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ID0615300800

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
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    11. Wörner?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 153. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 1. Dezember 1971 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Hallstein und Schulhoff . . . 8777 A Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 8777 B Benutzung der Abstimmungsanlage . . . 8777 D Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 8777 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Arbeitsprogramm der Bundesregierung zu den inneren Reformen in der 6. Legislaturperiode (Drucksachen VI /2604, VI /2709) Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 8779 C Hermsdorf, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8783 B Kirst (FDP) 8788 A Seidel (SPD) . . . . . . . . 8792 C Arendt, Bundesminister 8794 C Breidbach (CDU/CSU) 8800 B Dr. Nölling (SPD). . . . . . 8808 A Vogt (CDU/CSU). . . . . . 8815 C Dr. Farthmann (SPD) . . . . . 8821 C Fragestunde (Drucksache VI /2861) Fragen des Abg. Wohlrabe (CDU/CSU) : Fluglinienverkehr alliierter Gesellschaften von und nach Berlin Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 8822 D, 8823 A, B, C, D, 8824 A, B, C Wohlrabe (CDU/CSU) . . . 8823 A, B, C Brück (Holz) (SPD) . . . . . . . 8823 D von Thadden (CDU/CSU) . . . . 8823 D Heyen (SPD) 8824 A Müller (Berlin) (CDU/CSU) . . . 8824 B Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . 8824 B Fragen des Abg. Dr. Evers (CDU/CSU) : Benutzung der Intercity-Züge mit Zeitkarten Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8824 C, D, 8825 A, B Dr. Evers (CDU/CSU) . 8824 D, 8825 A, B Dr. Schmid, Vizepräsident . . . . 8825 C II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 1. Dezember 1971 Frage des Abg. Lemmrich (CDU /CSU): Äußerung des Bundesverkehrsministers über die Finanzsituation der Bundesbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8825 C, D, 8826 A, B, C, D Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . . 8825 D Dr. Jobst (CDU/CSU) 8826 B Dr Riedl (München) (CDU/CSU) 8826 C Hansen (SPD) . . . . . . . . 8826 D Fragen des Abg. Dr. Apel (SPD) : Teilnahme aller Autofahrer an einem Erste-Hilfe-Kursus bzw. einem Kursus über Sofortmaßnahmen am Unfallort Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8826 D, 8827 A, C, D, 8828 A, B Dr. Apel (SPD) . . 8827 A, B, D, 8828 A Dr. Schmid, Vizepräsident . . . . 8828 B Frage des Abg. Becker (Nienberge) (SPD) : Erfahrungen der Bundesbahn in bezug auf das Intercity-Netz Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8828 B, C, D, 8829 A, B, C Becker (Nienberge) (SPD). . 8828 C, D Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . 8829 A Wende (SPD) 8829 A Brück (Köln) (CDU/CSU) 8829 B Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 8829 C Frage des Abg. Wende (SPD) : Maßnahmen gegen das Laufenlassen der Kraftfahrzeugmotoren im Leerlauf Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8829 D, 8830 A, B, C Wende (SPD) . . . . . 8829 D, 8830 A Dr. Apel (SPD) . . .. 8830 B Schirmer (SPD) 8830 B Frage des Abg. Dr. Jobst (CDU/CSU): Unzureichende Versorgung neuer Betriebe im ostbayerischen Zonenrandgebiet mit Fernmeldeeinrichtungen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8830 C, D, 8831 A, B Dr. Jobst (CDU/CSU) . . 8830 D, 8831 A Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 8831 B Fragen des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Pressemeldung über die Reise des SED- Propagandachefs Norden zum DKP-Parteitag mit einem Sonderwagen der Deutschen Reichsbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 8831 C, D, 8832 A, B, C Niegel (CDU/CSU) . 8831 C, D, 8832 B, C Lemmrich (CDU/CSU) 8832 A Frau Kalinke (CDU/CSU) . . 8832 B Frage des Abg. Spillecke (SPD): Pressemeldung über die Herstellung von Betriebszeitungen der DKP in der Druckerei der Universität Bochum Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 8832 D, 8833 A Spillecke (SPD) 8833 A Fragen des Abg. Schirmer (SPD) : Ausbildung von Sportpädagogen im Fernstudium Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär 8833 B, C, D Schirmer (SPD) 8833 C, D Fragen des Abg. Dr. Probst (CDU/CSU) : Mittel für die Gutachten über Methoden der Prioritätenbestimmung auf dem Gebiet der Forschungspolitik — Folgerungen der Bundesregierung aus diesen Gutachten für die praktische Gestaltung der Forschungspolitik Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . 8833 D, 8834 A, B, C, D Dr. Probst (CDU/CSU) . . . . 8834 A, C, D Fragen des Abg. Dr. Hubrig (CDU/CSU) : Einrichtung eines Ausschusses zur Koordinierung der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit innerhalb der EWG — Erschwerung der europäischen Zusammenarbeit durch diesen Ausschuß Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8834 D, 8835 A, B, C Dr. Hubrig (CDU/CSU) 8835 B Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 8835 B Hansen (SPD) . . . . . . . . . 8835 C Frage des Abg. Hansen (SPD) : Brief des stellvertretenden griechischen Ministerpräsidenten Pattakos betr. griechische Schulen in Westdeutschland Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8835 D, 8836 A, B Hansen (SPD) . . . . 8835 D, 8836 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 1. Dezember 1971 III Frage des Abg. Hansen (SPD) : Rundschreiben des Erziehungsattachés Emanouilidis betr. Mitglieder der Klassenpflegschaften Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär 8836 B, C, D Hansen (SPD) 8836 C Hussing (CDU/CSU) . . 8836 D Nächste Sitzung 8837 A Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 8839 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 1. Dezember 1971 8777 153. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen Es ist zu lesen: 150. Sitzung, Seite 8638, Zeile 17, statt „250": „249". 150. Sitzung, Seite 8674: Bei den Ja-Stimmen der SPD ist zwischen den Abgeordneten Dr. Haack und Haase (Kellinghusen) der Abgeordnete Haar (Stuttgart) einzutragen. 150. Sitzung, Seite 8677, Anlage 1 (Liste der beurlaubten Abgeordneten) : Zwischen den Abgeordneten Dr. Beermann und Dasch ist der Abgeordnete „Behrendt*" und zwischen den Abgeordneten Lükker (München) und Dr. Prassler der Abgeordnete „Müller" (Aachen-Land) *" einzutragen. Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Ahrens *** 3. 12. Dr. Aigner * 3. 12. Alber *** 3. 12. Amrehn ** 3. 12. Bals *** 3. 12. Bartsch. 3. 12. Dr. Barzel 3. 12. Bauer (Würzburg) *** 3. 12. Dr. Beermann 15.1. 1972 Behrendt * 10. 12. Blank 18. 12. Blumenfeld *** 3. 12. Dr. Burgbacher 3. 12. Dasch 18. 12. Frau Dr. Diemer-Nicolaus *** 2. 12. Dr. Dittrich * 3. 12. Draeger *** 13. 12. Dr. Enders *** 3. 12. Dr. Erhard 3. 12. Erpenbeck 1. 12. Faller * 12. 12. Fritsch *** 3. 12. Dr. Furler 10. 12. Dr. Giulini 3. 12. Freiherr von und zu Guttenberg 18. 12. Dr. Hallstein 3. 12. Dr. Heck 1. 12. Helms 4. 12. Frau Herklotz 4. 12. Dr. Hermesdorf (Sehleiden) *** 3. 12. Hösl *** 3. 12. Frau Jacobi (Marl) 18. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 2. 12. Jung *** 3. 12. Kahn-Ackermann *** 3. 12. Dr. Kempfler *** 3. 12. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Frau Klee *** 3. 12. Dr. Klepsch *** 3. 12. Kriedemann * 3. 12. Lemmrich *** 3. 12. Lenze (Attendorn) *** 3. 12. Liedtke 3. 12. Looft 17. 12. Lücker (München) * 3. 12. Memmel * 3. 12. Müller (Aachen-Land) * 10. 12. Dr. Müller (München) ** 3. 12. Frau Dr. Orth ' 1. 12. Ott 3. 12. Peters (Norden) 3. 12. Pöhler *** 3. 12. Richarts * 3. 12. Richter '** 3. 12. Dr. Rinderspacher *** 3. 12. Rollmann 6. 12. Schmidt (Würgendorf) *** 3. 12. Dr. h. c. Schmücker *** 3. 12. Schneider (Königswinter) 3. 12. Schoettle 17. 12. Dr. Schulz (Berlin) 1.12. Schwabe * 3. 12. Sieglerschmidt *** 1.12. Dr. Slotta 3. 12. Stein (Honrath) 1.12. Frau Dr. Walz *** 3. 12. Dr. Warnke 3. 12. Weber (Heidelberg) 3. 12. Wehner 10. 12. Wiefel 3. 12. Baron von Wrangel 4. 12. Zander 3. 12. *Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Victor Kirst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie hätten sich das ersparen können;

    (Abg. von Thadden: Sie es uns auch! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    denn das, was wir heute machen, ist doch nichts anderes — um es einmal sehr vorsichtig und vornehm auszudrücken —

    (Abg. Dr. Martin: Können Sie das?)

    als eine Fortschreibung — ich glaube, Herr Müller-Hermann hat im Prinzip vorhin in seiner „Begründung" dasselbe gesagt — der Anfrage, der Antwort und der Debatte vom März

    (Abg. Dr. Wörner: Genauso ist es auch gemeint! — Abg. van Delden: Weil die Antwort unbefriedigend war!)

    — das steht doch zunächst einmal fest —,

    (Abg. Vogel: Sie brauchen doch gar nicht zu reden!)

    und zwar eine meiner Ansicht nach nicht besonders
    notwendige Fortschreibung der Debatte vom März,

    (Abg. Dr. Wörner: Genauso ist sie auch gemeint!)

    insbesondere auch nach der ausführlichen Debatte zur ersten Lesung des Bundeshaushalts 1972. Das sollte in diesem Zusammenhang einmal gesagt werden.
    Die Einlassung des Kollegen Müller-Hermann von vorhin ist, jedenfalls im Ältestenrat, damit begründet worden, es sei zwischen der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage und der Debatte viel Zeit vergangen. Daß eine Zeitspanne von sechs, sieben Wochen dazwischenliegt, ist richtig. Aber sie lag ja nur deshalb dazwischen, weil die Opposition nicht bereit war, den einzig vernünftigen Weg mitzugehen und den einzig praktikablen Vorschlag anzunehmen, diese Große Anfrage im Zusammenhang mit der ersten Lesung des Haushalts um den 20. Oktober zu behandeln. Das wäre sinnvoll und vernünftig gewesen. Dann, Herr Müller-Hermann, wäre es uns gemeinsam erspart geblieben, diese Debatte vor einem so leeren Hause zu führen, leer insbesondere auch auf seiten der Fraktion, die die Anfrage gestellt hat, was beweist, wie wichtig Sie selbst diese Pflichtübung heute noch nehmen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Wörner: Von Ihrer Fraktion sitzen drüben nur vier!)

    Sie beherrschen wohl auch die Prozentrechnung,
    Herr Wörner. Jedenfalls waren am Anfang von uns prozentual gesehen mehr anwesend als von Ihnen. Aber darüber brauchen wir jetzt nicht weiter zu streiten.

    (Abg. Dr. Jenninger: Sie sind allein 10 %!)

    Ich komme allerdings später auf einen Punkt, wo der Schlüssel oder ein möglicher Schlüssel für Ihre Weigerung liegen könnte, die sachlichen Zusammenhänge durch eine gemeinsame Debatte zu unterstreichen.
    Man muß, glaube ich, unterscheiden — diese Unterscheidung ist nötig — zwischen dem geschriebenen Text einer Anfrage und der unterschwelligen Absicht, Die Begründung, die Herr Müller-Hermann heute gegeben hat, paßt zur unterschwelligen Absicht, aber sie paßt nicht oder nur sehr wenig zum geschriebenen Text. Diese Anfrage ist in ihrer unterschwelligen Absicht natürlich ein Teil der permanenten psychologischen Kriegführung der Opposition und ein Teil der permanenten Spekulation der CDU/ CSU auf die Vergeßlichkeit der Öffentlichkeit, und das zumindest in zweierlei Richtung, nämlich zum einen gegenüber den von dieser Regierung in zwei Jahren erbrachten Leistungen — ich darf mich hier auf das beziehen, was der Kollege Hermsdorf soeben in gedrängter Form dargelegt hat und was auch in der Haushaltsberatung von verschiedenen Seiten dargestellt worden ist —, zum anderen gegenüber früheren Verhältnissen.
    Meine Damen und Herren, das gespielte Selbstbewußtsein der CDU/CSU hat mich noch einmal veranlaßt, nachzuprüfen, wie es denn früher mit Ankündigungseffekten und Verwirklichungen gewesen ist. Ich glaube, hier bietet sich als idealstes Beispiel die 3. Legislaturperiode, beginnend mit dem Jahr 1957, an.

    (Abg. Dr. Wörner: Ahnenforschung!)

    Sie ist deshalb ein ideales Beispiel, weil Sie damals eine absolute Mehrheit hatten, die größer war als jemals vorher und nachher. Ich glaube, sie bestand aus 278 Abgeordneten, also eine Mehrheit von 30 gegenüber dem gesamten übrigen Parlament.

    (Abg. Stücklen: Das waren noch Zeiten!)

    — Wir hoffen, daß sie nie wiederkehren, Herr Stücklen. Das, was Sie uns in diesen vier Jahren beschert haben, wollen wir hier gar nicht aufzählen, sondern ich will nur das aufzählen, was Sie uns seinerzeit zwar versprochen, aber in diesen vier Jahren nicht gehalten haben. Wie gesagt: von den Mehrheitsverhältnissen her ideal für Sie. Sie konnten allein schalten und walten, wie Sie wollten. Das haben Sie auch getan, gestützt auf eine achtjährige Regierungserfahrung, die Sie bis dahin gesammelt hatten, zum Teil mit guten Ergebnissen; das lag aber im wesentlichen an dem Koalitionspartner, den Sie bis 1956 hatten.
    Meine Damen und Herren, die Regierungserklärung des Jahres 1957 kann man, wenn man sich auf wichtige Punkte konzentriert, als das Märchen von den sieben großen Reformen bezeichnen. Ich bitte Sie, einmal das Protokoll der Sitzung dieses Hohen Hauses vom 29. Oktober 1957 auf den Seiten 19 bis 21 nachzulesen. Da finden Sie diese sieben großen Reformen, die der damalige Bundeskanzler als zur Verwirklichung in der III. Legislaturperiode anstehend angekündigt und versprochen hat, womit er, wie wir heute sagen würden — damals sprachen wir noch nicht dieses Deutsch —, einen Ankündigungseffekt erzielte: 1. die große Steuerreform, 2. die Finanzreform,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 153. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 1. Dezember 1971 8789
    Kirst
    - das ist Ihnen peinlich -, 3. die Krankenversicherungsreform, 4. die Unfallversicherungsreform, 5. den Abschluß der großen Strafrechtsreform, 6. die Aktienrechtsreform, 7. die Urheberrechtsreform. Wie gesagt, das sind nur wichtige Punkte aus dieser Regierungserklärung.
    Nun habe ich mir einmal vorgestellt, wie diese Regierung mit absoluter Mehrheit der CDU/CSU eine Große Anfrage der damaligen Oppositionsparteien oder einer von beiden über den Sachstand dieses Reformvorhabens hätte beantworten müssen, eine Anfrage nicht Mitte der Halbzeit oder nach anderthalb Jahren — das war ja der Zeitpunkt Ihrer ersten Großen Anfrage, die wir heute nur fortsetzen —, sondern — um beim Halbzeitbegriff zu bleiben — wenige Minuten vor dem Abpfiff der damaligen Spielzeit. Was hätte dann gesagt werden müssen? Steuerreform? Das überlassen wir mal der ersten sozial-liberalen Regierung, die es 1969 geben wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen bei der CDU/CSU.)

    Finanzreform? Das versuchen wir mehr schlecht denn recht in der Großen Koalition ab 1966. Mehr schlecht denn recht! Ich darf nur an das schwierige Kapitel der Gemeinschaftsaufgaben erinnern, das man damals geschaffen hat, das uns manche Sorgen bereitet und das ja vorhin in der Debatte auch schon eine Rolle gespielt hat. Die Auseinandersetzungen mit den Ländern sind ja auch Folgen nicht zureichender Regelungen. Krankenversicherungsreform? Steigen wir mal 1966 mit 2 % Rentnerkrankenversicherungsbeitrag ein! Unfallversicherung? Da machen wir etwas von 1965 bis 1969. Strafrechtsreform? Da gibt es irgendwann einen Entwurf. Aber auch das überlassen wir im wesentlichen späteren Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Aktienrechtsreform, Urheberrechtsreform? Da werden wir 1965 etwas schaffen.
    Meine Damen und Herren, sicherlich führt so etwas in der aktuellen Arbeit nicht weiter.

    (Demonstrative Zustimmung bei der CDU' CSU.)

    Aber angesichts Ihrer permanenten Versuche, dieser Regierung noch fälschlicherweise zu unterstellen, sie verspreche etwas und halte es nicht, ist es doch einmal nötig, zu beweisen, wie das früher gewesen ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Kollege Kirst, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Wörner?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Manfred Wörner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Darf ich Sie angesichts der soeben aufgestellten Behauptung fragen: würden Sie mir den Gefallen tun und mir erklären, ob das in der Regierungserklärung von 1969 enthaltene Versprechen von Steuersenkungen von dieser Koalition eingelöst wurde?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)