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  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 5. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Oktober 1953 65 5. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. Oktober 1953. Geschäftliche Mitteilungen 65 C Änderung der Tagesordnung, — Absetzung der Wahl der Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt . 65 C Nächste Fragestunde 65 C Teilnahme des Sprechers des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten von Amerika an der Sitzung 65 C Präsident D. Dr. Ehlers . . . . 65 D, 67 A Joseph W. Martin, Speaker des. amerikanischen Repräsentantenhauses . . . 65 D Wahl der Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses (Drucksache 34) 68 B Wahl der Mitglieder des Richterwahlausschusses kraft Wahl (Drucksache 35) 68 B, 82 A Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Vermittlungsausschusses nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Drucksache 3'7) 68 C Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Verwaltungsrates der Deutschen Bundespost (Drucksache 39) . . . . 68 D Wahl der Wahlmänner für die vom Bundestag zu berufenden Richter beim Bundesverfassungsgericht (Drucksache 36) 69 A, 82 A Fortsetzung der Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung vom 20. Oktober 1953 69 B Dr. von Merkatz (DP) 69 B Dr. Preusker, Bundesminister für Wohnungsbau '79 A Jacobi (SPD) 82 B Dr. Jaeger (CSU) 83 C D. Dr. Gerstenmaier (CDU) . . . 88 D Haasler (GB/BHE) 94 D Dr. Kather (CDU) 97 C, 103 C Dr. Oberländer, Bundesminister für Vertriebene 100 B Dr. Schöne (SPD) 100 D Dr. Gille (GB/BHE) 102 C Kiesinger (CDU) 103 D Nächste Sitzung 108 D Die Sitzung wird um 9 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten D. Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Dr. Victor-Emanuel Preusker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Ollenhauer hat gestern als Sprecher der Opposition bemängelt, in der Regierungserklärung sei nicht klar genug gesagt, daß der Wohnungsbau eine der vordringlichsten Aufgaben der Bundesregierung auch in den kommenden vier Jahren sein werde. Ich habe diese Äußerung der Opposition nicht verstanden; denn am Anfang der Ausführungen, die der Bundeskanzler zu diesem Punkt gemacht hat, steht der klare Satz:
    Die Förderung des Wohnungsbaus wird von der Bundesregierung wie schon bisher als eine Aufgabe von ganz besonderer Bedeutung und Dringlichkeit angesehen und entsprechend behandelt werden.
    Ich glaube, das ist klar genug. Vielleicht darf ich noch folgendes hinzufügen. Wenn ich dessen nicht sicher gewesen wäre, daß der Wohnungsbau mit die vordringlichste Aufgabe in den kommenden vier Jahren ist, hätte ich mich für diese Aufgabe nie zur Verfügung stellen können.
    In diesem Zusammenhang darf ich auch noch einmal zitieren, was ich nach meiner Ernennung zum Bundesminister für Wohnungsbau erklärt habe, damit die Opposition begreift, daß es mir nicht auf ein „großes" Wort oder auf eine „voreilige" Erklärung angekommen ist, sondern daß ich entschlossen bin, mit allem Ernst und mit der ganzen Kraft, die ich aufbringen kann, an diese Aufgabe heranzugehen. Ich habe gesagt: Es ist mein sehnlichster Wunsch, am Ende dieser vier Jahre vor den Deutschen Bundestag hintreten und ihm sagen zu können, es sind so viel mehr Wohnungen gebaut worden als in den früheren vier Jahren, daß ich mich überflüssig gemacht habe.

    (Zuruf von der SPD: Vier Millionen?)

    — Ich bin mir klar darüber, daß es wahrscheinlich noch nicht gelingen wird, in den kommenden vier Jahren vier Millionen zu bauen; aber ich weiß, daß die weitere Steigerung unseres Wohnungsbaus möglich ist. Ich bin fest davon überzeugt, daß es zu schaffen ist, daß die Leistung der letzten vier Jahre noch einmal kräftig gesteigert werden kann, wenn alle in unserem Volke — auch die Opposition — bereit sind, nochmals ihre Anstrengungen auf die endgültige Überwindung der Wohnungsnot zu konzentrieren. Es wird dann eines viel früheren Tages möglich sein als noch viele glauben, dieses schreckliche Mahnmal des total verlorenen Krieges, die Trümmer in den zerbombten Städten und die immer noch vorhandnen Notunterkünfte der Heimatvertriebenen und der Sowjetzonenflüchtlinge

    (Abg. Albers: Aber auch der Ausgebombten!)

    — auch der Ausgebombten — zwar nicht aus der Erinnerung unseres Volkes, wohl aber aus der lebendigen Wirklichkeit wieder verschwinden zu lassen und mit dem Wiederaufbau unserer Städte und Dörfer unseren Menschen nicht nur wieder ein Heim, sondern unserem ganzen Volk wieder eine glückliche Heimat zu geben.
    Dazu bedarf es aber der klaren Erkenntnis der gegebenen Verhältnisse und des entschlossenen Handelns. Gerade unser Wohnungswesen ist so besonders geeignet, die noch vorhandenen Differenzen zwischen der Opposition und uns sichtbar zu machen. Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, stellen immer wieder den Bestand der materiellen Güter, des toten Kapitals, in den Vordergrund Ihrer Überlegungen.

    (Zuruf von der SPD: Wir?)

    Ihnen kommt es darauf an, immer wieder festzustellen, wer denn dieses tote Kapital beherrscht, wer es lenken kann, wer darauf den Einfluß hat, weil Sie glauben, dann könnten die Dinge viel besser gesteuert werden. Meine Damen und Herren! Gerade unsere zerbombten Städte, dieser ungeheure Verlust an totem Kapital und an Volksvermögen am Ende dieses Krieges, haben doch gezeigt, wie wenig es auf dieses tote Kapital, sondern daß es einzig und allein auf die lebendigen Menschen, auf ihre Initiative, auf ihre Schaffenskraft und auf die Freimachung dieser Initiative ankommt, damit das alles wieder entstehen kann und damit unsere Städte und unser Volk wieder blühen.

    (Beifall rechts und in der Mitte. — Lebhafte Zurufe von der SPD. — Abg. Birkelbach: Gerade das haben wir behauptet! — Abg. Jacobi: Gegen wen polemisieren Sie eigentlich? — Abg. Dr. Menzel: Die Städte haben es doch aufgebracht! — Abg. Mellies: Seien Sie vorsichtig, daß Sie nicht neue Schwierigkeiten durch Ihre Formulierungen dazubekommen!)

    — Herr Mellies, lassen Sie mich doch erst einmal das weitere dazu sagen!

    (Abg. Mellies: Ja, ein Minister sollte aber doch auch wissen, was andere Parteien wollen!)

    Deshalb ist es das oberste Ziel der Bundesregierung, weiterhin die Kräfte der Initiative und des Schaffens zu verstärken und sie nicht noch mehr unter eine Fülle von Paragraphen und Bindungen zu stellen, die diese Kräfte nicht freiwerden lassen.
    Herr Ollenhauer hat gesagt, der Wohnungsbau liege auf der Grenze zwischen Wirtschaft- und Sozialpolitik. Ich möchte Ihnen sagen: Die Sorge um die Wohnung steht ebenso wie die Sorge um das tägliche Brot oder wie die Sorge um die Kleidung über diesen Vorstellungen. Es geht einmal darum, die größtmögliche Zahl von Wohnungen, — von guten Wohnungen, von Wohnungen, die wirklich den Zweck auch erfüllen, den sie erfüllen sollen — für Familien, für junge Ehepaare, für Junggesellen, für jede Art des Bedarfs —, in der kürzestmöglichen Zeit zu erstellen. Die Lösung dies er Aufgabe ist eine ganz nüchterne Frage der Wirtschaftspolitik.

    (Abg. Jacobi: Sehr richtig! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    Zum zweiten geht es darum, den Millionen von Menschen in unserem Volk, die sich entweder nicht mehr selber helfen können oder die noch an der Grenze des Existenzminimums leben müssen, dennoch dieses Gut „Wohnung" in der gleichen Weise zur Verfügung zu stellen wie den andern auch. D a s ist die Aufgabe der Sozialpolitik, eine ebenso klar und nüchtern zu erkennende und dann zu lösende Aufgabe.
    In welcher Form man nun diese beiden Aufgaben der Wirtschaftspolitik und der Sozialpolitik


    (Bundesminister Dr. Preusker)

    im Wohnungsbau miteinander verknüpft, wird jeweils davon abhängen, wie man unter den gegebenen Verhältnissen die größtmöglichen Erfolge erzielen kann. Das wird sich auch je nach der Situation, die sich sonst in der Wirtschaft, in der sozialen Lage eines Volkes abzeichnet, wandeln und angepaßt werden müssen.
    Wenn es also Herrn Ollenhauer mit Sorge erfüllt, weil in der Regierungserklärung davon gesprochen wird, daß noch mehr als bisher das Privatkapital für den Wohnungsbau interessiert werden muß,

    (Abg. Jacobi: Das hat er nicht gesagt, Herr Minister!)

    so denkt niemand daran — jetzt kommt das, was er gesagt hat —, daß daraus die Gefahr einer Minderung der bisherigen Wohnbauleistungen für die sozial Schwachen erwachsen müßte oder überhaupt nur sollte. Im Gegenteil, diese Überlegung richtet sich doch nur darauf, noch über die bisherigen Möglichkeiten der Förderung und Finanzierung des Wohnungsbaus hinaus weitere Quellen zu erschließen mit dem Ziel, den Wohnungsbau noch zu steigern. Meine Damen und Herren, bedenken Sie doch einmal: Von Bund, Ländern und Gemeinden und sonstigen öffentlichen Stellen sind im Jahre 1952 bereits 2,4 Milliarden D-Mark als öffentliche Förderung einer gesamten Wohnbauleistung in Höhe von über 6,2 Milliarden D-Mark in den Wohnungsbau hineingeflossen. Eine außerordentlich große Leistung, aber eine Leistung, von der wir alle wissen — und auch Sie von der Opposition —, daß diese öffentlichen Mittel, wenn man nicht eine Kollektivsparkasse Staat errichten will, nicht mehr unbegrenzt steigerungsfähig sind, daß man zu diesen 2,4 Milliarden aus den Haushalten nicht noch weitere Milliarden in den Wohnungsbau hineinlenken kann. Wenn wir in den kommenden vier Jahren trotzdem die möglichst große Steigerung der Wohnbauleistung zuwege bringen wollen, dann geht das eben nur, wenn man auf der wirtschaftspolitischen Ebene der Aufgabenstellung zusätzliches Privatkapital, Sparkapital hineinzieht. Dieses zusätzliche Sparkapital wird man nur hineinbekommen, wenn man ihm die erforderlichen Anreize und Bedingungen schafft, die dem Wohnungsbau den entsprechenden, und zwar einen möglichst großen Anteil an dem Aufkommen der gesamten Sparleistung unseres Volkes sichern. Darum geht es im wirtschaftspolitischen Bereich, und diese Aufgabe wird auch gelöst werden.

    (Abg. Albers: Hoffentlich!)

    Dem haben bereits die Maßnahmen des Kapitalmarktförderungsgesetzes, des Aufbaues des Kapitalmarktes gedient, der bei uns völlig zerstört war.
    Ich möchte hier der Opposition sagen: Das Kapitalmarktförderungsgesetz ist verbesserungsbedürftig,

    (Sehr richtig! in der Mitte und bei der SPD)

    und es wird auch verbessert werden müssen. Aber gerade in einer -Hinsicht sollte es nicht verschlechtert werden,

    (Sehr richtig! rechts)

    nämlich in der Hinsicht, daß es dem Wohnungsbau plötzlich nicht mehr die Mittel in der Höhe zuführt, die es in steigendem Maße bis jetzt dorthin gelenkt hat.
    Zum zweiten geht es in der wirtschaftspolitischen Ebene nicht nur darum, die Sparleistung unter den für sie zweckmäßigen Bedingungen für den Wohnungsbau zu mobilisieren; es geht auch darum, die notwendigen Anreize für die Schaffung von Eigenheimen, von Kleinsiedlungen, von Eigentumswohnungen zu schaffen. Das ist nicht nur eine aus dem sozialen und politischen Bereich her notwendige, sondern zugleich eine wirtschaftspolitische Aufgabe, um zusätzliche Kräfte in den Wohnungsbau hineinzuziehen.
    Daneben aber steht — und zwar völlig gleichrangig, da kann ich die Opposition beruhigen die feste Entschlossenheit der Bundesregierung, neben allen zur Verstärkung des Kapitalzuflusses und des Interesses am Wohnungsbau notwendigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen die sozialen Verpflichtungen mindestens in dem gleichen Maße zu erfüllen wie bisher. Ich werde in Kürze Gelegenheit haben, die sich abzeichnenden längerfristigen Lösungen zur Bewältigung der Wirtschafts- und sozialpolitischen Probleme der Verstärkung des Wohnungsbaus hier im einzelnen zur Diskussion zu stellen. Die Opposition wird dann feststellen können, daß der Wohnungsbau in der Bundesrepublik' wirklich die vordringlichste Stelle behalten wird, und zwar so lange, bis eines Tages Wohnungsnot und Trümmer in unserem Volk nicht mehr vorhanden sind.
    Lassen Sie mich in Vertretung des abwesenden Herrn Bundeswirtschaftsministers noch einige Worte zu den erstaunlichen Offenbarungen der Opposition zur Wirtschaftspolitik sagen. Ich habe mich außerordentlich darüber gefreut.

    (Abg. Mellies: Die Freude konnten Sie schon ein Jahr haben, Herr Minister, wenn Sie sich darum gekümmert hätten!)

    — Leider noch nicht, Herr Mellies, und ich will Ihnen auch gleich sagen, warum noch nicht. Denn es war — und das will ich am Schluß noch einmal betonen — vielleicht eine der entscheidendsten politischen Stationen auf dem Wege des Kampfes der Freiheit gegen die Unfreiheit, daß die Opposition gestern hier im Deutschen Bundestag diese ihre Erklärungen abgegeben hat. Ich will jetzt nicht die düsteren Prophezeiungen und all das aus Ihrer Stellungnahme zu der Regierungserklärung von 1949 wieder hervorholen. Aber denken Sie doch einmal nur, Herr Mellies, an unsere Debatten über die Fragen der Aufhebung der restlichen Bewirtschaftung

    (Abg. Wehner: Vorsichtig!)

    auf dem Lebensmittelsektor, bei den Treibstoffen, beim Stahl usw.

    (Abg. Mellies: Beim Kartellgesetz werden wir uns darüber unterhalten!)



    (Bundesminister Dr. Preusker)

    Aber gerade dort, wo wir es schon für . möglich halten und schon vier Jahre lang mit solchem Erfolg vor der ganzen Welt bewiesen haben: auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft, da haben Sie wieder noch eine ganze Reihe von Einschränkungen gemacht, Einschränkungen, die uns zeigen, daß wir doch noch um einiges auseinander sind,

    (Zurufe von der SPD: Gott sei Dank!)

    daß Sie doch noch um einiges verhaftet geblieben sind in Vorstellungen, wie Sie sie in den vergangenen vier Jahren häufig genug vertreten haben.

    (Abg. Mellies: Wenn Sie ein Jahr Minister sind, sehen Sie es auch etwas anders an!)

    Es ist beispielsweise in Ihrer Kritik zu der Regierungserklärung immer wieder von einer planmäßigen Investitionspolitik gesprochen worden. Ich will
    nur einmal dieses eine Gebiet herausgreifen. Es
    kehrt dann an den verschiedensten Stellen wieder,

    (Abg. Seuffert: Das sagt der Erfinder der Investitionshilfe!)

    insbesondere auch im Zusammenhang mit der Montan-Union. Gerade auch die Montan-Union wird uns mit dem Hinweis entgegengehalten, hier sei eine planmäßige Investitionspolitik im Kommen, und die Bundesregierung habe sich diesen Vorstellungen angeschlossen. Meine Damen und Herren von der Opposition, wie sehen denn die Vorstellungen des Präsidenten der Hohen Behörde über eine planmäßige Investitionspolitik aus? Genau so, wie Sie es in Ihren Formulierungen zur Landwirtschaft zum Ausdruck gebracht haben: der Wanderung der Kapitalien, der Produktionsmittel den Weg frei machen zum leistungskräftigsten Unternehmen hin. Herr Monnet hat auf die Frage, was dann mit den Arbeitskräften geschehe

    (Abg. Dr. Schöne: Und welches sind die Voraussetzungen?)

    — ich komme gleich darauf —, sogar noch dazu gesagt: Das ist ja gerade der Sinn der Freizügigkeit der Arbeitskräfte, daß die Grenzen zwischen unseren Ländern niedergerissen werden, daß sich der Lebensstandard in Europa wirklich heben kann, daß die Arbeitskräfte dann auch dorthin können, wo die Leistungsstärksten sich entfalten.
    In diesem Zusammenhang haben Sie uns vorgeworfen, wir hätten diese zielbewußte, planmäßige Investitionspolitik im Bereich der deutschen Grundstoffindustrien vermissen lassen, wir hätten dadurch die Gefahr heraufbeschworen, daß deutsche Betriebe der Kohle- und Stahlindustrie im Wettbewerb nicht diese Leistungsstärksten sein könnten. Meine Damen und Herren von der Opposition, hier kommt wieder der noch vorhandene große Unterschied im Denken zwischen Ihnen und uns zum Ausdruck. Wir haben ja, gerade um diese staatliche, aus Steuermitteln dotierte Investitionsfinanzierung, die gar nicht mehr in dem Maße möglich war, wie die Mittel gebraucht wurden, aufheben zu können, eine sehr zielbewußte Investitionspolitik betrieben, indem wir nämlich dafür gesorgt haben, daß endlich einmal das Gut Stahl so bewertet wird, wie es seinen Kosten entspricht, daß es im Wettbewerb um das Kapital der Volkswirtschaft, um die Spargelder, dann alles an sich heranziehen kann, alles um sich konzentriert. Wir haben ebenso durch die Entwicklung des Kapitalmarktes dafür gesorgt, daß ein solches privates Sparkapital vorhanden ist, das sich an dieser Stelle unserer Volkswirtschaft konzentrieren kann. Denn uns geht es nicht darum, eine Anhäufung von Sachvermögen in den Händen des Staates zu haben. Wir wollen umgekehrt — das ist das Ziel unserer Wirtschaftspolitik sowohl hinsichtlich der Entwicklung der Spartätigkeit und des Kapitalmarktes als auch hinsichtlich des gesamten wirtschaftlichen Aufbaus - eine breite Streuung von Eigentum, eine Lösung der sozialen Fragen über das Miteigentum und seine immer stärkere Verankerung.

    (Beifall bei der FDP. — Abg. Seuffert: Kümmern Sie sich um den Wohnungsbau, Herr Minister!)

    Meine Damen und Herren von der Opposition, deshalb kommt es nicht darauf an, zu sozialisieren. Ich freue mich, daß Sie es auch abgelehnt haben, Verluste zu sozialisieren. Vielleicht hätte Herr Ollenhauer schon vor einigen Jahren in Hessen den Rat erteilen können, das zu unterlassen. Es wäre dann vieles erspart geblieben.

    (Sehr richtig! bei der FDP.)

    Warum soll man denn, wenn man schon die Verluste nicht sozialisieren will, d. h. wenn man nicht dort helfen will, wo der Staat unter Umständen einspringen muß,

    (Aha-Rufe und Lachen bei der SPD)

    weil niemand anders in der Lage ist — bitte, ich habe Ihnen vorhin die beiden Bereiche Landwirtschaft und Wohnungsbau genannt —, warum soll man denn dann im Bereich der gewerblichen Wirtschaft das, was bisher gut geht, was leistungsstark ist, was die Lebensgrundlagen unserer Wirtschaft, unserer Arbeit, unseres Exports trägt, in Gefahr bringen, daß es plötzlich nicht mehr gut geht?

    (Beifall rechts und bei Abgeordneten der Mitte.)

    Warum soll man denselben Weg gehen, den man in England gegangen ist, das erst seine Stahlindustrie verstaatlicht hat und jetzt in der bitteren Erkenntnis dessen, was es damit angerichtet hat, den Weg zurück sucht und darum einige Jahre verloren hat?

    (Widerspruch links. — Abg. Seuffert: Informieren Sie sich über die englische Stahlindustrie!)

    Ich glaube, daß ich darüber durchaus informiert bin.

    (Abg. Seuffert: Das klang nicht so! — Weiterer Zuruf von der SPD: Da haben Sie gefehlt!)

    Wir werden also dem jeden Widerstand leisten,

    (Zuruf: Wer ist „wir"?)

    daß man Ihrer immer wieder — ich wiederhole es — ausgesprochenen Erkenntnis über die Notwendigkeit der Erhaltung des Eigentums in der Landwirtschaft — jedem den Ertrag seiner eigenen Leistung! — und der Wanderung der Eigentumsmittel zum Leistungsstärksten auf irgendeinem Gebiet zuwiderhandelt.
    Ich hoffe eines: daß am Ende dieser vier Jahre, die wir hier Gott sei Dank nun schon auf einer ganz anderen Basis im wirtschaftspolitischen Bereich werden zusammenarbeiten können, auch noch die restlichen Schlacken jener Irrlehren verschwunden sein werden, so daß wir dann in einem auch politischen Leistungswettbewerb miteinander als ein geschlossener Block — und das ist vielleicht die weltpolitische Bedeutung Ihrer neuen Erkenntnisse — die feste Barriere, das unüberwindliche


    (Bundesminister Dr. Preusker)

    Bollwerk der Freiheit gegenüber der östlichen Sklaverei darstellen können.

    (Beifall rechts und in der Mitte. — Zuruf links: Aber gegen Einheitsfront!)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren! Ehe ich das Wort weiter erteile, gebe ich das Ergebnis der Wahlen bekannt, die zu Beginn der heutigen Sitzung stattgefunden haben.
Zunächst die Wahl der Mitglieder des Richterwahlausschusses nach Drucksache 35. Es wurden abgegeben 443 Stimmen. Davon entfielen auf den Vorschlag eins 292, auf den Vorschlag zwei 140; ungültig waren 11 Stimmen. Nach dem d'Hondtschen System errechnet entfallen auf Vorschlag 1 sechs Mandate, auf Vorschlag 2 drei Mandate. Von den nicht stimmberechtigten Berliner Abgeordneten haben sieben für Vorschlag 1 und acht für Vorschlag 2 gestimmt. Gewählt sind daher folgende Mitglieder des Hauses: Dr. Hofmeister (Braunschweig), Sabel, Dr. Kleindinst, Dr. Weber (Koblenz), Dr. Leverkuehn, Dr. Dehler, und ihre Vertreter: die Abgeordneten Pelster, Dr. Schetter (Köln), Dr. Dittrich, Dr. von Merkatz, Hoogen, Dr. Schneider (Lollar), ferner die Abgeordneten Dr. Greve, Böhm (Düsseldorf), Wagner (Ludwigshafen) und ihre Vertreter: Frau Meyer-Laule, Hansen (Köln) und Schröter (Wilmersdorf).
Das Ergebnis der Wahl der Wahlmänner für die Richter gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht, Drucksache 36, ist: abgegebene Stimmen 438; auf Vorschlag 1 entfielen 258, auf Vorschlag zwei 144; ungültig waren 36 Stimmen. Von den Berliner Abgeordneten haben sechs für Vorschlag 1 und acht für Vorschlag 2 gestimmt. Nach dem d'Hondtschen System errechnet entfallen auf Vorschlag 1 acht Mandate, auf Vorschlag 2 vier Mandate. Folgende Mitglieder des Hauses sind gewählt: Die Abgeordneten Dr. Kleindinst, Höcherl, Pelster, Hoogen, Dr. Kopf, Kiesinger, Dr. Böhm (Frankfurt), Dr. Dehler und die Abgeordneten Dr. Greve, Böhm (Düsseldorf), Frau Meyer-Laule, Kahn-Ackermann.
Das Wort in der fortgesetzten Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung vom 20. Oktober 1953 hat der Abgeordnete Jacobi.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Werner Jacobi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Opposition sind seit gestern mittag hier wiederholt Bemerkungen zuteil geworden, die von der Regierungsmehrheit als eine Art Lob ausgesprochen wurden. Es wurde die Auffassung vertreten, es deute sich so etwas wie ein neuer Kurs an, mindestens zeige sich der Wille zu einer Bereitschaft, hier in diesem Hause sachlich mitzuarbeiten. Nun, ich will das Kompliment zurückgeben. Wir haben heute erlebt, daß ein Minister des Bundeskabinetts, der zitiert worden ist, eine Presseerklärung nicht dementierte, sondern zu ihr stand, ihr allerdings eine etwas andere Lesart gab, als wir sie kennen. In der Presseveröffentlichung war kein Wort davon zu lesen, daß es sein Bestreben sei oder daß er eine ausdrückliche Bemerkung nach der Richtung gemacht habe, mehr Wohnungen zu bauen. Die Presseverlautbarung, die wir lasen, und das, was vom Wohnungsbauministerium über eine Äußerung des Herrn Ministers vor seinen neuen Mitarbeitern bekanntgegeben wurde, ließ in keiner Weise eine konkrete Aussage erkennen. Wir haben es aber auf dem Gebiete des Wohnungsbaues nun einmal mit außerordentlich konkreten Dingen zu tun.
    Das war auch der Anlaß, warum Herr Kollege Ollenhauer an den Ausführungen des Herrn Bundeskanzlers Kritik geübt und erklärt hat, daß die Äußerungen des Herrn Bundeskanzlers von unserem Standpunkt aus gesehen nicht genügend konkret waren. Wir haben feststellen müssen, daß der Terminus „Sozialer Wohnungsbau" in den Erklärungen des Herrn Bundeskanzlers an keiner Stelle erwähnt wurde. Das ist der Grund unserer Sorge gewesen, der wir gestern Ausdruck gaben.
    Der Herr Wohnungsbauminister hat nun heute eine Reihe von konkreten Andeutungen gemacht. Wir sind ihm dankbar dafür, daß er seine Bereitschaft erklärt hat, den Wohnungsbau als eine absolut nüchterne Aufgabe anzusehen. Auch wir bemerken — und das hat mein Freund Ollenhauer gestern sehr klar und deutlich bereits zu verstehen gegeben —, daß sich die Aufgaben des Wohnungsbaues jeder gleichwie gearteten doktrinären Betrachtung und Behandlung entziehen. Der Wohnungsbau, Herr Minister Dr. Preusker, ist in der Tat — wenn wir von dem Streit um die Novelle zu Ende des letzten Bundestages absehen — hier immer eine gemeinsame Sache gewesen und ist in pfleglichem Bemühen aller Beteiligten als eine Gemeinschaftsaufgabe angepackt und gelöst worden.

    (Abg. Albers: Sehr richtig!)

    Diese Bereitschaft, auf einer sachlichen Grundlage mit der Regierung und mit den Regierungsparteien zusammenzuarbeiten, ist in keiner Weise fragwürdig geworden. Nur müssen Sie, Herr Minister, verstehen, daß bei dem Wirbel, der in den öffentlichen Diskussionen der letzten Wochen und. Monate eingetreten ist und den wir immer wieder beobachten müssen, nicht nur im Schrifttum, sondern manchmal auch in voreiligen Äußerungen einzelner, gelegentlich auch von Interessengruppen, bei uns eine gewisse Sorge besteht. Wir müssen Gewißheit darüber erbitten, daß das Bundeswohnungsbauministerium auch unter seiner neuen Leitung bereit und fähig ist, die ihm gestellten Aufgaben als Gemeinschaftsaufgaben anzusehen und sich vor niemandes Karren spannen zu lassen, gleich, wer Interessent ist.
    Sie wollen aber, Herr Minister, auch zur Kenntnis nehmen, daß es nicht gut ist, sich auf diesem Gebiet auch nur einen Augenblick eines Schlagwort-Repertoires zu bedienen.

    (Abg. Albers: Sehr gut!)

    Das tut zu nichts gut. Das führt zu keiner praktischen Arbeit und keinen praktischen Ergebnissen, sondern das verärgert, das verursacht lediglich Mißstimmungen und Zweideutigkeiten, mit denen wir es hinterher zu tun haben

    (Abg. Albers: Keine Parteiparole!)

    und die manchmal nur schwer zu klären sind. Wir haben zur Kenntnis genommen, daß auch Sie über die Einsicht verfügen, daß die schwierige, die differenzierte Problematik des Wohnungsbaues, auch wenn Ihnen eine andere Förderung vorschwebt, als sie bisher, aus der Not geboren, möglich war, nur in Etappen bewältigt werden kann. Wir sind bereit, über diese Frage mit Ihnen, mit den Regierungsparteien und mit der Regierung von Fall zu Fall sachlich zu diskutieren, und Sie dürfen bei uns niemals unterstellen, daß wir eine dogmatische oder doktrinäre Auffassung zu diesen allein praktisch zu lösenden Fragen hätten. Wir kennen die Schwierigkeit. Wir wissen aber, daß voreilige


    (Jacobi)

    Äußerungen, Herr Minister, leicht zu einer Stimmung führen können, die hinterher Schwierigkeiten neuer Art auslöst.

    (Abg. Albers: Sehr richtig!)

    Wir sollten hier also nicht so eilig mit Worten sein.
    Wenn Sie sich gewundert haben, so ist für uns wiederum Anlaß, kritisch zu bemerken, das wäre nicht notwendig gewesen. Sie haben davon gesprochen, daß die Opposition gestern erstaunliche Offenbarungen kundgetan habe. Nun wird — das haben wir inzwischen ja mindestens indirekt zur Kenntnis nehmen können — an kein Informationsministerium mehr gedacht. Aber vielleicht empfiehlt es sich, Herr Bundeskanzler, für die Abstimmung und Unterrichtung Ihrer Minister ein Informations büro einzusetzen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Das könnte dann den Ministern gelegentlich sachkundig Auskunft auch über Entwicklungen in den Parteien und nicht zuletzt in der Opposition geben. Sie hätten nur in unserem Aktionsprogramm und in unzähligen Veröffentlichungen, die Ihnen schon seit einem Jahre zur Verfügung gestanden hätten, zu lesen brauchen, um nicht so erstaunt gewesen sein zu müssen, wie das offenbar gestern bei Ihnen und bei Ihren Freunden, überhaupt bei den Regierungsparteien der Fall war. Unser Bekenntnis zum Eigentum ist nicht neuen Datums. Was wir über die Förderungswürdigkeit eines verantwortungsbewußten Unternehmertums gesagt haben, ist auch nichts Neues; was zum Wettbewerb gesagt worden ist, ist nicht jüngsten Datums. Sie wollen nur die Freundlichkeit haben, auch uns gelegentlich wieder einmal sachlich zu beurteilen und auch Ihrerseits aus der Atmosphäre des Wahlkampfes herauszukommen, der nicht geeignet ist, immer und immer wieder Grundlage der Bewertung Dritter und anderer Parteien zu sein.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wenn wir uns hier einig sind und wenn wir hier bereit sind, sachlich eine so schwierige, aber eine so dankenswerte Aufgabe wie die der aktiven Weiterbetreibung des Wohnungsbaues anzupacken, dann sollte in der Tat in diesem Hause ein Geist sachlicher gegenseitiger Unterrichtung und gemeinschaftlicher Arbeit auf vielen Gebieten wirksam sein, ohne daß man Grundsätze aufzugeben braucht.
    Ein allerletztes Wort, Herr Minister. Wir haben zur Kenntnis genommen, daß Sie im Augenblick noch über eine erhebliche Spurweite verfügen, daß Sie sich sogar wirtschaftspolitischen Grundsatzbetrachtungen hingeben können. Wir möchten Sie bitten, in Zukunft Ihre ganze Energie auf die spezielle Aufgabe des Wohnungsbaues zu lenken.

    (Heiterkeit bei der SPD und bei Abgeordneten der Mitte.)

    Und im übrigen, wenn Sie sich gelegentlich einmal temperamentvoll äußern: einen Rat, der gut gemeint ist und der sich auf Ihr Sachgebiet und auf dieses allein bezieht: Erregen Sie sich nicht; regen Sie sich!

    (Lebhafter Beifall und Heiterkeit bei der SPD. — Heiterkeit in der Mitte.)