Rede:
ID0118306300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Heix.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 183. Sitzung.- Bonn, Donnerstag, den 10. Januar 1952 7651 183. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. Januar 1952. Geschäftliche Mitteilungen . 7651D, 7779A, 7786C Übertritt des Abg. Dr. Fink von der Frak- tion der FU zur Fraktion der CDU/CSU 7652A Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nrn. 2401, 2484, 2950, zu 2950 der Drucksachen; Anträge Nrn. 2971, 2972, 2973, 2974, Umdrucke Nrn. 407, 408, 412) in Verbindung mit der Fortsetzung der ersten und zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung des Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2951 der Drucksachen; Antrag Umdruck Nr. 409) . . . 7652A Wirtschaftspolitische Fragen: Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes 7652B, 7675A Imig (SPD) 7655B Niebergall (KPD) 7659D Kalbitzer (SPD) 7661B Dr. Preusker ( FDP), als Berichterstatter 7665B Dr. Bertram (FU) 7666C Dr. Nölting (SPD) 7669C Loritz (Fraktionslos) 7677D Paul (Düsseldorf) (KPD) 7685D Müller (Frankfurt) (KPD) 7691D Stegner (FDP) '7697D Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) . 7702A Kuhlemann (DP) 7705B von Thadden (Fraktionslos) . . . 7706C Sozialpolitische Fragen, Rechtsfragen und allgemeinpolitische Fragen: Albers (CDU) 7710D Birkelbach (SPD) 7714B Harig (KPD) 7716C Grundmann (FDP) 7720D Heix (CDU) 7721D Dr. Wahl (CDU) 7723D Dr. Veit (SPD) 7726B Euler (FDP) 7730C Dr. von Merkatz (DP) 7734D Schoettle (SPD) 7739C Dr. Kreyssig (SPD) 7744A Fisch (KPD) 7747A Fürst zu Oettingen-Wallerstein (FU) 7753D Dr. Mommer (SPD) 7755D Wehner (SPD) 7762A Dr. Tillmanns (CDU) 7765D Dr. Hasemann (FDP) 7769C von Thadden (Fraktionslos) . . . 7771D Frau Strohbach (KPD) 7774B Loritz (Fraktionslos) 7776A zur Abstimmung: Dr. Richter (Niedersachsen) (Fraktionslos) 7776C Goetzendorff (Fraktionslos) . . . 7777B Mellies (SPD) 7779B Abstimmungen 7777D, 7779C Namentliche Abstimmungen . 7778B, 7779B zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung der dritten Beratung: Dr. Schmid (Tübingen) (SPD) . . . 7780B Dr. Semler (CDU) 7784A Schröter (CDU) (zur Geschäftsordnung) 7785D Abstimmungen 7785D Ausschluß des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) wegen gröblicher Verletzung der Ordnung für drei Sitzungstage 7786C Nächste Sitzung 7779A, 7783D, 7786C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmungen über Art. I des Entwurfs eines Gesetzes betr. den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2401 der Drucksachen) und über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck Nr. 407) zu dem gleichen Gesetzentwurf betr. Einfügung eines Art. I a 7787A Die Sitzung wird um 9 Uhr 31 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
  • folderAnlagen
    Namentliche Abstimmungen 1. über Artikel I des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2401 der Drucksachen), 2. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Umdruck Nr. 407). Name 1. I 2. Name 1 2. Abstimmung Abstimmung CDU/CSU Dr. Horlacher Ja Nein Horn Ja Nein Dr. Adenauer Ja Nein Huth Ja Nein Albers Ja Nein Dr. Jaeger Ja Nein Arndgen Ja Nein Junglas Ja Nein Bauereisen Ja Nein Kahn Ja Nein Bauknecht Ja Nein Kaiser Ja Nein Dr. Baur (Württemberg) . Ja Nein Karpf Ja Nein Bausch Ja Nein Dr. Kather Ja Nein Becker (Pirmasens) . . . . Ja Nein Kemmer Ja Nein Blank (Dortmund) . . . . Ja Nein Kemper Ja Nein Bodensteiner Ja Nein Kern Ja Nein Frau Brauksiepe Ja Nein Kiesinger Ja Nein Dr. von Brentano Ja Nein Dr. Kleindinst Ja Nein Brese Ja Nein Dr. Köhler Ja Nein Frau Dr. Brökelschen . . . Ja Nein Dr. Kopf Ja Nein Dr. Brönner Ja Nein Dr. Krone (Berlin) (Berlin) Brookmann Ja Nein Kühling Ja Nein Dr. Bucerius Ja Nein Kuntscher Ja Nein Frau Dietz Ja Nein Kunze Ja Nein Dr. Dresbach Ja Nein Dr. Laforet Ja Nein Eckstein — — Dr. Dr. h. c. Lehr . -- Nein Dr. Edert Ja Nein Leibfried Ja Nein Dr. Ehlers Ja Nein Lenz Ja Nein Ehren Ja Nein Leonhard Ja Nein Dr. Erhard Ja Nein ' Lücke Ja Nein Etzel (Duisburg) Ja Nein Majonica Ja Nein Etzenbach Ja Nein Massoth Ja Nein Even Ja Nein Mayer (Rheinland-Pfalz) . Ja Nein Feldmann Ja Nein Mehs Ja Nein Dr. Fink Ja Nein Mensing Ja Nein Dr. Frey Ja Nein Morgenthaler Ja Nein Fuchs Ja Nein Muckermann Ja Nein Dr. Freiherr von Fürsten- Mühlenberg Ja Nein berg Ja Nein Dr. Dr. Müller (Bonn) . . . Ja Nein Fürst Fugger von Glött . . Ja Nein Müller-Hermann Ja Nein Funk Ja Nein Naegel Ja Nein Gengler Ja Nein Neber Ja Nein Gerns . Ja Nein Nellen Ja Nein Dr. Gerstenmaier — — Neuburger Ja Nein Gibbert Ja Nein Nickl Ja Nein Giencke Ja Nein Frau Niggemeyer Ja Nein Dr. Glasmeyer Ja Nein Dr. Niklas — — Gliising entschuld. entschuld. Dr. Oesterle Ja Nein Gockeln Ja Nein Dr. Orth Ja Nein Dr. Götz Ja Nein Pelster Ja Nein Frau Dr. Gröwel Ja Nein Pfender Ja Nein Günther Ja Nein Dr. Pferdmenges Ja Nein Hagge Ja Nein Dr. Povel Ja Nein Frau Heiler Ja Nein Frau Dr. Probst Ja Nein Heix Ja Nein Dr. Pünder Ja Nein Dr. Henle Ja Nein Raestrup Ja Nein Hilbert Ja Nein Rahn Ja Nein Höfler Ja Nein Frau Dr. Rehling Ja Nein Hohl Ja Nein Frau Rösch Ja Nein Dr. Holzapfel Ja Nein Rümmele Ja Nein Hoogen Ja Nein Sabel Ja Nein Hoppe Ja Nein Schäffer Ja Nein Name 1. 2. Name 1. Abstimmung 2. Abstimmung Scharnberg Ja Nein Franke Nein Ja Dr. Schatz Ja Nein Freidhof Nein Ja Schill Ja Nein Freitag Nein Ja Schmitt (Mainz) Ja Nein Geritzmann Nein Ja Schmitz beurlaubt beurlaubt Gleisner Nein Ja Schmücker . . . . . . Ja Nein Görlinger . Nein Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) . Ja Nein Graf Nein Ja Schröter Ja Nein Dr. Greve Nein Ja Schüttler Ja Nein Dr. Gülich Nein Ja Schütz Ja Nein Happe Nein Ja Schuler Ja Nein Heiland Nein Ja Schulze-Pellengahr . . . . Ja Nein Hennig Nein Ja Dr. 'Semler Ja Nein Henßler Nein Ja Dr. Serres Ja Nein Herrmann Nein Ja Siebel Ja Nein Hoecker Nein Ja Dr. Solleder Ja Nein Höhne Nein Ja Spies Ja Nein Frau Dr. Hubert Nein Ja Graf von Spreti Ja Nein Imig Nein Ja Stauch Ja Nein Jacobi Nein Ja Frau Dr. Steinbiß . . . . Ja Nein Jacobs Nein Ja Storch Ja Nein Jahn Nein Ja Strauß Ja Nein Kalbfell Nein Ja Struve Ja Nein Kalbitzer Nein Ja Stücklen Ja Nein Frau Keilhack Nein Ja Dr. Tillmanns (Berlin) (Berlin) Keuning Nein Ja Dr. Vogel . Ja Nein Kinat Nein Ja Wacker Ja Nein Frau Kipp-Kaule Nein Ja Wackerzapp Ja Nein Knothe Nein Ja Dr. Wahl Ja Nein Dr. Koch Nein Ja Frau Dr. Weber (Essen) . Ja Nein Frau Korspeter Nein Ja Dr. Weber (Koblenz) . . . Ja Nein Frau Krahnstöver . . . . Nein Ja Dr. Weiß beurlaubt beurlaubt Dr. Kreyssig Nein Ja Winkelheide Ja Nein Kriedemann Nein Ja Dr. Wuermeling Ja Nein Kurlbaum Nein Ja Lange Nein Ja SPD Lausen krank krank Frau Lockmann Nein Ja Frau Albertz Nein Ja Löbe (Berlin) (Berlin) Frau Albrecht Nein Ja Lohmüller krank krank Altmaier Nein Ja Ludwig Nein Ja Frau Ansorge Nein Ja Dr. Luetkens Nein Ja Dr. Arndt Nein Ja Maier (Freiburg) Nein Ja Arnholz Nein Ja Marx Nein Ja Dr. Baade Nein -Ja Matzner Nein Ja Dr. Bärsch Nein Ja Meitmann Nein Ja Baur (Augsburg) Nein Ja Mellies . . . . . . . . . Nein Ja Bazille krank krank Dr. Menzel Nein Ja Behrisch Nein Ja Merten Nein Ja Bergmann Nein Ja Mertins Nein Ja Dr. Bergstraeßer Nein Ja Meyer (Hagen) Nein Ja Berlin Nein Ja Meyer (Bremen) Nein Ja Bettgenhäuser Nein Ja Frau Meyer-Laule . . . . Nein Ja Bielig Nein Ja Mißmahl Nein Ja Birkelbach Nein Ja Dr. Mommer Nein Ja Blachstein Nein Ja Dr. Mücke Nein Ja Dr. Bleiß ....... Nein Ja Müller (Hessen) Nein Ja Böhm Nein Ja Müller (Worms) Nein Ja Brandt (Berlin) (Berlin) Frau Nadig Nein Ja Dr. Brill Nein Ja Neumann (Berlin) (Berlin) Bromme Nein Ja Dr. Nölting Nein Ja Brünen Nein Ja Nowack (Harburg) . . . . Nein Ja Cramer Nein Ja Odenthal Nein Ja Dannebom Nein Ja _ Ohlig Nein Ja Diel Nein Ja 011enhauer Nein Ja Frau Döhring Nein Ja Paul (Württemberg) . . . Nein Ja Eichler Nein Ja Peters Nein Ja Ekstrand Nein Ja Pohle Nein Ja Erler Nein Ja Dr. Preller Nein Ja Faller Nein Ja Priebe Nein Ja
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Arthur Grundmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Aus dem Art. 2 und 3 des Schumanplans geht klar hervor, daß die Arbeiter ihre sozialpolitischen Bedingungen verbessern

    (Zuruf von der KPD: Das ist Schwindel, was Sie sagen!)

    und daß die sozialpolitischen Fragen im Rahmen des kommenden gemeinsamen Marktes eine gerechte Lösung erfahren werden.

    (Zuruf von der KPD: Sklavenmarkt!)

    Ich darf an die Debatten erinnern, die im wirtschaftspolitischen Ausschuß stattgefunden haben und an denen die Vertreter der Delegationen in Paris teilnahmen, die sich zu jeder Zeit positiv zum Schumanplan ausgesprochen haben. Meine Damen und Herren! 'Man gewinnt immer mehr den Eindruck, daß man diesen Vertrag möglichst auf die lange Bank schieben und verwässern will. Ich glaube, Sie tun der Arbeiterschaft draußen keinen Gefallen, wenn Sie dauernd durch Gegenargumentation Zeit zu gewinnen suchen. Eines steht fest und eines muß erwirkt werden: daß der Schumanplan möglichst bald in Kraft tritt.

    (Abg. Rische: Dann werden Sie Betriebsführer! Das wollen Sie nämlich! — Lachen rechts. — Abg. Rische: Es ist schon Anweisung gegeben, daß er Betriebsführer wird! — Gegenruf von rechts: 'Stellt doch den Lautsprecher ab!)

    Wenn man im Vertrag von Krisenzeiten im Bergbau spricht, dann bin ich darüber-anders und vielleicht besser orientiert. Im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Markt und der Kohleausfuhr wird von Deutschland soviel Kohle gefordert, daß wir mit unseren heutigen Zechen gar nicht in der Lage sind, die Kohle zu liefern. Man soll sich lieber Gedanken darum machen, wie wir unsere Förderung erweitern und neue Kohlenfelder erschließen können.

    (Zuruf von der KPD: Raubbau treiben!)

    Daher sollten wir möglichst von den geplanten Investitionsmitteln für den Bergbau die in Angriff genommenen Grubenfelder ausbauen und dort neue Zechen anlegen.

    (Beifall in der Mitte und rechts. — Zuruf von der KPD: Die Bergarbeiter werden die Rechnung quittieren!)

    Wenn 'Sie heute von einer internationalen Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmern anderer Staaten sprechen, dann geben Sie hier die Möglichkeit, überhaupt die Zusammenarbeit zu 'fördern.

    (Abg. Rische: Wir werden uns wiedersprechen!)

    — Drohen Sie doch nicht, Herr Rische!

    (Mehrere Rufe von der KPD: NSBO!)

    — Das hat mit der NSBO gar nichts zu tun.
    Ich hätte erwartet, daß man von repräsentativen Persönlichkeiten der Bergbau-Gewerkschaft die Sache etwas positiver aufgenommen hätte.

    (Abg. Rische: Ja, Herr Kost nimmt sie positiv auf!)

    Wenn man heute davon spricht, daß Zechen stillgelegt werden und absaufen, so weiß ein jeder Bergmann, daß, wenn Zechen stillgelegt werden, zu jeder Zeit die Wasserhaltung und Pumpenversorgung aufrechterhalten wird.

    (Anhaltende lärmende Zurufe von der KPD: Das ist ein Witz, was Sie sagen! Sie wissen genau, was los ist! Was bekommen 'Sie für die Rede bezahlt? — Gegenrufe von rechts: Das sind sie gewohnt! Das ist bei ihnen so!)

    Meine Damen und Herren! Wenn man das Echo in anderen Staaten hört, die am Schumanplan beteiligt sind, dann darf ich nur an eine Debatte erinnern, die im Mai vorigen Jahres im Europarat in Straßburg geführt wurde,

    (Abg. Rische: Billiges Manöver!)

    wo der Sozialist M. André Philip sagte: Wir sind bereit, zu jeder Zeit die Hand dem deutschen Arbeiter zu bieten, um zum Wohle des Schumanplans und der europäischen Völker gemeinsam zu arbeiten.

    (Zuruf von der KPD: Zum Wohle des Schumanplans!)

    Ich darf in diesem Zusammenhang sagen: Da Sie weiterhin versuchen, die Debatte zu verlängern, möchte ich im Namen meiner politischen Freunde darum bitten, sich kürzer zu fassen, an die Arbeit zu gehen und den Vertrag wirksam werden zu lassen.
    Ich -darf aus ganzem Herzen sagen — nicht für mich allein, sondern mit einem großen Teil meiner Kameraden und meiner Wähler —, daß wir zum Schumanplan Ja sagen und dem Start und Anlaufen dieses Plans vollen Erfolg wünschen.

    (Beifall rechts. — Zurufe von der KPD: Feigenblatt der FDP! So eine billige Provokation!)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Heix.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Martin Heix


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Es ist klar — das wissen wir schon aus den letzten Worten des Kollegen Grundmann — und nur zu 'selbstverständlich, daß die Arbeitnehmer und hier vor allem wieder die aus dem Ruhrgebiet, die Berg- und Stahlarbeiter, regsten und lebhaftesten Anteil an der Ratifizierung des Schumanplans nehmen. Als Abgeordneter des Ruhrgebiets und einer Stadt, die nicht nur von Zechentürmen, Hoch- und Martinsöfen beherrscht, sondern auch zu 80 % von Arbeitnehmern bewohnt wird, weiß ich zu gut, wie sehr diese Arbeitnehmerschaft an der 'Diskussion um den Schumanplan teilnimmt.

    (Abg. Rische: Das kann man nicht bestreiten!)

    In vielen Versammlungen und Ausspracheabenden, noch am vergangenen Montagabend mit einigen hundert Betriebsräten, habe 'ich mit der Arbeitnehmerschaft gesprochen und das Für und Wider zum Plan diskutiert. Weil wir wissen, wie sehr es auch


    (Heix)

    von der Arbeitnehmerschaft abhängt, welcher Geist bei der Durchführung dieses Plans vorherrscht, darum sprechen und diskutieren wir mil dieser Arbeiterschaft. Wir haben auch den Plan daraufhin studiert, ob er die Voraussetzungen dafür schafft, daß ein fortschrittlicher und sozialer Geist für die Zukunft — und darum geht es uns ja — hier wirksam werden kann.

    (Zuruf von der KPD: Der Geist Metternichs!) Man spricht hier so viel von den Argumenten, die während der Diskussion in der französischen Kammer vorgebracht wurden. Was werden die anderen in den Parlamenten sagen, und was werden insbesondere die sagen, die nach uns über die Ratifizierung des Vertrags zu beraten haben, wenn sie die Argumente heranziehen werden, die in der Aussprache im Deutschen Bundestag vorgetragen worden sind?! Mir ist aber auch die Diskussion bekannt — und wir haben sie gelesen und studiert —, die in den Wirtschafts- und Gewerkschaftsverbänden im Ausland, besonders in Frankreich, geführt worden sind. Dort wurde weniger nationalistisch und leidenschaftlich und, das muß ich sagen, auch weniger pessimistisch geredet und argumentiert. Wir sollten es auch bei uns im Deutschen Bundestag so halten. Die Arbeitnehmerschaft und ihre Vertretung, die Gewerkschaften, sind durch ihre Entwicklung und durch ihren jahrzehntelangen Kampf sicherlich gewitzigt und fähig geworden, festzustellen, was sozial rückschrittlich und was sozial fortschrittlich ist. Diese Arbeiterschaft — und nicht nur ihre Funktionäre — weiß genau, was sie zu tun und' zu lassen hat. Sie weiß auch genau, daß nicht alles auf einmal und hundertprozentig zu verwirklichen ist; ganz sicher nicht eine Union auf einem so wichtigen Gebiet für das, so zerrissene Europa. Sie hat ja in dem vergangenen Jahrhundert aus allerkleinsten Anfängen begonnen und es zu stolzen Erfolgen gebracht. Wirklich, die internationale Arbeiterschaft kann stolz auf das sein, was sie geschaffen hat.


    (Abg. Rische: Schweigen Sie über die Gewerkschaften!)

    Diese Erfolge sind heute unbestritten, und sie werden von Tag zu Tag, ja man kann sagen, von Stunde zu Stunde weiter ausgebaut.

    (Zuruf von der KPD: Er streichelt Fette!)

    Die internationalen Gewerkschaften und auch die internationalen sozialen Einrichtungen, wie das Internationale Arbeitsamt in Genf, sind dafür ein lebendiger Beweis.
    Es ist also falsch, zu sagen, wir schafften nur ein kleines Europa, und all die Bedenken für eine so wichtige Entscheidung heranzuziehen, die immer herangezogen werden können, wenn ein solcher Schritt getan werden muß. Die Arbeiterschaft und besonders die Arbeiterjugend — und ich darf hier auch eine Gruppe aus der Arbeiterschaft erwähnen, die aus dem Geiste des Fortschritts und, wie ich persönlich besonders betonen möchte, aus dem Geiste der Freiheit, gegen die Tyrannei Widerstand geleistet und größte Opfer und schwerste Leiden auf sich genommen hat; ich gehöre selbst dazu — wir bejahen diesen Plan, begrüßen und fördern ihn; und wir werden uns bei seiner Durchführung besonders einschalten, weil wir unter allen Umstänständen den Frieden wünschen und wollen.

    (Bravo! in der Mitte.)

    Mit diesen Freunden und Kameraden haben wir in den letzten Tagen und Wochen auch auf internationaler Ebene gesprochen. Auch sie haben uns gesagt, sie würden es begrüßen, wenn wir Deutschen
    — auch wir deutschen Widerstandskämpfer — einen solchen Beitrag international leisten würden.

    (Zuruf von der KPD: Sie haben mit der AFL gesprochen!)

    Die Arbeiterschaft will den Frieden, sie kämpft für den Frieden. Dafür haben sich die Gewerkschaften seit ihrem Bestehen eingesetzt. Aus diesem tiefen Gedanken des Friedens, des Völkerfriedens ist doch der Weltfeiertag, der 1. Mai, entstanden.

    (Zuruf von der KPD: Besudeln Sie ihn nicht!)

    Was vor 60 Jahren galt, das gilt noch verstärkt besonders heute. Denn noch nie war die Kriegsfurcht — das muß man aussprechen — schlimmer und. beeindruckender. Die Arbeiterschaft ist immer der größte Leidtragende in einem Krieg, ob gewonnen oder verloren. Ein Blick in die Welt von heute zeigt dies nur zu deutlich bei Siegern und Besiegten.
    Der Schumanplan verwirklicht die Aussichten für den Frieden, nicht nur nach unserer deutschen Meinung, sondern auch nach Überzeugung aller Freunde und Kameraden, die in den sechs Nationen daran arbeiten, die Grundlage dafür auf europäischer Ebene zu schaffen.

    (Zuruf von der KPD: Sie sprechen von den Verrätern der Arbeiterschaft!)

    Die jetzt zu schaffende europäische Wirtschaftseinheit sichert und schafft den sozialen Fortschritt. Das eine Land kann noch auf so manchem Gebiet der Sozialpolitik und der Gewerkschaftsarbeit das andere Land anregen, ja vorantreiben. Ich brauche nur darauf hinzuweisen, daß in fünf Ländern der Vertragsmächte die so notwendigen und begehrenswerten Familienausgleichskassen bereits bestehen und sich sehr sozial auswirken. Wir wollen uns aber als Deutsche hier anschließen, und hoffentlich bald. Das Hohe Haus wird hierzu hoffentlich schon in den nächsten Wochen die Gelegenheit haben: Ich bin 'sicher, so wird es auch auf vielen anderen Gebieten sein. Nicht nur die Staaten, nein, auch die Arbeiterschaft, in Europa zusammengerückt, hat längst die Grenzen beiseite geschoben, so daß wir mit Hoffnung in die Zukunft schauen können. Wie wir uns leidenschaftlich darum bemühen, in der Bundesrepublik den sozialen Fortschritt zu sichern und zu fördern, so gibt uns der Schumanplan auch die. Möglichkeit, ihn auf europäischer Ebene voranzutreiben. Nur der soziale Fortschritt begründet die Wohlfahrt. Alles dies aber setzt immer die wirtschaftliche Einheit voraus, die wir im europäischen Raum jetzt schaffen, die hoffentlich nur ein Beginn ist und die wir auf 'so vielen anderen Gebieten fortgeführt sehen möchten. Im Beratenden Ausschuß sind Erzeuger, Arbeitnehmer und Verbraucher vertreten. Wir reden über derartiges schon Tage und Wochen in den Ausschüssen für Wirtschaftspolitik und Arbeit, wo wir das Betriebsverfassungsgesetz beraten. Die Regierung entsendet die Mitglieder in die beratenden Gremien. Wir, die Volksvertretung, sind und bleiben hier mit eingeschaltet und mitbeteiligt. Die Eigentumsfrage wird vom Vertrag nicht berührt; sie bleibt Aufgabe der einzelnen Länder. Selbstverständlich müssen alle Diskriminierungen fallen. Wir haben die Zuversicht und sind sicher, daß sie fallen werden. Die großen Erfolge in der Arbeit der Bundesregierung bestärken uns nach dieser Richtung hin, und wir haben die feste Überzeugung, daß diese Erfolge sich auch in Zukunft fortsetzen werden.

    (Zuruf von der KPD: Über Millionen von Arbeitslosen!)



    (Heix)

    Wie wir vor allem der Erklärung des Herrn Bundeskanzlers entnehmen, entfallen die alliierten Institutionen, vor allem das Sicherheitsamt, deren Wegfall,. mit der Einstellung der Demontage, ge- rade die deutsche Arbeiterschaft seit Jahren und seit Monaten verlangt hat. Welch eine Freude darüber vor allem bei den Arbeitern in DuisburgHamborn und in Watenstedt-Salzgitter herrscht, darf ich hier gerade als Arbeitnehmervertreter des Ruhrgebiets sagen. Man muß in diesen so hart getroffenen Städten unter den Arbeitern wohnen und leben und mit ihnen kämpfen, muß ihre Erwartungen kennen, um zu glauben und zu wissen, daß diese Hoffnungen und Erwartungen in Erfüllung gehen.
    Der Vertrag soll gerade die Mehrung des Sozialprodukts zum Hauptinhalt haben. Alle Überlegungen gehen ja dahin, diese Steigerung zu sichern. Nur eine Erhöhung des Sozialprodukts sichert auch die sozialen Leistungen. Alles andere ist nicht wahr und falsch. Was sich seit 1948 in der Bundesrepublik zeigt, wird sich verstärkt auf der europäischen Ebene bemerkbar machen. Darum soll ja der gemeinsame Markt geschaffen werden. Damit können keine schlechteren Arbeitsbedingungen verbunden sein. Nur das Gegenteil kann der Fall sein. So heben wir die Sozialpolitik auf die europäische Ebene. 'Hier bin ich sicher, daß die internationalen Gewerkschaftsbewegungen höchste Aktivität entwickeln werden. Nicht nur die Gewerkschaftsbewegungen, auch die anderen internationalen Arbeiterbewegungen, eingeschlossen unsere katholische Arbeiter-Bewegung, werden sich hier betätigen und dafür sorgen, daß es vorwärtsgeht und die Dinge vorangetrieben werden.
    Zu den Aufgaben des Internationalen Arbeitsamts kommt diese konkrete Aufgabe der Wirtschaft. Nur eine Wirtschaft mit Höchstleistungen kann die Voraussetzungen schaffen, die wir Arbeitnehmer für höchste Leistungen in der Sozialpolitik brauchen. Eine Hebung des Lohnniveaus wird ganz bestimmt auch die gewünschte Hebung des Lebensstandards der Arbeiter im Gefolge haben. Darum haben wir mit großer Freude gehört und festgestellt, daß die internationalen Gewerkschaften diesem Vertrag zustimmen. Es hat uns auch nachdenklich gestimmt, daß gerade die französische Schwerindustrie hier nicht gern mitmachte, jedenfalls nicht begeistert zugestimmt hat. Das wird sicher seinen Grund haben. Wir möchten darum die deutsche Arbeitnehmerschaft nicht an der Seite dieser Schwerindustrie Frankreichs sehen. Wir haben auch darüber nachgedacht, warum diese Unternehmerseite nicht gern zustimmte. Was sich die europäische und die deutsche Jugend allgemein und auch die Arbeiterschaft immer ersehnte, die Freizügigkeit des Arbeits- und damit des Wohnplatzes in Europa, sichert nun der Vertrag, der Schuman-plan. Die Kohlen- und Stahlarbeiter sind frei in der Wahl des Arbeitsplatzes.

    (Zuruf von der KPD: Großer Schwindel!)

    So erfüllt der Vertrag nicht nur die Wünsche der Völker, die er wirtschaftlich vereint, sondern die alten Sehnsüchte der internationalen Gewerkschaftsbewegung und der Arbeitnehmerschaft auf Völkerfrieden und Völkerverständigung beginnen sich durch diesen Vertrag zu erfüllen. Das sagen uns die Arbeitnehmer in den Großstädten des Ruhrgebiets, das sagen uns auch die Vertreter der Arbeitnehmerschaft in den Betrieben. Wir haben als die älteren und als die verantwortlichen Politiker die sittliche Verpflichtung, der gesamten Jugend und der Arbeiterschaft eine friedliche Zukunft zu sichern. Jahrzehnte haben wir auf die Befriedung des Verhältnisses zwischen Frankreich und Deutschland gehofft. Wir erlebten nur Kriege und Enttäuschungen. Jetzt soll der große Schritt folgen und diese Schwierigkeiten aus dem Wege räumen. Gerade als Vertreter der Stadt, die hier von dem Herrn Kollegen Harig vorhin angesprochen worden ist, muß ich sagen, daß er das Problem der gleitenden Arbeitswoche nicht verstanden hat. Wir kennen dieses System, und gerade die bewährten Mitglieder und die Vertreter der Arbeiterschaft in den Betrieben haben darauf gesehen, daß nicht 2000 bis 3000 Arbeiter entlassen wurden, sondern ihre Beschäftigung behielten. Wir wollen nämlich nicht zum zweitenmal, daß die Entwicklung vor 1933, die damals mit ihrer Hilfe gegangen wurde, sich wiederholt: die Leute arbeitslos zu machen und auf die Straße zu werfen, damit die Arbeiterschaft Objekt Ihrer Ideen und Ihrer Ideologien wird, damit Sie dann in der Lage sind, mit den anderen Nationalisten, Terroristen und der verführten Arbeiterschaft wieder einen Weltbrand zu entfesseln und zu entzünden.

    (Bravo! bei der CDU.)

    Darum sagen auch wir, die christliche Arbeitnehmerschaft in Deutschland, wie auch die internationale Arbeitnehmerschaft, ein Ja zu diesem Schumanplan.

    (Beifall bei der CDU.)