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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 183. Sitzung.- Bonn, Donnerstag, den 10. Januar 1952 7651 183. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. Januar 1952. Geschäftliche Mitteilungen . 7651D, 7779A, 7786C Übertritt des Abg. Dr. Fink von der Frak- tion der FU zur Fraktion der CDU/CSU 7652A Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nrn. 2401, 2484, 2950, zu 2950 der Drucksachen; Anträge Nrn. 2971, 2972, 2973, 2974, Umdrucke Nrn. 407, 408, 412) in Verbindung mit der Fortsetzung der ersten und zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung des Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2951 der Drucksachen; Antrag Umdruck Nr. 409) . . . 7652A Wirtschaftspolitische Fragen: Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes 7652B, 7675A Imig (SPD) 7655B Niebergall (KPD) 7659D Kalbitzer (SPD) 7661B Dr. Preusker ( FDP), als Berichterstatter 7665B Dr. Bertram (FU) 7666C Dr. Nölting (SPD) 7669C Loritz (Fraktionslos) 7677D Paul (Düsseldorf) (KPD) 7685D Müller (Frankfurt) (KPD) 7691D Stegner (FDP) '7697D Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) . 7702A Kuhlemann (DP) 7705B von Thadden (Fraktionslos) . . . 7706C Sozialpolitische Fragen, Rechtsfragen und allgemeinpolitische Fragen: Albers (CDU) 7710D Birkelbach (SPD) 7714B Harig (KPD) 7716C Grundmann (FDP) 7720D Heix (CDU) 7721D Dr. Wahl (CDU) 7723D Dr. Veit (SPD) 7726B Euler (FDP) 7730C Dr. von Merkatz (DP) 7734D Schoettle (SPD) 7739C Dr. Kreyssig (SPD) 7744A Fisch (KPD) 7747A Fürst zu Oettingen-Wallerstein (FU) 7753D Dr. Mommer (SPD) 7755D Wehner (SPD) 7762A Dr. Tillmanns (CDU) 7765D Dr. Hasemann (FDP) 7769C von Thadden (Fraktionslos) . . . 7771D Frau Strohbach (KPD) 7774B Loritz (Fraktionslos) 7776A zur Abstimmung: Dr. Richter (Niedersachsen) (Fraktionslos) 7776C Goetzendorff (Fraktionslos) . . . 7777B Mellies (SPD) 7779B Abstimmungen 7777D, 7779C Namentliche Abstimmungen . 7778B, 7779B zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung der dritten Beratung: Dr. Schmid (Tübingen) (SPD) . . . 7780B Dr. Semler (CDU) 7784A Schröter (CDU) (zur Geschäftsordnung) 7785D Abstimmungen 7785D Ausschluß des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) wegen gröblicher Verletzung der Ordnung für drei Sitzungstage 7786C Nächste Sitzung 7779A, 7783D, 7786C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmungen über Art. I des Entwurfs eines Gesetzes betr. den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2401 der Drucksachen) und über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck Nr. 407) zu dem gleichen Gesetzentwurf betr. Einfügung eines Art. I a 7787A Die Sitzung wird um 9 Uhr 31 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Namentliche Abstimmungen 1. über Artikel I des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2401 der Drucksachen), 2. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Umdruck Nr. 407). Name 1. I 2. Name 1 2. Abstimmung Abstimmung CDU/CSU Dr. Horlacher Ja Nein Horn Ja Nein Dr. Adenauer Ja Nein Huth Ja Nein Albers Ja Nein Dr. Jaeger Ja Nein Arndgen Ja Nein Junglas Ja Nein Bauereisen Ja Nein Kahn Ja Nein Bauknecht Ja Nein Kaiser Ja Nein Dr. Baur (Württemberg) . Ja Nein Karpf Ja Nein Bausch Ja Nein Dr. Kather Ja Nein Becker (Pirmasens) . . . . Ja Nein Kemmer Ja Nein Blank (Dortmund) . . . . Ja Nein Kemper Ja Nein Bodensteiner Ja Nein Kern Ja Nein Frau Brauksiepe Ja Nein Kiesinger Ja Nein Dr. von Brentano Ja Nein Dr. Kleindinst Ja Nein Brese Ja Nein Dr. Köhler Ja Nein Frau Dr. Brökelschen . . . Ja Nein Dr. Kopf Ja Nein Dr. Brönner Ja Nein Dr. Krone (Berlin) (Berlin) Brookmann Ja Nein Kühling Ja Nein Dr. Bucerius Ja Nein Kuntscher Ja Nein Frau Dietz Ja Nein Kunze Ja Nein Dr. Dresbach Ja Nein Dr. Laforet Ja Nein Eckstein — — Dr. Dr. h. c. Lehr . -- Nein Dr. Edert Ja Nein Leibfried Ja Nein Dr. Ehlers Ja Nein Lenz Ja Nein Ehren Ja Nein Leonhard Ja Nein Dr. Erhard Ja Nein ' Lücke Ja Nein Etzel (Duisburg) Ja Nein Majonica Ja Nein Etzenbach Ja Nein Massoth Ja Nein Even Ja Nein Mayer (Rheinland-Pfalz) . Ja Nein Feldmann Ja Nein Mehs Ja Nein Dr. Fink Ja Nein Mensing Ja Nein Dr. Frey Ja Nein Morgenthaler Ja Nein Fuchs Ja Nein Muckermann Ja Nein Dr. Freiherr von Fürsten- Mühlenberg Ja Nein berg Ja Nein Dr. Dr. Müller (Bonn) . . . Ja Nein Fürst Fugger von Glött . . Ja Nein Müller-Hermann Ja Nein Funk Ja Nein Naegel Ja Nein Gengler Ja Nein Neber Ja Nein Gerns . Ja Nein Nellen Ja Nein Dr. Gerstenmaier — — Neuburger Ja Nein Gibbert Ja Nein Nickl Ja Nein Giencke Ja Nein Frau Niggemeyer Ja Nein Dr. Glasmeyer Ja Nein Dr. Niklas — — Gliising entschuld. entschuld. Dr. Oesterle Ja Nein Gockeln Ja Nein Dr. Orth Ja Nein Dr. Götz Ja Nein Pelster Ja Nein Frau Dr. Gröwel Ja Nein Pfender Ja Nein Günther Ja Nein Dr. Pferdmenges Ja Nein Hagge Ja Nein Dr. Povel Ja Nein Frau Heiler Ja Nein Frau Dr. Probst Ja Nein Heix Ja Nein Dr. Pünder Ja Nein Dr. Henle Ja Nein Raestrup Ja Nein Hilbert Ja Nein Rahn Ja Nein Höfler Ja Nein Frau Dr. Rehling Ja Nein Hohl Ja Nein Frau Rösch Ja Nein Dr. Holzapfel Ja Nein Rümmele Ja Nein Hoogen Ja Nein Sabel Ja Nein Hoppe Ja Nein Schäffer Ja Nein Name 1. 2. Name 1. Abstimmung 2. Abstimmung Scharnberg Ja Nein Franke Nein Ja Dr. Schatz Ja Nein Freidhof Nein Ja Schill Ja Nein Freitag Nein Ja Schmitt (Mainz) Ja Nein Geritzmann Nein Ja Schmitz beurlaubt beurlaubt Gleisner Nein Ja Schmücker . . . . . . Ja Nein Görlinger . Nein Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) . Ja Nein Graf Nein Ja Schröter Ja Nein Dr. Greve Nein Ja Schüttler Ja Nein Dr. Gülich Nein Ja Schütz Ja Nein Happe Nein Ja Schuler Ja Nein Heiland Nein Ja Schulze-Pellengahr . . . . Ja Nein Hennig Nein Ja Dr. 'Semler Ja Nein Henßler Nein Ja Dr. Serres Ja Nein Herrmann Nein Ja Siebel Ja Nein Hoecker Nein Ja Dr. Solleder Ja Nein Höhne Nein Ja Spies Ja Nein Frau Dr. Hubert Nein Ja Graf von Spreti Ja Nein Imig Nein Ja Stauch Ja Nein Jacobi Nein Ja Frau Dr. Steinbiß . . . . Ja Nein Jacobs Nein Ja Storch Ja Nein Jahn Nein Ja Strauß Ja Nein Kalbfell Nein Ja Struve Ja Nein Kalbitzer Nein Ja Stücklen Ja Nein Frau Keilhack Nein Ja Dr. Tillmanns (Berlin) (Berlin) Keuning Nein Ja Dr. Vogel . Ja Nein Kinat Nein Ja Wacker Ja Nein Frau Kipp-Kaule Nein Ja Wackerzapp Ja Nein Knothe Nein Ja Dr. Wahl Ja Nein Dr. Koch Nein Ja Frau Dr. Weber (Essen) . Ja Nein Frau Korspeter Nein Ja Dr. Weber (Koblenz) . . . Ja Nein Frau Krahnstöver . . . . Nein Ja Dr. Weiß beurlaubt beurlaubt Dr. Kreyssig Nein Ja Winkelheide Ja Nein Kriedemann Nein Ja Dr. Wuermeling Ja Nein Kurlbaum Nein Ja Lange Nein Ja SPD Lausen krank krank Frau Lockmann Nein Ja Frau Albertz Nein Ja Löbe (Berlin) (Berlin) Frau Albrecht Nein Ja Lohmüller krank krank Altmaier Nein Ja Ludwig Nein Ja Frau Ansorge Nein Ja Dr. Luetkens Nein Ja Dr. Arndt Nein Ja Maier (Freiburg) Nein Ja Arnholz Nein Ja Marx Nein Ja Dr. Baade Nein -Ja Matzner Nein Ja Dr. Bärsch Nein Ja Meitmann Nein Ja Baur (Augsburg) Nein Ja Mellies . . . . . . . . . Nein Ja Bazille krank krank Dr. Menzel Nein Ja Behrisch Nein Ja Merten Nein Ja Bergmann Nein Ja Mertins Nein Ja Dr. Bergstraeßer Nein Ja Meyer (Hagen) Nein Ja Berlin Nein Ja Meyer (Bremen) Nein Ja Bettgenhäuser Nein Ja Frau Meyer-Laule . . . . Nein Ja Bielig Nein Ja Mißmahl Nein Ja Birkelbach Nein Ja Dr. Mommer Nein Ja Blachstein Nein Ja Dr. Mücke Nein Ja Dr. Bleiß ....... Nein Ja Müller (Hessen) Nein Ja Böhm Nein Ja Müller (Worms) Nein Ja Brandt (Berlin) (Berlin) Frau Nadig Nein Ja Dr. Brill Nein Ja Neumann (Berlin) (Berlin) Bromme Nein Ja Dr. Nölting Nein Ja Brünen Nein Ja Nowack (Harburg) . . . . Nein Ja Cramer Nein Ja Odenthal Nein Ja Dannebom Nein Ja _ Ohlig Nein Ja Diel Nein Ja 011enhauer Nein Ja Frau Döhring Nein Ja Paul (Württemberg) . . . Nein Ja Eichler Nein Ja Peters Nein Ja Ekstrand Nein Ja Pohle Nein Ja Erler Nein Ja Dr. Preller Nein Ja Faller Nein Ja Priebe Nein Ja
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
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    Wenn wir hier über den Schumanplan diskutieren, dann gibt es eigentlich zwei Pläne: einmal den französischen Plan und zum anderen den deutschen Plan.

    (Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf]: Sie haben denselben Text!)

    — Ich wollte gerade darauf zu sprechen kommen, Herr Dr. Schröder. Fest steht aber doch das eine, daß es über denselben Text zwei verschiedene Auslegungen gibt.

    (Abg. Etzel [Duisburg]: Das ist oft so! — Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf] : Es gibt doch den Gerichtshof!)

    — Ich komme darauf; lassen Sie mich doch aussprechen! Ich bin in dem . guten Glauben, daß in
    solchen Fällen immer die Meinung desjenigen ausschlaggebend ist, der der Stärkere ist.

    (Abg. Etzel [Duisburg]: Wer ist denn das? — Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf]: Wie denken Sie über den Gerichtshof?)

    — Ja, wir können uns doch nicht einbilden, das wir das sind!

    (Abg. Dr. Etzel [Duisburg]: Sie wollen also den Gegensatz und die derzeitige Siegerkonstellation verewigen?)

    — Es kommt hier nicht auf den Gegensatz oder Nichtgegensatz an; ich glaube, diese Bemerkung war doch wohl sehr deplaziert.

    (Zuruf rechts: Gestatten Sie, das verstehen Sie nicht besser!)

    Ich habe gesagt, daß das Gesetz Nr. 27 der drei Besatzungsmächte nun einmal ausschlaggebend ist. Aber die Dekonzentration ist in der Zwischenzeit Gegenstand eines Übereinkommens zwischen den drei Mächten und der Bundesregierung gewesen. Darauf beruft man sich immer. Diese Übereinkunft
    — das sagt jetzt Herr Schuman selbst — bleibt bestehen und ist endgültig wie alle internationalen Übereinkommen. Es muß von der Hohen Behörde respektiert und angewandt werden.. Wir brauchen uns also in Zukunft über irgendwelche Dekonzentrationsmaßnahmen gar nicht aufzuregen; denn hier besteht Einverständnis zwischen der Bundesregierung und den Hohen Alliierten.

    (Abg. Etzel [Duisburg] : Über Dekonzentration?)

    — Ja. Das zeigt aber auch in aller Deutlichkeit, warum der Kampf um die Erhaltung des DKV so ungeheuer schwierig war. Bis vier Tage vor der Unterzeichnung war ein Plan ausgearbeitet worden, der eine großzügige Regelung vorsah — mit dem Resultat, daß er selbstverständlich wieder torpediert wurde. Ich will dabei auf die Einzelheiten gar nicht eingehen; die können Sie im Bericht des Berichterstatters viel besser nachlesen. Es ist bei den Vorschlägen eben so, daß wir bei der Zusammensetzung der Alliierten Hohen Kommission das Spiel von vornherein immer 2 : 1 verloren haben.

    (Abg. Frau Dr. Weber [Essen]: Das sind Meinungen!)

    — Nein, das sind keine Meinungen, das sind Tatsachen.
    Wenn ich nun zu dem jetzt erarbeiteten Vorschlag, der auch im Bericht des Berichterstatters enthalten ist, komme, so möchte ich nicht auf die Frage eingehen, ob dieser Vorschlag zweckmäßig ist oder nicht zweckmäßig ist. Denn weder die Regierung noch das Hohe Haus wissen, wie eine endgültige Regelung aussehen wird. Das weiß in diesem Moment kein Mensch, und der Herr Professor Hallstein hatte schon vollständig recht, wenn er in einer Sitzung des Außenpolitischen Ausschusses auf die Frage: Wie sieht nun die endgültige Regelung aus? Kann diese Regelung dem Plenum vorgelegt werden? sagte: Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Wir stehen also heute vor der Tatsache, etwas zu ratifizieren, ohne daß wir die Vorbedingungen kennen.

    (Sehr wahr! links.)

    Und ich glaube, nicht nur die SPD — —

    (Abg. Etzel [Duisburg] : Sie gehen nur vom Statischen, vom Zustand aus und berücksichtigen nicht die dynamische Entwicklung!)



    (Imig)

    Nicht nur die SPD, die in der Drucksache Nr. 2484 unter Ziffer 5 ihre Bedenken angemeldet hat, nicht nur die Gewerkschaften, die vor allen Dingen auf Klarheit bestanden, weil sie wissen, wieviel davon abhängt, denn nicht nur die am Bergbau Beteiligten sind darin interessiert, nein, hier handelt es sich doch um eine Maßnahme, die die gesamte deutsche Wirtschaft betrifft.
    Keineswegs kann man zur Erledigung des DKV nun einfach. sagen: Wir können beruhigt über diese Frage hinweggehen. Alles steht noch offen. Und wenn ich mir vorstelle,. wie die einzelnen Vorschläge bisher behandelt worden sind, dann kann man nur mit dem größten Pessimismus zu dieser Frage Stellung nehmen.
    Wenn jetzt die Regierungsparteien mit Drucksache Nr. 2974 unter Ziffer 2 beantragen,
    darauf hinzuwirken, daß bei der endgültigen Gestaltung des deutschen Kohlenverkaufs den Bestimmungen des § 12 des Abkommens über die Übergangsbestimmungen Rechnung getragen wird,
    — meine Herren, dann kommt das doch ein bißchen zu spät.

    (Abg. Etzel [Duisburg] : Nein! Das ist ja eine Sache, die 'völlig außerhalb des Schumanplans zu erledigen ist!)

    — Ja, glauben Sie denn nun, daß die Sache des deutschen Kohleenverkaufs mit dem Schumanplan nichts zu tun hat, Herr Etzel?

    (Abg. Etzel [Duisburg]: Jedenfalls: die zukünftige Gestaltung ist eine Sache, die außerhalb steht! — Zuruf rechts: Der glaubt es!)

    — Ja, Herr Etzel, es ist doch in Wirklichkeit so — gehen Sie doch auf die Grundtendenz zurück —, daß wir uns nicht gefallen lassen wollen, uns vor dem Start zum gemeinsamen Markt in eine Form hineinpressen zu lassen, die für uns alles andere als annehmbar ist.

    (Abg. Etzel [Duisburg] : Haben Sie schon mal etwas von Nichtdiskriminierung gehört!)

    (Abg. Etzel [Duisburg] : Auf der einen Seite
    haben Sie gesagt, die alliierten Verbraucher
    seien für den DKV, und auf der 'anderen
    Seite sagen Sie, sie seien dagegen. Was ist
    denn nun richtig? — Unruhe. — Glocke des
    Präsidenten.)
    — Na, Herr Etzel, ich glaube nicht, daß das stimmt, was Sie da sagen.

    (Zuruf rechts: Herr Etzel, Sie müssen das nicht so ernst nehmen!)

    Auch die Deutsche Kohlenbergbauleitung hat in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, wie weitgehend eine Auflösung des Deutschen Kohlenverkaufs die Kohlenwirtschaft und damit die Belieferung der ganzen Wirtschaft beeinflussen würde. Auch der Bundesrat und Herr Dr. Spiecker als sein Sprecher hatten schon die weitgehende Bedeutung dieser Frage begriffen, wenn er ausführte:
    Ich möchte als Verteter von Nordrhein-Westfalen nicht verhehlen, daß uns einige Nachrichten über eine schwerverständliche Einstellung gewisser ausländischer Unterhändler mit ernster Sorge erfüllen, die augenblicklich nicht begreifen können, daß die krisenempfindliche kohlenverknappte deutsche Wirtschaft
    das Entstehen anarchistischer Zustände hervorruft, wenn auf dem Gebiet des Kohlenverkaufs jetzt diese Maßnahme eintreten sollte.
    Sehen Sie, meine Herren, ich gehe noch weiter. Ich will sagen: Selbst wenn wir eine Lösung in Gestalt eines Vorschlags dieser Kommission hätten, eine Lösung, die nicht nur vernünftig, sondern optimal wäre, dann hätten wir immer noch nichts in der Hand. Ich will mich über die Zweckmäßigkeit der Lösung usw. gar nicht auslassen. Fest steht doch das eine: Keine der Forderungen aller Beteiligten -- Gewerkschaften, DKV, Bundesrat — ist erfüllt worden. Und ich bin überzeugt: Ratifizieren wir den Schumanplan vor der Erfüllung dieser Forderungen, ja, meine Herren, dann geben wir damit die beste Waffe aus der Hand, die wir überhaupt gehabt haben.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Der Herr Bundeskanzler hat im Bundesrat erklärt, er mache den Beitritt zum Schumanplan davon abhängig. Warum handeln wir dann nicht dementsprechend? Die ganze Diskussion, die wir jetzt geführt haben, wäre dann unnötig gewesen.
    Aber man muß schon die wahren Gründe sehen, und es ist nicht damit abgetan, daß man sagt: Wer den Schumanplan ablehnt, der ist gegen den europäischen Gedanken. Das wäre ein billiges Argument. Und, Herr Bundeskanzler, auch Sie müßten eigentlich wissen, daß sehr viele Wege nach Rom führen.

    (Heiterkeit links)

    Ich darf -im Namen meiner politischen Freunde wohl sagen: Zu der europäischen Gemeinschaft sagen wir ja,

    (Abg. Etzel [Duisburg]: Was tun Sie dafür?)

    aber wenn man aus diesem hohen Gedanken der
    europäischen Gemeinschaft ein Geschäft auf
    Kosten Deutschlands machen will, dann sagen wir
    nein.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Niebergall.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Otto Niebergall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dem Saargebiet fällt im Schumanplan eine besondere Bedeutung zu, und aus dem Schumanplan ergeben sich für die Bevölkerung an der Saar und für das deutsche Volk besondere Folgen. Der Berichterstatter Herr Abgeordneter Preusker und der Herr Bundeskanzler haben gestern versucht, mittels eines Briefes des Herrn Außenministers Schuman vom 18. April 1951 die Lage hinsichtlich des Saargebietes so darzustellen, als würde durch die Annahme des Schumanplanes am staatsrechtlichen Zustand des Saargebietes nichts geändert. Diese Feststellung des Herrn Bundeskanzlers und des Berichterstatters trifft nicht zu. Die Argumentation ist eine Irreführung unseres Volkes.
    Wie ist denn die Lage in Wirklichkeit? Das Saargebiet wurde auf Betreiben der amerikanischen Imperialisten im Einvernehmen mit den Engländern gegen den ausdrücklichen Willen der Sowjetunion 1945 von Deutschland widerrechtlich abgetrennt. In einer Note der westlichen Alliierten vom 3. August 1951 an die Bundesregierung wurde dieses erneut unterstrichen und bestätigt. Seit 1945 wurde im Saargebiet gegen den Willen der Bevölkerung eine Maßnahme nach der anderen durchge-


    (Niebergall)

    führt, um den Zustand, der 1945 an der Saar widerrechtlich geschaffen wurde, zu verewigen. Ich möchte in diesem Zusammenhang nur an die sogenannte Saarkonvention erinnern, durch die unsere Zechen und unsere Kohlen auf 50 Jahre im Interesse einer Handvoll Kriegstreiber ausgeliefert, unserer Wirtschaft entzogen wurden. Die Bevölkerung des Saargebietes hat in dieser Saarkonvention bereits einen Vorgeschmack vom Schumanplan bekommen. Die Arbeiter und der Mittelstand des Saargebietes haben durch die Preis- und Lohngestaltung und durch die Beschränkung des Mitbestimmungsrechts im Saargebiet bereits einen ersten Eindruck, was aus dem Schumanplan zu erwarten ist. Nun soll durch die Unterzeichnung des Schumanplans das ganze Saargebiet abgeschrieben werden. Das ist der Sinn des Schumanplans auf das Saargebiet angewandt.
    In Art. 21 des Schumanplan-Vertrages heißt es: „Die Vertreter der Saarbevölkerung sind in die Zahl der Frankreich zugewiesenen Abgeordneten eingerechnet." Das sagt doch in wenigen Worten alles, und zwar, daß den französisch-monopolistischen Vertretern-vorbehalten ist, das Saargebiet zu vertreten und im Saargebiet zu bestimmen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Preusker.)

    — Hören Sie genau zu, Herr Preusker, damit Sie vielleicht etwas lernen und damit Sie,

    (Lachen bei der FDP)

    wenn Sie später die Verantwortung gegenüber Ihren Wählern zu übernehmen haben, nicht sagen müssen: Ich habe Zwischenrufe gemacht und nicht zugehört!

    (Sehr richtig! bei der KPD. — Zurufe von der FDP.)

    Hier wird in Kürze und Eindeutigkeit gesagt, welche Rolle das Saargebiet in der amerikanischfranzösischen monopolistischen Planung spielen soll. Für unser deutsches Volk sind deshalb nicht die nichtssagenden Briefe des Herrn Schuman, über die der Herr Bundeskanzler gegenwärtig verfügt, maßgebend, sondern die Realitäten im Saargebiet.
    Und was ist im Saargebiet? Es ist doch eine Fabel, Herr Bundeskanzler, wenn Sie sagen, im Saargebiet gehe es den Franzosen nur um wirtschaftliche Interessen. Ganz abgesehen davon, daß jedes Kind weiß, daß die Wirtschaft- von der Politik nicht zu trennen ist, frage ich Sie, Herr Bundeskanzler: Wer bestimmt denn die Politik im Saargebiet? Wer bestimmt die Politik im Parlament des Saargebietes? Wer beherrscht im Saargebiet die Presse, das Radio? Wer nimmt Einfluß auf die Schule? Wer nimmt Einfluß überhaupt auf die ganze Lebensgestaltung im Saargebiet? Das sind doch die Vertreter der amerikanisch-französischen Monopolisten im Saargebiet!

    (Sehr wahr! bei der KPD.)

    Ist Ihnen, Herr Bundeskanzler, das nicht bekannt? Sie haben doch Herrn Dr. Lehr, der Sie so gut über uns informiert, allerdings mit Falschmeldungen. Er soll Ihnen doch einmal durch seine Vertreter an der Saar berichten lassen, was diese über den politischen Zustand im Saargebiet wissen. Die Vorgänge im Saargebiet besagen etwas anderes, als daß es den französischen Monopolisten nur um wirtschaftliche Interessen gehe.
    Sie sagen, Herr Bundeskanzler, seit der Diskussion über den Schumanplan habe es keine offizielle Erklärung seitens französischer regierender Kreise gegeben, wonach der derzeitige Zustand an der Saar aufrechterhalten werden solle. Ganz abgesehen davon, daß diese Feststellung nicht zutrifft, kommt es auf die Taten der im Saargebiet Bestimmenden an. Es vergeht kein Tag im Saargebiet, an dem Herr Grandval und sein Gefolge nicht versuchen, den bestehenden Zustand, d. h. die Abtrennung des Saargebietes von Deutschland, zu, verewigen. Herr Bundeskanzler, Sie hätten bésser daran getan, dafür zu sorgen, daß jedem Deutschen die Rede des Herrn Außenministers Schuman in der Schumanplan-Debatte der französischen Kammer vom 6. und 7. Dezember des vergangenen Jahres bekanntgeworden wäre.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Wohlgemerkt: es handelt sich um eine Rede, die lange nach dem Brief, den Sie hier so breitgewalzt haben, gehalten wurde. Was sagt Herr Außenminister Schuman bei dieser Debatte in der französischen Kammer? Er sagt:
    Die Politik der französischen Regierung hat sich seit dreieinhalb Jahren, die ich die Ehre habe die Verantwortung für die Außenpolitik zu tragen, nicht geändert. Welches ist diese Politik in bezug auf die Saar? Sie ist durch zwei Tatsachen gekennzeichnet, die sich nicht verändert haben und die durch die Errichtung der Europäischen Gemeinschaft ,für Kohle und Stahl nicht geändert werden.

    (Hört! Hört! bei der KPD.)

    Die erste ist die Existenz einer französisch-saarländischen Wirtschaftsunion. Diese Wirtschaftsunion ist im Bereich der Europäischen Gemeinschaft als eine Einheit betrachtet worden, die 18 Delegierte zu beanspruchen hat, solange sie existiert.

    (Hört! Hört! bei der KPD.)

    Die andere Tatsache besteht darin, daß die französische Regierung die auswärtigen Beziehungen des Saargebiets sicherstellt.

    (Hört! Hört! bei der KPD.)

    Das bleibt so, selbst wenn wir eine diplomatische Vertretung im Saargebiet errichten.
    Diese zwei Tatsachen beherrschen den Vertrag, der Ihnen heute zur Ratifikation vorgelegt wird. Wenn er auch nur die Unterschrift Frankreichs trägt, so hat diese Unterschriftt gleichwohl einen doppelten Charakter. Die deutsche Regierung weiß das, Herr Dr. Adenauer!

    (Hört! Hört! bei der KPD. — Abg. Renner: Also wir werden offiziell verkauft!)

    Die Rede des Herrn Schuman vom 6. Dezember 1951 widerlegt den Briefschreiber Herrn Schuman vom 18. April 1951

    (Sehr gut! bei der KPD)

    und widerlegt Ihre gestrige Rede, Herr Dr. Adenauer. Herr Schuman hat in dieser Rede klar gesagt, daß an dem derzeitigen Zustand im Saargebiet auch in der Zukunft seitens der regierenden Kreise in Frankreich nichts geändert wird.

    (Abg. Renner: Auf 50 Jahre!)

    Herr Bundeskanzler, das ist also die von Ihnen am 6. Juli 1951 angekündigte Lösung der Saarfrage in Bälde. Aber diese Lösung ist nicht die Lösung des deutschen Volkes und damit auch nicht die Lösung für das Volk an der Saar. In Hunderten und Tausenden von Entschließungen und sonstigen Willensäußerungen hat die Bevölkerung an der Saar genau wie im übrigen Deutschland, wie in Frankreich, Belgien, Holland ihren Willen gegen diesen Kriegsplan kundgetan; und immer mehr setzt sich die Erkenntnis im Saargebiet durch, daß


    (Niebergall)

    das, was sich an der Saar seit 1945 abgespielt hat, nur durch das yolks- und nationalverräterische Treiben der Führer der Sozialdemokratischen Partei an der Saar und der Christlichen Volkspartei möglich war. Aber immer mehr setzt sich auch die Erkenntnis durch, daß die volle Verantwortung die Bundesregierung und die Vertreter der Regierungskoalition trifft, die nach 1945 geschwiegen haben, als es galt, dem Saarvolke Hilfe zu leisten, und die durch ihr Schweigen die Maßnahmen des französischen Imperialismus an der Saar unterstützt haben.

    (Sehr richtig! bei der KPD.)

    Die Lösung für das deutsche Volk und die Bevölkerung an der Saar ist nicht der Schumanplan und nicht der Generalvertrag, ist auch nicht die Remilitarisierung, sondern die gesamtdeutsche Beratung und die gesamtdeutschen Wahlen, die Herstellung eines freien, demokratischen, friedliebenden, unabhängigen Deutschland mit Einschluß des Saargebiets!
    Das ist eine deutsche Frage, das ist ein deutsches Wollen und damit auch das Wollen des Saarvolkes. Diese Politik dient nicht nur dem deutschen Volke, sondern dient allen Völkern und besonders auch dem französischen Volke. Denn diese Politik hilft, den Frieden zu erhalten und damit Europa eine bessere Zukunft zu geben. Der Schumanplan ist ein Plan des Krieges, der Schumanplan ist der Plan der doppelten Ausbeutung, der Schumanplan ist der Verzicht der Bundesregierung auf das Saargebiet.
    Das deutsche Volk aber hat eine andere Planung, und diese Planung heißt: Adenauer soll gehen, die deutsche Einheit muß erstellt werden!

    (Beifall bei der KPD. — Zuruf von rechts: Gut abgelesen! — Abg. Rische: Wo sind denn die Herren, die nicht ablesen? — Abg. Niebergall: Ihr habt gestern den ganzen Tag abgelesen! — Abg. Renner: Mit stiller Duldung!)