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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 174. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. November 1951 7135 174. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 14. November 1951. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 7136C, 7148C Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes 7136D Soforthilfe-Anpassungsgesetz 7136D Bundesbahngesetz 7136D Anfrage Nr. 223 der Abg. Dr. Frey, Dr. Horlacher, Dr. Dr. Müller (Bonn), Dannemann, Lampl, Tobaben u. Gen. betr. landwirtschaftlichen Grundbesitz und Traktatrecht im deutsch-holländischen Grenzgebiet (Nrn. 2728, 2789 der Drucksachen) 7137A Bericht des Bundesministers der Finanzen über die bisherigen Schritte der Bundesregierung betr. Neufassung des Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur Förderung der Ausfuhr (Nr. 2796 der Drucksachen) 7137A Vorlage der Verordnung über Verwendungsbeschränkungen für Baumaterial (VO Bau I/51) 7137A Tödlicher Verkehrsunfall des Abg. Brunner und Verletzung seiner Ehefrau 7137A, 7146C, 7147C Teilnahme von Mitgliedern beider Häuser des Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika als Gäste an der Sitzung 7137C, 7145B Präsident Dr. Ehlers . 7137C, 7145B, 7147C Mr. Theodore Francis Green, Mitglied des Senats der Vereinigten Staaten von Amerika 7146B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Finanzierung eines Sofortprogramms zur Arbeitsbeschaffung im Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2533 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) (Nr. 2749 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 354, 356, 357, 358, 359) 7137C, '7147D Kuntscher (CDU), Berichterstatter . . 7137C Sabel (CDU) 7139C, D, 7142A, 7144A, 7149A, 7151A, C Determann (Z) 7139D Odenthal (SPD) 7140A, 7142C, 7145A, 7147D, 7148C Ewers (DP) 7140C Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit 7141B Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 7141D Dr. Preller (SPD): zur Abstimmung 7143C zur Sache 7150D Renner (KPD) 7144B Dr. Kneipp (FDP) 7150A Abstimmungen 7142D, 7143D, 7144A, 7150D, 7151A, C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Abkommen über die soziale Sicherheit der Rheinschiffer und über die Arbeitsbedingungen der Rheinschiffer nebst Schlußprotokoll (Nr. 2574 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) (Nr. 2763 der Drucksachen) . . . . 7151C Walter (DP), Berichterstatter . . . 7151D Beschlußfassung 7151D Erste Beratung des von den Abgeordneten Brese, Dr. Kneipp, Tobaben und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Reichsversicherungsordnung (RVO) (Nr. 2726 der Drucksachen) 7152A Dr. Kneipp (FDP), Antragsteller . 7152A Ausschußüberweisung 7152B Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Verkündung der vom Bundestag und Bundesrat verabschiedeten Gesetze (Nr. 2722 der Drucksachen) . . . 7152B Jacobi (SPD), Interpellant . . 7152B, 7156A Dr. Dehler, Bundesminister der Justiz 7154D, 7157B Dr. Becker (Hersfeld) (FDP): zur Geschäftsordnung '7156C zur Sache '7156D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 7157D Renner (KPD) '7158C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Börsenzulassung umgestellter Wertpapiere (Nr. 2715 der Drucksachen) 7159B Ausschußüberweisung 7159B Erste Beratung des von der Fraktion der Bayernpartei eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Nr. 2748 der Drucksachen) 7159B Dr.-Ing. Decker (BP), Antragsteller 7159B Mertins (SPD) 7160A Ausschußüberweisung 7160B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 410 der Reichsabgabenordnung (Nr. 2395 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2751 der Drucksachen) 7160B Dr. Miessner (FDP), Berichterstatter 7160C Beschlußfassung 7162B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ordnung des Schornsteinfegerwesens (Nr. 2520 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) (Nr. 2745 der Drucksachen) . . . . 7162C zur Geschäftsordnung: Dr. Horlacher (CSU) 7162C Lange (SPD) 7162D Ausschußüberweisung 7163A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Vorlage eines Gesetzes über die Beschäftigung Schwerbeschädigter (Nrn. 2741, 2626 der Drucksachen) 7163A Storch, Bundesminister für Arbeit . 7163B Beschlußfassung 7163B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Naegel, Dr. Greve, Dr. Hasemann u. Gen. betr. Verkehrsflughafen für Niedersachsen und über den Antrag der Abg. Dr. Wellhausen, Strauß, Dr. Seelos u. Gen. betr. Verkehrsflughafen für Nordbayern (Nrn. 2732, 2120, 2553 der Drucksachen) 7163B Erler (SPD), Berichterstatter . 7163C Beschlußfassung 7164B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Kahn, Dr. Solleder, Dr. Schatz u. Gen. betr. Räumung des von der amerikanischen Besatzungsbehörde beschlagnahmten Raumes Hohenfels und Umgebung (Oberpfalz) (Nrn. 2733, 2597 der Drucksachen) 7164B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 7164B Kahn (CSU) 7164D, 7166A, 7167D Höhne (SPD) 7165A, 7167C Frau Thiele (KPD) 7166B Beschlußfassung 7168B Beratung des Antrags der Abg. Lenz u. Gen. betr. Lohn- und Gehaltszahlungen für zusätzliche Förderschichten im Kohlenbergbau (Nr. 2752 der Drucksachen) 7168B Winkelheide (CDU), Antragsteller . 7168C Agatz (KPD) 7168C Ausschußüberweisung 7168D Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Stillegung der Eisenbahnstrecke Zweibrücken—Hornbach (Rheinland-Pfalz) (Nr. 2723 der Drucksachen) 7168D Beratung vertagt 7168D Nächste Sitzung 7168D Die Sitzung wird um 13 Uhr 31 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    (Übersetzung der in englischer Sprache vorgetragenen Ausführungen durch den Dolmetscher)

    Meine Damen und Herren! Bevor ich mit meinen Ausführungen beginne, möchte ich zunächst zum
    Ausdruck bringen, daß wir mit großem Bedauern von dem tödlichen Unglücksfall gehört haben, der einem Ihrer Mitglieder, dem Abgeordneten Brunner, gestern zugestoßen ist. Ich darf diese Gelegenheit benutzen, Ihnen und den Angehörigen meine tiefe Anteilnahme an diesem Unfall zum Ausdruck zu bringen.
    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Mitglieder des gemeinsamen Ausschusses des Kongresses der Vereinigten Staaten, die in den letzten Tagen Ihre Gastfreundschaft genossen haben und für die ich die Ehre habe, hier zu sprechen, sind Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet für diese wunderbare Gelegenheit, die Sie uns geboten haben, Sie besser kennenzulernen.
    Die Einladung, die Sie, der Deutsche Bundestag, an uns ergehen ließen, an die Abgeordneten des amerikanischen Kongresses, und die Annahme dieser Einladung durch uns ist in der Tat ein einmaliges Ereignis. Ich habe an verschiedenen Tagungen interparlamentarischer Gruppen teilgenommen, aber niemals zuvor habe ich einen so herzlichen Empfang und eine so freundliche Aufnahme erlebt, wie sie uns in der vergangenen Woche zuteil gegeworden ist, und niemals zuvor habe ich so befriedigende und erfolgreiche internationale Besprechungen erlebt wie die, an denen teilzunehmen wir Gelegenheit hatten.

    (Beifall.)

    Ich darf meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, daß diese Zusammenkunft nicht die letzte gewesen sein wird.

    (Erneuter lebhafter Beifall.)

    Alles, was wir hier in Bonn getan haben, alles, was wir bei Ihnen gesehen haben, die Damen und Herren, die wir hier kennengelernt haben, die Gefühle, die wir empfunden und die wir bei Ihnen festgestellt haben, all das wird sehr viel dazu beitragen, uns zum Nutzen und zum Vorteil unserer beiden Völker näher zusammenzubringen.

    (Beifall.)

    Meiner Meinung nach gibt es nur wenige Handlungen einzelner Nationen, die nicht auch in ihrem eigenen Interesse getan werden. Es gibt deswegen auch Menschen in dieser Welt, die behaupten, die wirtschaftliche Unterstützung, die die Vereinigten Staaten ganz Europa angeboten haben und zuteil werden ließen, sei in Wirklichkeit nur von dem Wunsche getragen gewesen, den Vereinigten Staaten selbst zu helfen. Das ist nicht der Fall. Wir versuchten, Europa zu helfen, weil wir die Freiheit genau so wollten, wie Sie sie wollen. Wir wußten, daß die Freiheit nicht auf dem Boden der Not und des Elends gedeihen kann, und — vielleicht war das egoistisch — wir wußten auch, daß, wenn die Freiheit in Europa nicht länger bestünde, sie dann auch in allen anderen Teilen der Welt bedroht wäre.

    (Sehr gut!)

    Insofern könnte man dies vielleicht egoistisch
    nennen — wenn man den Wunsch, die Freiheit zu
    schützen, als ein egoistisches Motiv bezeichnen will.

    (Beifall.)

    Ich habe den Eindruck, daß die Einladung, die Sie an uns ergehen ließen, von gutem Willen getragen war. Ich weiß aber bestimmt, daß unsere Annahme dieser Einladung von diesem guten Willen ausging.

    (Lebhafter Beifall.)


    Mr. Theodore Francis Green)
    Europa sieht sich heute einer Lage gegenüber, die der ähnlich ist, welche die Vereinigten Staaten zu bestehen hatten, als unsere Republik gegründet wurde. Am 4. Mai 1776 erklärte mein eigener Staat — das war Rhode Island, zu jener Zeit die kleinste der 13 Kolonien — seine Unabhängigkeit von Großbritannien und entledigte sich des Einflusses, der von außen ausgeübt worden war. Zwei Monate später, am 4. Juli 1776, wurde unsere Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet, und zwar von den vereinigten Kolonien. In den Jahren, die folgten, gingen auch die amerikanischen Kolonien durch die Grauen und Schrecken eines Krieges. Wie wir heute wissen, war es nur ein kleiner Krieg. Aber auch zu jener Zeit wurden die Städte geplündert, Menschen fanden den Tod, Frauen und Kinder litten genau so wie heute.
    Nachdem wir einmal die Unabhängigkeit erlangt hatten, kam eine Zeit, in der die 13 Kolonien versuchten, ihren eigenen unabhängigen Weg zu gehen. Jede Kolonie versuchte, ihre unumschränkte Souveränität aufrechtzuerhalten. Für eine gewisse Zeit waren unsere Vorfahren sogar der Ansicht, machten den fast tödlichen Fehler, zu glauben, daß wichtiger für einen Staat das Bestreben sei, seine Souveränität uneingeschränkt zu erhalten, als die Aufgabe, für die Verteidigung dieses Staates selbst vorbereitet zu sein.
    In Artikel II der Articles of Confederation, die die Grundlage der Einigung der Vereinigten Staaten bildeten, heißt es: „Jeder Staat behält seine Souveränität, seine Freiheit und seine Unabhängigkeit." Ich möchte hier darauf hinweisen, daß die Bevölkerung meines Landes, als sie die Union gründete, vielleicht im Anfang etwas im unklaren und etwas besorgt war über die Vorstellung und die Bedeutung des Begriffs der Souveränität. Sie schrieb das Wort „Souveränität" in ihre Verfassung. Gleichzeitig aber gaben in diesem Dokument die einzelnen Staaten jeweils einen Teil ihrer Souveränität auf.
    Dasselbe gilt auch heute. Wenn in einem Vertrage oder in einem Abkommen ein Staat bereit ist, etwas zu tun oder etwas zu unterlassen, dann bedeutet das, vom Tatsächlichen her gesehen, eine Beeinträchtigung, eine Einschränkung seiner Souveränität. Wenn ein Staat einen Vertrag unterzeichnet, beschränkt er auf diese Weise seine Souveränität. Wir müssen uns aber. vor Augen halten, daß in einer Welt wie der unsrigen die Souveränität niemals vollständig sein kann. Ich wage mir nicht auszumalen, was geschehen wäre, wenn wir diesen Begriff „Souveränität" zwischen uns und die Ausnutzung und Entwicklung der Möglichkeiten unseres Volkes in unserem großen Lande hätten treten lassen. Eine Vorstellung dieser Art — das können wir unter gar keinen Umständen dulden — darf zwischen den Völkern Europas und der Erfüllung ihres Schicksals nicht stehen.

    (Beifall im ganzen Hause außer bei der KPD.)

    Einer unserer großen Politiker, James Madison, sagte bei den Verhandlungen über die Ausarbeitung der Verfassung folgendes — ich zitiere es hier wörtlich „Die Bestimmungen über die Verteidigung müssen in diesem Falle wie in allen anderen Fällen dem Grad der Gefahr eines Angriffs angepaßt werden".

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Man sollte sich deswegen in der Welt von heute umsehen und die Lage, wie sie ist, wirklich erkennen. Dann wird man zu der Einsicht gelangen, daß das Fortbestehen unserer großartigen Zivilisation, die wir im Laufe der Jahre geschaffen haben, die gestützt ist auf die Freiheit und die sich in Frieden entwickelt hat, gefährdet werden könnte, wenn wir nicht bereit wären, auch Opfer zu bringen. Wenn jeder von uns bereit ist, Opfer zu bringen für die Einheit, dann kann unsere Freiheit niemals bedroht werden; denn in der Einheit liegt unüberwindliche Stärke.

    (Lebhafter Beifall im ganzen Hause außer bei der KPD.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren! Ich spreche in Ihrem Namen, wenn ich Herrn Senator Green unseren Dank und unsere Bewunderung für die Frische ausspreche, mit der er uns seine Ansichten vorgetragen hat.

(Lebhafter Beifall auf allen Seiten des Hauses außer bei der KPD.)

Meine Herren! Ich darf Sie einladen, im Rahmen Ihrer Zeit noch an den Beratungen des Bundestages teilzunehmen, wenn wir jetzt in der Behandlung der Tagesordnung fortfahren.
Meine Damen und Herren, ich darf zuvor eine Berichtigung vornehmen. Die Mitteilung, daß auch die Ehefrau unseres heimgerufenen Kollegen Brunner verstorben sei, ist nach den letzten Nachrichten nicht zutreffend. Es wird mir mitgeteilt, daß Frau Brunner schwer verletzt sei, aber lebe, daß jedoch der Fahrer verstorben sei. Ich möchte das hier richtigstellen.
Meine Damen und Herren! Wir fahren in der Beratung zu Punkt 1 unserer Tagesordnung fort:
Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Finanzierung eines Sofortprogramms zur Arbeitsbeschaffung im Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2533 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 354, 356, 357, 358, 359);
Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) (Nr. 2749 der Drucksachen).
Das Wort hat zur Fortsetzung seiner Ausführungen Herr Abgeordneter Odenthal.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Willy Odenthal


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich fortfahren. Ich habe versucht, darzutun, daß leider allzu oft die Lohnkosten von Notstandsmaßnahmen wegen der Unfähigkeit der Nichtfacharbeiter, eine gewisse Normalleistung zu erfüllen, unverhältnismäßig hoch werden. Ich habe weiter gesagt, daß die Anmarschwege, die Transportierung der Arbeiter zu und von der Arbeitsstelle manchmal hohe Kosten bedingen und daß diese Nebenkosten sehr oft noch durch die Errichtung, Einrichtung und Unterhaltung von Unterkünften erhöht werden. Wenn aber dann das Ergebnis einer solchen Maßnahme vorliegt, zeigt sich mit der Ausgabe unvertretbar hoher Kosten manchmal eine Fehlleitung von Mitteln, und die gesamte Maßnahme war nach unserer Erfahrung in den letzten 30 Jahren leider oft glatt eine Fehlanlage.
    So werden wir schließlich auch mit dem Betrag von 200 Millionen DM und den zusätzlichen Kosten in der gleichen Höhe zur Restfinanzierung


    (Odenthal)

    vielleicht etwa 90 000 Arbeitslose ein halbes Jahr oder 180 000 Arbeitslose ein Vierteljahr beschäftigen und für sie vorübergehende Arbeitsplätze schaffen. Die Endergebnisse sind dann wieder erneute Arbeitslosigkeit auf der einen Seite und die Ausgabe unvertretbar hoher Mittel auf der anderen Seite. Trotzdem sagen wir nicht nein zu diesen Arbeiten, weil wir sie als notwendig erachten. Wir erwarten sowohl von der Bundesregierung als auch von den Verteilungsausschüssen, daß sie nach genauer Prüfung nur solche Maßnahmen fördern, die volkswirtschaftlich vertretbar sind und zu deren Durchführung der heranzuziehende Personenkreis am Arbeitsort oder im nahen Einzugsbereich mit zumutbaren Anmarschwegen vorhanden ist. Wir denken hierbei insbesondere an Projekte der Energieerzeugung und Energieverteilung, der Verkehrswege, der Enttrümmerung der Ortschaften und Stadtkerne in zerstörten Gemeinden, der Baureifmachung von Siedlungsgelände einschließlich des Baus von Straßen und Versorgungsanlagen. Wir denken auch an die Steigerung des Bodenertrages, wenn wir zustimmen, daß Maßnahmen der Melioration und Flurbereinigung durchgeführt werden.
    Meine Damen und Herren! Aus der Erfahrung der letzten 30 Jahre wissen wir, daß selten mehr als 7 % der arbeitslosen Arbeitnehmer zur Leistung von Notstandsarbeiten herangezogen werden konnten. Das wird auch heute nicht anders sein, und schon deshalb sind Notstandsarbeiten nicht der Weg zur Behebung der Massenarbeitslosigkeit.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Schließlich darf nicht vergessen werden, daß auch bei Gewährung der verstärkten Förderung — mit der Grundförderung bis zu 25 DM — die Finanzierung der Restkosten das Problem ist. Die Arbeitslosigkeit ist doch in der Regel dort am größten, wo sich die Zerstörungen des Krieges am stärksten ausgewirkt haben oder wo die Einschleusung von Flüchtlingen besondere Belastungen der Bezirke bewirkt. Dort ist nach derselben Regel auch die Wirtschaftskraft, die Steuerkraft der Gemeinden am schwächsten oder doch so geschwächt, daß ihnen die Restfinanzierung der Maßnahmen kaum möglich ist. Diejenigen Gemeinden jedoch, die feststellen könnten, daß ihnen die Steuer- und die Wirtschaftskraft erhalten geblieben oder einigermaßen erhalten geblieben sind, weisen auch die geringste Arbeitslosigkeit auf. Diese Gemeinden haben zwar die Möglichkeit, solche Maßnahmen zu finanzieren; aber sie stehen nicht unter dem Zwang, sie durchzuführen, weil die Arbeitslosigkeit sie eben nicht zu solchen Lösungen zwingt.
    Hinzu kommt eine andere Überlegung. In den Bezirken, die noch nicht stark mit Flüchtlingen besetzt sind, die jedoch nach unserer Auffassung auch Flüchtlinge aufnehmen sollen oder müssen, müssen aber sehr oft erst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, daß sie Flüchtlinge aufnehmen können, indem also durch Schaffung von echten Dauerarbeitsplätzen eine wirtschaftliche Belebung eintritt, der Wohnungsbau sich belebt und anderes mehr.
    Darum wünschen wir von der Bundesregierung, die Durchführungsvorschriften so zu fassen, daß Abs. 2 von § 1 Möglichkeiten der Auslegung in diesem Sinne zuläßt.
    Meine Damen! Meine Herren! Wir behandeln heute wieder einmal ein Thema an den Symptomen. Wie wir vor Tagen über Kartoffelpreise debattierten, uns über Kohlenpreise unterhielten, so werden wir uns demnächst über Mietpreise unterhalten. Das wirkliche Übel sitzt aber an der Wurzel einer falsch gesehenen und deshalb schlecht gesteuerten Wirtschafts-, Steuer- und Sozialpolitik. Die dauernde Senkung der Reallöhne, die damit steigende Diskrepanz zwischen Lohn und Preis, der sinkende Anteil der Arbeitnehmer am Sozialprodukt schwächen in steigendem Maße die Massenkaufkraft und drosseln die Wirtschaftskraft der deutschen Volkswirtschaft. Der Sozialhaushalt, über den wir so oft reden, muß zwangsläufig in dem gleichen Maß ansteigen, wie die Arbeitskraft und die Arbeitsbereitschaft der arbeitslosen, aber arbeitsfähigen Arbeitnehmer unserer Wirtschaft nicht dienstbar gemacht werden. Es ist zwar erfreulich, daß die Exportquote steigt; aber wir dürfen doch nicht verkennen, daß unserem Export durch die Verlagerung in der Weltwirtschaft ganz bestimmte Grenzen gezogen sind. Der Export kann nicht ersetzen, was an Absatzmöglichkeiten und Produktionsmöglichkeiten durch die sinkende Konsumkraft verlorengeht.