Rede:
ID0107702200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 77. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. Juli 1950 2743 77. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 19. Juli 1950. Geschäftliche Mitteilungen 2744C, 2777C Genesung des Abg. Bettgenhäuser . . . 2744C Anfrage Nr. 91 der Fraktion der SPD betr. Flaggen bei der Bundesbahn (Nr.—? und 1178 der Drucksachen) 2744D Änderung im Vorsitz der Gruppe Deutsche Reichspartei 2744D Genesung der Abg. Frau Dr. Gröwel . . 2744D Beratung des Antrags der Abg. Dr. Dr. Nöll von der Nahmer, Dr. Preusker, Dr. Hoffmann, Dr. Dr. Höpker-Aschoff, Dr. Reif, Dr. Oellers u. Gen. betr. Einsparung von 150 Millionen DM Zinsen seitens des Bundes, der Bundesbahn und der Bundespost durch Umwandlung bisher verzinslicher Ausgleichsforderungen zugunsten der Bank deutscher Länder in eine unverzinsliche Bundesschuld (Nr. 1040 der Drucksachen) 2744D Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP), Berichterstatter 2745A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 2746A Scharnberg (CDU) 2746D Seuffert (SPD) 2746D Beratung der Interpellation der Abg. Lübke, Dr. Frey, Struve, Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. betr. Zollbegünstigungsgesetz (Nr. 1081 der Drucksachen) 2746D Lübke (CDU), Interpellant 2746D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 274'7C Dr. Kneipp (FDP) 2748D Kriedemann (SPD) 2749C Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Finanzierung des Baues von Hochseeschiffen (Nr. 952 der Drucksachen) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Darlehen zum Bau und Erwerb von Handelsschiffen (Nr. 1018 der Drucksachen) 2749D Meyer (Bremen) (SPD), Interpellant 2750A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 2751A Gundelach (KPD) 2754A Dr. Bucerius (CDU) 2754D Rademacher (FDP) 2755D Wehner (SPD) 2756C Walter (DP) 2757D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Biersteuergesetzes (Nr. 1054 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 1122 der Drucksachen) 2758C Dr. Hasemann (FDP), Berichterstatter 2758D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 2760B Seuffert (SPD) 2760D Loritz (WAV) 2762A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 2762D, 2768D Dr. Horlacher (CSU) 2764C Dr. Wellhausen (FDP) 2766A Wönner (SPD) 2767A Strauß (CSU) 2'767D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über die Finanzverwaltung (Nr. 1146, 697 und 888 der Drucksachen) . 2769D Dr. Spiecker, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen, Berichterstatter 2769D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Goetzendorff u. Gen. betr. Gablonzer Waren (Nr. 1117 und 884 der Drucksachen) 2771A, 2777C Spies (CSU), Berichterstatter . . . . 2771A Goetzendorff (DRP-Hosp.) (persönliche Bemerkung) 2777C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FDP betr. Umsatzsteuer für die Verbände der freien Wohlfahrtspflege (Nr. 1124 und 262 der Drucksachen) . . 2744D, 2771D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Schmidt (Bayern) u. Gen. betr. Erlaß oder Ermäßigung der, Grunderwerbsteuer (Nr. 1125 und 887 der Drucksachen) . 2771D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Goetzendorff u. Gen. betr. Notopfer für Heimatvertriebene (Nr. 1126 und 882 der Drucksachen) 2771D Dr. Hasemann (FDP), Berichterstatter 2771D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, BP, DP, WAV und Zentrum betr. Änderung des § 105 der vorläufigen Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Nr. 1150 der Drucksachen) 2772A Gengler (CDU), Antragsteller 2772A Beratung des Interfraktionellen Antrags betr. Entsendung der Mitglieder des Vermittlungsausschusses (Nr. 1157 der Drucksachen) 2772B Kiesinger (CDU), Antragsteller . . 2772C Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Übungen der britischen Besatzungstruppen im Raum der Lüneburger Heide (Nr. 1114 der Drucksachen) 2773A Matthes (DP), Antragsteller . . . 2773A Schoettle (SPD) (zur Geschäftsordnung) 2775A Beratung des Antrags der Abg. Strauß, Dr. Jaeger u. Gen. betr. Entschädigung der durch Angehörige der Besatzungsmächte durch Körperverletzung mit und ohne Todesfolge geschädigten Personen (Nr. 1119 der Drucksachen) 2775A Strauß (CSU), Antragsteller . 2775B, 2777A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 2776A Frau Meyer-Laule (SPD) 2776B Nächste Sitzung 2777C Die Sitzung wird um 14 Uhr 43 Minuten durch den Präsidenten Dr. Köhler eröffnet.
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    Rede von Gustav Gundelach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! Meine politischen Freunde und ich sind auch der Meinung, daß angesichts der Lage, wie sie in der deutschen Handelsschiffahrt und in den Seeschiffswerften als Folge des verbrecherischen Hitlerkrieges und der Spaltung Deutschlands zu verzeichnen ist, etwas getan werden muß, um diesen unhaltbaren Zustand baldigst zu ändern. Wir benötigen dringend mehr eigene Handelsschiffe, um das Konto Frachtkosten in seiner Höhe, wie es aus dem Überseehandel für den gesamten Warenverkehr entsteht, wesentlich zu verringern. Es ist bekannt, daß uns infolge des zur Zeit bestehenden Zwanges, die Ein- und Ausfuhr fast ausschließlich mit ausländischen Schiffen zu bewältigen, Ausgaben von zirka 230 Millionen Dollar jährlich entstehen.
    Wir Kommunisten sind aber auch der Auffassung,
    daß der Bau von Schiffen auf eigenen Werften im Vordergrund stehen sollte. Erst in zweiter Linie und als Ausnahme sollte der Ankauf von Schiffen im Ausland in Betracht kommen. Der Bau von Seeschiffen auf eigenen Werften ist angesichts der Tatsache geboten, daß eine sehr große Zahl hochqualifizierter Fachkräfte für den Schiffsbau zur Verfügung stehen. Viele davon sind zur Zeit ohne Arbeit und wären sehr froh, wenn sie wieder eine ihrem Können entsprechende Beschäftigung erlangen würden. Es fehlt auch selbst in der Bundesrepublik nicht an Schiffsbaubetrieben. Die vorhandenen Betriebe sind nur zu einem Teil ausgelastet. Das trifft ganz besonders für die Werftbetriebe in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Lübeck und vor allem in Kiel zu, wo heute — fünf Jahre nach Kriegsende — immer noch ein sehr hoher Prozentsatz der Spezialkräfte ohne Arbeit ist. Der Bau von Schiffen auf eigenen Werften führt erfahrungsgemäß auch zugleich zu einer Belebung von zahlreichen Industriezweigen des Binnenlandes. Es sind recht erhebliche Beträge von den Gesamtsummen für Schiffsbau, die der inländischen Industrie zufließen, bei der ebenfalls zur Zeit ein sehr starker Mangel an Aufträgen besteht.
    Was nun aber die Kreditgewährung anlangt, wie sie in der Gesetzesvorlage vorgesehen ist, so sind wir der Meinung, daß sehr gewissenhaft zu prüfen ist, wer die Kredite bekommen soll. Dabei ist von vornherein darauf zu achten, daß weder die Reeder noch die Schiffswerftbesitzer mit Hilfe dieser staatlichen Kredite Sonderprofite einheimsen. Nach unserer Meinung sollte das Hauptaugenmerk darauf gerichtet sein, möglichst vielen Arbeitnehmern einen Arbeitsplatz mit auskömmlichem Verdienst zu sichern; und um das zu erreichen, ist es nach unserer Auffassung notwendig, daß bei der Gewährung der staatlichen Darlehen an Reeder und Schiffswerften vor allem die Gewerkschaften und auch die Betriebsräte ein entsprechendes Wort mitzureden haben. Seitens des Herrn Ministers ist angedeutet worden, daß interessierte Kreise mit herangezogen werden sollen. Es kommt uns nicht nur darauf an, daß sie herangezogen werden, sondern daß insbesondere die Gewerkschaften und Betriebsräte auch mitzubestimmen haben. Diesbezügliche Forderungen der Gewerkschaften sind immer wieder auf den verschiedensten Gebieten der Wirtschaft erhoben worden; und es ist endlich an der Zeit, daß dem angesichts der Tatsache, daß über fünf bis sechs Millionen Arbeitnehmer in den Gewerkschaften organisiert sind, Rechnung getragen wird. Es muß nach unserer Auffassung endlich mit dem „Herr-im-Hause"Standpunkt, wie er besonders in der letzten Zeit immer stärker in Erscheinung tritt, Schluß gemacht werden. Ich verweise hier nur auf die Tatsache der Maßregelung des Betriebsratsvorsitzenden Harig, eines Mitglieds dieses Hauses, der auf der Hütte in Hagen-Haspe, wo er beschäftigt ist, nur deshalb gemaßregelt worden ist, weil er die Interessen seiner Belegschaftskollegen vertreten hat.

    (Zurufe rechts: Stimmt ja gar nicht!)

    Ich erinnere weiter an die zwei Maßregelungen, die in der letzten Woche auf der Howaldt-Werft in Hamburg erfolgt sind, wo der Betriebsratsvorsitzende und der Jugendvertreter aus dem Betrieb ebenfalls nur deshalb entfernt worden sind, weil sie für die Interessen ihrer Belegschaft eingetreten sind.
    Wir Kommunisten sind nicht grundsätzlich gegen die Gewährung von Krediten zum Aufbau einer eigenen Handelsflotte, aber unsere Zustimmung zu dem vorliegenden Gesetz machen wir davon abhängig, daß die Forderungen, wie wir sie hier vorgetragen haben, auch die entsprechende Berücksichtigung finden.


Rede von Dr. Erich Köhler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Ab- geordnete Dr. Bucerius. Zwölf Minuten.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerd Bucerius


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren! Ich mache den Vorschlag, um dem kommunistischen Kollegen zu folgen, daß wir den Betriebsräten im Rahmen dieses Gesetzes die gleichen Rechte einräumen, wie sie die Betriebsräte in der russischen Zone genießen, nämlich praktisch überhaupt keine!

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Die Besetzung dieses Hauses zeigt kein mangelndes Interesse an dem Gesetzentwurf. Es dürfte aber richtiger sein, daß Gesetzentwürfe, wenn sie nicht streitig sind und keinen Anlaß zu erheblichen Auseinandersetzungen geben, zweckmäßigerweise doch in Zukunft die erste Lesung ohne Diskussion passieren.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Ich werde mich deshalb auch möglichst kurz fassen.
    Eingehende Untersuchungen deutscher und ausländischer wissenschaftlicher Institute haben über die Frage, ob wir nach 1952, d. h. nach Ablauf des Marshallplanjahres, in der Lage sind, uns selbst zu erhalten, sehr überraschende Ergebnisse gezeigt, nämlich die Tatsache, daß die Aussichten unter zwei Voraussetzungen allerdings relativ günstig sind. Erstens: eine gewisse Zuführung ausländischen Kapitals als Kapital, nicht praktisch als Geschenk wie jetzt, auch nach diesem Zeitpunkt; und zweitens: die Heranziehung einer deutschen Handelsflotte zum Transport der Waren von und nach Deutschland.


    (Dr. Bucerius)

    9 Ganz kurz einige Zahlen. Das Import- und Exportvolumen addiert wird im Jahre 1952 nach den bisherigen Plänen 6 Milliarden Dollar betragen. Man rechnet den Anteil der Seeschiffahrt an diesem Export auf 10 °/o, das sind 600 Millionen Dollar allein Transportkosten. Wenn wir davon die Hälfte auf deutsche Schiffahrtslinien übernehmen könnten, wäre das ein Betrag von 300 Millionen Dollar.
    Zuzugeben ist, daß der Bau von Handelsschiffen eine relativ teure Form für die Beschaffung von Arbeitsplätzen ist. Aber die mittelbare Wirkung der Seeschiffahrt ist außerordentlich groß. Die Seeschiffahrt ist ein ganz umfangreicher Auftraggeber für die deutsche Binnenwirtschaft. Ich brauche nur an den deutschen Kohlentransport und an die Kohlenbezüge der deutschen Seeschiffahrt zu erinnern.
    Meine Damen und Herren! Der deutsche Handel braucht eine deutsche Seeschiffahrt. Es ist ein alter in den Küstenländern bekannter Satz: der Handel folgt der Flagge. Wenn wir keine eigenen, auf Deutschland zugeschnittenen Linien haben, sind wir darauf angewiesen, daß andere Linien unsere Wünsche erfüllen; und sie werden niemals in dem Maße bereit sein, den deutschen Exportwünschen, insonderheit den Wünschen deutscher Exporteure, so zu folgen, wie es eine deutsche Handelsschiffahrt ganz selbstverständlich nach den Erfahrungen, die wir in Deutschland gemacht haben, ohne weiteres tun wird. Also auch aus diesem Grunde kommen wir ohne den Wiederaufbau einer deutschen Handelsflotte nicht aus.
    Die Form des Gesetzes, wie sie Ihnen vorgelegt ist, zeigt das Elend der deutschen Lage. Normalerweise wäre der Wiederaufbau einer Handelsflotte doch nicht anders vorzunehmen, als daß über den Kapitalmarkt die nötigen Mittel beschafft und in der Seeschiffahrt investiert werden. Davon ist keine Rede! Noch nicht einmal aus diesem Gesetz erfahren wir, welche Kapitalien nicht über den Kapitalmarkt freiwillig, sondern von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden. Wir haben soeben zum ersten Male vom Herrn Verkehrsminister gehört. daß der Herr Bundesfinanzminister aus den ohnehin schon schmalen öffentlichen Mitteln im ersten Jahr einen Betrag von 100 Millionen DM zur Verfügung stellen will. Ob die so vorzunehmende Kapitallenkung von öffentlicher Hand im Zuge der übrigen Lenkungsmaßnahmen der Wirtschaftspolitik in Westdeutschland — siehe Wohnungsbau! — richtig ist oder nicht, ist eine Frage, die wir zu entscheiden haben werden. Ich glaube, die Zahlen. die ich Ihnen eingangs gegeben habe, beweisen die Notwendigkeit, diese Lenkungsmaßnahmen so vorzunehmen, wie sie das Gesetz vorgesehen hat.
    Ich möchte noch einen Punkt vorwegnehmen, weil er auch in der Interpellation berührt worden ist. In Punkt 3 der Interpellation ist nämlich an den Herrn` Verkehrsminister die Frage gerichtet:
    Ist vorgesehen, Aufbaudarlehen unabhängig
    von dem Zeitpunkt der Errichtung des Reedereibetriebes zu gewähren?
    Also die Frage: Sollen nur die alten Reedereien, die schon 1945 bestanden, Darlehen erhalten oder auch die neuen Reeder? Der Regierungsentwurf hatte die Darlehensgewährung auf die alten Reeder beschränkt. Der Bundesrat hatte mit Recht eine Einbeziehung auch der neuen Reeder vorgesehen. Die Regierung hat erfreulicherweise diese Bestimmung übernommen, mit einer Beschränkung allerdings: während der alte Reeder 40 % des aufzubringenden
    Kapitals als Darlehen erhalten kann, soll nach dem Bundesratsvorschlag und dem von der Regierung übernommenen Entwurf der neue Reeder nur 20 % erhalten. Ich halte diese Differenzierung für richtig. Der neue Reeder, der bisher noch keine Erfahrung im Reedereigeschäft gehabt hat, muß gehalten werden, seine Legitimation für dieses Gewerbe dadurch zu erbringen, daß er einen gewissen Kapitalbetrag in das Geschäft einschießt. Diese Summe muß als Risikobetrag für den Kreditgeber unter allen Umständen zur Verfügung gehalten werden. Jemand, der keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet hat u n d über kein Kapital verfügt — der Entwurf sieht ja grundsätzlich vor, daß der Gesamtbetrag für den Bau eines Schiffes vom Staat und den Hypothekenbanken aufgebracht werden soll —, kann nicht erwarten, daß er öffentliche Hilfe erhält.
    Die Durchführung dieses Gesetzentwurfes wird an die Wirtschaftskraft und Opferbereitschaft des deutschen Volkes außerordentliche Anforderungen stellen. Die Küstenländer sind dem Hohen Hause für diese Anstrengungen zu hohem Dank verpflichtet. Das möchte ich als Vertreter eines Küstenlandes ganz ausdrücklich gesagt haben. Aber alle Opfer, die wir bringen, werden unzureichend sein, wenn die Besatzungsmächte hier nicht das tun, was die Stunde wirklich gebietet. Wir brauchen auf den Zwischenfall Korea nur am Rande zu verweisen. Die Frachtraten steigen schon in Auswirkung der sich infolge des Korea-Zwischenfalls ergebenden Verschiebungen auf dem Weltmarkt. Sollten einmal weitere Komplikationen im Fernen Osten an irgendeiner Stelle durch kriegerische Maßnahmen eintreten und sollte dadurch in gesteigertem Maße Schiffsraum beansprucht werden, so wird sich sehr bald ein ganz empfindlicher Mangel an Schiffsraum in der ganzen Welt herausstellen. Es ist dann nicht mehr sichergestellt, daß die Versorgung Europas mit überseeischem Getreide und anderen Nahrungsmitteln weiterhin reibungslos erfolgen kann. Hoffen wir, daß die Pessimisten nicht auch in diesem Fall wiederum recht behalten werden.

    (Beifall in der Mitte.)