Rede von
Dr.
Hans
Wellhausen
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Meine Damen und Herren! Ich will mich, dem Wunsche des Herrn Präsidenten folgend, sehr kurz fassen. Wir stimmen dem Antrag der Bayernpartei zu. Wir stimmen auch durchweg den Ausführungen des Vertreters der Bayernpartei zu, der hier gesprochen hat, teilen allerdings nicht das von ihm ausgedrückte Mißtrauen.
Wir möchten darauf hinweisen, daß die Verschlechterung der Lage Bayerns nicht zuletzt auch ihren Grund in der Abschaltung aller der Liefermöglichkeiten hat, die früher in der Ostzone gegeben waren. Ich erinnere zum Beispiel an die Saale-Talsperre.
Wenn man das Problem kurz umreißen will, ist es nötig, darauf hinzuweisen, daß der Stromverbrauch in den letzten Jahren in einer außerordentlich erfreulichen Weise gestiegen ist, daß aber der Neubau von Werken leider nicht im gleichen Maße hat folgen können. Man muß auch ein wenig die günstigen Momente hervorheben.
Als wir — ich glaube, es war im Frühling dieses Jahres — im Wirtschaftsrat dem Energie-Notgesetz zustimmten, geschah es mit großem Widerwillen, weil es ein Rudiment der von uns ja abgelehnten Zwangswirtschaft war, und da meinte unser so außerordentlich optimistischer — wenn ich so sagen darf — Bundeswirtschaftsminister, es würde wahrscheinlich nie mehr in Kraft gesetzt werden müssen. Er hat aber auf Petrus auch nur einen beschränkten Einfluß, und infolgedessen ist es nun doch dazu gekommen. Ich mache darauf aufmerksam, daß das Problem nicht nur in Bayern, sondern zum Beispiel auch in Südbaden vorhanden ist und daß in Hessen vor kurzem der Stromnotstand angedroht werden mußte.
Ich möchte hoffen, daß bei der Nachprüfung, zu der der Hauptlastverteiler sich ja nun veranlaßt sehen muß, etwas Gutes herauskommt. Auf der anderen Seite darf aber nicht verkannt werden, daß die Kapazitäten der Firmen, die neue Kraftwerke, neue Staustufen usw. bauen müssen — ich gehöre in meinem andern Beruf einer solchen Firma an —, auch nur beschränkt sind.
Meine Damen und Herren! Wir sind dafür, dem Antrag der Bayernpartei, der hier sachlich begründet worden ist und dessen Argumenten wir uns anschließen, zuzustimmen.