Rede von
Dr.
Hugo
Decker
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(BP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)
Vor kurzem wurde die Energielieferung nach Bayern zugunsten von WürttembergBaden von 180 000 auf 130 000 Kilowatt gekürzt.
— Das war der Zentrallastverteiler.
Wir gönnen Württemberg-Baden durchaus Licht und Kraft in jedem Ausmaß; aber es ist nicht recht und entspricht nicht dem Wortlaut des EnergieNotgesetzes, die 50 000 Kilowatt von dem Kontingent wegzunehmen, das Bayern zusteht.
Die Folge dieser einseitigen Regelung ist, daß Bayern zu zweitägigen Stromabschaltungen und zu einer Kürzung der Stromzufuhr für die Industrie um 40 Prozent gezwungen ist, während Württemberg-Baden bis heute überhaupt keine Abschaltung vorzunehmen braucht und den Industriestrom nur um den unbedeutenden Teil von 10 Prozent kürzen muß. Dabei muß aber Bayern ohne Rücksicht auf seine angespannte Lage, auf den nichtgedeckten Eigenbedarf, weitere 30 000 Kilowatt nach Österreich und 10 000 Kilowatt an OMGUS liefern.
In nächster Woche soll eine Leitung vom Westen nach Bayern in Betrieb genommen werden. Damit kann aus dem Ruhrgebiet, wo die elektrische Energie ja zur Verfügung steht, weitere elektrische
Energie nach Bayern transportiert werden. Die Ausrede, daß der Stromtransport Schwierigkeiten bereite, entbehrt von diesem Zeitpunkt an jeder Grundlage. Bayern erhebt den Anspruch, daß sofort die einseitig Bayern diskriminierenden Kürzungsmaßnahmen des Zentrallastverteilers rückgängig gemacht werden. In letzter Minute kann damit die Gefahr einer neuen außerordentlich großen Schädigung der bayerischen Wirtschaft, die bereits die gesamte bayerische Bevölkerung in größte Bestürzung versetzt hat, verhindert werden.
Die Fraktion der Bayernpartei bittet daher das Hohe Haus, dem Antrag in der vorliegenden Form zuzustimmen.