Protokoll:
18198

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 18

  • date_rangeSitzungsnummer: 198

  • date_rangeDatum: 9. November 2016

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 13:01 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:06 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/198 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 198. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. November 2016 Inhalt: Zusätzliche Ausschussüberweisungen . . . . . . 19697 B Tagesordnungspunkt 1: Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Geset- zes zur Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vorschriften Drucksachen 18/8034, 18/8333, 18/8461 Nr . 1 .5, 18/10056 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19697 B Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19697 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19699 C Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 19700 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19701 D Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19703 C Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 19704 D Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19706 A Dr . Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19707 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 19708 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19709 C Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19710 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19712 A Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19713 A Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . . 19714 B Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19715 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19716 C Sabine Dittmar (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19717 C Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19718 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . 19719 C, 19722 B, 19726 A Ergebnisse . . . . . . . . . . . . 19719 D, 19723 C, 19726 C Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Nationaler Strategierahmen über den Aufbau der Infra- struktur für alternative Kraftstoffe als Teil der Umsetzung der Richtlinie 2014/94/EU Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19730 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19731 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19731 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 19731 C Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19731 D Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 19731 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19732 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19732 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19732 B Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19732 C Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19732 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016II Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19732 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19733 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19733 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19733 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 19733 C Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19733 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19733 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19734 A Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19734 B Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19734 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 19734 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19735 A Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19735 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19735 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19735 B Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19735 C Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde Drucksache 18/10201 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19735 D Mündliche Frage 7 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zwischen- und Endlagerrückstellungen beim Energieversorgungsunternehmen EnBW für die Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage Karlsruhe Antwort Brigitte Zypries, Parl . Staatssekretärin BMWi 19736 B Zusatzfrage Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19736 C Mündliche Frage 8 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ausgaben der Atomkraftwerke betreiben- den Energieversorgungsunternehmen für die kerntechnische Entsorgung in den Jah- ren 2015 und 2016 Antwort Brigitte Zypries, Parl . Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19737 A Zusatzfragen Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19737 B Mündliche Frage 16 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zahlung sogenannter Märtyrerrenten an Terroristen durch palästinensische Stellen Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19738 B Zusatzfragen Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19738 B Mündliche Frage 24 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Möglicher Verlust der bürgerlichen Exis- tenz durch die Eröffnung eines Ermitt- lungsverfahrens nach den früheren §§ 175 bzw. § 175a StGB Antwort Christian Lange, Parl . Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19739 C Zusatzfragen Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19739 D Mündliche Frage 25 Katrin Werner (DIE LINKE) Kosten des Projekts zur Bewusstseinsbil- dung für Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft Antwort Anette Kramme, Parl . Staatssekretärin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19740 C Zusatzfragen Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19740 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19741 B Mündliche Frage 26 Katrin Werner (DIE LINKE) Freie Wahl von Wohnort und Wohnform für Menschen mit Behinderungen Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 III Antwort Anette Kramme, Parl . Staatssekretärin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19741 C Zusatzfragen Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19741 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 19742 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19743 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19745 A Anlage 2 Mündliche Frage 1 Dr. André Hahn (DIE LINKE) Stellenwert des barrierefreien Tourismus im Bundeswettbewerb für nachhaltige Tou- rismusdestinationen Antwort Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl . Staatssekretä- rin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19745 C Anlage 3 Mündliche Frage 2 Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konsequenzen aus den Entlassungen von akademischem Lehrpersonal an der Tür- kisch-Deutschen Universität in Istanbul Antwort Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19746 A Anlage 4 Mündliche Frage 3 Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Asylbewerber, Geduldete und Flüchtlinge in einer Berufsausbildung in Bayern Antwort Stefan Müller, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19746 B Anlage 5 Mündliche Frage 4 Niema Movassat (DIE LINKE) Bedenken des EU-Parlaments bezüglich des EU-Treuhandfonds für Afrika Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19746 C Anlage 6 Mündliche Frage 5 Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aktueller Stand des Marshallplans für Afri- ka Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19746 D Anlage 7 Mündliche Frage 6 Dr. André Hahn (DIE LINKE) Einstufung des sogenannten Unabhängigen Gremiums zur Ausland-Ausland-Fernmel- deaufklärung des Bundesnachrichtendiens- tes als Teil der Exekutive Antwort Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär BK . . . . 19747 A Anlage 8 Mündliche Frage 9 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Position der Bundesregierung zu den Ver- handlungen über den Umbau des Atomun- ternehmens Urenco Antwort Brigitte Zypries, Parl . Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19747 B Anlage 9 Mündliche Frage 10 Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Möglicher Giftgaseinsatz in Darfur Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19747 C Anlage 10 Mündliche Frage 11 Auswirkungen der Einschränkungen für Wissenschaftler in der Türkei auf deutsch-türkische Wissenschaftskooperati- onen Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016IV Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19747 D Anlage 11 Mündliche Frage 12 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Festnahme von Abgeordneten der türki- schen Oppositionspartei HDP Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19748 B Anlage 12 Mündliche Frage 13 Andrej Hunko (DIE LINKE) Beabsichtigte Wiedereinführung der Todes- strafe in der Türkei Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19748 C Anlage 13 Mündliche Frage 14 Heike Hänsel (DIE LINKE) Verhaftungen von Abgeordneten der türki- schen Oppositionspartei HDP Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19748 D Anlage 14 Mündliche Frage 15 Heike Hänsel (DIE LINKE) Gebietsansprüche der Türkei Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19749 B Anlage 15 Mündliche Frage 17 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Schutz der Zivilbevölkerung bei Bombar- dierungen des sogenannten IS in Syrien Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19749 C Anlage 16 Mündliche Frage 18 Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ausstellung eines Diplomatenpasses für den Präsidenten des Internationalen Olympi- schen Komitees Antwort Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19749 D Anlage 17 Mündliche Frage 19 Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vergabe der EuroGames an Weißrussland Antwort Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19750 A Anlage 18 Mündliche Frage 20 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ausspähung deutscher Server und Imple- mentierung von Schadsoftware durch die NSA Antwort Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19750 B Anlage 19 Mündliche Frage 21 Niema Movassat (DIE LINKE) Zusammenarbeit der EU mit Äthiopien im Rahmen der Europäischen Migrationsagen- da Antwort Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19750 D Anlage 20 Mündliche Frage 22 Ulla Jelpke (DIE LINKE) Abnahme von Fingerabdrücken bei uner- laubt eingereisten Personen Antwort Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19751 A Anlage 21 Mündliche Frage 23 Ulla Jelpke (DIE LINKE) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 V Entscheidungspraxis und Länderbeurtei- lung zur Gewährung von Flüchtlingsschutz Antwort Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19751 C Anlage 22 Mündliche Frage 27 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Anbieter der von der Bundesagentur für Arbeit finanzierten Deutschkurse für Flüchtlinge Antwort Anette Kramme, Parl . Staatssekretärin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19752 A Anlage 23 Mündliche Frage 28 Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einzelfallprüfung von mit neuen Gentech- nikverfahren erzeugten Organismen Antwort Peter Bleser, Parl . Staatssekretär BMEL . . . . . 19752 C Anlage 24 Mündliche Frage 29 Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Rechtsgrundlage der produktbezogenen Betrachtung im Rahmen der geplanten Ein- zelfallprüfungen von mit neuen Gentech- nikverfahren erzeugten Organismen Antwort Peter Bleser, Parl . Staatssekretär BMEL . . . . . 19752 D Anlage 25 Mündliche Frage 30 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Stellenwert des Innovationsprinzips im Gentechnikgesetzentwurf Antwort Peter Bleser, Parl . Staatssekretär BMEL . . . . . 19753 A Anlage 26 Mündliche Frage 31 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Anträge auf Zulassung von mit neuen Gen- technikverfahren erzeugten Organismen Antwort Peter Bleser, Parl . Staatssekretär BMEL . . . . . 19753 A Anlage 27 Mündliche Frage 32 Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Eintritt von Minderjährigen in die Bundes- wehr im Jahr 2016 Antwort Dr . Ralf Brauksiepe, Parl . Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19753 C Anlage 28 Mündliche Frage 33 Andrej Hunko (DIE LINKE) Vorlage des Angebots für Drohnen des Typs Heron TP Antwort Dr . Ralf Brauksiepe, Parl . Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19753 D Anlage 29 Mündliche Frage 34 Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) Wechsel aus der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung in den Jahren 2005 bis 2015 Antwort Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19754 A Anlage 30 Mündliche Frage 35 Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Regelung zur Einhaltung höherer Emissi- onsstandards bei der Genehmigung von Li- nien- und Gelegenheitsverkehren Antwort Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19754 B Anlage 31 Mündliche Frage 36 Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016VI Förderprogramme für Taxi- und Carsha- ring-Unternehmen zur Schaffung von An- reizen für einen Umstieg auf alternative Antriebe Antwort Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19754 C Anlage 32 Mündliche Frage 37 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vergleich der Neubaukosten von Bundes- fernstraßen und Radwegen Antwort Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19754 D Anlage 33 Mündliche Frage 38 Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ermöglichung einer Fahrzeit im Rahmen des Deutschland-Taktes durch den Ausbau des Schienenverkehrskorridors zwischen Hannover und Bielefeld Antwort Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19755 A Anlage 34 Mündliche Frage 39 Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einbeziehung von Bussen in das Lkw-Maut- system Antwort Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19755 B Anlage 35 Mündliche Frage 40 Herbert Behrens (DIE LINKE) Einigung mit der EU-Kommission zur Pkw- Maut Antwort Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19755 C Anlage 36 Mündliche Frage 41 Herbert Behrens (DIE LINKE) Prognose der jährlichen Steigerung fossiler Kraftstoffpreise für den Bundesverkehrs- wegeplan 2030 Antwort Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19755 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 19697 198. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. November 2016 Beginn: 13 .01 Uhr
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    Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 19745 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .11 .2016 Buchholz, Christine DIE LINKE 09 .11 .2016 Bülow, Marco SPD 09 .11 .2016 Ernst, Klaus DIE LINKE 09 .11 .2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 09 .11 .2016 Groneberg, Gabriele SPD 09 .11 .2016 Groth, Annette DIE LINKE 09 .11 .2016 Hänsel, Heike DIE LINKE 09 .11 .2016 Hein, Dr . Rosemarie DIE LINKE 09 .11 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 09 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 09 .11 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 09 .11 .2016 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .11 .2016 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .11 .2016 Kömpel, Birgit SPD 09 .11 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .11 .2016 Petzold (Havelland), Harald DIE LINKE 09 .11 .2016 Renner, Martina DIE LINKE 09 .11 .2016 Ripsam, Iris CDU/CSU 09 .11 .2016 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 09 .11 .2016 Thönnes, Franz SPD 09 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 09 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 09 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 09 .11 .2016 Zimmermann, Dr . Jens SPD 09 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Antwort der Parl . Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf die Frage des Abgeordneten Dr. André Hahn (DIE LIN- KE) (Drucksache 18/10201, Frage 1): Welchen Stellenwert hat – auch mit Blick auf die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) und die UN-Behinder- tenrechtskonvention – im gemeinsam vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sowie dem Deutschen Tourismusverband e . V . (DTV) ausge- lobten Bundeswettbewerb für nachhaltige Tourismusdestinati- onen in Deutschland (siehe gemeinsame Pressemitteilung vom 31 . Oktober 2016) das Thema barrierefreier Tourismus, und warum ist kein Vertreter der Behindertenselbsthilfe, zum Bei- spiel ein Vertreter des Vereins Tourismus für Alle Deutschland e . V ., als Jurymitglied an diesem Bundeswettbewerb beteiligt? Die Berücksichtigung der Barrierefreiheit sollte nach Meinung der Bundesregierung auch bei der Ausgestal- tung nachhaltiger Tourismusangebote einen hohen Stel- lenwert einnehmen und wird im Fragenkatalog zum Bun- deswettbewerb „Nachhaltige Tourismusdestinationen in Deutschland“ des Deutschen Tourismusverbandes DTV als eines der Kriterien aufgeführt . Der Bundeswettbewerb deckt alle Aspekte der drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales ab . Zusätzlich wurden vier Schwerpunktthemen ausgewählt, für die Sonderpreise vorgesehen sind: Nach- haltige Mobilität, Klimaschutz/Ressourcen- und Energie- effizienz, Biodiversität sowie Regionalität. Hieraus leitet sich die Zusammensetzung des projektbegleitenden Bei- rates von 20 Expertinnen und Experten ab, die einschlägi- ge Erfahrungen und Wissen aus Kommunen, Verbänden, Unternehmen und Politik in den Entscheidungsprozess einbringen . Alle Informationen hierzu sind auch auf der Wettbewerbs-Homepage unter www . bundeswettbewerb- tourismusdestinationen .de aufgeführt . Die unabhängige Expertenjury wird sich aus acht bis neun Mitgliedern des Beirats zusammensetzen: aus Ver- treterinnen und Vertretern des DTV, BMUB und BfN, der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT, eines kom- munalen Spitzenverbandes, eines Naturschutz- und/oder Umweltverbandes und eines Reiseveranstalters . Damit http://www.bundeswettbewerb-tourismusdestinationen.de http://www.bundeswettbewerb-tourismusdestinationen.de Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 201619746 (A) (C) (B) (D) deckt sie touristisches Expertenwissen aus allen Nach- haltigkeitsdimensionen ab . Anlage 3 Antwort des Parl . Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 2): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den Entlassungen von akademischem Lehrpersonal an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul (siehe Die Welt vom 2 . November 2016), und wie vertragen sich die Entlas- sungen mit dem Kodex des Deutschen Akademischen Aus- tauschdienstes (DAAD) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für deutsche Hochschulprojekte im Ausland (www . daad .de/ medien/hochschulen/projekte/studienangebote/ kodex_fuer_deutsche_hochschulprojekte_im_ausland_01 . pdf), in dem festgehalten wird: „Deutsche Hochschulprojekte im Ausland … gewährleisten die Freiheit von Forschung und Lehre“? Die Bundesregierung betrachtet die aktuelle Entwick- lung mit großer Sorge . Gleichwohl ist das Offenhalten der Kooperationswe- ge der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) mit ihren deutschen Partnern gerade in den aktuell schwierigen Zeiten richtig . Bilaterale Bildungs- und Wissenschafts- zusammenarbeit ist langfristig angelegt . Sie dient dem Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung, der Stärkung der Zivilgesellschaft und schafft Chancen für die Jugend in den Partnerländern . Nur durch den steten Dialog mit unseren internatio- nalen Partnern ist es möglich, Impulse und Anstöße für eine positive Entwicklung in Fragen der Freiheit von Wissenschaft und Forschung zu geben . Die Bundesregie- rung und der DAAD wirken auch weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf die Einhaltung der Freiheit von Forschung und Lehre hin . Anlage 4 Antwort des Parl . Staatssekretärs Stefan Müller auf die Frage der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 3): Wie viele Asylbewerberinnen und Asylbewerber, Gedul- dete sowie Flüchtlinge mit Anerkennung absolvieren derzeit nach Kenntnis der Bundesregierung in Bayern eine nach dem Berufsbildungsgesetz bzw . dem Gesetz zur Ordnung des Handwerks anerkannte Berufsausbildung (bitte nach den Be- reichen Handwerk, Industrie und Handel, börsennotierte Un- ternehmen und öffentlicher Dienst aufschlüsseln)? Valide Aussagen zu Asylbewerberinnen und Asylbe- werbern, Geduldeten sowie anerkannten Flüchtlingen, die in Bayern eine Ausbildung absolvieren, sind der Bun- desregierung anhand der vorliegenden Daten nicht mög- lich . Grund hierfür ist, dass weder die Merkmale „Asyl- bewerber/-in“ oder „geflüchtete Person“ noch Angaben zum Aufenthaltsstatus in der Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder erfasst werden . Anlage 5 Antwort des Parl . Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage des Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Drucksache 18/10201, Frage 4): Inwiefern sind für die Bundesregierung die Befürch- tungen des EU-Parlaments (EU-Dokument P8_TA- PROV(2016)0337) bezüglich des EU-Treuhandfonds für Afrika berechtigt (insbesondere die Befürchtungen, dass die Finanzierung des EU-Treuhandfonds zulasten anderer Ent- wicklungsziele gehe – Punkt 10 –, die Entwicklungsgelder der EU missbräuchlich verwendet werden – Punkt 18 – sowie Menschenrechte möglicherweise verletzt werden, wenn zur Eindämmung der Migrationsströme die Zusammenarbeit mit Ländern gehört, in denen systematische bzw . schwere Grund- rechtsverstöße begangen werden – Punkt 33), und was wird die Bundesregierung konkret unternehmen, damit diese Be- fürchtungen nicht eintreten? Der Großteil der Mittel des EU-Treuhandfonds stammt aus der Reserve des 11 . Europäischen Entwick- lungsfonds (EEF), die noch keinem bestimmten Zweck zugeordnet war . Die Entwicklungsziele des EEF bleiben davon unberührt . Hinsichtlich möglicher Risiken bei der Mittelverwen- dung gelten bestehende EU-Regularien und Sorgfalts- pflichten. Die Bundesregierung hat wiederholt darauf verwiesen, dass die ODA-Anrechenbarkeit der Vorhaben des EU-Nothilfe-Treuhandfonds für Afrika (EUTF) ge- mäß EEF-Regularien und der Regularien des Instruments für Entwicklungszusammenarbeit (EZI) gewährleistet sein muss . Die Kommission bestätigte diesen Grundsatz . Die Strategiedokumente des Fonds unterstreichen die Bedeutung menschenrechtlicher Standards bei der Umsetzung von Vorhaben . Die Bundesregierung stellt im Rahmen der politischen Steuerung sicher, dass men- schenrechtliche Vorgaben eingehalten werden, und the- matisiert Menschenrechte regelmäßig in Gesprächen mit afrikanischen Partnerländern . Anlage 6 Antwort des Parl . Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage des Abgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 5): Wie ist der aktuelle Erarbeitungsstand des vom Bundesmi- nister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr . Gerd Müller, angekündigten „Marshallplans“ für Afrika, und wie stellt die Bundesregierung die Kohärenz zu dem vom Bundesminister der Finanzen, Dr . Wolfgang Schäuble, ins Ge- spräch gebrachten „Compact with Africa“ sicher? Die Arbeiten an einem „Marshall-Plan“ mit Afrika schreiten voran, sind aber noch nicht abgeschlossen . Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung ist mit dem Bundesminister der Finanzen in regelmäßigem Austausch zum „Compact http://www.daad.de/medien/hochschulen/projekte/studienangebote/kodex_fuer_deutsche_hochschulprojekte_im_ausland_01.pdf http://www.daad.de/medien/hochschulen/projekte/studienangebote/kodex_fuer_deutsche_hochschulprojekte_im_ausland_01.pdf http://www.daad.de/medien/hochschulen/projekte/studienangebote/kodex_fuer_deutsche_hochschulprojekte_im_ausland_01.pdf http://www.daad.de/medien/hochschulen/projekte/studienangebote/kodex_fuer_deutsche_hochschulprojekte_im_ausland_01.pdf Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 19747 (A) (C) (B) (D) with Africa“ . Dieser Compact wird als G-20-Initiative im Finance Track mit Internationalen Organisationen (Welt- bankgruppe, Internationaler Währungsfonds, Afrikani- sche Entwicklungsbank) und interessierten afrikanischen Partnern entwickelt . Er soll die Rahmenbedingungen für private Investitionstätigkeit in Afrika verbessern . Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Klaus-Dieter Fritsche auf die Fra- ge des Abgeordneten Dr. André Hahn (DIE LINKE) (Drucksache 18/10201, Frage 6): Inwieweit teilt die Bundesregierung die Auffassung des Gutachters Dr . Kurt Graulich (Ausschussdrucksache 18(4)653 B Seite 24 f .), wonach das sogenannte Unabhängige Gremium gemäß dem am 21 . Oktober 2016 beschlossenen Gesetz zur Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung des Bundesnachrich- tendienstes (Bundestagsdrucksache 18/9041) ein Adminis- trativorgan darstellt, und welche Maßnahmen sind nach Auf- fassung der Bundesregierung notwendig, um den sich hieraus ergebenden rechtlichen Problemen mit dem Richterdienst- recht, wonach ein Richter Aufgaben der rechtsprechenden Gewalt und Aufgaben der Exekutive oder Legislative nicht gleichzeitig wahrnehmen darf (vergleiche § 4 Absatz 1 und 2 des Deutschen Richtergesetzes), entgegenzutreten? Das Unabhängige Gremium ist ein Gremium sui gene- ris . Nach § 4 Absatz 2 Nummer 2 des Deutschen Richter- gesetzes können Richter Aufgaben außerhalb der recht- sprechenden Gewalt wahrnehmen, wenn diese Aufgaben aufgrund eines Gesetzes Richtern zugewiesen sind . Das BND-Gesetz stellt ein solches Gesetz dar . Anlage 8 Antwort der Parl . Staatssekretärin Brigitte Zypries auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 9): Hält die Bundesregierung die Verhandlungen über den Umbau des europäischen Atomunternehmens Urenco für gescheitert, und welche Konsequenzen zieht sie aus der Ein- schätzung der Urenco-Miteigentümer Eon und RWE, wonach man „keiner Struktur zustimmen (könne), die den Wert von Urenco beeinträchtigen und eine Veräußerung nahezu unmög- lich machen“ (www .handelsblatt .com/unternehmen/industrie/ urenco-umbau-scheitert-an-rwe-und-e-on/14768678 .html)? Bei jeder neuen Struktur des Anreicherungsunterneh- mens Urenco war und ist für die Bundesregierung maß- geblich, dass die nichtverbreitungspolitischen Eingriffs- und Kontrollrechte der Bundesregierung gegenüber dem Unternehmen weiterhin umfassend und zukunftsfest ver- ankert sind . Etwaige wirtschaftliche Erwägungen der Anteilseig- ner von Urenco bei einer neuen Struktur sind für die Bun- desregierung ohne Relevanz . Bis zu einer einvernehmlichen Lösung zwischen den drei Regierungen Niederlande, Großbritannien und Deutschland sowie Eon und RWE gilt der Status quo . Anlage 9 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/10201, Frage 10): Auf die Aussagen welcher „maßgebliche(n) internationa- le(n) Akteure auch vor Ort“ bezieht sich die Bundesregierung in ihrer Antwort auf meine schriftliche Frage 24 auf Bundes- tagsdrucksache 18/9927 vom 6 . Oktober 2016, welche „erheb- liche Zweifel an den von Amnesty International erhobenen Vorwürfen“ eines Giftgaseinsatzes in Darfur hätten bzw . diese als „nicht plausibel“ einstuften angesichts von Presseberich- ten, nach denen internationale Akteure in der Region gar nicht vertreten sind (vergleiche den Tagesspiegel vom 31 . Oktober 2016, „Berlin zweifelt an Berichten über Giftgas“), und wel- che Konsequenzen würde die Bundesregierung für die Ko- operation mit der sudanesischen Regierung beispielsweise im Rahmen des sogenannten Better Migration Management zie- hen, sollte sich der Einsatz von Giftgas bestätigen? Die Bundesregierung nimmt die Vorwürfe sehr ernst und geht ihnen gründlich nach . In der Antwort auf Ihre schriftliche Frage bezogen wir uns unter anderem auf Stellungnahmen der Friedensmission der Vereinten Na- tionen und der Afrikanischen Union in Darfur UNAMID (United Nations-African Union Hybrid Mission in Dar- fur), die mit hoher Truppenpräsenz in Darfur tätig ist . UNAMID ist bislang nicht auf Hinweise gestoßen, dass in Darfur Chemiewaffen eingesetzt wurden . Nach Angaben von UNAMID hat keine der bewaffneten Grup- pen aus dem Gebiet Jebel Marra bei den regelmäßig statt- findenden Gesprächen mit der UNAMID-Leitung einen Einsatz chemischer Waffen angesprochen . Zudem seien weder bei den über 17 500 UNAMID-Einsatzkräften noch in den UNAMID-Kliniken Personen mit entspre- chenden Symptomen bekannt geworden . Die Bundesregierung hat Sudan sowohl in bilatera- len Gesprächen als auch auf EU-Ebene und im Rahmen der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OVCW) mit Nachdruck aufgefordert, einer unabhängi- gen Untersuchung durch die OVCW zuzustimmen . Sudan ist auf ein entsprechendes Angebot der OVCW jedoch bislang noch nicht eingegangen . Das Vorhaben Better Migration Management zielt ins- besondere darauf ab, menschenrechtliche Aspekte in der Weiterentwicklung und Umsetzung von Migrationspoli- tiken in den teilnehmenden Ländern zu stärken . Es wird nicht in Darfur tätig . Das Programm wird durch ein Steu- erungskomitee bestehend aus Vertreterinnen und Vertre- tern der Innenministerien von Frankreich, Vereinigtem Königreich, Italien und Malta sowie Vertretern der EU und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung gesteuert . Anlage 10 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/10201, Frage 11): http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/urenco-umbau-scheitert-an-rwe-und-e-on/14768678.html http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/urenco-umbau-scheitert-an-rwe-und-e-on/14768678.html Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 201619748 (A) (C) (B) (D) Inwiefern haben nach Kenntnis der Bundesregierung die Einschränkungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler in der Türkei bereits Effekte auf die Intensität der Koope- ration zwischen deutschen und türkischen Wissenschaftsin- stitutionen, und wie viele türkische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nach Kenntnis der Bundesregierung die Türkei in Richtung Deutschland verlassen (siehe zum Beispiel www .duz .de/duz-magazin/2016/10/bloss-nichts-falsches- sagen/397 oder www .taz .de/!5325869/)? Nach Kenntnis der Bundesregierung ist die Arbeits- fähigkeit deutscher Wissenschafts- und Mittlerorganisa- tionen in der Türkei durch die aktuellen Entwicklungen bislang nicht wesentlich beeinträchtigt . Die Intensität der Kooperation ist unverändert . In Einzelfällen ist es zu Verzögerungen von Kooperationsvorhaben gekommen . Einzelne Ansprechpartner bei türkischen Partnern sind entlassen worden oder ins Ausland gegangen . Die Bundesregierung beobachtet die Situation in der Türkei mit großer Aufmerksamkeit und steht mit den deutschen Wissenschafts- und Mittlerorganisationen vor Ort in permanentem Dialog . Vom 15 . Juli bis 7 . November haben 75 türkische Wissenschaftler Visaanträge für Deutschland gestellt (Kategorie Forscher/Gastwissenschaftler mit Vertrag) . Dies bedeutet keine signifikante Zunahme gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr . Darüber hinaus hat die Bundesregierung keine weitere Kenntnis, wie viele türkische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Türkei mit Ziel Deutschland verlassen haben . Anlage 11 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksa- che 18/10201, Frage 12): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der Festnahme von elf Abgeordneten der oppositionellen Par- tei HDP in der Türkei, darunter die Parteichefs Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag, die deren Sprecher Ayhan Bilgen als „politische Lynchjustiz“ scharf verurteilt, und in- wieweit teilt die Bundesregierung nach ihrer Kenntnis die Auffassung, die HDP sei der verlängerte Arm der kurdischen Arbeiterpartei PKK (dpa vom 4 . November 2016)? Die Festnahmen von türkischen HDP-Abgeordneten sind aus Sicht der Bundesregierung eine weitere drasti- sche Verschärfung der Lage in der Türkei . Die Bundes- regierung hat ihre Haltung umgehend auf verschiedenen Kanälen zum Ausdruck gebracht . So hatte Bundesaußenminister Dr . Frank-Walter Steinmeier Staatssekretär Stephan Steinlein unmittelbar damit beauftragt, den türkischen Geschäftsträger zu ei- nem Gespräch ins Auswärtige Amt zu bestellen . Bei meinem Besuch in Ankara am 4 . November habe ich Gespräche mit HDP-Abgeordneten geführt und die Unterstützung der Bundesregierung für Rechtsstaatlich- keit und eine pluralistische Demokratie zum Ausdruck gebracht . Die Bundesregierung hat die Türkei mit Nachdruck dazu aufgefordert, die Rechte der Opposition zu respek- tieren und in ihrem Vorgehen gegen vermeintliche Un- terstützer des Terrorismus Maß und Ziel zu wahren . Sie stimmt sich in ihrem Vorgehen eng mit ihren internatio- nalen Partnern ab . Die PKK ist als terroristische Vereinigung von der EU gelistet und auch in Deutschland als „ausländische terro- ristische Vereinigung“ eingestuft . Die HDP ist eine Partei, deren Abgeordnete durch die Wahlen am 1 . November 2015 demokratisch legitimiert sind . Anlage 12 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksa- che 18/10201, Frage 13): Wie hat die Bundesregierung auf die in der letzten Woche wieder bekräftigte Ankündigung des türkischen Präsidenten reagiert, wonach die Regierung ein Gesetz zur Wiedereinfüh- rung der Todesstrafe ins Parlament einbringen werde, er von einer Parlamentsmehrheit dafür überzeugt sei und er das Ge- setz ratifizieren werde, da es nicht zähle, was der Westen sagt (www .euractiv .de/section/eu-aussenpolitik/news/erdogan- riskiert-ausschluss-aus-dem-europarat/?nl_ref=23792008), und inwiefern hält die Bundesregierung im Falle der Einbrin- gung eines solchen Gesetzentwurfs durch die türkische Regie- rung eine Initiative im Ministerkomitee des Europarates für geeignet, die darauf zielt, entsprechend Artikel 8 des Statuts des Europarates der Türkei aufgrund der schweren Verletzung von Artikel 3 des Statuts des Europarates vorläufig das Recht auf Vertretung abzusprechen? Bei meinem Besuch in Ankara am 4 . November habe ich auf die negativen Folgen einer Wiedereinführung der Todesstrafe für die Türkei hingewiesen und eindringlich appelliert, auf eine Wiedereinführung zu verzichten . Im Übrigen geht die Haltung der Bundesregierung klar hervor aus zahlreichen Äußerungen von Vertrete- rinnen und Vertretern der Bundesregierung, darunter Bundeskanzlerin Dr . Angela Merkel und Bundesaußen- minister Dr . Frank-Walter Steinmeier, die vor einer Wie- dereinführung der Todesstrafe warnen . Diese Aussagen sind der Türkei bekannt . Eine Wiedereinführung der Todesstrafe wäre ein Ver- stoß gegen das Protokoll Nummer 13 zur Europäischen Menschenrechtskonvention, das die Todesstrafe unter al- len Umständen verbietet . Die Türkei hat dieses Protokoll ratifiziert und ist völ- kerrechtlich daran gebunden . Welche Folgen gegebenen- falls daraus im Rahmen des Europarates zu ziehen wären, müsste in dem dafür zuständigen Gremium – dem Minis- terkomitee des Europarats – diskutiert werden . Anlage 13 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksa- che 18/10201, Frage 14): http://www.duz.de/duz-magazin/2016/10/bloss-nichts-falsches-sagen/397 http://www.duz.de/duz-magazin/2016/10/bloss-nichts-falsches-sagen/397 http://www.taz.de/!5325869/ http://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/erdogan-riskiert-ausschluss-aus-dem-europarat/?nl_ref=23792008 http://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/erdogan-riskiert-ausschluss-aus-dem-europarat/?nl_ref=23792008 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 19749 (A) (C) (B) (D) Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den Verhaftungen der demokratisch gewählten HDP-Abgeord- neten in der Türkei, darunter auch die beiden Vorsitzenden der HDP, Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag (www . spiegel .de/politik/ausland/tuerkei-polizei-nimmt-chefs-der- prokurdischen-hdp-fest-a-1119673 .html)? Die Festnahmen von türkischen HDP-Abgeordneten sind aus Sicht der Bundesregierung eine weitere drasti- sche Verschärfung der Lage in der Türkei . Die Bundes- regierung hat ihre Haltung umgehend auf verschiedenen Kanälen zum Ausdruck gebracht . So hatte Bundesaußenminister Dr . Frank-Walter Steinmeier Staatssekretär Stephan Steinlein unmittelbar damit beauftragt, den türkischen Geschäftsträger zu ei- nem Gespräch ins Auswärtige Amt einzuladen . Bei meinem Besuch in Ankara am 4 . November habe ich Gespräche mit HDP-Abgeordneten geführt und die Unterstützung der Bundesregierung für Rechtsstaatlich- keit und eine pluralistische Demokratie zum Ausdruck gebracht . Die Bundesregierung hat die Türkei mit Nachdruck dazu aufgefordert, die Rechte der Opposition zu respek- tieren und in ihrem Vorgehen gegen vermeintliche Un- terstützer des Terrorismus Maß und Ziel zu wahren . Sie stimmt sich in ihrem Vorgehen eng mit ihren internatio- nalen Partnern ab . Die PKK ist als terroristische Vereinigung von der EU gelistet und auch in Deutschland als „ausländische terro- ristische Vereinigung“ eingestuft . Die HDP ist eine Partei, deren Abgeordnete durch die Wahlen am 1 . November 2015 demokratisch legitimiert sind . Anlage 14 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksa- che 18/10201, Frage 15): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den neuerlichen Gebietsansprüchen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und den Vorbereitungen für einen Ein- marsch in den Nordirak (www .jungewelt .de/m/artikel/296617 . vor-dem-einmarsch .html)? Die Bundesregierung hat die jüngsten Äußerungen des türkischen Staatspräsidenten zum Irak und anderen Nachbarstaaten zur Kenntnis genommen . Von türkischen Plänen, in den Nordirak einzumarschieren, ist der Bun- desregierung nichts bekannt . Der Außenminister der Türkei hat kürzlich in einer öf- fentlichen Stellungnahme versichert, dass die Türkei den Vertrag von Lausanne nicht in Frage stellt . Anlage 15 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 17): Hält die Bundesregierung den jetzt vorgelegten – auch auf Augenzeugenberichten, Satellitenaufnahmen, Fotos und Vi- deo gestützten – Bericht von Amnesty International, wonach das US-geführte Militärbündnis bei Bombardierungen des IS in Syrien zu wenig getan hat, um die Zivilbevölkerung zu schützen, demnach in den vergangenen beiden Jahren circa 300 Zivilisten bei Luftangriffen getötet wurden, davon allein in drei Dörfern in der Provinz Aleppo über 100 und in dem Ort al-Turkan mindestens 73, darunter 27 Kinder (taz vom 27 . Oktober 2016), für zutreffend, und welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung für den Einsatz der Tornado-Auf- klärungsflugzeuge, die als Teil dieses Militärbündnisses dieses durch Aufklärung und Auftanken der Bombenflugzeuge unter- stützen? Der Bundesregierung liegen keine eigenen Erkennt- nisse zur Anzahl der bei Lufteinsätzen der internatio- nalen Anti-IS-Koalition ums Leben gekommenen oder verletzten Menschen vor . Die Bundeswehr verfügt nicht über eigene Kräfte am Boden, um entsprechende Anga- ben Dritter zu verifizieren. Daher kann die Bundesregierung auch keine Bewer- tung vornehmen, inwiefern die Angaben in dem genann- ten Bericht von Amnesty International zutreffend sind . Das humanitäre Völkerrecht verbietet gezielte Angrif- fe auf Zivilisten ebenso wie Angriffe auf militärische Zie- le, bei denen damit zu rechnen ist, dass sie unverhältnis- mäßige Verluste unter Zivilisten oder Schäden an zivilen Objekten verursachen . Staaten sind verpflichtet, alle angemessenen Vor- sichtsmaßnahmen zu treffen, um Verluste unter der Zi- vilbevölkerung und die Beschädigung ziviler Objekte zu vermeiden . Die Aufklärungsflüge, die deutsche Tornados im Rah- men der internationalen Anti-IS-Koalition leisten, dienen einer Verdichtung des Gesamtlagebilds . Damit tragen sie auch dazu bei, zivile Infrastruktur von militärischen Ob- jekten unterscheiden zu können . Damit sollen zivile Opfer der Lufteinsätze der An- ti-IS-Koalition vermieden werden . Anlage 16 Antwort der Staatsministerin Dr . Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/10201, Frage 18): Kann die Bundesregierung den Umstand erklären, warum laut eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung in Bezug auf den gegen die Richtlinien ausgestellten Diplomatenpass für den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) aus den noch verfügbaren Akten nicht ersichtlich ge- wesen ist, worin damals das „besondere deutsche Interesse“ zur Ausstellung dieses Passes gesehen wurde, und worin sieht die Bundesregierung aktuell „ein besonderes deutsches In- teresse“ bei einem Mitglied eines privaten Vereins wie dem http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-polizei-nimmt-chefs-der-prokurdischen-hdp-fest-a-1119673.html http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-polizei-nimmt-chefs-der-prokurdischen-hdp-fest-a-1119673.html http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-polizei-nimmt-chefs-der-prokurdischen-hdp-fest-a-1119673.html http://www.jungewelt.de/m/artikel/296617.vor-dem-einmarsch.html http://www.jungewelt.de/m/artikel/296617.vor-dem-einmarsch.html Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 201619750 (A) (C) (B) (D) IOC, welcher sich selbst eine Charta gegeben hat, Weisungen von Regierungen nicht entgegenzunehmen, einen Diploma- tenpass auszustellen (www .sueddeutsche .de/sport/ioc-neue- irritationen-um-thomas-bachs-diplomatenpass-1 .3230555)? Zunächst weist die Bundesregierung daraufhin, dass der Diplomatenpass für Herrn Thomas Bach entspre- chend den geltenden Vorschriften rechtmäßig erteilt wur- de . Im Falle von Herrn Bach wurden auf der Grundlage des § 4 Absatz 5 der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift über die Ausstellung amtlicher Pässe in der zur jeweili- gen Zeit geltenden Fassung Diplomatenpässe ausgestellt . Hierfür wurde das besondere deutsche Interesse bejaht, das die Bundesregierung in der Förderung der olympi- schen Bewegung sieht . Anlage 17 Antwort des Parl . Staatssekretärs Dr . Günter Krings auf die Fra- ge des Abgeordneten Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 19): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der Vergabe der EuroGames an Weißrussland für deutsche Athle- tinnen und Athleten, und welche Konsequenzen zieht die Bun- desregierung aus dem Abstimmungsverhalten des Deutschen Olympischen Sportbundes e . V .? Die European Games sollen auf Beschluss des Euro- päischen Olympischen Komitees (EOC) im Jahr 2019 in Weißrussland durchgeführt werden, es wäre dies die zweite Auflage dieser Veranstaltung (nach Baku in Aser- baidschan im Jahr 2015) . Veranstalter ist das Europäi- sche Olympische Komitee . Die Bundesregierung kann die Sportverbände durch Übernahme der Entsendungskosten für internationa- le Sportveranstaltungen durch Zuwendungen aus dem Bundeshaushalt unterstützen . Beispiele hierfür sind die Olympischen und Paralympischen Spiele . Seitens des Zuwendungsgebers ist das Vorliegen des erheblichen Bundesinteresses eine Voraussetzung für die Zuwen- dung . Seitens des Parlamentes ist das Einstellen der Zu- wendungsmittel in den Haushalt notwendig . Eine Zuwendung zu den Entsendungskosten für die European Games im Jahr 2019 ist seitens der Bundes- regierung nicht beabsichtigt, Haushaltsmittel sind darum im Aufstellungsverfahren für das Jahr 2018 nicht berück- sichtigt . Im Übrigen obliegt die Entscheidung, wo welche Sportveranstaltungen ausgetragen werden, allein den Sportverbänden . Die Bundesregierung nimmt zu diesen Entscheidungen keine Stellung . Anlage 18 Antwort des Parl . Staatssekretärs Dr . Günter Krings auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 20): Inwieweit treffen nach Erkenntnis der Bundesregierung – vor allem ihrer Spionageabwehr- und Strafverfolgungsbe- hörden – Medienberichte zu (unter anderem Die Welt vom 2 . November 2016), wonach die NSA mindestens zwischen den Jahren 2000 bis 2010 in Hunderte von Servern auch in Deutschland eingedrungen sei und diese unter Umständen mit Schadsoftware infiziert habe, darunter mehrerer hiesiger Uni- versitäten unter anderem der Bundeswehr, und welche Auf- klärungsmaßnahmen unter anderem auch über damit initiierte Schadsoftwareangriffe der NSA wird die Bundesregierung nun ergreifen? Die in den Medienberichten dargestellte Kompromit- tierung von Computersystemen deutscher Hochschulen ist grundsätzlich plausibel . Jedoch liegen der Bundesre- gierung keine Erkenntnisse vor, die eine solche Kompro- mittierung belegen . Die zuständigen Behörden beobachten und analysie- ren die Veröffentlichungen der Gruppe „theshadowbro- kers“ seit deren Erscheinen und koordinieren ihre Arbeit im Cyber-Abwehrzentrum . Das CERT-Bund hat die betroffenen Universitäten am dem Tag der Veröffentlichung der Serverliste durch „the- shadowbrokers“ auf den Sachverhalt hingewiesen . Ne- ben dem allgemeinen Beratungsangebot des Bundesam- tes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) steht für Fragen der operativen IT-Sicherheit das Computer Emergency Response Team des Deutschen Forschungs- netzes (DFN-CERT) als Ansprechpartner der Universi- täten zur Verfügung . Das DFN-CERT steht im stetigen Austausch mit dem CERT-Bund des BSI . Das Bundesamt für Verfassungsschutz befindet sich in einem engen Austausch mit den Landesämtern für Ver- fassungsschutz, um eine kompetente Beratung vor Ort, insbesondere eine Sensibilisierung von Universitäten hinsichtlich möglicher Cyberangriffe zu ermöglichen . Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof (GBA) hat anlässlich der ersten Veröffentlichung von „theshadowbrokers“ aus dem August 2016 einen Beob- achtungsvorgang (ARP-Vorgang) angelegt und das Bun- deskriminalamt mit Nachforschungen beauftragt . Anlage 19 Antwort des Parl . Staatssekretärs Dr . Günter Krings auf die Fra- ge des Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Drucksache 18/10201, Frage 21): Was ist nach Kenntnis der Bundesregierung in der Zusam- menarbeit der EU mit Äthiopien im Rahmen der Europäischen Migrationsagenda beispielsweise im Rahmen des Projektes zu Biometrie und zur Wiedereingliederung geplant (Quelle: http://eur-lex .europa .eu/resource .html? uri=cellar:5b5656e2- 9517-11e6-8e27-01aa75ed71a1 .0021 .02/DOC_4&for- mat=PDF), und inwiefern befürwortet die Bundesregierung den angestrebten „Abschluss anhängiger Verfahren im Bereich Rückkehr/Rückführungen“ sowie die „Verständigung auf eine Vorgehensweise für die Vereinbarung und Durchführung von Rückführungen“ mit Äthiopien vor dem Hintergrund der pre- kären Menschenrechtslage vor Ort? http://www.sueddeutsche.de/sport/ioc-neue-irritationen-um-thomas-bachs-diplomatenpass-1.3230555 http://www.sueddeutsche.de/sport/ioc-neue-irritationen-um-thomas-bachs-diplomatenpass-1.3230555 https://de.wikipedia.org/wiki/Generalbundesanwalt_beim_Bundesgerichtshof http://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:5b5656e2-9517-11e6-8e27-01aa75ed71a1.0021.02/DOC_4&format=PDF http://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:5b5656e2-9517-11e6-8e27-01aa75ed71a1.0021.02/DOC_4&format=PDF http://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:5b5656e2-9517-11e6-8e27-01aa75ed71a1.0021.02/DOC_4&format=PDF Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 19751 (A) (C) (B) (D) Die Europäische Kommission hat im Rahmen der Umsetzung des Aktionsplans des Valletta-Gipfels sowie der Europäischen Migrationsagenda mit Äthiopien unter anderem ein EU-Trust-Fund (EUTF)-Projekt „Facility on Sustainable and Dignified Return and Reintegration in support of the Khartoum Process“ vorgeschlagen . Haupt- komponenten des Projekts sind „capacity building”, „assisted voluntary return and readmission” (bzgl . Rück- kehrern aus Nicht-EU-Mitgliedstaaten) „sustainable reintegration” (auch von Rückkehrern aus EU-Mitglied- staaten) sowie „returnees’ rights on access to justice“ . Das Projekt soll dem EUTF Operational Committee Ende November zur Verabschiedung vorgelegt werden . Zu Plänen im Bereich Biometrie liegen der Bundesre- gierung keine detaillierten Informationen vor . Die Bundesregierung unterstützt gemeinsam mit anderen Mitgliedstaaten die Verhandlungen der Euro- päischen Kommission mit Äthiopien über eine Verbes- serung der Zusammenarbeit in konkreten Rückführungs- fällen sowie die Bemühungen, eine Verständigung über die Verfahrensweise bei Rückführungen nach Äthiopien zu erzielen . In jedem Einzelfall wird vor einer Rückführung ge- prüft, ob der Rückführung nach der geltenden Rechtslage ein Abschiebungsverbot entgegensteht . Anlage 20 Antwort des Parl . Staatssekretärs Dr . Günter Krings auf die Frage der Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) (Drucksa- che 18/10201, Frage 22): In welcher Weise ist nach Kenntnis der Bundesregierung in den Gremien der EU (insbesondere dem Rat für Justiz und In- neres) über die Problematik der (gegebenenfalls auch gewalt- samen) Abnahme von Fingerabdrücken unerlaubt eingereister Personen/Geflüchteter bzw. über die damit zusammenhängen- de Gefahr von Misshandlungen diskutiert worden (bitte mit Datum und Inhalt nennen und Initiativen und Beiträge der Bundesregierung gesondert kenntlich machen, nachdem die Bundesregierung auf Bundestagsdrucksache 18/5785 zu Fra- ge 5 j auf entsprechende Vorfälle in Bulgarien und Ungarn aufmerksam gemacht wurde), und welche Angaben über die Anwendung entsprechender Zwangsmaßnahmen zur Abnah- me von Fingerabdrücken bei Schutzsuchenden in Deutsch- land durch Bundesbedienstete lassen sich machen (etwa zu Inhaftierungen bei Manipulationen der Fingerkuppen, Fest- halten bei Weigerung usw ., vergleiche Bundestagsdrucksa- che 18/6860, Frage 25, bitte möglichst differenzierte Zahlen- angaben machen)? Der Vorschlag der EU-Kommission zur Änderung der EURODAC-Verordnung sieht in Artikel 2 Absatz 3 vor, dass die Mitgliedstaaten gegen Personen, die sich der Erfassung von Fingerabdruck- und Gesichtsdaten wider- setzen, nach nationalem Recht zulässige Verwaltungs- sanktionen verhängen können sollen . In der Sitzung der Ratsarbeitsgruppe Asyl vom 26 . Mai 2016 wurde dieser Vorschlag erstmals diskutiert . Zahlreiche Mitgliedstaaten forderten in der Diskus- sion, in Artikel 2 Absatz 3 das „kann“ durch ein „soll“ zu ersetzen und die Sanktionen näher zu definieren. Deutschland fragte in der Sitzung ebenfalls nach den möglichen Sanktionen und ob diese nach der Einschät- zung der EU-Kommission ausreichend seien . Statistiken über Zwangsmaßnahmen zur Abnahme von Fingerab- drücken bei Schutzsuchenden durch Bundesbedienstete werden nicht geführt . Anlage 21 Antwort des Parl . Staatssekretärs Dr . Günter Krings auf die Frage der Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) (Drucksa- che 18/10201, Frage 23): Wie ist die nach meiner Ansicht unzureichende Antwort der Bundesregierung zu Frage 8 auf Bundestagsdrucksa- che 18/9992, es habe „keine Weisung des Bundesministeriums des Innern“ gegeben, „verstärkt subsidiären Schutz … zu ge- währen“, damit zu vereinbaren, dass es nach einer Meldung des Flüchtlingsrates Niedersachsen e . V . (www.nds- fluerat. org/19356/pressemitteilungen/bamf-hebelt- familiennachzug- zu-syrischen-fluechtlingen-weiter-aus/) im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit Inkrafttreten des sogenannten Asylpakets II sehr wohl eine geänderte Entscheidungspraxis und Länderbeurteilung gab, weil die Gewährung von Flücht- lingsschutz „nicht mehr die Regelentscheidung“ sein sollte, wegen der Massenflucht aus Syrien und der geänderten Pra- xis der Passausstellung (bitte ausführen), und wie viele der im Jahr 2016 erhobenen Klagen syrischer Staatsangehöriger mit lediglich subsidiärem Schutzstatus waren zum letzten ver- fügbaren Stand erfolgreich (bitte in absoluten und relativen Zahlen angeben und auch ins Verhältnis zu den entschiedenen Klagen setzen)? Die in der Frage zitierte Antwort der Bundesregierung auf Bundestagsdrucksache 18/9992 vom 17 . Oktober 2016 betrifft die Antwort der Bundesregierung zu Fra- ge 8, nicht zu Frage 6 . Wie bereits in der Antwort der Bundesregierung zu Fra- ge 8 auf Bundestagsdrucksache 18/9992 ausgeführt, wur- den im Jahr 2015 die Asylverfahren von Antragstellern aus Syrien ganz überwiegend im schriftlichen Verfahren ohne persönliche Anhörung bearbeitet . Das schriftliche Verfahren war im Herbst 2014 vorübergehend eingeführt worden, um die hohe Zahl der Anträge von syrischen und irakischen Asylantragstellern, deren Verfahren eine be- sonders hohe Aussicht auf Erfolg hatten, schneller bear- beiten zu können . Das Bundesministerium des Innern hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit Erlass vom 4 . Januar 2016 angewiesen, das im Asylverfahren vorgesehene Regelverfahren der persönlichen Anhörung vor Entscheidung über den Asylantrag für alle Asylsu- chenden, die ab dem 1 . Januar 2016 einreisen, wieder anzuwenden . Mit Erlass vom 29 . Februar 2016 hat das Bundesministerium des Innern die Rückkehr zur persön- lichen Anhörung auf alle Personen ausgeweitet, die ihren Asylantrag ab Inkrafttreten des Gesetzes zur Einführung beschleunigter Asylverfahren (17 . März 2016) stellen, unabhängig vom Datum der Einreise . http://www.nds-fluerat.org/19356/pressemitteilungen/bamf-hebelt-familiennachzug-zu-syrischen-fluechtlingen-weiter-aus/ http://www.nds-fluerat.org/19356/pressemitteilungen/bamf-hebelt-familiennachzug-zu-syrischen-fluechtlingen-weiter-aus/ http://www.nds-fluerat.org/19356/pressemitteilungen/bamf-hebelt-familiennachzug-zu-syrischen-fluechtlingen-weiter-aus/ Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 201619752 (A) (C) (B) (D) Anlage 22 Antwort der Parl . Staatssekretärin Anette Kramme auf die Fra- ge der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 18/10201, Frage 27): Welche Träger sind nach Kenntnis der Bundesregierung bundesweit die 20 größten Anbieter der von der Bundesagen- tur für Arbeit finanzierten Deutschkurse für Flüchtlinge (Aus- schussdrucksache 18(11)746), und sofern darunter Bildungs- träger der Arbeitgeber und der Gewerkschaften sind, welche sind das (bitte auflisten)? Die Bundesagentur für Arbeit hat die zwanzig größten Anbieter der Einstiegskurse in die deutsche Sprache nach § 421 SGB III – gemessen an der Anzahl der abgerechne- ten Teilnehmenden – ermittelt . Dabei ist nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit zu berücksichtigen, dass aufgrund der unterschiedlichen Rechtsformen der Unter- nehmen beispielsweise regional eigenständig auftretende Anbieter und Mitglieder einer Unternehmensgruppe oder Holding getrennt ausgewiesen werden . Die Liste mit den zwanzig größten Anbietern der Ein- stiegskurse ist als VS-VERTRAULICH eingestuft und in der Geheimschutzstelle des Deutschen Bundestages zur Einsichtnahme hinterlegt . Die Einstufung wird folgen- dermaßen begründet: Der Name eines Unternehmens in Verbindung mit der Auskunft, dass dieses zu den gemessen an der Anzahl der Kursteilnehmer größten Anbietern gehört, kann ein Be- triebsgeheimnis im Sinne des § 35 Absatz 4 SGB I bzw . § 6 IFG darstellen, wenn die Tatsache nicht offenkundig ist und das betroffene Unternehmen die Tatsache nicht kundgeben will . Die von der Bundesagentur für Arbeit finanzierten Deutschkurse für Flüchtlinge sind im Unter- schied zu anderen Maßnahmen, die unter Nennung der Teilnehmerplätze ausgeschrieben und bei denen die Na- men der Träger im Rahmen der Zuschlagserteilung veröf- fentlicht werden, ohne Ausschreibung gefördert worden . Damit sind die Namen der Träger nicht offenkundig . Die Angaben zählen zu den Betriebs- und Geschäftsgeheim- nissen im Sinne des § 203 Absatz 2 Nummer 1 StGB . Für diejenigen, die über Kenntnisse der Branchenüblichkei- ten verfügen, lassen die Angaben Rückschlüsse auf den Umfang der abgerechneten Leistungen zu . Die Wahrung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnis- sen unterliegt dem Schutz des Artikels 12 Absatz 1 GG, den die Bundesregierung auch bei der Beantwortung parlamentarischer Fragen zu beachten hat . Die uneinge- schränkte Beantwortung der Anfrage auch hinsichtlich der geschützten Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse würde den Grundrechtsschutz der Anbieter der Einstiegs- kurse insoweit aushöhlen . Denn der Allgemeinheit wären die Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse zugänglich, sie hätten ihre Eigenschaft als Geheimnisse verloren . Die Information darf daher nur dann weitergegeben werden, wenn das Geheimhaltungsinteresse der Anbie- ter wirksam geschützt ist . Da den Anbietern durch das Bekanntwerden ein Nachteil entstehen könnte und diese auf die Wahrung der Vertraulichkeit vertrauen können müssen, ist die Liste mit den zwanzig größten Anbietern VS-VERTRAULICH eingestuft worden . Eine Zuordnung der ermittelten Anbieter zu Arbeit- geberverbänden oder Gewerkschaften ist nicht möglich . Bei den Anbietern handelt es sich um rechtlich eigenstän- dige Unternehmen . Anlage 23 Antwort des Parl . Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage des Abgeordneten Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/10201, Frage 28): Wie soll die im Kabinettsentwurf des Gentechnikgesetzes beschriebene Einzelfallprüfung von mit neuen Gentechnikver- fahren erzeugten Organismen bis zu einer bindenden Entschei- dung auf EU-Ebene erfolgen, und welche Bundesbehörden werden dabei beteiligt? Bei Einzelfallprüfungen im Gentechnikrecht soll eine prozess- und produktbezogene Betrachtung und Bewer- tung vorgenommen werden . Erfolgt eine Prüfung durch das Bundesamt für Ver- braucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als „zuständige Behörde“ nach der EU-Freisetzungs- richtlinie 2001/18/EG, sind weitere Bundesbehörden wie etwa das Bundesamt für Naturschutz, das Robert Koch-Institut, das Bundesinstitut für Risikobewertung, das Julius-Kühn-Institut, das Bundesforschungsinsti- tut für Kulturpflanzen sowie gegebenenfalls das Fried- rich-Loeffler-Institut gemäß den gesetzlichen Vorschrif- ten zu beteiligen . Inwieweit darüber hinaus weitere Beteiligungen stattfinden sollen, wird in der Bundesre- gierung noch diskutiert . Anlage 24 Antwort des Parl . Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage des Abgeordneten Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/10201, Frage 29): Auf welcher Rechtsgrundlage bewegt sich die Bundes- regierung bei der auch produktbezogenen Betrachtung im Rahmen der geplanten Einführung von Einzelfallprüfungen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass beispielsweise das Rechtsgutachten von Professor Dr . Dr . Tade M . Spranger im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) eine aus- schließlich prozessbezogene Betrachtung für rechtlich zuläs- sig hält, und wie begründet die Bundesregierung, dass keine abschließende Liste neuer Gentechnikverfahren im Gesetzent- wurf aufgeführt wird? Die Auslegung des geltenden EU-Rechts, die die Bun- desregierung in ihrem Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gentechnikgesetzes zum Ausdruck bringt, steht ausdrücklich unter dem Vorbehalt einer an- derweitigen bindenden Bewertung auf EU-Ebene . Sie bezieht sich bewusst nicht auf eine abschließende Liste von Verfahren, weil sich die stark innovationsgeprägten Neuen Techniken stetig in der Entwicklung befinden. Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 19753 (A) (C) (B) (D) Anlage 25 Antwort des Parl . Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/10201, Frage 30): Aus welchen Motiven hat die Bundesregierung im aktuel- len Gentechnikgesetzentwurf dem bekannten Vorsorgeprin- zip ein unter anderem vom Verband der Chemischen Indus- trie e . V . (VCI) seit Jahren gefordertes „Innovationsprinzip“ (www .vci .de/themen/bildung-forschung/forschungspolitik/ wir- brauchen-ein-innovationsprinzip-in-europa-editorial- cr-05-2015 .jsp) nach meiner Auffassung scheinbar gleichran- gig zur Seite gestellt, und wie soll dieses bei der Bewertung von mit neuen Gentechnikverfahren erzeugten Organismen operationalisiert werden? Die Bundesregierung geht davon aus, dass bei der Freisetzung und dem Inverkehrbringen von Organismen, die mittels neuer Züchtungstechniken wie CRISPR (Clus- tered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats)/ Cas9 erzeugt worden sind, unter Zugrundelegung des Vorsorgeprinzips und des Innovationsprinzips ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet wird . Die Operationali- sierung erfolgt im Rahmen von Einzelfallprüfungen . Anlage 26 Antwort des Parl . Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/10201, Frage 31): Liegen den Zulassungsbehörden in Deutschland schon Anträge auf Zulassung von mit neuen Gentechnikverfahren erzeugten Organismen vor, und wie genau (Verfahren, Bedin- gungen etc .) soll das im Gesetzentwurf angenommene hohe Maß an Sicherheit durch die geplante prozess- und produkt- bezogene Betrachtung und Bewertung gewährleistet werden (Doppelprüfungen: sowohl prozess- als auch produktbezogene Betrachtung und Bewertung)? Anträge auf Zulassung von mit neuen Techniken er- zeugten Organismen liegen in Deutschland und auf EU-Ebene derzeit nicht vor . Die Bundesregierung geht davon aus, dass bei der Freisetzung und dem Inverkehrbringen von Organis- men, die mittels neuer Züchtungstechniken wie CRISPR (Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats)/Cas9 erzeugt worden sind, unter Zugrundele- gung des Vorsorgeprinzips und des Innovationsprinzips ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet wird . Vorbe- haltlich einer anderweitig bindenden Entscheidung auf EU-Ebene wird zu diesem Zweck im Rahmen von Ein- zelfallprüfungen im Gentechnikrecht eine prozess- und produktbezogene Betrachtung und Bewertung zugrunde gelegt . Eine Doppelprüfung in dem Sinne, dass die glei- che Prüfung zweimal vorgenommen würde, ist damit nicht verbunden . Anlage 27 Antwort des Parl . Staatssekretärs Dr . Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 32): Wie viele Rekrutinnen und Rekruten sind bisher im Jahr 2016 als Minderjährige in den Dienst der Bundeswehr eingetreten, und mit welcher Begründung folgt die Bundes- regierung nicht der Empfehlung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes, das Mindestalter für die Rekrutierung auf 18 Jahre anzuheben? Im Jahr 2016 haben bislang mit Stand vom 31 . Okto- ber 2016 1 576 Personen im Alter von 17 Jahren ihren militärischen Dienst bei der Bundeswehr angetreten . Der freiwillige Dienst in der Bundeswehr als Soldatin oder Soldat ist mit dem Erreichen des 17 . Lebensjahres möglich . Damit vollzieht Deutschland seine Rekrutie- rungspraxis vollständig im Einklang mit eingegangenen völkerrechtlichen Verpflichtungen. Die Bundesregierung möchte qualifizierten Jugend- lichen mit Interesse für den Dienst in den Streitkräften auch weiterhin die Möglichkeit eröffnen, vor dem Errei- chen der Volljährigkeit eine Ausbildung bei der Bundes- wehr ohne Wartezeit und weitere Nachteile gegenüber gleichaltrigen Berufseinsteigern beginnen zu können . Anlage 28 Antwort des Parl . Staatssekretärs Dr . Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksache 18/10201, Frage 33): Wann soll das eigentlich für den 28 . Oktober 2016 beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr terminierte Angebot für die als Übergangs- lösung vom Rüstungskonzern Airbus als Hauptauftragneh- mer zu beschaffenden Drohnensysteme Heron TP vorliegen (vergleiche Antwort der Bundesregierung auf die mündliche Frage 40 des Abgeordneten Dr . Alexander S . Neu, Plenarpro- tokoll 18/195, Anlage 29 und Antwort auf meine schriftliche Frage 10/167), und sofern das Angebot mittlerweile verspätet einging, wie verteilen sich dort nach Vorstellungen von Airbus die aufgeführten Gesamtkosten (bitte benennen) auf die Be- reiche Luftfahrzeuge, Bodenstationen, Satellitenkapazität zur Datenübertragung, Ausbildung, Betrieb im Einsatzland? Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat die Frist zur Vorlage des Angebotes für den Heron TP beim zu- ständigen Vertragsreferat vom 28 . Oktober 2016 auf den heutigen 9 . November 2016 verlängert . Das Angebot ist am heutigen Vormittag fristgerecht eingegangen und wird nun durch das BAAINBw ausge- wertet . Daher ist eine Aussage zur im Angebot enthalte- nen Verteilung der Gesamtkosten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich . http://www.vci.de/themen/bildung-forschung/forschungspolitik/wir-brauchen-ein-innovationsprinzip-in-europa-editorial-cr-05-2015.jsp http://www.vci.de/themen/bildung-forschung/forschungspolitik/wir-brauchen-ein-innovationsprinzip-in-europa-editorial-cr-05-2015.jsp http://www.vci.de/themen/bildung-forschung/forschungspolitik/wir-brauchen-ein-innovationsprinzip-in-europa-editorial-cr-05-2015.jsp Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 201619754 (A) (C) (B) (D) Anlage 29 Antwort der Parl . Staatssekretärin Ingrid Fischbach auf die Fra- ge der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) (Drucksache 18/10201, Frage 34): Wie viele Personen sind nach Kenntnis der Bundesregie- rung in den Jahren 2005 bis 2015 jeweils aus der privaten (PKV) in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ge- wechselt, und welche Kenntnisse liegen der Bundesregierung über die drei häufigsten Gründe für diese Wechsel vor? Die Zahl der Wechsel aus der PKV in die GKV für die letzten 10 Jahre ergeben sich aus Tabelle 1 . Gesicherte Kenntnisse über die konkreten Wechselgründe liegen der Bundesregierung nicht vor . Tabelle 1: Wechsel aus der PKV in die GKV Jahr Abgänge zur GKV 2015 139 900 2014 145 700 2013 161 200 2012 162 400 2011 157 600 2010 153 200 2009 146 500 2008 151 000 2007 154 700 2006 143 900 2005 154 200 Quelle: Zahlenportal des PKV-Verbandes . Anlage 30 Antwort der Parl . Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Frage des Abgeordneten Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 35): Plant die Bundesregierung, im Personenbeförderungsge- setz eine neue Verordnungsermächtigung zu schaffen, die es den Bundesländern ermöglicht, bei der Genehmigung von Linienverkehren mit Bussen und Gelegenheitsverkehren mit Taxen und Mietwagen die Einhaltung höherer Emissionsstan- dards zu verlangen, und, wenn nein, warum nicht? Die Bundesregierung prüft derzeit, ob und in welcher Weise, bei der personenbeförderungsrechtlichen Geneh- migung von Taxen und Mietwagen die Einhaltung höhe- rer Emissionsstandards festgelegt werden können . Für den Linienverkehr mit Bussen wird darauf hinge- wiesen, dass es den Ländern im Rahmen der Organisati- on und Finanzierung des ÖPNV schon heute möglich ist, bei der Vergabe von Konzessionen Anforderungen an die eingesetzten Fahrzeuge zu stellen . Anlage 31 Antwort der Parl . Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Frage des Abgeordneten Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 36): Plant die Bundesregierung, durch Förderprogramme für Taxiunternehmen und Carsharing-Betreiber Anreize für einen Umstieg auf alternative Antriebe zu schaffen, um die Luftqua- lität in Städten zu verbessern, und, wenn nein, warum nicht? Mit der Förderrichtlinie zur batterieelektrischen Elek- tromobilität von Juni 2015 hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein wichtiges In- strument für den Ausbau der Elektromobilität vor Ort in Städten, Gemeinden und Kreisen geschaffen . Im Kontext der Unterstützung der Beschaffung von Elektrofahrzeu- gen und damit verbundener Maßnahmen zum Aufbau von Ladeinfrastruktur können auch Taxiunternehmen und Carsharing-Betreiber gefördert werden . Das För- derprogramm insgesamt ist mit jährlich 30 Millionen Euro ausgestattet . Ergänzend werden mit dem Förder- programm „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ 300 Millionen Euro für die Periode von 2017 bis 2020 zur Verfügung gestellt . Analoge Förder- möglichkeiten für Brennstoffzellenfahrzeuge bestehen im Zuge der Fortsetzung des Nationalen Innovationspro- gramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP II), welches in der Periode von 2016 bis 2019 mit 247 Millionen Euro ausgestattet ist . Anlage 32 Antwort der Parl . Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 37): Was kostete auf Basis der realen Ausgaben des Bundes in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt der Neubau von einem Kilometer Bundesfernstraße (bitte in Bundesautobahn und Bundesstraße aufschlüsseln), und wie viel kostet bei gleicher Berechnung im Vergleich der Bau von einem Kilometer Rad- weg (bitte nach Radschnellwegen, separaten Radwegen und Radstreifen aufschlüsseln)? Die durchschnittlichen Kosten für den Neubau von ei- nem Kilometer Autobahn belaufen sich auf 10 Millionen Euro, für einen Kilometer Bundesstraße auf 5 Millionen Euro, wobei je nach Topografie und Lage in Ballungsge- bieten erhebliche Schwankungsbreiten auftreten können . Entlang der Bundesstraßen werden oft straßenbeglei- tende (separate) Radwege angebaut . Im Rahmen dieses Ausbaus wurden in den letzten fünf Jahren rund 330 Mil- lionen Euro ausgegeben und fast 1 200 Kilometer Rad- wege hergestellt (Durchschnittskosten: 0,27 Millionen Euro/Kilometer) . Erkenntnisse über Kosten von Rad- fahrstreifen liegen der Bundesregierung nicht vor . Der Neubau von Radschnellwegen kostet im Vergleich bei gleicher Berechnung nach ersten Kostenschätzungen der Länder rund 1,5 Millionen Euro pro Kilometer . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 198 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . November 2016 19755 (A) (C) (B) (D) Anlage 33 Antwort der Parl . Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Frage des Abgeordneten Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 38): Inwiefern sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, aus- schließlich mit einer Ausbaustrecke den Schienenverkehrskor- ridor zwischen Hannover und Bielefeld in der Weise auszu- bauen, dass eine Fahrzeit im Rahmen des Deutschland-Taktes ermöglicht wird, und zwischen welchen Knotenbahnhöfen muss für die Passfähigkeit dieses Schienenverkehrskorridors in den Deutschland-Takt eine Fahrtzeitverkürzung erzielt wer- den? Nur durch eine deutliche Fahrzeitverkürzung um circa 8 Minuten erreichte das Projekt ABS/NBS Han- nover–Bielefeld ein positives NKV in der Bewertung für den BVWP 2030 . Die Beschleunigung der Strecke Hannover–Bielefeld besitzt dabei eine zentrale Bedeu- tung für die Realisierung des im Koalitionsvertrag vom Dezember 2013 vereinbarten Deutschland-Taktes . Erst die Fahrzeitverkürzung auf dieser Ost-West-Hauptachse ermöglicht die Abstimmung der Taktknoten Hannover, Dortmund und Osnabrück und die Einbindung des Bahn- hofs Minden in das Taktsystem des Fernverkehrs . Es ist nicht Aufgabe der Bundesverkehrswegeplanung und des Schienenwegeausbaugesetzes, konkrete Trassen- führungen aus- oder abzuwählen . Dies ist nachfolgenden Planungsverfahren vorbehalten, in denen unter intensiver Öffentlichkeitsbeteiligung eine Untersuchung aller Alter- nativen und eine Abwägung der Betroffenheiten stattfin- den . Die Ausarbeitung von konkreten Lösungsvorschlägen zur Erreichung der Fahrzeitverkürzung ist demzufolge Gegenstand der weiteren Planungsschritte . Ein Ausbau der Bestandsstrecke ist dabei grundsätzlich denkbar . Anlage 34 Antwort der Parl . Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Frage des Abgeordneten Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/10201, Frage 39): Ist die Bundesregierung für oder gegen die Einbeziehung von Bussen in das Lkw-Mautsystem ab August 2018, das gera- de neu ausgeschrieben wird (vergleiche „Der Bund liebäugelt mit einer Fernbusmaut“, FAZ vom 3 . November 2016), und bis wann (bitte genaues Datum angeben) rechnet die Bundes- regierung mit dem Abschluss des Ausschreibungsverfahrens? Die Ausschreibung zum Weiterbetrieb des Maut- systems berücksichtigt den Prüfauftrag aus dem Ge- setzentwurf zur Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen aus dem Frühjahr dieses Jahres . Dieser Gesetzentwurf enthält einen Prüfauftrag zur Einführung einer Fernbusmaut . Anlage 35 Antwort der Parl . Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Frage des Abgeordneten Herbert Behrens (DIE LINKE) (Druck- sache 18/10201, Frage 40): Ist es zutreffend, dass sich die Bundesregierung mit der EU-Kommission auf einen Kompromiss zur Pkw-Maut ge- einigt hat bzw . vor einer Einigung steht (www .ad-hoc-news . de/in-den-verhandlungen-zwischen-bundesverkehrsminister- alexander-dobrindt-csu-und--/de/News/51844241), und wenn ja, welchen genauen Inhaltes ist diese Einigung? Zwischen dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der EU-Kommissi- on gibt es Gespräche über die Infrastrukturabgabe . Das BMVI ist zuversichtlich, dass noch im November eine Einigung gefunden werden kann . Anlage 36 Antwort der Parl . Staatssekretärin Dorothee Bär auf die Frage des Abgeordneten Herbert Behrens (DIE LINKE) (Druck- sache 18/10201, Frage 41): Welche prognostische jährliche Steigerung der fossilen Kraftstoffpreise liegt der Verkehrsprognose für den Bundes- verkehrswegeplan 2030 zugrunde, und welche Maßnahmen prüft die Bundesregierung, um die der Verkehrsprognose zu- grunde liegenden Annahmen bezüglich dieser Kraftstoffprei- sentwicklung auch praktisch sicherzustellen? In der Verkehrsprognose 2030 wird als Annahme für die Entwicklung der Kraftstoffpreise bis 2030 gegenüber 2010 eine durchschnittliche reale Steigerung von 2 Pro- zent pro Jahr zugrunde gelegt . Im Übrigen wird auf die Antwort zu Fragen 4 und 5 der Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen auf Bundestagsdrucksache 18/10081 verwiesen . http://www.ad-hoc-news.de/in-den-verhandlungen-zwischen-bundesverkehrsminister-alexander-dobrindt-csu-und--/de/News/51844241 http://www.ad-hoc-news.de/in-den-verhandlungen-zwischen-bundesverkehrsminister-alexander-dobrindt-csu-und--/de/News/51844241 http://www.ad-hoc-news.de/in-den-verhandlungen-zwischen-bundesverkehrsminister-alexander-dobrindt-csu-und--/de/News/51844241 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 198. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Arzneimittelrechtliche Vorschriften (2. Lesung) TOP 2 Befragung der Bundesregierung TOP 3 Fragestunde Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36
Gesamtes Protokol
Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819800000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich wün-

sche Ihnen einen guten Tag in schweren Stunden, in de-
nen die Welt, glaube ich, nicht einfacher geworden ist .
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin in diesen
schweren Stunden sehr froh über unsere politische Kultur
in unserem Land und in unserem Haus, und ich hoffe,
dass wir das auch als Reichtum verstehen und daran fest-
halten werden .


(Beifall bei der LINKEN und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Sitzung ist er-
öffnet .

Interfraktionell ist vereinbart worden, dass der Antrag
auf der Drucksache 18/10029 zu den Entwürfen für eine
Durchführungsverordnung und zwei Durchführungsbe-
schlüsse der Europäischen Kommission über das Inver-
kehrbringen von Saatgut zum Anbau der gentechnisch
veränderten Maislinien MON 810, 1507 und Bt 11 für
eine Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung ge-
mäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes dem Aus-
schuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab-
schätzung zur Mitberatung überwiesen werden soll .

Des Weiteren soll die Unterrichtung der Bundesregie-
rung über die Stellungnahme des Bundesrates zum be-
reits überwiesenen Entwurf eines Vierten Gesetzes zur
Änderung des Regionalisierungsgesetzes auf der Druck-
sache 18/10225 an den federführenden Ausschuss für
Verkehr und digitale Infrastruktur sowie zur Mitberatung
an den Haushaltsausschuss überwiesen werden . Sind Sie
mit diesen Vorschlägen einverstanden? – Ich höre und
sehe keinen Widerspruch . Dann ist das so beschlossen .

Dann rufe ich jetzt den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Zweite Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes
zur Änderung arzneimittelrechtlicher und an-
derer Vorschriften

Drucksachen 18/8034, 18/8333, 18/8461 Nr. 1.5

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Gesundheit (14 . Ausschuss)


Drucksache 18/10056

Zu Artikel 2 Nummer 11 – § 40b – liegen Änderungs-
anträge vor . Drei Änderungsanträge – erstens der Abge-
ordneten Uwe Schummer, Ulla Schmidt und weiterer Ab-
geordneter, zweitens der Abgeordneten Hilde Mattheis
und Sabine Dittmar und drittens der Abgeordneten
Dr . Georg Nüßlein, Dr . Karl Lauterbach und weiterer
Abgeordneter – betreffen die gruppennützige klinische
Prüfung von Arzneimitteln an nichteinwilligungsfähigen
Personen . Über diese Änderungsanträge werden wir spä-
ter namentlich abstimmen .

Unabhängig davon liegt ein weiterer Änderungsan-
trag des Kollegen Hubert Hüppe vor, über den wir dann
durch Handaufheben abstimmen werden . Er bezieht sich
auf jeden der drei anderen Änderungsanträge . Also, egal
welchem Antrag zugestimmt wird: Im Anschluss daran
wird per Handaufheben auch über diesen Änderungsan-
trag abgestimmt .

Ich weise schon jetzt darauf hin, dass die dritte Be-
ratung und Schlussabstimmung des Gesetzentwurfs am
Freitag stattfinden wird.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 96 Minuten vorgesehen . – Auch dazu
höre und sehe ich keinen Widerspruch . Dann ist das so
beschlossen .

Ich eröffne diese Aussprache und gebe als erstem Red-
ner Dr . Georg Nüßlein für die CDU/CSU-Fraktion das
Wort .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1819800100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Natür-

lich hat die gruppennützige Forschung an nicht mehr ein-
willigungsfähigen Erwachsenen eine ethische Dimensi-
on . Deshalb ist das von uns gewählte Verfahren, über die
Fraktionsgrenzen hinweg offen zu diskutieren und dann
Beschlüsse zu fassen, richtig .






(A) (C)



(B) (D)


Aber ich möchte einleitend darauf hinweisen, dass
sich das Thema für Skandalisierungen nicht eignet, wie
wir sie im Rahmen der Debatte bereits erlebt haben . Es
ist deshalb nicht geeignet, weil wir sonst das, was Ärzte
in der NS-Diktatur gemacht haben, bagatellisieren wür-
den . Es ist deshalb nicht geeignet, weil großes Vertrauen
in die forschende Ärzteschaft – ich habe es jedenfalls –
gerechtfertigt ist . Es ist auch deshalb nicht geeignet, weil
wir hier nichts anderes tun, als eine Verordnung, die uns
auf europäischer Ebene vorgegeben ist, weiter zu präzi-
sieren und zu verschärfen . Nach geltendem europäischem
Recht wird die gruppennützige Forschung an nicht mehr
einwilligungsfähigen Erwachsenen unter bestimmten,
ganz engen Auflagen ermöglicht.

Worum geht es im Detail? Es geht um gruppennützige
Studien . Die spannende Frage lautet in diesem Zusam-
menhang: Was bedeutet Gruppennutz? Eigennutz kennt
in diesem Land jeder . „Gruppennützig“ bedeutet nicht,
dass jeder Teilnehmer solcher Studien einen individu-
ellen Nutzen davon hat, wohl aber, dass Patienten mit
der gleichen Krankheit wie die Studienteilnehmer einen
Nutzen davon haben können . Davon zu unterscheiden
sind fremdnützige klinische Studien, von denen nur Ge-
sunde oder Patienten mit einem anderen Krankheitsbild
einen Nutzen haben können . Um das ganz klar an dieser
Stelle festzuhalten: Nichteinwilligungsfähige dürfen in
Deutschland nicht an fremdnützigen Studien teilnehmen .
Das soll auch in Zukunft so bleiben .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg . Dr . Karl Lauterbach [SPD])


Natürlich steht auch fest, dass niemand gezwungen wer-
den darf . Deshalb ist es sehr wichtig, dass zu jedem Zeit-
punkt die Möglichkeit zum Ausstieg besteht, auch dann,
wenn der nicht mehr Einwilligungsfähige nur seinen Un-
willen zeigt .

Worin besteht nun der Streitpunkt? Der Streitpunkt ist,
ob man zu einem Zeitpunkt, an dem man noch einwil-
ligen kann, in Voraussicht auf die Zukunft eine solche
Entscheidung treffen kann . Ich sage: Ja, das kann man,
allerdings unter engen Voraussetzungen, die dem Schutz
dienen .

Ein gutes Beispiel in diesem Zusammenhang ist aus
meiner Sicht die Patientenverfügung . Hier besteht eine
sehr ähnliche Problematik: Ich entscheide heute, wo ich
noch gesund bin, was passiert, wenn mein Leben dem
Ende zugeht, wenn es um die Frage geht, ob noch le-
benserhaltende Maßnahmen ergriffen werden sollen oder
nicht . Jeder wird sicherlich verstehen, dass das eine an-
dere, eine größere Tragweite hat, als heute zu entschei-
den, ob man sich an minimalinvasiven Studien beteiligen
möchte .

Weil die Patientenverfügung in Deutschland – Gott sei
Dank – Realität ist und vielen Menschen selbst hilft, bin
ich der Auffassung, dass wir jedem auch die Möglichkeit
eröffnen sollten, etwas für andere zu tun . Es geht darum,
auf Grundlage des Selbstbestimmungsrechts zu sagen:
Ich möchte im Rahmen einer gruppennützigen Studie
etwas für andere tun, weil ich zum Beispiel bestimmte
Erfahrungen im familiären Umfeld habe, weil ich erlebt
habe, wie es meinem Großvater oder meinem Vater er-

gangen ist, weil ich einer Risikogruppe angehöre und der
Arzt mir gesagt hat, dass mich dasselbe Schicksal ereilen
kann . – Dann ist es doch naheliegend, dass so jemand für
sich entscheidet: Jawohl, dann möchte ich in dem Stadi-
um, in dem ich nicht mehr einwilligungsfähig bin und in
dem man an der bei mir fortgeschrittenen Krankheit for-
schen kann, etwas dafür tun, dass anderen geholfen wird,
wenn man schon mir nicht mehr helfen kann .

Wenn man das so regelt, dann vermeidet man, dass
erst Eigennutz vorgetäuscht werden muss, um Forschung
zu ermöglichen . Man kann bei einer entsprechenden Re-
gelung offensiv sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass es
dem Patienten noch hilft, ist überschaubar, aber gruppen-
nützig ist es auf jeden Fall . „Gruppennützig“ bedeutet
altruistisch: Ich tue etwas für andere .

Meine Damen und Herren, das sage ich an die Adresse
derjenigen, die genauso wie ich unter einem christlichen
Blickwinkel argumentieren: Nächstenliebe ist ein tragen-
des Prinzip des Christentums . Dann soll mir niemand
sagen: Eigennutz, das geht für einen Christen . Aber ei-
nem anderen zu helfen, das kommt nicht infrage, das ist
nicht zulässig, das soll der Staat verbieten . – Das ist doch
der falsche Ansatz . Wenn man das noch als christlich be-
zeichnet, dann, glaube ich, sollte man ernsthaft in sich
gehen und genau darüber nachdenken .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was ist das denn für eine Unterstellung? Das ist eine Unverschämtheit!)


– Ich habe offenbar einen wunden Punkt getroffen, stelle
ich fest .

Meine Damen und Herren, wir diskutieren hier über
die Schutzrechte der Prüfungsteilnehmer . Da geht es
zunächst einmal um die verpflichtende Aufklärung, die
aus unserer Sicht – das unterscheidet unseren Antrag bei-
spielsweise von dem der Kollegin Mattheis – wichtig ist .
Wir sagen klar: Eine Aufklärung durch den Arzt muss
sein . Sie muss sein, um den Patienten zu schützen, sie
muss aber auch sein, um das, was er vorhat, nämlich spä-
ter zu helfen, wirklich auf eine Grundlage zu stellen, da-
mit man später nicht infrage stellen kann, ob er damals,
als er sich entschieden hat, überhaupt gewusst hat, um
was es geht . Es macht also Sinn, sich beraten zu lassen .
Die Beratung sorgt dafür, dass man am Ende tatsächlich
die Option hat, dass man helfen kann, wenn man es denn
will. Deshalb sind wir für eine verpflichtende ärztliche
Beratung an dieser Stelle .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Ich habe darauf hingewiesen, dass man den Probanden
über Wesen, Ziele, Nutzen, Folgen, Risiken und Nachtei-
le der klinischen Prüfung aufklären muss . Die Erklärung
kann jederzeit – das habe ich einleitend schon gesagt –
formlos widerrufen werden . Eine Unwilligkeitsäußerung
muss ausreichen . Auch das halte ich für ganz wichtig .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie schon einmal einen an Demenz Erkrankten erlebt?)


Dr. Georg Nüßlein






(A) (C)



(B) (D)


Wenn die Thematik dann konkret wird, wenn der Pro-
band nicht mehr einwilligungsfähig ist, wenn es so weit
ist, dass man mit dieser klinischen Studie beginnen will,
dann ist auch der Betreuer gefragt . Er muss – wiede rum
nach ärztlicher Aufklärung – tatsächlich einwilligen .
Auch das ist ganz entscheidend . Und es muss ein direkter
Zusammenhang der klinischen Prüfung mit dem lebens-
bedrohlichen oder zur Invalidität führenden klinischen
Zustand bestehen . Es darf nicht irgendetwas sein, das
man testet, sondern es muss ein Zusammenhang mit dem
Krankheitsbild vorhanden sein .

Es muss einen Gruppennutzen geben, und es darf nur
um ein minimales Risiko, um einen minimalen Eingriff
gehen . Gestern hat jemand behauptet, das gehe bis hin
zur Fixierung des Patienten . Das widerspricht sich kom-
plett. Das ist undenkbar, weil man erstens, wenn man fi-
xiert ist, nicht seinen Unwillen zeigen kann – wenn eine
Fixierung notwendig ist, zeigt das vielmehr schon den
Unwillen –, und zweitens, weil es nur um einen minima-
len Eingriff – Speichelprobe, Blutentnahme – gehen darf .
Das halte ich für ganz entscheidend .

Insbesondere ist mir die Rolle der Ethikkommission
wichtig . Diese Ethikkommission muss bei jeder einzel-
nen beantragten klinischen Prüfung kontrollieren, ob die
Vorgaben, ob die Auflagen erfüllt sind. Es wird sogar
doppelt geprüft, von der zuständigen Bundesoberbehör-
de und der zuständigen Ethikkommission .


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das gehört gar nicht zu deren Aufgaben!)


Doppelte Prüfung: Das ist gut, und das ist richtig so .

Ganz wesentlich ist: Es darf keine finanziellen oder
andere Anreize geben . Auch das ist entscheidend . Wir
wollen nichts kommerzialisieren, ganz im Gegenteil . Ich
will auch darauf hinweisen, dass eine gruppennützige
Forschung mit Menschen, die bereits als Kind einwilli-
gungsunfähig waren, weiterhin verboten bleibt; also, es
geht auch nicht um Minderjährige an dieser Stelle .

Ich glaube, dass das, was wir hier in einem Bundesge-
setz präzisieren wollen und was auf europäischen Vorga-
ben fußt, eine Frage der Selbstbestimmung ist, die natür-
lich in Grenzen gelten muss, aber auch ein Beitrag dazu
sein kann, schwierige Krankheitsverläufe wie beispiels-
weise Alzheimer in Zukunft sinnvoll zu erforschen . Das
wollen wir ermöglichen, sonst nichts . Der Schutz steht
für uns an oberster Stelle, und dieser Schutz ist eben auch
durch ärztliche Aufklärung zu gewährleisten .

Vielen Dank .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg . Dr . Karl Lauterbach [SPD])



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819800200

Vielen Dank, Kollege Dr . Nüßlein . – Nächste Redne-

rin: Kathrin Vogler für die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



Kathrin Vogler (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819800300

Vielen Dank . – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Meine Damen und Herren! Der medizini-
sche Fortschritt ist mit großen Erwartungen verbunden .
Schwerkranke Menschen erhoffen sich von neuen Arz-
neimitteln Heilung oder zumindest Linderung . Sie hoffen
auf eine Verlängerung des Lebens oder auf mehr Lebens-
qualität .

Doch – das dürfen wir nicht vergessen – es gibt auch
die dunkle Seite der Forschung . Um sich das zu verge-
genwärtigen, muss man, lieber Kollege Nüßlein, gar
nicht bis zu den grausamen Menschenversuchen in den
KZs und in Behinderteneinrichtungen während der Na-
zizeit zurückgehen . Auch nach 1945 gab es in beiden
Teilen Deutschlands ethisch bedenkliche Forschung an
Menschen ohne deren Zustimmung . In Nordrhein-West-
falen sorgt gerade eine Studie für Entsetzen – wir haben
gerade im Gesundheitsausschuss darüber gesprochen –,
die nachweist, dass bis in die 1970er-Jahre hinein Heim-
kinder und Bewohner von Behinderteneinrichtungen als
unfreiwillige Versuchspersonen übel missbraucht wor-
den sind .

Weil wir diese dunkle Seite der Medizin in Deutsch-
land ganz besonders gut kennen, haben wir uns auch hier
ganz besonders klare Regeln gegeben, die die Testper-
sonen schützen sollen: Arzneimitteltests müssen von ei-
ner unabhängigen Ethikkommission genehmigt werden .
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen umfassend
ärztlich aufgeklärt werden . Sie müssen in die Teilnahme
an der Studie einwilligen, und sie haben das Recht, sie
jederzeit abzubrechen . Und: Menschen, die nicht ein-
willigen können, zum Beispiel, weil sie bewusstlos sind
oder weil sie nicht verstehen, worum es eigentlich geht,
dürfen nur dann als Versuchspersonen eingesetzt werden,
wenn sie von der Studie einen direkten individuellen
Nutzen haben .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Diese Regeln hat der Deutsche Bundestag am 31 . Ja-
nuar 2013 in einem einstimmigen Beschluss quer durch
alle Fraktionen bekräftigt . Er hat damals die Bundesre-
gierung aufgefordert, sich bei der Erarbeitung der jetzt
vorliegenden EU-Richtlinie dafür einzusetzen, dass die-
ses Schutzniveau uneingeschränkt erhalten bleibt . Da-
mals haben wir festgestellt, dass sich die bisherige Rege-
lung in Deutschland – ich zitiere – „sowohl hinsichtlich
des Schutzes von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an
klinischen Prüfungen als auch aus der Sicht der Sponso-
ren klinischer Arzneimittelforschung insgesamt bewährt
hat“ .

Jetzt hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf
vorgelegt, der diesem einstimmigen Beschluss des Bun-
destages und der bisherigen Praxis in einem überaus
wichtigen Punkt widerspricht . Sie wollen nun auch For-
schung ohne direkten individuellen Nutzen an nichtein-
willigungsfähigen Erwachsenen erlauben . Dazu sollen
sich diese vorab in einer Patientenverfügung bereit er-
klärt haben, und ihr gesetzlicher Betreuer soll zustim-
men müssen . Jetzt sage ich noch einmal, was das heißt:
Nichteinwilligungsfähig im Sinne des Gesetzes ist eine
Person, die nicht in der Lage ist, Wesen, Bedeutung und

Dr. Georg Nüßlein






(A) (C)



(B) (D)


Tragweite der klinischen Prüfung zu erkennen und ihren
Willen danach auszurichten .

Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen Uwe
Schummer, Cordula Schulz-Asche, Ulla Schmidt und
vielen anderen Abgeordneten habe ich jetzt einen frakti-
onsübergreifenden Änderungsantrag eingebracht, für den
ich hier werben möchte . Durch seine Annahme soll diese
Verschlechterung verhindert werden .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Wir meinen, dass es keinen vernünftigen Grund gibt, die
Regeln für diese besonders schutzbedürftige Patienten-
gruppe aufzuweichen . Deswegen wollen wir die jetzige
Gesetzeslage beibehalten .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


In Reaktion auf unseren Antrag haben sich noch zwei
andere Abgeordnetengruppen gebildet, die jetzt ihrer-
seits Änderungen vorschlagen . Sie unterscheiden sich
aber nur in der Frage, wie eine solche Vorabverfügung
konkret aussehen soll . Ich habe den Eindruck – das muss
ich ganz ehrlich sagen –, dass es hier weniger um unter-
schiedliche Positionen geht als um ein taktisches Manö-
ver, eine gespielte Kontroverse, um von der eigentlichen
Frage abzulenken . Die eigentliche Frage lautet doch:
Wollen wir wirklich, dass Arzneimittel in diesem Land
an Menschen getestet werden, die nicht in der Lage sind,
Wesen, Bedeutung und Tragweite einer Studie zu erken-
nen und ihren Willen danach auszurichten,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr . Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Menschen, die nicht mehr dazu in der Lage sind!)


und zwar auch dann, wenn sie selber davon keinen Nut-
zen haben?

Wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie zugeben, dass es
gleichgültig ist, ob ein Arzt oder eine Ärztin bei der Ab-
fassung einer solchen Probandenerklärung beteiligt ist .
Denn was soll der oder die schon erklären, da es doch
noch gar kein konkretes Studiendesign gibt, in das je-
mand einwilligen könnte? Man könnte höchstens sehr
allgemein über Arzneimittelstudien informieren . Ich
sage: Das verstößt sehr klar gegen das Prinzip des Infor-
med Consent, der informierten Zustimmung . Sie ist eines
der wichtigsten Patientenrechte .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Sie behaupten nun, dass man an diesen Menschen for-
schen müsse, um zum Beispiel Mittel gegen Alzheimer
zu entwickeln . Das ist aber einfach nicht wahr . Auch auf
mehrere Nachfragen konnte uns das Ministerium nicht
eine einzige Studie nennen, die unter den bisher gel-
tenden Bedingungen in Deutschland nicht durchgeführt
werden konnte .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause – Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


Die einzige Studie, die Sie genannt haben, hätte auch
nach den von Ihnen beantragten Änderungen in der EU
nicht zugelassen werden können .

Selbst die forschende Pharmaindustrie sieht keinen
Bedarf für solche Forschungen . Medizinerinnen und Me-
diziner bestätigen, dass alle erfolgversprechenden Thera-
pieansätze in einem frühen Stadium von Alzheimer-De-
menz ansetzen müssen, und dann können die Patienten
noch selbst bestimmen, ob sie an einer Studie teilnehmen
wollen, und gegebenenfalls einwilligen .

Die Idee mit der vorab erteilten Pauschalzustimmung
bringt übrigens nicht nur ethische Probleme mit sich,
sondern auch ganz praktische . Wer soll denn zum Bei-
spiel die Zustimmungserklärungen sammeln und aufbe-
wahren? Wer hilft gesetzlichen Betreuern, solche Arznei-
mittelstudien zu verstehen und richtig zu interpretieren?
Welche Folgen hat es für die Betreuer, wenn sie nicht er-
kennen, dass ein Schutzbefohlener eigentlich nicht mehr
mitmachen möchte und die Teilnahme an der Studie ei-
gentlich abbrechen möchte? Auf all diese Fragen haben
Sie keine Antwort .


(Dr . Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, Deutschland ist ein
hervorragender Standort für die Arzneimittelforschung .
Der hohe Probandenschutz ist da kein Hindernis, sondern
ein Qualitätsmerkmal .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Deswegen sollten wir hier keinerlei Abstriche machen .
Bitte stimmen Sie für den Änderungsantrag „Schummer,
Schmidt und andere“ .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819800400

Vielen Dank, Kollegin Vogler . – Nächste Rednerin:

Ulla Schmidt für die SPD-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1819800500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Zunächst einmal möchte auch ich mich bedanken, dass
wir diese Frage hier so ausführlich diskutieren können .
Ich glaube, es ehrt dieses Parlament, dass wir uns in ethi-
schen Fragen immer die Zeit genommen haben, die ver-
schiedenen Argumente gegeneinander abzuwägen .

Der Ausgangspunkt ist – da habe ich keine Zweifel,
dass wir uns da einig sind –, dass kranke Menschen, die
nicht selbst in Forschungsvorhaben einwilligen können,
eine besonders verletzliche und damit auch eine beson-
ders schützenswerte Personengruppe sind, so wie das
auch in der Deklaration von Helsinki beschrieben ist .

Im Hinblick auf all diese Fragen hat schon der Nürn-
berger Kodex von 1947 gesagt, dass Aufklärung über
Nutzen, Risiken und möglicherweise auch Belastun-
gen eine zwingende Voraussetzung dafür sein soll, dass
einwilligungsfähige Menschen, Probandinnen und Pro-
banden, in ein Forschungsvorhaben einsteigen können .
Dabei ist klar, glaube ich, dass von Nutzen nur dann
gesprochen werden kann, wenn es eigennützig ist . Bei

Kathrin Vogler






(A) (C)



(B) (D)


„fremdnützig“ stehen immer die Belastungen und auch
die eventuellen Risiken im Vordergrund; bei fremdnüt-
zigen und gruppennützigen Forschungsvorhaben gibt es
keinen individuellen Nutzen .

Ich glaube, dass das der Grund ist, warum bisher bei
allen Debatten über die Frage „Forschung an Nichtein-
willigungsfähigen“ hier im Parlament einstimmig Kon-
sens war, in dieser schwierigen Abwägung zwischen dem
hohen Schutzbedürfnis des Nichteinwilligungsfähigen
auf der einen Seite und dem vielleicht vorhandenen Nut-
zen und den Notwendigkeiten medizinischen Forschens
auf der anderen Seite zu sagen: Nichteinwilligungsfähige
können dann an Forschungsvorhaben teilnehmen, wenn
sie davon einen individuellen Nutzen haben . Denn von
einem solchen Nutzen wollte man auch Nichteinwilli-
gungsfähige nicht ausschließen .

Die aktuelle Gesetzeslage – auch Frau Vogler hat da-
rauf hingewiesen – wurde Anfang 2016 noch einmal
einstimmig bestätigt – mit dem Auftrag, bei der Arznei-
mittelrichtlinie dafür zu sorgen, dass dieses hohe Schutz-
niveau in Deutschland erhalten bleibt .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Dem ist die EU-Kommission nachgekommen, aber da-
von soll jetzt abgewichen werden . Das ist schon ein Wi-
derspruch in sich . Das war etwas, was uns geeint hat, und
jetzt soll es geändert werden . Man soll als Einwilligungs-
fähiger sagen können: „Für irgendwann gebe ich meine
Einwilligung“, mit oder ohne ärztliche Beratung .

Jetzt frage ich Sie einmal, Herr Kollege Nüßlein:
Bleibt denn dann wirklich alles so, wie es ist? Ich glaube,
drei Gründe sprechen dagegen .

Erstens . Zu dem Zeitpunkt, an dem ich eine solche
Vorabentscheidung treffe, kenne ich den Forschungsin-
halt nicht, sonst wäre es zeitnah . Keiner, auch kein Arzt,
kann mich über Risiken, Nutzen oder Sonstiges aufklä-
ren .


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Aber das Ziel kennen Sie! – Weiterer Zuruf des Abg . Volker Kauder [CDU/CSU])


Herr Kollege Kauder, wenn schon bei Einwilligungsfä-
higen die Information über Nutzen, Risiken und Belas-
tungen eine Voraussetzung ist, damit sie an einer Studie
teilnehmen können, dann kann man bei Nichteinwilli-
gungsfähigen nicht plötzlich auf diesen Schutz und diese
Information verzichten .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Zweitens . Jeder Proband und jede Probandin, die an
einer Studie teilnehmen, haben das Recht, jederzeit ohne
Nachteil selbstbestimmt aus einer Studie wieder ausstei-
gen zu können . Auch das kann der Nichteinwilligungs-
fähige nicht wahrnehmen, weil die Möglichkeit, selbst-
bestimmt auszusteigen, für ihn nicht mehr gegeben ist .
Damit ist es auch eine Benachteiligung gegenüber denen,
die einwilligungsfähig sind .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Drittens . Wir überschreiten diese Grenze, ohne dass
wirklich ein Nutzen vorhanden ist . Die Kollegin Vogler

hat gesagt: Niemand kann uns sagen, welche Forschung
nicht möglich ist, wenn wir diesen Weg nicht gehen . –
Professor Dr . Johannes Pantel, Leiter des Arbeitsbereichs
Altersmedizin der Universität Frankfurt, hat auf diese
Frage so geantwortet:

Ich kann mir nicht wirklich eine klinische For-
schung vorstellen, die zu wesentlichen Fortschritten
führt und ausschließlich mit einer solchen Gesetzes-
änderung möglich wäre .

Irgendwann werden im Zuge der Teilnahme an einem
Forschungsvorhaben medizinische Belastungen bei den
Menschen auftreten . Er spricht sich weiter dafür aus, dass
das, was wir hier machen, ausschließlich dem Wohle der
Patienten dienen solle . Dem steht aber die gruppennützi-
ge Forschung entgegen . Wir brauchen keine neuen Wege .

Lassen Sie mich abschließen mit dem, was die Deut-
sche Alzheimer Gesellschaft gesagt hat . Sie ist die
Selbstvertretung der Menschen mit Demenz . Sie hat dazu
aufgefordert, die Regelung, wie wir sie jetzt haben, bei-
zubehalten, und sie setzt sich dafür ein, dass Menschen
mit Demenz, die nicht mehr einwilligungsfähig sind, sel-
ber entscheiden können müssen, ob sie aus einer Studie
aussteigen .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Weiterhin sagt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft,
dass das, was wir hier vorhaben, nämlich dass die Be-
treuer es entscheiden sollen, nicht mit dem geltenden Be-
treuungsrecht zu vereinbaren ist; denn die Betreuer sind
ausschließlich dem Wohle des Einzelnen verpflichtet.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb bitte ich Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen:
Lassen Sie uns diesen Vorschlägen folgen . Lassen wir die
Gesetzeslage, wie sie ist . Sie reicht aus . Deutsche For-
schung ist immer noch Spitze in der Welt .

Danke schön .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819800600

Vielen Dank, Kollegin Ulla Schmidt . – Nächste Red-

nerin: Kordula Schulz-Asche für Bündnis 90/Die Grü-
nen .


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! De-
menzielle Erkrankungen breiten sich immer mehr aus .
Inzwischen sind ungefähr 1,6 Millionen Menschen in
Deutschland betroffen . Diese Erkrankungen bedeuten
unendliches Leid für die Betroffenen, aber auch für ihre
Familien . Vor der Diagnose Demenz haben viele Men-
schen große Angst . Demenz ist bisher nicht heilbar .
Umso intensiver suchen Forscherinnen und Forscher
weltweit nach geeigneten Therapien . Alle hier im Haus,

Ulla Schmidt (Aachen)







(A) (C)



(B) (D)


meine Damen und Herren, wollen die Forschung dabei
unterstützen, geeignete Therapien zu finden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Sowohl meine Mutter als auch mein Vater waren an
einer Demenz erkrankt . So können Sie mir wirklich
glauben, dass ich alles Interesse daran habe, dass wir so
schnell wie möglich mehr wissen über diese Erkrankung,
ihre Ursachen, ihre Prävention, ihre Diagnostik und ihre
Therapie . Ja, meine Damen und Herren, wir brauchen
medizinischen Fortschritt in diesem Bereich, aber wir
brauchen dafür eine Forschung, die den Schutz der Stu-
dienteilnehmerinnen und -teilnehmer in jeder Phase einer
Arzneimittelstudie in den Vordergrund stellt .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Unsere derzeitige Rechtslage macht das . Sie leistet bei-
des . Arzneimittelstudien mit nicht mehr einwilligungsfä-
higen Erwachsenen sind heute möglich, allerdings unter
der Voraussetzung, dass sie selbst von einer Studie einen
individuellen Nutzen haben . Das ist die aktuelle Rechts-
lage, und sie ist auch mit dem EU-Recht vereinbar .

Daraus ergibt sich die Frage: Wird aufgrund der ak-
tuellen Rechtslage Forschung verhindert? Auf mehrfa-
che Nachfragen, die wir an die Bundesregierung gestellt
haben – auch in den Anhörungen –, konnte uns keine
einzige Forschung in Deutschland genannt werden, die
unter den heutigen Bedingungen nicht durchgeführt wer-
den könnte . Im Gegenteil: Klinische Forschungen mit
Demenzkranken finden in Deutschland seit langem statt.
Das Deutsche Register Klinischer Studien führt aktuell
acht interventionelle Arzneimittelstudien allein zu Alz-
heimer-Demenz auf . Die überwältigende Mehrzahl der
bereits heute durchgeführten klinischen Studien zu De-
menzerkrankungen konzentriert sich aber auf geringe bis
mäßige Schweregrade, also auf noch einwilligungsfähige
Patientinnen und Patienten, auch und gerade, um das Vo-
ranschreiten in ein späteres Stadium der Nichteinwilli-
gungsfähigkeit hinauszuzögern oder sogar zu verhindern .


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


Natürlich ist auch Forschung mit Menschen mit einer
Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium möglich . Aber
mit welchem Ziel? Das Ziel muss doch sein, dass es zur
erhofften Erleichterung oder Verbesserung des Krank-
heitszustandes kommt, es also einen individuellen Nut-
zen gibt. Das ist eine andere Definition des Eigennutzes
als die Definition, die Sie, Herr Nüßlein, hier eingeführt
haben und die wirklich unanständig ist .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Wenn es aber so ist, wie ich es gerade gesagt habe,
nämlich dass Forschung derzeit auf breiter Basis möglich

ist, dann ist doch jetzt die nächste Frage: Warum soll ein
bewährtes Gesetz überhaupt geändert werden?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


Erst 2013 hat sich der Bundestag explizit dafür ausge-
sprochen, den hohen Schutzstandard in Deutschland
aufrechtzuerhalten und entsprechend mit der EU zu ver-
handeln . Noch im Referentenentwurf der Bundesregie-
rung war die Erhaltung dieses Schutzstandards vorge-
sehen . Aber – Minister Gröhe, das hat mich persönlich,
ehrlich gesagt, sehr erstaunt – ohne jede Not und jede
Vorankündigung ist nun dieser tiefgreifende Einschnitt
in die Rechtslage in Bezug auf Nichteinwilligungsfähige
erfolgt – zwischen dem Referentenentwurf und der Ka-
binettsvorlage . Diese rasante Kehrtwende konnten Sie
bisher nicht erklären .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Wir befürchten, dass sie auf Zuruf einer einzelnen Inte-
ressengruppe erfolgt ist . Was anfangs lediglich als kleine
Anpassung an EU-Recht ausgegeben wurde, entpuppt
sich jetzt in Wahrheit als eine bedeutende ethische Frage .

Es gibt gleich mehrere Gründe, die gegen eine Neure-
gelung sprechen:

Erstens . Es gibt aus Sicht der Forschung keine Not-
wendigkeit, die Personengruppe für Arzneimittelstudien
auszuweiten . Die bisherige Gesetzeslage führt im Be-
reich Demenzforschung weder aktuell noch in der Zu-
kunft zur Behinderung eines wesentlichen Fortschritts,
noch koppelt sie die Demenzkranken vom medizinischen
Fortschritt ab – was ja auch ein Argument für eine Ände-
rung wäre . Die gegenwärtige Gesetzeslage ist völlig aus-
reichend, um die ethisch gebotene Forschung in diesem
Bereich zu ermöglichen .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


Zweitens . Es gibt keine renommierte Forschergruppe,
die neue Rahmenbedingungen gefordert hat, um laufende
oder geplante Forschungsvorhaben erfolgreich aufsetzen
und fortsetzen zu können . Deutschland nimmt trotz des
hohen Schutzniveaus für Probandinnen und Probanden
international einen Spitzenplatz in der klinischen For-
schung ein .

Drittens . Die beiden anderen Änderungsanträge, die
hier heute zur Abstimmung stehen, gehen mit einer im-
mensen Rechtsunsicherheit einher . Hier gilt umso mehr:
Wir alle im Bundestag sollten dem Prinzip folgen, dass
man keine bewährten Gesetze ändern sollte, wenn es da-
für keine triftigen Gründe gibt .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Weder die im Gesetzentwurf vorgesehene Patien-
tenverfügung noch die in den beiden zur Abstimmung

Kordula Schulz-Asche






(A) (C)



(B) (D)


stehenden Anträgen vorgesehene Probandenverfügung
schaffen mehr Rechtssicherheit . Im Gegenteil: Während
eine Patientenverfügung ja wenigstens noch ein klar de-
finiertes, eingeführtes und an sehr hohe Anforderungen
unserer jetzigen Rechtsprechung geknüpftes Instrument
ist, ist die Probandenerklärung ein neu erfundenes Ins-
trument, für das überhaupt kein Rechtsrahmen vorgege-
ben ist . Sie unterscheiden in Ihren Anträgen lediglich, ob
ärztliche Beratung stattfinden soll oder nicht. So schafft
man keine Rechtssicherheit . Aber gerade in diesem Be-
reich brauchen wir eine sehr hohe Rechtssicherheit, um
Menschen zu schützen .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Was Sie mit Ihren Änderungsanträgen einführen wol-
len, ist eine Vorausverfügung mit einer Unterschrift zu
einem sehr frühen Zeitpunkt . Das ist eine Blankounter-
schrift, die zu einem Zeitpunkt gegeben wird, zu dem der
Proband noch einwilligungsfähig ist, zu dem aber das
Ziel und das Design der Studie, an der er teilnehmen soll,
überhaupt nicht bekannt sind . Was soll das denn für eine
Verfügung sein? Was soll denn in der Verfügung stehen,
wenn sie einigermaßen rechtssicher sein und die Proban-
den vor Eingriffen schützen soll, die sie nicht wollen?

Deshalb mein Fazit: Forschung, von der nichteinwil-
ligungsfähige Patienten nicht selbst profitieren, ist nicht
nur unnötig, sondern medizinisch, juristisch und ethisch
fragwürdig .

Herr Kollege Nüßlein, Sie haben auf die Ethikkom-
missionen verwiesen . Wir werden am Freitag über das
gesamte Gesetz abstimmen, und das beinhaltet leider
auch die Entmachtung der Ethikkommissionen, die sich
auf Länderebene bewährt haben . Auch das steht neben
anderen Punkten im Gesetz .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Außerdem: Es wird nicht heute endgültig darüber abge-
stimmt, sondern am Freitag . Auch das muss man der Ehr-
lichkeit halber sagen .

Meine Damen und Herren, ich bitte Sie um Ihre Un-
terstützung für den Änderungsantrag von Schummer,
Schmidt, Vogler und mir . Ich glaube, dass wir ein gutes
Werk tun, wenn wir die seitens der Bundesregierung vor-
gesehene Gesetzesänderung und die in den anderen Än-
derungsanträgen enthaltenen Vorschläge verhindern und
bei der bewährten Rechtslage bleiben .

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819800700

Vielen Dank, Kordula Schulz-Asche . – Der nächste

Redner ist Hubert Hüppe, CDU/CSU-Fraktion .


Hubert Hüppe (CDU):
Rede ID: ID1819800800


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine Damen und Herren! Es ist schon ein paarmal ge-
sagt worden, dass wir 2013 beschlossen haben, dass wir
fremdnützige Forschung an nichteinwilligungsfähigen
Patienten nicht wollen . Ich will einmal vorlesen – weil
das noch nicht gesagt worden ist –, wie der Text lautete .
Die Forderung war:

Bei Forschung an nicht einwilligungsfähigen Er-
wachsenen und an Personen in Notfallsituationen
ist ein direkter … Nutzen vorauszusetzen .

Alle haben dem zugestimmt, übrigens auch viele von de-
nen, die jetzt anders reden und sich für die Öffnung der
Regelung aussprechen . Da fragt man sich in der Tat: Wel-
che Gründe gibt es dafür? Noch im Referentenentwurf
wurde sich ja daran gehalten – ich war als Berichterstat-
ter hochzufrieden, dass man sich daran gehalten hat, was
im Parlament beschlossen wurde –, aber dann wurde der
Entwurf plötzlich geändert . Ich habe einmal nachgefragt:
Woran lag es? Es hieß: Die Allianz für Menschen mit De-
menz sei dafür . Dann habe ich die Allianz für Menschen
mit Demenz gefragt . Da sagte man mir: Auf keinen Fall!
Wir sind für Forschung, aber nicht an nichteinwilligungs-
fähigen Patienten, das würden wir unseren Patienten nie
zumuten . – Dann wird gesagt – das höre ich immer wie-
der –: Ja, aber andere sind dafür, Forscher sind dafür,
das KKS-Netzwerk der Koordinierungsstellen für Kli-
nische Studien ist dafür, der Arbeitskreis Medizinischer
Ethik-Kommissionen und auch die Forschungsgesell-
schaften sind für unseren Antrag . – Meine Damen und
Herren, das stimmt nicht . Die sind nicht für die Anträge,
in denen eine Öffnung gefordert wird . Alle diese Gremi-
en wollen viel mehr: Sie wollen fremdnützige Forschung
ohne eine Verfügung . Sie verfolgen ein anderes Ziel . Sie
nehmen die Vorschläge nur an, weil sie wissen, dass man
irgendwann sagen wird: Es gibt so viel Bürokratie, und
ihr habt der fremdnützigen Forschung grundsätzlich doch
schon zugestimmt, nun macht doch bitte weiter, damit
wir endlich ohne Einwilligung forschen können . Damit
sind aber eben nicht nur die Alzheimerpatienten gemeint,
sondern auch Menschen mit Downsyndrom . Und das ist
die Angst, die wir haben, nämlich dass das immer weiter
geht; denn das haben wir in der Diskussion schon erlebt .

Gestern hat mir ein Kollege gesagt: Aber wir haben
doch schon 2004 fremdnützige Forschung an Kindern,
sogar an Kleinkindern zugelassen . Die Forschung erfolgt
ohne Einwilligung der Kinder; denn sie können nicht ein-
willigen . Ich war damals Berichterstatter, und ich muss
zugeben: Ich habe damals zugestimmt . Wenn ich aber ge-
wusst hätte, dass das jetzt als Argument benutzt wird, um
noch einen Schritt weiterzugehen, dann hätte ich damals
niemals zugestimmt, meine Damen und Herren . Man hat
mir als Berichterstatter damals versprochen: Es geht nur
um Kinder, sie haben einen anderen Stoffwechsel, das ist
etwas ganz Besonderes, wir achten darauf, und eine sol-
che Forschung mit nichteinwilligungsfähigen Erwachse-
nen werden wir in Deutschland nie und nimmer wieder
einführen . – Jetzt wollen das einige aber doch einführen .

Kordula Schulz-Asche






(A) (C)



(B) (D)


Aber, meine Damen und Herren, das darf nicht stattfin-
den!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist eben gesagt worden, es gehe nicht um Fixie-
rung . Entschuldigung, aber dazu muss ich Folgendes sa-
gen: Die Bundesregierung ist gefragt worden: Kennt ihr
irgendeine vergleichbare Studie mit Nichteinwilligungs-
fähigen, die bei uns nicht gemacht werden könnte? Eine
einzige hat sie gefunden, die sogenannte Wong-Studie
aus 2007 . Worum ging es dabei? Es ging um ein Dia-
gnostikum . Es ging nicht um ein Heilmittel, sondern um
ein Diagnostikum . Es ging darum, ein Diagnostikum zu
finden, das eine längere Halbwertszeit hat, das also bes-
ser zu verpacken und besser zu lagern ist . Es ging nicht
um Therapie, es ging um Ökonomie . Dafür Menschen,
wie ich sage, zu missbrauchen, die nicht einwilligungsfä-
hig sind, das darf hier in Deutschland nicht beschlossen
werden .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Ich habe mich mit der Studie beschäftigt . Ich will Ih-
nen sagen, was in dieser Studie stand . Darin stand, dass
die Probanden 90 Minuten in einem PET liegen mussten
und in einen MRT, also in eine Röhre gesteckt werden
mussten . Das geht bei einem Alzheimerpatienten, der das
Stadium der Nichteinwilligungsfähigkeit erreicht hat,
nur, wenn Sie ihn fixieren, weil er sich nämlich dagegen
wehrt . – Das haben nicht die Gegner vorgebracht, son-
dern das ist Teil der Antwort, die wir von der Bundesre-
gierung bekommen haben .

Es wurde immer wieder gesagt, dass es um eine mi-
nimale Belastung geht, dass nur Speichelproben und zu-
sätzliche Blutentnahmen anfallen würden – höchstens .
Aber darum geht es nicht . Es gibt keine Prüfung, die
damit auskommt, nicht eine einzige . Wir haben nachge-
fragt: Gibt es eine Prüfung, die nur mit Speichel- und
Blutprobe auskommt? – Nein, es gibt sie nicht .

Sie müssen sich einmal vorstellen, was das bedeutet,
was dazugehört . Sie müssen die Leute aus ihrem Wohn-
umfeld herausholen . Mein Schwiegervater, ein Alzhei-
merpatient, war bis letzte Woche in einer Einrichtung,
in einem Krankenhaus; jetzt ist er wieder zu Hause . Er
weint jedes Mal, wenn man ihn aus seinem Wohnumfeld
herausholt . Sie müssen diese Leute in Studienzentren
bringen, Sie müssen mit ihnen MRTs machen, und Sie
müssen vieles andere machen . Für uns ist das kein Pro-
blem; aber für diese Menschen ist das ein großes Pro-
blem . Wer Alzheimerpatienten kennt, weiß das .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Ich will ein Letztes sagen . – Frau Präsidentin, mei-
ne Redezeit ist knapp . Vielleicht darf ich, da ich einen
eigenen Änderungsantrag eingebracht habe, eine Minu-
te länger reden . – Nein, gut, okay . Dann rede ich ganz
schnell . – Meine Damen und Herren, wir haben im gel-
tenden Recht eine Regelung, die beinhaltet, dass es bei
nichteinwilligungsfähigen Kindern reicht, dass sie eine
abwehrende Haltung zeigen, damit die Studie abgebro-
chen wird . Wenn dieser Gesetzentwurf rechtskräftig

wird, gilt das nicht mehr . Dann muss man ausdrücklich
sagen und beteuern – das gilt nicht nur für die Kinder,
sondern auch für die nichteinwilligungsfähigen Erwach-
senen –, dass man das nicht will . Aber selbst das reicht
dann nicht aus . Dann reicht es nicht, dass Sie sagen:
„Nein, nein, ich will das nicht“, weil die Verordnung, auf
die dieser Gesetzentwurf Bezug nimmt, eindeutig besagt,
dass Sie nicht nur Ihren Willen äußern müssen, sondern
Sie sich auch darüber im Klaren sein müssen, was das
Wesen dieser Studie ist, wie lange sie dauert und wel-
che Risiken sie für Sie bedeutet . – Aber Sie sind ja nicht
mehr einwilligungsfähig, und auch kein Kleinkind kann
das abschätzen, meine Damen und Herren .

Deswegen habe ich diesen Antrag eingebracht . Ich bit-
te um Entschuldigung, dass ich ihn so spät eingebracht
habe; aber wir haben das Protokoll erst am Montag, drei
Wochen nach der Anhörung, bekommen . Gestern habe
ich den Antrag formuliert und vor 19 Uhr eingebracht .
Diese vorgesehene Regelung würde nicht nur ein abso-
lutes Absenken des Schutzstandards von Menschen, die
nicht einwilligungsfähig sind, bedeuten, sondern auch
ein Absenken des Schutzstandards von Kindern . Die-
ser Antrag hat mit den drei anderen Änderungsanträgen
nichts zu tun . Er ist ergänzend und ersetzt die anderen
Anträge nicht .

Ich bitte Sie, wenigstens meinen Änderungsantrag
anzunehmen, auch wenn er erst vor kurzem vorgelegt
wurde . Das kann nicht als Begründung dienen, ihn nicht
anzunehmen . Dafür kann ich nichts . So ist das nun ein-
mal gewesen . Ich möchte Sie eindrücklich bitten, hier
mit Ja zu stimmen, damit, selbst wenn die andere Lö-
sung kommt, dieser Schutzstandard erhalten bleibt . Ich
möchte Sie bitten, dass wir keine Tür öffnen, wo wir auch
keine Tür öffnen müssen; denn sonst denken wir – zu-
mindest der eine oder andere – in einigen Jahren: Hätten
wir dies doch nie getan .

Vielen Dank, meine Damen und Herren .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819800900

Vielen Dank, Hubert Hüppe . – Nächste Rednerin:

Dr . Petra Sitte für die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819801000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nach

den klinischen Tests gab es Gewissheit: Die Vergess-
lichkeiten meines Vaters waren keine Zeichen von Un-
aufmerksamkeit oder Schusseligkeit, es waren Vorboten
der Alzheimererkrankung . Schnell kamen dann auch die
schwer erträglichen Bilder von Menschen, die immer
weniger verstehen oder in sich versunken leben, Bilder
von Menschen aus der Nachbarschaft, die sich verloren
hatten, oder eben auch Nachrichten über Menschen, die
in ihren besten Zeiten Weltgeschehen mitbestimmt hat-
ten, Menschen wie beispielsweise Walter Jens, die mit
ihren Ideen, ihrem Geist und ihrer Redekunst ganze Ge-
nerationen inspiriert haben .

Hubert Hüppe






(A) (C)



(B) (D)


Aktuell beziehen sich – das ist schon gesagt worden –
Forschungsstudien vor allem auf die Frühstadien . Gegen-
wärtig ist es so, dass man gar nicht so weit ist, um andere
Stadien zu untersuchen . Die Forschung kann erst einmal
nur diese Frühstadien untersuchen . Deshalb hat sich die
Frage, ob es in diesem Land Forschung bzw . Studien zu
weiteren Stadien geben sollte, eigentlich erledigt . Das ist
also kein gutes Argument .


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der CDU/CSU und der SPD – Kordula SchulzAsche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum ist das in anderen Ländern anders? Ist doch unlogisch!)


Auch in meinem Wahlkreis in Halle forscht man zu
Alzheimer . Ich weiß noch ganz genau, wie mein Vater
damals zu mir sagte: Mädel, wenn ich eine Chance habe,
in solch eine Studie zu kommen, dann sieh zu, dass ich
da auch reinkomme . Vielleicht bringt es mir etwas; wenn
nicht, dann hilft es vielleicht anderen . – Natürlich hat er
tief im Inneren auf einen direkten individuellen Nutzen
gehofft; das ist doch völlig klar . Beides kam nie: weder
die Chance noch eine Verbesserung . Aber zu dem Zeit-
punkt war er einwilligungsfähig . Er wusste, dass die Stu-
dien ihm diesen persönlichen Nutzen nicht garantieren
können . Nicht einmal der Nutzen für andere kann sicher-
gestellt werden . Niemand kann das . Es macht ja gerade
das Wesen von Forschung aus, dass man vorher nicht
weiß, was sie erbringt .


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: So ist es!)


Das verkennt leider der Antrag von Uwe Schummer und
anderen .

Es wäre aber sehr wohl der Wille meines Vaters und
auch sein Selbstbestimmungsrecht gewesen, sich solida-
risch, sich altruistisch gegenüber später Erkrankten zu
verhalten . Eine Einwilligungserklärung im Zusammen-
hang mit seiner viel weiter reichenden Patientenverfü-
gung oder von mir aus auch eine Probandenerklärung
wäre ganz sicher kein Problem gewesen . Ob es dazu ärzt-
licher Aufklärung, freiwillig oder verpflichtend, bedurft
hätte, sei jetzt einmal dahingestellt . Vielleicht hätte er da-
rauf verzichten wollen, so wie man auch auf die Aufklä-
rung zu einer bevorstehenden Operation verzichten kann .
Insofern liegen mir zwei Anträge nahe, nämlich der von
Hilde Mattheis und der von Karl Lauterbach .

Mein Vater wie auch wir hätten uns damals überhaupt
kein äußeres Ereignis vorstellen können, aus dem heraus
sich sein Grundsatz, sich an einer solchen Studie zu be-
teiligen, erledigt hätte . Allein der Verlauf seiner Erkran-
kung setzte diese Grenzen . Denn es zeigte sich im späte-
ren Krankheitsverlauf, dass er aggressiv reagierte . Er ließ
sich ungern anfassen . Dieser Entwicklung wegen hätte
seine Studienteilnahme abgebrochen werden müssen,
sowohl aus unserer Betreuungsverantwortung als eben
auch aus der ärztlichen Ethik heraus, aber genauso auch
aufgrund der Festlegungen der Ethikkommissionen wie
auch der zuständigen Bundesoberbehörden .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was macht der Patient, der keine Angehörigen mehr hat? Hat der Pech gehabt, oder was?)


Insofern ist dieses MRT-Szenario – in einen MRT haben
wir ihn gar nicht mehr hineinbekommen – eine völlig fik-
tive Konstruktion, die gar nicht zutrifft, wenn sich der
Patient wehrt .


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der CDU/CSU und der SPD)


Auch nichteinwilligungsfähige Menschen äußern ih-
ren Willen und ebenso ihren Gegenwillen . Das wissen
Pflegende, das wissen Angehörige. Darüber gibt es keine
Irrtümer . Dieser Gegenwille ist unbedingt zu respektie-
ren . Insofern kann man dem Antrag von Herrn Hüppe
zustimmen . Zudem werden in der EU-Verordnung von
2014 und in nationalen Regelungen weitere ganz klare
Bedingungen formuliert, die für die Studienteilnahme
von nichteinwilligungsfähigen Erwachsenen erfüllt sein
müssen . Davon will hier überhaupt niemand abgehen .

Über die Frage der individuellen Einwilligung, der
ärztlichen Einschätzung oder der eingesetzten Betreuer
bedarf es darüber hinaus der Zustimmung von Ethikkom-
missionen und Bundesoberbehörden zu solchen Studien;
das habe ich ja schon gesagt . Demzufolge kann überhaupt
nicht von einem systematisch möglichen Missbrauchspo-
tenzial gesprochen werden .


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch!)


Meine Damen und Herren, es ist für mich nicht hin-
nehmbar, dass durch den Antrag von Herrn Schummer
und anderen viele Menschen in höheren Stufen der Alz-
heimererkrankung trotz aller berechtigterweise bestehen-
den Kontroll- und Begrenzungsregelungen gänzlich vom
medizinischen Fortschritt ausgeschlossen werden sollen .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch auch Quatsch! Das stimmt doch gar nicht!)


Wenn der Bundestag den im Voraus verfügten Willen,
sich selbst aus Solidarität mit gleichermaßen Erkrankten
der Forschung zur Verfügung zu stellen, aus einem pa-
ternalistischen Sendungsbewusstsein heraus ignorieren
will, ist das aus meiner Sicht eine Anmaßung gegenüber
allen, die auf Heilung hoffen, und auch gegenüber allen,
die in künftigen Generationen daran erkranken .


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war jetzt auch eine Anmaßung, Frau Kollegin! – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unfassbar!)


Nicht zuletzt: Im Umfeld der Organtransplantation
wurde die hier zur Debatte stehende altruistische, solida-
rische Bereitschaft als Akt der Nächstenliebe ausdrück-
lich auch von den Kirchen gelobt .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten sich da vielleicht auch mal die Unterschiede angucken!)


Meine Damen und Herren, abschließend: Aktuell gibt
es in Deutschland circa 700 000 Menschen mit verschie-
denen demenziellen Erkrankungen . Finden wir keine

Dr. Petra Sitte






(A) (C)



(B) (D)


Gegenmittel, sind es bis 2050 1,5 Millionen . Wir alle
wissen, dass das eine riesige gesellschaftliche Herausfor-
derung ist . Ich betrachte es als ein Gebot der Humanität,
dass wir auch aus der Perspektive der fortgeschritten Er-
krankten denken und handeln . Wir haben einfach nicht
das Recht – so empfinde ich das –, Menschen die Hoff-
nung zu nehmen, sich selbst mit auf den Weg zur Heilung
dieser Krankheit zu machen .

Danke schön .


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der CDU/CSU und der SPD)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819801100

Vielen Dank, Petra Sitte . – Nächste Rednerin: Hilde

Mattheis, SPD-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1819801200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine Damen und Herren! Ich bin froh, dass die Ver-
treter der Änderungsanträge Schummer/Schmidt und
Hüppe gesagt haben: Wir haben hohe Schutzstandards,
und wir wollen sie nicht senken . – Jemand, der sagt:
„Diejenigen, die einem anderen Antrag zustimmen, wol-
len diese Schutzstandards senken“, hat sich geirrt .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach ja?)


Dass die Schutzstandards unangetastet bleiben sollen,
heißt: Bei eigennütziger Forschung sollen der Betreuer
bzw . die Betreuerin und auch die Ethikkommission na-
türlich mitsprechen . Derzeit gibt es für Eltern das Recht,
einzuwilligen, dass an ihren minderjährigen Kindern ge-
forscht wird . Diese hohen Schutzstandards, die alle dazu
beitragen, dass wir die Sicherheit haben, dass diese For-
schungsprojekte nicht ausufern, werden selbstverständ-
lich auch beim Thema „Gruppennützige Forschung an
Nichteinwilligungsfähigen“ Anwendung finden. Das ist
bislang von niemandem hier bestritten worden .

Jetzt geht es darum: Was ist der Unterschied zwischen
gruppennütziger Forschung und eigennütziger For-
schung? Wie viele andere fand auch ich sehr interessant,
was uns die Sachverständigen in der Anhörung gesagt
haben .


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war doch nur einer!)


Die Grenzen sind fließend. Jeder, der an eigennütziger
Forschung teilnimmt, nachdem der Betreuer bzw . die Be-
treuerin und die Ethikkommission dem zugestimmt ha-
ben, hat womöglich nicht direkt etwas davon, kann aber
aufgrund der intensiveren Betreuung und Begleitung
Nutzen daraus ziehen . Dies wird dann unter eigennützi-
ger Forschung verbucht .


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was reden Sie da für verquastes Zeug?)


Jetzt kommt der nächste Punkt: Was unterscheidet
eine Vorausverfügung zur Teilnahme an einer gruppen-

nützigen Forschung von dem, was wir bei der Patien-
tenverfügung und bei der Organspende schon kennen?
Wenn wir diese Kriterien nämlich auch hier anwenden
würden, müssten wir das, was wir bei der Patientenver-
fügung und bei der Organspende kennen, logischerweise
längst infrage stellen .


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Armutszeugnis! – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer macht das denn?)


Wir als Gesetzgeber werben aber für die Organspende


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei der Organspende geht es um Tote, nicht um Lebende!)


– Ich greife diesen Hinweis gerne auf .

Im letzten Jahr gab es fast 700 Lebendspender . Ist das
die Ausnahme? Nein, das ist nicht die Ausnahme, und
auch hier gelten selbstverständlich ganz hohe Schutz-
standards .


(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Da waren keine Nichteinwilligungsfähigen dabei! – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Augenblick .

Nehmen wir den Fall an, dass ich nicht mehr einwilli-
gungsfähig bin und an einer gruppennützigen Forschung
teilnehmen möchte . Ich frage Sie: Worin besteht hier der
Unterschied zwischen einer Patientenverfügung, dem ge-
äußerten Willen zur Organspende und einer Vorausverfü-
gung? Auch bei der Vorausverfügung gelten die Schutz-
mechanismen . Der Betreuer bzw . die Betreuerin sagt:
„Ja, der Wille des Patienten vor 20 Jahren ist auch jetzt
vorauszusetzen“, und die Ethikkommission sagt: Das ist
ein Projekt, das wir vertreten können .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bleiben Sie dabei, was Sie beantragen!)


Hier gibt es also überhaupt keinen großen Unterschied .

Wenn Sie jetzt sagen, die gruppennützige Forschung
an Nichteinwilligungsfähigen soll verboten werden,
dann würde das bedeuten, dass ich über die Teilnahme
meines minderjährigen Kindes an einem Forschungspro-
jekt verfügen darf, während ich aber nicht mit 40 oder
50 Jahren sagen kann, dass ich im Falle meiner Nicht-
einwilligungsfähigkeit unter Beachtung der gegebenen
Schutzmaßnahmen an dem Forschungsprojekt teilhaben
möchte . Worin besteht hier bitte die Logik für Sie? Für
mich gibt es hier keine .


(Zuruf der Abg . Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich komme jetzt zum Thema „Ärztliche Beratungs-
pflicht“. Das Bürgerliche Gesetzbuch kennt die Mög-
lichkeit – das wurde schon zitiert –, auf eine Aufklärung
zu verzichten . Wenn eine Vorausverfügung abgegeben
wird – auch das wurde schon gesagt –, weiß niemand, um
welches Forschungsprojekt es sich handelt . Uns wurde

Dr. Petra Sitte






(A) (C)



(B) (D)


gesagt, Basisinformationen könne man in einem Faltblatt
mitliefern .


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


Ja, aber ich glaube nicht, dass wir durch die ärztliche Be-
ratungspflicht irgendeine sichere Information über diese
Basisinformationen hinaus liefern können . Warum soll-
ten wir also bei der Organspende und bei der Patienten-
verfügung keine ärztliche Beratungsverpflichtung vorse-
hen, bei diesem Thema aber schon? Auch das erschließt
sich mir nicht .


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


All diese Dinge werden jetzt sehr emotional und auch
unter ethisch-moralischen Gesichtspunkten diskutiert .
Ich will hier niemandem die Redlichkeit absprechen, bit-
te aber auch darum, den jeweils anderen diese Redlich-
keit ebenfalls nicht abzusprechen .


Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819801300

Denken Sie bitte an Ihre Redezeit .


Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1819801400

Sehr gerne .


Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819801500

Ja .


Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1819801600

Unter diesen Voraussetzungen bitte ich um die Unter-

stützung des Antrags Dittmar/Sitte/Mattheis .

Danke schön .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819801700

Vielen Dank, Frau Kollegin . – Der nächste Redner:

Dr . Harald Terpe für Bündnis 90/Die Grünen .


Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819801800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich nehme zunächst ein paar Stichworte derjenigen auf,
die den jetzigen Schutzstandard bei nichteinwilligungs-
fähigen Patienten verlassen wollen, und fange mit dem
Kollegen Nüßlein an, der den Begriff „Eigennutz“ in die-
ser Diskussion für mich abwegigerweise mit einer Nega-
tivkonnotation verbunden hat. Ich finde, das ist für diese
Diskussion nicht angemessen .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Wir haben jetzt wiederholt gehört, dass Patientenver-
fügungen, Organtransplantationen und die von Ihnen an-
gestrebte Probandenverfügung in einen Topf geworfen
werden . Ich komme zunächst zu den Organtransplanta-
tionen:

Es geht auf der einen Seite um postmortale Transplan-
tationen . Sie erfolgen also nach dem Tode und haben mit
dem Schutzstatus zu Lebzeiten überhaupt nichts zu tun .


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)


Die Lebendspende von Nichteinwilligungsfähigen ist
verboten; sie gibt es gar nicht . Dazu muss man nämlich
einwilligungsfähig sein und den konkreten Tatbestand
abwägen können .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Es ist unzulässig, das miteinander zu vermengen .

Das Gleiche gilt für Patientenverfügungen . Die Pati-
entenverfügung ist ein Instrument, womit man ärztliches
oder medizinisches Handeln am Lebensende sozusagen
ablehnen will . Nach dem Informed Consent für Behand-
lungen im ärztlichen Bereich ist jeder Eingriff, der an
einem informierten Patienten gegen seinen Willen vor-
genommen wird, eine Körperverletzung . Die Patienten-
verfügung zielt darauf ab, diesen Informed Consent zu
verlassen, indem verfügt wird, keine Behandlung mehr
haben zu wollen .


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)


Beim Probandenschutz geht es ja gerade darum, ei-
nen Eingriff vorzunehmen . Er entspricht, auch wenn er
noch so klein ist, einer Körperverletzung . Werfen Sie
also nicht alle Begriffe in einen Topf, und bringen Sie sie
nicht durcheinander .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Jetzt, liebe Kolleginnen und Kollegen, stellen Sie sich
mit mir Folgendes vor: Ein naher Angehöriger hat wegen
einer schweren Krankheit seine Einwilligungsfähigkeit
verloren . Ich würde nun mit der Frage konfrontiert, ob an
ihm Forschungen zum Nutzen anderer durchgeführt wer-
den dürfen, zu fremden Zwecken, jedenfalls nicht zum
Wohle des mir Nahestehenden . Ich fände ein solches An-
sinnen unverschämt, es wäre eine schwere Zumutung für
sein Leid und mein Mitgefühl .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Vermutlich würde ich noch emotionaler reagieren . Meine
Emotionalität schützt meinen Angehörigen vor Verzwe-
ckung, noch bevor ich realisiere, dass es sich um eine
schwerwiegende ethische Frage handelt .


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: „Verzweckung“ ist keine angemessene Ausdrucksweise!)


Als gesetzgebender Abgeordneter fühle ich gera-
de wegen des Fehlens dieses skizzierten emotionalen

Hilde Mattheis






(A) (C)



(B) (D)


Schutzschildes eine besondere Verantwortung für den
nichteinwilligungsfähigen Schutzbefohlenen,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


der sich gegen fremdnützige Zwecklogik nicht wehren
kann . Seien wir uns deswegen gemeinsam dieser bioethi-
schen Dimension bewusst .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


In unserem Parlament war es bisher Tradition, dass
medizinethische Fragen aus dem Parlament heraus de-
battiert und dann entschieden wurden, nicht aber auf der
Basis von Änderungsanträgen . Bislang sind wir damit
gut gefahren, weil dies genügend Raum und Zeit für Ge-
wissensentscheidungen ermöglichte . Da kann ich, wenn
ich mich hier umgucke, schon einmal sagen: In dieser
Hinsicht haben wir unsere Verpflichtung als Parlament
nur teilweise erfüllt . Erinnern Sie sich an alle bioethi-
schen Fragen, die wir diskutiert haben: Da war das Parla-
ment voll bis zum letzten Platz und nicht nur so besetzt,
wie es jetzt ist . Das heißt, meine Befürchtung ist folgen-
de: Manchen ist noch gar nicht klar geworden, dass sich
hinter diesem Gesundheitsthema eigentlich eine schwer-
wiegende bioethische Frage verbirgt .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Jetzt noch einmal zur Europäischen Kommission: Es
ist schon vielfach darauf hingewiesen worden, dass wir
als Bundestag 2012, 2013 einen einstimmigen Beschluss
gefasst haben, übrigens zusammen mit vielen Abgeord-
neten, die jetzt noch im Bundestag sind . Wahrscheinlich
ist sogar die Mehrheit derjenigen, die damals zugestimmt
haben, jetzt noch im Parlament . Aber es hat noch nie-
mand darauf hingewiesen, was eigentlich der Ausgangs-
punkt war . Damals hat nämlich die Europäische Kom-
mission einen Vorschlag für eine Richtlinie verfasst und
dort hineingeschrieben, dass fremdnützige Forschung in
Zukunft zugelassen werden soll . Wir wussten also, um
welche Frage es da geht, und haben aus diesem Grun-
de unserer Regierung den Rücken gestärkt, genau dafür
einzutreten, dass unser Schutzstandard nicht durch euro-
päische Richtlinienkompetenz ausgehebelt wird und dass
wir genau diesen Schutzstandard bei uns erhalten .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Ich glaube, es sind genügend Argumente dafür ge-
nannt worden, warum das notwendig ist: Es geht nämlich
um eine Verzweckung . Sie verwahren sich jetzt gegen
die Verzweckung . So etwas wird in den Anhörungen von
Sachverständigen gesagt .


Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819801900

Bitte denken Sie an die Redezeit .


Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819802000

Da sage ich als letzten Satz: Das widerspricht auch

unserer Verfassung. Genau das darf nicht stattfinden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Vielen Dank für die Aufmerksamkeit . Ich bitte alle
Fraktionen, sich diese Dinge zu Herzen zu nehmen und
für den Antrag Schummer und andere zu stimmen .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD und der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819802100

Vielen Dank, Dr . Harald Terpe . – Der nächste Redner

für die Bundesregierung: Minister Hermann Gröhe .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Hermann Gröhe (CDU):
Rede ID: ID1819802200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Auch wenn es in dieser Debatte zuallererst um die Zu-
lässigkeit sogenannter gruppennütziger Forschung geht,
möchte ich doch zunächst etwas zum Gesetzentwurf ins-
gesamt sagen .

Wir setzen mit diesem Vierten AMG-Änderungsge-
setz eine EU-Verordnung um, deren Ziel die Harmoni-
sierung von Genehmigung, Überwachung und Verfahren
klinischer Studien ist . Diese Harmonisierung wird dazu
führen, dass auch Menschen in unserem Land schneller
Zugang zum medizinischen Fortschritt erhalten . Wer
einmal erlebt hat, wie viele Menschen Hoffnung auf
die Möglichkeit zur Beteiligung an einer solchen Studie
setzen, wird wissen, was das bedeutet . Ich denke auch
daran, dass im letzten Jahr die Europäische Arzneimit-
tel-Agentur Zulassungen von Arzneimitteln zurückgezo-
gen hat, weil es zu Recht Zweifel an klinischen Studien
in anderen Kontinenten gab . Es geht also im Kern um
den Schutz von Patientinnen und Patienten und um den
Zugang zum medizinischen Fortschritt .

Darum geht es auch bei dem Thema, über das wir hier
mit großer Leidenschaft diskutieren . Diese Leidenschaft
ist angemessen . Ich persönlich will aber auch sagen, wo-
rum es aus meiner Sicht nicht geht . Es geht nicht um eine
Abwägung zwischen Lebensschutz und Forschungsinte-
resse . Würde es darum gehen – da kann ich wirklich auf
mein Abstimmungsverhalten in der Vergangenheit hin-
weisen –, wäre für mich klar, dass ich auf der Seite des
Lebensschutzes stünde .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg . Dr . Petra Sitte [DIE LINKE])


Deshalb lehne ich wie viele beispielsweise jede verbrau-
chende Embryonenforschung ab, bei der Lebensschutz-
interessen gegenüber Forschungsinteressen hintange-
stellt werden . Nein, worum es heute geht, ist, wie wir in
diesen schwierigen Fragen die Orientierung auf die Men-
schenwürde, zu der wir alle verpflichtet sind, behalten.

Dr. Harald Terpe






(A) (C)



(B) (D)


Dazu aus meiner Sicht drei Anmerkungen .

Erstens . Gerade die Schwächsten brauchen unseren
Schutz .


(Beifall des Abg . Dr . Karl Lauterbach [SPD])


Ich lehne die „Verzweckung“ eines Menschen – ein Be-
griff aus der Anhörung – ausdrücklich ab . Sie darf es
nicht geben . Deswegen freue ich mich darüber, dass es
in Wahrheit bei allem notwendigen Ringen einen großen
Konsens darüber gibt und dass wir, egal welcher Antrag
heute beschlossen wird, die strengste Regelung in der
Europäischen Union haben und wir gemeinsam eine For-
schung an Nichteinwilligungsfähigen ohne deren Einwil-
ligung ablehnen . Dafür hatten wir in Brüssel im Rahmen
der Beauftragung durch den Bundestag gekämpft . Dies
haben wir durchgesetzt . Davon machen wir Gebrauch,
unabhängig davon, welcher Antrag heute hier beschlos-
sen wird .

Zweitens . Zum Menschsein gehört es auch, Leid lin-
dern zu wollen, Krankheiten besser zu verstehen, ja hei-
len zu können . Mich bedrückt der in Teilen – weniger
hier, aber in der öffentlichen Debatte – forschungsfeindli-
che Ton; denn gerade solche Töne gefährden die notwen-
dige Debatte über die ethischen und rechtlichen Grenzen
unseres Forschens .

Ich habe viele in Behandlung und Forschung täti-
ge Ärztinnen und Ärzte kennengelernt . Wir vertrauen
Schwerstkranke und auch Kinder ihrem Können, ihrem
ethischen Kompass an . Natürlich ist eine gruppennützige
Forschung ohne Nutzen für den Probanden etwas ande-
res . Aber genau diese Ärztinnen und Ärzte haben einen
derartigen Generalverdacht wahrlich nicht verdient, mei-
ne Damen, meine Herren .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Drittens . Menschsein verwirklicht sich auch in der
Wahrnehmung des Selbstbestimmungsrechts, auch wenn
es weit darüber hinausgeht . Dass das Selbstbestim-
mungsrecht auch Vorausverfügungen für den Fall eigener
Nichteinwilligungsfähigkeit umfasst, ja sogar zwingend
umfassen muss, ist durch die Rechtsprechung und Ge-
setzgebung zur Patientenverfügung immer wieder betont
worden . Dabei können solche Verfügungen beispielswei-
se einen Behandlungsabbruch oder einen Behandlungs-
verzicht vorgeben und damit eine Entscheidung treffen,
die bis zur schnelleren Lebensbeendigung führen kann .
Um weit weniger geht es bei den Entscheidungen über
die Beteiligung an einer Studie, bei der Belastung und
Risiko minimal sein müssen .

Wir haben damit ja Erfahrungen durch die Anwendung
der entsprechenden Regelung seit 2004 bei Kindern – auf
die wir übrigens, weil wir viel zu wenig ausdrücklich für
Kinder zugelassene Arzneimittel haben, so dringend an-
gewiesen sind . Ich möchte doch sehr deutlich sagen, dass
nach meiner Überzeugung auch die Anhörung klar erge-
ben hat, dass die Verweise auf die Verordnung insgesamt
deutlich machen, dass mit der Annahme des Gesetzent-
wurfes keine Schutzabsenkung für die Beteiligung Min-
derjähriger an entsprechenden Studien verbunden ist .

Meine Damen, meine Herren, diese drei Gedanken
haben uns bei der Erarbeitung des Gesetzentwurfes ge-
leitet . Ich will aber ausdrücklich sagen, dass ich es gut
finde, dass wir – nach sehr intensiven parlamentarischen
Beratungen und zwei Anhörungen – Sorgen und Anfra-
gen bezüglich des Gesetzentwurfes heute auch in Form
von Änderungsanträgen aufnehmen und uns insofern
eine Weiterentwicklung vorgenommen haben . Deswe-
gen unterstütze ich ausdrücklich den Änderungsantrag
der Kollegen Nüßlein, Lauterbach, Henke und weiterer .
Ich glaube, es ist gut, wenn wir mit den darin vorgesehe-
nen Regelungen – etwa über das klare Erfordernis einer
ärztlichen Beratung im Vorfeld der eigenen Entschei-
dung – stärker verdeutlichen, dass dieser Entscheidung
im Zustand völliger geistiger Kräfte eine reflektierte
Entscheidung vorausgehen muss. Diese Reflexion muss
nicht jedes Detail eines späteren Studiendesigns umfas-
sen, aber die Grundprinzipien, nach denen eine solche
Studie möglich ist . Im Übrigen wird es für den Proban-
den die Möglichkeit geben, einzugrenzen, an welcher Art
von Test er bereit ist mitzuwirken oder nicht .


Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819802300

Herr Minister, erlauben Sie eine Zwischenfrage?


Hermann Gröhe (CDU):
Rede ID: ID1819802400

Ja, gerne .


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819802500

Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Vielen Dank auch,

Herr Minister, dass Sie die Frage zulassen . Sie sprachen
gerade über die strengen Regeln . Was ist denn mit den
schon vorhandenen strengen Regeln der Patientenverfü-
gung? Die unterliefen wir doch mit den Regelungen des
Antrags Lauterbach, Gröhe und andere oder des Antrags
Mattheis und andere, wenn wir einem von diesen Anträ-
gen folgen würden .


Hermann Gröhe (CDU):
Rede ID: ID1819802600

Die unterlaufen wir nicht . Zunächst ist klar: Eine sol-

che Probandenerklärung ist völlig freiwillig .


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Patientenverfügung auch!)


Wer sich nicht ausreichend beraten fühlt, wer darauf ver-
zichtet, sich damit zu beschäftigen, oder sich überhaupt
nicht damit beschäftigen will, wird niemals in eine sol-
che Studie einbezogen . Aber dass eine solche Erklärung
möglich ist, auch in Beziehung zu anderen Vorausverfü-
gungen, die ja eine ganz andere Lebenssituation betref-
fen – wie im Falle von Patientenverfügungen –, ist klar .
Und sollte es im Ausnahmefall – diesen Streit gibt es
auch beim Verhältnis vom Organspendeausweis zur Pa-
tientenverfügung – Interpretationsunsicherheiten geben,


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Betreuungsrecht ist doch gar nicht abgedeckt, Herr Gröhe!)


Bundesminister Hermann Gröhe






(A) (C)



(B) (D)


wacht darüber der Betreuer, und der Patient darf im
Zweifel eben nicht einbezogen werden . Insofern gibt es
diesen Widerspruch nicht .


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Betreuungsrecht ist doch gar nicht abgedeckt! Das wissen Sie!)


Ich lege Wert darauf, dass es richtig ist, mit dem heute
vorliegenden Antrag der Kollegen Lauterbach und weite-
re auch auf Kritiker zuzugehen . Ich will einmal deutlich
sagen, weil das Stichwort „Verzweckung“ aus der Anhö-
rung zitiert wurde, dass der Vorsitzende des Deutschen
Ethikrats, Peter Dabrock, ausdrücklich erklärt hat, dass
es bei Annahme dieses Antrages einen Schutz vor Ver-
zweckung gibt und es um eine konkrete Ausgestaltung
des Selbstbestimmungsrechts geht . Das wurde ebenso
festgehalten wie die Aussagen des Bevollmächtigten
der EKD, der sich zwischenzeitlich sehr kritisch zum
Gesetzentwurf geäußert hat und den jetzt vorliegenden
Regelungsvorschlag als gangbaren Weg bezeichnet hat .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen, meine Herren, wir streiten immer
wieder um das Wort „Notwendigkeit“ . Frau Kollegin
Schmidt, Sie haben Herrn Professor Pantel zitiert .


(Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Ich hätte auch andere zitiert! Ich hatte nicht so viel Zeit!)


Sie könnten aber auch auf andere Professoren verweisen .
Es ist interessant, dass man sich nur einen herauspickt .
Wenn Sie Herrn Maier und Kollegen Schneider sehen –


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn man nur vier Minuten Redezeit hat, ist das nachvollziehbar! – Weitere Zurufe von der SPD)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819802700

Herr Kollege Gröhe, erlauben Sie noch eine Zwi-

schenfrage?


Hermann Gröhe (CDU):
Rede ID: ID1819802800

– ich würde jetzt gerne diesen Satz vollenden –, dann

werden Sie jedenfalls – – Ich räume doch ein, dass es ver-
schiedene Meinungen gibt . Sie haben, mit Verlaub, nur
eine Meinung zitiert . Ich sage ausdrücklich: Ja, es gab
Herrn Pantel, den Sie zu Recht zitieren . Es gibt aber auch
andere, die eine gegenteilige Position haben . Vielleicht
nehmen Sie auch noch zur Kenntnis, dass die, die eine an-
dere Position haben als die, die Sie zitieren, den Medizi-
nischen Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland,
den Verband der Universitätsklinika der Bundesrepublik
Deutschland, das Koordinierungszentrum für Klinische
Studien auf ihrer Seite haben und den Arbeitskreis Me-
dizinischer Ethik-Kommissionen in der Bundesrepublik
Deutschland, auf den ja zu Recht ein Hohes Lied gesun-
gen wurde . Das gehört dann auch dazu .


(Hilde Mattheis [SPD]: Genau!)


Im Übrigen gilt: Die konkrete Notwendigkeit muss
eine Ethikkommission erstens prüfen und zweitens be-
jahen .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das Votum wird ja nicht mehr gehört!)


Dazu gehört ausdrücklich, dass sie feststellen muss, dass
ein entsprechender Forschungsstudieninhalt in anderer
Weise nicht erarbeitet werden kann . Insofern ist es, glau-
be ich, klar, dass hier ein hohes Maß an Schutz besteht .


(Zuruf der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


Meine Damen, meine Herren, wir haben uns in die-
ser Legislaturperiode entschieden, in einem besonderen
Kraftakt die Pflege von Menschen mit einer Demenz um-
fassend zu verbessern . Für mich gehört dies eindeutig zur
ersten Aufgabe, wenn es um Menschen mit demenzieller
Erkrankung geht .

Aber ich bin genauso davon überzeugt, dass es richtig,
ja menschengemäß ist, zu fragen, wie wir diese Krank-
heit besser verstehen und eines Tages auch heilen oder
ihr vorbeugen können .

Ich zitiere abschließend noch einmal Peter Dabrock,
den Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats:

Wir brauchen Forschung und den Schutz der
Schwächsten . Beides, verantwortlich gestaltet, be-
dingt sich gegenseitig .

Herzlichen Dank .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819802900

Vielen Dank, Hermann Gröhe . – Nächster Redner:

Dr . Karl Lauterbach, SPD-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Karl Lauterbach (SPD):
Rede ID: ID1819803000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Zunächst einmal möchte ich mich für die De-
batte bedanken. Ich finde, die Debatte ist angemessen
und emotional . Das Haus ist nicht komplett voll, aber wir
haben uns sehr intensiv mit der Sachlage auseinander-
gesetzt, und es gibt gute Gründe für alle drei Anträge –
das ist ganz klar –, sodass jeder, der nachher darüber ab-
stimmt, in gewisser Weise richtig entscheidet . Denn es ist
tatsächlich eine Situation, in der es keine alleinig richtige
Entscheidung gibt .

Ich will trotzdem für unseren Antrag werben, zu dem
Herr Nüßlein und Herr Gröhe vorgetragen haben . Ich
fange zunächst einmal mit der ganz wichtigen faktischen
Frage an: Ist es überhaupt notwendig, bei fortgeschritte-
ner Demenz Studien zu machen, oder hat der Sachver-
ständige Pantel, der schon zitiert wurde, recht, dass man
alles bereits in früheren Stadien untersuchen kann?

Das ist abwegig . Dann wäre die Demenz die einzige
Erkrankung, bei der sich alle Stadien in frühen Stadien

Bundesminister Hermann Gröhe






(A) (C)



(B) (D)


untersuchen ließen und es in späteren Stadien keine Ver-
änderungen mehr gäbe . Es ist bestens bekannt, dass die
Demenz verschiedene Stadien durchläuft, angefangen
bei der beginnenden Neuroinflammation. Dann bauen
sich Proteine auf; dann verhalten sich die Proteine, und
zum Schluss folgt eine weitere Phase der Neuroinflam-
mation und auch der Gefäßbeschädigung . Diese Stadien
sind voneinander getrennt, und selbstverständlich sind
die späten Stadien nur bei fortgeschrittener Erkrankung
untersuchbar; das ist klar .

Übrigens wäre, wenn das Argument von Herrn Pantel
richtig wäre, bei fortgeschrittener Demenz gar keine ei-
gennützige Forschung mehr nötig .


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Genauso ist es!)


Denn dann würde auch bei der eigennützigen Forschung
bei Demenz alles ausreichen, was in den früheren Stadi-
en untersucht wird . Dann müssten wir sagen: Bei fort-
geschrittener Demenz brauchen wir gar keine Forschung
mehr,


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagt doch überhaupt gar keiner! Um Gottes willen! Das ist Unsinn!)


weil sich im Gegensatz zu allen anderen Erkrankungen
alles schon in den frühen Erkrankungsstadien untersu-
chen lässt . – Das ist nicht die Wahrheit .

Die Wahrheit ist: Es gibt zahlreiche Untersuchungen .
Ich nenne wegen der Kürze der Zeit nur ein paar,


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Aber nicht wieder die aus Amerika!)


die derzeit durchgeführt werden, zum Beispiel die Un-
tersuchung mit dem sogenannten Pittsburgh Compound,
bei der man mithilfe einer Positronenemissionstomogra-
fie feststellt, ob bei späten Stadien der Demenz noch die
Möglichkeit besteht, den Prozess umzukehren .


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Ist das ein minimaler Eingriff?)


– Das ist kein minimaler Eingriff . Ich habe nicht gesagt,
dass das ein minimaler Eingriff ist . Ich bringe aber jetzt
einen minimalen Eingriff .

Wir lernen zunehmend, dass bei der fortgeschrittenen
Demenz die sogenannten Interleukine – das sind Boten-
stoffe der Inflammation im Gehirn – eine große Rolle
spielen . Die lernen wir jetzt erst kennen . Wenn man wis-
sen will, wie diese Botenstoffe wirken, dann muss man
damit Blutuntersuchungen machen . Davon hat der Pa-
tient nichts, weil er derzeit keine Behandlung abwarten
kann . Es ist nur deshalb derzeit möglich, diese Studien zu
machen, weil wir, wenn wir ehrlich sind, immer so tun,
als würden wir diese Studien für den Patienten durch-
führen . Die Wahrheit ist aber: Es ist eine gruppennützige
Forschung .


(Hilde Mattheis [SPD]: Genau!)


Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen . Das müssen
wir nicht verbergen . Aber wenn wir uns ehrlich machen,
dann machen wir derzeit sehr viele Studien bei Demenz-
kranken, bei denen wir so tun, als wären sie zum Eigen-

nutz . Dabei ist es Gruppennutz . Daher ist diese Debatte
auch ein Fortschritt in der Ehrlichkeit .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt ist die Frage: Warum gibt es keine Klage, wenn gegen Gesetze verstoßen wird? Das ist nicht zu fassen!)


Ich komme jetzt zum Kern . Wieso ist das keine Ver-
zweckung? Wenn ich mich selbst für gruppennützige
Forschung zur Verfügung stelle, weil ich die Erkrankung
erforschen oder bei der Erforschung der Krankheit helfen
möchte, an der ich selbst leide und an der durch die ge-
netische Belastung beispielsweise meine eigenen Kinder
möglicherweise erkranken werden, und wenn ich dies
nicht mache, um selbst zu profitieren, sondern um ande-
ren – möglicherweise meinen Kindern und auch der Ge-
sellschaft – zu helfen, worin liegt dann die Verzweckung?
Mit welchem Recht sprechen Sie Demenzerkrankten das
Recht ab, sich selbst zu verwirklichen und zu sagen: „Ich
bin von der Erkrankung befallen und möchte noch einen
Beitrag leisten, und zwar nach klaren Regeln“? Das ist
aus meiner Sicht keine Verzweckung, sondern Selbstver-
wirklichung, die auch Demenzkranken zusteht . Sie sind
zu dem Zeitpunkt, zu dem sie sich zugunsten der For-
schung aussprechen, nicht entmündigt .


(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Entmündigung gibt es überhaupt nicht mehr, Herr Kollege!)


Ich komme nun zu der Argumentation, dass die Men-
schen möglicherweise fixiert werden und sich nicht mehr
wehren können . Herr Hüppe, Sie haben völlig recht: Das
ist nicht akzeptabel . Das darf nie passieren . Aber das pas-
siert derzeit bei der eigennützigen genauso wie bei der
gruppennützigen Forschung . Wir müssen das grundsätz-
lich verbieten . Daher bin ich für Ihren Zusatz . Aber die-
ser Zusatz hat mit der eigentlichen Frage nichts zu tun;
denn das gilt für jede Forschung an Demenzkranken und
Nichteinwilligungsfähigen . Diese Vorsichtsmaßnahme
ist richtig .

Ich habe großen Respekt vor dem von Frau Mattheis
initiierten Antrag, in dem es heißt, dass Selbstverwirkli-
chung jedem zusteht und dass jeder für sich selbst ent-
scheiden soll . Wir sind lediglich aus Sicherheitsgründen
dazu übergegangen, noch eine ärztliche Beratung vorzu-
schalten . Wir wollen dadurch das Sicherheitsniveau er-
höhen . Ich nenne Ihnen ein Beispiel, das deutlich macht,
warum das einen Unterschied macht . Ich kann als Pati-
ent, der sich im Frühstadium einer Demenzerkrankung
befindet und der viele Studien bereits kennt, sagen: Diese
Untersuchung möchte ich, jene aber nicht . – So haben
viele Demenzerkrankte zu Recht Angst vor weiteren Li-
quorpunktionen . Wenn ich mich von einem Arzt beraten
lasse und sie ausschließe, dann ist das ein wesentlicher
Fortschritt . Dann ist nicht mehr alles erlaubt . Man kann
aber auch sagen: Bei mir dürfen bestimmte Blutuntersu-
chungen gemacht werden, aber ich möchte keine bild-
gebende Positronenemissionstomografie, weil ich nicht
fixiert werden möchte. – Für eine Positronenemissions-
tomografie muss der Patient fast immer fixiert werden.
Auch wenn ich als Patient die Details der Studien noch
nicht kenne, kann ich mit dem Arzt über wichtige Fragen

Dr. Karl Lauterbach






(A) (C)



(B) (D)


diskutieren und festlegen, was gemacht werden soll und
was nicht .

Das Gesetz deckt sicherlich den im von Frau Mattheis
und ihren Kolleginnen und Kollegen eingebrachten
Änderungsantrag formulierten Anspruch auf Selbstver-
wirklichung ab . Aber in Anbetracht der hohen ethischen
Standards, die hier berücksichtigt werden müssen, und
auch, weil ich glaube, dass wir den Betreffenden so einen
besseren Eindruck von dem Unterschied zwischen eigen-
nütziger und gruppennütziger Forschung vermitteln, er-
höhen wir das Sicherheitsniveau .


Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819803100

Herr Lauterbach, erlauben Sie eine Zwischenfrage

oder Bemerkung von Renate Künast?


Dr. Karl Lauterbach (SPD):
Rede ID: ID1819803200

Sehr gerne .


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819803300

Herr Kollege, Sie haben darauf hingewiesen, dass eine

ärztliche Aufklärung und Beratung aus Sicherheitsgrün-
den notwendig sind . Ich versuche, zu verstehen, wie das
zukünftige Verfahren aussehen soll . Bei Operationen und
Forschungen, die voll geschäfts- und einwilligungsfähi-
ge Menschen betreffen, hat uns die Rechtsprechung über
mehrere Jahre in zunehmendem Maße Details vorgege-
ben . Zur Absicherung geht die Medizin bei Operationen
und Behandlungsmaßnahmen sehr detailliert und genau
vor und erklärt, welche Nebenwirkungen zu erwarten
sind und welche Langzeitschäden auftreten können . Nun
versuche ich, nachzuvollziehen, was Sie in Ihrem Ände-
rungsantrag unter ärztlicher Aufklärung verstehen . Sie
haben gesagt, dass das nicht in allen Details geregelt wer-
den soll . Wenn aber eine Person heute schriftlich erklärt,
dass sie sich in 10, 20 oder 30 Jahren einer gruppennützi-
gen Forschung unterzieht: Können Sie mir einmal genau
erklären, wie Sie als Arzt diese Person über Details einer
Forschung aufklären wollen, die Sie noch gar nicht ken-
nen, weil diese Forschung erst Jahrzehnte später betrie-
ben wird? Ist diese Aufklärung nur ein Placebo? Können
Sie mir einmal genau erklären, wie das gehen soll?


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt ist es gut! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Die Frage ist angekommen!)


– Ich habe Zeit und bleibe gerne zehn Minuten hier ste-
hen .


Dr. Karl Lauterbach (SPD):
Rede ID: ID1819803400

Ich nenne Ihnen ein praktisches Beispiel . Da ich mich

für die Alzheimerforschung sehr intensiv interessiere,
habe ich vor drei Wochen Professor Richard Isaacson
von der Cornell Universität besucht . Er führt Studien
über beginnende und fortgeschrittene Demenz durch,
unter anderem bei Risikopatienten aus Upper East Side
in Manhattan . In dieser Sprechstunde spricht er mit Pa-
tienten – ich habe selbst an einer solchen Sprechstunde

teilgenommen –, bei denen die Demenz schon begonnen
hat, und erklärt ihnen, wie die Studie funktioniert .


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine Studie, die es noch nicht gibt!)


– Sie haben mich etwas gefragt . Bitte geben Sie mir die
Ehre, dass ich das zu Ende führen kann .

Irgendwann wird dieser Patient, der jetzt an der Studie
teilnimmt, nicht mehr in der Lage sein, die Fragen, die
Isaacson ihm jetzt stellt, zu beantworten, weil er dann
schlicht und einfach diese Fähigkeit nicht mehr hat .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darum geht es gar nicht!)


Ich kann zum Beispiel sagen, dass ich im Rahmen die-
ser Studie weiter diese oder jene Blutuntersuchung zu-
lassen möchte, aber an einer Liquorpunktion nicht mehr
teilnehmen möchte, ich kann zum Beispiel im Rahmen
einer solchen Aufklärung erklären, dass Genuntersu-
chungen gemacht werden dürfen, dass ich aber nicht für
Medikamententests zur Verfügung stehe, oder ich kann
zum Beispiel sagen, dass ich an Studien teilnehme, die
die Cornell-Universität macht, aber nicht an Pharma-
studien . Das alles sind hochrelevante Informationen, die
der Patient versteht . Sie müssen bedenken: Patienten, die
sich für gruppennützige Studien zur Verfügung stellen,
sind sehr häufig Patienten, die jahrelang entweder schon
die Risikofaktoren oder die frühen Stufen der Demenz
gehabt haben .


(Zuruf der Abg . Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Diese Gespräche werden von Fachleuten geführt . Man
kann aus ärztlicher Sicht sehr genau einengen, was der
Patient später zulassen möchte oder nicht .


(Zuruf der Abg . Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich komme zum Abschluss . Ich glaube, dass alle Ar-
gumente, die hier ausgebreitet werden, in gewisser Weise
nachvollziehbar sind . Ich verstehe das hohe Schutzbe-
dürfnis . Ich glaube übrigens auch nicht, dass wir dann,
wenn wir die gruppennützige Demenzforschung nicht
zulassen, wesentlich von der internationalen Forschung
abgekoppelt sein werden . Der Ehrlichkeit halber muss
ich zugeben: Die Studien, um die es hier geht, machen
nur einen kleinen Teil der Studien aus . Wir werden nicht
von der Forschung abgekoppelt .

Es geht mir in erster Linie um das Selbstverwirkli-
chungsargument bei höchster Sicherheit und die Mög-
lichkeit, einen Beitrag zu dieser Forschung zu leisten,
insbesondere dann, wenn man selbst betroffen ist, dies
weiß und einen Beitrag leisten möchte, damit diese
Krankheit von anderen Betroffenen und von den eigenen
Kindern abgewendet werden kann .

Vielen Dank .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dr. Karl Lauterbach






(A) (C)



(B) (D)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819803500

Vielen Dank, Dr . Karl Lauterbach . – Nächster Redner:

Uwe Schummer für die CDU/CSU oder von der CDU/
CSU . Heute muss man es anders sagen .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1819803600

Kollege Lauterbach, die Teilhabe an einer klinischen

Forschung auch an Menschen, die ihre Zustimmung nicht
gegeben haben, als einen Akt der Selbstverwirklichung
zu definieren, war heute eine sehr steile These.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg . Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Darüber werden wir uns im Rahmen der Definition der
Selbstverwirklichung noch einmal auseinandersetzen .
Ich will noch eines sagen, nämlich dass niemand von
denjenigen, die den Antrag, den auch ich vertrete, mittra-
gen, in seiner Rede irgendetwas Forschungsfeindliches
gesagt hat .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Im Gegenteil, Ulla Schmidt hat gesagt: Wir sind ein
Spitzenstandort der Gesundheitsforschung . Auch der
Verband Forschender Arzneimittelhersteller sagte, dass
zur Bekämpfung von Demenz und anderen Krankheiten
die Ausweitung der Gruppe auf diejenigen, die nicht fä-
hig sind, ihre Einwilligung zu klinischen Forschungen
zu geben, nicht notwendig ist . Wenn auf der anderen
Seite jetzt der Eindruck erweckt wird, dass Fortschritte
erst dann möglich sind, wenn die Gruppe erweitert wird,
dann wird doch etwas vorgegaukelt, was selbst in der
Forschungslandschaft nicht vertreten wird .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


Wir haben aus guten Gründen bis Dezember letzten
Jahres immer wieder einstimmig im Deutschen Bundes-
tag beschlossen, dass Forschung nur dann sinnvoll und
akzeptabel ist, wenn ein direkter individueller Nutzen
vorauszusetzen ist . Dass man ihn nicht garantieren kann,
ist klar; deshalb ist es Forschung . Es ist auch so, dass
natürlich derjenige, der an Demenz erkrankt ist, auch Teil
einer solchen Gruppe ist, weshalb man bei der Definiti-
on, was eigennützig oder auch für die betroffene Gruppe
nützlich ist, sehr vorsichtig sein muss . Es gibt im Grunde
keine Notwendigkeit für eine neue Definition, um For-
schung zu verbessern .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


Die Frage ist, weshalb wir die Gruppe und diese
Kriterien, die bis Dezember letzten Jahres galten, seit
September dieses Jahres nicht mehr so definieren, und
das, obwohl wir, wie mehrfach gesagt, in der Europäi-
schen Union dafür gesorgt haben, dass unsere deutschen

Schutzstandards in die betreffende europäische Verord-
nung übertragen wurden .

Was hat sich in der Welt so fundamental verändert?
Dazu haben wir in Richtung der Vertreter der Wissen-
schaft in der Anhörung Fragen gestellt . Darauf gab es
keine Antworten . Es gibt keine fundamentale Verände-
rung, keine neue Erkenntnis . Daher ist es gut und sinn-
voll, wenn man denen folgt, mit denen wir in besonderer
Weise verbunden sind und die uns warnen, nämlich die
Angehörigen der Gruppe, die davon profitieren soll, bei-
spielsweise die Deutsche Alzheimer Gesellschaft .


(Ulla Schmidt [Aachen] [SPD]: Ja!)


Sie hat uns vehement aufgefordert, diesen Schritt nicht
zu vollziehen .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Auch die Deutsche Bischofskonferenz hat in einem
Beschluss die Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass
davon erhebliche Gefahren und Belastungen für eine ex-
trem schutzbedürftige Gruppe von Menschen – wie De-
menzkranken im fortgeschrittenen Stadium – ausgehen .
Die Deutsche Bischofskonferenz ist für mich als christ-
lich orientierten Politiker ein wesentlicher, ein wichtiger
Ratgeber in dieser ethischen Frage .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Natürlich kann Forschung nicht ohne weitere Eingrif-
fe auskommen – dabei geht es ja nicht nur um Blutabnah-
me –, wenn sie bis zum Ende durchgeführt werden soll .
Am Ende will man auch schauen, wie sich Arzneimittel
im Körper verteilen . Dann kann es eben, wie geschildert
wurde, zu einer Fixierung kommen, um CT-Aufnahmen
zu ermöglichen . Ich weiß, dass im Rahmen einer Staa-
tenprüfung mit Blick auf die UN-Behindertenrechtskon-
vention die Fixierung – als ein Stück Folter – dargestellt
worden ist, als etwas, was man beseitigen sollte und was
nicht mehr stattfinden darf.


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Von daher ist die Fixierung eine wesentliche Maßnah-
me . Ohne diese Maßnahme wäre ein Abschluss der For-
schung kaum möglich .

Wie ist es, wenn wir Ja zu der vorgesehenen Auswei-
tung der klinischen Forschung sagen? Ich kann nur sa-
gen – Hubert Hüppe hat das dargestellt –: 2004 ist der
erste Schritt eigentlich schon vollzogen worden, indem
man Forschung an Kindern zugelassen hat . Heute müs-
sen wir uns sagen lassen: Weil damals, 2004, Forschung
an Kindern zugelassen wurde, können wir sie jetzt auch
an Erwachsenen ohne deren Einwilligungsmöglichkeit
zulassen . – Ich brauche keine große Fantasie, um zu ah-
nen, dass in fünf Jahren der dritte Weg kommt . Das heißt,
die schiefe Ebene ist dann erreicht . Es würde gesagt wer-
den: Die ganzen bürokratischen Hemmnisse, die dazu
führen, dass wir diese Forschung nicht wirklich durch-
führen können, muss man beseitigen, damit man diese
Forschung – sie ist ja schon beschlossen worden – über-
haupt praktizieren kann . – Dann sind auch diese Hemm-






(A) (C)



(B) (D)


nisse weg. Befindet man sich einmal auf der schiefen
Ebene, geht es immer weiter nach unten .

Deshalb hat die Bundesvereinigung Lebenshilfe zum
Schutz ihrer Mitglieder und deren Kinder, die beispiels-
weise geistig behindert sind und in die Entscheidungen
nie selbst einwilligen können, einstimmig beschlossen,
dass die schiefe Ebene nicht mehr betreten werden soll,
dass wir vielmehr Dämme halten sollen, die heute not-
wendiger denn je sind .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wer selber Sterbebegleitung in der Familie erlebt hat,
etwa bei einem Demenzkranken, weiß: Diese Menschen
brauchen eine helfende Hand, sie brauchen Menschen,
die bei ihnen sind . Sie wollen auch keine Apparatemedi-
zin . Es ist wichtig und richtig – da sind wir konform mit
Hermann Gröhe –, dass wir die Palliativmedizin ausge-
baut haben, dass wir den Hospizbereich ausgebaut haben .
Aber dies alles wird mit einem solchen Beschluss, der
nicht notwendig ist, konterkariert, durch den Menschen
zu einem medizinischen Versuchsobjekt gemacht wer-
den . Menschen in einer solchen Situation sind Objekt und
nicht nur Subjekt des Handelns . Niemand, kein Arzt, und
auch niemand, der eine Patientenverfügung mit formulie-
ren kann, weiß 20 Jahre im Voraus, woran der Betreffen-
de erkranken kann . Das kann auch ein Unfall sein . Man
kann auch ins Koma fallen . Niemand kann vorhersehen,
welche klinischen Forschungen in 20 Jahren betrieben
werden, damit er darüber im Detail aufklären kann .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Wir würden damit erwarten, dass Ärzte nichts anderes
tun, als mit den Menschen einen Blick in die Glaskugel
zu werfen – und das als Voraussetzung für eine so zen-
trale und schwerwiegende Entscheidung . Das halte ich
aus christlicher Überzeugung nicht für akzeptabel, und
deshalb gibt es diesen Änderungsantrag .

Es ist wichtig, dass wir diese Debatte miteinander füh-
ren . Es war wichtig, dass wir dieses Thema in der Anhö-
rung ausführlich geklärt haben, miteinander besprochen
haben .

Richtig ist: Je schwächer der Mensch ist, gerade am
Ende des Lebens, umso stärker muss die Schutzfunktion
des Staates sein . – Dieser Grundsatz muss bestehen blei-
ben . Das wollen wir so bewahren, und dafür bitte ich um
Ihre Unterstützung .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819803700

Vielen Dank, Uwe Schummer . – Die nächste Redne-

rin: Martina Stamm-Fibich von der SPD-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Martina Stamm-Fibich (SPD):
Rede ID: ID1819803800

Verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und

Kollegen! Liebe Besucher auf der Tribüne! 99 Prozent
der sogenannten vierten AMG-Novelle sind unstrittig .

Aber hinter dem einen verbleibenden Prozent verbirgt
sich die umstrittene ethische Frage .

Als Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für
das Thema Arzneimittel habe ich den Gesetzgebungspro-
zess von Anfang an begleitet, und ich habe mich über die
eine oder andere mediale Berichterstattung doch sehr ge-
wundert . Medien sollten komplizierte Sachverhalte ihren
Lesern bzw . Zuschauern verständlich machen . Bei der
vierten AMG-Novelle ist dies aus meiner Sicht nur unzu-
reichend gelungen . Schnell waren Artikel mit Aussagen
wie „Gesetz für Tests an Demenzkranken“ oder „Ver-
suchskaninchen Demenzkranke“ zu lesen . Das schürte
Ängste, und es baute sich ein Schreckensszenario auf .
Eine ausgewogene Diskussion gab es selten . Meist gab
es nur einseitige Positionierungen .

Wir als Politik waren daran nicht unschuldig; denn der
Paragraf zur gruppennützigen Forschung kam spät und
fast unbemerkt in den Gesetzentwurf . Im Referentenent-
wurf der AMG-Novelle war die strittige Formulierung
des neuen § 40b noch nicht enthalten . Im Gegenteil: Aus-
drücklich wurde damals nochmals auf die Entschließung
des Bundestages vom Januar 2013 gegen diese Art klini-
sche Prüfung verwiesen .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Im Kabinettsentwurf tauchte dann die Möglichkeit
fremdnütziger Forschung plötzlich auf – verbunden mit
der Auflage, dass der Betreffende die Teilnahme zuvor in
einer Patientenverfügung erlaubt haben muss . Warum die
Senkung des Schutzniveaus für genau diese vulnerable
Personengruppe nötig ist, lässt der Entwurf aber offen .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Die erste Lesung des Gesetzes wurde am 14 . April
dieses Jahres als Tagesordnungspunkt 17 in die Abend-
stunden verbannt . Die Reden wurden zu Protokoll gege-
ben . Doch zum Glück scheiterte dann im Sommer der
Versuch, das Gesetz still und heimlich zu verabschieden .
Gerade bei medizinethischen Themen ist ein breiter ge-
sellschaftlicher Diskurs unabdingbar .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mit der heutigen offenen und nicht durch die Fraktions-
disziplin gezähmten Debatte bekommt die Thematik das
einzig adäquate Forum .

Ich unterstütze den Antrag „Schummer, Schmidt,
Vogler, Schulz-Asche, u . a .“ und möchte an der aktuel-
len Rechtslage festhalten . Gruppennützige Studien an
nichteinwilligungsfähigen Erwachsenen sollen verboten
bleiben .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Vielen ist bis heute nicht bewusst, dass im Gesetz-
entwurf nicht ein einziges Mal das Wort „Demenz“ oder
„demenzielle Erkrankung“ zu finden ist.


(Zustimmung der Abg . Ulla Schmidt [Aachen] [SPD])


Uwe Schummer






(A) (C)



(B) (D)


Der Gesetzentwurf macht die gruppennützige Forschung
an nichteinwilligungsfähigen Erwachsenen zum Thema,
und zwar ohne Verknüpfung mit dem Thema Demenz .
Der Gesetzentwurf will also nicht nur Demenzstudien
ermöglichen, sondern öffnet Tür und Tor für Arzneifor-
schung zu einer Vielzahl von Krankheiten .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bitte bedenken Sie
bei Ihrer Entscheidung, ob Sie eine Tür öffnen wollen,
die wir nicht mehr zubekommen .

Herzlichen Dank .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819803900

Vielen Dank, Martina Stamm-Fibich . – Der nächste

Redner: Rudolf Henke von der CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Rudolf Henke (CDU):
Rede ID: ID1819804000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte ei-
nige Punkte aufgreifen, die in der Diskussion eine Rolle
gespielt haben und von denen ich das Gefühl habe, dass
zum Teil Vorstellungen existieren, die nicht so richtig
fundiert sind .

Fangen wir einmal mit der Frage an, ob es wirklich nur
um das Thema Demenz geht . Ja, das Thema Demenz –
Frau Sitte hat auf die Zahlen aufmerksam gemacht – be-
drückt uns besonders, weil es niemanden unter uns gibt,
der im Kreis der Freunde oder Angehörigen keinen hätte,
der davon betroffen ist . Aber wenn wir über Forschung
an nichteinwilligungsfähigen Menschen sprechen, dann
sprechen wir nicht nur über das Thema Demenz,


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Das ist wahr!)


sondern wir sprechen auch über andere Krankheiten, für
die es bisher keine Heilungschance in irgendeiner Weise
gibt . Ein paar weitere Beispiele: Da sprechen wir über
Menschen, die mit Tollwut, Rabies, auf der Intensivsta-
tion liegen, oder über Menschen, bei denen wir nicht
wissen können, wie ihre Heilungsperspektiven sind,
weil sie in einem Wachkoma liegen – die einen haben
ein Absterben des Gehirns erlitten und die anderen ha-
ben ein Locked-in-Syndrom –, also in einer Situation, in
der eine Chance besteht, dass sie aus diesem Wachkoma
erwachen und wieder gesunden . Ich will daran erinnern,
dass wir vor Jahren alle aufgeregt waren beim Rinder-
wahnsinn . Auch hier gibt es eine menschliche Form die-
ser Krankheit: die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit . Diese
Krankheit spielt heute in der Debatte keine Rolle . Aber
damals war eine Verlaufsforschung zu dieser Krankheit
das Gebot der Stunde .

Ich will damit sagen: Es sind nicht alles Therapiestu-
dien, es geht nicht immer um die Einwirkung von Arz-
neimitteln .


(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Doch, es geht um klinische Studien! Arzneimittelstudien!)


Es ist gesagt worden, der vfa ist so bedeutend, weil er
Arzneimittelstudien machen kann .


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Es geht nur um Arzneimittel!)


Natürlich gibt es auch Krankheitssituationen, in denen
gar keine Arzneimittel zur Verfügung stehen,


(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Ja, aber wir reden hier über Arzneimittelrecht!)


aber auch für diese Situationen muss man Forschungs-
möglichkeiten zur Unterstützung der Patienten haben,
beispielsweise zu der Frage: Wie kann man ihnen die
beste unterstützende Pflege geben?


(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Aber das ist doch gar nicht Gegenstand des Gesetzes!)


Das kann nur anhand der Regeln stattfinden, die man für
vergleichende Arzneimittelstudien anwendet . Natürlich
setzen wir auch für diese klinische Forschung mit dem
Arzneimittelgesetz den Standard, an den sich die zustän-
dige Bundesoberbehörde, die Ethikkommissionen zu
halten haben .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Wir sprechen nur über Arzneimittel!)


Nächster Punkt . Ja, die Menschen haben große Er-
wartungen . Ich glaube aber, dass sich Fortschritte eher in
kleinen Schritten vollziehen werden und dass wir nicht
erleben werden, dass übermorgen das Arzneimittel zur
Verfügung steht, mit dem man den Schalter einfach um-
legt und plötzlich für viele die Tür zur Heilung geöffnet
ist . Es gibt das Versprechen der Selbstnützigkeit, der Ei-
gennützigkeit . Man muss übersetzen, was damit gemeint
ist: Es ist ein potenzieller, ein möglicher, ein denkbarer
Eigennutz . Bei vergleichenden Arzneimittelstudien wis-
sen wir, wer das Arzneimittel und wer das Placebo be-
kommt . Man hat möglicherweise in beiden Fällen Belas-
tungen und Risiken . Nur die Hälfte hat überhaupt eine
Chance, von den Arzneimitteln zu profitieren. Aber den-
noch sagen wir: Diese Studie kann durchgeführt werden,
weil sie einen potenziellen Eigennutzen vermittelt .

Es wird gesagt: Keine einzige Studie ist untersagt
worden . – Ja, aber es ist auch keine einzige Studie er-
laubt worden .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist ja auch nichts beantragt worden!)


Wir wissen doch gar nicht, unter welchen Voraussetzun-
gen in Zukunft welche Ansätze entwickelt werden .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und zwar weltweit keine einzige Studie!)


Aber es ist doch klar, dass niemand Anträge stellt, wenn
er von vornherein annehmen kann, dass der Antrag nicht
genehmigt wird .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Martina Stamm-Fibich






(A) (C)



(B) (D)


Dann wird gefragt: Kann man im Voraus informiert
sein? Kann man im Voraus wissen, worin man einwilligt?


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, kann man nicht!)


Das ist die Frage . Das hängt davon ab, welche Erklärung
man abgibt . Wir haben heute im Patientenverfügungs-
recht die Möglichkeit, weit im Voraus zu sagen: Ich
möchte niemals an Maschinen hängen, ich möchte nie-
mals beatmet werden, ich möchte niemals künstliche Er-
nährung haben . – Wenn man das für sich erklärt, ist diese
Erklärung für die gesundheitliche Versorgung bindend .
Ob sie sinnvoll oder nicht sinnvoll ist, wird im Einzelnen
nicht überprüft . Weil es möglich ist, diese Entscheidung
zu treffen, frage ich mich: Wo liegt eigentlich der Unter-
schied, wenn man eine solche Entscheidung auch für an-
dere Bedingungen als den Abbruch von Therapien trifft,
wenn man eben nicht unterbindet, dass bestimmte Thera-
pien stattfinden, sondern erklärt, dass man bereit ist, an
bestimmten Maßnahmen mitzuwirken, die dem Erkennt-
nisgewinn dienen und mit denen möglicherweise nicht
mehr einem selber, aber anderen geholfen werden kann?

Übrigens – nur damit sich keiner Illusionen macht –:
Im Grunde akzeptiert das jeder von uns; denn jeder von
uns ist damit einverstanden, dass es möglich ist, sich vor
einer Narkose damit einverstanden zu erklären, dass man
einer Operation unterzogen wird .


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Zum eigenen Nutzen! – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da gibt es aber einen individuellen Nutzen! Es wird ja immer verrückter!)


Wenn ich eine solche Erklärung vor einem Eingriff abge-
be, dann ist auch das eine Vorausverfügung;


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber da gibt es einen individuellen Nutzen!)


denn in dem Moment, in dem die Operation beginnt,
habe ich meine Einwilligungsfähigkeit längst verloren,
in dem Moment bin ich narkotisiert und kann nicht mehr
einwilligen . Trotzdem gilt diese Vorausverfügung auch
für diesen Moment .


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Aber es gibt einen Eigennutzen! Wo ist denn da der Gruppennutzen?)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819804100

Herr Henke, erlauben Sie eine Zwischenfrage von

Frau Haßelmann?


Rudolf Henke (CDU):
Rede ID: ID1819804200

Ja, gern .


Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819804300

Aber lassen Sie mich erst mal etwas sagen . – Liebe

Kolleginnen und Kollegen, wir sind in einer sehr intensi-
ven Debatte . Ich bitte diejenigen, die jetzt andere Gesprä-
che führen wollen, dies nicht hier im Raum zu tun, son-

dern sich hinzusetzen und dieser Debatte zu folgen . Sie
ist intensiv, und sie verdient es, dass den Kolleginnen und
Kollegen, die hier am Redepult stehen oder Zwischen-
fragen stellen, Aufmerksamkeit geschenkt wird, auch im
Interesse derjenigen, die zuhören wollen .


(Beifall der Abg . Hubert Hüppe [CDU/CSU], Sabine Dittmar [SPD] und Kordula SchulzAsche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Bitte setzten Sie sich hin, und hören Sie den Kolleginnen
und Kollegen zu . Es geht in Richtung Ende der Debatte,
aber wir sind noch nicht am Ende, und jeder Kollege hat
das Recht, dass ihm hier im Haus Aufmerksamkeit ge-
schenkt wird . – Bitte, Frau Haßelmann .


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819804400

Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Vielen Dank, Herr

Kollege Henke, für die Zulassung der Frage . Aber jetzt
mal ganz im Ernst: Sie wollen uns doch nicht erklären,
dass die Vorauserklärung bei einer Narkose, die in die-
sem Gesetzentwurf vorgesehene Probandenerklärung
und die Patientenverfügung mit Blick auf die Frage, was
das denn eigentlich bedeutet, in irgendeiner Art und Wei-
se auf eine Stufe zu stellen sind .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es kann doch nicht ernsthaft Ihr Interesse sein, dem Haus
das so zu erläutern .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)



Rudolf Henke (CDU):
Rede ID: ID1819804500

Frau Kollegin, was ich deutlich zu machen versucht

habe,


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Ist nicht logisch!)


ist, dass es möglich sein muss, Vorausverfügungen für
einen Zeitpunkt zu treffen, zu dem man die eigene Ein-
willigungsfähigkeit nicht mehr zu Gebote hat . Diese
Möglichkeit muss es geben, und diese Möglichkeit wird
natürlich bei jeder unter Narkose stattfindenden Operati-
on in Deutschland eingeräumt .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das ist doch ein konkreter Fall! Wir reden doch über eine ganz andere Sachlage! – Dr . Harald Terpe [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das sind aber ganz konkrete Umstände!)


Wenn es nicht möglich wäre, überhaupt eine Voraus-
verfügung für den Zeitpunkt zu treffen, zu dem man die
Einwilligungsfähigkeit eingebüßt hat, dann müsste das
ja bedeuten, dass man im Grunde immer gegen Recht
verstoßen würde, wenn man sich damit einverstanden
erklärte, dass man zu einem Zeitpunkt beispielsweise
operiert wird, zu dem man die Einwilligungsfähigkeit
verloren hat .


(Dr . Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


Rudolf Henke






(A) (C)



(B) (D)


Insofern sage ich: Die zentrale Frage, über die wir
heute hier diskutieren, ist nicht die Frage des Schutzni-
veaus . Das Schutzniveau ist gewaltig: Wir haben eine
Bundesoberbehörde, die jede einzelne Studie zu prüfen
hat . Wir haben örtliche Ethikkommissionen, die jede ein-
zelne Studie zu prüfen haben .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Sie gerade mit dem Gesetzentwurf entmachten!)


Der Prüfplan ist im Einzelnen vorzulegen . Dieser Prüf-
plan ist im Einzelnen darauf zu prüfen, ob er mit der
Willenserklärung desjenigen übereinstimmt, der sich ein-
verstanden erklärt hat . Wir haben im EU-Recht die Ge-
neralklausel: Der Prüfungsteilnehmer wird so weit wie
möglich in den Einwilligungsprozess einbezogen . – Das
schließt auch den natürlichen Willen mit ein, auf den der
Antrag von Hubert Hüppe abzielt und gegen dessen An-
nahme ich nichts habe .

Der einzige Punkt, über den wir diskutieren und ent-
scheiden müssen, ist die Frage, ob man im Voraus die
Freiheit hat, darüber zu entscheiden, dass man sich an
einem Forschungsprojekt beteiligt . Das ist die zentrale
Frage . Diese Entscheidung darf jeder Elternteil, jeder Er-
ziehungsberechtigte für seine eigenen Kinder treffen . Im
Jahr 2004 haben wir das so entschieden,


(Dr . Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das ist ein konkreter Fall mit konkreten Umständen!)


und es ist auch notwendig, dass wir das so entschieden
haben . Es kann doch nicht sein, dass ein Erwachsener
eine Entscheidung darüber treffen kann, ob sein Kind an
Forschungsprojekten beteiligt wird – es wird natürlich
nicht selbst gefragt; darüber darf der Erwachsene ent-
scheiden –, aber nicht über sich selbst bestimmen und
sagen darf: In zwei Jahren, wenn bei mir die Demenz so
weit ist, dass ich meinen Verstand verloren habe, dann
bin ich bereit, mich an einer solchen Forschung zu be-
teiligen . – Das wollen wir verbieten? Das wollen wir un-
tersagen? Ich finde, das kann nicht sein. Deswegen bitte
ich Sie sehr herzlich um die Zustimmung zu dem Ände-
rungsantrag, den ich mit anderen Kollegen gestellt habe .

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen nichts verbieten! Das ist Gesetz! Das ist die aktuelle Rechtslage!)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819804600

Vielen Dank, Kollege Henke . – Ich möchte noch ein-

mal darauf hinweisen – und das gilt für alle –: Wir sind
nicht am Ende der Debatte . Es sprechen noch zwei Kol-
legen . Ich bitte Sie, die Gespräche einzustellen und den
Kollegen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken .

Nächste Rednerin: Sabine Dittmar von der SPD-Frak-
tion .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Sabine Dittmar (SPD):
Rede ID: ID1819804700

Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Ich

möchte für den Änderungsantrag Mattheis/Dittmar wer-
ben und Ihnen meine Gründe dafür nennen .

Vertreter der Grundlagenforschung haben mir sehr
deutlich dargelegt, dass klinische Forschung auch mit
nichteinwilligungsfähigen Probanden notwendig ist,


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer denn?)


um diese vulnerable Patientengruppe nicht vom medizi-
nischen Fortschritt abzukoppeln .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie heißen die denn?)


Mit einer großen Mehrheit von 80 Prozent hat sich daher
der Arbeitskreis Medizinischer Ethik-Kommissionen,
der sich aus den 50 nationalen Ethikkommissionen zu-
sammensetzt, für die Zulassung von gruppennützlicher
Forschung ausgesprochen . Mit unserem Änderungsan-
trag schlagen wir einen Weg vor, um den besonderen
Schutzbedürfnissen dieser vulnerablen Patientengruppe
gerecht zu werden und notwendige Forschung zu er-
möglichen; denn nur, wenn ich in einwilligungsfähigem
Zustand festlege, dass ich meine Einbeziehung in grup-
pennützliche Forschung gestatte, komme ich später als
Proband infrage . Wenn ich nichts regele und keine Erklä-
rung abgebe, bleibt es beim Status quo .


(Beifall der Abg . Hilde Mattheis [SPD])


Wer nie einwilligungsfähig war, zum Beispiel geistig be-
hinderte Menschen von Kindheit an, der wird auch nie-
mals in Studien einbezogen, Herr Kollege Schummer .


(Beifall der Abg . Dr . Daniela De Ridder [SPD])


Für mich ist die Voraberklärung Ausdruck meines
Selbstbestimmungsrechtes, und sie ist kein Freibrief für
ungezügelte Forschung an Nichteinwilligungsfähigen .
Bundesoberbehörde und Ethikkommissionen prüfen im-
mer sehr genau, ob eine Studie gemäß dem Subsidiari-
tätsprinzip nicht auch mit einwilligungsfähigen Proban-
den erfolgen könnte .

Ich möchte noch einmal ausdrücklich betonen, dass
Interventionen während einer Studie nur minimal belas-
tend sein dürfen, und was minimal ist, das hat der deut-
sche Gesetzgeber definiert, als er die gruppennützliche
Forschung bei Minderjährigen erlaubte: zum Beispiel
Urinproben, zusätzliche Blutproben, Blutdruckmessen,
aber ganz sicher keine Zwangsfixierung und auch keine,
Kollege Lauterbach, Liquorpunktion .


(Beifall der Abg . Hilde Mattheis [SPD])


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, eine ent-
scheidende Rolle kommt dem gesetzlichen Vertreter zu .
Er muss letztendlich nach dann erfolgter Aufklärung ent-
scheiden, ob der vorab geäußerte Wille noch mit der ak-
tuellen Situation übereinstimmt, und niemals übertrumpft
der Vorabwille den gegebenenfalls auch nur vermuteten
aktuellen Willen . Das ist eine hohe Anforderung, die wir
an den Betreuer stellen . Aber diese Kolleginnen und Kol-

Rudolf Henke






(A) (C)



(B) (D)


legen müssen ja auch darüber entscheiden, ob die Teil-
nahme an einer eigennützigen klinischen Studie möglich
ist . So ist es also nichts Neues .

Kolleginnen und Kollegen, Sie werden sich vielleicht
wundern, dass ich als Ärztin eine verpflichtende ärztli-
che Aufklärung bei der Voraberklärung ablehne . Eine
solche Aufklärung könnte nur sehr allgemein sein: über
Sinn und Zweck, über Gruppennutzen, Individualnut-
zen, Fremdnutzen und über mögliche Interventionen .
Das kann genauso gut, wenn nicht in manchen Fällen
sogar besser, in einer standardisierten, fachlich fundier-
ten schriftlichen Form erfolgen, ähnlich wie wir dies bei
Patientenverfügungen und Organspendeausweisen prak-
tizieren . Natürlich hat man immer das Recht auf ärztliche
Beratung; aber eine Pflicht zur Beratung darf es nicht
geben,


(Beifall der Abg . Hilde Mattheis [SPD])


da davon eine Gültigkeit der Voraberklärung abhängig
gemacht werden kann .


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber für jede OP gibt es die!)


Kolleginnen und Kollegen, wir entscheiden heute, ob
wir eine vulnerable Patientengruppe von erwartbarem
medizinischen Fortschritt abkoppeln oder Forschung
unter hohen Schutzstandards zulassen . Derzeit sind
wir – das ist für mich ein moralisch-ethisches Dilem-
ma – Nutznießer von Zulassungsstudien, die im Ausland
durchgeführt wurden,


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Wurden sie ja nicht!)


von Studien, die bei den Schutzstandards, die die Kol-
legen Hüppe, Schmidt und Schummer wünschen, nicht
zulässig wären .


(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Können Sie mir eine Studie nennen?)


Deshalb bin ich davon überzeugt, dass der Weg, den wir
vorschlagen, der richtige ist, nämlich klinische Studien
unter sehr hohen Schutzstandards zuzulassen .

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819804800

Vielen Dank, Kollegin Dittmar . – Der letzte Redner in

der Debatte: Dirk Heidenblut aus der SPD-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dirk Heidenblut (SPD):
Rede ID: ID1819804900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Um es vor-
weg zu sagen: Ich bitte Sie dringend: Stimmen Sie dem
Antrag von Schmidt und Schummer zu, und sorgen Sie
dafür, dass wir das höchste Schutzniveau für Menschen,
die nicht einwilligungsfähig sind, erhalten,


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


wenn sie keinerlei Nutzen von der Arzneimittelfor-
schung, der sie unterworfen werden sollen, haben . Zu
allen anderen Anträgen sage ich: Natürlich geht es dabei
um die Aufhebung dieses Schutzniveaus .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Hubert Hüppe [CDU/ CSU])


Es geht bei unserem Antrag nicht darum – dagegen ver-
wahre ich mich ausdrücklich –, dass irgendjemand von
der medizinischen Forschung abgekoppelt wird . Natür-
lich können Forschungen betrieben werden; sie wer-
den ja auch betrieben . Es gibt auch überhaupt keinen
Nachweis dafür – in der ganzen Anhörung ist nicht ein
einziger Nachweis erbracht worden –, dass im Ausland
irgendetwas wild erforscht worden wäre, was man hier
nicht erforschen könnte .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Deutschland ist ein guter Forschungsstandort . Ja, wir
kommen weiter und wir müssen auch weiterkommen bei
der Alzheimerforschung und in anderen Forschungsbe-
reichen . Aber das verhindert unser Antrag nicht . Unser
Antrag verhindert es vielmehr, dass der Schutzstandard
von Menschen abgesenkt wird .

Jetzt komme ich auf Selbstverwirklichung – das halte
ich für den völlig falschen Ansatz – bzw . Selbstbestim-
mung zu sprechen . Nein, es geht hier nicht um Selbst-
bestimmung . Es geht um die Frage, ob die Wissenschaft
Zugriff auf bestimmte Personengruppen erhalten soll .
Die Selbstbestimmung soll lediglich ins Gesetz einge-
führt werden, um einen vermeintlich neuen Schutzme-
chanismus aufzubauen . Dazu ist sie aber nicht da .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Diese Selbstbestimmung läuft im Übrigen ins Leere –
das ist mehrfach gesagt worden –, weil das nur eine
vermeintliche Selbstbestimmung ist: Ich stelle eine
Blankovollmacht aus, und ich werde vermeintlich bera-
ten . Lieber Kollege Lauterbach, ja, ich kann dem Arzt
sagen, dass ich mir kein Blut abnehmen lassen möchte,
und mit dieser selbstbestimmten Entscheidung schließe
ich obendrein alle Forschungsvorhaben aus . Das ist nun
auch wenig sinnvoll . – Ich erhalte also eine vermeintli-
che Selbstbestimmung, habe aber nicht die Möglichkeit,
auszusteigen .


(Dr . Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht! Das ist falsch, objektiv falsch!)


Das ist einer der Gründe, warum die Deutsche Alzheimer
Gesellschaft sagt: Nein, das wollen wir nicht .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


All denen, die die Selbstbestimmung so in den Vor-
dergrund stellen, sage ich: Es gab an dieser Stelle doch
überhaupt keinen Druck von irgendjemandem, der sich

Sabine Dittmar






(A) (C)



(B) (D)


eingezwängt oder fremdbestimmt fühlt . Der Druck kam
doch ausschließlich von der Wissenschaft, weil man For-
schung machen möchte .


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Das sind aber lange zwei Minuten!)


Hier wird die Idee der Selbstbestimmung genutzt, um
eine vermeintliche Sicherheit vorzuschieben . Das geht
nicht . Das macht überhaupt keinen Sinn .

Zur Türöffnungsfunktion . Wenn die vorliegenden An-
träge durchkommen, werden wir in den kommenden 15
bis 20 Jahren feststellen, dass sie der Forschung über-
haupt nichts bringen, weil das im Zweifel erst in Patien-
tenverfügungen oder woanders verankert werden muss .
Natürlich kommt dann der Ruf: Ihr habt ja schon einge-
sehen, dass das nötig ist; das bringt aber alles nichts; jetzt
müssen wir die Schutzmechanismen doch ein bisschen
weiter aushebeln . – Das wollen wir doch wohl nicht .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


Deshalb kann ich nur dringend bitten: Sagen Sie Ja zu
unserem Antrag, zu dem Antrag Schmidt/Schummer, und
sagen Sie Nein zu den anderen Anträgen . Dann haben wir
wieder eine klare, geschützte Regelung .

Danke schön .


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805000

Liebe Kolleginnen und Kollegen, damit schließe ich

die Aussprache .

Wir kommen zu den Abstimmungen .


(Unruhe)


– Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, jetzt konzen-
triert zu sein und ihre Gespräche einzustellen . Das gilt für
alle Kolleginnen und Kollegen .

Wir kommen zur Abstimmung über den von der
Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Vierten
Gesetzes zur Änderung arzneimittelrechtlicher und an-
derer Vorschriften . Der Ausschuss für Gesundheit emp-
fiehlt unter Buchstabe a seiner Beschlussempfehlung
auf Drucksache 18/10056, über Artikel 2 Nummer 11 –
§ 40b – des Gesetzentwurfes der Bundesregierung auf
Drucksachen 18/8034 und 18/8333 einen Beschluss her-
beizuführen . Eine inhaltliche Beschlussempfehlung wird
zu dieser Vorschrift nicht abgegeben .

Es liegen vier Änderungsanträge vor . Drei Änderungs-
anträge, nämlich der Änderungsantrag der Abgeordne-
ten Uwe Schummer, Ulla Schmidt und weiterer Abge-
ordneter, der Änderungsantrag der Abgeordneten Hilde
Mattheis und Sabine Dittmar sowie der Änderungsantrag
der Abgeordneten Georg Nüßlein, Karl Lauterbach und
weiterer Abgeordneter, betreffen die gruppennützige kli-

nische Prüfung von Arzneimitteln an nichteinwilligungs-
fähigen Personen . Hierzu ist namentliche Abstimmung
verlangt . Wird einer dieser Änderungsanträge angenom-
men, bekommt er also mehr als 50 Prozent der abgege-
benen Stimmen, entfällt die Abstimmung über die ande-
ren dieser drei Änderungsanträge . Ich werde daher die
Sitzung jeweils bis zum Vorliegen des Ergebnisses der
namentlichen Abstimmung über den jeweiligen Ände-
rungsantrag unterbrechen, damit wir die Stimmen aus-
zählen und anhand des Ergebnisses feststellen können,
ob es weitere Abstimmungen gibt oder ob ein Antrag be-
reits die Mehrheit der anwesenden Kolleginnen und Kol-
legen gefunden hat . Im Anschluss an die letzte namentli-
che Abstimmung stimmen wir über den Änderungsantrag
des Abgeordneten Hubert Hüppe ab . – Ich hoffe, alle
Kolleginnen und Kollegen konnten dem folgen .

Wir kommen jetzt zu der ersten namentlichen Abstim-
mung, nämlich der Abstimmung über den Änderungs-
antrag der Abgeordneten Uwe Schummer, Ulla Schmidt
und weiterer Abgeordneter . Das ist der Antrag auf Druck-
sache 18/10233 . Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen . –
Sind alle Urnen mit Schriftführerinnen und Schriftfüh-
rern besetzt? – Die erste namentliche Abstimmung über
den Änderungsantrag auf Drucksache 18/10233 ist eröff-
net .

Gibt es eine Kollegin oder einen Kollegen, die oder
der noch nicht abgestimmt hat? – Das ist nicht der Fall .
Dann schließe ich die Abstimmung . Ich bitte die Schrift-
führerinnen und Schriftführer, die Stimmkarten auszu-
zählen .

Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen in wenigen
Minuten bekannt gegeben . Bis dahin ist die Sitzung un-
terbrochen .


(Unterbrechung von 15 .07 bis 15 .14 Uhr)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805100


Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet . Ich bit-
te Sie, Ihre Plätze wieder einzunehmen; die Auszählung
ist erfolgt .

Ich gebe Ihnen das von den Schriftführerinnen und
Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen
Abstimmung bekannt: Abgegeben wurden 583 Stim-
men . Mit Ja haben gestimmt 254 Kolleginnen und Kolle-
gen, mit Nein haben gestimmt 321 Kolleginnen und Kol-
legen, 8 Kollegen haben sich enthalten . Damit ist dieser
Änderungsantrag abgelehnt worden .


(Beifall des Abg . Dr . Karl Lauterbach [SPD])


– Lieber Kollege, ich bitte Sie, Beifallsbekundungen zu
unterlassen .


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


– Das gilt generell .

Dirk Heidenblut






(A) (C)



(B) (D)


Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 583;
davon

ja: 254
nein: 321
enthalten: 8

Ja

CDU/CSU

Dorothee Bär
Veronika Bellmann
Steffen Bilger
Peter Bleser
Klaus Brähmig
Michael Brand
Thomas Dörflinger
Iris Eberl
Jutta Eckenbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Thorsten Frei
Alexander Funk
Dr . Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Josef Göppel
Manfred Grund
Christian Haase
Matthias Hauer
Dr . Stefan Heck
Dr . Matthias Heider
Frank Heinrich (Chemnitz)

Ansgar Heveling
Thorsten Hoffmann


(Dortmund)

Franz-Josef Holzenkamp
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Bernhard Kaster
Jens Koeppen
Kordula Kovac
Dr . Günter Krings
Uwe Lagosky
Dr . Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr . Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Dr . Michael Meister
Volker Mosblech
Michaela Noll
Wilfried Oellers

Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Josef Rief
Kathrin Rösel
Karl Schiewerling
Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr . Patrick Sensburg
Johannes Singhammer
Marcus Weinberg (Hamburg)

Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Marian Wendt
Waldemar Westermayer
Klaus-Peter Willsch
Dr . Matthias Zimmer

SPD

Heike Baehrens
Bettina Bähr-Losse
Heinz-Joachim Barchmann
Klaus Barthel
Bärbel Bas
Lothar Binding (Heidelberg)

Willi Brase
Martin Burkert
Dr . Lars Castellucci
Jürgen Coße
Bernhard Daldrup
Dr . Karamba Diaby
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier
Karin Evers-Meyer
Dr . Fritz Felgentreu
Dr . Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Dagmar Freitag
Angelika Glöckner
Kerstin Griese
Michael Groß
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Heidtrud Henn
Frank Junge
Josip Juratovic

Thomas Jurk
Johannes Kahrs
Arno Klare
Lars Klingbeil
Daniela Kolbe
Dr . Hans-Ulrich Krüger
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Hiltrud Lotze
Dr . Birgit Malecha-Nissen
Klaus Mindrup
Bettina Müller
Detlef Müller (Chemnitz)

Michelle Müntefering
Dr . Rolf Mützenich
Dietmar Nietan
Ulli Nissen
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Florian Post
Achim Post (Minden)

Martin Rabanus
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Andreas Rimkus
Dennis Rohde
Dr . Martin Rosemann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Sarah Ryglewski
Annette Sawade
Dr . Hans-Joachim

Schabedoth
Marianne Schieder
Udo Schiefner
Dr . Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Elfi Scho-Antwerpes
Ursula Schulte
Ewald Schurer
Frank Schwabe
Rita Schwarzelühr-Sutter
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Kerstin Tack
Michael Thews
Dr . Karin Thissen
Franz Thönnes

Rüdiger Veit
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Stefan Zierke
Brigitte Zypries

DIE LINKE

Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W . Birkwald
Heidrun Bluhm
Eva Bulling-Schröter
Sevim Dağdelen
Dr . Diether Dehm
Wolfgang Gehrcke
Nicole Gohlke
Dr . Gregor Gysi
Dr . André Hahn
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Jutta Krellmann
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Michael Leutert
Dr . Gesine Lötzsch
Birgit Menz
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Norbert Müller (Potsdam)

Dr . Alexander S . Neu
Thomas Nord
Petra Pau
Michael Schlecht
Dr . Kirsten Tackmann
Azize Tank
Dr . Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Harald Weinberg
Katrin Werner
Jörn Wunderlich
Hubertus Zdebel
Pia Zimmermann

BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Volker Beck (Köln)







(A) (C)



(B) (D)


Dr . Franziska Brantner
Agnieszka Brugger
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr . Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr . Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Christian Kühn (Tübingen)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr . Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr . Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Elisabeth Scharfenberg
Ulle Schauws
Dr . Gerhard Schick
Dr . Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr . Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr . Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr . Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer

Nein

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Artur Auernhammer
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Maik Beermann
Manfred Behrens (Börde)

Sybille Benning
Dr . André Berghegger
Dr . Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Clemens Binninger
Dr . Maria Böhmer
Norbert Brackmann
Dr . Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr . Ralf Brauksiepe
Dr . Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Hermann Färber
Uwe Feiler
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Axel E . Fischer


(Karlsruhe-Land)

Dr . Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr . Astrid Freudenstein
Dr . Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr . Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Ingo Gädechens
Cemile Giousouf
Ursula Groden-Kranich
Hermann Gröhe
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Oliver Grundmann
Monika Grütters

Dr . Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Florian Hahn
Rainer Hajek
Dr . Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Mark Hauptmann
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Dr . Heribert Hirte
Christian Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Dr . Hendrik Hoppenstedt
Charles M . Huber
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Dr . Franz Josef Jung
Andreas Jung
Xaver Jung
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Volker Kauder
Dr . Stefan Kaufmann
Ronja Kemmer
Roderich Kiesewetter
Dr . Georg Kippels
Volkmar Klein
Axel Knoerig
Markus Koob
Carsten Körber
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr . Roy Kühne
Günter Lach
Dr . Dr . h .c . Karl A . Lamers
Andreas G . Lämmel
Dr . Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr . Katja Leikert

Dr . Ursula von der Leyen
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr . Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr . Claudia Lücking-Michel
Dr . Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Karin Maag
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr . Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr . Angela Merkel
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr . h .c . Hans Michelbach
Dr . Mathias Middelberg
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Elisabeth Motschmann
Dr . Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr . Philipp Murmann
Dr . Andreas Nick
Helmut Nowak
Dr . Georg Nüßlein
Florian Oßner
Dr . Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Dr . Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr . Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Kerstin Radomski
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr . Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Lothar Riebsamen
Johannes Röring
Dr . Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht






(A) (C)



(B) (D)


Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr . Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Jana Schimke
Norbert Schindler
Tankred Schipanski
Christian Schmidt (Fürth)

Nadine Schön (St . Wendel)

Dr . Kristina Schröder


(Wiesbaden)

Dr . Klaus-Peter Schulze

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr . Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Frhr . von Stetten
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Stritzl
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr . Sabine Sütterlin-Waack
Dr . Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr . Hans-Peter Uhl
Dr . Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering

Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Dr . Johann Wadephul
Marco Wanderwitz
Karl-Heinz Wange
Nina Warken
Kai Wegner
Dr . h .c . Albert Weiler
Dr . Anja Weisgerber
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G . Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Ulrike Bahr
Dr . Katarina Barley
Dr . Matthias Bartke
Sören Bartol
Uwe Beckmeyer
Burkhard Blienert
Dr . Karl-Heinz Brunner
Dr . h .c . Edelgard Bulmahn
Petra Crone
Dr . Daniela De Ridder
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Dr . Johannes Fechner
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Dr . Edgar Franke
Ulrich Freese

Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Uli Grötsch
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Hubertus Heil (Peine)

Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Thomas Hitschler
Matthias Ilgen
Christina Jantz-Herrmann
Oliver Kaczmarek
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Dr. Bärbel Kofler
Anette Kramme
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr . Karl Lauterbach
Gabriele Lösekrug-Möller
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr . Matthias Miersch
Susanne Mittag
Thomas Oppermann
Christian Petry
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Dr . Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr . Sascha Raabe
Dr . Simone Raatz
Mechthild Rawert
Dr . Carola Reimann
Sönke Rix
Petra Rode-Bosse
René Röspel
Dr . Ernst Dieter Rossmann
Johann Saathoff
Axel Schäfer (Bochum)


Dr . Nina Scheer
Swen Schulz (Spandau)

Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Christoph Strässer
Claudia Tausend
Carsten Träger
Ute Vogt
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dagmar Ziegler
Manfred Zöllmer

DIE LINKE

Dr . Dietmar Bartsch
Roland Claus
Kerstin Kassner
Jan Korte
Katrin Kunert
Caren Lay
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Richard Pitterle
Dr . Petra Sitte
Kersten Steinke
Birgit Wöllert

BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Dr . Valerie Wilms

Enthalten

CDU/CSU

Dr . Thomas Feist
Dr . Philipp Lengsfeld
Dieter Stier
Oswin Veith

SPD

Doris Barnett
Ulrike Gottschalck
Rainer Spiering

DIE LINKE

Katja Kipping

Abgeordnete, die sich wegen gesetzlichen Mutterschutzes für ihre Abwesenheit entschuldigt haben, sind in der Liste der
entschuldigten Abgeordneten (Anlage 1) aufgeführt.

Damit, liebe Kolleginnen und Kollegen, werden wir
fortfahren, wie angekündigt, und jetzt über den zweiten
Änderungsantrag, nämlich den Änderungsantrag der
Abgeordneten Hilde Mattheis und Sabine Dittmar auf
Drucksache 18/10234, abstimmen . Hierzu bitte ich die

Schriftführerinnen und Schriftführer wieder, die vorgese-
henen Plätze einzunehmen . – Sind alle Urnen mit Schrift-
führerinnen und Schriftführern besetzt? – Das ist der Fall .
Dann eröffne ich die zweite namentliche Abstimmung
über den Änderungsantrag auf Drucksache 18/10234 .






(A) (C)



(B) (D)


Gibt es eine Kollegin oder einen Kollegen, die oder der
noch nicht abgestimmt hat? – Das ist nicht der Fall . Ich
schließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen
und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen .

Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen in einigen
Minuten bekannt gegeben . Die Sitzung ist bis dahin un-
terbrochen .


(Unterbrechung von 15 .20 bis 15 .25 Uhr)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805200

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene

Sitzung ist wieder eröffnet . Ich bitte Sie, Ihre Plätze ein-
zunehmen .

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
mung über den Änderungsantrag der Abgeordneten
Hilde Mattheis und Sabine Dittmar bekannt: Abgegeben
wurden 581 Stimmen . Mit Ja haben gestimmt 69, mit
Nein haben gestimmt 508, 4 Kolleginnen und Kollegen
haben sich enthalten . Damit ist auch dieser Änderungs-
antrag abgelehnt worden .


(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann brauchen wir jetzt nur noch den letzten abzulehnen, dann ist alles wieder wie vorher!)


Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 581;
davon

ja: 69
nein: 508
enthalten: 4

Ja

CDU/CSU

Katharina Landgraf
Dr . Silke Launert
Dr . Peter Ramsauer

SPD

Rainer Arnold
Ulrike Bahr
Klaus Barthel
Sören Bartol
Bärbel Bas
Burkhard Blienert
Dr . h .c . Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Jürgen Coße
Petra Crone
Dr . Daniela De Ridder
Sabine Dittmar
Saskia Esken
Dr . Johannes Fechner
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Dr . Edgar Franke
Michael Gerdes
Uli Grötsch
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Gabriele Hiller-Ohm
Matthias Ilgen
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Marina Kermer

Cansel Kiziltepe
Dr. Bärbel Kofler
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Hilde Mattheis
Florian Pronold
Dr . Simone Raatz
Mechthild Rawert
Sönke Rix
Petra Rode-Bosse
René Röspel
Bernd Rützel
Marianne Schieder
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Sonja Steffen
Christoph Strässer
Dr . Karin Thissen
Carsten Träger
Ute Vogt
Dagmar Ziegler

DIE LINKE

Dr . Dietmar Bartsch
Heidrun Bluhm
Roland Claus
Dr . Gregor Gysi
Kerstin Kassner
Jan Korte
Katrin Kunert
Caren Lay
Michael Leutert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Richard Pitterle
Michael Schlecht
Dr . Petra Sitte
Kersten Steinke
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert

Nein

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Maik Beermann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr . André Berghegger
Dr . Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Dr . Maria Böhmer
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr . Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr . Ralf Brauksiepe
Dr . Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Iris Eberl
Jutta Eckenbach
Hermann Färber

Uwe Feiler
Dr . Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Axel E . Fischer


(Karlsruhe-Land)

Dr . Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Thorsten Frei
Dr . Astrid Freudenstein
Dr . Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr . Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr . Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Hermann Gröhe
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr . Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Rainer Hajek
Dr . Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer

Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn






(A) (C)



(B) (D)


Mark Hauptmann
Dr . Stefan Heck
Dr . Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Dr . Heribert Hirte
Christian Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Thorsten Hoffmann


(Dortmund)

Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr . Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M . Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Dr . Franz Josef Jung
Andreas Jung
Xaver Jung
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Dr . Stefan Kaufmann
Ronja Kemmer
Roderich Kiesewetter
Dr . Georg Kippels
Volkmar Klein
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr . Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr . Roy Kühne
Günter Lach
Uwe Lagosky

Dr . Dr . h .c . Karl A . Lamers
Andreas G . Lämmel
Dr . Norbert Lammert
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Paul Lehrieder
Dr . Katja Leikert
Dr . Philipp Lengsfeld
Dr . Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Dr . Ursula von der Leyen
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr . Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr . Claudia Lücking-Michel
Dr . Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Karin Maag
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr . Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr . Michael Meister
Dr . Angela Merkel
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr . h .c . Hans Michelbach
Dr . Mathias Middelberg
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Volker Mosblech
Elisabeth Motschmann
Dr . Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr . Philipp Murmann
Dr . Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr . Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr . Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt

Dr . Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr . Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Kerstin Radomski
Alexander Radwan
Alois Rainer
Eckhardt Rehberg
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Johannes Röring
Kathrin Rösel
Dr . Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr . Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Norbert Schindler
Tankred Schipanski
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St . Wendel)

Dr . Kristina Schröder


(Wiesbaden)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr . Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr . Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr . Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Frhr . von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann

Stephan Stracke
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Stritzl
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr . Sabine Sütterlin-Waack
Dr . Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr . Hans-Peter Uhl
Dr . Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Dr . Johann Wadephul
Marco Wanderwitz
Karl-Heinz Wange
Nina Warken
Kai Wegner
Dr . h .c . Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr . Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Waldemar Westermayer
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Dr . Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Heike Baehrens
Bettina Bähr-Losse
Heinz-Joachim Barchmann
Dr . Katarina Barley
Dr . Matthias Bartke
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)







(A) (C)



(B) (D)


Willi Brase
Dr . Karl-Heinz Brunner
Dr . Lars Castellucci
Dr . Karamba Diaby
Martin Dörmann
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Dr . Fritz Felgentreu
Dr . Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Martin Gerster
Iris Gleicke
Angelika Glöckner
Kerstin Griese
Michael Groß
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Thomas Hitschler
Christina Jantz-Herrmann
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Ulrich Kelber
Arno Klare
Lars Klingbeil
Anette Kramme
Dr . Hans-Ulrich Krüger
Christian Lange (Backnang)

Dr . Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Dr . Birgit Malecha-Nissen
Katja Mast
Dr . Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Detlef Müller (Chemnitz)

Michelle Müntefering
Dr . Rolf Mützenich

Dietmar Nietan
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr . Wilhelm Priesmeier
Dr . Sascha Raabe
Martin Rabanus
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr . Carola Reimann
Andreas Rimkus
Dennis Rohde
Dr . Martin Rosemann
Dr . Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Sarah Ryglewski
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr . Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr . Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr . Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Elfi Scho-Antwerpes
Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Ewald Schurer
Frank Schwabe
Rita Schwarzelühr-Sutter
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Franz Thönnes
Rüdiger Veit
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese

Waltraud Wolff

(Wolmirstedt)


Gülistan Yüksel
Stefan Zierke
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

DIE LINKE

Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W . Birkwald
Eva Bulling-Schröter
Sevim Dağdelen
Dr . Diether Dehm
Wolfgang Gehrcke
Nicole Gohlke
Dr . André Hahn
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Katja Kipping
Jutta Krellmann
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Dr . Gesine Lötzsch
Birgit Menz
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Norbert Müller (Potsdam)

Dr . Alexander S . Neu
Thomas Nord
Petra Pau
Dr . Kirsten Tackmann
Azize Tank
Dr . Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Katrin Werner
Jörn Wunderlich
Hubertus Zdebel
Pia Zimmermann

BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Volker Beck (Köln)

Dr . Franziska Brantner
Agnieszka Brugger
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr . Thomas Gambke

Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr . Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Christian Kühn (Tübingen)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr . Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr . Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Elisabeth Scharfenberg
Ulle Schauws
Dr . Gerhard Schick
Dr . Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr . Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr . Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr . Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr . Valerie Wilms

Enthalten

SPD

Doris Barnett
Bernhard Daldrup
Ulrike Gottschalck
Rainer Spiering






(A) (C)



(B) (D)


Abgeordnete, die sich wegen gesetzlichen Mutterschutzes für ihre Abwesenheit entschuldigt haben, sind in der Liste der
entschuldigten Abgeordneten (Anlage 1) aufgeführt.

Damit setzen wir unsere Abstimmungen, wie ange-
kündigt, fort . Wir kommen zur dritten namentlichen
Abstimmung, und zwar über den Änderungsantrag der
Abgeordneten Dr . Georg Nüßlein, Dr . Karl Lauterbach
und weiterer Kolleginnen und Kollegen auf der Drucksa-
che 18/10235 . Ich bitte auch hier die Schriftführerinnen
und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzuneh-
men . – Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Dann ist
die Abstimmung eröffnet .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bitte verlassen Sie
nicht das Plenum . Es wird weitere Abstimmungen geben .
Die Abstimmungen sind noch nicht beendet . Ich bitte,
das auch den Kolleginnen und Kollegen mitzuteilen, die
sich schon entfernt haben .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, gibt es eine Kolle-
gin oder einen Kollegen, die oder der noch nicht abge-
stimmt hat? – Das ist nicht der Fall . Dann schließe ich
die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen .

Ich wiederhole: Es gibt anschließend weitere Abstim-
mungen . Deshalb wäre es notwendig und wichtig, dass
die Kolleginnen und Kollegen anwesend sind .


(Unterbrechung von 15 .30 bis 15 .37 Uhr)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805300

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Ergebnis der

Abstimmung liegt vor . Ich bitte die Kolleginnen und
Kollegen, ihre Plätze einzunehmen .

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
mung über den Änderungsantrag der Abgeordneten
Dr . Georg Nüßlein, Dr . Karl Lauterbach und anderen auf
Drucksache 18/10235 bekannt: Abgegeben wurden 581
Stimmen . Mit Ja haben gestimmt 330, mit Nein haben
gestimmt 243, und 8 Kolleginnen und Kollegen haben
sich enthalten . Damit ist dieser Änderungsantrag ange-
nommen worden .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 580;
davon

ja: 330
nein: 242
enthalten: 8

Ja

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Artur Auernhammer
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Maik Beermann
Manfred Behrens (Börde)

Sybille Benning
Dr . André Berghegger
Dr . Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Clemens Binninger
Peter Bleser
Dr . Maria Böhmer
Norbert Brackmann
Dr . Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr . Ralf Brauksiepe
Dr . Helge Braun

Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr . Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dr . Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr . Astrid Freudenstein
Dr . Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr . Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Ingo Gädechens
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Ursula Groden-Kranich
Hermann Gröhe
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel

Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr . Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Rainer Hajek
Dr . Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Mark Hauptmann
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Dr . Heribert Hirte
Christian Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Thorsten Hoffmann


(Dortmund)

Karl Holmeier
Dr . Hendrik Hoppenstedt
Charles M . Huber
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen

Dr . Franz Josef Jung
Andreas Jung
Xaver Jung
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Volker Kauder
Dr . Stefan Kaufmann
Ronja Kemmer
Roderich Kiesewetter
Dr . Georg Kippels
Volkmar Klein
Axel Knoerig
Markus Koob
Carsten Körber
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr . Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr . Roy Kühne
Günter Lach
Uwe Lagosky
Dr . Dr . h .c . Karl A . Lamers
Andreas G . Lämmel
Dr . Norbert Lammert
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr . Katja Leikert

Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn






(A) (C)



(B) (D)


Dr . Ursula von der Leyen
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr . Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr . Claudia Lücking-Michel
Dr . Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Karin Maag
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr . Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr . Angela Merkel
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr . h .c . Hans Michelbach
Dr . Mathias Middelberg
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Volker Mosblech
Elisabeth Motschmann
Dr . Gerd Müller

(Braun schweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr . Philipp Murmann
Dr . Andreas Nick
Helmut Nowak
Dr . Georg Nüßlein
Florian Oßner
Dr . Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Dr . Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr . Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Kerstin Radomski
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr . Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Lothar Riebsamen
Johannes Röring
Dr . Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht

Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr . Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Jana Schimke
Norbert Schindler
Tankred Schipanski
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Nadine Schön (St . Wendel)

Dr . Kristina Schröder


(Wiesbaden)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr . Klaus-Peter Schulze

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr . Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Frhr . von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Stritzl
Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr . Sabine Sütterlin-Waack
Dr . Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr . Hans-Peter Uhl
Dr . Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Dr . Johann Wadephul
Marco Wanderwitz

Karl-Heinz Wange
Nina Warken
Kai Wegner
Dr . h .c . Albert Weiler
Dr . Anja Weisgerber
Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Ulrike Bahr
Dr . Katarina Barley
Dr . Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Dr . Karl-Heinz Brunner
Dr . h .c . Edelgard Bulmahn
Jürgen Coße
Bernhard Daldrup
Dr . Daniela De Ridder
Martin Dörmann
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Dr . Johannes Fechner
Dr . Fritz Felgentreu
Dr . Edgar Franke
Ulrich Freese
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Hubertus Heil (Peine)

Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Thomas Hitschler
Matthias Ilgen
Christina Jantz-Herrmann
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Ralf Kapschack
Ulrich Kelber

Dr. Bärbel Kofler
Anette Kramme
Christian Lange (Backnang)

Dr . Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Gabriele Lösekrug-Möller
Kirsten Lühmann
Katja Mast
Dr . Matthias Miersch
Susanne Mittag
Thomas Oppermann
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Dr . Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr . Sascha Raabe
Mechthild Rawert
Dr . Carola Reimann
René Röspel
Dr . Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Axel Schäfer (Bochum)

Dr . Nina Scheer
Swen Schulz (Spandau)

Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Rainer Spiering
Sonja Steffen
Claudia Tausend
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Manfred Zöllmer

DIE LINKE

Dr . Dietmar Bartsch
Roland Claus
Dr . Gregor Gysi
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Katrin Kunert
Caren Lay
Michael Leutert
Stefan Liebich
Thomas Lutze
Richard Pitterle






(A) (C)



(B) (D)


Dr . Petra Sitte
Kersten Steinke
Alexander Ulrich
Birgit Wöllert

Nein

CDU/CSU

Dorothee Bär
Veronika Bellmann
Steffen Bilger
Klaus Brähmig
Michael Brand
Iris Eberl
Jutta Eckenbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Axel E . Fischer


(Karlsruhe-Land)

Thorsten Frei
Alexander Funk
Dr . Thomas Gebhart
Alois Gerig
Josef Göppel
Manfred Grund
Matthias Hauer
Dr . Stefan Heck
Dr . Matthias Heider
Frank Heinrich (Chemnitz)

Ansgar Heveling
Franz-Josef Holzenkamp
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Bernhard Kaster
Kordula Kovac
Katharina Landgraf
Paul Lehrieder
Dr . Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Dr . Michael Meister
Michaela Noll
Wilfried Oellers
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Josef Rief
Kathrin Rösel
Karl Schiewerling
Patrick Schnieder
Uwe Schummer
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr . Patrick Sensburg
Marcus Weinberg (Hamburg)


Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Marian Wendt
Waldemar Westermayer
Klaus-Peter Willsch
Dr . Matthias Zimmer

SPD

Rainer Arnold
Heike Baehrens
Bettina Bähr-Losse
Heinz-Joachim Barchmann
Klaus Barthel
Burkhard Blienert
Willi Brase
Martin Burkert
Dr . Lars Castellucci
Petra Crone
Dr . Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier
Karin Evers-Meyer
Elke Ferner
Dr . Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dagmar Freitag
Angelika Glöckner
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Gabriela Heinrich
Marcus Held
Heidtrud Henn
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Gabriele Katzmarek
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr . Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Burkhard Lischka
Hiltrud Lotze
Dr . Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks

Hilde Mattheis
Klaus Mindrup
Bettina Müller
Detlef Müller (Chemnitz)

Michelle Müntefering
Dr . Rolf Mützenich
Dietmar Nietan
Ulli Nissen
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Detlev Pilger
Florian Post
Dr . Simone Raatz
Martin Rabanus
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Petra Rode-Bosse
Dennis Rohde
Dr . Martin Rosemann
Sarah Ryglewski
Annette Sawade
Dr . Hans-Joachim

Schabedoth
Marianne Schieder
Udo Schiefner
Dr . Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Elfi Scho-Antwerpes
Ursula Schulte
Ewald Schurer
Frank Schwabe
Stefan Schwartze
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Kerstin Tack
Michael Thews
Dr . Karin Thissen
Franz Thönnes
Gabi Weber
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke

DIE LINKE

Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W . Birkwald
Heidrun Bluhm

Eva Bulling-Schröter
Sevim Dağdelen
Dr . Diether Dehm
Wolfgang Gehrcke
Nicole Gohlke
Dr . André Hahn
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Jutta Krellmann
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Dr . Gesine Lötzsch
Birgit Menz
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Norbert Müller (Potsdam)

Dr . Alexander S . Neu
Thomas Nord
Petra Pau
Michael Schlecht
Dr . Kirsten Tackmann
Azize Tank
Dr . Axel Troost
Kathrin Vogler
Harald Weinberg
Katrin Werner
Jörn Wunderlich
Hubertus Zdebel
Pia Zimmermann

BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Volker Beck (Köln)

Dr . Franziska Brantner
Agnieszka Brugger
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr . Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr . Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Sven-Christian Kindler






(A) (C)



(B) (D)


Maria Klein-Schmeink
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Christian Kühn (Tübingen)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr . Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic

Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr . Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Elisabeth Scharfenberg
Ulle Schauws

Dr . Gerhard Schick
Dr . Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr . Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr . Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr . Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr . Valerie Wilms

Enthalten

CDU/CSU

Thomas Dörflinger
Jens Koeppen
Dr . Silke Launert
Dr . Philipp Lengsfeld

SPD

Doris Barnett
Ulrike Gottschalck
Christoph Strässer
Brigitte Zypries

Abgeordnete, die sich wegen gesetzlichen Mutterschutzes für ihre Abwesenheit entschuldigt haben, sind in der Liste der
entschuldigten Abgeordneten (Anlage 1) aufgeführt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir kommen jetzt zu
dem Änderungsantrag des Abgeordneten Hubert Hüppe
auf Drucksache 18/10236 . Wer stimmt für diesen Ände-
rungsantrag? –


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie soll man die Mehrheitsverhältnisse jetzt erkennen?)


Wer stimmt dagegen? – Enthält sich jemand? – Damit hat
der Änderungsantrag von Hubert Hüppe eine Mehrheit
gefunden und ist angenommen worden .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich rufe nun Artikel 2 Nummer 11 – § 40b – des Ge-
setzentwurfes einschließlich der Änderungsanträge auf
den Drucksachen 18/10235 und 18/10236, die wir eben
angenommen haben, auf . Wer für den Gesetzentwurf
einschließlich der soeben beschlossenen Änderungen
stimmt, den bitte ich um das Handzeichen .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist jetzt eine
wichtige Entscheidung . Ich bitte, konzentriert zu sein .
Ich wiederhole die Abstimmung, weil offensichtlich
nicht alle konzentriert bei der Sache waren . Wir sind bei
der zweiten Lesung . Nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein .
Das gilt auch für die Kollegen, die immer noch da hinten
stehen . Liebe Kolleginnen und Kollegen, nehmen Sie bit-
te Ihre Plätze ein . Ich werde die Abstimmung sonst nicht
fortsetzen . – Dort hinten stehen noch drei Kollegen .


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Einfach rausgehen!)


Ich wiederhole die Abstimmung über den Gesetzent-
wurf einschließlich der eben beschlossenen Änderun-
gen auf den Drucksachen 18/10235 und 18/10236 . Wer
stimmt für diesen Gesetzentwurf einschließlich der be-
schlossenen Änderungen? – Wer stimmt dagegen?

Darf ich wiederholen: Ich möchte auszählen lassen,
um sicherzustellen, dass wir eine eindeutige Mehrheit
dafür oder dagegen haben .

Also darf ich noch einmal bitten: Wer stimmt dem Ge-
setzentwurf zu? – Wer stimmt dagegen?


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Abzählen! Machen wir einen Hammelsprung!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt keine ein-
stimmige Meinung des Präsidiums . Deshalb müssen wir
einen Hammelsprung machen . Es tut mir leid, aber es ist
so . Daher möchte ich Sie jetzt bitten, den Saal zu verlas-
sen . Wir machen jetzt die Abstimmung über den Gesetz-
entwurf einschließlich, wie gesagt, der beschlossenen
Änderungen . Wir stimmen jetzt nur über § 40b ab . Das
ist, glaube ich, aber auch allen klar .

Für alle Kolleginnen und Kollegen, die es nicht nach-
vollzogen haben: Wir stimmen jetzt, wie gesagt, über
Artikel 2 Nummer 11 – § 40b – des Gesetzentwurfes ab .
Darum geht es bei dem Hammelsprung .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Sie noch
einmal bitten, den Sitzungssaal zu verlassen . Solange
hier noch Abgeordnete anwesend sind, können wir mit
dem Hammelsprung nicht beginnen .


(Zuruf)


– Es wird über Artikel 2 Nummer 11 – § 40b – des Ge-
setzentwurfes in der Fassung mit den beiden soeben be-
schlossenen Änderungen, Drucksachen 18/10235 und
18/10236, abgestimmt .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, einige wissen offen-
sichtlich nicht genau, worüber abgestimmt wird . Deshalb
wiederhole ich das jetzt, glaube ich, zum vierten Mal:
Wir stimmen ab über Artikel 2 Nummer 11 –§ 40b – des
Gesetzentwurfes einschließlich der soeben beschlosse-
nen Änderungen . Es wird jetzt sozusagen über den neuen
§ 40b abgestimmt .


(Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Das hört doch jetzt keiner!)


– Doch . Ich darf Sie korrigieren: Das kann man auch in
der Lobby hören .






(A) (C)



(B) (D)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Abstimmung ist
jetzt eröffnet . Ich bitte, langsam durch die Türen zu ge-
hen, damit die Schriftführerinnen und Schriftführer die
Möglichkeit haben, gut mitzuzählen .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, gibt es noch jeman-
den in der Lobby, der noch nicht durch eine der Türen ge-
gangen ist? Falls das der Fall sein sollte, dann müssen die
Kolleginnen und Kollegen jetzt bitte kommen, danach ist
es zu spät . – Dann bitte ich, die Türen zu schließen . Die
Abstimmung ist geschlossen .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Abstimmungs-
ergebnis über den Artikel 2 Nummer 11 – § 40b – des
Gesetzentwurfes liegt vor . Dafür haben gestimmt 327,
dagegen 151, 3 haben sich enthalten . Es ist ein eindeu-
tiges Ergebnis . Damit, liebe Kolleginnen und Kollegen,
ist Artikel 2 Nummer 11 – § 40b – des Gesetzentwurfes
einschließlich der zuvor beschlossenen Änderungen an-
genommen worden .

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die übrigen
Teile des Gesetzentwurfes in der Ausschussfassung . Der
Ausschuss für Gesundheit empfiehlt, die übrigen Teile
des Gesetzentwurfes in der Ausschussfassung anzuneh-
men . Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der
Ausschussfassung einschließlich der Änderungen, die
wir beschlossen haben, und der sich daraus ergebenden
redaktionellen Änderungen zustimmen möchten, um
das Handzeichen . – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Damit ist der Gesetzentwurf mit den zuvor be-
schlossenen Änderungen angenommen worden .

Die dritte Beratung und Schlussabstimmung erfolgt
am Freitag, nicht heute . Damit ist dieser Tagesordnungs-
punkt abgeschlossen .

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen
Kabinettssitzung mitgeteilt: Nationaler Strategierah-
men über den Aufbau der Infrastruktur für alterna-
tive Kraftstoffe als Teil der Umsetzung der Richtli-
nie 2014/94/EU.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister für Verkehr und digitale Infra-
struktur, Herr Alexander Dobrindt . – Herr Minister, Sie
haben das Wort .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Frau Präsidentin! Wir haben heute im Ka-
binett den Nationalen Strategierahmen über den Aufbau
der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe beraten und
verabschiedet . Dabei geht es darum, eine seit langem
schwelende Debatte einer Lösung zuzuführen, bei der
es um ein Henne-Ei-Problem geht, nämlich die ewige
Diskussion darüber, ob wir als Erstes die Infrastruktur
für die alternativen Antriebe aufbauen müssen oder als
Erstes die Fahrzeuge zur Verfügung stehen müssen und
dann eine entsprechend angepasste Infrastruktur geschaf-
fen werden sollte .

Wir haben im Nationalen Strategierahmen festgelegt,
dass es eine Mindestausstattung an Tank- und Lademög-
lichkeiten für alternative Kraftstoffe geben soll . Unter al-
ternativen Kraftstoffen verstehen wir Strom, Wasserstoff,
Erdgas und LNG . Das ist eine in Europa abgestimmte
Strategie . Das heißt, auch die anderen Länder in Europa
sind angehalten, eine entsprechende Strategie vorzustel-
len, damit wir in die Lage versetzt werden, mit Fahrzeu-
gen mit alternativen Antrieben durch ganz Europa zu
kommen, ohne Bedenken haben zu müssen, dass irgend-
wo eine Versorgung mit Kraftstoff nicht möglich ist . Wir
wollen mit diesem klaren Signal für den Aufbau einer In-
frastruktur für alternative Kraftstoffe den Markthochlauf
der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben begleiten und
unterstützen .

Der Nationale Strategierahmen beinhaltet sowohl
Formulierungen zum aktuellen Stand des Infrastruktur-
aufbaus als auch zu den entsprechenden Zielen . Im Ein-
zelnen geht es zum Beispiel im Bereich der E-Mobilität,
also der Versorgung mit Strom, darum: Wir sind aktu-
ell dabei, auf allen bewirtschafteten Raststätten an den
Bundesautobahnen bis Ende 2017 eine Schnellladeinfra-
struktur zu errichten . Das läuft ja auch aktuell im Rah-
men eines Programms . Die Ladestationen werden gerade
aufgebaut . Alle Raststätten werden Ende 2017 damit aus-
gestattet sein . Des Weiteren geht es dabei um das Förder-
programm mit einem Volumen von 300 Millionen Euro,
über das 15 000 Ladepunkte geschaffen werden sollen,
davon 5 000 im Bereich der Schnellladung und 10 000 im
Bereich der Normalladung . Das ist die Maßnahme, die
wir in Kombination mit dem sogenannten Umweltbonus,
also dem Kaufanreiz für Elektrofahrzeuge, beschlossen
haben . Auch wird im Strategierahmen auf das Elektro-
mobilitätsgesetz und andere Maßnahmen Bezug genom-
men, die wir in diesem Bereich ergriffen haben .

Des Weiteren geht es um die Wasserstoffversorgung,
das heißt um die Unterstützung des Aufbaus der Infra-
struktur für Fahrzeuge mit Brennstoffzelle . Wir gehen
davon aus, dass Brennstoffzellenfahrzeuge in der Zu-
kunft eine höhere Bedeutung erlangen werden . Im nächs-
ten Jahr wird ein deutscher Hersteller ein Serienfahrzeug
im Bereich der Brennstoffzellentechnologie auf den
Markt bringen . Wir sind aktuell dabei, bis zum Jahr 2020
100 Tankstellen für Wasserstofffahrzeuge aufzubauen,
und werden bis 2025 400 Tankstellen in Deutschland für
die Wasserstoffversorgung der Brennstoffzellenfahrzeu-
ge errichten können .

Im Bereich Erdgas ist die aktuelle Situation so, dass
wir bereits 900 CNG-Tankstellen errichtet haben . Das ist
im Sinne unseres Nationalen Strategierahmens . Damit
sorgen wir dafür, dass Erdgasfahrzeuge auf ein ausrei-
chendes Netz von Tankstellen zugreifen können .

Im Bereich LNG-Tankstellennetz wird darauf gesetzt,
dass es Tankanlagen gibt, die vor allem auch für die Be-
stückung von Schiffen vorgesehen sind . Es geht also um
die Bebunkerung . Im Wesentlichen kann man die Ver-
sorgung durch LNG-Tankwagen sicherstellen . Auch das
wird im Nationalen Strategierahmen so vorgesehen .

In der Summe führt all dies dazu, dass wir eine Un-
terstützung des Hochlaufs an alternativen Fahrzeugen

Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn






(A) (C)



(B) (D)


erreichen und im vorgesehenen Zeitraum sicherstellen
können, dass für die alternativen Antriebe die entspre-
chende Infrastruktur zur Verfügung steht und dass man,
wenn man in Zukunft auf alternative Antriebe setzt, kei-
ne Bedenken haben muss, dass es keine ausreichende
Lade- oder Versorgungsinfrastruktur gibt und dass man
die gewünschten Entfernungen nicht zurücklegen kann .

Wir haben die Hoffnung, dass, ähnlich wie in Deutsch-
land, auch in unseren europäischen Nachbarländern der
Fortschritt beim Aufbau der Infrastruktur vorangeht, so-
dass wir in Europa eine gleiche Entwicklung haben, die
dazu führt, dass wir überall in Europa mit alternativen
Antrieben unterwegs sein können .

Herzlichen Dank .


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805400

Vielen Dank . – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem The-

menbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde .
Hierzu liegen mir mehrere Wortmeldungen vor . Zuerst
hat der Kollege Lenkert das Wort .


Ralph Lenkert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819805500

Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Herr Minister, Sie

haben Ihren Plan vorgestellt, der vorsieht, dass eine In-
frastruktur für alternative Antriebe aufgebaut werden
soll . Ich erinnere daran, dass schon einmal Infrastruk-
tur für alternative Antriebe aufgebaut wurde, und zwar
im landwirtschaftlichen Bereich für Fahrzeuge, die mit
Biodiesel oder Pflanzenöl betrieben werden. In diese In-
frastruktur wurde investiert, aber da einige Jahre später
die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert wurden,
waren das Fehlinvestitionen . Für mich stellt sich daher
die Frage: Inwieweit ist diesmal sichergestellt, dass nicht
auch durch dieses Projekt des unionsgeführten Verkehrs-
ministeriums Fehlinvestitionen ausgelöst werden? Wei-
terhin stellt sich mir die Frage: Wie wollen Sie gerade
in diesem Bereich die Verkehrswende herbeiführen? Wie
passt Ihr geäußerter Wille, mehr in Schienen- und Was-
serstraßenverkehr und nicht so sehr in den individuellen
Pkw-Verkehr zu investieren, mit den im Bundesverkehrs-
wegeplan vorgesehenen Maßnahmen zusammen? Kön-
nen Sie mir das bitte erklären?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805600

Herr Kollege, Sie haben Ihre Fragezeit deutlich über-

schritten . – Herr Minister, Sie haben das Wort .


(Ralph Lenkert [DIE LINKE]: Deutlich? 17 Sekunden!)


Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Lieber Kollege, das passt natürlich zusammen . Im
Bundesverkehrswegeplan ist zum allerersten Mal vorge-
sehen, dass mehr als die Hälfte der Mittel in die Schiene
und in Wasserstraßen und nicht in die Straße investiert
wird . Das heißt, dass wir die ökologischen Verkehrsträ-
ger stärken .

Wenn Sie mir zugehört haben, dann haben Sie fest-
gestellt, dass wir derzeit den Umbau von Schiffen vo-
rantreiben, sodass sie LNG nutzen können . Es gibt ent-
sprechende Förderprogramme – über sie wird auch in
unserem Nationalen Strategierahmen berichtet –, damit
Schiffe zukünftig vermehrt mit alternativen Kraftstoffen
betrieben werden können .

Sie haben auf Biodiesel und Pflanzenöl hingewiesen.
Wenn ich mich richtig erinnere, hat es damals steuerli-
che Veränderungen in diesem Bereich gegeben, aber
das steht hier überhaupt nicht an . Hier geht es darum,
dass wir Antriebstechnologien fördern, die sich bereits
am Markt befinden, und wir wollen dafür sorgen, dass
diese entsprechend genutzt werden können . Deswegen
brauchen wir die Infrastruktur . Auch wenn wir an dem
Grundprinzip, die Güterverkehre stärker auf die Schie-
ne zu verlagern, festhalten, wird der Individualverkehr
weiterhin zu einem großen Teil auf der Straße stattfin-
den . Das ist für uns ein wesentlicher Grund, mit diesem
Strategierahmen die Voraussetzungen für den Umbau der
Antriebstechnologien im Bereich Straße zu schaffen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805700

Frau Bulling-Schröter hat als nächste Fragestellerin

das Wort .


Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819805800

Vielen Dank . – Herr Minister, mich würde interes-

sieren, ob die Tatsache, dass für den Anbau von Palmöl
Menschen vertrieben und Wälder gerodet werden, Ein-
gang in den Strategierahmen gefunden hat .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819805900

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Sehr geehrte Kollegin, wir bauen keine Infrastruktur
für Palmöl auf, sondern wir bauen eine Infrastruktur für
Strom, für Wasserstoff, für Gas und für LNG auf . Ich
habe im Detail ausgeführt, um welche Maßnahmen es da-
bei geht . Es geht nicht um die Verwendung von Palmöl .


(Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Okay!)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819806000

Frau Binder, Sie haben als Nächste das Wort .


Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819806100

Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Herr Minister, wel-

che Maßnahmen haben Sie denn vorgesehen, um beim
Aufbau der für alternative Energien notwendigen Infra-
struktur die bestehenden Oligopole auf dem Energie-
markt und dem Kraftstoffmarkt zu durchbrechen? Also,
welche Maßnahmen helfen tatsächlich alternativen An-
bietern, sich gegen diese Großen auf dem Markt zu be-
haupten und durchzusetzen?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819806200

Herr Minister .

Bundesminister Alexander Dobrindt






(A) (C)



(B) (D)


Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Dem Aufbau der Infrastruktur ist ein Ausschreibungs-
verfahren vorgeschaltet . Das heißt, wir sorgen dafür, dass
all diejenigen, die heute im Energiesektor unterwegs
sind, nicht zwingend und automatisch diejenigen sind,
die zukünftig alternative Kraftstoffe anbieten . Es wird
möglicherweise ganz andere Anbieter geben, auch regio-
nal sehr unterschiedliche Anbieter .

Wir werden im Bereich der Ladeinfrastruktur, beim
Strom, unser Modell der 15 000 Ladesäulen vorstellen .
Die Regelung wird zurzeit in Brüssel behandelt . Wir war-
ten auf die entsprechende Genehmigung . Danach können
wir Ihnen das Programm vorstellen und sagen, wie das
Ausschreibungsverfahren funktioniert . Es ist so ausge-
staltet, dass auch andere Anbieter als die großen und be-
kannten Anbieter in diesem Bereich die Chance haben,
zum Zuge zu kommen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819806300

Herr Kühn .

Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Herr Minister, Sie haben in das Thema eingeführt . In
der Richtlinie steht ja auch, dass im Nationalen Strate-
gierahmen „eine Bewertung des gegenwärtigen Stands
und der zukünftigen Entwicklung des Markts für alter-
native Kraftstoffe“ enthalten sein soll . Ich will deshalb
fragen, wie Sie die Marktentwicklung von Erdgas beur-
teilen . Hier haben wir ja kein klassisches Henne-Ei-Pro-
blem mehr, sondern wir haben eine Infrastruktur . In dem
Bericht, den Sie nach Brüssel gemeldet haben, wird ja
auch darauf Bezug genommen, dass die Infrastruktur
insbesondere in Ballungsräumen vorhanden ist . Dennoch
sind Erdgasfahrzeuge, wenn man so will, Ladenhüter;
denn wir haben keine 100 000 Erdgasfahrzeuge . Wie be-
urteilen Sie die Marktsituation heute und künftig? Wel-
che Rolle wird Erdgas insbesondere im Personenverkehr,
aber auch im Güterverkehr – da ist aber eher über flüssi-
ges Erdgas zu reden – spielen? Mir geht es insbesondere
um CNG . Wie beurteilen Sie diesen Rahmen?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819806400

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Ich kann heute keine abschließende Einschätzung ab-
geben, worauf im Bereich alternativer Kraftstoffe und
Antriebstechnologien am Schluss das Hauptaugenmerk
liegen wird . Deswegen wollen wir ja technologieoffen
bleiben . Wir fördern hinsichtlich der Infrastruktur alle
Bereiche .

Im Bereich Erdgas haben wir eine schon länger am
Markt befindliche Technologie. Deswegen sagen Sie ja
zu Recht, dass eine ausreichende Ladeinfrastruktur vor-
handen ist, der Marktanteil dieser Fahrzeuge aber den-
noch – in der Tat – überschaubar ist . Ich glaube, dass der
für die Zukunft bleiben wird . In der Konkurrenz mit an-

deren, neu entstehenden Antriebstechniken wird Erdgas
einen Platz haben, langfristig wird es aber wahrschein-
lich durch den Einsatz von Batteriefahrzeugen, Brenn-
stoffzellen oder auch durch LNG ersetzt werden .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819806500

Herr Gastel .


Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819806600

Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Herr Minister, ich

habe eine Frage an Sie, die sich auf Wasserstoff für die
Brennstoffzelle bezieht . Sie sind ja eingangs darauf ein-
gegangen, dass Sie auch hier für den Ausbau der Tank-
stelleninfrastruktur sorgen wollen . Jetzt ist es aber so,
dass es beim Wasserstoff entscheidend darauf ankommt,
wie er erzeugt wurde . Ob er energieaufwendig, ob er
aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde, ist ganz ent-
scheidend für die Ökobilanz am Ende . Deswegen ist die
Frage: Was unternimmt die Bundesregierung über den
Ausbau der Infrastruktur hinaus, damit Wasserstoff für
das Betanken von Fahrzeugen entsprechend nachhaltig
erzeugt wird?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819806700

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Sehr geehrter Herr Kollege, Wasserstoff ist ja ein klas-
sischer Energiespeicher . Wenn wir über die Speicher-
problematik diskutieren, dann reden wir in erster Linie
darüber, dass wir Wasserstoff als Energieträger und Ener-
giespeicher nutzen wollen, weil er in der Lage ist, öko-
logische Energie, Solar- und Windenergie, aufzunehmen,
wenn sie zur Verfügung steht . Das ist die Grundlage . Da-
her sollten wir dafür sorgen, dass auf diese Art erzeugter
Wasserstoff auch zukünftig zum Tanken zur Verfügung
steht . Das ist die große Frage, um die es an dieser Stel-
le geht . Der Wirkmechanismus ist richtig beschrieben:
Wasserstoff ist vor allem dann ökologisch, wenn er aus
grüner Energie erzeugt worden ist .


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Was tut die Bundesregierung?“, hatte ich gefragt!)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819806800

Frau Lemke .


Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819806900

Herr Minister, ich möchte auf das Thema Palmöl zu-

rückkommen . Ich gehe davon aus, dass, wenn Sie im
Kabinett über Strategien für alternative Antriebe reden,
auch der Anteil von Palmöl oder sogenannten Biokraft-
stoffen eine Rolle spielt . Ich möchte Sie konkret fragen:
Wie beurteilen Sie die Umweltauswirkungen, die Kli-
maauswirkungen des massiven Palmöleinsatzes in Eu-
ropa? Wie beurteilen Sie, dass sich zwischen 2010 und
2014 der Einsatz von Palmöl in Europa versiebenfacht
hat und der allergrößte Teil davon in den Tanks landet?






(A) (C)



(B) (D)


Wie wollen Sie technologieoffen ausbauen, solange der
Beimischungszwang an unseren Tankstellen gilt?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807000

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Sehr geehrte Kollegin, noch einmal: Das, was wir im
Bereich des Nationalen Strategierahmens über den Auf-
bau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe heute be-
raten haben, befasst sich mit Strom, Wasserstoff, Erdgas
und LNG .


(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen zum Palmöl nicht antworten!)


Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen . Die
Aufgabe ist die Schaffung einer neuen Infrastruktur . Da-
bei geht es nicht um Palmöl .


(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen der Frage ausweichen!)


– Ja, selbstverständlich .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807100

Herr Lenkert .


Ralph Lenkert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819807200

Herr Minister, ich frage noch einmal nach zu vorhin,

weil ja das Problem bei Biodiesel und bei Pflanzenölen
besteht . Inwieweit stellt die Bundesregierung sicher, dass
solche steuerlichen und andere gesetzlichen Veränderun-
gen nicht wieder Investitionen entwerten und damit zu
Ressourcenverschwendung führen?

Eine weitere, ergänzende Frage: Das große Problem
bei Diesel-Pkw, bei dem es um das Nachtanken des Rei-
nigungsmittels AdBlue, das den Ausstoß von Stickoxi-
den reduziert, geht, ist nicht gelöst . Haben Sie sich im
Zusammenhang mit dem Nationalen Strategierahmen
Gedanken darüber gemacht, wie dieses AdBlue-Problem
gelöst werden kann, und wird im Rahmen dieser Stra-
tegie auch über Nachtankmöglichkeiten für Diesel-Pkw
nachgedacht, damit diese die Vorgaben, die eigentlich für
sie gelten, erfüllen können?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807300

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Wir haben hier nicht die Situation, die Sie schon vorhin
versucht haben zu beschreiben, die es bei Pflanzenölen
und Biodiesel in der Vergangenheit gab . Deswegen stellt
sich diese Problemlage hier nicht . Jetzt geht es darum,
eine Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die es über-
haupt möglich macht, dass Fahrzeuge mit alternativen
Antrieben auch mit Kraftstoff versorgt werden können .

Ihre Frage zum Diesel im Allgemeinen muss ich so
beantworten: Diesel ist kein alternativer Kraftstoff . Des-

wegen ist er auch nicht Teil unserer nationalen Strategie
zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807400

Frau Binder .


Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819807500

Vielen Dank . – Herr Minister, Sie stimmen mir sicher-

lich zu, dass wir ein besonders wichtiges Verkehrsmittel
haben, das mit alternativem Kraftstoff fährt: die Bahn .
Wir haben in Deutschland tatsächlich den Trend, dass
sehr viele Menschen von der Bahn zum Flugzeug wech-
seln . Nach wie vor gibt es eine Sonderbesteuerung von
Flugzeugbenzin . Welche Strategie haben Sie im Zusam-
menhang mit Ihrem jetzigen Programm, die Infrastruktur
von Bahn und Schiene zu forcieren und gleichzeitig die
nicht sehr umweltfreundliche Belastung durch Flugzeug-
benzin einzudämmen?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807600

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Wir haben großes Interesse daran, dass die Bahn noch
attraktiver wird . Das hängt auch damit zusammen, dass
wir die Geschwindigkeiten, die auf den Strecken gefah-
ren werden können, erhöhen . Der Bundesverkehrswege-
plan bietet ausreichend Spielraum, dies möglich zu ma-
chen . Wir kennen ja entsprechende Beispiele, etwa das
VDE 8 zwischen München und Berlin . Durch die neue
Strecke wird eine Fahrzeitverkürzung in erheblichem
Umfang erreicht, nämlich von über sechs Stunden auf
unter vier Stunden . Das ist eine echte Alternative zu an-
deren Verkehrsmitteln wie dem Flugzeug .

Es geht darum, dass wir den Wettbewerb stärken und
die Bahn in eine bessere Position bringen . Dazu gehört
auch, dass wir die Elektrifizierung der Bahn, die weit
fortgeschritten ist, vollenden. Auch die Elektrifizierung
der Strecken, die bisher noch mit Dieselloks betrieben
werden, findet sich in ausreichendem Umfang im Bun-
desverkehrswegeplan wieder . Ich sage, weil Sie mich
schon wieder so anschauen, ausdrücklich: Nicht alle Vor-
haben sind im Vordringlichen Bedarf .


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man muss lange suchen, um da etwas zu finden! Man muss sehr lange suchen!)


– Nein, das geht schnell . – Aber es gibt erhebliche Maß-
nahmen, die dazu führen, dass das Bahnfahren weiterhin
attraktiv bleiben wird .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807700

Herr Kühn .

Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Ich habe eine Fra-
ge zum Aufbau der Ladeinfrastruktur im Hinblick auf
das Tanken von E-Fahrzeugen . Wer kein eigenes Haus

Steffi Lemke






(A) (C)



(B) (D)


hat, sondern in einem Mietshaus wohnt, muss natürlich
auch dort die Möglichkeit haben, zu tanken, sprich: das
Elek trofahrzeug aufzuladen . Da sind wir beim Thema
Wohneigentumsgesetz . Auch für Mieter soll in Häu-
sern, die ihnen nicht gehören, also in Mietshäusern, eine
Ladeinfrastruktur aufgebaut werden . Ist damit zu rech-
nen, dass noch in dieser Legislaturperiode eine parla-
mentarische Initiative dazu auf den Weg gebracht wird?

Das Zweite . Aus anderen Ländern kennen wir, dass
beispielsweise im Baurecht bzw . in Bebauungsplänen
eine Ladeinfrastruktur verankert ist . Das heißt, wenn eine
öffentliche oder halböffentliche Infrastruktur aufgebaut
wird, dann ist sichergestellt, dass in diesem Zusammen-
hang auch die Ladeinfrastruktur berücksichtigt wird . Das
ist im deutschen Baurecht bisher nicht geregelt . Auch
hier habe ich die Frage, ob noch in dieser Legislaturpe-
riode entsprechende Änderungen und parlamentarische
Initiativen auf den Weg gebracht werden .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807800

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

In der Tat gibt es Diskussionen darüber, wie beispiels-
weise in Städten, in denen es ja viele Mietshäuser gibt,
damit umgegangen wird, dass eine Ladeinfrastruktur
nicht so leicht wie in Siedlungen mit Einfamilienhäusern
zur Verfügung gestellt werden kann . Es gibt auch Diskus-
sionen darüber, ob mögliche Änderungen im Baurecht
vorgenommen werden müssen . Diese Diskussionen sind
aber noch nicht abgeschlossen . Von daher kann ich jetzt
keine Prognose abgeben, ob sie kurzfristig abgeschlossen
werden oder ob es längerer Diskussionen darüber bedarf .
Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass uns das The-
ma Ladeinfrastruktur weiterhin beschäftigen wird .


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wie ist denn Ihre Position?)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819807900

Herr Gastel .


Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819808000

Herr Minister, ich muss feststellen, dass Sie auf mei-

ne Frage von vorhin, was die Bundesregierung tut, damit
mehr Wasserstoff auf erneuerbare und damit nachhaltige
Art erzeugt wird, nicht antworten wollten . Ich probiere
es mit einer anderen Frage, auf die Sie in der vorletzten
Antwortrunde schon kurz eingegangen sind .

Elektromobilität auf der Straße finden wir gut, und
das unterstützen wir auch . Uns fehlt aber eine Art Ge-
samtstrategie für mehr Elektromobilität, und dazu gehört
eben auch die Schiene . Wenn man sich den Bundesver-
kehrswegeplan anguckt, dann reicht keine Lupe, sondern
dann braucht man schon ein Mikroskop, um das eine
oder andere entsprechende Projekt darin zu finden.

Deswegen lautet meine Frage: Wie passt es zusam-
men, dass Sie so energisch – das ist ja auch gut – den
Ausbau der Straßeninfrastruktur für die Elektromobili-

tät vorantreiben, während Sie bezogen auf die Schiene
schon im Vorfeld des Bundesverkehrswegeplanes über-
wiegend sagen: „Das ist gar nicht unsere Aufgabe . Das
sollen die Länder machen“, und zwar selbst dann, wenn
es Bundesschienenwege sind? Ohne dass sich die Länder
finanziell daran beteiligen, läuft da herzlich wenig. Die
meisten Projekte zur Elektrifizierung sind schon im Vor-
feld der Bundesverkehrswegeplanung aus dem ganzen
Prozess ausgeschieden .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819808100

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Sehr geehrter Herr Kollege, Sie versuchen hier na-
türlich, ein auf Ihrer Seite bestehendes Missverständnis
weiterzutragen, obwohl Sie es inzwischen besser wissen
müssten . Der Bundesverkehrswegeplan hat in der Tat das
Bundesschienennetz für die Fernverkehre und nicht die
Regionalverkehre im Blick .


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Anders als bei den Straßen!)


Das liegt aber im System des Bundesverkehrswegepla-
nes begründet; das habe ich Ihnen im Ausschuss bereits
ausreichend erklärt . Deswegen sind die Regionalstre-
cken, die Sie jetzt ansprechen, dort nicht beinhaltet . Im
Bereich der Fernverkehrsstrecken machen wir genau das,
was ich vorhin beschrieben habe . Wir treiben nämlich die
Elektrifizierung der Fernverkehrsstrecken voran.

Nichtsdestotrotz findet sich in unserem Nationalen
Strategierahmen auch für den Bereich der Regionalstre-
cken eine entsprechende Initiative, nämlich die Nutzung
von Brennstoffzellen-Schienenfahrzeugen, das heißt, von
Lokomotiven, die mit Brennstoffzellen betrieben werden
und deswegen elektrisch auf Schienenstrecken fahren
können, die keine Oberleitungen haben . Wir fördern ge-
nau diese Initiative, bei der einige Bundesländer Partner
von uns sind .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819808200

Frau Bulling-Schröter, Sie haben die Möglichkeit, zu

fragen .


Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819808300

Danke schön . – Sehr geehrter Herr Minister, Sie ken-

nen sicher den Beschluss des Bundesrates, der besagt,
dass spätestens ab dem Jahre 2030 unionsweit – „EU-
weit“ ist damit gemeint – nur noch emissionsfreie Pkws
zugelassen werden . Ich würde jetzt gerne von Ihnen wis-
sen, inwieweit dieser Beschluss schon in Ihre Strategie
eingeflossen ist.


(Lachen der Abg. Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] Herr Minister . Stephan Kühn Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: Ich habe das ja bereits öffentlich kommentiert – ich glaube, mit dem Hinweis, dass dieser Beschluss, sollte er so gefallen sein, Unsinn ist . Man darf keine unrealistischen Erwartungen wecken . Dass es im Jahre 2030 keine Pkws mit Verbrennungsmotoren mehr geben wird, ist schlichtweg eine falsche Erwartung, die man weckt . Ich werde diese falsche Erwartung nicht weiter fortschreiben . (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Aber den Beschluss gibt es! Ich kann Ihnen den geben! Ich habe ihn!)

Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819808400




(A) (C)


(B) (D)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819808500

Frau Lemke hat jetzt das Wort .


Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819808600

Herr Minister, ich möchte auch für die Zuhörer noch

einmal transparent machen, dass Sie mit Freuden bejaht
haben, dass Sie meiner Frage nach Palmöl und den ver-
heerenden Klimaauswirkungen von Palmöl gerne aus-
weichen möchten . Das war Ihr erklärter Wille, der auch
zur Erheiterung Ihrer Kabinettskollegen auf der Regie-
rungsbank beigetragen hat .

Weil die Biokraftstoffe sehr wohl Bestandteil der
Richtlinie 2014/94/EU sind, mit der Sie sich heute im
Kabinett befasst haben – diese Richtlinie enthält auch
Regelungen zu den sogenannten Biokraftstoffen –, möch-
te ich gerne nachfragen, ob Sie den Beimischungszwang
unverändert beibehalten wollen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819808700

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Es bleibt bei dem, was ich Ihnen gesagt habe: Wir
reden in unserer Strategie über diejenigen alternativen
Kraftstoffe, die ich hier vorgestellt habe . Zu der von Ih-
nen wiederholt vorgetragenen Frage der Veränderung der
Beimischungsvorgaben bei bestehenden Kraftstoffen gibt
es bei uns keine Vorstellungen, die diskutiert werden .


(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht doch! Danke!)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819808800

Herr Lenkert .


Ralph Lenkert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819808900

Herr Minister, von welcher Entwicklung des Gesamt-

energiebedarfs für alternative Antriebe im Bereich der
Mobilität gehen Sie aus? Ich beziehe mich hier auf Ihre
Aussage von vorhin, wonach Sie 15 000 Ladestationen
installieren wollen . Bei den geplanten 1 Million Pkw
stellt das eine echte Herausforderung dar . Selbst wenn
Sie mit nur einer Stunde Ladezeit pro Tag rechnen, kön-
nen nämlich mit 15 000 Ladestationen in 24 Stunden nur
360 000 Pkw laden . Das heißt, da gibt es ein kleines Gap,

bzw . es kann dann passieren, dass man nicht jeden Tag
mit seinem E-Auto fahren kann, sofern man denn nicht
eine eigene Ladestation besitzt . Inwieweit haben Sie also
Ihre Planungen zur E-Mobilität mit der Planung der Er-
richtung von Ladestationen abgeglichen?

Die Folgefrage, die sich anschließt, lautet: Haben
Sie bei Ihren Planungen berücksichtigt, ob unsere Ver-
teilstromnetze und auch die gesamte Folgeinfrastruktur
überhaupt in der Lage sind, diese zusätzlichen Belastun-
gen aufzunehmen?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819809000

Herr Minister .

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Sehr geehrter Herr Kollege, erstens gehen wir davon
aus, dass eine E-Ladesäule da aufgestellt wird, wo es
auch ein Stromkabel gibt .


(Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Aha! Sehr interessant!)


Zweitens . Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das normale
Verhalten eines Besitzers eines Elektrowagens kennen:
Elektrofahrzeuge werden hauptsächlich zu Hause oder
an der Arbeitsstelle geladen . Jetzt geht es darum, eine
Ladeinfrastruktur zu schaffen, die den Fahrer in die Lage
versetzt, auch weitere Strecken zu überbrücken . Genau
das ist die Herausforderung, der wir uns hier stellen, so-
wohl auf den Autobahnen als auch in der Fläche .

Der letzte Punkt ist, dass dies ja nicht die abschließen-
de Zahl der aufzubauenden Ladeinfrastruktureinrichtun-
gen ist . Nicht jede Ladeinfrastruktur, die installiert wird,
wird vom Staat eingerichtet .


(Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Genau!)


Selbstverständlich gibt es auch wirtschaftliche Alternati-
ven, indem eben Ladeinfrastruktur von der Industrie oder
auch von Privaten eingerichtet wird . Auch auf diese Wei-
se kann dafür gesorgt werden, dass Ladeinfrastruktur in
ganz Deutschland aufgebaut wird .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819809100

Liebe Kolleginnen und Kollegen, gibt es Fragen zu

anderen Themen der heutigen Kabinettssitzung? – Dann
beende ich die Befragung zu Themenbereichen der heu-
tigen Kabinettssitzung .

Gibt es darüber hinaus sonstige Fragen an die Bundes-
regierung? – Das ist nicht der Fall . Dann beende ich die
Befragung der Bundesregierung .

Ich rufe Tagesordnungspunkt 3 auf:

Fragestunde

Drucksache 18/10201

Ich erinnere daran, dass für die heutige Fragestunde
90 Minuten vorgesehen sind .






(A) (C)



(B) (D)


Ich rufe zunächst den Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak-
torsicherheit auf . Die Frage 1 des Abgeordneten Dr . Hahn
wird schriftlich beantwortet .

Nun rufe ich den Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums für Bildung und Forschung auf . Die Frage 2 des
Abgeordneten Gehring und die Frage 3 der Abgeordne-
ten Walter-Rosenheimer werden schriftlich beantwortet .

Jetzt rufe ich den Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
wicklung auf . Die Frage 4 des Abgeordneten Movassat
und die Frage 5 des Abgeordneten Kekeritz werden
schriftlich beantwortet .

Nun rufe ich den Geschäftsbereich der Bundeskanz-
lerin und des Bundeskanzleramtes auf . Die Frage 6 des
Abgeordneten Dr . Hahn wird ebenfalls schriftlich beant-
wortet .

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Energie . Hier steht zur
Beantwortung der Fragen die Parlamentarische Staatsse-
kretärin Frau Brigitte Zypries zur Verfügung .

Ich rufe die Frage 7 der Abgeordneten Sylvia Kotting-
Uhl auf:

Was sind nach Kenntnis der Bundesregierung die konkre-
ten Gründe dafür, dass es beim Energieversorgungsunterneh-
men EnBW Zwischen- und Endlagerrückstellungen zwar für
den Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe (MZFR), aber
nicht für die Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage
Karlsruhe (KNK) gibt, obwohl diese beiden der öffentlichen
Hand gehörenden Anlagen von derselben Tochtergesellschaft
des EnBW-Vorläuferunternehmens Badenwerk AG, der Kern-
kraftwerks-Betriebsgesellschaft mbH, betrieben wurden und

(bitte möglichst ausführliche und konkrete Angabe der rechtlichen Unterschiede mit Nennung der betreffenden Vertrags-/Vereinbarungspassagen; vergleiche hierzu den von der Bundesregierung am 19 . Oktober 2016 beschlossenen Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung der Verantwortung der kerntechnischen Entsorgung und Plenarprotokolle 17/26, Anlage 23, und 17/23, Anlage 56)

und gegebenenfalls welche Rückbau- und Entsorgungsrück-
stellungen existieren nach Kenntnis der Bundesregierung
bei den Energieversorgungsunternehmen RWE und Eon für

(kurz THTR; vergleiche hierzu Gesellschafterstruktur der den THTR betreibenden Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH; gegebenenfalls bitte mit Angabe der jeweiligen Rückstellungshöhe)


Frau Staatssekretärin, Sie haben das Wort .

B
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1819809200


Frau Abgeordnete, sowohl der Mehrzweckfor-
schungsreaktor Karlsruhe als auch die Kompakte Natri-
umgekühlte Kernreaktoranlage Karlsruhe wird von der
Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und
Entsorgungs-GmbH, der sogenannten WAK GmbH,
betrieben . Diese steht im Eigentum des Bundes, und
zwar heißt hier die Gesellschafterin Energiewerke Nord
GmbH . Die Finanzierung für Stilllegung und Rückbau
dieser Anlagen sowie die Entsorgung der radioaktiven
Abfälle obliegt im Grundsatz dieser WAK GmbH und
damit eben dem Bund und dem Land Baden-Württem-
berg .

Aufgrund von vertraglichen Vereinbarungen mit
der EnBW sind bestimmte Abfälle des Mehrzweckfor-
schungsreaktors der EnBW zugeordnet, und für deren
Entsorgung hat die EnBW nach derzeitiger Rechtslage
die Kosten zu tragen und dementsprechend Rückstellun-
gen zu bilden .

Der zweite Teil Ihrer Frage bezog sich auf den Thori-
um-Hochtemperaturreaktor Hamm-Uentrop . Da verhält
es sich so, dass für die Gesellschafter der Hochtempe-
ratur-Kernkraftwerk Gesellschaft wegen der einmaligen
Anlagenhistorie eine Zahlungspflicht besteht, und zwar
nach Maßgabe von besonderen vertraglichen Verein-
barungen mit der öffentlichen Hand . Die Unternehmen
Eon und RWE sind aufgrund dieser Vereinbarung nach
Kenntnis der Bundesregierung nicht verpflichtet, Rück-
stellungen zu bilden . Ergänzend dazu können Sie die
Antwort der Bundesregierung vom 31 . Oktober auf Ihre
schriftliche Frage vom 24 . Oktober dieses Jahres nach-
lesen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819809300

Vielen Dank . – Frau Kotting-Uhl .


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819809400

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Antwort . –

Sie können mir, nehme ich an, doch bestätigen, dass
RWE unmittelbar und Eon mittelbar an der THTR-Be-
triebsgesellschaft beteiligt sind und die THTR-Kosten –
das war ja die Vereinbarung – von Anfang an zu je einem
Drittel von Bund, NRW und Gesellschafterverbund, der
sogenannten THTR-Betriebsgesellschaft, getragen wur-
den und dass es von daher – ich sage einmal: eigentlich –
Rückstellungen bei RWE und Eon geben müsste .

B
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1819809500


Nach Kenntnis der Bundesregierung haben diese
Energieversorgungsunternehmen ihren Kostenanteil auf-
grund von vertraglichen Regelungen mit der öffentlichen
Hand bereits gezahlt . Deswegen sind Rückstellungen
nicht zu bilden . Das ist unser Kenntnisstand .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819809600

Dann rufe ich die Frage 8 der Abgeordneten Kotting-

Uhl auf:
Was ist die konkrete jeweilige Höhe der verschiedenen

Kosten der Energieversorgungsunternehmen in den Jah-
ren 2015 und 2016, die laut dem von der Bundesregierung
am 19 . Oktober 2016 beschlossenen Entwurf eines Gesetzes
zur Neuordnung der Verantwortung der kerntechnischen Ent-

(vergleiche Antwort der Bundesregierung vom 1 . November 2016 auf meine schriftliche Frage mit Arbeitsnummer 166, in der die Frage nach der Kostenhöhe unbeantwortet blieb)

sieht im Detail die „realitätsnähere Barwertermittlung“ der
Endlagerkosten aus, die in dem vorgenannten Gesetzentwurf
in Artikel 1 § 7 Absatz 2 „zu einer Minderung des Barwerts

(bitte mit möglichst konkreter Benennung des Rechenwegs und Angabe von über die schon bekannte Gesetzesbegründung hinausgehenden Informationen)


Frau Staatssekretärin, Sie haben das Wort .

Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn






(A) (C)



(B) (D)


B
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1819809700


Die Frage 8 besteht aus zwei Teilfragen . Zu dem ers-
ten Teil der Frage, in dem nach der Aufschlüsselung in
Einzelposten der Gesamtsumme von 939 Millionen Euro
gefragt wird, kann ich Ihnen sagen, dass wir keine Auf-
schlüsselung machen können . Der Grund dafür ist, dass
die Unternehmen die Angaben über die Einzelposten
an die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein
Grant Thornton AG gegeben haben, und zwar vertrau-
lich . Diese Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüft die
Kostenpositionen im Auftrag des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie und haftet dafür, dass sie alles
richtig macht, genauso wie das Wirtschaftsprüfer ansons-
ten auch tun .

Zum zweiten Teil Ihrer Frage möchte ich gerne sagen,
dass im Hinblick auf die Endlagerung die Wirtschafts-
prüfungsgesellschaft für die Berechnung der Einzah-
lungsbeträge eine Barwertkorrektur vorgenommen hat,
und zwar insoweit, als es um die Frage der Endlagerbe-
hälter für abgebrannte Brennelemente sowie die anteili-
gen Kosten der Konditionierung geht . Wenn ich richtig
informiert bin, haben Sie darüber schon mit der Fach-
ebene gesprochen . Das heißt, Sie wissen, wie sich dieser
Barwert errechnet .


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


– Dann kann ich das gerne erklären . Die Idee ist, dass
man jetzt eine Summe einzahlt und sie bis zu einem be-
stimmten späteren Zeitpunkt angespart wird, wobei sie
entsprechend verzinst wird . Weil aber die Kosten für die
Abfallbehälter erst später anfallen, nämlich erst dann,
wenn das Endlager fertig gebaut ist – erst dann braucht
man ja die Behälter –, muss man hierfür nicht schon
jetzt Geld zahlen, das dann verzinst angelegt wird . Wenn
man diese Kosten mit hereinrechnet, dann hat man einen
geringeren Barwert . Wenn man also die Kosten für die
Behälter dazurechnet, dann ist am Ende genauso viel zu
bezahlen, obwohl der Barwert am Anfang geringer war . –
Alles nicht so einfach .


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819809800

Frau Kotting-Uhl, Sie haben die Möglichkeit zur

Nachfrage .


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819809900

Danke schön . – Frau Staatssekretärin, zunächst zum

ersten Teil . Ich hatte ja schon einmal schriftlich gefragt
und habe darauf auch die Antwort bekommen, dass man
das nicht im Einzelnen aufschlüsseln könne, aber dass
es sich insbesondere um Vorausleistungen auf Beiträge
nach der Endlagervorausleistungsverordnung, Umlagen
nach dem Standortauswahlgesetz und Betriebskosten
für die standortnahen Zwischenlager handele . Von die-
sen drei Posten stellt zwei Posten der Bund in Rechnung,
nämlich die Vorausleistungsbescheide – da dreht es sich
um Schacht Konrad; ich wüsste nicht, was das sonst sein
sollte – und die Umlagen nach dem Standortauswahlge-

setz – das können derzeit nur die Offenhaltungskosten für
Gorleben sein . Beides sind also Posten, die Sie benennen
können müssten . Deshalb würde ich gerne noch einmal
danach fragen bzw ., wenn Sie es nicht beantworten kön-
nen, Sie fragen, ob Sie bereit wären, das dann zu eruieren
und es mir schriftlich zukommen zu lassen .

B
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1819810000


Ich habe in der Vorbereitung der Antwort auf Ihre Fra-
ge mit der Fachebene gesprochen, und diese hat mir au-
ßer Schacht Konrad noch einen weiteren Posten genannt,
den ich mir aber leider nicht aufgeschrieben habe; des-
wegen kann ich es jetzt nicht mehr beantworten . Insofern
machen wir das dann gerne schriftlich .


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819810100

Gut . – Nun zu der Frage der realitätsnäheren Barwert-

ermittlung, die wirklich ziemlich kompliziert ist . Ich hat-
te darüber in der Tat schon mit einem Ihrer Gutachter ge-
sprochen . Aber was sich mir noch nicht erschließt – und
das möchte ich Sie jetzt gerne fragen –: Handelt es sich
dabei um eine Korrektur der von Warth & Klein Grant
Thornton vorgenommenen Berechnungen?

Und in dem Zusammenhang: Diese Ausgaben belau-
fen sich ja immerhin auf etwas über eine halbe Milliarde
Euro . Werden diese noch mal dezidiert aufgeschlüsselt
vorgelegt? Wer prüft sie am Ende? Das ist alles ein biss-
chen vage . Es handelt sich ja immerhin um gewaltige Ab-
züge von den Geldern, aus denen schließlich der Fonds
für die Endlagerung und die Zwischenlagerung gebildet
werden soll . Also, war das ein Fehler, den Warth & Klein
Grant Thornton in ihren Berechnungen gemacht haben?

B
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1819810200


Das mit Warth & Klein Grant Thornton habe ich hier
nirgends . Waren das diejenigen, die den sogenannten
Stresstest gemacht haben?


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819810300

Ja .

B
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1819810400


Dann kann man das vielleicht als Fehler bezeichnen,
weil sie auf alle Fälle nicht in Rechnung gestellt haben,
dass die Gelder zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt
anfallen . Das ist genau das, was eben diesen Barwert
ausmacht . Das ist ja eine ganz logische Geschichte; man
macht das ja auch im Ablauf eines Bauvorhabens, dass
man dann, wenn etwas fertig ist, wieder Geld hinein-
schießt, um weiterzubauen . So ist das hier auch . Man
baut eben erst das Endlager, und erst dann benötigt man
Geld für die Behälter, die man da einlagert . Solche Be-
hälter sind natürlich auch hinreichend teuer . Ich nehme
einmal an, das hatten die nicht bedacht; sonst hätten sie
es jetzt nicht anders darstellen müssen .


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke schön!)







(A) (C)



(B) (D)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819810500

Herzlichen Dank . – Bei Frage 9 des Abgeordneten

Oliver Krischer wird um eine schriftliche Beantwortung
gebeten .

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Aus-
wärtigen Amtes . Hier übernimmt die Beantwortung der
Fragen die Staatsministerin Professor Dr . Maria Böhmer .

Frage 10 des Abgeordneten Uwe Kekeritz, Frage 11
des Abgeordneten Kai Gehring, Frage 12 der Abgeordne-
ten Sevim Dağdelen, Frage 13 des Abgeordneten Andrej
Hunko sowie Fragen 14 und 15 der Abgeordneten Heike
Hänsel werden schriftlich beantwortet .

Damit rufe ich jetzt die Frage 16 des Kollegen Volker
Beck auf:

Welche Erkenntnisse – Quellen der Zahlungen, Höhe

(www .rbbonline .de/kontraste/archiv/kontraste-25-08-2016/wie-diepalaestinensische-regierung-moerder-und-deren-familienunterstuetzt .html, www .memri .org/report/en/0/0/0/0/0/0/9305 . htm#)

lung von sogenannten Märtyrerrenten durch palästinen-
sische Stellen (PA, PLO et al .) an palästinensische Ter-
roristen und/oder ihre Hinterbliebenen, und mit welchem
konkreten Ergebnis hat die Bundesregierung als einer der
größten Geber bei der Vierten Sitzung des Deutsch-Paläs-

(www .facebook .com/ AuswaertigesAmt/videos/1084048998358936/?comment_ id=1084345844995918&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R0%22%7D, www .auswaertiges-amt .de/DE/ Aussenpolitik/Laender/Aktuelle_Artikel/PalaestinensischeGebiete/161026-D-PAL_Lenkungsausschuss .html)

meiner Auffassung inakzeptable Finanzierung des Terrors
durch den Präsidenten unterstellten Stellen (PLO wie PA) an-
gesprochen?

Frau Staatsministerin .

D
Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1819810600


Frau Präsidentin! Herr Kollege Beck, lassen Sie mich
zunächst noch einmal ausdrücklich klarstellen, dass
sich die Bundesregierung weder direkt noch indirekt
an Zahlungen beteiligt, die von palästinensischer Sei-
te an Gefangene oder Hinterbliebene gezahlt werden .
Die Bundesregierung verfolgt dieses Thema mit ihren
palästinensischen Gesprächspartnern, so zum Beispiel
jüngst mit Premierminister Hamdallah in Vorbereitung
des Deutsch-Palästinensischen Lenkungsausschusses .
Premierminister Hamdallah hat zugesagt, dass aus dem
Haushalt der palästinensischen Behörde auch indirekt
keine Zahlungen an Gefangene geleistet werden .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819810700

Herr Kollege Beck .


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819810800

Also nach Recherchen des RBB bekommen

36 000 Familien in Palästina solche Renten; ein Großteil
davon sind Hinterbliebene von sogenannten Märtyrern,
die bei Terroranschlägen auf israelische Staatsbürger
oder israelische Soldaten zu Tode gekommen sind . Die-
se Leistungen werden seit 2014 – das ist richtig – nicht
direkt von der palästinensischen Autorität, sondern von

der Palästinensischen Befreiungsorganisation, der PLO,
gezahlt, und zwar sowohl im Gebiet von Gaza als auch
im Westjordanland . Der Vorsitzende der PLO ist Präsi-
dent Abbas, der Präsident der Autonomiebehörde . Es
fehlt mir jedes Verständnis dafür, dass Sie sich nun schon
zum fünften Mal im Plenum damit herausreden, dass das
unterschiedliche Kassen sind . Wir wissen genau, wie das
läuft .

Was hat die Bundesregierung, die mit der Regierung
der Palästinensischen Autorität in einem gemeinsamen
Lenkungsausschuss sitzt, gegenüber der PLO dazu ge-
sagt, was sie unternehmen wird, wenn diese Rentenzah-
lungen an Terroristen und ihre Hinterbliebenen als Be-
lohnung für Terror weiter von der PLO geleistet werden?
Das sind unsere politischen Partner, und ich erwarte ei-
gentlich, dass Sie dem Parlament sagen, welche Ansagen
Sie ihnen gegenüber machen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819810900

Frau Staatsministerin .

D
Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1819811000


Gern . – Herr Kollege Beck, Sie haben mich mitnich-
ten ein fünftes Mal dazu gehört .


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Das letzte Mal war es Ihr Kollege Staatsminister!)


– Richtig, mein Kollege Roth . – Ich habe die Debatte
mit dem Kollegen Roth im Protokoll nachgelesen; es
war auch nicht die erste . Sie haben zu der Frage auch ein
Schreiben des Bundesaußenministers erhalten, Sie haben
ein Schreiben von mir erhalten .

Ich kann es übrigens gut nachempfinden. Wir sind uns
ja sehr verbunden, wenn es um Israel und die Frage der
Sicherheit dort geht . Insofern glaube ich, dass wir bei
dem, was Sie in der heutigen Frage mit Blick auf den
Deutsch-Palästinensischen Lenkungsausschuss themati-
sieren, deutlich unterscheiden müssen: Ein solches Fo-
rum gibt es nicht für die PLO, sondern das gibt es für die
PA . Deshalb, Herr Kollege Beck – Sie mögen den Kopf
schütteln –, glaube ich, dass Ihre Frage an der Stelle nicht
das eigentliche Anliegen, das Sie haben, trifft .


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819811100

Wie bewerten Sie die Schritte der britischen Regie-

rung, die mit einem Zahlungsstopp gegenüber der Pa-
lästinensischen Autorität gedroht hat, wenn diese Frage
nicht geklärt wird? Warum ist das für die Bundesregie-
rung, die von sich behauptet, dass die Sicherheit Israels
deutsche Staatsräson ist, bislang kein Thema gewesen?

D
Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1819811200


Da widerspreche ich jetzt aber einmal heftig . Sie wis-
sen selbst ganz genau, dass wir dieses immer wieder zum

http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-25-08-2016/wie-die-palaestinensische-regierung-moerder-und-deren-familien-unterstuetzt.html
http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-25-08-2016/wie-die-palaestinensische-regierung-moerder-und-deren-familien-unterstuetzt.html
http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-25-08-2016/wie-die-palaestinensische-regierung-moerder-und-deren-familien-unterstuetzt.html
http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-25-08-2016/wie-die-palaestinensische-regierung-moerder-und-deren-familien-unterstuetzt.html
http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/9305.htm
http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/9305.htm
http://www.facebook.com/AuswaertigesAmt/videos/1084048998358936/?comment_id=1084345844995918&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R0%22%7D
http://www.facebook.com/AuswaertigesAmt/videos/1084048998358936/?comment_id=1084345844995918&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R0%22%7D
http://www.facebook.com/AuswaertigesAmt/videos/1084048998358936/?comment_id=1084345844995918&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R0%22%7D
http://www.facebook.com/AuswaertigesAmt/videos/1084048998358936/?comment_id=1084345844995918&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R0%22%7D
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Aktuelle_Artikel/PalaestinensischeGebiete/161026-D-PAL_Lenkungsausschuss.html
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Aktuelle_Artikel/PalaestinensischeGebiete/161026-D-PAL_Lenkungsausschuss.html
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Aktuelle_Artikel/PalaestinensischeGebiete/161026-D-PAL_Lenkungsausschuss.html





(A) (C)



(B) (D)


Thema gemacht haben . Ich habe eben noch einmal darauf
hingewiesen,


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe eine konkrete Frage gestellt!)


dass es in der Vorbereitung der Sitzung des jüngsten
Deutsch-Palästinensischen Lenkungsausschusses zu
einem nachdrücklichen Gespräch mit Premierminister
Hamdallah kam . Sie wissen von der Debatte im Rahmen
der Fragestunde mit meinem Kollegen Roth, dass es auch
vorher schon entsprechende Gespräche meines Kollegen,
des Parlamentarischen Staatssekretärs Silberhorn, gab
und dass Hamdallah sehr klar erklärt hat, dass an dieser
Stelle keine Mittel fließen. Sie wissen ebenso, dass wir
seit 2011 keine Budgethilfe an die PA zahlen .

Aber ich glaube, es geht Ihnen um etwas anderes . Von
daher ist das nicht nur ein Thema für diese Fragestunde .
Ich muss sagen, ich bewundere geradezu, wie Sie immer
wieder dieses Thema aufgreifen . Es ist auch uns ein An-
liegen, und Sie können nicht einfach so tun, als ob das
Auswärtige Amt und die Bundesregierung dieses Thema
nicht mit aller Kraft verfolgen würden . Das haben Sie
aber – auch auf Facebook – gemacht .

Darf ich jetzt vielleicht noch eine Empfehlung von
Kollegin zu Kollegen geben? Ich würde sagen, das ist
ein Thema, das im Auswärtigen Ausschuss intensiv be-
handelt werden sollte, und ich stelle es Ihnen anheim, es
dort anzusprechen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819811300

Vielen Dank . – Die Frage 17 des Abgeordneten Hans-

Christian Ströbele und die Frage 18 des Abgeordneten
Özcan Mutlu werden schriftlich beantwortet .

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums des Innern . Die Frage 19 des Abge-
ordneten Özcan Mutlu, die Frage 20 des Abgeordneten
Hans-Christian Ströbele, die Frage 21 des Abgeordneten
Niema Movassat und die Fragen 22 und 23 der Abgeord-
neten Ulla Jelpke werden schriftlich beantwortet .

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz .
Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatsse-
kretär Christian Lange zur Verfügung .

Ich rufe die Frage 24 des Abgeordneten Volker Beck
auf:

Ist der Bundesregierung bekannt, dass die Eröffnung eines
Ermittlungsverfahrens nach den §§ 175, 175a des Strafgesetz-
buchs auch im Falle einer Einstellung des Verfahrens oder ei-

(zum Beispiel Verlust des Arbeitsplatzes, der Wohnung, Entlassung aus dem Beamtenverhältnis)

Auswirkungen auf die heutige Rentenhöhe für die Betroffe-
nen, und wie will die Bundesregierung solchen Berufs- und

(diese Entschädigungstatbestände und eine Kollektiventschädigung fehlen im Referentenentwurf des BMJV)


Herr Staatssekretär, Sie haben das Wort .

C
Christian Lange (SPD):
Rede ID: ID1819811400


Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Ich beantworte die
Frage wie folgt: Der Bundesregierung ist bekannt, dass
es bereits durch die Eröffnung eines Ermittlungsver-
fahrens, durch Ermittlungsmaßnahmen oder wegen der
Durchführung einer Hauptverhandlung zur Vernichtung
bürgerlicher Existenzen kommen konnte . Schon die blo-
ße Existenz der Strafvorschrift des § 175 Strafgesetzbuch
hat aufgrund der damit verbundenen Stigmatisierung zu
einer Einschränkung der Lebensführung und zu belasten-
den Biografien geführt.

Die Bundesregierung berät derzeit über einen Gesetz-
entwurf zur strafrechtlichen Rehabilitierung von Perso-
nen, die wegen einvernehmlicher homosexueller Hand-
lungen verurteilt worden sind . Das Gesetzesvorhaben
sieht vor, strafgerichtliche Verurteilungen aufzuheben
sowie den Betroffenen wegen der Verurteilung und einer
darauf beruhenden Freiheitsentziehung eine individuelle
Entschädigung zu zahlen .

Hinsichtlich der Beeinträchtigungen für Personen, die
nicht aus Verurteilungen resultieren, sind verschiedene
Modelle einer Rehabilitierung denkbar . Hierzu zählt na-
türlich vor allem eine Kollektiventschädigung . Mit dieser
besteht die Möglichkeit, die Beeinträchtigungen anzuer-
kennen und als Unrecht zu dokumentieren . Dies betrifft
natürlich auch die Berufs- und Rentenschäden .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819811500

Herr Kollege Beck, Sie haben die Möglichkeit zur

Nachfrage .


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819811600

Herr Staatssekretär, zunächst einmal vielen Dank da-

für, dass wir überhaupt so weit gekommen sind . Wir ha-
ben ja immer gedrängt, und wir sind ganz bei Ihnen, was
die Rehabilitierung angeht .

Bei der Entschädigung will ich Ihnen Folgendes nahe-
legen: Für Homosexuelle aus der Zeit des Nationalsozia-
lismus gibt es schon eine entsprechende Entschädigungs-
praxis: AKG-Härtefonds . Danach sind Freiheitsschäden,
Gesundheitsschäden sowie Berufs- und Rentenschäden
entschädigungsfähig . In Ihrem Gesetzentwurf sind nur
noch Freiheitsschäden aufgrund von Verurteilungen ent-
schädigungsfähig .

Die Menschen, deren Homosexualität damals auf-
grund der Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens be-
kannt wurde, wurden trotz strafgerichtlichem Freispruch
aus dem Beamtenverhältnis entlassen, haben oftmals
ihre Wohnung und ihren Arbeitsplatz verloren . Diese
Menschen haben noch heute geringere Renten, weil ihre
Berufskarriere nach dem Bekanntwerden ihrer Homose-
xualität aufgrund der Eröffnung eines Verfahrens beendet
war . Diesen Menschen hilft eine Kollektiventschädigung
nicht; denn ihre Renten bleiben dann weiterhin geringer,
als wenn ihnen das aufgrund des Unrechtsparagrafen 175
nicht passiert wäre .

Ich will Sie fragen: Sind Sie bereit, noch einmal die
Praxis des AKG-Härtefonds dahin gehend zu überprüfen,

Staatsministerin Dr. Maria Böhmer






(A) (C)



(B) (D)


ob man daraus Regelungen auch für die Entschädigung
der nach 1945 verfolgten Homosexuellen übernehmen
kann?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819811700

Herr Staatssekretär .

C
Christian Lange (SPD):
Rede ID: ID1819811800


Herr Kollege Beck, zunächst herzlichen Dank für die
anerkennenden Worte . – In der Tat ist es uns ein Anlie-
gen, den Gesetzentwurf zur Rehabilitierung von § 175
Strafgesetzbuch Betroffenen möglichst rasch voranzu-
treiben . Dazu gehört auch das, was Sie in Ihrer Frage
angesprochen haben . Deswegen will ich sie wie folgt
beantworten: Die Ressorts sind, wie Sie wissen, im Ab-
stimmungsprozess . Wir werden Ihr Anliegen in diesem
Zusammenhang noch einmal wägen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819811900

Möchten Sie eine zweite Nachfrage stellen? – Dann

haben Sie das Wort .


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1819812000

Ein zweiter Aspekt, der bereits in der Grundfrage an-

gesprochen ist – wie ich gehört habe, stand das auch in
Ihrem ursprünglichen Diskussionsentwurf –, betrifft die
Frage der Kollektiventschädigung, also einer Kollektiv-
maßnahme . Ich möchte Sie fragen, ob Sie auch berück-
sichtigen, dass § 175 einer ganzen Generation sozusagen
die Möglichkeit zur freien Entfaltung des Lebens und
meiner Generation zumindest teilweise eine unbeschwer-
te Jugend gestohlen hat . Viele der betroffenen Menschen
sind heute im hohen Alter und finden oft keine Strukturen
der Seniorenbetreuung vor, die auf ihre Lebenswirklich-
keiten eingehen . Sehen Sie neben der Notwendigkeit der
historischen Aufarbeitung nicht in diesem Bereich auch
die Notwendigkeit, für die betroffene Generation etwas
im Sinne einer lebensweltlichen Wiedergutmachung zu
machen?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819812100

Herr Staatssekretär .

C
Christian Lange (SPD):
Rede ID: ID1819812200


Ich kann das Argument sehr gut nachvollziehen . Ich
bitte aber um Verständnis, wenn ich feststelle, dass die-
se Fragen nicht mein Haus, das Bundesministerium der
Justiz und für Verbraucherschutz, sondern das BMAS
und auch das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend tangieren . Trotzdem sage ich Ihnen
zu, dass im Rahmen der Ressortbeteiligung alle diese
Fragen eine Rolle spielen werden .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819812300

Vielen Dank . – Damit kommen wir, liebe Kollegin-

nen und Kollegen, zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Arbeit und Soziales . Hier übernimmt die

Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme die
Beantwortung der Fragen .

Ich rufe die Frage 25 der Abgeordneten Katrin Werner
auf:

Wie hoch sind die Kosten, die die Bundesregierung ins-
gesamt in der 18 . Legislaturperiode für ihr Marketing „zur
Bewusstseinsbildung für Menschen mit Behinderungen in der

(vergleiche Antwort der Bundesregierung auf meine mündliche Frage 34, Plenarprotokoll 18/195, Seite 19389 f .; bitte nach Jahren aufschlüsseln)


Frau Staatssekretärin, Sie haben das Wort .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819812400


Ganz herzlichen Dank, Frau Präsidentin . – Der Geld-
betrag, den Sie abfragen, beläuft sich auf 6,7 Millionen
Euro . Ich kann das auch für die einzelnen Jahre verdeut-
lichen: Für das restliche Jahr 2013 – soweit es die 18 . Le-
gislaturperiode betrifft – waren es 517 000 Euro, im Jahr
2014 2 030 000 Euro, im Jahr 2015 1 536 000 Euro und
im Jahr 2016 bislang 2 618 000 Euro .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819812500

Frau Werner .


Katrin Werner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819812600

Vielen Dank . – Ich bin noch ein bisschen benommen

von den Zahlen; denn wir sind ja eigentlich in dem Be-
reich Ausgaben für Bewusstseinsbildung gerade im Zu-
sammenhang mit dem Bundesteilhabegesetz . Ich möchte
deshalb auf einen anderen Punkt zu sprechen kommen .
Am 29 . Oktober gab es in Hamburg eine Veranstaltung,
an der der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Frak-
tion und Ministerin Nahles teilgenommen haben . Dort
wurde gesagt, dass vor allen Dingen die Proteste unter
dem Motto „Nicht mein Gesetz“ daran schuld seien, dass
das Bundesfinanzministerium nicht gewillt ist, mehr Gel-
der für das Bundesteilhabegesetz in die Hand zu nehmen .

Nach Ihrer Antwort in der vorherigen Fragestunde sind
ja ungefähr 1 Million Euro nur für die Anzeigenschaltung
und die Plakatwerbung für die Kampagne „Weniger be-
hindern“ ausgegeben worden . Ist vielleicht die Priorität
bei den Ausgaben im Rahmen des Bundesteilhabegeset-
zes falsch gesetzt worden?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819812700

Frau Staatssekretärin .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819812800


Unter welchem Gesichtspunkt sollte das Geld falsch
eingesetzt worden sein?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819812900

Frau Werner .


Katrin Werner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819813000

Jetzt verschwende ich zwar meine zweite Nachfrage,

aber ich glaube, dass Sie wissen, dass es massive Kritik

Volker Beck (Köln)







(A) (C)



(B) (D)


daran gibt, dass man, nachdem man nur für das Schalten
von Annoncen und Anzeigen sowie eine massive Plaka-
tierung im Rahmen der Inklusionstage 1 Million Euro
ausgegeben hat, auf einer Veranstaltung erklärt hat, dass
die Proteste dazu geführt haben, dass das Finanzministe-
rium nicht mehr Geld gibt . Das ist vom Zusammenhang
her für diejenigen, die für ein besseres Teilhabegesetz
kämpfen, absolut unverständlich . Das ist jetzt zwar in
dem Sinne keine Frage, aber ich empfinde das langsam
als dreist, ehrlich gesagt .

Auf der Veranstaltung der SPD in Hamburg sprach
man zwar davon, dass es einen wunderbaren Beteili-
gungsprozess gegeben habe, dass man aber überhaupt
nicht verstehen könne, dass nach zwei Jahren Beteili-
gung so eine massive Kritik kommt . Ich habe da schon
die Frage: Hat man denn erst heute, nachdem die Proteste
aufkamen, über mehr Geld verhandelt? Oder hat man –
im Koalitionsvertrag steht, dass keine neue Ausgabendy-
namik entstehen soll – auch beim Bundesteilhabegesetz
die Kosten deckeln wollen? Es regt momentan ziemlich
viele Betroffene auf, wie politische Entscheidungen ver-
kauft werden und wie Schuld zugewiesen wird .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819813100

Frau Staatssekretärin .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819813200


Wenn ich Ihre Frage richtig verstehe, fragen Sie da-
nach, zu welchem Zeitpunkt mit dem Finanzministerium
über etwaige Mehrbedarfe verhandelt worden ist . Diese
Frage kann ich Ihnen aus dem Stegreif nicht beantwor-
ten . Die Antwort liefern wir deshalb schriftlich nach .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819813300

Herr Lenkert .


Ralph Lenkert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819813400

Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Frau Staatssekretä-

rin, Sie führten gerade aus, dass Sie im Rahmen des Mar-
ketings 6,7 Millionen Euro für Plakatwerbung und even-
tuell Flyer in dieser Legislaturperiode ausgegeben haben .
Sind darin auch Gelder zum Beispiel für die Schulung
von Tourismusverbänden und Verbänden, die sich um
Behinderte kümmern, enthalten? In welchem Verhältnis
stehen die Ausgaben für diese Verbände, die im Prinzip
als Multiplikatoren wirken können, zu den Ausgaben für
Standardwerbung, die uns an jeder Straßenecke begeg-
net?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819813500

Frau Staatssekretärin .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819813600


Es sind dort beachtliche Beträge beispielsweise für
Veranstaltungen enthalten . Wir können Ihnen die diesbe-
züglichen Zahlen gerne nachliefern .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819813700

Ich rufe jetzt die Frage 26 der Abgeordneten Katrin

Werner auf:
Welche Voraussetzungen müssen aus Sicht der Bundesre-

gierung gegeben sein, damit die Begründung des „Progressi-
onsvorbehalts“ das Menschenrecht auf freie Wahl von Wohn-
ort und Wohnform für Menschen mit Behinderungen nicht
mehr verhindert, und wann wird es so weit sein?

Frau Staatssekretärin, Sie haben das Wort .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819813800


Herzlichen Dank, Frau Präsidentin . – Ich kann kei-
nen Unterschied zu Ihrer Frage 32 vom September 2016
erkennen . Daher nehme ich Bezug auf die Antwort, die
damals gegeben worden ist . Damals hatte sich die Bun-
desregierung unter Verweis auf den sogenannten Pro-
gressionsvorbehalt nach Artikel 4 Absatz 2 der UN-Be-
hindertenrechtskonvention zu dem entsprechenden
Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers bei der Fortent-
wicklung des Leistungsrechts geäußert .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819813900

Frau Werner .


Katrin Werner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819814000

Auch ich habe die Antwort vom 21 . September 2016

hier vorliegen . Ich weiß, dass es in der Vergangenheit
durchaus schon einmal die eine oder andere Unterschied-
lichkeit in den Antworten gab; denn ich befinde mich
mittlerweile jeden Mittwoch einer Sitzungswoche hier .

Nach der letzten Antwort hat zufälligerweise eine
Anhörung stattgefunden . Zufälligerweise war in dieser
Anhörung die Monitoring-Stelle des Deutschen Instituts
für Menschenrechte vertreten – auf Einladung der Links-
fraktion, weil die Regierungsfraktionen dieses Institut
nicht benennen wollten . In dieser Anhörung wurde da-
nach gefragt, inwieweit der Progressionsvorbehalt in der
UN-Behindertenrechtskonvention mit den neuen Regeln
vereinbar ist . Eine Besserung sei an dieser Stelle nicht
erkennbar, meinte Herr Dr . Aichele . Genau deshalb frage
ich nach . In der Anhörung am Montag hatten wir zu vie-
len Punkten sehr viel Kritik – das haben, glaube ich, auch
Ihre Kollegen festgestellt –, und daher diese Nachfrage .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819814100

Frau Staatssekretärin .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819814200


Trotz Ihres Nachlegens kann ich Ihnen keine andere
Antwort geben . Es gibt einen Gestaltungsspielraum des
Gesetzgebers . Diesen Gestaltungsspielraum haben wir
unter anderem mit dem Bundesteilhabegesetz genutzt .
Sie wissen, dass mit dem Bundesteilhabegesetz für Men-
schen mit Behinderungen perspektivisch round about
700 Millionen Euro jährlich zusätzlich ausgegeben wer-
den .

Katrin Werner






(A) (C)



(B) (D)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819814300

Frau Werner .


Katrin Werner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819814400

Gut . Dann frage ich vielleicht ein Stück weit allge-

meiner und beziehe mich einfach nur allgemein auf die
Anhörung . Ich hoffe, dass dadurch etwas mehr Erkennt-
nis zustande kommt .

Ich möchte darauf hinweisen, dass bei der Anhö-
rung am Montag der Obmann der CDU/CSU, Herr
Schiewerling, erwähnte, dass er in seiner parlamenta-
rischen Arbeit noch kaum einen Gesetzentwurf erlebt
habe, der derart heftig kritisiert worden sei . Ich glaube,
vor Ort waren nicht die Betroffenen, sondern hauptsäch-
lich Verbände . Ich erwähnte ja schon die Veranstaltung
der SPD in Hamburg, auf der Frau Nahles starke Kritik
aus Richtung der Betroffenen erhielt . Auch sie hatte vor-
her solch eine massive Kritik noch nicht erlebt, und das
nach einem zweijährigen Beteiligungsprozess .

Insofern ist schon die Frage: Müssen wir jetzt davon
ausgehen, dass alles, was Sie im Vorfeld schon geäußert
oder in den Gesetzentwurf geschrieben haben, Gesetz
wird, dass Sie also wenig Kritik annehmen und ändern?
Ist es so, dass es viele Personen in den anderen Regie-
rungsparteien gibt – auch das wurde in Hamburg er-
wähnt –, die eigentlich froh wären, wenn dieses Gesetz
gar nicht zustande käme, weil man dann 700 Millionen
Euro sparen und an anderer Stelle ausgeben könnte, wie
es Herr Kahrs in Hamburg geäußert hat?


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819814500

Frau Staatssekretärin .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819814600


Frau Werner, gestatten Sie mir zunächst vielleicht die
Anmerkung, dass es unterschiedliche Einschätzungen
über Sachverständigenanhörungen geben kann .

Wir sind der festen Überzeugung, dass wir mit dem
Bundesteilhabegesetz ein ganzes Stück zugunsten der
behinderten Menschen vorwärtskommen . Ich kann das
an verschiedenen Punkten festmachen . Es beginnt bei
der Einkommens- und Vermögensanrechnung . Es geht
weiter mit verbesserten Verfahrensabläufen, die meines
Erachtens zu einer wesentlich besseren Deckung von Be-
darfen bei Menschen mit Behinderung führen . Das sind
zwei Punkte, die ich an dieser Stelle als Beispiele nennen
mag . Ich kann außerdem nennen: das Budget für Arbeit
usw . usw .

Frau Werner, im Übrigen wissen Sie, dass sich die-
ser Gesetzentwurf mittlerweile in den parlamentarischen
Abläufen befindet. Es ist also in der Hand des Parlamen-
tes, gegebenenfalls an dem einen oder anderen Punkt
Änderungen vorzunehmen . Das ist nicht mehr Sache des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819814700

Jetzt hat Herr Lenkert noch eine Frage .


Ralph Lenkert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1819814800

Frau Staatssekretärin, wenn ich den Progressionsvor-

behalt in der UN-Behindertenrechtskonvention richtig
verstehe, bedeutet er, dass die Eingliederung und die
Beseitigung der Nachteile behinderter Menschen keinen
Staat überfordern, das heißt nur im Rahmen der finanzi-
ellen Möglichkeiten eines jeden Landes stattfinden soll.

Jetzt lautet die Frage der Kollegin Werner erneut, ob
das Menschenrecht auf freie Wohnungswahl nicht umge-
setzt werden kann, und zwar im Zusammenhang damit,
dass das Bundesfinanzministerium einen Haushaltsüber-
schuss verkündet . In diesem Zusammenhang kann von
einer Überforderung der Bundesrepublik nicht mehr die
Rede sein, wenn jetzt endlich diese Forderungen aus der
UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt werden sol-
len .

Mich würde also interessieren, wie Sie im Zusammen-
hang mit dem Haushaltsüberschuss, der nachweislich
keine Überforderung der Bundesrepublik mehr darstellen
lässt, an dieser Stelle endlich Verbesserungen für Men-
schen mit Behinderungen umsetzen wollen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819814900

Frau Staatssekretärin .

A
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1819815000


Zunächst einmal: Sie geben den Gesetzentwurf
falsch wieder, wenn Sie so generell in den Raum stel-
len, dass es nicht das Recht auf freie Wohnungswahl
gibt . – Das ist der erste Punkt, den ich an dieser Stelle
anführen will .

Der zweite Punkt . Ich kann nur noch einmal wiederho-
len: Es liegt im Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers,
bezüglich der UN-BRK tätig zu werden . Im Übrigen ist
der Gesetzentwurf nunmehr in der Hand des Parlaments .
Es obliegt dem Parlament, gegebenenfalls Änderungen
vorzunehmen .


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1819815100

Vielen Dank . – Die Frage 27 der Kollegin Sevim

Dağdelen wird schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Ernährung und Landwirtschaft . Die Fra-
gen 28 und 29 des Kollegen Harald Ebner sowie die
Fragen 30 und 31 der Kollegin Bärbel Höhn werden
schriftlich beantwortet .

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums der Verteidigung . Die Frage 32 der Kollegin
Beate Walter-Rosenheimer und die Frage 33 des Kolle-
gen Andrej Hunko werden schriftlich beantwortet .

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Gesundheit . Die Frage 34 der Kollegin
Sabine Zimmermann wird schriftlich beantwortet .

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums für Verkehr und digitale Infrastruktur . Die Fra-
gen 35 und 36 des Kollegen Stephan Kühn, die Frage 37






(A) (C)



(B) (D)


des Kollegen Oliver Krischer, die Fragen 38 und 39 des
Kollegen Matthias Gastel sowie die Fragen 40 und 41
des Kollegen Herbert Behrens werden schriftlich beant-
wortet .

Liebe Kolleginnen und Kollegen, damit sind wir am
Schluss unserer heutigen Tagesordnung .

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundes-
tages auf morgen, Donnerstag, den 10 . November 2016,
9 Uhr, ein .

Die Sitzung ist geschlossen .