Protokoll:
17245

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 245

  • date_rangeDatum: 12. Juni 2013

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 20:01 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/245 Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Inhaltsverzeichnis (Drucksache 17/13709) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Tack, Elvira Drobinski-Weiß, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbrau- cherschutz stärken – Finanzmarkt- wächter einführen – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Axel Troost, Dr. Kirsten Tackmann, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanzmärkte verbrauchergerecht regulieren – Finanzwächter und Fi- nanz-TÜV einführen Brigitte Zypries (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Befragung der Bundesregierung: Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregie- rung – Energie auf neuen Wegen; weitere Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31151 B 31162 C 31162 D 31163 D 31163 D 31164 C 31164 C 31164 D Deutscher B Stenografisch 245. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Übertragung besonderer Aufgaben im Zusammenhang mit der Aufsicht über Kreditinstitute auf die Europäische Zen- tralbank (Drucksachen 17/13829, 17/13901) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Antrag der Abgeordneten Kerstin Tack, Elvira Drobinski-Weiß, Doris Barnett, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbraucherinnen und Ver- braucher stärken – Marktwächter ein- führen R K C D N M B 31151 A – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Dr. Gerhard Schick, undestag er Bericht ung n 12. Juni 2013 t : Cornelia Behm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Finanzmarktwächter im Verbraucherinteresse einrichten (Drucksachen 17/8894, 17/8764, 17/6503, 17/9759) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . alph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . erstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . icole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . echthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . rigitte Zypries (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31151 C 31152 A 31154 A 31155 A 31156 C 31158 B 31159 D 31162 A Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31164 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Hacker (SPD) . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M E S E T E G E H E D E V S Z A n in D J R S C H A T L G B H T B u 31165 A 31165 A 31165 B 31165 B 31165 C 31165 C 31165 D 31165 D 31166 A 31166 A 31166 B 31166 C 31166 D 31167 A 31167 A 31167 A 31167 B 31167 B 31167 C 31167 C 31167 C 31167 D 31167 D 31168 A 31168 B 31168 B 31168 C 31168 D 31169 A 31169 B artin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- en CDU/CSU und FDP: Aktuelle Situation der Türkei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . laudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Werner Ehrenberg (FDP) . . . . . . . . . . . ngelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . homas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . unther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . ijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 6: ericht des Petitionsausschusses: Bericht nd Beschwerden an den Deutschen Bun- 31169 C 31169 C 31169 D 31169 D 31170 A 31170 B 31170 C 31170 D 31171 A 31171 B 31171 C 31171 D 31172 B 31172 C 31173 A 31173 A 31173 D 31174 D 31175 D 31177 A 31178 B 31179 A 31180 A 31181 A 31182 B 31183 A 31184 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 III destag – Die Tätigkeit des Petitionsaus- schusses des Deutschen Bundestages im Jahr 2012 (Drucksache 17/13660) . . . . . . . . . . . . . . . . . Kersten Steinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Röhlinger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hagen Reinhold (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Remmers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Filmförderungsgesetzes (Drucksachen 17/12370, 17/13689) . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Kultur und Medien zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Marco Wanderwitz, Johannes Selle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Claudia Winterstein, Burkhardt Müller-Sönksen, Reiner Deutschmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Originäre Kinder- filme aus Deutschland stärker fördern (Drucksachen 17/12381, 17/13689) . . . . . c) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 8. November 2001 zum Schutz des au- diovisuellen Erbes und zu dem Proto- koll vom 8. November 2001 zum Euro- päischen Übereinkommen zum Schutz des audiovisuellen Erbes betreffend den Schutz von Fernsehproduktionen (Drucksachen 17/12952, 17/13690) . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . . C B J W T F (D M S A n R a A U Z S M S T b Z r u A U Z S M R R S e A U Z R 31185 A 31185 A 31187 B 31189 A 31190 C 31191 D 31193 A 31194 B 31195 D 31196 D 31198 B 31199 C 31199 D 31199 D 31200 A 31201 C 31203 B 31204 A laudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . urkhardt Müller-Sönksen (FDP) . . . . . . . . . ohannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 5: ragestunde  rucksache 17/13810) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 1 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) bgabe der Überarbeitung der Stellung- ahme der Gesellschaft für Anlagen- und eaktorsicherheit und vereinbarte Prüf- ufgaben ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 2 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) reffen von BMU und den Atomkraftwerk- etreibern seit April 2013 zur Frage einer wischenlagerung der zurückzuführenden adioaktiven Wiederaufarbeitungsabfälle nd weitere geplante Treffen ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 3 ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) echtliche Handhabe gegenüber der chweiz wegen dortiger Pläne für ein Atom- ndlager in Grenznähe ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . 31205 B 31206 A 31207 A 31208 A 31210 B 31210 C 31210 D 31211 C 31211 D 31212 B 31212 D IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 Mündliche Frage 5 Holger Krestel (FDP) Anzahl der Mitarbeiter des Umweltbun- desamtes mit Tätigkeiten für Klimaschutz- und Umweltorganisationen Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Holger Krestel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 44 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Planung, Durchführung und Unterstüt- zung gezielter Tötungen mittels Drohnen in US-Einrichtungen in Deutschland Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 50 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Vorgehen deutscher Sicherheitskräfte bei Demonstrationen in Frankfurt im Ver- gleich zum Vorgehen der Sicherheitskräfte in der Türkei und in Russland Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Mündliche Fragen 55 und 56 Nicole Gohlke (DIE LINKE) Einsatz von Reizmitteln bei der Blockupy- Demonstration am 1. Juni 2013 in Frank- furt am Main durch die Bundespolizei Antwort Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 57 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Konsequenzen aus dem Polizeieinsatz bei der Blockupy-Demonstration am 1. Juni 2013 in Frankfurt am Main für die zukünf- ti d A D Z D A H N W C K M M P D A D Z M S K N H D A N C M C A g m A D Z C N M C W lu a R s A D 31213 B 31213 C 31214 D 31214 D 31215 C 31215 D 31216 A 31216 D ge Bereitstellung von Einheiten der Bun- espolizei ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . .  ndrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .  eidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .  icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .  olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . .  hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . .  athrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 58 atthias W. Birkwald (DIE LINKE) olizeiliches Vorgehen bei der Blockupy- emonstration ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen atthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . .  abine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .  athrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . .  icole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .  eidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .  r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . .  ndrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .  iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . .  hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . ündliche Frage 61  hristine Buchholz (DIE LINKE) nforderung der Bundespolizei und La- eeinschätzung vor dem Einsatz im Rah- en der Blockupy-Demonstration ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . .  iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 62 hristine Buchholz (DIE LINKE) ahrung des Grundrechts auf Versamm- ngsfreiheit und unbeschadete Teilnahme n Demonstrationen von Journalisten, echtsanwälten, Sanitätern und Demon- trationsbeobachtern ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31217 B 31217 B 31218 A 31218 B 31218 C 31218 D 31219 A 31219 C 31219 D 31220 A 31220 C 31220 D 31221 A 31221 B 31221 C 31222 A 31222 B 31222 D 31223 A 31223 B 31223 D 31223 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 V Zusatzfragen Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 78  Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bis zum 3. März 2011 im Euro-Hawk-Pro- gramm beglichene Kosten Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ullrich Meßmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 79 Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vom BMVg geleistete Zahlungen im Zu- sammenhang mit dem Euro-Hawk-Pro- gramm Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . A E B m A R z A M H U te m A U A M D E k r e A U A M D S a A U A M U F B A U 31224 A 31224 C 31224 D 31225 B 31225 C 31226 B 31226 C 31226 D 31227 A 31227 D 31228 B 31228 C 31228 C 31229 B 31229 C 31229 D 31230 B 31231 A 31231 D 31231 B 31233 A nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten eatrix Philipp (CDU/CSU) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zum usbau der Hilfen für Schwangere und zur egelung der vertraulichen Geburt (244. Sit- ung, Tagesordnungspunkt 14) . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 4 olger Krestel (FDP) mfang und Vergabepraxis der Fördermit- l für Forschungsprojekte im Bereich Kli- aschutz ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 6 irk Becker (SPD) U-Pläne zur Begrenzung der Anrechnung onventioneller Biokraftstoffe aus Nah- ungsmittelpflanzen beim Ausbauziel für rneuerbare Energien im Verkehrssektor ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 7 irk Becker (SPD) tärkere Gewichtung von Biokraftstoffen us Rest- und Abfallstoffen ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 8 te Vogt (SPD) olgen einer Mehrfachanrechnung von iokraftstoffen aus gebrauchtem Speiseöl ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31233 D 31234 C 31234 D 31235 A 31235 B VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 Anlage 7 Mündliche Frage 9 Ute Vogt (SPD) Sicherstellung des Einsatzes von gebrauch- tem Speiseöl bei Anwendung des EU-Richt- linienvorschlags COM(2012) 595 Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 10 Dr. Matthias Miersch (SPD) Ziele der Bundesregierung bei den Ver- handlungen über den EU-Richtlinienvor- schlag COM(2012) 595 Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 11 Dr. Matthias Miersch (SPD) Erreichbarkeit des EU-Ausbauziels von 10 Prozent für erneuerbare Energien im Verkehrssektor bis 2020 Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Fragen 12 und 13 Gerd Bollmann (SPD) Folgen einer stärkeren Förderung von Bio- kraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen und aus Reststoffen der Palmölproduktion im EU-Richtlinienvorschlag COM(2012) 595 Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 14 Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) Berücksichtigung der indirekten Landnut- zungsänderungen in der Treibhausgasbi- lanz von Biokraftstoffen; etwaige Einfüh- rung von ILUC-Faktoren Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M W H d C w A U A M M R z g b g A U A M M M n A U A M H E e s A U A M H V E A U 31235 C 31235 D 31236 B 31236 B 31236 C nlage 12 ündliche Frage 15 altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) altung der Bundesregierung zu einer Än- erung des EU-Richtlinienvorschlags OM(2012) 595 unter Vermeidung der An- endung von ILUC-Faktoren ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 16 arco Bülow (SPD) olle der Biokraftstoffe der ersten und weiten Generation beim Ziel der Erzeu- ung von 10 Prozent des Endenergiever- rauchs im Wege von erneuerbaren Ener- ien ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 17 arco Bülow (SPD) aßnahmen zur Verhinderung von Land- utzungsänderungen ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 18 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rhöhung des EU-Ausbauziels für erneu- rbare Energien bis 2020 und weitere Ziel- etzungen bis zum Jahr 2030 ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 19 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orlage des Monitoringberichts 2012 zum rneuerbare-Energien-Gesetz ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31236 D 31237 A 31237 B 31237 D 31237 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 VII Anlage 17 Mündliche Frage 20 Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zusammenhang zwischen Klimawandel und der Zunahme von Extremwetterereig- nissen; Konsequenzen für die Klimapolitik Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 21 Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Volkswirtschaftliche Gesamtkosten durch Extremwetterereignisse in den letzten zehn Jahren und Neubewertung hinsichtlich der Kosten der Energiewende Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 22 Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zusammenhang von Hochwasserereignis- sen und Flächenverbrauch Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 23 Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bemessungsgrundlage für vorbeugenden Hochwasserschutz Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 24 Michael Gerdes (SPD) Kosten und Finanzierung der BMBF-App Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M M Z B A D A M O I A A D A M O A T d A D A M W Z K d ti A D A M W Z s A D 31238 A 31238 C 31238 D 31239 B 31239 C nlage 22 ündliche Frage 25 ichael Gerdes (SPD) ielgruppe und Anzahl der Downloads der MBF-App ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 26 liver Kaczmarek (SPD) nformationeller Mehrwert der BMBF- pp ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 27 liver Kaczmarek (SPD) usrüstung von Schulen mit Laptops und ablet-PCs mit finanzieller Unterstützung es Bundes ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 28 illi Brase (SPD) uständigkeit der Länder, Schulträger und ommunen für den Einsatz digitaler Me- ien im Unterricht und diesbezügliche Ini- ativen der Bundesregierung ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 29 illi Brase (SPD) uständigkeit für die Sanierung und Aus- tattung der Fachräume in Schulen ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31239 C 31239 D 31240 A 31240 B 31240 C VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 Anlage 27 Mündliche Frage 30 Swen Schulz (Spandau) (SPD) Umsetzung der Eckpunkte zur Hochschul- zulassung; Anzahl der zu vergebenden Stu- dienplätze nach dem Dialogorientierten Serviceverfahren zum Wintersemester 2013/14 Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Frage 31 Swen Schulz (Spandau) (SPD) Weiteres Verfahren zur Abschaffung des Kooperationsverbots im Bildungsbereich Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 32 Ulla Burchardt (SPD) Aussagen des BMBF gegenüber einer Jour- nalistin zu der vorgesehenen Änderung des Grundgesetzes Art. 91 b Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Frage 33 Ulla Burchardt (SPD) Auflistung der Anfragen für den „nano- Truck“ für den Zeitraum Juni bis August 2013 Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 34 René Röspel (SPD) Information von Bundestagsabgeordneten durch das Deutsche ITER-Industrie Fo- rum e. V. Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M R V F fü A D A M M E d tu I A D A M M F n A D A M S A a d d e A D A M K I tu V M tr A D 31240 C 31241 A 31241 C 31241 D 31242 A nlage 32 ündliche Frage 35 ené Röspel (SPD) orlage des Gutachtens zur Bewertung des orschungskonzepts des Berliner Instituts r Gesundheitsforschung ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 36 arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) insicht in das Gutachten zur Bewertung es Forschungskonzepts des Berliner Insti- ts für Gesundheitsforschung nach dem nformationsfreiheitsgesetz ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Frage 37 arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) rauenanteil bei der Besetzung der Natio- alen Plattform Zukunftsstadt ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Fragen 38 und 39 abine Zimmermann (DIE LINKE) nzahl der Studenten mit einer Erwerbs- rbeit und geleistete Wochenarbeitsstun- en; Studenten ohne Abschluss des Stu- iums in der Regelstudienzeit und als arm ingestufte Studenten ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 ündliche Frage 40 laus Hagemann (SPD) nanspruchnahme externer Beratungsleis- ngen durch das BMBF im Rahmen des orhabens „Innovationsunterstützende aßnahmen für Elektroniksysteme, Elek- omobilität“ (Innovum) ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31242 B 31242 C 31243 A 31243 A 31243 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 IX Anlage 37 Mündliche Frage 41 Klaus Hagemann (SPD) Konsequenzen aus dem Zwischenbericht des Vorhabens „r3“ und erste Untersu- chung Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Frage 42 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Etwaiges EU-Vertragsverletzungsverfah- ren aufgrund ausbleibender Meldung des Effizienzziels im Rahmen der EU-Energie- effizienzrichtlinie Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär  BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 39 Mündliche Frage 43 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gewinnbeteiligung der vom Netzausbau betroffenen Bürger durch eine „Bürger- dividende“ und Zeitplan der Umsetzung Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär  BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 40 Mündliche Frage 45 Andrej Hunko (DIE LINKE) Zusammenarbeit mit libyschen Behörden hinsichtlich bilateralen polizeilichen Pro- jekten bzw. der EUBAM-Mission; Zustän- digkeit der Sicherheitsorgane im Rahmen der inneren Sicherheit und der Grenzüber- wachung Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 41 Mündliche Frage 47 Erika Steinbach (CDU/CSU) Beeinflussung der türkischen Medien durch die türkische Regierung hinsichtlich der aktuellen Geschehnisse in der Türkei A C A M E K w z m A C A M M E B s A C A M S S U T A C A M D B s d A C A M D B r H 31244 D 31245 A 31245 A 31245 C ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Frage 48 rika Steinbach (CDU/CSU) enntnisse der Bundesregierung über An- eisungen der türkischen Regierung be- üglich des Einsatzes von Gewalt gegen De- onstranten ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Frage 49 emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) influss auf die türkische Regierung zur eendigung der Gewalt gegen Demon- trantinnen und Demonstranten ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 44 ündliche Frage 51 evim Dağdelen (DIE LINKE) chlussfolgerungen aus dem politischen mgang mit den Demonstrationen in der ürkei ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 45 ündliche Frage 52 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) arrierefreiheit an deutschen Auslands- chulen und Angebot einer inklusiven Bil- ung ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 46 ündliche Frage 53 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) eachtung des Brandschutzes und der Bar- ierefreiheit beim Neubau des BMI und andlungsbedarf 31246 A 31246 B 31246 C 31246 D 31247 B X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 Antwort Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Frage 54 Ulla Jelpke (DIE LINKE) Hinderung von Bundestagsabgeordneten am Zutritt zu Blockupy-Protesten durch die Polizei und Handlungsbedarf Antwort Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär  BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Frage 65 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Von den Offenlegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches befreite bundes- eigende Gesellschaften Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 49 Mündliche Frage 66 Dr. Axel Troost (DIE LINKE) Unterstützung der Flutopfer durch eine Erhöhung des Körperschaftsteuersatzes und Verbesserung der steuerlichen Ab- zugsfähigkeit von Spenden Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 50 Mündliche Frage 67 Dr. Axel Troost (DIE LINKE) Rechtsfolgen bei Fristüberschreitung EU- rechtlicher Vorgaben betreffend AIFM Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 51 Mündliche Frage 68 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Ankauf von Wirtschaftsgütern im Ausland zur Ausnutzung des Progressionsvorbe- halts A H A M D A b A H A M B E k a A D A M G V b A D A M C A P e A D A M C Z n 31247 D 31248 C 31248 D 31249 A 31249 B ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Frage 69 r. Barbara Höll (DIE LINKE) nhebung von Kindergeld und Kinderfrei- etrag ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 53 ündliche Frage 70 rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ntwicklung der Bundes-Durchschnitts- ostensätze für Maßnahmen der Bundes- gentur für Arbeit seit 2011 ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär  BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 54 ündliche Fragen 71 und 72 abriele Hiller-Ohm (SPD) orlage einer Neufassung des Asylbewer- erleistungsgesetzes ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär  BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 55 ündliche Frage 73 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nspruch auf Ersatz von Wildschäden für ersonen mit Pachten in Jagdgebieten bzw. thisch befriedeten Bezirken ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär  BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 56 ündliche Frage 74 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) wischenbericht über die Studie des Thü- en-Instituts zur Biogaserzeugung 31249 C 31249 D 31250 A 31250 B 31250 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 XI Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär  BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 57 Mündliche Frage 75 Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kritik des Bundesbeauftragten für den Da- tenschutz an der Einführung von § 58 f Arzneimittelgesetz wegen Verhinderung von mehr Transparenz beim Antibiotika- einsatz in der Tierhaltung Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär  BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 58 Mündliche Frage 76 Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Volkswirtschaftlicher Nutzen und Legiti- mität einer Fortführung der Agrogentech- nikförderung angesichts des Rückzugs des Konzerns Monsanto; annullierte Zulas- sungsanträge für gentechnisch veränderte Organismen Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär  BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 59 Mündliche Frage 77 Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkenntnisse aus einer Studie der „Envi- ronmental Sciences Europe“ zum Thema Genmais und Nutzen der Agrogentechnik Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär  BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 60 Mündliche Frage 80 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Überprüfung von Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr nach Amtsantritt von Bundesminister Dr. Thomas de Maizière und Bewertung des Sachstands des Euro- Hawk-Vorhabens A C A M O E r Z A C A M K V tr d B A C A M K Z s s A C A M T K u B s d S A C 31251 A 31251 C 31251 D 31252 A ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 61 ündliche Frage 81 mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inberufung einer Taskforce zur Verbesse- ung der Berichtspflicht im BMVg und eitpunkt des Abschlussberichts ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 62 ündliche Frage 82 atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erweigerung der Unterzeichnung des Ver- ages mit der Euro Hawk GmbH durch ie Justiziarin des Beschaffungsamtes der undeswehr ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 63 ündliche Frage 83 atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ulassung des Euro Hawk in Italien ange- ichts einer europaweit einheitlichen Zulas- ung für den Luftverkehr ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 64 ündliche Fragen 84 und 85 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ooperationen der Unternehmen IABG nd EADS bei Beschaffungsvorhaben der undeswehr; Beeinträchtigung der Ein- icht in erforderliche Dokumentationen urch Vorgaben des US Department of tate ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31252 C 31252 D 31253 A 31253 B 31253 B XII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 Anlage 65 Mündliche Frage 86 Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gespräche mit der Firma Cassidian am 10. Dezember 2012 und Information des Verteidigungsministers über die Zulas- sungsprobleme des Euro Hawk vor dem 13. Mai 2013 Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 66 Mündliche Frage 87 Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Etwaige Neuorganisation des BMVg auf- grund von Erkenntnissen bisheriger Ent- scheidungsprozesse bei der Beschaffung Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 67 Mündliche Fragen 88 und 89 Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Über die Probleme bei der Überführung des Euro Hawk nach Manching im Juli 2011 informierte Stellen im BMVg und Be- ginn der Testflüge nach Ablauf von zwei Jahren Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 68 Mündliche Frage 90 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Tests des Aufklärungssystems ISIS im Luftraum; Veröffentlichung des Vermerks vom 20. März 2012 an den Verteidigungs- minister Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 69 Mündliche Frage 91 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Handgeld für die Organisation eines Trai- ningslagers in Mali und Soldatenausbil- dung im Rahmen der Flintlock-Übungen A C A M D B G d A E A M S N A E A M R Ü A A E A M G S H d d Ä E A E A M D E S 31253 D 31254 A 31254 C 31254 D ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 70 ündliche Frage 92 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) efreiung der Deutschen Bahn ProjektBau mbH von den Offenlegungsvorschriften es Handelsgesetzbuches ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 71 ündliche Fragen 93 und 94 tephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) utzung der Wechselkennzeichen ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 72 ündliche Frage 95 ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) berdeckelung der Bundesautobahn 98 im bschnitt 98.5 ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 73 ündliche Fragen 96 und 97 ustav Herzog (SPD) chlussfolgerungen aus dem aktuellen ochwasserereignis für die Reform er Wasser- und Schifffahrtsverwaltung es Bundes im Hinblick auf Schließung der mter, Personalabbau und Erfüllung der igentümerverpflichtung ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 74 ündliche Frage 98 r. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) insatz für eine EU-Verordnung zum chiffsrecycling 31255 A 31255 C 31255 D 31256 B 31256 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 XIII Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 75 Mündliche Frage 99 Herbert Behrens (DIE LINKE) Gesetzesinitiativen zur Verbesserung des Schutzes vor Fluglärm Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 76 Mündliche Frage 100 Herbert Behrens (DIE LINKE) Prüfung der Umweltverträglichkeit der festgelegten Routen des Flughafens Berlin Brandenburg Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31257 B 31257 C 31257 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31151 (A) ) )(B) 245. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    ung letzter Absatz, der vierte halten es auch für richtig, on 1 850 Kräften zu blei- NIS 90/DIE GRÜNEN): dacht, ich solle erklären, t. beim BÜNDNIS 90/ d bei der SPD) Staatssekretär beim Bun- Unregelmäßigkeiten gegeben –, hat. Man hat gar nichts falsch ge schieden worden. Sie gestatten, Frau Kollegin, (Britta Haßelmann [BÜND NEN]: Nein! Ich möchte, Frage antworten!) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31233 (A) ) )(B) Anlagen war es von Anfang an, die Duldung von Babyklappen Pronold, Florian SPD 12.06.2013 können, ist also falsch. Zweitens. Das Gesetz eröffnet einen „dritten Weg“ neben der Babyklappe und der anonymen Geburt. Das war nie beabsichtigt. Ziel der „vertraulichen Geburt“ Paula, Heinz SPD 12.06.2013 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 12.06.2013 Anlage 1 Liste der entschuldigte A s Z g re J u u a V n  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Altmaier, Peter CDU/CSU 12.06.2013 Barthle, Norbert CDU/CSU 12.06.2013 Brackmann, Norbert CDU/CSU 12.06.2013 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 12.06.2013 Dr. Danckert, Peter SPD 12.06.2013 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2013 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 12.06.2013 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2013 Hofmann (Volkach), Frank SPD 12.06.2013 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2013 Hunko, Andrej DIE LINKE 12.06.2013 Kauder (Villingen- Schwenningen), Siegfried CDU/CSU 12.06.2013 Koch, Harald DIE LINKE 12.06.2013 Kopp, Gudrun FDP 12.06.2013 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 12.06.2013 Kunert, Katrin DIE LINKE 12.06.2013 Lach, Günter CDU/CSU 12.06.2013 Lenkert, Ralph DIE LINKE 12.06.2013 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 12.06.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 12.06.2013 Müller (Aachen), Petra FDP 12.06.2013 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2013 R R D S S D S D W Z  A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Beatrix Philipp (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Ge- setzes zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt (244. Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) Ich stimme dem Gesetz in der jetzt vorliegenden Fas- ung nicht zu. Meine Bedenken gegen dieses Gesetz sind erheblich: Erstens. Dem Gesetz fehlen die genaue Definition des iels und der Adressatenkreis: Wer soll mit welchem Er- ebnis erreicht werden? Dass sich die Zahl der Neugebo- nentötungen und -aussetzungen in den vergangenen ahren nicht verringert hat, also Neugeborenentötungen nd -aussetzungen durch die Duldung von Babyklappen nd anonymer Geburt in den vergangenen 12 Jahren uch nicht verhindert wurden, ist hinreichend belegt; die ermutung, dass Tötungen und Aussetzungen mit Ano- ymisierung vermindert oder gar vermieden werden achel, Thomas CDU/CSU 12.06.2013 ößner, Tabea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2013 r. Scheuer, Andreas CDU/CSU 12.06.2013 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.06.2013 chwabe, Frank SPD 12.06.2013 r. Sieling, Carsten SPD 12.06.2013 teinbrück, Peer SPD 12.06.2013 r. Stinner, Rainer FDP 12.06.2013 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 12.06.2013 iegler, Dagmar SPD 12.06.2013 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 31234 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) und anonymen Geburten zu beenden. Eine kurze „Über- gangszeit“ wäre vielleicht denkbar gewesen. Dieses Ziel ist im Laufe der Gespräche und Beratungen im Vorfeld dieses Gesetzentwurfes nicht mehr verfolgt worden. Die Annahme, dass durch die „vertrauliche Geburt“ Baby- klappen und anonyme Geburt nicht mehr genutzt werden würden, ist durch nichts gerechtfertigt. Im Gegenteil: an- onyme Geburt und Babyklappen sind die zweifellos sehr viel einfacheren Lösungen; sie lassen allerdings das Wohl der Mutter, die in einer ihr ausweglos erscheinen- den Situation eine lebenslang irreversible Entscheidung trifft, ebenso außer Acht wie das Wohl des Kindes, das ein Leben lang nach seinen „Wurzeln“ bzw. seinen El- tern – oft – vergeblich suchen wird. Drittens. Babyklappen und anonyme Geburt sind ver- fassungswidrig, weil sie gegen das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft gemäß Art. 2 Abs. 1 in Verbin- dung mit Art. 1 Grundgesetz verstoßen. Ebenso versto- ßen sie gegen das Recht auf Kenntnis der Nachfahren, gegen das Recht auf physische und psychische Unver- sehrtheit gemäß Art. 2 Abs. 2 Satz 1 und 2 GG, gegen das Recht auf Erziehung und Pflege durch die Eltern ge- mäß Art. 6 Abs. 2 GG. Viertens. Die weitere Duldung der Babyklappe stellt einen Verstoß gegen Art. 8 der UN-Kinderrechtskonven- tion dar. Die Rechte des Vaters finden keine Berücksich- tigung, das heißt auch das Recht des Kindes auf seinen Vater. Allein die Mutter entscheidet über Rechte und Pflichten. Fünftens. Babyklappen müssen geschlossen werden; sie sind auch heute jeder Kontrolle entzogen. Selbst neu- este Zahlen belegen, dass bereits bestehende Gesetze nicht uneingeschränkt von allen Betreibern von Baby- klappen eingehalten werden. Daher wird auch die Ein- haltung der noch zu erarbeitenden „Standards“ nicht zu kontrollieren sein: Wer ist tatsächlich „Nutzer“ der Ba- byklappe, wie viele Kinder sind in welcher Zeit und wann in die Klappe gelegt worden, wann und wo sind die Kinder „dem Staat“ gemeldet worden? Neueste Zah- len belegen, dass Kinder, die dem Staat nicht gemeldet wurden, faktisch nicht existieren. Hier ist dem „Kinder- handel“ Tür und Tor geöffnet, weil die Kinder „ver- schwinden“, wenn nicht der Staat von deren Existenz weiß. Siebtens. Die vorgesehene Evaluierung setzt, wenn sie wissenschaftlichen Kriterien genügen soll, voraus, dass ein Ziel definiert wurde – siehe Erstens – und eva- luiert wird, ob es erreicht wurde. Zusammenfassung: Ich begrüße den Ausbau der Be- ratungsangebote ausdrücklich. Ich unterstütze aber nicht die Schaffung der Parallelität der Angebote von „ver- traulicher Geburt“ und bereits bestehenden Angeboten zur anonymen Kindesabgabe. Die „vertrauliche Geburt“ als alleiniges Angebot kann Eltern und Müttern in ver- antwortbarer Weise Hilfe in einer ausweglos erscheinen- den Situation sein. Die „vertrauliche Geburt“ wird auch in Zukunft Neugeborenentötung oder -aussetzung nicht verhindern. Sie wird erst eine gewisse Akzeptanz erfah- ren, wenn die Duldung von Babyklappen und anonymer Geburt beendet wird. Solange die Angebote für die an- onyme Kindesabgabe unverändert bestehen bleiben, wird s d n lä s A d F s s d in E s e ru d s ru in u o B le d re b B F o g tu h A d F s n (C (D ich das Angebot der „vertraulichen Geburt“ nicht als er bessere Weg für Mutter und Kind durchsetzen kön- en. Auch die Legitimierung bzw. Duldung der lebens- nglichen Anonymisierung eines Kindes durch den Ge- etzgeber bleibt zweifellos verfassungswidrig. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Holger Krestel (FDP) (Druck- ache 17/13810, Frage 4): In welchem Umfang fördern die Bundesregierung und das Umweltbundesamt, UBA, jährlich Forschungsvorhaben im Bereich des Klimaschutzes, und nach welchen Kriterien wer- den die Forschungsgelder vergeben? Die Forschungsförderung im Bereich des Klima- chutzes erfolgt in der Bundesregierung über das Bun- esministerium für Bildung und Forschung, BMBF. Das BMBF, Einzelplan 30, plant, in der Projekt- und stitutionellen Förderung im Bereich „Klimaschutz, nergieeffizienz, erneuerbare Energien, Energiefor- chung einschließlich Energieversorgung der Zukunft, nergetische Gebäudesanierung sowie Elektromobilität“ nd 750 Millionen Euro im laufenden Jahr aufzuwen- en. Für die Projektförderung im Bereich der Klimafor- chung im engeren Sinne sieht das BMBF im Jahr 2013 nd 100 Millionen Euro vor. Die Förderbekanntmachungen des BMBF geben die haltlichen Kriterien für eine Förderung vor. Skizzen nd Anträge werden daraufhin von Einzelgutachtern der Gutachtergremien geprüft. Im Falle der positiven egutachtung sind darüber hinaus von den Antragstel- rn die Voraussetzungen zu erfüllen, die von der Bun- eshaushaltsordnung in Verbindung mit den aus ihr sultierenden Bestimmungen, zum Beispiel die Neben- estimmungen für Zuwendungen auf Kostenbasis des MBF an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft für orschungs- und Entwicklungsvorhaben, NKBF 98, der Allgemeine Nebenbestimmungen für Zuwendun- en zur Projektförderung, ANBest-P, sowie dem Verwal- ngsverfahrensgesetz, VwVfG, vorgegeben werden. Das Umweltbundesamt fördert keine Forschungsvor- aben im Bereich Klimaschutz. nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Dirk Becker (SPD) (Druck- ache 17/13810, Frage 6): Wie steht die Bundesregierung zur im Vorschlag COM(2012) 595 der Europäischen Kommission enthaltenen Begrenzung der Anrechnung konventioneller Biokraftstoffe aus Nahrungsmittelpflanzen auf höchstens die Hälfte des 10-Prozent-Ausbauziels für erneuerbare Energien im Verkehrs- sektor? Die Einführung einer Obergrenze für „konventio- elle“ Biokraftstoffe in Höhe von 5 Prozent wird be- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31235 (A) ) )(B) grüßt, soweit die innerhalb dieser Obergrenze eingesetz- ten Biokraftstoffe als ILUC-frei gelten. Dies ist gerechtfertigt, da die durch diese Biokraftstoffe ver- ursachten ILUC-Effekte in der Vergangenheit stattgefun- den haben. Durch diese Obergrenze wird ein angemessener Bestandsschutz für Unternehmen geschaffen, die in der Vergangenheit investiert haben. Die Fortführung der Möglichkeit der Förderung von konventionellen Bio- kraftstoffen sollte bis 2030 erweitert werden, um beste- hende Investitionen zu schützen. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Dirk Becker (SPD) (Druck- sache 17/13810, Frage 7): Wie steht die Bundesregierung zum Vorschlag der Euro- päischen Kommission, Biokraftstoffe aus Rest- und Abfall- stoffen durch Mehrfachanrechnung stärker zu gewichten? Der Vorschlag der Kommission sieht vor, dass Bio- kraftstoffe, die aus bestimmten Rohstoffen, zum Beispiel Hausabfälle, biogener Anteil von Siedlungs- oder Indus- trieabfällen, Waldrestholz, Stroh, Gülle, Algen, herge- stellt wurden, vierfach auf das 10-Prozent-Ziel ange- rechnet werden können. Diese als besonderer Anreiz von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Mehr- fachanrechnung wird von der Bundesregierung derzeit noch intensiv geprüft. Eine Mehrfachanrechnung wird zwar grundsätzlich als geeignetes Instrument zur Förde- rung des Einsatzes von Biokraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen betrachtet; allerdings sieht der Vorschlag erstmals eine Vierfachgewichtung bestimmter Biokraft- stoffe vor, die aufgrund des starken Anreizes auch uner- wünschte Wirkungen auf bereits existierende Verwer- tungswege auslösen könnte. Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Ute Vogt (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 8): Welche Folgen erwartet die Bundesregierung durch die im Vorschlag COM(2012) 595 der Europäischen Kommission vorgesehene Mehrfachanrechnung von Biokraftstoffen aus gebrauchtem Speiseöl? Der Vorschlag der Kommission sieht vor, dass Bio- kraftstoffe, die aus bestimmten Rohstoffen (zum Bei- spiel Hausabfälle, biogener Anteil von Siedlungs- oder Industrieabfällen, Waldrestholz, Stroh, Gülle, Algen) hergestellt wurden, vierfach auf das 10-Prozent-Ziel an- gerechnet werden können. Diese als besonderer Anreiz von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Mehrfachanrechnung wird von Deutschland derzeit noch intensiv geprüft. Eine Mehrfachanrechnung wird zwar grundsätzlich als geeignetes Instrument zur Förderung des Einsatzes von Biokraftstoffen aus Rest- und Abfall- s m v w tu A d F 1 3 s s k la n D re h N ro d g s V v k d k e ü z ü d d h ti A – s a s A d F (D (C (D toffen betrachtet, allerdings sieht der Vorschlag erst- als eine Vierfachgewichtung bestimmter Biokraftstoffe or, die aufgrund des starken Anreizes auch uner- ünschte Wirkungen auf bereits existierende Verwer- ngswege auslösen könnte. nlage 7 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Ute Vogt (SPD) (Drucksache 7/13810, Frage 9): Kann nach Einschätzung der Bundesregierung sicherge- stellt werden, dass bei der im Vorschlag COM(2012) 595 der Europäischen Kommission vorgesehenen Mehrfachanrech- nung von Biokraftstoffen aus gebrauchtem Speiseöl bei der Produktion dieser Biokraftstoffe wirklich gebrauchtes Spei- seöl eingesetzt wird? Bereits seit dem Jahr 2011 können durch die 6. BImSchV Biokraftstoffe, die aus Abfällen und Rest- toffen hergestellt worden sind, gegenüber dem Beitrag onstiger Biokraftstoffe doppelt gewichtet auf die Bio- raftstoffquote angerechnet werden. Damit hat Deutsch- nd Bestimmungen der Erneuerbare-Energien-Richtli- ie der EU in nationales Recht umgesetzt. Mit dieser oppelanrechnung wird ein starker wirtschaftlicher An- iz für Unternehmen geschaffen. Die Bundesregierung at im vergangenen Herbst die Anforderungen an die achweisführung und Nachverfolgbarkeit von Abfall- hstoffen zur Doppelanrechnung mit der Novellierung er 36. BImSchV deutlich verschärft. Die Herkunft wird enau geprüft. An der inhaltlichen Ausgestaltung haben ich die heimischen Industrieverbände im Rahmen der erbändeanhörungen beteiligt. Insgesamt wird die No- ellierung von diesen Unternehmen inhaltlich begrüßt. Für die Biokraftstoffhersteller und die Rohstoffliefer- ette hat sich zum 1. Januar 2013 im Wesentlichen geän- ert, dass nun, zusätzlich zur allgemeinen Nachhaltig- eitsnachweisführung, auch die Voraussetzungen für ine Doppelgewichtungsfähigkeit einer durch die BLE berwachten, privatwirtschaftlich organisierten Zertifi- ierung unterliegen und Doppelgewichtungsnachweise ber die Nabisy-Datenbank der BLE ausgegeben wer- en. Die Anrechnung erfolgt künftig unter Rückgriff auf as bestehende Nachweissystem der Biokraftstoff-Nach- altigkeitsverordnung, das dem Nachweis der Nachhal- gkeit aller anzurechnenden Biokraftstoffe als weiterer nrechnungsvoraussetzung dient. Dadurch wird eine nicht nur auf die Bundesrepublik Deutschland be- chränkte – umfassende Überwachung der gesamten Ver- rbeitungskette über Zertifizierungssysteme und -stellen ichergestellt. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Dr. Matthias Miersch (SPD) rucksache 17/13810, Frage 10): 31236 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) Welche Ziele verfolgt die Bundesregierung im Rat der Eu- ropäischen Union in den Verhandlungen über den Vorschlag COM(2012) 595 vom 17. Oktober 2012 für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 98/70/EG über die Qualität von Otto- und Diesel- kraftstoffen und zur Änderung der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quel- len? Die Bundesregierung begrüßt die Vorlage eines Rege- lungsvorschlags mit dem Ziel der Vermeidung von nega- tiven Effekten durch indirekte Landnutzungsänderungen, ILUC, im Zusammenhang mit der Förderung von Bio- kraftstoffen. Der Vorschlag enthält wichtige Aspekte, die auch von der Bundesregierung im Zusammenhang mit in- direkten Landnutzungsänderungen gefordert wurden. Die Einführung einer Obergrenze für „konventio- nelle“ Biokraftstoffe in Höhe von 5 Prozent wird be- grüßt, soweit die innerhalb dieser Obergrenze eingesetz- ten Biokraftstoffe als ILUC-frei gelten. Dies ist gerechtfertigt, da die durch diese Biokraftstoffe verur- sachten ILUC-Effekte in der Vergangenheit stattgefun- den haben. Durch diese Obergrenze wird ein angemessener Be- standsschutz für Unternehmen geschaffen, die in der Vergangenheit investiert haben. Die Fortführung der Möglichkeit der Förderung von konventionellen Bio- kraftstoffen sollte bis 2030 erweitert werden, um beste- hende Investitionen zu schützen. Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Dr. Matthias Miersch (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 11): Wie kann aus Sicht der Bundesregierung unter Berück- sichtigung der Verhandlungen über den Vorschlag COM(2012) 595 sichergestellt werden, dass 2020 der Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen bei allen Verkehrsträ- gern in der EU mindestens 10 Prozent des Endenergiever- brauchs im Verkehrssektor entspricht? Da derzeit nicht absehbar ist, welche Ergebnisse die noch laufenden Verhandlungen zum Kommissionsvor- schlag haben werden, kann die Frage nicht beantwortet werden. Unter derzeitigen Rahmenbedingungen werden Biokraftstoffe zur Erreichung des 10-Prozent-Ziels eine wesentliche Rolle spielen. Anlage 10 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Fragen des Abgeordneten Gerd Bollmann (SPD) (Drucksache 17/13810, Fragen 12 und 13): Welche Folgen erwartet die Bundesregierung durch die im Vorschlag COM(2012) 595 der Europäischen Kommission enthaltene stärkere Förderung von Biokraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen insbesondere in Bezug auf neue Nutzungs- konkurrenzen? Welche Folgen erwartet die Bundesregierung durch die im Vorschlag COM(2012) 595 der Europäischen Kommission in d w u w rü z E d re re fo S v d A d F (S F w n N K R n IL re m A d F (S IL F (C (D vorgesehene Mehrfachanrechnung von Biokraftstoffen aus Reststoffen der Palmölproduktion insbesondere in Bezug auf eine mögliche Ausweitung des Einsatzes und Anbaus von Produkten der Ölpalme? Die Bundesregierung prüft diesen Vorschlag derzeit tensiv. Aufgrund der starken Anreizwirkung der in em Vorschlag nun erstmals vorgesehenen Vierfachge- ichtung gilt es eingehend zu prüfen, inwieweit hieraus nerwünschte Wirkungen auf bereits existierende Ver- ertungswege entstehen können. Diese Wirkungen be- hren möglicherweise auch gemeinschaftliche Zielset- ungen in den Bereichen der anderen erneuerbaren nergien, der Landwirtschaft, der Abfallwirtschaft und er biologischen Vielfalt. Entstehende Nutzungskonkur- nzen müssen sehr genau bedacht werden. Die Bundes- gierung hat die Europäische Kommission daher aufge- rdert, für die für die Vierfachgewichtung vorgesehenen toffe – soweit vorhanden – Potenzialabschätzungen orzulegen; darunter würden auch die Abfallstoffe aus er Produktion von Palmöl fallen. nlage 11 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Waltraud Wolff (Wolmirstedt) PD) (Drucksache 17/13810, Frage 14): Welche Position vertritt die Bundesregierung zum im Vor- schlag COM(2012) 595 der Europäischen Kommission ent- haltenen Ansatz, die indirekten Landnutzungsänderungen in der Treibhausgasbilanz von Biokraftstoffen zu berücksichti- gen und dazu einen sogenannten ILUC-Faktor einzuführen? Der Kommissionsvorschlag sieht vor, dass ein ILUC- aktor nur im Rahmen von Berichtspflichten eingeführt ird. Bei der Quantifizierung der Treibhausgasemissio- en im Rahmen der Nachhaltigkeitskriterien ist eine utzung des Faktors hingegen nicht vorgesehen. Die ommission hat jedoch angekündigt, Werte in 2017 im ahmen einer Überprüfung der Vorschriften für die Zeit ach 2020 einzuführen. Die Bundesregierung lehnt die Einführung eines UC-Faktors als Maßnahme zur Vermeidung von indi- kten Landnutzungsänderungen ab, da seine Herleitung it großen fachlichen Unsicherheiten behaftet ist. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Waltraud Wolff (Wolmirstedt) PD) (Drucksache 17/13810, Frage 15): Wie steht die Bundesregierung zum Vorschlag, statt der Anwendung von ILUC-Faktoren Biokraftstoffe aus Regionen aus der Anrechnung auf die Quote auszuschließen, in denen durch Landnutzungsänderungen für den Anbau der Biomasse mehr als 35 Prozent der Treibhausgasemissionen des Einsat- zes von fossilen Treibstoffen emittiert werden, und den Vor- schlag COM(2012) 595 entsprechend zu ändern? Der Kommissionsvorschlag sieht konkret keinen UC-Faktor vor, wie in der Antwort zur vorherigen rage ausgeführt. Im Übrigen begrüßt die Bundesregie- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31237 (A) ) )(B) rung die Vorlage der Kommission mit dem Ziel der Ver- meidung von negativen Effekten durch indirekte Land- nutzungsänderungen, ILUC, im Zusammenhang mit der Förderung von Biokraftstoffen. Der Vorschlag enthält wichtige Aspekte, die auch von der Bundesregierung im Zusammenhang mit indirekten Landnutzungsänderun- gen gefordert wurden. Eine Änderung des Vorschlags der Kommission im Sinne der Frage unterstützt die Bundesregierung nicht, da wesentliche Fragen der Umsetzung und Wirksamkeit dieses Ansatzes, zum Beispiel WTO-Fragen und Wirk- samkeit der Maßnahme – Verdrängungseffekte –, unge- klärt sind. Auch wäre in der Folge mit höheren Preisen für den Verbraucher zu rechnen, da mit der vorgeschla- genen Maßnahme teilweise preiswertere Konkurrenten aus den Schwellenländern – zum Beispiel Ethanolher- steller aus Brasilien – wegfielen und die heimischen An- bieter angesichts der zu erwartenden stärkeren Knapp- heit künftig mehr für die von ihnen produzierten Biokraftstoffe verlangen könnten. Anlage 13 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) (Drucksa- che 17/13810, Frage 16): Welche Rolle spielen nach Auffassung der Bundesregie- rung Biokraftstoffe der ersten Generation und welche Rolle aus Abfall- und Reststoffen gewonnene Biokraftstoffe der zweiten Generation bei der Erreichung des Zieles, 10 Prozent des Endenergieverbrauchs im Verkehrssektor aus erneuerba- ren Energien zu erzeugen? Zur Erfüllung des Ziels, 10 Prozent des Endenergie- verbrauchs im Verkehrssektor aus erneuerbaren Ener- gien zu erzeugen, werden auch Biokraftstoffe der ersten Generation einen wichtigen Beitrag liefern. Vorausset- zung ist, dass sie die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Es ist grundsätzlich zu begrüßen, dass Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen eine zunehmende Bedeutung erlangen. Die als besonderer Anreiz für fortschrittliche Biokraftstoffe von der Europäischen Kommission vor- geschlagene Mehrfachanrechnung wird jedoch von Deutschland derzeit noch intensiv geprüft. Eine Mehr- fachanrechnung auf das 10-Prozent-Ziel wird zwar grund- sätzlich als geeignetes Instrument zur Förderung des Ein- satzes von Biokraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen betrachtet; allerdings sieht der Vorschlag erstmals eine Vierfachgewichtung bestimmter Biokraftstoffe vor, die aufgrund des starken Anreizes auch unerwünschte Wir- kungen auf bereits existierende Verwertungswege auslö- sen könnte. Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) (Drucksa- che 17/13810, Frage 17): w s m g B s z k d d ru g „ u s b w e L d s F k A d F D 2 E b E P A d F D (C (D Welche Maßnahmen sind nach Auffassung der Bundesre- gierung notwendig, um aus der Nutzung von Biokraftstoffen resultierende direkte und indirekte Landnutzungsänderungen zu verhindern? Direkte Landnutzungsänderungen, die ökologisch ertvolle Flächen betreffen, Flächen mit hohem Natur- chutzwert – zum Beispiel Primärwälder – oder Flächen it hohem Kohlenstoffbestand – zum Beispiel Feucht- ebiete und Torfmoore –, sind bereits durch die geltende iokraftstoff-Nachhaltigkeitsanforderung für Biokraft- toffe erfasst. Ein Biokraftstoff, der solche Landnut- ungsänderungen verursacht, ist nicht nachhaltig und ann nicht auf die Biokraftstoffquote angerechnet wer- en. Indirekte Effekte von Landnutzungsänderungen sind erzeit nicht messbar und nur anhand von Modellie- ngsansätzen darstellbar. Der von der Kommission vor- eschlagene Ansatz einer Obergrenze für den Anteil konventioneller Biokraftstoffe“ wird von Deutschland nterstützt, um mögliche negative Umwelt- und Klima- chutzeffekte beim Ausbau des Biokraftstoffeinsatzes zu egrenzen. Dieser Ansatz ist ein angemessener Mittel- eg zwischen dem Schutz von Umwelt und Natur (da er ine effektive Lösung zur Vermeidung von indirekten andnutzungsänderungen darstellt) und dem Interesse er Biokraftstoffindustrie am angemessenen Bestands- chutz für getätigte Investitionen, die insbesondere die ortführung der Möglichkeit der Förderung von Bio- raftstoffen nach dem Jahr 2020 fordert. nlage 15 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 18): Setzt sich die Bundesregierung für die Erhöhung des 20-Prozent-Ausbauziels für 2020 für erneuerbare Energien in der EU-Richtlinie 2009/28/EG ein, und für welche Ausbau- ziele für erneuerbare Energien setzt sich die Bundesregierung für den Zeitraum bis 2030 ein? Die Bundesregierung setzt sich zur Erreichung des 0-Prozent-Ziels auf EU-Ebene für die Umsetzung der rneuerbaren-RL 2009/28/EC ein. Das sich daraus erge- ende 18-Prozent-Ziel für Deutschland in 2020 steht im inklang mit den Zielen des Energiekonzepts. Die Bundesregierung hat noch keine abgestimmte osition zu einem EU-Erneuerbaren-Ziel für 2030. nlage 16 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 19): Wann legt die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag den Monitoringbericht für das Jahr 2012 zum Erneuerbare- Energien-Gesetz, EEG, nach § 65 a EEG 2012 vor, und wel- chen Inhalt hat der Bericht? 31238 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) Zu berichtende Angaben über den Ausbau der erneu- erbaren Energien, über die Zielerreichung und die daraus resultierenden Herausforderungen gemäß § 65 a EEG sind für das Berichtjahr 2011 im Kapitel 6 des Ersten Monitoringberichts der Bundesregierung „Energie der Zukunft“ vom Dezember 2012 dokumentiert. Für das Berichtsjahr 2012 werden diese Angaben im zweiten Monitoringbericht der Bundesregierung fortgeschrieben. Der zweite Monitoringbericht „Energie der Zukunft“ soll im Dezember 2013 vorgelegt werden. Anlage 17 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hermann E. Ott (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 20): Wie bewertet die Bundesregierung den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Zunahme von Extrem- wetterereignissen wie zum Beispiel Starkregenereignissen, die zu häufigeren und stärkeren Überschwemmungen führen können, und welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dem aktuellen Hochwasser im Hinblick auf ihre aktuelle Klimapolitik, insbesondere hinsichtlich einer Reform des Emissionshandels? Einzelne regionale extreme Wetterereignisse wie die Starkniederschläge der vergangenen Wochen sind nur in- direkt auf den Klimawandel zurückzuführen. Höhere Durchschnittstemperaturen werden jedoch für mehr und intensivere Wetterextreme sorgen wie zum Beispiel Überschwemmungen oder Dürren. Dabei wird auch die Anzahl der besonders extremen und gefährlichen Wet- terphänomene zunehmen. Das Schadenspotenzial durch Wetterextreme kann damit deutlich wachsen. Auch für Deutschland rechnet die Bundesregierung mit einer Zunahme von Starkniederschlägen, vor allem im Winter. Für die Sommer ist ebenfalls von häufigeren Starkniederschlägen auszugehen, wenngleich in etwas geringerem Maße. Entsprechend ist auch mit einer Zu- nahme von Überschwemmungsgefahren zu rechnen, auf die sich die jeweiligen Regionen entsprechend vorberei- ten sollten. Die Bundesregierung steht zu ihren anspruchsvollen Klimaschutzzielen und arbeitet mit großem Nachdruck an deren Umsetzung. Leitbild der deutschen Energiepo- litik ist eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Energieversorgung. Das Ziel, die Treibhausgasemissio- nen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent und bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu verringern, ist ein ent- scheidender Treiber für den grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung in Richtung erneuerbarer Energie und mehr Energieeffizienz. Hinsichtlich einer Reform des Emissionshandels sind auch die Energie- und Klimapolitik insgesamt und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Wirt- schaft und deren internationale Wettbewerbsfähigkeit zu berücksichtigen. Der Zeitplan für das Verfahren liegt weiterhin in den Händen der europäischen Institutionen – vor allem auch des EP – ebenso wie die Fortentwick- lu d A d F N g n w G (g k d in n S ti s d m E e z V g In e w A d F N li d D v (C (D ng von Vorschlägen zur Stärkung des Emissionshan- els. nlage 18 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Dr. Hermann E. Ott (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Fra- e 21): Welche volkswirtschaftlichen Gesamtkosten sind nach Kenntnisstand der Bundesregierung durch Extremwetterereig- nisse in den letzten zehn Jahren in der Bundesrepublik Deutschland insbesondere durch Starkregen- und Hochwasser- ereignisse entstanden (bitte Zahlen möglichst nach Ereignis- sen aufgeschlüsselt angeben), und inwieweit kommt die Bun- desregierung angesichts der aktuellen Hochwasserereignisse zu einer Neubewertung hinsichtlich der Kosten der Energie- wende und des weiteren Ausbaus der klimaschonenden erneu- erbaren Energien? Der Bundesregierung liegen keine eigenen Berech- ungen zu volkswirtschaftlichen Kosten durch Extrem- etterereignisse vor. Nach den Daten der Münchener Rückversicherungs- esellschaft beliefen sich die durch Naturkatastrophen eophysikalische, meteorologische, hydrologische und limatologische Ereignisse) verursachten Gesamtschä- en in Deutschland für den Zeitraum 2002 bis 2012 auf sgesamt 40,64 Milliarden Euro (inflationsbereinigt ach Werten von 2012). Die Kosten für versicherte chäden betrugen dabei 15,77 Milliarden Euro (infla- onsbereinigt nach Werten von 2012). Der Anteil der Kosten, verursacht durch meteorologi- che Ereignisse (Sturm), betrug insgesamt 20,57 Milliar- en Euro. Hydrologische Ereignisse (Überschwem- ung, Massenbewegung) trugen mit 17,08 Milliarden uro und klimatologische Ereignisse (Temperatur- xtrem, Dürre und Waldbrand) mit 2,97 Milliarden Euro u den Gesamtkosten bei. Für die Bundesregierung stellt die Vermeidung und erringerung von Klimaschäden eine wesentliche Be- ründung für Klimaschutz und die Energiewende dar. sofern sind die aktuellen Ereignisse kein Anlass für ine Neubewertung des Klimaschutzes und der Energie- ende. nlage 19 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Bettina Herlitzius (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 22): Welchen Zusammenhang sieht die Bundesregierung zwi- schen dem konstant hohen Flächenverbrauch und den Folgen von Hochwasserereignissen? Soweit die Flächeninanspruchnahme zu einer zusätz- chen Versiegelung von Flächen führt, wird tendenziell er natürliche Wasserrückhalt in der Fläche verringert. ies kann zu einem beschleunigten Oberflächenabfluss on Niederschlägen und damit zur Entstehung von Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31239 (A) ) )(B) Hochwasser beitragen. Zudem kann die zusätzliche Um- widmung von Flächen die nach § 77 Wasserhaushaltsge- setz, WHG, verlangte Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Rückhalteflächen erschweren. Schließlich kann die Flächeninanspruchnahme je nach Flächennutzung und in Abhängigkeit vom Grad der Versiegelung zu einer Er- höhung des Schadenspotenzials beitragen. Um dem ent- gegenzuwirken, verpflichtet das Wasserhaushaltsgesetz in § 76 die Länder zur Festsetzung von Überschwem- mungsgebieten, für die die besonderen Schutzvorschrif- ten des § 78, WHG, gelten. Zu diesen besonderen Schutzvorschriften gehören insbesondere das Verbot des Umbruchs von Grünland in Ackerfläche sowie die grundsätzliche Untersagung der Ausweisung von Baugebieten sowie der Errichtung und Erweiterung baulicher Anlagen in den festgesetzten Überschwemmungsgebieten. Ausnahmen von diesen Einschränkungen hinsichtlich der Bebauung sind nur un- ter strengen Auflagen zulässig, durch die insbesondere sichergestellt wird, dass sowohl der Hochwasserabfluss als auch die Höhe des Wasserstandes nicht beeinflusst, der Hochwasserrückhalt und bestehende Hochwasser- schutz nicht beeinträchtigt, die Belange der Hochwasser- vorsorge berücksichtigt werden und eine Gefährdung von Leib und Leben oder erhebliche Gesundheits- oder Sachschäden nicht zu erwarten sind. Daneben muss es aus Hochwasservorsorgegesichtspunkten durch planeri- sche Maßnahmen auch außerhalb von förmlichen Über- schwemmungsgebieten unser Ziel sein, die in der Nach- haltigkeitsstrategie vorgesehene Reduzierung der Inanspruchnahme neuer Flächen für Siedlungs- und Ver- kehrszwecke so weit wie möglich umzusetzen. Anlage 20 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Bettina Herlitzius (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 23): Reicht das 100-jährliche Hochwasserereignis als Bemes- sungsgrundlage für vorbeugenden Hochwasserschutz aus, oder müssen aufgrund des Klimawandels die Richtlinien ver- ändert werden? Das sogenannte Hundertjährliche Hochwasser, also ein Hochwasser mit einer statistischen Eintrittswahr- scheinlichkeit von mindestens einmal in 100 Jahren, wurde und wird in der Tat vielfach als sogenanntes Bemessungshochwasser bei der Planung von Hochwas- serschutzmaßnahmen zugrunde gelegt. Dies gilt im Üb- rigen auch für die Festsetzung von Überschwemmungs- gebieten, die nach § 76 WHG verpflichtend vorgesehen ist. Dies ist Ausdruck der Tatsache, dass es einen hun- dertprozentigen Schutz gegen extreme Hochwasser nicht gibt und man sich daher auf ein bestimmtes Schutz- niveau als Basis für Planung und Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen verständigen muss. Die Länder berücksichtigen allerdings in ihrer Planung ab- weichend davon bereits heute besondere Risikolagen und beziehen vielfach auch bereits Sicherheitszuschläge im Hinblick auf den Klimawandel mit ein. A d d 1 A s h A d d 1 M v E fü n s In n d li A d d c fe F n ö d A (C (D nlage 21 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) (Drucksache 7/13810, Frage 24): Welche Kosten sind dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, für die Entwicklung der BMBF-App (https://tunes.apple.com/de/app/bmbf/id544677411?mt=8) entstanden, und aus welchem Haushaltstitel wurde die Ent- wicklung der BMBF-App finanziert? Die App wurde gleichzeitig für die Systeme IOS und ndroid entwickelt. Die Entwicklungskosten beliefen ich auf circa 37 000 Euro und wurden aus dem Haus- altstitel 3003 541 01 finanziert. nlage 22 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) (Drucksache 7/13810, Frage 25): Welche Zielgruppen soll die BMBF-App erreichen, die bisher nicht über die vielfältigen Angebote der BMBF-Öffent- lichkeitsarbeit erreicht werden konnten, und wie viele Perso- nen haben nach Kenntnis des BMBF die BMBF-App bis heute heruntergeladen? Eine App ist eine zeitgemäße, einfache und schnelle öglichkeit, die Internetangebote des BMBF und damit erbundener weiterer Partner und Aktionen auf mobilen ndgeräten einsehen und nutzen zu können. Sie wurde r die immer größer werdende Zielgruppe der Nutzerin- en und Nutzer mobiler Endgeräte entwickelt. Die App tellt einen zusätzlichen Zugang zu den umfangreichen ternetangeboten des BMBF dar, mit der nicht zuletzt eue medienaffine Zielgruppen erreicht werden sollen. Im Zeitraum von Juli 2012 bis Ende Mai 2013 wurde ie BMBF-App 2 185-mal heruntergeladen und instal- ert (1 392 IOS; 793 Android). nlage 23 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Oliver Kaczmarek (SPD) (Drucksa- he 17/13810, Frage 26): Welchen informationellen Mehrwert über die Arbeit des BMBF erwartet das Bundesministerium durch das Veröffent- lichen von Terminen der Parlamentarischen Staatssekretäre etwa zur „symbolischen Übergabe von Förderbescheiden“ im Rahmen der BMBF-App, und werden die im Deutschen Bun- destag für den jeweils betroffenen Wahlkreis zuständigen Ab- geordneten unabhängig von einer möglichen Nutzung der BMBF-App über diese Termine vorab informiert? Die Übergabe von Förderbescheiden ist Teil der Öf- ntlichkeitsarbeit des BMBF, mit der über besondere örderaktivitäten informiert wird. Im Rahmen der routi- emäßigen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit werden die ffentlichkeitswirksamen Termine der Hausleitung auf er Homepage des BMBF veröffentlicht; die BMBF- pp ist mit dieser verlinkt. Die Informationen stehen da- 31240 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) mit allen Abgeordneten zur Verfügung. Eine formali- sierte Vorabinformation erfolgt nicht. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten Oliver Kaczmarek (SPD) (Druck- sache 17/13810, Frage 27): Welche verfassungsrechtlichen Voraussetzungen müssten nach Ansicht der Bundesregierung gegeben sein, um vonsei- ten des Bundes eine in Aussicht gestellte Ausstattung von Schulen mit Laptops und Tablet-PCs finanziell unterstützen zu können, und wäre eine solche Ausstattung in Form eines wie von der Fraktion der SPD vorgeschlagenen neuen Art. 104 c GG möglich? Schulrelevante Fragestellungen wie zum Beispiel die Bereitstellung digitaler Lerninhalte sowie die Ausrüs- tung von Schulen mit Tablet-PCs fallen in die Zuständig- keit der Länder, Kommunen und Schulträger. Bund und Länder stehen dennoch im Austausch zu Fragen der Optimierung und Verbesserung des schulischen Bil- dungssystems. Bund und Ländern ist es auch nach geltender Verfas- sungslage möglich, politische Abreden zu treffen, die im Rahmen der jeweiligen verfassungsrechtlichen Zustän- digkeiten umgesetzt werden. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten Willi Brase (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 28): Ist die Aussage der Bundesregierung in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion der SPD zum Stand der Bildungsforschung (Bundestagsdrucksache 17/7776): „Schul- relevante Fragestellungen wie auch der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht liegen somit in der Zuständigkeit der Länder, Schulträger und Kommunen“, vereinbar mit mögli- chen Initiativen der Bundesregierung mit dem Ziel, etwa Tablets für alle Schülerinnen und Schüler bereitzustellen oder aber Maßnahmen zu treffen, um „Lerninhalte digital zugäng- lich zu machen“ (vergleiche Rheinische Post vom 2. Juni 2013, „Wahlkampf: CDU will die digitale Schule“), und, falls ja, welche diesbezüglichen Initiativen bereitet die Bundes- regierung bereits vor? Schulrelevante Fragestellungen wie zum Beispiel die Bereitstellung digitaler Lerninhalte sowie die Ausrüs- tung von Schulen mit Tablet-PCs fallen in die Zuständig- keit der Länder, Kommunen und Schulträger. Bund und Länder stehen dennoch im Austausch zu Fragen der Op- timierung und Verbesserung des schulischen Bildungs- systems. Bund und Ländern ist es auch nach geltender Verfas- sungslage möglich, politische Abreden zu treffen, die im Rahmen der jeweiligen verfassungsrechtlichen Zustän- digkeiten umgesetzt werden. A d d 1 m s S ta s s R d A d d (D d k H H s – – (C (D nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Willi Brase (SPD) (Drucksache 7/13810, Frage 29): Umfasst die Aussage der Bundesregierung in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion der SPD zum Stand der Bildungsforschung (Bundestagsdrucksache 17/7776): „Es wird darauf verwiesen, dass die Gestaltung der Rahmenbedin- gungen des Lehrerberufs (Arbeitsplatz, Arbeitszeiten, Ar- beitsbelastung usw.) aufgrund der föderalen Zuständigkeiten in der Verantwortung der Länder liegt“, auch die Ausstattung der Fachräume in Schulen, und fallen Maßnahmen, die etwa zur besseren Ausstattung der Fachräume einen Abbau des „Sanierungsstaus“ an Schulen zum Ziel haben, in die Zustän- digkeit des Bundes (vergleiche Rheinische Post vom 2. Juni 2013, „Wahlkampf: CDU will die digitale Schule“)? Die Ausgestaltung von Unterrichtsräumen in allge- einbildenden Schulen fällt aufgrund der föderalen Zu- tändigkeit allein in die Verantwortung der Länder und chulträger. Bund und Länder stehen dennoch im Aus- usch zu Fragen der Optimierung und Verbesserung des chulischen Bildungssystems. Bund und Ländern ist es auch nach geltender Verfas- ungslage möglich, politische Abreden zu treffen, die im ahmen der jeweiligen verfassungsrechtlichen Zustän- igkeiten umgesetzt werden. nlage 27 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Swen Schulz (Spandau) (SPD) rucksache 17/13810, Frage 30): Inwieweit konnten die in der Pressemitteilung des BMBF vom 3. März 2009 „Verfahren zur Hochschulzulassung wird entscheidend verbessert“ veröffentlichten – zwischen BMBF, Hochschulrektorenkonferenz und Kultusministerkonferenz vereinbarten – Eckpunkte zur Hochschulzulassung nach Ein- schätzung der Bundesregierung realisiert werden, und wie viele Studienplätze sollen im Rahmen des Dialogorientierten Serviceverfahrens zum Wintersemester 2013/2014 vergeben werden? Die im März 2009 von der Bundesministerin für Bil- ung und Forschung mit Vertretern der Kultusminister- onferenz, KMK, und der Hochschulrektorenkonferenz, RK, vereinbarten Eckpunkte zur Verbesserung der ochschulzulassungsverfahren wurden wie folgt umge- etzt: Mit finanzieller Förderung des Bundes in Höhe von 15 Millionen Euro wurde die für das Dialogorientierte Serviceverfahren, DoSV, notwendige zentrale Soft- ware von der Firma T-Systems im Auftrag der von den Ländern getragenen Stiftung für Hochschulzulas- sung, SfH, entwickelt und steht der SfH seit April 2011 einsatzbereit zur Verfügung. Die Projektförde- rung des Bundes ist zum 29. Februar 2012 ausgelau- fen. Die Länder haben mehrfach, zuletzt im Oktober 2012, in der KMK beschlossen, die Finanzierung des DoSV bis zum Anschluss einer Mehrzahl der Hochschulen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31241 (A) ) )(B) in staatlicher Verantwortung zu sichern und mit Nach- druck darauf hinzuwirken, dass sich ihre Hochschulen am DoSV beteiligen. – Die Hochschulen haben in der Mitgliederversamm- lung der HRK am 21. April 2009 mit einer Mehrheit von 92 Prozent beschlossen, das DoSV ab seiner Ver- fügbarkeit nutzen zu wollen. Sie haben sich ferner auf einheitliche Termine für den Bewerbungsschluss und den Versand der Zulassungsbescheide verständigt. Seit Herbst 2009 wird jeweils im Anschluss an die re- gulären Zulassungsverfahren über die noch freien Studienplätze in einer von SfH und HRK gemeinsam betriebenen Online-Studienplatzbörse informiert. – Nach Angaben der SfH beteiligen sich am DoSV zum Wintersemester 2013/14 etwa 50 Hochschulen mit rund 170 Studiengängen. Die SfH geht von mindes- tens 13 000 Studienplätzen aus, deren Zulassung über das DoSV vergeben wird. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten Swen Schulz (Spandau) (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 31): Welchen Fahrplan verfolgt die Bundesregierung bezüglich des weiteren Verfahrens zur Abschaffung des Kooperations- verbots, und mittels welcher Formulierung zur Änderung des Grundgesetzes plant das BMBF dem von der Bundesministe- rin Professor Dr. Johanna Wanka in einer Pressemitteilung des BMBF formulierten Ziel „hin zu einer besseren Bildungs- kooperation“ durch Änderung des Grundgesetzes Rechnung zu tragen (vergleiche BMBF-Pressemitteilung vom 16. Mai 2013, „Wanka fordert Grundgesetzänderung“)? In der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 16. Mai 2013 hat Frau Bundesministerin Professor Dr. Johanna Wanka ausge- führt, dass wir „bereits heute die Hochschulen stärker unterstützen und den ersten Schritt hin zu einer besseren Bildungskooperation gehen.“ Damit hat die Bundesministerin die unveränderte Auffassung der Bunderegierung zum Ausdruck ge- bracht, dass mit ihrem Gesetzentwurf zur Änderung des Art. 91 b GG die richtigen Weichen für eine nachhaltige Stärkung der Hochschulen in Deutschland gestellt wer- den. Die Realisierung dieses Gesetzgebungsvorhabens würde es Bund und Ländern ermöglichen, bei zentralen Zukunftsfragen im Wissenschaftsbereich ihre Kräfte auf Dauer zu bündeln und eine gemeinsame Strategie für den Wissenschaftsstandort Deutschland zu entwickeln. Nach Art. 79 Abs. 2 bedarf ein Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes jedoch der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Drit- teln der Stimmen des Bundesrates. Entsprechende Mehr- heiten sind derzeit nicht erkennbar. Ungeachtet dessen ist die Bundesregierung nach wie vor zu weiteren Ge- sprächen bereit. A d d 1 c z g s s d g B b n F Ü V g g A d d 1 fi J ü in d e (C (D nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 7/13810, Frage 32): Ist es zutreffend, dass das BMBF gegenüber einer Journa- listin, die einen Beitrag für die international renommierte Zeitschrift Science vorbereitete, behauptet hat, dass die von der Bundesregierung vorgeschlagene Änderung des Grund- gesetzes (Änderung des Art. 91 b GG, Abschaffung des Kooperationsverbots) bereits vom Deutschen Bundestag ver- abschiedet worden sei, und, falls dies zutrifft, wie begründet die Bundesregierung diese Aussage (vergleiche Science 2013, „In the Global Competition for Smart Minds, Germany Grows Its Catch“ vom 22. März 2013)? Die Autorin von Science wurde bei ihrer umfangrei- hen Recherche zur deutschen Exzellenzinitiative und ur Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands vor dem Hinter- rund steigender Investitionen in Bildung und For- chung vom Bundesministerium für Bildung und For- chung, BMBF, unterstützt. Dabei wurde sie auch auf en Stand und die verschiedenen Schritte dieses Gesetz- ebungsverfahrens hingewiesen, die korrekt auf der MBF-Homepage dargestellt sind. Ende Januar 2013 at die Autorin bei einer letzten Abstimmung per Mail och einmal um eine Bestätigung der dargestellten akten. Dabei ist es nicht zuletzt im Zuge mehrfacher bersetzungen in der Antwort des BMBF zu einer erwechslung der Begriffe „Kabinett“ und „Parlament“ ekommen. Die Autorin wurde hierauf inzwischen hin- ewiesen. nlage 30 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 7/13810, Frage 33): Kann die Bundesregierung den Mitgliedern des Ausschus- ses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages eine Auflistung der Anfragen für den „nanoTruck“ für den Zeitraum Juni bis August 2013 mit Namen des Anfragenden bzw. der anfragenden Einrichtung sowie Eingangsdatum der Anfrage und – sofern eine entspre- chende Information versandt wurde – den Originaltext von In- formationsschreiben des BMBF an Mitglieder des Deutschen Bundestages, in denen über die Möglichkeit der Anforderung des „nanoTruck“ informiert wurde, zeitnah zur Verfügung stellen, und, falls ja, wann wird das BMBF die entsprechen- den Unterlagen bereitstellen? Eine Aufstellung der Veranstaltungen/Veranstalter ndet sich in der angehängten Tabelle für den Zeitraum uni 2013 bis August 2013. Die Mitglieder des Bundestages wurden nicht speziell ber die Anforderungsmöglichkeiten des „nanoTruck“ formiert. Die Informationen hierzu sind öffentlich auf er Internetseite der Initiative unter www.nanotruck.de insehbar. 31242 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 34): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der Tatsache, dass das vom BMBF geförderte Deutsche ITER- Industrie Forum e. V., dessen Vorstandsvorsitzender ein ehe- maliges, langjähriges Mitglied der CDU/CSU-Bundestags- fraktion ist, parlamentarische Frühstücke durchführt, zu denen lediglich die Mitglieder der beiden Regierungsfraktionen, CDU/CSU und FDP, eingeladen werden, und unterstützt das BMBF eine solche selektive Informationspolitik von vom BMBF geförderten Einrichtungen? Das Deutsche ITER-Industrie Forum, DIIF, wurde ge- gründet, um die Chancen der deutschen Industrie bei der Realisierung des Projekts ITER, International Thermo- nuclear Experimental Reactor, sowie weiterer internatio- naler Forschungsprojekte der Kernfusion optimal zu positionieren, den Technologietransfer zwischen der deut- schen Industrie, Forschungseinrichtungen in Deutschland und diesen internationalen Hochtechnologieprojekten zu fördern und die Öffentlichkeit über diese Projekt zu in- formieren. Dem Verein gehören interessierte Industrieunterneh- men an, die die Arbeit des Vereins durch Mitgliedsbei- träge unterstützen. Vergleichbare Einrichtungen gibt es in Frankreich und anderen Mitgliedstaaten der Europäi- schen Union. Der Verein betreibt eine Internetplattform und unterhält ein Verbindungsbüro in Aix-en-Provence in der Nähe des Standorts von ITER. Gegenstand der Förderung des Deutschen ITER-In- dustrie Forums durch das BMBF ist die Beratung und Be- teiligung der deutschen Industrie bei Ausschreibungen der Internationalen Organisation ITER, IO, und von Fu- sion for Energy, F4E, die Aufbereitung und Bereitstel- lung von Informationen, die Durchführung von Informa- tionsveranstaltungen und sogenannten Industrietagen vornehmlich in der Nähe des ITER-Standortes in Frank- reich, die Entwicklung von Vorschlägen und die Beratung zu Fragen der Ausschreibungsbedingungen sowie die Or- ganisation und Betreuung von Messebeteiligungen. Das Veranstalten von „Parlamentarischen Frühstücken“ ge- hört nicht zum Gegenstand der Förderung des BMBF. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 35): Ist das BMBF bereit, den Mitgliedern des Bundestages das von einem internationalen Gutachtergremium erstellte Gut- achten zur Bewertung des Forschungskonzepts des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung im Originaltext zur Verfü- gung zu stellen, und, falls nein, wie begründet die Bundesre- gierung, dass das BMBF einerseits eine Pressemitteilung he- rausgibt, in der es den Inhalt des Gutachtens bewertet (ver- gleiche BMBF, „Gutachter loben Berliner Institut für Gesund- heitsforschung, (BIG)“, Pressemitteilung vom 7. Mai 2013), w s Ü B W d D m G v d s F ra c h n W A d d (S d d w v s o d ta re IF g s G w B u d B g T Z g (C (D andererseits dem Deutschen Bundestag das Gutachten jedoch vorenthält? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung ird den Mitgliedern des Ausschusses für Bildung, For- chung und Technikfolgenabschätzung die deutsche bersetzung der Zusammenfassung der wesentlichen egutachtungsergebnisse zeitnah zukommen lassen. Auf unsch kann auch der englischsprachige Originaltext er Zusammenfassung zur Verfügung gestellt werden. as Gesamtgutachten befindet sich noch in der Abstim- ung mit den Gutachtern. Es wird davon abgesehen, das utachten als Ganzes zur Verfügung zu stellen, da es ertrauliche Hinweise für die Zuwendungsgeber und für en Vorstand des Berliner Instituts für Gesundheitsfor- chung, BIG, enthält und daher nicht öffentlich ist. erner setzt eine wissenschaftliche Begutachtung vo- us, dass Experten in einem geschützten und vertrauli- hen Rahmen ihre fachliche Einschätzung ohne Vorbe- alte äußern können. Nur dies gewährleistet, dass otwendige Kritik durch andere Wissenschaftler und issenschaftlerinnen tatsächlich geäußert wird. nlage 33 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf) PD) (Drucksache 17/13810, Frage 36): Gibt es nach Auffassung der Bundesregierung Gründe nach § 4 oder § 6 des Gesetzes zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes, die einem Zugänglichmachen des Gutachtens zur Bewertung des Forschungskonzepts des Berli- ner Instituts für Gesundheitsforschung entgegenstehen wür- den, und, falls ja, welche? Ausweislich der Gesetzesbegründung kann insbeson- ere der Zugang zu konkreten Gutachten im Verfahren er Forschungsförderung eingeschränkt bzw. versagt erden, denn eine wissenschaftliche Begutachtung setzt oraus, dass Experten in einem vertraulichen und ge- chützten Rahmen ihre fachliche Einschätzung offen und hne Vorbehalte äußern können. Nur dies gewährleistet, ass notwendige Kritik durch andere Wissenschaftler tsächlich geäußert wird. Daher kann der Zugang wäh- nd laufender Verwaltungsverfahren gemäß §§ 3 und 4 G verweigert werden, weil die behördlichen Beratun- en auch noch nicht abgeschlossen sind und um die Ent- cheidungsfindung nicht zu gefährden. Es wird zudem davon abgesehen, das Gutachten als anzes zur Verfügung zu stellen, da es vertrauliche Hin- eise für die Zuwendungsgeber und für den Vorstand des erliner Instituts für Gesundheitsforschung, BIG, enthält nd daher nicht öffentlich ist. Um dem Informationsbe- ürfnis dennoch bestmöglich Genüge zu tun, wird das undesministerium für Bildung und Forschung den Mit- liedern des Ausschusses für Bildung, Forschung und echnikfolgenabschätzung die deutsche Übersetzung der usammenfassung der wesentlichen Begutachtungser- ebnisse zeitnah zur Verfügung stellen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31243 (A) ) )(B) Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage der Abgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 37): Wie hoch liegt der Frauenanteil bei der Besetzung der Na- tionalen Plattform Zukunftsstadt, und warum ist es dem BMBF nicht gelungen, einen Anteil von 40 Prozent Frauen in dieses Gremium zu berufen (vergleiche BMBF, „Konzepte für die ZukunftsWerkStadt“, www.bmbf.de/de/21394.php, Zu- griff 3. Juni 2013)? Die Nationale Plattform Zukunftsstadt will in zwei Jahren Konzepte entwickeln, wie Städte möglichst CO2- neutral, energieeffizient und klimaangepasst weiterent- wickelt werden können. Dies geschieht gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Kom- munen und Wirtschaft. Die beteiligten gesellschaftlichen Gruppen sind gebeten worden, ihre Spitzenrepräsentie- renden zu benennen und zu entsenden. Der Anteil der Frauen im Stakeholder-Forum ergibt sich somit aus ihrer Repräsentanz in den beteiligten Organisationen. Das Stakeholder-Forum der Nationalen Plattform Zukunfts- stadt zählt derzeit 31 Mitglieder. Darunter sind drei Frauen. Ihr Anteil beträgt demnach 10 Prozent. Anlage 35 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 17/13810, Fragen 38 und 39): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, wie viele Studierende neben ihrem Studium einer Erwerbs- arbeit nachgehen und wie viele Wochenarbeitsstunden sie ar- beiten (bitte jeweils Anzahl und Anteil für Gesamtdeutsch- land, Sachsen sowie alte und neue Bundesländer nennen)? Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, wie viele Studierende es nicht schaffen, ihr Studium in der Regelstudienzeit zu beenden (bitte Aufschlüsselung nach Stu- dierenden insgesamt und BAföG-Empfängern), und wie viele Studierende als arm gelten (bitte jeweils Anzahl und Anteil für Gesamtdeutschland, Sachsen sowie alte und neue Bundes- länder nennen)? Zu Frage 38: Die Ergebnisse der 19. Sozialerhebung – Befragung im Sommersemester 2009 – geben hierzu Auskunft. Da- nach betrug die Erwerbstätigkeitsquote der Studierenden insgesamt im Bundesdurchschnitt 67 Prozent, die der Studierenden im Erststudium 66 Prozent. Die Erwerbstä- tigkeitsquote in Sachsen betrug für Studierende im Erst- studium – im Sommersemester 2009 – 53 Prozent. Die Erwerbstätigkeitsquote war in den alten Ländern mit Ausnahme von Niedersachsen und Schleswig-Holstein durchweg höher als in den neuen Ländern. Die Vollzeitstudierenden gehen zu 67 Prozent einer Erwerbstätigkeit von bis zu 15 Stunden wöchentlich nach. 12 Prozent der Vollzeitstudierenden gehen einer Erwerbstätigkeit von mehr als 15 Stunden wöchentlich nach. Z S v S S n S g v L A in z c s Z fa d S A d d s fü w s ru w J n C E V d d k – (C (D u Frage 39: Der Bundesregierung liegen keine validen Daten zu tudienabschlüssen innerhalb der Regelstudienzeiten or. Eine gesetzlich definierte oder nach allgemeinem prachverständnis unzweideutige Festlegung, ab wann tudierende als „arm“ gelten, besteht nicht. Für die fi- anzielle Unterstützung der Studierenden während ihres tudiums sind die nach dem Unterhaltsrecht ihnen ge- enüber Unterhaltspflichtigen – in der Regel die Eltern – erantwortlich. In den Fällen, in denen die finanzielle eistungsfähigkeit der Unterhaltspflichtigen nicht zur usbildungsfinanzierung ausreicht, haben Studierende der Regel einen Anspruch auf finanzielle Unterstüt- ung nach dem BAföG. Dies ist der Fall, wenn das anre- henbare Elterneinkommen nicht die Höhe der Bedarfs- ätze nach § 13 Abs. 1 oder 2 sowie gegebenenfalls der uschläge nach §§ 13 a und 14 b BAföG erreicht. Darüber hinaus besteht für Studierende gegebenen- lls die Möglichkeit, einen zinsgünstigen Kredit nach em Bildungskreditprogramm des Bundes oder auch als tudienkredit der KfW in Anspruch zu nehmen. nlage 36 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Druck- ache 17/13810, Frage 40): Bei welchen einzelnen Veranstaltungen wurde das in der Liste der Zahlungen an externe Berater (Haushaltsausschuss- drucksache 17(8)6030), die ansonsten im Wesentlichen Rechtsgutachten und IT-Beratungen umfasst, aufgeführte 2,63 Millionen Euro teure Vorhaben „Innovationsunterstüt- zende Maßnahmen für Elektroniksysteme, Elektromobilität“ (Innovum) unter Angabe der jeweiligen Teilnehmer- bzw. Be- sucherzahlen in 2012 und bisher in 2013 im Einzelnen in der Praxis angewandt, und welche spezifischen Kompetenzen, die im BMBF nicht vorhanden sind bzw. waren, wurden dafür – unter Angabe des aktuellen Leistungserbringers – extern als Beratungsleistung eingekauft? Im Vorhaben „Innovationsunterstützende Maßnahmen r Elektroniksysteme, Elektromobilität“, Innovum, ird das Bundesministerium für Bildung und For- chung, BMBF, flankierend zu seiner Forschungsförde- ng bei Maßnahmen zur Fachinformation und Nach- uchsförderung unterstützt. Es handelt sich in den ahren 2012 und 2013 im Einzelnen um folgende Maß- ahmen: Schülerwettbewerb INVENT a CHIP. INVENT a HIP ist eine bundesweite Initiative des Verbandes der lektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V., DE, und des BMBF, bei der Schülerinnen und Schüler er Jahrgangsstufen 8 bis 13 (allgemein- und berufsbil- ende Schulen) sich mit Ideen für den Entwurf eines Mi- rochips bewerben können. 2012: 2 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dreitä- giger Praxis-Workshop an der Leibniz Universität Hannover mit zwölf Schülerteams, Verleihung der vier Preise an sieben Schüler im Rahmen des VDE- Kongresses „Smart Grid“ in Stuttgart (5. bis 6. No- vember 2012). 31244 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) – 2013: 1 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich seit Anfang Februar 2013 beworben, im Septem- ber wird der Praxis-Workshop an der Leibniz Univer- sität Hannover stattfinden; die Verleihung der Preise wird im Rahmen des Mikrosystemtechnikkongresses am 14. Oktober 2013 in Aachen stattfinden. Schülerwettbewerb SolarMobil Deutschland. Solar- Mobil Deutschland ist ein bundesweiter Wettbewerb, den der VDE und das BMBF ins Leben gerufen haben, um Jugendliche für das Zukunftsthema „alternative Fahrzeugantriebe und Energieeffizienz“ zu begeistern. – 2012: 60 Teams mit 160 Teilnehmerinnen und Teil- nehmern; Bundesfinale in Chemnitz am 20. Septem- ber 2012. – 2013: Anfang April Bekanntgabe des Wettbewerbs; das Bundesfinale ist für den 20. September 2013 im Umfeld der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt/Main geplant. DRIVE-E-Programm für Studierende. DRIVE-E be- steht aus vier Studienpreisen für Studierende von Fach- hochschulen und Universitäten sowie der DRIVE-E- Akademie, einer Ferienschule für circa 50 Teilnehmerin- nen und Teilnehmer mit Vorträgen ausgewiesener Fach- experten im Themenfeld. Das DRIVE-E-Programm wird zusammen mit der Fraunhofer Gesellschaft e. V. und ei- nem wechselnden Universitätspartner durchgeführt. – 2012: 62 Bewerbungen für die Studienpreise; Verlei- hung war am 14. März 2012 in Aachen. 106 Bewer- bungen für die Akademie vom 12. bis 16. März 2012 in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen – 2013: 48 Bewerbungen für die Studienpreise; Verlei- hung war am 6. März 2013 in Dresden. 139 Bewer- bungen für die Akademie vom 4. bis 8. März 2013 in Zusammenarbeit mit der TU Dresden. Vorbereitung und Betreuung von Messeauftritten und Fachgesprächen – 2012: 23. bis 27. April 2012 Hannover Messe, BMBF-Stand sowie Beteiligung am Stand der Bun- desregierung auf der MobiliTec, rund 195 000 Besu- cher; – Mai 2012 Leistungselektronik-Workshop im Umfeld der Leistungselektronik-Messe PCIM in Nürnberg, circa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer; – Dezember 2012 Statusseminar der BMBF-geförder- ten Projekte zur Elektromobilität in Bonn, circa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. – 2013: 8. bis 12. April 2013 Hannover Messe, BMBF- Stand sowie Beteiligung am Stand der Bundesregie- rung auf der MobiliTec, rund 217 000 Besucher; – 26. bis 27. Mai 2013 Internationale Konferenz Elek- tromobilität der Bundesregierung in Berlin (Interakti- ves Exponat zum Thema „Aus- und Weiterbildung in der Elektromobilität“), rund 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die folgenden Kompetenzen wurden dabei als ex- terne Leistung beauftragt: 1 2 3 4 5 6 te d v „ d g G V A d d c A c P fö Z ti Z z ri ra im (C (D . Planung und Durchführung des jährlichen Schüler- wettbewerbs INVENT a CHIP, . Planung und Durchführung des jährlich stattfinden- den bundesweiten Programms zur Nachwuchsförde- rung im Bereich der Elektromobilität (DRIVE-E-Pro- gramm) mit den Modulen DRIVE-E-Akademie (Ferienschule) und DRIVE-E-Studienpreis, . Planung und Durchführung des jährlichen Bundes- wettbewerbs für solarbetriebene Modellfahrzeuge So- larMobil Deutschland, . konzeptionelle Vorbereitung und Betreuung von Mes- seauftritten, Erstellung entsprechender Exponate, . inhaltliche Vorbereitung, Organisation und Durchfüh- rung von Fachgesprächen (Workshops) zu aktuellen Themen der Elektronik und Elektromobilität, . adressatengerechte Aufbereitung von Fachinforma- tionen aus den Förderbereichen Elektroniksysteme und Elektromobilität. Der Vertrag fällt unter die Definition des Begriffs „ex- rne Beratungsleistungen“ auf Basis des Beschlusses es Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages om 28. Juni 2006. Die Zuordnung dieses Vorhabens als Beratervertrag“ ist administrativ korrekt; faktisch han- elt es sich um organisatorische Unterstützungsleistun- en, wie sich aus obiger Aufstellung ersehen lässt. Leistungserbringer ist die VDI Technologiezentrum mbH, VDI TZ, in Düsseldorf, eine Einrichtung des ereins Deutscher Ingenieure, VDI. nlage 37 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- he 17/13810, Frage 41): Welche Konsequenzen in Bezug auf Projektlaufzeit, Ar- beits- und Zeitplan sowie Förderhöhe hat die Bundesregie- rung beim Vorhaben „r3 – Aufschluss, Trennung und Rückge- winnung von ressourcenrelevanten Metallen aus Rückständen thermischer Prozesse“ aus dem ersten Zwischenbericht über den Projektfortschritt – unter Angabe der jetzt in 2013 für die- ses Vorhaben vorgesehenen Förderung – gezogen, und inwie- weit trifft es zu, dass dabei aktuell – auch ohne den Bau einer neuen Versuchsanlage – bereits erste Proben aus älteren Anla- gen wissenschaftlich untersucht werden? Der Zwischenbericht für das Verbundvorhaben „r3 – ufschluss, Trennung und Rückgewinnung von ressour- enrelevanten Metallen aus Rückständen thermischer rozesse“, ATR, das im Jahr 2013 mit 580 000 Euro ge- rdert wird, wurde am 29. April 2013 vorgelegt. Die ielerreichung des Gesamtvorhabens erscheint aus heu- ger Sicht weiterhin sichergestellt. Eine Anpassung der Projektlaufzeit, des Arbeits- und eitplans sowie der Förderhöhe des Vorhabens ist der- eit nicht notwendig. Allerdings verschiebt sich die Er- chtung der Versuchsanlage am Standort Hamburg vo- ussichtlich aufgrund genehmigungsrechtlicher Fragen Zusammenhang mit dem Bundes-Immissionsschutz- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31245 (A) ) )(B) gesetz, BImSchG, sowie Vorgaben des Flächennutzungs- plans auf den Herbst 2013. Im Übrigen trifft es zu, dass bereits Schlackenproben aus anderen Quellen physikalisch-chemisch untersucht wurden. Anlage 38 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 42): Rechnet die Bundesregierung demnächst (bitte unter Angabe des Zeitraums) mit der Einleitung eines EU-Vertrags- verletzungsverfahrens aufgrund der bisherigen Nichtmeldung des Effizienzziels im Rahmen der EU-Energieeffizienzrichtli- nie (siehe Antwort auf meine mündliche Frage 30, Plenarpro- tokoll 17/239, Anlage 16), und wie ist der derzeitige Verhand- lungsstand innerhalb der Bundesregierung bezüglich der Meldung eines Ziels an die Europäische Kommission? Die Bundesregierung wird das indikative nationale Energieeffizienzziel gemäß Art. 3 EU-Energieeffizienz- richtlinie, EED, in Kürze an die EU-Kommission melden. Daher rechnet die Bundesregierung nicht mit der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens. Anlage 39 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 43): Wie ist der inhaltliche bzw. konzeptionelle Sachstand be- züglich der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, die vom Netzausbau betroffen sind und durch eine „Bürgerdividende“ am Gewinn durch den Leitungsausbau profitieren sollen, vor dem Hintergrund des Thesenpapiers vom September 2012 „Bürgerdividende Netzausbau“ vom Bundesminister für Um- welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Peter Altmaier, so- wie der Antwort auf meine mündliche Frage 35, Plenarproto- koll 17/218, Anlage 20, und welchen Zeitplan verfolgt die Bundesregierung hierbei zur Umsetzung? Aus Sicht der Bundesregierung kann die finanzielle Beteiligung von Bürgern an Leitungsbauprojekten ein wichtiger Baustein für die Akzeptanz des Netzausbaus und die Umsetzung der Energiewende sein. Das Bundes- wirtschaftsministerium und das Bundesumweltministe- rium sind derzeit mit den Übertragungsnetzbetreibern hinsichtlich der Entwicklung und Ausgestaltung von Bür- gerbeteiligungsmodellen im Gespräch. Ziel ist die Schaf- fung attraktiver Anlagemodelle mit einem angemessenen Rendite-Risiko-Profil für die vom Leitungsbau betroffe- nen Bürgerinnen und Bürger. Damit Bürgerbeteiligungs- modelle erfolgreich umgesetzt und tatsächlich eine Be- schleunigung des Netzausbaus erreicht werden können, ist aus Sicht der Bundesregierung wichtig, dass die Aus- gestaltung und Umsetzung den Übertragungsnetzbetrei- bern obliegt. Nach Klärung offener Fragen – unter ande- rem rechtliche Anforderungen an Beteiligungsmodelle, organisatorischer Aufwand, Mehrkosten – wird die Bun- desregierung zusammen mit den Übertragungsnetzbetrei- b D te n B A d A s A k L fr A te u g p d fe li T h D m z s e p a li d In b s b G ru (C (D ern zeitnah einen gemeinsamen Vorschlag vorstellen. ie Erfahrungen aus dem Pilotvorhaben an der Westküs- nleitung in Schleswig-Holstein werden die Beteiligten utzen, um die Beteiligungsmodelle für Bürgerinnen und ürger weiterzuentwickeln. nlage 40 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Druck- ache 17/13810, Frage 45): Welche libyschen oder sonstigen zivilen oder militäri- schen Behörden werden in bilateralen polizeilichen Projekten oder im Rahmen der EUBAM-Mission von Maßnahmen der 20 dort eingesetzten deutschen Polizistinnen und Polizisten konkret adressiert (bitte für jede einzelne Maßnahme/ Workshop/Training der Bundespolizei und, soweit der Bundesregierung bekannt, der beteiligten Länderpolizeien darstellen), und wie ist nach Kenntnis der Bundesregierung die Zuständigkeit von Polizei und Militär für die Grenzüber- wachung bzw. weitere Belange der inneren Sicherheit in Libyen derzeit geregelt (sofern in unterschiedlichen Provin- zen zurzeit in unterschiedlicher Zuständigkeit, bitte jeweils einzeln darstellen)? EUBAM Libyen soll die libyschen Behörden durch nleitung, Ausbildung und Beratung dabei unterstützen, urzfristig die Kapazitäten zur verstärkten Sicherung der and-, See- und Luftgrenzen Libyens auszubauen. Lang- istig soll die Mission die libyschen Behörden bei der usarbeitung und Umsetzung einer umfassenderen Stra- gie für integriertes Grenzmanagement unterstützen. Vor diesem Hintergrund arbeitet EUBAM Libyen mit nterschiedlichen libyschen Behörden zusammen. Dazu ehören die dem Innenministerium unterstellte Grenz- olizei, der dem Finanzministerium unterstellte Zoll, die em Verteidigungsministerium unterstellte neu geschaf- ne Institution der „Border Guards“ sowie unterschied- che maritime Behörden, die dem Innen-, Finanz- oder ransportministerium unterstellt sind. Effektiver Grenzschutz lässt sich jedoch nur bei Vor- andensein eines effizienten Justizsystems umsetzen. aher soll die Mission auch mit dem libyschen Justiz- inisterium und dem Ministerium für lokale Regierung usammenarbeiten. Derzeit sind ein Angehöriger der Bundespolizei owie eine über das Zentrum für Internationale Friedens- insätze, ZIF, entsandte Logistik-Expertin im Missions- ersonal vertreten. Im Bereich der bilateralen polizeilichen Aufbauhilfe rbeitet das Bundeskriminalamt grundsätzlich mit dem byschen Innenministerium zusammen. Die Auswahl er Lehrgangsteilnehmer erfolgt durch das libysche nenministerium in Abstimmung mit Verbindungs- eamten des Bundeskriminalamtes. Zumeist handelt es ich um Angehörige des Innenministeriums oder der li- yschen Polizeidienststellen. Die Strukturen und die Zuständigkeiten der libyschen renzüberwachung sind fragmentiert. Der Bundesregie- ng vorliegenden Informationen zufolge ist die Grenz- 31246 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) polizei an den 25 bestehenden libyschen Grenzübergän- gen für die Kontrolle illegaler Migrationsbewegungen zuständig. Zwei dieser 25 Grenzübergänge sind dem libyschen Innenministerium unterstellt. Die anderen werden von Milizen oder Stammesorganisationen über- wacht. Der Süden des Landes wurde zu militärischem Sperr- gebiet erklärt. Die dem Verteidigungsministerium unter- stellten „Border Guards“ sollen die Landgrenzen in diesem Gebiet sichern. Die Seegrenzen im Norden des Landes werden durch die „Naval Coast Guard“ kontrol- liert, die ebenfalls dem Verteidigungsministerium unter- stellt ist. Anlage 41 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Abgeordneten Erika Steinbach (CDU/CSU) (Drucksa- che 17/13810, Frage 47): Welche Kenntnis hat die Bundesregierung über die Beein- flussung der türkischen Medien bzw. zur Zensur der türki- schen Medien oder Kurznachrichtendienste wie Twitter durch die türkische Regierung angesichts des in der Türkei herr- schenden „Ausnahmezustands“ („Es ist Revolution, und die Reporter gehen weg“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. Juni 2013)? Die Bundesregierung hat keine Kenntnis von einer di- rekten anlassbezogenen Beeinflussung der türkischen Medien. Allerdings hat insbesondere ein Teil der Fern- sehsender, zum Beispiel die Privatsender NTV und CNN Türk, nicht von Anfang an über die Ereignisse berichtet. Im Falle des zur Dogus-Gruppe gehörenden Senders NTV lösten Kunden der zu demselben Konzern gehören- den Garanti-Bank Konten im Wert von circa 50 Millio- nen Türkische Lira (circa 22 Millionen Euro) auf, wo- raufhin sich der Geschäftsführer für die Berichterstattung entschuldigte und öffentlich seine Unterstützung für die Demonstranten äußerte. Nach Kenntnis der Bundesregierung ist die Nutzung von Twitter uneingeschränkt möglich. Jedoch wurden in Izmir mindestens 40 Nutzer, in Adana 13 Twitternutzer verhaftet, die laut Medienberichten inzwischen aber wie- der auf freiem Fuß sind. Ihnen wurde Anstachelung zum Aufstand, Propaganda und Desinformation vorgeworfen. Ebenso übte Premierminister Recep Tayyip Erdogan Kritik an den sozialen Medien und warf ihnen Verbrei- tung von Lügen vor. Anlage 42 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Abgeordneten Erika Steinbach (CDU/CSU) (Drucksa- che 17/13810, Frage 48): Welche Kenntnis hat die Bundesregierung über die An- weisungen von Regierungsstellen bzw. amtlichen Stellen, mit Gewalt gegen die landesweiten Demonstrationen vorzugehen, die offenbar über 4 000 Verletzte und mindestens drei Tote nach sich gezogen haben („Demonstrationen forderten bereits drei Tote“, in: Die Welt vom 6. Juni 2013)? e z A d A N R h d u re A ti u s m te s k A d A s v fü z d u g n k (C (D Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu ntsprechenden Anweisungen von Regierungsstellen um Vorgehen bei den Demonstrationen vor. nlage 43 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 17/13810, Frage 49): Inwiefern hat die Bundesregierung auf die türkische Re- gierung Einfluss ausgeübt bzw. gedenkt sie auszuüben, damit der brutalen Gewalt gegen die friedlichen Demonstrantinnen und Demonstranten ein Ende gesetzt wird und die Vorfälle rechtsstaatlich aufgeklärt werden? Die Bundesregierung verfolgt die aktuelle Lage in der epublik Türkei sehr aufmerksam. In den letzten Tagen aben sich Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, der Bun- esminister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, nd der Beauftragte der Bundesregierung für Menschen- chtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen mt, Markus Löning, geäußert. Sie haben zur Deeskala- on der Lage und zum Verzicht auf Gewalt aufgerufen nd die Bedeutung des Rechts auf Meinungs- und Ver- ammlungsfreiheit unterstrichen. Bundespräsident Joachim Gauck hat gestern Abend it dem Präsidenten der Republik Türkei, Abdullah Gül, lefoniert. Dabei hat er seine Besorgnis über die exzes- ive Gewalt zum Ausdruck gebracht und die Notwendig- eit der Deeskalation und des Dialoges betont. nlage 44 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/13810, Frage 51): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung be- züglich beispielsweise der Zusammenarbeit mit der Türkei (polizeiliche, justizielle und militärische) vor dem Hinter- grund der staatlichen Gewalteskalation bzw. Polizeigewalt und -brutalität sowie massiven Verletzung der Menschen- rechte gegen die Protestierenden in der Türkei, und inwieweit teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass von einer De- mokratisierung durch die EU-Beitrittsverhandlungen und durch die jüngsten Verfassungsreformen in der Türkei keine Rede sein kann, sodass diese bis zum Ende der undemokrati- schen Maßnahmen und politischen Verfolgungswelle ausge- setzt werden sollten? Die Zusammenarbeit mit der Republik Türkei in den erschiedenen Bereichen dient insbesondere der Heran- hrung des Landes an EU-Standards. Im Jahr 2013 sind mit der Türkei im Rahmen der poli- eilichen Ausbildungs- und Ausstattungshilfe des Bun- eskriminalamtes ein Arbeitsbesuch und ein Lehrgang, nter anderem im Rahmen von EU-Twinningprojekten, eplant. Eine Einschränkung dieser Maßnahmen ist icht vorgesehen. Die (grenz)polizeiliche Zusammenarbeit des Bundes- riminalamtes, der Bundespolizei und des Inspekteurs Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31247 (A) ) )(B) der Bereitschaftspolizeien der Länder mit ausländischen Polizeibehörden hat neben der Kriminalitätsbekämpfung und Prävention stets das Ziel, die Achtung der Grund- sätze des Rechtsstaates zu stärken. Auch gegenüber der Türkei wird das Bundesministerium des Innern weiter- hin nach diesem Grundsatz verfahren. Zwischen dem Bundesministerium der Justiz und dem türkischen Justizministerium besteht eine institutio- nalisierte Kooperation auf dem Gebiet des Rechts. Das aktuelle Arbeitsprogramm sieht für das Jahr 2013 einen Erfahrungsaustausch über praktische Fragen der interna- tionalen rechtlichen Zusammenarbeit in Strafsachen und ein Seminar über den Menschenrechtsschutz in der EU und im Europarat sowie die Vertretung von Menschen- rechtsverfahren vor den europäischen Gerichten vor. Eine Aussetzung dieser Maßnahmen ist gegenwärtig nicht beabsichtigt. Soweit die Bundesregierung um Rechtshilfe in Strafsachen ersucht wird, prüft sie in je- dem Einzelfall, ob die Menschenrechte im Strafverfah- ren im ersuchenden Staat gewahrt werden. Die Europäische Union ist eine Wertegemeinschaft, die mit den „Kopenhagener Kriterien“ hohe Ansprüche an die Kandidaten stellt und die Fortschritte bei der Ver- wirklichung der Ziele kontinuierlich überprüft. Mit Blick auf die umfangreiche Reformbilanz der Türkei der letzten Jahre wird die transformative Wirkung des EU- Beitrittsprozesses kaum bezweifelt. Trotz der großen Fortschritte, die gemacht wurden, bestehen Defizite fort, die die Europäische Kommission in ihren jährlichen Fortschrittsberichten herausarbeitet und der Rat der Eu- ropäischen Union aufnimmt. Die Situation der Grund- rechte und -freiheiten und insbesondere die Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei ist entsprechend Gegen- stand regelmäßiger Treffen der EU-Kommission und der türkischen Regierung im Rahmen der EU-Beitrittsver- handlungen. Dies wird auch bei den aktuellen Ereignis- sen in der Türkei der Fall sein. Anlage 45 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Druck- sache 17/13810, Frage 52): Welche der Auslandsschulen der Bundesrepublik Deutsch- land sind nicht barrierefrei, und welche Pläne hat die Bundes- regierung, dafür zu sorgen, dass all diese Schulen barrierefrei werden und eine inklusive Bildung anbieten? Grundsätzlich handelt es sich bei den von der Bun- desregierung geförderten Auslandsschulen um Schulen in privater Trägerschaft, die ergänzend zu den innerdeut- schen Empfehlungen auch den landesrechtlichen Be- stimmungen zum Thema Inklusion des jeweiligen Gast- landes unterliegen. In der Praxis hat dies bisher dazu geführt, dass Inklusionsmaßnahmen an diesen Schulen in unterschiedlichem Maße realisiert werden konnten. Barrierefreiheit und inklusiver Unterricht sind wich- tige Anliegen der fördernden Stellen – Auswärtiges Amt und Bundesverwaltungsamt bzw. Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, ZfA. Im Rahmen ihrer gemeinsa- m s n In e te M c d z d A a re c 2 b A le te b g g u d B B b b k s A d d (D n B m s li S B d (C (D en Schulaufsicht an den deutschen Auslandsschulen ind Bund und Länder bestrebt, die Umsetzung der in- erdeutschen Empfehlungen und Standards zum Thema klusion auch an den Auslandsschulen zu fördern. So rfasst die ZfA beispielsweise jährlich an allen geförder- n Auslandsschulen, welche sonderpädagogischen aßnahmen zur Förderung behinderter bzw. lernschwa- her Schülerinnen und Schüler an den einzelnen Schulen urchgeführt wurden. Um der Bedeutung des Themas weiteren Nachdruck u verleihen, befasst sich seit 2012 eine Arbeitsgruppe es Bund-Länder-Ausschusses für Schulische Arbeit im usland, BLASchA, mit dem Thema Inklusion. Sie soll uf Grundlage der Empfehlung der Kultusministerkonfe- nz zur Inklusiven Bildung von Kindern und Jugendli- hen mit Behinderungen in Schulen vom 20. Oktober 011 den Rahmen für Inklusionsmaßnahmen unter den esonderen Bedingungen der Deutschen Schulen im usland vorgeben. Gemeinsam mit den Auslandsschu- n wird dann erörtert, wie die Umsetzung vor dem Hin- rgrund der landesrechtlichen Bestimmungen und der estehenden Kapazitäten und Ressourcen an den jeweili- en Auslandsschulen gelingen kann. Im Rahmen der laufenden parlamentarischen Beratun- en unterstützt das Auswärtige Amt ferner die Bemühung m Aufnahme des Themas Inklusion in den Entwurf für as Auslandsschulgesetz. Der Entwurf beinhaltet eine estimmung, der zufolge im Fördervertrag zwischen und und Träger der deutschen Auslandsschule verein- art werden muss, dass die Schulen innerhalb einer estimmten Frist eine Konzeption zur Umsetzung des in- lusiven Unterrichts und anschließend regelmäßige Fort- chrittsberichte vorzulegen haben. nlage 46 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/13810, Frage 53): Inwieweit stimmen die Informationen der Medien, dass der Neubau des Bundesministeriums des Innern „nur bedingt fluchtbereit“ ist, da bei der Planung seit Jahren Mängel beim Brandschutz und bei der Barrierefreiheit missachtet werden und „zwischenzeitlich sogar die ,Separierung‘ der Behinder- ten – der Begriff taucht wörtlich in den Planungsunterlagen auf – erwogen worden war“ (siehe Berliner Morgenpost vom 3. Juni 2013, Seite 3), und welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung daraus? Die in ausgewählten Medien verbreiteten Informatio- en sind falsch. Beim Neubau des Bundesministeriums des Innern, MI, wurden und werden alle baurechtlichen Bestim- ungen – auch zur Barrierefreiheit und zum Brand- chutz – eingehalten. Die Einhaltung aller den Neubau betreffenden gesetz- chen Vorgaben wurde durch die Senatsverwaltung für tadtentwicklung – Oberste Bauaufsicht – als zuständige augenehmigungsbehörde des Landes Berlin, das für ie Bauplanung und -ausführung zuständige Bundesamt 31248 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) für Bauwesen und Raumordnung, BBR, und darüber hi- naus das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung als oberste technische Instanz für alle Bau- vorhaben des Bundes und Fachaufsicht über das BBR bestätigt. Die Unfallkasse Bund hat sowohl die Einhaltung der anerkannten Regeln zur Barrierefreiheit als auch der ge- setzlichen Regeln für Flucht- und Rettungswege geprüft und deren Einhaltung bestätigt. Außerdem wurde das zur erteilten Baugenehmigung gehörende Konzept „Barrie- refreies Bauen“ vom 25. Mai 2009 zuvor mit der Unfall- kasse Bund und der zuständigen Koordinierungsstelle des Landes Berlin für Barrierefreies Bauen abgestimmt. Die Koordinierungsstelle hat das Konzept für gut befun- den und die Eignung bestätigt. Bestandteil der Baugenehmigung ist darüber hinaus der Bericht Nr. 1 über den geprüften Brandschutznach- weis des Prüfingenieurs für Brandschutz vom 21. Mai 2010. Der Bericht stützt sich unter anderem auf das Brand- schutzkonzept vom 15. März 2010. In diesem sind Fest- legungen zum Brandschutz und für die Gestaltung der Flurbreiten und Rettungswege enthalten. Auch hier wurde die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben sowie der Auflagen der Feuerwehr bestätigt. Die Gewährleistung der Mitarbeitersicherheit im Ka- tastrophenfall hat im BMI oberste Priorität. Insoweit wurden zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben spezifi- sche Nutzeranforderungen für die Evakuierung definiert. Insbesondere gilt: Die Bauplanung ermöglicht für alle Beschäftigten, insbesondere auch für behinderte Men- schen, eine sichere Evakuierung. Das Evakuierungskon- zept geht über die bauaufsichtlichen Anforderungen hinaus. Die zugrundegelegte Gesamtevakuierung des Gebäudes ist eine erhöhte Anforderung des Nutzers BMI und geht über die Vorgaben der zuständigen Brand- schutzbehörde und der Berliner Feuerwehr hinaus, die eine Evakuierung nur nach Brandschutzabschnitten for- dern. Die Tür- und Treppenhausbreiten erfüllen die ge- setzlichen Vorgaben. Insbesondere wird eine lichte Tür- breite von 105 Zentimetern realisiert, obwohl Gutachten zu dem Schluss kamen, dass auch bei einer Türbreite zum Fluchttreppenhaus von nur 0,86 Metern eine voll- ständige Evakuierung des gesamten Hauses in der vom Nutzer BMI geforderten Zeit möglich wäre. Auch die Darstellung einer angeblich erwogenen „Se- parierung der Behinderten“ ist falsch. Tatsache ist, dass der Begriff aus BMI-internen Unterlagen aus 2008 stammt. In diesen wurden die Forderungen des BMI zur Vermeidung einer Separierung von Behinderten dargestellt. Seitens BMI wurde von Anfang an darauf gedrungen, dass keine Separierung von Behinderten oder Zentralisierung bei der künftigen Unterbringung aus Kostengründen im Neubau zugelassen werden darf. Hintergrund dieser Forderungen waren Diskussionen in den Berichterstattergesprächen, die im Rahmen der Begleitung des Neubauvorhabens durch den Haushaltsausschuss stattfanden. Hierbei wur- den vom BMI geltend gemachte Raumforderungen und Ausstattungsmerkmale, zum Beispiel Anzahl der im Ge- bäude vorgesehenen Behinderten-WCs, angesichts der K p – A d d s k Z E u d z li b ru V K k A d d D v g h m U n h w m fa B m re re E (C (D ostenfolgen von den Berichterstattern für den Einzel- lan 06 und vom Bundesrechnungshof infrage gestellt Baukosten pro Quadratmeter. nlage 47 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage er Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) (Druck- ache 17/13810, Frage 54): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der Tatsache, dass Mitglieder des Bundestages von den Block- upy-Protesten berichten, Polizisten hätten ihnen mit der Be- gründung, ihr Abgeordnetenausweis sei „gefälscht“, den Zu- tritt zu abgesperrten Bereichen verwehrt, Polizisten hätten in anderen Fällen einen solchen Zutritt erst gewährt, nachdem sie sich nach der Fraktions- bzw. Parteizugehörigkeit der Ab- geordneten erkundigt hatten, und inwiefern hält es die Bun- desregierung aufgrund solcher Berichte – und ähnlicher Be- richte in der Vergangenheit – für geboten, die Länder aufzufordern, ihren Polizeibeamten den Umgang mit Abge- ordneten sowie das Erkennen eines Abgeordnetenausweises zu vermitteln? Im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei wurde einem Abgeordneten des Deutschen Bundestages der utritt zu abgesperrten Bereichen verwehrt. Polizeiliche insatzlagen im Zusammenhang mit Demonstrationen nd Versammlungen fallen in die Zuständigkeit der Län- er. Die Bundesregierung nimmt zu polizeilichen Einsät- en, soweit sie im Verantwortungsbereich eines Landes egen – hier des Landes Hessen –, keine Stellung und ewertet diese nicht. Nach Auffassung der Bundesregie- ng ist es Aufgabe der zuständigen Länder, in eigener erantwortung ihren Polizeibeamten die erforderlichen enntnisse im Umgang mit Abgeordneten und dem Er- ennen von Ausweisen zu vermitteln. nlage 48 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 65): Welche bundeseigenen Gesellschaften sind von den Of- fenlegungsvorschriften des Handelsgesetzbuchs, HGB §§ 325 bis 329, befreit und aus welchem Grund? Die Entscheidung über die Nutzung der Befreiung on Offenlegungspflichten nach den §§ 325 ff. Handels- esetzbuch von Unternehmen mit Bundesbeteiligung ge- ört zum operativen Geschäft des jeweiligen Unterneh- ens. Sie liegt allein im Verantwortungsbereich des nternehmens. Der Ausschuss für Wahlprüfung, Immu- ität und Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages at dazu in seinem in der Bundestagsdrucksache 13/6149 iedergegebenen Beschluss festgestellt, dass das parla- entarische Fragerecht solche Sachverhalte nicht um- sst. Hinzu kommt, dass aufgrund der dezentralen eteiligungsführung des Bundes die gewünschten Infor- ationen auch in den Fällen, in denen gesellschafts- chtlich im Einzelfall ein entsprechendes Auskunfts- cht der Anteilseigner besteht, nicht zentral vorliegen. ine Ressortabfrage innerhalb der beteiligungsführen- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31249 (A) ) )(B) den Ressorts hat nach den dort vorliegenden Erkenntnis- sen aufgrund freiwilliger Unternehmensangaben erge- ben, dass bei den unmittelbaren Mehrheitsbeteiligungen des Bundes im Bereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie die WIK GmbH sowie deren Tochtergesellschaft die WIK Consult GmbH sowie aus dem Bereich des Ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung die Deutsche Bahn AG für eine grö- ßere Zahl an Tochtergesellschaften – wie zum Beispiel die DB Mobility Logistics AG, die Schenker AG Essen, die Schenker Deutschland AG, die Stinnes Logistics GmbH Essen – von den Befreiungsmöglichkeiten zur Offenlegungspflicht nach den §§ 325 ff. Handelsgesetz- buch Gebrauch machen. Anlage 49 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Axel Troost (DIE LINKE) (Drucksache 17/13810, Frage 66): Erachtet die Bundesregierung es zur finanziellen Unter- stützung der Flutopfer als geboten, ähnlich wie für den Ver- anlagungszeitraum 2003 den Körperschaftsteuersatz um 1,5 Prozentpunkte zu erhöhen, und erachtet die Bundesregie- rung es als sinnvoll, die steuerliche Abzugsfähigkeit von Spenden befristet zu verbessern, um einen zusätzlichen Spen- denanreiz zur Unterstützung der Flutopfer zu bewirken? Anliegen der Bundesregierung ist es, die Schäden durch die Flutkatastrophe so weit wie möglich zu be- grenzen und den Betroffenen schnell und unbürokratisch zu helfen. Die Bundesregierung plant keine Steuererhö- hung, um die hierzu erforderliche Beteiligung des Bun- des sicherzustellen. Nach § 50 Abs. 2 Nr. 1 und Abs. 2 a der Einkommen- steuer-Durchführungsverordnung können die obersten Finanzbehörden der Länder im Benehmen mit dem Bun- desministerium für Finanzen bestimmen, dass als Nach- weis von Zuwendungen zur Hilfe in Katastrophenfällen der Bareinzahlungsbeleg oder die Buchungsbestätigung genügen. Die Länder Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen haben unter Bezugnahme auf diese Regelung bereits entspre- chende Ländererlasse in Abstimmung mit dem Bundes- ministerium der Finanzen veröffentlicht. Diese Länder- erlasse enthalten neben den genannten Nachweiserleich- terungen für Spenden zahlreiche weitere Regelungen, um den Geschädigten unbürokratisch zu helfen. Anlage 50 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Axel Troost (DIE LINKE) (Drucksache 17/13810, Frage 67): Existiert aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben ein bestimm- tes Datum, bis zu welchem das AIFM-Umsetzungs- und das AIFM-Steueranpassungsgesetz verkündet sein müssen, und welche Rechtsfolgen entstehen bei einer Überschreitung der Frist? E b D s d U d d E m s s d D te b c A d d (D W K M d d s u P A d d (D u d (C (D Die sogenannte AIFM-Richtlinie (Richtlinie 2011/61/ U über die Verwalter alternativer Investmentfonds) ist is zum 22. Juli 2013 in nationales Recht umzusetzen. ie AIFM-Richtlinie enthält nur Regelungen zum Auf- ichtsrecht und keine steuerlichen Vorgaben. Aus Sicht es Europarechts reicht es daher aus, dass das AIFM- msetzungsgesetz zu diesem Zeitpunkt in Kraft tritt. Da er Bundesrat am 7. Juni 2013 keinen Einspruch gegen as AIFM-Umsetzungsgesetz erhoben hat, werden die U-rechtlichen Vorgaben aller Voraussicht nach fristge- äß umgesetzt. Dagegen hat der Bundesrat dem AIFM-Steueranpas- ungsgesetz nicht zugestimmt und den Vermittlungsaus- chuss angerufen. Das AIFM-Steueranpassungsgesetz ient jedoch nicht der Umsetzung der AIFM-Richtlinie. aher gibt es keine EU-rechtlichen Fristen, die einzuhal- n wären. Infolgedessen hätte eine Fristüberschreitung eim AIFM-Steueranpassungsgesetz keine EU-rechtli- hen Rechtsfolgen. nlage 51 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) rucksache 17/13810, Frage 68): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, dass neben Gold auch andere Wirtschaftsgüter für die Ausnut- zung des Progressionsvorbehalts bei Ankauf von Wirtschafts- gütern im Ausland – sogenanntes Goldfinger-Modell – einge- setzt wurden, und inwieweit beurteilt die Bundesregierung die Verschiebung von Bemessungsgrundlagen zwischen Veranla- gungszeiträumen unter Geltung einer Einnahmeüberschuss- rechnung als Steuergestaltung? Das Modell funktioniert auch mit anderen Arten von irtschaftsgütern des Umlaufvermögens. Umfassende enntnisse, mit welcher Art von Umlaufvermögen das odell im jeweiligen Einzelfall konzipiert wurde, liegen er Bundesregierung nicht vor Die Gewinnermittlung urch Einnahmenüberschussrechnung ist eine vom Ge- etzgeber geschaffene Gewinnermittlungsart für kleine nd mittlere Unternehmen, die sich in jahrzehntelanger raxis bewährt hat. Sie ist kein Steuergestaltungsmodell. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) rucksache 17/13810, Frage 69): Mit welchen finanziellen Mehrbelastungen – bitte diffe- renziert nach Steuergläubiger angeben – ist zu rechnen, wenn das Kindergeld pro Kind im Monat um 35 Euro und zugleich die Freibeträge für Kinder nach § 32 Abs. 6 des Einkommen- steuergesetzes für Zusammenveranlagte auf insgesamt 8 354 Euro angehoben werden, und sieht die Bundesregierung die gesetzgeberische Notwendigkeit, Kindergeld und Freibe- träge für Kinder anzuheben? Bei einer Anhebung des monatlichen Kindergeldes m 35 Euro je Kind und gleichzeitiger Anhebung es Kinderfreibetrages auf 8 354 Euro würde die Auf- 31250 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) kommenswirkung bei voller Jahreswirkung in 2014 rund -7,6 Milliarden Euro betragen. Nach dem Ergebnis des Neunten Existenzminimum- berichts vom 7. November 2012 ist der Kinderfreibetrag bis einschließlich 2013 ausreichend bemessen. Anlage 53 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 70): Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Bundes-Durchschnittskostensätze, B-DKS, für Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit seit 2011 entwickelt – bitte Durchschnittshöhe je Jahr in Euro differenziert nach Maßnah- meart darstellen? Die Bundesagentur für Arbeit ermittelt die Durch- schnittskostensätze jährlich aus den Datensätzen, die ihr von den fachkundigen Stellen zu den für die Weiterbil- dungsförderung zugelassenen Maßnahmen übermittelt werden. Die bundesweiten Durchschnittskostensätze sind nicht nach Maßnahmearten differenziert. Bis zum Jahr 2012 beruhten sie auf einer Bildungs- ziel-Clusterung, die sich aus der alten Klassifikation der Berufe aus dem Jahr 1988 ergab. Aufgrund der neuen Klassifikation der Berufe im Jahr 2010, KldB 2010, war auch eine Umstrukturierung der Bundes-Durchschnitts- kostensätze, B-DKS, erforderlich, da sich Aufbau und Struktur der neuen Berufsklassifikation grundlegend verändert haben. Die bundesweiten Durchschnittskos- tensätze für das Jahr 2013 richten sich erstmals nach der neuen Klassifikation der Berufe aus dem Jahr 2010. Des- halb sind die Kostensätze des Jahres 2013 nicht mit de- nen vorhergehender Jahre vergleichbar. Bei den 2012 ermittelten Durchschnittskostensätzen aus dem Jahr 2011 war nach Angaben der Bundesagen- tur für Arbeit wie in den Vorjahren bei fast allen Bil- dungszielen eine Steigerung bei den Kostensätzen fest- zustellen. Bei den nach der neuen Klassifikation der Berufe ermittelten B-DKS 2013 ist allgemein festzustel- len, dass die Kostensteigerungen moderater ausgefallen sind, zum Teil sind die Kostensätze auch gesunken. Die neuen Bundes-Durchschnittskostensätze sind auf der In- ternetseite der Bundesagentur veröffentlicht. Anlage 54 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm (SPD) (Drucksache 17/13810, Fragen 71 und 72): Warum hat die Bundesregierung bis heute keinen Gesetz- entwurf zur Neufassung des Asylbewerberleistungsgesetzes, AsylbLG vorgelegt, obwohl im Urteil des Bundesverfassungs- gerichts vom 18. Juli 2012, Az.: 1 BvL 10/10 und 1 BvL 2/11, nach dem das derzeitige AsylbLG grundgesetzwidrig ist, ex- plizit eine „unverzügliche“ Neuregelung gefordert wird, und ist die Bundesregierung der Auffassung, dass es den Vorgaben des genannten Verfassungsgerichtsurteils entspricht, dass bis Z s lu b s v w n U g H G B d u Z d s 2 V tu e A d d G G b g s B R B te fr s (C (D zum Ende der Legislaturperiode keine Neuregelung des AsylbLG beschlossen wird (bitte begründen)? Wie ist der konkrete Stand der Ressortabstimmungen (bitte einschließlich der begründeten Positionen der verschie- denen Bundesministerien) des Referentenentwurfs des Bundes- ministeriums für Arbeit und Soziales „Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes“, und welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus den Stellungnahmen der Verbände, Länder und Kommu- nen zum genannten Referentenentwurf, die zum 7. Januar 2013 angefordert wurden, sowie aus der in diesem Zusam- menhang stehenden Anhörung vom 10. Januar 2013? u Frage 71: Die Bundesregierung hat unverzüglich nach der Ent- cheidung des Bundesverfassungsgerichts mit der Erstel- ng eines Referentenentwurfs zur Änderung des Asyl- ewerberleistungsgesetzes begonnen. Dieser befindet ich derzeit in der Ressortabstimmung. Unabhängig da- on, wann das Gesetzgebungsverfahren abgeschlossen ird, gewähren die Länder den Leistungsberechtigten ach dem Asylbewerberleistungsgesetz bereits heute in msetzung der vom Gericht selbst festgesetzten Über- angsregelung Leistungen in verfassungskonformer öhe. Das Gericht hat kein Datum bestimmt, zu dem das esetzgebungsverfahren abgeschlossen sein muss. Die undesregierung strebt gleichwohl an, die Entscheidung es Bundesverfassungsgerichts so schnell wie möglich mzusetzen. u Frage 72: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat en Referentenentwurf im Dezember 2012 an die Res- orts, Länder und Verbände versandt. Anfang Januar 013 erfolgte die Anhörung der Ressorts, Länder und erbände. Die Stellungnahmen werden bei der Erarbei- ng des Gesetzentwurfs in den Willensbildungsprozess inbezogen. nlage 55 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 73): Gegenüber wem haben Landwirte, die Flächen in ethisch befriedeten Bezirken gepachtet haben, nach den Regelungen des neuen Bundesjagdgesetzes zukünftig Anspruch auf Ersatz von Wildschäden, und inwieweit unterscheiden sich diese Ansprüche in finanzieller Hinsicht gegenüber den Ansprü- chen von Landpächtern, die Flächen in bejagten Gebieten ge- pachtet haben? Für Schäden auf Grundstücken, die aus ethischen ründen zu einem befriedeten Bezirk erklärt wurden, esteht nach den Regelungen des neuen Bundesjagd- esetzes zukünftig kein Anspruch auf Ersatz von Wild- chäden. Auch Pächter solcher Flächen dürften unter erücksichtigung der jüngeren höchstrichterlichen echtsprechung zum Wildschadensersatz in befriedeten ezirken im Gegensatz zu Bewirtschaftern bzw. Päch- rn von Flächen, die nicht aus ethischen Gründen be- iedet wurden, keinen Anspruch gegen die Jagdgenos- enschaft auf Zahlung von Wildschadensersatz haben. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31251 (A) ) )(B) Die Bewirtschafter von ethisch befriedeten Flächen haben jedoch die Möglichkeit, den Ersatz ihres Wild- schadens im Rahmen des privatrechtlichen Pacht- verhältnisses mit dem Eigentümer zu regeln bzw. – bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen – auf Ver- tragsanpassung zu dringen. Anlage 56 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 74): Welche Aussagen enthält der bis zum Frühjahr 2013 vom Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut vorzulegende Zwi- schenbericht zur Studie über die Auswirkungen der Biogas- erzeugung auf die Boden- und Pachtmärkte, die inner- sektoralen Wechselwirkungen sowie auf die Ernährungs- und Futtermittelindustrie hinsichtlich der Indikatoren, des zeitli- chen Rahmens und der Strukturierung der Studie? Im Zwischenbericht des Johann-Heinrich-von- Thünen-Instituts werden hinsichtlich der Struktur der Studie die folgenden zu betrachtenden Unterthemen benannt, nach welcher sich die Studie gliedern soll: Ein- leitung und Problemstellung, Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen bei unterschiedlichen Rahmenbedingun- gen, Entwicklung des Anlagenbestandes, Abschätzung des erforderlichen Energiepflanzenbedarfs, innersekto- rale Wechselwirkungen, Auswirkungen auf die Boden- und Pachtmärkte, Auswirkungen auf die Ernährungs- und Futtermittelindustrie, zusammenfassende Bewer- tung und Schlussfolgerungen. Einzelne Indikatoren, die der Zwischenbericht kurz skizziert, sind unter anderem: regional differenzierte Analyse der Auswirkungen der Biogaserzeugung auf die Landwirtschaft beispielsweise nach Ackerbau- oder Viehhaltungsregionen, Analyse der Wirtschaftlichkeit für unterschiedliche Biogasanlagen jeweils in Abhängig- keit von wichtigen Rahmenbedingungen wie beispiels- weise dem Getreidepreis, regional differenzierte Analyse der Entwicklung des Anlagenbestandes mit Blick auf die Anlagenstruktur – installierte elektrische Leistung –, ge- leistete Jahresarbeit in Kilowattstunden und EEG-Vergü- tungen, Analyse und Ermittlung des erforderlichen regionalen Energiepflanzenbedarfs für die Biogaserzeu- gung – ausgehend von dem für die Fütterung von Rauh- futterfressern notwendigen Grundfutterbedarf –, Ana- lyse der regionalen Veränderungen insbesondere auf die Getreideerzeugung und Rindviehhaltung, Analyse und Ableitung der maximalen Zahlungsbereitschaft von Bio- gaserzeugern in Bezug auf die Boden- und Pachtmärkte zur Gewinnung von Rückschlüssen auf den innersekto- ralen Wettbewerb um Pachtflächen – ergänzend betrach- tet werden Auswertungen aktueller Studien zu Auswir- kungen der Biogasförderung auf den Bodenmarkt. Betrachtung qualitativer Darstellungen möglicher Wir- kungszusammenhänge zwischen Biogaserzeugung und der Verwendung von pflanzlichen und tierischen Erzeug- nissen in der Ernährungs- und Futtermittelindustrie – un- ter anderem Veränderung der Einstandspreise für land- wirtschaftliche Rohstoffe, Bedeutung des Einsatzes e d b z H „ S A d d D d ru T in g is g s D d re E z lu A d d G (C (D inzelner landwirtschaftlicher Produkte in den Branchen es produzierenden Ernährungsgewerbes, Substitutions- eziehungen zwischen agrarischen Rohstoffen sowie wischen Rohstoffen inländischer und ausländischer erkunft. Hinsichtlich des Zeitplans nennt der Zwischenbericht Mitte August 2013“ als Vorlagetermin der fertigen tudie. nlage 57 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage es Abgeordneten Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 75): Wie beurteilt die Bundesregierung die öffentlich gewor- dene Kritik (vergleiche www.ndr.de/unternehmen/presse/ pressemitteilungen/pressemeldungndr12373.html) des Bun- desbeauftragten für den Datenschutz und die Informations- freiheit, Peter Schaar, an Art. 1 Nr. 7 des Entwurfs des Sech- zehnten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes bezüglich des in § 58 f vorgesehenen Verbots der „Übermitt- lung, Nutzung oder Beschlagnahme“ von Daten, das daten- schutzrechtlich nicht begründbar mehr Transparenz bei der Erfassung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung verhin- dere? Art. 1 Nr. 7 des genannten Gesetzentwurfs beinhaltet as Verbot, die im Rahmen des Antibiotikaminimie- ngskonzeptes gewonnenen Betriebsdaten über die herapiehäufigkeit für Anfragen nach dem Verbraucher- formationsgesetz, VIG, oder den Informationsfreiheits- esetzen der Länder, IFG zu verwenden. Diese Regelung t im Rahmen der Beratungen des Deutschen Bundesta- es in die 16. AMG-Novelle aufgenommen worden. Die Regelung zur Verwendung von Daten ist Gegen- tand von Verhandlungen im Vermittlungsausschuss. as Vermittlungsverfahren ist ein Verfahren zwischen em Bundesrat und dem Bundestag. Für die Bundes- gierung bleibt daher die weitere Befassung und ntscheidungsfindung des Vermittlungsausschusses ab- uwarten, da sie nicht die Verfahrenshoheit im Vermitt- ngsausschuss hat. nlage 58 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage es Abgeordneten Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 76): Welche Schlussfolgerungen hinsichtlich des volkswirt- schaftlichen Nutzens und der Legitimität einer weiteren öffentlichen Förderung der Agrogentechnik zieht die Bundes- regierung aus der aktuellen Ankündigung des Agrogentech- nikkonzerns Monsanto, sich mangels öffentlicher Akzeptanz dieser Technologie in Deutschland und Europa zukünftig auf die Züchtung und den Verkauf von konventionellem Saatgut konzentrieren zu wollen, und welche Kenntnisse liegen der Bundesregierung darüber vor, inwieweit durch Monsanto ge- stellte Zulassungsanträge für den Anbau bzw. Import von gen- technisch veränderten Organismen in Bezug auf die EU bis- lang zurückgezogen wurden oder zurückgezogen werden sollen? 31252 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) Als Reaktion auf Pressenachrichten bezüglich eines Verzichts der Firma Monsanto auf die Vermarktung von gentechnisch verbessertem Saatgut in Deutschland und Europa hat die Firma unter anderem erklärt, dass sie schon seit einigen Jahren nur dort gentechnisch verän- derte Sorten anbiete, wo ein funktionierendes Zulas- sungssystem und breite Unterstützung auf landwirt- schaftlicher und politischer Ebene für die Technologie vorhanden sei. Deshalb sei es grundsätzlich richtig, dass Monsanto sich in Deutschland und Europa auf Züchtung und Verkauf von konventionellem Saatgut und Pflanzen- schutzmitteln konzentriert. Es handelt sich hier um eine unternehmerische Ent- scheidung, die die Bundesregierung nicht zu bewerten hat. Hinsichtlich einer eventuellen Rücknahme von Zu- lassungsanträgen seitens der Firma Monsanto liegen der Bundesregierung keine Angaben vor. Anlage 59 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage des Abgeordneten Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 77): Wie bewertet die Bundesregierung die Ergebnisse einer aktuell im Fachjournal Environmental Sciences Europe ver- öffentlichten Studie (Hilbeck, Lebrecht et al.) unter anderem von Wissenschaftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wonach in Spanien und den USA, wo in erheblichem Umfang gentechnisch veränderter Mais angebaut wird, im Zeitraum 1995 bis 2011 keine höheren Maiserträge gegenüber EU-Ländern ohne Anbauflächen für GVO-Mais zu verzeichnen waren, gleichzeitig aber eine drastische Abnahme des Angebots an konventionellen Maissorten in Spanien er- folgte, und welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregie- rung daraus für ihre Einschätzung bezüglich des Beitrags der Agrogentechnik zur Steigerung von Erträgen sowie der Siche- rung der Welternährung? Zur Bewertung sozioökonomischer Auswirkungen des Anbaus gentechnisch veränderter Nutzpflanzen wurde von der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU, Joint Research Center – JRC, in Sevilla das European Economic Social Bureau, ESEB, eingerichtet. Dies soll eine einheitliche Herangehensweise bei der Bewertung solcher Fragen auf EU-Ebene gewährleisten. Eine Ad- hoc-Arbeitsgruppe des ESEB soll Kriterien und Metho- den erarbeiten, um die Auswirkungen des Anbaus von GVO auf die Sozioökonomie bewerten zu können. An- hand vorhandener wissenschaftlicher Veröffentlichun- gen und Studien sollen Indikatoren entwickelt werden, mit denen neben wirtschaftlichen auch weitergehende mikroökonomische und volkswirtschaftliche Auswir- kungen der Agrogentechnik in die Bewertung des An- baus von GVO eingebunden werden können. Die Veröffentlichung der schweizerischen Wissen- schaftlergruppe um Frau Dr. Hilbeck stellt Ergebnisse zu den Auswirkungen des Anbaus gentechnisch veränderter Maissorten auf die Sortenvielfalt dar, die sicherlich in der Erstellung eines ersten Papiers der Arbeitsgruppe zu den sozioökonomische Auswirkungen des Anbaus gen- technisch veränderter Maissorten in der EU mit berück- sichtigt werden. A d d D D s S w d tu je n s fu Im sc H O s im m d d g d g d im d F ü A d d D g V d (C (D nlage 60 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 80): Inwieweit erfolgte nach Amtsantritt von Dr. Thomas de Maizière als Bundesminister der Verteidigung eine umfas- sende Überprüfung von Beschaffungsvorhaben der Bundes- wehr, und wie wurde der Sachstand des Vorhabens Euro Hawk nach dieser Überprüfung durch den Bundesverteidi- gungsminister bewertet? Mit Weisung vom 22. März 2011 hatte Minister r. de Maizière die Einrichtung eines Lenkungsaus- chusses für die Strukturreform und eines Arbeitsstabes trukturreform angeordnet. Dem Lenkungsausschuss urde die Verantwortung für die Gesamtstrategie und ie Steuerung der Strukturreform sowie für die Vorberei- ng der Ministerentscheidungen übertragen. Am 10. Juni 2011 wurden durch den Minister elf Pro- kte zur Neuausrichtung der Bundeswehr aufgelegt. Ei- es war die „Überprüfung von (Aus-)Rüstungs- und Be- chaffungsvorhaben“. Mit diesem Projekt wurde eine umfassende Überprü- ng der Rüstungs- und Beschaffungsvorhaben eingeleitet. Rahmen dieses Projektes wurden der Verteidigungsaus- huss des Deutschen Bundestages und die Obleute des aushaltsauschusses am 14. Oktober 2011 über die bergrenzen der strukturbestimmenden Hauptwaffen- ysteme der Teilstreitkräfte unterrichtet. Das Projekt war Februar 2012 abgeschlossen. Seit der Einnahme der neuen Struktur des Bundes- inisteriums der Verteidigung zum 1. April 2012 wer- en Rüstungs- und Beschaffungsvorhaben im Rahmen er neuen Prozesse der Bundeswehr und in den dort fest- elegten Verantwortlichkeiten bearbeitet. Im Zuge der oben angegebenen Unterrichtung wurde as Vorhaben Euro Hawk mit einer empfohlenen Ober- renze von fünf Systemen zunächst durch Herrn Bun- esminister gebilligt. Diese damalige Entscheidung wird Zuge der Untersuchung alternativer Plattformen für as ISIS-Modul zur Schließung der bestehenden SIGINT- ähigkeitslücke gegebenenfalls Ende des Jahres 2013 zu berprüfen sein. nlage 61 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 81): Wer soll in die Taskforce von Bundesverteidigungsminis- ter Dr. Thomas de Maizière zur Erarbeitung von Vorschlägen bezüglich der Verbesserung der Berichtspflicht, der Fachauf- sicht und Ähnlichem berufen werden, und bis wann soll ein Abschlussbericht vorgelegt werden? Die Taskforce wird aus Angehörigen des Stabes „Or- anisation und Revision“ im Bundesministerium der erteidigung bestehen. Sie wird, soweit zusätzlicher Be- arf an Fachexpertise zum Beispiel auf technischen, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31253 (A) ) )(B) rechtlichen oder anderen Spezialgebieten besteht, durch Angehörige anderer Bereiche des Bundesministeriums der Verteidigung verstärkt. Die Taskforce wird durch den Leiter des Stabes „Organisation und Revision“ ge- bildet. Der Abschlussbericht soll bis zum 16. August 2013 vorgelegt werden. Anlage 62 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 82): Stimmt es, dass die Justiziarin des Beschaffungsamtes der Bundeswehr ihre Unterschrift unter den Vertrag mit der Euro- Hawk GmbH verweigert hat, wie Der Spiegel in seiner Aus- gabe vom 3. Juni 2013 berichtet, und, wenn ja, mit welcher Begründung? Den am 31. Januar 2007 geschlossenen Entwick- lungsvertrag „Euro Hawk“ hat das Justiziariat des ehe- maligen BWB mitgezeichnet. Die von dem zuständigen Mitarbeiter des Justiziariats hervorgebrachten Bedenken gegen die im Vertrag vorgesehenen eingeschränkten Nutzungsrechte des Bundes hat dieser nach Vornahme einer Abwägung zurückgestellt. Maßgeblich waren hier- bei die Bedeutung des Großprojektes für die Bundes- wehr, die Tatsache, dass der Global Hawk bereits ohne finanzielle Beteiligung des Bundes entwickelt wurde so- wie die Exportrestriktionen der US-Regierung. Anlage 63 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 83): Aus welchen Gründen ist es nach Auffassung der Bundes- regierung möglich, dass der mit dem deutschen Modell bau- gleiche Euro Hawk in Italien zugelassen werden kann, wenn doch die zivile Zulassung für den Luftverkehr europaweit ein- heitlich geregelt ist? Die deutsche Zulassungsproblematik beim Euro Hawk ist nicht ohne Weiteres auf die Zulassungssitua- tion der Luftfahrzeuge „NATO AGS Core“ übertragbar. Die NATO beschafft ein System auf Basis des technisch fortgeschritteneren Global Hawk Block 40. Zulassung und Zertifizierung der „NATO AGS Core“-Luftfahrzeuge erfolgen in der Zuständigkeit Ita- liens durch die italienische militärische Zulassungsbe- hörde DAA. Dazu hat die NATO-Beschaffungsagentur NAGSMA im Januar 2013 eine entsprechende Vereinba- rung mit der DAA unterzeichnet. Anlage 64 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- gen des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ D 8 Z te w m v F c IA M fo F la v F Z in m a p k d g g d U w s d te p U a e A d F (B F (C (D IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Fragen 84 und 5): Inwieweit kooperieren die Unternehmen IABG mbH und EADS bzw. deren Tochterunternehmen nach Kenntnis der Bundesregierung bei Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr, und wie begründet das BMVg die Unabhängigkeit der Plausi- bilitätsprüfung und Bewertung der Aufwandseinschätzung durch die IABG für Qualifikation und Zulassung des Systems Euro Hawk? Was beinhalteten die Vorgaben des US Department of State, die zu einer Hinzufügung von Attachments zu dem Technical Assistance Agreement führten, und inwieweit wurde durch sie die Einsicht in erforderliche Dokumentatio- nen beeinträchtigt? u Frage 84: Die IABG ist ein konzernunabhängiges privates Un- rnehmen, das unter anderem beratend für die Bundes- ehr tätig ist. Im Rahmen von FuT-Studien, bei denen ehrere Unternehmen beteiligt sind, kann es durchaus orkommen, dass die IABG auf Zuarbeit durch die irma EADS angewiesen ist und dies durch entspre- hende Unteraufträge regelt. Die Kurzstudie der Firma BG zur Abschätzung des Mehraufwandes für die usterzulassung für die Serienflugzeuge Euro Hawk er- lgte firmenintern ohne Einflussnahme von anderen irmen und vom Auftraggeber. Die Firma IABG hat ngjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Luftfahrt und erfügt über ein entsprechendes Know-how, um solche ragestellungen beantworten zu können. u Frage 85: Die US-Exportregeln wie ITAR, International Traffic Arms Regulations, machen die Weitergabe von Doku- entationen zu rüstungsexportrelevanten US-Produkten n Dritte von der vorherigen Zustimmung des US De- artment of State abhängig. Die Weitergabe dieser Do- umentationen ist damit beschränkt. Diese Beschränkungen werden in Einzelverträgen mit em US-Auftragnehmer, nicht den US-Behörden, in so- enannten Technical Assistance Agreements, TAA, um- esetzt. Mit einem TAA wird die rechtliche Grundlage afür geschaffen, dass technische Informationen aus den SA verbracht werden dürfen. Das unterzeichnete TAA ird dem US Department of State zur Zustimmung über- andt. Mit Unterzeichnung des TAA verpflichten sich ie Parteien zugleich, die US-Exportregularien einzuhal- n. Das TAA ist Voraussetzung für die Erteilung der Ex- ortgenehmigung. In den Anlagen, Attachments, werden sowohl der mfang der exportierbaren Daten und Dokumente als uch Informationen zu über Non-Disclosure Agreements ingebundene Parteien festgeschrieben. nlage 65 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die rage der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, rage 86): 31254 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) Waren die Zulassungsprobleme des Euro Hawk Bestand- teil der Gespräche des Bundesministers der Verteidigung am 10. Dezember 2012 mit der Firma Cassidian, und ist es zutref- fend, dass der Bundesverteidigungsminister vor dem 13. Mai 2013 nicht über die gravierenden Zulassungsprobleme infor- miert war? Bei diesem Besuch lag einer der Schwerpunkte der Präsentation auf der Darstellung des Firmenprototypen „Barracuda“ und dessen Missionsausrüstung. Hinsicht- lich des Full Scale Demonstrators Euro Hawk wurde die erfolgreiche Erteilung einer Vorläufigen Verkehrszulas- sung, VVZ, für den Erprobungsflugbetrieb kurz erwähnt. Über die Zulassungsprobleme ist Herr Bundesminis- ter Dr. de Maizière vor dem 13. Mai 2013 mit Hinweis auf deren Lösbarkeit und die hierzu beschrittenen Wege hingewiesen worden. Anlage 66 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 87): Auf Grundlage welcher konkreten Erkenntnisse über Handlungsprozesse im Bundesministerium der Verteidigung sprach Bundesverteidigungsminister Dr. Thomas de Maizière in der Sendung Was nun? im ZDF am 5. Juni 2013 von „zu viel Interessensgemeinschaft zwischen denen, die etwas be- stellen, und denen, die es liefern sollen“, und welche Konse- quenzen plant der Bundesverteidigungsminister aus dieser Er- kenntnis für die Organisation des Bundesministeriums zu ziehen? Bundesminister Dr. Thomas de Maizière beauftragte im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr auch die Schaffung eines neuen, effizienten und einheitlichen Ausrüstungs- und Nutzungsprozesses. Ausgangspunkt für die Erarbeitung des neuen Ausrüstungs- und Nut- zungsprozesses, CPM nov., ist der „Bericht der Struktur- kommission der Bundeswehr Oktober 2010; Vom Ein- satz her Denken; Konzentration, Flexibilität, Effizienz“. Dieser Bericht führt zum vorhergehenden Verfahren aus, dass dieses sich grundsätzlich bewährt habe, jedoch in der konkreten Umsetzung insgesamt durch intranspa- rente Prozesse sowie schwerfällige Kommunikations- strukturen charakterisiert sei. Der CPM nov. setzt auf klare Verantwortlichkeiten, verbunden mit eindeutigen Entscheidungskompetenzen, einem weitgehenden Ver- zicht auf Mitzeichnungen und reduzierten Schnittstellen. Dieser CPM nov. zeichnet sich gegenüber dem vor- hergehenden unter anderem durch eine klare Trennung der ministeriellen Steuerungs- von den ämterseitigen Durchführungsaufgaben, der Einrichtung von Integrier- ten Projektteams, IPT, während des gesamten Lebenswe- ges von Produkten und Dienstleistungen mit klarer Zu- ordnung von Verantwortlichkeiten sowie sich ergebende Synergien aus Schaffung des Bundesamtes für Ausrüs- tung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr aus. Der CPM nov. wurde am 1. Januar 2013 in Kraft ge- setzt. A d d G Z fu W d d d ru te s B Z v 2 e la z e fu d 2 E fä s V d e A d F (B F (C (D nlage 67 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fragen er Abgeordneten Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/13810, Fragen 88 und 89): Welche Stellen im BMVg wussten von den technischen Problemen bei der Überführung nach Manching im Juli 2011 – zweimal Kontaktverlust –, und warum wurden die Füh- rungsebene des Bundesverteidigungsministeriums und der Bundesverteidigungsminister nicht informiert? Weshalb konnte erst zwei Jahre nach der Überführung mit den Testflügen begonnen werden? u Frage 88: Neben dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaf- ng, BWB, und der Wehrtechnischen Dienststelle 61, TD 61, war auch das Amt für Flugsicherung der Bun- eswehr direkt eingebunden. Die technische Ursache für iese Auffälligkeiten konnte verzugslos geklärt und für ie Zukunft ausgeschlossen werden. Aus Flugsiche- ngssicht meldepflichtige Vorfälle waren mit diesen chnischen Besonderheiten nicht verbunden. Vor die- em Hintergrund war eine Unterrichtung der Leitung des undesministeriums der Verteidigung nicht erforderlich. u Frage 89: Der Überführungsflug – ohne Missionsausstattung – on den USA nach Deutschland erfolgte am 20./21. Juli 011. Die Wiederaufnahme des Erprobungsflugbetriebs rfolgte am 11. Januar 2013, also nach circa 18 Monaten. Nach dem Überführungsflug wurde das in Deutsch- nd entwickelte ISIS-Missionssystem in das Luftfahr- eug eingebaut. Die Integration des Missionssystems inschließlich aller Funktionstests und Bodenüberprü- ngen war Anfang Mai 2012 abgeschlossen. Zur Schaffung aller Voraussetzungen zur Aufnahme es Flugbetriebs in Deutschland wurde am 2. August 012 festgelegt, dass die Euro Hawk GmbH sowohl als ntwicklungs- und auch als Instandsetzungsbetrieb um- nglich zugelassen sein muss. Im Zuge dieses Zulas- ungsprozesses erfolgte die Erteilung einer Vorläufigen erkehrszulassung am 6. Dezember 2012. Witterungsbe- ingte Verzögerungen ließen einen ersten Sensortestflug rst im Januar 2013 zu. nlage 68 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die rage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, rage 90): Welche Angaben macht die Bundesregierung über die durchgeführten und noch anstehenden Tests im Luftraum des für die Drohne Euro Hawk vorgesehenen, doch auch anders fliegbaren Mobilfunk-„Aufklärungs“-Systems ISIS – bitte aufschlüsseln nach Datum, Ort, Umständen, Ergebnissen, Zahl der je aufgefangenen und ausgewerteten Handyverbin- dungen und betroffenen Nutzer, Datenweitergabe sowie -lö- schung –, und ist die Bundesregierung bereit, mir den – vom Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31255 (A) ) )(B) Bundesminister der Verteidigung in seinem Sprechzettel vom 5. Juni 2013 vor dem Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages eingeräumten – Vermerk seines Hauses an ihn persönlich vom 20. März 2012 zugänglich zu machen sowie dessen Inhalt in ihrer Antwort öffentlich zu nennen, trotz des- sen Tenor, wonach Tests sowie der Einsatz von ISIS das Fern- meldegeheimnis/G-10-Gesetz beeinträchtigten, jedoch der Bundesminister die bisher schon 360 Millionen Euro teure Entwicklung sowie Tests von ISIS nun immer noch fortsetzen lassen will? Der Euro Hawk soll militärisch relevante Fernmelde- verkehre und Ausstrahlungen von Ortungs-, Lenkungs-, Leitungs- und Navigationssystemen im elektromagneti- schen Spektrum erfassen und auswerten. Das Abhören von Mobilfunkverbindungen ist daher weder in der mili- tärischen Forderung noch im Entwicklungsvertrag Euro Hawk gefordert. Das Abhören von Telefonaten und das Mitlesen von SMS ist nicht Teil des Nachweispro- gramms. Durch technische und administrative Maßnah- men ist sichergestellt, dass die Erfassung und die Aus- wertung von Mobilfunkverbindungen und SMS unterbunden werden. Für die Flugerprobung des Euro Hawk wurde auf For- derung der G-10-Kommission des Deutschen Bundesta- ges eine zusätzliche Verfahrensregelung eingeführt, um juristisch verwertbar zu dokumentieren, dass versehent- liche Erfassungen von G-10-relevanter Kommunikation unverzüglich gelöscht werden. Anlage 69 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 17/13810, Frage 91): Aus welchem Haushaltstitel stammten die 100 000 Euro Handgeld, die ein Angehöriger des Kommandos Spezial- kräfte einem Bericht des Schwarzwälder Boten zufolge er- halten hat, um „für KSK-Soldaten im westafrikanischen Mali im Jahr 2008 ein Trainingslager zu organisieren“, von denen er angeblich 39 700 Euro für eigene Zwecke abge- zweigt hat (www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.calw-ksk- soldat-hat-geld-unterschlagen.bd907d43-7211-4a37-baa0- 457140548c69.html), und welche Soldaten – aufgeschlüsselt nach Anzahl, Einheit und Herkunftsland – wurden vor Be- ginn der deutschen Beteiligung an der EU-Ausbildungsmis- sion EUTM Mali durch Angehörige des Kommandos Spe- zialkräfte unter anderem im Rahmen der Übungen Flintlock 2005, Flintlock 2008, Flintlock 2010 und Flintlock 2011 in Mali aus- bzw. fortgebildet (vergleiche Antwort der Bundes- regierung auf meine schriftliche Frage 48 auf Bundestags- drucksache 17/13579)? Die aus dem Handgeld, mit dem der Führer der an der Übung Flintlock 2008 beteiligten Soldaten der Bundes- wehr ausgestattet war, getätigten Ausgaben wurden als „Sonstige Übungskosten“ in Kapitel 1403, Titel 532 22 des Bundeshaushalts verbucht. Im Jahr 2005 haben Angehörige der Bundeswehr an der ersten Übung der Reihe Flintlock in Mali in der Funktion als Beobachter teilgenommen. Im Rahmen der weiteren Beteiligung an dieser Übungsreihe wurde von deutschen Soldaten in den Folgejahren unter anderem auch Ausbildungsunterstützung für einzelne militärische Gruppen aus westafrikanischen Staaten geleistet und z te in b d u h A d d D s s m W e fe h te te s P A d A s A d d G Z W (C (D war vom 3. bis 20. November 2008 in Mali für Solda- n aus Mali und dem Senegal, vom 1. bis 22. Mai 2010 Mali für Soldaten aus Mali und Nigeria, vom 21. Fe- ruar bis 15. März 2011 im Senegal für Soldaten aus em Senegal und aus Nigeria. Über die exakte Anzahl der ausgebildeten Soldaten nd ihre Zugehörigkeit zu bestimmten militärischen Ein- eiten der genannten Länder liegen keine Angaben vor. nlage 70 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage es Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 92): Welche Argumente sprechen für die Befreiung der DB ProjektBau GmbH von den Offenlegungsvorschriften des HGB §§ 325 bis 329 für das Geschäftsjahr 2012 nach Maß- gabe des § 264 Abs. 3 HGB, und in welchem Maße sollte aus Sicht der Bundesregierung Transparenz bezüglich dieser bun- deseigenen Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG ge- währleistet sein? § 264 Abs. 3 Handelsgesetzbuch räumt unter be- timmten Voraussetzungen im Einklang mit den europäi- chen Vorgaben konzernangehörigen Tochterunterneh- en in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft das ahlrecht ein, ihre Rechnungslegungsunterlagen in ver- infachter Weise aufzustellen und von Prüfung und Of- nlegung abzusehen. Bei der DB Projektbau GmbH andelt es sich um eine Kapitalgesellschaft, deren An- ile von der Deutsche Bahn AG und damit nicht unmit- lbar vom Bund gehalten werden. Die Frage, ob die Ge- ellschafter einer Befreiung zustimmen und die DB rojektbau GmbH mithin das Wahlrecht nach § 264 bs. 3 Handelsgesetzbuch ausüben soll oder nicht, wird aher nicht vom Bund, sondern von der Deutsche Bahn G im Rahmen ihrer operativen Geschäftstätigkeit ent- chieden. nlage 71 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Fragen es Abgeordneten Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/13810, Fragen 93 und 94): Wie viele Wechselkennzeichen sind im Zeitraum vom 1. Juli 2012 bis 31. März 2013 ausgegeben worden, und wel- chen Anteil an den neu- bzw. umgemeldeten Fahrzeugen seit dem 1. Juli 2012 und am Bestand zum 31. März 2013 haben die Fahrzeuge, die mit Wechselkennzeichen zugelassen wur- den? Wie beurteilt die Bundesregierung die Einführung von Wechselkennzeichen zum 1. Juli 2012 vor dem Hintergrund, dass bis Ende 2012 gerade einmal rund 1 000 Autofahrer da- von Gebrauch gemacht haben und ganze 2 115 Wechselkenn- zeichen ausgegeben wurden (Quelle: www.handelsblatt.com/ auto/nachrichten/nur-2115-kunden-wechselkennzeichen-sind- ein-megaflop/8140484.html)? u Frage 93: Der Stand der zum 31. März 2013 ausgegebenen echselkennzeichen ist derzeit nicht ermittelbar. Mit 31256 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 (A) ) )(B) Stand vom 29. April 2013 waren über den gesamten Zeitraum 3 660 Wechselkennzeichen ausgegeben. Zu diesem Datum waren aktuell 3 153 Wechselkennzeichen vergeben. Zum 1. Januar 2013 betrug der Fahrzeugbestand – Kraftfahrzeuge und Anhänger, ohne Fahrzeuge mit Versicherungskennzeichen – 58,7 Millionen, davon 43,4 Millionen Personenkraftwagen. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen betrug 2012 3,08 Millionen, die der Pkw-Besitzumschreibungen 6,88 Millionen. Eine entsprechend der Frage zeitraum- bezogene Auswertung war in der zur Verfügung stehen- den Zeit nicht möglich. Zu Frage 94: Fahrzeughalterinnen und Fahrzeughalter, wissen- schaftliche Einrichtungen und Verbände der Kraftfahrer, kurzum ein breiter Teil der Besitzer von zwei und mehr Fahrzeugen sowie diejenigen, die sich ein zweites, um- weltfreundliches Fahrzeug anschaffen wollten, forderten die Einführung von Wechselkennzeichen. Mit den recht- lichen Regelungen zur Einführung von Wechselkennzei- chen wurde diesen Forderungen entsprochen und wur- den die bestehenden Möglichkeiten, beispielsweise die Verwendung von Saisonkennzeichen, sinnvoll ergänzt. Die Einführung von Wechselkennzeichen ist ein An- gebot an alle Halterinnen und Halter von Zweitwagen und an alle Halterinnen und Halter, die sich einen Zweit- wagen anschaffen wollen. Mit den Wechselkennzeichen wurde ein vollkommen neues System der Zulassung von zwei Fahrzeugen ein- geführt, dessen Attraktivität sich mit zunehmendem Be- kanntheitsgrad zeigen wird. Anlage 72 Antwort des Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage der Abgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) (Drucksache 17/13810, Frage 95): Erkennt die Bundesregierung die Notwendigkeit einer Überdeckelung der Autobahn 98 im Abschnitt 98.5 an, vor dem Hintergrund, dass mit dieser Maßnahme der Eingriff in eine Natur- und Erholungslandschaft und die Zerschneidung zweier Gemeinden verhindert werden könnte, sowie ange- sichts der Tatsache, dass es sich um eine Autobahn mit beson- derem naturschutzfachlichem Planungsauftrag – Ökostern – im Bundesverkehrswegeplan handelt, und unterstützt sie diese Maßnahmen beispielsweise finanziell – bitte ausführen? Der in Rede stehende Streckenabschnitt A 98.5 im Raum Rheinfelden/Karsau bzw. Minseln ist im topo- grafisch relativ bewegten Freigelände. Zwischen den ge- nannten Ortsteilen ist ein rund 12 Meter tiefer und rund 60 Meter breiter Einschnitt vorgesehen. Das Gebiet ist ge- prägt von intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen und extensiv genutzten Offenland- und Wiesenflächen. Der offenen Führung im Einschnitt wurde im Einver- nehmen zwischen Bund und Land Baden-Württemberg in d c a re Ü S li la L ti g s w u v v b k g p in a W L S z s s d z d e v re A d d 1 (C (D allen bisherigen Planungsphasen der Vorzug gegeben, a die hier lokal relativ untergeordneten umweltfachli- hen Aspekte – aus Sicht Artenschutz, FFH – die über- us kostenintensive Anlage eines Tunnelbauwerks nicht chtfertigen. In naturschutzrechtlicher Hinsicht ist eine berdeckelung nur zur Bewältigung der Eingriffe eines traßenbauprojektes in Natur und Landschaft erforder- ch. Diese Voraussetzung liegt aber nur vor, soweit ein ndesweit bedeutsamer Biotopverbund geschützter ebensräume von geschützten bodengebundenen Wild- erarten unvermeidbar straßenbaubedingt in Anspruch enommen und zerschnitten wird sowie ein sehr bedeut- amer Lebensraumverbund geschützter Tierarten ge- ährleistet werden muss. Nach den dem Bundesministerium für Verkehr, Bau nd Stadtentwicklung vom Land Baden-Württemberg orgelegten Unterlagen sind diese Voraussetzungen im orliegenden Fall aber nicht gegeben. Die Bundesauto- ahn A 98 zerschneidet in diesem Straßenabschnitt einen landesweit bedeutsamen Lebensraumverbund eschützter Wildtierarten. Darüber hinaus ist im Bundes- rogramm Wiedervernetzung eine derartige Maßnahme diesem Abschnitt nicht vorgesehen. Es handelt sich us Bundessicht demzufolge nicht um eine prioritäre iedervernetzungsmaßnahme. Des Weiteren ergeben sich durch die derzeit geplante age im Einschnitt nur relativ geringe Schall- und chadstoffimmissionen. Die bis zu rund 70 Meter angren- enden locker bebauten Ortsteile Karsau und Minseln ind als Mischgebiete ausgewiesen. Die schalltechni- chen Grenzwerte für Mischgebiete werden eingehalten, ie Grenzwerte für allgemeine Wohngebiete sind in Ein- elfällen überschritten. Insgesamt ist nach Auffassung es Bundes die Kombination aus Lage im Einschnitt mit inzelnen Lärmschutzwällen und gegebenenfalls passi- en Schallschutzmaßnahmen angemessen und nur diese chtlich vertretbar. nlage 73 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Fragen es Abgeordneten Gustav Herzog (SPD) (Drucksache 7/13810, Fragen 96 und 97): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der ak- tuellen Hochwasserkatastrophe für die sogenannte Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV, im Hinblick auf die beabsichtigte Schließung der Ämter Dresden und Lauenburg sowie der Direktion in Magdeburg, und inwie- weit hält sie den geplanten Personalabbau um über 2 000 Stel- len und insbesondere den Rückzug der WSV aus der Fläche unter den derzeitigen Umständen und im Hinblick auf zukünf- tiges Hochwasser für vernünftig? Inwieweit hat die Bundesregierung die Notwendigkeit ei- ner kompetenten und leistungsfähigen WSV im Fall von kata- strophalen Hochwasserereignissen in ihren Kategorisierungs- kriterien für die Bundeswasserstraßen berücksichtigt, und ist der Bund in der Lage, seinen Eigentümerverpflichtungen auch an Bundeswasserstraßen mit wenigen Güterverkehren nach- zukommen, wenn er dort, wie beabsichtigt, Ämter schließt und Personal abbaut? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 245. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Juni 2013 31257 (A) (C) )(B) Zu Frage 96: Die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung führt unter anderem dazu, dass die Managementstruktu- ren innerhalb der Organisationseinheiten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zugunsten der operativen Aufgabenerledigung der Außenbezirke, Bauhöfe und Verkehrszentralen deutlich gegenüber der heutigen Situation gestrafft werden. Die Handlungsfähigkeit der Wasser- und Schifffahrts- verwaltung – auch bei unvorhersehbaren Ereignissen, zum Beispiel Hochwasser, Havarien etc. – fließt als we- sentliches Element in die laufende Strukturanpassung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ein. Anlage 75 Antwort des Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage des Abgeordneten Herbert Behrens (DIE LINKE) (Drucksache 17/13810, Frage 99): Welche der drei in diesem Jahr eingebrachten Bundesrats- initiativen zur luftverkehrsrechtlichen Stärkung des Schutzes von Fluglärm betroffener Menschen (Bundesratsdrucksachen 90/13, 124/13, 138/13) ist nach Auffassung der Bundesregie- rung die zielführendste (bitte begründen), und werden im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung eigene Gesetzesinitiativen zur Verbesserung des Schutzes vor Fluglärm vorbereitet (bitte begründen)? Die genannten Länderinitiativen unterscheiden sich erheblich und sind derzeit Gegenstand weiterer Beratun- Zu Frage 97: Auch im Bereich der Wasser- und Schifffahrtsverwal- tung ist eine strenge Priorisierung des zur Verfügung ste- henden Finanz- und Personalbudgets erforderlich. Durch Konzentration der Ressourcen auf Relationen mit einer hohen Verkehrsbelastung wird unter Wahrung der Eigen- tümerverpflichtungen eine bestmögliche Effizienz im Rahmen der verfügbaren Möglichkeiten angestrebt. Maßnahmen zum aktiven Schutz vor den von Hochwas- ser ausgehenden Gefahren und ihre Bekämpfung fallen in die Zuständigkeit der Bundesländer. Anlage 74 Antwort des Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/13810, Frage 98): Wird Deutschland am 12. Juni 2013 im Rahmen des soge- nannten Trilogs weiterhin der irischen Präsidentschaft das Mandat für Verhandlungen zu einer Einigung über eine zu- künftige Verordnung zum Schiffsrecycling verwehren, oder wird sich Deutschland konstruktiv auf der Seite der Mehrheit der EU-Mitgliedsländer für ein Zustandekommen einer zu- künftigen Verordnung zum Schiffsrecycling einsetzen? Der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Bundes- regierung ist noch nicht abgeschlossen. g re ß e in v z s d v A d d (D s n U h (D en im Bundesrat. Aufgrund dessen sieht die Bundes- gierung noch keine Veranlassung, sich hierzu abschlie- end zu positionieren. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- ntwicklung beabsichtigt, derzeit keine eigene Gesetzes- itiative zur Verbesserung des Schutzes vor Fluglärm orzubereiten. Die Bundesregierung prüft jedoch der- eit, wie vor dem Hintergrund des Fluglärms eine bes- ere Verknüpfung des Planfeststellungsverfahrens für en Neu- und Ausbau von Flughäfen mit der Festlegung on Flugrouten erreicht werden kann. nlage 76 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage es Abgeordneten Herbert Behrens (DIE LINKE) rucksache 17/13810, Frage 100): Welchen Einfluss hat nach Ansicht der Bundesregierung das jüngst eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der Unterlassung ei- ner Umweltverträglichkeitsprüfung der am Flughafen Berlin Brandenburg, BER, festgelegten Flugrouten auf das Flug- routensystem am BER, und wird die Bundesregierung vor- sorglich die Umweltverträglichkeit der festgelegten Routen prüfen lassen (bitte begründen)? Das Vertragsverletzungsverfahren 2013/4000 bezieht ich allgemein auf die Umsetzung zweier EU-Richtli- ien in deutsches Recht. Es gibt keine Veranlassung, die mweltverträglichkeit der festgelegten Routen am Flug- afen Berlin Brandenburg prüfen zu lassen. 245. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Aufsicht über Kreditinstitute TOP 2 Verbraucherschutz TOP 4 Befragung der Bundesregierung ZP 1 Aktuelle Stunde zur Situation in der Türkei TOP 6 Bericht des Petitionsausschusses 2012 TOP 3 Filmförderung TOP 5 Fragestunde Anlagen
Gesamtes Protokol
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724500000

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist er-

öffnet. Bitte nehmen Sie Platz.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vor-
schlag für eine Verordnung des Rates zur
Übertragung besonderer Aufgaben im Zusam-
menhang mit der Aufsicht über Kreditinsti-
tute auf die Europäische Zentralbank

– Drucksachen 17/13829, 17/13901 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss

Eine Aussprache ist für heute nicht vorgesehen. Wir
kommen daher gleich zur Überweisung.

Interfraktionell wird die Überweisung des Gesetzent-
wurfes auf Drucksache 17/13829 und 17/13901 an die in
der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschla-
gen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? – Das ist

nicht der Fall. Dann haben wir gemeinsam die Überwei-
sung so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 2 a und 2 b auf:

a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Kerstin
Tack, Elvira Drobinski-Weiß, Doris Barnett, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD

Verbraucherinnen und Verbraucher stärken –
Marktwächter einführen

– Drucksache 17/13709 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (f)
Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

(C (D ung n 12. Juni 2013 0 Uhr Ausschuss für Gesundheit Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ausschuss für Kultur und Medien Haushaltsausschuss b)

richts des Ausschusses für Ernährung, Landwirt-
schaft und Verbraucherschutz (10. Ausschuss)


– zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin
Tack, Elvira Drobinski-Weiß, Willi Brase,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
SPD

Verbraucherschutz stärken – Finanzmarkt-
wächter einführen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay,
Dr. Axel Troost, Dr. Kirsten Tackmann, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE

Finanzmärkte verbrauchergerecht regulie-
ren – Finanzwächter und Finanz-TÜV ein-
führen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole
Maisch, Dr. Gerhard Schick, Cornelia Behm,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Finanzmarktwächter im Verbraucherinte-
resse einrichten

– Drucksachen 17/8894, 17/8764, 17/6503,
17/9759 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Mechthild Heil
Kerstin Tack
Dr. Erik Schweickert
Caren Lay
Nicole Maisch

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Auch
hier gibt es keinen Widerspruch. Dann haben wir das so
beschlossen.





Vizepräsident Eduard Oswald


(A) )


)(B)

Jetzt eröffne ich die Aussprache. Ich habe gerade die
Liste der Redner bekommen. Die erste Rednerin – –


(Petra Ernstberger [SPD]: Die Rednerin hat ihre Unterlagen vergessen!)


– Dann können wir doch tauschen.


(Petra Ernstberger [SPD]: Das ist sehr nett!)


Dann machen wir das problemlos, es sei denn, sie
kommt in diesen Sekunden noch herein. – Nein.

Dann ist der erste Redner für die Fraktion der CDU/
CSU unser Kollege Ralph Brinkhaus. Bitte schön, Kol-
lege Ralph Brinkhaus.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Ralph Brinkhaus (CDU):
Rede ID: ID1724500100

Vielen Dank, Herr Präsident. – Um die Verwirrung

ein bisschen aufzulösen: Diese Debatte, die sehr wichtig
ist, wollten wir eigentlich am Donnerstagabend letzter
Woche durchführen. Wie der eine oder andere von den
Zuschauern in der Zeitung gelesen hat, ist der Bundestag
am Donnerstagabend bei einer Abstimmung nicht mehr
beschlussfähig gewesen. Ich finde es richtig, dass diese
Debatte nun heute stattfindet. Wundern Sie sich aber
gleich bitte nicht, wenn einige Kollegen und Kollegin-
nen aus dem Finanzausschuss wie eine Polonaise aus
dem Saal ziehen. Diese Debatte kollidiert nämlich mit
wichtigen Ausschusssitzungen, die schon lange ange-
setzt waren, bevor diese Verschiebung stattgefunden hat.

Grundsätzlich freue ich mich, dass ich als Finanzpoli-
tiker über Verbraucherschutz reden kann. Ich freue mich
deswegen, weil es ein sehr wichtiges Thema ist. Ich
freue mich auch deswegen, weil wir sehr viel im Bereich
des finanziellen Verbraucherschutzes gemacht haben.
Das wird der Schwerpunkt meiner Ausführungen sein.
Ich werde gleich darauf zurückkommen. Aber zunächst
einmal drei Vorbemerkungen:

Die erste Vorbemerkung bezieht sich auf den Begriff
Finanzmarktwächter bzw. Marktwächter. Er ist sehr irri-
tierend. Ich finde, Sie sollten sich dafür einen anderen
Begriff überlegen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nachtwächter!)


Der Begriff Wächter hört sich nach Überwachungsstaat
in einem schlechten Science-Fiction-Film an. Ich glaube,
mit diesem Begriff werden Sie dem Anliegen, welches
durchaus ehrenwert ist, nicht gerecht.

Zweite Vorbemerkung. Formulierungen in den einzel-
nen Anträgen, insbesondere im jüngsten Antrag der SPD
zu diesem Thema, sind ganz großes Drama. Im Antrag
steht zum Beispiel der Satz: „Die soziale Marktwirt-
schaft ist aus dem Lot geraten.“


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist so!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, hier kann man etwas
mehr in die Tiefe gehen.

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(C (D Das leitet zu meiner dritten Vorbemerkung über: Die arktwirtschaft ist nicht aus dem Lot geraten. Es ist uch nicht so, dass der Verbraucherschutz in Deutschnd nicht existiert, dass wir in diesem Punkt eine Wüsnei sind, im Gegenteil: Es ist in der letzten Zeit sehr iel gemacht worden. Ich glaube, Sie haben es auch icht nötig, Ihre Anträge so zu verbrämen. Im Hauptantrag der SPD „Marktwächter einführen“ wir besprechen heute ja mehrere Anträge – stehen urchaus einige sehr interessante, richtige und gute inge. So heißt es dort: „Die Märkte sind immer vielfälger und … komplexer geworden.“ Das ist uneingechränkt wahr. Das ist im Übrigen auch uneingeschränkt ut. Es hat nämlich etwas mit Entscheidungsfreiheit zu n, wenn auf den Märkten Vielfalt herrscht. Es ist aber uch uneingeschränkt richtig, dass Vielfalt auf den ärkten dazu führt, dass sie komplexer werden. Es ist uch richtig, wenn man sagt, dass daraus ein Handlungsedarf resultiert. Ja, es ist ein Handlungsbedarf daraus ntstanden, dass die Märkte komplexer geworden sind. a, es ist richtig, dass die Anbieter und Verbraucher nicht ehr auf Augenhöhe miteinander argumentieren. Desegen muss etwas getan werden. Sie kommen in Ihrem Antrag zu dem Schluss, dass ir eigentlich andere Aufsichtsstrukturen brauchen. uch das ist richtig. Das ist aber ein Schritt zu früh. Beor andere Aufsichtsstrukturen implementiert werden, rauchen wir erst einmal bessere Regeln. Diese Bundesgierung hat ziemlich viel dafür getan, dass wir bessere egeln im Bereich des finanziellen Verbraucherschutzes nd auch in den anderen Bereichen des Verbraucherchutzes – darauf wird meine Kollegin Heil gleich eingeen – bekommen haben. Ich möchte Ihnen das einmal ufzählen: Wir haben ganz früh in dieser Legislaturperiode das nlegerschutzund Funktionsverbesserungsgesetz ver bschiedet, im Rahmen dessen wir die Wertpapierberang der Banken reguliert haben. Wir haben uns mit offenen Immobilienfonds und der erstellung von möglichst viel Transparenz beschäftigt. Wir haben die – das hört sich sehr kompliziert an – GAW-IV-Richtlinie umgesetzt, also europäisches Recht Bereich der Fonds umgesetzt. Das hat dazu geführt, ass es Key Information Documents gibt und wir daurch bessere Verbraucherinformation haben. Wir haben uns mit Verjährungsfristen beschäftigt. Wir haben darüber hinaus das Finanzanlagenvermittrgesetz verabschiedet. Wir haben damit einen Bereich, er bisher kaum reguliert war, reguliert. Wir haben dieen Bereich als Erste angepackt und damit einen Bereich us dem grauen Kapitalmarkt herausgeholt. Wir haben das erste Mal in der Geschichte der Bunesrepublik für den Bereich der Wertpapierberatung ein onorarberatungsgesetz verabschiedet. Das ist neu. Dan werden wir weiter arbeiten. Das Gesetz muss noch eiter aufgebaut werden. Aber auch das haben wir in ieser Legislaturperiode noch hinbekommen. Ralph Brinkhaus )





(A) )

Wir haben das große AIFM-Umsetzungsgesetz verab-
schiedet. Wir haben damit einen riesigen Bereich aus
dem grauen Kapitalmarkt herausgebrochen. Dadurch
wurden geschlossene Fonds, die in der Tat Problempro-
dukte waren, wie offene Fonds reguliert und vieles an-
dere mehr auf den Weg gebracht.

Wir haben uns darüber hinaus mit vielen kleinen The-
men beschäftigt: mit Kontonummern, mit Geldautoma-
ten, mit E-Geld. Wir haben – das ist sehr interessant –
die Provision im Bereich der privaten Krankenversiche-
rungen und der Lebensversicherungen gedeckelt.

Wir haben also sehr viel gemacht. Wir sind nicht nur
bei den Regeln stehen geblieben, sondern haben auch
das gemacht, was Sie fordern: Wir haben Aufsichtsstruk-
turen im Hinblick auf den Verbraucherschutz neu organi-
siert. Wir haben die deutschen Aufsichtsstrukturen refor-
miert. Wir haben den Begriff „Verbraucherschutz“
– auch das ist neu – in die Politik der BaFin, der Bundes-
anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, eingeführt. Der
Verbraucherbeirat, der von uns eingerichtet worden ist,
wird in diesen Wochen das erste Mal tagen. Wir haben
darüber hinaus versucht, Beschwerdeverfahren weiter zu
normieren.

Es ist also ganz viel gemacht worden. Es ist jetzt na-
türlich das Privileg der Opposition, zu sagen: Es ist nicht
genug; es hätte noch höher, schneller und weiter ge-
macht werden können. Aber dafür sind Sie Opposition
und wir Regierung; wir müssen ja etwas haben, über das
wir uns kabbeln können. Ich denke, es ist ganz vernünf-
tig gelaufen und wird auch weiterhin so laufen.

Jetzt kommen Sie, nachdem Sie die Aufsichtsstruktu-
ren abgearbeitet haben, zu einer sehr interessanten Er-
kenntnis: Der Staat kann nicht alles regeln. Da müsste
jetzt eigentlich Beifall von der liberalen Seite kommen.


(Zuruf von der FDP: Dafür müssten Sie mal eine kurze Pause machen!)


Das ist auch richtig: Der Staat kann in diesem Bereich
nicht alles regeln. Sie kommen nun zu der Erkenntnis
und sagen, na ja, es gibt ja neben dem Staat noch etwas
anderes: die NGOs und die Verbraucherzentralen. Diese
machen doch einen guten Job in Deutschland. – Das ist
richtig. Wir haben über 200 Beratungsstellen in
Deutschland, die tagtäglich viele Beratungen durchfüh-
ren und darauf achten, dass die Verbraucherrechte, im
Übrigen auch die individuellen Verbraucherrechte, be-
achtet werden.

Sie von der Opposition haben nun eine Idee und sa-
gen: Machen wir diese Verbraucherzentrale doch zu
Marktwächtern; ich benutze dieses Wort jetzt einmal,
obwohl ich es eigentlich nicht mag. Das hat einen gewis-
sen Charme und hört sich gut an. Jetzt muss ich aber
zweimal Wasser in Ihren Wein gießen:

Erstens. Wenn die Verbraucherzentralen die Interes-
senvertreter der Verbraucher sind, dann sind sie partei-
isch. Das heißt, sie müssten Partei ergreifen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Sie sind die Interessenvertreter der Verbraucher!)


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(C (D ie müssten für den Verbraucher teilweise übertrieben artei ergreifen. Sie könnten also den Markt, der aus erbrauchern und Anbietern besteht, doch eigentlich icht objektiv beaufsichtigen. Das ist der erste Widerpruch. (Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wollen wir auch nicht! – Ulrich Kelber [SPD]: Das ist der Sinn dahinter!)


Zum zweiten Widerspruch in Ihrem Anliegen: Der
erbraucherzentrale Bundesverband und die einzelnen
erbraucherzentralen, werden – je nachdem, in welchem
undesland sie sich befinden – bis zu 85 Prozent durch

taatliche Gelder refinanziert. Wenn sie dann – so steht
s zwar nicht in Ihrem Hauptantrag, aber in einigen
nderen Anträgen – quasi hoheitliche Aufgaben über-
ehmen, also das Recht haben, die BaFin zu etwas auf-
ufordern, dann stellt das eine Verlagerung in den außer-
emokratischen Bereich dar; das muss man auch wissen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Zivilgesellschaft ist doch nicht außerdemokratischer Bereich!)


er kontrolliert denn eigentlich dann das Verhalten der
erbraucherzentralen? Wenn Sie dieser Zivilgesellschaft
egierungsrechte übertragen, dann haben Sie damit ein
roblem. Das muss man anerkennen.

Dementsprechend weiß ich nicht, meine Damen und
erren, ob es eine gute Idee ist, die Verbraucherzentra-
n zu Marktwächtern zu machen. Aber ich würde Ihnen

in Angebot machen, denn wir haben eine Lücke: Wir
önnen die Informationen, die die Verbraucherzentralen
glich in vielen Gesprächen in den 200 Beratungsstellen
enerieren, viel besser nutzen, indem wir die BaFin auf
er einen Seite und die Verbraucherzentralen auf der an-
eren Seite zusammenbringen und einfach für einen ver-
ünftigen Informationsfluss sorgen. Ich würde mir wün-
chen, dass der Verbraucherbeirat bei der BaFin diese
ufgabe angeht.

Lassen Sie mich zum Schluss noch eines sagen. Ich
laube – da sind wir uns wohl alle einig –, dass die Ver-
raucherpolitik insbesondere im Bereich des finanziellen
erbraucherschutzes noch nicht vollkommen ist; da sind
ir noch nicht fertig. Wir werden in der nächsten Legis-
turperiode eine Menge Projekte anpacken müssen. Wir
aben es bewusst so aufgeteilt; denn die beste Verbrau-
herschutzpolitik besteht darin, dass die Finanzmärkte
tabil sind. Wir haben in dieser Legislaturperiode ange-
ngen, dafür zu sorgen, und haben fast alles, was auf

ationaler Ebene zu regeln war, geregelt, haben über
5 Gesetze auf den Weg gebracht. Ich denke, die nächste
egislaturperiode ist für uns Finanzer zumindest im Hin-
lick auf das, was wir auf nationaler Ebene machen müs-
en, die Legislaturperiode, in der der Verbraucherschutz
och viel stärker in den Fokus gerückt werden muss. Wir
üssen zusehen, dass die unglaublich vielen Informatio-

en, die wir generiert haben, für den Verbraucher lesba-
r werden. Wir müssen an der einen oder anderen Stelle

achschärfen, wir müssen das Ganze unbürokratischer
achen. Das haben wir uns als Regierungskoalition fest





Ralph Brinkhaus


(A) )


)(B)

vorgenommen, und wir denken, wir bekommen auch den
Auftrag dafür.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Na, na!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724500200

Vielen Dank, Kollege Ralph Brinkhaus. – Nächste

Rednerin in unserer Aussprache ist für die Fraktion der
Sozialdemokraten unsere Kollegin Frau Kerstin Tack.
Bitte schön, Frau Kollegin Tack.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Kerstin Tack (SPD):
Rede ID: ID1724500300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Am 3. Juni,
also vor anderthalb Wochen, hatten wir den Deutschen
Verbrauchertag. Das ist traditionell der Tag, an dem sich
Vertreter aller Fraktionen vor die Kameras stellen und
die Wertschätzung für den Verbraucherschutz und die
hervorragende Arbeit der Verbraucherorganisationen
zum Ausdruck bringen, aber auch die Mängel anspre-
chen, die wir feststellen müssen, wenn es um Informa-
tion, um Transparenz und um die Stärkung der Rechte
der Verbraucherinnen und Verbraucher geht.

Am 3. Juni hat auch die Bundeskanzlerin in ihrem
Beitrag bei der Veranstaltung des Verbraucherzentrale
Bundesverbands zum Deutschen Verbrauchertag sehr
deutlich gesagt, dass der Verbraucherschutz und die
Stärkung der Verbraucherrechte Anliegen dieser Bun-
desregierung seien. Jetzt geht es darum, zu schauen: Was
hat diese Behauptung mit den Taten zu tun, die wir vor-
finden? Dazu sagen wir: Bei der Stärkung der Rechte der
Verbraucherinnen und Verbraucher geht es um mehr als
die Frage, ob man bei der BaFin oder anderen Aufsichts-
behörden Verbraucherbeiräte ohne jegliche Kompetenz
einrichtet, nur um zu zeigen, dass man da etwas für die
Verbraucher vorgesehen hat. Das kann es nicht sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Verbraucherpolitik – auch das sagen wir ganz deut-
lich – darf sich auch nicht nur auf den Bereich der Le-
bensmittel fokussieren. Beim Verbraucherschutz geht es
um Gesundheit, um die digitale Welt, um den Anleger-
schutz, aber auch um Fragen der Datensicherheit und der
Energiewende. All das ist Verbraucherschutz. Wir in den
Oppositionsfraktionen sind uns sehr einig, dass wir für
die Finanzmärkte in unserem Land einen Finanzmarkt-
wächter konzipieren sollten. Wir von der SPD sagen au-
ßerdem, dass wir auch für andere wesentliche Märkte so
etwas wie eine Marktwächterfunktion benötigen.

Was sollen diese Marktwächter denn nun tun? Sie sol-
len in unserem Gesamtsystem der Aufsicht ein Stück
weit die Funktion eines Sensors und Frühwarnsystems
übernehmen, quasi eine kollektive Wahrnehmung von
Verbraucherinteressen; und das ist auch richtig so. Denn
das, was der individuelle Verbraucher als sein Problem

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(C (D ahrnimmt, ist doch in Wirklichkeit ein Problem, das iele andere Verbraucherinnen und Verbraucher auch haen. Vor dem Hintergrund, dass die Verbraucherzentralen unserem Land ein Höchstmaß an Vertrauen genießen und das ist gut so –, sagen wir: Es lohnt sich, die Verraucherzentralen zu stärken, weil sie die Interessen der erbraucherinnen und Verbraucher vertreten, und zwar inseitig. Das ist unser Konzept. Wir glauben, dass der erbraucherschutz in Deutschland letztendlich nur dann elingen kann, wenn die Verbraucherinnen und Verbrauher gestärkt werden. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Sylvia KottingUhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Deswegen wollen wir neben dem Finanzmarktwäch-
r einen Marktwächter für Energie, für digitale Welt, für
ebensmittel und für Gesundheit. Diese Marktwächter
aben fünf Funktionen: Sie sollen beobachten, beraten,
ewerten, bearbeiten und bekämpfen.

Was sollen sie beobachten? Sie sollen den Markt in
nf Kernbereichen systematisch beobachten und stich-

robenhaft analysieren, an welcher Stelle der Markt
issstände aufweist. Auch Testkäufe sollen erfolgen.

erbraucherministerin Aigner hat sie einmal gewollt,
onnte sich aber nicht durchsetzen. Jetzt schiebt sie es
uf angebliche Verfassungsprobleme; dabei sind die alle
usgeräumt. Wir wollen, dass systematische Analysen
m Markt möglich sind.

Wir wollen, dass die Marktwächter beraten. Die der-
eit bereits geleistete Beratung soll systematisch und

mens ausgeweitet werden. Wir wissen, dass die Ver-
raucherzentralen diese Kompetenz haben. Die Markt-
ächter sollen ihre Erkenntnisse bündeln. Sie sollen In-
rmationsportale im Internet aufbauen, damit jeder,

uch derjenige, der keine Verbraucherzentrale fußläufig
der Nähe hat, Beratung und Unterstützung findet.

Die Marktwächter sollen bewerten, und zwar das ver-
rauchergerechte Verhalten von Unternehmen; denn ge-
au an dieser Stelle sind Transparenz und Vergleichbar-
eit häufig nicht gegeben. Das kann der Verbraucher, die
erbraucherin nicht alleine leisten. Deswegen wollen
ir, dass das Vorgehen ein Stück weit kollektiviert wird.
uch die AGBs und andere Aspekte wollen wir in eine
esamtschau stellen.

Dann sollen die Marktwächter bearbeiten, und zwar
inweise. Diese sollen sie an die Aufsichtsbehörden mit
em Recht auf Gehör und an die Politik weitergeben.

Schließlich sollen die Marktwächter bekämpfen, und
war rechtswidrige Marktpraktiken. Um hier die Interes-
en der Verbraucherinnen und Verbraucher durchzuset-
en, sollen sie kollektive Klagerechte erhalten.

Wir wollen 50 Millionen Euro für diese Arbeit bereit-
tellen. Finanzieren wollen wir das über die Kartell- und
ußgeldstrafen. Gerade gab es einen Skandal wegen Ab-

prache der Kartoffelpreise. Hier hat man den Verbrau-
herinnen und Verbrauchern Geld genommen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist doch überhaupt noch nicht geklärt!)






Kerstin Tack


(A) )


)(B)

Das geben wir ihnen zurück, indem wir die Arbeit der
Verbraucherzentralen unterstützen.

Man kann also heute sehen, wem Verbraucherschutz
wirklich wichtig ist. Sie hatten ja arge Probleme, unse-
rem Konzept etwas Kritisches abzuringen. Deswegen
gehen wir davon aus, dass Sie heute zustimmen.

Danke.


(Beifall bei der SPD – Lachen des Abg. Dr. Erik Schweickert [FDP] – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Haben Sie schon ein Urteil von dem Kartoffel-Vorfall?)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724500400

Vielen Dank, Frau Kollegin Kerstin Tack. – Nächste

Rednerin für die Fraktion Die Linke ist unsere Kollegin
Frau Caren Lay. Bitte schön, Frau Kollegin.


(Beifall bei der LINKEN)



Caren Lay (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724500500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Wir, die Linke, waren die erste Partei, die zu Be-
ginn dieser Legislaturperiode einen umfangreichen An-
trag zur Stärkung des finanziellen Verbraucherschutzes
eingebracht hat.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Gut, gut!)


Das schien uns logisch und völlig richtig; denn wir
steckten mitten in der Finanzkrise. Viele Menschen hat-
ten ihre Wertpapiere, ihre Lebensversicherungen verlo-
ren und hatten Angst, dass sie weiterhin Geld bei den
Banken und an den Börsen verlieren. Es ist nicht gerade
motivierend – das sage ich als jemand, der in dieser Le-
gislaturperiode zum ersten Mal in den Deutschen Bun-
destag gewählt wurde –, wenn ich das Gefühl habe, dass
sich nichts geändert hat. Ich könnte den gleichen Antrag
heute noch einmal einreichen, ich könnte die gleiche
Rede noch einmal halten, weil diese Regierung ihre
Energien eher darauf verwendet hat, Banken zu retten,
statt die Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Mechthild Heil [CDU/CSU]: Sie hätten diese Rede ja gern schon am Donnerstag gehalten! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist leider kein Gefühl, sondern Tatsache! – Dr. Erik Schweickert [FDP]: Völliger Blödsinn!)


– Ich habe den Zwischenruf von der FDP „Völliger
Blödsinn!“ gehört. Ich will Ihnen einmal sagen, was
diese Koalition in dieser Legislaturperiode aus meiner
Sicht hätte tun müssen, um die Verbraucherinnen und
Verbraucher zu schützen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da bin ich mal gespannt!)


Bevor wir anfangen, über Zinsen und Aufsichten zu
reden, müssen wir erst einmal dafür sorgen, dass jeder
Bürger und jede Bürgerin ein Konto hat. Es ist allerdings
traurige Realität, dass immer noch über 600 000 Men-
schen in diesem Land kein Girokonto besitzen. Stellen

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(C (D ie sich das einmal vor! Sie haben nicht einmal die öglichkeit, die Miete per Dauerauftrag zu überweisen. ahrscheinlich bekommen Sie auch gar keinen Mietver ag. Denn welcher Vermieter wird nicht skeptisch, wenn er potenzielle Mieter keine Kontoverbindung nachweien kann? (Mechthild Heil [CDU/CSU]: Im größten Wahlkreis in Rheinland-Pfalz, Mayen-Koblenz, gibt es ganze neun Personen, die kein Konto haben!)


ie größte Ungerechtigkeit ist, dass diejenigen, die we-
en ihrer Armut kein Girokonto bekommen, dann auch
och die Überweisungs- und Einzahlungsgebühren zah-
n müssen. Es ist beschämend, dass es diese Regierung
icht geschafft hat, das Recht auf ein Girokonto einzu-
hren. Das wird höchste Zeit.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Kerstin Tack [SPD] – Mechthild Heil [CDU/CSU]: Frau Lay, neun Personen in meinem Wahlkreis Mayen-Koblenz! Sie können zu den Kreissparkassen gehen! Die kennen die alle!)


Ich komme zu einem weiteren Punkt: Was tun die
anken, wenn sie kein Geld haben? Sie leihen sich Geld
ei anderen Banken. Die Europäische Zentralbank sorgt
a für günstige Konditionen. Der Leitzins liegt mit
,5 Prozent auf einem historischen Tiefpunkt. Was ma-
hen die Verbraucher, wenn sie kein Geld haben? In aller
egel müssen sie ihren Dispokredit in Anspruch neh-
en. Dann zahlen sie im Schnitt sage und schreibe

2 Prozent Dispozinsen – bei manchen Banken müssen
ogar 18 Prozent Dispozinsen gezahlt werden –, das ent-
pricht einer Gewinnspanne von 11,5 Prozentpunkten im
chnitt, die die Banken auf Kosten der schwächsten Ver-
raucherinnen und Verbraucher erzielen. Ich finde, das
ehört sich nicht. Das ist unfair. Wir nennen das Ab-
ocke.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich bin vor diesem Hintergrund froh, dass die Partei
ie Linke als erste Partei schon vor fünf Jahren gefor-
ert hat, die Dispozinsen endlich einmal zu deckeln. Un-
er Vorschlag lautet seit fünf Jahren: 5 Prozentpunkte
ber dem Basiszinssatz. Dann können die Banken immer
och Gewinn machen, aber diese Regelung wäre fair für
ie Verbraucherinnen und Verbraucher. Ich freue mich,
ass Grüne und SPD im Kern unserer Forderung gefolgt
ind. Das zeigt doch, dass die Linke wirkt.


(Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Hört! Hört! Grüne und SPD sind links!)


Ich freue mich, dass auch die SPD diese Forderung er-
ebt. Sie fordern maximal 8 Prozent Dispozinsen. Ich
ann mich sehr gut daran erinnern, dass Sie sich bei un-
eren Anträgen zu diesem Thema enthalten haben. Es ist
och schön, dass wir diesbezüglich eine gemeinsame Li-
ie gefunden haben.





Caren Lay


(A) )


)(B)

Ich komme zum letzten Punkt, zum Thema Finanz-
aufsicht. Wir als Linke fragen zunächst einmal: Was
wollen die Verbraucher? Sie wollen, dass ihr Geld sicher
angelegt ist, sie wollen gut beraten werden, und sie wol-
len vertrauen können. Deswegen sagen wir ganz klar:
Wir brauchen vor allen Dingen erst einmal einen Finanz-
TÜV, damit Schrottpapiere überhaupt nicht auf den
Markt kommen. Diese Schrottpapiere gehören nicht auf
den Markt, sondern in den Schredder.


(Beifall bei der LINKEN)


Stichwort „Finanzwächter“: Herr Kollege Brinkhaus,
Sie haben gesagt, dass die Aufsicht im Kern eine hoheit-
liche Aufgabe sein muss. Diese Position teilen wir als
Linke. Deswegen fordern wir beispielsweise in unserem
Antrag die Einrichtung einer auch für die Finanzmärkte
zuständigen Verbraucherbehörde. Das ist eine hoheitli-
che Aufgabe. Es gibt überhaupt keinen Grund, dass es
zwar bezogen auf andere Märkte solche behördlichen
Strukturen gibt, bezogen auf die Finanzmärkte aber
nicht. Das alles ist aber kein Argument gegen die Fi-
nanzwächter.

Auch wir wollen die Verbraucherzentralen stärken.


(Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Wir auch! Wir tun das!)


Wir wollen in der Tat, dass sie sich parteiisch für die In-
teressen der Verbraucherinnen und Verbraucher einset-
zen können. Beispielsweise wollen wir das Recht auf
Sammelklagen und Verbandsklagerechte erweitern. Das
ist ein Weg, den Sie vielleicht mitgehen können. Sie
könnten ja dem Antrag der Linken gleich bei der Ab-
stimmung zustimmen.


(Beifall bei der LINKEN – Lachen des Abg. Ralph Brinkhaus [CDU/CSU] – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Frau Lay, das wollen wir gar nicht erst anfangen! Schon gar nicht in der Endphase!)


Meine Damen und Herren, die Menschen fragen sich
natürlich: Wo ist mein Geld sicher? Wo kann ich es anle-
gen? In den letzten Tagen konnten sie in den Zeitungen
lesen, dass sie, wenn sie es auf der Bank haben, faktisch
Geld verlieren, weil die Zinsen niedriger sind als die In-
flationsrate. Ich glaube, dass der Deutsche Bundestag ein
Signal aussenden sollte, dass wir den finanziellen Ver-
braucherschutz ernst nehmen. Deswegen sage ich: Es
wird Zeit, dass Sie endlich unseren Anträgen zustimmen.
Sonst dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Menschen
irgendwann wieder anfangen, Omas Sparstrumpf zu
stopfen.

Vielen herzlichen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724500600

Vielen Dank, Frau Kollegin Caren Lay. – Nächster

Redner für die Fraktion der FDP ist unser Kollege
Dr. Erik Schweickert. Bitte schön, Kollege Erik
Schweickert.

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(C (D (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Erik Schweickert (FDP):
Rede ID: ID1724500700

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verbraucher-
chutz hat die Aufgabe, Informationsasymmetrien zwi-
chen Wirtschaft und Verbrauchern auszubalancieren.
er Markt der Möglichkeiten ist dabei meistens ein Se-
en; denn der Markt schafft Auswahl, Wettbewerb um
ualität, Preis und Leistung, und er versetzt die Verbrau-

her in die Lage, zwischen innovativen Produkten und
ienstleistungen das individuell Geeignetste auszuwäh-
n.

Ich bestreite nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen
er Opposition, dass die Auswahl manchmal zu Unüber-
ichtlichkeit führt. Informationen bleiben zuweilen un-
erständlich, Angebote vielleicht sogar undurchschau-
ar. Das machen sich schwarze Schafe zunutze, um
erbraucher hinters Licht zu führen. Klar ist: Verbrau-
her benötigen Orientierung, sie benötigen Schutz vor
bzockern und Gesundheitsgefahren – ich denke, das

int uns –, und sie benötigen Wissen über die Funktions-
eise von Märkten, über wirtschaftliche Zusammen-
änge, über die Konsumentenrolle und den Umgang mit
ienstleistungen. Genau dafür haben wir eine Vielzahl
on Institutionen und Organisationen, die einen hervor-
genden Job dabei machen, Verbrauchern genau diese
rientierung zu geben und Verbraucherkompetenzen zu
ermitteln. Wir haben also bereits, wenn Sie es so nen-
en wollen, Marktwächter. Weil wir als schwarz-gelbe
oalitionsfraktionen um die große Bedeutung und
ichtigkeit dieser Institutionen und Organisationen wis-

en,


(Zuruf von der SPD: Ach!)


aben wir diese während unserer Regierungszeit ge-
tärkt, und wir haben neue Ratgeber und neue Anlauf-
tellen für die Verbraucherinnen und Verbraucher ge-
chaffen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Durch Kürzen der Finanzen!)


Wir haben an erster Stelle die Verbraucherzentralen.
ie leisten einen unschätzbar hohen Beitrag für die Bil-
ung von Verbrauchern, aber auch in der Beratung.
urch das Instrument der Abmahnung ist es ihnen auch
öglich, Marktteilnehmer zur Räson zu rufen, die sich

icht an die Gesetze halten und versuchen, Verbraucher
u täuschen oder zu betrügen. Wir wissen um die Wich-
gkeit der Verbraucherzentralen. Deshalb haben wir die
ittel allein bei der institutionellen Förderung des Bun-

es von 8,7 auf jährlich 9,44 Millionen Euro erhöht. Wir
aben auch dafür gesorgt, dass die Verbraucherzentrale
in Verbindungsbüro in Brüssel aufbauen konnte,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sehr richtig!)






Dr. Erik Schweickert


(A) )


)(B)

um insbesondere die Einflüsse auf europäischer Ebene
besser beobachten und somit auch besser auf die euro-
päische Politik reagieren zu können.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir haben zusammen mit dem vzbv die Deutsche
Stiftung Verbraucherschutz ins Leben gerufen, die sich
insbesondere um die Verbraucherbildung kümmert. Es
war die schwarz-gelbe Bundesregierung, die die Grün-
dung dieser Stiftung durch das Bereitstellen von Grund-
kapital in Höhe von 10 Millionen Euro ermöglicht hat.
Denn es ist uns wichtig, Verbraucherinnen und Verbrau-
cher über die Herausforderungen der Märkte aufzuklären
und ihre Rolle als selbstbestimmte Marktteilnehmer zu
stärken.

Wir haben die Stiftung Warentest, die mit Informatio-
nen und Produkttests den Verbrauchern wichtige Hin-
weise über Angebote gibt und vor möglichen Gesund-
heitsgefahren sowie vor Abzockmaschen warnt.


(Kerstin Tack [SPD]: Das ist ja wohl peinlich! – Ulrich Kelber [SPD]: Wie ist denn deren Finanzstatus, Herr Dr. Schweickert?)


Die schwarz-gelbe Regierung hat durch Aufstockung
des Stiftungskapitals um 50 Millionen Euro dazu beige-
tragen,


(Ulrich Kelber [SPD]: Bei gleichzeitigem Kürzen der Jahreszuschüsse!)


dass diese Stiftung von den jährlichen Zuweisungen des
Deutschen Bundestages unabhängiger wird, dass sie tat-
sächlich die Unabhängigkeit hat, die sie braucht. Wir ha-
ben außerdem mit weiteren 2 Millionen Euro im Haus-
halt 2013 für die Stiftung Finanztest dafür gesorgt, dass
auch ihr wichtiger Beitrag beim finanziellen Verbrau-
cherschutz stärker zur Geltung kommt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Da wir gerade beim Thema Finanzmarkt sind: Dazu
gehört natürlich auch, dass wir die nationale Finanzauf-
sicht in den Verbraucherschutz einbezogen haben. Auf
den Beirat bei der BaFin wurde vorhin schon hingewie-
sen. Ich kann mich da nur anschließen: Banken zu retten
heißt auch, das Vermögen der Verbraucherinnen und
Verbraucher zu retten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben im Energiebereich nicht nur eine Schlich-
tungsstelle für Verbraucher eingerichtet, sondern auch
eine Markttransparenzstelle für Strom und Gas. Damit
haben wir neue Möglichkeiten geschaffen, dass zum
Beispiel die Verbraucher Beratung und Unterstützung
bekommen, wenn es Probleme gibt. Im Telekommunika-
tionsbereich haben wir die Bundesnetzagentur. Es gibt
verschiedene Ombudsleute, beispielsweise für Banken,
Versicherungen und auch im Gesundheitsbereich. Dem
Verbraucher fehlt es also nicht an Informations-, Auf-
sichts- und Beschwerdestellen.


(Zuruf von der SPD: Sondern?)


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(C (D Nun soll nach dem Willen der Opposition ein Marktächter nach dem Prinzip „Schnüffeln, Bellen, Beißen“ lgen. Ich sage Ihnen: Beim Schnüffeln wäre ich vor ichtig; nicht dass sich gemäß Ihrem Modell nachher oogle und Facebook noch Marktwächter nennen dürn. Ich bin nicht für einen Schnüffelstaat. Mir wäre es lieer, wir würden einen besseren Schutz der persönlichen aten schaffen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Kerstin Tack [SPD]: Also Herr Schweickert!)


Hinsichtlich des Beißens sage ich: Ich bin der Mei-
ung, dass dies eine staatliche Aufgabe ist. Schwarze
chafe haben am Markt nichts zu suchen. Mich wundert
chon, dass ausgerechnet die SPD das Beißen an eine
ichtstaatliche Stelle auslagern möchte.


(Kerstin Tack [SPD]: Quatsch! Völliger Blödsinn!)


ber mir ist auch klar, warum Sie das möchten. Sie fol-
en dem Sprichwort: Hunde, die bellen, beißen nicht.


(Kerstin Tack [SPD]: Sie haben das Konzept nicht verstanden!)


o ist es ja auch mit der SPD: Vorher wird ordentlich ge-
ellt, aber dann, wenn man Regierungsverantwortung
at, wird nicht gebissen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das zeigt sich auch daran – dieser Seitenhieb sei mir
estattet –, dass die ehemalige Justizministerin Frau
ypries im sogenannten Kompetenzteam von Herrn
teinbrück jetzt plötzlich für Verbraucherschutz zustän-
ig sein soll. Wir aber waren es, die schwarz-gelbe Re-
ierungskoalition, nicht Frau Zypries, die die Abzocke

Internet beendet haben. Wir haben Abofallen im In-
rnet mit dem Bestätigungsbutton einen Riegel vorge-

choben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir waren es, nicht Frau Zypries, die die Abzocke bei
elefonwarteschleifen beendet haben. Wir waren es,
icht Frau Zypries, die die Schlichtungsstelle Luftver-
ehr auf den Weg gebracht haben, um geprellten Ver-
rauchern die Möglichkeit zu geben, ihre Rechte einzu-
lagen.

Wir waren es, nicht Frau Zypries und nicht Herr
teinbrück, die dafür gesorgt haben, dass der Anleger-
chutz besser wird. Sie haben die Hedgefonds einge-
hrt. Wir haben Produktinformationsblätter, Sachkun-

enachweise bei Beratern, die Regulierung des grauen
apitalmarkts und den Verbraucherbeirat bei der BaFin

ingeführt. Das waren wir und nicht Frau Zypries.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei Abgeordneten der SPD)






Dr. Erik Schweickert


(A) )


)(B)

Es waren wir, diese schwarz-gelbe Regierungskoali-
tion, und nicht Frau Zypries, die ein Verbraucherinfor-
mationsgesetz auf den Weg gebracht haben, das seinen
Namen verdient.


(Ulrich Kelber [SPD]: So als BrüderleVerschnitt sehen Sie nicht gut aus! – Kerstin Tack [SPD]: Das stimmt nicht!)


Dabei mussten wir genau die Fehler ausmerzen, die Sie
im ersten Entwurf dieses Gesetzes gemacht haben.


(Kerstin Tack [SPD]: Quatsch!)


Das VIG, das Verbraucherinformationsgesetz, ist nun un-
bürokratischer, es informiert auch über die Produkt-
sicherheit, und es lässt eine schnellere Veröffentlichung
zu.


(Kerstin Tack [SPD]: Das ist doch der PippiLangstrumpf-Effekt: Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt! – Ulrich Kelber [SPD]: Da sagen doch Ihre eigenen Landesminister was anderes! Einer hat doch hier geredet, der hat Sie doch auseinandergenommen!)


Meine Damen und Herren, wir haben die schwarzen
Schafe gebissen und ihre betrügerischen Geschäfts-
modelle kaputt gemacht, und nicht Sie, Frau Zypries.

Insofern kann ich nur feststellen: Nicht immer steht
ein sogenanntes Kompetenzteam auch für Kompetenz.
Schwarz-Gelb hat im Bereich der Verbraucherschutzes
seinen Auftrag erfüllt. Einen besseren Marktwächter als
diese christlich-liberale Koalition


(Lachen der Abg. Caren Lay [DIE LINKE])


können sich die Verbraucherinnen und Verbraucher gar
nicht wünschen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Kerstin Tack [SPD]: Oh Gott, oh Gott!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724500800

Vielen Dank, Kollege Dr. Schweickert. – Nächste

Rednerin für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen
ist unsere Kollegin Frau Nicole Maisch. Bitte schön,
Frau Kollegin Maisch.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724500900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Diese Debatte und ganz besonders die Beiträge der
Koalition zeigen deutlich, wie wenig sich konzeptionell
in acht Jahren unter Federführung der Union im Verbrau-
cherschutzministerium getan hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Na ja! Eigentlich wissen Sie es ja besser, Frau Kollegin!)


Horst Seehofer und später Ilse Aigner haben die Ver-
braucherpolitik in zwei Legislaturperioden an den politi-
schen Katzentisch manövriert.


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Ach!)


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(C (D ravierende Fehlentwicklungen, etwa auf dem Finanzarkt, und neue Herausforderungen wie im Bereich des erbraucherdatenschutzes wurden entweder ausgesesen, oder man hat so schlechte Regelungen getroffen, ass sich für die Verbraucher kaum Verbesserungen ereben haben. An entscheidenden Stellen hat sich Ihre oalition nicht für die Interessen der Verbraucherinnen nd Verbraucher, sondern einseitig für die Interessen der nbieter eingesetzt. Ich nenne Ihnen gerne mehrere Beispiele. Die Leensmittelampel haben Sie verhindert. Was die Veröfntlichung von Hygienekontrollen betrifft, haben Sie strumente geschaffen, die vor keinem Gericht Bestand aben; eine reife Leistung. (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Na, na, na! Die Urteile gibt es doch noch gar nicht! – HansMichael Goldmann [FDP]: Ach was! So ein Quatsch!)


ie lassen Millionen genervter und geschädigter Opfer
on unerlaubter Telefonwerbung, Abmahnfirmen und
etrügerischem Inkasso im Regen stehen. Es ist doch
de Woche im Verbraucherausschuss das Gleiche: Wir
arten auf das Anti-Abzocke-Gesetz der FDP, und
ieder kommt es nicht;


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Das kriegen Sie nächste Woche!)


h finde, das ist eine verbraucherpolitische Bankrott-
rklärung.


(Lachen des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


en Satz „Das kommt nächste Woche“ können Sie jetzt
och genau einmal sagen; dann ist die Legislatur zu
nde.


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Frau Maisch, Sie müssen auch mal zuhören!)


Sie lehnen eine einheitliche Finanzaufsicht mit kla-
m Verbrauchermandat immer noch ab. Sie blockieren

ie Deckelung der Dispozinsen und das Girokonto für
dermann. Mit dem Produktinformationsblatt und dem
eratungsprotokoll haben Sie Instrumente geschaffen,
ie kaum Verbraucherschutzwirkung entfalten, sondern
or allem dazu dienen, dass sich Banken und Sparkassen
or Gericht gegenüber den geschädigten Anlegern absi-
hern.

Aber die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land
urchschauen Ihre halbherzige Politik und sehen die ne-
ativen Konsequenzen. Zwei Drittel der Verbraucherin-
en und Verbraucher vermuten, dass sie von Anbietern
on Produkten im Finanzbereich oder bei Lebensmitteln
etäuscht oder geschädigt werden.


(Mechthild Heil [CDU/CSU]: Ja, ja! Das schreiben die Zeitungen! Aber fragen Sie die Menschen mal, wie viele von ihnen glauben, dass die Zeitungen mit dem, was sie schreiben, recht haben!)






Nicole Maisch


(A) )


)(B)

Über die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher
fühlt sich schlecht oder falsch informiert.

Das schlägt sich natürlich auch in der Bewertung der
politischen Arbeit der Koalition nieder. In Sachen Ver-
braucherkompetenz wird der Union nach acht Jahren Re-
gierungsverantwortung ein durchaus peinliches Zeugnis
ausgestellt. 9 Prozent der befragten Verbraucherinnen
und Verbraucher halten die CDU/CSU für die politische
Kraft, die sich am stärksten für die Verbraucherinnen
und Verbraucher einsetzt; 9 Prozent, wohlgemerkt nach
zwei Legislaturperioden, in denen das Verbraucher-
ministerium in Unionshand war. Die Selbstzufriedenheit,
die Herr Brinkhaus hier zur Aufführung gebracht hat,
spiegelt sich also nicht in der Meinung der Bevölkerung
wider.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist immer so!)


Ich denke, das ist die Quittung dafür, dass Sie konse-
quent auf PR statt auf Sacharbeit setzen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Die Debatte um den Marktwächter ist eine strategisch
wichtige Debatte. Die Zustände auf dem Finanzmarkt
zeigen exemplarisch, wie notwendig neue Instrumente
der Verbraucherpolitik sind. Es war interessant, zu
sehen, wie Sie versucht haben, sich an dem Begriff „Fi-
nanzmarktwächter“ aufzuhängen, um Argumente gegen
systematische Marktbeobachtung zu finden. Wir können
das Ding auch „Ralph“ oder „Erik“ nennen, wenn es
Ihnen hilft und Sie unseren Konzepten dann folgen.


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Kerstin Tack [SPD]: Oh nein! Da bin ich dagegen!)


Ich finde diese verklausulierten Debatten um die Be-
griffe eher albern. Es geht uns darum, die Verbraucher-
zentralen in ihrer Marktwächterfunktion zu stärken –
nicht als Ersatz für staatliches Handeln, sondern als sinn-
volle zivilgesellschaftliche Ergänzung. Es gibt in ande-
ren Bereichen durchaus sinnvolle Zusammenarbeit zwi-
schen zivilgesellschaftlichen Akteuren und staatlichem
Handeln. Denken Sie zum Beispiel an den Fall, dass bei
Ihnen zu Hause in der Kommune Baugebiete ausgewie-
sen werden: Bei der Regionalplanung bringen sich die
Träger öffentlicher Belange ein, arbeiten Umweltver-
bände mit. Das ist doch nicht vordemokratisch oder un-
demokratisch, sondern die moderne Art, die Zivilgesell-
schaft zu beteiligen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – HansMichael Goldmann [FDP]: Das kann man doch überhaupt nicht vergleichen! Wollen Sie einen Wächter oder einen Berater?)


Statt Finanzmarktwächter zum Schutz des Verbrau-
cherinteresses weiterzuentwickeln, speisen Sie die Anle-
gerinnen und Anleger mit Placebos ab. Statt mehr Geld
in systematische Marktbeobachtung und Analyse der

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(C (D eratungen in den Verbraucherzentralen zu investieren, chten Sie ein Verbrauchertelefon ein und schaffen so ine teure und überflüssige Weiterverweisstruktur, die ls Datenbasis für zukünftige Verbraucherpolitik sicherch nicht zu gebrauchen sein wird. Statt Verbraucherschutz als Kernaufgabe der BaFin zu tablieren und die Verbraucherzentralen mit einem foralen Anrufungsrecht – nicht mit Durchgriffsrechten – uszustatten, bekommen die Verbraucherzentralen einen latz im Verbraucherbeirat. Da kann man dann darüber den; substanziell wird sich beim Verbraucherschutz ber nichts tun. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das sieht Herr Billen anders!)


Auch beim kollektiven Rechtsschutz für Verbrauche-
nnen und Verbraucher hat Schwarz-Gelb nichts vorzu-
eisen. Europa geht voran, und die Grünen waren unwe-

entlich schneller: Wir haben Ihnen einen Gesetzentwurf
ur Gruppenklage vorgelegt. Wir hoffen, dass Sie daraus
innvolle Inspiration für Ihre politische Arbeit ziehen
erden.


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Das Europabüro wurde aufgebaut!)


Die Debatte über die Marktwächter und über die Zu-
unft der Verbraucherpolitik in diesem Land ist mit un-
erem heutigen Antrag nicht zu Ende. Sie haben gezeigt,
ass Sie diese Zukunft nicht weiter gestalten sollten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – HansMichael Goldmann [FDP]: Sie stimmen aber heute zu!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724501000

Vielen Dank, Frau Kollegin Nicole Maisch. – Nächste

ednerin für die Fraktion von CDU und CSU ist unsere
ollegin Frau Mechthild Heil. Bitte schön, Frau Kolle-
in Heil.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Mechthild Heil (CDU):
Rede ID: ID1724501100

Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen

nd Kollegen! Man sagt: Mit Speck fängt man Mäuse. –
enn der Wahlkampf beginnt, holt die Opposition große

peckstücke heraus.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sprechen Sie jetzt von den ungedeckten Wechseln von Frau Merkel?)


Sie glauben wohl, dass Ihre Finanzmarktwächter als
ine riesige Speckschwarte dienen können. „Finanz-
arktwächter“, das klingt einfach super, eine tolle Wort-

chöpfung. Die SPD fordert sogar gleich mehrere Markt-
ächter. Sie wollen, dass nicht nur für Finanzen,

ondern auch für Energie, für die digitale Welt, für
esundheit und für Lebensmittel Wächter eingesetzt
erden. Sie malen das Bild eines Wächters, der die ver-
nsicherten Verbraucher beschützen will und sie beru-
igt, eines Wächters, der in seinem Bereich über alle





Mechthild Heil


(A) )


)(B)

Produkte gleichermaßen wacht und sie in gute und
schlechte Produkte einteilt, eines Wächters, der alles
überprüft und auch in die letzte dunkle Ecke hinein-
leuchtet,


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Schnüffelt!)


eines Wächters, der uns die Welt erklärt und sie in
mundgerechte Bissen zerlegt. Fragt sich, wer dieser
Wächter sein soll: Wer hat das Recht, das Wissen und
auch die Unabhängigkeit, ein solcher Wächter zu sein?
Gute, helfende Wächter – was für ein falsches, naives
Bild malen Sie da!


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Kerstin Tack [SPD]: Sie haben das nicht gelesen!)


Mit der Realität hat dieses Bild überhaupt nichts zu tun.
Ihr Vorschlag löst auch gar keines der Probleme, vor
denen wir stehen. Im Gegenteil: Mit den Doppel- und
Dreifachstrukturen, die Sie schaffen, wachsen die Büro-
kratie und die Kosten.

Die Verbraucherpolitik der Union betrachtet dagegen
die Wirklichkeit.


(Kerstin Tack [SPD]: Ihre Wirklichkeit! – Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Das ist etwas ganz Neues!)


Die Wirklichkeit ist viel komplexer, als Sie denken. Die
Finanzmärkte, die digitale Welt, der Energiemarkt, ja
sogar Lebensmittel lassen sich nicht einfach, wie Sie es
gerne hätten, in gut und schlecht oder in gesund und un-
gesund einteilen. Wir setzen deswegen nicht auf
Wächter, sondern auf Wissen, Erfahrung und Durchset-
zungskraft.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Kerstin Tack [SPD]: Sie haben das null begriffen! Das ist ja peinlich! Mensch, ein bisschen Sachlichkeit hier!)


Das beweisen auch die Maßnahmen, die wir in der Fi-
nanzkrise getroffen haben: Wir haben über 30 Gesetze
für den Verbraucherschutz im Bereich Finanzen be-
schlossen.


(Kerstin Tack [SPD]: Sie waren daran nicht beteiligt, Frau Heil, ganz sicher nicht!)


Ein Beispiel dazu: Seit 2011 müssen die Kunden bei
einer Wertpapierberatung ein kurzes, verständliches und
wertungsfreies Produktinformationsblatt erhalten. So
können sie die verschiedenen Finanzprodukte besser
vergleichen und herausfinden, welche Anlage sich für
sie am besten eignet. Wir wissen dabei: Produktinforma-
tion ist nie fertig. Sie ist immer im Fluss. Sie muss im-
mer weiter entwickelt werden. Genau das verlangen wir
auch von den Anbietern. Sie dürfen eben nicht in dem
Bemühen nachlassen, ein noch so komplexes Anlage-
produkt leicht verständlich und gleichzeitig umfassend
darzustellen. Damit sind wir auf dem richtigen Weg. Das
zeigt auch eine Studie, in deren Rahmen herausgefunden
wurde, dass fast alle Verbraucher – nämlich 80 Prozent –
die Produktinformationsblätter sehr interessiert lesen.
Die anderen haben sie zumindest überflogen. Verbrau-

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(C (D her wollen also diese Information, und sie nutzen diese uch. Die Verbraucher benötigen dafür ein gewisses Maß an ildung bzw. Verbraucherbildung. Genau deshalb hat as Bundesverbraucherministerium die Initiative Verbraucherbildung – Konsumkompetenz stärken“ getartet. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt bei der tärkung der Finanzkompetenz. Verbraucher wollen eine Politik, die sie bevormundet. Sie wollen einen arkt, dem sie vertrauen können und in dem sie sich ach ihren eigenen Vorstellungen für ein Produkt entcheiden können. Genau das ist es, was wir meinen, enn wir in der christlich-liberalen Koalition sagen: Wir auen den Menschen etwas zu. (Kerstin Tack [SPD]: Aber die Menschen Ihnen nicht! 9 Prozent sind ja nicht gerade bahnbrechend! – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die Menschen verstehen Sie nicht! 9 Prozent!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ir schaffen dafür gute Rahmenbedingungen, damit die
erbraucherinnen und Verbraucher den Märkten ver-
auen können. Deswegen haben wir mit dem Gesetz zur
tärkung der deutschen Finanzaufsicht die Bundesan-
talt für Finanzdienstleistungen, die BaFin, zu einer noch
chlagkräftigeren Behörde ausgebaut.


(Ulrich Kelber [SPD]: Die haben Sie Anfang der Legislatur noch wegmachen wollen! Das muss man auch dazusagen!)


ie BaFin hat jetzt mehr Kompetenz bekommen. Sie
urde ausdrücklich auch damit beauftragt, für mehr Ver-
raucherschutz zu sorgen. Es gibt den Verbraucherbeirat
ei der BaFin, in dem das Verbraucherministerium, aber
uch Vertreter von Verbraucher- und Anlegerschutz-
rganisationen vertreten sind. Für Verbraucher und
erbraucherverbände wurde ein Beschwerdeverfahren
eschaffen, sodass die BaFin Verstöße gegen Verbrau-
herschutzbestimmungen jetzt auch verfolgen kann.

Die BaFin kennt den Finanzmarkt und seine Produkte
ie kein anderer auf dem Markt. Sie ist getragen von
oher Sach- und Fachkompetenz. Warum sollte man
ann einen neuen Marktwächter einführen, der diese
ompetenz nun einmal nicht hat und sich diese erst
ühsam erarbeiten müsste? Nein, wir sagen: Die BaFin

leibt die zentrale Finanzaufsichtsbehörde.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Kerstin Tack [SPD]: Sie haben das gar nicht verstanden!)


Neben der BaFin stehen noch weitere Akteure auf
em Marktplatz, die für den Verbraucherschutz sorgen.
um Beispiel haben wir die Stiftung Warentest. Ihr
nspruch ist ein bisschen anders, nämlich den Verbrau-

hern die Informationen zu Finanzfragen zu geben, wel-
he die allermeisten Verbraucher betreffen und interes-
ieren. Die Stiftung leistet eine hervorragende Arbeit.
eshalb unterstützen wir sie jetzt jährlich mit zusätzlich
Millionen Euro. Die Stiftung Warentest hat einen ex-
ellenten Ruf und genießt ein hohes Vertrauen bei den





Mechthild Heil


(A) )


)(B)

Menschen. Warum sollen wir dann daneben einen neuen
Wächter etablieren?

Wir haben auch noch die Verbraucherzentralen. Sie
leisten ebenfalls gute Arbeit, indem sie die Verbrauche-
rinnen und Verbraucher individuell und unkompliziert
beraten. Man könnte es auch so ausdrücken: Sie arbeiten
niederschwellig. Auch sie weisen auf Missstände hin.
Deshalb kann man sagen, dass sie ebenfalls einen Teil
des Finanzmarktes überwachen. Sie sind – wie Sie, Frau
Tack, es gefordert haben – der „Sensor“ in dem Markt.
Die Verbraucherzentralen haben aber nicht genügend
Personal und nicht das Know-how, um die gewünschten
Marktwächterfunktionen wahrzunehmen. Außerdem
können sie keine öffentlich-rechtliche Überwachungs-
funktion übernehmen.

Was für den Finanzmarkt gilt, trifft auch auf die ande-
ren Märkte zu: Wir brauchen kein Mehr an Wachen, kein
Mehr an Bevormundung und auch kein Mehr an Behör-
den.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie schön!)


Wir haben gute Strukturen. Wir müssen diese guten
Strukturen nur nutzen und stärken. Genau das machen
wir in der christlich-liberalen Verbraucherpolitik sehr er-
folgreich.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut, dass das keiner glaubt!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724501200

Vielen Dank, Frau Kollegin Mechthild Heil. – Letzte

Rednerin in unserer Aussprache ist für die Fraktion der
Sozialdemokraten unsere Kollegin Frau Brigitte Zypries.
Bitte schön, Frau Kollegin Zypries.


(Beifall bei der SPD)



Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1724501300

Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Liebe Frau Heil, wahrscheinlich ist
es in der Tat so, dass man sich darüber unterhalten muss,
wie man den Verbraucherschutz sinnvoll gestaltet. Sie
nehmen das für sich in Anspruch. Wir nehmen es ebenso
für uns in Anspruch.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wir können das gern im Ausschuss einmal miteinander besprechen!)


– Sekunde; lassen Sie mich einfach ausreden. – Dann
muss man überlegen, was man Vernünftiges macht. Wir
haben Ihnen ein Konzept vorgestellt, das Sie zur Kennt-
nis nehmen und mit uns diskutieren sollten. Herr
Dr. Schweickert, es ist in der Tat so, dass Sie versucht
haben, die eine oder andere Lücke zu stopfen.


(Zuruf des Abg. Dr. Erik Schweickert [FDP])


– Moment mal! – Das funktioniert nur nicht. Ich nenne
Ihnen ein Beispiel:


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Gern!)


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(C (D 001, nach den Vorfällen um die Mitternachtsnotare, als en Leuten reihenweise Schrottimmobilien angedreht urden, haben wir das Gesetz geändert und gesagt: Zwi chen Kaufvertrag und der notariellen Beurkundung uss eine 14-Tage-Frist eingehalten werden. Was wurde ann gemacht? Diese Frist wurde umgangen, indem der äufer unterschreiben sollte, dass er den Kaufvertrag chon entsprechend lange vorliegen hatte, und deshalb ussten der Bundesrat und der Bundestag das Gesetz tzt gemeinsam ändern und nachjustieren. Ein anderes Beispiel sind die Warteschleifen. Wir haen gesagt: Anrufe auf einer 0180er-Nummer sollen ichts mehr kosten. Was machen die Unternehmen jetzt? enn man eine solche Nummer anruft, wird man geagt, ob man erstens eine Auskunft möchte, zweitens ine Frage hat oder drittens etwas anderes möchte, und ufgefordert, 1, 2 oder 3 zu wählen. Sie wählen dann 1, 2 der 3, und schon hängen Sie wieder in einer kostenflichtigen Warteschleife. Das ist doch ein bisschen so ie das Spiel „Hase und Igel“. Herr Dr. Schweickert, dies ist Ihre erste Legislaturpeode hier. Nehmen Sie doch bitte zur Kenntnis, dass es r manche Dinge in diesem System einfach ein be timmtes Verfahren gibt, und fangen Sie nicht an, hier eschuldigungen aufzustellen, die wirklich an den Haan herbeigezogen sind. (Beifall bei der SPD – Dr. Erik Schweickert [FDP]: Geben Sie mal ein Beispiel!)


Ich habe Ihnen gerade schon Beispiele genannt, und
h finde, wir können sinnvoll darüber diskutieren.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie haben kein Beispiel genannt! Gar nichts! Sie haben sich nicht um die Warteschleifen gekümmert!)


Können Sie jetzt mal die – –


(Lachen bei Abgeordneten der FDP)


h mache Ihnen das gerne noch einmal verständlich.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie müssen einfach mal in den Ausschuss kommen und mit uns diskutieren!)


Herr Präsident, können Sie dem jetzt nicht einmal sa-
en, dass er ruhig sein soll?


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724501400

Frau Kollegin, wir kennen Sie natürlich; Sie haben es

och immer geschafft, sich durchzusetzen. Aber natür-
ch haben Sie recht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Womit?)


Sie hat zumindest recht, dass sie das Recht hat, dass
lle ihr zuhören, Herr Kollege. – Bitte schön, Frau Kol-
gin Zypries, Sie haben das Wort.


(Gisela Piltz [FDP]: Sie muss doch nicht davon Gebrauch machen!)







(A) )


)(B)


Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1724501500

Sie brauchen nicht zuzuhören, Sie sollen nur nicht da-

zwischenreden.

Mir geht es nur darum, Ihnen noch einmal zu erklä-
ren, was wir hinsichtlich der Marktwächter wollen. Wir
wollen, dass diese Marktwächter eine Funktion als Sen-
sor und Frühwarnsystem für systemische Verbraucher-
probleme übernehmen. Es geht nicht um individuelle
Verbraucherprobleme, sondern um systemische. Das
kann ich Ihnen an einem Beispiel schön deutlich ma-
chen, nämlich am Beispiel des Energiemarkts.


(Abg. Dr. Erik Schweickert [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


– Ich lasse keine Zwischenfrage zu.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724501600

Herr Schweickert, Sie haben es gehört.


Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1724501700

Wir wollen natürlich, dass die Verbraucherinnen und

Verbraucher den Wettbewerb am Energiemarkt durch ei-
nen Anbieterwechsel ankurbeln. Gleichzeitig haben wir
aber zugeschaut, wie Hunderttausende Verbraucher
durch die Pleiten von TelDaFax und FlexStrom geschä-
digt wurden. Wir glauben, das sollte nicht sein; denn so
verlieren die Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Ver-
trauen in die soziale Marktwirtschaft.

Deswegen sind wir froh, dass die Bundesnetzagentur
jetzt ihre Aufgabe wahrnimmt und dem Anbieter Care
Energy stärker auf die Finger schaut. Das ist genau un-
sere Idee: Wir wollen, dass systemische Probleme be-
obachtet und angegangen werden.

Die Verbraucherzentralen wussten in diesem Fall aus
ihrer Beratungstätigkeit früh, dass die genannten Anbie-
ter die Rückzahlung von Abschlägen hinauszögerten
oder die Bonuszahlungen mit windigen Begründungen
verweigerten. Dieses Wissen wollen wir den Verbrau-
cherschützern gerne zugänglich machen. Deswegen sa-
gen wir auch gar nicht, Frau Heil, dass hier irgendje-
mand gegeneinander arbeiten oder dass die BaFin
bestimmte Aufgaben nicht mehr haben sollte, sondern
wir sagen: Die Verbraucherschützer sollen die Aufsichts-
behörden über genau solche systemischen Probleme in-
formieren, damit die Aufsichtsbehörden handeln kön-
nen.


(Beifall bei der SPD)


Es geht um eine Zusammenarbeit zwischen der Zivil-
gesellschaft und den staatlichen Aufsichtsbehörden. Ich
meine, das ist ein vernünftiger Ansatz, weil es doch ein-
fach nicht zu verkennen ist, dass die Verbraucherinnen
und Verbraucher in dieser digitalen und vernetzten Welt
– gerade in den Bereichen Finanzmarkt, Telekommuni-
kation, Internet und digitale Welt und vor allem auch im
Bereich Gesundheit, wo die digitale Welt eine immer
größere Rolle spielt – unbedingt noch eine Unterstüt-
zung brauchen, um ihre Position zu stärken.

Viele wissen doch gar nicht mehr richtig, was eigent-
lich geschieht, was zum Beispiel Netzneutralität heißt,

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(C (D nd was die ganze Diskussion, die wir führen, bedeutet. der zum Beispiel fragen sich Verbraucherinnen und erbraucher, die sich ein digitales Buch kaufen: Kann h das Buch, nachdem ich es gelesen habe, genauso ver chenken wie ein Buch aus Papier? Wie gehe ich mit diesen ganzen Sachen um? Es gibt iebenundzwanzig verschiedene Modelle im Internet, ie man so etwas regeln kann. Wie soll sich eine Verraucherin oder ein Verbraucher, die oder der nicht den anzen Tag Zeit hat, sich um die Wahl eines sinnvollen odelles zur Befriedigung der entsprechenden Bedürf isse zu kümmern, hier entscheiden können? Da brauhen wir einfach systemisch aufbereitete Hilfen und Unrstützungen und eine bessere Zusammenarbeit mit den ufsichtsstrukturen. Auch im Bereich des Urheberrechts brauchen wir ringend eine Änderung in Form des sogenannten dritten orbes des Urheberrechts, aus der in dieser Legislatureriode nun leider nichts geworden ist, wo aus verbrauherpolitischer Sicht aber dringender Handlungsbedarf esteht. Vielen Dank, Frau Kollegin Brigitte Zypries. – Nun at das Wort zu einer Kurzintervention unser Kollege r. Erik Schweickert. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin Zypries, ie sagten zwar, Sie ließen keine Zwischenfragen zu und er Kollege solle irgendetwas halten. Aber ich möchte ie in einer Kurzintervention doch fragen, ob – das ist er erste Punkt – Sie mir zustimmen, dass laut Novelle es Telekommunikationsgesetzes dieser schwarz-gelben undesregierung der automatisierte Dialog – da gebe ich nen recht –, sofern er zur Bearbeitung des Anliegens ient, etwas kosten darf, die nachgelagerte Warteschleife ei zeitabhängigen Tarifen aber nichts kosten darf. Sind ie mit mir einig, dass das im Gesetz steht und dass das, as Sie gerade gesagt haben, nämlich dass diese Warte chleife kostenpflichtig sei, falsch ist? Als zweiten Punkt, Frau Zypries, möchte ich von Ihen gerne wissen, ob – das kann man Ihnen nicht vorerfen, da Sie die bisherigen Diskussionen zur Verbrau herpolitik nicht verfolgt haben; Sie waren nicht im usschuss – Ihre Vorstellung und auch die Vorstellung er Opposition von einem Marktwächter der Definition schnüffeln, bellen, beißen“ entspricht? Das interessiert ich doch sehr. Frau Kollegin Brigitte Zypries, Sie haben die Mög chkeit, zu antworten. Bitte schön. Herr Kollege, ich kenne leider den Text des Telekom unikationsgesetzes nicht auswendig. Ich weiß nur, dass eit dem Zeitpunkt, seit dem ich im Kompetenzteam von Brigitte Zypries )


(Beifall bei der SPD)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724501800
Dr. Erik Schweickert (FDP):
Rede ID: ID1724501900
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724502000
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1724502100




(A) )

Peer Steinbrück für Verbraucherschutz zuständig bin,
mich 50 Leute auf diese besonderen Anrufnummern und
die neuen Warteschleifen angesprochen haben.


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Seit 1. Juni!)


Alle sagen, da liege eine erneute Umgehung der gesetzli-
chen Regelungen vor, und ich habe keinen Grund, daran
zu zweifeln.


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Seit dem 1. Juni!)


Der Kollege Kelber hat richtig darauf hingewiesen, dass
diese Sache bereits bei der Bundesnetzagentur anhängig
ist. Mir ging es nur darum, Ihnen zu sagen: Seien Sie
doch nicht so selbstgerecht, sondern erkennen Sie doch
die Bemühungen aller an, bestimmte Veränderungen zu
erreichen, wobei an vielen Stellen im Gesetz immer wie-
der nachjustiert werden muss.

Die Sache mit den Mitternachtsnotaren, bei der wir
damals Regelungen beschlossen haben und Sie jetzt
nachgebessert haben, ist doch das beste Beispiel dafür,
dass nachjustiert werden muss, weil immer wieder ver-
sucht wird, die gesetzlichen Regelungen zu umgehen.
Auf diesen Sachverhalt kann man sich doch verständi-
gen; das ist doch kein Problem, oder?


(Beifall bei der SPD)


Im Übrigen möchte ich gerne noch etwas zu den
Marktwächtern sagen. Nein, wir legen diese B’s nicht so
aus, wie Sie das tun. Wir sagen: Die Marktwächter sol-
len beobachten, beraten, bewerten, bekämpfen und be-
teiligen, nämlich die Aufsichtsbehörde. Bekämpfen ge-
schieht in vielen Bereichen schon dadurch, dass man
Öffentlichkeit herstellt. Insofern ist das eine Vorstufe,
wenn Sie so wollen, und entspricht dem, was Verbrau-
cherberatungen heute schon tun; denn inzwischen funk-
tioniert schon eine Menge in der Selbstregulation.


(Beifall bei der SPD)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724502200

Vielen Dank, Frau Kollegin Zypries. – Ich schließe

nun die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 17/13709 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sie sind damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann haben wir die Über-
weisung so beschlossen.

Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-
empfehlung des Ausschusses für Ernährung, Landwirt-
schaft und Verbraucherschutz auf Drucksache 17/9759.
Der Ausschuss empfiehlt unter Buchstabe a seiner Be-
schlussempfehlung die Ablehnung des Antrags der Frak-
tion der SPD auf Drucksache 17/8894 mit dem Titel
„Verbraucherschutz stärken – Finanzmarktwächter ein-
führen“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? –
Das sind die Koalitionsfraktionen. Gegenprobe! – Das
sind Sozialdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen.
Enthaltungen? – Fraktion Die Linke. Die Beschlussemp-
fehlung ist angenommen.

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(C (D Unter Buchstabe b empfiehlt der Ausschuss die Abhnung des Antrags der Fraktion Die Linke auf Druck ache 17/8764 mit dem Titel „Finanzmärkte verbrauhergerecht regulieren – Finanzwächter und FinanzÜV einführen“. Wer stimmt für diese Beschlussemphlung? – Das sind die Koalitionsfraktionen, Sozialdeokraten und Bündnis 90/Die Grünen. Gegenprobe! – as ist die Fraktion Die Linke. Enthaltungen? – Nieand. Die Beschlussempfehlung ist angenommen. Schließlich empfiehlt der Ausschuss unter Buchstabe c einer Beschlussempfehlung die Ablehnung des Antrags er Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksahe 17/6503 mit dem Titel „Finanzmarktwächter im erbraucherinteresse einrichten“. Wer stimmt für diese eschlussempfehlung? – Das sind die Koalitionsfraktioen. Gegenprobe! – Das ist die Fraktion Bündnis 90/Die rünen. Enthaltungen? – Sozialdemokraten und Linksaktion. Die Beschlussempfehlung ist angenommen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe nun den Taesordnungspunkt 4 auf: Befragung der Bundesregierung Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Kainettssitzung mitgeteilt: Mobilitätsund Kraftstofftrategie der Bundesregierung – Energie auf neuen egen. Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht at der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesinister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Herr nak Ferlemann. – Bitte schön, Herr Kollege. E Sehr geschätzter Herr Präsident! Meine sehr verehr n Damen und Herren! Die Mobilitätsund Krafttoffstrategie der Bundesregierung ist der konkrete Beiag des Verkehrsbereichs, um die im Energiekonzept stgelegten Ziele für den Sektor Verkehr umzusetzen: 0 Prozent Endenergieeinsparung bis 2020 und 40 Proent Endenergieeinsparung bis 2050. Das Basisjahr dar ist das Jahr 2005. Der Verkehrssektor insgesamt muss seinen Beitrag zu en Energieund Klimaschutzzielen der Bundesregieng leisten. Um die Energiewende im Verkehr zu unftsfest auszurichten und ökonomisch, ökologisch und ozialverträglich zu gestalten, bedarf es ebenso wie im ebäudeund Strombereich angemessener und rechtzeiger politischer Weichenstellungen, damit sich Fahreugindustrie, Energiewirtschaft, Transportgewerbe soie Bürgerinnen und Bürger hierauf einstellen können nd Investitionen mit einer langfristigen Perspektive erlgen. Die MKS ist hierfür ein realistisches Zukunfts onzept und ein tragfähiger und nachhaltiger Fahrplan r die konkrete Umsetzung. Mit dem heutigen Kabinettsbeschluss ist nicht das nde des Prozesses erreicht, sondern wird die Tür aufgeacht zu einer, wie wir es nennen, lernenden Strategie. amit soll in Zukunft die Weiterentwicklung im Bereich erkehr und Energie analysiert, das entstandene Netz Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann )

Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724502300




(A) )

werk genutzt und auf Innovationen und neue Entwick-
lungen reagiert werden können.

Im Kern beschäftigt sich die MKS mit dem Themen-
bereich Verkehr und Energie. Sie beschreibt, welche An-
triebs- und Kraftstoffoptionen der Verkehrssektor, und
zwar alle Verkehrsträger – Straße, Luft, Schiff und
Schiene –, hat und welche Energieinfrastrukturen benö-
tigt werden, um bis 2050 die Ziele des Energiekonzeptes
und der Energiewende in Deutschland zu erfüllen.

Deutlich wird, dass wir eine 40-prozentige Endener-
giereduktion im Verkehrsbereich bis 2050 nur erreichen,
wenn wir zusammengefasst folgenden Weg beschreiten:
Erstens müssen wir weiter konsequent den Weg der
Energieeffizienz gehen. Hier bekommen neue Antriebs-
technologien mit Batterie und Brennstoffzelle und die
Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen
langfristig entscheidende Bedeutung für den Straßenver-
kehr.

Zweitens müssen wir die Energiebasis des Verkehrs
auf ein breiteres Fundament stellen. Der Slogan „Weg
vom Öl“ ist kein Selbstzweck, sondern ökonomisch und
ökologisch sinnvoll. In dem Zusammenhang erhält Erd-
gas im Übrigen auch als Speicher für Strom aus fluktuie-
renden erneuerbaren Energiequellen zunehmende Be-
deutung, und zwar auch in Verbindung mit Biomethan
oder zum Beispiel als LNG, Liquefied Natural Gas, in
der Schifffahrt sowie ganz entscheidend Strom aus Wind
und Sonne für den Verkehrsbereich.

Drittens. Wir brauchen eine robuste Biokraftstoffstra-
tegie. Hier herrschen vor dem Hintergrund sich derzeit
verändernder Rahmenbedingungen und Diskussionen
Unsicherheiten über die künftigen nachhaltigen Poten-
ziale. Hier braucht der Verkehrsbereich Planungssicher-
heit: eine zentrale Aufgabe für die MKS als lernende
Strategie und Arbeitsauftrag für die kommenden Mo-
nate.

Viertens. In dem Zusammenhang müssen wir für den
Straßengüterverkehr sowie den Luftverkehr robuste Zu-
kunftskonzepte entwickeln. Für beide Bereiche gibt es
eine besondere Herausforderungssituation. Hier müssen
wir zum Beispiel nicht nur die Rolle von Biokraftstof-
fen, die derzeit einzige Kraftstoffalternative beispiels-
weise in der Luftfahrt, bewerten, sondern auch die Tech-
nologieentwicklung insbesondere in den Blick nehmen.
Dies gilt zum Beispiel für die Elektrifizierung des Lkw
oder sogenannte Dual-Fuel-Lösungen mit Erdgas oder
LNG.

Bei alledem gilt: Es gibt nicht die eine Lösung. Des-
halb bleibt es wichtig, technologieoffen und ohne ideo-
logische Scheuklappen alle Optionen im Blick zu behal-
ten. Bevor wir die Strategie formuliert haben, gab es ein
breites Beteiligungsverfahren mit Wissenschaft, Wirt-
schaft, Zivilgesellschaft und Politik.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724502400

Vielen herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Wir

kommen nun zu den Fragen dieses Themenbereichs.
Erster Fragesteller ist der Kollege Stephan Kühn.


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(C (D Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekre r, im Koalitionsvertrag steht, dass Sie eine Mobilitätsnd Kraftstoffstrategie vorlegen werden. Was Sie uns ber vorgelegt haben, ist maximal eine Kraftstoffstrateie. Deshalb stellt sich die Frage: Warum gibt es nicht ie versprochen eine Mobilitätsstrategie? Warum ist die raftstoffstrategie an vielen Punkten so vage? Ich habe gezählt: 24-mal kommt das Wort „prüfen“ nd 43-mal das Wort „sollte“ vor. Aber als ich nach aßnahmen, die wirklich umgesetzt werden sollen, ge ucht habe, habe ich festgestellt, dass das Wort „bechließen“ gar nicht vorkommt. Das heißt, Sie nennen berhaupt keine konkreten Maßnahmen, geschweige enn Etappenziele. Ich bin schon etwas enttäuscht. Wam haben Sie keine Mobilitätsstrategie vorgelegt, und arum sind die Ziele und Maßnahmen, die Sie formulien, so vage? E Sehr geehrter Kollege, wie der Begriff „Mobilitäts nd Kraftstoffstrategie“ schon sagt, handelt es sich um wei Seiten ein und derselben Medaille. Die Krafttoffstrategie beinhaltet natürlich eine Mobilitätsstrateie. Gleichwohl gebe ich Ihnen recht: Eine ausführliche obilitätsstrategie wird ergänzend noch erarbeitet. Sie uss in den Gesamtzusammenhang gestellt werden. raftstoff ist dabei nur ein Teilbereich. Ich freue mich, dass Sie die einzelnen Worte des Bechts intensiv gezählt haben, kann aber Ihre Conclusio araus nicht bestätigen. Sehr viele konkrete Ziele und aßnahmen sind genannt. Nächster Fragesteller ist Kollege Martin Burkert. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, eine Frage befasst sich – wie kann es anders sein? – it der Schiene. Die Bundesregierung sieht besondere usgleichsregelungen für die Schiene vor. Ich frage Sie, b bei der geplanten Novellierung des Erneuerbarenergien-Gesetzes diese Ausgleichsregelungen für die chiene beibehalten werden sollen und ob man, was die iotreibstoffe angeht, einen besonderen Schwerpunkt uf der Schiene legt. E Sehr geehrter Kollege Burkert, Ihre Frage beantworte h wie folgt: Die Schiene ist für das Erreichen der Enerieund Klimaziele im Verkehr unabdingbar. Der Schieenverkehr stellt bereits seit Jahrzehnten den traditioneln Anwendungsfall für den Einsatz von elektrischer nergie dar. Eine Umstellung auf 100 Prozent Strom aus rneuerbaren Energiequellen bis zum Jahr 2050 ist zum eispiel in der Strategie der DB AG fest verankert. Dan sollten sich alle anderen Eisenbahnverkehrsunter ehmen nach unserer Auffassung orientieren. Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann )

Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724502500
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724502600
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724502700
Martin Burkert (SPD):
Rede ID: ID1724502800
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724502900




(A) )

Zu Ihrer Frage nach der Novellierung des Erneuer-
bare-Energien-Gesetzes: Ja, die Ausnahmen für die
Schiene sollten nach Möglichkeit erhalten werden.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724503000

Vielen Dank. – Nächster Fragesteller ist Herbert

Behrens.


Herbert Behrens (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724503100

Herr Staatssekretär, ich schließe mich der Feststellung

des Kollegen Kühn an, dass es sich, wenn überhaupt, um
eine Kraftstoffstrategie handelt. Aber selbst da beant-
worten Sie bestimmte Fragen nicht. Sie haben sich mit
300 Fachleuten beraten. Dabei wird die Energieversor-
gung mittels Biokraftstoffen sicherlich eine Rolle ge-
spielt haben. Bitte sagen Sie uns doch, in welchen Grö-
ßenordnungen Sie Biokraftstoffe einsetzen wollen, um
fossile Brennstoffe zu ersetzen. Für eine 100-prozentige
Deckung des Bedarfs durch Biokraftstoffe reichen un-
sere Ackerflächen bei weitem nicht aus. Das würde zu
einem massiven Kolonialismus führen, weil wir unseren
Biokraftstoffbedarf dann nur durch das Besetzen von
Ackerflächen irgendwo anders decken könnten.

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724503200


Kollege Behrens, ich bin bereits in meinem Statement
auf die Frage nach der Bioenergie eingegangen. Man
darf nicht vergessen, dass es bei dieser Diskussion – ich
verkürze das sehr stark und formuliere es plastisch – um
die Frage „Tank oder Teller?“ geht. Es ist ganz klar, dass
für die Bundesregierung der „Teller“ und nicht der
„Tank“ Vorrang hat. Daran muss sich die Strategie orien-
tieren. Gleichzeitig ist die Kraftstoffstrategie in welt-
weite Entwicklungen eingebunden. Wie Sie wissen, geht
es in der internationalen Diskussion, gerade wenn es die
Bioenergie betrifft, um andere Gesichtspunkte als um
die, über die wir diskutieren. Insofern hat die Bioenergie
sicherlich einen Vorteil, den sie auch in die Kraft-
stoffstrategie einbringen kann. Aber er ist begrenzt.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724503300

Vielen Dank. – Nun hat Kollege Gustav Herzog das

Wort.


Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1724503400

Herr Staatssekretär, Sie haben im ersten Punkt Ihrer

einführenden Worte die Energieeffizienz angesprochen
und dabei auch die Brennstoffzelle erwähnt. Nun kann
man bei einem solchen kurzen einführenden Vortrag
keine langen Ausführungen machen. Deswegen will ich
die Gelegenheit nutzen, nachzufragen, was von Ihrer
Strategie in Sachen Wasserstoff und Brennstoffzelle zu
erwarten ist.

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724503500


Herr Kollege Herzog, Sie wissen aus Ihrer Erfahrung
im Verkehrsausschuss, dass wir große Anstrengungen
unternehmen, um die Brennstoffzelle in vielen Berei-
chen zum Einsatz zu bringen. Das gilt insbesondere für

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(C (D en Straßenverkehrssektor, aber auch für den Schienenektor; es gibt sogar Überlegungen, die Anwendung dieer Technologie auf den Luftsektor auszuweiten. Wir haen vor, in diesem Bereich erhebliche Fortschritte zu achen. Wir fördern die Bemühungen im Rahmen der asserstofftechnologieinitiative der Bundesregierung it erheblichen Mitteln, um zu einer breiteren Anwen ung dieser eigentlich sehr guten und energieeffizienten orm der Antriebe zu kommen. Vielen Dank. – Nächste Fragestellerin ist die Kollegin lrike Gottschalck. Herr Ferlemann, ich hätte gern von Ihnen im Hinblick uf alternative Kraftstoffe – für die wollen wir ja werben – rfahren: Plant die Bundesregierung, eine besondere Bechilderung zum Beispiel an Bundesautobahnen anzuringen, um die Menschen darauf hinzuweisen, wo sie lternative Kraftstoffe tanken können? E Frau Kollegin Gottschalck, auch dieser Vorschlag ist on uns geprüft und für gut befunden worden. Sie wisen, dass es an einigen Autobahnabfahrten bereits jetzt childer gibt, die auf bestimmte Kraftstoffarten hinweien. Auch für alternative Kraftstoffe wird es das geben, ofern es eines Tages dieses engmaschig geknüpfte Netz ibt. Nächster Fragesteller ist Hans-Joachim Hacker. Bitte chön, Herr Kollege. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär erlemann, wie viele Elektrofahrzeuge sind in Deutschnd insgesamt angemeldet, und wie hoch ist die Zahl er angemeldeten reinen Elektrofahrzeuge im ahr 2013? E Die genaue Anzahl kann ich Ihnen im Einzelnen nicht ennen. Ich kann sie Ihnen gerne schriftlich nachreichen. In jedem Fall befinden wir uns nach wie vor in einer hase der Entwicklung. Das heißt, wir haben noch kein assenprodukt. Die deutsche Automobilindustrie wird diesem Jahr zum ersten Mal Massenfahrzeuge in die em Bereich auf den Markt bringen. Ausländische Herteller haben das schon getan und werden auch mit mehr odellen auf den Markt kommen. Wir gehen also davon us, dass bis 2015 die Marktreife so weit ist, dass diese ahrzeuge in großem Umfang gekauft werden können. ir gehen davon aus, dass wir bis 2020 1 Million Fahr euge mit Elektroantrieb auf Deutschlands Straßen haen werden. )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724503600
Ulrike Gottschalck (SPD):
Rede ID: ID1724503700
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724503800
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724503900
Hans-Joachim Hacker (SPD):
Rede ID: ID1724504000
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724504100




(A) )


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724504200

Kollege Stephan Kühn.


Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724504300

Herzlichen Dank. – Damit nicht der Eindruck ent-

steht, ich hätte nur Wörter gezählt, komme ich zu einer
konkreten inhaltlichen Frage.

Sie haben eine Biokraftstoffstrategie im Rahmen der
Kraftstoffstrategie angemahnt. Ich komme in diesem Zu-
sammenhang auf den Luftverkehr zu sprechen. Auf
Seite 44 haben Sie das theoretische Potenzial der Bio-
kraftstoffe beschrieben. Wenn man alle verfügbaren Res-
sourcen für Biokraftstoffe in Europa zusammennehmen
und ins Verhältnis zu dem gesamten Kerosinverbrauch
der deutschen Luftfahrtwirtschaft setzen würde, dann
käme man zu dem Ergebnis, dass die Biokraftstoffe rein
theoretisch maximal 11 Prozent ausmachen würden. Das
heißt, eine Biokraftstoffstrategie allein wird dem Luft-
verkehr, was die Abhängigkeit von Kerosin angeht, nicht
helfen. Daher die Frage: Welche weiteren Instrumente
und Maßnahmen wollen Sie konkret ergreifen, um dieser
Branche bei der Lösung ihres Problems der Abhängig-
keit vom fossilen Kerosin zu helfen?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724504400


Herr Kollege Kühn, in der Tat beschreiben Sie das
Problem sehr richtig. Wir haben beim Flugverkehr der-
zeit keine andere Möglichkeit, als auf diese Kraft-
stoffstrategie, wie Sie es geschildert haben, hinzuweisen
und daran zu arbeiten. Gleichwohl beschäftigen wir uns
intensiv damit, dass die Forschung, Wasserstoff als
Energieträger auch in diesem Bereich mehr zum Einsatz
zu bringen, vorangetrieben wird. Der Luftverkehr hat
bisher aber nur diese Möglichkeit. Deswegen ist er aus
Sicht der Kraftstoffstrategie unser größtes Sorgenkind.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724504500

Vielen Dank. – Die nächste Fragestellerin ist Frau

Kollegin Sabine Leidig.


Sabine Leidig (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724504600

Ich möchte in meiner Frage auf die Elektroautos zu

sprechen kommen, die Sie als ein zentrales Element der
Mobilitätsstrategie beschreiben. Sie sprechen jetzt von
1 Million Fahrzeugen, was etwa 2 Prozent des Gesamt-
Pkw-Bestandes im Jahr 2020 entspräche. Zugleich ge-
hen Sie davon aus, dass der Pkw-Bestand insgesamt um
3 Prozent steigt. Es ist an dieser Stelle also gar nicht er-
sichtlich, worin die Kraftstoffsparstrategie eigentlich be-
stünde.

Ich möchte folgende Frage stellen: Wie wollen Sie
mit dem Problem umgehen, dass zur Herstellung von
Batterien in hohem Maße seltene Rohstoffe benötigt
werden, die praktisch komplett importiert werden müs-
sen und um die es schon heute eine heftige Konkurrenz
gibt? Sie könnten sehr leicht dem Vorwurf ausgesetzt
sein, eine Art Rohstoffkolonialismus zu betreiben; denn
insbesondere im globalen Süden wehren sich immer

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(C (D ehr Menschen dagegen, dass auf ihre Kosten seltene ohstoffe ausgebeutet werden. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Von der Diskussion haben Sie nun überhaupt keine Ahnung!)


E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724504700

Ihre Feststellung kann ich nicht bestätigen. Denn wir

lauben nicht, dass die Menschen sich dagegen wehren.
ir glauben, dass sie vielmehr froh sind, wenn sie an der

ntwicklung der Weltwirtschaft teilhaben können. Das
ilt auch für den Abbau von Rohstoffen. Richtig ist, dass
ir auch Seltene Erden gerade für die Produktion von
atterien und anderem brauchen. Darum werden wir
icht herumkommen; diesem Problem müssen wir uns
tellen.

Auf der anderen Seite ist es so: Die Elektromobilität
t die Antwort auf den Klimawandel. Sie haben zu
echt darauf hingewiesen, dass das Ziel, dass bis
020 1 Million Elektrofahrzeuge zugelassen sind, zwar
urchaus ehrgeizig klingt, wir aber natürlich versuchen
ollen, danach wesentlich höhere Ziele zu erreichen.
ie Zukunft des Automobils wird in der Elektromobili-
t liegen. Die Frage ist natürlich, ob wir auf direkte
tromladung oder auf Transmissionsriemen, wie es etwa
eim Wasserstoff als Energieträger der Fall ist, setzen.
as wird die Zukunft zeigen.

Wir sind technologieoffen; das habe ich in meinem
ingangsstatement erwähnt. Wir machen dabei keine
orgaben und forschen und fördern deswegen in allen
ereichen, um möglichst viele Elektromobile auf die
traße zu bringen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724504800

Nächster Fragesteller ist der Kollege Dirk Becker.


Dirk Becker (SPD):
Rede ID: ID1724504900

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

ie haben eben mehrfach die Biokraftstoffstrategie ange-
prochen. Aktuell debattieren wir europäische Vorgaben,
prich: die Deckelung der Biokraftstoffe der ersten Ge-
eration auf 5 Prozent. Die restlichen 5 Prozent sollen
nter anderem aus Altfetten bzw. aus Biokraftstoffen der
weiten Generation stammen.

Das Problem bei den Altfetten ist die Zertifizierung;
arüber diskutieren wir parallel. Es wird in Zukunft so
ein, dass das vorgesehene Zertifizierungssystem der EU
azu führt, dass Pflanzenkraftstoffe aus Deutschland
icht mehr auf die Quote angerechnet werden können,
eil sie aufgrund globaler Abholzungen mit einem sehr
egativen Faktor belegt werden. Man kann aber Palmöl,
as nach einer Regenwaldrodung gewonnen wird und
as früher als Speisefett eingesetzt worden wäre, nach
eutschland bringen und es auf die Quote anrechnen las-

en, und zwar doppelt. Wie wird sich die Bundesregie-
ng bezüglich dieser beiden Gegebenheiten in europäi-

chen Diskussionen in Brüssel verhalten?






(A) )


)(B)

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724505000


Sehr geehrter Herr Kollege, das ist in der Tat eine
schwierige Diskussion. Deswegen habe ich gesagt, dass
wir gerade bei den Biokraftstoffen im internationalen,
vor allem im europäischen Zusammenhang vor großen
Diskussionen stehen. Die Bundesregierung beteiligt sich
intensiv an der Diskussion, um zu vernünftigen Lösun-
gen zu kommen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724505100

Vielen Dank. – Nächster Fragesteller ist der Kollege

Martin Burkert.


Martin Burkert (SPD):
Rede ID: ID1724505200

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

die deutsche Automobilbranche wünscht sich Unterstüt-
zung in Form von finanziellen Mitteln. Beabsichtigt die
Bundesregierung, einen Kaufpreisanreiz zu setzen,
sprich: Bargeld zu geben, wenn jemand ein Elektroauto
kauft? Wenn ja: Kann man etwas über die Höhe dieses
Betrages erfahren?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724505300


Sehr geehrter Kollege Burkert, die Antwort ist Nein.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724505400

Nächster Fragesteller ist unser Kollege Herbert

Behrens.


Herbert Behrens (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724505500

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

noch einmal zu der Frage, die Sie mir vorhin beantwortet
haben, nämlich bezüglich der Reflexion des Problems:
Zielkonflikt bei biogenen Kraftstoffen. Sie haben er-
wähnt, dass Sie – wie haben Sie es genannt? – einen ge-
wissen Anteil biogener Kraftstoffe einsetzen möchten.
Gibt es eine konkrete Zahl, die das ein bisschen präzi-
siert? Ich möchte eine Vorstellung davon bekommen, ob
es möglich ist, diesen Bedarf national zu decken, oder ob
es zu solchen Effekten kommen wird, wie sie eben be-
schrieben wurden. Gibt es in der Strategie – eine Strate-
gie muss ja eigentlich mit einer Taktik unterlegt werden,
damit sie umgesetzt werden kann – dazu Zahlen?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724505600


Konkrete Zahlen wären genau das Falsche; denn es ist
eine lernende Strategie – so habe ich es bezeichnet –,
weil wir wollen, dass sich die Richtung, in die sich ein
Markt entwickelt, auch verändern kann. Ein Fragesteller
hatte sich vorhin danach erkundigt, wie es mit der Strate-
gie hinsichtlich der biogenen Kraftstoffe aussieht. Es
kann sich durchaus ergeben, dass wir ihren Anteil deut-
lich reduzieren wollen. Von daher wäre jede Festlegung
einer Quote genau das Falsche.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724505700

Nächster Fragesteller: Kollege Hans-Joachim Hacker.

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(C (D Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär erlemann, Sie hatten in Ihrer Antwort auf die Frage einer Kollegin Ulrike Gottschalck darauf hingewiesen, ass es notwendig ist, in der Fläche ein Netz von Waserstofftankstellen zu errichten. Daran knüpfe ich die rage an: Unterstützt die Bundesregierung im Rahmen er nationalen Wasserstoffstrategie noch das vor zwei ahren kreierte Projekt, mit Berlin und Hamburg geeinsam eine sogenannte Wasserstoff-Autobahn einzuchten, das heißt, zu erreichen, dass auf der Autobahn wischen Hamburg und Berlin, durch entsprechende ankstellen an der Autobahn abgesichert, Fahrzeuge mit asserstoffantrieb fahren können? E Ja. Kollege Gustav Herzog ist der nächste Fragesteller. Herr Staatssekretär, das Binnenschiff ist wohl das nergieeffizienteste Transportmittel. Unabhängig davon, ass wir bei der WSV-Reform und der Kategorisierung nterschiedlicher Auffassung sind, denke ich, stimmen ir überein, dass eine Verlagerung auf das Binnenschiff elfen kann, weniger Kraftstoff zu verbrauchen. Desween frage ich Sie: Welchen Stellenwert hat die Verlageng auf das Binnenschiff in Ihrer Strategie? E Einen überragend wichtigen, Herr Kollege; das wis en Sie. Wir beide sind große Anhänger des Verkehrsträers Binnenschiff, weil es in der Tat das effizienteste und kologisch sinnvollste Verkehrsmittel ist. Allerdings beingt die Strategie der Verlagerung auf das Binnenschiff roße Investitionen in die Infrastruktur, was die Schleuenkammergröße, die Anzahl der Schleusen, aber auch ie Ertüchtigung von Flüssen, Kanälen usw. anbetrifft. as heißt, die Verlagerungsstrategie ist richtig, aber ihr uss eine Investitionsstrategie vorausgehen, damit die otwendige Tonnage erzielt werden kann. Vom Grundatz her gilt: Die Verlagerung ist absolut richtig und ichtig und ein großes Ziel der Bundesregierung. Nächste Fragestellerin: unsere Kollegin Frau r. Valerie Wilms. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, es ört sich ja so toll an: Mobilitätsund Kraftstoffstrateie. – Das sind zwei Begriffe. Da steht nicht nur „Krafttoff“. Aber in den Fragen vorhin ging es immer nur um raftstoffe: Biokraftstoffe, Wasserstoff. Das hörte sich o an, als ob das alles realisiert werden könnte. Dr. Valerie Wilms )

Hans-Joachim Hacker (SPD):
Rede ID: ID1724505800
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724505900

(Hans-Joachim Hacker [SPD]: Vielen Dank!)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724506000
Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1724506100
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724506200
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724506300
Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724506400




(A) )

Die Frage, die ich habe, lautet: Wo steckt denn eigent-
lich die Mobilitätsstrategie in Ihrem Papier? Die EU-
Kommission sagt im Weißbuch Verkehr ganz eindeutig,
dass wir die CO2-Emissionen senken müssen. Da hilft
uns nicht der große Fächer. Ich vermisse die Vision. Wo-
hin wollen Sie eigentlich? Wie wollen Sie das strate-
gisch umsetzen? Es geht mir um die Ziele. Wo wollen
Sie landen? Wie stellen Sie sich das vor? Oder wollen
wir nur diese lernende Nummer haben und hoffen, dass
es dann irgendwann zu einem Ende kommt?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724506500


Sehr verehrte Frau Kollegin, die lernende Nummer,
wie Sie das nennen, ist schon einmal ein großer Fort-
schritt. Die bisherigen Bundesregierungen haben diese
lernende Nummer nie auf die Reihe bekommen. So sind
wir ganz froh, dass wir so weit sind, dass wir diese Stra-
tegie jetzt haben.

Vor allem geht es darum, die Dinge technologieoffen
zu diskutieren. Bei der Mobilität geht es unserer Regie-
rung nicht darum, den Leuten vorzuschreiben, wie, wo
und wann sie zu fahren haben. Vielmehr sollen sie das
Verkehrsmittel ihrer Wahl nutzen können, nur muss das
Verkehrsmittel ihrer Wahl so umweltfreundlich wie nur
möglich sein. Zur Erreichung dieser Mobilität müssen
umweltgerechte Kraftstoffe und umweltgerechte An-
triebstechnologien zur Verfügung stehen. Sie können in
der Strategie erkennen, wie wir diese Verknüpfung vor-
genommen haben.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724506600

Der nächste Fragesteller ist Thomas Jarzombek. Bitte

schön, Kollege Jarzombek.


Thomas Jarzombek (CDU):
Rede ID: ID1724506700

Herr Staatssekretär, ich komme noch einmal auf die

Frage nach der Subventionierung von Elektrofahrzeugen
zurück, die vorhin gestellt wurde. Hängt es in Anbe-
tracht der Schaufenster für Elektromobilität und der ge-
samten Forschungsförderung, die vorgenommen wurden
sowie des Nachteilausgleiches, bei dem der Staat eine
Menge gemacht hat, jetzt nicht von der Industrie ab,
faszinierende Produkte auf den Markt zu bringen? Ich
habe gelesen, dass Tesla in Amerika von dem neuen Mo-
dell mehr Fahrzeuge verkauft hat als Audi und Mercedes
mit ihren entsprechenden Topmodellen zusammen. Die-
ses Auto ist total faszinierend. Die Kinder drücken sich
die Nase an der Scheibe platt. Ist die Industrie jetzt nicht
viel stärker gefordert, als dass es auf Subventionen an-
käme?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724506800


Sehr verehrter Kollege, ihre Leidenschaft für ein be-
stimmtes Automobil teile ich vielleicht privat. Aus Sicht
der Bundesregierung muss ich deutlich machen: Wir
sind für alle Modelle von allen Herstellern offen.

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(C (D (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch der Staatsminister? – Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Frage, ob wir diesen Bereich noch mehr fördern
ollten, habe ich beantwortet. Ich glaube, dass die För-
ermöglichkeiten, die die Bundesregierung auf den Weg
ebracht hat, sehr umfangreich und umfassend sind. Ich
ebe Ihnen absolut recht: Jetzt ist die Industrie am Zuge,
as umzusetzen. Ich habe bereits gesagt, dass die deut-
che Automobilindustrie noch in diesem Jahr eine Reihe
on neuen Fahrzeugen vorstellen wird, die elektromobil
ind. Wir hingen etwas zurück. Aber die deutsche Indus-
ie hat absolut aufgeholt. Die Förderung der Bundesre-
ierung hat dafür gesorgt, dass wir jetzt vorankommen.
h glaube, dass sich diese Entwicklung weltweit fortset-

en wird.

Wenn Sie das Modell, das Ihnen vorschwebt, in
eutschland genießen wollen, so können Sie das schon
tzt tun.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724506900

Nächster Fragesteller ist der Kollege Dirk Becker.


Dirk Becker (SPD):
Rede ID: ID1724507000

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

ie haben vorhin die Rolle des Biomethans innerhalb der
iokraftstoffstrategie erwähnt. Bei diesem Thema bin
h an Ihrer Seite. Ich kämpfe schon seit vier Jahren für

ine Verbesserung des Umfeldes, um Biomethan stärker
den Verkehr zu bringen. Es hat die beste CO2-Bilanz

nd ist der günstigste Treibstoff. Leider sieht das keiner.

Es gibt wenig Hemmnisse, die zu beseitigen keine
örderung erforderlich macht: Bei der Preisauszeich-
ung könnte das Eichgesetz angepasst werden – eine
leinigkeit –, und der steuerliche Nachteil im Vergleich

um Erdgas könnte abgeschafft werden. Biomethan wird
Unterschied zum Erdgas nämlich regulär besteuert.

iese kleinen Hemmnisse sind innerhalb von zwei Mi-
uten durch das Kabinett zu beseitigen. Gedenkt die
undesregierung, diesbezüglich etwas zu tun?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724507100

Ich teile Ihren Optimismus nicht, dass wir innerhalb

on zwei Minuten eine solche Regelung im Kabinett er-
digen können.


(Dirk Becker [SPD]: Das liegt dann aber an Ihnen!)


as Kabinett kann zwar in dieser Geschwindigkeit be-
chließen. Der Zeitbedarf für die Vorbereitung solcher

aßnahmen ist aber erheblich größer.

Auch ich bin ein großer Anhänger des Methans. Wer
hemie in der achten Klasse hatte, weiß, dass es ein
toff ist, der sehr umweltfreundlich ist und den wir sehr
ut nutzen können – Stichwort: Power to Gas. Sie wer-
en dieses Prinzip kennen. Ich nehme Ihre Anregung
erne auf und werde sie in die Regierungsarbeit einbrin-
en.






(A) )


)(B)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724507200

Nächster Fragesteller: Stephan Kühn.


Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724507300

Herzlichen Dank. – Ich komme noch einmal auf das

Thema Erdgas zu sprechen. Wir wissen, dass es, je mehr
Erdgasfahrzeuge wir haben wollen, dann um die Frage
der Steuervergünstigungen geht. Die Hersteller brauchen
darüber Klarheit, weil sie ihre Produkte auf den Markt
bringen wollen. Auch für denjenigen, der ein solches
Produkt kaufen möchte, ist es relevant, wie es mit der
Steuervergünstigung nach 2018 weitergeht. Dies ist
keine allzu komplexe Frage, aber man muss sich zeitnah
entscheiden.

Ich dachte, beim Lesen der Kraftstoffstrategie finde
ich eine Erklärung. Aber: Der Satz, den ich dazu gefun-
den habe, beginnt so:

Die Bundesregierung wird prüfen, ob und gegebe-
nenfalls welche Maßnahmen in Betracht gezogen
werden können …

Warum ist es nicht gelungen, innerhalb von zwei Jahren,
die Frage, ob es nach 2018 diese Steuervergünstigungen
weiter geben wird, zu klären? Warum ist es in zwei Jah-
ren in Zusammenarbeit mit dem BMF – diese Frage
könnte auch Herr Staatssekretär Kampeter beantwor-
ten – nicht gelungen, Klarheit für den Hersteller und für
die Kunden zu schaffen?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724507400


Sicherlich kann diese Frage auch der Kollege
Kampeter beantworten. Da ich sie aber auch beantwor-
ten kann, will ich die geschätzte Arbeit des Kollegen
Kampeter nicht stören und werde die Frage selber beant-
worten.

Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Das
steht im Moment nicht an. Wie Sie wissen, dient diese
Steuererleichterung der Markteinführung von Erdgas-
fahrzeugen. In den Jahren 2016, 2017 müssen wir sehen,
ob das, was wir gemeinsam beschlossen haben, gegriffen
hat oder nicht.

Ich sehe, dass wir jedes Jahr eine zunehmende Anzahl
an erdgasbetriebenen Fahrzeugen zu verzeichnen haben.
Es sind sogar meist Dual-Fuel-Fahrzeuge, die auf den
Markt kommen. Bei weiter steigenden Benzinpreisen
dürfte der Trend dorthin noch deutlich zunehmen. Das
liegt vor allem daran, dass Erdgas in der Bevölkerung
ein sehr positives Image hat und dieser Antrieb im Mo-
ment technologisch ausgereift zu sein scheint. Es gibt
immer Weiterentwicklungen. Zumindest in den Augen
der Bevölkerung ist das Produkt nun aber markt- und
serienreif.

Insofern stellt sich folgende Frage: Wenn es ein ganz
normales Produkt auf dem Markt ist, muss es dann noch
weiter steuerlich gefördert werden? Sie werden wahr-
scheinlich erleben, wie Herr Kampeter und ich im Jahr
2017 darüber intensiv verhandeln und dann auch zu gu-
ten Lösungen kommen werden.


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(C (D (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vorschläge aus der Opposition nehmen wir dann gerne zur Kenntnis!)


Vorschläge aus der Opposition nehmen wir an. Sie
erden auf Ernsthaftigkeit geprüft und dann abgewogen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724507500

Nächster Fragesteller ist Martin Burkert.


Martin Burkert (SPD):
Rede ID: ID1724507600

Vielen Dank, Herr Präsident. – Der ländliche Raum

t der SPD ein besonderes Anliegen. Ich frage die Bun-
esregierung: Welche Marktanreize will man schaffen,
m die Betreiber von land- und forstwirtschaftlichen
aschinen im ländlichen Raum dazu zu bringen, Bio-
inkraftstoffe einzusetzen?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724507700

Ich glaube nicht, dass es Aufgabe der Bundesregie-

ng ist, einen ganz speziellen Zweig extra zu fördern.
as gilt für die ganze Breite der Produktion von land-
irtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Maschinen.
ber wir fördern zum Beispiel Anwendungen, die auf
er Hybridisierung aufbauen. Das kann auch eine Mög-
chkeit für den forstwirtschaftlichen Bereich sein, muss
s aber nicht. Wir sind technologieoffen und überlassen
s der Industrie, die entsprechenden Fahrzeuge so zu
onstruieren, dass sie im ländlichen Raum eingesetzt
erden können.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724507800

Nächste Fragestellerin ist unsere Kollegin Sabine

eidig.


Sabine Leidig (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724507900

Meine Frage lautet, wie Sie die Perspektive, die Sie

eschreiben, in Verbindung bringen mit dem Istzustand
nd mit der Tatsache, dass heutzutage eine enorme
enge an Subventionen in den Verbrauch konventioneller
raftstoffe fließt. Da ist das sogenannte Dienstwagenpri-
ileg mit 500 Millionen Euro, die Steuervergünstigung
r Diesel mit 6,6 Milliarden Euro, die Mineralölsteuer-

efreiung des Kerosins mit 7 Milliarden Euro bis hin zu
ehreren Milliarden Euro, die in den Lkw-Verkehr ge-

teckt werden; denn die Mauteinnahmen decken die ge-
ellschaftlichen Kosten nicht.

Wenn Sie von Energieeinsparungen in der Perspek-
ve sprechen: Wie stellen Sie sich vor, diese Subventio-
en abzubauen? Wie können Sie den Verbrauch von
onventionellem Kraftstoff mit den Zielen bezüglich
raftstoffeinsparungen und Klimaschutz in Deckung
ringen?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724508000

Frau Kollegin Leidig, ich teile Ihre Einschätzung

icht, dass es hier zu einer ungewollten Ausnutzung von
teuergeldern kommt. Jede Unterstützung, sei es für eine
ranche, sei es für eine bestimmte Antriebsart, sei es für





Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann


(A) )


)(B)

eine bestimmte Verbrauchsart, hat ihren Sinn. Denn wir
leben nicht auf einer Insel in Deutschland, so gern das
die Linken vielleicht hätten. Wir sind Teil des euro-
päischen Verbundes und müssen uns im europäischen
Wettbewerb behaupten können. Deswegen gibt es diese
unterschiedlichen Unterstützungen. Daran wird die Bun-
desregierung auch festhalten.

Unabhängig davon analysieren wir – das steht im Be-
richt – die heutige Situation. Wir beschreiben relativ
deutlich, mit welchen Mitteln wir zum Ziel eines ande-
ren Kraftstoffverbrauchs kommen wollen. Im Grunde
genommen kann man es relativ einfach zusammenfas-
sen: Los vom Öl.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724508100

Nächster Fragesteller ist der Kollege Thomas

Jarzombek. – Bitte schön, Herr Kollege.


Thomas Jarzombek (CDU):
Rede ID: ID1724508200

Herr Staatssekretär, ich möchte gern eine Frage in Be-

zug auf wasserstoffbetriebene Elektromobilität stellen.
Da findet sich im Bericht der Hinweis, dass mit Serien-
fahrzeugen ab 2017 zu rechnen sei. Jetzt hat ein asiati-
scher Hersteller – ich nenne die Marke jetzt nicht –
angekündigt, tatsächlich schon in diesem Jahr erste
Fahrzeuge für Kunden als Leasingfahrzeuge zur Verfü-
gung zu stellen. Wer mit einem solchen Auto gefahren
ist, merkt auch, dass die Serienreife nicht mehr fern ist.
Man hört von den Ingenieuren dieser Autos immer die
Klage, dass dieser Bereich in ihren Unternehmen zu we-
nig Beachtung findet, weil es noch keine ausreichende
Infrastruktur gibt. Denn es gibt für diese Art von Fahr-
zeugen nur 15 Tankstellen, wie auch in Ihrem Bericht er-
wähnt wird. Insofern würde ich Sie bitten, darzustellen,
wie diese Infrastruktur ausgebaut werden soll.

Nachdem schon andere Kollegen nach lokalen Beson-
derheiten gefragt haben, frage ich nach der Wasserstoff-
pipeline, die schon heute quer durch Nordrhein-Westfa-
len, an den Chemiestandorten entlang, verläuft.

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724508300


Wir haben Wasserstoff als Energieträger sehr wohl im
Blick. Allerdings entscheidet die Industrie, was sie bei
den Kraftfahrzeugen zur Anwendung bringen will. Rich-
tig ist, dass wir in den Testserien sehr gute Erfahrungen
mit den Testmodellen gesammelt haben. Auch hier in
Berlin gibt es Wasserstofftankstellen sowie Firmen, die
bereits Wasserstoff als Treibstoff für ihre Kraftfahrzeuge
nutzen. Das wird sicherlich noch ausgeweitet.

Ich glaube, dass die deutsche Industrie genauso leis-
tungsfähig ist wie die asiatische. Wir haben schon viele
Ankündigungen gehört, was der eine und was der andere
kann. Als Vertreter der Bundesregierung vertraue ich der
deutschen Industrie. Sie wird die Produkte rechtzeitig so
weit entwickelt haben, dass sie marktreif und marktfähig
sind und im Wettbewerb bestehen können. Es kann im
Jahr 2017 so weit sein, es kann aber auch eher sein – je
schneller, desto besser. Wichtig ist aber, dass bei uns
Technologieoffenheit herrscht. Wir werden die Techno-

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(C (D gie nicht vorgeben, sondern lassen die Industrie forchen. Wenn Sie Fragen zu Beschwerden innerhalb der Unrnehmen haben, dann sollten Sie sich vielleicht an die nternehmen wenden. Wir tun das auch; wir sind täglich Kontakt. Vielen Dank. – Nächster Fragesteller: Kollege Gustav erzog. Herr Staatssekretär, Ihre Antwort auf die vorletzte rage des Kollegen Jarzombek, dass die Bundesregieng für alle Automodelle offen ist, hat mich spontan zu er Frage animiert, ob Sie als Bundesregierung im Rahen der verabschiedeten Strategie als Vorbild vorange en wollen, ob es also Überlegungen gibt, die Fahrzeugotte der Bundesregierung, insbesondere die Ihres inisteriums und der nachgeordneten Behörden, umzu tellen, sodass die zahlreichen Vertreter der Bundesreierung, die jetzt anwesend sind, in Zukunft vielleicht it wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen und Elektroautos nreisen. Der Außenminister im wasserstoffbetriebenen ahrzeug – das wäre doch ein schönes Bild. Ist in Ihrer trategie auch vorgesehen, die Beschaffungsrichtlinien er Bundesregierung und aller Häuser dahin gehend zu ndern, dass in Zukunft auf alternative Kraftstoffe und lektromobilität umgestellt werden muss? E Herr Kollege, ich bin Ihnen für Ihre Frage außer rdentlich dankbar, weil sie zeigt, dass Sie davon ausehen, dass ich auch in der nächsten Legislaturperiode r diesen Aufgabenbereich zuständig sein werde. enn es macht letztlich keinen Sinn, für die letzten drei onate dieser Legislaturperiode die ganze Fahrzeug otte umzustellen. Also macht es Sinn, dieses Thema in er nächsten Legislaturperiode anzugehen. Ich freue ich, dass Sie das Vertrauen in mich setzen, dass ich das ann umsetzen kann. (Gustav Herzog [SPD]: Herr Kollege, das werden wir machen!)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724508400
Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1724508500
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724508600

(Gustav Herzog [SPD]: Da täuschen Sie sich!)


Um die Frage konkret zu beantworten: Wir, das
undesverkehrsministerium, testen sowohl die Elektro-
obilität als auch die wasserstoffbetriebene Mobilität

irekt; wir haben unsere eigenen Erfahrungen mit diesen
ahrzeugen. Wir sehen aber, dass diese Fahrzeuge noch
icht so serienreif sind, wie wir es gerne hätten. Wenn
h meinen geschätzten Kollegen Staatssekretären, den
inistern und vor allem der Bundeskanzlerin ein solches

ahrzeug zwangsweise per Verordnung oder Richtlinie,
ie Sie es sagen, zur Verfügung stellen soll, dann muss
ie Technologie so ausgereift sein, dass die Bundeskanz-
rin, jeder Bundesminister und jede Bundesministerin

icher von A nach B kommen,


(Gustav Herzog [SPD]: Keine schöne Antwort!)






Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann


(A) )


)(B)

vor allem auch die Staatssekretäre mit ihren vielfältigen
Aufgaben.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen werde ich dies dann anregen, wenn wir tech-
nologisch so weit sind, dass wir dies umsetzen können.
Aber Ihre Anregung ist vom Grundsatz her für die fer-
nere Zukunft richtig.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724508700

Vielen Dank. – Nächster Fragesteller: Kollege

Herbert Behrens.


Herbert Behrens (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724508800

Herr Präsident, vielen Dank. – Herr Staatssekretär,

warum setzt die Bundesregierung nicht stärker auf Ver-
kehrsvermeidung? Energie nicht zu verbrauchen, ist,
glaube ich, die beste Strategie. In Ihrer Strategie, gerade
auch im Kapitel zur „lernenden Strategie“, ist sehr wenig
zum Thema Schienenpersonennahverkehr zu lesen. Das
einzig Konkrete ist, dass es dazu leider nur sehr schlech-
tes statistisches Material gibt. Welche Schlussfolgerun-
gen ziehen Sie daraus?

Die zweite Frage ist – sie gehört dazu –: Inwieweit
sind die 300 Experten, mit denen Sie zusammengearbei-
tet haben, auf die Frage der Verkehrsverlagerung hin zu
mehr öffentlichem Personennahverkehr eingegangen?
Spiegelt das, was wir dazu in Ihrem Bericht lesen,
wirklich die Bedeutung dieses Themas in der Diskussion
wider?

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724508900


Herr Kollege Behrens, Verkehrsvermeidung ist für ein
Verkehrsministerium eine einzigartige Provokation. Wir
sind dafür da, den Verkehr zu organisieren. Wir wollen
Verkehr – in jeder Form.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Ich weiß nicht, ob das hierhergehört! – Martin Burkert [SPD]: Der Kollege will in die heute-show!)


Der Bürger und die Wirtschaft sollen sich aussuchen,
welchen Verkehrsträger sie nutzen möchten. Wir
möchten Verkehr nicht vermeiden, sondern ihn intelli-
gent organisieren.

Zu einer intelligenten Organisation gehört zum Bei-
spiel das Verlagern des Individualverkehrs auf den öf-
fentlichen Personennahverkehr. Wir haben derzeit in
Deutschland einen großen Zuzug in die großstädtischen
Ballungsräume zu verzeichnen. Deutschland verändert
sich damit in seinem Aufbau. Wir werden deutlich mehr
schienengebundenen Personennahverkehr und auch öf-
fentlichen Personennahverkehr brauchen. Ein wichtiger
Ansatz in unserer Strategie ist, auch für diese Verkehrs-
träger eine entsprechende Kraftstoff- und Mobilitätsstra-
tegie zu entwickeln; denn wir müssen dem steigenden

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(C (D nspruch der Bürger, diese Verkehrsmittel zu nutzen, achkommen – und das zu vertretbaren Preisen, umwelterecht und umweltgünstig. Hierin liegt ein großer chwerpunkt unserer Arbeit. Nächste Fragestellerin: Frau Kollegin Dr. Valerie ilms. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, as war ja eben eine richtige Steilvorlage. (Heiterkeit bei Abgeordneten im ganzen Hause)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724509000
Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724509100

ir müssen in der nächsten Wahlperiode das Ministe-
um in „Mobilitätsministerium“ umbenennen, damit Sie
icht nur an den Bau von Verkehrswegen denken; sogar
r Kollege Außenminister hat eben gezögert.


(Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Lassen Sie mich da mal raus! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Zu meiner Frage. Die Bundesregierung hat sich
wenn wir das richtig wahrgenommen haben – gewisse
iele in Bezug auf die Reduzierung des Endenergiever-
rauchs gesetzt. Dazu sagen Sie in Ihrem Bericht auch
twas. Wie gedenken Sie diese ernsthaft umzusetzen?

In Ihrer Kraftstoffstrategie fehlen mir griffige Lösun-
en. Sie hoffen, dass Ihnen von der Industrie etwas zuge-
efert wird. Ich erwarte schon etwas mehr. Es ist etwas
ursorisch über „Power to Gas“ sinniert worden, ohne
ass ein Gesamtkonzept dahintersteckt. Gerade LNG
nd Ähnliches könnten wir nicht nur in der Schifffahrt,
ondern auch im Flugverkehr einsetzen. Mir fehlt eine
rklärung, wie Sie das überhaupt machen wollen.

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1724509200

Sehr geehrte Frau Kollegin, zuallererst: Unser Minis-

rium als Mobilitätsministerium zu bezeichnen, darüber
ann man nachdenken.


(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr schön!)


ie dürfen dabei aber nicht vergessen, dass wir auch für
en Baubereich zuständig sind. Wir werden häufig
lschlicherweise als Verkehrsministerium bezeichnet,

ber wir sind genauso das Bauministerium. Darauf muss
h hinweisen. Denn wir haben in diesem Bereich sehr

ngagierte Kolleginnen und Kollegen; derzeit wird zum
eispiel der Grundstein für das Stadtschloss gelegt.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na, das brauchen wir! Dringend!)


h lege großen Wert darauf, dass wir nicht nur das
inisterium für Mobilität sind – das auch gerne –, son-

ern genauso auch das Ministerium für das Bauwesen
nd für die Raumordnung.





Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann


(A) )


)(B)

Zu Ihrer Frage. Wir haben beschrieben, wie wir die
Ziele erreichen wollen. Sie haben das Beispiel der See-
schifffahrt herausgegriffen. Natürlich ist unser großes
Ziel die Landstromversorgung. Es macht absolut Sinn,
dass wir die Schiffe in den Häfen an Landstrom an-
schließen. So könnten wir verhindern, dass die Energie-
versorgung der Schiffe durch Diesel, wie es derzeit der
Fall ist, erfolgt. Das ist technologisch, vor allem anwen-
dungstechnologisch, heute in dem von uns gewünschten
Umfang leider noch nicht möglich.

Stellen Sie sich vor, in einem Welthafen wie Hamburg
würden alle Schiffe mit Landstrom versorgt. Wir brauch-
ten einen Kraftwerkspark, um die dafür benötigte Menge
an Energie erzeugen zu können. Hier wird die Dimen-
sion des Problems deutlich.

LNG kann eine Lösung sein, sie wird auch Anwen-
dung finden. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Wir
haben die SECA-Gebiete ausgewiesen; das betrifft – Sie
wissen das – auch die Nord- und die Ostsee. Das wird
dazu führen, dass wir in der Schifffahrt vermehrt auf
LNG als Energieträger zurückgreifen müssen. Es gibt
also eine Bandbreite verschiedener Anwendungen, die
wir nutzen wollen. Diese sind auch beschrieben worden.


(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann legen Sie es doch einmal fest!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724509300

Vielen Dank. Wir sind am Ende dieses Komplexes.

Es gibt noch eine Frage zur heutigen Kabinetts-
sitzung. Dazu gebe ich dem Kollegen Volker Beck das
Wort. – Bitte schön, Kollege Volker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724509400

Vielen Dank, Herr Präsident. – Das Kabinett hat heute

infolge des Urteils vom letzten Donnerstag den Gesetz-
entwurf zur Gleichstellung der Lebenspartnerschaft mit
der Ehe im Einkommensteuerrecht verabschiedet.

Bei der Lektüre des Gesetzentwurfes ist mir aufgefal-
len, dass einiges fehlt. Sie haben sich auf eine Regelung
beschränkt, die lautet:

Die Regelungen dieses Gesetzes zu Ehegatten und
Ehen sind auch auf Lebenspartner und Lebenspart-
nerschaften anzuwenden.

So weit, so schön, so gut.

Aber warum sind die Folgeänderungen bei der Abgaben-
ordnung, beim Wohnungsbau-Prämiengesetz und bei der
Einkommensteuer-Durchführungsverordnung nicht ent-
halten?

Eine Frage beschäftigt mich wirklich; denn das ist
mehr als ein rechtstechnischer Fehler. – Herr Kampeter,
Sie müssen mir zuhören; denn man kann die Frage nicht
beantworten, wenn man sie nicht kennt. Das ist selbst
Ihnen nicht gegeben. – Sie haben zwar den im Einkom-
mensteuergesetz festgelegten Kinderfreibetrag in den
Gesetzentwurf übertragen, das Kindergeld aber nicht an-
gefasst. Steckt eine rechtspolitische Absicht dahinter,

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(C (D der wollen Sie das im Beratungsverfahren nachbesern? Für die Bundesregierung: der Parlamentarische taatssekretär Steffen Kampeter aus dem Finanzministeum. – Bitte schön. S Herr Kollege, herzlichen Dank für die Frage. Sie gibt ir die Möglichkeit, deutlich zu machen, dass der Bun esregierung daran gelegen war, das Verfassungserichtsurteil möglichst rasch eins zu eins umzusetzen. aher haben die Koalitionsfraktionen in dieser Woche ie politische Rückendeckung für eine Beschlusslage in er heutigen Kabinettssitzung gegeben. Die schlanke Lösung, die Sie ansprachen, hängt damit usammen, dass wir unmittelbar in den Beratungsrozess eintreten wollen. Sie haben sehr zutreffend anasiert, dass sich daraus weiter gehende Änderungen bleiten. Wir halten die Vornahme dieser Änderungen ber für eine Aufgabe der nächsten Legislaturperiode, da ir der Sorgfaltspflicht in notwendiger und hinreichener Weise gerecht werden wollen. Angesichts der Maßabe des Bundesverfassungsgerichts dürften keine Beachteiligungen entstehen. Mögliche Folgeänderungen erden wir in der nächsten Legislaturperiode miteinaner beschließen. Ich gebe noch die Möglichkeit zu einer Nachfrage. – itte schön. Ich sehe da ein gravierendes neues verfassungsrecht ches Problem, das Sie schaffen, wenn Sie den Kindereibetrag übertragen, aber den Leuten, die keine Steuern ahlen, das Kindergeld verweigern. Das kann doch chtspolitisch nicht Ihr Ernst sein. Man weiß doch, dass an, wenn man an das eine herangeht, das andere ent prechend anpassen muss. S Herr Kollege, ich wiederhole, dass uns daran gelegen ar, rasch eine schlanke Eins-zu-eins-Umsetzung des erfassungsgerichtsurteils vorzunehmen. Wir haben afür den schnellstmöglichen Weg gewählt. Selbstvertändlich werden von Ihnen angesprochene Fragestellunen im Gesetzgebungsverfahren zu erörtern sein. Die on Ihnen schlussgefolgerten negativen Entscheidungen urden vom Kabinett allerdings nicht getroffen. Ich abe ausdrücklich deutlich gemacht, dass wir davon ausehen, dass wir weitere Folgeänderungen im Recht aus er heutigen Entscheidung des Bundeskabinetts ableiten erden. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Justizministerium schweigt!)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724509500
Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1724509600
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724509700
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724509800
Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1724509900






(A) )


)(B)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724510000

Vielen Dank, Herr Parlamentarischer Staatssekretär. –

Ich danke auch dem Parlamentarischen Staatssekretär
Enak Ferlemann für die Beantwortung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe nun den
Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktionen CDU/CSU und
FDP

Aktuelle Situation in der Türkei

Erster Redner in unserer Aktuellen Stunde ist der
Bundesminister des Auswärtigen, Herr Dr. Guido
Westerwelle. – Bitte schön, Herr Außenminister, Sie ha-
ben das Wort.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und
Herren Kolleginnen und Kollegen! Die jüngsten Ent-
wicklungen in der Türkei bereiten uns große Sorgen.
Deswegen ist es gut und richtig, dass der Deutsche
Bundestag sich jetzt in einer Aktuellen Stunde mit der
Situation in der Türkei befasst. Wir wollen dem Ernst
der Lage mit großer Ernsthaftigkeit in der Debatte be-
gegnen.

Die Bilder, die uns vom Taksim-Platz in Istanbul und
aus anderen Städten in der Türkei erreichen, sind verstö-
rend. Dazu gehört der erneute massive Polizeieinsatz bei
der Räumung des Platzes. Die türkische Regierung sen-
det mit dieser Eskalation das falsche Signal – das falsche
Signal ins eigene Land, aber auch das falsche Signal
nach Europa.


(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Versammlungsfreiheit und das Recht auf freie Mei-
nungsäußerung sind unveräußerliche Grundrechte in
jeder Demokratie und in jedem modernen Staat.

Jetzt muss sich zeigen, dass sich die Modernisierung
der Türkei nicht nur auf die Wirtschaft beschränkt. Diese
Modernisierung muss auch gesellschaftliche Pluralität
und Bürgerrechte umfassen. Das ist die wohl größte Be-
währungsprobe der türkischen Regierung seit Amts-
antritt der Partei von Ministerpräsident Erdogan. Die tür-
kische Regierung muss Europa und der Welt zeigen, dass
sie sich von den Grundsätzen leiten lässt, zu denen sie
sich im Rahmen des Europarates verpflichtet hat: Demo-
kratie, Freiheitsrechte und die Herrschaft des Rechts.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Gewalt muss ein Ende haben. Der Konflikt wird
nicht durch harsche Rhetorik, sondern nur durch Dialog
und Deeskalation zu lösen sein. Deswegen möchte ich
um eine differenzierte Debatte bitten und erlaube mir
den Hinweis, dass es in der Türkei sehr differenzierte
Reaktionen gibt. Ich möchte hier ausdrücklich die sehr
besonnene Reaktion von Staatspräsident Gül positiv er-
wähnen und würdigen. Jetzt geht es darum, dass die Ge-

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(C (D ellschaft durch eine scharfe Eskalation der Worte und urch eine Eskalation der Taten eben nicht gespalten erden darf, sondern dass gesellschaftlicher Zusammenalt gestiftet werden muss, um die Rechte der Einzelnen u schützen. Ich kann Ihnen versichern, dass die deutsche Bundesgierung durch ihre diplomatischen und konsularischen ertretungen die Vorgänge, wie Sie mutmaßlich persönch wissen, sehr genau verfolgt, nicht nur das, was in en Nachrichten gesendet wird, die Bilder vom Taksimlatz, sondern auch weitere Vorkommnisse, zum Beipiel gegenüber Rechtsanwälten, die zu kostenlosen Veridigungen und Rechtsberatungen bereit gewesen sind. Ich denke, dass wir hier keine Differenz zwischen em Parlament und der Regierung oder der Opposition nd der Koalition haben. Wir werden gemeinsam, jeder n seiner Stelle, diese Entwicklungen genauestens bebachten und unsere Sorge zum Ausdruck bringen. Die rkische Regierung muss jetzt sicherstellen, dass die ürger ihre Grundrechte wahrnehmen können. Demon trationen, wie sie jetzt stattfinden, sind ein Zeichen der eifung und der Stärkung der Zivilgesellschaften. Daber muss man sich freuen, und davor darf man sich icht fürchten. (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich erwarte, dass Ministerpräsident Erdogan im
eiste europäischer Werte deeskaliert und einen kon-

truktiven Austausch und friedlichen Dialog sucht.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724510100

Vielen Dank, Herr Bundesminister. – Nächster Red-

er für die Fraktion der Sozialdemokraten: unser Kol-
ge Johannes Kahrs. Bitte schön, Kollege Johannes
ahrs.


(Beifall bei der SPD)



Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1724510200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Herr Minister Westerwelle, Sie haben hier in
rer Rede das Richtige und Notwendige gesagt. Dazu

ann ich Sie nur beglückwünschen. Ich glaube, dass die
ituation in der Türkei so ernst ist, dass es wichtig ist,
ass wir als Deutscher Bundestag und die Bundesregie-
ng gemeinsam das Signal an die Regierung Erdogan

ussenden, dass diese Zustände nicht tolerabel und nicht
altbar sind.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich glaube, dass ganz besonders zu betonen ist, wie
ichtig es für uns ist, dass sich die Türkei jetzt nicht

paltet. Wir alle kennen die innere Verfasstheit der Tür-
ei, die Aufteilung nach Regionen, nach Nationalitäten,





Johannes Kahrs


(A) )


)(B)

nach Religionen. Wenn man sich die Situation in Syrien
und im Libanon anschaut, dann weiß man, dass genau
das in der Türkei nicht passieren soll und darf. Wichtig
ist, dass sich die Türkei als Ganzes findet und ihren Weg
nach Europa weiter fortsetzt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn man sich die Entwicklung anguckt, dann stellt
man fest – das ist eben dargestellt worden –, dass die De-
monstrationen eher ein Zeichen dafür sind, dass sich die
Türkei in die richtige Richtung entwickelt, dass sich eine
Bürgergesellschaft, eine Zivilgesellschaft entwickelt,
dass dies aber auch das Ergebnis des jahrelang andauern-
den Beitrittsverfahrens ist; der EU-Beitritt der Türkei
wurde ja von großen Teilen dieses Hauses angestrebt. In
der Vergangenheit hatten wir durch das EU-Beitrittsver-
fahren immer auch die Möglichkeit, in der Türkei für die
Werte zu werben, für die Europa steht und für die die
Demonstranten kämpfen. Diese Werte fordern wir nicht
nur ein, sondern wir hoffen auch, dass sie sich in der
Türkei am Ende durchsetzen werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Türkei ist eine Demokratie auf dem Weg nach
Europa. Deswegen haben wir es als sehr bedauerlich er-
achtet, dass der EU-Beitrittsprozess von Sarkozy und
Frau Merkel gestoppt wurde, dass das Signal Europas an
die Türkei war: Wir wollen euch nicht.


(Michaela Noll [CDU/CSU]: Quatsch!)


Eine privilegierte Partnerschaft alleine hat nicht ge-
reicht; diese Diskussion haben wir auch in der Deutsch-
Türkischen Parlamentariergruppe geführt. Wichtig ist,
heute zu sagen, dass der EU-Beitrittsprozess weiter
gewollt wird, dass wir die Türkei auffordern, ihn weiter
voranzutreiben, dass wir uns wünschen, dass auch die
europäischen Staaten diesen Prozess weiter vorantrei-
ben.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das ist doch echt zynisch!)


Keiner will die Türkei, so wie sie jetzt ist – eins zu
eins –, als Mitglied der Europäischen Union. Aber wir
alle wollen, dass es einen Beitrittsprozess gibt, und zwar
deshalb, weil Europa eine Wertegemeinschaft ist. Wir
wollen, dass der Beitrittsprozess die Türkei in die rich-
tige Richtung führt und in der Türkei eine Entwicklung
befördert, die es uns erlaubt, die Türkei als Mitglied der
Europäischen Union begrüßen zu können. Dieser Weg
ist lang, und er wird hart, insbesondere für die Türkei.
Sie wird sich in vielen Punkten ändern und weiterentwi-
ckeln müssen. Ich glaube, jede Form der Unterstützung
ist dort wichtig. Die Werte, die die Demonstranten ein-
fordern, sind zu einem wesentlichen Teil die Werte, die
auch im Rahmen des Beitrittsprozesses eingefordert
werden.

Da ich gerade Claudia Roth sehe, möchte ich sagen:
Bei unseren vielen Besuchen in der Türkei haben wir in
Anbetracht des Beitrittsprozesses immer wieder einfor-

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(C (D ern können, dass es in der Türkei zu Veränderungen ommt, zu Veränderungen, die in die richtige Richtung ehen und gegangen sind, auch zu Zeiten von AKP und rdogan. Das hat sich am Ende aber alles falsch entwikelt. Da ein EU-Beitritt als nicht mehr realistisch angeehen wird, gibt es bei den Menschen in der Türkei keine ehrheit für den Beitrittsprozess mehr; sie ist gebrohen. Die Zustimmung ist nicht mehr so groß wie früher. enn die Menschen den Glauben daran verlieren, ir endwann einmal Mitglied der Europäischen Union sein u können, dann ist der Motor für eine positive Verändeng nicht mehr vorhanden. Es ist an uns allen, an die Menschen in der Türkei das ignal zu senden, dass wir die Werte, für die sie stehen nd für die sie kämpfen, im Rahmen des Beitrittsverfahns weiter fördern wollen. Das wird ein schwieriger und nger Prozess. Es würde mich freuen, wenn wir alle hier Deutschen Bundestag dieses Anliegen gemeinsam orantreiben und bei diesem Thema zusammenstehen ürden. Minister Westerwelle hat die richtigen Ansagen emacht. Ich glaube, wenn wir es schaffen, den Beitrittsrozess voranzutreiben, dann helfen wir der Türkei und uch uns selber. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU] und Bijan Djir-Sarai [FDP])



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724510300

Vielen Dank, Kollege Johannes Kahrs. – Nächster

edner in unserer Aktuellen Stunde ist für die Fraktion
on CDU und CSU unser Kollege Ruprecht Polenz.
itte schön, Kollege Ruprecht Polenz.


Ruprecht Polenz (CDU):
Rede ID: ID1724510400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

öchte mit einer Vorbemerkung beginnen. Heute Mor-
en konnte man in den Zeitungen lesen, dass der Direk-
r der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker
erthes, im Hinblick auf Syrien davor warnt, dass dort
ustände wie in Somalia eintreten könnten. Analysten,
ie sich mit der Region beschäftigen, sehen ein Zerbre-
hen der – in Anführungszeichen – „Ordnung“, die nach
em Ersten Weltkrieg ausgehend vom Sykes-Picot-
bkommen von 1916 entstanden ist und die wir auf der
andkarte an den wie mit dem Lineal gezogenen Gren-
en erkennen können. Diese Grenzen sind natürlich
icht gut; sie sind aber – da sind sich bisher alle einig –
esser als Grenzen, die infrage gestellt sind. Wir stehen
tzt vor der Situation, dass möglicherweise Syrien zer-
richt, der Irak seine staatliche Einheit nicht wirklich
iederfindet und der Libanon das gleiche Schicksal er-
iden könnte. Auch Jordanien steht unter entsprechen-
em Druck.

In dieser Region ist die Türkei trotz aller Mängel,
ber die wir heute leider sprechen müssen, ein demokra-
scher stabiler Staat. Wir hoffen, dass die Türkei in der
age sein wird, die rechtsstaatlichen Defizite, die in den
reignissen der letzten Tage noch einmal sehr deutlich





Ruprecht Polenz


(A) )


)(B)

zutage getreten sind, zu überwinden. Diese Defizite sind,
wie man in den Fortschrittsberichten der Europäischen
Union immer wieder nachlesen konnte, auch strukturel-
ler Art.

Ich will eine zweite kurze Vorbemerkung machen:
Wenn wir uns heute mit dieser Frage beschäftigen, dann
ist das keine Einmischung in die inneren Angelegenhei-
ten der Türkei.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Aus der Souveränität eines Staates folgt nicht, dass man
die Gewährleistung der Grund- und Menschenrechte
nicht beachten müsse. Spätestens seit der Wiener Konfe-
renz ist klar: Das geht uns alle an. – Deshalb bringen wir
das hier auch zur Sprache.

Im Falle der Türkei kommt hinzu, dass sie seit 1949
Mitglied im Europarat ist – übrigens ein Jahr länger als
die Bundesrepublik Deutschland – und dass die Türkei
Mitglied der Europäischen Union werden will. Verhan-
delt wird seit 2005 mit dem Ziel des Beitritts. Die Türkei
ist also aufgefordert – das haben die Vorredner zu Recht
gesagt –, die Grundrechte der Meinungsfreiheit und der
Demonstrationsfreiheit zu respektieren. Angesichts der
überharten Polizeieingriffe in den zurückliegenden Ta-
gen muss man sagen: Das hat die Türkei nicht getan. –
Ich fordere dazu auf, diese Vorfälle zu untersuchen und
die dafür Verantwortlichen auch zur Rechenschaft zu
ziehen.


(Beifall bei der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn man sich anschaut, wie aus einem Protest im
Zusammenhang mit einem sicherlich wichtigen zentra-
len Platz in Istanbul landesweite Proteste – jedenfalls in
den Städten der Türkei – geworden sind, dann wird deut-
lich: Es geht auch noch um etwas anderes. Es geht da-
rum, dass es in der Türkei eine wachsende Zivilgesell-
schaft gibt, die sich nicht bevormunden lassen möchte
und die einen Teil der gegenwärtigen Regierungspraxis
im Allgemeinen und des Ministerpräsidenten im Beson-
deren als genau diese Art der Bevormundung von oben
herab empfindet und dagegen aufbegehrt. Es ist wichtig,
das anzusprechen; denn wie wir diese ganze Entwick-
lung beurteilen, hängt damit wesentlich zusammen.
Wenn es in der Türkei gelingen würde, dass alle Seiten
aufeinander zugehen und man die demokratischen
Grundtugenden Toleranz und Kompromissbereitschaft
an den Tag legt, dann besteht die Chance, dass die türki-
sche Demokratie aus dieser Situation gestärkt hervorgeht
und dass Zivilgesellschaft und Staat einander in Zukunft
stärker auf Augenhöhe begegnen, als das in der Vergan-
genheit der Fall war.

Was können wir tun? Ich denke, wir müssen den Pro-
zess des EU-Beitritts neu beleben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D h möchte hier ganz bewusst Kapitel 23 – Justiz und rundrechte – ansprechen. Dieses Kapitel wäre ideal ge ignet, um gerade jetzt mit der Türkei über die notwenigen strukturellen Veränderungen zu sprechen, die in en Fortschrittsberichten der Europäischen Union immer ieder angemahnt worden sind. Dort ist zu Recht festge tellt worden, dass es beim Demonstrationsrecht und bei er Ahndung polizeilicher Übergriffe in der Vergangeneit keine wesentlichen Fortschritte gegeben habe; jetzt ussten wir erleben, was in den letzten Tagen geschehen t. Die Verhandlungen über Kapitel 23 werden gegenärtig durch Zypern blockiert. Es liegt also an der Euroäischen Union selbst, diese Blockade aufzuheben. (Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Sagen Sie mal etwas zu den Gründen der Blockade! Die ist doch wohl begründet!)


h möchte dazu auffordern, auf Zypern in dieser Frage
inzuwirken; denn das Kapitel 23 wird allein von Zy-
ern blockiert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


diesem Falle bestünde die Möglichkeit, auch institu-
onell – über das, was wir in dieser Aktuellen Stunde
nsprechen, hinaus – nachhaltig auf die Türkei einzuwir-
en.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1724510500

Vielen Dank, Kollege Ruprecht Polenz. – Nächste

ednerin für die Fraktion Die Linke ist unsere Kollegin
rau Sevim Dağdelen. Bitte schön, Frau Kollegin
ağdelen.


(Beifall bei der LINKEN)



Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724510600

Verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kol-

gen! Lieber Herr Polenz, ich kenne Sie aus dem Aus-
ärtigen Ausschuss als einen sehr integren Vorsitzen-
en; aber eines muss ich Ihnen – auch angesichts der
ede meines Kollegen Kahrs – schon sagen: Ihre Illu-

ion über die Türkei verstellt Ihnen den Blick für die
ealität. Die Realität ist eben nicht so, dass es dort
inge wie Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit und
ressefreiheit gibt. All das gibt es nicht in der Türkei.
eshalb gehen dort seit fast zwei Wochen Hunderttau-

ende Menschen auf die Straße. Diese jedoch begegnen
inem Polizeiterror bzw. einem staatlichen Terror. Das
uss meines Erachtens Konsequenzen haben. Sie sollten
olitik nicht an Illusionen ausrichten, sondern an der
ealität in der Türkei.


(Beifall bei der LINKEN – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat er nun wirklich nicht gesagt!)






Sevim Dağdelen

(A) )


)(B)

Der Polizeiterror auf Befehl des türkischen Minister-
präsidenten Erdogan hat gestern einen traurigen Höhe-
punkt erreicht. Wir alle zusammen sollten hier im Bun-
destag ein Zeichen dagegen setzen und sagen: Herr
Erdogan, stoppen Sie diesen staatlichen Terror gegen die
Demonstranten. – Wir als Linke sind mit der Protestbe-
wegung und den Demonstranten, die für Freiheit,
Rechtsstaat und soziale Gerechtigkeit auf die Straße ge-
hen, solidarisch.


(Beifall bei der LINKEN)


Nachdem es bisher nicht gelang, diese vielfältige,
bunte, junge, breite und dynamische Protestbewegung
durch staatlichen Terror verstummen zu lassen, sollen
jetzt die einzig noch verbliebenen regierungskritischen
Fernsehsender mundtot gemacht werden. Ihr Vergehen
ist es, dass sie über den Protest der letzten 14 Tage be-
richtet haben. Dafür soll es jetzt Geldstrafen geben. Ich
finde das unerträglich. An dieser Stelle muss auch ein
klares Signal an Erdogan gesendet werden, dass dieser
Unterdrückungsstaat – der mittlerweile ein islamisti-
scher Unterdrückungsstaat ist – auch vom Deutschen
Bundestag verurteilt wird.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf des Abg. Ruprecht Polenz [CDU/CSU])


Auch von Minister Westerwelle sind hier wohlfeile
Appelle in dem Sinne ergangen, dass in der Türkei jetzt
endlich die rechtsstaatlichen Normen umgesetzt werden
müssten. Das alles finde ich ganz toll. Politikerinnen und
Politiker werden aber nicht nur an dem gemessen, was
sie sagen, sondern auch an dem, was sie tun. Was macht
die deutsche Bundesregierung? Diese deutsche Bundes-
regierung kooperiert polizeilich, militärisch und geheim-
dienstlich mit der Türkei. Das ist meines Erachtens an-
gesichts dieser harschen Menschenrechtsverletzungen in
der Türkei unverantwortlich. Diese Kooperation mit der
AKP-Regierung – das sagt die Linke ganz klar – muss
beendet werden. Es müssen Konsequenzen folgen.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Menschen in der Türkei gehen nicht nur gegen
eine Politik im Stil eines autoritären Neoliberalismus auf
die Straße, sondern auch gegen die Privatisierungspoli-
tik. Bei ihnen handelt es sich nicht nur um Mitglieder der
Bürgergesellschaft, sondern das ist eine ganz breite Pro-
testbewegung, die Linke ebenso wie Nationalisten ein-
schließt. Sie sind gegen die islamistische Gängelung
durch den Tugendterror der AKP.

Bei meinem Besuch der Demonstranten im Istanbuler
Gezi-Park letzte Woche konnte ich erfahren, dass auch
sie Sehnsucht nach Frieden haben.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie möchten Frieden in der Türkei und eine auf Frieden
zielende Außenpolitik. Sie wollen keinen Krieg gegen
Syrien, und sie verurteilen die Unterstützung Erdogans
für die Al-Qaida-Milizen in Syrien.

Deshalb stehen wir solidarisch hinter dieser Protest-
bewegung. Die Bundesregierung wie auch die SPD und
die Grünen sollten diese gefährliche Militärpolitik des

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(C (D ystems Erdogan nicht mehr unterstützen. Deshalb sagt ie Linke – dabei spricht sie auch für die Protestbeweung –: Ziehen Sie endlich die Bundeswehr und die Paiot-Raketen aus der Türkei ab. Die Bundesregierung darf nicht länger wegschauen, eine Damen und Herren. Wir dürfen die Demonstrann nicht länger alleinelassen. Auch dürfen wir das autotäre AKP-Regime für den Amoklauf gegen Demokratie nd Menschenrechte nicht noch belohnen. Es ist doch kandalös, dass die EU – auch Sie wollen das – neue eitrittskapitel eröffnen möchte. Die Menschen, mit deen ich gerade noch telefoniert habe – das sind die Spreherinnen und Sprecher der auf dem Taksim-Platz deonstrierenden Solidaritätsbündnisse –, sagen: Das ist ine Bestrafung der Bevölkerung, ein Schlag ins Gesicht er Menschen, die dort für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit nd soziale Gerechtigkeit protestieren. – Ja, Sie belohen die AKP-Regierung damit sogar; (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach, was für ein Unsinn!)


(Beifall bei der LINKEN)


enn Erdogan geht gestärkt aus dieser Situation hervor,
enn die EU, wie er sagt, jetzt auch noch weitere Bei-
ittskapitel aufmacht.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Gegenteil ist richtig!)


Die Linke sagt: Angesichts dieser massiven systema-
schen Menschenrechtsverletzungen müssen die Bei-
ittsgespräche ausgesetzt werden, Herr Westerwelle.
iese autoritäre AKP-Regierung darf nicht auch noch
elohnt werden. Das ist die Antwort der Linken auf
iese autoritäre AKP-Politik.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Einzige, der Ihnen zustimmen wird, ist der Kollege Silberhorn!)


Lassen Sie mich dem Bundestag zum Schluss noch
inen Vorschlag machen. Ich sage Ihnen: Solidarität
uss sich in konkreten Handlungen ausdrücken. Es darf

icht nur bei einem wohlfeilen Appell bleiben. Lassen
ie uns gemeinsam als Deutscher Bundestag an diesem
ochenende eine parlamentarische Delegation in die

ürkei entsenden, die mehr Öffentlichkeit herstellt und
ich dafür einsetzt, dass endlich statt der Gewalt ein tat-
ächlicher, wirklicher Dialog mit den Protestierenden
nd nicht mit den AKP-nahen Organisationen eröffnet
ird. Lassen Sie uns das tun! Dies wäre ein Schritt in die
chtige Richtung und Ausdruck der praktischen Solida-
tät mit den Demonstranten. Die Linke ist jedenfalls be-
it für diesen konkreten Schritt als Ausdruck unserer
olidarität.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724510700

Das Wort hat die Kollegin Claudia Roth für die Frak-

on Bündnis 90/Die Grünen.






(A) )


)(B)

Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir sind mit unseren Herzen bei den Tausenden von
Menschen, die seit 14 Tagen in Istanbul, in Ankara, in
Adana, in Izmir, in Bodrum friedlich demonstrieren. Wir
sind in Gedanken bei den sehr vielen Verletzten und
trauern um die Opfer massiver staatlicher Repression.
Wir klagen brachiale Gewalt und den Einsatz von Trä-
nengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen an, und
wir sind wütend über die brutale Räumung des Taksim-
Platzes gestern Abend, auf dem sich Zehntausende von
Menschen friedlich versammelt hatten – darunter sehr
viele Familien.

Erdogan hat gestern im Parlament gefragt – ich zitiere –:
Gibt es etwas, was wir nicht verstanden haben? – Ich
sage: Ja, Tayyip Bey, Sie haben nicht verstanden, dass
die Gewährung demokratischer Grund- und Freiheits-
rechte kein Gnadenakt eines Ministerpräsidenten ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Sie haben nicht verstanden, dass das Demonstrations-
recht, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die
Pressefreiheit Grundnahrungsmittel in jeder Demokratie
sind. Sie sperren diese Freiheit hinter Gitter und lassen
die Menschenrechte niederknüppeln. Sie verwechseln
Stärke mit bloßer Gewalt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD und des Abg. Joachim Spatz [FDP])


Ein Präsident, der Sie ja werden wollen oder wollten,
darf die türkische Gesellschaft aber nicht spalten, son-
dern muss sie zusammenführen. Er darf nicht rhetorisch
aufrüsten und, wie gestern wieder, Hass predigen, indem
er Demonstranten kriminalisiert und als Terroristen, von
außen gelenkte Spione und Vandalen bezeichnet.

Sind die jungen Frauen und Männer, die den Gezi-
Park, eine der letzten grünen Oasen in Istanbul, schützen
wollen, die Vandalen, die der Türkei schaden? Schadet
nicht eher eine Politik, die nicht nur 600 Bäume, sondern
auch den demokratischen Protest plattmachen will?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie haben den Kern der neuen Protestbewegung nicht
verstanden, Tayyip Erdogan. Diese neuen Proteste und
ihre Akteure machen Schluss mit dem alten, klassischen
Kultur- und Machtkampf in der Türkei, der die Ge-
schichte des Landes in den letzten Jahrzehnten entschei-
dend geprägt hat: die kemalistische Elite zusammen mit
dem Militär gegen die sogenannten Traditionalisten und
Religiös-Konservativen.

Die aktuellen Proteste zeigen, dass dieses Muster der
Vergangenheit angehört. Sie zeigen, worum es geht: Es
geht gegen den Ausverkauf der Natur, gegen einen radi-
kalen Umbau der Gesellschaft, gegen eine von Beton
überzogene Türkei, gegen riesige Staudammprojekte

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(C (D nd gegen den Bau von AKW in Erdbebengebieten. Es eht gegen eine neoliberale Strategie – warum fühlen Sie sich denn da gleich angesprochen? –, er die Umwelt und das historische Erbe nichts wert ind. Vor allem zeigen diese Proteste die Ablehnung eies mehr und mehr autokratischen, autoritären Politiktils, der an die gelenkte Demokratie Putins erinnert. ie Menschen auf der Straße kämpfen für eine demokrasche Teilhabe aller Bürger und Bürgerinnen in der Türei, für mehr Selbstbestimmung, für Selbstverwaltung, r eine rechtsstaatliche, transparente, bürgernahe Justiz. or allem fordern sie die Gewährung demokratischer echte. Genau das ist doch unser gemeinsames Wertefundaent. Dafür gehen die Menschen in der Türkei auf die traße. Hier sehen sie ihre Zukunft. Das sehe ich ganz nders als Sevim Dağdelen. Diese Menschen sehen ihre ukunft in einer rechtsstaatlichen Türkei, die gleichbechtigtes Mitglied in der Europäischen Union ist. Dafür ehen sie auf die Straße. Das müssen wir unterstützen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das stimmt doch gar nicht!)


(Zurufe von der FDP: Oh!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Diese Türkei wird durch Erdogans Politik nicht reprä-
entiert. Wenn wir von der Türkei sprechen, dann ist
amit nicht Erdogans Politik gemeint. Wer jetzt den Bei-
ittsprozess abbrechen will, wer jetzt die Türen ver-
chließen will,


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Aussetzen, habe ich gesagt!)


llt dem demokratischen Protest in den Rücken und
tärkt damit Erdogan.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Sie stärken Erdogan!)


as ist das Gegenteil dessen, was die Linke angeblich
ertritt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


enau das wäre ein gefährlich falsches Signal. Ich
timme absolut mit Ruprecht Polenz überein, der sagt:
enau das Gegenteil muss jetzt passieren, nämlich eine
erstärkung des demokratischen Prozesses, indem wir
ie Beitrittsperspektive offenhalten.

Was fordern wir? Wir fordern die türkische Regierung
um sofortigen Ende der Gewalt auf. Wir fordern sie auf,
inen glaubwürdigen Dialog mit den Protestierenden
inzuleiten,


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Nichts als wohlfeile Appelle sind das!)






Claudia Roth (Augsburg)



(A) )


)(B)

ernsthafte Gesprächsbereitschaft zu zeigen; denn es geht
darum, dass Politik im Interesse der Menschen und ge-
meinsam mit den Menschen gemacht wird und nicht in
einer Bulldozer-Logik à la Erdogan.

Nur die Schaffung und die Gewährung von demokra-
tischer Teilhabe aller Menschen in der Türkei kann zum
sozialen Frieden führen, wobei die alten Konflikte, wie
die Kurdenfrage, die Armenierfrage und auch die Frage
der Religionsfreiheit für alle Glaubensrichtungen, wei-
terhin mit besonderem Augenmerk, mit besonderem
Elan und mit besonderem Krafteinsatz angepackt und
gelöst werden müssen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724510800

Kollegin Roth, achten Sie bitte auf Ihre Redezeit.

Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Letzter Satz. – Angesichts dieses Demokratiewachs-
tums und der damit verbundenen Glaubwürdigkeit in
Bezug auf die Beitrittsperspektive wollen wir die Demo-
kraten und Demokratinnen in der Türkei aktiv unterstüt-
zen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Ihr unterstützt Erdogan!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724510900

Der Kollege Hans-Werner Ehrenberg hat nun für die

FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Hans-Werner Ehrenberg (FDP):
Rede ID: ID1724511000

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Lage in
der Türkei ist besorgniserregend. Die Proteste in Istan-
bul und in vielen anderen Städten haben in den letzten
Tagen eine gefährliche Dynamik entwickelt, die kaum
vorauszusehen war. Deshalb begrüßt auch die FDP-
Fraktion ausdrücklich diese Aktuelle Stunde; denn sie
gibt uns nicht nur Gelegenheit, Schlüsse aus der aktuel-
len Entwicklung zu ziehen, sondern vor allem auch die
Chance, unseren Standpunkt hinsichtlich der Türkei zu
überdenken.

Wir alle haben uns in der Vergangenheit viel zu sehr
mit Europa beschäftigt und es darüber versäumt, uns mit
unserem Nachbarn und Partner Türkei ausführlich zu be-
schäftigen. Dabei gehört die Türkei zu Europa. Das ha-
ben wir als FDP schon seit langem erkannt und eine
Politik gefordert, die der Bedeutung dieses wichtigen
Landes gerecht wird.

Erdogans wirtschafts- und reformpolitische Leistun-
gen der letzten zehn Jahre, zu denen im Übrigen auch die
Beschneidung der Macht des Militärs gehört, sind unbe-
stritten. Die wirtschaftliche Reformpolitik hat der Türkei
ein Wachstum und einen Wohlstand beschert, der sie die
Finanzkrise fast unbeschadet hat überstehen lassen.

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(C (D Die Türkei ist uns aber vor allem seit Jahrzehnten ein erlässlicher Bündnispartner und seriöser Mittler im Naen und Mittleren Osten. Ohne die Türkei wären unsere eziehungen zu den arabischen Ländern einseitiger und nsere demokratischen Einflussmöglichkeiten weit genger. Auch im Bereich der Bürgerund Menschenchte hat die Türkei trotz der hier zu Recht angebrachn Kritik einige Fortschritte in Richtung Rechtsstaat nd Demokratie getan, zumindest wenn wir die Enticklung als Ganzes betrachten. Wir haben allerdings der Türkei in den letzten Jahren icht die Anerkennung gegeben, die sie im Grunde verient hätte. och schlimmer: Wir haben uns in der Vergangenheit icht die Mühe gemacht, eine bessere und engere Form er Zusammenarbeit nachdrücklich anzubieten. Eine inzigartige, enge Partnerschaft wäre möglich gewesen nd hätte uns die Chance verschafft, der Türkei beim ösen ihrer gesellschaftlichen Probleme behilflich zu ein. Es ist allerhöchste Zeit, hier umzudenken, meine sehr erehrten Damen und Herren. Das gilt natürlich auch für räsident Erdogan. Er muss erkennen, dass Wasserwerr, Tränengas und Verhaftungen das Problem nicht lö en, sondern verschärfen. Er muss bereit sein, vorhanene Konflikte gewaltfrei und konstruktiv auszutragen. (Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Er erkennt es aber nicht!)


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


An der Stelle darf ich ruhig einmal an den klugen
mgang mit der PKK in den letzten Monaten erinnern.
ies zeigt, dass Erdogan auch durchaus fähig ist, über

einen Schatten zu springen.


(Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nur Taktik!)


gewisser Weise ist der Aufstand auch eine Folge der
rdogan’schen Reformen. Denn unter seiner Regierung
at sich die türkische Zivilgesellschaft entfalten können
ie nie zuvor. Jetzt offenbart sich sehr deutlich, dass

ich große Teile der türkischen Gesellschaft unversöhn-
ch gegenüberstehen. Das ist nicht allein Erdogans
chuld. Die Entstehung der Risse in der türkischen Ge-
ellschaft reicht weit in die Zeit vor seinem Regierungs-
ntritt zurück.

Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Türkei ihren
eg nach Europa findet, ohne dass Teile ihrer Gesell-

chaft auf der Strecke bleiben. Denn letztendlich sind die
emonstrationen ein Schrei nach Europa, nach mehr
reiheit, nach mehr Mitsprache. Es kann eigentlich auch
ur im Interesse der Türkei und der Regierung Erdogan
egen, diesen Wunsch aufzunehmen und umzusetzen.

Genau hier sind wir jetzt gefragt. Auch wir sollten
ber unseren Schatten springen und durch gewisse Vor-
istungen der Türkei die Chance und den Anreiz geben,
ren damals eingeschlagenen Reformweg weiterzuge-





Hans-Werner Ehrenberg


(A) )


)(B)

hen. Das ist gut für uns, das ist gut für Europa, und das
ist vor allem gut für die Menschen in der Türkei.

Schönen Dank.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724511100

Das Wort hat die Kollegin Angelika Graf für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Angelika Graf (SPD):
Rede ID: ID1724511200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Schauen wir uns die Entwicklung in der Türkei in den
letzten Tagen an: Am Anfang ging es „nur“ um einen
Park bzw. um ein Bauvorhaben in Istanbul. Die Men-
schen haben sich zusammengetan, um friedlich ihre
Meinung kundzutun. Die Polizei hat diese Demonstra-
tion unverhältnismäßig gewaltsam niedergeschlagen und
Demonstrierende willkürlich festgenommen.

Die Reaktion der politischen Führung darauf war sehr
zwiespältig: Unter dem internationalen Druck hat sich
Gül entschuldigt und geschworen, es werde nicht mehr
vorkommen. Kurz darauf wurde aber wieder Gewalt ge-
gen die Protestierenden eingesetzt. Letzte Nacht ist der
Taksim-Platz geräumt worden. Nun bietet Erdogan Ge-
spräche mit den Demonstranten an. So kann es nicht ge-
hen.

Aus dem Konflikt um den Park hat sich ein Aufbe-
gehren gegen gesellschaftliche und politische Miss-
stände, gegen eine restriktive, frauenfeindliche Gesetz-
gebung in der jüngsten Zeit und gegen die Wandlung der
Türkei – so empfinde ich es zumindest – von einem
laizistischen Staat in ein eher autokratisches Gemeinwe-
sen entwickelt, in dem die Religion immer mehr Staats-
ziel ist.

Was denken Sie: Worüber hat die Presse informiert?


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Pinguine!)


Mir wurde berichtet, man habe über Pinguine, Kochsen-
dungen und Quizshows berichtet, immer nach dem
Motto: Was man nicht zeigt, das passiert vielleicht auch
nicht. Jedoch über die neuen Medien, über Twitter und
Facebook, wurde öffentlich, was die Regierung und die
regierungstreuen Medien meinten den Bürgern vorent-
halten zu müssen. Die Ignoranz der Medien gegenüber
den Ereignissen draußen wurde im Internet heftig disku-
tiert und kritisiert und über die Grenzen der Türkei hi-
naus verbreitet. Die Selbstzensur der Fernsehsender er-
boste neben der ausufernden Gewalt die Menschen. Vor
allen Dingen Schauspieler, Schriftsteller, Musiker und
Intellektuelle prangerten die Berichterstattung an. Da-
raus hat sich der Konflikt gespeist und weiterentwickelt.

Die Ereignisse in Istanbul, Ankara und anderen Städ-
ten der Türkei in diesen Tagen führen uns ein Problem
vor Augen, welches den Kern der sich entwickelnden


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(C (D rkischen Demokratie grundsätzlich berührt: die eingechränkte Presseund Meinungsfreiheit sowie die mit elbstzensur behaftete Medienlandschaft. Gegen Journasten, die versuchen, über Proteste vor Ort zu berichten, eht die Polizei brutal vor; wir haben vorhin davon geört. Mindestens 14 Journalisten sollen verletzt worden ein. Die Meinungsfreiheit ist prinzipiell durch 14 Geetzesparagrafen stark eingeschränkt. 2012 waren minestens 42 Journalisten und 4 Medienmitarbeiter in der ürkei inhaftiert. Das war der höchste Wert weltweit. en meisten Journalisten werden Straftaten nach dem mstrittenen Antiterrorgesetz zur Last gelegt. Auf der angliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenen“ rangiert die Türkei auf Platz 154 von 179 Ländern. ie Medienlandschaft wird dominiert von wirtschaftli hen Interessen und bestimmt durch die Handlanger der egierung. Als eine von der Regierung unabhängige ierte Gewalt kann man das meiner Ansicht nach wirkch nicht bezeichnen. Was stellen wir in diesem Zusammenhang nun fest? h denke, der EU-Beitrittsprozess hat zweifellos große ositive Entwicklungen in der Türkei angestoßen. Ich eiß, wovon ich spreche; denn ich kenne die Türkei soie ihre Politik und Entwicklung schon seit langem. Seit inigen Jahren aber gerät dieser Prozess ins Stocken. Wir orgen uns nun über manche gegenläufige Entwicklung. ohannes Kahrs hat bereits angesprochen, wie wenig efktiv es wäre, nun den Beitrittsprozess zu stoppen oder n auszusetzen, und zwar gerade vor dem Hintergrund er aktuellen Entwicklungen. Wer das in der Vergangeneit gefordert hat, sollte in sich gehen und sich fragen, b das wirklich die richtige Strategie in der jetzigen Siation ist. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Ruprecht Polenz [CDU/CSU])


den jüngsten EU-Fortschrittsberichten werden vor al-
m die Defizite bei der Meinungs- und Pressefreiheit,
ie zum aktuellen Konflikt in der Türkei geführt haben,
ngemahnt. Es geht um die sich verschärfende Situation
er christlichen Kirchen sowie um die Kurden und ihre
ulturellen und sozialen Rechte, mit denen wir uns seit
ielen Jahren befassen. Immer wieder schütteln wir den
opf über Urteile, die wir nicht nachvollziehen können,
ie zum Beispiel das Urteil gegen Pinar Selek.

Ich hoffe, dass der Umgang mit den Verhafteten und
en Demonstranten nicht ein weiterer Punkt ist, mit dem
ir uns in den nächsten Jahren befassen müssen. Ich
laube aber, dass wir den Beitrittsprozess dringend fort-
hren müssen. Daher ist es mir und meiner Fraktion

mso wichtiger, endlich das Kapitel der Rechtsstaatlich-
eit in den Beitrittsverhandlungen anzugehen; Herr
olenz hat das schon angesprochen. Dies scheint aus
einer Sicht eine echte Chance zu sein, den Demokrati-

ierungsprozess voranzutreiben. In der aktuellen Situa-
on müssen aber auch Signale der Besonnenheit gesen-
et werden. Wir sollten uns – da bin ich bei allen, die das
chon angesprochen haben – ganz massiv um die Stabili-
t in der Region, vor allem mit Blick auf Syrien, sorgen.
as geht nur in Gesprächen. Man kann nicht einfach sa-





Angelika Graf (Rosenheim)



(A) )


)(B)

gen: Wir sprechen jetzt nicht mehr mit euch. – Wir müs-
sen massiv Druck machen und dafür sorgen, dass in Zu-
kunft entsprechende Gespräche stattfinden werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ruprecht Polenz [CDU/CSU] und Bijan Djir-Sarai [FDP])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724511300

Das Wort hat der Kollege Thomas Silberhorn für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Thomas Silberhorn (CSU):
Rede ID: ID1724511400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es erreichen uns schlimme Bilder aus Istanbul, Ankara
und anderen Städten der Türkei. Zehntausende Demon-
stranten hat die Polizei heute Nacht mit Gewalt aus-
einandergetrieben. Dieses gewaltsame Vorgehen ist ein
massiver Angriff auf die Freiheitsrechte der Bürger, auf
die Meinungsfreiheit, auf die Versammlungsfreiheit und
die Pressefreiheit, auf Grund- und Menschenrechte, zu
deren Gewährung sich die Türkei als Mitgliedstaat des
Europarats verpflichtet hat.

Deswegen müssen wir schon den Finger in diese
Wunde legen. Wir beobachten hier ein zunehmend auto-
ritäres Regime, das die Grund- und Menschenrechte von
friedlichen Demonstranten und von regierungskritischen
Journalisten missachtet und diese Leute nach dem eige-
nen Antiterrorgesetz verfolgt. Die Botschaft dieser Stun-
den muss lauten: Die Europäische Union steht auf der
Seite der Freiheit und auf der Seite des Rechts.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es müssen nun alle, die daran mitwirken können, ei-
nen Beitrag dazu leisten, diese Auseinandersetzung zu
deeskalieren, einen Dialog in Gang zu setzen. Das geht
auch uns etwas an. Die Türkei ist unser Partner im
Europarat, in der NATO, in den Beziehungen zur Euro-
päischen Union, und diese Beziehungen müssen wir jetzt
nutzen; denn wenn Partnerschaft etwas wert sein soll,
dann jetzt. Jetzt besteht unsere Aufgabe darin, klare Er-
wartungen an die türkische Seite zu formulieren.

Erdogan hat in den letzten Tagen mehrfach Gespräche
mit den Demonstranten angekündigt. Bevor diese für
heute in Aussicht gestellten Gespräche stattgefunden ha-
ben, wurden die Demonstrationen mit Gewalt aufgelöst.
Das ist keine Basis für einen Dialog. Erdogan hat seine
Glaubwürdigkeit im Kern infrage gestellt, weil auf sein
Wort derzeit offenbar kein Verlass ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen muss die klare Botschaft sein: Erdogan muss
einlenken, wenn die Eskalation gestoppt werden und ein
Dialog in Gang kommen soll.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Auch wir als Europäische Union müssen konsequent
ein, damit wir glaubwürdig bleiben können. Die Türkei
t offenkundig noch nicht reif für einen Beitritt zur Eu-
päischen Union. Wir verzeichnen eher Rückschritte

nd keine Fortschritte. Diese klare Analyse darf man
icht ignorieren. Es gibt gravierende Verstöße gegen
rund- und Menschenrechte von Demonstranten und

ournalisten, Religionsfreiheit wird nicht gewährleistet.
h bin der Meinung: Wir dürfen diese Vorkommnisse

icht auch noch dadurch belohnen, dass wir ein weiteres
apitel in den Beitrittsverhandlungen eröffnen,


(Johannes Kahrs [SPD]: Das ist keine Belohnung! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür die Demonstranten bestrafen!)


ondern wir sollten kritisch überprüfen, ob wir auch die
ötige Distanz zu der Regierung Erdogan halten.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das passt gut zu Sevim Dağdelen! Linkspartei und CSU Seite an Seite!)


Wir sollten uns bemühen, dies alles einmal aus der
erspektive der Demonstrantinnen und Demonstranten
uf den Plätzen zu betrachten. Denn welche Botschaft
ird denen vermittelt? Wir dürfen doch nicht den De-
onstranten den Eindruck vermitteln, dass wir Erdogan

inen Freibrief ausstellen,


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


ondern wir müssen ein Stoppschild gegen dieses ge-
altsame Vorgehen aufstellen.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, Sie müssen die Demonstranten und die Demokratie unterstützen!)


eswegen halte ich es für notwendig, dass wir ein Signal
r Freiheit und Recht setzen, ein Signal für Meinungs-
eiheit, für Versammlungsfreiheit, für Pressefreiheit und
r Religionsfreiheit.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Deswegen wäre jetzt der Zeitpunkt, um die Beitritts-
erhandlungen zumindest auszusetzen und dieses Signal
r Recht und Freiheit zu setzen.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Super! Das hilft den Demonstranten! – Johannes Kahrs [SPD]: Das wollten Sie ja schon immer!)


s ist doch jetzt nicht die Zeit für einseitige Vorleistun-
en der Europäischen Union an die Türkei, sondern wir
üssen im Gegenteil klarmachen, dass es die türkische
egierung ist, die jetzt liefern muss; sie muss von den
ückschritten Abstand nehmen und zu Fortschritten ge-
ngen.





Thomas Silberhorn


(A) )


)

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Schäbig! Das ist genau das, was Sie schon immer wollten!)


Deswegen plädiere ich sehr dafür, unmissverständlich
klarzumachen, dass wir hinter den friedlichen Demon-
stranten stehen und sie auf ihrem Weg zu Demokratie, zu
Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei
unterstützen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Schlechteste Rede heute hier! – Zweitschlechteste!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724511500

Der Kollege Lars Klingbeil hat für die SPD-Fraktion

das Wort.


(Beifall bei der SPD)



Lars Klingbeil (SPD):
Rede ID: ID1724511600

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Die Bilder, die uns in den letzten zwei Wo-
chen aus der Türkei erreicht haben, haben uns, glaube
ich, alle schockiert. Ich begrüße es ausdrücklich, dass
wir heute in einer Aktuellen Stunde über die aktuelle Si-
tuation in der Türkei diskutieren. Die überzogene Härte
durch die Polizei und den türkischen Staat werden wir
hier kritisch diskutieren. Das haben wir gezeigt. Wir sind
der Meinung: Diese überzogene Härte, die wir erlebt ha-
ben, hat in einem demokratischen Staat nichts zu suchen.

Das autoritäre Auftreten des Ministerpräsidenten der
Türkei hat die Lage verschärft, anstatt sie zu beruhigen.
Es ist gut, dass aus dieser Aktuellen Stunde ein deutli-
ches Signal an die friedlichen Demonstranten in der Tür-
kei geht: dass wir an ihrer Seite stehen, wenn es darum
geht, für die Rechte in der Türkei zu kämpfen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sehr geehrte Kollegen, es macht Mut, die jungen
Menschen in der Türkei auf der Straße zu sehen. Die Zu-
sammensetzung und Vielfalt der Demonstranten zeigt,
dass es hier nicht um einzelne Strömungen oder einzelne
Gruppen geht. Es sind verschiedene gesellschaftliche
Schichten mit unterschiedlichen politischen Überzeu-
gungen, die dort gemeinsam auf die Straße gehen, und
das nicht nur in Istanbul und Ankara, sondern in allen
Regionen und Provinzen des Landes. Sogar die Fans der
drei großen Istanbuler Fußballvereine haben sich zusam-
mengetan – das ist eine besondere Situation –, und sie
demonstrieren gemeinsam für mehr Demokratie, für
Freiheitsrechte und für ein Ende der übertriebenen Härte
durch die Polizei.

Es geht auch nicht länger um die Frage von 600 Bäu-
men auf dem Taksim-Platz. Das harte Vorgehen der
Regierung gegen die jungen Demonstranten hat dazu ge-
führt, dass sich in der türkischen Gesellschaft etwas ent-
laden hat: Wir sehen, dass die Regierungspolitik als Gan-
zes infrage gestellt wird. Es geht um die Polarisierung in
der türkischen Gesellschaft. Es geht um Intransparenz

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(C (D nd um undemokratisches und autoritäres Verhalten. Die emonstranten haben das Gefühl, an ihnen werde vorbeigiert. Hier setzt gerade die junge Generation ein deutli hes Signal und kämpft für Veränderungen. Die unter 30-Jährigen in der Türkei bilden 50 Prozent er Gesellschaft, und sie kämpfen für Demokratie. Sie ollen Demokratie, sie wollen Freiheit, und sie wollen iese Freiheit verteidigen. Sie organisieren sich über acebook und Twitter und formulieren ganz deutlich den nspruch auf eine freie und demokratische Gesellschaft. h sage Ihnen: Wir müssen an ihrer Seite stehen, wenn s um diesen Kampf in der Türkei geht. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Für uns sollten daraus drei Punkte folgen:

Erstens. Die Menschen, die gerade in der Türkei
iedlich demonstrieren, gehen für Werte auf die Straße,
ie auch unserem Verständnis von Demokratie entspre-
hen.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


ie gehen für die Meinungsfreiheit auf die Straße, für
as Recht auf Versammlungen, für das Recht auf freie
erichterstattung, und sie kämpfen für eine freie Zivil-
esellschaft. Diesen friedlichen Kräften müssen wir als
arlament in aller Deutlichkeit sagen: Wir stehen an
urer Seite. Wir teilen euren Wunsch nach Freiheit und
emokratie. Wir unterstützen euch.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Bijan Djir-Sarai [FDP])


Zweitens. Wir als Parlament müssen unsere Bundes-
gierung auffordern, den Druck auf Ministerpräsident
rdogan zu erhöhen, damit es einen ernsthaften Dialog
it den Demonstranten gibt. Es muss in der Türkei zu
efgreifenden Reformen kommen. Das politische Sys-
m und das Vorgehen der Sicherheitsbehörden müssen

ich an demokratischen Maßstäben messen lassen. Ich
ge auch an: Erdogan hat in den letzten Wochen ver-

agt, wenn es darum ging, eine Vorbildfunktion in der
egion im Umgang mit Demonstranten und im Umgang
it der politischen Opposition zu erfüllen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Drittens. Wir müssen der Türkei eine deutliche, eine
lare europäische Perspektive aufzeigen. Da geht es
icht um weniger europäische Perspektive, wie es man-
her in der Diskussion heute gesagt hat, sondern um
ehr europäische Perspektive.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


elbst Mitglieder der Regierungsfraktionen haben sich
ber Ihre Türkei-Politik in den letzten Jahren kritisch
eäußert. Die „privilegierte Partnerschaft“ gehört in
einen Augen an dieser Stelle beerdigt. Wir müssen

(B)






Lars Klingbeil


(A) )


)(B)

endlich über eine ernsthafte europäische Beitrittsper-
spektive für die Türkei reden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Herr Silberhorn, ich hatte mir eigentlich vorgenom-
men, an dieser Stelle friedlich zu bleiben. Aber ich will
schon sagen: Wenn Sie davon sprechen, dass es um Be-
lohnung geht, dann offenbart das ein Verständnis, das
doch nicht unseres sein kann.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Es geht darum, dass in Europa Menschen mit den glei-
chen Wertvorstellungen zusammenwachsen. Daher ist
die Zeit vorbei, wo die Deutschen in Europa Belohnun-
gen verteilen; so ähnlich war Ihre Wortwahl. Ich bin
schockiert darüber. Ich denke, wir sind da weiter in der
Diskussion.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, was soll es für ein
Signal an die Demonstranten sein, wenn wir sagen: „Wir
wissen, ihr geht für dieselben Werte wie wir auf die
Straße“, aber wenn wir dann auch sagen: „Wir machen
die Tür an dieser Stelle zu“? Das ist das falsche Signal.
Noch einmal: Es geht um mehr Europa und nicht um
weniger. Das muss doch Linie des Parlaments, der Bun-
desregierung sein. Hier bitte ich um Unterstützung.

Vielen Dank fürs Zuhören.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Ruprecht Polenz [CDU/CSU])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724511700

Das Wort hat der Kollege Gunther Krichbaum für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Gunther Krichbaum (CDU):
Rede ID: ID1724511800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Bilder, die uns gegenwärtig aus der Türkei errei-
chen, erfüllen uns mit großer Sorge. Sie dürfen uns nicht
gleichgültig sein, und sie sind uns auch nicht gleichgül-
tig, wie allein schon die Aktuelle Stunde heute Nachmit-
tag beweist. Es wurde schon mehrfach angesprochen:
Der geplante Bau eines Einkaufszentrums auf dem Ge-
lände des Gezi-Parks ist nur der Anlass, aber keinesfalls
die Ursache dessen, was wir hier erleben. Es ist eine Pro-
testbewegung, die erfüllt ist von der Sorge, dass genau
das infrage gestellt wird, was sich an politischer Ent-
wicklung in den letzten 20 Jahren in der Türkei vollzo-
gen hat. Nach einer schwierigen Geschichte, geprägt von
einer Militärdiktatur, befand sich die Türkei auf einem
guten Weg der Demokratisierung. Viele fürchten, dass
genau das, was mühsam erkämpft wurde, jetzt infrage
gestellt wird.


(Beifall des Abg. Hans-Werner Ehrenberg [FDP])


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(C (D Es geht für die Zukunft um viel; denn das, was wir eute erleben, bestimmt letztlich den Kurs der Türkei ber die nächsten Wochen, Monate und Jahre. Es geht m die Positionierung eines ganzen Landes, eines chlüssellandes für die gesamte Region. Wer sich anschickt, nach Europa, in die Europäische nion zu gehen, ihr Mitglied zu werden, der muss auch ereit sein, die Werte dieser Europäischen Union zu ilen, Werte wie – um nur einige zu nennen – Rechts taatlichkeit und Friedenswahrung, aber natürlich auch emokratie. Demokratie setzt Teilhabe voraus, setzt ressefreiheit voraus; ohne Pressefreiheit natürlich keine einungsfreiheit, ohne Meinungsfreiheit keine Demo ratie. „Taksim“ heißt übersetzt letztlich nichts anderes als Teilung“. „Taksim“ könnte auch weiter interpretiert erden, nämlich als eine Spaltung, die hier droht, die paltung einer ganzen Gesellschaft. – Was die Übersetung angeht, habe ich übrigens vor allem die Hilfe eines Kollegen Kilic in Anspruch genommen. – Wir ürfen genau diese Spaltung der Gesellschaft nicht zussen. Es wäre jetzt sicherlich falsch, eine Art Türkeiashing zu betreiben – darum darf es nicht gehen –, dies ürde vor allem viele in Mithaftung zu nehmen, die geau die gegenteilige Entwicklung der Türkei wollen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s wäre, glaube ich, auch ein Fehler, die Regierung
rdogan jetzt in Bausch und Bogen zu verurteilen; die
ache liegt etwas differenzierter. Diese Regierung wurde
demokratischen Wahlen wiederholt an die Macht ge-
ählt. Aber es ist wichtig, zu erklären, was Demokratie
edeutet: die Respektierung auch einer Minderheit. Es
arf nicht sein, dass die Mehrheit die Minderheit igno-
ert, diese geradezu an die Wand drückt. Es entspricht
denfalls auch nicht unserem Demokratieverständnis,
enn Ministerpräsident Erdogan fortwährend von

unsere 50 Prozent“ spricht und die Protestbewegung
eradezu verunglimpft. Es werden Behauptungen aufge-
tellt wie die, dass die Demonstranten in den Moscheen
lkohol trinken würden bzw. Frauen mit Kopftüchern

ngreifen würden. Hier wird Stimmung gemacht, und
enau das dürfen wir an dieser Stelle nicht zulassen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wir dürfen auch nicht zulassen, wie hier Politik ver-
tanden wird. Ministerpräsident Erdogan macht Politik
ls Machtpolitik. Auch das ist nicht das Verständnis, das
ir von Politik haben.

Wie können die Konsequenzen aussehen? Ich denke,
in Abbruch der Beitrittsgespräche wäre nicht das rich-
ge Signal.


(Beifall bei der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






Gunther Krichbaum


(A) )


)(B)

Leere Stühle führen keine Verhandlungen. In diesem
Moment würden wir uns der Einwirkungsmöglichkeiten
begeben, die wir an dieser Stelle aber brauchen. Es wird
wichtig sein, dass die Europäische Union mit einer
Stimme spricht. Es kann geradezu eine Sternstunde der
Europäischen Union werden, wenn wir hier mit einer ab-
gestimmten europäischen Haltung aufwarten können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Diese Signale müssen kommen. Es müssen auch
Signale aus der Türkei selbst kommen. Dann haben wir
die Chance, dass „Taksim“ noch in einer anderen Bedeu-
tung gelesen werden kann, nämlich in der altosmani-
schen. Da bedeutet „Taksim“ nämlich „Einleitung“.
„Taksim“ kann auch die Einleitung eines demokrati-
schen Prozesses bedeuten, den die ganze Region in je-
dem Fall dringend braucht.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724511900

Das Wort hat der Kollege Djir-Sarai für die FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Bijan Djir-Sarai (FDP):
Rede ID: ID1724512000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Wir sind alle empört über die Bilder, die uns
derzeit aus der Türkei erreichen. Wir sind geschockt
über das Ausmaß der Gewalt, die dort stattfindet. Die
Demonstrationen auf dem Taksim-Platz haben friedlich
begonnen. Sie sind – das wissen wir inzwischen alle –
mittlerweile in heftige Auseinandersetzungen zwischen
der Polizei und den Protestierenden ausgeartet. Das be-
sorgt uns alle sehr. Das muss uns auch besorgen. Dazu
muss hier in diesem Haus Stellung bezogen werden. Mit
dieser Aktuellen Stunde machen wir das. Es ist aller-
dings wichtig, dass wir diese Diskussion ohne Häme und
ohne Emotionen, sondern sachlich und nüchtern führen.

Frau Kollegin Dağdelen, ich möchte noch etwas zu
Ihrer Rede sagen.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das kann man auch!)


– Selbstverständlich. – Wir beobachten selbstverständ-
lich die Ausschreitungen in Istanbul und in anderen Tei-
len der Türkei. Aber man kann ja die Ereignisse in der
Türkei nicht mit dem arabischen Frühling gleichsetzen.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das sagt niemand! Davon distanzieren sich die Leute! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das hat sie nicht gesagt!)


In Nordafrika und in der arabischen Welt lehnten sich
die Menschen gegen jahrzehntewährende autoritäre
Herrschaften auf. Dort sind die Menschen regelrecht un-
terdrückt worden. Das können Sie nicht mit der Situation
in der Türkei vergleichen. Das ist in der Türkei definitiv
nicht der Fall.

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(C (D (Beifall bei der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Aber sie hat es doch nicht gemacht! Was reden Sie hier?)


Die Türkei hat auf dem Weg zu einer demokratischen
esellschaft noch viele Herausforderungen vor sich. Sie
uss noch viele Probleme lösen. Aber insgesamt kennen
ir die Türkei als ein modernes, freundliches und dyna-
isches Land. Ich kann nur hoffen, dass sie auch nach

en Demonstrationen ein solch modernes und dynami-
ches Land bleibt.

Die anhaltenden Proteste sind viel eher Ausdruck ei-
es demokratischen Verständnisses, an öffentlichen und
olitischen Entscheidungen teilhaben zu wollen. De-
onstrationen gehören zu einer offenen, demokratischen
esellschaft. Gerade deswegen bitten wir beide Seiten
die Demonstranten wie die Sicherheitskräfte –, sich zu
äßigen, sich zu beruhigen und endlich mit dem friedli-

hen Dialog zu beginnen. Das ist jetzt das Entschei-
ende, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Türkei ist ein stolzes Land, und sie hat auch allen
rund dazu. In den letzten zehn Jahren hat sie eine

norme Entwicklung hinter sich gebracht, wirtschaftlich
ie gesellschaftlich. Sie gilt als das Vorbild in Nord-

frika und in der arabischen Welt, weil sie Demokratie
nd eine islamisch geprägte Kultur modern vereint und
amit sehr erfolgreich ist. Die Demokratie ist das Funda-
ent, auf dem dieser Erfolg ruht. Wenn die türkische
egierung jetzt endlich mit den Demonstranten des Tak-

im-Platzes in den friedlichen Dialog einträte, wäre dies
in weiterer Grund für die Türken, stolz auf ihr Land zu
ein. Es wäre nicht nur ein richtiger Schritt in der Gegen-
art, sondern auch der richtige Schritt in eine weiterhin

rfolgreiche Zukunft.

Wir in Deutschland verstehen uns als enger Freund
er Türkei. Unter Freunden wird das offene Wort ge-
chätzt. Europa ist eine demokratische Wertegemein-
chaft. Die schrecklichen Bilder aus der Türkei sind da-
er für uns nicht akzeptabel. Das muss ganz deutlich
esagt werden. Daher bitten wir alle Beteiligten, Gewalt
nter allen Umständen zu vermeiden. Unsere Botschaft
n die türkische Regierung lautet daher: Meinungsfrei-
eit und Versammlungsfreiheit sind fundamentale Prin-
ipien eines demokratischen Staates. Einschränkungen
er Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind nicht hin-
ehmbar. Bürgerrechte sind nicht nur zu achten, sie müs-
en auch in der Türkei gewährleistet sein.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, eine besondere Verantwor-
ng, die Lage zu beruhigen, trägt natürlich auch der tür-

ische Ministerpräsident Erdogan; viele Redner haben
arauf hingewiesen. Ich muss gestehen, dass ich die der-
eitige Rhetorik des türkischen Ministerpräsidenten
icht nachvollziehen kann. Ministerpräsident Erdogan
uss gerade in dieser schwierigen Situation der Minis-
rpräsident aller Türken sein und darf nicht durch ein-

eitige Rhetorik das Land spalten. Die jetzigen Proteste,





Bijan Djir-Sarai


(A) )


)(B)

die auf eine allgemeine Unzufriedenheit hindeuten,
sollte die Regierung eher als Chance statt als Bedrohung
wahrnehmen. Es ist die Chance, die Demokratie in der
Türkei zu stärken. Es ist die Chance, der internationalen
Gemeinschaft zu zeigen, wie selbstverständlich sich ein
islamisches Land zur Demokratie bekennt und sie auch
lebt.


(Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich gebe zu: Die Proteste sind eine harte Probe für die
Türkei. Ich bin aber zuversichtlich, dass die türkische
Regierung diese Probe zusammen mit der türkischen Ge-
sellschaft am Ende des Tages bestehen wird.

Lassen Sie mich zum Schluss noch eine Anmerkung
machen: Mit Blick auf die Bilder aus der Türkei fühlen
sich in diesen Tagen all diejenigen bestätigt, die immer
der Meinung waren, die Türkei gehöre nicht nach Eu-
ropa, und benutzen diese schrecklichen Bilder als Be-
weis dafür. Das ist falsch, und das ist unklug.


(Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Ruprecht Polenz [CDU/CSU])


Herr Kollege Silberhorn, ich schätze Ihre Analyse
und Ihre Einschätzung. Ich glaube aber: In dieser Situa-
tion sollte Europa genau das Gegenteil tun. Gerade in
dieser Situation braucht die Türkei die europäische Per-
spektive. Gerade in dieser Situation sollte Europa auf die
junge türkische Generation vertrauen, die gerade zeigt,
dass die Türkei und Europa zu einer Wertegemeinschaft
gehören.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724512100

Letzter Redner in dieser Aktuellen Stunde ist der Kol-

lege Hartwig Fischer für die Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1724512200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich bin der festen Überzeugung, dass Rückschläge uns
nicht entmutigen dürfen. Das hat sich in der Vergangen-
heit auch gezeigt.

Es hat im deutsch-türkischen Verhältnis immer wie-
der Rückschläge gegeben. Ich erinnere an den Versuch
im Jahre 1997, das syrisch-orthodoxe Kloster Mor
Gabriel zu schließen. Ich erinnere daran, dass man dort
den Sprach- und Religionsunterricht verhindern wollte.
Der Dialog hat dazu geführt, dass der Unterricht trotz
der schwierigen Situation weitergeführt werden konnte.
2008 hat es erneut Ansätze staatlicher Repression gege-
ben, als versucht wurde, das Kloster zu enteignen. Wir
haben erlebt, dass die Bundesregierung und alle Fraktio-
nen sich hinter dieses Kloster gestellt und durch Dialog

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(C (D twas erreicht haben. Wir haben erlebt, dass im März 003 vier Stiftungen eingeschüchtert wurden, indem an gerichtlich gegen sie vorgegangen ist. Dazu gehörte uch die Orient-Stiftung, es ging also nicht nur um die olitischen Stiftungen. Wie steht es in der Verfassung für Europa? Das Erbe uropas ist, sich zu den unverletzlichen und unveräußerchen Rechten der Menschen sowie zu Freiheit, Demoratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit als universelle erte zu bekennen. Europa will ein Kontinent bleiben, er für Kultur, Wissen und sozialen Fortschritt offen ist. uropa will Demokratie und Transparenz als Grundlage eines öffentlichen Lebens stärken und auf Frieden, Gechtigkeit und Solidarität in der Welt hinwirken. Von dem Anspruch auf die Mitgliedschaft in der euroäischen Familie mit allen Rechten und Pflichten entrnt sich Herr Erdogan nach meiner Überzeugung im ugenblick. Er handelt entgegen den Interessen seines olkes und der Zivilgesellschaft. Das schadet. Es nützt ber nichts, in Rhetorik zu verfallen. Es nützt nur, auf eide Seiten zuzugehen und den Dialog zu führen. Denn ir wissen, dass die Frage der Mitgliedschaft der Türkei der Europäischen Union in der Bevölkerung der Bun esrepublik Deutschland noch immer umstritten ist. Wir üssen auch die eigene Bevölkerung mitnehmen, wenn ir in dieser Frage weiterkommen wollen. Ich sage: Es ist schändlich, dass jetzt die sozialen etzwerke in der Türkei einfach abgeschaltet werden. as ist eine Entwicklung, die wir während des arabi chen Frühlings auch erlebt haben. Man versucht, Meiungsfreiheit und Transparenz, die Bewegung in alle elt transportieren, abzuhacken. Das wird nicht gelin en. Es bedeutet, dass von politischer Seite versucht ird, Entwicklungen, die von einem Volk getragen weren, und deren Veröffentlichung zu verhindern. Ich appelliere von meiner Seite mit unseren Kolleginen und Kollegen – ich glaube, mit allen im Parlament –, ass diese sozialen Netzwerke wieder freigeschaltet weren. Soziale Netzwerke können dazu benutzt werden, emokratie zu stärken. Gleichzeitig können sie, wie wir ehen, auch Gefahren entwickeln, weil nicht alles, was sozialen Netzwerken richtig ist, die Grundlage für tat ächliches Handeln und tatsächliches Vorgehen ist. Frau Dağdelen, ich wünsche Ihnen, dass Sie sich icht zu Trittbrettfahrern und Scharfmachern entwikeln. Wir müssen dem, was dort stattfindet, eine eigene ntwicklung ermöglichen, und sollten nicht versuchen, on außen auf die Zivilgesellschaft einzuwirken. ir können sie unterstützen, indem wir im Dialog mit en Verantwortlichen aus der Politik deutlich machen, ass wir die Tür nicht zuschlagen, weil es die Tür ist, urch die in Zukunft die Bevölkerung der Türkei nach uropa kommen soll. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Ein Hohn! Ein blanker Hohn! Das ist echt Zynismus pur!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )


)(B)


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724512300

Die Aktuelle Stunde ist damit beendet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 6 auf:

Beratung des Berichts des Petitionsausschusses

Bericht und Beschwerden an den Deutschen
Bundestag

Die Tätigkeit des Petitionsausschusses des
Deutschen Bundestages im Jahr 2012

– Drucksache 17/13660 –

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen
Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich bitte, die offensichtlich notwendigen Umgruppie-
rungen im Plenarsaal jetzt zügig vorzunehmen, sodass
ich dann die Aussprache geordnet eröffnen kann.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Vorsit-
zende des Petitionsausschusses, die Kollegin Kersten
Steinke.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Kersten Naumann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724512400

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Ausschussdienstes! Seit 2006 habe ich einen Traum: Ich
träume davon, dass der Petitionsausschuss des Deut-
schen Bundestages seinen Jahresbericht am Donnerstag-
vormittag zur Kernzeit vortragen darf.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Leider hat sich mein Traum auch in diesem Jahr nicht er-
füllt, aber ich werde ihn mir auf jeden Fall bewahren. Ich
möchte mich trotzdem ganz herzlich beim Präsidenten,
Herrn Lammert, und bei den Parlamentarischen Ge-
schäftsführern aller Fraktionen dafür bedanken, dass ich
der Verwirklichung meines Traums mit der heutigen De-
batte zu dieser Uhrzeit etwas näher gekommen bin.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN und der SPD – Iris Gleicke [SPD]: Ach, deshalb war der Hammelsprung! Jetzt verstehe ich!)


Man sollte bedenken, dass der Petitionsausschuss seit
nunmehr 64 Jahren eine Art Innenrevision unseres
Grundgesetzes durchführt. Insofern bleibt zu hoffen,
dass diese Rolle endlich durch eine angemessene Plat-
zierung auf der Tagesordnung gewürdigt wird.

Zwei Zahlen prägten die Arbeit des Petitionsaus-
schusses im Jahr 2012 in besonderer Weise. Die erste
Zahl ist die Zahl der Gesamteingaben: 15 724 Petitionen
wurden im Berichtsjahr eingereicht. 6 748 davon gingen
auf elektronischem Weg ein; das sind 43 Prozent der Ge-
samteingaben, womit der Anteil an online eingereichten

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(C (D etitionen – die Möglichkeit besteht seit 2005 – einen euen Spitzenwert erreicht hat. Der Trend, dass jedes ahr mehr Bürgerinnen und Bürger das Internet nutzen, m sich mit ihren Anliegen an das Parlament zu wenden, etzt sich also fort. Die zweite prägende Zahl ist weitaus imposanter: ,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben sich bis nde 2012 auf der Internetseite des Petitionsausschusses ngemeldet, um auf elektronischem Weg eine Petition inzureichen, eine öffentliche Petition mitzuzeichnen der auch zu diskutieren. Diese Zahlen zeigen: Der Petionsausschuss hat in der Bevölkerung einen hohen Stelnwert, und das Vertrauen in seine Arbeit ist gewach en. Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, dieses ertrauen gilt es jedes Jahr aufs Neue zu rechtfertigen nd vor allem auch zu stärken. Eine uns häufig gestellte Frage ist die nach der Anahl der positiv erledigten Eingaben. Diese Frage kann an nicht mit einer absoluten Zahl beantworten, weil in anchen, oft sehr komplexen Fällen zumindest Teil rfolge erzielt werden konnten. Jedoch können wir mehr ls ein Drittel der Vorgänge im Berichtsjahr im weiteren inne als positiv erledigt ansehen, wobei oftmals schon in Rat, eine Auskunft oder ein Verweis auf die richtige stitution geholfen hat. Von den 15 724 Petitionen entfiel knapp ein Viertel er Gesamteingaben, also 3 379 Vorgänge, auf das Resort Arbeit und Soziales. Wie auch in den Vorjahren begt es damit den Spitzenplatz unter den betroffenen undesministerien; denn wenn es um Beruf, Einkomen, gerechte Renten und angemessene Hilfe geht, ommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Staat nd Bürgern. Allein zum Bereich der gesetzlichen Rennversicherung gab es 1 468 Petitionen. Hier ging es um Beispiel um die bisher unterbliebene Ost-Westentenangleichung. Auf dem zweiten Platz folgt das Bundesministerium er Justiz mit 2 072 Eingaben, also 13 Prozent der geamten Eingaben. Hier fordert ein Petent zum Beispiel ine höhere Freiheitsstrafe für Angriffe auf Nothelfer. uslöser hierfür war unter anderem der brutale Angriff uf einen jungen Mann am Alexanderplatz in Berlin, der inem anderen zu Hilfe kommen wollte und dafür mit em Leben bezahlt hat. Der Petent fordert, solche Notelfer unter den besonderen Schutz des Gesetzes zu steln. Seine Petition wurde von Hunderten von Bürgerinnen nd Bürgern unterstützt. Nach Klärung des Sachverhalts tellte der Petitionsausschuss zwar fest, dass Angriffe uf Nothelfer schon jetzt hart bestraft werden können, och hielt er es für denkbar, die Nothilfe explizit als weire Variante in den Straftatbestand der gefährlichen örperverletzung aufzunehmen. Als Anregung für mögche Initiativen wiesen wir die Regierung und die Frakonen auf diese Petition hin. Neben seinen 23 regulären Sitzungen hat der Auschuss 28 Berichterstattergespräche mit einzelnen Reierungsvertretern der Ministerien geführt, um Lösunen für schwierige Fälle zu finden. Hier wurden zum eispiel das Bankenwesen, der Lärmschutz im Luftver Kersten Steinke )





(A) )

kehr und die Wiedergutmachung nationalsozialistischen
Unrechts thematisiert.

Hervorzuheben sind die vier öffentlichen Sitzungen,
in denen zwölf Petitionen in Einzelberatungen aufgeru-
fen wurden. Themen waren unter anderem: die Vergü-
tung von medizinischen Leistungen, die bedarfsgerechte
Versorgung mit Hospizplätzen, der Schutz von landwirt-
schaftlichen Nutzflächen, das Urheberrecht, das europa-
weite Verbot der Vorratsdatenspeicherung und die Ein-
richtung von Masterstudienplätzen.

In drei Fällen führte der Ausschuss Ortstermine
durch. Gemeinsam mit den Petenten und den Vertretern
der zuständigen Verwaltungen wurden die Liegenschaf-
ten des Bundes in Rottweil sowie das Thema Lärmbeläs-
tigung durch Bahnstrecken in Bremen-Walle und Duis-
burg-Neudorf besprochen.

Die Möglichkeit, Petitionen im Internet zu veröffent-
lichen und online zu unterstützen, erlaubt es interessier-
ten Menschen, sich gemeinsam für ein Anliegen starkzu-
machen. Diese Möglichkeit wird seit 2005 rege genutzt,
die Zahlen beweisen das. Neben den bereits erwähnten
1,4 Millionen registrierten Nutzerinnen und Nutzern der
Internetseite wurden die im Berichtsjahr 526 veröffent-
lichten Petitionen mit über 500 000 Mitzeichnungen un-
terstützt.

Eine weitere Zahl, die ins Auge sticht und dem
scheinbar politischen Desinteresse der Bürgerinnen und
Bürger widerspricht: Mit 2 bis 3 Millionen Seitenaufru-
fen pro Monat ist das Internetportal des Petitionsaus-
schusses klarer Spitzenreiter des Internetangebotes des
Deutschen Bundestages.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die meist mitgezeichneten öffentlichen Petitionen im
Berichtsjahr sind die Forderungen nach Steuerfreiheit
für private Ballett-, Tanz- und Musikschulen mit über
97 000 Mitzeichnungen und die Forderungen nach Ver-
besserungen der Rahmenbedingungen in der Altenpflege
mit knapp 93 000 Mitzeichnungen.

Mit den öffentlichen Petitionen werden gesellschaftli-
che Probleme angesprochen, die zwar von allgemeinem
Interesse sind, aber nur eine relativ kleine Gruppe betref-
fen. Ein Beispiel: Im letzten Jahr reichte ein Petent eine
öffentliche Petition ein, mit der er die bedarfsgerechte
Versorgung mit Hospizplätzen forderte. In einer öffentli-
chen Sitzung schilderte uns der Petent eindrucksvoll,
wie seine Mutter in den letzten Monaten ihres Lebens
keinen Platz im einzigen Hospiz ihrer Heimatstadt be-
kommen habe und sie bis kurz vor ihrem Tod mehrfach
von zu Hause ins Krankenhaus und zurück verlegt
wurde. Dieser entwürdigende Umgang führte dazu, dass
die Mutter und die ganze Familie nie zur Ruhe kamen.
Ergriffen von der Geschichte waren wir uns fraktions-
übergreifend einig, dass das sensible Thema des Ster-
bens weiter in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen
und politischen Interesses gerückt werden muss.


(Beifall im ganzen Hause)


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(C (D Bei all den Möglichkeiten, die das Petitionsrecht in erbindung mit dem Internet bringt, dürfen wir nicht ergessen, dass die privaten Sorgen und Nöte des einzelen Bürgers nach wie vor Hauptanteil unserer Arbeit ind: ie Bearbeitung von persönlichen Bitten und Beschweren, wie die falsch berechnete Rente, der nicht finanierte Rollstuhl, das abgelehnte Besuchervisum. Dies als sind für den Einzelnen, der sich an uns wendet, xistenzielle Probleme. Unserer Arbeit sind aber auch Grenzen gesetzt; denn er Petitionsausschuss kann die Bundesregierung zwar uffordern, dem Anliegen von Petitionen zu entsprehen, zu einem positiven Handeln zwingen kann er sie ider nicht. So hat der Petitionsausschuss auch im Jahr 012 von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sehr hohe oten gegenüber der Bundesregierung auszusprechen. nsere Erwartungen wurden in einigen Fällen aber nicht rfüllt. Wir wünschen uns mehr Akzeptanz für unsere mpfehlungen; denn Entscheidungen mit hohen Voten erden von den Ausschussmitgliedern aller Fraktionen etragen. (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


Um unsere Arbeit immer weiter zu verbessern, pfle-
en wir eine intensive Zusammenarbeit mit den Peti-
onsausschüssen der Landesvolksvertretungen sowie
uf europäischer und internationaler Ebene. Turnusge-
äß fand 2012 die Tagung der Vorsitzenden und stell-

ertretenden Vorsitzenden der Petitionsausschüsse des
undes, der Länder sowie der Bürgerbeauftragten aus
er Bundesrepublik Deutschland und dem deutschspra-
higen Raum Europas in Erfurt statt. Viele internationale
äste führten auch 2012 informative Gespräche mit den
itgliedern des Petitionsausschusses. Zu den Besuchern
Jahr 2012 gehörten Vertreterinnen und Vertreter aus

er Republik Usbekistan, Mitglieder der Volksanwalt-
chaft Tirol und der Generalsekretär des Europäischen
mbudsmann-Instituts, Abgeordnete des südafrikani-

chen Parlamentsausschusses für Petitionen, Abgeord-
ete des mongolischen Petitionsausschusses sowie eine
elegation des kambodschanischen Parlaments.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte die heu-
ge Debatte dazu nutzen, mich bei den Mitarbeiterinnen
nd Mitarbeitern des Ausschussdienstes ganz herzlich
r ihre fleißige und engagierte Arbeit und für ihren Ein-

atz zu bedanken. Ohne sie wären wir aufgeschmissen.
h glaube, das gilt jedes Jahr.


(Beifall im ganzen Hause)


Es geht eine Wahlperiode mit vielen Wechseln und ei-
er dünnen Personaldecke zu Ende. Nach dreimaligem
echsel des Unterabteilungsleiters bin ich froh, dass
err Dr. Schotten nun schon über anderthalb Jahre für

ine konstruktive Zusammenarbeit sorgt. Herzlichen
ank, Herr Dr. Schotten!





Kersten Steinke


(A) )


)(B)

Mein besonderer Dank gilt Herrn Finger, der mich
seit zwei Wahlperioden kontinuierlich durch alle Höhen
und Tiefen der Petitionsausschussarbeit mit Seriosität
und Humor begleitet. Dafür ganz herzlichen Dank!


(Beifall im ganzen Hause)


Darüber hinaus möchte ich mich natürlich ganz, ganz
herzlich bei meinen Ausschussmitgliedern für die sachli-
che und gute Zusammenarbeit bedanken. Bei aller Ernst-
haftigkeit, mit der wir die vielen Petitionen behandeln,
bleibt es dabei: Eine sachliche und freundliche Ar-
beitsatmosphäre trägt in vielen Fällen zum Erfolg bei.
Ich habe mich stets um diese Atmosphäre bemüht. Sie
haben es mir aber auch leicht gemacht. Herzlichen Dank
dafür!


(Beifall im ganzen Hause)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724512500

Bevor ich dem nächsten Redner das Wort gebe,

möchte ich kurz etwas anmerken: Sie haben gesehen,
dass der Dank der Vorsitzenden an die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Petitionsausschusses vom gesamten
Haus getragen wurde.


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Wie vieles, Frau Pau!)


Das halten wir an dieser Stelle fest. Wir wünschen Ihnen
weiterhin erfolgreiche Arbeit und natürlich die Unter-
stützung der Mitglieder des Petitionsausschusses in der
zukünftigen, der 18. Wahlperiode.


(Beifall im ganzen Hause)


Das Wort hat der Kollege Paul Lehrieder für die
Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1724512600

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

und Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ver-
ehrte Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Besucher-
tribünen! Ich spreche insbesondere die jungen Leute an,
die hier zugegen sind: Sie erleben abermals eine Stern-
stunde des deutschen Parlamentarismus. Dies ist eine der
wenigen Debatten, in denen wir oft gemeinsam klat-
schen. Das kommt in diesem Hohen Hause nicht so oft
vor. Ich bin von einem Kollegen aus meiner Fraktion ge-
fragt worden: Warum klatscht ihr bei den Linken? – Da
habe ich gesagt: Weil das eine gute Frau ist, weil sie in
vielen Punkten recht hat.

Meine Damen und Herren! Gerne würden wir der
grundlegenden Bedeutung des Petitionsausschusses des
Deutschen Bundestages gerecht werden. Dann müssten
wir statt einmal im Jahr jede Sitzungswoche über die Pe-
titionen hier im Plenum debattieren. Frau Steinke, Sie
haben recht: Eigentlich hätten wir es verdient, am Don-
nerstagmorgen in der Kernzeit zu debattieren. Vielleicht
schaffen wir das in der nächsten Periode.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Die besondere Bedeutung des Petitionsausschusses eigt sich nicht nur an seiner verfassungsrechtlichen Vernkerung, sondern auch in der Zahl der Eingaben, die en Deutschen Bundestag jedes Jahr erreichen – Sie haen die Zahl bereits genannt –: Allein im Jahr 2012 urfte der Petitionsausschuss, also der Ausschussdienst nd die Abgeordneten, 15 724 Petitionen bearbeiten. In rt. 17 sowie in Art. 45 c unseres Grundgesetzes ist die er Weg normiert. Kein anderer Ausschuss des Deutchen Bundestages genießt diesen Verfassungsrang. uch das sollte uns selbstbewusst machen. In keinem nderen Bereich haben die Bürgerinnen und Bürger die öglichkeit, ihre Interessen, ihre Sorgen und Nöte unittelbar gegenüber ihren gewählten Vertretern zu arti ulieren. Das sonst so stark repräsentativ geprägte parlaentarische Verfahren wird mit dem Petitionsausschuss urch ein direktes plebiszitäres Element bereits jetzt eränzt. Nach meiner nunmehr achtjährigen Tätigkeit im Petionsausschuss kann ich bestätigen, dass man in keinem nderen Gremium eine derart unmittelbare Berührung it den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger hat. Der etitionsausschuss ist wahrlich nahe am Menschen. uch wenn dieser Ausschuss mit Sicherheit einer der areitsintensivsten ist, bin ich froh, hier mitarbeiten zu ürfen. Der Erfolg unserer Arbeit ist mit jeder einzelnen etition, die wir positiv abschließen können, direkt sichtar. Wie auch in den Jahren zuvor war der Bereich des undesministeriums für Arbeit und Soziales, für den ich auptsächlich Bericht erstatten darf, der Bereich mit den it Abstand meisten Eingaben; Frau Steinke, Sie haben ereits darauf hingewiesen. Von den insgesamt etwa 5 700 Petitionen stammten etwa 3 300, immerhin über 1 Prozent, aus dem Bereich Arbeit und Soziales. (Beifall der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/ CSU] – Dr. Hermann E. Ott [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Herr Lehrieder hat einen Fan!)


Stellvertretend für die zahlreichen Eingaben an den
eutschen Bundestag möchte ich im Folgenden von ei-
er Petition berichten, die mir sehr am Herzen liegt. Mit
ieser Petition forderte der Petent für seinen Musikver-
in eine Befreiung von der Künstlersozialabgabe. Der
usikverein, der seit 1979 gemeinnützige Tätigkeit im
ereich der Kultur- und Jugendarbeit leistet, verfügt
ber ein eigenes Blasorchester. Um später in diesem mit-
irken zu können, können die Jugendlichen im Verein
strumentalunterricht nehmen. Die ehrenamtlichen und
ienhaften Tätigkeiten der Mitglieder erfolgen aus-

chließlich in deren Freizeit. Daher ist es für den Peten-
n nicht nachvollziehbar, weshalb der Musikverein zur
ünstlersozialabgabe verpflichtet wurde.

Ich denke, wir alle sind uns einig, dass die Künstler-
ozialversicherung, in deren Rahmen die Künstlersozial-
bgabe zu entrichten ist, für die soziale Absicherung der
unstschaffenden unverzichtbar ist.





Paul Lehrieder


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Auch Künstler haben selbstverständlich Anspruch auf
soziale Absicherung und natürlich später auf eine aus-
kömmliche Rente. Allerdings handelt es sich vorwie-
gend um einen sogenannten Laienmusikverein, dessen
Musikunterricht ausschließlich der Nachwuchsförderung
des vereinseigenen Orchesters dient. Der Verein fördert
das Musikleben der Stadt und Umgebung und probt hier-
für einmal wöchentlich. Sämtliche Mitglieder sind eh-
renamtlich tätig.

Da mir die Interessen der Blaskapellen und der Mu-
sikvereine besonders am Herzen liegen, bin ich persön-
lich sehr froh, dass wir alle uns darüber einig waren, dass
der gesellschaftlich wertvollen Arbeit unserer Musikver-
eine durch eine rechtssichere Regelung bezüglich der
Abgabepflicht für die Ausbildung des Nachwuchses
Rechnung getragen werden muss. Diese Frage wurde
von allen Gerichten, landauf, landab, Sozialgericht, Lan-
dessozialgericht bis zum Bundessozialgericht, bereits
behandelt. Wir haben jetzt in Kooperation mit einem
konstruktiv mitarbeitenden Ministerium eine Regelung
für eine Abgrenzung zwischen Musikschulen und Mu-
sikvereinen erreicht. Hierfür ein herzliches Wort des
Dankes.

Ich werde die entsprechende Sitzung im Januar 2013,
also vor wenigen Wochen, im Deutschen Bundestag
nicht vergessen, lieber Klaus Hagemann. Als die Ob-
leute sich am Vorabend abgestimmt hatten, wurde ge-
sagt, wir könnten doch warten, bis die Massenpetition
des Bayerischen Blasmusikverbandes kommt. Ich habe
dann darauf hingewiesen – so haben Sie es auch gerade
gesagt, Frau Steinke –, dass dieser Einzelfall, dieser ein-
zelne Musikverein einen Anspruch darauf hat, dass wir
uns um sein Problem kümmern. Das haben wir getan.
Ich darf mich bei allen Kolleginnen und Kollegen dafür
bedanken, dass es uns gelungen ist, einstimmig, mit allen
Parteien, zu sagen: Jawohl, hier ist Handlungsbedarf. –
Wir reden nicht nur am Sonntag über das Ehrenamt, son-
dern handeln auch am Montag entsprechend. Wir haben
hier die bürokratische Belastung der Musikvereine, der
Vorstände und der Kassierer in den Vereinen, gemindert
und dafür eine Regelung geschaffen. Herzlichen Dank
dafür!


(Beifall im ganzen Hause)


Mit Bescheid vom 25. April 2013, also vor genau
sechs Wochen, wurde die ursprünglich im Jahr 1996
festgestellte Abgabepflicht von Beginn an aufgehoben.
Der Verein hat recht bekommen. Zwischenzeitlich ist der
Musikverein Rehau, dessen Petition wir im Januar be-
handelt hatten, von der Abgabepflicht freigestellt wor-
den. Wir haben innerhalb von wenigen Monaten eine
Befreiung des Vereins erreichen können. Dafür ein herz-
liches Wort des Dankes!

In meinem Manuskript stehen noch einige gute Ge-
danken, aber ich möchte, um es nicht zu vergessen, auf
jeden Fall meinen Dank vorziehen. Ich darf natürlich,
ebenfalls wie die Frau Vorsitzende, dem Ausschuss-

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(C (D ienst für die konstruktive Zusammenarbeit sehr herzch danken. Die Mitglieder des Ausschussdienstes siten gerade auf der Bundesratsbank. Herzlichen Dank! ir machen es Ihnen ja nicht immer leicht. Oft genug rauchen wir etwas länger, bis wir die Petitionen beareitet haben. Dann kommt ein ganzer Schwung zurück, nd dann wollen wir natürlich in einer Sitzung nach öglichkeit nicht mehr als 35 Petitionen behandeln. Von aher herzlichen Dank für die nicht immer ganz einfache usammenarbeit mit uns. Ich wünsche Ihnen auch weirhin viel Kraft für die Arbeit mit den Abgeordneten ieser Legislaturperiode und der nächsten Legislaturpeode. Es wird spannend bleiben. Bedanken darf ich mich auch bei den jeweiligen petionspolitischen Sprechern, bei meinem, bei Günter aumann, bei Klaus Hagemann, bei Kollegen Röhlinger, ei Kollegen Kilic, Kollegen Ott, Kollegin Remmers nd ganz besonders bei einem, bei Anton Schaaf. Lieber Anton, du musst jetzt tapfer sein; das war ja tzte Woche auch schon so. Ich habe dich erlebt bei der ehandlung einer Petition. Hier geht es um die Ostest-Rentenangleichung, die Fremdrentenproblematik nd das Renten-Überleitungsgesetz. Da war die Frage: ie schaffen wir es, bei der Zusammenführung der bei en Rentensysteme etwas mehr Gerechtigkeit hinzubeommen? Du hast im Ausschuss für Arbeit und Soziales inen Antrag formuliert. Dazu haben wir gesagt: So, wie u das in dem Antrag formuliert hast, können wir das icht machen. – Aber wir behalten diese Petition im lick. Vor wenigen Wochen haben wir ein sehr eingehendes espräch geführt, an dem für die FDP der Kollege Kolb ilgenommen hat. Wir haben darüber gesprochen, wie ir die empfundene Ungerechtigkeit allmählich beseitien können. Wir arbeiten daran. Es ist aber verdammt chwierig. Das ist eine komplizierte, komplexe Materie; enn das einfach wäre, hätten es andere schon längst geacht. Aber wir haben nicht lockergelassen. Wir werden ersuchen, hier eine Lösung zu finden. Das wird uns siher nicht mehr in dieser Legislaturperiode gelingen. ber bei Petitionen hat man den Vorteil, dass sie über ine Legislaturperiode hinaus bearbeitet werden können. h bin zuversichtlich, dass wir es in der nächsten Legisturperiode schaffen werden, erste Schritte hin zu einer ngleichung der Renten zwischen Ost und West zu ma hen. Wenn es um die Abgrenzung zwischen Renten-Überitungsgesetz und Fremdrentengesetz ging, habe ich ich – auch bei manch einem Bier in der Parlamentarichen Gesellschaft – immer als einen fairen Kollegen erbt, der gesagt hat: Ich weiß, was ihr meint; da müssen ir etwas hinbekommen. – Wir konnten uns über Parteirenzen hinweg regelmäßig super abstimmen, lieber nton Schaaf. Du wirst dem nächsten Bundestag nicht ehr angehören. Ich glaube, die Mitbürgerinnen und itbürger in unserer Republik verlieren damit einen gun – zugegebenermaßen: einen sozialdemokratischen – nwalt für die Belange der kleinen Leute. Toni, ich Paul Lehrieder )


(Iris Gleicke [SPD]: Wir helfen Ihnen gerne!)





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wünsche dir alles Gute. Auch den anderen Kollegen al-
les Gute und Gottes Segen. Danke für die Zusammenar-
beit!


(Beifall im ganzen Hause)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724512700

Der Herr Kollege Klaus Hagemann hat nun für die

SPD-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Kersten Steinke [DIE LINKE] und Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1724512800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

liebe Kollegen! Ich darf gleich an das anschließen, was
der Kollege Lehrieder und die Frau Ausschussvorsit-
zende ausgeführt haben. Zuvor möchte ich noch eine
ganz kurze persönliche Bemerkung machen: Dies wird
voraussichtlich die letzte Rede sein, die ich im Deut-
schen Bundestag halte. Ich bin froh und dankbar, dass
ich diese Rede zum Jahresbericht des Petitionsausschus-
ses halten darf; vielen Dank. Wenn meine Redezeit
reicht, komme ich nachher noch einmal kurz darauf zu
sprechen.


(Beifall im ganzen Hause)


Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren, in den 15 Jahren, die ich dem
Petitionsausschuss angehöre – ich glaube, genauso
lange, Günter Baumann, wie du –, habe ich festgestellt,
dass das Petitionswesen, das Petitionsrecht eine Perle
– ich sage ausdrücklich: eine Perle – in den Kronjuwelen
des Deutschen Bundestages ist.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das gilt sowohl für das Petitionsrecht als auch für den
Petitionsausschuss und den Petitionsausschussdienst.
Allerdings ist nicht allen bekannt, welch eine Perle hier
vorhanden ist; wenn ich mich jetzt umgucke, meine ich:
Auch den Vertretern auf der Regierungsbank ist das
nicht in dem Maße bekannt. Wir, die Mitglieder des Peti-
tionsausschusses, können Menschen helfen, wenn es um
ihr persönliches Schicksal geht. Aber wir können auch
dazu beitragen, dass politische Fragen angepackt wer-
den.

Es ist gut, dass wir im Jahre 2005 nach längeren De-
batten, lieber Günter Baumann, das Petitionswesen er-
neuern und fortschreiben konnten, dass wir elektroni-
sche Petitionen und öffentliche Petitionen eingeführt
haben. Die Frau Ausschussvorsitzende hat ausdrücklich
und gut dargelegt, dass dies von den Bürgerinnen und
Bürgern angenommen wird. Die Zahlen sind beeindru-
ckend. Ich glaube, das war der richtige Weg. Wir haben
die richtige Entscheidung getroffen. Diese Maßnahme
wurde auch wissenschaftlich evaluiert. Diese Untersu-
chung hat gezeigt, dass unsere Entscheidung richtig war
und dass durch diese Maßnahme weitere Bevölkerungs-
gruppen erreicht bzw. für Petitionen gewonnen werden
konnten.

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(C (D Nach acht Jahren – wir können uns nicht auf den Loreeren ausruhen – wäre es eigentlich notwendig, einen eiteren Schritt bei der Reformierung des Petitionswe ens zu machen. Ich hatte große Hoffnungen darauf geetzt, dass wir in dieser Legislaturperiode vorankomen. Das war einer der wenigen Fälle, in denen mich der oalitionsvertrag überzeugt hat. Da steht unter dem tichwort „Moderner Staat“ – ich darf zitieren –: Wir wollen die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung an der demokratischen Willensbildung stärken. s ist vorgeschlagen worden, das Petitionsrecht über das nhörungsrecht bei öffentlichen Petitionen weiterzuentickeln. Leider ist von der Koalition kein Antrag dazu orgelegt worden. Wir hätten daran gerne mitgewirkt. ir hätten sogar zugestimmt. Vielleicht schaffen wir das och in dieser Woche; ich weiß es nicht. (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Na, Klaus, übertreib’ es nicht!)


Vielleicht ist diese Erwartung aber auch ein bisschen
berzogen. Wir jedenfalls wollen daran mitwirken, weil
ieser Schritt notwendig ist.

Ein kleines Reförmchen ist erreicht worden: Die Mit-
eichnungsfrist bei öffentlichen Petitionen ist von drei
uf vier Wochen verlängert worden. Das ist ein Schritt in
ie richtige Richtung, reicht aber nicht aus; deswegen
mpfehle ich, diesen Punkt in der nächsten, 18. Legisla-
rperiode noch einmal zu behandeln und ihn zu diesem
weck in die – wie man das heute nennt – To-do-Liste
ufzunehmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich möchte an Beispielen noch einmal deutlich ma-
hen, wie wichtig es ist, dass die Mitzeichnungsfrist ver-
ngert worden ist. Am Ende der letzten Legislaturpe-
ode ging es um ein Gesetz zur „Internetzensur“. Frau
on der Leyen bzw. die damalige CDU/CSU-SPD-Ko-
lition hat hier ein entsprechendes Gesetz vorgelegt und
ieses dann auch beschlossen. Es war nicht gut, dass wir
ieses Gesetz beschlossen haben. Es wurde nämlich
chnell deutlich, dass dies so nicht handhabbar ist, dass
perren hier nichts bringt und Löschen der richtige Weg
t. Das haben wir dank einer Petition, die weit über
00 000 Unterschriften gewinnen konnte, erkannt. Der
ollege Schwartze konnte in seiner ersten öffentlichen
itzung deutlich machen, dass hier Handlungsbedarf be-
tand. Leider wurde die Änderung von der Koalition
nge hinausgezögert. Erst nach einem Jahr hat man end-
ch ein Gesetz vorgelegt, um – das war richtig – dieses
lte Gesetz abzuschaffen. Dies wurde, wie gesagt, durch
ine Petition erreicht.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Wir wollten eben gründlich nachdenken!)


Ja, gut; aber wir hatten schon früher gründlich nachge-
acht, Frau Kollegin Vogelsang,





Klaus Hagemann


(A) )


)(B)


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Na ja, es ging ja schief!)


und hatten gleich Entsprechendes vorgelegt. Ihr solltet
öfter einmal unseren Ratschlägen folgen!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Frau Bundeskanzlerin tut das ja auch: Beim Miet-
recht, bei der Ganztagsschule, beim Mindestlohn und in
vielen anderen Bereichen schlägt sie jetzt all das vor,
was wir schon seit Wochen diskutieren.

Aber wieder zurück zu den Petitionen. Uns liegt eine
Petition von Herrn Scheller aus Tübingen vor, diesmal
zur Netzneutralität: dass man nicht der Telekom überlas-
sen soll, wer was wann wie ins Netz einstellen kann,
sondern dass dies gesetzlich geregelt werden muss. Gott
sei Dank konnten wir uns schnell einigen, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen der Koalition, dass die öffentliche
Behandlung jetzt am 24. Juni stattfindet. Ich hoffe, liebe
Kollegin Vogelsang, dass wir die Beratung noch in die-
ser Legislaturperiode positiv abschließen können und
das spätestens im September so beschlossen werden
kann. Denn 130 000 Menschen haben die Petition mitge-
zeichnet.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/CSU])


Lassen Sie mich noch einen Punkt ansprechen: die
Petitionsbeschlüsse. Wir können sie leider nicht anord-
nen. Dazu haben wir nicht das Recht, sondern das ist Sa-
che der Bundesregierung, die heute immerhin mit zwei
Staatssekretären vertreten ist – herzlich willkommen! –,
besser als sonst in den zurückliegenden Jahren. Wir ha-
ben in dieser Wahlperiode weniger hohe Voten als in der
letzten Legislaturperiode gefasst; aber wir haben auch
feststellen müssen – die Frau Vorsitzende hat darauf hin-
gewiesen –, dass die Umsetzung manchmal fehlt. Zwei
Beispiele: Es war beantragt worden, dass Telefon- und
Internetkosten von Soldaten im Auslandseinsatz vom
Staat übernommen werden. Der Beschluss „Berücksich-
tigung“ wird nicht umgesetzt durch die Bundesregie-
rung. Es war auch beantragt worden, dass Elternassis-
tenz für Eltern von behinderten Kindern mitfinanziert
wird. Dazu haben wir von der Bundesregierung zwei
Meinungen von zwei Ministerien gehört; umgesetzt
wurde aber nichts Entsprechendes.

Im Hinblick auf meine Redezeit will ich noch einen
letzten Punkt ganz kurz anschneiden: Die öffentliche Be-
ratung von Petitionen und die Vor-Ort-Termine sind
wichtig. Ich möchte an die Kolleginnen und Kollegen
des nächsten Petitionsausschusses – in der 18. Wahlpe-
riode – weitergeben: Gehen Sie vor Ort! Reden Sie mit
den Menschen! – Ich habe gerade signalisiert bekom-
men, dass dank des Besuches des Petitionsausschusses
in Duisburg eine positive Entscheidung getroffen wor-
den ist: die Entscheidung, dass Lärmschutzmaßnahmen
vorgenommen werden. Viele andere Beispiele sind noch
zu nennen.

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(C (D Meine Damen und Herren, ich darf zum Abschluss ommen. Meine Redezeit ist um. Meine Dienstzeit ist ach 19 Jahren hier im Deutschen Bundestag auch zu nde. (Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Ein bisschen gibt es noch zu tun!)


h bedanke mich sehr herzlich für die gute und faire Zu-
ammenarbeit. Ich darf hier insbesondere meinen Kolle-
en Günter Baumann ansprechen, weil ich mit ihm am
ngsten und am fairsten zusammengearbeitet habe.
uch wenn wir mit unseren Ansichten manchmal aufei-
andergeprallt sind, lieber Günter Baumann, möchte ich
afür herzlichen Dank sagen. Auch den anderen Kolle-
en, den Obfrauen und Obmännern und der Frau Vorsit-
enden ein herzliches Dankeschön und Glückauf für die
emokratie und das Petitionsrecht im Deutschen Bun-
estag!

Herzlichen Dank.


(Anhaltender Beifall im ganzen Hause)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724512900

Das Wort hat der Kollege Dr. Peter Röhlinger für die

DP-Fraktion.


Dr. Peter Röhlinger (FDP):
Rede ID: ID1724513000

Vielen Dank, Frau Vorsitzende. – Sehr geehrte Damen

nd Herren! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen!
iebe Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer! Liebe Zu-
chauerinnen und Zuschauer auf den Rängen! Sie ken-
en möglicherweise die Emilia Galotti von Lessing: Es
ftet sich der Vorhang, und am Schreibtisch sitzt der
rinz und sagt:

Klagen, nichts als Klagen! Bittschriften, nichts als
Bittschriften!

er Petitionsausschuss sieht sich nicht als die Fortset-
ung dessen, was Lessing damit gemeint hat, sondern
ir fordern die Bürger geradezu auf, dieses Recht wahr-

unehmen, weil wir diejenigen sind, die einen besonders
ngen Kontakt zu ihnen haben. Deshalb gibt es diese be-
indruckende Zahl von Petitionen, die wir bearbeiten.

Was unseren Ausschuss bzw. unsere Arbeitsgruppe
ngeht, möchte man meinen, dass darin nur Juristen ver-
eten sind. Das ist bei unserer Arbeitsgruppe, mit Ver-
ub gesagt, nicht der Fall. Ich habe gelernt, dass dies

uch ganz gut so ist. Wir lassen uns gerne von Juristen
eraten; aber die Entscheidungen dürfen auch andere
effen.


(Beifall des Abg. Dr. Wolfgang StrengmannKuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


achdem wir jetzt vier Jahre gut zusammengearbeitet
aben, kann man sagen: Es geht.


(Beifall der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/ CSU])


Besonders Ihre Arbeit, Frau Steinke, hat mir Spaß ge-
acht. Als Leiterin des Ausschusses zeichnen Sie sich





Dr. Peter Röhlinger


(A) )


)(B)

insbesondere durch Pünktlichkeit aus: pünktlicher Be-
ginn, pünktlicher Abschluss.


(Beifall des Abg. Jörn Wunderlich [DIE LINKE])


Damit verbunden ist auch ein Time-out. Wenn die Leute
zu lange reden würden, könnten Sie nie pünktlich sein.
Es gelingt Ihnen immer, mit freundlichen Worten zu dis-
ziplinieren. Manchmal reicht auch die Körpersprache,
um deutlich zu machen: Es ist nun genug geredet wor-
den. – Wir arbeiten in einer Stunde 30 und mehr Petitio-
nen ab. Das geht natürlich nur, wenn man sich gut vorbe-
reitet. Unsere Zuschauer würden ansonsten denken: Da
möchte ich dabei sein. Darüber kann doch gar nicht dis-
kutiert werden. – Nein, es kann. Auf Wunsch und bei
Notwendigkeit kann jede aufgerufene Petition bespro-
chen werden. Manchmal ist es so, dass eine Petition nur
aufgerufen wird und die Diskussion ausfällt. Wegen der
guten Vorbereitung und der guten Gesprächsführung
schaffen wir das, Frau Steinke. Daran haben Sie einen
hohen Anteil. Gestern haben Sie beim Bundestagspräsi-
denten auch erreicht, dass wir nicht in die Zeit gescho-
ben worden sind, in der zu Protokoll gegeben wird. Viel-
mehr haben Sie erreicht, dass wir immerhin am frühen
Nachmittag – wenn andere Leute ihren Kaffee trinken –
zu Potte kommen können.

Ich möchte die Gelegenheit nehmen, mich herzlich
bei den Kolleginnen und Kollegen vom Ausschussdienst
zu bedanken, auf deren Zuarbeit wir immer rechnen kön-
nen. Das ist auch notwendig, wenn wir uns der Juristerei
durch Dritte bedienen wollen.

Ich möchte noch kurz zwei fachliche Dinge anspre-
chen:

Erstens. Für einen Kommunalpolitiker ist es ein gutes
Gefühl, wenn man – und das bei unterschiedlichen
Grundpositionen – bisweilen fraktionsübergreifend – das
gelingt uns im Petitionsausschuss – zu einer einheitli-
chen Auffassung kommt. Darüber freuen wir uns eigent-
lich alle. Das wird durch Applaus und Willenskundge-
bungen deutlich gemacht.

Zweitens. Wir artikulieren die unterschiedlichen Posi-
tionen so, dass wir uns nicht provozieren oder verletzen.
Im Plenum erleben wir hin und wieder auch andere
Töne. Ich bin heilfroh, dass wir die Zeit nicht damit ver-
schwenden, uns gegenseitig zu provozieren und zu belei-
digen, sondern dass wir versuchen, bestimmte Dinge mit
Humor zur Kenntnis zu nehmen.

Ich möchte mich auch bei dieser Gelegenheit für die
angenehme Atmosphäre im Ausschuss bedanken.


(Beifall im ganzen Hause)


Zum Schluss möchte ich mich auch an die Gäste und
Zuschauer wenden. Ich weiß, dass sich manche unter
dem Petitionsausschuss nicht sehr viel vorstellen kön-
nen, und möchte Sie bitten: Nehmen Sie zumindest zur
Kenntnis – ich habe es mir extra noch einmal aufge-
schrieben –, dass sich nicht nur deutsche Staatsbürger,
sondern alle Mitbürger in diesem schönen Lande mit ih-
ren Petitionen an uns wenden können. Das sollte Sie er-
muntern, sich mit Ihren Sorgen an uns zu wenden. Als

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(C (D ommunalpolitiker bin ich auch ganz froh, dass manhes nicht auf dem Tisch des Bürgermeisters landet, sonern dass man „gleich nach Berlin geht“. Ich habe mich anz oben gemeldet, wie man früher sagte. Seien Sie nicht traurig, wenn es nicht geklappt hat. In merhin 40 Prozent der Fälle – das habe ich mir aufge chrieben – konnten wir den Petenten helfen; das ist viel. as heißt nicht, dass sie immer Recht bekommen haben, ber wir haben wenigstens einen Weg aufgezeigt, wie an in den Ländern und Städten mit dem Problem um ehen kann. Auf eines legen wir Wert: Die Petenten sollen die ntwort verstehen können. Das Deutsch und die Diktion üssen so sein, dass sie sich nicht beleidigt oder als Bitt teller fühlen, sondern sagen: Sie konnten zwar nicht elfen, hätten aber vielleicht ganz gerne helfen wollen. In der Summe kann ich als jemand, der von vornerein gesagt hat, dass er nur für eine Wahlperiode zur erfügung steht, sagen: Es hat Spaß gemacht. Es ist icht unbedingt der Wirtschaftsausschuss oder der Ausärtige Ausschuss, in dem man am meisten bewegen ann und mindestens einmal in der Woche die Hand für ichtige Entscheidungen heben muss, sondern der Petionsausschuss. Deshalb kann ich alle, die sich für den undestag bewerben, nur ermuntern: Gehen Sie in den etitionsausschuss! Das ist eine tolle Truppe. Vielen Dank. Das Wort hat der Kollege Memet Kilic für die Frak on Bündnis 90/Die Grünen. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des usschussdienstes! Sehr geehrter Herr Kollege öhlinger, Sie haben die Größe, hier das Defizit Ihrer raktion zu erwähnen, nämlich die Tatsache, dass Sie in ren Reihen keine Juristen haben. Das ist schlimm. (Heiterkeit des Abg. Dr. Peter Röhlinger [FDP])


(Beifall im ganzen Hause)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724513100
Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724513200

eim nächsten Mal können Sie es besser machen. Juris-
n sind nämlich – darauf wollte ich hier hinweisen – im-
er gut.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Paul Lehrieder [CDU/CSU])


Wir stellen heute den letzten Jahresbericht des Peti-
onsausschusses in dieser Legislaturperiode vor. In den
ergangenen vier Jahren haben wir vielen unterschiedli-
hen Anliegen der Bürgerinnen und Bürger Gehör ge-
chenkt. Wir waren vor Ort, um uns die geschilderten
mstände anzusehen, und wir haben die Initiatoren der
etitionen nach Berlin zu Berichterstattergesprächen
ingeladen. Wir beschäftigten uns mit unterschiedlichs-
n Themen, sind am Rande der Berichterstattergesprä-





Memet Kilic


(A) )


)(B)

che mit den Sachverständigen ins Gespräch gekommen
und haben dadurch immer gewusst, wo der Schuh
drückt.

Das alles wäre ohne den unermüdlichen Einsatz der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ausschussdienstes,
innerhalb unserer Fraktionen und in unseren Büros nicht
zu bewältigen gewesen. Dafür möchte ich mich bei ih-
nen herzlich bedanken.


(Beifall im ganzen Hause)


Das Petitionsrecht nimmt schon dadurch eine Sonder-
stellung ein, dass es in der Verfassung verankert ist. Von
diesem Recht haben im vergangenen Jahr über
15 000 Bürgerinnen und Bürger Gebrauch gemacht.

Oft sind es jahrelange Leidenswege und bewegende
Schicksale, mit denen wir uns befassen und die unser
Engagement verlangen. Nicht selten wird eine Petition
verfasst, weil man keinen anderen Weg sieht, um auf das
Unrecht aufmerksam zu machen, das einem widerfahren
ist. Daher müssen wir jede einzelne Petition ernst neh-
men und angemessen bearbeiten. Dies haben wir auch in
den vergangenen vier Jahren nach bestem Wissen und
Gewissen gemacht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und der LINKEN)


Unsere Arbeit steht vielleicht nicht immer im Mittel-
punkt des Medieninteresses, aber wir sind immer an der
Seite der Bürgerinnen und Bürger. Der Petitionsaus-
schuss ist immer nah dran an gesellschaftlichen Ent-
wicklungen. Ich erinnere nur an ACTA, an die vielen Pe-
titionen zum Atomausstieg und aktuell an die Petition
zur Verpflichtung der Internetanbieter zur Netzneutrali-
tät. Ende Mai übersprang die Zahl der Petitionen zur
Verpflichtung der Internetanbieter zur Netzneutralität in-
nerhalb von drei Tagen die 50 000er-Hürde, ein Rekord
für die aktuelle Legislaturperiode. Das ist enorm.
Schneller war nur 2009 die Petition zum bedingungslo-
sen Grundeinkommen. Es ist gut, dass es der Ausschuss
noch vor dieser Sommerpause ermöglichen konnte, ge-
meinsam mit den Petenten das Anliegen in einer öffentli-
chen Anhörung zu beraten. Dafür herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Eine weitere Petition, die ich besonders erwähnen
möchte, befasste sich mit der Entschädigung ehemaliger
sowjetischer Kriegsgefangener der Nationalsozialisten.
Diese Menschen erlebten Hunger, Elend und Tod. Wir
müssen die Überlebenden dieser Gräueltaten angemes-
sen entschädigen und ihre Lebensleistungen würdigen.
Das sind wir ihnen und all jenen, die nicht mehr am Le-
ben sind, schuldig. Deshalb wünsche ich mir, dass der
Bundestag noch in dieser Legislaturperiode die entspre-
chenden vorliegenden Anträge beschließt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


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(C (D Eine weitere Petition liefert den Beweis dafür, dass nser Petitionsausschuss sehr empfindliche und lange ensoren hat. Diese reichen bis ins Ausland. Wir haben or gerade einer Stunde in einer Aktuellen Stunde über ie Verhältnisse in der Türkei debattiert. Vor einem Jahr aren wir in der Türkei und haben dort ein Gefängnis it 10 000 Insassen besucht. Dort haben wir den Journasten und Abgeordnetenkollegen von der Oppositionsartei, Herrn Mustafa Balbay, besucht. Er hat uns eine etition des Inhalts übergeben, insbesondere in den Geprächen über die Beitrittsverhandlungen zwischen der undesrepublik Deutschland und der Türkei die Türkei uf die Einhaltung von Menschenrechten, Meinungsfreieit und Rechtsstaatlichkeit sowie eine faire Justiz hinuweisen. Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen er Fraktionen, dass wir diese Petition, bevor die Deonstrationen in der Türkei überhaupt losgingen, ein timmig mit „Berücksichtigung“, dem höchsten Votum, ersehen haben. Ich bin stolz auf unseren Petitionsauschuss, dass er sich für die Menschenrechte in der ganen Welt einsetzt. Wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern die Einussnahme auf politische Verfahren ist, sehen wir deutch bei den finanziell ausufernden Großprojekten, wie tuttgart 21 oder dem leidigen Thema Flughafen. Es ist icht zu übersehen, dass sich die Bürgerinnen und Bürer informieren und gegenseitig mobilisieren. Sie wollen uf die Politik Einfluss nehmen. Lange, intransparente erfahrenswege werden in unserer heutigen, zunehmend igitalisierten Gesellschaft nicht mehr wortlos hingeommen. Rot-Grün hat 2005 mit der Einführung der elektronichen und öffentlichen Petition einen wichtigen Schritt etan. Diesem müssen weitere folgen. Die Mitzeichungsfrist ist immer noch zu kurz, die Anforderungen es Quorums sind immer noch zu hoch. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


(Beifall im ganzen Hause)


der nächsten Legislaturperiode muss der Ausschuss
iesbezüglich endlich eine einfache und für die Bürge-
nnen und Bürger zufriedenstellende Lösung finden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie am Info-
tand stehen oder Hausbesuche machen, erzählen Sie ru-
ig ein wenig über unseren Ausschuss. Ich bin mir si-
her, dass der Petitionsausschuss seine Arbeit nach der
ahl am 22. September weiterhin mit großem Elan fort-

etzen wird. Wir bedanken uns bei allen Kolleginnen
nd Kollegen in den unterschiedlichen Fraktionen herz-
ch für ihre kollegiale Zusammenarbeit, aber auch bei
nserer Vorsitzenden für ihre kompetente und sympathi-
che Sitzungsleitung.

Vielen herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)







(A) )


)(B)


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724513300

Das Wort hat die Kollegin Patricia Lips für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Patricia Lips (CDU):
Rede ID: ID1724513400

Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Meine

sehr geehrten Damen und Herren! Der Bericht des Peti-
tionsausschusses für 2012 ist einmal mehr beeindru-
ckend. Wir haben es schon gehört: Von Anfang an war
und ist das Petitionsrecht in der Bundesrepublik
Deutschland ein Grundrecht, verankert im Grundgesetz.
Diesem folgend ist auch die Einrichtung eines Petitions-
ausschusses zwingend vorgeschrieben. Man sollte viel-
leicht an dieser Stelle erwähnen und hervorheben: Das
ist leider bei weitem nicht überall der Fall.

Ich selbst bin erst mitten in der Legislaturperiode in
diesen Ausschuss gekommen, und ich gestehe, dass ich
diese Arbeit aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr
missen möchte, selbst wenn man manches Mal in das
Büro zurückkommt und erneut ein dicker Packen Akten
mit neuen Petitionen auf einen wartet.

Wir haben – die Kolleginnen und Kollegen können
das bestimmt bestätigen – in unseren Büros auch hin und
wieder Praktikanten, die uns überallhin begleiten, so-
wohl in die eigentlichen Fachausschüsse, aber eben auch
in diesen Ausschuss. Oft finden diese jungen Menschen
den Petitionsbereich am interessantesten und am span-
nendsten. Das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass
sie die Themen auf Anhieb verstehen und dass es nicht
immer um Gesetzentwürfe und Anträge von Fraktionen
geht, die in einer manchmal auch für junge Menschen
schweren Sprache verfasst sind, sondern um Petitionen
zu Anliegen, die von Menschen aus der Mitte des Le-
bens formuliert und vorgetragen werden, so wie es diese
jungen Menschen auch selber erleben.

Es hat aber auch etwas mit der kollegialen Zusam-
menarbeit und der Atmosphäre im Ausschuss zu tun.
Auch wenn die eigentlich nicht vorgesehene politische
Diskussion schon mal die Gemüter erhitzt, gerade wenn
es um Brennpunktthemen wie Arbeit, Soziales oder auch
Energie geht, so kommt man doch eher wieder zusam-
men und ist eher bemüht, fraktionsübergreifend Einig-
keit herzustellen.

Für diese Atmosphäre danke auch ich allen Kollegin-
nen und Kollegen am Ende der Legislaturperiode. Wir
haben es gehört: Einige werden dem neuen Parlament
nicht mehr angehören. Sie werden sicher diesen Aus-
schuss in einer ganz besonderen Erinnerung behalten.


(Beifall im ganzen Hause)


Meine sehr geehrten Damen und Herren, es sind be-
reits viele Zahlen genannt worden. Allen gemeinsam ist,
dass sie stetig zunehmen, in den letzten Jahren teilweise
sprunghaft. Beschäftigt man sich damit, dann kann man
eine hohe Sensibilität und auch ein verstärktes Interesse
an politischen Inhalten der Bürgerinnen und Bürger er-
kennen. Manch eine Petition hätte es verdient, heute
noch mehr Erwähnung zu finden, als es schon geschieht.

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(C (D usgehend von einem aktuellen Anlass möchte ich zuächst zwei ansprechen: Wir erleben zurzeit eine dramatische Flutkatastrophe Teilen unseres Landes. Es geht nicht nur um mateelle Werte, die verloren gehen. Die Menschen erleben ine schwere, emotionale Zeit, und selbstverständlich uss ihnen sehr schnell in der Existenzsicherung sowie chadensregulierung geholfen werden, Bund-Ländernd parteiübergreifend. Groß ist aber auch das Angebot der unmittelbaren ilfe, wie sie die Fernsehbilder zurzeit prägen: Nacharn, Freunde, Einsatzkräfte von THW und Feuerwehren us allen Landesteilen. Die Allermeisten leisten diese rbeit unentgeltlich im Ehrenamt. Ihnen gehört unser ank. Warum führe ich dieses Beispiel an? Zahlreiche Petionen haben sich mit einer verbesserten Anerkennung es Ehrenamtes befasst, beispielsweise mit einer Anpasung von Aufwandsentschädigungen, aber auch andem, und fanden Eingang in den Bericht. Der Petitions usschuss hielt es für erforderlich, hier tätig zu werden. Februar dieses Jahres haben wir dann mit breiter ehrheit und ohne Gegenstimmen ein Gesetz zur Stär ung des Ehrenamtes hier im Parlament verabschiedet. as Ehrenamt ist uns allen wichtig, und was es zu leisten stande ist, sehen wir auch in Tagen wie diesen. Gleichermaßen im Einsatz ist die Bundeswehr. Zahliche Soldatinnen und Soldaten helfen Schulter an chulter mit den Menschen vor Ort, was ihnen Anerkenung und Respekt entgegenbringt. Auch ihnen gehört nser Dank. Die Bundeswehrreform brachte erneut eine hohe Zahl n Petitionen. Eine möchte ich herausgreifen: Der Auschuss unterstützt die Forderung eines Petenten, Diensteiten von Soldaten auf Zeit bei einer späteren Einstelng im öffentlichen Dienst als einschlägige erufserfahrung zu berücksichtigen. Wir wollen die Ataktivität der Arbeit in unserer Bundeswehr stärken. Im ffentlichen Dienst können und müssen wir darauf Einuss nehmen, dass diese Menschen nach ihrer Zeit im insatz nicht Berufsanfängern gleichzustellen sind. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall im ganzen Hause)


Meine sehr geehrten Damen und Herren, jeder Petent
rhält im Verfahren die gleiche Aufmerksamkeit. Wir
üssen auch in Zukunft darauf achten, dass wir bei der

tark steigenden Zahl der Online- oder Massenpetitionen
nd dem Wunsch nach öffentlichen Petitionen den Blick
r das Einzelschicksal nicht vergessen. Stellvertretend
öchte ich abschließend eines benennen: Eine Petentin

eschwerte sich über das Geschäftsgebaren einer Bank
zw. Bausparkasse, die ihr zum Kauf einer bestimmten

mobilie geraten hatte. Zur Finanzierung musste sie
re gesamten Ersparnisse verbrauchen und einen hohen
redit aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt war die Petentin
ereits 64 Jahre alt und hätte den Kredit ohnehin niemals
lgen können. Ob und inwieweit durch die Bank Aufklä-





Patricia Lips


(A) )



(B)

rungspflichten verletzt wurden, ließ sich abschließend
nicht mehr klären, zumal ein Gericht zu diesem Zeit-
punkt den Antrag der Petentin auf Prozesskostenhilfe
mangels Erfolgsaussichten bereits abgelehnt hatte. Wir
sind nicht befugt, gerichtliche Entscheidungen zu über-
prüfen, aufzuheben oder gar abzuändern. Aber wir konn-
ten in mehreren Gesprächen – auch mit der zuständigen
Bank – der Petentin aus ihrer schwierigen Situation hel-
fen, indem nun wenigstens auf die Zahlung noch beste-
hender Restforderungen verzichtet wurde.

Jede Petition bedarf der Vorbereitung und Aufarbei-
tung. Ich danke deshalb besonders den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Ausschussdienstes. Ihnen, meine
sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, habe ich schon
gedankt. Aber gestatten Sie mir, in Ihrem Namen auch
den Mitarbeitern in unseren Büros ausdrücklich Dank zu
sagen.


(Beifall im ganzen Hause)


Sie haben es nicht immer einfach mit uns. Wir wissen,
welche Vorarbeiten sie leisten.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall im ganzen Hause)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724513500

Das Wort hat der Kollege Stefan Schwartze für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Stefan Schwartze (SPD):
Rede ID: ID1724513600

Sehr geehrte Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kol-

legen! Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Aus-
schussdienstes! Liebe Frau Vorsitzende und ganz beson-
ders liebe Bürgerinnen und Bürger! Die Vorstellung des
Jahresberichts des Petitionsausschusses ist das Ergebnis
Ihrer Eingaben an den Deutschen Bundestag, ein Recht,
das Ihnen nach dem Grundgesetz zusteht. Als Mitglieder
des Petitionsausschusses lernen wir bei jedem Anliegen
jeden Tag dazu. Wir lernen dazu, was die Menschen in
unserem Land bewegt.

Es gab viele Einzelanliegen und persönliche Pro-
bleme, aber auch viele Petitionen, die sich für das Wohl
der Gesellschaft, für Bedürfnisse anderer, also für das
Miteinander, einsetzten. Das Miteinander macht auch
wichtige Teile der Ausschussarbeit aus. Als Erstes
möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Ausschussdienstes herzlich danken. Wir als Bericht-
erstatter sind ganz besonders auf ihre gute fachliche Zu-
arbeit angewiesen. Manchmal kommen wir nicht umhin,
den einen oder anderen Sonderwunsch an sie zu richten.
Dafür, dass sie uns immer zuarbeiten, helfen und unter-
stützen, danke ich ihnen ganz besonders. Ich hoffe wei-
terhin auf gute Zusammenarbeit; denn ich möchte sie da-
für gewinnen, das Petitionswesen in der Zukunft noch
populärer zu machen. Im Netz tummeln sich mittler-
weile Plattformen, die keinen Draht zum Parlament ha-
ben,


(Klaus Hagemann [SPD]: So ist es!)


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(C (D s aber schaffen, Scharen an Unterstützern für gewisse etitionen zu gewinnen. Ich möchte diese Leute zu uns olen. Mit dem Petitionsausschuss des Bundestages und em Petitionsrecht kann man politisch etwas bewegen nd ändern. Bei uns kommt es zu einem parlamentarichen Prozess. Wir kümmern uns um jede Petition. Die entscheidende Frage lautet: Wie erreichen wir ehr Bürgerbeteiligung? Ich wünsche mir, die Mitzeich ungsfrist für öffentliche E-Petitionen zu verlängern und as Quorum zu senken. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ielleicht erreichen wir somit eine größere Bandbreite
r unsere öffentlichen Beratungen. Gerade im Bereich

er Netzpolitik haben wir gesehen, dass eine große Be-
iligung an Mitzeichnungen erfolgt. Das Anliegen,
CTA nicht zu ratifizieren, erreichte schon nach kurzer
eit das notwendige Quorum. In knapp zwei Wochen
eht es um die gesetzliche Verankerung der Netzneutra-
tät. Da hat es tatsächlich ein 19-Jähriger bereits nach
rei Wochen geschafft, fast 80 000 Unterschriften zu
ammeln. Das heißt, man braucht keine große Organisa-
on und auch keinen großen Verband. Auch der Ein-
elne kann das schaffen.

Wie Sie sehen, hat unser System viel Potenzial, und
as müssen wir weiter ausschöpfen. Wir wollen mehr di-
kte Demokratie. Es gibt viele Möglichkeiten und
een, die wir als SPD in der nächsten Legislaturperiode

oranbringen möchten. Wir wollen besondere Petitionen
uch im Plenum behandeln.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


uch das stand in Ihrem Koalitionsvertrag. Ich hoffe,
ass wir uns in der nächsten Wahlperiode darauf einigen
önnen.

Ein weiterer Punkt ist die Ausgestaltung unserer Orts-
rmine. Die Ortstermine haben eine besondere, eine
anz eigene Gewichtung. Es kommt nicht nur gut an,
enn der Ausschuss vor Ort ist, sondern im persönlichen
espräch und durch Anschauung vor Ort kommen wir
ftmals zu einer anderen Sichtweise.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ies wollen die Petenten erreichen, und wir wollen in
öglichst vielen Fällen weiterhelfen. Daher spreche ich
ich klar für die Ausweitung solcher Möglichkeiten aus.

Ein weiterer Punkt, den ich gerne ansprechen möchte,
t, dass wir weiter mit der technischen Entwicklung mit-
ehen. Die E-Petition war eine große Bereicherung, las-
en Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, ob wir
icht eine Petitions-App starten, um den modernen Me-
ien Rechnung zu tragen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Das finde ich cool!)

)





Stefan Schwartze


(A) )


)(B)

– Danke. – An dieser Stelle möchte ich mich bei den
Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen bedanken.
Die Arbeit in den letzten vier Jahren hat mir sehr viel
Spaß gemacht. Das liegt nicht zuletzt an dem kollegialen
Umgang, den wir miteinander hatten. Der persönliche
Einsatz von jedem und das persönliche Gespräch haben
uns oft zum Erfolg gebracht.

An einer Stelle hätte ich mir aber ganz besonders ei-
nen gemeinsamen Erfolg gewünscht. Leider war das mit
der Union bisher nicht zu erreichen. Ich spreche von der
Petition des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbl zur
Wiedergutmachung des Schicksals der ehemaligen sow-
jetischen Kriegsgefangenen. Das Anliegen stammt aus
der letzten Wahlperiode. Mehr als zwei Drittel der ehe-
maligen Kriegsgefangenen haben unter den Nazis die
Kriegsgefangenschaft nicht überlebt. Sie wurden sys-
tematisch vernichtet. Im Moment leben noch ganze
4 000 von ihnen. Lassen Sie uns jetzt helfen, bevor es
auch für den letzten Überlebenden zu spät ist. Liebe Kol-
leginnen und Kollegen der Union, geben Sie sich an die-
ser Stelle einen Ruck! Der gemeinsame Antrag von SPD
und Grünen liegt jetzt vor.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zum Schluss noch einige persönliche Worte. Mein
persönlicher Dank und der Dank unserer Arbeitsgruppe
geht an die Mitglieder des Ausschusses, von denen wir
wissen, dass wir sie in der nächsten Wahlperiode nicht
wiedersehen werden. Ich möchte mich ganz herzlich bei
Herrn Dr. Röhlinger für die nette, freundliche und immer
sehr menschliche und an der Sache orientierte Zusam-
menarbeit bedanken. Ich möchte mich bei Frau
Vogelsang bedanken. Wir haben gemeinsam für die Ster-
nenkinder wirklich etwas Gutes auf den Weg gebracht.
Ich habe gerne mit Ihnen zusammengearbeitet und wün-
sche Ihnen alles Gute.


(Beifall im ganzen Hause)


Bedanken möchte ich mich auch bei meinem Freund
Toni Schaaf, der uns allen nicht nur als Rentenfachmann
fehlen wird. Viel größer, Toni, ist die Lücke, die du als
Mensch, als ehrlicher Ratgeber und guter Freund in mei-
nem Berliner Alltag hinterlässt. Danke Toni.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Meinen besonderen Dank und den Dank der ganzen
AG möchte ich an Klaus Hagemann richten. Lieber
Klaus, angefangen hast du in der Kommunalpolitik; sie-
ben Jahre lang warst du Bürgermeister von Osthofen.
Diese Zeit hat dich geprägt und dafür gesorgt, dass du
immer dein Ohr und dein Herz bei den Menschen hast.
Seit 19 Jahren bist du im Bundestag. Seit 15 Jahren – wir
durften es eben noch einmal erleben – streitest du leiden-
schaftlich für das Petitionsrecht, für das Anliegen des
Einzelnen und für die Sache.

Du hast in dieser Wahlperiode das Sprecheramt unse-
rer Arbeitsgruppe übernommen, mit lauter Neulingen an
deiner Seite, und hast uns mutig in das Petitionswesen

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(C (D ingeführt. Eines bist du immer geblieben, nämlich Lehr. (Heiterkeit und Beifall bei der SPD, der CDU/ CSU, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


eine Klassen hast du dir jede Sitzungswoche neu zu-
ammengestellt. Die Zahl der Praktikanten über die
ahre kann man nur schätzen. Dein Büro meint, es seien
eutlich über Tausend gewesen. Von Brasilien bis Usbe-
istan, von Kamerun bis Australien, alle Kontinente wa-
n vertreten. Besonders wichtig war es dir, den jungen
enschen aus Frankreich und Polen die Möglichkeit zu

eben, einen Einblick in die Politik in Deutschland, aber
uch in das Leben in unserem Land zu geben. Also: Leh-
r aus Leidenschaft. Das ist dein ganz persönliches Pro-

ramm der Völkerverständigung gewesen und wird es
ahrscheinlich auch noch bleiben.

Du hast uns allen Petitionen nahegebracht und unsere
eidenschaft dafür geweckt. In unserer AG werden die
een der Mitarbeiter und Praktikanten genauso ernst ge-

ommen wie die der Abgeordneten. Toni Schaaf hat es
uf den Punkt gebracht: AG kann auch Spaß machen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Lieber Klaus, ich danke dir für deine Unterstützung
nd das Vertrauen, das du mir und uns allen entgegenge-
racht hast. Ich habe mich über jeden Tag gefreut, den
ir zusammengearbeitet haben. Ich wünsche dir alles
ute und sage an dieser Stelle einfach: Danke, Klaus.


(Beifall im ganzen Hause)


Liebe Präsidentin, ich bedanke mich ganz herzlich
uch bei Ihnen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724513700

Ich gestehe, in anderen Debatten nützt das Abdecken

es Lichtsignals nichts. Das sage ich vorsorglich mit
lick auf die Folgenden.

Jetzt hat der Kollege Hagen Reinhold für die FDP-
raktion das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Hagen Reinhold (FDP):
Rede ID: ID1724513800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

en und Kollegen! Sehr geehrte Bürger! Ich schließe
ich meinem Vorredner ganz ausdrücklich an: Ohne
ie, die Bürger, und ihre fleißige Arbeit ständen wir
eute nicht hier. Jedem sollte bewusst sein, dass es nicht
ur uns viel Arbeit macht, Petitionen zu bearbeiten; viel-
ehr ist auch der Weg zu uns hin tatsächlich nicht im-
er ein kurzer, schon gar nicht, wenn die Bürgerinnen

nd Bürger dafür viele Unterstützer sammeln.

Herr Kilic, ich muss Ihnen sagen: Ich sehe es übrigens
icht als Defizit, dass ich nicht als Rechtsanwalt vor Ih-
en stehe, sondern nur als Bauunternehmer. Ich finde das
ogar ganz angenehm und sage Ihnen auch gleich, wa-
m. Frau Lips hat sich schon als eine Person geoutet,





Hagen Reinhold


(A) )


)(B)

der erst später dazugekommen ist. Mir ging es genauso:
Vor einigen Monaten stieß ich zu Ihnen und durfte im
Petitionsausschuss mitarbeiten. Ich kann aus meinem
Blickwinkel Aspekte nennen, die mir in diesen wenigen
Monaten aufgefallen sind.

Ein Aspekt ist, dass ich es ausgesprochen gut finde,
dass sich im Petitionsausschuss Abgeordnete einmal
über das Fachgebiet, das sie sonst vertreten, hinaus, um
Angelegenheiten kümmern können. Sie können dabei
eine Sichtweise einnehmen, die Fachpolitiker manchmal
nicht haben. Ganz aktuell ist mir eine Petition zur Dia-
lyse in Erinnerung; dafür wurden in kurzer Zeit, ich
glaube, 80 000 Unterschriften gesammelt. Ich gehöre
nicht dem Gesundheitsausschuss an. Ich fand es unheim-
lich angenehm und auch sehr hilfreich, dass wir einmal
einen Blick über den Tellerrand hinaus wagen konnten.
Als Personen, die eben nicht im Gesundheitsausschuss
gefangen sind, konnten wir einen ganz anderen, offenen
Blick für die Dinge haben. Ich glaube, so etwas ist an
vielen Stellen sehr hilfreich.


(Beifall im ganzen Hause)


Ich freue mich, in dieser Debatte feststellen zu kön-
nen, dass wir über alle Fraktionen hinweg diese leben-
dige Bürgerbeteiligung unterstützen, weiter hegen und
pflegen wollen. Genauso wie Petitionen Legislaturperio-
den überleben – Herr Hagemann, da greife ich einmal
auf, worauf Sie und andere Ihrer Fraktion hingewiesen
haben –, überleben selbstverständlich gute Ideen. Auch
ich würde mich freuen, wenn wir es schaffen würden,
Bürgerplenarverfahren einzuführen. Es wäre dann mög-
lich, dass Bürger Tagesordnungspunkte im Plenum be-
stimmen. Ich freue mich einfach darauf, dass Sie dem
Gesetzentwurf, den die Regierungsfraktion FDP in der
nächsten Legislaturperiode initiieren wird, zustimmen.
Ich bin ganz optimistisch, dass das passieren wird.

Es wurde schon viel darüber gesagt, inwiefern die
vielen Tausend Petitionen, die beim Petitionsausschuss
eingegangen sind, ein Seismograf der Gesellschaft sind.
Diese Petitionen zeigen uns Missstände und auch Aus-
wirkungen von Gesetzen auf, die wir manchmal viel-
leicht nicht bedenken.

Um ein kurzes Beispiel zu nennen, verweise ich auf
einen ziemlich hartnäckigen Petenten, der es im rechts-
politischen Bereich bereits zweimal geschafft hat, dafür
zu sorgen, dass sein Anliegen im Bundesgesetzblatt Nie-
derschlag findet. Sein Name ist wahrscheinlich vielen
bekannt; ich will ihn hier nicht nennen. Das zeigt, Peti-
tionen sind nichts, was einfach an einem vorbeigeht.
Ganz im Gegenteil, sie wirken. Man kann mit ihnen die
Politiker sehr gut zum Nachdenken bringen. Manches
Anliegen erlangt tatsächlich Gesetzesform. Das sollte
den Leuten Mut machen, weiter an Petitionen zu arbei-
ten und sie einzureichen.

Selbstkritisch sei mit Blick auf meine Erfahrungen in
den vergangenen Monaten gesagt: Mir erscheint die Zeit
manchmal ziemlich lang, die es braucht, bis die Antwort
auf eine Petition den Petenten erreicht. Ich glaube, an
dieser Sache sollten wir alle arbeiten. Das zeigt zwar,
dass wir uns sehr viel Mühe machen bei der Prüfung, bei

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(C (D erichterstattergesprächen, wenn wir die Antworten der inisterien durcharbeiten, wenn wir Expertengespräche hren – all das zeichnet unseren Ausschuss auch aus –, ber, ich glaube, es ist wichtig, dass wir dem Petenten retiv schnell eine Antwort zur Verfügung stellen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich rufe alle Bürger auf, weiterhin so fleißig zu sein,
ürde mir auch wünschen – dafür muss noch Zeit sein –,
ass wir für den nächsten Bericht etwas mehr Petitionen
us den neuen Bundesländern – bei aller Skepsis dem
taat gegenüber; das hat historische Gründe; ich kann
as nachvollziehen – auf den Tisch bekommen. Wenn
ir uns den Bericht anschauen, können wir da eine Un-

usgewogenheit feststellen. Petitionen sind wichtig. Sie
eigen uns Sachen auf, an die wir im politischen Alltag
anchmal nicht denken. Alle sind aufgerufen, hier wei-
r mitzumachen.

Ich will nicht versäumen, an dieser Stelle auch dem
usschussdienst zu danken. Den Mitarbeitern in den Bü-
s ist schon gedankt worden. Aber auch den Mitarbei-
rn in den Fraktionen gilt mein Dank. Es ist schon ge-

agt worden: Es ist sehr viel Arbeit, Petitionen zu
eraten und darüber zu entscheiden. Viele haben einen
nteil daran. Das sollte an dieser Stelle erwähnt werden.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724513900

Das Wort hat die Kollegin Ingrid Remmers für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Ingrid Remmers (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724514000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ehr geehrte Damen und Herren des Ausschussdienstes!
ei so viel berechtigter Lobhudelei tut es mir fast schon
in bisschen leid, jetzt doch etwas Essig in den Wein gie-
en zu müssen; es wäre sonst aber auch langweilig.
ichtsdestotrotz habe ich dann gleich noch ein paar
ositive Punkte.

Ich freue mich natürlich, auch in diesem Jahr wieder
um Jahresbericht des Petitionsausschusses reden zu
önnen. Lieber aber noch würde ich über andere The-
en reden, zum Beispiel über das bedingungslose
rundeinkommen.


(Beifall des Abg. Dr. Wolfgang StrengmannKuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


u diesem Thema gab es nämlich sage und schreibe
6 Petitionen, und sie wurden von mehr als 57 000 Men-
chen unterstützt. In fast allen Parteien wurden dazu
orschläge erarbeitet, und in der Öffentlichkeit gab es
reite Diskussionen dazu. Da kann man sich doch zu
echt einmal fragen: Warum wird dieses Thema nicht
uch im Plenum des Deutschen Bundestages diskutiert?





Ingrid Remmers


(A) )


)(B)


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Iris Gleicke [SPD]: Bringen Sie doch einen Antrag ein!)


Dieselbe Frage kann ich zu vielen anderen Themen
stellen, die sich in Form öffentlicher Petitionen als The-
men von großem öffentlichen Interesse erweisen. Dazu
gehören zum Beispiel die Existenzfrage freiberuflicher
Hebammen, die große Empörungswelle gegen die Sper-
rung von Internetseiten, die Forderung nach Abschal-
tung der Atomkraftwerke, alles Themen mit überwie-
gend mehr als 100 000 Unterschriften, die beweisen,
dass das jeweilige Thema die Menschen in diesem Land
bewegt. Im Bundestag diskutiert werden dürfen sie aber
nur, wenn eine Fraktion einen Antrag dazu stellt.


(Iris Gleicke [SPD]: Ja, eben!)


Die Bevölkerung selbst hat keinen direkten Einfluss da-
rauf. Wenn aber diese Fragen die Menschen so sehr be-
wegen, warum geben wir ihnen dann nicht endlich die
Möglichkeit, ihr Thema über den Weg der öffentlichen
Petition selber auf die Tagesordnung des Deutschen
Bundestages zu setzen?


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Auch der Antrag meiner Fraktion dazu konnte die
Unionsfraktion leider nicht bewegen, den Bürgerinnen
und Bürgern zu erlauben, eigene Themen zu setzen, und
das, obschon vier von fünf Fraktionen in diesem Haus
genau das fordern. Damit, liebe Kolleginnen und Kolle-
gen von der Unionsfraktion, halten Sie sich nicht einmal
– das haben wir schon gehört – an Ihren eigenen Koali-
tionsvertrag, und Sie zeigen damit, was Sie von mehr
Bürgerbeteiligung tatsächlich halten, nämlich doch eher
wenig. Sie setzen weiterhin darauf, dass wir in Hinter-
zimmern Absprachen zu Petitionen treffen, sodass die
Bürgerinnen und Bürger außen vor bleiben und mög-
lichst nicht ganz so genau erfahren, wie wir mit ihren
Anliegen umgehen. Das sollten wir dringend ändern.


(Beifall bei der LINKEN)


Entscheidend bei einer Petition ist natürlich, was am
Ende herauskommt. Es gibt viele Themen, bei denen es
gar kein rechts oder links gibt, die Reform der GEMA
zum Beispiel. Sie wurde 2012 nun schon mit der zweiten
öffentlichen Ausschusssitzung allein in dieser Legisla-
turperiode gefordert. Zur Reform der GEMA gab es seit
1998 insgesamt 1 063 Petitionen. Herzlichen Dank an
den Kollegen Lemme für diese Zahl, wie immer du sie
herausbekommen hast. Wir haben es nicht geschafft. Die
Bundesregierung weiß spätestens seit dem Bericht der
Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ aus dem
Jahr 2008, was geändert werden muss. Sie tut aber
nichts.

Ähnliches gilt für die Forderung nach einer Finanz-
transaktionsteuer. Sie wurde 2012 mit der Begründung,
dass dem Anliegen bereits „teilweise entsprochen“
wurde, von der Ausschussmehrheit abgesetzt. Diese
Formulierung ist eigentlich eine Zumutung für die mehr

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(C (D ls 66 000 engagierten Unterzeichnerinnen und Untereichner. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Was ist so schlimm daran, solche Anliegen mit einem
ohen Votum an die Regierung zu überweisen und da-
urch zu gewährleisten, dass das Thema nicht versandet
nd im Ausschuss regelmäßig über Fortschritte oder
ichtfortschritte berichtet werden kann? Im Falle der
ransaktionsteuer haben sich schließlich sogar die Bun-
eskanzlerin und der Finanzminister dazu bekannt, sie
inführen zu wollen.

Ebenfalls im Jahr 2012 erhielten wir die Antwort der
undesregierung auf eine Petition, die die Schließung
es Bombenabwurfplatzes in Nordhorn in Niedersach-
en forderte. Der Ausschuss hatte die Petition als
aterial überwiesen, per einstimmigem Beschluss. Die
undesregierung antwortete im Mai 2012, dass „alterna-
ve Übungsmöglichkeiten für die Luftstreitkräfte ge-
rüft“ und eine „gerechte Lastenverteilung“ angestrebt
ürden. Der Presse mussten wir Abgeordnete entneh-
en, dass nach der Schließung des Luft-Boden-Schieß-

latzes in Siegenburg/Bayern Nordhorn der einzige noch
erbleibende Luft-Boden-Schießplatz in ganz Deutsch-
nd sein wird. Als wäre es noch nicht genug, dass die
inwohnerinnen und Einwohner seit mehr als 60 Jahren
nter dem Lärm und den Gefahren leiden, werden dort
tzt zu allem Überfluss auch noch Drohneneinsätze trai-
iert. Wenn der Ausschuss seine Arbeit wirklich ernst
ehmen würde, dann müssten die zuständigen Staatsse-
retäre diese Vorgänge im Ausschuss erklären.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Um aber wenigstens zu kleineren Verbesserungen in
nseren Wirkungsmöglichkeiten zu kommen, möchte
h etwas anregen: In der nächsten Legislaturperiode

ollte der Petitionsausschuss überlegen, einen Härtefall-
nds einzurichten


(Beifall der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/ CSU])


herzlichen Dank, Frau Kollegin –, mit dem der Aus-
chuss in Einzelfällen auch einmal schnell und unbüro-
ratisch helfen kann.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/CSU] und Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Sie erinnern sich sicherlich, liebe Kolleginnen und
ollegen – Herr Schwartze hat es eben angesprochen –,

n die Petition des Vereins KONTAKTE, der sich für die
inbeziehung der sowjetischen Kriegsgefangenen in die
ntschädigungszahlungen der Stiftung „Erinnerung,
erantwortung und Zukunft“ eingesetzt hat. Am Ende
ieß es, die Stiftung habe kein Geld mehr, und die weni-
en noch lebenden Hochbetagten gingen leer aus. Ich
enke, es würde dem Ausschuss gut zu Gesicht stehen,





Ingrid Remmers


(A) )


)(B)

wenn pro Jahr für solche oder ähnliche Fälle eine
Summe X zur Verfügung stünde. Der Ausschuss könnte
dann entscheiden, welche Petenten im Einzelfall eine
Zuwendung erhalten, zum Beispiel für medizinische
Leistungen oder andere Härtefälle, bei denen keine an-
dere Rechtsgrundlage für Hilfe vorhanden ist. Der Peti-
tionsausschuss in Thüringen hat übrigens einen solchen
Härtefallfonds. Ich würde mich freuen, wenn der künf-
tige Petitionsausschuss diesem guten Beispiel folgen
würde.

Nichtsdestotrotz hat dieser Ausschuss – wir haben es
jetzt vielfach gehört – im vergangenen Jahr viel Gutes
geschafft. Ein Beispiel hat die Kollegin Lips eben schon
angesprochen. Es ging um den Fall einer alten Dame, die
wir in Zusammenarbeit mit der Kollegin Sabine Weiss
von der CDU entschulden konnten. Ich finde, dass das
ein sehr schönes Ergebnis ist. Das zeigt, dass man in sol-
chen Fällen parteiübergreifend gut zusammenarbeiten
kann. Herzlichen Dank auch dafür!


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Auch die öffentliche Ausschusssitzung zum Thema
ACTA – davon haben wir eben auch schon gehört – und
viele andere habe ich in guter Erinnerung. Die vielen
Zehntausend Unterschriften haben auf jeden Fall mitge-
holfen, die geplante Internetüberwachung zu stoppen.

Von diesen guten Arbeitsergebnissen gibt es noch
eine ganze Reihe. Auch deshalb werde ich die Arbeit im
Petitionsausschuss in guter Erinnerung behalten. Ich be-
danke mich bei den Ausschussmitgliedern für die, trotz
aller Kritik, gute Zusammenarbeit. Mein Dank gebührt
natürlich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Ausschussdienstes für ihre unermüdliche Arbeit mit
den vielen Tausend Akten. Ich wünsche dem neu zu
wählenden Petitionsausschuss viel Erfolg und hoffe na-
türlich, dass dann die Verfahrensgrundsätze, lieber
Klaus, wieder auf den Prüfstand kommen. Im digitalen
Zeitalter müssen wir auch neue Wege für bessere Bür-
gerbeteiligung in der Politik finden. Das kann uns nie-
mand abnehmen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724514100

Als letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt

hat jetzt die Kollegin Stefanie Vogelsang von der CDU/
CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)



Stefanie Vogelsang (CDU):
Rede ID: ID1724514200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine Damen und Herren! Ich glaube, 7 oder 8 Mitar-
beiter des Ausschussdienstes sitzen auf der Tribüne stell-
vertretend für die 85 Kolleginnen und Kollegen, die für

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(C (D ns im Ausschussdienst tätigen werden, die hin und her cherchieren, die der Regierung manchmal auf die erven gehen, wenn sie einen Aktenvorgang zwei-, dreider viermal an ein Regierungsmitglied schicken, und it viel Geduld unsere Arbeit vorbereiten. Ich möchte nen stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen, ie dort mitwirken, herzlich danken. Ein herzlicher Dank geht auch an die Kolleginnen nd Kollegen im Ausschuss. Ich arbeite nicht nur im Petionsausschuss, sondern auch im Haushaltsund im esundheitsausschuss, und ich kann Ihnen sagen: Die rbeit im Petitionsausschuss macht am meisten Spaß. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN sowie des Abg. Dr. Peter Röhlinger [FDP])


(Beifall im ganzen Hause)


Normalerweise ist es so, dass man als letzte Rednerin
einer Debatte versucht, einen versöhnlichen Endpunkt

u finden, also das Ganze zu einem positiven Ende zu
hren. Insofern bin ich Ihnen, Frau Remmers, sehr

ankbar, dass ich hier mit Kritik nicht ganz alleine stehe.
h habe den Jahresbericht gelesen. Hier und vor allen
ingen in Ihrer Rede, Frau Ausschussvorsitzende, zum

ahresbericht haben Sie darauf hingewiesen, dass es in
iesem Jahr weniger hohe Voten gegeben hat als in den
ahren davor.


(Kersten Steinke [DIE LINKE]: Herr Hagemann hat es kritisiert!)


Ich glaube, neben Herrn Hagemann haben Sie es auch
esagt. – Sie haben insbesondere kritisiert, dass die Bun-
esregierung von den Vorhaben mit einem hohen Votum,
ie wir ihr also zur Berücksichtigung oder Erwägung
berwiesen haben, relativ wenig umgesetzt hat, dass sie
n relativ wenig herangegangen ist. Eine Möglichkeit,
arum das so ist, haben Sie dabei völlig außer Acht ge-
ssen, nämlich die Arbeit des Gesetzgebers. Wenn Sie

ich einerseits die Petitionen mit den jeweiligen Voten
Petitionsausschuss anschauen und andererseits die

erschiedenen Gesetze vergegenwärtigen, über die wir
eraten haben, dann werden Sie feststellen, dass es in
aum einer anderen Wahlperiode so viele Petitionen ge-
eben hat, bei denen die besonders aktive Arbeit der
olleginnen und Kollegen in ihren Fachausschüssen
azu geführt hat, dass es zu dem Votum kam: Abschluss,
eil erledigt bzw. teilweise erledigt.

Der Kollege von der FDP hat gesagt, dass es hilfreich
ei, wenn man im Petitionsausschuss Fachbereiche
ehandle, mit denen man sich nicht im Fachausschuss
eschäftige, weil man so einen anderen Blick für die
inge habe. Ich glaube, dass auch die Kombination et-
as Gutes hat: Einerseits sind Leute da, die einen ande-
n Blick haben, andererseits sind Leute da, die im Fach-

usschuss – vielleicht dank ihres offenen Blicks – den
inger in die Wunde legen können.

Ich will Ihnen dazu ein Beispiel aus dem Jahre 2012
ringen. Wir hatten eine Petition der Deutschen
chmerzliga,


(Klaus Hagemann [SPD]: Frau Koch!)






Stefanie Vogelsang


(A) )


)(B)

vertreten durch Marianne Koch, die wir alle kennen. Wir
haben zur Zeit der Großen Koalition gemeinsam und mit
großer Unterstützung der Fraktion der Grünen ein Ge-
setz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen
Krankenversicherung verabschiedet, durch das die Mög-
lichkeit sogenannter Rabattverträge für die gesetzlichen
Krankenversicherungen eingeführt wurde. Mit diesen
Rabattverträgen sollen die Preise nach unten gedrückt
werden. Wir alle haben in unseren Wahlkreisen in den
Bürgerbüros mit Kritik der Bürgerinnen und Bürger an
diesen Rabattverträgen zu tun; gerade ältere Menschen
sind nicht ganz sicher, ob sie das Richtige bekommen,
wenn der Wirkstoff zwar der gleiche ist, aber das
Medikament ausgetauscht wurde. Bei Schmerzpatienten,
die mit sehr starken Opioiden oder anderen Schmerz-
medikamenten behandelt werden müssen, geht es aber
nicht nur um den Austausch der Medikamente, sondern
auch um entsprechende Begleiterscheinungen, die mit
den Medikamenten einhergehen. Von diesen Begleit-
erscheinungen hängt das Wohlbefinden der Patienten
und die Wirksamkeit des Medikaments ab. Wir, der Peti-
tionsausschuss, haben uns in einer öffentlichen Anhö-
rung intensiv damit beschäftigt. Diejenigen, die Kontakt
zur Gesundheitspolitik haben, haben sehr stark dafür ge-
kämpft, dass wir ein Gesetz bekommen, in dem Ausnah-
men vorgesehen werden, damit der mit den Rabattverträ-
gen verbundene Zwangsaustausch des Medikaments
insbesondere bei Schmerzpatienten nicht mehr stattfin-
den muss.

Wir als Gesetzgeber haben im Jahre 2012 dann ein
entsprechendes Gesetz verabschiedet; dafür haben wir
die Regierung gar nicht gebraucht. Dieses Gesetz ist im
Oktober 2012 in Kraft getreten. Man müsste nun anneh-
men: Der Petitionsausschuss hat das Anliegen aufge-
nommen, es ist von den Parlamentariern in den Gesund-
heitsausschuss transportiert worden, ein Gesetz wurde
erlassen und den Menschen ist geholfen.

Im Gesundheitswesen ist es nun so, dass konkrete
Entscheidungen eher von den Fachleuten im Gemein-
samen Bundesausschuss getroffen werden. Die gesetzli-
che Krankenversicherung und die Apotheker haben die-
ses ausgesessen. Wir haben entsprechende Hinweise
darauf bekommen, von der Deutschen Schmerzliga er-
hielten wir ein Schreiben, dass sich auch infolge der
Umsetzung der Petition nichts getan hat.

Wir als Petitionsausschuss haben das bei einem Ge-
spräch mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss ange-
sprochen. Heute Morgen hat der Gesundheitsausschuss
des Deutschen Bundestages eine Entschließung gefasst
und darin die Apotheker und die gesetzliche Kranken-
versicherung aufgefordert, endlich tätig zu werden. Wir
sind einstimmig übereingekommen: Ihr müsst das bis
1. August dieses Jahres tun und nicht am Sankt-Nimmer-
leins-Tag.

Der Petitionsausschuss ist also nicht nur Seismograf
für Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern, sondern
der Petitionsausschuss ist auch für uns Fachpolitiker sehr
wichtig. Wir sollten dabei nicht nur auf das Tun der Bun-
desregierung schielen, sondern selbst im Rahmen unse-
rer Ausschussarbeit als Gesetzgeber tätig werden, und

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(C (D ie Regierung sollte dann gefälligst das tun, was wir ihr agen – Entschuldigung, Herr Staatssekretär. Dieser anze Aspekt hat mir in Ihrem Bericht, Frau Vorsitende, gefehlt. Ich glaube, dass das zu berücksichtigen t. Ich möchte mich bei meinen supernetten Kolleginnen nd Kollegen im Petitionsausschuss bedanken, bei meiem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, der immer in offenes Ohr für unsere Kümmernisse hat. Ich danke uch Ihnen, Frau Vorsitzende, denn bei aller Kritik: Sie aben das klasse gemacht. Herr Schwartze, vielen Dank r die netten Worte. Ich schließe die Aussprache. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 3 a bis 3 c auf: a)


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724514300
regierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten
Gesetzes zur Änderung des Filmförderungsge-
setzes

– Drucksache 17/12370 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Kultur und Medien (22. Ausschuss)


– Drucksache 17/13689 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Wolfgang Börnsen (Bönstrup)
Angelika Krüger-Leißner
Dr. Claudia Winterstein
Kathrin Senger-Schäfer
Claudia Roth (Augsburg)


b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Kultur und Medien

(22. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordne-

ten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Marco
Wanderwitz, Johannes Selle, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der
Abgeordneten Dr. Claudia Winterstein, Burkhardt
Müller-Sönksen, Reiner Deutschmann, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Originäre Kinderfilme aus Deutschland stär-
ker fördern

– Drucksachen 17/12381, 17/13689 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Wolfgang Börnsen (Bönstrup)
Angelika Krüger-Leißner
Dr. Claudia Winterstein
Kathrin Senger-Schäfer
Claudia Roth (Augsburg)


c) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des
von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zu dem Europäischen Überein-
kommen vom 8. November 2001 zum Schutz
des audiovisuellen Erbes und zu dem Protokoll
vom 8. November 2001 zum Europäischen





Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms


(A) )


)(B)

Übereinkommen zum Schutz des audiovisuel-
len Erbes betreffend den Schutz von Fernseh-
produktionen

– Drucksache 17/12952 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Kultur und Medien (22. Ausschuss)


– Drucksache 17/13690 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Johannes Selle
Angelika Krüger-Leißner
Burkhardt Müller-Sönksen
Kathrin Senger-Schäfer
Tabea Rößner

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. Gibt es
Widerspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist das so
beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Staatsminister Bernd Neumann.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1724514400


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Kolle-
gen, die politisch zu diesem Bereich gehören, sind mitt-
lerweile atemlos hier im Saal angekommen. Ich freue
mich, dass ich das Thema nicht alleine vertreten muss.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Die sitzen hier, Herr Staatsminister!)


Das Filmförderungsgesetz ist ja ein zeitlich begrenz-
tes Gesetz. Alle fünf Jahre ist eine Novellierung erfor-
derlich. Ich selbst bin mittlerweile zum vierten Mal aktiv
daran beteiligt – passiv noch länger –: zweimal aus der
Perspektive des Abgeordneten und zweimal aus der
Perspektive des Kulturstaatsministers.

Bemerkenswert dabei war und ist, dass wir jedes FFG
mit großer Einmütigkeit beschlossen haben. Es gab im-
mer so gut wie keine Gegenstimmen, so jetzt auch im
Kulturausschuss. Das heißt, in Bezug auf den Bereich
der Filmpolitik gibt es im Deutschen Bundestag, von
Einzelfragen abgesehen, prinzipiell einen fraktionsüber-
greifenden Konsens. Das tut dem deutschen Film und
der Filmwirtschaft gut.

Dass man ohne Übertreibung sagen kann, dass die
Filmpolitik in den letzten Jahren zu den besonders er-
folgreichen Kapiteln der Kulturpolitik auf Bundesebene
gehört – so zumindest sieht es die gesamte Community –,
ist ein gemeinsamer Erfolg, an dem alle Fraktionen be-
teiligt sind. Deshalb danke ich Ihnen dafür sehr herzlich.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Börnsen F g h m k P n d G V K V m k q s G D P w b d n D a d D k E E 7 te c d s d s w h K w d L c ti u z A s N (C (D [Bönstrup] [CDU/CSU]: Dem Staatsminister besonders!)


Das FFG ist immer wieder Spiegel der aktuellen
ilmpolitik. Meine Kollegen Selle und Börnsen werden
leich aus Sicht der CDU auf die Veränderungen im
eute zu verabschiedenden Entwurf eingehen. Ich selbst
öchte zum Ende dieser Legislaturperiode gern eine

urze filmpolitische Bilanz ziehen. Lassen Sie mich fünf
unkte hervorheben:

Erstens. Deutschland ist wieder ein attraktiver inter-
ationaler Produktionsstandort. Der Deutsche Filmför-
erfonds, den es seit 2007 gibt, der also in der Zeit der
roßen Koalition aufgelegt wurde – damals hatte er ein
olumen von 60 Millionen Euro – und von der jetzigen
oalition fortgesetzt wurde – im Jahr 2013 wurde das
olumen auf 70 Millionen Euro erhöht –, ist ein Erfolgs-
odell. Viele kleine anspruchsvolle Filme werden stär-

er unterstützt. Über das Studio Babelsberg, das fast illi-
uide, fast zahlungsunfähig war, kann man mittlerweile
agen: Babelsberg lebt und produziert. Internationale
roßproduktionen finden wieder in Deutschland statt.
eutsche Schauspieler werden in diese internationalen
roduktionen einbezogen und können deshalb Weltstars
erden; dazu muss man ja eine gewisse Spielfläche ha-
en. Seit 2007 wurden mehr als 375 Millionen Euro För-
ermittel im DFFF bewilligt. Sie lösten Folgeinvestitio-
en in sechsfacher Höhe aus, also ohne staatliche Mittel.
avon wurden allein 2,2 Milliarden Euro in Deutschland

usgegeben. Ich kenne kein anderes Subventionsmodell
es Staates, das so rentierlich ist. Deshalb muss der
FFF fortgesetzt werden, wenn es nach mir geht, zu-
ünftig dauerhaft, ohne Begrenzung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Angelika Krüger-Leißner [SPD])


Zweitens. Die Kinodigitalisierung schreitet voran. Bis
nde 2013 wird die Bundesregierung dafür 21 Millionen
uro ausgegeben haben. Zurzeit sind in Deutschland fast
0 Prozent der Kinosäle digitalisiert. Damit ist auch die
chnische Wettbewerbsfähigkeit der Kinos in der Flä-

he, der Arthouse- und Programmkinos erreicht; nur
iese Kinos unterstützen wir ja. Das war eine Gemein-
chaftsleistung von Bund, Ländern und Filmwirtschaft,
ie wahrscheinlich Ende dieses Jahres abgeschlossen
ein wird.

Drittens. Langfristig kann das Kino nur bestehen,
enn es auch morgen noch wahrgenommen wird. Des-
alb ist es wichtig, auch die junge Generation an das
ino heranzuführen. Die Vision Kino GmbH leistet hier
ertvolle Arbeit. Im Schuljahr 2012/2013 nahmen bun-
esweit rund 684 000 Schülerinnen und Schüler sowie
ehrkräfte an Kinovorstellungen in den SchulKinoWo-
hen teil. So konnte Vision Kino seinen Status als wich-
gstes filmpädagogisches Projekt in Deutschland erneut
ntermauern.

Viertens. Um die entstandenen Filme auch langfristig
u erhalten, müssen wir unser Filmerbe schützen.
ngelika Krüger-Leißner, da engagieren wir uns schon

eit Jahren; schrittweise bewegen wir uns sogar. Mit der
ovellierung des Bundesarchivgesetzes erfolgt die Ein-





Staatsminister Bernd Neumann


(A) )


)(B)

führung einer Pflichtregistrierung aller deutschen Kino-
filme, sodass alle neu produzierten Filme erfasst werden.
Der Produzent muss eine Kopie vorhalten; in der Regel
wird es eine digitale sein. Somit kann filmisches Erbe
zukünftig nicht mehr verloren gehen. Darüber hinaus
trägt der BKM durch Fördermittel beträchtlich dazu bei,
dass eine bedeutende Anzahl von Filmerbe-Klassikern
– es muss ja der Wunsch, sie zu sehen, erfüllt werden
können; das ist der besondere Sinn – digitalisiert wird
und auf diese Weise für die Öffentlichkeit zugänglich
bleibt.

Mit dem heute zu verabschiedenden Gesetzentwurf
zur Änderung des FFG wird die Digitalisierung des
Filmerbes zudem ausdrücklich in den Aufgabenkatalog
der FFA aufgenommen. Hierdurch wird der finanzielle
Beitrag der Filmwirtschaft zu dieser wichtigen Aufgabe
sichergestellt. Es ist ja nicht einzusehen, dass der Staat
allein das alles macht. Auch die Filmwirtschaft muss ih-
ren Beitrag zum Erhalt ihres kulturellen Erbes leisten.

Fünftens. In Brüssel haben wir durch gemeinsames
Auftreten mit Frankreich bei der Überarbeitung der Ki-
nomitteilung der Europäischen Kommission bereits
wichtige Erfolge erzielt. Im Vergleich zu den ersten Fas-
sungen der Kinomitteilung enthält der aktuelle Entwurf
deutlich positive Aspekte, beispielsweise erkennt die
Kommission erstmalig an, dass Kinofilme und Kinos
Kultur sind – zu Recht. Für eine weitere wichtige Ände-
rung kämpfe ich noch gemeinsam mit meiner französi-
schen Kollegin Filippetti und dem italienischen Kolle-
gen Bray. Wir verfolgen das Ziel, Fördersysteme wie
den DFFF in seiner jetzigen Ausgestaltung zu sichern;
denn wir wollen nicht zulassen, dass die Wettbewerbsfä-
higkeit des europäischen Films gegenüber der außer-
europäischen Konkurrenz beeinträchtigt und die euro-
päische Filmkultur ernsthaft gefährdet wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Abschließend, meine Damen und Herren: Der Bund
der Steuerzahler hat jüngst plakativ gefordert – manche
Zeitungen haben sich dem angeschlossen –: „Das Päp-
peln der Filmbranche mit Subventionen muss ein Ende
haben!“ Das ist in jeder Hinsicht zu kurz gesprungen.
Der Kinofilm ist wie das Theater Ausdruck unserer welt-
weit einzigartigen kulturellen Vielfalt, die wir erhalten
wollen. Was für das Theater gilt, trifft auch auf den Film
zu. Beide kommen ohne Förderung nicht aus. Da der
Film nicht nur ein Kulturgut, sondern auch ein Wirt-
schaftsgut ist,


(Beifall des Abg. Burkhardt Müller-Sönksen [FDP])


ist die Filmförderung auch noch eines der erfolgreichs-
ten Wirtschaftsförderprogramme, wie es am Beispiel des
DFFF deutlich wird.

Ich danke allen Fraktionen für die Unterstützung bei
den von mir genannten wichtigen erfolgreichen Punkten.
Sie waren ja nicht streitig. Man kann sehen: Wenn man

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(C (D ich über die eigene Partei hinaus mit den anderen einig t, dann kann man etwas bewirken. Das haben wir geeinsam erreicht. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724514500

Als nächste Rednerin hat das Wort die Kollegin

ngelika Krüger-Leißner von der sozialdemokratischen
raktion.


Angelika Krüger-Leißner (SPD):
Rede ID: ID1724514600

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Gerade hat es Staatsminister Neumann gesagt.
assend zur Verabschiedung der siebten Novelle des
ilmförderungsgesetzes meldete sich wieder einmal der
und der Steuerzahler über seinen Präsidenten und ver-
ündete letzte Woche: „Schluss mit den Millionen für
assenschlager!“ Gute Filme bräuchten keine Förde-
ng, sie würden auch ohne entstehen.

Auch wenn diese Einstellung des Bundes der Steuer-
ahler nicht wirklich überrascht, da wir ihn kennen, so
t es dennoch sehr ärgerlich, dass es immer noch so viel
nkenntnis über die Filmförderung in Deutschland gibt.
ufgrund unserer föderalen Strukturen wird sie von
ehreren Säulen getragen: über die Länderförderung,

ber den Beauftragten für Kultur und Medien, über den
FFF, bei internationalen Projekten auch über EU-Mit-
l, von den Fernsehsendern und eben über die Filmför-
erung des Bundes auf der Grundlage des Filmförde-
ngsgesetzes, das wir heute novellieren wollen. Zudem
ollen wir es an die technischen und wirtschaftlichen
ntwicklungen der vergangenen fünf Jahre anpassen.

Gerade dieses Gesetz erbringt seine Leistung für die
ranche aus der Branche, nämlich über die Filmabgabe
er Kinos, die Abgabe der öffentlich-rechtlichen und
rivaten Sender sowie der Verleiher, die Videoabgabe
owie die Rückzahlung und Tilgung der Projektträger.
ier werden also keine Steuermittel, sondern Mittel aus
er Filmbranche eingesetzt. Dies habe ich jetzt noch ein-
al dargelegt, damit es in diesem Land wahrgenommen
ird. Darum ist es auch so wichtig, dass wir uns das Ziel

etzen, die Leistungsfähigkeit und die Strukturen der
eutschen Filmwirtschaft mit jeder Novelle zu verbes-
ern.

Die Filmförderungsanstalt wird in diesem Jahr
5 Jahre alt. Viereinhalb Jahrzehnte hat sie für erfolgrei-
he Filmförderung gewirkt. Die ersten Monate dieses
ahres haben wieder einmal gezeigt, dass die Film-
kteure, die Regisseure, die Drehbuchautoren, die
chauspieler und die Produzenten, wirklich gute Arbeit
isten – aber auch die Filmförderung.

Der Marktanteil deutscher Filme liegt in diesem Jahr
och bei über 30 Prozent – das ist gut –, und es gibt be-
its vier Besuchermillionäre, drei davon gefördert von

er FFA, ob über Drehbuch-, Projekt- oder Verleihförde-
ng oder Referenzförderung, die für den Erfolg des vor-





Angelika Krüger-Leißner


(A) )


)(B)

hergehenden Films gezahlt wird. Bei durchschnittlichen
Herstellungskosten zwischen 4 und 6 Millionen Euro für
einen abendfüllenden Spielfilm leuchtet eigentlich je-
dem ein, dass solche Filmprojekte ohne Förderung gar
nicht zu realisieren sind.

Der große deutsche Filmregisseur und Produzent
Bernd Eichinger hat einmal gesagt:

Der deutsche Film kann ohne Förderung nicht
leben! Das muss allen klar sein. Bei kleinen Projek-
ten ist die Bewilligung der Förderung oft existen-
tiell, bei großen, auch internationalen Koproduk-
tionen hilft sie wesentlich, das Vorhaben auch
tatsächlich in absolut höchster Qualität zu realisie-
ren.

Ich finde, das stimmt. Darum ist es wichtiger denn je, die
überregionale bundesweite Förderung durch das FFG zu
stärken. Diese Novellierung steht unter einem besonde-
ren Zeichen und, ich glaube, auch unter vielen Blicken.

Wir alle wissen, dass das Bundesverfassungsgericht
derzeit die Klage einer Kinokette prüft und entscheiden
muss, ob das FFG verfassungsgemäß ist und der Bund
die Zuständigkeit für diese gesetzliche Regelung hat.
Aus unserer Sicht ist das so. Schließlich haben wir das
auch in einer gemeinsamen Stellungnahme so formu-
liert; das ist nachzulesen. Dieser besondere Umstand ist
auch ein Beleg dafür, dass es keine grundlegenden Än-
derungen an der Systematik des FFG gibt. Viele aus der
Filmbranche hätten sich mutigere Schritte, mehr Ba-
lance, mehr Gerechtigkeit bei den Abgaben und Förde-
rungen gewünscht. Ich sage: Das läuft uns nicht weg.
Das Urteil aus Karlsruhe sollten wir abwarten. Dann
werden wir uns an die große Arbeit machen; das ver-
spricht meine Fraktion.

Auch wenn ich das Ergebnis etwas einschränkend be-
urteilt habe, glaube ich dennoch, dass uns nach einigem
Entgegenkommen von allen Seiten ein guter Kompro-
miss gelungen ist.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dafür mein Dank an alle Kollegen, besonders an Herrn
Börnsen!


(Beifall des Abg. Johannes Selle [CDU/CSU] – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der quatscht gerade mit dem Staatsminister!)


– Also wirklich! Wenn ich ihm einmal danke, bekommt
er es nicht mit.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber schade!)


Ich darf im Folgenden auf die für meine Fraktion
wichtigen Änderungen eingehen.

Als zukunftsweisend sehe ich die Verbesserung der
Möglichkeiten der Teilhabe behinderter Menschen an
geförderten Filmen und zum Besuch eines Kinos an. Mit
Untertitelung und Audiodeskription eröffnen wir mehr

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(C (D ls 1,4 Millionen behinderten Bürgern das Recht, Filme Kino zu erleben, später auf DVD oder im Fernsehen. Der neue Förderbereich, die Digitalisierung des alten ilmerbes, ist dazugekommen. Dass es Zeit wurde, betätigen die vielen schon vorliegenden Anträge. Hier eht es uns nicht nur um die Langzeitsicherung, sondern or allem auch um die Zugänglichmachung des deutchen Filmerbes. Hier liegt noch ein Stück Arbeit vor ns; da sind wir uns einig. Einiges ist uns wirklich gut gelungen, so zum Beispiel as zukünftige Heranziehen der Video-on-Demand-Anieter, die ihren Sitz im Ausland haben. Damit haben wir inen Akteur mehr im Boot, der sich an der Abgabe beiligt, weil auch er am deutschen Film verdient. Das ist nser Prinzip. Sie wissen: Ich hätte gern auch die Internetund Kaelzugangsanbieter mit im Boot gehabt, zumindest mit inem freiwilligen Beitrag wie anfangs die Fernsehnstalten. Aber die Anhörung hat gezeigt, dass es noch u früh dafür ist. Dennoch: Das ist der Markt der Zuunft. Momentan beträgt sein Anteil an der Nutzung des eutschen Films circa 10 Prozent, aber die Zuwachsran, sagen die Experten, liegen bei 50, 60, 70 Prozent. as ist ein künftiges Aufgabenfeld. Sehr positiv ist auch die Konzentration auf Förderchwerpunkte, hier besonders die Stärkung der Absatzrderung, zu bewerten. Auch die Referenzfilmförderung ist ein hocheffiziens Förderinstrument; hier werden besonders erfolgrei he Filme belohnt, und es soll auch Antrieb für Folgerojekte gegeben werden. Die im Gesetzentwurf der undesregierung vorgesehene Verschlechterung für den okumentarund Kinderfilm und für den Low-Budgetilm bei der Referenzfilmförderung konnten wir abwenen. Es bleibt bei der bisherigen Regelung. Das war uns ichtig, und das hat nichts mit Privilegien für diesen be onders sensiblen Filmbereich zu tun. Die Resonanz auf iese Entscheidung zeigt mir, dass sie richtig war. Überhaupt ist die Initiative, „den besonderen Kinderlm“ zu fördern und dieses Modell als weiteren Baustein die Förderung einzubauen, geradezu genial. Es wurde in Fördermodell entwickelt, das das Ziel verfolgt, dem inderfilm in Deutschland wieder mehr Präsenz und ein tärkeres Gewicht zu verleihen. In dieser Initiative steht er reale Kinderfilm im Mittelpunkt. Er beruht nicht auf ekannten Literaturvorlagen, sondern auf originären toffen, in denen sich die Kinder wiederfinden, weil sie twas mit ihrer Beziehungsund Gefühlswelt zu tun haen. Ich begrüße das außerordentlich, und ich werde iese Entwicklung im Auge behalten. Wir haben für dieen Bereich außerdem auch eine Evaluierung vorgeseen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Johannes Selle [CDU/CSU])


Vielen Dank. Ich weiß: Das liegt auch Ihnen am Her-
en.

Zuletzt möchte ich einen Punkt ansprechen, der mei-
er Fraktion sehr wichtig war: Die Arbeitsbedingungen





Angelika Krüger-Leißner


(A) )


)(B)

bei Filmproduktionen haben sich in den letzten Jahren
unter dem zunehmenden Kostendruck verschärft. Dazu
tragen übrigens auch die öffentlich-rechtlichen Sender
bei. Dieser Kostendruck wird weitergeleitet an die Film-
schaffenden vor und hinter der Kamera. Es kommt im-
mer wieder zu Verstößen gegen soziale und tarifliche
Standards. Ich finde, da es sich hier um öffentliche För-
derung handelt, stehen wir in der politischen Verantwor-
tung und müssen handeln.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU])


Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie kennen unser
Engagement für diesen Bereich. Daher ist es nicht neu
für Sie, dass wir wollen, dass soziale Standards eingehal-
ten werden. Die bisherigen Regelungen – aus der letzten
Novellierung des Filmförderungsgesetzes – reichen
nicht aus. In dem Bewusstsein, dass bei deutschen Ko-
produktionen mit internationaler Beteiligung das EU-
Recht wirkt, haben wir einen Weg gesucht, soziale Min-
deststandards deutlich sichtbar im FFG zu verankern.
Unser Vorschlag, dass erhoben wird, inwiefern die Stan-
dards am Set geförderter Produktionen eingehalten wer-
den – er ist weder bürokratisch noch mit Sanktionen ver-
bunden –, ist legitim; die Erhebung wäre ein deutliches
Signal an die Branche gewesen. Ich gehe, da ich viele
Produzenten in diesem Bereich kenne, davon aus, dass
es zum Selbstverständnis eines jeden Produzenten ge-
hört, dass er gute Arbeitsbedingungen am Set bietet. Ich
kann nur sagen: Es ist schade, dass Sie uns in diesem
Punkt nicht weiter entgegengekommen sind; aber wir
werden dranbleiben.

Zum Schluss möchte ich allen Kolleginnen und Kol-
legen und Ihnen, Herr Kulturstaatsminister Neumann,
meinen Dank aussprechen. Wir haben diese siebte No-
velle ganz gut hinbekommen. Sie ist ein Gewinn für die
weitere Entwicklung des deutschen Kinofilms, für die
Entfaltung seiner Qualität und für die Gewährleistung
der Vielfalt des deutschen Films. Dieses Signal mögen
draußen alle hören!

Danke.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724514700

Für die FDP-Fraktion hat jetzt die Kollegin

Dr. Claudia Winterstein das Wort.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1724514800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Als das Filmförderungsgesetz 1967 erstmals in
diesem Hause diskutiert wurde, ahnte wahrscheinlich
kaum jemand, welche Erfolgsgeschichte es in den nächs-
ten 45 Jahren tatsächlich schreiben würde. Das Filmför-
derungsgesetz ist eine Erfolgsgeschichte, weil alle an der
Filmbranche Beteiligten die Finanzierung gemeinsam
tragen: die Kinos, die Videowirtschaft, die öffentlich-
rechtlichen Rundfunkanstalten und die privaten Rund-

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(C (D nkanbieter; die Branche steht zusammen. Genauso ichtig ist es, dass wir, die Parlamentarier, zusammen tehen; auch das ist gelungen. Das ist für die Filmbranhe, denke ich, ein wichtiges Signal. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Durch den Konsens von Union, FDP, SPD und Bünd-
is 90/Die Grünen senden wir auch ein deutliches Zei-
hen an das Bundesverfassungsgericht: Wir stehen zu
em System der Filmförderung und der Erhebung der
ilmabgabe, wir stehen hinter der Filmförderungsanstalt
ls nationaler Förderinstitution. Das, meine Damen und
erren, ist die Botschaft aus dem Parlament.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


h möchte mich bei meinen Kollegen Wolfgang
örnsen, Angelika Krüger-Leißner und Claudia Roth für
ie gute Zusammenarbeit an dieser Stelle bedanken.

Der FDP war bei der Novelle des Filmförderungsge-
etzes Folgendes besonders wichtig: Wir wollen die Bar-
erefreiheit für hör- und sehbehinderte Menschen ver-
essern. Deshalb muss jetzt von jedem geförderten Film
uch eine barrierefreie Fassung hergestellt werden.

Wir wollen den Dokumentarfilm und den originären
inderfilm stärken. Deshalb erleichtern wir Kinderfil-
en, die auf Originalstoffen beruhen, den Zugang zu
örderung. Weil die Produktion von Kinder- und Doku-
entarfilmen ein besonderes wirtschaftliches Risiko

arstellt, erweitern wir den Zeitraum für die Sammlung
on Referenzpunkten von zwei auf drei Jahre.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Guter Weg!)


Das Filmförderungsgesetz, wie wir es heute beschlie-
en, ist auf drei Jahre angelegt. Mit unserem Entschlie-
ungsantrag, der von allen Fraktionen mitgetragen
urde, machen wir deutlich, dass bei der nächsten No-
elle gegebenenfalls auch die Anpassung des Abgabe-
ystems angepackt werden muss; denn wir wollen die
rfolgsgeschichte des Filmförderungsgesetzes fortset-
en. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Diese Er-
lgsgeschichte liegt in der Geschlossenheit der Bran-

he; sie liegt darin begründet, dass alle Beteiligten
inzahlen.

Meine Damen und Herren, mit dieser siebten Novelle
erden wir den deutschen Film weiter stärken. Dieses
iel sollten wir auch alle gemeinsam weiterverfolgen.
h glaube, wir empfinden alle so, wie es Bruno Ganz,

er ehemalige Präsident der Filmakademie, einmal ge-
agt hat: Es gibt keine Magie, die so groß ist wie die,
enn im Kino das Licht ausgeht und die Leinwand zu
uchten anfängt.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Gutes Zitat!)






Dr. Claudia Winterstein


(A) )


)(B)

In diesem Sinne – und weil dies meine letzte Rede im
Deutschen Bundestag ist – bedanke ich mich für die kol-
legiale Zusammenarbeit im Kulturausschuss, im Rech-
nungsprüfungsausschuss und in besonderem Maße im
Haushaltsausschuss. Es war eine spannende Zeit,
manchmal wie im Film. Auch hier im Plenum hat so
manch ein Kollege seine schauspielerischen Fähigkeiten
gezeigt. Aber Spaß beiseite: Bei aller notwendigen par-
teipolitischen Auseinandersetzung war es ein faires Mit-
einander. Wir haben in der Sache gestritten, aber auch
miteinander gelacht. Es hat mir viel Freude gemacht,
insbesondere in den letzten vier guten Jahren, in denen
ich so viel mitgestalten konnte. Ich freue mich auf neue
Herausforderungen und wünsche allen – ob Sie nun wei-
ter in diesem Parlament arbeiten oder zu neuen Ufern
aufbrechen – alles erdenklich Gute für die Zukunft.

Vielen herzlichen Dank.


(Beifall im ganzen Hause)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724514900

Für die Fraktion Die Linke hat jetzt die Kollegin

Kathrin Senger-Schäfer das Wort.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Siegmund Ehrmann [SPD])



Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724515000

Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und

Kollegen! Meine Damen und Herren von der Koalition,
ganz so harmonisch, wie es Staatsminister Neumann be-
schworen hat, ist es dann doch nicht gewesen. Wir sind
der Meinung, dass heute eher eine halbherzige Gesetzes-
änderung vorliegt. Deshalb werden wir dieser Novelle
nicht zustimmen.


(Christoph Poland [CDU/CSU]: Dann haben wir was richtig gemacht!)


Die Linke hat von vornherein auf den sozialen Stan-
dards für die Filmschaffenden beharrt. Das heißt für uns
ganz klar: gute Löhne für gute Arbeit. Wir haben die
konkrete Ausgestaltung der Digitalisierung des Film-
erbes angemahnt. Auch haben wir – das ist uns ganz
wichtig – für die Weiterführung der filmberuflichen Wei-
terbildung gekämpft. In Ihrem Gesetz sind diese Punkte
für uns jedoch nur ungenügend berücksichtigt worden;
daher werden wir nicht zustimmen.

Es ist zumindest – das gebe ich gerne zu – gelungen,
fraktionsübergreifend in einer Entschließung das Ge-
samtproblem zu erfassen. Gut ist Ihre Erkenntnis, dass
Filmförderung zugleich Wirtschafts- und Kulturförde-
rung ist. Gut ist auch, dass die soziale Lage der Film-
schaffenden dem Deutschen Bundestag ein besonderes
Anliegen ist. Weiterhin gut ist die Aufforderung an den
Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt, die Digitali-
sierung des Filmerbes in einer Richtlinie zu konkretisie-
ren. Die Linke stellte diese Forderung übrigens schon
2008 auf.

Diese Entschließung ist also durchaus wegweisend.
Allerdings kann man nicht alle Schwierigkeiten und
Missstände dauerhaft in die Zukunft delegieren. Regie-

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(C (D ng und Teile der Opposition machen das in diesem ause oft. Das hat bei Ihrem Management in der Wirt chaftsund Finanzkrise nicht geklappt und wird auch ei der Lösung der anstehenden Probleme bezüglich der ilmförderung nicht klappen. Kein Autor, keine Regiseurin, kein Kameramann und auch keine Cutterin kann ich im Ernstfall auf eine Entschließung des Deutschen undestages berufen. Ich bitte Sie! Seit Jahren wird in der Öffentlichkeit über die chlechte Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen im ilmund Fernsehbereich debattiert. Dass etwas Nachaltiges für sie getan werden muss, meinen wir doch lle. Die Erfahrung zeigt aber: Was nicht in Gesetzesuchstaben gegossen wird, ist am Ende nicht mehr als chall und Rauch. Deshalb ist die Linke nicht dafür, dass er Paragraf, der die filmberufliche Weiterbildung reelt, wegfällt; denn nur aufgrund dieser Regelung wisen die Antragstellerinnen und Antragsteller, was ihnen usteht. Wir brauchen diesen Paragrafen; denn was nicht xplizit angeboten wird, wird auch nicht abgefordert. Wir sagen, dass die Weiterbildung Bestandteil der ilmförderung sein muss, und halten daher die ersatzlose treichung von § 59 des Filmförderungsgesetzes für ein öllig falsches Signal. So geht das nicht! Ein weiterer Punkt: ARD und ZDF werden ja schon eit längerem von der Öffentlichkeit dazu gedrängt, sich um Kinofilm zu bekennen und sich für die Koprodukonen von Kinofilmen und die Ausstrahlung kulturell usgewiesener Werke einzusetzen. Die Entschließung um Filmförderungsgesetz betont nun, dass der Deutche Bundestag dies als elementaren Bestandteil des kulrellen Auftrages der Öffentlich-Rechtlichen ansieht, er allein den Rundfunkbeitrag rechtfertigt. Ich frage Sie nun ganz ernsthaft: So etwas muss der eutsche Bundestag extra betonen? Gehört es nicht zum elbstverständnis des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ass der Verfassungsauftrag eingehalten wird? Was aber ist die Realität? Es wird weiter rücksichtslos uf die Quote geschielt. Anspruchsvolle Spielund Doumentarfilme verschwinden im Nachtprogramm. Auf as völlig veränderte Nutzerverhalten der jüngeren Geerationen reagieren die öffentlich-rechtlichen Rundnkanstalten weitgehend mit Ratlosigkeit. ehr bald sind dann eben auch die Zuschauerinnen und uschauer öffentlich-rechtlicher Angebote völlig verchwunden. Der Rundfunkbeitrag für alle ist nur dann wirklich gechtfertigt, wenn sich auch alle von dem Programman ebot angesprochen fühlen. (Christoph Poland [CDU/CSU]: Nein! Das ist gar keine Logik!)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: ZDFneo!)


eshalb frage ich Sie: Warum werden die finanziellen
ittel für die öffentliche Förderung des Kinderfilms ei-





Kathrin Senger-Schäfer


(A) )


)(B)

gentlich nicht aufgestockt? Warum soll es lediglich bei
einer Selbstverpflichtung von ARD und ZDF zur Steige-
rung der Mittel für die Kinderprogramme bleiben? Auf
greifbare Resultate dieser Selbstverpflichtung kann man
nach Lage der Dinge lange warten.

Die Fraktion Die Linke lehnt den Kinderfilmantrag
der Koalition vor allem aus diesen beiden Gründen ab.

Ich wünsche mir sehr, dass die folgende Novellierung
des FFG tatsächlich auch die sozialen Interessen der
Filmschaffenden, Fragen der Integration und die ver-
stärkte Förderung von Frauen berücksichtigt.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir denken: Wer heute nicht kritisiert, wird morgen kei-
nen Fortschritt haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das war meine
letzte medienpolitische Rede als Mitglied des Deutschen
Bundestages. Auch ich möchte mich herzlich für die
gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724515100

Für Bündnis 90/Die Grünen hat jetzt die Kollegin

Claudia Roth das Wort.


(Beifall des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU])


Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Oh, danke schön. – Herr Präsident! Liebe Kollegin-
nen und Kollegen! Auch ich möchte mich zuerst bei
allen – inklusive Bernd Neumann – für die wirklich kon-
struktiven Diskussionen, die wir im Vorfeld der Novelle
geführt haben, herzlich bedanken. Wir haben verant-
wortlich beraten, gerade – Frau Dr. Winterstein, da ha-
ben Sie recht – angesichts der Angriffe durch die großen
Kinoketten, die aus der solidarischen Filmförderung des
Bundes aussteigen wollen und deswegen eine Klage-
welle losgetreten haben.

Es ist wirklich so: Unser gemeinsames Signal ist auch
ein deutliches Zeichen dafür, dass eine sehr breite Mehr-
heit im Deutschen Bundestag hinter unserer Filmförde-
rung steht und dass wir dem bornierten und aus kurzfris-
tigem Profitdenken erwachsenen Versuch, diese
Filmförderung auszuhebeln, gemeinsam entgegentreten.
Das war schon einmal sehr viel wert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU])


Wir Grüne freuen uns sehr, dass wichtige Anliegen
aufgenommen worden sind. Meine Vorrednerinnen ha-
ben zu Recht den barrierefreien Film benannt. Dass jetzt
für Filme, die mit Bundesmitteln gefördert werden, Au-
todeskriptionen und Untertitel angefertigt werden müs-

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(C (D en, ist zwar nur ein kleiner, aber dennoch sehr wichtiger chritt hin zu mehr Teilhabegerechtigkeit für Menschen it einer Sehoder Hörbehinderung. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


emokratie lebt von Teilhabe, und ich glaube, hiermit
aben wir ein großes Stück dazu beigetragen.

Erste Schritte sind auch auf dem Weg der Filmerbe-
igitalisierung gegangen worden, die nach der Kinodigi-
lisierung ja nur eine logische Konsequenz ist; denn wir
ürfen unser unendlich reiches Filmerbe nicht von den
euen technischen Entwicklungen abkoppeln lassen,
ondern müssen es breiter zugänglich machen. Ich hätte
ir hier noch mehr vorstellen können, aber immerhin:
er Einstieg ist ein wichtiger erster Schritt.

Richtig gut – das muss man wirklich sagen – war,
ass die ursprünglich beabsichtigte Absenkung der Mit-
l für die Referenzfilmförderung in unserem Ausschuss
uchstäblich im allerletzten Moment verhindert werden
onnte. Danke, Wolfgang Börnsen. Er hat dazu wesent-
ch beigetragen. Die Kürzung dieser Förderung hätte
or allem die kleineren Player wie die Dokumentar- oder
ie Kinderfilmer getroffen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Auch positive Veränderungen im Gesetzentwurf will
h explizit benennen. Eine Änderung erfolgte hinsicht-
ch der Gremienbesetzungen der FFA. Dass es für die
ertreter der Vergabekommission nun 13 Sitze gibt, ist
ut. Das ist wichtig, weil nun gerade die AG Kino-Gilde,
ie sich sehr um die Kulturkinos kümmert, einen Vertre-
r oder eine Vertreterin eigenständig entsenden kann
nd auch die Regisseure und die AG Kurzfilm angemes-
en berücksichtigt werden. Der zusätzlich vom BKM zu
ergebende Sitz in dieser Kommission sollte in Zukunft
uch den Kreativen zufallen, so wie es eigentlich vorge-
ehen ist.

Unser gemeinsamer Entschließungsantrag schließ-
ch umfasst wichtige Aufgaben für die Zukunft. Klar ist:
as darf jetzt nicht nur eine freundliche und unverbindli-

he Absichtserklärung sein, sondern die Entschließung
uss Bindungswirkung haben.

Als Grüne freue ich mich natürlich ganz besonders,
ass es ein ausdrückliches Bekenntnis zum „Green
ilm“ und zu der auch in der Filmwirtschaft möglichen
nd nun anstehenden Ökologisierung von Produktion,
ertrieb und Abspiel gibt, die dringend nötig ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


inige sind hier vorangegangen, zum Beispiel die Film
ommission der Filmförderung Hamburg Schleswig-
olstein mit einem Grünen Drehpass – das ist richtig
ut – und anderen Aktivitäten. Wir fordern die FFA auf,
diesem Bereich aktiv zu werden, und bieten einen

reativen Austausch an.





Claudia Roth (Augsburg)



(A) )


)(B)

In der Frage der Sozialstandards kam es zu erweiter-
ten Formulierungen. Natürlich ist klar: Es muss so sein,
dass derjenige, der Mittel aus der öffentlichen Filmför-
derung erhält, gültige Sozialstandards und bestehende
Tarifverträge nicht unterlaufen darf, dass er sie respek-
tieren und zur Anwendung bringen muss. Das ist nun
wirklich eine elementare Grundfrage der sozialen Ge-
rechtigkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Summa summarum: Es ist viel Gutes hinzugekom-
men. Wir haben gemeinsam wirklich etwas erreicht. Ich
bedanke mich noch einmal dafür, dass diese Zusammen-
arbeit möglich war, weil es ein deutliches Signal ist. Wir
werden dieser Novelle aus Überzeugung zustimmen
können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724515200

Jetzt hat der Kollege Burkhardt Müller-Sönksen für

die FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Burkhardt Müller-Sönksen (FDP):
Rede ID: ID1724515300

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Der diesjährige Oscar-Preisträger Amour und der im
Vorjahr nominierte Film Pina sind einige von zahllosen
Beispielen großartiger deutscher Filmproduktionen und
deutscher Koproduktionen. Diese Erfolgsgeschichte
wollen wir fortsetzen. Deshalb freue ich mich über die
breite parlamentarische Unterstützung für die heute zu
beschließende Novelle des Filmförderungsgesetzes. Das
ist ein gutes Zeichen.

Die zahlreichen Erfolgsgeschichten fußen auf einem
stabilen Fundament. Bis heute sichert das Prinzip „Wer
profitiert, der zahlt“ den verlässlichen Rückfluss an die
Filmförderungsanstalt. Wir müssen gemeinsam an die-
sem Prinzip festhalten. Deshalb ist es das richtige Signal,
dass wir uns heute fraktionsübergreifend zu diesem wirt-
schaftlichen Prinzip bekennen.


(Beifall bei der FDP)


Der Film ist nicht nur ein Kulturgut, sondern – das ist
schon gesagt worden – auch ein Wirtschaftsgut. Gerade
weil die Förderung auf dem Rückflussprinzip beruht,
müssen wir uns aber auch um die wirtschaftliche Ver-
wertbarkeit Gedanken und leider auch Sorgen machen.
Nur wenn die Verwertungskette lückenlos funktioniert,
stehen Fördergelder auch für Neuproduktionen verläss-
lich zur Verfügung.

Ich will einmal auf ein Themenfeld aufmerksam ma-
chen, das heute noch nicht zur Sprache gekommen ist,
nämlich die Filmpiraterie. Wir dürfen bei diesem Thema
nicht untätig bleiben. Wo kriminelle Netzwerke entstan-
den sind, greift das geltende Strafrecht. Das zeigen die

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(C (D erurteilungen am Beispiel Kino.to oder aktuell die Erittlungserfolge bei Movie2k. (Zustimmung des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU])


eider gleicht der Kampf der Urheberrechtsschützer
em gegen die Hydra: Sobald ein Portal geschlossen
orden ist, wird die Datenbank anderswo gehostet oder
eht irgendwo anders unter einem neuen Namen online.

Wir müssen deshalb das Übel an der Wurzel packen.
s macht mich beispielsweise wütend, dass Movie2k in
er vorvorletzten Woche auf Platz 17 der meistbesuchten
ebseiten in Deutschland stand. Auch wenn die wenigs-
n Besucher in krimineller Absicht unterwegs sind,
hlt es ihnen offensichtlich an Unrechtsbewusstsein.
as sollten wir nicht nur durch Gesetze, sondern auch
urch Diskussionen und gesellschaftspolitisches Han-
eln auch im Deutschen Bundestag entsprechend för-
ern. Meine Damen und Herren, hier muss Abhilfe ge-
chaffen werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn wir die Förderung der Filmwirtschaft im digita-
n Zeitalter ernst nehmen, dann müssen wir die gesell-

chaftliche Akzeptanz für den Wert kreativer Leistung
tärken. Das schaffen wir nur gemeinsam mit allen ge-
ellschaftlichen Bereichen. Schon in den Schulen wün-
che ich mir eine entsprechende Wertediskussion, damit

edienkompetenz ganzheitlich vermittelt wird.

Neben der Filmbranche selbst ist insbesondere auch
ie Internetwirtschaft gefragt. Bei der jetzigen FFG-
ovelle hat es keine Ausweitung des Einzahlerkreises
egeben. Wenn aber über Umwege Erlöse erzielt wer-
en, erwarten wir auch größeres Engagement zum Bei-
piel der Provider. Auch die Werbewirtschaft muss sich
agen lassen, warum sie auf illegalen Portalen noch so
tensiv Werbung schaltet. Ich freue mich sehr, dass eine
elbstverpflichtung gegen diese Praxis angestrebt wird.
s ist auch allerhöchste Zeit.


(Angelika Krüger-Leißner [SPD]: Absolut!)


Bevor ich zum Schluss komme, möchte auch ich mei-
en Dank an unseren Kollegen Wolfgang Börnsen rich-
n. Lieber Wolfgang, du hast die Kulturpolitik dieses
auses so viele Jahre erfolgreich gestaltet, und ich per-

önlich schätze dich für deine Erfahrung ebenso wie für
eine norddeutsche Knorrigkeit – auch ich stamme aus
orddeutschland –, die du immer positiv für die Sache

ingesetzt hast. Ab jetzt freue ich mich auf die außerpar-
mentarischen Debatten mit dir, und dann sage ich am
nde: Kiek mol wedder in!

Vielen Dank.


(Beifall im ganzen Hause)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724515400

Für die CDU/CSU-Fraktion hat jetzt der Kollege

ohannes Selle das Wort.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt es das dritte Mal!)







(A) )


)(B)


Johannes Selle (CDU):
Rede ID: ID1724515500

Das kann gar nicht oft genug kommen. – Sehr geehr-

ter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-
gen! Meine Damen und Herren! Wir debattieren heute
neben dem Entwurf der siebten Novelle des Filmförde-
rungsgesetzes den Antrag zur Stärkung des originären
Kinderfilmes. Die parlamentarische Finte der Linken
letzte Woche hat es möglich gemacht, dass heute unser
Kollege Börnsen sprechen kann, der letzte Woche ver-
hindert war:


(Beifall der Abg. Kathrin Vogler [DIE LINKE])


eine wichtige Stimme, die sich um den Film sehr ver-
dient gemacht hat. Kollege Börnsen hat es stets verstan-
den, Humor, große Ernsthaftigkeit und konsequentes En-
gagement auf das Glaubwürdigste zu verbinden,


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Das war auch richtig!)


ein Kollege, der trotz seines klaren Standpunktes hohe
Anerkennung über die Fraktionsgrenzen hinweg genießt.


(Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Nur weiter!)


Auch in Bezug auf seine letzte Rede im Plenum zu
dem für Deutschlands Filmwirtschaft so wichtigen Film-
förderungsgesetz erwarten wir Leidenschaft und Fach-
kompetenz.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Das habe ich mir gedacht!)


Kollege Börnsen lag es daran, dass bei diesem Gesetz
deutlich wird: Alle Fraktionen unterstützen die Film-
förderung in Deutschland und halten sie für die weitere
Entwicklung für wichtig. Ihm lag daran, dass das Film-
förderungsgesetz nicht nur ein Gesetz der Regierungs-
fraktionen wird, sondern dass alle Fraktionen zustim-
men.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Denn gegen die Filmförderung wird von wenigen, aber
beharrlichen Verweigerern in Deutschland immer noch
geklagt.

Wir setzen dem heute unsere Entschlossenheit entge-
gen, Filmförderung in Deutschland fortzuführen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Beim FFG ist uns das gelungen. In der vorletzten Aus-
schusssitzung haben in diesem Sinne Kollege Börnsen
und Kollegin Krüger-Leißner den Weg freigemacht.

Bei dem vorliegenden Antrag „Originäre Kinderfilme
aus Deutschland stärker fördern“ ist uns das leider nicht
gelungen. Eigentlich sollte das Thema nicht strittig sein.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Richtig!)


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(C (D atsache ist: Es gibt zu wenig Filme aus der Lebenswirkchkeit der Kinder. Sie haben aber Anspruch darauf, wie rwachsene ernst genommen zu werden. Ihre Themen üssen vorkommen, lebensbejahend wirken und Zuver icht ermöglichen. Am Zustandekommen des Antrags hat die Kinderlmbranche großen Anteil genommen und wesentlich itgewirkt. Stellvertretend sei hier dem Förderverein eutscher Kinderfilm und Margret Albers, Geschäftshrerin und Festivalleiterin der Deutschen Kinderme ienstiftung Goldener Spatz gedankt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Arbeit für den Kinderfilm hat an Schwung ge-
onnen, als der Freistaat Thüringen sich entschied, me-
ienpolitisch einen Schwerpunkt auf Kindermedien zu
gen und Kindermedienland zu werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


egleitet und unterstützt von der Mitteldeutschen Me-
ienförderung wurde mit „Kids regio“ eine internatio-
ale Plattform in Erfurt initiiert, die in der Analyse auch
uf internationalem Niveau zu gleichen Erkenntnissen
ommt und 2009 in der Erfurter Deklaration fünf
chwerpunkte herausarbeitet, die in unseren Antrag ein-
egangen sind.

Seit dem Sommer 2000 veranstaltet die Akademie für
indermedien in Erfurt in Thüringen jährlich einen
orkshop für Autoren zu originären Kinderfilmstoffen,

essen Ergebnisse dann in einem professionellen Pitching
roduzenten und Sendern vorgestellt werden. Die weni-
en originären Kinderfilme, die es gegeben hat, entstam-
en überwiegend der Akademie für Kindermedien.
iese und weitere Initiativen, zum Beispiel vom Bun-
esverband Jugend und Film, sowie das Internationale
ilmfestival für Kinder und junges Publikum, Schlingel,
aren Vorläufer und Wegbereiter, bis es dann zum An-
ag und zu einem parlamentarischen Verfahren kommen
onnte. Und da war es auch Kollege Börnsen, der das
arlamentarische Verfahren hier im Deutschen Bundes-
g stark beförderte. Ich denke dabei nur an die erfolgrei-

hen Anhörungen. Alle Vorschläge an die Bundesregie-
ng aus diesem Antrag sind, soweit das FFG betroffen
t, in die Novellierung eingeflossen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


azu zählt, dass der originäre Kinderfilm nun zu den
chwerpunkten gehört und insbesondere mit einer soge-
annten vorgezogenen Verleihförderung schon in der
roduktionsphase unterstützt werden kann.

Der Antrag kommt zur rechten Zeit. Die Filmbranche
t der Initiative der Intendantin des Mitteldeutschen
undfunks, Frau Professor Wille, zur Produktion von
hrlich zwei besonderen Kinderfilmen mit unglaubli-

her Resonanz gefolgt. Die wichtigsten öffentlich-recht-
chen Sender sowie die Bundes- und Länderförderer
nterstützen das Anliegen. Dem ersten Aufruf folgten
08 Anträge, darunter die vieler namhafter Autoren und
roduktionsfirmen. Zum Filmfest in München werden





Johannes Selle


(A) )


)(B)

die Auswertungsergebnisse der Jury öffentlich vorge-
stellt.

Nachlassen dürfen wir allerdings nicht im Engagement
für unsere Kinder und Jugendlichen. In Erfurt wird auch
die erfolgreichste Kinderfernsehserie Schloss Einstein
produziert, die auf originären Stoffen beruht. Inzwischen
sind wir bei 800 Folgen. Eine großartige Leistung der
Autoren und der Produzenten! Die Qualität ist unbestrit-
ten. Die Zuschauerquote ist hervorragend. Trotzdem ge-
fährden Partikularinteressen diese erfolgreiche Serie.
Auch das muss erwähnt werden. Das Thema originäre
Stoffe hat eben viele Facetten und benötigt weiteres En-
gagement. Kinder brauchen einen starken Partner. Den
haben sie im deutschen Parlament.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und in Thüringen! Das haben wir jetzt gelernt!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1724515600

Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat

jetzt der Kollege Wolfgang Börnsen für die CDU/CSU-
Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Wolfgang Börnsen (CDU):
Rede ID: ID1724515700

Herr Präsident! Verehrte Kollegen! Beabsichtigt man,

diese Debatte über das Filmförderungsgesetz zu dramati-
sieren, reicht die Feststellung: Sie findet im Schatten der
Guillotine statt. Das Fallbeil steht in Karlsruhe. Noch in
diesem Jahr wird das Bundesverfassungsgericht darüber
befinden, ob der Bund eine Kulturkompetenz für die
Filmförderung hat. Große Kinoketten, aus dem Ausland
gesteuert, haben dem Film als Kulturgut bei uns den
Krieg erklärt. Ihnen reicht die Privilegierung durch eine
ermäßige Mehrwertsteuer nicht aus. Ihre Gier geht wei-
ter. Sie wollen frei von jeder Abgabe sein, sich der Mit-
verantwortung für das Filmland Deutschland entziehen.
Das ist nicht akzeptabel.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich betrachte es genauso wie Claudia Winterstein als
einen elementaren Gewinn für Politik und Gesellschaft
unserer Republik, dass Bundestag und Bundesrat, alle
Filmverbände genauso wie alle Fraktionen des Deut-
schen Bundestages einstimmig in ihrer Stellungnahme
zu Karlsruhe erklärt haben: Wir stehen an der Seite der
Filmschaffenden. Für uns ist der Film beides: Kultur-
wie Wirtschaftsgut. Dabei bleiben wir auch.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Verfassungsrichter werden registrieren, ob unsere
Einmütigkeit über alle Fraktionen hinweg auch bei der
aktuellen Novellierung anhält. Wir vonseiten der Regie-
rungskoalition haben nachweislich eine klare Kompro-

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(C (D issbereitschaft gezeigt. Claudia Roth, die Filmbegeisrte, ist Zeugin. (Beifall der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


ir setzen auf einen gemeinsamen parlamentarischen
rfolg. Das neue Filmförderungsgesetz ist eine Gemein-
chaftsleistung von Regierung und Parlament; damit
chließe ich die Opposition ausdrücklich ein.

Dieses FFG ist ein Quantensprung in der deutschen
ilmpolitik. Erstmalig wird dem lebensnahen Kinder-
lm eine Plattform geboten, erstmalig erhalten die Krea-
ven Sitz und Stimme bei der FFA, erstmalig wird dem
rünen Film eine Perspektive gegeben und dem Doku-
entarfilm eine Breitenwirkung, erstmalig werden ver-

indliche Rahmenbedingungen für den barrierefreien
ilm geschaffen. Auf mehr als 9 Millionen Mitbürgerin-
en und Mitbürger in unserem Land, die seh-, hör- und
örperbeschädigt sind, wird endlich mehr Rücksicht ge-
ommen. Das war lange überfällig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Was aussteht und noch angepackt werden muss, wenn
ie Karlsruher Entscheidung gefallen ist, ist ein konse-
uentes Konzept für die Verbesserung der sozialen Lage
er Künstler. Meine Fraktion wird sich daran aktiv betei-
gen. Das gilt auch für die KSK, die Künstlersozial-
asse. Sie grundsätzlich infrage zu stellen, wie es große
erbände derzeit tun, halte ich für falsch, unsozial und
r unerträglich.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ünstler mit einem Jahresdurchschnittseinkommen von
2 500 Euro haben einen Anspruch auf Finanzleistung.
ie KSK ist eine notwendige und zu erhaltende soziale
rrungenschaft.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Was bei ihrer Gründung galt, gilt auch heute: Die
reativen sind ein Gewinn für unser Land, sie haben
örderung verdient. Sollte eine Beitragserhöhung not-
endig werden, wird auch ein Bundeszuschuss dazu-
ommen können. Das halte ich für sachgerecht. Eine
ückkehr zum alten Satz, wie er einmal gewesen ist, ist
ine mögliche Lösung für dieses Problem.

Dieser Beitrag heute wird meine letzte Bundestags-
de sein – nach 26 Jahren ununterbrochener Mitglied-

chaft im Deutschen Bundestag und davor 24 Jahren
hrenamtlicher kommunalpolitischer Arbeit in meiner
eimatregion Flensburg-Schleswig, die immer noch

üdlich von Kopenhagen liegt. Das sind 50 Jahre Dienst
r unser Land,


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


0 Jahre für unseren Staat und 50 Jahre Einsatz für un-
ere Demokratie: Diese Arbeit habe ich gern geleistet.





Wolfgang Börnsen (Bönstrup)



(A) )


)(B)

Der Abschied fällt mir schwer. Es ist meine persönliche
Entscheidung.

Ich gehöre einer Generation an, die durch die Nach-
kriegszeit geprägt wurde, die noch den langen Schatten
von Krieg und Diktatur gespürt hat. Danach habe ich
auch mein politisches Handeln ausgerichtet, nämlich alle
Kraft dafür einzusetzen, dass in unserem Land eine Dik-
tatur für alle Zeit ausgeschlossen wird, Freiheit und
Recht in unserem Land garantiert sind.


(Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Demokratiesicherung ist mein Leitmotiv über alle
Jahrzehnte geblieben. Mein erstes Parlamentsbuch
– dem habe ich dieses Thema gewidmet – Vorbild mit
kleinen Fehlern ist inzwischen in zehn Sprachen über-
setzt worden. Gerade in den vielen jungen Republiken
Osteuropas möchte man wissen, weshalb in Deutschland
der Parlamentarismus so erfolgreich praktiziert wird.
Das Wort „Vorbild“ im Titel wurde ganz bewusst ge-
wählt. Ob wir wollen oder nicht, wir Abgeordnete sind
Vorbilder. Wir haben eine Vorbildfunktion. Entspre-
chend sollten wir uns verhalten; das tun wir nicht immer.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Regierung spielt in unserem System zwar die
erste Geige, aber die Musik wird im Parlament gemacht.
Die Legislative ist der Kern unserer Demokratie. So will
es unsere Verfassung. Dieses Herzstück unseres politi-
schen Systems benötigt nach meiner Auffassung eine
neue Faszination. Dazu gehört eine Reform an Haupt
und Gliedern, angefangen bei mehr Bürgeremanzipation
und -partizipation über eine fünfjährige Legislaturpe-
riode bis hin zu einer neuen Dramaturgie unserer Parla-
mentsdebatten. Es ist doch peinlich, dass Fernsehtalk-
shows und nicht wir, das Parlament, versuchen, die
Debattenkultur in unserem Land zu bestimmen.


(Beifall im ganzen Hause)


In meinem neuen Parlamentsbuch wird darüber mehr zu
erfahren sein. Damit ist der Werbeblock abgeschlossen.


(Heiterkeit)


Die Präsidentin ist hoffentlich gnädig und wird mir
noch eine kurze Bemerkung erlauben.

Ein weiterer Punkt treibt mich um. Will ich Rechtsan-
walt werden, benötige ich vorher ein Jurastudium. Als
Handwerksmeister komme ich ohne eine Lehre nicht
aus. Nur beim Abgeordneten, der mitverantwortlich für
die Gesetzgebung von über 80 Millionen Menschen ist,
genügt allein der gesunde Menschenverstand. Ein biss-
chen mehr sollte es schon sein.

Für junge Politiker aus 30 verschiedenen Ländern
praktiziert der Deutsche Bundestag seit 25 Jahren eine
Art Parlamentsertüchtigung. Fast 2 000 Stipendiaten ha-
ben dieses Turbotraining bereits absolviert. Sie alle sind
daran beteiligt. Für sie ist unser Bundestag ein Lernmo-
dell. Ich habe dieses weltweit einmalige Konzept von
Beginn an mitverantworten dürfen wie auch den

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(C (D eutsch-amerikanischen Schüleraustausch. Ich möchte lle Fraktionen ermutigen, daran festzuhalten. ir stärken Freiheit und erhalten Freunde. Das gilt auch r das Sonderprogramm mit den arabischen Staaten. Es t großartig, dass unser Land mit seiner schwierigen Ge chichte jetzt auch Demokratie und Parlamentarismus xportiert. Die 26 Jahre als Volksvertreter haben – damit komme h zum Ende – mein Leben bereichert. Ich habe viele ute Freunde gefunden, nicht nur in meiner eigenen raktion, nicht wahr, Claudia Roth? Ich weiß um den Fleiß und die Verantwortung und die ingabe der Kollegen dieses Parlamentes im Hinblick uf ihre selbst gewählte Aufgabe. Das gilt auch für unere Mitarbeiter. Das gilt auch für die Mitarbeiter in der undestagsverwaltung. Unser Parlament ist besser als ein Ruf. Bei aller Freude gab es auch zweimal Momente, in enen ich kurz davor war, aufzuhören. Beide Male ging s um Morddrohungen. Damals wurde meine Familie it vier Kindern monatelang unter Polizeischutz ge tellt. Auch das gehört zur Wirklichkeit eines Abgeordetendaseins. So, jetzt werden wir über das FFG entscheiden. Lasen Sie uns das gemeinsam tun. Danke. (Anhaltender Beifall im ganzen Hause – Die Abgeordneten erheben sich – Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU] nimmt Glückwünsche entgegen)


(Beifall im ganzen Hause)


(Heiterkeit)


(Beifall im ganzen Hause)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724515800

Herr Kollege Börnsen, ich erlaube mir, Ihnen im Na-

en des ganzen Hauses sehr herzlich für 26 Jahre gute
usammenarbeit und für Ihren wunderbaren Humor zu
anken. Danken muss ich Ihnen auch für Ihren großen
insatz für die Sache, manchmal auch auf Platt, und vor
llen Dingen für Ihren nachhaltigen Einsatz für Zusam-
enarbeit und Demokratie. Ganz herzlichen Dank!


(Beifall im ganzen Hause)


Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-
esregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur
nderung des Filmförderungsgesetzes. Der Ausschuss für
ultur und Medien empfiehlt unter Buchstabe a seiner Be-

chlussempfehlung auf Drucksache 17/13689, den Gesetz-
ntwurf der Bundesregierung auf Drucksache 17/12370 in
er Ausschussfassung anzunehmen. Diejenigen, die dem
esetzentwurf zustimmen wollen, mögen bitte das Hand-

eichen geben. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der
esetzentwurf ist damit in zweiter Beratung angenom-





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

men. Enthalten hat sich die Fraktion Die Linke. Alle üb-
rigen Fraktionen waren dafür.

Dritte Beratung

und Schlussabstimmung. Wer für den Gesetzentwurf ist,
möge sich bitte erheben. – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Der Gesetzentwurf ist damit mit dem gleichen
Stimmenverhältnis wie vorher in dritter Beratung ange-
nommen.

Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Ausschus-
ses für Kultur und Medien zu dem Antrag der Fraktionen
der CDU/CSU und FDP mit dem Titel „Originäre Kinder-
filme aus Deutschland stärker fördern“. Der Ausschuss
empfiehlt unter Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung
auf Drucksache 17/13689, den Antrag der Fraktionen der
CDU/CSU und FDP auf Drucksache 17/12381 anzuneh-
men. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Die
Gegenstimmen! – Enthaltungen? – Damit ist diese Be-
schlussempfehlung angenommen bei Gegenstimmen der
Fraktion Die Linke und ohne Enthaltungen; die übrigen
Fraktionen waren dafür.

Unter Buchstabe c seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 17/13689 empfiehlt der Ausschuss, eine
Entschließung anzunehmen. Wer stimmt für diese Be-
schlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Enthal-
tungen? – Die Entschließung ist einstimmig angenom-
men.

Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zu dem
Europäischen Übereinkommen vom 8. November 2001
zum Schutz des audiovisuellen Erbes und zu dem Protokoll
vom 8. November 2001 zum Europäischen Übereinkom-
men zum Schutz des audiovisuellen Erbes betreffend den
Schutz von Fernsehproduktionen. Der Ausschuss für Kul-
tur und Medien empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung
auf Drucksache 17/13690, den Gesetzentwurf der Bundes-
regierung auf Drucksache 17/12952 anzunehmen.

Zweite Beratung

und Schlussabstimmung. Wer will dem Gesetzentwurf
zustimmen? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Gesetzentwurf ist angenommen bei Zustimmung
durch die Koalitionsfraktionen; die Oppositionsfraktio-
nen haben sich enthalten; Gegenstimmen gab es keine.

Jetzt rufe ich den Tagesordnungspunkt 5 auf:

Fragestunde

– Drucksache 17/13810 –

Wir beginnen mit den Fragen zum Geschäftsbereich
des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit. Zur Beantwortung steht die Parla-
mentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser bereit.

Ich rufe die Frage 1 von Frau Kotting-Uhl auf:
Für wann ist die Abgabe der in der Antwort der Bundesre-


(Plenarprotokoll 17/242, Anlage 4)

Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, GRS, mbH
vereinbart bzw. zu erwarten – bitte möglichst genaues Datum

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(C (D angeben; falls nicht möglich, bitte hilfsweise Kalenderwoche oder notfalls zumindest grob geschätzte Angabe –, und welche „Prüfaufgaben für alle Beteiligten“ wurden ganz konkret bei dem in der Antwort genannten Gespräch am 24. und 25. Januar 2013 vereinbart – bitte Angabe der Aufgaben im Wortlaut und möglichst mit Zeitplan? Es geht um die Abgabe der überarbeiteten Stellungahme der Gesellschaft für Anlagenund Reaktorsichereit zur beantragten Leistungserhöhung des AKW undremmingen. – Frau Staatssekretärin. Ur Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin Kotting-Uhl, ei der Genehmigung, deren Erteilung Gegenstand Ihrer rage ist – das Verfahren zur Erteilung der Genehmiung läuft –, handelt es sich um eine Veränderungsgeehmigung für eine komplexe kerntechnische Anlage. ie Prüfaufgaben beziehen sich auf technische Sachagen zu einzelnen Aspekten der umfangreichen techischen Genehmigungsunterlagen. Dabei werden Sachagen zu den Themenfeldern der Reaktorphysik, der törfallanalysen, Fragen zu Komponentenprüfungen und ragen der Nachwärmeabfuhr sowie der im Einzelfall eranzuziehenden technischen Bewertungsmaßstäbe anesprochen. Ein genauer Zeitpunkt – das ist der andere Teil Ihrer rage –, zu dem die Gesellschaft für Anlagenund Reakrsicherheit ihre Stellungnahme zur geplanten Leisngserhöhung in Gundremmingen abgibt, kann bedingt urch die noch laufende ergebnisoffene Klärung der chnischen Sachfragen nicht angegeben werden. Diese lärung bedarf eines intensiven fachlichen Austausches er beteiligten Experten und einer sorgfältigen Dokuentation. Frau Kotting-Uhl, haben Sie eine Nachfrage? – Das ieht so aus. Bitte schön. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Um vielleicht uch für die Zuhörer diese technischen Dinge ein bisshen zu erklären: Es geht um das Atomkraftwerk Gundmmingen, für das eine Leistungserhöhung beantragt orden ist. Das ist ein ganz besonderer Fall; das gab es ei Atomreaktoren in Deutschland sonst noch nicht. Es eht nun darum, das zu genehmigen bzw. zunächst eine tellungnahme der Gesellschaft für Anlagenund Reakrsicherheit zu bekommen. Meine Frage ist: Ist es beabsichtigt, auch von der eaktor-Sicherheitskommission eine Stellungnahme inzuholen? In meinen einleitenden Worten habe ich egründet, dass der Antrag auf Leistungserhöhung von tomreaktoren in Zeiten eines Atomausstiegs ein singurer Fall ist. )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724515900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724516000
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724516100




(A) )

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724516200


Ihre Darstellung bezüglich der Leistungserhöhung
des AKW Gundremmingen muss ein bisschen korrigiert
werden. Bereits seit 1999 wird eine Leistungserhöhung
angestrebt. 2001 lag der Antrag des Betreibers in der jet-
zigen Form vor. Es gab immer wieder – ich darf das so
salopp formulieren – ein Schleifen der Überprüfungen.
Heute sind wir in einem neuen Genehmigungsverfahren
zu Gundremmingen. Inwieweit die Reaktor-Sicherheits-
kommission damit befasst ist, kann ich Ihnen zum jetzi-
gen Zeitpunkt nicht sagen. Das müsste ich Ihnen nach-
liefern. Ich gehe davon aus, dass sich auch die RSK noch
einmal damit befassen wird. Zurzeit geht es darum – das
habe ich vorhin geschildert –, dass die sehr komplexen
technischen Fachpunkte abgearbeitet werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724516300

Frau Kotting-Uhl, Sie haben eine zweite Nachfrage? –

Bitte sehr.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724516400

Danke schön; diese Möglichkeit nutze ich gerne. –

2009 gab es eine Ablehnung des Genehmigungsentwurfs
durch die bayerische Atomaufsichtsbehörde, unter ande-
rem mit der Begründung, dass die GRS Defizite festge-
stellt hat. Außerdem spiegelte der Entwurf nicht den
Stand von Wissenschaft und Technik wider, der heutzu-
tage zur Schadensvorsorge maßgeblich ist. Insofern
fände ich es wichtig, dass das BMU tatsächlich verlangt,
dass auch die Reaktor-Sicherheitskommission neben der
GRS eine Stellungnahme abgibt.

Noch eine eher politische Frage. Sie haben gesagt,
wie lange dieser Genehmigungsantrag schon vorliegt.
Dieser lag schon deutlich vor dem Atomausstieg vor.
Deutlich vor dem in dieser Legislaturperiode von vier
Fraktionen gemeinsam beschlossenen Atomausstieg gab
es eine Ablehnung des Genehmigungsentwurfs. Spielt in
der politischen Entscheidung, die zwar mit der Geneh-
migung selbst nichts zu tun hat, sehr wohl aber mit dem
Understanding, das es von Umweltminister zu Umwelt-
minister gibt, die Tatsache eines Atomausstiegs, dass wir
also die Stromproduktion aus Atomkraftwerken zurück-
fahren wollen, eine Rolle?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724516500


Zum ersten Teil Ihrer Frage zur Befassung der Reak-
tor-Sicherheitskommission darf ich sagen: Im Jahr 2007
– das haben Sie zu Recht gesagt – wurde uns schon ein-
mal ein Antrag auf Genehmigung vorgelegt. Damals gab
es eine umfangreiche Stellungnahme und eine Liste sehr
konkreter Fragen der Reaktor-Sicherheitskommission. In
Bayern ist dies sehr gut abgearbeitet worden, und zwar
mit verschiedenen Nachträgen zu TÜV-Gutachten usw.
Das, was damals gefordert wurde, ist entsprechend nach-
gearbeitet worden.

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(C (D Wir warten jetzt erst einmal die technischen Überprüngen ab, bei denen es um die Leistungsänderung geht. ann wird es sicherlich von uns als oberste Aufsichtsehörde entsprechend bewertet. Herzlichen Dank. – Wir kommen zu Frage 2 der Ab eordneten Sylvia Kotting-Uhl: Wann genau bis dato Treffen, insbesondere zur Frage einer Zwischenlagerung der 26 aus Frankreich und England zurückzuführenden Behälter mit verglasten radioaktiven Wiederaufarbeitungsabfällen an anderen Zwischenlagerstandorten als Gorleben, zwischen dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, und den vier großen, Atomkraftwerke betreibenden Energieversorgungsunternehmen sowie eventuell deren gemeinsamer Tochterfirma GNS, Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (bitte mit Angabe der Arbeitsgruppe und BMU-Ebene)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724516600
derdatum bitte) sind weitere derartige Treffen geplant, insbe-
sondere auf Spitzenebene?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724516700


Liebe Kollegin Kotting-Uhl, dieses Thema beschäf-
gt uns zurzeit sehr intensiv im Rahmen unserer Diskus-
ion über das Standortauswahlgesetz. Zwischen Bundes-
inister Altmaier und den Vorstandsvorsitzenden der

ernenergienutzenden Energieversorgungsunternehmen
urde am 24. April 2013 vereinbart, die genehmigungs-
chnischen, rechtlichen und logistischen Fragen sowie
ie Kostenfragen im Zusammenhang mit der Rückfüh-
ng von fünf Behältern mit verglasten mittelradioakti-

en Abfällen aus Frankreich sowie von bis zu 21 Behäl-
rn mit verglasten hochradioaktiven Abfällen aus
roßbritannien vertieft zu erörtern.

In mehreren Gesprächen wurden die offenen Fragen
uf unterschiedlichen Ebenen detailliert erörtert. Weitere
espräche zwischen Bundesminister Altmaier und den
orstandsvorsitzenden haben stattgefunden, eines davon
dieser Woche. Um Ihre nächste Frage vorwegzuneh-
en, damit Sie Raum für weitere Fragen haben, Frau
otting-Uhl, kann ich Ihnen sagen, dass das Gespräch in
ieser Woche sehr konstruktiv verlaufen ist, aber Details
och geklärt werden müssen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724516800

Frau Kotting-Uhl, haben Sie dennoch eine Nach-

age? – Bitte schön.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724516900

Ich bin ganz gerührt davon, wie gut mich Frau

einen-Esser zu kennen glaubt. Von den Gesprächen
atte ich tatsächlich schon in der Zeitung gelesen. Ich
atte diese Frage eingereicht, bevor ich den neuen
enntnisstand hatte.

Aber ich würde in dem Zusammenhang gerne eines
issen. Es gibt immer wieder Gerüchte und Hinweise,
ass man zumindest in Sellafield, Großbritannien, viel-
icht erleichtert wäre, wenn man noch ein bisschen
ehr Zeit bekäme. Haben Sie vielleicht aus dem





Sylvia Kotting-Uhl


(A) )


)(B)

Kontakt mit dem Betreiber in Großbritannien Erkennt-
nisse gewinnen können, wann die Transportbehälter dort
überhaupt transportbereit wären?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724517000


Es tut mir leid, Frau Kotting-Uhl, dazu habe ich keine
Erkenntnisse. Aber ich werde Ihre Frage gern zum
Anlass nehmen, das zu recherchieren. Wir können es
vielleicht morgen im Rahmen des Berichterstatter-
gespräches vertieft erörtern.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724517100

Haben Sie eine zweite Nachfrage?


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724517200

Ich hatte eigentlich eine zweite Nachfrage, aber ich

glaube, dass ich sie angesichts der aktuellen Gemenge-
lage und der Debatten, die geführt werden, besser ver-
tage, eventuell auf morgen, in der Hoffnung, dass dann
gute Ergebnisse vorliegen und diese Frage überflüssig
ist. – Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin.

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724517300


Bitte!


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724517400

Damit kommen wir zu Frage 3 der Kollegin

Schwarzelühr-Sutter:
Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass ein Staats-

vertrag mit der Schweiz wegen des unmittelbar in Grenznähe
geplanten Atomendlagers für hochradioaktiven Abfall not-
wendig ist, vor dem Hintergrund, dass die Schweiz weder die
sogenannte Espoo- noch die Aarhus-Konvention unterzeich-
net hat, und welche rechtliche Handhabe hat nach Auffassung
der Bundesregierung die Bundesrepublik Deutschland gegen-
über der Schweiz?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724517500


Sehr geehrte Kollegin Schwarzelühr-Sutter, zur wirk-
samen Einbringung der Belange Deutschlands bei der in
der Schweiz derzeit durchgeführten Suche eines Stand-
orts für ein atomares Endlager für hochradioaktive Ab-
fälle ist der Abschluss eines Staatsvertrags aus Sicht der
Bundesregierung nicht erforderlich. Vielmehr gewähr-
leisten bereits die bestehenden Vereinbarungen, dass die
deutschen Behörden sowie betroffene Gemeinden in
vielfältiger Weise in den Prozess der Standortsuche ein-
bezogen werden.

Die Schweiz ist, anders als in Ihrer Frage vorausge-
setzt, Vertragspartei der Espoo-Konvention. Danach ist
die Schweiz verpflichtet, vor der Zulassung eines End-
lagers für hochradioaktive Stoffe eine Umweltverträg-
lichkeitsprüfung durchzuführen. Eine solche grenz-
überschreitende UVP wäre auch im Verhältnis zu
Deutschland notwendig, wenn sich die Schweiz für ei-

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(C (D en Endlagerstandort entscheidet, bei dem erhebliche achteilige Umweltauswirkungen auf deutsches Gebiet uftreten könnten. Bei dem derzeit in der Schweiz durchgeführten Verhren handelt es sich zunächst um ein vorgelagertes tandortauswahlverfahren. Gleichwohl wird Deutschnd schon heute sehr intensiv von der Schweiz an der ufenden Standortsuche beteiligt. Bilateral wurde 1983 ie Deutsch-Schweizerische Kommission für die Sichereit kerntechnischer Einrichtungen eingesetzt, deren auptaufgabe es unter anderem ist, die beide Seiten intessierenden Fragen der Entsorgung radioaktiver Abfälle uszutauschen und zu bewerten. Die derzeitige Standortsuche in der Schweiz erfolgt uf der Grundlage des schweizerischen Kernenergiegeetzes und des vom Schweizer Bundesrat gebilligten achplans „Geologische Tiefenlager“. In der begonneen Etappe 2 wirken 190 schweizerische Gemeinden nd 13 deutsche Gemeinden am Prozess mit. In den ommenden Jahren werden zum einen die vorgeschlageen Standortgebiete sicherheitstechnisch vertieft unterucht und zum anderen in Regionalkonferenzen die ögliche Ausgestaltung der Oberflächeninfrastruktur nter Berücksichtigung möglicher Umweltauswirkungen rarbeitet und konkretisiert. Die Regionalkonferenzen ind anteilig mit deutschen und schweizerischen Vertrern besetzt. Das BMU ist im Ausschuss der Kantone, er aus Regierungsmitgliedern zusammengesetzt ist, ertreten. Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Ich hatte es urch den Wissenschaftlichen Dienst noch einmal prün lassen. Es ist tatsächlich so: Für Pläne und Pro ramme, wie den Sachplan „Geologische Tiefenlager“, ie den Rahmen für eine zukünftige Genehmigung eines orhabens wie dem eines Endlagers festlegen, sieht das rotokoll zur Espoo-Konvention über die strategische mweltprüfung ein grenzüberschreitendes Beteiligungserfahren vor – ja –, aber die Schweiz hat dieses Protooll nicht unterzeichnet. Wir befinden uns mitten in diesem Endlagerverfahn. Alle Standorte für die Lagerung hochradioaktiven bfalls befinden sich in direkter Nähe. Vor diesem Hinrgrund möchte ich Sie fragen: Wie steht es um die echtsverbindlichkeit, die der deutsche Staat von der chweiz einfordert, wenn das Protokoll tatsächlich nicht nterzeichnet wurde? Ur Frau Kollegin, der Wissenschaftliche Dienst und das undesumweltministerium scheinen in dieser Frage unrschiedlicher Auffassung zu sein. Wir müssen die rage, inwieweit die Schweiz Vertragspartei der Espooonvention ist, gesondert klären. Ich werde Ihnen die Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724517600
Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1724517700
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724517800




(A) )

entsprechende Antwort zukommen lassen. Zum jetzigen
Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass das UVP-Verfahren
durchgeführt wird.

Ich muss dazusagen, dass wir, gerade was die Suche
eines Endlagers angeht, mit der Schweiz sehr eng zu-
sammenarbeiten. Ich habe als Staatssekretärin an ent-
sprechenden Veranstaltungen mit den schweizerischen
Behörden teilgenommen.

Es gibt regionale Partizipation, auch auf deutscher
Seite. Wir finanzieren zum Beispiel mit dem Land
Baden-Württemberg zu gleichen Teilen eine entspre-
chende Geschäftsstelle vor Ort. Seit 2005 gibt es die Be-
gleitkommission Schweiz des BMU, die sich zweimal
im Jahr mit Vertretern der betroffenen Landkreise trifft.
Es gibt eine „Expertengruppe Schweizer Tiefenlager“,
die das gesamte Verfahren begleitet.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724517900

Haben Sie eine zweite Nachfrage? – Bitte sehr.


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1724518000

Frau Staatssekretärin, im Mittelpunkt bleibt aber die

Frage nach der Rechtsverbindlichkeit. Inwieweit kann
die deutsche Seite bei den Regionalkonferenzen mitent-
scheiden? Es stimmt: Die deutschen Kommunen und
Kreise sind mit dabei; aber sie haben kein Beteiligungs-
recht, sie dürfen nicht mitstimmen, sie sitzen quasi am
Katzentisch.

Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie fragen: Auf
welche Rechtsverbindlichkeit kann sich der deutsche
Staat stützen? Denn es geht um ganz andere Laufzeiten
als bei AKWs. Bei einem Endlager geht man davon aus,
dass es mindestens 100 Jahre dauert, bis es verschlossen
wird. Sie wissen, dass man die Zeiträume danach, also
bis der letzte Stoff nicht mehr giftig ist, gar nicht ab-
schätzen kann.

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724518100


Im Gegensatz zum Wissenschaftlichen Dienst des
Bundestages gehen wir davon aus, dass die Schweiz Es-
poo-Mitgliedstaat ist und verpflichtet ist, eine grenz-
überschreitende UVP durchzuführen. Wir gehen auf-
grund der geografischen Situation und aufgrund der
bilateralen Zusammenarbeit mit der Schweiz davon aus,
dass die Schweiz nach Vorliegen der erforderlichen
Voraussetzung eine entsprechende Notifizierung gegen-
über Deutschland vornehmen wird. Die Bundesregie-
rung wird sich im Rahmen der rechtlichen Möglichkei-
ten für eine umfassende Beteiligung der deutschen
Öffentlichkeit einsetzen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724518200

Vielen Dank. – Die Frage 4 des Kollegen Holger

Krestel wird schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 5 des Kollegen Holger Krestel auf:
Wie viele Mitarbeiter des UBA waren vor ihrer dortigen

Tätigkeit für Klimaschutz- und Umweltorganisationen tätig,
und wie viele Mitarbeiter sind neben ihrer Arbeit für das UBA
für solche Organisationen tätig?

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(C (D Urs Es gibt also nur eine Frage des Kollegen Krestel. – ein Mitarbeiter des Umweltbundesamtes ist derzeit für limaschutzund Umweltorganisationen tätig. Was Vortätigkeiten angeht: Entsprechende Daten könen mangels elektronischer Erfassung und Auswertbarkeit it einem vertretbaren Verwaltungsaufwand kurzfristig icht erhoben werden. Das UBA hat – das wissen Sie ahrscheinlich selbst, Herr Krestel – 1 500 Mitarbeiter, avon 635 wissenschaftliche Mitarbeiter. Es war uns in der ürze der Zeit nicht möglich, deren Lebensläufe durchzu hecken. Sie haben eine Nachfrage? – Bitte schön. Sie schauten eben ein bisschen erstaunt. Die Frage 5 ollte auf der Frage 4 aufbauen. Die Frage 4 ist aber das wurde mir heute Mittag mitgeteilt – „konsumiert“ orden, weil hier im Plenum bereits über ein ähnliches hema gesprochen worden ist. Deswegen ist diese Frage bgehakt. Ur Ich danke für die Information. Bitte, gerne. – Meine erste Nachfrage: Können die ffentlichkeit und ich davon ausgehen, dass personelle erflechtungen zwischen dem Umweltbundesamt und limaschutzund Umweltorganisationen keinen besoneren Einfluss auf die Studie des Umweltbundesamtes it dem Titel „Und sie erwärmt sich doch“ gehabt ha en? Ur Inwiefern Mitarbeiter des Umweltbundesamtes geauso wie wir Abgeordnete des Deutschen Bundestages der wie Mitarbeiter im Bundesumweltministerium nicht uch Mitglied von Umweltschutzoder Naturschutzorgaisationen sind, kann ich Ihnen – Stand heute – nicht saen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass kein Mitarbeiter zuätzlich für eine entsprechende Organisation tätig ist, as, wie ich glaube, ein Unterschied ist. Sie sprachen die Studie des Umweltbundesamtes an, ie vor einiger Zeit für regen Wirbel gesorgt hat, vor aln Dingen in der Twitter-Community. Ich habe das verlgt. Es gab auch den einen oder anderen Zeitungsarti el dazu. Lassen Sie mich dazu nur ganz kurz deutlich agen, dass wir das unterstützen, was das Umweltbunesamt in seinen jüngsten Veröffentlichungen dargelegt at. )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724518300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724518400
Holger Krestel (FDP):
Rede ID: ID1724518500
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724518600
Holger Krestel (FDP):
Rede ID: ID1724518700
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724518800




(A) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724518900

Sie haben eine zweite Nachfrage?


Holger Krestel (FDP):
Rede ID: ID1724519000

Ja.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724519100

Bitte schön.


Holger Krestel (FDP):
Rede ID: ID1724519200

Ich muss noch einmal nachfragen: Wie stellen die

Bundesregierung und das Umweltbundesamt sicher, dass
alle wissenschaftlichen Positionen in der Klimadebatte
bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden,
und wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die ge-
nannte Studie inhaltlich, wenn man in Rechnung stellt,
dass es nicht Aufgabe einer staatlichen Behörde sein
kann, Schiedsrichter in einer wissenschaftlichen Debatte
zu sein? Welche Auswirkungen hat das Handeln des
Umweltbundesamtes für die Freiheit der Wissenschaft?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1724519300


Sehr geehrter Herr Kollege Krestel, wir sind nicht Ih-
rer Auffassung, die Sie in Ihrer Frage durchklingen las-
sen. Wir sind nicht der Meinung, dass das Umweltbun-
desamt in dieser Frage Schiedsrichter ist. Das
Umweltbundesamt stellt den zurzeit gesicherten Stand
im Bereich der Klimawissenschaft dar. Dieser Stand
wurde insbesondere auch im letzten Sachstandsbericht
des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderun-
gen sowie in übergreifenden allgemeinverständlichen
Veröffentlichungen von Klimawissenschaftlern darge-
stellt. Die Bundesregierung teilt die Auffassung, dass der
durch menschliches Handeln verursachte Ausstoß von
Treibhausgasen eine Hauptursache für die beobachteten
und projizierten Veränderungen des Weltklimas ist.

Wir sind der Meinung, dass das Umweltbundesamt zu
Recht die in der Öffentlichkeit geführten Debatten skiz-
ziert. Damit erfüllt das UBA seine in § 2 Abs. 1 Satz 2
Nr. 2 des Gesetzes über die Errichtung eines Umwelt-
bundesamtes verankerte Informationsaufgabe.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724519400

Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin. – Alle übri-

gen Fragen zu diesem Geschäftsbereich werden schrift-
lich beantwortet. Es handelt sich dabei um die Fragen 6
und 7 des Abgeordneten Dirk Becker, die Fragen 8 und 9
der Abgeordneten Ute Vogt, die Fragen 10 und 11 des Ab-
geordneten Dr. Matthias Miersch, die Fragen 12 und 13
des Abgeordneten Gerd Bollmann, die Fragen 14 und 15
der Abgeordneten Waltraud Wolff, die Fragen 16 und 17
des Abgeordneten Marco Bülow, die Fragen 18 und 19
des Abgeordneten Hans-Josef Fell, die Fragen 20 und 21
des Abgeordneten Dr. Hermann E. Ott sowie die Fra-
gen 22 und 23 der Abgeordneten Bettina Herlitzius.

Auch die Fragen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Bildung und Forschung werden schrift-
lich beantwortet. Es handelt sich um die Fragen 24 und 25

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(C (D es Abgeordneten Michael Gerdes, die Fragen 26 und 27 es Abgeordneten Oliver Kaczmarek, die Fragen 28 und 29 es Abgeordneten Willi Brase, die Fragen 30 und 31 des bgeordneten Swen Schulz, die Fragen 32 und 33 der bgeordneten Ulla Burchardt, die Fragen 34 und 35 des bgeordneten René Röspel, die Fragen 36 und 37 der bgeordneten Marianne Schieder, die Fragen 38 und 39 er Abgeordneten Sabine Zimmermann sowie die Fraen 40 und 41 des Abgeordneten Klaus Hagemann. Wir haben uns entschieden, die Fragen zum Gechäftsbereich des Auswärtigen Amtes jetzt zu beantorten. Ich hatte gehört, dass die Frau Staatsministerin och im Haushaltsausschuss ist, aber jetzt sehe ich sie ier. Insofern rufe ich jetzt den Geschäftsbereich des uswärtigen Amtes auf. Wir kommen zu Frage 44 des Kollegen Hanshristian Ströbele: Schließt die Bundesregierung aus, dass in US-Einrichtungen in Deutschland – etwa Ramstein Air Base, AFRICOM in Stuttgart – gezielte Tötungen mittels Drohnen insbesondere in Afrika stützt werden, dass also die Antwort der Bundesregierung vom 27. März 2013 auf meine dahin gehende schriftliche Frage 9 auf Bundestagsdrucksache 17/12949 möglicherweise unzutreffend war, und was unternimmt die Bundesregierung nach den kürzlichen Berichten über solche Praktiken vor allem in Panorama, ARD, und der Süddeutschen Zeitung vom 30./31. Mai 2013, um die Begehung solcher schwerster Straftaten von Deutschland aus aktiv aufzuklären sowie für die Zukunft nachhaltig zu verhindern? Frau Staatsministerin. C Vielen Dank, Frau Präsidentin, und Dank auch für die ücksichtnahme auf mein verspätetes Kommen. Ich atte Pflichtpräsenz im Haushaltsausschuss. Ich möchte die Frage des Abgeordneten Ströbele wie lgt beantworten: Der Bundesregierung liegen keine ei enen gesicherten Erkenntnisse zu von US-Streitkräften der Bundesrepublik Deutschland angeblich geplanten der geführten Einsätzen vor. Die Bundesregierung ist it den US-amerikanischen Partnern in einem kontinurlichen und vertrauensvollen Dialog. Dieser umfasst uch aktuelle Fragen. Herr Ströbele, Sie haben eine Nachfrage? – Bitte chön. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724519500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724519600
Frau Staatsministerin, erst einmal meine Anerken-

ung für Ihren schnellen Fuß, dafür, dass Sie so schnell
ierherkommen konnten. Ich hatte schon auf die schrift-
che Beantwortung warten wollen. Ich bin mit Ihrer
ntwort natürlich trotzdem nicht zufrieden.

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724519700

Das habe ich erwartet.






(A) )


)(B)


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Hat die Bundesregierung aufgrund der Veröffentli-
chungen, wie zum Beispiel in der Sendung Panorama,
aber auch in Zeitungsartikeln, nicht Anlass, mehr zu tun,
als in einem kontinuierlichen Dialog mit den US-ameri-
kanischen Freunden zu sein? Sollte sie hier nicht einmal
ganz konkret nachfragen und möglicherweise auch
selbst Ermittlungen anstellen, etwa – das soll sich ja al-
les in Deutschland abgespielt haben – in Stuttgart – sie
hat einen Verbindungsbeamten bei den US-Militärs von
AFRICOM – oder gar in Ramstein, was ja bekannterma-
ßen deutsches Gebiet ist?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724519800


Herr Ströbele, ich habe mir schon gedacht, dass Sie
mit der Beantwortung der Frage durch die Bundesregie-
rung nicht ganz zufrieden sein werden. Da ich das Proto-
koll der letzten Fragestunde nachlesen konnte, in der
ähnliche Fragen an meinen Kollegen Staatsminister
Michael Link gestellt wurden, war ich über Ihre Unzu-
friedenheit informiert. Trotzdem kann ich Ihnen an die-
ser Stelle nur sagen, dass der Bundesregierung dazu
keine Erkenntnisse vorliegen und dass Außenminister
Westerwelle zuletzt bei seinem Besuch in den USA beim
Zusammentreffen mit dem Außenminister John Kerry
auch über dieses Thema gesprochen hat. Der amerikani-
sche Außenminister hat ihm versichert, dass jedwedes
Handeln der USA, auch auf deutschem Staatsgebiet,
streng nach den Regeln des Rechts erfolgt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724519900

Herr Ströbele, haben Sie eine weitere Nachfrage?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ja.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724520000

Bitte sehr.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Staatsministerin, ich bekomme immer dieselbe
Antwort. Es ist, glaube ich, nicht nur die gleiche Ant-
wort, sondern dieselbe. – Was hat denn der Herr Bundes-
außenminister den US-Außenminister konkret gefragt?
Hat er diesen Fall angesprochen? Hat er seine Empörung
darüber, wenn es stimmen sollte, zum Ausdruck ge-
bracht? Was hat der US-Außenminister darauf geantwor-
tet? Hat er nur eine allgemeine Floskel dergestalt ver-
wendet, dass man sich immer an das Recht halte, oder
hat er gesagt, dass das nicht stimmt, dass das nicht rich-
tig ist, dass das eine Falschbehauptung von Panorama
und anderen ist?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724520100


Herr Abgeordneter, bitte gehen Sie davon aus, dass
wir unsere Erkenntnisse natürlich nicht aus Fernsehsen-
dungen erzielen können. Wir haben großes Vertrauen in

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(C (D ie Zusicherung des amerikanischen Außenministers; as sagte ich bereits. Er hat versichert, dass jedweden insätzen, auch die von deutschem Staatsgebiet ausgeen, und gesagt, dass streng nach den Regeln des Rechts ehandelt wird. Ich glaube, dass man über Details des esprächs der beiden Außenminister nicht hier im Pleum berichten sollte. Dass es ein vertrauliches Gespräch ar, ist, glaube ich, selbstverständlich. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen mehr war es schon!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724520200

Herr Nouripour dazu, bitte schön.


Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724520300
„streng nach

en Regeln des Rechts“. Welches Recht ist da angespro-
hen worden: amerikanisches Recht, deutsches Recht,
merikanisches Verständnis von Völkerrecht oder deut-
ches Verständnis von Völkerrecht?

C
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1724520400

Die Rechtstellung und damit die Befugnisse der in der

undesrepublik Deutschland stationierten US-Streit-
räfte – Herr Abgeordneter, das wissen Sie – richten sich
ach dem NATO-Truppenstatut und dem Zusatzabkom-
en zum NATO-Truppenstatut. Gemäß Art. II des
ATO-Truppenstatuts haben Streitkräfte aus NATO-
taaten das Recht des Aufnahmestaats zu beachten und
ich jeder mit dem Geiste des NATO-Truppenstatus
icht zu vereinbarenden Tätigkeit zu enthalten.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724520500

Weitere Nachfragen gibt es dazu nicht.

Die Frage 45 des Kollegen Andrej Hunko wird
chriftlich beantwortet.

Die Frage 46 des Kollegen Andrej Hunko wird nicht
eantwortet. Herr Hunko ist nicht anwesend. Es wird
erfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen.

Die Fragen 47 und 48 der Kollegin Erika Steinbach
nd die Frage 49 des Kollegen Memet Kilic werden
chriftlich beantwortet.

Dann kommen wir zur Frage 50 des Kollegen
ehrcke:

Trägt es zur Glaubwürdigkeit der kritischen Kommentie-
rung der Bundesregierung zum Vorgehen der Sicherheits-
kräfte gegen Demonstrantinnen und Demonstranten in der
Türkei und in der Vergangenheit zum Vorgehen russischer Si-
cherheitskräfte gegen Demonstrantinnen und Demonstranten
bei, wenn deutsche Sicherheitskräfte in vergleichbarer Art
und Weise in Frankfurt am Main gegen friedliche Demonst-
rantinnen und Demonstranten vorgegangen sind?

Frau Staatsministerin.

C
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724520600

Vielen Dank. Ich bin auf die Frage des Abgeordneten

ehrcke vorbereitet, Frau Präsidentin. – Aufgrund der





Staatsministerin Cornelia Pieper


(A) )


)(B)

föderalen Aufgabenverteilung ist es nicht Aufgabe der
Bundesregierung, Herr Abgeordneter, das Demonstra-
tionsgeschehen anlässlich der Blockupy-Demonstratio-
nen in Frankfurt am Main zu bewerten und auf die je-
weilige polizeiliche Strategie und Taktik Einfluss zu
nehmen. Für die Durchführung des Versammlungsgeset-
zes sind, wie Sie wissen, die Länder zuständig. Damit
liegt der polizeiliche Einsatz anlässlich dieser Demon-
stration in Frankfurt am Main im Juni 2013 ausschließ-
lich in hessischer Zuständigkeit und Verantwortung. Die
Bundesregierung hat stets unterstrichen, dass entspre-
chende Einsätze an den selbst eingegangenen internatio-
nalen Verpflichtungen zur Einhaltung von Grund- und
Menschenrechten zu messen und vor dem Hintergrund
der jeweils aktuellen Situation zu betrachten sind.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724520700

Herr Gehrcke, haben Sie eine Nachfrage? – Bitte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724520800

Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatsmi-

nisterin, ich möchte ein bisschen Ihre Fantasie bzw. Ihr
Erinnerungsvermögen oder möglichst beides strapazie-
ren, wenn Sie gestatten. Rufen Sie sich die Bilder des
Vorgehens der Polizei in Moskau anlässlich der Demon-
strationen gegen Putin ins Gedächtnis, rufen Sie sich die
Bilder ins Gedächtnis, die zeigen, was gerade in der Tür-
kei passiert ist – ich will das nicht eins zu eins übertra-
gen –, und rufen Sie sich dann die Bilder ins Gedächtnis,
auf denen zu sehen war, was bei den Blockupy-Demon-
strationen im Frankfurter Kessel passiert ist. Finden Sie
nicht, dass sich diese Bilder ungeheuer und auf beängsti-
gende Weise ähneln?

C
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724520900


Ich kann nur wiederholen, Herr Abgeordneter
Gehrcke, dass die Verantwortung für Polizeieinsätze bei
den Ländern liegt. Sie haben der Aktuellen Stunde ge-
rade entnehmen können, dass die Bundesregierung ver-
urteilt, wie die Menschenrechte bei den Demonstratio-
nen in der Türkei, gerade auch das Versammlungsrecht,
verletzt werden. Die Bundesregierung hat im Hinblick
auf die Zivilgesellschaft und die Nichtregierungsorgani-
sationen in Russland wiederholt Respekt und eine faire
Behandlung gefordert.

Ich glaube allerdings, wir bewegen uns hier auf unter-
schiedlichen Feldern. Man sollte das eine aus meiner
Sicht nicht mit dem anderen vergleichen; denn die Ver-
letzungen der Menschenrechte sind zurzeit gerade in der
Türkei und in Russland dramatisch. Ich glaube, dass wir
im Deutschen Bundestag gut daran tun, sehr oft darüber
zu diskutieren und die Einhaltung der Menschenrechte
anzumahnen.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724521000

Sie haben eine zweite Nachfrage? – Bitte schön.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724521100

Frau Staatsministerin, dass wir uns hier auf unter-

schiedlichen Feldern bewegen, ist für mich selbstver-
ständlich; das werden Sie mir zugestehen.

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(C (D Der Außenminister, Herr Westerwelle, hat heute in er Aktuellen Stunde gesagt, er freue sich, dass demontriert wird; er sprach allerdings von den Demonstratioen in der Türkei und nicht von denen in Frankfurt am ain. Meinen Sie nicht, dass es eine Geste der Bundesgierung wäre, zu sagen: „Wir freuen uns, dass Bürgennen und Bürger unseres Landes und viele Gäste aus nderen europäischen Ländern in Frankfurt am Main on ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch gemacht haen, und sind betroffen, dass sie eingekesselt worden ind“? C Ich glaube, Herr Abgeordneter, Sie können allen Äu erungen der Bundesregierung entnehmen, dass die Deonstrationsund Versammlungsfreiheit ein sehr wichti es verfassungsrechtliches Gut ist. Daran wollen wir gar einen Zweifel aufkommen lassen. (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Schade, dass ich keine weitere Nachfrage mehr stellen kann!)

Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724521200


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1724521300

Sie können keine weiteren Nachfragen stellen; das ist

chtig.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Es ist aber verführerisch!)


Die Frage 51 der Kollegin Sevim Dağdelen und die
rage 52 des Kollegen Dr. Ilja Seifert werden schriftlich
eantwortet.

Wir sind damit beim Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums des Innern. Zur Beantwortung steht der
arlamentarische Staatssekretär Dr. Ole Schröder bereit.

Die Frage 53 des Kollegen Dr. Ilja Seifert und die
rage 54 der Kollegin Ulla Jelpke werden schriftlich be-
ntwortet.

Wir sind damit bei dem Themenbereich Blockupy-
roteste am 1. Juni 2013 in Frankfurt am Main.

Wir kommen zunächst zur Frage 55 der Kollegin
ohlke:

Haben Angehörige der Bundespolizei im originären Zu-
ständigkeitsbereich oder unter Führung des Landes Hessen
Reizmittel (Pfefferspray, Tränengas) gegen Personen im Be-
reich der Demonstrationsroute der Blockupy-Demonstration
am 1. Juni 2013 in Frankfurt am Main eingesetzt, und, wenn
ja, wie schätzt die Bundesregierung die Verhältnismäßigkeit
dieses Einsatzes mit Reizmitteln ein?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724521400

Frau Präsidentin, ich würde gerne die Fragen 55 und 56

emeinsam beantworten.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724521500

Dann rufe ich auch die Frage 56 der Kollegin Gohlke

uf:
Wie viele Personen sind durch den Einsatz von Reizmit-

teln durch die Bundespolizei verletzt worden, und welche





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

Umstände erlauben es nach Auffassung der Bundesregierung
der Polizei, Journalisten, die eine Demonstration bzw. einen
damit in Zusammenhang stehenden Polizeieinsatz journalis-
tisch begleiten, mit Reizmitteln anzugreifen?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724521600


Im Zusammenhang mit den Blockupy-Aktionstagen
vom 31. Mai bis 1. Juni 2013 in Frankfurt am Main
haben Einsatzkräfte der Bundespolizei im eigenen Auf-
gabenbereich keine Reizstoffsprühgeräte eingesetzt.
Aussagen zu polizeilichen Maßnahmen im Zuständig-
keitsbereich des Landes Hessen obliegen den dort zu-
ständigen Behörden.

Die Anwendung unmittelbaren Zwangs durch die
Bundespolizei richtet sich nach den Umständen des Ein-
zelfalls auf der Grundlage der jeweiligen gesetzlichen
Bestimmungen.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724521700

Frau Kollegin Gohlke hat keine Nachfragen.

Dann kommen wir zu Frage 57 der Kollegin
Dr. Enkelmann:

Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus
Medienberichten über die Blockupy-Demonstration am
1. Juni 2013 in Frankfurt am Main, laut denen sich der Poli-
zeieinsatz gegen eine friedliche Demonstration gerichtet hat,
und erwägt die Bundesregierung in diesem Zusammenhang,
künftig die Bereitstellung von Einheiten der Bundespolizei
zumindest für solche Bundesländer, aus denen gravierende
Verstöße gegen Grundrechte berichtet werden, restriktiver zu
handhaben und an Bedingungen zu knüpfen?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724521800


Frau Enkelmann, ich beantworte Ihre Frage wie folgt:
Aufgrund der föderalen Aufgabenverteilung obliegt die
Zuständigkeit für die Anordnung und Durchführung
polizeilicher Maßnahmen grundsätzlich allein den Län-
dern.

Rechtsgrundlage für eine Unterstützung der Länder
durch die Bundespolizei ist § 11 Bundespolizeigesetz.
Danach werden die Einsatzkräfte der Bundespolizei dem
jeweiligen Land rechtlich und tatsächlich unterstellt. Die
Rechtmäßigkeit des Einsatzes liegt mithin allein in der
Verantwortung des anfordernden Landes. Dies gilt auch
für die Einhaltung des Grundgesetzes.

Daher ist es nicht Aufgabe der Bundesregierung, das
Demonstrationsgeschehen anlässlich der Blockupy-
Demonstrationen in Frankfurt am Main zu bewerten und
auf die polizeiliche Strategie und Taktik des Landes
Hessen Einfluss zu nehmen. Im Hinblick auf die föde-
rale Aufgabenverteilung verfügt die Bundespolizei über
keine Evaluierungsmechanismen, wie sie in der Frage
beschrieben wurden.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724521900

Frau Enkelmann hat eine Nachfrage. – Bitte schön.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724522000

Wir halten also fest:

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(C (D Erstens. Die Bundespolizei war im Einsatz. Insofern ibt es auch eine Verantwortung der Bundesregierung. Zweitens. Diese Demonstration war genehmigt. Sie erlief friedlich, bis es tatsächlich zu einem massiven olizeieinsatz – richtig: in diesem Falle von Landespoliei, übrigens nicht nur aus Hessen – kam. Drittens spreche ich die Bedingungen an – daraus eribt sich jetzt meine Frage –, unter denen die Bundesolizei zum Einsatz kam: Eine friedliche Demonstration t sozusagen mit Gewalt bekämpft worden. Führt das öglicherweise dazu, dass die Bundesregierung sagt: Wir müssen die Bedingungen, die wir an solche Einätze knüpfen, deutlich korrigieren“? D Zunächst einmal, Frau Enkelmann: Demonstrationen üssen in Deutschland nicht genehmigt werden, sonern sie müssen (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Angemeldet werden!)

Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724522100

ngemeldet werden; das ist ein ganz großer Unterschied.

Zum Zweiten ist es so, dass die Ausführung des Ver-
ammlungsrechts allein den Ländern unterliegt. Die Ein-
atzkräfte werden den Ländern vom Bund übertragen.

ir haben rein rechtlich überhaupt keinen Einfluss auf
as Einsatzgeschehen. Deshalb können wir das Einsatz-
eschehen auch nicht bewerten. Wir übergeben die Ein-
atzkräfte den Ländern auch nicht unter Vorbehalt.

Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass die Bun-
espolizei in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich tätig
ar: im Bereich des Bahnhofs. Die Bundespolizei hat in
as von Ihnen kritisierte Geschehen auch nicht einge-
riffen. Selbst wenn sie dort im Einsatz gewesen wäre,
ürden wir keine Bewertung vornehmen. Aber in die-

em konkreten Fall war es so, dass die Bundespolizei-
räfte an der von Ihnen kritisierten Separierung von be-
timmten Demonstrationsteilnehmern nicht beteiligt
ar.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724522200

Sie haben eine zweite Nachfrage, Frau Enkelmann.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724522300

Halten wir noch einmal fest: Bei dem Einsatz in

rankfurt am Main war die Bundespolizei mit dabei.
icht nur von uns wird der Einsatz der Landespolizei
ritisiert.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von uns auch!)


as Umgehen mit den Demonstranten wird nicht nur
on uns kritisiert, sondern auch von sehr vielen Journa-
stinnen und Journalisten sowie von Beobachtern. Auch
ind Journalisten erheblich verletzt worden. Das heißt,
ritik kommt von vielen Seiten.

Haben Sie nicht Sorge, dass die Bundesregierung so-
usagen in Verantwortung für einen Polizeieinsatz ge-





Dr. Dagmar Enkelmann


(A) )


)(B)

nommen wird, der sich eindeutig – ich sage das mal so –
hart am Rande der Legalität befunden und dazu beigetra-
gen hat, dass erhebliche Zweifel an der Versammlungs-
freiheit, am Rechtsstaat und an der Demokratie in die-
sem Lande aufgekommen sind?

D
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724522400


Diese Befürchtung teilen wir nicht.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724522500

Es gibt eine Nachfrage des Kollegen Hunko.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724522600

Vielen Dank. – Herr Schröder, auch ich musste leider

Zeuge dieses rechtswidrigen Polizeieinsatzes in Frank-
furt gegen die Blockupy-Proteste sein. Ich war erfreut,
als ich zwei Tage später folgende Aussage von Regie-
rungssprecher Seibert lesen konnte – ich zitiere –:

Ein rechtsstaatliches Verständnis erfordert auch,
dass die Sicherheitsbehörden stets verhältnismäßig
und angemessen vorgehen.

Bei genauerem Hinsehen musste ich feststellen, dass
sich das auf die Türkei und nicht auf Frankfurt bezog.

Die Bundesregierung ist also in der Lage, auch einen
solchen Polizeieinsatz wie den in der Türkei zu beurtei-
len. Von daher habe ich, auch wenn es Ländersache ist,
die Frage: Würden Sie diese Aussage auch in Bezug auf
den Einsatz in Frankfurt machen?

D
Andrej Hunko (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724522700


Die Bundesregierung bewertet nicht die Polizeiein-
sätze der Länder. Selbstverständlich sind die Länder ver-
pflichtet, verhältnismäßig zu handeln.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724522800

Frau Dittrich hat eine Nachfrage.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724522900

Herr Staatssekretär, es geht um die Legalität des Ver-

haltens der Bundes- oder der Länderpolizei. Wie empfin-
den Sie es als Vertreter der Bundesregierung, dass ich als
Bundestagsabgeordnete vor Ort nicht von einem Teil der
Demonstration in den anderen Teil, zum Kessel, durfte?
Die Polizisten haben mich als Bundestagsabgeordnete
trotz Ausweis nicht durchgelassen. Wie finden Sie dieses
Verhalten der Polizei? Damit war mein Mandat für die
Bürger sozusagen gar nicht einsetzbar.

D
Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724523000


Ich kann den Vorfall nicht konkret beurteilen. Es ist
Sache des jeweiligen Einsatzleiters bzw. der Polizei vor
Ort, die Frage zu beurteilen, ob ein Bundestagsabgeord-
neter durch Polizeisperren durchgelassen werden darf
oder nicht. Natürlich ist das immer eine Sache des Ein-
zelfalls.


(Heidrun Dittrich [DIE LINKE]: Kann ich noch eine Frage stellen?)


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(C (D Frau Dittrich kann keine weitere Frage mehr stellen; t mir leid. – Bitte schön, Frau Gohlke. Wir wissen alle um die föderalen Zuständigkeiten, die ie hier schon mehrfach betont haben. Bevor Sie noch inmal wiederholen, dass die Bundesregierung den Einatz nicht beurteilen möchte, möchte ich Sie fragen, ob ie nicht einen offenkundigen Widerspruch darin erkenen, dass die Bundesregierung zwar die Einsätze in ussland und der Türkei beurteilen kann, aber nicht den insatz in einem Bundesland wie Hessen. (Beifall der Abg. Heidrun Dittrich [DIE LINKE])

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724523100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724523200

D
Nicole Gohlke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724523300

Für die Einsätze der Landespolizeien sind einzig und

llein die Länder verantwortlich. Im föderalen Gefüge
t es nicht Aufgabe der Bundesregierung, diese konkre-
n Einsätze zu beurteilen und zu bewerten. Das haben
ir noch nie gemacht, und das werden wir auch zukünf-
g nicht tun. Natürlich ist es in einer außenpolitischen
ebatte auch Aufgabe der Außenpolitiker des Deutschen
undestages, sich darüber auszutauschen, wie Einsätze
anderen Staaten zu beurteilen sind.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724523400

Jetzt stellt der Kollege Gehrcke die nächste Frage.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724523500

Herr Staatssekretär, nachdem ich Ihre Kollegin Frau

ieper nicht zu Kreativität und Erinnerung habe verfüh-
n können, versuche ich noch einmal, das ein bisschen

ufzublättern.

Sie finden es in Ordnung, dass die Abgeordneten des
eutschen Bundestages und die Bundesregierung von
ier aus beurteilen, ob die Einsätze in Moskau und in der
ürkei in Ordnung waren. Gleichzeitig sagen Sie aber,
ass es nicht in Ordnung und nicht möglich ist, einen
insatz in Frankfurt am Main zu beurteilen. Frankfurt
m Main ist inmitten der EU und liegt nicht hinter dem
ral.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Noch nicht! Vielleicht kommt das noch!)


s muss doch möglich sein, auch das zu beurteilen.

D
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724523600

Es ist selbstverständlich das gute Recht des Deut-

chen Bundestages, jeden Polizeieinsatz zu bewerten
nd die entsprechenden politischen Schlussfolgerungen
araus zu ziehen. Das ist das gute Recht des Plenums,
nd das ist heute offensichtlich auch geschehen; ich
elbst war nicht dabei.

Aber noch einmal: Die Bundesregierung bewertet
eine Polizeieinsätze der Länder.






(A) )


)(B)


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724523700

Frau Buchholz.


(Heidrun Dittrich [DIE LINKE]: Ich habe eine Nachfrage dazu!)


– Das mag ja sein, Frau Dittrich; aber zu den gestellten
Fragen anderer Abgeordneter können Sie jeweils nur
eine Zusatzfrage stellen, und die haben Sie gestellt.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ich erkläre das meinen Kollegen noch einmal!)


– Ich bedanke mich für die Hilfestellung. – Bitte schön,
Frau Buchholz.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724523800

Herr Kollege Schröder, Sie waren selbst nicht zuge-

gen. Ich war bei der Demonstration und Augenzeugin
dieses rechtswidrigen Einsatzes. In diesem Zusammen-
hang möchte ich Ihnen noch eine Frage stellen.

Genauso wie mehrere meiner Kolleginnen und Kolle-
gen bin auch ich von der Polizei nicht durch die Ketten
zu den Demonstrationsteilnehmern gelassen worden. Ich
musste mehrfach intervenieren und belegen, dass ich
tatsächlich Abgeordnete bin, bis ich dann endlich durch-
gehen durfte. Anderen Kolleginnen und Kollegen gegen-
über wurde sogar die Echtheit ihres Abgeordnetenaus-
weises angezweifelt.

Hier stellt sich für mich schon die Frage, wie Sie als
Bundesregierung sicherstellen wollen, dass unsere Ab-
geordnetenrechte in Zukunft auch bei Polizeieinsätzen in
den Bundesländern gewahrt werden, und ob es vielleicht
zweckmäßig wäre, die Länderpolizeien über die Ausge-
staltung der Abgeordnetenausweise zu unterrichten, da-
mit solche Behinderungen unserer parlamentarischen
Tätigkeit –


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724523900

Frau Kollegin, denken Sie bitte auch an die Zeit.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724524000

– in Zukunft nicht mehr vorkommen.


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724524100

Bitte schön.

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724524200


Noch einmal: Inwieweit es Abgeordneten gestattet
wird, durch Polizeisperren zu gehen, ist immer eine
Frage des Einzelfalls.

Ich war heute beispielsweise in Lauenburg und habe
dort die Einsatzkräfte besucht. Wenn ein Deich droht zu
brechen, wenn sich weitere Personen auf diesem Deich
bewegen, dann können Sie nicht mit Ihrem Abgeordne-
tenausweis in der Hand sagen: Ich möchte jetzt gerne auf
den Deich. – Es gibt also auch Grenzen. Das ist immer
eine Frage des Einzelfalls.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darüber sprechen wir gar nicht, Herr d d d u li g g k id ih A s K a s v b z s m n s w m re d n n w H (C (D Schröder! In Frankfurt war kein Deich! – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht das Thema!)


Selbstverständlich sind die Einsatzkräfte der Polizei
arin geschult, zu beurteilen, inwieweit Abgeordnete
urch Polizeisperren dürfen und inwieweit nicht. Wie
as in dem konkreten Einzelfall war, kann ich nicht be-
rteilen. Das möchte ich auch nicht, weil das offensicht-
ch ein Einsatz der Landespolizei war.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724524300

Jetzt hat Frau Vogler das Wort. Danach würde ich

erne zur nächsten Frage übergehen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724524400

Herr Staatssekretär, an dieser Stelle würde ich jetzt

erne noch einmal nachhaken. Sie sagen, die Einsatz-
räfte seien darin geschult, Abgeordnetenausweise zu
entifizieren und den Abgeordneten bei der Erfüllung
rer Aufgaben behilflich zu sein, wie das in unserem
bgeordnetenausweis ja auch steht. Nun habe ich per-

önlich schon die Erfahrung gemacht – das gilt für viele
olleginnen und Kollegen ebenfalls –, dass viele Be-

mte dieses Dokument überhaupt noch nie gesehen, ge-
chweige denn in der Hand gehabt haben. Ich möchte
on Ihnen jetzt gerne wissen, ob Sie Erfahrung damit ha-
en, wie in den Bundesländern und bei der Bundespoli-
ei die von Ihnen zitierte Schulung im Umgang mit die-
er Frage aussieht.


(Florian Hahn [CDU/CSU]: Für 620 Ausweise! – Bernhard Kaster [CDU/CSU]: Das ist die wichtigste Frage!)


D
Kathrin Vogler (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724524500

Ich kann nur für die Bundespolizei sprechen. Es ist

atürlich sichergestellt, dass die Bundespolizisten wis-
en, was die Aufgaben von Abgeordneten sind, und sie
issen auch, damit entsprechend umzugehen.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724524600

Ich rufe nun die Frage 58 des Kollegen Birkwald auf:

Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus
der Tatsache, dass während der Blockupy-Proteste am 1. Juni
2013 in Frankfurt am Main mehreren Hundert eingekesselten
Demonstrantinnen und Demonstranten stundenlang durch die
Bundes- und die Landespolizeien lebenswichtige Grund-
rechte, wie zum Beispiel die Versorgung mit Trinkwasser oder
der Zugriff auf Maßnahmen der Ersten Hilfe, verwehrt wur-
den?

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724524700

Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Der Bundes-

gierung sind für den originären Zuständigkeitsbereich
er Bundespolizei keine der in der Fragestellung ge-
annten Vorkommnisse bekannt. Die Bundesregierung
immt zu polizeilichen Einsätzen, soweit sie im Verant-
ortungsbereich eines Landes liegen, hier des Landes
essen, keine Stellung und bewertet diese nicht.





Parl. Staatssekretär Dr. Ole Schröder


(A) )


)(B)

Ich verweise diesbezüglich auf die Zuständigkeit des
Landes Hessen und auf die Verpflichtung der Polizei und
Ordnungsbehörden, das durch die Verfassung garantierte
Grundrecht auf Versammlungsfreiheit im Rahmen der
gesetzlichen Vorgaben und gerichtlichen Entscheidun-
gen zu gewährleisten.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724524800

Zusatzfrage? – Bitte schön, Herr Kollege Birkwald.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724524900

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

Sie haben jetzt mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass
Sie als Bundesregierung in der Lage sind, Einsätze der
Polizei und deren Umgang mit Demonstrantinnen und
Demonstranten in fernen Ländern zu beurteilen, aber
nicht in Hessen. Das nehme ich sehr verwundert zur
Kenntnis. Sie haben auch immer davon gesprochen, dass
Sie keine rechtliche Bewertung vornehmen. Ich möchte
Sie um eine politische Bewertung bitten.

Darf ich jetzt Ihrer Antwort entnehmen, dass es in
Ordnung ist, dass Bundespolizistinnen und Bundespoli-
zisten, wenn ihnen die Verletzung von Grundrechten be-
kannt wird, nicht auf Landespolizeien einwirken sollen
oder müssen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Auch
ich war als parlamentarischer Beobachter meiner Frak-
tion vor Ort, um zur Deeskalation beizutragen und zu
verhandeln. Wenn man Kenntnis von Grundrechtsverlet-
zungen erlangt, kann man doch nicht sagen: Die Landes-
polizei trägt die Verantwortung, das geht uns als Bund
nichts an.

D
Matthias W. Birkwald (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724525000


Dass hier Grundrechte verletzt worden seien, ist Ihre
Bewertung. Ich schließe mich dieser Bewertung nicht
an, weil wir solche Polizeieinsätze – ich sage es noch
einmal – nicht bewerten. Das fällt einzig und allein in
den Zuständigkeitsbereich der Länder. Auch mögliche
gerichtliche Beschwerden richten sich gegen das Land
Hessen und nicht gegen den Bund, weil der Bund diese
Polizeieinsätze nicht zu verantworten hat.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724525100

Ihre zweite Zusatzfrage, bitte.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724525200

Es wurde den Demonstrierenden im Kessel über meh-

rere Stunden die Bereitstellung einer Toilette verwehrt.
Es wurde ihnen über mehrere Stunden verwehrt, mit
Trinkwasser versorgt zu werden. Es wurde ihnen über
mehrere Stunden verwehrt, mit Erster Hilfe versorgt zu
werden. Das sind eindeutig Verletzungen der Grund-
rechte. Da hat sich meines Erachtens die Bundespolizei,
wenn sie in Kenntnis dessen gelangt, so zu verhalten,
dass sie mit der Landespolizei darüber in Verhandlungen
tritt und versucht, mäßigend einzuwirken und auf die
Einhaltung der Grundrechte hinzuwirken. Mit welcher
Begründung lehnen Sie eine solche Position ab?

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(C (D D Wir nehmen keinen Einfluss auf die Polizeieinsätze er Länder, weil die Länder in eigener originärer Zustänigkeit Versammlungen genehmigen und auch die Polieieinsätze entsprechend durchführen und der Bund berhaupt keine Zuständigkeit hat, hier einzugreifen. An iese Verteilung der Zuständigkeiten halten wir uns sehr trikt. Inwieweit diese Einsätze jetzt verhältnismäßig aren, haben selbstverständlich unabhängige Gerichte u überprüfen. Frau Leidig. Ich möchte an die Fragen meines Kollegen Birkwald nschließen. Auch ich war in Frankfurt vor Ort. Meine eobachtungen waren eindeutig die, dass das Recht auf örperliche Unversehrtheit für eine große Zahl von Deonstrierenden eklatant verletzt worden ist. Ich weiß nicht, ob Sie eine Vorstellung davon haben, as passiert, wenn Polizisten mit Kanistern voller Pfefrspray auf dem Rücken dieses so versprühen, als ob es ich dabei um Insektenvernichtungsmittel handeln ürde, nämlich wahllos in die Menge. Es gab Schwererletzte, weil es durch das Pfefferspray zu Verätzungen am. Ich weiß nicht, ob Sie eine Vorstellung davon haen, wie dieses Gift wirkt. Es zerstört die Schleimhäute. s kann zur Erblindung führen. Selbst völlig Unbeteigte, die weit weg von dem Einsatzort waren, sind durch as Pfefferspray, das durch den dort herrschenden Wind erteilt wurde, verletzt worden und haben Verätzungen rlitten. Ich glaube, dass zumindest unterlassene Hilfeistung ein Thema sein könnte, wenn die Bundespolizei ieht, was dort geschieht, und nicht eingreift, um das echt auf körperliche Unversehrtheit der Bürgerinnen nd Bürger dieser Republik sicherzustellen. D Diese Unterstellung weise ich zurück. Die Bundes olizei ist im Rahmen der Unterstellung unter die Lanespolizei nach dem Bundespolizeigesetz nicht dazu da, die Einsätze der Landespolizei einzugreifen. Ich darf die Fragesteller noch einmal bitten, die Eininuten-Regelung im Blick zu behalten, die ich bisher ehr großzügig ausgelegt habe. Da wir viele Wortmelungen haben, kommen umso weniger zu Wort, je großügiger verfahren wird. – Frau Vogler. Vielen Dank. – Herr Schröder, ich muss Ihre bisheri en Auslassungen, glaube ich, so verstehen, dass die undesregierung sich für unzuständig erklärt, wenn es m die Einhaltung von Art. 2 Abs. 2 des Grundgesetzes eht. Sie haben jetzt mehrfach erklärt, dass im Falle eier Verletzung von Art. 2 Abs. 2 des Grundgesetzes Kathrin Vogler )

Matthias W. Birkwald (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724525300
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724525400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724525500
Sabine Leidig (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724525600
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724525700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724525800




(A) )

durch Landesbehörden die Bundesregierung nicht zu-
ständig ist. Nun stelle ich Ihnen die Frage: Macht sich
die Bundesregierung eigentlich Gedanken darüber, in-
wiefern sie vielleicht wenigstens anständig sein könnte,
wenn sie sich schon für nicht zuständig hält?

D
Kathrin Vogler (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724525900


Generell berührt es uns alle, wenn Grundrechte nicht
eingehalten werden. Ob in diesem konkreten Fall Grund-
rechte eingehalten wurden oder nicht, haben unabhän-
gige Gerichte zu überprüfen. Es ist nicht Aufgabe der
Bundesregierung, Polizeieinsätze der Länder zu über-
prüfen und zu kontrollieren.


(Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Sehr richtig!)



Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724526000

Frau Gohlke.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724526100

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär

Schröder, Sie haben gerade in Zweifel gezogen, dass
Grundrechte verletzt worden seien, bzw. Sie sagen:
Diese Prüfung obliegt jetzt den Gerichten, die Bundesre-
gierung möchte sich kein Bild machen.

Ich frage Sie nach den Wellen, die dieser Einsatz in-
nenpolitisch und medial geschlagen hat inklusive einer
Rüge der OSZE wegen Behinderung bzw. Beschränkung
der journalistischen Freiheit und vermehrter Einsprüche
auch der journalistischen Verbände: Sieht die Bundes-
regierung keine politische Notwendigkeit, sich ein ge-
naueres Bild zu verschaffen und diese Vorwürfe zumin-
dest zu prüfen, statt es allein auf die juristische Ebene zu
schieben?

D
Nicole Gohlke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724526200


Die Bundesregierung ist keine Kontrollinstanz für
Polizeieinsätze der Länder, sondern die Gerichte sind die
Kontrollinstanz. Wir sind ein Rechtsstaat, und das ist
auch richtig so. Aber natürlich lässt es uns alle nicht kalt,
wenn wir solche Bilder sehen. Aber ob es am Ende ver-
hältnismäßig war oder nicht, entscheiden die Gerichte,
und das obliegt nicht mir als Parlamentarischem Staats-
sekretär.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724526300

Frau Dittrich.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724526400

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, in

der Antwort auf die Frage meines Kollegen Birkwald,
der darauf hingewiesen hat, dass Essen, Trinken und an-
dere Grundbedürfnisse nicht erfüllt worden sind, haben
Sie gesagt, das sei Ihnen nicht bekannt. Aber als De-
monstrationsteilnehmerin habe ich gesehen, und es
wurde auch gefilmt, dass ein Wassereimer vom dritten
Stock eines Hauses in den Kessel herabgelassen wurde,

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(C (D m die Demonstranten zu versorgen. Das heißt, die Beölkerung oder die Beschäftigten in dem Haus haben ich solidarisch gezeigt. Das ist also an die Öffentlichkeit gelangt. Wie können ie denn dann sagen, Sie hätten keine Kenntnis davon, ass die Menschen im Kessel nichts zu trinken hatten? D Das habe ich gar nicht gesagt. Ich habe lediglich ge agt, dass es nicht meine Aufgabe ist und ich das rechtch nicht beurteilen kann, sondern dass das Aufgabe der erichte ist. Das habe ich gesagt. Frau Enkelmann. ie Bundespolizei war in Frankfurt am Main im Einsatz. Zweitens. Es gibt deutliche Hinweise auf polizeiliche bergriffe, die den Rahmen des Zulässigen überschritten aben. Ist die Bundesregierung bereit, ihren Beitrag zur ufklärung der Ereignisse in Frankfurt am Main zu leisn? D Es macht relativ wenig Sinn, Frau Enkelmann, wenn ie etwas zusammenfassen, das nicht dem entspricht, as ich gesagt habe. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Die Bundespolizei war im Einsatz!)

Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724526500
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724526600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724526700
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724526800

h habe gesagt: Die Bundespolizei war im Einsatz. –
ber auch durch Weglassen kann man ein falsches Bild
alen. Die Bundespolizei war jedenfalls an der Separie-
ngsmaßnahme, um die es Ihnen geht, nicht beteiligt.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1724526900

Aber, Herr Staatssekretär, unbeschadet der Frage, ob

ie die Zusammenfassung teilen, ist die Frage zulässig,
b die Bundesregierung sich an der Aufklärung der Vor-
änge beteiligen kann oder beteiligen will.

D
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724527000

Noch einmal: Die Bundesregierung beteiligt sich

icht an der rechtlichen Bewertung. Natürlich ist es un-
ere Aufgabe, das Parlament darüber in Kenntnis zu set-
en, was dort passiert ist. Aber das ist Ihnen bekannt,
ie gerade zu vernehmen war. Schließlich waren Sie alle

elbst dabei. Aber eine rechtliche Bewertung nehmen
ir nicht vor.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724527100

Herr Kollege Hunko.






(A) )


)(B)


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724527200

Wir fragen nach einer politischen und nicht nach einer

rechtlichen Bewertung. Aber das ist nicht der Punkt, den
ich ansprechen wollte.

Eben wurde angesprochen, dass die Polizeieinsätze
bei den Blockupy-Protesten eine internationale Dimen-
sion bekommen haben. Das ist kein Wunder, denn es ist
eine internationale Demonstration gewesen, die vor der
Europäischen Zentralbank stattfinden sollte. Die OSZE
hat sich sehr kritisch dazu geäußert. In der Pressemittei-
lung heißt es:

OSCE media freedom representative expresses con-
cern about police treatment of media at „Blockupy“
protests in Germany.

Es wird ausdrücklich gefordert, die Sicherheit von Jour-
nalisten in solchen Situationen zu gewährleisten.

In der OSZE ist die Bundesregierung vertreten und
nicht das Land Hessen. Argumentieren Sie in der OSZE,
wenn Sie dort auf den Polizeieinsatz bei dieser Demon-
stration angesprochen werden, genauso wie hier, nach
dem Motto: „Damit haben wir nichts zu tun; das ist Län-
dersache“, oder gehen Sie dort anders damit um? Das in-
teressiert mich.

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724527300


Auch gegenüber diesem internationalen Gremium
nehmen wir auf das Bezug, was die Länder berichten.
Für die politische Bewertung ist zunächst einmal die
rechtliche Bewertung entscheidend, ob das am Ende als
verhältnismäßig angesehen wird oder nicht. Sie können
doch eine politische Bewertung nicht völlig frei von ei-
ner rechtlichen Bewertung vornehmen. Was dort gesche-
hen ist, ist in Ihren Augen unverhältnismäßig und rechts-
widrig. Es gibt aber auch noch andere Bewertungen, die
öffentlich gemacht wurden.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Sehr wenige!)


Nun müssen unabhängige Gerichte eine rechtliche Beur-
teilung vornehmen.


Andrej Hunko (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724527400

Herr Kollege Movassat.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724527500

Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ich

möchte darauf hinweisen, dass die Grundrechte alle
Staatsgewalt binden. Die Grundrechte sind nicht so aus-
gestaltet, dass der Staat zuerst mutwillig draufhauen und
vorsätzlich die Grundrechte verletzten darf und dass die
Gerichte das dann retten. Das darf nur der Ausnahmefall
sein. Das grundrechtskonforme Verhalten des Staates
sollte die Regel sein. Das ist eigentlich die Intention des
Grundgesetzes und insbesondere der Grundrechte.

Sie als Exekutive sollten sicherlich keine rechtliche
Einschätzung vornehmen. Das Urteil sprechen letztlich
die Gerichte. Aber Sie sind als Exekutive kraft Grundge-
setz dazu berufen, eine politische Abwägung und Ent-

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(C (D cheidung vorzunehmen. Sie können sich nicht herausden und sagen: Das machen dann die Gerichte; wir arten ab. – Natürlich können Sie nicht alles im Detail ewerten; das sehe ich genauso. Aber Sie können eine rundlegende politische Einschätzung abgeben, wie Sie ur Versammlungsfreiheit und zu anderen Grundrechten ie der Unverletzlichkeit der Person stehen. Sie kennen ie Bilder aus Frankfurt. Ist eine grundlegende Einschätung der Bundesregierung nicht möglich? – Danke chön. D Eine solche Einschätzung kann ich sofort vornehmen. ie Versammlungsfreiheit ist für unsere freiheitlich-deokratische Grundordnung konstituierend. Sie ist eines er wichtigsten Grundrechte. Die verfassungsgemäße rdnung ist selbstverständlich von aller staatlichen Gealt zu respektieren. Wir alle setzen uns in den unterschiedlichen Gremien nd in unseren unterschiedlichen Funktionen dafür ein, ass genau das passiert. Wir nehmen natürlich auch polische Bewertungen vor, wie das Versammlungsrecht eiterzuentwickeln ist. Dafür sind nach der Föderalisusreform die Länder zuständig. Das gilt auch für die echtsetzung im Bereich des Versammlungsrechts. Wir ehmen aber keine Bewertung von konkreten Polizeieinätzen der Länder vor, weil wir nicht die Supervisionsstanz für die Exekutivmaßnahmen der Länder sind. Letzte Nachfrage zu diesem Komplex, Frau uchholz. Herr Kollege Schröder, wir haben in diesem Jahr icht das erste Mal schlechte Erfahrungen mit Maßnahen im Rahmen der Blockupy-Demonstrationen emacht, sondern bereits im letzten Jahr wurden die lockupy-Proteste kriminalisiert und das Recht auf Ver ammlungsfreiheit eingeschränkt, und zwar wegen einer berwitzigen Gefahrenanalyse, aufgrund derer 1 000 Deonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer rechtswidg, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, von der emonstration abgehalten wurden und letztendlich nur ine einzige Veranstaltung zugelassen wurde. Angesichts der Erfahrung von 2012 und der Erfahng von diesem Jahr stellt sich für mich die Frage, ob es icht langsam an der Zeit wäre, dass die Regierung übergt, wie sie denn mit den Protesten im nächsten Jahr mgehen wird; denn es ist klar, dass es auch 2014 wieder lockupy-Proteste in Frankfurt geben wird. Deshalb üssen Sie doch Schlussfolgerungen ziehen und chauen, was Sie der nächsten Regierung raten werden, ie auf die Länderpolizeien einzuwirken ist, um tatsächch das Recht auf Versammlungsfreiheit zu gewährleisn und dieses durchzusetzen. Nach den Erfahrungen on zwei Jahren muss man doch politische Konsequenen ziehen. Dazu würde mich Ihre Meinung interessien. )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724527600
Niema Movassat (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724527700
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724527800




(A) )

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724527900


Für uns alle ist die Versammlungsfreiheit wichtig.
Wir alle setzen uns dafür ein, dass Versammlungen fried-
lich stattfinden können. Der Bund und insbesondere die
Bundesregierung ist aber nicht die für Versammlungen
zuständige Behörde. Das sind vielmehr die Länder; die
sind sowohl für die Rechtsetzung im Bereich des Ver-
sammlungsrechts als auch für die Ausführung des Ver-
sammlungsrechts zuständig.


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724528000

Zu den Fragen 59 und 60 der Kollegin Sabine Leidig

stelle ich fest, dass die Fragestellerin nicht im Saal ist.
Es wird verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgese-
hen.

Wir kommen jetzt zur Frage 61 der Kollegin
Buchholz:

Von wem wurde die Bundespolizei im Rahmen der Block-
upy-Demonstration am 1. Juni 2013 in Frankfurt am Main
angefordert – bitte mit Angabe des Datums –, und welche
Stellen innerhalb der Bundespolizei oder des Bundesinnen-
ministeriums haben unabhängig von Polizeieinsatzleiter
Harald Schneider vor dem Einsatzbefehl eine Lageeinschät-
zung vorgenommen?

D
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724528100


Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Das Hessische
Ministerium des Innern und für Sport hat die Bundes-
polizei um Unterstützung ersucht. Die Lagebeurteilung
für den Polizeieinsatz im Zuständigkeitsbereich des Lan-
des Hessen oblag alleine dem anfordernden Land, also
Hessen.


(Iris Gleicke [SPD]: Das hatten wir schon!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724528200

Eine Zusatzfrage, Frau Buchholz.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724528300

Mir stellt sich die Frage, ob es keinerlei eigene Ein-

schätzung der Bundespolizei über die Situation vor Ort
gibt und ob es keinerlei Mechanismen gibt, zu einer ge-
meinsamen Lageeinschätzung während eines laufenden
Einsatzes zu kommen. Diese Vorstellung halte ich wirk-
lich für absurd; denn offensichtlich war klar – das be-
richten auch mehrere Journalisten –, dass diese Eskala-
tion kurz vor der EZB geplant war. Daher würde es mich
schon sehr wundern, wenn die Bundespolizei nicht zu-
mindest im Rahmen der Gesamtlageeinschätzung über
diese Eskalationsschritte informiert gewesen wäre. Dazu
musste sie sich dann auch positionieren.

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724528400


Im eigenen Zuständigkeitsbereich nehmen wir selbst-
verständlich solche Lagebeurteilungen vor, also im Be-
reich des Bahnhofs, weil die Bundespolizei dafür zustän-
dig ist. Wenn die Bundespolizeikräfte allerdings dem
Land unterstellt sind, dann ist es Sache des Landes, diese
Lagebeurteilung vorzunehmen.

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(C (D Zweite Zusatzfrage, Frau Kollegin Buchholz. Das Ganze gilt auch für diesen Fall, bei dem wir es it einer Demonstration zu tun haben, von der keinerlei ewalt ausging, bei der die Vermummung darin bestand, ass die Menschen Sonnenbrillen trugen und Regenchirme dabeihatten? Dann gilt diese Einschätzung geauso? Das halte ich für völlig absurd. Wir hatten die ituation, dass Journalisten, Sanitäter und parlamentariche Beobachter von ihrer Arbeit abgehalten wurden; as hat doch eine Auswirkung auf den Einsatz am Bahnof selbst gehabt, wo die Menschen anund abreisten. Ich frage mich, warum diese Schnittstelle nicht funkoniert hat und wie Sie sicherstellen wollen, dass, wenn s beispielsweise im nächsten Jahr oder zu anderen Anssen zu einer ähnlichen Situation kommt, solch ein De aster, solch eine offensichtliche Unkenntnis der Bunespolizei hinsichtlich der Fehler der Landespolizei usbleiben und dass es ein Einwirken auf das Agieren er Landespolizeien gibt. D Im Bereich des Bahnhofs, also im originären Zustän igkeitsbereich der Bundespolizei, gab es keine Zwichenfälle. Herr Movassat. Herr Staatssekretär, mich würde interessieren, inwie rn die Bundespolizei in Vorbereitung und Koordinaon des Einsatzes eingebunden war. Waren Vertreter der undespolizei Teil der Einsatzleitung? D Da er in den originären Zuständigkeitsbereich des andes fiel, ist dieser Einsatz einzig und allein durch die andespolizei geleitet worden. Ich rufe die Frage 62 der Abgeordneten Buchholz auf: Wie will die Bundesregierung künftig bei Protesten von bundesweiter Bedeutung sicherstellen, dass die Bundespolizei nicht zu Maßnahmen missbraucht wird, die das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit sowie die unbeschadete Teilnahme an Demonstrationen von Journalisten, Rechtsanwälten, Sanitätern und Demonstrationsbeobachtern missachten? D Ich beantworte Ihre Frage wie folgt, Frau Kollegin uchholz: Polizeiliche Einsatzlagen im Zusammenhang it Demonstrationslagen fallen in die Zuständigkeit der änder. Es wird diesbezüglich auf die Zuständigkeit der änder und auf die Verpflichtung der Polizeiund Ordungsbehörden, das verfassungsmäßig garantierte Parl. Staatssekretär Dr. Ole Schröder )

Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724528500
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724528600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724528700
Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724528800
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724528900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724529000
Niema Movassat (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724529100
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724529200




(A) )

Grundrecht auf Versammlungsfreiheit im Rahmen der
gesetzlichen Vorgaben und gerichtlichen Entscheidun-
gen zu gewährleisten, verwiesen.

Zur Gewährleistung der inneren Sicherheit in
Deutschland wird die Bundespolizei auch weiterhin in
Einklang mit den verfassungsrechtlichen Vorgaben auf
Anforderung die Polizeien der Länder unterstützen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724529300

Zusatzfrage.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724529400

Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie nicht bereit sind,

aus dem Desaster von Frankfurt Konsequenzen zu zie-
hen. Ich will noch einmal nachfragen. Angesichts der
Tatsache, dass sich die Blockupy-Proteste, die sich ge-
gen die Politik der EU-Troika und der Bundesregierung
vor allen Dingen gegenüber den südeuropäischen Län-
dern gerichtet haben, liegt nahe: Solche Demonstratio-
nen werden wir in den nächsten Zeiten vermehrt erleben.
Glauben Sie nicht, dass es aus der Perspektive der Bun-
desregierung sinnvoll ist, eine Diskussion in dem von ihr
zu verantwortenden Bereich darüber zu führen, wie man
sicherstellt, dass Meinungsäußerungen, Pressefreiheit,
Berichterstattung über diese legitimen Proteste tatsäch-
lich gewährleistet werden? Schließlich wollen wir uns
alle gemeinsam – das ist bisher in der Fragestunde, auch
in Ihren Antworten, deutlich geworden – an den hohen
Maßstäben von Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit
und Einhaltung des Grundgesetzes messen lassen. Daher
ist meine Frage: Wie wollen Sie die Einhaltung dieser
Maßstäbe in Zukunft sicherstellen?

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724529500


Für uns alle ist das ein wichtiges Anliegen; wir sind
uns da einig. Das Bundesministerium des Innern ist für
die Bundespolizei zuständig. Zur originären Zuständig-
keit der Bundespolizei gehört in diesem konkreten Fall
der Bereich Bahnhof.

Für alle anderen Bereiche und auch für die Ausfüh-
rung des Versammlungsrechts sind die Länder zuständig,
in diesem konkreten Fall das Land Hessen. Das Land
Hessen hat selbstverständlich sicherzustellen, dass die
Versammlungsfreiheit auch in diesem Kontext gewähr-
leistet wird. Es ist jetzt Sache des Landes Hessen, die
notwendigen Schlussfolgerungen aus den bisherigen
Einsätzen zu ziehen. Das ist aber nicht Sache der Bun-
desregierung. Noch einmal: Wir sind nicht die Kontroll-
instanz für die einzelnen Länderpolizeien.


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724529600

Frau Buchholz hat das Wort zu einer weiteren Zusatz-

frage.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724529700

Auch Sie haben schon deutlich geäußert, dass es of-

fensichtlich ein Problem mit dem Einsatz der hessischen
Polizei gab. Für mich stellt sich die Frage: Beabsichtigen
Sie, den Kontakt zu dem Kollegen Boris Rhein, dem

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(C (D essischen Innenminister, aufzunehmen und das Gepräch mit ihm darüber zu suchen, wie die Versammngsfreiheit in Frankfurt, in Hessen in Zukunft gesi hert werden kann? D Ich habe nicht gesagt, dass es ein Problem mit Poli eieinsätzen des Landes Hessen gab. Ich habe nun schon ich weiß nicht, wie häufig – gesagt, dass es nicht Aufabe der Bundesregierung ist, die Polizeieinsätze des andes Hessen zu bewerten. Diese Bewertung ist vielehr allein Sache des Landes Hessen. Dort wird diese ntsprechend vorgenommen. Frau Vogler. Herr Staatssekretär, obwohl Sie glauben, keine Zu tändigkeit zu haben, und obwohl Sie angeben, über keierlei Kenntnisse zu verfügen, würde ich doch noch agen wollen, ob diese Kenntnisund Zuständigkeitslo igkeit in irgendeinem Zusammenhang damit steht, dass essen, wie der Bund auch, schwarz-gelb regiert wird nd dass Sie Ihrem Parteifreund Boris Rhein, der parall mit Ihnen im Wahlkampf steht – in Hessen wird ja uch neu gewählt –, an dieser Stelle nicht auf die Zehen eten möchten. Die Frage könnte ich jetzt auch beantworten. (Heiterkeit bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724529800
Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724529900
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724530000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724530100

D
Kathrin Vogler (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724530200

Sie können das gern überprüfen: Die Bundesregie-

ng hat noch nie Polizeieinsätze der Länder bewertet.
ir bewerten zum Beispiel auch nicht die Polizeiein-

ätze des Landes Hamburg am 1. Mai; das ist einzig und
llein Sache des Landes Hamburg, unabhängig davon,
er da gerade Erster Bürgermeister ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724530300

Letzte Zusatzfrage, Frau Dittrich.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724530400

Vielen Dank für die Zulassung der Frage. – Würde es

er Bundesregierung und Ihnen bei der organisierten
erantwortungslosigkeit der Bundesländer und der Bun-
esregierung vielleicht helfen, wenn wir als Linke bei
emonstrationen Nichtregierungsorganisationen herbei-
olen, um dort zu beobachten, so ähnlich wie das Dele-
ationen von Menschenrechtsorganisationen und Wahl-
eobachter in der Türkei tun, wie das Mitglieder des
uroparats tun?


(Holger Krestel [FDP]: Mainzer Karnevalsverein!)






Heidrun Dittrich


(A) )


)(B)

Wäre das vielleicht nötig, um dem verfassungsmäßigen
Recht der freien Meinungsäußerung zum Durchbruch zu
verhelfen?

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724530500


Wir haben klare Zuständigkeiten. Das ist auch wich-
tig für einen Rechtsstaat; denn nur bei klaren Zuständig-
keiten, gerade im Bereich des Versammlungsrechts, hat
der Bürger die Möglichkeit, rechtlichen Schutz zu erhal-
ten.

In diesem Fall wird der Polizeieinsatz, weil es ein
Polizeieinsatz des Landes Hessen ist, vom Land Hessen
zu verantworten sein. Die Gerichte werden jetzt überprü-
fen, ob das verhältnismäßig war oder nicht. Das ist nicht
Sache der Bundesregierung, und das finde ich auch rich-
tig, gerade unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten. Es
ist nicht Sache der Bundesregierung, sondern Sache der
unabhängigen Gerichte, zu überprüfen, ob dieser Poli-
zeieinsatz rechtmäßig oder rechtswidrig war.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724530600

Ich schließe damit diesen Geschäftsbereich ab.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz:
Die Fragen 63 und 64 des Kollegen Kolbe sind zurück-
gezogen worden.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finan-
zen: Die Frage 65 des Kollegen Hofreiter, die Fragen 66
und 67 des Kollegen Troost sowie die Fragen 68 und 69
der Kollegin Höll werden schriftlich beantwortet.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit
und Soziales: Die Frage 70 der Kollegin Pothmer sowie
die Fragen 71 und 72 der Kollegin Hiller-Ohm werden
schriftlich beantwortet.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernäh-
rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Die
Fragen 73 und 74 der Kollegin Behm, die Frage 75 des
Kollegen Ostendorff sowie die Fragen 76 und 77 des
Kollegen Ebner werden ebenfalls schriftlich beantwor-
tet.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Verteidigung. Der Kollege Parlamenta-
rischer Staatssekretär Christian Schmidt steht für die Be-
antwortung der Fragen zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 78 des Kollegen Dr. Tobias Lindner
auf:

Welche Kosten waren zum 3. März 2011 im Euro-Hawk-
Programm bereits beglichen worden, und welche Zahlungs-
verpflichtungen standen zu diesem Zeitpunkt aus?

C
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1724530700


Herr Präsident! Lieber Kollege, zunächst wollte ich
eigentlich sagen, dass die Zuständigkeit für Verteidigung
so dezidiert beim Bund liegt, dass die Beantwortung der
Fragen in kürzerer Zeit erfolgen kann. Dann habe ich
mich daran erinnert, dass im Rahmen der Amtshilfe für
die Bundesländer im Katastrophenschutz die Bundes-

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(C (D ehr wegen des Hochwassers gerade mit 17 000 Soldan im Einsatz ist. Ihre Frage, Herr Kollege, beantworte ich wie folgt: m 3. März 2011 betrug der Ausgabenstand 395,5 Milonen Euro. Mit bereits eingegangenen, aber noch offeen vertraglichen Verpflichtungen von 158,97 Millionen uro belief sich die Gesamtbindung auf 554,47 Millioen Euro. Zusatzfrage. Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724530800
Vielen Dank, Herr Staatssekretär, dass Sie die Hoff-

ung haben, Fragen beantworten zu können; diese Hoff-
ung hatten wir aufseiten der Opposition in den letzten
ochen nicht immer.

Ich entnehme Ihrer Antwort, dass etwa im Vergleich
u den Mitteln, die heute gebunden sind, durchaus noch
ine Differenz besteht, weshalb das Bundesministerium
er Verteidigung im Laufe dieses Programms auch ver-
chiedene Varianten geprüft hat.

Ich möchte gerne von Ihnen wissen, ob im Verlauf der
rüfung das Bundesministerium der Verteidigung über-
gt hat, die Entwicklung des ISIS-Moduls auf der Basis
er Euro-Hawk-Plattform zu stoppen und das ISIS-Mo-
ul auf einem anderen Trägersystem weiter zu entwi-
keln.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724530900


Sehr verehrter Kollege, die vertragliche Vereinbarung
Programm Euro Hawk hat die zwei Komponenten

mfasst und umfasst sie noch. Der Vertrag hat nach wie
or Bestand für die Entwicklung eines Full Scale De-
onstrators, also eines Prototypen – wenn man es so

agen darf –, im fliegerischen Bereich und in der Inte-
ration dieses zu entwickelnden Aufklärungssystems In-
grated SIGINT-System. Deswegen sind zu diesem
eitpunkt solche Fragen natürlich nicht anständig gewe-
en. Dass sich im Verlaufe der Diskussion und im Rah-
en der im Verteidigungsausschuss und Haushaltsaus-

chuss in den letzten Tagen sehr intensiv diskutierten
ragen auch die Frage nach alternativen Trägerplattfor-
en stellt, versteht sich von selbst. Vertraglich einge-

unden ist dieses allerdings nicht.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724531000

Weitere Zusatzfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Die Diskussion – das schildern Sie zu recht – dreht

ich um die Frage, ob die Probleme lösbar oder unlösbar
ind. Mein landläufiges Verständnis von unlösbar ist,
ass man es mit Sicherheit weiß, wenn das Problem un-
sbar ist. Lösbarkeit ist eher eine Annahme darüber,





Dr. Tobias Lindner


(A) )


)(B)

etwas lösen zu können. Hat Ihr Haus mit Blick auf die
Probleme, die Sie als lösbar einstufen, eine Risikoana-
lyse gemacht oder auf irgendeine Art und Weise eine
Annahme gehabt, mit welcher Wahrscheinlichkeit etwas
lösbar sein könnte, oder war es vielmehr eine Annahme
nach dem Motto „Da bietet sich ein weiterer letzter
Strohhalm, nach dem man greifen könnte“?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724531100


Zur Risikoanalyse will ich vorneweg sagen, Herr
Kollege, dass wir uns bei den sehr komplizierten Be-
schaffungsvorgängen des Bundes, über die wir reden
– übrigens reden wir nicht über das erste Entwicklungs-
programm, das entweder Verzögerungen oder Verände-
rungen erfahren hat –, im Rahmen des sogenannten
CPM befinden. Was heißt CPM? Es heißt Customer
Product Management. Es ist ein Beschaffungssystem,
das den EBMat alter Fassung abgelöst hat. Wieso führe
ich das aus? Das damalige CPM wurde von Rudolf
Scharping als Minister eingeführt, weil er gegenüber
dem alten EBMat die Risk Reduction Phase, also Risiko-
reduzierung, hatte. Das heißt, dass man bei der Bestel-
lung nicht gleich in Serie gegangen ist, sondern ein ein-
zelnes Demonstratorstück hat entwickeln lassen, um zu
verhindern, dass daraus der gesamte Kostenrahmen, der
in Aussicht genommen war, sozusagen im Feuer ist.

Ich will der Beantwortung Ihrer Antwort nicht aus-
weichen, aber ich gebe zu, dass ich in den letzten drei
Wochen sehr viel über Zulassungswesen und technische
Fragen gelernt habe. Ob ich es verstanden habe, weiß ich
nicht. Ich möchte darum bitten, diese Detailfragen zum
Zeitpunkt einer Risikoreduzierung heute nicht zu beant-
worten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724531200

Nein, schon gar nicht in der längst überschrittenen

Zeit.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724531300


Ich bitte um Entschuldigung, Herr Präsident.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724531400

Ich bitte, die Zeit im Auge zu behalten, zumal es

reichlich Nachfragen gibt. Die nächste Nachfrage
kommt von Frau Dittrich.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724531500

Geehrter Herr Parlamentarischer Staatssekretär

Schmidt, haben wir jetzt zu befürchten, dass bei jeder
Erwähnung der Bundeswehr zunächst der positive Ein-
satz der Bundeswehr als Katastrophenhelfer bei der Flut
zu hören ist, aber die Schülerinnen und Schüler, die vor
Ort sind, oder auch Abgeordnete der Linken, wie Harald
Koch in seinem Wahlkreis, nicht genannt werden?


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hallo!)


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(C (D Wollen Sie damit davon ablenken, dass die Drohne, m die es bei dieser Frage geht, zum Töten entwickelt urde und wir eine Bundeswehr nicht brauchen? (Zurufe von der CDU/CSU: Peinlich! – Schämen Sie sich!)


C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724531600


Herr Präsident, es gibt selten Fragen, bei denen ich
er Meinung bin: Ich lasse sie stehen, ohne sie zu beant-
orten. – Ich erlaube mir, dass ich diese Frage in diese
ategorie einordne.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1724531700

Kollege Brandl.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724531800

Herr Staatssekretär, trifft es zu, dass das Aufklärungs-

ystem ISIS, das jetzt kurz vor der Vollendung steht,
icht hätte weiterentwickelt werden können und jetzt
uch dieses Geld verloren wäre, wenn das Euro-Hawk-
rojekt am 3. März 2011 oder im Laufe des Jahres 2011
bgebrochen worden wäre?

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724531900


Herr Kollege Brandl, das ist insofern richtig, als die
tegration und Entwicklung auf der Plattform von Euro
awk geplant war. Das System an sich kann nach Ent-
icklung natürlich auch auf einer anderen Plattform auf-
ebaut werden. Die Integrationskosten, die Entwick-
ngskosten und möglicherweise Kosten weiterer Art
ären dann allerdings in der Tat verloren gegangen.


Dr. Reinhard Brandl (CSU):
Rede ID: ID1724532000

Frau Haßelmann.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724532100

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär

chmidt, meine Frage bezieht sich auf die Berichterstat-
ng der Süddeutschen Zeitung von heute. Der Minister

at sowohl im Verteidigungsausschuss als auch in der
ktuellen Stunde behauptet, er sei nicht vor dem
3. Mai über gravierende Probleme informiert gewesen.


(Markus Grübel [CDU/CSU]: Unlösbare Probleme! – Gegenruf des Abg. Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war später!)


un informiert uns die Süddeutsche Zeitung von heute
ber ein 50-seitiges Papier, in dem – so wird es in der
eitung dargestellt – auf schwere Probleme hingewiesen
ird, und zwar am 10. Dezember. Wie erklären Sie sich
iese Diskrepanz: Obwohl am 10. Dezember auf
chwere Probleme hingewiesen wurde, behauptete Herr
e Maizière in der letzten Woche, er sei am 13. Mai erst-
alig über gravierende Probleme informiert worden?


(Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Unlösbare Probleme!)







(A) )


)(B)

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724532200


Frau Kollegin, wenn Sie gestatten: Ich will der Frage
nicht ausweichen oder die Antwort verlängern, aber der-
art komplizierte technologische Entwicklungen gebären
regelmäßig sehr schwere Probleme. Manchmal lösen sie
sich schneller als gedacht.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist kein technisches Problem! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe nach der Information des Ministers gefragt!)


– Die Information, die ich nicht im Einzelnen kenne und
in der Süddeutschen Zeitung kursorisch zitiert wird,
diente der Vorbereitung eines Besuchs, bei dem übrigens
das Thema Euro Hawk, soweit ich das weiß, gar nicht im
Mittelpunkt stand, und ist sozusagen eine allgemeine
Übersicht über den gegenwärtigen Stand bei Problemen,
aber kein Hinweis darauf, dass sozusagen keine Mög-
lichkeit mehr bestünde, in dem Programm fortzufahren.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724532300

Herr Nouripour.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724532400

Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ich

stelle fest:

Erstens. Das ISIS-System ist nicht auf der Plattform
des Euro Hawk zertifizierbar, weil dies nicht die endgül-
tige Plattform ist. Das heißt, erst muss die Alternative
beschafft werden, dann kann es zertifiziert werden. Das
heißt, die Behauptung, jetzt werde das integrierte System
zu Ende entwickelt, stimmt nicht; denn die Erprobung
muss komplett neu anfangen, wenn die Alternative da
ist.

Zweitens. Es geht hier nicht um gravierende techni-
sche Mängel, so wie Sie es beschrieben haben. Wir ha-
ben es hier mit Zulassungsproblemen zu tun. Es geht
nicht um Hightech oder darum, dass es nicht funktio-
niert.

Meine Frage bezieht sich auf den Zeitpunkt, der in
Frage 78 genannt wird: 3. März 2011. Inwieweit war
sich die Führung des Hauses und wer war sich in der
Führung des Hauses im März 2011 darüber im Klaren,
dass im Vertrag zum Euro Hawk explizit eine Bemü-
hensklausel steht, die dazu führen könnte, dass eine Haf-
tung der Hersteller ausgeschlossen ist?

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724532500


Herr Präsident, jetzt habe ich zwei Probleme: Zum ei-
nen hören wir, dass ein formulierter Antrag besteht, ei-
nen Untersuchungsausschuss einzurichten; er ist noch
nicht beschlossen.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das spielt hier keine Rolle! Das hat doch nichts mit der Frage zu tun! – Gegenruf – fü d z a n ti k s la P b z e te a s T s d g w E re c m u w w g d A s A U lö K te b (C (D des Abg. Florian Hahn [CDU/CSU]: Hören Sie erst mal zu!)


Danke für den Hinweis, Frau Kollegin. Ihre Erfahrung
hrt gepaart mit meiner dazu, dass ich vielleicht doch

arauf hinweise, dass diese Detailfragen, auf die ich aus
wei Gründen nur begrenzt antworte, im Untersuchungs-
usschuss ihren Platz finden mögen.

Lieber Kollege Nouripour, Ihre technischen Kennt-
isse sind sehr beachtlich, aber ich kann sie weder bestä-
gen noch bewerten; denn – das gebe ich zu – ich bin
ein Entwicklungsingenieur. Ich habe gelernt, dass man
ehr gut beraten ist, sich bei der Bewertung, ob ein Zu-
ssungsproblem ein technisches oder ein rechtliches
roblem ist, sehr zurückzuhalten. Wir bewegen uns da
eide auf sehr dünnem Eis.

Ich verstehe, dass Ihr Drang, mich zu einer Aussage
u bringen, sehr groß ist. Ich will mir die Anempfehlung
rlauben, Frau Kollegin Haßelmann, dass wir das im Un-
rsuchungsausschuss vertiefen. Ich hoffe nicht, dass ich

uf Ihren Widerstand stoße.

Ihre zweite Frage befasst sich mit der Bemühensklau-
el in Bezug auf die Zulassung insgesamt. Das ist in der
at ein Thema, gerade wenn es um die Struktur im Be-
chaffungswesen geht. Hier wurden übrigens gerade Än-
erungen vorgenommen.

Die Bemühensklausel ist keine Erfindung des Vertra-
es, sondern in den allgemeinen Bedingungen für Ent-
icklungsverträge mit Ingenieuren enthalten, weil der in
ntwicklungsverträgen vereinbarte Erfolg grundsätzlich
gelmäßig nicht geschuldet werden kann. Im entspre-

henden Vertrag wurde sogar noch einiges von der Be-
ühensklausel ausgenommen und in eine Erfolgsklausel

mgesetzt. Aber das sind rechtliche Fragen, deren Be-
ertung wir en détail ebenso wenig vornehmen können
ie die Bewertung der technischen Fragen.


Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724532600

Ich weiß, dass es gelegentlich schwierig ist, die Fra-

en innerhalb des engen Zeitlimits zu beantworten, aber
ie Uhr läuft – sowohl bei den Fragen als auch bei den
ntworten. Demnächst versuche ich es mit Winken.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Kann man zurückwinken?)


Die nächste Frage stellt der Kollege Meßmer.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724532700

Herr Präsident! – Herr Staatssekretär, ich habe jetzt

owohl durch die Veröffentlichung, aber auch durch die
usschusssitzung gelernt, dass bei der Zulassung die
nterscheidung zwischen lösbaren Problemen und un-
sbaren Problemen eine große Bedeutung hat.


(Markus Grübel [CDU/CSU]: Sehr gut! Damit fängt es an!)


önnen Sie zeitlich ungefähr beziffern, wann im Minis-
rium – ich formuliere das jetzt untechnisch – von „lös-
ar“ auf „unlösbar“ geschaltet wurde? Welche Informa-





Ullrich Meßmer


(A) )


)(B)

tion von wem lag zum Zeitpunkt der Einschätzung
„lösbar/unlösbar“ zugrunde?

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724532800


Die Frage „lösbar/unlösbar“ ist eine für jedermann
durchaus nachvollziehbare: Kommt man mit dem Thema
voran, oder muss man umschalten? Das hat im Zuge der
Vorbereitung der Entscheidungsvorlage vom 13. Mai
stattgefunden. Ein solcher Prozess kann sich natürlich
über einen gewissen Zeitraum hinziehen.

Die Frage „lösbar/unlösbar“ war vorher allerdings
noch nicht zu beantworten. Das mögen Sie meiner Ant-
wort auf eine Frage des Kollegen Lindner vom Januar
– wenn ich mich recht entsinne – entnehmen, als ich von
Zeitverzögerungen berichtet habe, nicht von unlösbaren
Problemen. Der Kollege Kossendey hat sich im März in
ähnlicher Weise geäußert.

Das entsprang natürlich nicht der Vorstellung, dem
Parlament etwas zu verheimlichen. Vielmehr war es in
der Tat so, dass der Euro Hawk damals im Dezember
zum ersten Mal flog. Es gab also Hoffnung.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lösbare und unlösbare Widersprüche! Jetzt sind wir bei den unlösbaren! – Gegenruf der Abg. Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nein, bei den gravierenden!)



Ullrich Meßmer (SPD):
Rede ID: ID1724532900

Frau Brugger möchte jetzt diese Hoffnung aufgreifen.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724533000

Vielen Dank, Herr Präsident! – Herr Staatssekretär,

wie Kollegin Haßelmann möchte auch ich auf den Arti-
kel der Süddeutschen Zeitung Bezug nehmen. Vielleicht
ist Ihnen die Presseerklärung Ihres Hauses, die aufgrund
des Artikels der Süddeutschen Zeitung heute veröffent-
licht wurde, vertrauter.

Der Minister sagte, er sei nicht informiert worden.
Daraus wurde später, er sei nicht schriftlich über die un-
lösbaren Probleme informiert worden. Ihre Pressever-
lautbarung von heute räumt ein, dass für das Gespräch
mit der Firma Cassidian am 10. Dezember letzten Jahres
folgende Formulierungshilfe gegeben war: Es ist „keine
Grundlage gegeben …, um eine Entscheidung für eine
Serienbeauftragung zu befürworten oder gar zu beschaf-
fen“. Das ist für mich ein Widerspruch zu den Aussagen
des Ministers, den Sie uns hoffentlich jetzt erklären kön-
nen.

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724533100


Gerne. Frau Kollegin Brugger, das ist überhaupt kein
Widerspruch. Wir haben zwei Verträge. Der eine betrifft
einen Demonstrator; das habe ich vorhin ausführlich
dargelegt. Der andere betrifft die Beschaffung der Serie.
Solange beim Demonstrator nicht alle Fragen geklärt
sind, denke ich doch nicht im Traum daran, einen Ver-
trag mit Northrop Grumman abzuschließen, um die Serie

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(C (D u beschaffen. Genau dies stand in der Erklärung. Das ist in Hinweis auf die Notwendigkeit der Lösung von Prolemen. Ich rufe die Frage 79 des Kollegen Lindner auf: Zu welchen Zeitpunkten hat das Bundesministerium der Verteidigung, BMVg, Zahlungen in welcher Höhe zur Begleichung von Forderungen im Zusammenhang mit dem EuroHawk-Programm geleistet? C Ich verweise auf die Anlage C des Berichts der Adoc-Arbeitsgruppe Euro Hawk vom 5. Juni 2013. In dem ehr langen Konvolut wird das im Einzelnen dargestellt; as müsste Ihnen bereits vorliegen, Herr Kollege. Eine detaillierte Aufstellung zu den Zahlungen aller erträge im Projekt Euro Hawk wie Entwicklungsertrag, Foreign-Military-Sales-Verträge – das sind die peziellen amerikanischen Verträge – und Customerogistics-Support-Verträge wird derzeit erarbeitet. Ich itte, mir zu erlauben, das nachzuliefern. Zusatzfrage. Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724533200
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724533300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724533400
Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

at denn das Bundesministerium der Verteidigung, bevor
s zu den einzelnen Zeitpunkten Zahlungen geleistet hat,
weils überprüft, ob Leistungen, die vertraglich verein-
art wurden, auch korrekt erbracht wurden und sich in
en Fällen, in denen sich, um Sie zu zitieren, „lösbare
robleme“ ergaben, informiert, ob Schadenersatzansprü-
he bestehen? Oder ist die Realität so, dass auch wäh-
nd dieser Zahlungen eine Unklarheit oder verschie-

ene Rechtsauffassungen darüber bestanden, ob die
emühensklausel für einzelne Verfahren des Zulas-

ungsverfahrens anzuwenden ist? Sieht die Realität so
us, dass dies jetzt im Nachhinein über eine externe
nwaltskanzlei geklärt werden muss?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724533500


Zur ersten Frage: Es hat einen Fall einer Kostenredu-
ierung bzw. einer Inanspruchnahme gegeben – ich will
as nicht rechtlich qualifizieren, ob es sich um Schaden-
rsatz oder um verminderte Leistung handelte –, und
war, wie ich glaube, in der Höhe von 7 Millionen Euro.
Ich glaube“ heißt, ich muss Ihnen auch dies konkret
och sagen. Ich gehe davon aus – ich habe keinerlei an-
ere Hinweise –, dass die Meilensteine im Vertrags-
erlauf natürlich auch in den Zahlungen entsprechend
eachtet worden sind. Aber das würde sich dann auch
us den Details der Auflistung ergeben.

Zu Ihrer zweiten Frage, ob die Bemühensklausel in
er Bewertung eine Rolle gespielt hat und wieso eine
nwaltskanzlei eingeschaltet wurde: Unsere Rechts-





Parl. Staatssekretär Christian Schmidt


(A) )


)(B)

abteilung kommt in der Tat zu dem Ergebnis, dass diese
Bemühensklausel gewisse Einschränkungen hat. Ich will
als Rechtsanwalt, der nicht beteiligt ist – wie ich gehört
habe, hat die eine oder andere Kollegin schon Interesse
gezeigt, sich mandatieren zu lassen –,


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Streitwert von über 1 Milliarde!)


doch sagen: Es ist manchmal gut, eine zweite Meinung
zu hören, vor allem, wenn man mit öffentlichem Geld
und möglichen Ersatzansprüchen umgehen muss. Des-
halb halte ich es für richtig, dass wir zur Versicherung
noch einmal eine Kanzlei eingeschaltet haben.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724533600

Zweite Zusatzfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, würden Sie mir zustimmen, dass
der Bundesminister der Verteidigung als Inhaber der
Befehls- und Kommandogewalt der oberste Disziplinar-
vorgesetzte der Bundeswehr ist und ihn insofern die
Pflicht zur Dienstaufsicht nach § 10 Abs. 2 des Solda-
tengesetzes trifft?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724533700


Herr Kollege Lindner, ich bestätige Ihnen, welche
Aufgaben der IBuK hat. Ich unterstreiche, dass der IBuK
nicht die Aufgabe hat, jede einzelne Kostenrechnung
selber nachzurechnen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724533800

Kollege Nouripour.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724533900

Ich habe Sie bisher so verstanden, dass sich der

Minister erst dann mit Problemen beschäftigt, wenn sie
unlösbar sind, und vorher liege die Verantwortung woan-
ders. – Sie haben ja selbst gerade von anderen Tätigkei-
ten, die auch Sie ausüben könnten, gesprochen. Mich
würde interessieren, ob Sie der Meinung sind, dass es im
Falle eines Prozesses die Chancen der beauftragten
Rechtsanwaltskanzlei und des Mandanten, also des
Bundesverteidigungsministeriums, erhöht, Schadens-
ersatz oder Haftungsmöglichkeiten bei der Industrie zu
ersuchen, wenn vorher von Ihnen und vom Minister öf-
fentlich erklärt wird, dass Sie davon ausgehen, dass es
diese Haftung gar nicht gibt?

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724534000


Ich habe das nicht öffentlich erklärt. Ich habe nur da-
rauf hingewiesen, Herr Kollege, dass die Bemühensklau-
sel manche Einschränkungen in dieser Frage mit sich
bringen kann und dass die Rechtsabteilung hieraus
Schlüsse zieht.

Sie haben mich auf meinen beruflichen Hintergrund,
der sich im Arbeitsrecht bewegt, angesprochen. Durch

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(C (D iesen kenne ich das Gebot, dass man an jeder Stelle des erfahrens auf eine gütliche Einigung hinzuwirken hat. er Gerichtsprozess ist das letzte Mittel. Aber man muss ich die Instrumente einmal vor Augen führen und sich agen, was unsere Positionen sind und wie man das eine der andere vielleicht doch zu einem Erfolg bringen ann. Das ist der Verhandlungsprozess, den ich sehe. In iesem befinden wir uns schon allein dadurch, dass der uftragnehmer mit Zahlenwerken Angebote zur Verbes erung macht, die aber mit unseren Kenntnissen nicht orrespondieren. Herr Kollege Brandl. Herr Staatssekretär, könnten Sie erläutern, wer im undesministerium für Verteidigung im Rahmen des isher gültigen Geschäftsverteilungsplans für die Entcheidung, eine Serie nicht zu beschaffen, zuständig war nd immer noch ist? C Herr Kollege, im Bundesministerium der Verteidiung betrifft dies den Bereich des Beschaffungswesens. h will nicht auf die neue Regelung eingehen, weil die es Verfahren nach der alten Regelung, nach der sogeannten Scharping-Regelung, abgewickelt wird. (Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724534100
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724534200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724534300

Ja, es gibt eine De-Maizière-Regelung – das ist die
eue – und eine Scharping-Regelung; das ist die alte.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind noch ein paar dazwischen! – Gegenruf der Abg. Iris Gleicke [SPD]: Die anderen haben wir schon alle vergessen!)


Der Flieger ist schon so lange unterwegs, dass er nach
er alten Regelung bewertet wird. Die Entscheidungs-
ompetenz liegt bei dem beamteten Staatssekretär, der
ach Innenverteiler für den Bereich „Beschaffung und
usrüstung“ zuständig ist.


(Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Danke!)



Dr. Reinhard Brandl (CSU):
Rede ID: ID1724534400

Frau Brugger, bitte.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724534500

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

uro Hawk ist ja sozusagen mit dem Ausdruck, dass
ine Reißleine gezogen wurde, in die Schlagzeilen gera-
n. Deshalb würde ich Sie gerne fragen, ob durch den
isherigen Vertrag mögliche weitere Testflüge des Full
cale Demonstrators abgedeckt sind oder ob man hierfür
eue vertragliche Vereinbarungen schließen muss und ob
iese dann Zahlungen an das auftragnehmende Unter-
ehmen enthalten.






(A) )


)(B)

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724534600


Frau Kollegin, das geschlossene Auftreten des Bun-
desministeriums der Verteidigung auch in meiner Person
umfasst nicht die Übernahme jeder Begrifflichkeit in
bildhafter Art. „Reißleine“ könnte den falschen Ein-
druck erwecken, hier wäre jemand im freien Fall und
müsse die Reißleine ziehen.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nach dem Aufprall!)


Das ist mitnichten so. Gerade vorgestern ist das Flug-
zeug sicher gestartet und nach stundenlangem Flug si-
cher gelandet.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und der Minister ist ausgestiegen und nach Hause gegangen!)


Das heißt, es ist funktionsfähig mit einer vorläufigen
Verkehrszulassung. Das Argument der Ausrichtung der
Zulassung – ich weiß nicht, ob das technisch richtig ist –
dieses Aufklärungssystems erfordert Flüge. Deswegen
kann man auch in Zukunft mit diesem Gerät sicher flie-
gen.


(Agnes Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Werden weitere Verträge geschlossen?)


Deswegen würde ich sagen: keine Reißleine, sondern
Testflüge.


(Agnes Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage ist nicht beantwortet! – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage war nach weiteren Verträgen! Die Frage ist nicht beantwortet!)


– Bitte? Bitte wiederholen Sie die Frage.


(Agnes Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage war, ob weitere Verträge für die Testflüge abgeschlossen werden!)


– Ach so, nein, die Verträge beinhalten ja bereits die
Testflüge mit dem Abschluss dieses ISIS-Tests. Dies ist
bereits jetzt Teil des Auftrags.


Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724534700

Herr Kollege Hellmich.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724534800

Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ich habe

eine Frage nach dem Zeitpunkt der ersten Testflüge.
Mich interessiert, wann sie absolviert wurden und wel-
che Kosten und welche Punkte der Vertragserfüllung da-
durch ausgelöst wurden. In den Berichten, die Sie dazu
abgeben, heißt es, dass Anfang dieses Jahres das Ge-
samtsystem mit 80 Prozent geflogen und entsprechend
positiv bewertet worden ist, also weiterfliegen konnte.
Auf welcher Grundlage haben Sie diese Entscheidung
getroffen? Wie verhält sich dies zu den Ankündigungen
im Wiener Dokument, Stand 1. Januar 2013, gegebenen-
falls die Nutzung anderer Plattformen zur Schließung
dieser Fähigkeitslücke zu avisieren?

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(C (D C Das Wiener Dokument? Was ist das? (Agnes Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen nicht, was das Wiener Dokument ist? Das ist eine wichtige rüstungskontrollpolitische Errungenschaft! Das sollte man als Staatssekretär schon wissen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724534900


Wolfgang Hellmich (SPD):
Rede ID: ID1724535000

Das ist der Bericht, den Ihr Haus, vielmehr die Bun-

esregierung, der OSZE zum Stand der Rüstungsbemü-
ungen und der Ausrüstung der Bundeswehr abgeben
uss.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724535100


Ach so, das OSZE-Dokument. Darin sind aber keine
inweise auf technische Fragen enthalten. Da geht es
ur um Abrüstung und gegenseitige Vertrauensbildung.


Wolfgang Hellmich (SPD):
Rede ID: ID1724535200

Frau Haßelmann.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724535300


Moment!


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724535400

Ach, Sie waren noch nicht fertig?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724535500


Nein, ich habe die Frage noch gar nicht beantwortet.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724535600

Entschuldigung.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724535700


Mit den Testflügen wurde – ich liefere Ihnen das ge-
aue Datum gerne nach – nach meiner Kenntnis im Früh-
hr dieses Jahres begonnen. Wieso? Weil die vorläufige
erkehrszulassung des Fluggerätes erst im Dezember letz-
n Jahres erteilt worden war; so lange war nach dem
berführungsflug Pause. Dann wurde das SIGINT-Sys-
m eingebaut. Danach hat es – Sie mögen das auch den
eutschen Zulassungsregelungen zuschreiben – über ein
albes Jahr gedauert, bis klar wurde, ob der Hersteller, die
uro Hawk GmbH, ein luftfahrtlizenziertes Unternehmen
t; das ist also nur der administrativen Seite und nicht der
chnischen oder fliegerischen Seite zuzurechnen. Das
rogramm muss jetzt abgewickelt werden. Ohne das Wie-
er Dokument, den Bericht, den wir zum Thema Euro
awk im Rahmen der OSZE abgegeben haben, zu ken-
en, gehe ich davon aus, dass genau dies darin steht, so-
eit es der OSZE zu berichten ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724535800

Nun Frau Haßelmann.






(A) (C)


)(B)



(BÜND Danke. Ich habe schon ge was das Wiener Abkommen is (Heiterkeit und Beifall DIE GRÜNEN un Christian Schmidt, Parl. was man falsch gemacht macht. Es ist richtig ent dass ich auch sage: NIS 90/DIE GRÜdass Sie auf meine desminister der Verteidigung: Nein, nein. Es gibt übrigens mehrere Wiener Abkom men. Wir können uns gerne darüber unterhalten. Nein. Ich will eine kurze Frage stellen. – Mir geht es um die Beurteilung der Aussage von Herrn de Maizière, vor dem 13. Mai dieses Jahres habe er nicht von unlösbaren Problemen gehört, und der Darstellung in diesem Bericht, der das Datum 10. Dezember 2012 nennt. Sie sind ja sehr interessiert daran, zu sagen: Das Erste waren gravierende, das Zweite schwere und das Dritte unlösbare Probleme. – Um das beurteilen zu können, wäre es für uns Parlamentarier sehr wichtig, diesen 50-seitigen Bericht zu bekommen. Deshalb möchte ich wissen, wann er uns zugestellt wird. (Markus Grübel [CDU/CSU]: Im Rahmen des Untersuchungsausschusses! Am 24. September!)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724535900

C
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1724536000


Wenn es so wäre, dass über Probleme berichtet wird
– das ist jetzt hypothetisch, weil uns der Bericht nicht vor-
liegt –, dann gestatte ich mir, die Gegenfrage zu stellen:
Zu welchem Nutzen? Was will ich herausfinden? Ich
denke, wir alle wollen wissen, ob dieses Projekt zu einem
Erfolg geführt werden kann – wenn ja, zu welchem – und
ob es einen Zeitpunkt gegeben hat – so verstehe ich Sie –,
zu dem klar erkennbar war, dass dieses Projekt nicht mehr
zu einem Erfolg geführt werden kann und deswegen die
Reißleine hätte gezogen werden müssen.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 5. Mai zum Beispiel! Redaktionsbesuch Donaukurier! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Präsident, ich habe nur gefragt, wann wir den Bericht bekommen!)


– Ja, und ich antworte.

Ich erlaube mir, festzuhalten, dass die Information des
Ministers verfahrensmäßig nicht ganz optimal gewesen
ist. Aber was die Entscheidung angeht, auch vom Zeit-
punkt her, konnte mir bisher noch niemand sagen – es
gab lediglich den Versuch, innerhalb des Hauses nach-
zuweisen bzw. dem Haus zu unterstellen, hier hätte es

W
w


a


g


K
d
b

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s

S

T

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e
A

Berichtig

244. Sitzung, Seite 31047 D,
Satz ist wie folgt zu lesen: „Wir
bei der bisherigen Obergrenze v
ben.“

(D enn wir uns auf die sachlichen Themen konzentrieren, erden wir relativ schnell fertig. (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe Sie was ganz Einfaches gefragt: wann wir die 50 Seiten bekommen, um zu beurteilen, ob Ihre Differenzierung der Begriffe und Adjektive nur irgendeinen Sinn ergibt! Die war ganz einfach, die Frage: Wann bekommen wir diesen Bericht?)


Soweit ich weiß, hat der Minister diese Frage bereits
ngesprochen und gesagt, dass das in einer Klärung ist.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der hat doch keine Fragen beantwortet!)


Diese Frage wurde doch im Verteidigungsausschuss
estellt.


(Florian Hahn [CDU/CSU]: Da war die Kollegin nicht!)


Entschuldigung! Ich will darauf hinweisen, dass da ein
lärungsprozess stattfindet. Ich hoffe, dass wir uns bei
en Informationen, die gegeben sind, nicht in Wortklau-
ereien verlieren, sondern dass es um Fakten geht.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bitte?)



Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1724536100

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wir sind

tzt, was unser Zeitregime angeht, am Ende der Frage-
tunde angelangt. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten
r ihre Bemühungen um die Klärung komplizierter

achverhalte.

Wir sind damit zugleich am Ende unserer heutigen
agesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Bundestages auf
orgen, Donnerstag, den 13. Juni, 9 Uhr, ein.

Ich schließe die Sitzung mit allen guten Wünschen für
inen hoffentlich angenehmen Verlauf des verbleibenden
bends.


(Iris Gleicke [SPD]: Danke gleichfalls, Herr Präsident!)


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1724536200