Protokoll:
17098

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 98

  • date_rangeDatum: 23. März 2011

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 19:06 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/98 NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Sicherheitsrats der Vereinten Na- tionen (Drucksache 17/5190) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin 11178 C 11178 D 11180 A 11181 D 11183 C 11184 C 11185 B 11189 D 11189 D 11190 A 11190 B 11190 C 11190 D 11190 D 11191 B Deutscher B Stenografisch 98. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Wahl eines Stellvertreters des Präsidenten (Drucksache 17/5168) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internatio- nalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der T B w u B D S D H D K 11177 A 11177 B 11178 A 11178 B Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . 11186 A 11186 D undestag er Bericht ung 23. März 2011 t : agesordnungspunkt 1: efragung der Bundesregierung: Gesetzent- urf zur Verbesserung der Feststellung nd Anerkennung im Ausland erworbener erufsqualifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einer Kamp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11187 D 11188 A 11188 D 11189 A 11189 B 11189 B 11189 C BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 11191 B 11191 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksachen 17/5120, 17/5171 (neu)) . . . . . Dringliche Frage 1 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Nutzung der Stützpunkte der USA in Deutschland zum Einsatz gegen Libyen Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dringliche Fragen 3 und 4 Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Rechtliche Grundlage für die AWACS-Auf- klärungsflüge im Mittelmeerraum; etwai- ger Rückgriff auf Informationen von AWACS-Flugzeugen bei Luftschlägen ge- gen Libyen Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . D I B g u s A C Z In S H A D I M d g r A C Z In K M H E z H d fo m A H M H K z A A C Z H 11191 D 11192 A 11192 B 11192 C 11192 D 11193 C 11193 D 11194 B 11194 C 11194 C 11194 D 11195 A 11195 C 11196 A 11196 C 11197 C 11197 D ringliche Frage 5 nge Höger (DIE LINKE) edeutung der von AWACS-Flugzeugen esammelten Daten für Einsatzplanung nd Zielfindung bei den Angriffen auf liby- che Ziele ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ringliche Frage 6 nge Höger (DIE LINKE) ögliche Einbeziehung der Bundeswehr in en Einsatz der AWACS-Flugzeuge seit Be- inn der Beobachtung des libyschen Luft- aums ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 7 und 8 einz-Joachim Barchmann (SPD) insparungen bei Maßnahmen des Bundes ur Überwindung migrationsspezifischer indernisse bei der Integration in Ausbil- ung, Arbeit oder Selbstständigkeit; Re- rm der arbeitsmarktpolitischen Instru- ente mit migrationsspezifischen Anteilen ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 17 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) riterien für den Einsatz von Scharfschüt- en der Bundeswehr gegen Zielpersonen in fghanistan ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11198 A 11198 D 11199 C 11200 A 11200 B 11200 C 11200 D 11201 B 11202 A 11202 D 11203 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 III Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Konkrete Anforderungen ins- besondere des Bundesumweltministeriums für die Sicherheitsüberprüfung deutscher Atomkraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Johanna Voß (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Paul (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Namensverzeichnis der Mitglieder des Deut- schen Bundestages, die an der Wahl des Abgeordneten Eduard Oswald zum Vizepräsi- denten des Deutschen Bundestages teilge- nommen haben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Dringliche Frage 2 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Libyen Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A D K M d v A P A M T P d A H A M A D tr A in A H A M G A I 2 A H A M I U d A H 11204 B 11204 B 11205 B 11206 D 11208 A 11209 B 11210 D 11212 B 11213 D 11215 A 11216 A 11217 C 11219 A 11220 A 11221 C 11223 A 11224 A 11226 A nlage 4 ringliche Frage 7 athrin Vogler (DIE LINKE) ögliche gesundheitliche Gefährdung der eutschen Bevölkerung durch den Verzehr erstrahlter Lebensmittel ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 1 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rüfung einer Ausfuhrbeschränkung für as Anästhesiemittel Thiopental ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 2 ndrej Hunko (DIE LINKE) iskussionen über einen möglichen Aus- itt Deutschlands aus der Europäischen tomgemeinschaft bzw. einer Auflösung folge der atomaren Katastrophe in Japan ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 3 arrelt Duin (SPD) ufstockung der Mittel für das Zentrale nnovationsprogramm Mittelstand bis 013 ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Fragen 4 und 5 ngrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nterstützung für den Trassenausbau nach em Energieleitungsausbaugesetz ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11226 B 11227 B 11227 C 11227 D 11228 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 Anlage 9 Mündliche Frage 6 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umsetzung des Energiekonzepts der Bun- desregierung in Gesetzen und Verordnun- gen Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 9 Stefan Schwartze (SPD) Beteiligung von Bundesministerien an der Erstellung des Aktionsplans zur UN-Behin- dertenrechtskonvention Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 10 Stefan Schwartze (SPD) Berücksichtigung von Vorschlägen der Be- hindertenselbsthilfe im Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskon- vention Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Fragen 11 und 12 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Fortschritte bei der Umsetzung der Kom- plexleistung Frühförderung Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 13 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Benachteiligung schwerbehinderter Men- schen in Bewerbungsverfahren Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M S M d 2 A H A M K V E m ü n A P A M H G d fe V A C A M D B F a d A D A M D A R 11228 B 11228 C 11228 C 11228 D 11229 C nlage 14 ündliche Frage 14 abine Zimmermann (DIE LINKE) ittelbindung der Leistungen zur Einglie- erung in Arbeit im Zeitraum 2005 bis 011 ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Fragen 15 und 16 erstin Tack (SPD) orlage der Rechtsverordnung für die igenkontrollen der Lebens- und Futter- ittelunternehmen sowie der Verordnung ber die Zulassung von Futtermittelunter- ehmen ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 18 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewährung von Vorteilen für EADS bei en jüngsten Verhandlungen über die Lie- rung von Transportmaschinen durch ertreter der Bundesregierung ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 19 aniela Kolbe (Leipzig) (SPD) ewertung der im Zusammenhang mit örderprogrammen gegen Extremismus bgegebenen Stellungnahmen zur gefor- erten Demokratieerklärung von Trägern ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 20 aniela Kolbe (Leipzig) (SPD) uswirkungen von Zusatzerklärungen im ahmen von Stellungnahmen zur geforder- 11229 C 11229 D 11230 A 11230 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 V ten Demokratieerklärung auf die Behand- lung im Förderverfahren Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 21 Hans-Joachim Hacker (SPD) Position der Bundesregierung zur EU- Richtlinie zur Regelung von Erstattungs- ansprüchen gesetzlich Krankenversicher- ter bei Behandlung im EU-Ausland und zur Weiterentwicklung der Krankenver- sicherungskarte Antwort Annette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 22 Hans-Joachim Hacker (SPD) Gewährleistung der Arbeitsplätze und der medizinischen Leistungsfähigkeit inländi- scher Kureinrichtungen angesichts der Verlagerung ambulanter Vorsorgemaßnah- men aus deutschen Kurorten ins Ausland Antwort Annette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 23 Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umfang der Lieferungen des Anästhesie- mittels Thiopental in die USA Antwort Annette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 24 Gustav Herzog (SPD) Vorlage des auf dem Elbschifffahrtstag im November 2010 angekündigten Elbekon- zepts Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M G K u z A D A M D Z d A D A M D B li s A D A M M Ü h A D A M M Ü A E k A U 11230 D 11231 A 11231 D 11231 D 11232 B nlage 23 ündliche Frage 25 ustav Herzog (SPD) ategorisierung der Bundeswasserstraßen nd Vereinbarkeit mit dem Unterhaltungs- iel betreffend die Elbe ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 26 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) weckgebundene Verwendung der Divi- ende der Bahn AG ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 27 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) undesrechtliche Möglichkeiten der Betei- gung der Öffentlichkeit in den Planungs- chritten vor dem Genehmigungsverfahren ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 28 anfred Grund (CDU/CSU) berhöhte Flugpreise der Deutschen Luft- ansa für Flüge aus Japan ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Fragen 29 und 30 anuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) berprüfung des Sicherheitssystems des KW Krümmel angesichts der aktuellen reignisse in japanischen Atomkraftwer- en ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11232 B 11232 C 11232 D 11233 B 11232 C VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 Anlage 28 Mündliche Frage 31 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bewertung der Sicherheitsvorkehrungen für das in Krümmel bestehende Zwischenlager Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 32 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bewertung des Siedewasserreaktors Krüm- mel Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Frage 33 Steffen-Claudio Lemme (SPD) Rücknahme der Kürzungen für die Solar- wirtschaft vor dem Hintergrund der Wende in der Atompolitik Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 34 Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Möglichkeit der Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken über 2050 hinaus auf- grund der von der schwarz-gelben Koali- tion geschaffenen Rechtslage Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 32 Mündliche Frage 35 Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Unterschiede der Sicherheitsmerkmale still- gelegter älterer Kernkraftwerke im Vergleich zur Sicherheit weiterlaufender Anlagen Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M S G v w A U A M S G N s u u A U A M O A h w in v A U A M C R tu A U 11234 A 11234 B 11234 C 11234 D 11235 A nlage 33 ündliche Frage 36 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) efährdungspotenzial in sicherheitsrele- anten Anlagenteilen älterer Kernkraft- erke ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Frage 37 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe für die Stilllegung der Reaktoren eckarwestheim 1 und Isar 1 im Unter- chied zu den baugleichen Anlagen Biblis A nd B und Unterweser bzw. Brunsbüttel nd Philippsburg 1 ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Fragen 38 und 39 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nforderungen der angekündigten Sicher- eitsüberprüfungen deutscher Atomkraft- erke; etwaige Entschädigungszahlungen folge der Anordnung zur Abschaltung on Atomkraftwerken ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 ündliche Frage 40 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) echtliche Begründungen für die Abschal- ng von Neckarwestheim 1 und Isar 1 ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11235 B 11235 B 11235 C 11236 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 VII Anlage 37 Mündliche Frage 41 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Übertragung nicht abgerufener Laufzeiten der stillgelegten AKW auf neue AKW Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Fragen 42 und 43 Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Entschädigungsforderungen an den Bund und die Länder für die Stilllegung älterer Atomkraftwerke; mögliche Laufzeitüber- tragung an jüngere Anlagen Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 39 Mündliche Frage 44 Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erforderlichkeit der Atomenergie für den Klimaschutz Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 40 Mündliche Frage 45 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aufrechterhaltung der Notstromversor- gung durch Batterien an den einzelnen Atomkraftwerksblöcken im Falle eines Stromausfalls Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 41 Mündliche Frage 46 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Pläne des BMU zur Erhöhung der Sicher- heitsanforderungen für Atomkraftwerke Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M B F r A d S A U A M I S w A U A M I S r w A U A M S E fu A u fu A U A M K S s 11236 C 11236 C 11236 D 11237 A 11237 B nlage 42 ündliche Frage 47 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ederführende Stelle in der Bundesregie- ung für die dreimonatige Stilllegung der tomkraftwerke; pünktliche Zahlung in en Förderfonds durch die entsprechenden tromkonzerne ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Frage 48 ngrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) icherheitsrelevante Tatsachen für die An- endung von § 19 Abs. 3 Atomgesetz ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 44 ündliche Frage 49 ngrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) chadenersatzrisiko angesichts der vo- übergehenden Stilllegung von Atomkraft- erken ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 45 ündliche Fragen 50 und 51 abine Stüber (DIE LINKE) influss der BMU-Vorlage zur Verschär- ng von Sicherheitsnormen bei deutschen tomkraftwerken auf das Moratorium nd die anstehenden Sicherheitsüberprü- ngen ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 46 ündliche Fragen 52 und 53 athrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) tudien zum Nachweis von Gesundheits- chädigungen durch radioaktive Strahlung 11237 C 11237 D 11238 A 11238 B VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 infolge von Atomkraft sowie Grundlage für die Festlegung entsprechender Grenzwerte Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Fragen 54 und 55 Harald Weinberg (DIE LINKE) Studien zum Einfluss eines Atomkraft- werks auf die Gesundheit der Anwohner; präventive Maßnahmen im Gesundheits- system für den Fall einer deutschen Atom- katastrophe Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Frage 56 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einbeziehung neuer Waffentypen in die Untersuchung von Bedrohungsszenarien durch Panzerabwehrlenkwaffen Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 49 Mündliche Frage 57 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Verwendung von MOX-Brennstäben in deutschen Atomkraftwerken Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 50 Mündliche Frage 58 Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Gesundheitsprävention im Fall einer deut- schen atomaren Katastrophe Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 51 Mündliche Frage 59 Klaus Hagemann (SPD) Verbesserung der Ausschreibungspraxis bei „Fusion for Energy“ sowie Entwick- lu U A T A M R K k A T A M K F a V u s m b A T A M N B te p S A T A M U U b H A G 11238 C 11239 A 11239 C 11239 D 11250 A ng des Auftragsvolumens an deutsche nternehmen seit der Änderung ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Frage 60 ené Röspel (SPD) osten für das Projekt „Haus der Zu- unft“ ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 53 ündliche Fragen 61 und 62 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) unktion der Bundesregierung bei der Er- rbeitung und Einführung eines neuen erfahrens für die Hochschulzulassung nd Stand der Umsetzung des KMK-Be- chlusses zur Änderung der Länderge- einsamen Strukturvorgaben vom Dezem- er 2009 ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 54 ündliche Frage 63 icole Gohlke (DIE LINKE) eteiligung von Studenten und Lehrkräf- n am Aufbau und der Struktur der ge- lanten Akademie bzw. des Forums für tudium und Lehre ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 55 ündliche Frage 64 we Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ntersuchung der Korruptionsvorfälle eim Globalen Fonds zur Bekämpfung von IV/Aids, Tuberkulose und Malaria ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11250 B 11250 D 11241 A 11241 C 11241 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 IX Anlage 56 Mündliche Frage 65 Andrej Hunko (DIE LINKE) Konsequenzen aus der Forderung Hamid Karzais nach einem Abzug der NATO aus Afghanistan für den Einsatz der Bundes- wehr Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 57 Mündliche Fragen 66 und 67 Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auswirkungen von Aufrufen zum Boykott israelischer Waren auf den deutsch-israeli- schen Dialog Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 58 Mündliche Frage 68 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Verantwortung der Türkei für die völker- rechtswidrige Verhaftung mehrerer Perso- nen durch Besatzungsbehörden im nördli- chen Teil Zyperns Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 59 Mündliche Frage 69 Manfred Grund (CDU/CSU) Zusätzliche Flüge zur Rückholung deut- scher Staatsangehöriger aus Japan Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 60 Mündliche Frage 70 Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Hilfeleistungen für die Opfer von Tscher- nobyl und der Atomkatastrophe in Japan Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M M B la ti ü A D A M S N v N A D A M S V S tü s A D A M B S d A D A M D A d d A D 11242 A 11242 B 11242 C 11243 A 11243 A nlage 61 ündliche Fragen 71 und 72 anfred Kolbe (CDU/CSU) egründung für die Enthaltung Deutsch- nds bei der Abstimmung über die Resolu- on zur Einrichtung einer Flugverbotszone ber Libyen ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 62 ündliche Frage 73 teffen-Claudio Lemme (SPD) euakzentuierung der Extremismuspolitik or dem Hintergrund des Erstarkens der PD ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 63 ündliche Frage 74 evim Dağdelen (DIE LINKE) ereinbarkeit der Verschärfung zu § 8 Abs. 3 atz 5 (neu) des Aufenthaltsgesetzes bei rkischen Staatsangehörigen mit dem Ver- chlechterungsverbot im Assoziationsrecht ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 64 ündliche Frage 75 rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ubsumierung von Terrorangriffen unter en Begriff „Restrisiko“ ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 65 ündliche Frage 76 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) nteil schwerbehinderter Menschen an en Neueinstellungen in den obersten Bun- esbehörden im Jahr 2010 ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11243 C 11243 D 11244 B 11244 C 11244 D X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 Anlage 66 Mündliche Fragen 77 und 78 Dr. Eva Högl (SPD) Erweiterter Zugriff der USA auf inner- europäische und innerdeutsche Finanz- transaktionsdaten im Rahmen des SWIFT- Abkommens Antwort Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 67 Mündliche Frage 79 age 82 ÜNDNIS 90/ EN) einstweiligen Einstellung des Atomkraftwerken; etwaige gspflicht gegenüber den Be- eter, Parl. Staatssekretär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . age 83 Höll (DIE LINKE) er Malusregelung im Kraft- 112 11246 C René Röspel (SPD) Zulässigkeit der Patentierung von Zellpro- dukten aus abgetriebenen menschlichen Föten Antwort Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 68 Mündliche Fragen 80 und 81 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Pachtpreisreduzierung bei vom Hochwas- ser betroffenen Flächen der Bodenverwer- tungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) für landwirtschaftliche Betriebe; Rück- käufe bereits privatisierter BVVG-Flächen aufgrund der Erwerbsansprüche von Alt- eigentümern Antwort Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . fa fü A S A M D R z A S A M K F d A S 11245 D 11246 B hrzeugsteuergesetz zum 31. März 2011 r Kraftfahrzeuge ohne Partikelfilter ntwort teffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 71 ündliche Frage 84 r. Barbara Höll (DIE LINKE) eform der Besteuerung der privaten Nut- ung betrieblicher Kraftfahrzeuge ntwort teffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 72 ündliche Frage 85 laus Hagemann (SPD) inanzhilfen für Irland; Anhebung der ortigen Steuer- und Abgabenlast ntwort teffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11246 D 11247 A 11247 B Anlage 69 Mündliche Fr Lisa Paus (B DIE GRÜN Folgen der Betriebs von Entschädigun treibern Antwort Steffen Kamp BMF . . . . Anlage 70 Mündliche Fr Dr. Barbara Auslaufen d 45 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11177 (A) ) )(B) 98. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11223 (A) (C) )(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Bas, Bärbel SPD 23.03.2011 Binder, Karin DIE LINKE 23.03.2011 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 23.03.2011 Buchholz, Christine DIE LINKE 23.03.2011 Bülow, Marco SPD 23.03.2011 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 23.03.2011 Dr. Danckert, Peter SPD 23.03.2011 Dyckmans, Mechthild FDP 23.03.2011 Ernstberger, Petra SPD 23.03.2011 Ferner, Elke SPD 23.03.2011 Friedhoff, Paul K. FDP 23.03.2011 Gerster, Martin SPD 23.03.2011 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 23.03.2011 Hänsel, Heike DIE LINKE 23.03.2011 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2011 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2011 Klöckner, Julia CDU/CSU 23.03.2011 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2011 K K L N P R R R S S S S T W W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates unert, Katrin DIE LINKE 23.03.2011 urth (Kyffhäuser), Patrick FDP 23.03.2011 aurischk, Sibylle FDP 23.03.2011 ietan, Dietmar SPD 23.03.2011 ieper, Cornelia FDP 23.03.2011 eiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 23.03.2011 oth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2011 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 23.03.2011* chlecht, Michael DIE LINKE 23.03.2011 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 23.03.2011 chulz, Jimmy FDP 23.03.2011 endker, Reinhold CDU/CSU 23.03.2011 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2011 erner, Katrin DIE LINKE 23.03.2011 ichtel, Peter CDU/CSU 23.03.2011 11224 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) Josef Göppel Peter Götz Dr. Wolfgang Götzer Ute Granold Reinhard Grindel Hermann Gröhe Michael Grosse-Brömer Dr. Hermann Kues Günter Lach Andreas G. Lämmel Dr. Norbert Lammert Katharina Landgraf Ulrich Lange Dr. Max Lehmer Dr. Andreas Scheuer Karl Schiewerling Norbert Schindler Tankred Schipanski Georg Schirmbeck Christian Schmidt (Fürth) Patrick Schnieder Rainer Arnold Heinz-Joachim Barchmann Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Barthel Sören Bartol Sabine Bätzing-Lichtenthäler Anlage 2 der Mitglieder des Deutsc Vizepräsidenten des Deutsc CDU/CSU Ilse Aigner Peter Altmaier Peter Aumer Thomas Bareiß Norbert Barthle Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Manfred Behrens (Börde) Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Peter Beyer Steffen Bilger Clemens Binninger Peter Bleser Dr. Maria Böhmer Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Wolfgang Bosbach Norbert Brackmann Klaus Brähmig Michael Brand Dr. Reinhard Brandl Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Helge Braun Heike Brehmer Ralph Brinkhaus Cajus Caesar Gitta Connemann Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Dr. Thomas Feist Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) Dirk Fischer (Hamburg) Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Herbert Frankenhauser Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) Michael Frieser Erich G. Fritz Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel Alexander Funk Ingo Gädechens Dr. Thomas Gebhart Norbert Geis Alois Gerig Eberhard Gienger M M M O F D Jü G D H M U F R M Jü A E P C R K F Jo A T D D A D B H S A B V S D R E E V Jü A Je M D H T M G D R B Namensverz hen Bundestages, die an de hen Bundestages teilgenomm arkus Grübel anfred Grund onika Grütters lav Gutting lorian Hahn r. Stephan Harbarth rgen Hardt erda Hasselfeldt r. Matthias Heider elmut Heiderich echthild Heil rsula Heinen-Esser rank Heinrich udolf Henke ichael Hennrich rgen Herrmann nsgar Heveling rnst Hinsken eter Hintze hristian Hirte obert Hochbaum arl Holmeier ranz-Josef Holzenkamp achim Hörster nette Hübinger homas Jarzombek ieter Jasper r. Franz Josef Jung ndreas Jung (Konstanz) r. Egon Jüttner artholomäus Kalb ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl ernhard Kaster olker Kauder iegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) r. Stefan Kaufmann oderich Kiesewetter ckart von Klaeden wa Klamt olkmar Klein rgen Klimke xel Knoerig ns Koeppen anfred Kolbe r. Rolf Koschorrek artmut Koschyk homas Kossendey ichael Kretschmer unther Krichbaum r. Günter Krings üdiger Kruse ettina Kudla P D In M D P D D D K D H A S D M D D P D M D S D B M D F E H D R U D S B R C R E T D E L Jo K D Jo D D E A A D D eichnis r Wahl des Abgeordneten E en haben aul Lehrieder r. Ursula von der Leyen gbert Liebing atthias Lietz r. Carsten Linnemann atricia Lips r. Jan-Marco Luczak aniela Ludwig r. Michael Luther arin Maag r. Thomas de Maizière ans-Georg von der Marwitz ndreas Mattfeldt tephan Mayer (Altötting) r. Michael Meister aria Michalk r. h. c. Hans Michelbach r. Mathias Middelberg hilipp Mißfelder ietrich Monstadt arlene Mortler r. Gerd Müller tefan Müller (Erlangen) r. Philipp Murmann ernd Neumann (Bremen) ichaela Noll r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald enning Otte r. Michael Paul ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer eatrix Philipp onald Pofalla hristoph Poland uprecht Polenz ckhard Pols homas Rachel r. Peter Ramsauer ckhardt Rehberg othar Riebsamen sef Rief laus Riegert r. Heinz Riesenhuber hannes Röring r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck rwin Rüddel lbert Rupprecht (Weiden) nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble r. Annette Schavan D N D D B U A D Jo D B T Jo Je C D E C D G S M K T L M D A D A V S A D M K M P S In K A K E D D W W S In (C (D duard Oswald zum r. Andreas Schockenhoff adine Schön (St. Wendel) r. Kristina Schröder (Wiesbaden) r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer rmin Schuster (Weil am Rhein) etlef Seif hannes Selle r. Patrick Sensburg ernd Siebert homas Silberhorn hannes Singhammer ns Spahn arola Stauche r. Frank Steffel rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ieter Stier ero Storjohann tephan Stracke ax Straubinger arin Strenz homas Strobl (Heilbronn) ena Strothmann ichael Stübgen r. Peter Tauber ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Vogel (Kleinsaara) tefanie Vogelsang ndrea Astrid Voßhoff r. Johann Wadephul arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg (Hamburg) eter Weiß (Emmendingen) abine Weiss (Wesel I) go Wellenreuther arl-Georg Wellmann nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch lisabeth Winkelmeier- Becker agmar Wöhrl r. Matthias Zimmer olfgang Zöller illi Zylajew PD grid Arndt-Brauer Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11225 (A) ) )(B) Dirk Becker Uwe Beckmeyer Lothar Binding (Heidelberg) Gerd Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Ulla Burchardt Martin Burkert Petra Crone Martin Dörmann Elvira Drobinski-Weiß Garrelt Duin Sebastian Edathy Ingo Egloff Siegmund Ehrmann Dr. h. c. Gernot Erler Karin Evers-Meyer Gabriele Fograscher Dr. Edgar Franke Dagmar Freitag Sigmar Gabriel Michael Gerdes Iris Gleicke Günter Gloser Ulrike Gottschalck Angelika Graf (Rosenheim) Kerstin Griese Michael Groschek Michael Groß Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Michael Hartmann (Wackernheim) Hubertus Heil (Peine) Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Gabriele Hiller-Ohm Petra Hinz (Essen) Frank Hofmann (Volkach) Dr. Eva Högl Christel Humme Josip Juratovic Oliver Kaczmarek Johannes Kahrs Dr. h. c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Lars Klingbeil Hans-Ulrich Klose Dr. Bärbel Kofler Daniela Kolbe (Leipzig) Fritz Rudolf Körper Anette Kramme Nicolette Kressl Angelika Krüger-Leißner Ute Kumpf Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Dr. Karl Lauterbach Steffen-Claudio Lemme Burkhard Lischka Gabriele Lösekrug-Möller Kirsten Lühmann Caren Marks Katja Mast Hilde Mattheis P U D F D M T H H Jo Jo D F D M G S R D K M M A A B M W U C O S E F D R S R D S P D C K D F W R U D A H W U D M B F Je C C D F S etra Merkel (Berlin) llrich Meßmer r. Matthias Miersch ranz Müntefering r. Rolf Mützenich anfred Nink homas Oppermann olger Ortel einz Paula hannes Pflug achim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert erold Reichenbach önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) arlene Rupprecht (Tuchenbach) nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) ernd Scheelen arianne Schieder (Schwandorf) erner Schieder (Weiden) lla Schmidt (Aachen) arsten Schneider (Erfurt) ttmar Schreiner wen Schulz (Spandau) wald Schurer rank Schwabe r. Martin Schwanholz olf Schwanitz tefan Schwartze ita Schwarzelühr-Sutter r. Carsten Sieling onja Steffen eer Steinbrück r. Frank-Walter Steinmeier hristoph Strässer erstin Tack r. h. c. Wolfgang Thierse ranz Thönnes olfgang Tiefensee üdiger Veit te Vogt r. Marlies Volkmer ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul altraud Wolff (Wolmirstedt) ta Zapf agmar Ziegler anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ns Ackermann hristian Ahrendt hristine Aschenberg- Dugnus aniel Bahr (Münster) lorian Bernschneider ebastian Blumenthal C N K R A E M S H R D P R Jö U O D D H H M Jo D H M E B D H M D P D G D S H H S H S C D M D O H P G Ja P B D D H G D D D D B F C M laudia Bögel icole Bracht-Bendt laus Breil ainer Brüderle ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher arco Buschmann ylvia Canel elga Daub einer Deutschmann r. Bijan Djir-Sarai atrick Döring ainer Erdel rg van Essen lrike Flach tto Fricke r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann einz Golombeck iriam Gruß achim Günther (Plauen) r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein anuel Höferlin lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp r. h. c. Jürgen Koppelin ebastian Körber olger Krestel einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht abine Leutheusser- Schnarrenberger hristian Lindner r. Martin Lindner (Berlin) ichael Link (Heilbronn) r. Erwin Lotter liver Luksic orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor n Mücke etra Müller (Aachen) urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann (Lausitz) irk Niebel ans-Joachim Otto (Frankfurt) isela Piltz r. Christiane Ratjen- Damerau r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger rank Schäffler hristoph Schnurr arina Schuster D W Ju D Jo D D S F S Jo D D D D H D Ja A D H M H S D R S D H W D K W N D A D In D A U D K H Ja Ju C S R M S U D T D C K N W P Je R Y In P D (C (D r. Erik Schweickert erner Simmling dith Skudelny r. Hermann Otto Solms achim Spatz r. Max Stadler r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören hannes Vogel (Lüdenscheid) r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) IE LINKE n van Aken gnes Alpers r. Dietmar Bartsch erbert Behrens atthias W. Birkwald eidrun Bluhm teffen Bockhahn r. Martina Bunge oland Claus evim Dağdelen r. Diether Dehm eidrun Dittrich erner Dreibus r. Dagmar Enkelmann laus Ernst olfgang Gehrcke icole Gohlke iana Golze nnette Groth r. Rosemarie Hein ge Höger r. Barbara Höll ndrej Hunko lla Jelpke r. Lukrezia Jochimsen atja Kipping arald Koch n Korte tta Krellmann aren Lay abine Leidig alph Lenkert ichael Leutert tefan Liebich lla Lötzer r. Gesine Lötzsch homas Lutze orothee Menzner ornelia Möhring ornelia Möller iema Movassat olfgang Nešković etra Pau ns Petermann ichard Pitterle vonne Ploetz grid Remmers aul Schäfer (Köln) r. Ilja Seifert 11226 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) Antwort bens- und Futtermitteln im Falle eines nuklearen Unfalls sind in einer Verordnung der EU-Kommission bereits des Parl. Staatssekretärs Peter Abgeordneten Kathrin Vogler che 17/5171, Dringliche Frage 7 Wie beurteilt die Bundesr gesundheitlichen Gefährdung durch den Verzehr verstrahlt weise Spinat, Blattgemüse od welchen Maßnahmen will di nenfalls gemeinsam bzw. in A dern der Europäischen Union dern, dass kontaminierte L verarbeitete Nahrungsmittel w Schokolade, Reiskräcker und fischen Raum mit Strahlenbela gelangen können? Nach derzeitigem Kenntniss Auswirkungen auf die Verbrau cher in Deutschland durch m nierte Lebensmittel aus Japan. Medienberichterstattung sehr au Bleser auf die Frage der (DIE LINKE) (Drucksa- ): egierung die Möglichkeit einer der deutschen Bevölkerung er Lebensmittel wie beispiels- er Bohnen aus Japan, und mit e Bundesregierung – gegebe- bstimmung mit den Partnerlän- – sofort und dauerhaft verhin- ebensmittel bzw. industriell ie zum Beispiel Fertignudeln, Kekse aus Japan und dem pazi- stung auf den deutschen Markt tand gibt es zurzeit keine cherinnen und Verbrau- öglicherweise kontami- Hierbei wird die aktuelle fmerksam verfolgt. s – F d s lo d re n d s g d h eit langem im Grundsatz a EuroATOM – Nr. 3954/87 de uttermittel sind auf der Grun urch die Verordnung – EuroA timmt worden. Sollte die Kommission Inform gische Notstandssituation erh ass die Höchstwerte in Leben icht werden könnten, erlässt ächst zeitlich befristete Vero ieser Werte. Lebens- und Futtermittel, die chreiten, dürften nicht import ebracht werden. Auf europäischer Ebene wir er Europäischen Kommission alten, zum gegenwärtigen Ze bgestimmt, Verordnung s Rates; Höchstwerte für dlage dieser Verordnung TOM – Nr. 770/90 abge- ationen über eine radio- alten, aus der sich ergibt, s- oder Futtermitteln er- sie unverzüglich eine zu- rdnung zur Anwendung diese Höchstwerte über- iert oder auf den Markt d es nach Informationen nicht für erforderlich ge- itpunkt Maßnahmen zur Raju Sharma Dr. Petra Sitte Kersten Steinke Sabine Stüber Alexander Süßmair Dr. Kirsten Tackmann Frank Tempel Dr. Axel Troost Alexander Ulrich Kathrin Vogler Johanna Voß Sahra Wagenknecht Halina Wawzyniak Jörn Wunderlich Sabine Zimmermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Cornelia Behm Birgitt Bender Alexander Bonde Viola von Cramon-Taubadel Ekin Deligöz Katja Dörner Hans-Josef Fell Dr. Thomas Gambke Kai Gehring Katrin Göring-Eckardt Britta Haßelmann Bettina Herlitzius Winfried Hermann Priska Hinz (Herborn) Dr. Anton Hofreiter Ingrid Hönlinger Thilo Hoppe Uwe Kekeritz Katja Keul M S M U T O A S R M U M A Je K B In D O F Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5171, Dringliche Frage 2): Wie und mit welchen zivilen und militärischen Mitteln will die Bundesregierung die am letzten Wochenende durch den NATO-Rat beschlossene Durchsetzung eines Waffenem- bargos gegen Libyen unterstützen? Der NATO-Rat hat gestern, 22. März 2011, die Durchsetzung des Waffenembargos gegen Libyen be- schlossen. Die Bundesregierung wird sich hieran mit militäri- schen Mitteln nicht beteiligen. Auch zivile Mittel zum Einsatz durch die NATO sind nicht vorgesehen. Anlage 4 E k E a s n te 9 p In L d u ti d g (C (D emet Kilic ven-Christian Kindler aria Anna Klein-Schmeink te Koczy om Koenigs liver Krischer gnes Krumwiede tephan Kühn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth (Quedlinburg) onika Lazar gnes Malczak rzy Montag erstin Müller (Köln) eate Müller-Gemmeke grid Nestle r. Konstantin von Notz mid Nouripour riedrich Ostendorff Dr. Hermann Ott Lisa Paus Brigitte Pothmer Tabea Rößner Krista Sager Manuel Sarrazin Elisabeth Scharfenberg Christine Scheel Dr. Gerhard Schick Dr. Frithjof Schmidt Dorothea Steiner Dr. Wolfgang Strengmann- Kuhn Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Markus Tressel Daniela Wagner Wolfgang Wieland Dr. Valerie Wilms Josef Philip Winkler Der Handel mit Japan ist nach dem schrecklichen rdbeben und dem Tsunami praktisch zum Erliegen ge- ommen. Zudem ist Japan ein Lebensmittelimportland. xporte aus Japan nach Deutschland sind weitgehend uf Spezialitäten beschränkt, wie beispielsweise Soja- aucen und Nori-Algen. Frischwaren werden praktisch icht exportiert, ausgenommen wenige Fischspezialitä- n. Zum Vergleich: 2010 führte Deutschland rund 13 000 Tonnen Fisch und Fischerzeugnisse ein, aus Ja- an stammten davon nur etwa 60 Tonnen. In Deutschland ist das Johann Heinrich von Thünen- stitut, vTI, nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz als eitstelle für die Überwachung der hiesigen Umweltra- ioaktivität in Fischen und Fischereiprodukten zuständig nd beobachtet die Lage in Japan aufmerksam. Das Ins- tut geht derzeit davon aus, dass eine Gefährdung der eutschen Verbraucher durch Fisch aus Japan zum jetzi- en Zeitpunkt ausgeschlossen werden kann. Europaweite Höchstwerte an Radioaktivität in Le- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11227 (A) ) )(B) Beschränkung des Imports von Lebensmitteln aus Japan oder des Verzehrs japanischer Lebensmittel auszuspre- chen. Ich teile diese Auffassung. Die Einschätzung wurde in Abstimmung mit der FAO getroffen. Es ist ebenfalls zurzeit nicht vorgesehen, die oben erwähnten Notfallwerte in Kraft zu setzen. Um ein Lagebild zu erhalten, hat die Europäische Kommission den Mitgliedstaaten am 15. März 2011 empfohlen, ab sofort Lebensmittel pflanzlichen und tie- rischen Ursprungs – insbesondere Fisch und Fisch- erzeugnisse – sowie von Futtermitteln aus Japan auf Radioaktivität zu untersuchen und sofort über unge- wöhnliche Messwerte informiert zu werden. Unsichere Lebensmittel dürfen nicht in den Verkehr gebracht wer- den. Die Bundesregierung verfolgt die Entwicklungen in Japan ebenfalls sehr sorgfältig. Das BMELV hat die für die Lebensmittelkontrolle zuständigen Bundesländer über die Empfehlung der EU-Kommission informiert. Unter anderem haben Länder mit wichtigen internationa- len Einfuhrstellen bereits entsprechende Kontrollverfah- ren etabliert und führen im Rahmen ihrer Zuständigkeit Untersuchungen von Lebens- und Futtermitteln auf Ra- dioaktivität durch. Des Weiteren wurde der Zoll durch das BMF gebeten, die Lebensmittelüberwachung bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe zu unterstützen. Außerdem hat das BMELV das Bundesamt für Ver- braucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Berlin be- auftragt, die Untersuchungsergebnisse zentral zu sam- meln und sie zügig auszuwerten. Auch Erkenntnisse aus den Forschungseinrichtungen – BfR, BfS, vTI – fließen hier ein. Nach Aussagen der WHO gibt es zum jetzigen Zeit- punkt keine Hinweise darauf, dass kontaminierte Nah- rungsmittel in andere Länder gelangt sein könnten. Auch dem BMELV liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Kenntnisse hierüber vor. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 1): Hat die Bundesregierung die rechtliche Prüfung der Aus- fuhrbeschränkung für das Anästhesiemittel Thiopental abge- schlossen, und welche Haltung nimmt die Bundesregierung zu einer etwaigen Ausfuhrbeschränkung von Thiopental in die USA ein? Die Prüfung von nationalen ausfuhrkontrollrechtli- chen Möglichkeiten der Beschränkung der Lieferung von Thiopental-Natrium in die USA ist innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. Die Bundes- regierung wird aber die zur Verfügung stehenden rechtli- chen und tatsächlichen Möglichkeiten zur Verhinderung einer Lieferung von Thiopental-Natrium in die USA zum Einsatz bei der Vollstreckung der Todesstrafe aus- s g k R 2 A d F (D p n d e m h A d F c Z fr E T E E k ru w (C (D chöpfen. Unabhängig davon unterstützt die Bundesre- ierung in Abstimmung mit den EU-Partnern die Dis- ussion über die Schaffung einer EU-einheitlichen egelung in der Anti-Folter-Verordnung (EG) Nr. 1236/ 005. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage des Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) rucksache 17/5120, Frage 2): Inwiefern gab es infolge der atomaren Katastrophe in Ja- pan in der Bundesregierung Diskussionen über einen mögli- chen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Atomge- meinschaft bzw. eine Auflösung, und welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über ähnliche Diskussionen oder Initiati- ven in den Mitgliedstaaten der EU und in der EU, zeitlich un- abhängig von der Katastrophe in Japan? Die Frage eines Austritts Deutschlands aus der Euro- äischen Atomgemeinschaft, EuroATOM, stellt sich icht. Der EuroATOM-Vertrag von 1957 als einer der Grün- ungsverträge der EU beschäftigt sich unter anderem mit inheitlichen Sicherheitsanforderungen und Kontroll- aßnahmen und dient damit in weiten Teilen der Sicher- eitsvorsorge der Bevölkerung. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksa- he 17/5120, Frage 3): In welchem Umfang wird die Bundesregierung – wie in einer entsprechenden Publikation angekündigt – die Mittel für das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand, ZIM, bis 2013 weiter aufstocken, und wie erklärt sich vor diesem Hin- tergrund der Widerspruch zu den Aussagen im Eckwertebe- schluss zum Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2012 und zum Finanzplan 2011 bis 2015, dass bei den klassischen Ausgabeschwerpunkten des Bundesministeriums für Wirt- schaft und Technologie, wie der Stärkung der kleinen und mit- telständischen Betriebe und der Förderung von neuen Techno- logien und Innovationen, die bisherige Finanzplanlinie lediglich fortgeschrieben wird? Für das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand, IM, sind im Bundeshaushalt 2011 und in der Mittel- istigen Finanzplanung 2012 bis 2014 im Rahmen des inzelplans des Bundesministeriums für Wirtschaft und echnologie Mittel vorgesehen, die von 389 Millionen uro im laufenden Jahr auf jeweils über 500 Millionen uro in den Folgejahren anwachsen. Damit besteht bei Fortschreibung der Finanzplanung ein Widerspruch zu der Aussage, dass die Bundesregie- ng die Mittel für das ZIM bis 2013 weiter aufstocken ird. 11228 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen der Abgeordneten Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fragen 4 und 5): Wie viele der 24 Trassen des Vordringlichen Bedarfs nach § 1 Abs. 1 des Energieleitungsausbaugesetzes sind in erster Linie aufgrund der mangelnden Akzeptanz in der Bevölke- rung verzögert? Was tut die Bundesregierung, um den Ausbau der Verteil- netze voranzubringen, deren Engpässe aktuell die Hauptursa- che für die Abregelung von erneuerbaren Energieanlagen sind? Zu Frage 4: Eine projektbezogene Aussage über die fehlende Ak- zeptanz lässt sich nicht treffen. Die fehlende gesell- schaftliche Akzeptanz ist ein flächendeckendes Phäno- men, das sich in einigen Regionen stärker gegen den Netzausbau kanalisiert als in anderen. Zu Frage 5: Die Bundesregierung hat erst jüngst die Investitions- bedingungen der Verteilnetzbetreiber verbessert, um den Netzausbau aufgrund der Einspeisung Erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Regulatorisch wurde der so- genannte Erweiterungsfaktor im Rahmen der Anreizre- gulierung so geändert, dass die dezentrale Einspeisung aus Erneuerbaren Energien stärker berücksichtigt wird. Das erhöht die Rückflüsse aus Investitionen der Netzbe- treiber. Darüber hinaus wird im Rahmen der im Bundes- ministerium für Wirtschaft und Technologie angesiedel- ten Netzplattform auch die Situation der Verteilnetze im Hinblick auf die Beschleunigung des Netzausbaus sowie die Verbesserung der Akzeptanz untersucht. Auf dieser Basis wird dann zu entscheiden sein, ob und gegebenen- falls welche Korrekturen bei der Regelung der Verteil- netze erforderlich sind. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 6): Welche im Energiekonzept der Bundesregierung angekün- digten Maßnahmen sind schon per Gesetz oder Verordnung umgesetzt worden, und welche Maßnahmen sollen in der No- velle zum Energiewirtschaftsgesetz umgesetzt werden? Die Bundesregierung wird die im 10-Punkte-Sofort- programm zum Energiekonzept beschlossenen Maßnah- men wie angekündigt bis Ende 2011 umsetzen. Im Rah- men der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes sollen die Netzentwicklungspläne der Netzbetreiber (Sofort- programm zum Energiekonzept) umgesetzt werden. Die Ressortabstimmung hierzu läuft bereits. Sie soll zügig durchgeführt werden, um noch im Sommer das parla- mentarische Verfahren beginnen zu können. A d F (D B s d d fü A d F (D s n N te d im a n n A d F N g (C (D nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage des Abgeordneten Stefan Schwartze (SPD) rucksache 17/5120, Frage 9): Sind Vertreter von Bundesministerien außer dem Bundes- ministerium für Arbeit und Soziales an der Erstellung des Ak- tionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonven- tion beteiligt und, wenn ja, welche? Der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der UN- ehindertenrechtskonvention ist ein Aktionsplan der ge- amten Bundesregierung. Deshalb sind alle Ressorts in ie Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans eingebun- en. Die Federführung liegt beim Bundesministerium r Arbeit und Soziales. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die ragen des Abgeordneten Stefan Schwartze (SPD) rucksache 17/5120, Frage 10): Ist beabsichtigt, die Vorschläge der Behindertenselbsthilfe aus den Kongressen „Mit Dir zum Wir“ im Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Men- schen mit Behinderungen aufzugreifen, und wird die Bundes- regierung das Votum der Mehrheit der Teilnehmer für ein Ge- setz zur sozialen Teilhabe beachten? Die Ergebnisse der Kongresse „Teilhabe braucht Vi- ionen“ vom 23. Juni 2010 und „Teilhabe braucht Maß- ahmen“ vom 4. November 2010 in Berlin fließen in den ationalen Aktionsplan ein. Das kann aber nicht bedeu- n, dass alle Forderungen der Behindertenverbände in en Nationalen Aktionsplan übernommen werden. Im Rahmen des Maßnahmenkongresses des BMAS November 2011 gab es keine „Abstimmung“ unter llen 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu einzel- en Maßnahmen. Dies gilt auch für den Vorschlag eines euen Leistungsgesetzes zur sozialen Teilhabe. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die ragen des Abgeordneten Markus Kurth (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fra- en 11 und 12): Welche inhaltlichen Punkte zu Fragen der Umsetzung der Komplexleistung Frühförderung wurden bei der ersten Ana- lyse der Fachreferate im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und im Bundesministerium für Gesundheit mit Ver- tretern von Leistungserbringern und Leistungsträgern auf Bundesebene sowie einer Vertreterin des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen am 16. November 2010 besprochen, und warum haben entgegen der Verlautbarungen der Bundesregierung (mündliche Frage 32 auf Bundestagsdrucksache 17/3947) im Jahr 2011 noch keine Bund-Länder-Gespräche zur Abstimmung des weiteren Vorgehens stattgefunden? Wann ist nach Ansicht der Bundesregierung mit aussage- kräftigen Ergebnissen darüber zu rechnen, ob das aus dem Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11229 (A) ) )(B) Juni 2009 datierende gemeinsame Rundschreiben des Bun- desministeriums für Arbeit und Soziales sowie des Bundesmi- nisteriums für Gesundheit an die Spitzenverbände der zuständigen Rehabilitationsträger die Probleme bei der Um- setzung der Komplexleistung Frühförderung beseitigt hat? Zu Frage 11: Gegenstand der Sitzung am 16. November 2010, an der auch die Interessenvertretungen der behinderten Menschen teilnahmen, war vor allem die Diskussion über die Ergebnisse der Befragung des BMAS zur Um- setzung der Komplexleistung Frühförderung 2010. Die Ergebnisse wurden unterschiedlich gewertet. Die Leis- tungsträger sahen eine Verbesserung der Situation. Die Interessenvertretungen der behinderten Menschen sahen noch Verbesserungspotenziale vor allem bei der Ausge- staltung und der Finanzierung der Komplexleistung. Als Lösungsvorschläge wurden insbesondere eine Ergän- zung der Frühförderverordnung und die Einrichtung von Schiedsstellen diskutiert. Letztere sollen Streitigkeiten bei den Vertragsverhandlungen zwischen Leistungsträ- gern und Leistungserbringern beilegen. Diese Anregungen werden in den Nationalen Akti- onsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskon- vention einfließen. Vor Kabinettsbefassung werden auch die Länder in die Abstimmung des Aktionsplans einbe- zogen. Die Länder wurden bereits über die Ergebnisse der Besprechung im BMAS am 16. November 2010 infor- miert. Ihnen wurden auch die Ergebnisse der BMAS- Untersuchung zur Kenntnis gegeben. Zu Frage 12: Das 2009 gemeinsam von BMAS und BMG heraus- gegebene Rundschreiben hat die damals bestehenden Probleme, insbesondere zum Anwendungsbereich der Frühförderverordnung, zum Inhalt der Komplexleistung sowie zur Abgrenzung der Zuständigkeiten der Reha- Träger praxisorientiert aufgegriffen. Das Rundschreiben ist sowohl bei den Betroffenen- verbänden als auch den Reha-Trägern auf eine sehr posi- tive Resonanz gestoßen und hat zur Klarstellung der da- mals offenen Fragen beigetragen. Es lässt aber auch weiterhin die Freiheit und Flexibilität, örtlich angepasste Lösungen im Rahmen von Landesrahmenempfehlungen und Vereinbarungen zu entwickeln. Dies entspricht dem überwiegenden Interesse der Reha-Träger, der Träger der Sozialhilfe und der Leistungserbringer, da es eine ge- wachsene Landschaft mit unterschiedlichen Strukturen gibt. In diesem Sinne haben sich auch die Vertreterin des Deutschen Städtetages und Verbandsvertreter in der Kin- derkommission des Deutschen Bundestages am 1. De- zember 2010 dafür eingesetzt, es bei den Verbesserun- gen des Rundschreibens zu belassen und diese zu be- herzigen. Denn letztlich könne auch eine gesetzliche Regelung inhaltlich nicht über das Rundschreiben hin- ausgehen. A d F (D M b g ra k k A d F L s b S J A d A d A F (C (D nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/5120, Frage 13): Welche Bundesbehörden betrifft die Kritik der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, und des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behin- derter Menschen, Hubert Hüppe, dass schwerbehinderte Men- schen in Bewerbungsverfahren, zum Beispiel durch Nichtein- ladung zu Vorstellungsgesprächen, benachteiligt werden (siehe deren Pressemitteilung vom 17. März 2011)? Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät enschen, die sich wegen der im Allgemeinen Gleich- ehandlungsgesetz genannten Gründe, zum Beispiel we- en einer Behinderung, benachteiligt fühlen. Dieses Be- tungsangebot ist anonym und vertraulich, sodass onkrete Einzelfälle nicht öffentlich gemacht werden önnen. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE INKE) (Drucksache 17/5120, Frage 14): Wie viele der Mittel der Leistungen zur Eingliederung in Arbeit nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch sind 2005 bis 2011 absolut und relativ bereits gebunden gewesen? Die den Grundsicherungsstellen insgesamt zugewie- enen Budgets für Leistungen zur Eingliederung für Ar- eit nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (ohne onderprogramme) und die zum 1. Januar des jeweiligen ahres insgesamt bestehenden Festlegungen sowie der nteil dieser Bindungen am zugewiesenen Budget sind er nachfolgenden Tabelle zu entnehmen: nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Fragen der bgeordneten Kerstin Tack (SPD) (Drucksache 17/5120, ragen 15 und 16): Jahr Budget Bindung Anteil in Millionen Euro in Prozent 2005 6 528,3 558,2 8,6 2006 5 496,3 1 365,0 24,8 2007 5 508,6 2 019,1 36,7 2008 6 398,7 2 213,9 34,6 2009 6 294,8 2 568,5 40,8 2010 5 570,1 3 041,8 54,6 2011 4 662,0 2 088,8 44,8 11230 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) Wann wird die Bundesregierung die im Rahmen des Zwei- ten Gesetzes zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermit- telgesetzbuches sowie anderer Vorschriften angekündigte Rechtsverordnung für die Eigenkontrollen der Lebens- und Futtermittelunternehmen vorlegen? Wann ist mit der Verordnung über die Zulassung von Fut- termittelunternehmen zu rechnen? Zu Frage 15: Es ist geplant, in Kürze einen Vorschlag für eine Ver- ordnung nach dem neuen Artikel 44 a LFGB vorzulegen. Ein Referentenentwurf ist in Vorbereitung. Vorausset- zung für den Erlass der neuen Verordnung ist das In- krafttreten der Änderung des LFGB. Zu Frage 16: Der Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Fut- termittelverordnung, in dem unter anderem in Umset- zung des Aktionsplans Verbraucherschutz in der Futter- mittelkette eine Zulassungspflicht für bestimmte Betriebe im nationalen Recht verankert werden soll, wird in Kürze vorgelegt werden. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 18): Treffen Medienberichte zu, wonach der ehemalige Bun- desminister der Verteidigung oder andere Vertreter der Bun- desregierung bei den jüngsten Verhandlungen mit dem EADS-Unternehmen über die Lieferung von EADS-Trans- portmaschinen Vorteile für das Unternehmen von insgesamt 1,75 Milliarden Euro „herausgehandelt“ hat, bestehend aus 398 Millionen Euro Verzicht auf Vertragsstrafen, Verzicht auf sieben Maschinen bei gleichem Preis – circa 1 Milliarde Euro –, 500 Millionen Euro Kredit – von der Bundesregierung an EADS – und 346 Millionen Euro Preiserhöhung für EADS – trotz verspäteter Lieferung, weil EADS inzwischen die Preise angehoben hat – so ARD-Magazin Fakt vom Januar 2011 (www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?do- cumentId=6272182), und wie rechtfertigt die Bundesregie- rung diese Ausgabe in Höhe von 1,75 Milliarden Euro (500- Millionen-Euro-Kredit nicht mitgerechnet)? Deutschland beteiligt sich entsprechend der im A400M-DPP-Vertrag vereinbarten Abnahmemenge von A400M-Luftfahrzeugen an der Fortführung des A400M- Programmes nach Maßgabe der durch die Staatssekre- täre der A400M-Partnernationen im Rahmen der „Berli- ner Erklärung“ vom 5. März 2010 festgelegten Parame- ter. Dies bedeutet im Einzelnen, dass Deutschland seinen Anteil an der Vertragsanpassung durch einen Leistungs- verzicht, insbesondere den Verzicht auf sieben Luftfahr- zeuge, welche nunmehr als Optionen zur Verfügung ste- hen, in Höhe von 667 Millionen Euro erbringt. Zudem verzichtet Deutschland gemeinsam mit den anderen Partnernationen auf die Geltendmachung von Verzugsentschädigungen gemäß dem A400M-DPP-Ver- trag. Der deutsche Anteil beläuft sich auf 398 Millionen Euro, mit dem Preisstand Dezember 2010. P A g g E c ti s d R z G a n V A g s d ti li A d F (D k ru te ta F A d F (D (C (D Die vertraglich im A400M-DPP-Vertrag geregelte reisanpassung, die im Rahmen der Fortführung des 400M-Programms nicht geändert wurde, wird sich auf- rund der Vertragsverlängerung nunmehr über einen län- eren Zeitraum erstrecken. Der sich daraus ergebende ffekt wird, basierend auf dem neuen Lieferplan, auf irca 346 Millionen Euro prognostiziert. Das Bundesministerium der Verteidigung beabsich- gt daneben, zur Fortführung der Entwicklung und Be- chaffung des Lufttransportflugzeugs A400M ein be- ingt rückzahlbares verzinsliches Darlehen, dessen ückzahlung an den Exporterfolg des Lufttransportflug- eugs A400M gekoppelt ist, an die Airbus Operations mbH unter Einbeziehung der Kreditanstalt für Wieder- ufbau auszureichen. Mit den beschriebenen Maßnahmen haben die Part- ernationen nach langwierigen Untersuchungen und erhandlungen gemeinsam mit der Firma EADS das 400M-Programm wieder auf einen erfolgreichen Weg ebracht und sichern damit sowohl die Einsatzbereit- chaft ihrer jeweiligen Streitkräfte, den Erhalt ihrer für ie Souveränität der Partnernationen unabdingbaren na- onalen wehrtechnischen Kernfähigkeiten sowie erheb- ches nationales Wertschöpfungspotenzial. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) rucksache 17/5120, Frage 19): Wie bewertet das Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend, BMFSFJ, die im Zusammenhang mit Förderprogrammen des BMFSFJ und des Bundesministeri- ums des Innern gegen Extremismus abgegebenen kritischen Erklärungen zur geforderten sogenannten Demokratieerklä- rung vieler Träger, und gibt es Weisungen, Überlegungen und/ oder Aussagen seitens der Bundesministerien, Antragsteller, die eine solche kritische Erklärung abgeben, im Förderverfah- ren anders bzw. schlechter zu behandeln? Es steht jedem Träger frei, seine Meinung zur Demo- ratieerklärung zu äußern. Dabei ist klar, dass die Abgabe der Demokratieerklä- ng eine Voraussetzung für die Förderung und Bestand- il des Bewilligungsbescheides ist. Kritische Kommen- re zur Erklärung haben keinen Einfluss auf die örderentscheidung. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) rucksache 17/5120, Frage 20): Wem obliegt im Rahmen der Lokalen Aktionspläne die letztendliche Entscheidung über die Förderung von beantrag- ten Projekten, dem für den Lokalen Aktionsplan verantwortli- chen Landkreis oder dem BMFSFJ als Initiator des Förderpro- gramms, und gibt es Überlegungen seitens des BMFSFJ im Rahmen der Lokalen Aktionspläne getroffene Förderentschei- dungen aufzuheben, wenn geförderte Projektträger eine Zu- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11231 (A) ) )(B) satzerklärung entsprechend der vorhergehenden Frage abge- geben haben? Die Verantwortung für die Umsetzung des Lokalen Aktionsplans hat die Behörde in der Kommune, die den Antrag zur Entwicklung, Implementierung und Umset- zung eines Lokalen Aktionsplans gestellt hat. Sie setzt damit auch die Demokratieerklärung vor Ort um. Was den zweiten Teil Ihrer Frage anbetrifft, so habe ich ja bereits gesagt, dass kritische Kommentare keinen Einfluss auf die Förderentscheidung haben. Anlage 19 Antwort der Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz auf die Frage des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) (Drucksache 17/5120, Frage 21): Welche Position hat die Bundesregierung zur Verabschie- dung einer neuen EU-Richtlinie, mit der Erstattungsansprüche von gesetzlich Krankenversicherten bei der Behandlung in- nerhalb der Mitgliedsländer einheitlich geregelt werden sol- len, und welche Vorstellungen hat die Bundesregierung zur Weiterentwicklung der europäischen Krankenversicherungs- karte (travel-tribune Nr. 7/11 vom 17. Februar 2011, Seite 13? Die „Richtlinie über die Ausübung der Patienten- rechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsver- sorgung“ hat der EU-Ministerrat am 28. Februar 2011 verabschiedet. Bereits am 19. Januar 2011 hatte das Europäische Parlament seine Zustimmung erteilt. Die Richtlinie setzt die Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union, EuGH, zur Patientenmobilität um, wonach jeder Patient ein Recht auf Behandlung im Aus- land hat. Die Kosten für die Auslandsbehandlung sind nach der Richtlinie grundsätzlich von der Krankenkasse bis zu der Höhe und für solche Leistungen zu erstatten, die auch bei einer entsprechend im Inland nach dem Leistungskatalog des Fünften Buches Sozialgesetzbuch, SGB V, erbrachten Behandlung angefallen wären. Darü- ber hinaus sieht die Richtlinie die Schaffung neuer Kon- taktstellen vor, mittels derer sich Patientinnen und Pati- enten in Zukunft besser über Behandlungsmöglichkeiten in anderen EU-Staaten informieren können. Zudem kön- nen sich die Mitgliedstaaten unter anderem an Referenz- netzwerken zur Behandlung und Erforschung von selte- nen Erkrankungen beteiligen. Die Bundesregierung begrüßt die rechtliche Klarstellung im Sinne der Versi- cherten und sieht in ihr Chancen für Anbieter im deut- schen Gesundheitswesen. Sie wird die Richtlinie innerhalb der vorgesehenen Frist von 30 Monaten um- setzen. Eine Weiterentwicklung der europäischen Kranken- versichertenkarte wird im Zusammenhang mit der Ein- führung einer elektronischen – also SmartCard-basier- ten – europäischen Krankenversichertenkarte, eEHIC, untersucht. Ende 2007 hat die für die EHIC zuständige Verwal- tungskommission für Wanderarbeitnehmer, in der die Bundesregierung durch das Bundesministerium für Ar- beit und Soziales vertreten wird, eine Ad-hoc-Arbeits- gruppe eingesetzt, die den Auftrag hatte, die politischen, re ru n d D s M re g V te M z te a z m B D u s s D rä A d d (S V tu g Z rü b e A d d N (C (D chtlichen und technischen Grundlagen für die Einfüh- ng der eEHIC auszuarbeiten. Diese Ad-hoc-Arbeitsgruppe wurde geleitet von ei- em Mitarbeiter der Gesellschaft für Telematikanwen- ungen der Gesundheitskarte mbH, gematik, die in eutschland für die Einführung der elektronischen Ge- undheitskarte zuständig ist. Die Ad-hoc-Gruppe hat im ai 2009 einen Abschlussbericht vorgelegt, in dem die chtlichen, funktionalen und technischen Anforderun- en für die Einführung einer eEHIC dargelegt wurden. In ihrer 326. Sitzung am 16./17. März 2011 hat die erwaltungskommission für die Koordinierung der Sys- me der sozialen Sicherheit beschlossen, hierzu eine achbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Die Bundesregierung wird auch weiterhin die kon- eptionellen Arbeiten zur Einführung einer eEHIC un- rstützen. Insbesondere wird dann, wenn die Karte nicht usschließlich im Rahmen der Kostenerstattung, sondern usätzlich auch im Rahmen der grenzübergreifenden edizinischen Versorgung eingesetzt werden soll – zum eispiel als Schlüssel für den Zugang zu medizinischen aten des Versicherten –, die Frage der Kompatibilität nd Interoperabilität zur deutschen elektronischen Ge- undheitskarte und zur Telematikinfrastruktur im deut- chen Gesundheitswesen eine wesentliche Rolle spielen. em Datenschutz wird dabei oberste Priorität einge- umt. nlage 20 Antwort er Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz auf ie Frage des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker PD) (Drucksache 17/5120, Frage 22): Über welche Kenntnisse verfügt die Bundesregierung zu sinkenden Zahlen ambulanter Vorsorgemaßnahmen in Kuror- ten in Deutschland in den vergangenen Jahren zugunsten kurörtlicher Maßnahmen im Ausland, und mit welchen Maßnahmen will die Bundesregierung der Gefährdung der Arbeitsplätze und der medizinischen und pflegerischen Leistungsfähigkeit der inländischen Kureinrichtungen entge- gentreten? Die amtliche Statistik erfasst nicht, ob eine ambulante orsorgemaßnahme zulasten inländischer Kureinrich- ngen im Ausland durchgeführt wurde. Der Bundesre- ierung sind auch aus anderen Quellen keine belastbaren ahlen bekannt, die solche Verlagerungen belegen. Auf dieser Basis sind daher auch keine Aussagen da- ber möglich, ob sich hieraus Gefährdungen für die Ar- eitsplätze und die Leistungsfähigkeit inländischer Kur- inrichtungen ergeben. nlage 21 Antwort er Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz auf ie Frage des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 23): 11232 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) In welchem Umfang wurde das Anästhesiemittel Thiopen- tal in die USA geliefert, und wird das Mittel weiterhin – ent- gegen der verlautbarten Selbstverpflichtung der produzieren- den Unternehmen – exportiert? Da das Arzneimittelgesetz keine Verpflichtung für pharmazeutische Unternehmen oder Großhändler vor- sieht, den Export eines Arzneimittels ins Ausland unter Angabe der Bezeichnung des Arzneimittels anzuzeigen, liegen keine Erkenntnisse vor, ob Thiopental überhaupt aus Deutschland in die USA exportiert worden ist. Entsprechend seiner Zweckrichtung enthält das Arz- neimittelgesetz, AMG, im Falle der Ausfuhr von in Deutschland zugelassenen und verkehrsfähigen Arznei- mitteln nur Regelungen, um die Berechtigung der aus- führenden Person – Großhändler – zu kontrollieren. Für den Export von Arzneimitteln gelten die allgemeinen ausfuhr- und zollrechtlichen Bestimmungen. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darü- ber vor, ob Lieferungen in die USA in den letzten Mona- ten nachgefragt wurden. Die Firmen und die Großhänd- ler haben erklärt, dass sie entsprechenden Lieferungsbegehren nicht nachkommen würden. Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels hat deutlich gemacht, dass seine Mitgliedsfirmen Arzneimit- tel ausschließlich an deutsche Apotheken liefern. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Gustav Herzog (SPD) (Druck- sache 17/5120, Frage 24): Wann wird die Bundesregierung das bereits auf dem Elb- schifffahrtstag in Wittenberge im November 2010 angekün- digte Elbekonzept vorlegen? Das sogenannte Gesamtkonzept für die Binnenelbe ist noch in der abschließenden Bearbeitung. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Gustav Herzog (SPD) (Druck- sache 17/5120, Frage 25): Wie vereinbart die Bundesregierung das auf dem Elb- schifffahrtstag 2010 in Wittenberge erneut bekräftigte und mit den internationalen Verpflichtungen in Einklang stehende Un- terhaltungsziel mit der von der Bundesregierung neu vorge- stellten Kategorisierung der Bundeswasserstraßen, die die Elbe lediglich als Nebennetz einstuft und somit von jeglichen Ausbaumaßnahmen ausschließt? Die Bundesregierung verfolgt keine Ausbauplanun- gen an der Binnenelbe. Die Maßnahmen an der Bin- nenelbe beschränken sich auf Unterhaltungsmaßnah- men, die den Status quo der Schifffahrtsverhältnisse vor dem Hochwasser von August 2002 wieder herstellen und erhalten. Dieses Konzept geht konform mit dem soge- nannten Modernisierungskonzept der WSV, das zum Ne- bennetz enthält: „Bestandserhaltung steht im Vorder- grund, Ausbau findet nicht statt, Unterhaltung, E re A d F N D R e te k d D v E te te H v b z A d F N k n v F v li u E li fr te lu (C (D rhaltung und Ersatz und Betrieb erfolgen bedarfsge- cht.“ nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 26): Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass die hö- here Dividende der Deutschen Bahn AG zweckgebunden für die Schieneninfrastruktur und nicht für die Sanierung des Haushalts eingesetzt wird, und welche Zweckbindung sieht die Bundesregierung für die 500 Millionen Euro Dividende vor, die nicht in die Schieneninfrastruktur zurückfließen sol- len? Eine Zweckbindung der Dividendeneinnahmen der eutsche Bahn AG im Bundeshaushalt besteht nicht. Im ahmen des Eckwertebeschlusses für den Regierungs- ntwurf des Bundeshaushalts 2012 hat das Bundesminis- rium der Finanzen dem Bundesministerium für Ver- ehr, Bau und Stadtentwicklung zusätzliche Mittel für ie Schienenwegeinvestitionen zur Verfügung gestellt. abei wurde auch die um 25 Millionen Euro erhöhte Di- idende berücksichtigt, die zur Gänze als Einnahme im inzelplan 12 vorgesehen sein wird. Aus dieser haushal- rischen Maßnahme werden langfristig zusätzliche Mit- l für Neu- und Ausbauvorhaben bei der Schiene in öhe von knapp 1 Milliarde Euro bis 2014 und in Höhe on circa 350 Millionen Euro jährlich ab 2015 verfüg- ar. Damit wird auch mithilfe der Dividende ein Finan- ierungskreislauf Schiene begonnen. nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 27): Welche bundesrechtlichen Möglichkeiten sieht die Bun- desregierung, die Öffentlichkeit frühzeitig, das heißt in den Planungsschritten vor dem Genehmigungsverfahren, wie Li- nienbestimmungsverfahren, Raumordnungsverfahren etc., an- gemessen zu beteiligen, und wie bewertet die Bundesregie- rung die Möglichkeit, in diesen Planungsschritten bereits gerichtliche Überprüfungsmittel für Bürgerinnen und Bürger sowie Nichtregierungsorganisationen vorzusehen? Durch die frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit ann die gesellschaftliche Akzeptanz von Projekten achhaltig gestärkt werden. Die Bundesregierung prüft or diesem Hintergrund die Möglichkeit, zusätzliche ormen der Öffentlichkeitsbeteiligung im Verwaltungs- erfahren einzuführen, damit die Beteiligung der Öffent- chkeit gestärkt und die Akzeptanz von Infrastruktur- nd sonstigen Großvorhaben verbessert werden kann. in Ansatz könnte das Instrument einer „frühen Öffent- chkeitsbeteiligung“ sein, das heißt, das Vorhaben wird ühzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt und mit ihr erör- rt. Es wird derzeit geprüft, ob eine entsprechende Rege- ng in dem Entwurf für ein Planungsvereinheitlichungs- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11233 (A) ) )(B) gesetz vorgesehen werden könnte, der derzeit vom Bun- desministerium des Innern überarbeitet wird. Eine wichtige Frage ist in diesem Zusammenhang, welche Personen unter den Begriff der „Öffentlichkeit“ fallen. Zwar würde dieser Kreis weiter zu fassen sein als die in eigenen Rechten „Betroffenen“. Andererseits ist offensichtlich, dass bei Vorhaben mit überregionaler Be- deutung eine Beschränkung erforderlich sein wird. Es ist aber auch darauf hinzuweisen, dass es bereits heute üblich ist, bei Planungsvorhaben die Öffentlichkeit frühzeitig zu informieren und mit ihr das Vorhaben auch zu diskutieren. Dies geschieht zum einen in gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren, etwa im Rahmen der Betei- ligung bei der Aufstellung von Raumordnungsplänen nach § 10 Abs.1 ROG und auch im Raumordnungs- verfahren nach § 15 ROG Abs. 3 i. V. m. den Lan- desplanungsgesetzen oder bei Linienbestimmungsver- fahren im Bundesfernstraßenbau, bei der in der Regel nach § 15 i. V. m. § 9 UVPG die Öffentlichkeit beteiligt wird. Dabei kommen ausdrücklich auch Fragen zum Vorhaben und den Alternativen zur Sprache. Im Bauleit- planverfahren ist eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteili- gung grundsätzlich erforderlich, § 3 Abs.1 BauGB. Zum anderen werden aber auch gesetzlich nicht vor- geschriebene Beteiligungsverfahren wie Runde Tische, Mediationsverfahren, Bürgerforen etc. zusätzlich bereits genutzt. Die Frage einer gerichtlichen Überprüfbarkeit von vorgelagerten Verfahrensschritten stellt sich nicht, weil eine abschließende Entscheidung gerade nicht vorliegt, sondern vorbereitet werden soll. Eine Rechtsverletzung kann aber erst mit der Zulassungsentscheidung eintreten, eine Klagemöglichkeit im Vorfeld ist daher abzulehnen. Das Raumordnungsverfahren beispielsweise oder auch das Linienbestimmungsverfahren sind verwaltungsin- terne Verfahren ohne Außenwirkung gegenüber den Bür- gern. Das Ergebnis kann auch in der Gesamtabwägung überwunden werden. Ein Rechtsschutzverfahren in die- sen Verfahren wäre im deutschen Recht nicht nur sys- temfremd, es könnte auch zu keinem durchsetzungsfähi- gen Ergebnis führen. Das Instrument der Popularklage, also die Möglich- keit, auch ohne eigene rechtliche Betroffenheit Klage er- heben zu können, ist im geltenden Rechtssystem mit gu- ten Gründen nicht angelegt. Es ist aber auch ein ausreichender Rechtsschutz ge- währleistet, wenn die durch die Zulassungsentscheidung Betroffenen und die mit entsprechenden Anfechtungs- rechten ausgestatteten Vereinigungen (zum Beispiel an- erkannte Umweltschutzvereinigungen) die Entscheidung gerichtlich überprüfen lassen können. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Manfred Grund (CDU/CSU) (Drucksache 17/5120, Frage 28): d g A d F D p W d b D h b s g re N ly c te L w e te s c g d te z B o g b tr d (C (D Welche Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung über an- geblich von der Deutschen Lufthansa AG durchgeführte Flüge aus Tokio bzw. anderen japanischen Flughäfen, bei de- nen laut Fernsehberichten nur Tickets der Businessclass zu stark überhöhten Preisen – bis zu 7 000 Euro – angeboten werden und dabei in Kauf genommen wird, die Maschinen auch halbleer nach Deutschland fliegen zu lassen? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse vor, ie das in der Frage zitierte Buchungsverhalten bestäti- en würden. nlage 27 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen des Abgeordneten Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fragen 29 und 30): Wie wird die Überprüfung des Sicherheitssystems des Atomkraftwerks, AKW, Krümmel angesichts der aktuellen Ereignisse in japanischen Atomkraftwerken aussehen, und wie wird mit Schwachstellen umgegangen bzw. in welchem Umfang könnten Nachbesserungen vorgenommen werden? Kann die Bundesregierung absehen, bis wann die Sicher- heitsüberprüfung des AKW Krümmel im Rahmen des Mora- toriums abgeschlossen sein wird, und in welchem Rahmen und Umfang wird die Bundesregierung den Deutschen Bun- destag und die Öffentlichkeit über die gewonnenen Erkennt- nisse informieren? Die nuklearen Folgen der Erdbebenkatastrophe in Ja- an bedeuten einen Einschnitt – für Japan und die ganze elt. Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten er Bundesländer mit Kernkraftwerken haben deshalb eschlossen, die Sicherheit aller Kernkraftwerke in eutschland zu überprüfen. Die Vorkommnisse in Japan aben gezeigt, dass Ereignisse auch jenseits der bisher erücksichtigten Szenarien eintreten können. Hieraus re- ultiert die Notwendigkeit, die Lage unter Berücksichti- ung der aktuellen Ereignisse vorbehaltlos zu analysie- n. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, aturschutz und Reaktorsicherheit wird die Risikoana- se aller deutschen Kernkraftwerke von der Reaktorsi- herheitskommission als Gremium unabhängiger Exper- n in Abstimmung mit den zuständigen Behörden der änder vorgenommen. Bei dieser Sicherheitsanalyse ist zu überprüfen, in- ieweit bisher nicht berücksichtigte Szenarien nunmehr ine neue Bewertung erfordern. Dabei sollen auch ex- rne Risiken betrachtet werden, die denen vergleichbar ind, die sich in Japan ereignet haben. Die Reaktor-Si- herheitskommission hat am 17. März 2011 die Beratun- en zur Durchführung der Sicherheitsüberprüfung für ie deutschen Kernkraftwerke aufgenommen. Alle Be- iligten sind aufgerufen, diesen Prüfprozess sehr ernst u nehmen. Daraus folgt natürlich, dass nicht schon am eginn dieses Prüfprozesses über mögliche Ergebnisse der einzelne Teilaspekte des Prüfbereiches Auskunft egeben werden kann. Nach Ablauf der Prüffrist wird zu eurteilen sein, welche konkreten Entscheidungen ge- offen werden müssen. Die Überprüfung dient genau ieser Entscheidungsfindung. 11234 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) Anlage 28 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 31): Wie bewertet die Bundesregierung, auch vor dem Hinter- grund der Geschehnisse im Reaktor Fukushima, die getroffe- nen Sicherheitsvorkehrungen für das in Krümmel ebenfalls bestehende Zwischenlager? Basierend auf der am 19. Dezember 2003 vom Bun- desamt für Strahlenschutz, BfS, erteilten atomrecht- lichen Aufbewahrungsgenehmigung lagern im Stand- ortzwischenlager Krümmel Ende des Jahres 2010 19 Be- hälter vom Typ Castor V/52. Das Gebäude des Standortzwischenlagers ist gegen das für den Standort zugrunde zu legende Bemessungs- erdbeben und das Bemessungshochwasser der Elbe aus- gelegt. Die Transport- und Lagerbehälter vom Typ Castor V/52 sind aufgrund ihrer Prüfungen im Rahmen der verkehrs- rechtlichen Zulassung, Typ B(U), ebenfalls gegenüber dem Einfluss des Bemessungserdbebens und einer Über- flutung ausgelegt. Anlage 29 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konstantion von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 32): Wie bewertet die Bundesregierung, dass der Siedewasser- reaktor Krümmel, der gleichen Bautyps ist wie der in Fuku- shima, im Falle eines Ausfallens der Notstromgeneratoren im Gegensatz zur Anlage in Fukushima nicht einen sechs-, son- dern lediglich einen zweistündigen Batterienotstrombetrieb sicherstellen kann (Bergedorfer Zeitung, 15. März 2011)? Das Kernkraftwerk Krümmel ist ein Siedewasserre- aktor der Baulinie 69. Dieser hat sowohl Gemeinsamkei- ten als auch zahlreiche Unterschiede zu den Siedewas- serreaktoren in Fukushima, vom Typ General Electric Mark I, ist also keineswegs baugleich. Die nuklearen Folgen der Erdbebenkatastrophe in Ja- pan bedeuten einen Einschnitt – für Japan und die ganze Welt. Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Kernkraftwerken haben deshalb beschlossen, die Sicherheit aller Kernkraftwerke in Deutschland zu überprüfen. Die Vorkommnisse in Japan haben gezeigt, dass Ereignisse auch jenseits der bisher berücksichtigten Szenarien eintreten können. Hieraus re- sultiert die Notwendigkeit, die Lage unter Berücksichti- gung der aktuellen Ereignisse vorbehaltlos zu analysie- ren. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums wird die Risikoanalyse aller deutschen Kernkraftwerke von der Reaktorsicherheitskommission als Gremium unab- hängiger Experten in Abstimmung mit den zuständigen Behörden der Länder vorgenommen. w e te s c g d te z B o g b tr d h s p A d F (D ri d a n D u rü ta A fo b k K d K m d A d F N (C (D Bei dieser Sicherheitsanalyse ist zu überprüfen, in- ieweit bisher nicht berücksichtigte Szenarien nunmehr ine neue Bewertung erfordern. Dabei sollen auch ex- rne Risiken betrachtet werden, die denen vergleichbar ind, die sich in Japan ereignet haben. Die Reaktor-Si- herheitskommission hat am 17. März 2011 die Beratun- en zur Durchführung der Sicherheitsüberprüfung für ie deutschen Kernkraftwerke aufgenommen. Alle Be- iligten sind aufgerufen, diesen Prüfprozess sehr ernst u nehmen. Daraus folgt natürlich, dass nicht schon am eginn dieses Prüfprozesses über mögliche Ergebnisse der einzelne Teilaspekte des Prüfbereiches Auskunft egeben werden kann. Nach Ablauf der Prüffrist wird zu eurteilen sein, welche konkreten Entscheidungen ge- offen werden müssen. Die Überprüfung dient genau ieser Entscheidungsfindung. Im Rahmen der Sicher- eitsüberprüfung wird auch die Verfügbarkeit des Not- tromsystems, dem die Batterien zugeordnet sind, über- rüft. nlage 30 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Steffen-Claudio Lemme (SPD) rucksache 17/5120, Frage 33): Plant die Bundesregierung, die jüngsten Kürzungen für die deutsche Solarwirtschaft vor dem Hintergrund ihrer Kehrt- wende in der Atompolitik in der letzten Woche zurückzuneh- men? Die Bundesregierung hat ein dreimonatiges Morato- um für die kürzlich beschlossene Laufzeitverlängerung eutscher Kernkraftwerke verkündet. In dieser Zeit sollen lle deutschen Kernkraftwerke einer umfassenden, ergeb- isoffenen Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden. ie Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes soll nabhängig vom Ausgang dieser Überprüfung nicht zu- ckgenommen werden. Die Anpassung der Photovol- ikförderung steht den Zielen der Bundesregierung zum usbau erneuerbarer Energien nicht entgegen und ist er- rderlich, um die Kosten für die Stromverbraucher zu egrenzen. Sie ist gerechtfertigt, da aufgrund eines star- en Zubaus von weltweiten Produktionskapazitäten die osten der Photovoltaikhersteller stark gesunken sind. Mit er Änderung der Degressionsschritte wurde auf diese ostensenkung reagiert. Der Kürzungsvorschlag ist ge- einsam mit der Photovoltaikindustrie entwickelt wor- en. nlage 31 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Friedrich Ostendorff (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 34): Trifft es zu, dass durch die von der schwarz-gelben Bun- desregierung geschaffene Rechtslage, wonach die Laufzeiten der älteren Atomkraftwerke, AKW, um acht Jahre, die der jüngeren AKW um zwölf Jahre verlängert wurden, und durch die Möglichkeit der Laufzeitübertragung die Möglichkeit be- steht, die AKW über 2050 hinaus zu betreiben? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11235 (A) ) )(B) Mit der Atomgesetznovelle 2002 wurde ein § 7 Abs. 1 b in das Atomgesetz eingefügt, wonach unter be- stimmten Voraussetzungen die Möglichkeit besteht, Elektrizitätsmengen ganz oder teilweise auf andere An- lagen zu übertragen. Ob im Lichte der Ergebnisse des Moratoriums die geltende Rechtslage noch geändert werden soll, ist dann zu entscheiden. Anlage 32 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Friedrich Ostendorff (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 35): An genau welchen Punkten unterscheiden sich die Sicher- heitsmerkmale, die zur Einstellung des Betriebes der ältesten AKW führen, von der Sicherheit der weiterlaufenden AKW? Die Bundesregierung hat ihrer Entscheidung keine konkreten Anlagenaspekte zugrunde gelegt. Diese wer- den erst bei der vorgesehenen Sicherheitsüberprüfung untersucht. Insbesondere für die sieben ältesten deut- schen Anlagen – denen auch bereits im Rahmen einer Differenzierung der Laufzeitverlängerung eine geringere zusätzliche Elektrizitätsmenge zugewiesen wurde – ist nach den Ereignissen in Japan zu überprüfen, inwieweit bisher nicht berücksichtigte Szenarien nunmehr eine neue Bewertung erfordern. Da sich gerade bei älteren Anlagen die Frage nach den in der Auslegung berück- sichtigten Szenarien in besonderer Weise stellen kann, werden diese Anlagen für den Zeitraum der Überprüfung vom Netz genommen. Anlage 33 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 36): In welchen deutschen Atomkraftwerken ist die Abtren- nung von Anlagenteilen mit hohem Gefährdungspotenzial – Brandlast – von sicherheitsrelevanten Anlagenteilen oder Raumbereichen nicht vollständig gegeben, und in welchen der älteren Atomkraftwerke sind teilweise noch brennbare PVC- Kabel innerhalb des Sicherheitsbehälters vorhanden? Zu dieser Frage liegen beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit kurzfristig keine Informationen vor. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit wird die zu- ständigen Aufsichtsbehörden der Länder bitten, zu der Frage Stellung zu nehmen. Anlage 34 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 37): k d u s D z n b n A s w v A d F D Z p W d b D h b s g re N ly c te L w e te (C (D Welche konkreten Anlagen- oder Gefahrenaspekte haben nach Kenntnis der Bundesregierung zu der Einschätzung ge- führt, dass die beiden Reaktoren Neckarwestheim 1 und Isar 1 endgültig stillgelegt werden sollen, und wieso werden nach Kenntnis der Bundesregierung dieselben Anlagen- oder Ge- fahrenaspekte nicht auch bei den zu Neckarwestheim 1 und Isar 1 baugleichen Atomkraftwerken Biblis A und B und Un- terweser – Reaktorbaulinie DWR-2 – bzw. Brunsbüttel und Philippsburg 1 – Reaktorbaulinie SWR-69 – zur Anwendung gebracht? Die Bundesregierung hat ihrer Entscheidung keine onkreten Anlagenaspekte zugrunde gelegt. Diese wer- en erst bei der vorgesehenen Sicherheitsüberprüfung ntersucht. Insbesondere für die sieben ältesten deut- chen Anlagen – denen auch bereits im Rahmen einer ifferenzierung der Laufzeitverlängerung eine geringere usätzliche Elektrizitätsmenge zugewiesen wurde – ist ach den Ereignissen in Japan zu überprüfen, inwieweit isher nicht berücksichtigte Szenarien nunmehr eine eue Bewertung erfordern. Da sich gerade bei älteren nlagen die Frage nach den in der Auslegung berück- ichtigten Szenarien in besonderer Weise stellen kann, erden diese Anlagen für den Zeitraum der Überprüfung om Netz genommen. nlage 35 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fragen 38 und 39): Wie unterscheiden sich die nun angekündigten Sicher- heitsüberprüfungen der deutschen Atomkraftwerke von den bisherigen, und worin unterscheiden sich bei den anstehenden Sicherheitsüberprüfungen für Flugzeugabstürze die Untersu- chungsstandards von denjenigen vorangegangener Sicher- heitsuntersuchungen? Geht die Bundesregierung davon aus, dass sie für die An- ordnung der Einstellung des Betriebes Entschädigungszahlun- gen an die Betreiber wird zahlen müssen und, wenn nein, wa- rum nicht? u Frage 38: Die nuklearen Folgen der Erdbebenkatastrophe in Ja- an bedeuten einen Einschnitt – für Japan und die ganze elt. Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten er Bundesländer mit Kernkraftwerken haben deshalb eschlossen, die Sicherheit aller Kernkraftwerke in eutschland zu überprüfen. Die Vorkommnisse in Japan aben gezeigt, dass Ereignisse auch jenseits der bisher erücksichtigten Szenarien eintreten können. Hieraus re- ultiert die Notwendigkeit, die Lage unter Berücksichti- ung der aktuellen Ereignisse vorbehaltlos zu analysie- n. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, aturschutz und Reaktorsicherheit wird die Risikoana- se aller deutschen Kernkraftwerke von der Reaktorsi- herheitskommission als Gremium unabhängiger Exper- n in Abstimmung mit den zuständigen Behörden der änder vorgenommen. Bei dieser Sicherheitsanalyse ist zu überprüfen, in- ieweit bisher nicht berücksichtigte Szenarien nunmehr ine neue Bewertung erfordern. Dabei sollen auch ex- rne Risiken betrachtet werden, die denen vergleichbar 11236 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) sind, die sich in Japan ereignet haben. Die Reaktor-Si- cherheitskommission hat am 17. März 2011 die Beratun- gen zur Durchführung der Sicherheitsüberprüfung für die deutschen Kernkraftwerke aufgenommen. Alle Be- teiligten sind aufgerufen, diesen Prüfprozess sehr ernst zu nehmen. Daraus folgt natürlich, dass nicht schon am Beginn dieses Prüfprozesses über mögliche Ergebnisse oder einzelne Teilaspekte des Prüfbereiches Auskunft gegeben werden kann. Nach Ablauf der Prüffrist wird zu beurteilen sein, welche konkreten Entscheidungen ge- troffen werden müssen. Die Überprüfung dient genau dieser Entscheidungsfindung. Zu Frage 39: Die Anordnung der einstweiligen Betriebseinstellun- gen erfolgt auf der Rechtsgrundlage des § 19 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3 des Atomgesetzes. Danach sind Entschädigungs- zahlungen an die Betreiber bei der Anordnungen der einstweiligen Betriebseinstellung nicht vorgesehen. Anlage 36 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 40): Welche Rechtsprüfung hat stattgefunden, auf deren Basis die Bundesregierung annimmt, dass die Einstellung des Be- triebs nach § 19 des Atomgesetzes möglich ist, wenn bekannt ist, dass ein Atomkraftwerk, AKW, nicht dem gesetzlichen Si- cherheitsstandard entspricht oder wenn Gefahr für Leben und Gesundheit befürchtet wird, und welche dieser beiden Be- gründungen war die entscheidende für die Abschaltung von Neckarwestheim 1 und Isar 1? Für die dreimonatige Betriebseinstellung der sieben ältesten Anlagen als vorläufige aufsichtliche Maßnahme sieht das Atomgesetz § 19 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3 des Atom- gesetzes als einschlägige Rechtsgrundlage vor. Auf dieser Rechtsgrundlage kann bei Vorliegen eines Gefah- renverdachts die einstweilige Betriebseinstellung ange- ordnet werden. Ein derartiger Verdacht ist im Atomrecht bereits dann gegeben, wenn sich wegen begründeter Un- sicherheiten im Rahmen der Risikovorsorge Schadens- möglichkeiten nicht völlig ausschließen lassen. Insbesondere für die sieben ältesten deutschen Anla- gen – denen auch bereits im Rahmen einer Differenzie- rung der Laufzeitverlängerung eine geringere zusätzli- che Elektrizitätsmenge zugewiesen wurde – ist nach den Ereignissen in Japan zu überprüfen, inwieweit bisher nicht berücksichtigte Szenarien nunmehr eine neue Be- wertung erfordern. Da sich gerade bei älteren Anlagen die Frage nach den in der Auslegung berücksichtigten Szenarien in besonderer Weise stellen kann, haben sich die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Kernkraftwerken dazu entschlossen, diese Anlagen für den Zeitraum der Überprüfung vom Netz zu nehmen. Dies ist Ausdruck äußerster Vorsorge, der sich die Bundesregierung und die Ministerpräsiden- ten zum Schutz der Bevölkerung verpflichtet sehen. A d F N in V m tr g e A d F N g Z g N z w Z in V m tr g e A d F N (C (D nlage 37 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 41): Werden die nicht abgerufenen Laufzeiten der stillgelegten AKW auf neuere AKW übertragen und, wenn ja, nach wel- chem Modus? Mit der Atomgesetznovelle 2002 wurde ein § 7 Abs. 1 b das Atomgesetz eingefügt, wonach unter bestimmten oraussetzungen die Möglichkeit besteht, Elektrizitäts- engen ganz oder teilweise auf andere Anlagen zu über- agen. Ob im Lichte der Ergebnisse des Moratoriums die eltende Rechtslage geändert werden soll, ist dann zu ntscheiden. nlage 38 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen der Abgeordneten Dorothea Steiner (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fra- en 42 und 43): In welcher Höhe gegenüber welchem Betreiber wird die Bundesrepublik Deutschland oder werden einzelne Bundes- länder für die einstweilige Einstellung des Betriebs der AKW eine Entschädigung zu leisten haben? Trifft es zu, dass der Betreiber des stillgelegten Atomkraft- werks, AKW, Neckarwestheim 1 berechtigt ist, die ihm für diese Anlage von der schwarz-gelben Bundesregierung zuge- standene zusätzliche Laufzeit von acht Jahren ohne Genehmi- gung durch die Atomaufsicht auf jüngere Anlagen zu übertra- gen, und trifft dies analog für alle weiteren Fälle zu, in denen AKW, die vor 1980 fertiggestellt wurden, vor dem Ende ihrer regulären Betriebszeit endgültig stillgelegt werden? u Frage 42: Die Anordnung der einstweiligen Betriebseinstellun- en erfolgt auf der Rechtsgrundlage des § 19 Abs. 3 Satz 2 r. 3 des Atomgesetzes. Danach sind Entschädigungs- ahlungen an die Betreiber bei der Anordnung der einst- eiligen Betriebseinstellung nicht vorgesehen. u Frage 43: Mit der Atomgesetznovelle 2002 wurde ein § 7 Abs. 1 b das Atomgesetz eingefügt, wonach unter bestimmten oraussetzungen die Möglichkeit besteht, Elektrizitäts- engen ganz oder teilweise auf andere Anlagen zu über- agen. Ob im Lichte der Ergebnisse des Moratoriums die eltende Rechtslage geändert werden soll, ist dann zu ntscheiden. nlage 39 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Dr. Hermann Ott (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 44): Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11237 (A) ) )(B) Wie bewertet die Bundesregierung, dass die Bundeskanz- lerin Dr. Angela Merkel in der Regierungserklärung vom 17. März 2011 die Erforderlichkeit der Atomenergie für den Klimaschutz betonte, gegenüber den Angaben des Umwelt- bundesamtes, ebenfalls vom 17. März 2011, Deutschland könne sofort und ohne Stromlücken auf neun Atomkraftwerke verzichten und dass bis 2017 ein vollständiger Ausstieg ohne den Neubau von Kohlekraftwerken möglich sei? Eine Gefährdung der Versorgungssicherheit mit Strom ist durch das von der Bundesregierung beschlossene Mo- ratorium nicht zu befürchten. Dies sieht auch das Um- weltbundesamt so. Nach Einschätzung der Übertragungs- netzbetreiber hat die im Rahmen des Moratoriums angeordnete Abschaltung der Kernkraftwerke zurzeit be- herrschbare Auswirkungen auch auf die Netzsicherheit und die Systemstabilität. Aus Sicht der Bundesregierung hat die Sicherheit der Kernkraftwerke oberste Priorität. Deswegen sind für ge- gebenenfalls weitere Entscheidungen die Ergebnisse der im Rahmen des Moratoriums anberaumten Sicherheits- überprüfung abzuwarten. Anlage 40 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Fragen der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fra- ge 45): Wie lange können an den einzelnen Atomkraftwerksblö- cken Batterien die Notstromversorgung alleine aufrechterhal- ten, falls die übrige Stromversorgung ausgefallen ist? Die Batterien sind vorgesehen für Teile der Notstrom- versorgung. Für diesen Zweck haben sie eine Kapazität von mindestens zwei Stunden. Insbesondere versorgen sie die Gleichstromanlage, die gesicherten Notstrom- schienen und sicherheitstechnisch wichtige Steuerungs- systeme. Anlage 41 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Frage 46): Wie bewertet die Bundesregierung die – laut einem Be- richt der Sendung Kontraste vom 17. März 2011 – in einem Papier des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit festgelegten Anforderungen für den Weiter- betrieb inländischer Atomkraftwerke hinsichtlich der Sicher- heit gegen Stromausfälle, Hochwasser, Erdbeben und Flug- zeugabstürze, und ist die Bundesregierung bereit, diese Anforderungen in vollem Maße unverzüglich umzusetzen? Das von Kontraste zitierte Papier wurde ab Sonntag, den 13. März 2011 im Hinblick auf eine Sicherheitsüber- prüfung als eine erste Diskussionsgrundlage im Bundes- ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- cherheit erstellt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat das Papier am 14. März 2011 den für die Aufsicht über Kernkraftwerke zuständigen Landesministerien übermittelt. Es wurde in d s s w k d d s A d F D e d w b e A d F N K s o k E n d E e w u s w d w ä s g (C (D er Besprechung der Minister vom 15. März 2011 ange- prochen, in dem auch die vorübergehende Betriebsein- tellung der sieben ältesten Kernkraftwerke erörtert urde. Das Dokument wurde der Reaktor-Sicherheits- ommission, RSK, übermittelt. Die RSK berät derzeit ie Anforderungen der Sicherheitsüberprüfungen und ist abei als unabhängiges Gremium nicht an das als Ideen- ammlung gedachte Papier gebunden. nlage 42 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 47): Wer innerhalb der Bundesregierung redet federführend mit den Atomkraftwerksbetreibern über die dreimonatige Stillle- gung der Reaktoren, und geht die Bundesregierung davon aus, dass die entsprechenden Stromkonzerne laut Förderfondsver- trag in den nächsten drei Monaten zum zehnten Bankarbeits- tag jeweils die volle Höhe der vereinbarten Summe in den Förderfonds einzahlen? Die Anordnung der einstweiligen Betriebseinstellung rfolgt durch die zuständigen Atomaufsichtsbehörden er Länder auf Bitten des Bundesministeriums für Um- elt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Die Rechtslage bezüglich des Förderfondsvertrags leibt von den Anordnungen der einstweiligen Betriebs- instellung unberührt. nlage 43 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen der Abgeordneten Ingrid Hönlinger (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 48): Welche sicherheitsrelevanten Tatsachen und welche Ver- änderung des Sicherheitsniveaus an welchen Punkten nimmt die Bundesregierung an, die die Voraussetzungen des § 19 Abs. 3 des Atomgesetzes begründen? Die bisher unbestrittene Sicherheit der deutschen ernkraftwerke beruht auf der Einhaltung des Atomge- etzes, der auf dem Atomgesetz beruhenden Rechtsver- rdnungen und der erteilten Genehmigungen. Die Vor- ommnisse in Japan haben jedoch gezeigt, dass reignisse auch jenseits der bisher berücksichtigten Sze- arien eintreten können. Hieraus resultiert die Notwen- igkeit, die Lage unter Berücksichtigung der aktuellen reignisse vorbehaltlos zu analysieren und hieraus die ntsprechenden Schlüsse zu ziehen. Zu diesem Zweck ird die Reaktorsicherheitskommission als Gremium nabhängiger Experten in Zusammenarbeit mit den zu- tändigen Behörden der Länder und dem Bundesum- eltministerium eine neue Sicherheitsanalyse im Lichte er Ereignisse in Japan für alle deutschen Kernkraft- erke vornehmen. Für die dreimonatige Betriebseinstellung der sieben ltesten Anlagen als vorläufige aufsichtliche Maßnahme ieht das Atomgesetz § 19 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3 des Atom- esetzes als einschlägige Rechtsgrundlage vor. Auf 11238 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) dieser Rechtsgrundlage kann bei Vorliegen eines Gefah- renverdachts die einstweilige Betriebseinstellung ange- ordnet werden. Ein derartiger Verdacht ist im Atomrecht bereits dann gegeben, wenn sich wegen begründeter Un- sicherheiten im Rahmen der Risikovorsorge Schadens- möglichkeiten nicht völlig ausschließen lassen. Insbesondere für die sieben ältesten deutschen Anla- gen – denen auch bereits im Rahmen einer Differenzie- rung der Laufzeitverlängerung eine geringere zusätzli- che Elektrizitätsmenge zugewiesen wurde – ist nach den Ereignissen in Japan zu überprüfen, inwieweit bisher nicht berücksichtigte Szenarien nunmehr eine neue Be- wertung erfordern. Da sich gerade bei älteren Anlagen die Frage nach den in der Auslegung berücksichtigten Szenarien in besonderer Weise stellen kann, haben sich die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Kernkraftwerken dazu entschlossen, diese Anlagen für den Zeitraum der Überprüfung vom Netz zu nehmen. Dies ist Ausdruck äußerster Vorsorge, der sich die Bundesregierung und die Ministerpräsiden- ten zum Schutz der Bevölkerung verpflichtet sehen. Anlage 44 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Ingrid Hönlinger (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 49): Mit welchem Schadenersatzrisiko – aufgeschlüsselt nach Wahrscheinlichkeit, Höhe und Anspruchsteller – rechnet die Bundesregierung angesichts des Umstandes, dass die Atom- konzerne EnBW, Eon und RWE angekündigt haben, die vorü- bergehende Stilllegung ihrer Atomkraftwerke juristisch über- prüfen zu lassen? Die Anordnung der einstweiligen Betriebseinstellun- gen erfolgt auf der Rechtsgrundlage des § 19 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3 des Atomgesetzes. Danach sind Entschädigungs- zahlungen an die Betreiber bei der Anordnung der einst- weiligen Betriebseinstellung nicht vorgesehen. Anlage 45 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Fragen der Abgeordneten Sabine Stüber (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Fragen 50 und 51): Hatte die Bundesregierung bereits vor dem Reaktorun- glück in Japan Kenntnis von dem laut einem Bericht der Sen- dung Kontraste vom 17. März 2011 im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, er- stellten Papier, in dem deutlich erhöhte Anforderungen für den Weiterbetrieb inländischer Atomkraftwerke hinsichtlich der Sicherheit gegen Stromausfälle, Hochwasser, Erdbeben und Flugzeugabstürze festgelegt sind, und, wenn ja, warum ist dieses Papier nicht unverzüglich umgesetzt worden? Welche Rolle hat das Papier des BMU zur Verschärfung von Sicherheitsnormen bei deutschen Atomkraftwerken, über das das Fernsehmagazin Kontraste am 17. März 2011 berich- tete, bei der Entscheidung der Bundesregierung über die dreimonatige Stilllegung der sieben ältesten Atomkraftwerke gemäß § 19 Abs. 3 des Atomgesetzes gespielt, und wird es als Basis für die anstehenden Sicherheitsüberprüfungen der deut- schen Atomkraftwerke dienen? Z Z d ü D R fü d d a ä w m c G p A d F (D m S K b io N R te d n In d le k g h k m H (C (D u Frage 50: Nein. u Frage 51: Das von Kontraste zitierte Papier wurde ab Sonntag, en 13. März 2011, im Hinblick auf eine Sicherheits- berprüfung als eine erste Diskussionsgrundlage erstellt. as Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und eaktorsicherheit hat das Papier am 14. März 2011 den r die Aufsicht über Kernkraftwerke zuständigen Lan- esministerien übermittelt. Es wurde in der Besprechung er Minister vom 15. März 2011 angesprochen, in dem uch die vorübergehende Betriebseinstellung der sieben ltesten Kernkraftwerke erörtert wurde. Das Dokument urde der Reaktor-Sicherheitskommission, RSK, über- ittelt. Die RSK berät derzeit die Anforderungen der Si- herheitsüberprüfungen und ist dabei als unabhängiges remium nicht an das als Ideensammlung gedachte Pa- ier gebunden. nlage 46 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen der Abgeordneten Kathrin Senger-Schäfer IE LINKE) (Drucksache 17/5120, Fragen 52 und 53): Welche Studien liegen der Bundesregierung vor, die einen Zusammenhang radioaktiver Strahlung sowohl wegen der Atomkatastrophe in Tschernobyl wie auch wegen in Deutsch- land vorhandener Atomkraftwerke bzw. Atomlager mit ge- sundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zu Krebs nahele- gen oder nachweisen – bitte alle Studien benennen)? Aufgrund welcher wissenschaftlicher Expertisen werden Grenzwerte für Strahlungen aus Atomkraftwerken festgelegt, und liegen prospektive wissenschaftliche Langzeitstudien dazu vor, dass bei Strahlenbelastungen unterhalb dieser Grenzwerte gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgeschlos- sen werden können – bitte Studien benennen? Die Bundesregierung verfolgt und bewertet zusam- en mit dem Bundesamt für Strahlenschutz und der trahlenschutzkommission die aktuelle Entwicklung des enntnisstandes im Strahlenschutz. Der Stand des dies- ezüglichen Wissens, insbesondere zu den Risiken durch nisierende Strahlung, ist in den Berichten des United ations Scientific Committee on the Effects of Atomic adiation, UNSCEAR, und in den Empfehlungen der In- rnationalen Strahlenschutzkommission, ICRP, abgebil- et. Hieraus ergeben sich die Grundlagen für inter- ationale Standards und Regelungen – zum Beispiel der ternationalen Atomenergie Organisation, IAEO, und er Europäischen Kommission – und die nationale Fest- gung von Grenzwerten. Falls Anzeichen für neue Er- enntnisse vorliegen, werden die bestehenden Regelun- en überprüft. Ein Beweis, dass unterhalb der Grenzwerte gesund- eitliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden önnen, ist aus erkenntnistheoretischen Gründen nicht öglich. Eine Auflistung aller Studien, die sich auf mehrere undert belaufen dürften, ist kurzfristig nicht möglich. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11239 (A) ) )(B) Anlage 47 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Fragen des Abgeordneten Harald Weinberg (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Fragen 54 und 55): Plant die Bundesregierung neben der dreimonatigen Un- terbrechung der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in Deutschland, Studien zur gesundheitlichen Situation von An- wohnern von Kernkraftwerken bezüglich möglicher erhöhter Strahlenwerte und deren Auswirkungen in Auftrag zu geben? Welche präventiven Maßnahmen ergreift die Bundesregie- rung angesichts der Erfahrung einer Atomkatastrophe in Ja- pan im deutschen Gesundheitssystem – zum Beispiel Bevor- ratung von Jodtabletten, Lebensmitteln und Wasser – für den Fall einer Atomkatastrophe in Deutschland oder einem euro- päischen Nachbarland, und sind Weiterbildungsmaßnahmen für das Personal in Krankenhäusern und bei niedergelassenen Ärzten vorgesehen? Zu Frage 54: Nein. Die bisherigen Untersuchungen sind nach der- zeitigem Kenntnisstand methodisch nicht mehr zu ver- bessern; ein Erkenntnisgewinn durch weitere Untersu- chungen ist gegenwärtig nicht zu erwarten. Zu Frage 55: Der Katastrophenschutz fällt in die ausschließliche Gesetzgebungszuständigkeit der Länder. Auch der Ge- setzesvollzug unterliegt dem Verantwortungsbereich der Landesregierungen. Dies umfasst auch die unmittelbare Gefahrenabwehr im nuklearen Notfallschutz. Damit die Planungen der Bundesländer im Zusam- menhang mit nuklearen Ereignissen nach weitgehend einheitlichen Kriterien erfolgen und bei der besonderen Katastrophenschutzplanung für die Umgebung kerntech- nischer Anlagen im gesamten Bundesgebiet soweit wie möglich nach gleichen Grundsätzen verfahren wird, hat der Bund in Zusammenarbeit mit den Ländern und der Strahlenschutzkommission die „Rahmenempfehlungen für den Katastrophenschutz in der Umgebung kerntechni- scher Anlagen“ sowie die „Radiologischen Grundlagen für Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei unfallbedingten Freisetzungen von Ra- dionukliden“ – in der Fassung vom 27. Oktober 2008; GMBl. 2008, Nr. 62/63, S. 1278 ff. – herausgegeben. Auf die konkreten Einzelplanungen und Maßnahmen hat der Bund keinen Einfluss. Die Bevorratung von Jodtabletten ist umgesetzt. Auch der Vollzug der Trinkwasserverordnung liegt in der Zuständigkeit der Länder. Um die geltenden rechtli- chen Bestimmungen zum Schutz der Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren durch kontaminiertes Trinkwasser sicherzustellen, werden regelmäßige Wasseruntersu- chungen vorgenommen. Für den Fall einer Kontaminie- rung können von den zuständigen Behörden geeignete Maßnahmen vor Ort eingeleitet werden, die bis zu einer lokalen Unterbrechung der Trinkwasserversorgung so- wie einer ersatzweisen Trinkwasserversorgung reichen. Ein Kurrikulum für die Fortbildung von Ärzten wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Natur- s S a A d F N g s E w G h g p z d li fe A d F N d d le D u G G w B e d Z w e g k (C (D chutz und Reaktorsicherheit und des Bundesamtes für trahlenschutz erarbeitet. Entsprechende Fortbildungs- ngebote werden bereits gemacht. nlage 48 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 56): Werden nach Kenntnis der Bundesregierung bei der Unter- suchung von Bedrohungsszenarien durch Panzerabwehrlenk- waffen auch neuere Waffentypen in die Szenarien einbezogen, die in den letzten Jahren produziert wurden, und, falls ja, wer- den auch Waffentypen einbezogen, die sich in der Entwick- lungspipeline der Hersteller befinden? Grundlage der erforderlichen Schutzmaßnahmen ge- en eine mögliche terroristische Bedrohung kerntechni- cher Anlagen und Einrichtungen sind Lastannahmen als rgebnis einer Bedrohungsanalyse. Diese Lastannahmen erden in Abstimmung zwischen den atomrechtlichen enehmigungs- und Aufsichtsbehörden und den Sicher- eitsbehörden festgelegt, regelmäßig überprüft und ge- ebenenfalls an neue Erkenntnisse angepasst. Zu den Lastannahmen zählen auch mögliche Tatmittel otenzieller Täter. Panzerabwehrlenkwaffen gehören um derzeitigen Spektrum der Tatmittel. Einzelheiten zu en unterstellten Waffentypen werden jedoch grundsätz- ch nicht veröffentlicht, um die Wirksamkeit der getrof- nen Gegenmaßnahmen nicht zu gefährden. nlage 49 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 57): In welchen deutschen Atomkraftwerken werden MOX- Brennelemente eingesetzt, und in welchen wurden in der Ver- gangenheit MOX-Brennelemente eingesetzt? Folgende Kernkraftwerke haben Genehmigungen für en Einsatz von Mischoxid-(MOX-)Brennelementen; ie Jahreszahl, in Klammern, bezieht sich auf die bislang tzte Nachladung von MOX-Brennelementen: Die ruckwasserreaktoren Neckarwestheim Block 1 (1992) nd 2 (2003), Philippsburg 2 (2006), Unterweser (2006), rohnde (2004), Brokdorf (2009), Emsland (2009), rafenrheinfeld (2007), Isar 2 (2009) und die Siede- asserreaktoren Gundremmingen Block B (2009) und lock C (2009). In der Regel bleiben die MOX-Brenn- lemente wie die Uranbrennelemente für vier Zyklen, as heißt für rund vier Jahre, im Kern, bis sie ihren ielabbrand erreicht haben. Weiter wurden in folgenden stillgelegten Kernkraft- erken oder Prototypreaktoren MOX-Brennelemente ingesetzt: Obrigheim vor dem Jahr 2000, Gundremmin- en A vor 1983, Lingen vor 1977 und Versuchsatom- raftwerk Kahl, VAK, vor 1985. 11240 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) Anlage 50 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Frage 58): Welche präventiven Maßnahmen empfiehlt die Bundesre- gierung der Bevölkerung angesichts der Erfahrung einer Atomkatastrophe in Japan, um im Falle einer atomaren Kata- strophe Gesundheitsschäden zu vermeiden, und wie wird über solche Maßnahmen informiert? Die Zuständigkeit für den Katastrophenschutz liegt bei den Ländern. Nach den der Bundesregierung vorlie- genden Informationen sind die vorgesehenen Maßnah- men der Länder ausreichend. Die Länder sind zusammen mit den Betreibern verpflichtet, für die Bevölkerung in einem Umkreis von 25 km um ein Kernkraftwerk die Bevölkerung über geplante Katastrophenschutzmaßnah- men zu unterrichten. Damit die Planungen der Bundesländer im Zusam- menhang mit nuklearen Ereignissen nach weitgehend einheitlichen Kriterien erfolgen und bei der besonderen Katastrophenschutzplanung für die Umgebung kerntech- nischer Anlagen im gesamten Bundesgebiet soweit wie möglich nach gleichen Grundsätzen verfahren wird, hat der Bund in Zusammenarbeit mit den Ländern und der Strahlenschutzkommission die „Rahmenempfehlungen für den Katastrophenschutz in der Umgebung kerntech- nischer Anlagen“ sowie die „Radiologischen Grundla- gen für Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei unfallbedingten Freisetzungen von Radionukliden“ – i. d. F. vom 27. Oktober 2008; GMBl. 2008, Nr. 62/63, Seite 1278 ff. – herausgegeben. Auf die konkreten Einzelplanungen und Maßnahmen hat der Bund keinen Einfluss. Anlage 51 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/5120, Frage 59): Welche konkreten Verbesserungen beim Management von „Fusion for Energy“ konnte die Bundesregierung insbeson- dere im Hinblick auf die von ihr kritisierte „intransparente Ausschreibungspraxis“ von „Fusion for Energy“ (Ausschuss- drucksache 17(8)1932) zwischenzeitlich aufgrund ihrer Vor- schläge beim europäischen Wettbewerbsfähigkeitsrat vom 26. November 2010 erreichen, und wie haben sich die Auftrags- volumina an deutsche Unternehmen, die sich demnach auf „lediglich ca. 28 Millionen Euro“ bei einem „Gesamtvolumen von 1,3 Milliarden Euro“ beliefen, mittlerweile entwickelt? Nach Kenntnisstand der Bundesregierung haben – un- abhängig von der vom Europäischen Wettbewerbs- fähigskeitsrat konkret erbetenen Vorschläge – bei der Europäischen ITER-Agentur eine Reihe von Verwal- tungsanpassungen im vergangenen Jahr bereits stattge- funden. Für die Beantwortung der Forderungen der Rats- schlussfolgerungen hatte die Europäische Kommission im November letzten Jahres das Dokument „Towards a ro je V d n te n d h F d M b g g V re W k e s ti A s li g n o A d A F ri k te D n B d te li W fü A z M m „ (C (D bust management and governance of the ITER pro- ct“ vorgelegt. Die in ihm enthaltenen Vorschläge zur eränderung des Managements gehen aus Sicht der Bun- esregierung in die richtige Richtung, reichen aber noch icht aus. Daher hat die Bundesregierung in der genann- n Ratssitzung eine Erklärung mit initiiert, nach der och erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um as Projekt auf eine solide Basis zu stellen. Inzwischen at der Aufsichtsrat der Europäischen ITER-Agentur usion for Energy, F4E, eine Arbeitsgruppe eingerichtet, ie sich mit allen Fragen der Verbesserung von anagement und Governance einschließlich der Verga- epraxis befasst. Die Bundesregierung ist in der Arbeits- ruppe vertreten. Die Ergebnisse sollen in Kürze vorlie- en. Bereits jetzt ist zu sagen, dass die diskutierten eränderungen zum großen Teil in die von der Bundes- gierung gewünschte Richtung gehen. Zum zweiten Teil der Frage: Seit der Sitzung des ettbewerbsfähigkeitsrates am 26. November 2010 sind eine größeren Ausschreibungen erfolgt. Zurzeit wird in recht großer Auftrag verhandelt, bei dem ein deut- ches Unternehmen in einem internationalen Konsor- um größere Chancen hat, den Zuschlag zu erhalten. llerdings wird von F4E vorgetragen, dass die Preisvor- tellungen des französisch-deutschen Konsortiums deut- ch über den Erwartungen von F4E liegen und daher ge- ebenenfalls auch eine internationale Ausschreibung als otwendig angesehen wird. Die Bundesregierung be- bachtet diesen Prozess sehr genau. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des bgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/5120, rage 60): Welche Kosten erwartet die Bundesregierung für die Um- setzung des Konzepts des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für ein „Haus der Zukunft“, und welche Kos- ten sind für das Projekt bisher entstanden? Aus der Machbarkeitsstudie, die das Bundesministe- um für Bildung und Forschung zum „Haus der Zu- unft“ in Auftrag gegeben hat, lassen sich jährliche Kos- n in Höhe von circa 11 bis 13 Millionen Euro ableiten. arin sind einerseits die aus dem Bundeshaushalt zu fi- anzierenden Umlagekosten für die Infrastruktur an die undesanstalt für Immobilienaufgaben, BImA, und an- ererseits die Kosten für Betrieb und Bespielung enthal- n. Letztere soll eine Trägerorganisation unter maßgeb- cher Mitwirkung des Bundes, der Wissenschaft, der irtschaft und von Stiftungen finanzieren. Hinzu kommen Vor-Eröffnungs-Kosten und Kosten r die Planung und Einrichtung der Erstausstattung der usstellung, für die circa 11 bis 13 Millionen Euro ein- uplanen sind. Ziel ist es, auch dafür anteilig private ittel einzuwerben. Bislang sind aus dem Titel 3003/539 99 Haushalts- ittel in Höhe von rund 335 000 Euro für das Projekt Haus der Zukunft“ abgeflossen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11241 (A) ) )(B) Anlage 53 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fragen 61 und 62): Welche steuernde, koordinierende, beratende und kontrol- lierende Funktion nimmt die Bundesregierung bei der Erar- beitung und Einführung eines neuen Verfahrens für die Hoch- schulzulassung derzeit wahr, und welche aktive Rolle will sie vor dem Hintergrund des Fachgesprächs im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deut- schen Bundestages am 16. März 2011 übernehmen, um wei- tere Verzögerungen beim Starttermin des Systems und fortge- setztes Durcheinander bei der Hochschulzulassung zu verhindern? Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den zentralen Ergebnissen des 11. Studierendensurveys insbeson- dere im Hinblick auf die beabsichtigten Korrekturen der Bolo- gna-Reform – Studierbarkeit verbessern und Mobilitätsfenster integrieren, individuelle Studienverläufe sichern, breite wis- senschaftliche Qualifizierung sichern, Masterzugang flexibili- sieren, Transparenz des gestuften Studiensystems erhöhen, Studierbarkeit in Akkreditierung prüfen, Kompetenz benen- nen, Prüfungsleistungen reduzieren, Anerkennung verbessern, Arbeitsbelastung flexibilisieren –, und wie bewertet sie den Stand der Umsetzung des Kultusmininisterkonferenzbe- schlusses zur Änderung der Ländergemeinsamen Strukturvor- gaben vom Dezember 2009? Zu Frage 61: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat der von Ländern und Hochschulen getragenen Stif- tung für Hochschulzulassung eine Zuwendung für die Anschubfinanzierung des neuen dialogorientierten Ser- viceverfahrens als Projektförderung gewährt. Die Durchführung des Projekts obliegt der Stiftung für Hochschulzulassung. Im Rahmen des Projektcontrol- lings wirkt das Bundesministerium für Bildung und For- schung auf die am Projekt unmittelbar beteiligten Ak- teure ein. Diese Rolle wird die Bundesregierung auch weiterhin aktiv wahrnehmen. Zu Frage 62: Der 11. Studierendensurvey der Arbeitsgruppe Hoch- schulforschung an der Universität Konstanz beruht auf einer Erhebung, die im Wintersemester 2009/2010 durchgeführt wurde. Insofern können die Ergebnisse noch nicht die Auswirkungen der politischen Vereinba- rungen aus dem Jahr 2010 zeigen. Die Ergebnisse bestä- tigen jedoch, dass mit den Maßnahmen, die von Bund, Ländern und Hochschulen zur Verbesserung der Qualität der Lehre, zur Studierbarkeit und zur Reduzierung der Prüfungslast vorgenommen wurden, zentrale Bereiche für eine verbesserte Umsetzung der Bologna-Reformen in Angriff genommen wurden. Die Umsetzung des Beschlusses der Kultusminister- konferenz zur Änderung der Ländergemeinsamen Struk- turvorgaben vom Dezember 2009 ist erfolgt durch die Verabschiedung einer veränderten Fassung am 4. Februar 2010. Die in dieser Fassung enthaltenen Neu- regelungen, insbesondere zur Berücksichtigung der Stu- dierbarkeit in der Akkreditierung, die Verweise auf die Lissabon-Konvention als Grundlage für die Anerken- n g V b n A d d s v d s A le li Q tu b A d A N s d P e z B R g B b w g B P s k d (C (D ung von Studienleistungen und die Klarstellungen zur eforderten Anzahl von ECTS-Punkten stellen wichtige erbesserungen dar. Die Umsetzung der Strukturvorga- en in den Landeshochschulgesetzen und Studienord- ungen der Hochschulen dauert an. nlage 54 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage er Abgeordneten Nicole Gohlke (DIE LINKE) (Druck- ache 17/5120, Frage 63): Wie will die Bundesregierung zukünftig die Beteiligung und Mitbestimmung der Studierenden sowie der Lehrenden – etwa in Form einer Vertreterin oder eines Vertreters des Freien Zusammenschlusses von Student/inn/enschaften e. V. bzw. der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – beim Aufbau und bei der Struktur der geplanten Akademie bzw. des geplanten Forums für Studium und Lehre sicherstellen, und warum ist dies bisher nicht erfolgt? Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz, GWK, on Bund und Ländern hat noch nicht abschließend über en Vorschlag eines Forums für Studium und Lehre ent- chieden. Die in diesem Zusammenhang diskutierten ufgaben für eine mögliche Bund-Länder-Initiative sol- n zunächst im Lichte der mehr als 200 zwischenzeit- ch eingegangenen Anträge der Hochschulen für den ualitätspakt Lehre sowie der durch verschiedene Stif- ngen angekündigten Fördermaßnahmen für gute Lehre ewertet werden. nlage 55 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage des bgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 17/5120, Frage 64): Wie sieht der genaue Zeitplan der Bundesregierung für die Untersuchung der Korruptionsvorfälle im Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria aus, und wie soll die Sonderprüfung konkret gestaltet werden? Derzeit wird ein „hochrangiges unabhängiges Unter- uchungsgremium zur Finanzkontrolle und -überprüfung es Globalen Fonds“ (High-Level Independent Review anel of Global Fund Fiduciary Controls and Oversight) ingerichtet. Derzeit stehen erst die beiden Ko-Vorsit- enden fest: Festus Mogae, ehemaliger Präsident von otswana und Träger des Mo-Ibrahim-Preises für gute egierungsführung, sowie Michael O. Leavitt, ehemali- er Minister für Gesundheit und Soziales der USA. Die undesregierung wird die Gesamtbesetzung, die Aufga- enstellung, den Zeitplan und die geplante Vorgehens- eise dieses Panels bewerten. Sie bemüht sich im Übri- en um hochrangige Beteiligung in dem Panel. Die undesregierung wirkt darauf hin, dass die notwendigen rüfungsergebnisse noch vor Ende Juni 2011 vorliegen, odass sie noch im Juli eine Auswertung vornehmen ann. Abhängig von der Bewertung der Zusammensetzung, er Aufgabenstellung, dem Zeitplan und der geplanten 11242 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) Vorgehensweise des Panels behält sich die Bundesregie- rung vor, ergänzende eigene Prüfungen durchzuführen. Dies gebietet die Verantwortung für die ordnungsge- mäße Umsetzung öffentlicher Gelder. Die konkrete Ge- staltung einer eventuell erforderlichen eigenen Sonder- prüfung steht vor diesem Hintergrund noch nicht fest. Anlage 56 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksa- che 17/5120, Frage 65): Wie bewertet die Bundesregierung die vom afghanischen Präsidenten Hamid Karzai geäußerte Kritik daran, dass Zivi- listen bei Bombardierungen der internationalen Truppen zu Tode gekommen sind, und seine Forderung nach einem Ab- zug der NATO aus Afghanistan (Tagesschau vom 12. März 2011) und welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der Forderung von Hamid Karzai für den Einsatz der Bun- deswehr in Afghanistan? Staatspräsident Karsai hat gegenüber dem Sonderbe- auftragten der Bundesregierung für Afghanistan und Pa- kistan, Botschafter Steiner, klargestellt, dass er sich bei seiner Aussage auf Operationen, soweit sie zivile Opfer im afghanischen Volk fordern, bezogen hat. Dies bestä- tigte auch der Sprecher des Präsidenten, Wahid Omer, auf einer Pressekonferenz am 14. März 2011. Einen Ab- zug der NATO aus Afghanistan hat Präsident Karsai nicht gefordert. In diesem Kontext ist die gemachte Aussage nach- vollziehbar und wird so auch von der Bundesregierung geteilt. Die Internationale Sicherheits- und Unter- stützungstruppe ISAF, der auch die Bundeswehr ange- hört, ist bestrebt, ihren Auftrag ohne Opfer unter der Zi- vilbevölkerung zu erfüllen. Die Bundesregierung und die afghanische Regierung sind sich darin einig, an dem international vereinbarten Zeitplan zur Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Sicherheitskräfte bis 2014 festhalten zu wollen. Nach diesem Ziel richtet sich auch der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Anlage 57 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen der Abgeordneten Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Fragen 66 und 67): Wie bewertet die Bundesregierung Kundgebungen und Aufrufe wie zum Beispiel die von Aktivisten des Bremer Frie- densforums – Arbeitsgruppe Nahost –, dem Arbeitskreis Süd- Nord Bremen und der Initiative „Nordbremer Bürger gegen den Krieg“ am 11. März 2011 in Bremen durchgeführte Ak- tion, die den Boykott aus Israel importierter Waren zum Inhalt hatte, und die Folgen derartiger Aufrufe und Aktionen für den deutsch-israelischen Dialog – vergleiche www.dielinke-bre- men.de/nc/politik/aktuell/detail/zurueck/bremennews/artikel/ boykottaktion-in-der-wachmannstrasse, aufgerufen am 16. März 2011, 14.30 Uhr? Z Is ru s s g Z ru B A d A s P R tr d ru u ti p b te s ü (C (D Welche Kenntnis hat die Bundesregierung über ähnliche Aktionen, Kundgebungen oder Boykottaufrufe in den vergan- genen zwölf Monaten, und von welchen Personen, Parteien, Verbänden, Initiativen oder Vereinigungen wurden diese ini- tiiert? u Frage 66: Die Bundesregierung lehnt Aufrufe zum Boykott aus rael importierter Waren nachdrücklich ab. Solche Auf- fe sind für das deutsch-israelische Verhältnis zutiefst chädlich. Sie zeugen von einem eklatanten Mangel an Bewusst- ein für unsere besondere historische Verantwortung ge- enüber Israel. u Frage 67: Der Bundesregierung sind keine weitere Boykottauf- fe ähnlicher Art aus den letzten zwölf Monaten in der undesrepublik bekannt. nlage 58 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/5120, Frage 68): Inwieweit teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die Verhaftung der zyprischen Europaabgeordneten Eleni Theocharous, der polnischen Europaabgeordneten Jaroslaw Walesa und Artur Zasada, der bulgarischen Abgeordneten Mariya Nedelcheva, des Bischofs von Neapolis Porfyrios, der früheren Europaabgeordneten Yiannakis Matsis sowie der Vertreter der Flüchtlinge aus Famagusta, Loizos Afxentiou, und zwei weiterer Personen am 12. März 2011 durch Besat- zungsbehörden im türkisch besetzten Teil Zyperns völker- rechtswidrig war, und inwieweit ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Türkei dafür zwar nicht tatsächlich ver- antwortlich sei, aber dieser Akt grundsätzlich in die Hoheits- gewalt der Türkei fällt, auch wenn er außerhalb türkischen Hoheitsgebiets gesetzt wurde, weil die Verantwortlichkeit als Folge der militärischen Besetzung des nördlichen Teils Zy- perns entsteht, in deren Folge die Türkei die effektive Kon- trolle über ein fremdes Gebiet ausübt? Die Verhaftung der Abgeordneten sowie der weiteren ersonen fand in dem Teil Zyperns statt, in welchem die egierung der Republik Zypern keine tatsächliche Kon- olle ausübt. Eine rechtliche Bewertung des Falles durch die Bun- esregierung wird nicht weiterführen. Die Bundesregie- ng hält vielmehr die Verhandlungsführung der Parteien ntereinander mit Unterstützung durch die Vereinten Na- onen für den richtigen Weg zu einer Lösung des Zy- ern-Konflikts. Die Bundesregierung fordert die am Zypernkonflikt eteiligten Parteien in Übereinstimmung mit EU und In- rnationaler Gemeinschaft immer wieder auf, in gegen- eitigem Einvernehmen die bestehende Blockade zu berwinden. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11243 (A) ) )(B) Anlage 59 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Manfred Grund (CDU/CSU) (Drucksa- che 17/5120, Frage 69): Inwieweit plant die Bundesregierung, Flugzeuge einzuset- zen, um deutsche Staatsangehörige aus Japan nach Deutsch- land zu fliegen? Linienflüge von und nach Japan verkehren regelmä- ßig. Es stehen ausreichend Sitzplatzkapazitäten in Linien- flügen sowohl für Flüge aus Japan in die Region als auch aus Japan nach Europa zur Verfügung. Anlage 60 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Frage 70): Welche Maßnahmen und Hilfen leistet die Bundesregie- rung für die Opfer der Atomkatastrophe von Tschernobyl, und welche Hilfen für die Opfer der Atomkatastrophe von Japan sind bisher geplant? Zu Tschernobyl: G 8, EU sowie 20 weitere Geberstaaten haben dem Chernobyl Shelter Fund, CSF, aus dem die Stabilisie- rung des bestehenden Sarkophags sowie der Bau des neuen sichereren Einschlusses finanziert werden, seit 1997 circa 864 Millionen Euro zugesagt und davon bis- her 793 Millionen Euro überwiesen – Stand: Oktober 2010. Deutschland beteiligt sich mit circa 60,5 Millionen Euro am CSF und stellte 43,9 Millionen Euro für den Nuclear Safety Account, NSA, der der Errichtung neuer Abkling- und Lagerbecken dient, zur Verfügung. Daneben gab es umfangreiche Hilfen sowohl der Bundesregierung als auch aus der Bevölkerung, für die von der Katastrophe betroffenen Menschen. Deren ge- nauer Umfang ließ sich – hierfür bitte ich um Verständ- nis – in der Kürze der Zeit nicht mehr exakt rekonstruie- ren. Zu Fukushima: Zu den Ereignissen am Kernkraftwerk Fukushima in Japan liegen bislang keine verlässlichen Informationen vor. Insbesondere ist nicht absehbar, welche Opfer das Unglück gefordert hat und mit welchen Langzeitfolgen zu rechnen ist. Nach Kenntnissen der Bundesregierung ist in Japan eine umfassende und gute medizinische Ver- sorgung gewährleistet. Japan hat am 16. März 2011 Hilfeer- suchen an die EU gerichtet. Japan wünscht derzeit keine bilaterale humanitäre Hilfe, da diese besser aus Japan bzw. regional zu beschaffen ist. Wir unterstützen die EU- Kommissarin für internationale Zusammenarbeit, huma- nitäre Hilfe und Krisenreaktion, Kristalina Georgieva, und erwarten, dass die EU-Expertenmission, die seit d g A d A c Z le fü w w te d u g u E u Z g k g s fü b Ih A d d (D h v ti (C (D em 18. März 2011 vor Ort ist, rasch zu konkreten Er- ebnissen und Vorschlägen kommt. nlage 61 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen des bgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Drucksa- he 17/5120, Fragen 71 und 72): Warum hat sich Deutschland bei der Abstimmung über die Resolution zur Einrichtung einer Flugverbotszone über Li- byen enthalten, während alle unsere westlichen Partner diese Maßnahme gegen den Diktator Muammar al-Gaddafi befür- wortet haben, die auch von der Arabischen Liga gefordert worden war? Glaubt die Bundesregierung, dass allein die starken Worte des Bundesministers des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, den Diktator Muammar al-Gaddafi zur Einhaltung der Men- schenrechte bewegen werden und das angekündigte Massaker an der Opposition in Bengasi verhindert hätten? u Frage 71: Die Bundesregierung hat sich die Entscheidung nicht icht gemacht. Sie war Ergebnis eines intensiven, aus- hrlichen und schwierigen Abwägungsprozesses. Wir aren uns einig: Der Druck auf Gaddafi muss erhöht erden. Über dieses Ziel gibt es keinen Zweifel. Wir un- rstützen nachdrücklich jene Teile der Resolution 1973, ie die Sanktionen gegen das Gaddafi-Regime weiter nd erheblich verschärfen. Wir sind aber in der Abwä- ung aller Risiken zu dem Ergebnis gekommen, dass wir ns nicht mit deutschen Soldaten an einem militärischen insatz in Libyen beteiligen werden. Daher haben wir ns bei der Abstimmung enthalten. u Frage 72: Die Bundesregierung ist überzeugt, dass die Verhän- ung gezielter, harter Sanktionen und ihre weltweite onsequente Umsetzung geeignet sind, das Gaddafi-Re- ime zur Abgabe der Macht zu zwingen. Eine militäri- che Intervention ist demgegenüber mit hohen Risiken r alle Beteiligten – auch für die libysche Bevölkerung – ehaftet. Insofern verweise ich auf meine Antwort auf re erste Frage. nlage 62 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage es Abgeordneten Steffen-Claudio Lemme (SPD) rucksache 17/5120, Frage 73): Wird die Bundesregierung vor dem Hintergrund des Er- starkens der rechtsextremen NPD in einem weiteren ostdeut- schen Bundesland eine Neuakzentuierung ihrer bisherigen Extremismuspolitik vornehmen? Die Bundesregierung betrachtet den Schutz der frei- eitlichen demokratischen Grundordnung und – damit erbunden – die Bekämpfung und Prävention von poli- sch oder religiös motiviertem Extremismus als eine der 11244 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) grundlegenden Aufgaben von Staat und Gesellschaft. Die Bundesprogramme zur Stärkung von Demokratie und Toleranz leisten im Bereich pädagogischer Arbeit mit jungen Menschen und in anderen Bereichen der de- mokratischen Gemeinwesenarbeit hierzu ihren aner- kannten Beitrag. Diesen Weg gilt es, nicht zuletzt auch in Ansehung der jüngsten Wahlergebnisse der NPD in Sachsen-Anhalt, weiterhin konsequent zu beschreiten. In Ostdeutschland unterstützt der Beauftragte der Bundes- regierung für die Neuen Bundesländer mit dem Pro- gramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ entsprechende Bemühungen in besonderer Weise. Die Förderprojekte für demokratische Teilhabe orientieren sich an dem von der Bundesregierung verfolgten ganzheitlichen Ansatz. Durch die Förderung von Handlungskompetenzen zum Beispiel im Bereich der Jugendarbeit sowie einer Stär- kung demokratischer Teilhabe sollen Einflussmöglich- keiten extremistischer Tendenzen minimiert werden. In diesem Sinne wird die Bundesregierung ihre Poli- tik zur Bekämpfung von Extremismus und Intoleranz unter Einbeziehung aller politischen Kräfte und des zi- vilgesellschaftlichen Engagements weiter entschlossen fortsetzen. Anlage 63 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Frage 74): Inwieweit ist die Verschärfung zu § 8 Abs. 3 Satz 5 des Aufenthaltsgesetzes – Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis nur für maximal ein Jahr, solange nicht das Sprachniveau B 1 nachgewiesen wurde – bei türkischen Staatsangehörigen mit dem Verschlechterungsverbot im Assoziationsrecht vereinbar – Art. 13 des Beschlusses Nr. 1/80 des Assoziationsrates EWG/Türkei über die Entwicklung der Assoziation –, sowohl was das neue Erfordernis eines Sprachnachweises betrifft als auch die neuen Beschränkungen infolge vermehrter Vorspra- chen und damit verbundener erhöhter Kosten für häufigere Verlängerungen der Aufenthaltserlaubnis, und inwieweit hält die Bundesregierung diese Neuregelung überhaupt noch für sinnvoll, wenn sie auf die Hauptbetroffenengruppe gar nicht anwendbar ist? Die Rechte der türkischen Staatsangehörigen nach dem Assoziationsrecht EWG-Türkei bleiben durch die Neuregelung unberührt. Die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis jeweils nur um maximal ein Jahr bis zum erfolgreichen Abschluss des Integrationskurses bzw. dem Nachweis, dass die Inte- gration anderweitig erfolgt ist, kann einen zusätzlichen Anreiz schaffen, sich zügig in die Lebensverhältnisse in Deutschland zu integrieren. § 8 Abs. 3 Aufenthaltsgesetz stellt bislang lediglich auf die ordnungsgemäße und nicht auf die erfolgreiche Teilnahme am Integrationskurs ab. Integrationspolitisch kommt es jedoch darauf an, dass der Betroffene den Integrationskurs auch erfolgreich ab- s d g A s s A d d D d in ro n c te F in w R n s d u m a A d d (D g tr n w e 2 (C (D chließt, das heißt insbesondere ausreichende Kenntnisse er deutschen Sprache erwirbt. Die Frage der Vereinbarkeit einer gesetzlichen Festle- ung der Geltungsdauer von Aufenthaltstiteln mit rt. 13 Assoziationsratsbeschluss 1/80 ist in der Recht- prechung des Europäische Gerichtshof noch nicht ent- chieden. nlage 64 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage er Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5120, Frage 75): Fallen aus Sicht der Bundesregierung Terrorangriffe unter den Begriff „Restrisiko“? Nein. Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden des Bun- es muss ein Anschlag auf kerntechnische Einrichtungen Deutschland als mögliche Option islamistischer Ter- risten in Betracht gezogen werden und kann insoweit icht völlig ausgeschlossen werden. Doch wird eine sol- he Gefährdung derzeit als nicht wahrscheinlich bewer- t. Für Anschlagsszenarien wie etwa ein gewillkürter lugzeugabsturz auf ein Kernkraftwerk oder Terrorakte einer Anlage besteht zwar eine sehr niedrige Eintritts- ahrscheinlichkeit. Sie sind aber von dem sogenannten estrisiko zu unterscheiden, das als unentrinnbar hinzu- ehmen ist, weil seine Realisierung als praktisch ausge- chlossen erscheint. Der deshalb erforderlichen Scha- ensvorsorge wird durch ein integriertes Sicherungs- nd Schutzkonzept Rechnung getragen, in dem Maßnah- en der Betreiber und der staatlichen Sicherheitskräfte ufeinander abgestimmt sind. nlage 65 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/5120, Frage 76): Wie viele Neueinstellungen erfolgten im Jahr 2010 in den obersten Bundesbehörden, und wie viele davon waren schwerbehinderte Frauen und Männer (bitte aufgeschlüsselt nach Bundesbehörden)? Statistische Daten über die jährlichen Neueinstellun- en in den obersten Bundesbehörden werden nicht zen- al erhoben. Diese Daten einschließlich der Anzahl der eueingestellten schwerbehinderten Frauen und Männer urden zur Beantwortung der mündlichen Frage mittels iner Ressortabfrage erhoben. In den obersten Bundesbehörden erfolgten im Jahr 010 671 Neueinstellungen, davon waren 26 schwerbe- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11245 (A) ) )(B) hindert. Der Anteil der schwerbehinderten Frauen und Männern lag bei 3,9 Prozent. Die nach § 71 Abs. 1 in Verbindung mit § 159 Abs. 1 SGB IX zu erfüllende Beschäftigungsquote schwerbe- hinderter Menschen beträgt für den Bund 5 bzw. 6 Pro- zent, gemessen an dem Gesamtbestand der Beschäftig- ten des Bundes. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich diese Quote auf die gesamte Bundesverwaltung bezieht. Daher ist die isolierte Betrachtung eines Jahres hinsicht- lich der Erfüllung der gesetzlichen Quote nicht aussage- kräftig. Zum anderen ist zu berücksichtigen, dass eine Schwerbehinderung auch im Laufe des Berufslebens erst entstehen kann. Der Beschäftigungsanteil von Schwer- behinderten beim Arbeitgeber Bund und somit den Er- füllungsgrad der gesetzlichen Quote erhebt die Bundes- agentur für Arbeit. Die Auswertung für das Jahr 2008 ergab für die Bundesverwaltung eine Beschäftigungs- quote von 7,9 Prozent. Die gesetzlich zu erfüllende Quote wurde damit deutlich übererfüllt. Da der Bund die Beschäftigungsquote regelmäßig erfüllt, entfällt die Zah- lung der Ausgleichsabgabe. A d A F Z D g h A m Ü E s m w w m lu g v d h S k Z g tr d s d A d d 1 Oberste Bundes- behörde Neueinstellungen im Jahr 2010 insge- samt davon schwerbehindert insgesamt davon Frauen davon Män- nerabso-lut in Pro- zent BK 13 0 0,0 0 0 AA 198 8 4,0 2 6 BMI 37 1 2,7 0 1 BMJ 32 2 6,3 1 1 BMF 22 0 0,0 0 0 BMWi 41 0 0,0 0 0 BMAS 23 3 13,0 1 2 BMELV 44 2 4,5 2 0 BMVg 13 0 0,0 0 0 BMFSFJ 34 2 5,9 1 1 BMG 30 2 6,7 1 1 BMVBS 56 2 3,6 1 1 BMU 55 1 1,8 0 1 BMBF 36 2 5,6 0 2 BMZ 32 1 3,1 0 1 BPA 6 0 0,0 0 0 Insgesamt 672 26 3,9 9 17 (C (D nlage 66 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Fragen der bgeordneten Dr. Eva Högl (SPD) (Drucksache 17/5120, ragen 77 und 78): Seit wann ist dem Bundesministerium der Justiz bekannt, dass die USA nach dem SWIFT-Abkommen auch Zugriff auf innereuropäische – und sogar zu einem geringen Anteil auch auf innerdeutsche – Finanztransaktionsdaten über das System SWIFTNet FIN haben und nur Daten aus dem SEPA-Über- weisungssystem vor dem Zugriff geschützt sind? Warum hat das Bundesministerium der Justiz in den Ver- handlungen zum SWIFT-Abkommen mit den USA nicht da- rauf gedrungen, auch die Daten, die über das System SWIFT- Net FIN übertragen werden, vor dem Zugriff durch die USA zu schützen? u Frage 77: Vorab möchte ich anmerken, dass Zahlungen von eutschland in einen anderen Mitgliedstaat der EU rundsätzlich als SEPA-Überweisung erfolgen und da- er vom TFTP-Abkommen ausgenommen sind. Diese usnahme gilt zwar nicht für frühere EU-Zahlungsfor- en, wie die EU-Standardüberweisung. Da eine SEPA- berweisung jedoch wesentlich billiger als die früheren U-Zahlungsformen ist, hat sie diese im grenzüber- chreitenden Zahlungsverkehr weitgehend verdrängt. Nach dem Scheitern des sogenannten Interimsabkom- ens am 11. Februar 2010 im Europäischen Parlament urde innerhalb des Rates zunächst das Mandat für die eiteren Verhandlungen über das spätere TFTP-Abkom- en vorbereitet. Die vom Rat beschlossenen Verhand- ngsrichtlinien vom 26. April 2010 für die Verhandlun- en mit den USA sahen vor, dass SEPA-Überweisungen on der Übertragung in die USA ausgeschlossen wer- en. Am Ratsbeschluss über die Verhandlungsrichtlinien at die Bundesregierung mitgewirkt. Die Ausnahme für EPA-Überweisungen war allen beteiligten Stellen be- annt. u Frage 78: Die Bundesregierung hat sich im Vorfeld der Beratun- en dafür eingesetzt, die Menge der in die USA zu über- agenden Daten möglichst gering zu halten und hierzu ie Übermittlung von Daten an möglichste enge Tatbe- tandsvoraussetzungen zu knüpfen. Die jetzige Regelung im Abkommen ist das Ergebnis er Verhandlungen zwischen EU und USA. nlage 67 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage es Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 7/5120, Frage 79): Ist es nach geltendem Recht – vor dem Hintergrund der Debatte über das sogenannte Brüstle-Patent – zulässig, Zellen bzw. Zellprodukte aus abgetriebenen menschlichen Föten zu 11246 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 (A) ) )(B) patentieren, und wie bewertet die Bundesregierung diesen Sachverhalt? Dem Europäischen Gerichtshof liegt derzeit das in der Frage erwähnte „Brüstle-Patent“ aufgrund eines Vor- abentscheidungsersuchens des Bundesgerichtshofs zur Entscheidung vor, Rechtssache C-34/10. Dieses Patent betrifft isolierte und gereinigte Vorläuferzellen, die aus menschlichen embryonalen Stammzellen hergestellt und zur Behandlung neurologischer Erkrankungen verwen- det werden sollen. Der EuGH wird auf der Grundlage der Richtlinie 98/44/EG über den rechtlichen Schutz bio- technologischer Erfindungen die Frage zu beantworten haben, ob der Ausschluss von der Patentierbarkeit des menschlichen Embryos alle Entwicklungsstadien mensch- lichen Lebens von der Befruchtung der Eizelle an um- fasst oder zusätzliche Voraussetzungen wie zum Beispiel das Erreichen eines bestimmten Entwicklungsstadiums erfüllt sein müssen. Der EuGH wird auch Stellung neh- men zu der Frage der Patentierbarkeit für den Fall, dass die Durchführung eines Verfahrens die vorherige Zerstö- rung menschlicher Embryonen oder ihre Verwendung als Ausgangsmaterial umfasst, selbst wenn in der Beschrei- bung auf deren Verwendung nicht hingewiesen wird. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Ent- scheidung des EuGH zum „Brüstle-Patent“ sowie das auf dieser Grundlage zu fällende Berufungsurteil des Bundesgerichtshofs im Hinblick auf die vorgenannten Fragen Rechtssicherheit herstellen wird. Anlage 68 Antwort des Parl. Staatssekretärs Steffen Kampeter auf die Fra- gen der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Fragen 80 und 81): Welche Informationen liegen der Bundesregierung über von Hochwasser betroffenen Flächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH, BVVG, vor, und welche Möglich- keiten einer Pachtpreisreduzierung zur Unterstützung der da- von betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe sind nach An- sicht der Bundesregierung der BVVG möglich bzw. werden bereits genutzt? Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Not- wendigkeit von Rückkäufen bereits privatisierter BVVG-Flä- chen aufgrund der Erwerbsansprüche von Alteigentümern in- folge des Zweiten Flächenerwerbsänderungsgesetzes? Zu Frage 80: Nach eigenen Erkenntnissen der BVVG Bodenver- wertungs- und -verwaltungs GmbH sind deren Flächen nur in geringem Umfang betroffen, zum Beispiel maxi- mal 100 Hektar in der Region Bernburg, Sachsen-An- halt. Eine genaue Aussage zum betroffenen Flächenvolu- men ist nicht möglich, weil der BVVG bisher keine An- träge auf Pachtzinsreduzierung oder -stundung vorlie- gen. Sollten entsprechende Anträge von Pächtern eingehen, wird die BVVG entsprechend § 59 Bundes- haushaltsordnung nach Prüfung des Einzelfalles über ein Entgegenkommen entscheiden. Z F A d d N a A v K d s A d d (D z te fü n ß c M n d te v 1 P n Z P B ru a ru (C (D u Frage 81: Für derartige Rückkäufe von der BVVG privatisierter lächen gibt es keine Grundlage. nlage 69 Antwort es Parl. Staatssekretärs Steffen Kampeter auf die Frage er Abgeordneten Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 17/5120, Frage 82): Welche Wirkung hat der mit den Energieversorgungsun- ternehmen geschlossene Vertrag für die einstweilige Einstel- lung des Betriebs von Atomkraftwerken, und folgt aus dem Vertrag eine Entschädigungspflicht gegenüber den Betrei- bern? Die Anordnung der einstweiligen Betriebseinstellung uf der Rechtsgrundlage des § 19 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3 des tomgesetzes hat keinen Einfluss auf den Förderfonds- ertrag, der finanzielle Leistungen der Betreiber von ernkraftwerken für die Nutzung von Strommengen aus er Laufzeitverlängerung ab 2017 regelt. Der Vertrag ieht hierfür auch keine Entschädigungsregeln vor. nlage 70 Antwort es Parl. Staatssekretärs Steffen Kampeter auf die Frage er Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) rucksache 17/5120, Frage 83): Hält es die Bundesregierung für einen positiven Beitrag zum Umweltschutz, dass die im Kraftfahrzeugsteuergesetz verankerte Malusregelung in Höhe von durchschnittlich 24 Euro pro Jahr angesichts der rund 5 Millionen Kraftfahr- zeuge, die nicht mit einem Partikelminderungssystem ausge- stattet sind, zum 31. März 2011 ausläuft? Durch das Vierte Gesetz zur Änderung des Kraftfahr- eugsteuergesetzes vom 24. März 2007 war eine befris- te Steuerbefreiung von 330 Euro für Diesel-Pkw einge- hrt worden, die mit Partikelminderungstechnik achgerüstet wurden, um eine Reduktion der vom Stra- enverkehr ausgehenden Feinstaubbelastung zu errei- hen. Diese Regelung lief zum 31. Dezember 2009 aus. Durch diese befristeten Steuerbefreiungen entstanden indereinnahmen, die zulasten der Länder gingen, de- en die Kraftfahrzeugsteuer damals zustand. Diese Min- ereinnahmen sollten im Zeitraum 2007 bis 2011 wei- stgehend kompensiert werden durch einen ergleichsweise geringen Zuschlag in Höhe von ,20 Euro je 100 Kubikzentimeter für Diesel-Pkw ohne artikelfilter – vgl. Bundestagsdrucksache 16/4010, Fi- anztableau auf Seite 8. Dementsprechend wurde der uschlag bis 31. März 2011 befristet. Ab August 2009 konnte der nachträgliche Einbau von artikelminderungstechnik wahlweise auch über einen arzuschuss von 330 Euro gefördert werden. Die Förde- ng über den Barzuschuss wurde in 2010 verlängert und uf leichte Nutzfahrzeuge ausgedehnt. Die Bundesregie- ng prüft, ob und in welcher Form zusätzliche Anreize Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 98. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 11247 (A) (C) )(B) zur Emissionsminderung an der Quelle gesetzt und wie diese ausgestaltet werden können. Anlage 71 Antwort des Parl. Staatssekretärs Steffen Kampeter auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/5120, Frage 84): Welche steuerlichen Ausfälle bei der Einkommensteuer wären zu verzeichnen, wenn im Rahmen einer Steuervereinfa- chung die 0,03-Prozent-Regelung für die Besteuerung der pri- vaten Nutzung von betrieblichen Kraftfahrzeugen ersatzlos gestrichen würde, gleichzeitig in diesen Fällen aber auch ein Ansatz der Entfernungspauschale für die Wege zur Arbeits- stätte entfiele, und wie ist der Stand bei der Überprüfung der gen Anhebung der Steuer- und Abgabenlast von drei bis vier Prozent in Irland“ diese Finanzhilfe nicht erforderlich sei? Das Bruttoinlandsprodukt, BIP, pro Kopf lag 2009 (neuere Daten liegen im Folgenden nicht für beide Län- der vor) in Deutschland bei 29 300 Euro, in Irland bei 35 700 Euro. Das Nettonationaleinkommen betrug 2009 in Deutschland 25 200 Euro und in Irland 26 400 Euro je Einwohner. Misst man aber die Größen in Kaufkraftstan- dards, KKS, verringert sich der relative Wohlstand Ir- lands deutlich. Gemessen in KKS betrug das BIP pro Kopf 2009 in Deutschland 27 400 KKS und in Irland 29 800 KKS je Einwohner. Das Nettonationaleinkom- men betrug 2009 in Deutschland 23 600 KKS und in Ir- land 22 000 KKS je Einwohner (Quelle: Eurostat Daten- bank). Angemessenheit der Besteuerung des geldwerten Vorteils aus der Privatnutzung betrieblicher Kraftfahrzeuge durch die Bundesregierung? Nach dem Koalitionsvertrag soll die Angemessenheit der Besteuerung des geldwerten Vorteils aus der Privat- nutzung betrieblicher Fahrzeuge überprüft werden. Die Bundesregierung kommt derzeit diesem Prüfauftrag nach. Die Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen. Dies schließt auch die Frage der steuerlichen Ausfälle ein. Anlage 72 Antwort des Parl. Staatssekretärs Steffen Kampeter auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/5120, Frage 85): Wie hoch waren in Bezug auf die Aussagen von Professor Dr. Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut für Wirtschaftsfor- schung an der Universität München in der öffentlichen Anhö- rung zur haushalts- und wirtschaftspolitischen Koordinierung in der Europäischen Union im Haushaltsausschuss des Deut- schen Bundestages am 14. März 2011 jeweils das Bruttoin- landsprodukt pro Kopf und das durchschnittliche Nettoein- kommen pro Kopf im Jahr 2010 in Deutschland und in Irland, die Steuer- und Abgabenlast von Arbeinehmern in 2010 und 2011 in diesen beiden Ländern sowie die Steuer- und Abga- benlast in Irland nach Umsetzung der Sparmaßnahmen, die Grundlage der Vereinbarungen mit dem Internationalen Wäh- rungsfonds und der Europäischen Union für Finanzhilfen sind, und inwieweit trifft die Aussage von Professor Dr. Hans- Werner Sinn in der Anhörung zu, dass bei einer „geringfügi- 2 b D 2 D m D 2 le U a A B fü b li a z te b h J e n g d d g (D Die Steuerquote betrug 2009 in Deutschland 2,6 Prozent des BIP, in Irland 22,3 Prozent. Die Abga- enquote, Steuern und Sozialabgaben, lag 2009 in eutschland bei 37 Prozent des BIP, in Irland bei 7,8 Prozent (Quelle: OECD Revenue Statistics, 2010). ie Gesamtbelastung eines alleinstehenden Arbeitneh- ers mit durchschnittlichem Einkommen betrug 2009 in eutschland 50,9 Prozent der Lohnkosten und in Irland 8,6 Prozent (Quelle: OECD Taxing Wages 2010). Al- rdings kann die Steuer- und Abgabenlast in Irland nach msetzung der Sparmaßnahmen derzeit noch nicht ex- kt beziffert werden. Die Aussage des Sachverständigen in der öffentlichen nhörung des Haushaltsausschusses des Deutschen undestages am 14. März 2011, dass bei einer „gering- gigen Anhebung der Steuer- und Abgabenlast von drei is vier Prozent in Irland“ die Finanzhilfe nicht erforder- ch wäre, greift zu kurz. Irland hat derzeit insbesondere ufgrund der Probleme im Bankensektor keinen Zugang um Kapitalmarkt. Die Finanzhilfen der EU und des In- rnationalen Währungsfonds sollen den Zeitraum über- rücken, in dem Irland keinen Zugang zum Kapitalmarkt at. Der Finanzierungsbedarf Irlands beträgt in diesem ahr nach gegenwärtigem Stand 26 Milliarden Euro, dies ntspricht etwa 17 Prozent des BIP. Dies kann kurzfristig icht durch die Anhebung der Steuer- und Abgabenlast edeckt werden. Um den Zugang zum Kapitalmarkt wie- er zu erlangen, sind umfassende Reformen notwendig, ie Irland im Rahmen seines Anpassungsprogramms an- eht und dessen Anforderungen es bis jetzt erfüllt hat. 98. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. März 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55 Anlage 56 Anlage 57 Anlage 58 Anlage 59 Anlage 60 Anlage 61 Anlage 62 Anlage 63 Anlage 64 Anlage 65 Anlage 66 Anlage 67 Anlage 68 Anlage 69 Anlage 70 Anlage 71 Anlage 72
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709800000

Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße Sie
herzlich zu unserer 98. Plenarsitzung.

Interfraktionell ist vereinbart worden, die heutige Ta-
gesordnung um die Wahl eines Vizepräsidenten sowie
um die Beratung des Antrags der Bundesregierung zur
Beteiligung deutscher Streitkräfte am AWACS-Einsatz
in Afghanistan zu erweitern. Nach der Regierungsbefra-
gung und der Fragestunde ist später am Nachmittag eine
von der Fraktion Die Linke beantragte Aktuelle Stunde
zu den Anforderungen für Sicherheitsüberprüfungen bei
deutschen Atomkraftwerken vorgesehen. Sind Sie mit
den vorgesehenen Ergänzungen und Änderungen einver-
standen? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann ist das so
beschlossen.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Wahl eines Stellvertreters des Präsidenten

– Drucksache 17/5168 –

Die Kollegin Gerda Hasselfeldt hat ihr Amt als Vize-
präsidentin niedergelegt. Sie weiß, dass ich das bedau-
ere; aber das hat sie offenkundig nicht hinreichend be-
eindruckt. Ich nutze die Gelegenheit gerne, ihr nicht nur

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Redet
im Namen der übrigen Mitglieder des Präsidiums, son-
dern sicher auch in Ihrer aller Namen herzlichen Dank
für ihre langjährige Amtsführung als Mitglied des Präsi-
diums auszusprechen.


(Beifall)


Liebe Frau Hasselfeldt, ich bin nicht völlig sicher, ob
es im neuen Amt so schön wird, wie es im alten war.


(Heiterkeit – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Kann gar nicht sein! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir sind ja nicht bei den Grünen! Bei uns ist es noch schön!)


Umso herzlicher sind meine guten Wünsch
übernommene neue Aufgabe.


(Beifall)


(C (D ung 23. März 2011 0 Uhr Als Nachfolger schlägt die Fraktion der CDU/CSU en Abgeordneten Eduard Oswald als Stellvertreter des räsidenten vor. Werden weitere Vorschläge gemacht? – as ist offenbar nicht der Fall. Dann darf ich jetzt einige Hinweise zum Ablauf der ahl geben. Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit er Mitglieder des Bundestages erhält. Für die Wahl beötigen Sie Ihren blauen Wahlausweis, den Sie, soweit och nicht geschehen, den Stimmkartenfächern in der obby entnehmen können. Die blaue Stimmkarte sowie er Wahlumschlag werden von den Schriftführerinnen nd Schriftführern an den Ausgabetischen vor den Wahlabinen ausgegeben. Sie dürfen Ihre Stimmkarte nur in er Wahlkabine ankreuzen und müssen die Stimmkarte benfalls noch in der Wahlkabine in den Umschlag leen. Gültig sind nur Stimmkarten mit einem Kreuz bei ja“ oder „nein“ oder „enthalte mich“. Stimmkarten, die ein Kreuz oder mehr als ein Kreuz, andere Namen oder usätze enthalten, sind ungültig. Bevor Sie die Stimmkarte in die Wahlurne werfen, üssen Sie dem Schriftführer an der Wahlurne Ihren lauen Wahlausweis übergeben. Die Abgabe des Wahlusweises dient zugleich als Nachweis für die Beteiliung an der Wahl. Kontrollieren Sie daher bitte, ob der ext Wahlausweis Ihren Namen trägt. Die drei Wahlurnen sind neben den Sitzreihen der Bundesregierung und des Bundesrates sowie vor dem Rednerpult aufgestellt; das haben wir oft genug geübt. Um einen reibungslosen Ablauf der Wahl zu gewährleisten, bitte ich Sie, von Ihren Plätzen aus über die seitlichen Zugänge und möglichst nicht durch den Mittelgang zu den Ausgabetischen zu gehen. Ich darf nun darum bitten, dass die Schriftführerinnen und Schriftführer die vorgesehenen Plätze einnehmen. – Sind die Schriftführerinnen und Schriftführer an den vorgesehenen Plätzen? – Das ist offensichtlich der Fall. Ich eröffne den Wahlgang. innen und Kollegen, ist ein Mitglied des d, das seine Stimmkarte noch nicht ab Das ist nicht der Fall. Ich schließe den e für die Liebe Kolleg Hauses anwesen gegeben hat? – Präsident Dr. Norbert Lammert )





(A) )

Wahlgang und bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
führer, mit der Auszählung zu beginnen.

Bis zum Vorliegen des Ergebnisses werden wir die
Sitzung für einige Minuten unterbrechen.


(Unterbrechung von 13.27 bis 13.46 Uhr)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709800100

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Neh-

men Sie bitte Platz.

Ich komme zurück zum Zusatzpunkt 1 und gebe Ih-
nen das von den Schriftführerinnen und Schriftführern
ermittelte Ergebnis der Wahl eines Vizepräsidenten
bekannt: abgegebene Stimmen 570. Alle abgegebenen
Stimmen waren gültig. Mit Ja haben gestimmt 504 Mit-
glieder des Deutschen Bundestages.1)


(Beifall im ganzen Hause)


Mit Nein haben 39 Mitglieder gestimmt. 27 Kolleginnen
und Kollegen haben sich der Stimme enthalten. Damit
ist der Kollege Eduard Oswald mit der erforderlichen
Mehrheit zum Vizepräsidenten des Deutschen Bundesta-
ges gewählt.

Ich darf Sie fragen, Herr Kollege Oswald: Nehmen
Sie die Wahl an?


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1709800200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

nehme die Wahl an und bedanke mich sehr herzlich für
das Vertrauen.


(Beifall im ganzen Hause – Abg. Volker Kauder [CDU/CSU] und Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU] überreichen dem Vizepräsidenten Eduard Oswald Blumensträuße – Abgeordnete aller Fraktionen beglückwünschen den Vizepräsidenten Eduard Oswald)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709800300

Lieber Kollege Oswald, bevor Sie jetzt eine beacht-

lich große Zahl von einzelnen Glückwünschen entgegen-
nehmen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie die durch
mich stellvertretend für alle Mitglieder des Hauses zum
Ausdruck gebrachten guten Wünsche für das neue Amt
entgegennähmen. Wir freuen uns auf gute Zusammenar-
beit. Ich wünsche Ihnen für dieses ebenso schöne wie
anspruchsvolle Amt Erfolg und Gottes Segen. Herzli-
chen Glückwunsch!


(Beifall im ganzen Hause)


Meine Damen und Herren, im Interesse einer Beherr-
schung der Abwicklung der weiteren Tagesordnungs-
punkte bin ich allen Kolleginnen und Kollegen dankbar,
die sich entschlossen haben, ihre persönlichen Glück-
wünsche irgendwann im weiteren Verlauf des Tages dem
Kollegen Oswald zu überbringen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


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u1) Namensverzeichnis der Teilnehmer an der Wahl siehe Anlage 2

(C (D an kann das notfalls auch schriftlich erledigen. Desween möchte ich hiermit diesen Teil der Gratulationscour erne für beendet erklären und unseren nächsten Tagesrdnungspunkt aufrufen. Wir kommen zum Zusatzpunkt 2: Beratung des Antrags der Bundesregierung Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF)

auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und
folgender Resolutionen, zuletzt Resolution
1943 (2010) vom 13. Oktober 2010 des Sicher-
heitsrates der Vereinten Nationen

– Drucksache 17/5190 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Wir
önnen ganz offenkundig so verfahren.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst
er Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido
esterwelle.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
ärtigen:
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

n! Kolleginnen und Kollegen! Am 17. März hat der Si-
herheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 1973
eschlossen. Sie ist nach der Entscheidung in New York
eltendes, verbindliches Völkerrecht. Wir unterstützen
ie Ziele dieser Resolution, aber bei den Mitteln ist die
undesregierung zu einer anderen Bewertung gekom-
en als die Mehrheit des Sicherheitsrats. In einer

chwierigen Abwägung der Risiken, auch der Eskala-
onsrisiken, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass
ir uns nicht mit der Bundeswehr an diesem Einsatz be-
iligen werden. Die Bundeswehr wird nicht nach Li-
yen geschickt. Das heißt nicht, dass wir neutral wären.
ir teilen das Ziel des Schutzes der Zivilbevölkerung

nd natürlich auch das Ziel, dass dem Diktator Einhalt
eboten werden muss.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir respektieren die Entscheidung der internationalen
taatengemeinschaft, und ich wiederhole: Sie ist gelten-
es Recht. Wir wollen dementsprechend auch ihren Er-
lg. Deswegen hat die Bundesregierung beschlossen,

nsere Verbündeten zu entlasten, ohne dass wir uns





Bundesminister Dr. Guido Westerwelle


(A) )


)(B)

selbst mit der Bundeswehr in Libyen militärisch enga-
gieren.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie mir das mal erklären?)


Die internationale Gemeinschaft ist in Afghanistan
seit dem Strategiewechsel des vergangenen Jahres auf
dem richtigen Weg. Wir haben auf den Afghanistan-
Konferenzen in London und in Kabul und dann auf der
Tagung in Lissabon einen Strategiewechsel beschlossen.
Wir setzen auf eine politische Lösung.

Bei all den schrecklichen Rückschlägen, die wir se-
hen, dürfen aber auch Fortschritte nicht übersehen wer-
den. Gestern hat Staatspräsident Hamid Karzai drei Pro-
vinzen und vier Städte genannt, die für den Beginn des
Übergabeprozesses reif sind. Darunter ist Masar-i-
Scharif im deutschen Verantwortungsbereich im Norden.
Das zeigt den Erfolg des Strategiewechsels in Afghanis-
tan, für den die Bundesregierung von Anfang an gewor-
ben hat. Die Abzugsperspektive ist sichtbar geworden.
Wir sind und bleiben der Überzeugung: Der Einsatz in
Afghanistan ist richtig, aber es ist auch richtig, dass der
Prozess der Übergabe der Verantwortung gestern begon-
nen hat.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Dr. h. c. Gernot Erler [SPD])


Dass die Afghanen mehr und mehr in der Lage sind,
für die eigene Sicherheit zu sorgen, ist auch ein Erfolg
der neuen Schwerpunkte, die auf Aussöhnung, Einglie-
derung und Wiederaufbau gesetzt sind. Es ist ein Erfolg
der Ausbilder unserer Polizei aus Bund und Ländern, es
ist ein Erfolg der Bundeswehrausbilder. Man kann sa-
gen: Die Ausbildung durch die internationale Gemein-
schaft und uns Deutsche wirkt. Der zivile Aufbau
kommt voran. Die Menschen sehen mehr und mehr eine
echte Zukunftsperspektive für sich und ihre Familien.

Ich unterstreiche erneut: Die Rückschläge werden
nicht übersehen. Die Opfer, die wir oft genug zu bekla-
gen haben, werden nicht vergessen werden. Darüber be-
steht überhaupt kein Zweifel. Deswegen werde ich auch
diese Debatte nutzen, an dieser Stelle all den Frauen und
Männern, die in Afghanistan für unsere Freiheit und un-
sere Sicherheit eintreten, ob in Uniform oder nicht, ein
Dankeschön im Namen der Bundesregierung und, des-
sen bin ich sicher, auch im Namen des Deutschen Bun-
destages zu sagen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, deshalb bleibt es auch bei
unserem Ziel, dass wir bis zum Jahr 2014 die endgültige
Übergabe der Verantwortung schaffen wollen. Aber wir
halten hier fest: Wir müssen auch danach noch unsere
Verantwortung für Frieden und Entwicklung in Afgha-
nistan kennen und uns weiter engagieren.

Zehn Jahre nachdem der Afghanistan-Einsatz begon-
nen wurde, ist durch die gestrige Übergabe der ersten
Verantwortung ein wichtiger Fortschritt gemacht wor-
den. Ich sage aber ausdrücklich: Wir wollen eine Über-

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(C (D abe der Verantwortung in Verantwortung. Ein kopfloser bzug ist nicht das Richtige. Deswegen werden wir dies uch nicht dem Deutschen Bundestag vorschlagen. Der AWACS-Einsatz ist aus unserer Sicht militärisch otwendig. Er ist übrigens auch schon auf Antrag der orherigen Bundesregierung seinerzeit vom Deutschen undestag beschlossen worden. Er lief dann aus, weil bjektive Rechtskriterien – Überflugrechte und Weiteres ehr – nicht erfüllt waren. Deshalb hat die Bundesregieng entschieden, dass gewissermaßen ein leeres Mandat icht erneut beantragt wird, sondern erst dann ein Manat beantragt wird, wenn die Lage tatsächlich den Erforernissen entspricht. Der AWACS-Einsatz ist militärisch notwendig, weil r die Operation der NATO unterstützt und die Sichereit der Soldatinnen und Soldaten sowie der afghanichen Bevölkerung erhöht. AWACS liefern zuverlässige agebilder und unterstützen auch die medizinische Luftttung. Der AWACS-Einsatz ist zivil notwendig, weil er ie Sicherheit der zivilen Luftfahrt schützt. Afghanistan egt auf der Flugroute von Südostasien nach Europa. WACS verbessern die Flugsicherheit auch für Liniennd Frachtflüge. Der AWACS-Einsatz ist außerdem usdruck unserer Bündnissolidarität und unserer Solidatät mit dem afghanischen Volk. Dass wir selbstvertändlich unverändert daran arbeiten, dass die Afghanen ittelfristig selbst den eigenen Luftraum auch technisch ontrollieren können, das unterstreiche ich hier noch inmal nachdrücklich. Meine Damen und Herren, als die Verlängerung des undestagsmandats Anfang des Jahres anstand, hatte die undesregierung auf die Beantragung des Einsatzes von WACS verzichtet, weil wir den Schwerpunkt unserer räfte in Abstimmung mit General David Petraeus auf ie Ausbildung gelegt haben. Zugleich versicherten die ilitärischen Experten der NATO, der AWACS-Einsatz ei auch ohne deutsche Soldaten möglich. Im Dezember at die Bundesregierung gesagt: Solange die NATO hne uns die AWACS betreiben kann, brauchen wir kein andat. – Jetzt sage ich: Die Lage in Libyen hat auch ie Lage insgesamt verändert. Ich weise darauf hin, dass wir die Obergrenze für die ahl der Soldatinnen und Soldaten unverändert lassen. n der Obergrenze, die der Deutsche Bundestag be chlossen hat, wird nichts verändert. Es bleibt bei den ereits vom Deutschen Bundestag beschlossenen 350 Soldatinnen und Soldaten als Obergrenze. Die eutschen AWACS-Besatzungen werden auf die Oberrenze angerechnet. Die Bundesregierung wird auf die exible Reserve nur im Rahmen dieser Obergrenze zuckgreifen. Die Bundesregierung bleibt zuversichtlich, im Zuge er Übergabe der Sicherheitsverantwortung die Präsenz er Bundeswehr ab 2011 reduzieren zu können. Dabei ind wir auf einem guten Weg. Wir bitten Sie, diesen eg der Übergabe der Verantwortung in diesem Haus emeinsam mit der Bundesregierung zu gehen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. )


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





(A) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709800400

Das Wort erhält nun der Kollege Dr. Gernot Erler für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1709800500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Dies ist in erster Linie eine Afghanistan-Debatte. Leider
hatten wir in den vergangenen Jahren viele solcher De-
batten, dabei aber selten Gelegenheit, über gute Nach-
richten zu sprechen. Heute ist das jedoch der Fall.

Die SPD-Fraktion begrüßt ausdrücklich die gestrige
Erklärung von Präsident Karzai mit der Benennung von
sieben Provinzen und Städten, in denen ab Juli dieses
Jahres die Transition starten soll, also die Verantwor-
tungsübergabe an die afghanische Polizei und die afgha-
nischen Streitkräfte. Genannt werden die Provinz Kabul
mit Ausnahme des Bezirks Surobi, die Provinzen
Pandschschir und Bamiyan sowie die Provinzhaupt-
städte Masar-i-Scharif, Mehtar Lam, Lashkar Gah und
ein Großteil von Herat.

In Masar-i-Scharif befinden sich das zentrale Feldla-
ger der deutschen Einsatzkräfte und das Nordkom-
mando. Damit wird der Start der Transition auch im
deutschen Einsatzgebiet stattfinden. Das begrüßen wir
ebenfalls ausdrücklich.

Der gestern verkündeten Entscheidung ist eine sorg-
fältige Prüfung vorausgegangen. Die Ermutigung liegt
bereits darin, dass ein verabredetes Verfahren tatsächlich
im Zeitplan umgesetzt und nicht immer wieder aufge-
schoben wird, wie wir das in der Vergangenheit schon
häufiger erlebt haben. Es passt gut dazu, dass wir in letz-
ter Zeit öfter auch Informationen über Fortschritte bei
der Ausbildung sowohl von Polizei wie auch von Streit-
kräften bekommen haben. Beides, die Verantwortungs-
übergabe und der Fortschritt bei der Ausbildung, gehört
engstens zusammen. Erst der Aufwuchs der afghani-
schen Sicherheitskräfte ermöglicht den Inteqal-Prozess,
wie die Transition auf Paschtunisch genannt wird.

Natürlich wissen wir, dass der Härtetest in den drei
Provinzen und den vier Städten noch bevorsteht. Wir
wissen auch, dass es noch ein langer Weg sein wird, bis
alle Städte und alle Provinzen in die afghanische Sicher-
heitsverantwortung übergehen werden. Aber nach vielen
Rückschlägen signalisiert die Ankündigung von gestern
doch, dass es jetzt mit der Umsetzung der neuen Afgha-
nistan-Strategie konkret wird und damit auch die Chan-
cen wachsen, dass bis Ende des Jahres erste Kontingente
der Bundeswehr zurückgezogen werden können, ohne
dass dies zu einer Gefährdung im Lande führt. Das ist
gut. Ich freue mich, dass Sie das auch so sehen, Herr Au-
ßenminister. Für die SPD ist das ein wirklich wichtiger
Punkt. So steht es im Mandat vom Januar dieses Jahres.
Das erwartet auch die Öffentlichkeit.

Heute, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben wir
hier über die Beteiligung deutscher Streitkräfte am Ein-
satz von NATO-AWACS im Rahmen von ISAF zu bera-
ten. Dieses Thema wurde nachträglich in die Tagesord-
nung dieser Woche hineingequetscht. Wir sind

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(C (D ezwungen, über diesen Einsatz in Sondersitzungen der usschüsse quasi im Schweinsgalopp bis zum Freitag ieser Woche abschließend zu beraten. Ich finde, das ist ine Zumutung, (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


umal dies überhaupt nichts mit der Entwicklung in Af-
hanistan zu tun hat.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig! Das ist der Punkt!)


s geht stattdessen um ein Problem in einer ganz ande-
n Weltgegend, das sich die Bundesregierung selber ge-

chaffen hat – durch ihre Enthaltung bei dem UN-Be-
chluss zur Einrichtung einer Flugverbotszone und zum
chutz der Zivilbevölkerung in Libyen


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


owie durch die politische Isolierung innerhalb der Euro-
äischen Union, die sie damit verursacht hat.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


etzt sucht sie händeringend nach Maßnahmen, die diese
olitische Isolierung abschwächen oder wenigstens ir-
endwie hinter den Vorhang schieben.

Ein einseitiger und schnöder Abzug der deutschen
WACS-Besatzungen im Rahmen der Operation Active
ndeavour über dem Mittelmeer hätte allerdings tatsäch-
ch das fatale Bild des deutschen Sonderweges noch
erstärkt. Jetzt wird großzügig Tausch angeboten: Wir
iehen aus dem Mittelmeer ab, gehen sofort nach Afgha-
istan und ermöglichen damit US-Kräften, ihrerseits nun
ieder nach Libyen zu gehen. – Aber jeder, der sich mit
er Materie auskennt, weiß, dass das nicht nur ein Null-
ummenspiel ist, sondern dass das obendrein eine politi-
che Mogelpackung ist.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Herr Außenminister, Sie haben eben selber erwähnt,
ass wir schon im Juli 2009 über einen AWACS-Einsatz

Rahmen von ISAF eine Entscheidung getroffen ha-
en, nämlich zugestimmt haben. Wegen des Streits mit
aris und wegen der Überflugrechte ist es aber zu keiner
msetzung dieses Beschlusses gekommen. Nach einem

ahr verfiel sozusagen das Haltbarkeitsdatum dieses
andats.

Als die Hindernisse endlich ausgeräumt waren und
ie NATO am 15. Januar dieses Jahres mit dem
WACS-Einsatz beginnen wollte, haben Sie sich nicht
etraut – so muss man das ausdrücken –, das noch auf
as ohnehin zu verlängernde Afghanistan-Mandat drauf-
usatteln, und haben den Verbündeten nahegelegt, doch
ach drei Monaten noch einmal nachzufragen. Die sind
otgedrungen darauf eingegangen und haben den Job für
0 Tage erst einmal selber gemacht. Am 15. April endet
iese Frist. Dann hätten wir hier allerdings ohne jede
ast und ohne Sondersitzungen sowieso über die deut-





Dr. h. c. Gernot Erler


(A) )


)(B)

sche Beteiligung bei den AWACS-Besatzungen zu dis-
kutieren und zu entscheiden gehabt.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das ist nach dem 27. März!)


Die Mogelpackung besteht darin, dass Sie den frus-
trierten Alliierten jetzt, im März, eine in Geschenkpapier
verpackte Leistung als Ausgleich anbieten, für die Sie
für April dieses Jahres sowieso schon eine Zusage in
Aussicht gestellt haben. Das ist Ihre Art, Bündnissolida-
rität zu organisieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich weiß nicht, wie Sie zu der Hoffnung kommen, dass
niemand diesen billigen Trick durchschaut. Es wäre je-
denfalls ein weiterer Fehler, anzunehmen, dass der höfli-
che Dank der frustrierten Alliierten so zu deuten ist, dass
sie nicht kapiert haben, wie das Spiel hier läuft.

Wir haben hier im Deutschen Bundestag einen ande-
ren Schaden. Sie belasten die deutsche Afghanistan-
Politik, die doch schwierig genug ist und bei der es die
vernünftige Tradition gibt, nach möglichst viel Gemein-
samkeit und Konsens zu suchen, fahrlässig mit dem
schweren Gepäck aus Ihrer scheiternden UN- und
Libyen-Politik.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Damit legen Sie einer notwendigen Sachdiskussion re-
gelrechte Brocken in den Weg und stellen die Bereit-
schaft, gemeinsam zu einem möglichst breiten Konsens
zu kommen – an dieser Bereitschaft hat es bei uns, den
Sozialdemokraten, nie gefehlt –, auf eine harte Probe.

Fängt man trotz dieser widrigen Umstände mit der
Sachprüfung an, stellt man fest, dass der Mandatsantrag
der Bundesregierung über weite Strecken mit dem nicht
umgesetzten Mandatsbeschluss vom 2. Juli 2009 wort-
gleich ist.

Wir werden diesen Antrag sorgfältig prüfen und un-
sere Fragen dazu ganz besonders auch in den Fachaus-
schüssen stellen. Die Beantwortung dieser Fragen wird
für die Entscheidung der SPD wichtig sein.

Eine unserer Fragen bezieht sich auf die Definition
des Auftrags der AWACS-Systeme. Sowohl in dem im
Juli 2009 beschlossenen Text wie in dem Mandatsantrag
von heute werden fünf Aufträge genannt, von denen vier
völlig identisch sind. Bei dem fünften hat es aber eine
Änderung gegeben. 2009 hieß es, zu den Koordinie-
rungsaufgaben des AWACS-Systems gehöre – ich
zitiere – „Unterstützung von ISAF-Luftoperationen“. In
dem neuen Mandat, das wir jetzt behandeln müssen,
fehlt diese Aufgabe. Dafür taucht eine andere auf. Ich zi-
tiere noch einmal:

Unterstützung bei der Durchführung von Operatio-
nen ISAF-geführter Bodenkräfte; …

Das ist erklärungsbedürftig, zumal bekannt ist, dass, wie
auch im Begründungsteil des Mandates noch einmal aus-
führlich erwähnt, die NATO-AWACS „weder über die

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(C (D ähigkeit zur Bodenaufklärung“ verfügen noch „eine euerleitfähigkeit für Luft-Bodeneinsätze“ haben. Wenn ier kein Irrtum vorliegt, muss erklärt werden, auf welhe Weise AWACS eigentlich Bodenoperationen untertützen sollen. Vielleicht kann der Verteidigungsminister gleich dazu etwas sagen. Eine andere Frage, die uns schon 2009 beschäftigt at, muss auch diskutiert und beantwortet werden: Wie t es eigentlich mit dem Aufbau einer zivilen bodenge tützten Luftkontrolle in Afghanistan? AWACS ist ja der iegende Ersatz für ein solches normales auf dem Boden tationiertes Kontrollsystem. Insofern hängt auch die auer des AWACS-Einsatzes davon ab, wann denn endch auf afghanischem Boden ein solches System erricht ist. Schon in der Debatte am 17. Juni 2009 hat der ollege Dr. Stinner – er ist unter uns – voller Ungeduld ie damalige Bundesregierung gefragt, wie lange es enn noch dauern würde, bis diese notwendige Kontrollnktion in Afghanistan aufgebaut sein werde. Seitdem ind fast zwei Jahre vergangen. Die Bundesregierung widmet im Begründungstext es Antrags einen ganzen Absatz ihren bisherigen und ünftigen Bemühungen um den Aufbau eines zivilen uftverkehrskontrollsystems. Wir erfahren von dem Prokt eines „satellitengestützten zivilen Überwachungs ystems für den afghanischen Luftraum“, das von 2009 is 2011 laufen sollte, von einem Expertenteam für die msetzung des Regelwerks der International Civil Aviaon Organization, ICAO, sogar von der „Errichtung eier Akademie für Zivilluftfahrt“ noch in diesem Jahr nd vom Ausbau der Flughäfen von Masar-i-Scharif und ruzgan. Irgendeine Angabe darüber, wann denn einmal ie Technik stehen wird, um den AWACS-Einsatz überüssig zu machen, sucht man aber vergebens. Wir forern Sie auf, das nachzuliefern. Liebe Kolleginnen und Kollegen, unsere Verärgerung ber das ganze Verfahren ist erheblich. Dieses Verfahren rschwert es, sich auf das zu konzentrieren, was eigentch im Zentrum unserer Arbeit stehen sollte: die Berang darüber, wie ein Erfolg der neuen Strategie in Af hanistan von uns am besten abgesichert werden kann. ie machen es denjenigen schwer, denen es vor allem m Afghanistan geht. Das steht allein in Ihrer Verantortung. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709800600

Das Wort erhält nun der Bundesminister der Verteidi-

ung, Dr. Thomas de Maizière.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister der Ver-
idigung:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das

t meine erste Rede als neuer Bundesminister der Ver-
idigung. Bevor ich zur Sache rede, möchte ich Ihnen





Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister der Verteidigung


(A) )


)(B)


Bundesminister Dr. Thomas de Maizière
gerne sagen, wie ich es auch schon im Ausschuss getan
habe, dass ich dem ganzen Hohen Haus insbesondere in
all den sensiblen Fragen der Sicherheitspolitik auch mei-
nerseits eine offene, konstruktive und vertrauensvolle
Zusammenarbeit anbiete. Ich hoffe, dass sie auch von al-
len erwidert wird.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


In Afghanistan sind bereits seit weit vor 2011 natio-
nale AWACS-Flugzeuge unserer Partner, vor allem der
Vereinigten Staaten von Amerika, im Einsatz. Um diese
wichtige operative Fähigkeit 24 Stunden am Tag im Ein-
satz nutzen zu können, unterstützen seit dem 15. Januar
dieses Jahres darüber hinaus auch NATO-AWACS des
multinationalen Verbandes aus Geilenkirchen diesen
Einsatz – derzeit ohne deutsche Beteiligung.

Dieser 24-Stunden-Einsatz hat sich bewährt. Wir wol-
len ihn fortsetzen. Ohne deutsche Beteiligung wäre dies
jedoch nur beschränkt durchhaltefähig. Wie hier richtig
vorgetragen worden ist, würde das ab irgendeinem Zeit-
punkt im April, Mai oder Juni gelten. Vor dem Hinter-
grund der Libyen-Vorgänge gilt das aber jetzt erst recht.

Sie finden in dem Mandatsantrag dazu kein Wort,
weil die Entscheidung, um die wir den Deutschen Bun-
destag bitten, auch aus sich heraus sinnvoll ist. Auch
ohne die Entwicklung in Libyen wäre es sinnvoll und
nötig, den AWACS-Einsatz in Afghanistan zu beschlie-
ßen. Ich höre aus den Wortmeldungen der Sozialdemo-
kraten, dass das jedenfalls ein wichtiger Teil der Sozial-
demokratie ebenfalls so sieht.

Aufgrund der Entwicklung in Libyen ist es nun aber
erst recht richtig, dies so zu beschließen; denn wenn
AWACS am Mittelmeer – und niemand weiß, wie lange
die Auseinandersetzung geht – noch lange bzw. dauer-
haft gebraucht wird, brauchen wir eine tatsächliche fach-
liche Entlastung der NATO-AWACS. Ohne die Deut-
schen kann man auf Dauer nicht in Libyen und in
Afghanistan gleichzeitig sein. Wenn sich der Einsatz am
Mittelmeer länger hinziehen sollte, brauchen wir eine
wirkliche Entlastung für NATO-AWACS. Deswegen ist
es richtig, die Beteiligung deutscher Streitkräfte am Ein-
satz von NATO-AWACS in Afghanistan zu beschließen.

Selbst wenn es nicht nötig wäre, so ist es doch – das
will ich nicht in Abrede stellen – ein politisches Zeichen
der Bündnissolidarität, dass wir dies gerade jetzt anbie-
ten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Herr Erler, ich habe Ihr Angebot zur konstruktiven
Zusammenarbeit durchaus zur Kenntnis genommen. In
einem Punkt möchte ich Ihnen aber widersprechen. Sie
haben von einem schnöden einseitigen Abzug der
AWACS aus dem Mittelmeerraum gesprochen. Der Ab-
zug geschieht deswegen, weil dies die Verfassungs-
rechtslage so vorsieht. Speziell zu AWACS gibt es ein
Verfassungsgerichtsurteil. Danach wird der Einsatz von
AWACS ab dem Moment, in dem Aufklärungsmaterial

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(C (D on den AWACS für einen operativen Einsatz mit militäschem Hintergrund eingesetzt wird, mandatspflichtig. Deswegen ist das kein schnöder einseitiger Abzug, ondern es ist die Konsequenz aus unserer verfassungschtlichen Lage. Das mag man bedauern, aber so ist es un einmal. Der Außenminister und ich mussten am Freitag und amstag – niemand wusste, wie der Beschluss des ATO-Rats ausfallen würde – darüber entscheiden, ob ir erstmalig im Laufe dieser Debatten von dem Instruent der Eilentscheidung Gebrauch machen. Diese Eil ntscheidung hätte beinhaltet, dass die AWACS im Mitlmeerraum bleiben können, falls am Freitag oder amstag ein Operationsplan und eine Executive Direcve, also die Ausführung, beschlossen worden wären. h hätte sehen wollen, was Sie gesagt hätten, wenn wir ie erst im Anschluss an eine solche Entscheidung um in Mandat gebeten hätten. Das Theater im Bundestag ätte ich erleben mögen. Dann hätten Sie zu Recht Kritik eübt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. h. c. Gernot Erler [SPD]: Das ist die Nullsumme!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Nun ein Wort zu den Schiffen. Es ist richtig, dass wir
ie entsprechenden Schiffe im Mittelmeer seit heute
orgen nationalem Kommando unterstellt haben. Leicht
t mir das nicht gefallen. Aber auch das ist eine Konse-
uenz aus der Rechtslage. Wenn die NATO einen Opera-
onsplan beschließt, was wir nicht verhindert haben, und
s anschließend sofort durch die Executive Directive zur
usführung kommt, die das Waffenembargo vorsieht,
enn also exekutive Maßnahmen mit Zwangscharakter
reifen, dann unterliegt der Einsatz dieser Schiffe ab die-
er Sekunde der Mandatspflicht. Da beißt die Maus kei-
en Faden ab. Deswegen mussten wir in dieser Sekunde
ie Schiffe nationalem Kommando unterstellen.

Man kann vor dem Hintergrund der Entwicklung da-
ber diskutieren, ob dafür ein Mandat geschaffen wer-

en muss. Aber es ist nicht kritikwürdig, dass wir sie in
ieser Nacht zurückgezogen haben. Das hat unsere ver-
ssungsrechtliche Lage verlangt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Richtig ist, dass die bisherige Umsetzung des im Juli
009 gefassten Beschlusses des Bundestages zum Ein-
atz der NATO-AWACS in Afghanistan nicht ruhmreich
t. Es ist nicht schön, wenn trotz der Zustimmung des
eutschen Bundestages die Umsetzung nicht erfolgt,
eil man keine Überflugrechte hat; das ist wahr. Das
roblem ist inzwischen beseitigt. Es gibt in Konya in der
ürkei eine Stationierungsbasis, und es besteht die Mög-
chkeit einer Zwischenlandung in Masar. Frau Abgeord-
ete Hoff, ich schließe nicht aus, dass die Maschinen ir-
endwann dauerhaft in Masar stationiert werden können;
enn acht Stunden Flug, Zwischenlandung und all das
ind doch recht mühsam. Das ließe das Mandat, um des-
en Zustimmung wir bitten, auch zu. Aber zunächst ist es





Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister der Verteidigung


(A) )


)(B)


Bundesminister Dr. Thomas de Maizière
wichtig und geboten, dem Mandat zuzustimmen und es
umzusetzen.

Der Auftrag lautet in der Tat: Erstellung eines Luftla-
gebildes und Unterstützung bei der Durchführung von
Operationen der ISAF-Kräfte, auch der Bodenkräfte. Sie
haben danach gefragt, was das konkret bedeutet. Wir ha-
ben darüber im Verteidigungsausschuss bei der Anbera-
tung eben schon diskutiert. Eben wurde das Stichwort
„close air support“ in dem Zusammenhang genannt.
Auch beim Herausholen von verletzten Soldaten mit Sa-
nitätsflugzeugen und Ähnlichem hilft die Koordinie-
rungstätigkeit mithilfe von AWACS. Das heißt, dieser
Auftrag dient auch dem Schutz deutscher Soldaten und
ist deswegen nicht kritikwürdig, sondern dringend zu-
stimmungsbedürftig.

Zum Auftrag gehören darüber hinaus die Entflechtung
von Luftverkehrsbewegungen einschließlich der Koordi-
nierung des militärischen Luftverkehrs unter Berücksich-
tigung ziviler Luftraumnutzer, die Koordinierung der Luft-
betankung und die Relaisfunktion für Kommunikations-
und Datenaustausch. Im Übrigen entspricht das Mandat
also unverändert dem vom Juli 2009, dem Sie damals zu-
gestimmt hatten. Deswegen können Sie ihm hoffentlich,
unabhängig von den Begleitumständen, auch jetzt zu-
stimmen.

Wir haben, auch in der Bundesregierung, über die
Obergrenze diskutiert. Dafür ist ein gesondertes Mandat
notwendig. Es endet zeitgleich mit dem normalen ISAF-
Mandat, also im Januar 2012. Deswegen hätte man die
dafür erforderlichen Zahlen ebenfalls gesondert be-
schließen können. Aber im Blick auf die gemeinsam ver-
abschiedete NATO-Strategie, auf die Obergrenze und
auf die gemeinsame Entwicklung einer Abzugsperspek-
tive haben wir uns entschlossen, dass das Mandat sich
im Rahmen der für den Einsatz beschlossenen Ober-
grenze einschließlich der Reserve bewegen muss. Das ist
auch eine Geste an die, die sich schwertun, dem Mandat
zuzustimmen. Es ist wahr, dass die Reserve zum Teil an-
ders begründet worden ist. Angesichts der bestehenden
Lage ist uns aber bei der Abwägung das Einhalten der
Obergrenze, auch als Signal an die deutsche Öffentlich-
keit, wichtiger, als an der bisherigen Begründung der
Reserve festzuhalten.

Wir sagen aber – das finden Sie im letzten Absatz der
Begründung –, dass wir auf die Reserve nur im Fall der
tatsächlichen Inanspruchnahme der AWACS-gebunde-
nen Soldaten zurückgreifen wollen und darüber hinaus
nur, wie in dem Verfahren besprochen, nach vorheriger
Konsultation.

Das ist der Grund, warum wir sagen: „Jawohl, es ist
ein gesondertes Mandat; aber wir bleiben bei der Ober-
grenze.“ Dies muss, wird und soll in die insgesamt ver-
abredete Afghanistan-Strategie einbezogen werden.

Der Grund für die Dringlichkeit ist von mir vorgetra-
gen worden; ich halte ihn für richtig. Wer dem Einsatz
zustimmen möchte, weil er ihn im Hinblick auf Afgha-
nistan für richtig hält, soll das tun. Wer ihm nur wegen
der Entlastung im Zusammenhang mit Libyen zustim-
men möchte, soll das tun. Wer es aus beiden Gründen

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(C (D t, liegt doppelt richtig. Ich bitte herzlich um Zustimung. Wolfgang Gehrcke ist der nächste Redner für die raktion Die Linke. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um leich beim Verteidigungsminister anzuknüpfen: Wer us beiden Gründen – wegen Libyen und wegen Afghaistan – überhaupt nicht zustimmen will, kann das auch n, indem er dieses Mandat einfach ablehnt. ann ist er immer auf der politisch klügeren und bessen Seite. Ich weiß nicht, warum man sich nicht einmal ein bisshen zurücknehmen und darüber nachdenken kann. Ein pruch lautet: Ich denke an das Ende und an den Anfang uch. – Das Ende ist völlig klar: Die Bundeswehr wird gendwann – ich hoffe, möglichst rasch – aus Afghanisn abgezogen. Der Anfang ist auch klar; auch er lag hier Hause. Kollege Erler, es wird auch noch darüber zu prechen sein, unter welcher Regierung, verbunden mit elchen Aufgaben hier der Anfang geknüpft worden ist. ir ist nicht klar, wie viele Menschen zwischen dem nfang und dem Ende ihr Leben oder ihre Gesundheit erlieren werden. Das ist für mich das wichtigste Arguent: Ich will diese Mandate nicht, weil Menschenchte unter dem Strich niemals mit Bomben und Raken durchzusetzen sind, weder in Libyen noch in fghanistan. Das ist die Motivation, die meine Fraktion at. Man weiß, dass AWACS kein ziviles System ist; es ist in militärisches System. Man muss der Bevölkerung saen: Wir entscheiden hier über den Einsatz eines militäschen Systems. In Ihrem Antrag steht ausdrücklich, ass der AWACS-Einsatz auch zur „Unterstützung bei er Durchführung von Operationen ISAF-geführter Boenkräfte“ genutzt wird. Das ist neu; das stand bisher icht im Mandat. Die SPD muss sich entscheiden, ob sie em zustimmen will oder nicht. Natürlich haben Sie uch bei der Obergrenze geschummelt, die bisher einen uffer enthielt und nichtständige Einsatzgrenze genannt urde; jetzt wird die Obergrenze ständig ausgereizt. Das eißt also: Mit dem AWACS-Einsatz wird der Krieg verchärft; das ist eine nüchterne Feststellung. Darüber uss man reden. Ich denke, dass man auch über die Hintergründe reen muss. Die Linke lehnt den AWACS-Einsatz wie uch andere Einsätze generell ab. Wir werden nicht den leinsten Finger für Kriegseinsätze hinhalten. Wolfgang Gehrcke )


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709800700

(Beifall bei der LINKEN)

Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709800800

(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )

Das ist nicht die politische Linie, sind nicht die Vor-
schläge, die wir vertreten.

Herr Außenminister, es ist doch eine eigenartige Lo-
gik, den Krieg in Afghanistan zu verschärfen, weil man
sich in Libyen – das ist der Sinn der ganzen Sache –
nicht an einem Krieg beteiligen will. Sie helfen zwar
nicht direkt mit Soldaten; aber Sie helfen mit anderen
Dingen erheblich bei der Kriegsführung. Nun ist die Ent-
scheidung, in Libyen keine Soldaten einzusetzen und
auch die deutsche Marine zurückzuziehen, aus meiner
Sicht durchaus vernünftig. Aber es ist schon – Entschul-
digung, ich finde dafür keinen anderen Ausdruck – eine
ziemlich perverse Logik, dies kompensieren zu wollen,
indem man AWACS-Maschinen nach Afghanistan
schickt, also den Krieg in Afghanistan zu verschärfen,
weil man den anderen Krieg in dieser Art und Weise
nicht will. Was ist das überhaupt für eine Denkweise!


(Beifall bei der LINKEN)


Der Volksmund argumentiert: Der Hehler ist genauso
schlimm wie der Stehler. Im Falle des AWACS-Einsat-
zes ist man der Hehler, weil man die Ziele ausmacht; an-
dere sollen diese Ziele dann militärisch bekämpfen. Ich
finde das schlimm.

Jetzt noch einmal zu den Kollegen von der SPD. Wel-
cher Logik folgt denn der Außenminister? Herr
Steinmeier, Sie werden sich genau erinnern, dass Sie als
Fraktionsvorsitzender die Entscheidung von Gerhard
Schröder, keine Soldaten in den Irak zu schicken – diese
Entscheidung war richtig –, hier, vor diesem Haus, damit
begründet haben, dass wir uns im Gegenzug stärker in
Afghanistan engagieren. In mehreren Debatten zu die-
sem Mandat haben Sie das ausgeführt: Weil wir im Irak
nicht an der Seite unserer Bündnispartner militärisch
agiert haben, sind wir nach Afghanistan gegangen. Ent-
schuldigen Sie, aber genau das Gleiche macht die Bun-
desregierung heute. Die Merkel macht den Schröder. Da-
bei ist schon Schröder mit dieser Politik gescheitert.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Jetzt haben Sie sich ein bisschen verheddert!)


Wenn man jetzt sagt, dass wir uns nicht in Libyen en-
gagieren, sondern in Afghanistan, dann folgt man der
gleichen Logik wie damals beim Irak; das wird dieses
Mal nicht zu einem besseren Ergebnis führen.


(Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Was war denn 2001 für ein Irakkrieg? – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Welche Reihenfolge, Herr Kollege? – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Um was ging es eigentlich im Irak?)


Ich bitte Sie ganz einfach: Nutzen Sie Ihre Möglich-
keit,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber Sie sollten Ihre Möglichkeiten auch nutzen, intellektuell!)


zweimal mit Nein zu stimmen und weder Soldaten für
den Krieg in Libyen zur Verfügung zu stellen noch den
AWACS-Einsatz in Afghanistan zu mandatieren. Wir

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(C (D rauchen endlich eine Friedenspolitik. Ich finde, darüber ann man in diesem Hause streiten. Solche Auseinanderetzungen sind aber höchst selten geworden. Herzlichen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Nouripour für die raktion Bündnis 90/Die Grünen. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Kollege ehrcke, ich glaube, Sie haben noch immer nicht vertanden, dass der Irakkrieg eine historische Zäsur in neativer Hinsicht dargestellt hat – ich meine das, was im icherheitsrat damals vorgefallen ist, dass es kein Manat für die Einsätze gab –, und das ist sehr bedauerlich. iese historischen Vergleiche hinken immer. Ich komme jetzt zum AWACS-Einsatz. Viele Kolleen in diesem Hohen Haus verstehen in der Sache, wam es eine Notwendigkeit zum Einsatz der Fähigkeiten on AWACS-Aufklärungsflugzeugen in Afghanistan ibt. In den letzten Jahren hat sich die Bundesregierung Zusammenhang mit Auslandseinsätzen stets bemüht, ine breite Mehrheit in diesem Haus zu finden. Das ist uch richtig so; denn Auslandseinsätze bringen eine roße Verantwortung für das gesamte Parlament mit ich. In diesem Fall war das leider nicht möglich, weil ine unglaubliche Eile geboten war. Diese Eile erchwerte die Entscheidungsfindung für alle. Wenn man ehr genau überlegt, wie es zu dieser Eile kam, kommt an auf eine einzige Antwort: Die Bundesregierung hat ich in den letzten Wochen und Monaten nicht darum geümmert. Sie hat die Entscheidungen, die anstanden, icht getroffen. Das ist ein großes Problem. Sie haben ich darum schlicht nicht gekümmert. Ende 2010 gab es zum wiederholten Mal eine Anage an die Bundesregierung, ob Deutschland sich an em AWACS-Einsatz beteiligt. Der Außenminister war trikt dagegen. Er hat übrigens auch nach der Abstimung über das Gesamtmandat verkünden lassen – das ar Ende Januar 2011 –: Für die nächsten zwölf Monate t das kein Thema. Es war aber klar, dass das so nicht eht. Man wollte sich über einen bestimmten Zeitpunkt tten. Das war keine Landtagswahl, sondern die ISAFbstimmung im Deutschen Bundestag. Also machte die undesregierung das, was sie in solchen Situationen imer macht: Sie verhängte ein Moratorium von drei Mo aten. (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Da hat das angefangen!)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709800900
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709801000

(Widerspruch bei Abgeordneten der LINKEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


dieser Zeit sollte über den AWACS-Einsatz nicht ge-
det werden.





Omid Nouripour


(A) )


)(B)

Jetzt ist dieses Moratorium fast ausgelaufen. Es stand
also sowieso die Entscheidung an, was nun passiert, ob
Deutschland sich an dem AWACS-Einsatz beteiligt oder
nicht. Voller Hektik sagen Sie nun: Nein, wir warten das
nicht ab, sondern bieten unsere Beteiligung an dem
AWACS-Einsatz an. Der Verdacht liegt nahe, dass Sie
damit einen einfachen Zweck verfolgen. Sie wollen das
Desaster der Passivität der Bundesregierung, diesen
deutschen Sonderweg in der Libyen-Frage, gegenüber
der Öffentlichkeit schnellstmöglich vergessen machen,
und das ist indiskutabel.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Minister Westerwelle, die FAZ meldet, Sie hätten
die Resolution, die Sie danach öffentlich begrüßt haben,
eigentlich ablehnen wollen. Wenn das nicht stimmt,
wäre ich sehr dafür, dass Sie das dementieren. Sie haben
sich in der Vergangenheit häufiger als Abgeordneter zu
Wort gemeldet und sich erklärt. Jetzt haben Sie die Mög-
lichkeit, uns zu sagen, ob es stimmt, dass die Bundesre-
gierung diese Resolution, die sie begrüßt hat, tatsächlich
ablehnen wollte.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Wir haben sie nicht abgelehnt! Was soll das? Das ist reine Spekulation!)


Bei diesem Mandat gibt es ein noch größeres Pro-
blem. Aufgrund der Eile, die Sie sich selbst auferlegt ha-
ben, legen Sie nicht einmal einen gründlich ausformu-
lierten Mandatstext vor.

Ich gebe Ihnen ein einziges Beispiel: das bodenge-
stützte System. Wir fragen uns, was hier seit 2009 über-
haupt passiert; das ist eine sehr berechtigte Frage. Im
Mandatstext steht zum Beispiel wortwörtlich:

Die Rehabilitierung des Flughafens Uruzgan …
steht kurz vor dem Beginn.

Das ist eine wunderschöne Nachricht; das freut mich
ungemein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709801100

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Stinner?


Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709801200

Ja. Ich sehe ihn gar nicht. – Da ist er.


(Birgit Homburger [FDP]: Ganz vorne!)



Dr. Rainer Stinner (FDP):
Rede ID: ID1709801300

Vielen Dank. – Sehr geehrter Kollege Nouripour, sind

Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass heute in den
vergangenen zwei bis drei Stunden sowohl das Auswär-
tige Amt durch den entsprechenden Sprecher als auch
die Bundeskanzlerin durch ihren Sprecher eindeutig er-
klärt haben, dass an dem Gerücht, das auch Sie hier ver-
breitet haben, gar nichts dran ist, sondern dass die Ent-
scheidung zur Enthaltung von vornherein einstimmig so

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(C (D efasst worden ist? Sind Sie bereit, das zur Kenntnis zu ehmen? Ich bin gerne dazu bereit; das freut mich ungemein. h habe das Gerücht nicht verbreitet; das ist eine Presseeldung. (Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Was soll das?)

Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709801400

ichtsdestotrotz habe ich die Verlautbarung der Bundes-
gierung immer so verstanden, dass man die ganze Zeit

erhandelt und hart mit sich gerungen habe. Nun sagen
ie, die Enthaltung habe von vornherein festgestanden.
as ist ein wenig verwirrend und macht so keinen Sinn.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zurück zum Antragstext. Sie haben geschrieben – ich
iederhole –:

Die Rehabilitierung des Flughafens Uruzgan …
steht kurz vor dem Beginn.

Das ist eine schöne Sache. Das Problem ist, dass 2009
xakt derselbe Satz im Mandat stand. Auch 2009 hieß es,
er Beginn der Rehabilitierung des Flughafens Uruzgan
tehe kurz bevor. Der Satz danach lautete, dass die Fer-
gstellung für 2010 geplant sei. Das ist nicht konsistent,
or allem auch deswegen nicht, weil wir uns alle erin-
ern, wie es 2009 war: Wir Grüne haben hier dem Man-
atstext mehrheitlich zugestimmt, um dann festzustellen,
ass sich die Bundesregierung überhaupt nicht um die
etails gekümmert hat. Das war eine extrem peinliche
ktion, die jetzt durch dieses hektische Copy and Paste,
as Sie bei der Erstellung des Antrags gemacht haben,
icht wirklich besser wird. Jetzt geht es darum, dass wir
ertrauen, das in den letzten Tagen verloren gegangen
t, wieder zurückgewinnen. Aber Sie tun nichts dafür.

Ein weiteres Beispiel: Es gibt das feste Versprechen
er Bundesregierung, dass die Zahl der Soldatinnen und
oldaten in Afghanistan Ende des Jahres – vorbehaltlich
er Sicherheitslage – reduziert wird. Ich habe damals
en Herrn Außenminister im Plenum gefragt: Wie ist es
enn, wenn die AWACS dazukommen? Er sagte:
WACS und Mandatsobergrenze haben miteinander
berhaupt nichts zu tun. – Wir erleben gerade, dass ge-
agt wird: Wir haben jetzt die flexible Reserve angebro-
hen. Wir müssen einmal schauen, wie es geht.

Das Problem ist, dass Sie sich dadurch, dass wir jetzt
ehr Soldatinnen und Soldaten nach Afghanistan schi-

ken werden, faktisch von diesem Versprechen entfer-
en. Ein weiteres Problem ist, dass Sie damit nicht nur
ie Öffentlichkeit verprellen und Ihr Versprechen mögli-
herweise nicht halten können. Ich hoffe, dass Sie Ihr
ersprechen halten können. Problematisch ist vielmehr
uch, dass die Soldatinnen und Soldaten dadurch, dass
ie so herumtaktieren, politische Manövriermasse bei ei-
em Kuhhandel werden. Der Kuhhandel lautet: Libyen
ein, deshalb Afghanistan. – Dabei haben die beiden
onflikte in der Sache nichts miteinander zu tun. Es geht
arum, dass jeweils für jede Intervention – in manchen





Omid Nouripour


(A) )


)(B)

Fällen auch für die jeweilige Nichtintervention – eine
genaue Begründung in der Sache vorliegen muss. Das ist
bei Ihnen nicht der Fall, sondern Sie vermengen alles auf
eine unseriöse Weise miteinander. Das hat mit sachlicher
und – das ist das Gravierende – vor allem mit einer wer-
tegebundenen Außenpolitik überhaupt nichts mehr zu
tun. Die Kontinuität, die die deutsche Außenpolitik aus-
gemacht hat – egal wer in den letzten Jahrzehnten regiert
hat –, setzen Sie fahrlässig aufs Spiel. Das ist wirklich
verheerend.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Stefan Liebich [DIE LINKE]: Na, danke schön! Keine Position!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709801500

Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der

Kollege Dr. Andreas Schockenhoff für die CDU/CSU-
Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1709801600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Nouripour, Sie haben es geschafft, Ihre volle Rede-
zeit auszunutzen, ohne eine einzige Silbe dazu zu sagen,
wie sich Ihre Fraktion nachher in dieser Frage verhalten
wird.


(Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der LINKEN – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wenn wir es uns so einfach machen würden wie Sie, wäre es hier ganz schlimm!)


Sie haben von Medienberichten gesprochen. Ich habe
Medienberichte gelesen, in denen stand, dass Sie für das
AWACS-Mandat sind. Ich habe von Herrn Trittin in der
Presse gelesen, dass er dagegen ist. Mich hätte interes-
siert, wie die Mehrheit Ihrer Fraktion das sieht und ob
Sie in Ihrer Fraktion überhaupt darüber geredet haben.

Bevor ich zu AWACS komme, möchte ich zwei
Dinge klarstellen:


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mich würde interessieren, wie es bei Ihnen aussieht, wie Sie abstimmten, wenn Sie die Abstimmung freigäben!)


– Sie schreien zwar, aber sagen Sie doch bitte einmal,
wie die Grünen abstimmen. Das interessiert; das andere
interessiert nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir lesen Mandatstexte, bevor wir entscheiden!)


Erstens. Die CDU/CSU-Fraktion teilt die Einschät-
zungen und Abwägungen – dies möchte ich vorab sa-
gen – der Bundesregierung, die bei der Resolution 1973
zu der Enthaltung im Sicherheitsrat geführt haben.

Zweitens. Deutschland ist in diesem Konflikt nicht
neutral, sondern steht fest an der Seite des libyschen Vol-
kes und der internationalen Gemeinschaft. Die Bundes-

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(C (D anzlerin hat am vergangenen Samstag beim Gipfel in aris klar gesagt, dass die Resolution gilt und Deutschnd die Ziele der Resolution vorbehaltlos unterstützt. eshalb unterstützt die CDU/CSU-Fraktion geschlossen as Bestreben der Bundesregierung, unterhalb einer dikten militärischen Beteiligung alles dafür zu tun, dass ie Resolution 1973 erfolgreich durchgesetzt wird. Dazu gehört auch – das hat der Verteidigungsminister argestellt –, dass wir der NATO zusätzliche Kapazitäten r den Einsatz in Afghanistan anbieten, indem wir uns n den AWACS-Flügen beteiligen. Dies geschieht auch it dem Ziel, unsere NATO-Partner für ihren Einsatz in ibyen zu entlasten. Das Bündnis hat sich gestern auf inen Plan zur Durchsetzung eines Flugverbots über ibyen geeinigt. Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt diese ntscheidung und die erzielte Einigkeit ausdrücklich. Bislang gibt es weder eine Anfrage an die NATO och eine Anfrage der Allianz selbst an ihre Mitglieder ezüglich einer konkreten Umsetzung der Resoluon 1973. Aber auch hier sage ich in aller Klarheit: Es t selbstverständlich, dass Deutschland eine solche Ent cheidung unterstützen wird. Das heißt ganz praktisch, ass die deutschen Soldaten bei einer entsprechenden ission der NATO in den integrierten Stäben des Bünd isses ihre Aufgaben erfüllen und Verantwortung überehmen werden. Die Bundesregierung muss sich daher on niemandem Vorwürfe gefallen lassen, sie hätte ihre ündnissolidarität infrage gestellt. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich komme auf das orliegende Mandat zu sprechen. Seit dem 15. Januar 011 sind NATO-AWACS in Afghanistan eingesetzt, isher allerdings ohne deutsche Besatzungen und Boenpersonal. Der Einsatz der AWACS erfolgt aufgrund es steigenden Flugaufkommens über Afghanistan. Die lugzeuge sollen die Koordinierung des militärischen lugverkehrs unter Berücksichtigung ziviler Nutzer soie Aufgaben zur Unterstützung von ISAF-geführten odenkräften übernehmen. Herr Kollege Schockenhoff, darf der Kollege Bartels nen eine Zwischenfrage stellen? Gerne. Herr Kollege Schockenhoff, in der vergangenen Wo he habe ich in einem Rundfunkinterview von Ihnen verommen, dass die Nichtbeteiligung Deutschlands an der msetzung des Libyen-Beschlusses des Sicherheitsrats owie die Enthaltung Deutschlands im Sicherheitsrat dait begründet wurde, die Bundeswehr könne das gar icht mehr. Ist das eine tragende Begründung für die Reierungsfraktionen? Nein, ich habe in der letzten Woche darauf hingewie en, dass es – und das war bis gestern der Fall – weder Sicherheitsrat noch in der EU noch in der NATO Dr. Andreas Schockenhoff )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709801700
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1709801800
Dr. Hans-Peter Bartels (SPD):
Rede ID: ID1709801900
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1709802000




(A) )

noch in der Arabischen Liga Einigung über die Ziele und
die Einsatzregeln für diese Operation gab. Das habe ich
kritisiert und deshalb gesagt: Es war richtig, dass sich
die Bundesregierung enthalten hat. – Dass wir hinter den
Zielen „Schutz der Bevölkerung“ und „dem Diktator
Einhalt gebieten“ stehen, ist eindeutig. Das hat auch der
Außenminister für die Bundesregierung und für die
Koalitionsfraktionen wiederholt. Dabei bleibt es. Die
Begründung, sich zu enthalten, hat mit den politischen
Zielen, die wir jetzt voll mittragen, nichts zu tun.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich komme zurück zum AWACS-Einsatz. Dieser war
ursprünglich für 90 Tage angedacht. Deshalb bestand bei
der Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes im Januar
auch keine Veranlassung, eine mögliche deutsche Betei-
ligung in dem Mandatstext zu berücksichtigen. Weil sich
das System bewährt und als sehr effektiv erwiesen hat,
soll der Einsatz nun auf Wunsch des ISAF-Oberkom-
mandos weitergeführt werden.

Die AWACS-Flugzeuge der NATO sind hochinte-
grierte Verbände, die ohne deutsches Personal auf Dauer
nur beschränkt einsetzbar sind. Deshalb wollen wir uns
künftig an dem AWACS-Einsatz der NATO in Afghanis-
tan mit dem Ziel der Luftraumsicherheit und Luftraum-
koordinierung beteiligen. Dies gilt unabhängig von einer
möglichen Beteiligung des Bündnisses an den Operatio-
nen zur Durchsetzung der beiden UNO-Resolutionen zu
Libyen.

Neben dem Schutz unserer eigenen Soldatinnen und
Soldaten sowie der afghanischen Zivilbevölkerung ist
der wichtigste Aspekt meines Erachtens, dass der Ein-
satz der NATO-AWACS den Prozess der Übergabe der
Sicherheitsverantwortung an die Afghanen unterstützen
kann. Die Flugzeuge verdichten das Lagebild für die
Operationsführung nicht nur der ISAF-Truppen, sondern
auch der afghanischen Sicherheitskräfte, die an Opera-
tionen gegen Aufständische im Rahmen unserer Kon-
zepte des Partnerings und des Mentorings beteiligt sind.

Mit diesem Einsatz befördern wir unser Ziel, mög-
lichst schnell eine Übergabe der Sicherheitsverantwor-
tung in afghanische Hände zu erreichen, was die Verrin-
gerung unserer militärischen Präsenz zur Folge haben
kann. Schon aus diesem Grunde hoffen wir, dass das
Mandat eine breite Zustimmung im Bundestag findet.

Im Übrigen zeigt die gestrige Ankündigung des af-
ghanischen Präsidenten Karzai, ab Juli 2011 sieben Re-
gionen in die afghanische Sicherheitsverantwortung zu
übernehmen, dass der von uns im letzten Jahr vorgenom-
mene Strategiewechsel wirkt. Der Aufbau der afghani-
schen Sicherheitskräfte – Armee und Polizei – kommt
zügig voran.

Auch Deutschland hat seine Trainingskapazitäten in
unserem Verantwortungsbereich im Norden Afghanis-
tans erhöht und kann nun in der Stadt Masar-i-Scharif
die Sicherheitsverantwortung an die Afghanen übertra-
gen. Dieser maßgebliche Schritt verdeutlicht, dass wir
auf dem richtigen Weg sind, um die von uns angestrebte
völlige Übergabe in afghanische Verantwortung bis 2014
zu erreichen.

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(C (D Zum Abschluss möchte ich noch einmal unterstreihen: Gerade weil dieses Mandat unseren Abzug aus Afhanistan befördern kann, kann auf eine Erhöhung der andatsobergrenze verzichtet werden. Dies ist ein weirer Grund, aus dem die Vorlage der Bundesregierung ine breite Unterstützung finden sollte. Dazu lade ich ns alle herzlich ein. Danke. Ich schließe die Aussprache. Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf rucksache 17/5190 an die in der Tagesordnung aufgehrten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein erstanden? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann ist ie Überweisung so beschlossen. Es ist vereinbart, dass wir die Sitzung jetzt für Frakonssitzungen unterbrechen. Das wird bis voraussichtch 16 Uhr der Fall sein. Wir werden den Wiederbeginn er Plenarsitzung wie immer durch Klingelsignal beanntgeben. Ich möchte Ihnen mit Blick auf den weiteren Ablauf nserer Tagesordnung einen Verfahrensvorschlag mahen. Als Nächstes werden dann ja die Regierungsbefraung und die Fragestunde aufgerufen, auf die die vereinarte Aktuelle Stunde folgt. Nach Rücksprache mit den raktionen möchte ich Ihnen vorschlagen, dass wir nach iner vielleicht etwas knapper gehaltenen Regierungsbeagung die Fragestunde auf eine Stunde statt zwei Stunen begrenzen. Auch nach Durchsicht der jetzt schon zur chriftlichen Beantwortung eingereichten oder korrigiern Fragen scheint mir das auskömmlich zu sein. Dann önnten wir zu einer halbwegs kalkulierbaren Zeit mit er Aktuellen Stunde beginnen und vermeiden, dass iese mit Abendverpflichtungen kollidiert. Können wir o verfahren? (Iris Gleicke [SPD]: Die dringlichen Fragen gehen voran? Ja?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1709802100

Natürlich beginnen wir nach der Regierungsbefragung,
ie über das angemeldete Thema hinaus von sonstigen
achfragen entlastet bleiben könnte, mit den dringlichen
ragen und rufen die verbliebenen anderen Fragen da-
ach auf. – Ich bedanke mich für die Zustimmung.

Die Sitzung ist unterbrochen.


(Unterbrechung von 14.42 bis 16.05 Uhr)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709802200

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Als Thema der heutigen Kabinettssitzung hat die
undesregierung mitgeteilt: Gesetzentwurf zur Ver-
esserung der Feststellung und Anerkennung im
usland erworbener Berufsqualifikationen.





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

Ich erteile das Wort zum fünfminütigen Einführungs-
beitrag der Frau Bundesministerin Dr. Annette Schavan.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Der Gesetzentwurf, den die Präsidentin
angekündigt hat und der heute vom Kabinett verabschie-
det wurde, ist ein wichtiger Schritt in Bezug auf Integra-
tion und eine zentrale Maßnahme in Bezug auf das
Thema Fachkräftebedarf, über das wir immer wieder
diskutieren.

Worum geht es? Was ist neu? Viele von uns kennen
einzelne Fälle, in denen die Anerkennung eines im Aus-
land erworbenen Berufsabschlusses viele Behörden be-
schäftigt, lange dauert, ergebnislos bleibt oder in denen
über die Anerkennung in dem einen Bundesland anders
entschieden wird als in dem anderen.

Deshalb – das ist neu – enthält das Gesetz einen
Rechtsanspruch auf Prüfung von beruflichen Auslands-
qualifikationen. Neu ist, dass das Verfahren der Prüfung,
soweit alle Unterlagen vorliegen, in einem Zeitraum von
drei Monaten abgeschlossen sein muss. Abgeschlossen
werden kann es nicht einfach mit einem Ja oder Nein,
sondern erforderlich ist ein Hinweis darauf, welche Qua-
lifikationen vorhanden sind und welche zusätzlichen er-
bracht werden müssen, um eine Anerkennung zu bekom-
men. Neu ist auch, dass die Kriterien, anhand derer sich
die Frage „Anerkennung, ja oder nein?“ entscheidet, für
Deutschland insgesamt gelten.

Das Gesetz besteht aus Art. 1 – das ist das eigentliche
Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz – und 60 weite-
ren Artikeln, die Änderungen von 60 Berufsgesetzen
und entsprechenden Verordnungen beinhalten. Ich sage
das, weil manche mit Recht gefragt haben, warum es ei-
gentlich so lange gedauert hat, von Dezember 2009, als
die Eckpunkte vorlagen, bis März 2011. In diesem Pro-
zess ging es darum, 60 Berufsgesetze zu verändern, und
einen Konsens herzustellen, wie hier künftig verfahren
wird. Zudem mussten auch die Schritte der Umsetzung,
die jetzt anstehen, mit bedacht werden.

Wir werden eine bundesweite Hotline einrichten, so-
dass jeder, der ein Anerkennungsverfahren anstrebt, un-
ter einer Nummer die Information bekommt, wo und wie
das möglich ist. Auf der Ebene der Kammern gibt es
Vorbereitungen für die Bündelung von Zuständigkeiten
und Kompetenzen, sodass nicht jede Kammer die Ent-
sprechenden Entscheidungsgrundlagen vorhalten muss.
Die Industrie- und Handelskammer plant zum Beispiel
eine zentrale Stelle, wenn ich es richtig sehe, in Nürn-
berg.

Betroffen von dem Gesetz sind in Deutschland nach
jetziger Prognose 285 000 Bürgerinnen und Bürger. Die
Aufschlüsselung dieser Gruppe ergibt, dass es sich zum
größten Teil – bei rund 250 000 – um Personen handelt,
die über eine Lehre oder einen sonstigen berufsqualifi-
zierenden Abschluss verfügen. Ungefähr 23 000 Perso-
nen verfügen über einen Meister-, Techniker- oder Fach-
schulabschluss und rund 16 000 Personen über einen

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(C (D achhochschuloder Hochschulabschluss. Das zeigt zuleich, dass die Personen mit einem Fachhochschulder Hochschulabschluss eher eine Minderheit sind. Geregelt sind im Gesetz rund 500 Berufe, darunter das ist die größte Gruppe – die 350 Ausbildungsberufe. s gibt jedoch auch Berufe, die auf der Ebene der Läner geregelt werden. Deshalb sind auch die 16 Länder in iesen Prozess mit einbezogen. Dazu gehören zum Beipiel die Lehrer. Ich habe es heute Morgen schon gesagt: s besteht jetzt die Hoffnung, dass vielleicht nicht nur iejenigen, die im Ausland einen Abschluss erworben aben, in Deutschland diesen anerkannt bekommen, sonern dass auch die 16 Bundesländer untereinander ihre ehrerabschlussprüfungen anerkennen, sodass die Lehrinnen und Lehrer überall in Deutschland lehren kön en. Das sind Nebeneffekte, die ich jetzt einmal nennen ollte. Angesprochen sind nicht nur die Bürgerinnen und ürger in Deutschland, die woanders ihren Abschluss emacht haben, sondern selbstverständlich auch Deutche, die woanders ihren Abschluss gemacht haben, und Zukunft wollen wir natürlich auch diejenigen anspre hen, die interessiert daran sind, nach Deutschland zu ommen und in ihrem Beruf zu arbeiten. Vom Ausland us kann ein Antrag ebenso gestellt werden wie in eutschland selbst. Die Neuigkeiten sind also: Rechtsanspruch auf Prüng der Anerkennung, klare Angaben über die Dauer er Bearbeitung, gleiche bzw. vergleichbare Kriterien in anz Deutschland und schließlich eine sehr viel klarere orm, in der eine Beantragung erfolgen kann. Das beinnt schon mit der Hotline, die unmittelbar nach Inrafttreten des Gesetzes eingerichtet wird. So weit zu den wichtigsten Informationen zum heute erabschiedeten Gesetzentwurf. Es gibt schon jetzt eine ganze Reihe von Fragestelle nnen und Fragestellern. Ich erinnere noch an die Anündigung des Präsidenten von vorhin, dass wir die Reierungsbefragung heute vielleicht nicht allzu weit usdehnen sollten, und gebe zunächst der Kollegin ağdelen das Wort zur Frage. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin chavan, ich würde gerne wissen, ob aufgrund des im esetzentwurf und in der Begründung angedachten An pruchs, für mehr Transparenz und Vereinfachung zu orgen, auch vorgesehen ist, eine einheitliche Datenbank u errichten – zum Beispiel auf der Grundlage einer geetzlichen Regelung –, um ungleiche Bewertungsergebisse bei gleichen Qualifikationen in den Bundesländern u vermeiden. In diesem Zusammenhang ist es mir auch wichtig, zu agen, ob man mehr Transparenz und Vereinfachung daurch erreichen kann, dass man es den Kammern übersst, die Anerkennungsverfahren durchzuführen, da es Sevim Daðdelen )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709802300
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709802400




(A) )


Sevim Dağdelen
dann 16 unterschiedliche Anlaufstellen in 16 unterschied-
lichen Bundesländern gibt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709802500

Frau Ministerin.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Es sind diverse Maßnahmen geplant, um Daten und
Informationen speziell zu Drittstaaten, deren Abschlüsse
bei uns bislang noch nicht so bekannt sind, zu sammeln.
Ich nenne zum Beispiel die zentrale Plattform beim Bun-
deswirtschaftsministerium, die zurzeit aufgebaut wird.
Damit wird es eine gemeinsame Daten- und Informa-
tionsbasis geben. Damit wir sichergestellt, dass die im
Gesetz festgelegten Kriterien nicht unterschiedlich ange-
wandt werden. Deshalb sagen uns sowohl die Hand-
werks- als auch die Industrie- und Handelskammern: Es
wird nicht, wie bislang, jede Kammer für sich entschei-
den, sondern wir wollen Kompetenzzentren einrichten. –
Beim Industrie- und Handelskammertag wird überlegt,
eine große Stelle in einer Stadt in Deutschland einzurich-
ten, sodass nicht unterschiedliche Stellen die gleichen
Kriterien anwenden, sondern das nur an einer Stelle er-
folgen muss.

Das Einzige, was wir nicht wollen, ist, eine neue zen-
trale Stelle jenseits der Kammern und der bisherigen Be-
hörden aufzubauen. Das heißt aber nicht, dass die Kräfte
nicht gebündelt werden. Es werden nicht mehr
400 Stellen in Deutschland sein, die die Anerkennungs-
verfahren durchführen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709802600

Die nächste Frage stellt Kollege Kamp.


Heiner Kamp (FDP):
Rede ID: ID1709802700

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, an-

gesichts des Mangels an qualifiziertem Personal im Ge-
sundheitsbereich frage ich Sie, welche Auswirkungen
das Gesetz auf die Anerkennung von Abschlüssen aus-
ländischer Ärzte, Krankenpfleger, Physiotherapeuten,
Ergotherapeuten, Hebammen, MTAs und PTAs haben
wird und ob Sie eine Gefahr sehen, dass der Standard der
anerkannten Abschlüsse, ob Hochschulabschlüsse oder
Berufsausbildung, eventuell gefährdet sein könnte. An-
ders gefragt: Könnten diese Abschlüsse dadurch entwer-
tet werden?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709802800

Frau Ministerin, bitte.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Die Gefahr der Entwertung sehe ich nicht. Ich bin da-
von überzeugt, dass die Stellen, die für die Anerkennung
zuständig sind, die deutschen Referenzqualifikationen
sehr genau kennen und bei der Qualität unserer Ausbil-
dungen ansetzen werden.

Was die Mediziner und die sonstigen Heilberufe an-
geht, steht in dem Bereich der Patientenschutz besonders

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(C (D Vordergrund. Deshalb würde ich nach heutigem tand sagen: Das, was im Gesetzentwurf vorgesehen ist, t ein guter erster Schritt, aber es ist durchaus eine Weirentwicklung denkbar. Der wichtigste Schritt in dem Bereich ist, dass nicht ehr die Staatsangehörigkeit darüber entscheidet, ob jeand eine Approbation oder den Berufszugang be ommt. Bisher ist dafür in vielen Bereichen die deutsche taatsangehörigkeit die Voraussetzung. Das gilt selbst r den türkischen Arzt oder die Ärztin, die in Deutschnd geboren und ausgebildet sind, aber ihre türkische taatsangehörigkeit behalten. Hier ist eine entscheidende nderung erfolgt. Jetzt ist nur noch die Qualifikation oraussetzung für die Anerkennung. Ich glaube, dass as ein erster wichtiger Schritt ist. Eine Weiterentwickng ist denkbar und vermutlich auch notwendig, wenn ir uns gezielt – Kollege Rösler hat in dieser Woche daon gesprochen – außerhalb der EU um Mediziner beühen wollen. Frau Sager. Frau Ministerin, das Eckpunktepapier der Bundesre ierung hat noch die Einrichtung dezentraler Erstanlauftellen in Aussicht gestellt. Eine Internetplattform ist ein Ersatz für Beratung und Begleitung. Warum regelt er Gesetzentwurf nicht den Anspruch auf Beratung und egleitung durch dezentrale Stellen vor Ort? Frau Ministerin. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Das, was mit der Erstanlaufstelle beabsichtigt ist, ird in unter anderem durch die zentrale Hotline geährleistet. Der entscheidende Punkt ist: Jemand, der eine Qualifikation prüfen lassen will, muss sich nicht an ehn Adressen wenden, sondern an eine zentrale Numer. Da nennt man ihm nicht einfach eine weitere Telennummer, sondern er erhält eine gezielte Beratung, an en er sich mit seinem Antrag wenden kann. Beratung bzw. Begleitung ist uns sehr wichtig. Das ilt vor allem in den Fällen, in denen eine Anerkennung icht ausgesprochen werden kann, und sich die Frage tellt, welche zusätzliche Qualifikation notwendig ist, m eine Anerkennung zu erreichen. Hierfür sind regionale Stellen vorgesehen. Eine unteresetzliche Regelung ist in Arbeit. Herr Rupprecht. Frau Ministerin, der Entwurf des Anerkennungsgeset es ist aus unserer Sicht ein Meilenstein auf dem Weg zu Albert Rupprecht )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709802900
Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709803000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709803100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709803200
Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1709803300




(A) )

mehr Integration. Respekt hierfür! Viele haben lange da-
rüber geredet; diese Regierung bringt es auf den Weg.

Nichtsdestotrotz geht es um die Qualität, die wir ge-
währleistet haben wollen. Ich frage Sie meinerseits zum
einen: Wie schaffen wir es, dass die dezentral getroffe-
nen Entscheidungen auf vergleichbare Weise zustande
kommen? Zum anderen frage ich Sie, die Frage des Kol-
legen von der FDP vertiefend: Wie gewährleisten wir
über den medizinischen Bereich hinaus, dass die hohe
Qualität des deutschen Ausbildungssystems aufrechter-
halten wird?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Wir gewährleisten das auf zweifache Weise: erstens
indem die Prüfungen durch die Industrie- und Handels-
kammern oder Handwerkskammern oder sonstige be-
rufsnahe Stellen erfolgen – sie erfolgen nicht bei einer
neuen staatlichen Behörde, sondern da, wo Ausbildungs-
verordnungen mit uns entwickelt werden, da, wo Kom-
petenz hinsichtlich der Erstausbildung und der Weiter-
bildung sitzt. Und zweitens macht das Gesetz sehr
deutlich, dass deutsche Qualitätsstandards der Referenz-
punkt und Maßstab sind, mit dem die ausländischen
Qualifikationen und Zertifikate geprüft werden. Es geht
immer um Gleichwertigkeit und Vergleichbarkeit: Ist
das, was vorgelegt wird, vergleichbar mit dem Berufs-
bild, um das es geht?

Ich bin fest davon überzeugt: Es liegt im Interesse
von allen Berufsbranchen, ihren Qualitätslevel zu halten.
Ich füge allerdings hinzu: Ich glaube nicht, dass es in der
Welt nicht auch andere Orte gibt, an denen eine quali-
tätsbewusste Ausbildung erfolgt und Berufserfahrung
gewonnen wird. Indem wir keine neue Behörde schaf-
fen, sondern die Kompetenzen, die da sind, nutzen, wird
das Ganze – davon bin ich überzeugt – nicht zu einem
Absinken der Qualität führen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709803400

Der Kollege Schulz.


Swen Schulz (SPD):
Rede ID: ID1709803500

Schönen Dank, Frau Präsidentin. – Verehrte Frau

Bundesministerin, ich habe leider den Beginn Ihrer Aus-
führungen nicht verfolgen können, weil die SPD-Frak-
tion noch getagt hat. Deswegen verzeihen Sie, wenn ich
jetzt möglicherweise nach etwas frage, das Sie schon
ausgeführt haben.

Der Gesetzentwurf beinhaltet Regelungen für nur ei-
nen Teil der Ausbildungen, nämlich diejenigen, die so-
zusagen durch Bundesrecht zu regeln sind. Aber es gibt
noch eine ganze Menge mehr. Deswegen die Frage: Wie
gestaltet sich der Prozess? Engagiert sich die Bundesre-
gierung gemeinsam mit den Bundesländern, eine Rege-
lung hinzubekommen, die tatsächlich eine Verbesserung
für alle Ausbildungen, alle Berufe darstellt?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709803600

Frau Ministerin, bitte.

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(C (D Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Selbstverständlich. Ich will kurz die Zahlen, die ich orhin genannt habe, wiederholen, weil man sich dann in Bild davon machen kann, wer wie stark betroffen ein wird. Wir gehen von etwa 285 000 interessierten ersonen in Deutschland aus. Davon haben rund 50 000 eine Lehre oder eine Art berufsqualifizierende usbildung abgeschlossen. Die große Gruppe der 50 Ausbildungsberufe ist also sozusagen das Herzstück er neuen Regelungen. Der Anteil derer, die einen Hochchuloder Fachhochschulabschluss mitbringen und die um Teil – wie beispielsweise Lehrer – in die Regengszuständigkeit der Länder fallen, ist vergleichsweise ering. Wir haben in den letzten Monaten konstruktive espräche mit den Ländern geführt, damit entspre hende Veränderungen auch in den Ländern vorgenomen werden. Mit keinem der 16 Länder gibt es Dissens arüber, dass nicht nur gesetzliche Änderungen vorzuehmen sind, sondern dass auch die Praxis der Anerkenung zu verbessern ist; denn so wichtig das Gesetz ist, so ichtig ist auch die Praxis, bis hin zu dem Punkt, den ich ingangs genannt hatte, nämlich dass mit der Anerkenung in einem Land zugleich die Anerkennung in eutschland insgesamt gewährleistet sein muss. Ich möchte gerne darauf hinweisen, dass wir aus rücklich die Nachricht aus der Geschäftsführung der PD-Fraktion hatten, dass wir mit der Regierungsbefraung beginnen sollen. (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist nicht der Fall! Dies bestreite ich hiermit!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709803700

Ich kann das nur so sagen.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Hier sitzt die Geschäftsführung!)


Jetzt gebe ich das Wort zu einer Frage dem Kollegen
eist.


Dr. Thomas Feist (CDU):
Rede ID: ID1709803800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, ich

in mir sicher, dass die Menschen, über die Sie vorhin
esprochen haben – 285 000 waren das –, dieses Gesetz
it großer Spannung erwartet haben. Ich weiß das auch

on Organisationen aus meiner Heimatstadt Leipzig. Für
ich wäre interessant, zu erfahren, wie es gewährleistet
orden ist, dass die Verbände der Betroffenen in das Er-

tellen des Gesetzes eingebunden worden sind. Gibt es
chon erste Reaktionen von diesen darauf?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709803900

Frau Ministerin.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
ung und Forschung:

Es hat in den vergangenen Monaten enorm viele Re-
ktionen der Gruppen, der Verbände – aus unterschied-
chsten Branchen –, der Kammern und der Länder gege-
en. Mein Eindruck ist: Es gibt einen überwältigenden





Bundesministerin Dr. Annette Schavan


(A) )


)(B)

Konsens, dass dieses Vorhaben wichtig und ist und dass
die Staatsangehörigkeit kein Kriterium für die Zulassung
zu bestimmten Berufen sein kann. Der Teufel steckt im
Detail. Natürlich hat jeder Berufsverband deutlich ge-
macht, dass ihm Qualität wichtig ist. Das ist aber auch
unbestritten. Deshalb sagen wir: Wenn die Anerkennung
nicht gleich möglich ist, dann muss die Stelle, die ge-
prüft hat, deutlich sagen – das ist eine Frage der Transpa-
renz –, warum die Anerkennung nicht möglich ist. Sie
darf nicht rein gefühlsmäßig entscheiden, dass eine Qua-
lifikation nicht reicht. Neu ist also, dass es eine transpa-
rente Information darüber geben muss, welche Qualifi-
kationsbestandteile noch erbracht werden müssen. Ich
glaube, dass eines der wichtigsten Signale an die betrof-
fenen Gruppen ist, dass es um faire Kriterien und Trans-
parenz geht und nicht um eine gefühlte Akzeptanz oder
Nichtakzeptanz.

Mit Blick auf den Aufbau der Strukturen, die erfor-
derlich sind, um die Anerkennungsverfahren zügig
durchzuführen – drei Monate ist ein anspruchsvolles
Ziel –, gab es eine sehr gute Zusammenarbeit mit diesen
vielen Partnern, die im Zusammenhang mit der Ände-
rung von 60 Berufsgesetzen gefordert waren.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804000

Frau Kollegin Hein, bitte.


Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709804100

Frau Ministerin, ich bin, ehrlich gesagt, aus dem, was

Sie vorhin gesagt haben, und der Antwort, die Sie eben
Herrn Schulz gegeben haben, nicht so richtig schlau ge-
worden. Ich möchte deshalb gerne nachfragen. Sind nun
mit diesem Gesetz auch Berufe erfasst, für die die Aus-
bildungszuständigkeit bei den Ländern liegt, oder nicht?
Zum Zweiten: Sie haben gesagt, es gebe einheitliche
Verfahrensregeln. Nun werden Sie sicherlich zugeben,
dass man einheitliche Verfahrensregeln unterschiedlich
auslegen kann. Können Sie ausschließen, dass die Kam-
mern eine unterschiedliche Bewertung von vorgelegten
Nachweisen vornehmen und eine Anerkennung viel-
leicht davon abhängig machen, ob es in dem betreffen-
den Beruf gerade einen Bedarf gibt oder nicht? Können
Sie eine solche Einheitlichkeit im Verfahren mit diesem
Gesetz tatsächlich garantieren?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804200

Frau Ministerin, bitte.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Zu Ihrer ersten Frage möchte ich klarmachen, was
vom Gesetz erfasst ist. Erfasst sind sämtliche 350 Aus-
bildungsberufe, alle Heilberufe, Juristen, Fahrlehrer und
weitere bundesrechtlich geregelte Berufe. Auf der Ebene
der Länder zu regeln ist zum Beispiel die Anerkennung
der Ausbildungsnachweise von Lehrern, Ingenieuren
und Erziehern. Die Länder haben zugesagt, die entspre-
chenden Gesetze zu liefern. Deshalb habe ich eben ge-
sagt: Das hat den Vorzug, dass es etwa bei den Lehrern
nicht mehr nur um die Frage geht, ob jemand aus dem

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(C (D usland in Deutschland Lehrer werden darf; vielmehr ird die Debatte zwischen den Ländern sein: Was sind ie Kriterien für die wechselseitige Anerkennung von bschlüssen? Das Bundesgesetz deckt die allermeisten nerkennungsfälle ab, zumal das Gros der hier lebenden enschen mit Auslandsqualifikation – 250 000 von den on mir genannten 285 000 Personen – eine Art Lehre nd sonstigen berufsqualifizierenden Abschluss hat, und amit in jedem Fall unter das Gesetz fällt. Das Allereiste ist also geregelt. Dort, wo die Länder zuständig ind, sind Gesetze angekündigt. Ich bin davon überzeugt, dass das Gesetz ein gutes Intrument ist, um bundesweite Vergleichbarkeit herzusteln. Wenn die Anerkennung ausgesprochen ist, kann icht an anderer Stelle gesagt werden: Bei uns gilt das icht. Auch der Umgang mit vorgelegten Zertifikaten wird ingeübt werden müssen; das ist gar keine Frage. Da ird es manche interne Diskussion geben. Der Rechts nspruch bedeutet aber, dass es einen Anspruch darauf ibt, dass geprüft wird und dass am Ende transparent erlärt wird, wie die Anerkennung oder die Nichtanerkenung zustande kommt. Herr Kollege Weinberg. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, ollege Rupprecht hat schon gesagt, dass dies für die ielgruppe des Gesetzentwurfs, für die hier lebenden nd 300 000 Migranten, unter arbeitsmarktund inte rationspolitischen Gesichtspunkten ein Meilenstein ist. zwei Nebensätzen haben Sie schon angesprochen, ass damit natürlich die Frage einhergeht, was in Zuunft mit den Menschen passiert, die nach Deutschland ommen. Meine Frage ist, inwieweit man überlegt hat, ob es in ukunft eine Beratungsmöglichkeit bereits im Urprungsland geben soll, und inwieweit man mit den Auenhandelskammern, mit den Botschaften und mit den onsulaten im Gespräch ist, damit diese Beratungsfunkon für die Menschen, die nach Deutschland kommen nd das Anerkennungsverfahren bereits frühzeitig urchführen wollen, auch in Zukunft gewährleistet ist. Frau Ministerin. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Ein Antrag auf Prüfung der Anerkennung kann in der at auch vom Ausland aus gestellt werden. Man muss lso nicht schon in Deutschland sein. Das wird in den eiteren Debatten über Fachkräfte ein interessanter unkt werden: Welche Rolle spielt, dass jemand bereits Ausland einen Antrag gestellt hat, dieser bearbeitet urde und die Anerkennung ausgesprochen wurde? Das rleichtert hier natürlich vieles. Bundesministerin Dr. Annette Schavan )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804300
Marcus Weinberg (CDU):
Rede ID: ID1709804400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804500




(A) )

Ich gehe davon aus, dass die Botschaften bzw. Konsu-
late eine zentrale Anlaufstelle sein werden und die Ver-
mittlung zur Hotline oder zu den Anerkennungsstellen
organisieren werden. Und auch innerhalb Deutschlands
wird es regionale Stellen geben, die Beratung anbieten
und Verbindungen herstellen werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804600

Kollege Kilic.


Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804700

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr verehrte Bil-

dungsministerin, Sie haben in der Öffentlichkeit verkün-
det, dass Sie nicht wollen, dass Ärzte als Taxifahrer be-
schäftigt werden. Diesen Ansatz haben wir begrüßt. Ihr
erster Arbeitsentwurf machte auch große Hoffnungen.
Darin haben Sie festgelegt, dass Sie den Immigranten zu
ihren Berufen adäquate Beschäftigungen ermöglichen
wollen. Aus meiner Sicht wird dieses Ziel im Gesetzent-
wurf allerdings ein bisschen verwässert. Dort ist von be-
rufsnahen Beschäftigungen die Rede. Ist das so zu ver-
stehen, dass man sich damit zufriedengeben wird, wenn
ein Arzt als Krankenpfleger oder eine Krankenschwester
als Altenpflegerin arbeitet? Das wäre schade.

Außerdem wäre es besser gewesen, wenn Sie die Re-
gelungen, die sich auf Verfahren beziehen, für die Län-
der als verbindlich erklärt hätten. Das haben Sie bewusst
nicht getan. Die Länder können jetzt eigene Verfahrens-
regelungen schaffen. Es wäre aber schade, wenn wir
bundesweit 16 unterschiedliche Regelungen hätten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804800

Frau Ministerin, bitte.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Es liegt nicht in der Kompetenz der Länder, Regelun-
gen zu den Heilberufen zu schaffen. Die Regelungszu-
ständigkeit für sämtliche Heilberufe liegt beim Bund.

Neben dem Ingenieurberuf wird vor allem der Arzt-
beruf schon jetzt als Mangelberuf angesehen. Das wird
zunehmen. Dann wird es schlicht ein großes Interesse
daran geben, dass diejenigen, die Ärzte sind, auch als
Ärzte arbeiten können.

Zweitens machen wir kein Gesetz zur Vermittlung in
berufsadäquate Beschäftigung, sondern ein Gesetz, das
endlich die erforderlichen Voraussetzungen dafür schafft.
Bezogen auf den Arztberuf heißt das, dass nicht mehr die
Staatsangehörigkeit über die Approbation entscheidet,
sondern die Qualifikation. Das ist ein ganz wichtiger
Punkt, wenn man an die Ärzteversorgung in der Fläche
denkt.

Ich kann niemandem vorschreiben, Menschen mit an-
erkanntem Abschluss zu beschäftigen. Aber klar ist:
Wenn die Anerkennung des Abschlusses erfolgt ist,
bringt derjenige, der sich um eine adäquate Beschäfti-
gung bewirbt, die dafür notwendigen Voraussetzungen
mit. Er kann nicht abgewiesen werden mit der Begrün-
dung, die Voraussetzungen lägen nicht vor. Das ist ein

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(C (D ntscheidender Schritt, gleichsam die rechtliche Vorausetzung, um sich bewerben zu können. Frau Kollegin Kolbe. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Bundesminis rin, Sie haben recht: Es gibt schon seit langem einen onsens darüber, dass wir ein Anerkennungsgesetz rauchen. Ich freue mich darüber, dass jetzt ein Entwurf azu vorliegt. Allerdings: Dass es weiterhin ein Wirrarr von Anlaufstellen gibt und dass Sie sich nicht Geanken darüber gemacht haben, wie man den Menschen eiterhilft, die keine Anerkennung oder nur eine Teil nerkennung bekommen, denen der große Schritt zu eier wirklichen Anerkennung also fehlt, betrübt mich ehr. Sie als Bildungsministerin wissen ja, dass viele der enschen, die schon jetzt ein Recht auf Feststellung der nerkennung haben, mit dem, was sie erhalten, zum eispiel eine Ablehnung, nicht weiterkommen. Ich hätte ir gewünscht, dass die Bundesregierung für diese Men chen Wege aufzeigt, sodass ein solches Ergebnis nicht ustande kommt. Das ist nicht geschehen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Bundesreierung versucht hat, hier möglichst unter der Prämisse Es darf nichts kosten“ zu agieren. Genau dazu die rage. Sie schreiben in dem Gesetz zum Thema Kosten, ass Anpassungsmaßnahmen für Menschen, die zum eispiel über die Argen, die Jobcenter betreut werden, us dem Topf der aktiven Arbeitsmarktförderung finaniert werden sollen. Diesen Topf hat die Bundesregieng aber schon massiv gekürzt. Können Sie mir dazu ine Zahl sagen? Mit welcher Größenordnung rechnen ie in diesem Feld? Ich halte diese Maßnahmen für sinnoll. Allerdings ist die Frage, ob die Größe des Topfes ngemessen ist. Eine zweite Frage. Vergleichbarkeit setzt Wissen vous. Man muss wissen, welches Wissen für bestimmte erufe in Uganda oder in anderen Staaten notwendig ist. uch über das Sammeln und Verwalten von Wissen azu steht in Ihrem Gesetz nichts. Das hat mich sehr entuscht. Frau Ministerin. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Wenn ich Sie wäre, dann wäre ich jetzt eher ein bisshen betrübt darüber, dass niemand in den früheren Bunesregierungen auf die Idee gekommen ist, ein solches esetz vorzulegen. (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: So ist es!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709804900
Daniela Kolbe (SPD):
Rede ID: ID1709805000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709805100

s gab 60 Jahre Zeit dafür.


(Ulrich Kelber [SPD]: Waren Sie nicht schon vorher Bundesbildungsministerin?)






Bundesministerin Dr. Annette Schavan


(A) )


)(B)

Auch wir sind erst jetzt darauf gekommen. Aber ich
wäre darüber jetzt nicht so betrübt. Man hätte das alles
vor 10 Jahren oder vor 20 Jahren machen können. Deut-
lich ist, dass es höchste Zeit für dieses Gesetz ist.

Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht; mit Ver-
laub. Ich habe einige Stichworte genannt. Es geht um die
Wege derer, die Anerkennung beantragen. Es geht um
die Frage: Wie ist es, wenn eine Anerkennung noch nicht
ausgesprochen werden kann, weil noch keine ausrei-
chenden Qualifikationen vorliegen? Das wird im Zwei-
felsfall sogar die größte Gruppe von Fällen sein. Es wird
vermutlich nicht allzu viele geben, die einfach eine An-
erkennung erhalten. Man wird feststellen: Diese und
jene Kompetenz ist noch wichtig.

In diesem Zusammenhang denke ich auch an den Eu-
ropäischen Qualifikationsrahmen und die Umsetzung
hier. Wir wissen doch, dass in Zukunft eine solche Fest-
stellung nicht mehr nur auf der Grundlage von Abschlüs-
sen, sondern auch auf der Grundlage von Kompetenzen
getroffen wird. Genau dem tragen wir mit diesem Gesetz
im Blick auf im Ausland erworbene Abschlüsse schon
einmal Rechnung.

Das passiert übrigens genau da, wo es auch die Mög-
lichkeiten gibt, Angebote zu unterbreiten, damit diese
zusätzlichen Qualifikationen erworben werden können:
bei den Kammern, im Zusammenhang mit überbetriebli-
chen Ausbildungsstätten, in den großen beruflichen
Schulzentren, bei den Trägern der berufsbegleitenden
Weiterqualifizierung. Das alles wird selbstverständlich
stattfinden. Das gehört zur Umsetzung des Gesetzes. Das
ist keine Frage der gesetzlichen Regelung, sondern eine
Frage von untergesetzlichen Maßnahmen im Prozess der
Umsetzung. Sowohl in den Handwerks- als auch in den
Industrie- und Handelskammern wird man sich große
Mühe geben, eine attraktive Infrastruktur aufzubauen,
weil Anerkennung nicht nur für die interessant ist, die
sie beantragen, sondern – weil es einen Fachkräftebedarf
gibt – auch für die, die die Anerkennungsverfahren
durchführen.

Ich kann Ihnen keine Zahlen nennen; aber es ist völlig
klar, dass für alle Beteiligten Möglichkeiten zur Weiter-
qualifizierung gegeben sein müssen. Die hierbei entste-
henden Kosten – das wurde von Ihnen angesprochen –
werden denjenigen, für die diese Maßnahmen wichtig
sind, um überhaupt wieder in den Arbeitsmarkt zu kom-
men, und die auf Unterstützung angewiesen sind, erstat-
tet.

Also: Der Gesetzestext liegt vor. Viele Vorbereitun-
gen sind längst im Gange. Das Wissen über Abschlüsse
zum Beispiel in Uganda – das habe ich eben angespro-
chen – wird in einer Wissens- bzw. Datenbank zusam-
mengetragen, die das Wirtschaftsministerium derzeit
aufbaut und die immer weiterentwickelt wird. Dieses
Wissen wird dann auch den Kammern zur Verfügung ge-
stellt werden. Es wird also einen zentralen Datenpool
auch über jene Länder geben, über die wir derzeit viel-
leicht noch nicht so viel Wissen in Deutschland haben.

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(C (D Frau Alpers. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich möchte eine Vor emerkung machen: Frau Ministerin, wir freuen uns narlich, dass das Gesetz nun endlich auf den Weg ge racht wird. Wir waren ja diejenigen, die 2007 dieses hema zum ersten Mal in den Bundestag gebracht haen. Es war so. Ich möchte noch einmal auf die Entscheidungskometenz zu sprechen kommen. Im Ausschuss und auch bei en Anhörungen war immer wieder das zentrale Thema, er letztlich entscheidet. Es war lange in der Diskussion das hatten wir auch mit vorgeschlagen –, dass ein unbhängiges Entscheidungsgremium eingerichtet wird. un sagen Sie, dass die Kriterien für die Entscheidunen, die dann für alle gelten, vom Wirtschaftsministeum zusammengetragen werden und die Kammern entcheiden sollen. Wir fragen uns: Warum wurde nicht ine unabhängige Stelle eingerichtet? Nach welchen Kririen entscheiden die Kammern? Ist es tatsächlich so, ass die Unabhängigkeit gewährleistet ist? In § 1 „Zweck des Gesetzes“ heißt es: Dieses Gesetz dient der besseren Nutzung … für den deutschen Arbeitsmarkt, … ierzu möchte ich Ihnen sagen: Ein wichtiger Zweck ist uch die Integration von Menschen und die Anerkenung ihrer Leistungen. Es kann doch nicht sein, dass ualifikationen, die aktuell auf dem Arbeitsmarkt nicht ebraucht werden, unter Umständen nicht so schnell anrkannt werden. Auf diese Weise wird es uns nicht gelinen, die Kompetenzen eines jeden Menschen anzuerkenen. Wie wollen Sie den Prozess also so ausgestalten, ass die Anerkennung nicht von wirtschaftlichen Anforerungen in einzelnen Berufen und Branchen abhängig emacht wird? Frau Ministerin. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Das Gesetz ist doch gerade das Instrument, das deutch macht, dass Bedarf, Staatsangehörigkeit oder Ähnlihes keine Kriterien sind, die bei der Prüfung eines entprechenden Antrags eine Rolle spielen. Es geht nicht m die Frage, ob in einer Branche jemand gebraucht ird. Es geht nicht um die Frage, ob jemand diese oder ne Staatsangehörigkeit hat. Es geht vielmehr um eine ystemimmanente Geschichte: Jemand bringt Qualifikaonen mit, die bei uns zu einem bestimmten Berufsbild assen. Referenz sind damit dieses Berufsbild und die ualifikationen, die damit verbunden sind. Diese muss an nicht neu erfinden; sie lassen sich aus Ausbildungs rdnungen und den darin enthaltenen Zielsetzungen und Bundesministerin Dr. Annette Schavan )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709805200
Agnes Alpers (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709805300

(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709805400




(A) )

damit verbundenen Kompetenzfeldern erschließen. Nun
ist die Aufgabe – wie übrigens immer schon, wenn aus-
ländische akademische Abschlüsse bei der entsprechen-
den Prüfstelle der KMK geprüft wurden –, festzustellen,
ob es, wenn schon nicht Gleiches, so doch wenigstens
Gleichwertiges gibt.

Das, was Sie schildern, ist eine Problematik von frü-
her. Damals hat man gesagt: Wir brauchen das nicht. Da-
her müssen wir es auch nicht prüfen. Niemand hat einen
Anspruch darauf, dass geprüft wird. – Jetzt besteht ein
Anspruch auf Prüfung.

Außerdem stellt sich die Frage, welche Stelle unab-
hängig ist. Es kann nur ein Netzwerk unterschiedlichster
Stellen sein, das über alle Informationen und Daten ver-
fügt, die für eine Bewertung notwendig sind. Eine vom
Staat unabhängige Instanz sind die Kammern. Sie sind
zugleich diejenigen, die im Bereich der Ausbildungsbe-
rufe das meiste Wissen haben.

Um für die Kammern die erforderliche Dienstleistung
zu erbringen, habe ich mit dem Wirtschaftsminister
schon vor einigen Monaten besprochen, dass jetzt eine
solche zentrale Datenbank aufgebaut und immer wieder
aktualisiert wird. Sie steht übrigens nicht nur den Aner-
kennungsstellen zur Verfügung, sondern ist auch für alle
Bewerber von Interesse.

Ich halte die Entwicklung eines Netzwerks aus vielen
unterschiedlichen Stellen, die Verantwortung tragen, für
sehr praktikabel. Auch das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge gehört dazu. Da hier ganz unterschiedliche
Ressorts beteiligt sind, gibt es viel mehr Dynamik und
viel mehr Spielraum als bei einer zentralen Stelle, die
neu aufgebaut würde. Dort müsste man auch neue Kom-
petenz schaffen. In diesem Fall müssten Sie ab Verkün-
dung des Gesetzes erst einmal zwei, drei Jahre ins Land
gehen lassen, bis Sie eine Behörde aufgebaut haben, die
über die notwendigen Kompetenzen verfügt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709805500

Nachdem wir die für diesen Tagesordnungspunkt vor-

gesehene Zeit von einer halben Stunde deutlich über-
schritten haben, rufe ich jetzt als letzten Fragesteller den
Kollegen Röspel auf. Alle anderen Kolleginnen und
Kollegen haben im Übrigen schon die Gelegenheit ge-
habt. – Bitte schön.


René Röspel (SPD):
Rede ID: ID1709805600

Vielen Dank für die Großzügigkeit. – Frau Ministerin,

meine Frage lautet: Wie wird denn gewährleistet, dass
Antragsteller tatsächlich Anpassungs- und Qualifizie-
rungsmaßnahmen absolvieren können? Werden sie einen
Anspruch auf solche Maßnahmen – möglicherweise im
Sinne eines Rechtsanspruchs – bekommen, und wie wird
sichergestellt, dass sie finanziell auch in der Lage sind,
solche Maßnahmen durchzuführen?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709805700

Frau Ministerin, bitte.

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(C (D Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Es gibt einen Rechtsanspruch auf Prüfung der Anrkennung, keinen Rechtsanspruch auf Anpassungsweirbildung. Es ist im Interesse derer, die einen Antrag tellen, dass, wenn es um den Erwerb zusätzlicher Qualikationen geht, diese zusätzlichen Qualifikationen auch rworben werden können. Dafür wird es – davon bin ich berzeugt – nicht nur bei den Kammern gute Angebote eben. Ich habe bereits einige Institutionen genannt, die dem Bereich von Weiterbildung bzw. Weiterqualifi ierung tätig sind. In diesem Zusammenhang gibt es die wei Wege, die schon genannt wurden. Wenn Ansprüche uf Leistungen bestehen, werden die Kosten von der BA rstattet. Ansonsten werden die Kosten von den Bewerern getragen. Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 17/5120, 17/5171 Wir verkürzen die Fragestunde um die überzogenen inuten, wie es üblich ist. Zu Beginn der Fragestunde rufe ich nach Nr. 10 bs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringli hen Fragen auf Drucksache 17/5171 Wir kommen zunächst zu den dringlichen Fragen im eschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Zur Beantortung steht Staatsminister Dr. Werner Hoyer zur Vergung. Ich rufe die Frage 1 der Kollegin Enkelmann auf: Welche Garantien und Zusagen machte der Bundesaußen minister Dr. Guido Westerwelle bei seinem jetzt bekannt gewordenen Telefonat mit der Außenministerin der USA, vergleiche Süddeutsche Zeitung vom 21. März 2011, bezüglich der Nutzung der Stützpunkte der USA in Deutschland zum Einsatz gegen Libyen? Herr Minister. D Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr verehrte Frau ollegin Enkelmann, am 18. März 2011 informierte die merikanische Außenministerin, Hillary Clinton, den undesminister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, lefonisch über die vorgesehene Nutzung von US-Milirstützpunkten in Deutschland im Rahmen des internaonalen Militäreinsatzes in Libyen. Eine solche Nutzung chtet sich nach dem Vertrag über den Aufenthalt ausndischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschnd vom 23. Oktober 1954, dem NATO-Truppenstatut om 19. Juni 1951 und dem Zusatzabkommen zum ATO-Truppenstatut vom 3. August 1959 in der Fas ung vom 18. März 1993. Der Bundesregierung liegen keine Anhaltspunkte dar vor, dass die gegenwärtige Nutzung der amerikani chen Militärstützpunkte in Deutschland nicht in diesem chtlichen Rahmen erfolgt. Zusagen, die darüber hi Staatsminister Dr. Werner Hoyer )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709805800
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709805900




(A) )

nausgehen würden, hat der Bundesminister nicht gege-
ben, geschweige denn irgendwelche geheimen Nebenab-
reden getroffen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709806000

Haben Sie eine Nachfrage, Frau Enkelmann? – Bitte

schön.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709806100

Herzlichen Dank. – Die erste Nachfrage. Es geht hier

um die indirekte oder mittelbare Beteiligung Deutsch-
lands am Kriegseinsatz in Libyen. Die Koordinierung
dieses Einsatzes erfolgt ja unter anderem über das
Afrika-Kommando der USA, dessen Stützpunkt in Stutt-
gart-Möhringen liegt. Inwieweit sind deutsche Behörden
bzw. Vertreter deutscher Behörden an der Planung des
Einsatzes im Afrika-Kommando oder anderweitig betei-
ligt?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709806200

Herr Staatsminister.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709806300


Gar nicht.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709806400

Deutsche Behörden oder Vertreter von deutschen Be-

hörden sind also nicht beteiligt?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709806500


Nein.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709806600

Das war noch nicht die zweite Frage?


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709806700

Das war nur eine Nachfrage.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709806800

Das war ein Zwiegespräch, das hier nicht gestattet ist,

Frau Enkelmann. Die zweite Frage können Sie jetzt stel-
len.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709806900

Das war nur eine Nachfrage, um das sicher verstan-

den zu haben, vor allen Dingen, damit es sicher im Pro-
tokoll steht.

Die zweite Frage betrifft den deutschen Luftraum.
Dort gibt es Überflugrechte nicht nur für amerikanische,
sondern zum Beispiel auch für dänische Militärmaschi-
nen. Wie werden die erforderlichen Genehmigungen er-
teilt? Gibt es pauschale Genehmigungen für Überflüge,
oder werden die Genehmigungen im Einzelfall, für jeden
einzelnen Flug, erteilt?

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(C (D D Die Frage kann ich Ihnen hier nicht beantworten; enn darauf habe ich mich nicht vorbereitet. Ich gehe daon aus, dass solche Genehmigungen in einer pauschan Vereinbarung enthalten sind. Aber ich glaube, dass der einzelne Flug, im zivilen wie im militärischen Beich, angemeldet werden muss und entsprechend einem enehmigungsvorbehalt unterliegt. Deshalb kann ich ir vorstellen, dass die Genehmigung im Einzelfall erilt wird. Es wäre aber unseriös, wenn ich die Frage tzt abschließend beantworten würde. Sie bekommen ie präzise Antwort sofort im Anschluss schriftlich. Ich weise darauf hin, dass natürlich nichts so sicher ist ie das Protokoll der Protokollantinnen und Protokolnten des Deutschen Bundestages. Frau Dağdelen, Sie haben eine Nachfrage. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Herr Hoyer, h würde gerne wissen, wann und in welchem Umfang ie Strukturen der NATO in Deutschland für die Vorbeitung und Durchführung des Krieges in Libyen genutzt urden oder werden, zum Beispiel die NATO-Airbase in eilenkirchen in meinem Bundesland Nordrhein-Westlen oder andere Einrichtungen und Kommandostruktun. D Die Einrichtungen der Verbündeten einschließlich des ordatlantischen Bündnisses in Deutschland können elbstverständlich genutzt werden; das ist so vereinbart. ine Beteiligung deutscher Staatsbürger daran gibt es icht. Deswegen sieht die Bundesregierung hier kein roblem. (Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Nein, Moment mal!)

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709807000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709807100
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709807200
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709807300


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709807400

Frau Dağdelen, Sie haben nicht die Möglichkeit, zwei

achfragen zu stellen; das darf nur die ursprüngliche
ragestellerin.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das habe ich nicht gefragt!)


Die dringliche Frage 2 des Kollegen Omid Nouripour
ird schriftlich beantwortet.

Wir kommen zur dringlichen Frage 3 der Kollegin
eul:

Treffen die Berichte – vergleiche „Wir wünschen viel Er-
folg“, Süddeutsche Zeitung vom 19. März 2011 – zu, dass die
derzeit im Mittelmeerraum stattfindenden AWACS-Aufklä-
rungsflüge, die auch den libyschen Luftraum erfassen, unter
dem Mandat der Operation Active Endeavour laufen, und,
falls nein, auf welcher rechtlichen Grundlage findet ihr Ein-
satz statt?






(A) )


)(B)

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709807500


Wenn ich darf, Frau Präsidentin, möchte ich die Ant-
worten auf die beiden dringlichen Fragen von Frau Keul
zusammenfassen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709807600

Dann rufe ich auch die dringliche Frage 4 auf:

Wurde im Rahmen der am letzten Wochenende gegen Li-
byen durchgeführten Luftschläge auf Informationen von
AWACS-Flugzeugen zurückgegriffen, an deren Flügen auch
deutsche Besatzungsmitglieder beteiligt waren, und wie
schließt die Bundesregierung aus, dass dies vorkommen wird?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709807700


Vielen Dank. – Auftrag der Operation Active Endea-
vour ist der Schutz gegen eine mögliche terroristische
Bedrohung im Mittelmeerraum. In diesem Zusammen-
hang erstellt die Operation Active Endeavour ein Lage-
bild und gleicht dieses mit denen von Partnern ab. Vor
dem Hintergrund der verstärkten Schiffsbewegungen im
zentralen Mittelmeer setzte Operationskommandeur
COM JFC Neapel seine Kräfte im Schwerpunkt im mitt-
leren Mittelmeer ein. Hierzu gehörten seit Mitte 2010
regelmäßig auch NATO-AWACS-Flugzeuge.

Zwischen dem 12. und dem 19. März 2011 hat
SACEUR den im Rahmen von OAE eingesetzten
NATO-AWACS-Flugzeugen den Auftrag erteilt, auch
ein Luftlagebild zu Libyen zu erstellen. Dieser Auftrag
wurde ergänzend und außerhalb von OAE erteilt und
diente der Wahrnehmung der Verantwortung des
SACEUR für die Krisenfrüherkennung und den Schutz
des Bündnisgebietes. Das ist die Rechtsgrundlage für
das, was SACEUR hier angeordnet hatte.

Seit dem 19. März 2011 wird das Luftlagebild zu
Libyen durch nationale AWACS-Maschinen einzelner
Partner aufgebaut. Der NATO-AWACS-Einsatz unter
OAE erfolgt seitdem mit Aufklärungsschwerpunkt im
zentralen Mittelmeer ohne räumlichen oder inhaltlichen
Bezug zu Libyen. Durch die zeitgerechte Verlegung des
Aufklärungsschwerpunktes seit dem 19. März wurde ein
Beitrag der NATO-AWACS-Maschinen zu exekutiven
Handlungen der Koalition im Zusammenhang mit
Libyen ausgeschlossen.

Zur zweiten Frage. Bei der Vorbereitung der Luft-
schläge der Koalition der Willigen auf Ziele in Libyen
wurden weder NATO-Kräfte noch NATO-Informations-
stränge genutzt. Die unter deutscher Beteiligung im Mit-
telmeerraum bis zum 22. März 2011 operierenden
AWACS-Flugzeuge lieferten mithin keinen Beitrag zur
militärischen Durchsetzung der UN-Sicherheitsrats-
resolution 1973 aus 2011. Durch die bereits erwähnte
zeitgerechte Verlegung des Aufklärungsschwerpunktes
seit dem 19. März wird ein Beitrag der NATO-AWACS-
Maschinen zu exekutiven Handlungen der Koalition aus-
geschlossen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709807800

Frau Keul, Ihre erste Nachfrage.

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(C (D Vielen Dank. – Herr Staatsminister, das war eine wei re widersprüchliche Aussage. Wir haben einmal gehört, ass die AWACS-Maschinen im Rahmen der Operation ctive Endeavour unterwegs sind. Der Staatssekretär im erteidigungsministerium Wolf hat uns das Gegenteil geagt. Er hat gesagt, dass sie keinesfalls im Rahmen der peration Active Endeavour unterwegs gewesen sind. eswegen ist an dieser Stelle meine Frage: Wie kommt es u diesen Widersprüchen? Ist denn der Bundesregierung icht eindeutig klar, ob die AWACS-Maschinen nun auf er Rechtsgrundlage der Operation Active Endeavour ort sind? Die Maschinen sind, wenn ich Sie richtig vertanden habe, außerhalb der Operation Active Endeavour om SACEUR dorthin geschickt worden. Wäre das nicht Zusammenhang mit Libyen ein Einsatz, der nachträgch genehmigt werden müsste? D Nein, Frau Kollegin. Ich habe versucht – ich bin der einung, es ist mir gelungen –, die Sequenz, die Ablge der Einzelentscheidungen präzise darzustellen. Der insatz vor dem 12. März war eindeutig im Rahmen der peration Active Endeavour. Dann gab es die Anordung des SACEUR, vom 12. bis zum 19. März die Verntwortung des SACEUR für die Krisenfrüherkennung nd den Schutz des Bündnisgebietes außerhalb der Opetion Active Endeavour wahrzunehmen. Es ist die legime Aufgabe des SACEUR, die entsprechenden Mittel es Bündnisses für diese seine Aufgabe einzusetzen. Seit wenigen Tagen haben wir eine neue Rechtsrundlage. Daraufhin wurde sofort entschieden, ab dem 9. März mithilfe nationaler AWACS-Maschinen einzeler Partner ein Luftlagebild zu Libyen aufzubauen. Der erbliebene Teil des NATO-AWACS-Einsatzes im Rahen der Operation Active Endeavour erfolgt im mittren Mittelmeer und hat keinen direkten Bezug zu ibyen. Das ist eine klare Abfolge. Damit ist sichergestellt, ass die Rechtsgrundlagen für das Tätigwerden deutchen Personals in NATO-AWACS-Flugzeugen glasklar ind. Sie haben eine zweite Nachfrage? – Bitte schön. Oder habe ich jetzt vier Nachfragen? Natürlich. Es waren zwei Fragen; es gibt insgesamt ier Nachfragen. Vielen Dank. – Ich möchte an der Stelle nachhaken. ie konnte denn die Bundesregierung zwischen dem 9. und dem 22. März, also gestern, sichergehen, dass iese Informationen nicht bei dem Lufteinsatz in Libyen um Einsatz gekommen sind, also weitergeleitet wur Katja Keul )

Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709807900
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709808000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709808100
Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709808200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709808300
Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709808400




(A) )

den? Der Verteidigungsminister hat uns heute hier im
Plenum deutlich erklärt, wie wichtig es aus verfassungs-
rechtlicher Sicht war, gleich gestern, am 22. März, die
Besatzungen der dortigen AWACS-Maschinen abzuzie-
hen bzw. die Schiffe unter nationales Kommando zu stel-
len. Wenn das am 22. März verfassungsrechtlich not-
wendig war, warum dann nicht auch vom 19. bis zum
22. März?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709808500


Weil vom 19. bis zum 22. März die Aufgabe des
SACEUR, die ich eben beschrieben habe, von nationalen
AWACS-Flugzeugen wahrgenommen wurde, nicht von
den NATO-AWACS-Flugzeugen aus Geilenkirchen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709808600

Sie haben eine weitere Nachfrage? – Bitte sehr.


Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709808700

Mir ist eines nicht ganz klar: Wenn die AWACS-Be-

satzungen im Mittelmeer jetzt abgezogen werden müs-
sen, weil Deutschland den Flugeinsatz über Libyen nicht
mitträgt, wie können dann die gleichen Besatzungen in
Afghanistan in AWACS-Maschinen eingesetzt werden,
um zum Beispiel verbliebene OEF-Kräfte Großbritan-
niens und Amerikas weiter zu unterstützen? So steht es
nämlich in der Begründung des uns heute vorgelegten
Mandates. Deutschland hat die OEF-Mission im letzten
Jahr beendet. Wie kann es also sein, dass das, was in
Afghanistan möglich sein soll, in Libyen nicht möglich
ist?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709808800


Das ist jetzt, glaube ich, eine falsche Interpretation
dessen, was in dem Mandatstext steht. Hier geht es um
die Unterstützung von ISAF und nicht um die von OEF
in Afghanistan.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709808900

Frau Keul, Sie haben noch eine Nachfrage.


Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709809000

In der Begründung des Antrags steht ausdrücklich

– das können Sie gerne nachlesen –: zur Unterstützung
der Kräfte von OEF am Boden. Wie erklären Sie sich
das?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709809100


Der entscheidende Punkt ist, dass aufgrund des Be-
gründungstextes eine operative Unterstützung von OEF-
Einsätzen nicht möglich ist. Dazu haben die AWACS-
Flugzeuge, die über Afghanistan fliegen, im Übrigen
auch gar nicht die Möglichkeit, weil sie weder im Hin-
blick auf den Bodenkampf eingesetzt werden können
noch eine unmittelbare Feuerleitfunktion wahrnehmen
können.

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(C (D Frau Dağdelen. Vielen Dank. – Meine Nachfrage zur dringlichen rage 4 meiner Kollegin Keul richtet sich an Herrn oyer. Die AWACS-Überwachung wurde seitens der eutschen aufgrund des Krieges gegen das Gaddafi-Reime eingestellt. Die Bundeswehr hat sich aus den Einätzen des NATO-Verbandes im Mittelmeer ganz zuckgezogen. Zwei Schiffe und zwei Boote mit mehr als 00 Soldaten wurden bereits am Dienstag wieder unter eutsches Kommando gestellt. Der Abzug von 60 bis 0 deutschen Besatzungsmitgliedern der NATOWACS-Maschinen im Mittelmeerraum läuft bereits. eshalb möchte ich gerne fragen: Kann die Bundesreierung ausschließen, dass darüber hinaus Soldatinnen nd Soldaten der Bundeswehr in NATO-Stäben mit der lanung und Durchführung von Aktionen im Zusamenhang mit dem Krieg gegen Libyen befasst sind? D Die Frage der Präsenz in NATO-Stäben ist gesondert eregelt. Sie unterliegt keiner Mandatierung. Von daher ar es erforderlich, dass die Bundesregierung zum Bei piel im Hinblick auf bestimmte schwimmende Einhein, die im Mittelmeer unterwegs waren, durch ihre notendigen Entscheidungen von vornherein klarstellt, ass eine Involvierung in die Linienaktivitäten nicht öglich ist. Alles andere, auch nur ein Verbleib dieser chiffe in der Region oder die Beteiligung an entsprehenden Operationen, hätte eine unmittelbare Beschlussssung des Deutschen Bundestages erforderlich geacht oder, im Falle einer Dringlichkeitsentscheidung er Bundesregierung, die nachträgliche Befassung des undestages. Das ist nicht geschehen und war auch nicht rforderlich. Frau Höger hat eine Nachfrage. – Bitte schön. Vielen Dank. – Seit dem 7. März 2011 waren deut che Soldaten an den AWACS-Überwachungsflügen im uftraum über Libyen beteiligt. Ich möchte nachfragen, nter welchem Mandat das in dem Zeitraum bis zum 9. oder 23. März 2011 stattgefunden hat. Oder hat es berhaupt kein Mandat gegeben? Oder wissen Sie das elber nicht so genau? D Ich habe das eben sehr präzise dargestellt. Ich er nere an die Antwort auf die Frage der Kollegin Keul, der ich die Sequenz deutlich gemacht habe: vor dem 2. März, zwischen dem 12. März und dem 19. März, ach dem 19. März bzw. jetzt im Zusammenhang mit der peration, die die Koalition der Willigen in Libyen urchführt. Dementsprechend wurde der Beitrag deutcher Soldaten rechtlich abgesichert. Von daher gibt es Staatsminister Dr. Werner Hoyer )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709809200
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709809300
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709809400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709809500
Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709809600
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1709809700




(A) )

keine neue Lage, die uns zu einer neuen Bewertung der
Aktion vor dem 12. März veranlassen würde.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709809800

Herzlichen Dank.

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Verteidigung. Zur Beantwortung steht
der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt
zur Verfügung.

Ich rufe die dringliche Frage 5 der Kollegin Höger
auf:

Welche Bedeutung haben Daten, die von den nach Anga-
ben der NATO seit dem 7. März 2011 den libyschen Luftraum
auch unter Einsatz deutschen Personals überwachenden
AWACS-Flugzeugen gesammelt wurden, für die Einsatzpla-
nung und Zielfindung bei den Angriffen auf libysche Ziele
nach dem Inkrafttreten der UN-Resolution 1973?

Bitte, Herr Staatssekretär.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709809900


Frau Präsidentin, mit Verlaub, ohne dem Präsidium
oder sonst jemandem im Hohen Hause zu nahe treten zu
wollen, möchte ich sagen: Eigentlich sind die dringli-
chen Fragen 5 und 6 gerade schon beantwortet worden.
Ich habe aber nicht übel Lust, die Antworten von meiner
Seite mit einem Hinweis zu ergänzen.

Hinsichtlich der Frage, welche Bedeutung die Daten
haben, die nach Angaben der NATO seit dem 7. März
2011 im libyschen Luftraum gesammelt worden sind,
möchte ich Bezug nehmen auf die Äußerungen von
Staatsminister Hoyer, denen ich inhaltlich voll zu-
stimme. Ich weise darauf hin, dass die unter deutscher
Beteiligung im Mittelmeerraum bis zum 22. März 2011
operierenden AWACS-Flugzeuge mithin keinen Beitrag
zur militärischen Durchsetzung der Sicherheitsresolution
1973 geliefert haben.

Das „übel Lust“ bezieht sich auf Folgendes: Wir hat-
ten in diesem Haus zu Zeiten der rot-grünen Regierung
eine intensive Diskussion darüber, ob es für den Einsatz
von AWACS-Flugzeugen eines Mandats bedarf oder
nicht. Die Fraktion der Freien Demokratischen Partei im
Deutschen Bundestag hat – interessanterweise ohne ein
Mandat – in einer Situation geklagt, in der bereits ein
Konflikt, nämlich der Irak-Konflikt, unterwegs war.
Diese Flugzeuge wurden mit der Begründung geschickt,
sie würden nur Routineaufgaben erfüllen. Daraus schlie-
ßen wir: In der Tat gibt es Routineaufgaben. AWACS-
Flugzeuge steigen nicht erst dann in die Luft, wenn eine
Sicherheitsratsresolution vorhanden ist. Sie sollen auch
dazu dienen, dass für unser Bündnis, für die NATO Si-
cherheit im eigenen Territorium möglich ist. Das ist eine
rund um die Uhr bestehende Aufgabe.

Das Bundesverfassungsgericht hat in dem Urteil aus
dem Jahre 2008, das Sie sicherlich gelesen haben, ich
glaube, in den Ziffern 76 und 78 ausgeführt, dass kon-
krete Bedrohungslagen vorhanden sind. Es hat dann, im
Gegensatz zur Einschätzung der damaligen Bundes-

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(C (D gierung, für diesen Fall eine konkrete Bedrohung in nspruch genommen. Gerade weil wir dieses Urteil kennen und, wie der undesverteidigungsminister heute ausgeführt hat, sehr orrekt beachten wollen und werden, hatten wir alle inge ausgeschlossen, die außerhalb einer rein routineäßigen, unser aller Sicherheit dienenden Operation von WACS hätten entstanden sein können. Das heißt, weer sind Daten an die Coalition of the Willing zu geben ewesen, noch ist – sobald die Gefahr bestanden hätte, ass im Rahmen einer Umsetzung der Sicherheitsratssolution 1973 eine Operation notwendig gewesen äre – aus der Sicht einiger dies den Vereinten Nationen nzeigenden Mitgliedstaaten der NATO, insbesondere roßbritanniens, Frankreichs und der Vereinigten Staan von Amerika sowie einiger anderer, klargestellt und ichergestellt worden, dass Daten hier nicht ausgetauscht erden. Dies wurde dann durch andere Aufklärungsmitl der jeweiligen Nationalstaaten sichergestellt. Sie haben, wenn ich das unterstreichen darf, weiterhin ie Frage gestellt, wie das Verhältnis zwischen der Opetion Active Endeavour und dieser Operation ist. Auch ier ist es im Rahmen der von uns dem SACEUR, dem upreme Allied Commander Europe, dem Oberbefehlsaber der NATO-Streitkräfte in Europa, übertragenen outinekompetenz möglich, dass er Flüge anordnet. Er ann jedoch nicht beispielsweise ein Mandat wie die peration Active Endeavour ausdehnen; denn dieses andat beruht auf Art. 51 der Charta der Vereinten Na onen und ist ein Antiterrormandat. Gerade aus diesem runde hat er zwar für die Ausübung dieses Antiterrorandats, das vom Deutschen Bundestag mandatiert wor en ist, die Kompetenz, dass er AWACS-Flugzeuge einetzt. Allerdings dürfen diese dann sozusagen nicht das andat ausweiten. Deswegen ist hier eine strikte Trenung erfolgt. Ich darf Ihnen versichern, dass die Bundesregierung voller Kenntnis der Rechtsund Sachlage sehr exakt nd präzise die Regeln beachtet, die wir uns in diesem ause auferlegt haben und die uns das Völkerrecht soie das Bundesverfassungsgericht explizit auferlegt haen. Sie haben das Recht zu einer Nachfrage. Vielen Dank. – Es ist richtig: Das Mandat Operation ctive Endeavour umfasst den Kampf gegen den Terror nd nicht die Überwachung des Luftraums über Libyen. dem Urteil, das die FDP erstritten hat – das haben Sie icht zitiert –, ist auch ausgeführt worden: Eine Mandaerung ist nötig, wenn greifbare tatsächliche Anhaltsunkte für eine drohende Verstrickung in bewaffneter useinandersetzung vorliegen. Das war auch schon vor em 19. März gegeben, weil sich die Auseinandersetungen in Libyen zuspitzten. Wenn im Luftraum von Liyen Daten unter Beteiligung deutscher Soldatinnen und oldaten gesammelt worden sind, dann sehe ich schon ine Mandatierungsnotwendigkeit. )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709810000
Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709810100




(A) )

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709810200


Frau Kollegin Höger, ich darf Ihnen in aller Freund-
lichkeit, aber auch mit aller Entschiedenheit widerspre-
chen. Ich bitte Sie, noch einmal den zeitlichen Ablauf zu
überdenken und sich die Frage zu stellen: Ist am
19. März bereits ein NATO-Aktivierungsmandat für
AWACS ergangen? Nein. Wir wissen, dass zu diesem
Zeitpunkt in Brüssel noch intensiv über diese Frage ge-
rungen worden ist und dass das Mandat zwischenzeit-
lich, am 22. März, erteilt worden ist. In dem Augenblick,
in dem ein entsprechendes Mandat – Mandat nicht im
Sinne einer Mandatserteilung für Deutschland durch den
Deutschen Bundestag, sondern ein Mandat der NATO –
für eine Operation der der NATO unterstellten Kräfte er-
gangen ist, haben wir unsere Kräfte aus diesen mögli-
cherweise zur Mandatserfüllung benötigten Mitteln und
Fähigkeiten zurückgezogen.

Das, was Sie für die Zeit zwischen dem 19. und
22. März implizieren, würde erfordern, dass eine aktive
Informationshandlung an andere Stellen außerhalb der
NATO – nationale Stellen sind Stellen außerhalb der
NATO – ergangen ist. Wir hatten sehr deutlich gemacht,
dass eine solche Vorgehensweise mit uns nicht durchzu-
führen sein wird, auch unter Hinweis auf die Notwendig-
keit eines Mandats. Ich nehme die Möglichkeit wahr
– ohne Ihnen direkt aus den NATO-Treffen zu berich-
ten –, Ihnen die notwendigen Informationen zu liefern
und bin derjenige, der die entsprechenden Erklärungen
im Kopf gehabt und mündlich gegeben hat. Insofern
können Sie sicher sein, dass die Informationen so präzise
gemacht worden sind, wie es notwendig ist. Ich gehe
auch davon aus, dass sie ebenso präzise beachtet worden
sind.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709810300

Haben Sie eine zweite Nachfrage zu dieser Antwort?


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709810400

Ich würde gerne wissen, welche Daten genau aufge-

klärt worden sind und an welche Stellen diese in der
NATO weitergegeben wurden.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709810500


Zunächst möchte ich noch etwas zu Libyen sagen.
Wir haben ein den Mittelmeerraum betreffendes Mandat
zur Antiterrorbekämpfung im Rahmen von Active
Endeavour. An diesem Mandat nimmt auch die Bundes-
republik Deutschland teil. Das ist ein parlamentarisch
akzeptiertes und genehmigtes Mandat. Wir haben auch
nicht die Absicht, dieses Mandat nicht weiter fortzufüh-
ren.

Bis zu der Situation der Operation, die sich jetzt in
Verfolgung der Resolution 1973 des Sicherheitsrats der
Vereinten Nationen ergeben hat, ist uns auf dem Lage-
bild, das zu erstellen ist, nicht der Eindruck entstanden,
Libyen sei ein Land, in dem per se der Terrorismus keine
Rolle spielen könnte. Menschen, die Herrn Gaddafi be-
reits länger kennen, könnten mich diesbezüglich sicher-

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(C (D ch mit einigen Hinweisen versorgen. Das heißt nicht, ass in diesem Zusammenhang konkret auf ein bestimms Land geachtet worden ist; es stand vielmehr die ge amte Region einschließlich des Mittelmeerraumes im okus. Wir haben nicht zugestimmt, dass weitere Informatioen zur Durchsetzung der Flugverbotszone – ich muss as von unserer Seite noch einmal unterstreichen – weirgegeben werden. Uns liegen auch keinerlei Anhaltsunkte dafür vor, dass sie etwa weitergegeben worden ären. Die militärische Notwendigkeit ist – das ist jetzt ur nachrichtlich, Frau Präsidentin – außerhalb des Rahens der Kenntnisse und der Zuständigkeiten der Bun esregierung. Es gibt aber für diejenigen, die konkrete perationen beabsichtigen, planen und diese auch urchgeführt haben, andere Möglichkeiten, sich Inforationen zu verschaffen. Für eine weitere Nachfrage hat die Kollegin Dağdelen as Wort. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär chmidt, ich würde gerne wissen, wer auf die Daten, die an im Rahmen dieses AWACS-Einsatzes ermittelt hat, ugriff hat. Sind darunter auch die NATO-Mitglieder, um Beispiel die USA, Frankreich, Großbritannien, Spaien und Dänemark, die sich an der Bombardierung Liyens beteiligen? C Vielen Dank. – Ich will noch einmal etwas sagen, das offentlich zu mehr Klarheit über die ermittelten Daten eiträgt. Kollege Hoyer hat bereits darauf hingewiesen, ass der Aufklärungsschwerpunkt der Operation Active ndeavour seit dem 19. März 2011 – es gab da noch kein WACS-Mandat innerhalb der NATO – im zentralen ittelmeer gewesen ist. Hierbei – ich hatte das angedeut – spielte der durchaus vorhandene räumliche Bezug u Libyen und anderen Ländern eine Rolle. Das heißt, ab iesem Zeitpunkt wurden auch die Schwerpunkte der ufklärung von OAE ganz bewusst von Libyen wegvergt. Das gilt im Übrigen auch für die im Rahmen von AE tätigen Schiffe der Marine. Über die Situation seit iesem Zeitpunkt kann ich aber nur Interpretationen antellen; ich kann das nicht im Detail sagen. Ich gehe uch nicht davon aus, dass in dieser Zeit Daten angefaln sind, die für eine Luftbildaufklärung hinsichtlich Liyens verwendbar gewesen wären; Sie gestatten mir die nschärfe des Wortes „verwendbar“. Ich meine, dass olche Daten nicht in Zusammenhang mit einer Operaon gebracht werden können. Der Kollege Ströbele stellt eine weitere Nachfrage. )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709810600
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709810700
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709810800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709810900




(A) )

Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1709811000

Können Sie ausschließen, dass der Bundesregierung
oder einer der ihr unterstellten Behörden, insbesondere
der Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden, aus
der Aufklärung durch AWACS-Flugzeuge seit Beginn
der Aufstandsbewegung und des Bürgerkrieges Informa-
tionen bzw. Daten über Flugbewegungen in und über Li-
byen, über Zerstörungen, etwa von Stadtteilen, oder
Ähnliches – ganz egal, in welchem Auftrag diese aufge-
nommen worden sind – gegeben worden sind?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709811100

Bitte, Herr Staatssekretär.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709811200


Ich bedanke mich für die Frage. Ich liebe insbeson-
dere die Fragen, die mit „Können Sie ausschließen“ be-
ginnen. Diese Zwischenbemerkung gegenüber dem Kol-
legen Ströbele sei mir erlaubt.

Ich habe keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass dem so
ist. Ich bitte allerdings darum, dass ich das, soweit sich
anderes ergibt, schriftlich nachweisen kann, wobei mir
der Zusammenhang zur Ausgangsfrage allerdings nicht
ganz klar ist. Sie wollen ja wissen, ob wir etwas erfahren
haben. Da stellt sich auch die Frage, durch wen wir et-
was hätten erfahren können.


(Zuruf des Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Frau Präsidentin, soweit der Inhalt von Fragen dem
Geheimschutz unterliegt, würde ich das entsprechende
Verfahren bitte zur Anwendung kommen lassen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709811300

Gut, das halten wir fest. – Die letzte Nachfrage zu

dieser Frage stellt der Kollege Hunko. Danach fahren
wir mit Frage 6 fort.


Andrej Hunko (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709811400

Ich habe eine Nachfrage hinsichtlich der Frage mei-

ner Kollegin Dağdelen. Sie hat ja gefragt, wer, zum Bei-
spiel welche NATO-Staaten, auf die Daten Zugriff ha-
ben, und nicht, wofür die Daten verwendbar sind.
Könnten Sie freundlicherweise noch einmal präzisieren,
wer auf die Daten zugreifen kann?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709811500


Die von NATO-Stellen erhobenen Daten sind grund-
sätzlich zur Verwendung der NATO. Sie wertet sie auch
aus. Am Beispiel der Operation Active Endeavour ist er-
kennbar, dass die NATO die Daten im Rahmen eines
NATO-Mandats erhebt, natürlich durch nationale Stellen
oder Schiffe.

Ich darf darauf hinweisen, dass es sich im Gegensatz
zu AWACS, wo es einen integrierten Verband gibt, also
Flugzeuge, die im unmittelbaren Auftrag und unter Kom-

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(C (D ando der NATO fliegen, bei dem maritimen Teil überiegend bzw. fast ausschließlich – mir ist nicht bekannt, ass die NATO eigene Schiffe hätte – um Schiffe der Mitliedstaaten handelt, so auch um Schiffe der deutschen arine. Beispielsweise nutzen Fregatten, die im Rahmen er Operation Atalanta eingesetzt wurden und vom Horn on Afrika zurückverlegt werden, diese Zeit, um diese ufklärungsaufgabe mit zu erfüllen. Wir haben also chiffe, die diese Aufgabe erfüllen, zwar nicht nebenbei, ber auch nicht als Hauptaufgabe. Es gibt aber auch chiffe – wir nennen sie Flottendienstboote –, die ein groes Spektrum von Fähigkeiten in dieser Richtung haben. uch im Rahmen der Operation Active Endeavour war Frühjahr zeitweise ein Flottendienstboot mit einbezo en. Dann kommen wir zur dringlichen Frage 6 der Kolle in Höger: In welchem Umfang und zu welcher Zeit ist die Bundes wehr seit Beginn der Beobachtung des libyschen Luftraums mit Bodenund Besatzungspersonal in den Einsatz der AWACS-Flugzeuge und damit möglicherweise in die Vorbereitung der Intervention gegen Libyen involviert gewesen? Bitte, Herr Staatssekretär. C Frau Kollegin, Ihre Frage beantworte ich wie folgt: ie im Rahmen der Beteiligung an AWACS im Mitteleerraum eingesetzten deutschen Soldaten haben keinen eitrag zur Vorbereitung der Intervention in Libyen geistet. Das deutsche Kontingent unter dem Mandat der peration Active Endeavour, nach dessen Stärke Sie fraen, umfasste im Zeitraum vom 28. Februar 2011 bis um 22. März 2011 bis zu 75 Soldatinnen und Soldaten. Ihre erste Nachfrage. Wie viele dieser 60 bis 70 Soldaten waren an der peration Active Endeavour beteiligt, und wie viele wan an der Überwachung des Luftraums über Libyen beiligt? C Hier muss man unterscheiden: Am 22. März 2011, in em Augenblick, in dem die NATO ihren Operationslan gebilligt und die Aufgabe übernommen hat, war iemand mehr beteiligt. Was die Zeit vorher betrifft Kollege Hoyer hat gerade auf die Unterscheidung zwi chen der Operation Active Endeavour einerseits und der llgemeinen, routinemäßigen, parallel dazu stattfindenen Luftraumüberwachung andererseits hingewiesen –, ann ich Ihnen jetzt keine tieferen Details zur Beteiliung deutscher Kräfte nennen. Ich bin aber gerne bereit, ies nachzuliefern und zahlenmäßig aufzuschlüsseln. Es ird sich vermutlich in der gleichen Größenordnung beegen, das heißt bei bis zu 75 Personen. Aber ich bitte Parl. Staatssekretär Christian Schmidt )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709811600
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709811700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709811800
Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709811900
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709812000




(A) )

darum, Frau Präsidentin, diese Information schriftlich
nachliefern zu dürfen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709812100

Herzlichen Dank. – Sie haben die Möglichkeit zu ei-

ner zweiten Nachfrage.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709812200

Ich danke Ihnen erst einmal dafür, dass Sie das nach-

liefern. Falls Sie meine zweite Frage auch nicht beant-
worten können, können Sie dies dabei gleich mit einbe-
ziehen. War auch deutsches Bodenpersonal an den
AWACS-Überwachungen beteiligt?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709812300


Lassen Sie mich Folgendes sagen, Frau Kollegin: Ich
gehe davon aus, dass Bodenpersonal beteiligt war. Schon
allein deswegen: Sie wissen, dass die Hauptbasis der
NATO-AWACS-Flugzeuge, wo immer die Flugzeuge
konkret gestartet sind, in Geilenkirchen bei Aachen ist.
Ich gehe davon aus, dass zur Vorbereitung dieser Flüge
zwangsläufig auch in Aachen Bodenpersonal beteiligt
wurde, zum Beispiel Tankwarte. Inwieweit aufgenom-
mene Daten weitergegeben worden sind, müsste ich Ih-
nen nachliefern. Ich gehe davon aus, dass die Erfüllung
der Aufgaben im gesamten Umfeld der fliegerischen Be-
treuung, die Auswertung sowie die Vor- und Nachberei-
tung, weiteres Personal erfordert haben.

Klammer auf: Sie haben die Frage zwar nicht gestellt,
aber Sie haben insinuiert, dass dann, wenn man 300 in
einem Mandat fordert, dabei alle diejenigen hinzuge-
zählt werden müssen, die nicht im Flugzeug sitzen, son-
dern drumherum sind und helfen, dass das Flugzeug
fliegt – Klammer zu.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709812400

Zu einer letzten Nachfrage hat die Kollegin Keul das

Wort.


Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709812500

Vielen Dank. – Herr Staatssekretär Schmidt, es ist ja

etwas verwirrend. Deswegen nochmals die Nachfrage,
um zu sehen, ob ich das auch richtig verstanden habe.
Sie sagen, bis zum 19. März sind die AWACS und die
entsprechenden Schiffe in einem Bereich eingesetzt ge-
wesen, in dem sie unter anderem libyschen Luftraum mit
überwacht haben, weil das zum allgemeinen Mandat da-
zugehörte. Am 19. März, also mit Beginn des Einsatzes
der Koalition der Willigen, haben sich die AWACS und
die Schiffe mit deutschen Besatzungen, wie Sie sagen,
irgendwo in einen Bereich im Mittelmeer zurückgezo-
gen, in dem sie außerhalb des Bereichs waren, von dem
aus sie libyschen Luftraum überwachen konnten. Habe
ich das richtig verstanden und, wenn ja, wohin sind sie
denn gefahren? Wo waren sie dann außerhalb der Reich-
weite?

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(C (D C Ich darf das für die AWACS-Flugzeuge sagen. Wir aben ja einen Teil dieser Flugzeuge mit den Pilzen rauf, die sehr augenfällig sind und die unter NATOommando stehen – das ist eine Zahl von, ich glaube, 6 oder 17 Flugzeugen –, und dann nationale Flugzeuge merikanischer, britischer und französischer Herkunft. s gibt dann noch einige weitere andere Typen. Aber ich ehme einmal diese drei Nationen, weil sie ja die Hauptäger der Umsetzung der Resolution 1973 sind. In der at wurde das Luftlagebild Libyens ab dem 19. März on nationalen AWACS-Flugzeugen und nicht mehr von ATO-Flugzeugen erstellt. Ich kann Ihnen die Flugrouten der AWACS-Flugzeuge er NATO nun nicht genau nennen. Aber wenn man daon ausgeht – ich mag mich korrigieren, wenn ich jetzt etas Falsches sage –, dass die Eindringtiefe eines WACS-Flugzeuges sichtmäßig 400 Kilometer beträgt ich glaube, das ist sogar etwas zu weit –, dann zeigt ich, dass das Mittelmeer durchaus auch Räume hat, von enen aus man, wenn man dort fliegt, keinen Einblick in iese Region mehr hat. Es wurde hier aufgeschrieben: das zentrale Mitteleer. Ich würde einmal sagen, dass es das Gebiet nördch des Einzugsgebiets Große Syrte usw. vor Libyen ist. ie groß die Entfernung genau ist, kann ich Ihnen nicht agen. Ich weiß auch nicht, ob das genau rekonstruierbar t; aber sie sind mit erheblichem Sicherheitsabstand geogen. Danke, Herr Staatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver raucherschutz. Die dringliche Frage 7 der Abgeordneten Vogler wird chriftlich beantwortet. Nachdem die dringlichen Fragen aufgerufen und bentwortet worden sind, rufe ich jetzt die Fragen auf rucksache 17/5120 in der üblichen Reihenfolge auf. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Wirtschaft und Technologie. Die Frage 1 des Abgeordneten Tom Koenigs, die rage 2 des Abgeordneten Andrej Hunko, die Frage 3 es Abgeordneten Garrelt Duin, die Fragen 4 und 5 der bgeordneten Ingrid Nestle und die Frage 6 der Abgerdneten Bärbel Höhn werden schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantworng der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekrer Hans-Joachim Fuchtel zur Verfügung. Ich rufe die Frage 7 des Kollegen Barchmann auf: In welcher Form werden die Instrumente und Programme des Bundes, die zur Überwindung von migrationsspezifischen Hindernissen bei der Integration in Ausbildung, Arbeit oder Selbstständigkeit dienen, von Einsparungen im Bundeshaus Vizepräsidentin Petra Pau )

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709812600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709812700




(A) )

halt und bei der Bundesagentur für Arbeit aktuell und mittel-
fristig betroffen sein?

Bitte, Herr Staatssekretär.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1709812800


Herr Kollege, wenn Sie einverstanden sind, würde ich
die Fragen 7 und 8 gern gemeinsam beantworten.


(Heinz-Joachim Barchmann [SPD]: Bin ich!)


– Vielen Dank.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709812900

Dann rufe ich die Frage 8 des Abgeordneten

Barchmann auf:
Welche inhaltlichen Veränderungen bei den Instrumenten

und Programmen des Zweiten und Dritten Buches Sozialge-
setzbuch mit migrationsspezifischen Anteilen bzw. den Instru-
menten und Programmen, an denen Personen mit Migrations-
hintergrund besonders partizipieren, sind angesichts der von
der Bundesregierung geplanten Reform der arbeitsmarktpoli-
tischen Instrumente derzeit geplant?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1709813000


Zunächst einmal zu dem Zweiten und Dritten Sozial-
gesetzbuch und den darin geregelten Instrumentarien.
Nach dem Aufbau des Sozialgesetzbuchs wird keine spe-
zifische Zielgruppe herausgegriffen, sondern es geht um
das Instrument insgesamt. Bei dem Instrument geht es
darum, zu erreichen, generell Langzeitarbeitslosigkeit zu
vermeiden oder auch zu beseitigen und individuelle Be-
schäftigungsfähigkeiten wiederherzustellen. In diesem
Zusammenhang bemüht man sich natürlich auch sehr
stark darum, individuelle migrationsspezifische Hemm-
nisse zu beseitigen. Anfängliche Defizite in der Ausbil-
dung der Mitarbeiter wurden in der Zwischenzeit durch
viele Bemühungen der Bundesagentur und der Jobcenter
behoben.

Insoweit werden die Kürzungen auch davon abhän-
gen, wie die Arbeitsmarktinstrumente in der Zukunft
aussehen. Die Abstimmung hierüber haben wir in der
Bundesregierung noch nicht abgeschlossen, sodass ich
am heutigen Tage auch noch keine spezielle Aussage
dazu machen kann. Ich erwarte, dass wir in der nächsten
Zeit recht viel mehr dazu sagen können.

Ein besonderes Programm ist das Netzwerk „Integra-
tion durch Qualifizierung“, IQ. Hierbei geht es um die
berufliche Integration und die Beratung von Zuwande-
rern. Dieses Netzwerk soll nach dem derzeitigen Stand
fortgesetzt werden. Im Jahre 2011 ist es mit
10 Millionen Euro dotiert, wobei 7 Millionen Euro aus
dem Etat des Bundesministeriums für Arbeit und Sozia-
les und 3 Millionen Euro aus dem Etat des Bundesminis-
teriums für Bildung und Forschung kommen. Die Bun-
desregierung plant, dieses Netzwerk wenigstens bis
Ende 2014 fortzusetzen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709813100

Sie haben die Möglichkeit zu insgesamt vier Nachfra-

gen. Bitte.



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(C (D Ich verzichte auf Nachfragen. Sie verzichten. – Herzlichen Dank, Herr Staatssekre r. Die Fragen 9 und 10 des Abgeordneten Stefan chwartze, die Fragen 11 und 12 des Abgeordneten arkus Kurth, die Frage 13 des Abgeordneten Dr. Ilja eifert und die Frage 14 der Abgeordneten Sabine immermann sollen schriftlich beantwortet werden. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verraucherschutz. Die Fragen 15 und 16 der Abgeordneten Kerstin Tack ollen ebenfalls schriftlich beantwortet werden. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Verteidigung. Zur Beantwortung der ragen steht wiederum der Parlamentarische Staatsseretär Christian Schmidt zur Verfügung. Ich rufe die Frage 17 des Kollegen Hans-Christian tröbele auf: Nach welchen Kriterien, Bezug nehmend auf meine mündlichen Fragen auf Bundestagsdrucksache 17/4812 und 17/5015 – vergleiche Plenarprotokoll 17/92 und 17/95 –, wählen Bundeswehr-Scharfschützen in Afghanistan Zielpersonen aus, die sie aus dem Hinterhalt nach oft langem getarnten Warten aus mehreren 100 Metern Entfernung militärisch bekämpfen, also töten, auch wenn diese nicht „unmittelbar an Feindseligkeiten beteiligt“ sind, sondern sich auf Wegen oder Feldern bewegen und nichtsahnend ungedeckt ins freie Schussfeld treten, und wenn somit eine vom Scharfschützen nur durchs Fernglas aktuell beobachtete unmittelbare Beteiligung der einzelnen Personen an Feindseligkeiten als Auswahlkriterium faktisch entfällt, nach welchen sonstigen Kriterien, Fotos, Beschreibungen oder Ähnlichem erkennen die Scharfschützen „ihre Zielperson“ sonst und schließen versehentlichen tödlichen militärischen Einsatz gegen nicht unmittelbar an Feindseligkeiten beteiligte, also unbeteiligte, harmlose Zivilpersonen wirkungsvoll aus? Bitte, Herr Staatssekretär. C Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege tröbele, die Entscheidung zur Bekämpfung eines legitien militärischen Ziels ist nach den jeweiligen Umstän en des Einzelfalls zu bewerten. Ausgangspunkt ist daei regelmäßig die Beurteilung, ob es sich um eine erson handelt, die sich unmittelbar an Feindseligkeiten eteiligt. Zur Vermeidung der Gefährdung von unbeteigten Zivilpersonen muss dies vor der Anwendung milirischer Gewalt durch entsprechende Beobachtungen si hergestellt sein. Scharfschützen der Bundeswehr in Afghanistan steen keine Befugnisse zur Anwendung militärischer Gealt zu, die über die Befugnisse der anderen Kräfte des eutschen Einsatzkontingents ISAF hinausgehen. Auf er Grundlage der völkerrechtlichen Ermächtigung urch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und des andates des Deutschen Bundestages gelten das inter Parl. Staatssekretär Christian Schmidt )

Heinz-Joachim Barchmann (SPD):
Rede ID: ID1709813200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709813300
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709813400




(A) )

nationale operative ISAF-Regelwerk und auch die Ta-
schenkarte für den deutschen Anteil an ISAF.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709813500

Ihre erste Nachfrage, bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, das ist die graue Theorie. Ich be-
danke mich zunächst einmal bei Ihnen – das ist ja die
dritte Frage, die ich zu diesem Thema gestellt habe –,
dass Sie mir jetzt noch einmal schriftlich beantwortet ha-
ben, wie viele Scharfschützen die Bundeswehr in den
letzten Jahren bis heute in Afghanistan eingesetzt hat.
Ich habe zur Kenntnis genommen, dass sich die Anzahl
von 2008 bis 2010 verdreifacht hat. Dadurch wird diese
Anfrage, die ich hier jetzt noch einmal gestellt habe, be-
sonders dringlich.

Sie wissen – darauf habe ich mich ja bezogen –, dass
der Stern von einem Scharfschützen berichtet hat, der in
Afghanistan eingesetzt ist, und er hat auch darüber be-
richtet, dass noch mehrere solcher Scharfschützen mit
einem solchen Auftrag dort sind. Der Auftrag soll darin
bestehen, dass sich der Scharfschütze an einer Durch-
gangsstraße postiert und möglicherweise ein bis zwei
Tage im Gras liegt und wartet, bis ein vermutlicher,
feindlicher Kämpfer auftaucht, um ihn dann aus großer
Entfernung – 800 Meter oder ähnlich weit entfernt – zu
bekämpfen, das heißt, zu erschießen.

Alle meine Fragen zielen darauf hin: Nach welchen
Kriterien entscheiden Scharfschützen – nicht allgemein;
das könnte ich auch nachlesen –, wenn sie alleine dort
warten, sich also nicht in einer Kampfhandlung befinden
– sie warten dort, bis jemand kommt –, ob es sich bei der
Person, die sie an bzw. auf der Straße sehen – meinetwe-
gen einen jungen Mann, der sich vielleicht an der Straße
zu schaffen macht –, um eine Person handelt, gegen die
sie militärisch, das heißt, durch Töten, vorgehen?

Ich habe besonderen Anlass zu dieser Frage: Ich habe
den Spiegel von dieser Woche gelesen, dessen Lektüre
ich Ihnen dringend empfehlen kann. Er enthält einen län-
geren Artikel über US-amerikanische NATO-Soldaten,
die sich geradezu einen Spaß daraus gemacht haben, dort
Unschuldige, also Nichtkämpfer, zu töten und sich an-
schließend, indem sie die Köpfe der Getöteten hochhal-
ten, als Trophäenjäger zu präsentieren. Vor diesem Hin-
tergrund frage ich Sie: Wie kann man ausschließen, dass
durch diese Scharfschützen auch Unschuldige getroffen
werden, die nicht an Kampfhandlungen beteiligt sind?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709813600


Sehr geehrter Kollege Ströbele, diesen Spiegel-Arti-
kel haben sicherlich viele Kollegen im Haus gelesen.
Wir alle teilen die Abscheu gegenüber dem, was an völ-
lig inakzeptablen und auch rechtlich in keiner Weise zu
rechtfertigenden menschenverachtenden Handlungen
dort stattgefunden hat. Wenn ich richtig informiert bin,
bezieht sich der Artikel auf ein Gerichtsverfahren gegen

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(C (D ie betroffenen amerikanischen Soldaten. Soweit ich eiß, hat sich die Regierung der Vereinigten Staaten von merika bereits entschuldigt und davon distanziert. Ob chon eine Verurteilung erfolgt ist, ist mir nicht bekannt. Im Zusammenhang mit der Frage der Völkerrechtsäßigkeit von militärischen Handlungen, die Sie ange prochen haben, gehe ich davon aus, dass wir sehr scharf wischen Angelegenheiten trennen müssen, die die amekanische Armee innerhalb ihrer Verantwortlichkeiten u behandeln hat, und dem nach Recht und Gesetz abgeicherten Verhalten von Soldaten der Bundeswehr. Falls ier ein Zusammenhang hergestellt werden sollte, würde h ihn in aller Schärfe zurückweisen. Die von Ihnen gestellte Frage hat auch damit zu tun, wieweit man das Völkerrecht in extenso nutzt. Das ölkerrecht sieht vor, dass bei einer direkten Beteiligung n Feindseligkeiten eine Person, die aufgrund ihrer Rolle nd Funktion bei den gegnerischen Kräften dauerhaft an en Feindseligkeiten beteiligt ist – das ist mit „contiuous combat function“ gemeint –, auch außerhalb der eilnahme an konkreten Feindseligkeiten ein legitimes ilitärisches Ziel ist. Landläufig heißt das, dass die Anhrer, die Rädelsführer auch dann bekämpft werden önnen, wenn es keine unmittelbaren Kampfhandlungen nd Gefechte gibt. Das ist eine der Grundlagen im Zusammenhang mit em sogenannten Targeted Killing. Wir haben bei ander Gelegenheit in diesem Hause darüber gesprochen, ass sich die Bundeswehr an dem Targeted Killing nicht eteiligt. Ziel und Auftrag der Bundeswehr ist es nicht, ie auf der Liste genannten Personen – sie ist als „JPEL st“ bekannt – zu töten, sondern sie zu verhaften und stzusetzen. Scharfschützen haben – das habe ich bereits angedeut – über Aufgaben und Funktion der Bundeswehr insesamt im ISAF-Einsatz und innerhalb des nationalen nd völkerrechtlichen Regelwerkes hinaus keine Befugisse. Sie haben deshalb nur die Befugnis, bei einer unittelbaren Verknüpfung mit Kampfhandlungen tätig zu erden. Ich weiß nicht, wo die Bilder, die Sie im Zusammenang mit dem Artikel im Stern ansprechen, entstanden ind und wer dafür verantwortlich ist. Ich kann Ihnen ber versichern, dass es nach Ausbildung, Ausrüstung nd Befehlslage Scharfschützen, die in schwierigen Gechtssituationen durchaus zum Einsatz kommen und die uch benötigt werden, nicht erlaubt ist, nur dazuliegen nd so lange zu warten, bis einer vorbeikommt, der ein egner sein könnte. Dies ist nach dem nationalen Regelerk für die deutschen Soldaten ausgeschlossen. Kollege Ströbele, bevor Sie Ihre zweite Nachfrage tellen, erlaube ich mir den Hinweis, dass wir noch zwei inuten in der Fragestunde haben. Es wäre also schön, enn wir es schafften, Frage und Antwort in ein angeessenes zeitliches Verhältnis zu stellen. )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709813700




(A) )

Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Meine zweite Nachfrage ist noch kürzer. – Herr
Staatssekretär Schmidt, die Scharfschützen, von denen
ich rede – die Tätigkeit eines Scharfschützen ist im Stern
beschrieben –, befinden sich nicht in aktuellen Kampf-
handlungen, sondern liegen friedlich oder nicht friedlich
im Gras – genau so, wie ich es beschrieben habe –, ohne
dass um sie herum Kampfhandlungen stattfinden, und
warten so lange, bis Personen auftauchen. Über diese
Personen wissen sie nichts. Sie kennen weder ihre Her-
kunft noch ihre Tätigkeit. Allein von der visuellen Fest-
stellung her gehen sie gegen diese vor. So wird das von
einem der Scharfschützen beschrieben. Wollen Sie aus-
schließen, dass solche Scharfschützen auch gegen Un-
schuldige, an Kampfhandlungen nicht Beteiligte mit mi-
litärischen Mitteln vorgehen bzw. diese töten?

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Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1709813800


Frau Präsidentin, im Rahmen der nationalen Regula-
rien ist es den Scharfschützen der Bundeswehr in Afgha-
nistan untersagt, Personen, die sich dauerhaft an bewaff-
neten Auseinandersetzungen beteiligen, also die
genannte „continuous combat function“ innehaben, au-
ßerhalb einer Situation, an der sie an konkreten Feindse-
ligkeiten teilnehmen, durch gezielte Waffenwirkung zu
bekämpfen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709813900

Danke, Herr Staatssekretär.

Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Die übrigen
Fragen werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe den Zusatzpunkt 3 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE

Konkrete Anforderungen insbesondere des
Bundesumweltministeriums für die Sicher-
heitsüberprüfung deutscher Atomkraftwerke

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kolle-
gin Dorothee Menzner für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709814000

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir erleben
seit Monaten – und im Moment mit wachsender Ge-
schwindigkeit – eine Achterbahnfahrt in Sachen Atom-
energie und energetischer Nutzung von Atomtechnik.
Ich möchte Sie an den 28. Oktober letzten Jahres erin-
nern. Da haben wir in diesem Haus trotz massiver Be-
denken vieler Kolleginnen und Kollegen mehrheitlich
die Laufzeiten verlängert. Wir haben die Laufzeiten nach
einem Verfahren verlängert, das mit den Produzenten,
den Atomkonzernen ausgekungelt war. Man hätte mei-
nen können, dass eine Sicherheitsüberprüfung der Kraft-
werke vorgenommen worden wäre, bevor man zu einem
solchen Schritt kommt. Am 11. März haben wir dann die

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(C (D nfassbare dreifache Katastrophe von Japan erlebt, nicht ur Erdbeben und Tsunami, sondern auch die atomare atastrophe in Fukushima. Ich möchte betonen, auch enn sie heute nicht mehr die Headline in allen Nachchten bestimmt: Diese Katastrophe ist beileibe nicht eendet. Wir kennen bis heute nicht ihren Ausgang. Gregor Gysi sagte letzte Woche: Die Vorkommnisse Fukushima sind „eine Zäsur, ein Zivilisationsbruch in er Geschichte des industriell-kapitalistischen Zeitalrs“. – Er hat recht. Zu diesem Schluss komme ich, enn ich tagtäglich die Nachrichten, die noch immer ich an Hiobsbotschaften sind, verfolge. Das Ganze hat inen ungewissen Ausgang und auf jeden Fall fatale Folen für viele Japanerinnen und Japaner. Jetzt liegt ein Papier vor, erstellt im Zusammenhang it dem dreimonatigen sogenannten Moratorium. Die rbeitsgruppe Reaktorsicherheit hat erste Überlegungen ngestellt. So weit, so gut. In dem Papier steht viel Verünftiges. Bei manchem frage ich mich allerdings, wieso an das nicht schon längst im Vorfeld des Oktobers auf ie Tagesordnung gesetzt hat. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


s steht dort zum Beispiel, dass eine Erdbebenauslegung
der eine Hochwasserauslegung nach dem Stand von
issenschaft und Technik erfolgen soll. Was ist denn,

itte schön, daran so Besonderes? Weiter hinten liest
an, dass eine Notsteuerstelle selbst im Falle einer ato-
aren Kontamination betretbar und bedienbar sein
uss. Ich behaupte: Das ist eigentlich etwas Normales.
as erwarten die Menschen mit Fug und Recht.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wie gesagt, in diesem Papier steht viel Vernünftiges.
s wird auch angemerkt, dass man die Ereignisse von
ukushima abwarten, vielleicht nachsteuern und noch
as eine oder andere aufnehmen muss. Aber eines wird
uch deutlich: Selbst wenn man alles, was in diesem Pa-
ier aufgeführt ist, wirklich eins zu eins umsetzen
ürde, und nicht alles wieder weichspült und das eine
der andere herausstreicht, weil die Maßnahme ach so
uer wird, weil sie nicht leistbar ist oder weil sie die Ge-
inne der Konzerne schmälert, bleibt die energetische
utzung von Atomenergie ein unsicheres Verfahren;


(Beifall bei der LINKEN)


enn Menschen sind nun einmal fehlbar, und zwar so-
ohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung von
ingen, sie sind fehlbar in ihrem Handeln. Daher kann
ns das beste Sicherheitskonzept – die Japaner hatten Si-
herheitskonzepte, die uns immer als beispielgebend
ingestellt wurden – nicht davor bewahren, dass es zu
olch unfassbaren Katastrophen kommt. Wenn man sich
ie Geschichte atomarer Unfälle anschaut, dann stellt
an fest, dass es meistens Lappalien oder Dinge, auf die

ein Mensch vorher gekommen ist, waren, die zu den
nfällen geführt haben.





Dorothee Menzner


(A) )


)(B)

Auch wenn Sie jetzt solche engagierten Papiere in Ih-
rem Haus erarbeiten, was ich, wie gesagt, zuerst einmal
gut finde, frage ich mich schon: Wieso müssen wir wo-
chenlang bohren und fragen, was es mit der Auffälligkeit
im Kühlkreislauf des Kraftwerks Grafenrheinfeld auf
sich hat, wo Ultraschallaufnahmen gezeigt haben, dass
es einen Riss in den Rohren geben könnte? Es behauptet
niemand, dass es tatsächlich einen Riss gibt, aber es
könnte einen geben. Es dauerte Monate, bis Sie das
AKW heruntergefahren haben, um genauer nachzu-
schauen. Ich möchte weiterhin an die Probleme in Phi-
lippsburg in den letzten anderthalb Jahren erinnern, die
heute deutlich wurden.

Die Frage wird sein, wie wir nach dem dreimonatigen
Moratorium damit umgehen und wie es weitergeht. Die
Menschen erwarten klare Positionen. Sie wollen aus der
Atomenergie aussteigen, und zwar unverzüglich und un-
umkehrbar.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dass Sie es mit viel Gegenwind zu tun haben, erleben
Sie im Moment Montag für Montag bei den Mahnwa-
chen, und das werden Sie am kommenden Samstag bei
den Großdemos erleben. Sie erleben es auch dadurch,
dass heute die Bravo nach 55 Jahren zum ersten Mal in
ihrer Geschichte ein Poster mit einem politischen Inhalt
bringt.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir werden die Proteste auf jeden Fall begleiten und
weiter Druck machen.

Ich danke.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709814100

Das Wort hat die Parlamentarische Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1709814200


Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, es ist wirk-
lich unzweifelhaft: Die nuklearen Folgen der Erdbeben-
katastrophe in Japan bedeuten einen Einschnitt, zualler-
erst selbstverständlich für Japan, aber auch für die ganze
Welt. Die Katastrophe hat ganz deutlich gezeigt, dass Er-
eignisse auch jenseits der bislang berücksichtigten Sze-
narien eintreten können.

Vielleicht noch ein paar Punkte zum Sachverhalt, weil
es im Weiteren darum gehen wird – so verstehe ich das

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(C (D hema der Aktuellen Stunde –, welche Sicherheitsüberrüfungen es in unseren deutschen Kernkraftwerken geen wird. Bei allen betroffenen Reaktoren gab es ein Zusammeneffen eines extremen Erdbebens mit einem Tsunami. as Zusammenwirken hat zum Ausfall der externen tromversorgung geführt. In der Folge wurden die notendigen Sicherheitseinrichtungen zerstört. Die Kernühlung bei den Blöcken 1 bis 3 am Standort Fukushima el aus. Die Blöcke 4 bis 6 waren zu diesem Zeitpunkt abeschaltet, weil sie in Revision waren. Gleichwohl mahen sie uns heute auch große Probleme, wie Sie den Meien entnehmen können. In den Blöcken 1 bis 3 waren die Reaktorkerne zeiteise nicht mehr mit Wasser bedeckt mit der Folge von chweren Kernschäden bis hin zu einer beginnenden ernschmelze. Infolgedessen wurde Wasserstoff freige etzt. Es kam zu Explosionen. Die Reaktorgebäude wuren schwer beschädigt. Sie alle kennen die Bilder. Obwohl bereits das Erdbeben mit einer Stärke von 9 ine deutliche Überschreitung der Auslegung darstellte, am es aber erst durch den anschließenden Tsunami zu ieser dramatischen Entwicklung. Aus diesem Zusamenwirken von zwei Ereignissen, die deutlich über die uslegung der Reaktoren hinausging, resultiert die Notendigkeit, die Lage bei uns in Deutschland vorbehalts zu analysieren. Die Ereignisse in Japan haben uns gezeigt, dass das ogenannte Restrisiko durchaus existent ist und dass es ich hierbei nicht nur um eine rechnerische Größe hanelt. Es gibt eine Vielzahl von Fragestellungen, die im ichte von Japan gegebenenfalls neu bewertet werden üssen. Dies gilt vor allem für die Frage der Bewertung er Sicherheit und der Bewertung der Sicherheitsstanards. Deshalb hat die Bundesregierung, hat die Bundesanzlerin und haben die Ministerpräsidenten der Bunesländer mit Kernkraftwerken beschlossen, die Sichereit aller Kernkraftwerke in Deutschland im Lichte der reignisse von Japan zu überprüfen. Sie haben ferner bechlossen, die sieben ältesten Kernkraftwerke für einen eitraum von drei Monaten vom Netz zu nehmen. Wir aben das schon intensiv diskutiert. Für die dreimonage Betriebseinstellung als vorläufige Maßnahme sieht as Atomgesetz § 19 Abs. 3 als Rechtsgrundlage vor. ufgrund dieser Rechtsgrundlage kann bei Vorliegen eies Gefahrenverdachts die einstweilige Betriebseinstelng angeordnet werden. In der Zeit des Moratoriums werden sich zwei Komissionen intensiv mit der Frage der Sicherheit befas en. Dies ist zum einen die Reaktor-Sicherheitskommision, die beim Bundesumweltminister angesiedelt ist. as ist ein Gremium unabhängiger Experten. Diese wird emeinsam mit den Ländern, die jeweils aufsichtsfühnde Stelle sind, eine Überprüfung aller Kernkraftwerke urchführen. Sie wird sich insbesondere mit der Frage eschäftigen, ob die bisherigen Auslegungsgrenzen richg definiert sind. Dabei geht es nicht nur um die Frage er Stärke eines Erdbebens oder um die Frage der Höhe Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser )





(A) )

des Hochwassers, sondern darum, ob die bisherigen
Auslegungsgrenzen richtig definiert sind und wie robust
unsere deutschen Kernkraftwerke gegenüber ausle-
gungsüberschreitenden Ereignissen sind.

Gerade eben wurde noch einmal erwähnt: Das Papier,
das eine Vielzahl von Themen enthält und das immer
wieder öffentlich diskutiert wird, dieses Papier, das bei
uns im Haus erstellt worden ist, war eine Ideensamm-
lung für die Reaktor-Sicherheitskommission, um zu sa-
gen: Das könnten Themen sein, die zusätzlich berück-
sichtigt werden sollten.

Hierbei geht es insbesondere – auch wenn es ein biss-
chen technisch ist, es ist aber besonders zu erwähnen –
um die Schutzziele Abschaltbarkeit, Kühlung der Brenn-
elemente im Reaktordruckbehälter sowie im Brennele-
mentebecken und Begrenzung der Freisetzung radioakti-
ver Stoffe. Das sind drei Themen, die wir Tag für Tag als
große Probleme mit verheerenden Wirkungen in Fuku-
shima beobachten können. In diese Betrachtung sind na-
türlich auch naturbedingte Ereignisse wie Erdbeben oder
Hochwasser, aber auch Explosionsdruckwellen, gezielte
Angriffe, Abstürze etc. einzubeziehen.

Neben der Reaktor-Sicherheitskommission, die sich
mit den technischen Fragen, mit den Auslegungsgrenzen
und mit dem Restrisiko befasst, wird sich eine neue
Ethikkommission mit den gesellschaftlichen Fragen der
Atomtechnologie auseinandersetzen.

Den Vorsitz wird der ehemalige Umweltminister Pro-
fessor Klaus Töpfer zusammen mit dem Präsidenten der
Deutschen Forschungsgemeinschaft, Professor Kleiner,
übernehmen. Diese Ethikkommission wird die Aufgabe
haben, Risiken zu bewerten und entsprechend einzuord-
nen. Das heißt, sie wird sich natürlich mit der Frage der
Sicherheit der Kernkraftwerke befassen, aber auf der an-
deren Seite auch mit der Schlüssigkeit in der Frage: Wie
kann man den Ausstieg mit Augenmaß so vollziehen,
dass der Übergang in das Zeitalter der erneuerbaren
Energien praktikabel und vernünftig ist,


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wissen wir doch schon längst! Alles da, schon seit Jahren!)


und wie lässt sich vermeiden, dass zum Beispiel durch
den Import von Strom aus Kernenergie nach Deutsch-
land Risiken eingegangen werden,


(Ulrich Kelber [SPD]: Ein Fauxpas nach dem anderen!)


die vielleicht höher zu bewerten sind als die Risiken bei
der Produktion von Strom aus Kernenergie in Deutsch-
land?


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht Ihr Niveau!)


– Herr Kelber, Sie müssen sich auch einmal mit ein paar
Wahrheiten befassen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D ie können nicht von heute auf morgen Deutschland omplett von der Stromversorgung abhängen. Das funkoniert einfach nicht. (Rolf Hempelmann [SPD]: Sie scheinen Probleme zu haben! – Ulrich Kelber [SPD]: Seit 16 Monaten kürzen Sie bei den Erneuerbaren!)


ber diese Folgen wissen Sie auch Bescheid. Wenn Sie
eute im Ausschuss gewesen wären, hätten Sie auch das
ine oder andere dazugelernt.

Es geht um die entscheidende Frage, dass Sicherheit
ben nicht in umfassender Weise ausrechenbar ist – ich
abe es vorhin schon gesagt –, sondern dass das am
nde eine gesellschaftlich-politische Wertung ist. Mit
ieser Frage wird sich die Ethikkommission befassen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Die bringt Sie hoffentlich auf den neuesten Stand! Der Rest der Gesellschaft ist schon so weit!)


Beide Gremien werden in den nächsten drei Monaten
berlegen, welche Lehren aus der Katastrophe in Fuku-
hima tatsächlich zu ziehen sind.

Gestatten Sie mir noch einen Hinweis auf die interna-
onale Situation. Die Internationale Atomenergie-Orga-
isation hat angekündigt, neue Richtlinien der nuklearen
icherheit zu entwickeln. China hat seine Neubaupläne
orerst gestoppt – das ist, finde ich, ein klares Zeichen –
nd eine Sicherheitsprüfung angekündigt. Auf Einladung
on EU-Energiekommissar Oettinger haben die Regie-
ngsvertreter aus dem Energiebereich über Sicherheits-
agen debattiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht
ie Frage der Sicherheit von Kernkraftwerken zu einem
ichtigen Thema auch auf dem Europäischen Rat am
nde dieser Woche.

Es gibt international, sicherlich aber auch national ei-
en breiten Konsens darüber, dass die Risiken von Kern-
nergie neu bewertet werden müssen. Ich habe die Bitte
n die Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundes-
g, auch hier im Bundestag einen solchen Konsens mit

u suchen


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Heinen-Esser, das ist doch wohl nicht wahr!)


nd zu sagen: Hier geht es um entscheidende wissen-
chaftlich-gesellschaftliche Fragen. Dazu lade ich Sie
erzlich ein.

Ich danke für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709814300

Das Wort hat der Kollege Dr. Matthias Miersch für

ie SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1709814400

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau

taatssekretärin, ich habe mich eben gefragt: Wo waren
ie eigentlich vor wenigen Monaten, als die Entschei-
ung darüber anstand, ob der Konsens, der im Jahr 2000/01





Dr. Matthias Miersch


(A) )


)(B)

bereits gefunden worden war – einen solchen Konsens
mahnen Sie hier an –, wieder aufgeschnürt werden soll?
Wo haben Sie sich da eingebracht?

Wir brauchen an dieser Stelle nicht zwei weitere
Kommissionen; wir brauchen ein selbstbewusstes Parla-
ment, das seine Aufgabe wahrnimmt.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Eine schlechte Regierung kann nur durch ein gutes Ge-
setz ausgeglichen werden, und dazu sind Sie jetzt aufge-
fordert.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie werden morgen das erste Mal die Möglichkeit be-
kommen, zwei entsprechenden Gesetzentwürfen zuzu-
stimmen. Das Angebot steht weiter: Wenn wir uns denn
einig sind, dass es ein Fehler gewesen ist, was Sie hier
mit Ihrer Mehrheit vor wenigen Monaten beschlossen
haben, dann lassen Sie es uns rückgängig machen, und
zwar so schnell wie möglich!


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Was sollen diese Kommissionen eigentlich bringen?
Eine Ethikkommission! Was wurde die letzten Jahr-
zehnte in Deutschland eigentlich diskutiert? Wenn man
wissen will, was Herr Töpfer zum Thema Kernenergie
und Atomtechnologie sagt, kann man das nachlesen.
Wenn man hätte wissen wollen, was die Kirchen in
Deutschland über dieses Thema denken, dann hätte man
es im Oktober nachlesen können. Liebe Kolleginnen und
Kollegen, bitte lassen Sie sich nicht auf diese Verzöge-
rungs-, auf diese Verschleierungstaktik ein, sondern neh-
men Sie Ihre Verantwortung wahr und nehmen Sie zur
Kenntnis, was in der Bundesrepublik Deutschland be-
reits an ethischen Grundsätzen entwickelt worden ist!


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Hinsichtlich der geplanten Sicherheitskommission
frage ich Sie: Ist es nicht doch angebracht gewesen, dass
wir im Umweltausschuss, als es um die Auswertung der
sehr ausführlichen Sachverständigenanhörung zur Lauf-
zeitverlängerung ging, sehr emotional diskutiert haben?
Lesen Sie noch einmal die Anhörungsprotokolle nach,
die vor einigen Monaten erstellt wurden. Sie werden
feststellen, dass dort sämtliche Sicherheitsrisiken ange-
sprochen wurden. Sie haben sich schlichtweg darüber
hinweggesetzt und sich geweigert, sich mit diesen Argu-
menten auseinanderzusetzen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)


Ich habe bei der Schlussberatung einen Brief des
schleswig-holsteinischen Justizministers vorgelesen,
weil der Bundesumweltminister womöglich den Argu-
menten von Rot-Grün nicht glaubte. Wenige Tage vor
der Schlussabstimmung hier im Parlament hat er darin
dem Bundesumweltminister dringend dazu geraten, vor
einer Laufzeitverlängerung Verbesserungen bei den Alt-

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(C (D eilern vorzuschreiben und die Laufzeitverlängerung rst zu genehmigen, wenn diese erfüllt sind. Der Bunesumweltminister hat da gelacht. Jetzt sagt er, es gebe ine neue Sicherheitslage. Das ist keine glaubwürdige olitik. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der schleswig-holsteinische Justizminister hat da bei-
pielsweise Dinge geschrieben, die Sie mittlerweile in
re Ideensammlung aufgenommen haben. Er hat Ihnen

ämlich attestiert, dass die Themen „Flugzeugabstürze“
nd „externe Ereignisse“ in Ihrem Gesetz nicht berück-
ichtigt wurden und der Sicherheitsstandard gegenüber
en vorherigen Regelungen sogar noch deutlich abge-
chwächt worden ist. Der Bundesumweltminister hat da
elacht, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das kann man
m, wie ich finde, nicht durchgehen lassen. Er muss er-

lären, wie der plötzliche Sinneswandel zustande ge-
ommen ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Eigentlich war es ja noch schlimmer: Sie von der
oalition haben nicht nur diese Argumente nicht berück-

ichtigt, sondern Sie haben noch eins draufgesetzt: Sie
ind einen Deal eingegangen und haben einen Vertrag
eschlossen, in dem Sie die Haftung der vier großen
onzerne für Sicherheitsnachforderungen auf 500 Mil-
onen Euro begrenzt haben. Sie sind ihnen bei den Si-
herheitsanforderungen entgegengekommen, obwohl Sie
ussten, dass Nachbesserungen notwendig sind. Sie
ollten verhindern, dass sie in die Enge gedrängt wer-
en und diese Altmeiler abschalten müssen. Dies ist ein
ersagen der Politik auf ganzer Linie.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben darüber hinaus das kerntechnische Regel-
erk negiert und einen der Cheflobbyisten der deutschen
tomwirtschaft – das ist, wie ich finde, das eigentlich
enkwürdige – zum Abteilungsleiter gemacht, der über
ie einzurichtende Sicherheitskommission wachen soll.
as kann doch nicht wahr sein! Das ist nichts anderes,

ls den Bock zum Gärtner zu machen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Ernst Hinsken [CDU/CSU])


Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich sage es noch
inmal: Das Parlament ist der Ort, in den Diskussionen
m Ethik und elementare Sicherheitsfragen der deut-
chen Bevölkerung gehören. Insofern fordere ich Sie
uf: Nehmen Sie Ihre Aufgabe wahr! Lassen Sie uns hier
iskutieren! Lassen Sie uns hier möglichst schnell ab-
timmen! Auf diese Weise können wir gerne zu einem
onsens kommen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







(A) )


)(B)


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709814500

Der Kollege Kauch hat für die FDP-Fraktion das

Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Michael Kauch (FDP):
Rede ID: ID1709814600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Op-

position zeigt, dass sie ein heißes Herz hat. Aber die
Frage ist, ob sie auch einen kühlen Kopf hat. Nachdem
ich Herrn Miersch und Frau Menzner gehört habe, muss
ich sagen: Das alles passt nicht so ganz zusammen. Frau
Menzner redet so, als wenn wir sofort, noch heute, aus
der Kernkraft aussteigen könnten.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Miersch erinnert sich offensichtlich schon ein biss-
chen mehr an das, was Rot-Grün gemacht hat: Rot-Grün
ist nämlich nicht von heute auf morgen aus der Kernkraft
ausgestiegen. Das stimmt,


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt sprechen wir doch mal darüber, was Sie denn gesagt haben!)


auch wenn andere Redner hier plötzlich so tun, als wäre
das möglich.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Schluss mit den Lügen!)


Ich erinnere daran, dass Rot-Grün einen Deal ge-
macht hat. Rot-Grün hat einen Vertrag mit den Kern-
kraftwerksbetreibern abgeschlossen. Darin stand: Wir
steigen über einen Zeitraum von 20 Jahren aus. Dafür
garantieren wir, dass die Sicherheitsphilosophie und,
von wenigen Einzelmaßnahmen abgesehen, die sonsti-
gen Sicherheitsniveaus der Kernkraftwerke so bleiben,
wie sie heute sind. –


(Ulrich Kelber [SPD]: Das steht dort nicht! Das war jetzt frei zitiert!)


Das war Ihr schmutziger Deal gegen die Sicherheit von
Kernkraftwerken.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Sie wissen, dass Sie lügen, Herr Kauch! Es wird nicht besser durch Wiederholungen!)


Dagegen hat die Koalition im letzten Oktober mit der
Einführung des § 7 d in das Atomgesetz zusätzliche Si-
cherheitsmaßnahmen von den Kernkraftwerksbetreibern
verlangt. Wir haben mehr Sicherheit ins Gesetz geschrie-
ben. Sie haben hingegen weniger Sicherheit in einen
Vertrag geschrieben. Das ist die Wahrheit, die hier auch
einmal gesagt werden muss.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Alle Experten haben bei der Anhörung dieser Aussage widersprochen!)


Die Opposition stellt sich aufs hohe Ross. Sie hat
schon immer alles gewusst.

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(C (D (Zuruf von der SPD: Wir stellen uns auf kein Ross!)


uch Sie sollten verstehen, dass sich mit Japan etwas
erändert hat.


(Lachen bei der LINKEN und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ine Veränderung ist, dass wir über die Sicherheitspuffer
den müssen, die bei unseren Szenarien, was passieren

ann, gesetzt wurden. Das kerntechnische Regelwerk,
as Herr Gabriel in Kraft setzen wollte, muss vor dem
intergrund von Japan ebenfalls überprüft werden. Es
eht nicht nur darum, die Kernkraftwerke daraufhin zu
berprüfen, ob sie im genehmigten Betrieb sicher sind
das stellt dieses kerntechnische Regelwerk sicher –,

ondern auch um die Frage, ob das Regelwerk selbst
och den Anforderungen genügt. Das muss überprüft
erden. Diese Aufgabe wird im Rahmen dessen wahrge-
ommen, was die Bundesregierung macht. Dafür müs-
en wir alle umdenken – auch Sie, meine Damen und
erren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie lange wollen Sie damit noch weitermachen? Warum bleiben die 60er-Jahre-Anforderungen in Kraft? Auf so was kann nur Herr Kauch kommen!)


Die Sicherheitsüberprüfung ist notwendig, weil wir
ie gleichen Risiken nach Japan anders bewerten müs-
en, als das vorher gemacht worden ist.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat man alles vorher bewertet, Herr Kauch!)


Das ist hier auch von Ihnen anders bewertet worden,
ebe Damen und Herren von der Koalition.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Noch sind wir nicht die Koalition, aber demnächst vielleicht!)


Von der Opposition. – Hätten Sie schon in Ihrer dama-
gen Koalition diese Einschätzung gehabt und gewusst,
ie man diese Risiken nach Japan zu bewerten hat, wäre

s nämlich Ihre Pflicht und Schuldigkeit gewesen, die
ernkraftwerke abzuschalten, anstatt 20 Jahre dauernde
usstiegsszenarien zu machen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wir hätten sie eher abgeschaltet, wenn Sie die Laufzeit nicht verlängert hätten!)


as ist die Unredlichkeit der Opposition in diesem Haus.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Diese Koalition hat verstanden, dass wir den Bereich
ernkraftwerke überdenken müssen, dass es zu neuen
egelwerken kommen muss. Es ist richtig, dass diese
oalition eine Kommission mit unabhängigen Experten

ingesetzt hat – auch mit solchen, die mit der Beaufsich-
gung des jeweiligen Kraftwerks bisher nicht betraut
aren.





Michael Kauch


(A) )


)(B)

Wenn ein Kraftwerk nicht den neuen Sicherheitsan-
forderungen entspricht, gibt es die Möglichkeit, es nach-
zurüsten. Falls eine solche Nachrüstung nicht möglich
oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, wird dieses Kern-
kraftwerk aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Das wird
das Ergebnis des Moratoriums sein.

Meine Damen und Herren, Sie sollten hier weniger
mit Schaum vor dem Mund reden


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagt genau der Richtige! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Hier im Raum redet eigentlich nur einer!)


und mehr darüber, welche Sicherheitsanforderungen tat-
sächlich erfüllt werden müssen. Auch unter den Ge-
sichtspunkten, die die SPD hier in den Raum gestellt hat,
würden diese Kernkraftwerke noch zehn Jahre laufen,
und Sie hätten die gleiche Verpflichtung, zur Sicher-
heitsdiskussion beizutragen. Sie haben sich jahrelang
nur mit dem Thema Abschalten beschäftigt, aber nicht
mit der Frage, welches Sicherheitsniveau in diesen zehn
Jahren notwendig ist.


(Ulrich Kelber [SPD]: Andere für die eigenen Fehler zu beschimpfen, ist primitiv!)


Das ist genauso unsere Verantwortung.

In diesem Zusammenhang geht es nicht nur um Lauf-
zeiten, sondern auch um die Sicherheit der Kraftwerke,
die in der Übergangszeit noch laufen müssen,


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


weil wir eben nicht von heute auf morgen aus der Kern-
kraft herauskommen.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt kommt’s raus: doch kein Ausstieg!)


Wer das der Bevölkerung weismachen will, der lügt die
Bevölkerung an.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Das tun Sie in der Tat!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709814700

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat der Kol-

lege Krischer das Wort.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709814800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kauch, Sie haben durch die Japan-Katastrophe
überhaupt nichts verstanden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Sie halten hier die gleiche Rede wie vor vier Monaten,
statt die Größe zu haben, zu sagen: Wir haben uns geirrt;
wir haben vielleicht eine falsche Einschätzung gehabt. –
Sie haben schlicht und ergreifend nichts verstanden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


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(C (D Gestatten Sie mir eine weitere Vorbemerkung. Für die eutige Fragestunde waren 30 Fragen zur Sicherheit der tomkraftwerke und zu konkreten Sicherheitsproblemen ingereicht worden. Diese Fragen wurden nicht zugelasen. Das mag nach der Geschäftsordnung korrekt sein; ber es zeigt, dass sich die Bundesregierung, genauso ie heute Morgen im Umweltausschuss, weigert, in eine ebatte über die konkreten Probleme in den Atomkrafterken einzutreten. Daran wird deutlich: Das Vertu chen und Wegdrücken geht schon wieder los. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Dr. Michael Paul [CDU/CSU]: Komm, hör auf!)


Meine Damen und Herren, wir haben vorhin gehört,
ass für das Auftreten eines GAUs in Form einer Kern-
chmelze eine Wahrscheinlichkeit von ein paar Hundert-
usend Jahren gilt. Jetzt haben wir schon zwei innerhalb
on 25 Jahren erlebt. Wer angesichts dessen nicht an-
ngt, nachzudenken, und nicht die Größe hat, zu sagen:

Wir haben uns geirrt; wir müssen etwas ändern“, der
at wirklich nichts verstanden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Meinen Sie, wir haben die Atomkraftwerke nur so abgeschaltet?)


Der Vorfall hat sich jetzt nicht in einem untergehen-
en System wie der damaligen Sowjetunion, sondern im
ightechland Japan ereignet. Wir alle sitzen erschrocken
nd schockiert vor den Fernsehbildschirmen und sehen
u, wie man hilflos versucht, die Reaktoren mit Wasser
us Wasserschläuchen und von Hubschraubern aus zu
ühlen. Die Hilflosigkeit zeigt doch eigentlich nur eines:
iese Technologie ist unbeherrschbar, und sie verzeiht
eine Fehler. Deshalb müssen wir sie schnellstmöglich
inter uns lassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Was im Moment in Japan passiert, ist auch in
eutschland vorstellbar. Denn die eigentliche Ursache
er Vorfälle in den Reaktoren waren nicht der Tsunami
der das Erdbeben, sondern der Ausfall der Stromver-
orgung und damit der Kühlung. Dafür sind sehr viele
uslöser vorstellbar, auch in Deutschland, zum Beispiel

in Flugzeugabsturz, eine Überschwemmung oder auch
nderes, worüber wir heute noch gar nicht reden können.
ber all das war auch schon im Oktober letzten Jahres
ekannt, als Sie die Laufzeitverlängerung beschlossen
aben und nicht über dieses Thema reden wollten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Das war auch schon vor fünf oder zehn Jahren bekannt! Meine Güte!)


Ein weiteres Versäumnis hat der Kollege Miersch be-
its angesprochen. Es gibt ein kerntechnisches Regel-
erk; aber Sie weigern sich beharrlich, es in Kraft zu

etzen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Obwohl es





Oliver Krischer


(A) )


)(B)

dieses Regelwerk gibt, ziehen Sie es vor, das Regelwerk
der 60er- und 70er-Jahre anzuwenden. Dafür gibt es eine
Erklärung: Wenn Sie das neue kerntechnische Regel-
werk in Kraft setzen würden, würde das erhebliche Si-
cherheitsauflagen bedeuten, und damit würden etliche
Anlagen zusätzlich zu den alten vom Netz gehen. Genau
das wollen Sie nicht, weil Sie immer noch an den Atom-
konzernen kleben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich könnte hier über viele Schwachstellen und Sicher-
heitsmängel in Atomkraftwerken berichten: über fehlen-
den Feuerschutz, fehlenden Erdbebenschutz, fehlende
Notstandswarte. All das ist Realität in deutschen Atom-
kraftwerken.


(Michael Kauch [FDP]: Das war Realität unter Trittin!)


Die Kollegen im Umweltausschuss haben heute zur
Kenntnis nehmen müssen, dass es noch nicht einmal ein
meldepflichtiges Ereignis ist, wenn unbemerkt
10 Prozent des Kühlmittels verloren gehen. Das ist of-
fensichtlich ein völlig normaler Vorgang. Ich mag mir
gar nicht ausmalen, was sonst noch alles in Atomkraft-
werken passiert, ohne dass Behörden und Öffentlichkeit
davon erfahren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie wissen, dass Sie mit dieser fragwürdigen Atom-
nummer nicht mehr durchkommen. Deshalb gibt es jetzt
das fragwürdige dreimonatige Moratorium. Ich frage
mich: Was wollen Sie in drei Monaten herausfinden?
Die Überprüfung dauert viel länger. Wenn Ihr Vorhaben
seriös sein sollte, müssten Sie einen viel längeren Zeit-
raum vorsehen.

Außerdem soll die Überprüfung – das ist wirklich der
Gipfel – unter der Federführung von Herrn Hennenhöfer
– er sitzt hinter der Regierungsbank –, Exlobbyist der
Atomkraft, heute der oberste Atomaufseher, stattfinden.


(Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Pfui! – Ute Vogt [SPD]: Von unseren Steuergeldern bezahlt!)


Wenn Sie es mit der Sicherheitsüberprüfung ernst mei-
nen würden, dann müssten wir Ihnen sagen: Sie haben
den Frosch beauftragt, den Sumpf trockenzulegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat den Bock zum Gärtner gemacht!)


Jetzt wurde eine sogenannte Ethikkommission einge-
setzt. Ich muss ehrlich sagen: Als ich gestern die ent-
sprechende Meldung gelesen habe, habe ich das nicht
geglaubt. Ist die gesellschaftliche Debatte der letzten
30 Jahre eigentlich an Ihnen vorbeigegangen? Haben Sie
nicht gelesen, was Kirchen, Verbände und Institutionen
zum Thema „Atomkraft und Ethik“ gesagt haben? Nein,

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(C (D aben Sie offensichtlich nicht. Das Einzige, was Sie mit er Einsetzung der Ethikkommission bezwecken wollen, t: Sie wollen herausfinden, wie viel Atomkraft man em deutschen Volk zumuten kann, damit die Union und ie FDP noch so gerade an der Macht bleiben können. as ist der wahre Zweck dieser Ethikkommission. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sinn und Zweck ist nur, über den Sonntag zu kommen, sonst nichts!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709814900

Kollege Krischer, achten Sie bitte auf die Zeit.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1709815000

Ich komme zum Schluss. – Letzter Satz: Entscheiden

ie sich zusammen mit uns, die sieben ältesten AKW so-
rt vom Netz zu nehmen, das kerntechnische Regelwerk
Kraft zu setzen, eine hinreichende Sicherheitsüberprü-
ng zu starten, die Laufzeitverlängerung zurückzuneh-
en sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien und

ie Erhöhung der Energieeffizienz wirklich und ehrlich
oranzubringen.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709815100

Für die Unionsfraktion hat der Kollege Dr. Nüßlein

as Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1709815200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

err Krischer, man müsste an Ihrer Rede korrigieren,
ass der „oberste Atomaufseher“ – anders als Sie es ge-
agt haben – nicht Herr Hennenhöfer ist, sondern Herr
öttgen.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja noch schlimmer!)


an könnte das zu einer Abhandlung ausbauen, um zu
eigen, welche Unwahrheiten Sie an dieser Stelle ver-
reiten.

Ich will mit einem Begriff anfangen, der in den Vorre-
en mehrfach aufgetaucht ist, nämlich mit dem Wort
Konsens“. Ich möchte herausstellen, was man, wenn
an redlich ist, als Konsens in diesem Parlament be-

chreiben muss:

Erstens. Es gibt einen Konsens, dass wir aus der
ernenergie aussteigen wollen. In unserem Koalitions-
ertrag steht klipp und klar:

Die Kernenergie ist eine Brückentechnologie, bis
sie durch erneuerbare Energien verlässlich ersetzt
werden kann.





Dr. Georg Nüßlein


(A) )


)(B)

Es geht also um einen Ausstieg. Dort steht auch:

Das Neubauverbot … bleibt bestehen.


(Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aussteigen, aber verlängern! Toll!)


Ich gehe davon aus, dass Sie das genauso sehen. Das ist
nur eine Frage der – –


(Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Dauer!)


Die Frage ist: Wie lange dauert der Übergang? Wie lang
muss diese Brücke sein?

Zweitens. Wenn ich von den Grünen wäre, würde ich
nicht ganz so laut schreien. Denn Sie haben es im
Jahr 2000 offenbar genauso gesehen, dass es nämlich
eine Übergangsfrist geben muss.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht eine so lange wie bei Ihnen!)


Sie sind im Wahlkampf 1998 mit der Forderung nach ei-
nem sofortigen Ausstieg angetreten; die Nutzung der
Kernkraft sei unverantwortlich.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die alte Leier wieder!)


Diese Forderung kramen Sie heute wieder heraus. Dann
haben Sie unter dem Eindruck der Annehmlichkeiten
von Dienstwagen gesagt:


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ute Vogt [SPD]: Billig!)


Wenn es dem Erhalt von Ministerämtern dient, dann
kann man eine längere Laufzeit verantworten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Liebe Freunde von der SPD, noch schlimmer war,
dass sich der frühere Umweltminister, Herr Gabriel, in
der letzten Debatte dazu hinreißen ließ, zu sagen, er habe
schon immer gewusst, dass von den alten Anlagen, die
wir jetzt vom Netz genommen haben, eine Gefahr für
Leib und Leben ausgehe. Da frage ich mich: Was war
das für ein Minister, der das wusste, der die Verantwor-
tung dafür tragen musste, aber nicht zurückgetreten ist?
Meine Damen und Herren, an der Stelle müssen wir
doch überhaupt nicht über Redlichkeit diskutieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Es muss eine Übergangsfrist geben. Wir haben über
die Frage diskutiert, wie lang diese sein muss; darüber
werden wir im Rahmen des Moratoriums sicherlich neu
diskutieren.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, Sie wollen aussteigen! Jetzt wollen Sie darüber „neu diskutieren“!)


Auch muss man Ihnen deutlich sagen – Kollege
Kauch hatte damit schon angefangen –: Konsens bestand
hinsichtlich des Sicherheitsniveaus. Man muss klarstel-

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(C (D n, dass es offenbar ein gemeinsames Verständnis hinichtlich Sicherheit und Vertretbarkeit gibt. Im Übrigen teht nichts anderes in Ihrem sogenannten Ausstiegsverag. Dort heißt es explizit, dass die Anlagen auf einem internationalen Vergleich hohen Sicherheitsniveau etrieben werden. Die Einschätzung des Sicherheitsnieaus, die dem bisherigen Betrieb zugrunde lag, ist geeinsam erfolgt. Ich würde das an Ihrer Stelle nicht be treiten. Wenn Sie es anders sehen, dann stellt sich ämlich die Frage: Warum sind Sie damals nicht ausgetiegen? Lassen Sie mich zu dem seltsamen Deal kommen, der chon angesprochen wurde. Das Ganze ärgert Sie immer ieder; das weiß ich. Sie haben in dem Ausstiegsvertrag it den Versorgern niederlegt: Die Bundesregierung wird keine Initiative ergreifen, um diesen den gerade beschriebenen – Sicherheitsstandard und die diesem zugrunde liegende Sicherheitsphilosophie zu ändern. (Ute Vogt [SPD]: Sicherheit nach Stand von Wissenschaft und Technik! Das war unsere Grundlage!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


enn man das so niederlegt, ist man meiner Ansicht
ach in der Defensive.


(Frank Schwabe [SPD]: Wir sind in der Defensive? Lenken Sie doch nicht ab!)


Warten Sie es ab. – Man muss sich Folgendes vor Au-
en führen:


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt entschuldigen Sie sich doch tatsächlich für Ihre Atompolitik in den letzten Jahrzehnten! Eine Entschuldigung gegenüber dem deutschen Volk wäre angesagt! Das ist ja unglaublich!)


enn das, was Sie mit den Versorgern vereinbart haben,
as wir geändert haben, weiterhin gelten würde, dann
rauchten wir jetzt nicht über ein Moratorium, eine Än-
erung der Politik und all das zu diskutieren. Wir disku-
eren darüber, weil Sie damals etwas anderes vereinbart
aben. Das muss man einmal in aller Deutlichkeit sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Eine Entschuldigung fehlt!)


Wenn Sie jetzt wieder mit der Ausrede kommen, Sie
ätten das kerntechnische Regelwerk auf den Weg ge-
racht, entgegne ich: Das war ein langer Weg; sieben
ahre regierte Rot-Grün.


(Rolf Hempelmann [SPD]: Das ist noch nicht einmal Stammtischniveau!)


nschließend war Herr Gabriel Umweltminister. Jetzt,
der Erprobungsphase, kann man doch nicht sagen,

ass Herr Röttgen daran schuld ist, dass das Ganze noch





Dr. Georg Nüßlein


(A) )


)(B)

nicht in Gang gesetzt wurde. Das kann doch nicht wahr
sein.


(Dr. Matthias Miersch [SPD]: Ihre Rede kann nicht wahr sein!)


Ich sage Ihnen ganz offen: Das, was wir an dieser
Stelle tun, ist richtig, und es ist auch richtig – ich sage das,
weil die Ethikkommission hier kritisiert worden ist –,
noch einmal über das Thema Restrisiko zu diskutieren.
Welches Restrisiko ist gesellschaftlich akzeptiert? Da-
rüber muss auch unter ethischen Gesichtspunkten disku-
tiert werden. Eines ist uns allen klar: Egal was wir an die-
ser Stelle tun, es wird ökonomische und ökologische
Konsequenzen – Stichwort „Klimaschutz“ – haben.

Noch etwas möchte ich unterstreichen: Unabhängig
von der Frage, was bei dem Moratorium am Ende he-
rauskommt, ist das entscheidend, was international pas-
siert. Wenn sich an der Haltung zur Kernenergie auf in-
ternationaler Ebene nichts ändert, insbesondere nicht in
Europa, werden wir keinen Gewinn an Sicherheit, aber
einen Verlust an ökonomischer Unabhängigkeit haben.

Vielen herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709815300

Das Wort hat die Kollegin Ute Vogt für die SPD-Frak-

tion.


(Beifall bei der SPD)



Ute Vogt (SPD):
Rede ID: ID1709815400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Nüßlein, Sie haben Ihre Rede mit der Be-
merkung begonnen, dass es Ihnen um Redlichkeit geht.
Wenn es Ihnen um Redlichkeit gegangen wäre, hätten
Sie mit einer Entschuldigung begonnen. Dann hätten Sie
deutlich gemacht, dass Sie falsch gelegen haben


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Besonders Sie müssen das sagen!)


mit der ungeprüften Verlängerung der Laufzeiten, die
Sie in Gang gesetzt haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Christian Ruck [CDU/ CSU]: Sie sollten sich schämen!)


Ich kann verstehen, dass Sie sich für solche oberfläch-
lichen Entscheidungen in Grund und Boden schämen.
Zur Politik gehört aber, dass man auch in solchen Au-
genblicken Haltung bewahrt und Demut zeigt, wo sie an-
gebracht ist, und hier keine Märchenstunde abhält, was
wir gerade bei Ihnen und Herrn Kauch erlebt haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Sie leiden doch unter Amnesie!)


Wissen Sie, Herr Kollege Nüßlein, das Atomkraft-
werk Isar liegt auf einmal, seit dem 11. März 2011, in ei-
ner Einflugschneise.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D un hat es auch Herr Seehofer gemerkt. Dabei wurde chon in der Anhörung am 21. Oktober 2010 deutlich, ass keines der älteren Kraftwerke gegen einen Absturz on Kleinflugzeugen gesichert ist. Gegen den Absturz roßer Passagierflugzeuge haben wir erst recht keinerlei bsicherung. (Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Und Ihre Konsequenz? Und Gabriels Konsequenz? Nichts! Der hat es doch genauso akzeptiert!)


s war fahrlässig, falsch und nur Wirtschaftsinteressen
eschuldet, dass Sie die Laufzeit verlängert haben. Das
ar ein unsinniger Beschluss.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Im Moment erleben wir, dass das Unwahrscheinliche,
as Seltene alltäglich geworden ist. Gerade die Ereig-
isse, die nicht vorhersehbar sind, bewirken in unserer
elt oft die entscheidenden Veränderungen. Wir haben

as am 11. September 2001 erlebt. Kein Mensch hat je
it einer solchen Gefährdung gerechnet. Jetzt haben wir

as in Japan erlebt. Selbst wir, die wir immer schon ge-
en Atomkraftwerke gekämpft und uns gegen die Nut-
ung der Atomkraft eingesetzt haben,


(Widerspruch bei der CDU/CSU – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das ist wahnsinnig konsequent!)


aben nicht damit gerechnet – wir haben nicht damit
chnen wollen –, dass es so schnell zu einem Störfall

ieses Ausmaßes kommen kann.


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das ist wahnsinnig tapfer, was Sie da sagen!)


ir müssen uns bewusst werden, dass wir eine Techno-
gie in Gang gesetzt haben, hinsichtlich der ein Teil des
arlaments schon lange vorbereitet hat, aus ihr auszu-
teigen, weil erkannt worden ist, welche Gefährdungen
ie birgt. Diese Technologie entzieht sich in einem Stör-
ll jeglicher Kontrolle.

Sie haben in der Art und Weise, wie Sie Ihre Regie-
ngsverantwortung und die politische Verantwortung in

ie Hände der Atomlobby gegeben haben, im Grunde
enommen einen Fall von beispielloser Verantwortungs-
sigkeit in politischen Entscheidungen gezeigt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christian Hirte [CDU/CSU]: Sie müssen nicht von sich auf andere schließen!)


Den Geheimvertrag haben nicht die Ministerien mit
en Betreibern von Atomkraftwerken ausgehandelt, son-
ern es haben Anwaltskanzleien der Betreiber von Atom-
raftwerken mit einer Anwaltskanzlei, die den Auftrag
er Bundesregierung hatte, verhandelt, um einen Ge-
eimvertrag festzulegen. Ich sage Ihnen: Das kann doch
ohl nicht wahr sein!


(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Das ist auch nicht wahr!)






Ute Vogt


(A) )


)(B)

Wo, wenn nicht in der Bundesregierung, haben wir viele
ausgezeichnete Juristen? Herr Staatssekretär Stadler
wird das bestätigen können. Dennoch nutzen Sie eine
Anwaltskanzlei für Geheimverhandlungen, und am Ende
stellt sich heraus, dass diese auch schon für die Atom-
konzerne tätig gewesen ist.


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Die nächste Lüge!)


Das sind Folgen einer unglaublichen Wirtschaftshörig-
keit, die Ihre Augen vor allen anderen Risiken ver-
schließt.


(Beifall bei der SPD – Michael Kauch [FDP]: Utes Märchenstunde!)


Schauen wir uns jetzt einmal an, wie die Überprüfung
der Sicherheit von Atomkraftwerken ablaufen soll. Wir
haben uns schon ein bisschen die Augen gerieben, als es
heute Morgen im Umweltausschuss hieß, dass auch der
TÜV Süd wieder maßgeblich beteiligt ist, wenn es um
die Überprüfung und die weitere Kontrolle der Sicher-
heit geht. Das Mitgliederverzeichnis des TÜV Süd, also
das Mitgliederverzeichnis eines e. V., weist die EnBW,
Vattenfall, Eon und andere aus.


(Michael Kauch [FDP]: Wie war es denn unter Gabriel? – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Gabriel und Steinmeier, das sind die Oberscheinheiligen!)


Ich glaube, dass wir gut daran tun, jetzt nicht nur ober-
flächlich darüber zu diskutieren, was notwendig ist, son-
dern auch zu schauen, wem wir die Verantwortung über-
haupt noch in die Hände legen können.

Wir haben heute ein beispielloses Versagen von desin-
teressierten Landesministerien erlebt, und zwar am Bei-
spiel von Baden-Württemberg, wo es im Umweltministe-
rium kein vernünftiges Meldesystem gibt. Die Ministerin
lässt sich bei diesem schwierigen Thema nicht etwa in
regelmäßigen Abständen informieren; vielmehr sind es
ausschließlich Beamte, die sich wöchentlich treffen, um
über mögliche Vorfälle zu diskutieren. Wir haben außer-
dem erfahren, dass die Ministerin nur dann eingeschaltet
wird, wenn tatsächlich etwas Gravierendes passiert. Ich
sage Ihnen: Nach den Maßstäben, die in Baden-Württem-
berg angelegt werden, hat man den Eindruck, dass etwas
Gravierendes am Ende allenfalls noch die Kernschmelze
sein könnte.


(Beifall bei der SPD – Christian Lange [Backnang] [SPD]: „Abschalten, abwählen!“, kann man da nur sagen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709815500

Kollegin Vogt, kommen Sie bitte zum Schluss!


Ute Vogt (SPD):
Rede ID: ID1709815600

Ich möchte Ihnen abschließend ein Zitat aus einer ba-

den-württembergischen Zeitung vorlesen, die nicht un-
bedingt immer sozialdemokratische Politik befürwortet,
nämlich aus den Stuttgarter Nachrichten. Diese Zeitung
schreibt heute, wie ich finde, sehr treffend:

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(C (D Diskutiert, beraten und philosophiert wurde über die Atomkraft in den letzten 30 Jahren genug. Alle Argumente liegen auf dem Tisch. Angela Merkel muss etwas machen, was ihr gar nicht liegt: Sie muss sich festlegen. Jetzt sind politische Entscheidungen gefragt. Schwarz-Gelb muss Farbe bekennen, wohin die Reise in der Energiepolitik gehen soll. Kollegin Vogt, Sie müssen jetzt wirklich zum Schluss ommen. Ich sage Ihnen: Wenn Ihre Kanzlerin für diese Ent cheidungen zu feige ist, dann nehmen Sie als Parlamener es in die Hand. Haben Sie Mumm! Zeigen Sie einal Verantwortungsgefühl, und verabschieden Sie ein bschaltgesetz! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709815700
Ute Vogt (SPD):
Rede ID: ID1709815800


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709815900

Für die FDP-Fraktion hat die Kollegin Brunkhorst das

ort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Kauch [FDP]: Jetzt wird es einmal sachlich!)



Angelika Brunkhorst (FDP):
Rede ID: ID1709816000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ach so viel Aufgeregtheit werde ich einmal versuchen,
ier ein bisschen Ruhe hineinzubringen.


(Ute Vogt [SPD]: Ein bisschen Temperament schadet nicht!)


Temperament hat damit gar nichts zu tun. Es hat damit
u tun, dass die Notwendigkeit besteht und dass man die
hance nutzen kann, den Bürgern draußen im Lande
lar darzulegen, was alles im Moment im Hintergrund
uft und was getan wird; das wird hier ja völlig unter
en Tisch gekehrt.


(Beifall bei der FDP)


Wir alle haben uns dazu verpflichtet – Sie selbst
uch –, aus dem Reaktorunglück in Fukushima Lehren
u ziehen.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Welche?)


eider wissen wir heute noch nicht im Detail, wie groß
ie Schäden sein werden, welche Kontaminationen es
ibt usw. Wir müssen die Ursachen und die Wirkungs-
etten kennen, wenn wir daraus Schlussfolgerungen für
ie Sicherheit der kerntechnischen Anlagen in Deutsch-
nd ziehen wollen.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Abschalten!)


Die Bundesregierung hat in Anbetracht der Umstände
chnell gehandelt. Zwei Drittel der Bundesbürger befür-





Angelika Brunkhorst


(A) )


)(B)

worten, dass die Bundesregierung das dreimonatige Mo-
ratorium verfügt hat.


(Ulrich Kelber [SPD]: 80 Prozent halten es für einen Wahlkampftrick!)


Wir werden dieses Moratorium nutzen, um über die Si-
cherheitsannahmen und die Sicherheitsreserven intensiv
und seriös nachzudenken.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


An dieser Stelle ist festzuhalten – das kann man gar
nicht oft genug tun –, dass deutsche Kernkraftwerke
über ein hohes Sicherheitsniveau verfügen.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben auch die Japaner gesagt! – Weitere Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das haben selbst die Kernenergiekritiker Gerhard
Schröder und Jürgen Trittin im Ausstiegsbeschluss be-
stätigt. Wörtlich heißt es darin – ich zitiere aus dem Aus-
stiegskonsens –, dass die

kerntechnischen Anlagen auf einem international
gesehen hohen Sicherheitsniveau betrieben werden.

Das ist die Formulierung der beiden Herren.

An dieser Stelle möchte ich den Bürgern klar sagen
– das haben wir nicht nur in der Vergangenheit gemacht,
sondern das machen wir ständig –, dass im Rahmen von
Änderungsgenehmigungen und periodischen Sicher-
heitsüberprüfungen sowie bei der laufenden Überwa-
chung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden in den
Ländern das Sicherheitsniveau ständig überprüft wird.
Dadurch wird die Sicherheit garantiert. Die Frage, die
wir uns heute stellen wollen – an dieser Stelle hören Sie
nie genau zu –, lautet: Gibt es Szenarien oder Ereignisse
über unsere im Atomgesetz abgebildeten Sicherheits-
kriterien hinaus, die wir in Betracht ziehen müssen? Da-
rüber müssen wir seit den Ereignissen in Japan nachden-
ken.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir kennen doch die Terrorgefahren! Darüber müssen wir nicht nachdenken!)


– Ich rede nicht nur von Terrorgefahren. Das ist für mich
nicht unbedingt entscheidend. Das mag ja für Sie ent-
scheidend sein.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das ist das Problem!)


– Das ist kein Problem. Es hat vielmehr mit der Frage zu
tun, wie man die Risikofaktoren einschätzt.

Das Bundesumweltministerium hat uns heute den
Fahrplan im Umweltausschuss erörtert. Eine erste Ideen-
liste ist bereits vorgelegt worden. Die Staatssekretärin
hat gesagt, dass bis zum Ende dieses Monats eine end-
gültige Prüffassung vorgelegt werden wird. Diese wird
den Bundesländern zugeleitet. Die zuständigen Geneh-
migungsbehörden werden ihrerseits die Gesellschaft für
Anlagen- und Reaktorsicherheit beauftragen, konkrete
technisch-wissenschaftliche Gutachten zu erstellen.

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(C (D (Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und in fünf Jahren haben wir ein Ergebnis!)


iese Gutachten werden eine konkrete Grundlage zur
eurteilung jedes einzelnen Kraftwerks sein. Sollte
iese Risikoanalyse ergeben, dass ein Kraftwerk den
öglicherweise veränderten und erhöhten Sicherheitsan-
rderungen nicht entspricht, dann muss entsprechend

achgebessert werden.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, abgeschaltet!)


enn sich das wirtschaftlich nicht darstellen lässt, dann
ird man unter Umständen überlegen müssen, ob diese
raftwerke weiter betrieben werden können.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Erörtern Sie mal, was „unter Umständen“ heißt!)


Ich denke, hier sind keine Fragen zugelassen.


(Lachen bei der SPD – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Bei Ihrem Vortrag sind sie zwingend!)


An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf die
wölfte Atomgesetznovelle mit dem neuen § 7 d zu
prechen kommen, weil Sie immer sagen, wir täten
ichts für zusätzliche Sicherheit. In diesem neuen § 7 d
ird erstmals eine aktive, dynamische Beteiligung der
etreiber eingefordert. Danach müssen die Betreiber, hi-
ausgehend über das, was irgendwann einmal Stand von
issenschaft und Technik war, die neuesten technischen

nd wissenschaftlichen Erkenntnisse aufgreifen und aus
igener Initiative nachrüsten.

Sie haben vorhin den Rat der Weisen ein wenig herab-
ssend dargestellt.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn der Rat der Weisen, Frau Kollegin?)


ie Diskussionen in der Bevölkerung zu diesem Thema
nd die große mediale Aufmerksamkeit machen es gera-
ezu notwendig, dass man alle gesellschaftlichen Grup-
en abbildet. Beim Rat der Weisen handelt sich immer-
in um hochrangige und anerkannte Experten. Ich finde,
an sollte hier jetzt nicht so tun, als ob sie nichts zu sa-

en hätten. Es sind durchaus Personen dabei, denen Sie
onst den Rücken stärken. Tun Sie also bitte nicht so, als
b das alles nicht gewollt ist. Ich denke, die Bevölkerung
ird es dankbar aufnehmen und froh darüber sein, nicht
ur von Politikern, sondern auch von Persönlichkeiten
us verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen die Mei-
ung zu hören.

Ich danke für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709816100

Das Wort hat die Kollegin Johanna Voß für die Frak-

on Die Linke.





Vizepräsidentin Petra Pau


(A) )


)(B)


(Beifall bei der LINKEN)



Johanna Voß (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709816200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Man

hört jetzt oft: Nur ein abgeschaltetes Atomkraftwerk ist
ein sicheres Atomkraftwerk.


(Beifall bei der LINKEN)


Wer aber wie ich aus Lüchow-Dannenberg, aus dem
Wendland, kommt, der weiß es besser: Nur ein zurück-
gebautes Atomkraftwerk ist ein sicheres Atomkraftwerk.


(Beifall bei der LINKEN)


Damit sind wir genau bei dem Punkt, der hier bislang
ausgelassen wurde. Wenn die Regierungsparteien jetzt
feststellen, dass die Sicherheitsanforderungen an Atom-
kraftwerke nicht ausreichen, stellen sich folgende Fra-
gen: Wie sieht es denn bei den Zwischenlagern aus? Wie
sieht es bei Atommülltransporten aus? Wie sieht es bei
der langfristigen Lagerung radioaktiver Abfälle aus?

Wer Atomkraft nutzt, produziert Atommüll, und zwar
in riesigen Mengen. Jedes Jahr fallen in deutschen
Atomkraftwerken rund 400 Tonnen abgebrannte Brenn-
elemente an. Sie sind hochradioaktiv. Trotzdem gibt es
beim Transport und bei der Lagerung nicht annähernd so
hohe Sicherheitsanforderungen wie bei Atomkraftwer-
ken, und das, obwohl auch die Sicherheitsanforderungen
an AKW, wie es das BMU in dem erwähnten internen
Papier festgestellt hat, viel zu niedrig sind. Japan zeigt
uns, dass selbst zwischengelagerte Brennelemente das
Potenzial für einen GAU haben. Auch dieses akute Pro-
blem gehört auf den Tisch.

Dazu ein paar Fakten: Ein Castor-Behälter enthält
über 1 000 Trillionen Becquerel. Anders ausgedrückt:
Die Radioaktivitätsmengen von Gorleben betragen ein
Zigfaches der bei der Tschernobyl-Katastrophe frei ge-
wordenen Radioaktivität. Greenpeace sagt: Castoren
sind nur unzureichend gesichert. Sie sind in der Nähe
des Deckels und des Bodens ohne Abschirmung. Neu-
tronenstrahlung kann an diesen Stellen ungehindert
durchkommen. Prüfvorschriften sind so gestaltet, dass
diese Mängel bei Castor-Behältern für Brennelemente
nur teilweise, bei Castor-Behältern für Glaskokillen gar
nicht erfasst werden. Diese Prüfvorschriften für den
Transport und die Lagerung wurden von der dafür ver-
antwortlichen Firma GNS entwickelt. Der TÜV und die
zuständigen Behörden BfS und BAM haben sie unverän-
dert genehmigt. Wir brauchen eine unabhängige Revi-
sion der Prüfvorschriften und in dieser Zeit einen Trans-
portstopp für weitere Castoren.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Lobbygruppen Prüfvorschriften ausarbeiten, ist al-
lein das ein Grund, nach diesen Vorschriften keine neue
Genehmigung zu erteilen.


(Beifall bei der LINKEN)


Aber es geht noch weiter. Bei Atomkraftwerken gilt:
Die Radioaktivität im Reaktorinnern wird durch mehrere
voneinander unabhängige Barrieren von der Umwelt ab-
geschirmt. Wird eine Hülle zerstört, kann die zweite

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(C (D ventuell noch schützen. Bei Atommüllzwischenlagern t der Lagerbehälter die einzige Barriere. Sie allein soll usreichen, den hochradioaktiven Müll von der Umwelt bzuschirmen. Ein fundamental wichtiges und internaonal anerkanntes Sicherheitsprinzip wird hier ignoriert. as dürfen wir nicht länger hinnehmen. Auch die Hallen der Zwischenlager dienen nur dem chutz vor Regen – das sind Kartoffelscheunen –, aber ie schützen die Bevölkerung keineswegs vor der ständien Neutronenstrahlung. (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Das war eine rot-grüne Idee!)


(Beifall bei der LINKEN)


iese Strahlung geht die ganze Zeit von den Castoren
us – da braucht man sich nichts vorzumachen – und
chädigt die Umwelt. Hinzu kommt: Ob ein Castor-Be-
älter überhaupt 40 Jahre hält – so ist es vorgesehen –
der ob er nicht vielmehr porös wird und das Material
urch die starke Strahlung zerfällt, wissen wir nicht.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Das ist doch Unfug!)


Es ist noch kein Castor 40 Jahre alt. Es ist noch keiner
it Glaskokillen oder abgebrannten Brennstäben 40 Jahre
ng irgendwo gelagert worden.

Wir fordern, dass die Sicherheitsanforderungen bei
er Lagerung massiv verschärft werden. Auch hier muss
as Prinzip der Mehrfachbarrieren gelten. Auch hier
uss jedes Unfallszenario einkalkuliert werden. Ebenso
üssen die Gefahren, die insbesondere durch die
iedrigstrahlung von Castor-Behältern ausgehen, neu
ewertet werden. Dafür brauchen wir eine systematische
rfassung der durch Neutronenstrahlen verursachten Ge-
undheitsschäden, der Krebserkrankungen und der signi-
kant niedrigeren Geburtenrate bei Mädchen, die rund
m Gorleben und rund um die Asse festgestellt wurde;
ies wurde übrigens auch nach den Atombombenabwür-
n über Hiroshima und Nagasaki festgestellt.

Schließlich: Die Asse ist abgesoffen. Ebenso sind
orleben und der Schacht Konrad als Standorte für ein

ogenanntes Endlager bewiesenermaßen ungeeignet.
ir brauchen einen Schnitt. Wir brauchen ein Verfahren

ur Auswahl eines Standortes für die sichere Lagerung
on Atommüll. Hier brauchen wir ganz dringend Bür-
erbeteiligung, Frau Heinen-Esser, und keinen Dialog.
ie nationale Lagersuche muss beginnen: transparent,

rgebnisoffen und mit Beteiligung der Bürger, aber nicht
o, wie sie bisher gelaufen ist.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Mir wird immer wieder versichert, dass ein Atom-
eiler extrem sicher ist und 10 000 Jahre hält. Man muss

ber weiterrechnen. Es gibt über 400 Atomkraftwerke auf
er Welt. Das bedeutet: Im Schnitt gibt es alle 25 Jahre
inen Unfall, einen GAU. Wir haben das erlebt; wir
rauchten es aber nicht mehr. Denn wir hätten die Atom-
raftwerke längst abschalten können, wir hätten längst





Johanna Voß


(A) )


)(B)

umdenken können, und wir hätten uns längst auf die Su-
che nach einem sicheren Lager für abgebrannte Brennele-
mente machen können.

Wir brauchen Schutz vor Flugzeugabstürzen, wir brau-
chen Schutz vor Naturkatastrophen, wir brauchen Schutz
vor Terrorangriffen, wenn wir in unserem Land Atom-
kraft nutzen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Es darf kein
weiterer Atommüll produziert werden. Deswegen gilt:
AKW abschalten, und zwar alle, unumkehrbar und ohne
weiteres Hinauszögern! Mehr Atommüll können und dür-
fen wir uns nicht leisten.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709816300

Kollegin Voß, das war Ihre erste Rede im Hohen

Hause. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre weitere
Arbeit.


(Beifall)


Für die Unionsfraktion hat die Kollegin Dr. Flachsbarth
das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1709816400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist wirklich gut, dass es in diesem Parlament ein paar
Abgeordnete gibt, die schon immer alles wussten –
schade nur, dass der Erkenntnisprozess und konkretes
politisches Handeln oftmals auseinanderfallen.


(Ute Vogt [SPD]: Oh ja! Stimmt! – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vorsicht! Das trifft auch auf Sie zu!)


Liebe Frau Kollegin Voß, vielen Dank für Ihre beden-
kenswerten Worte, die Sie zur Zwischenlagerung und zu
Castor-Transporten vorgetragen haben. Das waren aller-
dings keine Erkenntnisse, die wir erst in den letzten Jah-
ren gewonnen haben, sondern diese Fragen stellen sich
schon seit Jahrzehnten. Wir sollten gemeinsam daran ar-
beiten – hier bin ich ganz bei Ihnen –, so schnell wie
möglich ein sicheres Endlager für hochradioaktive Ab-
fälle zu finden. Wenn zumindest dies bei dieser Debatte
herauskommen würde, wäre das schon ein großer Erfolg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bringen wir den Atommüll also nach wie vor nach Gorleben, ja? Oder gibt es da inzwischen neue Erkenntnisse?)


Die objektive Sicherheitslage für Kernkraftwerke in
Deutschland hat sich auch nach den Ereignissen in Japan
ohne Zweifel nicht geändert.


(Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Das ist ja interessant!)


Was sich geändert hat, ist die Bewertung des Restrisikos.

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(C (D (Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für Sie hat sich das geändert!)


ie hat sich deshalb geändert, weil wir aus den Ereignis-
en in Japan lernen mussten, dass sich Zwischenfälle er-
ignen können, deren Stärke, deren Dramatik und deren
ögliche Häufung die Auslegung von Kernkraftwerken

ezüglich ihrer Sicherheit infrage stellen können.

Ich begrüße das Moratorium, nach dem die sieben äl-
sten deutschen Kraftwerke, die vor 1980 in Betrieb ge-
angen sind, vorübergehend vom Netz genommen wur-
en. In diesen drei Monaten soll die Sicherheit aller
7 Kraftwerke, nicht nur die der sieben ältesten, noch
inmal grundlegend überprüft werden, und zwar nach
aßgaben, die die Reaktor-Sicherheitskommission neu

rarbeitet.

Die Reaktor-Sicherheitskommission ist eine Kommis-
ion, die den Bundesumweltminister berät. Trotz bester
ompetenz, Herr Kollege Miersch, können wir hier im
undestag gar nichts ausrichten. Das müssen Techniker
achen; das müssen Fachleute machen. Das können

eine Politiker machen. Deshalb ist es selbstverständlich
chtig, dass die Reaktor-Sicherheitskommission jetzt
chaut,


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 17 Atomkraftwerke in drei Monaten? Das dauert mindestens ein Jahr!)


ie denn die Sicherheitsmaßgaben in Bezug auf kumula-
ve Ereignisse, auf die Größe von Schadensereignissen,
uf Naturkatastrophen, Klimawandel, Cyberangriffe, ter-
ristische Gefahren usw. ausgelegt sind.

Heute Morgen ist uns im Umweltausschuss mitgeteilt
orden, dass das neue Prüfkonzept bis Ende kommender
oche konkretisiert wird und dass danach die Unter-

uchungen im Hinblick auf diese Punkte beginnen. Das
egrüße ich ausdrücklich. Darüber hinaus ist eine Ethik-
ommission unter der Leitung des ehemaligen Umwelt-
inisters Klaus Töpfer und des Präsidenten der Deut-

chen Forschungsgemeinschaft, Professor Matthias
leiner, eingesetzt worden, in der auch Vertreter der en-

rgieintensiven Industrie, von Gewerkschaften, Kirchen
nd weiteren gesellschaftlich relevanten Gruppen mit-
irken. Auch dafür gab es schon viel Häme.

Ich will sagen, meine sehr geehrten Kolleginnen und
ollegen: Ende der 60er- bis Mitte der 70er-Jahre des
tzten Jahrhunderts gab es einen gesamtgesellschaftli-

hen Konsens darüber, dass Kernenergie ein wichtiger
austein für die Energieversorgung in Deutschland sei.
an plante sogar bis zu 50 neue Kernkraftwerke.


(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Nun hören Sie doch zu und brüllen Sie nicht herum!
amit kommen wir bei der Lösung dieser Problematik
einen Schritt weiter.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich bin davon überzeugt, liebe Kolleginnen und Kol-
gen auf allen Seiten des Hauses: Wir brauchen auch





Dr. Maria Flachsbarth


(A) )


)(B)

heute wieder einen gesamtgesellschaftlichen Konsens
über Energiepolitik in diesem Lande;


(Zuruf der Abg. Dorothea Steiner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Weitere Zurufe von der SPD und vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


denn Energiepolitik ist die Grundlage für den Industrie-
standort Deutschland. Das wiederum ist die Grundlage
für den Wohlstand in Deutschland.

Wir stehen jetzt vor ganz neuen Herausforderungen,
aber natürlich auch vor neuen Chancen. Wichtig ist mir
auch der Gesamtzusammenhang im Hinblick auf die No-
velle zum EEG im nächsten Sommer. Wichtig ist für
mich, dass wir jetzt an die Bundesregierung die drin-
gende Bitte richten,


(Frank Schwabe [SPD]: Was heißt eigentlich „Bitte“?)


auf der Grundlage des Energiekonzeptes den Ausbau
von erneuerbaren Energien, den Ausbau von Netzen,
von Speichern, auch im Hinblick auf Elektrolyse und auf
erneuerbares Methan, zu konkretisieren und zu be-
schleunigen.

Aber wir müssen alle wissen – deshalb bitte ich um
diesen Grundkonsens –: Auch dies wird keine Harmo-
nieveranstaltung: nicht bezüglich des Ausbaus von Net-
zen, nicht bezüglich des Ausbaus von Speichern und
auch nicht bezüglich des Zubaus von Anlagen zur Ge-
winnung von erneuerbaren Energien. Wir kennen doch
die Stichworte: in Bezug auf Wind die Verspargelung der
Landschaft, in Bezug auf Biomasse die Vermaisung der
Landschaft, in Bezug auf Geothermie die Angst vor seis-
mischen Ereignissen und auch die Angst vor radioakti-
ver Bedrohung, in Bezug auf Wasserkraft die Durchläs-
sigkeit der Flüsse. Wir kennen das doch alles.

Meine Damen und Herren, ich würde uns sehr drin-
gend zu einer Versachlichung der Debatte raten. Ich
hoffe, dass es dazu kommt, wenn sich der Pulverdampf
der Wahlkämpfer am nächsten Wochenende verzogen
hat.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Dann zeigt die CDU ihr wahres Gesicht!)


Energiepolitik bleibt ein hochemotionales Thema. Wir
können dieses Thema missbrauchen, um uns gegenseitig
politisch vorzuführen. Aber ich glaube nicht, dass das
der Zukunft dieses Landes tatsächlich dient.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich werde Sie beim Wort nehmen, Frau Flachsbarth! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Aussteigen und Abschalten!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709816500

Das Wort hat die Kollegin Lambrecht für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Frau Flachsbarth, ich kann Ihnen versichern, ass ich in dieser Diskussion sachlich bleibe. Aber ich ündige an: Ohne Emotionen geht es ganz bestimmt icht. Das hat damit zu tun, dass ich aus dem Wahlkreis omme, in dem Biblis liegt. Sie können sich vorstellen, ie hoch angesichts der Situation die Emotionen da im oment schlagen. Aber das hat auch etwas damit zu tun, elche Argumente in dieser Debatte vorgetragen weren. Es ist nicht zu fassen, welche dreisten, unverschämn Angriffsversuche von der CDU/CSU uns gegenüber estartet werden. Ich will Ihnen auch sagen, warum. Ich habe Herrn Nüßlein so verstanden, dass Sie quasi ezwungen waren, eine Laufzeitverlängerung vorzunehen, weil wir nicht sofort aus der Atomenergie ausge tiegen sind. Ist das verkehrte Welt, oder wie habe ich as zu verstehen? (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Das war wirklich der Gipfel!)

Christine Lambrecht (SPD):
Rede ID: ID1709816600

as ist doch nichts anderes als ein kläglicher Versuch,
re Rolle rückwärts jetzt noch mit irgendwelchen Argu-
enten zu begründen.


(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Nein! Das hat mit Ihrer Glaubwürdigkeit und Ihrer Scheinheiligkeit zu tun! Das ist es!)


Sie wissen, dass Sie mit dem Rücken zur Wand ste-
en; denn die Bürgerinnen und Bürger haben nicht ver-
essen, dass Sie es waren, die angesichts ganz vieler
orfälle und angesichts ganz vieler bekannter Umstände
letzten Jahr die Laufzeitverlängerung beschlossen ha-

en. Deswegen versuchen Sie jetzt, uns nach dem Motto:
Angriff ist die beste Verteidigung“ an die Wand zu stel-
n. Das wird Ihnen nicht gelingen. Das sehen Sie auch

n den aktuellen Umfrageergebnissen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es ist zutreffend, dass 70 Prozent der Bürgerinnen
nd Bürger es begrüßen, dass Sie jetzt aussteigen bzw.
ie acht ältesten Atomkraftwerke abschalten und die an-
eren überprüfen wollen. Aber auch diese Wahrheit ge-
ört dazu: 80 Prozent kaufen Ihnen das nicht als ehrliche
osition ab, sondern sehen das als nichts anderes als ein
ahlkampfmanöver an, was es auch ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Nichts anderes!)


Lassen Sie mich jetzt noch auf ein paar Argumente
ingehen, die in der Debatte schon genannt worden sind.

Herr Nüßlein, Sie haben gesagt: Wir alle sind uns da-
ber einig, dass es ein Ende der Atomkraft gibt und es

ur noch darum geht, wann dieses Ende eintritt. – Ich
abe nicht den Eindruck, dass wir diesen Konsens hier in
iesem Haus haben. Mein Wahlkreiskollege von der
DU hat noch im Jahre 1998 gefordert, dass es in Biblis
icht nur die Blöcke A und B, sondern auch noch einen





Christine Lambrecht


(A) )


)(B)

neuen Block C geben soll. Von wegen Konsens! Das
müssen Sie sich einmal vorstellen. Es gibt in Ihren Rei-
hen überhaupt keinen Konsens darüber, dass es tatsäch-
lich ein Ende der Atomkraft gibt.

Frau Flachsbarth, Sie sagen, wir müssen jetzt darüber
nachdenken, welche zusätzlichen Ereignisse, Umstände
hinzukommen können, aufgrund derer man bei dem ei-
nen oder anderen Kraftwerk jetzt vielleicht neue Sicher-
heitsmaßnahmen auf die Beine stellt. Ich will Ihnen ein-
mal Folgendes sagen: Das Kraftwerk Biblis liegt in der
Einflugschneise des Frankfurter Flughafens. Das ist be-
kanntermaßen kein Regionalflughafen, sondern ein in-
ternationales Drehkreuz. Spätestens seit dem Jahr 2001,


(Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Wer regierte da noch mal?)


spätestens seit den terroristischen Angriffen, wird da-
rüber auch ganz intensiv diskutiert, da gerade dieses
Kraftwerk nicht gegen Flugzeugabstürze – noch nicht
einmal gegen Abstürze von kleinen Flugzeugen – gesi-
chert ist.


(Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Wer regierte da denn?)


– Sie können sich die Protokolle von 2001 einmal an-
schauen. Sehen Sie sich doch einmal an, wer 2001 in
Hessen regiert hat.


(Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Ach so! In Hessen!)


Ich weiß ganz genau: Seit 1999 haben wir in Hessen
nicht mehr regiert.


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Tatenlos!)


Wir versuchen gebetsmühlenartig, darauf hinzuweisen,
dass dieses Kraftwerk allein schon wegen dieser Gefähr-
dung abgeschaltet werden muss.


(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Und was haben Sie gemacht?)


Herr Kauch, Sie sagen: Wir müssen jetzt einmal über
Sicherheitspuffer nachdenken. Es gibt ganz interessante
Vorschläge dazu. Ein Vorschlag ist zum Beispiel: Lasst
uns doch um das Atomkraftwerk Biblis Windräder
bauen. – Das soll nicht etwa geschehen, um erneuerbare
Energien zu gewinnen, nein, der Vorschlag bezweckt:
Wir bauen Windräder um das Atomkraftwerk, damit sich
abstürzende Flugzeuge darin verheddern.


(Heiterkeit bei der SPD, der LINKEN und dem Bündnis 90/Die Grünen – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Könnte von der FDP sein!)


– Darüber wird gelacht. Der Vorschlag ist aber gemacht
worden, und er kam zu dieser Zeit nicht von irgendwem,
auch nicht von einem Kabarettisten, sondern vom dama-
ligen FDP-Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Land-
tag, Herrn Hahn, der heute Justizminister ist.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D ies zeigt, mit welchem Zynismus Sie diese Themen anehen. Ich habe nur noch darauf gewartet, dass er sagt, an solle auch noch Sonnenkollektoren aufstellen, dait man die Piloten blenden kann. enn die Situation nicht so schlimm und schwierig äre, könnte man wirklich darüber lachen. Das ist der ynismus, den Sie hier an den Tag legen. Sie sagen, wir hätten die Standards in Bezug auf die icherheitsanforderungen abgesenkt, während Sie im tzten Jahr bei der Verlängerung der Laufzeiten alles anz groß aufgebaut hätten, sodass es jetzt sicher sei. assen Sie mich mit Erlaubnis der Präsidentin noch ganz urz etwas aus einem Brief von Herrn Schmalfuß, Juszminister in Schleswig-Holstein, zitieren, der zu dieser ewertung des § 7 d schreibt: Für gänzlich inakzeptabel halte ich die von Ihnen geplante und regelungstechnisch auch in § 7 d AtG verankerte Einschränkung des Rechtsschutzes Dritter. Das Bundesverwaltungsgericht hat gerade im Urteil vom 10. April 2008 zum atomaren Standortzwischenlanger Brunsbüttel in wünschenswerter Klarheit ausgeführt, dass das Risiko terroristischer Anschläge und damit eben auch Abstürze von Flugzeugen – grundsätzlich der Schadensvorsorge zuzurechnen ist und Dritte auch insoweit subjektive Rechte geltend machen können. Ich halte es für einen umweltrechtlichen, umweltpolitisch sowie verfassungsrechtlich und rechtspolitisch verfehlten Rückschritt, – merken Sie sich das gut! – wenn Sie nunmehr qua Gesetz trotz entgegenstehender Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes in existente Rechtspositionen Dritter eingreifen wollen. Das ist die exakte Bewertung des von Ihnen zitierten 7 d Atomgesetz. Es geht nicht um ein Mehr an Rechn, sondern um einen Rückschritt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Das weiß der Herr Kauch auch! Das darf er nur nicht zugeben!)


(Heiterkeit bei der LINKEN)


Hören Sie auf mit diesen Nebelkerzen, und fangen Sie
n, sich der ganzen Situation endlich einmal sachgerecht
u widmen – durchaus mit Emotionen –; denn das ist ein
hema, das die Menschen bewegt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709816700

Frau Kollegin Lambrecht, ich wollte gerne das voll-

tändige Zitat zulassen. Das heißt aber nicht, dass wir die
edezeit verlängern. Schauen Sie bitte auf die Uhr und
ommen Sie bitte zum Schluss!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Christine Lambrecht (SPD):
Rede ID: ID1709816800

Ja, ich komme zum Schluss.





Christine Lambrecht


(A) )


)(B)

Lassen Sie uns diese acht derzeit abgeschalteten alten
Kraftwerke dauerhaft abschalten. Der Kraftwerksbetrei-
ber von Biblis verkündet heute schon, dass er die drei
Monate abwarten wird, dass er aber selbstverständlich
davon ausgeht, dass es danach wieder hochgefahren
wird. Wir werden Sie beim Wort nehmen und nachhal-
ten, ob Sie in dieser Frage endlich Konsequenzen ziehen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709816900

Das Wort hat der Kollege Obermeier für die Unions-

fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)



Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1709817000

Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Japan

ist von einer der schlimmsten Naturkatastrophen seit
Menschengedenken betroffen. Ein schweres Erdbeben
und ein gewaltiger Tsunami auf einer Strecke von über
1 000 Kilometern haben die Küste auf einer Breite von
10 Kilometern und mehr verwüstet.

Frankreich macht Hilfsangebote an Japan. Die USA
helfen vor Ort. Russland bietet Hilfe für verstrahlte
Menschen und Obdachlose an. Was machen wir?


(Ute Vogt [SPD]: Das THW war schon da!)

Die Opposition nutzt die Aktuelle Stunde für ihr Ge-
schrei und führt einen Veitstanz auf.


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sie haben so schön angefangen! – Ulrich Kelber [SPD]: Sie haben persönlich gegen Hilfe für Japan gestimmt! Am letzten Donnerstag in diesem Plenum!)


– Herr Solar-Kelber, Sie nutzen diese Gelegenheit hier
als Theater, statt gemeinsam und in aller Ruhe darüber
zu diskutieren, welche Bedeutung das Ganze für unsere
Energiepolitik in Deutschland hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, weil das auch hier passieren kann!)


Als ob die zwei verheerenden Ereignisse nicht rei-
chen würden, kommt es bei den Kernkraftwerken noch
zu Ausfällen der Notfalleinrichtungen. Die Notstromver-
sorgung funktioniert nicht. Kolleginnen und Kollegen,
es wäre angebracht, dass wir mit einer gewissen Demut
über dieses Thema reden,


(Christine Lambrecht [SPD]: Ihr ja!)

weil wir noch nicht wissen, woran es gelegen hat, dass
die Sicherungseinrichtungen ausgefallen sind. Das wis-
sen wir bis zum heutigen Tag nicht. Trotzdem tun viele
von uns so, als könnten sie Rückschlüsse auf die Sicher-
heitstechnik in Deutschland ziehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ le in V in Ic li w Ic w m k g N z g n ri a fe H Ih k u S k S Ic d fa (C (D NEN]: Das ist doch unglaublich! Nicht zu fassen! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Kann es sein, dass Sie gegen die Bundesregierung sprechen?)


Wenn wir in der Frage einen Konsens anstreben wol-
n, dann müssen wir die Ursachen, die zu dem Desaster
Japan geführt haben, gründlich analysieren und einen
ergleich zwischen der Sicherheitstechnik in Japan und
Deutschland ziehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Was heißt das jetzt für heute? Weiter Atomenergie zulassen, oder was heißt das? Nichts tun oder wie?)


h verspreche Ihnen: Wir werden zu völlig unterschied-
chen Ergebnissen kommen.

Ich will nicht sagen, dass wir so weitermachen sollen
ie bisher.


(Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Sagen Sie doch mal etwas zu Isar 1!)


h bin davon überzeugt, dass wir auf Grundlage der Be-
ertung der Ereignisse in Japan zu neuen Kriterien kom-
en werden, die ohne jeden Zweifel zur Folge haben

önnen, dass die infrage stehenden Kernkraftwerke ab-
eschaltet bleiben und möglicherweise weitere vom
etz gehen werden. Wir dürfen aber keinen Vergleich

wischen den Verhältnissen in einem akuten Erdbeben-
ebiet mit einem drohenden Tsunami und den Verhält-
issen in Mitteleuropa ziehen. Hier gelten andere Krite-
en.

Lassen Sie mich zum Schluss noch eine Bemerkung
n die Kollegin Ute Vogt richten. Frau Vogt, ich emp-
hle Ihnen dringend ein Gespräch mit Altbundeskanzler
elmut Schmidt.


(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Richtig! Ganz genau! – Ulrich Kelber [SPD]: Und Ihnen mit Herrn Töpfer!)


nen ist völlig entgangen, dass die allermeisten Kern-
raftwerke in der Regierungszeit der SPD genehmigt
nd gebaut wurden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Ute Vogt [SPD]: Vor meiner Geburt!)


ie stellen sich hierhin und informieren die Öffentlich-
eit völlig falsch. Nach Ihrem Slogan müsste man sagen:
ie lügen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie von der CDU etwa nicht? – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Waren Sie damals dagegen, wenn Sie schon dabei waren?)


h sage das nicht. Aber Sie haben hier Dinge erzählt,
ie nichts mit der Wahrheit zu tun haben und völlig
lsch sind.


(Ute Vogt [SPD]: Ich war schon immer gegen Atomkraftwerke!)






Franz Obermeier


(A) )


)(B)

Das Einzige, was bei Ihnen gestimmt hat, ist die Laut-
stärke, aber sonst nichts.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Der Atomfetischist hat gesprochen! – Ulrich Kelber [SPD]: Er hat sich gestern wahrscheinlich zehn Minuten über den Gag gefreut, als er den gefunden hat!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709817100

Das Wort hat der Kollege Dr. Paul für die Unionsfrak-

tion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Michael Paul (CDU):
Rede ID: ID1709817200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Vor-

gänge in Japan sind ernst. Sie sind sicherlich viel zu
ernst, um daraus ein innenpolitisches Süppchen zu ko-
chen. Ich sage in aller Ernsthaftigkeit:


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Deshalb das Moratorium!)


Gerade Sie, meine Damen und Herren von der Linken,
haben in diesem Haus die geringste Berechtigung, über
die Sicherheit der Kernenergie in Deutschland zu spre-
chen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Schließlich war es die SED – die Partei, aus der Sie her-
vorgegangen sind –, die für den Bau von Schrottreakto-
ren in Deutschland verantwortlich war.


(Ulrich Kelber [SPD]: Die Ost-CDU war auch dabei!)


Sieben Blöcke sowjetischer Bauart haben Sie in
Deutschland in Betrieb genommen. Alle wurden 1990
wegen Sicherheitsdefiziten vom Netz genommen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der LINKEN)


Erzählen Sie also den Menschen in diesem Land nichts
von nuklearer Sicherheit!

Meine Damen und Herren von SPD und Grünen, auch
Sie kann ich heute nicht verschonen. Sie haben schon
vor zehn Jahren jede Legitimation verloren, um in Fra-
gen der Sicherheit ernst genommen zu werden.


(Ute Vogt [SPD]: Wenn man mit dem Finger auf andere zeigt, dann zeigen drei auf einen zurück!)


Sie wollten mit dem von Herrn Trittin und Herrn
Schröder im Jahr 2001 unterzeichneten Deal,


(Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Sie bekämpft haben!)


den Sie mit der Industrie geschlossen haben, die deut-
schen Kernkraftwerke um bis zu 20 Jahre weiter laufen

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(C (D ssen. Dabei haben Sie die Sicherheitsanforderungen ingefroren, nur damit Ihre industriellen Partner von den osten der Nachrüstung verschont bleiben. Das ist doch ie Wahrheit. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es ist vollkommen richtig, dass wir nach einem sol-
hen schweren Unfall wie in Japan innehalten, die Er-
enntnisse auswerten und alle Reaktoren in Deutschland
uf den Prüfstand stellen. Dazu werden wir das dreimo-
atige Moratorium nutzen. Bei dieser Prüfung kann es
ber aus meiner Sicht nicht nur darum gehen, einzelne
zenarien, die bisher betrachtet wurden, zahlenmäßig zu
erändern, also beispielsweise statt das stärkste Erdbe-
en der letzten 10 000 Jahre nun das stärkste der letzten
00 000 Jahre in Betracht zu ziehen; denn jede Zahl, die
an bei solchen Szenarien einsetzt, ist letztlich willkür-
ch. Vielmehr muss es darum gehen, die Sicherheitsre-
erven der Anlagen darauf zu untersuchen, ob Situatio-
en, wie sie nach Naturkatastrophen und anderen
reignissen entstehen können, zum Beispiel der Fall ei-
es totalen Stromausfalls im Kernkraftwerk, den soge-
annten Station Blackout, den wir auch in Japan erleben
ussten, überstanden werden können, ohne dass Men-

chen in diesem Land von radioaktiver Strahlung ver-
tzt oder getötet werden. Diese Sicherheitsreserven
üssen wir systematisch untersuchen und gegebenen-
lls verbessern.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In drei Monaten? Warum haben Sie das letztes Jahr nicht gemacht?)


Wir werden aber auch grundsätzlich einen neuen, er-
ebnisoffenen gesellschaftlichen Diskurs über die Frage
hren, welches Risiko wir hier in Deutschland bereit

ind zu tragen. Hier wird die Ethikkommission sicher-
ch einen wichtigen Beitrag leisten. Dabei darf sich die
iskussion meiner Meinung nach aber nicht nur auf eine

inzige Technologie beschränken; denn es geht um die
esundheit und das Leben der Menschen in diesem
and. Beides kann nicht nur durch die Kernenergienut-
ung gefährdet werden. Vielmehr gehen wir in einem In-
ustrieland wie Deutschland mit vielfältigen Risiken
m. Wir haben allein über 2 000 Industrieanlagen, in de-
en mit gefährlichen oder sogar sehr gefährlichen Stof-
n umgegangen wird. Über die Frage, welche Risiken
ir in unserem Land hinnehmen, können wir ehrlich
nicht isoliert, nur hinsichtlich der Kernenergie – disku-
eren. Außerdem müssen die Fragen, die wir zuletzt bei
er Erarbeitung des Energiekonzepts in den Mittelpunkt
estellt und beantwortet haben, einbezogen werden.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das mit dem Energiekonzept ist wohl erledigt! – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie haben nur ein Atomkonzept gehabt! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sie haben überhaupt kein Energiekonzept! Sie haben ein Atomkonzept, sonst nichts!)






Dr. Michael Paul


(A) (C)



(D)(B)


Denn die Fragen sind richtig: Wie können wir sicher-
stellen, dass wir auch in Zukunft keine Stromausfälle ha-
ben? Wie können wir die Preise für Energie für die Bür-
gerinnen und Bürger und auch für unsere Industrie auch
in Zukunft bezahlbar halten?


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Atomenergie bestimmt nicht!)


Wie erreichen wir unsere anspruchsvollen Umwelt-
und Klimaschutzziele? Wie finanzieren wir den Umbau
des Energiesystems hin zu mehr erneuerbaren Energien?


(Dorothee Menzner [DIE LINKE]: Lesen Sie das Gutachten Ihres eigenen Sachverständigenbeirats!)


Wie kommen wir in der Forschung weiter? Wie können
wir den Netzausbau und die Entwicklung von Speichern
voranbringen? Beides brauchen wir, wenn wir aus Sonne
und Wind Strom erzeugen wollen.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schauen Sie doch mal in das grüne Energiekonzept! Da hätten Sie das längst lesen können!)


Auch auf diese Fragen müssen wir in der anstehenden
Diskussion Antworten geben; denn wir wollen auch in
Zukunft in diesem Land in Sicherheit leben – und das
mit einer hohen Lebensqualität.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht nur ohne Atom!)


Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1709817300

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 24. März 2011,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.