Protokoll:
17079

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 79

  • date_rangeDatum: 3. Dezember 2010

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 14:02 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/79 rung des Zweiten und Zwölften Bu- ches Sozialgesetzbuch (Drucksachen 17/3958, 17/3982, 17/4032, 17/4095) . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/4058) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm, Anette Kramme, Elke Ferner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Das Urteil des Bundesverfas- sungsgerichtes durch eine transparente Bemessung der Regelsätze und eine Förderung der Teilhabe von Kindern umsetzen gesetzbuch (Drucksachen 17/3631, 17/3683, 17/4033, 17/4094) . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/4059) . . . . . . . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Arbeit und Soziales zu dem An- trag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Markus Kurth, Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Leistungskürzun- gen bei den Unterkunftskosten im Arbeitslosengeld II verhindern – Ver- mittlungsverfahren mit den Ländern unverzüglich aufnehmen (Drucksachen 17/3058, 17/4033, 17/4094) 8739 B 8739 C 8740 A 8740 A 8740 A Deutscher B Stenografisch 79. Sitz Berlin, Freitag, den 3 I n h a l Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 32 und 33 Tagesordnungspunkt 30: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Ermittlung von Regelbe- darfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetz- buch (Drucksache 17/3404) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Ände- c 8739 A 0000 A 8739 B – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Matthias W. Birkwald, undestag er Bericht ung . Dezember 2010 t : Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Maß- nahmen zur Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenz- und Teilhabeminimums – zu dem Antrag der Abgeordneten Fritz Kuhn, Markus Kurth, Brigitte Pothmer, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Menschenwürdiges Dasein und Teil- habe für alle gewährleisten (Drucksachen 17/3648, 17/2934, 17/3435, 17/4032, 17/4095) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Siebten Gesetzes zur Än- derung des Zweiten Buches Sozial- 8739 D Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8740 C 8742 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Molitor (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Molitor (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen (CDU/CSU) . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Michael Schlecht, Karin Binder, Annette Groth, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stutt- gart 21 – Bau- und Vergabestopp (Drucksache 17/3992) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T E R w B E r ( R E C M C D D N H N T a b N A L A E A z Ä S T K 8743 B 8744 B 8746 B 8747 C 8749 C 8750 B 8751 A 8752 A 8753 A 8753 D 8754 C 0000 A8755 C 8756 B 8757 A 8757 C 8758 A 8758 B 8758 C 8759 C 8761 B 8762 C 8764 B 8765 A 8765 C 8766 D, 8775 A 8775 B 8767 D, 8770 A 8772 B, 8778 C 8780 B 8776 A 8776 B 8783 A agesordnungspunkt 31: rste Beratung des von den Abgeordneten enate Künast, Ekin Deligöz, Monika Lazar, eiteren Abgeordneten und der Fraktion ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten ntwurfs eines Gesetzes zur geschlechterge- echten Besetzung von Aufsichtsräten Drucksache 17/3296) . . . . . . . . . . . . . . . . . . enate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . hristel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . arco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . icole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . adine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . agesordnungspunkt 34: ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Stärkung der Pressefreiheit im Straf- und Strafprozessrecht (PrStG) (Drucksache 17/3355) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tabea Rößner, Kai Gehring, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz von Journalisten und der Presse- freiheit im Straf- und Strafprozessrecht (Drucksache 17/3989) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärungen nach § 31 GO zur namentlichen bstimmung über den Entwurf eines Geset- es zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur nderung des Zweiten und Zwölften Buches ozialgesetzbuch (Tagesordnungspunkt 30 a) homas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 8776 B 8776 C 8785 B 8788 A 8789 C 8791 B 8792 D 8793 D 8795 D 8797 C 8798 C 8800 A 8802 C 8802 D 8803 A 8805 A 8806 A 8806 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 III Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Stefanie Vogelsang, Dr. Jan-Marco Luczak und Marco Wanderwitz (alle CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbe- darfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Tages- ordnungspunkt 30 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dirk Becker (SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den Antrag: Stuttgart 21 – Bau- und Vergabestopp (Tagesordnungspunkt 35) . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Florian Pronold, Rainer Arnold, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, Martin Burkert, Elvira Drobinski-Weiß, Dr. h. c. Gernot Erler, Peter Friedrich, Ulrike Gottschalck, Michael Groß, Gustav Herzog, Josip Juratovic, Nicolette Kressl, Christian Lange (Backnang), Gabriele Lösekrug-Möller, Caren Marks, Katja Mast, Karin Roth (Esslingen), Rita Schwarzelühr- Sutter und Ute Vogt (alle SPD) zur namentli- chen Abstimmung über den Antrag: Stutt- gart 21 – Bau- und Vergabestopp (Tagesord- nungspunkt 35) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Pressefreiheit im Straf- und Strafprozess- recht (PrStG) – Entwurf eines Gesetzes zum Schutz von Journalisten und der Pressefreiheit im Straf- und Strafprozessrecht (Tagesordnungspunkt 34 a und b) Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8807 A 8807 C 8808 A 8808 D 8809 D 8811 A 8811 D 8813 B 8814 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8739 (A) ) )(B) 79. Sitz Berlin, Freitag, den 3 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8805 (A) ) )(B) sammlung des EuroparatesKlöckner, Julia CDU/CSU 03.12.2010 ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2010** Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 03.12.2010 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 03.12.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 03.12.2010 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 03.12.2010 Beckmeyer, Uwe SPD 03.12.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 03.12.2010 Binding (Heidelberg), Lothar SPD 03.12.2010 Bleser, Peter CDU/CSU 03.12.2010 Brunkhorst, Angelika FDP 03.12.2010 Bülow, Marco SPD 03.12.2010 Burchardt, Ulla SPD 03.12.2010 Crone, Petra SPD 03.12.2010 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 03.12.2010 Dr. Djir-Sarai, Bijan FDP 03.12.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 03.12.2010 Freitag, Dagmar SPD 03.12.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 03.12.2010 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 03.12.2010 Gerdes, Michael SPD 03.12.2010 Gerster, Martin SPD 03.12.2010 Gloser, Günter SPD 03.12.2010 Groth, Annette DIE LINKE 03.12.2010* Gruß, Miriam FDP 03.12.2010 Dr. Hendricks, Barbara SPD 03.12.2010 K K K D L L L M M N N N O P D D S S S S S A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten otting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.12.2010 restel, Holger FDP 03.12.2010 unert, Katrin DIE LINKE 03.12.2010 r. Lauterbach, Karl SPD 03.12.2010 ay, Caren DIE LINKE 03.12.2010 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 03.12.2010 ötzer, Ulla DIE LINKE 03.12.2010 aisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.12.2010 öller, Kornelia DIE LINKE 03.12.2010 estle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.12.2010 ietan, Dietmar SPD 03.12.2010 ord, Thomas DIE LINKE 03.12.2010 swald, Eduard CDU/CSU 03.12.2010 etermann, Jens DIE LINKE 03.12.2010 r. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 03.12.2010 r. Schavan, Annette CDU/CSU 03.12.2010 cholz, Olaf SPD 03.12.2010 chreiner, Ottmar SPD 03.12.2010 harma, Raju DIE LINKE 03.12.2010 teinke, Kersten DIE LINKE 03.12.2010 trothmann, Lena CDU/CSU 03.12.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 8806 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 (A) ) )(B) Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Ermittlung von Regel- bedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Tagesord- nungspunkt 30 a) Thomas Dörflinger (CDU/CSU): Ich werde dem von der Bundesregierung und den Koalitionsfraktionen eingebrachten Gesetzentwurf heute unter Zurückstellung von Bedenken meine Zustimmung erteilen. Dies ge- schieht in erster Linie aus Respekt vor dem Bundesver- fassungsgericht, das in seinem Urteil vom 9. Februar 2010 die Neufestsetzung der Regelsätze nach dem SGB II angemahnt hatte; mit meiner Zustimmung trage ich zu einer fristgerechten Umsetzung des Urteils bei, obwohl der Gesetzentwurf folgende Mängel aufweist: Erstens. Die meines Erachtens im Gesetzentwurf vor- genommene, nicht geeignete Interpretation des Karlsru- her Urteils führt zu einer Reihe von schweren ordnungs- politischen Fehlern. Wiewohl die Gewährleistung der Lernmittelfreiheit, die Teilhabe an schulischen Veran- staltungen, die Schülerbeförderung und die Möglichkeit eines Mittagessens für Ganztagsschüler in ihrer Notwen- digkeit unbestritten sind, fallen diese Aufgaben unzwei- felhaft nicht in die Zuständigkeit des Bundesgesetzge- bers, sondern in die Zuständigkeit der Bundesländer bzw. der Schulträger. Der Bundesgesetzgeber zieht hier Kompetenzen an sich, deren finanzielle Folgen schon mittelfristig nicht absehbar sind. Mit den Vorgaben der Föderalismuskommission II ist dies zudem inkompati- bel. Die Begründung, weshalb sich der Bund zwar bei Schülern im Leistungsbezug nach dem SGB II für diese Aufgaben für zuständig hält, bei allen anderen Schülern aber nicht, dürfte schwerfallen. Dies provoziert die Dis- kussion um einen dauerhaften Übergang dieser Aufga- ben in die Zuständigkeit des Bundes – mit deutlichen Folgen für die Bundeshaushalte der Zukunft. Zweitens. Die Umsetzung der sogenannten Bildungs- chipkarte wird nur mit erheblichem Verwaltungsauf- wand für alle im Verfahren Beteiligten möglich sein. Dieser Verwaltungsaufwand rechtfertigt die inhaltlich ei- gentlich nicht zu beanstandenden Ziele nicht, zumal eine ausreichende technische Abgrenzung respektive die Re- gelung zur Zusammenarbeit zwischen den Zuständigkei- ten der Jobcenter, der Sozialdezernate sowie der Träger von Kinder- und Jugendhilfe im Gesetzentwurf meines Erachtens nicht ausreichend dargestellt ist. Drittens. Es bestehen deutliche Zweifel, ob die Um- setzung der sogenannten Bildungschipkarte tatsächlich diskriminierungsfrei geschehen kann. Idealiter wäre dies flächendeckend nur dann gegeben, wenn für alle Kinder und Jugendlichen, nicht nur jene im SGB-II-Bezug, ei- nerseits bestehende kommunale Angebote zur Förderung von Kindern und Jugendlichen sowohl inhaltlich wie technisch an die Vorgaben des Bundesgesetzgebers an- geglichen und andererseits neu zu schaffende kommu- nale Angebote sich ebenfalls an den Vorgaben des S m w d s w t z F E S r l j v g r a K w a i f u z t d 2 F f u z g d c U 2 s z n ü v d t T k z h T z g g z d (C (D GB II orientieren würden. Da mit Blick auf die kom- unale Selbstverwaltung eine rechtliche Verpflichtung eder zur Angleichung der Systeme noch zur Schaffung erselben überhaupt ausgesprochen werden kann, er- cheint eine diskriminierungsfreie Umsetzung bundes- eit mehr als zweifelhaft. Viertens. Die Gewährung von Sachleistungen zuguns- en von Kindern und Jugendlichen anstelle der Bargeld- ahlung an die Eltern ist mit Blick auf problematische amilienverhältnisse im Prinzip richtig. Die Annahme, ltern oder Elternteile im Leistungsbezug nach dem GB II seien generell in der Wahrnehmung der erziehe- ischen Aufgabe für ihre Kinder beeinträchtigt, geht al- erdings an der Realität deutlich vorbei. Dies bedeutete a im Umkehrschluss, dass Eltern mit einer bisher sozial- ersicherungsplichtigen oder selbstständigen Beschäfti- ung, die bisher ihrer erzieherischen Verantwortung ge- echt wurden, durch den möglicherweise temporär uftretenden Leistungsbezug nach dem SGB II diese ompetenz einbüßen. Dies kann nicht richtig sein. Es äre stattdessen angezeigt, die Umstellung von Bargeld- uf Sachleistung auf jene Familien zu konzentrieren, wo n der Wahrnehmung erzieherischer Verantwortung inso- ern nachweisbare Mängel bestehen, als sich die Kinder- nd Jugendhilfe zu Maßnahmen nach dem SGB VIII ge- wungen sieht. Kai Wegner (CDU/CSU): Zu meinem Stimmverhal- en in der Abstimmung zum TOP 30 a in der 79. Sitzung es 17. Deutschen Bundestages am 3. Dezember 2010, ./3. Lesung des von den Fraktionen CDU/CSU und DP sowie der Bundesregierung eingebrachten Entwur- es eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen nd zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches So- ialgesetzbuch, gebe ich gemäß § 31 Abs. 1 GO-BT fol- ende Erklärung zu Protokoll: Ich stimme dem Gesetz zur Ermittlung von Regelbe- arfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Bu- hes Sozialgesetzbuch zu, mit dem in erster Linie das rteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 010 umgesetzt wird. Gleichwohl bedaure ich sehr, dass es im Rahmen die- er Gesetzesänderung nicht gelungen ist, eine Regelung u schaffen, die es ermöglicht, dass Behörden bei Ver- achlässigung der Erziehungspflicht von Eltern gegen- ber ihren grundschulpflichtigen Kindern Sanktionen ornehmen können. Wir dürfen es nicht akzeptieren, ass vor allem schulpflichtige Kinder im Grundschulal- er durch fehlende Erziehungsleistung ihrer Eltern im ransferbezug durch Fernbleiben von der Schule erst gar eine Chance bekommen, den Aufstieg durch Bildung u schaffen. Diese Eltern verursachen durch ihr Fehlver- alten mit großer Wahrscheinlichkeit den dauerhaften ransferbezug ihrer Kinder. Dies geschieht nicht nur um Schaden der Kinder, sondern auch zulasten der All- emeinheit. Ich hoffe sehr, dass es in den kommenden Monaten elingt, eine entsprechende gesetzliche Regelung zu er- ielen. Dies ist vor allem auch deshalb erforderlich, da as bisherige Bußgeldverfahren in den einzelnen Bun- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8807 (A) ) )(B) desländern ein stumpfes Schwert ist: Bei Eltern im ALG-II-Bezug kann dieses in den meisten Fällen ohne- hin nicht eingezogen werden. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass wir nicht ein einziges Kind in Deutschland aufgeben dürfen. Deshalb muss der Staat seinem Wächteramt nach Art. 6 des Grundgesetzes auf diese Weise schnell und wirkungsvoll im Interesse der Kinder nachkommen können. Bei El- tern, die keinen Rechtsanspruch auf Transferleistungen haben, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass gemäß der Schulgesetze der Bundesländer verhängte Bußgelder eingetrieben werden können. Eine Kumulation von Buß- geld und Sanktion muss ausgeschlossen werden, die Sanktion muss Vorrang haben. Eine entsprechende Än- derung des § 31 Abs. 2 Nr. 2 SGB II ist laut verschiede- ner Gutachten in jeder Hinsicht verfassungskonform. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Stefanie Vogelsang, Dr. Jan- Marco Luczak und Marco Wanderwitz (alle CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Ermitt- lung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Tagesordnungspunkt 30 a) Zu unserem Stimmverhalten in der Abstimmung zum TOP 30 a in der 79. Sitzung des 17. Deutschen Bundes- tages am 3. Dezember 2010, 2./3. Lesung des von den Fraktionen CDU/CSU und FDP sowie der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfes eines Gesetzes zur Ermitt- lung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch geben wir ge- mäß § 31 Abs. 1 GO-BT folgende Erklärung zu Proto- koll: Wir stimmen dem Gesetz zur Ermittlung von Regel- bedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch zu, mit dem in erster Linie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 umgesetzt wird. Gleichwohl bedauern wir sehr, dass es im Rahmen dieser Gesetzesänderung nicht gelungen ist, eine Rege- lung zu schaffen, die es ermöglicht, dass Behörden bei Vernachlässigung der Erziehungspflicht von Eltern ge- genüber ihren grundschulpflichtigen Kindern Sanktio- nen vornehmen können. Wir dürfen es nicht akzeptieren, dass vor allem schulpflichtige Kinder im Grundschulal- ter durch fehlende Erziehungsleistung ihrer Eltern im Transferbezug durch Fernbleiben von der Schule erst gar keine Chance bekommen, den Aufstieg durch Bildung zu schaffen. Diese Eltern verursachen durch ihr Fehlver- halten mit großer Wahrscheinlichkeit den dauerhaften Transferbezug ihrer Kinder. Dies geschieht nicht nur zum Schaden der Kinder, sondern auch zulasten der All- gemeinheit. Wir hoffen sehr, dass es in den kommenden Monaten gelingt, eine entsprechende gesetzliche Regelung zu er- zielen. Dies ist vor allem auch deshalb erforderlich, da d d A o w d A I d b S e g S d n n c d f g g A s t g z a a a g h P d g B n c a e L s K D (C (D as bisherige Bußgeldverfahren in den einzelnen Bun- esländern ein stumpfes Schwert ist: Bei Eltern im LG-II-Bezug kann ein Bußgeld in den meisten Fällen hnehin nicht eingezogen werden. Wir sind jedoch der felsenfesten Überzeugung, dass ir nicht ein einziges Kind in Deutschland aufgeben ürfen. Deshalb muss der Staat seinem Wächteramt nach rt. 6 GG auf diese Weise schnell und wirkungsvoll im nteresse der Kinder nachkommen können. Bei Eltern, ie keinen Rechtsanspruch auf Transferleistungen ha- en, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass gemäß den chulgesetzen der Bundesländer verhängte Bußgelder ingetrieben werden können. Eine Kumulation von Buß- eld und Sanktion muss ausgeschlossen werden, die anktion muss Vorrang haben. Eine entsprechende Än- erung des § 31 Abs. 2 Nr. 2 SGB II ist laut verschiede- en Gutachten in jeder Hinsicht verfassungskonform. Des Weiteren bedauern wir es ausdrücklich, dass es icht gelungen ist, eine Regelung bezogen auf die De- kung der Beitragsfinanzierunglücke von im Basistarif er PKV krankenversicherten Beziehern von ALG II zu inden. Da diese Regelung etliche Bürger stark belastet, ehen wir davon aus, dass die Bundesregierung hier zü- ig eine entsprechende Regelung vorlegt. nlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dirk Becker (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Antrag: Stuttgart 21 – Bau- und Vergabestopp (Tages- ordnungspunkt 35) Hiermit erkläre ich, gemäß § 31 Abs. 2 unserer Ge- chäftsordnung, an der Abstimmung zum oben genann- en Tagesordnungspunkt nicht teilzunehmen. Der Antrag der Linken zum Baustopp für Stuttgart 21 reift eine politische Diskussion der letzten Monate auf. Mir ist wichtig festzustellen, dass Pro und Kontra um Bahnhof in Stuttgart über Jahre abgewogen und uch politisch entschieden wurden. Wie so oft regt sich ber erst Widerstand, wenn es an die Umsetzung eines uch planungsrechtlich abgeschlossenen Verfahrens eht. Es ist keine neue Erkenntnis, dass dieses immer äufiger der Fall ist. Auch ich hege Bedenken, ob Ausmaß und Kosten des rojekts angemessen und erforderlich sind. Jedoch sind ie politischen Entscheidungen gefallen, ein einzigarti- es Schlichtungsverfahren hat stattgefunden. Doch selbst ein Beschluss des Bundestages für einen austopp hätte diesen nicht zur Folge, da der Bundestag icht mehr Herr des Verfahrens ist und keine entspre- hende Entscheidungskompetenz besitzt. Die Bahn AG ls Bauträger und das Land Baden-Württemberg sind die ntscheidenden Akteure. Warum nun die heutige Abstimmung? Es geht den inken mit ihrem Antrag, der faktisch gar keinen Bau- topp erzwingen kann, um politische Profilierung durch lamauk mit Blick auf die anstehende Landtagswahl. aran werde ich mich nicht beteiligen. 8808 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 (A) ) )(B) Was bleibt, ist der Wunsch, dass die Bahn AG und das Land Baden-Württemberg mit den Kritikern im Ge- spräch bleiben und sie so weit wie möglich im weiteren Verfahren beteiligen. Bleibende Lehre ist es einerseits, künftig noch früh- zeitiger und umfassender Bürgerinnen und Bürger einzu- beziehen, andererseits aber auch die Erwartung, dass Bürgerinnen und Bürger sich rechtzeitig zu politischen Projekten äußern, ihre Beteiligungsrechte wahrnehmen, Anregungen und Kritik rechtzeitig einbringen und nicht erst wach werden, wenn bereits die Bagger rollen. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Florian Pronold, Rainer Arnold, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, Martin Burkert, Elvira Drobinski-Weiß, Dr. h. c. Gernot Erler, Peter Friedrich, Ulrike Gottschalck, Michael Groß, Gustav Herzog, Josip Juratovic, Nicolette Kressl, Christian Lange (Backnang), Gabriele Lösekrug-Möller, Caren Marks, Katja Mast, Karin Roth (Esslin- gen), Rita Schwarzelühr-Sutter und Ute Vogt (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Stuttgart 21 – Bau- und Vergabe- stopp (Tagesordnungspunkt 35) Die Bundestagsfraktion Die Linke legt heute einen Antrag mit dem Titel „Stuttgart 21 – Bau- und Vergabe- stopp“ vor, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, auf die Deutsche Bahn AG einzuwirken, alle Bau-, Abriss- und Vergabemaßnahmen bis zur Wahl des Land- tags in Baden-Württemberg am 27. März 2011 einzustel- len. Das Schienenprojekt Stuttgart 21 und die Neubaustre- cke Wendlingen–Ulm hat für die Region Stuttgart und deren Anbindung an das europäische Schienennetz eine hervorragende Bedeutung. Der neue Bahnhof bedeutet für die städtebauliche Entwicklung der Landeshauptstadt Stuttgart eine besondere Chance. Die Bevölkerung in Stuttgart und im Land Baden- Württemberg ist in ihrer Bewertung des Neubauprojekt, tief gespalten. Seit Monaten stehen sich Befürworter und Gegner unversöhnlich gegenüber und streiten über die Umsetzung des Schienenprojekts Stuttgart 21. Am 30. September 2010 ist der Protest gegen das Pro- jekt Stuttgart 21 eskaliert. Durch einen unverhältnismä- ßigen Polizeieinsatz gegen die Demonstranten, veran- lasst durch die Landesregierung des Landes Baden- Württemberg unter der Führung des Ministerpräsidenten Mappus, kam es zu vielen Verletzten. Das war politisch unverantwortlich und muss im Untersuchungsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg lückenlos aufge- klärt werden. Nach unserer Auffassung lässt sich der Konflikt nur durch eine landesweite Volksabstimmung lösen, in der die Bürgerinnen und Bürger des Landes Baden- Württemberg selbst über die Zukunft von Stuttgart 21 abstimmen. Im Antrag „Kein Weiterbau von Stuttgart 21 bis zur Volksabstimmung“ – Drucksache 17/2933 – hat d d V d W d 1 S v E g d d n L s B L t s G g T V b r v z L m 2 g s d u n V d s g A e (C (D ie SPD-Bundestagsfraktion daher ein sofortiges Ruhen er Bau-und Abrissarbeiten bis zur Durchführung einer olksabstimmung gefordert. Wir begrüßen, dass nach anfänglichem Widerstand er DB AG und der Landesregierung von Baden- ürttemberg während der Schlichtungsgespräche unter er Leitung des Schlichters Heiner Geißler seit dem 5. Oktober 2010 die Arbeiten an der Baustelle von tuttgart 21 ruhen. Der am 30. November 2010 erfolgte Schlichterspruch on Herrn Geißler hat Vorschläge wie unter anderem die rweiterung des Baus um ein neuntes und zehntes Gleis emacht, unter welchen Bedingungen nach seiner Sicht as Projekt Stuttgart 21 plus umgesetzt und gebaut wer- en sollte. Darüber hinaus wird ein Stresstest durch ei- en unabhängigen Gutachter vorgeschlagen, der die eistungsfähigkeit des Projekts Stuttgart 21 untersuchen oll. Ziel ist es, herauszufinden, ob und wie der geplante ahnknoten Stuttgart 21 einen „Fahrplan mit 30 Prozent eistungszuwachs in der Spitzenstunde mit guter Be- riebsqualität“ gewährleisten kann. Wir sind der Meinung, dass die Schlichtung zur Ver- achlichung der Debatte zwischen Befürwortern und egnern des Projekts Stuttgart 21 geführt hat. Der rundsätzliche Konflikt um die Umsetzung des neuen iefbahnhofs ist damit jedoch nicht gelöst. Nur eine olksabstimmung der Menschen in Baden-Württem- erg kann die notwendige Legitimation schaffen. Einen echtlich möglichen Weg auf der Grundlage der Landes- erfassung haben renommierte Rechtsgutachter aufge- eigt. Da die aktuelle Mehrheit von CDU und FDP im andtag von Baden-Württemberg eine Volksabstim- ung verhindert, wird die Landtagswahl am 27. März 011 darüber entscheiden, ob die Bürgerinnen und Bür- er des Landes Baden-Württemberg in einer Volksab- timmung über die Zukunft von Stuttgart 21 abstimmen ürfen. In diesem Verständnis halten wir an der Forderung in nserem weitergehenden Antrag – Drucksache 17/2933 – ach einem Ruhen der Bau-und Abrissarbeiten bis zur olksabstimmung, die nach aktuellem Stand erst nach em 27. März 2011 zustande kommen wird, fest und timmen für den Antrag der Fraktion die Linke „Stutt- art 21 – Bau- und Vergabestopp“. nlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Pressefreiheit im Straf- und Strafprozess- recht (PrStG) – Entwurf eines Gesetzes zum Schutz von Journalisten und der Pressefreiheit im Straf- und Strafprozessrecht (Tagesordnungspunkt 34 a und b) Ansgar Heveling (CDU/CSU): Uns liegt ein Gesetz- ntwurf der Bundesregierung für ein Gesetz zur „Stär- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8809 (A) ) )(B) kung der Pressefreiheit im Straf- und Strafprozessrecht, PrStG“ vor, der in erster Lesung heute beraten wird. Gleichzeitig hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ei- nen eigenen Gesetzentwurf zu dieser Thematik auf Drucksache 17/3989 eingebracht, der heute ebenfalls mit beraten wird. Zunächst einmal: Die Pressefreiheit in Deutschland ist stark. In der Bundesrepublik können Medienangehö- rige ihrer wichtigen Aufgabe ungehindert nachkommen. Die Presse ist frei und jedermann hat die Chance, die un- terschiedlichste veröffentlichte Meinung in den ver- schiedensten Medien ohne jegliche Repression wahrzu- nehmen. Das ist nicht in jedem Land so. Richtigerweise kommt der Pressefreiheit eine schlechterdings konstituierende Wirkung für die demo- kratische Gesellschaft zu. Dies wird insbesondere von der Verfassungsrechtsprechung anerkannt und in unse- rem demokratischen Verfassungsstaat täglich gelebt. Al- lerdings ist auch klar, dass die Pressefreiheit in einem Spannungsverhältnis zu anderen Rechten steht. Dazu ge- hört auch das Interesse des Staates an einer wirksamen Strafverfolgung. Und hier gibt es keinen Automatismus, der Medienangehörige generell und grundsätzlich außer- halb des Geltungsbereichs strafrechtlicher und strafpro- zessualer Normen stellt. Zu Recht wird in der Begründung des Gesetzentwurfs darauf hingewiesen – ich zitiere –: „Dass das Straf- verfolgungsinteresse grundsätzlich hinter das Recher- cheinteresse der Medien zurückzutreten hat, lässt sich verfassungsrechtlich nicht begründen. Es ist zudem zu beachten, dass das Interesse an einer wirksamen Straf- verfolgung durch verfahrensrechtliche Vorschriften, die die Ermittlung der Wahrheit beschränken, empfindlich berührt werden kann. Solche Beschränkungen können auch den im Rechtsstaatsprinzip begründeten Anspruch des Beschuldigten auf ein faires Strafverfahren beein- trächtigen, weil Gegenstände, auf die sich Zeugnisver- weigerungsrechte und Beschlagnahmeverbote beziehen, grundsätzlich nicht nur der Anklage, sondern auch der Verteidigung entzogen sind.“ Mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung sollen nun nicht nur Verfahrensrechte geregelt werden, es soll vielmehr gesetzlich geregelt werden, dass Beihilfehand- lungen zur Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht gemäß § 353 b StGB zukünftig nicht einmal mehr rechtswidrig sein sollen. Bündnis 90/Die Grünen wollen sogar noch weiter da- rüber hinausgehen und auch die Anstiftung für nicht rechtswidrig erklären. Damit ist vorgesehen, dass der Gesetzgeber eine bis- her durch die Rechtsprechung und die Literatur gefes- tigte Position aktiv korrigiert. Rechtsprechung und Lite- ratur sind nämlich der Auffassung, dass durch die Möglichkeit einer Beihilfe am vollendeten, aber unbeen- deten Delikt die Strafbarkeit auch von Nichtgeheimnis- trägern aufrechterhalten worden ist. Natürlich kann der Gesetzgeber durch ein legislatives Diktum eine durch die Rechtsprechung geprägte Posi- tion verändern. Dazu hat er nicht nur die Befugnis. Es ist s z G S h d e E W i w k f r b l m M a m g m n D m e v g d e D M s d g P a r k g s s s r g r D g A f p (C (D ogar ganz klar seine Aufgabe, das Spannungsverhältnis wischen den Grundrechten aus Art. 5 Abs. 1 Satz 2 des rundgesetzes und den Bedürfnissen einer wirksamen trafrechtspflege, in diesem Falle in Bezug auf die Ge- eimhaltungsinteressen des Staates, auszutarieren und urch Regelungen festzulegen. Dazu bedarf es indessen iner sorgfältigen Abwägung. Nicht zuletzt die aktuellen rfahrungen mit den sogenannten Enthüllungen von ikiLeaks zeigen, dass es auch tatsächlich notwendig st, ganz genau hinzuschauen und die Wirkungen, Aus- irkungen und Wechselwirkungen im Detail zu beden- en. So liegt etwa folgende Überlegung nicht gänzlich ern: So nachvollziehbar auf der einen Seite das Inte- esse ist, Medienangehörige von der Rechtswidrigkeit ei Beihilfehandlungen im Zusammenhang mit der Ver- etzung von Dienstgeheimnissen freizustellen, so genau uss man sich überlegen, was damit im Hinblick auf die otivation des Haupttäters verbunden sein kann. Dies lles muss man zumindest bedenken. Dies gilt umso ehr für das Ansinnen von Bündnis 90/Die Grünen, so- ar die Anstiftung von einer Rechtswidrigkeit auszuneh- en. Ein solches Anliegen können und werden wir kei- esfalls mittragen. Damit wird der Verletzung von ienstgeheimnissen in jedem Falle Vorschub geleistet. Sie sehen: Das Spannungsfeld ist sensibel, und wir üssen sehr genau überlegen, was wir mit dem Gesetz rreichen. Die Bundesregierung hat uns einen Entwurf orgelegt. Das gibt uns die Möglichkeit, die notwendi- en Überlegungen miteinander zu diskutieren. Wir wer- en dies gerne im Verlauf der weiteren Beratung tun. Christine Lambrecht (SPD): Die Pressefreiheit ist in hohes und für die Demokratie unverzichtbares Gut. arüber sind wir uns sicher alle einig. Die Freiheit der edien ist konstituierend für die freiheitlich-demokrati- che Grundordnung und von besonderer Bedeutung für en freiheitlichen Staat. Selbstverständlich gehört zur Pressefreiheit auch ein ewisser Schutz des Vertrauensverhältnisses zwischen resse und privaten Informanten. Denn die Presse kann uf private Mitteilungen nicht verzichten. Und je siche- er der Informant sein kann, dass der Journalist die Her- unft seiner Informationen nicht preisgibt, desto ergiebi- er ist er als Informationsquelle. Andererseits besteht ein Spannungsverhältnis zwi- chen der Pressefreiheit auf der einen Seite und dem taatlichen Interesse an einer wirksamen Strafverfolgung owie der Sicherung des Rechtsfriedens durch das Straf- echt auf der anderen Seite. Das Rechtsstaatsprinzip verlangt die Berücksichti- ung der Belange einer funktionstüchtigen Straf- echtspflege, ohne die der Gerechtigkeit nicht zum urchbruch verholfen werden kann. Dies ist in einen an- emessenen Ausgleich zu bringen. Das ist in erster Linie ufgabe des Gesetzgebers. Für diesen Ausgleich, und zwar zugunsten der Presse- reiheit, haben wir in den vergangenen Legislatur- erioden gesetzgeberisch viel getan: Wir haben durch 8810 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 (A) ) )(B) Änderungen die Ermittlungsbefugnisse der Strafverfol- gungsbehörden gegen Medienangehörige einge- schränkt. Ich halte es an dieser Stelle für wichtig, noch einmal herauszustellen, was wir bereits geleistet haben, um die Pressefreiheit in unserer Prozessordnung umfassend zu schützen. Im Zuge der Neuregelung der Telekommuni- kationsüberwachung – das Gesetz ist am 1. Januar 2008 in Kraft getreten – haben wir wichtige Veränderungen im Interesse der Presse- und Rundfunkfreiheit in die Straf- prozessordnung eingearbeitet: Wir haben mit dem sei- nerzeit neu eingeführten § 160 a StPO dafür gesorgt, dass im Rahmen der Prüfung der Verhältnismäßigkeit die Betroffenheit eines Medienangehörigen durch beab- sichtigte Ermittlungsmaßnahmen besonders zu berück- sichtigen ist, wenn voraussichtlich Erkenntnisse erlangt würden, über die diese Person das Zeugnis verweigern dürfte. Wir haben festgeschrieben, dass im Regelfall nicht von einem Überwiegen des Strafverfolgungsinteresses auszugehen ist, wenn das Verfahren keine Straftat von erheblicher Bedeutung betrifft. Soweit geboten, ist die Maßnahme zu unterlassen oder – wenn möglich – jeden- falls zu beschränken. Diese Regelung ist auch bei der Frage zu berücksichtigen, inwieweit erlangte Erkennt- nisse im Strafverfahren verwertet werden dürfen, wenn ein Medienangehöriger betroffen war. Wir haben in § 160 a StPO des Weiteren festgeschrie- ben, dass Ermittlungen zwar ohne die eben beschriebe- nen Einschränkungen zulässig sind, wenn die zeugnis- verweigerungsberechtigte Person aufgrund bestimmter Tatsachen verdächtig ist, selbst an der Tat oder an einer Begünstigung, Strafvereitelung oder Hehlerei beteiligt zu sein. Jedoch gilt dies für zeugnisverweigerungsbe- rechtigte Medienangehörige nur, sobald und soweit ein erforderlicher Strafantrag gestellt oder eine notwendige Ermächtigung erteilt ist. Außerdem haben wir die Regelung über das Be- schlagnahmeverbot in § 97 StPO verschärft, genauer ge- sagt, die Verbotsausnahme, der auch Medienangehörige unterliegen, enger gefasst: Es geht um den Fall der Be- teiligung an den Straftaten der Begünstigung, der Straf- vereitelung oder der Hehlerei. Bis zur Neufassung reichte ein einfacher Verdacht der Beteiligung aus. Seit unserer Neufassung müssen nun bestimmte Tatsachen für einen Verstrickungsverdacht vorliegen; bloße Vermu- tung reicht für einen Verstrickungsverdacht somit nicht. Darüber hinaus ist eine Beschlagnahme selbst bei Vorliegen der Voraussetzungen im Übrigen ausgeschlos- sen, wenn und soweit nicht der erforderliche Strafantrag gestellt oder die notwendige Ermächtigung erteilt ist. Nicht zuletzt haben wir mit § 108 Abs. 3 StPO eine spezielle strafprozessuale Regelung zu sogenannten Zu- fallsfunden bei Medienangehörigen geschaffen und so für eine weitere und wesentliche Verbesserung beim In- formantenschutz gesorgt. Die Vorschrift verbietet eine beweismäßige Verwertung von Zufallsfunden bei Me- dienmitarbeitern. Das Verbot betrifft solches Material, das bei einem Medienmitarbeiter zufällig gefunden wird, d d c d t T F i n D p m d s V B A b u g F z w d v g i I t a g d d ü p d s v u n f o f t d T h e f d (C (D as zwar auf eine Straftat hindeutet, das aber nichts mit er Untersuchung zu tun hat, derentwegen die Durchsu- hung angeordnet wurde. Diese Zufallsfunde bei Me- ienmitarbeitern dürfen dann nicht als Beweise verwer- et werden, wenn es um ein Strafverfahren wegen einer at geht, die mit einem Höchstmaß von unter fünf Jahren reiheitsstrafe bewehrt ist. Ausdrücklich ausgeschlossen st zudem die beweismäßige Verwertung bei Straftaten ach § 353 b Strafgesetzbuch, also bei Verletzung des ienstgeheimnisses und besonderer Geheimhaltungs- flicht. In der Gesamtschau haben wir mit diesen Maßnah- en den Informantenschutz wesentlich verbessert und ie Pressefreiheit gestärkt. Wir haben uns seinerzeit übrigens bewusst dafür ent- chieden, Verbesserungen im Prozessrecht anzusiedeln. on der Schaffung von Ausnahmen speziell nur für eine erufsgruppe im materiellen Recht, also strafrechtlichen usnahmen nur für Journalisten im Strafgesetzbuch, ha- en wir bewusst abgesehen, weil sie rechtssystematisch nd verfassungsrechtlich kaum zu begründen sind. Schon allein deswegen hege ich gegenüber den Vorla- en der schwarz-gelben Regierung als auch der Grünen- raktion durchaus Skepsis. Denn beide Vorschläge set- en im materiellen Recht an. Um aber kein Missverständnis aufkommen zu lassen, ill ich ausdrücklich erklären, dass ich das Anliegen, as hinter den heute zu beratenden Entwürfen steht, gut erstehe: Es geht um den Fall Cicero und ähnlich gela- erte Fälle. Es sind die Fälle, in denen ein Journalist an nterne Geheimdienstunterlagen oder andere dienstliche nterna und Verschlussachen gelangt und diese Informa- ionen dann veröffentlicht. Da der Informant unbekannt ist, ermittelt die Staats- nwaltschaft wegen Verletzung von Dienstgeheimnissen emäß § 353 b StGB gegen Unbekannt. Da aber klar ist, ass der Journalist den Informanten kennt, liegt es nahe, ass die Staatsanwaltschaft Mittel und Wege sucht, um ber den Journalisten die undichten Stellen im Staatsap- arat aufspüren zu können. Allerdings sind schon jetzt Medienmitarbeiter nach er verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung straflos zu tellen, wenn sich ihre Beteiligung an dem Geheimnis- errat auf den Verdacht der Veröffentlichung beschränkt, nd es sind Durchsuchungen und Beschlagnahmen in ei- em Ermittlungsverfahren gegen Presseangehörige ver- assungsrechtlich unzulässig, wenn sie ausschließlich der vorwiegend dem Zweck dienen, die Person des In- ormanten zu ermitteln. Auch dann, wenn der Geheimnisträger dem Journalis- en nur Hintergrundinformationen liefern will und es ann abredewidrig zur Veröffentlichung kommt, ist die at des Geheimnisträgers mit der Offenbarung des Ge- eimnisses nicht nur vollendet, sondern auch bereits be- ndet und eine Beihilfe durch die nachfolgende Veröf- entlichung nicht mehr möglich. Das Problemfeld reduziert sich somit auf die Fälle, in enen eine Beihilfe konstruiert wird, und zwar wie folgt: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8811 (A) ) )(B) Die Tat des Amtsträgers wird dann, wenn es ihm um die Veröffentlichung des Geheimnisses geht, mit der Offen- barung an den Journalisten als lediglich vollendete Tat gewertet; beendet wäre sie erst mit der – plangemäßen – Veröffentlichung. Nach den Vertretern dieser Teilnahme- lehre kann zwischen Vollendung und Beendigung durch den Journalisten eine sogenannte sukzessive Beihilfe ge- leistet werden. Die Strafbarkeit einer solchen sukzessi- ven Beihilfe ist umstritten und über ihre Anwendbarkeit speziell auf den Fall einer Veröffentlichung eines Dienst- geheimnisses durch Journalisten höchstrichterlich noch nicht entschieden worden. Hier werden wir bei den Ausschussberatungen ganz genau hinschauen müssen und sollten wir unter Einbe- ziehung von Expertenwissen sauber prüfen, ob die jetzt vorliegenden Gesetzentwürfe erforderlich und geeignet sind, in diesem Problemfeld in rechtlich und verfas- sungsrechtlich einwandfreier Weise Abhilfe zu schaffen. Wie die schwarz-gelbe Koalition allerdings den Wi- derspruch auflösen will zwischen dem vorliegenden Vor- haben, das eindeutig die Handschrift der FDP trägt, und den Äußerungen des Rechtsausschussvorsitzenden Siegfried Kauder, CDU, der bei der Weitergabe und Ver- öffentlichung von als geheim eingestuften Informationen zur Not auch die Pressefreiheit einschränken will, wer- den wir gespannt beobachten. Halina Wawzyniak (DIE LINKE): Pressefreiheit: Zumutung und Versprechen. – Journalistinnen und Jour- nalisten sollen zukünftig nicht mehr befürchten müssen, von der Staatsanwaltschaft behelligt zu werden, wenn sie Informationen veröffentlichen, die als Dienstgeheim- nis eingestuft sind. Der Gesetzentwurf der Bundesregie- rung, der eine Ergänzung des § 353 b des Strafgesetz- buchs vorsieht, geht in die richtige Richtung, greift aber viel zu kurz. Deshalb werden wir dem Gesetzentwurf auch nicht zustimmen. Der Gesetzentwurf der Grünen hingegen ergänzt den Entwurf der Bundesregierung so umfassend, dass man diesem zustimmen muss. Amtsträgerinnen und Amtsträgern, die geheime Infor- mationen verraten, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren gedroht. Mit dem ergänzenden Absatz will die Bundesregierung nun ausschließen, dass Journalistinnen und Journalisten wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat belangt werden können, wenn sie Material bekannt ma- chen, das ihnen zugespielt wurde. Dieser längst überfällige Gesetzentwurf der Bundes- regierung setzt nun endlich die Vorgaben des Bundesver- fassungsgerichts zum sogenannten Cicero-Urteil von 2007 um. Die Richterinnen und Richter entschieden vor drei Jahren, dass eine Razzia bei der Zeitschrift Cicero vor fünf Jahren gegen das Grundgesetz verstoßen hatte. Im Jahre 2005 hatte die Potsdamer Staatsanwaltschaft die Redaktionsräume der Monatszeitschrift sowie das Wohnhaus des Journalisten Bruno Schirra durchsucht. Anlass war ein Cicero-Artikel, in dem Schirra aus einem vertraulichen BKA-Papier über den Terroristen Mussab al-Sarkawi zitiert hatte. d s a n n C n w h k m S d s h c t P J 2 S e N v m s l d u R f m d R d M d a c d t s h t A g § E c b (C (D Das Verfassungsgericht hatte zwar seinerzeit klar und eutlich entschieden, dass Durchsuchungs- und Be- chlagnahmeaktionen verfassungswidrig sind, wenn sie llein dem Zweck dienen, die undichte Stelle etwa in ei- er Behörde zu finden, über die vertrauliche Informatio- en an die Medien gelangt sind. Doch auch nach dem icero-Urteil waren die Staatsanwaltschaften nicht we- iger zimperlich geworden, im Gegenteil! Immer wieder aren sie gegen Journalisten vorgegangen, die der Ge- eimhaltung unterliegendes Material an die Öffentlich- eit gebracht hatten. Erst vor zwei Jahren war es zu „Er- ittlungen“ gegen siebzehn Journalisten von Spiegel, tern, Die Zeit und Süddeutscher Zeitung gekommen, ie Informationen aus dem BND-Untersuchungsaus- chuss zum Fall Murat Kurnaz veröffentlicht hatten. Hö- epunkt war die Verurteilung zweier Journalisten, wel- he im sogenannten „Sachsensumpf“ recherchierten. Wieder und wieder hatten Politiker und Medienver- reter die staatsanwaltliche Praxis als Angriff auf die ressefreiheit verurteilt. Beispielsweise der Deutsche ournalistenverband hat seit Ende der 80er-Jahre über 00 Verstöße gegen die Pressefreiheit durch staatliche tellen in der Bundesrepublik dokumentiert. Das Grundgesetz schützt die Pressefreiheit, da sie für inen demokratischen Rechtsstaat konstituierend ist. icht umsonst bezeichnet man die Medien gern auch als ierte Gewalt. Pressefreiheit ist für eine lebendige De- okratie unverzichtbar. Dass heißt, Eingriffe in die Pres- efreiheit und Angriffe auf Journalistinnen und Journa- isten sind Eingriffe in die Demokratie, sind Angriffe auf ie Demokratie. Zum Schutz der Pressefreiheit gehört nter anderem, dass Journalistinnen und Journalisten das echt haben, ihre Quellen und Informantinnen und In- ormanten zu schützen. Pressefreiheit ist eine Zumutung; Zumutung, da Infor- ationen in die Öffentlichkeit gelangen, Informationen ie nicht immer schmeichelhaft sind für Akteure in der egierung oder in der Verwaltung. Pressefreiheit ist aber auch Versprechen; Versprechen, ass es engagierte Menschen gibt, die Skandale und issstände aufdecken. Damit erhöht sich der Druck auf ie Akteure in Wirtschaft und Politik, demokratisch zu gieren. Insofern begrüße ich die neusten Veröffentli- hungen von WikiLeaks. Zum Schluss möchte ich nochmals darauf hinweisen, ass es für die Pressefreiheit unerlässlich ist, Journalis- innen und Journalisten umfassend zu schützen: zu chützen vor den Begehrlichkeiten der Ermittlungsbe- örden, zu schützen vor den Begehrlichkeiten der Poli- ik. Deshalb wird die Linke auch nicht von der Forderung bstand nehmen, dass Journalistinnen und Journalisten enauso wie Abgeordnete den absoluten Schutz gemäß 160 a Strafprozessordnung verdienen. Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): ine freie Presse ist ein Wesenselement des freiheitli- hen Staates und ist für die moderne Demokratie unent- ehrlich. Als Menschenrechtspolitiker weiß ich: Das 8812 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 (A) ) )(B) Ausmaß der Pressefreiheit ist ein untrüglicher Indikator für die Rechtsstaatlichkeit, die Demokratie und die Frei- heit, die ein Staat seinen Bürgerinnen und Bürgern ge- währt. Es ist die Aufgabe der Presse und der Medien ins- gesamt, umfassende Information zu ermöglichen, die Vielfalt der bestehenden Meinungen wiederzugeben und selbst Meinungen zu bilden und zu vertreten. Dennoch kam es in jüngster Vergangenheit immer wieder zu Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden gegen Medienangehörige, die in ihrer Art und Weise ge- eignet waren und sind, die Pressefreiheit zu gefährden. Seien es Durchsuchungen und Beschlagnahmen, sei es die Mitnahme von Zufallsfunden, sei es die Überwa- chung des Telefon- und E-Mail-Verkehrs. Dabei sind oft noch nicht einmal die Medienangehörigen, die Journalis- tinnen und Journalisten, das eigentliche Ziel der Ermitt- lungen, sondern – wie beim Geheimnisverrat – meist die Informantin oder der Informant im Verwaltungsapparat. So erging es dem Journalisten Bruno Schirra in dem be- kannt gewordenen sogenannten Cicero-Fall. Um Infor- mationslecks zu finden, werden über das Konstrukt der Beihilfe oder der Anstiftung zum Geheimnisverrat Ar- beits- und Privaträume von Journalistinnen und Journalis- ten durchsucht und vermeintliche Beweisstücke beschlag- nahmt. Das Zeugnisverweigerungsrecht wird dadurch unterlaufen. Ein solcher Verdacht der Anstiftung oder Beihilfe zur Veröffentlichung eines Amtsgeheimnisses führt zu einer erheblichen Einschränkung des Quellen- und Informantenschutzes und damit der Pressefreiheit. Die Medienangehörigen können ihren journalistischen Aufgaben oft monatelang nicht nachgehen, weil ihre sämtlichen Arbeitsmaterialien nicht mehr verfügbar sind. Diesen grundrechtsfeindlichen Zustand wollen wir ändern. Wir haben deshalb bereits kurz nach der Cicero- Affäre 2006 einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Pressefreiheit umfassend stärkt. Wir haben unseren da- maligen Gesetzentwurf von 2006 ausgebaut und stellen ihn nun erneut zur Debatte. Denn jetzt endlich hat auch die Bundesregierung nachgezogen und legt einen Ge- setzentwurf vor. Darin stellt sie die Beihilfe zum Ge- heimnisverrat straffrei und fordert einen dringenden Tat- verdacht bei Beschlagnahmen bei Medienangehörigen. Das reicht nicht aus – doch dazu gleich mehr. Denn an dieser Stelle muss gesagt werden, dass es schon äußerst merkwürdig ist und ein schräges Bild auf das Verständnis von Pressefreiheit bei einzelnen Abge- ordneten der Koalition wirft, wenn der Vorsitzende des Rechtsausschusses, CDU-Rechtspolitiker Siegfried Kauder, aufgrund der terroristischen Bedrohung vor- schlägt, die Pressefreiheit in Deutschland einzuschrän- ken. Ist es das, was im selbsternannten konservativ-bür- gerlichen Lager unter einer „Stärkung der Pressefreiheit“ verstanden wird, so wie es im Titel des Gesetzentwurfs der Bundesregierung heißt? Ich habe die Bundesregie- rung in der Fragestunde vom 1. Dezember gefragt, wie sie diese These von Herrn Kauder bewertet. Und die Antwort war, sie verstehe die Äußerung als Appell an die Medien, den Sicherheitserfordernissen, die bei einer konkreten Gefährdungslage bestehen, in sachlich gebo- t G w e e b s d f d I d M J n d d f d I b w z D n n s i G n n J A g z k d B a F h c g a u p S s a s N s u e w S B (C (D ener Weise Rechnung zu tragen. Dies passt nicht im eringsten mit der angeblichen Intention des Gesetzent- urfes zusammen. Denn wer die Drohung, ein Wesens- lement des freiheitlichen Staates und der Demokratie inschränken zu wollen, als einen gut gemeinten Appell egreift, hat in unseren Augen ein grundrechtsdogmati- ches Defizit. Zurück zum Gesetzentwurf der Bundesregierung. Die arin vorgeschlagenen Ideen zur Stärkung der Presse- reiheit reichen uns nicht aus. Wir Grünen meinen, dass ie Suche nach dem Amtsgeheimnisträger, der geheime nformationen herausgegeben hat, niemals auf Kosten er Pressefreiheit gehen und nicht auf dem Rücken von edienangehörigen stattfinden darf. Journalistinnen und ournalisten, die Informationen bekommen möchten, die achfragen und recherchieren, gehen ihrer Arbeit und amit ihrem grundgesetzlichen Auftrag nach. Während er Ermittlungen genau zu rekonstruieren, wie sie die In- ormation bekommen haben und ob sie möglicherweise en Wunsch des Amtsgeheimnisträgers, die vertrauliche nformation zu veröffentlichen, erst hervorgerufen ha- en, halten wir für schlicht nicht leistbar. Deshalb wollen ir nicht nur die Beihilfe, sondern auch die Anstiftung um Geheimnisverrat straffrei stellen. Wir produzieren hierdurch keine Strafbarkeitslücke. enn wie bitte schön soll eine Anstiftung zum Geheim- isverrat durch Medienangehörige aussehen? Eine Jour- alistin ruft bei einem Beamten an, der vorher die Ver- chwiegenheit und Integrität in Person war und stachelt hn solange an, bis er endlich den Tatentschluss fasst, eheimnisse auszuplaudern? So liegen die Dinge doch icht. Wenn der Wille zur Weitergabe von Informationen icht bereits vorhanden ist, wird kein noch so renitenter ournalist einen Geheimnisträger anstacheln können. ber wenn der Tatentschluss zur Informationsweiter- abe bereits vor einem Gespräch mit dem Journalisten umindest latent vorhanden ist, dann kann dieser auch eine Anstiftung mehr leisten. Für ernsthaft recherchierende Medienangehörige ürfte die Anstiftung zum Geheimnisverrat, den die undesregierung weiterhin strafbar belassen möchte, ber trotzdem problematisch werden. Würde der etwa im all Cicero vorgeschobene Grund der Beihilfe zum Ge- eimnisverrat alleine straffrei gestellt, würden Durchsu- hungen und Beschlagnahmungen künftig einfach auf- rund des Vorwurfs der Anstiftung zum Geheimnisverrat ngeordnet. Denn bereits jede Bitte eines Journalisten m vertrauliches Material könnte als Anstiftung inter- retiert werden. Wir alle kennen den grundrechtlichen chutzbereich der Pressefreiheit nach Art. 5 Grundge- etz; geschützt werden alle wesensmäßig mit der Presse- rbeit zusammenhängenden Tätigkeiten von der Be- chaffung der Information bis zur Verbreitung der achricht und Meinung. So hat es das Bundesverfas- ungsgericht mehrfach ausgedrückt. Das Nachfragen nd Nachbohren eines Medienangehörigen ist also nur ines: investigatives Recherchieren. Und dieses sollten ir nicht beschränken. Das ist es, was wir unter einer tärkung der Pressefreiheit verstehen, im Gegensatz zur undesregierung. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8813 (A) ) )(B) Es ist ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet in je- ner Woche über die Pressefreiheit debattiert wird, in der das Onlineportal WikiLeaks geheime Informationen der US-Regierung veröffentlicht und weltweit zugänglich gemacht hat. Natürlich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von WikiLeaks und auch der Gründer der Plattform von der Pressefreiheit geschützt. Denn Träge- rinnen und Träger des Grundrechts der Pressefreiheit sind alle Personen, die geschützte Tätigkeiten ausüben, also Informationen beschaffen oder verbreiten. Natürlich sind vielerlei Informationen brisant und bringen biswei- len auch sicher geglaubte Geheimnisse ans Licht. Wer aber für den Geheimnisverrat anschließend die Medien oder nunmehr konkret WikiLeaks verantwortlich ma- chen möchte, der liegt vollends falsch und fällt auf das Rückzugsgefecht all jener herein, die die Fehler gemacht haben. Denn die Straftat haben diejenigen begangen, die mit der Geheimniswahrung beauftragt, sich aber nicht daran gehalten haben. Hätten die Medien anschließend nicht darüber berichten sollen? Doch! Diplomatie oder Geheimniswahrung ist nicht ihr Auftrag. Noch einmal: Ihr Auftrag ist die Nachrichtenverbreitung und die Mei- nungsbildung. Mit der enormen, der richtigen und wichtigen Freiheit der Presse und Medien geht ein hohes Maß an Verant- wortung Hand in Hand, so wie jede Freiheit Verantwor- tung mit sich bringt. Diese Verantwortung verpflichtet Journalistinnen und Journalisten etwa dazu, sauber zu recherchieren und niemanden zu diffamieren oder zu be- leidigen. Alle Medienangehörigen müssen sich vor der Veröffentlichung einer Information daher schon Gedan- ken darüber machen, ob sie damit jemandem schaden könnten oder ob die Verbreitung dieser Information eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit zur Folge haben könnte. Denn wenn die Veröffentlichung eine Person ge- fährdet oder eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt, gebietet es die Verantwortung, auf eine Veröf- fentlichung zu verzichten. Das ist der richtige Weg, mit Freiheit umzugehen. Den Medien aber quasistaatliche Verpflichtungen auferlegen zu wollen und sie zur Ver- schwiegenheit zu ermahnen, wenn es dem Staat ver- meintlich schaden könnte, wäre grundlegend falsch. Denn das Aufbrechen von Geheimräumen birgt nicht nur Gefahren, es fördert auch die Demokratie. Niemand kann sich hernach herausreden, man habe doch nichts gewusst. Fakten zu kennen und dadurch einbezogen zu werden, mag unbequem sein, befördert aber auch das Engagement aller. Mit unserem Gesetzentwurf setzen wir ein klares Zei- chen: Uns ist Pressefreiheit wichtiger als Strafverfol- gung um jeden Preis. Ohne eine freie und kritische Presse kann keine Demokratie bestehen. Dabei ist inves- tigativer Journalismus zur Aufdeckung von Missständen besonders wichtig. Wir wollen die Pressefreiheit deshalb effektiv schützen, wenn ihr Einschüchterung und Behin- derung seitens der Strafverfolgung drohen. Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz: Das Bundesverfassungsgericht hat stets zu Recht die Pressefreiheit als essenziell für die Demokratie bezeichnet. Dies gilt auch für den investiga- tiven Journalismus. Man möchte meinen, dass die Be- deutung des kritischen Journalismus spätestens seit der S g M c G u K S g z g s v d h r w g s B n b s l h n ü m g B s S z I z s n v m m B R C N z D K D s (C (D piegel-Affäre in den 60er-Jahren geklärt sei. Aber Vor- änge wie die Durchsuchung der Redaktionsräume des agazins Cicero zeigen, dass ein noch besserer gesetzli- her Schutz der Pressefreiheit notwendig ist. Deshalb hat die Bundesregierung den vorliegenden esetzentwurf zur Stärkung der Pressefreiheit im Straf- nd Strafprozessrecht beschlossen. Damit setzen wir die oalitionsvereinbarung um und stärken die rechtliche tellung der investigativen Journalisten. In der Sache eht es dabei um zweierlei: um materielle und um pro- essuale Rechte. Wir stellen klar, dass sich Medienangehörige nicht we- en Beihilfe zum Geheimnisverrat strafbar machen, wenn ie lediglich geheimes Material besitzen, auswerten oder eröffentlichen, das ihnen zugespielt worden ist. Obwohl ie Medienangehörigen ja selbst keiner Pflicht zur Ge- eimhaltung unterliegen, gab es in den vergangenen Jah- en immer wieder Fälle, in denen gegen sie ermittelt urde. Jeder Praktiker weiß, dass dies für die Strafverfol- er vielfach nur ein Mittel zum Zweck war, um auf die- em Weg Erkenntnisse über undichte Stellen in den ehörden zu gewinnen. Diesen „Umweg“ über die Jour- alisten soll es in Zukunft nicht mehr geben. Allerdings leibt selbstverständlich der Geheimnisverrat als solcher trafbar, ebenso wie die Anstiftung hierzu. Sachgerecht ist es dagegen, den verfehlten Ermitt- ungsansatz über „Beihilfe“ zu beenden, zumal es ohne- in strafrechtsdogmatisch fragwürdig ist, ob man zu ei- er bereits vollendeten Haupttat – Geheimnisverrat – berhaupt noch nachträglich Beihilfe leisten kann. Durch unsere Klarstellung erreichen wir dreierlei: Erstens: Journalisten werden vor Ermittlungsmaßnah- en der Strafverfolgungsbehörden geschützt. Zweitens: Der Quellen- und Informantenschutz wird estärkt. Drittens: Die investigative Recherche und kritische erichterstattung wird gesichert. Mit dieser Neuregelung schaffen wir mehr Rechts- icherheit. Im Verfahrensrecht sehen wir einen besseren chutz vor Beschlagnahmen vor. Schon heute dürfen Poli- ei und Staatsanwaltschaft Material, das Journalisten von nformanten erhalten haben, nur unter engen Vorausset- ungen und nach einer strengen Abwägung mit der Pres- efreiheit beschlagnahmen. In Zukunft wird nicht mehr ur ein auf bestimmte Tatsachen gestützter einfacher Tat- erdacht gegen einen Journalisten ausreichen, sondern es uss ein dringender Tatverdacht vorliegen, das heißt, es uss eine große Wahrscheinlichkeit bestehen, dass der etreffende an einer Straftat beteiligt ist. Mit dieser Gesetzgebung liegen wir auf der Linie der echtsprechung des Bundesverfassungsgerichts im Fall icero. Die Karlsruher Entscheidung macht aber die euregelung keineswegs überflüssig, sondern schafft usätzliche Klarheit im Interesse der freien Presse. All dies hat übrigens nichts zu tun mit der aktuellen ebatte um WikiLeaks. Das Recht auf vertrauliche ommunikation ist ein zentraler Wert. Die WikiLeaks- ebatte wird daher das Bewusstsein für besseren Daten- chutz befördern. 8814 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 (A) ) )(B) Bei dem heutigen Gesetz geht es nicht darum, Daten- schutz preiszugeben, sondern darum, dem Grundrecht aus Art. 5 Grundgesetz noch besser Geltung zu verschaf- fen. Am Ende sei daher an ein Zitat von Albert Camus er- innert, der einmal schrieb: „Eine freie Presse kann gut oder schlecht sein; aber eine Presse, die nicht frei ist, ist immer schlecht.“ Anlage 7 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 877. Sitzung am 26. No- vember 2010 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen nicht einzule- gen: – Gesetz zur Anpassung von Bundesrecht im Zu- ständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz im Hinblick auf den Vertrag von Lissabon – Jahressteuergesetz 2010 (JStG 2010) – Haushaltsbegleitgesetz 2011 (HBeglG 2011) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: 1. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, im Ener- giesteuergesetz kurzfristig die steuerliche Entlastung von Fernwärme zugunsten einer klima- und umwelt- freundlichen Versorgung wiederherzustellen. Begründung: Die Regelungen zur steuerlichen Entlastung von Fernwärme in der Fassung des Regierungsentwurfes sollen wiederhergestellt werden. Die Fernwärme leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der Klima- und Umweltziele Deutschlands. Insbesondere in Verbindung mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie bei der Nutzung von Abwärme bietet sie eine hocheffiziente Verwendung regenerativer und fossi- ler Energieträger sowie die Nutzung Erneuerbarer Energien für Ballungsräume, die ein relativ begrenz- tes Dachpotenzial und eingeschränkte Möglichkeiten für die Nutzung von Wärmepumpen auf der Basis von Erd- oder Umweltwärme aufweisen. Darüber hi- naus reduzieren moderne hocheffiziente Fernwärme- anlagen im Vergleich zu Einzelheizungen die Bil- dung von Feinstaub und luftgetragenen Schadstoffen und tragen somit zu einer Verbesserung der Luftqua- lität in städtischen Verdichtungsräumen bei. Eine steuerliche Entlastung der Fernwärme im Ener- giesteuergesetz ist wichtig und notwendig, um das von der Bundesregierung gesetzte Ziel, den KWK- Anteil an der gesamten Stromerzeugung bis 2020 auf 25 Prozent zu erhöhen, nicht zu gefährden. Neben KWK-Anlagen sind Heizwerke ein wichtiger und notwendiger Bestandteil in den meisten Fern- wärmenetzen. Sie gewährleisten nicht nur die effi- 2 – – (C (D ziente Abdeckung von Bedarfsspitzen, sondern auch den ökologisch und ökonomisch sinnvollen Ausbau von Wärmenetzen. Die an die Fernwärmenetze angeschlossenen Heiz- systeme unterliegen in der Regel dem Emissionshan- del und treten auf dem Wärmemarkt in Konkurrenz mit anderen Heizlösungen, die nicht am Emissions- handel teilnehmen, so dass keine vergleichbaren Ausgangsbedingungen auf dem Wärmemarkt beste- hen. Die im Gesetzentwurf vorgesehene steuerliche Entlastung hätte bestehende Wettbewerbsnachteile zugunsten der Fernwärme abgebaut. . Der Deutsche Bundestag hat auf Empfehlung des Haushaltsausschusses für die Inanspruchnahme des Elterngeldes eine weitere materielle Voraussetzung beschlossen. Elterngeld kann eine grundsätzlich be- rechtigte Person danach nur noch erhalten, wenn de- ren zu versteuerndes Einkommen im letzten abge- schlossenen Veranlagungszeitraum nicht mehr als 250 000 Euro betragen hat. Sofern auch eine andere Person berechtigt ist, gilt eine Grenze von 500 000 Euro für die Summe des zu versteuernden Einkommens beider Personen. Diese Ausgestaltung als anspruchsausschließender Tatbestand hat zur Folge, dass die neu eingeführte Einkommensgrenze für die mit der Verwaltung des Elterngeldes beauftragten Stellen zu erheblichem zu- sätzlichen Verwaltungsaufwand führt. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass nach der Neuregelung viele Elterngeldbescheide unter dem Vorbehalt des Wider- rufs ergehen müssen, da zum Zeitpunkt der Antrag- stellung der maßgebende Einkommensteuerbescheid vielfach noch nicht vorliegen wird. Dies führt zu un- nötiger Rechtsunsicherheit. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, die dargestellten Probleme in einem neuen Gesetzge- bungsverfahren sachgerecht im Sinne der Länderver- waltungen und der betroffenen Anspruchsberechtigten zu lösen und damit den erheblichen bürokratischen Aufwand für alle Beteiligten zu vermeiden. Dazu sollten praktikable Alternativen überlegt und geprüft werden. Ein gangbarer Weg könnte eine Mitteilungs- pflicht der Finanzbehörden der Länder sein. Der Bundesrat bittet, dass bereits im Vorfeld dieses Gesetzgebungsverfahrens auch die obersten Finanz- und Sozialbehörden der Länder beteiligt werden, da- mit auch deren Fachkenntnis in die gesetzliche Neu- regelung einfließen kann. Gesetz zur Restrukturierung und geordneten Ab- wicklung von Kreditinstituten, zur Errichtung eines Restrukturierungsfonds für Kreditinstitute und zur Verlängerung der Verjährungsfrist der aktienrechtli- chen Organhaftung (Restrukturierungsgesetz) Gesetz zur Modernisierung der Regelungen über Teilzeit-Wohnrechteverträge, Verträge über lang- fristige Urlaubsprodukte sowie Vermittlungsver- träge und Tauschsystemverträge Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8815 (A) ) )(B) – Elftes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes – Zwölftes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes – Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ (EKFG) – Kernbrennstoffsteuergesetz (KernbrStG) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, bis zum 30. Juni 2012 eine Evaluierung der mittelbaren Auswirkungen der Einführung einer Kernbrennstoff- steuer auf die Haushalte der Länder und Gemeinden (z. B. durch die Abziehbarkeit der Kernbrennstoffsteuer als Betriebsausgabe im Rahmen der Ertragsteuern ent- stehenden Minderausgaben) durchzuführen. Der Bundesrat fordert zu diesem Zweck die Einset- zung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Bundes- regierung und der Länderfinanzminister. Der Bundesrat fordert im Ergebnis dieser Evaluie- rung, eine Kompensation für die aus der Einführung des Gesetzes resultierenden Belastungen der Länder und Ge- meinden sowie eine angemessene Beteiligung der Län- der an den Einnahmen des Bundes aus der Kernbrenn- stoffsteuer zu prüfen. Begründung: Der Bund wird sich im Rahmen des Energiekonzep- tes durch die Kernbrennstoffsteuer eine neue Einnah- mequelle schaffen. Allerdings gelten die vom Bund für seinen Haushalt verfolgten Konsolidierungsziele ebenso für die Länder. Die Einführung der Kernbrennstoffsteuer erhöht nach derzeitigem Stand unmittelbar nur das Steuer- aufkommen des Bundes. Daher ist es erforderlich, dass der Bund die Länder an den zu erwartenden Ein- nahmen aus der Kernbrennstoffsteuer angemessen beteiligt. Mittelbare Auswirkungen auf die Haushalte von Ländern und Kommunen ergeben sich, weil diese neue Steuer als Betriebsausgabe abgezogen werden kann und so das Ertragsteueraufkommen, an dem auch die Länder und Gemeinden beteiligt sind, min- dert. Behauptungen, diese negativen Auswirkungen würden durch eine Laufzeitverlängerung egalisiert, sind so nicht haltbar: Zwar wird damit gerechnet, dass sich mit längeren Laufzeiten auf längere Sicht auch weitere Ertragsteuereinnahmen ergeben, an de- nen die Gebietskörperschaften entsprechend den all- gemeinen Verteilungsschlüsseln beteiligt sind; eine verlässliche Schätzung der zu erwartenden Steuer- mehreinnahmen ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht möglich. Zudem wären diese Mehreinnahmen zeitlich inkongruent zu den Belastungswirkungen bei den Ländern und den Gemeinden. Die nach derzeitigem Stand in einer Höhe von 2,3 Milliarden Euro pro Jahr erwartete Kernbrenn- stoffsteuer soll von den Betreibern von Atomkraft- – – – N e L t c m U n (C (D werken entrichtet werden. Die Unternehmen würden die Steuer als Betriebsausgaben behandeln, die das Körperschaftsteuer- und Gewerbesteueraufkommen mindern. Unter der Voraussetzung, dass die Unter- nehmen die Belastung aus der Brennelementesteuer nicht auf ihre Kunden abwälzen können, ist bei den Ländern und Gemeinden mit Mindereinnahmen in einer Größenordnung von rund 500 Millionen Euro (220 bzw. 280 Millionen Euro) zu rechnen. Das Gesetz geht davon aus, dass eine Überwälzung auf den Strompreis nur in geringem Umfang möglich sein wird. Bei einer teilweisen Überwälzung würden die Steuermindereinnahmen zwar geringer ausfallen. Da auf der anderen Seite Länder und Kommunen selbst Stromkunden sind, würde eine Weitergabe der Kernbrennstoffsteuer durch die Energiekonzerne bei ihnen eine Erhöhung der eigenen Ausgaben zur Folge haben. Ferner muss berücksichtigt werden, dass die höheren Stromkosten bei einem Teil der Ver- braucher Betriebsausgaben darstellen und das Ertrag- steueraufkommen mindern würden. Wenn also Entlastungen für den Bund zu negativen Rückwirkungen auf die Finanzen der Länder und Kommunen führen, ist der Bund zum Ausgleich ver- pflichtet. Eine Konsolidierung des Bundes, die zu Lasten der Länder geht, kann weder im Interesse der Bundesregierung liegen noch entspricht sie dem So- lidargedanken eines föderalen Staates. Gesetz zur Verleihung der Rechtsfähigkeit an den Rat des Anpassungsfonds Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrsgeset- zes und des Kraftfahrsachverständigengesetzes Viertes Gesetz zur Änderung der Wirtschaftsprü- ferordnung – Wahlrecht der Wirtschaftsprüfer- kammer Die Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN haben mitgeteilt, dass sie den Antrag Einsetzung iner Enquête-Kommission „Wachstum, Wohlstand, ebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaf- en und gesellschaftlichem Fortschritt“ auf Drucksa- he 17/2950 zurückziehen. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden nionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- er Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/3135 Nr. A.3 Ratsdokument 11457/10 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/3135 Nr. A.4 Ratsdokument 12967/10 Drucksache 17/3324 Nr. A.2 Ratsdokument 13619/10 79. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707900000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.

Interfraktionell ist vereinbart worden, den bisher als
letzten Punkt unserer heutigen Tagesordnung zur Bera-
tung vorgesehenen Antrag der Fraktion Die Linke
„Stuttgart 21 – Bau- und Vergabestopp“ im Anschluss an
den jetzt gleich folgenden ersten Tagesordnungspunkt
aufzurufen und darüber ohne Aussprache sofort abzu-
stimmen.

Ich darf schon jetzt darauf hinweisen, dass auch zu
diesem Tagesordnungspunkt eine namentliche Abstim-
mung verlangt wurde. Wir werden nachher dann also
insgesamt sechs namentliche Abstimmungen haben.

Sind Sie mit der Änderung der Tagesordnung einver-
standen? – Das ist der Fall. Dann ist das so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 30 a bis 30 d auf:

a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktio-
nen der CDU/CSU und der FDP eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes zur Ermittlung von
Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten
und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch

Redet
– Drucksache 17/3404 –

– Zweite und dritte Beratung des von der Bundesre-
gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur
Änderung des Zweiten und Zwölften Buches
Sozialgesetzbuch

– Drucksachen 17/3958, 17/3982 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Arbeit und Soziales (11. Ausschuss)


– Drucksachen 17/4032, 17/4095 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Gabriele Hiller-Ohm

(C (D ung . Dezember 2010 0 Uhr – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung – Drucksache 17/4058 – Berichterstattung: Abgeordnete Axel E. Fischer Bettina Hagedorn Dr. Claudia Winterstein Dr. Gesine Lötzsch Alexander Bonde b)

richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales

(11. Ausschuss)


– zu dem Antrag der Abgeordneten Gabriele
Hiller-Ohm, Anette Kramme, Elke Ferner, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
durch eine transparente Bemessung der Re-
gelsätze und eine Förderung der Teilhabe
von Kindern umsetzen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Katja
Kipping, Matthias W. Birkwald, Diana Golze,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE

ext
LINKE

Maßnahmen zur Gewährleistung eines men-
schenwürdigen Existenz- und Teilhabemini-
mums

– zu dem Antrag der Abgeordneten Fritz Kuhn,
Markus Kurth, Brigitte Pothmer, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN

Menschenwürdiges Dasein und Teilhabe für
alle gewährleisten

– Drucksachen 17/3648, 17/2934, 17/3435,
, 17/4095 –

rstattung:
nete Gabriele Hiller-Ohm
17/4032

Berichte
Abgeord

8740 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms


(A) )


)(B)

c) – Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Siebten Gesetzes zur Änderung des Zweiten
Buches Sozialgesetzbuch

– Drucksachen 17/3631, 17/3683 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Arbeit und Soziales (11. Ausschuss)


– Drucksachen 17/4033, 17/4094 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Katja Kipping


(8. Ausschuss)


– Drucksache 17/4059 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)

Bettina Hagedorn
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

d) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales

(11. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordne-

ten Britta Haßelmann, Markus Kurth, Alexander
Bonde, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Leistungskürzungen bei den Unterkunftskos-
ten im Arbeitslosengeld II verhindern – Ver-
mittlungsverfahren mit den Ländern unver-
züglich aufnehmen

– Drucksachen 17/3058, 17/4033, 17/4094 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Katja Kipping

Zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Ermittlung von
Regelbedarfen liegen zwei Änderungsanträge der Frak-
tion Die Linke, neun Änderungsanträge der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen, ein Entschließungsantrag der
Fraktion der SPD sowie zwei Entschließungsanträge der
Fraktion Die Linke vor.

Namentlich abstimmen werden wir später über zwei
Änderungsanträge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen,
über einen Änderungsantrag der Fraktion Die Linke,
über den Entwurf eines Gesetzes zur Ermittlung von Re-
gelbedarfen sowie über den Entschließungsantrag der
Fraktion der SPD.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen. Gibt
es Widerspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist das so
beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Kollegen Karl Schiewerling von der
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe olleginnen und Kollegen! Mit dem Gesetz zur Ermittung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten nd Zwölften Buches Sozialgesetzbuch, dessen Entwurf n zweiter und dritter Lesung zur Verabschiedung anteht, kommen die Koalitionsfraktionen der Union und er FDP dem Auftrag des Bundesverfassungsgerichts ach. Die Regelsätze werden insgesamt neu und transpaent gestaltet. (Elke Ferner [SPD]: Das glauben Sie ja selber nicht!)

Karl Schiewerling (CDU):
Rede ID: ID1707900100

ie Regelsätze für die Kinder werden eigenständig er-
ittelt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


or allem aber eröffnen wir mit diesem Gesetz den Kin-
ern neue Chancen auf Bildung und gesellschaftliche
eilhabe.

Das Bundesverfassungsgericht hat ausdrücklich die
inkommens- und Verbrauchsstichprobe als Methode
kzeptiert und hat in seinem Urteil am 9. Februar gleich-
eitig konzediert, dass die aktuellen Zahlen erst im
erbst dieses Jahres vorliegen werden. Daraus hat sich

in kurzer Zeitraum zur Ermittlung der Bedarfe ergeben.

Ausdrücklich hat das Bundesverfassungsgericht dem
esetzgeber Ermessensspielräume gegeben und ihm
ertentscheidungen zugestanden. Wenn nun die neuen
edarfssätze mehr Geld für Internetnutzung – weil auf
iesem Weg leichter Arbeitsstellen zu finden sind – und
ein Geld für Tabak und Alkohol vorsehen, dann sind
as Wertentscheidungen, in deren Fokus Vermittlung
nd Arbeitsaufnahme stehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weltfremd!)


Wenn wir unter Beachtung der Erfordernisse im länd-
ichen Raum die Mittel für Mobilität erhöhen, dann tra-
en wir damit der Flexibilität Rechnung, die nicht nur im
usammenhang mit dem Bildungsbedarf der Kinder,
ondern auch für den Bereich der Erwerbsarbeit erfor-
erlich ist. Darauf setzen wir die Akzente im Zweiten
uch Sozialgesetzbuch.

Es geht auch um die Veränderung der Hinzuver-
ienstgrenzen, um in einem zugegeben bescheidenen
aße – man muss immer darauf achten, was die Haus-

altslage erlaubt –


(Elke Ferner [SPD]: Um noch mehr Leute in die Bedürftigkeit zu drängen!)


inzuverdienste zu ermöglichen, die anrechnungsfrei
leiben.

Mit dem Bildungspaket erfüllen wir nicht nur die
orgaben des Bundesverfassungsgerichts, sondern wir
bertreffen sie sogar, zum Beispiel dadurch, dass wir die
osten für das Essen in der Schule übernehmen oder be-

uschussen.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8741

Karl Schiewerling


(A) )


)(B)


(Elke Ferner [SPD]: 10 Prozent!)


Die Umsetzung des Bildungspakets geht nur – das sage
ich sehr deutlich – im Zusammenspiel von Bund, Län-
dern und Kommunen. Das Zusammenspiel von Bund,
Ländern und Kommunen ist auch bei den Sonderbedar-
fen – ich nenne als Beispiel die Teilnahme an Klassen-
fahrten – oder bei der Umsetzung des Schulstarterpakets
erforderlich. Wir sind sehr zufrieden mit der hervorra-
genden Kooperation mit dem Bundesarbeitsministerium.
Alle Spitzenverbände der Kommunen und die Bundes-
länder haben sich äußerst dankbar dafür gezeigt,


(Elke Ferner [SPD]: Von welchen Bundesländern reden Sie denn da überhaupt?)


dass ihnen nun durch das Bildungspaket Möglichkeiten
eröffnet werden, gerade die Kinder zu fördern, die sie
vorher nicht fördern konnten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das Ganze geschieht sehr wohl in enger Abstimmung
und mit möglichst wenig Bürokratie,


(Lachen bei der SPD – Elke Ferner [SPD]: Das ist ja klasse!)


möglichst unkompliziert, möglichst praxisgenau und
sehr zielgerichtet.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dass das, Frau Kollegin Ferner, nicht ohne Bürokratie
geht, hängt damit zusammen, dass die Hilfen unmittelbar
bei den Kindern ankommen müssen. Das Bundesverfas-
sungsgericht hat in sein Urteil eine Formulierung ge-
schrieben, die uns sehr viel Anstrengungen und Aufga-
ben auferlegt, nämlich die Formulierung „individuelle
Förderung“ und „individuelle Rechtsansprüche“. Wenn
jemand individuelle Rechtsansprüche hat, dann muss
der Gesetzgeber nachweisen, dass die Leistungen bei
dem Individuum ankommen. Das schaffen Sie nicht mit
einem Sacharbeiter beim Bundesarbeitsministerium;
man muss vielmehr die Hilfe zwangsläufig möglichst
nahe an den Menschen organisieren. Das geht nicht ohne
personellen Aufwand.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


In die Regelungen beziehen wir auch die Kinder mit
ein, die einen Kinderzuschuss erhalten.


(Elke Ferner [SPD]: „Zuschlag“ heißt das, Herr Schiewerling!)


Der Kinderzuschuss ist insbesondere deshalb eingeführt
worden, um Familien zu unterstützen, damit sie nicht
wegen der Kinder von Hartz IV abhängig werden. Auch
diese Kinder beziehen wir mit ein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich will nicht verheimlichen, dass mir die Situation
der Kinder, deren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern
bereits von Sozialhilfe gelebt haben und noch leben,

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(C (D roße Sorge bereitet, weil die Gefahr besteht, dass diese inder denselben Weg nehmen werden, wenn wir nicht lle Anstrengungen unternehmen, um sie aus diesem eufelskreis herauszuholen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ch will auch nicht verschweigen, dass das vorliegende
ildungspaket genau für diese Zielgruppe, die wir in
em großstädtischen Milieu antreffen, möglicherweise
icht ausreicht. Darin besteht aber die Herausforderung,
er wir uns gemeinsam stellen müssen. Wir müssen uns
erade diesen Kindern zuwenden. Wir dürfen kein Kind
ufgeben. Jeder hat Begabungen, und jeder hat Fähigkei-
en. Wir brauchen jedes Kind für die Zukunft unseres
andes.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Mit dem Gesetz sorgen wir für mehr Flexibilität im
ereich der Kosten der Unterkunft. Das ist vor allen
ingen ein Anliegen der Kommunen. Ob die Kommu-
en eine Satzungslösung wollen oder nicht, entscheiden
ie gemeinsam mit ihrem Bundesland. Es ist keine
flichtvorschrift. Es ist eine Möglichkeit, die wir ihnen

etzt einräumen. Übrigens haben das auch nicht wenige
ozialrichter ausdrücklich empfohlen, um die Flut der
lagen gerade in diesem Bereich stärker einzudämmen.

Meine Damen und Herren, es bleibt dabei: In der
rundsicherung für Arbeitsuchende geht es um Fordern
nd Fördern. Dass wir hier alle Perspektiven haben und
ass es gute Entwicklungen gibt, zeigen die Zahlen für
en Arbeitsmarkt, auch wenn zugegebenermaßen primär
ie Menschen davon profitieren, die im Arbeitslosen-
eld-I-Bezug sind, also kurzfristig arbeitslos sind. Aber
s stimmt hoffnungsfroh, dass auch weit über
00 000 Menschen, die bisher im Arbeitslosengeld-II-
ezug waren, den Weg wieder in eine reguläre sozialver-

icherungspflichtige Beschäftigung gefunden haben. Ich
laube, dass wir diesen Weg miteinander gut weiterge-
en können. Die Lösungen, die wir gefunden haben,
erden dabei passgenau helfen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir schließen mit diesem Gesetzgebungsvorhaben,
as heute vor dem Abschluss steht, den zweiten Teil der
euorganisation, der Neuplanung, der Neugestaltung
es Zweiten Buches Sozialgesetzbuch ab. Der erste
eil war die Organisationsreform. Dies ist der zweite
eil, der emotionalste Teil. Der dritte Teil wird folgen,
enn wir die arbeitsmarktpolitischen Instrumente im
rühjahr des kommenden Jahres flexibilisieren und prä-
isieren, um sie dann möglichst passgenau vor Ort ein-
etzen zu können.

Ich möchte wiederholen, was ich in früheren Debatten
esagt habe: Dass wir auf der Grundlage von zwei Ver-
assungsgerichtsurteilen das Zweite Buch Sozialgesetz-
uch jetzt so ändern müssen, hat auch etwas damit zu
un, wie die Entscheidungen 2004 gefallen sind.


(Elke Ferner [SPD]: Da waren Sie ja mit beteiligt im Vermittlungsausschuss!)


8742 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Karl Schiewerling


(A) )


)(B)

Deswegen lade ich die damals Beteiligten, die SPD und
die Grünen, ausdrücklich ein, mit uns gemeinsam die
Dinge jetzt in Ordnung zu bringen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das Gesetz, das wir auf den Weg bringen, ist klar,
transparent und dient den Menschen. Ich hoffe sehr, dass
es mehr Klarheit bringt.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707900200

Ich erteile jetzt das Wort der Kollegin Elke Ferner von

der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Elke Ferner (SPD):
Rede ID: ID1707900300

Herr Präsident! Liebe Kollegen und Kolleginnen!

Sehr geehrte Frau von der Leyen, Ihr Gesetzentwurf ist
mehr Schein als Sein. Sie haben eine Zeitverzögerung
hineingebracht. Das Verfassungsgerichtsurteil datiert
vom 9. Februar. Sie haben den Gesetzentwurf Ende Ok-
tober eingebracht. Sie hätten die Zeit dazwischen nutzen
müssen – nicht nur können, müssen! –, um die organisa-
torischen Dinge mit den Kommunen und den Ländern zu
klären. Das haben Sie nicht getan. Sie haben den Ent-
wurf so spät eingebracht, dass ohne Fristverzicht durch
den Bundesrat der Gesetzentwurf noch nicht einmal am
17. Dezember im Bundesrat zu behandeln wäre. Sie ver-
suchen – das werden Sie nachher auch wieder tun –, uns
die Verantwortung dafür zuzuschieben, dass das Gesetz
nicht mehr in diesem Jahr ins Gesetzblatt kommt.

Das hätte man erreichen können, wenn das Gesetz die
Vorgaben des Verfassungsgerichts erfüllen würde.
Aber das ist nicht der Fall. In keinem einzigen Punkt
werden die Vorgaben des Verfassungsgerichts erfüllt.
Das hat die Anhörung eindrucksvoll ergeben. Herr
Schiewerling, Sie können hier noch so lange sagen: „Die
Regelsätze sind in einem transparenten, in einem nach-
vollziehbaren Verfahren ermittelt worden“ – es stimmt
nicht!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Es stimmt wohl! Es ist verfassungsrechtlich in Ordnung!)


Sie, Frau von der Leyen, versuchen, durch Zahlenko-
lonnen dem Ganzen einen seriösen Anstrich zu geben.
Wenn man einmal einen Blick hinter die Zahlen wirft,
dann erkennt man aber – dafür braucht man auch kein
Grundseminar in Statistik besucht zu haben –, dass Sie
tricksen, und zwar am laufenden Band.

Am Beispiel der Kinderregelsätze wird das am aller-
deutlichsten. Wenn man sich die Tabellen zu den Kinder-
regelsätzen anschaut, stellt man fest: Es wimmelt von
Strichen und Klammern. Was bedeutet das? Die Striche
bedeuten: Weniger als 25 Haushalte liegen zugrunde.

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(C (D ie Klammern bedeuten: Weniger als 100 Haushalte lieen zugrunde. Wenn man sich dann einmal anschaut, ie viel Prozent des Regelsatzes auf diesen statistisch nvaliden Daten beruhen, dann stellt man fest: Je älter ie Kinder, umso weniger valide ist die Berechnungsrundlage für die Regelsätze. Der Regelsatz für die 4bis 18-Jährigen beruht noch nicht einmal zu 4 Prozent auf statistisch validen Daten. Das ist nicht reaitätsgerecht, das ist nicht transparent, und das ist schon ar nicht nachvollziehbar. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Bei den Erwachsenenregelsätzen haben Sie auch ge-
rickst: Sie haben ohne eine stichhaltige Begründung
Sie haben überhaupt gar keine Begründung genannt –

ie Referenzgruppe von 20 Prozent auf 15 Prozent re-
uziert. Das ist das Erste. Sie haben dann Wertungen
orgenommen; das kann man machen. Man kann Tabak
nd Alkohol herausrechnen. Aber wenn man das macht,
ann muss man das methodisch sauber durchführen. Das
aben Sie nicht getan. Sie haben einfach nur herausge-
echnet. Ich will Ihnen das deutlich machen, damit jeder
s versteht: 1 664 Haushalte sind in der Abteilung Nah-
ungsmittel, Getränke, Tabakwaren enthalten. In diesen
aushalten sind im Durchschnitt 11 Euro für Tabak aus-
egeben worden. Aber nur etwas über 440 haben über-
aupt Tabakausgaben gehabt; die haben 41 Euro ausge-
eben. Sie kürzen um 11 Euro. Was heißt das denn? Sie
ehmen den Leuten, die keinen Tabak konsumieren,
1 Euro weg, die die bisher für etwas anderes ausgege-
en haben. Den Rauchern lassen Sie 30 Euro. Was ist
as für eine Methode? Das ist die blanke Willkür. Und
uch das wird vor dem Verfassungsgericht keinen Be-
tand haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie argumentieren immer mit dem Lohnabstandsge-
ot. Das Lohnabstandsgebot ist seit diesem Verfassungs-
erichtsurteil passé.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: So ist es!)


as gibt es so nicht mehr. Es kann nicht sein, dass sich
ie Regelsätze am niedrigsten Schmutzlohn orientieren,
ondern es muss in Zukunft so sein, dass das Existenz-
inimum auch bedarfsgerecht ermittelt wird und dass

as Existenzminimum plus x die Höhe der Löhne dar-
tellt, die Menschen bekommen müssen, damit sie bei
ollzeitarbeit ein Einkommen über dem Existenzmini-
um haben.

Wenn man die 8,50 Euro Mindestlohn, die wir und
er DGB fordern, auf eine Vollzeitarbeitsstelle hoch-
echnet, kommt man auf 1 462 Euro brutto. Das sind
ann netto je nach Steuerklasse zwischen 1 058 und
160 Euro. Alle Alleinstehenden, alle Paare und auch
ie meisten Paare mit einem Kind würden dann ohne er-
änzende Sozialleistungen auskommen können. Aber
as verweigern Sie den Menschen in diesem Land.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8743

Elke Ferner


(A) )


)(B)


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Auch Ihr Teilhabepaket, Frau von der Leyen, ist eine
Mogelpackung. Sie schreiben eine Zahl ins Gesetz – et-
was mehr als 600 Millionen Euro –, die jetzt für die Teil-
habe ausgegeben werden sollen. Sie verschweigen aber,
dass darin schon das Schulbedarfspaket, das wir in der
Großen Koalition durchgesetzt haben, und die mehrtägi-
gen Klassenfahrten enthalten sind.


(Zuruf der Abg. Ingrid Fischbach [CDU/ CSU])


Natürlich kommt etwas hinzu, aber was? 10 Euro im
Monat für Vereinsbeiträge. Auch da kann man sagen:
Politik trifft Wirklichkeit – schönen guten Tag! Es gibt
nämlich bei den Vereinen längst Familienbeiträge und
symbolische Beiträge für Kinder aus armen Familien.
Was wird denn passieren? Dieses Geld darf nur für Ver-
einsbeiträge verwandt werden. Die Schuhe, die Trikots
und das Weitere, das man zum Sport braucht, können da-
von nicht finanziert werden.


(Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Wo leben Sie denn? Unglaublich!)


Davon werden die Kinder nicht viel haben. Vor allen
Dingen muss es erst einmal beantragt werden. Sie bauen
mit Ihrem Gutscheinsystem eine Bürokratie auf, die ih-
resgleichen sucht. Sie geben 33 Euro pro 120 bis 150 Euro,
die ausgegeben werden sollen, allein für Verwaltungs-
kosten aus. Das ist völlig absurd.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich kann Ihnen nur sagen: Ihr Herbst der Entschei-
dungen ist ein Herbst der Fehlentscheidungen. Wir wer-
den uns an diesen Fehlentscheidungen nicht beteiligen.
Deshalb werden wir dieses Gesetz heute ablehnen. Wenn
Sie im Vermittlungsausschuss nicht zu verfassungskon-
formen Regelsätzen, einem Teilhabepaket, das den Na-
men auch verdient, und zu einem Einstieg in den gesetz-
lichen Mindestlohn bereit sind, werden Sie auch da
keine Zustimmung von uns bekommen.

Schönen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Wer hat das verfassungswidrige Gesetz gemacht? Das war doch die SPD, Frau Ferner!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707900400

Das Wort hat jetzt der Kollege Pascal Kober von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Pascal Kober (FDP):
Rede ID: ID1707900500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Be-

kanntlich gilt ja: Kindermund tut Wahrheit kund. Des-
halb hat es uns alle aufgerüttelt, dass die Wortschöpfung
der Jugend des Jahres 2009 das Wort „hartzen“ war. So

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(C (D eit sind wir in unserer Gesellschaft schon gekommen, ass sich junge Menschen vorstellen können, dass eine otsituation zu einem dauerhaften Zustand wird, für den s in unserer Gesellschaft bisher kein beschreibendes ätigkeitswort gab. Ich bin froh, dass wir als christlich-liberale Koalition un mit den vorliegenden Gesetzentwürfen zur Leisungsreform SGB II – eingebettet in eine kluge, weitichtige und wachstumsorientierte Arbeitsmarkt-, Wirtchafts-, Haushaltsund Bildungspolitik – die besten oraussetzungen geschaffen haben, dass dieses Jugendort des Jahres 2009, „hartzen“, bald wieder in Verges enheit geraten wird. Das Wort „hartzen“ wird auch deshalb in Vergesseneit geraten, weil wir mit unserem Bildungspaket für inder aus SGB-II-Bedarfsgemeinschaften erstmalig eien Weg beschreiben, wie sie endlich den Teufelskreis er Sozialhilfebiografien durchbrechen können. Das Bilungspaket für Kinder und Jugendliche umfasst jetzt 40 Millionen Euro. Es beinhaltet Mittel für das Schulasispaket, die Lernförderung, ein warmes Mittagessen n Kindertagesstätten und Schulen – dort, wo es das Anebot gibt – und nicht zuletzt Teilhabeleistungen für kulurelle und sportliche Angebote. Liebe Kolleginnen und Kollegen von Rot-Grün, Sie ehaupten hier, dass all das vollkommen unzureichend ei; ich möchte Sie daran erinnern, dass Sie in Zeiten Iher Regierungsverantwortung nichts für die Teilhabe und ildung von Kindern in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften etan haben. In den letzten Wochen haben wir den Gesetzentwurf ithilfe von Änderungsanträgen im Sinne der Betroffe en noch verbessert. Wir haben uns beispielsweise mit en Ländern darauf verständigt, dass der Bund auch die osten für die Schülerbeförderung ab der zehnten lasse übernehmen wird. (Elke Ferner [SPD]: Das werden die Länder doch einsparen! Es ist die Aufforderung an die Länder, Geld einzusparen!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


ie sehen, dass wir im Interesse der Menschen handeln
nd nicht nach Kassenlage: Die zusätzlichen Mittel hier-
ür in Höhe von 40 Millionen Euro geben wir aus, weil
as notwendig und hilfreich ist.

Nun werfen Sie uns vor, dass die Verwaltungskosten
u hoch seien. Die höheren Verwaltungskosten sind aber
ine Konsequenz aus dem Urteil und aus der Politik der
hristlich-liberalen Koalition,


(Elke Ferner [SPD]: Eine Konsequenz aus den Gutscheinen! Die Gutscheine machen es so teuer!)


ie darauf zielt, die Reform so durchzuführen, dass die
ilfe tatsächlich bei den Menschen ankommt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


8744 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Pascal Kober


(A) )


)(B)

Dafür bedarf es in einem ersten Schritt in der Tat eines
etwas größeren Aufwandes; aber ich bin mir sicher, dass
wir die Kosten der Verwaltung im nächsten Jahr mit ei-
ner innovativen Lösung reduzieren werden. Eines ist
aber auch klar: Sozialpolitik nach dem Gießkannenprin-
zip wird es mit dieser Regierungskoalition nicht geben.
Wir haben uns zielgerichtete Hilfe vorgenommen; sie ist
uns die Verwaltungskosten wert.


(Beifall bei der FDP)


Die Berechnung der Regelsätze – Karl Schiewerling
hat darauf schon hingewiesen – war noch nie so transpa-
rent und nachvollziehbar wie heute.


(Elke Ferner [SPD]: Ach, das glauben Sie doch selber nicht!)


Das haben auch Kolleginnen und Kollegen aus der Op-
position eingestanden.


(Elke Ferner [SPD]: Was? – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer war das?)


Nun kritisieren Sie von der Opposition die Höhe der
Regelsätze. Dazu muss man aber auch sagen, dass sich
die Regelsätze an der Lebenswirklichkeit der kleinen
Einkommen in unserer Gesellschaft orientieren; sie spie-
geln die Lebenswirklichkeit vieler Menschen wider, die
tagtäglich zur Arbeit gehen und keine unterstützenden
Leistungen erhalten.

Sie kritisieren die Höhe der Regelsätze. Ich möchte
deshalb bei Ihnen in Erinnerung rufen, wofür die Grund-
sicherung für Arbeitsuchende da ist: Sie soll Menschen,
die in Not geraten sind, helfen, bis sie wieder einen Ar-
beitsplatz finden. Diese christlich-liberale Koalition hat
in den vergangenen zwölf Monaten bereits mehr dafür
getan, dass Menschen in unserer Gesellschaft einen Ar-
beitsplatz finden, als Sie von der Opposition in Ihrer Re-
gierungszeit zu tun in der Lage waren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Erstes Ziel unserer Politik ist und bleibt, die Men-
schen aus der Arbeitslosigkeit in Arbeit zu bringen. Für
diejenigen, die auf dem Weg dahin unserer Hilfe bedür-
fen, schaffen wir heute eine überzeugende gesetzliche
Grundlage.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707900600

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Gregor Gysi von

der Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707900700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich frage

mich immer bei der FDP-Fraktion, wozu sie überhaupt
sozialpolitische Sprecher hat; aber ich lasse das einmal
weg.

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(C (D (Beifall bei der LINKEN – Pascal Kober [FDP]: Um Ihnen die Sozialpolitik zu erklären!)


Die Neuregelung der Hartz-IV-Regelsätze ist verfas-
ungswidrig, weil die Regelsätze nicht bedarfskonform
ind, sondern allein haushaltskonform zurechtgetrickst
urden. Das wird Ihnen das Bundesverfassungsgericht,

alls es dorthin kommen sollte, nicht durchgehen lassen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


Ich befürchte trotzdem, dass der Gesetzentwurf eine
ehrheit im Bundestag findet. Der Bundesrat könnte

ber am 17. Dezember Nein sagen und damit das Ganze
ippen. Herr Trittin, erklären Sie mir doch Folgendes:
ie Grünen haben in der Koalition mit der CDU in
amburg fast alle Positionen aufgegeben und wollten da

aus; das kann ich nachvollziehen.

Aber für mich ist es völlig unverständlich, dass Sie da
ur Unzeit rausgegangen sind. Warum konnten Sie nicht
is zum 17. Dezember warten? Dann hätten wir eine
lare Mehrheit im Bundesrat gehabt. Die geben Sie jetzt
infach auf.


(Beifall bei der LINKEN – Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kümmern Sie sich mal um die Union! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Ihnen doch erst nach der Pressemitteilung eingefallen! Du hast das doch begrüßt! Dann hat er plötzlich gemerkt, dass das etwas mit dem Bundesrat zu tun hat!)


Ja, warten Sie mal. – Jetzt hat unsere Fraktion in Ham-
urg beantragt, dass man beschließen soll, dass die Re-
ierung aufgefordert wird, im Bundesrat mit Nein zu
timmen. Herr Trittin, das Bundesverfassungsgericht hat
ber entschieden, dass das eine Entscheidung der Regie-
ung und nicht des Parlaments ist. Wieso Sie die CDU
m Bundesrat am 17. Dezember 2010 allein agieren las-
en, ist nicht erklärbar.


(Beifall bei der LINKEN)


Nun haben wir aber immer noch eine Stimme Mehr-
eit im Bundesrat, wenn ich alle Oppositionskräfte zu-
ammennehme. Aber Herr Ulrich aus dem Saarland
nicht schlecht von der FDP bezahlt – hat erklärt, dass

r sich noch überlege, ob es bei der Enthaltung bleibe.
an könne auch Ja sagen, allerdings unter einer Bedin-

ung, nämlich dass etwas für das Saarland heraus-
pringe. Ich bitte Sie! Überlegen Sie sich doch mal, was
r sagt! Ihm ist das Grundgesetz egal, ihm ist die Armut
er Hartz-IV-Empfänger egal. Wenn er ein Haus für das
aarland bekommt, dann sagt er Ja zu diesen Sätzen. Das

st überhaupt nicht hinnehmbar und verantwortungslos.


(Beifall bei der LINKEN – Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat er überhaupt nicht gesagt! Erzählen Sie doch keinen Quatsch! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Er ist wieder in seinem Element!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8745

Dr. Gregor Gysi


(A) )


)(B)

Aber es passt natürlich dazu, dass Hartz IV ja eine Erfin-
dung von SPD und Grünen ist und dass alle Fraktionen
im Bundestag dem verfassungswidrigen Gesetz, weshalb
wir ja jetzt hier sitzen, zugestimmt haben: Union, FDP,
SPD und Grüne.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich glaube, das Bundesverfassungsgericht hat für dieses
Gesetz eine deutliche Ohrfeige erteilt.


(Beifall bei der LINKEN)


Aber es gibt eine Hoffnung. Die Hoffnung besteht da-
rin, dass auf den Antrag unserer Fraktion hin die Mehr-
heit im Landtag von Nordrhein-Westfalen beschlossen
hat, dass die Regierung eine Organklage erheben soll,
falls das Gesetz so Gesetz werden sollte. Darauf beruht
auch meine Hoffnung, dass es möglichst schnell zum
Bundesverfassungsgericht geht.


(Beifall bei der LINKEN)


Nun habe ich ja gesagt, Frau von der Leyen, dass Sie
die Auflagen des Bundesfinanzministeriums von 2008
– übrigens damals noch unter der Leitung der SPD – er-
füllt haben. Damals wurde gesagt: 5 Euro mehr darf es
geben.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Vermittlungsverfahren ignorierst du wohl?)


Dann haben Sie bei den Berechnungen getrickst und ge-
schummelt, bis Sie exakt auf diese 5 Euro gekommen
sind. Das darf man Ihnen nicht durchgehen lassen.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich nenne nur drei Tricks. Der erste Trick bestand da-
rin, die Verbrauchsstichprobe zu ändern. Nicht mehr
20 Prozent der Geringverdienenden wurden herangezo-
gen, sondern nur noch 15 Prozent. Das bedeutete, dass
Sie die 5 Prozent der Bevölkerung, die schon etwas mehr
verdienten als die unteren 15 Prozent, ausgelassen ha-
ben.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


Die haben Sie nur ausgelassen, um auf Ihre komischen
5 Euro zu kommen. Das ist der Trick, der dahintersteckt.
Das lässt Ihnen das Bundesverfassungsgericht nicht
durchgehen.

Dann gab es eine zweite direkte Auflage des Bundes-
verfassungsgerichts – dazu können Sie gar nichts sagen –,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach Gregor, dir glaubt eh keiner!)


nämlich die verdeckten Armen herauszurechnen. „Ver-
deckte Arme“ sind Leute, die einen Anspruch auf
Hartz IV oder ähnliche Sozialleistungen hätten, aber die-
sen Anspruch nicht geltend machen. Nun haben wir bei
der Regierung, beim Statistischen Bundesamt der Regie-
rung, nachgefragt, was es eigentlich für eine Änderung
nach sich zöge, wenn man nicht 15, sondern 20 Prozent
der Geringverdienenden genommen und die verdeckten
Armen herausgerechnet hätte. Und das Statistische Bun-
desamt teilt mit: Allein dadurch würde sich bereits der

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(C (D egelsatz um 28 Euro monatlich erhöhen. – Das ist so as von eindeutig verfassungswidrig – ich weiß gar icht, wie Sie darauf kommen, dass Sie jemals damit urchkommen könnten. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


ußerdem haben Sie die Aufstocker nicht herausgerech-
et.

Frau von der Leyen, und dann der Tabak und der Al-
ohol! Ich sage dazu Folgendes: Es geht hier nicht um
ädagogik, es geht um Verbrauch. Und zum Leben die-
er Gesellschaft gehören eben auch Tabak und Alkohol.
as zu leugnen, ist völlig albern.


(Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ja, aber Moment mal. – Einem Armen zu sagen: „Du
arfst kein Glas Wein trinken, ich trinke dafür vier“, ist
rob ungerecht. Das will ich auch ganz klar sagen.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wissen Sie, ich will Ihnen was zu pädagogischen
teuern sagen: Die haben nämlich etwas Verlogenes an
ich.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum trägst du eigentlich SchwarzRot, Gregor Gysi? Ist das ein Angebot an die CDU?)


a sagt man regelmäßig, man will Alkohol und Tabak
och besteuern, damit wenig getrunken und wenig ge-
aucht wird, und in Wirklichkeit hofft man, dass die

enschen massenhaft saufen und rauchen, damit man
ohe Steuereinnahmen hat. Das ist das Verlogene daran.


(Beifall bei der LINKEN)


Was haben Sie noch gemacht? Sie haben das Eltern-
eld für Hartz-IV-Empfänger und für die Kinder gestri-
hen. Sie haben das Übergangsgeld für Arbeitslose beim
bergang vom Arbeitslosengeld zu Hartz IV gestrichen.
ie haben Milliarden für die Bildungsmaßnahmen gestri-
hen. – Das alles haben Sie damit begründet, dass ein
chuldenabbau stattfinden müsse. Massiv neue Schul-
en haben wir aufgenommen dank der Banken und ihrer
pekulationen, aber die zahlen dafür keinen Euro, auch
icht die Vermögenden, auch nicht die Bestverdienen-
en. Daran wird das sozial Ungerechte an dem gesamten
organg deutlich.


(Beifall bei der LINKEN)


Lassen Sie mich noch etwas zu den Kindern und Ju-
endlichen sagen. Sie sollten eine substanzielle Ver-
rauchsprobe machen. Das haben Sie aber nicht ge-
acht. Stattdessen nehmen Sie wieder nur einen
rozentsatz des Regelsatzes der Erwachsenen. Das Bun-
esverfassungsgericht hat aber klar gesagt: Kinder sind
eine kleinen Erwachsenen. Nur die Scientology-Sekte
ieht das anders. Die behaupten immer, Kinder seien
leine Erwachsene. Ich stehe auf der Seite des Bundes-

8746 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Dr. Gregor Gysi


(A) )


)(B)

verfassungsgerichts und nicht auf der Seite von Sciento-
logy.


(Beifall bei der LINKEN)


Lassen Sie mich noch etwas zu den Gutscheinen sa-
gen. Damit das klar ist: Ich finde das Misstrauen völlig
falsch. Hartz-IV-Eltern denken mehr an die Bildung ih-
rer Kinder als die Eltern in anderen Bevölkerungsschich-
ten.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: Ach?)


– Ja. Hören Sie zu. Man brauchte eine andere Regelung.
Das Sorgerecht haben nicht wir, sondern die Eltern. In
Ausnahmefällen kann das Jugendamt – das gilt für alle
Bevölkerungsschichten – eingreifen und sagen: Es gibt
Gutscheine, weil eine besondere Situation vorliegt. – An-
ders ist das nicht gerechtfertigt.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707900800

Kommen Sie bitte zum Schluss, Herr Gysi.


Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707900900

Ich weiß, Herr Präsident.

Ich kann es nicht ändern, dass Sie trotz meiner War-
nung auch heute wieder ein verfassungswidriges Gesetz
beschließen werden.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707901000

Das Wort hat jetzt der Kollege Markus Kurth von

Bündnis 90/Die Grünen.


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707901100

Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

Kollegen! Meine Kolleginnen und Kollegen von der
Union, seit letzter Woche sagen Sie gerne, dass die Grü-
nen die Dagegen-Partei seien.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Heinz Lanfermann [FDP]: Jawohl!)


Sie können sehen, wofür wir sind, wenn Sie unsere Än-
derungsanträge, die nach dieser Debatte zur Abstim-
mung stehen, einmal gründlich lesen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich glaube, man muss den Menschen in diesem Land
einmal klarmachen, wer die wahren Dagegen-Parteien
sind: CDU und CSU. Sie sind dagegen, dass in Haushal-
ten von Langzeitarbeitslosen demnächst noch ein Weih-
nachtsbaum zu Weihnachten steht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Lachen bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und das, obwohl schon Advent ist!)


Sie sind dagegen, dass es Blumen zum Muttertag gibt.
Das zeigt sich daran, dass Sie diese Verbrauchsposition
einfach aus dem Regelsatz gestrichen haben.

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(C (D (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau von der Leyen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der Gipfel!)


ie von der Union sind dagegen,


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Dass die Leute Porsche fahren!)


ass Eltern mit ihren Kindern im Sommer in der Eisdiele
in Eis essen können, obwohl sie langzeitarbeitslos sind.
ie verbreiten die Mär, dass praktisch alle Armen über
enerationen hinweg in einer im Grunde genommen
ererbten Armut stecken.

Wenn Sie die Anhörung verfolgt haben, haben Sie si-
herlich auch gehört, dass Herr Alt von der Bundesagen-
ur für Arbeit gesagt hat, dass es bei den 1,7 Millionen
indern mit Eltern im SGB-II-Bezug jedes Jahr einen
ustausch von 800 000 Kindern gibt. Wir haben also

ine sehr hohe Fluktuation. Es geht um viele Kinder, die
ie ihre Klassenkameradinnen und Klassenkameraden

eilhaben wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Deshalb hatten Sie die Kinder im Blick bei der Einführung von Hartz IV!)


Sie von der Union sind auch gegen eine vernünftige
örderung von Langzeitarbeitslosen. Das wird daran
eutlich, dass Sie bei den Mitteln für Eingliederungs-
aßnahmen, für Fördermaßnahmen rigoros gestrichen

aben.


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Wir bauen Langzeitarbeitslosigkeit ab!)


Sie sind – das finde ich besonders bemerkenswert –
egen eine bürokratiearme und sachgerechte Lösung, die
s hätte geben können.


(Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Was haben Sie denn gemacht, als Sie Hartz IV eingeführt haben? Das waren doch Sie!)


ie hätten diejenigen, die Kompetenz in Sachen Bildung
nd Teilhabe von Kindern und Jugendlichen haben, die
tädte und Gemeinden, die Jugendämter, beauftragen
önnen, darüber zu wachen, dass die Vorgaben des Ach-
en Sozialgesetzbuchs – Kinder- und Jugendhilfe – ein-
ehalten werden. Aber dann, Frau von der Leyen, hätten
ie wahrscheinlich auch Frau Köhler, die Familienmi-
isterin, mit im Boot gehabt, und diese Vorstellung ist
ür Sie wahrscheinlich so attraktiv wie die Aussicht auf
ine Zahnwurzelbehandlung ohne Betäubung. Deswe-
en haben Sie es nicht gemacht.


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


tattdessen lassen Sie sich eine Konstruktion einfallen,
ei der einem wirklich die Haare zu Berge stehen. Sie
on der Union und von der FDP, die Freunde des Büro-
ratieabbaus, haben zusätzlich das Bundesamt für

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8747

Markus Kurth


(A) )


)(B)

Zivildienst ins Boot geholt. Ich muss jetzt einmal aus der
Begründung des Gesetzentwurfs zitieren. Sie schreiben,
dass, nachdem die Familienkasse im Rahmen der Bewil-
ligung den Anspruch auf Teilhabe geprüft hat, das Bun-
desamt für Zivildienst ins Spiel kommt, wenn es um die
direkte Auszahlung geht.

Das Bundesamt prüft dazu, ob das von Leistungs-
berechtigten ausgewählte Angebot dem in Absatz 2
Satz 1 Nummer 2 Buchstabe e genannten Zweck
entspricht, ob der Preis angemessen ist und ob das
zur Verfügung stehende Budget des Leistungsbe-
rechtigten ausreicht …

Da wünsche ich fröhliche Verrichtung. Das ist Bürokra-
tie pur und das Gegenteil von einer sachgerechten und
einfachen Lösung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Wir von Bündnis 90/Die Grünen sind für eine ver-
nünftige Infrastruktur, für gut ausgestattete Schulen und
für Kompetenz bei denjenigen, die etwas davon verste-
hen. Wir sind für einen Mindestlohn, um den Lohnab-
stand von oben sicherzustellen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir sind für ein Deutschland, das spitze ist,


(Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Wir auch!)


und wir wollen Weiterbildung, damit die Menschen
auch länger arbeiten können. Deswegen wollen wir ei-
nen vernünftig ausgestatteten Eingliederungstitel. Wir
sind für einen Rechtsstaat, der diesen Namen verdient,
einen Rechtsstaat, der übersichtlich bleibt und bei dem
bundesweit klar definiert ist, was angemessene Kosten
der Unterkunft sind. Dazu kann man eine bundesge-
setzliche Regelung machen. Sie aber wollen einen Flick-
enteppich von Regelungen, indem Sie die Kommunen
ermächtigen, eine sogenannte Satzungslösung für die an-
gemessenen Kosten der Unterkunft zu erarbeiten.


(Patrick Döring [FDP]: Weil die Wohnungskosten in Zwickau anders sind als in Stuttgart!)


Das wird zu Unübersichtlichkeit, zu Rechtsunsicherheit
und zu Prozessen vor den Sozialgerichten führen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


Auch sind wir dafür, dass elementare Rechte wie das
Recht auf eine Rechtsfolgenbelehrung bei einem pflicht-
widrigen Verhalten erhalten bleiben. Auch denjenigen,
die Arbeitslosengeld II beziehen, stehen die Grundlagen
des Rechtsstaats und soziale Bürgerrechte zu.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Natürlich sind auch wir für angemessene, transparent
ermittelte und den tatsächlichen Bedarfen gerecht wer-

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(C (D ende Regelsätze. Wir fordern einen Regelsatz von 20 Euro. Frau von der Leyen, meine Damen und Heren von der Union, hören Sie auf, die Dagegen-Partei zu ein, und schließen Sie sich uns an. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Katja Kipping [DIE LINKE])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707901200

Das Wort hat jetzt die Bundesministerin Dr. Ursula

on der Leyen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
rbeit und Soziales:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

urth, die Familienministerin heißt nicht Köhler, son-
ern Schröder, und diese Frau ist klasse – nur damit das
inmal klar ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Anette Kramme [SPD]: Sie lachen Ihre eigene Familienministerin aus!)


Wenn ich mir die SPD in den letzten Wochen bei der
artz-IV-Gesetzgebung so anhöre, dann muss ich sagen,
ass ich zumindest den Hauch von Selbstkritik aus Ihren
eihen vermisse; denn immerhin korrigieren wir heute
in Gesetz, das Sie damals auf den Weg gebracht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Sie waren doch im Vermittlungsausschuss dabei!)


amals hieß es in Ihren Reihen noch stolz – Zitat
udwig Stiegler –:

Wir brauchen uns nicht zu verstecken; denn wir ha-
ben Reformen auf den Weg gebracht.

e
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1707901300


Die Hartz-IV-Gesetze sind ein Signal zum Konsens
und zum Aufbruch.

as waren Worte aus Ihren Reihen. Was ist eigentlich
avon übrig geblieben?


(Elke Ferner [SPD]: Wir sind jetzt nach dem Verfassungsgerichtsurteil und nicht davor!)


ie könnten heute einmal beweisen, dass Sie tatsächlich
ufbruch und Konsens wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das Bundesverfassungsgericht hat die Hartz-IV-Ge-
etzgebung vor allem aus zwei Gründen für verfassungs-
idrig erklärt. Es hat gesagt: Ihre Herleitung der Hartz-

V-Regelsätze 2005


(Elke Ferner [SPD]: Das war doch auch Ihre Herleitung, Frau von der Leyen!)


8748 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

war zum Teil – Originalton des Bundesverfassungsge-
richts – ins Blaue gegriffen. Das Gericht hat weder ge-
sagt, die Hartz-IV-Regelsätze seien zu hoch, noch hat es
gesagt, sie seien zu niedrig. Es hat einfach gesagt: Rech-
net sauber! Rechnet transparent! – Das haben wir getan.
So viel Transparenz wie heute gab es noch nie.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Wie haben Sie denn das Schulbedarfspaket berechnet?)


Man merkt, wie schwer es Ihnen fällt, zu argumentie-
ren, wie viel Sie bei den Regelsätzen mehr wollen. Sie
kommen immer mit Schleifen und Prozenten und mit
Hin und Her, sagen aber nie konkret, was Sie haben wol-
len.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: So ist es! – Elke Ferner [SPD]: Das steht doch in unserem Antrag, Frau von der Leyen!)


Es ist so sauber gerechnet worden, dass Ihnen die Argu-
mente wegfliegen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der Regelsatz steigt nun auf 364 Euro. Zur Erinne-
rung: Rot-Grün hat 2005 einen Regelsatz von 345 Euro
errechnet. Dazu werden die Miete, die Heizkosten, die
Krankenversicherung und die Pflegeversicherung be-
zahlt. Das deckt das Existenzminimum ab. Das ist nicht
mehr als eine Basis. Es soll aber auch nur eine Basis
sein, weil es daraus wieder in Arbeit gehen soll. Hartz IV
ist kein Dauerzustand. Der Betrag steht in einem ange-
messenen Verhältnis zu der Höhe der Einkommen der
Menschen, die ihren Lebensunterhalt durch Arbeit ver-
dienen; denn er ist genau von diesen Einkommen und
dieser Lebenswirklichkeit abgeleitet worden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Bei den Hartz-IV-Gesetzen hat das Bundesverfas-
sungsgericht Ihnen ins Stammbuch geschrieben, dass Sie
einen weiteren Kardinalfehler gemacht haben.


(Elke Ferner [SPD]: Nicht „Ihnen“, uns allen, Frau von der Leyen!)


Sie haben ausgeblendet, dass Kinder zweifach von der
Langzeitarbeitslosigkeit ihrer Eltern betroffen sind.


(Caren Marks [SPD]: Sie waren im Bundesrat dabei!)


– Ich war damals nicht im Bundestag. Entschuldigung.


(Elke Ferner [SPD]: Bundesrat!)


Ich bin damals nicht im Bundestag gewesen. Sie haben
das Gesetz auf den Weg gebracht.


(Elke Ferner [SPD]: Sie waren doch Ministerin in Niedersachsen!)


Sie haben ausgeblendet, dass Kinder nicht nur das
körperliche Existenzminimum brauchen, sondern auch
Teilhabe und den Zugang zu Bildung. Sonst kommen sie
nie aus der Chancenarmut heraus. Das heilen wir heute.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie scheinen Ihre Souveränität verloren zu haben! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man merkt die Unsouveränität in der Stimme, Frau von der Leyen! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Tun Sie doch nicht so unschuldig!)


Frau Ferner, Sie sollten die Gesetzentwürfe, über die
ir heute abstimmen, kennen. 740 Millionen Euro wer-
en ausschließlich für das Bildungspaket eingesetzt.


(Elke Ferner [SPD]: Ist das Schulbedarfspaket drin? Ja oder nein?)


ies umfasst neben dem Schulbedarfspaket das Mittag-
ssen. Die Finanzierung der Schülerbeförderung ist neu.
iemand hatte sich bisher Gedanken darüber gemacht,
ie Hartz-IV-Kinder, die auf das Gymnasium gehen, zur
chule kommen.


(Elke Ferner [SPD]: Dafür sind doch die Länder zuständig!)


ies umfasst auch die eintägigen Schulausflüge, die bis-
er niemand bezahlt hat, und die Kosten für Monatskar-
en. Für Vereinsbeiträge werden 244 Millionen Euro zur
erfügung gestellt. Das oberste Gericht hatte recht, als
s sagte: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.


(Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


ie hier begangenen Versäumnisse beheben wir heute.
ommen Sie mit ins Boot. Machen Sie mit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707901400

Frau Kollegin von der Leyen?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
rbeit und Soziales:
Ich mache jetzt weiter.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707901500

Keine Zwischenfrage?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
rbeit und Soziales:
Nein, keine Zwischenfragen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Feige!)


ie können ja hinterher eine Kurzintervention machen.

Wir sind fest entschlossen, das Bildungspaket umzu-
etzen, und zwar rechtzeitig. Die Bundesagentur für Ar-
eit leitet im Augenblick alle notwendigen Schritte ein.
ie Kommunen können überall da, wo sie es möchten,
ie Umsetzung und die Abrechnung in eigener Regie
urchführen. Ich hatte gestern zu einem Tag der Jobcen-
er eingeladen. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
obcenter waren da, um sich zu informieren, wie wir die
euerungen umsetzen. Diese Menschen ziehen mit; sie

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8749

Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )



(B)

wollen das Bildungspaket. Sie wollen, dass sich für die
Kinder im Land etwas ändert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir machen es so einfach wie möglich. Klar, wenn
man ein Bildungspaket auf den Weg bringt, ist das nicht
trivial; dann braucht man Menschen, die sich kümmern,
dann müssen sich Dinge verändern. Aber von wegen
Bürokratie pur: Wenn ein Kind in einen Sportverein
möchte, wenn es um die Kosten für das Mittagessen oder
die Lernförderung geht, genügt es, einen einseitigen Zet-
tel auszufüllen. Darauf muss man ankreuzen, was man
benötigt. Darauf steht alles, was im Rahmen des Bil-
dungspakets möglich ist. So wenig Bürokratie gab es
noch nie.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Da passiert etwas, da ändert sich etwas für die Kinder.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Anette Kramme [SPD]: 1 300 Stellen!)


Wir wollen die Abrechnung so individuell wie mög-
lich gestalten. Sie können pauschal abrechnen, es kann
direkt überwiesen werden, sie können einen Gutschein
nehmen. Sie können das machen, was vor Ort am besten
klappt. Die Vorbereitungen laufen bereits. Mittelfristig
wollen wir eine einfachere Abrechnung über die Bil-
dungskarte.


(Elke Ferner [SPD]: Von der Bildungskarte träumen Sie nur!)


Auch dafür werden jetzt die technischen Voraussetzun-
gen geklärt.

Es geht heute darum, dass wir für die bedürftigen
Kinder im Land etwas ändern, dass das Mitmachen für
diese Kinder möglich ist, ganz egal wie hoch das Ein-
kommen der Eltern ist. Die Kinder sollen spüren, dass
sie dazugehören, dass sich jemand ihrer annimmt, dass
sie willkommen sind, dass es ohne sie nicht geht.


(Elke Ferner [SPD]: Das geht aber mit einem solchen Gesetz nicht, Frau von der Leyen!)


Nur dann werden aus ihnen Erwachsene, die auf eigenen
Beinen stehen und Verantwortung für andere überneh-
men können. Diesen Weg möchten wir jetzt gemeinsam
gehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Hier setzt das Bildungspaket an. Ich gebe zu, dass es
nicht die gesamten Bildungsdefizite dieser Republik be-
heben wird,


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach!)


aber es ist ein entscheidender Schritt vorwärts für diese
Kinder. Deshalb lade ich Sie ein, diesen Weg der Chan-
cen mitzugehen

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(C (D (Anette Kramme [SPD]: Sie machen sich lächerlich!)


nd nicht auf dem Holzweg der Ablehnung zu bleiben.

Ich bitte Sie um Zustimmung, meine Damen und Her-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Setzen! Fünf! – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das war nicht sehr überzeugend!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707901600

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem

ollegen Hubertus Heil.


Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1707901700

Sehr geehrte Frau Ministerin von der Leyen, ich

öchte Sie erstens daran erinnern – das hätte ich gerne
n einer Zwischenfrage getan; aber Sie haben sie nicht
ugelassen –, dass über den Vermittlungsausschuss die
DU/CSU und auch Sie – wenn ich mich richtig erin-
ere, waren Sie seinerzeit Sozialministerin und damit im
undesrat mittelbar vertreten – an dem, was dort passiert

st, beteiligt waren. Das nun anderen in die Schuhe zu
chieben, ist ziemlich albern und billig.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])


Zweitens, Frau Ministerin, kann ich mich noch leb-
aft daran erinnern, dass Ihr damaliger Kanzlerkandidat
dmund Stoiber


(Elke Ferner [SPD]: Der wollte kürzen!)


m Bundestagswahlkampf 2002 vorgeschlagen hat, die
egelsätze für Erwachsene und Kinder jeweils pauschal
m 25 Prozent zu kürzen.


(Caren Marks [SPD]: Genau! Das ist die Wahrheit!)


nsofern sollten Sie sich etwas zurückhalten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Frau Ministerin, wir haben wieder einmal das typi-
che Von-der-Leyen-Prinzip erlebt: warme Worte, kalte
aten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Oh! Wie schwach!)


as, was Sie über das Bildungspaket erzählen, ist doch
in Märchen. Den ganzen Sommer haben Sie über Chip-
arten geredet, und jetzt tun Sie so, als sei das Bildungs-
aket die eierlegende Wollmilchsau. In der Anhörung ist
hnen von allen Sachverständigen, von den Wohlfahrts-
erbänden, den Kommunen und den anderen Experten,
ns Stammbuch geschrieben worden: Das, was Sie pla-
en, ist höchstens ein Bildungspäckchen. Die Lebens-
nd Teilhabechancen von Kindern verbessert es nicht.
)

8750 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Hubertus Heil (Peine)



(A) )


)(B)


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Warum reden Sie denn jetzt von der Anhörung? Sie haben doch bei keiner Anhörung mitgemacht! – Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Sie waren doch gar nicht dabei!)


Warum tun Sie nichts für den Ausbau von Ganztags-
schulen?


(Patrick Döring [FDP]: Weil es nicht unsere Aufgabe ist!)


Warum verschweigen Sie den Menschen, dass, wenn
Ihre Vorschläge umgesetzt werden, nur 20 Prozent der
Kinder an ein warmes Mittagessen kommen, 80 Prozent
der Kinder nicht? Warum tun Sie nichts für die Schul-
sozialarbeit in Deutschland? Gleiche Bildungschancen
sind notwendig, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern.


(Beifall bei der SPD)


Frau Ministerin, meine letzte Frage an Sie lautet: Wa-
rum glauben Sie eigentlich, dass für die Kinder von
Hartz-IV-Empfängern ein Bildungspaket notwendig ist
– dafür sind natürlich auch wir; das gilt ebenso für die
Kinder von Eltern, die sich für den Elternzuschlag ent-
scheiden –, warum sind Sie aber nicht der Meinung, dass
auch die Kinder von Geringverdienern Teilhabechancen
haben sollten, also die Kinder all derjenigen, die im
Wohngeldbezug sind?

Frau Ministerin, Sie haben eine Politik auf den Weg
gebracht, bei der Reden und Handeln auseinanderklaf-
fen.


(Patrick Döring [FDP]: Bei Ihnen klaffen Reden und Denken auseinander!)


Ich kann mir lebhaft vorstellen, wozu das führt. Wenn
Sie die Förderung im Bereich der Arbeitsmarktpolitik
um 20 Prozent zusammenstreichen, wodurch Sie den be-
troffenen Eltern übrigens die Chance rauben, aus der Ar-
beitslosigkeit herauszukommen, und gleichzeitig Ihren
Werbeetat um 30 Prozent erhöhen, dann gewinnt man ei-
nen bleibenden Eindruck von der Politik, die Sie ma-
chen. Warme Worte reichen nicht. Frau Ministerin, wir
brauchen klare Taten, damit die Kinder tatsächlich bes-
sere Bildungs- und Lebenschancen bekommen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Katja Kipping [DIE LINKE] – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn die warmen Worte doch wenigstens mal greifen würden!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707901800

Zur Erwiderung, bitte.


(Ulrich Kelber [SPD]: Diesmal bei der Wahrheit bleiben! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, na, na!)


Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

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(C (D Solche Unverschämtheiten überhören wir einfach. Ich inde, im parlamentarischen Verfahren kann man Arguente austauschen, aber nicht solche Pöbeleien. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Dann tun Sie das doch!)


Herr Heil, da ich Sie schätze, freue ich mich, dass Sie
er Forderung, die ich am Anfang meiner Rede formu-
iert habe, nachgekommen sind. Ich meine die Forderung
ach einem Hauch von Selbstkritik, dass die Gesetzge-
ung damals vielleicht nicht optimal war, da sie die Kin-
er vollständig ausgeblendet hat.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hört sich ja nicht gerade wie eine Einladung zu Gesprächen an!)


ch freue mich, dass Sie gerade zum ersten Mal zugege-
en haben, dass das Bildungspaket richtig ist und wir da-
it auf dem richtigen Weg sind. Das ist ein Schritt vo-

an.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Zweiter Punkt. Wenn Sie die Anhörung verfolgt ha-
en, werden Sie mitbekommen haben, dass über das,
as wir auf den Weg bringen, anfangs eine gewisse Ver-
lüffung herrschte. Es ist ein echter Paradigmenwechsel;
ür die Kinder ändert sich jetzt wirklich etwas. Es gibt
emnächst nicht einfach nur mehr Geld im Rahmen von
artz IV, sondern wir sorgen dafür, dass die Kinder mit
leichaltrigen zusammen sind, dass sie mitmachen, ihre
ildungschancen ergreifen und ihre Fähigkeiten entfal-

en können.


(Elke Ferner [SPD]: Ach was! Sie wollen die Kinder durch das Betreuungsgeld doch gerade davon abhalten!)


Dass sich wirklich etwas ändert, zeigt sich daran, dass
uch die Kommunen mitmachen, dass die Bundesagen-
ur für Arbeit mitmacht


(Elke Ferner [SPD]: Die Bundesagentur für Arbeit ist ganz begeistert!)


nd dass Leute vor Ort sowie Vereine und Verbände mit-
achen. Ich habe mit dem Deutschen Olympischen Sport-

und eine Vereinbarung getroffen. Die 90 000 Sport-
ereine im Land sagen jetzt: Wir wollen mitmachen. Wir
ehen auf die Jobcenter vor Ort zu. Wir wollen, dass die
inder zu uns kommen. Wir finden dieses Angebot
lasse.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wären ja auch schön blöd, wenn sie das nicht täten!)


estern haben wir eine Vereinbarung mit allen deut-
chen Musikschulen geschlossen. Die Musikschulen sa-
en jetzt: Wir machen mit. Wir möchten, dass die Kinder
u uns kommen.


(Elke Ferner [SPD]: Ja! Für 10 Euro im Monat machen die Musikschulen mit! Na prima!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8751

Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

– Der Betrag von 10 Euro ist in Ordnung; denn bisher
war keines dieser Kinder in einer Musikschule.


(Pascal Kober [FDP]: Genau! Das ist der Punkt!)


Es ändert sich also wirklich etwas.

Ich freue mich, dass bei Ihnen zum ersten Mal ein
Hauch von Selbstkritik festzustellen ist. Ich freue mich
auch – Sie haben recht, wenn Sie uns daran erinnern –,
dass wir die Agenda 2010 gemeinsam auf den Weg ge-
bracht haben. Jetzt sind wir in der Schlusskurve.


(Elke Ferner [SPD]: Nein! Sie fliegen gerade aus der Kurve!)


Ich kann Ihnen nur empfehlen: Kommen Sie endlich aus
der Boxengasse heraus! Sonst sind wir mit dem Rennen
durch, ehe Sie sich auf den Weg machen. Es wäre schade
drum.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707901900

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Anette

Kramme von der SPD-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der SPD)



Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1707902000

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Liebe Frau von der Leyen, Sie haben gesagt,
dass wir Selbstkritik üben sollten. Leider stellen wir
nicht fest, dass Sie Selbstkritik üben. Selbstkritik üben
heißt an dieser Stelle, dem Urteil des Bundesverfas-
sungsgerichts besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Wir haben hier eine Sachverständigenanhörung durchge-
führt, und wir können nur feststellen, dass dem Rat der
Sachverständigen komplette Missachtung geschenkt
worden ist. Sie als Ministerin hätten lernen können,
wenn Sie denn anwesend gewesen wären.

Jürgen Borchert, Vorsitzender Richter am Hessischen
Landessozialgericht, also derjenige, der das Bundesver-
fassungsgericht erfolgreich wegen der Regelsätze ange-
rufen hat, hat gesagt:

Je tiefer man in diese Fragestellung einsteigt, ob
das alles plausibel ist und nachvollziehbar, desto
mehr Zweifel stellen sich ein. … Wenn Sie mich
fragen, nach meiner Überzeugung läuft der Gesetz-
geber ins offene Messer.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Frau Professor Anne Lenze sagte:

… das gesamte Paket halte ich für verfassungs-
rechtlich höchst riskant.

Professor Münder hat uns aktuell noch ein Gutachten
vorgelegt, in dem er eine große Liste bedenklicher
Punkte auflistet.


(Zuruf von der FDP)


Sie haben jedoch nichts Relevantes geändert. Sie haben
nicht die Referenzgruppe für das Ausgabeverhalten ge-

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(C (D ndert. Sie belassen alle Aufstocker in der Statistik. Das leiche gilt für die verdeckt Armen. Sie mischen weiterin Statistikmodell und Warenkorbmodell. Das Datenaterial ist nicht valide. Sie berechnen weder das Schul tarterpaket noch das Teilhabepaket. Man kann es mit inem Satz zusammenfassen: Sie missachten alle Sacherständigen. Den frommen Wunsch der Regierung, die PD solle sich doch großzügig zeigen und im Sinne eies „Ende gut, alles gut“ alles abnicken, kann ich nur it vorweihnachtlichen Verwirrungen erklären. Die Ministerin und ihre Mitstreiter können noch so chön vom warmen Mittagessen und vom Reitunterricht chwärmen: Das Gesetz bleibt ungenügend. Sie präsenieren verheißungsvoll glitzerndes Bonbonpapier, aber rin ist allenfalls ein saurer Drops – nein, schlimmer och, ein dicker Klops. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich bin mir sicher, wenn man eine Wortschatzanalyse
er Aussagen dieser Ministerin vornähme, wenn sie
enn zuhören würde, stellte man fest, dass ihr Lieblings-
ort „Kinder“ ist. Aber leider geht sie gar nicht liebevoll
it Kindern um.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt aber! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


as soziale Teilhabepaket wird weiterhin von einer
roßen Anzahl von Kindern nicht in Anspruch genom-
en werden können, weil eben keine Fußballschuhe und
rikots bezahlt werden,


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: Unerhört!)


eil eben auch nicht die Blockflöte finanziert wird. Sie
issachten vor allen Dingen, dass für alle Kinder in die-

er Republik etwas getan werden muss; denn es geht
icht nur um Kinder mit Eltern im SGB-II-Bezug, um
inder aus bildungsfernen Haushalten, sondern das Phä-
omen ist weit verbreitet. Deshalb gilt es, in die Infra-
truktur zu investieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, dass Sie die Ver-
altung der untauglichen Gutscheine dem Bundesamt

ür den Zivildienst und damit ihrer Kollegin Kristina
chröder aus dem Familienministerium zuschieben, ist
achlich nicht zu erklären. Sehr wohl aber kann man das
anze politisch erklären. Sie verschleiern damit Verwal-
ngsausgaben, weil die Leistungen für Kinderzuschlags-

mpfängerinnen und -empfänger nun von Personen er-
racht werden, für die zukünftig nach geltendem Recht
eine Aufgaben mehr vorhanden sind, und – was noch
esser ist – es fügt sich gut in die Strategie der Leyen’schen
rfolgskommunikation: Frau von der Leyen hat ’ne
ufte Idee, und die Schröder setzt es wieder in den Sand. –
o stellen Sie sich das Ganze vor.

Klar ist: Ihr Gesetz ist mehr als fragwürdig und hilft
einem einzigen Arbeitslosengeld-II-Empfänger auch
ur einen einzigen Schritt weiter,


(Zuruf von der CDU/CSU: Ihre Rede aber auch nicht!)


8752 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Anette Kramme


(A) )


)(B)

und auch den Kindern wird es nur wenig bringen. Des-
halb kann man dieses Gesetz nur ablehnen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Es spricht die Mutter!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707902100

Das Wort hat der Kollege Dr. Heinrich Kolb von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1707902200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Kollege Gysi hat von diesem Rednerpult aus gefragt,
wozu die FDP eigentlich sozialpolitische Sprecher be-
nenne. Herr Kollege Gysi, das will ich Ihnen gerne sa-
gen: um Ihnen einen sozialpolitischen Gegenentwurf
aufzuzeigen, um Sie darauf hinzuweisen, dass gute So-
zialpolitik eben nicht darin besteht, mit der Gießkanne


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Mit der GysiKanne!)


möglichst viel Geld im Land zu verteilen, nach dem
Motto „viel hilft viel“. Vielmehr geht es darum, den Be-
darf der wirklich Bedürftigen abzudecken. Das ist unser
sozialpolitisches Konzept, das der FDP-Bundestagsfrak-
tion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Herr Kollege Gysi, ich möchte Sie auf Folgendes hin-
weisen: Die beste Sozialpolitik ist, die Menschen in die
Lage zu versetzen, dass sie sich selbst helfen können,
dass sie der Hilfe des Staates am Ende überhaupt nicht
mehr bedürfen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Deswegen ist die Frage wichtig – das gebe ich zu –, wel-
che Leistungen die Empfänger von Hartz IV erhalten
sollen.


(Abg. Diana Golze [DIE LINKE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707902300

Kollege Kolb, gestatten Sie eine Zwischenfrage?


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1707902400

Nein. Ich möchte, weil ich nur drei Minuten Redezeit

habe, im Zusammenhang vortragen.

Noch wichtiger aber ist – darauf weise ich Sie als so-
zialpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
auch hin –, dass wir Strukturen schaffen, die ermögli-
chen, dass die Menschen, die arbeitslos sind, möglichst
schnell ein neues Angebot bekommen. Deswegen haben
wir bereits in der ersten Hälfte dieses Jahres die Jobcenter-
reform auf den Weg gebracht. Auch das war eine Repa-
ratur von fehlerhaftem Handeln von Rot-Grün. Diese

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(C (D eform wird im nächsten Jahr in Kraft treten. Sie wird enau das leisten, was wir wollen: Durch möglichst effiiente Strukturen werden schnell Angebote für arbeitsose Menschen geschaffen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wichtiger noch als die Leistungen selbst ist, dass wir
s schaffen, individuell, bei den Defiziten jedes Einzel-
en anzusetzen. Arbeitslose tun sich aufgrund von oft
ehr persönlichen Hindernissen schwer, in den Arbeits-
arkt zurückzukehren.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Sie sind arbeitslos, weil es keine Jobs gibt!)


rbeitslose müssen deswegen auch möglichst individu-
ll Hilfe bekommen. Dafür werden wir im nächsten Jahr
orgen, Herr Kollege Gysi, nämlich mit der Reform der
rbeitsmarktpolitischen Instrumente.


(Elke Ferner [SPD]: Oje! Zieht euch warm an!)


Ich will auf folgenden Dreiklang hinweisen: Jobcenter-
eform, Neuanordnung der Regelsätze und Reform der
rbeitsmarktpolitischen Instrumente. Diese drei Dinge
ehören zusammen, und sie geben uns Hoffnung: Wir
offen, dass es uns gelingt, die Langzeitarbeitslosigkeit
n Deutschland weiter zu reduzieren, so wie wir sie be-
eits in diesem Jahr reduziert haben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


s gibt 100 000 Langzeitarbeitslose weniger. Diese
enschen haben neue Jobs gefunden.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Minijobs! Befristete Beschäftigung! Prekäre Beschäftigung!)


as ist etwas, was uns ermutigt. So wollen wir weiter
erfahren.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Sie waren doch im Vermittlungsausschuss auch dabei, Herr Kolb!)


Zusammenfassend möchte ich sagen: Schwarz-Gelb
epariert, was Rot-Grün vielleicht gut gemeint, aber
chlecht gemacht hat. Die Anpassung der Regelsätze ist
urch ein transparentes Verfahren erfolgt. Heute ist ein
uter Tag für die Chancengerechtigkeit aller Kinder in
eutschland. Ich denke, dass auch die liberale Hand-

chrift in diesem Gesetzentwurf erkennbar ist.

Zum Schluss, Frau Kollegin Ferner, Frau Kollegin
ramme: Die SPD sollte sich gut überlegen, ob sie diese
eform aus rein parteitaktischem Kalkül scheitern lassen
ill.


(Elke Ferner [SPD]: Wir stimmen diesem Murks nicht zu!)


ie würden sich damit an den Beschäftigungschancen
er Menschen in diesem Lande, aber auch an den Bil-
ungschancen von Kindern aus Hartz-IV-Haushalten
ersündigen. Dieses Risiko sollten Sie nicht eingehen.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8753

Dr. Heinrich L. Kolb


(A) )


)(B)

Deswegen werbe ich um Ihre Zustimmung heute und
auch im Bundesrat am 17. Dezember.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707902500

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Anbetracht der

Wetter- und Zeitsituation möchte ich Sie bitten, heute
mit dem Instrument der Zwischenfragen und Kurzinter-
ventionen sehr zurückhaltend umzugehen. Mehr kann
ich jetzt nicht sagen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe Zeit! Andere müssen auch arbeiten! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Immer die Berliner!)


Das Wort hat die Kollegin Katja Kipping von der
Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707902600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

Kolb, einfach bei den Ärmsten kürzen zu wollen, ist
noch keine Reform und schon gar kein sozialpolitischer
Gegenentwurf.


(Beifall bei der LINKEN)


Frau von der Leyen, zahlreiche Fachleute haben ver-
fassungsrechtliche Bedenken zum vorliegenden Gesetz-
entwurf geäußert. Aus Zeitgründen kann ich nur einen
zitieren. Richter Borchert, dessen Vorlage überhaupt erst
zu dem Urteil des Verfassungsgerichtes geführt hat, hat
in der Anhörung gesagt, es müsse sich im Gesetzentwurf
noch viel ändern, damit er nicht wieder eine Vorlage ein-
reicht. Es hat sich aber nichts geändert, und schon gar
nicht viel. Im Klartext: Schwarz-Gelb nimmt mit diesem
Gesetz Fahrt auf in Richtung eines möglichen Verfas-
sungsbruchs. Sollte dieses Gesetz den Bundesrat passie-
ren, dann heißt der nächste Halt garantiert das oberste
Gericht in Karlsruhe.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD])


Die Linke hat nach Beratungen mit Fachleuten eigene
Berechnungen vorgelegt. Auf unseren Auftrag hin hat
das Statistische Bundesamt berechnet: Wenn man die
untersten 20 Prozent zur Grundlage nimmt und die ver-
deckt Armen herausrechnet, dann müsste der Regelsatz
28 Euro höher sein. Diese Zahl ist nicht verhandelbar.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn man zudem auf besonders willkürliche Ab-
schläge verzichten würde, dann müsste der Regelsatz
immerhin 465 Euro betragen. Wenn man dazu noch ei-
nen Bedarfs-TÜV, zum Beispiel für eine vollwertige Er-
nährung, durchführen würde, dann würde der Regelsatz
sogar bei über 500 Euro liegen.

Man kann tatsächlich unterschiedliche politische
Wertungen vornehmen – das stimmt –, eines können wir
nach den alternativen Berechnungen aber festhalten:

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(C (D chwarz-Gelb hat den Regelsatz mit Tricks und politisch ewollten Abschlägen bewusst kleingerechnet. Das ist umping des Existenzminimums. (Beifall bei der LINKEN – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist schäbig!)


Zu den Abschlägen. Sie erwecken hier immer wieder
en Eindruck, dass es bei den Abschlägen nur um Tabak
nd das Glücksspiel ginge. Ich finde, dass es deswegen
ot tut, uns hier noch einmal den Umfang der Abschläge
u vergegenwärtigen. Bei fast einem Drittel der Ausga-
en der ärmsten Haushalte erfolgt vom Hause von der
eyen ein Abschlag. Ich will Ihnen einfach einmal ver-
eutlichen, was dazugehört. Das Halten von Haustieren:
estrichen von Schwarz-Gelb. Geld für Benzin, um die
ma im entlegenen Dorf zu besuchen: gestrichen von
chwarz-Gelb.


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


Das Glas Bier, wenn Besuch kommt, oder Glühwein
uf dem Weihnachtsmarkt: gestrichen von Schwarz-
elb.


(Patrick Döring [FDP]: Da ist ein Weinglas abgebildet, Frau Kollegin!)


Selbst der Weihnachtsbaum ist gestrichen worden.
as Schwarz-Gelb hier betreibt, ist Existenzminimum-

umping, und dazu sagen wir als Linke laut und deutlich
ein.


(Beifall bei der LINKEN)


Meine Damen und Herren, wir meinen, Hartz IV
uss ersetzt werden. Unser Gegenentwurf lautet ganz

lar: eine sanktionsfreie Mindestsicherung.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707902700

Das Wort hat jetzt die Kollegin Britta Haßelmann von

ündnis 90/Die Grünen.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707902800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

iebe Gäste auf der Besuchertribüne! Eines steht doch
est – das zeigt auch diese Debatte –: Die Öffentlichkeit,
ie Menschen, die betroffen sind, die Menschen, die so-
iale Verantwortung haben und sich in Vereinen, Initiati-
en, Kirchen und vielen Organisationen engagieren, und
ie Mitmenschen, die in Armut leben, wissen ganz ge-
au, dass die massiven Ungerechtigkeiten in diesem Ge-
etzentwurf nicht einfach nur schöngelächelt werden
önnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


rau von der Leyen, wer Sie heute Morgen gesehen hat
wir kennen uns aus diesem Parlament schon seit fünf

ahren –, hat das auch an Ihrem Auftritt gesehen.

Ich finde, es ist völlig klar, dass mit dem Gerichtsur-
eil auch CDU-Politik komplett abgeräumt worden ist.

8754 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Britta Haßelmann


(A) )


)(B)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD Was sollen eigentlich Ihre Phrasen und Ihre Bezugnahmen auf die Hartz-IV-Gesetzgebung und Rot-Grün? Zum einen regiert die CDU/CSU seit 2005. Muss man Sie daran erinnern? Sie haben Hundert Gelegenheiten gehabt, aktiv zu werden und sozialpolitisch Verantwortung zu übernehmen. Das haben Sie bis heute nicht getan. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zum anderen geht das Gesetz, das Sie hier gerne immer
Rot-Grün zuschieben, auf eine Rechtsverordnung zu-
rück. Diese Rechtsverordnung haben maßgeblich die
unionsgeführten Bundesländer – dafür stehen Namen:
Rüttgers, Koch und Stoiber – so im Bundesrat ausver-
handelt.


(Elke Ferner [SPD]: Und Wulff!)


Das gehört auch zur Ehrlichkeit dazu. Deshalb hat das
Gericht auch Ihr Gesetz und nicht das Gesetz von Rot-
Grün kassiert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie haben die Verantwortung dafür gehabt. Nach Stoiber
hätte der Regelsatz gar nicht niedrig genug sein können,


(Elke Ferner [SPD]: So ist das!)


und nach Koch hätten wir die Leistungen gar nicht ge-
nug einschränken können. Das gehört zur Wahrheit
dazu, und das muss man hier auch diskutieren, wenn
man über die Verantwortung und auch über die politi-
sche Verantwortung redet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Niedersachsen nicht zu vergessen!)


Tun Sie jetzt doch nicht so, als sei dieses Teilhabe-
paket das Nonplusultra. Hier werden in Bausch und
Bogen 30 verschiedene Maßnahmen aufgezählt, die sich
die Kinder künftig leisten können. Was kann man mit
10 Euro im Monat machen? Das wissen Menschen, die
in Armut leben, ganz genau. Davon kann man nicht
gleichzeitig Musikunterricht, Sportunterricht und Bil-
dungsnachhilfe erhalten und Sportschuhe kaufen. Für
10 Euro – das wissen auch viele von Ihnen – kann man
sich höchstens eine Leistung davon teilweise kaufen;
denn Musikunterricht erhalten Sie in ganz Deutschland
nicht unter 20 Euro. Seien Sie deshalb an diesem Punkt
doch endlich einmal ehrlich!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Ja natürlich, aber das kann man wahrnehmen! Das konnte man bisher nicht wahrnehmen! Unglaublich!)


Das, was Sie den Kommunen hier als große Leistung
verkaufen, ist eine Gefahr für die Betroffenen. Denn Sie
wissen, dass viele Kommunen nach Kassenlage agieren.

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(C (D ie Kluft zwischen armen und reichen Kommunen hat ich stark vergrößert. Anstatt den Bundesanteil an den osten der Unterkunft, wie Ihre eigenen Länder es forern, zu erhöhen, gehen Sie hin und verkaufen das Satungsrecht als große Flexibilisierungsmaßnahme für die tädte und Gemeinden. Am Ende gucken dabei die Be roffenen in die Röhre, denn für sie wird die Frage der ngemessenheit der Unterkunft demnächst vor dem undesverfassungsgericht entschieden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707902900

Das Wort hat der Kollege Dr. Carsten Linnemann von

er CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CU/CSU)



Dr. Carsten Linnemann (CDU):
Rede ID: ID1707903000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
eine sehr verehrten Damen und Herren! Das Verfahren

eht heute dem Ende entgegen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, jetzt fängt es erst an!)


s fußt, Frau Künast, auf dem Urteil aus Karlsruhe vom
. Februar.


(Elke Ferner [SPD]: Jetzt wird es erst richtig spannend!)


ir haben viele Debatten und einschlägige Anhörungen
urchgeführt und viele Sitzungen abgehalten, und heute
abe ich vor allem zwei Erkenntnisse: Niemals zuvor
das können Sie nicht bestreiten – waren die Regelsätze

o transparent und so nachvollziehbar wie heute.


(Beifall bei der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Das glauben Sie selber nicht! Da müssen Sie doch selber drüber lachen!)


iemals zuvor, Frau Ferner, standen Kinder aus Hartz-
V-Familien derart im Mittelpunkt wie bei diesem Re-
ormpaket von heute.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Es nutzt Ihnen nichts!)


Das Bundesverfassungsgericht hat – hören Sie doch
rst einmal zu! – zwei Leitplanken gesetzt. Es hat erstens
esagt: Seht zu, dass das menschenwürdige Existenzmi-
imum sichergestellt wird.


(Elke Ferner [SPD]: Wie stellen Sie denn sicher, dass jedes Kind den Antrag stellt?)


weitens – das ist der Unterschied zwischen Ihnen, Herr
ysi, und uns –: Sie fühlen sich nur in der Verantwor-

ung den Hartz-IV-Empfängern gegenüber. Das tun wir
uch.


(Elke Ferner [SPD]: Das haben Sie schon einmal nicht gemacht!)


uch wir fühlen uns in der Verantwortung den Hartz-IV-
mpfängern gegenüber. Gleichzeitig sehen wir uns in
er Verantwortung gegenüber denjenigen in Deutsch-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8755

Dr. Carsten Linnemann


(A) )


)(B)

land, die hart für ihr Einkommen arbeiten, die jeden Cent
zweimal umdrehen und erst mit ihren Steuern den deut-
schen Sozialstaat ermöglichen, Herr Gysi. Das ist die
Wahrheit.


(Beifall bei der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Mindestlöhne!)


Genau deshalb haben wir uns jede der 230 Ausgabe-
positionen von Familien mit kleinen Einkommen genau
angesehen und uns jedes Mal aufs Neue die Frage ge-
stellt: Was gehört zum Existenzminimum und was nicht?
Dann sind wir zu dem Entschluss gekommen – natürlich,
es ist eine politische Entscheidung gewesen –, dass Al-
kohol und Tabak nicht dazugehören. Übrigens, es sind
auch Positionen, über die wir keine Debatte geführt ha-
ben, herausgenommen worden. Dass diese Positionen
nicht dazugehören, sollte sich schon aufgrund gesunden
Menschenverstandes erschließen.


(Elke Ferner [SPD]: Ja, die chemische Reinigung beispielsweise!)


Ich meine beispielsweise Positionen wie „Nicht motor-
betriebene Gartengeräte“, die bisher drin waren. Es ist
ganz klar und man weiß, dass ein Garten nicht zum men-
schenwürdigen Existenzminimum gehört.


(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Unerhört!)


Lassen Sie mich etwas zum Bildungspaket sagen.
Wir haben das Urteil aus Karlsruhe als Chance für einen
echten Paradigmenwechsel gesehen. Wir haben das Bil-
dungspaket nämlich mit Sachleistungen – nicht mit
Geldleistungen – umgesetzt. Das haben wir gemacht, da-
mit die Sachleistungen beim Kind ankommen, und so
haben wir die soziale Teilhabe von Kindern sicherge-
stellt.


(Elke Ferner [SPD]: Die Leistung muss erst einmal beantragt werden!)


Frau Ferner, Sie sagten gerade, die 120 Euro reichen
nicht aus.


(Elke Ferner [SPD]: Ja!)


Ich will jetzt nichts Falsches sagen, aber nehmen Sie das
Beispiel Fußballverein. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass der Mitgliedsbeitrag für ein Kind in einem Fußball-
verein in Deutschland pro Jahr oberhalb von 120 Euro
liegt. Das ist realitätsfremd.


(Beifall bei der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Aber Sie sagen doch, dass das Geld nur für den Beitrag ausgegeben werden darf!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707903100

Kollege Linnemann, erlauben Sie eine Zwischenfrage

der Kollegin Kipping?


Dr. Carsten Linnemann (CDU):
Rede ID: ID1707903200

Ja.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707903300

Bitte schön, Frau Kipping.

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(C (D Herr Linnemann, Sie haben soeben den Eindruck er eckt, dass sich Teile der Opposition überhaupt nicht m Menschen kümmern würden, die niedrige Löhne häten. Ich will Sie daran erinnern, dass wir uns seit Jahren ngagiert für einen gesetzlichen Mindestlohn einsetzen, er genau dafür sorgen würde, dass Menschen, die arbeien gehen, mit ihrem Einkommen wirklich oberhalb der rmutsgrenze liegen können. Sie haben jetzt gesagt, ass Ihnen diese Menschen besonders am Herzen liegen. ie haben allerdings anschließend daraus geschlussfolert, dass deshalb der Regelsatz besonders niedrig sein uss. Ich frage Sie, was die Verkäuferin, die zu einem umpinglohn arbeitet, davon hat, wenn es der Erwerbs osen noch schlechter geht. Ich frage Sie: Warum setzen ie sich nicht für einen gesetzlichen Mindestlohn ein, enn Ihnen die Geringverdiener so am Herzen liegen? (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707903400


Dr. Carsten Linnemann (CDU):
Rede ID: ID1707903500

Frau Kipping, erstens wissen Sie genauso wie ich,

ass Ihr Mindestlohn von 10 Euro die Aufstocker nicht
us Hartz IV herausholt. Um die Familien herauszuho-
en, müssten Sie auf 13 oder 14 Euro heraufgehen.


(Beifall bei der LINKEN)


Gut, dann fordern Sie bitte auch 14 Euro statt 10 Euro.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Fangen wir erst einmal bei 10 Euro an!)


Zweitens habe ich eben gesagt, dass sich selbstver-
tändlich auch Hartz-IV-Empfänger etwas leisten kön-
en. Aber dann müssen sie gleichzeitig auf andere Dinge
erzichten.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wo leben Sie denn? Haben Sie mal versucht, davon zu leben?)


o ist das auch in jeder anderen Familie in Deutschland,
ie Einkommen aus Arbeit bezieht, dass man sich man-
he Dinge erlaubt, aber gleichzeitig auf andere Dinge
erzichten muss. So einfach ist das.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das überzeugt nicht mal die CDU!)


Wenn Sie sagen, Herr Heil, dass nicht jedes Kind das
ildungspaket in Anspruch nimmt, dann haben Sie

echt. Sicherlich wird nicht jedes Kind das Bildungspa-
et in Anspruch nehmen. Aber zwischen gar nichts tun
nd etwas tun liegt ein großer Unterschied, und zwi-
chen 0 Euro und 700 Millionen Euro liegt ein gewalti-
er Unterschied. Wir brauchen keine Bedenkenträger,
ondern Menschen, die Erkenntnisse auch in die Praxis
msetzen. Das tun wir jetzt mit dem Bildungspaket.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


8756 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Dr. Carsten Linnemann


(A) )


)(B)

Man muss in dieser Debatte fast den Eindruck be-
kommen, dass der Sozialstaat nach der Verabschiedung
des Gesetzentwurfes vor die Hunde gehen wird. Das
wird nicht passieren. Wir haben in Deutschland einen
Sozialstaat und können uns mit den besten Staaten auf
dem Globus messen lassen. Mit dem Gesetz, das wir
jetzt auf den Weg bringen, schaffen wir doch gerade Si-
cherheit für die Hilfebedürftigen in Deutschland. Um
nichts anderes geht es dabei.


(Lachen bei der SPD)


Jetzt müssen wir den Hartz-IV-Familien und den Kin-
dern, die von Leistungen nach dem SGB II leben, eine
Perspektive bieten.


(Anette Kramme [SPD]: Sie wollen die Mittel kürzen! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Arbeitsmarktförderung!)


Das machen wir bei den Kindern, indem wir das Bil-
dungspaket auf den Weg bringen. Bei den Familien ma-
chen wir es im nächsten Jahr, wie Herr Schiewerling zu
Recht gesagt hat, indem wir uns mit den arbeitsmarktpo-
litischen Instrumenten befassen und sie effektiver und
erfolgreicher machen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das ist eine Drohung für die Arbeitslosen!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707903600

Das Wort hat die Kollegin Gabriele Hiller-Ohm von

der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
Rede ID: ID1707903700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am

9. Februar haben die Karlsruher Richter ihr Urteil zu den
Regelsätzen gesprochen. Seither sind 297 Tage vergan-
gen, an denen Sie, Frau Ministerin, mit uns Verhandlun-
gen über die Umsetzung des Teilhabepakets hätten auf-
nehmen können. Sie haben diese Chance nicht genutzt.
Das ist unverantwortlich.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts bietet ei-
nen guten Weg, über die unterschiedlichen Zuständigkei-
ten hinweg Bildung in Deutschland endlich gerechter zu
verteilen. In keinem anderen Industriestaat entscheidet
die soziale Herkunft so sehr über den Schul- und Bil-
dungserfolg wie in Deutschland. Damit muss Schluss
sein.


(Beifall bei der SPD)


Mit dem Karlsruher Urteil haben wir nun endlich einen
wirksamen Hebel erhalten, zusammen mit den Ländern
und Kommunen ein nationales Bündnis für Chancen-
und Bildungsgerechtigkeit in Deutschland durchzuset-
zen. Das geht nur gemeinsam.

Was aber machen Sie, liebe Kolleginnen und Kolle-
gen der Regierungsfraktionen? Sie knallen uns kurz vor
Toresschluss am 20. Oktober nach dem Motto „Friss

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(C (D der stirb!“ einen schlampigen Gesetzentwurf vor die üße, den Sie dann in dieser Woche mit einem sage und chreibe 30-seitigen Änderungsantrag glattbügeln wolen. nsere verfassungsrechtlichen Bedenken und Verbesseungsvorschläge prallen an Ihnen ab wie heißes Öl in der eflonpfanne. Auch die Einschätzungen der Sachvertändigen lassen Sie kalt. In der Anhörung hatten fast lle der 24 Experten schwerwiegende Kritik an der Reelsatzbemessung. Nur drei der Sachverständigen waren it dem Gesetzentwurf einigermaßen einverstanden. Wir können dem Gesetzentwurf so, wie er vorliegt, icht zustimmen. Das wissen Sie auch ganz genau. Sie ind es doch, die uns das Verfassungsurteil ständig voller äme unter die Nase reiben. Wir hätten heute gemein am etwas Gutes für unsere Kinder und für unser Land uf den Weg bringen können. Sie wollen das nicht. Ich edauere das sehr. Ob mit oder ohne Gesetz: In nur 28 Tagen haben Kiner aus Hartz-IV-Familien einen Rechtsanspruch auf eilhabe an Bildung, Kultur und Sport. Bis heute ist icht geregelt, wie dieser Anspruch organisatorisch berhaupt umgesetzt werden soll. Der Schwarze Peter leibt bei den Jobcentern hängen. Sie werden zu Hilfsugendämtern umfunktioniert. Irrwitzige Bürokratie und nnötige teure Doppelstrukturen werden geschaffen. ragen Sie einmal bei den Argen nach! Dort herrscht ackte Verzweiflung. llein in Berlin werden 210 000 Hartz-IV-Kinder einen inklagbaren Rechtsanspruch auf Teilhabe und Bildung aben. Wenn von diesen Kindern auch nur ein Bruchteil m 1. Januar diesen Anspruch einlösen wird, bricht das haos aus. s sollen zwar in ganz Deutschland für das Teilhabeaket 1 300 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Bis iese tatsächlich da sind und ihre Arbeit aufnehmen, erden jedoch Monate vergehen. Es ist noch nicht einal klar, wie die einzelnen Leistungen für die Kinder so zum Beispiel das Mittagessen oder die Nachhilfe – bgerechnet werden sollen. Wie eine Zusammenarbeit der Übertragung von Aufgaben an die Kommunen unktionieren soll, ist ebenfalls nicht geklärt. Ob die ommunen für nur 33 Euro pro Kind und Jahr sich die en immensen Verwaltungsaufwand für die Umsetzung es Teilhabepakets aufladen werden, ist fraglich. Teilhabe und mehr Bildungsgerechtigkeit erreichen ir nur durch einen konsequenten Ausbau von Betreungseinrichtungen und Ganztagsschulen. Wir brauhen Lehrer und Sozialpädagogen in Kitas und Schulen. ie machen jedoch genau das Gegenteil. Sie bauen Büokratie auf, verschleudern Steuermittel und schaden den etroffenen Menschen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8757 )


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Zuruf von der CDU/CSU: Oh!)


(Beifall bei der SPD)


(A) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707903800

Das Wort hat jetzt die Kollegin Gabriele Molitor von

der FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gabriele Molitor (FDP):
Rede ID: ID1707903900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Zeitvorgabe, die uns das Bundesverfas-
sungsgericht auferlegt hat, war sehr knapp. Ich bin der
Meinung, die Regierungskoalition hat unter diesem
enormen Zeitdruck eine gute Lösung für die Ermittlung
von Regelbedarfen geschaffen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich möchte an dieser Stelle die doch sehr hitzige Dis-
kussion ein wenig aus einer anderen Perspektive be-
leuchten. Wie mag diese Debatte auf die Menschen drau-
ßen wirken? Es geht schließlich darum, dass
Reparaturen an einem Gesetz vorgenommen wurden, das
unter Rot-Grün verabschiedet worden ist. Deswegen
sollte Ihnen gerade an dieser Stelle die Zustimmung
leichtfallen. Legen Sie Ihren Oppositionsreflex ab und
stimmen Sie diesem Gesetz zu.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Auf gar keinen Fall!)


Damit würden Sie Größe zeigen. Ich weiß aber nicht, ob
Sie dazu in der Lage sind.


(Elke Ferner [SPD]: Größe wäre, ein verfassungskonformes Gesetz vorzulegen! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie haben so viele Niederlagen vor dem Bundesverfassungsgericht erlitten, da wäre ich ganz ruhig!)


Ich denke, die Kritik, die hier seitens der Opposition
laut geworden ist, ist eher lapidar. Es ging um Schnitt-
blumen oder darum, ob eine chemische Reinigung zum
Existenzminimum gehört. Ich denke, das ist an dieser
Stelle vollkommen unpassend.


(Katja Kipping [DIE LINKE]: Wissen Sie, was das bedeutet?)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707904000

Frau Kollegin Molitor, erlauben Sie eine Zwischen-

frage der Kollegin Lösekrug-Möller?


Gabriele Molitor (FDP):
Rede ID: ID1707904100

Nein. Ich möchte das jetzt nicht. Ich habe ohnehin nur

eine Redezeit von drei Minuten. Ich denke, an dieser
Stelle ist schon genug von der Opposition gesagt wor-
den.


(Katja Kipping [DIE LINKE]: Es wird nicht angerechnet! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Gute Argumente beunruhigen nur!)


Vor allen Dingen setzt das Bildungspaket meiner Mei-
nung nach an einem Punkt an, der mir sehr wichtig ist.
Wir wissen, dass es einen sehr engen Zusammenhang

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(C (D wischen dem Status des Elternhauses und dem Abchluss von Schullaufbahnen gibt. Wir haben hier angeetzt und durch das Bildungspaket gezeigt, dass wir Kinern Chancen eröffnen wollen. Wenn es Ihnen wirklich um die Langzeitarbeitslosen nd ihre Familien geht, dann bleibt Ihnen nichts anderes brig, als zuzustimmen und diese Dinge gemeinsam mit ns auf den Weg zu bringen. ch bin mir sicher, dass dieses Gesetz ab Januar gelten ird und die Jobcenter dann die Regelungen entspre hend umsetzen können. Ich möchte Sie an dieser Stelle noch einmal dazu aufordern: Zeigen Sie Größe und stimmen Sie diesem Geetzentwurf zu! Ich denke, das wäre in dieser vorweihachtlichen Zeit ein gutes Signal. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sehr christlich! Sehr liberal! Schöne Bescherung! – Elke Ferner [SPD]: Man kann sich ja viel wünschen, aber es geht nicht alles in Erfüllung!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707904200

Ich habe zwei Wortmeldungen zu einer Kurzinterven-

ion, zunächst Kollegin Gabriele Lösekrug-Möller, an-
chließend Dr. Ilja Seifert. – Bitte schön.


Gabriele Lösekrug-Möller (SPD):
Rede ID: ID1707904300

Herr Präsident, vielen Dank, dass ich Gelegenheit zu

ieser Kurzintervention habe. – Frau Molitor, ich hätte
ie Frage gerne gestellt, als Sie noch gesprochen haben.
ie haben von wesentlichen Verbesserungen gesprochen.
ch will jetzt gar nicht über das 4 Milliarden Euro
chwere Ganztagsschulprogramm reden, das wir auf den
eg gebracht haben, damit alle Kinder bessere Chancen

ekommen. Ich will mich auf einen Aspekt beschränken,
ür den bisher, aber offenbar nur bisher, eigentlich auch
iberale standen.

Sie sind sehr sensibel, was das Sammeln von Daten
nbelangt. Das haben Sie hinter sich gelassen. Frau
olitor, wie stellen Sie sich das eigentlich vor, wenn zu-

ünftig zum Beispiel bei einer Bedarfsgemeinschaft im
obcenter die schlechten Schulnoten der Kinder regis-
riert werden, wenn die Kinder eine Fünf in Mathe haben
nd von Versetzung bedroht sind? Das Jobcenter regis-
riert, wenn jemand Nachhilfe haben will und wenn ge-
au diese Kinder zum Beispiel Mitglied in einem Verein
ür Kampfsport werden wollen. Alle diese Daten sam-
eln Sie. Sie wollen hier gute Taten auskehren. Aber ich

abe große Bedenken, dass sich hier eine Fülle von Da-
en über Personen anhäuft, die eigentlich kein anderes
roblem haben, als dass Mutter oder Vater keine Arbeit
at oder aber Arbeit, von der die Familie nicht leben
ann.

Ich bin erschüttert darüber, dass eine liberale Fraktion
iner solchen Anhäufung von Daten zustimmen kann,
ie extrem interpretationsbedürftig sind. Diese Daten ha-

8758 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Gabriele Lösekrug-Möller


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)(B)

ben meines Erachtens in keinem Jobcenter etwas zu su-
chen. Ich bitte Sie, dazu Stellung zu nehmen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707904400

Zunächst Dr. Ilja Seifert; dann können Sie zusammen-

fassend erwidern, Frau Molitor. – Bitte schön, Herr
Seifert.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707904500

Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin Molitor,

heute ist der Welttag der Menschen mit Behinderun-
gen. Sie sind behindertenpolitische Sprecherin Ihrer
Fraktion, und ausgerechnet heute wollen Sie allen Erns-
tes beschließen, den Menschen 68 Euro wegzunehmen,
die von Grundsicherung leben und noch bei ihren Eltern
wohnen. Dazu haben Sie kein Wort verloren. Sie stellen
sich hier hin und sagen: Wie soll denn das draußen wir-
ken, was wir hier veranstalten? – Ja, wie wirkt es denn
auf Menschen mit Behinderungen, wenn Sie am Welttag
der Behinderten sagen: Ihr seid uns 68 Euro weniger
wert als alle anderen? – Wie kann denn so etwas sein?


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707904600

Frau Molitor, bitte.


Gabriele Molitor (FDP):
Rede ID: ID1707904700

Zunächst zur ersten Frage. Ich frage mich, Frau

Lösekrug-Möller: Wo leben Sie?


(Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der SPD)


Das ist so etwas von weltfremd. Stellen Sie sich doch
einmal vor, wie ein solches Gespräch aussehen kann! Es
ist ein Beratungsgespräch. Es geht darum, diesen Fami-
lien zu helfen, aus ihrer Situation und der Langzeitar-
beitslosigkeit herauszukommen. Dazu gehört natürlich
auch, dass man an dieser Stelle die Kinder mit unter-
stützt. Das sollten Sie zur Kenntnis nehmen.


(Beifall bei der FDP)


Was die Intervention von Herrn Dr. Seifert anbelangt,
so möchte ich an dieser Stelle sagen, dass die Regelleis-
tungen für Menschen mit Behinderungen durch Leis-
tungen zur Teilhabe aufgestockt werden können.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Diesen Punkt muss man hineinrechnen. Daher kommt es
hier nicht zu einer Benachteiligung.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Jetzt erteile ich anstelle der Kollegin Krüger-Leißner em Parteivorsitzenden der SPD, Sigmar Gabriel, das ort. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe ich gemeldet, weil – – (Manfred Grund [CDU/CSU]: Er war die ganze Zeit nicht im Saal und kriegt jetzt Redezeit! Das ist unglaublich!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707904800

(Beifall bei der SPD)

Sigmar Gabriel (SPD):
Rede ID: ID1707904900

Er kriegt jetzt schon Angst, nur weil ich mich zu Wort
elde.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


o schlimm wird es gar nicht, keine Sorge.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Es ist Missachtung des Parlaments, da draußen Interviews zu geben während der Debatte!)


Herr Kollege Kauder, ich habe der Debatte gefolgt,
nd zwar hier drin. Ich habe mir die Rede Ihrer Ministe-
in und auch die Antworten angehört.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


ch werde zu den Ausführungen Ihrer Ministerin noch
twas sagen, weil sie die Unwahrheit verbreitet hat.


(Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Ihre Ministerin hat öffentlich erklärt, SPD und Grüne
ätten trotz der Debatten über Hartz IV und die Agenda
010 nichts für Kinder getan. Die Wahrheit ist, dass da-
als zur Agenda 2010 4 Milliarden Euro für das Ganz-

agsschulprogramm gehört haben. 4 Milliarden Euro!


(Beifall bei der SPD)


rau Ministerin, selbst wenn ich Ihnen durchgehen lasse,
ass Sie als Verpackungskünstlerin das, was bereits
ranz Müntefering und andere gemacht haben – ich
enne nur das Schulstarterpaket und die mehrtägigen
lassenfahrten –, noch einmal verkaufen wollen, muss

ch feststellen, dass Sie hier ein Päckchen im Wert von
70 Millionen Euro packen, an dem Sie nur Hartz-IV-
inder beteiligen wollen, während SPD und Grüne da-
als 4 Milliarden Euro für ein Ganztagsschulprogramm

ür alle Kinder in Deutschland durchgesetzt haben. Das
ird man hier doch noch einmal sagen dürfen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


rau Ministerin, wer hat denn damals dagegengehalten?
nter anderem Sie als Ministerin in der Landesregierung
on Niedersachsen, Herr Koch in Hessen und Herr
toiber in Bayern. Sie sind doch diejenigen gewesen, die
anztagsschulen nicht wollten. Sie kommen heute und
achen uns irgendwelche Vorschriften.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8759

Sigmar Gabriel


(A) )


)(B)


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Auch die FDP hat dagegen gestimmt. Auch Sie waren
gegen das Ganztagsschulprogramm.

Wenn Sie wirklich wollen, Frau Ministerin, dass wir
etwas für Kinder in Deutschland machen, wenn das Pa-
thos, mit dem Sie vortragen, ein bisschen geerdet ist,
dann mache ich Ihnen unser Angebot beispielhaft an
dem deutlich, was wir täglich erleben. Hier in Berlin-
Neukölln gibt es eine Grundschule mit einem Migran-
tenanteil von 93 bis 95 Prozent. Diese Grundschule muss
gerade ihren Sportkurs streichen, weil 2 000 Euro pro
Jahr für Sportangebote im Freizeitbereich in der Ganz-
tagsschule fehlen.


(Patrick Döring [FDP]: Wer regiert denn in Berlin? Das ist doch Ihr Bürgermeister!)


– Erzählen Sie doch nicht einen solchen Unsinn! – Das
Albert-Schweitzer-Gymnasium nebenan hat es ge-
schafft, von knapp 400 Schülern und einem Abiturien-
tenanteil von nur 10 Prozent auf über 900 Schüler und
einen sehr hohen Abiturientenanteil zu kommen. Wissen
Sie, wodurch? Dieses Gymnasium versucht, über Pro-
jektförderung – diese ist halbjährlich gefährdet – Geld
für Sozialarbeiter und Sprachförderung zu besorgen.
Wenn Sie wirklich etwas für Kinder machen wollen,
dann stimmen Sie SPD und Grünen zu, die sagen: Inves-
tiert das Geld in die Schulen und nicht in die Päckchen,
die Sie packen! Das ist die Alternative, die wir geben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn Sie wollen, dass wir zusammenarbeiten, wenn
das mehr ist als Gerede im Bundestag, wenn Sie wirklich
wollen, dass wir miteinander das größte Problem in die-
sem Land anpacken, nämlich dass unsere Kinder und Ju-
gendlichen nicht ausreichend ausgebildet werden, dann
verkleckern Sie das Geld nicht mit Minibildungspäck-
chen, die niemandem wirklich helfen, sondern geben Sie
das Geld in die Institution: Kindertagesstätten dort, wo
soziale Brennpunkte sind, zu Familienzentren machen
und Ganztagsschulen in Deutschland einrichten, die ih-
ren Namen verdienen, und zwar mit Erziehern, Sozialpäd-
agogen und allen anderen, die wir dort brauchen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das ist die Politik, die wir machen wollen. Was Sie ma-
chen, ist nichts anderes als Camouflage.

Letzte Bemerkung. Wenn Sie die Arbeitsbedingun-
gen von Hartz-IV-Empfängern verbessern wollen, dann
sorgen Sie dafür, dass die Schlupflöcher bei der Leihar-
beit beseitigt werden und dass für alle ausnahmslos gilt:
gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Das ist das, was wir
von einer Arbeitsministerin verlangen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Die CDU/CSU-Fraktion tauscht ebenfalls den letzten edner aus. Deswegen erteile ich das Wort der Abgeordeten von der Leyen. Bitte schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707905000


Dr. Ursula von der Leyen (CDU):
Rede ID: ID1707905100

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das, was

igmar Gabriel hier abgeliefert hat, war gerade das Ar-
utszeugnis von elf Jahren SPD-Beteiligung an der
undesregierung. Das haben Sie gerade hier richtig be-

chrieben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


o ist er überhaupt? Herr Gabriel, wo sind Sie? Wo ist
err Gabriel? Wo ist er?


(Caren Marks [SPD]: Augen auf, Frau Ministerin, auch wenn es schwerfällt! Augen auf! – Weitere Zurufe von der SPD)


Okay, sehr schön. – Wo ist der Abgeordnete Gabriel?


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Wo ist Gabriel? – Weitere Zurufe von der SPD)


Da. – Herr Gabriel, das, was Sie eben beschrieben ha-
en, alles, was Sie verlangt haben, hätten Sie in Ihrer Re-
ierungszeit auf den Weg bringen müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: So ein Quatsch! – Weitere Zurufe von der SPD)


tattdessen musste ich zu Ihrer Hartz-IV-Gesetzgebung
n den zwölf Monaten, in denen ich Arbeitsministerin
in, zweimal ein Bundesverfassungsgerichtsurteil um-
etzen, das Ihre Gesetzgebung in Grund und Boden ver-
rteilt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Katja Mast [SPD]: Das ist verlogen! – Weitere Zurufe von der SPD)


ie haben die Jobcenter nicht richtig auf den Weg ge-
racht. Wir haben die Agenda 2010 mit Ihnen unter-
tützt, aber heute korrigieren wir die Fehler, die Sie als
undesregierung gemacht haben. Immerhin war es in
er Verantwortung des Bundeskanzlers Schröder, dass
as auf den Weg gebracht worden ist.

Ein Zweites: Ich fand richtig, dass das Ganztagsschul-
rogramm für Deutschland entwickelt worden ist. Ja-
ohl, das ist in Ordnung gewesen.


(Anette Kramme [SPD]: Das war eine gute Sache! – Weitere Zurufe von der SPD)


ber danach, in der nächsten Legislatur, bedurfte es ei-
er Unionsministerin, um dafür zu sorgen, dass die Krip-
en in Deutschland ausgebaut werden – mit der Hilfe des
undes. Auch das gehört zur Wahrheit mit dazu, meine
amen und Herren.

8760 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es spricht die Bundesministerin, Herr Präsident! Pfui! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sie spricht als Ministerin und nicht als Abgeordnete!)


Wenn wir nicht überall im Land Ganztagsschulen
oder vernünftige Kindergärten haben, dann ist es die
Aufgabe der Bundesregierung, im Rahmen ihrer Für-
sorge für die Teilhabe der Kinder zu sorgen, dafür zu
sorgen, dass die Kinder am Mittagessen teilnehmen, in
den Vereinen und Verbänden mitmachen können und bei
eintägigen Schulausflügen mitmachen können.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Präsident!)


Meine Damen und Herren, wir haben die Möglichkeit
geschaffen,


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht nicht, Herr Präsident! Das ist eine Beschneidung unserer Rechte! Das ist eine Unverschämtheit!)


dass diese Kinder endlich den Zugang zu Lernförderung
haben, dass sie den Zugang zu Bildung haben und dass
sie bei Aktivitäten Gleichaltriger mitmachen können.
Jetzt ändert sich etwas in Deutschland für diese Kinder.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt wird auch noch die Anzeige gefälscht! Herr Präsident, wo sind wir denn?)


– Sie sind ja so empfindlich.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707905200

Herr Trittin, beruhigen Sie sich bitte.


(Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] zeigt in Richtung Medienwand – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gucken Sie da hin! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lüge! So weit ist es schon! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Blödsinn!)



Dr. Ursula von der Leyen (CDU):
Rede ID: ID1707905300

Sie sind ja offensichtlich so empfindlich, weil es Ih-

nen wehtut, dass Sie merken, dass Sie besser für die be-
dürftigen Kinder hätten sorgen müssen.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Uns tut gar nichts mehr weh!)


Jetzt lasst uns doch einmal – –


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707905400

Frau von der Leyen, darf ich Sie einen Moment unter-

brechen? – Erstens. Es ist entscheidend, was der Präsi-
dent sagt, nicht das, was an der Tafel steht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D weitens kann natürlich jede Fraktion als Redner vorchlagen, wen sie vorschlagen möchte. Die SPD hat den edner gewechselt wie jetzt die CDU/CSU. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann verlangen wir Unterbrechung und eine Sitzung des Ältestenrats!)


Ich habe jetzt gebeten, dass die Geschäftsführer an-
chließend kurz hierherkommen, damit wir noch eine
urzrunde machen.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann beantragen wir die Ältestenratssitzung! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ältestenrat! Wir lassen uns doch nicht veräppeln!)


ch bestimme jetzt, wie es weitergeht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ch muss Sie bitten, sich so zu benehmen, wie es hier der
ituation angemessen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie aber auch!)


Jetzt bitte ich Frau von der Leyen, fortzusetzen. Bitte
chön.


(Zurufe von der LINKEN: Nein, nein! – Gegenruf von der CDU/CSU: Wo gibt es denn so was?)



Dr. Ursula von der Leyen (CDU):
Rede ID: ID1707905500

Meine Damen und Herren, es ist ja ein gutes Zeichen,

enn die Emotionen so hochkochen, wenn wir zum ers-
en Mal ausführlich – –


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh, Mutti!)


Da merkt man, Herr Trittin, wie wenig ernst es Ihnen
st mit der Fürsorge für bedürftige Kinder.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Bei aller Auseinandersetzung um die Sache selber,
ies als letzten Satz: Ich freue mich, dass wir mit solch
iner Begeisterung, Leidenschaft, vielleicht auch Kritik
ndlich in Deutschland darüber reden, wie wir für be-
ürftige Kinder die Chancen in ihrem Leben und den Zu-
ang zu Bildung verbessern können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as ist das Ziel dieses Gesetzes. Wenn das Gesetz allein
iese Debatte in Deutschland auf den Weg gebracht hat,
ann ist es das alles wert, meine Damen und Herren. Wir
erden weitermachen. Wir laden Sie ein: Kommen Sie
it ins Boot!


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Elke Ferner [SPD]: Nicht in ein Boot, das schon untergeht!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8761

Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

Tun Sie etwas dafür, dass das Bildungspaket auf den
Weg kommt! 740 Millionen Euro für die bedürftigen
Kinder, das hat es vorher so noch nicht gegeben.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hinsetzen! Die Redezeit ist vorbei!)


Packen wir es an,


(Anette Kramme [SPD]: Schämen Sie sich!)


dass wir in diesem Land tatsächlich Chancengerechtig-
keit für die Kinder herstellen!

Vielen Dank.


(Langanhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Abgeordnete der CDU/CSU und der FDP erheben sich – Glocke des Präsidenten – Zurufe von der LINKEN: Buh! – Pfui!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707905600

Ich bitte um Aufmerksamkeit. Die Fraktion Die Linke

hat eine Sitzungsunterbrechung und die sofortige Einbe-
rufung des Ältestenrates beantragt. Ich unterbreche des-
halb die Sitzung. Der Wiederbeginn wird Ihnen bekannt
gegeben.


(Unterbrechung von 10.37 bis 11.26 Uhr)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707905700

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass das Verfahren ord-
nungsgemäß und geschäftsordnungstreu abgewickelt
worden ist. Wir haben aber einvernehmlich vereinbart,
noch eine Kurzrunde durchzuführen, wie ich es vorhin
ohnehin vorgeschlagen hätte, und zwar mit einer Länge
von 20 Minuten.

Deswegen erteile ich jetzt dem Kollegen Lehrieder
von der CDU/CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Jetzt darf er!)



Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1707905800

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen!

Liebe Kollegen! Die weise Entscheidung des Ältestenra-
tes ist dem Thema angemessen. Hartz IV, die soziale Ab-
sicherung, der Ausfluss des Sozialstaatsgebots in unserer
Verfassung, verdient es durchaus, dass wir noch
20 Minuten extra darüber reden.

Anders als einige Vorredner werde ich nicht groß die
Vergangenheit beleuchten, sondern einfach darstellen,
was die Bevölkerung, was die armen Familien und was
insbesondere die Kinder und Jugendlichen in armen Fa-
milien ab dem 1. Januar 2011 von uns erwarten können,
nachdem wir die Entscheidung des Bundesverfassungs-
gerichts vom 9. Februar 2010 umgesetzt haben.

Von den Kolleginnen und Kollegen wurde bereits da-
rauf hingewiesen: Wir stehen jetzt unter Zeitdruck. Am
17. Dezember 2010 tagt der Bundesrat zur Problematik. –

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(C (D iesen Zeitdruck haben wir uns nicht ausgesucht. Die ntscheidung datiert, wie gesagt, vom 9. Februar 2010. nde September lag die EVS, die Einkommensund erbrauchsstichprobe, vor. Nach dieser haben wir die euen Regelsätze sauber und schlüssig sowie den Vorgaen des Bundesverfassungsgerichts entsprechend festgeetzt. Dass 5 Euro mehr herauskommen, ist nicht getrickst nd nicht getürkt, wie einige Vorredner versucht haben iesem Hohen Hause weiszumachen. (Zuruf der Abg. Anette Kramme [SPD] – Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


Bringen Sie doch bitte schön nicht schon wieder eine
nnötige Schärfe in die Debatte hinein, Frau Kollegin.
ch komme gleich auch noch einmal zur SPD.

Es würde der SPD gut anstehen,


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: In sich zu gehen!)


ie nächsten Tage, die Vorweihnachtszeit, dazu zu nut-
en, gemeinsam mit ihren Ministerpräsidenten das vor-
ubereiten und mitzugestalten, was durch die Arbeits-
arktreformen von Herrn Schröder 2004/2005

ingeleitet wurde. Es geht also darum: Wie können wir
as so machen, dass die Menschen draußen, die Bevöl-
erung vor Ort wirklich davon profitieren? Deshalb bitte
ch Sie: Überdenken Sie Ihre grundsätzliche Blockade-
altung im Bundesrat noch einmal. Gut wäre es, wenn
ir ein so wichtiges Gesetz jetzt gemeinsam auf den
eg bringen und natürlich auch gemeinsam weiter fort-

ntwickeln würden.

Wir liegen in vielen Bereichen nicht weit auseinander.
ch kann die SPD ja auch einmal loben, ohne dass mir
ie Zunge abbricht. Frau Kollegin Mast, wir haben vor
inem Jahr noch darüber diskutiert, wie wir mit Ferien-
obs von Jugendlichen in Hartz-IV-Familien umgehen
ollen. Das hat die Frau Ministerin im Mai per Verord-
ung geregelt. Das heißt, ein Jugendlicher in einer
artz-IV-Familie kann seit diesem Jahr – das war vor ei-
em Jahr noch nicht möglich – 1 200 Euro im Jahr neben
en bisher freigestellten 100 Euro pro Monat hinzuver-
ienen. Hierdurch haben wir das System doch fortentwi-
kelt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Nachdem Sie von der SPD getrieben wurden!)


Ich habe da gerade einen dünnen Zuruf aus der SPD
Nachdem Sie von der SPD getrieben wurden!“ gehört.
ichtig ist, dass wir gemeinsam Erfolg haben. Es kann

eder gute Ideen haben. Wir werden versuchen, auch die
uten Ideen der SPD einfließen zu lassen. Wir können
ns hier trefflich streiten, aber das geneigte Publikum
at kein Verständnis dafür, wenn wir uns nur um des
rinzips willen hier auf die Köpfe hauen. Wir müssen
ie Sachen fortentwickeln. Schließlich hat uns der Wäh-
er die Verantwortung übertragen, uns um die Geschicke
ieses Landes zu kümmern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


8762 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Paul Lehrieder


(A) )


)(B)

Meine Damen und Herren, die arbeitsmarktpoliti-
schen Maßnahmen der Bundesregierung haben Erfolg.
Das haben Sie in den letzten Wochen in vielen Bereichen
– ich erwähne die geringe Arbeitslosenquote – feststel-
len können. Sie stehen beispielhaft für eine schnelle Er-
holung der deutschen Wirtschaft. Wir stehen nach der
Krise besser da, als uns dies vor einem Jahr jeder zuge-
traut hätte. Die mutigen Entscheidungen der Koalition
haben hier wichtige Weichen gestellt. Ich erwähne in
diesem Zusammenhang aber auch Entscheidungen der
SPD, beispielsweise die von Olaf Scholz, der die Be-
zugsdauer für das Kurzarbeitergeld damals verlängert
hat. Insofern kann ich sagen: Wir haben tolle Minister,
aber es hat auch früher Kolleginnen und Kollegen gege-
ben, die nicht alles falsch gemacht haben.

Nachdem schon sehr viel zu diesem Gesetz gesagt
worden ist, will ich noch auf einen Punkt hinweisen. Wir
stellen in unseren Wahlkreisen und auch aufgrund von
Zuschriften, die uns erreichen, fest, dass sehr viele
Hartz-IV-Klagen vor den Sozialgerichten Erfolg haben.
In vielen Bereichen liegt es an der leidigen Rundungs-
problematik.


(Zuruf von der SPD: Das wird noch schlechter mit Ihrem Gesetz!)


Dieses Problem wird durch § 41 Abs. 2 des heute zu ver-
abschiedenden Gesetzes gelöst. Das heißt, ein Großteil
der jetzt noch vor den Sozialgerichten erfolgreich durch-
geführten Verfahren zu Bagatellbeträgen wird in Zukunft
nicht mehr erforderlich sein; denn es wird genauer fest-
gelegt, wie mit diesen Beträgen zu verfahren ist. Das ist
ein guter Weg. Es wurden also Dinge, die in den letzten
Jahren zu einer Fehlentwicklung geführt haben, korri-
giert. Daher danke ich dem Ministerium, dass dieser As-
pekt berücksichtigt wurde.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Kollege Gysi hat hier vorhin als kompetenter, jahr-
zehntelang tätiger Jurist die gewagte Prognose gestellt,
dass auch das neue Gesetz verfassungswidrig sei. Herr
Gysi, ich neige mein Haupt vor Ihrer umfassenden
Rechtskenntnis. Ich weiß es nicht, aber ich gehe – ähn-
lich wie Sie – davon aus, dass es einer Überprüfung un-
terzogen wird. Bei einem Punkt muss ich Ihnen aller-
dings heftig widersprechen, Herr Gysi. Sie bezeichnen
die Tatsache, dass Gutscheine verteilt werden, als Miss-
trauen gegenüber den Familien. Das ist wirklich nicht
der Fall. Es wäre für uns und auch für das Ministerium
einfacher gewesen, durch einen aufgestockten Betrag
das soziokulturelle Minimum der Kinder mit zu berück-
sichtigen. Eine passgenaue Gewährleistung, also eine
Umsetzung der vom Bundesverfassungsgericht gefor-
derten Teilhabechancen, ist durch diese Bildungsgut-
scheine möglich.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Was sagt denn die Frau Haderthauer dazu?)


– Frau Haderthauer ist da völlig meiner Meinung; davon
bin ich überzeugt.


(Lachen bei der LINKEN)


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(C (D ber ich kann es gerne noch einmal abchecken. Frau aderthauer wird in dieser Frage sicherlich mehr auf ich hören als auf Sie, Herr Birkwald. Da kann ich Sie eruhigen. Meine Damen und Herren, viele Punkte sind schon usgeführt worden. Es ist ein guter Tag für Kinder in aren Familien in Deutschland. Wir entwickeln das Ge etz fort. Allerdings wird es uns auch die nächsten Jahre eschäftigen; darüber mache ich mir überhaupt keine llusionen. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdeokratie und auch von den Grünen: Gehen Sie in sich. ntscheiden Sie zugunsten der Kinder in armen Fami ien. Hindern Sie uns nicht daran, das Gesetz zum . Januar 2011 in Kraft zu setzen. Das ist Ihre gesamtolitische Verantwortung. Stellen Sie sich der und helfen ie uns mit. Herzlichen Dank. Das Wort hat jetzt der Kollege Sigmar Gabriel. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau von er Leyen, damit das zwischen uns klar ist: Es geht um ine Richtungsänderung, die Sie vornehmen. Worüber ir hier streiten, ist die Frage: In welche Richtung soll ie Bildungspolitik in Deutschland in Zukunft gehen? ir verfolgen gemeinsam mit den Grünen die Richtung und das wollen wir fortsetzen –, die Bildungsinfratruktur und die Ganztagsschulen auszubauen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707905900

(Beifall bei der SPD)

Sigmar Gabriel (SPD):
Rede ID: ID1707906000

(Zuruf von der FDP: In die richtige!)


as ist die Position, die wir eingenommen haben.

Sie haben vorhin behauptet, wir hätten nichts getan.
er Unterschied zwischen 4 Milliarden Euro für ein
anztagsschulprogramm und Ihren 700 Millionen Euro

ind 3,3 Milliarden Euro, von denen die Städte und Ge-
einden heute noch profitieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Sie investieren in Beton und nicht in Menschen!)


Diesen Weg, Frau von der Leyen, wollen wir fortset-
en. Denn wir wissen, dass es noch nicht reicht. Es war
amals ein Bauprogramm. Die Länder und Gemeinden
rauchen mehr Geld für die Einstellung von Sozialarbei-
ern, Lehrern und Psychologen. Das wollen wir fortset-
en.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8763

Sigmar Gabriel


(A) )


)(B)

Unsere Richtung lautet: Stärkung von Schulen und
Kindertagesstätten. Ihre Richtung lautet: mehr Geld und
kleine Bildungspäckchen für die Familien. Sie erhöhen
das, was Sie früher immer als falsch bezeichnet haben.
Sie erhöhen die Transferleistungen in einen kleinen Teil
der Familien. Wir wollen für alle Kinder, egal ob die
Eltern Hartz-IV-Empfänger, Verkäuferin, Facharbeiter,
Polizeibeamter, Handwerker oder Ingenieur sind, ein
besseres Bildungsangebot statt nur ein bisschen mehr
Geld für einen kleinen Teil der Kinder. Das ist der Unter-
schied.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Unsere Richtung, Frau von der Leyen, ist eine andere
als Ihre. Deswegen können wir auch nicht in Ihr Boot
steigen; sie schippern in die falsche Richtung. Ich will
Sie einmal etwas fragen. Sie debattieren gerade über die
Zuwanderung von Fachkräften. Jedes Jahr gehen
70 000 Schülerinnen und Schüler von unseren Schulen
ab, ohne ausreichend für eine Berufsausbildung qualifi-
ziert zu sein.


(Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Die meisten in Berlin, wo ihr mit Herrn Wowereit regiert!)


40 Prozent davon sind Kinder von Migrantinnen und
Migranten. Können Sie mir das einmal erklären? Es wird
ja nicht so sein, wie Herr Sarrazin behauptet, dass die El-
tern alle blöd sind und es an den Genen liegt. Es liegt
vielmehr daran, dass diese Kinder nicht genug gefördert
worden sind.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Warum lassen wir das zu? Warum kümmern wir uns,
wenn wir etwas gemeinsam machen wollen, nicht da-
rum, dass das umgesetzt wird, was alle sagen? Ob Unter-
nehmer, Eltern, Pädagogen oder die Wirtschaft, alle sa-
gen das Gleiche: Diese Kinder brauchen eine gute
Förderung in der Kindertagesstätte – das muss eine Fa-
milienbildungsstätte sein –, und sie brauchen Ganztags-
schulen, und zwar andere als die, die wir heute haben.
Das ist die Antwort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Warum gibt es bei uns nicht das, was in Skandinavien
normal ist? Warum schneiden die skandinavischen Län-
der bei der PISA-Studie besser ab? Weil sie das alles
schon umgesetzt haben und weil Schule dort ein pädago-
gisches Gesamtkunstwerk ist. Ganztagsschule bedeutet
dort nicht die Verlängerung des Vormittagsunterrichts in
den Nachmittag hinein. Dort passiert mehr. Dort findet
Erziehung statt, und die Bildung geht über Mathe und
Englisch lernen hinaus. Das, finde ich, fehlt in unseren
Schulen. Dafür brauchen wir das Geld. Wir können es
nämlich nicht zweimal ausgeben. Sie geben es an der
falschen Stelle aus.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich nenne Ihnen noch ein paar Beispiele. Sie haben
hre Richtung schon klargemacht, als Sie wieder das
indergeld um 10, 20 Euro erhöht haben. Ich finde, das
üssen wir alle miteinander in Deutschland ändern.
ass das den Familien hilft, ist Unsinn. Es hilft ihnen
icht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


rau von der Leyen, das kostet unser Land 4 Milliarden
uro.


(Zuruf der Abg. Ingrid Fischbach [CDU/ CSU])


Das war Ihr Gesetz. – Übrigens, Frau Kanzlerin: Sie
aben es für angemessen gehalten, den Hoteliers in
eutschland drei- oder viermal so viel zu schenken, wie
ie heute für die Kinder ausgeben wollen. Das ist Ihre
olitik.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Oh!)


Aber zurück zum Thema Kindergeld. Ich weiß, dass
ir in zeitlicher Nähe zu Wahlen alle dazu neigen – Sie
aben es nach den Wahlen gemacht, wir vorher –, kleine
eldbeträge von 10, 20 Euro zu verteilen. Das ist Quatsch.
ie 4 Milliarden Euro, die die Kindergelderhöhung ge-
ostet hat, hätten unsere Schulen und Kindergärten rich-
ig nach vorne gebracht. Stattdessen vergeben Sie immer
eiter solche kleinen Päckchen als Transferleistungen

n die Familien. Das ist die falsche Richtung, und dage-
en streiten wir, Frau von der Leyen.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Aber Sie setzen noch einen obendrauf. Sie sind noch
icht zufrieden mit dem, was Sie machen, sondern Sie
ringen es auch noch fertig – das haben Sie in der Koali-
ionsvereinbarung unterschrieben –, den Eltern dem-
ächst 150 Euro pro Familie zu geben, wenn sie ihre
inder nicht in den Kindergarten bringen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Thomas Oppermann [SPD]: Skandal!)


ch weiß nicht, wie Sie auf diese Idee gekommen sind.
ber ich sage Ihnen: Davon werden in erster Linie die-

enigen Gebrauch machen, die wenig Geld haben und
eren Kinder eigentlich Sprachförderung brauchen. In
ukunft werden sie aber wieder von der Oma betreut.
b sie Deutsch spricht, wissen wir nicht. Sie gehen in

ine völlig falsche Richtung.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Sie reden nicht die Wahrheit!)


8764 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Sigmar Gabriel


(A) )


)(B)

Das gilt auch für die Arbeitsmarktpolitik. Wir wollen
nicht, dass Sie die Mittel für die Qualifizierung von Ar-
beitslosen um 1,3 Milliarden Euro kürzen und gleichzei-
tig sagen: Hartz IV soll nicht für immer sein; die Men-
schen sollen ausgebildet werden und wieder in Arbeit
kommen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707906100

Herr Kollege, ich muss Sie auf die Redezeit aufmerk-

sam machen.


Sigmar Gabriel (SPD):
Rede ID: ID1707906200

Vielen Dank. – Ich komme zum Schluss. Sie kürzen

Ihren Etat für die aktive Arbeitsmarktpolitik um 20 Pro-
zent.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


Ihren Etat für Öffentlichkeitsarbeit steigern Sie hingegen
um 30 Prozent.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707906300

Herr Kollege, Ihre Redezeit ist abgelaufen.


Sigmar Gabriel (SPD):
Rede ID: ID1707906400

Das zeigt, was Sie sind: Sie sind eine Staatsschauspie-

lerin, aber niemand, der die richtige Richtung einfordert.


(Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707906500

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Kolb für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1707906600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Gabriel, wenn Sie andere als Staatsschau-
spieler bezeichnen, dann will ich Ihnen sagen, dass Sie
heute Morgen als Heißluftmaschine aufgetreten sind.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Sie haben nämlich lange geredet, ohne zum Kern zu
kommen. Was Ihre Analyse zum Thema Bildung betrifft,
bin ich in vielen Punkten bei Ihnen. Aber nicht die Ana-
lyse ist entscheidend, sondern das Handeln. Das steht
schon in der Bibel: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Genau!)


Deshalb können Sie nicht sagen: Ich habe in Neukölln
eine Schule besichtigt, und das war alles ganz schlimm. –
Sie müssen mit Herrn Wowereit reden, damit er die Ver-
hältnisse in Berlin ändert. So sieht doch die Welt aus.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Caren Marks [SPD]: Sie fördern lieber Hotels!)


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(C (D In Mecklenburg-Vorpommern, wo Sie regieren, ist die ahl der Schulabbrecher im bundesweiten Vergleich am öchsten. Das ist Ihre Bilanz und das ist die Bilanz Ihrer ortigen Sozialministerin. Im Jahr 2005 sollten in Nordrhein-Westfalen 18 000 ehrerstellen gestrichen werden. Nach dem Regierungsechsel haben wir 5 000 neue Lehrerstellen geschaffen. as ist die Realität in Nordrhein-Westfalen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Herr Gabriel, es ist doch kein Zufall, dass überall
ort, wo Schwarz-Gelb regiert, die Bildungsergebnisse
esonders gut sind, nämlich in Baden-Württemberg, in
ayern, in Hessen, in Sachsen und in Niedersachsen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


chauen Sie sich doch einmal die Statistik an. Wir sind
iejenigen, die dazu beitragen, dass Bildungschancen in
eutschland eröffnet werden.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Keine Ahnung!)


eswegen ist das, was Sie hier gesagt haben – man kann
s nicht anders sagen –, ein Stück weit verlogen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Das ist auch mit Blick auf die Bundespolitik verlogen.
ir, die schwarz-gelbe Koalition, werden in den Jahren

is 2013 zusätzliche Mittel in Höhe von 12 Milliarden
uro für Bildung bereitstellen. Damit werden wir die
hancen junger Menschen deutlich verbessern, einen
rbeitsplatz zu finden.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zurufe von der SPD)


Wenn das IAB in einer Studie kritisch darauf hin-
eist, dass ein Drittel der erwerbsfähigen Deutschen
eine Berufsausbildung hat, dann muss uns das doch
nlass zur Sorge sein. An dieser Stelle müssen wir ein-

teigen. Eine gute Schulbildung ist die beste Vorausset-
ung für eine erfolgreiche Berufsausbildung. Deswegen
st es richtig, dass wir das angehen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Herr Gabriel, wer in diesem Hause hat denn die
AföG-Novelle blockiert?


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


er hat denn in diesem Hause gegen das nationale Sti-
endienprogramm gestimmt? Das war die SPD. Deswe-
en kann es nicht angehen, dass Sie so gegen Schwarz-
elb polemisieren, wie Sie es heute versucht haben,
err Gabriel. Überall dort, wo Sie regieren, gibt es

chlechte Bildungsergebnisse. Überall dort, wo wir re-
ieren, sieht die Welt besser aus. Deswegen sollten Sie
ich hier nicht aufblasen, sondern kritisch in sich gehen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Er ist aufgeblasen!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8765

Dr. Heinrich L. Kolb


(A) )


)(B)

Die SPD ist nicht erst gestern gegründet worden. Au-
ßerdem haben Sie in den vergangenen Jahren hier re-
giert. Sie können also nicht so tun, als ob wir die Ver-
säumnisse der letzten zehn Jahre zu verantworten hätten.
Herr Gabriel, die SPD hat regiert. An die Namen Ihrer
Bildungsminister können sich viele in diesem Hause
überhaupt nicht mehr erinnern. Das ist doch die Wahr-
heit.

Deswegen rate ich Ihnen sehr dazu, diesen Kurs nicht
weiterzufahren, sondern dass Sie einsteigen in eine ge-
meinsame Anstrengung; denn es geht darum, durch gute
Bildung möglichst vielen Menschen in diesem Lande
neue Chancen zu eröffnen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707906700

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Gregor Gysi für

die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707906800

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Erstens.

Eine Regel steht fest, Frau von der Leyen. Das letzte
Wort in einer Parlamentsdebatte hat das Parlament und
nicht die Regierung. Dafür müssen wir sorgen.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zweitens. Ich fand den Streit vorhin zwischen Ihnen,
Frau von der Leyen, und Ihnen, Herr Gabriel, wer den
größeren Schuldanteil an dem verfassungswidrigen Ge-
setz hat, völlig falsch.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Du merkst auch nicht, wo der Kampf stattfindet! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Du merkst nie, wo der Schuss fällt!)


Ich empfinde das auch als Hohn für die Betroffenen. Die
einen haben das Gesetz eingebracht, und die anderen ha-
ben es im Bundesrat verschlechtert. Nachher haben Sie
es alle zusammen beschlossen. Das ist die Wahrheit, und
deshalb tragen Sie auch gemeinsam die Verantwortung
dafür.


(Beifall bei der LINKEN – Sigmar Gabriel [SPD]: Fühlst du dich jetzt wohler, Gregor?)


Aber jetzt diskutieren wir eine andere Frage, nämlich
die Frage der Chancengleichheit von Kindern. Ich sage
Ihnen: Bei zwei Neugeborenen können schon Tausend
Welten zwischen deren Chancen liegen. Nicht einmal die
FDP kann einem Neugeborenen vorwerfen, dass es Leis-
tungsdefizite zu vertreten hätte.


(Beifall bei der LINKEN)


Deshalb werden wir Chancengleichheit in erster Linie
über die Bildung herstellen.

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(C (D Ich will jetzt nicht darüber reden, was Sie im Osten lles für Einrichtungen geschlossen haben. Ich will aber agen, dass Sie wieder zusammen leider das Grundgeetz geändert haben. Dadurch sind allein die Länder für ildung zuständig. Ich sage Ihnen: 16 Schulsysteme in eutschland – das gehört ins 19. Jahrhundert; das hat it dem 21. Jahrhundert nichts zu tun. (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


as gehört in die Zeit der Postkutschen. Wir brauchen
in Top-Bildungssystem von Mecklenburg-Vorpommern
is Bayern, sodass alle Kinder, auch die der armen
eute, Chancen haben, in dieser Gesellschaft top gebil-
et zu werden.

Danke schön.


(Lebhafter Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Zentralist!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707906900

Nun hat die Kollegin Renate Künast für die Fraktion

ündnis 90/Die Grünen das Wort.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707907000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

regor Gysi, aufgeblasen wie ein Ochsenfrosch, neun
ahre Zeit gehabt in Berlin,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


o immer noch Kinder in die Schule kommen, ohne
eutsch sprechen zu können: Ich würde es eine Nummer
leiner versuchen am Redepult.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der FDP)


mmer der Rächer der Witwen und Waisen, aber selber
ach wenigen Monaten vom Hof gemacht: Eine Num-
er kleiner wäre auch gut gewesen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP)


Jetzt komme ich zur Ministerin, die, wie wir wissen,
eitgleich Abgeordnete ist, je nachdem, wo sie ihren
latz einnimmt. Gerade ist sie aus Versehen wieder zum
tuhl auf der Regierungsbank gegangen.

Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz, die Konjunktur-
akete und das Bürgerentlastungsgesetz haben 6,5 Mil-
iarden Euro Mindereinnahmen für die Kommunen be-
eutet. Das sind faktisch 6,5 Milliarden Euro weniger für
ie Kommunen – ob für Schulen, Kindergärten oder Ju-
endarbeit – bei der Bildungsarbeit. Das liegt in Ihrer
erantwortung, Frau von der Leyen; da können Sie an-
eben, wie Sie wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie haben hier gesagt, Sie würden die Dinge jetzt end-
ich in Angriff nehmen. In Wahrheit ist es so, dass Sie

8766 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Renate Künast


(A) )


)(B)

seit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im
Februar dieses Jahres wissen, dass Sie Veränderungen
vornehmen müssen. Die Zahlen vom September hin oder
her, Sie hätten schon im März Gespräche über die Struk-
tur und die Umsetzung der Sachleistungen führen kön-
nen sowie über die Frage, was eigentlich die Bildungsin-
frastruktur in diesem Lande braucht. Wenn Sie das
gemacht hätten, dann hätten Sie jetzt nicht eine solche
Zeitnot.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Zwei Minuten sind rum!)


Wenn wir schon bei der Wahrheit sind: Das Ganztags-
schulprogramm, den Ausbau der Kinderbetreuung und
das Thema Bildung vor dem dritten Lebensjahr hätten
Sie viel früher in Angriff nehmen können. Sie hätten
schon vor Jahren Ja sagen können zur Integration, zu
Deutschkursen auch für die Mütter, die sich um die Bil-
dung ihrer Kinder kümmern.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Zwei Minuten!)


Damals haben Sie hier gestanden und noch gesagt, mit
dem Ausbau der Tagesbetreuung würde man die deut-
sche Mutter aus der Familie treiben. Geben Sie nicht so
an, sondern sagen Sie einmal, wo Sie Fehler gemacht ha-
ben und dass Sie jetzt mit anderen gemeinsam nachar-
beiten müssen!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Schluss!)


Wir sagen Ihnen ganz klar: Im Vermittlungsverfahren
wird es darum gehen, nicht nur den Wildwuchs bei der
Nachhilfe für diejenigen, die begründen können, warum
sie sitzenbleiben, zu beseitigen, sondern auch die Bil-
dungsinfrastruktur auszubauen und etwas bei den Min-
destlöhnen zu tun.

Frau von der Leyen, Ihr Spitzname lautet Röschen.
Heute sieht es eher nach dem eiskalten Engel der CDU
aus.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Vielleicht haben Sie heute zulasten von Herrn Röttgen
die Konkurrenz zu Frau Merkel um die Kanzlerkandida-
tur eröffnet, –


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707907100

Frau Kollegin, denken Sie an die Redezeit.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707907200

– ich will nur noch diesen Satz zu Ende führen –, weil

Sie viermal so viel Beifall bekommen haben. Aber für
die Kinder in diesem Land haben Sie bisher außer war-
men Worten nichts geliefert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Unerträglich!)


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1)

2)

(C (D Nun schließe ich die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über die von den Frakionen der CDU/CSU und der FDP sowie von der Bunesregierung eingebrachten Entwürfe eines Gesetzes zur rmittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des weiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch. Der usschuss für Arbeit und Soziales empfiehlt unter uchstabe a seiner Beschlussempfehlung auf Drucksahen 17/4032 und 17/4095, die genannten Gesetzentürfe auf Drucksachen 17/3404 und 17/3958 zusamenzuführen und als Gesetz zur Ermittlung von egelbedarfen und zur Änderungen des Zweiten und wölften Buches Sozialgesetzbuch in der Ausschussfasung anzunehmen. Hierzu liegen elf Änderungsanträge vor, über die wir uerst abstimmen. Wir beginnen mit den drei Ändeungsanträgen, zu denen namentliche Abstimmung verangt wird. Es werden dann voraussichtlich nach einer leinen Unterbrechung in kurzem Abstand noch drei eitere namentliche Abstimmungen folgen, einschließ ich einer namentlichen Abstimmung zum Tagesordungspunkt 35, der ohne Aussprache aufgerufen werden ird. Wir werden also insgesamt sechs namentliche Ab timmungen in relativ rascher Folge durchführen. Wir stimmen nun über den Änderungsantrag der raktion Die Linke auf Drucksache 17/4084 namentlich b. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die orgesehenen Plätze an den Urnen einzunehmen. – Sind lle Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich röffne die Abstimmung. Sind Kolleginnen oder Kollegen im Saal, die ihre timme noch nicht abgegeben haben? – Das ist nicht der all. Dann schließe ich diese Abstimmung und bitte, die timmen auszuzählen. Das Ergebnis wird Ihnen später ekannt gegeben.1)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707907300

Wir stimmen jetzt über den Änderungsantrag der
raktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 17/4096
amentlich ab. Wir beginnen also mit der zweiten na-
entlichen Abstimmung. Sind alle Plätze an den Urnen
it Schriftführerinnen und Schriftführern besetzt? – Das

st der Fall. Dann eröffne ich die zweite namentliche Ab-
timmung.2)

Haben alle Kolleginnen und Kollegen für die zweite
amentliche Abstimmung ihre Stimme abgegeben? –
as ist der Fall. Dann schließe ich diese Abstimmung.

ch bitte, die Stimmen auszuzählen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Änderungs-
ntrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf
rucksache 17/4107. Auch hier wird namentliche Ab-

timmung gewünscht. Sind alle Plätze an den Urnen be-
etzt? – Das ist der Fall. Dann eröffne ich die dritte na-
entliche Abstimmung.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Präsidentin, wenn da oben der Be Ergebnis Seite 8767 D Ergebnis Seite 8770 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8767 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(A) (C)


treff nicht geändert wird, merken die Leute
nicht, dass wir jetzt in der dritten Abstimmung
sind! „Ermittlung von Regelbedarfen“ stand
schon bei der zweiten Abstimmung! Es muss
jetzt „Regelbedarf Kinder“ heißen, sonst mer-
ken die Leute nicht, in welcher Veranstaltung
sie sind! – Gegenruf: Sie vielleicht nicht)

Zur Klarstellung: Wir sind in der dritten namentlichen
Abstimmung. Es geht um den Änderungsantrag der Frak-

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und die SPD-Frak-
tion gestimmt. Enthalten hat sich die Fraktion Die Linke.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/4100. Wer stimmt
für diesen Änderungsantrag? – Wer ist dagegen? – Ent-
haltungen? – Dieser Änderungsantrag ist mit den Stim-
men der Koalitionsfraktionen bei Gegenstimmen der
Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD abgelehnt.
Enthalten hat sich die Fraktion Die Linke.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/4101. Wer stimmt

tion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 17/4107.

Sind noch Kolleginnen und Kollegen im Saal, die ihre
Stimmkarte für die dritte namentliche Abstimmung nicht
abgegeben haben? – Das ist nicht der Fall. Dann schließe
ich auch diese Abstimmung und bitte die Schriftführe-
rinnen und Schriftführer, auszuzählen.1)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben eine
Reihe von einfachen Abstimmungen über insgesamt acht
Änderungsanträge zu absolvieren. Ich bitte Sie, Platz zu
nehmen, damit ich einen Überblick über die Mehrheits-
verhältnisse bekomme. Je zügiger Sie Platz nehmen,
desto schneller sind wir heute fertig.

Wir kommen zur Abstimmung über den Änderungsan-
trag der Fraktion Die Linke auf Drucksache 17/4085. Wer
stimmt für diesen Änderungsantrag? – Wer ist dagegen? –
Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist abgelehnt. Für
ihn haben gestimmt die Kolleginnen und Kollegen der
Fraktion Die Linke, dagegen die Koalitionsfraktionen
und die SPD-Fraktion. Enthalten hat sich die Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen.

Nun kommen wir zu den Änderungsanträgen der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Zunächst zum Änderungsantrag auf Drucksache
17/4097? Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? –
Wer ist dagegen? – Enthaltungen? – Der Änderungsan-
trag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen
die Stimmen der Oppositionsfraktionen abgelehnt.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/4098. Wer stimmt
für diesen Änderungsantrag? – Gegenprobe! – Enthaltun-
gen? – Der Änderungsantrag ist ebenfalls mit den Stim-
men der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Op-
positionsfraktionen abgelehnt.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/4099. Wer
stimmt für diesen Änderungsantrag? – Wer ist dagegen? –
Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stim-
men der Koalitionsfraktionen abgelehnt. Für ihn haben

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k1) Ergebnis Seite 8772 B

(D ür diesen Änderungsantrag? – Wer ist dagegen? – Entaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen er Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Opposiionsfraktionen abgelehnt. Änderungsantrag auf Drucksache 17/4102. Wer timmt dafür? – Wer ist dagegen? – Enthaltungen? – Der nderungsantrag ist abgelehnt. Dafür gestimmt hat die raktion Bündnis 90/Die Grünen, dagegen gestimmt haen die Koalitionsfraktionen. Enthalten haben sich die raktionen SPD und Linke. Änderungsantrag auf Drucksache 17/4103. Wer timmt dafür? – Wer ist dagegen? – Enthaltungen? – Der nderungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitions raktionen bei Gegenstimmen der Oppositionsfraktionen bgelehnt. Bevor ich die Sitzung bis zum Vorliegen der Ergebisse der namentlichen Abstimmungen unterbreche, öchte ich nochmals darauf hinweisen, dass wir nach ieser Sitzungsunterbrechung noch drei weitere namentiche Abstimmungen in relativ kurzer Folge durchführen erden. Wir müssen aber zunächst einmal das Ergebnis er Auszählung der bisherigen namentlichen Abstimungen abwarten, bevor wir über den Gesetzentwurf nsgesamt abstimmen können. Die Sitzung ist unterbrochen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene itzung ist wieder eröffnet. Ich darf Ihnen zunächst die von den Schriftführerinen und Schriftführern ermittelten Ergebnisse der naentlichen Abstimmungen bekannt geben. Ich nenne zuerst das Ergebnis der namentlichen Abtimmung über den Änderungsantrag der Fraktion Die inke – das war die erste namentliche Abstimmung –: bgegebene Stimmen 559. Mit Ja haben gestimmt 251, it Nein haben gestimmt 308, Enthaltungen gab es eine. Der Änderungsantrag ist damit abgelehnt. 8768 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(Unterbrechung von 12.06 bis 12.14 Uhr)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707907400

(A) )

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 559;
davon

ja: 251
nein: 308

Ja

SPD

Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Gerd Bollmann
Klaus Brandner
Bernhard Brinkmann


(Hildesheim)

Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Petra Crone
Dr. Peter Danckert
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Garrelt Duin
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Peter Friedrich
Sigmar Gabriel
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groschek
Michael Groß
Wolfgang Gunkel
Hans-Joachim Hacker
Bettina Hagedorn
Klaus Hagemann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Hubertus Heil (Peine)

Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Frank Hofmann (Volkach)

Dr. Eva Högl
Christel Humme
Josip Juratovic
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Dr. h. c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe (Leipzig)

Fritz Rudolf Körper

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nette Kramme
icolette Kressl
ngelika Krüger-Leißner
te Kumpf
hristine Lambrecht
hristian Lange (Backnang)

teffen-Claudio Lemme
urkhard Lischka
abriele Lösekrug-Möller
irsten Lühmann
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atja Mast
ilde Mattheis
etra Merkel (Berlin)

llrich Meßmer
r. Matthias Miersch
ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich
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anfred Nink

homas Oppermann
olger Ortel
ydan Özoğuz
einz Paula

ohannes Pflug
oachim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
echthild Rawert
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r. Carola Reimann
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r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

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(Tuchenbach)

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(Schwandorf)

erner Schieder (Weiden)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

arsten Schneider (Erfurt)

wen Schulz (Spandau)

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r. Martin Schwanholz
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r. Carsten Sieling
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r. Frank-Walter Steinmeier
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r. Marlies Volkmer
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r. Dieter Wiefelspütz
altraud Wolff

(Wolmirstedt)

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agmar Ziegler
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rigitte Zypries

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r. Dietmar Bartsch
erbert Behrens
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atthias W. Birkwald
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teffen Bockhahn
hristine Buchholz
r. Martina Bunge
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eidrun Dittrich
erner Dreibus
r. Dagmar Enkelmann
laus Ernst
icole Gohlke
iana Golze
nnette Groth
r. Gregor Gysi
eike Hänsel
r. Rosemarie Hein

nge Höger
r. Barbara Höll
ndrej Hunko
lla Jelpke
r. Lukrezia Jochimsen
atja Kipping
arald Koch

an Korte
utta Krellmann
abine Leidig
alph Lenkert
ichael Leutert

tefan Liebich
r. Gesine Lötzsch
homas Lutze
lrich Maurer
orothee Menzner
ornelia Möhring
iema Movassat
olfgang Nešković

etra Pau
ichard Pitterle
vonne Ploetz

ngrid Remmers
aul Schäfer (Köln)

ichael Schlecht
r. Ilja Seifert
athrin Senger-Schäfer
r. Petra Sitte
abine Stüber
lexander Süßmair
r. Kirsten Tackmann
r. Axel Troost
lexander Ulrich
athrin Vogler

ohanna Voß
alina Wawzyniak

H
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(C (D arald Weinberg atrin Werner örn Wunderlich abine Zimmermann ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN erstin Andreae olker Beck ornelia Behm irgitt Bender lexander Bonde iola von Cramon-Taubadel kin Deligöz atja Dörner ans-Josef Fell r. Thomas Gambke ai Gehring ritta Haßelmann ettina Herlitzius infried Hermann lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn grid Hönlinger hilo Hoppe we Kekeritz atja Keul emet Kilic ven-Christian Kindler aria Klein-Schmeink te Koczy om Koenigs liver Krischer gnes Krumwiede ritz Kuhn tephan Kühn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth onika Lazar gnes Malczak erzy Montag erstin Müller eate Müller-Gemmeke r. Konstantin von Notz mid Nouripour riedrich Ostendorff isa Paus rigitte Pothmer abea Rößner laudia Roth rista Sager anuel Sarrazin lisabeth Scharfenberg hristine Scheel r. Gerhard Schick r. Frithjof Schmidt orothea Steiner r. Wolfgang StrengmannKuhn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe arkus Tressel ürgen Trittin aniela Wagner olfgang Wieland r. Valerie Wilms Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8769 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(A) )

Nein

CDU/CSU

Peter Altmaier
Peter Aumer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Manfred Behrens (Börde)

Dr. Christoph Bergner
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Dr. Maria Böhmer
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Alexander Dobrindt
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(Karlsruhe Land)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Erich G. Fritz
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Norbert Geis
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Josef Göppel
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Monika Grütters
Dr. Karl-Theodor Freiherr

zu Guttenberg
Olav Gutting
Florian Hahn

H
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olger Haibach
r. Stephan Harbarth

ürgen Hardt
erda Hasselfeldt
r. Matthias Heider
echthild Heil
rsula Heinen-Esser
rank Heinrich
udolf Henke
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
nsgar Heveling
rnst Hinsken
eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
arl Holmeier
ranz-Josef Holzenkamp
nette Hübinger
homas Jarzombek
ieter Jasper
r. Franz Josef Jung
ndreas Jung (Konstanz)

r. Egon Jüttner
artholomäus Kalb
ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
lois Karl
ernhard Kaster

(VillingenSchwenningen)


olker Kauder
r. Stefan Kaufmann
oderich Kiesewetter
ckart von Klaeden
wa Klamt
ürgen Klimke
xel Knoerig

ens Koeppen
r. Kristina Schröder
anfred Kolbe
r. Rolf Koschorrek
homas Kossendey
ichael Kretschmer
unther Krichbaum
r. Günter Krings
üdiger Kruse
ettina Kudla
r. Hermann Kues
ünter Lach
r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert
atharina Landgraf
lrich Lange
r. Max Lehmer
aul Lehrieder
r. Ursula von der Leyen
gbert Liebing
atthias Lietz
r. Carsten Linnemann
atricia Lips
r. Jan-Marco Luczak
r. Michael Luther
arin Maag
r. Thomas de Maizière
ans-Georg von der Marwitz

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D
C
ndreas Mattfeldt
tephan Mayer (Altötting)

r. Michael Meister
r. Angela Merkel
aria Michalk
r. h. c. Hans Michelbach
r. Mathias Middelberg
hilipp Mißfelder
ietrich Monstadt
arlene Mortler
r. Gerd Müller
tefan Müller (Erlangen)

adine Schön (St. Wendel)

r. Philipp Murmann
ichaela Noll
r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
enning Otte
r. Michael Paul
ita Pawelski
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
eatrix Philipp
onald Pofalla
hristoph Poland
uprecht Polenz
ckhard Pols
aniela Raab
homas Rachel
r. Peter Ramsauer
ckhardt Rehberg
atherina Reiche (Potsdam)

othar Riebsamen
osef Rief
laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber

ohannes Röring
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
rwin Rüddel
lbert Rupprecht (Weiden)

nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
r. Annette Schavan
r. Andreas Scheuer
arl Schiewerling
ankred Schipanski
eorg Schirmbeck
hristian Schmidt (Fürth)

atrick Schnieder
r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
we Schummer

(Weil am Rhein)

etlef Seif

ohannes Selle
einhold Sendker
r. Patrick Sensburg
ernd Siebert
homas Silberhorn
ohannes Singhammer
ens Spahn
arola Stauche
r. Frank Steffel
hristian Freiherr von Stetten

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(A) )


Bärbel Bas

Petra Crone

Christel Humme
Josip Juratovic

Daniela Kolbe (Leipzig)


Dr. Carola Reimann
Sönke Rix

Axel Schäfer (Bochum)


Dagmar Ziegler
Manfred Zöllmer

Herbert Behrens

Dr. Peter Danckert
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Garrelt Duin
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Peter Friedrich
Sigmar Gabriel
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck

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ritz Rudolf Körper
nette Kramme
icolette Kressl
ngelika Krüger-Leißner
te Kumpf
hristine Lambrecht
hristian Lange (Backnang)

teffen-Claudio Lemme
urkhard Lischka
abriele Lösekrug-Möller
irsten Lühmann
aren Marks
atja Mast
ilde Mattheis
etra Merkel (Berlin)


B
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R
S
R
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ernd Scheelen
arianne Schieder

(Schwandorf)

erner Schieder (Weiden)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

arsten Schneider (Erfurt)

wen Schulz (Spandau)

wald Schurer
rank Schwabe
r. Martin Schwanholz
olf Schwanitz
tefan Schwartze
ita Schwarzelühr-Sutter
r. Carsten Sieling

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arin Binder
atthias W. Birkwald
eidrun Bluhm
teffen Bockhahn
hristine Buchholz
r. Martina Bunge
oland Claus
evim Dağdelen
eidrun Dittrich
erner Dreibus
r. Dagmar Enkelmann
laus Ernst
icole Gohlke
iana Golze
nnette Groth
Gerd Bollmann
Klaus Brandner
Bernhard Brinkmann


(Hildesheim)

Edelgard Bulmahn
Martin Burkert

Johannes Kahrs
Dr. h. c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Lars Klingbeil
Hans-Ulrich Klose
Dr. Bärbel Kofler

D
K
M
M

A
r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

nton Schaaf

DIE LINKE

Jan van Aken
Agnes Alpers
Dr. Dietmar Bartsch
Dirk Becker Oliver Kaczmarek René Röspel Brigitte Zypries
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Heiner Kamp
Michael Kauch
Dr. Lutz Knopek
Pascal Kober
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Sebastian Körber
Patrick Kurth (Kyffhäuser)

Heinz Lanfermann
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Lars Lindemann
Christian Lindner

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J
P
B
D

H

C

Das Ergebnis der namentlich
Änderungsantrag der Fraktion
auf Drucksache 17/4096 – das
che Abstimmung –: abgegebe

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 557;
davon

ja: 252
nein: 305

Ja

SPD

Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Sören Bartol

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G
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r. Martin Lindner (Berlin)

ichael Link (Heilbronn)

r. Erwin Lotter
liver Luksic
orst Meierhofer
atrick Meinhardt
abriele Molitor

an Mücke
etra Müller (Aachen)

urkhardt Müller-Sönksen
r. Martin Neumann

(Lausitz)

ans-Joachim Otto

(Frankfurt)


ornelia Pieper

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J
D

en Abstimmung über den
Bündnis 90/Die Grünen
war die zweite namentli-
ne Stimmen 557. Mit Ja

h
k
a

erstin Griese
ichael Groschek
ichael Groß
olfgang Gunkel
ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
ichael Hartmann

(Wackernheim)

ubertus Heil (Peine)

olf Hempelmann
r. Barbara Hendricks
ustav Herzog
abriele Hiller-Ohm
etra Hinz (Essen)

rank Hofmann (Volkach)

r. Eva Högl

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J
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M
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isela Piltz
r. Birgit Reinemund
r. Peter Röhlinger
r. Stefan Ruppert
jörn Sänger
rank Schäffler
hristoph Schnurr

immy Schulz
arina Schuster
r. Erik Schweickert
erner Simmling

udith Skudelny
r. Hermann Otto Solms

oachim Spatz
r. Max Stadler

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D
D
D
H

aben gestimmt 252, mit Nei
eine Enthaltungen. Damit ist
ntrag abgelehnt.

llrich Meßmer
r. Matthias Miersch
ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich
ndrea Nahles
anfred Nink

homas Oppermann
olger Ortel
ydan Özoğuz
einz Paula

ohannes Pflug
oachim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
echthild Rawert
erold Reichenbach

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(C (D orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören ohannes Vogel r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff n 305, auch hier gab es auch dieser Änderungs onja Steffen eer Steinbrück r. Frank-Walter Steinmeier hristoph Strässer erstin Tack r. h. c. Wolfgang Thierse ranz Thönnes olfgang Tiefensee üdiger Veit te Vogt r. Marlies Volkmer ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz altraud Wolff ta Zapf Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8771 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(Lüdenscheid)


(Wolmirstedt)


(A) )

Dr. Gregor Gysi
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Dr. Barbara Höll
Andrej Hunko
Ulla Jelpke
Dr. Lukrezia Jochimsen
Katja Kipping
Harald Koch
Jan Korte
Jutta Krellmann
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Michael Leutert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Ulrich Maurer
Dorothee Menzner
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Wolfgang Nešković
Petra Pau
Richard Pitterle
Yvonne Ploetz
Ingrid Remmers
Paul Schäfer (Köln)

Dr. Ilja Seifert
Kathrin Senger-Schäfer
Dr. Petra Sitte
Sabine Stüber
Alexander Süßmair
Dr. Kirsten Tackmann
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Johanna Voß
Halina Wawzyniak
Harald Weinberg
Katrin Werner
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann

BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Kerstin Andreae
Volker Beck (Köln)

Cornelia Behm
Birgitt Bender
Alexander Bonde
Viola von Cramon-Taubadel
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Hans-Josef Fell
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Britta Haßelmann
Bettina Herlitzius
Winfried Hermann
Ulrike Höfken
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Ingrid Hönlinger
Thilo Hoppe
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Memet Kilic

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aria Klein-Schmeink
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om Koenigs
liver Krischer
gnes Krumwiede
ritz Kuhn
tephan Kühn
enate Künast
arkus Kurth
ndine Kurth (Quedlinburg)

onika Lazar
gnes Malczak

erzy Montag
erstin Müller (Köln)

eate Müller-Gemmeke
r. Konstantin von Notz
mid Nouripour
riedrich Ostendorff
isa Paus
rigitte Pothmer
abea Rößner
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
anuel Sarrazin

lisabeth Scharfenberg
hristine Scheel
r. Gerhard Schick
r. Frithjof Schmidt
orothea Steiner
r. Wolfgang Strengmann-
Kuhn
ans-Christian Ströbele
r. Harald Terpe
arkus Tressel

ürgen Trittin
aniela Wagner
olfgang Wieland
r. Valerie Wilms

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DU/CSU

eter Altmaier
eter Aumer
orothee Bär
homas Bareiß
orbert Barthle
ünter Baumann
rnst-Reinhard Beck

(Reutlingen)

anfred Behrens (Börde)

r. Christoph Bergner
eter Beyer
teffen Bilger
lemens Binninger
r. Maria Böhmer
olfgang Börnsen

(Bönstrup)

olfgang Bosbach
orbert Brackmann
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r. Reinhard Brandl
elmut Brandt
r. Ralf Brauksiepe
r. Helge Braun
eike Brehmer

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r. Thomas Feist
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(KarlsruheLand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

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r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
lexander Funk

ngo Gädechens
r. Thomas Gebhart
orbert Geis
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r. Wolfgang Götzer
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
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onika Grütters
r. Karl-Theodor Freiherr
zu Guttenberg
lav Gutting
lorian Hahn
olger Haibach
r. Stephan Harbarth

ürgen Hardt
erda Hasselfeldt
r. Matthias Heider
echthild Heil
rsula Heinen-Esser
rank Heinrich
udolf Henke
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
nsgar Heveling
rnst Hinsken
eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
arl Holmeier
ranz-Josef Holzenkamp
nette Hübinger
homas Jarzombek
ieter Jasper
r. Franz Josef Jung
ndreas Jung (Konstanz)

r. Egon Jüttner
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ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
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olker Kauder
r. Stefan Kaufmann
oderich Kiesewetter
ckart von Klaeden
wa Klamt
ürgen Klimke
xel Knoerig

ens Koeppen
r. Kristina Schröder
anfred Kolbe
r. Rolf Koschorrek
homas Kossendey
ichael Kretschmer
unther Krichbaum
r. Günter Krings
üdiger Kruse
ettina Kudla
r. Hermann Kues
ünter Lach
r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert
atharina Landgraf
lrich Lange
r. Max Lehmer
aul Lehrieder
r. Ursula von der Leyen
gbert Liebing
atthias Lietz
r. Carsten Linnemann
atricia Lips
r. Jan-Marco Luczak
r. Michael Luther
arin Maag
r. Thomas de Maizière
ans-Georg von der Marwitz
ndreas Mattfeldt
tephan Mayer (Altötting)

r. Michael Meister
r. Angela Merkel
aria Michalk
r. h. c. Hans Michelbach
r. Mathias Middelberg
hilipp Mißfelder
ietrich Monstadt
arlene Mortler
r. Gerd Müller
tefan Müller (Erlangen)

adine Schön (St. Wendel)

r. Philipp Murmann
ichaela Noll

ranz Obermeier
enning Otte
r. Michael Paul
ita Pawelski
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
eatrix Philipp
onald Pofalla
hristoph Poland
uprecht Polenz
ckhard Pols
aniela Raab

8772 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt


(A) )


)(B)


Christian Schmidt (Fürth)


Rhein)

Ingo Wellenreuther

Dagmar Wöhrl

Heinz-Peter Haustein

Dr. Lutz Knopek

Jimmy Schulz

Dr. Max Stadler

Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier

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Das Ergebnis der dritten nam
das war auch ein Änderu
Bündnis 90/Die Grünen –: ab

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 555;
davon

ja: 253
nein: 302

Ja

SPD

Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Sören Bartol

B
D
G
K
B

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D
M
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G
S
S
P
K
r. Matthias Zimmer
olfgang Zöller
illi Zylajew

DP

ens Ackermann
hristian Ahrendt
hristine Aschenberg-
Dugnus
aniel Bahr (Münster)

lorian Bernschneider

P
D
G
S
P
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S
H
L
C
D
M

entlichen Abstimmung –
ngsantrag der Fraktion
gegebene Stimmen 556.

M
e
g

ärbel Bas
irk Becker
erd Bollmann
laus Brandner
ernhard Brinkmann

(Hildesheim)


delgard Bulmahn
lla Burchardt
artin Burkert

etra Crone
r. Peter Danckert
artin Dörmann

lvira Drobinski-Weiß
arrelt Duin
ebastian Edathy
iegmund Ehrmann
etra Ernstberger
arin Evers-Meyer

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ascal Kober
r. Heinrich L. Kolb
udrun Kopp
ebastian Körber
atrick Kurth (Kyffhäuser)

einz Lanfermann
ibylle Laurischk
arald Leibrecht
ars Lindemann
hristian Lindner
r. Martin Lindner (Berlin)

ichael Link (Heilbronn)


T
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J

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it Ja haben gestimmt 253, mi
s keine Enthaltungen. Auch d
elehnt.

lke Ferner
abriele Fograscher
r. Edgar Franke
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igmar Gabriel
ris Gleicke
lrike Gottschalck
erstin Griese
ichael Groschek
ichael Groß
olfgang Gunkel
ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
ichael Hartmann

(Wackernheim)

ubertus Heil (Peine)

olf Hempelmann

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(D orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören ohannes Vogel r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff t Nein 303, auch hier gab ieser Antrag ist damit ab r. Barbara Hendricks ustav Herzog abriele Hiller-Ohm etra Hinz rank Hofmann hristel Humme osip Juratovic liver Kaczmarek ohannes Kahrs r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber ars Klingbeil ans-Ulrich Klose r. Bärbel Kofler aniela Kolbe ritz Rudolf Körper nette Kramme icolette Kressl Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Armin Schuster (Weil am Peter Wichtel Annette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Elisabeth Winkelmeier Becker E B D H M lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch Dr. Erik Schweickert Werner Simmling Judith Skudelny Dr. Hermann Otto Solms Joachim Spatz Patrick Schnieder Karl-Georg Wellmann Manuel Höferlin Marina Schuster Thomas Rachel Dr. Peter Ramsauer Eckhardt Rehberg Katherina Reiche Lothar Riebsamen Josef Rief Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Johannes Röring Dr. Norbert Röttgen Dr. Christian Ruck Erwin Rüddel Albert Rupprecht Anita Schäfer Dr. Wolfgang Schäuble Dr. Annette Schavan Dr. Andreas Scheuer Karl Schiewerling Tankred Schipanski Georg Schirmbeck G S M K T L M D A D A V S A D M K M P S ero Storjohann tephan Stracke ax Straubinger arin Strenz homas Strobl ena Strothmann ichael Stübgen r. Peter Tauber ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Vogel tefanie Vogelsang ndrea Astrid Voßhoff r. Johann Wadephul arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg eter Weiß abine Weiss S C N K R E M S H R P M R J U O D H H D ebastian Blumenthal laudia Bögel icole Bracht-Bendt laus Breil ainer Brüderle rnst Burgbacher arco Buschmann ylvia Canel elga Daub einer Deutschmann atrick Döring echthild Dyckmans ainer Erdel örg van Essen lrike Flach tto Fricke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann einz Golombeck r. Christel Happach-Kasan D O H P G J P B D H C G D D D B F C (Cr. Erwin Lotter liver Luksic orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor an Mücke etra Müller urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann ans-Joachim Otto ornelia Pieper isela Piltz r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger rank Schäffler hristoph Schnurr Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8773 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(Lüdenscheid)


(Lausitz)


(Frankfurt)


(A) )

Angelika Krüger-Leißner
Ute Kumpf
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Petra Merkel (Berlin)

Ullrich Meßmer
Dr. Matthias Miersch
Franz Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Manfred Nink
Thomas Oppermann
Holger Ortel
Aydan Özoğuz
Heinz Paula
Johannes Pflug
Joachim Poß
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Mechthild Rawert
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Sönke Rix
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Karin Roth (Esslingen)

Michael Roth (Heringen)

Marlene Rupprecht


(Tuchenbach)

Anton Schaaf
Axel Schäfer (Bochum)

Bernd Scheelen
Marianne Schieder


(Schwandorf)

Werner Schieder (Weiden)

Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Carsten Schneider (Erfurt)

Swen Schulz (Spandau)

Ewald Schurer
Frank Schwabe
Dr. Martin Schwanholz
Rolf Schwanitz
Stefan Schwartze
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Dr. Frank-Walter Steinmeier
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Wolfgang Tiefensee
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dr. Marlies Volkmer
Andrea Wicklein
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dr. Dieter Wiefelspütz

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(Wolmirstedt)

ta Zapf
agmar Ziegler
anfred Zöllmer
rigitte Zypries

IE LINKE

an van Aken
gnes Alpers
r. Dietmar Bartsch
erbert Behrens
arin Binder
atthias W. Birkwald
eidrun Bluhm
teffen Bockhahn
hristine Buchholz
r. Martina Bunge
oland Claus
evim Dağdelen
eidrun Dittrich
erner Dreibus
r. Dagmar Enkelmann
laus Ernst
icole Gohlke
iana Golze
nnette Groth
r. Gregor Gysi
eike Hänsel
r. Rosemarie Hein
ge Höger
r. Barbara Höll
ndrej Hunko
lla Jelpke
r. Lukrezia Jochimsen
atja Kipping
arald Koch

an Korte
utta Krellmann
abine Leidig
alph Lenkert
ichael Leutert

tefan Liebich
r. Gesine Lötzsch
homas Lutze
lrich Maurer
orothee Menzner
ornelia Möhring
iema Movassat
olfgang Nešković

etra Pau
ichard Pitterle
vonne Ploetz
grid Remmers

aul Schäfer (Köln)

ichael Schlecht
r. Ilja Seifert
athrin Senger-Schäfer
r. Petra Sitte
abine Stüber
lexander Süßmair
r. Kirsten Tackmann
r. Axel Troost
lexander Ulrich
athrin Vogler

ohanna Voß
alina Wawzyniak
arald Weinberg

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örn Wunderlich
abine Zimmermann

ÜNDNIS 90/
IE GRÜNEN

erstin Andreae
olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
lexander Bonde
iola von Cramon-Taubadel
kin Deligöz
atja Dörner
ans-Josef Fell
r. Thomas Gambke
ai Gehring
ritta Haßelmann
ettina Herlitzius
infried Hermann
lrike Höfken
r. Anton Hofreiter
ärbel Höhn

ngrid Hönlinger
hilo Hoppe
we Kekeritz
atja Keul
emet Kilic

ven-Christian Kindler
aria Klein-Schmeink
te Koczy
om Koenigs
liver Krischer
gnes Krumwiede
ritz Kuhn
tephan Kühn
enate Künast
arkus Kurth
ndine Kurth (Quedlinburg)

onika Lazar
gnes Malczak

erzy Montag
erstin Müller (Köln)

eate Müller-Gemmeke
r. Konstantin von Notz
mid Nouripour
riedrich Ostendorff
isa Paus
rigitte Pothmer
abea Rößner
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
anuel Sarrazin

lisabeth Scharfenberg
hristine Scheel
r. Gerhard Schick
r. Frithjof Schmidt
orothea Steiner
r. Wolfgang Strengmann-
Kuhn
ans-Christian Ströbele
r. Harald Terpe
arkus Tressel

ürgen Trittin
aniela Wagner
olfgang Wieland
r. Valerie Wilms

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(Reutlingen)


(Bönstrup)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

ichael Frieser

rich G. Fritz
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
lexander Funk
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r. Thomas Gebhart
orbert Geis
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eter Götz
r. Wolfgang Götzer
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
onika Grütters
r. Karl-Theodor Freiherr
zu Guttenberg
lav Gutting
lorian Hahn

8774 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt


(A) (C)


)(B)


Holger Haibach
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Dr. Matthias Heider

Dr. Jan-Marco Luczak
Dr. Michael Luther
Karin Maag
Dr. Thomas de Maizière
Hans-Georg von der Marwitz

Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn

Ulrike Flach
Otto Fricke
Hans-Michael Goldmann
Heinz Golombeck
Dr. Christel Happach-Kasan
Mechthild Heil
Ursula Heinen-Esser
Frank Heinrich
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Ansgar Heveling
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Christian Hirte
Robert Hochbaum
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Anette Hübinger
Thomas Jarzombek
Dieter Jasper
Dr. Franz Josef Jung
Andreas Jung (Konstanz)

Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Alois Karl
Bernhard Kaster

(Villingen Schwenningen)

Volker Kauder
Dr. Stefan Kaufmann
Roderich Kiesewetter
Eckart von Klaeden
Ewa Klamt
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Dr. Kristina Schröder
Manfred Kolbe
Dr. Rolf Koschorrek
Thomas Kossendey
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Hermann Kues
Günter Lach
Dr. Karl A. Lamers


(Heidelberg)

Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Dr. Max Lehmer
Paul Lehrieder
Dr. Ursula von der Leyen
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips

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tephan Mayer (Altötting)

r. Michael Meister
r. Angela Merkel
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r. h. c. Hans Michelbach
r. Mathias Middelberg
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ietrich Monstadt
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r. Gerd Müller
tefan Müller (Erlangen)

adine Schön (St. Wendel)

r. Philipp Murmann
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r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
enning Otte
r. Michael Paul
ita Pawelski
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
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uprecht Polenz
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r. Peter Ramsauer
ckhardt Rehberg
atherina Reiche (Potsdam)

othar Riebsamen
osef Rief
laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber

ohannes Röring
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
rwin Rüddel
lbert Rupprecht (Weiden)

nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
r. Annette Schavan
r. Andreas Scheuer
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hristian Schmidt (Fürth)

atrick Schnieder
r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
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(Weil am Rhein)

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r. Frank Steffel
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homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ichael Stübgen
r. Peter Tauber
ntje Tillmann
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
olkmar Vogel (Kleinsaara)

tefanie Vogelsang
ndrea Astrid Voßhoff
r. Johann Wadephul
arco Wanderwitz
ai Wegner
arcus Weinberg (Hamburg)


eter Weiß (Emmendingen)

abine Weiss (Wesel I)

ngo Wellenreuther
arl-Georg Wellmann
eter Wichtel
nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
lisabeth Winkelmeier-
Becker
agmar Wöhrl
r. Matthias Zimmer
olfgang Zöller
illi Zylajew

DP

ens Ackermann
hristian Ahrendt
hristine Aschenberg-
Dugnus
aniel Bahr (Münster)

lorian Bernschneider
ebastian Blumenthal
laudia Bögel
icole Bracht-Bendt
laus Breil
ainer Brüderle
rnst Burgbacher
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(D einz-Peter Haustein anuel Höferlin lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ebastian Körber atrick Kurth einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht ars Lindemann hristian Lindner r. Martin Lindner ichael Link r. Erwin Lotter liver Luksic orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor an Mücke etra Müller urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann ans-Joachim Otto isela Piltz r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger rank Schäffler hristoph Schnurr arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling udith Skudelny r. Hermann Otto Solms oachim Spatz r. Max Stadler orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören ohannes Vogel r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8775 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(Lausitz)


(Frankfurt)


(Lüdenscheid)


(A) )

Damit kommen wir zur Abstimmung über den Ge-
setzentwurf. Dazu liegen mehrere persönliche Erklärun-
gen zur Abstimmung nach § 31 unserer Geschäftsord-
nung vor.1) Es geht um den Gesetzentwurf zur
Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des
Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch in der
Ausschussfassung. Wer zustimmen will, den bitte ich um
das Handzeichen. – Wer ist dagegen? – Gibt es Enthal-
tungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Bera-
tung mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen
die Stimmen der Oppositionsfraktionen angenommen.

Wir kommen zur

dritten Beratung

und Schlussabstimmung. Über den Gesetzentwurf stim-
men wir auf Verlangen der Fraktion der SPD namentlich
ab. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer,
ihre Plätze an den Urnen wieder einzunehmen. – Sind
die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Dann
eröffne ich die vierte namentliche Abstimmung.

Sind Kolleginnen und Kollegen im Saal, die ihre
Stimme bei dieser vierten namentlichen Abstimmung,
bei der es um den Gesetzentwurf geht, noch nicht abge-
geben haben? – Das ist der Fall. Ich bitte, dies schnell zu
erledigen. – Ich sehe jetzt niemanden mehr, der seine
Stimme noch nicht abgegeben hat. Ich schließe die Ab-
stimmung. Das Ergebnis wird Ihnen später bekannt ge-
geben.2)

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Ent-
schließungsanträge. Zunächst stimmen wir über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion der SPD auf Druck-
sache 17/4104 ab. Über diesen Entschließungsantrag
stimmen wir namentlich ab. – Ich sehe, alle Plätze an
den Urnen sind besetzt. Ich eröffne die fünfte und damit
vorletzte namentliche Abstimmung.

Sind noch Kolleginnen oder Kollegen im Saal, die
ihre Stimme noch nicht abgegeben haben? – Das ist
nicht der Fall. Dann ist diese Abstimmung geschlossen.
Ich bitte, auszuzählen.3)

Jetzt darf ich Sie bitten, wieder Platz zu nehmen, da-
mit ich bei den folgenden einfachen Abstimmungen ei-
nen Überblick über die Mehrheitsverhältnisse habe. –
Darf ich Sie bitten, Ihre Gespräche einzustellen, damit
wir mit den Abstimmungen fortfahren können?

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungs-
antrag der Fraktion Die Linke auf Drucksache 17/4105.
Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer ist
dagegen? – Enthaltungen? – Der Entschließungsantrag
ist abgelehnt. Dafür hat die Fraktion Die Linke ge-
stimmt. Die anderen Fraktionen waren dagegen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion Die Linke auf Druck-
sache 17/4106. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Der Entschließungsantrag ist ab-
gelehnt. Dafür haben die Fraktion Die Linke und die

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1) Anlagen 2 und 3
2) Ergebnis Seite 8778 C
3) Ergebnis Seite 8780 B

(C (D raktion Bündnis 90/Die Grünen gestimmt. Dagegen haen die Koalitionsfraktionen und die SPD-Fraktion getimmt. Nun kommen wir zu den weiteren Abstimmungen ber die Beschlussempfehlung des Ausschusses für rbeit und Soziales auf den Drucksachen 17/4032 und 7/4095. Der Ausschuss empfiehlt unter Buchstabe b einer Beschlussempfehlung die Ablehnung des Antrags er Fraktion der SPD auf Drucksache 17/3648 mit dem itel „Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts durch ine transparente Bemessung der Regelsätze und eine örderung der Teilhabe von Kindern umsetzen“. Wer timmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer ist dageen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist it den Stimmen der Koalitionsfraktionen bei Gegen timmen der Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grüen und Enthaltung der Fraktion Die Linke angenomen. Unter Buchstabe c empfiehlt der Ausschuss die Abehnung des Antrags der Fraktion Die Linke auf Druckache 17/2934 mit dem Titel „Maßnahmen zur Gewähreistung eines menschenwürdigen Existenzund eilhabeminimums“. Wer stimmt für diese Beschlussmpfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – ie Beschlussempfehlung ist damit mit den Stimmen der oalitionsfraktionen und der SPD-Fraktion bei Gegen timmen der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und Die inke angenommen. Schließlich empfiehlt der Ausschuss unter Buchtabe d seiner Beschlussempfehlung die Ablehnung des ntrags der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Druck ache 17/3435 mit dem Titel „Menschenwürdiges Daein und Teilhabe für alle gewährleisten“. Wer stimmt ür diese Beschlussempfehlung? – Wer ist dagegen? – nthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den timmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen er Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion ie Linke bei Enthaltung der SPD-Fraktion angenomen. Nun kommen wir zur Abstimmung über den von der undesregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Änerung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch. Der Auschuss für Arbeit und Soziales empfiehlt unter Buchtabe a seiner Beschlussempfehlung auf den Drucksahen 17/4033 und 17/4094, den Gesetzentwurf der Bunesregierung auf den Drucksachen 17/3631 und 17/3683 nzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzenturf zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer ist agegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit n zweiter Beratung mit den Stimmen der Koalitionsraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen ngenommen. Wir kommen zur dritten Beratung nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem esetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – Die egenprobe! – Gibt es Enthaltungen? – Das ist nicht der all. Der Gesetzentwurf ist damit mit dem gleichen 8776 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(A) )

Stimmenverhältnis wie bei der zweiten Beratung ange-
nommen.

Tagesordnungspunkt 30 d: Beschlussempfehlung des
Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Leis-
tungskürzungen bei den Unterkunftskosten im Arbeits-
losengeld II verhindern – Vermittlungsverfahren mit den
Ländern unverzüglich aufnehmen“. Der Ausschuss emp-
fiehlt unter Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksachen 17/4033 und 17/4094, den Antrag der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 17/3058
abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempfeh-
lung? – Wer ist dagegen? – Wer enthält sich? – Die Be-
schlussempfehlung ist angenommen mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen bei Gegenstimmen der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion Die Linke und
Enthaltung der Fraktion der SPD.

Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 35:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Michael
Schlecht, Karin Binder, Annette Groth, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE

Stuttgart 21 – Bau- und Vergabestopp
– Drucksache 17/3992 –

Interfraktionell ist vereinbart worden, dass eine Aus-
sprache dazu nicht stattfinden soll, sodass wir gleich zur
Abstimmung kommen.

Ich weise darauf hin, dass dazu mehrere persönliche
Erklärungen nach § 31 unserer Geschäftsordnung vorlie-
gen.1)

Auf Verlangen der Fraktion Die Linke stimmen wir
über den Antrag auf Drucksache 17/3992 namentlich ab.
Die Plätze an den Urnen sind, wie ich sehe, besetzt. Ich
eröffne die sechste namentliche Abstimmung.

Sind noch Kolleginnen und Kollegen im Saal, die ihre
Stimmkarten nicht abgegeben haben? – Das ist nicht der
Fall. Dann schließe ich auch diese Abstimmung und
bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der
Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung
wird Ihnen später bekanntgegeben.2)

Damit können wir unsere Beratungen fortsetzen. Be-
vor ich den nächsten Tagesordnungspunkt aufrufe, teile
ich Ihnen mit, dass sich die Fraktionen darauf verstän-
digt haben, die Tagesordnungspunkte 32 und 33 abzuset-
zen. Sind Sie damit einverstanden? – Ich sehe, das ist der
Fall. Dann ist das so beschlossen.

Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 31:

Erste Beratung des von den Abgeordneten Renate
Künast, Ekin Deligöz, Monika Lazar, weiteren
Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge-
setzes zur geschlechtergerechten Besetzung
von Aufsichtsräten
– Drucksache 17/3296 –

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1) Anlagen 4 und 5
2) Ergebnis Seite 8783 A

(C (D Überweisungsvorschlag: Rechtsausschuss Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Ausschuss für Arbeit und Soziales Federführung strittig Interfraktionell wurde vereinbart, darüber eineinvierel Stunden zu diskutieren. Ich sehe, damit sind Sie einerstanden. Dann werden wir so verfahren. Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat as Wort die Kollegin Renate Künast für die Fraktion ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Als Ers es will ich meiner Freude Ausdruck verleihen, dass aus llen Fraktionen so wahnsinnig viele Leute anwesend ind, vor allen Dingen so viele Männer. (Heiterkeit bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jörg van Essen [FDP]: Was soll das denn heißen? – Dr. Eva Högl [SPD]: Hier ist doch einer!)

Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707907500

ie verstehen hoffentlich, was ich meine.


(Jörg van Essen [FDP]: Leider nein! Was denn?)


ch hätte mir gewünscht, dass die Aufmerksamkeit bei
iesem Thema ein wenig größer ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Warum? Wir haben seit über 60 Jahren das Grundge-
etz. Ich glaube, langsam ist es an der Zeit, die Gleich-
tellung von Frauen und Männern herzustellen. Wenn
ie sich ansehen, wo wir heute stehen, stellen Sie fest:
eutschland ist ein Spätzünder. Wir sind stolz darauf, ei-
es der führenden Industrieländer zu sein. Um die Viel-
alt in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft ist
s aber schlecht bestellt. Sie sind fest in Männerhand.
aum eine Frau ist im Vorstand eines DAX-Unterneh-
ens.


(Dr. Eva Högl [SPD]: Nicht mal die Ministerin ist da! Typisch!)


Nur 2 Prozent aller Vorstandsposten sind in Deutsch-
and mit Frauen besetzt. Mit diesem geringen Anteil
iegt Deutschland im weltweiten Vergleich ganz hinten.
ie neueste McKinsey-Studie hat gezeigt: Bei der Beset-

ung von Vorstandsfunktionen teilt sich Deutschland den
etzten Platz mit Indien; das ist ein echter Mangel. Im-
erhin 10 Prozent der Aufsichtsräte in Deutschland sind

llerdings Frauen. Das ist im Wesentlichen darauf zu-
ückzuführen, dass die Arbeitnehmerseite hinreichend
iele Frauen benennt. Mein Dank gilt an dieser Stelle
en Gewerkschaften. Aber ganz klar ist: Die Arbeitgeber
efinden sich noch nicht im 21. Jahrhundert und nicht
uf dem Stand des Grundgesetzes im Jahre 2010.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Christel Humme [SPD] und der Abg. Cornelia Möhring [DIE LINKE])


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8777

Renate Künast


(A) )


)(B)

Ich will Ihnen vorlesen, was in Art. 3 Abs. 2 des
Grundgesetzes steht; jeder von uns hat ja ein Exemplar
in der Tischschublade. Dort steht nicht nur: „Männer und
Frauen sind gleichberechtigt“, sondern auch:

Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der
Gleichberechtigung von Frauen und Männern und
wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile
hin.

Das heißt, wir haben die Verpflichtung, entsprechende
Maßnahmen zu ergreifen. Deshalb fordern wir Grünen in
unserem Gesetzentwurf, als ersten Schritt in den Auf-
sichtsräten eine Mindestquote für beide Geschlechter in
Höhe von 40 Prozent bis 2017 zu erreichen. Ich bitte Sie
und fordere Sie auf, diesem Gesetzentwurf zuzustim-
men.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir schlagen ein Stufenmodell vor. Wir wollen, dass
bis zum 1. Januar 2015 eine Mindestquote von 30 Pro-
zent und bis zum 1. Januar 2017 eine Mindestquote von
40 Prozent erreicht werden. Bei einem Verstoß gegen die
Quotenbestimmung bei der Aufsichtsratswahl droht die
Nichtigkeit der Hauptversammlungsbeschlüsse und der
Beschlüsse des Aufsichtsrates.

Warum das Ganze? Das Grundgesetz gibt es, wie ge-
sagt, seit über 60 Jahren. Dennoch stellen wir fest: Wir
befinden uns quasi auf dem gleichen Niveau wie Indien.
Es gibt immer noch eine „gläserne Decke“. Ich weiß,
dass manche junge Frauen sagen – das habe ich der De-
batte, die in der CDU/CSU-Fraktion geführt wurde, ent-
nommen –: Wir junge Frauen brauchen gar keine Quote,


(Jörg van Essen [FDP]: Richtig! Weil sie vernünftig sind!)


wir schaffen das auch alleine.

Historisch gilt Folgendes: Erstmalig in der Geschichte
sind Frauen nicht nur genauso gut ausgebildet wie Män-
ner, sondern sogar besser ausgebildet. Wenn Frauen bes-
ser ausgebildet sind als Männer, müssen wir uns in
Deutschland doch fragen: Warum stellen wir eigentlich
ständig die Schlechteren ein?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Cornelia Möhring [DIE LINKE])


Ich will an dieser Stelle nicht auf den Fachkräfteman-
gel hinweisen und betonen, dass wir jede Fachkraft brau-
chen, sondern ausschließlich aus Sicht der Frauen argu-
mentieren. Es ist unser gutes Recht, überall entsprechend
unserem Anteil an der Bevölkerung vertreten zu sein.


(Christel Humme [SPD]: Genau! Mindestens 50 Prozent!)


Manche sagen: „Eine Quote haben Frauen gar nicht nö-
tig“


(Jörg van Essen [FDP]: Eben!)


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(C (D der „Eine Quote ist irgendwie ungerecht“. Gerade mit lick auf Frau Schröder, die es nicht einmal für nötig ält, hier zu erscheinen (Dr. Eva Högl [SPD]: Ja, genau! Wo ist die eigentlich?)


vielleicht sollte Volker Beck noch einen Antrag auf
erbeizitierung stellen; das können wir tun –,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


uss ich allerdings feststellen: Es ist schon ein dolles
tück, dass eine Frau, die Feminismus und Frauen-
ämpfe so sehr mit Füßen tritt, ihr Amt nur deshalb hat,
eil es den Feminismus gab und gibt, und dass diese
rau es nicht einmal für nötig hält, jetzt hier zu sein oder
ich für ihre Abwesenheit zu entschuldigen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


ielleicht kann man ja auch Ministergehälter mindern.

Beschäftigen wir uns einmal mit der Frage, wie die
uotensituation heute ist. Wahr ist doch, dass wir in die-

em Land seit vielen Jahren eine 100-prozentige Män-
erquote haben. Wenn also jemand sagt: „Eine Frauen-
uote geht nicht“, dann sage ich: Auch das Gegenteil,
ine Männerquote, geht nicht. 90 Prozent aller Auf-
ichtsratsfunktionen nur an Männer zu vergeben, die
ich immer aus ihren eigenen Kreisen rekrutieren, ist für
rauen im Jahr 2010 nicht mehr zu akzeptieren, meine
amen und Herren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die Norweger, die Holländer und die Franzosen ha-
en es uns vorgemacht. Sie haben, zuerst die Norweger,
ie Quote für die Aufsichtsräte erfolgreich umgesetzt.
erjenige, der die Wirtschaft gewarnt hatte, sie werde
ntergehen, hat in Norwegen etwas ganz anderes erlebt.
ie Erfüllung der Quote bei den Aufsichtsräten hat in
orwegen zur Anhebung des Bildungsgrades der Auf-

ichtsratsmitglieder geführt.


(Zuruf von der SPD: Hört! Hört!)


as wäre doch mal was!

Sie zitieren so gern McKinsey. McKinsey sagt: Viel-
alt zahlt sich aus in Vorständen und in gemischten
eams in Aufsichtsräten. – Also, warum sollten wir da-
auf verzichten?

An der Stelle sage ich mal ganz klar: Sie tun immer so,
ls ginge es um den Herbst der Entscheidungen. Meine
amen und Herren, es gibt eine gläserne Decke, es gibt

ine nicht vom Grundgesetz legitimierte mindestens
0-Prozent-Männerquote. Hier sage ich: Ich möchte die
DU- und vor allem die CSU-Frauen kämpfen sehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Das tun wir doch!)


ern können Sie unseren Antrag noch ändern, oder brin-
en Sie selber einen ein. Aber sorgen Sie dafür, dass da
ndlich etwas passiert.

8778 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Renate Künast


(A) )


)(B)


und wieder, sie bräuchten keine Quote, weil sie so gut mung über den Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen
Männer, wissen eines genau: Wenn die Frauen hochqua-
lifiziert aus den Universitäten kommen und in die Unter-
nehmen gehen, sagen sie spätestens nach einem Jahr:
Plötzlich merke ich, wie die Karriere- und Auswahlkrite-
rien sind.

d
g
D

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 554;
davon

ja: 301
nein: 253

Ja

CDU/CSU

Peter Altmaier
Peter Aumer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Manfred Behrens (Börde)

Dr. Christoph Bergner
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Dr. Maria Böhmer
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann

Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Alexander Dobrindt
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(Karlsruhe Land)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Erich G. Fritz
Dr. Michael Fuchs

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(D arfen bekannt: abgegebene Stimmen 557. Mit Ja haben estimmt 302, mit Nein 255; Enthaltungen gab es keine. er Gesetzentwurf ist damit angenommen. ans-Joachim Fuchtel lexander Funk ngo Gädechens r. Thomas Gebhart orbert Geis lois Gerig berhard Gienger osef Göppel eter Götz r. Wolfgang Götzer einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund onika Grütters r. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg lav Gutting lorian Hahn olger Haibach r. Stephan Harbarth ürgen Hardt erda Hasselfeldt r. Matthias Heider echthild Heil rsula Heinen-Esser Frank Heinrich Michael Hennrich Jürgen Herrmann Ansgar Heveling Ernst Hinsken Peter Hintze Christian Hirte Robert Hochbaum Karl Holmeier Franz-Josef Holzenkamp Anette Hübinger Thomas Jarzombek Dieter Jasper Dr. Franz Josef Jung Andreas Jung Dr. Egon Jüttner Hans-Werner Kammer Steffen Kampeter Alois Karl Bernhard Kaster Siegfried Kauder (Villingen Schwenningen)

Volker Kauder
Dr. Stefan Kaufmann
Roderich Kiesewetter
Eckart von Klaeden
Ewa Klamt
ausgebildet sind. Aber alle in diesem Haus, Frauen und und der Bundesregierung zur Ermittlung von Regelbe-

(Jürgen Trittin [BÜNDN NEN]: Da ist der K Noch ein Wunsch: Sorgen S setzen dafür, sondern auch b Herr Niebel schließt gerade ein organisationen zusammen. Me das aktuellste Beispiel, über d schieden wird, ist die neue GIZ aus sieben Personen haben, sie ben Männer. Da können Sie nu als Erstes selber mal eine Frau (Beifall beim BÜNDNIS sowie bei Abgeordneten d KEN)


Das dürfen Sie sich gar nicht g
die CDU setzt nur einen Mann

Die CSU-Frauen – ich gebe
intern einen schwierigen Kamp
etwas durchzusetzen. Aber neh
Hand, kämpfen Sie jetzt dafür,
auch eine Quote bei den Aufsic
Wirtschaft gibt, meine Damen
wir Sie kämpfen sehen.

Sie wissen eines genau: Jung
IS 90/DIE GRÜ-
auder vor!)

ie nicht nur bei den Ge-
eim Regierungshandeln!
paar Entwicklungshilfe-
ine Damen und Herren,
as heute Vormittag ent-
. Sie wird einen Vorstand
ben Personen gleich sie-
r mit Nein stimmen und

vorschlagen.

90/DIE GRÜNEN
er SPD und der LIN-

efallen lassen. Aber auch
durch. So geht es nicht.

es zu – hatten sicherlich
f, um auf dem Parteitag
men Sie Ihr Herz in die

dass es als ersten Schritt
htsräten in der deutschen
und Herren! Jetzt wollen

e Frauen sagen zwar hin

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Jede Frau wird Ihnen sagen:
tände und Aufsichtsräte imme
nd fragen: Was willst du denn
o willst du dich weiterqualifi

ich mal mit? – Bei den Frauen
et, dass sie ihre Arbeitszeit v
nd die Familienarbeit mache
ein. Damit wird aber nur Schlu
vor allem die Frauen – und au
undestag in dieser Legislatu
erz nehmen und sagen: Nach
chluss damit. An den Kodex
rau Schröder glaubt sowieso k
ndlich Nägel mit Köpfen. Also
em Entwurf eines Aufsichtsrat


(Beifall beim BÜNDNIS sowie bei Abgeordneten d KEN)


Vizepräsidentin Gerda Ha
Bevor ich der nächsten Redn

ch Ihnen die von den Schriftfü
ern ermittelten Ergebnisse de
ungen bekannt geben.

Ich gebe Ihnen zunächst d

(C Am Ende gehen die Vorr zu den jungen Männern demnächst noch werden? zieren? Wohin nehme ich wird immer noch erwarerkürzen, Kinder kriegen n. Damit muss Schluss ss sein, wenn sich Frauen ch Männer im Deutschen rperiode endlich mal ein 60 Jahren Grundgesetz ist der Freiwilligkeit von ein Mensch. Wir machen , bitte, stimmen Sie unsesgesetzes zu. 90/DIE GRÜNEN er SPD und der LIN sselfeldt: erin das Wort erteile, will hrerinnen und Schriftführ namentlichen Abstim as Ergebnis der Abstim Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8779 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(A) )

Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Dr. Kristina Schröder
Manfred Kolbe
Dr. Rolf Koschorrek
Thomas Kossendey
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Hermann Kues
Günter Lach
Dr. Karl A. Lamers


(Heidelberg)

Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Dr. Max Lehmer
Paul Lehrieder
Dr. Ursula von der Leyen
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Dr. Jan-Marco Luczak
Dr. Michael Luther
Karin Maag
Dr. Thomas de Maizière
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Marlene Mortler
Dr. Gerd Müller
Stefan Müller (Erlangen)

Nadine Schön (St. Wendel)

Dr. Philipp Murmann
Michaela Noll
Dr. Georg Nüßlein
Franz Obermeier
Henning Otte
Dr. Michael Paul
Rita Pawelski
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Christoph Poland
Ruprecht Polenz
Eckhard Pols
Daniela Raab
Thomas Rachel
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Klaus Riegert

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r. Heinz Riesenhuber
ohannes Röring
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
rwin Rüddel
lbert Rupprecht (Weiden)

nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
r. Annette Schavan
r. Andreas Scheuer
arl Schiewerling
ankred Schipanski
eorg Schirmbeck
hristian Schmidt (Fürth)

atrick Schnieder
r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
we Schummer

(Weil am Rhein)

etlef Seif

ohannes Selle
einhold Sendker
r. Patrick Sensburg
ernd Siebert
homas Silberhorn
ohannes Singhammer
ens Spahn
arola Stauche
r. Frank Steffel
hristian Freiherr von Stetten
ieter Stier
ero Storjohann
tephan Stracke
ax Straubinger
arin Strenz
homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ichael Stübgen
ntje Tillmann
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
olkmar Vogel (Kleinsaara)

tefanie Vogelsang
ndrea Astrid Voßhoff
r. Johann Wadephul
arco Wanderwitz
ai Wegner
arcus Weinberg (Hamburg)


eter Weiß (Emmendingen)

abine Weiss (Wesel I)

go Wellenreuther
arl-Georg Wellmann
eter Wichtel
nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
lisabeth Winkelmeier-
Becker
agmar Wöhrl
r. Matthias Zimmer
olfgang Zöller
illi Zylajew

DP

ens Ackermann
hristian Ahrendt

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hristine Aschenberg-
Dugnus
aniel Bahr (Münster)

lorian Bernschneider
ebastian Blumenthal
laudia Bögel
icole Bracht-Bendt
laus Breil
ainer Brüderle
rnst Burgbacher
arco Buschmann

ylvia Canel
elga Daub
einer Deutschmann
atrick Döring
echthild Dyckmans
ainer Erdel

örg van Essen
lrike Flach
tto Fricke
r. Wolfgang Gerhardt
ans-Michael Goldmann
einz Golombeck
r. Christel Happach-Kasan
einz-Peter Haustein
anuel Höferlin

lke Hoff
irgit Homburger
r. Werner Hoyer
einer Kamp
ichael Kauch
r. Lutz Knopek
ascal Kober
r. Heinrich L. Kolb
udrun Kopp
ebastian Körber
atrick Kurth (Kyffhäuser)

einz Lanfermann
ibylle Laurischk
arald Leibrecht
ars Lindemann
r. Martin Lindner (Berlin)

ichael Link (Heilbronn)

r. Erwin Lotter
liver Luksic
orst Meierhofer
atrick Meinhardt
abriele Molitor

an Mücke
etra Müller (Aachen)

urkhardt Müller-Sönksen
r. Martin Neumann

(Lausitz)

ans-Joachim Otto

(Frankfurt)


ornelia Pieper
isela Piltz
r. Birgit Reinemund
r. Peter Röhlinger
r. Stefan Ruppert
jörn Sänger
rank Schäffler
hristoph Schnurr

immy Schulz
arina Schuster
r. Erik Schweickert
erner Simmling

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(C (D r. Hermann Otto Solms oachim Spatz r. Max Stadler orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören ohannes Vogel r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff ein PD grid Arndt-Brauer ainer Arnold einz-Joachim Barchmann oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol ärbel Bas irk Becker erd Bollmann laus Brandner ernhard Brinkmann delgard Bulmahn lla Burchardt artin Burkert etra Crone r. Peter Danckert artin Dörmann lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin ebastian Edathy iegmund Ehrmann etra Ernstberger arin Evers-Meyer lke Ferner abriele Fograscher r. Edgar Franke eter Friedrich igmar Gabriel is Gleicke lrike Gottschalck erstin Griese ichael Groschek ichael Groß olfgang Gunkel ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann ichael Hartmann ubertus Heil olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog abriele Hiller-Ohm etra Hinz rank Hofmann r. Eva Högl 8780 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(Lüdenscheid)


(Hildesheim)


(Wackernheim)


(A) (C)


Christel Humme
Josip Juratovic
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Dr. h. c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber

Anette Kramme
Nicolette Kressl

Marianne Schieder

(Schwandorf)


Werner Schieder (Weiden)

Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Carsten Schneider (Erfurt)


Stefan Schwartze
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling

Dr. Gregor Gysi
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Dr. Barbara Höll
Andrej Hunko

Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Michael Leutert

Hans-Josef Fell
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Britta Haßelmann
Bettina Herlitzius
Winfried Hermann

Uwe Kekeritz
Katja Keul
Memet Kilic
Angelika Krüger-Leißner

Ute Kumpf
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Petra Merkel (Berlin)

Ullrich Meßmer
Dr. Matthias Miersch
Franz Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Manfred Nink
Thomas Oppermann
Holger Ortel
Aydan Özoğuz
Heinz Paula
Johannes Pflug
Joachim Poß
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Mechthild Rawert
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Sönke Rix
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Karin Roth (Esslingen)

Michael Roth (Heringen)

Marlene Rupprecht


(Tuchenbach)

Anton Schaaf
Axel Schäfer (Bochum)

Bernd Scheelen

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Dann kommt das Ergebnis d
Abstimmung. Das war die Ab
schließungsantrag der Fraktion
onja Steffen
eer Steinbrück
r. Frank-Walter Steinmeier
hristoph Strässer
erstin Tack
r. h. c. Wolfgang Thierse
ranz Thönnes
olfgang Tiefensee
üdiger Veit
te Vogt
r. Marlies Volkmer
ndrea Wicklein
eidemarie Wieczorek-Zeul
r. Dieter Wiefelspütz
altraud Wolff

(Wolmirstedt)

ta Zapf
agmar Ziegler
anfred Zöllmer
rigitte Zypries

IE LINKE

an van Aken
gnes Alpers
r. Dietmar Bartsch
erbert Behrens
arin Binder
atthias W. Birkwald
eidrun Bluhm
teffen Bockhahn
hristine Buchholz
r. Martina Bunge
oland Claus
evim Dağdelen
eidrun Dittrich
erner Dreibus
r. Dagmar Enkelmann
laus Ernst
iana Golze
nnette Groth

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er fünften namentlichen
stimmung über den Ent-
der SPD: abgegebene

S
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tefan Liebich
r. Gesine Lötzsch
homas Lutze
lrich Maurer
orothee Menzner
ornelia Möhring
iema Movassat
olfgang Nešković

etra Pau
ichard Pitterle
vonne Ploetz

ngrid Remmers
aul Schäfer (Köln)

ichael Schlecht
r. Ilja Seifert
athrin Senger-Schäfer
r. Petra Sitte
abine Stüber
lexander Süßmair
r. Kirsten Tackmann
r. Axel Troost
lexander Ulrich
athrin Vogler

ohanna Voß
alina Wawzyniak
arald Weinberg
atrin Werner

örn Wunderlich
abine Zimmermann

ÜNDNIS 90/
IE GRÜNEN

erstin Andreae
olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
lexander Bonde
iola von Cramon-Taubadel
kin Deligöz
atja Dörner

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timmen 555. Mit Ja haben ges
amit ist dieser Entschließungs

(D ven-Christian Kindler aria Klein-Schmeink te Koczy om Koenigs liver Krischer gnes Krumwiede ritz Kuhn tephan Kühn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth onika Lazar gnes Malczak erzy Montag erstin Müller eate Müller-Gemmeke r. Konstantin von Notz mid Nouripour riedrich Ostendorff isa Paus rigitte Pothmer abea Rößner laudia Roth rista Sager anuel Sarrazin lisabeth Scharfenberg hristine Scheel r. Gerhard Schick r. Frithjof Schmidt orothea Steiner r. Wolfgang StrengmannKuhn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe arkus Tressel ürgen Trittin aniela Wagner olfgang Wieland r. Valerie Wilms osef Philip Winkler timmt 251, mit Nein 304. antrag abgelehnt. Lars Klingbeil Hans-Ulrich Klose Dr. Bärbel Kofler Daniela Kolbe Fritz Rudolf Körper Swen Schulz Ewald Schurer Frank Schwabe Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz U D K J J lla Jelpke r. Lukrezia Jochimsen atja Kipping an Korte utta Krellmann Ulrike Höfken Dr. Anton Hofreiter Bärbel Höhn Ingrid Hönlinger Thilo Hoppe Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8781 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(A) )

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 554;
davon

ja: 251
nein: 303

Ja

SPD

Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Gerd Bollmann
Klaus Brandner
Bernhard Brinkmann


(Hildesheim)

Edelgard Bulmahn
Ulla Burchardt
Martin Burkert
Petra Crone
Dr. Peter Danckert
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Garrelt Duin
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Peter Friedrich
Sigmar Gabriel
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groschek
Michael Groß
Wolfgang Gunkel
Hans-Joachim Hacker
Bettina Hagedorn
Klaus Hagemann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Hubertus Heil (Peine)

Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Frank Hofmann (Volkach)

Dr. Eva Högl
Christel Humme
Josip Juratovic
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Dr. h. c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Lars Klingbeil
Hans-Ulrich Klose
Dr. Bärbel Kofler

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r. Rolf Mützenich
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anfred Nink

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r. Carola Reimann
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r. Dagmar Enkelmann
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r. Gregor Gysi
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r. Ilja Seifert
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(A) )

Nein

CDU/CSU

Peter Altmaier
Peter Aumer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Manfred Behrens (Börde)

Dr. Christoph Bergner
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Dr. Maria Böhmer
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Alexander Dobrindt
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(Karlsruhe Land)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Erich G. Fritz
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Norbert Geis
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Josef Göppel
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Monika Grütters
Dr. Karl-Theodor Freiherr

zu Guttenberg
Olav Gutting
Florian Hahn

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olger Haibach
r. Stephan Harbarth

ürgen Hardt
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r. Matthias Heider
echthild Heil
rsula Heinen-Esser
rank Heinrich
udolf Henke
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
nsgar Heveling
rnst Hinsken
eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
arl Holmeier
ranz-Josef Holzenkamp
nette Hübinger
homas Jarzombek
ieter Jasper
r. Franz Josef Jung
ndreas Jung (Konstanz)

r. Egon Jüttner
ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
lois Karl
ernhard Kaster

(VillingenSchwenningen)


olker Kauder
r. Stefan Kaufmann
oderich Kiesewetter
ckart von Klaeden
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ürgen Klimke
xel Knoerig

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r. Kristina Schröder
anfred Kolbe
r. Rolf Koschorrek
homas Kossendey
ichael Kretschmer
unther Krichbaum
r. Günter Krings
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r. Hermann Kues
ünter Lach
r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert
atharina Landgraf
lrich Lange
r. Max Lehmer
aul Lehrieder
r. Ursula von der Leyen
gbert Liebing
atthias Lietz
r. Carsten Linnemann
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r. Jan-Marco Luczak
r. Michael Luther
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r. Thomas de Maizière
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r. Michael Meister
r. Angela Merkel
aria Michalk
r. h. c. Hans Michelbach
r. Mathias Middelberg
hilipp Mißfelder
ietrich Monstadt
arlene Mortler
r. Gerd Müller
tefan Müller (Erlangen)

adine Schön (St. Wendel)

r. Philipp Murmann
ichaela Noll
r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
enning Otte
r. Michael Paul
ita Pawelski
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
eatrix Philipp
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uprecht Polenz
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homas Rachel
r. Peter Ramsauer
ckhardt Rehberg
atherina Reiche (Potsdam)

othar Riebsamen
osef Rief
laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber

ohannes Röring
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
rwin Rüddel
lbert Rupprecht (Weiden)

nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
r. Annette Schavan
r. Andreas Scheuer
arl Schiewerling
ankred Schipanski
eorg Schirmbeck
hristian Schmidt (Fürth)

atrick Schnieder
r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
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(Weil am Rhein)

etlef Seif

ohannes Selle
einhold Sendker
r. Patrick Sensburg
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ohannes Singhammer
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r. Frank Steffel
hristian Freiherr von Stetten
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(A) )


Gerd Bollmann

Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß

Johannes Kahrs

Angelika Krüger-Leißner
Christine Lambrecht


(Tuchenbach)


Swen Schulz (Spandau)

Ewald Schurer

Karin Binder
Matthias W. Birkwald

Werner Dreibus
Dr. Dagmar Enkelmann
Garrelt Duin
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Peter Friedrich
Sigmar Gabriel
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese

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hristian Lange (Backnang)

teffen-Claudio Lemme
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abriele Lösekrug-Möller
irsten Lühmann
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etra Merkel (Berlin)

llrich Meßmer
r. Matthias Miersch
ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich

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r. Carsten Sieling
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r. Frank-Walter Steinmeier
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eike Hänsel
r. Rosemarie Hein
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r. Barbara Höll
ndrej Hunko
lla Jelpke
r. Lukrezia Jochimsen
atja Kipping
arald Koch
Edelgard Bulmahn
Ulla Burchardt
Martin Burkert
Petra Crone
Dr. Peter Danckert

Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe (Leipzig)

Fritz Rudolf Körper
Anette Kramme
Nicolette Kressl

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(Schwandorf)

erner Schieder (Weiden)

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ilvia Schmidt (Eisleben)

arsten Schneider (Erfurt)


Christine Buchholz
Dr. Martina Bunge
Roland Claus
Sevim Dağdelen
Heidrun Dittrich

(Hildesheim)

Ulrich Kelber
Lars Klingbeil

Axel Schäfer (Bochum)

Marianne Schieder Steffen Bockhahn
Klaus Brandner
Bernhard Brinkmann

Dr. h. c. Susanne Kastner Anton Schaaf
Heidrun Bluhm
Gudrun Kopp
Sebastian Körber
Patrick Kurth (Kyffhäuser)

Heinz Lanfermann
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Lars Lindemann
Christian Lindner
Dr. Martin Lindner (Berlin)

Michael Link (Heilbronn)

Dr. Erwin Lotter
Oliver Luksic
Horst Meierhofer

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Jetzt gebe ich Ihnen noch d
namentlichen Abstimmung – d
trag der Fraktion Die Linke zu

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 553;
davon

ja: 247
nein: 304
enthalten: 2

Ja

SPD

Rainer Arnold
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Sören Bartol
Bärbel Bas

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r. Martin Neumann

(Lausitz)

ans-Joachim Otto

(Frankfurt)


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r. Birgit Reinemund
r. Peter Röhlinger
r. Stefan Ruppert

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m Thema „Stuttgart 21 –

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ichael Groschek
ichael Groß
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ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
ichael Hartmann

(Wackernheim)

ubertus Heil (Peine)

olf Hempelmann
r. Barbara Hendricks
ustav Herzog
abriele Hiller-Ohm
etra Hinz (Essen)

rank Hofmann (Volkach)

r. Eva Högl
hristel Humme

osip Juratovic
liver Kaczmarek

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rank Schäffler
hristoph Schnurr

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arina Schuster
r. Erik Schweickert
erner Simmling

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r. Hermann Otto Solms

oachim Spatz
r. Max Stadler
orsten Staffeldt
r. Rainer Stinner

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au- und Vergabestopp“ – be
en 554. Es gab 247 Jastimme

Enthaltungen. Der Antrag ist

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olger Ortel
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r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

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(Lüdenscheid)


(Wolmirstedt)


(A) )

Jan Korte
Jutta Krellmann
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Michael Leutert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Ulrich Maurer
Dorothee Menzner
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Wolfgang Nešković
Petra Pau
Richard Pitterle
Yvonne Ploetz
Ingrid Remmers
Paul Schäfer (Köln)

Michael Schlecht
Dr. Ilja Seifert
Kathrin Senger-Schäfer
Dr. Petra Sitte
Sabine Stüber
Alexander Süßmair
Dr. Kirsten Tackmann
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Johanna Voß
Halina Wawzyniak
Harald Weinberg
Katrin Werner
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann

BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Kerstin Andreae
Volker Beck (Köln)

Cornelia Behm
Birgitt Bender
Alexander Bonde
Viola von Cramon-Taubadel
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Hans-Josef Fell
Dr. Thomas Gambke
Kai Gehring
Britta Haßelmann
Bettina Herlitzius
Winfried Hermann
Ulrike Höfken
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Ingrid Hönlinger
Thilo Hoppe
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Memet Kilic
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Ute Koczy
Tom Koenigs
Oliver Krischer
Agnes Krumwiede
Fritz Kuhn
Stephan Kühn
Renate Künast

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ndine Kurth (Quedlinburg)

onika Lazar
gnes Malczak

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erstin Müller (Köln)

eate Müller-Gemmeke
r. Konstantin von Notz
mid Nouripour
riedrich Ostendorff
isa Paus
rigitte Pothmer
abea Rößner
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
anuel Sarrazin

lisabeth Scharfenberg
hristine Scheel
r. Gerhard Schick
r. Frithjof Schmidt
orothea Steiner
r. Wolfgang Strengmann-
Kuhn
ans-Christian Ströbele
r. Harald Terpe
arkus Tressel

ürgen Trittin
aniela Wagner
olfgang Wieland
r. Valerie Wilms

osef Philip Winkler

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DU/CSU

eter Altmaier
eter Aumer
orothee Bär
homas Bareiß
orbert Barthle
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rnst-Reinhard Beck

(Reutlingen)

anfred Behrens (Börde)

r. Christoph Bergner
eter Beyer
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r. Maria Böhmer
olfgang Börnsen

(Bönstrup)

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r. Reinhard Brandl
elmut Brandt
r. Ralf Brauksiepe
r. Helge Braun
eike Brehmer
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irk Fischer (Hamburg)


(KarlsruheLand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

ichael Frieser

rich G. Fritz
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
lexander Funk

ngo Gädechens
r. Thomas Gebhart
orbert Geis
lois Gerig
berhard Gienger
osef Göppel
eter Götz
r. Wolfgang Götzer
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
onika Grütters
r. Karl-Theodor Freiherr
zu Guttenberg
lav Gutting
lorian Hahn
olger Haibach
r. Stephan Harbarth

ürgen Hardt
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r. Matthias Heider
echthild Heil
rsula Heinen-Esser
rank Heinrich
udolf Henke
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
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r. Franz Josef Jung
ndreas Jung (Konstanz)

r. Egon Jüttner
ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
lois Karl
ernhard Kaster

(VillingenSchwenningen)


olker Kauder
r. Stefan Kaufmann
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ürgen Klimke

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(Heidelberg)


(A) )


Dr. Frank Steffel Dugnus Lars Lindemann Dr. Daniel Volk

Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Max Straubinger
Karin Strenz
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann

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(Dr. Dagmar Enkelmann [ knapp! So weit zu den Ergebnissen d mungen. Jetzt können wir in der Deb hat die Kollegin Elisabeth Wi CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei Abgeordneten der FDP Elisabeth Winkelmeier-Be Frau Präsidentin! Liebe Ko Dies ist die erste Lesung dieses ist bei weitem nicht das erste M Thema „Frauen in Führungspo beschäftigen. Dieses Thema sta nen Sitzungswoche auf der Tag selber dazu gesprochen. Dahe – ich brauche nicht darum heru durchaus vorstellen kann, dass verbindliche Quote für Frauen speziell in Aufsichtsräten, zu be aniel Bahr lorian Bernschneider ebastian Blumenthal laudia Bögel icole Bracht-Bendt laus Breil ainer Brüderle rnst Burgbacher arco Buschmann ylvia Canel elga Daub C D M D O H P G J P B DIE LINKE]: Aber )


er namentlichen Abstim-

atte fortfahren. Das Wort
nkelmeier-Becker für die

der CDU/CSU und
)


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1707907600

lleginnen und Kollegen!
Gesetzentwurfs; aber es
al, dass wir uns mit dem

sitionen“ hier im Plenum
nd auch in der vergange-
esordnung, und ich habe
r ist es kein Geheimnis
mzureden –, dass ich mir
wir dazu kommen, eine
in Führungspositionen,
schließen.

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r. Martin Lindner (Berlin)

ichael Link (Heilbronn)

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etra Müller (Aachen)

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(Beifall beim BÜNDNIS sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich habe schon in der letzte
ass wir, die Kolleginnen in
ächst noch für ein anderes M
ine Beschlusslage, für die wir
och kämpfen müssen; auch d
eschlusslage zielt darauf ab,
ufsichtsratswahlen – in den m
en im Jahr 2013 Aufsichtsrat
er Aufsichtsratssitze von Frau
unächst soll dem noch auf f
ommen werden. Wir behalten
arauffolgenden Turnus, also a
0 Prozent verbindlich vorgesc
ahin signifikant nichts geände
nderungsbedarf besteht, herrs

Die Zahlen hat Frau Künast
nzahl der Frauen in Vorstände

instellig. Unter 10 Prozent d
ichtsräte sind Frauen. Dem st

(D r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff nthalten PD ans-Ulrich Klose olfgang Tiefensee 90/DIE GRÜNEN der CDU/CSU und n Sitzungswoche gesagt, der Unionsfraktion, zuodell stehen. Wir haben kämpfen, aber eben auch as sei zugegeben. Unsere dass nach den nächsten eisten Unternehmen ste swahlen an – 30 Prozent en eingenommen werden. reiwilliger Basis nachgeuns aber vor, dass ab dem b 2018, eine Quote von hrieben ist, wenn sich bis rt hat. Darüber, dass hier cht Konsens. bereits genannt. Was die n angeht, sind die Zahlen er Mitglieder der Auf ellen wir den Befund geJohannes Röring Dr. Christian Ruck Erwin Rüddel Albert Rupprecht Anita Schäfer Dr. Wolfgang Schäuble Dr. Annette Schavan Dr. Andreas Scheuer Karl Schiewerling Tankred Schipanski Georg Schirmbeck Christian Schmidt Patrick Schnieder Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Armin Schuster (Weil am Rhein)

Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Jens Spahn
Carola Stauche

Dr. Hans-Peter Uhl
Arnold Vaatz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Stefanie Vogelsang
Andrea Astrid Voßhoff
Dr. Johann Wadephul
Marco Wanderwitz
Kai Wegner
Marcus Weinberg (Hamburg)

Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Dagmar Wöhrl
Dr. Matthias Zimmer
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew

FDP

Jens Ackermann
Christian Ahrendt
Christine Aschenberg-

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(Ceiner Deutschmann atrick Döring echthild Dyckmans ainer Erdel örg van Essen lrike Flach tto Fricke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann einz Golombeck r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein anuel Höferlin lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ebastian Körber atrick Kurth einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht Dr. Martin Neumann Hans-Joachim Otto Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Birgit Reinemund Dr. Peter Röhlinger Dr. Stefan Ruppert Björn Sänger Frank Schäffler Christoph Schnurr Jimmy Schulz Marina Schuster Dr. Erik Schweickert Werner Simmling Judith Skudelny Dr. Hermann Otto Solms Joachim Spatz Dr. Max Stadler Torsten Staffeldt Dr. Rainer Stinner Stephan Thomae Florian Toncar Serkan Tören Johannes Vogel 8786 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 Elisabeth Winkelmeier-Becker )


(Lausitz)


(Frankfurt)


(Lüdenscheid)


(A) )

genüber, dass über die Hälfte der Hochschulabsolventen
Frauen sind. Ihre Ergebnisse sind im Durchschnitt häu-
fig besser als die der Männer. Es kann also nicht das Er-
gebnis der Bestenauslese sein, dass weniger als 10 Pro-
zent oder sogar nur 3 Prozent der einflussreichen und
auch lukrativen Positionen in Unternehmen von Frauen
besetzt werden. Es stellt sich schon die Frage, wieso wir
uns das eigentlich weiter leisten können, wieso die Un-
ternehmen sich das leisten können. Es gibt Studien, die
belegen, dass Unternehmen mit Frauen in Führungsposi-
tionen häufig bessere Ergebnisse erzielen. Die Forderun-
gen, den jetzigen Zustand rasch und nachhaltig zu
ändern, werden deshalb immer zahlreicher. Dieses An-
liegen wird über Fraktionsgrenzen hinweg verfolgt; auch
im Koalitionsvertrag ist es explizit genannt.

Wenn wir uns anschauen, wo die Gründe für den
Mangel an Frauen in Führungspositionen liegen, um
daraus Konsequenzen zu ziehen, dann begegnen wir
zunächst einmal altbekannten Erklärungsmustern.
Frauen geraten an die schon erwähnte gläserne Decke,
weil sie traditionell immer noch eine andere Kombina-
tion von Familien- und Berufsaufgaben übernehmen.
Das wird oft auch erwartet. Schon die Erwartungshal-
tung weckt eine gewisse Dynamik.


(Iris Gleicke [SPD]: Leider wahr!)


Frauen üben seltener technische Berufe aus, also Berufe,
in denen es viele Führungsaufgaben gibt. So weit die
Fakten.

Daraus ist die Konsequenz zu ziehen, dass die Über-
windung all der beschriebenen Kausalitäten hilft, auf
dem Weg voranzukommen, mehr Frauen in Führungspo-
sitionen zu bringen. Ich denke an die Unterstützung von
Frauen in MINT-Berufen und an die Förderung der Ver-
einbarkeit von Beruf und Familie. Ausreichend ist das
aber nicht; beides darf nicht gegeneinander gesetzt wer-
den. Es darf nicht so sein, dass wir sagen: Die benötigte
Kinderbetreuung ist vorhanden, und deshalb haben
Frauen demnächst die gleichen Chancen. Beispielsweise
die Betreuung unter Dreijähriger – so richtig sie ist –
hilft natürlich nicht denjenigen Frauen, die jetzt an der
Reihe wären, in Aufsichtsräte einzuziehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mit Blick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Fami-
lie muss aber auch das Zeitmanagement verbessert wer-
den. Durchaus sinnvoll, richtig und wichtig ist deshalb
die Initiative der Ministerin und der IHK zur Verbesse-
rung des Zeitmanagements von Führungskräften. Zu klä-
ren ist, ob Meetings wirklich erst nach 17 Uhr beginnen
sollen, ob es richtig ist, dass der engagierteste und beste
Mitarbeiter noch am Abend am Schreibtisch sitzt; viel-
leicht hat er den Nachmittag einfach nur verschlafen.

Die aktuelle Diskussion trägt schon Früchte: Es ist
letztlich so, dass sich die Vorstände Berichte vorlegen
lassen und Konzepte entwickeln, wie sie Frauenförde-
rung im eigenen Unternehmen voranbringen können. In
diesem Zusammenhang wird immer wieder die Telekom
zitiert; wir erwähnen sie immer wieder gerne. Ich wun-

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(C (D ere mich, ob eigentlich niemand anders wegen eines orzeigbaren Projektes genannt werden möchte. ir würden hier gern auch für andere Unternehmen erbung machen. All diese Maßnahmen sind wichtig und sinnvoll – mit nd ohne Quote. Wir müssen uns aber eben auch Gedanen darüber machen, ob wir zu einer verbindlichen Vorabe kommen wollen. Auch hier gibt es ja zunehmend ustimmung. Die EU-Kommission hat gesagt, dass sie bis 2011 Geuld hat. Wenn sich bis dahin nichts geändert hat, will uch Kommissarin Reding zur Tat schreiten. Sie stellt ich einen Frauenanteil von 30 Prozent bis 2015 und 0 Prozent bis 2020 vor. Auch im europäischen Vergleich sind wir mit dem tatus quo bald wirklich einsam. Norwegen, Österreich, rankreich, Belgien, die Niederlande: Das alles sind änder, in denen Quotenregelungen verabschiedet oder uf den Weg gebracht worden sind. Von denjenigen, die es nicht so spannend finden, etas zu verändern, wird gerne auf Art. 3 des Grundgeset es rekurriert. Es wird zuweilen eingewandt, dass es och nicht angehen könne, dass, wenn im Einzelfall ann einmal ein Mann genauso gut oder besser qualifiiert ist, er nicht zum Zuge kommt, weil die Quote dem ntgegensteht. Es ist eigentlich schade, dass niemand aus iesen Kreisen diese Frage gestellt hat, solange es darum ing, dass 97 Prozent der Frauen nicht zum Zuge kamen. raktisch haben wir doch eine Männerquote. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Mechthild Rawert [SPD]: Haben Sie das alles Ihrer Ministerin auch schon erzählt?)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall der Abg. Dr. Eva Högl [SPD])


– Das habe ich auch meiner Ministerin erzählt.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Und was sagt sie?)


Man darf wirklich einmal die Frage an den Anfang
tellen, ob die Qualifikation bisher wirklich immer das
ntscheidende Kriterium war.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


ie Zahlen, wonach es ein extremes Ungleichgewicht gibt,
prechen hier wirklich eine andere Sprache. 40 zu 60,
5 zu 65: Das alles wären Zahlen, die man vielleicht
uch auf die unterschiedliche Berufswahl zurückführen
önnte. Bei 97 zu 3 versagen diese Erklärungsmuster
ber.

Wir hören aus dem Kreis der Beteiligten ja auch, dass
anz andere Dinge mitentscheidend sind, nämlich die
oyalitäten des einen gegenüber dem anderen, die Ge-
einsamkeiten in der Denkart und die Netzwerke, die

chon lange bestehen.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: So ist es!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8787

Elisabeth Winkelmeier-Becker


(A) )


)(B)

Das will man sich natürlich nicht durcheinanderbrin-
gen lassen.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: Ja!)


Zurück zur Frage, ob das mit Art. 3 Grundgesetz
vereinbar wäre. Dort steht der Satz:

Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der
Gleichberechtigung von Frauen und Männern und
wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile
hin.

Auf europäische Ebene gibt es Art. 23 der Charta der
Grundrechte der Europäischen Union und Art. 157 des
Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union,
worin ganz klar gesagt wird, dass Regeln, durch die eine
bestehende Benachteiligung eines Geschlechtes kom-
pensiert wird, damit vereinbar und zulässig sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Niemand sollte sich also darauf verlassen, dass irgendein
höherwertiges Recht dem entgegensteht. Ganz im Ge-
genteil!


(Caren Marks [SPD]: Auch die Regierung nicht!)


Ich sagte, wie unser Konzept aussieht. Wir würden es
nach wie vor lieber sehen, dass es zu einer Kooperation
mit der Wirtschaft kommt und wir nicht eine auf-
oktroyierte Regelung gegen die Wirtschaft wählen müs-
sen, obwohl wir uns eine solche vorbehalten wollen;
denn wir nehmen natürlich zur Kenntnis, dass die frei-
willige Vereinbarung aus dem Jahre 2001 tatsächlich
nichts gebracht hat.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: So ist es!)


Hier muss ich den Ball wirklich ein Stück weit zurück-
spielen. Ich denke, wir sollten uns gemeinsam darum
kümmern, wie wir das besser hinkriegen und den Fehler
korrigieren können.

Ich glaube, ein entscheidender Webfehler in der da-
maligen Vereinbarung war, dass sich niemand davon an-
gesprochen gefühlt hat. Es war keiner wirklich zustän-
dig. Auch in den Unternehmen war niemand zuständig;
niemand hat sich angesprochen gefühlt, das in die Hand
zu nehmen und umzusetzen.


(Christel Humme [SPD]: Und jetzt?)


Wir wollen natürlich schnell zu Ergebnissen kommen.
Wahlen finden nur alle fünf Jahre statt. Deshalb haben
wir hier jetzt wirklich nicht mehr viel Zeit.


(Dr. Eva Högl [SPD]: Vier Jahre!)


– Nein; denn es kommt die Zeit bis zur nächsten
Hauptversammlung hinzu. Das sind dann summa sum-
marum knapp fünf Jahre, was die Sache nicht besser
macht. – Wir müssen also dafür sorgen, dass wir bis
2013 schon ein deutlich besseres Ergebnis erzielt haben.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: So ist es!)


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(C (D Wenn das Ergebnis kein messbarer Anteil von 20 bis 0 Prozent sein wird, dann müssen wir wirklich zur uote greifen. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmen Sie doch zu!)


Ja, aber wir wollen ja die ganze Fraktion einbeziehen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann warten Sie bis 2100!)


Was kann jetzt helfen, und was machen wir jetzt als
rstes? Zunächst führen wir Berichtspflichten ein.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich!)


Ich glaube, dass das nicht zu unterschätzen ist. Wir
rauchen ein Ranking und damit auch einen Anreiz für
as Kind im Manne, das im Unternehmen sitzt. Wir
rauchen ein Ranking, aus dem sich ergibt, wer dieses
riterium am besten erfüllt.


(Mechthild Rawert [SPD]: Kinderförderung findet woanders statt!)


Wer schafft das am besten? Frauenförderung ist ein
radmesser für gute Unternehmensführung. Deshalb ist

ie ein Maßstab dafür, wie gut man ist und wo man jetzt
teht. Ich denke, das wird einen gewissen Anreiz brin-
en.

Ich denke, wir sollten uns bereits für 2013 einen wei-
eren Vorschlag überlegen. Wir sollten nicht die Gleich-
eit im Ergebnis vorschreiben, aber die Gleichheit im
erfahren anstreben. Wir müssen die Aufsichtsräte ver-
flichten, schon bei den nächsten anstehenden Auf-
ichtsratswahlen dafür zu sorgen, dass ein entsprechen-
es Angebot an qualifizierten Frauen vorgehalten wird
nd dass die Hauptversammlungen die Möglichkeit ha-
en, 30 Prozent – gerne auch 40 Prozent – Frauen in den
ufsichtsrat zu wählen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wenn dann der Einwand kommt: „Wir finden ja
eine“, dann sollen sich die Herrschaften mit FidAR, mit
em Verband deutscher Unternehmerinnen oder mit dem
eutschen Juristinnenbund in Verbindung setzen. Oder

ie sollten – vielleicht wäre das noch besser – einen eige-
en Bewerberinnenpool für qualifizierte Kandidatinnen
ufmachen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich denke, das könnten gute Stufen eines Stufenpla-
es sein, mit dem wir dem gemeinsamen Ziel, Frauen in
ührungspositionen zu bringen, ein Stück näher kom-
en.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707907700

Nächste Rednerin ist die Kollegin Christel Humme

ür die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)


8788 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010


(A) )


)(B)


Christel Humme (SPD):
Rede ID: ID1707907800

Frau Präsidentin! Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen!

Frau Winkelmeier-Becker, es würde mir gut gefallen,
wenn mehr Frauen wie Sie in der CDU-Fraktion wären.
Ich glaube, dann kämen wir einen großen Schritt weiter.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie haben natürlich völlig recht. Ich will eine Kolle-
gin zitieren, an die Sie sich gerne zurückerinnern dürfen.
Ich meine Frau Rita Süssmuth, die gesagt hat: Wer die
Quote nicht will, der muss beweisen, dass er ohne sie
auskommt.

Vor zehn Jahren hat die Wirtschaft genau dieses ver-
sucht. Sie hat versucht, mit ihrer freiwilligen Vereinba-
rung den Beweis anzutreten, dass wir weder ein Gesetz
noch eine Quote brauchen. Wir sehen heute allerdings
ganz eindeutig, dass diese freiwillige Vereinbarung
– und Freiwilligkeit an sich – gescheitert ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Darum fordern wir ganz eindeutig innerhalb eines
großen Konzeptes zur Arbeitsmarktpolitik den Baustein
einer 40-Prozent-Quote für den Aufsichtsrat und – hier
gehen wir weiter als die Grünen – auch für den Vorstand.

Frau Künast, 2017 ist eine schönes Jahreszahl. Wenn
ich aber zehn Jahre zurückdenke und sieben Jahre nach
vorne denke, dann sind es insgesamt 17 Jahre, die wir
verlieren würden. Wir haben gerade von Frau
Winkelmeier-Becker gehört, dass im Jahr 2013 Auf-
sichtsratswahlen stattfinden werden. Warum kann es
nicht bereits heute ein Gesetz mit der Verpflichtung, es
zwei Jahre freiwillig auszuprobieren, geben? – Dann
könnte man sagen: Wenn die Quote 2013 nicht stimmt,
gilt die gesetzliche Regelung. – Dann wäre es so wie in
Norwegen, und das wäre meiner Meinung nach der rich-
tige Weg.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen, in der Wirtschaft
hat es sich natürlich bereits herumgesprochen, dass es
früher oder später gesetzliche Regelungen geben wird.
Selbst konservative Regierungen wie in Norwegen, Bel-
gien, den Niederlanden, in Frankreich, Spanien und so-
gar Island machen mit ihren gesetzlichen Initiativen zur
Quote längst mehr Tempo als Deutschland.

Also hat sich die deutsche Wirtschaft gedacht: „Da
müssen wir etwas tun“ und im Mai ihren Kodex ergänzt.
Sie hat neue Empfehlungen in diesen Kodex hineinge-
schrieben – ich zitiere; das ist nämlich wunderbar –:

Mehr Vielfalt in Aufsichtsräten durch Frauen und
internationale Experten.

Angemessene Berücksichtigung von Frauen auch in
Führungsfunktionen und Vorständen.

Die Betonung liegt hierbei auf „angemessene Berück-
sichtigung“. Damit – das kann ich daraus nur ableiten –

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(C (D oll vorgemacht werden: Da tut sich was, und daher ist in Gesetz nicht erforderlich. Ja, die Telekom hat schon etwas gemacht; Sie haben s erwähnt, Frau Winkelmeier-Becker. Die Telekom hat ich bewegt. Vorgestern fand eine Veranstaltung des eutschen Juristinnenbundes statt. Dort wurde eindeutig esagt – und das ist erstaunlich –, dass Herr Sattelberger ehr starke Anfeindungen seitens seiner männlichen ollegen erfährt, weil er nach vorne geprescht ist. Das ibt mir zu denken. Ich glaube, dass dieses Unternehmen ahrscheinlich das einzige Unternehmen bleibt, wenn es ei Freiwilligkeit bleibt. Ich denke, wir sollten uns mit diesen vagen Formulieungen nicht zufrieden geben. Denn diese Selbstverflichtung, die nun im Kodex steht, ist sicherlich geauso verbindlich wie die Vereinbarung von vor zehn ahren. Darum glaube ich nicht, dass es zu einer Ändeung kommt, und daher meinen wir, dass ein Gesetz die ichtige Lösung ist. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auch darauf inweisen, wer diesen Kodex aufstellt. Es ist eine Regieungskommission, die aus zwölf Köpfen besteht – elf änner und eine Frau. Mehr brauche ich dazu nicht zu agen. Gleichzeitig gibt es eine öffentliche Debatte, die uns benfalls weismachen will, dass die Quote nicht erforerlich ist. Das erste Argument, das vorgebracht wird, autet: Frauen wollen gar nicht in die Führungsebene. egründung: Den 70-Stunden-Tag tue ich mir gar nicht rst an. Die Frauenministerin setzt noch einen drauf. In der üddeutschen Zeitung hat sie diese Woche gesagt, sie olle die Frauen nicht umerziehen. Man höre genau hin. as heißt das denn? Das heißt, die natürliche Bestimung der Frau ist die Mutter, und am besten bleibt die rau gleich zu Hause. (Caren Marks [SPD]: Dann kann Frau Schröder doch gleich selber zu Hause bleiben!)


o werden alte Rollenbilder zementiert: Der Mann als
aupternährer der Familie ist nur in einem 70-Stunden-

ob und mit einer Frau erfolgreich, die ihm zu Hause den
ücken freihält.


(Caren Marks [SPD]: Das ist das Weltbild der Union!)


Ich denke, das ist nicht unser Bild von einem gleich-
erechtigten Erwerbsleben. Das ist auch nicht unser
ild von einem gleichberechtigten Familienleben. Jede
eränderung in einem Betrieb hin zu familienfreundli-
hen Arbeitszeiten ist ein Gewinn für die Frauen, aber
uch für die Männer, die mehr Zeit mit ihren Kindern
erbringen wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Flexiblere Arbeitszeiten und eine neue Unterneh-
enskultur: Ich denke, darum geht es. Freiwillig bewegt

ich da offensichtlich nichts. Nur durch mehr Frauen in

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8789

Christel Humme


(A) )


)(B)

Führungspositionen, und zwar gesetzlich geregelt, wer-
den die Veränderungen in den Betrieben bewirkt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das zweite Argument, das in letzter Zeit immer wie-
der zu hören ist – das hat auch Frau Künast gesagt –, lau-
tet: Es gibt nicht genug gut ausgebildete Frauen; au-
ßerdem geht es nicht um die Quote, sondern um Qualität.
Das ist ein sehr fragwürdiges Argument. Ich finde es
auch sehr traurig, wenn Frauen selber dieses Argument
vortragen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben zu Recht gesagt, Frau Künast, dass mehr
Frauen als Männer die Unis nach einem betriebswirt-
schaftlichen Studium mit einem Abschluss verlassen.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: Sie sind besser!)


Sie halten durch und machen sogar ein besseres Examen.
Wir fragen uns aber: Warum landen sie nicht in den Füh-
rungsetagen? Warum sind sie nicht in den Unternehmen?
Weil die Rahmenbedingungen bei der verlässlichen Kin-
derbetreuung immer noch ungenügend sind – das hat die
Debatte heute Morgen noch einmal deutlich gezeigt –,
weil Familienfreundlichkeit in den Unternehmen immer
noch ein Fremdwort ist und Männer im Management
bedauerlicherweise lieber unter sich bleiben. Hier wird
Potenzial verschenkt, und das Klagelied vom Fachkräf-
temangel wird an dieser Stelle völlig zur Farce.

Familienfreundliche Betriebe und ein Ausnutzen des
Fachkräftepotenzials gibt es nur dann, wenn mehr
Frauen in Führungspositionen kommen. Dazu kommt es
nur, wenn wir eine gesetzliche Quote einführen.

Ein Beispiel dafür, was Frauen ausrichten können,
wurde gerade genannt. Das Niebel-Ministerium agiert
zwar offensichtlich jetzt ganz anders, aber als wir eine
Frau als Entwicklungsministerin hatten, hatten wir einen
Anstieg des Frauenanteils im höheren Dienst auf
48 Prozent zu verzeichnen.


(Caren Marks [SPD]: Es geht also! – Weiterer Zuruf von der SPD: Hört! Hört!)


Der Frauenanteil der Führungskräfte lag 1998, als sie
das Ministerium übernommen hatte, bei 7 Prozent. 2009
waren es 36 Prozent. Das zeigt, was man erreichen kann.


(Otto Fricke [FDP]: Und seitdem?)


– Ich möchte die Zahlen lieber nicht wissen.


(Otto Fricke [FDP]: Sie wissen es! Sie sind noch besser geworden!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707907900

Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Schluss.


Christel Humme (SPD):
Rede ID: ID1707908000

Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Punkt an-

sprechen.

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(C (D Sie haben Ihre Redezeit schon überzogen. Trotzdem noch eine kurze Bemerkung: Ich denke, der orstoß der Grünen ist richtig; wir begrüßen ihn ausrücklich. Ich hoffe, dass die Debatte und die Anhörung m Bundestag auch dazu führen, dass wir den Gesetzenturf noch verbessern können. Denn eine Regelung für ufsichtsräte ist zwar gut, aber die Vorstände gehören uch mit hinein. Dieser Bereich sollte bei der Einfühung einer Quote zumindest mit in Erwägung gezogen erden. Schönen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707908100
Christel Humme (SPD):
Rede ID: ID1707908200


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707908300

Nächster Redner ist der Kollege Marco Buschmann

ür die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Marco Buschmann (FDP):
Rede ID: ID1707908400

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Die Tatsachenverdrehung, mit der wir wieder
inmal konfrontiert werden, ist ein starkes Stück.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie leben nicht in der Realität!)


ie alle wissen, dass Minister Niebel in seinem Ge-
chäftsbereich bei der Besetzung der Gremien, die Sie
hm vorwerfen, rechtlich gesehen mit dem Personal ar-
eiten muss, das ihm seine Vorgängerin überlassen hat.
enn Sie mit dem Finger auf Herrn Niebel zeigen, dann

eigen vier Finger auf Sie selbst und seine Amtsvorgän-
erin zurück. Das ist die Realität.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie können es doch besser machen!)


Jetzt kommen wir zu dem Evergreen der Grünen: die
esetzliche Quote für die Besetzung von Aufsichtsräten
n den börsennotierten Aktiengesellschaften. Das haben
ir in diesem Hause schon mehrfach gehört.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bis Sie es gelernt haben!)


ch kann nur dazu raten, dies alles abzulehnen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707908500

Herr Kollege Buschmann, gestatten Sie eine Zwi-

chenfrage des Kollegen Ströbele?


Dr. Marco Buschmann (FDP):
Rede ID: ID1707908600

Nein, gestatte ich nicht.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Feige!)


8790 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Marco Buschmann


(A) )


)(B)

Eines ist doch klar: Natürlich haben wir alle gemein-
sam das Ziel, dass Frauen dieselben Karriereoptionen
haben wie Männer. Das ist völlig klar.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie dafür?)


Der Weg, den Sie vorschlagen, ist aber doch ein Irrweg;
denn dieser berücksichtigt viel zu wenig – das hat auch
meine Vorrednerin gesagt –, dass die eigentlichen Pro-
bleme doch nicht in einer bösen Absicht oder in einer
Verschwörung der Männer liegen. Das sind doch Mär-
chen. Das Problem liegt darin, dass die Rahmenbedin-
gungen nicht richtig sind, dass wir uns in der Tat um
Dinge kümmern müssen wie die Vereinbarkeit von Fa-
milie und Beruf.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Männer haben doch auch Kinder!)


Das sind die Themen. Wir müssen uns in Deutschland
darüber unterhalten, warum Frauen, die beispielsweise
Tagesmütter engagieren,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, die Verträge machen immer die Männer!)


als Rabenmütter bezeichnet werden. Es sind gesell-
schaftliche Fragen, um die wir uns kümmern müssen.
All das wird man mit einer Quote nicht ändern. Die
Quote ist ein unterkomplexes Instrument für komplexe
gesellschaftliche Fragestellungen.


(Beifall bei der FDP)


Es ist in der Tat sehr seltsam, warum wir mit diesem
Antrag eine absolute Beschleunigung bei den Grünen er-
leben. Sie haben schon jede Menge Anträge mit glei-
chem Inhalt gestellt. 2009 haben Sie den Unternehmen
noch bis 2015 Zeit lassen wollen. Dann haben Sie den
Unternehmen bis 2017 Zeit lassen wollen. Jetzt sagen
Sie, Sie wollen nicht einmal bis 2013 abwarten,


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch nicht! Lesen Sie mal den Gesetzentwurf!)


was sachgemäß wäre, weil dann überhaupt erst die Mög-
lichkeit für Unternehmen besteht, etwas an der Zusam-
mensetzung ihrer Gremien zu ändern. Denn erst dann
finden die nächsten Aufsichtsratswahlen statt.

Verlangen Sie doch nichts Unmögliches! Warten Sie
vielmehr erst ab, bevor Sie mit der Keule der Zwangs-
quote zuschlagen! Sie wissen doch, dass das unvernünf-
tig ist.


(Beifall bei der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind ja nicht mal in der Lage, das Ding zu lesen!)


Deshalb haben Sie doch in der Vergangenheit den Unter-
nehmen mehr Zeit lassen wollen.

Schließlich möchte ich noch auf das Wunderbeispiel
Norwegen eingehen. Dort ist alles wunderbar. Dort ist
der Beweis erbracht worden, dass die Quote über Nacht

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(C (D nd auf Knopfdruck alle Probleme löst. Das ist Ihre Anicht. (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und das Abendland ist nicht untergegangen! – Sönke Rix [SPD]: Norwegen ist untergegangen!)


Ich möchte Ihnen dazu etwas aus der Ausgabe der
üddeutschen Zeitung vom 23./24 Oktober 2010 zitie-
en. Die Süddeutsche Zeitung steht nun wirklich nicht im
erdacht, eine neoliberale Postille zu sein.


(Caren Marks [SPD]: Der Wirtschaftsteil schon!)


as nehme ich zumindest an. Über die Einführung der
uote in Norwegen ist dort wörtlich zu lesen:

Die Quote hat dazu geführt, dass eine Elite von
rund 70 Topmanagerinnen 300 Aufsichtsratsman-
date auf sich vereint.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja wie bei den Männern!)


Mit anderen Worten heißt das: Die Quote hat gerade
icht dazu geführt, dass mehr Frauen in Verantwortung
elangen. Die Quote hat nur dafür gesorgt, dass die glei-
hen Frauen mehr Mandate eingesammelt haben.


(Caren Marks [SPD]: Wie viele Posten haben denn Männer insgesamt? Gucken Sie mal in Ihre eigene Fraktion!)


eshalb heißt es in dem gleichen Artikel der Süddeut-
chen Zeitung wörtlich weiter:

Statt Vielfalt zu schaffen, habe das Gesetz lediglich
dazu geführt, eine Seilschaft durch eine andere zu
ersetzen …

iese Seilschaft nennt man in Norwegen mittlerweile
brigens Goldröcke.

So viel dazu.


(Beifall bei der FDP)


Die Quotenregelung hat in Norwegen darüber hinaus
ine ganze Reihe von wirtschaftlichen Kollateralschäden
erursacht.


(Caren Marks [SPD]: Die Frauen in der FDP tun mir leid, dass es solche Männer bei ihnen noch gibt!)


s gibt Unternehmen, die ihre Rechtsform gewechselt
aben. Es gibt Unternehmen, die sogar ein Delisting vor-
enommen haben. Sie haben also ihre Börsennotierung
urückgenommen, weil sie die Quote nicht erfüllen
onnten.

Glauben Sie denn wirklich, ein Unternehmen nimmt
reiwillig die Kosten auf sich, die sich ergeben, wenn es
ie Rechtsform wechselt oder sich vom Kapitalmarkt zu-
ückzieht, nur weil es eine böse Verschwörung gibt, um
rauen nicht einzubinden?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine sehr moderne Partei, die Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8791 Marco Buschmann )


(A) )

FDP! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN], an den Abg. Otto Fricke [FDP]
gewandt: Wo haben Sie den denn ausgegraben,
Herr Fricke?)

Das können Sie doch nicht ernsthaft behaupten. Viel-
mehr gibt es Probleme bei der Umsetzung dieser Quote.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707908700

Herr Kollege Buschmann, darf ich Sie noch einmal

unterbrechen? Die Kollegin Lazar möchte gern eine
Zwischenfrage stellen.


Dr. Marco Buschmann (FDP):
Rede ID: ID1707908800

Nein, das lasse ich nicht zu.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich!)


– Ich muss gar nicht darauf eingehen. Das können Sie
nachlesen. Das ist nicht meine Meinung; das können Sie
in der Süddeutschen Zeitung nachlesen.

Kurz gesagt: Wer nur einen Hammer im Werkzeug-
kasten hat, für den ist jedes Problem ein Nagel. Wer nur
Dirigismus im politischen Werkzeugkasten hat, für den
löst sich jedes Problem mit einer Quote.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke an die FDP! – Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schämen Sie sich für diese Rede!)


Tatsächlich ist die Quote aber keine Lösung, sondern
schafft nur Probleme. Das Hohe Haus tut deshalb gut da-
ran, Ihren Antrag abzulehnen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP – Caren Marks [SPD]: Sie sind so peinlich! Ehrlich! – Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind ein Schnösel! – Weitere Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707908900

Ich bitte Sie, sich zu beruhigen und sich auf den

nächsten Redebeitrag zu konzentrieren. Er kommt von
der Kollegin Cornelia Möhring für die Fraktion Die
Linke.


(Beifall bei der LINKEN – Iris Gleicke [SPD]: Jetzt kommt wieder Qualität in die Debatte!)



Cornelia Möhring (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707909000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Herr Buschmann, ehrlich ge-
standen: Natürlich kann man das in der Zeitung nachle-
sen; da haben Sie durchaus recht. Aber nicht alles, was
in der Zeitung steht, stimmt.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Marco Buschmann [FDP]: Aha! – Otto Fricke [FDP]: Aha, die Zeitung lügt! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt wissen wir zumindest, was die FDP denkt!)


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(C (D an sollte sich schon ein bisschen intensiver mit dem hema befassen. Aber ich möchte Sie an dieser Stelle hrlich gestanden gar nicht stärker aufwerten. Ich freue mich darüber, dass trotz der besinnlichen dventszeit dieses Thema hier so gar nicht besinnlich iskutiert wird; denn es ist höchste Zeit, es einmal veheenter zur Sprache zu bringen. Das Einzige, was es viel eicht mit besinnlicher Zeit zu tun haben könnte, wäre, ass wir hier alle Jahre wieder das gleiche Lied von der undesregierung hören und nur noch den Text umdich en müssen, ohne dass davon die Koalition oder die Bunesregierung irgendwie bewegt würden. Wir blicken jetzt – deswegen denke ich, dass wir mitterweile auf einem Irrweg sind – auf neun Jahre freiwilige Selbstverpflichtung der Wirtschaft zurück. Wie ange wollen Sie denn noch auf Selbstverpflichtung seten? s hat sich seitdem wirklich nichts Wesentliches getan. ie Bundesrepublik Deutschland ist eines der gleichstel ungspolitischen Schlusslichter in der EU. Vielleicht ist as ja der Grund, warum Frau Schröder nicht einmal ehr zu dieser Debatte erscheint. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielleicht ist sie schon zurückgetreten! – Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die ist leider beratungsresistent!)


(Beifall bei der LINKEN)


ielleicht empfindet sie an dieser Stelle ja doch einen
nflug von Peinlichkeit.


(Beifall bei der LINKEN)


Dabei gibt es doch viele gute Gründe, Frauen stärker
n Entscheidungsprozessen in Wirtschaft und Politik
u beteiligen: Erstens ist es schlicht undemokratisch und
teht im Widerspruch zum Grundgesetz und zu den Vor-
aben der EU. Zweitens ist es eine fragwürdige Ver-
chwendung des Wissens und der Kompetenzen der

ehrheit der Bevölkerung.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


rittens – auch das ist nicht unwichtig – ist es ökono-
isch schlicht und ergreifend kontraproduktiv. Auch be-

egen im Übrigen diverse internationale Studien, dass
nternehmen wirtschaftlich umso erfolgreicher sind, je
ehr Frauen in den Führungspositionen vertreten sind.

Es gibt noch mehr Gründe; aber ich finde, diese drei
ründe reichen doch schon aus, um deutlich feststellen

u können: Es ist ein Skandal, dass die Bundesregierung
ieses Thema immer weiter verschleppt und nicht bereit
st, hier etwas zu tun.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Caren Marks [SPD]: Und die Ministerin ist noch nicht mal da!)


Genau.

Nun ist zwar – auch das wurde schon gesagt – in die-
em Jahr ein bisschen Bewegung in diese Debatte ge-

8792 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Cornelia Möhring


(A) )


)(B)

kommen. Der Personalchef der Telekom fordert von der
Politik, endlich verbindliche Vorgaben zu machen. Die
Justizminister und -ministerinnen der Länder wollen we-
nigstens eine gesetzliche Regelung für mehr Frauen in
Aufsichtsräten und Vorständen positiv prüfen. Das Deut-
sche Institut für Wirtschaftsforschung schlägt eine stu-
fenweise Anhebung der Quote von Frauen in Vorständen
auf 40 Prozent vor.

Nur eine Instanz setzt weiterhin stur und beharrlich
auf die Selbstregulierung der Wirtschaft: Das ist die
Bundesregierung und Ihnen allen voran – wenn sie denn
da ist – die Bundesfrauenministerin. Da stellt sich doch
wirklich die Frage: Woran liegt das denn eigentlich?
Dass sie die soziale Lage der Mehrheit der Frauen nicht
interessiert, das wissen wir bereits. Das ist auch nicht
ihre bevorzugte Klientel. Ich freue mich darüber, dass
auch einige Frauen in der Union sich jetzt bewegen und
sich um Frauen in Führungspositionen kümmern. Aber
warum wollen sie eigentlich den Status quo erhalten?
Mir schießt die Frage durch den Kopf, ob sich vielleicht
die Männer in der Union und in der FDP davor fürchten,
dass die Quote auch in der Politik folgt. 22 Prozent der
männlichen Abgeordneten würden nicht hier sitzen,
wenn wir den Bundestag geschlechterparitätisch zusam-
mengesetzt hätten.


(Beifall bei der LINKEN)


Daran wird auch deutlich, dass es nicht um Zahlenspiele
oder rein rechnerische Mehrheiten geht.

Wir Linken sagen jedenfalls: Wir wollen nicht auf je-
den Finanzspekulanten eine Finanzspekulantin. Wir wol-
len auch nicht auf jeden Hartz-IV-Empfänger eine Hartz-IV-
Empfängerin oder auf jede arme Alleinerziehende einen
armen Alleinerziehenden. Es geht darum, dass Frauen
und Männer sich in diesem Land Einfluss und Macht tei-
len. Es geht darum, dass Frauen und Männer gleichbe-
rechtigt entscheiden können, wie es in dieser Gesell-
schaft weitergeht.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sönke Rix [SPD])


Es geht um die gerechte Verteilung von Arbeit, Zeit und
Ressourcen, um nicht mehr und nicht weniger. Deswe-
gen ist für uns die Quote ein dringend notwendiger Weg,
aber eben nicht das Ziel.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Genau weil es ein dringend notwendiger Weg ist, wollen
wir jetzt eine Quote an den Schnittstellen der Entschei-
dungen in Wirtschaft und Politik.

Sehen wir uns einmal die realen Quoten der Teil-
habe in diesem Land an. Der Frauenanteil liegt bei Al-
leinerziehenden bei 90 Prozent, bei Teilzeitarbeitenden
bei 87 Prozent, bei unbezahlter Arbeit bei 80 Prozent,
bei Politikern und Parlamenten bei 33 Prozent, in Auf-
sichtsräten bei 10 Prozent und in Vorständen bei weniger
als 1 Prozent.


(Caren Marks [SPD]: Interessant wäre der Anteil bei der FDP!)


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(C (D lingelt da was? (Caren Marks [SPD]: Nein, bei Herrn Buschmann nicht!)


enn das kein Beleg für die ungerechte Verteilung von
rbeit, Zeit sowie Macht und Einfluss ist, dann weiß ich

s auch nicht. Das ist genau der Grund, warum wir sa-
en: Es muss endlich konkrete Maßnahmen für eine pa-
itätische Besetzung von Führungspositionen geben.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Linke unterstützt den vorliegenden Gesetzentwurf
er Grünen, weil er aus unserer Sicht ein Schritt in die
ichtige Richtung ist. Ich möchte trotzdem zwei kritische
nmerkungen machen. Der Gesetzentwurf regelt nur die
esetzung der Aufsichtsräte. Wir haben gemeinsam über
ie Erfahrungen unserer norwegischen Nachbarinnen mit
en dortigen Regelungen reflektiert und beziehen uns alle
erne darauf. Die Aufsichtsräte in Norwegen spielen aber
ine andere Rolle. Die wesentlichen Entscheidungen über
ie Firmenpolitik werden hierzulande in den Vorständen
etroffen. Da spielt die Musik. Deswegen wollen wir eine
esetzliche Regelung für Aufsichtsräte und Vorstände.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Früher gab es die richtig gute grüne Losung – diese
aben wir nun als linke Losung übernommen –: Wir
ollen die Hälfte der Macht.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und zwar auf Erden!)


iebe Kolleginnen von den Grünen, Sie sind zwar nicht
uf halbem Weg, wohl aber bei 40 Prozent verhungert.
ber mit der Geschlechtergerechtigkeit verhält es sich
ie mit einer Schwangerschaft: Ein bisschen geht nicht.
ir sollten darüber diskutieren, ob wir uns gemeinsam

ür die stufenweise Einführung einer 50-prozentigen
uote für Frauen einsetzen sollten.

Obwohl wir Ihren Gesetzentwurf unterstützen, wird
eine Fraktion im Frühjahr einen weiter gehenden An-

rag vorlegen, der beide Punkte umfasst. Darin verankern
ir die stufenweise Einführung einer 50-prozentigen
indestquote für Frauen in Vorständen und Aufsichtsrä-

en innerhalb der nächsten zehn Jahre. Die Erfahrungen
nserer norwegischen Nachbarinnen – darüber sollte man
ich besser vor Ort und nicht nur in der Süddeutschen Zei-
ung informieren – zeigen auch, dass es dringend notwen-
ig ist, gleichzeitig transparente Auswahlverfahren und
onzepte zur Qualifizierung von Führungskräften einzu-

ühren.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707909100

Frau Kollegin, die Frau Kollegin Lazar möchte gerne

ine Zwischenfrage stellen. – Bitte.


Monika Lazar (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707909200

Frau Kollegin, könnten Sie dem Kollegen Buschmann

on unserer Norwegenreise berichten, an der auch die

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8793

Monika Lazar


(A) )


)(B)

Kollegin Bracht-Bendt teilgenommen hat? Der norwegi-
sche Arbeitgeberverband war vor der Einführung gegen
eine Quote. Als wir nun diesen Arbeitgeberverband be-
sucht haben, wurde uns berichtet, dass es jetzt ein Quali-
fizierungsprogramm für Frauen gibt – ein solches Pro-
gramm empfehle ich auch manchem Mann, der dann ja
wohl nach Ihrer Auffassung eine „Goldhose“ wäre – und
dass der Arbeitgeberverband nicht mehr gegen, sondern
für die Quote ist. Vielleicht sollte auch Herr Buschmann
nach Norwegen reisen,


(Marco Buschmann [FDP]: Ich mache keine Lustreisen! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Reisen bildet, auch die FDP!)


um sich beim dortigen Arbeitgeberverband, der wahr-
scheinlich eher seine Positionen vertritt, kundig zu ma-
chen. Vielleicht können Sie, Frau Möhring, diesbezüg-
lich noch einige Ausführungen machen. Offenbar hat die
Kollegin Bracht-Bendt die Informationen von der Nor-
wegenreise in ihrer Fraktion noch nicht ausreichend ver-
breitet.


(Caren Marks [SPD]: Sehr schön, Monika! – Beifall der Abg. Caren Marks [SPD])



Cornelia Möhring (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707909300

Vielen Dank für die Frage. – Ich bestätige die von Ih-

nen dargelegten Erfahrungen sehr gerne.


(Otto Fricke [FDP]: Wie süß!)


Der norwegische Arbeitgeberverband, der anfangs gesagt
hat: „Nein, wir wollen der Wirtschaft nichts vorschrei-
ben“, hat sich gemeinsam mit der Politik nicht gegen eine
Quote und für eine Selbstverpflichtung ausgesprochen,
sondern hat Führungskräfteentwicklungsprogramme
aufgelegt, die vor allem Frauen ansprechen. Ich stimme
Ihnen aber völlig zu: Wir brauchen Führungskräfteent-
wicklungsprogramme für Frauen und Männer. Denn der
Grund, warum Frauen in Führungsetagen nicht ausrei-
chend vertreten sind, ist nicht mangelnde Qualifikation.


(Zuruf von der CDU/CSU)


– Das ist Ihre Frage. Sie sollten zuhören, wenn Sie an
Wissenserweiterung interessiert sind. Das zeigt, dass
man für Denkprozesse nicht nur Ausgänge, sondern
auch Eingänge braucht.


(Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Im Übrigen hat sich in Norwegen auch gezeigt, dass es
Sanktionen geben muss; denn die Ahndung von Verstö-
ßen muss wehtun, sonst haben wir nur eine Wiederein-
führung der Freiwilligkeit.

Wir werden einen weiter gehenden Antrag vorbereiten.
Wir beraten ihn zurzeit mit Gewerkschaften und Juristin-
nen. Sie sind jetzt schon herzlich zur Diskussion eingela-
den. Deshalb wende ich mich jetzt explizit an die Kolle-
ginnen und Kollegen der Grünen und der SPD: Wir sind
uns doch weitgehend einig – in Fragen der Gleichstellung
zumindest –, dass wir dringend gesetzliche Verpflichtun-
gen brauchen, damit Frauen verstärkt in Führungsposi-

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(C (D ionen kommen. Wir sind uns einig, dass freiwillige elbstverpflichtungen zu nichts führen. Wir sind uns, laube ich, sogar darin einig, dass bei dieser Bundesregieung in der Frage Hopfen und Malz verloren ist und von hr keine Maßnahmen getroffen werden, die eine tatsächiche Verbesserung bringen. Ich biete Ihnen deshalb hier n dieser Stelle an, in den kommenden Monaten, und zwar it den außerparlamentarischen Akteurinnen, an einer emeinsamen parlamentarischen Initiative zu arbeiten, m die Gleichstellung in der Privatwirtschaft voranzuringen. Wir könnten die paritätische Besetzung von Fühungspositionen festlegen, die Gleichstellung von Frauen uch in anderen Bereichen der Privatwirtschaft regeln, nd wir könnten endlich verbindliche Regelungen zur ntgeltgleichheit treffen. Ich finde, der 8. März 2011, der 100. Frauentag, wäre in schöner Anlass für eine solche gemeinsame Aktion er Opposition. Lassen Sie uns damit beginnen. An der inken wird es nicht scheitern; enn wir wollen endlich etwas verändern. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der LINKEN)


(Caren Marks [SPD]: An uns auch nicht!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707909400

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Stephan Harbarth

ür die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Caren Marks [SPD]: Hoffentlich redet der nicht so ein dummes Zeug wie der Buschmann!)



Dr. Stephan Harbarth (CDU):
Rede ID: ID1707909500

Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolleginnen und Kol-

egen! Über Fraktionsgrenzen hinweg sind wir uns einig,
ass wir mehr Frauen in Führungspositionen der Wirt-
chaft benötigen.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immerhin!)


as ist eine Frage der Gerechtigkeit, insbesondere im
ichte des Gleichbehandlungsgrundsatzes unserer Ver-

assung. Es ist aber auch eine Frage ökonomischer Ver-
unft.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


erade in Zeiten des demografischen Wandels, in Zei-
en, in denen die Nachfrage auf dem Führungskräfte-
arkt oftmals höher ist als das Angebot, ist es eine Frage

konomischer Vernunft, auf so hervorragende Potenziale
nserer Gesellschaft nicht zu verzichten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


ir müssen deshalb alles tun, um mehr Frauen in verant-
ortliche und führende Positionen unserer Wirtschaft zu

8794 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Dr. Stephan Harbarth


(A) )


)(B)

bringen. Wir müssen alles tun, damit der oftmals schwie-
rige Spagat zwischen Familie und Beruf besser bewältigt
werden kann.

Der Standort Deutschland – das steht fest; das räume
ich gerne ein – hat gegenüber manchem Mitbewerber
noch einiges aufzuholen. So ist der Frauenanteil im Top-
management von Unternehmen mit mehr als 20 Millio-
nen Euro Jahresumsatz in den letzten 15 Jahren nur von
3 Prozent auf 6 Prozent angestiegen. Bei Unternehmen
mit mehr als 1 Milliarde Euro Jahresumsatz liegt der
Frauenanteil im Topmanagement nur bei 3,5 Prozent. Im
Management von DAX-Unternehmen beträgt der Frauen-
anteil ungefähr 10 Prozent, im Topmanagement der
DAX-Unternehmen nur etwa 3 Prozent. Das bedeutet
konkret: In den Vorständen der führenden DAX-30-Un-
ternehmen sind gegenwärtig vier Frauen vertreten, ab
2011 werden es fünf sein. Das ist bei weitem immer noch
zu wenig.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb liegt die Schlussfolgerung auf der Hand: Es be-
steht Handlungsbedarf. Der Anteil von Frauen in Füh-
rungspositionen der Wirtschaft muss erhöht werden.

Unterschiedlicher Auffassung sind wir indes bei der
Frage, welches der beste Weg zur Erreichung dieses
Ziels ist. Sie von den Grünen, die diesen Gesetzentwurf
vorgelegt haben, setzen unabhängig davon, ob die Miss-
stände in den kommenden Jahren behoben werden kön-
nen, auf staatlichen Zwang.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir hatten jahrelange Freiwilligkeit, und es ist nichts passiert!)


Wir setzen auf ein abgestuftes Verfahren, das Raum
schafft für die Behebung der Missstände ohne gesetzge-
berische Überregulierung.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was heißt denn „Überregulierung“?)


Aus diesem Grunde sieht der Koalitionsvertrag zu Recht
einen Stufenplan vor, der in einer ersten Stufe auf ver-
bindliche Berichtspflichten und auf transparente
Selbstverpflichtungen setzt. Dies ist der richtige An-
satz. Wenn jedes einzelne Unternehmen glaubwürdig
und nachhaltig an der Erhöhung des Frauenanteils arbei-
tet, dann werden die Ergebnisse besser und passgenauer
sein als bei einer gesetzlichen Pauschalregelung.

Bei allem Verdruss, den wir gemeinsam zu Recht über
den Status quo empfinden, sehen wir auch positive Ent-
wicklungen: Während der Frauenanteil im Management
von Großunternehmen, kleinen und mittelständischen
Unternehmen, Verbänden und Behörden im Jahr 1995
noch 8 Prozent betrug, liegt er heute bei knapp
20 Prozent. Der Frauenanteil in diesem Bereich hat sich
mehr als verdoppelt.

Auch wenn uns die Geschwindigkeit noch nicht annä-
hernd hoch genug ist, zeigen gerade einige Entwicklun-
gen der letzten Monate in die richtige Richtung. Die Re-

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(C (D ierungskommission „Deutscher Corporate Governance odex“ hat am 26. Mai 2010 Vorgaben zur Erhöhung es Frauenanteils in Führungspositionen vorgestellt, nd zwar im Gegensatz zum vorliegenden Gesetzenturf der Grünen nicht nur für den Aufsichtsrat, sondern uch für den Vorstand und für die nachgelagerten Fühungsebenen. Der Kodex verlangt für all diese Ebenen ine angemessene Beteiligung von Frauen. (Christel Humme [SPD]: Das ist doch eine freiwillige Sache, oder nicht?)


(Christel Humme [SPD]: Sehr vage!)


Auch wenn Sie, Frau Kollegin Humme, die Regelun-
en im Deutschen Corporate Governance Kodex zu die-
em Bereich schlechtreden, habe ich den Eindruck, dass
ie allein im Jahr 2010 mehr Bewegung ausgelöst haben
ls Ihre rot-grüne Vereinbarung mit der Wirtschaft aus
em Jahr 2001 in neun Jahren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf der Abg. Christel Humme [SPD])


Frau Kollegin Humme, wenn Sie hier wunderbare Ge-
älde von den Zuständen des Jahres 1998 malen,


(Christel Humme [SPD]: Das habe ich nicht! Da haben Sie nicht zugehört!)


uss ich Ihnen einmal sagen: Das größte frauenpoliti-
che Vermächtnis Ihres Kanzlers Gerhard Schröder sind
eine entsprechenden Sprüche; die sind uns in Erinne-
ung geblieben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


s war nicht unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel,


(Christel Humme [SPD]: Die macht gar nichts!)


s war nicht unser Bundeskanzler Helmut Kohl,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ich lach’ mich tot!)


s war Ihr rot-grüner Bundeskanzler Gerhard Schröder,
er Frauenpolitik nicht nur verunglimpft, sondern als
Gedöns“ geradezu verspottet hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Markus Grübel [CDU/CSU]: Wo er recht hat, hat er recht! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Helmut Kohl, der Frauenförderer! Ich lach’ mich tot! – Caren Marks [SPD]: Der größte Spott für die Frauen ist diese Frauenministerin!)


Auch bei manchen DAX-Unternehmen scheinen die
inge in Bewegung zu kommen. SAP, ein Unternehmen

us meinem Wahlkreis – deshalb freue ich mich auch da-
über –, hat in diesem Jahr zum ersten Mal in der Unter-
ehmensgeschichte eine Frau in den Vorstand berufen.
leiches gilt für BASF. Gleiches steht, wenn man einem
ericht der FAZ aus dieser Woche Glauben schenken
ag, bei Daimler bevor.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8795

Dr. Stephan Harbarth


(A) )


)(B)

Als erstes der DAX-30-Unternehmen hat sich die
Deutsche Telekom im März dieses Jahres verpflichtet,
bis Ende 2015 30 Prozent der oberen und mittleren Füh-
rungspositionen im Unternehmen mit Frauen zu beset-
zen. Die Telekom hat sich also aus freien Stücken, ohne
gesetzliche Vorgabe, für eine Frauenquote von 30 Pro-
zent entschieden. Wenn Sie anführen, die Telekom be-
stehe darauf, dass es zu einer gesetzlichen Regelung
kommt, sage ich Ihnen: Ich freue mich, dass die Telekom
bei 30 Prozent angekommen ist. Aber sie soll die Forde-
rung nach gesetzlichen Regelungen noch nicht erheben.
Wer bei 30 Prozent ist, kann sicherlich noch etwas zule-
gen.


(Beifall der Abg. Nadine Schön [St. Wendel] [CDU/CSU])


Mit all dem, was ich dargestellt habe, ist das Ziel einer
angemessenen Vertretung von Frauen in Unternehmen
noch nicht erreicht. Aber wir haben den Eindruck, dass im
jetzt zu Ende gehenden Jahr 2010 viel mehr in Bewegung
gekommen ist als in dem Jahrzehnt davor. Aber wenn
man alle Unternehmen über einen Kamm schert, wie das
in dem Gesetzentwurf der Grünen vorgesehen ist, muss
man sich schon fragen, ob man die strukturelle Vielfalt
unserer Wirtschaft hinreichend berücksichtigt. Der
Frauenanteil ist in den verschiedenen Wirtschaftsberei-
chen und Branchen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Er
liegt im Dienstleistungsbereich bei 57 Prozent, im verar-
beitenden Gewerbe bei nur 25 Prozent. Da muss man sich
schon fragen, ob es wirklich sachgerecht ist, für beide Be-
reiche genau den gleichen Schwellenwert festzulegen.

Klar ist auch: Wer den Anteil von Frauen in Füh-
rungspositionen nachhaltig erhöhen möchte, braucht ein
Gesamtkonzept. Er braucht nicht ein reines Stückwerk
wie den vorliegenden Gesetzentwurf der Grünen, der nur
einen kleinen Ausschnitt adressiert, nämlich die Situa-
tion in Aufsichtsräten.


(Mechthild Rawert [SPD]: Sie machen ja gar nichts! – Caren Marks [SPD]: Es hat niemand behauptet, dass das alles ist!)


Wir brauchen mehr Frauen nicht nur in Aufsichtsräten,
sondern auch in Vorständen und in den nachfolgenden
Führungsebenen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Um den Frauenanteil dort nachhaltig zu erhöhen,
brauchen wir viele andere Weichenstellungen. Wir
brauchen Weichenstellungen im Bereich der Familien-
politik, wir brauchen wichtige Weichenstellungen auch
in der Wissenschafts- und in der Schulpolitik. Wer den
Anteil von Frauen in Führungspositionen etwa in Ma-
schinenbauunternehmen erhöhen möchte, wird langfris-
tig keinen Erfolg haben, wenn es nicht gelingt, den An-
teil von Frauen im Maschinenbaustudium zu erhöhen.
Wer den Anteil von Frauen im Maschinenbaustudium er-
höhen möchte, der wird nicht umhinkommen, auch die
schulischen Schwerpunktsetzungen von Mädchen und
Jungen kritisch zu hinterfragen. – Dies alles zeigt: Es
geht nicht um Stückwerk; es geht um ein durchdachtes,
umfassendes Gesamtkonzept. Es geht um eine Gesamt-
konzeption, die sich nicht nur mit einem einzigen Symp-

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(C (D om befasst, sondern die auch auf die strukturellen Ursahen der Probleme eingeht. Der vorliegende Gesetzentwurf der Grünen ist aber icht nur in seinem Grundansatz falsch, weil er auf staatichen Zwang statt auf einen klugen Stufenplan setzt; (Agnes Malczak [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da ist doch ein Stufenplan drin!)


r ist mit seiner isolierten Fixierung auf den Aufsichtsrat
on Unternehmen auch perspektivisch verengt. Außer-
em überzeugt er in vielen Regelungsdetails nicht. Ist es
irklich angemessen, allein die Börsennotierung zum
nknüpfungspunkt für eine Frauenquote im Aufsichtsrat

u nehmen?


(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo ist denn Ihr Gesetzentwurf?)


st es wirklich angemessen, dass ein börsennotiertes Un-
ernehmen mit 50 Mitarbeitern schärferen Regeln unter-
iegen soll als ein nicht börsennotiertes Unternehmen mit
90 Mitarbeitern? Wohl kaum.


(Caren Marks [SPD]: Das kann man auf alle ausweiten! Das ist ja kein Problem!)


st es wirklich angemessen, dass ein Familienunterneh-
en, in dem vielleicht in einer Generation nur drei
chwestern oder drei Brüder für eine Aufsichtsratstätig-
eit zur Verfügung stehen, genauso behandelt wird wie
er internationale Großkonzern? Ganz gewiss nicht.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wie oft kommt das vor?)


Nach allem bleibt festzuhalten: Es besteht Hand-
ungsbedarf. Aber es geht richtigerweise nicht um ge-
etzlichen Zwang. Es geht um einen durchdachten Stu-
enplan. Es geht um ein intelligentes Gesamtkonzept,
nd es geht um die konsequente Verbesserung der Rah-
enbedingungen, um Familie und Karriere unter einen
ut zu bringen. Deshalb wird die CDU/CSU-Bundes-

agsfraktion den vorliegenden Gesetzentwurf der Grünen
blehnen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christel Humme [SPD]: Welche Überraschung!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707909600

Die Kollegin Dr. Eva Högl hat jetzt für die SPD-Frak-

ion das Wort.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Eva Högl (SPD):
Rede ID: ID1707909700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

en! Ich muss es zu Beginn noch einmal sagen: Ich finde
s extrem peinlich – auch wenn es ein Freitagnachmittag
t –, dass bei dieser wichtigen Debatte die Bundesfrauen-
inisterin nicht anwesend ist.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


8796 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Dr. Eva Högl


(A) )


)(B)

Frau Schröder exponiert sich quasi täglich zum Thema
Quote und erklärt uns, dass Frauen keine Quote wollen,
dass sie überhaupt nicht in Führungspositionen wollen
und dass man sie nicht umerziehen muss. Sie hätte sich
hier dieser Debatte stellen müssen; denn Politik findet
im Deutschen Bundestag statt und nicht in irgendwel-
chen Talkshows.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Harbarth, Sie haben gesagt, es bestehe Hand-
lungsbedarf, und von einem Stufenplan gesprochen.
Ihre Ministerin Schröder hat erst in dieser Woche gesagt,
dass es diesen Stufenplan nicht gibt – weder Stufen noch
einen Plan –, und das Vorhaben gänzlich gecancelt. Das
kann man nachlesen. Ich bitte Sie, mit Ihrer Ministerin
noch einmal darüber zu sprechen und zu klären, was
denn nun der Fall ist.


(Zuruf von der FDP: Wo steht denn das?)


– Das hat sie öffentlich geäußert. Das steht heute in der
taz.


(Zurufe von der FDP: Wann und wo denn? – Wo?)


– Prüfen Sie das einmal; das ist nicht meine Aufgabe.


(Otto Fricke [FDP]: Nein! Sie haben die Behauptung in die Welt gesetzt!)


Frau Ministerin Schröder wird uns hier sicherlich erklä-
ren, ob es einen Stufenplan gibt und wie er aussieht. Sie
haben ja Handlungsbedarf konstatiert.

Kommen wir wieder zur Sache zurück. Ich möchte
daran erinnern, dass wir im letzten Jahr zwei ganz tolle
Jubiläen gefeiert haben, nämlich 90 Jahre Frauenwahl-
recht und 60 Jahre Grundgesetz. Frau Künast hat es
schon gesagt: Das sind Meilensteine der Gleichstellung
von Frauen und Männern, Meilensteine der Gleichbe-
rechtigung. Ich erinnere bei dieser Gelegenheit gerne da-
ran, dass es mutige Frauen waren – allen voran Elisabeth
Selbert –, die im Parlamentarischen Rat durchgesetzt ha-
ben, dass im Grundgesetz steht: „Männer und Frauen
sind gleichberechtigt.“ Das ist keine Beschreibung einer
Tatsache, sondern das ist für uns im Deutschen Bundes-
tag, für uns als Gesetzgeber, ein Handlungsauftrag.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In den über 60 Jahren seit Verkündung des Grundge-
setzes ist einiges passiert; das wollen wir gar nicht in
Abrede stellen. Dennoch haben wir noch immer einen
geschlechtsspezifischen Arbeitsmarkt. Armut ist in
Deutschland weiblich. Wir haben eine entsetzliche Un-
terrepräsentanz – darum geht es heute in dieser Debatte –
von Frauen in Führungspositionen, und zwar in allen Be-
reichen der Gesellschaft: in Wissenschaft, Wirtschaft,
Politik, Verwaltung, überall. Heute geht es um die Wirt-
schaft. Ich bin Ihnen, der Fraktion der Grünen, ausdrück-
lich dankbar, dass Sie mit Ihrem Gesetzentwurf den
Blick auf diesen unerträglichen Zustand in der Wirt-
schaft lenken.

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(C (D Wir alle sind uns einig – ich muss das etwas einchränken: vielleicht mit Ausnahme des Kollegen uschmann (Caren Marks [SPD]: Der merkt gar nichts! An dem geht alles vorbei!)


nd der Ministerin Schröder –, dass wir an dem Zustand
twas ändern müssen und Handlungsbedarf haben. Ich
ill kurz sagen, dass es nicht nur ungerecht ist, dass
rauen nicht in Führungspositionen sind – das ist nicht
ur eine Frage der Gerechtigkeit –, sondern es ist
chlicht und einfach dumm, keine Frauen in Führungs-
ositionen zu haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])


lle Studien zeigen – es sind Studien von Unternehmen,
ie nicht verdächtig sind, von Grün und Rot unterwan-
ert zu sein –, dass Unternehmen besser aufgestellt sind,
enn sie Frauen in Führungspositionen haben. Diese
atsache ist, glaube ich, unbestritten.

Jetzt streiten wir trefflich darum, ob wir eine Frauen-
uote brauchen oder nicht. Meine Damen und Herren,
ie können uns gerne vorwerfen, dass wir nur eine
elbstverpflichtung der Wirtschaft auf den Weg gebracht
aben. Jetzt stellen wir aber fest – das haben einige ge-
agt; Frau Kollegin Winkelmeier-Becker hat das sehr
chön für ihre Fraktion ausgeführt –, dass Handlungsbe-
arf besteht. Da können wir nicht sagen: Rot-Grün hat
amals nur eine Selbstverpflichtung auf den Weg ge-
racht. Wir brauchen jetzt ein Gesetz, wir brauchen jetzt
ruck, wir brauchen jetzt Sanktionen, weil sich sonst
ichts ändert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Der nächste Hinweis richtet sich insbesondere an die
dresse derjenigen, die immer von der Vereinbarkeit
on Familie und Beruf reden; manchmal meinen sie es
ut, manchmal wollen sie sich dahinter verstecken. Es ist
eine Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
b Frauen in Führungspositionen sind; denn sonst wären
ie Vorstandsetagen voll von kinderlosen Frauen, von
enen es in unserem Land leider sehr viele gibt. Es geht
ier um eine frauenpolitische Frage. Frauen werden sys-
ematisch – egal ob sie Kinder haben oder nicht – von
ührungspositionen ferngehalten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])


ch wollte einmal mit dem Vorurteil aufräumen, dass es
ur mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun
at.

Ich möchte noch etwas zur Quote sagen. Ministerin
chröder sagt, Frauen wollten gar nicht in die Vorstände,
ie wollten sich das nicht antun. Viele, auch Herr
uschmann, haben gesagt: Wo sind denn die Frauen? Es
ebe sie gar nicht; durch eine Quote entstehe, wie man
m Beispiel Norwegen sehe, ein selbstreferenzielles
ystem.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8797

Dr. Eva Högl


(A) )


)(B)


(Marco Buschmann [FDP]: Nein, das habe ich nicht gesagt! Sie müssen sauber zitieren! Das ist albern! – Gegenruf der Abg. Caren Marks [SPD]: Sie sind albern, eine Witzfigur!)


Die Situation ist so: Frauen müssen heute immer noch
besser sein als Männer. Das ist, glaube ich, unbestritten:
Frauen sind besser ausgebildet und müssen immer noch
besser sein. Ich sage ganz offen: Wir sind bei der Gleich-
stellung von Frauen und Männern erst dann am Ziel,
wenn genauso viele durchschnittliche Frauen Positionen
in den Vorstandsetagen eingenommen haben wie durch-
schnittliche Männer.


(Beifall bei der SPD – Marco Buschmann [FDP]: Das ist ja ein tolles Ziel! Vielleicht ist das ja schon der Fall!)


Ich bitte Sie – insbesondere Sie, Frau Winkelmeier-
Becker, und, wenn Sie sie haben, Ihre Mitstreiter in der
Fraktion –, der Ministerin einmal deutlich zu sagen, dass
sie aufhören soll, mit altbackenen Vorurteilen aus der
Mottenkiste gegen Feminismus zu wettern, und stattdes-
sen die Realität in unserem Land zur Kenntnis nehmen
soll, dass sie als Frauenministerin – Herr Staatssekretär,
vielleicht sind Sie so freundlich und sagen es ihr – end-
lich etwas für die Frauen im Land tun muss.


(Beifall bei der SPD und beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie haben es in der Hand, die Situation zu verbessern.

Zum Schluss richte ich mich an die Adresse der Kol-
leginnen und Kollegen von der Fraktion der Grünen. Ich
finde es sehr schade, dass Sie nicht die Vorstände in Ih-
rem Gesetzentwurf berücksichtigt haben. Ich halte es für
dringend erforderlich, dass Frauen nicht nur in den Auf-
sichtsräten sitzen, sondern auch dort, wo die Entschei-
dungen getroffen werden.


(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir auch!)


Auch die SPD wird deshalb einen Gesetzentwurf vorle-
gen. Wir werden uns klar dazu bekennen, dass wir nicht
nur eine Frauenquote für Aufsichtsräte brauchen und
durchsetzen werden, sondern auch eine Frauenquote für
Vorstände.

Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kolle-
gen, die uns dabei unterstützen, dass wir bei der Gleich-
stellung ein ganzes Stück weiterkommen. Vielleicht kön-
nen wir nach den Jubiläen des Frauenwahlrechts und des
Grundgesetzes bald einen weiteren Meilenstein setzen
und mehr Frauen in Führungspositionen bringen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707909800

Jetzt hat die Kollegin Nicole Bracht-Bendt für die

FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten amen und Herren! 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten ünsche ich mir als frauenpolitische Sprecherin der iberalen auch. Ich teile Ihre Auffassung, liebe Kolleinnen und Kollegen der Grünen, dass die Berücksichtiung von mehr Frauen in Führungspositionen schon ange überfällig ist. Fest steht: An Schulen und Universiäten sind Frauen sehr erfolgreich. In vielen Studiengänen sind mehr als die Hälfte der Studierenden Frauen. In anchen Fächern, zum Beispiel Jura, machen Frauen die esseren Examen. Gleichzeitig ist nicht einmal jedes ehnte Aufsichtsratsmitglied in börsennotierten Unterehmen eine Frau, und diese vertreten meist nicht die nteilseigner, sondern die Arbeitnehmer. Noch ernüch ernder sieht es in der Vorstandsebene aus. In den deutchen börsennotierten Unternehmen sitzen 21 Frauen gerade einmal 3 Prozent – in den Vorständen. Bundes ustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger hat in iher Rede zum neuen Governance Kodex im Sommer arauf hingewiesen, dass sie ohne Raumnot alle Aufichtsrätinnen zur Vollversammlung in ihr Büro einladen ann. Dass sich das ändert, wollen wir alle. Eine Quote ist allerdings nicht die Lösung. Eine Frauenuote stärkt die Rolle der Frau nicht wirklich. esetzliche Quoten sind zu starr. Ein Maschinenbaukonern, dessen Belegschaft immer noch überwiegend aus ännlichen Ingenieuren besteht, würde mehr Probleme ei der Erfüllung der Quote haben als ein Unternehmen, as schon heute auf den unteren und mittleren Ebenen inen hohen Frauenanteil in der Belegschaft hat. Vergesen wir nicht die mittelständischen inhabergeführten Unernehmen. Viele von ihnen werden heute von Frauen eführt. Von einer Quote wollen hier die wenigsten etas wissen. In der Debatte um die Quote wird gern Norwegen als orzeigeland gepriesen. Dabei wird allerdings außer cht gelassen, dass Unternehmen dort nicht selten ihre echtsform ändern, um Sanktionen zu verhindern, oder ännliche Kollegen entlassen, weil ansonsten die 40-Pro ent-Quote nicht eingehalten würde. as kann nicht unser Ziel sein; das ist zumindest nicht as Ziel der Liberalen. Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, zur Erhöung des Frauenanteils in Führungspositionen zunächst uf verbindliche Berichtspflichten und transparente elbstverpflichtung zu setzen. (Abg. Cornelia Möhring [DIE LINKE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

Nicole Bracht-Bendt (FDP):
Rede ID: ID1707909900

(Caren Marks [SPD]: Ja, wie denn?)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


erichtspflicht und Selbstverpflichtung setzt der Gover-
ance Kodex um. Der Kodex verlangt, klare Ziele in der
rauenförderung zu formulieren und diese Ziele bei den
ahlvorschlägen zu berücksichtigen.

8798 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010


(A) )


)(B)


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707910000

Frau Bracht-Bendt, lassen Sie eine Zwischenfrage zu?


Nicole Bracht-Bendt (FDP):
Rede ID: ID1707910100

Nein, ich lasse sie nicht zu. Die Zeit ist schon fortge-

schritten, und wir wollen zum Ende kommen.

Frauenförderung ist für mich der Schlüssel zu mehr
Frauen in Aufsichtsräten. Immer wieder höre ich, dass
für die Besetzung von Aufsichtsratsposten nicht genü-
gend qualifizierte Frauen zur Verfügung stünden. Dem
widerspreche ich. Keiner kann mir weismachen, dass die
vielen hochqualifizierten Frauen mit Studienabschluss,
vielfach promoviert, plötzlich alle vom Erdboden ver-
schluckt sind oder den Aufsichtsratsposten nicht wollen.
Der Grund, warum nach qualifizierten Frauen für Auf-
sichtsratsposten teilweise noch Ausschau gehalten wer-
den muss, liegt doch viel mehr darin, dass Frauen häufig
keine jahrelange Vorstandstätigkeit in einem börsenno-
tierten Unternehmen vorweisen können. Aber das kann
man den Frauen nicht zum Vorwurf machen. Deshalb
müssen wir dafür sorgen,


(Christel Humme [SPD]: Die Frauen müssen erst mal jahrelang Vorstandsmitglied gewesen sein!)


dass die Frauen in die Lage versetzt werden, die Anfor-
derungen an Aufsichtsrätinnen zu erfüllen.

Dazu brauchen wir aber keine Quote. Denkbar wäre
eine Qualifizierungsoffensive für Aufsichtsratsanwärte-
rinnen und auch -anwärter und eine Lockerung bei den
Anforderungen an Aufsichtsräte. Warum muss ein Sitz
im Aufsichtsrat zwingend mit einer jahrelangen Vor-
standstätigkeit verbunden sein? Warum greift man nicht
mehr auf das Wissen von Wissenschaftlerinnen zurück
oder auf die erfahrenen Wirtschaftsprüferinnen und Ju-
ristinnen? Die Berufserfahrung in unterschiedlichsten
Branchen, im Ausland und Erfahrungen in Konflikt-
situationen können sehr wertvoll für einen Aufsichtsrat
sein. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen so-
fort handeln, damit schon 2013, wenn in den meisten
Unternehmen Neuwahlen stattfinden, mehr Frauen in
Aufsichtsräte einziehen.

Bei der Frühförderung von Kindern sagen wir Libe-
rale immer, dass es uns darum geht, früh Chancen zu er-
öffnen. Es geht uns um Chancengleichheit von Anfang
an. Bei der Debatte um Frauen in Aufsichtsräten und
Vorständen muss das genauso sein. Auch hier geht es um
Chancengleichheit von Anfang an. Es geht um faire
Chancen im Wettbewerb. Wir Liberale wollen keine Er-
gebnisgleichheit, das ist Sozialismus.


(Zuruf von der SPD: Das ist Blödsinn!)


Wir wollen Chancengleichheit für Frauen und Männer –
von Anfang an.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Hubertus Heil hat das Wort für die SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Als die Debatte begonnen hat, war ich sehr hoffungsfroh, weil neben der Einbringung des Gesetzenturfs durch Frau Künast und neben den Redebeiträgen on den Kollegen aus meiner Fraktion Sie, Frau inkelmeier-Becker, vielen meiner Kolleginnen und ollegen mit der Beschreibung Ihrer Position durchaus us dem Herzen gesprochen haben. Ich hatte gehofft, ass sich bei Ihnen an diesem Punkt etwas bewegt hat, uss aber leider feststellen, dass Sie offensichtlich we er für die Mehrheit Ihrer Fraktion noch für die Koaliion sprechen; (Rita Pawelski [CDU/CSU]: Wie kommen Sie denn darauf?)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707910200

(Beifall bei der SPD)

Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1707910300

enn dann haben wir die Rede des Kollegen Buschmann
ehört.


(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Der ist nicht Teil unserer Fraktion!)


Kollege Buschmann, da wir hier über Führungskräfte
eden, muss ich Ihnen eines sagen: Die Idee Ihrer Frak-
ion, Sie mit diesem Weltbild in dieser Debatte reden zu
assen, ist die schlechteste Personalentscheidung, seit
aligula sein Pferd zum Konsul ernannt hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Marco Buschmann [FDP]: Das ist das beste Kompliment aus Ihrem Mund!)


ch sage Ihnen das ganz deutlich, und ich mache das
uch an zwei, drei Beispielen fest; denn Sie haben sich
ffensichtlich mit vielem beschäftigt, aber nicht mit der
ache.

Man darf sich nicht nur die Situation in Norwegen an-
chauen, sondern muss auch andere europäische Län-
er, die mittlerweile nachziehen, in den Blick nehmen.


(Marco Buschmann [FDP]: Wo gibt es denn eine verbindliche Quote?)


Ich will Ihnen das sagen.


(Marco Buschmann [FDP]: Nicht Gesetzgebungsverfahren! In Kraft getreten!)


Darf ich Ihnen ganz kurz antworten? Seien Sie mal
icht so nervös. Wir können das vernünftig miteinander
esprechen.


(Otto Fricke [FDP]: Wo gibt es das?)


In Norwegen gibt es Erfolge.


(Marco Buschmann [FDP]: Kein Beispiel! Kein Beleg!)


hr Argument gegen Norwegen ist, dass dort Männer-
eilschaften durch Frauenseilschaften ersetzt werden.
azu sage ich nur: Wenn schon Seilschaften, dann glei-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8799

Hubertus Heil (Peine)



(A) )


)(B)

ches Recht für alle. Das gilt auch für die private Wirt-
schaft.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Marco Buschmann [FDP]: Keine Erfahrungswerte!)


Die Niederlande werden nachziehen, Spanien wird nach-
ziehen und andere auch.

Ich sage Ihnen noch etwas, Herr Buschmann: Sie füh-
ren immer das Argument an, es gehe einzig und allein
um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Unab-
hängig davon, dass es bei diesem Thema nicht nur um
Frauen, sondern auch um Männer geht,


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Marco Buschmann [FDP]: Da hat keiner widersprochen!)


sage ich Ihnen: Nach Ihrer Logik, nach der das der ein-
zige Grund dafür ist, dass nicht mehr Frauen in Vorstän-
den und Aufsichtsräten sitzen, müssten die Vorstände
und Aufsichtsräte voller kinderloser Frauen sein, die es
in Deutschland auch gibt. Aber das ist nicht der Fall.


(Marco Buschmann [FDP]: Das haben wir schon gehört!)


Deswegen müssen Sie sich von Ihren Kolleginnen – hin-
ter Ihnen sitzt eine, die sich vielleicht besser auskennt;
auch neben Ihnen sitzt eine – eines sagen lassen – für
uns Geschlechtsgenossen ist das kein Ruhmesblatt –:
Neben dem Problem der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie gibt es auch eine strukturelle Diskriminierung
von Frauen, was ihren Aufstieg in Führungspositionen in
der Privatwirtschaft betrifft, und das ist nicht in Ord-
nung.

Ihre Häme mir gegenüber ist vergleichbar mit der
Häme, die Thomas Sattelberger von der Telekom zu spü-
ren bekommen hat, als er bei der Telekom die Quote ein-
geführt hat.


(Marco Buschmann [FDP]: Wer hat denn mit Häme begonnen? Lächerlich!)


Das ist die Häme von Männern, die es nicht begriffen
haben. Gott sei Dank gibt es auch andere.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich sage Ihnen: Das ist nicht nur eine Frage der Ge-
rechtigkeit und des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland, nach dem Männer und Frauen gleichbe-
rechtigt sind, und zwar nicht nur auf dem Papier, son-
dern tatsächlich, sondern das ist schlicht und ergreifend
auch eine Frage der ökonomischen Vernunft; das sage
ich als Wirtschaftspolitiker.

Frau Winkelmeier-Becker, ich räume ein, dass das,
was Sie beschrieben haben, richtig ist. Der Debatten-
stand in meiner Partei und der damaligen Regierung ent-
sprach vor zehn Jahren – das haben Sie zu Recht kritisch
angemerkt – genau dem, der jetzt in Ihrer Fraktion vor-
herrscht. Man hat gehofft, mit freiwilligen Vereinba-
rungen in diesem Bereich voranzukommen.


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(C (D (Rita Pawelski [CDU/CSU]: Das haben Sie doch auch gemacht! – Gegenruf der Abg. Christel Humme [SPD]: Zuhören!)


Frau Pawelski, hören Sie doch einmal einen Moment
u, damit wir das Argument austauschen können. Ich
eiß, dass auch Sie das Richtige wollen. – Damals gab

s bei uns ganz viele, die gesagt haben: „Wir müssen
ersuchen, das auf freiwilliger Basis durchzuführen“,
nd Argumente der FDP und der CDU/CSU genutzt ha-
en. Wenn man aber merkt, dass sich in zehn Jahren zu
enig bewegt hat – die Zahlen liegen ja vor –, dann ist

s Zeit, Frau Winkelmeier-Becker, nicht wiederum auf
ie Freiwilligkeit zu setzen, sondern dann müssen Taten
olgen. Lassen Sie uns das gemeinsam machen.


(Marco Buschmann [FDP]: Sie wollen immer nur dann Taten, wenn Sie keine Verantwortung tragen!)


Ich habe nicht nur die Sorge, dass Sie in Ihrer Frak-
ion in der Minderheit sind, sondern ich befürchte ange-
ichts der Äußerungen, die Ihre Ministerin, Frau
chröder, in der Süddeutschen Zeitung getätigt hat,


(Marco Buschmann [FDP]: Vorhin war es noch die taz!)


nd angesichts der Äußerungen aus dem Ministerium,
ach denen Sie nicht einmal einen Stufenplan vorhaben
weder einen Plan noch eine Stufe –, dass sich unter Ih-
er Ministerin gar nichts bewegt, es nur Appelle und frei-
illige Vereinbarungen gibt. Ich sage Ihnen nicht nur im

nteresse der Frauen in diesem Land, sondern explizit im
nteresse des Standorts Deutschland: Trauen Sie starken
rauen in Vorständen und Aufsichtsräten etwas zu. Es
ird nicht zum Schaden unseres Landes sein. Norwegen
acht uns das vor. Wir sollten diesen Weg weitergehen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD – Marco Buschmann [FDP]: Wie geht es weiter?)


Das kann ich Ihnen sagen: Schweden,


(Otto Fricke [FDP]: Freiwillig!)


iederlande,


(Otto Fricke [FDP]: Freiwillig!)


panien.


(Otto Fricke [FDP]: Freiwillig!)


lle gehen diesen Weg.


(Marco Buschmann [FDP]: Alle freiwillig!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707910400

Das hatte schon fast die Qualität einer Kurzinterven-

ion, da Sie noch einmal an das Rednerpult zurückgegan-
en sind.


(Marco Buschmann [FDP]: Das war ein Missbrauch! Ordnungsruf!)


Jetzt hat die Kollegin Nadine Schön für die CDU/
SU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)


8800 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010


(A) )


)(B)

Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU):
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrter Herr Heil, Sie sagten, dass Sie vor zehn
Jahren so geredet haben und seitdem so viel schlauer ge-
worden sind. Aber Sie waren vor fünf Jahren an der Re-
gierung und haben gar nichts vorgelegt,


(Caren Marks [SPD]: Da haben Sie das verhindert!)


weder einen Stufenplan noch ein Konzept, geschweige
denn einen Gesetzentwurf.


(Marco Buschmann [FDP]: Typisch!)


Jetzt kommen Sie uns bitte nicht damit, dass Sie jetzt so
viel weiter sind. Auch in den letzten Jahren haben wir
von Ihnen nicht wahnsinnig viel gesehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Jetzt sind Sie dran!)


Wenn wir uns anschauen, wie Deutschland vom Aus-
land gesehen wird, dann stellen wir fest, dass das sehr
positive Bilder sind. Der Wirtschaftsmotor brummt. Wir
liegen, was die Produktion und die Wachstumsraten an-
geht, an der Spitze. Nicht so rosig sieht es aber beim
Thema Gleichberechtigung aus, und auch das ist ein
Wirtschaftsfaktor; das will ich als Mitglied sowohl im
Wirtschaftsausschuss als auch im Frauenausschuss be-
tonen.

Wir wissen, wie es in Deutschland beim Thema
„Frauen in Führungspositionen“ aussieht. Die Zahlen
sind genannt worden: In Norwegen sind über 32 Prozent
der Vorstands- und Aufsichtsratsposten mit Frauen be-
setzt, in Schweden und Finnland 29 Prozent und in
Deutschland 9 Prozent. Wir sind zwar der europäische
Wirtschaftsmotor, aber gleichstellungspolitisch sind wir
noch auf den Abstiegsrängen. Das darf nicht der Nor-
malzustand bleiben. Das können wir nicht hinnehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann tun Sie doch mal was!)


Es gibt aber nicht den einen Grund dafür, und deshalb
gibt es auch nicht die eine Lösung für das Problem. Da-
mit würden wir es uns wirklich zu einfach machen.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Gründe. Es
gibt vorgeschobene Gründe, und es gibt echte Gründe,
die hier eine Rolle spielen.

Grund Nummer eins ist, es gebe nicht genug qualifi-
zierte Frauen. Ein Blick in unsere Hochschulen beweist
das Gegenteil: Schon jetzt gibt es beispielsweise bei der
Bertelsmann-Stiftung einen Pool von High Potentials,
von möglichen Kandidatinnen für Aufsichtsräte. Diese
jungen Frauen sind gut ausgebildet. Sie sind motiviert
und qualifiziert. Sie wären ein Juwel für jedes Unterneh-
men. Auch wenn es gerade im technischen Bereich noch
mehr werden könnten: Es gibt gute Frauen, und es wer-
den immer mehr. Deshalb kann mangelnde Qualifikation
nicht dauerhaft das Argument sein.

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(C (D Als zweiten Grund hören wir immer, Frauen fehlten ührungskompetenzen. Frauen könnten das nicht, wird anchmal sogar gesagt. Auch das ist offensichtlich alsch. Werfen wir nur einen Blick auf die Unternehmen eispielsweise im Sozialund Gesundheitsbereich. Hier ibt es sehr viele weibliche Chefs, Frauen in Führungsositionen. Das beweist: Frauen können sehr wohl fühen. Sie können sehr wohl betrieblich organisieren. Zu agen, Frau hätten keine Führungskompetenzen, Frauen önnten das nicht, ist abstrus, substanzlos und, so würde ch sagen, auch unverschämt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Eine dritte Begründung, die schon eher einleuchtet
dies ist schon öfter genannt worden –, ist die Tatsache,

ass es nach wie vor schwierig ist, Karriere und Kinder
nter einen Hut zu bringen. Leider heißt es noch immer
u häufig: Entweder-oder. Hier müssen wir ran. Das ist
in Thema für die Frauen; das muss aber auch ein Thema
ür die Männer sein. Karriere mit Kindern muss die
egel werden, und zwar für Frauen und für Männer.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


abei helfen die Partnermonate beim Elterngeld.


(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stufenplan!)


abei helfen die Betreuungsmöglichkeiten. Dabei helfen
eue Arbeitszeitmodelle wie die 30-Stunden-Woche.
abei hilft ein neues Miteinander im Unternehmen zwi-

chen Beschäftigten und Chefs. Es darf nicht heißen
Karriere nur ohne Kinder“ oder „Karriere trotz Kin-
ern“, sondern es muss heißen: Karriere mit Kindern. –
as muss die Zukunft sein, sowohl bei den Frauen als

uch bei den Männern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und wie wollen Sie das regeln? Was machen Sie dafür?)


Ein weiterer Grund, der immer wieder genannt wird,
st, dass Frauen nicht wollen. Tatsächlich sind wir
rauen, auch wenn es um die eigene Karriere geht,
anchmal viel zu zurückhaltend. Wir trauen uns die grö-

ere Aufgabe nicht zu.


(Christel Humme [SPD]: Bitte?)


ir zögern, wägen ab, und am Ende des Tages macht
ann der vor Selbstbewusstsein strotzende Kollege den
ob. Da liegt es natürlich auch an den Frauen selbst, et-
as zu ändern, mutiger und forscher zu werden und et-
as einzufordern.

Man kann aber nicht sagen, dass die Frauen an allem
chuld sind; denn Frauen kämpfen nur für eine Position,
enn sie das Ziel für erstrebenswert halten.


(Caren Marks [SPD]: Das sieht Frau Schröder aber anders!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8801

Nadine Schön (St. Wendel)



(A) )


)(B)

Der Charme von Führungsetagen ist zurzeit eher be-
grenzt. Es gibt eine Anwesenheitskultur. Es gibt Intri-
gen, Machogehabe und die 70-Stunden-Woche. Für viele
Frauen wirkt das abschreckend. Jetzt kann man natürlich
sagen: Pech gehabt! Dann müsst ihr eben draußen blei-
ben. – Man kann daraus aber auch schließen, dass sich
das Klima in den Chefetagen ändern muss, damit sie so-
wohl für Frauen als auch für Männer attraktiv sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was tun Sie dafür? – Dr. Eva Högl [SPD]: Das ändert sich erst, wenn Frauen drin sind!)


Sehr gut erkannt, liebe Kollegin. Das ändert sich erst,
wenn Frauen drin sind.

Das möchte ich Ihnen gerne an einem Gedankenexpe-
riment verdeutlichen. Nehmen Sie – das ist bei diesen
Temperaturen etwas schwierig – als Beispiel eine Grill-
party. Wenn ein Mann eine Grillparty plant, dann gibt es
dort Feuer, Fleisch, kaltes Bier und vielleicht noch eine
Bierzeltgarnitur. Frauen gehen so etwas anders an. Ihnen
ist das zu trist; bei ihnen kommen ein paar Dinge hinzu,
zum Beispiel Windlichter und ein frischer Salat als Bei-
lage. Klar ist: Solange nur Männer die Grillparty vorbe-
reiten, wird es bei Bier, Fleisch und Feuer bleiben.


(Otto Fricke [FDP]: Was kennen Sie denn für Männer?)


Wieso sollte man daran etwas ändern?


(Dr. Eva Högl [SPD]: Das ist Satire!)


Es gefällt ja allen beteiligten Männern. Ist nur eine Frau
dabei, wird sie sich im Zweifel anpassen. Es ändert sich
erst dann etwas, wenn mehrere Frauen in dieser Runde
sind und den Schneid haben, ihre Vorstellungen durch-
zusetzen. Dann wird die Party auch für andere Frauen
attraktiv.

Genauso ist es in Führungsgremien. Frauen sollen
dort nicht etwas schöner machen.


(Dr. Eva Högl [SPD]: Wir machen keine Party! Wir reden über Führungspositionen! – Caren Marks [SPD]: Wir machen keine Grillparty! Sie machen das Thema lächerlich!)


– Natürlich spreche ich nicht von einer Party. Ich will Ih-
nen an diesem Beispiel verdeutlichen, dass es eine quali-
fizierte Größe von Frauen braucht, um in einer Runde et-
was zu ändern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Iris Gleicke [SPD]: Das mag für Sie gelten, für mich nicht! – Weitere Zurufe von der SPD)


– Ich weiß gar nicht, wieso Sie sich aufregen. Wenn Sie
das Bild nicht verstanden haben, erkläre ich es Ihnen
noch einmal.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Iris Gleicke [SPD]: Das können Sie anderen nicht zumuten!)


Fakt ist: Es braucht eine qualifizierte Größe, sei es in
Aufsichtsräten, sei es in Führungsetagen oder anderen

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(C (D ereichen, um die Mentalität, die Kultur zu ändern. ieso fehlt diese qualifizierte Größe? (Agnes Malczak [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber was machen Sie denn? – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir brauchen endlich eine Quotierungskultur!)


Bleiben wir bei dem Bild: Es gibt einige Männer, die
ieber alleine grillen, die unter sich bleiben und einen

ännerabend ohne Schnickschnack machen.


(Otto Fricke [FDP]: Was kennen Sie für Männer?)


iese Männer gibt es auch in den Führungsetagen. Sie
leiben lieber unter sich, sie wollen keine Frauen dabei
aben. Andere Männer haben Angst – ich bleibe bei dem
eispiel –, dass die Würstchen nicht reichen. Sie sind eh
napp. Auch die Posten in den Gremien sind nicht im
berfluss vorhanden.


(Caren Marks [SPD]: Was ist mit den Würstchen?)


Wieder andere wollen gerne, dass andere mitfeiern,
ber außer den ihnen schon bekannten Personen fällt ih-
en niemand ein; diese sind auch in Ordnung und passen
ut zu den anderen. So verhält es sich auch oft bei der
ekrutierung von Führungspersonen in Unternehmen:
an nimmt den, den man kennt. Wieder andere würden

ich über weitere Gäste freuen, wissen aber nicht, wie sie
iese ansprechen sollen. Auch in den Firmen gibt es un-
erschiedliche Muster: von wirklicher Ablehnung bis zur
nkenntnis, wie man jemanden ansprechen kann.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie schaffen es mit Ihrer Rede noch bis Harald Schmidt! – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das Ende vom Lied ist: Die Grillparty – lieber Kol-
ege, dies ist ein Bild, um eine gewisse Mentalität zu
erdeutlichen –


(Caren Marks [SPD]: Ein Würstchenbild! – Christel Humme [SPD]: Der Mann ist das Würstchen, die Frau der Sekt, oder was?)


leibt eine reine Männerparty; das ist schade. Auch Sie
issen: Der Party geht dadurch einiges verloren, und

uch in den Betrieben geht einiges verloren. Es ist unbe-
tritten – das wurde schon gesagt –, dass gemischte
ührungsteams erfolgreicher sind. In Zeiten des Fach-
räftemangels muss sich jedes Unternehmen fragen, ob
an es sich leisten kann, so viel Potenzial brachliegen

u lassen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Es gibt genug Würstchen in den Aufsichtsräten! – Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Erkenntnis, dass man gemischte Teams braucht,
st also vorhanden, auch die Erkenntnis, dass es einer
ualifizierten Größe bedarf. Damit sind wir bei der

8802 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010

Nadine Schön (St. Wendel)



(A) )


)(B)

Frage, wie wir dies erreichen. Im Koalitionsvertrag wird
ein Stufenplan angekündigt. In der ersten Stufe werden
Berichtspflichten vorgesehen. Ein Stufenplan muss aber
mehr als eine Stufe haben.


(Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen Sie mal der Ministerin!)


Die Gruppe der Frauen unserer Fraktion schlägt als
zweite Stufe eine Selbstverpflichtung vor.


(Dr. Eva Högl [SPD]: Das haben wir schon!)


Alle großen mitbestimmungspflichtigen Unternehmen
sollten sich gemischte Teams in Führungspositionen und
Aufsichtsräten als Ziel setzen; diese sollten zu mindes-
tens 30 Prozent aus Frauen bestehen.


(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2050!)


– Dies soll nicht erst bis 2050 erreicht werden. 2013 ist
die nächste Runde; dies ist ein interessantes Datum.
Dann werden wir sehen, ob die freiwillige Selbstver-
pflichtung zum gewünschten Ziel führt.

Wenn das nicht gelingt, dann muss es eine dritte Stufe
geben.


(Zurufe von der SPD: Oh!)


In diesem Fall muss es eine gesetzliche Regelung geben.


(Iris Gleicke [SPD]: Sagt die Würstchenbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion!)


Ich hätte kein Problem damit, das schon jetzt gesetzlich
vorzuschreiben. Wir müssen aber erst abwarten, wie sich
die Dynamik entwickelt. Wenn sie nicht zum Erfolg
führt, müssen wir die Stellschrauben enger ziehen. Dann
muss der Gesetzgeber verbindliche Quoten festlegen.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707910500

Frau Schön, Sie kommen bitte zum Ende.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir liegen beim
Ziel nicht weit auseinander, und wir liegen beim Weg
nicht weit auseinander. Lassen Sie uns darüber in Ruhe
sprechen. Wir finden Ihren Gesetzentwurf eigentlich gut.
Wir sind an einer engen Zusammenarbeit bei diesem
Thema interessiert. Auf diese Zusammenarbeit freue ich
mich.


(Caren Marks [SPD]: Aber die Würstchen nicht vergessen!)


Ich denke aber, es ist besser, wenn wir das fair und mitei-
nander statt gegeneinander machen. Wir sollten nicht
versuchen, uns gegenseitig zu diskreditieren.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Caren Marks [SPD]: Armes Würstchen!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707910600

Damit schließe ich die Aussprache.

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1)

(C (D Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzentwures auf Drucksache 17/3296 an die Ausschüsse vorgechlagen, die Sie in der Tagesordnung finden. Die Federührung ist jedoch strittig. Die Fraktionen der CDU/CSU nd der FDP wünschen Federführung beim Rechtsauschuss, Bündnis 90/Die Grünen beim Ausschuss für Failie, Senioren, Frauen und Jugend. Ich lasse zuerst über den Überweisungsvorschlag der raktion Bündnis 90/Die Grünen abstimmen. Wer timmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Die Geenstimmen? – Enthaltungen? – Der Überweisungsvorchlag ist bei Zustimmung durch die Oppositionsfraktioen abgelehnt. Die Koalitionsfraktionen haben dagegen estimmt. Ich lasse jetzt über den Überweisungsvorschlag der raktionen der CDU/CSU und der FDP abstimmen, also ederführung beim Rechtsausschuss. Wer ist dafür? – er ist dagegen? – Enthaltungen? Gibt es keine. Dann st dieser Überweisungsvorschlag angenommen. Der Tagesordnungspunkt 32 ist abgesetzt und soll zu inem späteren Termin wieder aufgesetzt werden, benso der Tagesordnungspunkt 33. Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 34 a und b auf: a)

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stär-
kung der Pressefreiheit im Straf- und Straf-
prozessrecht (PrStG)


– Drucksache 17/3355 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Kultur und Medien

b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker
Beck (Köln), Tabea Rößner, Kai Gehring, weite-
ren Abgeordneten und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zum Schutz von Journalisten
und der Pressefreiheit im Straf- und Strafpro-
zessrecht

– Drucksache 17/3989 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Kultur und Medien

Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Reden zu
iesem Tagesordnungspunkt zu Protokoll zu geben. –
ch sehe, damit sind Sie einverstanden. Es handelt sich
m die Kolleginnen und Kollegen Ansgar Heveling,
hristine Lambrecht, Halina Wawzyniak, Volker Beck
nd den Parlamentarisches Staatssekretär Max Stadler.1)

Die Gesetzentwürfe auf den Drucksachen 17/3355
nd 17/3989 sollen an die Ausschüsse überwiesen wer-
en, die in der Tagesordnung stehen. Gibt es dazu ander-
eitige Vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann ist so
eschlossen.

Anlage 6

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 79. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Dezember 2010 8803

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) (C)



(D)(B)


Wir sind damit am Schluss der heutigen Tagesord-
nung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf Mittwoch, den 15. Dezember 2010, 13 Uhr,
ein.

Genießen Sie das Wochenende, den zweiten Advent
und die gewonnenen Einsichten.

Die Sitzung ist geschlossen.