Protokoll:
17048

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 48

  • date_rangeDatum: 16. Juni 2010

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:55 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/48 Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksachen 17/2059, 17/2111) . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Maria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Sofortmaßnahmen der Bundesregierung im Fall einer Insolvenz von Betriebskran- kenkassen 4891 C 4891 D 4892 A 4892 B 4892 C 4892 C 4892 D 4893 A 4893 B 4895 A 4895 B 4895 C Deutscher B Stenografisch 48. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D H D E D D D K 4889 A 4889 B 4890 A 4890 B 4890 C 4890 C 4891 A 4891 B Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4893 B undestag er Bericht ung n 16. Juni 2010 t : r. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einer Kamp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . kin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ 4893 C 4893 D 4894 B 4894 B 4894 B 4894 C 4894 D 4895 A Antwort Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4895 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 Zusatzfragen Maria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) Prozentsatz der von den Regionaldirektio- nen der Bundesanstalt für Arbeit über- prüften Verleihunternehmen; am häufigs- ten festgestellte Mängel Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Heidrun Dittrich (DIE LINKE) Gesetzliche Grundlagen der Definition von „unsachgerechter Einsatz von Leiharbeit“ Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Ergebnisse des vom BMAS eingeleiteten Prüfverfahrens im Fall Schlecker/Meniar Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Mündliche Frage 5 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Rechtliche Handhabe gegen den miss- bräuchlichen Einsatz von Leiharbeit im Fall Schlecker/Meniar A H Z S M J M b A H Z J H S M J A m A H Z J H M K N s ti V A H Z K G M K F E v A H Z K 4895 D 4896 D 4897 B 4897 D 4898 B 4898 D 4898 D 4899 C 4899 D 4900 B 4900 C 4900 D 4901 B 4901 C ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . ündliche Frage 6 utta Krellmann (DIE LINKE) issbräuchlicher Einsatz von Zeitarbeit eim Universitätsklinikum Essen ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen utta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . eidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . ündliche Frage 7 utta Krellmann (DIE LINKE) nhaltspunkte für das Vorliegen eines issbräuchlichen Einsatzes von Zeitarbeit ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen utta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . eidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 10 atja Mast (SPD) eubewilligungen für arbeitsmarktpoliti- che Maßnahmen angesichts der beabsich- gten Mittelkürzungen und bestehender orbindungen ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen atja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . . . ündliche Frage 11 atja Mast (SPD) olgen der Umwandlung von Pflicht- in rmessensleistungen im Bereich der akti- en Arbeitsmarktpolitik ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage atja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4902 A 4902 B 4902 D 4902 D 4903 C 4903 D 4904 A 4904 B 4904 B 4904 D 4905 A 4905 D 4906 C 4906 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 III Mündliche Frage 14 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Zusammenhang zwischen den aktuellen Anweisungen der Bundesagentur für Ar- beit zur Ausrichtung der Eingliederungs- leistungen für ALG-II-Bezieher auf die Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt und der geplanten Umwandlung der Ein- gliederungshilfen von einer Pflicht- in eine Ermessensleistung Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 16 Ottmar Schreiner (SPD) Begründung der Bundesregierung für die Abschaffung der Rentenversicherungsbei- träge für Empfängerinnen und Empfänger von SGB-II-Leistungen Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Ottmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Mündliche Frage 17 Ottmar Schreiner (SPD) Anspruch auf die geförderte Altersvor- sorge von Arbeitsuchenden bei einem Weg- fall der Beitragszeiten in der Rentenversi- cherung für Bezieherinnen und Bezieher der Grundsicherung und etwaige Ände- rung des § 10 a EStG in diesem Zusammen- hang Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Ottmar Schreiner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 47 Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Strategie für die Entwicklung des ländli- chen Raums angesichts von Kürzungen im Programm zur Förderung von kleineren Städten und Gemeinden A J Z F B M F S K b S A J Z F M B E g 2 A J Z B M B D fe 2 H A J Z B 4907 A 4907 B 4908 A 4908 D 4909 A 4910 A 4911 A 4911 A ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 48 riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) tädtebauliche Herausforderungen durch limawandel und demografischen Wandel ei gleichzeitiger Mittelkürzung in den tädtebauförderprogrammen ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 49 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) insparungen bei den Städtebauförderpro- rammen für die Haushaltsjahre 2011 bis 014 ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 50 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) irekte Städtebauförderungen laut Emp- hlungen des Stadtentwicklungsberichts 008 im Verhältnis zu der tatsächlichen öhe der Bundesmittel ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4911 D 4912 A 4912 D 4913 B 4913 C 4914 A 4914 B 4915 A 4915 B IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen der CDU/CSU und der FDP: Bedrohli- ches Anwachsen linksextremer Straftaten in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . . Florian Bernschneider (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 1 Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Ungleichbehandlung unverheirateter ge- genüber verheirateten Paaren bei Arbeits- losigkeit eines Partners in Bezug auf ALG II und Krankenversicherung Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 8 Cornelia Möhring (DIE LINKE) Gesetzlicher Handlungsbedarf zur Vermei- dung des Missbrauchs von Leiharbeit Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D A s A H A M A U P A H A M A P E A H A M I G p A H A M H B v A J 15 C00 A 4915 D 4917 A 4918 A 4919 B 4920 C 4921 D 4923 B 4924 B 4925 B 4926 C 4927 D 4929 A 4930 D 4931 A 4931 C 4932 A nlage 4 ündliche Frage 9 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) uswirkungen des Sparpakets für Men- chen mit Behinderungen ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 12 nette Kramme (SPD) mwandlung arbeitsmarktpolitischer flicht- in Kannleistungen ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 13 nette Kramme (SPD) lanungen für die Haushaltsmittel beim ingliederungstitel ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 15 ris Gleicke (SPD) ewährleistung des EU-Additionalitäts- rinzips beim Programm „Bürgerarbeit“ ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 18 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewertung des Ökosiegels für den Anbau on Energiepflanzen ntwort ulia Klöckner, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4932 B 4932 C 4932 D 4933 A 4933 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 V Anlage 9 Mündliche Frage 21 Fritz Rudolf Körper (SPD) Verzicht auf die Umsetzung von Stationie- rungsentscheidungen der Bundeswehr bei nicht begonnenen Baumaßnahmen ange- sichts der aktuellen Haushaltslage Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 22 Fritz Rudolf Körper (SPD) Auswirkungen des Verzichts auf die für 2011 geplante Erhöhung des Weihnachts- gelds für Beamte auf die Beschäftigen im Organisationsbereich des BMVg Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 23 Jan van Aken (DIE LINKE) Beteiligung der Fregatte „Hessen“ an der Auftragserfüllung im Indischen Ozean Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 24 Jan van Aken (DIE LINKE) Risiko eines Zwischenfalls mit dem Iran bei Einfahren des Verbandes um den Flug- zeugträger „USS Harry S. Truman“ Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 25 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einsatz von DU-Munition in Afghanistan durch die US-Streitkräfte und Schutzmaß- nahmen für die Soldaten der Bundeswehr und die afghanische Bevölkerung A C A M T I v R b R V A C A M K Ü G B w A D A M K E d b D § A D A M S Ü a r A D 4933 C 4933 C 4934 A 4934 A ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Fragen 26 und 27 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) m Rahmen der Entschädigungsleistungen on der Afghanistan Independent Human ights Commission vertretene Hinterblie- ene des Bombardement von Kunduz und echtmäßigkeit der hierzu vorliegenden ollmachten ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 28 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) bertragung weiterer Aufgaben aus dem eschäftsbereich des BMFSFJ auf das undesamt für den Zivildienst und Aus- irkungen auf die Trägerautonomie ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 29 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) twaige Zentralisierungsbestrebungen urch Übernahme von Verwaltungsaufga- en des geplanten öffentlich-rechtlichen ienstverhältnisses durch den Bund nach 41 a des Gesetzentwurfs ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 30 önke Rix (SPD) bernahme neuer Aufgaben im Bundes- mt für den Zivildienst nach Umstruktu- ierung im Bereich Wehrdienst/Zivildienst ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4934 B 4934 C 4934 D 4935 B 4935 C VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 Anlage 18 Mündliche Frage 31 Sönke Rix (SPD) Größenordnung der Anzahl der neu begin- nenden Zivildienstleistenden im Zeitraum zwischen dem 1. August und dem 31. De- zember 2010 Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 34 Caren Marks (SPD) Größe der Gruppe der Mindestelterngeld- bezieher und damit für den Bundeshaus- halt verbundene Kosten Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 35 Caren Marks (SPD) Anzahl der von einer Anrechnung des Elterngeldes auf SGB-II-Leistungen be- troffene Alleinerziehende Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Fragen 36 und 37 Christel Humme (SPD) Auswirkungen einer etwaigen Absenkung der Bemessungsgrundlage auf die Höhe des Elterngeldes Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 38 Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Bewertung des vom Bundesrat eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes über den Beruf des/der Operationstechnischen Assistenten/Assistentin; Schaffung einer bundeseinheitlichen Regelung für dieses Berufsbild A D A M H A R A D A M H S k te A D A M S F g d n d k A J A M H V B A J A M H F a ß A 4935 C 4935 D 4936 A 4936 B ntwort aniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 41 arald Weinberg (DIE LINKE) usgestaltung des morbiditätsorientierten isikostrukturausgleichs ntwort aniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 42 arald Weinberg (DIE LINKE) chließung bzw. Insolvenz einer Kranken- asse und Konsequenzen für die Versicher- n ntwort aniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Fragen 45 und 46 ilvia Schmidt (Eisleben) (SPD) ortsetzung des Modellvorhabens „Demo- rafischer Wandel – Zukunftsgestaltung er Daseinsfürsorge in ländlichen Regio- en“; umgesetzte Maßnahmen in der Mo- ellregion „Mansfeld-Südharz-Kyffhäuser- reis“ ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 51 eidrun Bluhm (DIE LINKE) orlage der Überprüfungsergebnisse der edarfspläne ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 52 eidrun Bluhm (DIE LINKE) inanzierungsbedarf für den Abschluss ller in Bau befindlichen Bundesfernstra- enprojekte des Bedarfsplans ab 2011 und ufnahme neuer Maßnahmen 4936 D 4936 D 4937 A 4937 D 4938 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 VII Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Fragen 53 und 54 Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umsetzung der Koalitionsvereinbarung zur Bewältigung des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels sowie des Klimaschutzes in der Wohnungspolitik; Umsetzung des CO2-Gebäudesanierungs- programms trotz Mittelkürzung Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 55 Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kompensierung der Kürzung der KfW- Mittel für das CO2-Gebäudesanierungs- programm mit Mitteln aus dem Europäi- schen Fonds für regionale Entwicklung Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Frage 56 Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bundesmittel für das CO2-Gebäudesanie- rungsprogramm im Jahr 2011 sowie vorge- sehene mittelfristige Finanzplanung Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 57 Dr. Marlies Volkmer (SPD) Geplante Lockerung des Nachtflugverbots Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M S B a A J A M S B M N D z w v A U A M D V n d w S A U A M S K sc c im I A D 4938 A 4938 B 4938 C 4938 D 4939 A nlage 32 ündliche Frage 58 tephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) edarf und Sicherstellung des Ausbaus ltengerechter Wohnungen ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 59 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) auliche Schutzmaßnahmen für die nach einung des Bundesministers für Umwelt, aturschutz und Reaktorsicherheit, r. Norbert Röttgen, nicht gegen Flug- eugabstürze gesicherten drei Atomkraft- erke, insbesondere im Fall einer Laufzeit- erlängerung ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Fragen 60 und 61 orothée Menzner (DIE LINKE) orbereitungen eines Langzeitsicherheits- achweises im BMU zum Verbleib des in er Asse eingelagerten radioaktiven Mülls; issenschaftlicher Beleg der Eignung von alz für die Endlagerung von Atommüll ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Frage 62 evim Dağdelen (DIE LINKE) onsequenzen aus der Studie des Paritäti- hen Gesamtverbands zu den Bildungs- hancen von Migrantinnen und Migranten Hinblick auf die Ziele des Nationalen ntegrationsplans ntwort r. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4939 B 4939 D 4940 A 4940 C VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 Anlage 36 Mündliche Fragen 63 und 64 Klaus Brandner (SPD) Etwaige Haushaltskonsolidierung auch bei Titeln im Etat des Auswärtigen Amtes mit engem Bezug zu Maßnahmen der Bildung und Forschung Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 37 Mündliche Frage 65 Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) Berücksichtigung der Auswirkungen von Wechselkursschwankungen auf ausfüh- rende Organisationen und Mittlerorganisa- tionen bei der Haushaltsaufstellung des Auswärtigen Amtes Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Fragen 66 und 67 Dr. Rolf Mützenich (SPD) Auswirkungen von Wechselkursschwan- kungen auf die Aufstellung des Etats des Auswärtigen Amtes Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 39 Mündliche Fragen 68 und 69 Günter Gloser (SPD) Neuausrichtung der Botschaftsaufgaben der EU-Mitgliedstaaten im Zuge der Haus- haltskonsolidierung Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 40 Mündliche Fragen 70 und 71 Johannes Pflug (SPD) Auswirkungen der Haushaltskonsolidie- rung auf den Haushaltstitel 687 79 – Stabi- litätspakt Afghanistan A C A M A A m S A C A M S E O B s A C A M C M I A D A M U L p z A m S ti g A D 4941 A 4941 B 4941 C 4942 A ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 41 ündliche Fragen 72 und 73 ndrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) ufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen it Island und Bedeutung des Icesave- treits ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Frage 74 evim Dağdelen (DIE LINKE) instellung der humanitären Hilfe für die pfer des Westsahara-Konflikts 2006 und eurteilung der derzeitigen Lage für die ahrauischen Flüchtlinge ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Fragen 75 und 76 hristian Lange (Backnang) (SPD) aßnahmen gegen den Antisemitismus im nternet ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 44 ündliche Frage 77 te Kumpf (SPD) ösung des Dilemmas gemeinnütziger Kör- erschaften hinsichtlich des Gebots einer eitnahen Mittelverwendung nach § 55 bs. 1 Nr. 5 der Abgabenordnung und öglicher Rückforderungen empfangener penden durch Insolvenzverwalter; Effek- vierung der Beantwortung ressortüber- reifender Anfragen ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4942 B 4942 C 4942 D 4943 A 4943 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 IX Anlage 45 Mündliche Frage 78 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Anordnung von Sicherungsverwahrung nach dem von der Bundesministerin für Justiz vorgestellten Konzept Antwort Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 46 Mündliche Frage 79 Hans-Joachim Hacker (SPD) Kritik aus Wirtschaftsverbänden an der geplanten nationalen Luftverkehrsabgabe für Passagiere sowie Verhinderung negati- ver Auswirkungen auf Flughäfen und Fluglinien Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Frage 80 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zukünftiger Umgang mit der Steuerbe- günstigung für Agrardiesel Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Frage 81 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aufhebung der Haushaltssperre für das Marktanreizprogramm Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 49 Mündliche Frage 82 Marco Bülow (SPD) Vorlage und Umsetzung der Ergebnisse der Gemeindefinanzkommission zur Neuord- nung der Kommunalfinanzen A H A M D E p A H A M J A d d s A H A M H P r w A E A M D A T A E A M U V b 4943 D 4944 A 4944 B 4944 B ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 50 ündliche Fragen 83 und 84 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rtragsteuerliche Behandlung von Wert- apierleihgeschäften ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 51 ündliche Frage 85 erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) bschluss einer Honorarvereinbarung mit em Notar Jacques Delvaux im Rahmen er Einrichtung eines europäischen Stabili- ierungsmechanismus ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Frage 86 ans-Joachim Hacker (SPD) läne für die Kürzung der Mittel für die egionale Wirtschaftsförderung und Aus- irkungen auf den Tourismusbereich ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 53 ündliche Frage 87 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) uswirkungen des Sparpakets für den ourismus ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 54 ündliche Fragen 88 und 89 lla Lötzer (DIE LINKE) erletzung europäischen Vergaberechts eim Bau der Hallen 15 bis 18 der Koeln- 4944 C 4944 D 4945 B 4945 C 4945 D X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 messe; Rückabwicklung, Haftung der Ver- tragspartner und etwaige Unterstützung der Stadt Köln Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 55 Mündliche Fragen 90 und 91 Doris Barnett (SPD) Kürzungen bei der Mittelausstattung für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung Rahmenbedingungen für Unternehmen so- wie zur Stärkung der weltweiten Vorreiter- rolle in der nachhaltigen Entwicklung Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 58 Mündliche Frage 95 Marco Bülow (SPD) Zusammenhang zwischen der Einführung einer Steuerbelastung der Kernenergie- 4945 D 4946 D der regionalen Wirtschaftsstruktur“ im Zuge der geplanten Sparmaßnahmen und Auswirkungen auf die mittelständische Wirtschaft Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 56 Mündliche Frage 92 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorliegende Projektanträge für eine Förde- rung durch Einnahmen aus dem Emis- sionshandel sowie Einreichung bei der Europäischen Investitionsbank und der EU-Kommission Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 57 Mündliche Fragen 93 und 94 Manfred Nink (SPD) Umsetzung der EU-Leitinitiative „Eine Industriepolitik für das Zeitalter der Glo- balisierung“ zur Modernisierung der in- dustriellen Basis, zur Verbesserung der w v V A E A M H B s d w A E A M D S E A E 4946 A 4946 C irtschaft und einer eventuellen Laufzeit- erlängerung für Atomkraftwerke sowie errechnung dieser Steuermehreinnahmen ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 59 ündliche Frage 96 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewertung der Finanzgeschäfte der Deut- chen Bank mit Streumunition herstellen- en Firmen als Verstoß gegen das Kriegs- affenkontrollgesetz ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 60 ündliche Frage 97 aniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) tellenwert einer EU-Finanzierung von nergieeffizienzprojekten in Städten ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4947 B 4947 C 4947 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4889 (A) ) )(B) 48. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4931 (A) ) )(B) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Gemeinschaft im Rahmen der Beurteilung der Hilfebe- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A d F L R z L d fa E s li tu g c A d u e E s U a te h a c s M K u D e te ih h g v ä d Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 16.06.2010 Barnett, Doris SPD 16.06.2010* Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.06.2010 Bülow, Marco SPD 16.06.2010 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 16.06.2010* Fritz, Erich G. CDU/CSU 16.06.2010* Goldmann, Hans- Michael FDP 16.06.2010 Hempelmann, Rolf SPD 16.06.2010 Hörster, Joachim CDU/CSU 16.06.2010* Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.06.2010 Meinhardt, Patrick FDP 16.06.2010 Otto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 16.06.2010 Pflug, Johannes SPD 16.06.2010* Polenz, Ruprecht CDU/CSU 16.06.2010 Schipanski, Tankred CDU/CSU 16.06.2010 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 16.06.2010 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 16.06.2010 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 16.06.2010 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 16.06.2010 Zapf, Uta SPD 16.06.2010 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE INKE) (Drucksache 17/2059, Frage 1): Ist es für die Bundesregierung zum Schutz der Ehe notwen- dig, dass zwei unverheiratete, zusammenlebende Lebenspart- ner einerseits laut Zweitem Buch Sozialgesetzbuch beim Be- zug von Arbeitslosengeld II, ALG II, als Bedarfsgemeinschaft gerechnet werden und dadurch beispielsweise ein arbeitsloser, einkommensloser Partner wegen des Gehalts des Lebenspart- ners kein ALG II erhält und andererseits laut Fünftem Buch So- zialgesetzbuch dieser einkommenslose Partner nicht familien- mitversichert wird, sondern sich selbst unter Berücksichtigung des Einkommens des Lebenspartners freiwillig gesetzlich ver- sichern muss, oder besteht nach Ansicht der Bundesregierung trotz des Schutzes der Ehe die Möglichkeit, diese und andere massive Benachteiligungen von unverheirateten Lebenspart- nerschaften gegenüber verheirateten Paaren aufzuheben? Die Bundesregierung sieht in dem bestehenden echtszustand – anders als dies die Fragestellung impli- iert – keine „massive Benachteiligung“ nichtehelicher ebensgemeinschaften. Leitlinien der Politik der Bun- esregierung sind die Wertentscheidungen unserer Ver- ssung. Art. 6 Abs. 1 des Grundgesetzes, GG, stellt die he und die Familie unter den besonderen Schutz der taatlichen Ordnung. Dies rechtfertigt es, Ehe und Fami- e auch durch einen erleichterten Zugang zu Sozialleis- ngen positiv zu fördern, ohne dadurch andere Lebens- emeinschaften zu benachteiligen. In die beitragsfreie Familienversicherung der gesetzli- hen Krankenversicherung sind in Anerkennung des rt. 6 GG, nach dem Ehe und Familie unter dem beson- eren Schutz der staatlichen Ordnung stehen, Ehegatten nd Kinder bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen inbezogen. Das geltende Recht berücksichtigt dabei, dass hegatten sowie Lebenspartner nach dem Lebenspartner- chaftsgesetz einander kraft Gesetzes zur Gewährung von nterhalt verpflichtet sind. Zum Unterhalt gehört auch ein ngemessener Krankenversicherungsschutz, den der un- rhaltspflichtige Ehegatte/Lebenspartner sicherzustellen at. Durch die Einbeziehung der begünstigten Familien- ngehörigen in die Familienversicherung der gesetzli- hen Krankenversicherung wird die Erfüllung dieser ge- etzlichen Unterhaltspflicht insofern erleichtert, als itglieder der gesetzlichen Krankenversicherung für den rankheitsschutz ihrer unterhaltsberechtigten Ehepartner nd Kinder keine zusätzlichen Beiträge leisten müssen. ie Partner einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft sind inander dagegen grundsätzlich nicht gesetzlich zu Un- rhaltsleistungen verpflichtet, weder während der Dauer res Zusammenlebens noch danach. Die Ungleichbe- andlung zwischen Ehegatten und eheähnlichen Lebens- emeinschaften ist damit sachlich gerechtfertigt, sodass on einer ungerechtfertigten Benachteiligung der ehe- hnlichen Lebensgemeinschaften nicht gesprochen wer- en kann. Hierzu steht die Berücksichtigung der eheähnlichen 4932 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) dürftigkeit des anderen Partners als Voraussetzung für die Gewährung von Arbeitslosengeld II nicht in Wider- spruch. Diese Berücksichtigung ist vielmehr geboten, um eine andernfalls eintretende, verfassungsrechtlich proble- matische Benachteiligung von Ehepaaren gegenüber ehe- ähnlichen Gemeinschaften bei der Prüfung der An- spruchsvoraussetzungen für das Arbeitslosengeld II zu vermeiden. Dabei begründet nicht jedes Zusammenleben zwischen Mann und Frau eine eheähnliche Gemeinschaft, sondern nur auf Dauer angelegte, durch innere Bindung ausgezeichnete Lebensgemeinschaften zwischen Mann und Frau, die ein gegenseitiges Einstehen der Partner zu- einander begründen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Möhring (DIE LINKE) (Drucksache 17/2059, Frage 8): Welchen konkreten gesetzlichen Handlungsbedarf zur Vermeidung von Missbrauch in der Leiharbeit gemäß der De- finition der Bundesregierung in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke „Leiharbeit in Krankenhäu- sern“ (Bundestagsdrucksache 17/1321) sieht die Bundesregie- rung vor dem Hintergrund der Aussage der Bundesministerin für Arbeit und Soziales auf dem Bundeskongress des DGB am 19. Mai 2010, dass die gefundenen tarifvertraglichen Lösungen noch Schlupflöcher aufweisen, und wie soll konkret verhin- dert werden, dass Leiharbeitsbeschäftigte Stammbelegschaf- ten zu niedrigeren Löhnen und schlechteren Arbeitsbedingun- gen ersetzen? Tarifvertragsparteien der Zeitarbeitsbranche haben unterschiedliche tarifvertragliche Klauseln vereinbart, die die missbräuchliche Anwendung der Tarifverträge zur Abweichung von dem Grundsatz der Gleichstellung in bestimmten Konstellationen der Überlassung von Ar- beitnehmerinnen und Arbeitnehmern zwischen verbun- denen Unternehmen ausschließen sollen. Dieses Be- kenntnis der Tarifvertragsparteien der Zeitarbeit gegen den Missbrauch der Zeitarbeit begrüßt die Bundesregie- rung ausdrücklich. Da tarifvertragliche Klauseln durch andere Tarifver- träge, die eine andere oder gar keine Anti-Missbrauchs- klausel enthalten, umgangen werden könnten, prüft die Bundesregierung Inhalte einer zusätzlichen gesetzlichen Regelung. Eine Entscheidung dazu ist innerhalb der Bundesregierung bislang noch nicht getroffen worden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 17/2059, Frage 9): Welche Auswirkungen hat das von der Bundesregierung beschlossene „Sparpaket“ für die in Deutschland lebenden Menschen mit Behinderungen? Die vom Bundeskabinett beschlossenen „Maßnahmen für solide Finanzen, neues Wachstum und Beschäftigung u s R A d F (D a lu w g W d im N g A d F (D s tu – d li tu s 2 8 8 g b Z d V J d 2 n s (C (D nd Vorfahrt für Bildung“ enthalten keine auf spezifi- che Leistungen für behinderte Menschen bezogenen egelungen. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) rucksache 17/2059, Frage 12): Welche arbeitsmarktpolitischen Pflichtleistungen sollen in Kannleistungen umgewandelt werden? Grundlage für alle gesetzlichen Änderungen bei den ktiven Leistungen werden die Ergebnisse der Eva- ation der Arbeitsmarktpolitik sein. Diese Ergebnisse erden Ende des Jahres 2010 vorliegen. Sie werden enauere Erkenntnisse über die Wirtschaftlichkeit und irksamkeit der Instrumente bringen. Welche Entschei- ungen dann zu treffen sind, wird auf dieser Grundlage Zusammenhang mit der im Jahr 2011 zu gestaltenden euausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente eprüft werden. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) rucksache 17/2059, Frage 13): Bezieht sich die beabsichtigte Verstetigung der Mittel für den Eingliederungstitel auf Basis des Jahres 2006 auf die Ist- oder auf die Soll-Größen im Haushalt 2006, und wie sehen die diesbezüglichen Planungsansätze getrennt nach den Rechts- kreisen des Zweiten und Dritten Buches Sozialgesetzbuch für die Folgejahre aus? Nach den am 7. Juni 2010 vom Kabinett beschlos- enen acht Punkten für solide Finanzen, neues Wachs- m und Beschäftigung und Vorfahrt für Bildung sollen vorbehaltlich der entsprechenden Beschlussfassung urch den Haushaltsgesetzgeber – im Jahr 2011 9,5 Mil- arden Euro für Eingliederungsleistungen und Verwal- ngskosten im Bereich der Grundsicherung für Arbeit- uchende zur Verfügung gestellt werden. Für das Jahr 012 sind 8,5 Milliarden Euro, für das Jahr 2012 ,0 Milliarden Euro und für das Jahr 2014 ebenfalls ,0 Milliarden Euro vorgesehen. Im Jahr 2006 wurden rund 8 Milliarden Euro für Ein- liederungsleistungen und Verwaltungskosten ausgege- en, bei einer deutlich höheren Arbeitslosenzahl und ahl von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen im Bereich er Grundsicherung für Arbeitsuchende als heute. Die erstetigung bezieht sich also auf die Ist-Ausgaben im ahr 2006. Die in der Pressekonferenz der Bundeskanzlerin zu en Ergebnissen der Kabinettsklausur vom 6. und 7. Juni 010 angesprochene Verstetigung der Mittel bezog sich ur auf den Bereich der Grundsicherung für Arbeit- uchende. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4933 (A) ) )(B) Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Iris Gleicke (SPD) (Drucksa- che 17/2059, Frage 15): Wie gewährleistet die Bundesregierung, dass mit dem Pro- gramm „Bürgerarbeit“ die gesetzlichen Möglichkeiten der Förderarbeit nicht nur erweitert werden, sondern auch dem EU-Additionalitätsprinzip entsprechen, was eine Vorausset- zung für die Fortsetzung des Programms ist? Bevor das Modellprojekt „Bürgerarbeit“ auf den Weg gebracht wurde, wurden die förderrechtlichen Vorausset- zungen selbstverständlich geprüft. Das Additionalitäts- prinzip wird dergestalt beachtet, dass neben dem beste- henden Förderinstrumentarium zur öffentlich geförderten Beschäftigung im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, SGB II, den teilnehmenden Grundsicherungsstellen die Möglichkeit für die Schaffung weiterer öffentlich geför- derter Beschäftigungsverhältnisse mit einer Dauer von gegebenenfalls bis zu drei Jahren eröffnet wird. Diesen Beschäftigungsverhältnissen muss zwingend eine umfas- sende Aktivierungsphase vorausgehen. Zudem wird wäh- rend der „Bürgerarbeit“ ein begleitendes Coaching angeboten, um die Vermittlung in den allgemeinen Ar- beitsmarkt auch während der öffentlich geförderten Be- schäftigung zu ermöglichen. Eine weitere Besonderheit ist, dass das Modellprojekt insgesamt in einem regionalen Konsens entwickelt und umgesetzt werden soll und ent- sprechend auch die Einrichtung der Bürgerarbeitsplätze im Konsens mit den maßgeblichen regionalen Arbeits- marktakteuren erfolgen sollte. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Julia Klöckner auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 18): Hält die Bundesregierung das Ökosiegel der EU-Kommis- sion für den Anbau von Energiepflanzen für ausreichend, und, falls nein, was beabsichtigt die Bundesregierung zu tun, damit strengere Kriterien angewendet werden? Der Bundesregierung ist nicht bekannt, dass die EU- Kommission ein Ökosiegel für Energiepflanzen entwi- ckelt hat. Allerdings hat die EU-Kommission am 10. Juni 2010 im Rahmen einer Presseerklärung mit dem Titel „Kommission führt Zertifizierungssystem für nach- haltige Biokraftstoffe ein“ für die Umsetzung der Nach- haltigkeitsvorgaben der EU-RL 2009/28 Leitlinien erar- beitet, die den Mitgliedstaaten bei der Implementierung von Nachhaltigkeitsregelungen für Biokraftstoffe und flüssige Biobrennstoffe als Orientierung dienen sollen. Diese Leitlinien schließen die Einrichtung von Nachhal- tigkeitssiegeln für Biokraftstoffe weder aus, noch sind sie obligatorisch in den EU-Mitgliedstaaten einzuführen. Deutschland hat die Nachhaltigkeitsvorgaben der EU- RL 2009/28 bereits umgesetzt und entsprechende Zerti- fizierungsstrukturen aufgebaut. A d d s F tr h u s n G d U n A d d s In 6 tu a d S R e d T w 2 d n m d w z a c g im B g b B n (C (D nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Fritz Rudolf Körper (SPD) (Druck- ache 17/2059, Frage 21): Wie steht die Bundesregierung zu dem Vorschlag, ange- sichts der aktuellen Haushaltslage auf Umsetzung der Statio- nierungsentscheidungen zu verzichten, wenn notwendige Baumaßnahmen am neuen Standort noch nicht begonnen wor- den sind, wie beispielsweise bei der noch nicht umgesetzten Verlegung der abgesetzten Fachgruppe Systemunterstützungs- zentrum Führungsdienste der Luftwaffe von Birkenfeld nach Erndtebrück? Bei der in Rede stehenden Verlegung der Abgesetzten achgruppe Birkenfeld des Systemunterstützungszen- ums Führungsdienste der Luftwaffe in Erndtebrück andelt es sich um eine nach militärisch-funktionalen nd betriebswirtschaftlichen Kriterien getroffene Ent- cheidung zur Weiterentwicklung der Bundeswehr. Die otwendigen Anpassungsmaßnahmen von lediglich zwei ebäuden in Erndtebrück sind bereits geplant und wer- en so bald wie möglich realisiert. Ein Verzicht auf die msetzung dieser Teilentscheidung zur Stationierung ist icht vorgesehen. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Fritz Rudolf Körper (SPD) (Druck- ache 17/2059, Frage 22): Welche Auswirkungen hat der Beschluss des Bundeskabi- netts zum Verzicht auf die für 2011 geplante Erhöhung des Weihnachtsgeldes für Beamte auf die Beschäftigten im Orga- nisationsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung? seiner Haushaltsklausur hat das Bundeskabinett am ./7. Juni 2010 unter anderem entschieden, die Verwal- ngsausgaben des Bundes zu reduzieren. Hierzu sollen uch die Beamten, Soldaten und Richter im Bundes- ienst einen Beitrag leisten. Dieser Beitrag betrifft die onderzahlung – das sogenannte Weihnachtsgeld. Im ahmen der Dienstrechtsreform vom Februar 2009 war ntschieden worden, einen Teil der „eingefrorenen“ Son- erzahlung in anderer Form wieder auszuzahlen. Dieser eil – es handelt sich um 2,5 Prozent der Jahresbezüge, as 30 Prozent eines Monatsbezugs entspricht – war seit 006 gesetzlich befristet bis Ende 2010 einbehalten wor- en. Er sollte, so bestimmt es bisher das Dienstrechts- euordnungsgesetz vom 5. Februar 2009, als Teil der onatlichen Bezüge wieder aufleben. Die damit verbun- ene Erhöhung der Bezüge um rund 2,5 vom Hundert- ürde zum 1. Januar 2011 wirksam; sie soll nun urückgenommen werden. Die allgemeine Besoldungs- npassung in der Folge des Tarifabschlusses im öffentli- hen Dienst bleibt hiervon unberührt. Die erforderlichen esetzgeberischen Änderungen werden voraussichtlich Rahmen des laufenden Gesetzgebungsverfahrens zur esoldungs- und Versorgungsanpassung 2010/2011 um- esetzt. Die Änderung trifft gleichermaßen die Bundes- eamten, die Soldaten und die Richter im Bundesdienst. esonderheiten für den Geschäftsbereich des Bundesmi- isteriums der Verteidigung ergeben sich nicht. 4934 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage des Abgeordneten Jan van Aken (DIE LINKE) (Druck- sache 17/2059, Frage 23): Welche Aufgaben übernimmt die Carrier Strike Group um den Flugzeugträger „USS Harry S. Truman“, zu der auch die Fregatte „Hessen“ gehört, im Indischen Ozean, und wie betei- ligt sich die Fregatte „Hessen“ bis zu ihrer Rückfahrt Ende Juni 2010 an der Auftragserfüllung? Die Fregatte „Hessen“ ist derzeit als erstes Schiff der Deutschen Marine in einen amerikanischen Marinever- band um den Flugzeugträger „USS Harry S. Truman“ in- tegriert und begleitet diesen auf der Fahrt durch das Mit- telmeer in den Indischen Ozean. Nach gegenwärtigem Planungsstand wird die „USS Harry S. Truman“ in der zweiten Junihälfte die Ablösung des „USS Eisenhower“-Verbandes im Seegebiet Arabi- sche See vorbereiten und durchführen. Zu den Aufgaben der Fregatte „Hessen“ gehört auch in diesem Zusammenhang die Beobachtung und Über- wachung des See- und Luftraumes um die Flugzeugträ- gergruppe sowie, falls notwendig, das Begleiten und Schützen von Einheiten des Verbandes. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage des Abgeordneten Jan von Aken (DIE LINKE) (Druck- sache 17/2059, Frage 24): Wird der Verband auch in den Persischen Golf einfahren, und, wenn ja, wie beurteilt die Bundesregierung das Risiko von Zwischenfällen mit der iranischen Marine? Nach gegenwärtigem Planungsstand wird die „USS Harry S. Truman“-Gruppe im Zeitraum der Zugehörig- keit der Fregatte „Hessen“ nicht in den Persischen Golf einlaufen. Einheiten der Deutschen Marine nehmen an Operatio- nen ausschließlich im Rahmen der vom Deutschen Bun- destag mandatierten Einsätze teil. Die Teilnahme der Fregatte „Hessen“ hat reinen Ausbildungs- und Übungs- charakter. Ein Herauslösen aus dem Verband ist durch die deutsche Seite jederzeit möglich. Die Fregatte „Hessen“ wird nicht in die Operations- gebiete der US-Marine im Persischen Golf verlegen. Das Risiko von Zwischenfällen mit der iranischen Marine wird deshalb als sehr gering bewertet. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 25): Bestätigt die Bundesregierung den Einsatz von DU-Muni- tion – Munition mit abgereichertem Uran – durch die US- n m A d g G Z e li m a A s V la G je le Z w li re A d F D (C (D Streitkräfte nicht nur allgemein für Afghanistan, sondern auch für den Norden des Landes, wo die Bundeswehr derzeit die Verantwortung für die Sicherheit trägt, und, wenn ja, welche konkreten Schutzmaßnahmen hat die Bundeswehr in ihrem Mandatsgebiet veranlasst, um nicht nur die Soldaten der Bun- deswehr, sondern auch die afghanische Bevölkerung vor toxi- schen und radiologischen Schädigungen als Folge des Einsat- zes von DU-Munition wirksam zu schützen? Der Bundesregierung liegen keine eigenen Erkennt- isse zu möglichen Einsätzen bzw. -zeiten von Munition it abgereichertem Uran in Afghanistan seit 2001 vor. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- en des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/2059, Fragen 26 und 27): Wie viele Hinterbliebene des Bombardements von Kun- duz am 4. September 2009 werden in den laufenden Gesprä- chen über Entschädigungsleistungen mit dem Bundesministe- rium der Verteidigung von der Afghanistan Independent Human Rights Commission, AIHRC, vertreten? Hat das Bundesministerium der Verteidigung keine Zwei- fel mehr an der Rechtmäßigkeit und Korrektheit der 79 Voll- machten, die der Anwalt Karim Popal von Hinterbliebenen der Opfer des Bombardements bei Kunduz am 4. September 2009 ausgestellt bekommen hat? u Frage 26: Die geplante Unterstützung der betroffenen Familien rfolgt anhand einer zu erstellenden „Unterstützungs- ste“. Diese wird derzeit durch ein unabhängiges Gre- ium erarbeitet. Die Arbeit des Gremiums ist noch nicht bgeschlossen. Nach Abschluss stellt das Gremium das rbeitsergebnis als Basis für die Umsetzung der Unter- tützung dem deutschen ISAF-Einsatzkontingent zur erfügung. Ein Eingriff durch die Bundeswehr in den ufenden Prozess unterbleibt bewusst, allein schon aus ründen der Unabhängigkeitswahrung. Daher kann zum tzigen Zeitpunkt keine Aussage zu Inhalten von Quel- n oder Teilergebnissen erfolgen. u Frage 27: Die Mandatslage ist nach wie vor nicht geklärt. Erst enn das unabhängige Gremium seine „Unterstützungs- ste“ vorgelegt hat, kann die Rechtmäßigkeit und Kor- ktheit der Vollmachten beurteilt werden. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 28): Inwiefern plant die Bundesregierung, dem Bundesamt für den Zivildienst weitere Aufgaben aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu übertragen und insbesondere Verwaltungsaufgaben der Jugendfreiwilligendienste dort zu zentralisieren, und wel- che Auswirkungen auf die Trägerautonomie werden diesbe- züglich erwartet? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4935 (A) ) )(B) In § 2 des Gesetzes über den Zivildienst der Kriegs- dienstverweigerer, Zivildienstgesetz – ZDG, ist geregelt, dass das Gesetz, soweit es nichts anderes bestimmt, in bundeseigener Verwaltung ausgeführt wird. Hierzu wurde das Bundesamt für den Zivildienst als selbststän- dige Bundesoberbehörde mit Sitz in Köln eingerichtet. Nach Art. 7 des Regierungsentwurfs zum Wehrrechtsän- derungsgesetz 2010, den die Koalitionsfraktionen inhalt- lich unverändert als eigenen Entwurf eingebracht haben und der in 1. Lesung am 11. Juni im Bundestag behan- delt wurde, soll diese Regelung durch folgenden Satz er- gänzt werden: „Dem Bundesamt können auch andere Aufgaben aus dem Geschäftsbereich des Bundesministe- riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend übertra- gen werden.“ In der Begründung zum Regierungsentwurf heißt es dazu: „Die probeweise Wahrnehmung einer Servicehot- line für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durch das Bundesamt hat sich bewährt. Aufgrund der hohen Servicequalität soll in Zu- kunft die Übertragung weiterer Aufgaben, wie der Ge- schäftsführung der Conterganstiftung auf das Bundes- amt, möglich sein.“ Im Rahmen der Umstrukturierung der Geschäftsstelle der Conterganstiftung für behinderte Menschen, die in- folge des Zweiten Änderungsgesetzes zum Conterganstif- tungsgesetz erforderlich wurde, erfolgt zum 1. Oktober 2010 die Verlagerung der Aufgaben der Geschäftsstelle von der KfW-Bankengruppe zum Bundesamt für den Zi- vildienst. Die Übertragung noch zusätzlicher Verwaltungsauf- gaben aus dem Geschäftsbereich des Bundesministe- riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist der- zeit nicht geplant. Das Bundesamt ist mit den ihm obliegenden und den auf ihn zukommenden neuen Auf- gaben, siehe dazu die Antwort auf Frage 29, voll ausge- lastet. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 29): Inwiefern dient die Übernahme der Verwaltungsaufgaben des geplanten öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnisses nach § 41 a des Zivildienstgesetzentwurfs – sogenannter freiwilli- ger zusätzlicher Zivildienst – dem Bund dazu, Aufgabenver- waltungen, die bei anderen Arbeitsverhältnissen den Einrich- tungen selbst bzw. den Kommunen, Landkreisen und Ländern zufallen, an sich zu ziehen und zu zentralisieren? Wegen der vorgesehenen Regelung in dem neuen § 41a Zivildienstgesetz wird auch der freiwillige zusätz- liche Zivildienst gemäß § 2 ZDG in bundeseigener Ver- waltung durch das Bundesamt für den Zivildienst aus- geführt werden. Der Bund führt hier eine neue eigene Aufgabe selbst aus, für die er die ausschließliche Gesetz- gebungs- und eine uneingeschränkte Verwaltungs- und Finanzierungskompetenz hat; er zieht keine kommuna- len oder Länderaufgaben an sich und er zentralisiert a o A d F 1 F b d s tr A d F 1 fa k u F b g G lu A d F s d n te 4 a G (C (D uch keine Aufgaben anderer Gebietskörperschaften der Einrichtungen. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage des Abgeordneten Sönke Rix (SPD) (Drucksache 7/2059, Frage 30): Wird das Bundesamt für den Zivildienst neue Aufgaben nach der Umstrukturierung im Bereich Wehrdienst/Zivildienst übernehmen und, wenn ja, welche? Das Bundesministerium für Familie, Senioren, rauen und Jugend hat den Auftrag, bis Anfang Septem- er die Konsequenzen einer eventuellen Veränderung er Wehrform zu beschreiben. Es verbietet sich aus un- erer Sicht, bereits vor Beginn der Arbeit an diesem Auf- ag über die Ergebnisse zu spekulieren. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage des Abgeordneten Sönke Rix (SPD) (Drucksache 7/2059, Frage 31): Von welcher Größenordnung geht die Bundesregierung bei den jungen Männern aus, die zwischen dem 1. August und dem 31. Dezember 2010 ihren Zivildienst beginnen? Die Einberufungen zum Zivildienst erfolgen derzeit zu st 98 Prozent auf der Grundlage von Einverständniser- lärungen zwischen den Dienststellen des Zivildienstes nd verfügbaren anerkannten Kriegsdienstverweigerern. ür den Zeitraum 1. August bis 31. Dezember 2010 sind ereits auf dieser Grundlage knapp 14 000 Einberufun- en erfolgt. Auch vor dem Hintergrund des laufenden esetzgebungsverfahrens bleibt die weitere Entwick- ng abzuwarten. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Druck- ache 17/2059, Frage 34): Wie groß ist die Gruppe der Mindestelterngeldbezieher und -bezieherinnen – bitte aufgeschlüsselt nach Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten, Hausfrauen und Hausmännern sowie SGB-II-Leistungsbeziehern –, und wel- che Kosten für den Haushalt sind damit – Angaben bitte so- wohl insgesamt als auch für jede Gruppe separat – verbun- den? Nach der amtlichen Statistik des Statistischen Bun- esamtes haben von den 800 942 Elterngeldbezieherin- en und -beziehern 343 489 den Mindestbetrag des El- rngeldes bezogen. Dies entspricht einem Anteil von 2,9 Prozent. Die Kosten für diese Gruppe belaufen sich uf schätzungsweise 1 Milliarde Euro. Die erfragte Binnendifferenzierung innerhalb der ruppe der Mindestelterngeldbezieherinnen und -bezie- 4936 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) her ist anhand der Zahlen aus der amtlichen Statistik zur Binnenverteilung nach den gewünschten Kriterien nicht möglich. Zu berücksichtigen ist zudem, dass in der Gruppe der Bezieherinnen und -bezieher, die den Mindestbetrag des Elterngeldes erhalten, neben den in der Frage genannten Personenkreisen der Schülerinnen und Schüler, Studie- renden, Hausfrauen und Hausmännern sowie SGB-II- Leistungsbezieherinnen und -beziehern insbesondere auch die Gruppe der Elterngeldberechtigten enthalten ist, die bis höchstens 30 Wochenstunden im Monats- durchschnitt erwerbstätig sind und ohne Anwendung der Mindestbetragsregelung nur einen Einkommensersatz von unter 300 Euro bekommen würden. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Drucksa- che 17/2059, Frage 35): Wie viele Alleinerziehende wären nach Kenntnis der Bun- desregierung von der Anrechnung des Elterngeldes auf SGB-II- Leistungen – bitte Angaben nach Geschlecht – betroffen? Nach Kenntnis der Bundesregierung wären 46 500 weibliche und 500 männliche Alleinerziehende von der Anrechnung des Elterngeldes auf SGB-II-Leistungen be- troffen. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- gen der Abgeordneten Christel Humme (SPD) (Druck- sache 17/2059, Fragen 36 und 37): Wie wird sich die Höhe des Elterngeldes zu den am 10. Juni 2010 veröffentlichten Daten des Statistischen Bun- desamtes verändern, wonach Familien im Schnitt 699 Euro Elterngeld und diejenigen Familien, in denen Vater und Mut- ter vorher beide gearbeitet haben, durchschnittlich 922 Euro erhalten, wenn die mit den Sparvorschlägen geplante Absen- kung der Berechnungsgrundlage von jetzt 67 Prozent auf 65 Prozent – bitte Angabe der Höhe des dann zu erwartenden Elterngeldes jeweils für beide Gruppen – Realität wird? Welche Berechnungen über die Auswirkungen der Absen- kung der Bemessungsgrundlage für das Elterngeld sind von der Bundesregierung für die einzelnen Einkommenshöhen der Bezieher und Bezieherinnen angestellt worden – bitte im Ein- zelnen darlegen –, und treffen die nach Beispielrechnungen des Karl-Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler für Focus Online (siehe Focus Online vom 8. Juni 2010) errech- neten Einbußen beim Elterngeld bei einem Nettoeinkommen von 1 500 Euro auf 341,64 Euro im Jahr zu ebenso wie die monatlichen Einbußen beim Elterngeld je nach Einkommen zwischen 25 und 54 Euro im Monat? Zu Frage 36: Die Höhe des Elterngeldes wird sich voraussichtlich wie folgt verändern, wenn die mit den Sparvorschlägen geplante Absenkung der Ersatzquote von jetzt 67 Pro- zent auf 65 Prozent umgesetzt wird: h s m n h 9 Z F ra z g E li u s v a N g tu tr e a N g m A d A (D S d D w A d A s (C (D Familien werden im Schnitt 693 Euro Elterngeld er- alten. (Hintergrund: Bei der Durchschnittsbildung wirkt ich aus, dass für das Mindestelterngeld aber auch Fälle it Voreinkommen von bis zu 1 200 Euro nicht von ei- er Kürzung betroffen sind.) Diejenigen Familien, in denen Vater und Mutter vor- er beide gearbeitet haben, werden durchschnittlich 02 Euro erhalten. u Frage 37: Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich diese rage auf die Auswirkungen der Absenkung der Ersatz- te des Elterngeldes von 67 Prozent auf 65 Prozent be- ieht. Die Berechnung des Elterngeldanspruches erfolgt rundsätzlich nach den bereits jetzt geltenden Regeln der lterngeldberechnung. Die Auswirkungen für die jewei- ge Elterngeld berechtigte Person ergeben sich insofern nmittelbar aus der Absenkung der Ersatzrate. Diese ind nach Auffassung der Bundesregierung moderat und or dem Hintergrund der erforderlichen Einsparungen ngemessen. Die Beschränkung des Elterngeldanspruchs bei einem ettoeinkommen von 1 500 Euro ist durch die in Bezug enommenen Beispielrechnungen des Karl-Bräuer-Insti- ts des Bundes der Steuerzahler für Focus Online zu- effend berechnet. Richtig ist zudem, dass sich durch ine lineare Absenkung der Ersatzrate der Elterngeld- nspruch gegenüber der derzeitigen Berechnung von ull Euro beginnend mit steigendem zu berücksichti- endem Einkommen bis zu einem Betrag von 54 Euro onatlich verringert. nlage 22 Antwort es Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage der bgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) rucksache 17/2059, Frage 38): Wie bewertet die Bundesregierung im Einzelnen den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über den Be- ruf des/der Operationstechnischen Assistenten/Assistentin, Bundesratsdrucksache 10/521, und bis wann will die Bundes- regierung eine bundeseinheitliche Regelung dieses Berufsbil- des gesetzlich verankert haben? Zur Beantwortung Ihrer Frage verweise ich auf die tellungnahme der Bundesregierung in der Bundestags- rucksache 17/1223. Die Bundesregierung hat in dieser rucksache ausführlich Stellung genommen. Der Be- ertung ist auch aus heutiger Sicht nichts hinzuzufügen. nlage 23 Antwort es Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage des bgeordneten Harald Weinberg (DIE LINKE) (Druck- ache 17/2059, Frage 41): Sind der Bundesregierung Krankenkassen bekannt, die sich darüber beklagen, dass eine unzureichende Ausgestaltung Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4937 (A) ) )(B) des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs, Morbi- RSA, sie benachteiligt, und welche Gründe sprechen dagegen oder dafür, den Morbi-RSA nicht nur auf etwa 80 Krankhei- ten, sondern möglichst umfassend auszugestalten? Das Interesse einer gesetzlichen Krankenkasse an ei- ner Ausweitung oder Einschränkung des morbiditäts- orientierten Risikostrukturausgleichs ist in erster Linie davon abhängig, wie diese Krankenkasse von seinen Verteilungswirkungen betroffen ist. Für die Weiterent- wicklung des Morbi-RSA sind aber nicht die Interessen- lagen von Einzelkassen maßgeblich, sondern die Sicher- stellung eines funktionsfähigen, auf Wirtschaftlichkeit und Qualität ausgerichteten Wettbewerbs der Kranken- kassen. Im Herbst 2010 werden die Ergebnisse des Jah- resausgleichs für 2009 als erstem Jahr des Mobi-RSA vorliegen. Diese Ergebnisse werden bei der Umsetzung des Zieles der Bundesregierung, den Morbi-RSA auf das notwendige Maß zu reduzieren, zu vereinfachen sowie unbürokratisch und unanfällig für Manipulationen aus- zugestalten, eine wesentliche Grundlage sein. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage des Abgeordneten Harald Weinberg (DIE LINKE) (Druck- sache 17/2059, Frage 42): Wie läuft aus der Sicht eines Versicherten eine Schließung bzw. Insolvenz seiner Krankenkasse ab, und was passiert, wenn er sich nicht aktiv um eine Mitgliedschaft bei einer an- deren Krankenkasse bemüht? Auch bei Schließung einer Krankenkasse durch die Aufsichtsbehörde oder nach Eröffnung eines Insolvenz- verfahrens durch das Insolvenzgericht – bzw. dessen Nichteröffnung mangels Masse; § 171 b Abs. 5 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch, SGB V – ist der Versicherungs- schutz für die Mitglieder gesichert. Während ihrer Ab- wicklung besteht die Krankenkasse zunächst fort, § 155 Abs. 1 SGB V, und hat die vor der Schließung entstande- nen Ansprüche aus der Versicherung zu erfüllen und et- waige noch offene Beitragsforderungen einzuziehen. Reicht das Vermögen der geschlossenen Kranken- kasse insoweit nicht aus, haften die Krankenkassen der gleichen Kassenart und nachrangig auch alle übrigen ge- setzlichen Krankenkassen. Neue Leistungsansprüche ge- genüber der geschlossenen Krankenkasse können jedoch nicht mehr entstehen, weil die Mitgliedschaft mit dem Zeitpunkt der Wirksamkeit der Schließung endet. Lau- fende Leistungen werden grundsätzlich von der neu zu- ständigen Krankenkasse übernommen. Nach der Schließung stehen den Mitgliedern der ge- schlossenen Krankenkasse die allgemeinen Wahlrechte zu, das heißt, sie können eine andere wählbare Kranken- kasse wählen und dort eine Mitgliedschaft begründen. Übt ein Versicherungspflichtiger sein Wahlrecht nicht aus, hat die zur Meldung verpflichtete Stelle, zum Bei- spiel der Arbeitgeber, den Versicherungspflichtigen bei einer wählbaren Krankenkasse anzumelden und den Ver- sicherungspflichtigen unverzüglich über die gewählte K d v s R p e s M re n K z ru § a fa ru k e A k ru o e M A d A s Z B d d Z g n z F re ti (C (D rankenkasse zu informieren. Erfolgt auch diese Mel- ung nicht, wird die Mitgliedschaft bei einer nach den om GKV-Spitzenverband festgelegten Regeln für zu- tändig erklärten Krankenkasse begründet. Mit diesen egelungen ist sichergestellt, dass für Versicherungs- flichtige ohne Unterbrechung eine Mitgliedschaft bei iner Krankenkasse besteht. Für Versicherungsberechtigte, zum Beispiel Selbst- tändige, die die Voraussetzungen für eine freiwillige itgliedschaft erfüllen, gibt es ein solches Meldeverfah- n nicht. Üben sie ihr Wahlrecht für eine Krankenkasse icht aus, kann eine freiwillige Mitgliedschaft bei einer rankenkasse nicht durchgeführt werden. Aufgrund der um 1. April 2007 eingeführten nachrangigen Versiche- ngspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung, 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB V, tritt jedoch für Personen ohne nderweitigen Anspruch auf Absicherung im Krankheits- ll, die zuletzt gesetzlich versichert waren, Versiche- ngspflicht ein. Die Mitgliedschaft in einer Kranken- asse aufgrund dieser nachrangigen Versicherungspflicht ntsteht ab dem 1. Tag ohne anderweitigen Anspruch auf bsicherung im Krankheitsfall und ist – auch rückwir- end – mit Beitragszahlungen verbunden. Die Versiche- ngsberechtigten sollten sich im Fall einer Insolvenz der Schließung ihrer Krankenkasse daher umgehend an ine andere wählbare Krankenkasse wenden, um ihre itgliedschaft dort fortzusetzen. nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Fragen der bgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) (Druck- ache 17/2059, Fragen 45 und 46): Wird die Bundesregierung das Modellvorhaben „Demo- grafischer Wandel – Zukunftsgestaltung der Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen“ in allen Modellregionen fortsetzen, und wird insbesondere die Modellregion „Mansfeld-Südharz- Kyffhäuserkreis“ weiter gefördert? Welche Maßnahmen wurden in der Modellregion „Mans- feld-Südharz-Kyffhäuserkreis“ bereits konkret umgesetzt, und wie bewertet die Bundesregierung die konkrete Umsetzung be- züglich der Wirksamkeit auf den demografischen Wandel in dieser Modellregion? u Frage 45: Das Modellvorhaben wurde wie geplant in den neuen undesländern 2009 abgeschlossen. Die Übertragung er Ergebnisse auf die Modellregionen in den alten Bun- esländern läuft bis Ende 2010. u Frage 46: Es wurden insgesamt 20 Projekte in den Bereichen re- ionaler Arbeitsmarkt und Ausbildungsinitiativen, regio- ale Wirtschaft, Verkehrsinfrastruktur und Mobilität, so- iale Daseinsvorsorge und Familienfreundlichkeit, neue ormen des Wohnens und Zusammenlebens sowie kultu- lle und regionale Identität durchgeführt. Eine Evalua- on des Modellvorhabens ist 2011 geplant. 4938 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der Abgeordneten Heidrun Bluhm (DIE LINKE) (Druck- sache 17/2059, Frage 51): Warum will die Bundesregierung, laut Aussage des Parla- mentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Ver- kehr, Bau und Stadtentwicklung, Enak Ferlemann, im Ver- kehrsausschuss des Deutschen Bundestages am 9. Juni 2010, den Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages erst „im September“ 2010 über die Ergebnisse der Überprüfung der Bedarfspläne informieren, obwohl die Deutsche Verkehrs-Zei- tung bereits am 12. Mai 2010 mit Bezug auf den zuständigen Referatsleiter meldete, dass die Schienenprojekte „alle eher schlechter in ihren Bewertungsergebnissen sind“, offenkundig also bereits Bewertungsergebnisse vorlagen? Der Bericht an den Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages zu den Er- gebnissen der Überprüfung der Bedarfspläne erfolgt erst dann, wenn abschließende Ergebnisse aller überprüften Maßnahmen vorliegen. Dies wird noch im Sommer die- ses Jahres der Fall sein. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der Abgeordneten Heidrun Bluhm (DIE LINKE) (Drucksa- che 17/2059, Frage 52): Wie hoch ist die Gesamtsumme des Finanzierungsbedarfs für die Beendigung aller im Bau befindlichen Bundesfernstra- ßenprojekte des Bedarfsplans ab 2011, und wie hoch ist vor dem Hintergrund der vom Bundeskabinett am 7. Juni 2010 be- schlossenen Eckpunkte des Bundeshaushaltes der finanzielle Spielraum für die Aufnahme neuer Maßnahmen in den Stra- ßenbauplan in 2011? Der Finanzierungsbedarf zur Ausfinanzierung der in Bau befindlichen Maßnahmen des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen steht erst mit Abschluss des Haus- haltsjahres 2010 unter Einbeziehung der Konjunkturpro- gramme fest. Ebenso kann eine endgültige Abschätzung weiterer Baubeginne erst nach der abschließenden parla- mentarischen Beratung des Bundeshaushaltes 2011 er- folgen. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Fragen der Abgeordneten Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/2059, Fragen 53 und 54): Wie soll die im Koalitionsvertrag auf Seite 41 im Kapitel „Bauen und Wohnen“ festgehaltene Zielsetzung, dass Woh- nungspolitik die „Folgen des demografischen und wirtschafts- strukturellen Wandels“ und den „Klimaschutz“ bewältigen muss, trotz der gekürzten Finanzmittel für Gebäudesanierung und Stadtentwicklung erreicht werden? Wie will die Bundesregierung die Herausforderung, wie im Bericht der Bundesregierung über die Wohnungs- und Im- mobilienwirtschaft 2009 ausgeführt, wobei der Gebäudebe- reich als zentrale Herausforderung für die Klimaschutzpoltik gesehen wird, trotz der gekürzten Mittel für das CO2-Gebäu- desanierungsprogramm bewältigen? h re M d b d te d F E v z s g A d A G e n d d M te n d M m B E w A d A G d (C (D Angesichts der angespannten Lage im Bundeshaus- alt sowie der im Grundgesetz verankerten Schulden- gel sind Ausgabenkürzungen unausweichlich. Nach aßgabe des Koalitionsvertrages stehen sämtliche der ort aufgeführten Maßnahmen unter Finanzierungsvor- ehalt und kommen insoweit als Beitrag zur Erfüllung er Anforderungen der neuen Schuldenregel in Betracht. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm ist Bestand- il des Integrierten Energie- und Klimakonzepts, IEKP, er Bundesregierung und trägt als eines der wichtigsten örderinstrumente im Gebäudebereich wesentlich zur inhaltung der Klimaschutzziele bei. Gemäß Koalitions- ertrag werden die einzelnen Maßnahmen des IEKP bis um Jahresende 2010 evaluiert. Auf dieser Basis wird dem Bundeskabinett ein Ent- cheidungsvorschlag über deren Weiterentwicklung vor- elegt. nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 55): Inwieweit sieht die Bundesregierung es als eine Möglich- keit an, die Kürzung der Mittel der KfW Bankengruppe für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, EFRE, zu kompensieren, und ist die Bundesregierung angesichts der Haushaltslage bereit, ihre ablehnende Haltung gegenüber der Möglichkeit zu verwerfen, Mittel aus dem EFRE für die ener- getische Sanierung von Wohngebäuden zu nutzen? Der Koalitionsvertrag betont mit der Aussage „Auf uropäischer Ebene lehnen wir eine Förderung des Woh- ungsbaus mit Mitteln der EU ab“ die nationale Zustän- igkeit für den Politikbereich „Wohnen“. Über die För- erung der energetischen Wohnungssanierung aus EFRE- itteln in der Förderperiode 2007 bis 2013 nach der gel- nden EFRE-VO entscheiden die Länder. Bislang ist icht bekannt, dass die Länder, die in Deutschland für ie Umsetzung des EFRE zuständig sind, von dieser öglichkeit Gebrauch machen. Falls sie dies tun sollten, üssten sie bestehende EFRE-Mittel umschichten. Der und hat keine Kompetenz, über die Verwendung der FRE-Mittel zu entscheiden, die von den Ländern be- irtschaftet werden. nlage 30 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 56): In welcher Höhe sollen Finanzmittel aus dem Bundes- haushalt im Jahr 2011 für das CO2-Gebäudesanierungspro- gramm – KfW Bankengruppe – bereitgestellt werden, und welche Finanzmittel sind in der mittelfristigen Finanzplanung für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm vorgesehen? Nach derzeitigem Verhandlungsergebnis zum Bun- eshaushalt 2011 sollen für das CO2-Gebäudesanie- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4939 (A) ) )(B) rungsprogramm im Jahr 2011 Programmmittel in Höhe von rund 437 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Mittel für das CO2-Gebäudesanierungspro- gramm sind im Rahmen des Integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung bis einschließ- lich 2011 vorgesehen worden und wurden aus Mitteln des Maßnahmenpakets der Bundesregierung „Beschäfti- gungssicherung durch Wachstumsstärkung“, KP I, vom 5. November 2008 aufgestockt. Die in der mittelfristigen Finanzplanung veranschlag- ten Kassenmittel dienen der Ausfinanzierung der seit 2006 durch den Bund eingegangenen Verpflichtungen und berücksichtigen auch die für 2011 vorgesehenen Programmmittel. Insgesamt wird sich der Bund damit (seit 2006) in Höhe von rund 7,22 Milliarden Euro ver- pflichten. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der Abgeordneten Dr. Marlies Volkmer (SPD) (Drucksache 17/2059, Frage 57): Ist die Aussage in der Antwort auf meine Frage vom 9. Juni 2010, „der Schutz der Nachtruhe sei zu berücksichti- gen“, so zu verstehen, dass das Nachtflugverbot in der jetzi- gen Form erhalten bleibt und den Anwohnern nicht mehr Nachtflüge zugemutet werden (vergleiche Bundestagsdruck- sache 17/1917, Frage 70)? Das Luftverkehrsgesetz enthält kein generelles Nachtflugverbot. Vielmehr haben die zuständigen Län- der unter Berücksichtigung der jeweils relevanten Be- lange einzelfallbezogen Nachtflugregelungen und -be- schränkungen mit unterschiedlicher Reichweite für den Großteil der Flughäfen in Deutschland festgesetzt. Im Hinblick auf die Aussagen des Koalitionsvertrags zu „in- ternational wettbewerbsfähigen Betriebszeiten“ und zu einer „konsequenten Nachhaltigkeitsabwägung“ zwi- schen betrieblichen und wirtschaftlichen Interessen auf der einen Seite und den Belangen des Lärm- und Um- weltschutzes auf der anderen Seite sind innerhalb des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwick- lung derzeit Vorarbeiten zu entsprechenden Regelungs- ansätzen im Gange. Einzelheiten zu Inhalten und zu möglichen Auswirkungen lassen sich beim gegenwärti- gen Stand noch nicht angeben. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage des Abgeordneten Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 58): Welchen Bedarf sieht die Bundesregierung beim Ausbau altengerechter Wohnungen, und wie kann dieser Bedarf ohne die Bereitstellung von Mitteln ab 2012 für das KfW-Banken- gruppe-Programm „Altersgerecht Umbauen“ gesichert wer- den? z D d 2 ri D R g n fe u e v B W te h te in d d z fe g z s A d F N d z s d s ru n B (C (D Amtliche statistische Angaben zur vorhandenen An- ahl altersgerechter und barrierefreier Wohnungen in eutschland liegen nicht vor. Fachkreise schätzen, dass ie Zahl der mobilitätseingeschränkten Haushalte bis 020 auf rund 3 Millionen ansteigen wird – Quelle: Be- cht der Expertenkommission „Wohnen im Alter“, eutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und aumordnung e. V. 2009, Seite 14. Daher sind die Ausweitung des Angebotes an alters- erechten, barrierefreien oder barrierereduzierten Woh- ungen sowie entsprechende Investitionen in Wohnum- ld und Infrastruktur wichtige Anliegen der Wohnungs- nd Stadtentwicklungspolitik. Um älteren Menschen mit ingeschränkter Mobilität ein selbstständiges Leben in ertrauter Umgebung zu ermöglichen, unterstützt die undesregierung im Rahmen des Konjunkturpakets I ohnungswirtschaft und Einzeleigentümer bei der al- rs- und behindertengerechten Anpassung von beste- enden Wohngebäuden seit April 2009 mit zinsverbillig- n Darlehen und seit Mai 2010 mit Zuschüssen sbesondere für selbstnutzende Wohnungseigentümer. Gemäß Koalitionsvertrag wird die Bundesregierung as Programm weiterentwickeln. Dazu dienen unter an- erem 20 Modellvorhaben, die bis Ende 2012 Lösungen um Abbau von Barrieren im Bestand und im Wohnum- ld analysieren sowie Beratungs- und Moderationsan- ebote für altersgerechten Umbau erweitern werden. Über die Fortführung des Programms und seine finan- ielle Ausstattung wird im Rahmen der Haushaltsauf- tellungen für die einzelnen Jahre zu verhandeln sein. nlage 33 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 59): Kann der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Norbert Röttgen, bereits ausschließen, dass es im Falle von Verlängerungen der Laufzeit von deut- schen Atomkraftwerken, AKW, für die drei AKW, die aus sei- ner Sicht nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert sind, ver- gleiche Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 20. Mai 2010, Laufzeitverlängerungen von wenigen Jah- ren, zum Beispiel vier Jahren, geben kann, ohne dass bei die- sen drei AKW zuvor bauliche Maßnahmen zum wirksamen Schutz vor Flugzeugabstürzen getroffen werden müssen, und, falls nein, beabsichtigt er, zumindest im Falle von Verlänge- rungen der Laufzeit dieser drei AKW auf derartige bauliche Schutzmaßnahmen hinzuwirken, unabhängig vom Umfang ih- rer Laufzeitverlängerung? Die Koalitionsvereinbarung erklärt die Bereitschaft er die Bundesregierung tragenden Parteien, die Lauf- eiten deutscher Kernkraftwerke unter Einhaltung der trengen deutschen und internationalen Sicherheitsstan- ards zu verlängern. Nach der Koalitionsvereinbarung ollen zu den Voraussetzungen einer Laufzeitverlänge- ng nähere Regelungen unter anderem zum Sicherheits- iveau getroffen werden. Über alles Weitere wird die undesregierung zu gegebener Zeit entscheiden. 4940 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 34 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Fragen der Abgeordneten Dorothée Menzner (DIE LINKE) (Drucksache 17/2059, Fragen 60 und 61): Inwiefern ist seitens des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit das Öko-Institut beauftragt worden, ein Gutachten bzw. eine anders bezeichnete Ausar- beitung bezüglich eines Langzeitsicherheitsnachweises zum Verbleib des eingelagerten radioaktiven Abfalls in der Asse vorzubereiten oder zu erbringen? Auf welche zusätzlichen wissenschaftlichen Versuche stützt sich die Bundesregierung bei der Bewertung, Salz als geeig- net für die Endlagerung von Atommüll anzusehen, angesichts dessen, dass nach Ansicht niederländischer Wissenschaftler es durch die Wirkung von radioaktiver Strahlung auf Salz zu Re- aktionen kommen kann, die das Medium Salz verändern und in einen für die Endlagerung von hochradioaktivem Atom- müll, HAW, hochgefährlich ungeeigneten Zustand versetzen, laut Aussage von Professor Dr. Wernt Brewitz aber die Versu- che zur Auswirkung von Radioaktivität und thermischer Be- lastung durch HAW auf Salz in der Asse wegen gestrichener Finanzmittel der Kohl-Regierung Anfang der 90er-Jahre ein- gestellt worden sind? Zu Frage 60: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, hat weder das Öko-Institut noch einen anderen Auftragnehmer mit der Führung ei- nes Langzeitsicherheitsnachweises für die Stilllegung der Schachtanlage Asse II beauftragt. Es obliegt dem Betreiber und Antragsteller eines stillzulegenden Endla- gers, einen Langzeitsicherheitsnachweis zu führen oder diesen in Auftrag zu geben. Zu Frage 61: Einen aktuellen Überblick über den Stand des Wis- sens zur Radiolyse und der dadurch verursachten Gasbil- dung stellt der im Auftrag des Bundesamtes für Strahlen- schutz, BfS, angefertigte und 2005 veröffentlichte Bericht „Untersuchung der Gasbildungsmechanismen in einem Endlager für radioaktive Abfälle und der damit verbun- denen Auswirkungen auf die Führung des Nachweises der Endlagersicherheit“. Dort ist auch die wissenschaft- lich einschlägige Literatur von Relevanz für ein HAW- Endlager im Steinsalz aufgelistet. Darüber hinausge- hende Effekte sind zum Beispiel im Bericht „Abge- brannter LWR-Brennstoff: Auslaugverhalten und Frei- setzung von Radionukliden“ des Forschungszentrums Karlsruhe vom April 2000 beschrieben. Weiterhin ist zu den beobachteten, mikroskopischen Radiolyseeffekten in Steinsalzkristallen seit den 30er-Jah- ren des vergangenen Jahrhunderts eine Vielzahl festkör- perphysikalischer Untersuchungen veröffentlicht worden. Neuere Untersuchungen stammen zum Beispiel aus dem Solid State Physics Laboratory der Universität Groningen/ Niederlande. Diese Untersuchungen wurden im Auftrag des BfS von der GRS zusammengefasst und im Hinblick auf ihre Bedeutung für ein HAW-Endlager im Steinsalz bewertet. Die Reaktorsicherheitskommission des Bun- des, RSK, hat in ihrer 391. Sitzung am 9. März 2006 eine abschließende Stellungnahme dazu erarbeitet, der s E a A d F (D d d J b g b s g d A d s c D d J J s u s e v m u F tr g d s z d w g z (C (D ich unabhängige Experten angeschlossen haben. Neue rkenntnisse von Bedeutung sind seit dieser Zeit nicht ngefallen. nlage 35 Antwort er Parl. Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die rage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) rucksache 17/2059, Frage 62): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der jüngst vom Paritätischen Gesamtverband vorgestellten Studie zu den Bildungschancen von Migrantinnen und Migranten, wonach unser Bildungssystem die „soziale Segregation repro- duziert“ und „soziale Ungleichheiten … zementiert“ (Vor- standsmitglied Barbara John, apn vom 9. Juni 2010), insbeson- dere im Hinblick auf das offenkundig nicht mehr erreichbare Ziel des Nationalen Integrationsplans, die Schulabbruchquote bei Migrantinnen und Migranten bis 2012 zu halbieren, und auf das verfassungsrechtliche Trennungsgebot? Integration ist im Kern eine Bildungsfrage. Die Studie es Paritätischen Gesamtverbandes weist daher zu Recht arauf hin, dass die Bildungssituation von Kindern und ugendlichen mit Migrationshintergrund nachhaltig ver- essert werden muss. Wir sind uns mit den Ländern einig, dass mehr Ju- endliche mit Migrationshintergrund schulische und ins- esondere höhere schulische Abschlüsse erreichen müs- en. Dafür setze ich mich uneingeschränkt ein. Die Verantwortung für die schulische Bildung liegt emäß Art. 70 Grundgesetz ausschließlich bei den Län- ern. Bund und Länder können darüber hinaus gemäß rt. 91 b Grundgesetz aufgrund von Vereinbarungen bei er Feststellung der Leistungsfähigkeit des Bildungswe- ens im internationalen Vergleich und bei diesbezügli- hen Berichten und Empfehlungen zusammenwirken. ie Studie des Paritätischen Gesamtverbandes fällt nicht arunter. Die Länder haben im Nationalen Integrationsplan im ahr 2007 zugesagt, „innerhalb der kommenden fünf ahre die Abbrecher und Wiederholquoten deutlich zu enken und die Angleichung der Quoten von Kindern nd Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den Ge- amtdurchschnitt aller Schülerinnen und Schüler zu rreichen“. Ich gehe davon aus, dass sie diesen Selbst- erpflichtungen nachkommen werden und habe dies ehrfach gegenüber den Konferenzen der Integrations- nd Kultusminister der Länder angemahnt. Der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, lüchtlinge und Integration obliegt der gesetzliche Auf- ag, Initiativen zur Integration der dauerhaft im Bundes- ebiet ansässigen Migrantinnen und Migranten auch bei en Ländern und kommunalen Gebietskörperschaften owie bei den gesellschaftlichen Gruppen anzuregen und u unterstützen. Diese Initiativfunktion ist Grundlage es Nationalen Integrationsplanes und seiner Weiterent- icklung, schließt allerdings eine Kontrollfunktion ge- enüber den Ländern aus, mit denen ich vertrauensvoll usammenarbeite. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4941 (A) ) )(B) Anlage 36 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Ab- geordneten Klaus Brandner (SPD) (Drucksache 17/2059, Fragen 63 und 64): Bedeutet die Erklärung vom Bundesminister der Finanzen, Dr. Wolfgang Schäuble, in der Befragung der Bundesregierung am 9. Juni 2010, wonach im Rahmen der Haushaltskonsoli- dierung ab 2011 „alle Maßnahmen für Bildung und Forschung von jeder Kürzung ausgeschlossen“ seien, dass die Bundes- regierung Kürzungen bei den Mitteln für die Bildungspolitik des Auswärtigen Amts, namentlich bei den Titeln 681 11 – Sti- pendien, Austauschmaßnahmen und Beihilfen für Nach- wuchswissenschaftler, Studierende und Hochschulpraktikan- ten aus dem Ausland sowie Betreuung und Nachbetreuung, 687 12 – Beziehungen zwischen deutschen und ausländischen Wissenschaftlern, Studierenden und Hochschulen einschließ- lich Gerätespenden an ausländische wissenschaftliche Institu- tionen, Titelgruppe 02 des Kapitels 0504 – Förderung des deutschen Schulwesens im Ausland und der internationalen Zusammenarbeit im Schulbereich (Schulfonds), Institutionen Goethe-Institut und Deutscher Akademischer Austausch- dienst, ausschließt? Bei welchen der oben genannten Titel soll es zu Verände- rungen und in welchem Umfang – bitte um titelgenaue Auflis- tung – kommen, wenn die Bundesregierung Kürzungen bei den Mitteln für die Bildungspolitik des Auswärtigen Amts nicht ausschließt? Zu Frage 63: Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik ist eine tragende Säule der deutschen Außenpolitik. Die Bundes- regierung bemüht sich daher, die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, wie im Koalitionsvertrag verein- bart, im Rahmen ihrer Möglichkeiten finanziell best- möglich auszustatten. Angesichts der noch laufenden Abstimmung inner- halb der Bundesregierung und des Auswärtigen Amts sind abschließende Aussagen zu den genannten Titeln und Institutionen derzeit noch nicht möglich. Daher kön- nen zurzeit leider noch keine titelbezogenen Angaben zu konkreten Ansätzen gemacht werden. Zu Frage 64: Wie in Beantwortung Ihrer vorherigen Frage bereits ausgeführt: Das Verfahren zur Aufstellung des Haushalts 2011 ist noch nicht abgeschlossen, daher sind Festlegungen in der einen oder anderen Richtung zum jetzigen Zeitpunkt nicht angebracht. Ich möchte aber noch einmal betonen: Die Bundesre- gierung steht zu den im Koalitionsvertrag hinsichtlich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik gemachten Aussagen. Anlage 37 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) (Druck- sache 17/2059, Frage 65): re k a w n M A e d A v A d A 1 Z d b g d a d d te s d s p im n R s a Z (C (D Welche Auswirkungen haben die Wechselkursschwankun- gen auf ausführende Organisationen und Mittlerorganisatio- nen, und inwieweit wird dies in der Haushaltsaufstellung des Auswärtigen Amts berücksichtigt? Die Haushaltsansätze der Titel, aus denen ausfüh- nde und Mittlerorganisationen Mittel zugewiesen be- ommen, werden in Euro veranschlagt. Wechselkursschwankungen, die sich kostenerhöhend uswirken, müssen innerhalb der Ansätze aufgefangen erden. Es gilt grundsätzlich der Plafond der zugewiese- en Mittel. Das Auswärtige Amt ermittelt auf der Basis der von ittlern und Durchführungsorganisationen vorgelegten nmeldungen und Angeboten, die auch Wechselkurs- rwägungen beinhalten können, den zu veranschlagen- en Gesamtbedarf für den Einzelplan 05. Die Entscheidung über die zur Verfügung stehende usgabeermächtigung fällt im Haushaltsaufstellungs- erfahren. nlage 38 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des bgeordneten Dr. Rolf Mützenich (SPD) (Drucksache 7/2059, Fragen 66 und 67): Welche Auswirkungen haben die aktuellen Wechselkurs- schwankungen des Euros auf die Aufstellung des Etats des Auswärtigen Amts, und was sind die Konsequenzen im Perso- nalbereich? Welche Auswirkungen haben die aktuellen Wechselkurs- schwankungen des Euros auf die Aufstellung des Etats des Auswärtigen Amts, und was sind die Konsequenzen im Be- reich der Sach- und operativen Mittel? u Frage 66: Für die Aufstellung des Haushalts ist zu beachten, dass ie Veranschlagung von wechselkursabhängigen Ausga- en im Bundeshaushalt in ständiger Praxis nach den Vor- aben von Nr. 4.10 der Haushaltstechnischen Richtlinien es Bundes, HRB, erfolgt. Danach sind – vorbehaltlich bweichender Regelungen durch das Bundesministerium er Finanzen – bei der Haushaltsaufstellung Ansätze für ie Zahlungen in fremden Währungen nach den am letz- n Tag des vorletzten Jahres festgestellten Referenzkur- en der Europäischen Zentralbank, EZB, umzurechnen. Wechselkursschwankungen des Euro gegenüber an- eren wichtigen Währungen haben somit im Vollzug tets eine unmittelbare Auswirkung auf Zahlungsver- flichtungen des Auswärtigen Amts im Personalbereich Ausland. Mögliche Mehrkosten für Personalkosten sind zu- ächst im Rahmen bestehender Haushaltsansätze durch eduzierung der betreffenden Ausgaben und/oder Ein- parungen an anderer Stelle im Bereich der Verwaltungs- usgaben auszugleichen. u Frage 67: Ich verweise auf meine Antwort zu Ihrer ersten Frage. 4942 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) Wechselkursschwankungen des Euro gegenüber an- deren wichtigen Währungen haben somit im Vollzug stets eine unmittelbare Auswirkung auf die Ausgaben für Sach- und operative Mittel des Auswärtigen Amts im Ausland im Haushaltsvollzug. Mögliche Mehrkosten sind zunächst im Rahmen be- stehender Haushaltsansätze durch Reduzierung der be- treffenden Ausgaben und/oder Einsparungen an anderer Stelle im Bereich der Verwaltungsausgaben auszuglei- chen. Anlage 39 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Abgeordneten Günter Gloser (SPD) (Drucksache 17/ 2059, Fragen 68 und 69): Wird im Zuge der Haushaltskonsolidierung die Möglich- keit einer Neuausrichtung der Botschaftsaufgaben der EU- Mitgliedstaaten konkret geplant, und, wenn ja, welche Aufga- benschwerpunkte sollen die Botschaften der EU-Mitgliedstaa- ten in Zukunft erfüllen? Welche personellen, sächlichen und finanziellen Verände- rungen sind mit diesen Plänen verbunden? Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich hier lediglich für die deutsche Bundesregierung sprechen kann. Die Aufgaben und Ausstattung der deutschen Aus- landsvertretungen weltweit werden im Rahmen der soge- nannten Globalplanung im Auswärtigen Amt im jährli- chen Rhythmus überprüft und gegebenenfalls angepasst. Ob und inwieweit die Erfordernisse der Haushalts- konsolidierung Einschnitte im Netz unserer Auslands- vertretungen zur Folge haben werden, wird nach der ent- sprechenden Beschlussfassung durch Bundesregierung und Deutschen Bundestag zu prüfen sein. Planungen hierzu gibt es nicht. Anlage 40 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Abgeordneten Johannes Pflug (SPD) (Drucksache 17/2059, Fragen 70 und 71): Werden die Mittel des Titels 687 79 – Stabilitätspakt Afghanistan – in die Maßnahmen der Haushaltskonsolidie- rung mit einbezogen, ausgehend vom Haushaltsansatz für 2010, und, wenn ja, wie stark sollen die Mittel in den kom- menden Jahren reduziert werden? Welche Projekte sind aus welchem Grund von den Verän- derungen betroffen? Das Verfahren zur Aufstellung des Regierungsent- wurfs des Bundeshaushalts 2011 ist noch nicht abge- schlossen. Insoweit können über das regierungsinterne Aufstellungsverfahren keine Auskünfte erteilt werden. A d A c Z 1 u A b e D in g Z b G d d A d A s z u d a w b d Ü (C (D nlage 41 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des bgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksa- he 17/2059, Fragen 72 und 73): Wie ist der Stand der Verhandlungen über die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Island, und wie hat sich die Bundesregierung in den Verhandlungen für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen unabhängig vom Icesave-Streit eingesetzt? Inwiefern soll im Falle der Aufnahme von Beitrittsver- handlungen der Icesave-Streit weiterhin eine Rolle spielen? u Frage 72: Nach dem Rat für Allgemeine Angelegenheiten am 4. Juni 2010 zeichnet sich einstimmige Zustimmung nter den EU-Mitgliedstaaten ab, einen Beschluss zur ufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Island eim Europäischen Rat am 17. Juni 2010 zu fassen. Die Bundesregierung hat sich für dieses Ziel aktiv ingesetzt. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, r. Werner Hoyer, hat dazu in den vergangenen Wochen tensive Gespräche mit unseren EU-Partnern und Island eführt. u Frage 73: Die Bundesregierung sieht in der Icesave-Frage eine ilaterale Angelegenheit zwischen Island einerseits und roßbritannien und den Niederlanden andererseits. Es ist die allgemeine Haltung der Bundesregierung, ass bilaterale Fragen den Beitrittsprozess nicht belasten ürfen. nlage 42 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/2059, Frage 74): Aus welchen Gründen hat die Bundesregierung 2007 die Unterstützung von Maßnahmen der humanitären Hilfe zu- gunsten der Opfer des Westsahara-Konflikts seitens des Aus- wärtigen Amts als auch im selben Jahr die Unterstützung der sahrauischen Flüchtlinge im Rahmen der Nahrungsmittel-, Not- und Flüchtlingshilfe des Bundesministeriums für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, einge- stellt, und inwieweit sieht die Bundesregierung die derzeitige Lage in den Flüchtlingslagern als nicht mehr so kritisch an, dass weitere Hilfen im Rahmen der bis 2006 geleisteten Un- terstützung notwendig sind? Die Bundesregierung erbringt signifikante Unterstüt- ungsleistungen für die Bewohner der sahrauischen Lager m Tindouf in Algerien. Die Not- und Übergangshilfe es Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen- rbeit und Entwicklung, BMZ, für die hier Betroffenen ird seit dem Jahr 2000 über die Europäische Union er- racht. Anlassbezogen leistete das BMZ im Jahr 2006 über as Welternährungsprogramm Nahrungsmittelhilfe für von berschwemmungen betroffene Lager. In diesem Zu- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4943 (A) ) )(B) sammenhang hat das Auswärtige Amt im Rahmen seiner Zuständigkeit für humanitäre Soforthilfe mit unmittelbar lebensrettendem Charakter 2006 ein humanitäres Projekt aufgegriffen und durchgeführt, welches zeitlich begrenzt war. Die Bemühungen der Bundesregierung um die Be- wohner der Flüchtlingslager gehen jedoch darüber hi- naus und dauern an. Die Bundesregierung teilt im Übri- gen die Auffassung des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, UNHCR, dass größere Transpa- renz sowohl über die Anzahl der Bewohner der Lager als auch über die humanitäre Hilfe aller Geber erforderlich ist. Anlage 43 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Fragen des Abgeordneten Christian Lange (Backnang) (SPD) (Drucksache 17/2059, Fragen 75 und 76): Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung gegen den Antisemitismus im Internet, beispielsweise bei den sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter, der seit den Vorfällen vor der Küste Gazas immer brutalere und aggressivere For- men annimmt? Plant die Bundesregierung eine bundesweite oder europa- weite Kampagne gegen Antisemitismus im Internet aufgrund des dort erschreckend ansteigenden Antisemitismus, und gibt es seitens der Bundesregierung Untersuchungen, inwieweit der Antisemitismus im Internet zugenommen hat? Antisemitische Äußerungen finden sich auch im In- ternet primär im Kontext rechtsextremistischer Agita- tion, teilweise aber auch als Ausfluss islamistischer Pro- paganda. Die dabei zu verzeichnende Entwicklung ist wellenförmig und stark von tagespolitischen Ereignissen geprägt. Ein signifikanter Anstieg lässt sich dabei aktuell nicht feststellen. Die Bundesregierung wendet sich gegen jede Form extremistischer Äußerungen. Die Bekämpfung von Anti- semitismus im Internet folgt in ihrer Systematik und Me- thodik der auch bei anderen extremistischen Inhalten praktizierten Verfahrensweise. Hierzu hat die Bundesre- gierung in zahlreichen Antworten ausführlich Stellung genommen, zuletzt in ihrer Antwort auf die Kleine An- frage der SPD-Fraktion „Rechtsextremismus im Inter- net“, Bundestagsdrucksache 17/1930 vom 7. Juni 2010. Kontrolle, Strafverfolgung und Verbote bedürfen der komplementären Ergänzung durch weitere staatliche und zivilgesellschaftliche Bekämpfungselemente. Zu nen- nen sind dabei vor allem die fortwährende Aufklärungs- arbeit durch die Bundeszentrale für politische Bildung, die Auseinandersetzung mit dem historischen und aktuellen Antisemitismus im Rahmen des Bundespro- gramms „Vielfalt tut gut“ und die Einrichtung eines poli- tikberatenden Expertenkreises „Antisemitismus“. Anlage 44 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage der Abgeordneten Ute Kumpf (SPD) (Drucksache 17/ 2059, Frage 77): g d S e la n e z d In N h s g d u v G te G n d te a g A d d G B R B (C (D Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung einleiten, um das mit Schreiben des Bundesministeriums der Justiz vom 16. April 2010 an Ute Kumpf festgestellte Dilemma gemein- nütziger Körperschaften zwischen dem im Gemeinnützig- keitsrecht festgelegten Gebot einer zeitnahen Mittelverwen- dung nach § 55 Abs. 1 Nr. 5 der Abgabenordnung und möglichen Rückforderungen empfangener Spenden durch In- solvenzverwalter – anfechtbar nach geltendem Insolvenzrecht sind unentgeltliche Leistungen eines Schuldners, die bis zu vier Jahre vor dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfah- rens vorgenommen wurden; das Problem wird auch durch die mildere Haftung nach § 143 Abs. 2 Satz 1 der Insolvenzord- nung für den Empfänger nicht gelöst – aufzulösen, und wie will die Bundesregierung ihre Ressortabstimmung effektivie- ren, um ressortübergreifende Anfragen – die Frage wurde mit Schreiben vom 4. März 2010 an den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk, und den Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin der Justiz, Dr. Max Stadler, gestellt und bis heute nicht abgestimmt beantwortet – schneller zu beantwor- ten und damit dem parlamentarischen Fragerecht Rechnung zu tragen? Die Bundesregierung geht davon aus, dass bereits das eltende Insolvenzrecht in vielen Fällen, die die Frage er insolvenzrechtlichen Behandlung von Spenden des chuldners betreffen, zu einer aus Sicht der Spenden- mpfänger angemessenen Lösung führt. Die Konflikt- ge wird durch die mildere Haftung des Empfängers ach § 143 Abs. 2 Satz 1 der Insolvenzordnung deutlich ntschärft, da sich der Empfänger je nach Lage des Ein- elfalls auf einen Wegfall der durch die Spende entstan- enen Vermögensmehrung berufen kann. Indes kann die solvenzanfechtung auch in anderen Konstellationen achteile für den Empfänger der Leistung nach sich zie- en. Der Gesetzgeber hat sich jedoch bewusst dafür ent- chieden, dass die mit der Anfechtungssituation einher- ehenden negativen wirtschaftlichen Auswirkungen auf en Anfechtungsgegner hingenommen werden müssen, m den vorrangigen Schutz der Gläubigergesamtheit zu erwirklichen. Insofern muss das Interesse des einzelnen läubigers am Erhalt des empfangenen Vermögenswer- s hinter dem Interesse an der Gleichbehandlung aller läubiger als zentralem Grundsatz der Insolvenzord- ung zurücktreten. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die in § 19 er Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesminis- rien festgeschriebene ressortübergreifende Zusammen- rbeit in Fragen, die mehrere Ministerien betreffen, re- elmäßig eine zügige Abstimmung gewährleistet. nlage 45 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage es Abgeordneten Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 78): Für welche Vermögensdelikte des Strafgesetzbuchs, StGB, soll nach dem am 9. Juni 2010 vorgestellten Konzept der Bun- desministerin der Justiz künftig keine primäre Sicherungsver- wahrung – § 66 StGB – mehr angeordnet werden können? Nach dem am 9. Juni 2010 vorgestellten Konzept des undesministeriums der Justiz zur Neuordnung des echts der Sicherungsverwahrung, das innerhalb der undesregierung noch nicht abgestimmt ist, soll aus 4944 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) Gründen der Verhältnismäßigkeit eine Konzentration auf Straftaten gegen höchstpersönliche Rechtsgüter, ein- schließlich gemeingefährlicher Straftaten, sowie sons- tige Straftaten erfolgen, die von besonderer Schwere sind. Dadurch werden insbesondere „gewaltlose Vermö- gensdelikte“ dem Anwendungsbereich des § 66 StGB entzogen. Anlage 46 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) (Drucksache 17/2059, Frage 79): Nimmt die Bundesregierung die Kritik aus Wirtschaftsver- bänden an der geplanten nationalen Luftverkehrsabgabe für Passagiere ernst, und wie will sie wettbewerbsschädliche Auswirkungen auf deutsche Flughäfen sowie deutsche Flug- linien abwenden? Die Bundesregierung ist sich der Wettbewerbssitua- tion deutscher Flughäfen und Fluglinien bewusst und nimmt die gegenüber einer Luftverkehrsabgabe kriti- schen Stimmen in diesem Zusammenhang sehr aufmerk- sam zur Kenntnis. Bei der Ausgestaltung der steuerlichen Belastung durch die Luftverkehrsabgabe im Einzelnen wird die Bundesregierung selbstverständlich auch die Wettbewerbssituation der deutschen Luftfahrt berück- sichtigen und zu einer vertretbaren, interessengerechten Regelung kommen. Ich bitte um Verständnis, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Einzelheiten zu der künftigen Abgabe nennen kann. Anlage 47 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 80): Beabsichtigt die Bundesregierung, die bis Ende 2010 be- fristete Aufhebung der Einschränkungen der Agrardiesel- Steuerbegünstigung zu verlängern, und, falls ja, für welchen Zeitraum? Die Bundesregierung hat ihre Beratungen darüber, in welcher Form die zum Verbrauchsjahr 2009 befristete Aufhebung der Einschränkungen bei der Agrardiesel- Steuerbegünstigung verlängert werden können, noch nicht abgeschlossen. Anlage 48 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 81): Beabsichtigt die Bundesregierung, die Aufhebung der Haushaltssperre in Höhe von 115 Millionen Euro im Rahmen des Marktanreizprogramms in der Sitzung des Haushaltsaus- schusses am 7. Juli 2010 aufzuheben, wie das Sekretariat des Haushaltsausschusses am 9. Juni 2010 mit folgendem Wort- laut mitteilte: „Die Koalition beantragt, die Diskussion da- E w E k R F s B s B d n e d 2 ta A d d 1 fi s G w s tr g b g A d g N g (C (D rüber erst im Sachzusammenhang mit der jetzt für die Sitzung am 7. Juli 2010 fest zugesagten Entsperrungsvorlage zu füh- ren“? Die qualifizierte Sperre beim Titel „Förderung von inzelmaßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien“ urde wegen der deutlich gesunkenen und unsicheren innahmen aus dem Handel mit CO2-Emissionszertifi- aten ausgebracht. In den Haushaltsverhandlungen zum egierungsentwurf 2011 wurde auch der Fortgang der örderung im Rahmen des Marktanreizprogramms be- prochen. Die Bundesregierung wird ihren Entwurf zum undeshaushalt 2011 am 7. Juli 2010 im Kabinett verab- chieden. Dem Inhalt des Entwurfs und somit auch der eantragung einer Entsperrungsvorlage möchte ich zu iesem Zeitpunkt noch nicht vorgreifen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass das Bundeskabi- ett im Zuge der Beschlussfassung über den Haushalts- ntwurf 2011 auch Einvernehmen über eine Zuleitung er Entsperrungsvorlage zum Marktanreizprogramm 010 an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundes- ges erzielt. nlage 49 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Marco Bülow (SPD) (Drucksache 7/2059, Frage 82): Wann werden die Ergebnisse und Empfehlungen der Ge- meindefinanzkommission – Kommission zur Neuordnung der Gemeindefinanzen – hinsichtlich der Neuordnung der Kom- munalfinanzen genau vorliegen, und wie sieht der Zeitplan der Bundesregierung für eine gesetzliche Umsetzung der Empfehlungen aus? Die von der Bundesregierung eingesetzte Gemeinde- nanzkommission erarbeitet gegenwärtig einen Vor- chlag, die Finanzen der Kommunen auf eine stabile rundlage zu stellen. Sobald dieser Vorschlag vorliegt, ird die Bundesregierung ihn zügig prüfen und zur Ent- cheidung bringen. Die Kommission wird sich am 8. Juli 2010 erneut effen und über die Zwischenergebnisse der Arbeits- ruppen – Kommunalsteuern, Standards, Rechtsetzung – eraten. Es wird angestrebt, einen von allen Beteiligten getra- enen Bericht im Herbst vorzulegen. nlage 50 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Fra- en 83 und 84): Werden Wertpapierleihgeschäfte und damit auch die Ge- winne aus Leerverkäufen ertragsteuerlich anders behandelt als ökonomisch vergleichbare Wertpapierpensionsgeschäfte, und, wenn ja, wie begründet die Bundesregierung diese Regelung? Wie hoch schätzt die Bundesregierung den Umfang von Wertpapierleihgeschäften und den jährlichen steuerlichen Er- trag, wenn diese wie ökonomisch vergleichbare Wertpapier- pensionsgeschäfte besteuert würden? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4945 (A) ) )(B) Zu Frage 83: Wertpapierleihgeschäfte und Wertpapierpensionsge- schäfte dienen der Zurechnung von Wirtschaftsgütern (zum Beispiel Aktien) und führen nicht zu einer Ge- winnrealisierung. Bei der Beurteilung von Leerverkäu- fen ist nur die Wertpapierleihe – nicht das Wertpapier- pensionsgeschäft – von Bedeutung. Soweit bei der Wertpapierleihe Provision oder andere Erträge aus den darlehensweise übertragenen Wertpapieren erzielt wer- den (zum Beispiel durch Leerverkäufe), liegen steuer- pflichtige Einkünfte vor. Steuerpflichtige Einkünfte lie- gen selbstverständlich auch vor, wenn der Entleiher durch gedeckte oder ungedeckte Leerverkäufe Gewinn erzielt. Zu Frage 84: Da Wertpapierleihgeschäfte und Wertpapierpensions- geschäfte ertragsteuerlich zum selben Ergebnis führen, kann eine Einschätzung zur Höhe des steuerlichen Ertra- ges bei gleicher Besteuerung nicht vorgenommen wer- den. Eine Einschätzung zum Umfang von Wertpapierleih- geschäften und Wertpapierpensionsgeschäften kann auf- grund der Daten der Bundesbank in einem eingeschränk- ten Maße vorgenommen werden. Eine Differenzierung des Umfangs der einzelnen Geschäftsbereiche – Wertpa- pierleihgeschäfte und Wertpapierpensionsgeschäfte – ist nach den vorliegenden Daten nicht möglich. Die vorliegenden Daten bilden Wertpapierleih- und -pensionsgeschäfte von Banken im Inland und von Nichtbanken ab. Hinsichtlich der Wertpapierleihge- schäfte beinhalten die Daten ausschließlich Geschäfte, bei denen Sicherheitsleistungen in Geld erfolgen. Wer- den Sicherheitsleistungen in Sachdarlehen erteilt, liegen aufgrund fehlenden Bilanzausweises keine Daten dies- bezüglich vor. Aus den Daten des Monatsberichtes Mai 2010 der Bundesbank geht hervor, dass sich im März 2010 die Verbindlichkeiten aus den Wertpapierpensions- und -leih- geschäften auf rund 318 Milliarden Euro beliefen. Anlage 51 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 85): Ist im Rahmen der Schaffung eines europäischen Stabili- sierungsmechanismus und der zwischenstaatlichen Vereinba- rung der Mitgliedstaaten der Euro-Gruppe über die Errichtung einer Zweckgesellschaft zur Gewährung von Darlehen und Kreditlinien – europäische Finanzstabilisierungsfazilität, EFSF –, für den Gesellschaftsvertrag der Zweckgesellschaft vom 7. Juni 2010 sowie die Rahmenvereinbarung der Garantiegeber vor dem Notar Jacques Delvaux mit Amtssitz in Luxemburg, Großherzogtum Luxemburg, mit diesem eine Honorarverein- barung abgeschlossen worden? Eine Honorarvereinbarung mit dem Notar ist nicht geschlossen worden. Die Notarkosten, die im Rahmen d g b A d d (D d W k k e h g fa T G A d d (D p a D a ri g n A k A d g (D (C (D er Gesellschaftsgründung in Luxemburg anfallen, er- eben sich aus der entsprechenden luxemburgischen Ge- ührenordnung. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) rucksache 17/2059, Frage 86): Hält die Bundesregierung an den Plänen des Bundesminis- ters für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle, fest, Mittel für die regionale Wirtschaftsförderung zu kürzen, und wird davon der Tourismusbereich betroffen sein – Aussage von Rainer Brüderle im Interview mit dem Deutschlandfunk vom 6. Juni 2010? Die Bundesregierung sieht die Notwendigkeit, dass ie Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen irtschaftsstruktur“, GRW, einen Beitrag zur Haushalts- onsolidierung leisten muss. Gegenwärtig prüft sie die ünftige Mittelausstattung der GRW und die Höhe des rforderlichen Einsparbeitrages. Dabei ist nicht vorgese- en, die Fördervoraussetzungen zu ändern. Die Bewilli- ung und somit auch die Frage, ob und in welchem Um- ng Maßnahmen und dabei insbesondere der ourismusbereich gefördert werden, ist nach dem rundgesetz Aufgabe der Bundesländer. nlage 53 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/2059, Frage 87): Welche Auswirkungen hat das von der Bundesregierung beschlossene „Sparpaket“ für den Tourismus und die Touris- muswirtschaft in Deutschland? Das von der Bundesregierung beschlossene „Spar- aket“ hat erkennbar keine unmittelbaren Auswirkungen uf den Tourismus und die Tourismuswirtschaft in eutschland. Die Zuwendungen der Bundesregierung us dem Einzelplan 09 an die Deutsche Zentrale für Tou- smus (DZT) und die Förderung der Leistungsstei- erung im Tourismusgewerbe sind von den Sparmaß- ahmen nicht berührt. Über eventuelle mittelbare uswirkungen des Sparpaketes kann aus heutiger Sicht eine Aussage getroffen werden. nlage 54 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Fra- en der Abgeordneten Ulla Lötzer (DIE LINKE) rucksache 17/2059, Fragen 88 und 89): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die vom Europäischen Gerichtshof, EuGH, geforderte Rückabwick- lung durch den EuGH wegen der Verletzung europäischen Vergaberechts durch die Stadt Köln beim Bau der Hallen 15 bis 18 der Koelnmesse gegebenenfalls auch ohne Zustim- mung des Vertragspartners Grundstücksgesellschaft Köln 4946 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 (A) ) )(B) Messe 15–18 durchzusetzen, und wie kann sie in diesem Fall die Stadt Köln dabei unterstützen? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, für eine im Falle eines endgültigen Scheiterns der Gespräche eventuell fällige Strafzahlung infolge der Verurteilung der Bundesrepu- blik Deutschland durch den EuGH wegen der Verletzung eu- ropäischen Vergaberechts durch die Stadt Köln beim Bau der Hallen 15 bis 18 der Koelnmesse die Grundstücksgesellschaft Köln Messe 15–18 als Vertragspartner in Haftung zu nehmen, falls dessen Verschulden am Scheitern der Versuche zur Rück- abwicklung vollumfänglich oder anteilig nachgewiesen wer- den kann? Die Europäische Kommission hat mit Mahnschreiben vom 4. Juni 2010 offiziell das Vertragsverletzungsver- fahren gemäß Art. 260 AEUV zur Umsetzung des Ur- teils des EuGH vom 29. Oktober 2009, „Messe Köln“, eingeleitet. Der Bundesregierung wurde eine Frist von 2 Monaten eingeräumt, diesem Urteil Folge zu leisten und den Verstoß gegen die europäischen Vergaberegeln auszuräumen. Diese Zeit wird von allen Beteiligten auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene intensiv genutzt werden, um zu einer zufriedenstellenden Rückabwick- lung der Verträge zu gelangen. Hierzu gehört auch, alle rechtlichen und tatsächlichen Optionen zu prüfen, ein- schließlich gegebenenfalls weiterer Ansprüche. Anlage 55 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Fra- gen der Abgeordneten Doris Barnett (SPD) (Drucksa- che 17/2059, Fragen 90 und 91): Ist seitens der Bundesregierung vorgesehen, im Zuge von geplanten Sparmaßnahmen bezüglich der Mittelausstattung für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ Einsparungen ab dem Haushaltsjahr 2011 vorzunehmen, und, wenn ja, in welchem Umfang sollen die Mittel für die GA – aufgelistet nach Haushaltsjahren – ge- kürzt werden? Wie beabsichtigt die Bundesregierung die Mittel der aus- laufenden Investitionszulage des Bundes für die neuen Bun- desländer zu kompensieren, und wie bewertet sie die Auswir- kungen einer Reduzierung der GA-Mittel auf die mittelständische Wirtschaft in Deutschland? Zu Frage 90: Die Bundesregierung sieht die Notwendigkeit, dass die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, GRW, einen Beitrag zur Haushalts- konsolidierung leisten muss. Gegenwärtig prüft sie die künftige Mittelausstattung der GRW und die Höhe des erforderlichen Einsparbeitrages. Dabei ist nicht vorgese- hen, die Fördervoraussetzungen zu ändern. Zu Frage 91: Die Investitionszulagenförderung nach dem Investi- tionszulagengesetz 2010 besteht noch für Investitions- maßnahmen bis Ende 2013. Somit bietet dieses Förder- instrument für die nächsten Jahre noch ausreichend Möglichkeiten, betriebliche Investitionen in den neuen Ländern und Berlin in gebotenem Maße zu unterstützen. Gegenwärtig besteht daher keine Notwendigkeit für eine Kompensation. Die im Investitionszulagengesetz veran- k d ti A 2 s h d G M s w A d d G fü v d E b re z A d g c Z K 2 in (C (D erte Reduzierung der Zulagensätze trägt letztendlich em Anliegen der Bundesregierung Rechnung, Subven- onen weiter abzubauen. Zudem berücksichtigt diese bsenkung die Lage der öffentlichen Haushalte. Nach 013 wird darüber hinaus ein Abbau noch bestehender truktureller Defizite beispielsweise durch die fortbeste- ende GRW vorgenommen werden. Die Durchführung er Förderungen im Rahmen der GRW ist nach dem rundgesetz Aufgabe der Bundesländer. Die Höhe der ittelausstattung der GRW wird auch zukünftig sicher- tellen, dass die Länder die mittelständische Wirtschaft irkungsvoll unterstützen können. nlage 56 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 92): Welche Projektanträge liegen bei der Bundesregierung für eine Förderung durch Einnahmen aus dem Emissionshandel – „New Entrance Reserve“, Beschluss der Kommission NER 300 – vor, und welche dieser Projektanträge erwägt die Bundesregierung zum Stichtag 31. Dezember 2010 bei der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kom- mission einzureichen? Eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen r die Förderung aus den Einnahmen der Veräußerung on 300 Millionen Emissionshandelsberechtigungen aus er Neuanlagenreserve des Emissionshandels, New ntrance Reserve – NER 300, durch die Kommission ist isher noch nicht erfolgt. Deshalb liegen der Bundes- gierung derzeit keine Projektanträge für eine diesbe- ügliche Förderung vor. nlage 57 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Fra- en des Abgeordneten Manfred Nink (SPD) (Drucksa- he 17/2059, Fragen 93 und 94): Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung zur Um- setzung der in der Leitinitiative „Eine Industriepolitik für das Zeitalter der Globalisierung“ der EU-Kommission aufgestell- ten Forderungen an die Mitgliedstaaten, die industrielle Basis zu modernisieren sowie die Rahmenbegingungen für Unter- nehmen – insbesondere für innovative kleine und mittlere Un- ternehmen – zu verbessern? Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung bisher er- griffen, und welche plant sie zur Umsetzung der von der EU- Kommission in der Leitinitiative von den Mitgliedstaaten ge- forderten engen Zusammenarbeit, um zu einer gemeinsamen Bestandsaufnahme – wie eine starke industrielle und Wissens- basis erhalten und die EU in die Lage versetzt werden kann, in der nachhaltigen Entwicklung weltweit eine Vorreiterrolle einzunehmen – zu gelangen? u Frage 93: Die industriepolitische Leitinitiative wurde von der ommission in der umfassenden Mitteilung zu „Europa 020 – Eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und tegratives Wachstum“ vom 5. März 2010 angekündigt. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 48. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 4947 (A) ) )(B) Die Leitinitiative selbst möchte Industriekommissar Tajani im Oktober dieses Jahres vorlegen. Da die konkreten Inhalte der Leitinitiative noch weit- gehend unbekannt sind, kann naturgemäß auch noch nicht gesagt werden, mit welchen Maßnahmen sie umge- setzt werden. Die Bundesregierung wird sich jedenfalls dafür ein- setzen, dass die europäische Industriepolitik auf markt- wirtschaftlichem Kurs bleibt und keine wettbewerbswid- rigen Maßnahmen ergriffen werden. Zu Frage 94: Nach Auffassung der Bundesregierung ist Industrie- politik eine Querschnittaufgabe, die grundsätzlich hori- zontal ausgerichtet bleiben muss. Sektorspezifische Schutz- oder Subventionsprogramme lehnt die Bundes- regierung auf europäischer – ebenso wie auf nationaler – Ebene ab. Gute allgemeine Rahmenbedingungen ermög- lichen den heimischen Standorten ein „level playing field“ im zunehmend globalen Wettbewerb. Aufgabe der Industriepolitik ist es, dem Verarbeiten- den Gewerbe in Deutschland und Europa ein Umfeld zu gewährleisten, in dem es sich entwickeln und Arbeits- plätze sichern und schaffen kann. Die Bundesregierung spricht sich deshalb für die Beibehaltung des erfolgrei- chen integrierten Ansatzes der letzten Jahre aus, der es durch eine Verknüpfung von horizontalen und sektoralen Initiativen ermöglicht, auf konkrete Probleme der Indus- trie einzugehen. Die Maßnahmen reichen vom besseren Schutz geisti- gen Eigentums über Bürokratieabbau bis hin zur Förde- rung der Elektromobilität. Diesen Weg sollten EU und Mitgliedstaaten weiterge- hen. Anlage 58 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) (Drucksache 17/2059, Frage 95): Wird die geplante Einführung eines „steuerlichen Aus- gleichs der Kernenergiewirtschaft“ (so laut der tabellarischen Übersicht zu den Eckpunkten der Bundesregierung zum soge- nannten Sparpaket), mit dem die Kernenergiewirtschaft an den Sanierungskosten von Asse II steuerlich beteiligt wird und mit dem die Zusatzgewinne der Kernenergiewirtschaft durch die Einführung des CO2-Emissionshandels teilweise ab- geschöpft werden, vollkommen unabhängig und abgekoppelt von der eventuellen Verlängerung der Laufzeiten für Atom- kraftwerke eingeführt, oder plant die Bundesregierung einen Teil oder gar die gesamten Steuermehreinnahmen mit einer späteren Gewinnabschöpfung bei einer möglichen Verlänge- rung der Laufzeit von Atomkraftwerken zu verrechnen? Die Bundesregierung wird, wie sie bereits wiederholt betont hat, alle Fragen, die längere Laufzeiten der Kern- kraftwerke betreffen, auch im Zusammenhang mit dem Energiekonzept entscheiden. Dies bezieht die Frage des Vorteilsausgleichs ein. Das Aufkommen des vom Bun- deskabinett am 7. Juni 2010 beschlossenen steuerlichen Ausgleichs der Kernenergiewirtschaft wird hierbei be- rücksichtigt. A d d N k e p d n g B s V s s b § fa fr S A d d G g d n b ru E d e in n w 6 h d V (C (D nlage 59 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 96): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die Fi- nanzgeschäfte der Deutschen Bank AG mit Firmen, die Streu- munition herstellen, wie dies der Studie „Weltweite Investitio- nen in Streumunition“ der internationalen Kampagne gegen Streumunition, Cluster Munition Coalition, zu entnehmen ist, über die das TV-Magazin Report Mainz am 7. Juni 2010 be- richtete, gegen das gesetzliche Verbot des Förderns, der Ent- wicklung, Herstellung, der Ausfuhr von Streumunition nach § 18 a des Kriegswaffenkontrollgesetzes, KrWaffG, versto- ßen, und was tut die Bundesregierung, um dieses gesetzliche Verbot durchzusetzen und die Verantwortlichen gemäß § 20 a KrWaffG zur Rechenschaft zu ziehen? Mit §§ 18 a und 20 a KWKG werden die im Überein- ommen über Streumunition – sogenanntes Oslo-Über- inkommen – übernommenen völkerrechtlichen Ver- flichtungen in nationales Recht umgesetzt. Danach sind ie Entwicklung, Herstellung und Ausfuhr von Streumu- ition sowie das Fördern dieser Aktivitäten verboten. Re- elungen zu Finanzierungsfragen oder aktienrechtlichen estimmungen im Zusammenhang mit Streumunition ind im KWKG nicht getroffen worden. Entsprechende erpflichtungen zur Regelung dieser Sachverhalte finden ich auch nicht im Oslo-Übereinkommen selbst. Ob die in der Frage angesprochenen „Finanzge- chäfte“, die der Bundesregierung im Einzelnen nicht ekannt sind, als ein „Fördern“ im Sinne des von § 18 a, 20 a KWKG anzusehen sind, kann nur einzel- llbezogen beantwortet werden. Zu abstrakten Rechts- agen nimmt die Bundesregierung grundsätzlich keine tellung. nlage 60 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage er Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/2059, Frage 97): Teilt die Bundesregierung die Auffassung des Bundesmi- nisteriums für Wirtschaft und Technologie, vertreten durch den Staatssekretär Dr. Bernhard Heitzer, dass keine Dringlich- keit für eine EU-Finanzierung von Energieeffizienzprojekten in Städten besteht (Antwort auf die schriftliche Frage 53 auf Bundestagsdrucksache 17/1918), und, wenn nein, mit welcher Begründung? Für die Förderung energiesparender Maßnahmen sind rundsätzlich die Mitgliedstaaten verantwortlich, die ies auch mit entsprechenden eigenen Anstrengungen fi- anziell unterlegen sollten. Auch sollten Dopplungen zu estehenden Programmen der internationalen Finanzie- ngsinstitutionen vermieden werden. Dies gilt auch für nergieeffizienzprojekte in Städten. Aus Sicht der Bun- esregierung ist bei dem Vorschlag der Kommission für ine Änderung der Verordnung insbesondere zu prüfen, wieweit durch die Förderung energiesparender Maß- ahmen aus oben genannten Mitteln auch Anreize zur irtschaftlichen Erholung i. S. v. Art. 1 der Verordnung 63/2009 gesetzt werden. Dabei ist auch das in Rede ste- ende Volumen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt er Europäischen Union sowie der notwendige zeitliche orlauf von Maßnahmen zu berücksichtigen. 48. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 16. Juni 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55 Anlage 56 Anlage 57 Anlage 58 Anlage 59 Anlage 60
Gesamtes Protokol
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704800000

Einen schönen guten Tag, liebe Kolleginnen und Kol-

legen! Die Sitzung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Abschluss und Anschluss –
Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss.

Das Wort für die einleitende fünfminütige Berichter-
stattung hat die Bundesministerin für Bildung und For-
schung Frau Dr. Annette Schavan.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Meine Damen und Herren! Das Kabinett
hat sich heute mit den Schritten der Umsetzung eines
Sonderprogramms beschäftigt, das einem bildungspoliti-
schen Schwerpunkt der Bundesregierung dient, nämlich
Jugendliche, die in der Gefahr sind, keinen Schulab-
schluss zu machen, besser zu fördern und zu begleiten.
Damit wollen wir, wie wir es uns zwischen Bund und

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Ländern vorgenommen haben, Sorge dafür tragen, dass
jeder Jugendliche einen Schulabschluss macht.

Das Programm basiert auf gemeinsamer Arbeit, auf
einem Konzept, das von Bund und Ländern verabschie-
det worden ist. Bereits beim Dresdner Bildungsgipfel
gab es den Auftrag, ein solches Konzept zu erarbeiten.
Dem Konzept liegt die Analyse zugrunde, dass die größ-
ten Probleme im Bildungssystem in den Übergängen ste-
cken, in diesem Fall in dem Übergang von der Schule in
die Ausbildung. Deshalb auch der Begriff „Abschluss
und Anschluss“: Es geht darum, Sorge dafür zu tragen,
dass Jugendliche, die sich mit dem Schulabschluss
schwertun, die für eine Ausbildung keine ausreichenden
Leistungen nachweisen können, nicht einfach
Schule geschickt werden; darüber ist in dies
Hause mehrfach diskutiert worden. Diese Ju
bekommen künftig eine individuelle Unterstüt

(C (D ung n 16. Juni 2010 0 Uhr Wir führen mit diesem Programm Erfahrungen mit nterschiedlichen Instrumenten zusammen. Dazu gehört ie sogenannte Potenzialanalyse in Klasse 7, also zu eiem frühen Zeitpunkt, nicht erst kurz vor dem Abchluss. Es handelt sich nicht um eine Analyse der chwächen, sondern um eine Analyse der Stärken, des otenzials des jeweiligen Schülers und der jeweiligen chülerin. Auf dieser Grundlage wird ein individuelles örderprogramm vereinbart. Dazu gehört insbesondere die Berufsorientierung. Bei odellversuchen hat sich herausgestellt, dass Jugendli he, die in unterschiedlichen Berufsfeldern Erfahrungen ammeln können, eine Ermutigung für weiteres Lernen rfahren. Ebenfalls dazu gehört die Begleitung durch en Berufseinstiegsbegleiter bis in das erste Ausbilungsjahr hinein. Wir werden noch im Laufe des Jahres unächst insgesamt 500 Stellen für Berufseinstiegsbeleiter schaffen; im kommenden Jahr folgen weitere 00 Stellen; 1 000 solcher Stellen sind bereits geschafn. Mit Blick auf die Begleitung von Jugendlichen im rsten Ausbildungsjahr werden zusätzlich ehrenamtlich tige Begleiter eingesetzt werden, von denen sich jeder m einen einzigen Jugendlichen kümmert. Hier ist vor llen Dingen an Jugendliche mit einem außerordentlich chwierigen Umfeld, aus schwierigsten familiären Verältnissen gedacht, also kurz gesagt an Jugendliche, die ext kaum einen Erwachsenen an der Seite haben, der sie in dieser außerordentlich wichtigen Phase begleitet. Alle Experten – wir haben mit vielen Experten darüber diskutiert, vor allen Dingen von der Bundesanstalt für Arbeit und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales – sind davon überzeugt: Das ist eine neue Qualität im Übergangssystem, weil ein stark personaler Faktor hinzukommt, weil sich die Jugendlichen damit in einem Prozess der Begleitung befinden, durch den ihnen eine individuelle Beratung ermöglicht wird. Die Maßnahme kann im November starten. Das Kabinett hat heute die Freigabe der entsprechenden Verwal ng mit der Bundesagentur für Arbeit bein davon überzeugt, dass damit ein erster getan ist, um das Übergangssystem neu ohl das Arbeitsministerium und das Bil weiter zur em Hohen gendlichen zung. tungsvereinbaru schlossen. Ich b zentraler Schritt zu ordnen. Sow Bundesministerin Dr. Annette Schavan )





(A) )

dungsministerium als auch andere beteiligte Ministerien
wie das Familienministerium werden sich auf dieser
Grundlage an die Arbeit machen, die bestehenden Maß-
nahmen zu analysieren, um darauf basierend das Über-
gangssystem in der nächsten Zeit deutlich wirksamer zu
gestalten, im Sinne der Jugendlichen und im Sinne einer
früher beginnenden Ausbildung. Das ist besonders be-
deutsam, weil wir aufgrund der demografischen Ent-
wicklung in den nächsten Jahren dafür Sorge tragen
müssen, dass jeder Jugendliche für eine Ausbildung zur
Verfügung steht.

Letzter Satz: Diese Maßnahme wird uns helfen, dem
Ziel, die Zahl der Jugendlichen ohne Abschluss deutlich
zu senken, bis es am Ende keinen Jugendlichen mehr
ohne Abschluss gibt, und für jeden Jugendlichen die
Möglichkeit zu schaffen, in Ausbildung zu kommen,
Rechnung zu tragen.

Vielen Dank.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704800100

Herzlichen Dank, Frau Ministerin. – Die erste Frage

stellt der Kollege Rupprecht.


Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1704800200

Frau Ministerin, wir finden den Ansatz hervorragend,

weil wir der festen Überzeugung sind, dass das Über-
gangssystem verbessert werden muss. Diesen Ansatz
systematisch und flächendeckend zu gestalten, ist der
richtige Weg. Hierzu gibt es einzelne Initiativen vor Ort.
Manche Länder werden aktiv, manchmal sind es auch
kleinere Regionen. Meine Frage ist: Wie wollen Sie die
Subsidiarität gewährleisten? Wie wollen Sie die regiona-
len Initiativen ergänzen und in das Gesamtkonzept inte-
grieren?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Die Verzahnung wird auf unterschiedliche Weise ge-
schehen. Der erste wichtige Schritt war, das Konzept ge-
meinsam mit den einzelnen Ländern zu erarbeiten. Zwei-
tens ist bei der Auswahl der Schulen, die in das Programm
aufgenommen werden, darauf zu achten, dass dort, wo
bereits gut funktionierende Maßnahmen existieren, keine
weiteren eingeführt werden, um Doppelmaßnahmen zu
vermeiden. Vielmehr soll man sich auf die Schulen kon-
zentrieren, die bislang an keinem vergleichbaren Pro-
gramm teilnehmen. Drittens bleibt es nicht bei der ange-
kündigten Maßnahme. Sie ist prototypisch für die neue
Art, wie wir mit dem Übergangssystem umgehen wollen,
mit dem Ziel, dass an anderer Stelle auch andere Maßnah-
men gebündelt werden. Das soll gemeinsam mit den Län-
dern, gemeinsam mit den Kammern entstehen, sodass ein
konsistentes und über die 16 Länder hinweg vergleichba-
res System der Förderung zustande kommt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704800300

Die nächste Frage stellt der Kollege Brase.

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(C (D Frau Ministerin, wir begrüßen die Absicht, den Be ich des Übergangssystems neu zu ordnen. Ich möchte ber wissen, ob wir Sie richtig verstanden haben. Vor ochen hatten Sie vorgeschlagen, Berufsbildungslotsen inzusetzen; in Ihren heutigen Ausführungen wurde jeoch deutlich, dass es bei der Berufseinstiegsbegleitung leibt, die es schon etwas länger gibt und die über den aushalt der Bundesagentur für Arbeit finanziert wurde. t das die Weiterentwicklung des Konzeptes zur Berufs instiegsbegleitung des BMAS in Zusammenarbeit mit er Agentur für Arbeit? Haben Sie im Kabinett auch darüber gesprochen, was an mit den jungen Menschen zwischen 20 und 9 Jahren – circa 1,5 Millionen – machen will, die keien Berufsabschluss bzw. keinen Hauptschulabschluss aben? Es gibt eine Menge von Menschen in unserem and, die keinen vernünftigen Abschluss haben. Gibt es r sie Perspektiven? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Zu Ihrer ersten Frage, Herr Kollege Brase: Es handelt ich nicht um ein verändertes Konzept. Es ist das Konept, das ich vor einigen Wochen in Grundzügen vorgetellt habe. Was die Begriffe „Berufseinstiegsbegleitung“ nd „Bildungslotse“ angeht, so haben wir uns auf die rste Bezeichnung geeinigt. Letztendlich ist die Rolle ber die eines Bildungslotsen – genau darum geht es –, enn es wird sehr viel früher begonnen; nicht nur der Befseinstieg, sondern bereits der Weg zum Schulab chluss spielt eine zentrale Rolle. Es geht darum, früher chwierigkeiten und Potenziale zu erkennen. Ich glaube, sychologisch gesehen ist es für Jugendliche sehr wichg, nicht am Ende der Schulzeit aufgrund festgestellter chwäche irgendwohin geschickt zu werden, sondern wei, drei Jahre früher aufgrund von festgestelltem Ponzial eine gezielte Förderung zu erhalten. Entsprechend erden die Mittel dafür aus dem Bildungsressort der undesagentur, die im Sinne eines Projektträgers tätig ird, zur Verfügung gestellt. Wir sind davon überzeugt, ass in diesem Bereich niemand so viel Erfahrung hat wie ie Bundesagentur. Der Unterschied zwischen der bisherigen und der eutigen Situation ist, dass wir mit diesem Konzept in odellversuchen bereits Erfahrungen gesammelt haben nd jetzt in die Fläche gehen. Wenn ich das einmal in ahlen ausdrücken darf: Wir haben in Deutschland etwa 500 Hauptschulen; dazu kommt die Gruppe der För erschulen. Das sind die Schulen, die im Wesentlichen ngesprochen werden. Am Ende können mindestens 000 Schulen in dieses Programm aufgenommen wer en. Bekanntlich gibt es viele kleine Standorte, die nicht irklich mit diesem Problem zu kämpfen haben. Also eht es um die Konzentration auf das, was wir häufig als oziale Brennpunkte ansehen. Zu Ihrer zweiten Frage: Selbstverständlich haben wir uch die von Ihnen genannte Gruppe im Blick. Sie wisen, dass wir an mehreren Stellen versuchen, Verbessengen zu erreichen. Das bezieht sich nicht auf dieses Bundesministerin Dr. Annette Schavan )

Willi Brase (SPD):
Rede ID: ID1704800400




(A) )

Programm, sondern vor allen Dingen auf Angebote, die
im Kontext der Weiterqualifizierung und der überbe-
trieblichen Werkstätten eine Rolle spielen. Ich bin davon
überzeugt, dass wir auch da in den nächsten Jahren deut-
liche Fortschritte erzielen können. Auch diese Gruppe
bedarf nicht nur dringend der Qualifizierung, sondern es
muss auch dafür gesorgt werden, dass sie dem Arbeits-
markt zur Verfügung steht.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704800500

Die Kollegin Alpers ist die nächste Fragestellerin.


Agnes Alpers (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704800600

Frau Ministerin, ich möchte daran gleich anschließen.

Wir haben nicht nur die 1,5 Millionen jungen Menschen
ohne Berufsabschluss aus dem letzten Jahr und aus 2008,
sondern inzwischen schon mehr. Laut einer dpa-Presse-
mitteilung von gestern wird davon ausgegangen, dass in
den nächsten 15 Jahren mindestens 1,3 Millionen junge
Menschen zwischen 20 und 30 Jahren keinen Ausbil-
dungsplatz haben werden. Mit Ihrem Programm wollen
Sie zwar früher ansetzen. Aber wenn davon ausgegangen
wird, dass die Zahl von 1,3 Millionen Jugendlichen nicht
unterschritten wird, frage ich mich: Welche Maßnahmen
wollen Sie ergreifen, um Bildung wirklich von sozialer
Herkunft zu entkoppeln? Wie wollen Sie gewährleisten,
dass all diejenigen, die sich schon jetzt im Übergangssys-
tem befinden, sehr schnell in Ausbildung kommen? Bei
Hauptschülern dauert das normalerweise mindestens
zwei Jahre; jeder vierte Hauptschüler hat nach vier Jahren
immer noch keinen Ausbildungsplatz. Wie wollen Sie
perspektivisch all diese jungen Menschen eingliedern?
Ihr Programm ist vielleicht ein kleiner Anfang. Ich denke
aber nicht, dass es ausreicht, um das Problem grundsätz-
lich in den Griff zu bekommen.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Das Programm, das ich Ihnen vorgestellt habe, kon-
zentriert sich in der Tat auf eine Gruppe von Schülern,
bei denen sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat,
dass sie am meisten gefährdet sind, ohne Schulabschluss
zu bleiben. Vor einigen Jahren waren dies noch um die
80 000 Schüler pro Jahr. Die Zahl derer, die keinen
Schulabschluss machen, ist gesunken. Sie liegt jetzt
– wenn ich das letzte Jahr zur Grundlage nehme – bei
ungefähr 60 000. Auf diese Gruppe bezogen ist dieses
Programm angelegt.

Die Fragen, die Sie aufwerfen, beziehen sich auf den
Ausbildungspakt. In der letzten Legislaturperiode wurde
bereits eine Reihe von Maßnahmen begonnen. Ein Bei-
spiel ist die Einstiegsqualifikation. Sie bietet denen, die
noch Schwächen haben, die Möglichkeit, nicht sofort in
eine Ausbildung im Sinne eines klassischen Ausbil-
dungsvertrages einzusteigen, sondern zunächst eine Ver-
einbarung über eine Einstiegsqualifikation abzuschlie-
ßen, mit der besondere Förderung und Entwicklung
verbunden sind, um auf dieser Grundlage in Ausbildung
zu kommen.

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(C (D Bei den Zahlen aus dem letzten und aus diesem Jahr t unübersehbar, dass die Entwicklung im Vergleich zu en Vorjahren deutlich positiver ist. Dies liegt an dem ückgang der Zahl der Bewerbungen aufgrund der deografischen Entwicklung. Das hat schon im letzten ahr dazu geführt, dass ein größerer Anteil der sogeannten Altbewerber, auf die Sie sich beziehen, in Ausildung gekommen ist. Diesen Prozess wollen wir konequent fortsetzen. Altbewerber kommen nun eher in usbildung – auch wenn aufgrund der wirtschaftlichen ituation hier und da ein Rückgang der Zahl der angebonen Ausbildungsplätze zu verzeichnen war –, weil die ahl der Bewerbungen so deutlich gesunken ist. Allein den nächsten zehn Jahren wird es einen Rückgang der ahl der Schüler um insgesamt 20 oder 25 Prozent geen. Daher glaube ich, dass die Situation im Vergleich zu en Jahren, die hinter uns liegen, deutlich besser werden ird. Der Ausbildungspakt hilft, weil er um qualifizierende lemente erweitert worden ist und sich nicht nur auf die rage konzentriert, wie viele Ausbildungsplätze zur Vergung stehen. Deshalb ist die Perspektive besser, als sie ar. Herr Professor Neumann, bitte. Sehr geehrte Frau Ministerin, bei einem wichtigen rogramm, das in der Zielrichtung richtig und dringend otwendig ist, stellt sich immer auch die Frage nach der reffsicherheit. Meine konkrete Frage an dieser Stelle utet: Wie beurteilen Sie die Nachhaltigkeit dieses euen Programms? Denn es kommt ja darauf an, nicht ur weitere Programme aufzulegen, sondern auch ein roblem langfristig tatsächlich zu lösen. – Ich bedanke ich. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Ich bewerte die Nachhaltigkeit und die Wirksamkeit auch in Kenntnis der Programme, die es bislang gibt – ls sehr hoch. Die zentrale Institution ist, den Schulen ie Kompetenz zu geben, eine Potenzialanalyse zu mahen. Schulen, die in das Programm aufgenommen weren wollen, müssen zum Beispiel nachweisen, dass es ine Lehrkraft gibt – so wie es Lehrer gibt, die andere onderaufgaben haben –, die den Schwerpunkt Berufsahlorientierung übernimmt. Hierbei handelt es sich um inen Kollegen oder eine Kollegin, der oder die die Aktiitäten koordiniert und die Verbindungen im Blick auf ie Berufsorientierung herstellt. Es soll einen sogenannn Berufswahlpass geben. Die Grundstruktur ist, Jugendliche, ausgehend von er Stärkenanalyse, zu begleiten, zu ermutigen und zu ermitteln. Dabei muss man schauen, welche individulle Förderung notwendig ist. Dies geschieht über den eitpunkt des Schulabschlusses hinaus bis in das erste usbildungsjahr hinein. Diese personale Begleitung ist erbunden mit Elementen, mit Instrumenten, die wir Bundesministerin Dr. Annette Schavan )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704800700
Dr. Martin Neumann (FDP):
Rede ID: ID1704800800




(A) )

kennen und von denen die Experten sagen, dass sie uns
viel Aufschluss über das geben, was möglich ist. Ich
glaube, dass diese Verzahnung von unterschiedlichen
Elementen und diese starke personale Komponente eine
hohe Wirksamkeit ermöglichen. So war es jedenfalls bei
den Modellversuchen, in denen die Erfolgsquoten deut-
lich höher lagen als in den – so haben wir es bislang hin
und wieder bezeichnet – Warteschleifen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704800900

Frau Hinz, bitte.

Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Frau Ministerin, wenn ich Sie recht verstanden habe,
dann legen Sie kein neues Programm auf, sondern wei-
ten das alte Programm „Berufseinstiegsbegleitung“ aus.
Jetzt sprechen Sie allerdings von Bildungsketten. Um
Bildungsketten tatsächlich sicherzustellen, braucht man
einen Anschluss. Meine Frage ist, ob Sie auch mit den
Kammern Kooperationsvereinbarungen geschlossen ha-
ben. Sie hatten im Frühjahr angekündigt, dass Sie mit
den Unternehmen und den Kammern reden und Koope-
rationsvereinbarungen schließen, weil es notwendig ist,
dass die jungen Menschen, die eine Berufsorientierung
bekommen haben, hinterher auch eine Ausbildungsstelle
finden. Sonst landen wir wieder bei 1,9 Millionen jun-
gen Menschen, die ohne Ausbildung irgendwo in Jobs
sind und oft keine Möglichkeit haben, jemals eine Be-
rufsausbildung nachzuholen.

Ganz konkret: Sehen solche Kooperationsvereinba-
rungen vor, dass auch ein Übergang in die Ausbildung
stattfindet, und wollen Sie, ähnlich wie beim Hamburger
Modell, die Kooperationsvereinbarungen mit der Wirt-
schaft so absichern, dass ein Qualifizierungsjahr nach
der Schule dazu führt, dass das erste Jahr nach dem Cur-
riculum des Berufsbildungsgesetzes stattfindet und auch
auf die Ausbildung anrechenbar ist?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Die Frage ist: Was ist jetzt neu? Neu ist: Erstens. Wir
gehen vom Modell in die Fläche.

Zweitens. Wir haben ausgewertet, welche Erfahrun-
gen im Modell gesammelt wurden, und daraufhin das
endgültige Konzept erarbeitet.

Drittens. Kooperationsvereinbarungen mit den Kam-
mern, mit der Wirtschaft sind Teil der Verhandlungen im
Ausbildungspakt und, so wie angekündigt, geplant. Die
Kammern werden sich voraussichtlich an genau diesem
Programm stark beteiligen. Das ist vergleichbar mit
dem, was wir bei den Einstiegsqualifikationen schon
praktiziert haben.

Ich bin auch deshalb zuversichtlich – Sie haben auf
das Beispiel Hamburg hingewiesen –, weil die Unter-
nehmen bei diesem Thema die gleiche Perspektive ha-
ben wie der schulische Bereich. Sie stellen fest: Jetzt ist
für uns in allen Regionen in Deutschland zentral und be-
deutsam, dass wir Qualifizierungsmaßnahmen mit dem

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(C (D instieg in die Ausbildung verbinden, weil wir diese ngen Leute brauchen. Ich fasse zusammen: Es geht um Kooperationsverinbarungen im Kontext des Ausbildungspaktes und die eteiligung der Kammern, übrigens auch als Bildungsäger, nämlich dann, wenn es um die neuen Personalöglichkeiten geht. Ich glaube, dass auch hier gilt: Die emografische Entwicklung – denken Sie nur an die euen Länder, wo es einen massiven Einbruch gibt – ird bei den Unternehmen eine große Bereitschaft er eugen, diese jungen Leute auch tatsächlich zu nehmen. Herr Kretschmer, bitte. Frau Bundesministerin, Sie sind für dieses Programm ehr gelobt worden, auch von den Kammern. Können ie uns etwas zur Nachhaltigkeit sagen? Wie ist gesihert, dass dies nicht ein Prozess ist, der irgendwann enet, sondern dass wir das, womit wir jetzt beginnen, auf auer haben werden? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Ein noch nicht genanntes Element der Nachhaltigkeit t, dass mit dem Einstieg in die Ausbildung, also in dem oment, in dem der Jugendliche in eine Ausbildung ge ommen ist, die Begleitung nicht aufhört. Wenn der Einruck entsteht, dass es wichtig ist, einen bestimmten Juendlichen weiter zu begleiten, dann setzt der Teil des rogramms ein, der die ehrenamtliche Begleitung eines inzelnen, also im Verhältnis eins zu eins, vorsieht, und war – sofern erforderlich – über die gesamte Ausbilung. Deshalb wird auch von „Kette“ gesprochen. Denn ir wissen: Im ersten Ausbildungsjahr ist die Abbruchuote am höchsten. In der Zeit, in der es diese Klippe ibt, wird die Begleitung des Jugendlichen fortgesetzt erden. Auch das halte ich für ein gutes Zeichen von achhaltigkeit. Herr Rossmann. Frau Ministerin, ich möchte zwei kleine Vorbemer ungen machen: Wäre es nicht günstiger, wenn wir von Bildungsbrücken“ und nicht von „Bildungsketten“ prechen würden? Denn die jungen Menschen sollen ich ja angenommen und geleitet fühlen, und die Assoiationen bei dem Wort „Kette“ sind manchmal eher anere. Meine zweite Vorbemerkung. Der Herr Kollege retschmer hat eben angesprochen, dass Sie für das Proramm gelobt worden sind. Ich erinnere aber auch daran, ass sich gerade die Kammern gefragt haben, weshalb igentlich aus dem Bundesbildungsministerium heraus in Parallelprogramm zu dem, was das Bundesarbeitsinisterium schon lange gemacht hatte, entwickelt wer en sollte. Wir freuen uns, dass Sie an dieser Stelle auf Dr. Ernst Dieter Rossmann )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704801000
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1704801100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704801200
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1704801300




(A) )

das Bundesarbeitsministerium und die BA zugegangen
sind. Insoweit ist das Programm die Verlängerung des-
sen, was die zuständigen Minister in der Großen Koali-
tion mit vorbereitet haben. Damit können SPD und
CDU/CSU jetzt entlang der gleichen Linie weiterarbei-
ten – auch über Sie.

Meine zwei Fragen: Erstens. Ist beabsichtigt, die Be-
rufseinstiegsbegleiter entsprechend einer Quotierung auf
die Bundesländer zu verteilen, oder soll das unabhängig
von einer Zuteilung auf die jeweiligen Bundesländer er-
folgen?

Zweitens. Wir verstehen es so, dass es eine Profilana-
lyse geben soll. Ist vorgesehen, dass diese Profilanalyse
bei allen Schülern der jeweiligen ins Auge gefassten
siebten Klassen vorgenommen werden soll, oder ge-
schieht das individuell?

Ich stelle diese Fragen, damit wir dieses Programm
auch in der Fläche gut erklären können.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Zu Ihrer ersten Frage. Es gibt keine Länderquote, son-
dern die Verteilung ergibt sich letztlich aus dem Anteil
junger Leute ohne Hauptschulabschluss in einem Bun-
desland. Eine entsprechende Liste und die Prozentzahlen
liegen vor. Der Anteil der Hauptschüler ohne Abschluss
liegt in den 16 Bundesländern zwischen 0,8 Prozent und
um die 22 Prozent. Aufgrund der Logik, die ich eben be-
schrieben habe, ist klar: Das muss der Schlüssel sein.

Zur zweiten Frage. Hinsichtlich der Potenzialanalyse
beziehen wir uns in diesem Programm natürlich auf die
Schüler, die in diesem Kontext seitens der Schule als
diejenigen ausgewählt werden, von denen man sagt: Da
ist es besonders wichtig. – Die Potenzialanalyse spielt in
den Plänen der Länder aber generell eine sehr viel grö-
ßere Rolle. Wenn ich es richtig sehe, dann gehört zu
einer anderen Vereinbarung auf dem Dresdener Gipfel
– und zwar in dem Kontext der Verringerung der Schul-
abbrecherquote – genau dieses Instrument als ein gene-
relles Instrument in Klasse 7.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704801400

Herr Schummer.


Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1704801500

Frau Ministerin, Sie haben noch einmal ein gemeinsa-

mes Ziel von Bund und Ländern benannt, nämlich die
Halbierung der Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss.
Ist erkennbar, dass durch die frühzeitige Berufsorientie-
rung, die von der Bundesregierung jetzt seit einigen Jah-
ren vollzogen wird, diese Abbrecherquote der Schüler
zurückgegangen ist?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Die Zahl der Schüler und Schülerinnen ohne Schulab-
schluss ist zurückgegangen. Die Zahl, die mir noch vor
einigen Jahren vorlag und über die wir auch in diesem
Hause gesprochen haben, lag bei 80 000. Sie war schon

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(C (D eutlich höher. Selbst wenn man einen längeren Zeitum in den Blick nimmt, muss man feststellen: Die ahl derer ohne Schulabschluss ist nicht gestiegen, sonern sie ist kontinuierlich abgebaut worden – mit unterchiedlichem Erfolg in den Bundesländern, wie die Zahn zeigen; das ist wahr. Wir haben jetzt über einen Zeitraum von, ich glaube, rei Jahren eine Reduzierung von 80 000 auf 60 000 erbt, sodass ich das Ziel, das wir uns gesetzt haben, nicht r unrealistisch halte, zumal hinzukommt – das sage ich uch noch im Hinblick auf das, was Herr Rossmann geagt hat –, dass wir nicht nur mithilfe der BA an der eien oder anderen Stelle etwas tun – das war ja schon in er letzten Legislaturperiode auf unsere Anregung hin it einzelnen Ländern so vereinbart –, sondern dass wir as jetzt zu einem regulären Instrument in allen 16 Bunesländern machen. Frau Hein. Frau Ministerin, wir haben nicht nur eine geringere ahl von Bewerberinnen und Bewerbern, sondern auch achkräftemangel und sinkende Ausbildungsplatzzahn. Insofern ist es schwierig, das zu vermitteln. Ich glaube nicht, dass das Programm der Bildungsbeleiter die eigentliche Ursache beheben kann. Ich denke, ie liegt im System Schule begründet; es geht nicht so ehr um die Frage, wie man die Jugendlichen in den Bef begleitet. Ein solches Programm kann das Problem icherlich lindern, aber nicht beheben. Meine erste Frage ist, welche Förderinstrumente zuammengeführt werden sollen bzw. welche wegfallen. eine zweite Frage ist, was Sie unter bildungsgefährden Schülerinnen und Schülern verstehen. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Zu Ihrer letzten Frage: Das sind Schülerinnen und chüler, bei denen die Gefahr besteht, dass sie Bildungsngebote, die ihnen in der Schule gemacht werden, nicht Anspruch nehmen. Die Bildungsforscher haben in ielfacher Weise einen engen Zusammenhang zwischen em soziokulturellen Umfeld, zum Beispiel schwierigsn familiären Verhältnissen, und der Möglichkeit be chrieben, die vorhandenen Chancen zu nutzen. Bei Fachbegriffen kann man sich sicherlich die Frage tellen, ob das, was damit gemeint ist, darin auch zum usdruck kommt. Man kann immer neue Begriffe erfinen. Ob man Kette oder Brücke sagt, sei dahingestellt; ie Tatsache ist jedenfalls klar. Wenn Sie die Ursache des Problems im System Schule ehen, dann möchte ich darauf hinweisen – auch das geört zu der Diskussion über unser Bildungssystem –, dass wischen 2007 und 2009 im OECD-Vergleich ein Antieg der Jugendarbeitslosigkeit – dazu zählen Jugendlihe bis 25 Jahre – um 6 Prozent zu verzeichnen war. Im urchschnitt liegt die Jugendarbeitslosigkeit in dieser Bundesministerin Dr. Annette Schavan )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704801600
Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704801700




(A) )

Altersgruppe bei 19 Prozent. In Deutschland gab es in
dem genannten Zeitraum einen Rückgang, und die Ju-
gendarbeitslosigkeit liegt bei 10 Prozent.

Das zeigt, dass unser Zusammenspiel von allgemeiner
und beruflicher Bildung eine sehr starke Vorbeugung ge-
gen Jugendarbeitslosigkeit darstellt, und zwar auch in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten. In Deutschland
kommt wie in manch anderem europäischen Land eine
demografische Entwicklung hinzu, die das Interesse der
Unternehmen steigen lässt, ihre Ausbildungsplätze zu
besetzen.

Es ist richtig, dass die Zahl der Ausbildungsverträge
zurückgegangen ist, und zwar der letzten Statistik im
Berufsbildungsbericht zufolge um 8,2 Prozent. Die Zahl
der ausbildungsinteressierten Jugendlichen ist noch stär-
ker zurückgegangen. Insofern hat sich die Situation, zu-
mindest was die Chancen der Jugendlichen angeht, ver-
bessert, und das wird sich in den nächsten Jahren massiv
fortsetzen.

Welche Elemente sind zusammengeführt worden?
Zusammengeführt wurden, wie gesagt, die Potenzialana-
lyse, also die Analyse von Stärken, und das darauffol-
gende Erstellen eines individuellen Förderplans für die
letzten Schuljahre, verbunden mit einer Berufsorientie-
rung. Die Berufsorientierung wird zu unterschiedlichen
Zeiten angeboten. Berufsorientierung klingt lapidar, aber
die Erfahrung hat gezeigt, dass genau dadurch die Ju-
gendlichen neu motiviert wurden, zu klären, welche
Richtung sie einschlagen wollen und welche Kompeten-
zen, bis hin zu zusätzlichen Qualifizierungsmaßnahmen,
dafür notwendig sind. Bei Qualifizierungsmaßnahmen in
der Ausbildung denke ich etwa an die sozialpädagogi-
schen Ausbildungshilfen, die gerade in schwierigen Fäl-
len in der ersten Ausbildungsphase eine wichtige Rolle
spielen und die Arbeit der Ausbilder unterstützen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704801800

Herr Kamp, bitte.


Heiner Kamp (FDP):
Rede ID: ID1704801900

Sehr geehrte Frau Ministerin, ich hätte gerne gewusst,

ob die Potenzialanalyse bundesweit und zeitlich einheit-
lich verläuft, und wenn nicht, wer die Kriterien festlegt.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Seitens des Bundes sind von einer Expertengruppe
Mindeststandards für diese Potenzialanalysen erarbeitet
worden, die jetzt allen 16 Ländern zur Verfügung stehen.
Auf dieser Grundlage werden die Analysen erstellt wer-
den.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704802000

Frau Deligöz.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704802100

Frau Ministerin, man kann heute der Zeitung entneh-

men, dass der Anteil der Migranten, die die Schule ohne
Abschluss verlassen, von Tag zu Tag zunimmt und in-

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(C (D wischen eine sehr hohe Zahl erreicht hat. In der Altersruppe der über 20-Jährigen besitzt derzeit jeder dritte ensch mit Migrationshintergrund keinen Abschluss. re Kollegin in Niedersachsen, Frau Özkan, sagt in die em Zusammenhang, Begleitung allein reiche da nicht us, sondern man brauche mehr. Erstens würde mich narlich interessieren, wie Sie zu den diesbezüglichen orderungen Ihrer Kollegin stehen, die ja eindeutig sagt, ass eine Bildungskette mit Profiling und Begleitung, ie Sie es nennen, in der Form nicht ausreichend ist. Bei meiner zweiten Frage geht es um den von Ihnen erwendeten Begriff Zielgenauigkeit. Wie werden Sie ie Bildungslotsen qualifizieren und auswählen, um anz besonders auch Migrantinnen und Migranten zu erichen? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: In der Gruppe der Menschen ohne Schulabschluss egt in der Tat der Anteil der Migranten je nach Land bei is zu 40 Prozent. Deshalb ist klar, dass dieses Proramm nicht die einzige Antwort auf dieses Thema sein ann. Wir haben schon in den letzten Jahren viel ericht, bis hin zu Regionalkonferenzen etwa mit Unter ehmern mit eigener Migrationsgeschichte, um diese nternehmen und Unternehmer sowie ihre Ausbilder als rückenbauer zu gewinnen. Sowohl im Bereich der usbilder als auch im Bereich der Berufsbegleiter ist es ichtig, auch Menschen mit eigener Migrationsge chichte zu finden, die die spezifischen Probleme kenen. Hinzu kommen natürlich die Maßnahmen, die im ationalen Integrationsplan vereinbart worden sind. Für iese Gruppe der Jugendlichen spielt zum Beispiel die rweiterung der Sprachkompetenz eine große Rolle. benso wichtig ist es, Unternehmen zu finden, die unere deutsche Ausbildungskultur auch praktizieren. Ein oher Prozentsatz der Unternehmen, deren Besitzer eine igrationsgeschichte haben, hat über eine lange Zeit iese Ausbildungskultur gar nicht praktiziert. Im Zusamenhang mit dem Nationalen Integrationsplan ist hier in sehr viel weitergehendes Bündel verabredet worden. as ist nur ein Baustein, allerdings wird dieser Baustein uch bei diesen Jugendlichen eine hohe Wirksamkeit ntfalten. Herr Feist, bitte. Frau Ministerin, auch ich möchte gern noch einmal ei den Berufseinstiegsbegleitern, den sogenannten Bilungslotsen ansetzen. Im Gespräch mit den Kammern ist ir signalisiert worden, dass vor allen Dingen die älten Menschen ein sehr großes Interesse haben, ihre Erhrungen in diesem Bereich mit einzubringen. Deswe en meine Frage: Inwiefern wird die Arbeit der auptamtlichen Berufseinstiegsbegleiter möglicherweise urch ehrenamtliches Engagement erweitert und vertärkt werden können? )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704802200
Dr. Thomas Feist (CDU):
Rede ID: ID1704802300




(A) )

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Neben den hauptamtlichen Begleitern wird es ehren-
amtliche Begleiter geben, nicht so sehr für die Phase der
Schulzeit, sondern für die Begleitung insbesondere nach
dem ersten Ausbildungsjahr, also gleichsam eine Beglei-
tung mit Blick auf die Kontinuität des Ausbildungsver-
hältnisses. Diese ehrenamtlichen Begleiter können sich
beim Senior-Experten-Service bewerben, der ja bereits
existiert. Das Arbeitsministerium ist mit einbezogen. Es
ist in der Tat interessant, dass sich schon am Tag der
Pressekonferenz eine Menge älterer Menschen oder Se-
nioren gemeldet haben, die zum Teil eine pädagogische
Qualifikation besitzen oder auf eine pädagogische Lauf-
bahn oder eine Ausbilderlaufbahn zurückblicken und
nun sagen: Hier würde ich mich gerne engagieren. – Ich
finde, das ist eine gute Ergänzung und ermöglicht uns,
nicht am Tag des Beginns der Ausbildung aufzuhören,
sondern sehr individuell etwas für die Kontinuität der
Ausbildung zu tun, weil sich ein Begleiter um einen Ju-
gendlichen kümmert.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704802400

Die letzte Frage kommt von Frau Sager.


Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704802500

Frau Ministerin, die Risikogruppe, über die wir spre-

chen, wird zum Teil mit Mitteln der Bundesagentur für
Arbeit – ich nenne als Stichworte das Nachholen eines
Hauptschulabschlusses oder die Berufsausbildungsbei-
hilfe – gefördert. Nun haben wir aber erfahren, dass es
im Rahmen des Sparpakets der Bundesregierung erhebli-
che Einsparungen im Bereich der aktiven Arbeitsmarkt-
politik geben soll. Die Rede ist von 16 Milliarden Euro
bis 2014. Jetzt stellt sich die Frage: Werden die Maßnah-
men für die Risikogruppe, über die wir reden, von diesen
Einsparungen betroffen sein? Kann das Bundesbildungs-
ministerium etwas dafür tun, dass sich die Chancen die-
ser Risikogruppe, einen Hauptschulabschluss nachzuho-
len, nicht verschlechtern?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Ja, das kann es. Das Programm sieht vor, dass der
Wechsel vom Modell in die Fläche ergänzend aus dem
Bildungshaushalt bezahlt wird und dass die Bundesagen-
tur für Arbeit in diesem Kontext die Rolle des Projektträ-
gers wahrnimmt, und zwar mit Investitionsmöglichkei-
ten im Rahmen des Bildungsetats. Das ist die Chance,
damit in die Fläche zu gehen. Die gemeinsame Finanzie-
rung aus BA-Mitteln wie bisher und den Mitteln des
BMBF ist gesichert und wird nicht von den Sparmaß-
nahmen betroffen sein.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das haben wir im Protokoll!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704802600

Damit beende ich die Befragung der Bundesregie-

rung.

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(C (D Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 17/2059, 17/2111 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Ziffer 10 bs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringliche rage 1 der Abgeordneten Maria Klein-Schmeink auf rucksache 17/2111 auf: Was plant die Bundesregierung sofort zu tun, um im Falle einer Insolvenz der City BKK oder der BKK Heilberufe oder beider Betriebskrankenkassen, von der verschiedene Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel, Handelsblatt und andere)

krankenkassen durch die Haftung für die Insolvenz nicht
selbst in Bedrängnis zu bringen und einen Dominoeffekt in-
nerhalb der gesetzlichen Krankenkassen zu verhindern?

Es geht um den Geschäftsbereich des Bundesministe-
ums für Gesundheit. Der Parlamentarische Staatssekre-
r Daniel Bahr steht zur Beantwortung bereit.

Bitte, Herr Staatssekretär.

D
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1704802700

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin

lein-Schmeink, die Bundesregierung sieht derzeit kei-
en gesetzlichen Handlungsbedarf. Akut von einer
chließung bedroht ist nach unseren Erkenntnissen nur
ie City BKK, da Bemühungen, eine Vereinigung dieser
rankenkasse mit anderen Krankenkassen herbeizufüh-
n, keinen Erfolg gehabt haben. Bei anderen Betriebs-

rankenkassen ist die Finanzlage als nicht so vergleich-
ar kritisch anzusehen wie bei der City BKK. Außerdem
t es nicht ausgeschlossen, dass bei diesen Krankenkas-

en eine Vereinigung mit einer anderen Betriebskranken-
asse zustande kommt. Das im Fall einer Schließung der
ity BKK von den übrigen Betriebskrankenkassen zu
agende Haftungsvolumen dürfte nicht zu einer Über-
rderung des Systems der Betriebskrankenkassen füh-
n. Der BKK-Bundesverband prüft derzeit zusammen
it den Landesverbänden der Betriebskrankenkassen

ine tragfähige Umsetzung.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704802800

Frau Klein-Schmeink, eine Nachfrage?


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Ihrer Antwort entnehme ich, dass es aus Ihrer Sicht

einen ausdrücklichen Handlungsbedarf gibt. Können
ie für dieses Jahr ausschließen, dass eine größere Er-
atzkrankenkasse in Zahlungsschwierigkeiten gerät, und,
lls ja, welche Auswirkungen hätte dieser hypothetische
all für das System der Ersatzkrankenkassen?

D
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1704802900

Die mir in der Frage unterstellte Äußerung, es gebe

einen Handlungsbedarf, weise ich zurück; das habe ich
icht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass es keinen gesetz-
eberischen Handlungsbedarf gibt; denn es gibt klare
egeln, die der letzte Bundestag in Gesetzesform gegos-





Parl. Staatssekretär Daniel Bahr


(A) )


)(B)

sen hat, die den Umgang mit der Zahlungsunfähigkeit
von Krankenkassen betreffen, wozu deren mögliche
Schließung, aber auch andere Wege gehören. Insofern
gibt es einen Rahmen für genau solche Fälle. Es besteht
Handlungsbedarf. Ich habe lediglich gesagt, dass es im
Falle der City BKK keinen gesetzgeberischen Hand-
lungsbedarf gibt.

Zu Ihrer zweiten Frage: Das Bundesministerium für
Gesundheit beschäftigt sich nicht mit hypothetischen
Fällen. Es gibt einen klaren gesetzlichen Rahmen. Wir
sind in Gesprächen mit dem Bundesversicherungsamt,
der Aufsicht für die bundesunmittelbaren Kassen, und
auch mit den Landesaufsichten, die für die Krankenkas-
sen zuständig sind, die ihnen unterstellt sind. Wir wissen
um die finanzielle Lage einiger Krankenkassen, die als
schwierig bzw. ernst zu bezeichnen ist. Die Krankenkas-
sen haben Möglichkeiten, im heutigen System mit dem
Gesundheitsfonds und den Zusatzbeiträgen auf schwie-
rige Finanzlagen zu reagieren. Es gibt auch Gespräche in
den Verbänden der Kassenarten über die Lösung finan-
ziell schwieriger Lagen in einzelnen Krankenkassen. Es
gibt mehrere Möglichkeiten, diese Probleme zu lösen,
unter anderem kann man über Fusionen Krankenkassen
mit einer schwierigen Finanzlage helfen. Wir sehen im
Moment neben der City BKK keinen zweiten Fall. Sie
haben auf die Finanzlage einer großen Ersatzkranken-
kasse angespielt. Deren Lage bessert sich durch die
Möglichkeiten, die der Gesundheitsfonds und Zusatzbei-
träge schon heute bieten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704803000

Eine weitere Nachfrage, bitte sehr.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Zusatzbeiträge haben zu der Schieflage der in der
Presse genannten Betriebskrankenkassen erheblich bei-
getragen, weil sie dazu geführt haben, dass es einen zu-
sätzlichen Mitgliederschwund gegeben hat. Jetzt wird in
der Diskussion auch erwogen, die Beschränkung der
Einkommensgrenze bei den Zusatzbeiträgen aufzuheben
oder auf 2 Prozent zu erhöhen. Wie schätzen Sie das ein?
Kann ein solches Instrument überhaupt dazu führen, den
Mitgliederschwund bei den kleineren Krankenkassen zu
stoppen?

D
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1704803100


Dass es zu Mitgliederbewegungen zwischen gesetzli-
chen Krankenkassen kommt, ist ein Wunsch aller Frak-
tionen hier im Deutschen Bundestag in den vergangenen
Jahren gewesen, weil wir den Wettbewerb zwischen den
Krankenkassen wollten. Die Mehrheit des Deutschen
Bundestages in der letzten Legislaturperiode hat mit dem
Aufbau des Gesundheitsfonds und der Schaffung der
Möglichkeit, Zusatzbeiträge zu erheben, den Wettbe-
werb intensivieren wollen. Man wollte über die Zusatz-
beiträge einen zusätzlichen Wettbewerbsparameter set-
zen, damit für die Versicherten klarer wird, wie die
Leistungsfähigkeit einer Krankenkasse ist. Insofern ist
es nicht Ziel der aktuellen Bundesregierung, Maßnah-

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(C (D en zu ergreifen, die den Kassenwechsel erschweren. Es t in einem System des Wettbewerbs zwischen den rankenkassen in unserem Interesse, dass Versicherte ie Wahlmöglichkeit haben, auch um die Erhebung eines usatzbeitrags für sich persönlich zu vermeiden. Wir arbeiten angesichts der aktuellen Defizite in dieem Jahr und des Defizits der gesetzlichen Krankenversiherung im nächsten Jahr daran, die Finanzierung der geetzlichen Krankenversicherung insgesamt nachhaltig, tabil und gerecht auszugestalten. Das Konstrukt des Geundheitsfonds mit den Zusatzbeiträgen und der Überforerungsgrenze von 1 Prozent gibt den gesetzlichen Kranenkassen nicht den nötigen Spielraum, auf dieses Defizit u reagieren und der Finanzlage gerecht zu werden. Desegen hat sich die Koalition in der Koalitionsvereinbang das gemeinsame Ziel gesetzt, zu einer anderen Fi anzierung zu kommen. Es finden derzeit Gespräche in en Koalitionsfraktionen statt – das können Sie der öfntlichen Berichterstattung entnehmen –, wie diese Vor abe im Koalitionsvertrag umgesetzt werden kann. Dabei ird es auch um Einsparungen bei den Ausgaben gehen, m das Defizit im nächsten Jahr zu senken. Es geht aber uch um die Frage, wie wir die Finanzierung so nachhalg gestalten, dass Krankenkassen nicht durch das Kontrukt des Gesundheitsfonds und des Zusatzbeitrags in chwierigkeiten kommen und die Gesamtsumme, die sie ielleicht bräuchten, gar nicht zusammenkommt. Herr Terpe. Herr Staatssekretär, noch eine Nachfrage. Sie haben erechtigterweise gesagt, dass Sie aktuell keinen gesetzeberischen Handlungsbedarf sehen. Ich möchte Sie in iesem Zusammenhang fragen, ob Sie in Zukunft einen olchen Bedarf sehen werden. Inwieweit spielen in der oalition Überlegungen zur Regionalisierung der Kas enbeiträge als Reaktion auf die Insolvenz von Krankenassen eine Rolle? D Ihre Frage danach, ob es in Zukunft gesetzgeberi chen Handlungsbedarf gibt, kann man leicht beantworn: Ja, ihn wird es weiter geben. Wir werden nämlich mer nachprüfen müssen, ob die Vorgaben passen. Wie h eben gesagt habe, gibt es auch im Hinblick auf das inanzsystem der gesetzlichen Krankenversicherung kuten gesetzgeberischen Handlungsbedarf. Was die Fianzierungsregelung für die gesetzlichen Krankenkassen ngeht: Daran arbeiten wir gemeinsam in der Koalition. och in diesem Jahr wird es zu dem angekündigten Ge etzgebungsverfahren kommen. Darüber hinaus haben Sie nach Überlegungen zur Reionalisierung der Kassenbeiträge gefragt. Mir ist nicht lar, inwiefern das im Zusammenhang mit einer Insolenz einer Krankenkasse wie der City BKK eine Rolle pielt. Ich darf aber sagen: Auch hier ist der Koalitionsertrag eindeutig. Wir wollen auch hier durch das neue Parl. Staatssekretär Daniel Bahr )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704803200
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704803300
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1704803400




(A) )

Finanzsystem eine stärkere Regionalisierung erreichen.
Die Beiträge an die regionalen Krankenkassen sollen
also weiterhin für die Versorgung in der Region zur Ver-
fügung stehen. Die Koalition hat sich das Ziel einer Bei-
tragsautonomie – die Krankenkassen sollen selbst über
die Höhe ihrer Beiträge entscheiden können – gesetzt;
das können Sie dem Koalitionsvertrag entnehmen. Ihm
fühlen sich alle drei die Koalition tragenden Parteien
verpflichtet.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704803500

Herzlichen Dank. – Nach der dringlichen Frage auf

Drucksache 17/2111 kämen wir jetzt zur Frage 42 des
Kollegen Harald Weinberg auf, ebenfalls zum Ge-
schäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.
Diese Frage wird gemäß Nr. 10 Abs. 2 der Richtlinien
für die Fragestunde vorgezogen. Diese Frage wird je-
doch schriftlich beantwortet.

Wir kommen zu den übrigen Fragen auf Druck-
sache 17/2059 in der üblichen Reihenfolge.

Wir beginnen mit dem Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantwortung
steht der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim
Fuchtel bereit.

Zunächst kommen wir zur Frage 1 der Abgeordneten
Martina Bunge. Dabei geht es um die Ungleichbehand-
lung unverheirateter gegenüber verheirateten Paaren bei
der Arbeitslosigkeit eines Partners in Bezug auf Arbeits-
losengeld II und Krankenversicherung. Diese Frage wird
schriftlich beantwortet.

Bei den Fragen 2 bis 8 geht es um den missbräuchli-
chen Einsatz von Zeitarbeit.

Ich rufe die Frage 2 des Abgeordneten Matthias
Birkwald auf:

Bei wie viel Prozent der Verleihunternehmen nehmen die
Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit jährlich
örtliche Prüfungen vor, und was sind die häufigsten festge-
stellten Mängel?

Herr Parlamentarischer Staatssekretär, bitte.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704803600


Herr Kollege Birkwald, zunächst einmal möchte ich
darauf hinweisen, dass die Prüfung durch die Regionaldi-
rektionen der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt
wird; das ist Ihnen bekannt. Sie haben im Jahr 2008 ins-
gesamt 1 440 und im Jahr 2009 1 429 örtliche Prüfungen
vorgenommen. Ins Verhältnis zur Anzahl der Erlaubnis-
inhaber gesetzt, sind dies im Jahr 2008 9,02 Prozent und
2009 8,58 Prozent. Bis zum 4. Juni dieses Jahres wurden
insgesamt 686 örtliche Prüfungen durchgeführt. Ich möchte
darauf hinweisen, dass neben den örtlichen Prüfungen
weitere Prüftätigkeiten durch die Agenturen erfolgen. Die
Regionaldirektionen prüfen darüber hinaus Geschäftsun-
terlagen sowie Arbeits- und Überlassungsverträge, die sie
sich vorlegen lassen, auf Verletzung arbeitsrechtlicher
und arbeitnehmerüberlassungsrechtlicher Regelungen.

Was sind nun die am häufigsten festgestellten Män-
gel? Ich nehme zum einen Bezug auf den Elften Bericht

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(C (D er Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwenung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes; Details azu enthält Drucksache 17/464, Seiten 15 bis 17. Dauf möchte ich hier nicht eingehen. Ich nenne vielmehr eun Beispiele, die besonders gravierend sind: Erstens verweise ich auf die falsche Anwendung der arifverträge, insbesondere auf nicht korrekte Einstufunen gemäß der tatsächlich ausgeübten Tätigkeit und der Tarifvertrag bezeichneten Tätigkeitsmerkmale. Zweitens gibt es sehr viele Verstöße beim Thema Urub. Urlaubsansprüche bzw. Urlaubsabgeltungen weren oft nicht vollständig gewährt. Drittens. Verstöße gegen das Entgeltfortzahlungsgeetz, insbesondere bezüglich Feiertagen. Viertens. Verstöße gegen das Teilzeitund Befrisngsgesetz. Fünftens. Unzureichende und verspätete Abführung er Sozialversicherungsbeiträge und der Steuern. Das ennen wir aber auch aus anderen Bereichen; das ist hier ein Spezifikum. Sechstens. Mangelhafte Büroorganisation, fehlende zw. fehlerhafte Dokumentationen der Geschäftsvorfälle, sbesondere der Arbeitszettel. Siebtens. Falsche Lohnund Gehaltsabrechnungen. Achtens. Verstöße gegen Mindestlohnbestimmungen. sbesondere im Malerund Lackiererhandwerk wurden olche Verstöße festgestellt. Neuntens. Verletzungen des sogenannten Gleichstelngsgrundsatzes. Das sind die wesentlichen Monita, die hier auftreten. Eine Nachfrage, Herr Birkwald. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Vielen Dank, Herr taatssekretär, für die Antwort. Ich möchte Sie vor dem intergrund der Tatsache, dass jetzt aus dem Bundesinisterium für Arbeit und Soziales ein Diskussionsenturf zur Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgeset es vorliegt, fragen, wie die Bundesregierung diese rgebnisse bewertet, welchen Handlungsbedarf sie daus ableitet und ob sie die Prüfmöglichkeiten der BA nd deren personelle Ressourcen insofern für ausreihend hält. H Die personellen Ressourcen haben wir um 30 Prozent rhöht. Gleichzeitig haben wir der BA empfohlen, weire Aktivitäten zu entfalten, um die Prüfungsprozesse och effizienter zu machen. – Das zum Ersten. Zum Zweiten. Die Möglichkeiten, gegen solche Vertöße vorzugehen, sind sehr umfassend, dazu gehören uch Sanktionsmöglichkeiten. Es wird nicht nur gebellt, Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704803700
Matthias W. Birkwald (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704803800
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704803900




(A) )

sondern es wird auch gebissen. Es können Sanktionen
von bis zu 500 000 Euro verhängt werden.

Ich darf noch ein paar Zahlen anfügen, damit man die
Entwicklung sieht. Wir hatten im Jahr 2005 514 Buß-
geldverfahren und im Jahr 2008 – das ist die jüngste
Zahl, die mir vorliegt – 2 139. Die gröbsten Verstöße lie-
gen dann vor, wenn die Verleihung praktisch ohne gül-
tige Erlaubnis stattfindet. Wie ich schon gesagt habe,
sind in diesen Fällen Bußgelder bis zur Höhe von
500 000 Euro möglich. Dieser Rahmen als solcher ist
aus unserer Sicht wirksam und ausreichend.

Sie haben darauf hingewiesen, dass es Bemühungen
gibt, durch weitere gesetzliche Maßnahmen Löcher, die
sich immer wieder auftun, künftig zu vermeiden bzw. zu
schließen. Dem gelten unsere künftigen Bemühungen.
Wir möchten erreichen, dass die Verleiharbeitsverhält-
nisse sehr sauber und auch fair gehandhabt werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704804000

Sie haben noch eine zweite Nachfrage. Bitte sehr.


Matthias W. Birkwald (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704804100

Ich möchte an das Stichwort „Bemühungen“ anknüp-

fen und Sie fragen, wie Sie denn sicherstellen, dass die
vor Ort bemängelten Probleme tatsächlich behoben wer-
den. Inwiefern erfolgen Nachkontrollen vor Ort, und
welche Ergebnisse gibt es?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704804200


Das werden wir sehen, wenn die Ergebnisse vorlie-
gen. Zunächst einmal müssen wir die Vorbereitungen
treffen, um das entsprechend zu gestalten. Wir werden
uns darum bemühen, die Punkte besonders aufmerksam
zu verfolgen, die ich vorher genannt habe.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Sagen Sie noch etwas dazu, ob es Nachkontrollen vor Ort gibt?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704804300

Sie dürfen nicht mehr fragen, weil Sie nur zwei Nach-

fragen stellen dürfen.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704804400


Ich kann das gern noch vervollständigen. Natürlich
wird es verstärkt Nachkontrollen geben.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704804500

Frau Krellmann, bitte.


Jutta Krellmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704804600

Sehr geehrter Herr Fuchtel, meine erste Frage lautet:

War die Strafe von 500 000 Euro, von der Sie gerade ge-
sprochen haben, das Ergebnis eines Verstoßes oder das
Ergebnis einer Summe von Verstößen? Wenn es ein ein-
zelner Verstoß war, würde mich interessieren, aus wel-

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(C (D hem Grund man eine Strafe in der Größenordnung von 00 000 Euro bekommt. Zweitens. Gab es Fälle, in denen die Arbeitnehmerberlassungserlaubnis komplett entzogen wurde? H Ich habe hier nicht von einem Fall berichtet, sondern h habe den Rahmen für das Bußgeld aufgezeigt. Ich abe keine Aussage getroffen, in wie vielen Fällen ein ußgeld in einer bestimmten Höhe verhängt worden ist. as kann ich anhand der Unterlagen, die mir hier vorlieen, auch nicht leisten. Wenn Sie allerdings genauere uskunft wünschen, würde sich mein Haus bemühen, nen noch einmal nähere Details mitzuteilen. Die Frage 3 der Abgeordneten Dittrich: Wie definiert die Bundesregierung einen „unsachgerechten Einsatz“ von Leiharbeit, wenn neben der Personalplanung und der Gestaltung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten auch der „sachgerechte Einsatz“ der Zeitarbeit nach Auffassung der Bundesregierung gemäß ihrer Antworten auf die Kleinen Anfragen der Fraktion Die Linke „Leiharbeit in Krankenhäusern“ und „Lohndumping-Leiharbeit von Redakteurinnen und Redakteuren in Zeitungsverlagen“ (Bundestagsdrucksachen 17/1321 und 17/1724)

Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704804700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704804800
der Krankenhäuser und Zeitungsverlage liegt, und auf welche
gesetzliche Regelung stützt sich die Bundesregierung bei ihrer
Definition?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704804900

Zur Interpretation von „unsachgerechtem Einsatz“

on Leiharbeit darf ich Ihnen sagen: Die Entscheidung
arüber, wann der Einsatz von Zeitarbeit in einem Unter-
ehmen nicht mehr sachgerecht ist, hängt von sehr vie-
n Faktoren ab. Dabei spielt neben der Beachtung des
chtlichen Rahmens des Einsatzes insbesondere die un-
rnehmerische Entscheidung eine Rolle, mit welchem
ersonaleinsatz die unternehmerischen Ziele verfolgt
erden sollen. Sofern der Einsatz von Zeitarbeit aller-
ings dazu genutzt wird, um Stammbelegschaften syste-
atisch zu ersetzen – um damit ganz konkret auf Ihre
rage zu antworten –, entspricht das nicht den Intentio-
en des Gesetzgebers. Ein solcher Personaleinsatz kann
icht als sachgerecht angesehen werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704805000

Sie haben eine Nachfrage. Bitte sehr.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704805100

Vielen Dank zunächst für die Beantwortung der

rage. – Meine Nachfrage lautet: Welche Handlungs-
öglichkeiten bestehen unter den derzeitigen Bedingun-

en für die Beschäftigten – das sind Leiharbeitskräfte
nd Beschäftigte im Entleihbetrieb –, weiterhin für Be-
iebsräte, Gewerkschaften oder auch für die Bundes-
gentur für Arbeit, um gegen einen unsachgerechten
insatz von Leiharbeit, nämlich die systematische Erset-
ung der Stammbelegschaft, vorzugehen? Erachtet die
undesregierung diese als ausreichend?






(A) )


)(B)

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704805200


Das ist ein ganzes Bündel von Einzelpunkten.

Erstens zu den Möglichkeiten des Arbeitnehmers: Er
kann sich an die Agentur wenden und auf entsprechende
Situationen hinweisen.

Zweitens. Was vonseiten der Agenturen getan werden
kann, habe ich vorhin schon aufgezeigt.

Das sind im Wesentlichen die Möglichkeiten, wie hier
agiert werden kann und auch in der Praxis agiert wird.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704805300

Sie haben eine zweite Nachfrage.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704805400

Welche konkreten gesetzgeberischen Änderungen plant

denn die Bundesregierung, um den unsachgemäßen Ein-
satz von Leiharbeit zu verhindern? Können Sie bitte dar-
stellen, wieso der Presse, zum Beispiel einem Artikel im
Tagesspiegel, bereits am 12. Juni zu entnehmen war,
dass es Diskussionsvorschläge zur Änderung des Arbeit-
nehmerüberlassungsgesetzes gibt, diese Information
aber nicht den Abgeordneten zur Verfügung gestellt
wurde.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704805500


In Ihrer Frage schwingt ein wenig ein Vorwurf mit;
diesen möchte ich als Erstes einmal ausräumen. Das
Ministerium sieht sich veranlasst, in Überlegungen ein-
zutreten, wie man auch im gesetzlichen Bereich weiter-
gehende Regelungen treffen könnte. Dazu besteht auch
aus anderen Gründen Anlass, weil eine europäische
Richtlinie kommen und dadurch im nächsten Jahr in Eu-
ropa noch mehr Freizügigkeit gelten wird.

Nun zum Ablauf: Dieser erste Diskussionsentwurf,
der zunächst einmal keinerlei weitergehende Verbind-
lichkeit besitzt, als dass entsprechende Überlegungen im
Ministerium angestellt wurden, soll nun in einem weite-
ren Bereich besprochen werden. In einer zweiten Phase
wird dies sicherlich in einen Referentenentwurf münden,
der dann, wie üblich, in das Gesetzgebungsverfahren
eingebracht wird. So weit sind wir allerdings im Augen-
blick noch nicht. Wir stehen ganz am Anfang der Über-
legungen. Diese Überlegungen haben zum Ziel, dort, wo
der Tarifvertrag notwendige Regelungen nicht enthält,
weitergehende rechtliche Regelungen zu treffen, die in
mehreren Bereichen angesiedelt sein werden. Damit tra-
gen wir der Bedeutung der Gesamtmaterie Rechnung. Es
geht dabei auch um den sogenannten Drehtüreffekt, den
wir im Fall von Schlecker kennengelernt haben. Dieser
Effekt muss unbedingt vermieden werden. Wir müssen
zum Beispiel Maßnahmen ergreifen, um die Verleihar-
beit auf eine noch sicherere Grundlage zu stellen und
entsprechend abzugrenzen.


(Heidrun Dittrich [DIE LINKE]: Der Vorwurf ist gar nicht ausgeräumt worden!)


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(C (D Eine Nachfrage der Kollegin Zimmermann. Danke schön. – Herr Staatssekretär, ich finde es gut, ass wir uns heute so intensiv mit dem Thema Leiharbeit eschäftigen. Sie haben davon gesprochen, dass es in en Leiharbeitsfirmen viele Kontrollen gibt. Angesichts er Tatsache, dass 95 Prozent der Leiharbeiterinnen und eiharbeiter zum Lohn für Helfertätigkeiten arbeiten, bwohl sie eine Facharbeiterausbildung haben und demntsprechend eingesetzt werden, muss ich Sie fragen, ob uch Sie der Meinung sind, dass es zu wenige Kontroln gibt. H Zur Intensivierung der Kontrollen steht den Arbeits genturen zusätzliches Personal zur Verfügung. Dies eigt schon Wirkung. Ich habe vorhin die Zahlen vorgesen. Fast 10 Prozent der Betriebe werden jedes Jahr gerüft. Das ist schon eine sehr beachtliche Zahl. Der überiegende Teil der Unternehmen in diesem Sektor eachtet die Vorschriften. Es ergibt also keinen Sinn, alle nternehmen jedes Jahr nur um der Prüfung willen zu berprüfen. Wenn man allerdings feststellen sollte, dass sich ein rhöhter Prüfbedarf ergibt, dann sollte die Anzahl der rüfungen erhöht werden. Es ist ganz klar, dass hier, soald Bedarf besteht, gehandelt werden muss. Dieser ufgabe muss nachgekommen werden. Frau Krellmann, bitte. Vielen Dank. – Ich möchte anknüpfen an Ihre Ant ort auf die Frage meiner Kollegin Heidrun Dittrich, die chtigerweise gesagt hat, dass es anscheinend einen Disussionsentwurf gibt – auch ich habe das gelesen –, den ie Presse zwar kennt, aber den wir als Parlamentarier icht kennen, was ich persönlich ausgesprochen schade nde. Da es also kein Geheimnis ist, kann man hier auch arüber reden. Daher hätte ich von Ihnen gerne gewusst, ie Sie diesen Drehtüreffekt in Ihrem Gesetzentwurf beandeln wollen. H Ich gehe davon aus, dass Ihnen parlamentarische Ab ufe bekannt sind. Auch Sie würden dann, wenn Sie eue Konzeptionen auf den Weg bringen wollen, erst inmal eine Diskussionsgrundlage schaffen. Auch das inisterium muss zunächst einmal diese Grundlage chaffen. Ich halte es für wichtig, dass dies zum jetzigen eitpunkt geschieht. Man hätte sich auch andere Handngsszenarien vorstellen können, bei denen ein entspre hendes Ergebnis noch lange auf sich warten ließe. Diese Regierung ist sich ihrer Verantwortung in dieem Bereich bewusst. Deswegen legt meine Ministerin Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704805600
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704805700
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704805800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704805900
Jutta Krellmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704806000
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704806100




(A) )

größten Wert darauf, dass der Diskussionsprozess mit
diesem Papier begonnen wird. Dass es einige Zeit
braucht, bis dieser Prozess in den parlamentarischen
Kreisen Einzug hält, habe ich vorhin erläutert. Denn be-
vor eine Grundlage in Form eines Gesetzentwurfes oder
eines Referentenentwurfes geschaffen wird, muss es eine
Diskussion geben, die in der Öffentlichkeit beginnt, die
aber aufgrund des üblichen Ablaufs den parlamentari-
schen Bereich zunächst noch nicht umfasst.

Ich möchte trotzdem auf die von Ihnen gestellte
Frage, wie man einen solchen Drehtüreffekt vermeiden
könnte, noch etwas sagen. Es geht zunächst einmal um
die Frage, welche Konstruktion umfasst werden soll.
Hier muss man abklären, ob auch die Auszubildenden
davon erfasst werden sollen, weil es sonst in der Praxis
Handhabungen dergestalt geben könnte, dass jemand
ausgebildet wird und es anschließend heißt: Du kannst in
diesem Unternehmen nicht arbeiten; aber du kannst na-
türlich in unserem Zeitarbeitsunternehmen zu anderen
Bedingungen arbeiten.

Hier muss man einen Zeitfaktor einführen. Ein sol-
cher Zeitfaktor müsste im Gesetzentwurf angesetzt wer-
den. Es könnte ein halbes Jahr vergehen, bis jemand wie-
der als Zeitarbeitnehmer beschäftigt werden kann, ohne
dass er als vorherbeschäftigt gilt. Das wollte ich Ihnen
ganz konkret dazu sagen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704806200

Jetzt kommt die Frage 4 der Abgeordneten

Zimmermann:
Welche Ergebnisse hat das Prüfverfahren des Bundes-


(vergleiche Antwort der Bundesregierung auf die schriftlichen Fragen 40 und 41 auf Bundestagsdrucksache 17/494)

bezogen darauf, ob die Firma Schlecker im letzten Jahr durch
die Kooperation mit der Leiharbeitsfirma Meniar gegen die
bestehenden Vorschriften der Leiharbeit verstoßen hat und ob
die bereits bei Meniar beschäftigten Arbeitnehmer/-innen
weiter an Schlecker ausgeliehen werden?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704806300


Zur Frage 4 darf ich Ihnen wie folgt antworten: Die
vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales durch-
geführte Prüfung hat keinen belastbaren Hinweis erge-
ben, dass das Unternehmen Schlecker XL GmbH im
letzten Jahr durch die Kooperation mit dem Zeitarbeits-
unternehmen Meniar gegen Vorschriften des Arbeitneh-
merüberlassungsgesetzes verstoßen hat. Wie bereits in
der Antwort vom 20. Januar 2010 auf eine schriftliche
Frage von Ihnen dargestellt worden ist und zu lesen ist,
hat das Unternehmen Schlecker am 12. Januar 2010 mit-
geteilt, „das 2009 erprobte Personalmodell unter Inan-
spruchnahme von Personaldienstleistern … nicht mehr
weiter fortzusetzen“.

Darüber hinaus hat mir mein Haus mitgeteilt: Gegen
die Mitteilung von einzelnen auf ein bestimmtes Unter-
nehmen bezogenen Daten im Rahmen der öffentlichen
Fragestunde bestehen datenschutzrechtliche Bedenken.

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(C (D Sie haben eine Nachfrage? – Bitte sehr. Danke schön. – Es ist wichtig, zu wissen, ob es wirk ch einen Gesetzentwurf gibt. Sie haben sich dazu nicht onkret geäußert, haben aber davon gesprochen, dass Sie chon Fristen festgelegt haben. Gibt es jetzt einen Geetzentwurf, den wir als Abgeordnete noch nicht kennen, der gibt es ihn noch nicht? Zumindest im Tagesspiegel om 12. Juni ist ein solcher zitiert worden. H Sie sprechen hier von einem Gesetzentwurf, der noch einer ist. Ich habe ausdrücklich gesagt, dass dies ein iskussionsentwurf ist, der in der Koalition besprochen erden wird. Daraus werden sich weitere Entwicklunen gestalten lassen, die zu einem Gesetzentwurf führen önnen. So ist der Sachverhalt und nicht anders. Wenn ich Ihnen jetzt ein Detail genannt habe, dann eswegen, weil ich Ihnen durchaus sagen wollte, was in em Diskussionsentwurf steht, auch wenn es noch kein esetzentwurf ist. Insofern habe ich Ihnen heute einen ervice zu diesem Thema geboten. Sie haben eine weitere Nachfrage? – Bitte sehr. Ich habe eine zweite Nachfrage. Herr Fuchtel, Sie ringen immer alles so schön auf den Punkt. Was pasiert jetzt mit den Beschäftigten, die bei Schlecker dieen Drehtüreffekt durchgemacht haben? Wie gehen Sie amit um? Was können Sie den Kolleginnen und Kolleen empfehlen? H Hierzu liegen mir im Augenblick keine weiteren Er enntnisse vor. Es ist hier wie überall – darüber haben ir vor längerer Zeit diskutiert –: Es gibt die verschieensten Mechanismen und Möglichkeiten, wie sich die eschäftigten mit dieser Angelegenheit auseinanderseten können. Das werden sie dann auch tun, wenn Grund azu besteht. Da ist die Bundesregierung augenblicklich icht an vorderster Front gefragt. Die Kollegin Krellmann hat eine Nachfrage. Vielen Dank. – Ich möchte bezüglich des besonderen ervice, den Sie uns gerade geboten haben, nachhaken. ies bezieht sich auch auf den Drehtüreffekt; darüber aben wir eben kurz geredet. In Ihren Ausführungen im usammenhang mit der Frage 3 haben Sie von den Ausubildenden und einem Zeitfaktor – ein halbes Jahr – geprochen. Trifft es auch für Auszubildende zu, dass sie ach einem halben Jahr zu einer Leiharbeitsfirma gehen Jutta Krellmann )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704806400
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704806500
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704806600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704806700
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704806800
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704806900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704807000
Jutta Krellmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704807100




(A) )

können oder dass sie ein halbes Jahr lang nicht beschäf-
tigt sein dürfen, um dies zu tun? Was heißt das konkret?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704807200


Sie müssen das so sehen: Wenn man solch eine Rege-
lung trifft, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Die eine Möglichkeit ist eine Regelung, bei der man
die Auszubildenden gar nicht mit einbezieht. Es gibt
durchaus Anhänger einer solchen Regelung, die die Auf-
fassung vertreten: Ausbildung ist die eine Sache; wir
sind froh, dass die Leute überhaupt eine Ausbildung ma-
chen können. Die Zeiten, als man um jeden Ausbil-
dungsplatz froh war und durchaus akzeptiert hätte, hier
in einer eigenen Kategorie zu denken – nach Abschluss
der Ausbildung beginnt ein völlig neues Spiel, egal wo
man angestellt wird –, sind noch nicht allzu lang her.
Das ist die eine Möglichkeit, an die man hier denken
könnte.

Die andere Möglichkeit ist eine Regelung im Inte-
resse der Auszubildenden, um zu vermeiden, dass sie
nach ihrer Ausbildung als Leiharbeiter, unter schlechte-
ren Bedingungen, in die Arbeitswelt geführt werden, mit
dem Hinweis: Hier bei uns kannst du auf gar keinen Fall
arbeiten; du kannst vielleicht für ein Leiharbeitsunter-
nehmen arbeiten. Wenn man hier zugunsten der Auszu-
bildenden verfahren möchte, kommt man zu der Überle-
gung, ob man sie in die gesamte Regelung einbezieht.

Ich betone nochmals: Hier geht es im Augenblick um
einen ersten Diskussionsstand; es wird jetzt unter Feder-
führung des BMAS darüber gesprochen. Ich kann noch
lange nicht sagen, wie sich die Diskussion im Weiteren
fortsetzen wird. Ich kann Ihnen nur sagen, was im Au-
genblick der Stand der Überlegungen in unseren Diskus-
sionen ist. Ich habe mir erlaubt, Sie darüber zu informie-
ren.


(Jutta Krellmann [DIE LINKE]: Darf ich noch einmal nachfragen?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704807300

Nein, das dürfen Sie nicht. Jetzt ist nämlich die Kol-

legin Dittrich dran. Auch Herr Birkwald hat sich gemel-
det. – Bitte, Frau Dittrich.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704807400

Herr Fuchtel, Sie haben zugegeben, dass Sie eine Dis-

kussion zur Vorbereitung eines Gesetzentwurfs führen;
es handelt sich nicht nur einfach um eine Diskussion in
der Bundesregierung. Vielleicht trägt es zur Meinungs-
findung bei, wenn wir den Drehtüreffekt besprechen.
Um diesen Effekt zu verhindern, wollten Sie, gerade
auch für Auszubildende, einen Zeitfaktor in die entspre-
chende Regelung einfügen. Jetzt kommt meine Frage:
Kann die Bundesregierung sicherstellen, dass solch eine
Regelung nicht durch den Einsatz von Firmen, in denen
Beschäftigte eine Zeit lang geparkt oder unter Werksver-
tragsbedingungen eingesetzt werden, umgangen wird?

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(C (D H Wenn ich nicht schon so lange im juristischen Ge chäft als Anwalt tätig gewesen wäre, wenn ich noch icht so lange Parlamentarier gewesen wäre, wie ich es ereits gewesen bin, dann würde ich etwas leichter auf iese Frage antworten können. Wir stellen aber fest, dass s immer wieder neue Bemühungen gibt, neue Wege zu nden, um an geltenden Bestimmungen vorbei tätig zu erden. Wenn das nicht der Fall wäre, bräuchten wir die esamten Mechanismen nicht, mit denen wir die ständien Prüfungen durchführen. Insoweit kann ich nur saen: Wenn man über solch eine Sache spricht und sie onkretisiert, muss man prüfen, welche Regelung hier elchen Effekt bewirken kann. Wir sind aber aufgrund es Diskussionsstandes natürlich noch nicht so weit, ass wir hier abschließende Aussagen treffen könnten. Herr Birkwald. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, h habe eine Nachfrage zum Thema Schlecker und zur raxis bei der Leiharbeitsfirma Meniar. Ich wollte Sie agen, ob gesichert ist, dass die Beschäftigten, die von ieser Leiharbeitsfirma Meniar eingestellt worden wan, in Zukunft zu Equal-Pay-Bedingungen entlohnt erden. H Ich kenne keine Mitteilung der Firma Schlecker zu iesem Thema. Ich kann Ihnen hierzu auch nicht origiär, aus meiner Kenntnis, berichten. Wenn Sie Ihre rage beantwortet haben möchten, kann ich Ihnen die ntwort gerne schriftlich nachreichen. (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Einverstanden! Danke schön!)

Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704807500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704807600
Matthias W. Birkwald (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704807700
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704807800


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704807900

Ich rufe die Frage 5 der Abgeordneten Sabine

immermann auf:
Teilt die Bundesregierung die Stellungnahme der Bundes-

agentur für Arbeit zum Fall der Firma Schlecker vom 11. Ja-
nuar 2010, die lautete: „Schlecker hat offenbar Stammbeleg-
schaft entlassen, um sie dann in einer eigens gegründeten
Zeitarbeitsfirma zu niedrigeren Löhnen wieder einzustellen“
und weiter: „Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz verbietet
so etwas nicht. Hier sind politische Entscheidungen nötig“,
und stimmt die Bundesregierung der Aussage zu, dass die
Bundesagentur für Arbeit zwar die gewerberechtliche Zuläs-
sigkeit von Zeitarbeitsfirmen prüfen darf, aber gegen die von
der Bundesregierung gewählte Definition eines missbräuchli-

(siehe Antwort auf die Kleine Anfrage „Leiharbeit in Krankenhäusern“ auf Bundestagsdrucksache 17/1321)

nehmerüberlassungsgesetz, AÜG, keine gesetzliche Defini-
tion eines derart definierten missbräuchlichen Einsatzes von
Zeitarbeit kennt und damit auch kein Verstoß gegen das AÜG
festgestellt werden kann?






(A) )


)(B)

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704808000


Es geht nochmals um das Thema Schlecker, das sage
ich auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer auf der
Tribüne. – Ich beantworte die Frage wie folgt: Erstens.
Der Bundesregierung ist eine unmittelbare Beteiligung
der Unternehmen Schlecker e. K. oder Schlecker XL
GmbH an der Gründung des Zeitarbeitsunternehmens
Meniar nicht bekannt. Zweitens. Bekannt ist, dass perso-
nelle Verbindungen bestanden haben und dass eine Ge-
schäftsbeziehung zwischen Schlecker XL GmbH und
Meniar bestanden hat.

Sie fragen nach dem Prüfungsumfang der Bundes-
agentur für Arbeit hinsichtlich der Erlaubnis für die ge-
werbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung nach dem AÜG.
Ich kann Sie in zweierlei Hinsicht beruhigen. Erstens be-
zieht sich die Prüfung der gewerberechtlichen Zulässig-
keit unter anderem auch auf die ordnungsgemäße Abfüh-
rung von Steuern und Sozialabgaben sowie die
Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorschriften durch den
Verleiher. Zweitens prüft die Bundesregierung zusätzlich
zu der von den Tarifvertragsparteien der Zeitarbeit ver-
einbarten Antimissbrauchsklausel Inhalte einer gesetzli-
chen Regelung. Ich habe das eben ausgeführt. Ich habe
wiederholt dargestellt, dass diese Prüfungen innerhalb
der Bundesregierung bislang noch nicht abgeschlossen
sind.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704808100

Sie haben eine Nachfrage? – Bitte schön.


Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704808200

Danke schön, Frau Präsidentin. – Herr Fuchtel, wir

beschäftigen uns schon seit November letzten Jahres mit
der Firma Schlecker, und ich möchte auch nicht nachlas-
sen. Ist der Firma Meniar die Genehmigung entzogen
worden? Es ist wichtig, zu wissen, dass es sittenwidrig
war, die Kolleginnen und Kollegen zu entlassen und
über die Leiharbeitsfirma wieder bei Schlecker einzu-
führen. Falls die Genehmigung nicht entzogen worden
ist, stellt sich die Frage, wie Sie die Wiederholung eines
solchen Vorgangs zukünftig verhindern wollen.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704808300


Ich kann Ihnen im Augenblick keinen weiteren Sach-
stand darstellen. Ich verweise auf das, was ich eben aus-
geführt habe. Sie können sicher sein, dass das Ministe-
rium gerade diesen Vorgang besonders im Blick hat. Ich
darf darauf hinweisen, dass die Ministerin umgehend ak-
tiv geworden ist, nachdem dem Bundesministerium der
Vorgang in seiner gesamten Breite bekannt wurde.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704808400

Haben Sie eine weitere Nachfrage? – Bitte schön.


Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704808500

Sie sprechen davon, dass Drehtüreffekte verhindert

werden sollen, indem ein Leiharbeiter nach dem Equal-
Pay-Prinzip den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit er-

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(C (D ält. Sind Sie nicht auch der Meinung, dass es dann zu iner Ausweitung der befristeten Arbeitsverhältnisse ommen wird, das heißt, dass wir durch die Leiharbeitsrmen ein anderes Phänomen erreichen werden? H Ich möchte keine weitgehenden Prognosen darüber bgeben, was auf der Welt noch alles passieren kann. Ich age nochmals: Wir gehen dieses Thema an, weil es für ine beachtliche Zahl von Arbeitnehmerinnen und Areitnehmern wichtig ist. Wir werden in diesem Zusamenhang abklären, welche Wirkungen Leiharbeit haben ann. Sollte es zu einem Gesetzgebungsprozess komen, wird man noch einmal darüber diskutieren, was in elchem Umfang zu tun ist. Ich rufe die Frage 6 der Kollegin Krellmann auf: Wenn nach eigener Definition der Bundesregierung der missbräuchliche Einsatz von Zeitarbeit dort vorliegt, „wo Zeitarbeit dazu genutzt wird, systematisch Stammbeschäftigte durch Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer zu ersetzen, um die Arbeitsbedingungen der Einsatzbranche zu umgehen und sich den Pflichten eines verantwortungsvollen Arbeitgebers zu entziehen“ (Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke vom 8. April 2010 „Leiharbeit in Krankenhäusern“ auf Bundestagsdrucksache 17/1321)

Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704808600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704808700
die Personalservice GmbH, PSG, als hausinterne Leiharbeits-
firma und 100-prozentige Tochter des Universitätsklinikums
Essen rund 300 Beschäftigte, die bei der PSG angestellt sind,
an das Mutterunternehmen verleiht und diese dort bis zu
30 Prozent weniger Lohn als Festangestellte für die gleiche
Arbeit, sechs Tage weniger Urlaub, keine betriebliche Alters-
vorsorge und keine Jahressonderzahlung erhalten und dass
Beschäftigte mit einem zuvor befristeten Vertrag mit dem
Universitätsklinikum nach dessen Auslaufen nur ein Angebot
über die PSG als Leiharbeitskraft bekommen, es sich gemes-
sen an der Definition der Bundesregierung hierbei um einen
missbräuchlichen Einsatz von Zeitarbeit handelt?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704808800

Diese Frage beantworte ich wie folgt: Was die unter-

ehmerische Motivation des geschilderten Einsatzes der
eitarbeit am Universitätsklinikum Essen betrifft, ist der
undesregierung Näheres nicht bekannt. Dass es darum
eht, die Arbeitsbedingungen in Einsatzbranchen zu um-
ehen und sich den Pflichten eines verantwortungsvollen
rbeitgebers zu entziehen, kann daher nicht bestätigt
erden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704808900

Eine Nachfrage? – Bitte sehr.


Jutta Krellmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704809000

Vielen Dank. – Wissen Sie, es fällt mir schwer, das so

u akzeptieren, weil das ziemlich allgemein ist. Das ist
gendwie gar keine Antwort. Sie erklären hier, dass sich
r Ministerium mit den Themen „Meniar“ und „Schle-

ker“ beschäftigt. Über Schlecker hat ganz Deutschland
eredet. Da hätte es für Sie doch interessant sein müssen,
u untersuchen – Sie bekommen sicher auch Schreiben
on vielen anderen –, wo denn noch Missbrauch und





Jutta Krellmann


(A) )


)(B)

Verstöße stattfinden. Haken Sie denn als Ministerium da
nicht nach, um zu schauen, was dort konkret passiert?
Stellen Sie nicht die Fragen: Was läuft da möglicher-
weise an uns vorbei? Müssen wir das vielleicht im Inte-
resse der Menschen, aber auch im Interesse der Sozial-
kassen in unseren Gesetzentwurf aufnehmen? An dieser
Stelle reden wir ja auch über den Niedriglohnbereich,
über Aufstocker usw.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704809100


Aus Ihnen spricht eine engagierte Sozialpolitikerin.
Daher verstehe ich, dass Sie diese Themen sehr stark auf
das Ministerium konzentrieren. Allerdings muss man se-
hen, dass es einen großen Mechanismus gibt – ich habe
ihn vorhin in aller Breite dargestellt –, der dazu da ist,
solche Problematiken zu klären.

Ich kann mich hier nur auf die Antwort stützen, die
ich Ihnen vorhin gegeben habe. Ich bin aber durchaus
bereit, diese konkrete Situation etwas stärker prüfen zu
lassen, weil auch ich sehe, dass wir gut daran tun, diese
Fragen bei entsprechenden Hinweisen, vor allem, wenn
sie aus dem Parlament kommen, an die Beteiligten her-
anzutragen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704809200

Eine weitere Nachfrage? – Bitte.


Jutta Krellmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704809300

Herr Fuchtel, mir fällt es superschwer, das so hinzu-

nehmen. Im Grunde beschäftigen wir uns mit dem
Thema „Leiharbeit“ schon seit über einem halben Jahr.
Wir bekommen immer wieder neue Beispiele, bei denen
wir sagen: Das ist nicht in Ordnung.

Die Antworten, die wir auf unsere Fragen bekommen,
sind oftmals sehr allgemein. Mit Datum vom 11. Juni
2010 habe ich eine Kleine Anfrage gestellt. Ich wollte
wissen, wie viele Lohnkostenzuschüsse es im Bereich
der Leiharbeit gibt. Ihre Antwort darauf war: Dazu lie-
gen der Bundesregierung keine statistischen Daten vor.
Ich habe aber statistische Daten von der Bundesagentur
für Arbeit. Ich frage mich tatsächlich: Werten Sie diese
Daten nicht aus? Es gibt einen riesigen Verwaltungsaus-
schuss bei der Bundesagentur für Arbeit, die viel erfasst
und untersucht. Es gibt interessante Untersuchungen
ohne Ende, und Sie geben mir die Mitteilung, dass keine
statistischen Erkenntnisse vorliegen. Wie passt das zu-
sammen?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704809400


Zeigen Sie mir die Unterlagen, die Sie haben. Sollten
solche vorliegen und diese uns von der Bundesagentur
für Arbeit nicht vorgelegt worden sein, dann werden wir
das klären. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das
so gewesen ist.

Im Übrigen kann ich nur mitteilen, dass die Unterla-
gen, die vorhanden sind, in meinem Haus sorgfältig aus-
gewertet werden und wir die notwendigen Schlüsse da-
raus ziehen, wenn es Anlass dazu gibt.

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(C (D Ich gebe Ihnen gerne eine Kopie. H Wir werden uns das nächste Mal darüber unterhalten. soweit werden wir diese Fragen aufklären können. Das ist ein Dialog, den Sie gerne woanders führen önnen. – Jetzt hat die Kollegin Dittrich das Wort. Sehr geehrte Frau Präsidentin! – Ich möchte mit mei er Nachfrage kurz an die Antwort anknüpfen, die wir ben gehört haben. Die Statistik der Bundesagentur für rbeit ist für uns leicht zugänglich, liegt dem Ministeum aber nicht vor. Kann das bedeuten, dass das Minisrium gar nicht wirklich daran interessiert ist, anderen issbrauchsfällen nachzugehen, und vielleicht auch gar icht daran interessiert ist, die Erkenntnisse, die wir hier rörtern, in den Gesetzentwurf einfließen zu lassen? H Frau Kollegin, Sie haben meine Antwort etwas ge reht, sodass herauskommt, dass das Ministerium keine nterlagen von der Bundesagentur bekommen würde. o will ich das nicht verstanden wissen. Ich habe gesagt: ir liegen im Augenblick keine Unterlagen vor; wir erden nochmals prüfen, ob Unterlagen verfügbar sind nd diese verfügbar gemacht werden können, um das näer untersuchen zu können. Die Kollegin Zimmermann. Danke schön, Frau Präsidentin. – Herr Fuchtel, es gibt Deutschland 720 000 Leiharbeitsverhältnisse. Das ist ine ziemlich große Branche, die mit dem Aufschwung, er hoffentlich eintritt, wieder wachsen wird. Ich frage ie: Wie wollen Sie verhindern – nennen Sie bitte ein onkretes Beispiel –, dass Leiharbeiter in einer Firma enschen zweiter Klasse sind? H Es gibt bestimmte Spielregeln, die durch die gesetzli he Grundlage vorgegeben sind. Wir haben festgestellt, ass diese verändert werden muss; denn es gibt Voränge, die aus verschiedenen Gründen so nicht weiter estehen sollten. Daher steigen wir in Überlegungen zur nderung der gesetzlichen Grundlage ein; dies haben ir mit einem ersten Diskussionsentwurf getan. Genau as ist unser Vorgehen, um zu Lösungen zu kommen und u verhindern, dass solche Situationen, die nicht den pielregeln entsprechen, erneut entstehen. )

Jutta Krellmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704809500
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704809600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704809700
Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704809800
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704809900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704810000
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704810100
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704810200




(A) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704810300

Wir kommen zur Frage 7 der Abgeordneten

Krellmann:
Welcher Unterschied besteht nach Ansicht der Bundesre-

gierung zwischen dem Einsatz von Zeitarbeit beim Universi-
tätsklinkum Essen und deren hausinterner Leiharbeitsfirma,
PSG, wo Neueinstellungen und die Beschäftigung von Perso-
nen mit einem befristeten Vertrag mit dem Universitätsklini-
kum nach dessen Auslaufen häufig nur noch zu deutlich
schlechteren Bedingungen über die Leiharbeitsfirma PSG er-
folgen, und den von der Bundesministerin für Arbeit und So-
ziales, Dr. Ursula von der Leyen, auf dem Bundeskongress
des Deutschen Gewerkschaftsbundes, DGB, am 19. Mai 2010
geschilderten Fällen, wonach „Stammbelegschaften rausge-
schmissen“ werden und folgende Situation besteht: „Über die
Leiharbeit wird die Stammbelegschaft ersetzt, wie das bei
Schlecker der Fall gewesen ist, und zwar zu kleineren Löh-
nen, zu schlechteren Arbeitsbedingungen. Wir sehen jetzt in
einem großen Gesundheitsunternehmen, dass junge Menschen
ausgebildet werden, ihnen anschließend aber gesagt wird: Wir
haben für euch in diesem Unternehmen keine Anstellung.
Aber wenn ihr zu der Zeitarbeitsfirma geht, dann könnt ihr
über die Zeitarbeit zu schlechteren Löhnen und schlechteren
Bedingungen hier wieder eingestellt werden“?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704810400


Ich darf Ihnen wie folgt antworten: Erstens. Die Bun-
desministerin hat auf dem DGB-Bundeskongress deut-
lich gemacht, dass sie eine gesetzliche Regelung zur
Verhinderung des Missbrauchs des arbeitsmarktpoliti-
schen Instruments Zeitarbeit für erforderlich hält. Zwei-
tens. Die Bundesarbeitsministerin setzt sich dafür ein,
bei einer solchen Regelung die Belange von Auszubil-
denden nach bestandener Ausbildung zu berücksichti-
gen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704810500

Eine Nachfrage? – Bitte schön.


Jutta Krellmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704810600

Vielen Dank. – Ich frage ganz konkret: Ist es Miss-

brauch, was im Universitätsklinikum Essen und in vielen
anderen ähnlichen Fällen stattgefunden hat, oder nicht?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704810700


Ich kann Ihnen aufgrund der Beratungslage im Au-
genblick keine weitergehenden Ausführungen dazu ma-
chen als die, die ich gerade zu dem Thema gemacht
habe.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704810800

Eine weitere Nachfrage von Frau Dittrich.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704810900

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrter Herr

Fuchtel, wir haben jetzt gehört, dass die Bundesministe-
rin Frau von der Leyen gesagt hat: Wir werden die Aus-
wüchse von Missbrauch bekämpfen. – Wir haben auch
von Ihnen gehört, dass Sie einen Gesetzentwurf vorbe-
reiten, den wir natürlich noch nicht kennen, aber die
Presse schon. Wir haben ferner gehört, dass Sie dem
Missbrauch im Moment noch nicht von sich aus nachge-

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1)

(C (D angen sind. Wir haben aber sehr wohl Zahlen. Was soln das Parlament und die Bürger davon halten, dass sich ie Bundesregierung nur mit dem Auswuchs von Missrauch bei Schlecker – den Missbrauch bei einer anderen irma geben Sie ja nicht zu – befassen möchte? Sollen ie Bürger denken, dass das bei dem einen Fall nur xemplarisch ist und Sie ansonsten sagen: „Das ist zwar icht schön, aber alles andere nehmen wir mit in Kauf“? H Sie unterschätzen die Bundesregierung gewaltig. Der undesregierung liegt natürlich daran, dass wir durch ine entsprechende Gesetzgebung Vorgänge ausschlieen, die nach unseren Vorstellungen von dem, was Leihrbeit sein soll, nicht akzeptabel sind. Da Sie immer leicht suggestiv solche Hinweise geen, möchte ich dazu sagen, dass man diesen Diskusionsprozess miteinander führen sollte und jeder hier im arlament die Möglichkeit hat, sich daran zu beteiligen. as kann man dann tun, wenn der Gesetzentwurf da ist. iese Stunde ist noch nicht gekommen. Ich bitte Sie, ich noch etwas zu gedulden. Wir werden hier noch innsiver über dieses Thema sprechen. Eine vorweggeommene Gesetzesberatung am heutigen Tag ist mir icht möglich und auch nicht Sinn einer Fragestunde. Vielen Dank. – Die Frage 8 der Kollegin Cornelia öhring wird schriftlich beantwortet, ebenso wie die rage 9 des Abgeordneten Seifert. Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Katja Mast auf, die tzt beantwortet wird: In welchem Umfang sind angesichts der beabsichtigten Mittelkürzungen sowie angesichts bestehender Vorbindungen im nächsten Jahr noch Neubewilligungen für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen möglich, und wie stellt sich die Lage jeweils in den Rechtskreisen des Zweiten und Dritten Buches Sozialgesetzbuch dar? H 1)

Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704811000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704811100
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704811200
Frau Kollegin Mast, ich darf die Frage wie folgt be-

ntworten:1)

Erstens. Welche Pflichtleistungen der aktiven Ar-
eitsförderung in Ermessensleistungen umgewandelt
erden, wird im Zusammenhang mit der für das Jahr
011 vorgesehenen Neuausrichtung der arbeitsmarkt-
olitischen Instrumente geprüft werden; ich denke, das
ar schon heute Vormittag Gegenstand unserer Beratun-
en im Ausschuss und ist von meiner Ministerin auch
ort so dargestellt worden. Aussagen zu einzelnen In-
trumenten sind daher noch nicht möglich.

Wir haben auch noch Evaluierungen vorzunehmen.
h möchte hier darauf hinweisen: Man kann nicht um-
ngreiche Evaluierungsmaßnahmen auf den Weg brin-

en und sie dann nicht umgesetzt sehen wollen. Viel-
ehr geht man dann schon einen Schritt weiter und

siehe hierzu Antwort auf Frage 11






Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704811300
1)


(A) )


)(B)


Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel
wechselt auf die Überholspur. Wenn wir so verfahren
würden, wären die Steuer- und Beitragseinnahmen
schlecht ausgegeben. Wir müssen schauen, dass wir
gründliche Arbeit leisten. Hier geht es ja um recht viel
Geld. Es ist angemessen, dass wir gründlich arbeiten.
Von daher müssen wir die Evaluierung vornehmen und
daraus unsere Schlüsse ziehen.

Zum Zweiten. Die Bundesregierung hat sich mit den
Beschlüssen vom 6./7. Juni 2010 ausdrücklich dazu be-
kannt, die Zukunftschancen für die Menschen durch In-
vestitionen in Bildung und Forschung, in Wachstums-
kräfte und Arbeitsplätze zu verbessern. Diese Prämisse
wird auch bei der Reform der arbeitsmarktpolitischen In-
strumente entsprechend berücksichtigt werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704811400

Frau Mast, haben Sie eine Nachfrage? – Bitte.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1704811500

Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwor-

tung der Frage. Ich habe nichtsdestotrotz noch eine
Nachfrage.

Ich habe sehr wohl verstanden, dass die Bundesregie-
rung, bevor sie die Frage beantwortet, welche Pflicht-
leistungen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik, wo es um
Fördern und Fordern geht, in Ermessensleistungen um-
gewandelt werden, die Evaluierungs-, also die Überprü-
fungsergebnisse 2011 abwarten möchte.

Was sich mir als einfache Bundestagsabgeordnete an
dieser Stelle nicht erschließt, ist, wie man sich einerseits
auf verbindliche Einsparziele festlegen und diese über
vier Jahre in Tranchen verteilen kann – 2011 in Höhe von
2 Milliarden Euro, 2012 von 4 Milliarden Euro, 2013 von
5 Milliarden Euro und 2014 von weiteren 5 Milliarden
Euro, also von insgesamt 16 Milliarden Euro –, ohne an-
dererseits zu wissen, wo genau man sparen möchte. Die-
ser Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704811600


Frau Kollegin, Sie sollten Ihr Licht nicht unter den
Scheffel stellen. Sie gelten ja hier als profilierte Sozial-
politikerin.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Richtig! Das stimmt!)


Zunächst einmal ist Ihnen noch aus unserer gemeinsa-
men Regierungszeit bekannt, dass wir die Evaluierung
auch deswegen auf den Weg gebracht haben, weil wir
uns schon damals im Klaren waren, dass nicht jeder
Stein auf dem anderen bleiben wird, wenn wir das unter-
sucht haben. Sonst hätten wir das damals nicht machen
müssen.

Vor diesem Hintergrund war auch Ihrer Fraktion klar,
dass es Veränderungen geben wird, wenn die Evaluie-
rung durchgeführt ist. Das Ziel ist, die Maßnahmen noch
zielgenauer auszurichten. Wir gehen davon aus, dass
sich auch eine Verbesserung der Situation auf dem Ar-

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(C (D eitsmarkt ergeben wird und somit weniger Personen an olchen Maßnahmen partizipieren werden. Vor diesem Hintergrund ist es vertretbar, den Weg zu ehen, der jetzt hier beschritten wird. Frau Mast? – Eine zweite Nachfrage. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär Fuchtel, ich öchte doch noch einmal auf die Tranchen für 2013 und 014 eingehen. Wie gesagt: Sie möchten hinsichtlich der ittel für Arbeitslosengeld-I-Bezieher – das ist der Beich SGB III – beim Bund 2 Milliarden Euro und bei er Bundesagentur für Arbeit 3 Milliarden Euro, insgeamt also 5 Milliarden Euro, einsparen. Können Sie mir agen, ob heute im Bereich der Pflichtleistungen insgeamt überhaupt 5 Milliarden Euro pro Jahr ausgegeben erden? H Die Antwort auf diese Frage, wie viel ausgegeben ird, kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Ich ann zu Beginn eines Jahres oder zur Mitte eines Jahres och nicht sagen, wie hoch die Zahlen am Ende des Jahs sein werden. Ich kann das Budget nennen, und ich ann vielleicht sagen, welche Mittelbindungen es im ächsten Jahr gibt, aber ich kann jetzt noch nicht abchätzen, in welchem Rahmen diese Mittel verausgabt erden. In jedem dieser Einzelbereiche gibt es Maßnahmen, ei denen der Mittelabfluss größer ist, und solche, bei enen er kleiner ist, und es gibt auch die Situation, dass ie Mittel im ersten Halbjahr kaum und im zweiten albjahr in viel stärkerem Maße abfließen. Hier liegt lso eine sehr starke Differenzierung vor, die man in der esamtbetrachtung nicht unbeachtet lassen darf. Desween kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weiterehenden Aussagen machen. Frau Lösekrug-Möller, bitte schön. Herr Staatssekretär, wir haben ja vor kurzem erlebt, ass durch eine Haushaltssperre im Umfang von 00 Millionen Euro nicht nur eine große Verunsicherung insichtlich der Fortführung von Maßnahmen herbeigehrt wurde, sondern dass sie auch zu der ernsthaften orge vieler Träger geführt hat, dass gar nicht gewähristet ist, dass es kontinuierlich Bildungsund Qualifi ierungsmaßnahmen gibt. Bei den jetzt avisierten Kürzungen ist es ja so: Auch enn die Evaluationsergebnisse erst im kommenden ahr vorliegen, weiß man, dass es einen Konflikt zwichen kontinuierlichen, guten und seriösen Angeboten nd der Strategie, das haushalterisch klug zu unterlegen, ibt. Wie wollen Sie in den nächsten Monaten vorgehen Gabriele Lösekrug-Möller )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704811700
Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1704811800
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704811900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704812000
Gabriele Lösekrug-Möller (SPD):
Rede ID: ID1704812100




(A) )

und sicherstellen, dass einerseits eine seriöse Arbeits-
marktpolitik für die betreffenden Zielgruppen betrieben
werden kann und andererseits Sie mit Ihrer beabsichtig-
ten Kürzung zum Erfolg kommen?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704812200


Ich habe es in den letzten Jahren noch nie anders er-
lebt, als dass jede auch noch so kleine Veränderung von
Zahlen in der Szene sofort sehr stark beachtet wird und
dass dabei auch eine sehr starke Verunsicherung zu spü-
ren ist. Wenn man all dem Rechnung tragen und als
Grundlage der Beurteilung von Handlungsmöglichkeiten
der Regierung ansehen würde, dass nicht gehandelt wer-
den darf, sobald jemand sagt, dass er befürchtet, dass er
weniger Geld hat, dann könnte man im Bereich der ar-
beitsmarktpolitischen Instrumente operativ überhaupt
keine Politik mehr machen. Das wollte ich hier einfach
einmal deutlich sagen.

Die Veränderungen sind ja nicht so gravierend, als
dass man sagen müsste: Es ist hier ein so großer Verän-
derungsprozess zu erwarten, dass man als einzelner Trä-
ger überhaupt keine weitergehenden Überlegungen für
die Zukunft mehr anstellen kann. – Man muss sicher se-
hen: In einer Reihe von Bereichen sind die Mittel bei
weitem nicht ausgeschöpft. 2009 lagen die Ergebnisse
unter dem, was wir jetzt zum Beispiel für 2010 etatisiert
haben, und wir sehen, dass auch im Jahre 2010 noch
Spielräume sind. Insoweit wissen die Träger selbst, wo
ihre Möglichkeiten liegen und wie weit sie gehen kön-
nen.

Ich gestehe zu, dass auch durch die Reform bei den
Jobcentern ein gewisser verstärkter Klärungsbedarf ge-
geben ist.

Wir sind sicher, dass man, sobald die Jobcenter-Re-
form auf den Weg gebracht worden ist, klare Konturen
aufzeigen kann, was die Größenordnung und Potenziale
der einzelnen Förderinstrumente betrifft, und dass die
Träger damit zurechtkommen. Wir haben seit den Jahren
2006 und 2007 einen Aufwuchs auf die derzeitige Grö-
ßenordnung zu verzeichnen. Wir alle – darunter auch
Ihre Fraktion – gehen aus vielerlei Gründen von einem
gewissen Rückgang der Mittel aus. Ich denke, dass sich
der Sparprozess in diesem Rahmen gut gestalten lässt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704812300

Der nächste Fragenkomplex beschäftigt sich mit der

Umwandlung von Pflicht- in Ermessensleistungen im
Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik.

Wir kommen zur Frage 11 der Abgeordneten Katja
Mast:

Welche konkreten Folgen ergeben sich nach Auffassung
der Bundesregierung durch die Umwandlung von sogenann-
ten Pflicht- in Ermessensleistungen im Bereich der aktiven
Arbeitsmarktpolitik, beispielsweise für das Recht auf Nach-
holen des Hauptschulabschlusses, das Recht auf Ausbildung
für Altbewerber – Ausbildungsbonus – sowie das Recht auf
Spracherwerb, und inwiefern sieht die Bundesregierung in
diesem Zusammenhang ihr Ziel noch als gegeben an, keine
Mittelkürzungen im Bereich der Bildungspolitik vorzuneh-
men?

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1)

(C (D H 1)

Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704812400
Hierbei geht es um Bindungen für Eingliederungs-

aßnahmen, die sich auf das Folgejahr erstrecken. Sie
önnen höchstens im Umfang der im Bundeshaushalt so-
ie im Haushalt der BA ausgebrachten Verpflichtungs-

rmächtigungen mit Fälligkeit im Jahr 2011 eingegan-
en werden. Das gebietet das geltende Haushaltsrecht.1)

Erst wenn der Regierung im Wege der Rechnungsle-
ung für das Jahr 2010 bekannt ist, auf welche Summen
ich die eingegangenen Verpflichtungen aus Vorjahren
elaufen, kann eine Aussage dazu getroffen werden, in
elcher Höhe Ausgabemittel für neue Bewilligungen im
aushaltsjahr 2011 möglich sind.

In diesem Zusammenhang sei auch darauf hinge-
iesen, dass sich unterjährig immer wieder Ausgabemit-
l freirechnen – ich habe das bereits ansatzweise darge-

tellt –, zum Beispiel aus vorzeitig beendeten oder, was
icht allzu selten vorkommt, nicht durchgeführten Maß-
ahmen, wenn etwa mithilfe der Agentur für Arbeit der
rwerb des Führerscheins möglich wäre, sich aber nicht
enügend Teilnehmer finden. In einem solchen Fall kön-
en die Mittel nicht abfließen und stehen für Neubewilli-
ungen zur Verfügung.

Wenn es Sie interessiert, kann ich noch auf die für
011 eingegangenen Verpflichtungen eingehen; denn
uch das gehört zur Haushaltspolitik. Für den Rechts-
reis Sozialgesetzbuch II belaufen sich die eingegange-
en Verpflichtungen für das Haushaltsjahr 2011 mit
tand vom 31. Mai 2010 auf etwa 1,2 Milliarden Euro.
ür den Rechtskreis SGB III belaufen sich die eingegan-
enen Verpflichtungen für 2011 auf circa 1,03 Milliar-
en Euro, und zwar ebenfalls mit Stand vom 31. Mai
010.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704812500

Eine Nachfrage, bitte schön.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1704812600

Vielen Dank für die Antworten, Herr Staatssekretär. –

h beziehe mich jetzt noch einmal auf die Frage 11, in
er es insbesondere darum geht, ob es durch die Spar-
orschläge der Bundesregierung zu Bildungskürzungen

Bereich der Arbeitsmarktpolitik kommt. Die Bundes-
gierung sagt immer, dass es im Bereich der Bildungs-

olitik keine Kürzungen gibt. Meine sehr konkrete Frage
utet deshalb: Bedeutet das auch, dass es im Bereich der
rbeitsmarktpolitik überall dort, wo es um Bildung geht,
eine Kürzungen gibt? Das betrifft beispielsweise das
echt auf Nachholen eines Hauptschulabschlusses, den
usbildungsbonus und das Recht auf Spracherwerb für
iejenigen, die die deutsche Sprache noch nicht spre-
hen.

Wie Sie wissen, haben wir in unserer gemeinsamen
egierungsverantwortung in der Großen Koalition mit
iel Mut viele Rechtsansprüche geschaffen. Denn wir
ollten gerade nicht, dass Bildungsansprüche Haus-

siehe hierzu Antwort auf Frage 10





Katja Mast


(A) )


)(B)

haltskürzungen zum Opfer fallen. Deshalb frage ich Sie:
Bleiben Sie bei der Strategie unserer Politik, oder müs-
sen wir im Bereich Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik mit
Bildungskürzungen rechnen?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704812700


Ich fürchte, dass ich hierzu an der Stelle noch keine
bindende Aussage machen kann, und weise darauf hin,
dass das vorgegebene Sparziel zunächst in den Koali-
tionsfraktionen debattiert wird. Dann sind die Festlegun-
gen im Einzelnen zu treffen. Es ist nicht meine Aufgabe,
dem vorzugreifen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704812800

Die Fragen 12 und 13 der Abgeordneten Anette

Kramme werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 14 der Kollegin Dagmar
Enkelmann auf:

Wie bewertet die Bundesregierung aktuelle Anweisungen
der Bundesagentur für Arbeit an Jobcenter, nach denen die
Eingliederungsleistungen für Bezieherinnen und Bezieher von
ALG II allein auf die Eingliederung in den ersten Arbeits-
markt auszurichten sind, und stehen diese Weisungen im Zu-
sammenhang mit der von der Bundesregierung geplanten Um-
wandlung der Eingliederungshilfen von einer Pflicht- in eine
Ermessensleistung?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704812900


Frau Kollegin Enkelmann, ich darf Ihre Frage wie
folgt beantworten: Eine Weisung der Bundesagentur,
wonach Eingliederungsleistungen für Bezieherinnen und
Bezieher von Arbeitslosengeld II allein auf die Einglie-
derung in den ersten Arbeitsmarkt ausgerichtet sind,
existiert nach meiner Kenntnis nicht.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704813000

Eine Nachfrage.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704813100

Ich verweise zunächst auf einen Bericht in der Frank-

furter Allgemeinen Zeitung vom 7. Juni über ein Ge-
spräch mit dem Vorstand der Bundesagentur, Heinrich
Alt, in dem sich so etwas unter anderem findet. Aber
auch wenn Sie sagen, Sie kennen eine solche Anweisung
nicht, würde ich gerne nachfragen.

Die Umwandlung von Pflicht- in Ermessensleistun-
gen ist ja Teil des Kürzungsprogramms, das die Bundes-
regierung vor zwei Wochen angekündigt hat. Inwieweit
gibt es eigentlich ernsthafte Gespräche mit der Bundes-
agentur über wirkliche Einsparmöglichkeiten, zum
Beispiel beim bürokratischen Aufwand, der der Bundes-
agentur abverlangt wird – hier gibt es durchaus Vor-
schläge –, sodass Kürzungen nicht zulasten der Lang-
zeitarbeitslosen gehen, sondern im Gegenteil
Einsparungen sogar zu einer Entlastung führen können?
Gibt es ernsthafte Gespräche mit der Bundesagentur
auch über Alternativen, statt bei Maßnahmen zu kürzen?

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(C (D H Sie können davon ausgehen, dass keiner unserer Mit rbeiter aus dem Ministerium zum Spaß nach Nürnberg hrt, nur um dort Kaffee zu trinken, sondern dass immer ehr ernsthaft über die zu lösenden Aufgaben gesprohen wird. Natürlich ist eine Daueraufgabe, die Effektiität zu verbessern und überall dort, wo es möglich ist, ürokratie abzubauen. Gerade diese Koalition hat sich ürokratieabbau aufs Panier geschrieben. Wenn Sie uns azu Vorschläge machen können, würden Sie damit siher einen guten Dienst erbringen. Wir warten gerne dauf. Eine zweite Nachfrage. Bei meiner Frage ging es darum, inwieweit die durch us vernünftigen Vorschläge der Bundesagentur es tatächlich von Nürnberg bis nach Berlin schaffen. Ich möchte aber noch eine zweite Frage nachschieen: Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass alleiiges Kriterium für den Sinn von Maßnahmen tatächlich die Eingliederungsquote ist, oder sieht die undesregierung nicht auch andere wichtige Kriterien? ie Kriterien haben gerade bei der Beantwortung ja auch ine Rolle gespielt. H Natürlich ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium. s kann ja nicht nur um eine Vermittlung gehen, sondern ie Frage ist, ob diese Vermittlung von Dauer ist und für en Einzelnen zu einem Arbeitsplatz auf dem ersten Areitsmarkt führt. Darauf sind unsere arbeitsmarktpolitichen Instrumente ausgerichtet, und sie sollen künftig och stärker auf die Vermittlung in den ersten Arbeitsarkt ausgerichtet werden. Ich möchte darüber hinaus noch sagen, dass die Steurung der gemeinsamen Einrichtungen und der zugelasenen kommunalen Träger mit der Neuorganisation der rundsicherung für Arbeitsuchende ab 2011 mit Sichereit auch zu Verbesserungen führen wird. Hier sehen wir och erhebliches Potenzial. Ferner möchte ich darauf inweisen, dass sich die Effizienzsteigerungen nach Bendigung der notwendigen organisatorischen Umstellunen noch stärker entfalten werden. Bei meinen Beobachngen in jüngerer Zeit habe ich festgestellt, dass es sehr iel effektiver ist, bereits in einem frühen Stadium zu rüfen, ob Personen für bestimmte Tätigkeiten tatsächch geeignet sind. Dafür planen wir Phasenmodelle beipielsweise für die Bürgerarbeit, wie wir sie auch schon us Programmen der Berliner Busunternehmen kennen, denen in einem sehr frühen Stadium Prüfungen durch eführt werden, um festzustellen, ob jemand für eine usbildung oder Umschulung zum Busfahrer geeignet t. Dann werden wir hier erhebliche Effizienzsteigerunen erreichen, die auch für den Einzelnen gewinnbrinend sind; das war auch Gegenstand Ihrer Frage. Es soll Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel )

Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704813200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704813300
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704813400
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704813500




(A) )

nicht nur um nüchterne Zahlen gehen; denn hinter jeder
Zahl stehen Menschen, stehen Schicksale. Wir müssen
uns mit den Schicksalen auseinandersetzen, den Men-
schen gerecht werden und die passenden Maßnahmen
für die Menschen finden. Dem dient unsere Arbeit.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704813600

Frau Dittrich, bitte.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704813700

Sehr geehrter Herr Fuchtel, bekommen Sie keinen

Schreck! Es wird jetzt keine Unterstellung geben. Ich
werde Ihnen auch nicht sagen, dass Sie den Vorwurf
nicht ausgeräumt haben.

Sie haben angesprochen, dass Sie bei den Jobcentern
einen Bürokratieabbau planen; das gehört zum Kahl-
schlag im Sozialstaat. Wenn Sie die Zahl der Beschäftig-
ten im öffentlichen Dienst verringern und für Arbeits-
lose, die eingegliedert werden sollen, Pflichtleistungen
in Ermessensleistungen umwandeln, dann müssen wir
doch Angst haben, dass viele Leistungen, die zuvor
Pflichtleistungen waren, als Ermessensleistungen nicht
mehr erbracht werden können. Das bedeutet einen gerin-
geren Anspruch an die Qualifikation der Beschäftigten
im öffentlichen Dienst – hier wollen Sie abbauen – und
geringere Betreuungsmöglichkeiten für die Arbeitslosen,
die eingegliedert werden sollen.

Die Menschen werden so viel Willkür erleben und
feststellen, dass eine Ermessensleistung in einem Job-
center gewährt wird und in einem anderen nicht. Ich
frage Sie daher: Wie wollen Sie angesichts dieses Um-
gangs mit Arbeitslosen und Beschäftigten Arbeitsplätze
schaffen, wohl wissend, dass es bundesweit nur 485 000
offene Stellen gibt?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704813800


Wenn ich das bewerten dürfte, was ich nicht machen
möchte, würde ich sagen: Ihre Frage ist eine regelrechte
Breitseite. Ich beantworte Ihre Frage aber gerne im Ein-
zelnen. Ich möchte zuerst auf den Bereich von ALG II
bzw. SGB II zu sprechen kommen. Je nachdem, wie viel
Zeit mir gegeben wird, kann ich auch auf den Bereich
des SGB III eingehen.

Zuerst zum SGB II. Ich weise mit dem Ausdruck
höchster Empörung zurück, dass hier willkürlich gehan-
delt werden soll. Ich verweise darauf, dass wir mit den
Festlegungen, die das Gesetz nun vorsieht, einen Betreu-
ungsschlüssel bekommen, der noch nie so gut war. Ich
kann hierin nur einen Vorteil für den Einzelnen sehen
und nicht, dass weniger getan wird. Hier wird mit sehr
viel Geld sehr viel getan, damit die Menschen sehr indi-
viduell betreut werden können. Ich wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn Sie das wenigstens zur Kenntnis nähmen
und das in Ihren Ausführungen zum Ausdruck käme.

Zweitens. Wenn Pflichtleistungen in Ermessensleis-
tungen überführt werden, muss das nicht heißen, dass
weniger Leistung erbracht wird. Aber es liegt im Ermes-
sen derjenigen, die die Aufgabe durchführen. Wir wan-

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(C (D eln extra 3 200 bisher befristete Arbeitsverhältnisse in auerarbeitsverhältnisse um – das wurde im Haushalts usschuss beschlossen –, mit dem Ziel, künftig die Quatät im Bereich der Entscheider durch einen gefestigten nd kontinuierlich arbeitenden Personalkörper zu steiern. Auch das muss von Ihnen wenigstens zur Kenntnis enommen werden. Ich darf noch darauf hinweisen, dass ei jeder Ermessensentscheidung der Anspruch auf Fehrfreiheit besteht. Dadurch ist gesichert, dass die Ent cheidungen sehr sorgfältig getroffen werden und im ahmen der Möglichkeiten, die der Entscheidungsrahen vorgibt, nachprüfbar sind. Vor dem Hintergrund ist es nach meiner Auffassung ußerst gewagt, Formulierungen zu gebrauchen, wie Sie ie gerade in den Raum gestellt haben. Die Frage 15 der Kollegin Iris Gleicke wird schrift ch beantwortet. Wir kommen nun zu dem Fragenkomplex, der die bschaffung der Rentenversicherungsbeiträge für Empnger von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II be andelt. Ich rufe die Frage 16 des Abgeordneten Ottmar chreiner auf: Begründet die Bundesregierung die Abschaffung der Rentenversicherungsbeiträge für Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen nach dem SGB II tatsächlich damit, dass zur Bekämpfung von Altersarmut ja die Grundsicherung im Alter zur Verfügung steht, und soll die Arbeit der Regierungskommission, die laut Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP eingesetzt werden soll, sich an dieser sozialpolitischen Philosophie orientieren, dass beitragsgedeckte Versicherungsleistungen durch fürsorgeorientierte Leistungen ersetzt werden? H Wenn dieser Fragenkomplex beantwortet ist, sind wir urch den Geschäftsbereich Arbeit und Soziales in einer ragestunde einmal durchgekommen. Es ist mir eine reude, auch noch die Fragen zur Rente zu beantworten. h darf das wie folgt tun: Die Bundesregierung begrün et die Abschaffung der Rentenversicherungsbeiträge r die Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen ach dem SGB II keineswegs damit, dass zur Bekämpng von Altersarmut die Grundsicherung im Alter zur erfügung steht. Der Kollege Schreiner gehört wie ich schon länger em Deutschen Bundestag an. Wenn ich es richtig weiß, aben in der letzten Legislaturperiode auch Sozialdemoraten an der Regierungskoalition mitgewirkt. amals haben wir gemeinsam beschlossen, den damalien Ansatz zu halbieren. Damals habe ich eine solche rgumentation nicht gehört. Jetzt höre ich sie. Ich muss ie zur Kenntnis nehmen; aber sie ist etwas verwunderch, weil sich die Situation im Grunde seit der damalien Veränderung, die wir vorgenommen haben, nicht gendert hat. Das ALG II soll immer eine Leistung sein, Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704813900
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704814000

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Richtig!)





(A) )

die in der aktuellen Bedürfnislage Hilfe gibt. Sie hat we-
niger das Ziel, dass gleichzeitig auch noch für das Alter
vorgesorgt werden soll. Vor diesem Hintergrund muss
man das Ganze sehen.

Das, was jetzt noch an die Deutsche Rentenversiche-
rung überwiesen wird, hat – das muss man hier deutlich
sagen – für den Einzelnen im Alter einen Wert von der-
zeit 2,09 Euro monatlich. Ich wage zu behaupten, dass
eine Rente von 2,09 Euro im Alter für jemanden, der
eine normale Erwerbsbiografie hat, nicht ausschlagge-
bend für seine Situation im Alter ist. Wenn allerdings je-
mand langzeitarbeitslos ist, dann kommt er auch dann,
wenn wir es bei dem jetzigen Betrag belassen, nicht zu
einer Absicherung im Alter, die über die Grundsicherung
hinausführt. Vor diesem Hintergrund ist diese Maß-
nahme akzeptabel; denn man muss bei den Sparmaßnah-
men, deren Notwendigkeit jeder hier im Haus bestätigt
und die auch jede andere Regierung ergreifen müsste,
eine Lösung suchen, die ordnungspolitisch begründbar
ist. Das wurde zum damaligen Zeitpunkt nicht anders
diskutiert als heute.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704814100

Kollege Schreiner, Nachfrage? – Bitte.


Ottmar Schreiner (SPD):
Rede ID: ID1704814200

Das kann man nicht so stehenlassen; denn die Argu-

mentation, 2,09 Euro seien etwas wenig und deswegen
könne man sie ganz streichen, entspricht einer Logik, die
besagt, dass man demjenigen, der so wenig zu Essen hat,
dass er hungert, gleich gar nichts zu geben braucht. Was
ist denn das für eine Argumentation? Ich kenne eine
ganze Reihe von Szenarien über drohende Altersarmut,
Herr Kollege Fuchtel. In all diesen Szenarien wird die
mehrfache Absenkung der Rentenversicherungsbeiträge
für Langzeitarbeitslose massiv kritisiert, weil das ein ei-
genständiger Zugang zu zusätzlicher Altersarmut sei.
Wenn man schon kritisiert, 2,09 Euro seien reichlich we-
nig, dann wäre die zwingende Konsequenz gewesen, die
Beitragssätze anzuheben, um die Leute vor drohender
Altersarmut besser zu schützen. Das wäre einigermaßen
logisch gewesen. Sie haben eben in einem anderen Zu-
sammenhang gesagt: Die Bundesregierung bellt nicht
nur, sie beißt auch. – Können Sie nachvollziehen, dass
die Bundesregierung nicht nur in diesem Fall, aber in
diesem Fall ganz besonders, die völlig falsche Gruppe
gebissen hat?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704814300


Ich danke zunächst einmal dafür, dass Sie meinen
Worten so genau Ihr Ohr geliehen haben, und darf jetzt
Adam Riese bemühen. Das Doppelte von 2,09 Euro, die
die Große Koalition beschlossen hat, sind 4,18 Euro.
Das würde unter anderem Zusatzkosten für Beitragszah-
lungen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro bedeuten. Ich
kann mir nicht vorstellen, dass die Haushalts- und Fi-
nanzpolitiker Ihrer Bundestagsfraktion das als auch nur
annähernd realistisch ansehen.

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(C (D Ich komme vor diesem Hintergrund auf die Argumention zurück, dass wir für ALG-II-Empfänger in einer edürfnislage im Alter, in der andere finanzielle Res ourcen nicht zur Verfügung stehen, eine Absicherung urch die Grundsicherung haben. Davon zu unterscheien ist die Frage, wie für das Alter vorgesorgt wird. Mit iesen 2,09 Euro kann man ganz sicher nicht entsprehend für das Alter vorsorgen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir feststellen: So erden wir das Problem der Altersarmut sowieso nicht sen können. Wir müssen uns darüber klar sein, dass es ier um eine Absicherung in einer bestimmten Bedürfislage geht und dass eine Bekämpfung der Altersarmut it Sicherheit nicht durch 2,09 Euro zusätzlich möglich t. Zweite Nachfrage, bitte schön. Es hat auch niemand behauptet, dass das möglich sei. h habe nur darauf hingewiesen, dass es ein wichtiger austein ist, der, so wie er geregelt ist und wie er jetzt eu geregelt werden soll, den Weg in die Altersarmut bechleunigen wird. Das lässt sich überhaupt nicht bestrein. Sie müssten bei Gelegenheit erklären, was das mit hristlicher Politik zu tun hat. Ich will noch eine zweite Frage stellen. Sie haben in er Ausschussdrucksache 17(11)187, Unterrichtung urch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, ur Begründung drei interessante Sätze geschrieben, die h, Herr Präsident, zitieren will: Hingegen erhöht die bisherige Rentenbeitragszahlung des Bundes für Bezieher von Arbeitslosengeld II deren spätere monatliche Rente nur um rund 2 Euro je Jahr des Bezugs von Arbeitslosengeld II. Menschen mit sehr langen Leistungsbezugszeiträumen wären deshalb ohnehin auf die Grundsicherung im Alter angewiesen. Um das zu vermeiden, ist es besser, sie in Arbeit zu integrieren statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. as ist eine doppelte Täuschung, weil Sie damit behaupn, Sie sparten hier zulasten der Langzeitarbeitslosen, m das eingesparte Geld zur Förderung ebendieser angzeitarbeitslosen einzusetzen. Das ist eine grottenlsche Behauptung. Sie setzen das eingesparte Geld ämlich nicht ein, um Arbeit besser zu fördern; vielmehr assieren Sie gleichzeitig bis zum Jahr 2014 arbeitsarktpolitische Mittel der Bundesagentur für Arbeit in öhe von rund 16 Milliarden Euro. Können Sie meiner ewertung folgen, dass es sich hier nicht um eine Unterchtung der Bundesregierung handelt, sondern um eine robe Täuschung? H Herr Kollege Schreiner, Sie können sich vorstellen, ie die Antwort ausfällt: Ich kann Ihnen hier natürlich icht folgen. Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704814400
Ottmar Schreiner (SPD):
Rede ID: ID1704814500
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704814600




(A) )

Ich möchte Bezug nehmen auf meine schon reichli-
chen Ausführungen zu ordnungspolitischen Fragen. Da-
rüber hinaus stelle ich fest: Wir müssen auf jeden Fall
eine Konsolidierung des Bundeshaushalts erreichen – ich
verweise auf die im Grundgesetz verankerte Schulden-
bremse, an deren Gestaltung ein größerer Teil dieses Hau-
ses mitgewirkt hat –, damit die Staatsfinanzen stabil sind.
Wir müssen auch einen höheren Investitionsanteil am ge-
samten Haushalt erreichen; denn es ist bekannt: Wenn In-
vestitionen erfolgen, dann können neue Arbeitsplätze ent-
stehen und mehr Leute eingestellt werden. Das kann unter
diesem sektoralen Gesichtspunkt zu einer Verbesserung
der Gesamtsituation führen. Vor diesem Hintergrund ist
das, was da geschrieben wurde, zu verstehen. Die Umset-
zung dieses Beschlusses wird dazu führen, dass wir wie-
der Spielräume bekommen, die es uns ermöglichen, im
Bereich der Investitionen tätig zu werden und damit die
Schaffung von Arbeitsplätzen zu begünstigen und mehr
Leute in Arbeit zu bringen. In Verbindung mit der demo-
grafischen Entwicklung, wie wir sie derzeit haben, gibt
uns das durchaus die Hoffnung, dass wir mit diesem Weg
mehr Leute in Arbeit bekommen und damit die Kosten
der Arbeitslosigkeit reduzieren können.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704814700

Vielen Dank. – Jetzt hat der Kollege Birkwald noch

eine Frage.


Matthias W. Birkwald (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704814800

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

Sie haben eben noch einmal darauf abgehoben, dass es
um die Vermittlung in Arbeit geht. Können Sie mir denn
bestätigen, dass wir derzeit eine Situation haben, in der
auf eine ungeförderte offene Stelle neun Erwerbslose
kommen, wenn man die offiziellen Erwerbslosenzahlen
zugrunde legt – wenn man alle die mitrechnet, die in den
vergangenen Jahren aus der Statistik herausdefiniert
wurden, haben wir die Situation, dass auf eine ungeför-
derte offene Stelle zwölf Erwerbslose kommen; ich
nenne einmal die Zahl: Es sind derzeit 355 000 offene
ungeförderte Stellen –, dass es unter dieser Vorausset-
zung eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass
Langzeiterwerbslose auch bei bestem Willen und größter
Anstrengung gar nicht in Arbeit vermittelt werden kön-
nen, und das vor dem Hintergrund der Entwicklung der
vergangenen Jahre: Der eingezahlte Beitrag für Langzei-
terwerbslose, der in den 90er-Jahren noch 200 Euro be-
trug, wurde nach Art einer Salamitaktik über 100 Euro
auf 78 Euro und schließlich auf 40 Euro gesenkt; dieser
Minibeitrag führt zu der Minileistung von 2,09 Euro.
Dies war falsch, und wäre es der richtige Weg, den Bei-
trag deutlich anzuheben, so wie es der DGB, der VdK,
der SoVD, die IG Metall und alle, die sich damit be-
schäftigen, fordern, also zum Beispiel auf die Höhe eines
halben Entgeltpunktes, was dann 13,60 Euro im Monat
brächte?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704814900


Herr Kollege Birkwald, würden Sie, wenn Sie das
hier so locker sagen, bitte auch noch darstellen, welche

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(C (D osten das im Bundeshaushalt auslösen würde? Würden ie uns freundlicherweise außerdem noch die Mitteilung achen, wie Sie das unter Einhaltung der Schulden remse kompensieren wollen? Ich wollte das hier nur so in den Raum gestellt haben. h weiß ja, dass Sie mir darauf keine Antwort geben önnen, (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Doch! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ein bisschen was soll die Bundesregierung auch machen!)


ie die Kriterien, die ansonsten für die Gestaltung des
undeshaushalts gelten, berücksichtigt. Es würde zu er-
eblichen Zusatzbelastungen kommen. Sie bestätigen
as ausdrücklich. Damit zeigt sich, dass hier ein Pfad be-
chritten werden soll, dem außer Ihrer Fraktion zum ge-
enwärtigen Zeitpunkt wahrscheinlich niemand in die-
em Hause zustimmen würde. Deswegen darf das hier
uch als nicht ganz so realistisch bezeichnet werden. –
o viel dazu.

Wenn Sie solche negativen Prognosen an die Wand
alen, möchte ich Sie fragen oder, besser – ich soll ja

icht fragen; ich bin derjenige, der gefragt wird –, darf
h Ihnen sagen, dass allein im Bereich des Ingenieurwe-

ens nach jüngsten Mitteilungen 31 000 Stellen besetzt
erden müssen. Ähnliches ist in anderen Bereichen der
all. Eine Anhörung über die Öffnung der Grenzen nach
steuropa, was Beschäftigung angeht, die die CDU/
SU-Fraktion jüngst durchgeführt hat, hat ergeben, dass
as IAB, das Institut der Bundesagentur, keine gravie-
nden Auswirkungen negativer Natur erwartet, wenn

ie Grenzen geöffnet werden, weil so viel Nachfragepo-
nzial vorhanden ist, dass das, was an zusätzlichem Ar-
eitskräftepotenzial zur Verfügung stehen würde, aufge-
ngen werden könnte.

Dann möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir von
inem Lehrstellenmangel jetzt in eine Situation kom-
en, in der Auszubildende gesucht werden, wie wir das
einigen Teilen Deutschlands schon feststellen; wahr-

cheinlich wird das in nächster Zeit auch noch in weite-
n Landesteilen der Fall sein. Auch der demografische
aktor wird eine große Wirkung auf den Arbeitsmarkt
sgesamt haben. Vor diesem Hintergrund trifft die Ana-
se, die Sie hier vorgenommen haben, für die Zukunft

o mit Sicherheit nicht zu.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Ich hätte Ihnen gern geantwortet! Millionärsteuer!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704815000

Vielen Dank, aber in der Fragestunde fragen die Ab-

eordneten die Bundesregierung, und diese antwortet
nd stellt keine Gegenfragen. Falls doch, werden diese
icht beantwortet. Nur, damit das klar ist. Der Kollege
uchtel weiß das als alterfahrener Kämpfer hier im
ause.

Wir kommen jetzt zur Frage 17 des Kollegen
chreiner:





Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms


(A) )


)(B)

Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass eine Än-
derung des § 10 a des Einkommensteuergesetzes notwendig
ist, damit nach dem geplanten Wegfall der Beitragszeiten in
der Rentenversicherung von Bezieherinnen und Beziehern der
Grundsicherung für Arbeitsuchende diese weiterhin einen An-
spruch auf die geförderte Altersvorsorge besitzen?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704815100


Entschuldigung, aufgrund der Vielzahl der Fragen
sind meine Unterlagen etwas durcheinandergeraten.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wenn er doch nur besser sortiert wäre!)


Ich müsste sie jetzt erst einmal insgesamt sortieren, um
die Antwort auf Frage 17 zu finden.


Ottmar Schreiner (SPD):
Rede ID: ID1704815200

Sie können die Frage ja schriftlich beantworten. Sie

haben jetzt wirklich eine schöpferische Pause verdient.

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1704815300


Das ist ein humaner Akt, Herr Kollege, für den ich
mich außerordentlich bedanke. Ich werde deswegen Ihre
Frage besonders ausführlich schriftlich beantworten.

Wenn Sie mir noch ein bisschen Zeit für die Suche ge-
geben hätten, hätte ich die Antwort sicherlich auch noch
gefunden. Ich möchte auf keinen Fall, dass Sie denken,
ich wollte der Sache ausweichen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704815400

Dann können wir in der Fragestunde fortfahren. Vie-

len Dank, Herr Kollege Schreiner, für das Entgegenkom-
men. Vielen Dank, Herr Fuchtel, für Ihre Antworten.


(Beifall des Abg. Dr. Heinrich L. Kolb [FDP])


Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz. Die Frage 18 des Kollegen Hans-Josef
Fell soll schriftlich beantwortet werden.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Verteidigung. Der Kollege Arnold ist
nicht anwesend. Deswegen wird bei den Fragen 19 und 20
so verfahren, wie in unserer Geschäftsordnung vorgese-
hen. Die Fragen 21 und 22 des Kollegen Fritz Rudolf
Körper, die Fragen 23 und 24 des Kollegen Jan van
Aken, die Frage 25 des Kollegen Hans-Christian
Ströbele sowie die Fragen 26 und 27 des Kollegen Tom
Koenigs sollen schriftlich beantwortet werden.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Fragen 28 und 29 des Kollegen Kai Gehring sowie
die Fragen 30 und 31 des Kollegen Sönke Rix sollen
schriftlich beantwortet werden. Die Abgeordnete Petra
Crone ist auch nicht anwesend. Bei den Fragen 32 und 33
wird deshalb so verfahren, wie in der Geschäftsordnung
vorgesehen. Die Fragen 34 und 35 der Kollegin Caren
Marks sowie die Fragen 36 und 37 der Kollegin Christel
Humme sollen schriftlich beantwortet werden.

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1)

(C (D Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Gesundheit. Die Frage 38 der Kollegin r. Martina Bunge soll schriftlich beantwortet werden. Wir kommen zur Frage 39 des Kollegen Dr. Harald erpe von Bündnis 90/Die Grünen. – Er ist auch nicht nwesend. Damit wird bei den Fragen 39 und 40 so verhren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen. Die rage 41 des Kollegen Harald Weinberg soll schriftlich eantwortet werden.1)


Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
ur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
ekretär Jan Mücke zur Verfügung.

Der Kollege Dr. Hofreiter von den Grünen ist auch
icht anwesend. Deswegen wird bei den Fragen 43 und
4 ebenfalls so verfahren, wie in unserer Geschäftsord-
ung vorgesehen. Die Fragen 45 und 46 der Kollegin
ilvia Schmidt (Eisleben) sollen schriftlich beantwortet
erden.

Ich rufe Frage 47 des Kollegen Ostendorff auf:
Wie passt es zusammen, dass der Bundesminister für Ver-

kehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Raumsauer, sich
besonders dafür einsetzt, „die ländlichen Räume gut und best-
möglich zu entwickeln“ (Plenarprotokoll 17/4, Seite 163 B),
und dann die Mittel für das dafür neu aufgelegte Programm
zur Förderung von kleineren Städten und Gemeinden gleich
wieder gekürzt werden, und wie sieht dann die Strategie der
Bundesregierung für kleinere Städte und Gemeinden vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels im ländlichen
Raum aus?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704815500

Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Kollege

stendorff, diese Frage möchte ich namens der Bundes-
gierung wie folgt beantworten: Gemäß § 6 Abs. 9 des
aushaltsgesetzes für das Jahr 2010 wurden die Ver-
flichtungsermächtigungen aller Investitionstitel um
0 Prozent gekürzt, so auch die Mittel für das neue Städ-
bauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Ge-
einden – überörtliche Zusammenarbeit und Netz-
erke“. Dementsprechend stehen im Jahr 2010 statt
0 Millionen Euro nun 18,083 Millionen Euro für Inves-
tionszuschüsse bereit.

An der Strategie der Bundesregierung hat sich durch
iese pauschale Kürzung nichts geändert. Ziel ist es,
lein- und Mittelstädte in ländlichen Räumen in ihrer

entralörtlichen Funktion als Ankerpunkte der Daseins-
orsorge zu sichern und zu stärken. Die Kommunen sol-
n insbesondere bei der Bündelung ihrer Kräfte und
essourcen, weitgehender Kooperation bei Infrastruktur-
ngeboten und in der Zusammenarbeit in Netzwerken
urch dieses Programm unterstützt werden.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704815600

Herr Kollege Ostendorff, Ihre erste Nachfrage, bitte.

Die vorgezogene Frage 42 des Kollegen Dr. Harald Terpe wird
auch schriftlich beantwortet.






(A) )


)(B)


Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704815700

Herr Staatssekretär Mücke, schönen Dank für die Be-

antwortung der Frage. – Zur Präzisierung: Wie wollen
Sie angesichts der 10-prozentigen Kürzung, die Sie an-
gesprochen haben, den Herausforderungen des demogra-
fischen Wandels im ländlichen Raum begegnen? Welche
Schwerpunkte des Förderprogramms wollen Sie in klei-
nen Städten und Gemeinden angesichts knapper werden-
der Mittel und des demografischen Wandels setzen?

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704815800


Geschätzter Herr Kollege Ostendorff, dieses Pro-
gramm ist neu. Wir haben es in diesem Haushaltsjahr das
erste Mal aufgelegt. Das heißt, in allen Jahren zuvor hat
dieses Thema bei den Städtebauförderprogrammen nie
eine Rolle gespielt. Wir haben es ganz bewusst neu auf-
genommen, weil wir Handlungsbedarf gerade im länd-
lichen Raum, in den kleineren Städten und Kommunen
erkannt haben. Wir sehen dieses Programm als einen
Einstieg in eine größere Förderkulisse an.

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich die
Haushaltssituation erheblich verschlechtert hat und dass
natürlich auch unser Haus davon nicht verschont bleibt.
Wir wollen den Kommunen trotz allem signalisieren,
dass uns die Schwierigkeiten, alle örtlichen Funktionen
in einer Kommune vorzuhalten, durchaus bekannt sind.
Wir wollen insbesondere Kooperationen zwischen ver-
schiedenen Gemeinden in Gemeindeverbünden anre-
gen, um diese zentralörtlichen Funktionen in Koopera-
tion durch mehrere wahrnehmen zu lassen. Es kommt
darauf an, dass wir gerade den ländlichen Raum sowie
kleinere Städte und kleinere Gemeinden als einen le-
benswerten Lebensraum für ganz viele Menschen erhal-
ten. Die Bundesregierung legt ein besonderes Augen-
merk auf dieses Handlungsfeld. Es kommt uns darauf an,
dass wir eine Kommunikationsplattform und damit
Möglichkeiten schaffen, sich auszutauschen und Best-
Practice-Beispiele zu finden, um einer verstärkten Ab-
wanderung aus dem ländlichen Raum entgegenzuwir-
ken.

Dieses Programm ist als ein Anfang zu sehen. Ich ver-
weise noch einmal darauf, dass wir erst in diesem Jahr
mit diesem Programm begonnen und dazu kürzlich ein
Konzept vorgelegt haben. Wir wollen es gemeinsam mit
unserem Fachausschuss, dem Ausschuss für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung, in den nächsten Jahren fort-
entwickeln. Wir denken, dass uns die Beteiligung der
Kommunen in unserer Einschätzung recht geben wird,
dass wir versuchen sollten, dieses große Problem ge-
meinsam zu lösen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704815900

Zweite Nachfrage, Kollege Ostendorff.


Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704816000

Herr Staatssekretär, bei vielen Punkten, die Sie über

den ländlichen Raum ausgeführt haben, liegen wir nahe
beieinander. Wie Sie wissen, bin ich der agrarpolitische

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(C (D precher der Grünen. Man kann sich also die Frage steln, warum ich zu diesem Geschäftsbereich frage. Ich e dies deswegen, weil es auch um die Frage geht – das äre meine nächste Frage –, ob vonseiten der Bundesreierung beabsichtigt ist, das Programm für den ländlihen Raum mit dem Städtebauförderungsprogramm zu ernetzen. Wir glauben, dass es da Überschneidungen eben könnte. Es gibt in diesem Zusammenhang sehr iele Probleme – Abwanderung, demografischer Wandel nd Verödung – zu meistern. Optimistisch in die Zukunft edacht, müssen wir das, was noch an Potenzial da ist, tärken. J Wir haben einen guten fachlichen Austausch mit dem aus von Frau Bundesministerin Aigner, die natürlich in rster Linie für die Landwirtschaft verantwortlich ist. ei uns ist nicht so sehr der wirtschaftliche Aspekt ent cheidend. Uns geht es vielmehr um die Funktion der emeinde in einem räumlichen Zusammenhang. Wir ersuchen natürlich, diese Programme aufeinander abzutimmen. Generell gilt, dass wir alle Städtebauförderproramme als lernende Programme ansehen. Das heißt, ass wir immer flexibel reagieren können, wenn sich eue Bedarfe ergeben, und dass wir neuere und bessere rkenntnisse sammeln. Insofern setzen wir natürlich auf ie Zusammenarbeit insbesondere der Politiker, die in iesem Bereich tätig sind. Sie sollen uns dabei unterstüten, dieses Programm weiterzuqualifizieren. Wir müsen sehen, dass wir es in den nächsten Jahren in einer eit knapper werdender Haushaltsmittel auf dem jetzien Niveau fortführen können. Wir können das natürlich ur gemeinsam und nicht gegen die Interessen anderer äuser tun. Man muss auch berücksichtigen: Eine Geeinde ist ein Sozialgefüge. Man muss alle Aspekte beachten. Dazu gehört ausdrücklich auch die Möglicheit, dort Einkommen zu erzielen. Insofern betrachten wir es als ein ganzheitliches Proramm. Aber es geht uns nicht so sehr darum, damit Inestitionen zu fördern, sondern wir wollen mit diesem rogramm die Zusammenarbeit fördern. Wir wollen zur ooperation anregen. Ich glaube, dieses Programm biet eine gute Gelegenheit dafür, im Sinne von – auf Neueutsch – Best Practice Beispiele auszutauschen und den etroffenen Kommunen die Anregung zu geben, über unktionsteilungen nachzudenken und Aufgaben über inen größeren Raum hinweg gemeinsam wahrzunehen. Es gibt eine weitere Frage. Bitte schön. Herr Mücke, Sie haben gerade gesagt, dass Sie die ittel für die Förderprogramme im Städtebau pauschal m 10 Prozent kürzen wollen. )

Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704816100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704816200
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704816300




(A) )

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704816400


Nein.


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704816500

Oder nur die Mittel für Programme im ländlichen

Raum?

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704816600


Das habe ich nicht gesagt.


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704816700

Dann erklären Sie es doch einmal bitte; ich habe Sie

so verstanden. Falls es so wäre, habe ich die Frage:
Wieso kürzen Sie beim Städtebau? Dieser Bereich
nimmt den geringsten Teil des Volumens des Etats des
Bau- und Verkehrsministeriums ein. Das sind etwas über
600 bzw. knapp 700 Millionen Euro, während fast
10 Milliarden Euro im Verkehrsbereich zur Verfügung
stehen. Es wäre also wesentlich einfacher, mit kleinen
Maßnahmen Geld im Verkehrsbereich einzusparen; denn
die Städtebauförderung ist natürlich wesentlich wichti-
ger und betrifft nur eine ganz kleine Summe.

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704816800


Frau Kollegin, ich habe den Eindruck, dass Sie Ihre
Frage im Zusammenhang mit der Spardiskussion, betref-
fend das nächste Haushaltsjahr, stellen. Wir reden hier
aber über das Haushaltsjahr 2010, über den laufenden
Haushalt. Dort stehen noch relativ große Summen für
Städtebauförderprogramme zur Verfügung. Die aktuelle
Diskussion, die wir heute im Ausschuss angerissen ha-
ben, bezieht sich vor allem auf die Haushaltsplanung für
das nächste Jahr. Aber für dieses Jahr gilt nach § 6
Abs. 9 des Haushaltgesetzes, dass alle investiven Ver-
pflichtungsermächtigungen im Haushalt diese Kürzung
um 10 Prozent haben hinnehmen müssen. Es ist also kei-
neswegs so, dass wir diese Kürzungen für das Jahr 2010
nur bei diesem Programm, nur bei den Städtebauför-
dermitteln oder möglicherweise nur zugunsten von In-
frastrukturmaßnahmen im Straßenbereich vornehmen
mussten. Diese Kürzung betrifft vielmehr alle Verpflich-
tungsermächtigungen im investiven Teil quer über den
gesamten Haushalt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704816900

Wir kommen zur Frage 48 des Kollegen Ostendorff:

Wie will die Bundesregierung den städtebaulichen He-
rausforderungen durch Klima- und demografischen Wandel
begegnen, wenn die finanzielle Ausstattung der Städtebauför-
derprogramme gekürzt wird?

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704817000


Die Bundesregierung nimmt die städtebaulichen He-
rausforderungen durch den Klima- und demografischen
Wandel sehr ernst. Auch zukünftig wird der Bund über
die Städtebauförderungsprogramme die Kommunen da-
bei unterstützen, Investitionen in die nachhaltige Stadt-

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(C (D nd Ortsentwicklung durchzuführen. Dies betrifft die Inenentwicklung, die Aufwertung des Stadtbildes und das rachflächenrecycling sowie den familien-, generatioenund klimagerechten Umbau von Stadtquartieren zur ewältigung des strukturellen und demografischen Wanels. Der Bund wird in enger Abstimmung mit den Länern, Kommunen und Verbänden prüfen, wie die verchiedenen Programme im Bereich der Stadtentwicklung Zukunft noch gezielter gebündelt und effizienter geacht werden können. Nachfrage, Kollege Ostendorff? Ja. – Das führt mich natürlich sofort zu einer Nach age: Wenn Sie bündeln, werden Sie in diesem Förderatalog natürlich auch Prioritäten schaffen, die mögliherweise nicht von Kürzungen betroffen sind. Oder ist as nicht angedacht? J Darüber kann ich heute noch keine verbindliche Aus unft geben. Ich habe Ihnen gerade genannt, welche unkte für uns von besonderer Bedeutung sind. Wir seen beim Strukturwandel und bei der demografischen ntwicklung einen Schwerpunkt; das ist, glaube ich, bei llen Fraktionen hier im Haus Common Sense. Ich kann Ihnen heute noch nicht verbindlich sagen, ie wir die Städtebauförderprogramme im nächsten Jahr estalten werden. Es braucht eine gewisse Zeit, mit den euen Haushaltsansätzen – wir haben noch keinen Kabiettsbeschluss darüber – eine neue Struktur dafür zu entickeln. Wir werden das aber natürlich im Laufe dieses ahres tun. Wir wollen in Zusammenarbeit mit allen raktionen versuchen, die Städtebauförderprogramme so eiterzuentwickeln, dass wir die dringendsten Entwickngsbedarfe in diesem Bereich auf jeden Fall mit abde ken. Ich habe Ihnen schon vorhin gesagt, dass für uns das hema „Strukturwandel und demografische Entwickng im ländlichen Raum“ ein neuer Schwerpunkt ist. eshalb haben wir das Programm, zu dem Sie mich vorin gefragt haben, in diesem Jahr aufgelegt. Wir werden lles daran setzen, dass wir das Programm fortführen. Es gibt die Überlegung, ob wir auch künftig beispielseise beim städtebaulichen Denkmalschutz und beim tadtumbau eine Unterscheidung zwischen Ost und est vornehmen; sicherlich gibt es hier unterschiedliche etroffenheiten und Probleme. Dies alles steht aber noch icht fest. Ich lade Sie ein, gemeinsam mit uns an der eiterentwicklung der Städtebauförderprogramme zu rbeiten. (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das nehmen wir gerne an!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704817100
Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704817200
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704817300






(A) )


)(B)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704817400

Keine weitere Nachfrage? – Dann kommen wir zur

Frage 49 der Kollegin Bettina Herlitzius:
In welcher Gesamthöhe soll es bei den Städtebauförder-

programmen die vom Bundesminister für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, in der Sitzung des
Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vom
9. Juni 2010 angekündigten Einsparungen geben, und wie se-
hen diese Einsparungen konkret für die einzelnen Städte-
bauförderprogramme in den Haushaltsjahren 2011 bis 2014
aus?

Herr Staatssekretär, bitte schön.

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704817500


Frau Kollegin Herlitzius, die vorgesehene Einsparung
bei den Programmmitteln im Rahmen der Städtebauför-
derung 2011 liegt bei 305 Millionen Euro. Aufgrund des
fünfjährigen Zeitraumes der Ausfinanzierung der ent-
sprechenden Mittel wird sich das vorgenannte Einspar-
volumen nicht in voller Höhe unmittelbar im nächsten
Haushaltsjahr bemerkbar machen. Vielmehr wirken sich
die jeweils anteiligen Einsparungen bis 2015 in geringe-
ren Jahresbeträgen aus, die in der Gesamtsumme dem
oben genannten Einsparvolumen entsprechen. Die Kon-
kretisierung der Einsparungen bei den einzelnen Pro-
grammen erfolgt im Rahmen der Aufstellung des Regie-
rungsentwurfs zum Bundeshaushaltsplan 2011, welche
noch nicht abgeschlossen ist.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704817600

Ihre Nachfrage, Frau Kollegin.


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704817700

Verstehe ich Sie richtig, dass die Mittel um

305 Millionen Euro gekürzt werden, aber schon in 2011? –
Also: ja. Das ist eine Halbierung des Ansatzes. Ihnen ist
klar, welche Auswirkungen das hat: Bei den Förderpro-
grammen, die in der Regel über mehrere Jahre laufen,
werden im Hinblick auf zu erwartende Mittel die An-
träge gestellt. Wie groß ist das Fördervolumen, das die
Bezirksregierungen für die Folgejahre bereits beantragt
haben? Die Kürzung bedeutet, dass sich ganz viele Pro-
jekte weiter verschieben. Können Sie eine Größenord-
nung der Projekte nennen, die hier verschoben werden?

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704817800


Das kann ich jetzt nicht konkret beantworten; zum
jetzigen Zeitpunkt könnte das auch niemand sonst tun.
Zunächst einmal gestaltet sich das Verfahren so: Es gibt
einen Kabinettsbeschluss über den Haushaltsentwurf,
dann tagt der Haushaltsgesetzgeber – also Sie – von Sep-
tember bis wahrscheinlich November und beschließt
über den Bundeshaushalt; erst im Nachgang zum Be-
schluss über den Bundeshaushalt verhandelt die Bundes-
regierung mit den Ländern über den Abschluss einer
Verwaltungsvereinbarung. In dieser Verwaltungsverein-
barung sind quasi die Durchführungsbestimmungen für
jedes einzelne Städtebauförderprogramm enthalten, auf
dessen Grundlage Anträge gestellt werden. Die Anträge,
die für dieses Jahr eingehen, werden mit der Haushaltsli-

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(C (D ie dieses Jahres – über 500 Millionen Euro in den Städbauförderprogrammen – finanziert. Was wir im nächsten Jahr angesichts der zugegebeermaßen erheblichen Kürzungen tun können, kann eute niemand beantworten. Ich will nicht ausschließen, ass das eine oder andere Projekt, das über mehrere ahre läuft, vielleicht gestreckt werden muss. Die Konseuenz, wenn man sparen muss, ist, dass man bestimmte rojekte möglicherweise auf der Zeitachse verschieben uss. Aber wir wollen die Städtebauförderung insge amt auf diesem Niveau fortführen, wohl wissend, dass er Bedarf immer höher sein wird. Ich möchte Ihnen erläutern, warum das möglichereise verantwortbar ist; denn Sie müssen die Städteauförderung nicht nur mit der Brille des Bundes sehen natürlich tragen wir eine große Verantwortung –, sonern es gibt auch jede Menge anderer Akteure, beispielseise die Länder und natürlich die Kommunen selber, ie in diesem Bereich gefragt sind. Das ist beispielseise bei den Investitionen aus dem Bundeshaushalt für ie Verkehrsinfrastruktur nicht der Fall. Wenn der Bund diesem Bereich nicht investiert, tut es keiner. (Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


enn wir bei den Städtebauförderprogrammen kürzen,
ann gibt es zumindest noch die Länder, die Kommunen
nd natürlich auch Private, die etwas zum Stadtumbau
nd zur Städtebauförderung beitragen können. Insofern
ind diese Kürzungen für uns alle schmerzlich, aber sie
ind verantwortbar.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704817900

Weitere Nachfrage?


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704818000

Ja. – Wie will die Bundesregierung den Kommunen

lanungssicherheit für bereits bestehende Projekte ge-
en, bei denen die Finanzvolumen einfach benötigt wer-
en?

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704818100

Wir werden gemeinsam mit den Ländern, die für uns

ie Städtebauförderprogramme administrieren, darauf
chten, dass wir durch die Kürzung der Programme nicht
r einen Abbruch von langfristigen Entscheidungen sor-

en. Das ist ganz verständlich. Es wird möglicherweise
icht möglich sein, neue Projekte zu beginnen, wenn
an laufende Projekte noch ausfinanzieren muss. Ich

ann Ihnen das heute konkret auf einzelne Länder oder
onkrete Vorhaben bezogen nicht benennen, weil die
tädtebauförderprogramme durch die Länder verwaltet
erden. Die Länder stehen für uns in der Verantwortung,
iese Entscheidung sinnvoll zu treffen. Ich gehe aber da-
on aus, dass auch in den Ländern verantwortliche Ent-
cheidungen getroffen werden. Wir wollen alles versu-
hen, die Auswirkungen der schmerzhaften Kürzungen
o gering wie möglich zu halten. Aber selbstverständlich
t es so, dass es Auswirkungen haben wird.






(A) )


)(B)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704818200

Wir können gerade noch die Frage 50 der Kollegin

Herlitzius abhandeln. Eigentlich sind wir schon am Ende
der Tagesordnung, aber das machen wir jetzt noch. Da-
nach kommen wir zur Aktuellen Stunde.

Ich rufe die Frage 50 der Kollegin Herlitzius auf:
Wie passt es zusammen, dass in dem von der Bundesregie-

rung in der letzten Wahlperiode vorgelegten Stadtentwick-
lungsbericht 2008 für die Jahre 2007 bis 2013 ein Jahreswert
von 700 Millionen Euro an direkten Städtebaufördermitteln
des Bundes empfohlen wird, die tatsächliche Höhe der Bun-
desmittel in den letzten Jahren aber nur 500 bis 550 Millionen
Euro jährlich betrug und die Städtebaufördermittel jetzt noch
weiter gekürzt werden sollen, und wie beurteilt die Bundes-
regierung den angesprochenen Stadtentwicklungsbericht 2008
in diesem Zusammenhang?

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704818300


Frau Kollegin, die Mittelbereitstellung richtete sich
nach den haushaltsmäßigen Spielräumen der entspre-
chenden Bezugsjahre unter Maßgabe fachpolitischer Prio-
ritätensetzungen aus. Unabhängig davon darf nicht uner-
wähnt bleiben, dass die Städtebauförderung in diesem
Zeitraum überdurchschnittlich von Programmmittelver-
stärkungen profitiert hat. So markiert zum Beispiel der
für 2009 zur Verfügung gestellte Mittelumfang von rund
870 Millionen Euro einschließlich des Investitionspakts
zur energetischen Sanierung von Schulen, Kindergärten,
Sportstätten und sonstiger sozialer Infrastruktur in den
Kommunen einen in der Vorzeit nie erreichten Höchst-
stand. Darüber hinaus flossen der Städtebauförderung
zusätzliche Programmmittel aus dem Konjunkturpaket I
zu.

Die aktuell vorgesehene Kürzung ist notwendig, da
sie einen nicht unerheblichen Beitrag zur zwingend not-
wendigen Konsolidierung des Bundeshaushalts ermög-
licht, ohne dabei die Förderung der Stadtentwicklung
einzustellen. Die vorgesehene Kürzung geht einher mit
einer künftig noch weiter verstärkten Bündelung und Ef-
fektivierung der Förderprogramme.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704818400

Nachfrage?


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704818500

Herr Staatssekretär, es erklärt sich mir trotzdem nicht,

warum Sie einen Etat kürzen, der 20-mal niedriger ist als
der Verkehrsetat mit seinen 10 Milliarden Euro, wo Sie
wesentlich schneller einsparen können. Warum kürzen
Sie beim Städtebau, obwohl Sie wissen, dass 1 Euro in
der Stadtentwicklung 9 Euro private Gelder akquiriert?
Warum machen Sie das?

J
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1704818600


Weil schlicht und einfach jedes Ressort die Verant-
wortung für den Gesamthaushalt trägt. Wir müssen ge-
nauso wie jedes andere Haus zur Konsolidierung beitra-
gen. Es ist keineswegs so, dass der Rotstift an den
Verkehrsinvestitionen ganz vorbeigegangen ist. Wir ver-
suchen, eine hohe Investitionslinie fortzuschreiben. Ich

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(C (D abe Ihnen vorhin erläutert, aus welchen Gründen wir as tun. Ich will sie noch einmal wiederholen: Wenn icht wir in die Infrastruktur des Bundes investieren, tut s keiner. Wenn wir eine verantwortbare Kürzung bei en Städtebauförderungsprogrammen vornehmen, gibt s immer noch andere an diesem Prozess Beteiligte, die vestieren können. Diese wollen wir ausdrücklich eruntern, sich in diesem Bereich zu engagieren. Ich hatte vorhin gesagt, dass wir nur noch diese Frage ulassen können. Wir können das jetzt nicht erweitern. igentlich sind wir schon außerhalb der Zeit. – Haben ie eine zweite Nachfrage? Nein, die habe ich nicht. Das reicht mir. Es wird nicht esser. Die Zeit für die Fragestunde ist bedauerlicherweise bgelaufen. Die restlichen Fragen werden schriftlich bentwortet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und der FDP Bedrohliches Anwachsen linksextremer Straftaten in Deutschland Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat der ollege Wolfgang Bosbach das Wort. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe olleginnen und Kollegen! Um eines gleich vorweg zu agen, damit wir in dieser Debatte keine Schieflage beommen: Wir haben seit Jahren ein hohes, ein viel zu ohes, ein erschreckend hohes Niveau an rechtsradikan Strafund Gewalttaten. Wir erleben seit einiger Zeit in deutliches Anwachsen linksradikaler Gewalttaten. urch diesen Anstieg an linksradikaler Gewalt wird aber eine einzige rechtsradikale Straftat relativiert oder gar agatellisiert. Für uns als Christliche Demokraten ist olgendes entscheidend: Es ist für uns völlig unerhebch, ob dieses Land von Rechtsradikalen angegriffen ird, von Linksradikalen oder von religiös motivierten traftätern. Wir wollen unsere demokratische Ordnung egen jeden Feind verteidigen, ganz gleich aus welcher ichtung er antritt. s hat auch keinen Zweck, einzelne Straftaten gegeneinnder aufzurechnen. Wir sollten es uns ersparen, uns geenseitig die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstastik vorzulesen oder gar vorzuhalten. Die Frage ist: Welche Konsequenzen sind zu ziehen? ie erste Konsequenz: Wehret den Anfängen. Wir dür Wolfgang Bosbach )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704818700
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704818800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704818900

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wolfgang Bosbach (CDU):
Rede ID: ID1704819000

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





(A) )

fen in Deutschland keine rechtsfreien Räume, auch keine
strafverfolgungsfreien Räume dulden. Wir müssen nach
beiden Seiten die Augen offenhalten. Machen wir uns
selbst bitte nichts vor – selbst wenn der eine oder andere
das nachher bestreiten sollte; genau so ist es –: Hätten
Rechtsradikale die Hamburger Hafenstraße besetzt, hätte
der Rechtsstaat nicht die Geduld gehabt, die er jahrelang
aufgebracht hat.

Zweitens. Es geht hier nicht um das Demonstrations-
recht. Diejenigen, die am vergangenen Wochenende
schwere Straftaten begangen haben, können sich nicht
auf das Recht auf Demonstrationsfreiheit – „friedlich
und ohne Waffen“ – berufen. Hooligans sind keine Fuß-
ballfans. Hooligans sind Kriminelle. Sie nehmen ein
Fußballspiel zum Anlass, schwere Straftaten zu begehen.
Der echte Fußballfan hat mit einem Hooligan nichts zu
tun. Der Demonstrant, der friedlich und ohne Waffen de-
monstrieren will, für was auch immer, hat dazu ein gutes
Recht, aber er sollte auch Obacht geben, dass er bei den
Demonstrationen nicht jenen unfreiwillig Deckung bie-
tet, die diese Demonstration zum Anlass nehmen, um
schwere Straftaten zu begehen.

Wenn unsere Polizistinnen und Polizisten – zum Teil
noch blutjung – in dieser Art und Weise angegriffen wer-
den, dann werden sie nicht „nur“ in ihrer Eigenschaft als
Polizeieinsatzkräfte angegriffen, sondern auch als Re-
präsentanten, als Verteidiger dieses Rechtsstaates. Des-
halb gebührt all jenen ein ausdrückliches Dankeschön,
die sich zum Teil Woche für Woche und Tag für Tag in
den Dienst des Staates stellen, die sich bei Demonstra-
tionen zum Teil Unsägliches anhören müssen, die ihr Le-
ben riskieren, um diesen Staat zu verteidigen.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zu den rechtlichen Konsequenzen möchte ich nur
zwei Punkte kurz ansprechen. Ein Thema ist sicherlich
der bessere strafrechtliche Schutz von Polizeieinsatz-
kräften und anderen Kräften, die den Rechtsstaat schüt-
zen sollen. Darüber sind wir uns in der Koalition noch
nicht ganz einig,


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das wäre auch etwas Neues!)


aber vielleicht gelingt es uns in den nächsten Wochen,
uns hier einig zu werden.

Der zweite Punkt, der mir am Herzen liegt, ist § 125
des Strafgesetzbuches, Landfriedensbruch, der in seiner
jetzigen Ausgestaltung die Polizeieinsatzkräfte vor er-
hebliche Probleme stellt. Ich möchte einmal aus dem
Abschlussbericht einer Polizeibehörde im Ruhrgebiet
vorlesen. Dieser Abschlussbericht, der erstellt wurde,
bevor die Staatsanwaltschaft zu entscheiden hatte, ob sie
Anklage erhebt oder nicht, sagt viel darüber aus, wie es
im Alltag von Polizeieinsatzkräften, die massiv ange-
griffen werden, aussieht, wenn es um die strafrechtliche
Verfolgung geht. Ich zitiere:

Als sich die Gruppe der Businsassen auf der mittle-
ren Fußgängerinsel des Königswalls befand,





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(C (D stürmte die vor dem Hauptbahnhof wartende Menge unter lautem Rufen und Schreien unvermittelt in geordneter Form auf den Königswall, entfaltete dort ein rotes Transparent und bewegte sich sehr zügig in Richtung Freistuhl. Auf diesem Teilstück wurden bereits die ersten Feuerwerkskörper gezündet. Durch eingesetzte Polizeikräfte war zuvor beobachtet worden, dass die hier bekannten Dortmunder Aktivisten und ebenfalls Beschuldigten … an dieser Stelle werden die Namen genannt – die Wartenden mit Handzeichen … zum Loslaufen animiert hatten. … Auf dem folgenden Weg in die Dortmunder Innenstadt missachtete die Gesamtgruppe dauerhaft Weisungen der Polizei, es wurden Steine geworfen und pyrotechnische Gegenstände abgefeuert. Die Menschenmenge von nunmehr ca. 400 Personen des jetzt können Sie aufmerksam zuhören – rechten Spektrums begab sich zielgerichtet in den Bereich der Fußgängerzone, exakt in Richtung der zu diesem Zeitpunkt auf dem Theatervorplatz befindlichen Teilnehmer der friedlich-bürgerlichen, traditionellen „1.-Mai-Kundgebung“ … Dann werden im Einzelnen die Straftaten geschildert, ie begangen worden sind: Werfen von pyrotechnischen egenständen und Steinen, Beschädigung von Fahrzeuen, Nichtbeachtung von weisenden Polizeibeamten, iderstandshandlungen gegen die Polizei usw. Personen erden festgenommen. Dann beginnt das Problem: Die, die man als Hauptter ergriffen hatte, konnten nicht angeklagt und verurilt werden, weil der ganz konkrete jeweilige Tatbeitrag von wem stammte nun der Pflasterstein aus der gewaltereiten Menge? – nicht geführt werden konnte. Dass as für die ermittelnden Polizeibeamten und die Kolleen, die zum Teil schwer verletzt wurden, ein traumatiches Erlebnis ist, kann man verstehen. Wir sollten einmal in aller Ruhe gemeinsam mit Richrn, mit Staatsanwälten und mit Polizeieinsatzkräften arüber nachdenken – wir führen über alles mögliche nhörungen durch –, ob das wirklich die optimale Fas ung ist, die wir jetzt haben, oder ob wir nicht nur durch 113 des Strafgesetzbuchs, sondern auch durch eine Än erung des Landfriedensbruchrechts unsere Polizeieinatzkräfte besser schützen können. Kommen Sie bitte zum Schluss, Herr Bosbach. Wissen Sie, die allerbeste Prävention ist, dass Demo raten in diesem Lande nie gemeinsame Sache machen it denen, die diesen Staat angreifen, ganz egal ob von nks außen oder von rechts außen. Es genügt nicht, achdem schwere Straftaten begangen worden sind, sich erbal von den Straftätern zu distanzieren, sondern man Wolfgang Bosbach )


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704819100
Wolfgang Bosbach (CDU):
Rede ID: ID1704819200




(A) )

muss deutlich machen, dass sie in der Gemeinschaft der
Demokraten nichts zu suchen haben.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704819300

Das Wort hat die Kollegin Gabriele Fograscher von

der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Gabriele Fograscher (SPD):
Rede ID: ID1704819400

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Sie haben heute eine Aktuelle Stunde zum Thema „Be-
drohliches Anwachsen linksextremer Straftaten in
Deutschland“ beantragt. Ich habe hier jetzt aber nichts
gehört, das dieses bedrohliche Anwachsen belegt. Ich
bin sehr dafür, dass wir differenziert diskutieren und bei-
des, linksextrem und rechtsextrem, in den Blick nehmen,
aber nicht jedes brennende Auto ist automatisch dem
linksextremen Spektrum zuzurechnen.

Gestern hat Innensenator Körting den Verfassungs-
schutzbericht für Berlin vorgestellt und erklärt, dass von
den 320 brennenden Autos im vergangenen Jahr
145 Brandanschläge den Extremisten, zumeist linken,
zuzuordnen seien. Gott sei Dank geht diese Zahl in die-
sem Jahr zurück. Bis zum 14. Juni 2010 gab es
97 Brandstiftungen, von denen 16 politisch motiviert
waren. Bei den anderen Anschlägen handele es sich um
Vandalismus, so Körting. Das ist schlimm genug, aber
um das zu belegen, was Sie sagen, muss man die Zahlen
differenziert betrachten. Es sind Straftaten, hier muss er-
mittelt werden – auch das ist schwierig genug –, und die
Täter müssen bestraft werden.

Der Anschlag auf die Polizeibeamten bei einer De-
monstration am vergangenen Samstag in Berlin war ge-
zielt und mit hoher krimineller Energie durchgeführt.
Bei diesem Anschlag gab es 14 verletzte Polizisten, zwei
davon schwer. Wer hinter diesem Anschlag steckt, ist bis
jetzt unklar.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ver-
urteilen diese Angriffe aufs Schärfste. Sie sind durch
nichts zu entschuldigen oder zu rechtfertigen. Gewalt
gegen Menschen oder Sachen ist kein Mittel der politi-
schen Auseinandersetzung.


(Beifall bei der SPD, der FDP und der LINKEN)


Wir müssen uns mit diesen Phänomenen auseinander-
setzen. Wir begrüßen es daher, dass die Innenminister
von Bund und Ländern auf der letzten Innenministerkon-
ferenz im Mai die Gremien beauftragt haben, bis zur
Herbstkonferenz einen abgestimmten Vorschlag zur
Bekämpfung der politisch links motivierten Gewalt zu
unterbreiten. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter
Führung des BKA will einen umfassenden Maßnahmen-
katalog und Handlungsempfehlungen erstellen.

Wir müssen mehr über das Phänomen Linksextremis-
mus wissen. Wir müssen wissen, ob es sich um vernetzte

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(C (D trategien oder um Einzeltäter handelt. Polizei und ilfskräfte müssen besser geschützt und besser ausge tattet werden. Die Polizeitaktik bei Großereignissen uss sich darauf einstellen, dass sich unter friedliche emonstranten auch militante Gewalttäter mischen könen. Aber auch die Politik muss eine klare Trennungsliie ziehen. In der Stuttgarter Zeitung von heute wurde berichtet, ass der SPD-Fraktionschef im baden-württembergichen Landtag, Claus Schmiedel, anlässlich einer Rede uf einer Demonstration Opfer von Angriffen geworden t; er wurde mit Eiern, Flaschen und Stöcken beworfen. iese Angriffe kommentierte der dortige CDU-General ekretär Thomas Strobl in einer Pressemitteilung mit den orten: „Schmiedel bekommt eins auf den Frack.“ Sol he Äußerungen sind unerträglich, und sie verharmlosen tliche Angriffe. Gewalttäter von links und rechts müs en verfolgt und konsequent bestraft werden. Aber inksund Rechtsextremismus lassen sich nicht vergleihen und schon gar nicht mit denselben Instrumenten beämpfen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Programme des Bundesministeriums für Familie,
enioren, Frauen und Jugend richten sich an die Zivilge-
ellschaft, sich gegen Ausländerhass, Antisemitismus,
emokratiefeindlichkeit und Intoleranz zu wehren. Sie
önnen nicht eins zu eins auf die Bekämpfung von
inksextremismus und Islamismus übertragen werden.
ie glauben doch nicht ernsthaft, dass durch pädago-
isch-präventive Konzepte ein Extremist davon abgehal-
n werden kann, eine Bombe zu basteln – die Anleitun-
en werden ja in der Szene verbreitet – und diese dann
uch einzusetzen. Deshalb täuschen die Ankündigungen
on Ministerin Schröder, Programme gegen Linksextre-
ismus und Islamismus aufzulegen oder die Programme

egen Rechtsextremismus auszuweiten, ohne dass sie
agt, was sie eigentlich tun will, einfach nur Aktionis-
us vor.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN – Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Aha! Interessant!)


Der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium er-
lärt immer wieder, man sei in der Sondierungsphase,
an sei in einem Planungsprozess, man mache Anhö-
ngen und führe Gespräche. Doch was genau passieren

oll, ist bis heute unklar.

Auf der Internetseite des BMI heißt es:

Höchsten Stellenwert misst die Bundesregierung
der Bekämpfung des Extremismus zu. Sie setzt hier
einen wesentlichen innenpolitischen Schwerpunkt,
weil Intoleranz, Rassismus und Fremdenfeindlich-
keit das innere Gleichgewicht einer demokratischen
Gesellschaft stören.

ehmen Sie diese Aufgabe endlich ernst!

Wenn Sie von den Regierungsfraktionen heute fest-
tellen, es gebe ein bedrohliches Anwachsen linksextre-
istischer Straftaten, ist es wirklich an der Zeit, dass





Gabriele Fograscher


(A) )


)(B)

Sie, Herr Bundesinnenminister, sich dazu äußern und er-
klären, mit welchen Maßnahmen Sie diesem Problem
begegnen wollen. Extremismusbekämpfung und innere
Sicherheit sind originäre Aufgabe des Bundesinnen-
ministers und nicht der Familienministerin.

Danke sehr.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704819500

Das Wort hat der Kollege Dr. Stefan Ruppert von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Stefan Ruppert (FDP):
Rede ID: ID1704819600

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Frau Fograscher, lassen Sie es mich am Anfang sa-
gen: Die Bekämpfung von Extremismus ist Aufgabe von
uns allen, indem wir zeigen, dass sich die Mitte dieser
Gesellschaft vor extremistischer Gewalt nicht versteckt
und dass sie sie bekämpft, und zwar solidarisch.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Die Aktuelle Stunde, die wir heute durchführen, hat
einen sehr traurigen Anlass. Deswegen will ich sagen:
Wenn wieder einmal linke Extremisten schwere Gewalt-
taten begangen haben, ist es unsere Aufgabe – das tue
ich hiermit –, den verletzten Beamten unser Mitgefühl
und beste Genesungswünsche auszusprechen.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Gerade wenn es manchen an Klarheit fehlt, muss hier
einmal gesagt werden: Wir verurteilen das aufs
Schärfste.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir wissen, dass die linksextreme Gewalt keine neue
Erscheinung ist. Bereits seit Jahren verzeichnet die bun-
desweite Kriminalstatistik kontinuierlich Anstiege in
diesem Bereich. Langsam wird das linksextreme Milieu
stärker, und die bedrohte Mitte der Gesellschaft
schrumpft. Mit einem Zuwachs von 39,4 Prozent ver-
zeichnete die linksextremistisch motivierte Kriminalität
den höchsten Anstieg seit vielen Jahren, und auch Ge-
walttaten aus diesem Spektrum nahmen um 53,4 Prozent
zu.


(Karin Binder [DIE LINKE]: Nun sagen Sie doch etwas zu den Gründen!)


Die Ereignisse vom Wochenende sind also keinesfalls
Einzelfälle, sondern symptomatisch für eine breite Ent-
wicklung in den letzten Jahren, und davor verschließt
diese Koalition ihre Augen nicht.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Da bin ich aber gespannt!)


Was ist zu tun? Es ist unsere Pflicht als Demokraten,
dem Phänomen ernst gegenüberzutreten und es zu be-
kämpfen.

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(C (D (Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Und wie macht ihr das?)


ir müssen analysieren, welche Milieus dort genau
gieren. Was eint die Menschen, die Autos anzünden,
it altkommunistischen Gruppen, mit Menschen, die an
niversitäten zunehmend gewaltbereit werden, mit der

utonomen Szene und mit der Jugend, die soziale Pro-
lem hat? Wodurch werden diejenigen geeint, die die-
em Phänomen des Linksextremismus anhängen? Hier
üssen wir genauer hinschauen, um dann entsprechende
egenstrategien zu entwickeln.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Welche?)


in besonders besorgniserregender Indikator ist dabei
ie schrumpfende Mitte unserer Gesellschaft. Sie zu
tärken, ist deshalb oberstes Prinzip liberaler Politik.


(Beifall bei der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: DIW einmal nachlesen!)


Nach der Analyse – ich komme gleich zu Ihnen, liebe
olleginnen und Kollegen von der Linken – ist es aber
ichtig, zu sagen – da hat Frau Fograscher recht –, dass

ine einfache Übertragung der Programme von Rechts
uf Links natürlich nicht sachgerecht ist. Gerade weil
er Rechtsextremismus ein sehr ernstes Problem bleibt,
üssen wir ihm unsere ungeteilte Aufmerksamkeit wid-
en, aber wir müssen eben auch gegen Links vorgehen.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Wie denn? – Zuruf von der LINKEN: Gegen Links oder gegen die Linken?)


Ich glaube übrigens, ein Mittel wäre, wenn wir uns,
ie wir hier agieren – aus SPD, Grünen, FDP und CDU/
SU –, mitunter etwas einiger zeigen und unsere ge-
einsamen Werte, die wir haben, stärker nach vorne

tellen würden.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da kann die Regierung ja einmal vorangehen!)


Sie schimpfen an dieser Stelle. Ich sage ganz bewusst:
h nehme mir vor, Sie auch dann zu loben, wenn ich

en Eindruck habe, Sie treten für gemeinsame Überzeu-
ungen der Demokratie ein, und ich werde dann nicht
us parteipolitischem Reflex schlicht dagegenhalten.


(Beifall bei der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Ein Staatenlenker!)


Lassen Sie mich das einmal ganz persönlich sagen:
h spreche mitunter auch mit einzelnen Vertretern der
inken, etwa über die Bekämpfung des Antisemitismus.
rau Pau ist zum Beispiel hier. Dabei habe ich mitunter
urchaus den Eindruck: Auch Sie bekämpfen den Extre-
ismus und machen sich die Auseinandersetzung damit

icht leicht. – Das sind die einen Momente. In den ande-
n Momenten sehe ich dann wieder Frau Jelpke, Frau
öger, Frau Dağdelen und andere, die sich öffentlich mit

xtremistischen Gruppierungen, wie der „militanten
ruppe“, solidarisieren,


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)






Dr. Stefan Ruppert


(A) )


)(B)

die Anschläge mit Gefährdungen von Menschen als legi-
times Mittel erachten – diese Gruppen tun das und nicht
die Abgeordneten – und vor Gericht schon verurteilt
worden sind.

Was passiert dann? Nichts. Das ist doch das Erschre-
ckende. Sie lassen diese Abgeordneten von der Linken
schlicht gewähren. Auch jüngst in Sitzungen, an denen
wir gemeinsam teilgenommen haben, sagten Sie nichts
dagegen, kein Moment der Distanzierung. Das sind die
Momente, in denen man es mit der Angst zu tun be-
kommt, wenn man daran denkt, was wäre, wenn Sie al-
leine politischen Einfluss in dieser Republik hätten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Trotz der vielen guten Gespräche im Einzelfall ist es
also an uns allen, die Werte von Weltoffenheit, Toleranz,
aber auch sozialer Marktwirtschaft in diesem Land zu
verteidigen. Ich hoffe, wir finden dort eine größere Alli-
anz.

Herr Körting hat mit Recht gesagt, dass es sich eine
demokratische Partei schlicht nicht leisten kann, ein ge-
brochenes Verhältnis zur Gewalt zu haben. Dem ist we-
nig hinzuzufügen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Karin Binder [DIE LINKE]: Die Ursachen der Gewalt sollte man bekämpfen!)


– Es gibt einen präventiven Ansatz. Darauf wird gleich
der zweite Redner meiner Fraktion eingehen.

Ich glaube, dass sich diese Koalition darauf verständi-
gen wird, wie die Probleme zu lösen sein werden. Das
gilt auch in Fragen des Strafrechts; da können Sie sich
sicher sein. Wir werden die Dinge angehen, und wir wer-
den dies einig und gemeinsam mit der CDU/CSU tun.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre das erste Mal!)


Ich würde mir wünschen, dass wir im Kampf gegen
den Linksextremismus nicht nur Grüne und SPD, son-
dern auch Sie, Kolleginnen und Kollegen von den Lin-
ken, auf unserer Seite hätten. Dann kämen wir der Sache
deutlich näher. Leider ist von Ihnen wenig zu hören. Be-
sinnen Sie sich: Kehren Sie um und machen Sie es an-
ders!

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704819700

Das Wort hat die Kollegin Halina Wawzyniak von der

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Halina Wawzyniak (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704819800

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Wer Sprengsätze auf Polizisten wirft, ist nicht links,
ist kein Fußballfan; er ist kriminell.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D ewalt ist für die Linke kein legitimes Mittel der politichen Auseinandersetzung. Gewalt ist aber auch kein ittel linker Politik. Nach Ihren Eingangsbemerkungen, err Bosbach, verstehe ich die Überschrift nicht, unter er Sie diese Aktuelle Stunde beantragt haben. Sie hätn auch sagen können: Ich suche eine Begründung für esetzesverschärfungen. Ich möchte im Namen der Linken den Menschen, die m 12. Juni auf der Demonstration in Berlin verletzt urden, eine gute Genesung wünschen. Ich bin froh, ass die verletzten Beamten aus dem Krankenhaus entssen werden konnten. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Es geht darum, Gewalt – egal, von wem sie ausgeübt
ird – zu verhindern. Dafür tragen wir alle hier eine ge-
einsame Verantwortung. Ich wiederhole: Gewalt ist

ein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Aber
ie Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt sollte
uch nicht als Mittel benutzt werden, um legitimen poli-
schen Protest insgesamt zu delegitimieren.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Jetzt wird es spannend! Ein bisschen Gewalt ist legitim!)


Auch dafür tragen wir eine gemeinsame Verantwor-
ng. Ich bitte all diejenigen, die sich an dieser Debatte

eteiligen, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein.
eshalb werden wir es nicht zulassen, dass nun versucht
ird, das berechtigte Anliegen mehrerer Zehntausend
ürgerinnen und Bürger, die in Berlin und Stuttgart pro-
stiert haben, zu diskreditieren.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Jetzt werden Opfer und Täter umgedreht! Das ist Ihre Dialektik!)


Es ist richtig und wichtig, dass sich Bürgerinnen und
ürger engagieren: in Vereinen, bei Volksentscheiden,
olksbegehren und auch bei Demonstrationen und Sitz-
lockaden. All dies ist Bestandteil einer lebendigen De-
okratie, und all dies soll und muss weiter durchgeführt
erden.

Wir als Linke werden auch weiterhin zu gewaltfreien
emonstrationen und Sitzblockaden aufrufen. Es ist
eit, sich zu wehren: gegen unsoziale Politik, Abbau von
ürger- und Menschenrechten und Auslandseinsätzen
er Bundeswehr.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir glauben an die Überzeugungskraft unserer Argu-
ente und setzen deshalb auf zivilen friedlichen Unge-

orsam. Diese Mittel halten wir für legitim.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Der Rechtsstaat aber nicht unbedingt!)


Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Her-
n, ich wohne und lebe im Berliner Bezirk Friedrichs-

ain-Kreuzberg. Jährlich gibt es in Berlin eine Auseinan-





Halina Wawzyniak


(A) )


)(B)

dersetzung um den 1. Mai, insbesondere in diesem
Stadtteil. Gebetsmühlenartig wiederholt die Hauptstadtu-
nion den Vorwurf, dass es dabei zu linksextremistischen
Straftaten kommt. Herr Ruppert hat offensichtlich ordent-
lich zugehört und es wiederholt. Studien belegen aber
mittlerweile, dass es sich hier im Großen und Ganzen
nicht um politische Gewalt, sondern mehrheitlich um „er-
lebnisorientierte Jugendliche“ handelt.


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Erlebnisorientiert?)


Auch Gewaltausbrüche erlebnisorientierter Jugendli-
cher sind nicht akzeptabel. Aber es hilft in der Auseinan-
dersetzung nicht weiter, hier ausschließlich einen links-
extremistischen Zusammenhang zu konstruieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Es ist gut, dass der rot-rote Senat an seiner Deeskalati-
onsstrategie festhält. Die Deeskalationsstrategie beim
Myfest in Kreuzberg trägt langsam Früchte, und wir alle
wären gut beraten, die damit erreichten Erfolge nicht
kleinzureden, sondern für eine Fortsetzung derartiger
Strategien einzutreten.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Richtig!)


Die Antwort auf Gewalt – im Stadion, in der Woh-
nung, auf Demonstrationen und nicht zu vergessen die
rassistisch motivierte Gewalt von Neonazis und Faschis-
ten – kann nicht sein, Strafverschärfungen vorzunehmen,
Eingriffsbefugnisse zu erhöhen und politisches Kapital
daraus zu schlagen. Die Antwort darauf muss sein, ge-
meinsam deutlich zu machen, dass Gewalt nicht ein ein-
ziges politisches Problem löst, weder im Inneren noch
im Äußeren.


(Beifall bei der LINKEN)


Diese Delikte zum Anlass zu nehmen, über eine Straf-
verschärfung nachzudenken, halte ich für reine Symbol-
politik, die keinerlei Effekt hat. Es gibt einen Strafrah-
men für Körperverletzungsdelikte. Diesen auszunutzen
ist Sache der Gerichte.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Her-
ren, ein wenig erinnert mich vor allem der Beitrag von
Herrn Ruppert an die Debatte, die jedes Jahr in Berlin
vor dem 1. Mai stattfindet. Hier werden im Vorfeld Aus-
schreitungen und Gewalttaten in ungeheurem Ausmaß
an die Wand gemalt – eine Voraussage und eine Panik-
mache, welche die Emotionen hochpeitschen und am
Ende wenig mit dem realen Leben zu tun haben.


(Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Ach, wir sind schuld!)


Am Ende stehen Bilder, die uns allen nicht gefallen kön-
nen, beispielsweise Bilder eines Polizeibeamten, der ei-
nen Demonstranten über den Haufen rennt und ihm ge-
gen den Kopf tritt. Auch wenn der Beamte sich in
diesem Fall selbst gestellt hat, ist es schlicht aus rechts-
staatlichen Gründen wichtig, dass wir eine individuelle
Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte einführen.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Interessant, welche Beispiele Sie D n te re a u d S B n m z d e w b g s z n Ic s d a g F to d w z D te s re k (C (D aufgreifen! Sehr interessant! Die Opfer sind die Täter!)


as kann und sollte eine anonymisierte Kennzeich-
ungspflicht sein. Aber es muss auch klar sein: Polizis-
n sind Staatsbürger in Uniform, Staatsbürger, die unse-
n Schutz verdienen, aber nicht im rechtsfreien Raum

gieren.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Wer behauptet das denn?)


Meine Damen und Herren, für die Linke sind Protest
nd ziviler Ungehorsam legitime und nötige Mittel


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Nötigende!)


er politischen Auseinandersetzung. Gewalt ist es nicht.
o einfach ist das.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Die Linke hat sich mal wieder auf der Täterseite positioniert!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704819900

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Wieland von

ündnis 90/Die Grünen.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704820000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! All denje-

igen, die wie heute die Berliner Zeitung sich darüber
okieren, dass nicht der Protest der 20 000 gegen So-

ialabbau hier die Debatte bestimmt, sondern die Zün-
ung dieses Explosivkörpers, halten wir ganz deutlich
ntgegen: Wir haben hier über das Sparpaket debattiert,
ir werden auch weiter heftig über dieses Sparpaket de-
attieren, aber es ist genauso richtig und notwendig, an-
esichts dieses – das kann man in der Tat so sagen – An-
chlages von neuer Qualität über ebendiesen Anschlag
u debattieren. Wir jedenfalls gehen nicht zur Tagesord-
ung über.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU/CSU)


h schließe mich deswegen ausdrücklich den Gene-
ungswünschen an, die hier geäußert wurden, insbeson-
ere gegenüber den beiden inzwischen glücklicherweise
us dem Krankenhaus entlassenen Polizeibeamten.


(Beifall)


Wenn hier nach der Gemeinsamkeit der Demokraten
efragt wird, dann wiederhole ich ganz deutlich, was alle
raktionen des Berliner Abgeordnetenhauses – ich be-
ne: alle – zu diesem Anschlag gesagt haben, nämlich

ass dieser Anschlag eine neue Eskalationsstufe der Ge-
alt ist, der durch nichts zu rechtfertigen und insgesamt

u verurteilen ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


ie erste Antwort muss deshalb sein, die Täter zu ermit-
ln und vor Gericht zu stellen. Für diese Antwort – das

age ich an den Innenminister de Maizière gewandt –
icht unser Strafgesetzbuch vollständig aus. Wir haben

einerlei Verständnis dafür, dass Sie geradezu reflexartig





Wolfgang Wieland


(A) )


)(B)

in der FAZ nach diesem Anschlag wieder eine Verschär-
fung der Straftatbestände gefordert haben.


(Zuruf des Abg. Dr. Günter Krings [CDU/ CSU])


– So ist er zitiert, so sind auch andere von Ihnen zitiert.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Die Forderung stellen wir schon lange!)


– Sie werden ja noch reden; dann sagen Sie etwas da-
zu. – So kam die Forderung reflexartig auf diesen An-
schlag.

Die Staatsanwaltschaft in Berlin hat in vergleichbaren
Fällen – Molotowcocktail auf Polizeibeamte – wegen
versuchten Mordes angeklagt. Ich brauche Ihnen nicht
zu sagen, Herr Kollege Krings, dass der Strafrahmen in
solchen Fällen von 3 bis 15 Jahren reicht. Selbst wenn
ich hier von einer gefährlichen Körperverletzung aus-
gehe, beträgt der Strafrahmen 6 Monate bis zu 10 Jah-
ren.

Wer hier eine Debatte über Strafverschärfung führt,
der will in Wirklichkeit etwas ganz anderes. Der will sei-
nen Nachbarn weichkochen für Strafverschärfungen bei
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte; und das halten
wir angesichts dessen, was vorgefallen ist, für nicht an-
gängig. Das halten wir für schäbig; das muss so deutlich
gesagt werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Es ist auch nicht hinnehmbar, Herr Kollege Uhl, dass
Sie in der Bild-Zeitung ankündigen, Sie würden hier ein
Wort zum Versagen des Berliner Innensenators an uns
richten. Dazu sage ich Ihnen ganz deutlich: Wenn der
Berliner Innensenator versagt hätte, dann hat lange zuvor
sein Hamburger Amtskollege, Innensenator Ahlhaus,
versagt. In diesem Jahr war am 1. Mai in Hamburg eine
schärfere Randale als in Berlin, und das will schon etwas
bedeuten. Insbesondere der Angriff mit Molotowcock-
tails auf die Polizeiwache in Hamburg hatte eine Quali-
tät, wie wir sie in Berlin jedenfalls noch nicht gesehen
haben. Deswegen sage ich an dieser Stelle: Hören Sie
endlich mit der Aufrechnerei auf! Dieser Anschlag eig-
net sich nicht dafür, parteipolitische Süppchen zu ko-
chen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Das bringt an Erkenntnis gar nichts.

Sie wollen zuallererst eine Strafverschärfung. Der
Kollege Bosbach will offenbar – das war mir neu – zum
Landfriedensbruchparagrafen aus Kaisers Zeiten zurück-
kehren und fordert, dass alle haften, wenn auch nur einer
einen Stein wirft. Hören Sie mit dem Ruf nach Strafver-
schärfungen auf! Wenn Sie eine gesellschaftliche Offen-
sive gegen Linksextremismus wollen, dann kann man
darüber reden. Auch wir wollen das zivilgesellschaftli-
che Engagement stärken. Die Kollegin Wawzyniak hat
auf das Myfest hingewiesen, das jedes Jahr am 1. Mai in
Berlin stattfindet. Dieses Fest stellt seit langem eine
zivilgesellschaftliche Antwort dar. Sie müssten irgend-

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(C (D ann einmal entsprechende Konzeptionen vorlegen. olche fehlen bis heute. Mit Ihrem schematischen Anatz „rechts gleich links“ – das haben Sie über Jahre choartig gesagt – kommen Sie zu schematischen und amit falschen Antworten auf die Frage, was nötig ist. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Ich sage nicht: Ändern Sie Ihre Politik, weil Molo-
wcocktails fliegen und Brandsätze gezündet werden!
h will den Tätern nicht Erfolg auf diese Art und Weise

erschaffen. Ändern Sie Ihre Politik, weil sie ungerecht
nd unsozial ist! Selbst Ihre Wirtschaftsverbände for-
ern eine Änderung. Wenn Sie dazu nicht bereit sind,
ann machen Sie wenigstens nicht den Fehler, verbal
ufzumuskeln. Kollege Krings, es geht nicht, wie Sie es
rmuliert haben, um kriegstaugliche Waffen. Andere
alen unentwegt das Entstehen einer neuen Rote-Ar-
ee-Fraktion an die Wand. Es gibt auch in der Innen-

olitik so etwas wie eine Selffulfilling Prophecy. Davor
ollten wir uns alle hüten; denn das ist das Letzte, was
ir gebrauchen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Was nottut, ist eine nüchterne Analyse ohne jede Dra-
atisierung. Das Vorgefallene ist schlimm genug; das

raucht man nicht zu dramatisieren. Wir brauchen eine
ielgerichtete und erfolgreiche Polizeiarbeit sowie – last,
ut not least – eine gesellschaftliche Ächtung jeder Form
on Gewalt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704820100

Das Wort hat der Bundesinnenminister Dr. Thomas de
aizière.

Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des In-
ern:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bedanke
ich dafür, dass jetzt eine Aktuelle Stunde zu diesem
hema stattfindet. Ich glaube, das sind wir den beiden
chwerverletzten Polizisten, aber auch den anderen
chuldig. Es handelt sich hier, wie Herr Wieland zu
echt gesagt hat, um eine neue Qualität. Das ist allemal
nlass genug, um darüber zu diskutieren. Auch von mir

in herzlicher Genesungswunsch an die beiden Polizis-
n!

Leider handelt es sich nicht um Einzelfälle. Sie haben
ach Zahlen gefragt. Herr Ruppert hat bereits einige vor-
etragen. Von 7 politisch links motivierten Tötungsver-
uchen im letzten Jahr haben sich allein 4 gegen Polizis-
n gerichtet. Von 849 Körperverletzungsdelikten aus der
nken militanten Szene richteten sich 440 gegen Polizei-
räfte. Welche Zahlen wollen Sie noch? Dieser Entwick-
ng müssen wir mit einer Reihe von Maßnahmen ent-

egentreten. Sie haben darauf hingewiesen, was die
nenministerkonferenz macht. Dazu gehören eine sinn-





Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern


(A) )


)(B)


Bundesminister Dr. Thomas de Maizière
volle Vorbereitung auf Demonstrationen, eine vernünf-
tige Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte, eine
kluge Einsatztaktik, Schutzkleidung, gezielte und be-
weissichernde Festnahmen sowie harte und schnelle Ver-
urteilungen; all das ist wahr. Zum Gesamtumfeld gehört
aber auch – sicherlich nicht zur Aufarbeitung dieser bei-
den Fälle; damit haben Sie recht, Herr Wieland –, dass
wir, die Bundesregierung, auf dem richtigen Weg sind,
wenn wir den strafrechtlichen Schutz von Polizisten und
Einsatzkräften stärken. Wir werden uns vermutlich sehr
bald über alle diese Fragen im Einzelnen einigen.

Ich will aber heute über all diese Fragen nicht im Ein-
zelnen reden, sondern den angesprochenen Fall zum An-
lass nehmen, um mit Ihnen Gedanken über den geistig-
politischen Hintergrund dessen, was dort passiert, auszu-
tauschen.

Vor nunmehr einem Jahrhundert hat die bekennende
Kommunistin Rosa Luxemburg den berühmten Satz ge-
sagt – ich zitiere –:

Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, Frei-
heit nur für die Anhänger einer Partei – mögen sie
noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit
ist immer nur die Freiheit des Andersdenkenden.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Das ist heute aber anders!)


Heute erlauben sich links- und rechtsextreme Auto-
nome ein anderes Freiheitsverständnis. In einer frühen
Ausgabe der autonomen Szenezeitschrift Radikal wurde
folgender Satz geprägt, um ein sogenanntes autonomes
Lebensgefühl zu beschreiben – ich zitiere –:

Freiheit ist … der kurze Moment, in dem der Pflas-
terstein die Hand verlässt, bis zum Moment, wo er
auftrifft.

Während also Rosa Luxemburg den Freiheitsbegriff
intellektuell zutreffend und pointiert definiert, ist das
zweite Zitat ein erschreckendes Zeugnis geistiger Verir-
rung, einer Pervertierung des Freiheitsbegriffs. Das ist
alles andere als erlebnisorientiert, Frau Kollegin von der
linken Seite.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Diesen Missbrauch des Freiheitsbegriffes dürfen wir
in unserem Land nicht dulden. Autonome bestimmen in
diesem Land nicht, was Freiheit ist, und Autonome be-
stimmen in diesem Land auch nicht, welche Gesetze gel-
ten. Freiheit ist ein kostbares Gut, das es zu verteidigen
gilt.

Sie haben gesagt: Gewalt, nein. – Ich war erfreut, das
in dieser Klarheit von Ihnen zu hören. Ich komme gleich
noch einmal auf diesen Punkt zurück. Sie haben aber
auch gesagt: ziviler Ungehorsam, ja. – Der Meinung bin
ich nicht. Es steht keinem Demonstranten und keinem
Bürger zu, selbst zu bestimmen, dass er gegenüber Ge-
setzen zivilen Ungehorsam übt. Darin unterscheiden wir
uns fundamental; das will ich einmal sagen.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist wahr! Ja!)


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(C (D Versammlungen und Demonstrationen gehören in unerem Land zum demokratischen Alltag. Demokratie raucht die Debatte, und die Debatte kann auch auf der traße stattfinden. Herr Wieland, natürlich freue ich ich nicht, wenn 10 000 Demonstranten gegen die notendigen Sparpakete der Bundesregierung demonstrien. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es werden mehr werden!)


ber diese Kritik muss ich ertragen, diese Kritik kann
h ertragen, und ich bin stolz darauf, dass ich diese Kri-
k ertragen darf. Das ist Teil unserer politischen Kultur
nd unseres demokratischen Verständnisses. Nur, wir
ürfen diese Freiheit, für unsere Überzeugung auf die
traße gehen zu können, nicht durch gewalttätige Chao-
n verhunzen oder kaputtmachen lassen. Die Ausübung
on Demonstrationsfreiheit darf für niemanden in die-
em Lande gefährlich werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ir wollen das auch nicht von Menschen kaputtmachen
ssen, die angeblich dadurch ihre Freiheit verwirklichen
der ihren Frust auslassen, dass sie Pflastersteine oder
randgeschosse auf andere Menschen oder Polizisten
erfen. Dies ist nicht nur ein unerhörter Angriff auf un-

ere Polizisten, dies ist ein Angriff auf den Kern unserer
emokratie selbst. Insbesondere deswegen sind wir so

tark dagegen.

Wir haben gelernt, dass bei Demonstrationen die
rennung von Extremisten wichtig ist. Deswegen sage
h für den Samstag und auch für die Zukunft: Man muss

ich auch während einer Demonstration trennen.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


h sage allen Demonstranten: Trennt euch auf der
traße von dem schwarzen Block! Erlaubt nicht, dass
ich Autonome als Kleingruppen unter euch mischen! –
enn Gewalt aus Demonstrationen heraus ausgeübt
ird, erwarte ich, dass sich friedliche Demonstranten
on dieser Gewaltanwendung auch räumlich trennen,
amit die Polizei Festnahmen durchführen kann, und
icht geradezu Schutz bieten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Das unterstellen Sie den 10 000, oder was?)


emokraten dürfen Antidemokraten keinen Schutz bie-
n, erst recht keinen räumlichen Schutz. Wenn Sie sich
ie entsprechenden Szenen auf YouTube anschauen,
ann sehen Sie, dass davon am vergangenen Samstag
eine Rede sein konnte.

Zur räumlichen Trennung gehört aber auch eine geis-
ge Trennung, eine glasklare politische Abgrenzung.
inks motivierte Gewalt ist deutlich und mit gleichem
bscheu durch alle Teile der Gesellschaft zu ächten, wie
ies unter allen Demokraten bei rechtsextremer Gewalt
eit langem selbstverständlich ist. Dies kann die Polizei
icht. Das ist auch nicht die Aufgabe der Polizei. Das
ann und muss die Zivilgesellschaft leisten.





Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern


(A) )


)(B)


Bundesminister Dr. Thomas de Maizière
Wir sollten uns überlegen, ob es ausreichend ist, dass
wir hier von politisch motivierter Gewalt sprechen. Wir
zählen in der Polizeilichen Kriminalstatistik rechts-
extrem oder linksextrem politisch motivierte Gewalt, das
ist wahr. Aber was ist eigentlich politisch an dem Ver-
such, einen anderen Menschen zu verletzen oder seine
Tötung billigend in Kauf zu nehmen?


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Gute Frage! Warum wird das so eingeordnet?)


Nichts. Diese Täter sind Straftäter, Trittbrettfahrer, die
das politische Engagement der anderen als Feigenblatt
für ihre eigenen Gewaltexzesse nutzen.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie des Abg. Dr. Günter Krings [CDU/CSU])


Deswegen appelliere ich an alle zukünftigen Veranstalter
und Teilnehmer – der vergangene Samstag war ein
schlechtes Beispiel –: Lassen Sie sich nicht zu Feigen-
blättern solcher feiger vermummter Gewalttäter machen!
Unterstützen wir die Polizei; aber lassen wir sie in dieser
Auseinandersetzung nicht allein!

Jeder Demonstrant und jeder Veranstalter von De-
monstrationen hat auch seine Verantwortung zu tragen,
dass Demonstrationen friedlich bleiben. Das ist, gerade
wenn es schwierig wird, eine demokratische Pflicht
freier Bürger, und auch das zeichnet eine stolze und freie
Demokratie aus.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704820200

Das Wort hat die Kollegin Daniela Kolbe von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Daniela Kolbe (SPD):
Rede ID: ID1704820300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Meldungen von den Zwischenfällen am Wochenende ha-
ben uns erschüttert. Wir hoffen auf eine rasche Genesung
der verletzten Polizisten und auf schnelle Fahndungser-
folge, damit die Täter belangt und einer gerechten Strafe
zugeführt werden und damit die Hintergründe dieser Tat
klarer werden. Egal ob es sich um eine politisch moti-
vierte Tat oder Krawalltourismus handelt, das Unver-
ständnis über diese sinnlose Tat wird bleiben.

Die Koalitionsfraktionen nehmen die Geschehnisse
zum Anlass, um über – Zitat – „Bedrohliches Anwachsen
linksextremer Straftaten in Deutschland“ zu diskutieren.
Das könnte ein guter Anlass sein, um über konkrete Pro-
blemanalysen, über Zielstellungen und angemessene Me-
thoden zu sprechen. Davon sehe ich hier im Moment al-
lerdings noch relativ wenig. Stattdessen erlebe ich puren
Aktionismus, Polemik und leider viel zu viel Gleichma-
cherei.


(Zuruf von der FDP: Bei Ihnen, ja?)


Sie sprechen von linksextremen Straftaten. Ich per-
sönlich finde, der Terminus „politisch motivierte Gewalt

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(C (D nks“ trifft es besser; denn nicht jeder Idiot, der bei einer emonstration Steine auf Polizisten wirft, ist ein Links xtremist. ie Polizei ist an vielen Stellen mit Krawalltouristen und ogenannten – auch die Polizei verwendet den Begriff – rlebnisorientierten Jugendlichen konfrontiert. Natürch handelt es sich dabei um Straftaten, die verfolgt erden müssen. Ziel politischen Handelns muss neben er Strafverfolgung aber auch sein, dass es nicht zu einer eiteren Radikalisierung und Organisation der Szene ommt. Lassen Sie mich deswegen ganz deutlich sagen: eim angemessenen, zielgerichteten Kampf gegen polisch motivierte Gewalt jeder Art können Sie auf die Unrstützung der SPD-Fraktion zählen. Gewalt darf kein ittel der politischen Auseinandersetzung sein. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Die SPD setzt sich für einen differenzierten, besonne-
en Umgang mit diesem Thema ein. Es geht darum, das
roblem zu analysieren, die Tätergruppe zu identifizie-
n und das Phänomen gesellschaftlich einzuordnen.
ann kann man auch die geeigneten Maßnahmen ergrei-
n. Wir haben es mit einem Großstadtphänomen zu tun,

as nicht neu ist. Wir haben es mit Straßenmilitanz zu
n, und in der Tat haben wir in den letzten beiden Jah-
n in diesem Bereich Zuwächse. Zeitgleich gab es bei

en Anschlägen auf Autos und andere Objekte ein An-
achsen. Hier sind die Zahlen in Berlin laut Verfas-

ungsschutz 2010 glücklicherweise wieder rückläufig.
nensenator Körting, der in diesem Bereich einen sehr

uten Job macht, hat darauf gestern hingewiesen. Eine
ifferenzierte Betrachtungsweise ist notwendig, und es
ind weiterhin Verfassungsschutz und Polizei gefragt,
ier differenziert tätig zu werden.

Genaues Hinschauen und abgestimmtes Handeln sind
eboten. Eine weitere Radikalisierung gilt es unbedingt
u vermeiden. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass am
amstag 20 000 Menschen, zum Teil auch schwarzge-
leidete, friedlich und legitim auf die Straßen gegangen
ind, um gegen ein sozial schlicht ungerechtes Sparpro-
ramm zu demonstrieren. Es muss darum gehen, De-
onstrationsanmelder darin zu unterstützen, dass sie al-
s tun, damit es aus ihrer Mitte nicht zu Gewalttaten
ommt. Veranstalter sollten die Gelegenheit nutzen, sich
lar von Gewalt zu distanzieren.

Aktionismus und Law-and-Order-Gebrüll werden je-
och nicht zum gewünschten Ziel führen, eher im Ge-
enteil. Dass die Androhung höherer Strafen wirklich
bschreckend wirkt, daran habe ich meine großen Zwei-
l. Gleichwohl ist es natürlich sinnvoll, darüber zu dis-

utieren, wie man Polizei und Rettungskräfte gegen die
unehmende Gewalt, mit der sie aus Teilen der Gesell-
chaft – nicht nur bei Demonstrationen – konfrontiert
ind, schützen kann. Die SPD wird hierzu Vorschläge
orlegen.

Das von Frau Dr. Schröder angekündigte Bildungs-
rogramm gegen Linksextremismus und Islamismus
ann ich wirklich nur als Aktionismus bezeichnen. Da





Daniela Kolbe (Leipzig)



(A) )


)(B)

werden 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Für
was eigentlich?


(Jan Korte [DIE LINKE]: Richtig!)


Die beteiligten Bildungsträger haben von ihrem Glück
aus der Zeitung erfahren. Wen sie mit welchem Bil-
dungsziel bilden sollen, ist immer noch unklar. Spiegel
Online titelt passend „Bildung gegen Bambule“ und ist
ebenso ratlos wie ich und viele Bildungsträger. Wie soll
denn mit politischer Bildung politisch motivierte Gewalt
vermieden werden, etwa mit Aufklärung zur DDR-Ge-
schichte, wie es in Weimar geplant ist? Das ist doch ab-
surd!

Mich würde da, ehrlich gesagt, die Problemanalyse
der Ministerin interessieren und vor allen Dingen, auf
welchen Daten, Zahlen und Fakten sie beruht. Da sind
– das wollte ich der Frau Ministerin sagen; leider ist sie
heute nicht hier, obwohl das ein Thema ist, glaube ich,
das sie sehr interessiert – viel zu viele Fragen offen.

In Zeiten klammer Kassen kann ich nur empfehlen:
Das Geld wäre in den bewährten Programmen für eine
lebendige Demokratie deutlich besser aufgehoben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich kann die Koalition nur deutlich davor warnen, der
offenbar vorhandenen Versuchung nachzugeben, die ak-
tuelle Debatte zu instrumentalisieren. In diesem The-
menbereich sind kühler Kopf und angemessenes Vorge-
hen gefragt.


(Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Sie hätten Ihre Rede umschreiben müssen!)


Es geht um eine ernsthafte, sachliche und reflektierte
Debatte zum Umgang mit politisch motivierter Gewalt
links, die wirklich weiterhilft. Das Thema ist viel zu
ernst, um für Polemik und Stimmungsmache herzuhal-
ten, auch wenn man damit – bei der Themensetzung
hatte ich den Eindruck – gut von anderen Themen ablen-
ken kann.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Sie hätten es umschreiben müssen!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704820400

Das Wort hat der Kollege Florian Bernschneider von

der FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Florian Bernschneider (FDP):
Rede ID: ID1704820500

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Diese Aktuelle Stunde hat einen sehr konkreten,
sehr aktuellen und erschreckenden Hintergrund. Ich
glaube, wir tun uns, aber auch der Sache trotzdem einen
Gefallen, wenn wir den Kern dieser Debatte nicht aus
den Augen verlieren. Im Kern geht es eben nicht um
Höchststrafen und die Ausstattung von Gefängnissen,
sondern im Kern geht es um die richtigen präventiven
Ansätze und die Ausstattung von Schulen.

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(C (D Laut einer Forsa-Befragung fühlt nur jeder fünfte nge Mensch zwischen 16 und 32 Jahren sich, seine robleme und Sorgen von der Politik in ausreichendem aße vertreten. Laut der Shell-Jugendstudie interessien sich nur 24 Prozent aller Jugendlichen aktiv für Polik. Die übrigen 76 Prozent interessieren sich entweder ar nicht für Politik, haben kein Vertrauen in Parteien nd Parlamente oder empfinden demokratische Abwäungsprozesse als zu langwierig. Gleichzeitig wissen wir aus Studien, dass gerade in er Jugend die grundlegende politische Orientierung und ertebildung stattfindet. Deswegen ist es so wichtig, chtzeitig über die richtigen präventiven Ansätze zu iskutieren. Deswegen ist es auch richtig und wichtig, mer wieder zu hinterfragen, wie wir die Mittel und rogramme dazu ausrichten. Lassen Sie mich, bevor ich dazu komme, noch sagen: atürlich tragen auch wir als Abgeordnete einen großen eil der Verantwortung, wenn es darum geht, jungen enschen das Gefühl zu geben, dass ihre Anliegen hier rnst genommen werden, aber nicht zuletzt auch dafür u sorgen, junge Menschen für Politik zu begeistern. Ich laube, zukünftig wird es noch wesentlich wichtiger ein, in Programmen die Basis für genau diese Begeisteng zu legen. Glauben wir doch nicht, wir hätten junge enschen, die wir gegen Rechtsextremismus mobilisiert aben, automatisch für die Demokratie gewonnen! Es eht also zukünftig nicht nur darum, gegen etwas zu moilisieren, sondern auch darum, für etwas zu begeistern, ämlich für Demokratie und Vielfalt. Natürlich brauchen wir auch zukünftig Programme, ie gezielt gegen politischen Extremismus vorgehen, nd das nicht nur aufgrund von Kriminalstatistiken, sonern vor allem auch – das möchte ich ganz deutlich saen – aufgrund unserer eigenen Geschichte. Deswegen alte ich es für falsch, unsägliche Vergleiche von Opferahlen anzustellen und Diskussionen darüber zu führen. ls ob man an Opferzahlen Verteilungsschlüssel für zuünftige Programme festmachen könnte! Deswegen geen die Vorwürfe der Opposition gegenüber Regierung nd Koalition völlig fehl. Niemand hier will rechtsxtreme Straftaten kleinreden, und niemand hier stellt frage, dass wir auch zukünftig zielgerichtete Pro ramme gegen Rechtsextremismus brauchen. Wir stellen ur fest, meine Damen und Herren, dass Rechtsextremisus nicht die einzige Herausforderung ist, vor der wir tehen. Völlig egal, ob Sie es an Kriminalstatistiken festmahen, was ich für falsch halte, ob Sie es aus unserer eigeen Geschichte ableiten oder ob Sie einfach zur Kenntis nehmen, dass man in der Bibliothek des Deutschen undestages 665 Bücher zum Thema Rechtsextremisus, aber nur 30 zum Thema Linksextremismus findet, (Jan Korte [DIE LINKE]: Warum denn wohl? – Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil das das größere Problem ist! – Weitere Zurufe von der SPD)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)






Florian Bernschneider


(A) )


)(B)

völlig egal, woran Sie es festmachen: Sie müssen fest-
stellen, dass wir in der Gestaltung unserer Programme
dem Linksextremismus nicht gerecht werden. Deshalb
müssen wir zukünftig darauf einen stärkeren Fokus le-
gen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich finde es schon bedenklich, wenn der Kollege
Bockhahn von der Linken auf die Frage nach Ausstei-
gerprogrammen für Linksextreme hier im Plenum ant-
wortet: Die werden nicht gebraucht. –


(Zuruf von der LINKEN: Da hat er recht!)


Dass Sie von der Linkspartei ohnehin Schwierigkeiten
haben, Einsparungen zu leisten, wissen wir und erleben
wir gerade in diesen Tagen.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Dass Sie bei Programmen gegen Rechtsextremismus
nicht sparen wollen, nehme ich Ihnen noch nicht einmal
übel, obwohl ich glaube, dass man auch hier intelligent
sparen kann, ohne der Sache zu schaden. Was ich Ihnen
aber übel nehme, ist, dass Sie Ihrer üblichen Argumenta-
tionslinie – so falsch ich sie auch finde – nicht folgen.
Warum fordert hier kein Vertreter der Linkspartei Ban-
ker und Besserverdiener zur Kasse, um in Programme
gegen Linksextremismus zu investieren?


(Sebastian Edathy [SPD]: Das können Sie ja machen! Gute Idee! – Zurufe von der LINKEN)


Warum tut das gerade hier keiner?

Meine Damen und Herren, genau das und auch Ihr
Verhalten in der Diskussion hinterlässt bei mir einen fa-
den Nachgeschmack.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704820600

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Hans-Peter Uhl

von der CDU/CSU-Fraktion.


Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1704820700

Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

Kollegen! Dass das, was am Samstag in Berlin passiert
ist, eine neue Qualität hat, ist von einigen Rednern
– auch von Ihnen, Herr Wieland – bereits gesagt worden.
Ich möchte noch einmal herausstellen, warum es richtig
ist, was sie gesagt haben.

Die Verletzungen der Polizeibeamten rühren daher,
dass Splitterbomben zum Einsatz kamen, die mit Eisen-
teilen gespickt und perfiderweise auch noch in eine Plas-
tikhülle gesteckt waren, damit die Eisenteile, durch die
Explosion erhitzt, mit dem Plastik verschmelzen und auf
den Uniformen festkleben bzw. sie durchdringen. Deswe-
gen sind die Polizisten auch so schwer verletzt worden.
Das heißt, wir haben es mit einer Gewalt zu tun, wie es sie
in Deutschland in den letzten Jahren nicht gegeben hat.

Dennoch kam das nicht überraschend, wenn man sich
die Gewalttaten der letzten Monate vergegenwärtigt: Vor

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(C (D inem Jahr am 1. Mai in Berlin, als 440 Polizisten vertzt wurden, kamen Gasgranaten zum Einsatz. Gaskarschen, die zu Bomben umgebaut worden waren, kaen im Laufe des letzten Jahres immer wieder zum insatz. Im Vorfeld zum diesjährigen 1. Mai kam es zum insatz von Abschussgeräten, mit denen man ganz geielt metergenau Sprengkörper positionieren kann. Am erliner Ostbahnhof wurde eine Rohrbombe sicherge tellt, die glücklicherweise nicht explodierte; deswegen ab es dabei keine Verletzten. Ich habe gerade noch einmal das Traktat der Linken it einer haargenauen Anweisung zum Bombenbau urchgelesen. Daraus möchte ich Ihnen doch noch eiige Vorhaltungen machen. (Sebastian Edathy [SPD]: Vorhaltungen? Sind wir im Untersuchungsausschuss?)


s sind linke Gewalttäter, linksorientierte und nicht ir-
endwelche Kriminelle,


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: So ein Unsinn!)


ie genau wissen, was sie tun. Das können Sie feststel-
n, wenn Sie sich einmal intensiv das Vorwort durchle-

en.

Das ist der eigentliche Gegenstand unserer Debatte.
s gibt in der deutschen Linken derzeit eine Gewaltdis-
ussion über die Frage: Ist Gewalt klug bei der Durch-
etzung der linken Ziele oder nicht?


(Jan Korte [DIE LINKE]: Welche Linken denn?)


iejenigen, die solche Bomben legen, wissen genau,
as sie tun.


(Sönke Rix [SPD]: Wen meinen Sie mit „Linken“?)


ie sprechen sich für Gewalt aus. Da heißt es zum Bei-
piel – ich lese nur einen Satz vor –: Schaut euch doch
ie Grünen oder die Linkspartei an, die heute selbst auf
er Seite der Mächtigen stehen und Schweinereien
urchsetzen. – So begründen sie dann, dass man es an-
ers machen muss,


(Zuruf der Abg. Mechthild Rawert [SPD])


ass man sich nur mit Gewalt zu Wort melden kann, um
twas durchzusetzen und die Gesellschaft zu verändern.

Thema des Tages ist das Anwachsen der Zahl der ge-
alttätigen Linken in Deutschland, ein Thema, das wir
or vielen Jahren auch einmal im Zusammenhang mit
em rechten Lager in Deutschland hatten.


(Mechthild Rawert [SPD]: Und haben! – Sönke Rix [SPD]: Jetzt haben wir keine Gewalt mehr, oder was?)


amals haben wir von der Union ganz klar einen Tren-
ungsstrich gezogen und gesagt: Mit Republikanern,
PD, DVU werden wir niemals etwas zu tun haben.


(Sönke Rix [SPD]: Wir auch nicht! – Jan Korte [DIE LINKE]: Wir auch nicht!)






Dr. Hans-Peter Uhl


(A) )


)(B)

An diesem Punkt sind Sie von den Linken noch nicht,
dass Sie sich von dieser Gewalt ganz klar absetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Wir haben damit auch nichts zu tun!)


Wer war Veranstalter? Veranstalter am Samstag waren
die Linke, Verdi, die Sozialistische Jugend und die Rosa-
Luxemburg-Stiftung. Es gab noch weitere Unterstützer
dieser Veranstaltung.


(Zuruf des Abg. Jan Korte [DIE LINKE])


Auch zwei Bundestagsabgeordnete von der Linken, Frau
Lötzsch und Frau Pau, waren anwesend. Wenn Sie sich
jetzt distanzieren, muss man wissen, ob das ehrlich ge-
meint ist, und muss man sich diejenigen genau an-
schauen.

Es gab interessanterweise unter den Veranstaltern
Zank darüber, wer im Demonstrationszug vorne mar-
schieren darf und wer nicht. Die etwa 450 Mitglieder des
antikapitalistischen Blocks, darunter 130 Gewaltbereite,


(Sönke Rix [SPD]: Sie haben mehr Erkenntnisse als die Staatsanwaltschaft!)


haben sich gefügt und sind nicht, wie sie ursprünglich
wollten, an die Spitze, sondern weiter nach hinten ge-
gangen. Das heißt, der Veranstalter hatte Einfluss auf
den antikapitalistischen Block. Wenn jetzt hinterher ge-
sagt wird: „Wir konnten uns doch nicht durchsetzen und
die Gewalttat, die Explosion, verhindern“, dann ist das
heuchlerisch und unwahr.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Welche Quellen haben Sie denn? – Gegenruf von der SPD: Ich glaube, er hat die Welt!)


Es ist unredlich, diesen Eindruck hier zu erwecken; denn
Sie hatten Einfluss auf den antikapitalistischen Block.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Nehmen Sie sich bitte einmal die Zeit und geben bei
YouTube die Suchwörter „Splitterbombe“ und „12. Juni“
ein. Dann können Sie ganz genau sehen, was passiert ist:
Nach der Explosion der Bomben gab es Jauchzen und
Freude bei den Demonstrationsteilnehmern. Die Fahnen
der Linken wurden geschwenkt, die Fahne von Verdi
wurde geschwenkt. Nach der Explosion gab es keinerlei
Distanzierung, sondern Freude über das Geschehene und
eine weitere Teilnahme am Demonstrationszug. Das ist
verwerflich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der LINKEN – Sebastian Edathy [SPD]: Das können Sie wohl nicht ernsthaft unterstellen! – Agnes Alpers [DIE LINKE]: So machen Sie Politik: mit Lügen und Unterstellungen!)


Das Recht zu demonstrieren – damit komme ich zum
Schluss –, ist für uns und für alle Parteien, egal welcher
Couleur, ein hohes Gut. Aber wer eine Demonstration
organisiert und anmeldet, hat auch eine besondere Ver-
antwortung für das Geschehen auf der Straße. Er, der

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(C (D nmelder, muss wissen, dass er niemals das Forum für ewalttäter sein darf. Er darf niemals einen Schutz chirm für randalierende Gewalttäter bilden. Angesichts es Anstiegs linker Gewalt in Berlin und in anderen tädten Deutschlands fordern wir den Aufstand der Antändigen, auch im linken Lager. Danke schön. Das Wort hat der Kollege Sebastian Edathy von der PD-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Vorab will ich sagen: Es muss am Ende einer ktuellen Stunde eigentlich mehr übrig bleiben als nur ie Feststellung: Schön, dass wir einmal darüber geredet aben. Mir ist trotz der drei Beiträge aus der Unionsfrakon und dem, was die FDP ausgeführt hat, nicht klar, as die Position der Koalition bzw. der Bundesregierung t. (Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Das ist ein intellektuelles Problem von Ihnen! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Vielleicht mal mit Zuhören probieren!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704820800

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1704820900

ielleicht sollte man die nächste Debatte über ein solch
ichtiges Thema erst dann beantragen, liebe Kollegin-
en und Kollegen von Union und FDP, wenn man selber
eiß, was man will.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Maria Michalk [CDU/CSU]: Die Linke klatscht!)


Will man ein grundsätzliches Grußwort halten wie der
undesinnenminister, ohne irgendetwas konkret zu be-
ennen? Oder will man, wenn auch eher abstrakt, wie
er Kollege Bosbach Gesetzesverschärfungen fordern?
as ist zwar legitim. Aber man braucht dafür eine Mehr-
eit, die mir gegenwärtig nicht gegeben zu sein scheint.
der instrumentalisiert man ein Thema, bei dem sich
arteipolitisch motivierter Streit eigentlich verbietet?
as hat der Kollege Uhl gerade gemacht.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Um es deutlich zu sagen, Herr Kollege Uhl: Sie soll-
n sich vor dem Deutschen Bundestag dafür entschuldi-
en, dass Sie einer Mitgliedsgewerkschaft des Deut-
chen Gewerkschaftsbundes unterstellt haben, sie würde
traftaten begrüßen und bejubeln.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Fakt ist – das zeigt ein Blick in die Polizeiliche Kri-
inalstatistik –: Es gibt ein Anwachsen der Gewaltde-
kte im Bereich des Linksextremismus. Das muss man





Sebastian Edathy


(A) )


)(B)

ernst nehmen. Es ist zwar gut, dass von verschiedenen
Rednern gesagt worden ist, dass Gewalt, gleich welcher
Art, zu verurteilen ist. Wenn man eine konkrete Analyse
vornehmen will, reicht das allein aber nicht aus.

Herr Kollege Uhl, warten Sie einmal ab, was die Er-
mittlungen ergeben. Vielleicht rufen Sie einmal im Bun-
desamt für Verfassungsschutz an. Ich habe das heute
Nachmittag gemacht, um mich zu informieren, wie der
konkrete Stand im Berliner Fall ist. Sie würden mögli-
cherweise nicht das bestätigt bekommen, was Sie gerade
behauptet haben. Wir als Politiker sollten so viel Verant-
wortung haben, nicht abschließende Urteile zu fällen,
während die Ermittlungen noch laufen. Ich halte das,
was Sie hier machen, für nicht seriös.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Schon seit Wochen wird eine Debatte grundsätzlicher
Art über die Frage geführt: Brauchen wir verschärfte
rechtliche Regelungen? Ich empfehle sehr, sich den ers-
ten Bericht von Christian Pfeiffer, dem Leiter des Krimi-
nologischen Forschungsinstituts in Niedersachsen, für
die Landesinnenministerkonferenz, bei der der Bundes-
innenminister Gast ist, anzuschauen. Diese Untersu-
chung wird noch ergänzt werden. Herr Pfeiffer ist eher
skeptisch, ob es wirklich eine abschreckende Wirkung
hätte, Strafvorschriften zu verschärfen. Auch ich glaube
übrigens nicht, dass es einen überzeugten gewaltbereiten
Extremisten davon abhalten würde, ein Delikt zu ver-
üben, wenn das Strafmaß ein anderes wäre als heute, zu-
mal es, so wie es sich bereits heute darstellt, sehr um-
fangreich ist.

Wichtig sind aber zwei Dinge; das eine können wir,
die Politik, nicht leisten, das andere sehr wohl. In dem
ersten Fall können wir nur appellieren: Wer eine Demon-
stration veranstaltet, der muss sich sehr genau an-
schauen, wer seine möglichen Bündnispartner sind. Mit
Extremisten ein Bündnis zu schließen, weil man ver-
meintlich das gleiche Ziel hat, ist nach meinem Dafür-
halten unredlich und eines Demokraten nicht würdig,
weil das Ziel von Extremisten am Ende ein anderes ist,
als sich nur der Auseinandersetzung mit dem vermeintli-
chen Gegner zu stellen: Es ist die Überwindung unserer
demokratischen Gesellschaftsordnung. Deswegen kann
ich keiner demokratischen Partei – jedenfalls keiner Par-
tei, die sich selber als demokratisch bezeichnen möchte –
den Rat geben, mit Extremisten aktive Bündnisarbeit zu
praktizieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


Zum Zweiten muss klar sein: Wer das staatliche Ge-
waltmonopol schützt – Polizeibeamtinnen und -beamte
tun das –, hat seinerseits Anspruch auf Schutz und Für-
sorge durch den Staat.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es muss klar sein, dass wir durch die Ausbildung gut
vorbereitete Beamtinnen und Beamte brauchen. Sie
müssen auch gut ausgerüstet sein.

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(C (D Übrigens ist es auch wichtig, dass sie, wenn sie zu chaden kommen, von ihrem Dienstherrn Rechtsbeitand erhalten. Ich habe vor wenigen Wochen in meinem ahlkreis ein Gespräch mit der Gewerkschaft der Poli ei geführt. Da wurde mir ein konkretes Fallbeispiel aus iedersachsen geschildert: Das Land Niedersachsen zw. der Landesinnenminister hat einem Polizeibeamn, der aufgrund einer Verletzung zivilgerichtlich vorgeangen ist, erstinstanzlich Rechtsbeistand gewährt, und ich in der zweiten Instanz mit dem Hinweis darauf, dass s jetzt ein erhöhtes Prozessrisiko gebe, zurückgezogen. as ist inkonsequent; da müssen sich Polizeibeamtinnen nd -beamte alleingelassen fühlen. Da gibt es eine Fürorgepflicht, die auch wahrzunehmen ist. Abschließend ein Punkt, der auch nicht zu der von ir als notwendig erachteten Fürsorgepflicht passt. Ich nde es gut, dass viele Redner der Koalition gesagt haen: Wir respektieren die Arbeit der Beamtinnen und eamten nicht nur, sondern wir schätzen sie auch. – enn das so ist, Herr Bundesinnenminister, dann ver tehe ich nicht, warum Anfang dieser Woche in Form eies Änderungsantrages zum Bundesbesoldungsgesetz as Begehren auf den Tisch des Hauses gekommen ist, ass die Polizeibeamtinnen und -beamten des Bundes benso wie die Soldatinnen und Soldaten weitere vier ahre auf die Sonderzulage verzichten sollen, während ir doch versprochen haben, sie zum 1. Januar 2011 in ie allgemeinen Besoldungstabellen einzuarbeiten. Ich laube, es kommt bei den Polizeibeamtinnen und -beamn nicht gut an, und zwar zu Recht, wenn sie hier chöne Worte hören, aber Sie in der tatsächlichen Untertützung Taten vermissen lassen. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704821000

Das Wort hat der Kollege Reinhard Grindel von der

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1704821100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

err Edathy, ich habe mich bei Ihrer Rede gefragt, ob
ie sich hier auch so geäußert hätten, wenn wir heute
ber Gewaltakte von Neonazis diskutieren würden.


(Sebastian Edathy [SPD]: Ja, sicher!)


ir dürfen auf keinem Auge blind sein. Wir müssen
leichermaßen mit aller Entschiedenheit gegen Rechts-,
ber auch gegen Linksextremisten vorgehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie haben den Kollegen Uhl angegriffen, weil er
erdi erwähnt hat. Sie selber haben eben gesagt: Wer
ine Demonstration veranstaltet, muss sich ansehen, wer
u dieser Demonstration aufruft. – Lassen Sie uns an-
chauen, wer zu der Demonstration vom Sonnabend auf-





Reinhard Grindel


(A) )


)(B)

gerufen hat. Es war eine bemerkenswerte Allianz. Zu
den Gruppen gehörten die Antifaschistische Linke Ber-
lin, die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands,
die DKP und die Partei Die Linke sowie der Verdi-Be-
zirk Berlin.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das sind aber doch keine Gewalttäter! – Agnes Alpers [DIE LINKE]: Was hat das mit Gewalt zu tun?)


Ich halte es für einen Skandal, dass nicht zuletzt Ge-
werkschaftsgelder in dieser Art und Weise eingesetzt
werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der LINKEN)


Es war nicht so, dass der Sprengstoffanschlag auf die
Polizeibeamten aus einem gesonderten Block erfolgte.
Die Videos im Internet zeigen deutlich, dass sich in der
Gruppe, aus der heraus der Sprengsatz geworfen wurde,
eine Reihe von Personen befanden, die Fahnen der Partei
Die Linke mit sich führten.


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Genau so ist es!)


Die Linke hat sich schon in der Vergangenheit gerade
nicht von Gewalt distanziert. Ich erinnere an die Kritik
der Bundestagsabgeordneten Höger an der Verurteilung
von Gewalttätern, die Autos in Berlin abgefackelt haben.
Die Linke ist eine durch und durch extremistische Partei
mit einem ungeklärten Verhältnis zur Gewalt.


(Lachen bei Abgeordneten der LINKEN)


Deswegen ist es richtig, dass sie vom Verfassungsschutz
beobachtet wird.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Das sagt der Richtige! – Weiterer Zuruf der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])


– Frau Wawzyniak, wer Gewalttäter als „erlebnisorien-
tierte Jugendliche“ verharmlost,


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist Polizeideutsch!)


der hat ein gebrochenes Verhältnis zu rechtsstaatlichen
Grundsätzen. Das möchte ich am Ende der Debatte fest-
halten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Wer nicht lesen kann, sollte einfach mal die Klappe halten!)


Die Besonderheit in Berlin ist, dass die Partei Die
Linke auf beiden Seiten der Barrikaden anzutreffen ist:
Sie ist auch Regierungspartei im Senat, gemeinsam mit
der SPD.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist auch gut so!)


Deshalb ist das ungeklärte Verhältnis der Linken zur Ge-
walt auch für die SPD ein Thema. Es geht nicht an, dass
die SPD den Brandanschlag auf Polizisten verurteilt,

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(C (D ann aber im Senat aus reinem Machterhalt mit den geisgen Brandstiftern gemeinsame politische Sache macht. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Agnes Alpers [DIE LINKE]: „Geistige Brandstifter“ ist eine Unterstellung! – Jan Korte [DIE LINKE]: Sie reden so abgedrehtes Zeug! Haben Sie Drogen genommen, oder was? – Karin Binder [DIE LINKE]: Wissen Sie eigentlich, wer die geistigen Brandstifter sind?)


ir fordern die SPD auf: Wenn Ihr Koalitionspartner
icht eine klare Trennlinie zur Gewalt zieht, dann müs-
en Sie eine klare Trennlinie zu Ihrem Koalitionspartner
ier in Berlin ziehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Man kann es auf Dauer nicht durchgehen lassen, dass
ich ein Herr Thierse, wenn es um Rechtsextremismus
eht, zur Straßenblockade einfindet und die Arbeit der
olizei behindert, aber Schweigen herrscht, wenn es um
inksextremismus geht.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Keine Macht den Drogen!)


err Thierse hat sich selbst Mut bescheinigt, weil er sich
echtsextremisten in den Weg gestellt hat. Mutig wäre
s, am nächsten 1. Mai im Hamburger Schanzenviertel
der in Berlin-Friedrichshain an der Spitze eines Auf-
tandes der Anständigen zu marschieren. Wir müssen
leichermaßen gegen Links und gegen Rechts Zeichen
etzen!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Alles Extremisten außer Grindel! Unfassbar!)


Auch eine Reaktion der Grünen hier in Berlin halte
h für erwähnenswert: Der innenpolitische Sprecher der
rünen im Abgeordnetenhaus, Benedikt Lux, bedauert,
ass durch den Sprengstoffanschlag das „Anliegen der
emonstranten“ und das „fragwürdige Verhalten von
olizisten“ untergeht. Zitat:

Jetzt sind automatisch die Polizisten die Opfer und
der schwarze Block die Bösen.

Der Sprengstoffanschlag wird nicht bedauert, weil
ort Menschen verletzt worden sind, sondern es wird be-
auert, dass politische Vorurteile der Grünen demaskiert
urden. Das ist blanker politischer Zynismus.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Sie sind der Extremist!)


Es ist ein Skandal, dass sich die Veranstalter nicht von
em Sprengstoffanschlag distanziert haben, sondern
charf das „martialische Auftreten der Polizei“ kritisie-
n. Eine Distanzierung von der Gewalt gegen Sachen

ibt es bei den Linksextremisten in Berlin schon lange
icht mehr; jetzt fehlt es sogar an einer Distanzierung
on der Gewalt gegen Personen.





Reinhard Grindel


(A) )


)(B)


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Irgendwie können Sie nicht lesen! – Sönke Rix [SPD]: Kennen Sie die Erklärung des Berliner Abgeordnetenhauses?)


Bei bestimmten Formen von Gewalt helfen übrigens
auch keine Aufklärungskampagnen und Sozialpro-
gramme mehr. Wir müssen mit der ganzen Härte des Ge-
setzes gegen diese Form von Linksextremismus vorge-
hen.


(Sebastian Edathy [SPD]: Das machen nicht wir, das machen die Gerichte, Herr Kollege!)


Das ist die Lehre aus den Vorgängen des Wochenendes.

Herzlichen Dank fürs Zuhören.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Was haben Sie wohl heute eingeschmissen?)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704821200

Als letzter Redner dieser Aktuellen Stunde hat der

Kollege Kai Wegner von der CDU/CSU-Fraktion das
Wort.


(Mechthild Rawert [SPD]: Herr Wegner, Spandau liegt bei Berlin! Passen Sie auf!)



Kai Wegner (CDU):
Rede ID: ID1704821300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Edathy,
ich bedaure es, wenn Sie nicht verstanden haben, was
wir eigentlich mit der Aktuellen Stunde bezwecken.


(Sebastian Edathy [SPD]: Seit Grindel weiß ich es!)


Ich versuche, es Ihnen in ganz einfachen Sätzen nahezu-
bringen. Zum einen wollen wir eine klare Ächtung von
Extremismus, auch von Linksextremismus, erreichen,
Herr Edathy.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sönke Rix [SPD]: Dem hat hier keiner widersprochen!)


Wir wollen diese Ächtung sowohl durch präventive als
auch durch repressive Maßnahmen erreichen. Herr
Edathy, wenn Sie der Bundesregierung und dem Bun-
desinnenminister Vorwürfe machen, auch was die Beam-
ten auf Bundesebene und das Sparpaket betrifft,


(Sebastian Edathy [SPD]: 500 Millionen Euro jedes Jahr!)


empfehle ich Ihnen einfach einmal, mit Beamtinnen und
Beamten aus der Stadt Berlin zu sprechen. Unsere Berli-
ner Polizisten haben die meisten Überstunden, aber das
schlechteste Gehalt. Verantwortlich dafür ist die rot-rote
Landesregierung in Berlin, Herr Edathy.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sebastian Edathy [SPD]: Wollen Sie sich de Maizière annähern?)


Wir wollen eine klare Verurteilung von Gewalt und
Straftaten. Wir wollen, dass Straftaten konsequent be-

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(C (D ämpft werden. Außerdem wollen wir, dass die Beamnnen und Beamten, die wöchentlich, fast täglich, für ns, unsere Demokratie und unsere Freiheit ihren Kopf inhalten, wissen, dass die Bundesregierung und die Kolition hinter ihnen stehen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sönke Rix [SPD]: Wir auch!)


Die neue Qualität von Straftaten aus dem schwarzen
lock, der zweifelsohne dem linken Lager zuzuordnen
t, wurde bereits mehrfach angesprochen. Es kam die
rage auf, warum wir das eigentlich thematisieren. Viele
ahlen wurden genannt. Der Vorfall fand in Berlin statt.
erade in Berlin spüren wir die neue Qualität linksextre-
er Gewalt. Es werden regelmäßig Brandanschläge auf
stitutionen, öffentliche Gebäude und Unternehmen

usgeübt. Übrigens wurden auch auf Gebäude von Verdi
randanschläge ausgeübt,


(Jan Korte [DIE LINKE]: Was ist denn mit Hamburg?)


enen ein linkes Bekennerschreiben folgte. Wir erleben
gtäglich Übergriffe auf Polizeibeamte. Wir erleben An-
riffe auf Menschen mit Dienstkleidung, zum Beispiel
VG-Fahrer, und wir erleben weiterhin Brandanschläge
uf Autos.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Was hat das mit links zu tun?)


Jahr 2009 wurden 320 Brandanschläge verübt. Fast
glich wird in dieser Stadt ein Auto angezündet. Darauf
aben viele hingewiesen. Es hat aber noch keiner ange-
prochen, wie die Antwort des Innensenators auf diese
orfälle lautete. Der Innensenator hat darauf hingewie-
en, dass man darauf achten muss, wo man in dieser
tadt mit welchem Auto parkt,


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Unerhört!)


nd dass es durchaus eine Provokation sein kann, wenn
an mit seinem Fahrzeug in bestimmten Stadtteilen

arkt. Das ist keine Provokation, das ist eine Kapitula-
on des Rechtsstaats. Nichts anderes sind diese Aussa-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Unfassbar! – Mechthild Rawert [SPD]: Das gibt es auch in Spandau!)


Dabei müsste es der Berliner Innensenator eigentlich
esser wissen. Kurz vor dem 1. Mai letzten Jahres hatte
ich Herr Körting in Friedrichshain in einem Café aufge-
alten,


(Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Mit welchem Auto?)


ohlgemerkt – im Gegensatz zu vielen anderen Men-
chen, die bedroht bzw. Opfer von Straftaten werden –
it Personenschutz. Als sich junge Menschen vor dem
afé versammelten, stellte Herr Körting fest: Es könnte

ich um Autonome handeln.


(Agnes Alpers [DIE LINKE]: „Könnte“! Konjunktiv!)






Kai Wegner


(A) (C)


)(B)


Er musste fluchtartig das Café in Berlin-Friedrichshain
verlassen.


(Mechthild Rawert [SPD]: Wann war das?)


Ich frage mich, ob Herr Körting in diesem Fall sagen
würde: provozierend Kaffee getrunken.


(Sebastian Edathy [SPD]: Na, na, na, Herr Wegner! Jetzt wird es wirklich flach!)


– Das ist die Situation in Berlin.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind nicht mehr im Abgeordnetenhaus! Ein bisschen mehr Niveau!)


– Herr Wieland, wir sind hier in Berlin. Wir sind in der
Hauptstadt unseres Landes. Bei der Innenpolitik des rot-
roten Senats mache ich mir schon Sorgen, ob die Sicher-
heit der Hauptstadt unseres Landes gewährleistet ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sebastian Edathy [SPD]: In einer Großstadt wie Hamburg ist das auch nicht einfach!)


Damit tragen Sie, ob Sie das wollen oder nicht, eine Mit-
schuld, wenn Sie das Mitglied weiterhin in Ihren Reihen
halten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jan Korte [DIE LINKE]: Bleiben Sie mal auf dem Teppich!)


Ich komme zum Schluss. Wir haben in Berlin große
Erfolge mit einem runden Tisch gegen Rechts erzielt.
Die Zahl der Straftaten rechtsextremistischer Gewalt
geht zurück.


(Sebastian Edathy [SPD]: Ja?)


Wir fordern seit Jahren auch einen runden Tisch gegen
Linksextremismus in Berlin. Ich fordere Sie auf: Reden
Sie mit Ihren Parteikollegen von der Linken und der
SPD! Ändern Sie Ihre Verweigerungshaltung, die links-
extreme Gefahr in dieser Stadt anzuerkennen! Machen
Sie den Weg frei für die gesellschaftliche Ächtung von
Linksextremismus!

Lassen Sie uns gemeinsam diesen Weg gehen, damit
wir solche Bilder, wie wir sie am vergangenen Samstag
sehen mussten, nie wieder sehen müssen!
Ein weiterer Punkt. Wir erleben tagtäglich die Dis-
kussion, ob am 1. Mai richtig gehandelt wurde. Bezüg-
lich der Demonstration am 1. Mai letzten Jahres wurde
das tolle Deeskalationskonzept des Berliner Senats ge-
lobt. Die Erfolge in diesem Jahr hingen übrigens damit
zusammen, dass die Polizei konsequent eingeschritten
ist und wieder Wasserwerfer eingesetzt hat, was sie im
letzten Jahr aufgrund von Anweisungen vonseiten der
Politik nicht durfte. Diese Demonstration mit 479 ver-
letzten Polizeibeamten wurde von einem Mitglied Ihrer
Partei, der Linkspartei, angemeldet.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Diepgen und Ihre Gurkentruppe, die haben das ganz toll im Griff gehabt!)


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Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1704821400

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 17. Juni 2010,
0 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.