Protokoll:
17011

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 11

  • date_rangeDatum: 16. Dezember 2009

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 18:15 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/11 Tagesordnungspunkt 2: BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Fragestunde (Drucksachen 17/191, 17/205) . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zeitpunkt der Information von Bundesmi- nisterium der Verteidigung und Bundes- kanzleramt über das Ziel des Luftschlags nahe Kunduz Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 811 A 811 B 811 B 811 C 811 C 811 D 812 A 812 B 812 C 812 C 815 D 816 A 823 A Deutscher B Stenografisch 11. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Entwurf ei- nes 8. Gesetzes zur Änderung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes; weitere Fragen zur Kabinettsitzung Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Paul (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin J D V E B E W E 809 B 810 A 810 B 810 C 810 C 810 D Bernd Neumann, Staatsminister BK. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 D undestag er Bericht ung 6. Dezember 2009 t : ohannes Röring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 813 A 813 B 813 C 813 D 814 C 814 D 815 B 815 B Zusatzfragen Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 816 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Michael Groschek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 3 Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Inhalt der Absprache einer veränderten Strategie in Afghanistan zwischen Bundes- kanzleramt, Bundesministerium der Ver- teidigung und Bundesnachrichtendienst vom 22. Juli 2009 Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Fragen 4 und 5 Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Brief des früheren Staatssekretärs Dr. Peter Wichert an das Bundesministe- rium der Verteidigung betreffend die Rich- tigstellung der Presseberichte über die Umstände seiner Entlassung; Information von Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg am 25. November 2005 durch Generalinspekteur Wolfgang S W r A C T P V Z U H K D Z A n B D D E J J D R D T P E R T A d S t r d t n ( 7 z 816 C 816 D 817 B 817 D 818 C 818 D 819 B 819 C 820 B 821 B 822 A 822 C 822 C 822 D 823 C 824 A 824 D 824 D 825 B 825 C 826 B 827 C 828 A 829 A 829 D chneiderhan und Staatssekretär Dr. Peter ichert über das Vorliegen weiterer Be- ichte zu dem Vorfall am Kunduz-Fluss ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Oppermann (SPD) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . eter Altmaier (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . usatzfragen we Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- en der CDU/CSU und der FDP: Einsatz der undeswehr in Afghanistan r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . r. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . an van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . ainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . homas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . hilipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ntrag der Bundesregierung: Fortsetzung er Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an der EU-geführten Opera- ion Atalanta zur Bekämpfung der Pirate- ie vor der Küste Somalias auf Grundlage es Seerechtsübereinkommens der Verein- en Nationen von 1982 und der Resolutio- en 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 2008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom . Oktober 2008, 1846 (2008) vom 2. De- ember 2008, 1897 (2009) vom 30. Novem- 831 A 831 A 831 B 831 C 832 A 832 C 833 D 834 C 835 B 836 B 837 C 838 D 840 A 841 A 843 C 844 C 845 C 847 A 848 C 849 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 III ber 2009 und nachfolgender Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen in Verbindung mit der Gemeinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Eu- ropäischen Union vom 10. November 2008 und dem Beschluss 2009/907/GASP des Ra- tes der Europäischen Union vom 8. Dezem- ber 2009 (Drucksache 17/179) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisie- rung des Friedensprozesses in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der Implementie- rung der Annexe 1-A und 2 der Dayton- Friedensvereinbarung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen 1575 (2004) und folgender Resolutio- nen, zuletzt Resolution 1895 (2009) vom 18. November 2009 (Drucksache 17/180) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A L A D K F d A 2 B d d e s A A C A D H A m w V A C A D W T d A C A D N B K r A C 850 B 850 D 851 D 853 B 854 C 855 B 856 B 857 B 857 C 858 C 859 C 860 C 861 B 862 B 863 C nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ringliche Fragen 6 und 7 erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ehlende Information des Bundesministers er Verteidigung betreffend das Ziel des ngriffs nahe Kunduz am 6. November 009; Medienberichte über den zwischen undeskanzleramt, Bundesministerium er Verteidigung und Bundesnachrichten- ienst am 22. Juli 2009 gefassten Beschluss iner neuen Eskalationsstufe für den Ein- atz der Bundeswehr im Norden von fghanistan ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ringliche Frage 8 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nzahl der Operationen in Afghanistan it Beteiligung von Soldaten der Bundes- ehr im Jahr 2009 unter Inkaufnahme der ernichtung von Menschen ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ringliche Frage 9 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) eilhabe an gezielten Tötungen als Inhalt er „neuen Afghanistan-Strategie“ ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ringliche Frage 10 iema Movassat (DIE LINKE) eteiligung von US-Streitkräften an der oordination der Operation zur Zerstö- ung der Tanklastwagen nahe Kunduz ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 A 865 C 865 D 866 A 867 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Anlage 6 Dringliche Fragen 11 und 12 Andrej Konstantin Hunko (DIE LINKE) Einrichtung und Zusammensetzung der Task Force 47; Gründe für die Leitung der Operation zur Zerstörung der entführten Tanklastwagen am 3./4. September 2009 vom Gefechtsstand der Task Force 47 beim PRT Kunduz aus Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Dringliche Frage 13 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Information und Beteiligung von Bundes- kanzleramt und Bundeskanzlerin an der Billigung von Vorgaben für Einsätze für Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit dem Ziel der gezielten Tötung von Aufstän- dischen Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Fragen 1 und 2 Dagmar Ziegler (SPD) Fortführung des Kommunal-Kombis, weitere arbeitsmarktpolitische Förderprogramme; In der Zukunft geplante Maßnahmen für Langzeitarbeitslose in strukturschwachen Regionen Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 3 Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) Deckung der Zusatzkosten durch die Neu- organisation der Aufgabenwahrnehmung im SGB II durch Bundesmittel laut Eck- punktepapier des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M G B k r G A H A M A E A s W A H A M A E A s v A H A M A F e Z A H A M J P h d A H 867 A 867 B 868 B 868 D nlage 10 ündliche Frage 4 abriele Lösekrug-Möller (SPD) eschluss der Arbeits- und Sozialminister- onferenz vom 26. November 2009 zur Ein- ichtung von Zentren für Arbeit und rundsicherung ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Fragen 5 und 6 nette Kramme (SPD) rlass einer Verordnung über zwingende rbeitsbedingungen in der Abfallwirt- chaft einschließlich Straßenreinigung und interdienst ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 7 ngelika Krüger-Leißner (SPD) rgebnisse der Pflegekommission zu den rbeitsbedingungen in der Pflegebranche owie Erlass einer entsprechenden Rechts- erordnung ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 8 ngelika Krüger-Leißner (SPD) estlegung auf einen Mindestlohn oder auf ine tarifliche Lohnuntergrenze für die eitarbeit ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Fragen 9 und 10 utta Krellmann (DIE LINKE) osition der Bundesregierung zur ausste- enden Allgemeinverbindlichkeitserklärung es Mindestlohns für die Abfallwirtschaft ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 869 A 869 B 869 C 869 D 870 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 V Anlage 15 Mündliche Frage 11 Doris Barnett (SPD) Feststellung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifvereinbarung in der Entsorgungs- branche Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 12 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Zahlenmäßige Entwicklung der sogenann- ten Aufstocker im Einzelhandel und ent- sprechende Kosten Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 13 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Tolerierung der Subventionierung des Niedriglohnsektors, insbesondere durch die angekündigte Förderung von Mini- jobs Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 14 Diana Golze (DIE LINKE) Sicherung von Forderungen an Sozialver- sicherungsbeiträgen für den Fall der letztinstanzlichen Feststellung der Tarifun- fähigkeit der Tarifgemeinschaften Christli- cher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen (CGZP) Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 15 Diana Golze (DIE LINKE) Verhinderung der Verjährung möglicher Beitragsnachforderungen der Sozialver- s k Z ( A H A M C K s R B A H A M C G b d A H A M F A i Ö A C A M D G s n A C 870 B 870 B 871 A 871 B icherungsträger infolge der Tarifunfähig- eit der Christlichen Gewerkschaften für eitarbeit und Personalserviceagenturen CGZP) ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Frage 16 aren Lay (DIE LINKE) onsequenzen aus der „Verbraucherpoliti- chen Zwischenbilanz nach acht Jahren iester-Rente“ des Verbraucherzentrale undesverbandes ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Frage 17 aren Lay (DIE LINKE) ewährleistung der gesetzlich vorgeschrie- enen Kostentransparenz von Riester-Pro- ukten ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 18 ritz Rudolf Körper (SPD) ufklärung des Zwischenfalls bei Kunduz n Afghanistan sowie Unterrichtung der ffentlichkeit ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 19 r. Hans-Peter Bartels (SPD) rundlage der Neubewertung des Zwi- chenfalls in Kunduz durch den Bundesmi- ister zu Guttenberg ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C 871 D 872 A 872 C 872 D VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Anlage 24 Mündliche Fragen 20 und 21 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Informationen und Sachverhalte im gehei- men NATO-Bericht und im Bericht des In- ternationalen Komitees des Roten Kreuzes (ICRC) über den Einsatz bei Kunduz; Be- rücksichtigung des Berichts des ICRC bei der Bewertung des Einsatzes bei Kunduz als „militärisch angemessen“ durch Bun- desminister zu Guttenberg Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Frage 22 Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Rolle der Bundeswehr-Eliteeinheit Kom- mando Spezialkräfte beim Luftangriff im afghanischen Kunduz Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Frage 23 Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Medienberichte über die Anzahl der Bom- benabwürfe durch die Bundeswehr beim Luftangriff in Afghanistan Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Fragen 24 und 25 Jan van Aken (DIE LINKE) Entschädigungszahlungen in Afghanistan wegen Verletzung/Tötung von Zivilisten durch deutsche Soldaten Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Fragen 26 und 27 Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) E m z t N d G A C A M T Z t b d B Z m l b A C A M A I ü T g B A C A M O K G r K E d A C 873 A 873 B 873 B 873 C influssnahme auf Veröffentlichungster- in und Inhalt des COMISAF-Berichts um Luftangriff bei Kunduz in Afghanis- an; Grundlage für die Bewertung und die eubewertung des Luftangriffes am Kun- uz-Fluss durch Bundesminister zu uttenberg ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 29 ündliche Fragen 28 und 29 homas Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eitpunkt der Vorlage des Berichts des In- ernationalen Komitees des Roten Kreuzes ei Bundeskanzleramt, Bundesministerium er Verteidigung, Auswärtigem Amt und undesministerium des Innern; Geplanter eitpunkt einer Erklärung durch Bundes- inister zu Guttenberg über die Grund- age der Neubewertung des Luftangriffs ei Kunduz ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 30 ündliche Fragen 31 und 32 gnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nformation des Deutschen Bundestages ber die Existenz und den Auftrag der ask Force 47; Erstbewertung des Luftan- riffs bei Kunduz in Afghanistan durch undesminister zu Guttenberg ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 31 ündliche Fragen 33 und 34 mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) enntnisstand des Bundesministers zu uttenberg im Vorfeld seiner Pressekonfe- enz zum Luftangriff im afghanischen unduz; Gründe für die Nichtvorlage des insatzprotokolls der Task Force 47 bei en NATO-Ermittlern ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873 D 874 A 874 B 874 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 VII Anlage 32 Mündliche Frage 35 Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einführung einer einheitlichen Entschädi- gungspolitik für NATO-Truppensteller Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister im Auswärtigen Amt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 33 Mündliche Frage 36 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Veranstaltung von Treibjagden auf dem munitionsbelasteten Sperrgebiet in der Ky- ritz-Ruppiner Heide Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 34 Mündliche Frage 37 Christel Humme (SPD) Abruf der Bundesmittel durch die Bundes- länder für die Jahre 2008 und 2009 Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 35 Mündliche Frage 38 Christel Humme (SPD) Einhaltung der Vereinbarungen zum Son- dervermögen bezüglich Beteiligung der Bundesländer am Betreuungsausbau Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 36 Mündliche Frage 39 Caren Marks (SPD) Stand des Ausbaus der Kinderbetreuung in den Bundesländern Ende 2009 Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M C D m h A D A M S V B d A A A M D Z d F A J A M D R d A J A M D A B t A J 875 A 875 B 875 D 876 A 876 B nlage 37 ündliche Frage 40 aren Marks (SPD) en Bundesländern aus dem Sonderver- ögen für Investitionen zur Verfügung ste- ende Mittel ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 38 ündliche Frage 41 teffen-Claudio Lemme (SPD) erbundene Leistungskürzungen und/oder eitragssatzsteigerungen mit der angekün- igten Überprüfung der Praxisgebühr ntwort nnette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 39 ündliche Fragen 42 und 43 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eitplan und Finanzierung des Ausbaus er Bahnstrecke München–Mühldorf– reilassing ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 40 ündliche Fragen 44 und 45 aniela Kolbe (Leipzig) (SPD) echtslage für die militärische Nutzung es zivilen Flughafens Leipzig/Halle ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 41 ündliche Frage 46 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) ufgabe von Prestigeprojekten wie dem erliner Schloss in Anbetracht der geplan- en Neuverschuldung ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 876 C 876 D 876 D 877 A 877 D VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Anlage 42 Mündliche Fragen 47 und 48 Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bewertung des vom Deutschen Bundestag bewilligten Kostenrahmens für den Wie- deraufbau des Berliner Stadtschlosses (Humboldt-Forum) sowie Kostensteigerun- gen infolge des verzögerten Baubeginns Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 43 Mündliche Frage 49 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Entwicklung und Bau flachgängiger und damit umweltfreundlicherer Binnenschiffe entsprechend den Wasserstraßenverhält- nissen im Osten Deutschlands Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 44 Mündliche Frage 50 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Prüfung des Erhalts von Betriebsstellen der Bahn-Gütersparte durch die Deutsche Bahn im Freistaat Sachsen, insbesondere beim geplanten Güterverkehrszentrum Glauchau Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 45 Mündliche Frage 51 Martin Burkert (SPD) Umsetzung der im Koalitionsvertrag ange- kündigten „maßvollen Erhöhung der Lkw- Fahrzeuggrößen in geeigneten Relationen“ Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 46 Mündliche Frage 52 Martin Burkert (SPD) M v A J A M D N z f w m A U A M B R R s b A U A M I I n G A D A U A M H E z r 878 A 878 B 878 C 878 D aßnahmen zur Verlagerung des Güter- erkehrs auf die Schiene ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 47 ündliche Fragen 53 und 54 r. Christel Happach-Kasan (FDP) aturschutzrechtlicher Status der Neo- oen in Deutschland und Bewertung der reilebenden Nandu-Population in Schles- ig-Holstein und Mecklenburg-Vorpom- ern ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 48 ündliche Fragen 55 und 56 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) adioaktiv kontaminierte Metallteile im ecycling-Schrott der Deutschen Bahn AG owie Berücksichtigung im Strahlenschutz- ericht ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 49 ündliche Fragen 57 und 58 ngrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) n den letzten fünf Jahren angefallene ichtradioaktive Giftstoffe sowie fehlender enehmigungsvorbehalt für radioaktive bfälle bei der Öl- und Gasförderung in eutschland ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 50 ündliche Fragen 59 und 60 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rneute Ernennung von Gerald Hennenhöfer um Abteilungsleiter im Bundesministe- ium für Umwelt, Naturschutz und Reak- 879 A 879 C 880 C 880 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 IX torsicherheit vor dem Hintergrund seiner Tätigkeiten für Atomkraftwerksbetreiber Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 51 Mündliche Frage 61 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auswirkungen der Einstellung von Gerald Hennenhöfer als Abteilungsleiter auf die Informationspolitik des Bundesministe- riums für Umwelt, Naturschutz und Reak- torsicherheit Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 52 Mündliche Frage 62 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kriterien des Bundesministeriums für Um- welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit für die Genehmigung von Strommengen- übertragungen von neueren auf ältere Atomkraftwerke Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 53 Mündliche Frage 63 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ausschluss des Sumpfsiebproblems bei Siede- und Druckwasserreaktoren Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 54 Mündliche Frage 64 Heike Hänsel (DIE LINKE) Kritik der G77 an der Abschlusserklärung des Klimagipfels zur zugesagten Unterstüt- zung für Klimaanpassungsmaßnahmen aus den Industriestaaten Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M S U d B u A D A M M K e s B d S A D A M U M B s g A D A M U Ö s A T A M R A D t A T 881 B 881 D 882 B 882 B 882 C nlage 55 ündliche Fragen 65 und 66 wen Schulz (Spandau) (SPD) msetzung des Zehnprozentziels des Bil- ungsgipfels von Dresden für Ausgaben im ildungs- und Forschungsbereich bei Bund nd Ländern ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 56 ündliche Fragen 67 und 68 ichael Gerdes (SPD) ompensierung der zu erwartenden Steu- rmindereinnahmen der Länder durch zu- ätzliche Bildungsmittel des Bundes und ewertung der Föderalismusreform 2006 urch Bundesministerin Dr. Annette chavan ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 57 ündliche Frage 69 lla Burchardt (SPD) ehrausgaben bei Bund und Ländern im ildungs- und Forschungsbereich zur Um- etzung des Zehnprozentziels des Bildungs- ipfels von Dresden ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 58 ündliche Frage 70 lla Burchardt (SPD) ffentliche Finanzhilfen für private Hoch- chulen ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 59 ündliche Fragen 71 und 72 ené Röspel (SPD) usschreibung und Auswahlverfahren des irektors des Europäischen Forschungsra- es ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 883 A 883 C 884 A 884 B 884 C X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Anlage 60 Mündliche Frage 73 Karin Roth (Esslingen) (SPD) Stärkung des Menschenrechts auf soziale Sicherheit durch den Aufbau sozialer Sicherungssysteme in Entwicklungslän- dern Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 61 Mündliche Fragen 74 und 75 Dr. Bärbel Kofler (SPD) Verstetigung der zusätzlichen Mittel für Afghanistan im Bundeshaushalt 2010 Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 62 Mündliche Frage 77 Niema Movassat (DIE LINKE) Maßnahmen gegen den Mohnanbau in Afghanistan und Äußerungen von Bundes- minister Dirk Niebel über die Verknüpfung eines Abzugs der Bundeswehr aus Afgha- nistan mit der wirksamen Verhinderung des Drogenanbaus Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 63 Mündliche Frage 79 Burkhard Lischka (SPD) Veränderungen in der Entwicklungszu- sammenarbeit mit Uganda im Fall der Ein- führung der Todesstrafe für Homosexuelle Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 64 Mündliche Fragen 80 und 81 Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Beteiligung der Bundesregierung an der europäischen Sofortfinanzierung für die U b A G A M F E d z A E A M D G B 8 n A E A M A A v k E A D A M D V n n f A D 884 D 885 B 885 C 885 D nterstützung von Entwicklungsländern eim Kampf gegen den Klimawandel ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 65 ündliche Frage 82 ritz Rudolf Körper (SPD) rstmaliger Vortrag bei der nachrichten- ienstlichen Lage im Bundeskanzleramt um Zwischenfall in Kunduz ntwort ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 66 ündliche Frage 83 r. Hans-Peter Bartels (SPD) rundlage der Regierungserklärung durch undeskanzlerin Dr. Angela Merkel vom . September 2009 zu den aktuellen Ereig- issen in Afghanistan ntwort ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 67 ündliche Fragen 84 und 85 ydan Özoguz (SPD) usgestaltung des geplanten Integrations- ertrags für Migranten, insbesondere Ver- nüpfung des Aufenthaltsrechts mit dem rlernen der deutschen Sprache ntwort r. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 68 ündliche Fragen 86 und 87 r. h. c. Gernot Erler (SPD) orlage des Konzepts einer neuen Afgha- istan-Gesamtstrategie für die am 28. Ja- uar 2010 vorgesehene Afghanistan-Kon- erenz in London ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 886 B 886 C 886 C 886 D 887 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 XI Anlage 69 Mündliche Fragen 88 und 89 Johannes Pflug (SPD) Position der Bundesregierung zur künfti- gen Afghanistan-Strategie in Vorbereitung der Londoner Afghanistan-Konferenz Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 70 Mündliche Fragen 90 und 91 Dr. Rolf Mützenich (SPD) Vorschläge des US-Präsidenten zur künfti- gen amerikanischen Politik in Afghanistan und Pakistan Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 71 Mündliche Frage 92 Uta Zapf (SPD) Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Seehofer zur bisherigen Obergrenze der nach Afghanistan entsandten deutschen Soldaten Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 72 Mündliche Fragen 94 und 95 Inge Höger (DIE LINKE) Fehlende Veröffentlichung des Berichts des UN-Menschenrechtskommissars über Menschenrechtsverletzungen in der West- sahara im Zusammenhang mit dem Siche- rungskonzept der EU-Außengrenzen gegen illegale Migration Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 73 Mündliche Fragen 96 und 97 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Initiativen der Bundesregierung gegenüber der marokkanischen Regierung bezüglich Einreise der saharauischen Menschen- r W A D A M R A B o S s A A D A M J A G g A D A M W B r V A D A M W Ä A D 887 C 887 D 888 B 888 C echtsaktivistin Aminatou Haidar in die estsahara ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 74 ündliche Frage 99 aju Sharma (DIE LINKE) ufstellung von Grundsätzen durch den und zur Ablösung der auf Gesetz, Vertrag der besonderen Rechtstiteln beruhenden taatsleistungen an die Religionsgemein- chaften durch Landesgesetzgebung nach rt. 140 Grundgesetz ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 75 ündliche Frage 100 osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ussetzung von Rückschiebungen nach riechenland aufgrund der Entscheidun- en des Bundesverfassungsgerichts ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 76 ündliche Frage 101 olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eobachtung des rechtsextremen Internet- adios „European Brotherhood“ durch den erfassungsschutz ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 77 ündliche Frage 102 olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nderungsbedarf beim BKA-Gesetz ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 888 D 889 B 889 D 890 A 890 B XII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Anlage 78 Mündliche Frage 103 Martin Dörmann (SPD) Gewährleistung des Nichtinkrafttretens der zwischen dem BKA und Providern un- terzeichneten Verträge vor dem Hinter- grund der Aussetzung des Zugangser- schwerungsgesetzes Antwort Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 79 Mündliche Fragen 104 und 105 Brigitte Zypries (SPD) Verfahrensweise mit der bereits errichteten oder sich im Aufbau befindlichen techni- schen Infrastruktur zur Sperrung von kin- derpornografischen Inhalten sowie weite- rer Umgang mit den Sperrverträgen und dem Zugangserschwerungsgesetz Antwort Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 80 Mündliche Fragen 106 und 107 Petra Pau (DIE LINKE) Umsetzung des Rahmenübereinkommens des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten in Bezug auf Sinti und Roma; erreichte Erfolge bei der Bekämp- fung der Diskriminierung von Roma und Sinti in den Medien der europäischen Mit- gliedstaaten Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 81 Mündliche Frage 108 Uta Zapf (SPD) An der Polizeiausbildung in Afghanistan beteiligte bayerische Polizeikräfte Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 82 Mündliche Fragen 110 und 111 Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) U m t A D A M H G M l A D A M T E g A D A M M L a g A D A M W B d r A H 890 C 890 C 890 D 891 B msetzung der angekündigten Maßnah- en gegen das sogenannte Mietnomaden- um ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 83 ündliche Frage 112 alina Wawzyniak (DIE LINKE) eplantes Vorgehen gegen das sogenannte ietnomadentum mit gesetzlichen Rege- ungen ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 84 ündliche Frage 113 abea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inführung von Zugangserschwerungsre- elungen zu Kinderpornografieseiten ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 85 ündliche Frage 114 artin Dörmann (SPD) öschung kinderpornografischer Inhalte uch in Ländern ohne bisheriges Vorgehen egen solche Anbieter ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 86 ündliche Frage 115 erner Schieder (Weiden) (SPD) isherige Ergebnisse und Konsequenzen es Bad-Bank-Modells der Bundesregie- ung ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 C 891 D 892 A 892 B 892 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 XIII Anlage 87 Mündliche Frage 116 Dirk Becker (SPD) Grundlage der Berechnung der Minderung der Steuerentlastungssätze für Biokraft- stoffe für die kommenden drei Jahre Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 88 Mündliche Frage 117 Dirk Becker (SPD) Berücksichtigung des Tanktourismus von Lastkraftwagen bei der Steuerentlastung für Biokraftstoffe Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 89 Mündliche Fragen 118 und 119 Gerd Bollmann (SPD) Besteuerungsverfahren von Biodiesel und Pflanzenölkraftstoffe zur Erhöhung der Gesamteinnahmen aus Steuern auf Kraft- stoffe Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 90 Mündliche Fragen 120 und 121 Dr. Barbara Hendricks (SPD) Einführung einer internationalen Finanz- transaktionsteuer Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 91 Mündliche Fragen 122 und 123 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Begründung für den Nichtanwendungser- lass vom 1. Dezember 2009 zum Urteil des Bundesfinanzhofs vom 29. Januar 2009; generelle Praxis des Nichtanwendungser- l m A H A M D B m A H A M V B t A H A M I B s B c A H A M H B g ( u V w A H 892 D 893 A 893 B 893 C asses sowie Auswirkungen auf die Steuer- oral ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 92 ündliche Frage 124 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) esteuerung der Bonuszahlungen an Bank- anager als Beitrag zur Krise ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 93 ündliche Frage 125 eronika Bellmann (CDU/CSU) egründung der Verwendung des Solidari- ätszuschlags ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 94 ündliche Frage 126 ris Gleicke (SPD) erücksichtigung der Interessen ortsansäs- iger landwirtschaftlicher Betriebe bei der esserstellung der Alteigentümer im Flä- henerwerbsänderungsgesetz ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 95 ündliche Fragen 127 und 128 ans-Joachim Hacker (SPD) ewertung der Wirkung des Entschädi- ungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes EALG), der Flächenerwerbsverordnung nd der Privatisierungsgrundsätze zum erkauf der ehemals volkseigenen land- irtschaftlichen Nutzflächen ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 894 A 894 D 895 A 895 B 895 C XIV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Anlage 96 Mündliche Fragen 129 und 130 Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) Vorlage von Ergebnissen der Bund-Län- der-Arbeitsgruppe zum BVVG-Privatisie- Anlage 100 Mündliche Fragen 135 und 136 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Tourismuspolitische Leitlinien in der 17. Legislaturperiode rungskonzept Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 97 Mündliche Frage 131 Sabine Stüber (DIE LINKE) Verständigung zwischen Bund und dem Land Brandenburg bei der Privatisierung von Seen bzw. Gewässern Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 98 Mündliche Frage 132 Karin Roth (Esslingen) (SPD) Stärkung internationaler Umwelt- und So- zialstandards, des Vorsorgeprinzips und des Verbraucherschutzes Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 99 Mündliche Fragen 133 und 134 Dr. Sascha Raabe (SPD) Verbindliche Umsetzung des Zugangs der ärmsten Entwicklungsländer zu den Märk- ten der Industriestaaten in der laufenden Welthandelsrunde und durch den Ab- schluss der Doha-Entwicklungsrunde Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A P A M E E s A P A M D A l l A P A M S B s A P A M D F A P 896 A 896 B 896 C 896 D ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 101 ündliche Fragen 137 und 138 rnst Hinsken (CDU/CSU) inführung eines ermäßigten Mehrwert- teuersatzes in der Gastronomie ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 102 ündliche Frage 139 oris Barnett (SPD) uswirkungen der europäischen Dienst- eistungsrichtlinie auf die Lohnentwick- ung in der Entsorgungsbranche ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 103 ündliche Frage 140 teffen-Claudio Lemme (SPD) ehebung der Kreditklemme für mittel- tändische Unternehmen ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 104 ündliche Frage 141 r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) esthalten am Zugangserschwerungsgesetz ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 897 C 898 A 898 C 898 C 899 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 809 (A) ) (B) ) 11. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 865 (A) ) (B) ) Bomben vernichtet werden sollten oder vernichtet wurden, die von US-Flugzeugen oder Drohnen abgefeuert wurden?Thönnes, Franz SPD 16.12.2009 ben, und wie oft waren die Soldaten der Bundeswehr, die in der Nacht vom 3./4. September 2009 mit dem Einsatz von US- Flugzeugen gegen entwendete Tanklastkraftwagen befasst wa- ren, vorher schon einmal an Einsätzen und Operationen in Afghanistan beteiligt, bei denen Menschen durch Raketen oder Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 16.12.2009 Anlage 1 Liste der entschuldigt A d l ( d s d E K B A d l ( d Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bas, Bärbel SPD 16.12.2009 Bleser, Peter CDU/CSU 16.12.2009 Bülow, Marco SPD 16.12.2009 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 16.12.2009 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.12.2009 Glos, Michael CDU/CSU 16.12.2009 Göppel, Josef CDU/CSU 16.12.2009 Granold, Ute CDU/CSU 16.12.2009 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 16.12.2009 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2009 Kauch, Michael FDP 16.12.2009 Klöckner, Julia CDU/CSU 16.12.2009 Dr. Kofler, Bärbel SPD 16.12.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 16.12.2009 Dr. Miersch, Matthias SPD 16.12.2009 Möhring, Cornelia DIE LINKE 16.12.2009 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2009 Dr. Ott, Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2009 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 16.12.2009 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 16.12.2009 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.12.2009 Dr. Ruck, Christian CDU/CSU 16.12.2009 Schlecht, Michael DIE LINKE 16.12.2009 W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die dring- ichen Fragen der Abgeordneten Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/205, ringliche Fragen 6 und 7): Warum hat der Bundesminister der Verteidigung die Öf- fentlichkeit bei seiner Bewertung des COMISAF-Berichtes am 6. November 2009 nicht darüber informiert, dass die An- griffe auf die Vernichtung von Talibananführern zielten, ob- wohl ihm Medienberichten zufolge (Süddeutsche Zeitung und Leipziger Volkszeitung vom 12. Dezember 2009, Der Spiegel vom 14. Dezember 2009) diese Informationen vorlagen? Treffen Medienberichte (Leipziger Volkszeitung vom 12. Dezember 2009) zu, dass zwischen Bundeskanzleramt, Bundesministerium der Verteidigung und Bundesnachrichten- dienst am 22. Juli 2009 eine neue Eskalationsstufe für den Einsatz der Bundeswehr im Norden von Afghanistan be- schlossen wurde, und was war Inhalt dieser Absprachen? Der Bundesminister der Verteidigung hat seine Ein- chätzung vom 6. November 2009 auf der Basis der in er Frage enthaltenen Unterlagen vorgenommen. Diese inschätzung hat er später korrigiert. Das Bundesministerium der Verteidigung hat keine enntnis über eine Absprache zwischen Kanzleramt und undesnachrichtendienst. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die dring- iche Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/205, ringliche Frage 8): Wie oft waren Soldaten der Bundeswehr im Jahr 2009 in Afghanistan an kinetischen oder anderen Operationen in ir- gendeiner Form beteiligt, bei denen Menschen – Taliban, an- dere Aufständische oder Zivilpersonen – durch Bomben oder Raketen von US-Flugzeugen oder Drohnen vernichtet werden sollten oder vernichtet wurden, etwa indem sie die US-Luft- schläge angefordert, freigegeben, geleitet oder angewiesen ha- icklein, Andrea SPD 16.12.2009 underlich, Jörn DIE LINKE 16.12.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 866 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Diese Fragen bedürfen in ihrer generellen Formulie- rung und Ausprägung einer eingehenden Nachprüfung. Unstrittig ist aber, dass die Soldaten in jedem Fall in dem durch das Mandat und dem Auftrag eindeutig festgeleg- ten Rechtsrahmen handeln. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die dring- liche Frage des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) (Drucksache 17/205, dringliche Frage 9): Gehört zur „neuen Afghanistan-Strategie“ der Bundesre- gierung die Teilhabe an gezielten Tötungen, wie es das vom Kommando Spezialkräfte assistierte Vorgehen des Oberst Georg Klein nahelegt? Sie zielen im Ergebnis auf die Grenzen der zulässigen militärischen Gewalt im Rahmen des ISAF-Einsatzes ab. Wie weit diese Befugnisse gehen, richtet sich zufor- derst nach den Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zum ISAF-Einsatz in Afghanistan. Sie ermächtigen die an der Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe teilnehmenden Mitgliedstaa- ten und damit die von ihnen entsandten Soldatinnen und Soldaten, alle zur Erfüllung des Mandates notwendigen Maßnahmen zu ergreifen (to take all necessary measures to fulfil mandate). In deutsches Recht transferiert wird diese Ermächti- gung uneingeschränkt über Art. 24 Abs. 2 Grundgesetz durch Beschluss des Deutschen Bundestages auf Antrag der Bundesregierung. Die Beschlüsse des Deutschen Bundestages zur Be- teiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der NATO-geführten Internationalen Sicherheitsunterstüt- zungsgruppe in Afghanistan beziehen sich darauf, dass die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe auto- risiert ist, „alle erforderlichen Maßnahmen einschließ- lich der Anwendung militärischer Gewalt“ zu ergreifen, um das Mandat der Vereinten Nationen durchzusetzen. Den im Rahmen von ISAF eingesetzten deutschen Soldatinnen und Soldaten werden damit Befugnisse er- teilt, die über bloße Notwehr- und Nothilferechte hinaus- gehen. Entsprechend hat der Kollege Staatssekretär Kossendey bereits in einem Schreiben vom 5. März 2008 an die damalige Vorsitzende des Verteidigungsaus- schusses in Bezug auf die Schranken der Anwendung militärischer Gewalt zusammengefasst mitgeteilt, dass sich militärische Lagen ergeben können, in denen so- wohl bei der Auftragsdurchführung als auch im Rahmen der Selbstverteidigung der Einsatz tödlich wirkender Waffen unumgänglich sein kann. Ziel der überarbeiteten Taschenkarte vom Juli 2009 war es auch, diesen Punkt deutlicher und für die anwen- denden Soldatinnen und Soldaten verständlicher heraus- zuarbeiten. In einem Schreiben vom 24. Juli 2009 hat das Bun- desministerium der Verteidigung die Obleute des dama- l k E d a l H c t m h a c d g l S d s r r a m K t d e m h K g g g s A n t z n g f t g m (C (D igen Verteidigungsausschusses über die neue Taschen- arte unterrichtet und dementsprechend ausgeführt: Die Überarbeitung der Taschenkarte bedeutet keine rweiterung der Befugnisse der unter ISAF eingesetzten eutschen Soldatinnen und Soldaten. Hierfür bestand uch keine Notwendigkeit, da die nationale Weisungs- age bereits bisher dazu berechtigte, das militärische andlungsspektrum nach Maßgabe des völkerrechtli- hen Mandats und des Mandats des Deutschen Bundes- ages, des Operationsplans sowie der Rules of Engage- ent voll auszuschöpfen. Von einem grundlegenden Strategiewechsel kann da- er keine Rede sein. Dass die Handlungsbefugnisse der Bundeswehr nicht uf polizeiliche Maßnahmen beschränkt und an polizeili- hen Maßstäben zu messen ist, ergibt sich bereits aus em Wortlaut des Beschlusses des Deutschen Bundesta- es, in dem es heißt: „einschließlich der Anwendung mi- itärischer Gewalt“. Welche Maßnahmen im Sinne der Resolutionen des icherheitsrates der Vereinten Nationen und im Sinne er Beschlüsse des Deutschen Bundestages zur Durch- etzung des Mandates erforderlich (all necessary measu- es) sind, ist in erster Linie durch den militärischen Füh- er vor Ort aufgrund seiner konkreten Bewertung der ktuell gegebenen Situation zu beurteilen. Je instabiler sich die Situation vor Ort entwickelt, je ehr gegnerische Kräfte zu militärischen Formen von ampfführung übergehen, desto weiter wird das Spek- rum erforderlicher Maßnahmen zur Aufrechterhaltung er Sicherheit im Einsatzgebiet sein. Eindeutig ist, dass militärische Befugnisse, zu denen in Beschluss des VN-Sicherheitsrates ermächtigt, nie- als über die Vorgaben des humanitären Völkerrechts inausgehen dürfen. Die Bundeswehr befindet sich jedenfalls im Raum unduz seit geraumer Zeit in einer Lage, in der sie re- elmäßig von organisierten und militärisch bewaffneten egnerischen Kräften angegriffen und in Kampfhandlun- en sowie länger andauernde Gefechte verwickelt wird. Dies erfordert es, dass die deutschen Soldaten ihrer- eits nach militärischen Grundsätzen agieren, um ihren uftrag durchsetzen zu können. Damit ist aber auch der Tatbestand des nicht inter- ationalen bewaffneten Konflikts gegeben. Rechtsfolge ist die unmittelbare Geltung des humani- ären Völkerrechts, namentlich des II. Zusatzprotokolls u den Genfer Abkommen. Danach dürfen in der Situation eines nicht internatio- alen bewaffneten Konflikts gegnerische Kräfte auch ezielt mit militärischen Mitteln bekämpft werden, so- ern und solange sie unmittelbar an den Feindseligkeiten eilnehmen. Selbstverständlich sind bei jedem militärischen Vor- ehen die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit des hu- anitären Völkerrechts zu beachten. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 867 (A) ) (B) ) Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die dring- liche Frage des Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Drucksache 17/205, dringliche Frage 10): Waren am 3./4. September 2009 im Regionalen Wieder- aufbauteam, PRT: Provincial Reconstruction Team, in Kunduz US-Streitkräfte anwesend und beteiligt an der Koordination der Operation zur Zerstörung der Tanklastwagen? Nein. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die dringlichen Fragen des Abgeordneten Andrej Konstantin Hunko (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/205, dringliche Fragen 11 und 12): Wann wurde die Task Force 47 beim PRT Kunduz einge- richtet, und wie setzt sie sich zusammen? Aus welchen Gründen wurde die Operation zur Zerstörung der entführten Tanklastwagen am 3./4. September 2009 vom Gefechtsstand der Task Force 47 beim PRT Kunduz geleitet? Es besteht Einvernehmen in den parlamentarischen Gremien, dass Einsätze und Zusammensetzung der Spe- zialkräfte in der Bundeswehr einer besonderen Geheim- haltung unterliegen. Ich bin bereit, hierzu nichtöffentlich in der bekannten Weise zu informieren. Der Luftangriff auf die beiden entführten Tanklastzüge in der Nacht vom 3. auf den 4. September 2009 wurde vom Kommandeur des PRT Kunduz gemeinsam mit dem ihm unterstellten Fliegerleitfeldwebel aus der Füh- rungseinrichtung der Task Force 47 geführt, um die dort installierten, besonders leistungsfähigen Kommunika- tionsmittel (Rover) zum Datenaustausch mit den in dieser Nacht eingesetzten Luftfahrzeugen nutzen zu können. Der Luftangriff war keine Operation der Spezialkräfte und stand auch in keinerlei Zusammenhang mit der lau- fenden Operationsführung der Task Force 47. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die dring- liche Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/205, dringliche Frage 13): Inwieweit waren das Bundeskanzleramt und die Bundeskanz- lerin informiert und beteiligt an der Erörterung und Billigung von Einsatzvorgaben für Bundeswehrsoldaten in Afghanistan, Auf- ständische – insbesondere mutmaßliche Talibanaktivisten oder von al-Qaida – gezielt zu töten, und wie ist die Beteiligung von Soldaten der Bundeswehr an Bombardierungen zur Vernich- tung von Menschen am 4. September 2009 mit der schriftli- chen Antwort der Bundesregierung vom 14. Januar 2008 auf meine Frage 31 auf Bundestagsdrucksache 16/7794 zu verein- baren, wonach Bundeswehrangehörige solche Tötungen „nicht durchführen“ und derlei den durch die Bundesrepublik Deutschland zu beachtenden völkerrechtlichen Verpflichtun- gen „fremd“ sei? l s z d t h t S M t w A a D d t b u M G t s m N l b V d m i i w ü d ti e te d te d n u k b M d w e R w a r B w S t s f L s S v r (C (D Ihre Frage zielt im Ergebnis auf die Grenzen der zu- ässigen militärischen Gewalt im Rahmen des ISAF-Ein- atzes ab. Wie weit diese Befugnisse gehen, richtet sich uforderst nach den Resolutionen des Sicherheitsrates er Vereinten Nationen zum ISAF-Einsatz in Afghanis- an. Sie ermächtigen die an der Internationalen Sicher- eitsunterstützungstruppe teilnehmenden Mitgliedstaa- en und damit die von ihnen entsandten Soldatinnen und oldaten, alle zur Erfüllung des Mandates notwendigen aßnahmen zu ergreifen (to take all necessary measures o fulfil ist mandate). In deutsches Recht transferiert ird diese Ermächtigung uneingeschränkt über Art. 24 bs. 2 GG durch Beschluss des Deutschen Bundestages uf Antrag der Bundesregierung. Die Beschlüsse des eutschen Bundestages zur Beteiligung bewaffneter eutscher Streitkräfte an der NATO-geführten Interna- ionalen Sicherheitsunterstützungsgruppe in Afghanistan eziehen sich darauf, dass die Internationale Sicherheits- nterstützungstruppe autorisiert ist, „alle erforderlichen aßnahmen einschließlich der Anwendung militärischer ewalt“ zu ergreifen, um das Mandat der Vereinten Na- ionen durchzusetzen. Den im Rahmen von ISAF einge- etzten deutschen Soldatinnen und Soldaten werden da- it Befugnisse erteilt, die über bloße Notwehr- und othilferechte hinausgehen. Entsprechend hat der Kol- ege Staatssekretär Kossendey bereits in einem Schrei- en vom 5. März 2008 an die damalige Vorsitzende des erteidigungsausschusses in Bezug auf die Schranken er Anwendung militärischer Gewalt zusammengefasst itgeteilt, dass sich militärische Lagen ergeben können, n denen sowohl bei der Auftragsdurchführung als auch m Rahmen der Selbstverteidigung der Einsatz tödlich irkender Waffen unumgänglich sein kann. Ziel der berarbeiteten Taschenkarte vom Juli 2009 war es auch, iesen Punkt deutlicher und für die anwendenden Solda- nnen und Soldaten verständlicher herauszuarbeiten. In inem Schreiben vom 24. Juli 2009 hat das Bundesminis- rium der Verteidigung die Obleute des damaligen Vertei- igungsausschusses über die neue Taschenkarte unterrich- t und dementsprechend ausgeführt: Die Überarbeitung er Taschenkarte bedeutet keine Erweiterung der Befug- isse der unter ISAF eingesetzten deutschen Soldatinnen nd Soldaten. Hierfür bestand auch keine Notwendig- eit, da die nationale Weisungslage bereits bisher dazu erechtigte, das militärische Handlungsspektrum nach aßgabe des völkerrechtlichen Mandats und des Man- as des Deutschen Bundestages, des Operationsplans so- ie der Rules of Engagement voll auszuschöpfen. Von inem grundlegenden Strategiewechsel kann daher keine ede sein. Dass die Handlungsbefugnisse der Bundes- ehr nicht auf polizeiliche Maßnahmen beschränkt und n polizeilichen Maßstäben zu messen ist, ergibt sich be- eits aus dem Wortlaut des Beschlusses des Deutschen undestages, in dem es heißt: „einschließlich der An- endung militärischer Gewalt“. Welche Maßnahmen im inne der Resolutionen des Sicherheitsrates der Verein- en Nationen und im Sinne der Beschlüsse des Deut- chen Bundestages zur Durchsetzung des Mandates er- orderlich (all necessary measures) sind, ist in erster inie durch den militärischen Führer vor Ort aufgrund einer konkreten Bewertung der aktuell gegebenen ituation zu beurteilen. Je instabiler sich die Situation or Ort entwickelt, je mehr gegnerische Kräfte zu militä- ischen Formen von Kampfführung übergehen, desto 868 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) weiter wird das Spektrum erforderlicher Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit im Einsatzgebiet sein. Eindeutig ist, dass militärische Befugnisse, zu denen ein Beschluss des VN-Sicherheitsrates ermächtigt, niemals über die Vorgaben des humanitären Völkerrechts hinaus- gehen dürfen. Die Bundeswehr befindet sich jedenfalls im Raum Kunduz seit geraumer Zeit in einer Lage, in der sie regelmäßig von organisierten und militärisch bewaffneten gegnerischen Kräften angegriffen und in Kampfhandlungen sowie länger andauernde Gefechte verwickelt wird. Dies erfordert es, dass die deutschen Soldaten ihrer- seits nach militärischen Grundsätzen agieren, um ihren Auftrag durchsetzen zu können. Damit ist aber auch der Tatbestand des nicht inter- nationalen bewaffneten Konflikts gegeben. Rechtsfolge ist die unmittelbare Geltung des humani- tären Völkerrechts, namentlich des II. Zusatzprotokolls zu den Genfer Abkommen. Danach dürfen in der Situation eines nicht internatio- nalen bewaffneten Konflikts gegnerische Kräfte auch gezielt mit militärischen Mitteln bekämpft werden, so- fern und solange sie unmittelbar an den Feindseligkeiten teilnehmen. Selbstverständlich sind bei jedem militärischen Vor- gehen die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit des hu- manitären Völkerrechts zu beachten. Darüber hinaus haben Sie gefragt, inwieweit das Bun- deskanzleramt und die Bundeskanzlerin an der Erörte- rung und Billigung von Einsatzvorgaben informiert und beteiligt waren. Das Bundeskanzleramt war wie auch das Auswärtige Amt bei der Aufstellung der entsprechenden rechtlichen und operativen Rahmenbedingungen im Vorfeld der je- weiligen Mandatserstellungen umfassend eingebunden und insofern beteiligt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Fragen der Abgeordneten Dagmar Ziegler (SPD) (Drucksache 17/191, Fragen 1 und 2): Wann wird das Ergebnis der Überprüfung und damit die Entscheidung der Bundesregierung über die Fortführung des Bundesprogramms Kommunal-Kombi vorliegen, und welche weiteren arbeitsmarktpolitischen Förderprogramme sind von der Bundesregierung in Zukunft vorgesehen? Was gedenkt die Bundesregierung speziell für Langzeit- arbeitslose in strukturschwachen Regionen in Zukunft zu tun, und mit welchen Maßnahmen will sie der hohen Arbeitslosig- keit und Abwanderung von gut qualifizierten Menschen ge- rade in Ostdeutschland begegnen? Das befristete Bundesprogramm Kommunal-Kombi zur Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen in struk- turschwachen Regionen läuft zum 31. Dezember 2009 aus. Das Programm soll über den Einsatz der bereits be- willigten Stellen hinaus nicht fortgeführt werden. Bis zum 1. Dezember 2009 gingen beim Bundesverwal- tungsamt 9 704 Anträge für 18 478 Stellen ein. Von die- s w K E d g D Z f g b s e s m d d I ti K d h O R v K l e A d F ( t w r s m l a r f n u n f (C (D en konnten bisher 7 878 Anträge mit 15 164 Stellen be- illigt werden. Das Bundesprogramm Kommunal- ombi bleibt damit sehr deutlich hinter den politischen rwartungen zurück. Der Grund hierfür liegt insbeson- ere in der insgesamt mangelnden Akzeptanz des Pro- ramms bei vielen Bundesländern und Kommunen. iese insgesamt mangelnde Akzeptanz und die geringe ahl der geschaffenen Stellen sprechen gegen eine Fort- ührung des Programms. Die Bundesregierung beabsichtigt, die Voraussetzun- en dafür zu schaffen, dass zum Abbau der Langzeitar- eitslosigkeit in strukturschwachen Regionen neue Lö- ungsansätze wie zum Beispiel die „Bürgerarbeit“ rprobt werden können. Dabei soll vor allem auf den be- tehenden Regelungen und ihren flexiblen Gestaltungs- öglichkeiten aufgebaut werden. Zur Verbesserung der Arbeitsmarktlage unterstützt ie Bundesregierung den wirtschaftlichen Aufholprozess er ostdeutschen Länder mit einer breiten Palette von nstrumenten, deren Schwerpunkte im Bereich der Innova- ons-, Investitions- und Infrastrukturförderung liegen. Die oalitionspartner haben zudem im Koalitionsvertrag vor em Hintergrund der bereits bestehenden Fachkräfteknapp- eit und der absehbaren demografischen Entwicklung in stdeutschland vereinbart, dass die Bundesregierung im ahmen einer „Zukunftsinitiative Fachkräftesicherung“ orrangig zusammen mit den ostdeutschen Ländern, ammern und Sozialpartnern regionsspezifische Hand- ungsansätze zur Verbesserung des Fachkräfteangebots ntwickeln wird. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Gabriele Lösekrug-Möller SPD) (Drucksache 17/191, Frage 3): Wie hoch schätzt die Bundesregierung die durch die im vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales erarbeiteten Eckpunktepapier „Neuorganisation der Aufgabenwahrneh- mung im SGB II – Getrennte Aufgabenwahrnehmung, Ent- fristung bestehender Optionskommunen“ vorgesehene ge- trennte Aufgabenwahrnehmung entstehenden zusätzlichen Kosten gegenüber dem Vollzug des SGB II durch Arbeitsge- meinschaften, und beabsichtigt die Bundesregierung, hierfür Haushaltsmittel für zusätzliches Personal zur Verfügung zu stellen, und um wie viele Stellen geht es hierbei? Im Koalitionsvertrag der christlich-liberalen Koali- ion haben wir uns bewusst für die getrennte Aufgaben- ahrnehmung innerhalb des bestehenden verfassungs- echtlichen Rahmens und ohne Finanzverschiebungen owie für eine Entfristung der bestehenden Optionskom- unen entschieden. Es gilt das umzusetzen, was mög- ich und machbar ist. Die Träger sollen ihre ganze Kraft uf die Überwindung der Hilfebedürftigkeit konzentrie- en können. Die Umstellung der Organisation der Grundsicherung ür Arbeitsuchende auf eine getrennte Aufgabenwahr- ehmung wird in dem vom Bundesministerium für Arbeit nd Soziales erarbeiteten Eckpunktepapier zur Neuorga- isation der Verwaltungsstruktur in der Grundsicherung ür Arbeitsuchende erläutert, das mit den betroffenen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 869 (A) ) (B) ) Bundesministerien abgestimmt wurde. Auf seiner Grundlage soll das erforderliche Gesetzgebungsverfah- ren zu Beginn des neuen Jahres eingeleitet werden. Mögliche Auswirkungen auf den Personalhaushalt der Bundesagentur für Arbeit können im Frühjahr 2010 gegebenenfalls im Rahmen eines Nachtragshaushalts für die Bundesagentur für Arbeit umgesetzt werden. Hiermit werden keine zusätzlichen Kosten verbunden sein, da es um die Wahrnehmung von Aufgaben geht, die schon heute vom Bund finanziert, aber in den Arbeitsgemein- schaften von kommunalen Personal erfüllt werden. Ob und in welchem Umfang zusätzliche Kosten ent- stehen werden oder umgekehrt gegebenenfalls sogar durch Effizienzsteigerungen Einsparungen möglich sind, wird auch von den konkreten gesetzlichen Regelungen abhängen. § 10 der Bundeshaushaltsordnung sowie die Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien schreiben deshalb vor, dass Gesetzesvorlagen eine Über- sicht über die finanziellen Auswirkungen beizufügen ist. So wird dies auch hier praktiziert werden. Im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens werden die finanziellen Auswirkungen dargestellt. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) (Drucksache 17/191, Frage 4): Wie beabsichtigt die Bundesregierung auf den Beschluss der Arbeits- und Sozialministerkonferenz, ASMK, vom 26. November 2009 zu reagieren, in welchem sich diese ge- gen die von der Bundesregierung vorgesehene getrennte Auf- gabenwahrnehmung und für die Einrichtung von Zentren für Arbeit und Grundsicherung, ZAG, ausgesprochen hat? Mit Schreiben vom 3. Dezember 2009 hat Bundes- ministerin Dr. Ursula von der Leyen den Arbeits- und Sozialministern der Länder sowie den kommunalen Spit- zenverbänden das Eckpunktepapier zur Neuorganisation der Verwaltungsstruktur in der Grundsicherung für Ar- beitsuchende übersandt. Sie tritt für eine konstruktive und lösungsorientierte Beratung der Eckpunkte ein so- wie für die Notwendigkeit des Weges der getrennten Aufgabenwahrnehmung innerhalb des bestehenden ver- fassungsrechtlichen Rahmens und ohne Finanzverschie- bungen wie auch für eine Entfristung der bestehenden Optionskommunen. Angesichts der herausragenden Bedeutung der Grundsicherung für Arbeitsuchende und der vom Bun- desverfassungsgericht gesetzten Frist zum 31. Dezember 2010 ist die Entscheidung im Koalitionsvertrag ein ver- nünftiger Weg. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Fragen der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) (Drucksache 17/191, Fragen 5 und 6): Welche Gründe sind dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales dafür bekannt, dass in der Branche der Abfall- Z B s k b Z m d A l A d F ( m k s F m A d F ( B g (C (D wirtschaft einschließlich Straßenreinigung und Winterdienst noch keine Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen erlassen wurde, und für wann wird gegebenenfalls damit ge- rechnet, dass diese Verordnung in Kraft treten kann? Wird sich das Kabinett, obwohl die im Arbeitnehmer-Ent- sendegesetz festgelegten Bestimmungen bei dem Abstim- mungsergebnis des Tarifausschusses eine Kabinettsbefassung nicht vorsehen, dennoch mit der Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen in der Branche der Abfallwirtschaft ein- schließlich Straßenreinigung und Winterdienst befassen, und besteht wegen des von der FDP reklamierten Vetorechtes die Gefahr, dass die Verordnung dauerhaft nicht behandelt wird und daher nicht in Kraft treten kann? u Frage 5: Gemäß der Gemeinsamen Geschäftsordnung der undesministerien sind Verordnungsentwürfe im Res- ortkreis abzustimmen. Die Abstimmung im Ressort- reis ist noch nicht abgeschlossen, soll aber zeitnah her- eigeführt werden. u Frage 6: Die Verordnung wird derzeit zwischen den Bundes- inisterien abgestimmt. Die Geschäftsordnung der Bun- esregierung sieht geeignete Verfahren vor, um diese bstimmung durchzuführen und die zeitnahe Behand- ung des Verordnungsentwurfs sicherzustellen. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Angelika Krüger-Leißner SPD) (Drucksache 17/191, Frage 7): Wann werden die Ergebnisse der Pflegekommission (§ 12 des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes) für die zwingenden Ar- beitsbedingungen für die Pflegebranche vorliegen, und wann wird das Bundesministerium für Arbeit und Soziales als Ver- ordnungsgeber die Kommissionsempfehlung durch den Erlass einer Rechtsverordnung für alle Arbeitgeber sowie alle Ar- beitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Pflegebranche für verbindlich erklären? Die Pflegekommission ist ein unabhängiges Gre- ium. Es kann nicht gesagt werden, wann die Pflege- ommission ihre Beratungen abschließt. Ohne eine ab- chließende Empfehlung der Pflegekommission zur estsetzung von Arbeitsbedingungen kann das Bundes- inisterium für Arbeit und Soziales nicht tätig werden. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Angelika Leißner-Krüger SPD) (Drucksache 17/191, Frage 8): Bis wann rechnet die Bundesregierung mit einem Min- destlohn oder einer tariflichen Lohnuntergrenze für die Zeit- arbeit, nachdem das Landesarbeitsgericht Berlin der Tarifge- meinschaft Christlicher Gewerkschaften die Tariffähigkeit abgesprochen hat? Der Beschluss des Landesarbeitsgerichts Berlin- randenburg vom 7. Dezember 2009, wonach die Tarif- emeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit 870 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) und Personalserviceagenturen, CGZP, nicht tariffähig ist, ist noch nicht rechtskräftig. Das Landesarbeitsgericht hat die Rechtsbeschwerde zum Bundesarbeitsgericht zuge- lassen. Die CGZP hat angekündigt, Rechtsbeschwerde beim Bundesarbeitsgericht einzulegen. Die Rechtsbe- schwerdefrist beträgt einen Monat. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Fragen der Abgeordneten Jutta Krellmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/191, Fragen 9 und 10): Wie ist die Position der Bundesregierung zur noch ausste- henden Allgemeinverbindlicherklärung im Hinblick auf den Mindestlohn für die Abfallwirtschaft, und warum hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bisher trotz ein- stimmiger Zustimmung zum Antrag auf Allgemeinverbind- licherklärung im Tarifausschuss keine entsprechende Rechts- verordnung erlassen? Wird das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine Verordnung zur Allgemeinverbindlicherklärung im Hinblick auf den Mindestlohn für die Abfallwirtschaft erlassen und, wenn nein, warum nicht? Zu Frage 9: Die Abstimmung im Ressortkreis läuft derzeit noch, soll aber zeitnah abgeschlossen werden. Zu Frage 10: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird über den Erlass der Verordnung über zwingende Arbeits- bedingungen für die Abfallwirtschaft einschließlich Straßenreinigung und Winterdienst abschließend ent- scheiden, wenn die Abstimmung zwischen den Bundes- ressorts abgeschlossen ist. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Doris Barnett (SPD) (Druck- sache 17/191, Frage 11): Ist die Bundesregierung trotz dieses drohenden Dumping- wettbewerbs nicht bereit, die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifvereinbarung der Entsorgungsbranche festzustellen, und, wenn ja, warum nicht? Die Abstimmung im Ressortkreis über das Mindest- lohn-Vorhaben in der Abfallwirtschaft läuft derzeit noch, soll aber zeitnah abgeschlossen werden. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 17/191, Frage 12): Wie haben sich die Zahlen für die sogenannten Aufstocker im Einzelhandel – WZ 2009, Code „47 Einzelhandel (ohne Han- del mit Kraftfahrzeugen)“ – in den letzten zwölf Monaten entwi- b l s g 2 Z t 1 g v e © A (C (D ckelt – bitte nach sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und geringfügig entlohnten Beschäftigten aufführen –, und wie ha- ben sich entsprechend die monatlichen Kosten für Aufstocker im Einzelhandel insgesamt und je Aufstocker entwickelt? Erstens. Entwicklung der Zahl der beschäftigten Ar- eitslosengeld-II-Bezieher im Einzelhandel Daten zu beschäftigten Arbeitslosengeld-II-Beziehern iegen bis zum Mai 2009 vor. Danach hat die Zahl der ozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitslosen- eld-II-Bezieher im Einzelhandel im Vergleich zu Mai 008 um rund 1 600 oder 2,1 Prozent auf 73 900 und die ahl der ausschließlich geringfügig entlohnt beschäftig- en Arbeitslosengeld-II-Bezieher im Einzelhandel um 300 oder 1,6 Prozent auf 81 300 abgenommen (ver- leiche nachfolgende Tabelle). Tabelle: Arbeitslosengeld-II-Bezieher in einer sozial- ersicherungspflichtigen oder ausschließlich geringfügig ntlohnten Beschäftigung im Einzelhandel Deutschland Statistik der Bundesagentur für Arbeit Zweitens. Entwicklung der „Kosten der Aufstocker“ Die Frage nach Aufwendungen für Leistungen an ufstocker von Erwerbseinkommen im Einzelhandel Arbeitslosengeld-II-Bezieher in einer … sozialver- sicherungs- pflichtigen Beschäftigung ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigung absolut absolut 2008 Mai 75.439 82.603 Juni 74.421 82.463 Juli 75.241 81.806 August 76.926 80.023 September 76.879 79.789 Oktober 77.081 79.509 November 73.782 79.878 Dezember 72.495 80.026 2009 Januar 71.655 77.414 Februar 73.511 78.303 März 74.791 79.681 April 75.413 80.843 Mai 73.851 81.258 Veränderung gegen Vorjahr absolut in Prozent -1.588 -2,1 -1.345 -1,6 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 871 (A) ) (B) ) kann nicht beantwortet werden. So kann zwar statistisch ermittelt werden, in welcher Höhe Bedarfsgemeinschaf- ten mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit passive Geld- leistungen erhalten; diese Auswertung kann aber nicht nach der Beschäftigungsform (sozialversicherungs- pflichtig oder geringfügig entlohnte Beschäftigung) un- terschieden und auch nicht auf die Branche einge- schränkt werden, in der das Einkommen verdient wurde. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 17/191, Frage 13): Will die Bundesregierung mit der Tolerierung einer Lohn- dumpingpraxis wie bei der Firma Schlecker den Niedriglohn- sektor durch öffentliche Steuergelder noch mehr subventio- nieren, und in welchem Zusammenhang steht dazu die Vereinbarung im Koalitionsvertrag, die Minijobs zu fördern? Zu den Zielen der Bundesregierung gehört zuallererst die Schaffung von Anreizen zur Aufnahme voll sozial- versicherungspflichtiger Beschäftigung. Für die Bundes- regierung ist kein Zusammenhang zwischen diesem Ziel und der in der Frage behaupteten Tolerierung einer Lohndumpingpraxis erkennbar. Es trifft zu, dass der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP für die 17. Legislaturperiode bei den Randziffern 700 bis 720 den an die Bundesregierung gerichteten Auftrag enthält, eine Erhöhung und Dynami- sierung der Grenze der sozialversicherungsfreien Mini- jobs zu prüfen; die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Ein Zusammenhang zwischen diesem Auftrag und der in der Frage behaupteten Tolerierung einer Lohndumping- praxis ist für die Bundesregierung ebenfalls nicht er- kennbar. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Diana Golze (DIE LINKE) (Drucksache 17/191, Frage 14): Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um die aus dem Entstehungsprinzip bestehenden Forderungen an Sozialversi- cherungsbeiträgen zu sichern, die für den Fall entstünden, dass die Tarifunfähigkeit der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen, CGZP, auch letztinstanzlich durch das Bundesarbeitsgericht, BAG, festgestellt wird, und wie hoch sind die Beitragsforde- rungen, die allein den gesetzlichen Krankenkassen, der Ren- tenversicherung und der Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2005 entstünden, wenn wegen der Unwirksamkeit der Tarifverträge der CGZP die Vergütungsgrundlagen der Entlei- herfirmen zur Anwendung gebracht werden müssten? Für die Bundesregierung ergibt sich aus nicht rechts- kräftigen Entscheidungen der Arbeitsgerichtsbarkeit re- gelmäßig kein Handlungsbedarf. In der Sozialversiche- rung ist das geschuldete Arbeitsentgelt maßgeblich. Damit würde bei rechtskräftiger Entscheidung, dass die CGZP nicht tariffähig ist, in allen Zeitarbeitsverhältnis- s d D f l s l n E r v v A d F ( s g B w A d F ( c A n B z d F l (C (D en, in denen CGZP-Tarifverträge angewandt wurden, er gesetzliche Grundsatz der Gleichstellung gelten. ieser besagt, dass Zeitarbeitnehmern vom Verleiher die ür vergleichbare Arbeitnehmer in dem Betrieb des Ent- eihers geltenden wesentlichen Arbeitsbedingungen ein- chließlich des Arbeitsentgelts zu gewähren sind. In ver- eihfreien Zeiten, für die der Gleichstellungsgrundsatz icht gilt, müsste die Lohnhöhe durch Auslegung im inzelfall ermittelt werden. Dann wird bis zu vier Jahre ückwirkend das eigentliche, ohne den nichtigen Tarif- ertrag geschuldete, Arbeitsentgelt zu errechnen und zu erbeitragen sein. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Diana Golze (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Frage 15): Welche Maßnahmen hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eingeleitet, als im April 2009 die erstinstanzliche Entscheidung des Berliner Arbeitsgerichtes bekannt wurde, die der CGZP die Tariffähigkeit absprach, um mögliche Bei- tragsnachforderungen der Sozialversicherungsträger vor der Verjährung zu sichern, und in welchem Umfang wurde durch die Deutsche Rentenversicherung Bund, die gesetzlichen Krankenkassen und die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen ihrer Prüfungskompetenz davon Gebrauch gemacht, mögliche Forderungen aus der seit dem 1. April 2009 bekannten Tarif- unfähigkeit der CGZP vor der Verjährung zu schützen, indem die Zeitarbeitsfirmen aufgefordert wurden, auf die Einrede der Verjährung zu verzichten? Da sich für das Bundesministerium für Arbeit aus die- er nicht rechtskräftigen Entscheidung der Arbeits- erichtsbarkeit kein Handlungsbedarf ergibt, ist das undesministerium auch im April 2009 nicht tätig ge- orden. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Caren Lay (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Frage 16): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der „verbraucherpolitischen Zwischenbilanz nach acht Jahren Riester-Rente“ des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, die zum Ergebnis hatte, dass staatliche Fördergelder vor allem in die Provisionen fließen, statt die Verbraucherinnen und Ver- braucher zu erreichen, und Zusatzrenten ohne staatliche För- derung zum Teil bessere Renditen für die Verbraucher bringen als staatlich geförderte Riester-Produkte? Die Riester-Rente ist als freiwillige private zusätzli- he kapitalgedeckte Altersvorsorge konzipiert. Sie ist ein ngebot des Staates an die förderberechtigten Bürgerin- en und Bürger, im Rahmen von Lebensversicherungen, ank-, Fonds- oder Bausparplänen eine Zusatzrente auf- ubauen. Dies ist selbstverständlich mit Kosten verbun- en. Solche Kosten entstehen auch bei ungeförderten inanzprodukten dieser Art. Die Bundesregierung hält deshalb die Gegenüberstel- ung bzw. Aufrechnung der Kosten dieser Produkte mit 872 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) der staatlichen Förderung für rein theoretisch. Die staat- liche Förderung geht ersichtlich in die Gesamtbeitrags- leistung ein und führt dazu, dass die geförderten Riester- Verträge aus Sicht der Sparer erheblich günstiger und lukrativer sind als ungeförderte Verträge. Dies wird auch von unabhängiger Stelle wie zum Beispiel Finanztest immer wieder betont. Die aus der Gegenüberstellung von staatlicher Förde- rung und Kosten resultierenden Bewertungen wie „Die Zulagen kommen nicht der Altersvorsorge zugute“ sind daher unsachgemäß und nicht nachvollziehbar. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Caren Lay (DIE LINKE) (Drucksache 17/191, Frage 17): Wie will die Bundesregierung künftig sicherstellen, dass Anbieter von Riester-Produkten die gesetzlich vorgeschrie- bene Kostentransparenz anders als bisher auch tatsächlich ein- halten – also einschließlich Abschluss-, Vertriebs- und Wech- selkosten sowie laufenden Verwaltungsgebühren –, und wie bewertet sie vor diesem Hintergrund den Vorschlag des Ver- braucherzentrale Bundesverbandes, ein entsprechendes Ge- setz zu verabschieden und ein Preisschild einzuführen? Die Frage suggeriert, die gesetzlich vorgeschriebene Kostentransparenz werde von den Anbietern der staat- lich geförderten privaten Altersvorsorgeprodukte prak- tisch flächendeckend nicht eingehalten. Dafür hat die Bundesregierung keinerlei Anhaltspunkte. Im Gegenteil belegen zum Beispiel die Untersuchungen von Finanz- test, dass es in jedem der verschiedenen Produktkatego- rien, in denen die Riester-Förderung möglich ist, das ganze Spektrum von sehr guten bis – leider auch – man- gelhaften Produkten gibt. Insofern gibt es eine ausrei- chende Vielfalt am Markt, die es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, solche Produkte auszusuchen, die zu ihnen passen. Im Übrigen setzt die neue Bundesregierung in ihrer Verbraucherpolitik auf die Stärkung des Verbrauchers im Markt. Leitbild ist dabei der gut informierte und zu selbstbestimmtem Handeln befähigte und mündige Ver- braucher. Deshalb haben wir, auch vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise, im Koalitionsvertrag vereinbart, dass die Kunden von Finanzprodukten die wesentlichen Bestandteile einer Kapitalanlage, sämtliche Kosten und Provisionen möglichst schnell erkennen können sollen. Dies läuft auf die Einführung eines sogenannten Pro- duktinformationsblattes hinaus. Dieses soll es den Ver- brauchern künftig ermöglichen, sich vor Vertragsab- schluss einen knappen und verständlichen Überblick über die wesentlichen Merkmale des Vertrages zu ver- schaffen, inklusive der Kosten. Die Bundesministerin Aigner ist derzeit in Gesprä- chen mit den Anbietern, wie diese Forderung umgesetzt werden kann. Dabei sind andere vergleichbare Arbeiten zu berücksichtigen. So hat das Bundesministerium der Finanzen aufgrund eines Auftrags des Bundestags- F s R d e n f e n v d A d d s t f d A d d ( g t d B z O t T r d d r l (C (D inanzausschusses vom November 2008 ein wissen- chaftliches Gutachten zur „Transparenz von privaten iester- und Basisrentenprodukten“ in Auftrag gegeben, essen Ergebnisse im März 2010 vorliegen werden. Auf uropäischer Ebene arbeitet die EU-Kommission an ei- em besseren Verbraucherschutz bei „Anlageprodukten ür Kleinanleger“. Auch hier ist im kommenden Jahr mit rsten Legislativvorschlägen zu rechnen. Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Bereich zu ver- ünftigen Ergebnissen kommen werden, die dann selbst- erständlich auch Riester-Sparern zugutekommen wer- en. nlage 22 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Fritz Rudolf Körper (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 18): Welche Maßnahmen wurden nach der Ankündigung „ei- ner lückenlosen Aufklärung“ in der Regierungserklärung der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 8. September 2009 zum Zwischenfall bei Kunduz eingeleitet, und in welcher Form erfolgte die Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Ergebnisse? Das Bundesministerium der Verteidigung hat eine in- erne Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese interne Arbeitsgruppe untersucht zurzeit die In- ormationsflüsse und Meldewege im Zusammenhang mit em Luftangriff. nlage 23 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) Drucksache 17/191, Frage 19): Welche sachlichen Informationen, die über den ihm be- reits bei der Amtsübernahme am 28. Oktober 2009 vorliegen- den Bericht der NATO-Untersuchungskommission zum Zwi- schenfall in Kunduz hinausgehen, haben den Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, zu seiner Neubewertung des Luftangriffs veranlasst? Dem Bundesminister der Verteidigung persönlich la- en bei seiner Amtsübernahme für seine erste Bewer- ung am 6. November 2009 der Untersuchungsbericht es COMISAF, Joint Investigation Board (JIB), und der ericht des Internationalen Komitees des Roten Kreu- es, ICRC, vor. Auf Nachfrage wurden dem Minister der Bericht des berst Klein, des Oberst Neumann, der Bericht der ers- en Untersuchungsgruppe des COMISAF, Initial Action eams (IAT), der Bericht des Feldjägerführers, der Be- icht der afghanischen Untersuchungskommission und as Schreiben afghanischer Offizieller der Provinz Kun- uz zur Kenntnis gebracht. Die Gesamtschau der Be- ichte hat den Minister zu einer Neubewertung veran- asst. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 873 (A) ) (B) ) Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fragen des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 20 und 21): Welche konkreten Informationen und Sachverhalte – bitte einzelne Sachverhalte vortragen –, die in den angeblich vor- enthaltenen Berichten enthalten sind, waren in dem geheimen NATO-Bericht und dem Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, ICRC, über den Einsatz bei Kunduz nicht enthalten bzw. lagen dem Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, nicht vor, als der Bundesminister den Einsatz als „militärisch angemessen“ (www.bmvg.de) bewertete und zu dem Schluss kam: „Selbst wenn es keine Verfahrensfehler gegeben hätte, hätte es zum Luftschlag kommen müssen“? Inwiefern rechtfertigten die Informationen des Berichtes des ICRC, der die Völkerrechtskonformität des Einsatzes in Zweifel zog und Angaben über die zahlreichen zivilen Opfer enthielt, die Einschätzung, dass der Einsatz bei Kunduz „mili- tärisch angemessen“ sei, bzw. was veranlasste den Bundesmi- nister, die Informationen und Einschätzungen des ICRC-Be- richts nur nachrangig in seine Bewertung vom 6. November 2009 einfließen zu lassen? Der Bundesminister der Verteidigung hat seine Ein- schätzung vom 6. November 2009 auf der Basis der in der Frage enthaltenen Unterlagen vorgenommen. Diese Einschätzung hat er später korrigiert. Der Bericht des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, ICRC, führte in seinen einführenden Bemer- kungen, dass bei zivilen Opfern in militärischen Opera- tionen nicht per se eine Verletzung des Kriegsvölker- rechts vorliegen muss, und geht in seiner abschließenden Zusammenfassung davon aus, dass dies im Rahmen der Untersuchung durch ISAF bewertet wird. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 22): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Rolle der Bundeswehreliteeinheit Kommando Spezialkräfte bei dem endgültigen Befehl zum Abwurf der Bomben am 4. September 2009 nahe Kunduz? Zu der Frage, ob und wie Soldaten des Kommandos Spezialkräfte an der Entscheidungsfindung zum Einsatz der Bomben am 4. September 2009 beteiligt waren, hat sich der Bundesminister der Verteidigung am 11. De- zember 2009 geäußert. Demzufolge wird die Prüfung der Beteiligung von Soldaten des Kommandos Spezialkräfte Teil des Unter- suchungsausschusses sein und somit noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 23): N l W n e n i w T e A d g ( w g v V f w A d g N u (C (D Kann die Bundesregierung die Information aus Medienbe- richten bestätigen, nach denen die Bundeswehr bei dem Luft- angriff in Afghanistan ursprünglich mehr Bombenabwürfe an- gefordert haben soll als letztlich geschehen, und, wenn ja, wie bewertet sie dieses Vorgehen? Im Zuge der Entscheidungsfindung wurden in der acht vom 3. auf den 4. September 2009 mehrere Hand- ungsmöglichkeiten vom Kommandeur des Regionalen iederaufbauteams Kunduz erwogen. Dies beinhaltete aturgemäß auch Anzahl und Typ der möglicherweise inzusetzenden Waffen. Diese Vorgehensweise bezüglich des Abwägens eige- er Handlungsmöglichkeiten entspricht den national und nternational anerkannten Verfahren. Diese Vorgehens- eise ist nicht zu beanstanden. Die Prüfung der Entscheidungsabläufe vor Ort wird eil des Untersuchungsausschusses sein und somit noch inige Zeit in Anspruch nehmen. nlage 27 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- en des Abgeordneten Jan van Aken (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Fragen 24 und 25): In wie vielen Fällen hat die Bundesregierung in Afghanis- tan in den letzten acht Jahren Entschädigungen wegen der Verletzung/Tötung von Zivilisten durch deutsche Soldaten ge- zahlt? Nach welchen Kriterien wird darüber entschieden, ob und in welcher Höhe Entschädigungen gezahlt werden? Nach den bisher hierzu ausgewerteten Unterlagen urden seit dem Jahr 2004 in 13 Fällen Zahlungen we- en Verletzung bzw. Tötung von Zivilisten geleistet. Für die Abwicklung dieser Schadensfälle gibt es kein om Bundesministerium der Verteidigung festgelegtes erfahren. Insofern existieren auch keine Kriterien da- ür, ob und in welcher Höhe Entschädigungen gezahlt erden. nlage 28 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Frithjof Schmidt (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 26 nd 27): Hat die Bundesregierung in irgendeiner Form Einfluss auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung oder den Inhalt des COMISAF-Berichtes über die Vorfälle am 4. September 2009 am Kunduz-Fluss genommen? Warum hat der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl- Theodor Freiherr zu Guttenberg, den Luftangriff am Kunduz- Fluss am 4. September 2009, obwohl ihm eindeutige Berichte über eine hohe Zahl von Zivilopfern – zum Beispiel der Be- richt des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz – und über Verfahrensverstöße – zum Beispiel COMISAF-Bericht – vorlagen, als militärisch angemessen bezeichnet, und welche qualitativ neuen Informationen haben ihn inzwischen dazu be- wegt, den Angriff als militärisch unangemessen zu bewerten? 874 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Das Bundesministerium der Verteidigung hat von An- fang an großes Interesse an einer Sachverhaltsaufklärung durch COMISAF bekundet. Es hat sich erfolglos um die Herabstufung des durch die NATO eingestuften Berichtes bemüht. Der Bundesminister der Verteidigung war am 6. No- vember 2009 erst wenige Tage im Amt. Die Bewertung der Angemessenheit des Luftschlages beruhte auf den ihm zu dem Zeitpunkt vorliegenden Informationen. Nach persönlicher Auswertung aller vorhandenen Infor- mationen zum Luftschlag – auch eingestufter Berichte – hat Bundesminister zu Guttenberg seine Bewertung kor- rigiert. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- gen des Abgeordneten Thomas Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 28 und 29): Zu welchem Zeitpunkt – bitte genaue Angaben – lag dem Bundeskanzleramt sowie dem Bundesministerium der Vertei- digung, dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium des Innern der Bericht des Internationalen Komitees vom Ro- ten Kreuz über das Bombardement auf die Tanklaster in Kun- duz vor? Wann plant der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, dem Deutschen Bundestag zu erläutern, auf welcher neuen Informations- grundlage – bitte genaue Angaben – er den Bombenangriff in Kunduz in seiner Rede am 3. Dezember 2009 nun doch als „militärisch nicht angemessen“ bezeichnet hat? Zu Frage 28: Der Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ging am 6. November 2009 im Bundesministe- rium der Verteidigung ein. Am 3. Dezember wurde er dem Auswärtigen Amt übersandt. Das Bundeskanzler- amt hat den Bericht mit weiteren Dokumenten und Be- richten am heutigen Tage (16. Dezember 2009) erhalten. Zu Frage 29: Hinsichtlich Ihrer Frage, wann der Bundesminister der Verteidigung dem Deutschen Bundestag erläutert, auf welcher neuen Informationsgrundlage er das Ereig- nis vom 4. September 2009 neu bewertet hat, teile ich Ihnen mit, dass der Bundesminister der Verteidigung hierzu unter anderem im Untersuchungsausschuss Stel- lung nehmen wird. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- gen der Abgeordneten Agnes Malczak (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 31 und 32): Wann und inwieweit hat die Bundesregierung den Deut- schen Bundestag von der Existenz und dem Auftrag der Task Force 47 (laut Bild vom 10. Dezember 2009) informiert? s A B v d w S w F 2 2 b B ü F v d E d e N C B O k s d V I F s S A d g N u (C (D Wie erklärt die Bundesregierung die erste Einschätzung des Bundesministers der Verteidigung zum Bombenangriff von Kunduz als „militärisch angemessen“ angesichts der Tat- sache, dass ihm bereits bekannt war, dass dieser vom Interna- tionalen Komitee vom Roten Kreuz als völkerrechtswidrig und somit als Kriegsverbrechen eingestuft wurde? Die Vorsitzenden, die stellvertretenden Vorsitzenden owie die Obleute des Verteidigungsausschusses und des uswärtigen Ausschusses sind von der Leitung des MVg erstmals am 9. November 2007 über den Einsatz on Spezialkräften der Bundeswehr zur Unterstützung es Regionalkommandos Nord der ISAF unterrichtet orden. Seither ist derselbe Teilnehmerkreis in vertraulicher itzung anlassbezogen in elf weiteren Terminen nach ichtigen Einzeloperationen über den Einsatz der Task orce 47 informiert worden (15. Februar 2008, 9. April 008, 23. April 2008, 20. Juni 2008, 24. September 008, 15. Oktober 2008, 12. November 2008, 4. Dezem- er 2008, 25. März 2009, 7. Mai 2009, 13. Mai 2009). Zusätzlich wurde am 1. Juli 2009 die vom Deutschen undestag beschlossene, halbjährliche Unterrichtung ber den Einsatz der Spezialkräfte der Bundeswehr Task orce 47 durchgeführt. Darüber hinaus hat am 6. November 2009 der Stell- ertretende Generalinspekteur (in Anwesenheit des Bun- esministers der Verteidigung) bei seiner Darstellung der reignisse des 4. September 2009 in Kunduz gegenüber en Fraktionsvorsitzenden des Deutschen Bundestags rläutert, dass Oberst Klein die Operation in dieser acht aus der Führungseinrichtung, Tactical Operations enter, der Task Force 47 geführt hat Der Bericht des ICRC sagte in seinen einführenden emerkungen, dass bei zivilen Opfern in militärischen perationen nicht per se eine Verletzung des Kriegsvöl- errechts vorliegen muss und geht in der Zusammenfas- ung davon aus, dass dies im Rahmen der Untersuchung urch ISAF bewertet wird. In dem Untersuchungsbericht von ISAF wurde kein erstoß gegen das humanitäre Völkerrecht festgestellt. nsofern hat sich der Minister in der Bewertung dieser rage auf den Untersuchungsbericht von ISAF abge- tützt. Darüber hinaus prüft die Bundesanwaltschaft den achverhalt. nlage 31 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- en des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 33 nd 34): Ab wann lagen welche Berichte zum Luftangriff auf Tank- lastzüge nahe Kunduz dem Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, im Vorfeld seiner Pressekonferenz am 6. November 2009 – bitte Einzelangaben zu jedem Bericht – vor? Aus welchen Gründen wurde das Einsatzprotokoll der Task Force 47 zum Luftangriff auf Tanklastzüge nahe Kunduz den NATO-Ermittlern nicht zur Verfügung gestellt? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 875 (A) ) (B) ) Dem Bundesminister der Verteidigung persönlich la- gen bei seiner Amtsübernahme als Grundlage für seine erste Bewertung am 6. November 2009 der Untersu- chungsbericht des COMISAF, Joint Investigation Board (JIB), und der Bericht des Komitees des Internationalen Roten Kreuzes (ICRC) vor. Das Ereignisprotokoll, das den Ablauf der Entschei- dungsfindung des Oberst Klein im Operations Center der Task Force 47 in der Nacht zum 4. September 2009 wie- dergibt, wurde als Anlage dem Bericht der Feldjäger vom 9. September 2009 beigefügt. Im abschließenden Untersuchungsbericht des durch COMISAF eingesetzten Joint Investigation Boards, JIB, vom 21. Oktober 2009 wird das Ereignisprotokoll als Bezugsdokument aufgeführt. Anlage 32 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 35): Wie verhält sich die Bundesregierung gegenüber der For- derung des ISAF-Kommandeurs General McChrystal, eine einheitliche Entschädigungspolitik der NATO-Truppensteller einzuführen (Süddeutsche Zeitung vom 10. Dezember 2009, Seite 2), und welche Entschädigungskriterien muss diese er- füllen? Der Kommandeur der Internationalen Sicherheitsun- terstützungsgruppe, ISAF, General Stanley McChrystal, hat im Rahmen seiner Lagebeurteilung vom September unter anderem vorgeschlagen, einheitliche ISAF-Ent- schädigungsrichtlinien zu erarbeiten. Die Bundesregierung beteiligt sich an den Beratungen innerhalb der NATO, die sich noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Zu den Einzelheiten kann daher noch nicht Stellung genommen werden. Bisher werden Entschädigungsfragen im Rahmen der ISAF in nationaler Verantwortung geregelt. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 36): Wie erklärt die Bundesregierung, dass der Bundesforst auf dem munitionsbelasteten Sperrgebiet in der Kyritz-Ruppiner Heide Treibjagden mit mehreren Hundert Zivilisten veranstal- tet, während Zivilpersonen, die nicht zu den Jagdgesellschaf- ten gehören, das Betreten dieser Flächen unter Strafe verboten ist? Die Ausübung der Verwaltungsjagd auf dem Trup- penübungsplatz (TrÜbPl) Wittstock wird vom Bundes- forstbetrieb Westbrandenburg der Bundesanstalt für Im- mobilienaufgaben – Sparte Bundesforst – im Auftrag der Bundeswehr wahrgenommen. Grundlage hierfür ist § 27 der „Dachvereinbarung zwischen dem Bundesministe- rium der Verteidigung, dem Bundesministerium der F b f d d a F J J d g z S l s b n M s t W l V b t f b D g Ö Ü K W z d A d F ( d S I i S (C (D inanzen sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufga- en zur Umsetzung des Gesetzes über die Bundesanstalt ür Immobilienaufgaben im Geschäftsbereich des Bun- esministeriums der Verteidigung“. Die Jagdausübung erfolgt in Form einer an dem Bun- esjagdgesetz und den tierseuchenrechtlichen Vorgaben usgerichteten professionellen Wildstandsregulierung. Dabei werden fachlich versierte zivile Jäger unter ührung des Bundesforstpersonals eingebunden, um den agddruck wegen wildbiologischer Vorteile auf wenige agden mit vielen Schützen zu beschränken. Diese Form er konzentrierten Jagdausübung (Ansitzjagd) hat sich erade auch auf Truppenübungsplätzen seit mehr als ehn Jahren bewährt. Die Wildstandsregulierung insbesondere des Rot- und chwarzwildes auf dem TrÜbPl ist dringend erforder- ich, um Wildschäden an der umliegenden Kulturland- chaft zu vermeiden und Tierseuchen, die auf Nutztier- estände übergreifen können, zu verhindern. Die Nutzung der Übungsplätze unterscheidet sich ach Flächen, die für Ausbildung/Üben freigegeben, unitionsbelastungsgrad A, mit Nutzungsauflagen ver- ehen, Munitionsbelastungsgrad B, oder gesperrt, Muni- ionsbelastungsgrad C, sind. Bei den Ansitzjagden auf dem Truppenübungsplatz ittstock befanden sich die genutzten Ansitze auf Ge- ändeteilen mit Munitionsbelastungsgrad A. In den übrigen Bereichen werden die entsprechenden orgaben der gültigen Vorschriften streng beachtet. Dies edeutet insbesondere, dass Jagdgäste, die nicht Verwal- ungsangehörige des Bundes sind, sich nur mit orts- und achkundiger Begleitung auf dem Truppenübungsplatz ewegen dürfen. Der Zugang der Öffentlichkeit ist in der Zentralen ienstvorschrift 40/11 „Übungsplätze und Schießanla- en im Standort“ geregelt. Hier wird ausgeführt, dass die ffentlichkeit zum Eigenschutz keinen Zugang zu bungsplätzen hat. Ausnahmen hierzu können durch den ommandanten nur auf den zugelassenen Straßen und egen, bei Veranstaltungen der Bundeswehr und im Ein- elfall für den Besuch von Kulturdenkmälern und Ge- enkstätten gewährt werden. nlage 34 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Christel Humme (SPD) Drucksache 17/191, Frage 37): Wie hoch war der Abruf der Bundesmittel durch die ein- zelnen Bundesländer für die Jahre 2008 und 2009? Mit Stand 11. Dezember 2009 haben die Länder Bun- esmittel in Höhe von rund 400 Millionen Euro aus dem ondervermögen „Kinderbetreuungsausbau“ abgerufen. m Jahr 2008 betrug der Mittelabruf 50 Millionen Euro, m Jahr 2009 belief er sich auf 350 Millionen Euro. chon diese Zahlen verdeutlichen die gegenüber dem 876 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) ersten Jahr 2008 erheblich gewachsene Dynamik. Noch aussagekräftiger hinsichtlich der tatsächlichen Nach- frage ist die Höhe der durch die Länder bewilligten Mit- tel. Bundesmittel für Investitionsvorhaben dürfen näm- lich erst bei Fälligkeit der Zahlungen, das heißt zum Ende der Baumaßnahme bzw. bestimmter Bauab- schnitte, von den Ländern abgerufen werden. Darüber hinaus handelt es sich bei den geplanten Vorhaben häufig um langfristige Baumaßnahmen mit entsprechenden planerischen und prozessualen Vorlauf- zeiten. Zwischen Bewilligung und Fälligkeit (= Mittel- abruf) kann daher eine Zeitspanne von mehreren Mona- ten liegen. Die Höhe der von den Ländern an die Träger bewilligten Mittel beträgt aktuell insgesamt 915 Millio- nen Euro, das bedeutet seit dem 1. April 2009 eine Stei- gerung um 70 Prozent. Anlage 35 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Christel Humme (SPD) (Drucksache 17/191, Frage 38): Welchen Kenntnisstand hat die Bundesregierung über die Einhaltung der verpflichtenden Vereinbarung durch die ein- zelnen Bundesländer, ihren Anteil am Betreuungsausbau in gleicher Höhe wie der Bund zu leisten, die mit der Zurverfü- gungstellung des Sondervermögens getroffen wurde? Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum Betreuungsaus- bau hat sich am 28. August 2007 darauf geeinigt, dass sich der Bund an der Finanzierung in der Ausbauphase bis 2013 mit 4 Milliarden Euro beteiligt. Wörtlich heißt es hierzu: „Die Länder werden durch geeignete Maßnah- men dafür Sorge tragen, dass die vom Bund zur Verfü- gung gestellten Mittel auch tatsächlich und zusätzlich den Kommunen und Trägern zur Verfügung gestellt wer- den. Die Länder werden ebenfalls finanzielle Vorausset- zungen dafür schaffen, dass die vereinbarten Ziele er- reicht werden.“ Bund, Länder und Gemeinden haben ein gemeinsames Interesse an der Umsetzung der Ausbau- ziele. Für die Bundesregierung gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass sich aufseiten der Länder hieran et- was geändert hat. Die von mir genannten Bewilligungs-, Abruf- und Ausbauzahlen zeigen, dass wir hier auf ei- nem guten Weg sind. Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Druck- sache 17/191, Frage 39): Wie sieht der Stand des Ausbaus der Kinderbetreuung in den einzelnen Bundesländern zum Zeitpunkt Ende 2009 aus? Die Bundesregierung legt dem Deutschen Bundestag gemäß § 24 a Abs. 5 Achtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) jährlich einen Bericht über den Stand des Ausbaus des Förderangebots für Kinder unter drei Jah- r d a d d 1 b v d b A d F s S m d a l S I d b 1 A d d ( d f b t A d A G (C (D en vor. Der aktuelle „Bericht der Bundesregierung über en Stand des Ausbaus für ein bedarfsgerechtes Angebot n Kindertagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren für as Berichtsjahr 2008“ vom 12. März 2009 (Bundestags- rucksache 16/12268) bezieht sich auf den Stichtag 5. März 2008. Der nächste Bericht zum Stand des Aus- aus im Jahr 2009 wird dem Bundestag im April 2010 orgelegt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sind der Bun- esregierung noch keine definitiven Aussagen für das evorstehende Jahresende 2009 möglich. nlage 37 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 40): Welche Mittel aus dem Sondervermögen für Investitionen in Höhe von 2,15 Milliarden Euro standen 2008 und 2009 für die 16 Bundesländer jeweils zur Verfügung, und welcher je- weilige Anteil ist für 2010 vorgesehen? Die Aufteilung der Finanzhilfen des Bundes aus dem ondervermögen „Kinderbetreuungsausbau“ folgt ge- äß Art. 2 Abs. 5 der Verwaltungsvereinbarung „Kin- erbetreuungsfinanzierung“ 2008 bis 2013 der Übersicht m Ende der Verwaltungsvereinbarung. Diese Übersicht iegt den Mitgliedern des Ausschusses für Familie, enioren, Frauen und Jugend vor. Ich bin gerne bereit, hnen diese Übersicht noch einmal zuzuleiten. Die Höhe er von den Ländern an die Träger bewilligten Mittel eträgt aktuell insgesamt 915 Millionen Euro, das sind 23 Prozent der Plafonds 2008 und 2009. nlage 38 Antwort er Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz auf ie Frage des Abgeordneten Steffen-Claudio Lemme SPD) (Drucksache 17/191, Frage 41): Welche Form und Größenordnung an Leistungskürzungen und/oder Beitragssatzsteigerungen sind mit der von der neuen Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigten Über- prüfung der Praxisgebühr – und damit sich abzeichnender Einnahmeausfälle – für die Bürgerinnen und Bürger im Land zu erwarten? Die Bundesregierung plant im Zusammenhang mit er in der Koalitionsvereinbarung angesprochenen Über- ührung der Praxisgebühr in ein unbürokratisches Erhe- ungsverfahren keine Leistungskürzungen und/oder Bei- ragssatzsteigerungen. nlage 39 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Fragen des bgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 42 und 43): Wann rechnet die Bundesregierung mit der Fertigstellung der Ausbaustrecke München–Mühldorf–Freilassing, und für welche Abschnitte der Ausbaustrecke München–Mühl- dorf–Freilassing liegen noch keine Finanzierungsvereinbarun- gen vor? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 877 (A) ) (B) ) Welcher Finanzierungsbedarf besteht noch für die Aus- baustrecke München–Mühldorf–Freilassing, und welche Finanzmittel sollen in welchen Jahren bis zur voraussichtli- chen Fertigstellung der Ausbaustrecke München–Mühl- dorf–Freilassing nach Planung der Bundesregierung noch be- reitgestellt werden? Zu Frage 42: Derzeit ist die Fertigstellung des Vollausbaus der Ausbaustrecke München–Mühldorf–Freilassing–Grenze Deutschland/Österreich nicht terminierbar, die Bundes- regierung misst dem Ausbau dieser Bahnstrecke jedoch eine hohe Priorität zu. Für die Abschnitte Amp- fing–Mühldorf, die Innbrücke und das Elektronische Stellwerk Burghausen sowie die Planungskosten des Streckenabschnitts Alt-Mühldorf–Tüßling liegt eine Finanzierungsvereinbarung vor. Zu Frage 43: Derzeit besteht für die durchgehende Zweigleisigkeit mit Elektrifizierung ein weiterer Finanzierungsbedarf in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro. Es ist darauf hinzu- weisen, dass die aktuell von der DB Netz AG genannten Gesamtinvestitionen noch plausibilisiert werden. Anlage 40 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Fragen der Abgeordneten Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) (Druck- sache 17/191, Fragen 44 und 45): Wie schätzt die Bundesregierung die Rechtslage zur Nut- zung des Flughafens Leipzig/Halle ein, der als ziviler Flugha- fen genehmigt ist und für den keine Genehmigung für eine re- gelmäßige militärische Nutzung erteilt wurde, dessen zivile Infrastruktur – zivile Terminals, Lagerhallen, Parkplätze so- wie eine Eisenbahnrampe – aber gemäß eines Berichts des Mitteldeutschen Rundfunks vom 27. November 2009 regel- mäßig von der Bundeswehr für militärische Flüge genutzt wird, und teilt die Bundesregierung die Einschätzung des Ber- liner Luftfahrtrechtlers Professor Dr. Elmar Giemulla, dass die oben genannten Vorgänge nicht durch die Betriebserlaub- nis des Zivilflughafens gedeckt seien? Wie schätzt die Bundesregierung angesichts der Gefähr- dung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens und der zivilen Flugreisenden durch die militärische Nutzung des Flughafens Leipzig/Halle sowie angesichts der Unklarheit bezüglich der Betriebserlaubnis des Flughafens die versiche- rungsrechtliche Lage ein? Zu Frage 44: Zuständig für die Beurteilung, ob die Verkehre am Flughafen Leipzig/Halle vom Umfang der Betriebsge- nehmigung des Flughafens gedeckt sind, ist grundsätz- lich die zuständige Genehmigungsbehörde des Landes Sachsen. Es bestehen hier keine Anhaltspunkte dafür, dass die Genehmigungsbehörde des Landes ihren Aufga- ben nicht nachkommt. Insbesondere hat das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung vom 15. Oktober 2009 – 1 BvR 3474/08 – unter Bestätigung der Ausführungen des Bun- desverwaltungsgerichts in seinem Urteil vom 24. Juli 2 h F n g Z m f v a t m i d m z k i § g a A z s d b M B k L s d a D Z M d g e a m B A d A ( (C (D 008 – 4 A 3001/07 – zum Flughafen Leipzig darauf ingewiesen, dass zu militärischen Zwecken dienende lüge in Zivilflugzeugen oder in Militärflugzeugen ei- en Flughafen wie den Verkehrsflughafen Leipzig/Halle rundsätzlich nutzen dürfen. Flughäfen werden nach § 38 Abs. 2 Luftverkehrs- ulassungs-Ordnung genehmigt als Flughäfen des allge- einen Verkehrs (Verkehrsflughäfen) oder als Flughäfen ür besondere Zwecke (Sonderflughäfen). Das Bundes- erfassungsgericht hat in seinem Nichtannahmebeschluss usdrücklich hervorgehoben, dass sich aus der Kommen- arliteratur zu § 6 Luftverkehrsgesetz, in dem die Geneh- igung für Anlage und Betrieb eines Flugplatzes geregelt st, ergäbe, dass auf Verkehrsflughäfen grundsätzlich je- ermann starten und landen dürfe. Sie dienten dem Ge- eingebrauch der Luftfahrt und seien damit allgemein ugänglich (vergleiche Grabherr/Reidt/Wysk, Luftver- ehrsgesetz, § 6 Rn. 12 <März 2004>; Reidt/Fellenberg, n: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, Band III Teil II 5, 4 FluglSchG Rn. 9 <April 2008>). Darüber hinaus hat das Bundesverfassungsgericht aus- eführt, man könne aus den Bestimmungen über die Luft- ufsicht im Bereich der Bundeswehr (vergleiche § 30 bs. 2 Luftverkehrsgesetz) ableiten, dass Militärflug- euge Zivilflugplätze benutzen dürfen und der Luftauf- icht der Länder unterlägen, soweit nicht Zuständigkeiten er Flugsicherung und des Luftfahrt-Bundesamtes gege- en sind. Bei Starts und Landungen haben hiernach ilitärluftfahrzeuge die für Zivilflugplätze erlassenen estimmungen, wie zum Beispiel Nachtflugbeschrän- ungen, einzuhalten (vergleiche Grabherr/Reidt/Wysk, uftverkehrsgesetz, § 30 Rn. 20 <November 1997>; iehe zum Ganzen auch: Schwenk/Giemulla, Handbuch es Luftverkehrsrechts, 3. Auflage 2005, S. 199 ff.). Seitens der Bundesregierung wird daher eine insoweit bweichende Rechtsauffassung von Herrn Professor r. Giemulla nicht geteilt. u Frage 45: Eine besondere Gefährdung der Mitarbeiterinnen und itarbeiter des Flughafens und der zivilen Flugreisen- en kann aus hiesiger Sicht nicht bestätigt werden. Zur versicherungsrechtlichen Lage des Flughafens lie- en dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- ntwicklung keine Erkenntnisse vor. Der Nachweis einer ngemessenen Versicherung muss gegenüber der Geneh- igungsbehörde des Landes geführt werden. Diese ist estandteil des Genehmigungsverfahrens. nlage 41 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Frage 46): Ist die Bundesregierung bereit, in Anbetracht der geplan- ten Neuverschuldung von fast 100 Milliarden Euro im nächs- ten Jahr Prestigeprojekte, wie das Berliner Schloss, aufzuge- ben? 878 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Die Bundesregierung setzt sich für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses – Bau des Humboldt-Forums ent- sprechend der Beschlusslage des Deutschen Bundestages ein. Dies ist auch im Koalitionsvertrag der Regierungs- fraktionen für die 17. Legislaturperiode entsprechend fest- gelegt: „Der Bundestagsbeschluss (vom 13. Dezember 2007) zum Bau des Humboldt-Forums am historischen Ort und in der äußeren Gestalt des Berliner Stadtschlos- ses wird realisiert.“ Anlage 42 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Fragen der Abgeordneten Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 47 und 48): Wie steht die Bundesregierung zu den aktuellen Aussagen von Franziska Eichstädt-Bohlig und anderen Experten, mit dem vom Deutschen Bundestag bewilligten Kostenrahmen von 552 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses – Humboldt-Forum – sei nur eine „Billig- kopie“ (unter anderem Berliner Zeitung vom 3. Dezember 2009) möglich? Erwartet die Bundesregierung Kostensteigerungen beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses – Humboldt-Fo- rum – aufgrund des verzögerten Baubeginns und der verlän- gerten Bauzeit, und wie sollen diese höheren Kosten finan- ziert werden? Zu Frage 47: Die Bundesregierung geht davon aus, dass das vom Deutschen Bundestag beschlossene Programm zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses – Bau des Hum- boldt-Forums innerhalb der vom Parlament dazu festge- setzten Kostenobergrenze (552 Millionen Euro, Preis- stand: Juli 2007) realisiert wird. Es wird keine „Billigkopie“ gebaut. Über das vom Deutschen Bundes- tag beschlossene Bauprogramm hinausgehende An- forderungen und Wünsche sind nicht innerhalb des fest- gelegten verbindlichen Kostenrahmens umsetzbar und können insoweit auch nicht Gegenstand der laufenden Planungen sein. Zu Frage 48: Die Bundesregierung geht weiterhin von einem Bau- beginn spätestens 2011 aus. Der vom Deutschen Bun- destag vorgegebene Kostenrahmen (552 Millionen Euro, Preisstand: Juli 2007) gilt im Übrigen unabhängig von Zeitpunkt des Baubeginns und der Fertigstellung. Anlage 43 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 49): Auf welche Weise hat die Bundesregierung seit 1990 ins- besondere auch im Hinblick auf die Erwartung steigender Binnenschifftransporte in Richtung Osteuropa die Entwick- lung und den Bau an die Wasserstraßenverhältnisse im Osten Deutschlands angepasster, zum Beispiel flachgängiger und damit umweltfreundlicherer Binnenschiffe gefördert, und was e d l d f d z n r f n d A d A ( l p s n I a a s b d k b G w B A d A F (C (D tut sie dafür, dass diese Schiffe in Zukunft in großer Stückzahl auf Bundeswasserstraßen verkehren werden? Das verkehrspolitische Ziel der Bundesregierung ist s, die wichtigsten Binnenwasserstraßen so auszubauen, ass mit modernen Großmotorgüterschiffen wirtschaft- ich Güterverkehr durchgeführt werden kann. Die Bun- esregierung hat den Bau oder die Modernisierung von lachgängigen Binnenschiffen bisher nicht gefördert, da er Bundestag keine Haushaltsmittel für diesen Zweck ur Verfügung gestellt hat. Im Rahmen des am 1. September 2009 in Kraft getrete- en Förderprogramms „Zuwendungen zur Modernisie- ung der deutschen Binnenschiffsflotte und Pilotvorhaben ür innovative Techniken in der Binnenschifffahrt“ kön- en der Neubau und/oder die Modernisierung von beson- ers flachgängigen Binnenschiffen gefördert werden. nlage 44 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) Drucksache 17/191, Frage 50): Welche konkreten Auswirkungen haben die Prüfungen der Deutschen Bahn AG, insbesondere der Bahn-Gütersparte, auf Betriebsstellen im Freistaat Sachsen und insbesondere auf das geplante Güterverkehrszentrum Glauchau – Baurecht seit 17. November 2009 –, und wie lautet die entsprechende Be- gründung zur Auswahl bezüglich des Bestands oder der Auf- lösung der einzelnen Betriebsstellen? Diese Fragestellung zielt auf unternehmerische Über- egungen der Deutschen Bahn Aktiengesellschaft. Als Bundestag und Bundesrat Ende 1993 in breitem olitischen Konsens die Bahnreform vollzogen, be- chlossen sie als ein wesentliches Ziel die strikte Tren- ung von staatlichen und unternehmerischen Aufgaben. nfolgedessen trifft der Vorstand der Deutsche Bahn AG lle unternehmerischen Entscheidungen in eigener Ver- ntwortung. Daher sind der Bundesregierung Prüfungen der Deut- che Bahn AG, insbesondere der Bahn-Gütersparte, nicht ekannt. Folglich kann die Bundesregierung auch weder eren Ergebnisse hinsichtlich ihrer konkreten Auswir- ungen auf Betriebsstellen im Freistaat Sachsen und ins- esondere auf das geplante Güterverkehrszentrum lauchau beurteilen noch Begründungen für die Aus- ahl einzelnen Betriebsstellen hinsichtlich des weiteren estandes oder ihrer Auflösung wiedergeben. nlage 45 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage des bgeordneten Martin Burkert (SPD) (Drucksache 17/191, rage 51): Was versteht die Bundesregierung konkret unter der im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und FDP angekündigten „maßvollen Erhöhung der Lkw-Fahrzeuggrößen in geeigneten Relationen“, und wie soll ein derartiger bundesweiter Feld- versuch aussehen? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 879 (A) ) (B) ) Laut Koalitionsvertrag werden für die sogenannten Longliner Einsatzmöglichkeiten im bestehenden Stra- ßennetz gesehen. Auf geeigneten Routen können sie möglicherweise einen wirtschaftlicheren und umwelt- freundlicheren Transport vor allem von Volumengütern bewirken – ohne negative Auswirkungen auf die Ver- kehrssicherheit. Die Bundesregierung will daher Chancen und Risiken solcher Fahrzeuge in einem bundesweiten Feldversuch einer vertieften Prüfung unterziehen. Die Ergebnisse ei- ner von der Verkehrsministerkonferenz eingesetzten Bund-Länder-Arbeitsgruppe aus dem Jahr 2007 zu mo- dularen Nutzfahrzeugen werden dazu aufgegriffen und gemeinsam mit den Ländern fortentwickelt, um zunächst die Rahmenbedingungen für einen Versuch nach bundes- einheitlichen Kriterien mit derartigen Fahrzeugen festzu- legen. Mögliche negative Auswirkungen auf den Kom- binierten Verkehr werden einbezogen. Anlage 46 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage des Abgeordneten Martin Burkert (SPD) (Drucksache 17/ 191, Frage 52): Was will die Bundesregierung unternehmen, um Güterver- kehr auf die Schiene zu verlagern, und wie soll dies ausgestal- tet werden, um damit die Vorreiterrolle Deutschlands im Be- reich Klimaschutz zu stärken? Deutschland steht infolge des zu erwartenden An- stiegs im Güterverkehr vor großen Herausforderungen. Neben der Erreichung der Klimaziele sollen Wirtschafts- wachstum und Arbeitsplätze langfristig gesichert wer- den. Der Transport von Gütern auf der Schiene leistet ei- nen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. Die Bundesregierung setzt auf ein integriertes Verkehrs- system mit einem starken Verkehrsträger Schiene. Die Schiene soll in die Lage versetzt werden, künftig noch mehr Anteile des Verkehrswachstums zu übernehmen. Dafür werden die Voraussetzungen geschaffen. Aufgabe des Staates ist es zunächst, die Infrastruktur bereitzustellen. Dazu gehört der Ausbau der Schienen- wege sowie die Förderung des Kombinierten Verkehrs als verkehrsträgerübergreifenden Gütertransport mit dem Hauptlauf per Bahn oder Binnenschiff. Eine besondere Bedeutung kommt dem Ausbau und der Förderung der Schnittstellen zu, ohne die eine effiziente Verlagerung nicht möglich ist: Für den Kombinierten Verkehr und die Gleisan- schlussförderung werden in den Jahren 2009 und 2010 jeweils 147 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, was nahezu eine Verdoppelung der finanziellen Förderung des Kombinierten Verkehrs bedeutet. Für den Kombinierten Verkehr stehen insgesamt 115 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Gefördert werden auf der Grundlage der Richtlinie zur Förderung von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs nicht- bundeseigene Projekte durch Baukostenzuschüsse für d n N G h K s G a s A d F ( Z f s b m d n b d B d T o P i t n m t t i d D s t h r d u (C (D en Neu- und Ausbau leistungsfähiger Umschlagtermi- als (Schiene/Straße bzw. Wasserstraße/Schiene/Straße). Zur Umsetzung der Richtlinie zur Förderung des eu- und Ausbaus sowie der Reaktivierung von privaten leisanschlüssen (Gleisanschlussförderrichtlinie) ste- en jährlich 32 Millionen Euro zur Verfügung. Die Bundesregierung fördert darüber hinaus den ombinierten Verkehr durch ordnungs- und steuerpoliti- che Erleichterungen wie zum Beispiel ein höheres Lkw- esamtgewicht von 44 Tonnen beim Vor- und Nachlauf uf der Straße, Ausnahmen vom Wochenendfahrverbot owie Steuerbefreiung oder -erstattung. nlage 47 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan FDP) (Drucksache 17/191, Fragen 53 und 54): Welchen naturschutzrechtlichen Status haben Neozoen – Wirbeltiere – in Deutschland, und gehören sie zu den jagd- baren Arten? Wie bewertet die Bundesregierung in naturschutzfachli- cher Hinsicht die weitere Entwicklung der frei lebenden Nandu-Population, die sich in den letzten Jahren in Schles- wig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aus Tieren ge- bildet hat, die aus einer Vogelfarm entwichen sind? u Frage 53: Neozoen können naturschutzrechtlich zu den gebiets- remden Arten nach § 10 Abs. 2 Nr. 6 des Bundesnatur- chutzgesetzes, BNatSchG, gehören, wenn sie in dem etreffenden Gebiet in der freien Natur nicht oder seit ehr als 100 Jahren nicht mehr vorkommen. Dies be- eutet, dass ihr Ansiedeln in der freien Natur einer Ge- ehmigung nach § 41 Abs. 2 Satz 2 BNatSchG in Ver- indung mit dem jeweiligen Landesrecht bedarf. Neozoen können naturschutzrechtlich aber auch zu en heimischen Arten nach § 10 Abs. 2 Nr. 5 b) NatSchG gehören; dazu gehören nämlich auch verwil- erte oder durch menschlichen Einfluss eingebürgerte iere dann, wenn sie sich im Inland in freier Natur und hne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als opulation erhalten haben. Der Nandu (Rhea americana) st möglicherweise insoweit als heimische Art zu be- rachten. Der Status als heimische Art steht eventuell otwendigen Abwehrmaßnahmen nicht entgegen. Neozoen können zu den in Art. 8 h des Übereinkom- ens über die biologische Vielfalt, CBD, genannten Ar- en gehören, welche Ökosysteme, Lebensräume oder Ar- en gefährden. Deutschland als Vertragspartei der CBD st aufgerufen, die Einbringung solcher Arten zu verhin- ern, diese Arten zu kontrollieren oder zu beseitigen. ies hat Rechtswirkungen für das nationale Natur- chutzrecht. Nach § 41 Abs. 2 des geltenden BNatSchG reffen nämlich die Länder unter Beachtung des vorste- enden Art. 8 h CBD geeignete Maßnahmen, um Gefah- en für die Tier- und Pflanzenwelt der Mitgliedstaaten urch Ansiedlung und Ausbreitung gebietsfremder Tiere nd Pflanzen abzuwehren. 880 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Am 1. März 2010 tritt das Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542, BNatSchG 2010) in Kraft. Der vorstehende § 41 Abs. 2 BNatSchG wird in dieser Form abgelöst. Das ab 1. März 2010 geltende neue Naturschutzrecht führt in § 7 Abs. 2 Nr. 9 BNatSchG 2010 den Begriff der invasiven Art ein. Neozoen sind danach invasive Arten, wenn deren Vorkommen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets für die dort natürlich vorkommen- den Ökosysteme, Biotope oder Arten ein erhebliches Gefährdungspotenzial darstellt. Mit der Klassifizierung als invasive Art sind nach künftigem Recht folgende Wirkungen verbunden: Nach § 40 Abs. 2 BNatSchG 2010 sind Arten zu beobachten, bei denen Anhalts- punkte dafür bestehen, dass es sich um invasive Arten handelt. Neu auftretende Arten invasiver Arten sind un- verzüglich zu beseitigen bzw. deren weitere Ausbreitung zu verhindern, § 40 Abs. 3 BNatSchG 2010. Alle wildlebenden Tiere, also auch Neozoen, unterlie- gen dem allgemeinen Artenschutz von § 41 BNatSchG in Verbindung mit dem jeweiligen Landesrecht; sie dür- fen danach nicht mutwillig beunruhigt oder ohne ver- nünftigen Grund gefangen, verletzt oder getötet werden. Soweit diese Tiere natürlich vorkommende Ökosysteme, Lebensräume oder Arten beeinträchtigen, besteht ein vernünftiger Grund, diese der Natur zu entnehmen. Der allgemeine Schutz von Neozoen steht damit eventuell notwendigen Abwehrmaßnahmen nicht entgegen. In seltenen Einzelfällen können Neozoen, die ihre na- türliche Verbreitung nicht hier haben, sondern sich hier aufgrund menschlichen Einflusses verbreiten, auch in Deutschland dem besonderen Artenschutz unterliegen. Dies gilt zum Beispiel für den Nandu, der wegen seiner Gefährdung in seinen Ursprungsländern durch den inter- nationalen Handel in Anhang II des Washingtoner Ar- tenschutzübereinkommens und in Anhang B der Verord- nung (EG) Nummer 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Han- dels aufgenommen wurde. Diese Arten sind in Deutsch- land nach § 10 Abs. 2 Nr. 10 a BNatSchG besonders ge- schützt, vor allem, um die notwendige Überwachung des Handels zu sichern und zu erleichtern. Von den für be- sonders geschützte Arten geltenden Schutzvorschriften kann allerdings eine Ausnahme nach § 43 Abs. 8 Nr. 2 BNatSchG nach weiteren Maßgaben erteilt werden, so- weit diese Art unter anderem die heimische Tier- und Pflanzenwelt beeinträchtigt. Neozoen gehören nicht ohne Weiteres zu den dem Jagdrecht unterliegenden Tierarten. Das Jagdrecht er- fasst nur heimische Tierarten (vergleiche § 10 Abs. 2 Nr. 5 BNatSchG). Dazu zählen auch solche Arten, die gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 5 b) BNatSchG heimisch gewor- den sind. Damit eine Tierart dem Jagdrecht unterliegt, muss sie durch Rechtssetzungsakt ins Jagdrecht auf Bun- des- oder Landesebene aufgenommen werden. Viele Bundesländer haben Neozoen wie den Waschbär, den Mink und Marderhund, vereinzelt etwa auch die Nil- gans, dem Landesjagdrecht unterstellt. Z b e S B c a i n m A d F D Z k S g z B B A s Z u A g s e B a k r s A d F D (C (D u Frage 54: Nach derzeitigem Kenntnisstand ist nicht hinreichend elegt, dass der Nandu die Tier- oder Pflanzenwelt der uropäischen Mitgliedstaaten beeinträchtigt oder zu chäden bei natürlich vorkommenden Ökosystemen, iotopen oder Arten führt. Es ist daher weiterhin intensiv zu beobachten, ob sol- he schädlichen Auswirkungen entstehen, und damit die ngesprochene Nandu-Population als invasiv anzusehen st. Diese Erkenntnisse stellen die Grundlage für gegebe- enfalls erforderliche Bekämpfungs- oder Management- aßnahmen des Nandus dar. nlage 48 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 55 und 56): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über das vermehrte Auftauchen von radioaktiv kontaminierten Metall- teilen – unter anderem aus der Öl- und Gasindustrie – im Re- cyclingschrott der Deutschen Bahn AG? Warum wurden die radioaktiven Abfälle aus der Öl- und Gasindustrie bisher noch nie in den jährlich erscheinenden Strahlenschutzbericht der Bundesregierung aufgenommen, und beabsichtigt die Bundesregierung, dies zu ändern? u Frage 55: Der Bundesregierung liegen Erkenntnisse über Funde ontaminierter Metalle bzw. Metallschrotte, die auf der chiene und der Straße transportiert wurden, vor. Dazu ehören auch Importe. Die Funde sind in den Berichten ur Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung des MU veröffentlicht worden. Darüber hinaus liegen dem MU keine weiteren Erkenntnisse über kontaminierte bfälle aus der Erdöl- und Erdgasindustrie in Recycling- chrott bei der Deutschen Bahn vor. u Frage 56: In den jährlichen Berichten zur Umweltradioaktivität nd Strahlenbelastung des BMU werden summarische ngaben zu den Rückständen aus der Erdöl- und Erd- asindustrie aufgeführt, die nicht jährlich aufgeschlüs- elt bzw. aktualisiert werden. Die Bundesregierung wird ntsprechende Angaben künftig auch in den kürzeren ericht zur Unterrichtung des Deutschen Bundestages ufnehmen. Über Funde von Rückständen, zum Beispiel ontaminierte Metallschrotte, berichtet die Bundesregie- ung jährlich in den oben genannten Berichten. Zwi- chen 2003 und 2008 wurden 67 Funde bekannt. nlage 49 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen der Abgeordneten Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 57 und 58): Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 881 (A) ) (B) ) Welche nichtradioaktiven Giftstoffe wie Quecksilber sind in den letzten fünf Jahren in welchen Mengen bei der Öl- und Gasförderung in Deutschland – bitte differenzieren nach Schlämmen und Ablagerungen – angefallen? Warum gilt der sonst im Strahlenschutz übliche Genehmi- gungsvorbehalt für die radioaktiven Abfälle aus der Öl- und Gasindustrie ausdrücklich nicht? Zu Frage 57: Die aktuellsten Daten im Hinblick auf Bohrschlämme und andere Bohrabfälle, die der Bundesregierung vorlie- gen, stammen aus dem Jahr 2006 und wurden vom Sta- tistischen Bundesamt erhoben. Grundlage für die Daten ist die Erhebung der gefährlichen Abfälle, über die Nachweise zu führen sind. Die Daten für das Berichts- jahr 2007 liegen noch nicht vor. Bei den als gefährlich eingestuften Abfällen handelt es sich um zwei Abfallarten aus dem Abfallkapitel „Ab- fälle, die beim Aufsuchen, Ausbeuten und Gewinnen so- wie bei der physikalischen und chemischen Behandlung von Bodenschätzen entstehen“, welches sich auf die Ge- winnung aller Bodenschätze bezieht. Im Wirtschaftszweig 11 „Gewinnung von Erdöl und Erdgas, Erbringung damit verbundener Dienstleistun- gen“ entfielen auf den Abfallschlüssel 010505* „Ölhal- tige Bohrschlämme und -abfälle“: 2004 9 900 Tonnen bei neun Abfallerzeugern 2005 507 000 Tonnen bei neun Abfallerzeugern 2006 131 100 Tonnen bei acht Abfallerzeugern Die Angaben zum Schlüssel 010506* „Bohrschlämme und andere Bohrabfälle, die gefährliche Stoffe enthal- ten“ unterliegen gemäß § 16 Abs. 1 des Bundesstatistik- gesetzes der Geheimhaltung. Zu Frage 58: Das Strahlenschutzrecht unterscheidet zwischen „Ar- beiten“ bei denen natürliche radioaktive Stoffe anwe- send sind, deren kernphysische Eigenschaften nicht genutzt werden, und „Tätigkeiten“, das heißt der zielge- richteten Nutzung kernphysischer Eigenschaften künstli- cher und natürlicher Nuklide. Rückstände aus Arbeiten sind ein Nebeneffekt des menschlichen Handelns, das aufgrund anderer Vorschrif- ten zum Beispiel Berg- oder Immissionsschutzrecht ge- nehmigungspflichtig ist. Das Strahlenschutzrecht sieht ergänzend hierzu ein Überwachungskonzept vor, das so- wohl die betroffenen Arbeitnehmer als auch die Bevöl- kerung schützt. Anlage 50 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 59 und 60): Hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, vor der Einstellung Gerald Hennen- höfers als Abteilungsleiter überprüft, welchen Tätigkeiten in Z v S t h w h D d E a n m d s d v k m R R v n T w k l Z U r r s A f v E a A d F N (C (D atomwirtschaftlichen oder atomrechtlichen Angelegenheiten dieser zwischen seinem Ausscheiden aus dem BMU im Jahr 1999 und seiner jetzigen Wiedereinstellung nachgegangen ist – insbesondere Tätigkeiten für Betreiber von Atomkraftwer- ken, für deren Mutterkonzerne oder für Organisationen und Unternehmen der Atomwirtschaft –, und, falls ja, welchen derartigen Tätigkeiten ist Gerald Hennenhöfer nachgegangen? Besteht aus Sicht der Bundesregierung die Gefahr, dass Gerald Hennenhöfer Interessenkonflikte hat, atomkraftwerk- betreibende Energiekonzerne zu beaufsichtigen, weil er jahre- lang für solche tätig war, und wie will die Bundesregierung si- cherheitsrelevante Fehlentscheidungen Gerald Hennenhöfers aufgrund solcher Interessenkonflikte sicher ausschließen? u Frage 59: Ministerialdirektor Gerald Hennenhöfer leitete bereits on 1994 bis 1998 die Abteilung Reaktorsicherheit und trahlenschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Na- urschutz und Reaktorsicherheit. Er hat in dieser Zeit öchste Kompetenz auf diesem schwierigen Gebiet be- iesen. Nach seiner Entlassung in den einstweiligen Ru- estand unter Bundesminister Jürgen Trittin war er von ezember 1998 bis März 2003 Generalbevollmächtigter er VIAG AG bzw. der E.ON Energie AG für Fragen der nergiepolitik. Dort war er im Einzelnen für die Beob- chtung der Energiepolitik, energiepolitische Stellung- ahmen und die Koordination energiepolitischer Ter- ine der Unternehmensvorstände verantwortlich. Mit em Betrieb von Kernkraftwerken, sicherheitstechni- chen Fragestellungen oder Ähnlichem war er während ieser Zeit nicht befasst. Die Kernkraftwerke wurden on der VIAG-Tocher Bayernwerk, später E.ON-Kern- raft GmbH, geführt. Auf die Führung dieser Unterneh- en hatte Herr Hennenhöfer keinen Einfluss. Daran schloss sich ab Januar 2004 eine Tätigkeit als echtsanwalt und freier Mitarbeiter in der Sozietät edeker, Sellner, Dahs und Widmaier an. Diese wurde or der erneuten Berufung in das aktive Beamtenverhält- is zum 30. November 2009 beendet. Die anwaltliche ätigkeit von Herrn Hennenhöfer unterliegt dem An- altsgeheimnis. Über diese Tätigkeiten im Detail Aus- unft zu geben, ist der Bundesregierung daher aus recht- ichen Gründen verwehrt. u Frage 60: Nein. Nach Überzeugung des Bundesministeriums für mwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist Ministe- ialdirektor Gerald Hennenhöfer ein Fachmann mit he- ausragender Kompetenz für seinen Dienstposten. An einer Loyalität und der festen Bereitschaft zur strikten nwendung von Recht und Gesetz bestehen keine Zwei- el. Im Übrigen wird Herr Hennenhöfer konkrete Sach- erhalte, mit denen er bereits in seiner Tätigkeit in der nergiewirtschaft oder anwaltlich befasst war, nicht be- rbeiten. nlage 51 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 61): 882 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Wurde im Vorfeld der Einstellung Gerald Hennenhöfers als Abteilungsleiter im Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit der von ihm mitunterzeich- nete Vermerk zu einer Besprechung zwischen ihm und Vertre- tern des ehemaligen Betreibers der Schachtanlage Asse II (Besprechung vom 8. April 2008) berücksichtigt, und sieht die Bundesregierung aufgrund der Informations- und Öffent- lichkeitsbeteiligungspolitik, zu der Gerald Hennenhöfer dem ehemaligen Asse-Betreiber allgemein bzw. insgesamt geraten hat, die Gefahr, dass Gerald Hennenhöfer nun auf eine ähnli- che Informationspolitik des BMU gegenüber der Öffentlich- keit hinwirken könnte? Während seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt und freier Mitarbeiter der Sozietät Redeker, Sellner, Dahs und Widmaier, die dem Bundesumweltministerium bekannt war, hat Ministerialdirektor Gerald Hennenhöfer im Rahmen eines Beratungsmandats für das Helmholtz Zentrum München (vormals GSF) als damalige Betrei- berin des Bergwerks Asse II mitgewirkt. Er hat dabei insbesondere zu atomrechtlichen Fragen Stellung ge- nommen. Einblick in Unterlagen, die im Rahmen dieser anwaltlichen Tätigkeiten entstanden sind, hat das Bun- desumweltministerium nicht genommen. Nach Standes- recht und den üblichen Pflichten aus dem Mandatsver- trag wäre dies ohnehin verwehrt gewesen. Im Übrigen ist festzuhalten, dass die Informationspolitik des Bun- desumweltministeriums gegenüber der Öffentlichkeit zentral von der Hausleitung und der Pressestelle gesteu- ert wird. Die in der Fragestellung befürchtete Gefahr be- steht nicht. Anlage 52 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 62): Vertritt der neue Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Norbert Röttgen, die Auffassung, dass bei der Entscheidung über Anträge auf Strommengen- übertragungen von neueren Atomkraftwerken auf ältere Atomkraftwerke Sicherheitsgesichtspunkte für die Zulässig- keit derartiger Strommengenübertragungen von maßgebli- cher Bedeutung sind, oder vertritt er die Auffassung, dass nicht Sicherheitsgesichtspunkte, sondern vom Betreiber dar- zulegende betriebswirtschaftliche Gründe maßgeblich sind? Das ist eine schwierige Frage, die wir gründlich prü- fen wollen. Dies ist noch nicht abgeschlossen, und es gibt noch anhängige Gerichtsverfahren. Anlage 53 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 63): Bei welchen Siedewasserreaktoren und bei welchen Druckwasserreaktoren ist aus Sicht der Bundesregierung praktisch ausgeschlossen, dass es aufgrund des sogenannten Sumpfsiebproblems zu einer Kernschmelze – bei für jeden der insgesamt 17 deutschen Reaktoren einzeln angeben – kommt? Das Bundesumweltministerium hat mit Rundschrei- ben vom 10. März 2009 die Atomaufsichtsbehörden der L r s F g b m S d g ü h s b s K g g S k A d F ( K r e V s m U h f u z r m F s f g A m 2 (C (D änder für die in Deutschland betriebenen Druckwasser- eaktoren um die Vorlage der Nachweise zur Beherr- chung des Kühlmittelverluststörfalls bei unterstellter reisetzung von Isoliermaterial („Sumpfsiebproblem“) ebeten. Für die im Betrieb befindlichen Reaktoren ha- en alle Länder Unterlagen übermittelt und dem BMU itgeteilt, dass der Nachweis für die Beherrschung des törfalls vorliegt. Das Bundesumweltministerium prüft ie vorgelegten Unterlagen im Hinblick auf die grundle- enden Fragen der Nachweisführung, um einen anlagen- bergreifend einheitlichen Vollzug mit hohen Sicher- eitsstandards zu gewährleisten. Die Erkenntnisse, die im Jahr 2008 eine erneute inten- ive aufsichtliche Befassung mit dem „Sumpfsiebpro- lem“ erforderlich machten, ergaben sich aus dem Ri- iko einer erhöhten Siebbelegung mit Fasermaterial und orrosionsstoffen bei Druckwasserreaktoren. Das Bundesumweltministerium hat vor dem Hinter- rund dieser Erkenntnisse daher auch eine anlagenüber- reifende Bewertung der Sachlage bei den deutschen iedewasserreaktoren durch die Reaktor-Sicherheits- ommission eingeleitet. nlage 54 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Frage 64): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der diese Woche – 50. Kalenderwoche – in Kopenhagen von der G 77 geäußerten Kritik an dem Entwurf der Abschlusser- klärung des Klimagipfels, dass die vagen und zu niedrigen Summen, welche die Industrieländer für Klimaanpassungs- maßnahmen in den armen Ländern diskutieren, gerade einmal ausreichten, um Särge für die durch den Klimawandel gestor- benen Menschen anzuschaffen? Entscheidungen der 15. Vertragsstaatenkonferenz der limarahmenkonvention in Kopenhagen zur Finanzie- ung des Klimaschutzes in Entwicklungsländern werden rst Ende dieser Woche erwartet. Während der laufenden erhandlungen kann die Bundesregierung keine Aus- age zu möglichen Ergebnissen treffen. Das Kopenhagener Übereinkommen sollte Bestim- ungen über Sofortmaßnahmen enthalten, mit deren msetzung 2010 begonnen wird. Der Europäische Rat at am 11. Dezember 2009 erklärt, dass hierfür eine um- angreichere finanzielle Unterstützung erforderlich ist nd festgestellt, dass eine internationale Anschubfinan- ierung aus öffentlichen Mitteln eine gezielte und sepa- ate Unterstützung für Anpassungs- und Minderungs- aßnahmen, unter anderem im Bereich der Wald- und orstwirtschaft und für den Kapazitätsaufbau, beinhalten ollte, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die ge- ährdeten und am wenigsten entwickelten Länder zu le- en ist. Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind bereit, für eine nschubfinanzierung, Fast-Start-Finanzierung, zum Kli- aschutz in Entwicklungsländern im Zeitraum 2010 bis 012 jeweils 2,4 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 883 (A) ) (B) ) zu stellen. Dies entspricht mehr als einem Drittel des von der Europäischen Kommission geschätzten globalen Be- darfs an Anschubfinanzierung in Höhe von 5 bis 7 Mil- liarden Euro jährlich. Die Bundesregierung wird hiervon einen Anteil von 420 Millionen Euro jährlich übernehmen. Der Europäische Rat hat am 11. Dezember ferner an- erkannt, dass bis 2020 die öffentlichen und privaten Finanzströme deutlich verstärkt werden müssen und auf seine Schlussfolgerungen von Oktober 2009 verwiesen. Damals hatte der Europäische Rat der Schätzung der Kommission zugestimmt, die besagt, dass sich die Netto-Zusatzkosten für Minderungs- und Anpassungs- maßnahmen in den Entwicklungsländern bis 2020 auf insgesamt etwa 100 Milliarden Euro jährlich belaufen könnten, die durch eine Kombination aus Eigenleistun- gen der Entwicklungsländer, aus einer Finanzierung über den internationalen CO2-Markt und aus internationalen öffentlichen Mitteln zu decken wären. Der Europäische Rat bestätigte erneut, dass die EU ihren Anteil an der in- ternationalen öffentlichen Unterstützung übernehmen wird. Anlage 55 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen des Abgeordneten Swen Schulz (Spandau) (SPD) (Drucksache 17/191, Fragen 65 und 66): Mit welchen konkreten Finanzierungsvorschlägen des Bundes zur Erreichung des 10-Prozent-Ziels von Dresden geht die Bundesregierung in die Beratungen anlässlich der Konferenz der Regierungschefs von Bund und Ländern am 16. Dezember 2009, und wie bewertet die Bundesregierung die Forderungen der Länder, auf den Mehrbedarf Ausgaben wie Pensionsleistungen, Kindergeld für Volljährige oder steu- erliche Vergünstigungen zusätzlich als Bildungsaufwendun- gen anzurechnen? Welche konkreten Vorschläge für daraus zu finanzierende gemeinsame bildungs- und forschungspolitische Bund-Länder- Initiativen will der Bund in dieselben Beratungen einbringen? Bund und Länder orientieren sich bei der Umsetzung des auf dem Qualifizierungsgipfel am 22. Oktober 2008 in Dresden vereinbarten Ziels, dass in Deutschland der Anteil der Aufwendungen für Bildung und Forschung gesamtstaatlich auf 10 Prozent des Bruttoinlandspro- dukts bis zum Jahr 2015 gesteigert werden soll, 10-Pro- zent-Ziel, an einer umfassenden und sachgerechten Aus- weisung der Bildungs- und Forschungsaufwendungen. Anlässlich der regulären Besprechung der Bundes- kanzlerin mit der Regierungschefin und den Regierungs- chefs der Länder am 16. Dezember 2009 wird die Bundesregierung den Ländern anbieten, sie unter Be- rücksichtigung der verfassungsrechtlichen Zuständigkei- ten in prioritären bildungspolitischen Handlungsfeldern – insbesondere in den Bereichen frühkindliche Bildung und Sprachförderung, individuelle Förderung leistungs- schwacher Kinder und Jugendlicher sowie im Hoch- schulbereich – zu unterstützen und die Studienfinanzie- rung durch den Ausbau des BAföG und den Aufbau eines nationalen Stipendienprogramms zu verbessern. t 2 F W A d d s Z L t d B d w k c B r t – u s s r e t 2 F W Z d D e c t c (C (D Die Bundesregierung wird entsprechend dem Koali- ionsvertrag für die 17. Legislaturperiode bis zum Jahr 013 zusätzlich zwölf Milliarden Euro in Bildung und orschung investieren und damit ihren Beitrag auf dem eg zur Erreichung des 10-Prozent-Ziels leisten. nlage 56 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen es Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) (Druck- ache 17/191, Fragen 67 und 68): Welches konkrete Angebot möchte die Bundesregierung den Ländern anlässlich der Konferenz der Regierungschefs von Bund und Ländern am 16. Dezember 2009 machen, um, wie von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, angekündigt, die zu erwartenden Steu- ermindereinnahmen der Länder mit zusätzlichen Bildungs- mitteln des Bundes zu kompensieren, und wie bewertet die Bundesregierung die diesbezüglichen Vorschläge der Länder zur Neuverteilung des Umsatzsteueraufkommens? Teilt die Bundesregierung die Einschätzung der Bundes- ministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, derzufolge die Föderalismusreform 2006 ein Fehler gewesen sei und insbesondere die Zusammenarbeit von Bund und Län- dern im Bildungsbereich erheblich beeinträchtige, und welche Initiativen plant die Bundesregierung zur Abhilfe? u Frage 67: Die Bundeskanzlerin hat mit den Regierungschefs der änder anlässlich des Qualifizierungsgipfels am 22. Ok- ober 2008 in Dresden das gemeinsame Ziel vereinbart, ass in Deutschland der Anteil der Aufwendungen für ildung und Forschung gesamtstaatlich auf 10 Prozent es Bruttoinlandsprodukts bis zum Jahr 2015 gesteigert erden soll. Anlässlich der regulären Besprechung der Bundes- anzlerin mit der Regierungschefin und den Regierungs- hefs der Länder am 16. Dezember 2009 wird die undesregierung den Ländern anbieten, sie unter Be- ücksichtigung der verfassungsrechtlichen Zuständigkei- en in prioritären bildungspolitischen Handlungsfeldern insbesondere in den Bereichen frühkindliche Bildung nd Sprachförderung, individuelle Förderung leistungs- chwacher Kinder und Jugendlicher sowie im Hoch- chulbereich – zu unterstützen und die Studienfinanzie- ung durch den Ausbau des BAföG und den Aufbau ines nationalen Stipendienprogramms zu verbessern. Die Bundesregierung wird entsprechend dem Koali- ionsvertrag für die 17. Legislaturperiode bis zum Jahr 013 zusätzlich zwölf Milliarden Euro in Bildung und orschung investieren und damit ihren Beitrag auf dem eg zur Erreichung des 10-Prozent-Ziels leisten. u Frage 68: Die Bundesregierung teilt die Einschätzung der Bun- esministerin für Bildung und Forschung, Professor r. Annette Schavan, dass es richtig war, mit der 2006 rfolgten Reform zur Modernisierung der bundesstaatli- hen Ordnung, Föderalismusreform I, die Zuständigkei- en zwischen Bund und Ländern neu zu ordnen (verglei- he Interview in DIE ZEIT vom 10. Dezember 2009, 884 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Seite 6). Die von der Bundesministerin in diesem Inter- view geäußerte Kritik zielt darauf ab, dass Art. 104 b GG nur in eng begrenzten Fällen Finanzhilfen des Bun- des an Länder und Gemeinden als Ausnahme vom soge- nannten Kooperationsverbot zulässt. Mit der Föderalismusreform I wurde Art. 104 b in das Grundgesetz eingefügt. Anders als seine Vorgängernorm in Art. 104 a Abs. 4 a. F. GG beschränkt diese Norm Fi- nanzierungshilfen des Bundes für besonders bedeutsame Investitionen der Länder und der Gemeinden auf Gegen- stände, für die dem Bund eine Gesetzgebungskompetenz zusteht. Nur dort, wo der Bund im Bildungsbereich Kompetenzen hat, blieben unter den Voraussetzungen des Art. 104 b Finanzhilfen weiterhin zulässig. Abwei- chend davon kann der Bund seit der Änderung des Art. 104 b GG, die im Zuge der im Sommer 2009 in Kraft ge- tretenen Reform zur Modernisierung der Bund-Länder- Finanzbeziehungen, Föderalismusreform II, erfolgte, in Fällen von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entzie- hen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchti- gen, Finanzhilfen gewähren. Im Übrigen hat Frau Bundesministerin Professor Dr. Schavan darauf hingewiesen, dass es auch innerhalb der bestehenden föderalen Kompetenzordnung Wege gibt, die Qualität der Bildung zu verbessern. Anlage 57 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 17/191, Frage 69): Von welchem jährlichen Mittelmehrbedarf von Bund und Ländern, um bis 2015 das 10-Prozent-Ziel von Dresden zu er- reichen, geht die Bundesregierung in den Beratungen anläss- lich der Konferenz der Regierungschefs von Bund und Län- dern am 16. Dezember 2009 aus? Die Quantifizierung des finanziellen Mehrbedarfs zur Erreichung des zwischen der Bundeskanzlerin und den Regierungschefs der Länder anlässlich des Qualifizie- rungsgipfels am 22. Oktober 2008 in Dresden vereinbar- ten Ziels, in Deutschland bis zum Jahr 2015 den Anteil der Aufwendungen für Bildung und Forschung gesamt- staatlich auf 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu stei- gern, wird Gegenstand der Besprechung der Bundeskanz- lerin mit der Regierungschefin und den Regierungschefs der Länder am 16. Dezember 2009 sein. Dem Ergebnis dieser Besprechung sollte nicht vorgegriffen werden. Anlage 58 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 17/191, Frage 70): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über die Höhe der öffentlichen Bezuschussung von staatlich anerkann- ten Hochschulen in privater Trägerschaft in der Bundesrepu- blik Deutschland vor? g H E w A d A F Z s i b W t p d f W Ü P d D Z r a d g D e v ü z s A d A s (C (D Nach Angaben des Statistischen Bundesamts betru- en im Jahr 2007 die Gesamtausgaben der privaten ochschulen 1 166 Millionen Euro. Etwa 144 Millionen uro, das ist ein Anteil von 9,8 Prozent dieser Ausgaben, urden öffentlich finanziert. nlage 59 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen des bgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/191, ragen 71 und 72): War die jetzt erfolgte Ausschreibung des Direktors des Europäischen Forschungsrates, ERC, Verhandlungsgegen- stand beim Wettbewerbsrat, und was war das Verhandlungs- ziel der Bundesregierung? Wie bewertet die Bundesregierung die nunmehr erfolgte Ausschreibung und das folgende Auswahlverfahren bezüglich des Direktors des Europäischen Forschungsrates, ERC, vor dem Hintergrund der gebotenen Autonomie des Europäischen Forschungsrates gegenüber den Mitgliedstaaten und der Euro- päischen Kommission? u Frage 71: Nein. Die Zusammenlegung der Ämter des General- ekretärs und des Direktors der Exekutivagentur, ERCEA, st eine der Empfehlungen, Empfehlung 4, des Experten- erichts zur Zwischenevaluierung des ERC, die vom issenschaftlichen Rat, Scientific Council, des ERC un- erstützt wird. In der Stellungnahme der KOM zum Ex- ertenbericht kündigte sie die schnelle Durchführung ieser Empfehlung an. Die Ausschreibung erfolgte eben- alls in Abstimmung mit dem Scientific Council, SC. In ahrung der Autonomie des SC sowie in der vollen berzeugung der Sinnhaftigkeit des Vorschlags, hat die räsidentschaft davon abgesehen, dies zu einem geson- erten Verhandlungsgegenstand des Rates zu machen. ie Notwendigkeit ist nicht ersichtlich. u Frage 72: Die geplante Zusammenlegung der Ämter des Gene- alsekretärs des ERC und des Direktors der Exekutiv- gentur ist zu begrüßen. Es kommt jetzt darauf an, dass ie Durchführung des Verfahrens bis zur Besetzung so estaltet wird, dass am Ende der ERC gestärkt wird. ies kann vor allem dadurch erreicht werden, indem ine exzellente Forscherin oder ein exzellenter Forscher on herausragendem Format gefunden wird, die oder der berdurchschnittliche Erfahrung an der Schnittstelle wischen Wissenschaft und Administration, Wissen- chaftsmanagement, mitbringt. nlage 60 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage der bgeordneten Karin Roth (Esslingen) (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 73): In welcher Form wird die Bundesregierung das Men- schenrecht auf soziale Sicherheit achten und den von der Gro- ßen Koalition der CDU/CSU und SPD beschlossenen Schwer- punkt des Aufbaus von sozialen Sicherungssystemen in Entwicklungsländern fortsetzen? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 885 (A) ) (B) ) Seit dem Bundestagsbeschluss (März 2008) hat das BMZ erhebliche Anstrengungen zur Ausweitung des Engagements im Bereich Soziale Sicherung unternom- men. Im BMZ wie in seinen Durchführungsorganisatio- nen hat das Thema soziale Sicherung stark an Bedeutung gewonnen. So wurden mit dem Sektorkonzept Soziale Sicherung (Juni 2009) nun auch die konzeptionellen Grundlagen geschaffen, um den Bereich soziale Sicherung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit auszubauen. Das Sektorkonzept bezieht sich ganz explizit auf soziale Sicherheit als ein Menschenrecht. Das BMZ und seine Durchführungsorganisationen unterstützen unsere Part- nerländer dabei, dieses Menschenrecht schrittweise zu verwirklichen. Neben unseren deutschen Anstrengungen sind drei weitere Gründe hervorzuheben, die den Ausbau des Be- reichs soziale Sicherung vorantreiben: Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat Relevanz und Notwendigkeit des Ausbaus von sozialen Sicherungssys- temen noch verstärkt. Im internationalen Kontext, G8, G20, setzt sich im- mer mehr die Einsicht durch, dass soziale Sicherung ebenso ein modernes Instrument der Armutsbekämpfung wie auch der Abfederung und Bewältigung von Wirt- schaftskrisen ist. Die Nachfrage der Partnerländer nach deutscher Un- terstützung beim Aufbau von sozialen Sicherungssyste- men nimmt zu. Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, dass das Gesamtvolumen des deutschen Engagements im Bereich soziale Sicherung im Jahr 2009 110 Millionen Euro be- trägt und sich damit seit 2007 fast verdoppelt hat (60 Millionen Euro in 2007). Anlage 61 Antwort der Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Bärbel Kofler (SPD) (Druck- sache 17/191, Fragen 74 und 75): Wie wird die Bundesregierung die in der Presse hervorge- hobenen Mittel für zusätzliche Maßnahmen in Afghanistan – 52 Millionen Euro aus Umschichtungen und 80 Millionen Euro aus Verpflichtungsermächtigungen – im Haushalt 2010 als zusätzliche Mittel verstetigen? Auf welcher Grundlage und zulasten welcher Länder und welcher Maßnahmen hat die Bundesregierung ihre Entschei- dung für die Umschichtung von 52 Millionen Euro im Ent- wicklungshaushalt zugunsten zusätzlicher Maßnahmen in Afghanistan getroffen? Zu Frage 74: Das Haushaltsaufstellungsverfahren für das Jahr 2010 ist noch nicht abgeschlossen, die Höhe zusätzlicher Mit- tel kann deshalb noch nicht beziffert werden. Zu Frage 75: Die Umschichtung wurde innerhalb des für Asien zur Verfügung stehenden Rahmens aufgrund der politischen Bedeutung des Landes vorgenommen. A d A s S c t s V z g B A b t S L D B d v u r a r V r Z n g w b u ö A d A s (C (D nlage 62 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage des bgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Druck- ache 17/191, Frage 77): Welche konkreten verbesserten Maßnahmen will der Bun- desminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung, Dirk Niebel, gegen den Mohnanbau ergreifen angesichts der Tatsache, dass eine umfassende Verhinderung des Dro- genanbaus in Afghanistan von Experten als unmöglich einge- stuft wird, und auf welche Art und Weise soll dann ein Abzug der Bundeswehr möglich werden, wenn für ihn, wie im Inter- view mit der Süddeutschen Zeitung am 4. Dezember 2009 an- gegeben, die Bedingung für einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ist, „dass die Menschen den Lebensunterhalt ohne Drogenanbau verdienen können“, weil es sonst „… keine dauerhafte Sicherheit und Selbstständigkeit der Afgha- nen geben wird“? Hauptgründe für den Mohnanbau sind die schlechte icherheitslage verbunden mit einer schwachen staatli- hen afghanischen Struktur, insbesondere in der Präven- ion und Strafverfolgung. Die weitverbreitete Korruption owie Kriminalität und Armut tragen zudem zu einer erschärfung des Mohnanbauproblems bei. Flankierend ur nationalen afghanischen Drogenbekämpfungsstrate- ie, National Drug Control Strategy, NDCS, setzt die undesregierung zum einen auf die Ausbildung und usstattung von afghanischen Institutionen der Drogen- ekämpfung, insbesondere der Polizei. Zum anderen un- erstützt die Bundesregierung gezielte Programme zur chaffung alternativer Einkommensquellen, Alternative ivelihoods, in ehemals vom Drogenanbau betroffenen istrikten in den Provinzen Kandahar, Baghlan, Takhar, adakhshan und Nangahar. Daneben werden durch Programme zur Verbesserung er ländlichen Basisinfrastruktur und der Mikrokredit- ergabe (ländliche) Wirtschaftskreisläufe wiederbelebt nd dadurch Einkommen für die afghanische Bevölke- ung geschaffen. Die deutsche Entwicklungszusammen- rbeit stützt sich dabei zukünftig verstärkt auf die Förde- ung der landwirtschaftlichen Produktion (Ackerbau und iehhaltung) zur Eigenversorgung sowie zur Beliefe- ung der lokalen, nationalen und internationalen Märkte. udem unterstützt die Bundesregierung nationale afgha- ische Programme wie das „National Solidarity Pro- ramme“ zur Förderung der Dorf- und Gemeindeent- icklung. Diese Programme tragen dazu bei, die äuerlichen Betriebs- und Haushaltssysteme zu stärken, m damit deren Abhängigkeit gegenüber der Drogen- konomie langfristig zu reduzieren. nlage 63 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage des bgeordneten Burkhard Lischka (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 79): Sieht die Bundesregierung für den Fall, dass in Uganda die Todesstrafe für homosexuelle Handlungen eingeführt wird, konkrete Veränderungen in der Entwicklungszusammenarbeit vor, zum Beispiel die Entwicklungszusammenarbeit einzu- stellen, und erwägt die Bundesregierung vor dem Hinter- 886 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) grund, dass homosexuelle Handlungen in mehr als 80 Staaten weltweit, darunter in vielen in Afrika, unter Strafe stehen, die Gelder für Entwicklungszusammenarbeit dann auch für wei- tere Länder zu stoppen? Die Bundesregierung tritt in ihrer Außen- und Ent- wicklungspolitik konsequent für die Achtung und Ge- währleistung der Menschenrechte ein und verfolgt daher die Diskussion über die Verschärfung der strafrechtli- chen Vorschriften in Bezug auf Homosexualität in Uganda intensiv. Die ablehnende Haltung der Bundes- regierung wurde der ugandischen Seite bereits dargelegt, bevor der Gesetzentwurf ins Parlament eingebracht wurde. In Abstimmung mit den europäischen Partnern wird die Bundesregierung weiterhin jede geeignete Gelegen- heit nutzen, die „Anti Homosexuality Bill“ gegenüber der ugandischen Regierung anzusprechen und ihre ab- lehnende Haltung mit Nachdruck vertreten. Im Rahmen unserer Entwicklungspolitik werden wir alle geeigneten Möglichkeiten nutzen, den Dialog mit Regierungen und Zivilgesellschaften der Partnerländer zur Verwirklichung aller Menschenrechte – einschließ- lich der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte – zu fördern. Bezogen auf Uganda hat der Staatssekretär im BMZ, Hans-Jürgen Beerfeltz, in einem Gespräch mit dem Bot- schafter Ugandas die Position der Bundesregierung zu dem Gesetzentwurf sehr deutlich gemacht und die Er- wartung zum Ausdruck gebracht, dass die ugandische Regierung sich von diesem Gesetzentwurf distanziert. Konsequenzen für unsere Zusammenarbeit wurden dabei nicht ausgeschlossen, falls das Gesetz in der vorliegen- den Form verabschiedet und umgesetzt wird. Anlage 64 Antwort der Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Fragen der Abgeordneten Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/191, Fragen 80 und 81): Mit welchen Summen und ab wann wird sich die Bundes- regierung an der europäischen Sofortfinanzierung für die Un- terstützung von Entwicklungsländern beim Kampf gegen den Klimawandel in den nächsten Jahren beteiligen? Über welche Programme/Fonds und über welche Institu- tionen sollen diese zugesagten Summen fließen? Zu Frage 80: Die Bundesregierung beabsichtigt, sich in den Jahren 2010 bis 2012 mit insgesamt 1,260 Milliarden Euro an der europäischen Sofortfinanzierung für die Unterstüt- zung von Entwicklungsländern beim Kampf gegen den Klimawandel zu beteiligen. Zu Frage 81: Die Bundesregierung beabsichtigt, diese Unterstüt- zung insbesondere über die bestehenden Instrumente der bilateralen Technischen und Finanziellen Zusammen- arbeit, die Internationale Klimaschutzinitiative und die I G d W A d d s g 8 d U d A d d ( g k R n d g A d d s (C (D nstrumente der multilateralen Zusammenarbeit wie die lobale Umweltfazilität, die Klimainvestitionsfonds und ie Wald-Kohlenstoff-Partnerschaftsfazilität bei der eltbank zu leisten. nlage 65 Antwort es Staatsministers Eckart von Klaeden auf die Frage es Abgeordneten Fritz Rudolf Körper (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 82): Wer trug bei der nachrichtendienstlichen Lage im Bundes- kanzleramt erstmals zum Zwischenfall bei Kunduz vor, und an wen wurden die dort vorgebrachten Erkenntnisse weitergeleitet? Der Vertreter des Bundesministeriums der Verteidi- ung trug bei der nachrichtendienstlichen Lage am . September 2009 erstmals zum Zwischenfall in Kun- uz vor. Seine mündlichen Informationen dienten der nterrichtung der Teilnehmer an der nachrichtlichen- ienstlichen Lage. nlage 66 Antwort es Staatsministers Eckart von Klaeden auf die Frage es Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) Drucksache 17/191, Frage 83): War die Meldung des deutschen Mitglieds im ISAF-Unter- suchungsteam zum Luftschlag bei Kunduz vom 6. September 2009 mit in die Kanzlervorlage über die vorläufigen Ermitt- lungsergebnisse eingeflossen, und welche weiteren Erkennt- nisse bildeten die Grundlage für die Regierungserklärung der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vom 8. September 2009? Bei der Erstellung von Kanzlervorlagen werden rundsätzlich alle dem Amt zum jeweiligen Zeitpunkt be- annten Informationen berücksichtigt. Dies gilt auch für egierungserklärungen der Bundeskanzlerin. Darüber hi- aus verweise ich auf die im Rahmen der Fragestunde urch Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Schmidt egebenen Antworten. nlage 67 Antwort er Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Fragen er Abgeordneten Aydan Özoğuz (SPD) (Druck- ache 17/191, Fragen 84 und 85): Welche Rechte und Pflichten legt der Integrationsvertrag, den die Bundesregierung als neues Instrument einführen will, sowohl für Neuzuwanderinnen und Neuzuwanderer als auch für bereits seit längerer Zeit hier lebende Migrantinnen und Migranten fest, und wie soll eine spätere kontinuierliche Überprüfung ausgestaltet werden? Welche Rechtsgrundlage liegt einer in den Medien berich- teten Praxis zugrunde, wonach neue Zuwanderer Verträge un- terschreiben müssen, in denen sie sich unter anderem zum Er- lernen der deutschen Sprache verpflichten, und wonach eine Nichteinhaltung zur Ausweisung führen soll, wobei Behör- denmitarbeiterinnen/Behördenmitarbeiter und Mitarbeiterin- nen/Mitarbeiter der Träger tatsachenfeststellende und beurtei- lende Instanz sein sollen, und wann wird sie eingeführt? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 887 (A) ) (B) ) Zu dem im Koalitionsvertrag vorgesehenen Instrument eines Integrationsvertrages stimmt sich die Bundesregie- rung derzeit intern ab. Die Ausgestaltung und Anwen- dungsmöglichkeiten des Integrationsvertrages können da- her noch nicht abschließend bestimmt und hier dargestellt werden. Der Integrationsvertrag ist eine Vereinbarung, die im Interesse beider Partner der Vereinbarung auf eine er- folgsorientierte, zügigere, besser strukturierte, besser vernetzte und verbindlichere Durchführung von Integra- tionsmaßnahmen abzielt. In die Konzeption einbezogen werden die Erfahrungen vieler Länder und Kommunen zu individuellen Integrationsvereinbarungen. Anlage 68 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) (Drucksa- che 17/191, Fragen 86 und 87): Wann und in welcher Weise wird die Bundesregierung den Deutschen Bundestag über ihre eigenen konzeptionellen Vor- stellungen informieren, die sie in die internationalen Beratun- gen über eine neue Afghanistan-Gesamtstrategie bei der für den 28. Januar 2010 in London vorgesehenen Afghanistan- Konferenz einbringen wird? Wie sehen die einzelnen Schritte der Bundesregierung aus, um sich auf die Afghanistan-Konferenz am 28. Januar 2010 vorzubereiten, und welche Beiträge von welchen Bundesmi- nisterien sind dazu vorgesehen? Zu Frage 86: Die Bundesregierung hat den Deutschen Bundestag bereits in der heutigen Sitzung des Auswärtigen Aus- schusses über den Stand ihrer Vorbereitung auf die Afghanistan-Konferenz informiert. Die Bundesregierung plant außerdem, den Deutschen Bundestag im Vorfeld der Konferenz erneut zu unter- richten. Im Interesse einer breitestmöglichen Unterstützung für das deutsche Afghanistan-Engagement wird die Bun- desregierung – über die reinen Unterrichtungen hinaus – auch weiterhin den Dialog mit dem Bundestag suchen. Zu Frage 87: Die Bundesregierung befindet sich seit längerem in einem intensiven Vorbereitungsprozess auf die Afgha- nistan-Konferenz. Hierzu nutzt sie unter anderem existierende Gremien wie die regelmäßig tagende sogenannte Afghanistan- Runde der Staatssekretäre aus dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium des Innern, dem Bundesvertei- digungsministerium und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie dem außenpolitischen Berater der Bundeskanzlerin. Die Ministerien tragen entsprechend ihrer Zuständigkeit zu diesem Prozess bei. Der Sonderbeauftragte des Auswärtigen Amtes für Afghanistan und Pakistan, Botschafter Mützelburg, koordiniert die Vorbereitung der Konferenz unter den betroffenen Ressorts. E b A d A F Z d a B A Z A d t P ß j t f f z m z A b A d A 1 (C (D Überdies beschloss die Bundesregierung heute die inrichtung des im Koalitionsvertrag vorgesehenen Ka- inettsausschusses Afghanistan. nlage 69 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen des bgeordneten Johannes Pflug (SPD) (Drucksache 17/191, ragen 88 und 89): Wird sich die Bundesregierung bei der Vorbereitung der Londoner Afghanistan-Konferenz am 28. Januar 2010 auf die Definition möglicher deutscher Beiträge zu einer künftigen Afghanistan-Strategie beschränken oder auch deutsche Vor- stellungen über eine Gesamtstrategie vorlegen? Welches sind aus der Sicht der Bundesregierung die wich- tigsten festzulegenden Punkte bei einer künftigen Afghanis- tan-Strategie als wünschenswertes Ergebnis der Londoner Konferenz am 28. Januar 2010? u Frage 88: Die Bundesregierung wird sich an der Erarbeitung es Ergebnisses der Londoner Afghanistan-Konferenz ktiv mit eigenen Vorschlägen beteiligen. Grundlage hierfür ist das am 18. November 2009 im undeskabinett verabschiedete Dokument „Afghanistan. uf dem Weg zu Übergabe in Verantwortung“. u Frage 89: Aus der Sicht der Bundesregierung soll die Londoner fghanistan-Konferenz mit konkreten Vereinbarungen en Weg aufzeigen für eine „Übergabe in Verantwor- ung“. Diese Konferenz bietet damit die Möglichkeit, den rozess der strategischen Neubestimmung abzuschlie- en und die gemeinsamen Ziele in Afghanistan neu zu ustieren. Hierzu sind auf der einen Seite klare Selbstverpflich- ungen der afghanischen Regierung insbesondere zu ef- ektiver Korruptionsbekämpfung, besserer Regierungs- ührung und energischer Umsetzung von Maßnahmen ur wirtschaftlich-sozialen Entwicklung notwendig. Auf der anderen Seite wird die internationale Ge- einschaft bekräftigen, Afghanistan hierbei weiterhin u unterstützen und vor allem die Anstrengungen bei der usbildung afghanischer Sicherheitskräfte und zur Ver- esserung der eigenen Regierungsführung zu verstärken. nlage 70 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen des bgeordneten Dr. Rolf Mützenich (SPD) (Drucksache 7/191, Fragen 90 und 91): Wie beurteilt die Bundesregierung im Einzelnen die Vor- schläge des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, zur amerikanischen Politik für die Zukunft in Afghanistan und Pakistan vom 1. Dezember 2009? 888 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Welche Einschätzungen und Ratschläge der Bundeskanz- lerin Dr. Angela Merkel, die vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, nach Pressemeldungen vor seiner Rede am 1. Dezember 2009 kontaktiert wurde, sind in diese Rede eingeflossen? Zu Frage 90: Die Bundesregierung begrüßt die von US-Präsident Barack Obama in seiner Rede am 1. Dezember 2009 dar- gelegten Planungen der USA für ihr weiteres Vorgehen in Afghanistan. Die Entscheidung der US-Administration, ihr ziviles und militärisches Engagement zu erhöhen und gleichzei- tig eine Perspektive für den Beginn des militärischen Abzugs anzukündigen, wurde von der Bundesregierung auf dem NATO-Außenminister-Treffen am 4. Dezember 2009 positiv bewertet. Diese Einschätzung wird von den Bündnispartnern geteilt. Die Bundesregierung stimmt mit der US-Regierung überein, dass die Schaffung selbsttragender afghanischer Sicherheitsstrukturen Voraussetzung für eine Abzugsper- spektive der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe, ISAF, ist. Die Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan hat einen darüber hinaus reichenden Zeitho- rizont. Die Bundesregierung teilt die Einschätzung der USA, dass eine verstärkte Zusammenarbeit mit Pakistan und die Unterstützung für die dortige zivile Regierung eng mit der Stabilisierung der Situation in Afghanistan ver- bunden ist. Zu Frage 91: Zum Inhalt vertraulicher Telefonate der Bundeskanz- lerin können keine Angaben gemacht werden. Anlage 71 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der Abgeordneten Uta Zapf (SPD) (Drucksache 17/191, Frage 92): Bedeuten die jüngsten Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, die bisherige Obergrenze der nach Afghanis- tan entsandten deutschen Soldaten von 4 500 sei ausreichend, eine Änderung der bisherigen Haltung der Bundesregierung, erst nach der Afghanistan-Konferenz am 28. Januar 2010 über den künftigen Umfang des deutschen Engagements in Afgha- nistan zu entscheiden, und, wenn nicht, was bedeuten sie dann? Die Position der Bundesregierung ist unverändert: Im Zusammenhang mit der Bestandsaufnahme des bisherigen afghanischen und internationalen Engage- ments im Zuge der Afghanistan-Konferenz Ende Januar 2010 wird erst über die Ziele, dann über die Strategie und schließlich über die zur Umsetzung dieser Strategie erforderlichen Mittel entschieden werden. Es ist nicht Aufgabe der Bundesregierung, Äußerun- gen des CSU-Vorsitzenden zu kommentieren. A d A s Z M d G t e k M r W f d i k Z ö s F d t w s s m A d A s (C (D nlage 72 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen der bgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Druck- ache 17/191, Fragen 94 und 95): Hat sich die frühere Bundesregierung als Mitglied im Menschenrechtsrat dafür eingesetzt, dass der im September 2006 verfasste Bericht des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, der auf einer Delegationsreise im Mai 2006 in die Westsahara beruhte, öffentlich wird, und, wenn nein, wird sich die jetzige Bundesregierung dafür einsetzen, dass er öffentlich zugänglich gemacht wird? Inwieweit würde die Veröffentlichung des Berichts des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte die Zusam- menarbeit der EU mit einem Staat wie Marokko an den Außengrenzen bezogen auf Maßnahmen zur Verhinderung der sogenannten illegalen Migration und zur Sicherung der EU- Außengrenzen aus Sicht der Bundesregierung infrage stellen, wenn darin die systematische Verletzung von Menschenrech- ten in der Westsahara und auch gegenüber Flüchtlingen, Asyl- bewerbern und Migranten kritisiert würde? u Frage 94: Die Hochkommissarin der Vereinten Nationen für enschenrechte, Navanethem Pillay, und ihr Büro sind em Generalsekretär der Vereinten Nationen unterstellt. egenüber den Mitgliedern des VN-Menschenrechtsra- es sind sie unabhängig. Das Büro der Hochkommissarin entscheidet daher in igenen Zuständigkeit über die Frage der „Öffentlich- eit“ oder „Nichtöffentlichkeit“ ihrer Berichte. Der enschenrechtsrat hat gegenüber dem Hochkommissa- iat keine Aufsichtsfunktion. Der Bericht über die im Mai 2006 durchgeführte estsahara-Reise ist vom Büro der Hochkommissarin ür Menschenrechte als nicht öffentlich eingestuft wor- en. Die Bundesregierung akzeptiert diese Entscheidung n Anerkenntnis der Unabhängigkeit des Amts der Hoch- ommissarin für Menschenrechte. u Frage 95: Der Bericht wurde vom Hochkommisariat als nicht ffentlich eingestuft. Eine Revision dieses Beschlusses teht nach Kenntnis der Bundesregierung nicht an. Die rage ist also hypothetisch. Ich bitte um Verständnis, ass die Bundesregierung von einer Beantwortung hypo- hetischer Fragen absehen möchte. Dessen ungeachtet eist die Bundesregierung darauf hin, dass die Europäi- che Union die Westsahara-Problematik auch unter Ge- ichtspunkten des Menschenrechtsschutzes regelmäßig it ihren Kontakten in Marokko thematisiert. nlage 73 Antwort es Staatsminsters Dr. Werner Hoyer auf die Fragen der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/191, Fragen 96 und 97): Welche Initiativen hat die Bundesregierung im Zusam- menhang mit der saharauischen Menschenrechtsaktivistin Aminatou Haidar gegenüber der marokkanischen Regierung ergriffen, um deren Einreise in die Westsahara zu erwirken, die ihr am 13. November 2009 verweigert wurde? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 889 (A) ) (B) ) Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung darüber, dass die marokkanischen Behörden Aminatou Haidar vor ihrer Ab- schiebung nach Lanzarote den Pass abgenommen haben und sie damit gar nicht in Spanien bzw. in die EU hätte einreisen dürfen und Spanien sich gegenüber den marokkanischen Be- hörden hätte weigern können, Aminatou Haidar von Bord ge- hen zu lassen, zumal sie dies nur unter der Zusicherung der spanischen Behörden tat, mit dem nächsten Flugzeug wieder zurückfliegen zu dürfen? Zu Frage 96: Die Bundesregierung beobachtet mit großer Sorge den sich verschlechternden Gesundheitszustand der sa- haruischen Aktivistin Aminatou Haidar, die sich auf Lanzarote im Hungerstreik befindet. Wir begrüßen die vermittelnden Bemühungen der Vereinten Nationen und ihres Generalsekretärs und rufen alle Beteiligten auf, konstruktiv nach einem Ausweg aus dieser ernsten Situation zu suchen. Die Bundesregierung steht in Kontakt mit marokkani- schen Stellen und anderen Beteiligten. Der Fall von Frau Haidar wurde – auch auf deutsche Bitte hin – unter ande- rem im EU-Assoziationsrat am 8. Dezember 2009 mit Marokko angesprochen. Ich möchte zudem auf die Erklärung der EU-Präsi- dentschaft vom 10. Dezember 2009 hinweisen, in der noch einmal der Sorge um Frau Haidar Ausdruck verlie- hen und zu einer raschen Lösung aufgerufen wird. Zu Frage 97: Die Bundesregierung verfügt über keine eigenen be- lastbaren Erkenntnisse der genauen Umstände der ver- suchten Einreise von Frau Aminatou Haidar am Flugha- fen von Laayoune am 13. November 2009. Anlage 74 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage des Abgeordneten Raju Sharma (DIE LINKE) (Druck- sache 17/191, Frage 99): Wie und wann beabsichtigt die Bundesregierung den seit 1919 bzw. 1949 bestehenden Verfassungsauftrag aus Art. 140 des Grundgesetzes, GG, in Verbindung mit Art. 138 Abs. 1 Satz 2 der Weimarer Reichsverfassung, WRV, zu erfüllen, demzufolge der Bund Grundsätze aufzustellen hat, die es den Ländern ermöglichen, ihre Verpflichtung aus Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 138 Abs. 1 Satz 1 WRV zu erfüllen, die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften durch Landes- gesetzgebung abzulösen? Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 138 Abs. 1 der Weimarer Reichsverfassung, WRV, behandelt den Be- sitzstand der Religionsgesellschaften aus der Zeit vor 1919, soweit er in den bis dahin geleisteten Staatsleis- tungen zum Ausdruck kommt. Indem schon Art. 138 Abs. 1 WRV den Auftrag erteilte, eine Ablösung der be- treffenden Staatsleistungen vorzubereiten, erkannte er diese zugleich als dem Grund nach weiterhin berechtigt an. Wie die anderen in Art. 140 GG genannten Bestim- mungen der Weimarer Reichsverfassung ist Art. 138 A g t t l S w A g G a z d s L S e e l g A l S t g r D z v A d d D s s d d r D s n V h s g (C (D bs. 1 WRV Bestandteil des Grundgesetzes und damit eltendes Verfassungsrecht. Nach Art. 138 Abs. 1 WRV sind die auf Gesetz, Ver- rag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleis- ungen durch die Landesgesetzgebung abzulösen. „Ab- ösung“ bedeutet aber nicht, dass die überkommenen taatsleistungen ersatzlos wegfallen oder eingestellt erden dürften. Nach allgemeiner Rechtsmeinung lässt rt. 138 Abs. 1 WRV die Aufhebung der Staatsleistun- en nur gegen eine angemessene Entschädigung zu. Die rundsätze hierfür stellt das Reich, nunmehr der Bund uf. Die Norm weist daher dem Bund die Zuständigkeit ur Festlegung von Grundsätzen für die Ablösung durch ie Landesgesetzgebung zu. Nach herrschender Auffas- ung in der Literatur setzt eine Aufhebung durch die änder erst eine bundesrechtliche Grundsatzregelung im inne des Art. 138 Abs. 1 Satz 2 WRV voraus. Anstelle iner solchen landesgesetzlichen Regelung ist nach benfalls herrschender Auffassung jedoch auch eine Ab- ösung durch Vereinbarung zwischen Land und Reli- ionsgesellschaft zulässig. Der Bund hat bisher Grundsätze im Sinne des rt. 138 Abs. 1 WRV nicht erlassen. Dabei waren vor al- em folgende Überlegungen maßgebend: In den neueren Kirchenverträgen der Länder sind die taatsleistungen einvernehmlich neu und in vereinfach- er Form geregelt. Insoweit wird für den Bundesgesetz- eber kein Handlungsbedarf gesehen. Die finanziellen und volkswirtschaftlichen Schwie- igkeiten einer Ablösung sind nicht zu unterschätzen. ie Länder haben es bei der Anwendung ihrer Pflicht ur Rückgabe von säkularisiertem Grundvermögen stets orgezogen, eine Geldrente zu leisten. nlage 75 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage es Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 100): Wird die Bundesregierung nach dem nunmehr sechsten er- folgreichen Eilantrag vor dem Bundesverfassungsgericht vom 8. Dezember 2009 – 2 BvR 2780/09 – Rückschiebungen nach Griechenland im Rahmen des Dublin-II-Verfahrens sofort zu- mindest bis zur Hauptsacheentscheidung aussetzen und, wenn nein, warum nicht? Das Bundesverfassungsgericht hat die Erfolgsaus- icht der Verfassungsbeschwerden offengelassen und ich auf eine Abwägung zwischen den Folgen gestützt, ie ohne Erlass der einstweiligen Anordnung entstün- en, wenn die Hauptsache für den Antragsteller erfolg- eich wäre, und den Folgen für den umgekehrten Fall. ie Beschlüsse enthalten keine Aussagen zur Verfas- ungsmäßigkeit der die Zulässigkeit der Überstellung ach Griechenland bestätigenden Entscheidungen der orinstanzen oder zur geplanten Abschiebung. Insoweit aben die bisherigen Beschlüsse des Bundesverfas- ungsgerichts über den Erlass einstweiliger Anordnun- en hinaus daher keine rechtlichen Konsequenzen. 890 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Gleichwohl wird die neue Bundesregierung bzw. die zuständigen Behörden die Ausübung des in der Dublin-II- Verordnung vorgesehenen Selbsteintrittsrechts gegen- über Griechenland im Lichte der Beschlüsse des Bun- desverfassungsgerichts in jedem Einzelfall sorgfältig prüfen. Anlage 76 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Wieland (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 101): Welche Kenntnisse hatte die Bundesregierung über die Tä- tigkeit des rechtsextremistischen Internetradios European Brotherhood, und in welchem Umfang gab es einen Aus- tausch mit den Landesämtern für Verfassungsschutz über die Beobachtung dieses Internetradios? Nach Kenntnis der Bundesregierung diente das über einen US-amerikanischen Server operierende „European Brotherhood Radio“ (EBR) vorwiegend der Verbreitung strafrechtsrelevanter rechtsextremistischer Musik- und Textbeiträge. Die den Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder dazu vorliegenden Erkenntnisse wurden zum Zwecke der Strafverfolgung an die hierfür zuständigen Behörden weitergeleitet. Am 30. November 2009 verurteilte das Landgericht Berlin die sieben Betreiber des rechtsextremistischen In- ternetradios „European Brotherhood Radio“ wegen Bil- dung einer kriminellen Vereinigung, Volksverhetzung, Verstoßes gegen das WaffG und Verwendens von Kenn- zeichen verfassungswidriger Organisationen zu Strafen von einem Jahr auf Bewährung bis zu zwei Jahren und neun Monaten Haft. Der Betrieb des Internetradios EBR war bereits un- mittelbar im Anschluss an die im Frühjahr 2009 bei den Betreibern durchgeführten Durchsuchungsmaßnahmen eingestellt worden. Anlage 77 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 102): Sieht der Bundesminister des Innern – wie er bei der Jah- restagung des Bundeskriminalamtes, BKA, im November 2009 in Wiesbaden erklärte – tatsächlich keinerlei Bedarf zur Änderung des BKA-Gesetzes, und in welchem Verhältnis steht diese Äußerung zu den Vereinbarungen im Koalitions- vertrag? Der Bundesminister des Innern, Herr Dr. Thomas de Maizière, hat im Rahmen seiner Rede anlässlich der Herbsttagung des Bundeskriminalamts am 25. Novem- ber 2009 nicht geäußert, dass keinerlei Änderungsbedarf am BKA-Gesetz bestehe. Er hat hierzu ausgeführt, dass die Neuregelungen des BKA-Gesetzes in allen wichtigen Punkten bestehen bleiben. Ein Widerspruch zu den Ver- e n A d d s ß s d w A d g s Z r Z d T B J d A d F ( (C (D inbarungen im Koalitionsvertrag ist in dieser Äußerung icht enthalten. nlage 78 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage es Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 103): Wie will die Bundesregierung – vor dem Hintergrund der angekündigten Aussetzung des Zugangserschwerungsgeset- zes – sicherstellen, dass die unterzeichneten und derzeit ru- henden Verträge zwischen dem Bundeskriminalamt und den Providern nicht in Kraft treten bzw. aktiviert werden, und fin- den diesbezüglich entsprechende Gespräche mit dem BKA und den Providern statt? Die angesprochenen Verträge sehen teilweise ein Au- erkrafttreten für den Fall des Inkrafttretens einer ge- etzlichen Sperrverpflichtung vor. Im Übrigen behalten ie Verträge ihre Gültigkeit, soweit sie nicht gekündigt erden. Ob dies geschehen soll, wird derzeit geprüft. nlage 79 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Fra- en der Abgeordneten Brigitte Zypries (SPD) (Druck- ache 17/191, Fragen 104 und 105): Wie soll mit der – auf der Basis der entsprechenden Ver- träge zwischen dem Bundeskriminalamt und den Providern – bereits errichteten oder sich im Aufbau befindlichen techni- schen Infrastruktur zur Sperrung von kinderpornografischen Inhalten und zur Umleitung auf den Stoppserver verfahren werden, und wann ist mit einem entsprechenden Rückbau zu rechnen? Welche Bundesministerien sind an den Überlegungen der Bundesregierung zum weiteren Umgang mit den Sperrverträ- gen und dem Zugangserschwerungsgesetz beteiligt, und wann werden diese Überlegungen abgeschlossen sein? u Frage 104: Die Überlegungen hierzu sind innerhalb der Bundes- egierung noch nicht abgeschlossen. u Frage 105: An den Überlegungen sind das Bundesministerium es Innern, das Bundesministerium für Wirtschaft und echnologie, das Bundesministerium der Justiz und das undesministerium für Familie, Senioren, Frauen und ugend beteiligt. Wann diese Arbeiten beendet sein wer- en, kann derzeit nicht prognostiziert werden. nlage 80 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die ragen der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Fragen 106 und 107): Wie bewertet die Bundesregierung die bisherigen Anstren- gungen bei der Umsetzung des Rahmenübereinkommens des Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 891 (A) ) (B) ) Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten in Bezug auf Roma und Sinti, und auf welchen Gebieten sieht die Bundes- regierung besondere Schwierigkeiten oder gar Rückschläge? Wie bewertet die Bundesregierung in diesem Zusammen- hang die erreichten Erfolge bei der Bekämpfung der Diskrimi- nierung von Roma und Sinti in den Medien der europäischen Mitgliedstaaten, und welche weiteren Maßnahmen müssen in diesem Zusammenhang – nach Ansicht der Bundesregierung – noch umgesetzt werden? Der Bundesregierung ist bekannt, dass in einer Reihe von Mitgliedstaaten des Europarates noch Defizite bei der Wahrung und Förderung der Rechte der Roma und Sinti bestehen. Dies ergibt sich unter anderem aus den Berichten des Beratenden Ausschusses zum Rahmen- übereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten und aus den auf diesen aufbauenden Be- schlüssen des Ministerkomitees des Europarates. Ebenso bestehen noch Defizite hinsichtlich der Bekämpfung der Diskriminierung von Roma und Sinti in den Medien von Mitgliedstaaten des Europarates. Die Bundesregierung teilt die vom Deutschen Bundes- tag mit Beschluss vom 17. Januar 2008 (Bundestagsproto- koll 16/136, Seite 14385 f.) in der Ausschussfassung vom 16. Januar 2008 (Bundestagsdrucksache 16/7768) vorge- nommene Einschätzung der Lage der Roma und Sinti in Europa und die dort gegebenen Empfehlungen. In die- sem Beschluss wird unter anderem dargelegt, dass Roma in vielen Staaten Europas stark von sozialen Problemen, Bildungsdefiziten und Arbeitslosigkeit betroffen seien, nicht mit angemessenem Wohnraum versorgt würden, bei hoher Säuglings- und Kindersterblichkeit teilweise eine geringe Lebenserwartung hätten. Die schulische Versorgung sei in manchen Staaten unzureichend. Roma seien Diskriminierungen und Benachteiligun- gen ausgesetzt, wozu auch eine undifferenzierte Bericht- erstattung in den Medien beitragen könne. Die Bundesregierung unterstützt alle von der Euro- päischen Union, dem Europarat und der OSZE initiierten Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Roma und Sinti in Europa. Anlage 81 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage der Abgeordneten Uta Zapf (SPD) (Druck- sache 17/191, Frage 108): In welchem Umfang sind bisher Polizeikräfte und Polizei- ausbilder aus dem Freistaat Bayern an den bilateralen sowie europäischen Missionen zur Polizeiausbildung in Afghanistan beteiligt? Es besteht die Vereinbarung der Bund-Länder-Ar- beitsgruppe Internationale Polizeimissionen, wonach Zahlen, die eine Vergleichbarkeit der Länder untereinan- der ermöglicht, grundsätzlich nicht veröffentlicht wer- den, da sie als Momentaufnahme keine beständige Grundaussage über die individuelle Länderbeteiligung zulässt. Der Freistaat Bayern ist seit 1. Dezember 2009 am bi- lateralen deutsch-afghanischen Polizeiprojekt (German P l A A d d G Z m z s l f M s i Z B z w A d d ( m z 1 s c s „ Z (C (D olice Project Team – GPPT AFG) beteiligt. Eine Betei- igung an der Polizeimission der Europäischen Union in fghanistan (EUPOL AFG) besteht bisher nicht. nlage 82 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Fragen er Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/191, Fragen 110 und 111): In welcher Weise und in welchem Zeitrahmen beabsichtigt die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen gegen das sogenannte Mietnomadentum auszu- gestalten? Wie gedenkt die Bundesregierung sicherzustellen, dass bei einer Veränderung der geltenden Rechtslage die Rechte der Mieterinnen und Mieter im gewohnten Maße gewahrt bleiben und nicht die große Mehrheit der Mieterinnen und Mieter auf- grund des Fehlverhaltens einer Minderheit rechtliche Nach- teile erfährt? u Frage 110: Die Bundesregierung prüft derzeit, welche Maßnah- en in Betracht kommen, um dem „Mietnomadentum“ u begegnen. Diese Maßnahmen müssen einerseits wirk- am sein. Zugleich dürfen sie die Grundsätze des sozia- en Mietrechts und rechtsstaatlicher Verfahren nicht in- rage stellen. Die große Mehrheit der Mieterinnen und ieter verhält sich rechtstreu. Vor diesem Hintergrund ind sorgfältige Abwägungen erforderlich; diese Prüfung st noch nicht abgeschlossen. u Frage 111: Rechtstreue Mieterinnen und Mieter haben wegen der ekämpfung des „Mietnomadentums“ keine Nachteile u befürchten. Auf die Antwort zu Frage 110 wird ver- iesen. nlage 83 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage er Abgeordneten Halina Wawzyniak (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Frage 112): Welche Fälle des sogenannten Mietnomadentums sollen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, gesetzlich geregelt und ihnen damit wirksam begegnet werden, und aufgrund welcher empirischen Datenlage – aufschlüsseln nach Fällen pro Jahr ab 2005 und Gesamtschaden – hält die Bundesregierung die- ses Problem für regelungsbedürftig? Die Bundesregierung prüft derzeit, welche Maßnah- en in Betracht kommen, um dem „Mietnomadentum“ u begegnen (siehe Antwort auf die mündlichen Fragen 10 und 111 der Abgeordneten Daniela Wagner). Zu die- er Prüfung gehört zunächst auch die Frage, ob mögli- herweise verschiedene Fallgruppen zu unterscheiden ind. Differenziertes statistisches Datenmaterial liegt zum Mietnomadentum“ nicht vor. Selbst wenn die absolute ahl der Fälle im Vergleich zu der Gesamtzahl der beste- 892 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) henden und jährlich abgeschlossenen bzw. beendeten Mietverträge gering ist, so können im Einzelfall jedoch erhebliche Belastungen für den betroffenen Vermieter eintreten. Anlage 84 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage der Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 113): Ist davon auszugehen, dass sich die Bundesregierung vor dem Hintergrund der hiesigen möglichen Verfassungswidrig- keit des Zugangserschwerungsgesetzes und der durch Evalua- tion zu prüfenden Effektivität bisheriger Maßnahmen auf EU- Ebene für Zugangserschwerungsregelungen zu Kinderporno- grafieseiten einsetzen wird, wie sie der EU-Justizkommissar Jacques Barrot vorgeschlagen hat? Der im März 2009 von der Kommission vorgeschla- gene Entwurf für einen Rahmenbeschluss des Rates zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs und der sexuel- len Ausbeutung von Kindern sowie der Kinderpornogra- fie sah in Art. 18 eine Verpflichtung der Mitgliedstaaten vor, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit der Zugang zu Webseiten, die Kinderpornografie enthalten, gesperrt werden kann. Die Bundesregierung hat sich mit dieser Vorschrift nicht einverstanden erklärt und inso- weit einen Vorbehalt eingelegt. Die Verhandlungen zu dem Vorschlag für einen Rah- menbeschluss sind in der Ratsarbeitsgruppe Materielles Strafrecht nicht nur in Bezug auf diese Vorschrift, son- dern zum Beispiel auch in Bezug auf die Strafrahmen sehr kontrovers verlaufen. Es ist bislang nicht gelungen, in wesentlichen Punkten ein Einvernehmen der Mit- gliedstaaten zu erreichen. Wegen des Inkrafttretens des Vertrages von Lissabon können die Verhandlungen zum Vorschlag nicht weiter- geführt werden. Die Kommission wird voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres einen entsprechenden Richtlinienvorschlag unterbreiten. Bei Verhandlungen hierzu wird sich die Bundesregierung von der entspre- chenden Vereinbarung im Koalitionsvertrag, insbeson- dere von dem Grundsatz „Löschen statt Sperren“, leiten lassen. Anlage 85 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage des Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) (Druck- sache 17/191, Frage 114): Welche konkreten Maßnahmen wird die Bundesregierung in welchem Zeitraum ergreifen, um die tatsächliche Löschung von kinderpornografischen Inhalten auch in den Ländern er- reichen zu können, in denen dies bislang nicht durchgesetzt werden konnte, vor dem Hintergrund entsprechender Ankün- digungen seitens der Bundesministerin der Justiz, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, in den Medien? Die Überlegungen innerhalb der Bundesregierung sind hierzu noch nicht abgeschlossen. A d d ( r s d H z u s w z t a I t u d w c a K t E A h E z A d d 1 v d e m (C (D nlage 86 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Werner Schieder (Weiden) (SPD) Drucksache 17/191, Frage 115): Welche Konsequenz zieht die Bundesregierung aus der Er- fahrung, dass das Angebot an die Banken, die sogenannten to- xischen Wertpapiere im Rahmen der derzeit geltenden gesetz- lichen Regelungen in sogenannte Bad Banks auszulagern, von keiner einzigen deutschen Privatbank angenommen wird, und beabsichtigt die Bundesregierung, das die gegenwärtige Re- gelung kennzeichnende Freiwilligkeitsprinzip zugunsten einer die Banken verpflichtenden Lösung aufzugeben? Eine nachhaltige Bilanzbereinigung und Restrukturie- ung zur Sicherung tragfähiger wettbewerbsfähiger Ge- chäftsmodelle sind wesentliche Herausforderungen für en deutschen Bankensektor. Die Bewältigung dieser erausforderungen erfolgt typischerweise als Marktpro- ess und benötigt Zeit. Um die Prozesse in der Krise zu nterstützen und zu beschleunigen, hat der Bund die In- trumente des SoFFin um die Modelle für Bad Banks er- eitert. Die Nutzung beruht jedoch auf Freiwilligkeit. Das Prinzip der Freiwilligkeit hat den Vorzug, dass es ugleich das Wissen im Kreditsektor um die Eigenkapi- alausstattung und die Geschäftslage nutzt sowie die Ver- ntwortung für Restrukturierungsentscheidungen bei den nstituten belässt. Eine aktive Identifizierung unterkapi- alisierter Finanzinstitute könnte den Staat überfordern nd zu schwer rückgängig zu machenden Fehlentschei- ungen führen. Im Übrigen ist zu berücksichtigen, dass eine zwangs- eise Nutzung der SoFFin-Instrumente einen erhebli- hen Eingriff in Eigentumsrechte darstellen würde, der llein noch nicht geeignet ist, das weitergehende Ziel, die reditvergabe zu stärken, zu fördern. Hierzu wären wei- ere Eingriffe in die Geschäftspolitik der Banken und inzelentscheidungen der Geschäftsleitung erforderlich. ußerdem liefe eine zwangsweise Nutzung den Bemü- ungen auf nationaler und insbesondere europäischer bene zuwider, Strukturmaßnahmen stufenweise zurück- ufahren. nlage 87 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Dirk Becker (SPD) (Drucksache 17/ 91, Frage 116): Auf welcher Datenbasis bzw. auf welchen genauen An- nahmen basiert die Berechnung der Minderung der Steuerent- lastungssätze für Biokraftstoffe – Biodiesel sowie Pflanzen- öle – für die kommenden drei Jahre – 2010: 52 Millionen Euro, 2011: 102 Millionen Euro, 2012: 127 Millionen Euro – im Hinblick auf die von der Bundesregierung im Rahmen des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes geplanten Änderung des Energiesteuergesetzes? Bei den Berechnungen wurden die für das Jahr 2009 oraussichtlich zu erwartenden Absatzmengen für Bio- iesel und Pflanzenölkraftstoff unter Berücksichtigung iner – aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Rah- enbedingungen (insbesondere höhere Preise für fossi- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 893 (A) ) (B) ) len Diesel) zu erwartenden – leichten Marktbelebung zugrunde gelegt. Die zu erwartenden Steuerminderein- nahmen (52 Millionen Euro in 2010, 102 Millionen Euro in 2011 und 127 Millionen Euro in 2012) ergeben sich aus der Differenz der Höhe der Steuersubventionen bei Zugrundelegung der neuen Rechtslage (Fortschreibung der Steuerentlastungssätze 2009 für die Jahre 2010 bis 2012) einerseits und der Höhe der Steuersubventionen bei Beibehaltung des Status quo (stufenweise Reduzie- rung der Steuerentlastungssätze in den Jahren 2010 bis 2012) andererseits. Anlage 88 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Dirk Becker (SPD) (Druck- sache 17/191, Frage 117): Gibt es eine Abschätzung darüber, wie sich der sogenannte Tanktourismus von Lastkraftwagen im Hinblick auf die Steuerentlastungen für Biokraftstoffe entwickelt, und ist diese Abschätzung in die Berechnung der genannten Mindereinnah- men aus der Energiesteuer eingeflossen? Eine genaue Bezifferung der Steuermindereinnahmen, die aus dem Tanktourismus resultieren, ist aus methodi- schen Gründen nicht möglich. Die verschiedenen Insti- tute, die diese Frage untersucht haben, weisen zumeist selbst darauf hin, dass sich die Untersuchungen als sehr schwieriger Forschungskomplex darstellen, bei dem nicht alle Faktoren Berücksichtigung finden konnten. Anlage 89 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- gen des Abgeordneten Gerd Bollmann (SPD) (Drucksa- che 17/191, Fragen 118 und 119): Um welche Beträge würden sich die spezifischen Steuer- einnahmen unter der Annahme einer erhöhten Steuerentlas- tung mit einem effektiven Steuersatz von 10 Cent pro Liter Biodiesel bzw. Pflanzenölkraftstoff reduzieren? Könnten sich die Gesamteinnahmen aus Steuern auf Kraft- stoffe möglicherweise sogar erhöhen, wenn man Biokraft- stoffe steuerlich stärker entlasten würde – 10 Cent pro Liter –, und wie müsste sich danach der Absatz fossiler Kraftstoffe entwickeln, um die Mindereinnahmen aufgrund der steuerli- chen Entlastung von Biokraftstoffen zu kompensieren? Zu Frage 118: Eine Steuerbelastung von 10 Cent je Liter entspräche ungefähr der steuerlichen Behandlung von Biodiesel im Jahr 2007 und von Pflanzenölkraftstoff im Jahr 2008. Unter Berücksichtigung der in diesen Jahren realisierten Absatzmengen wäre – unter Zugrundelegung der derzeit noch geltenden Rechtslage (also ohne Berücksichtigung der im Wachstumsbeschleunigungsgesetz vorgesehenen Fortschreibung der Steuersätze des Jahres 2009 für die Jahre 2010 bis 2012) – mit Steuermindereinnahmen des Bundes in den Jahren 2010 bis 2012 in Höhe von insge- samt deutlich über 2 Milliarden Euro zu rechnen. Z b d D n s d 1 g m r s D A d g ( Z t d K w r f E l z k n Z ( e F E s d t (C (D u Frage 119: Fossile Dieselkraftstoffe auf der einen und Biodiesel zw. Pflanzenölkraftstoff auf der anderen Seite stehen in er Regel in einem Konkurrenzverhältnis zueinander. as bedeutet, dass bei zunehmender Nachfrage nach rei- en Biokraftstoffen der Absatz von fossilem Diesel ent- prechend zurückgeht. Es ist deshalb ausgeschlossen, ass sich bei einem Steuersatz für Biokraftstoffe von 0 Cent pro Liter die Gesamteinnahmen aus der Ener- iesteuer erhöhen könnten. Ganz im Gegenteil: Es wäre it ganz erheblichen Steuerausfällen des Bundes zu echnen, da für jeden getankten Liter Biokraftstoff per aldo circa 37 Cent Steuereinnahmen aus dem ersetzten ieselkraftstoff wegfallen würden. nlage 90 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en der Abgeordneten Dr. Barbara Hendricks (SPD) Drucksache 17/191, Fragen 120 und 121): Welche Haltung hat die Bundesregierung zur Einführung einer internationalen Finanztransaktionssteuer? Wie bewertet die Bundesregierung den Sachstand, dass die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in ihrer Regierungserklä- rung zum Amtsantritt am 10. November 2009 ihre Unterstüt- zung für eine internationale Finanztransaktionssteuer geäußert hat: „... denn wir müssen alles tun, damit sich eine solche Krise nie wiederholt. Wenn wir international übereinkommen, bin ich sehr dafür, dass wir zum Beispiel über eine Börsenum- satzsteuer international die Banken an der Begleichung der Schäden, die diese Krise angerichtet hat, beteiligen“, im Zu- sammenhang mit der Einlassung des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, in der Sitzung des Ausschusses für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages am 2. Dezember 2009, er lehne die Einführung einer inter- nationalen Finanztransaktionssteuer ab? u Frage 120: Die Bundesregierung diskutiert derzeit mit ihren in- ernationalen Partnern Möglichkeiten zur Beteiligung es Finanzsektors – als Mitverursacher der aktuellen rise – an den Kosten der Krisenbewältigung. Hierbei urde ein Prüfauftrag an den IWF erteilt, der unter ande- em eine internationale Finanztransaktionssteuer um- asst. Das Ergebnis der Prüfung bleibt abzuwarten. Die rgebnisse der weiteren Abstimmungen im internationa- en Bereich sind abzuwarten – insbesondere die diesbe- ügliche Ausarbeitung des IWF, die für April 2010 ange- ündigt ist, und die anschließende Diskussion beim ächsten Gipfeltreffen der G20. u Frage 121: Derzeit erarbeitet der Internationale Währungsfonds IWF) im Auftrag der G20-Staats- und -Regierungschefs inen Bericht zu Möglichkeiten der Beteiligung des inanzsektors an den Kosten, die durch die staatlichen ingriffe zur Stützung des Bankwesens entstehen. Die- er Bericht wird sich voraussichtlich unter anderem mit er Option der Einführung einer internationalen Finanz- ransaktionsteuer befassen, aber auch weitere Möglich- 894 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) keiten zur finanziellen Beteiligung des Finanzsektors an den Krisenkosten untersuchen. Die Analyse des IWF und die weitere internationale Diskussion bleiben abzu- warten. Ein nationales Vorgehen ist aus Gründen des Standortwettbewerbs und zu erwartender Ausweichreak- tionen nicht sinnvoll. Anlage 91 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- gen der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/191, Fragen 122 und 123): Wie begründet die Bundesregierung den Nichtanwen- dungserlass im Schreiben des Bundesministeriums der Finan- zen vom 1. Dezember 2009 (IV B 8 – S 7105/09/10003) zu dem für den Steuerpflichtigen günstigen Urteil des Bundes- finanzhofs vom 29. Januar 2009 (V R 67/7), und wieso han- delt die Bundesregierung im Widerspruch zur Aussage im Ko- alitionsvertrag, dass sich Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen auf die Auslegung der Gesetze beschränken (sollen) und die Praxis der Nichtanwendungserlasse zurück- geführt wird? Hält die Bundesregierung weiterhin an der Auffassung des Bundesministeriums der Finanzen vom 7. Juli 2009 fest (BMF-Newsletter: „Anwenden oder nicht anwenden?“), dass es nicht Ziel eines Nichtanwendungserlasses sei, Steuermehr- einnahmen zu erzielen, sondern dem Bundesfinanzhof Gelegen- heit zu geben, in einem neuen Verfahren seine Rechtsauffas- sung zu überprüfen, und, wenn ja, sieht die Bundesregierung nicht eine Erosion der Steuermoral, wenn Steuerpflichtige – ob- gleich ein oberstes Bundesgericht in einem vergleichbaren Fall bereits zu ihren Gunsten entschieden hat – erneut vor Ge- richt ziehen müssen? Zu Frage 122: Mit Urteil vom 29. Januar 2009 – V R 67/07 – hat der BFH entschieden, dass die wirtschaftliche Eingliederung aufgrund der Vermietung eines Grundstücks, das die räumliche und funktionale Grundlage der Geschäftstä- tigkeit der Organgesellschaft bildet, entfällt, wenn für das Grundstück Zwangsverwaltung und Zwangsverstei- gerung angeordnet wird. Die obersten Finanzbehörden des Bundes und der Länder sind zwar mit dem BFH im Ergebnis der Auffas- sung, dass das Organschaftsverhältnis im Zeitpunkt der Anordnung der Zwangsverwaltung/Zwangsversteigerung endet. Die Ursache liegt jedoch im Wegfall der organi- satorischen Eingliederung. Die wirtschaftliche Einglie- derung besteht über den Zeitpunkt der Anordnung der Zwangsverwaltung/Zwangsversteigerung hinaus fort und entfällt erst mit dem tatsächlichen Ende der Nut- zungsüberlassung. Der Nichtanwendungserlass war erforderlich gewor- den, weil ansonsten Konsequenzen für die für das Beste- hen einer Organschaft wesentlichen Voraussetzungen der wirtschaftlichen und organisatorischen Eingliede- rung zu befürchten gewesen wären, was sich durchaus auch zu Ungunsten der Steuerpflichtigen auswirken könnte. Eine wirtschaftliche Eingliederung in das Unterneh- men des Organträgers ist gegeben, wenn zwischen dem O s l B t w m f w h m s D O e d s A Z d e d o w z n o m d R b h A d d ( B d K u b h 2 n T s (C (D rganträger und der Organgesellschaft aufgrund gegen- eitiger Förderung und Ergänzung mehr als nur unerheb- iche wirtschaftliche Beziehungen bestehen. Da bei der eurteilung einer Organschaft auf das Gesamtbild der atsächlichen Verhältnisse abzustellen ist, fallen diese irtschaftlichen Beziehungen bei einer Grundstücksver- ietung nicht schon dadurch weg, dass für das betref- ende Grundstück die Zwangsversteigerung angeordnet ird. Das Nutzungsverhältnis besteht über diesen Akt inaus. Die wirtschaftliche Eingliederung entfällt erst it der Versteigerung bzw. dem Übergang des wirt- chaftlichen Eigentums an dem Grundstück auf einen ritten. Das BFH-Urteil hätte zur Konsequenz, dass ein rganschaftsverhältnis im Regelfall schon bei einer rnsthaft bestehenden Verkaufsabsicht wegfiele, ohne ass es auf die tatsächliche Veräußerung ankäme. Das BMF-Schreiben steht insoweit nicht in Wider- pruch zur Koalitionsvereinbarung, als es sich auf die uslegung des § 2 Abs. 2 Nr. 2 UStG beschränkt. u Frage 123: Wie bereits in Ihrer ersten Frage ausgeführt, soll nach em Koalitionsvertrag die Praxis der Nichtanwendungs- rlasse zurückgeführt werden. Wie dies umgesetzt wer- en kann, wird zurzeit geprüft. Anweisungen, ein Urteil der einen Beschluss des Bundesfinanzhofs ausnahms- eise nicht über den entschiedenen Einzelfall hinaus an- uwenden, werden nicht vom Bundesministerium der Fi- anzen allein, sondern nur nach Abstimmung mit den bersten Finanzbehörden der Länder getroffen. Die Bundesregierung sieht keine Erosion der Steuer- oral, wenn Steuerpflichtige nach einem Nichtanwen- ungserlass in ihrem Steuerfall vor Gericht ziehen müssen. echtskräftige Entscheidungen des Bundesfinanzhofs inden nämlich nur die am Rechtsstreit Beteiligten und aben keine allgemeinverbindliche Wirkung. nlage 92 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 17/191, Frage 124): Wird die Bundesregierung dem Beispiel der britischen Re- gierung folgen und eine Sondersteuer auf sogenannte Banker- boni erheben, damit die Banker wenigstens zum Teil an der Finanzierung der Krisenfolgen beteiligt werden, oder welchen Weg wählt die Bundesregierung, um die Banker an den Lasten der Krise zu beteiligen? Die Bundesregierung wird keine Sondersteuer für anker-Boni einführen. Die Bundesregierung diskutiert erzeit gemeinsam mit ihren internationalen Partnern onzepte zur Beteiligung des Finanzsektors als Mitver- rsacher der aktuellen Krise an den Kosten der Krisen- ewältigung. Die Staats- und Regierungschefs der G20 aben bei ihrem Treffen in Pittsburgh im September 009 den Internationalen Währungsfonds beauftragt, ei- en Bericht zu dieser Thematik bis zu ihrem nächsten reffen im Juni 2010 vorzulegen. Dieser Bericht wird ich voraussichtlich unter anderem mit der Option der Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 895 (A) ) (B) ) Einführung einer international abgestimmten Finanz- transaktionsteuer befassen, aber auch weitere Möglich- keiten zur finanziellen Beteiligung des Finanzsektors an den Krisenkosten untersuchen. Anlage 93 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Veronica Bellmann (CDU/CSU) (Drucksache 17/191, Frage 125): Inwiefern unterläuft die Verwendung des Solidaritätszu- schlages die Regel, nach der sich der Bund mit den Ländern die Einnahmen aus der Einkommen- und Körperschaftsteuer zu teilen hat, und wie ist diese Abweichung von der Regel zu begründen? Der Solidaritätszuschlag stellt eine Ergänzungsab- gabe im Sinne des Art. 106 Abs. 1 Nr. 6 Grundgesetz dar und wird als Zuschlag zur Einkommen- und Körper- schaftsteuer erhoben. Nach der Festlegung des Grundge- setzes stehen die Erträge aus der Ergänzungsabgabe zur Einkommen- und Körperschaftsteuer allein dem Bund zu und dienen zur Deckung eines zusätzlichen Finanzbe- darfs des Bundes. Der zurzeit bestehende unbefristete Solidaritätszuschlag wurde durch das Gesetz zur Umset- zung des Föderalen Konsolidierungsprogramms vom 23. Juni 1993 (BGBl. I Seite 944) mit Wirkung vom Ver- anlagungszeitraum 1995 an eingeführt. Das Gesetz dient der Anpassung von Staat und Wirtschaft an die veränder- ten Bedingungen und Aufgaben nach der Herstellung der Deutschen Einheit. Anlage 94 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Iris Gleicke (SPD) (Druck- sache 17/191, Frage 126): Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass bei der angekündigten Besserstellung der Alteigentümer im Flächen- erwerbsänderungsgesetz die Interessen ortsansässiger land- wirtschaftlicher Betriebe beim Flächenverkauf gleichwertig berücksichtigt werden? Die Bundesregierung sieht den Auftrag des Koali- tionsvertrages, „Verbesserungen beim Flächenerwerbs- änderungsgesetz im Sinne der Alteigentümer“ durchzu- setzen, in einem engen Zusammenhang mit der ebenfalls im Koalitionsvertrag genannten Zielsetzung, „die Ver- wertung der Flächen der Bodenverwertungs- und Ver- waltungs GmbH (BVVG) unter verstärkter Berücksichti- gung agrarstruktureller Belange zügig“ voranzubringen und die „gegenwärtige Verkaufspraxis der BVVG“ zu überprüfen. Diese genannten Aufgaben sind unter Be- achtung ihrer wechselseitigen agrarstrukturellen, politi- schen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu lösen. Hinsichtlich der geforderten Verbesserungen für Alt- eigentümer ist davon auszugehen, dass die Preisentwick- lung für BVVG-Flächen in den letzten Jahren dazu führt, dass Alteigentümer, deren Erwerbsmöglichkeiten von der Bescheidung ihrer Ansprüche auf Ausgleichsleistung a g d A e b n n E i g m s b u A d g ( Z W A g z n v b l t d d d V S d l 3 n d (C (D bhängen, mit fortschreitendem Zeitablauf immer weni- er Flächen erwerben können. Damit wird die Intention er ursprünglichen Regelung des Entschädigungs- und usgleichsleistungsgesetzes bereits jetzt nicht mehr voll rreicht. Vor dem Hintergrund, dass sich die endgültige Bear- eitung der Anträge auf Ausgleichsleistung durch die euen Länder nach den derzeitigen Prognosen noch ei- ige Jahre hinziehen wird, ist eine Fortsetzung dieser ntwicklung zu erwarten. Ziel eines zweiten Flächenerwerbsänderungsgesetzes st es nicht, eine einseitige Bevorzugung einer Erwerber- ruppe zu erreichen, sondern Nachteile für Alteigentü- er auszugleichen, die dadurch entstehen, dass ihre An- prüche später beschieden werden. Eine konkrete Festlegung, auf welche Art diese Ver- esserung der Erwerbsmöglichkeiten für Alteigentümer mgesetzt wird, ist derzeit noch nicht erfolgt. nlage 95 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) Drucksache 17/191, Fragen 127 und 128): Wie bewertet die Bundesregierung die Wirkung des Ent- schädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes, EALG, der Flächenerwerbsverordnung und der Privatisierungsgrundsätze zum Verkauf der ehemals volkseigenen landwirtschaftlichen Nutzflächen? Ist die Bundesregierung bereit, den Kompromiss im Ent- schädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz bezüglich der Flächenverkäufe an Alteigentümer aufrechtzuerhalten? u Frage 127: Alle drei Regelungen hatten und haben eine positive irkung auf die Herausbildung leistungsfähiger, intakter grarstrukturen in den neuen Bundesländern. Insbesondere die im Entschädigungs- und Aus- leichsleistungsgesetz, EALG, im Jahr 1994 nach seiner- eit schwierigen und kontroversen Beratungen gefunde- en Regelungen über den verbilligten Erwerb ehemals olkseigener land- und forstwirtschaftlicher Flächen ha- en sich, auch unter Berücksichtigung der zwischenzeit- ichen Änderungen, grundsätzlich bewährt. Mit den Privatisierungsgrundsätzen wird der berech- igte Wunsch der landwirtschaftlichen Betriebe, sich urch Flächenankäufe zum Verkehrswert möglichst bald ie Existenzgrundlage ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit auerhaft zu sichern, gefördert. Die Kombination aus erpachtung und Verkauf schafft den notwendigen pielraum der landwirtschaftlichen Unternehmen für an- ere produktive Investitionen. Bis zum Jahresende wird die BVVG etwa 625 000 ha andwirtschaftliche Flächen verkauft haben, davon circa 90 000 ha zu vergünstigten Konditionen an Berechtigte ach dem EALG. Etwa 400 000 ha hat die BVVG derzeit verpachtet, arunter 330 000 langfristig. 896 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Zu Frage 128: Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, gesetzliche Änderungen zu initiieren, die den im Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz gefundenen Kompromiss zwischen den verschiedenen Interessengruppen zulasten einer der im Gesetz genannten Erwerbergruppen ver- schieben würden. Dies schließt punktuelle Änderungen, die der Erreichung der mit der ursprünglichen Regelung verfolgten Ziele dienen, nicht aus. Anlage 96 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- gen der Abgeordneten Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) (Drucksache 17/191, Fragen 129 und 130): Bis wann ist mit einem Ergebnis der Bund-Länder-Ar- beitsgruppe zum BVVG-Privatisierungskonzept zu rechnen, in der die Verfahren zur Preisbildung für Verkäufe und Pacht und die Verfahren für Direktverkäufe so definiert werden sol- len, dass Preissprünge wie in der Vergangenheit vermieden und agrarstrukturelle Belange angemessen berücksichtigt werden, und welche Vorstellungen hat die Bundesregierung dazu entwickelt? Ist die Bundesregierung bereit, im Interesse der Sicherung der Existenz ortsansässiger Unternehmen, die landwirtschaft- liche Flächen von der BVVG gepachtet haben, bestehende Pachtverträge vorrangig zu verlängern? Zu Frage 129: Die Gespräche zwischen dem Bund und den Ländern sind noch nicht abgeschlossen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass ein Abschluss nunmehr sehr kurz- fristig erzielt werden kann. Die Bundesregierung – und auch die Länder – verbin- den diese Gespräche mit den Vorstellungen, die agrar- strukturellen Belange der Länder noch stärker zu berück- sichtigen, eine einvernehmliche Regelung für das Verfahren der Preisfindung zu verabreden und die Inte- ressen aller potenziellen Erwerbergruppen an landwirt- schaftlichen Flächen der BVVG zu berücksichtigen. Ziel der Gespräche kann es nicht sein, Preise auf dem Ver- waltungswege festzulegen. Basis für die Ermittlung der Preise ist der Verkehrswert. Zu Frage 130: Die zwischen dem Bund und den Ländern abge- stimmten Privatisierungsgrundsätze enthalten Klauseln, die Pächter vor Existenz gefährdenden Flächenverlusten schützen. Diese Klauseln sind nicht Gegenstand der lau- fenden Verhandlungen. Anlage 97 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Sabine Stüber (DIE LINKE) (Druck- sache 17/191, Frage 131): Wie ist der Stand der Verständigung zwischen dem Bund und dem Land Brandenburg zum künftigen Verfahren der Pri- vatisierung von Seen bzw. Gewässern? B r s G A d A s E a Z u a O G z b b b I r d D v s s m V h V m V m w r m A d d s (C (D Das Land Brandenburg ist bisher gar nicht an den und herangetreten, um sich über ein künftiges Verfah- en zur Privatisierung von Seen und Gewässern zu ver- tändigen. Die Bundesregierung hat den betroffenen Ländern ein esprächsangebot zu den Seen unterbreitet. nlage 98 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage der bgeordneten Karin Roth (Esslingen) (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 132): In welcher Weise wird sich die Bundesregierung in Um- setzung der Beschlüsse des Deutschen Bundestages (zum Bei- spiel auf den Bundestagsdrucksachen 16/556 und 16/3810) weiterhin für die Stärkung der internationalen Umwelt- und Sozialstandards sowie des Vorsorgeprinzips und des Verbrau- cherschutzes einsetzen und für die Einhaltung internationaler Abkommen auf diesen Gebieten durch das Regime der Welt- handelsorganisation, WTO, eintreten? Die Bundesregierung setzt sich zusammen mit der U-Kommission aktiv für die Förderung international nerkannter Sozial-, Arbeits- und Umweltstandards ein. ur Verbesserung der Kohärenz auf multilateraler Ebene nterstützt die Bundesregierung die stärkere Zusammen- rbeit zwischen WTO, IAO und anderen internationalen rganisationen im Bereich der sozialen Dimension der lobalisierung. Die Etablierung des „Standing Forum“ u Arbeits- und Sozialstandards würde eine gute Basis ilden. Unter den WTO-Mitgliedern konnte dazu aber isher keine Einigung erzielt werden. In Sinne einer ver- esserten Zusammenarbeit veröffentlichten WTO und AO im Februar 2007 eine gemeinsame Studie zu empi- ischen und theoretischen Zusammenhängen von Han- elsliberalisierung und Entwicklungen am Arbeitsmarkt. arüber hinaus wird der Bereich der Sozialstandards on der EU im Rahmen der regelmäßigen handelspoliti- chen Überprüfungen aller WTO-Mitglieder themati- iert. Die verbesserte Zusammenarbeit zwischen WTO und ultilateralen Umweltabkommen ist Bestandteil der erhandlungen im Rahmen der Doha-Runde. Die Ver- andlungen beinhalten neben Fragen des rechtlichen erhältnisses zwischen multilateralen Umweltabkom- en und WTO-Regeln auch Verhandlungen über die erbesserung des Informationsaustausches zwischen ultilateralen Umweltabkommen und der WTO. So ird ein Beobachterstatus der Sekretariate von multilate- alen Umweltabkommen in den relevanten WTO-Gre- ien angestrebt. nlage 99 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Fragen es Abgeordneten Dr. Sascha Raabe (SPD) (Druck- ache 17/191, Fragen 133 und 134): Welche Schritte wird die Bundesregierung in der EU und mit der EU unternehmen, um nach der siebten WTO-Minister- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 897 (A) ) (B) ) konferenz in Genf den Abschluss der Doha-Entwicklungs- runde voranzutreiben und die Vereinbarungen von Hongkong 2005 insbesondere über den vollständigen Abbau der Agrarex- portsubventionen bis 2013, den zoll- und quotenfreien Zugang der ärmsten Entwicklungsländer zu den Märkten der Industrie- länder und den erleichterten Zugang der Entwicklungsländer zu Präparaten gegen Massenepidemien verbindlich umzuset- zen? Wird die Bundesregierung im Falle des Scheiterns eines Gesamtabschlusses der laufenden Welthandelsrunde an den in Hongkong vereinbarten Zugeständnissen an die Entwick- lungsländer – zum Beispiel Abbau der Agrarexportsubventio- nen bis 2013, Aid-for-Trade-Paket – festhalten? Zu Frage 133: Die Bundesregierung setzt sich innerhalb der EU und in Gesprächen mit Drittstaaten für einen ehrgeizigen, zü- gigen und ausgewogenen Abschluss der Doha-Runde ein. Die Hauptstreitpunkte liegen derzeit jedoch zwischen USA und den Schwellenländern – US-Forderungen nach verbessertem Marktzugang im Agrar- und Industriegü- terbereich. Die Vereinbarungen aus der 6. WTO-Ministerkonfe- renz in Hongkong 2005 sind an den Gesamtabschluss der Doha-Runde gebunden. Dennoch gewährt die EU bereits jetzt zoll- und quotenfreien Marktzugang für die am wenigsten entwickelten Länder, LDC. Die Agrar- exportsubventionen sind wie in der Ministererklärung von Hongkong vereinbart im internationalen Vergleich abzubauen. Bereits vor der Ministerkonferenz in Hongkong ge- lang es in Genf am 6. Dezember 2005, eine Ergänzung des WTO-Abkommens für geistiges Eigentum, TRIPS, zu verabschieden, die es ermöglicht, Zwangslizenzen für Medikamente zur Bekämpfung von unter anderem Mala- ria und Aids zugunsten solcher Länder zu erteilen, die über keine eigene Pharmaproduktion verfügen. Dadurch wird erleichtert, dass in den Entwicklungsländern güns- tige Arzneimittel zur Verfügung stehen. Diese TRIPS- Änderung wurde von Deutschland und der EU bereits ra- tifiziert, in der EU wurde zudem mit der Verordnung 816/2006 eine einheitliche Grundlage für Exportzwangs- lizenzen geschaffen. Es fehlt jedoch noch die Ratifika- tion von zahlreichen Entwicklungsländern für die erfor- derliche Zweidrittelmehrheit der WTO-Mitglieder, damit die TRIPS-Änderung in Kraft treten kann. Auch solange die formelle TRIPS-Änderung nicht erfolgt ist, besteht aber die Möglichkeit der Erteilung von Zwangs- lizenzen für Medikamente aufgrund der fortgeltenden vorläufigen WTO-Ausnahmeregelung aus dem Jahr 2003, „waiver“. Zu Frage 134: Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Doha- Runde nicht scheitern wird, deshalb stellt sich diese Frage nicht. Der Aid-for-Trade-Prozess, handelsbezogene Hilfen, und die in Hongkong gemachten Zusagen der WTO-Mit- glieder zu Aid for Trade sind unabhängig von der Doha- Runde. 2 1 d A d A s Z r r t L r g d l Z s l d n P b w d K a G I Z w u s m r b (C (D Die EU-Aid-for-Trade-Strategie sieht ab 2010 bis zu Milliarden Euro jährlich für Entwicklungsländer vor: Milliarde Euro durch das EU-Budget, 1 Milliarde Euro urch die EU-Mitgliedstaaten. nlage 100 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Fragen des bgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Druck- ache 17/191, Fragen 135 und 136): Welche der in der 16. Wahlperiode beschlossenen – neun – Tourismuspolitischen Leitlinien der Bundesregierung bleiben auch in der 17. Wahlperiode gültige Arbeitsgrundlage für die Bundesregierung, und in welcher Hinsicht sollen – siehe Koalitionsvertrag – alle bzw. einzelne Leitlinien „fortentwi- ckelt“ werden? Was unternimmt die Bundesregierung mit Blick auf die am 8. Dezember 2009 vorgestellte Studie „Deutsche Kinder- und Jugendreisen 2008 – Aktuelle Daten zu Struktur und Vo- lumen“ im Jahr 2010, um der in den Tourismuspolitischen Leitlinien der Bundesregierung formulierten Aufgabe „Ziel der Bundesregierung ist die Teilhabe aller Bevölkerungskreise am Tourismus. Auch Menschen mit gesundheitlichen, sozia- len oder finanziellen Einschränkungen sollen reisen können“ noch besser gerecht werden zu können? u Frage 135: Die Tourismuspolitischen Leitlinien der Bundesregie- ung sind unverändert Arbeitsgrundlage der Bundes- egierung. Die Koalitionsparteien haben in ihrem Koali- ionsvertrag vereinbart, dass die Tourismuspolitischen eitlinien fortentwickelt werden. Dort sind konkrete tou- ismuspolitische Arbeitsschwerpunkte für die neue Le- islaturperiode genannt. Die Bundesregierung wird iese Arbeitsschwerpunkte im Kontext der Fortentwick- ung der Tourismuspolitischen Leitlinien umsetzen. u Frage 136: Im Kontext der Tourismuspolitischen Leitlinien hatte ich das Bundesministerium für Wirtschaft und Techno- ogie, BMWi, entschlossen, die Studie „Deutsche Kin- er- und Jugendreisen in 2008“ zu fördern. Die Ergeb- isse der Studie wurden am 8. Dezember 2008 durch den arlamentarischen Staatssekretär im BMWi, Ernst Burg- acher, MdB, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Studie urde in einer ersten Auflage von 500 Exemplaren ge- ruckt. Zudem werden 1 500 Infoflyer an Akteure des inder- und Jugendreisebereichs versandt. Außerdem werden zwei bis drei Aufstellposter unter nderem für die ITB, die DIDACTA und diverse andere roßveranstaltungen erstellt. Der bereits bestehenden nternetpräsentation auf www.bundesforum.de wird eine weite folgen, die mehrsprachig sein wird. In Kürze ird die Studie auch zum Download auf der Homepage nter www.bundesforum.de verfügbar sein. Die Studie gibt Planungshilfen für Politik und Wirt- chaft, für kleine und mittlere Unternehmen der Touris- uswirtschaft und für die Akteure vor Ort. Die Bundes- egierung erwartet, dass die Ergebnisse der Studie dazu eitragen, die Entscheidungen der Akteure in Politik und 898 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Wirtschaft über Investitionen und Maßnahmen vor allem im Bereich Kinder- und Jugendtourismus zu erleichtern. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, BMFSFJ, unterstützt die Qualität von Kin- der- und Jugendreisen mit den bekannten Mitteln – Qua- litätsprojekte des BundesForum Kinder- und Jugendrei- sen insbesondere im Bereich Personal und Unterkünfte – und fördert Kinder- und Jugendverbände und andere Träger der Kinder- und Jugendhilfen, die ein breites Spektrum an Kinder- und Jugendreisen, -begegnungen und -austausche durchführen. Für viele Kinder und Ju- gendliche sind die Angebote der Kinder- und Jugendhil- fen eine echte Alternative zum klassischen Tourismus. Der Kinder- und Jugendplan des Bundes sieht vor, dass damit Kinder und Jugendliche insbesondere aus sozial schwächeren Schichten erreicht und unterstützt werden. Anlage 101 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- sache 17/191, Fragen 137 und 138): Teilt die Bundesregierung die Meinung, dass in Deutsch- land ein reduzierter Mehrwertsteuersatz im Gastronomie- gewerbe zur Reduzierung von Wettbewerbsverzerrungen im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern eingeführt werden muss? Wann wird die Bundesregierung das Versprechen des jet- zigen Mittelstands- und Tourismusbeauftragten der Bundes- regierung, Ernst Burgbacher, und des jetzigen Bundesminis- ters des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, im Hinblick auf die Einführung ermäßigter Mehrwertsteuersätze für Hotellerie und Gastronomie in Deutschland für den Gastronomiebereich umsetzen, was beide in einem an Tausende Gastronomen der Bundesrepublik Deutschland gerichteten Brief vom 28. März 2009 gefordert haben? Zu Frage 137: Niedrige Umsatzsteuersätze erhöhen grundsätzlich die Wettbewerbsfähigkeit einer Branche. Ein verringer- ter Steuersatz kann durch eine Preissenkung unmittelbar an die Verbraucher weitergegeben werden. Andernfalls verbleiben beim Anbieter mehr Mittel für Investitionen, mit denen die Produktqualität gesteigert werden kann. Einige Mitgliedstaaten der Europäischen Union erheben den ermäßigten Umsatzsteuersatz auf Gastronomieleis- tungen – 12 der 27 EU-Mitgliedstaaten. Zu Frage 138: Die neue Bundesregierung hat die Erhebung des er- mäßigten Umsatzsteuersatzes anstelle des Regelsatzes auf Beherbergungsleistungen in das Gesetz zur Be- schleunigung des Wirtschaftswachstums – „Wachstums- beschleunigungsgesetz“ – eingebracht. Sie beabsichtigt, dies zum 1. Januar 2010 umzusetzen. Die Koalitionspar- teien haben außerdem im Koalitionsvertrag vereinbart, eine Kommission einzusetzen, die sich mit dem Katalog der ermäßigten Mehrwertsteuersätze befasst. Die Um- satzsteuer auf Gastronomieleistungen wird in diesen Ge- samtkontext gestellt und vor dem Hintergrund von Wett- b H A d g F d c U b A d A s m s t M g k B h U h 2 d r e k g f F s t c z z g U (C (D ewerbsaspekten sowie der Situation der öffentlichen aushalte beurteilt. nlage 102 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage der Ab- eordneten Doris Barnett (SPD) (Drucksache 17/191, rage 139): Welche Auswirkungen wird die zum 1. Januar 2010 in Kraft tretende europäische Dienstleistungsrichtlinie auf die Entwicklung der Entsorgungsbranche bezüglich der Lohnent- wicklung haben? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse über ie künftige Lohnentwicklung in der Entsorgungsbran- he vor. Inwieweit sich Veränderungen nach Ablauf der msetzungsfrist der Dienstleistungsrichtlinie ergeben, leibt abzuwarten. nlage 103 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des bgeordneten Steffen-Claudio Lemme (SPD) (Druck- ache 17/191, Frage 140): Welche Maßnahmen oder Regelungen gedenkt die neue Bundesregierung im Zusammenhang mit der von mittelständi- schen Unternehmen wie Fachleuten beklagten Kreditklemme gegenüber den unter dem Rettungsschirm befindlichen Ban- ken zu ergreifen, um ein Abwürgen der Konjunktur besonders in den immer noch strukturschwachen Regionen Ostdeutsch- lands zu verhindern? Die Bundesregierung verfolgt die Lage der Unterneh- ensfinanzierung seit Beginn der Finanz- und Wirt- chaftskrise sehr aufmerksam und steht in engem Kon- akt mit Unternehmen und Banken. Die umfangreichen aßnahmen zur Finanzmarktstabilisierung haben maß- eblich dazu beigetragen, bisher eine allgemeine Kredit- lemme zu verhindern. Seit Ausbruch der Krise hat die undesregierung ein ganzes Bündel darüber hinaus ge- ender Maßnahmen beschlossen und umgesetzt, um die nternehmensfinanzierung zu sichern. Als Stichwort sei ier insbesondere das KfW-Sonderprogramm genannt. Beim Konjunkturgipfel im Bundeskanzleramt am . Dezember 2009 wurden weitere konkrete Vorhaben er Bundesregierung vorgestellt, um einer Verschlechte- ung der Kreditversorgung entgegenzuwirken. So wird in Kreditmediator eingesetzt, das Programm für Waren- reditversicherer gestartet sowie das KfW-Sonderpro- ramm weiter flexibilisiert. Die Bundesregierung wird erner zusammen mit Vertretern der Wirtschaft und inanzwirtschaft prüfen, ob es weitere geeignete An- ätze zur Schaffung zusätzlicher Spielräume für die Mit- elstandsfinanzierung gibt und ob es dafür einer staatli- hen Unterstützung bedarf. Daneben haben die Banken beim Konjunkturgipfel ugesagt, eigene Fondsmodelle zu prüfen, durch welche usätzliche Kredite für den Mittelstand zur Verfügung estellt werden können, sowie die Eigenkapitalbasis der nternehmen gestärkt werden kann. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 899 (A) (C) (B) (D) Der Bundesregierung liegen keine Hinweise dafür vor, dass es nennenswerte regionale Unterschiede bei der Kreditversorgung der Wirtschaft gibt. Anlage 104 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/191, Frage 141): Vertreten die zuständigen Fachministerien, nachdem etli- che Juristen die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornografischen Inhalten in Kommunikationsnetzen – Zugangserschwerungsgesetz, ZugErschwG – bezweifelt haben und der Bundespräsident Horst Köhler den Wunsch nach einer vertieften Prüfung des Gesetzes geäußert hat, auch vor dem Hintergrund des im Ko- alitionsvertrag beschlossenen einjährigen Moratoriums weiter- hin die Ansicht, dass an dem Gesetz festgehalten werden sollte, oder gibt es vonseiten der Bundesregierung und der zuständi- gen Fachministerien Überlegungen, die Anwendung des Ge- setzes noch während der vertiefenden Prüfung durch den Bun- despräsidenten Horst Köhler mit einem Erlass oder einer neuen Gesetzesinitiative zu stoppen? Das Gesetz zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen, in dem das von Ihnen angespro- chene Zugangserschwerungsgesetz enthalten ist, liegt dem Bundespräsidenten zur Ausfertigung vor. Er hat die Aus- fertigung des Gesetzes bisher nicht vorgenommen, son- dern die Bundesregierung um eine ergänzende Stellung- nahme gebeten, die zurzeit erarbeitet wird. Die Überlegungen innerhalb der Bundesregierung zur Umset- zung der Koalitionsvereinbarung sind noch nicht abge- schlossen. 11. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55 Anlage 56 Anlage 57 Anlage 58 Anlage 59 Anlage 60 Anlage 61 Anlage 62 Anlage 63 Anlage 64 Anlage 65 Anlage 66 Anlage 67 Anlage 68 Anlage 69 Anlage 70 Anlage 71 Anlage 72 Anlage 73 Anlage 74 Anlage 75 Anlage 76 Anlage 77 Anlage 78 Anlage 79 Anlage 80 Anlage 81 Anlage 82 Anlage 83 Anlage 84 Anlage 85 Anlage 86 Anlage 87 Anlage 88 Anlage 89 Anlage 90 Anlage 91 Anlage 92 Anlage 93 Anlage 94 Anlage 95 Anlage 96 Anlage 97 Anlage 98 Anlage 99 Anlage 100 Anlage 101 Anlage 102 Anlage 103 Anlage 104
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701100000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 1:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Entwurf eines 8. Gesetzes zur
Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das Interesse der SPD ist sehr groß!)


Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes-
minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,
Frau Ursula Heinen-Esser. – Bitte schön, Sie haben das
Wort.

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701100100


Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-
nen und Kollegen! Das Bundeskabinett hat in seiner heu-
tigen Sitzung sowohl den Entwurf eines 8. Gesetzes zur
Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes wie auch

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Redet
den Entwurf der Neununddreißigsten Verordnung zur
Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes be-
schlossen. Sowohl der Gesetzentwurf als auch der dazu-
gehörige Verordnungsentwurf dienen der Umsetzung der
EG-Luftqualitätsrichtlinie. Diese Luftqualitätsrichtlinie
modifiziert entsprechende europäische Regelungen, die
zwischen den Jahren 1996 und 2004 durch EG-Richtli-
nien begründet wurden. In der Öffentlichkeit sind diese
Richtlinien eher unter Stichworten wie Umweltzonen,
Plaketten auf den Autos etc. bekannt.

Die Frist zur Umsetzung der Luftqualitätsrichtlinie
läuft am 10. Juni 2010 aus. Das erklärt auch, warum wir
heute den Gesetzentwurf beschließen mussten. Die neue
Richtlinie löst die sogenannte Luftqualitätsra
linie und drei dazugehörige Tochterrichtlini
übernimmt insbesondere bereits bestehende
tätsgrenzwerte, beispielsweise für Feinstau

(C (D ung 6. Dezember 2009 0 Uhr tickstoffoxide und Benzol, und legt erstmals für besoners gesundheitsschädliche Feinstäube mit einem sogeannten aerodynamischen Durchmesser von weniger als ,5 Mikrometern Luftqualitätswerte fest. Die Grenzerte für PM10-Feinstäube gelten bereits seit dem Jahr 005. Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Benzol erden im Jahr 2010 in Kraft treten, die jetzt neu festge etzten Grenzwerte für Feinstäube mit einem Durchmeser von weniger als 2,5 Mikrometern im Jahr 2015. Fast alle Mitgliedstaaten, auch Deutschland, haben chwierigkeiten mit dem Einhalten der Grenzwerte für M10-Feinstäube und Stickstoffoxide. Aus diesem rund sieht die neue Richtlinie erstmals die Möglichkeit iner Fristverlängerung vor. Wesentliche Voraussetzung afür, dass eine solche Fristverlängerung gewährt wird, st die Vorlage eines sogenannten Luftreinhalteplans, in em dargelegt wird, mit welchen Maßnahmen die Luftualitätsgrenzwerte im Rahmen der verlängerten Frist rreicht werden sollen. Wird eine Fristverlängerung geährt, läuft sie für PM10 spätestens im Jahr 2011 aus, ür Stickstoffoxide im Jahr 2015. Diese Fristverlängeung ist für unsere Kommunen ein wichtiger Beitrag zur ntspannung der Situation. Allein in Deutschland haben 4 Kommunen eine Fristverlängerung erhalten. Die neue Luftqualitätsrichtlinie enthält außerdem ext neue Begrifflichkeiten und neue Anforderungen an die Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Umsetzung der Richtlinie erfolgt im Bundes-Immissionsschutzgesetz und in der Neufassung einer konkretisierenden Rechtsverordnung, der sogenannten 39. BImSchV. Zugleich werden mit der Änderung zwei weitere Verordnungen aufgehoben, die bislang Luftqualitätsanforderungen geregelt haben. Es ist – das sei ausdrücklich gesagt – eine Eins-zueins-Umsetzung der EG-rechtlichen Anforderungen vorgesehen, die durch eine Überarbeitung und Vereinfachung weiterer Vorschriften zur Verbesserung der Luftqualität ergänzt wird. Ich komme kurz auf die Veränderungen im Einzelnen. missionsschutzgesetz: Dort gibt es ei lle Änderungen bei Plänen für kurzfrisn zur Verbesserung der Luftqualität. Es nde genommen nur die Begriffe „bishehmenrichten ab. Sie Luftqualib, PM10, Zum Bundes-Im nige redaktione tige Maßnahme werden im Gru 810 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser rige Aktionspläne“ durch „Pläne für kurzfristig zu ergreifende Maßnahmen“ ersetzt. Darüber hinaus geht es um die Öffentlichkeitsbeteiligung. Bislang sollte die Öffentlichkeit bereits bei der Aufstellung dieser Pläne beteiligt werden. Künftig kann die Öffentlichkeit auch erst hinterher informiert werden, um das Verfahren insgesamt zu beschleunigen. Der Verordnungsentwurf regelt vor allen Dingen erstmals immissionsseitige Festlegungen für die besonders gesundheitsschädlichen Feinstäube mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer. Der Gesetzentwurf wie auch der Verordnungsentwurf dienen der weiteren Verbesserung des Schutzes der menschlichen Gesundheit. Sie sind notwendig, und daher möchte ich Sie herzlich um die Unterstützung zu Gesetzund Verordnungsentwurf bitten. Herzlichen Dank. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Klatscht denn hier keiner?)


(A) )


(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701100200

Ich bitte zunächst, Fragen zu dem Themenbereich zu

stellen, über den eben berichtet wurde. – Ingbert Liebing
von der CDU/CSU-Fraktion. Bitte schön.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sollen das in ihrer Fraktion besprechen!)



Ingbert Liebing (CDU):
Rede ID: ID1701100300

Dann können wir ja die Fragestunde abschaffen, und

das wollen wir doch nicht.

Frau Staatssekretärin, Sie haben schon erwähnt, dass
es passieren kann, dass die zunächst vorgesehenen Zeit-
rahmen nicht eingehalten werden können. Es interessiert
mich, was passiert, wenn die ursprünglich von der EU
vorgegebenen Daten definitiv nicht eingehalten werden
können. Kommt es dann zu einem Vertragsverletzungs-
verfahren? Wie sieht es mit der Anlastung aus, wenn in
Innenstadtbereichen einzelner Kommunen die vorge-
schriebenen Werte nicht erreicht werden?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701100400


Es ist so, dass die Kommunen zum Teil bereits Frist-
verlängerungen in Anspruch nehmen. Das ist explizit das
neue Element dieser Richtlinie. Es geht darum, mit wel-
chen Maßnahmen wir es schaffen, die Feinstaubbelastung
zu reduzieren. Euro-6-Norm und Rußpartikelfilter für
Diesel-Pkw wären Stichwörter. Damit die Kommunen et-
was mehr Zeit bekommen, bis diese Maßnahmen wirken
müssen, können sie diese Fristverlängerung in Anspruch
nehmen.

Es gibt bereits eine positive Entscheidung der Kom-
mission für einige Gebiete. Das betrifft beispielsweise
die Ballungsräume Augsburg und München, aber auch
Städte wie Dortmund, Düsseldorf, Hagen und Wupper-
tal. Wenn allerdings nach dem Jahr 2011 bei PM10 oder

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(C (D b dem Jahr 2015 bei PM2,5 die entsprechenden Werte icht eingehalten werden, dann werden die üblichen EGechtlichen Verfahren in Gang gesetzt. Ich glaube, dass wir gerade in Deutschland dem mit ntspannung entgegensehen können; denn die Einfüh ung der Umweltprämie des vergangenen Jahres hat daür gesorgt, dass viele Pkw, die nicht ganz so umweltreundlich waren, durch neue, umweltfreundlichere utos ersetzt worden sind. Darüber hinaus sind wir urch die neuen Normen auf einem guten Weg. Wenn ich es richtig gesehen habe, hat Kollege ichael Paul auch noch eine Frage angemeldet. Bitte chön. Frau Staatssekretärin, es gibt nicht nur die künstlich om Menschen herbeigeführten Stäube, sondern auch atürliche Staubbelastungen. Ich denke an den Salzgealt in der Luft, insbesondere an der Küste, aber auch an erwehungen, die von landwirtschaftlich genutzten Flähen stammen. Wie wird die Bundesregierung in Zuunft damit umgehen? Wurde in den Rechenverfahren n die Möglichkeit gedacht, diese Belastungen herauszuechnen? Ur Auf deutsche Initiative hin wurde bereits bei der Ertellung der Richtlinie dafür gesorgt, dass die natürlihen in der Luft enthaltenen Schadstoffe herausgerechet werden können. Das betrifft, wie Sie gesagt haben, en Salzgehalt der Luft der Meeresnähe, aber auch das alz, das im Winter auf die Straßen gestreut wird. Es gibt lso Zeiten, in denen die Grenzwerte häufig überschriten werden oder drohen, überschritten zu werden, nämich in Winterzeiten. Nun sieht die Richtlinie die Möglichkeit vor, dass iese natürlichen Schadstoffe herausgerechnet werden önnen. Das heißt, man kann vorher berechnen, welchen nteil diese sogenannten natürlichen Schadstoffe einehmen – 5, 10 oder 15 Prozent –, und kann dies dann on den ermittelten Werten abziehen. Es ist ein guter chritt, dass es der Bundesregierung gelungen ist, das in rüssel durchzusetzen. Nun Kollegin Maria Flachsbarth mit der nächsten rage. Frau Staatsekretärin, erlauben Sie mir eine kritische achfrage. Tragen denn diese neuen Maßnahmen der undesregierung tatsächlich zu einer Förderung der Ge undheit der Menschen in der Stadt und insbesondere an en stark befahrenen Straßen bei? Wir wissen, dass der mgehungsverkehr sehr hoch ist. Sind diese Maßnahen wirklich effektiv, um die Gesundheit zu fördern? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 811 Ur Wenn sie nicht effektiv wären, würden wir sie nicht machen. (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701100500
Dr. Michael Paul (CDU):
Rede ID: ID1701100600
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701100700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701100800
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1701100900

(A) )


(B) )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701101000

Von daher bringen wir die richtigen Maßnahmen auf den
Weg. Lassen Sie mich ergänzend am Beispiel von PM10
deutlich machen: Die etwas größeren Feinstäube können
zwar die Bronchien belasten, aber sie greifen nicht wie
kleinere Feinstäube – deshalb ist es wichtig, dass wir die
Messgröße PM2,5 mit in das Gesetz aufgenommen ha-
ben – direkt die Lunge an und sind daher nicht extrem
gesundheitsschädlich. Deshalb ist es wichtig, dass wir
die Umweltzonen, beispielsweise in den Kommunen in
den Ballungsräumen, eingerichtet haben, um zu verhin-
dern, dass Grenzwerte überschritten werden.

Um eine Verbesserung zu erreichen, sind aber nicht nur
die Umweltzonen in den Kommunen notwendig. Viel-
mehr ist all das notwendig, was wir für Pkws oder – ich
darf auf den Koalitionsvertrag verweisen – für kleinere
Nutzfahrzeuge planen. Auch dort soll die Einführung von
Rußpartikelfiltern schneller geschehen. Mit diesen Maß-
nahmen, Umweltzonen, Partikelfilter und Euro-6-Norm
für Diesel-Pkw, sorgen wir dafür, dass die Grenzwerte
eingehalten werden, um so die Gefahr für die Gesundheit
der Menschen abzuwenden.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701101100

Nun Kollege Jens Koeppen mit der nächsten Frage.


Jens Koeppen (CDU):
Rede ID: ID1701101200

Frau Staatsekretärin, es geht nicht nur um Feinstaub,

sondern auch um Stickstoffdioxid. Ab 2010 gelten schär-
fere Grenzwerte. Was gedenkt die Bundesregierung zu
tun, um diese strengen Grenzwerte einzuhalten? Welche
Anstrengungen müssen zur Durchführung gemacht wer-
den?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701101300


Auch bei den Stickoxiden ist entscheidend, wie sich
der Ausstoß bei Kraftfahrzeugen verändern und entwi-
ckeln wird. Es ist so, dass die Euro-6-Norm für Diesel-
Pkw erst ab dem Jahr 2014/2015 verbindlich gilt. Dann
müssen wir gegebenenfalls Fristverlängerungen in An-
spruch nehmen. Aber wir sind zurzeit dabei, mit der Au-
tomobilindustrie darüber zu verhandeln, ob sie in der
Lage ist, die Einführung solcher Fahrzeuge vorzuziehen,
sodass wir die Grenzwerte auch in diesen Bereichen sehr
zügig werden einhalten können.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701101400

Kollege Ulrich Petzold ist der Nächste.

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(C (D Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! ir haben mit der 1. BImSchV einen ganz wesentlichen chritt zur Bekämpfung der Feinstäube gemacht. Ist chon etwas stärker abschätzbar, was wir mit der Verrinerung des Feinstaubausstoßes aus Feuerungsanlagen ereichen? Ist die Situation so, dass wir in Zukunft wesentich stärker an das Thema der offenen Feuer herangehen üssen? Gerade zu Ostern werden traditionell Feuer entündet, die mit einer sehr hohen Feinstaubbelastung für ie gesamte Bundesrepublik verbunden sind. Müssen ir da den Kommunen stärker Hilfestellungen geben? Ur Ich würde davon absehen, Osterfeuer oder Ähnliches u untersagen bzw. hier regulierend einzugreifen. Wir im eutschen Bundestag haben gerade erst in der letzten itzungswoche eine Änderung dieser Verordnung bera en. Dabei ging es um Kamine und Öfen in Privatwohungen und Privathäusern, für die wir jetzt klare Bestimungen im Hinblick auf Emissionen entwickelt haben. ch glaube, dieser Weg, den wir hier gegangen sind, ist ichtig, auch wenn er sicherlich für den einen oder andeen Besitzer von solchen Öfen gewisse Anstrengungen rfordert, was die Einsetzung von Filtern angeht. Hier aben wir schon eine ganze Menge gemacht. Aber eines muss man ebenfalls sagen: Die Werte verchlechtern sich auch dann, wenn das Wetter ungünstig st. Auch ist es für manche Städte aufgrund ihrer Lage chwieriger – ich nenne hier nur einmal das Beispiel tuttgart –, Grenzwerte einzuhalten. Es gibt aber viele Kommunen in Deutschland, die die renzwerte längst einhalten und trotzdem immer vor orglich eine Ausnahmegenehmigung in Anspruch nehen wollen, nach dem Motto: Man weiß nie, was ommt. Ich glaube, das ist überhaupt nicht nötig. Wir ind in Deutschland mit all dem, was wir in den Bereihen Industrieanlagen, Öfen und Pkws machen, auf dem ichtigen Weg. Kollege Andreas Jung mit der nächsten Frage. Frau Staatssekretärin, Sie haben gerade die . Bundes-Immissionsschutzverordnung angesprochen, ber die wir in der letzten Sitzungswoche im Bundestag iskutiert haben. Gerade die Diskussion über die Regeung für Holzöfen hat gezeigt, dass die notwendigen aßnahmen in den Bereichen Umweltschutz und Geundheitsvorsorge bei den Bürgern zuweilen auf Akzepanzschwierigkeiten stoßen. Wir haben in diesem Zuammenhang einen sehr guten und ausgewogenen ompromiss gefunden. Meine Frage ist, wie bei diesem orhaben der Maßgabe Rechnung getragen wird, eine öglichst große Akzeptanz zu erreichen. 812 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Ur Herzlichen Dank für diese Frage. Gerade was die Öfen angeht, haben wir einen langen Prozess hinter uns gebracht. Natürlich kommt es immer darauf an, deutlich zu machen, wofür diese Maßnahmen sind. Ich kann nur wiederholen, dass die Feinstäube sehr gesundheitsgefährdend sein können. Sie können Lungenkrankheiten, sogar Lungenkrebs, und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. Natürlich geht es um Ausgewogenheit. An dieser Stelle nehme ich das Stichwort des Kollegen Petzold auf: Osterfeuer versus Feinstaubbelastung. Ich glaube, dass wir in allen Fällen für Ausgewogenheit sorgen müssen. Die Maßnahmen, um die sich der neue Gesetzentwurf zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes dreht, betreffen hauptsächlich den Kfz-Verkehr. Dank Umweltprämie aus dem vergangenen Jahr und dank Förderung der Rußpartikelfilter sind wir auf einem guten Weg. In diesem Zusammenhang darf ich für die Rußpartikelfilter werben, deren Einbau wir noch bis zum 31. Dezember 2009 fördern. Die nächste Frage stellt Johannes Röring. (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Geht doch einmal miteinander Kaffee trinken!)

Ulrich Petzold (CDU):
Rede ID: ID1701101500
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701101600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701101700
Andreas Jung (CDU):
Rede ID: ID1701101800

(A) )


(B) )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701101900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701102000


Johannes Röring (CDU):
Rede ID: ID1701102100

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe

eine Frage aus einem anderen Themenbereich an die
Bundesregierung.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701102200

Herr Kollege, noch sind wir bei den Fragen an die

Parlamentarische Staatssekretärin Heinen-Esser. Wann
wir das Thema wechseln, müssen Sie mir überlassen. Ich
habe Sie vorgemerkt.


Johannes Röring (CDU):
Rede ID: ID1701102300

Okay.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701102400

Als offensichtlich Letzter zu diesem Thema ist jetzt

Kollege Ingbert Liebing dran.


Ingbert Liebing (CDU):
Rede ID: ID1701102500

Frau Staatssekretärin, ich möchte noch einmal auf die

bereits angesprochenen Aerosole zurückkommen. Ich
kenne sie aus meinem Wahlkreis. Die Inseln und Halli-
gen in meinem Wahlkreis befinden sich in einer extrem
aerosolhaltigen Luft. Mich würde konkret interessieren,
mit welchem Verfahren sichergestellt werden soll, dass
diese Aerosole, die alles andere als Schadstoffe sind,
sondern im Gegenteil von uns als gesundheitsfördernd
angepriesen werden – die Leute kommen schließlich
dorthin, um die aerosolhaltige Luft zu genießen –, nicht
komplett als Schadstoffe bewertet werden. Mit welchem

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(C (D erfahren sollen sie herausgerechnet werden, oder sollen ie von vornherein herausgerechnet werden? Urs Die – ich sage das in Anführungsstrichen – „natürli hen“ Schadstoffe können gesondert berechnet und soit aus den Werten herausgerechnet werden, die durch chadstoffe entstehen, die besonders belastend und nicht atürlich erzeugt sind. Im Falle Ihres Wahlkreises entsteen solche Schadstoffe durch den Kfz-Verkehr oder hnliches. Die natürlichen Schadstoffe können, nachem man sie berechnet hat, von der Gesamtsumme abgeogen werden. Dann sieht man, ob man die Grenzwerte nteroder überschreitet. Die EU-Kommission ist zureit dabei, einen Leitfaden zu erstellen, um das Verfahen vorzustellen und aufzuzeigen, wie die technische msetzung am besten erfolgen kann. Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin. Wir kommen jetzt zu Fragen zu anderen Themen der eutigen Kabinettssitzung. Mir liegen bereits drei Worteldungen vor. – Zunächst Kollege Wolfgang Gehrcke on der Fraktion Die Linke. Schönen Dank, Herr Präsident. – Ich möchte die Bun esregierung fragen, ob sich das Kabinett mit den handesten Vorwürfen – zumindest in zwei Punkten sind es uch von mir erhobene Vorwürfe –, dass der Verteidiungsminister hinsichtlich der Ermordung von Menchen in Kunduz bewusst die Unwahrheit gesagt, also elogen hat, auseinandergesetzt hat. Herr Staatsminister Neumann, bitte. B Das Kabinett hat sich in der heutigen Sitzung nicht amit befasst. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das interessiert das Kabinett gar nicht? Das ist interessant!)

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1701102600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701102700
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701102800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701102900
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1701103000


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701103100

Eine Nachfrage? – Bitte.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701103200

Das verwundert mich. Der Parlamentarische Ge-

chäftsführer der CDU, Herr Altmaier, hat gestern eine
rklärung abgegeben, dass die Regierungskoalition ge-
chlossen hinter dem Bundesminister steht. Hält das
abinett es nicht für notwendig, wenn in der gesamten
ffentlichkeit davon gesprochen wird, dass der Bundes-
inister der Verteidigung gelogen hat,

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 813


(A) )



(B) )


Wolfgang Gehrcke

(Manfred Grund [CDU/CSU]: Wer behauptet das denn?)


sich damit auseinanderzusetzen, sich entweder vor den
Bundesminister zu stellen oder zu akzeptieren, dass
diese Behauptungen zu Recht erhoben worden sind?

B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1701103300


Die Tatsache, dass das Kabinett sich heute nicht mit
diesem Thema befasst hat, ist kein Widerspruch zu der
Feststellung des Parlamentarischen Geschäftsführers
Altmaier. Darüber hinaus hat das Bundeskabinett durch-
aus gesehen, dass heute Nachmittag zu dieser Thematik
eine ausführliche Debatte stattfinden wird und dass die
Einsetzung eines Untersuchungsausschusses erfolgt. Ich
meine, deshalb war das Vorgehen des Kabinetts ange-
messen und richtig.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Angemessen ist gut! – Zuruf von der SPD: Vorsicht mit dem Begriff „angemessen“!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701103400

Bitte schön, Kollege Johannes Röring, nun zu Ihrer

angemeldeten Frage.


Johannes Röring (CDU):
Rede ID: ID1701103500

Ich habe eine Frage an Staatssekretär Müller. Das

Kabinett hat sich heute Morgen mit dem Milchsonder-
programm beschäftigt, das im Rahmen des Wachstums-
beschleunigungsgesetzes dankenswerterweise mit be-
schlossen wurde, um diese Branche, die in erheblichen
Schwierigkeiten steckt, zu unterstützen. Ich stelle auf-
grund meiner Informationen aus den Regionen und den
Mitteilungen der Betroffenen fest, dass die Hilfe drin-
g
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1701103600
Warum werden die Mittel aus diesen einzelnen
Maßnahmen nicht früher ausgezahlt?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701103700

Herr Müller, bitte.

Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1701103800


Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Das Kabinett hat sich heute mit diesem Milch-
sonderprogramm zur Hilfe für die deutschen Landwirte
beschäftigt und dieses verabschiedet. Die Bundesregie-
rung hat sehr schnell und umfassend mit einem 750-Mil-
lionen-Euro-Programm reagiert, das durch unser Haus
und heute durch das Kabinett auf den Weg gebracht
wurde.

Bei der Schaffung dieses Programms war es sehr
wichtig, Maßnahmen zu wählen, die von der Europäi-
schen Kommission akzeptiert werden können und bei
denen es sich nicht um Staatsbeihilfen der Mitgliedstaa-
ten handelt, die den strengen Regelungen des europäi-
schen Beihilferechts unterliegen. Deshalb war es wich-
tig, dass das Sonderprogramm in den einzelnen Details

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(C (D o konzipiert ist, wie wir es jetzt verabschiedet haben. ir sind der Meinung, dass wir damit schnell, konse uent und zielgenau insbesondere der deutschen Milchirtschaft helfen können, und zwar mit Mitteln und öglichkeiten von nationaler Seite aus, ohne mit dem U-Recht in Konflikt zu kommen, ohne beihilferechtlihe Probleme zu bekommen. Danke schön. Nun hat Kollege Volker Beck das Wort u einer Frage. Herr Staatsminister Neumann, Sie haben uns gerade rklärt, dass sich das Kabinett heute nicht mit Kunduz nd Afghanistan beschäftigt hat. Ich würde gern wisen, auf welcher letzten Kabinettssitzung dies Gegentand der Erörterung war und ob das Kabinett erörtert at, auf welcher Grundlage unser Einsatz in Afghanistan egenwärtig läuft, ob es tatsächlich Ziel ist, im Rahmen es Einsatzes gezielt Menschen, auch Talibankämpfer, u töten, auch wenn von ihnen keine unmittelbare Geahr für die eingesetzten Soldaten, das internationale ersonal oder afghanische Staatsstellen ausgeht? (Manfred Grund [CDU/CSU]: Großartige Einschätzung!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701103900
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701104000


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701104100

Herr Staatsminister von Klaeden.

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701104200


Herr Kollege Beck, das Kabinett hat sich im Rahmen
er Verlängerung der Mandate mit dem Thema Afgha-
istan beschäftigt, unter anderem auch auf der Klausur-
agung des Kabinetts am 17./18. November dieses Jahres
n Meseberg. Ich kann Ihnen gerne auch schriftlich mit-
eilen, in welchen Kabinettssitzungen darüber hinaus
ber Afghanistan gesprochen worden ist.

Die in Ihren Fragen enthaltenen Unterstellungen hin-
ichtlich der Strategie werden auch im Laufe der Frage-
tunde zurückgewiesen werden können.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701104300

Eine Nachfrage? – Bitte schön.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701104400

Hat die Frage der Einsatzregeln im Rahmen des

SAF-Einsatzes wie im Rahmen des OEF-Einsatzes bei
ieser Erörterung im Kabinett eine Rolle gespielt, und
elcher Sachstand wurde dabei erörtert bzw. gab es eine
ivergenz zwischen den verschiedenen Ressorts?

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701104500


Herr Kollege Beck, in der Befragung der Bundesre-
ierung geht es um die letzte Kabinettssitzung.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht richtig! – 814 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Staatsminister Eckart von Klaeden Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Nein! Das ist nicht wahr! Das haben wir Ihnen auch letztes Mal schon gesagt! In der Geschäftsordnung steht etwas anderes!)


(A) )


(B) )


– Darf ich die Frage beantworten? –


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gucken Sie in die Anlage 7 der Geschäftsordnung!)


Diese Frage hat der Kollege Neumann gerade beantwor-
tet. Darüber hinaus ist es selbstverständlich, dass die
Bundesregierung auf der Grundlage des Mandats der
Vereinten Nationen, der allgemeinen Grundsätze des
Völkerrechts und der Mandate des Bundestages agiert.
Eine andere Insinuierung entbehrt jeder Grundlage.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701104600

Ich möchte nur noch eines festhalten, damit klar ist,

auf welcher Grundlage wir uns hier bewegen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sind Belehrungen des Präsidenten eigentlich zulässig?)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701104700

Herr Kollege Beck, ist das noch eine Nachfrage, oder

worum handelt es sich?


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701104800

Es handelt sich um eine Nachfrage und eine Klarstel-

lung.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Ist das eine Belehrung des Präsidenten?)


– Nein.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie brauchen den Präsidenten auch nicht zu belehren! Er weiß das nämlich selber!)


– Ich belehre die Bundesregierung.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Bundesregierung brauchen Sie auch nicht zu belehren!)


Ich würde niemals den Präsidenten belehren, weil er im
Unterschied zur Bundesregierung weiß, dass wir nicht
nur zur vorangegangenen Kabinettssitzung, sondern al-
lenfalls vorrangig zur vorangegangenen Kabinettssit-
zung fragen dürfen


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Oberlehrer Beck! – Jörg van Essen [FDP]: Wenn man sonst keinen Beruf hat, spielt man gerne einmal Oberlehrer!)


und dass Sie uns Auskunft darüber geben müssen, in
welcher Art und Weise dieses Thema von der Bundesre-
gierung erörtert wird.

Mich würde interessieren, ob angesichts der aktuellen
Presseberichte innerhalb der Bundesregierung eine Dis-
kussion darüber geführt wird, ob das Ziel von Einsätzen
wie dem Bombardement in Kunduz das gezielte Töten
von Zivilpersonen oder Talibankämpfern ist, und zwar
auch dann, wenn es dabei nicht unmittelbar um eine Ge-

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(C (D ahrenabwehr mit Blick auf die eingesetzten Soldaten eht. Kollege Beck, so wie Sie die Freiheit der Frage ha en, hat die Bundesregierung die Freiheit der Antwort. ie entscheidet darüber, wie sie antwortet. Das gehört zu nserem Stil des fairen Umgangs. Herr Staatsminister, wollen Sie darauf noch einmal eagieren? Sonst folgt die nächste Frage. E Ja. – Herr Kollege Beck, ich habe Ihre Frage mit dem inweis auf die Mandate beantwortet. Ich habe Ihnen ngeboten, Ihnen schriftlich mitzuteilen, in welchen Kainettssitzungen über die Klausurtagung hinaus über fghanistan gesprochen worden ist. Noch einmal: Die nsinuierung, die Bundeswehr würde sich auf Anweiung der Bundesregierung nicht an die Mandate halten, ntbehrt wirklich jeder Grundlage. Die nächste Frage stellt Kollegin Haßelmann. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr von Klaeden, abe ich Sie gerade richtig verstanden, dass Sie auf die rage meines Kollegen Beck, wann sich das Kabinett as letzte Mal mit Afghanistan und Kunduz befasst hat, eantwortet haben: in Meseberg? (Patrick Meinhardt [FDP]: Nein! Das hat er so nicht gesagt! – Jörg van Essen [FDP]: Sie sollten besser zuhören!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701104900
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701105000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701105100
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701105200

Wir sind in einer Situation, in der sich die gesamte
ffentlichkeit tagtäglich mit den Vorfällen in Afghanis-

an und Kunduz beschäftigt. Hinzu kommt, dass sowohl
as parlamentarische als auch das öffentliche Interesse
n einer Aufklärung der Geschehnisse in Kunduz groß
ind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das Kabi-
ett in Anbetracht dieser Situation das letzte Mal in Me-
eberg ausführlich mit diesem Thema beschäftigt hat.
on daher bitte ich Sie, uns klar zu sagen: In welchen
abinettssitzungen hat sich die Bundesregierung mit
ieser Frage befasst?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701105300

Herr von Klaeden, bitte.

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701105400


Frau Kollegin Haßelmann, ich wiederhole meine Ant-
ort: Die Bundesregierung hat sich auf mehreren Kabi-
ettssitzungen im Zusammenhang mit den Mandaten mit
fghanistan befasst, unter anderem auch in Meseberg.

ch habe daraufhin dem Kollegen Beck angeboten, ihm
chriftlich mitzuteilen, auf welchen Kabinettssitzungen
as der Fall gewesen ist.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 815


(A) )



(B) )


Staatsminister Eckart von Klaeden

(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Vielleicht wollen wir alle das wissen!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701105500

Eine Nachfrage. Bitte.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701105600

Vielen Dank, Herr Präsident. – Dann frage ich noch

mal, Herr von Klaeden: Sie haben sich in dieser Woche
nicht mit der Situation in Kunduz beschäftigt, und Sie
haben sich in der letzten Woche nicht mit der Situation
in Kunduz beschäftigt? Kann ich das daraus schließen?
Sonst würden Sie uns sicher präzise sagen können, dass
sich das Kabinett zumindest in der letzten Woche inten-
siv mit der Situation befasst hat.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701105700

Herr Staatsminister.

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701105800


Frau Kollegin Haßelmann, ich würde vorschlagen,
dass wir bei meiner Antwort bleiben. Wenn Sie möchten,
sende ich auch Ihnen gerne eine Abschrift meiner Ant-
wort an den Kollegen Beck zu.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701105900

Danke schön.

Jetzt hat sich noch Kollege Gehrcke gemeldet.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701106000
Sie

möchten das Thema nicht in der Öffentlichkeit haben.
Sie haben dem Hohen Hause mitgeteilt, dass sich die
Bundesregierung strikt an alle Vorschriften des Völker-
rechtes hält. Ich will noch mal präzise nachfragen: Kön-
nen Sie mir erklären, wo die gezielte Tötung von Zivilis-
ten – darum handelt es sich hier: Mord an Menschen,


(Jörg van Essen [FDP]: Das ist nicht Mord!)


denen nichts nachgewiesen ist, ohne Gerichtsprozess –
im Völkerrecht verankert sein soll und wieso gezielte
Tötung von Zivilisten Teil des Völkerrechts ist?


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701106100

Herr Staatsminister, bitte.

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Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701106200


Herr Kollege Gehrcke, das, was Sie gerade behaup-
ten, habe ich nicht gesagt, und ich weise es mit aller Ent-
schiedenheit zurück.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701106300

Noch eine Nachfrage.

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(C (D Ich frage gerne noch mal nach. Man bekommt bloß eine Antwort – das ist das Problem hier –, und dieselbe rage zu stellen, steht mir nicht zu. Dieselbe Frage zu wiederholen, ist nicht sonderlich innvoll. Man kann zwar fragen, was man möchte; aber die Re ierung antwortet auch, was sie möchte. Also eine Nachfrage. In der Presse war zu lesen, dass er Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU, err Altmaier, mitgeteilt hat – ich möchte das wörtlich itieren –, (Manfred Grund [CDU/CSU]: Das haben Sie heute schon einmal zitiert!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701106400
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701106500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701106600

ass es ein großes Verdienst des Bundesverteidigungs-
inisters ist und Respekt verdient, dass er den Primat

er Politik über die Sicherheits- und Verteidigungspoli-
ik wiederhergestellt hat.

Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass es in
er Afghanistan-Frage vor der Einsetzung des Kollegen
u Guttenberg zum Verteidigungsminister einen Primat
es Militärs und nicht der Politik gegeben hat?


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701106700

Herr Staatsminister.

E
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701106800


Nein.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701106900

Weitere Fragen zu diesem Stichwort liegen nicht vor.

Gibt es darüber hinaus sonstige Fragen an die Bun-
esregierung? – Wenn das nicht der Fall ist, dann been-
en wir die Regierungsbefragung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde

– Drucksachen 17/191, 17/205 –

Es liegt eine ganze Reihe von dringlichen Fragen vor,
ie ich nacheinander aufrufe. All diese Fragen drehen
ich um den Luftangriff auf zwei Tanklastzüge bei Kun-
uz in Afghanistan.

Zunächst zur dringlichen Frage 1 der Abgeordneten
eike Hänsel. – Ich sehe die Abgeordnete Hänsel nicht.
ann wird verfahren, wie in der Geschäftsordnung vor-
esehen.

Ich komme zur dringlichen Frage 2 des Abgeordneten
ürgen Trittin:

Seit wann hat das Bundesministerium der Verteidigung
und ab wann das Bundeskanzleramt gewusst, dass es bei dem

(Süddeutsche Zeitung und Leipziger Volkszeitung vom 12. Dezember 816 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse 2009 sowie Der Spiegel vom 14. Dezember 2009)


(A) )


(B) )

Oberst Georg Klein an den Generalinspekteur bereits am
5. September 2009 berichtete, und warum hat dieses nicht
Eingang in die Regierungserklärung der Bundeskanzlerin am
8. September 2009 gefunden?

Zur Antwort steht der Parlamentarische Staatssekretär
beim Bundesminister der Verteidigung Christian
Schmidt bereit.

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701107000


Herr Kollege Trittin, ich beantworte Ihre dringliche
Frage wie folgt: Oberst Klein hat den Generalinspekteur
der Bundeswehr am 5. September 2009 – das war der
Samstag – schriftlich über den Luftangriff vom 4. Sep-
tember 2009 informiert. Das Kanzleramt hat diesen Be-
richt zwei Tage nach der Regierungserklärung vom
8. September 2009, also am 10. September 2009, erhal-
ten. Das Bundesministerium der Verteidigung hat keine
Kenntnis über eine Absprache zu einer Strategieände-
rung zwischen Kanzleramt und Bundesnachrichten-
dienst.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701107100

Kollege Trittin.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701107200

Herr Kollege Schmidt, ich darf noch einmal nachfra-

gen: Ist es also zutreffend, dass das Bundesverteidi-
gungsministerium die Kenntnis über den Bericht des
Obersts Klein, wonach er sich entschlossen habe, die Ta-
liban zu vernichten, nicht an das Bundeskanzleramt wei-
tergeleitet hat, obwohl eine Regierungserklärung ange-
kündigt worden war, und dass dies der Grund dafür ist,
dass dieser Umstand keinen Einfluss auf die Regierungs-
erklärung der Bundeskanzlerin hier vor dem Deutschen
Bundestag gehabt hat?

C
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701107300


Ich kann Ihnen bestätigen, dass die Weiterleitung die-
ses Berichts, der dem Generalinspekteur, wie gesagt, am
5. September 2009 vorgelegen hat, am 10. September
2009 an das Bundeskanzleramt erfolgt ist.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701107400

Kollege Trittin noch einmal.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701107500

Herr Kollege Schmidt, in dieser Regierungserklärung

hat sich die Bundeskanzlerin gegen eine Kritik an die-
sem Luftschlag durch verbündete Staaten wie Frankreich
ausdrücklich verwahrt. Hat es, nachdem dieser Bericht
im Kanzleramt eingetroffen war und man ihn dort zur
Kenntnis genommen hatte, irgendwelche Überlegungen
gegeben, sich wegen dieser Äußerungen zumindest da-
hin gehend zu korrigieren, dass die Kritik unserer Ver-
bündeten an diesem Luftschlag offensichtlich nicht völ-
lig unbegründet war?

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(C (D C Herr Kollege Trittin, die Kritik, auf die Sie Bezug ehmen, wurde nach meiner Erinnerung schon am amstag geäußert. Wenn ich mich recht entsinne, gechah dies im Kontext eines EU-Außenministerrates in tockholm. Es ist mir nicht bekannt, ob die betreffenden utoren der kritischen Bemerkungen zu diesem Zeitunkt über einen größeren Informationsstand verfügt haen. Unser Bestreben und das Bestreben der Bundesregieung war es immer, diesen gesamten Komplex, zu dem icht nur der Bericht, sondern bereits zu diesem Zeitunkt auch der von dem Kommandeur der ISAF-Streiträfte, General McChrystal, initiierte NATO-Bericht geört, in der gebotenen Sachlichkeit aufzuklären und afür einen Gesamtbezug herzustellen. Dies wird auch eiterhin so verfolgt. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war aber keine Antwort!)

Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701107600


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701107700

Es gibt jetzt eine ganze Reihe von Meldungen, um

ine Nachfrage zu dieser dringlichen Frage zu stellen.
unächst hat Kollegin Hänsel das Wort, die inzwischen
ingetroffen ist. Ich bitte Sie aber, jetzt nicht Ihre Frage,
ondern eine Nachfrage zu stellen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701107800

Danke schön, Herr Präsident. – Ich möchte gerne

achfragen, ob die Bundesregierung nur die konkreten
nformationen, also das Wissen, hinsichtlich des Verhal-
ens von Oberst Klein und der Bombardierung hatte und
b dies die Folge eines Strategiewechsels gewesen ist,
er unter Billigung des Bundeskanzleramtes entschieden
urde. Gab es einen Strategiewechsel in Afghanistan
ezüglich der dort stationierten Truppen?

C
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701107900


Nein.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701108000

Der nächste Fragesteller ist jetzt der Kollege Beck.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701108100

Sie haben geschildert, dass Sie dem Bundeskanzler-

mt längere Zeit Informationen vorenthalten haben.
leichwohl hat die Bundesregierung in ihrer Regie-

ungserklärung Stellung zu Afghanistan genommen und
abei die Kritik der Verbündeten und in der Öffentlich-
eit an diesem Luftschlag zurückgewiesen.

Nach meiner Kenntnis des Geschäftsverlaufs im Be-
eich der Bundesregierung sind Regierungserklärungen
eine frei gehaltenen Reden, sondern sie werden pas-
agenweise mit den jeweils federführenden Ressorts
bgestimmt. Wie sah die Meinungsbildung im Bundes-
erteidigungsministerium bezogen auf die falschen Pas-
agen in der Regierungserklärung aus? Warum wurde

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 817


(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)

nicht informativ oder korrigierend eingegriffen, um der
Bundeskanzlerin die Blamage zu ersparen, die Öffent-
lichkeit unwahr und fehlerhaft zu unterrichten, was bei
unseren Verbündeten sogar zu Missstimmungen führte?
Wir haben diese Erklärung der Bundeskanzlerin auf-
grund einer falschen Tatsachenbasis gehört.

C
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701108200


Herr Kollege Beck, Ihre Nachfrage beinhaltet Ihre
persönliche Bewertung der Vorgänge, wenn Sie mir
diese Bemerkung gestatten, und darauf brauche ich nicht
zu antworten.


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei der CDU/ CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701108300

Sie meinen, dass es eine persönliche Bewertung ist,

die nicht der Auffassung der Bundeskanzlerin entspricht,
wenn man die Bewertung der Bundeskanzlerin in der
Regierungserklärung für eine Fehleinschätzung hält?

C
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701108400


Ich mache mir Ihre Bewertung nicht zu eigen.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701108500

Das war nicht die Frage. Könnten Sie bitte die Regie-

rung ermahnen, Herr Präsident, auf unsere Fragen zu
antworten?


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


Wir sind hier nicht im Kabarett.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)



Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701108600

Herr Kollege Beck, auch ich habe als amtierender

Präsident nicht das Recht, Antworten der Bundesregie-
rung zu bewerten.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


Das können Sie jeweils vornehmen. Die Verweigerung
einer Antwort oder eine Antwort wie diese ist auch eine
Form der Antwort. Das können Sie bewerten und dann
in der noch folgenden Debatte weiter vertiefen und dis-
kutieren.

Der Nächste ist Kollege Erler.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701108700

Herr Staatssekretär, Sie haben eben eingeräumt, dass

es eine verspätete Anlieferung des Berichts an das Bun-
deskanzleramt gab. Können Sie uns sagen, wie das Bun-
deskanzleramt auf diese Verspätung reagiert hat? Denn
wahrscheinlich ist die Abweichung zwischen dem Da-
tum des Berichts und seiner Übergabe an das Kanzler-
amt bemerkt worden. Ist dazu irgendeine Rückfrage des
Bundeskanzleramts in Ihrem Haus eingetroffen?

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(C (D C Sehr geehrter Herr Kollege, die Bewertungen im Buneskanzleramt entziehen sich meiner Kenntnis. Aber Sie estatten, dass ich an die Situation und die ihr zugrunde iegende Bewertung erinnere. Wenn ich mich recht entinne, hatten auch wir an den besagten Tagen telefonichen Kontakt miteinander. Wir haben beide versucht, ns aus den uns zur Verfügung stehenden Informationen, ie wir offen gewonnen hatten, ein Bild zu machen. Die undeskanzlerin hat in der Regierungserklärung vom . September Folgendes gesagt – ich zitiere –: Die lückenlose Aufklärung des Vorfalls vom letzten Freitag und seiner Folgen ist für mich und die ganze Bundesregierung ein Gebot der Selbstverständlichkeit. Die Bundeswehr wird mit allen zur Verfügung stehenden Kräften genau dazu beitragen. as hat sie dann auch getan. Ich zitiere weiter: … ich stehe genauso dafür ein, dass wir Vorverurteilungen nicht akzeptieren werden. Herr Kollege, Sie gestatten, dass ich noch einmal auf ie Frage des Kollegen Beck zurückkomme. Ich meine, as spricht für sich und lässt nachvollziehen, welche Poition sich zu dieser Zeit ergeben hat. Ich darf Sie dann so verstehen, dass das Bundeskanz eramt auf die verspätete Übergabe des Berichts nicht in ichtung Verteidigungsministerium reagiert hat. C Soweit mir zur Kenntnis gelangt ist, werden die Beiehungen zwischen den Ressorts in der Bundesregieung und die Kommunikation Gegenstand des heute einerichteten Untersuchungsausschusses sein. Dort wird er Platz sein, um über diese Fragen zu reden. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hier ist der Platz, wo wir fragen!)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1701108800
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701108900
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1701109000


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701109100

Die nächste Frage geht an Kollegen Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Staatssekretär, vielleicht müssen Sie die Frage

n den Herrn Staatsminister weitergeben. Ich frage Sie:
ar am Morgen des 4. September 2009 in Kunduz bei

er Erteilung der Weisung an die US-Kampfbomber,
omben abzuwerfen und Menschen zu vernichten, ein
ngehöriger des Bundesnachrichtendienstes anwesend,
nd wurde aus diesem Gespräch oder aus diesem Vor-
ang eine Information über das, was am 4. September im
auptquartier in Kunduz geschah, direkt an die Zentrale
es Bundesnachrichtendienstes und an das Aufsicht füh-
ende Kanzleramt weitergegeben?

818 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701109200


Herr Kollege Ströbele, ich verlasse mich und vertraue
auf Ihre unvergleichliche Expertise als Angehöriger von
Gremien dieses Hauses, die sich mit der Vertraulichkeit
oder der Geheimhaltung unterliegenden Strukturen be-
fassen, und gehe deswegen von Ihrem Verständnis dafür
aus, dass nachrichtendienstliche Dinge in den entspre-
chenden Gremien berichtet und behandelt werden.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701109300

Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, dass das Bun-
desverfassungsgericht in dieser Frage anderer Auffas-
sung ist als Sie und im Jahr 2009 in einer Entscheidung
festgestellt hat, dass die Existenz des Parlamentarischen
Kontrollgremiums oder eines Untersuchungssausschus-
ses die Bundesregierung nicht von der Verpflichtung be-
freit, Abgeordneten des Deutschen Bundestages öffent-
lich – auch in einer Fragestunde – Auskunft zu erteilen,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


es sei denn, dass zwingende Gründe für eine Geheimhal-
tung vorliegen? Sie haben aber solche Gründe nicht ein-
mal andeutungsweise geltend gemacht.

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701109400


Herr Präsident, der Kollege Ströbele hat auch eine
dringliche Frage gestellt. Wenn es mir gestattet ist,
möchte ich fragen, da nun die eine Frage mit der anderen
– –


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Nein, es ist nicht gestattet!)


– Es ist mir nicht gestattet, zu fragen? Entschuldigung,
Frau Enkelmann, aber dieses Verständnis von Parlamen-
tarismus muss ich erst noch erlernen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie dürfen meine Frage beantworten!)


– Das mache ich alles. – Wenn wir aber über den Um-
gang miteinander reden – das Wort „Kabarett“ ist gefal-
len; der Kollege Beck wird das sicherlich in einem per-
sönlichen Gespräch mit mir zurücknehmen –, dann
bestehe ich darauf, dass ich, der sich nach bestem Wis-
sen und Gewissen gegenüber diesem Parlament äußert,
auch so wahrgenommen werde. Herr Ströbele, das gilt
auch für Sie.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich verstehe die Entscheidung des Bundesverfas-
sungsgerichts nicht allgemein als Freifahrtschein für die
Nichtbeantwortung bestimmter Fragen. Hier nehme ich
aber tatsächlich Bezug auf bestehende Geheimhaltungs-
pflichten. Wie Sie wissen – darauf hatte ich eingangs

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(C (D ingewiesen –, beantworte ich Fragen, die mit nachrichendienstlichen Dingen zu tun haben, nicht, nicht desween, weil ich gegenüber dem Parlament nichts sagen ill, sondern, weil ich aus zwingenden Gründen nichts agen kann. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sagen Sie die doch mal!)


Zum Beispiel liegt zu der Operation, nach der Sie ge-
ragt haben, ein nach wie vor NATO-klassifizierter Be-
icht vor, der die Grundlage unserer Beratungen ist und
m 3. November allen Fraktionen auf entsprechende Art
nd Weise über die Geheimschutzstelle des Deutschen
undestages zur Kenntnis gegeben worden ist. Auf der
asis dieser Informationen muss dann in entsprechendem
ahmen darüber gesprochen werden. Selbstverständlich

st die Bundesregierung dann zu allen sachdienlichen und
otwendigen Äußerungen und Informationen bereit.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701109500

Die nächste Frage stellt nun der Kollege Bartels.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701109600

Herr Staatssekretär, auch wenn wir jetzt einen Unter-

uchungsausschuss eingesetzt haben, gelten die Rechte
es Parlaments fort, genauso wie die Pflichten der Re-
ierung zur Beantwortung der Fragen in der Fragestunde
ach bestem Wissen und Gewissen. Ich frage Sie betref-
end die fragliche Nacht, über die wir noch immer Infor-
ationen haben wollen – manches ist sicherlich „Ge-

eim“ eingestuft –: Wussten Sie damals oder wissen Sie
eute, ob es in dieser Nacht einen Kontakt von Berlin
der Potsdam zum Gefechtsstand in Kunduz gab?

C
Dr. Hans-Peter Bartels (SPD):
Rede ID: ID1701109700


Auch diese Frage kann ich, soweit sie offen zu beant-
orten wäre, nicht beantworten. Ich verweise darauf,
ass auch darüber im Untersuchungsausschuss berichtet
ird. Sobald es eine offene Antwort geben kann und
ibt, werde ich Ihnen diese Antwort schriftlich nachlie-
ern.


(Dr. Hans-Peter Bartels [SPD]: Auch eine Antwort!)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701109800

Nächster Fragesteller ist Kollege Fritz Rudolf Körper.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701109900

Herr Staatssekretär, ist es richtig, dass der damalige

eamtete Staatssekretär Herr Dr. Wichert an diesem be-
agten Dienstag, dem 8. September, an dem auch die Re-
ierungserklärung abgegeben worden ist, im Kanzleramt
inen Bericht zu den Vorgängen um Kunduz abgegeben
at? Mich würde interessieren, auf welcher Grundlage
ieser Bericht abgegeben worden ist, und mich würde
uch interessieren, wie dieser Bericht mit seinen Inhal-
en dann im Bundeskanzleramt weiter bearbeitet worden
st.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 819


(A) )



(B) )

C
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1701110000


Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich
denke, dass sie auch Gegenstand des Untersuchungsaus-
schusses ist.


(Zurufe von der SPD)


– Ich kann sie Ihnen deswegen nicht beantworten, weil
ich es heute nicht sagen kann. Soweit sie offen ist, werde
ich Ihnen die Antwort schriftlich nachliefern. Meine ein-
zige persönliche Kenntnis ist, dass ich am 7. September
in der Tat Herrn Wichert persönlich gesehen habe, aber
nicht im Kanzleramt. Sie wollen doch eine präzise Ant-
wort in den zuständigen Gremien bekommen. Die Bun-
desregierung ist selbstverständlich bereit, diese zu ge-
ben.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701110100

Ich will, damit hier kein falscher Streit entsteht, sa-

gen: Sofern der Parlamentarische Staatssekretär sagt, er
könne die Frage nicht beantworten, weil er es nicht
wisse und erst das Wissen einholen müsse, ist das kor-
rekt; wenn er sagt, er könne nicht antworten, weil das
Geheimhaltungsvorschriften unterliege, ist es sinnvoll,
das anzugeben, weil das zwei unterschiedliche Antwor-
ten sind. Nur, damit nicht an der falschen Stelle Ärger
entsteht. Ich bitte um diese feine Unterscheidung in bei-
derseitigem Interesse.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die Antworten sind auswechselbar!)


Der nächste Fragesteller ist Kollege Gehrcke.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701110200

Her
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701110300
Nein. – Da-
ran ist nun nicht zu deuteln. Heißt das, dass gezielte
Tötungen von Menschen – um eine solche hat es sich
zweifelsfrei in Kunduz gehandelt – zur Strategie der Bun-
desregierung gehören, wenn es keinen Strategiewechsel
gegeben hat?


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701110400

Herr Staatssekretär.

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701110500


Herr Kollege Gehrcke, ohne dass ich einer mir vorlie-
genden Frage des Kollegen Ströbele und deren Beant-
wortung vorgreife, will ich darauf hinweisen, dass sich
die Tätigkeit der Bundeswehr im Rahmen der völker-
rechtlichen Mandate, des humanitären Völkerrechts und
des Mandates des Deutschen Bundestages bewegt.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701110600

Kollegin Kerstin Müller.

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(C (D Kerstin Müller EN)

Ich möchte noch einmal zu Ihrer Aussage, es habe

einen Strategiewechsel gegeben, fragen, weil mich die-
er apodiktische Ausdruck etwas erstaunt hat. Heißt das,
ie verneinen auch, dass es im Juli dieses Jahres eine
erschärfung oder eine Veränderung der Einsatzregeln
egeben hat?

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701110700


Frau Kollegin, wenn Sie auf die Diskussion über die
nderung der Taschenkarte Bezug nehmen, die in der
at im Juni/Juli dieses Jahres stattgefunden hat, dann
uss ich sagen, dass es keine Änderungen der Regeln

nsgesamt, sondern dass es entsprechende Klarstellun-
en in dieser Taschenkarte gegeben hat. Über die ROEs,
ber die Einsatzregeln, die nun wiederum NATO-klassi-
iziert sind, kann ich Ihnen – Herr Präsident, aus diesem
rund – auch ansatzweise keine Auskunft erteilen.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701110800

Frau Kollegin Müller, noch eine Nachfrage? Bitte.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Diese Diskussion wird uns begleiten. – Sie behaupten

lso, die sogenannte Taschenkarte sei kein Hinweis auf
in möglicherweise verändertes Vorgehen der Soldaten
or Ort. Da muss ich schon nachfragen; denn es hat in die-
em Zusammenhang entsprechende Diskussionen gege-
en. Der Auftrag ist klar formuliert. Es wird gesagt: Die
ilitärische Gewalt muss verhältnismäßig sein. In diesem
usammenhang ist von Verteidigungsminister Jung und
on Generalinspekteur Schneiderhan zur Lage in Kunduz
ehr deutlich gesagt worden, es sei – ich möchte zitieren –
an der Zeit, diese Eskalation vorzunehmen“. Man sei in
unduz nun besonders herausgefordert. Das heißt, es hat

ine Änderung hin zu einer Eskalationsstrategie gegeben.
as wurde vom GI Schneiderhan nicht bestritten und von
inister Jung entsprechend untermauert. Bleiben Sie bei

hrer Aussage, dass die Taschenkarte keine Veränderung
er Verhaltensregeln der Soldaten vor Ort und damit kei-
en Strategiewechsel bedeutet?

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701110900


Frau Kollegin, wir sind bei dem klassischen intellektu-
llen Problem, dass wir vorher klären müssten, was Eska-
ationsstrategie in Ihrem Sinne heißt. Ich habe die Frage
lar beantwortet. Ich bleibe dabei: Es gab keine Eskala-
ionsstrategie in dem Sinne, dass die rechtlichen Rahmen-
edingungen, also das Mandat der Vereinten Nationen,
eändert worden sind. Was die Taschenkarte angeht: Bei-
pielsweise wurde die Frage präzisiert, was hinsichtlich
er Nacheile – das ist ein polizeilicher Begriff; die Ver-
ältnismäßigkeit bleibt davon unangetastet – in Bezug
uf einen sich auf der Flucht befindlichen Gegner getan
erden kann und darf.

Sie erinnern sich vielleicht an den Begriff „kawum“;
amit wurde die Taschenkarte karikiert. Durch den Ein-

820 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
satz dieser Taschenkarte ist dem Soldaten auferlegt wor-
den, in Dari, Paschtu oder Englisch „Stehen bleiben!“
und weitere Dinge zu rufen, was sich in der Praxis als
recht schwierig umsetzbar dargestellt hat.

Die Änderung der Taschenkarte hat übrigens auch im
Deutschen Bundestag große Unterstützung erfahren, und
zwar über die Koalitionsfraktionen hinaus. Ich habe
durchaus in Erinnerung, dass einige Kollegen – Kollege
Rainer Arnold, Kollegen der FDP, aber auch Kollegen
der Grünen – diese Änderung der Taschenkarte durchaus
als notwendig betrachtet haben. Das Ganze ist keine Es-
kalationsstrategie, sondern eine Klarstellung für den Sol-
daten, was er in einer konkreten Situation auf der Basis
dessen, was rechtlich vorgegeben war, tun kann und
darf.

Ich betone, dass das keine theoretischen Fragen sind.
Lassen Sie mich meine Ausführungen einfach mit der
Information verbinden, dass ich gerade die Meldung be-
komme, dass gegen 12.45 Uhr Ortszeit Kräfte der afgha-
nischen Polizei von OMF, also von gegnerischen Kräf-
ten, mit Panzerabwehrhandwaffen beschossen wurden,
dass deutsche Soldaten Unterstützung geleistet haben
und dass sich einer dieser Soldaten gerade einer Opera-
tion unterziehen muss. Damit will ich nur sagen, dass die
Bundesregierung hier im Deutschen Bundestag über
diese Fragen mit einem sehr konkreten Bezug zur Reali-
tät im Einsatz berichtet.


(Jörg van Essen [FDP]: Und wir haben eine hohe Verantwortung!)


Wir wünschen diesem Soldaten alles Gute.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701111000

Die nächste Frage stellt Kollege Mützenich.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701111100

Vielen Dank, Herr Präsident. – Unsere Fraktion

schließt sich den Genesungswünschen an. Wir wissen,
was die Realität ist. Ich glaube, die Realität ist nicht teil-
bar. Vieles hat stattgefunden, und deswegen ist der Auf-
klärungsbedarf hier im Deutschen Bundestag groß.

Herr Staatssekretär, teilen Sie meine Ansicht, dass der
Generalinspekteur ein Berater der gesamten Bundesre-
gierung ist, wahrscheinlich vorzugsweise der derzeitigen
Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes sowie des
Verteidigungsministers?

Könnten Sie vielleicht bestätigen, ob nach dem An-
griff bzw. dem Vorfall in Kunduz eine Unterrichtung
stattgefunden hat, entweder, indem Generalinspekteur
Schneiderhan diese von sich aus vorgenommen hat,
oder, indem diese auf Bitten des Kanzleramtes oder der
Kanzlerin direkt erfolgt ist, und, wenn ja, sagen, wann
davon Gebrauch gemacht worden ist?

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(C (D C Herr Kollege, zunächst herzlichen Dank für die von hrer Fraktion bzw. von Ihnen ausgesprochenen Wünche. Ich glaube, das ist ein sehr gutes Zeichen für die oldaten im Einsatz, das sie sicherlich wahrnehmen weren. Der Generalinspekteur ist Berater der Bundesregieung. Er ist seit der Veränderung seiner Zuständigkeiten or zehn Jahren mittlerweile auch für die Einsätze unittelbar mitverantwortlich. Insofern ist er der An prechpartner. Über genaue Zahlen und Daten kann ich hnen keine Auskunft erteilen mit einer Ausnahme, die ch aus eigenem Wissen kenne und die ich gleich anfüen werde, da ich ja verpflichtet bin, es Ihnen zu nennen. lles andere werde ich Ihnen gerne schriftlich nachlie ern. Ich weiß, dass die Bundeskanzlerin und der Bundeserteidigungsminister Jung den Generalinspekteur gebeen hatten, sich in Kunduz vor Ort ein Bild über die Lage u verschaffen und anschließend zu unterrichten. Diese eise hat nach meiner Erinnerung circa sechs bis sieben age nach dem Vorfall stattgefunden. Ich bitte, mich orrigieren zu dürfen, falls es sich anders verhalten ollte. Der genannte Zeitraum ist allerdings ziemlich räzise. Dann hat der Generalinspekteur der Bundesreierung Bericht erstattet. (Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Darf ich eine Nachfrage stellen?)

Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1701111200


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701111300

Bitte, Kollege Mützenich.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701111400

Herr Staatssekretär, darf ich in diesem Zusammen-

ang nachfragen, was denn der Inhalt der Unterrichtung
egenüber der Bundesregierung und insbesondere ge-
enüber der Bundeskanzlerin gewesen ist?

C
Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1701111500


Das kann ich nicht sagen. Ich will Ihnen aber den In-
alt der Unterrichtung, die ich vom Generalinspekteur
rhalten habe – nehmen Sie diese bitte als eine auf mich
ezogene –, nicht vorenthalten. Ich erhielt den Hinweis,
ass die Situation zu dieser Zeit von einem sehr strikten
eglement des COMISAF, des Generals McChrystal,
eprägt war, was dazu geführt hatte, dass über den Vor-
ang selbst Gespräche seitens der NATO, seitens ISAF
icht gewünscht waren. Der Generalinspekteur hat das
ehr detailliert beschrieben und darauf hingewiesen, dass
er NATO-Kommandeur die Unabhängigkeit der einge-
etzten Untersuchungskommission, geführt vom kanadi-
chen General Sullivan, dann gefährdet sehen würde,
enn von seiner Seite aus Informationen zu diesem
hema gegeben oder Gespräche darüber mit dem Gene-

alinspekteur geführt würden. So habe ich es in Erinne-
ung. Ich denke, das entspricht im Kern den Aussagen,
ie damals gemacht wurden. Der Bericht, den General
cChrystal von der Gruppe um General Sullivan Ende

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 821


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
Oktober/Anfang November erhalten hat, hat dann ja
auch in den uns bekannten Zeiträumen zu Ergebnissen
geführt, die Ihnen bzw. den Fraktionsvorsitzenden und
den anderen Bundestagskollegen über die Geheim-
schutzstelle vorliegen.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701111600

Liebe Kolleginnen und Kollegen, erlauben Sie mir

eine geschäftsleitende Zwischenbemerkung: Mir liegen
jetzt noch neun Wortmeldungen zu Nachfragen zu der
ersten beantworteten Frage vor.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe noch eine!)


Es gibt noch elf weitere Fragen, auf die die Bundesregie-
rung antworten soll. Ich denke, es entspricht dem Infor-
mationsbedürfnis, dass die Bundesregierung auch diese
anderen Fragen beantworten soll, die alle die gleiche
Thematik betreffen, aber jeweils einen anderen Aspekt
behandeln.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Erst einmal antworten!)


Ich würde also gerne erst einmal einen Schlussstrich un-
ter diese neun Wortmeldungen ziehen, damit wir dann
zur nächsten Frage, nämlich der Frage 3 wiederum des
Kollegen Trittin, kommen können. Einverstanden? – Ich
sehe, Sie sind einverstanden.

Ich gebe nun Kollegin Künast das Wort.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701111700

Wir haben gehört, dass die Kanzlerin der Bundesre-

publik Deutschland den 8. September mit ihrer Regie-
rungserklärung zum Tag der klaren Worte gemacht hat.
Sie hat ganz klar gesagt, sie verbitte sich sowohl vom In-
land als auch vom Ausland Bewertungen, und genau
darüber habe sie auch mit dem NATO-Generalsekretär
Rasmussen gesprochen, „und zwar sehr unmissverständ-
lich“, wie sie wörtlich sagt. Jetzt wissen wir, dass die
Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Frau
Merkel, an diesem 8. September sozusagen im Zustand
der Unwissenheit war. Ich frage Sie deshalb: Hat sie,
nachdem sie am 10. September Kenntnis davon erlangte,
dass es eine gezielte Tötung sein sollte und war, gegen-
über Stellen im Ausland, die sie vorher unmissverständ-
lich zurückgewiesen hat, oder gegenüber dem NATO-
Generalsekretär Rasmussen das Gespräch gesucht und
sich insoweit entschuldigt, nach dem Motto: „Ich bin seit
dem 10. klüger als am 8. September; es ist doch so, wie
NATO-Leute behauptet haben; es handelte sich um eine
gezielte Tötung“?

C
Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701111800


Jetzt muss ich Ihre Frage erst einmal von den Unter-
stellungen befreien. Sie sagten, NATO-Leute hätten be-
hauptet, es wäre eine gezielte Tötung gewesen, mit all
den Konsequenzen und Begrifflichkeiten, die wir heute
schon gehört haben. Erstens bin ich froh, dass die Bun-
desregierung an der Spitze eine Bundeskanzlerin hat, die
sich unmissverständlich äußert.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nachdem Sie sie selber falsch unterrichtet haben, Herr Schmidt! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ach nee!)


weitens finde ich, Frau Kollegin, einer deutschen Bun-
eskanzlerin vorzuwerfen, dass sie sich in einer unklaren
nformationslage – wir reden hier nur von einem einzi-
en Bericht; aber es gibt ja sehr viele Berichte –, aber
och mit einigen bestehenden Informationen und Ein-
chätzungen vor die Vertreter ihres Landes – dazu gehö-
en auch die Soldaten der Bundeswehr – stellt, halte ich
ür eine hochinteressante Position, über die man disku-
ieren sollte.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701111900

Eine Nachfrage, Kollegin?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701112000

Herr Schmidt, wenn Sie meinen, das sei ein Sich-vor-

ie-Soldaten-Stellen, dann muss ich Sie einmal fragen:
lauben Sie, dass es in dem Fall richtig ist, dass die
undeskanzlerin Nachfragen und Kritik von außen ein-

ach zurückweist, und zwar unmissverständlich und
charf, oder wäre es nicht eigentlich richtiger und besser
ewesen, für alle Soldaten vor Ort und alle zukünftigen
insätze zu sagen: „Ich bin als Bundeskanzlerin für die

ückenlose Aufklärung“? Und wenn lückenlose Aufklä-
ung im Sinne Deutschlands, im Sinne einer Parlaments-
rmee und im Sinne der Soldaten ist, frage ich noch ein-
al: Hat die Bundeskanzlerin nachher das Gespräch mit

em NATO-Generalsekretär gesucht oder ihm gegen-
ber schriftlich zum Ausdruck gebracht: „Ja, ich weiß
ittlerweile mehr als am 8. September; es handelte sich

m eine gezielte Tötung“? So viel weiß die Kanzlerin
etzt ja.

C
Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701112100


Ich kann Ihnen mit Freuden berichten, dass die Bun-
eskanzlerin am 8. September in ihrer Regierungserklä-
ung eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls gefordert
at.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch der Abg. Elke Ferner [SPD] – Volker Kauder [CDU/CSU], an Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] gewandt: Setzen! Sechs! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wo bleibt die? – Weiterer Zuruf von der LINKEN: Was haben Sie dafür getan?)


s entzieht sich meiner Kenntnis, auf welcher Informa-
ionsgrundlage der NATO-Generalsekretär, der französi-
che Außenminister und der luxemburgische Außenmi-
ister sich geäußert haben. Frau Kollegin Künast, wenn
an korrekt sein will – das wollen wir alle –, muss man

agen: Die beiden Letzteren konnten den Bericht noch
ar nicht kennen; denn er wurde an diesem Tag erst ge-

822 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
schrieben. Also liegt die Vermutung nahe, dass sich aus-
ländische Politiker, Verantwortliche auf einer offensicht-
lich dürftigen Datengrundlage über einen Vorgang
geäußert haben.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das haben sie mit Frau Merkel gemein!)


Es wäre in keiner Weise zu beanstanden gewesen, wenn
von ausländischer Seite eine vollständige Aufklärung
des Vorfalls gefordert worden wäre, wie es, soweit ich
mich richtig entsinne, diplomatischen Gepflogenheiten
entsprechen würde.

Ich bleibe dabei – das ist meine Interpretation –, dass
die Bundeskanzlerin eine Verpflichtung hat und diese
Verpflichtung auch gesehen hat, sich vor ihr Land zu
stellen.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701112200

Kollege Schmidt, bitte.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701112300

Herr Staatssekretär, ich habe jetzt zur Kenntnis genom-

men, dass die Kanzlerin den COMISAF-Bericht erst nach
der Regierungserklärung vom 8. September erhalten ha-
ben soll. Gab es denn vorher eine irgendwie geartete an-
dere Berichterstattung des Verteidigungsministeriums zu
den zentralen Sachverhalten dieses Berichtes an das
Kanzleramt, die in die Regierungserklärung eingeflossen
sein kann? Oder schließen Sie jeden Informationsfluss
zwischen Verteidigungsministerium und Bundeskanzler-
amt in diesem Zusammenhang bei der Vorbereitung der
Regierungserklärung aus?


(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


C
Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701112400


Herr Kollege Schmidt, ich will darauf hinweisen, dass
Sie gerade vom COMISAF-Bericht gesprochen haben.
Ich war aber gefragt worden, wann der Bericht, den
Oberst Klein verfasst hatte, über den Generalinspekteur
im Bundeskanzleramt eingegangen ist. Ich bitte um Ver-
ständnis dafür, dass ich sehr Wert darauf lege, dieses fein
säuberlich zu trennen. Der COMISAF-Bericht hat die
Bundesregierung am 26. Oktober dieses Jahres erreicht
und wurde vom Bundesminister der Verteidigung zu
Guttenberg in sehr zügiger und umfassender Weise so-
fort in englischer Version und dann – es musste erst eine
Übersetzung angefertigt werden – in einer deutschen
Version dem Deutschen Bundestag über die Geheim-
schutzstelle zur Verfügung gestellt. Sie konnte sich des-
wegen zu diesem Zeitpunkt auf diesen Bericht natürlich
nicht stützen.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701112500

Kollege Lenkert.

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(C (D Wann hat das undeskanzleramt den Bericht von Oberst Klein erhalen? C Ich glaube, ich habe das schon gesagt: am 10. Sepember 2009. – Ich kann das bestätigen, nicht nur als ertreter der Absender, sondern auch als Vertreter der mpfänger. Kollege Schockenhoff, bitte. Herr Staatssekretär, haben Sie Informationen darüber, b dem Auswärtigen Amt der Bericht von Oberst Klein orgelegen hat oder ob vom Auswärtigen Amt dieser ericht angefordert worden war, als am 8. September er Außenminister seine Bewertung der Ereignisse am unduz-Fluss abgegeben hat und sich gegen eine Vorerurteilung des Einsatzes vor dem Deutschen Bundesag verwahrt hat? C Kollege Schockenhoff, das ist mir nicht bekannt. Ich age zu, dass ich diese Frage schriftlich beantworte. Kollege Beck, bitte. Ich möchte auf die vorhin vom Kollegen Ströbele ge tellte Nachfrage zurückkommen und diese an die zutändige Stelle in der Bundesregierung richten. Kollege tröbele hatte nicht nach dem Inhalt eines eingestuften erichtes gefragt, sondern danach, ob der Bericht beim undeskanzleramt oder bei der BND-Leitung angekomen sei. Die Grundfrage war: War ein Mitarbeiter des ND vor Ort in Kunduz? Hat er einen Bericht abgegeen? Hat er diesen an die BND-Leitung geschickt, und at die BND-Leitung das Bundeskanzleramt als aufichtsführende Stelle hierüber unterrichtet? Ich möchte noch geschäftsleitend darauf hinweisen, ass wir in der letzten Wahlperiode zu dieser Art von ragekomplex ein Organstreitverfahren gegen die Bunesregierung gewonnen haben. Danach dürfen geheimchutzrelevante Dinge ausdrücklich nicht mit dem Vereis auf das PKGr oder einen Untersuchungsausschuss icht beantwortet werden. Sie müssten anderenfalls hier ortragen, dass der Vorgang nicht abgeschlossen ist und r der Geheimhaltung deshalb unterliegt, weil er – hier onkret die Operation in Afghanistan – noch gefährdet st. Das werden Sie bei einem abgeschlossenen Vorgang chlechterdings nicht vortragen können. Deshalb bitte ch das Bundeskanzleramt um die wahrheitsgemäße und ollständige Beantwortung meiner Frage und der Frage es Kollegen Ströbele. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 823 Volker Beck (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701112600
Ralph Lenkert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701112700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1701112800
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701112900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701113000
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1701113100
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701113200

(A) )


(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701113300

Herr Staatsminister von Klaeden.

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Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701113400


Herr Kollege Beck, mir ist ein solcher Vorgang nicht
bekannt. Ich sichere Ihnen aber zu, dass die Bundes-
regierung im Rahmen des Untersuchungsausschusses
alle ihr zur Verfügung stehenden Informationen zusen-
den wird.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind hier gefragt!)


– Ich sage Ihnen doch gerade: Mir ist das nicht bekannt.
Bitte hören Sie doch mal zu! – Ich sichere Ihnen zu, dass
die Bundesregierung dem Untersuchungsausschuss alle
Unterlagen, die ihr in diesem Zusammenhang zur Verfü-
gung stehen, überstellen wird.

Sollte es einen solchen Bericht geben – ohne dass ich
seine Existenz bestätigen kann –, wäre schon die Bestäti-
gung der Existenz des Berichtes, falls er klassifiziert ist,
ein Bruch der Geheimhaltungsvorschriften.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie das Verfassungsgerichtsurteil!)


– Doch, so ist es. – Deswegen, Herr Kollege, sage ich
noch einmal: Mir ist das nicht bekannt. Die Bundesre-
gierung wird dem Parlament über den Untersuchungs-
ausschuss alle erforderlichen Informationen zur Verfü-
gung stellen.


(Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Das ist ja ein Hohn!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701113500

Eine Nachfrage?


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1701113600

Ja. – Herr von Klaeden, ich möchte Sie bitten, aus-

drücklich zu prüfen, ob Sie diese Frage, die wir, der Kol-
lege Ströbele und ich, hier gestellt haben, dem Parlament
im Nachgang hierzu – wenn Sie es nicht wissen, können
Sie es hier nicht beantworten – schriftlich beantworten
können;


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


denn Sie sind außerhalb des Untersuchungsausschusses
rechenschaftspflichtig, soweit Sie sich nicht auf Ge-
heimhaltungsbedürfnisse berufen können. Die Klassifi-
zierung eines Berichtes reicht nicht aus, um zu sagen,
dass Sie über diesen Vorgang hier nicht berichten. Ich
bitte Sie, das Urteil noch einmal nachzulesen. Ich habe
Sie schon vor zwei Wochen im Ältestenrat darauf hinge-

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(C (D iesen. Ich bitte Sie, dies endgültig zur Kenntnis zu nehen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701113700

Ich denke, es wäre vernünftig, wenn an dieser Stelle

uch die Bundestagsverwaltung eine Prüfung dahin ge-
end vornimmt, ob und in welchem Umfang diese Art
on Fragen auf der Basis dieses Urteils zu beantworten
ind oder nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch glaube, es dient dem parlamentarischen Frieden,
enn das geklärt ist.

Die nächste Frage stellt Kollege Arnold.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701113800

Herr Staatssekretär, Sie sprachen von der fragilen

nformationslage am 7./8./9. September. Stimmen Sie
ir zu, dass es innerhalb der NATO und innerhalb der
undesregierung einen gleichen Informationsstand gab
denn am Abend des 7. September, also am Montag-
bend, ist der ISAF-Vorabbericht eingegangen, der auch
rundlage für die Obleuteunterrichtung am 8. Septem-
er morgens war –, und stimmen Sie mir ebenso zu, dass
ieser ISAF-Vorabbericht mehr ist als ein – wie er vom
ressesprecher des damaligen Verteidigungsministers
ezeichnet wurde – Reisebericht, und dass darin viel-
ehr schon sehr dezidiert von zivilen Opfern gespro-

hen worden ist, eindeutige Regelverstöße benannt und
eitere Untersuchungen für dringend erforderlich erklärt
orden sind?


(Beifall des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701113900


Ich beantworte die Frage mit Ja. Dieser Bericht ist
ingegangen und war auch im Bundesministerium der
erteidigung verfügbar.


(Uta Zapf [SPD]: Was ist mit dem Inhalt?)


Herr Präsident, da war eine Nachfrage. Ich weiß nicht,
b ich die aufnehmen soll.


Rainer Arnold (SPD):
Rede ID: ID1701114000

Kollege Arnold hat keine Nachfrage angemeldet.

der doch?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701114100


Es war, glaube ich, eine Kollegin.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701114200

Nein. – Kollegin Haßelmann hat jetzt das Wort.

824 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701114300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

Sie haben im Laufe der Fragestunde den Parlamenta-
rierinnen und Parlamentariern bei sehr vielen Fragen
eine Antwort verweigert, und zwar mit Hinweis auf die
Geheimhaltungspflichten. Vor dem Hintergrund dessen,
was mein Kollege Beck gerade zitiert hat, wird eine sol-
che Verweigerung nicht haltbar sein; davon gehe ich aus.

Im Übrigen bitte ich Sie, mir folgende Diskrepanz zu
erklären: Sie verweigern es, uns Parlamentariern die In-
formationen zu geben, die der zuständige Minister zum
Teil gerne in Talkshows und in sämtlichen Medien der
Öffentlichkeit preisgibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Was glauben Sie eigentlich, welchen Eindruck es er-
weckt, dass zunächst Mitglieder unserer Fraktion in ei-
nem vertraulichen, streng geheimen Gespräch vom zu-
ständigen Verteidigungsminister aufgeklärt und infor-
miert werden – mit Hinweis darauf, dass sie nicht einmal
in der Fraktion darüber berichten dürfen –, der Minister
aber gleich nach diesem Termin vor die Kameras tritt
und dort darüber berichtet, wie er den Stand der Dinge
sieht?

Ich sehe, dass Sie heute auf gleiche Art und Weise
fortfahren. Wir bekommen keinerlei Informationen. Sie
sind nicht in der Lage, uns die entsprechenden Aktenzei-
chen der Dokumente zu nennen, die sozusagen die Ge-
heimhaltungspflicht begründen, und verweigern hier
dem Parlament Auskünfte.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701114400


Kollegin Haßelmann, ich möchte Ihre Bemerkungen
aufteilen in Anwürfe, auf die ich nicht eingehe, und Fra-
gen, die ich beantworte. Ich weise darauf hin, dass der
Bundesminister der Verteidigung nicht nur zugesagt,
sondern auch umgesetzt hat, dass die in seiner Zustän-
digkeit der Klassifizierung liegenden Vorgänge, soweit
nicht Sicherheitsinteressen – ich habe gerade von einem
aktuellen Fall berichtet – berührt werden, entsprechend
herabgestuft werden. Ich hoffe, Sie entwickeln hierfür
insofern Verständnis, dass Sie der Bundesregierung nicht
unterstellen, sie wolle hier aus einem anderen Impetus
als Sicherheitsgründen Klassifizierungen aufrechterhal-
ten. Die meisten Klassifizierungen, die geprüft worden
sind, wurden auf die niedrigste Stufe, VS-NfD, herabge-
stuft. Somit sind die Unterlagen offen zugänglich.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit wann heißt VS-NfD „offen zugänglich“?)


Leider liegen mir keine Aktenzeichen vor. Der we-
sentliche Bericht der NATO wurde aber von der NATO
als geheim klassifiziert. Sie wissen, dass die Regeln so
sind: Derjenige, der einstuft, stuft hinauf oder herab,

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(C (D ein anderer. Allerdings hat die NATO trotz einer entprechenden Anfrage des Bundesministers der Verteidiung bisher keine neue Klassifizierung vorgenommen. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hält sich doch gar nicht daran! Er redet doch in Talkshows darüber!)


eswegen bitte ich um Verständnis dafür, dass aus die-
en Berichten, die Ihnen vorliegen, nicht zitiert wird. Ich
arf darauf hinweisen, dass Sie das Ende der Frage-
tunde abwarten sollten. Mir liegt eine ganze Reihe von
ringlichen und sonstigen Fragen vor, bei denen ich
urchaus bereit und in der Lage bin, Antworten zu ge-
en.

Die Frage der Bewertung ist davon zu trennen. Vor
wei Wochen hat der Bundesminister in seiner Rede vor
em Deutschen Bundestag dem Parlament die Änderung
einer Einschätzung und Bewertung der Vorgänge mit-
eteilt, hin zu einer Bewertung als militärisch nicht an-
emessener Vorgang. Er beabsichtigt auch, diese Politik
er Offenheit nicht nur dem Untersuchungsausschuss
nd den zuständigen Ausschüssen, sondern auch dem
arlament gegenüber fortzuführen und, sobald die Frei-
abe der Klassifizierung erfolgt, das Thema offen zu dis-
utieren. Ich werde in der Folge bereit sein, Ihren An-
pruch auf Information zu erfüllen, und aus offenen
okumenten berichten.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701114500

Herr Kollege van Aken.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701114600

Ich bin neu im Parlament. Ich war relativ naiv davon

usgegangen, dass eine Fragestunde dazu dient, dass die
arlamentarier fragen und die Regierung antwortet. Ich
in erschüttert über das, was ich hier erleben muss. Das
eht gar nicht.


(Beifall bei der LINKEN)


142 Menschen sind gestorben. Es steht der Vorwurf
m Raum, dass gelogen wurde und Recht verletzt wor-
en ist. Frau Merkel hat lückenlose Aufklärung zuge-
agt. Jetzt schickt sie zwei Männer ins Rennen, deren
inziges Briefing offensichtlich darin bestand, nichts zu
agen. Das geht so nicht!


(Beifall bei der LINKEN)


Deswegen stelle ich meine Frage nicht. Ich werde
eine Frage dann stellen, wenn Frau Merkel persönlich

ier sitzt und endlich bereit ist, Antworten zu geben. Ich
inde, so geht es nicht weiter.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701114700

Die letzte Nachfrage zu dieser Frage stellt Herr Kol-

ege Groschek.


Jan van Aken (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701114800

Ich frage den Vertreter der Bundesregierung nicht

ach seiner persönlichen, sondern nach seiner offiziellen

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 825


(A) )



(B) )


Michael Groschek
regierungsamtlichen Meinung bzw., ob er Kenntnis da-
von hat, dass Oberst Klein in der fraglichen Nacht in
Kunduz aufgrund von Weisungen, Befehlen oder dringli-
chen Anregungen zu seiner Entscheidung gekommen ist.

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701114900


Herr Kollege, wenn Sie den kryptischen Teil Ihrer
Frage weglassen und mir sagen würden, ob Sie meinen,
dass er Befehle gegeben hat, dann kann ich sagen: Ja.
Wenn Sie meinen, dass da irgendjemand anderes war,
der ihm Befehle gegeben hat, dann bitte ich Sie, das
noch etwas auszuführen.


Michael Groschek (SPD):
Rede ID: ID1701115000

Das Letztere ist der Fall. Mich interessiert, ob die

Bundesregierung Kenntnis davon hat, dass Oberst Klein
in der fraglichen Nacht bei dem fraglichen Befehl wei-
sungsgebunden gehandelt hat oder auf dringliche Anre-
gung aus anderen militärischen Zusammenhängen.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701115100


Jeder Soldat ist zwar weisungsgebunden, aber jeder
Soldat hat einen eigenen Ermessens- und Entscheidungs-
spielraum. Der Kommandeur des PRT Kunduz, Oberst
Klein, hat an diesem Tag von seiner Befehlsgewalt Ge-
brauch gemacht.


Michael Groschek (SPD):
Rede ID: ID1701115200

Danke. – Wir kommen zur dringlichen Frage 3 des

Kollegen Jürgen Trittin.
Beinhaltete die Absprache zwischen Bundeskanzleramt,

Bundesministerium der Verteidigung und Bundesnachrichten-
dienst vom 22. Juli 2009 zu einer veränderten Strategie in
Afghanistan auch die Möglichkeit des gezielten Tötens Ver-
dächtiger, wie es verschiedene Zeitungen am Wochenende

(Leipziger Volkszeitung und Süddeutsche Zeitung vom 12. Dezember 2009)


Bitte schön, Herr Staatssekretär.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701115300


Herr Kollege Trittin, ich bin auf der Suche nach Ihrer
Frage. Entschuldigung, Herr Präsident, mir liegt eine an-
dere Frage vor.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701115400

Es ist die dringliche Frage 3.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701115500


Die dringliche Frage 3? – Nein.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701115600

Die Antwort heißt Nein?

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(C (D C Ja. (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Uta Zapf [SPD]: Das ist wirklich Kabarett!)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701115700

as ist das wesentliche Wort in der deutschen Sprache,
it dem man auf Fragen antwortet.


(Uta Zapf [SPD]: Man kann auch Ja sagen!)


Manchmal mit Ja.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Weitere Zurufe von der SPD)


Herr Präsident, könnten wir die Erregung in den Frak-
ionen über die deutsche Sprache etwas mäßigen?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701115800

Herr Kollege Trittin, bitte.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701115900

Herr Kollege Schmidt, nachdem Sie diese Frage mit

ein beantwortet haben: Wie würden Sie dann einen
organg bezeichnen, bei dem zwei Kampfpiloten fünf-
al nachfragen, ob es eine Rechtsgrundlage für den Be-

ehl gibt, diese Bomben abzuwerfen, was voraussetzen
ürde, Troops in Contact am Boden zu haben, bei dem
iese Piloten fünfmal nachfragen, ob sie nicht die anwe-
enden Menschen vor Ort vor dem Abwurf von Bomben
urch Tiefflug warnen sollen, bei dem diese Piloten
weimal bei dem zuständigen Offizier nachfragen, ob sie
uf die Tanklastzüge oder zwischen die Tanklastzüge,
lso da, wo die Menschen stehen, zielen sollen, und bei
em von der Einsatzleitung, dem zuständigen Offizier,
arauf gedrungen wird, diesen Angriff durchzuführen,
a die Menschenmenge dabei sei, sich davonzubewe-
en? Ist dies nicht ein Vorgang, den man in der deut-
chen Sprache landläufig als „gezieltes Töten“ bezeich-
et?


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Ja“ ist auch eine übliche Antwort!)


C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701116000


Bei Ihrer Frage zitieren Sie Erkenntnisse, die Ihnen in
hrer Funktion zugegangen sind, die ich hier nicht kom-
entieren will.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht doch in der Zeitung! – Uta Zapf [SPD]: Das steht in Spiegel Online! Es gibt ein Video, das man sich angucken kann! – Weitere Zurufe von der SPD)



Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701116100

Vor allem hat der Herr Staatssekretär das Wort zu ei-

er Antwort.

826 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701116200


Herr Präsident, ich bitte darum, darauf hinweisen zu
dürfen, dass die Tatsache, dass in Medien oder anderswo
aus klassifizierten Berichten zitiert wird, die Verantwor-
tungsträger nicht davon befreit, diese Klassifizierungs-
pflichten ernst zu nehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich darf bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass
über die Vorgänge, die Sie ansprechen und die zur Dis-
kussion stehen, Kollege Trittin – ich habe Sie wegen Ihrer
Aussagen nicht kritisiert, aber belassen wir es dabei –, ge-
genwärtig bei der Bundesanwaltschaft – dieser Vorgang
wurde ihr von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden
übergeben – eine Vorklärung, ob es hier zu Rechtsverlet-
zungen gekommen ist, stattfindet, um diesen Sachverhalt
nach den Kriterien des Kriegsvölkerrechts, des humanitä-
ren Völkerrechts und anderen Fragen des Völkerstrafge-
setzbuches, das wir in diesem Parlament verabschiedet
haben, zu klären.

Auch wenn ich mich der Gefahr aussetze, dass Sie
mich einer Nichtantwort bezichtigen, bitte ich Sie, in
diesem Punkt den Blick in der Tatsachenermittlung da-
rauf zu verwenden, dass jeder, der von diesem Parlament
und von der Bundesregierung in Einsätze geschickt
wird, im Sinne der Fürsorgepflicht – davon mache ich
jetzt tatsächlich Gebrauch – das Recht hat, dass mit aller
Behutsamkeit die Dinge, die gegen und für ihn sprechen,
in einer gerichtlichen oder, wie in diesem Fall, staatsan-
waltschaftlichen Prüfung erst einmal gesichtet werden.
Ich will darauf hinweisen, dass nach dem humanitären
Völkerrecht der Vorgang der Tötung von Gegnern nicht
per se als rechtswidrig betrachtet wird.

Ich will dies aber ausdrücklich nicht auf diesen Vor-
gang herunterbrechen; ich will das nur anführen. Ich
finde, wir sollten ein Stück Selbstzurückhaltung üben.
Das hat nichts damit zu tun, die Rechte der Opposition
zu beschneiden. Ich will auch nicht allein auf den Unter-
suchungsausschuss verweisen. Aber dieser wird sich mit
diesen Fragen intensiv beschäftigen.

Sie können davon ausgehen, Herr Kollege Trittin,
dass die Bundesregierung und ich in aller Ernsthaftigkeit
und Verantwortung die Fragen beantworten werden. Wir
haben selbst ein Interesse daran; denn es muss klar sein,
dass das, was vom Bundesminister zu Guttenberg als
eine Regelverletzung, als ein nicht angemessenes militä-
risches Verhalten bezeichnet worden ist, aufgeklärt wird,
und es muss klargemacht werden, dass Einsätze der
Bundeswehr im Rahmen der vorgegebenen Regeln statt-
finden müssen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701116300

Zweite Nachfrage, Herr Kollege Trittin.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701116400

Lieber Herr Kollege Schmidt, da ich Sie schätze,

hatte ich gedacht, Sie hätten verstanden, dass ich nicht
auf ein reales Geschehen abgehoben habe, sondern Sie
lediglich nach der Bewertung gefragt habe, dass ich le-

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(C (D iglich gefragt habe, wie Sie einen solchen Vorgang, enn er denn so stattfinden würde, beurteilen würden, nd ob dies mit dem Begriff des gezielten Tötens nicht utreffend beschrieben ist. (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das ist doch keine Frage!)


Da Sie der Antwort auf diese Frage aber, obwohl ich
ie schätze, ausgewichen sind, will ich ausdrücklich
achfragen: Wenn das alles so ist, wie es in den Zeitungen
teht, können Sie mir dann eigentlich erklären, auf wel-
her Grundlage ein Minister – in diesem Fall der amtierende
erteidigungsminister, Karl-Theodor zu Guttenberg – zu ir-
endeinem Zeitpunkt – in seinem Fall am 6. November –
u dem Ergebnis kommen kann, dass ein solches Vorge-
en militärisch angemessen, ja unausweichlich gewesen
st?

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701116500


Herr Kollege Trittin, da ich die Wertschätzung durch-
us erwidere,


(Zurufe von der CDU/CSU: Ah!)


berrascht es mich, dass Sie dem Deutschen Bundestag
inen Dialog zwischen Ihnen und mir zumuten wollen,
n dem wir uns mit hypothetischen Fragen auseinander-
etzen. Das können wir in bilateralen Gesprächen ma-
hen. Die Bundesregierung macht sich grundsätzlich
eine Gedanken über hypothetische Fragen, also über
ragen, die keinen Realitätsbezug haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der weitere Punkt führt uns dazu, dass man, wenn
an eine Operation bewertet, die Gesamtschau des Vor-

angs sehen muss. Dazu gehört auch, welche Notwen-
igkeiten in der bewaffneten Auseinandersetzung gege-
en sind, zum Beispiel, ob die Frage der Verhinderung
eiterer Kämpfe betroffen ist. Dann muss gezielt, ohne
orwarnung gekämpft werden.

Soweit Bewertungen des Bundesministers der Vertei-
igung in Anspruch genommen werden, weise ich da-
auf hin, dass ihn die Gesamtschau der ihm in der Zwi-
chenzeit vorliegenden Unterlagen – nicht nur derer,
ondern auch deren Bewertungen – dazu veranlasst hat,
or dem Deutschen Bundestag das nicht alltägliche Vor-
ehen zu wählen, zuzugestehen, dass er eine Bewertung
eändert hat. Ich finde, das ist ein Stück hoher demokra-
ischer Tugend.


(Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Es gibt weder für die erste noch für die zweite Bewertung eine Begründung!)



Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701116600

Nun hat Kollege Liebich das Wort zu einer Frage.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701116700

Herr Staatssekretär Schmidt, als Begründung für die

ötung in Afghanistan wird die Entwendung von Tank-
astern herangezogen. Mich würde interessieren: Ist zwi-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 827


(A) )



(B) )


Stefan Liebich
schen der ISAF und den afghanischen Sicherheitsbehör-
den eigentlich ein Verfahren verabredet worden, wer in
solchen Fällen wie zu handeln hat? Und noch einmal
nachgefragt: Hat die Bundeswehr, ehe sie die Bombar-
dierung befohlen hat, Kontakt zu afghanischen Sicher-
heitsbehörden aufgenommen?

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701116800


Herr Kollege, es hat in der Tat einige Wochen vorher
einen Anschlag auf eine ISAF-Einrichtung in Kandahar
gegeben, bei dem ein Tanklastwagen entführt worden
war, der zu einer Selbstmordsprengbombe umgebaut
worden ist, und der – ich bin bereit, die Zahlen zu über-
prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren – zwischen 40
und 60 Todesopfer gefordert hat.

Es ist in der Tat richtig, dass im Juli/August in gewis-
sen Bereichen Afghanistans ein Gefühl erhöhter An-
spannung vorhanden war und man zu der Erkenntnis
kam, dass zu den Instrumenten, die für Selbstmordatten-
tate verwendet werden, auch Tanklastfahrzeuge gehören.

Es gab übrigens auch im Zuständigkeitsbereich des
PRT Kunduz – ich meine, es war in diesem Zuständig-
keitsbereich – einige Zeit vorher einen entführten, noch
zeitweise gesichteten, dann aber wohl nicht mehr zu er-
mittelnden Tankwagen. Welche Wirkung Tanklastwagen
– seien sie voll oder halb gefüllt, seien sie auch noch mit
Sprengsätzen ausgestattet – haben können, brauchen wir
beide uns und das Parlament sich insgesamt wohl nicht
auszumalen. Es ist ein Gebot aller daran beteiligten Stel-
len, in solchen Situationen Vorkehrungen und Vorsorge
zu treffen, damit weder die afghanische Zivilbevölke-
rung noch eigene Leute Opfer von Terrorangriffen wer-
den. Das ist eine Selbstverständlichkeit, die ich hier nur
der Vollständigkeit halber wiederhole.


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: Aber das hatte ich nicht gefragt! Ich wollte das Verfahren wissen!)


– Das Verfahren ist jeweils individuell. Die Absprachen
und Kontakte, die mit den afghanischen Kräften, die sich
zunehmend dahin entwickeln, dass sie sowohl in der In-
formationsgewinnung als auch in der Gefahrenabwehr
tätig sein können, stattfinden, wären im Einzelfall zu be-
leuchten.

Ich kann Ihnen zu den konkreten Fragen bezüglich
des 4. Septembers 2009 nur den Hinweis geben, dass
diese im Untersuchungsausschuss geklärt werden müs-
sen, weil die entsprechenden Berichte auch andere be-
treffen. Wenn sie offen sein sollten, sage ich zu, dass ich
Sie schriftlich informieren werde.


Stefan Liebich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701116900

Ich möchte eine geschäftsleitende Zwischenbemer-

kung machen. Mir liegen noch eine ganze Reihe von
Nachfragen vor. Ich würde diese Liste jetzt gern schlie-
ßen, um dann zur vierten dringlichen Frage zu kommen.
Einverstanden? – Gut.

Jetzt hat Kollege Nouripour das Wort.

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(C (D Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekre är, vielleicht kann man angesichts Ihrer offiziösen Einilbigkeit darauf hinweisen, dass wir gerade im Untersuhungsausschuss waren und dort von den 93 Anträgen er Opposition 28 durch die Regierungsfraktionen verögert worden sind. Das geht ganz gewiss nicht mit den ransparenzansprüchen und den Versprechungen, die ns der Minister gegeben hat, einher. Das macht einfach ur schlechte Stimmung. Wir werden diese Anträge im anuar noch einmal stellen müssen. Meine Frage – die ursprüngliche Frage bezieht sich ja uf das Kanzleramt – lautet: Warum ist niemand im anzleramt, nachdem sich die Bundeskanzlerin am 8. Sep ember dieses Jahres, also mitten im Wahlkampf, im Pleum dazu geäußert hat und nachdem der COMISAF-Beicht vorgelegen hat, der ja – Sie haben es selbst gesagt – uch dem Kanzleramt zugegangen ist, nach der Lektüre ieses Berichtes, was hoffentlich stattfand, auf die Idee ekommen, im BMVg anzurufen oder selbst vor die Kaeras zu treten und zu sagen: „Wir müssen eine Neubeertung vornehmen. Es gab tatsächlich zivile Opfer. Es ab Verfahrensfehler. Es gab eine Missachtung der Beehlskette. Es gab keine ausreichende Aufklärung. Es ab keine ausreichende Sicherung des Vorfallortes“? – ie wissen doch, was in der Öffentlichkeit bekannt ist. s gab keinerlei Vorbemerkungen, es gab keinerlei Kor ektur aus dem Kanzleramt. C Herr Kollege Nouripour, Sie werden von mir ja nun icht verlangen, dass ich bzw. die Bundesregierung Auschusstätigkeit und Beschlussfassungen im Ausschuss ier kommentiert. Zwar höre ich das jetzt mit Interesse on Ihnen; aber das kann, glaube ich, nicht Gegenstand er Fragestunde sein. Dem zweiten Teil Ihrer Frage entnehme ich, dass Sie ören wollen, wieso zu zivilen Opfern nichts gesagt orden ist. Ich gehe weiterhin davon aus, dass Unklareit bestand; denn es gab ja zu der Zeit durchaus Beichte, soweit sie nicht klassifiziert sind, in denen stand, ass es keine zivilen Opfer gegeben hat. Die Bundesanzlerin hat in ihrer Regierungserklärung am 8. Sepember dieses Jahres erklärt – ich meine, Ähnliches vom amaligen Bundesaußenminister Steinmeier noch im hr zu haben; er sitzt ja hier, aber ich will ihn jetzt nicht n Anspruch nehmen –: Wir trauern um jeden Einzelnen. Jeder unschuldig Verletzte ist einer zu viel. Wir fühlen mit ihnen und ihren Angehörigen. Unschuldig verletzte und zu Tode gekommene Menschen, auch und gerade infolge deutschen Handelns, bedauere ich zutiefst. ch glaube, wenn man in die Bewertung dieser Regieungserklärung einsteigt, dürfte es schwerfallen, weiterin den Eindruck zu haben, dass zumindest die Möglicheit, dass es auch zivile Opfer gibt, nicht sehr wohl chon zu diesem Zeitpunkt in das Denken und Handeln er Bundesregierung mit eingeflossen ist. 828 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Der Nächste ist Kollege Erler. Herr Staatssekretär, der Kollege Trittin hat in seiner Nachfrage die Frage aufgeworfen, was wohl das Motiv von Oberst Klein war, trotz der zweifelnden Nachfragen aus den Cockpits auf diesem Angriff zu bestehen. Ist das, was heute vonseiten der dpa gemeldet wurde, eine mögliche neue Erklärung dafür? Der dpa zufolge ist es in einer gemeinsamen Untersuchung von KSK und BND gelungen, einen Dreistufenplan, einen Angriffsplan der Taliban aufzudecken, in dem es unter anderem darum ging, mit den Tanklastwagen den ersten Schutzring in Kunduz zu sprengen. Können Sie uns etwas über den Wahrheitsgehalt dieser möglichen Erklärung sagen? C Herr Kollege Erler, ich bedanke mich für diese Frage. Auch ich habe diese Meldung mit Interesse gelesen; mittlerweile wird man ja täglich mit Neuigkeiten überschüttet. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um darauf hinzuweisen, dass manchmal nicht einmal alle Medien die Möglichkeit nutzen, die Fragestunde zu verfolgen. So hat mir Kollege Ströbele in der letzten Fragestunde einige Fragen gestellt, deren Inhalt in der folgenden Woche von einem großen Hamburger Organ als neueste Neuigkeit verbreitet wurde. Daran wird deutlich: Manchmal ist es gut, die Fragestunde zu verfolgen. (Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Aber nur manchmal!)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701117000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701117100

(A) )


(B) )

Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701117200
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701117300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701117400

Die konkreten Meldungen, von denen Sie sprachen,
kann ich nicht bestätigen. Auch das, was zu den Gefähr-
dungen im Zusammenhang mit dem ersten, zweiten und
dritten Ring verbreitet wird, kann ich nicht bestätigen.
Ich kann aber sagen, dass zu dieser Zeit die allgemeine
Sorge um einen organisierten Angriff der Taliban auf
Feldlager einschließlich des Feldlagers Kunduz zuge-
nommen hat und dass die Nutzung eines Tankfahrzeuges
als rollende Bombe tatsächlich Bestandteil der Sicher-
heitsanalyse war. Inwieweit die einzelnen Sicherheitsin-
stitutionen, auch die deutschen, der BND und andere,
diese Gefahr aufgeklärt oder bewertet haben, entzieht
sich meiner Kenntnis. Ich bin aber gerne bereit, Ihnen
dazu schriftlich Auskunft zu geben, sofern so etwas vor-
handen ist.


(Dr. h. c. Gernot Erler [SPD]: Herr Präsident, darf ich eine Nachfrage stellen?)



Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1701117500

Eine Nachfrage? – Bitte.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701117600
Es ist ein

großer qualitativer Unterschied, ob ein irgendwie gearte-
ter Missbrauch eines Tanklastwagens geplant war oder
ob es einen Dreistufenplan der Taliban hinsichtlich eines

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(C (D ezielten Angriffs auf das Feldlager in Kunduz gegeben at. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Ihr Haus ine solche Erkenntnis des KSK nicht kennt. Ich frage ich wirklich: Wie lange soll es eigentlich noch so wei ergehen, dass wir wesentliche Informationen zu all dieen Vorgängen das eine Mal aus der Bild-Zeitung, das ndere Mal aus einer anderen Zeitung oder wie in dieem Fall von der dpa erfahren, und wie lange wollen Sie ie lückenlose Aufklärung und die Information des Paraments und der Öffentlichkeit, zu der Sie eigentlich verflichtet sind, noch verweigern? Ich kann das nicht achvollziehen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701117700


Herr Kollege Erler, für die Dreiringtheorie der dpa
abe ich keine Bestätigung gefunden. Ich kann Ihnen
och nicht sagen: Wenn das in der Zeitung steht, wird es
chon so sein. – Jetzt bitte ich, auch mir einmal Emotio-
en zuzubilligen. Ich werde hier ständig auf irgendwel-
he Zeitungsartikel angesprochen.


(Zurufe von der SPD: Oh! – Sie armer Kerl! – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir dürfen doch wohl aus Zeitungen zitieren! Oder ist das mittlerweile auch schon verboten?)


er ist denn hier im Saal, der sagen kann, er habe noch
ie einen Zeitungsartikel gelesen, der nicht so ganz rich-
ig gewesen ist?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie haben einen Anspruch darauf, dass ich Sie korrekt
nformiere. Korrekt informieren heißt für mich, dass ich
läre: Ist etwas dran oder nicht? Ich habe bisher keinen
eleg dafür gefunden, dass an diesem Artikel etwas dran

st.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber darüber dürfen Sie nicht reden, weil es geheim ist! Veräppeln können wir uns allein! Ist es jetzt geheim oder nicht? Wenn es geheim ist, können Sie nicht behaupten, alles sei gut!)


Ich darf darum bitten, dass alle Kolleginnen, die Zwi-
chenrufe machen, vorher zuhören, was ich sage.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ch habe dem Kollegen zugesagt, dass ich ihm Informa-
ionen gebe, dass ich bisher aber noch keine Evidenz
abe. Sie werden mich nicht dazu bringen, Frau Künast,
ass ich hier im Parlament Unwahrheiten sage.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1701117800

Nun hat Kollege Gehrcke das Wort.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 829


(A) )



(B) )


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1701117900

Herr Staatssekretär, niemand will Sie dazu bringen,

die Unwahrheit zu sagen. Ganz im Gegenteil: Wir möch-
ten, dass in dieser Sache endlich die Wahrheit gesagt
wird. Deswegen stellen wir bohrende Nachfragen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Können Sie verstehen, dass wir Abgeordneten es leid
sind, alles der Zeitung entnehmen zu müssen und immer
zu hören: „Ich weiß es nicht“? In der Presse gibt es mehr
Informationen und stimmige Informationen; Sie haben ja
gebunden alles bestätigt, was hier unter „Geheim“ ver-
handelt wird.

Ich frage die Bundesregierung, ob Sie sich klar darü-
ber ist, wie tief dieser historische Einschnitt ist. Zum ers-
ten Mal seit 1945 ist von einem deutschen Oberst, von
einem Oberst der Bundeswehr, ein Befehl gegeben wor-
den, durch den mindestens 140 Menschen ums Leben
gebracht worden sind. Das ist moralisch und politisch
ein tiefer Einschnitt. Wenn ich Ihre Antworten höre,
habe ich nicht die Empfindung, dass sich die Bundesre-
gierung darüber klar ist.


(Beifall bei der LINKEN)


C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701118000


Herr Kollege Gehrcke, meine Antwort lautet wie
folgt: Man muss unterscheiden zwischen dem, was im
konkreten Fall an Ermittlungen erfolgt ist, welche Fehler
passiert sind, und welche Konsequenzen aus den Fehlern
gezogen werden.

Soweit es den konkreten Vorfall und die handelnden
Personen betrifft, habe ich darauf hingewiesen, dass wir
aus guten Gründen der Bewertung und der Betrachtung
durch Generalstaatsanwaltschaft bzw. Bundesanwalt-
schaft Raum lassen sollten.

Die Bewertung der Bundesregierung, die Bundesmi-
nister zu Guttenberg hier im Parlament abgegeben hat,
dass Fehler gemacht worden sind, und zwar schwere
Fehler – schwer im Sinne der Auswirkungen –, ist uns
selbstverständlich Ansporn und Aufgabe, alle die, die im
Einsatz sind, auf den vorgegebenen Rahmen hinzuwei-
sen. Wir müssen aber auch ein Verständnis dessen ge-
ben, dass wir hier nicht zu Gericht sitzen, sondern dass
wir daran arbeiten müssen, dass diejenigen, die von die-
sem Parlament einen Auftrag bekommen haben, diesen
Auftrag korrekt erfüllen.

Man hört von Dienstgraden, die jetzt im Einsatz sind,
Sätze wie: Sollen wir uns zuerst erschießen lassen, bevor
wir reagieren? – Ich weise das zurück, solche Sätze sind
falsch; aber sie geben eine Befindlichkeit wieder, und
hier wurde schon einiges an Befindlichkeiten ausge-
tauscht. Dieser Satz ist keine regierungsamtliche Stel-
lungnahme, sondern die Meinung eines Unteroffiziers.
Auf diese Fragen müssen wir in Ruhe, vernünftig, moti-
vierend, aber auch verantwortungsbewusst reagieren und
sagen: Nein, aber du musst dich an den Rahmen der
rechtlichen Vorgaben halten. Wir legen großen Wert da-
rauf, dass du, was Ausbildung, Information und Ausrüs-
tung angeht, gut ausgestattet bist. – Das ist das Span-

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(C (D ungsfeld, in dem wir diesen Konflikt bzw. Komplex ewerten. Kollege Gehrcke, gestatten Sie mir folgende Bemerung: Bei Ihren Fragen ist mir manchmal nicht ganz lar, ob Sie damit darauf zielen, den Vorgang zu untersuhen oder den Einsatz insgesamt oder andere Verhaltenseisen zu bewerten. Diese Unklarheiten werden am bes en in dem zuständigen Untersuchungsausschuss geklärt erden. Das ist kein Verweis auf irgendetwas. Wie Sie issen, hat der Untersuchungsausschuss Rechte entspre hend den strafprozessualen Regelungen. Wir haben ja in entsprechendes Gesetz verabschiedet. Ich denke, ass die Fragen, mit denen Sie auf den Einzelfall abzieen, dort gut aufgehoben sind. Die grundsätzliche Position der Bundesregierung zu uslandseinsätzen im Allgemeinen und zum Afghanis an-Einsatz im Besonderen kann anhand der Tatsache ewertet werden, dass wir für die Zukunft zwar keinen trategiewechsel, aber eine Strategieanpassung vorberei en. Die Bundesregierung beabsichtigt – das hat sie bei er Verlängerung des ISAF-Mandats dargelegt –, auf der on den Vereinten Nationen auf Anregung des britischen remierministers, des französischen Staatspräsidenten nd der Bundeskanzlerin einberufenen Afghanistan-Folekonferenz am 28. Januar 2010 in London (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt müssen Sie nur noch 34 Minuten reden, dann sind Sie durch!)


nd, wie ich vermute, auch auf einer Folgekonferenz in
abul zu sondieren, wie der vernetzte Ansatz realisiert
erden kann, durch den Ziviles und Militärisches mit-

inander verknüpft wird und in dessen Rahmen auch die
bergabe in Verantwortung eine dringende Notwendig-
eit ist. Das heißt, auch die afghanische Seite muss Ver-
flichtungen eingehen und Zusagen machen, und wir
üssen sie dabei unterstützen. In dieser Hinsicht wollen
ir die Gesamtstrategie anpassen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701118100

Die letzte Nachfrage zu dieser Frage hat Kollegin

änsel.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701118200

Danke schön. – Herr Staatssekretär, zu der Antwort,

ie Sie meinem Kollegen Gehrcke gegeben haben,
öchte ich bemerken: Wir gehen nach wie vor davon

us, dass wir in der Bundesrepublik ein Parlamentsheer
aben. Wenn das Parlament bei entscheidenden Fragen
berhaupt nicht mehr informiert wird, dann ist das eine
ushöhlung der Rechte des Parlaments. Das macht uns

uch in der Bevölkerung unglaubwürdig. Dort schwindet
er Glaube an diese demokratische Verfasstheit, wenn
as Parlament bei solch zentralen Fragen nicht umfas-
end informiert wird. Deswegen insistieren wir hier auch
nd haken wir so nach.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir machen uns in unseren Wahlkreisen lächerlich,


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Was macht ihr denn da?)


830 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Heike Hänsel
wenn wir gefragt werden, ob wir von diesem oder jenem
etwas wussten, und wir immer nur sagen können: Nein,
wir haben überhaupt keine Ahnung. – So sieht es aus.


(Zurufe von der CDU/CSU: Frage! – Wo ist die Frage?)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701118300

Kollegin Hänsel, haben Sie noch eine Frage?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701118400

Ja, ich habe eine ganz konkrete Frage.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


– Sie müssten auch ein Interesse daran haben, dass Ihre
Rechte nicht ausgehöhlt werden. Wenn Sie sich hier ent-
mündigen lassen, dann ist das Ihr Problem.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701118500

Frau Kollegin Hänsel, haben Sie eine Nachfrage?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701118600

Ja, ich möchte gerne nachfragen. – Sie haben mehrere

Vorfälle mit Tanklastwagen geschildert, die entführt
worden seien und umgebaut würden.

C
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701118700


Entschuldigung: sind.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1701118800

Sie sind umgebaut worden. – Meine Frage lautet: Wie

sah der konkrete Schutz dieser Tanklastwagen aus? War
er angemessen, ausreichend? Ich habe unterschiedliche
Informationen darüber erhalten. Gab es einen ausrei-
chenden militärischen Schutz für diese Tanklastwagen,
und wie sah er konkret aus? Wenn nein, warum nicht?

C
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701118900


Frau Kollegin Hänsel, gestatten Sie mir, zum Ersten
zu sagen: Die Bundeswehr ist selbstverständlich ein Par-
lamentsheer. Das heißt aber nicht, dass jeder Oberst vom
Deutschen Bundestag einen Befehl erhalten kann – um
das einfach einmal auseinanderzuhalten –;


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie sitzen auch nicht über jeden Oberst Gericht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn Sie sich die politischen Grundlagen und die
konstitutive Verantwortung gemäß dem Urteil des Bun-
desverfassungsgerichts vom 20. Juni 1994 und anderen
Urteilen sowie dem Parlamentsbeteiligungsgesetz an-
schauen, dann werden Sie erkennen, dass die Bundesre-
gierung jedem dieser Ansprüche zu 100 Prozent Folge
leistet. Durch die Koalitionsvereinbarung haben wir
auch noch den Auftrag erhalten, uns mit einer schnelle-
ren und präziseren Information des Bundestages mittels
eines eigenen Gremiums auseinanderzusetzen. Ich emp-

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(C (D ehle Ihnen, sich von Ihren Kolleginnen und Kollegen, ie dem Deutschen Bundestag schon länger angehören, arlegen zu lassen, wie der Informationsstand des Deutchen Bundestages hinsichtlich der Einsätze vor zehn ahren ausgesehen hat. Dieser wurde in einer nicht foralisierten Art und Weise vermittelt. Zweitens kann ich Ihre Frage nicht beantworten, weil ch nicht weiß, wie viele Tanklastfahrzeuge in Afghanisan unterwegs sind und welches Tanklastfahrzeug Sie wo emeint haben. Wenn Sie der Meinung wären, jeder anklaster in Afghanistan werde von einem gepanzerten onvoi begleitet, dann kann ich Ihnen sagen, dass das icht der Fall ist. Das weiß ich aus sicherer Kenntnis. Wir kommen zur dringlichen Frage 4 des Kollegen we Kekeritz: Treffen Medienberichte (Der Spiegel vom 14. Dezember 2009)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701119000
Brief des früheren Staatssekretärs im Bundesministerium der
Verteidigung, Dr. Peter Wichert, vorliegt, in dem dieser eine
Richtigstellung der Presseberichte über die Umstände seiner
Entlassung fordert, und wie bewertet die Bundesregierung
diese Forderung?

Herr Staatssekretär, es ist die Bitte geäußert worden,
ass Sie die dringlichen Fragen 4 und 5 des Kollegen
we Kekeritz gemeinsam beantworten.

C
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701119100


Das mache ich besonders gerne, weil der Kollege
enselben Wahlkreis hat wie ich.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701119200

Dann rufe ich auch die dringliche Frage 5 des Kolle-

en Uwe Kekeritz auf:
Wurde der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-

Theodor Freiherr zu Guttenberg, am 25. November 2009 vom
Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und vom Staatsse-
kretär im Bundesministerium der Verteidigung, Dr. Peter
Wichert, über das Vorliegen weiterer Berichte zu dem Vorfall

(Berichte im Spiegel vom 14. Dezember 2009, Bericht aus Berlin vom 13. Dezember 2009)


C
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701119300


Zur ersten Frage. Herr Kollege Kekeritz, ich glaube,
ie können nachvollziehen, dass die Bundesregierung zu
er Frage, ob ein Brief zu einer persönlichen Angelegen-
eit einer bestimmten Person im Bundesministerium der
erteidigung eingegangen ist und welchen Inhalt ein
erartiger Brief gegebenenfalls hat, grundsätzlich keine
tellungnahme abgibt.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja unglaublich!)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701119400

Bitte noch die Antwort auf die dringliche Frage 5.


(Abg. Thomas Oppermann [SPD] meldet sich zur Geschäftsordnung)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 831


(A) )



(B) )

C
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701119500


Der Kollege Oppermann meldet sich zur Geschäfts-
ordnung. Ich entnehme dem, dass er dringend von mir
wissen muss, ob ein Brief von Staatssekretär Wichert
vorliegt, auch wenn ich – darüber sind wir uns sicherlich
einig – über den Inhalt nichts sagen darf. Denn es gilt
immer noch das Briefgeheimnis.

Wenn die Notwendigkeit besteht, dann werde ich zu-
sagen, dass ich dem Kollegen Kekeritz die Frage schrift-
lich beantworte, aber nur bezogen auf die Tatsache und
in keiner Weise – ich erlaube mir, das sehr deutlich zu
sagen – auf den Brief, der von einem Adressaten an den
anderen geht. Das ist nicht ein Gegenstand der Beratun-
gen des Deutschen Bundestages.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701119600

Zur Geschäftsordnung erteile ich das Wort dem Kol-

legen Oppermann.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701119700

Frau Präsidentin, der Brief, nach dem eben gefragt

worden ist, betrifft die Umstände der Entlassung von
Staatssekretär Wichert. Der Brief ist offenkundig an den
Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg geschrie-
ben. Wir wollen Auskunft über den Inhalt dieses Briefes.
Ganz offenkundig kann das nur der Bundesverteidi-
gungsminister selbst. Deshalb verlange ich, dass er jetzt
herbeigerufen wird.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701119800

Herr Kollege Altmaier, bitte.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Kommt der wie Jung dann doch?)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701119900

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Wir diskutieren seit über anderthalb Stunden
sehr ernste und wichtige Fragen. Ich habe mir diese De-
batte angehört und muss feststellen, dass Ihre Fragen
von den Vertretern der Bundesregierung mit großem
Ernst und auch nach bestem Wissen und Gewissen be-
antwortet worden sind. Ich hätte mir gewünscht, dass
dies zu Zeiten der rot-grünen Koalition auch nur an-
nähernd in dieser Art und Weise geschehen wäre.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrter Herr Kollege Oppermann, Sie verken-
nen den Charakter der Fragestunde. Die Fragestunde ist
dafür da, Fragen an die Regierung zu stellen, aber nicht
an einzelne Personen.


(Thomas Oppermann [SPD]: An den Minister!)


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(C (D ie Antwort erfolgt durch einen Vertreter der Bundesegierung. Es ist in diesem Haus seit vielen Jahren Tradition und uch akzeptiert, dass der jeweilige Minister sich dabei urch seinen Staatssekretär vertreten lassen kann. Das aben auch Sie in Ihrer Amtszeit in aller Regel so geandhabt. Sie wissen so gut wie ich, dass der Bundesminister er Verteidigung in der Aktuellen Stunde, die in wenigen inuten beginnen wird, persönlich nicht nur anwesend ein, sondern auch das Wort ergreifen wird. Deshalb wird es Sie wohl nicht überraschen, dass wir hren Antrag, der parteipolitisch motiviert und sehr urchsichtig ist, nicht annehmen können und ihn desween ablehnen. Herr Kollege Beck, Sie haben das Wort. Wir unterstützen ausdrücklich den Antrag auf Herbei itierung des Ministers. Es geht hier um die Frage, auf elcher Faktenlage der Generalinspekteur Wolfgang chneiderhan und der Staatssekretär Peter Wichert ent assen wurden, ob sie Bauernopfer waren und ob wir uch hier falsch unterrichtet worden sind. Sie haben eutlich gemacht, dass Sie weder in der Lage noch wilens sind, uns hier Rede und Antwort zu stehen. Der Miister muss uns etwas zu seiner Entlassungspraxis sagen, umal er seine Entlassungen inhaltlich begründet hat. ie betroffenen Personen haben auch einen Anspruch, ass diese inhaltliche Begründung einer öffentlichen berprüfung durch das Parlament zugänglich ist. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Thomas Oppermann (SPD):
Rede ID: ID1701120000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701120100


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1701120200

Dann lasse ich über den Antrag abstimmen. Wer für

en Antrag des Kollegen Oppermann ist, den bitte ich
m das Handzeichen. – Wer ist dagegen? – Wir sind uns
ier im Präsidium über die Mehrheitsverhältnisse nicht
inig. Es wird ausgezählt. Ich bitte Sie alle, den Saal zu
erlassen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, darf ich Sie bitten,
en Saal zu verlassen? – Wir werden dann auszählen.

Sind alle Kolleginnen und Kollegen, die abstimmen
ürfen, aus dem Saal? – Das ist der Fall. Sind die Ein-
angstüren mit den Schriftführern besetzt? – Auch das
st der Fall. Dann ist die Abstimmung eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, darf ich Sie bitten,
latz zu nehmen?

Ich schließe die Abstimmung und bitte, die Türen zu
chließen. Würde mir bitte ein Schriftführer das Ergeb-
is mitteilen? – Ich gebe Ihnen das Ergebnis der Ab-
timmung über den Geschäftsordnungsantrag des

832 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
Kollegen Oppermann bekannt: Mit Ja haben gestimmt
226, mit Nein haben gestimmt 295.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Damit ist der Antrag abgelehnt.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Die dritte Niederlage in kurzer Zeit!)


Wir können die restliche Zeit der Fragestunde bis
15.35 Uhr für die Nachfragen zu den dringlichen Fragen 4
und 5 des Kollegen Uwe Kekeritz nutzen. – Herr Kol-
lege, bitte sehr.


(Unruhe)


– Darf ich Sie um Aufmerksamkeit bitten?


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701120300

Auch ich bitte um Aufmerksamkeit. – Es ist so, wie


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701120400
Wir kennen uns seit 20 Jah-
ren, und es hat, glaube ich, noch kein Treffen gegeben,
bei dem es nicht ein bisschen gefunkt hat. Aber jetzt
habe ich noch gar nichts gesagt, Herr Staatssekretär, und
es wundert mich schon, dass Sie eine solche Reaktion
auslösen. Sie sind bekannt als Weltmeister der Antwort-
vermeidungsstrategie, und Sie zeigen, dass Sie diesen
Titel zu Recht besitzen. Aber Sie sollten nicht vergessen:
Sie verärgern nicht nur das Parlament, sondern auch die
Öffentlichkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich habe mit vielen Antworten gerechnet, aber nicht mit
der, dass Sie sagen, das seien zwei Privatschreiben, eines
von Herrn zu Guttenberg und eines von Herrn
Dr. Wichert, und das sei eine Privatsache. Nein, das sind
offizielle Dokumente, die von großem Interesse sind.


(Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt die Frage!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701120500

Herr Kollege, Sie wollten eine Frage stellen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701120600

Ja. Jetzt kommt die Frage: Sind Sie sich sicher, Herr

Staatssekretär, dass Ihre juristische Interpretation des
Vorgangs, dass das eine reine Privatsache sei, tatsächlich
so zutrifft? Ich gehe davon aus, dass das nicht der Fall
ist, sondern dass beide Dokumente früher oder später öf-
fentlich werden und Sie dazu Stellung nehmen müssen.

C
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1701120700


Frau Präsidentin! Ich bedanke mich bei dem Kollegen
für die Bewertungen und das Ausloben von Weltmeister-
titeln. Das ist aber nicht Gegenstand der Beratungen hier.
Die Antwort, Herr Kollege, basiert schlicht und einfach
auf der Kenntnis des Grundgesetzes, des Briefgeheim-
nisses und des Post- und Fernmeldegeheimnisses und

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(C (D araus abgeleitet der Verpflichtung der Bundesregieung, ehemaligen oder aktiven Mitarbeitern gegenüber ertraulichkeit in persönlichen Dingen zu wahren. Nicht ehr und nicht weniger habe ich getan. Wenn andere iese Briefe an die Öffentlichkeit geben, müssen sie das elbst verantworten. Aber ich bitte um Verständnis, Herr ollege Kekeritz, dass ich so handele. Ich würde auch eine Briefe, die wir beide miteinander austauschen, em Deutschen Bundestag zur Kenntnis geben, ohne ass Sie davon wissen, und auch Sie würden das vermutich nicht wollen. Eine weitere Zusatzfrage? – Nein. Herr Kollege Heil, itte sehr. Herr Staatssekretär, wenn Sie schon zum Austausch on Briefen mit Verweis auf das Postund Fernmeldeeheimnis nicht Stellung nehmen wollen, frage ich Sie, ie Sie die Berichterstattungen – zum Beispiel heute auf piegel Online – über unterschiedliche Darstellungen es Verlaufs des Gesprächs zwischen dem Herrn Staatsekretär und dem Generalinspekteur auf der einen Seite nd dem Verteidigungsminister Herrn zu Guttenberg auf er anderen Seite über die im Raum stehende Frage beerten. Es gibt zwei unterschiedliche Versionen. Wir ollen von Ihnen heute wissen, was an diesem Tage abelaufen ist. Ich stelle in diesem Zusammenhang die onkrete Frage: Warum musste aus Sicht der Bundesreierung der Generalinspekteur eigentlich zurücktreten? C Herr Kollege Heil, ich habe den Bericht auf Spiegel nline nicht gelesen. (Uta Zapf [SPD]: Wir können es Ihnen geben! – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Es steht auch in der Welt!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701120800
Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701120900
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701121000

Auch wenn es in der Welt steht, muss ich sagen: Es ist
ohl nicht das erste Gespräch, bei dem es unterschied-

iche Versionen gibt. Der Bundesminister zu Guttenberg
at über dieses Gespräch, die Gespräche berichtet. Dem
abe ich nichts hinzuzufügen.

Auch wenn Sie mich möglicherweise auf meine
echthaberei – mit Betonung auf „Recht“ – ansprechen,
öchte ich Sie höchst vorsorglich an Folgendes erin-

ern: Nach § 50 Soldatengesetz und § 54 Bundesbeam-
engesetz können Berufsoffiziere ab Brigadegeneral auf-
ärts und sogenannte politische Beamte jederzeit vom
undespräsidenten entlassen werden. Es bedarf dazu
icht der Angabe eines Grundes.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber er hat einen angegeben! Das ist das Problem! – Thomas Oppermann [SPD]: Aber er hat es doch gemacht!)


as ist nicht konstitutiv.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 833


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt

(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber er hat einen angegeben! Dann kann man doch wohl fragen!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701121100

Herr Kollege Heil, Ihre Nachfrage bitte.

C
Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1701121200


Entschuldigung, Frau Präsidentin. Herr Trittin hat er-
regt dazwischengerufen. Ich habe nur gesagt, dass ich
auf die Stellungnahme des Bundesministers der Verteidi-
gung hinweise. Sie wollen jetzt wissen, welche Version
zutrifft. Ich habe ganz klar geantwortet. Ich bitte darum,
dass das angenommen wird und keine sinnlosen Nach-
fragen gestellt werden. Diese Bewertung mache ich mir
zu eigen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das ist ja wohl unsere Sache! Eine Unverschämtheit! Es ist nicht Ihre Aufgabe, das zu bewerten! Sie haben zu antworten! – Weitere Zurufe von der SPD)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701121300

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte um etwas

Ruhe. Wir sind bei der Beantwortung der dringlichen
Fragen 4 und 5. Deshalb hat Herr Kollege Heil die Mög-
lichkeit, eine zusätzliche Frage zu stellen. Mir liegen
noch einige weitere Wünsche nach Fragen vor. Ich weise
allerdings darauf hin, dass ich um 15.40 Uhr den Bereich
der Fragestunde schließe und wir mit der Aktuellen
Stunde beginnen.

Herr Kollege Heil, bitte sehr.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701121400

Herr Staatssekretär, als Parlamentarischer Staats-

sekretär sind Sie ein Abgeordnetenkollege. Deshalb
weise ich mit Entschiedenheit die Qualifizierung meiner
Frage als unsinnig zurück. Es ist eine Frage, die die
deutsche Öffentlichkeit bewegt.

Ich frage Sie in diesem Zusammenhang nochmals. Sie
haben eben gesagt, man müsse nach Bundesbeamtenge-
setz und Soldatengesetz bei diesen Diensträngen keine
Gründe für eine Entlassung nennen. Das ist richtig. Nun
hat aber der Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg
Gründe für die Entlassung des beamteten Staatssekretärs
und des sehr geachteten Generalinspekteurs genannt.
Weil sich heute der Generalinspekteur auf bestimmte
Äußerungen des Verteidigungsministers bezieht und sie
als ehrenrührig bezeichnet, frage ich Sie: Was sind aus
Ihrer Sicht die politischen Gründe für die Entlassung des
Generalinspekteurs der Bundeswehr, und was ist an je-
nem Tag in welcher Reihenfolge in den Gesprächen ab-
gelaufen? Dafür sind Sie Rechenschaft schuldig. Bitte
schieben Sie es nicht auf den Geheimdienst oder auf den
Untersuchungsausschuss. Die deutsche Öffentlichkeit
hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie mit einem verdien-
ten Generalinspekteur umgegangen wurde.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701121500


Herr Kollege, ich möchte zunächst deutlich sagen:
eine bewertende Bemerkung bezog sich auf den Zwi-

chenruf des Kollegen Trittin. Ich wollte ihm damit sa-
en, dass ich die Frage schon beantwortet habe.


(Elke Ferner [SPD]: Das spielt überhaupt keine Rolle! Unglaublich!)


Jetzt beruhigen Sie sich mal. – Herr Kollege Heil, ich
abe Ihre Frage im Hinblick auf die zwei Versionen und
ie Stellungnahme des Bundesministers der Verteidi-
ung beantwortet. Soweit ich weiß, hat der von mir ge-
auso geschätzte Generalinspekteur von sich aus einen
rief geschrieben, in dem er um die dann eingetretene
olge, um die Verabschiedung, gebeten hat.

Das ist bei Staatssekretär Wichert nicht der Fall gewe-
en. Ich will übrigens auf Folgendes hinweisen: Dies ist
ie zweite Versetzung von Staatssekretär Wichert in den
instweiligen Ruhestand. Die erste war unter Bundesmi-
ister Scharping gewesen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was waren denn da die Gründe? – Zurufe von der SPD)


Da ich bei diesem Gespräch nicht dabei gewesen
in – –


(Unruhe)


Besteht weiteres Interesse? Ich bitte um Entschuldi-
ung; ich bin etwas gestört worden, Herr Kollege Heil.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das war der Kauder!)


Ich denke, dass sich das in die Formulierung eines
icht mehr vorhandenen Vertrauens kleidet. Vertrauen ist
twas, was wächst, was besteht und durch die eine oder
ndere Ungereimtheit schwinden kann. Es wurde ja da-
auf hingewiesen, dass sich der Bundesminister nicht
usreichend beraten gefühlt hat und feststellen musste,
ass die eine oder andere Information nicht an ihn gege-
en worden war. Er muss natürlich Vertrauen in seine
ührungskräfte haben. Er hat dies nicht mehr als gege-
en gesehen und hat daher die Folgen des Bundesbeam-
engesetzes gezogen und um die entsprechende Entlas-
ung durch den Bundespräsidenten gebeten.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701121600

Frau Kollegin Kerstin Müller, bitte.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Minister Guttenberg hat nach meiner Wahrnehmung

esagt, er habe die Entlassung vorgenommen, weil ihm
estimmte Berichte nicht vorgelegen hätten. Herr
chneiderhan sagt dazu – da Ihnen dies nicht vorliegt,
erde ich Zeit Online zitieren –:

834 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Kerstin Müller (Köln)

Schneiderhan beklagte sich außerdem über Aussa-
gen des Verteidigungsministers in Interviews, wo-
nach ihm, Guttenberg, wichtige Akten vorenthalten
und Berichte unterschlagen worden seien.

– Zitat –

„Das finde ich inzwischen ehrenrührig“, sagte
Schneiderhan. „Unterschlagen hat für mich den Ge-
schmack des Vorsatzes, und es gab hier keinen Vor-
satz“ …

Der Minister formuliere vorschnell.

Meine Frage lautet: Wie erklären Sie es sich, dass klar
gesagt wurde, ihm hätten bestimmte Berichte nicht vor-
gelegen und dies sei der Grund für die Entlassung gewe-
sen, während Herr Schneiderhan, dem wir alle – Sie und
auch wir – jahrelang vertraut haben, behauptet, diese Be-
gründung entspreche nicht der Wahrheit? Wie erklären
Sie sich diesen Widerspruch? Ich finde, dass Personen
wie Generalinspekteur Schneiderhan und Herr Wichert
ein Recht darauf haben, dass die Umstände ihrer Entlas-
sung, wenn sie denn nun einmal öffentlich begründet
werden, aufgeklärt werden und der Wahrheit entspre-
chen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


C
Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1701121700


Wenn wir von dem Zitat bei Zeit Online ausgehen,
dann hören wir, soweit ich dies kenne, zum ersten Mal,
dass der Generalinspekteur unterschiedlicher Meinung
mit dem Bundesminister hinsichtlich der Frage – es ist
mir unangenehm, dies mit Bezug auf seine Person zu sa-
gen – von Vorsatz und Fahrlässigkeit, aber nicht hin-
sichtlich des Tatbestandes ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wenn Sie dem Plenum im Rahmen der Amtshilfe
noch den nächsten Satz, wenn ich darum bitten dürfte,
zur Kenntnis geben könnten. Ich habe ihn nicht vorlie-
gen.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Den nächsten Satz? Welches ist jetzt der nächste
Satz? Also, Zitat:

„Unterschlagen hat für mich den Geschmack des
Vorsatzes, und es gab hier keinen Vorsatz“, sagte
der entlassene General. „Dass er vorschnell formu-
liert, ist bekannt“, sagte Schneiderhan über den Mi-
nister.

– Wieder Zitat –

„Aber das hier ist schon eine Steigerungsstufe.“ Der
Begriff Vorsatz sei „nicht nur unschön, das ist un-
wahr“.

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(C (D C Weiter. Kerstin Müller EN)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701121800
Das war der letzte Satz. Das Zitat geht nicht weiter.

C
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701121900


Es geht darum, dass der Bundesminister sich dahin
ehend geäußert hat – ich versuche, ganz vorsichtig zu
ormulieren; ich habe nichts vorliegen und sage es nur
us dem Gedächtnis –, dass nicht alle Berichte – das ist
in Thema von großer Intensität, wie wir in den letzten
ineinhalb Stunden in diesem Haus erlebt haben – zu sei-
er Kenntnis gelangt sind. Ich formuliere: „gelangt
ind“. Die Frage, die jetzt diskutiert wird, begründet
ann nicht die Frage des fehlenden oder bestehenden
ertrauens. Vertrauen ist keine Frage von Schuldhaftig-
eit. Ich stehe nicht an, zu sagen, dass wir für die vielen
eratungen, die wir in verschiedenen Funktionen, sei es

n Opposition oder Regierung, geführt haben, durchaus
iele gute Ratschläge von Generalinspekteur Schneiderhan
rhalten haben.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701122000

Herr Dr. Mützenich.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701122100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

ir alle haben vor anderthalb Wochen im Deutschen
undestag, damit auch vor der Öffentlichkeit, vom Bun-
esverteidigungsminister zur Kenntnis bekommen, wa-
um er sich von zwei verdienten Beamten im Haus ge-
rennt hat, die bei ihrer Amtsführung militärische
xpertise und vieles andere eingebracht haben. Sind Sie
icht der Meinung, dass es der Öffentlichkeit hier im
eutschen Bundestag zur Kenntnis gegeben werden
uss – entweder in der Fragestunde oder nachher, wenn

ich der Bundesverteidigungsminister in der Aktuellen
tunden zu Wort meldet –, dass sich einer dieser Beam-

en in einem Schreiben wehrt?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701122200


Kollege Mützenich, weil ich, wie ich sagen musste,
ie Quelle der Zitierung nicht vorliegen habe und die
ezüglichkeit nicht kenne, wäre es, glaube ich, zumin-
est fahrlässig oder unangemessen von mir, zu diesen
ragen weitere Ausführungen zu machen. Ich beziehe
ich auf das, was der Bundesminister der Verteidigung

u diesen Punkten gesagt hat, und auf die Äußerungen
es Generalinspekteurs Schneiderhan, die wir im Zeit-
aum der Entscheidung zur Kenntnis genommen haben.

eitere Äußerungen wird die Bundesregierung jetzt
icht bewerten.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701122300

Herr Dr. Mützenich.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 835


(A) )



(B) )


Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1701122400

Herr Staatssekretär, könnten Sie, wenn Ihnen die

Zitate aus dem Bericht von Zeit Online, aus dem die
Kollegin Müller vorgelesen hat, nicht vorliegen, uns we-
nigstens zur Kenntnis geben, was den ehemaligen
Staatssekretär Dr. Wichert veranlasst hat, diesen Brief an
den Bundesverteidigungsminister zu richten? Welche
Argumente hat er dem Verteidigungsminister vorgetra-
gen? Wieso fühlt er sich falsch behandelt?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701122500


Zu dieser Frage haben wir eine Diskussion geführt.
Ich habe dazu Qualifikationen des Kollegen Kekeritz er-
halten; auch Herr Oppermann hat sich geäußert. Ich habe
dem nichts hinzuzufügen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701122600

Damit, liebe Kolleginnen und Kollegen, sind wir zeit-

lich am Ende der Fragestunde angelangt. Die nicht auf-
gerufenen Fragen werden schriftlich beantwortet.1) Herr
Staatssekretär, ich danke Ihnen für die Beantwortung der
Fragen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und
der FDP

Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Kollegen Dr. Andreas Schockenhoff
für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Minister ist nicht hier!)



Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1701122700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir ha-

ben die Aktuelle Stunde beantragt, weil die Bevölkerung
erfahren muss, mit welchem Täuschungsmanöver die
Opposition versucht, sich aus ihrer Mitverantwortung
für den Afghanistan-Einsatz fortzustehlen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Das ist ja wohl die Höhe! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man merkt, dass es nahe am 11.11. ist!)


Der größte Teil der Opposition hat erst vor 14 Tagen der
Verlängerung des ISAF-Mandats zugestimmt. Was aber
hat sich in den letzten 14 Tagen geändert, dass Herr
Gabriel jetzt auf einmal davon spricht, möglicherweise
sei ein „Strategiewechsel am Parlament vorbei“ eingelei-

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1) Die Fragen 30, 76, 78, 93, 98 und 109 wurden zurückgezogen.

(C (D et worden, der darauf ziele, „die Bundeswehr zu einer nterventionsarmee“ zu machen? Was sind die Fakten? Das Mandat besagt, dass die undeswehr – ich zitiere – autorisiert ist, … alle erforderlichen Maßnahmen einschließlich der Anwendung militärischer Gewalt zu ergreifen, um das Mandat … gemäß der gültigen VN-Sicherheitsratsresolution – durchzusetzen. err Steinmeier, „durchzusetzen“ – so ist es unter Ihrer ederführung formuliert worden. Was soll laut VN-Resolution durchgesetzt werden? a heißt es wörtlich: Der Sicherheitsrat unterstützt die Anstrengungen, die ISAF unternimmt, um gegen die von den Taliban ausgehende Bedrohung anzugehen. Was anderes heißt das, als dass die Bundeswehr in eiem Kampfeinsatz Aufständische bekämpfen und auschalten soll, die die Tanklastwagen gekapert haben und amit deutsche Soldaten und die afghanische Zivilbevölerung bedrohen. Was ist daran eine Interventionsrmee? Genau diesem Mandat entspricht die Taschenkarte der undeswehr, wenn es zum Stichwort „Verhinderung und bwehr von Angriffen“ heißt – ich zitiere –: Angriffe können zum Beispiel dadurch verhindert werden, dass gegen Personen vorgegangen wird, die Angriffe planen, vorbereiten, unterstützen oder ein sonstiges feindliches Verhalten zeigen. as war bekanntlich der Fall. Über diese Möglichkeit, in einem Kampfeinsatz geen als feindlich erkannte Kräfte präventiv vorzugehen nd diese auch zu töten, wurde der Verteidigungsauschuss im Juli informiert. Die Öffentlichkeit hat es in en Tageszeitungen vom 28. Juli zum Teil wörtlich erahren. Gegen diese Taschenkarte hat weder die SPD iderspruch eingelegt – im Gegenteil – noch die Grüen. Wo ist da der Strategiewechsel am Parlament vorei? Dass sich der Einsatz am Kunduz-Fluss nicht nur egen die Tanklastwagen, sondern auch gegen die Talian richtete, darüber sind die Oppositionsfraktionen am . November unterrichtet worden. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Das orgehen am Kunduz-Fluss war letztlich nicht angemesen, weil es dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wiersprach. Auch das war Ihnen durch die Erklärung von inister zu Guttenberg bekannt, bevor Sie dem ISAF insatz vor 14 Tagen zugestimmt haben. Also, Herr Gabriel, niemand ist getäuscht worden, es ab keinen Strategiewechsel am Parlament vorbei und uch keinen Ausbau der Bundeswehr zu einer Intervenionsarmee. Aber darum geht es Ihnen ja nicht. Nein, Sie ollen mit Blick auf die Landtagswahlen in Nordrheinestfalen so schnell wie möglich die Verantwortung für en Bundeswehreinsatz loswerden. 836 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Dr. Andreas Schockenhoff Sie haben sich vor 14 Tagen noch nicht getraut, sich aus Ihrer Verantwortung zu stehlen, weil das Mandat und die dazugehörigen Regelungen unverändert verlängert wurden. Jetzt suchen Sie nach Vorwänden, die Bundesregierung zu diskreditieren, um am Ende sagen zu können: So nicht! In Wirklichkeit aber diskreditieren Sie die Arbeit unserer Soldatinnen und Soldaten, (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Eine Unverschämtheit!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(A) )


(B) )


die täglich, wie wir gehört haben, auch heute wieder, ihr
Leben für die Sicherheit unseres Landes riskieren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wenn es dafür noch eines Beweises bedurfte hätte,
dann ist es die unsägliche Äußerung von Ihnen, Herr
Arnold, am Montag in der Berliner Zeitung. Auf die
Frage, ob der Bundestag den Afghanistan-Einsatz been-
den sollte, haben Sie, Herr Arnold, gesagt – ich zitiere –:

Hätten wir den Eindruck, die Truppe … stellt sich
gegen die Politik, dann hätten wir eine andere Si-
tuation. Dafür habe ich keine harten Indizien.

Aber vage Indizien deuten Sie unterschwellig an. Wenn
Sie welche haben, Herr Arnold, dann müssen Sie sie
heute auf den Tisch legen. Wenn nicht, dann nehmen Sie
die ungeheuerliche Diffamierung unserer Soldatinnen
und Soldaten zurück.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Was Sie hier tun, ist nichts anderes, als mit abwegigen
Äußerungen Misstrauen gegen unsere Soldaten zu schü-
ren.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Fragen Sie Herrn Schneiderhan!)


Das alles zeigt: Sie wollen nicht aufklären. Nein, Ih-
nen ist jedes Mittel recht, um sich aus dem Mandat fort-
zustehlen. Das haben unsere Soldaten nicht verdient.
Das schadet der Sicherheit unseres Landes.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701122800

Nächster Redner ist für die SPD-Fraktion der Kollege

Dr. Frank-Walter Steinmeier.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701122900

Meine Damen und Herren! Lieber Herr

Schockenhoff, wenn das der Versuch war, den Verteidi-
gungsminister zu verteidigen, dann ist er gründlich
schiefgegangen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Ah! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Langweiliger Einstieg!)


Ich kann in dieser Situation ja verstehen, dass die Ver-
suchung groß ist, jetzt Nebelkerzen zu zünden. Sie wol-
len am liebsten über Auslandseinsätze im Allgemeinen

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(C (D nd über die Afghanistan-Strategie im Besonderen reen. Aber, Herr Schockenhoff, um all das geht es jedenalls heute nicht. Es geht um eine ganz einfache Frage sie lässt sich sogar mit Ja oder Nein beantworten –: at der Verteidigungsminister hier im Parlament die ahrheit gesagt oder nicht? Darum geht es. Die Antwort uf diese Frage, Herr Verteidigungsminister, werden wir hnen nicht erlassen können. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Damit sind wir beim Kern. Herr Minister, Sie haben
ier und auch öffentlich den Eindruck erweckt, der
taatssekretär und der Generalinspekteur hätten Sie hin-
ichtlich des Vorfalls bei Ihrer Amtsübernahme getäuscht.
as hat mich am Anfang irritiert. Aber spätestens nach
er Berichterstattung vom vergangenen Wochenende
inde ich, dass einige Fragen mit hoher Dringlichkeit auf
em Tisch liegen: Haben Herr Schneiderhan und Herr
ichert Ihnen Dokumente vorenthalten, die – und nur

ie – zu einer anderen Bewertung des Einsatzes am Kun-
uz-Fluss geführt haben? Haben die beiden Sie wirklich
ewusst falsch informiert? Oder – das ist die andere Al-
ernative –: Haben Sie am 6. November bereits über not-
endige Informationen verfügt? Haben Sie möglicher-
eise damals den Einsatz aus ganz anderen Motiven für

ngemessen und für notwendig erklärt?

Noch eine andere Sache: Obwohl doch – so habe ich
s jedenfalls gehört – für keinen Verteidigungspolitiker
n der Zeit nach dem 6. November völlig neue Fakten
inzugekommen sind: Wie erklärt sich Ihr Sinneswandel
ach der Berichterstattung in der Bild-Zeitung und nach
hrem Auftritt hier am 3. Dezember? Statt auch nur eine
ieser Fragen konkret zu beantworten, gibt es seit Tagen
ur einen großen Wortbrei. Illner, Jauch, Beckmann –
eine Talkshow ist im Augenblick vor Herrn zu
uttenberg sicher.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Ein Herz für Kinder“ hast du vergessen!)


ber das Ergebnis bis heute ist: Mit jedem Tag, mit je-
em Auftritt wird die Liste der offenen Fragen, der Wi-
ersprüche, der Ausflüchte und der Ablenkungsversuche
änger.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mein Rat: Nehmen Sie das, was Zeit Online heute
orgen schreibt, nicht so leicht:

Schneiderhan bezichtigt Guttenberg der Lüge.

ichert und Schneiderhan widersprechen, wenn ich das
ichtig sehe, nachdrücklich, dass sie Sie bewusst ge-
äuscht haben, und bestreiten damit im Kern die behaup-
eten Entlassungsgründe. Das ist doch nicht irgendetwas:
uf der einen Seite ein erfahrener Staatssekretär, den Sie
um zweiten Mal in die Verantwortung geholt haben,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Den Sie rausgeschmissen haben!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 837


(A) )



(B) )


Dr. Frank-Walter Steinmeier
auf der anderen Seite ein Generalinspekteur mit viel Er-
fahrung und hohem Ansehen im Inland und im Ausland.
Deshalb sage ich: Wenn diese beiden, so wie ich gehört
habe, Ihnen geschrieben haben sollen, dass die Gründe,
die Sie für die Entlassung angegeben haben, falsch sind,
dann kann ich Ihnen nur sagen: Holen Sie sich das Ein-
verständnis der beiden und machen Sie diese Briefe öf-
fentlich! Das Parlament und die Öffentlichkeit haben ei-
nen Anspruch darauf, zu erfahren, was geschehen ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich jedenfalls habe inzwischen nachdrückliche Zweifel,
dass es vorsätzlich vorenthaltene Informationen sind, die
Sie am 3. Dezember zu einem Sinneswandel geführt ha-
ben. Ich beziehe mich auf Sie selbst. Sie selbst haben am
6. November davon gesprochen, dass Sie den COMISAF-
Bericht studiert haben. Sie selbst haben in der Presse-
konferenz erwähnt, dass Sie den Bericht des Roten
Kreuzes gesehen haben. Sie wussten also am 6. Novem-
ber, dass es Fehler gegeben hat, dass es zivile Opfer ge-
geben hat. Trotzdem und unbeeindruckt davon haben Sie
sich öffentlich zur Notwendigkeit und zur Angemessen-
heit des Einsatzes bekannt.

Schlimm ist, wie ich finde: Drei Wochen lang haben
Sie sich dafür öffentliches Lob abgeholt. Dann drehte
sich die Berichterstattung, und Sie drehten sich mit. Weil
das kein Mensch erklären konnte, auch Sie nicht, muss-
ten der Feldjägerbericht und zwei Personen, die jetzt im
Ruhestand sind, dafür herhalten. Wir alle wissen, dass in
diesem Feldjägerbericht nichts Neues und insbesondere
nichts anderes enthalten ist. Das haben Sie indirekt unse-
rem Vorsitzenden, Sigmar Gabriel, vorgeworfen, als Sie
ihm gesagt haben, Anfang November sei schon alles be-
kannt gewesen, in der Geheimschutzstelle einsehbar ge-
wesen. Aber wenn uns das alles bekannt gewesen sein
soll, dann doch offensichtlich auch Ihnen vor dem
3. Dezember.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1701123000

Herr Kollege, denken Sie bitte an die Redezeit.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701123100

Ja. – Sie können diesen Sinneswandel nicht erklären.

Sie sagen es nicht.

Meine Vermutung will ich Ihnen gerne mitteilen: Sie
sind am 6. November, um der Truppe zu gefallen, über
die kritischen Stimmen in diesem Bericht hinweggegan-
gen, und als der Wind Ihnen ins Gesicht blies, haben Sie
forsch das Gegenteil vertreten. Herr Minister, das ist
Schneidigkeit, aber Schneidigkeit ist keine politische
Haltung, und sie ersetzt auch nicht politische Verantwor-
tung.

Wir stehen zu unserer Verantwortung, wir stehen zu
der Bundeswehr, aber wir wollen vor allen Dingen
Wahrheit.


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(C (D Sie irritieren die Bundeswehr im Augenblick! Sie irriieren sie! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Zurufe von der CDU/CSU: Ha!)



Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD):
Rede ID: ID1701123200

Herr Kollege, ich muss Sie noch einmal auf die Rede-

eit hinweisen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701123300

Wir wollen vor allen Dingen die Wahrheit. Ihre Aus-

age steht gegen die Aussagen von zwei Personen; das
st nicht ohne Belang, meine Damen und Herren!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD):
Rede ID: ID1701123400

Nächste Rednerin ist die Kollegin Elke Hoff für die

DP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701123500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

iebe Kollegen! Ich möchte die Gelegenheit nutzen und
em Soldaten, der heute durch einen Bauchschuss
chwer verwundet wurde und die erste Operation über-
tanden hat, dem aber weitere Behandlungen bevorste-
en, von dieser Stelle aus, ich denke, in unser aller Na-
en, beste Genesungswünsche ausdrücken, damit sehr

eutlich wird, dass wir an der Seite unserer Soldatinnen
nd Soldaten in diesem Einsatz stehen.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben ebenfalls heute das schärfste Instrument,
as dem Deutschen Bundestag zur Verfügung steht, ge-
utzt und einen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der
ll die Fragen, die in den vergangenen Tagen mit Vehe-
enz über unsere Bürgerinnen und Bürger hinweggefegt

ind, aufklären soll. Ich kann nur schwer nachvollziehen,
ass wir diesem unserem eigenen Instrument in der Art
nd Weise, wie wir es hier heute erlebt haben, vorgrei-
en.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Die FDP-Bundestagsfraktion hat an vielen Stellen ih-
en Willen zur umfassenden und zeitnahen Aufklärung
argelegt. An den heute gemachten Ausführungen der
olleginnen und Kollegen der Opposition können wir
nterschiedliche Motivlagen erkennen: Die einen möchten
issen, ob die Bundeswehr gezielte Tötungen durchfüh-

en kann. Die anderen möchten wissen, ob der ehemalige
eneralinspekteur und der beamtete Staatssekretär
r. Wichert zu Recht entlassen worden sind. Andere
ollegen möchten gerne den gesamten Afghanistan-Ein-

838 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


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Elke Hoff
satz infrage stellen. Warum können wir als diejenigen,
die vor wenigen Tagen diesen Einsatz erneut mandatiert
haben, nicht abwarten, bis all diese Fragen in unserem
Untersuchungsausschuss geklärt werden?


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Widerspruch bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben heute sehr oft gehört, dass wir an der Seite
unserer Soldatinnen und Soldaten stehen. Ich habe mich
in den letzten Tagen häufig gefragt – liebe Kollegen, das
ist eine sehr persönliche Meinung –, wie sich unsere Sol-
datinnen und Soldaten in Kunduz und deren Familienan-
gehörige angesichts der Debatte, die wir hier führen,
fühlen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Unglaublich!)


– Nein, das ist nicht unglaublich; denn in dem Moment,
in dem ich als Mitglied des Deutschen Bundestages die-
sen Einsatz mandatiere – –


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich! Das ist ungeheuerlich, was Sie sagen! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie das doch einmal Ihrem Minister! Halten Sie das nicht der Opposition vor! Da sitzt der Verantwortliche für die Soldatinnen und Soldaten!)



Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD):
Rede ID: ID1701123600

Darf ich um etwas Ruhe und Aufmerksamkeit für die

Rednerin bitten?


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701123700

Verehrter Herr Trittin, ich glaube, dass ich hinrei-

chend zum Ausdruck gebracht habe, dass dies meine
persönliche Meinung dazu ist.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Die darf man nicht äußern, wenn Herr Trittin da sitzt!)


Ich bin der Auffassung, dass ich, wenn ich als Parlamen-
tarierin dieses Mandat erteile, auch eine Verantwortung
gegenüber den Soldatinnen und Soldaten und gegenüber
ihren Familien habe.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fangen Sie einmal mit der Verantwortung an! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Ruhe im Saal! – Gegenruf des Abg. Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Haltet die Klappe!)


Deswegen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, haben
wir heute unseren Untersuchungsausschuss, der einen
klaren Untersuchungsgegenstand hat, eingesetzt.

Da hier an verschiedenen Stellen die Informationspo-
litik bemängelt wird, muss ich auch einmal fragen: Wie
laufen denn die Informationsstränge in den Fraktionen?

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(C (D (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die dürfen nichts sagen! Das ist geheim!)


enn die Obleute werden in vielen Punkten umfassend
nformiert.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch geheim, Frau Hoff!)


eute ist der Eindruck erweckt worden, als ob dies allein
ache der Bundesregierung wäre, die vernebelt und
eine Informationen geben will. Der Minister hat hier im
lenum ausdrücklich gesagt, dass er das durchführen
ird.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich hoffe, dass der
rkennbare Wille aller, den Sachverhalt aufzuklären,


(Zurufe von der LINKEN)


azu führen wird, dass wir im Untersuchungsausschuss
emeinsam, ernsthaft und mit aller gebotenen Rück-
ichtnahme auf die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz
nd auf das Ansehen der Bundeswehr dieser Aufgabe
olge leisten werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Elke Hoff (FDP):
Rede ID: ID1701123800

Das Wort hat nun der Kollege Jan van Aken für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701123900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

erren! In Kunduz ging es nie um die Tanklaster. Es
ing darum, Menschen zu töten. Ich zitiere hier jetzt nur
us öffentlichen Quellen. Ich habe keinen Grund, an de-
en Seriosität zu zweifeln. Kurz vor dem Bombenabwurf
ragten die beiden amerikanischen Piloten fast schon
erzweifelt: Worum geht es denn jetzt? Geht es um die
anklaster oder um die Menschen? Darauf gab es eine
anz klare Antwort aus dem deutschen Lager – ich zi-
iere wörtlich –: Wir wollen die Menschen töten. – Kein

ort von den Tanklastern, und ein paar Minuten später
aren über Hundert Menschen tot.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Wo steht das denn? Geben Sie eine Quelle an!)


eit dem Zweiten Weltkrieg gab es keinen einzigen An-
riff mit deutscher Beteiligung, bei dem so viele Men-
chen getötet worden sind.


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Falschbehauptungen! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist die Unwahrheit, die Sie hier reden!)


Vernichten“, das ist das Wort, das Oberst Klein dafür
enutzt hat. Bis heute wissen wir immer noch nicht, wie
iele unschuldige Zivilisten dabei zu Tode gekommen
ind.


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Falschbehauptungen!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 839


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Jan van Aken
Auf jeden Fall waren es sehr, sehr viele.


(Zuruf von der CDU/CSU: Nennen Sie die Quellen!)


Dann setzt sich Herr zu Guttenberg ins deutsche Fern-
sehen und sagt: Wir brauchen eine „notwendige Anpas-
sung an die Realitäten“. Sie haben hier gar nichts anzu-
passen. Herr zu Guttenberg, Sie haben keine Lizenz zum
Töten.


(Beifall bei der LINKEN)


Gezielte Tötung ist nichts anderes als eine Todesstrafe
ohne Gerichtsurteil und ohne Gerichtsverfahren. Das
dürfen Sie nicht.


(Zurufe von der CDU/CSU)


Das Einzige, was Herr zu Guttenberg hat, ist ein Mandat
des Deutschen Bundestages. Dieser Bundestag hat Ihnen
niemals die Erlaubnis zum gezielten Töten gegeben.


(Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das gab es nur in der DDR, nur an der deutsch-deutschen Grenze! Todesschuss! Mauer!)


Um es deutlich zu sagen: Das vom Bundestag erteilte
Mandat umfasst nicht das Recht, Zielpersonen unter An-
wendung tödlicher Gewalt wegen einer nur vermuteten
Gefahr gezielt zu liquidieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Sie in den Reihen der CDU/CSU jetzt dagegen
protestieren, dann sage ich Ihnen: Sie sind doch völlig
kriegsblind. Das, was ich eben hier vorgelesen habe,
kommt aus Ihren eigenen Reihen. Der Staatssekretär im
Verteidigungsministerium hat dies vor wenigen Monaten
im Bundestag gesagt. Ich wiederhole:

Das … Mandat umfasst nicht das Recht, Zielperso-
nen … gezielt zu liquidieren, …

Das sagte der Staatssekretär im Verteidigungsministe-
rium hier am 11. Februar dieses Jahres. Das heißt, der
Bombenangriff in Kunduz war illegal und durch kein
Mandat und durch kein Gesetz gedeckt. So weit sind wir
jetzt gekommen.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie von der CDU/CSU, Sie von der FDP, aber auch
Sie von der SPD und den Grünen haben Deutschland in
einen Krieg getrieben, über den Sie nie die Wahrheit ge-
sagt haben.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie haben immer von Aufbau geredet und meinten den
Krieg. Sie reden von Brunnenbau und verschweigen die
Leichen. Sie alle haben gelogen, und Sie wissen ganz ge-
nau, warum. Denn die ganz große Mehrheit in Deutsch-
land lehnt diesen Krieg ab.


(Beifall bei der LINKEN)


Selbst vor zwei Wochen, vor dem Desaster, das Sie jetzt
hier angerichtet haben, haben sich gerade einmal

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(C (D 7 Prozent der Deutschen für den Krieg in Afghanistan usgesprochen, und das trotz all Ihrer Lügen, all Ihrer ufbauund Schutztruppenrhetorik; da war von Verichten noch gar nicht die Rede. Wir wollen keinen rieg, wir wollen keine Leichen, und wir wollen nicht ie tagtägliche Zerstörung, die dieser Krieg in Afghanisan anrichtet. Es geht jetzt um zwei Dinge: Erstens. Heben Sie sofort das Mandat für den Afghaistan-Krieg auf, as der Bundestag vor zwei Wochen beschlossen hat; enn noch vor zwei Wochen hat niemand etwas von Verichtung gesagt. Das ganze Mandat ist doch unter völlig alschen Voraussetzungen zustande gekommen. eswegen sagen wir: Das Mandat muss weg, und der rieg muss jetzt aufhören. (Zuruf von der CDU/CSU: Menschenverachtend!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


Zweitens muss Frau Merkel endlich erklären, wer
ann die Erlaubnis oder sogar den Befehl zum gezielten
öten gegeben hat. Ich bitte Sie: Kein Mensch glaubt
och im Ernst, dass ein deutscher Offizier ohne Absiche-
ung nach oben Regeln verletzt, Amerikaner belügt und
igenmächtig handelt, was dazu führt, dass über 100 tote
enschen auf der Strecke bleiben.


(Beifall bei der LINKEN)


rgendwer hier in Berlin hat diese Entscheidung irgend-
ann getroffen. Alle, die an dieser Entscheidung betei-

igt waren, müssen ihren Hut nehmen. Es kann doch
icht sein, dass jemand in Deutschland die illegale Tö-
ung beschließt und danach weiterregiert.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Was reden Sie denn da? So ein Unsinn! – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Jetzt ist es aber langsam gut, Herr Kollege!)


azu muss sich Frau Merkel jetzt erklären.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Deutschland
eine Waffen mehr exportieren sollte. Gestern konnten
ir lesen: Über 8 Milliarden Euro hat Deutschland im

etzten Jahr am Export von Kriegsgerät verdient. Ich
inde, das sind 8 Milliarden Euro zu viel.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der LINKEN)



Elke Hoff (FDP):
Rede ID: ID1701124000

Nächster Redner ist der Kollege Jürgen Trittin für die

raktion Bündnis 90/Die Grünen.

840 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


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Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701124100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

Herr Kollege Schockenhoff, ich hätte mir von Ihnen ge-
wünscht, dass Sie an dieser Stelle wenigstens eingeste-
hen, dass in der Regierungserklärung am 8. September
dieses Jahres von der Frau Bundeskanzlerin und in der
anschließenden Debatte vom damals amtierenden Vertei-
digungsminister nicht die ganze Wahrheit gesagt wurde.
Sie haben darauf hingewiesen, die Fraktionen seien un-
terrichtet worden, dass es auch um die Tötung von Tali-
ban gegangen sei. Ich empfehle Ihnen: Lesen Sie das
Protokoll der Regierungserklärung. Sie werden feststel-
len: Die Darstellung, die in diesem Hause abgegeben
worden ist, lautete: Wir mussten die Tanklastzüge bom-
bardieren, um eine unmittelbare Gefahr für die Soldaten
im Lager Kunduz abzuwehren. – Meine Damen und
Herren, das war zumindest nicht die ganze Wahrheit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die ganze Wahrheit findet sich im Bericht von Oberst
Klein. Dort heißt es: Es ging darum, an dieser Stelle Ta-
liban zu vernichten. – Ich sage Ihnen, dass dies mit dem
Mandat, das der Deutsche Bundestag erteilt hat, nicht zu
vereinbaren ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Das ist Ihre Sicht! Lesen Sie das Mandat!)


Die NATO – nicht Jürgen Trittin, sondern die NATO –
stellt fest: Es sind essenzielle Regeln verletzt worden.
Herr Klein hätte keine Luftunterstützung anfordern dür-
fen, da dies Troops in Contact vorausgesetzt hätte. Die
NATO stellt fest: Diese Voraussetzung war nicht erfüllt.


(Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und das alles geschah auch noch willentlich!)


Ich kann das fortsetzen: Warum ist die abziehende
Menschenmenge nicht durch vorherigen Tiefflug ge-
warnt worden? Ist das Ihr Verständnis davon, wie zivile
Opfer in Afghanistan zu vermeiden sind? Oder ist eine
solche Praxis nicht eher geeignet, die Zahl der zivilen
Opfer in Afghanistan zu erhöhen?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn das so ist, dann stellt sich die Frage: Was besa-
gen die ISAF-Regeln? Was ist der Befehl des Oberkom-
mandierenden dort eigentlich wert, der gesagt hat: „Die
Vermeidung ziviler Opfer hat oberste Priorität. Luftan-
griffe sind künftig an sehr enge Voraussetzungen zu
knüpfen“? Wenn die NATO feststellt, dass diese Voraus-
setzungen nicht eingehalten worden sind, Sie sich also
nicht an die Regeln gehalten haben, dann haben Sie ge-
gen die Regeln des ISAF-Mandates verstoßen. Schließ-
lich wurde nicht etwa von einer Oppositionsfraktion,
sondern in dem Bericht, der diesem Hause vorliegt, fest-
gestellt, dass der Einsatz am 4. September dieses Jahres
nicht durch das Mandat gedeckt war.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


enn ISAF-Regeln sind rechtsverbindlich und nicht un-
erbindliche Handlungsempfehlungen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Deswegen frage ich mich, sehr geehrter Herr Bundes-
erteidigungsminister: Wie konnten Sie in Kenntnis die-
es Berichts, in Kenntnis dieser Feststellungen zu dem
rgebnis kommen, dass der Angriff militärisch ange-
essen, ja sogar – wie Sie in der Pressekonferenz erklärt

aben – unabweisbar gewesen sei? Das ist ganz mieser
til gewesen, Herr Minister.

Sie können nicht den Obleuten und den Ausschüssen
es Bundestages das Material zur Verfügung stellen, aber
mmer unter der Maßgabe, dass man das geheimhalten
uss, und Sie treten dann vor die Presse und erklären
übrigens in einer Bewertung – das Gegenteil von dem,
as in diesen Berichten steht. Erst nachdem man Sie drei
al – ich in diesem Plenum zwei Mal – aufgefordert hat,

hre Bewertung endlich zu korrigieren, korrigieren Sie
iese, aber beschimpfen diejenigen, die Sie auf diesen
ehler hingewiesen haben. Das ist ein Umgang mit dem
arlament, der ist eines Bundesministers nicht würdig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Art und Weise, wie Sie dann – übrigens ohne
ot – hier begründet haben, dass Sie Herrn Wichert und
errn Schneiderhan entlassen haben, wirft die nächste
rage auf. Wenn Sie heute von Herrn Schneiderhan per
eit bescheinigt bekommen, dass nach seiner Auffas-
ung Sie die Unwahrheit sagen, sage ich Ihnen: Das wird
in sehr spannender Untersuchungsausschuss; denn im
ntersuchungsausschuss geht es nicht zu wie bei
eckmann,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


m Untersuchungsausschuss ist die Unwahrheit strafbe-
ehrt. Ich sage Ihnen: Wenn Herr Schneiderhan und
err Wichert bei ihrer Aussage bleiben, dann sehe ich

ür Ihre Zukunft in diesem Amte erhebliche Probleme
uf Sie zukommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Ich will Ihnen deswegen für Ihre Rede, die wir jetzt
ören werden, ein Zitat von Herrn Schneiderhan mit auf
en Weg geben. Er hat zu seiner Verabschiedung
onfuzius zitiert: Der Schüler fragt den Meister: Was ist

ittliches Verhalten? Der Meister antwortet: Wer sich
urch sittliches Verhalten auszeichnet, wählt seine Worte
it Bedacht. Der Schüler fragt weiter: Mit Bedacht re-

en, das soll sittliches Verhalten sein? Der Meister ant-
ortet mit einer Gegenfrage: Das Handeln ist so schwie-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 841


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Jürgen Trittin
rig; darf da das Reden unbedacht sein? – Ich würde mir
bei Ihnen mehr Konfuzius wünschen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Das war nicht Konfuzius, das war Konfusion!)



Jan van Aken (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701124200

Das Wort hat der Bundesminister der Verteidigung,

Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bun-
desminister der Verteidigung:

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Herr Trittin, „mieser Stil“ soll das also sein. Ich
frage mich, wie unsere Soldatinnen und Soldaten den
Stil der heutigen Debatte empfinden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Es geht um Sie! – Weitere Zurufe von der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701124300

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Wort hat der

Minister.

Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bun-
desminister der Verteidigung:

Ich frage mich, was unsere Soldatinnen und Soldaten
empfinden, wenn Sie an einem Tag, wo ein Soldat
schwer verwundet in Kunduz liegt, wo ein weiterer Sol-
dat offenbar verletzt wurde, wo Soldaten im Gefecht
sind, mit solchem Gebrüll antworten und lediglich in-
nenpolitische Gefechte abfeiern. Das entspricht über-
haupt nicht dem erforderlichen Niveau, meine Herren!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Unsere Soldaten hätten Verständnis dafür, dass wir
hier Debatten führen, wie man für Rechtssicherheit sor-
gen kann. Unsere Soldaten hätten Verständnis dafür,
dass wir, wenn wir über das Thema, wie man in Afgha-
nistan – –


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten sich schämen, die Soldaten zu Ihren Personenschützern zu machen!)



Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701124400

Herr Bundesminister, darf ich Sie kurz unterbrechen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben einen erns-
ten Sachverhalt zu diskutieren.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auf dem Rücken der Soldaten zieht er seine Nummer ab!)


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(C (D a kann von jedem Mitglied dieses Hauses, Frau Kollein Künast, erwartet werden, dass wir uns gegenseitig uhören. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Eine Klamauktruppe seid ihr! Schämen sollt ihr euch!)


Herr Minister, bitte.

Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bun-
esminister der Verteidigung:

Frau Künast, unsere Soldaten haben eines, was Sie ih-
en gerade offensichtlich nicht zugestehen, nämlich ein
ohes Anstandsempfinden. Ich glaube, das darf das Par-
ament in einer Debatte auch widerspiegeln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wir reden hier über Krieg! – Weitere Zurufe von der SPD und vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Unsere Soldaten haben den Anspruch darauf, dass wir
ie Lage in Afghanistan auch unter Berücksichtigung
es Punktes Rechtssicherheit und der Frage, wie es ei-
em Soldaten im Felde geht, der im Gefechte stand, dis-
utieren. Wenn man dies vor dem Hohen Hause an-
pricht, das den Namen „Hohes Haus“ zu Recht trägt,


(Zuruf von der SPD: Kommen Sie zum Thema!)


nd dann plötzlich nichts weiter als wüstes Geschrei von
hren Seiten ausbricht, dann werden Sie damit Ihrer Ver-
ntwortung gegenüber den Soldaten nicht gerecht. Das
arf ich an dieser Stelle auch noch einmal sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Heute stehen hier einmal mehr zwei wesentliche
unkte im Raum.


(Zuruf von der SPD: Was sollen die Soldaten von so einem Minister halten?)


err Trittin und Herr Steinmeier, die Sie gesprochen ha-
en: Sich in der letzten Woche und am Wochenende hin-
ustellen und zu beklagen, man würde nur stückchen-
eise über das eine oder das andere informiert werden,

st schon bemerkenswert.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt das nicht gemacht!)


ie Welle der Empörung dürfte Sie in dieser Hinsicht ei-
entlich selbst treffen, da Sie seit spätestens 3. Novem-
er 2009 über all das informiert waren, was Sie da be-
lagt haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das behaupten Sie! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ausweislich des Bundestagsprotokolls habe ich hier schon darüber gesprochen!)


842 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


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Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
Einige von Ihnen waren sogar schon früher informiert.


(Zuruf von der CDU/CSU: Herr Arnold!)


– Sie nennen gerade Herrn Arnold. Herr Arnold hat, wie
man hört, beispielsweise schon am 8. September 2009
über gewisse Dinge, die gerade auch in der letzten Wo-
che laut beklagt wurden, gesprochen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch geheim! Darüber dürfen Sie doch gar nichts sagen!)


– Er kann sich ja gleich selbst dazu äußern. – In der Sit-
zung des Verteidigungsausschusses – übrigens der ersten
nach dem Luftschlag – sollen bestimmte Kollegen ge-
sagt haben – Herr Arnold weiß sicher, von wem ich rede;
ich höre das –, dass das Ziel des Luftschlags durchaus
auch darin bestanden habe, die sich im Umfeld der Las-
ter aufhaltenden Terroristen zu treffen – hört! hört! –, die
sicher kein illegitimes Ziel seien.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aus was zitieren Sie gerade eigentlich?)


Ich darf das wiederholen: die sicher kein illegitimes Ziel
seien.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Aha!)


Ich wiederhole: Man hört, das sei im Verteidigungsaus-
schuss am 8. September 2009 gesagt worden.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war geheim! Da schicke ich doch gleich einen Staatsanwalt!)


Manchmal muss man der Erinnerung auch ein Stück
weit nachhelfen, wenn Sie sich so äußern wie in diesen
Tagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Sie zitieren absichtlich unvollständig! – Weiterer Zuruf von der SPD: Was sagen Sie denn zu Steinmeier? Er hat auch gesprochen! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Minister, warum kam diese Auffassung weder in der Rede von Herrn Jung noch in der Rede von Frau Merkel zum Ausdruck? Warum war das nicht in der Regierungserklärung? Können Sie das erklären? Warum wurde dazu nichts gesagt?)


Die Fraktionsvorsitzenden – Herr Trittin, Sie selbst
wollten am 6. November 2009 ja nicht kommen – wur-
den vom Bundesverteidigungsministerium auch darüber
informiert,


(Zuruf von der SPD: Was ist eigentlich mit der Regierungserklärung?)


was der COMISAF-Bericht aussagt, dass nämlich auch
die Taliban ein Teil der gezielten Bekämpfung waren
und dass es nicht nur um die Tanklaster ging, dass die
gezielte Bekämpfung also gegen die Tanklaster und die
Taliban gerichtet war. Das war am 6. November 2009.
Herr Trittin, Sie wollten nicht selbst kommen und haben
einen Vertreter geschickt. Man darf zumindest anneh-

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(C (D en, dass er Sie über die Dinge unterrichtet hat, die er ort hörte. (Sigmar Gabriel [SPD]: Nebelkerzen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die Kanzlerin hat uns dann hier belogen, oder was? – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie einmal etwas zu dem 27. November 2009!)


Ich komme zu den personellen Konsequenzen, weil
ie von einigen angesprochen worden sind. Ich habe
ehrfach darauf hingewiesen, dass mir Dokumente, Be-

ichte und Informationen zum Vorfall in Kunduz vorent-
alten wurden.


(Thomas Oppermann [SPD]: Welche, Herr Guttenberg?)


as ist unbestritten.


(Thomas Oppermann [SPD]: Das war alles in dem Bericht! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Listen Sie die einmal auf!)


as wird auch – jetzt wird es interessant; hören Sie ein-
al zu, Herr Oppermann – in dem Brief von General
chneiderhan an mich festgestellt,


(Thomas Oppermann [SPD]: Er sagt aber noch etwas anderes! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Postund Fernmeldegeheimnis!)


n dem er mich bittet, Herr Oppermann, ihn von seinen
ienstpflichten zu entbinden, da er die Verantwortung
afür übernehme, dass mir diese Informationen nicht
orgelegt wurden.


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


ür die Trennung bedarf es keiner weiteren Gründe.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Der Beifall wird immer schwächer! – Ulrich Kelber [SPD]: Zitieren Sie den Brief von Herrn Schneiderhan von gestern! – Sigmar Gabriel [SPD]: Sie zitieren den falschen Brief, Herr Kollege! Zitieren Sie den letzten Brief!)


uf ein anderes Niveau in der Debatte, das man derzeit
rlebt, werde ich mich mit Sicherheit nicht einlassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich darf gleichzeitig noch auf eine Frage eingehen,
ämlich ob Informationen wesentlich oder unwesentlich
ind.


(Sigmar Gabriel [SPD]: Verdammt wenig Mut für einen Verteidigungsminister!)


n einem so entscheidenden Fall der Geschichte der Bun-
eswehr hat der Bundesminister in der Frage, welche In-
ormation wesentlich oder unwesentlich gewesen sein
ag,


(Zuruf von der SPD: Komische Wertung am Anfang!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 843


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Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
schon noch selbst das Recht, zu entscheiden, was we-
sentlich und was unwesentlich ist, statt jemanden danach
fragen zu müssen, ob er denn Einsicht in gewisse Akten
nehmen darf. Wo kämen wir denn da hin?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


In diesem Zusammenhang wird manches, was heute
mit großem Gedöns vorgestellt wurde, auch im Untersu-
chungsausschuss eine Rolle spielen dürfen und müssen.
Ich habe diesen Untersuchungsausschuss von Anfang an
befürwortet, ebenso wie ich alle mir vorliegenden Doku-
mente dem Parlament zur Verfügung gestellt habe und
solche, die als geheim eingestuft waren, sogar herabge-
stuft habe, sofern ich das selbst konnte – das hat es in
dem Sinne auch noch nicht gegeben –, damit im Parla-
ment damit anständig umgegangen werden kann. Ob Sie
damit anständig umgehen, ist noch eine andere Frage.
Das hat mit Anstand relativ wenig zu tun.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der feine Herr als Anstandsdame! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihnen steigt der Adel zu Kopf, aber der ist schon abgeschafft!)


Ich habe immer gesagt, dass ich den Untersuchungs-
ausschuss befürworte. Ich halte ihn für ein angemesse-
nes und auch für ein würdiges Gremium, diese Fragen zu
behandeln. Einen Vorgeschmack darauf, wie dieses Gre-
mium von einigen eingeschätzt wird, konnte ich aller-
dings bereits am gestrigen Abend und heute bekommen.
Gestern Abend erreichte mich eine Aufforderung der
SPD-Fraktion, heute im Verteidigungsausschuss einen
umfassenden Bericht über die Ereignisse am 3. und
4. September 2009 anlässlich des Bombenabwurfs auf
zwei Tanklastzüge und die daraus resultierenden Ent-
scheidungen des Einsatzführungskommandos und des
Bundesministeriums der Verteidigung abzugeben. Der
Bericht sei dringend erforderlich für die Beratungen im
Verteidigungsausschuss.

Diese Aufforderung erfolgte vor der Einrichtung des
Untersuchungsausschusses. Das gibt mir einen Hinweis
darauf und setzt Sie dem Verdacht aus, dass es Ihnen bei
dem Untersuchungsausschuss nicht um Aufklärung und
Information geht, sondern dass Sie nahe am politischen
Klamauk sind, wenn Sie den Untersuchungsausschuss
schon im Vorfeld so abwerten wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Herr Arnold, dazu können Sie auch Stellung nehmen.
Das ist nicht würdig. Es ist nahe am Klamauk.


(Ulrich Kelber [SPD]: Sie hätten noch mal mit Herrn Schockenhoff reden sollen!)


Es geht bei allen Fragen, die wir hier behandeln, nicht
lediglich um die eine oder andere Spitzfindigkeit, son-
dern um existenzielle Fragen, die Leben und Tod unserer
Soldaten berühren.

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(C (D (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


enn wir dieses Niveau in solchen Fragen halten, dann
ragen Sie die Debatte auch künftig auf dem Rücken der
oldaten aus, und dieses Niveau gibt niemand anders als
ie vor.

Herzlichen Dank.


(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Unverschämtheit! – Zuruf von der SPD: Das ist deutscher Korpsgeist!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701124500

Nächster Redner ist der Kollege Rainer Arnold für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701124600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ir haben nicht den Minister der Verteidigung gehört,

ondern wir haben gerade den Minister für Selbstvertei-
igung ertragen müssen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


err zu Guttenberg, wer es mit der Bundeswehr wirklich
ut meint, wer es mit der Verantwortung für die Soldaten
rnst meint, der sorgt dafür, dass die deutsche Öffent-
ichkeit und das Parlament wahrhaftig, korrekt und
ückenlos über die Arbeit der Soldaten informiert wer-
en. Das ist es, was die Soldaten brauchen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Seit dem 5. September erleben wir nicht nur Salami-
aktik, sondern auch Halbwahrheiten. Ein Minister
usste deshalb schon zurücktreten. Der nächste Minister
acht in dieser Kette eindeutig weiter.

Herr Minister, mich macht es wirklich fassungslos,
ie Sie die ernste Situation des verwundeten deutschen
oldaten – unsere Gedanken sind bei ihm; das haben wir
chon im Verteidigungsausschuss gesagt – hier einbezie-
en und so tun, als ob wir diejenigen sind, die Belehrun-
en bräuchten, wie man mit der Bundeswehr umgeht.
ch sage Ihnen: Die Truppe sehnt sich nach dem letzten
ozialdemokratischen Verteidigungsminister Peter Struck.
a war sie in guten Händen.


(Beifall bei der SPD)


err Minister, Sie stellen sich nicht vor die Soldaten,
ondern verstecken sich mit Ihrer heutigen Rede hinter
en Soldaten. Das haben sie wirklich nicht verdient.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Kette der Vernebelungen ging in Ihrer Rede wei-
er. Warum erklären Sie der deutschen Öffentlichkeit
icht ganz einfach, Herr zu Guttenberg – Sie haben den
ericht gelesen –, weshalb Sie zu dieser desolaten Fehl-

844 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Rainer Arnold
einschätzung kamen? Sagen Sie es einfach! Dann haben
Sie sich korrigiert, erklären aber nicht, warum Sie sich
korrigiert haben. Sie lassen sich in Talkshows feiern und
holen den Applaus dafür ab, dass Sie jemand sind, der
dazulernt. Ich glaube, wir alle können dazulernen. Das
ist unsere Aufgabe als Abgeordnete. Aber schäbig ist,
dass Sie nicht bereit sind, die Verantwortung für Ihren
Irrtum zu übernehmen, sondern die Verantwortung dem
Generalinspekteur und dem entlassenen Staatssekretär
zuschieben. Das ist ein unanständiges Verhalten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Nun wäre es wirklich an der Zeit, dass Sie die Vor-
gänge klären. Legen Sie doch den Brief des Generalin-
spekteurs, in dem er sich darüber beklagt, wie Sie mit ihm
umgegangen sind, der Öffentlichkeit und dem Verteidi-
gungsausschuss vor! Wir werden im Untersuchungsaus-
schuss sowieso die Möglichkeit haben, Einblick in den
Brief zu nehmen.

Herr Minister zu Guttenberg, wir haben die Sorge,
dass Sie diesem Amt, wenn Sie so weitermachen, nicht
wirklich gewachsen sind.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


Mir klingt noch ein bisschen in den Ohren, was Herr
Schockenhoff und andere gesagt haben und was auch Sie
mir vorgeworfen haben. Herr zu Guttenberg, Sie bringen
mich in Verbindung mit einem angeblichen Zitat aus der
Sitzung des Verteidigungsausschusses am 8. September.
Bitte nehmen Sie das zurück! Ich werde Ihnen im Vertei-
digungsausschuss eine lange Kette von Presseveröffent-
lichungen, Statements, Interviews und Aussagen meiner
Arbeitsgruppe vorlegen – ich bin mit dieser Haltung
nicht alleine; alle Sozialdemokraten im Deutschen Bun-
destag haben von Anfang an diese Position vertreten –,
an der Sie erkennen können, dass meine Arbeitsgruppe
bereits am 8. September in der Diskussion im Verteidi-
gungsausschuss damit begonnen hat, sehr kritisch und
reflektierend über die Fehler in der besagten Nacht zu re-
den; das ist notwendig. Das haben wir die ganze Zeit ge-
tan. Wir mussten unsere Auffassung eben nicht ändern.
Das ist der große Unterschied.


(Beifall bei der SPD)


Hören Sie also damit auf! Das ist nichts anderes als eine
Verleumdung, wenn Sie das so stehen lassen. Das lassen
wir Ihnen nicht durchgehen.

Nun gibt es die großen Befürchtungen, die Sozialde-
mokraten würden sich vom Acker machen; Herr
Schockenhoff hat das ganz locker dahergesagt. Nein, wir
bleiben bei unserer Verantwortung für die Menschen in
Afghanistan, denen wir versprochen haben, beim Auf-
bau ihres Landes zu helfen. Wir bleiben auch bei unserer
Verantwortung für die Sicherheitsinteressen der Welt in
dieser Region. Davon werden uns Minister, die ihrer Ar-
beit nicht gewachsen sind, selbstverständlich nicht ab-
bringen.

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(C (D (Beifall bei der SPD – Zurufe von der CDU/ CSU: Pfui! – Ungeheuerlich!)


ber dazu gehören wird, dass wir Minister, die Fehler
egehen, hier im Deutschen Bundestag politisch stellen
nd sie drängen, ihrer politischen Verantwortung persön-
ich nachzukommen. Nur darum geht es bei dieser De-
atte.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701124700

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Rainer Stinner

ür die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701124800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ür mich beginnt gerade die dritte Periode im Deutschen
undestag, und ich habe diese Zeit in den Ausschüssen

ür Verteidigung und Auswärtiges verbracht. Ich habe es
mmer als besonders angenehm empfunden, dass trotz al-
er Streitereien und Kritik, die wir hatten – wir waren bis
or einigen Wochen in der Opposition; einige aus der da-
aligen Regierung werden sich daran zum Teil schmerz-

aft erinnern –, dass es trotz dieser Konfliktsituation, die
s zwischen Opposition und Regierung geben muss, doch
mmer einen Konsens gegeben hat, nämlich den Konsens,
ass wir gemeinsam – zumindest vier Fraktionen – au-
en- und sicherheitspolitische Verantwortung für dieses
and tragen, und den Konsens darüber, dass ein Instru-
ent dieser gemeinsamen Verantwortung unsere deut-

che Bundeswehr ist. Wenn ich die Debatten in den letz-
en Wochen und Tagen betrachte, dann habe ich die große
efürchtung, dass dieser Konsens am Zerbrechen ist.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie verdrehen die Tatsachen!)


ie Gefahr ist, dass dieser Konsens zerbricht, weil Sie
ereit sind, aus kleinkarierten innenpolitischen Motiven
ollateralschäden in Kauf zu nehmen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


enn diese Kollateralschäden uns betreffen würden,
ann könnten wir damit leben. Wir sind das gewohnt,
afür werden wir bezahlt, das ist unser Job. Aber Sie alle
issen – auch Sie sind bei den Soldaten in diesen Wo-

hen; das weiß ich –, welche verheerende Auswirkung
ie Art der Debatte – nicht das, was wir diskutieren – auf
nsere Soldaten im In- und Ausland hat. Das wird uns
äglich und wöchentlich bei unseren Besuchen in den
asernen mitgeteilt. Das ist der Kollateralschaden, den
ie zu verantworten haben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ursache und Wirkung nicht verwechseln!)


Es hat ohne jeden Zweifel am 4. September einen
anz gravierenden Vorfall gegeben. Wir, auch der Minis-
er, räumen ein, dass es Fehler gegeben hat. Es ist unsere
ufgabe, aus diesen Fehlern zu lernen. Sie aber beschäf-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 845


(A) )



(B) )


Dr. Rainer Stinner
tigen sich nicht mit einem einzigen Wort damit, welche
Konsequenzen wir aus den Vorfällen des 4. September
ziehen müssen: neue Einsatzregeln, bessere Bewaff-
nung, bessere Kommunikation, andere Soldaten, mehr
Soldaten, was auch immer. Nein, darüber reden Sie mit
keiner einzigen Silbe, weil Sie dieses Thema benutzen
wollen, um kleinkarierte innenpolitische Münze zu
schlagen. Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen. Das
machen wir sehr deutlich.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Die Grünen sind ohnehin schon über den Fluss gegan-
gen, weil die meisten der Meinung waren, dass schon
heute keine Soldaten mehr in Kunduz und in Afghanis-
tan stehen sollten; denn Sie haben am 3. Dezember den
Antrag abgelehnt. Wer am 3. Dezember hier ablehnt,
muss wissen, dass heute kein deutscher Soldat mehr in
Afghanistan wäre, wenn Sie Recht bekommen hätten.
Das ist die Tatsache.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Blödsinn!)


– Selbstverständlich ist das so. – Das Mandat ist am 14.
ausgelaufen. Wir haben heute den 16. Wenn Sie Recht
bekommen hätten, wäre jetzt kein deutscher Soldat mehr
in Kunduz vorhanden. Was das für die Bevölkerung be-
deuten würde, können Sie sich selber einmal klarma-
chen. Sie sind also echt schon abgedriftet.

Aber was ich sehr bedenklich finde, ist, wie sich die
SPD einlässt, insbesondere ehemalige Mitglieder der
Bundesregierung, die bis vor vier Wochen Verantwor-
tung für dieses Land getragen haben, wie sich diese
heute hier darstellen und davonstehlen wollen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jörg van Essen [FDP]: Ja! – Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Nix da! So kommen Sie da nicht raus!)


Es wird wider besseres Wissen insinuiert, es gäbe einen
Strategiewechsel. Herr Steinmeier, Sie waren der Au-
ßenminister, Sie hätten einen Strategiewechsel einleiten
können. Sie haben eine Aufklärungspflicht auch gegen-
über denen in Ihren Reihen, die das bis zum heutigen
Tage behaupten, und müssen das klarstellen.


(Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Sie haben doch meine Rede eben gehört!)


Dieser Verpflichtung kommen Sie eindeutig nicht nach.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Auch Ihr verteidigungspolitischer Sprecher, Herr Arnold,
müsste es besser wissen. Herr Arnold, wir haben vier
Jahre lang gemeinsam um die Anpassung der Taschen-
karte an die Realität gerungen. Es war nie die Rede von
Strategiewechsel, sondern von Anpassung an die Reali-
tät. Es gab keine einzige Veränderung der Rules of Enga-
gement. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Sie haben
eine Aufklärungsfunktion, eine Aufklärungspflicht in Ih-
rer Fraktion, und der kommen Sie nicht nach.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Dass Sie das nicht tun, ist nicht in der Verantwortung egenüber dem gemeinsamen Auftrag begründet – Sie ind, jedenfalls mehrheitlich, dafür, dass deutsche Soldaen in Afghanistan sind; ich glaube, 121 Ihrer Abgeordeten waren noch dafür –, sondern darin, dass Sie glauen, damit einen Keil in die Regierung treiben, der egierung schaden (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Die schadet sich selbst!)


nd daraus kurzfristig innenpolitischen Nutzen ziehen zu
önnen. Das wird Ihnen hoffentlich nicht gelingen; denn
ir werden die Bevölkerung darüber aufklären, welche
edeutung, welche Verantwortung wir haben. Wenn Sie
iese Verantwortung nicht wahrnehmen: Jedenfalls wir
erden dies auch in Zukunft eindeutig tun.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ein Beitrag zur Aufklärung, Herr Kollege!)



Rainer Arnold (SPD):
Rede ID: ID1701124900

Das Wort hat nun der Kollege Thomas Oppermann

ür die SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Der Verlierer des Tages!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701125000

Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr zu Guttenberg,

or Ihrer Rede habe ich mich gefragt, warum Außen-
inister Westerwelle heute in einer so wichtigen vertei-

igungs- und außenpolitischen Debatte eigentlich nicht
a ist,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie sind aber kleinkariert!)


m Ihnen nicht wenigstens durch seine physische Anwe-
enheit Unterstützung zu leisten. Nach Ihrer Rede weiß
ch, warum er nicht gekommen ist. In diese Sache will er
ich nicht hineinziehen lassen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Kleinkariert!)


Sie haben hier eben unter Hinweis auf den Untersu-
hungsausschuss kritisiert, es sei Klamauk, wenn Sie
etzt gleichzeitig gebeten würden, einen Bericht im Ver-
eidigungsausschuss vorzulegen. Ich muss Sie einmal
arauf hinweisen, dass die Rechtsprechung des Bundes-
erfassungsgerichtes erst in diesem Sommer eindeutig
largestellt hat, dass der Grundsatz der parlamentari-
chen Verantwortlichkeit der Regierung durch Untersu-
hungsausschüsse in keiner Weise ersetzt wird. Sie wer-
en sich in den nächsten Wochen und Monaten daran
ewöhnen müssen, dass wir diese Frage nicht nur im
ntersuchungsausschuss, sondern auch im Plenum des
eutschen Bundestages diskutieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


846 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


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Thomas Oppermann
Herr zu Guttenberg, es wäre auch angemessen, wenn
Sie künftig zur Fragestunde kämen und nicht nur den
Staatssekretär schickten. Wer bei Beckmann antwortet,
der kann auch im Bundestag antworten.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Allerdings sind die Fragen hier im Bundestag härter!)


Wer das ablehnt, der hat ein komisches parlamentari-
sches Verständnis.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und keinen Anstand! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Dann haben Sie das in der rotgrünen Regierungszeit aber schon lange gehabt!)


Der Untersuchungsausschuss hat heute mit der Arbeit
begonnen. Zwei Dinge stehen schon jetzt unstreitig fest:

Zum Ersten, dass das Parlament über den Luftan-
schlag am Kunduz-Fluss mehrfach falsch informiert
worden ist. Dafür hat Verteidigungsminister Jung mit
seinem Rücktritt die Verantwortung übernommen. Das
ist konsequent und sicher auch respektabel.

Zweitens ist unstreitig, dass Sie als neuer Bundesver-
teidigungsminister am 6. November – und zwar in
Kenntnis des umfassenden NATO-Berichtes, in Kenntnis
der Tatsache, dass bei dem Luftanschlag viele zivile Op-
fer zu beklagen waren, dass es nicht nur darum ging, die
beiden Tanklastfahrzeuge zu zerstören, sondern auch da-
rum, die dort anwesenden Menschen zu vernichten, in
Kenntnis der Tatsache, dass wesentliche Spielregeln für
ISAF-Einsätze missachtet worden waren, in Kenntnis
der Tatsache, dass es keinen Feindkontakt gab, und nicht
zuletzt in Kenntnis der Tatsache, dass das Lager in Kun-
duz gar nicht unmittelbar bedroht war, also in Kenntnis
all dieser Tatsachen – festgestellt haben, dass dieser
Luftschlag militärisch angemessen war und damit eine
grob fehlerhafte Bewertung vorgenommen haben. Aber
im Unterschied zum ersten Punkt, der mehrfachen Täu-
schung des Parlamentes durch Ihren Vorgänger, hat für
diesen Punkt, für diese große Fehleinschätzung, noch
niemand Verantwortung übernommen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Schauen Sie mal nach rechts! Sie sollten sich jetzt lieber hinsetzen!)


Einen Monat später haben Sie Ihre Position korrigiert
und das exakte Gegenteil vertreten; aber Sie haben nur
scheinbar einen Fehler eingeräumt. Einen Fehler räumt
nämlich nur der ein, der dafür auch die Verantwortung
übernimmt. Aber genau das haben Sie nicht getan: Sie
haben das auf Schneiderhan und Wichert abgeschoben,
indem Sie sie entlassen haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wenn Sie mich fragen, was Sie da gemacht haben,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Fragen wir aber nicht!)


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(C (D ntworte ich Ihnen: Das war unanständig. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Bundesminister Dr. Guido Westerwelle betritt den Plenarsaal)


Schön, dass Sie jetzt da sind; er braucht Unter-
tützung. – Herr Schneiderhan ist ein international erfah-
ener, ein bei den Soldaten hochgeachteter und ein
enschlich souveräner Generalinspekteur gewesen. Sie

aben diesen Generalinspekteur in ein schlechtes Licht
erückt, um selber günstig dazustehen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


err Guttenberg, wenn Sie mich nach meinem An-
tandsempfinden fragen, also danach, wie ich das finde,


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Tun wir nicht!)


es ist ein bürgerliches Anstandsempfinden –, dann
ann ich darauf nur antworten: Das, was Sie da gemacht
aben, ist unanständig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Aber der Herr Schneiderhan hat es als „angemessen“ bezeichnet!)


Ich finde es auch nicht besonders mutig, wenn ein
erteidigungsminister seinen Staatssekretär entlässt und
einen Generalinspekteur opfert, nur um seine eigene
aut zu retten. Es kann doch nicht angehen, dass wir
on den Soldaten in Afghanistan persönlichen Mut und
ilitärische Tapferkeit erwarten, aber an der Spitze des
erteidigungsministeriums das Prinzip der politischen
eigheit praktiziert wird. Meine Damen und Herren, ich
inde das unanständig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das interessiert aber nicht!)


Der Untersuchungsausschuss wird jetzt die entschei-
ende Frage aufklären,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


ämlich die Frage: Wer hat die Wahrheit gesagt, und wer
at die Unwahrheit gesagt? Das kriegen wir hin. Herr
eneralinspekteur Schneiderhan hat bekundet, dass er

hnen, Herr Verteidigungsminister, alle erforderlichen
nformationen zur Verfügung gestellt hat, damit Sie am
. November auf der Pressekonferenz eine adäquate,
mfassende und kompetente politische Bewertung des
uftschlages vornehmen konnten. Sie haben gesagt, Ih-
en seien wesentliche Informationen vorenthalten wor-
en. Es kann nicht beides richtig sein. Einer hat die
ahrheit gesagt, und einer hat die Unwahrheit gesagt.
as wird im Untersuchungsausschuss festgestellt, not-

alls auch durch Gegenüberstellung von Ihnen und Herrn

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 847


(A) )



(B) )


Thomas Oppermann
Schneiderhan. Darauf sollten Sie sich schon einmal ein-
stellen.


Dr. Rainer Stinner (FDP):
Rede ID: ID1701125100

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701125200

Ich komme zum Schluss. – Ich bin sicher,


(Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Herr Oppermann ist am Ende!)


dass Sie, wenn Sie nicht die Wahrheit gesagt haben, am
Ende von sich aus Ihren Platz räumen. Ein Verteidi-
gungsminister muss die Wahrheit sagen. Ein Verteidi-
gungsminister, der nicht die Wahrheit sagt, ist nicht trag-
bar.


(Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: Da klatschen ja nicht einmal die eigenen Leute! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Herr Steinbrück hat nicht geklatscht!)



Thomas Oppermann (SPD):
Rede ID: ID1701125300

Das Wort hat der Kollege Philipp Mißfelder für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701125400

Frau Präsidentin! Herr Kollege Oppermann, bevor ich

darlege, welche Motive ich hinter Ihren Ausführungen
sowie denen des Kollegen Arnold und des Kollegen
Steinmeier vermute, möchte ich zunächst auf eines hin-
weisen: Ihre Argumentation war nicht nur an einer Stelle
etwas brüchig. Sie ist genauso wie die des Kollegen
Arnold insbesondere in dem Moment wie ein Karten-
haus zusammengestürzt, als der Bundesaußenminister
auftauchte. Eben wollten Sie ihn noch hierher rufen bzw.
haben Sie sehnlichst erbeten, dass er kommt.


(Thomas Oppermann [SPD]: Hat ja geklappt! – Dr. h. c. Gernot Erler [SPD]: Er hat es gehört! – Ulrich Kelber [SPD]: Hat funktioniert!)


Jetzt ist er zur Unterstützung da. Insofern muss ich schon
sagen, dass Sie sich an dieser Stelle zum ersten Mal hät-
ten korrigieren können. Die Chance dazu haben Sie in
Ihrer Rede allerdings, wie ich finde, gerade vertan.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ein Zweites: Sie haben gerade Schneiderhan quasi als
Ihren Mann beschrieben und ihn als aufrichtig usw. cha-
rakterisiert. Das sind alles Dinge, die ich mir aufgrund
der wenigen Begegnungen, die ich in den vergangenen
Jahren mit ihm hatte, nicht zutraue, abschließend zu be-
urteilen. Aber vor dem Hintergrund, dass er zurückgetre-
ten ist und die Verantwortung übernommen hat, wundere
ich mich, dass Sie jetzt sagen, er trage doch nicht die
Verantwortung. Diesen Argumentationswechsel müssten
Herr Schneiderhan und eigentlich auch Sie erklären kön-
nen, wenn Sie hier so für ihn sprechen. Das haben Sie
aber letztendlich nicht geschafft. Ich glaube, dass an die-

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(C (D er Stelle deutlich wird, dass hier einige Dinge nicht zuinanderpassen. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das glauben wir auch!)


Eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: Da
ie, Herr Steinmeier, Herr Arnold und Herr Oppermann,
oller Neid die Fernsehauftritte in relevanten Sendungen
es deutschen Fernsehens bemängelt haben,


(Lachen bei der SPD)


öchte ich Ihnen zumindest an dieser Stelle das Motiv
eid unterstellen. Das kam auf jeden Fall gerade deut-

ich heraus.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten zur Sesamstraße gehen! – Rainer Arnold [SPD]: Ihnen fällt nichts mehr ein!)


Der Minister steht hier seit Wochen bei jeder wichtigen
ebatte, auch über die Mandatsverlängerungen, Rede
nd Antwort.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das ist Parlamentarismus, Herr Kollege!)


as Ministerium gibt an allen Stellen Auskunft. Der Mi-
ister geht auch in die Talkshows. Stellen Sie sich nun
inmal umgekehrt vor, er würde sich vor all diesen Auf-
ritten drücken, hier im Parlament wie auch in den Talk-
hows! Was würden Sie für einen Zirkus aufführen! Des-
alb sage ich, dass es richtig ist, dass sich der Minister
n jeder Stelle der Debatte gestellt hat, dass er das auch
n dieser Aktuellen Stunde sehr gut gemacht hat und dass
r dafür unsere Unterstützung verdient.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Rainer Arnold [SPD]: Sozialkunde für Mißfelder!)


Herr Arnold, Sie haben am Ende Ihrer Rede – das ist
as zweite Motiv, auf das ich eingehen möchte, warum
ch vermute, dass Sie sich hier so aufführen, wie Sie es
un – noch pflichtschuldig erwähnt, warum die SPD da-
ür ist, sich in Afghanistan zu engagieren. Ich möchte,
amit das nicht in Vergessenheit gerät, zitieren, wie Sie
ich noch im vergangenen Jahr angehört haben. Verglei-
hen Sie das einfach einmal mit Ihren Äußerungen. Sie
ind ja heute ein vielgefragter Mann. Jeder hat
5 Minuten Ruhm im Leben; Sie haben heute versucht,
iese für sich zu nutzen und in den Medien auszuspielen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das sind Ihre Kategorien, Herr Mißfelder! Wo ist das Hüftgelenk?)


ch habe ja gerade gesehen, wie Sie den Journalisten vor
er Tür hinterhergerannt sind. Aber das ist das Problem:
enn Sie so im Fokus der Öffentlichkeit stehen, ist für

ns die Versuchung groß, nachzulesen, was Sie schon
inmal gesagt haben. Sie haben am 17. September 2008
m Plenum des Hohen Hauses gesagt:

Bei unserem Einsatz in Afghanistan können wir uns
natürlich nicht aussuchen, ob deutsche Soldaten
kämpfen oder Aufbauhilfe leisten. Das wird uns
von Aufständischen aufgezwungen. Damit das ganz

848 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Philipp Mißfelder
klar ist: Das ist ein Kampf gegen Aufständische.
Das ist die richtige Begrifflichkeit. Das ist kein
Krieg.


(Zuruf von der SPD: Ja!)


Die Bundeswehr ist aber auch kein bewaffnetes
Technisches Hilfswerk.

Wenn Sie das mit den Äußerungen der Sozialdemo-
kratie in den vergangenen Tagen vergleichen,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wo ist da der Widerspruch?)


dann sehen Sie, dass das die rhetorische Vorbereitung
dessen ist, was Sie in den nächsten Monaten vollführen
wollen, nämlich sich von der Verantwortung für Afgha-
nistan und die Menschen in Afghanistan zu verabschie-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Wie viele Worthülsen Sie in einer Rede unterbringen können!)


– Sie sagen „Worthülsen“, Herr Kollege Kelber. Wir ha-
ben den Untersuchungsausschuss mit initiiert, und dort
werden alle Dinge geklärt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Nein, sie müssen hier geklärt werden!)


Bei einem Einsatz wie diesem gibt es auch Dokumente,
die als Geheim eingestuft sind, selbst wenn sie teilweise
im Internet kursieren.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sagen Sie das, was nicht eingestuft ist!)


Es gibt auch viele Informationen, die tatsächlich zum
Schutz der Soldaten und der NATO insgesamt geheim
bleiben sollen. Deshalb gibt es diesen Untersuchungs-
ausschuss.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Der SchneiderhanBrief ist nicht geheim!)


– Der Schneiderhan-Brief ist etwas ganz anderes. – Des-
halb sage ich Ihnen an dieser Stelle: Hier liegt ja die Ver-
mutung nahe, dass eine gewisse Inszenierung und Skan-
dalisierung von Ihnen bewusst herbeigeführt wird, die
aber mit dem Thema Afghanistan nichts zu tun hat.
Wenn es Ihnen aber mit Afghanistan ernst ist, dann for-
dere ich Sie dazu auf – Herr Steinmeier hat sich hier ge-
rade schon verabschiedet –, über Ihre eigene Verantwor-
tung nachzudenken. Dazu hätte ich mir von Herrn
Steinmeier deutliche Worte gewünscht. Was hat er ge-
wusst? Das wird der Untersuchungsausschuss auch klä-
ren.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Thomas Oppermann (SPD):
Rede ID: ID1701125500

Nächster Redner ist der Kollege Ernst-Reinhard Beck

für die CDU/CSU-Fraktion.

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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine lieben Kolle innen und Kollegen! Die mediale Hysterie der letzten age (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach, jetzt sind die wieder schuld!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701125600

at einmal mehr, Frau Künast, deutlich gemacht, dass in
er deutschen Öffentlichkeit doch ein erheblicher Nach-
olbedarf bezüglich des Einsatzes militärischer Mittel
esteht.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen alles besser!)


as in anderen demokratischen Ländern unaufgeregt
nd sachlich bewertet wird, führt bei uns gleich zu ei-
em politischen Erdbeben. Selbstverständlich stehen mi-
itärische Einsätze unter dem Primat der Politik und un-
er einem Mandat des Deutschen Bundestages. Aber das

ilitär ist immer auch Mittel der Politik. Wer dieses
ittel einsetzt, muss wissen, dass damit auch die An-
endung von Gewalt verbunden sein kann.

Wir sollten nach mehr als 50 Jahren Bundeswehr als
emokratische Armee in einem demokratischen Staat
enügend Vertrauen in unsere militärischen Verantwort-
ichen haben, um ihnen zuzutrauen, dass sie sich an
echt und Gesetz halten. Unsere Soldaten sind keine
asardeure oder seelenlose Killer, wie man nach der
ektüre mancher Medien in diesen Tagen vermuten
önnte. Unsere Soldaten sind rechtsstaatlich erzogen
nd stehen auf dem Boden des Grundgesetzes. Wer dies
nfrage stellt, sollte dies bitte öffentlich erklären.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir befinden uns in Afghanistan in einer zunehmend
chwierigeren Situation. Ja, das ist wahr. Die Lage vor
llem im Westen von Kunduz, in der Region Chahar
arreh, ist alles andere als stabil. Die andauernden An-
riffe auf unsere Soldatinnen und Soldaten gehörten hier
ast zur täglichen Realität und bleiben nicht ohne Wir-
ung auf die Verfassung der zuständigen Verantwortli-
hen vor Ort. Mit anderen Worten: Die Erfahrungen mit
erwundeten und getöteten Kameraden führen dazu,
ass unsere Kommandeure dünnhäutiger, vielleicht auch
ervöser werden. Ich finde es deshalb schon abenteuer-
ich, wenn Politiker, Journalisten und manch andere aus
em sicheren Berlin heraus ihre Lagebeurteilung anstel-
en, nachdem ein Ereignis erfolgt ist. Das ist verdammt
infach.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Unsere Kommandeure vor Ort haben es leider nicht so
infach. Sie müssen unter hoher physischer und psychi-
cher Belastung mit der Verantwortung für die ihnen an-
ertrauten Soldatinnen und Soldaten auf der Basis der ih-
en vorliegenden, mitunter unklaren Lageerkenntnisse
ntscheiden. Diese Entscheidung muss oft sehr schnell
nnerhalb von Minuten erfolgen. Das dabei auch Fehler
orkommen, dürfte jedem einleuchten, auch jenen, die
er Bundeswehr nicht wohlgesonnen sind. Wer für sich
elbst Fehlerfreiheit beansprucht, mag ein Recht auf Kri-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 849


(A) )



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Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)

tik verspüren. Die meisten jedoch sollten zurückhaltender
sein. Wer sich jetzt darüber aufregt, dass in einem kriegs-
ähnlichen Umfeld auf Menschen geschossen wird, muss
sich fragen lassen, in welcher Art von Realität er eigent-
lich lebt.

Aufständische und Terroristen gefährden nicht nur die
Soldaten in Afghanistan, sondern auch die Sicherheit der
afghanischen Bevölkerung. Um den Auftrag der ISAF-
Truppen und um den Auftrag unserer Soldaten vor Ort
durchzusetzen, ist nach dem gültigen vom Bundestag be-
schlossenen ISAF-Mandat auch der Einsatz von Gewalt
ausdrücklich vorgesehen.


(Zuruf von der SPD: Gegen Kinder?)


Andererseits sage ich Ihnen ganz offen: Mich beru-
higt, dass man sich in einem rechtsstaatlichen Land wie
Deutschland schwer damit tut – auch ich tue dies –, auf
Menschen zu schießen. Angesichts der großen Anzahl
von Opfern, die dieser Luftschlag am 4. September ge-
fordert hat, müssen wir uns den ethischen Fragen stellen
und dürfen sie nicht leichtfertig abtun. Deshalb muss es
vor einem Militäreinsatz immer einen Abwägungspro-
zess geben. Es ist ein Kennzeichen dieses Hauses, dass
wir bei allen Einsätzen, die wir der Bundeswehr im Aus-
land zumuten, den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
berücksichtigen. Dafür steht uns vergleichsweise viel
Zeit zur Verfügung, die Soldaten vor Ort haben jedoch
oft nur wenig Zeit, um diese Bewertung durchzuführen.

Gestatten Sie mir diese Anmerkung: Die veränderte
Sicherheitslage muss sich auch in der Ausrüstung der
Truppe in Afghanistan niederschlagen. Deshalb rege ich
an, Überlegungen zum Einsatz schwerer Waffen nicht
mehr auszuweichen. Dies gehört mit dazu, wenn wir un-
sere Bevölkerung mit der Wahrheit konfrontieren wol-
len, wenn diese auch nicht immer einfach zu verkraften
ist. Wir sind in Afghanistan nicht nur zum Brunnenboh-
ren und Brückenbauen, wie man lange Zeit geglaubt und
vermittelt hat. Unsere Soldatinnen und Soldaten stehen
im Raum Kunduz in einem Kampfeinsatz. Darüber eine
offene Debatte zu führen, ist längst überfällig.

Alles andere wird in aller gebotenen Sachlichkeit im
heute eingerichteten Untersuchungsausschuss zu bewer-
ten sein. Dabei appelliere ich ausdrücklich an alle in die-
sem Hohen Haus, jeden Schaden von der Bundeswehr
abzuwenden. Darauf haben die Soldatinnen und Solda-
ten, die in unserem Auftrag – ich betone: in unserem
Auftrag – ihren schwierigen Dienst im Einsatzland ver-
sehen, ein Anrecht.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Philipp Mißfelder (CDU):
Rede ID: ID1701125700

Letzter Redner in dieser Debatte ist nun der Kollege

Ruprecht Polenz für die CDU/CSU-Fraktion.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701125800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Steinmeier, das Thema dieser Aktuellen Stunde lau-
tet: „Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan“. Dieser

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(C (D insatz hat nicht erst nach der Bundestagswahl angefanen, sondern ist zur Zeit der rot-grünen Bundesregierung egonnen worden. Er ist zu Zeiten der Großen Koalition ortgesetzt worden und ist unter der neuen Bundesregieung im Rahmen einer Mandatsbestätigung weiter fortesetzt worden. (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Zu der Verantwortung stehen wir!)


ch betone das deshalb, weil man sowohl aufgrund des
limas in der Fragestunde wie auch teilweise in der Ak-

uellen Stunde den Eindruck gewinnen konnte, dass Sie
u diesem Thema hier nicht reden wollten. Sie wollten
u anderen Themen in dieser Aktuellen Stunde reden. Es
ann ja jeder reden, worüber er will. Aber heute geht es
m dieses Thema.

Sie haben sich vorhin in der Fragestunde viel Mühe
egeben, herauszubekommen, ob es eine Art Strategie-
echsel gegeben habe – vielleicht mit der Absicht, wenn

a, die Möglichkeit zu haben, diesen dann nicht mehr
itzutragen. Ich sage Ihnen: Das Mandat ist über all die

ahre im Kern unverändert geblieben.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie müssen die Fraktionen unterscheiden!)


ie militärische und die Sicherheitslage haben sich ver-
ndert. Im Rahmen des vom Mandat vorgegebenen Auf-
rages hat die Bundeswehr angemessen zu reagieren.

Es war von Anfang an klar – das muss man auf manche
er Beiträge sagen –, dass die Bundeswehr ermächtigt
ar und ist, alle notwendigen Maßnahmen zur Erfüllung
es Mandats zu ergreifen, einschließlich militärischer
ewalt. Sie hat Befugnisse, die über bloße Notwehr und
othilfe hinausgehen. Es handelt sich auch um ein Man-
at zur Aufstandsbekämpfung, Herr Arnold, allerdings
das ist der Kern der jetzigen Diskussion, die sich an

em Vorfall in Kunduz festmacht – natürlich nicht über
ie Maßstäbe des humanitären Völkerrechts hinaus. Ziel
es humanitären Völkerrechts ist der Schutz unbeteiligter
ivilisten in bewaffneten Konflikten.

Man muss allerdings festhalten, dass die Taliban die-
en Schutz durch die Art ihrer Kriegsführung systema-
isch und absichtlich verletzen. Sie geben sich nicht als
ämpfer zu erkennen. Sie wenden gezielt Gewalt gegen
nbeteiligte Zivilisten an; denken Sie an die Selbstmord-
ttentate auf belebten Marktplätzen oder das gezielte
mbringen von Lehrern. Sie benutzen Zivilisten als
enschliche Schutzschilde, und sie werden dabei teil-
eise von der Zivilbevölkerung unterstützt – sei es frei-
illig, sei es gezwungenermaßen. Warum trage ich das
or? Um Ihnen zu zeigen, dass die Unterscheidung zwi-
chen gegnerischen Kämpfern und unbeteiligten Zivilis-
en in Afghanistan außerordentlich schwierig ist und
ass wir uns natürlich trotzdem an das Kriegsvölkerrecht
alten müssen.


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Im Zweifel für die Zivilisten!)


Ich erwarte vom Untersuchungsausschuss, dass er
iese Frage beleuchtet und in die Bewertung ebenso ein-
ezieht, wie es kommt, dass in allen jedenfalls mir zur

850 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


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Ruprecht Polenz
Verfügung stehenden Berichten aus Afghanistan anders
als bei sonstigen Vorkommnissen, bei denen zivile Opfer
zu beklagen waren, nicht die Bundeswehr verantwortlich
gemacht wird. Vielmehr ist in all dem, was ich bisher
habe lesen können, gesagt worden: Dies war im Großen
und Ganzen ein Schlag, der den Taliban gegolten hat.


(Rainer Arnold [SPD]: Sie sollten heute mal den Tagesspiegel lesen!)


Herr Arnold, zur Studie „Rechtssicherheit im Aus-
landseinsatz“. Ich möchte noch etwas zu den zivilen Op-
fern sagen; denn vorhin wurde vonseiten der Linken mit
gezielten Todesschüssen und Ähnlichem argumentiert.

Die Verursachung ziviler Opfer

– ich zitiere wörtlich aus dieser Studie –

als Nebenfolge eines militärischen Angriffs stellt
nicht in jedem Fall eine Verletzung humanitären
Völkerrechts dar. Entscheidend ist das Prinzip der
Verhältnismäßigkeit.

Dafür gibt es keine objektiven Maßstäbe; das muss man
vor Ort in der Abwägung beurteilen.

Herr Trittin, Sie haben schon lange davon gespro-
chen, dass es sich in Afghanistan aufgrund der Verände-
rung der Lage auch im Norden, wo wir Verantwortung
tragen, eher um einen Krieg handelt. Der Verteidigungs-
minister hat von kriegsähnlichen Zuständen gesprochen.
Welche rechtlichen Folgen das hat, wird der Generalbun-
desanwalt klären. Die Frage ist aber, ob wir den politi-
schen Folgen der Feststellung, Deutschland befinde sich
mit seinen Soldaten in Afghanistan in kriegsähnlichen
Zuständen, gerecht werden. Diese Frage muss sich hier
jeder selber stellen. Natürlich müssen wir eine Untersu-
chung durchführen, um Fehler aufzudecken und Konse-
quenzen zu ziehen. Zumindest manche Beiträge haben
aber am heutigen Tag den Eindruck erweckt, es mache
keinen großen Unterschied, ob man versucht, einen – in
Anführungszeichen – vermeintlichen innenpolitischen
Skandal aufzudecken, oder ob man sich einer Untersu-
chung widmet, bei der es wichtig ist, auf welche Art und
Weise man sie führt, ob man beispielsweise darauf
drängt, dass geheime Dinge öffentlich werden, und da-
mit möglicherweise unsere Soldaten gefährdet.

Wir müssen uns einmal überlegen, ob wir, das Parla-
ment, damit der Demokratie und ihren Aufgaben gerecht
werden, in einem Zustand, den Sie als „Krieg“ bezeich-
nen und der Verteidigungsminister als „kriegsähnlich“
beschreibt. Ich meine, das macht einen Unterschied.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Ernst-Reinhard Beck (CDU):
Rede ID: ID1701125900

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 3:

Beratung des Antrags der Bundesregierung

Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
scher Streitkräfte an der EU-geführten Opera-
tion Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie
vor der Küste Somalias auf Grundlage des

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(C (D Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen von 1982 und der Resolutionen 1814 2. Juni 2008, 1838 1846 gender Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in Verbindung mit der Gemeinsamen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Europäischen Union vom 10. November 2008 und dem Beschluss 2009/907/GASP des Rates der Europäischen Union vom 8. Dezember 2009 – Drucksache 17/179 – Überweisungsvorschlag: Auswärtiger Ausschuss Rechtsausschuss Verteidigungsausschuss Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre einen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Bundesinister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Markus Grübel [CDU/CSU])


(2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom


(2009) vom 30. November 2009 und nachfol-


Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
ärtigen:
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren Kolleginnen und Kollegen! Ich habe beim Hi-
einkommen gehört, dass Herr Kollege Oppermann
ich vermisst hat. Jetzt vermisse ich Sie. Ich würde
ich enorm freuen, wenn Sie der Debatte weiter folgen
öchten.


(Beifall bei der FDP)


Es ist allgemein bekannt, dass die Bundesregierung
in Gespräch mit den Ministerpräsidenten der Länder
atte, das schon vor einem Jahr vereinbart worden ist.
iele von Ihnen sind dabei gewesen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Weniger als früher, aber immerhin. – Ich bitte um Ihr
erständnis. Ich bin, nachdem ich ein Telefonat geführt
nd eine unvertretbare Handlung vorgenommen habe,
irekt zu Ihnen gekommen.


(Zuruf von der Linken: Unvertretbar!)


Eine persönlich unvertretbare Handlung.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Vor einem Jahr hat der Bundestag den Einsatz der
eutschen Marine im Rahmen der EU-Operation Ata-
anta mandatiert. Seither hat die deutsche Marine mit
ubstanziellen Kräften an der europäischen Operation

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 851


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Bundesminister Dr. Guido Westerwelle
teilgenommen. Wir Deutsche, unsere Bundeswehr, ha-
ben den Auftrag erfüllt. Der Einsatz der europäischen
und deutschen Seestreitkräfte ist nach Auffassung der
Bundesregierung sinnvoll; er ist kurzfristig die einzige
Möglichkeit, die internationale Schifffahrt vor Piraterie
zu schützen. Deswegen bittet die Bundesregierung das
Hohe Haus, den Deutschen Bundestag, eine Fortsetzung
des im Wesentlichen unveränderten Atalanta-Mandats
zu ermöglichen.

Piraterie ist eine ernsthafte Bedrohung für unsere
Handelsschiffe. Zugleich ist sie aber auch eine ernsthafte
Bedrohung der humanitären Hilfe für Somalia. Hier
kann man wieder einmal erkennen: Wer jeden Einsatz
von Soldaten fundamental ablehnt, sorgt auch dafür, dass
humanitäre Hilfe zugunsten von Hungernden, die es
auch zu schützen gilt, unmöglich gemacht wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie des Abg. Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Das ist insbesondere in Somalia von großer Bedeutung.

Im ersten Jahr des Einsatzes ist es gelungen, dass alle
Schiffe des Welternährungsprogramms, die mit Hilfsgü-
tern für Somalia beladen waren, sicher in somalische
Zielhäfen einfahren konnten. Das ist ein bemerkenswer-
ter Erfolg. Deswegen möchte ich zu Beginn, vielleicht
auch in Ihrer aller Namen, den Frauen und Männern der
Bundeswehr sehr herzlich danken, die diese Leistungen
unter großen Entbehrungen vollbracht haben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es wurden zahlreiche Angriffe auf Handelsschiffe ab-
gewehrt. Denjenigen, die vielleicht nur die Zahl von
190 Vorfällen sehen, möchte ich kurz vor Augen führen,
dass sich in dieser Region etwa 20 000 Schiffe pro Jahr
bewegen. Wir wissen, dass wir nicht nur das Recht, son-
dern auch die Pflicht haben, unsere Schiffe, unsere Bür-
gerinnen und Bürger vor Piraterie zu schützen.

Darüber hinaus haben wir Piraten festgenommen. Sie
wurden von Atalanta an die Behörden zur Strafverfol-
gung übergeben. Kenia hat dabei Verantwortung über-
nommen, und auch die Seychellen haben sich dazu be-
reit erklärt. Die Zusammenarbeit mit Staaten dieser
Region ist wichtig für den Erfolg der Pirateriebekämp-
fung; denn Straflosigkeit schreckt keinen potenziellen
Piraten ab.

Es ist ohne Zweifel, dass man auch über die Ursachen
reden muss.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man muss was gegen die Ursachen tun!)


Es besteht auch kein Zweifel daran, dass es zivile Aufga-
ben gibt. Aber die einfache Erklärung, die Piraterie sei
entstanden, weil dort eine Überfischung stattgefunden
habe, ist, mit Verlaub gesagt, zu simpel, und sie ist
falsch. In Wahrheit ist es so, dass der rechtsfreie Raum in
Somalia zu viel Raum für organisierte Kriminalität ge-

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(C (D assen hat. Jemand, der sein Auskommen als Fischer icht mehr bestreiten kann, wird deswegen nicht zu eiem mordenden Piraten. Das muss man festhalten. Das st eine Verkehrung der Tatsachen. Deutschland und Europa sind unmittelbar vom Staatserfall in Somalia betroffen. Über die Anschläge wird elegentlich, wenn sie besonders traurig und dramatisch aren, in den deutschen Medien berichtet. Am 3. De ember beispielsweise hat es einen furchtbaren Anschlag it zahlreichen Opfern, unter anderem mehrere Minis er, gegeben. Wir wollen den Wiederaufbau des Staates unterstüten. Die somalische Übergangsregierung wird von der nternationalen Gemeinschaft anerkannt und bei ihrem emühen um Frieden unterstützt. Deswegen finden Sie ntgegen anderslautenden Bemerkungen entsprechende inweise in der Begründung des Mandates. Die Regie ung ist fortwährenden Angriffen islamistischer Extreisten ausgesetzt. Deswegen ist Staatsaufbau und Enticklung eine Aufgabe in unserem gemeinsamen nteresse, die wir für unsere eigene Sicherheit, aber auch ür die Verhältnisse vor Ort unterstützen wollen. Um das Ziel zu erreichen, plant die Europäische nion gemeinsam mit afrikanischen Partnern die Ausildung von somalischen Soldaten in Uganda. Auch olitisch bleiben wir engagiert, unter anderem als Mitlied der internationalen Somalia-Kontaktgruppe. Wir nterstützen außerdem die Erarbeitung einer neuen soalischen Verfassung, in der die berechtigten Interessen ller Beteiligten berücksichtigt werden sollen und beücksichtigt werden müssen. Atalanta ist also fest in ein olitisches Konzept für Somalia eingebettet. Jeder, der ehauptet, es sei eine ausschließlich militärische Löung, die die Bundesregierung verfolgt, liegt falsch. Wir issen, dass beides unbedingt notwendig ist. Ich möchte nachdrücklich unterstreichen: Es geht um nseren Schutz, um den Schutz unserer Schiffe und unerer Handelsrouten, aber es geht auch um den Schutz er Menschen in Somalia und die Gewährleistung, dass umanitäre Hilfsleistungen sie erreichen können. Das andat ist aus unserer Sicht nicht nur politisch geboten, ondern auch moralisch und ethisch richtig, und ich offe, dass der Bundestag dem Antrag der Regierung mit roßer Mehrheit folgt. Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Günter loser das Wort. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Wenn wir heute über die Bekämpfung von Piraerie sprechen, dann sollten wir uns klar vor Augen fühen, worum es wirklich geht. Friedliche Handelsschiffe erden auf einem der verkehrsreichsten internationalen 852 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Günter Gloser Handelswege, dem Golf von Aden, unvermittelt mit modernen, großkalibrigen Waffen beschossen. Mannschaften gekaperter Schiffe werden monatelang in Geiselhaft gehalten und nur gegen die Zahlung von Millionenbeträgen freigegeben. Auch Supertanker sind vor Piraten nicht sicher. Selbst Schiffe mit Lebensmitteln für die Not leidende Bevölkerung Somalias oder den Sudan werden gekapert. Die Lebensmittel landen dann auf dem Schwarzmarkt und nicht bei denjenigen, die sie bitter nötig haben. Gegen diese Attacken organisierter Krimineller setzt sich die internationale Gemeinschaft mit der EU-geführten Operation Atalanta gemeinsam mit anderen zu Recht zur Wehr. Die vor der Küste Somalias und im Golf von Aden kreuzenden Kriegsschiffe bieten durchfahrenden Schiffen Schutz oder kommen angegriffenen Schiffen zu Hilfe. Durch ihre Präsenz wirken sie abschreckend, auch auf mögliche Angreifer. Sie können dadurch häufig, wenn auch nicht immer, Attacken von Piraten verhindern. Auch deshalb werden wir dem von der Bundesregierung vorgelegten Antrag zustimmen. Ich möchte noch einmal auf den Hintergrund des Einsatzes hinweisen und dabei über die Frage der Piraterie hinausgehen und auf die Probleme der Gesamtregion eingehen. Eines will ich festhalten – das sage ich vor allem den Kolleginnen und Kollegen von der Linken, weil sie heute Morgen im Ausschuss gleich zu Beginn gesagt haben: Wir stimmen dem Antrag nicht zu –: Ich weiß, dass man über den Einsatz streitig diskutieren kann, aber seit Anfang 2008 konnten alle Schiffe mit Lebensmitteln unbehelligt ihr Ziel in Somalia erreichen. Sie haben 285 000 Tonnen Nahrungsmittel für die leidende Bevölkerung ausgeliefert. Meine Damen und Herren, das ist ein Erfolg. Dieser Erfolg ist aber eng an die Präsenz der Kriegsschiffe gebunden. Festzuhalten bleibt in diesem Zusammenhang: Die Piraten weichen einfach in weniger bewachte Gebiete, Richtung Osten, aus. Sie gehen also weiter weg von der Küste Somalias. Daraufhin wurde auch das Aktionsgebiet ausgeweitet. Jetzt ist es aber so groß, dass es nicht mehr wirklich überwacht werden kann. Schiffe, die nicht auf einen von Kriegsschiffen geleiteten Konvoi warten können oder wollen, gehen nach wie vor ein großes Risiko ein, angegriffen zu werden. Deshalb erwähne ich einen anderen Punkt: Herr Außenminister, Sie haben völlig recht, dass es zu kurz gegriffen ist, wenn man sagt, dass die Piraterie entstanden ist, weil man nicht länger ausreichende Einkommen erzielen konnte. Darauf möchte ich schon eingehen: Das ist nicht der ausschließliche Grund; Sie haben den Zerfall des Landes angesprochen. Wir dürfen aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und die Überfischung des Meeres vor der Küste Somalias verdrängen; denn die somalischen Fischer wurden ihrer Existenzgrundlage beraubt, und manchen bleibt eben – das kennen wir auch aus anderen Ländern – keine andere Erwerbsquelle als die Zusammenarbeit mit Kriminellen. Nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen entsteht Somalia durch die sogenannte Fischereipiraterie ein jährlicher Schaden von 300 Mil l F t K d Ü W e d i k T l l m H S h s z g P b t b w u l t A – i S M N E w A w w w m d s G g m (C (D ionen Dollar. Quellen sprechen von bis zu 220 illegalen ischtrawlern am Horn von Afrika, die trotz massiver in ernationaler Militärpräsenz weiterhin vor Somalias üsten aktiv sind. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich ie nunmehr erfolgte Erweiterung des Mandats auf die berwachung der Fischereitätigkeit. Das war überfällig. ir verbinden damit aber die Forderung, dass man die rfassten Daten nicht nur speichert, sondern sich auch an ie Ausarbeitung von Regeln, an die Ausarbeitung eines nternationalen Fischereiabkommens macht; denn es ann nicht Aufgabe der Mission Atalanta sein, den rawlern Schutz zu bieten, die das Meer überfischen und etztendlich die Einkommensquellen rauben. Deshalb autet unsere herzliche Bitte, hier aktiv zu werden. Unser Ziel kann es auch nicht sein, mit der Bundesarine und den anderen Partnern dauerhaft vor dem orn von Afrika zu patrouillieren. Unser Ziel muss die tabilisierung der gesamten Region sein, um die Sichereit in den Gewässern vor Somalia zu verbessern und sie chließlich auch ohne Präsenz ausländischer Streitkräfte u gewährleisten. Mein Hauptkritikpunkt an dem Antrag der Bundesreierung ist: Er enthält neben dem allgemeinen Ziel der irateriebekämpfung keinerlei überprüfbare Zielvorgaen. Es fehlt bislang an einer regelmäßigen, transparenen Berichterstattung. Wie sollen wir in einem Jahr denn eurteilen können, ob der Einsatz erfolgreich ist, wenn ir jetzt nicht klar benennen, was wir erreichen wollen, nd zwar nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelund angfristig? Die Erfolge, die ich genannt habe, haben auch Schatenseiten: Der VN-Sonderbeauftragte für Somalia, hmedou Ould-Abdallah, hat im November festgestellt ich zitiere –: Die erhöhte maritime Präsenz hilft uns, die Situation auf See zu stabilisieren, aber die Zahl der Piratenangriffe ist nicht gesunken. – Er hat unterstrichen, dass eine langfristige Lösung des Piraterieproblems nur durch funktionierende staatliche Institutionen an Land erreicht werden kann. Damit sind wir beim Kern des Problems: In Somalia st über fast 20 Jahre hinweg die Staatlichkeit zerfallen. either toben Bürgerkriege mit wechselnden Fronten, illionen von Menschen fliehen vor Krieg, Dürre und ot. Dieses staatliche und institutionelle Vakuum hat das ntstehen von Piraterie massiv begünstigt. Nur wenn legitime, staatliche Institutionen in Somalia ieder Rechtssicherheit gewährleisten können, wird ein bzug der internationalen Schiffe möglich sein. Nur enn die organisierte Kriminalität, die sich mittlerweile eit in die Region hinein auswirkt, erfolgreich bekämpft ird, wird eine erfolgreiche Beendigung der Mission öglich sein. Nur wenn die Menschen in Somalia wie er alternative Existenzgrundlagen finden, werden sie ich nicht weiter als Piraten anheuern lassen. Aus diesen ründen muss der Kampf gegen Piraterie Hand in Hand ehen mit der Unterstützung des politischen Prozesses it dem Ziel einer handlungsfähigen, legitimierten Zen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 853 Günter Gloser tralregierung, der Schaffung von staatlichen Strukturen und Rechtssicherheit. Die Anfänge sind gemacht. Die Übergangsregierung von Sheikh Ahmed ist international anerkannt. Im April hat die internationale Gemeinschaft konkrete finanzielle und personelle Unterstützung zugesagt. Aber dies ist ein langer Prozess, und erst wenn im Land mehr Sicherheit herrscht, kann der Aufbau dieses zerstörten Landes beginnen. Herr Außenminister, ich weiß, wir haben viele Mandate, ich weiß auch, dass manches nicht allein zu schultern ist. Aber weil wir wissen, dass es zwischen Äthiopien und Somalia einerseits und zwischen Eritrea und Somalia andererseits Konflikte gibt, rege ich an, dass wir Deutschen, die einen guten Ruf in dieser Region haben, den einen oder anderen Anstoß zur Beseitigung dieser Grenzkonflikte geben. Ich glaube, das wäre auch ein Beitrag zur inneren Stabilität dieses Landes. Herr Außenminister, Sie haben vorhin die europäische Ebene angesprochen. Wenn es denn so ist, dass der Entwurf eines Papiers über die Lage und Entwicklung am Horn von Afrika vorliegt, unterstützen wir diesen ausdrücklich. Ich hoffe, dass sich die Europäische Union dieser Verantwortung bewusst ist und nicht wie bei anderen Missionen monatelang über entsprechende Beiträge debattiert, anstatt ein wirksames Zeichen in dieser Region zu setzen. Ich glaube, eine geschlossene Europäische Union in dieser Region ist ein gutes Zeichen für Somalia. Vielen Dank. Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Kossendey. T Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als wir vor einem Jahr beschlossen haben, uns an der EU-Operation Atalanta zu beteiligen, hatten wir uns zwei Ziele gesetzt. Das erste Ziel war die Gewährung von Schutz vor allem für die Schiffe des Welternährungsprogramms. Das zweite Ziel war die Abschreckung gegen Piraterie, um so einen signifikanten Beitrag zur Sicherung der zivilen Seeschifffahrt zu leisten. Heute können wir mit Fug und Recht feststellen: Auftrag im letzten Jahr ausgeführt. Die Bilanz von Atalanta kann sich sehen lassen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1701126000
Ruprecht Polenz (CDU):
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(Beifall bei der SPD)


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(Beifall bei der SPD)

Petra Pau (DIE LINKE.):
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(Beifall bei der CDU/CSU)

Petra Pau (DIE LINKE.):
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Im vergangenen Jahr wurden 69 Schiffe mit über
300 000 Tonnen Lebensmittel für das Welternährungs-
programm nach Somalia eskortiert und weit über 30 Ge-
leitoperationen ziviler Handelsschiffe durchgeführt. Um
Ihnen die Wirkung zu verdeutlichen: 300 000 Tonnen
Lebensmittel waren im letzten Jahr die Lebensgrundlage

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(C (D ür 3,3 Millionen Menschen in Somalia. Ich glaube, da ird sehr deutlich, dass diese Aktion einen zutiefst huanitären Aspekt hat. Atalanta-Einheiten haben seit Beginn der Operation ehr als 120 Piratenangriffe erfolgreich abgewehrt. ehr als 70 Piraten konnten der Strafverfolgung in Ke ia übergeben werden. Dass die Zahl der erfolgreichen iratenangriffe gesunken ist, ist auch ein Beweis dafür, ass wir dort ordentlich gearbeitet haben. Lieber Herr Gloser, über den Fortschritt und Fortgang ieser Operation werden die Abgeordneten im Verteidiungsausschuss regelmäßig informiert. Wir informieren arüber hinaus mittels der Unterrichtung des Parlamenes alle Abgeordneten sehr sorgfältig. Als wir das vor eiem Jahr beschlossen haben, als wir diese Regelungen estgelegt haben, waren Sie Staatsminister im Auswärtien Amt. Daher sollten Sie sich daran erinnern. Atalanta liegt ein doppeltes Rational zugrunde. Zuächst einmal ist dies das Humanitäre; ich habe das eben erdeutlicht. Der Marineeinsatz ist zudem für uns Deutche als Exportweltmeister und Betreiber der weltweit rittgrößten Handelsflotte von ganz elementarem Inteesse. Ich glaube, mit der erfolgreichen Durchführung ieser ersten maritimen EU-Operation haben wir ein ehr deutliches Signal gesandt, dass die Europäische nion handlungsfähig ist. Man darf durchaus mit Stolz darauf hinweisen, dass as gemeinsame Ziel der Pirateriebekämpfung weit über ie Grenzen der EU hinaus einen verbindenden Charakter at. Vor Ort sind mittlerweile 30 Schiffe aus über 20 Naionen im Einsatz, weit über NATO und EU hinaus, unter nderem aus China, Russland, den Vereinigten Staaten nd Pakistan. Über die gemeinsam bewältigten Aufgaben ächst auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer öglichst engen politischen Zusammenarbeit in diesem roblemfeld. Die internationale Kontaktgruppe zur Piraterie vor der üste von Somalia ist ein wichtiges Forum, wenn es da um geht, zu einem hohen Grad an Abstimmung aller reevanten Akteure zu gelangen. Auf allen Seiten herrscht ber Bündnisgrenzen hinweg eine sehr große Kooperaionsbereitschaft. Vor Ort finden regelmäßige operative oordinierungsund Abstimmungsbesprechungen mit llen Partnern – ich will einschränkend sagen: mit Ausahme des Irans – statt. Auf der taktischen Ebene ermögicht ein allen Akteuren zugängliches Informationsnetz, hrystal, die Kooperation. Wir sollten von Atalanta freilich keine Wunder erwaren. Wir können punktuell schützen – ja, das ist richtig –, ir können die Fläche überwachen, und wir können uch abschrecken. Mit rund 30 Schiffen kann man Piraenangriffe in diesem riesigen Gebiet von der 15-fachen röße Deutschlands aber auch in Zukunft nicht aus chließen. Pirateriebekämpfung, so erfolgreich sie im ugenblick, nach diesem einen Jahr, auch sein mag, ist mmer nur die Bekämpfung von Symptomen. Sie muss 854 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 Parl. Staatssekretär Thomas Kossendey durch Anstrengungen zum Aufbau von Sicherheitsund Verwaltungsstrukturen an Land in Somalia flankiert werden. Hierfür gibt es zwei Ansätze. Innerhalb des Mandatsrahmens – das ist die eigentliche Neuerung – wollen wir somalische Behörden künftig durch Informationen über Fischereiaktivitäten unterstützen. Dadurch tragen wir dazu bei, dass die somalische Eigenkontrolle der Territorialgewässer wiederhergestellt werden kann. Es wäre auch fatal, wenn diese Informationen, die die EU-geführte Operation Atalanta erarbeitet, nicht dazu beitragen könnten, dass auch Fischer, die unberechtigt vor der somalischen Küste arbeiten, innerhalb der EU Konsequenzen zu befürchten hätten. Außerhalb des Mandatsrahmens – dazu hat sich Minister Westerwelle sehr deutlich geäußert – werden wir auch die Anstrengungen an Land verstärken, um Somalia die Chance zu geben, vor der eigenen Küste selbst für Ordnung zu sorgen. Dazu wird die spanische Präsidentschaft im nächsten Jahr sicherlich konkrete Vorschläge vorlegen. Als Mandatsobergrenze haben wir 1 400 Soldatinnen und Soldaten angegeben. Diese Zahl mag für den einen oder anderen sehr hoch klingen. Ich glaube, wir sollten ermöglichen, dass durchfahrende Verbände der deutschen Marine auch unter diesem Mandat aktiv werden. Hierfür wollen wir einen möglichst großen Spielraum zur Verfügung haben. Das ist sehr wichtig. Meine sehr verehrten Damen, meine Herren, ich denke, die Fortführung der Operation Atalanta ist humanitär geboten, sie liegt in unserem sicherheitspolitischen Interesse, sie fördert die Kooperation von unterschiedlichsten Partnern, sie basiert auf einer klaren Rechtsgrundlage, und sie zeigt deutliche Erfolge. Allerdings – lassen Sie mich dies zum Schluss sagen – fordert sie von unseren Soldatinnen und Soldaten auch einen überdurchschnittlichen Einsatz. Im letzten Jahr sind dort mehrere unserer Schiffe weit über 200 Tage am Stück im Seegebiet geblieben. Das ist für junge Menschen und deren Familien nicht ganz leicht. Ich will daran erinnern, dass viele Soldatinnen und Soldaten an Bord der Schiffe Weihnachten auf See verbringen. Das ist weiß Gott nicht so romantisch wie auf einer Kreuzfahrt. In diesem Jahr feiern über 7 200 deutsche Soldatinnen und Soldaten Weihnachten fern der Heimat. Wir sollten ihnen von hier aus ein herzliches Dankeschön sagen und an ihre Familien denken. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(A) )


(B) )


Ich bitte Sie alle um Zustimmung zu dieser Mandats-
verlängerung und um ein klares Votum. Damit würden
wir unsere Soldatinnen und Soldaten unterstützen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Das Wort hat der Kollege Niema Movassat für die raktion Die Linke. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wenn wir alle Schiffe, die das Gebiet durchfahren, effektiv schützen wollten, dann wären alle Armeen dieser Welt nicht ausreichend. ieses Zitat stammt nicht etwa aus einem Antrag der inksfraktion, sondern aus einer Präsentation der EU. Es erdeutlicht die ganze Sinnlosigkeit der Operation Ataanta. Laut dem International Maritime Bureau ist die ahl der Piratenangriffe trotz Militärpräsenz weiter getiegen. Die Piraten haben ihre Angriffe regional ausgeeitet und sind gewaltsamer geworden. Die Gewaltspi ale dreht sich demnach mit zunehmender Militärpräsenz eiter. Anstatt weiter Geld in eine sinnlose Militäroperation u pumpen, sollte sich die Bundesregierung endlich mit en Ursachen der Piraterie beschäftigen. elbst das von der EU ins Leben gerufene Maritime Seurity Center benennt die Überfischung somalischer Geässer durch internationale, oft illegale Fischfangflotten owie die Giftmüllverklappung als auslösende Faktoren ür die Piraterie am Horn von Afrika. So wird den somaischen Fischern jeden Tag ein weiteres Stückchen ihrer xistenzgrundlage entzogen. Machen wir es konkret: Da st ein Fischer, der muss Frau und Kinder versorgen. angen tut er nichts mehr; denn das Meer ist leergefischt der die Fische sind vergiftet. Wovon sollen er und seine amilie morgen leben? So erscheint Piraterie einigen traischerweise als ein Ausweg. Natürlich ist Piraterie ein erbrechen, die Zerstörung der Existenzgrundlage von ehntausenden Fischern aber ebenfalls. 450 Millionen Dollar hat Somalia im Jahr 2008 durch aubfischerei verloren. Hinzu kommen finanzielle chäden durch illegale Giftmüllentsorgung. Laut UN eht es hierbei sogar um radioaktive Stoffe und Schweretalle. Viele der Raubfischer und Giftmüllentsorger ind Staatsbürger der EU. Wenn Sie, Herr Westerwelle er ist nicht mehr da – tatsächlich etwas für die Sicher eit und die Menschen am Horn von Afrika tun wollen, ann gehen Sie endlich gegen diese Kriminellen vor. m April dieses Jahres kündigte die EU-Kommission an, ich verstärkt um die Strafverfolgung von Raubfischern us EU-Ländern zu kümmern. Was ist daraus geworden? Was treibt die EU und die Bundesregierung also um, riegsschiffe im Rahmen einer zum Scheitern verurteil en Militärmission zu entsenden? (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist doch zynisch!)

Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1701126400

(Beifall bei der LINKEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701126500

(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 855


(A) )



(B) )


Niema Movassat
Mir scheint, dass die Sicherung von Handelswegen für
die Bundesregierung zum Verteidigungsfall Nummer
eins geworden ist und dass sie Angriffe von Piraten auf
deutsche Handelsschiffe als Kriegserklärung wertet. An-
geblich geht es bei Atalanta ja um den Weltfrieden.
Doch dass ein bettelarmes Land ein Vielfaches dessen,
was europäische Handelsschiffe durch die Zahlung von
Lösegeld verlieren, durch illegalen Fischfang verliert,
scheint für die Bundesregierung ohne Belang zu sein.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie mögen einwenden, dass die Schiffe des Welt-
ernährungsprogrammes geschützt werden müssen. Diese
Schiffe ließen sich besser durch zivilen Geleitschutz si-
chern. Investieren Sie die Gelder für den Militäreinsatz
lieber in die Regenerierung der Gewässer und in Unter-
stützung für die somalischen Fischer. Sie werden sehen:
Wenn die Menschen wieder die Möglichkeit haben, ih-
ren Lebensunterhalt legal zu verdienen, wird die Pirate-
rie nachlassen.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist doch töricht! Die Piraterie liegt doch am fehlenden Rechtsstaat in Somalia!)


Ein letzter Punkt. Bei Atalanta geht es um die weitere
Vorantreibung der Übernahme polizeilicher Aufgaben
durch das Militär, also um die Auflösung der grundge-
setzlich verankerten strikten Trennung dieser beiden
Kräfte. Dies lehnen wir kategorisch ab. Wir bezeichnen
den Militäreinsatz schon heute als unangemessen. Wir
fordern das Ende der deutschen Beteiligung an Atalanta.
Deshalb wird die Linke gegen den Antrag der Bundesre-
gierung stimmen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der LINKEN)



Thomas Kossendey (CDU):
Rede ID: ID1701126600

Kollege Movassat, das war Ihre erste Rede im Hohen

Hause. Dazu gratuliere ich Ihnen im Namen aller Kolle-
ginnen und Kollegen herzlich.


(Beifall)


Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun
der Kollege Omid Nouripour.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701126700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Pi-

raterie ist ein sehr ernsthaftes und ein zunehmendes Pro-
blem. Durch die Piraterie wird – das, lieber Herr Staats-
sekretär, ist für uns der Kern der Debatte – die
Versorgung von über 3 Millionen Menschen in Somalia
gefährdet, die auf die Schiffe des Welternährungspro-
grammes angewiesen sind. Deshalb erachte ich persön-
lich Atalanta und die Bekämpfung der Piraterie für not-
wendig. Das ist auch der Grund, warum die Mehrheit
meiner Fraktion der Verlängerung dieses Mandats zu-
stimmen wird. Allerdings beschränkt sich dieses Mandat
– das ist etwas, was wir zu kritisieren haben – auf die
Bekämpfung von Symptomen.

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(C (D Meine Damen und Herren, wir führen in diesen Zeien viele Diskussionen über die Bundeswehr an sich. Ich urfte in der letzten Woche mit den Kolleginnen und ollegen Obleuten und dem Minister in Kunduz sein. ch kann Ihnen versichern: Die Truppe ist tief verunsihert. Gerade weil die Truppe so verunsichert ist, müsen wir darauf achten, dass wir Mandate formulieren, die on Klarheit und von Wirksamkeit geprägt sind. Ich bin ir nicht sicher, ob das bei diesem Mandat in allen unkten gewährleistet ist. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich war letztes Jahr am 23. Dezember auf einer Fre-
atte und habe gesehen, dass das nicht unbedingt die
chönste Art und Weise ist, wie man Weihnachten feiern
ann. Gerade deswegen möchte ich den Soldatinnen und
oldaten, die an Weihnachten nicht zu Hause sein wer-
en, für den Dienst, den sie dort erbringen, von dieser
telle aus herzlich danken.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist mehrfach gesagt worden: Es ist selbstverständ-
ich richtig, die Ursachen der Piraterie zu bekämpfen.

ir reden hier über Staatlichkeit, die in Somalia nahezu
omplett fehlt. Lieber Herr Außenminister, in dem Zu-
ammenhang möchte ich auch für meine Fraktion sagen:

ir haben immer gesagt, dass in Somalia natürlich die
usbildung der Armee erforderlich ist, damit dort Si-

herheit gewährleistet werden kann. Ich kann Ihnen aber
etzt schon sagen: Durch die Art und Weise, wie die
SVP-Mission dafür derzeit „gestrickt“ wird, werden
ei uns eher Fragen aufgeworfen. Wir werden hier wahr-
cheinlich noch gesondert darüber diskutieren, aber auf-
rund der Art, wie man das zurzeit organisiert und vor-
ereitet, sind wir eher skeptisch.

Staatlichkeit, wie gesagt, fehlt. Dazu wird meine Kol-
egin Kerstin Müller in der zweiten Lesung noch mehr
agen. Wir brauchen einen regionalen Ansatz, wenn es
arum geht, Frieden in Somalia herzustellen. Wir erle-
en seit Jahren, dass Somalia ein Spielball der Interessen
erschiedener Nachbarstaaten ist. Es ist mehrfach gesagt
orden: Die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort
uss gewährleistet, und sie müssen vor Raubfischerei

eschützt werden. Sie müssen vor der Vermüllung der
eere geschützt werden, die bewirkt, dass Fischerei

icht mehr möglich ist. Das ist ein zentraler Punkt, den
an nicht getrennt von dieser Diskussion betrachten

arf. Deshalb noch einmal: Der Schutz der Lebens-
rundlage der Menschen muss natürlich mit im Zentrum
tehen.

Die Verwirrung bei den Mandaten ist offensichtlich;
as ist der nächste Kritikpunkt. Es gibt OEF, Atalanta
nd die NATO-Mission. Unsere Meinung zu OEF ist be-
annt: Wir halten die völkerrechtliche Grundlage für
EF mittlerweile nicht mehr für gegeben. Deshalb hätte

ich die Regierung aus unserer Sicht schon längst daran-
etzen müssen, eine Überprüfung der Zahl der Mandate
inzuleiten. In diesem Jahr findet sie leider nicht statt.

856 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


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Omid Nouripour
Wir haben OEF abgelehnt. Ich kann nur dringendst ap-
pellieren, dass das nächste Mal nur noch Atalanta zur
Abstimmung steht und nicht mehr verschiedene Man-
date nebeneinander. Ich kann nur sagen: Schauen Sie
bitte auf den Text in Ihrem eigenen Koalitionsvertrag!
Was dort steht, ist richtig.

Der letzte Punkt. Es geht um Klarheit und um Wirk-
samkeit, und es ist für die Soldatinnen und Soldaten auf
den Fregatten nicht unbedingt motivierend, wenn sie
nicht genau wissen, was mit den Personen passiert, die
sie festsetzen. Wir haben erlebt, dass Festgesetzte freige-
lassen werden mussten, denen man selber ein paar Tage
später wieder begegnen konnte. Wir haben ferner erle-
ben müssen, dass sie nach Kenia überstellt worden sind
und Kenia später erklärt hat, man werde sie nicht belan-
gen. Es gibt also eine riesige Lücke bei der Antwort auf
die Frage, was eigentlich mit denjenigen passiert, die bei
Operationen festgesetzt werden. Das haben wir von An-
fang an angemerkt und auch kritisiert. Ich sehe weiterhin
keine Lösung. Das ist ein großes Problem.

Der Hinweis darauf, dass man einen internationalen
Gerichtshof gegen Piraterie braucht, ist zweifelsfrei rich-
tig; das steht jetzt aber nicht unbedingt sofort an. Des-
halb habe ich die feste Bitte an die Bundesregierung:
Sorgen Sie dafür, dass die Soldatinnen und Soldaten
Klarheit darüber haben, was mit den Personen passiert,
die sie festsetzen! Diese Klarheit gibt es zurzeit nicht.


Niema Movassat (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701126800

Kollege Nouripour, das ist eindeutig nicht Ihre erste

Rede. Ich bitte also wirklich um Beachtung der Zeichen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701126900

Das geht auch auf Kosten der Wirksamkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701127000

Das Wort hat der Kollege Philipp Mißfelder für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701127100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Anknüpfend an das, was Kollege Nouripour ge-
sagt hat: Auch wir wollen natürlich, dass in Somalia
Rechtsstaatlichkeit möglich wird. Deshalb ist eine unse-
rer entwicklungspolitischen Aktivitäten – das möchte ich
zu dem Zwischenruf von Herrn Kollegen Ströbele vom
Anfang der Debatte noch einmal anmerken; ich habe
mich bei den Kollegen Fischer und Haibach, die ja be-
sondere Kenner dieser Materie sind, extra noch einmal
vergewissert – die Unterstützung der Bildung von
Rechtsstaatlichkeit. Wir leisten hier einen besonderen
Beitrag.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Somalia!)


– Dies geschieht zum Beispiel durch die Ausbildung so-
malischer Polizisten in Äthiopien.

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(C (D Herr Kollege Ströbele, das wissen Sie auch: Leider üssen die Ausbildungsmaßnahmen im Moment in thiopien durchgeführt werden, weil dies in Somalia ufgrund der Sicherheitslage gerade nicht möglich ist. elbstverständlich würden wir uns in dieser Beziehung uf Dauer mehr wünschen, aber aufgrund der Sichereitslage geht dies eben nicht. Deshalb ist es natürlich uch wichtig – es ist gut, dass das auch in dieser Debatte ngesprochen wurde –, die Situation in Somalia und in er Region insgesamt zu betrachten. Es ist im Übrigen iner der Erfolge dieser Mission, dass wir damit zuminest ein Stück weit zur Stabilisierung in der Region – sie uss selbstverständlich auch mit anderen Maßnahmen ortgesetzt werden – beitragen. Eines der Ziele möchte ich noch einmal besonders heausheben. Wenn es um Außenpolitik geht, reden wir oft ber Interessen. Was sind die deutschen Interessen? Als andelsnation haben wir Deutschen selbstverständlich in Interesse daran, dass die Seewege geschützt werden, nd deshalb ist es in ureigenem deutschen Interesse und uch im Interesse der Unternehmen und der Arbeitslätze, die damit zusammenhängen, diesen Einsatz fortusetzen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Es gibt allerdings ein viel wichtigeres Ziel. Herr
tröbele, Sie haben als Fischfangexperte mit vielen Zwi-
chenrufen nicht unrecht, aber gerade weil die Probleme
n Somalia so groß sind, ist die humanitäre Hilfe ein ex-
rem wichtiger Beitrag für die Menschen dort. Es ist ein
undertprozentiger Erfolg dieser Mission – über welche
olitikfelder kann man das noch sagen? –, dass alle
chiffslieferungen im Rahmen der Welternährungspro-
ramme erfolgreich ausgeführt werden konnten. Das ist
ngesichts des Ausmaßes von Armut und Hunger in So-
alia ein großer Erfolg.

Vergegenwärtigen Sie sich noch einmal, dass mittler-
eile mindestens 3,7 Millionen und damit 50 Prozent
er Bevölkerung in Somalia hilfebedürftig sind und über
0 Prozent aller Kinder dort unter Mangelerscheinungen
eiden. Deshalb ist es richtig, dass die Bundeswehr mit
hrem Einsatz einen großen Beitrag dazu leistet, dass die
ieferungen der Welternährungsprogramme bei den
enschen ankommen.

Ich möchte mit einer Mär aufräumen, die zwar nicht
ier verbreitet wurde, die aber teilweise in der Berichter-
tattung zu finden ist. Es ist keinesfalls so, dass Piraten
ort eine Art Robin-Hood-Funktion wahrnehmen, Schiffe
apern, plündern und das Erbeutete den Armen in Soma-
ia geben. Dahinter stehen rein ökonomische und eigen-
ützige Interessen. Das Geld wird in anderen Ländern in
frika für ganz andere Zwecke ausgegeben. Es geht
icht darum, dass irgendein Pirat etwas raubt, um es den
rmen geben zu können. Das Gegenteil ist der Fall: Die
iraterie ist gegen die Menschen in Somalia und der Re-
ion insgesamt gerichtet.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 857


(A) )



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Philipp Mißfelder
Die Mission ist auch aus einem weiteren Grund ein
Erfolg. Denn angesichts der rund 20 000 Schiffe, die
jährlich den Golf von Aden passieren, mag zwar die
Zahl der Piratenangriffe, die schon mehrmals genannt
worden ist, relativ gering wirken. Die finanziellen For-
derungen bei Entführungen zeigen allerdings, welche
Dimensionen das Ganze hat. Auch die verheerenden Er-
fahrungen der entführten Crews machen deutlich, wie
wichtig es ist, auch die Menschen, die in der Schifffahrt
arbeiten, zu schützen.

Deshalb ist der Einsatz der Bundeswehr auch in Zu-
kunft notwendig, damit der Schutz dieses wichtigen
Wirtschaftsbereichs insgesamt gewährleistet wird. Ein
Erfolg ist zumindest, dass sich das Operationsgebiet der
Piraten verändert hat. Die Piraten sind jetzt nicht mehr
im direkten Küstenbereich aktiv, sondern auf hoher See.
Das ist in jedem Fall ein Erfolg, weil es die Aktionen der
Piraten wesentlich erschwert und den Handlungsradius
so stark ausgedehnt hat, dass sie keine so eklatante Ge-
fahr mehr sein können wie in den vergangenen Jahren.

Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion danken wie
die Vertreter der Regierung und der Opposition unseren
Soldatinnen und Soldaten, die dort im Einsatz sind. Ge-
rade auch jetzt in der Adventszeit möchte ich im Namen
meiner Fraktion den Soldatinnen und Soldaten und ihren
Familien unsere volle Unterstützung zusichern und ih-
nen unsere Sympathie aussprechen. Wir wollen ihnen
mit der Mandatsverlängerung den Rücken stärken und
deutlich machen, dass wir hinter ihnen stehen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701127200

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 17/179 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 4 auf:

Beratung des Antrags der Bundesregierung

Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
scher Streitkräfte an der EU-geführten Opera-
tion „Althea“ zur weiteren Stabilisierung des
Friedensprozesses in Bosnien und Herzego-
wina im Rahmen der Implementierung der
Annexe 1-A und 2 der Dayton-Friedensverein-
barung sowie an dem NATO-Hauptquartier
Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage
der Resolution des Sicherheitsrates der Ver-
einten Nationen 1575 (2004) und folgender Re-
solutionen, zuletzt Resolution 1895 (2009) vom
18. November 2009

– Drucksache 17/180 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss

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(C (D Verteidigungsausschuss Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre einen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Bundesinister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle. Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Kolleginnen und Kollegen! Andere Einsätze der undeswehr – das haben wir heute schon bemerkt – möen derzeit stärker im Zentrum des öffentlichen Intereses stehen. Ich rede jetzt über einen Antrag, den wir in iesem Hohen Hause einbringen, weil Deutschland ein itales Interesse an der Stabilisierung Bosniens und Heregowinas in unserer unmittelbaren Nachbarschaft hat. ie Bundesregierung unterstützt Bosnien und Herzegoina auf dem Weg zu einem friedlichen, demokratischen echtsstaat, einem Staat, der selbstständig die Freiheit nd die Sicherheit seiner Bürger gewährleisten kann und er sich in Richtung Integration in europäische und eurotlantische Strukturen bewegt. Selbsttragende gesamttaatliche Strukturen dort bleiben unser Ziel. Die Euroäische Union und die internationale Gemeinschaft ngagieren sich für dieses Ziel, und zwar – dies sei nachrücklich unterstrichen – politisch, militärisch und zivil. ie militärische Sicherheitslage in der Region kann der eit als grundsätzlich ruhig und stabil eingestuft werden. as zeigt, wie viel wir erreicht haben. Unser Dank dafür ilt abermals den Frauen und Männern der Bundeswehr, ie vor Ort ihren verantwortungsvollen Dienst tun. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Die innenpolitische Lage ist jedoch nach wie vor fra-
il. Das ist auch der Grund, warum wir jetzt diese
ebatte führen und dann in dieser Woche entscheiden
ollen. Die Parteien mit ihren ethnisch bestimmten
genden blockieren weitere Reformen und verhindern
ie Funktionalität des Gesamtstaates. Das fragile Macht-
leichgewicht zwischen den drei staatsbildenden Volks-
ruppen – Bosniaken, Serben und Kroaten – bleibt das
llbestimmende Thema in der politischen Diskussion.
ngesichts dieser innenpolitischen Lage bleibt es das
iel von Althea, ein sicheres und geschütztes Umfeld
ufrechtzuerhalten, gerade auch mit Blick auf die anste-
enden Wahlen. Außerdem unterstützt die Mission den
ohen Repräsentanten mit seinen exekutiven Vollmach-

en.

Ich darf für die Bundesregierung nicht nur um Zu-
timmung zur Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter
eutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation
lthea sowie an dem NATO-Hauptquartier in Sarajevo
itten. Ausdrücklich darf ich auch darauf hinweisen,

858 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



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Bundesminister Dr. Guido Westerwelle
dass der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner
Resolution vom 18. November 2009 die Mitgliedstaaten
für zwölf Monate zur Fortführung von Althea autorisiert
hat. Da wir derzeit grundsätzlich von einer stabilen
Sicherheitslage vor Ort ausgehen können, kann die
Obergrenze für die deutsche Beteiligung von 2 400 auf
900 Soldatinnen und Soldaten abgesenkt werden. Ich
sage ausdrücklich: Das Ziel jedes unserer militärischen
Einsätze ist, sich selber überflüssig zu machen. Wenn
wir hier in der richtigen Richtung auf dem Weg sind,
dann, glaube ich, ist das etwas, das den ganzen Deut-
schen Bundestag erfreuen kann.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Militär alleine ist keine Lösung. Das wissen Sie alle;
das muss man niemandem hier noch einmal nachdrück-
lich sagen. Das Land benötigt dringend Reformen. Am
vergangenen Wochenende hat eine Konferenz in Berlin
stattgefunden. Ich selbst habe im Vorfeld dieser Konfe-
renz verschiedene Amtskollegen persönlich zum Ge-
spräch getroffen. Ich will aus Gründen des Respekts und
der Vertraulichkeit, die zu solchen Gesprächen dazuge-
hören, nicht alles berichten, was dort – auch von uns –
gesagt worden ist. Ich habe gar keinen Zweifel daran,
dass das hier allgemein genauso gesehen wird. Die Ge-
spräche, die seitens der schwedischen EU-Ratspräsident-
schaft und der Vereinigten Staaten von Amerika seit
Oktober geführt worden sind, sollen von der Bundes-
regierung ausdrücklich erwähnt und auch begrüßt wer-
den. Dass wir gleichzeitig bedauern – das sagen wir na-
türlich auch unseren Gesprächspartnern immer wieder –,
dass es noch keinen Durchbruch geben konnte, sei nur
der Ordnung halber aufgeführt.

Die Entwicklung Bosniens und Herzegowinas bleibt
natürlich zuerst die Aufgabe der Verantwortlichen vor
Ort. Die Bundesregierung – das sage ich mit großem Be-
dacht, nachdem ich sowohl bei der Außenministerkonfe-
renz der NATO-Staaten in Brüssel als auch letzte Woche
ausführlich bei der Konferenz der Außenminister im All-
gemeinen Rat und im Außenpolitischen Rat darüber be-
raten habe und weil wir uns als Deutsche, durch mich
vertreten, so eingelassen haben – wird auch in Zukunft
in ihren Gesprächen deutlich machen, dass es weitere
Schritte der EU- und NATO-Annäherung nicht geben
kann, solange die notwendigen Reformen im Land nicht
mit Nachdruck angegangen werden. Da besteht für die
Bundesregierung ein zwingender Zusammenhang.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Klar ist auch, dass wir Schritte in die richtige Richtung
möglich machen wollen. Damit das gelingen kann, bitte
ich um Zustimmung zur Fortsetzung der Beteiligung be-
waffneter deutscher Streitkräfte an Althea. Das ist der
Grund, warum ich diesen Antrag hier begründet habe.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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(C (D Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Dr. Gernot rler das Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! vo Andric, der jugoslawische Literaturnobelpreisträger nd Autor des berühmten Buches Die Brücke über die rina hat Bosnien in einer Erzählung einmal „das Land er Angst, das Land des Hasses“ genannt, eines Hasses wischen seinen Völkern und Religionen, der zum Intrument des Vernichtungswillens und des Selbstverichtungstriebes werde. Nirgendwo, so schrieb er, gebe s – ich zitiere – „mehr Menschen, die aus verschiedeen Motiven und mit den verschiedensten Ausreden in en Ausbrüchen dieses unbewussten Hasses bereit sind, u töten und sich töten zu lassen …“. Diese Beschreiung hat in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunerts eine schreckliche Bestätigung erhalten. In Bosnien and der blutigste und der verlustreichste der vier Balankriege dieser Jahre statt. Der Ortsname Srebrenica erursacht bis heute ein Schaudern überall, wo der tragiche Hintergrund bekannt ist. Das Dayton-Abkommen vom Dezember 1995 hat das lutvergießen beendet und die Grundlage für das Zu ammenleben von Bosniaken, Kroaten und Serben in eiem neuen Staat Bosnien-Herzegowina zu legen verucht. Seit 1995 bemüht sich die Weltgemeinschaft, in en letzten Jahren immer mehr die EU, um eine gesiherte Existenz für Bosnien-Herzegowina und alle seine ewohner – mit großem Aufwand, mit sehr viel Geduld, uch mit Erfolg. Allerdings kommt er sehr langsam, im chneckentempo. Die Mission EUFOR Althea löste im ezember 2004 ihre Vorgänger IFOR und SFOR ab. Sie mfasste damals noch 7 000 Soldaten und war mit einem tarken Kapitel-VII-Mandat der Vereinten Nationen ausestattet. Heute befinden sich nur noch 2 000 Soldaten or Ort. Allerdings werden Reservekräfte in Bereitschaft ehalten, um diese notfalls zu verstärken. Wie der Auenminister eben schon gesagt hat: Der Auftrag lautet, in sicheres Umfeld aufrechtzuerhalten und die Einhalung des Dayton-Vertrages abzusichern und dabei auch ie Arbeit des Hohen Repräsentanten der internationalen emeinschaft, der zugleich Sonderbeauftragter der EU st, zu unterstützen, der sich wiederum dabei auf die soenannten Bonn-Powers stützt, also das Recht, notfalls xekutiv in die Innenpolitik Bosnien-Herzegowinas einugreifen. Längst sehnt die internationale Gemeinschaft den Tag erbei, an dem Bosnien-Herzegowina auf eigenen Füßen tehen kann. Längst denkt die EU über eine Umwandung von Althea in eine reine Beratungsund Unterstütungsoperation mit nicht mehr als 200 bewaffneten räften nach. Längst ist die Auflösung des OHR, also es Büros des Hohen Repräsentanten mit seinen exekutien Vollmachten, beschlossene Sache. Damit es aber azu kommt, muss es ein Mindestmaß an politischer Stailität geben und müssen einige strittige und sensible ragen geklärt sein, zum Beispiel die Aufteilung des ermögens des Staates und der Streitkräfte. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 859 Dr. h. c. Gernot Erler Trotz aller internationaler Bemühungen, zuletzt im September und Oktober dieses Jahres im Rahmen des sogenannten Butmir-Prozesses, schnappt immer wieder die politische Blockade zu und setzt sich immer wieder die Reformverweigerung gegen alle Vernunft durch. Es ist eine bittere Erkenntnis, dass die europäische Integrationsperspektive, die mit dem Stabilisierungsund Assoziierungsprogramm und mit dem Visumerleichterungsabkommen schon im Jahr 2008 wichtige Hürden genommen hat, diese Blockade allein nicht überwindet, obwohl sie unverzichtbar bleibt, dass dies auch nicht die Konditionalität bei dem gewünschten NATO-Beitritt leistet und dass auch die Zusagen des IWF, großvolumige Kredite zu gewähren, immerhin über 1,2 Milliarden Euro – von Bosnien-Herzegowina in der Wirtschaftskrise übrigens dringend benötigt –, als Anreiz für die notwendigen Reformen nicht ausreichen. Wir werden aber weitermachen, mit unserer Geduld, mit unserem Nachdruck und mit unserer Klarheit. Dazu gehört die Botschaft: Bosnien-Herzegowina wird den Weg in die EU und in die NATO entweder als gemeinsamer Staat oder gar nicht gehen. Diese Botschaft richtet sich ganz besonders an den Ministerpräsidenten der Republika Srpska, Milorad Dodik, der in den innerstaatlichen Auseinandersetzungen immer wieder – offen oder angedeutet – die Karte der Sezessionsdrohung zieht und dabei gefährliche Illusionen bei seinen serbischen Anhängern nährt. Ich nutze die Gelegenheit hier in diesem Hause zu einer Klarstellung: Eine große Mehrheit im Deutschen Bundestag hält an der europäischen Perspektive für alle Westbalkanstaaten fest, wie sie zuerst vom Europäischen Rat von Thessaloniki im Juni 2003 verkündet wurde. Diese verbindliche Perspektive gilt trotz aller Schwierigkeiten und Probleme auch für Bosnien-Herzegowina, aber auf keinen Fall für eine sich abspaltende Republika Srpska. (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Dr. Rainer Stinner [FDP])

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701127300
Philipp Mißfelder (CDU):
Rede ID: ID1701127400

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Die Fraktion der SPD stimmt der Fortsetzung der EU-
Mission Althea zur weiteren Absicherung des Friedens-
prozesses in Bosnien-Herzegowina zu, weil sie leider
noch immer notwendig ist und weil die längst überfälli-
gen Voraussetzungen für ihre Reduzierung auf eine, wie
ich es beschrieben habe, reine Beratungs- und Unterstüt-
zungsfunktion leider noch immer nicht gegeben sind.

Wir verbinden diese Zustimmung mit der Vorlage ei-
nes Entschließungsantrages, der die politischen Implika-
tionen des Friedensprozesses in Bosnien-Herzegowina
im Detail beschreibt, der die Bedeutung der europäi-
schen Perspektive für jede politische Stabilisierung in
der Region noch einmal unterstreicht und der in 15 Ein-
zelpunkten Erwartungen an die Bundesregierung formu-
liert, Erwartungen zu politischen Schritten, von denen
wir uns einen Fortschritt bei den seit 15 Jahren andau-
ernden Bemühungen der internationalen Gemeinschaft
in Bosnien-Herzegowina erhoffen, einen Fortschritt, der
dazu führen soll, dass wir hier nicht noch einmal über
eine Verlängerung von EUFOR Althea mit dem bisheri-
gen Auftrag debattieren müssen und dass die Beschrei-

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(C (D ung von Ivo Andric, Bosnien sei ein Land der Angst nd des Hasses, endgültig zu einer Beschreibung der ergangenheit wird. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701127500

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär

hristian Schmidt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


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Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701127600


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
err Kollege Erler, der Einstieg und Ausstieg Ihrer Rede
it Blick auf Ivo Andrics Schlüsselroman Die Brücke

ber die Drina hat in der Tat nachdenklich gestimmt.
iesen Roman haben sicherlich nicht nur Sie und ich zu
eginn der 1990er-Jahre gelesen. Ich darf daran erin-
ern, dass am 1. März 1992 die erste Delegation des
eutschen Bundestages nach Sarajevo fuhr, damals noch
it der Vorstellung, es gehe sozusagen nur um ein tech-

isches Arrangement zwischen drei verschiedenen
thnien. Dabei war bei der Konferenz von Brioni fälsch-

icherweise unterstellt worden, es gehe um Minderhei-
enschutz. Es gab allerdings keine Mehrheit, sondern nur
erschiedene ethnische Gruppen.

In den Jahren darauf entluden sich dann die Spannun-
en in gewalttätigen militärischen Aktionen der brutals-
en Art. Nach den ganzen Vorspielen in den Jahren zuvor
das ist eigentlich eine falsche Bezeichnung für das,
as zum Beispiel in Sarajevo stattgefunden hat – war
rebrenica der brutale, schlimme und menschenverach-

ende Höhepunkt der Menschenjagd einer Ethnie auf die
ndere – eine für Europa und in Europa untragbare Si-
uation.

Ich finde, heute ist auch Anlass dazu, darauf hinzu-
eisen, dass unser militärisches Engagement, das im

ahr 1995 begonnen hat und das niemandem leichtfiel,
ber das wir auch sehr intensiv gerungen haben, doch
in großes Maß an Erfolg gebracht hat, wenn auch nicht
ie Lösung in allen Fragen. Sie haben ja darauf hinge-
iesen, dass die Politik von Herrn Dodik, die wir nach
ie vor in der Republika Srpska erleben, uns nicht zu-

riedenstellen kann. Dennoch ist die Operation Althea,
ei der sich die Bundesrepublik Deutschland militärisch
ngagiert und für deren Fortsetzung die Bundesregie-
ung den Deutschen Bundestag um Zustimmung bittet,
ine erfolgreiche Mission. Das kann man nicht nur quan-
itativ feststellen – es ist ja erfreulich, wenn die Zahl de-
er, die notwendig sind, um militärischen Schutz und Si-
herheit zu bieten, verringert werden kann; das ist ja hier
ignifikant der Fall –, sondern auch an der Abwesenheit
on Gewalttätigkeiten. Dies gibt zwar noch nicht die Si-
herheit für ein gutes und konfliktfreies Zusammenleben
m Staat, aber schafft doch die Voraussetzung dafür.

860 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
Dank des militärischen Eingreifens kam es dann auch
zum Dayton-Vertrag und anderen guten Ergebnissen.

Ich möchte uns aber auch noch einmal die dramatische
Situation von damals in Erinnerung rufen: Massenverge-
waltigungen und -tötungen, die in serbischen Lagern
stattfanden, und Missachtung der Existenzberechtigung
von ethnischen Gruppen machte uns Europäern unsere
moralische Verantwortung bewusst und musste uns auf
den Plan rufen. Diese Zeiten gehören Gott sei Dank der
Vergangenheit an. Die Fragen, die heute zu lösen sind,
sind anderer Natur; sie sind aber trotzdem sehr wichtig.

Wir halten es für sehr wichtig, dass der Hohe Reprä-
sentant, über den schon gesprochen worden ist, weiter-
hin seine Funktion wahrnimmt; der Bundesaußenminis-
ter hat ja auch ausführlich darauf hingewiesen. Natürlich
hätten auch wir es sehr gerne, wenn diese Mission in
eine Beobachtungsmission überführt werden könnte, die
keine exekutiven Kompetenzen mehr hat, und die Bonn-
Powers nicht mehr zur Anwendung kommen müssten.
Allein, die Verhältnisse sind noch nicht so. Deswegen
stehen wir dazu, dass Inzko nicht nur als EU-Sonderbe-
auftragter, sondern auch in seiner anderen Funktion als
Hoher Repräsentant einen Beitrag dafür leistet, dass der
Staat Bosnien-Herzegowina, wenn er im Jahre 2011
nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Verein-
ten Nationen werden will, diese Aufgabe als ein Land
wahrnehmen kann, das ohne militärische Unterstützung
von außen seine eigenen inneren Angelegenheiten regeln
kann.

Die Fragestellungen haben also sehr viel mit politi-
schem und wenig mit militärischem Druck zu tun. Den-
noch ist es gut und wichtig, dass wir in diesen Zeiten mit
circa 130 Soldaten der Bundeswehr in diesem 2 000 Sol-
daten umfassenden Althea-Kontingent präsent sind, aber
für den Fall, dass der eine oder andere bzw. die eine oder
andere übermütig werden, auch mit Reserveeingreifkräf-
ten tätig werden können. Wir halten ja gemeinsam mit
den österreichischen Partnern ein Eingreifkontingent be-
reit, sogenannte Over-the-Horizon-Forces, das wir zur
Verfügung stellen können, wenn Not am Mann bzw. am
Volke ist.

Ich erwarte nicht, dass es dazu kommt. Ich hoffe, dass
mit Druck, übrigens auch vonseiten Belgrads – man hört
das eine oder andere sehr Positive aus dieser Richtung –,
und mit Angeboten klargemacht wird, dass die Zukunft
Bosnien-Herzegowinas in einer föderativen Zusammen-
arbeit in einem gemeinsamen Staat liegt. Wir sind seit
1992 bereit, unseren Beitrag zu leisten, seit 1995 auch
einen militärischen Beitrag. Nun würden wir die militä-
rische Mission gerne erfolgreich abschließen, um sagen
zu können: Auftrag erfüllt! – So weit sind wir noch nicht
ganz. Deswegen bitten wir um Zustimmung zur Verlän-
gerung.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Dr. h. c. Gernot Erler [SPD])


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(C (D Das Wort hat die Kollegin Inge Höger für die Fraktion ie Linke. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor 4 Jahren wurde mit dem Friedensabkommen von Dayon die Grundlage des militärischen und politischen Staus quo in Bosnien-Herzegowina gelegt. Das Land cheint oberflächlich befriedet; aber es bleiben Zweifel, b der Dayton-Prozess, den die Bundeswehr dort absihert, wirklich zu einer stabilen Neuordnung des Landes eführt hat. Die Arbeitslosigkeit liegt in manchen Regionen bei ber 40 Prozent. Konkret bedeutet das: Eine halbe Milion Menschen sind erwerbslos. Andererseits kommen uf 4,6 Millionen Menschen in Bosnien-Herzegowina 00 Minister. Die Wirtschaftsleistung stagniert bei 60 Proent des Vorkriegsniveaus. Internationale Zuwendungen ind nach wie vor die Haupteinnahmequelle des Staates. ie Privatisierung von Staatsunternehmen hat die unleiche Verteilung von Vermögen massiv befördert. Die Verantwortung für diese Zustände ist keineswegs llein in Bosnien-Herzegowina und in den Folgen des ürgerkrieges zu suchen. Mitverantwortlich ist die sogeannte internationale Gemeinschaft durch von außen iktierte Reformen. So wurde zum Beispiel die Verantortung für die Wirtschaftspolitik an den Internationa en Währungsfonds übergeben. Die Regierung hat so eine Möglichkeit zur Gestaltung einer eigenständigen eldpolitik. Neoliberale Konzepte sind kein Weg zur rmutsbekämpfung. ie sind es weder in Bosnien-Herzegowina noch in eutschland. (Beifall bei der LINKEN – Holger Haibach [CDU/CSU]: Hartz IV? Na?)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1701127700

(Beifall bei der LINKEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701127800

(Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


Die eigentliche Macht im Lande liegt nach wie vor
eim EU-Sonderbeauftragten, der zugleich Hoher Re-
räsentant der Vereinten Nationen ist; wir hörten es
chon. Das Fortbestehen einer solchen Protektoratsver-
altung bringt wenig Vorteile, aber viele Probleme mit

ich. Der Hohe Repräsentant trifft bei allen politischen
rozessen die letzte Entscheidung.


(Michael Brand [CDU/CSU]: Eine gute Entscheidung, eine sehr gute!)


ies ermöglicht es regionalen Politikern, alle Probleme
uf die Einflussnahme von außen zu schieben und sich
elbst der Verantwortung zu entziehen. Die vor allem
on der EU vorangetriebene Form des Staatsaufbaus
ann wohl nur als gescheiterter Versuch eines neuen Ko-
onialismus beschrieben werden.


(Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Oh Gott!)


Was funktioniert, ist die Heranführung der bosnischen
rmee an die Militärstrukturen der NATO und der Euro-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 861


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Inge Höger
päischen Union. Die Bundesregierung nennt dies euro-atlan-
tische Integration. So beteiligen sich immerhin bereits ein
Dutzend Soldaten der Armee von Bosnien-Herzegowina
an dem Kriegseinsatz der NATO in Afghanistan. Die
Linke sieht darin keine positive Entwicklung. Sinnvoller
wäre in jedem Fall eine weitere Demilitarisierung des
Landes, statt auch in Bosnien Militärs für Auslandsein-
sätze auszubilden und auszurüsten.


(Beifall bei der LINKEN – Henning Otte [CDU/ CSU]: Wo stünde das Land heute?)


Die Linke sieht die Herausbildung einer Militärmacht
Europäische Union sehr kritisch. Mit der Militärmission
Althea in Bosnien bekam die EU bereits 2004 ihr erstes
großes Pilotprojekt für die Umsetzung militärischer Ord-
nungspolitik.


(Günter Gloser [SPD]: Nein!)


Jenseits dieser grundsätzlichen Kritik an der Militari-
sierung der europäischen Politik bleibt das Fazit für die
konkrete Situation in Bosnien-Herzegowina ernüch-
ternd. Das Land ist nach wie vor nicht souverän, sondern
ein hauptsächlich von der Europäischen Union abhängi-
ges Protektorat. Ein Weg aus der Sackgasse ist nicht er-
sichtlich. Im Gegenteil: Risikofaktoren wie Armut, Kor-
ruption und ethnische Spannungen nehmen zu.

Es wird Zeit, endlich ehrlich Bilanz über die Erfolge
und Misserfolge der internationalen Präsenz in Bosnien-
Herzegowina zu ziehen. Nur dann wird es möglich sein,
ein tragfähiges Konzept für die zivile Entwicklung der
Region auf den Weg zu bringen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Wer Ihnen das aufgeschrieben hat, hat es nicht gut mit Ihnen gemeint!)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1701127900

Das Wort hat die Kollegin Katja Keul für die Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701128000

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

nen und Kollegen! Anders als ISAF und OEF ist die
Operation Althea heute im Bewusstsein der Öffentlich-
keit wenig präsent. Seit 1995 befinden sich deutsche
Soldaten in Bosnien, schon fast doppelt so lange wie in
Afghanistan. Dennoch sind sie dort leider noch nicht
überflüssig; denn der Vertrag von Dayton hat zwar den
Krieg beendet, aber nicht den Frieden gesichert. Bis
heute leben die Volksgruppen in Bosnien in getrennten
Entitäten, in denen die wichtigsten Verwaltungsposten
nach ethnischen Kriterien verteilt werden. Hier wächst
nicht zusammen, was zusammen gehört. Im Gegenteil:
Die nationalistische Rhetorik politischer Amtsträger
stellt die Existenz des Staates Bosnien-Herzegowina im-
mer wieder infrage.

Im Oktober haben die EU und die USA ein Reformpa-
ket vorgelegt, das die Funktionalität der staatlichen Insti-
tutionen verbessern soll. Dieses wurde von allen Parteien

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(C (D osnien-Herzegowinas aus verschiedenen Gründen abelehnt. Allein der Hohe Repräsentant, Valentin Inzko, erhindert mit seinen exekutiven Vollmachten, den sogeannten Bonn Powers, die gegenseitige Blockade der ethisch besetzten staatlichen Institutionen. Die Schließung es Büros des Hohen Repräsentanten kann daher frühesens dann erfolgen, wenn eine multiethnische Verfassung ie Überlebensfähigkeit des Gesamtstaates Bosnien gaantiert. Europa muss den Versuchen benachbarter Staaten zur paltung des Landes entschieden entgegentreten. Vor al em der Ministerpräsident der Republika Srpska, Milorad odik, profiliert sich mit separatistischen Äußerungen mmer wieder als Gegner der angestrebten Verfassungseform. An dieser Stelle wirkt es sich leider kontraprouktiv aus, dass die EU die Visumspflicht nur für die anrenzenden Balkanstaaten aufgehoben hat. Serbien hält ich nicht damit zurück, den Bewohnern der Republika rpska Pässe auszustellen. Mit ihrer doppelten Staatsbürerschaft genießen die bosnischen Serben so die EU-Freiügigkeit, während die bosnischen Muslime mal wieder ie Leidtragenden sind. Hinsichtlich der Beitrittsvorausetzungen zum Schengen-Abkommen sind bereits ausreihende Fortschritte erzielt worden. Wir fordern daher die bschaffung der Visumspflicht für alle Bürger Bosnienerzegowinas. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Die anstehenden Wahlen im nächsten Jahr und der
estgefahrene Verfassungsreformprozess lassen die natio-
alistischen Töne wieder lauter werden. Beobachter spre-
hen von einer konkreten Eskalationsgefahr. Kroatiens
räsident Stjepan Mesic warnte Ende November sogar
or einem Zerfall Bosniens. Das Auseinanderbrechen des
taates mit seiner bosniakischen, kroatischen und serbi-
chen Bevölkerung würde eine „Kriegsgefahr“ bedeuten,
o seine Worte, Frau Höger.

Wir können und wollen aber in Europa nicht erneut
inen Ausbruch der Gewalt riskieren. An dieser Stelle
uss ich an die Ermordung von 8 000 muslimischen
ännern und Jungen durch serbische Soldaten im Juli

995 in Srebrenica erinnern. Wer heute leichtfertig einen
erfall des fragilen Staatsgebildes in Kauf nimmt, ak-
eptiert nicht nur im Nachhinein die durch Vertreibung
nd Ermordung der muslimischen Bevölkerung geschaf-
enen Fakten, sondern demütigt die Opfer und ihre An-
ehörigen von neuem.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das menschliche Leid, das durch die jugoslawischen
achfolgekriege entstanden ist, stellt ein Erbe dar, das in
er Bevölkerung über Generationen weitergereicht wird.
ie meisten Verbrechen sind bis heute nicht aufgeklärt
nd strafrechtlich nicht geahndet. Das behindert massiv
ie Versöhnung der Volksgruppen; denn ohne Aufklä-
ung gibt es keine Vergangenheitsbewältigung und ohne
ergangenheitsbewältigung keine Versöhnung.

862 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009


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Katja Keul
Zu all dem kommt der wirtschaftliche Schaden hinzu,
den die kriegerischen Auseinandersetzungen verursacht
haben. Der Friedensimplementierungsrat ringt noch
heute, 14 Jahre nach Kriegsende, um die Aufteilung des
Staatsvermögens und die Schaffung eines funktionieren-
den Wirtschaftsraumes. Vor allem aber die Verankerung
des Rechtsstaatsprinzips ist unabdingbare Voraussetzung
dafür, dass die Bevölkerung Bosniens langfristig in Frie-
den und Freiheit leben kann.

Ziel muss es sein, die 4 Millionen Menschen in die
EU zu integrieren und den nationalistischen Sonderinte-
ressen einen Riegel vorzuschieben. Solange die Parteien
aber nicht in der Lage sind, sich auf eine europarechts-
konforme, multiethnische Verfassung zu einigen, halten
wir sowohl die Präsenz des Hohen Repräsentanten als
auch die Präsenz der EUFOR-Truppen für erforderlich.
Daher werden wir dem vorgelegten Mandat überwie-
gend zustimmen.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701128100

Das Wort hat der Kollege Philipp Mißfelder für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Gibt es den heute im Abo?)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701128200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich ergreife das Wort für meine Fraktion nicht routine-
mäßig – obwohl ich das dritte Mal an diesem Tag rede –
und auch nicht deshalb, weil wir erneut ein Mandat ver-
längern; die Kollegen der Sozialdemokratie haben sich
ja gerade gefreut, dass ich auch bei dieser Mandatsver-
längerung das Wort ergreife. Ich möchte eingangs darauf
hinweisen, dass kein Mandat – egal wie brenzlig es ist,
egal wie umstritten es in der Öffentlichkeit ist oder wie
positiv es von der Öffentlichkeit begleitet wird – ein
Routinemandat ist. Insofern hat der Parlamentsvorbehalt
die besondere Bedeutung – wir beraten jedes Mandat
nicht nur in einer Lesung, sondern in zwei Lesungen –,
dass wir hiermit die Gelegenheit haben, in der Öffent-
lichkeit, also unter Anteilnahme der Bürgerinnen und
Bürger und einer gewissen Anzahl von Parlamentariern,
deren Zahl hätte höher sein können, darüber zu diskutie-
ren, was unsere Beweggründe sind. Es gibt also keine
Routine.

Ich möchte auf den Verlauf der Debatte mit einer Be-
merkung eingehen, die dem gerecht wird, was wir in Zu-
kunft mit dieser Mission anstreben und erreichen wollen;
es ist nämlich nicht nur eine rein militärische Mission,
sondern eine Mission, bei der viele andere Komponenten
– Aufbau der Sicherheitskräfte, weiteres Engagement
und diplomatisches Geschick – gefragt sind. Daher
möchte ich meinen Dank – dies ist heute schon mehr-

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(C (D als erwähnt worden – den Soldatinnen und Soldaten ussprechen und darin auch unsere Diplomatinnen und iplomaten, die in allen Teilen der Welt im Einsatz sind, inbinden – an dieser Stelle vor allem deswegen, weil sie ort gefragt sind, Lösungskomponenten zu entwickeln nd sich zu engagieren. Auch ihnen gelten unser Resekt und unsere Anerkennung am Ende dieses Jahres nd anlässlich dieser Mandatsverlängerung. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Es ist tatsächlich so, dass sich zwar die militärische
age massiv verbessert hat, aber nicht die politische
age. Alle Unterrichtungen, die Befassung seitens der
ffentlichkeit, die Beschäftigung mit Berichten aus die-

er Region seitens unserer Stiftungen und anderer zeigen
eutlich: Das Engagement in dieser Region, vor der
austür der Europäischen Union, bleibt nach wie vor
otwendig, und zwar – ich schließe mich der Kollegin
eul an – weit über das Maß hinaus, das wir mit diesem
onkreten Beitrag heute leisten. Dies bleibt für die deut-
che Außenpolitik ein ganz wichtiger Faktor; hier müs-
en wir uns weiterhin engagieren. Die Lage ist fragil. Es
st keinesfalls so, dass die angestrebten Ziele – um nur
ines zu nennen: einen stabilen, lebensfähigen, friedli-
hen und multiethnischen Staat zu bilden – bereits er-
eicht sind. Daher ist es notwendig, sich weiter zu enga-
ieren.

Ich bitte Sie an dieser Stelle um Unterstützung für die
andatsverlängerung; denn neben diesem konkreten
eitrag ist für die Bosniaken die psychologische Kom-
onente wichtig, dass der militärischen Präsenz an sich
ast schon eine Bestandsgarantie für ihren Gesamtstaat
ukommt. Insofern ist es wichtig, dass wir unser Enga-
ement dort weiterhin einbringen.

Einer der größten Erfolge der Befriedung in Bosnien
nd Herzegowina ist die Reform des Verteidigungssek-
ors. Auch dies ist im Rahmen der EUFOR-Mission ins-
esamt ein ganz wichtiger Beitrag. Wir sehen, dass es
elungen ist, im Rahmen dieser europäischen Mission
ukzessive dazu beizutragen, eigene spezifisch militäri-
che Aufgaben wie das Räumen von Minen bis zur Luft-
aumkontrolle an die neuen Streitkräfte, die mitausgebil-
et werden, zu übertragen. Der militärische Auftrag des
ayton-Abkommens ist somit heute weitgehend erfüllt.
ie verbliebenen Risiken sind, wie ich gerade sagte,
icht vordringlich militärischer Natur, sondern politi-
cher, ökonomischer und polizeilicher Natur. Dem wird
as Mandat aus meiner Sicht gerecht.

Vor diesem Hintergrund bitte ich im Namen meiner
raktion darum, dieses Mandat zu verlängern. Wir soll-

en die Diskussion weit über diese Debatte und die De-
atte am Donnerstag hinaus fortführen und dazu beitra-
en, dass dieses wichtige Thema auf der Tagesordnung
er deutschen Außenpolitik bleibt.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember 2009 863


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Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1701128300

Kollege Mißfelder, ich gebe dem Plenum ausdrück-

lich zur Kenntnis, dass Sie mehr als eine Minute Rede-
zeit eingespart haben. Ihre Vorredner haben sich nicht so
diszipliniert an die vereinbarten Redezeiten gehalten.

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 17/180 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 17. Dezember
2009, 9 Uhr, ein.

Ich wünsche Ihnen einen schönen und vielleicht auch
erfolgreichen Abend.

Die Sitzung ist geschlossen.

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1701128400