Protokoll:
17008

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 8

  • date_rangeDatum: 2. Dezember 2009

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:13 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/8 BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: 524 A 525 A 525 A 525 B 525 B 525 C 525 D 525 D 528 A 528 A 528 A 528 C 528 D 529 A 529 A Deutscher B Stenografisch 8. Sitzu Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Eidesleistung der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend . . . Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Köhler, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Gemein- same Eckpunkte von Bund, Ländern und Kommunen zur Errichtung einer deut- schen Digitalen Bibliothek; weitere Fragen zur Kabinettssitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister P E P E V E A E 523 A 523 A 523 B 523 D Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526 A undestag er Bericht ng . Dezember 2009 t : etra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister 526 C 526 D 527 A 527 A 527 B 527 D 527 D Fragestunde (Drucksachen 17/83, 17/104) . . . . . . . . . . . . . 530 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Dringliche Frage 1 Heike Hänsel (DIE LINKE) Anerkennung des Ergebnisses der Prä- sidentschaftswahlen in Honduras vom 29. November 2009 Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zeitpunkt der Kenntnisnahme und Infor- mationspolitik zum Luftangriff bei Kun- duz in Afghanistan Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Medienberichte zum Luftangriff auf zwei Tanklastzüge nahe Kunduz in Afghanistan Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J H V O R D M M U F K g g A D Z U M D G m l j A D Z D M D V l S m d A D Z D 530 B 530 C 531 B 531 C 532 A 532 C 532 D 533 B 533 C 534 B 534 C 534 D 534 D 535 B 535 C 536 A 536 B erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 5 te Kumpf (SPD) ortsetzung der Förderung der Nationalen ontakt- und Informationsstelle zur Anre- ung und Unterstützung von Selbsthilfe- ruppen (NAKOS) auch im Jahr 2010 ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen te Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 6 r. Marlies Volkmer (SPD) üte der Daten für die Ständige Impfkom- ission zur Überprüfung der Impfempfeh- ung für die Neue Grippe (H1N1) nach ob- ektiven Kriterien ntwort aniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 10 und 11 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ergabe und Ergebnisse der Wirtschaft- ichkeitsuntersuchungen für die zweite taffel von Betreibermodellen für den ehrstreifigen Autobahnausbau (A-Mo- ell) ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537 C 538 A 538 B 539 A 539 B 539 C 540 A 540 D 541 A 542 A 542 B 543 A 543 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 III Mündliche Frage 12 Dr. Marlies Volkmer (SPD) Sicherstellung der Finanzierung des Ausbaus der Bahnstrecke Dresden–Berlin für eine Ge- schwindigkeit von durchgängig 160 km/h Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 15 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Veröffentlichung der Güterverkehrspro- gnose für das Jahr 2025 und Vergleich der Prognosezahlen für die Wasserstraßen ent- lang des Verkehrsprojekts „Deutsche Ein- heit“ Nr. 17 mit den heutigen Gütertrans- portzahlen Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 16 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Den Ausbauplänen für die Kleinmachno- wer Schleuse zugrunde liegenden Progno- sezahlen für Gütertransporte per Binnen- schiffe Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 18 Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zum Be- schluss des Europäischen Rates vom De- zember 2008 zum Effort Sharing Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M B E d k n 1 A U Z B M D Z k d A D Z D M D W b t A H Z D M G L u S A H Z G M G K m 544 C 544 D 545 C 545 C 546 B 546 B 547 A 547 C 548 A ündliche Frage 19 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) twaige Einbeziehung von Emissionsmin- erungen im Ausland in das Ziel der Sen- ung der deutschen Treibhausgasemissio- en bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 990 ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 39 r. Eva Högl (SPD) usammenfassung der EU-Nachhaltig- eitsstrategie mit der Nachfolgestrategie er Lissabon-Strategie ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 64 r. Eva Högl (SPD) eiterentwicklung der bisherigen Lissa- on-Strategie zur Förderung von Beschäf- igung und sozialem Zusammenhalt ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 72 erold Reichenbach (SPD) age des Automobilbaus in Deutschland nd Marktchancen von Opel nach einer anierung ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen erold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 73 erold Reichenbach (SPD) riterien der Vergabe staatlicher Förder- ittel an General Motors 548 C 548 D 549 C 549 D 550 D 551 A 551 D 552 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Durchwinken des SWIFT-Abkommens durch die Bun- desregierung und Umgehung des Europäi- schen Parlaments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 3 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Etwaige Bonuszahlungen an Manager von BWI Informationstechnik GmbH Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M A F E A C A M M V B t D s A D A M U U d k g A D A M A E e D A E A M A A i 552 C 552 D 553 B 553 B 554 C 556 A 557 B 559 A 559 D 561 B 562 C 563 C 564 C 565 D 567 A 567 D 569 C 571 A 571 B nlage 3 ündliche Frage 4 ndrej Hunko (DIE LINKE) lexibilisierung der Einsatzregeln für die U-Battle-Group ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 7 und 8 aria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orschlag des Patientenbeauftragten der undesregierung zu anerkannten Patien- enselbsthilfegruppen; Auskunftspflicht und ienstleistungsfunktion von Patienten- elbsthilfegruppen ntwort aniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 9 lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) msetzung der Leitlinien zur Umsetzung es Art. 5.3 des WHO-Rahmenüberein- ommens zur Eindämmung des Tabak- ebrauchs ntwort aniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 13 lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) twaige Durchfahrung des in Viareggio ntgleisten Güterwaggons von Strecken in eutschland ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 14 lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uswirkungen der Güterzugkatastrophe m italienischen Viareggio und der fest- 571 D 571 D 572 A 572 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 V gestellten Sicherheitsmängel bei Güterzug- waggons auf den Trassenausbau für Güter- züge Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 17 Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Übernahme der Forderungen des Europäi- schen Parlaments zur Klimakonferenz in Kopenhagen betreffend die finanzielle Hilfe für Entwicklungsländer Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 20 René Röspel (SPD) Stipendienangebote von Ländern und Wirtschaft und deren Anteil im Verhältnis zur Bundesförderung Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 21 René Röspel (SPD) Maßnahmen zur Sicherstellung des Bei- trags der Wirtschaft zum Stipendiensystem in Höhe von 200 Millionen Euro jährlich Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 22 Ulla Burchardt (SPD) Chancengleichheit beim Anspruch auf ein Stipendium unabhängig von Studienort und Studienfach Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M U A e A D A M D S h v n A D A M D E V L A T A M H K d b A G A M N V f R A G 572 C 572 D 573 A 573 B 573 C nlage 12 ündliche Frage 23 lla Burchardt (SPD) bsicherung des Stipendiensystems über ine nationale Fondslösung ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 24 r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) icherstellung gleichwertiger Lebensver- ältnisse auch in der Studienfinanzierung or dem Hintergrund der Einführung eines ationalen Stipendiensystems ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 25 r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) inrichtung eines Bund-Länder-Paktes zur erbesserung der Studienqualität und ehre ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 27 eike Hänsel (DIE LINKE) ritik von Entwicklungsorganisationen an en vorrangigen Einsatzorten ziviler Auf- auhilfe in Afghanistan ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 28 iema Movassat (DIE LINKE) erwendung zusätzlicher Entwicklungshil- emittel für die Entwicklung des ländlichen aums ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 D 573 D 574 A 574 B 574 C VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Anlage 17 Mündliche Frage 29 Niema Movassat (DIE LINKE) Steigerung der Kohärenz zwischen Ent- wicklungs- und Handelspolitik angesichts der Subventionen für EU-Agrarprodukte Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 30 Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vertragsleistungen des Staates im geplan- ten Integrationsvertrag für Neuzuwande- rer Antwort Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Fragen 31 und 32 Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Sicherstellung der Staatsferne des öffent- lich-rechtlichen Rundfunks Antwort Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Fragen 33 und 34 Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) Wahrung der Verfassungsgrundsätze bei der Wahl des ZDF-Chefredakteurs Antwort Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Fragen 35 und 36 Martin Dörmann (SPD) Bewertung und Konsequenzen der Wahl des ZDF-Chefredakteurs Antwort Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M T V A t li V t r A D A M V R E f m A D A M G I d s A D A M G E h A D 575 A 575 B 575 C 575 D 576 A nlage 22 ündliche Fragen 37 und 38 abea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erstoß des ZDF-Staatsvertrags gegen rt. 5 des Grundgesetzes sowie Gewährleis- ung der zukünftigen Staatsferne des öffent- ch-rechtlichen Rundfunks; Vorgehen des izevorsitzenden des ZDF-Verwaltungsra- es Roland Koch bei der Vertragsverlänge- ung des Chefredakteurs Nikolaus Brender ntwort r. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 40 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eaktion der Bundesregierung und der uropäischen Union auf die geplante Ein- ührung der Todesstrafe in Uganda für ho- osexuelle Handlungen ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 41 ünter Gloser (SPD) nitiativen der Bundesregierung zur Been- igung des aktuellen Grenzkonflikts zwi- chen dem Jemen und Saudi-Arabien ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 42 ünter Gloser (SPD) inschätzung der terroristischen Bedro- ung durch Al-Qaida-Kämpfer im Jemen ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576 B 576 C 576 D 577 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 VII Anlage 26 Mündliche Frage 43 Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gestaltung der Beziehungen zu Usbekistan nach der Aufhebung des EU-Waffen- embargos Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Frage 44 Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zugang von Kontrolleuren der Internatio- nalen Arbeitsorganisation nach Usbekistan Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Fragen 45 und 46 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Rechtsstaatlichkeit und Investitionssicher- heit für deutsche Unternehmen in Russ- land sowie Berücksichtigung im Partner- schafts- und Kooperationsabkommen (PKA) zwischen der EU und Russland Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 47 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Schlüsse der Bundesregierung zum Brief des zypriotischen Staatspräsidenten an die EU-Mitgliedstaaten über die Verweige- rungshaltung der türkischen Regierung bei der Normalisierung der Beziehungen Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Frage 48 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Ausschluss der Finanzierung des Aufbaus somalischer Sicherheitskräfte aus EU-Ent- wicklungshilfegeldern Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M A E v D A D A M D D D s S A D A M D U d P A D A M D A s g s m A D 577 C 577 D 578 B 578 D 579 A nlage 31 ündliche Frage 49 ndrej Hunko (DIE LINKE) ntscheidungsrecht über die Stationierung on Atomwaffen dritter Staaten in eutschland ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 32 ündliche Frage 50 r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) urchsetzung des EU-Standards beim atenschutz in den Verhandlungen zwi- chen der EU und den USA über das WIFT-Abkommen ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 51 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) nterstützung des Behindertensports bei er Vorbereitung und Durchführung der aralympics in Vancouver 2010 ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Fragen 52 und 53 aniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) usgestaltung und Zeitrahmen der vorge- ehenen Vereinheitlichung der Kündi- ungsfristen für Mieter und Vermieter owie Auswirkungen auf den Wohnungs- arkt ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B 579 C 580 B 580 B VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Anlage 35 Mündliche Frage 54 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Mietern und Vermietern und Ände- rung des Mietminderungsrechts im Rah- men der geplanten Mietrechtsnovelle Antwort Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 36 Mündliche Frage 55 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Forschungsprojekte zu Ursachen und Aus- wirkungen der Wirtschafts- und Finanz- krise Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 37 Mündliche Fragen 56 und 57 Harald Koch (DIE LINKE) Gebührenerhöhung bei der Abfallentsor- gung infolge des geplanten Wegfalls des Steuerprivilegs kommunaler Versorger und etwaige Gefährdung der kommunalen öffentlichen Daseinsvorsorge Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Frage 58 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gleichstellung von eingetragenen Lebens- partnerschaften zu Eheleuten im Beihilfe- und Steuerrecht Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 39 Mündliche Frage 59 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Besteuerung von Biokraftstoff und Pflan- zenöl ab 2013 sowie Höhe der derzeitigen Besteuerung A H A M H V B S r A H A M S A d h l A H A M S B b s s w D A H A M B Z d t 580 D 581 B 581 C 582 A ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 40 ündliche Frage 60 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erlängerung der Steuerentlastung für iogas als Heizstoff über 2010 hinaus bzw. teuereinnahmen im Fall einer Besteue- ung ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 41 ündliche Frage 61 tephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uswirkungen eines möglichen Wegfalls es Solidaritätszuschlags auf den Bundes- aushalt und die vorgesehenen Steuerent- astungen ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Fragen 62 und 63 ahra Wagenknecht (DIE LINKE) eteiligung privater Akteure bei der Erar- eitung des Gesetzentwurfs zur Umsetzung teuerlicher EU-Vorgaben sowie weiterer teuerrechtlicher Regelungen sowie Aus- irkungen auf den Universaldienst bei der eutschen Post AG ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Frage 65 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ulassung von Hermesbürgschaften für en Export von Atomanlagen und Atom- echnik 582 C 582 D 583 A 583 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 IX Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 44 Mündliche Fragen 66 und 67 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorlage von Anträgen auf Hermesbürg- schaften für Exporte von Nukleartechnik und Prüfung der Ausfallrisiken Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 45 Mündliche Fragen 68 und 69 Hubertus Heil (Peine) (SPD) Bewertung der von General Motors neu vorgelegten Sanierungspläne für Opel und Aussage der Bundeskanzlerin in ihrer Re- gierungserklärung vom 10. November 2009 zum Erhalt der Opel-Standorte Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 46 Mündliche Frage 70 Garrelt Duin (SPD) Aussagen von Bundesminister Rainer Brüderle zu Hilfsmaßnahmen für Opel und General Motors seitens des Bundes; ent- sprechende Abstimmung des Bundes mit den Ländern und betroffenen europäischen Staaten Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Frage 71 Garrelt Duin (SPD) Gewährleistung eines zielgenauen Einsat- zes möglicher staatlicher Hilfen für Opel sowie Verhinderung eines Abflusses in die USA nach Auflösung der Opel-Treuhand Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D F K A D A M G E R n N A D A M M A d A D A M D G K A D A M S E i g n A D 583 C 583 D 584 A 584 B 584 C nlage 48 ündliche Frage 74 agmar Ziegler (SPD) ortführung des Programms Kommunal- ombi über das Jahr 2009 hinaus ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 49 ündliche Frage 75 abriele Lösekrug-Möller (SPD) inrichtung eines Optionsrechts im echtskreis des SGB II für große Kommu- en und für jedes Bundesland; geplante euverteilung der Optionskommunen ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 50 ündliche Fragen 76 und 77 arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nhebung und bedarfsgerechte Ermittlung er Kinderregelsätze ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 51 ündliche Frage 78 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) eplante Erhöhung der Hartz-IV-Sätze für inder ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Fragen 79 und 80 abine Zimmermann (DIE LINKE) rlaubnisse zur Arbeitnehmerüberlassung n den Jahren 2005 bis 2009; Verstöße ge- en Auflagen seitens der Zeitarbeitsunter- ehmen ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 D 584 D 585 A 585 D 586 D X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Anlage 53 Mündliche Fragen 81 und 82 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Ausgezahlte Saisonaufwandsentschädigun- gen im Bereich der Agrarwirtschaft für 2008 und 2009 sowie Auswirkungen des Wegfalls im Jahr 2010 Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 54 Mündliche Frage 83 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Entwicklung eines Aktionsplans zur Um- setzung der UN-Behindertenrechtskonven- tion Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587 B 587 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 523 (A) ) (B) ) 8. Sitzu Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 571 (A) ) (B) ) sowie aus einem erfolgs- und leistungsabhängigen va- und 8): Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 17/83, Frage 3): Trifft es zu, dass an Manager von BWI Informationstech- nik GmbH, ein Kooperationsunternehmen von Siemens und IBM, die die Milliarden Kosten des IT-Projektes Herkules nicht mehr in den Griff bekommen, Boni gezahlt wurden, ob- wohl das eindeutig gegen einen Beschluss des Haushaltsaus- schusses verstößt? Die regelmäßige Vergütung („Normalgehalt“) der Ge- schäftsführer der BWI Informationstechnik GmbH (BWI IT) setzt sich aus einem fixen Gehaltsbestandteil r z G B s s q t j w s t D b v I B v ( b n A d d s h G d l d z s K d B a I p A d A N Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barnett, Doris SPD 02.12.2009* Dreibus, Werner DIE LINKE 02.12.2009 Gabriel, Sigmar SPD 02.12.2009 Glos, Michael CDU/CSU 02.12.2009 Hunko, Andrej DIE LINKE 02.12.2009 Kahrs, Johannes SPD 02.12.2009 Klein-Schmeink, Maria Anna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 02.12.2009 Lach, Günter CDU/CSU 02.12.2009 Lafontaine, Oskar DIE LINKE 02.12.2009 Meinhardt, Patrick FDP 02.12.2009 Möller, Kornelia DIE LINKE 02.12.2009 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 02.12.2009 Pflug, Johannes SPD 02.12.2009 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 02.12.2009 Schwanitz, Rolf SPD 02.12.2009 Dr. Westerwelle, Guido FDP 02.12.2009 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht iablen Gehaltsbestandteil zusammen. Die Regelungen ur Vergütung sind Teil des Anstellungsvertrages für die eschäftsführer. Bei den von Ihnen angesprochenen oni handelt es sich demnach nicht um freiwillige, zu- ätzlich zum Gehalt gewährte Zahlungen an die Ge- chäftsführer der BWI IT. Grundlage für den variablen Gehaltsbestandteil sind uantitative und qualitative Ziele, die zwischen den An- eilseignern der BWI IT und ihren Geschäftsführern ährlich neu zu Beginn des Geschäftsjahres vereinbart erden. Soweit die Ziele erreicht werden, besteht An- pruch auf Auszahlung des variablen Gehaltsbestand- eils. Die Höhe hängt dabei vom Zielerreichungsgrad ab. arüber hinaus ist die variable Vergütung in ihrer Höhe egrenzt. Den Grad der Zielerreichung und damit die Höhe der ariablen Vergütung stellen die Anteilseigner der BWI T am Ende des Geschäftsjahres fest. Ein entsprechender eschluss, der Grundlage für eine Auszahlung der ariablen Vergütung für das Geschäftsjahr 2008/2009 1. Oktober 2008 bis 30. September 2009) wäre, wurde isher nicht gefasst. Zu einer Auszahlung ist es daher icht gekommen. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Druck- ache 17/83, Frage 4): Welche Positionen nimmt die Bundesregierung gegenüber der von der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft geplanten Flexibilisierung der Einsatzregeln der EU-Battle-Groups ein? Den Mitgliedstaaten war es bereits in der Vergangen- eit freigestellt, bei Bedarf ihre Kräfte aus einer Battle- roup im Sinne eines „Opt-out“ herauszunehmen, wenn er Bedarf bestand, diese Kräfte zum Beispiel in eine aufende oder geplante EU-Operation einzubringen. Mit en Ratsschlussfolgerungen vom 17. November 2009 ur Flexibilisierung ist daher eine gangbare formale Lö- ung für die Mitgliedstaaten gefunden worden, die ihre räfte, die sie in eine Battle-Group gemeldet haben, an- erweitig einsetzen wollen. Auch zukünftig werden EU- attle-Groups nur im Rahmen einer schnellen Krisenre- ktion eingesetzt. Die Notwendigkeit, dieses militärische nstrument einzusetzen, sollte stets Gegenstand einer olitischen Diskussion für den konkreten Einzelfall sein. nlage 4 Antwort es Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Fragen der bgeordneten Maria Anna Klein-Schmeink (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 7 572 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Wie ist der Vorschlag des Patientenbeauftragten der Bun- desregierung zu verstehen, der in seiner Rede vom 12. No- vember 2009 forderte, dass „die anerkannten Patientenselbst- hilfegruppen eine Verpflichtung zur Auskunft erhalten und … den Patienten gegenüber als Dienstleister agieren sollen“, und wie werden in diesem Kontext „anerkannte Patientenselbsthil- fegruppen“ definiert? Will die Bundesregierung damit die Funktion von Selbst- hilfegruppen nach innen korrigieren, und wie werden die For- derungen zur Auskunftspflicht und Dienstleistungsfunktion materiell begründet? Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Zöller war zum Zeitpunkt seiner Rede in der 5. Sitzung des Deut- schen Bundestages am 12. November 2009 noch nicht Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten. Die Bundesregierung kom- mentiert Redebeiträge der Mitglieder des Deutschen Bundestages nicht. Ich empfehle dem Gesundheitsausschuss des Bundes- tages, den neuen Patientenbeauftragten der Bundesregie- rung zu einem Austausch einzuladen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage der Abgeordneten Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 9): Wie setzt die Bundesregierung die von ihr mit ausgearbei- teten und verabschiedeten Leitlinien zur Umsetzung des Art. 5.3 des WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindäm- mung des Tabakgebrauchs konkret in Deutschland um, und welche konkreten Folgerungen und Konsequenzen ergeben sich nach Interpretation der Bundesregierung, insbesondere für die Regulierung des Umgangs zwischen politischen Amts- und Mandatsträgern einerseits und der Tabakindustrie bzw. mit ihr verbundenen Organisationen andererseits? Deutschland hat die Tabakrahmenkonvention im Jahr 2004 ratifiziert und sich damit zur Umsetzung verpflich- tet. Darin heißt es in Art. 5.3: Bei der Festlegung und Durchführung ihrer gesund- heitspolitischen Maßnahmen in Bezug auf die Eindämmung des Tabakgebrauchs schützen die Vertragsparteien diese Maßnahmen in Übereinstim- mung mit innerstaatlichem Recht vor den kommer- ziellen und sonstigen berechtigten Interessen der Tabakindustrie. Die zu diesem Absatz entwickelten Leitlinien sollen den Vertragsstaaten dazu Hilfestellungen geben, sind je- doch rechtlich nicht bindend. An der Ausarbeitung der Leitlinien war Deutschland nicht beteiligt. Deutschland war jedoch bei den Verhandlungen zu den Leitlinien im Rahmen der 3. Konferenz der Vertragsstaaten 2008 in Durban vertreten. Um die Leitlinien breiter bekannt zu machen, werden diese in Kürze auf deutsch veröffentlicht. Neben den Vertragsstaaten, an die sich die Leitlinien richten, haben alle gesellschaftlichen Gruppen – auch politische Amts- und Mandatsträger – die Möglichkeit, sich an den Leit- linien zu orientieren. A d d D h C S h A d d D z S G P r n r I s g g w A d F N g K f (C (D nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage es Abgeordneten Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 13): Hat der im italienischen Viareggio aufgrund technischer Mängel entgleiste Güterwaggon vor der dortigen Katastrophe auf dem Weg nach Italien Strecken in Deutschland durchfah- ren, und welche Strecken waren dies gegebenenfalls? Nach Mitteilung der italienischen Untersuchungsbe- örde fuhr der betroffene Zug der Trenitalia S.p.A. – argo Division von Trecate nach Gricignano. Welche trecken der entgleiste Güterwagen zuvor durchfahren at, ist der Bundesregierung nicht bekannt. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage es Abgeordneten Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 14): Hält die Bundesregierung es im Hinblick auf die Bahn- katastrophe in Viareggio und den durch Untersuchungen be- legten hohen Anteil von sicherheitstechnisch zu beanstanden- den Güterzugwaggons für zielführend, beim Ausbau von intensiv befahrenen Güterzugtrassen wie der Rheintalbahn in Südbaden Trassenführungen mitten durch Städte und Gemein- den zu wählen, wenn alternative Trassenführungen das Risiko direkter Betroffenheiten von Anwohnerinnen und Anwohnern deutlich minimieren würden? Wie bereits in meiner Antwort auf Ihre Frage (Anlage 18 um Plenarprotokoll 17/6), sind Forderungen nach icherheitsvorkehrungen an neuen Strecken, auf denen üterzüge verkehren sollen, im Rahmen des jeweiligen lanfeststellungsverfahrens zu behandeln. Die Bundes- egierung geht davon aus, dass durch vorbeugende Maß- ahmen bei den Fahrzeugen eine größere Risikominde- ung erzielt wird als durch Maßnahmen an der nfrastruktur. Ungeachtet dessen wurde bei der Ausbau- trecke/Neubaustrecke Karlsruhe–Basel für die Beteili- ung auch der betroffenen Regionen ein Projektbeirat egründet, in dem derartige Forderungen eingebracht erden können. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Dr. Hermann Ott (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 17): In welchem Umfang beabsichtigt die Bundesregierung sich die Forderungen des aktuellen Beschlusses des Europäi- schen Parlaments zur Klimakonferenz in Kopenhagen zu eigen zu machen, insbesondere hinsichtlich der konkreten finanziellen Hilfe in Höhe von 30 Milliarden Euro pro Jahr an Entwicklungsländer und, wenn nein, warum nicht? Der Europäische Rat hat in seinen Schlussfolgerun- en vom 30. Oktober 2009 auf die Abschätzung der EU- ommission Bezug genommen, wonach öffentliche inanzielle Hilfen an Entwicklungsländer im Umfang Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 573 (A) ) (B) ) von 22 bis 50 Milliarden Euro per anno erforderlich sein werden. Der EU-Beitrag an dieser Summe wird auf 2 bis 15 Milliarden Euro per anno geschätzt. Nähere Aussagen zu öffentlichen Finanztransfers an Entwicklungsländer müssen im Zusammenhang mit ei- ner Vereinbarung der Klimaschutzleistungen der Ent- wicklungsländer getroffen werden. Bei der Berechnung der finanziellen Hilfen sind auch die Beiträge des inter- nationalen Kohlenstoffmarktes sowie zumutbare Eigen- leistungen der Entwicklungsländer zu berücksichtigen. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/83, Frage 20): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung vor, in welchem Umfang die Länder und die Wirtschaft gegenwärtig den Studierenden Stipendienangebote zur Verfügung stellen, und welchen Anteil hat dieser Umfang im Finanzvolumen wie in der Zahl der Geförderten im Vergleich zur derzeitigen Bun- desförderung über die Förderwerke? Die Bundesregierung stützt sich bei der Beurteilung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden auf die 18. Sozialerhebung des Deutschen Studenten- werks, die 2006 durch die HIS GmbH durchgeführt wurde. Danach haben 2 Prozent der Studierenden angegeben, ein Stipendium zu erhalten. Im Jahr 2006 wurden 13 860 Studierende durch ein Stipendium eines Begabtenförde- rungswerks gefördert, das heißt 0,7 Prozent. Im Jahr 2009 wurden nach gegenwärtigem Stand etwa 22 900 Studierende durch die Begabtenförderungswerke geför- dert, mit einem Fördervolumen von 86,6 Millionen Euro. Das entspricht einem Anteil von knapp 1,1 Pro- zent. Neue Zahlen über den Anteil anderer Stipendien wer- den von der HIS GmbH gegenwärtig erhoben. Das För- dervolumen privater oder anderer öffentlicher Stipen- diengeber ist nicht bekannt. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/ 83, Frage 21): Mit welchen Maßnahmen will die Bundesregierung si- cherstellen, dass die Wirtschaft die von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, genannten Finanzmittel von rund 200 Millionen Euro für das Stipendien- system jährlich tatsächlich erbringt? Der Bund wird mit den Ländern das nationale Stipen- dienprogramm aufbauen. Stipendienmittel, die die Hochschulen bei Privaten einwerben, sollen durch einen öffentlichen Zuschuss in gleicher Höhe aufgestockt wer- den. Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass die in regionale Netzwerke integrierten Universitäten und F d b A d d 1 b f B d S P s g W d s d B f D s A d d 1 s d t d N s t A d d ( (C (D achhochschulen die beste Kenntnis ihres Umfeldes und en besten Zugang zu potenziellen Stipendiengebern ha- en. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 7/83, Frage 22): Mit welchen Maßnahmen will die Bundesregierung si- cherstellen, dass jede und jeder Studierende unabhängig vom Studienort und vom Studienfach die gleiche Chance auf ein Stipendium hat? Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, durch essere Bildungsfinanzierung den Weg frei zu machen ür individuellen Bildungsaufstieg. Deshalb wird die undesregierung mit dem Dreiklang aus BAföG, Stipen- ien und Bildungsdarlehen mehr jungen Menschen ein tudium ermöglichen. Nordrhein-Westfalen hat ein von rivaten und Land gemeinsam finanziertes Stipendien- ystem initiiert, das zum WS 2009/10 startet. Um ver- leichbare Stipendienmöglichkeiten wie in Nordrhein- estfalen künftig für Studierende in allen Bundeslän- ern zu ermöglichen, hat die Bundesregierung beschlos- en, zusammen mit den Ländern ein Nationales Stipen- ienprogramm (NaStip) aufzubauen, das von Privaten, und und Ländern (50 : 25 : 25) getragen wird. Mittel- ristig soll damit der Anteil der Stipendiaten in ganz eutschland von derzeit rund 2 Prozent auf 10 Prozent teigen. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 7/83, Frage 23): Wie bewertet die Bundesregierung in diesem Zusammen- hang die Idee, das Stipendiensystem über eine nationale Fondslösung gegenüber regionalen und/oder fachlichen Ver- zerrungen und Schieflagen abzusichern? Im nationalen Stipendienprogramm sollen die Hoch- chulen Stipendienmittel bei Privaten einwerben, die urch einen öffentlichen Zuschuss in gleicher Höhe hälf- ig von Bund und Ländern aufgestockt werden. Die Bun- esregierung ist davon überzeugt, dass die in regionale etzwerke integrierten Universitäten und Fachhoch- chulen die beste Kenntnis ihres Umfeldes und den bes- en Zugang zu potenziellen Stipendiengebern haben. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) Drucksache 17/83, Frage 24): 574 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Mit welchen Maßnahmen will die Bundesregierung – vor allem mit Blick auf das Vorhaben zur Einführung eines natio- nalen Stipendiensystems – bundesweit gleichwertige Lebens- verhältnisse auch in der Studienfinanzierung sicherstellen? Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, durch bessere Bildungsfinanzierung den Weg frei zu machen für individuellen Bildungsaufstieg. Deshalb wird die Bundesregierung mit dem Dreiklang aus BAföG, Stipen- dien und Bildungsdarlehen mehr jungen Menschen ein Studium ermöglichen. Nordrhein-Westfalen hat ein von Privaten und Land gemeinsam finanziertes Stipendien- system initiiert, das zum WS 2009/10 startet. Um ver- gleichbare Stipendienmöglichkeiten wie in Nordrhein- Westfalen künftig auch für Studierende in allen Bundes- ländern zu ermöglichen, hat die Bundesregierung be- schlossen, zusammen mit den Ländern ein Nationales Stipendienprogramm (NaStip) aufzubauen, das von Pri- vaten, Bund und Ländern (50:25:25) getragen wird. Mit- telfristig soll damit der Anteil der Stipendiaten in ganz Deutschland von derzeit rund zwei Prozent auf zehn Pro- zent steigen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) (Drucksache 17/83, Frage 25): Welche Haltung hat die Bundesregierung zur Forderung nach einem Bund-Länder-Pakt zur Verbesserung der Studien- qualität und Lehre, und welche Maßnahmen wird sie hierzu ergreifen? Die Bundesregierung hält zusätzlich zu den von den Ländern bereits eingeleiteten Initiativen weitere Maß- nahmen für erforderlich, um die Qualität von Studium und Lehre zu verbessern. Erste Schritte hat die Bundes- regierung bereits eingeleitet, etwa durch die Fortsetzung des Hochschulpakts 2020. Die darin vorgesehene, ge- genüber der ersten Vereinbarung erhöhte Veranschla- gung von 26 000 Euro pro zusätzlicher Studienanfänge- rin bzw. Studienanfänger enthält bereits eine zusätzliche Qualitätskomponente zur Verbesserung der Lehre. Darüber hinaus wird die Koalition in den kommenden vier Jahren zwölf Milliarden Euro zusätzlich in Bildung und Forschung investieren. Im Koalitionsvertrag ist da- bei vereinbart, gemeinsam mit den Ländern und den Hochschulen ein „Bologna-Qualitäts- und Mobilitätspa- ket“ zu schnüren, das die Studienreform zügig voran- bringt und sowohl die Qualität des Studiums als auch die Mobilität der Studierenden weiter verbessert. Bund und Länder werden zeitnah Gespräche aufnehmen und über eine mögliche Ausgestaltung eines solchen Pakts spre- chen. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksache 17/83, Frage 27): u s u V k a a z n z a h A A d A s k B B b w G S w a r d F c d d e r (C (D Wie will die Bundesregierung auf die von deutschen und afghanischen Entwicklungsorganisationen seit Jahren und zu- letzt auf der Afghanistan-Konferenz des Dachverbands VENRO am 24. November 2009 in Berlin geäußerte Kritik reagieren, dass zivile Aufbauhilfe in Afghanistan vor allem dort eingesetzt werde, wo ausländisches Militär stationiert sei und militärische Auseinandersetzungen geführt würden, und nicht dort, wo der größte Bedarf bestehe, dies angesichts der Ankündigung des Bundesministers für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, den Aufwuchs an ziviler Aufbauhilfe in den Distrikten – Nordafghanistan – zu konzentrieren, in denen die Bundeswehr bzw. deutsche Pro- vincial Reconstruction Teams stationiert sind? Die afghanische Regierung, die Vereinten Nationen nd auch deutsche und afghanische Entwicklungsorgani- ationen fordern einen stärkeren zivilen Mitteleinsatz nter anderem für Nord-Afghanistan, insbesondere im ergleich zum Süden und Osten des Landes. Dem ommt die Bundesregierung nach, indem sie ihr Wieder- ufbau- und Entwicklungsengagement bereits seit Jahren uf Nord-Afghanistan fokussiert und auch 2009/10 usätzliche Mittel für den Norden bereitstellt. Die afgha- ische Regierung begrüßt die regionale Schwerpunktset- ung der afghanisch-deutschen Entwicklungszusammen- rbeit im Norden Afghanistans ausdrücklich. Darüber inaus unterstützen wir aber auch andere Regionen fghanistans und landesweite Programme. nlage 16 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage des bgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Druck- ache 17/83, Frage 28): Für welche Bereiche genau soll die Entwicklungshilfe in Höhe von 700 Millionen Euro im Jahr eingesetzt werden, wel- che das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung, BMZ, für die Entwicklung des länd- lichen Raums zur Verfügung stellen will, wie der Abteilungsleiter für globale und sektorale Aufgaben, europäi- sche und multilaterale Entwicklungspolitik im BMZ, Adolf Kloke-Lesch, auf einer Veranstaltung der Deutschen Welthun- gerhilfe e. V. am 26. November 2009 angekündigt hat, und wofür sollen die von Bundesminister Dirk Niebel von der Bundesregierung zusätzlich zum Budget des BMZ geforder- ten 300 Millionen Euro verwendet werden? Der Betrag von 700 Millionen Euro pro Jahr für die ommenden drei Jahre ergibt sich aus den Zusagen der undesregierung auf dem G8-Gipfel in L’Aquila, die die undesregierung vor allem über bilaterale Zusammenar- eit und auch über multilaterale Institutionen umsetzen ird. In der Erklärung zur Ernährungssicherheit des G8- ipfels von L’Aquila haben die Unterzeichner inhaltliche chwerpunkte für ein gemeinsames Vorgehen zur Über- indung der Ernährungskrise vereinbart. Dieser sieht vor llem Maßnahmen im Bereich der nachhaltigen Steige- ung der Agrarproduktion, der guten Regierungsbildung, er Privatsektorförderung, der an Kleinbauern und rauen orientierten Förderung, des Schutzes der natürli- hen Ressourcen, der Forschung und Ausbildung sowie er Minderung von Nachernteverlusten vor. In Anwen- ung der in Paris und Accra vereinbarten Grundsätze für ine wirksame Entwicklungszusammenarbeit folgt da- über hinaus, dass die jeweiligen Schwerpunkte bilatera- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 575 (A) ) (B) ) ler Maßnahmen gemeinsam mit den Partnern vereinbart werden müssen. Die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung zusätzlich zu den Ansät- zen des ersten Regierungsentwurfs für den Haushalt 2010 angemeldeten Mehrbedarfe sind Gegenstand der momentan laufenden, regierungsinternen Haushaltsver- handlungen. Anlage 17 Antwort der Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage des Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Druck- sache 17/83, Frage 29): Wie will das BMZ in der 17. Wahlperiode eine größere Kohärenz zwischen Entwicklungs- und Handelspolitik ge- währleisten angesichts der Tatsache, dass die Subventionen für EU-Agrarprodukte eine Entwicklung eigenständiger Landwirtschaften in vielen Entwicklungsländern immer noch verhindern? Die Gründe für die mangelhafte Entwicklung eigenstän- diger Landwirtschaften in vielen Entwicklungsländern sind vielfältig. Insbesondere schlechte Regierungsführung, feh- lende Investitionen und eine Vernachlässigung des länd- lichen Raums sind die Hauptursachen. Allerdings benö- tigen diese Länder auch im internationalen Handel faire Rahmenbedingungen. Die die Bundesregierung tragen- den Parteien haben sich im Koalitionsvertrag darauf festgelegt, sich für einen schnellen und entwicklungsori- entierten Abschluss der Welthandelsverhandlungen ein- zusetzen. Im Übrigen äußert sich der Koalitionsvertrag dazu ausführlich. Zudem setzt sich die Bundesregierung dafür ein, dass gerade ärmere Entwicklungsländer auch weiterhin ihre Agrarmärkte vor subventionierten Agrar- produkten schützen können. So wurden zum Beispiel in den Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (Entwicklungs- und Handelsabkommen der EU mit AKP-Staaten) Schutz- klauseln zum Schutz des nationalen Agrarmarktes einge- führt. Weiterhin sind im Rahmen dieser Abkommen große Teile des Agrarmarktes in WTO-rechtlich zulässigem Umfang von der Liberalisierung ausgenommen. Anlage 18 Antwort der Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/83, Frage 30): Welche Vertragsleistungen soll der Staat in dem von der Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, Dr. Maria Böhmer, ins Gespräch gebrachten Integrationsvertrag mit Neuzuwan- derern übernehmen, und welche Sanktionen sind gegenüber dem Staat für den Fall vorgesehen, dass er als Vertragspartei seine Vertragsleistungen nicht erfüllt? Zu dem im Koalitionsvertrag vorgesehenen Instru- ment eines Integrationsvertrages wird derzeit von mei- nem Arbeitsstab ein Konzeptpapier zur Vorlage an die Bundesregierung erarbeitet, in dem die Ausgestaltung und die Einsatzmöglichkeiten des Instruments darge- s m d s r A d d D Z r l s g V Z r s t s F A d d s s D (C (D tellt werden. Dabei möchte ich vielfältige Erfahrungen it einbeziehen. So zum Beispiel auch den „Contrat ’Acceuil“, der seit 2007 in Frankreich eine obligatori- che Voraussetzung der Zuwanderung von Neuzuwande- ern ist. nlage 19 Antwort er Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Fragen er Abgeordneten Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 31 und 32): Wie plant die Bundesregierung auf die Bundesländer zu- zugehen, um für die Zukunft sicherzustellen, dass insbeson- dere im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rund- funk die Staatsferne oberstes Gebot ist? Welche sind die zu erwartenden Schritte der Bundesregie- rung, um zu gewährleisten, dass sich in Zukunft keine Vertre- ter der Exekutive mehr in den Gremien des öffentlich-recht- lichen Rundfunks befinden, vor dem Hintergrund, dass am 24. November 2009 der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hans-Joachim Otto, erklärte, Ministerpräsidenten und Vertreter der Exeku- tive nicht in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben zu wollen? u Frage 31: Die Gesetzgebungskompetenz für den öffentlich- echtlichen Rundfunk in Deutschland liegt ausschließ- ich bei den Ländern. Die Bundesregierung sieht vor die- em Hintergrund keinen Anlass, tätig zu werden; zudem eht sie davon aus, dass die Länder ihrer besonderen erantwortung gerecht werden. u Frage 32: Die Zusammensetzung der Gremien des öffentlich- echtlichen Rundfunks in Deutschland fällt in die Ge- etzgebungskompetenz der Länder. Sie ist in Staatsver- rägen bzw. Errichtungsgesetzen für Landesrundfunkan- talten geregelt. Die Bundesregierung hat für diese ragen keine Zuständigkeit. nlage 20 Antwort er Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Fragen er Abgeordneten Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) (Druck- ache 17/83, Fragen 33 und 34): Wie bewertet die Bundesregierung die Versuche, den vom Intendanten des ZDF in seiner originären Aufgabe vorzu- schlagenden Chefredakteur wegen der in den Medien und von 35 Staatsrechtlern vertretenen Einschätzung aus dem Amt zu entfernen? Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass es sich hier um eine offensichtliche Verletzung der im Grundgesetz garantierten Rundfunkfreiheit und der Garantie der Staatsfrei- heit des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems handelt, und welche Maßnahmen wird sie zur Wahrung der Verfassungs- grundsätze ergreifen? Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF ind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt. ie Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist 576 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos- sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts- grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen- wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen- Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter- grund von einer Bewertung ab. Anlage 21 Antwort der Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Fragen des Abgeordneten Martin Dörmann (SPD) (Druck- sache 17/83, Fragen 35 und 36): Wie bewertet die Bundesregierung die Entscheidung des ZDF-Verwaltungsrates zum Vorschlag des ZDF-Intendanten, den derzeitigen ZDF-Chefredakteur erneut zu berufen, und die sich daraus ergebenden Konsequenzen? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die offen- sichtlich parteipolitisch motivierten Bestrebungen und Ein- flussnahmen des hessischen Ministerpräsidenten und anderer führender Unionspolitiker auf die Berufung bzw. Nichtverlän- gerung des Vertrages des bisherigen Chefredakteurs erhebli- che Konsequenzen mit Blick auf die Rundfunkfreiheit und die Unabhängigkeit des ZDF und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben, und wie will sie diesen „Kollateralschä- den“ begegnen? Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF sind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt. Die Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist die von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos- sene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts- grundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über die ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen des Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine Landesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen- wärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen- Anhalt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hinter- grund von einer Bewertung ab. Anlage 22 Antwort der Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Fragen der Abgeordneten Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 37 und 38): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass der ZDF- Staatsvertrag gegen Art. 5 des Grundgesetzes, der aus Sicht des Bundesverfassungsgerichtes nach ständiger Rechtspre- chung die Staatsfreiheit des Rundfunks gebietet, verstößt, weil er eine politische Einflussnahme wie im Fall der Verlän- gerung des Vertrags des ZDF-Chefredakteurs auf die gebotene Staatsferne des Rundfunks ermöglicht, und, wenn ja, welche Maßnahmen schlägt die Bundesregierung vor, um die Staats- ferne des Rundfunks in Zukunft zu gewährleisten? Wie wertet die Bundesregierung das Vorgehen des Vizevor- sitzenden des ZDF-Verwaltungsrates, Roland Koch, bezüglich der Verlängerung des Vertrags des Chefredakteurs Nikolaus Brender, wo es doch in der Zusammenfassung des Medien- und Kommunikationsberichts der Bundesregierung 2008 heißt: „Dreh- und Angelpunkt eines anspruchsvollen Angebots in al- len Medienbereichen ist und bleibt der Qualitätsjournalismus, s D d s g d d L w h v A d A G d m K n m s G A u s N w v n d t A d A F (C (D der ohne Unabhängigkeit von ökonomischen, politischen und weltanschaulichen Interessen Dritter undenkbar ist“? Verfahren und Entscheidungen der Gremien des ZDF ind interne Angelegenheiten dieser Rundfunkanstalt. ie Gremien basieren auf dem ZDF-Staatsvertrag; er ist ie von den Ministerpräsidenten der 16 Länder beschlos- ene und von den Länderparlamenten ratifizierte Rechts- rundlage des ZDF. Die Landesregierungen wachen über ie ordnungsgemäße Durchführung der Bestimmungen es Staatsvertrages. Sie üben diese Befugnis durch eine andesregierung in zweijährigem Wechsel aus. Gegen- ärtig liegt die Rechtsaufsicht beim Land Sachsen-An- alt. Die Bundesregierung sieht vor diesem Hintergrund on einer Bewertung ab. nlage 23 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des bgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 40): Wie haben die Bundesregierung und die Europäische Union als Teil der Gebergemeinschaft gegenüber Uganda au- ßen- und entwicklungspolitisch auf die Absicht reagiert, für homosexuelle Handlungen die Todesstrafe vorzusehen, vor dem Hintergrund, dass der von Uganda gezeichnete Zivilpakt die Todesstrafe nur für schwerste Verbrechen zulässt und ein Verbot von Homosexualität gegen den im Zivilpakt formulier- ten Schutz des Privatlebens – vergleiche Toonen versus Aus- tralien – verstößt? Seit Bekanntwerden des Gesetzentwurfs hat die Bun- esregierung gegenüber der ugandischen Seite diesen ehrfach kritisiert und seine Rücknahme gefordert. Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in ampala handelt dabei auch im Verbund mit den Part- ern der Europäischen Union. Bereits im Juli 2009 the- atisierten die Missionschefs den Entwurf in einem Ge- präch mit dem ugandischen Justizminister und dem eneralstaatsanwalt im Rahmen des Dialogs gemäß rt. 8 des Cotonou-Abkommens. Am 13. Oktober 2009 haben sie den Gesetzentwurf nmittelbar vor seiner Einbringung ins Parlament im Ge- präch mit dem ugandischen Ministerpräsidenten Apolli sibambi erneut kritisch aufgegriffen. Die Europäische Union und die Bundesregierung ver- eisen im Dialog mit Uganda stets auf die Einhaltung on Verpflichtungen, die Uganda mit der Unterzeich- ung verschiedener Menschenrechtsabkommen, beson- ers des Internationalen Pakts über bürgerliche und poli- ische Rechte, eingegangen ist. nlage 24 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des bgeordneten Günter Gloser (SPD) (Drucksache 17/83, rage 41): Welchen Beitrag kann und will die Bundesregierung ange- sichts des derzeit eskalierenden Aufstands jemenitischer Re- bellen an der Grenze zwischen dem Jemen und Saudi-Arabien Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 577 (A) ) (B) ) leisten, um – über die unbedingt notwendige humanitäre Hilfe für Flüchtlinge und andere Kriegsopfer hinaus – für mehr in- ternationale Sichtbarkeit dieses Konflikts zu sorgen und vor allem einen politischen Prozess zur Beendigung des Konflikts einzuleiten? Die Bundesregierung ist tief besorgt über die eskalie- rende Lage im Jemen, insbesondere über die humanitäre Lage in der jemenitischen Nordprovinz Sa'ada. Angesichts dieser schwierigen Situation im Jemen hat sich die Bundesregierung sowohl bilateral als auch im Rahmen der EU für ein stärkeres internationales En- gagement im Jemen eingesetzt. So gehen die Schlussfol- gerungen des Rates für Allgemeine Angelegenheiten und Außenbeziehungen der Europäischen Union (RAA) vom 27. Oktober 2009 auf die deutsche Initiative zurück. Die Bundesregierung hat zu einer friedlichen Lösung des Konflikts und zum sofortigen Waffenstillstand auf- gerufen. Darüber hinaus befürwortet und unterstützt die Bundesregierung die Durchführung eines nationalen Dia- logs und die Implementierung notwendiger Reformen durch die jemenitische Regierung sowie die Stärkung demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen. Ein Friedensprozess könnte auch durch entwicklungs- politische Maßnahmen unterstützt werden. Die Bundes- regierung hat bereits vor Ausbruch des Konflikts Mittel für die Verbesserung der Wasserver- und -entsorgung und die Verbesserung der Nahrungsmittelversorgung be- reitgestellt, die in Sa'ada zum Einsatz kommen sollen. Sie ist bereit, diese Maßnahmen umzusetzen, sobald die Sicherheitslage dieses ermöglicht. Anlage 25 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Günter Gloser (SPD) (Drucksache 17/83, Frage 42): Wie schätzt die Bundesregierung die aktuelle terroristi- sche Bedrohung durch Kämpfer der al-Quaida ein, soweit diese von der Schwächung der jemenitischen Zentralregie- rung profitieren und vom Jemen aus auch international operie- ren? Islamistisch motivierte Terroristen auf der arabischen Halbinsel haben sich nach deutlicher Schwächung durch saudische Abwehrmaßnahmen im vergangenen Jahr im Jemen unter Ausnutzung dortiger Ordnungsdefizite ge- sammelt und reorganisiert. Mit der Ausrufung der „al-Quaida auf der arabischen Halbinsel“ (AQaH) im Januar dieses Jahres, mit der der ideologische Anschluss an Kern-al-Quaida proklamiert wurde, setzten verstärkte terroristische Aktivitäten ein. Es ist davon auszugehen, dass Saudi-Arabien als Pri- märziel des al-Quaida nahen Terrorismus wieder ver- stärkt in das Blickfeld der AQaH rücken wird (sichtbars- tes Indiz: missglückter Selbstmordanschlag auf den stellvertretenden saudischen Innenminister Prinz Naif im August des Jahres) und westliche Interessen auf der ara- bischen Halbinsel weiter einer erhöhten Gefährdung aus- gesetzt sind. A d A N A s E n d s b v R b n R l l b d n B M m A d A N w J s l t m u m (C (D nlage 26 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der bgeordneten Viola von Cramon-Taubadel (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 43): Wie gedenkt die Bundesregierung nach der bedauerlichen Aufhebung des EU-Waffenembargos die Beziehungen zu Us- bekistan zu gestalten und die Regierung zu einer Verbesse- rung der fatalen Menschenrechtslage und einer unabhängigen Aufklärung des Andischan-Massakers zu bewegen? Im November 2008 beschloss der Rat für Allgemeine ngelegenheiten und Außenbeziehungen der Europäi- chen Union (RAA), die gegen Usbekistan bestehenden U-Sanktionen im November 2009 auslaufen zu lassen. Der Rat verfolgte dabei einen doppelten Ansatz: ei- erseits die Bereitschaft zur Kooperation, andererseits ie klare politische Botschaft, dass Usbekistan weitere ubstanzielle Reformen besonders im Menschenrechts- ereich vornehmen muss. Ein weiteres wichtiges Instrument für die Förderung on Demokratie, den Schutz der Menschenrechte und echtsstaatlichkeit ist der Menschenrechtsdialog mit Us- ekistan im Rahmen der EU-Strategie für eine neue Part- erschaft mit Zentralasien, der im Juni 2009 in dritter unde stattfand. Die Dialoge bieten der EU die Mög- ichkeit, gezielt Einzelfälle von Menschenrechtsver- etzungen anzusprechen. Usbekistan führte mit der EU ereits zweimal umfassende Expertengespräche zu An- ischan durch. Auch bilateral setzt sich die Bundesregierung konti- uierlich gegenüber der usbekischen Regierung für eine eseitigung der bestehenden Defizite im Bereich des enschenrechtsschutzes und für rechtsstaatliche Refor- en ein. nlage 27 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der bgeordneten Viola von Cramon-Taubadel (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 44): Inwiefern setzt sich die Bundesregierung dafür ein, dass den Kontrolleuren der Internationalen Arbeitsorganisation, ILO, Zugang ins Land gewährt wird, um die Einhaltung der von Usbekistan unterzeichneten ILO-Konventionen 138 und 182 gegen Kinderarbeit im Bereich der Baumwollindustrie zu überprüfen? Die Frage des Einsatzes von Kindern bei der Baum- ollernte in Usbekistan wurde im Juni 2008 sowie im uni 2009 im Rahmen des Menschenrechtsdialogs zwi- chen der Europäischen Union und Usbekistan ausführ- ich behandelt. Usbekistan wurde aufgefordert, unabhängiges Moni- oring bei der Baumwollernte zuzulassen und hierbei eng it dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, nd der Internationalen Arbeitsorganisation, ILO, zusam- enzuarbeiten. 578 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Vorrangig ist dabei die Übernahme der Instrumente des internationalen Menschenrechtsschutzes und ihre Umset- zung in nationale Gesetzgebung durch das Partnerland. Die Bundesregierung hat das Thema der Bekämpfung der Kinderarbeit gegenüber Usbekistan auch beim Men- schenrechtsrat in Genf im Dezember 2008 angespro- chen. UNICEF hat den Einsatz von Kinderarbeit bei der Baumwollernte im Jahre 2009 überprüft und konnte ge- genüber dem Vorjahr Verbesserungen erkennen. Unter anderem wurde das Mindestalter der Kinder von 14 auf 15 Jahre angehoben und Leiter von Gebietsverwaltun- gen, die gegen die Weisungen verstießen, zum Teil ihrer Ämter enthoben. Nach der Bundesregierung vorliegenden Informatio- nen ist die ILO mit der usbekischen Regierung im Ge- spräch, um eine Wiedereröffnung des ILO-Büros in Taschkent zu prüfen, das aufgrund des mangelnden Ko- operationswillens der Regierung vor mehr als einem Jahr geschlossen wurde. In die Prüfung einbezogen werden die Ergebnisse eines aktuellen Berichts zu den „Schlimmsten Formen der Kinderarbeit“ (Kon. 182), der von der usbe- kischen Regierung der ILO vorgelegt wurde. Eine wesentliche Voraussetzung für eine Wiedereröff- nung ist zudem, dass den ILO-Bediensteten Zugang zur Baumwollindustrie gewährt wird. Die Bundesregierung begrüßt das Vorgehen der ILO. Anlage 28 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 45 und 46): Wie bewertet die Bundesregierung vor dem Hintergrund des in Untersuchungshaft kürzlich erlittenen Todes des An- walts Sergej Magnitskij, der die Interessen der internationalen Investmentgesellschaft Hermitage Capital vertrat, die nach Einschätzung des Europarates 2007 „das Opfer der Korrup- tion und Kollusion hoher Polizeibeamter und organisierter Krimineller“ wurde (Parlamentarische Versammlung des Eu- roparates, Dok. 11993 vom 7. August 2009), die rechtsstaatli- chen Bedingungen für Investitionen deutscher Unternehmen in der Russischen Föderation und die Sicherheit dieser Inves- titionen, und wie spiegelt sich diese Bewertung der Bundesre- gierung in ihren Empfehlungen an deutsche Unternehmen zu Investitionen in Russland wider? In welcher Form sollen nach Meinung der Bundesregie- rung vor dem Hintergrund von Fällen wie dem von Sergej Magnitskij die Fragen von Rechtsstaatlichkeit und Investi- tionssicherheit im neuen Partnerschafts- und Kooperationsab- kommen, PKA, zwischen der EU und Russland behandelt werden, und wie setzt sich die Bundesregierung für die ange- messene Berücksichtigung dieser Fragen im zukünftigen PKA im Rahmen ihrer bilateralen Kontakte ein? Zu Frage 45: Den tragischen Fall des in der Untersuchungshaft ver- storbenen Anwalts Sergej Magnitskij sieht die Bundes- r s E g r m m K a R R Z z m t s f s b M k f m t f D R t d l z t l A d A s C S d b f (C (D egierung mit Besorgnis. Er ist ein weiteres Indiz für chwere Defizite im russischen Strafvollzugsystem. Die Bundesregierung beobachtet die rechtsstaatliche ntwicklung in der Russischen Föderation weiterhin mit roßer Aufmerksamkeit. Sie wird Defizite in diesem Be- eich auch weiterhin kontinuierlich thematisieren. Vergleichbares gilt für Fragen der rechtlichen Rah- enbedingungen für die Tätigkeit deutscher Unterneh- en in Russland. Die Bundesregierung weist in ihren ontakten mit der russischen Regierung immer wieder uf die überragende Bedeutung verlässlicher rechtlicher ahmenbedingungen für ausländische Investoren in ussland hin. u Frage 46: Die Europäische Union verhandelt mit Russland der- eit über ein „Neues Abkommen“ als Nachfolgedoku- ent zum bestehenden Partnerschafts- und Koopera- ionsabkommen, PKA. Das Abkommen soll alle wichtigen Bereiche der Zu- ammenarbeit umfassen und die wichtigste Grundlage ür die Weiterentwicklung der strategischen Partner- chaft zwischen der EU und der Russischen Föderation ilden. Das im Mai 2008 der Kommission vom Rat gegebene andat für die Verhandlungen sieht vor, dass das Ab- ommen die Achtung demokratischer Grundsätze und undamentaler Menschenrechte als „essenzielles Ele- ent“ enthalten soll. Es soll ferner eine Klausel enthal- en, die die einseitige Suspendierung des Abkommens ür den Fall der Verletzung dieser Prinzipien ermöglicht. ie Frage der Einhaltung der Menschenrechte und der echtsstaatlichkeit, einschließlich der Frage der Investi- ionssicherheit, geht allen anderen thematischen Punkten emnach vor. Die Kommission führt die Verhandlungen mit Russ- and auf der Basis dieses Mandats. Die Bundesregierung weifelt nicht daran, dass die Kommission den erwähn- en Prinzipien den ihnen zugedachten prominenten Stel- enwert in den Verhandlungen beimisst. nlage 29 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/83, Frage 47): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dem Brief des zypriotischen Staatspräsidenten Dimitris Christofias an die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten, in dem die Verweigerungshaltung der türkischen Regierung, die Beziehungen zur Republik Zypern zu normalisieren, kritisiert wird? Der Staatspräsident der Republik Zypern, Dimitris hristofias, bezieht sich in seinem Schreiben an die EU- taats- und -Regierungschefs auf die Schlussfolgerungen, ie der Rat für Allgemeine Angelegenheiten und Außen- eziehungen, RAA, am 7./8. Dezember 2009 nach Be- assung mit der jährlichen Mitteilung zur Erweiterungs- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 579 (A) ) (B) ) strategie und den Fortschrittsberichten der Europäischen Kommission ziehen wird. Die zyprische Führung zeigt sich unzufrieden über den bisherigen Verlauf der Zypern-Direktverhandlun- gen, die im September 2008 zwischen den Führern der beiden Volksgruppen, Staatspräsident Dimitris Christofias und Mehmet Ali Talat, begonnen wurden. Sie kritisiert außerdem die fortbestehende Nichtumsetzung des soge- nannten Ankara-Protokolls durch die Türkei. Es ver- pflichtet die Türkei zur Öffnung von türkischen Häfen und Flughäfen für Schiffe und Luftfahrzeuge aus der Re- publik Zypern. Wir begrüßen es daher, dass sich der Rat für All- gemeine Angelegenheiten und Außenbeziehungen am 7./8. Dezember umfassend mit dem Reformstand in der Türkei befassen will. Hierbei werden auch die vom zy- prischen Staatspräsidenten aufgeworfenen Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Anlage 30 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- sache 17/83, Frage 48): Über welchen Etat würde die Bundesregierung ihre Unter- stützung für den Aufbau somalischer Sicherheitskräfte und die Unterstützung der African Union bei dieser abrechnen, und kann die Bundesregierung ausschließen, dass hierfür in Deutschland oder auf der Ebene der EU Entwicklungshilfe- gelder, etwa aus dem European Development Fund, herange- zogen werden? Die deutsche Unterstützung für die Ausbildung der somalischen Polizei erfolgt aus Mitteln des Auswärtigen Amts. Das Gleiche gilt für bilaterale Maßnahmen zu- gunsten der Friedensmission der Afrikanischen Union in Somalia, AMISOM. Die Europäische Union leistet ebenfalls finanzielle Hilfe sowohl für die somalische Polizei als auch für AMISOM. Sie wird von der Europäischen Kommission umgesetzt. Hierfür werden Mittel aus der afrikanischen Friedensfazilität eingesetzt. Diese stammen wiederum aus dem Europäischen Entwicklungsfonds. Eine Mission der Europäischen Sicherheits- und Ver- teidigungspolitik zur Ausbildung somalischer Soldaten ist derzeit in Planung. Eine Entscheidung über die Ent- sendung ist noch nicht getroffen. Der deutsche Anteil an den Gemeinkosten und die Ausgaben für eine eventuelle Entsendung deutscher Teil- nehmer würden aus dem Haushalt des Bundesministe- riums für Verteidigung bezahlt. Anlage 31 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksa- che 17/83, Frage 49): P d s c d w B t N t N c e v b D N A d d N n u k U F d ( G U s a v 2 s d l s (C (D Betrachtet es die Bundesregierung als ihr souveränes Recht, über die Stationierung von Atomwaffen dritter Staaten auf ihrem Territorium zu entscheiden? Die Stationierung von Atomwaffen unserer NATO- artner in der Bundesrepublik Deutschland hat stets mit er Zustimmung der jeweiligen Bundesregierungen tattgefunden. Die NATO hat mit ihren Strategien erheblich zur Si- herheit unseres Landes beigetragen. Dazu gehörte in er Vergangenheit auch die Stationierung von Nuklear- affen. Es gehörte dazu aber auch die mit dem Harmel- ericht erstmals klar festgelegte Politik der ausgestreck- en Hand. Auch für die jetzige Bundesregierung bleibt die ATO zentrales Element unserer Sicherheits- und Ver- eidigungspolitik. Wir haben kein Interesse daran, die ATO insgesamt durch unilaterales Handeln zu schwä- hen. Deshalb werden wir, wie im Koalitionsvertrag ver- inbart, unser Ziel eines Rückzugs der in Deutschland erbliebenen Atomwaffen mit unseren Bündnispartnern esprechen. Wir sind zuversichtlich, dass sich dies in die iskussionen über das neue strategische Konzept der ATO wird einbetten lassen. nlage 32 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage es Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 50): Ist die Bundesregierung auch vor dem Hintergrund der Äußerung des Staatssekretärs beim Bundesminister des In- nern Dr. Ole Schröder, der in der parlamentarischen Frage- stunde vom 25. November 2009 darauf hinwies, dass es im Rahmen der Verhandlungen zwischen der EU und den USA über das SWIFT-Abkommen oberstes Verhandlungsziel der Bundesregierung sei, die innerhalb der EU geltenden hohen datenschutzrechtlichen Standards durchzusetzen, der Auffas- sung, dass dieses Verhandlungsziel erreicht wurde und nun- mehr keine Gefahr besteht, dass sensible Bankdaten von Bür- gerinnen und Bürgern der EU an Dritte weitergegeben werden können, ohne dass den Bürgerinnen und Bürgern der EU aus- reichende Rechtsmittel zur Verfügung stehen? Ausgangspunkt der Datenschutzregelungen des auf eun Monate befristeten „Abkommens zwischen der EU nd den USA über die Verarbeitung von Zahlungsver- ehrsdaten und deren Übermittlung aus der EU an die SA für die Zwecke des Programms zum Aufspüren der inanzierung des Terrorismus“ sind die Zusicherungen, ie die USA der EU im Jahr 2007 gegeben hatten EU-ABI. C 166 vom 20. Juli 2007, Seite 18). Auf dieser rundlage hatte die EU zu den Übermittlungen in den SA den Standpunkt bezogen, dass SWIFT und die be- agten Finanzinstitute ihrer jeweiligen gesetzlichen Ver- ntwortung im Rahmen der europäischen Datenschutz- orschriften genügen (EU-ABI. C 166 vom 20. Juli 007, Seite 26). Darüber hinaus hat 2008 der französi- che Richter Bruguiere den Umgang mit den Daten in en USA als unabhängige, von der EU benannte Persön- ichkeit überprüft und bestätigt, dass die USA die Daten- chutzvorgaben strikt beachten. 580 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Dieser Ausgangsstandard wird mit dem Übergangsab- kommen zwar in einzelnen Punkten verbessert. So prüft künftig eine mitgliedstaatliche Behörde, ob die Voraus- setzungen eines Übermittlungsersuchens vorliegen. Ferner erfolgt nach sechs Monaten eine gemeinsame Überprüfung der Einhaltung der Datenschutzregelungen in den USA unter Einbezug europäischer Datenschutz- beauftragter. Unbeschadet dessen sind noch deutliche datenschutz- rechtliche Verbesserungen erforderlich. Die Rechte Be- troffener – einschließlich eines Rechts auf effektiven ge- richtlichen Rechtsschutz und Löschung der Daten – und die Regelungen, die darauf zielen, die zu übermittelnden Daten tatbestandlich einzugrenzen, ihre Menge gering zu halten und eine strikte Zweckbindung ihrer Verwen- dung zu gewährleisten, sind aus Sicht der Bundesregie- rung nicht in jeder Hinsicht bestimmt und befriedigend geregelt. Außerdem vermisst die Bundesregierung eine Regelung, die sicherstellt, dass eine Verwendung der er- haltenen Daten in Strafverfahren nur mit Zustimmung des Mitgliedstaates der Europäischen Union erfolgt, aus dem diese Daten ursprünglich stammen. Deutschland konnte dem Abkommen daher trotz wesentlicher Fort- schritte insgesamt nicht zustimmen. Für den Datenschutz in Europa bleibt hervorzuheben, dass die am 1. Februar 2010 beginnende vorläufige An- wendung des Interimsabkommens die nationalen Daten- schutzstandards in Belgien, Sitz von SWIFT, und den Niederlanden, Sitz des SWIFT-Servers, unberührt lässt. Übermittlungen an die USA erfolgen nur im Rahmen des geltenden nationalen Rechts. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 17/83, Frage 51): Mit welchen Maßnahmen unterstützt die Bundesregierung den Behindertensport bei der Vorbereitung und Durchführung der Paralympics in Vancouver im März 2010? Das Bundesministerium des Innern fördert den Leis- tungssport auf der Grundlage des Leistungssportpro- gramms vom 28. September 2005 und der hierzu ergange- nen Förderrichtlinien. Die Kriterien hierfür entsprechen grundsätzlich denen der Förderung des Leistungssports von Nichtbehinderten. Die spezifischen Belange der Menschen mit Behinderung werden dabei berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund sind im Haushalt des Bundes- ministeriums des Innern für die Vorbereitung und Entsen- dung der deutschen Mannschaft zu den Paralympischen Winterspielen Vancouver 2010 Mittel in Höhe von circa 550 000 Euro eingeplant. Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Fragen der Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 52 und 53): Z b f B g f M t n – is g n k r d ö V L b Z k l B E g g A d A D z (C (D In welcher Weise und in welchem Zeitrahmen beabsichtigt die Bundesregierung die von der Fraktionsvorsitzenden der FDP, Birgit Homburger, am 23. November 2009 in der Bild angekündigte und im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP vorgesehene Vereinheitlichung der Kündigungsfris- ten für Mieter und Vermieter auszugestalten? Welche Auswirkungen für den Wohnungsmarkt erhofft sich die Bundesregierung von der geplanten Angleichung der Kündigungsfristen? u Frage 52: Seit Inkrafttreten des BGB am 1. Januar 1900 galten is 2001 für Mieter und Vermieter gleiche Kündigungs- risten. Diese wurde im Jahr 2001 geändert. Nach § 573 c GB beträgt die vom Vermieter einzuhaltende Kündi- ungsfrist zunächst drei Monate und verlängert sich nach ünfjähriger Mietdauer auf sechs und nach achtjähriger ietdauer auf neun Monate. Die vom Mieter einzuhal- ende Kündigungsfrist beträgt dagegen stets nur drei Mo- ate. Diese Ungleichbehandlung will die Bundesregierung soweit sie nicht durch besondere Umstände gerechtfertigt t – beseitigen. Mieter und Vermieter sollen künftig die leichen Kündigungsfristen einhalten müssen. Dabei ist och nicht entschieden, wie lang die Kündigungsfristen ünftig sein sollen. Diese Frage wird die Bundesregie- ung zunächst eingehend mit allen Beteiligten, insbeson- ere auch den Verbänden der Mieter und Eigentümer, er- rtern, um sodann nach Abwägung aller Argumente einen orschlag für eine Gesetzesänderung vorzulegen. Als eitlinie gilt dabei: Der soziale Charakter des Mietrechts leibt erhalten. u Frage 53: Allgemein kann festgestellt werden, dass Einschrän- ungen der Verfügungsbefugnis – wie sie etwa auch die ängeren Kündigungsfristen für Vermieter darstellen – die ereitschaft zu Investitionen beeinträchtigen können. ventuelle Auswirkungen einer Angleichung der Kündi- ungsfristen auf den Wohnungsmarkt werden sorgfältig eprüft. nlage 35 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage des bgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 54): Will die Bundesregierung im Rahmen der geplanten Miet- rechtsnovelle und Angleichung der Kündigungsfristen die – bisher längere – Kündigungsfrist für Wohnraumvermieter (§ 573 Abs. 1 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, BGB) kürzen auf die für Mieter geltende Frist, wie große Woh- nungswirtschaftsverbände im Vermieterinteresse fordern, und will die Bundesregierung im Rahmen dieser Novelle ferner tatsächlich – gemäß ihrer Koalitionsvereinbarung, Seite 109 – das bisherige Mietminderungsrecht von Mietern wegen der mit energetischen Haussanierungen verbundenen Beeinträch- tigungen ausschließen, obwohl eigentlich die zunehmende Kostenbelastung von Mietern gerade in Sanierungsgebieten eher verringert werden müsste, etwa durch Mietobergrenzen, um Gentrifizierung und Mieterverdrängung entgegenzuwir- ken? Es ist noch nicht entschieden, ob die Bundesregierung ur Angleichung der Kündigungsfristen eine Verkürzung Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 581 (A) ) (B) ) der Frist für den Vermieter, oder eine Verlängerung der Frist für den Mieter vorschlagen wird. Diese Frage wird die Bundesregierung zunächst eingehend mit allen Be- teiligten, insbesondere auch den Verbänden der Mieter und Eigentümer, erörtern, um sodann einen Vorschlag für eine Gesetzesänderung vorzulegen. Bei den energetischen Sanierungen geht es um ein umweltfreundliches Anliegen. Die Emissionen von Koh- lendioxid sollen bis zum Jahr 2020 um rund 40 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 gesenkt werden. Der Anteil der Endenergie, der für Gebäudewärme – also Heizung und Warmwasser – aufgewendet wird, beträgt in Deutschland über 30 Prozent des gesamten Energieverbrauchs. Daher bestehen hohe Einsparmög- lichkeiten. Das weitaus größte Potenzial zur Minderung der Kohlendioxidemissionen liegt dabei bei den Be- standsgebäuden. Rund drei Viertel der in Deutschland vorhandenen Wohngebäude wurden vor Inkrafttreten der 1. Wärmeschutzverordnung von 1977 errichtet. Um zu erreichen, dass diese Gebäude durch Wärmedämmung und andere Maßnahmen energetisch saniert werden, müssen die Eigentümer anfänglich finanzielle Belastun- gen auf sich nehmen, die öffentliche Hand Förderpro- gramme auflegen und auch die Mieter ihren Beitrag leis- ten. Vor dem Hintergrund, dass eine energetische Sanierung nicht nur dem Vermieter nützt, sondern auch für den Mieter Vorteile in Gestalt niedrigerer Betriebs- kosten hat, sollen derartige Maßnahmen nicht mehr ge- nerell zur Mietminderung berechtigen. Eine Belastung des Mieters mit unangemessenen Kosten wird hiermit nicht verbunden sein. Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 17/83, Frage 55): Welche Forschungsprojekte hat die Bundesregierung in den letzten Jahren ins Leben gerufen, um die Ursachen und die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise untersu- chen zu lassen, und welche Ergebnisse liegen bereits vor? Das BMF hat seit Beginn der letzten Legislaturpe- riode zur Untersuchung von Ursachen und Auswirkun- gen der Wirtschafts- und Finanzkrise folgende For- schungsprojekte beauftragt: – Arbeitsweise der Bankenaufsicht vor dem Hinter- grund der Finanzmarktkrise, Bearbeiter: Institut der deutschen Wirtschaft, Köln; – Finanzierungsstrukturen und marktökonomische Sta- bilität in den Ländern Südosteuropas, in der Türkei und in den GUS-Staaten, Bearbeiter: Frankfurt School of Finance and Management; – Szenariorechnung und Projektion Kreditvergabe Deutschland, Bearbeiter: Institut für Weltwirtschaft, IfW, Kiel; Die Forschungsergebnisse sind abgeschlossen und ihre Ergebnisse liegen vor. i W D – – – s i s s A d g ( Z k d ü l H Z D i v d (C (D Darüber hinaus wurde in dem betrachteten Zeitraum m Auftrag des BMF eine Reihe von wissenschaftlichen orkshops zur angesprochenen Thematik durchgeführt. ie Themen dieser Workshops waren: Politikwerkstatt „Krisenanfälligkeit von Schwellen- ländern im Lichte der aktuellen Finanzmarktturbulen- zen“, Bearbeiter: Institut für Weltwirtschaft, IfW, Kiel; Geldpolitik und Wirkungszusammenhänge in einer globalisierten Welt. Rückwirkungen auf den Euro- raum und Deutschland: Zinsen, Wechselkurse, Ver- mögenspreise, Finanzmärkte, Bearbeiter: Institut für Weltwirtschaft, IfW, Kiel; Konjunkturgerechte Politik in Deutschland, Bearbei- ter: Institut für Weltwirtschaft, IfW, Kiel. Bei solchen Workshops stehen der unmittelbare Wis- ensaustausch und die Vernetzung mit externen Experten m Vordergrund. Auf umfängliche Schlussberichte oder onstige Veröffentlichungen wird bei solchen Work- hops naturgemäß nicht abgestellt. nlage 37 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en des Abgeordneten Harald Koch (DIE LINKE) Drucksache 17/83, Fragen 56 und 57): Wie begründet und rechtfertigt die Bundesregierung eine zum Beispiel für die Abfallentsorgung anfallende deutliche Gebührenerhöhung für die Bürgerinnen und Bürger, die aus der laut Koalitionsvertrag – „Wir streben Wettbewerbsgleich- heit kommunaler und privater Anbieter insbesondere bei der Umsatzsteuer an, um Arbeitsplätze zu sichern und Investitio- nen zu ermöglichen“, Seite 14 f. – anvisierten gleichen Be- steuerung von kommunalen und privaten Unternehmen resul- tieren würde? Sieht die Bundesregierung die Gefahr, dass durch eine „Wettbewerbsgleichheit kommunaler und privater Anbieter“ bei der Umsatzsteuer und den Wegfall des Steuerprivilegs für kommunale Versorger die Leistungsfähigkeit der kommuna- len öffentlichen Daseinsvorsorge massiv gefährdet wird, wenn immer weniger Bereiche als „öffentliche Aufgaben“ eingestuft werden, die mit einem Steuerprivileg ausgestattet sind, weil sie dem Gemeinwohl dienen? u Frage 56: Der Koalitionsvertrag avisiert keine Besteuerung der ommunalen Abfallentsorgung. Er weist ausdrücklich arauf hin, dass Aufgaben der Daseinsvorsorge nicht ber die bestehenden Regelungen hinaus steuerlich be- astet werden sollen. Hierunter fällt auch die kommunale ausmüllentsorgung. u Frage 57: Ich verweise auf die Antwort zu Ihrer ersten Frage. er Koalitionsvertrag enthält keine Vorgabe, nach der mmer mehr der öffentlichen Hand eigentümliche und orbehaltene Aufgaben der Besteuerung zugeführt wer- en sollen. 582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Anlage 38 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 58): Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage, wonach nach der Entscheidung des Ersten Senats des Bundesverfas- sungsgerichts eingetragene Lebenspartnerschaften Eheleuten auch im Beihilfe- und Steuerrecht grundsätzlich gleichzustel- len sind (vergleiche Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, Ausarbeitung WD 3-391/09)? Die Bundesregierung hat die Prüfung der Frage noch nicht abgeschlossen, welche Auswirkungen der Be- schluss des Ersten Senates des Bundesverfassungsge- richts vom 7. Juli 2009, der Ende Oktober bekannt gege- ben wurde, auf das Beihilfe- und Steuerrecht hat. In dem Kurzgutachten des wissenschaftlichen Diens- tes des Bundestages wird ausdrücklich auf die unter- schiedlichen Rechtsansichten der obersten Bundesge- richte und innerhalb des Bundesverfassungsgerichtes verwiesen. Vonseiten der obersten Bundesgerichte wurden die Fachfragen im Zusammenhang mit der rechtlichen Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnern bis- lang je nach konkretem Sachgebiet differenziert geprüft und beurteilt. So hat sich der Bundesfinanzhof mehrfach mit der Frage auseinandergesetzt, ob eingetragene Le- benspartnerschaften und Ehegatten gleich zu behandeln sind, und dies verneint. [Zum Splitting: BFH 19. Oktober 2006, BFH/NV 2007, 663 und BFH 20. Juli 2006, BStBl II 06, 883; zur Erbschaftsteuer: BFH 20. Juni 2007, BStBl II 2007, 649. Es sind aber noch Re- visionen anhängig. Der BFH hat mit Rücksicht auf die noch anhängigen Verfassungsbeschwerden die Revisio- nen zugelassen (vgl. BFH 14. Dezember 2007, BFH/NV 2008, 779).] Das Kurzgutachten des Wissenschaftlichen Dienstes weist darauf hin, dass sich die Entscheidung des Ersten Senates des Bundesverfassungsgerichts also gegen die bisherige Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, des Bundesverwaltungsgerichts und des Bundesfinanzhofs richtet. Es verweist außerdem ausdrücklich auf die un- terschiedlichen Rechtsansichten im Bundesverfassungs- gericht (vergleiche zum Beispiel Kammerentscheidung des Zweiten Senats, der für Einkommensteuer zuständig ist). In dem Kurzgutachten wird dabei die Auffassung vertreten, dass die Entscheidung gegenüber den anderen Entscheidungen „höherrangig“ sei. Bei dieser Gelegenheit will ich allerdings darauf auf- merksam machen, dass die steuerlichen Erleichterungen durch das Splittingverfahren, die Splittingwirkung zu circa 90 Prozent Eheleuten mit Kindern zugutekommen. Die Splittingwirkung trifft also im Falle einer eingetra- genen Lebenspartnerschaft typischerweise auf einen an- deren Sachverhalt. Dies könnte auch verfassungsrecht- lich von Bedeutung sein. (BMI hat diesen Beitrag mitgezeichnet, BMJ lehnt diese Sachinformation ohne Begründung ab.) in li p l A d d G z w t t Z g b P 2 s t L b A d d G (C (D Im Übrigen gibt es im geltenden Einkommensteuerrecht § 33 a Abs. 1 EStG bereits eine (begrenzte) Abzugsmög- chkeit für Unterhaltszahlungen bei eingetragenen Lebens- artnern. (BMI hat diesen Beitrag mitgezeichnet, BMJ ehnt diese Sachinformation ohne Begründung ab.) nlage 39 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 59): In welcher Höhe werden entsprechend den Anpassungen infolge des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes gemäß Fas- sung des Kabinettsbeschlusses des Gesetzes ab 1. Januar 2013 reiner Biodiesel und reine Pflanzenöle als Kraftstoffe besteu- ert, und wie hoch ist die jeweilige derzeitige Besteuerung die- ser beiden Kraftstoffe? Der Entwurf des Wachstumsbeschleunigungsgeset- es, der im Kabinett als Formulierungshilfe beschlossen orden ist und nunmehr als Gesetzesentwurf der Frak- ionen der CDU/CSU und FDP dem Deutschen Bundes- ag vorliegt (Bundestagsdrucksache 17/15), sieht für den eitraum nach dem 1. Januar 2013 den gegenüber der eltenden Rechtslage unveränderten Steuerentlastungs- etrag von 2,14 Cent/Liter für reinen Biodiesel und flanzenöl vor. Die Steuerbelastung beträgt ab 1. Januar 013 – unter Berücksichtigung des bei einer Beimi- chungsquote von 6,25 Prozent entlastungsfähigen An- eils (sogenannte fiktive Quote) – einheitlich 45,03 Cent/ iter. Die jeweilige Steuerbelastung nach geltendem Recht eträgt: nlage 40 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 60): Hält die Bundesregierung im Sinne ihrer Klimaschutzziele eine Verlängerung der Steuerentlastung für Biogas als Heiz- stoff über den 1. Januar 2010 hinaus für sinnvoll, und mit wel- chem Steuervolumen rechnet die Bundesregierung im Jahr Jahr Quote/entlas- tungsfähiger Anteil Biodiesel Pflanzenöl in % Steuerbelastung in Cent/Liter 2009 5,25/94,75 18,29 18,15 2010 6,25/93,75 24,50 26,33 2011 6,25/93,75 30,41 33,22 2012 6,25/93,75 42,22 45,03 2013 6,25/93,75 45,03 45,03 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 583 (A) ) (B) ) 2010 für den Fall, dass ab 1. Januar 2010 Biogas als Heizstoff besteuert wird? Biogas als Heizstoff ist fünf Jahre lang gefördert wor- den. Aktuell sieht die Bundesregierung keine Veranlas- sung, die auslaufende Regelung zu verlängern. Über die resultierenden Steuermehreinnahmen sind – mangels ge- sonderter Erfassung der als Heizstoff eingesetzten Bio- gase – keine verlässlichen Aussagen möglich. Anlage 41 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 61): Wie sollen mögliche Steuermindereinnahmen von jährlich circa 12 Milliarden Euro im Bundeshaushalt berücksichtigt werden, wenn nach dem Urteil des Niedersächsischen Finanz- gerichts zur Verfassungswidrigkeit des Solidaritätszuschlags das Bundesverfassungsgericht zu einer gleichlautenden Grund- satzentscheidung kommt, und hält die Bundesregierung vor diesem Hintergrund dann weiter an den für 2010 und 2011 be- reits vorgesehenen Steuerentlastungen von etwas über 20 Mil- liarden Euro fest? Die Bundesregierung teilt nicht die Auffassung des Niedersächsischen Finanzgerichts, dass der Solidaritäts- zuschlag verfassungswidrig ist. Insoweit bleibt das Ur- teil des Bundesverfassungsgerichtes abzuwarten. Die Bundesregierung stellt derzeit den Haushalt 2010 und im Frühjahr des kommenden Jahres den Haushalt 2011 auf der Grundlage der geltenden Rechtslage auf. Insoweit ergibt sich derzeit kein Handlungsbedarf. Anlage 42 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- gen der Abgeordneten Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) (Drucksache 17/83, Fragen 62 und 63): Welche privaten Akteure – Verbände, Unternehmen, Bera- ter usw. – waren an der Erarbeitung des Referentenentwurfs für ein Gesetz zur Umsetzung steuerlicher EU-Vorgaben so- wie weiterer steuerrechtlicher Regelungen beteiligt, und wann soll dieser Gesetzentwurf in den Deutschen Bundestag einge- bracht werden? Wurden Berechnungen angestellt, welche Folgen sich aus dem geplanten Gesetz zur Umsetzung steuerlicher EU-Vorga- ben sowie weiterer steuerrechtlicher Regelungen für die Auf- rechterhaltung des Universaldienstes bei der Deutschen Post AG ergeben, und welche Änderungen am Umfang des Uni- versaldienstes wird das Gesetz nach Ansicht der Bundesregie- rung mit sich bringen? Zu Frage 62: An der Erstellung des Referentenentwurfs für ein Ge- setz zur Umsetzung steuerrechtlicher EU-Vorgaben so- wie weiterer steuerrechtlicher Regelungen waren keine privaten Akteure beteiligt. Da noch kein Kabinettsbeschluss zu dem Gesetzent- wurf erfolgt ist, kann keine Aussage zum Zeitpunkt der E d Z f d P v s Ä d A t d t z A d F D E K A d d D Z u N s m b (C (D inbringung in den Deutschen Bundestag getroffen wer- en. u Frage 63: Die Angaben in dem von Ihnen angesprochenen Re- erentenentwurf, welche finanziellen Auswirkungen sich urch die Neuregelung der Umsatzbesteuerung von ostdienstleistungen in § 4 Nr. 11 b Umsatzsteuergesetz oraussichtlich ergeben werden, sind lediglich grob ge- chätzt. Berechnungen, welche Folgen sich aus dieser nderung für die Aufrechterhaltung des Postuniversal- ienstes durch das private Unternehmen Deutsche Post G ergeben, wurden nicht angestellt. Der Umfang des zu erbringenden Postuniversaldiens- es wird nicht durch das Umsatzsteuergesetz, sondern urch das Postgesetz und die Post-Universaldienstleis- ungsverordnung bestimmt. Änderungen hierzu sind der- eit von der Bundesregierung nicht geplant. nlage 43 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Frage 65): Stimmt es, dass die Bundesregierung plant, Hermesbürg- schaften in Zukunft auch für den Export von Atomanlagen und Atomtechnik ins Ausland zuzulassen, und wie möchte die Bundesregierung damit verbundene Proliferationsrisiken aus- schließen? Der Umgang mit Anträgen auf Hermesdeckungen für xporte von Nukleartechnik wird derzeit im Lichte der oalitionsvereinbarung geprüft. nlage 44 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fragen er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 66 und 67): Für welche Exporte von Nukleartechnik liegen der Bun- desregierung bereits Anträge für Hermesbürgschaften vor, und für welche derartigen Exporte erwartet die Bundesregie- rung Anträge, beispielsweise aufgrund von Voranfragen oder Gesprächen von bzw. mit potenziellen Antragstellern? In welcher Weise prüft die Bundesregierung das Ausfallri- siko von Hermesbürgschaften für Exporte von Nukleartech- nik, und hält die Bundesregierung für derartige Bürgschaften ein transparenteres Entscheidungsverfahren als das gängige im interministeriellen Ausschuss grundsätzlich für erstrebens- wert? u Frage 66: Aufgrund schutzwürdiger Rechte Dritter (Betriebs- nd Geschäftsgeheimnisse) ist es nicht zulässig, die amen der Exporteure und Besteller ohne deren Einver- tändnis offenzulegen. Die jeweils notwendige Zustim- ung konnte aufgrund der Kurzfristigkeit der Anfrage isher nicht eingeholt werden. 584 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) Zu Frage 67: Der Umgang mit Anträgen auf Hermesdeckungen für Exporte von Nukleartechnik wird derzeit im Lichte der Koalitionsvereinbarung geprüft. Anlage 45 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen des Abgeordneten Hubertus Heil (Peine) (SPD) (Drucksache 17/83, Fragen 68 und 69): Wie bewertet die Bundesregierung die neuen von General Motors, GM, vorgelegten Sanierungspläne – insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen auf deutsche Standorte und Ar- beitsplätze – im Vergleich zu dem zwischen Magna/Sberbank und GM ausgehandelten Konzept? Was bedeutet die Aussage der Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung vom 10. November 2009: „Das, was der Bundesregierung und den Landesregierungen der vier Opel- standorte hierzu möglich ist, werden wir tun“ konkret? Zu Frage 68: General Motors bzw. die Adam Opel GmbH haben der Bundesregierung bisher keine Sanierungspläne vor- gelegt. Bisher liegt der Bundesregierung nur eine erste Zusammenfassung der Pläne vor, die wesentliche Fragen offen lässt. Entsprechende Bewertungen können gegen- wärtig daher nicht abgegeben werden. Zu Frage 69: Die Bundesregierung wird im Rahmen der allgemei- nen Verfahren eventuelle Anträge der Adam Opel GmbH auf staatliche Hilfe ergebnisoffen prüfen. Anlage 46 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksa- che 17/83, Frage 70): Wie beurteilt die Bundesregierung entsprechende Aussa- gen des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle, zur Frage von Fördermitteln für GM: „Ich habe mit Interesse die Einschätzung von GM-Chef Henderson und GM-Verwaltungsratschef Whitacre gelesen, der Mutter- konzern könne das alleine stemmen. Ich hielte das auch für geboten“ (Hamburger Abendblatt, 21. November 2009), vor dem Hintergrund der Aussagen der Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung vom 10. November 2009: „Das, was der Bundesregierung und den Landesregierungen der vier Opel- standorte hierzu möglich ist, werden wir tun. Darauf können sich alle verlassen“, und wie erfolgen das weitere Vorgehen und die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung und mit den Ländern für mögliche Hilfsmaßnahmen der Adam Opel GmbH und GM Europe im Hinblick auf eine europäische Lö- sung im Zusammenwirken mit den anderen betroffenen euro- päischen Staaten? Die Bundesregierung wird im Rahmen der allgemei- nen Verfahren eventuelle Anträge der Adam Opel GmbH auf staatliche Hilfe ergebnisoffen prüfen. Dabei wird auch untersucht, ob das antragstellende Unternehmen a c m B s v A d F s n s e g c f e E d n A d F s p f p a A d F ( (C (D uf die staatliche Hilfe angewiesen ist, oder ob ausrei- hende eigene Mittel zur Verfügung stehen. Die allge- einen Verfahren sehen eine Abstimmung zwischen undesregierung und betroffenen Bundesländern, bei- pielsweise im Interministeriellen Bürgschaftsausschuss, or. nlage 47 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Druck- ache 17/83, Frage 71): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung – nach der Auflösung der Opel-Treuhand –, zu verhindern, dass mög- liche staatliche Hilfen in Form von Bürgschaften oder Kredi- ten in die USA abfließen, bzw. sicherzustellen, dass diese ziel- genau für Opel Europa verwandt werden? Die Bundesregierung erwartet, dass zusammen mit ei- em eventuellen Antrag der Adam Opel GmbH auf taatliche Hilfen auch ein Konzept vorgelegt wird, das ine finanzielle Abschottung der europäischen Einheiten egenüber der amerikanischen Muttergesellschaft si- herstellt. Es muss gewährleistet sein, dass etwaige Hil- en europäischer Mitgliedstaaten ausschließlich den uropäischen Aktivitäten von Opel/GM zugute kommen. ntsprechende Konzepte sind der inzwischen vorliegen- en Zusammenfassung des Restrukturierungsplanes icht zu entnehmen. nlage 48 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Dagmar Ziegler (SPD) (Druck- ache 17/83, Frage 74): Wird die Bundesregierung das Programm Kommunal- Kombi, womit vor allem ältere Langzeitarbeitslose in sozial- versicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse gebracht werden, über das Jahr 2009 hinaus fortführen und somit in Regionen mit besonders hoher und verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin zusätzliche Arbeitsplätze fördern? Die Bundesregierung bewertet derzeit das Bundes- rogramm Kommunal-Kombi und prüft, ob eine Fort- ührung sinnvoll ist. Die Entscheidung, ob das Bundes- rogramm fortgeführt werden sollte, steht daher noch us. nlage 49 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Gabriele Lösekrug-Möller SPD) (Drucksache 17/83, Frage 75): Wird die Bundesregierung den in einem Schreiben des Se- nators für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg an den Bundesminister für Arbeit und Soziales er- hobenen Forderungen, den großen Kommunen künftig im Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 585 (A) ) (B) ) Rechtskreis Zweites Buch Sozialgesetzbuch, SGB II, das Op- tionsrecht zu ermöglichen und jedem Bundesland mindestens ein Optionsrecht einzuräumen, damit keine Region von dieser Möglichkeit der Aufgabenwahrnehmung des SGB II ausge- schlossen sei, im Rahmen der Neuorganisation der Verwal- tungsstrukturen im Bereich des SGB II Rechnung tragen, und beabsichtigt die Bundesregierung bei Beibehaltung der bisher 69 Optionskommunen eine regionale Neuverteilung der Options- kommunen? CDU/CSU und FDP haben im Koalitionsvertrag ver- einbart, dass die bestehenden Optionskommunen ihre Aufgaben dauerhaft wahrnehmen können sollen, und dass es dabei möglich sein muss, kommunalen Neuglie- derungen Rechnung zu tragen. Anderslautende Absich- ten hat die Bundesregierung nicht. Anlage 50 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/83, Fragen 76 und 77): Wie gedenkt die Bundesregierung der Aufforderung der Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Länder an die Bun- desregierung, schnell einen eigenen und damit höheren Hartz- IV-Satz für Kinder zu ermitteln, nachzukommen? Ist die Bundesregierung der von der bayerischen Staatsmi- nisterin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Christine Haderthauer, am Ende der Arbeits- und Sozialminis- terkonferenz der Länder in Berchtesgaden geäußerten Auffas- sung, man dürfe in dieser Frage nicht dem Bundesverfas- sungsgericht allein das Feld überlassen, und, wenn ja, welche Aktivitäten gedenkt die Bundesregierung zu entfalten, um Kindern einen bedarfsgerechten, dem jeweiligen Alter ange- messenen Regelsatz zukommen zu lassen? Die Bundesregierung ist nach dem SGB XII ver- pflichtet, bei Vorliegen neuer Ergebnisse einer Einkom- mens- und Verbrauchsstichprobe, EVS, die Bemessung der Regelsätze zu überprüfen und gegebenenfalls weiter- zuentwickeln. Die Ergebnisse der Sonderauswertung der EVS 2008 werden im zweiten Halbjahr 2010 vorliegen und als Basis einer Neubemessung der Regelsätze die- nen. Bei der anstehenden Neubemessung der Regelsätze im SGB XII, deren Ergebnisse für die Regelleistungen im SGB II übernommen werden, handelt es sich um ein umfangreiches Verfahren, bei dem eine Vielzahl an Da- ten sowie Vorgaben und Vorstellungen zu berücksichti- gen sind. Mit der im Auftrag der Bundesregierung bereits in der 16. Legislaturperiode, im Jahre 2008/2009, durch das Statistische Bundesamt vorgenommenen Sonderauswer- tung der EVS 2003 wurde der Bedarf von Kindern erst- mals gesondert ermittelt. Damit werden die bislang aus der Leistung für alleinlebende Erwachsene (sogenannter Eckregelsatz) abgeleiteten Leistungen für Kinder durch statistisch ermittelte Verbrauchsausgaben ersetzt. Grund- lage für die Sonderauswertung war die BMFSFJ-Studie „Kosten eines Kindes“. Das BMFSFJ hatte durch das Statistische Bundesamt modellhaft für alle Haushalte mit Kindern auf Basis EVS 1998 und 2003 die gesamten „ K n d k m d E w l F e B V t v h z K d z b r d v R d n v 7 E g K l f 3 w a a f d d d e E w k A A d F L (C (D Kinderausgaben“ ermitteln lassen. Dies ist nur über den onsum von „Familien mit Kindern“ und die Berech- ung entsprechender Verteilungsschlüssel möglich, da ie EVS eine Haushaltsbefragung ist, die den Haushalts- onsum insgesamt, aber nicht den Konsum einzelner Fa- ilienmitglieder erhebt. Diese „Berechnungen“ zeigen, ass sich nicht sämtliche Verbrauchsausgaben exakt auf rwachsene und Kinder verteilen lassen. Bei dem über- iegenden Teil der Verbrauchsausgaben ist eine Vertei- ung auf Erwachsene und Kinder nur durch normative estlegungen möglich. Welche Ausgaben auf Kinder ntfallen, wurde von Wissenschaftlern im Rahmen der MFSFJ-Studie festgestellt. Diese dort festgestellten erteilungsschlüssel wurden auch bei der Sonderauswer- ung zu den regelsatzrelevanten Verbrauchsausgaben on Kindern verwandt. Die Ergebnisse dieser Sonderauswertung für Paar- aushalte mit einem Kind bestätigten insgesamt das bis um 30. Juni 2009 geltende Niveau der Regelsätze für inder. Nur bei einer stärkeren Differenzierung nach em Alter der Kinder stellte sich heraus, dass Kinder wischen 6 und 13 Jahren einen höheren Verbrauch ha- en als der damalige Regelsatz von 60 Prozent des Eck- egelsatzes abdeckte. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass ie regelsatzrelevanten Verbrauchsausgaben für Kinder on 0 bis 5 Jahren und von 14 bis 17 Jahren unter den egelsätzen liegen. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden ie Regelleistung nach dem SGB II bzw. der Regelsatz ach dem SGB XII für hilfebedürftige Kinder im Alter on 6 bis 13 Jahren zum 1. Juli 2009 von 60 Prozent auf 0 Prozent der Regelleistung für Alleinlebende bzw. des ckregelsatzes für Haushaltsvorstände erhöht. Die Re- elleistungen bzw. Regelsätze für jüngere und ältere inder blieben unverändert. Die Einführung der zusätz- ichen Altersstufe ist wegen der anstehenden Überprü- ung der Regelsätze insgesamt ausdrücklich bis zum 1. Dezember 2011 befristet. Für diese Überprüfung ird die Bundesregierung erneut eine Sonderauswertung uf der Basis der EVS 2008 vom Statistischen Bundes- mt durchführen lassen. Zusammengefasst bedeutet dies, dass für eine kurz- ristige Neubemessung der Regelsätze im SGB XII bzw. er Regelleistungen im SGB II noch vor dem Vorliegen er Ergebnisse der Sonderauswertung der EVS 2008 we- er eine rechtliche Grundlage besteht noch die hierfür rforderlichen Daten vorliegen. Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die ntscheidung des BVerfG abzuwarten ist, da diese Aus- irkungen auf die Bemessung der Regelsätze haben ann. Sie hat die erforderlichen Vorbereitungen für die uswertung der EVS 2008 auf den Weg gebracht. nlage 51 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE INKE) (Drucksache 17/83, Frage 78): 586 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 (A) ) (B) ) In welchem Zeitraum will die Bundesregierung der Auf- forderung der Arbeits- und Sozialminister der Länder nach- kommen und einen eigenen, höheren Hartz-IV-Satz für Kinder ermitteln, und welche Möglichkeiten sieht die Bundesregie- rung, im Vorgriff auf die Neuermittlung bereits zu Beginn des Jahres 2010 einen vorläufig erhöhten Hartz-IV-Regelsatz für Kinder in Kraft zu setzen? Die Bundesregierung hat schon im Jahre 2008/2009 eine eigenständige Ermittlung der Kinderregelsätze durchgeführt. Sie ist nach dem SGB XII verpflichtet, bei Vorliegen neuer Ergebnisse einer Einkommens- und Ver- brauchsstichprobe (EVS) die Bemessung der Regelsätze zu überprüfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der Sonderauswertung der EVS 2008 werden im zweiten Halbjahr 2010 vorliegen und als Ba- sis einer Neubemessung der Regelsätze dienen. Hierbei werden auch die Konsumausgaben für Kinder – soweit in einer Haushaltsbefragung möglich – ermittelt werden. Da es bei dieser Bemessung zu umfassenden Prüfungen der EVS-Daten kommt und hierzu weitere Auswertun- gen der EVS 2008 durch das Statistische Bundesamt nö- tig sein können, wird sich die Zeit für die Überprüfung der Bemessung bzw. der Weiterentwicklung bis in das Jahr 2011 erstrecken. Bei der anstehenden Neubemessung der Regelsätze im SGB XII, deren Ergebnisse für die Regelleistungen im SGB II übernommen werden, handelt es sich um ein umfangreiches Verfahren, bei dem eine Vielzahl an Da- ten sowie Vorgaben und Vorstellungen zu berücksichti- gen sind. Mit der im Auftrag der Bundesregierung bereits in der 16. Legislaturperiode, im Jahre 2008/2009, durch das Statistische Bundesamt vorgenommenen Sonderauswer- tung der EVS 2003 wurde der Bedarf von Kindern erst- mals gesondert ermittelt. Damit werden die bislang aus der Leistung für alleinlebende Erwachsene (sogenannter Eckregelsatz) abgeleiteten Leistungen für Kinder durch statistisch ermittelte Verbrauchsausgaben ersetzt. Grund- lage für die Sonderauswertung war die BMFSFJ-Studie „Kosten eines Kindes“. Das BMFSFJ hatte durch das Statistische Bundesamt modellhaft für alle Haushalte mit Kindern auf Basis EVS 1998 und 2003 die gesamten „Kinderausgaben“ ermitteln lassen. Dies ist nur über den Konsum von „Familien mit Kindern“ und die Berech- nung entsprechender Verteilungsschlüssel möglich, da die EVS eine Haushaltsbefragung ist, die den Haushalts- konsum insgesamt, aber nicht den Konsum einzelner Fa- milienmitglieder erhebt. Diese „Berechnungen“ zeigen, dass sich nicht sämtliche Verbrauchsausgaben exakt auf Erwachsene und Kinder verteilen lassen. Bei dem über- wiegenden Teil der Verbrauchsausgaben ist eine Vertei- lung auf Erwachsene und Kinder nur durch normative Festlegungen möglich. Welche Ausgaben auf Kinder entfallen, wurde von Wissenschaftlern im Rahmen der BMFSFJ-Studie festgestellt. Diese dort festgestellten Verteilungsschlüssel wurden auch bei der Sonderauswer- tung zu den regelsatzrelevanten Verbrauchsausgaben von Kindern verwandt. h z K d z b r r 0 s R d 6 7 E g K d a d s v g d A h E E A d d ( Z s g b (C (D Die Ergebnisse dieser Sonderauswertung für Paar- aushalte mit einem Kind bestätigten insgesamt das bis um 30. Juni 2009 geltende Niveau der Regelsätze für inder. Nur bei einer stärkeren Differenzierung nach em Alter der Kinder stellte sich heraus, dass Kinder wischen 6 und 13 Jahren einen höheren Verbrauch ha- en, als der damalige Regelsatz von 60 Prozent des Eck- egelsatzes abdeckt. Dabei hat sich gezeigt, dass die egelsatzrelevanten Verbrauchsausgaben für Kinder von bis 5 Jahren und von 14 bis 17 Jahren unter den Regel- ätzen liegen. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden die egelleistung nach dem SGB II bzw. der Regelsatz nach em SGB XII für hilfebedürftige Kinder im Alter von bis 13 Jahren zum 1. Juli 2009 von 60 Prozent auf 0 Prozent der Regelleistung für Alleinlebende bzw. des ckregelsatzes für Haushaltsvorstände erhöht. Die Re- elleistungen bzw. Regelsätze für jüngere und ältere inder blieben unverändert. Die Einführung der zusätzlichen Altersstufe ist wegen er anstehenden Überprüfung der Regelsätze insgesamt usdrücklich bis zum 31. Dezember 2011 befristet. Für iese Überprüfung wird die Bundesregierung erneut eine olche Sonderauswertung auf der Basis der EVS 2008 om Statistischen Bundesamt durchführen lassen. Da bis Anfang 2010 keine neuen EVS-Daten vorlie- en werden, besteht für eine kurzfristige Veränderung er Regelsätze weder eine Rechtsgrundlage noch ein nlass. Die Bundesregierung wird daher das vorgese- ene Verfahren der Bemessung der Regelsätze auf Basis VS 2008 konsequent und unter Berücksichtigung der rkenntnisse aus dem Urteil des BVerfG durchführen. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ralf Brauksiepe auf die Fragen er Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Drucksache 17/83, Fragen 79 und 80): Wie verteilen sich die in der Antwort der Bundesregierung zu Frage 30 (Bundestagsdrucksache 17/48) genannten abge- lehnten, widerrufenen und zurückgenommenen Erlaubnisse zur Arbeitnehmerüberlassung auf die Jahre 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009, und wie hoch war jeweils in 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 die Gesamtzahl der Erlaubnisse zur Ar- beitnehmerüberlassung? Wie hoch ist die Zahl der Beschäftigten, die Höhe der nicht gezahlten Sozialversicherungsbeiträge und Steuern, die sich aus den in der Antwort der Bundesregierung zu Frage 30 genannten abgelehnten, widerrufenen und zurückgenomme- nen Erlaubnissen zur Arbeitnehmerüberlassung ergeben, und um welche Art der „Verstöße gegen Auflagen seitens der Zeit- arbeitsunternehmen“ (Antwort zu Frage 30) handelt es sich? u Frage 79: Die Gesamtzahl der vorhandenen Verleiherlaubnisse owie die Zahl der versagten, widerrufenen und zurück- enommenen Erlaubnisse haben sich in den Jahren 2005 is 2009 wie folgt entwickelt: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 587 (A) ) (B) ) Zu Frage 80: Zu der Zahl der betroffenen Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer und der Höhe der nicht gezahlten Sozialversicherungsbeiträge und Steuern liegen der Bun- desregierung keine Erkenntnisse vor. Die Verleiherlaubnis kann unter Bedingungen erteilt und mit Auflagen verbunden werden, um sicherzustel- len, dass keine Tatsachen eintreten, die die Versagung der Erlaubnis rechtfertigen. Auflagen kommen unter an- derem in Betracht, um sicherzustellen, dass die Regeln des Arbeitsschutzes beachtet werden oder dass die Be- triebsorganisation des Verleihers ausreicht. Eine syste- matische Erfassung der Art der Auflagen sowie Verstöße gegen diese nimmt die Bundesagentur für Arbeit nicht vor. Anlage 53 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/83, Fragen 81 und 82): Wie begründet die Bundesregierung den geplanten Weg- fall der staatlichen Unterstützung in Form der sogenannten Saisonaufwandsentschädigung, und welche Konsequenzen sind nach Ansicht der Bundesregierung dafür im Jahr 2010 im Bereich der Agrarwirtschaft zu erwarten? Für wie viele Saisonarbeitskräfte im Bereich der Agrar- wirtschaft wurde in den Jahren 2008 und 2009 – bitte nach Bundesländern aufschlüsseln – eine solche Aufwandsentschä- digung ausgezahlt? Zu Frage 81: Die rechtlichen Grundlagen zur Förderung von Sai- L A c r i Z e t A d F ( v e h t g z b d h g Jahr Verleiherlaubnisse Versagun 2005 12.670 78 2006 13.674 63 2007 14.795 67 2008 15.964 78 2009 (bis einschl. 3. Quartal) 16.484 66 (C (D Da die Aufnahme einer Saisonbeschäftigung in der andwirtschaft auch im nächsten Jahr aus Mitteln der rbeitsförderung und der Grundsicherung für Arbeitsu- hende unterstützt werden kann, erwartet die Bundes- egierung keine Konsequenzen für die Landwirtschaft m Jahr 2010. u Frage 82: Zur Anzahl der Förderfälle sogenannter Aufwands- ntschädigungen liegen nach Angaben der Bundesagen- ur für Arbeit keine Daten vor. nlage 54 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 17/83, Frage 83): In welcher Weise plant die Bundesregierung den Aktions- plan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in der Bundesrepublik Deutschland zu entwickeln, und wie wird dabei die Einbeziehung der Betroffenen gewährleistet? Die Regierungsparteien haben in ihrem Koalitions- ertrag vereinbart, dass zur Umsetzung des VN-Über- inkommens ein Aktionsplan entwickelt wird. Ebenso at der Bundesrat in seiner Stellungnahme vom 18. Sep- ember 2009 zum Behindertenbericht die Bundesre- ierung aufgefordert, einen Aktionsplan unter Einbe- iehung der Länder und der Interessenvertretungen ehinderter Frauen und Männer zu entwickeln. Das Bun- esministerium für Arbeit und Soziales befindet sich da- er in konzeptionellen Überlegungen zum weiteren Vor- ehen. Basis ist das Handbuch der Vereinten Nationen über gen Widerrufe Rücknahmen 139 4 78 7 77 3 61 4 79 3 sonbeschäftigungen in der Landwirtschaft ändern sich zum Jahreswechsel nicht. Vielmehr besteht weiterhin die Möglichkeit, mit dem Einstiegsgeld nach § 16 b SGB II Anreize zur Aufnahme niedrig entlohnter Tätigkeiten zu setzen. Im Rechtskreis SGB III gibt es zwar keine Mög- lichkeit, pauschale Anreizprämien zu gewähren. Aller- dings können, auch in pauschaler Form, die mit der Auf- nahme einer Saisonbeschäftigung tatsächlich entstehenden Aufwände aus dem Vermittlungsbudget nach § 45 SGB III übernommen werden; diese Fördermöglichkeit besteht auch im Bereich des SGB II. Aktionspläne für Menschenrechte („Hand-book on Na- tional Human Rights Plans of Action“, 2008). Selbstverständlich wird das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit Beginn der konkreten Planung die behinderten Menschen und ihre Verbände sowie wei- tere Akteure, wie die Länder und Kommunen, mit einbe- ziehen. Die Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit der bzw. dem Beauftragten für die Belange behinderter Menschen als Koordinie- rungsmechanismus nach Art. 33 Abs. 1 des Überein- kommens wird diese Einbeziehung sicherstellen. 8. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700800000

Die Sitzung ist eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie
herzlich!

Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:

Eidesleistung der Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend

Der Herr Bundespräsident hat mir mit Schreiben vom
2. Dezember mitgeteilt, dass er gemäß Art. 64 Abs. 1
des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland
am 30. November 2009 auf Vorschlag der Frau Bundes-
kanzlerin den Bundesminister für Arbeit und Soziales,
Herrn Dr. Franz Josef Jung, und die Bundesministerin
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau
Dr. Ursula von der Leyen, aus ihren Ämtern als Bundes-
minister entlassen und Frau Dr. Ursula von der Leyen
zur Bundesministerin für Arbeit und Soziales und Frau
Dr. Kristina Köhler zur Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend ernannt hat.

Nach Art. 64 Abs. 2 des Grundgesetzes leistet ein
Bundesminister bei der Amtsübernahme den in Art. 56
vorgesehenen Eid. Frau Dr. Köhler, ich darf Sie zur Ei-
desleistung zu mir bitten.

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Redet

(Die Anwesenden erheben sich)


Ich darf Sie bitten, den im Grundgesetz vorgesehenen
Eid zu sprechen.

Dr. Kristina Köhler, Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend:

Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des
deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren,
Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die
Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine
Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit
gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott
helfe.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700800100

Herzlichen Glückwunsch. Alles Gute.

(C (D ng . Dezember 2009 1 Uhr (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich stelle fest, dass Frau Dr. Köhler den vom Grund-
esetz vorgeschriebenen Eid geleistet hat. Ich darf Ihnen
och einmal im Namen des Hauses die besten Wünsche
ür Ihr Amt aussprechen. Zugleich wünsche ich der
euen Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Frau
r. von der Leyen, alles Gute und viel Erfolg für die neu
bernommene Aufgabe.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will aber auch die Gelegenheit nutzen, im Namen
es Hauses dem ausgeschiedenen Bundesminister, dem
ollegen Dr. Franz Josef Jung, für seine Tätigkeit in der
undesregierung zu danken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ieber Kollege Jung, ich verbinde den Dank für die ge-
eistete Arbeit mit der Freude auf die Zusammenarbeit in
euen Rollen und anderen Funktionen. Vielen Dank.

ext
Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Befragung der Bundesregierung


(Zahlreiche Abgeordnete und Mitglieder der Bundesregierung verlassen den Plenarsaal)


– Das muss nicht das Signal dafür sein, dass die Bundes-
regierung sich komplett vom Schauplatz entfernt.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Interessantes Selbstverständnis!)


Immerhin sagen einzelne Minister gelegentliches Wie-
derkommen zu.

rten wir noch einen Augenblick, bis sich
nigen, die bleiben, und derjenigen, die
ine wahrnehmen, etwas sortiert hat.
Vielleicht wa
der Kreis derje
nun andere Term

524 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert

(Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Was gerade passiert, ist eine Missachtung des Parlaments! – Volker Kauder [CDU/CDU]: Da sieht man, wo die Leute sind, die Anstand haben! – Gegenruf des Abg. Christian Lange [Backnang] [SPD]: Die sitzen immer noch! Im Unterschied zum Kabinett, das gegangen ist! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], an den Abg. Volker Kauder [CDU/CSU] gewandt: Fragestunde – und das Kabinett verlässt den Saal! Holen Sie das Kabinett wieder!)


Frau Ministerin Köhler, darf ich zur Sicherung eines
ansonsten ungestörten parlamentarischen Ablaufs darum
bitten, dass die Gratulationstour außerhalb des Plenar-
saals fortgesetzt wird?


(Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Wenn man wüsste, wie lange sie Ministerin sein wird, dann könnte man es auch sein lassen!)


Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Gemeinsame Eckpunkte von
Bund, Ländern und Kommunen zur Errichtung ei-
ner Deutschen Digitalen Bibliothek.

Das Wort für einen einleitenden Kurzbericht zu die-
sem Thema hat der Beauftragte der Bundesregierung für
Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann.

B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1700800200


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Bun-
desregierung hat heute der Unterzeichnung eines Ver-
waltungs- und Finanzabkommens über die Errichtung
und den Betrieb der Deutschen Digitalen Bibliothek zu-
gestimmt. Mit der Deutschen Digitalen Bibliothek sollen
die Datenbanken von über 30 000 Kultur- und Wissen-
schaftseinrichtungen in Deutschland vernetzt und über
ein einziges nationales Portal allen Bürgern zugänglich
gemacht werden. Die Deutsche Digitale Bibliothek fügt
das digital verfügbare Angebot bedeutender Kultur- und
Wissenschaftseinrichtungen aus ganz Deutschland zu-
sammen und erschließt es multimedial.

Das Konzept für das Verwaltungs- und Finanzabkom-
men ist in den gemeinsamen Eckpunkten von Bund,
Ländern und Kommunen zur Errichtung dieser Biblio-
thek zusammengefasst. Die Eckpunkte berücksichtigen
insbesondere die Ergebnisse der Studie „Auf dem Weg
zur Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB)“, die von der
Fraunhofer-Gesellschaft erarbeitet wurde. Die konkrete
Ausgestaltung regelt das Verwaltungs- und Finanzab-
kommen zwischen Bund und Ländern über die Errich-
tung und den Betrieb der Deutschen Digitalen Biblio-
thek.

Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte das Abkom-
men in ihrer Sitzung am 30. Oktober 2009 zur Kenntnis
genommen und die zuständigen Ressorts von Bund und
Ländern gebeten, das Abkommen zu unterzeichnen. Der
BKM, also mein Ressort, wird es für die Bundesregie-
rung unterzeichnen.

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(C (D Dies ist also ein Gemeinschaftsvorhaben von Bund, ändern und Kommunen. Mit den gemeinsamen Eckunkten und dem daraus resultierenden Verwaltungsabommen verständigen sich die Beteiligten auf gemeiname Ziele und einen gemeinsamen Rahmen für die ibliothek, insbesondere hinsichtlich ihrer Organisation nd Finanzierung. Mit dieser Bibliothek wird der deutche Beitrag zur Europäischen Digitalen Bibliothek uropeana erbracht und damit Verpflichtungen gegenber der EU entsprochen. Es geht hier um den Zugang zu unserem seit Jahrhunerten öffentlich gesammelten und bewahrten, meist uch mit staatlichen Geldern erst angekauften Kulturgut, nd zwar dauerhaft und ohne einen kommerziellen weck. Dies gilt es gerade auch angesichts des Vorgeens von Google zu betonen, das seit einiger Zeit die diitalen Rechte für große Bibliotheksbestände zu einem inmaligen Betrag praktisch für alle Ewigkeit erwerben ill, dies im Übrigen gegen europäisches und deutsches rheberrecht. Deshalb hat die Bundesregierung gemein am mit Frankreich in einem sogenannten Amicusuriae-Brief dagegen interveniert, was dazu geführt hat, ass die ursprünglichen Pläne wahrscheinlich so nicht ehr durchgesetzt werden. (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Die Deutsche Digitale Bibliothek ist in dieser Hin-
icht eine angemessene Antwort auf Google. Bestehende
rheber- und Leistungsschutzrechte werden im Rahmen
er Deutschen Digitalen Bibliothek selbstverständlich
neingeschränkt gewahrt. Im Unterschied zu Google
erden bei der DDB die Rechteinhaber zuerst gefragt,
nd erst danach wird gehandelt, und zwar dokumentiert
nd jederzeit nachvollziehbar.

Es sollen also die Voraussetzungen dafür geschaffen
erden, dass die digitale Verfügungsgewalt über das

eilweise über Jahrhunderte, ja Jahrtausende gewachsene
ulturelle Erbe in öffentlicher Verantwortung bleibt.
ulturerbe und wissenschaftliche Informationen sollen,
erade mit Blick auf Katastrophen wie den Einsturz des
ölner Stadtarchivs oder den Brand der Anna-Amalia-
ibliothek in Weimar, auch in digitaler Form für künf-

ige Generationen gesichert werden. Deshalb – das
öchte ich abschließend feststellen – wird in der sach-

undigen Branche, bezogen auf dieses Projekt, von ei-
em Quantensprung in der Welt der digitalen Informa-
ionen gesprochen. – Herr Präsident, das war die
arstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700800300

Ich bedanke mich sehr, insbesondere dafür, dass das

n digitaler wie in analoger Zeitmessung innerhalb der
orgesehenen Befristung stattgefunden hat.

Ich darf nun fragen, ob es zu diesem Themenbereich
ortmeldungen gibt. – Mir liegt schon eine der Kollegin

itte vor. Bitte schön.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 525


(A) )



(B) )


Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700800400

Danke schön. – Sie haben ausdrücklich davon gespro-

chen, dass es sich um ein Verwaltungsabkommen zwi-
schen Bund, Ländern und Kommunen handelt, in dem
auch die Kosten geregelt werden. Immerhin handelt es
sich um zusätzliche Aufgaben. Von welchen finanziellen
Eckpunkten gehen Sie jetzt aus? Was ist in diesem Ver-
waltungsabkommen dazu vereinbart? Wie soll die Fi-
nanzierung in den Folgejahren aussehen?

B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1700800500


Mit dem Aufbau der Deutschen Digitalen Bibliothek
soll im Jahre 2011 begonnen werden. Nach Abschluss
und Unterzeichnung dieses Verwaltungsabkommens
werden die nötigen Schritte eingeleitet. Für den Aufbau
der Infrastruktur sind 5 Millionen Euro aus dem Haus-
halt des Bundes vorgesehen. Für die erste Phase der In-
betriebnahme ab 2011 sind von Bund und Ländern ins-
gesamt 2,6 Millionen Euro veranschlagt, die dann von
beiden jeweils zur Hälfte gezahlt werden.

Dies ist sicherlich ein Anfang. Dann wird man sehen,
wie sich das Ganze entwickelt. Ich kann mir schon vor-
stellen, dass für eine optimale Ausgestaltung im Laufe
der Zeit zusätzliche Mittel nötig sein werden. Aber ich
bin jetzt im Augenblick nicht in der Lage, zu sagen, wel-
chen Umfang sie einnehmen werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700800600

Weitere Fragen zu diesem Themenkomplex? – Das

scheint nicht der Fall zu sein. Dann darf ich fragen, ob es
Fragen zu anderen Themen der heutigen Kabinettssit-
zung gibt. – Herr Kollege Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700800700

Ich glaube, meine Frage müsste der Chef des Bundes-

kanzleramtes beantworten. Ich habe gehört, dass es mit
elf Bundesländern eine Einigung zum Wachstums-
beschleunigungsgesetz gibt, insbesondere darüber, wie
Sie da vorgehen wollen und wie Sie die Kompensation,
die die Länder begehren, organisieren wollen. Ich denke,
das Hohe Haus sollte heute erfahren, worin die Einigung
der Bundesregierung mit der Bundesländerseite besteht.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700800800

Herr Staatsminister von Klaeden.

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700800900


Herr Kollege Beck, die Berichte, nach denen mit den
Bundesländern irgendwelche Kompensationen verein-
bart worden sind, sind nicht zutreffend.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700801000

Was hat Staatssekretär Koschyk im Ausschuss dann

sagen wollen? Worin besteht diese Einigung?

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(C (D E Das ergibt sich aus dem Gesetzgebungsverfahren. Sie aben, wenn ich Sie richtig verstanden habe, darauf anespielt, dass es Verabredungen über irgendwie geartete inanzielle Leistungen gibt; auf diese Presseberichte haen Sie ja Bezug genommen. Solche Verabredungen gibt s nicht. Frau Höll, bitte. Herr Präsident, gestatten Sie mir eine Nachfrage. – ir haben heute im Finanzausschuss mehrere Ände ungsanträge beschlossen, in denen ausgeführt wurde, ass damit keine finanziellen Auswirkungen verbunden ind. Zumindest die Oppositionsvertreter im Ausschuss ehen das anders. Das vorliegende Finanztableau wird ahrscheinlich zu noch höheren Belastungen für die undesländer führen. Wie sehen Sie das vor diesem Hin ergrund? Eine Einigung ist erzielt worden, so war die Aussage m Ausschuss. Das heißt, der bisherige Zorn der Bundesänder müsste sich noch verstärkt haben. Daher ist die inigung überraschend und erzeugt die Nachfrage: In elcher Form soll ein Ausgleich erfolgen? Finanziell der anders, zum Beispiel durch eine Änderung der Veraberegelung? E Frau Kollegin, dass die Bundesländer zornig sind, ann ich nicht bestätigen. (Lachen bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur die Ministerpräsidenten sind zornig, ja?)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700801100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700801200
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700801300
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700801400

eiterhin gilt das, was ich bereits ausgeführt habe. Mit
hrem Hinweis auf die Stellungnahme der Bundesregie-
ung zu den Anträgen haben Sie die Antwort auf Ihre
rage im Grunde selbst gegeben.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700801500

Frau Kollegin Haßelmann.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700801600

Herr von Klaeden, auch meine Frage bezieht sich auf

as Thema Wachstumsbeschleunigungsgesetz. Sie haben
n Ihrer Antwort auf die Frage des Kollegen Beck gerade
usgeführt, dass Sie von einer Abstimmung mit den Län-
ern keine Kenntnis haben. Der Parlamentarische Staats-
ekretär im Finanzministerium hat uns heute Morgen
rläutert, dass es mit elf von 16 Bundesländern eine Ab-
timmung zum Wachstumsbeschleunigungsgesetz gege-
en habe. Auf meine Nachfrage sagte er: B-Länder.

Zum einen würde ich gerne von Ihnen wissen: Um
elche Länder handelt es sich bei diesen elf Ländern?

526 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Britta Haßelmann
Zum Zweiten würde ich gerne von der Bundesregierung
wissen: Worin bestand die Abstimmung zum Wachs-
tumsbeschleunigungsgesetz? Welche Inhalte? Worüber
haben Sie sich verständigt?

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700801700


Frau Kollegin Haßelmann, ich habe versucht, mit
meiner Antwort herauszufinden, was der Kollege Beck
mit den erwähnten Zeitungsberichten gemeint hat. Ich
habe auch nicht gesagt, dass es keine Abstimmung zwi-
schen der Bundesregierung und den Bundesländern ge-
geben hat. Ganz im Gegenteil: Es findet ständig eine
Abstimmung zwischen der Bundesregierung und den
Bundesländern statt. Das ist unter anderem meine Auf-
gabe im Bundeskanzleramt. Welche die elf B-Länder
sind, wissen Sie, glaube ich, selbst.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollen die Fragen beantworten!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700801800

Eine Zusatzfrage, Frau Haßelmann?


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700801900

Ja, Herr Präsident. Vielen Dank. – Mir ist daran gele-

gen, dass das Kanzleramt meine Frage beantwortet. Ich
habe gefragt: Welchen Inhalt hatten die Abstimmungs-
gespräche zum Wachstumsbeschleunigungsgesetz? Da
ich davon ausgehe, dass Sie mindestens so viel Kenntnis
darüber haben wie die veröffentlichte Meinung, finde
ich, hat das Parlament und habe ich als Abgeordnete ei-
nen Anspruch darauf, dass Sie meine Frage beantworten,
die lautet: Worin bestand die Abstimmung bzw. die Eini-
gung mit den elf Ländern – und zwar nicht zu irgendet-
was, sondern zum Wachstumsbeschleunigungsgesetz –,
von der wir heute Morgen erfahren haben?

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700802000


Ich kann noch einmal sagen, dass die in der Frage des
Kollegen Beck insinuierten Vermutungen über Nebenab-
reden nicht zutreffend sind.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat sie nicht gefragt! Sie hat gefragt: Was?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700802100

Mindestens die zweite Frage, Herr Kollege von

Klaeden, war nun eindeutig nicht mehr auf die in der ers-
ten Antwort angesprochene Person bezogen, sondern auf
den Sachverhalt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was war jetzt der Gegenstand?)


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(C (D E Ich würde jetzt ganz gerne einmal wissen, Herr Präsient, welche Verabredungen gemeint sind. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die, von denen Staatssekretär Koschyk im Ausschuss erzählt hat!)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700802200

s gibt keine Verabredungen, die im Rahmen des Ge-
etzgebungsverfahrens nicht angesprochen worden sind.
on den Kollegen sind ja die Anträge, die im Finanzaus-
chuss behandelt worden sind, nicht genannt worden,
ondern es ist lediglich davon die Rede gewesen, dass es
nträge gegeben hat. Dazu kann ich jetzt nichts sagen,
eil ich bei der Sitzung des Finanzausschusses nicht an-
esend war.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Wer war denn da? – Zuruf von der SPD: Peinlich!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700802300

Frau Kollegin Merkel.


Petra Merkel (SPD):
Rede ID: ID1700802400

He
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700802500


Denkbar ist auch eine Lösung

nämlich bezogen auf eine Einigung in Bezug auf das
achstumsbeschleunigungsgesetz –

über die Gelder des Konjunkturpaketes II. Hier
hatte Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich

(CDU) für sein Land durchgesetzt, dass es nicht

verbrauchte Gelder als Ausgleich für Einnahmeaus-
fälle nicht zurückzahlen muss.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach!)


Werden solche Vereinbarungen – auch von Ihrer Seite –
ür möglich oder nicht für möglich gehalten? Sind sie
eil einer Vereinbarung, die Sie getroffen haben?

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700802600


Eine solche Vereinbarung kann ich Ihnen nicht bestä-
igen.


Petra Merkel (SPD):
Rede ID: ID1700802700

Darf ich eine Zusatzfrage stellen?


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700802800

Ja.


Petra Merkel (SPD):
Rede ID: ID1700802900

Hätte eine solche Vereinbarung zur Folge, dass man

as Gesetz und auch die Verwaltungsvereinbarung än-
ern muss? Stimmen Sie mir in dieser Richtung zu?

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 527


(A) )



(B) )

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700803000


Das sind jetzt Spekulationen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Frage!)


Wenn die Vermutung im Handelsblatt richtig ist, müsste
das Gesetz wahrscheinlich geändert werden. Aber da ich
Ihnen eine solche Vereinbarung jetzt nicht bestätigen
kann, kann ich Ihnen da jetzt auch keine verbindliche
Auskunft geben.


Petra Merkel (SPD):
Rede ID: ID1700803100

Danke.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700803200

Frau Kollegin Hinz.

Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Herr von Klaeden, hat die Bundesregierung in den
Gesprächen mit den elf Ministerpräsidenten, mit den elf
Ländern, konkret angeboten, das Zusätzlichkeitskrite-
rium für das Konjunkturprogramm II aufzuheben? Ha-
ben Sie das vor? Planen Sie das?

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700803300


Wir haben nicht vor, das Zusätzlichkeitskriterium auf-
zuheben.

Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Wenn es aufgehoben würde, müsste dann das Gesetz
dafür geändert werden?

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700803400


Da das Kriterium im Gesetz steht, müsste es dafür ge-
ändert werden. Das ist jetzt eine allgemeine Rechtsaus-
kunft, die sich nicht auf einen politischen Willen bezieht
und die Ihnen auch jeder andere geben könnte.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht so engagiert wie Sie!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700803500

Herr Kollege Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700803600

Herr Staatsminister, wenn Sie nicht darüber Auskunft

geben können, welche Vereinbarung Kollege Koschyk
gemeint hat, biete ich Ihnen gerne an, dass wir die Sit-
zung unterbrechen und Sie jemanden vom Finanzminis-
terium herholen, damit wir erfahren, was die Bundesre-
gierung an diesem Punkt denkt.

Ich möchte Sie fragen: Können Sie ausschließen, dass
es mit den elf Bundesländern, die der B-Seite angehören,
eine Verabredung gibt, dass Änderungen am Konjunk-
turpaket II, Investitions- und Tilgungsfondsgesetz vorge-

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(C (D ommen werden sollen hinsichtlich einer Nichtrückzahungsmöglichkeit oder des Entfallens des Kriteriums der usätzlichkeit, wie es in der Presse berichtet wird? Ich öchte eine konkrete Aussage: Gibt es Gespräche, die as Ziel haben, eine Änderung an diesen Konditionen orzunehmen, oder gibt es diese nicht? Ich bitte um eine klare Antwort und kein Räsonieren arüber, was man sonst noch bei dieser Frage denken önnte. Wir haben einen Anspruch darauf, dass die Bunesregierung uns hier über ihre Willensbildung inforiert. Wir kontrollieren auf diese Art und Weise die Re ierung. Wir beschließen am Freitag ein Gesetz, und das arlament insgesamt möchte die Grundlagen dieses Bechlusses kennen. Herr Kollege Beck, vielleicht darf ich eine kleine Prä isierung vornehmen. Ich glaube nicht, dass das Parlaent einen Anspruch darauf hat, die Willensbildung der undesregierung nachzuvollziehen. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Absprachen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700803700

s muss möglich sein, dass diese, ähnlich wie in Fraktio-
en, unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.
uch Ihre Fraktion wird Gründe dafür gehabt haben,
ass sie von der ursprünglichen Praxis, alles öffentlich
uszutragen, im Laufe der Zeit Abschied genommen hat.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


alls es allerdings ein Ergebnis der Willensbildung gibt


(Otto Fricke [FDP]: Ja! Darum geht es!)


an dieser Stelle bin ich Ihrer Meinung –, muss es hier
orgetragen werden.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700803800

Sie haben es präziser formuliert, als es mir möglich

ar.


(Zurufe von der SPD: Oh! Oh! – Fishing for compliments!)


E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700803900


Dazu kann ich sagen, dass es ein solches Ergebnis der
illensbildung nicht gibt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700804000

Herr Kollege Bonde.


Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700804100
Gab es im

abinett – unabhängig von Verabredungen mit Bundes-
ändern, ihre Zahl ist unerheblich – eine Verständigung
arauf, am Konjunkturpaket II und/oder an Teilen des
esetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Inves-

itions- und Tilgungsfonds“ Veränderungen vorzuneh-
en oder solche vorzubereiten?

528 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )

E
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1700804200


Nein. Das hat in der Kabinettssitzung keine Rolle ge-
spielt.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700804300

Bitte schön, Herr Ulrich.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700804400

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsminister, es

ist erst eine Woche her, dass wir erfahren haben, dass die
Medien mehr wussten als die Bundesregierung. Sie ha-
ben gerade gesagt, Ihnen sei nicht bekannt, dass es Län-
der gibt, die zornig seien. Da sich Ihre Aussage vielleicht
auch auf das Wort „zornig“ bezieht, frage ich Sie: Wür-
den Sie dementieren, dass sich der Ministerpräsident von
Schleswig-Holstein gegenüber den Medien in dieser Art
geäußert hat, oder würden Sie sagen, dass das von den
Medien frei erfunden ist?

E
Alexander Ulrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700804500


Äußerungen des Kollegen Carstensen kann ich hier
und jetzt nicht kommentieren. Ich kann sie auch nicht
kontrollieren.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind sie denn so gefallen? Darum geht es doch!)


Mir ist nicht bekannt, dass er gegenüber den Medien sol-
che Äußerungen gemacht hat.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700804600

Frau Kollegin.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700804700

Darf ich nicht nachfragen?


Alexander Ulrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700804800

Entschuldigung, Herr Ulrich. Wenn Sie eine Nach-

frage haben, gerne.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700804900

Sie haben dementiert, dass es überhaupt etwas in die-

ser Richtung gab. Wenn das freie Erfindungen wären,
dann würde es an Ministerpräsident Carstensen liegen,
diese öffentlich zu dementieren. Das hat er nicht getan.
Im Gegenteil, der Ministerpräsident des Saarlandes hat
gesagt, dass das, was für Schleswig-Holstein gilt, für das
Saarland sogar hoch drei gelte; er hat sich wortwörtlich
so geäußert. Da Sie den Begriff „Zorn“ nicht bestätigen
wollten, stelle ich Ihnen jetzt die Frage: Gibt es wirklich
kein „Gegrummel“ der Bundesländer? Wie genau sieht
denn die Regelung, die man mit Schleswig-Holstein und
dem Saarland getroffen hat, aus, sodass es jetzt eine Ei-
nigung mit den Bundesländern gibt?

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(C (D E Dass sich die Länder über die Frage, welche Konseuenzen das Wachstumsbeschleunigungsgesetz für ihre aushalte hat, Gedanken machen, ist, so glaube ich, eine elbstverständlichkeit und Bestandteil des üblichen Geetzgebungsverfahrens. Frau Kollegin Höll. (Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zur Geschäftsordnung)

Alexander Ulrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700805000
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700805100

Einen Augenblick bitte, Frau Kollegin. – Herr Kollege
eck, ich habe gerade eine Wortmeldung erteilt. Zu Ih-
en komme ich sofort im Anschluss. – Frau Kollegin
öll.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700805200

Herr Staatsminister, da Sie den Zorn, von dem die

ede war, nicht registriert haben, möchte ich die Frage
onkretisieren. Die Auseinandersetzung entzündete sich
n der geplanten Mehrwertsteuersenkung für das Hotel-
nd Gaststättengewerbe. Heute haben wir im Ausschuss
ie Konkretisierung, dass diese Regelung für kurzfris-
ige Übernachtungen gelten soll, zur Kenntnis nehmen
önnen. Außerdem soll sie auf Camper ausgedehnt wer-
en.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


ls ich eine Nachfrage bezüglich des Kriteriums der
urzfristigkeit gestellt habe, wurde mir bestätigt, dass es
abei um Hotelübernachtungen für eine Dauer von bis
u sechs Monaten geht. Das ist sehr gewöhnungsbedürf-
ig und hat auf alle Fälle noch höhere Steuerausfälle zur
olge. Ich möchte Sie fragen, ob Ihnen der Unwille der
undesländer, dessen Ursache die befürchteten Mehr-
ertsteuerausfälle sind, entgangen ist.

E
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700805300


Dass über diesen Sachverhalt öffentlich diskutiert
ird, ist mir selbstverständlich nicht entgangen.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700805400

Gut. – Ich habe noch eine Nachfrage.


Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700805500

Bitte.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700805600

He
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700805700
Ein Gespräch, in dem irgendetwas ausge-
andelt wurde, hat es nicht gegeben. – Gab es denn ein
nderes Gespräch zum Wachstumsbeschleunigungsge-
etz?

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 529


(A) )



(B) )

E
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1700805800


Ja. Es gab sehr viele solcher Gespräche.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700805900

Herr Kollege Beck, zur Geschäftsordnung.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700806000

Wir wollen jetzt wirklich wissen, was Staatssekretär

Koschyk im Ausschuss gemeint hat, als er von einer Ab-
sprache gesprochen hat. Das Finanzministerium ist nicht
vertreten. Deshalb zitiere ich den Minister – meinetwe-
gen auch den Staatssekretär, wenn das geht – herbei. Wir
wollen eine Antwort vom Ministerium. Sie müssen ja et-
was gemeint haben, was das Kanzleramt offensichtlich
nicht weiß.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700806100

Um es wieder zu präzisieren: Sie zitieren ihn nicht,

sondern Sie beantragen, ihn zu zitieren, was beinahe,
aber nicht ganz dasselbe ist.

Zu dem gleichen Geschäftsordnungsantrag der Kol-
lege Kaster.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700806200

Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

Kollegen! Wir befinden uns hier in der Befragung der
Bundesregierung.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


Wir haben eben zu den Fragen, die gestellt worden sind,
sofern sie konkret gestellt worden sind, sehr konkrete
Beantwortungen erfahren.


(Widerspruch bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine einzige Antwort!)


Es kann nicht sein, dass hier ständig „Was wäre,
wenn …?“-Fragen gestellt werden, die hier selbstver-
ständlich nicht beantwortet werden können.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Da Sie jetzt nach der Geschäftsordnung die Herbei-
zitierung des Ministers beantragt haben, möchten wir
darauf aufmerksam machen: Das ist ein Recht, das dem
Parlament zusteht.


(Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Genau!)


Es ist sogar in der Verfassung verankert. Es ist auch in
unserer Geschäftsordnung verankert. Man sollte als
Fraktion allerdings wissen, wie man mit diesem Mittel
umgeht, sonst verbraucht es sich und verliert an Wert.

Wir befinden uns hier in der Befragung der Bundes-
regierung, und die Fragen wurden, sofern sie konkret ge-

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(C (D tellt worden sind, durch die Vertreter der Bundesregieung (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Sind doch alle weggerannt!)


etailliert beantwortet. Daher ist es überhaupt nicht not-
endig, den Minister herbeizuzitieren. Von daher lehnen
ir diesen Antrag ab. Ich könnte weitere Ausführungen

um Sinn von Art. 43 Grundgesetz und § 42 der Ge-
chäftsordnung des Deutschen Bundestages machen, an-
atzweise habe ich das auch schon getan. Auch von da-
er ist ein solcher Antrag abzulehnen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Herr von Klaeden erklärt unentwegt, er weiß von nichts!)



Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1700806300

Ich lasse über diesen Geschäftsordnungsantrag, der

weifellos zulässig ist, abstimmen. Wer diesem Antrag
ustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Wer ist
agegen? – Ich habe eine bestimmte Wahrnehmung der
ehrheitsverhältnisse, die allerdings nicht von allen
itgliedern des Präsidiums geteilt wird,


(Heiterkeit)


as nach unserer Geschäftsordnung zu dem bedauerli-
hen Ergebnis führt, dass es nicht reicht, wenn der Präsi-
ent weiß, wo die Mehrheit war,


(Heiterkeit)


ondern wir dann durch Hammelsprung die Mehrheits-
erhältnisse feststellen müssen. Der Vorzug dieses Ver-
ahrens besteht zumindest darin, dass wir am Ende eine
nzweideutige Mehrheit haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich darf Sie bitten,
en Raum nun zügig zu verlassen. Ich habe für Abstim-
ungsgespräche immer viel Verständnis; aber wir wol-

en die eigentliche Tagesordnung zeitlich nicht unnötig
elasten und dieses Verfahren deswegen möglichst
chnell durchführen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1700806400

Meine werten Kolleginnen und Kollegen, ich darf Sie

och einmal bitten, den Plenarsaal zu verlassen, damit
ir mit der Auszählung beginnen können. – Kann nun
it dem Hammelsprung begonnen werden? – Ich sehe,
ie alle sind draußen. Dann darf ich die Schriftführerin-
en und Schriftführer bitten, ihre Plätze einzunehmen. –
ind genügend Schriftführerinnen und Schriftführer zum
uszählen da? – Dann kann der Hammelsprung begin-
en. Ich bitte Sie, die Türen weit zu öffnen und mit der
uszählung zu beginnen.

Ich höre gerade, dass alle Abgeordneten von draußen
ereingekommen sind. Dann kann ich die Abstimmung
chließen. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
ührer, mir das Ergebnis mitzuteilen.

Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen das Ergeb-
is der Abstimmung zu dem Geschäftsordnungsantrag

530 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
mitteilen: Mit Nein haben gestimmt 294, mit Ja 203,
Enthaltungen keine. Damit ist der Antrag abgelehnt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich rechne mit Ihrem Einvernehmen, dass wir damit
auch die Regierungsbefragung beenden. Es haben so-
wieso nur zwei Minuten gefehlt.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Regierung hat keine Antwort gegeben!)


Ich rufe Tagesordnungspunkt 3 auf:

Fragestunde

– Drucksachen 17/83, 17/104 –

Ich bitte all die Kollegen, die an der Fragestunde nicht
teilnehmen wollen, möglichst schnell den Plenarsaal zu
verlassen, damit wir uns in aller Konzentration der Fra-
gestunde hingeben können.

Wir kommen damit zur dringlichen Frage der Kolle-
gin Heike Hänsel von der Fraktion Die Linke:

Wird die Bundesregierung das Ergebnis der umstrittenen
Präsidentschaftswahlen vom 29. November 2009 in Honduras
anerkennen, obwohl sich der legitime Präsident Manuel
Zelaya gegen die Anerkennung ausspricht, und, wenn ja, wel-
che Gesichtspunkte haben sie dazu bewogen?

Zur Beantwortung steht der Staatsminister im Aus-
wärtigen Amt, Kollege Werner Hoyer, zur Verfügung.
Bitte schön, Herr Hoyer.

D
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700806500


Vielen Dank. – Herr Präsident! Frau Kollegin Hänsel,
die Frage lässt sich momentan noch nicht beantworten,
weil die Bundesregierung natürlich im Einvernehmen
mit den Partnern in der Europäischen Union handeln
wird. Darüber sind noch Gespräche in Brüssel im Gange.
Die Präsidentschaft hat gestern eine Erklärung abgege-
ben; aber es gibt noch keinen Konsens im Rat der Euro-
päischen Union, und deswegen ist es noch etwas ver-
früht, diese Frage zu beantworten.

Wir sind uns, glaube ich, einig, dass es jetzt darum
geht, die Krise in Honduras zu überwinden. Es hat eine
schwere Krise der Demokratie, der rechtsstaatlichen
Ordnung und der Stützen seiner Verfassung gegeben. Es
bestand sogar das Risiko bürgerkriegsähnlicher Ausei-
nandersetzungen. Das hat die Bundesregierung früh mit
Sorge erfüllt, und deswegen haben wir uns frühzeitig für
eine politische Lösung dieser Verfassungskrise einge-
setzt. Das bezieht sich sowohl auf den Plan, der vom
costa-ricanischen Staatspräsidenten Arias vorgetragen
worden war, als auch auf die Vereinbarung, die durch
Vermittlung der Vereinigten Staaten von Amerika zu-
stande gekommen war, also auf das Abkommen von
Tegucigalpa/San José.

Dass die Wahlen, soweit wir das beurteilen können,
einigermaßen friedlich über die Bühne gegangen sind,
dass es ein klares Ergebnis bei einer beachtlichen Wahl-
beteiligung gegeben hat, das kann ein wichtiger Schritt
auf dem Wege zur Überwindung der Krise in Honduras

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(C (D ein. Es kommt jetzt aber auch darauf an, dass die Verassungsorgane in Honduras selber ihren Beitrag zur berwindung der Krise leisten. Das gilt übrigens ausrücklich auch für denjenigen, der diese Wahl gewonnen at. Auch an ihm wird es liegen, ob jetzt Versöhnungsignale ausgesendet werden. Kollegin Hänsel, haben Sie eine Nachfrage? Ja. – Danke schön, Herr Staatsminister, für die Ant ort. – Mich verwundert es allerdings, dass die Bundesegierung noch keine eindeutige Bewertung vorgenomen hat. Die Wahlen fußen auf dem Unrecht des utsches, also des Staatsstreiches, und zusätzlich auf em Bruch des Abkommens vom 30. Oktober 2009. In iesem Abkommen ist festgehalten worden – das war ein ompromiss zwischen der Regierung Zelaya und dem utschregime –: Wir stellen die Situation vor dem utsch wieder her, das heißt, Zelaya wird in sein Amt ieder eingesetzt, und erst dann können unter internatioaler Beobachtung faire und demokratische Wahlen tattfinden. Diese Voraussetzungen sind nicht erfüllt orden. Daher gibt es international eine Mehrheit, die as Wahlergebnis im Moment nicht anerkennen möchte. ich wundert, wie Sie zu dem Urteil kommen, es sei zu rüh, sich festzulegen. D Erstens. Wir werden uns zu dieser Frage äußern, aller ings gemeinsam mit unseren Partnern. Wir können icht ständig von Gemeinsamer Europäischer Außennd Sicherheitspolitik reden und dann aber national entcheiden, wenn es konkret wird. Zweitens. Die internationale Bewertung ist sehr unerschiedlich. Der Obersatz ist: Herstellung von Frieden nd Rechtsstaatlichkeit in Honduras und der Region. eswegen sind übereilte Schritte völlig unangemessen. Eine zweite Nachfrage? Ja. – Sie haben die europäischen Partner angespro hen. Sicherlich ist Ihnen die Haltung der spanischen egierung bekannt: Sie hat sich dezidiert dagegen ausesprochen, das Wahlergebnis anzuerkennen. Im Auschuss, auch im AMLAT-Ausschuss, war es eher so, dass ie Bundesregierung auf keine Festlegung gedrängt hat, ass es sich insofern um eine genuin deutsche Position andelt, die man in der Europäischen Union durchfechen möchte. Ich frage mich, ob Sie das unter „europäicher Partnerschaft“ verstehen. Sie haben zwar keine Wahlbeobachter nach Honduras eschickt; im Nachhinein wollen Sie das Wahlergebnis ber anerkennen. Mich interessiert, auf welcher Grundage diese Anerkennung stattfinden soll, wenn Sie nicht inmal Zugang zu unabhängigen Informationen haben Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 531 Heike Hänsel über den Ablauf der Wahlen, über massive Einschüchterungen und Menschenrechtsverletzungen, die damit einhergingen. D Die Bundesregierung übersieht keineswegs, dass es vor und während der Wahlen Vorgänge gegeben hat, die mit unserem Rechtsstaatsverständnis nicht vereinbar sind; das ist völlig klar. Zur Frage, wie sich welcher Staat in der Europäischen Union verhält – Sie sind offenbar informiert über die einzelnen Positionen der Mitglieder des Rates –, muss ich Ihnen sagen: Das kann die Bundesregierung öffentlich nicht bewerten. Die spanische Regierung hat öffentlich gesagt: Wir wollen das, was dort stattgefunden hat, jetzt zwar nicht anerkennen, aber auch nicht ignorieren. Auch das muss man ernst nehmen. Das ist ein Beitrag zu einem Prozess im Rat der Europäischen Union, der am Ende zu einer gemeinsamen Position führen wird. Das sollte man nach meiner festen Überzeugung allerdings erst dann ausformulieren, wenn das stattgefunden hat, was heute in Tegucigalpa auf der Tagesordnung steht, nämlich die entscheidende Sitzung des Kongresses, des Parlaments von Honduras. Wir erwarten von dieser Sitzung Signale im Hinblick auf eine Befriedung der Situation im Lande und sollten das jetzt nicht durch einseitige Festlegung stören. Kollege Liebich. Herr Staatsminister, können Sie hier im Plenum des Deutschen Bundestages die Aussage des Vertreters der Bundesregierung im Auswärtigen Ausschuss bestätigen, dass die Wahlen frei und fair verlaufen seien, wiewohl Sie doch wissen, dass in dem Land Ausnahmezustand herrscht, dass die Medien nicht frei arbeiten können, dass es Verhaftungen gab und einen solchen Umgang mit Oppositionellen, der keinesfalls einen demokratischen Wahlkampf ermöglicht hat? Angesichts solcher Bedingungen können Sie doch nicht tatsächlich glauben – unter dem Obersatz: Es muss Ruhe und Frieden geben –, dass diese Wahlen frei und fair gewesen sind. D Es gab Begleitumstände dieser Wahl, die auch mir nicht gefallen haben. Das habe ich eben in meiner Antwort auf die Frage der Kollegin Hänsel auch klar gesagt. Allerdings muss man die Gesamtumstände würdigen, und zwar nicht nur bei diesem konkreten Fall, sondern bei Wahlvorgängen insgesamt. Wenn wir bei allen Wahlen, die auf dieser Welt stattfinden, die Kriterien anwenden würden, die wir in Deutschland im Hinblick auf Fairness und Korrektheit anwenden, dann würden wir ziemlich wenige Staatspräsidenten auf dieser Welt anerkennen können. (Zuruf des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700806600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700806700
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700806800
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700806900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700807000

(A) )


(B) )

Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700807100
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700807200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700807300
Stefan Liebich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700807400

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(C (D eswegen kann das nicht der Weg sein. Man muss eine bwägung vornehmen und zum Beispiel prüfen: Ist die Wahlbeteiligung drastisch geringer als erwaret? Hier trifft das im Ergebnis nicht zu. Sie entsprach enau der Wahlbeteiligung, die es seinerzeit bei der ahl von Zelaya gegeben hat. Damals hat sich keiner arüber aufgeregt. Gibt es Einschränkungen der Meinungsfreiheit vor er Wahl? Ja, diese hat es gegeben. – All das geht insoern in die Bewertung mit ein. Unter dem Strich – das habe ich Ihnen gesagt – ist estzuhalten, dass sich die Bundesregierung nicht endültig festgelegt hat. Das Kriterium für das, was die undesregierung als eigene Beiträge im Rat der Europäi chen Union leistet, ist: Kommen wir einer Entwicklung in zu Frieden und Versöhnung in Honduras näher oder icht? Wenn es nicht gelingt, zu einer solchen Entwickung zu kommen, habe ich große Sorge im Hinblick auf ie Zukunft dieses Landes, aber auch der Region. Kollege Beck. Sie, Herr Staatsminister, haben vorhin mehr Auskunft ber die Position der spanischen Regierung als über die er Bundesregierung gegeben. Ich denke, dieses Hohe aus hätte Anspruch darauf, zu erfahren, mit welcher altung die Bundesregierung in den Europäischen Rat eht: eher mit der putschfreundlichen Position der riedrich-Naumann-Stiftung der eher mit der kritischen Haltung der internationalen taatengemeinschaft? D Ich kenne keinen in diesem Hause und auch keine po itische Stiftung der Bundesrepublik Deutschland, die utschfreundlich sind, um das einmal völlig klarzustelen. Im Übrigen ist es ganz eindeutig, warum ich eben in einen Antworten auf die Fragen der Kollegin Hänsel nd des Kollegen Liebich die spanische Position dargetellt habe, nämlich deswegen, weil ich nach der spanichen Position gefragt worden bin. Die Bundesrepublik äre in der Lage gewesen, die Erklärung, die die schweische Ratspräsidentschaft abgegeben hat, mitzutragen. s hat aber noch kein Einvernehmen gegeben. Desween werden wir das wahrscheinlich im allgemeinen Rat m Montag besprechen. Ich persönlich finde das übrigens auch nicht schlecht. ch glaube nämlich, der Ball liegt jetzt bei den handelnen Personen in Tegucigalpa. Diese haben jetzt die hance, gemeinsam mit dem Gewinner dieser Wahl ein ignal auszusenden, das zu einer Befriedung der Situa ion im Lande beitragen kann. 532 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Kollegin Dağdelen. Vielen Dank, Herr Präsident. – Lieber Herr Staatsmi nister, mein Kollege Liebich ist mir mit seiner Frage nach der Äußerung des Staatssekretärs heute im Auswärtigen Ausschuss etwas zuvorgekommen. Ich möchte deshalb an das anknüpfen, was Sie hier zuletzt gesagt haben, nämlich dass es jetzt von den Akteuren in Honduras abhängt, vor Ort Frieden und Sicherheit zu schaffen. Das ist schon interessant. Eine Zeit lang wollte die jetzige und vorherige Bundesregierung Sicherheit und Demokratie in anderen Ländern schaffen, notfalls mit militärischen Mitteln. Jetzt geht es nur um Sicherheit. Vor diesem Hintergrund meine Frage: Wie definiert die jetzige Bundesregierung „freie und faire Wahlen“? Könnten Sie mir das erläutern? Unzählige Menschenrechtsorganisationen, die bei den Wahlen vor Ort waren, widersprechen zum Beispiel den Zahlen, die Sie jetzt genannt haben. Sie bezweifeln diese und sprechen nur von einer 30-prozentigen Wahlbeteiligung. Sie sprechen auch davon, dass in Honduras Angst und Schrecken geherrscht haben. Deshalb möchte ich gerne von Ihnen wissen: Was heißt für die Bundesregierung „faire und freie Wahlen“? D Wir laufen jetzt Gefahr, dass sich diese Frage zu einem politikwissenschaftlichen oder verfassungsrechtlichen Seminar ausweitet. Ich bekenne, dass ich dieser Gefahr gerne ausweichen möchte. Ich bin allerdings der Auffassung, dass man die Gesamtumstände einer Wahl würdigen muss. Es gibt negative Elemente im Hinblick auf die Meinungsfreiheit, und es gibt Einschüchterungsvorgänge; ich habe sie eben selber beschrieben. Auf der anderen Seite gibt es ein Kriterium, das ich für ganz besonders wichtig halte: Die Aufstellung der Kandidaten war rechtmäßig, fair und sauber. Das ist von niemandem, auch von Präsident Zelaya nicht, angezweifelt worden. Es gibt also eine ganze Reihe von Kriterien, die man zusammen betrachten muss. Deswegen gibt es nach meiner Auffassung durchaus Gründe, zu sagen: Diese Wahl ist im Großen und Ganzen einigermaßen sauber verlaufen. Noch einmal: Wenn Sie diese Kriterien ganz präzise durchdeklinieren, dann gibt es auf dieser Welt sehr wenige Staaten, denen man bei jeder Wahl attestieren kann, dass diese klar, eindeutig, fair und sauber verlaufen ist. Es ist eine relative Aussage; das ist richtig. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass der gewählte Präsident in einer Botschaft Asyl suchen muss, gibt es aber nicht!)

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700807500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700807600

(Lachen des Abg. Erich G. Fritz [CDU/CSU])

Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700807700

(A) )


(B) )

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700807800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700807900
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700808000


Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700808100

Kollege Ströbele, bitte.

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(C (D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Staatsminister, ich frage mich, ob es ein Zufall

st, dass die Bundesregierung gerade die Wortwahl des
errn Klein von der Friedrich-Naumann-Stiftung über-
ommen hat, der diese Wahl als fair und frei bezeichnet
at, oder ob das vielleicht mit einer politischen Nähe von
hnen und den jetzt führenden Personen im Auswärtigen
mt zu tun hat. Warum haben Sie nicht die Bewertung
ieser Wahl, vor allen Dingen hinsichtlich der Vorberei-
ung der Wahl, übernommen, die beispielsweise von
mnesty International, von den honduranischen Men-

chenrechtsorganisationen und von Human Rights
atch vorgenommen worden ist, sondern gerade die
ortwahl der Friedrich-Naumann-Stiftung? Ich schließe
eine Frage mit der Bitte um eine Antwort zu diesem
unkt: Sind Sie dafür, dass der bisherige rechtmäßige
räsident Zelaya die brasilianische Botschaft in Teguci-
alpa in Honduras verlassen und sich in seinem eigenen
and bewegen darf und dass er – so lautet auch das Ab-
ommen, das von der Bundesregierung bisher unter-
tützt worden ist – als Interimspräsident wieder in sein
mt eingesetzt wird? Oder soll er weiter in der brasilia-
ischen Botschaft bleiben, damit ihm niemand etwas
t?

D
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700808200

Die Meinungsäußerungen von der Friedrich-

aumann-Stiftung, Amnesty International, Human
ights Watch usw. sind sehr respektabel; aber die Bun-
esregierung muss sich ihre Meinung aufgrund der In-
ormationen, die ihr vorliegen, selber bilden.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also reiner Zufall?)


ieser Vorgang ist schwer genug. Da würde ich mich
on niemandem abhängig machen wollen.

Wir wären sehr froh, wenn die Vereinbarung von
egucigalpa und San José tatsächlich umgesetzt würde.
llerdings ist dies nicht so eindeutig, wie Sie es eben in-

inuiert haben. Es ist aber klar, dass die bisherige Zwi-
chenregierung sich verpflicht hat, auf die anderen zuzu-
ehen, einschließlich der Anhänger von Präsident
elaya. Jetzt ist die Situation eingetreten, in der wir das
rwarten. Das kann dazu führen, dass Präsident Zelaya
nterimistisch in das Amt zurückkehrt, dass das Amt va-
ant bleibt oder dass eine andere Zwischenlösung gefun-
en wird. Das müssten aber die Kräfte in Honduras kon-
ensual hinbekommen. Das sollten wir ihnen nicht von
ußen diktieren. Entscheidend ist, dass der Versöhnungs-
rozess in diesem Lande zustande kommt.


Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700808300

Als letztem Nachfrager zu diesem Punkt gebe ich

ollegen Sarrazin das Wort.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700808400

Danke, Herr Präsident. – Herr Staatsminister, auch ich

öchte nicht in ein politikwissenschaftliches Seminar
insteigen. Für die Kriterien, die ODIHR, ein Organ der

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 533


(A) )



(B) )


Manuel Sarrazin
OSZE, bei der Überprüfung der Einhaltung der Stan-
dards einer demokratischen Wahl normalerweise zu-
grunde legt, spielen die Beobachtungen während der
Wahlkampfzeit und insbesondere der Zugang zu Medien
eine große Rolle. Würden Sie mir vor diesem Hinter-
grund zustimmen, dass man diese Wahl nicht als demo-
kratisch bezeichnen kann?

D
Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700808500


Ich komme direkt von der OSZE-Ministertagung in
Athen und habe dort ein flammendes Plädoyer für
ODIHR gehalten. Ich bin nämlich der Auffassung, dass
die Instrumente, die uns da zur Verfügung stehen, außer-
ordentlich hilfreich für die Bewertung von Wahlvorgän-
gen sind. Deswegen hätte ich mir sehr gewünscht – das
sage ich Ihnen offen –, dass wir eine präzisere und flä-
chendeckende Wahlbeobachtung in Honduras gehabt
hätten.

Das Problem ist aber, dass diejenigen, die gegenüber
diesem Vorgang, der uns seit Mai oder Juni beschäftigt,
ganz besonders kritisch waren, darauf gedrängt haben,
dass keine Wahlbeobachtung stattfindet.


(Dr. Rainer Stinner [FDP]: Hört! Hört!)


Deshalb haben wir keine EU-Wahlbeobachter und keine
OAS-Wahlbeobachter dort. Ich persönlich finde das be-
dauerlich. Das nimmt uns nämlich die Möglichkeit, uns
selber ein objektives Bild zu verschaffen.


(Widerspruch bei der LINKEN – Stefan Liebich [DIE LINKE]: Sie können doch nicht undemokratische Wahlen legitimieren!)



Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700808600

Danke schön, Herr Staatsminister.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums der Verteidigung.

Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
sekretär Christian Schmidt zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 1 des Kollegen Volker Beck auf:
Welche Kenntnisse hatte die Bundesregierung – bitte ge-

nauen Zeitpunkt der Kenntnisnahme und entsprechende Stel-
len der Bundesregierung angeben – über die in der Bild am
26. November 2009 veröffentlichten Dokumente und das Vi-
deo zum Luftangriff bei Kunduz in Afghanistan, und wie be-
wertet die Bundesregierung ihre bisherige Informationspolitik
zu diesem Thema?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700808700


Der Bundesminister der Verteidigung zu Guttenberg
hat dem Deutschen Bundestag bereits im Plenum eine
umfassende Unterrichtung über den Vorfall vom
4. September 2009 zugesagt. Er hat die Dokumente, die
ihm zwischenzeitlich zur Kenntnis gelangt sind, dem
Deutschen Bundestag – soweit ich es weiß, befinden
sich die Dokumente zum Teil in der Geheimschutzstelle

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(C (D es Deutschen Bundestages, und zum Teil sind sie, wenn s sich um aufhebbare Klassifizierungen handelt, offen – ugeleitet. Nach meiner Kenntnis war dies Ende letzter oche der Fall. Der Bundesminister hat Staatssekretär Wolf beaufragt, eine interne Untersuchung zu den unter anderem uch von Ihnen gestellten Fragen durchzuführen. Dieser uftrag wurde am Montag, dem 30. November, erteilt, nd es wurden die notwendigen Voraussetzungen im aus für ein entsprechendes Vorgehen geschaffen. Wenn Sie mich fragen, wann Ergebnisse zu erwarten ind, so muss ich Ihnen sagen: Wir gehen gegenwärtig avon aus, dass dies frühestens ab dem 10. Dezember, lso in der nächsten Woche, der Fall sein kann. Nachdem ir die Komplexität der Materie sehen, will ich mich auf ein genaues Datum festlegen lassen. Kollege Beck, bitte. Danke für Ihre Worte, aber dies war nicht die Antwort uf die von mir gestellte Frage. Die Frage handelte daon, welche Stellen in der Bundesregierung wann enntnis von dem zitierten Bericht und von dem Video atten. Deshalb frage ich eindeutig nach: Wann hat erstals eine Stelle im Verantwortungsbereich des Bundes anzleramts Kenntnis von diesem Bericht und dem ideo erhalten, und um welche Stelle im Verantwor ungsbereich des Bundeskanzleramts handelt es sich? enn Sie es nicht wissen, kann die Frage vielleicht der hef des Bundeskanzleramts beantworten. C Herr Kollege Beck, ich habe Verständnis für Ihre rage, die sich im Kern auf den Gegenstand bezieht, mit em sich der Verteidigungsausschuss, der sich als Unteruchungsausschuss konstituieren wird, befassen wird. rotzdem bitte ich um Verständnis dafür, dass Ihrem unsch bzw. meinem Willen, präzise und konkrete In ormationen zu erhalten bzw. zu geben, auch präzise Reherchen und Abstimmungen vorangehen müssen. Einedenk der Untersuchungen, die wir bei uns im Hause urchführen und die im weiteren Verlauf mit anderen äusern der Bundesregierung abgestimmt werden müs en, sehe ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der age, dies zu tun. Ich würde dem Grundsatz, eine kor ekte, präzise Information zu geben, nicht entsprechen. eswegen nehme ich eher die Rüge auf mich, nicht alle ragen beantwortet zu haben. Ich stelle aber ganz klar est, dass ich das, was ich beantworten kann, beantwortet abe. Sobald entsprechende Informationen vorliegen, erden diese dem Parlament seitens der Bundesregie ung umgehendst zur Kenntnis gegeben. Noch einmal Kollege Beck. 534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Ich nehme zur Kenntnis, dass das Verteidigungs ministerium in einem solchen bedauerlichen Zustand ist, dass noch nicht einmal im Nachhinein festgestellt werden kann, wo überall dieser Bericht im Geschäftsgang war. Ich habe gefragt – das ist eine Unterfrage im Rahmen der schriftlichen Frage –, wann erstmals eine Stelle im Bundeskanzleramt oder im Verantwortungsbereich des Bundeskanzleramtes – Klammer auf: zum Beispiel im BND – Kenntnis vom Inhalt des Berichtes und des Videos – beides wurde von der Bild-Zeitung veröffentlicht; darauf wurde in der Frage hingewiesen – erhalten hat. Es muss ja möglich sein, das herauszufinden. Die Antwort auf diese Frage konnte vorbereitet werden; denn sie wurde vor einigen Tagen eingereicht. Bitte schön, Herr von Klaeden. E Herr Kollege Beck, der Feldjäger-Bericht lag dem Bundeskanzleramt am Abend des 25. November vor. Zur Frage der Kenntnisnahme des Videos kann ich Ihnen nur so viel sagen, dass das Video dem Bundeskanzleramt nach meinem Kenntnisstand so lange nicht bekannt war, bis es auf der Homepage der Bild-Zeitung veröffentlicht worden ist. Wenn etwas anderes zutreffen würde, würde ich das schriftlich nachreichen. Kollege Koenigs, bitte. Wenn man das so akzeptiert, dann wäre es doch auch an der Kanzlerin – ähnlich wie auch der Verteidigungsminister zu Guttenberg, der angekündigt hat, die Vorgänge neu zu bewerten –, eine Neubewertung vorzunehmen; denn sie hat hier sehr apodiktisch – das war noch vor der Wahl – gesagt, sie verbete sich jede Kritik. Das heißt, dass dieser Vorgang wohl nicht kritikwürdig war. Herr von Klaeden. E Herr Kollege Koenigs, die Bundeskanzlerin hat in ihrer Regierungserklärung deutlich gemacht, dass sie sich jede Vorverurteilung verbittet, und hat dafür den Applaus des gesamten Hauses – auch Ihrer Fraktion – bekommen. Was die Bewertung angeht, so ist dafür zunächst das zuständige Haus, das Bundesverteidigungsministerium, zuständig. Ich kann Ihnen versichern, dass die gesamte Bundesregierung alles daransetzt, die Vorgänge so weit wie möglich aufzuklären und so gut wie möglich im Zusammenhang mit dem sich zum Untersuchungsaus s l N d d w G k b k k b R t k e A d – d l b k V b k G v d g z z E E d (C (D chuss erklärenden Verteidigungsausschuss mit dem Parament zusammenzuarbeiten. Kollege Schmidt, bitte. Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700808800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700808900
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700809000
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700809100

(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700809200
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700809300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700809400
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700809500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700809600
Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700809700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700809800
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700809900
Gab es denn am 8. September 2009, zum Zeitpunkt

er Regierungserklärung, eine eigenständige Bewertung
er Vorfälle im Bundeskanzleramt und, wenn ja, auf
elcher Grundlage? Oder gab es die nicht, und auf
rundlage welcher Informationen hat dann die Bundes-
anzlerin eigentlich ihre Regierungserklärung abgege-
en?

E
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700810000


Wie in anderen Fällen auch werden alle dem Bundes-
anzleramt vorliegenden Informationen ausgewertet
zw. in eine Bewertung einbezogen. Das gilt auch für die
egierungserklärung der Bundeskanzlerin vom 8. Sep-

ember.

Der hier in Rede stehende Feldjäger-Bericht hat aber
einen Eingang in diese Bewertung finden können, weil
r dem Bundeskanzleramt, wie ich bereits sagte, erst am
bend des 25. November dieses Jahres vorlag.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700810100

Kollege Nouripour.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700810200

Herr Staatsminister, uns würde noch die Antwort auf

ie Frage interessieren, wann der COMISAF-Bericht
dieser Bericht war die Grundlage der Bewertung durch

en Verteidigungsminister zu Guttenberg – dem Kanz-
eramt zugeleitet worden ist, damit auch dort eine Neu-
ewertung vollzogen werden kann.

E
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700810300


Herr Kollege Nouripour, in diesem Fall bitte ich um
erständnis dafür, dass ich Ihnen diese Frage schriftlich
eantworten möchte, weil ich das hier nicht präzise tun
ann.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700810400

Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Hat die Bundeskanzlerin wie vermutlich die meisten

on uns in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt, sich
as Video anzuschauen – vielleicht mehrfach, wie ich es
etan habe –, das der Veröffentlichung der Bild-Zeitung
ugrunde liegt? Was sagt die Bundeskanzlerin eigentlich
u dem, was sie in diesem Video sieht? Ich skizziere es:
s sind zwei Tanklastwagen zu sehen, die in gewisser
ntfernung voneinander, also nicht direkt nebeneinan-
er, stehen. Dazwischen bewegen sich offenbar viele

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 535


(A) )



(B) )


Hans-Christian Ströbele
Punkte, also Menschen; dann wurde dort hereingeschos-
sen und offenbar nicht nur auf die Tanklastwagen ge-
zielt. Welche Auffassung vertritt die Bundesregierung,
vor allen Dingen die Bundeskanzlerin, zu diesen Bil-
dern, die sie inzwischen sicher gesehen hat?

E
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700810500


Herr Kollege Ströbele, ich möchte in diesem Zusam-
menhang auf das Pressestatement der Bundeskanzlerin
vom gestrigen Tage anlässlich des Besuchs des Premier-
ministers der Islamischen Republik Pakistan, Herrn
Gilani, hinweisen. Darin hat die Bundeskanzlerin unter
anderem ausgeführt:

Ich möchte im Lichte der zusätzlichen Informatio-
nen … erstens noch einmal auf den ISAF-Ab-
schlussbericht verweisen und zweitens auf das ver-
weisen, was ich am 8. September gesagt habe und
was aus meiner Sicht nach wie vor absolute Gültig-
keit hat: Erstens muss alles lückenlos aufgeklärt
werden.

Zweitens muss ganz deutlich gemacht werden, und
das habe ich getan, dass es ein Bedauern darüber
gibt, dass in Folge deutschen Handelns zivile Opfer
– damals war diese Sache noch nicht völlig klar –
zu beklagen sind, und dass Deutschland dafür die
Verantwortung übernimmt. Es ist mir ganz wichtig,
dass das, was in Folge unseres Handelns geschehen
ist, auch von uns verantwortet wird und wir unser
Bedauern hierüber sehr deutlich ausdrücken.

Das ist eine wichtige Passage aus dem Pressestate-
ment, die sich auf Ihre Frage bezieht. Ich bin gerne be-
reit, Ihnen das gesamte Statement zur Verfügung zu stel-
len.

Herr Kollege Nouripour, Sie hatten gefragt, wann der
Bericht vorgelegen hat. Gerade habe ich erfahren, dass
er am 29. Oktober dieses Jahres vorgelegen haben soll.
Ich werde Ihnen die Frage aber trotzdem wie zugesagt
schriftlich beantworten.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700810600

Kollegin Vogler.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700810700

Sehr geehrter Herr Staatsminister, Sie haben uns ge-

rade vorgetragen, dass das Kanzleramt am 25. Novem-
ber von dem Feldjäger-Bericht Kenntnis genommen hat.
Dazu habe ich eine ergänzende Frage: Bis wann sieht
sich die Kanzlerin in der Lage, diesem Haus eine qualifi-
zierte Neubewertung vorzutragen? Ich glaube, das ist
überfällig und sollte so schnell wie möglich passieren.

E
Kathrin Vogler (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700810800


Frau Kollegin, es entspricht dem Ressortprinzip und
der Ressortverantwortung, dass zunächst einmal im zu-
ständigen Haus – mit all der Sachkompetenz, die im Ver-
teidigungsministerium vorhanden ist – alle jetzt vorlie-

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(C (D enden Informationen ausgewertet werden und diese nformationen dann dem Bundeskanzleramt, aber auch em Parlament zur Verfügung gestellt werden. Das ist er in unserer Verfassung vorgesehene Weg. Ich kann Ihen noch einmal versichern, dass die Bundesregierung lles daransetzt, das so schnell und so gründlich zu tun, ie es in ihrer Macht steht. Die letzte Nachfrage zu dieser Frage hat der Kollege arrazin. Herr Staatssekretär Schmidt, in diesem Zusammen ang stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit der Anündigungen. Für einen Abgeordneten klingt es schön, ie Worte „lückenlose Aufklärung“, „Neubewertung“ nd „Unterrichtung des Parlaments“ zu hören; das geht ns grundsätzlich runter wie Öl. Wenn man glaubwürdig ein möchte, muss man uns auch sagen, in welchem eitrahmen und in welcher Form das passieren soll. Herr u Guttenberg hat hier die Ankündigung gemacht. Wird r das Parlament persönlich hier im Plenum unterrichten der schriftlich? Wie verhält es sich mit der Kanzlerin? err von Klaeden hat gerade etwas dazu gesagt. Die laubwürdigkeit der Ankündigungen bemisst sich auch aran, ob für uns in irgendeiner Form erkennbar ist, ann und in welcher Form das denn passieren wird. C Herr Kollege Sarrazin, es ist nicht nur nach dem ohlklang der Worte zu messen, was wir intendieren. ie Intention ist völlig klar: Wir wollen eine Offenleung der Situation und eine Bewertung im Lichte desen, was an komplexen Informationen und unterschiedlihen Berichten verfügbar ist. Ich habe einen Zeitpunkt genannt. Diese interne Unersuchung hat auch das Ziel, sich einen Überblick zu erschaffen. Der Bewertung des Kollegen Beck, die er ben abgegeben hat, kann ich daher nicht folgen. Es geht m Präzision. Ich habe darauf hingewiesen, dass ich enke und auch erwarte, dass das nach dem 10. Dezemer der Fall sein kann. Der Bundesminister der Verteidigung will in allererser Linie seine Verantwortung gegenüber dem Parlament das Parlament ist der Adressat der Information, so wie s der Informationspflicht der Bundesregierung entpricht – wahrnehmen. Herr Kollege von Klaeden hat arauf hingewiesen, dass Ihnen im Zusammenhang mit ieser Bewertung die Position der Bundesregierung und ller beteiligten Ressorts zur Verfügung gestellt wird. Ich enke, dass in erster Linie die beteiligten Ausschüsse die dressaten sind. Nachdem wir erwarten, dass sich der erteidigungsausschuss als Untersuchungsausschuss kontituiert, wird insbesondere der Verteidigungsausschuss chon aufgrund seines entsprechenden Ermittlungsbeehrens und seines Auftrags der Adressat sein. 536 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Wir kommen damit zur Frage 2 des Kollegen Christian Ströbele zur gleichen Thematik: Inwieweit treffen Medienberichte zu (unter anderem Stutt garter Nachrichten, 7. November 2009)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1700810900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700811000
Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700811100

(A) )


(B) )

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700811200
tember 2009 in Afghanistan Oberst Georg Klein im Bundes-
wehrstandort Kunduz – „Red Baron 20“ – den Piloten eines
US-Kampfflugzeugs – „Dude“ – anwies, außer auf zwei
Tanklastzüge dort auch auf umstehende Personen zu feuern,

(unter anderem Kölnische Rundschau, 4. November 2009, Der Spiegel, 21. September 2009)

dass dieser Pilot vor dem Bombenabwurf fünfmal vergeblich
vorschlug, zuvor die Personen am Boden mit Zeigen von
Stärke zu warnen, zumal wichtige Einsatzregeln – ISAF-
Hauptquartier umgangen, keine Bodentruppen an Tankern
und keine Gefahr im Verzug – nicht eingehalten worden
seien?

Bitte, Herr Staatssekretär.

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700811300


Herr Kollege Ströbele, Sie haben Medienberichte ge-
nannt, die auf Details der Umstände der Angriffe auf die
Tanklastzüge und des Bombenabwurfs hinweisen. Diese
Medienberichte sind dem Bundesministerium der Vertei-
digung natürlich zur Kenntnis gelangt. Der Vorgang, den
Sie explizit angesprochen haben, wird derzeit von der
Bundesanwaltschaft bearbeitet. Sie prüft, ob eine Straftat
nach dem Völkerstrafgesetzbuch vorliegt.

Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Ich möchte dem
Ergebnis der Prüfung, also nicht unserer internen Prü-
fung, sondern der maßgeblichen Prüfung der Bundes-
anwaltschaft, nicht vorgreifen. Ich bitte um Verständnis
dafür, dass wir dies so strikt halten wollen. Die Bundes-
anwaltschaft ist bereits mit allen Informationen, die uns
zur Verfügung stehen und die sich in den letzten Tagen
ergeben haben, versorgt worden.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700811400

Bitte, Herr Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, ich muss an mich halten, um
nicht aus der Haut zu fahren. Wollen Sie damit sagen,
dass die Bundesanwaltschaft so etwas wie eine Art
Hilfsbeamter des Bundesverteidigungsministeriums ist?
Ich habe letzte Woche eine klare Frage gestellt. Diese
Pressemeldungen sind vom 21. des vergangenen Mo-
nats, die Pressemeldung aus dem Spiegel ist sogar vom
21. September.

Es müsste Ihrem Hause und Ihnen – ich spreche Sie
ganz persönlich an – doch in den Zeiträumen seit letzter
Woche, seit dem 21. September bzw. dem 21. November
bis heute möglich gewesen sein, sich die Protokolle bzw.
die Tonbandaufzeichnungen über den Funkverkehr zwi-
schen dem Oberst Klein und dem Piloten durchzulesen
bzw. anzuhören; das dauert vielleicht eine halbe oder
eine ganze Stunde.

Sie müssten doch meine Frage beantworten können
– ich frage ja nicht nach dem ganzen Sachverhalt –, ob
an der skandalösen Behauptung etwas dran ist, dass ein

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(C (D eutscher Oberst einem amerikanischen Piloten die Aneisung gibt, nicht nur auf Tanklastwagen Bomben zu erfen, sondern auch auf sich dazwischen befindliche ersonen. Das müsste doch in Ihrem eigenen Interesse, m Interesse des Verteidigungsministeriums und im Inteesse der gesamten Bundesregierung zu klären sein. Sie üssten mir doch sagen können, ob das stimmt oder icht stimmt. Dazu müssten Sie nur das Protokoll lesen. ielleicht können Sie auch den Oberst fragen, ob er so twas gesagt hat und wie er dazu kommt. Aber dazu rauchen Sie keine umfangreichen Ermittlungen und chon gar nicht die Bundesanwaltschaft. Noch einmal ganz dringlich die Frage an Sie: Ist an iesen Berichten etwas dran, oder ist nichts daran, ist es lso ein Fantasieprodukt? C Herr Präsident, wenn Sie mir gestatten, möchte ich em Kollegen Ströbele empfehlen, in seiner Haut zu leiben. Vor allem im Sakko. C Eine ruhige und nüchterne Bewertung muss auch in olch aufgeregten Situationen möglich sein. Kollege tröbele, ich darf Sie auf unsere gemeinsame Profession, ie des Rechtsanwaltes, hinweisen. Bei Sachvorträgen nd Berichten, die vielleicht auch widersprüchlich sind, ilt das Prinzip: audiatur et altera pars. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt ein Dokument, das Sie sich nur angucken müssen!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700811500
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700811600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700811700

Wenn das einer ermittelnden Behörde, in diesem Falle
er Bundesanwaltschaft, vorliegt und ich mich an die
telle der ermittelnden Bundesanwaltschaft setzen
ürde, indem ich nicht allein die Tatsache, ob es diese
erichte gibt, sondern auch, ob sie zutreffen und wie
araus eine Rechtsfolgenbewertung zu machen ist, dar-
egen würde, dann würde ich mich in meiner Funktion
erheben. Das würde in den Bereich gehen, den Grund-
atz der Gewaltenteilung hintanzustellen.


(Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das mag Sie nicht befriedigen; aber ich denke, es ist
er richtige Weg, hier so vorzugehen. Ich kann Ihnen
icht nachrichtlich sagen, wann sich die Bundesanwalt-
chaft, geschweige denn wie, zu dem Vorhalt einlässt.
ass die entsprechenden Berichte und Informationen der
undesanwaltschaft zur Verfügung gestellt worden sind,

st der Fall. Ich kann Ihnen persönlich nicht sagen, ob
ie Medienberichte zutreffen oder nicht.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700811800

Zweite Nachfrage des Kollegen Ströbele.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 537


(A) )



(B) )


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, wollen Sie damit allen Ernstes die
Behauptung aufstellen, dass ich mich als Abgeordneter
des Deutschen Bundestages und sich auch die anderen
Kolleginnen und Kollegen, also der ganze Bundestag als
Institution, so lange nicht mit einem Sachverhalt be-
schäftigen können und dürfen, solange er bei einem Ge-
richtsorgan, bei der Bundesanwaltschaft oder der Staats-
anwaltschaft anhängig ist? Ich kann Ihnen sagen: Dann
hätten wir uns mehrere Untersuchungsausschüsse sparen
können, die sich sehr intensiv mit Sachverhalten be-
schäftigt haben, die gleichzeitig von der Justiz bearbeitet
worden sind.

Wieso weichen Sie gerade in diesem Fall der Frage
aus mit der Begründung, dass sich die Bundesregierung
aufgrund eines einzigen Dokumentes, das Sie wahr-
scheinlich in einer halben Stunde durchlesen können,
keine eigene Meinung bildet? Sie könnten doch sagen:
„Das steht da drin“ oder „Das steht nicht da drin“? Hat
ein solches Gespräch stattgefunden, in dem ein deut-
scher Oberst einem amerikanischen Piloten gesagt hat:
„Wirf Bomben zwischen die Tanklastwagen“, wo sich
eine ganze Reihe von Menschen aufgehalten hat? Ja oder
Nein?

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700811900


Mit dem nochmaligen Versuch der Präzision weise
ich in aller Deutlichkeit zurück, Kollege Ströbele, dass
ich dem Bundestag oder Ihnen eine Bewertung nicht zu-
gestehe. Aber Sie müssen bitte auch mir zugestehen,
dass ich mich gerade im Hinblick darauf, dass dieser
Vorgang nicht nur für den von Ihnen angesprochenen
Befehlsgeber rechtliche Konsequenzen haben kann, dem
Prinzip der Zurückhaltung, nur das zu sagen, was ich
weiß, verpflichtet fühle. Dass es diesen Bericht gibt,
weiß ich.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie nehmen jetzt nicht die Rechte eines Beschuldigten als Bundesregierung in Anspruch, oder?)


– Ich bin nicht bereit, mich zu jedem dummen Einwurf
zu äußern, Herr Beck.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann fragen wir vielleicht den Minister!)


Ich will noch einmal sehr deutlich sagen: Dieser Be-
richt liegt vor. Die Qualität des Berichts wird gegenwär-
tig von der Bundesanwaltschaft bewertet. Wenn die Be-
wertung vorliegt, werden wir hören, wie das rechtlich zu
verstehen ist.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht nicht um einen Bericht, sondern um ein Protokoll!)



Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700812000

Kollege Montag, bitte.

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(C (D Ich fahre nicht aus der Haut, sondern sage Ihnen in al er Sachlichkeit und Ruhe: Sie können und dürfen sich icht hinter dem Rücken der Bundesanwaltschaft versteken. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700812100

ir erwarten von Ihnen nicht, dass Sie in die Rolle der
undesanwaltschaft schlüpfen und uns Auskunft darü-
er geben, ob Sie einen Anfangsverdacht oder einen
ringenden Verdacht einer Straftat erkennen. Es ist rich-
ig: Die Bundesanwaltschaft hat auch zu überprüfen, ob
ehauptungen, Berichte, Protokolle die Wahrheit wie-
ergeben. Aber hier sind auch Sie gefordert. Sie dürfen
nd können sich nicht hinter der Bundesanwaltschaft
erstecken.

Ich frage Sie deswegen noch einmal: In diesem Be-
icht steht, dass es ein Gespräch zwischen dem deut-
chen Oberst und den amerikanischen Piloten gegeben
at. In diesem Bericht steht, dass die Piloten fünfmal
achgefragt haben, weil sie die Bitte, den Befehl, die
ufforderung der deutschen Seite nicht befolgen woll-

en, und dass zweitens zum Schluss von deutscher Seite
ie Aufforderung gekommen ist, die Bomben zu werfen,
nd zwar nicht auf die Tanklastzüge, sondern genau da-
wischen. Meine Frage ist: Entspricht das nach dem
issensstand der Bundesregierung der Wahrheit? Ist das

o gewesen? Fakten, Fakten, Fakten – das wollen wir
on Ihnen.

C
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700812200


Herr Kollege Montag, erst einmal herzlichen Dank
afür, dass Sie, wenn ich das sagen darf, zwischen dem,
as ermittelnden Behörden zusteht, und dem, was der
undesregierung zusteht, unterscheiden. Herr Kollege
eck, ich habe „Beschuldigte“ und „Anklage“ verstan-
en. Das wollte ich zurückweisen. Wenn das, was Herr
ontag gesagt hat, Ihrem Verständnis entspricht, dann
eiß ich Ihre Bemerkung richtig einzuordnen.

Zur Frage nach den konkreten Fakten. Faktum Nr. 1
st, dass dieser Bericht vorliegt. Es gibt Indizien dafür,
ass dieser Bericht zutrifft. Wir sind gegenwärtig dabei,
ies zu klären. Ich will noch einmal darauf hinweisen,
ass bei der Vielzahl der Berichte, die der Minister ja
uch angesprochen hat, Widersprüchlichkeiten und un-
erschiedliche Meinungen mit zu bewerten sind, nicht im
inne einer strafrechtlichen Ermittlung, aber doch bei
er Beantwortung der Frage: Trifft das zu, ja oder nein?

Ich bitte darum, dass Sie mir zugestehen, dass ich auf
ine entsprechende abschließende Überprüfung ver-
eise. Ich sichere zu, dass ich die Frage, sobald das vor-

iegt, Ihnen persönlich, Herr Ströbele, und dem Bundes-
ag gegenüber schriftlich beantworte.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700812300

Kollegin Hänsel, bitte.

538 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700812400

Danke schön. – Herr Staatssekretär, ich denke, Fakt

ist auf alle Fälle, dass sowohl die Bundeswehr als auch
die Bundesregierung die Verantwortung für eine hohe
Zahl ziviler Opfer in Afghanistan übernehmen müssen.
In diesem Zusammenhang möchte ich Sie fragen: Kön-
nen Sie einen Bericht des Spiegel vom Montag, den
30. November 2009, bestätigen, nach dem ein Anwalt,
der sich mit den Angehörigen der Opfer in Afghanistan
in Verbindung gesetzt hat und die Interessen dieser Op-
fer – Stichwort: Entschädigungen – vertreten möchte,
mit dem Verteidigungsministerium in Kontakt getreten
ist und an das Bürgertelefon verwiesen wurde? Wenn
das so ist: Gibt es vonseiten des Verteidigungsministe-
riums mittlerweile einen direkten Kontakt zu diesem An-
walt?

C
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700812500


Vielen Dank. – Zu dieser Frage möchte ich zwei
Punkte sagen. Erstens. Der Name des Anwalts ist mir ge-
rade nicht geläufig. Sie beziehen sich vermutlich auf den
Bremer Anwalt, der in Afghanistan, in Kunduz gewesen
ist. Dieser Anwalt hat sich nach meiner Kenntnis zwi-
schenzeitlich schriftlich an das Bundesministerium der
Verteidigung gewandt und steht hierüber in Korrespon-
denz.

Zweitens. Der erste Kontakt – ich gebe das jetzt nur
nachrichtlich wieder, beantworte Ihnen die Frage aber
gern noch schriftlich, falls ich sie jetzt nicht ganz präzise
beantworte, weil ich mich nur auf meine Erinnerung
stütze – fand statt, als sich der betreffende Anwalt in
Kunduz unter den Schutz der Bundeswehr begeben hat.
Weil eine gewisse Gefährdung für ihn befürchtet worden
war, wurde er nach meiner Erinnerung im Feldlager
Kunduz aufgenommen. Mir ist allerdings nicht bekannt,
inwieweit er sich bei der Vertretung der von ihm benann-
ten Opfer des Angriffes zum konkreten Vorgang einge-
lassen hat. Ich vermute, er hat es wohl eher nicht getan;
denn die Ansprechpartner waren wohl nicht in Kunduz,
sondern in Berlin.

Ich darf bei dieser Gelegenheit sagen, dass die Tatsa-
che, dass es zivile Opfer gegeben hat – es deutet sehr
viel darauf hin; man muss also davon ausgehen –, nicht
nur Bedauern auslöst, sondern dass in einem solchen
Fall auch die Praxis herrscht, sich um die Hinterbliebe-
nen zu kümmern.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700812600

Als Nächster bitte Kollege Beck.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700812700

Sie haben gerade dem Kollegen Ströbele geantwortet,

dass Sie den Bericht erstens kennen, aber zweitens noch
keine Konsequenzen daraus ziehen oder Bewertungen
vornehmen können, weil Sie den Wahrheitsgehalt dieses
Protokolls noch prüfen müssen. Es handelt sich um eine
Protokollierung einer Kommunikation. Haben Sie ernst-
haft den Verdacht, dass es sich bei dieser Kommunika-
tion bzw. diesem Protokoll um eine Fälschung handelt,

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(C (D nd welche Prüffragen stellt das Ministerium im Sinne er Quellenkritik, um diese Kommunikation inhaltlich u bewerten? Das ist mir wirklich schleierhaft. Wenn es iese Kommunikation tatsächlich gegeben hat, wenn das ußer Zweifel steht, dann ist der Vorgang diesbezüglich bgeklärt. Dann stellt sich die Frage, wie man diesen organg bewertet. Mit meinem Zwischenruf vorhin, als Sie (Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung: Unhöflich war?)


ich nicht so, wie es unter bürgerlichen Parteien üblich
st, eingelassen haben, meinte ich genau das. Sie müssen
iese Bewertung unabhängig von der Strafprozessord-
ung vornehmen. Sie können jetzt, weil ein Bundes-
ehrangehöriger betroffen ist, nicht sagen, dass die ge-

amte Bundesregierung die Rechte eines Beschuldigten
ür sich in Anspruch nimmt und nichts mehr zur Sache
agen will, weil sie sich belasten könnte. Ich möchte
issen: Kennen Sie diesen Bericht? Wie bewerten Sie

hn? Wenn Sie ihn nicht bewerten können: Welches sind
ie Gründe dafür, dass Sie die Wahrhaftigkeit dieser
uelle in Zweifel ziehen?

C
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700812800


Herr Kollege Beck, ich habe zwar noch nicht auf der
bene zwischen bürgerlichen Parteien kommuniziert,


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist mir aufgefallen!)


ber ich nehme das gerne hin.

Ich will noch einmal sagen, dass die Bewertung dieser
nformationen – ich verstecke mich nicht hinter der
rage, ob es richtig oder falsch war –, dieses Komplexes
on verschiedenen Berichten gegenwärtig vorgenom-
en wird.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um ein Protokoll, nicht um einen Bericht! Ist das Protokoll wahr, oder haben Sie ernsthafte Anzeichen, dass es nicht wahr ist? Dann haben wir eine andere Lage! Wenn Sie es für wahr halten und nicht gefälscht, müssen Sie daraus die Bewertung ableiten können!)


abei handelt es sich nicht um eine Bewertung,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das könnten wir hier doch mal vorspielen! Dann könnten wir uns nämlich alle ein Bild davon machen!)


ie auf einer einzelnen Stimme oder Meinung basiert,
ondern um eine Bewertung, in die auch die Fachleute
inbezogen werden.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind argumentative Kapriolen, die Sie hier vortragen!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 539


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
Ich bitte um Verständnis, dass wir sie Ihnen erst dann,
wenn sie fertiggestellt ist, vortragen werden.


(Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie lange dauert das denn noch?)


Im Moment sind wir noch mit der Bewertung beschäf-
tigt.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700812900

Jetzt erteile ich Kollegen Nouripour das Wort zur

Frage.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700813000

Herr Staatssekretär, ist das, was diesem Bericht zu-

grunde liegt, mit dem Verständnis der Führung des Ver-
teidigungsministeriums vereinbar, was die Art und
Weise betrifft, wie wir Operationen in Afghanistan
durchzuführen haben?

C
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700813100


Eines ist klar: Bei der militärischen Bewertung müs-
sen alle Fakten auf den Tisch. Es ist eine Selbstverständ-
lichkeit, dass neue Fakten nach ihrer Gewichtung und
Bewertung zu einem neuen Gesamturteil führen können.

Schon jetzt scheint klar zu sein, dass vor Ort auch
Fehler gemacht worden sind. Dies wird in eine Gesamt-
bewertung, an der wir alle interessiert sind, einfließen.
Wir werden sie so zeitnah wie möglich vorlegen. Ich
glaube aber, dass die Komplexität des Vorgangs von uns
allen erfordert, das Geschehene in einen Gesamtblick
einzuordnen und in einer Gesamtbewertung darzulegen.
Ich kann Ihnen, Kollege Nouripour, zusichern, dass dies
„asap“, so schnell wie möglich, geschehen wird.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700813200

Kollege Sharma, bitte.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700813300


Ich bin einigermaßen befremdet über die kühle Gelas-
senheit, mit der Sie einen Sachverhalt kommentieren,
der immerhin 142 Menschen das Leben gekostet hat.
Wenn Sie dies nicht berührt, wundert mich das, weil die-
ser Sachverhalt immerhin auch dazu geführt hat, dass ein
Minister Ihrer Bundesregierung zurücktreten musste.
Außerdem handelt es sich um ein Ereignis, das nicht nur
seit Monaten in der öffentlichen Diskussion steht und
von dem in den Zeitungen zu lesen war, sondern auch
um ein Ereignis, das hier im Parlament unter genau die-
ser Fragestellung vom Kollegen Ströbele angesprochen
worden ist. Es überrascht mich sehr, dass Sie so lange
brauchen, um sich hier Kenntnis zu verschaffen. Dass
Sie noch nicht zu einer Bewertung kommen können, ist
nur eine Konsequenz des Ganzen. Ich frage mich aber:
Wie lange werden Sie brauchen, um diesen Sachverhalt
zur Kenntnis zu nehmen?

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(C (D C Herr Kollege, meine Befindlichkeiten kennen Sie verutlich nicht. Deswegen empfehle ich Ihnen, sich zu nthalten, wenn es darum geht, sie zu bewerten. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Raju Sharma (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700813400

Gott hat uns einen Geist der Kraft, des Mutes und der
esonnenheit gegeben. Das mag nicht Ihr Leitspruch

ein, der meine ist es aber. Ich habe eines gelernt: Wer in
olch schwierigen Situationen meint, die Emotionen
alten zu lassen – so schlimm der gesamte Vorgang für
ie Betroffenen auch gewesen ist –, der trägt zur Sach-
ufklärung nicht das bei, was er beitragen müsste. Das
ag konservativ erscheinen, ist aber so. Dabei bleibe

ch.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1700813500

Die letzte Nachfrage stellt der Kollege Ott.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700813600

Herr Präsident! – Herr Staatssekretär, ich bin erst seit

enigen Wochen Mitglied dieses Hauses und habe mich
isher vom guten Funktionieren der Institution Bundes-
ag überzeugen können. Ich muss aber sagen: Das, was
ch jetzt erlebe, ist eine Farce. Was ist das Fragerecht der
bgeordneten wert, wenn Sie sich hier hinstellen und sa-
en können: „Ich kann dazu keine Aussage treffen, weil
ch erst auf das Ergebnis der Ermittlungen der Bundes-
nwaltschaft warten muss“? Die Frage des Kollegen
tröbele war sehr eindeutig gestellt: Haben Sie davon
enntnis?

Kollege Trittin hat in der Rede, die später zum Rück-
ritt von Minister Jung führte, gesagt, er solle sich mann-
aft hinstellen und sich entschuldigen. Ich möchte Sie
etzt bitten, sich mannhaft hinzustellen und uns, meinet-
egen als Privatperson, zu sagen, ob Sie Kenntnis von
iesem Bericht haben und ob das, was den Medien über
iesen Bericht zu entnehmen war, der Wahrheit ent-
pricht.

C
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700813700


Herr Kollege, die Frage, die gestellt worden ist, habe
ch beantwortet. Sie mögen mit der Antwort nicht zufrie-
en sein. Es ist allerdings so, dass die Antworten von
enjenigen gegeben werden, die dies ihrer Verpflichtung
ntsprechend zu tun haben. Dabei tragen sie die Fakten
nd Bewertungen, die sie kennen, nicht für sich persön-
ich, sondern für die Bundesregierung vor.

Zum Zweiten ist über diese Fragen gestern sowohl im
uswärtigen Ausschuss als auch im Verteidigungsaus-

chuss bereits gesprochen worden. Die Informationen
erden dem Bundestag komplett zur Verfügung gestellt.
ach meiner Kenntnis ist das bereits der Fall. Ich kann
icht genau unterscheiden, welche Dokumente aufgrund
er Tatsache, dass sie NATO-klassifiziert sind, vom

540 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
Bundesminister bzw. von der Bundesregierung nicht he-
rabgestuft werden können und daher nicht offen zu se-
hen sind. Die anderen werden Ihnen jedoch, soweit es ir-
gendeine Möglichkeit gibt, offen zur Kenntnis gegeben
und damit der Bewertung ausgesetzt.

Wir kennen die Berichte. Sie geben uns Anlass zu Be-
sorgnis. Wir wollen uns jetzt die Zeit nehmen, dieses zu
bewerten. Dafür bitte ich nicht nur um Verständnis. Ich
bitte auch, nachzuvollziehen, wie ein ordentlicher Um-
gang mit solchen nicht schönen Dingen stattzufinden
hat. Ich gestehe Ihnen zu: Diese Zeit hätten wir uns
schon längst nehmen müssen. Dafür hätten die Informa-
tionen aber komplett vorliegen müssen. Daraus entste-
hen Unmut und verständlicher Ärger, nicht nur im Deut-
schen Bundestag, sondern auch im Bundesministerium
der Verteidigung. Ich kann Ihnen definitiv zusichern,
dass, sobald die Informationen da sind, Ihnen nichts vor-
enthalten wird, dass wir unseren Auftrag so verstehen,
dass wir dem Deutschen Bundestag vollumfänglich Be-
richt erstatten.


Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700813800

Da ich sie in der Meldeliste übersehen habe, erteile

ich zur letzten Frage noch Kollegin Beck das Wort.

Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN):

Herr Staatssekretär, Sie sind eben schon nach den Er-
kundungen des Bremer Anwalts befragt worden. Dieser
Anwalt ist schon am 27. mit ersten Erkundungsergebnis-
sen an die Öffentlichkeit gegangen. Nach seinen Aussa-
gen, die in den Medien wiedergegeben worden sind,
liegt dem Bundesverteidigungsministerium schon seit
zwei Wochen ein Schreiben mit den Untersuchungs-
ergebnissen vor.

Ich bin sehr erstaunt: Wie kann es sein, dass Ihnen
nicht einmal der Name dieses Anwalts bekannt ist? Ich
frage Sie auch: Trifft es zu, dass dieser Anwalt mithilfe
der UN-Organisation UNAMA und anderen Menschen-
rechtsorganisationen vor Ort recherchiert hat? Wie kann
es sein, dass Sie von diesen Recherchen nichts wissen,
und wie kann es sein, dass Sie sich mit dem Recherche-
ergebnis, dass bei diesem Bombenangriff 179 Menschen
getötet worden sein sollen, noch nicht auseinanderge-
setzt haben?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700813900


Die Nichtkenntnis des Namens bezieht sich auf mich
persönlich, Frau Kollegin Beck. Jetzt, da Sie gesprochen
haben, erinnere ich mich daran, dass Sie den Brief wei-
tergeleitet haben. Ich werde Ihnen die Antwort zu dieser
Frage schriftlich zukommen lassen.


(Abg. Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer weiteren Frage)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700814000

Eine Nachfrage erlaubt keine weitere Frage.

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(C (D C Ja, Herr Präsident, ich darf darauf hinweisen, dass iese Frage nicht schriftlich eingereicht worden ist. Ich itte darum, Frau Kollegin Beck, dass Sie mein Angeot, Ihnen schriftlich zu antworten, der Fairness halber nnehmen. Damit wollen wir es bewenden lassen, Frau Kollegin eck. Nach einer Nachfrage darf man nicht noch einmal achfragen. Es gibt einfache Regeln; sonst kommen wir ie voran. Damit sind diese beiden Fragen erledigt. Frage 3 der ollegin Lötzsch und Frage 4 des Kollegen Hunko weren schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Juend. Ich rufe Frage 5 der Abgeordneten Ute Kumpf auf: In welcher Höhe beabsichtigt die Bundesregierung die Förderung der Nationalen Kontaktund Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen, NAKOS, auch 2010 fortzusetzen und damit dem Votum des Deutschen Bundestages zur Förderung der NAKOS aus den Haushaltsverhandlungen zum Bundeshaushalt 2009 auch im neuen Bundeshaushalt Rechnung zu tragen, und aus den Mitteln welchen Ressorts wird die NAKOS 2010 gefördert? Bitte schön, Herr Parlamentarischer Staatssekretär ues. D Der Bundeshaushalt 2010 ist noch nicht verabschieet, geschweige denn in Kraft getreten. Insofern kann azu natürlich nichts Abschließendes gesagt werden. Ich age hier aber vorweg, weil wir uns schon in der letzten egislaturperiode im Rahmen von Fragestunden, aber uch im Rahmen von anderen Debatten mehrfach daüber unterhalten haben, dass es auch für NAKOS keine uf Dauer angelegte Förderung geben wird. Es hat imer eine Projektförderung gegeben. Für 2010 liegt auch in Antrag vor. Wenn der Bundeshaushalt verabschiedet st, wird darüber befunden werden. Sie wissen, dass NAKOS eine Organisation ist, die insichtlich ihrer Tätigkeitsschwerpunkte teilweise arallel zu anderen Organisationen arbeitet. Das Bundesinisterium für Gesundheit fördert NAKOS im Rahmen es Haushaltstitels „Zuschüsse und Beiträge an zentrale inrichtungen und Verbände des Gesundheitswesens“ it einzelnen Vorhaben. 2009 lag der Schwerpunkt der rojektarbeit bei der Information und Aufklärung über en Nutzen der gesundheitlichen Selbsthilfe für die Präention und die individuelle Krankheitsbewältigung. Für 010 liegt ein Antrag für ein zweijähriges Projekt im Beeich „Selbsthilfe im Wandel“ vor. Darüber wird befunen werden, wenn der Bundeshaushalt in Kraft getreten t. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 541 Bitte schön, Kollegin Kumpf. Herr Präsident! Herr Staatssekretär, ein kleines, ein bescheidenes, aber ein genauso wichtiges Thema ist das Thema Selbsthilfe. Daher habe ich eine Nachfrage. Wir haben uns in der Enquete-Kommission zum Thema „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ darauf verständigt, dass das bürgerschaftliche Engagement aus dem Ehrenamt, aus der Selbsthilfe, aus Freiwilligendiensten und aus sonstigen Initiativen besteht und so zu bewerten ist. In Ihrem Koalitionsvertrag ist unter dem Stichwort „Ehrenamt“ eine Strategie beschrieben, die Sie verfolgen wollen, um nachhaltige Rahmenbedingungen und eine nachhaltige Infrastruktur für das bürgerschaftliche Engagement aufzubauen, sowohl auf der Bundesebene als auch auf der lokalen Ebene. Ihren Ausführungen ist zu entnehmen, dass Sie die Selbsthilfe nicht mehr zum bürgerschaftlichen Engagement zählen. Trifft das zu? Es war immer ein Streitpunkt, dass Sie gesagt haben, dass das vielleicht für die Einzelnen sinnvoll ist, aber nicht für die Gesellschaft. Ist das Ihre Bewertung, und muss somit eine ganze Reihe von Organisationen damit rechnen, dass sie nicht mehr gefördert werden? Darüber hinaus haben Sie eine Fehleinschätzung des Ministeriums dargestellt, wonach die Selbsthilfe im Bereich der Gesundheit nur ein Drittel der Aktivitäten umfasst. Wie will das Ministerium seinem Anspruch, den es immer vertreten hat, auch in Zeiten der Großen Koalition, gerecht werden? Ich weiß: Wir haben uns immer gestritten. Sie waren mehr für das traditionelle Ehrenamt. Der Koalitionsvertrag besagt auch, dass Sie sich darauf zurückziehen wollen. Andererseits haben Sie in Ihrem Koalitionsvertrag eine sehr anspruchsvolle Engagementstrategie formuliert. Wie wollen Sie hier die Brücke schaffen, zumal Ihnen jetzt das Personal abhanden gekommen ist, weil es in anderen Ministerien ressortiert? Wie ist Ihre Antwort darauf? D Zunächst einmal: Die Selbsthilfe im weitesten Sinne gehört sicherlich zum bürgerschaftlichen Engagement. Das wird ein Schwerpunkt bleiben; das ist selbstverständlich. Ich sage aber noch einmal ausdrücklich: Das enthält keine Aussage darüber, ob eine ganz bestimmte Institution dauerhaft gefördert wird. Im Gegenteil, wir wollen keine Dauerförderung von allgemeinen Einrichtungen und dürfen dies, um das ausdrücklich zu sagen, auch nicht leisten. Das ist die Meinung, die wir immer vertreten haben. Das trifft nicht nur auf einen Teil der Bundesregierung zu – auch in der letzten Legislaturperiode nicht –, sondern auf die Bundesregierung insgesamt; und das gilt heute auch noch. Sie wissen – Sie kennen sich da ja im Einzelnen aus –, dass die Gruppen, die über NAKOS gefördert w s g d E d W c k c S K H z S E d b B g h k h t d K s (C (D erden, teilweise auch von anderen großen Trägern, beipielsweise von Krankenkassen, gefördert werden. Ich laube, dass es vor diesem Hintergrund verständlich ist, ass auch in einem Ministerium, das großen Wert auf ngagementpolitik liegt, genau hingeschaut wird: Sind as zielgerichtete Projekte? Können wir sie fördern? ie können wir sie fördern? – Zunächst einmal brau hen wir aber einen Haushalt. Dann werden wir über das onkrete Projekt, das jetzt beantragt worden ist, sprehen können. Noch eine Nachfrage? Ja. Ich habe noch eine Nachfrage, und zwar zum tichwort „Selbsthilfe“. Sie selbst schreiben in Ihrem oalitionsvertrag – ich zitiere –: Wir wollen eine Nationale Engagementstrategie u. a. zusammen mit dem Nationalen Forum für Engagement und Partizipation umsetzen, ein Gesetz zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements verfolgen, das alle geeigneten Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Infrastruktur und Stabilisierung von Engagement und Partizipation berücksichtigt … eißt das, dass für Sie die Selbsthilfe letztendlich nicht u diesem Förderinstrumentarium gehört? Klammern ie die Selbsthilfe als einen Teil des bürgerschaftlichen ngagements in Ihrer Engagementstrategie aus? Ist das ie Schlussfolgerung aus dem, was Sie gerade gesagt haen? Dr Nein, die Selbsthilfe – das habe ich auch gesagt – geört eindeutig dazu. Das heißt aber keineswegs, dass ein onkretes Projekt bzw. eine konkrete Institution daueraft gefördert wird. Das können Sie dem Koalitionsverrag auch nicht entnehmen. (Ute Kumpf [SPD]: Wir werden uns wiedersehen!)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700814100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700814200
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1700814300

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(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700814400
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1700814500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700814600
Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1700814700
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1700814800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700814900


Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1700815000

Danke schön.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
esministeriums für Gesundheit. Ich rufe die Frage 6 der
ollegin Marlies Volkmer auf:

Wie ist sichergestellt, dass die unter den Bedingungen der
geänderten Meldepflicht für die Neue Grippe – H1N1 – ge-
wonnenen Daten für die Ständige Impfkommission, STIKO,
qualitativ und quantitativ ausreichend sind, damit die STIKO
die Überprüfung der Impfempfehlung umfassend auf objek-
tive Kriterien stützen kann und nicht subjektive Einschätzun-
gen überwiegen?

Zur Beantwortung der Frage steht der Parlamentari-
che Staatssekretär Daniel Bahr zur Verfügung.

542 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )

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Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1700815100


Herr Präsident, die Ständige Impfkommission, die
Empfehlungen zur Impfung gegen Pandemische Influ-
enza ausspricht, benötigt hierzu auch Informationen zur
Dynamik der Virusausbreitung in Deutschland sowie zu
den am häufigsten betroffenen Alters- und Risikogrup-
pen. Eine gute Übersicht zur Dynamik der Ausbreitung
der Neuen Influenza in der Bevölkerung Deutschlands
bietet in der derzeitigen epidemiologischen Situation das
vom Robert-Koch-Institut betriebene Sentinelsystem der
Arbeitsgemeinschaft Influenza. Auf der Internetseite
www.influenza.rki.de gibt es dazu weitere Informatio-
nen.

Um Informationen über zirkulierende Influenza-
virustypen zu erhalten, stehen zudem weiterhin die Da-
ten aus der Meldepflicht der Labore nach § 7 Abs. 1
Satz 1 Nr. 24 des Infektionsschutzgesetzes sowie aus der
im Rahmen des Sentinelsystems betriebenen virologi-
schen Surveillance zur Verfügung.

Neben diesen Instrumenten der epidemiologischen
Überwachung kann die weiter bestehende Verpflichtung
zur Meldung von Todesfällen im Zusammenhang mit der
Neuen Influenza frühzeitig Hinweise darauf geben, ob
der Erreger allgemein oder bei bestimmten Bevölke-
rungsgruppen vermehrt schwere Krankheitsverläufe aus-
löst. Daher wird der Tod aufgrund von Influenza A/H1N1
weiterhin den Gesundheitsämtern gemeldet.

Insgesamt bieten die Informationen aus den beschrie-
benen epidemiologischen Überwachungsinstrumenten
sowie aus klinischen und epidemiologischen Studien in
Deutschland und weltweit eine objektive Basis für die
Überprüfung der Impfempfehlung durch die Ständige
Impfkommission. Es ist daher nicht erforderlich, alle In-
fluenzafälle zu testen und zu melden.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1700815200

Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin?


Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1700815300

Ich habe eine Nachfrage. Es ist in der Tat so, dass die

Empfehlungen der staatlichen Impfkommission umso
besser sind, je vollständiger die Informationen sind, auf
die sie sich stützen kann. Heute waren im Ausschuss
Vertreter des Robert-Koch-Instituts und Paul-Ehrlich-In-
stituts zu Gast, und es wurde deutlich, dass viele Daten
nicht vorhanden sind, zum Beispiel darüber, wie viele
Menschen mit der Neuen Grippe – gesplittet nach Al-
tersgruppen – stationär in Krankenhäusern aufgenom-
men werden.

Verwunderlich ist auch, dass keine Aussage darüber
gemacht werden kann, wie viele Menschen in Deutsch-
land bisher gegen die Neue Grippe geimpft worden sind,
geschweige denn, in welchen Altersgruppen die Imp-
fung erfolgte oder wie es mit der Durchimpfung bei den
Risikogruppen aussieht.

Insofern frage ich Sie: Halten Sie es erstens nicht für
notwendig, die Meldepflicht dahin gehend zu ändern,
dass zumindest die stationären Aufnahmen, die durch

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(C (D ie Neue Grippe bedingt sind, wieder gemeldet werden üssen? Halten Sie es zweitens nicht für notwendig, ass bei einer Pandemie alle Bundesländer nach gleichen riterien melden, wie sie die Impfungen durchführen, er geimpft wird und welche Impfkomplikationen auf reten? D Eine weitere Änderung der Meldepflicht halten wir erzeit nicht für erforderlich. Ich bitte Sie um Verständis dafür und weise darauf hin, dass die Meldepflicht geade erst geändert wurde; die Änderung ist zum 14. Noember 2009 in Kraft getreten. In der Anfangsphase der Pandemie war die damals ingeführte Meldepflicht nötig, um hinreichend Daten u bekommen. Das sogenannte Sentinelsystem hätte bei er geringen Anzahl nicht die erforderlichen Erkenntisse gebracht, um die Infektionsfälle in Deutschland öglichst vollständig zu erfassen, Informationen über en neuen Erreger zu sammeln und durch Maßnahmen ie die Beratung und Isolierung Erkrankter und ihrer ontaktpersonen die Virusausbreitung zu verlangsamen nd damit Zeit für die Impfstoffentwicklung und -prouktion zu gewinnen. Wir haben jetzt eine andere Situation. Insofern bedarf s nicht der alten Meldepflicht. Auch die Einführung eier Meldepflicht wenigstens im stationären Bereich, wie ie sie vorgeschlagen haben, ist nach Beratungen mit en Fachzuständigen aus unserer Sicht nicht erforderich. Für die Erkenntnisse, die wir im Umgang mit der andemie brauchen, reichen die gerade geänderten Melepflichten aus. Wir sind weiterhin in Kontakt mit den ändern, um die Daten zu bekommen, die zum Teil den ändern vorliegen, und eine bundesweite Bewertung ornehmen zu können. Aber eine erneute Änderung der eldepflicht ist derzeit aus unserer Sicht nicht erforder ich. Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? – Bitte. Ich bitte Sie, Herr Staatssekretär, auch den zweiten eil meiner Frage zu beantworten, in der es darum geht, b Sie es für notwendig halten, dass die Länder in Zeiten er Pandemie Impfkomplikationen und auch, wie und en sie impfen lassen, nach gleichen Kriterien melden. D Ich habe eben gesagt, dass dafür in erster Linie die änder zuständig sind. Wir halten es nicht für erforder ich, neue Änderungen vorzunehmen oder bundeseineitliche Vorgaben zu machen. Wir sind in Kontakt mit en Ländern. Sie wissen, dass schon ein Impfgipfel stattefunden hat, auf dem das Bundesministerium den Ausausch mit den zuständigen Länderministern gesucht hat, m sich ein Bild zu machen. Ich wiederhole: Wir halten s derzeit nicht für erforderlich, die Meldepflichten ereut zu ändern und den Ländern bundeseinheitliche Voraben zu machen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 543 Die Fragen 7 und 8 der Kollegin Klein-Schmeink so wie die Frage 9 der Kollegin Ulrike Höfken werden schriftlich beantwortet. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Für die Beantwortung der Fragen steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer zur Verfügung. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter auf: Wer erarbeitet die Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für die zweite Staffel von Betreibermodellen für den mehrstreifigen Autobahnausbau – A-Modell –, und wie wurden die Aufträge zur Erstellung der Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vergeben? Herr Staatssekretär, bitte. D Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Dr. Hofreiter, zu Ihrer Frage: Vor Beginn der Pilotprojektausschreibungen sind Beratungsleistungen zur Begleitung bei der Vorbereitung und Durchführung der Vergabeverfahren von bis zu zehn Betreibermodellprojekten europaweit ausgeschrieben worden. Auftragnehmer des BMVBS sind die ARGE Investitionsbank Schleswig-Holstein und Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaften für Bauund Verkehrswegeplanung mbH mit den Nachunternehmern Alfen Consult GmbH, Norton Rose LLP, CMS Hasche Sigle sowie HHS Ingenieur GmbH. Ein Leistungsbestandteil sind die Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen. Nach Durchführung der vier Pilotvorhaben hat die ARGE im Rahmen des genannten Vertragsverhältnisses auch die vorläufigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen der beiden ersten Projekte der sogenannten zweiten Staffel erstellt. Ihre Zusatzfragen, bitte. Vielen Dank. – Könnte der sehr geehrte Staatssekretär meine zweite Frage gleich mit beantworten, weil sie in einem engen Systemzusammenhang zu meiner ersten steht? – Dann würde ich meine Nachfragen stellen, wenn es notwendig ist. Sind Sie damit einverstanden, Herr Staatssekretär? D Dem sehr geehrten Herrn Kollegen Dr. Hofreiter tue ich natürlich den Gefallen, sofort die zweite Frage im Zusammenhang zu beantworten. H B A m f d A b g P g b l h r ü h z K d z m A k l H S W e u n s a B e s (C (D Dann rufe ich die Frage 11 des Kollegen Dr. Anton ofreiter auf. Welche Ergebnisse hatten diese Wirtschaftlichkeitsunter suchungen, und wie soll das A-Modell zukünftig weiterentwickelt werden? Herr Staatssekretär, bitte. D Wesentliche Elemente der Weiterentwicklung der -Modelle beziehen sich auf den Vergütungsmechanisus. Bei den beiden ersten Projekten der zweiten Staf el, die sich noch in der Ausschreibung befinden, sollen aher vor allem alternative Vergütungsstrukturen zur nwendung kommen. Für das Projekt Autobahn A 8, Anschlussstelle Augsurg-West-Autobahnkreuz Ulm/Elchingen, ist der Überang zu einem Einheitsmautsatz vorgesehen, für das rojekt an der A 9, Anschlussstelle Lederhose-Landesrenze Bayern/Thüringen, ein Verfügbarkeitsmodell. Für eide Projekte wurde jeweils vor Vergabestart eine voräufige Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erstellt. Beide aben eine wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit der ÖPP-Vaiante im Basisfall im einstelligen Prozentbereich gegenber einer konventionellen Realisierung ergeben. Das eißt, diese Projekte können unter Berücksichtigung der ugrunde gelegten Rahmendaten und nach dem heutigen enntnisstand wirtschaftlich sein. Vor allem aufgrund es Verfahrensstandes ist eine besondere Vertraulichkeit u wahren. Nähere Angaben können daher nicht geacht werden. Es ist vorgesehen, dass auf Basis der tatsächlichen ngebote der Bieter die abschließende Wirtschaftlicheitsuntersuchung durchgeführt wird, welche maßgebich für den Abschluss des Vergabeverfahrens sein wird. Sie können jetzt bitte Ihre erste Zusatzfrage stellen, err Hofreiter. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrter Herr taatssekretär, habe ich Sie richtig verstanden, dass die irtschaftlichkeitsuntersuchung für alle zehn Projekte in einziges Mal europaweit ausgeschrieben worden ist nd dass die von Ihnen genannten Firmen, egal welche eueren Erkenntnisse man jetzt gewinnt, alle zehn Wirtchaftlichkeitsuntersuchungen ohne eine weitere Neuusschreibung durchführen können? D Die Ausschreibung ist nach den Kriterien europaweit rfolgt, und somit werden die Wirtschaftlichkeitsunteruchungen von dieser ARGE erstellt. Ihre weitere Zusatzfrage. 544 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Sie haben erwähnt, dass für die nächsten beiden Pro jekte die vorläufige Wirtschaftlichkeitsuntersuchung des Bundes vorliegt, und haben ausgeführt, dass Sie keine näheren Angaben dazu machen können. Das erscheint mir sehr befremdlich; denn es handelt sich nicht um Angebote von Privaten, sondern es handelt sich um die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der öffentlichen Hand, die darüber entscheiden soll, ob das Projekt in der PPPVariante durchgeführt oder klassisch finanziert werden soll. Es handelt sich um eine grundlegende Entscheidung der öffentlichen Hand, wobei die privaten Anbieter noch gar nicht mitbeteiligt sind. Deshalb würde ich schon darum bitten, klarzulegen, wie es mit dem Verkehrsmengenrisiko aussieht und wie hoch der Wirtschaftlichkeitsvorteil in beiden Fällen der PPP-Projekte ist, und etwas mehr Information zu liefern. Wir als Haushaltsgesetzgeber müssen nämlich überprüfen können, ob die Entscheidung der Bundesregierung wirklich wirtschaftlicher ist, und dürfen nicht nach Treu und Glauben vorgehen. D Ich habe Ihnen, sehr geehrter Herr Kollege, auch gesagt, dass die Vorteilhaftigkeit dieser Projekte im einstelligen Prozentbereich liegt. Die Untersuchungen laufen noch. Die abschließende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ist dann die Voraussetzung für das Vergabeverfahren. Haben Sie noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege? Ich habe insgesamt vier Zusatzfragen. Ich weiß. Sie müssen aber das Kontingent nicht zwin gend ausschöpfen. Das wissen Sie. Da die Antworten sehr spärlich ausfallen, ist man dazu gezwungen. Man würde am liebsten gar nicht nachfragen, wenn alle Fragen schön beantwortet würden. Deshalb: Wann wird die endgültige Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für die beiden neuen Projekte vorliegen? Können Sie das schon absehen? D Das kann ich noch nicht absehen. Die Untersuchungen laufen noch. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen zur Frage 12 der Kollegin Dr. Marlies Volkmer: Wird die Bundesregierung die Finanzierung des Ausbaus der Bahnstrecke Dresden–Berlin für eine Geschwindigkeit von durchgängig 160 km/h in drei Realisierungsstufen und t t D s T z N d E w b w r f e n n T a l A h V w w V e W s t T e S B M P D e g (C (D der entsprechenden Zeitplanung sicherstellen – wie von der alten Bundesregierung zugesagt –, obwohl der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, eine Verlagerung von Investitionsmitteln von Ost nach West beabsichtigt, und in welcher Weise will die Bundesregierung den vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Jan Mücke noch im September 2009 geforderten Ausbau auf durchgängig 200 km/h zeitnah gewährleisten? Für die Beantwortung der Frage steht Herr Parlamenarischer Staatssekretär Jan Mücke zur Verfügung. J Frau Präsidentin! Sehr verehrte Frau Kollegin r. Volkmer, die Strecke Berlin–Dresden wird sukzes ive auf durchgehend 160 km/h ausgebaut. Ein erster eil ist bereits fertiggestellt. Gegenwärtig ist die Finanierung für eine zweite Realisierungsstufe gesichert. ach Informationen der Deutschen Bahn Netz AG soll er daraus mögliche Fahrzeitgewinn von 16 Minuten nde 2012/Anfang 2013 erreicht werden. Zusätzlich erden der Ausbau im Abschnitt Brenitz-Sonnenwalde is Doberlug-Kirchhain sowie das elektronische Stellerk Doberlug im Rahmen des Konjunkturprogramms I ealisiert. Die restlichen Abschnitte sollen zeitnah ebenalls auf 160 km/h ausgebaut werden. Der Ausbau für ine Geschwindigkeit von über 160 km/h hinaus ist ein eues Vorhaben des Bedarfsplans für die Bundesschieenwege. Dieser soll im Anschluss an den Ausbau für empo 160 km/h möglichst zeitnah erfolgen. Ihre Nachfrage, bitte. Sehr geehrter Herr Staatssekretär, auch Sie kommen us Dresden, und Sie haben sich in der vorherigen Legisaturperiode immer sehr vehement für den schnellen usbau der Bahnstrecke Dresden–Berlin eingesetzt. Sie aben jetzt nichts anderes gesagt als das, was noch unter erkehrsminister Tiefensee eingeplant worden ist. Ich ill Sie aber explizit fragen: Bleibt es wenigstens dabei, ie es geplant war, auch wenn der Bundesminister für erkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, ine Verlagerung von Investitionsmitteln von Ost nach est beabsichtigt? Also: Wird nicht an der Planung die er Strecke und auch nicht an dem Zeitplan gerüttelt? J Frau Kollegin, da Sie den früheren Verkehrsminister iefensee angesprochen haben: Das Grundproblem ist in Fehler, den die Vorgängerregierung begangen hat. ie hat den Ausbau der Strecke Dresden–Berlin in zwei austufen beschlossen. Sie hätte von Anfang an die öglichkeit gehabt, die finanziellen Mittel und auch die lanung auf eine einzige Baustufe zu konzentrieren. ann hätten wir schon heute Tempo 200. Wenn ich mich richtig erinnere, hat es in den letzten lf Jahren immer sozialdemokratische Verkehrsminister egeben. Sie haben es leider nicht vermocht, die Strecke Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 545 Parl. Staatssekretär Jan Mücke angemessen auszubauen. Sie haben mich durchaus richtig zitiert – auch in Ihrer Frage heben Sie darauf ab –, dass ich noch im September einen Ausbau auf Tempo 200 gefordert habe. Das bleibt ein großes Ziel der neuen Bundesregierung, ganz unabhängig davon, was Sie in ein Interview des Herrn Bundesministers Dr. Ramsauer in der Welt am Sonntag hineingedeutet haben. Er hat nämlich keinesfalls gesagt, dass es ein Programm Ausbau West braucht, sondern er hat davon gesprochen, dass es in einigen alten Bundesländern berechtigterweise einen Nachholbedarf, beispielsweise bei der Straßeninfrastruktur, gibt. Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Vorhaben, die jetzt im Bedarfsplan stehen, bzw. die Vorhaben, die im Rahmen der Evaluierung des Bedarfsplans im Frühjahr 2010 überprüft werden, nicht finanziert werden könnten. Selbstverständlich wird das erfolgen. Ihre zweite Nachfrage. Ich habe noch eine Frage: Können Sie sicherstellen, dass sich die Fahrzeit durch den Ausbau der Strecke Berlin–Cottbus nicht wieder verlängert? J Das kann ich nicht sicherstellen. Die Strecke Berlin–Cottbus ist schon im Ausbau. Für diese Bauzeit – sie wird nicht sehr lang sein; die genaue Dauer müsste ich Ihnen schriftlich nachliefern – muss ein Teil der Strecke Berlin–Dresden als Ausweichstrecke in Anspruch genommen werden. In dieser Zeit können in dem in Anspruch genommenen Bereich natürlich keine Ausbaumaßnahmen für die Strecke Berlin–Dresden erfolgen. Sobald der Ausbau der Strecke Cottbus–Berlin abgeschlossen sein wird, wird es auch in dem Bereich, der für die Umleitung der Züge nach Cottbus notwendig ist, einen Ausbau geben, so wie wir es bisher vorgesehen haben. Sie können sich darauf verlassen, dass wir um den Jahreswechsel 2012/2013 durchgängig das Tempo 160 in dem Abschnitt Dresden–Berlin fahren können. Unmittelbar danach wird es einen Ausbau auf Tempo 200 geben. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Die Fragen 13 und 14 des Kollegen Alexander Bonde werden schriftlich beantwortet. Wir kommen dann zur Frage 15 der Kollegin Cornelia Behm: Wann ist mit der Veröffentlichung der in diesem Sommer erstellten Güterverkehrsprognose des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung für das Jahr 2025 zu rechnen, in der die Güterprognosezahlen auf einzelne Wasserstraßen heruntergebrochen wurden, und wie stellen sich die Prognosezahlen für die Wasserstraßen entlang des Verkehrsprojektes „Deutsche Einheit“ Nr. 17 im Vergleich zu den heutigen Gütertransportzahlen auf diesen Wasserwegen dar? m g m d i S m t a V N r C D g t d f R h 1 r a f P l V A k m P F v s g M w t m w (C (D Hier steht für die Beantwortung der Frage Herr Parlaentarischer Staatssekretär Enak Ferlemann zur Verfü ung. Herr Staatssekretär, bitte. E Ich beantworte die Frage 15 wie folgt: Die Prognose er deutschlandweiten Verkehrsverflechtung 2025 wurde m November 2007 fertiggestellt. Die Kurzfassung der tudie steht zum Download auf der Website des Bundesinisteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung un er www.bmvbs.de zur Verfügung. Der Download des usführlichen Prognoseberichts und der Zugang zu den erflechtungsmatrizes entsprechend den allgemeinen utzungsbedingungen für Daten des Bundesministe iums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ist über die learingstelle für Verkehrsdaten und -modelle beim LR-Verkehrsforschungsinstitut möglich. Die Umleung auf die einzelnen Verkehrsträger ist nicht Bestandeil der Prognose. Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin? Ja, vielen Dank. – Herr Staatssekretär, Sie sprachen avon, dass eine Kurzfassung dieser Prognose zur Verügung steht. Nun ist es so: Die letzte Kosten/Nutzenechnung für das Verkehrsprojekt „Deutsche Eineit“ 17 gründet auf Prognosezahlen von 1992 bzw. 995. Ich würde gerne wissen, inwieweit die Bundesegierung jetzt die neuen Zahlen zurate zieht, um eine ktuelle volkswirtschaftliche Kosten/Nutzen-Rechnung ür das VDE 17 vorzunehmen. Weshalb wurde die gesamte Studie mit der aktuellen rognose von November 2007 bisher nicht veröffent icht? Liegt das möglicherweise daran, dass durch die eröffentlichung der Zahlen die Akzeptanz für einzelne usbauprojekte aufgrund mangelnder Wirtschaftlicheit schwinden würde? E Die Frage beantworte ich mit Nein, mitnichten. Diese rognosezahlen dienen dazu, ganz grundsätzlich die rage zu klären, um wie viel der Anteil des Güterfernerkehrs am Gesamtverkehr in Deutschland bis 2025 anteigt. Das ist auch Gegenstand der Studie gewesen. Da ibt es viele Detailberechnungen, die sicherlich die asse der Bevölkerung nicht so interessieren. Deshalb ird nur die Kurzfassung der Studie im Internet angebo en. Eine weitere Frage? Ja. – Sie sind leider nicht in dem Maße auf die von ir gestellte Frage eingegangen, wie ich es mir geünscht hätte. 546 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Cornelia Behm Ich habe aber eine weitere Nachfrage. Im Elektronischen Wasserstraßen-Informationssystem der Wasserund Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist eine Liste mit dem Titel „Zuordnung der dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen des Bundes zu den Wasserstraßenklassen“ zu finden. Da sind Ausbauziele angegeben, die nicht den politischen Festlegungen im Bundesverkehrswegeplan entsprechen, sondern weit darüber hinausgehen, zum Beispiel ist da die Rede von einem langfristig geplanten Ausbau von Teilen der Dahme-Wasserstraße nahe Königs Wusterhausen auf Wasserstraßenklasse V. Es scheint mir, dass es sich hier um eine Wunschliste der Verwaltung handelt. Ich würde gerne wissen, wie es sein kann, dass sich eine Bundesverwaltung unter der Obhut des BMVBS offenkundig eigenständig und unabhängig von der Politik seine Ziele selber steckt. E Es ist sicherlich sehr zu begrüßen, wenn sich die fachkundigen Mitarbeiter der Wasserund Schifffahrtsverwaltung selber Gedanken machen und sie auch veröffentlichen. Entscheidend ist das, was das Ministerium vorgibt. Wir kommen nun zur Frage 16 der Kollegin Cornelia Behm: Welche Prognose für Gütertransporte per Binnenschiffe liegt den Ausbauplänen für die Kleinmachnower Schleuse innerhalb des Projektes „Deutsche Einheit“ Nr. 17 zugrunde, und inwiefern werden hier nach dem Ausbau Schubverbände mit einer Länge von mehr als 124 Metern erwartet, wenn doch die Ausbauparameter des Teltowkanals weiterhin der Wasserstraßenklasse IV entsprechen? E Das Erfordernis der Ersatzinvestition der Schleuse Kleinmachnow beruht nicht auf Verkehrsprognosen, sondern diese Ersatzinvestition ist aufgrund des Alters der Schleuse und ihres schlechten Zustandes erforderlich. Die Verkehrszahlen sind nicht ausschlaggebend für die Ersatzinvestition bzw. die Kammerlänge. Für die zukünftig auf dem Teltowkanal verkehrende Flotte und das Verkehrsregelungskonzept liegen noch keine Entwürfe vor. Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin? Ja. – Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Ich habe natür lich öfter einmal auf die Website der Wasserstraßenverwaltung geschaut. Auf der Website des WasserstraßenNeubauamtes Berlin ist unter „Berliner Wasserstraßen Trasse Süd“ zu lesen: Die Planungen sehen vor, den Ausbau so zu gestalten, dass ein 110 m langes Großmotorgüterschiff den Verkehrsweg einschiffig, d. h. ohne Gegenver W b w d m n w 1 s e m w a W g T D z s m s n e S z m u d g K b n h (C (D kehr, passieren kann. Der Ausbau für die uneingeschränkte Begegnungsmöglichkeit ist nicht vorgesehen, da der damit verbundene Eingriff in bestehende städtische Strukturen wirtschaftlich nicht vertretbar wäre. eiter heißt es hier: Je nach Verkehrsentwicklung soll die Option der Herrichtung des Verkehrsweges für 185 m lange Schubverbände erhalten bleiben. Bauliche Maßnahmen dazu wird es allerdings vorerst nicht geben. Dazu frage ich: Wie kann es sein, dass eine Bundesehörde solche Aussagen in ihrer Internetpräsenz tätigt, enn die Festlegungen der Bundesregierung ganz anere sind? E Dazu antworte ich wie folgt: Ich kann es mir auch icht erklären, warum das noch so im Internet steht, da ir bereits verfügt haben, dass diese Schleuse auf 90 Meter Länge ausgebaut wird. Die Ausschreibung ist chon erfolgt. Insofern rechnen wir mit einer Vergabentscheidung im Februar nächsten Jahres. Im Frühsomer nächsten Jahres könnte dann mit dem Bau begonnen erden. Wahrscheinlich ist der Internetauftritt etwas ver ltet. Ihre nächste Zusatzfrage. 110 Meter lange Großmotorschiffe dürfen nur auf asserstraßen mit Wasserstraßenklasse V fahren. Es ibt jedoch die Aussage der Bundesregierung, den eltowkanal in der Wasserstraßenklasse IV zu belassen. ort wären maximal 85 Meter lange Großmotorschiffe ugelassen. Inwieweit sind diese Aussagen auf der Webite des WNA Berlin mit dem Ministerium abgestimmt? E Wir beabsichtigen, den Teltowkanal für die Wasser traßenklasse IV auszubauen, also für das Europaschiff, icht darüber hinaus. Die Länge der Schleusenkammer rgibt sich daraus, dass wir keine Koppelstelle vor der chleuse brauchen, um große Schubverbände schleusen u können. Wenn wir eine solche Koppelstelle errichten üssten, müssten wir in sehr wertvolles Gelände rechts nd links des Kanals eingreifen. Das wollen wir vermeien. In der Abwägung zwischen Ökonomie und Ökoloie haben wir hier, wie ich glaube, einen sehr guten ompromiss gefunden, mit dem alle Beteiligten gut leen können. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsichereit. Für die Beantwortung der Fragen steht Frau Parla Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 547 Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt mentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser zur Verfügung. Die Frage 17 des Kollegen Dr. Hermann Ott wird aufgrund Nr. 2 Abs. 2 unserer Richtlinien schriftlich beantwortet. Damit rufe ich die Frage 18 des Kollegen Dr. Hermann Ott auf: Wie ist die Haltung der Bundesregierung zum Beschluss des Europäischen Rates vom Dezember 2008 zum sogenannten Effort-Sharing, in dem es heißt, dass die EU ihre Selbstverpflichtung auf 30 Prozent erhöht, wenn andere Industriestaaten „vergleichbare Verpflichtungen“ erbringen, und welche konkreten Verpflichtungen anderer Staaten verbindet die Bundesregierung mit dem Begriff „vergleichbar“? Frau Staatssekretärin. Ur Herzlichen Dank. – Sehr geehrter Herr Kollege Dr. Ott, wenn wir ehrlich sind, gehört diese Frage natürlich in den gesamten Kopenhagen-Komplex. Aber selbstverständlich beantworte ich sie Ihnen gerne auch mündlich, sodass wir vielleicht den einen oder anderen Hinweis von Ihnen dazu entgegennehmen können. Sie wissen, dass – ich glaube, da sage ich nichts Neues – die Bundesregierung die Beschlüsse des Europäischen Rates zum Effort-Sharing unterstützt. Der Europäische Rat hatte mit seinen Schlussfolgerungen von Ende Oktober die Bereitschaft der EU bekräftigt, die Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 um 30 Prozent zu reduzieren, wenn andere Industriestaaten vergleichbare Emissionsreduktionen anstreben und Entwicklungsländer einen ihren Verantwortlichkeiten und jeweiligen Fähigkeiten entsprechenden Beitrag leisten. Die Europäische Union wird ihr ambitioniertes 30-Prozent-Ziel weiterhin als Hebel einsetzen, um andere Industriesowie Entwicklungsund Schwellenländer zu ehrgeizigeren Minderungszielen und Beiträgen zu bewegen. Bei der Beurteilung der Anstrengung anderer Staaten werden wir alle von den jeweiligen Staaten eingegangenen Verpflichtungen mit einbeziehen. Sie wissen, dass auch der Umweltrat in seinen Schlussfolgerungen vom 21. Oktober dieses Jahres – der Bericht ist jetzt, glaube ich, auch den Ausschussmitgliedern zur Verfügung gestellt worden – eine Reihe von Kriterien genannt hat, an denen sich die Bewertung dieser Verpflichtungen der Industriestaaten orientieren soll. Dazu zählen beispielsweise die Fähigkeit des jeweiligen Landes, Maßnahmen zur eigenen Treibhausgasreduzierung zu finanzieren oder Gutschriften von Entwicklungsländern zu erwerben, die Größe des Potenzials zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, bereits erfolgte innerstaatliche Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Bevölkerungsentwicklung und Entwicklung der Treibhausgasemissionen insgesamt. Haben Sie eine Nachfrage, Herr Kollege? d D M U – r d d I V s s r d r B s g 2 W m s v t g s p U K M z E 2 t m B s l M b h t A d (C (D Jawohl, Frau Präsidentin. – Die bisherigen Planungen er EU laufen auf eine 20-prozentige Reduktion hinaus. er interne 20-20-20-Beschluss soll eine 20-prozentige inderung der CO2-Emissionen in der Europäischen nion bringen. Wenn wir auf die 30 Prozent zusteuern ich glaube, dass es auch in Ihrem Hause eine große Be eitschaft dazu gibt –, dann wird entscheidend sein, ob ie EU diese Reduktion bis 2020 schaffen kann. Wenn iese internen Planungen nicht existieren, nehmen Ihnen hre Verhandlungspartner nicht ab, dass Sie tatsächlich orsorge getroffen haben. Denn die Europäische Union teht ohnehin in dem Ruf, international sehr viel zu verprechen, aber wenig zu halten. Meine Frage: Gibt es in der Europäischen Union Beechnungen, vielleicht sogar schon Verhandlungen, die arauf hinauslaufen, bis 2020 ein 30-Prozent-Ziel zu ereichen? Urs Sie kennen ja unsere eigenen Planungen, die sehr ehr eizig sind, was die Emissionsminderung bis zum Jahr 020 angeht. Sie können eigentlich davon ausgehen: enn der Europäische Rat und davor auch der Umweltinisterrat sich auf solche Verpflichtungen einlassen, ind sie auch in der Lage, diese zu erfüllen. Ich gehe daon aus, dass gerade mit Blick auf Kopenhagen vonseien der Europäischen Union noch einiges auf den Tisch elegt werden wird. Haben Sie eine weitere Nachfrage? Wenn es dazu kommen sollte, dass sich die Europäi che Union zu einer Verringerung um 30 Prozent verflichtet, dann müssten innerhalb der Europäischen nion die einzelnen Anteile erhöht werden. Die neue oalition hat für Deutschland ohne Bedingungen eine inderung der CO2-Emmissionen um 40 Prozent bis um Jahre 2020 in Aussicht gestellt. Wenn sich die uropäische Union zu einer Reduktion um 30 statt um 0 Prozent verpflichtet, wie hoch wäre dann die Redukion im Jahr 2020, zur der sich Deutschland verpflichten üsste? Müsste sie dann bis zu 50 Prozent betragen? Urs Lieber Kollege Dr. Ott, wir sollten die Kirche im Dorf assen, was die genauen Berechnungen angeht. Unser inderungsziel ist sehr ehrgeizig. Sie haben gerade sel er erwähnt, dass wir auf eine Reduktion um 40 Prozent insteuern wollen. Wir haben das mit unserem Integrieren Klimaund Energieprogramm schon sehr klar vor ugen. Auf diesen Punkt komme ich nachher noch bei er Frage der Kollegin Höhn zu sprechen. 548 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser Ich gehe davon aus, dass wir unseren Anteil beisteuern werden. Mit Blick auf die Verhandlungen in Kopenhagen, wo wir noch den einen oder anderen Trumpf im Ärmel haben müssen, um etwas zu erreichen, bitte ich, über die Verhandlungen innerhalb der Europäischen Union noch nicht so intensiv zu diskutieren. Frau Kollegin Höhn, bitte. Frau Staatssekretärin, wir haben vorhin im Ausschuss über diesen Punkt gesprochen. Das hatten Sie schon angedeutet. Da ging es darum, wie viel CO2-Reduzierung durch die Wirtschaftskrise bedingt ist. Der Minister sagte in einer Nebenbemerkung, eigentlich sei das Ziel einer Reduktion um 30 Prozent, das wir vor der Krise hatten, vergleichbar mit dem Ziel einer Reduktion um 20 Prozent nach der Krise. Denn bedingt durch die Krise wurde weniger CO2 ausgestoßen, und damit ergibt sich automatisch eine Minderung. Die Frage ist, ob wir diese Reduktion nicht in irgendeiner Weise berücksichtigen müssen. Ich frage konkret: Muss man nicht angesichts der Tatsache, dass der Temperaturanstieg und das Abschmelzen der Polkappen viel dramatischer sind, als bisher angenommen – so sagen uns die Wissenschaftler –, das 30-Prozent-Ziel der EU nach oben korrigieren? Denn dieses Ziel wurde vor der Wirtschaftskrise aufgestellt. Nach der Wirtschaftskrise müsste daraus eigentlich ein 40-Prozent-Ziel werden. Ur Ich glaube, dass wir an diese Sache mit kühlem Kopf herangehen sollten. Ihr Kollege hatte vorhin schon ausgeführt, dass die EU von einem 20-Prozent-Ziel, das sie ursprünglich aufgestellt hatte, als Angebot für ein internationales Klimaschutzabkommen auf ein konditioniertes 30-Prozent-Ziel umgestiegen ist. Wir werden uns die Zahlen natürlich noch einmal sehr genau ansehen. Auf unserer Internetseite finden Sie Listen – ich will darauf hinweisen –, die deutlich zeigen, wie sich die Ziele in den einzelnen Mitgliedstaaten der Europäischen Union verändert haben und welche Auswirkungen die Wirtschaftskrise konkret in den einzelnen Ländern hat. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Emissionen in den einzelnen Ländern sind sehr unterschiedlich. Sie sind von der Verkehrsstruktur, Infrastruktur und auch von der Industriestruktur abhängig. Das müssen wir uns, wie gesagt, noch genau anschauen. Wir kommen zur Frage 19 der Kollegin Bärbel Höhn: Bezieht sich das von der Bundesregierung im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen wiederholt bekräftigte Ziel, die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, tatsächlich auf die Reduzierung der inländischen Emissionen um 40 Prozent, oder rechnet die Bundesregierung dabei Emissionsminderungen im Ausland zum Beispiel über den Clean-Development-Mecha B s K m d E d t h w E p d E d w g u W d 4 d G m – T l s J I k r t s l b p C d B s ü (C (D nism mit ein, und wenn Letzteres der Fall sein sollte, wie hoch ist dann das 2020-Ziel der Bundesregierung für die Senkung der inländischen Emissionen hier in Deutschland? Urs Frau Kollegin Höhn, wir haben, wie Sie wissen, im oalitionsvertrag vereinbart, dass marktbasierte Instruente wie der Clean-Development-Mechanism immer ann genutzt werden, wenn es tatsächlich möglich ist. Der CDM ist neben Joint-Implementation und dem missionshandel einer von drei flexiblen Mechanismen, ie das Kioto-Protokoll den Industrieländern mit Redukionsverpflichtungen zur Verfügung stellt, um ihre Treibausgasemissionen zu verringern. Solche CDM-Projekte erden von einem Industrieland gemeinsam mit einem ntwicklungsoder Schwellenland ohne Reduktionsverflichtung durchgeführt. Das Industrieland führt dann in em Entwicklungsland ein Klimaprojekt durch, mit dem missionen eingespart werden. Dafür kann sich das Inustrieland dann die gesparten Einheiten auf seinem jeeiligen Konto gutschreiben lassen. Ziel des CDM ist es allerdings vor allem, Technoloietransfer in die Entwicklungsländer zu ermöglichen nd diesen Ländern zu helfen, eine klimafreundliche irtschaft aufzubauen. Unser Ziel – das war die Frage –, ie Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 0 Prozent gegenüber 1990 zu senken, bezieht sich auf ie – ich betone das – inländische Gesamtwirtschaft. Im egensatz zu anderen Staaten hat Deutschland im Rahen des Integrierten Energieund Klimaprogramms ich habe es eben schon erwähnt – Maßnahmen zur reibhausgasminderung beschlossen, welche alle im In and stattfinden sollen. Inwieweit CDM-Projekte auch außerhalb des Emisionshandels zur Erfüllung des Klimaschutzziels für das ahr 2020 genutzt werden sollen, wird – mehr kann ich hnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen; es gibt noch eine Ergebnisse – von der Bundesregierung geprüft. Ihre Nachfrage bitte. Danke schön, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä in, habe ich es richtig verstanden, dass die CO2-Redukion um 40 Prozent nicht nur im Inland erfolgen soll, ondern zunehmend auch über CDM-Projekte im Ausand? Das heißt, die CO2-Reduktion um 40 Prozent erringen Sie gar nicht in Deutschland. Sie können hier raktisch ständig neue Kohlekraftwerke bauen, und die O2-Reduktion führen Sie dann in Indien oder in China urch. Verstehe ich das richtig? Urs Das verstehen Sie komplett falsch. Die Diskussion ber dieses Thema haben wir schon vor früheren Klima Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 549 Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser schutzkonferenzen geführt. Ich habe gerade gesagt: Im Integrierten Energieund Klimaprogramm, das wir in Deutschland haben, ist vorgesehen, dass die Emissionsminderungen hier im Inland stattfinden. Alle Maßnahmen, die wir dort entwickelt haben, sind auf das Inland konzentriert. Inwieweit wir aber den Clean-Development-Mechanism weiter einsetzen, darüber wird zurzeit diskutiert, das wird überprüft. Ich sage Ihnen zu, dass ich Ihnen, sobald diese Prüfung abgeschlossen ist, sofort einen schriftlichen Bericht darüber gebe. Haben Sie eine weitere Nachfrage? Ja, natürlich. – Frau Staatssekretärin, Sie haben eben gesagt: Die CO2-Reduktion um 40 Prozent soll hier im Inland erfolgen. Dann haben Sie das Integrierte Energieund Klimaprogramm, das IKEP, erwähnt. Nun wissen wir aber, dass die CO2-Reduktion um 40 Prozent nicht über das IKEP erbracht werden kann. Wenn Sie die bisherigen Schritte weiterverfolgen, dann schaffen Sie die CO2-Reduktion um 40 Prozent nicht im Jahr 2020, sondern erst im Jahr 2033. Welche zusätzlichen Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um die CO2-Reduktion um 40 Prozent in Deutschland überhaupt zu erreichen? Denn das, was Sie beschlossen haben, und zum Beispiel die Nichtumsetzung der Energieeffizienzrichtlinie der EU – die Umsetzung steht immer noch aus – führen dazu, dass es in Deutschland eine geringere CO2-Reduktion gibt. Welche zusätzlichen Maßnahmen wollen Sie neben dem IKEP eigentlich ergreifen, um eine Reduktion um 40 Prozent überhaupt zu erreichen? Denn mit dem IKEP erreichen Sie das nicht. Das wurde schon in mehreren Studien deutlich gemacht. Ur Darf ich Sie an Folgendes erinnern: Das Integrierte Energieund Klimaprogramm wurde vor zwei Jahren, im Jahr 2007, beschlossen. Wir haben gerade das Jahr 2009. Heute davon zu sprechen, dass wir dieses Ziel nicht erreichen, halte ich für nicht in Ordnung. Deshalb würde ich jetzt einmal abwarten, wie es sich im Einzelnen darstellt, und schauen, welche Möglichkeiten wir haben, welche nicht und was wir zudem beispielsweise von der Konferenz in Kopenhagen mitbringen werden. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Da werden die Fragen 20 und 21 des Kollegen René Röspel, die Fragen 22 und 23 der Kollegin Ulla Burchardt sowie die Fragen 24 und 25 des Kollegen Dr. Ernst Dieter Rossmann gemäß Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde schriftlich beantwortet. d u H K g s r d s K a S M T A D m A d g D a g p v w v S h d r z S n w e a N L W N p f (C (D Dann kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit nd Entwicklung. Hier ist die Frage 26 der Kollegin eike Hänsel zurückgezogen worden. Die Frage 27 der ollegin Hänsel wird schriftlich beantwortet. Die Fraen 28 und 29 des Kollegen Movassat werden ebenfalls chriftlich beantwortet. Ich komme zum Geschäftsbereich der Bundeskanzlein und des Bundeskanzleramtes. Der Kollege Kilic, der ie Frage 30 gestellt hat, ist nicht im Saal, deshalb chriftliche Beantwortung. Die Fragen 31 und 32 der ollegin Agnes Krumwiede werden auch schriftlich be ntwortet. Die Fragen 33 und 34 der Kollegin Ulla chmidt sowie die Fragen 35 und 36 des Kollegen artin Dörmann und die Fragen 37 und 38 der Kollegin abea Rößner werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich komme zum Geschäftsbereich des Auswärtigen mtes. Frau Dr. Eva Högl hat Frage 39 gestellt. – Frau r. Högl ist anwesend. Dann rufe ich diese Frage auf: Warum werden die Nachfolgestrategie der Lissabon-Strategie und die EU-Nachhaltigkeitsstrategie, mit denen sich der Europäische Rat am 10. und 11. Dezember 2009 befassen wird, nicht zusammengefügt? Für die Beantwortung der Frage steht Herr Staatsinister Dr. Werner Hoyer zur Verfügung. D Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Frau Kollegin Högl, ie EU-Nachhaltigkeitsstrategie ist eine sektorenüberreifende Langzeitstrategie mit globaler Perspektive. ie Post-Lissabon-Strategie hingegen konzentriert sich uf die Sektoren nachhaltiges Wachstum und Beschäftiung. Die operative Ausführung der Nachhaltigkeitsrinzipien muss weiterhin durch sektorale Strategien erfolgt werden. Diese Sektorstrategien dienen im jeeiligen Bereich der Umsetzung und Integration der erschiedenen Dimensionen Wirtschaft, Umwelt und oziales. Daher kommt eine Verschmelzung der Nachaltigkeitsstrategie mit der Post-Lissabon-Strategie für ie Bundesregierung nicht infrage. Die zentrale Steueung nachhaltiger europäischer Entwicklung in der ganen Bandbreite der Politikbereiche durch eine einzige trategie wäre nach unserer Auffassung weder effektiv och kommunizierbar. Ihre Nachfrage, bitte. Herr Staatsminister, herzlichen Dank. Sehen Sie, enn es zwei Strategien parallel gibt – auch wenn die ine stärker auf Sektoren ausgerichtet ist als die ndere –, nicht die Gefahr, dass es gerade im Bereich der achhaltigkeit zu einer Doppelung kommt? Auch die issabon-Strategie beinhaltet das Ziel, die Bereiche irtschaft, Beschäftigung und Soziales mit Umwelt, achhaltigkeit und ökologischem Wirtschaften zu kopeln. Wäre nicht jetzt, wo wir uns über die Perspektiven ür den Zeitraum bis 2020 unterhalten, eine gute Gele 550 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Dr. Eva Högl genheit, diese Strategien zusammenzuführen, um Europa effektiver zu gestalten und bessere Ziele zu formulieren? D Ich sehe auf jeden Fall die Gefahr einer Doppelung. Deswegen ist eine enge Abstimmung in den Ratsarbeitsgruppen und im Rat selber erforderlich, damit die Dinge nicht auseinanderlaufen. Das kann mehr bedeuten, als nur doppelte Arbeit zu machen. Aus meiner Sicht haben Nachhaltigkeitsstrategien einen übergeordneten Charakter. Die Frage ist dann: Wie muss man das in die verschiedenen Politikbereiche einpassen? Dabei müssen wir sehr genau auf die Vermeidung solcher Fehlentwicklungen achten. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Herr Staatsminister, die Bundesregierung wird mit ei ner Strategie in die kommenden Verhandlungen über die Neugestaltung der Lissabon-Strategie und der Nachhaltigkeitsstrategie gehen. Das Thema wird insbesondere unter spanischer Präsidentschaft zu behandeln sein. Werden wir hier im Parlament Gelegenheit haben, diese Strategie mit Ihnen ausführlich zu erörtern? Werden Sie uns Ihre Verhandlungsposition frühzeitig hier im Parlament mitteilen? D Ja, selbstverständlich. Wir haben heute zum Beispiel im Auswärtigen Ausschuss schon ausführlich über diesen Themenkomplex geredet; denn diese Fragen werden im Vorlauf zum Allgemeinen Rat schon in der nächsten Woche eine Rolle spielen. Im neuen Jahr werden wir auf jeden Fall unsere Verhandlungsposition vortragen. Dann muss mit dem Parlament darüber gesprochen werden. Das ergibt sich übrigens nicht nur aus den neuen Regeln, die wir im Zusammenhang mit dem Lissabon-Vertrag zwischen Regierung und Parlament vereinbart haben; es ist eine Selbstverständlichkeit, dass das Parlament bei solch einem wichtigen Thema wie der Lissabon-Strategie und der erforderlichen Refokussierung auf das, was 2005 beschlossen worden ist, einbezogen wird. Wir kommen zu Frage 40 des Kollegen Volker Beck. – Er ist nicht im Saal, deshalb schriftliche Beantwortung. Die Fragen 41 und 42 des Kollegen Günter Gloser werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Dann komme ich zu den Fragen 43 und 44 der Kollegin Viola von Cramon-Taubadel. – Sie ist auch nicht im Raum. In der Konsequenz werden die Fragen 43 und 44 schriftlich beantwortet. Gleiches gilt für die Fragen 45 und 46 der Kollegin Marieluise Beck, die ebenfalls nicht hier ist. Die Fragen 47 und 48 der Kollegin Sevim Dağdelen werden schriftlich beantwortet, ebenso die Frage 49 des Kollegen Andrej Hunko. H A r d d D f d t m d D n D n s g w S S t w K u d n a F J d B t r g (C (D Damit sind wir am Ende Ihres Geschäftsbereichs, err Staatsminister. D In Erwartung dieser Tatsache habe ich alle Fragen be eits schriftlich beantwortet. Vielen Dank, Frau Präsientin. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums des Innern. Die Frage 50 des Kollegen r. Konstantin von Notz wird aufgrund der Richtlinien ür die Fragestunde schriftlich beantwortet. Die Frage 51 es Kollegen Dr. Ilja Seifert wurde schriftlich beantworet. Damit ist auch dieser Geschäftsbereich abgearbeitet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Justiz. Hier werden die Fragen 52 und 53 er Kollegin Daniela Wagner schriftlich beantwortet. er Kollege Ströbele, der die Frage 54 gestellt hat, ist icht im Saal. (Manfred Grund [CDU/CSU]: Er ist aus der Haut gefahren!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700815400
Dr. Marlies Volkmer (SPD):
Rede ID: ID1700815500
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1700815600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700815700

(A) )


(B) )

Dr. Marlies Volkmer (SPD):
Rede ID: ID1700815800
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1700815900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700816000
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1700816100
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700816200
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700816300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700816400
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1700816500
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700816600
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1700816700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700816800
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700816900

(A) )


(B) )

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1700817000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700817100
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700817200
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1700817300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700817400
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700817500
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700817600
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700817700
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1700817800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700817900
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1700818000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700818100

(A) )


(B) )

Dr. Marlies Volkmer (SPD):
Rede ID: ID1700818200
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1700818300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700818400
Dr. Marlies Volkmer (SPD):
Rede ID: ID1700818500
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1700818600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700818700
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1700818800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700818900
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700819000
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1700819100

(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700819200
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700819300
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1700819400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700819500
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1700819600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700819700
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700819800
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1700819900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700820000
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700820100

(A) )


(B) )

Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1700820200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700820300
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1700820400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700820500
Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700820600
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1700820700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700820800

(A) )


(B) )

Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700820900
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1700821000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700821100
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700821200
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1700821300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700821400
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1700821500
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700821600

(A) )


(B) )

Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700821700
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1700821800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700821900
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1700822000
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1700822100
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700822200
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700822300

(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700822400
Dr. Eva Högl (SPD):
Rede ID: ID1700822500
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700822600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700822700
Dr. Eva Högl (SPD):
Rede ID: ID1700822800
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700822900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700823000

eshalb wird auch seine Frage schriftlich beantwortet.

Schon sind wir beim Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums der Finanzen.

Die Frage 55 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird
chriftlich beantwortet. Die Fragen 56 und 57 des Kolle-
en Harald Koch – Herr Koch ist auch nicht im Saal –
erden schriftlich beantwortet. Der Kollege Dr. Gerhard
chick hat die Frage 58 gestellt. Auch er ist nicht im
aal, daher wird auch seine Frage schriftlich beantwor-

et. Die Fragen 59 und 60 des Kollegen Hans-Josef Fell
erden schriftlich beantwortet, ebenso die Frage 61 des
ollegen Stephan Kühn. Gleiches gilt für die Fragen 62
nd 63 der Kollegin Sahra Wagenknecht. Damit ist auch
ieser Geschäftsbereich abgearbeitet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums für Wirtschaft und Technologie.

Ich rufe die Frage 64 der Abgeordneten Dr. Eva Högl
uf:

Welche Ergänzungen oder Korrekturen der bisherigen
Lissabon-Strategie sind ab 2010 notwendig, um mehr Be-
schäftigung und sozialen Zusammenhalt in Europa zu schaf-
fen?

Frau Högl ist anwesend. Für die Beantwortung der
rage steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Hans-
oachim Otto zur Verfügung.

Herr Staatssekretär, bitte.

H
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1700823100


Sehr geehrte Frau Kollegin Dr. Högl, die Antwort des
undesministeriums für Wirtschaft und Technologie lau-

et: Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat in ih-
em bisherigen Verlauf gezeigt, dass diejenigen Mit-
liedstaaten der EU die Krise am erfolgreichsten

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 551


(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Otto
bewältigen, die entschlossen ihre strukturpolitischen Re-
formen im Sinne der Lissabon-Strategie angegangen
sind. Das gilt zum Beispiel auch für Deutschland.

Die Bundesregierung ist daher der Auffassung, dass
auch für eine Nachfolgestrategie für die Jahre bis 2020
die Oberziele der aktuellen Lissabon-Strategie, nämlich
sich auf nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung zu
konzentrieren, beibehalten werden sollen. Dabei sollen
die prioritären Bereiche Forschung und Entwicklung,
Stärkung der Unternehmenspotenziale, Beschäftigung,
Klima und Energie weitergeführt werden und im Drei-
klang von wirtschaftlichem Erfolg, sozialem Zusam-
menhalt und ökologischer Verantwortung weiter verfolgt
werden.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700823200

Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin?


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700823300

Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Ja, ich habe

eine Nachfrage. Im Jahr 2005 ging es um die sogenannte
Refokussierung der Lissabon-Strategie. Der Herr Staats-
minister hat eben davon gesprochen. Nun richtete sich in
der Zwischenzeit die Aufmerksamkeit auf die Sozialpo-
litik, weil festgestellt wurde, dass die Sozialpolitik da-
mals hintenübergefallen ist.

Bedeutet das, was Sie eben ausgeführt haben, dass Sie
sich davon verabschieden, dass auch die Sozialpolitik,
der sozialpolitische Zusammenhalt und die Bekämpfung
von sozialer Ausgrenzung – wir haben nächstes Jahr das
Jahr gegen die Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung –
übergeordnete Ziele der Lissabon-Strategie sein sollen,
sondern dass sie im Rahmen der Diskussion über die
Nachfolgestrategie nachrangig behandelt werden?

H
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700823400


Nein, nachrangig ist sicherlich nicht das richtige
Wort, aber wenn Sie Prioritäten setzen, dann müssen Sie
zwangsläufig auch Posterioritäten setzen. Ich nannte Ih-
nen die Bereiche, die für die kommenden Jahre in beson-
derer Weise hervorgehoben werden. Das heißt natürlich
nicht, dass die sozialen Fragen von geringerer Bedeu-
tung sind. Sie wissen auch, dass in unserem Land wie in
vielen anderen europäischen Ländern die sozialen Leis-
tungen vom finanziellen Rahmen her einen sehr großen
Raum einnehmen, sodass Sie nicht davon ausgehen müs-
sen, dass wir diesen Bereich geringschätzen oder ihm
eine geringere Aufmerksamkeit zukommt.

Aber gerade die Zukunftsthemen, die ich Ihnen eben
genannt habe, Forschung und Entwicklung, Stärkung der
Unternehmenspotenziale, Beschäftigung, Klima und
Energie, sind ausdrücklich als Prioritäten anerkannt. Da-
raus ergibt sich die Antwort darauf, was mit den anderen
Bereichen zu geschehen hat.


Dr. Eva Högl (SPD):
Rede ID: ID1700823500

Herzlichen Dank. Wenn ich darf, möchte ich gerne

eine zweite Nachfrage stellen.

r
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A
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(C (D Bitte sehr. Ich habe verstanden, dass es sich hier um eine Posterio ität handelt. Ich komme zu einer anderen Frage. Die ommission hat bereits sehr deutlich gemacht, dass sie er Sozialpolitik einen hohen Stellenwert einräumen ird. Wird die Bundesregierung dann im Zweifel versu hen, die Kommission mithilfe von anderen Bündnisartnern davon abzubringen, Sozialpolitik in der Nacholgestrategie als Priorität zu behandeln? H Sehr geehrte Frau Kollegin, die Sozialpolitik hat in eutschland schon allein deswegen eine Priorität im inne von Aufmerksamkeit, weil es keinen anderen Gechäftsbereich der Bundesregierung mit solch hohen fianziellen Aufwendungen gibt. Der Haushalt dieses undesministeriums ist bei Weitem unser größter Hausalt. Daraus ergibt sich natürlich innerstaatlich, dass wir iesem Bereich eine ganz hervorgehobene Bedeutung eben. Wir sehen aber keinen Anlass, die Prioritäten, die wir etzt bei der Nachfolgestrategie verfolgen, aufzugeben, ngeachtet der Tatsache, dass wir zu unseren finanzielen Verantwortungen im Bereich der Sozialpolitik stehen nd diese selbstverständlich fortführen werden. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Frau Kollegin Höhn – das ist Frage 65 – ist nicht ehr anwesend. Gleiches gilt für die Kollegin Sylvia otting-Uhl – das betrifft die Fragen 66 und 67 – und die ollegen Hubertus Heil – Fragen 68 und 69 – und arrelt Duin – Fragen 70 und 71. Auch Gerold eichenbach ist nicht anwesend. Entschuldigung. Dann rufe ich die Frage 72 des Kolleen Gerold Reichenbach zum Geschäftsbereich für Wirtchaft und Technologie auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Lage im Automobilbau in Deutschland und die Chancen der Adam Opel GmbH, sich nach einer Sanierung langfristig erfolgreich auf dem Markt zu behaupten, und wie will die Bundesregierung dazu beitragen, dass in Deutschland und Europa möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben? H Lieber Herr Kollege Reichenbach, die Chancen der dam Opel GmbH, sich unter den gegebenen Rahmenedingungen langfristig am Markt zu behaupten, können atürlich nur auf der Basis konkreter Restrukturierungsläne bewertet werden. Entsprechende Pläne liegen der undesregierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt jeden alls noch nicht vor. 552 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Otto Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass Arbeitsplätze in Deutschland und Europa – ich füge für uns beide hinzu: speziell auch in Hessen – nur auf der Basis von tragfähigen unternehmerischen Konzepten gesichert werden können. Die Bundesregierung erwartet von General Motors, alles zu unternehmen, um Opel und seinen Arbeitnehmern eine verlässliche Zukunftsperspektive zu geben. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keiner liest die Antworten so schön vor wie Sie!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700823600
Dr. Eva Högl (SPD):
Rede ID: ID1700823700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700823800
Dr. Eva Högl (SPD):
Rede ID: ID1700823900

(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Doch!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700824000

(A) )


(B) )


– Sehen Sie mal. Wenn ein hessischer Kollege fragt, tue
ich das besonders gerne.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700824100

Haben Sie eine Nachfrage?


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700824200

Meine erste Nachfrage: Wie verträgt sich das, was Sie

vorgetragen haben, mit der der Presse zu entnehmenden
Festlegung des Wirtschaftsministers, dass sich die Bun-
desregierung an einer Finanzierung nicht beteiligen
werde, obwohl, wie Sie selbst gesagt haben, noch gar
keine beurteilungsfähigen Konzepte vorliegen?

H
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700824300


Die Äußerung ist mir in dieser Form nicht bekannt,
dass sie sich definitiv nicht beteiligen werde. Der Bun-
desminister hat immer gesagt, dass für eine Beteiligung
die Bedingungen des Deutschlandfonds erfüllt sein müs-
sen. Das heißt, es gibt keine Privilegierung von General
Motors/Opel. Aber es gibt selbstverständlich auch keine
Benachteiligung. Bis jetzt liegt noch kein Antrag vor. Es
gibt nur Willensbekundungen.

Wenn ein Antrag vorliegt, wird er ergebnisoffen ge-
prüft. Es kann durchaus sein, dass wie in der Vergangen-
heit – Sie wissen, so wie beim Überbrückungskredit –
durchaus Maßnahmen zugunsten von General Motors/
Opel beschlossen werden. Dabei bleibt es.


(Birgit Homburger [FDP]: Das war übrigens gerade nicht vorgelesen!)



Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1700824400

Haben Sie eine weitere Nachfrage?


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700824500

Wie erklären Sie sich dann angesichts Ihrer Aussa-

gen, dass es zwischen den Bundesländern mit Opel-
Standorten und dem Bundeswirtschaftsministerium of-
fensichtlich Missstimmungen und unterschiedliche In-
terpretationen gibt, zumal an den Regierungen dieser
Bundesländer auch die FDP beteiligt ist?

H
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700824600


Diese Missstimmungen, von denen ich nur in der
Presse gelesen habe, sind inzwischen beseitigt. Ich
kenne auch von den beteiligten Ländern keine anderen

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(C (D ußerungen, sondern dort heißt es: Die Anträge können rst dann geprüft werden, wenn prüffähige Anträge voriegen. Diese prüffähigen Anträge werden dann auf der estehenden Gesetzesund Rechtslage geprüft werden. uch die vier beteiligten Bundesländer haben nichts aneres verlangt. Diese Missstimmungen, sofern es sie jeals gegeben haben sollte, sind damit ausgeräumt. Ich rufe die Frage 73 des Kollegen Reichenbach auf: Welche besonderen Bedingungen gelten vor dem Hintergrund, dass die EU-Kommission einen Subventionswettbewerb der Staaten mit Standorten der Adam Opel GmbH fürchtet und bereits angekündigt hat, mögliche Beihilfen für den Autobauer auch künftig auf deren Vereinbarkeit mit EU-Vorschriften prüfen zu lassen – hier für GM –, um gegebenenfalls Fördermittel in Deutschland zu erhalten? H Bei der Prüfung eventueller Anträge der Adam Opel mbH auf staatliche Hilfe werden die üblichen Bedinungen zur Anwendung kommen, die im Einklang mit en EU-Beihilferegelungen stehen. Die Bundesregieung wird im Rahmen der allgemeinen Verfahren evenuelle Anträge der Adam Opel GmbH auf staatliche ilfe ergebnisoffen prüfen. Das ist genau das, was ich hnen, sehr geehrter Herr Kollege Reichenbach, schon in einer Antwort auf die Frage 72 gesagt habe. Eine Nachfrage. Darf ich aus Ihren beiden Antworten schließen, dass ie Bundesregierung bereit ist, sich mit staatlichen Hilen an einem Sanierungskonzept für Opel zu beteiligen, enn es tragfähig ist? H Es gibt jedenfalls keine Aussage der Bundesregierung der des Bundeswirtschaftsministeriums, dass vor Prüung und vor Vorliegen irgendwelcher Anträge irgendelche Dinge definitiv ausgeschlossen werden. Es gibt ie klare Aussage, dass wir uns an die Bedingungen halen werden, die für alle Förderanträge gelten. Das gilt für eneral Motors genauso wie für jeden anderen Antrag teller auch. Das heißt, es gibt eine ergebnisoffene Prüung. Damit ist klar, dass weder im Positiven noch im egativen irgendwelche Vorfestlegungen getroffen wuren. Eine weitere Nachfrage. Wie will die Bundesregierung angesichts der Tatsa he, dass Opel inzwischen wieder Teil des Generalotors-Konzerns ist, sicherstellen, dass solche Unter tützungen und Hilfen, sofern sie EU-konform gewährt Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 553 Gerold Reichenbach werden können, die Zukunftsperspektive von Opel in Deutschland verbessern und zur Sanierung der deutschen und europäischen Opel-Standorte genutzt werden und nicht im üblichen Finanztransfer des Mutterkonzerns untergehen, eingedenk der Tatsache, dass General Motors die jetzigen Verpflichtungen offensichtlich lediglich aus der Kasse der Adam Opel GmbH gezahlt und der Mutterkonzern nichts dazu beigetragen hat? H Ob Ihre letzte Aussage zutreffend ist, können wir nicht beurteilen. Solche Informationen liegen uns nicht vor. Aber es ist sicherlich richtig, Herr Kollege Reichenbach, dass das Kriterium, inwieweit Fördermittel aus dem Deutschlandfonds konkret der Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland zugutekommen und nicht in andere Länder abfließen, eines der entscheidenden Kriterien bei der Prüfung von etwaigen Anträgen sein wird. Natürlich ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass mit den Mitteln des Deutschlandfonds in Deutschland entsprechende Wirkungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erzielt werden und die Mittel nicht in irgendwelche Kanäle außerhalb des Landes fließen. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir haben damit den zeitlichen Rahmen der Fragestunde voll ausgeschöpft. Die restlichen Fragen werden schriftlich beantwortet. Ich rufe nun den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Durchwinken des SWIFT-Abkommens durch die Bundesregierung und Umgehung des Europäischen Parlaments Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat das Wort der Kollege Dr. Konstantin von Notz für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1700824700
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700824800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700824900
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700825000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700825100
Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1700825200
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700825300

(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700825400
Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1700825500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Nach diesem Wahlkampf konnte man ausgesprochen ge-
spannt darauf sein, wie die FDP es in Regierungsverant-
wortung mit den Bürgerrechten hält. Nachdem sich der
Parteivorsitzende im Wahlkampf selber zur Freiheitssta-
tue der Republik ernannt hat und die FDP bei allen De-
monstrationen für Freiheitsrechte vornewegmarschiert
ist, war das SWIFT-Abkommen die erste Nagelprobe:
Wie verhält sich die rhetorische Stärke zur Realität?
Diese Nagelprobe – das können wir heute mit Sicherheit
sagen; seit Montag ist es amtlich – haben Sie nicht be-
standen. Sie sind umgefallen. Sie haben nicht nur gewa-
ckelt, sondern sind umgefallen. Sie haben Ihre Prinzi-

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(C (D ien und Ihre Wahlkampfversprechen an der Garderobe es Regierens abgegeben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ungeheuerlich!)


Meine Erwartungen waren gar nicht so hoch, muss
ch sagen, aber die Geschwindigkeit, mit der Sie nach
ur sechs Wochen entgegen allen vorher gemachten Er-
lärungen diese Dinge einfach so von sich werfen und
ie Hand zu diesem Abkommen heben bzw. es einfach
assieren lassen, hat mich doch erstaunt.

Dabei war die Ausgangssituation im Grunde gut. Sie
atten alle möglichen Allianzen, die Ihnen zur Seite ge-
tanden hätten, um hier für wirklich gute Datenschutz-
tandards zu kämpfen. Sämtliche Bürgerrechtsorganisa-
ionen, der Bundesdatenschutzbeauftragte und die
uropäischen Datenschutzbeauftragten, der Bundesrat,
ie deutsche Bankenaufsicht, der BDI, das Europäische
arlament, alle Fraktionsvorsitzenden – natürlich der
rünen, aber auch Ihrer eigenen Fraktionen – im Euro-
äischen Parlament, all sie waren Alliierte, um für hohe
atenschutzstandards zu kämpfen. Sie haben dies nicht
enutzt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Das ist umso erstaunlicher, als Sie bei den vielen va-
en, wachsweichen, butterweichen Vereinbarungen, die
ie in den Koalitionsvertrag geschrieben haben, in ei-
em Punkt relativ klar waren. Als ich das las, dachte ich:
espekt. Sie haben nämlich geschrieben: Wir machen
WIFT nicht mit, ohne dass ein hohes Datenschutz-
iveau gehalten wird und effektive Rechtsschutzmög-
ichkeiten gegeben sind. Dieses Versprechen, das Sie so-
ar im Koalitionsvertrag verankert haben, haben Sie am
ontag gebrochen, indem Sie dieses Abkommen ohne

elevante, sondern mit rein kosmetischen Verbesserun-
en haben passieren lassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Unzufriedenheit in Ihren eigenen Reihen ist er-
eblich; man kann sie den Presseäußerungen entnehmen.
ie Justizministerin selbst spricht davon, dass sie un-
lücklich ist; so sei es nicht gemeint gewesen.


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und von der SPD: Oh! – Zuruf von der SPD: Tritt sie zurück?)


ch habe gehört, ein junger Kollege von Ihnen empfindet
ezüglich des Verfahrens und des Ergebnisses Brechreiz;
o stand es in der Zeitung. An dieser Stelle darf ich Ih-
en sagen: Sie sind nicht mehr in der Opposition. Diese
hetorik im Nachhinein ist gänzlich unangebracht. Sie

egieren mit, um mitzugestalten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


554 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Dr. Konstantin von Notz
Wenn man das dann beim entscheidenden Punkt, wenn
es darauf ankommt, nicht macht, dann muss man sich
fragen, ob man in der Regierung überhaupt gut aufgeho-
ben ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Gisela Piltz [FDP]: Ich kann auch nichts dafür, dass Sie lieber hier säßen!)


Statt einzugreifen und die Koalitionskarte zu ziehen, ha-
ben Sie es einfach passieren lassen. Vom Außenminister,
der Freiheitsstatue, ist seit Wochen kein Wort zu hören.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ah! Westerwelle!)


Er hätte ganz leicht einen Anruf bei Frau Merkel tätigen
und sagen können: So geht das nicht. Wir haben im Ko-
alitionsvertrag etwas anderes vereinbart. – Das haben
Sie bewusst nicht gemacht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Nun haben wir als Ergebnis dieses beschämende Ver-
fahren, und die mühsam erkämpften europäischen Da-
tenschutzstandards werden jetzt zulasten von 500 Mil-
lionen Europäerinnen und Europäerin abgesenkt. Das
Erschreckendste daran ist, dass Sie bei dem einzigen
Punkt, bei dem Sie im Koalitionsvertrag Farbe bekannt
haben, eingeknickt sind.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Ich erwarte, dass Sie jetzt die CDU kritisieren! Was ist denn das für eine Rede?)


– Von Ihnen habe ich gar nichts anderes erwartet, als
dass Sie für so etwas die Hand heben,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Dann ist ja gut!)


aber bei der FDP hatte ich noch seichte Hoffnung.

Wenn man bedenkt, dass Sie für alle anderen Punkte
bezüglich Bürgerrechten und Datenschutz nur wachs-
weiche Ergebnisse ausgehandelt haben und hier den ein-
zig kernigen Punkt aus Ihrem Koalitionsvertrag sofort
verraten haben, dann kann einem um die Bürgerrechte
und den Datenschutz in diesem Land unter dieser Regie-
rung nur angst und bange sein.

Herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1700825600

Herr Kollege Dr. von Notz, das war Ihre erste Rede in

diesem Haus. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich, verbun-
den mit den besten Wünschen für Ihre weitere parlamen-
tarische Arbeit.


(Beifall)


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(C (D Nächster Redner ist für die CDU/CSU-Fraktion der ollege Dr. Hans-Peter Uhl. (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Trinken Sie sich bitte Mut an, Herr Uhl! Jetzt Mut antrinken! – Gegenruf des Abg. Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Bei Ihnen reicht schon Wasser, Herr Wiefelspütz!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700825700

Frau Präsidentin! Meine verehrten Kolleginnen und

ollegen! Lieber Dieter Wiefelspütz, ich bitte, jetzt
uhe zu bewahren.

Lassen Sie mich einige Anmerkungen zu SWIFT ma-
hen. Wenn richtig gezählt wurde, werden pro Tag
1 Millionen Überweisungsdaten erfasst. Man kann sich
eicht vorstellen, dass unter einer Flut von 11 Millionen
aten am Tag eine Fülle von hochsensiblen Daten ist,
ie es zu schützen gilt, dass darunter aber auch Daten
anz anderer Art sind, aus dem Wirtschaftsleben und aus
em privaten Bereich, die dem Datenschutz unterliegen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider nicht mehr!)


Nach den Ereignissen des 11. September 2001 war es
ur folgerichtig, dafür zu sorgen, dass die Daten, die zur
errorbekämpfung erforderlich sind, um die Finanz-
tröme unter Terroristen aufzudecken, herausgefiltert
erden.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Wie viele Fälle wurden dadurch denn schon aufgedeckt, Herr Uhl? Nennen Sie doch mal eine Zahl!)


ieses Ziel haben die USA mit Recht verfolgt und sind
abei – ich möchte es einmal so sagen – beherzt ans
erk gegangen.


(Christine Lambrecht [SPD]: Oh! „Beherzt“ nennen Sie das! Interessant! – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: „Verfassungswidrig“ heißt heute also „beherzt“! Das ist unglaublich!)


Dieses Vorgehen war mit den Gesichtspunkten des
atenschutzes nach unserer Vorstellung nur noch am
ande in Übereinstimmung zu bringen. Deswegen ha-
en sich die Bundesregierung und die Europäische
nion bemüht, mit den Amerikanern zu verhandeln, um

icherzustellen, dass man einerseits nicht bei der Terror-
ekämpfung stört, andererseits aber den Erfordernissen
es Datenschutzes gerecht wird.


(Christine Lambrecht [SPD]: Sie wollten dem Datenschutz gerecht werden? Wodurch denn? Was haben Sie dafür getan? – Gerold Reichenbach [SPD]: In Ihrem Arbeitszeugnis müsste stehen: stets bemüht, aber durchgefallen!)


Im Ergebnis haben die Amerikaner der EU zugesagt,
ass sie mit den Daten, die sie herausfiltern, verantwor-
ungsvoll umgehen werden. Aufgrund dieser Zusage hat
er damals zuständige Bundesfinanzminister in einem

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 555


(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl
Brief amtlich festgestellt – ich zitiere die letzten Sätze
dieses Briefes –:

Wir danken Ihnen

– den USA –

für Ihre Mitwirkung in dieser Frage; sie zeigt, wie
sehr wir gemeinsam entschlossen sind, die bürgerli-
chen Freiheiten zu wahren, den Terrorismus zu be-
kämpfen und für ein reibungsloses Funktionieren
des internationalen Finanzsystems zu sorgen.

So äußerte sich Peer Steinbrück im Juli 2007 zu der Zu-
sage der USA.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Wir haben das damals aber nicht entschieden! Ihr habt das so gewollt! Ihr habt das auch entschieden! – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Peer Steinbrück ist übrigens in der SPD! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Interessant! Ich hoffe, Sie haben genau zugehört, Herr Wiefelspütz!)


Was ist nun neu?


(Christine Lambrecht [SPD]: Dass es damals noch kein solches Abkommen gab!)


Neu ist, dass diese Zusage in das SWIFT-Abkommen,
über das wir hier und heute diskutieren, Eingang gefun-
den hat. Jetzt werden diese Regelungen für beide Seiten
verbindlich.

Auf die Vorteile des SWIFT-Abkommens möchte ich
nicht im Einzelnen eingehen – ich nehme an, dass meine
Nachredner dies noch tun werden –, sondern nur eines
sagen: Bundesinnenminister de Maizière ist am Montag
dieser Woche nach Brüssel geflogen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Was hat er da eigentlich gemacht?)


Dort hat er sogar noch mehr erreicht.


(Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles Lyrik!)


Er hat erreicht, dass die Geltungsdauer des Interimsab-
kommens auf neun Monate begrenzt wird.

Außerdem gibt es seit Montag dieser Woche unter Ju-
risten einen Streit darüber, welche Rolle das Europäische
Parlament in Bezug auf das Interimsabkommen spielt.


(Christine Lambrecht [SPD]: Keine! Leider!)


Es lässt sich mit guten Argumenten die Rechtsmeinung
vertreten, dass das Europäische Parlament dieses Inte-
rimsabkommen, das am Tag zuvor ausgehandelt worden
ist, nach dem Lissabon-Vertrag noch stoppen kann, in-
dem es dagegenstimmt,


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Können Sie auch einmal selbst nachdenken, Herr Uhl? Für wie realistisch halten Sie das?)


sodass es nicht umgesetzt werden kann. Ich sage Ihnen:
Wie es um diese Rechtsmeinung steht, kann eigentlich
dahingestellt bleiben, weil die Europäische Kommission
niemals daran denken wird, dieses Interimsabkommen

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(C (D ur Anwendung zu bringen, wenn das Europäische Parament es zuvor abgelehnt hat. Das wird sie nicht tun. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es kann aber nur noch in Gänze abgelehnt werden!)


Zweitens. Das Europäische Parlament kann sich so-
ort an die Arbeit machen und mit den USA ein Nachfol-
eabkommen zu diesem Interimsabkommen, das in neun
onaten fertiggestellt sein muss, aushandeln. Das heißt,

as Europäische Parlament ist in einer doppelten Vorteil-
aftigkeit:


(Lachen bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s kann das ausgehandelte Abkommen stoppen und ein
eues aushandeln.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das, was Sie da gerade sagen, glauben Sie hoffentlich selbst nicht, Herr Uhl! – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Sie sind ein regelrechter Traumtänzer! – Christine Lambrecht [SPD]: Unverfroren, so etwas zu behaupten! Wie können Sie nur von „Vorteilhaftigkeit“ sprechen?)


Jetzt komme ich zu Ihnen, meine Damen und Herren
arteigenossen von Peer Steinbrück, der das Ergebnis,
as er ausgehandelt hat, so gut fand. Auch Sie sind auf-
erufen, ihm zu zeigen, dass man in Verhandlungen mit
en USA in Sachen Datenschutz noch mehr herausholen
ann.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst einmal muss man Nein sagen, nicht etwas herausholen!)


as Nachfolgeabkommen wird natürlich auch vom deut-
chen Parlament begleitet werden können.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Soll ich Ihnen vielleicht ein Glas Honig ans Rednerpult tragen, Herr Kollege?)


uch dies ist ein Ergebnis des Lissabon-Vertrages. Nach
em EU-Zusammenarbeitsgesetz kann der Bundestag im
inblick auf das Nachfolgeabkommen entscheiden, wel-

he Vorgaben er der Bundesregierung für die Verhand-
ungen mit auf den Weg gibt.

Ich fasse zusammen: Das Europäische Parlament ist
err des Verfahrens. Das deutsche Parlament ist auch
err des Verfahrens. Wir alle haben aus diesem Abkom-
en das Beste gemacht.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Eben nicht! – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Und der Minister hat sich enthalten, genau!)


Einen letzten Satz zum Abstimmungsverhalten. Wa-
um hat sich Minister de Maizière enthalten?


(Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Warum?)


556 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl
Das Abkommen, das wir am Montag zu behandeln hat-
ten, ist aus der Sicht des Datenschutzes zu unperfekt, um
ihm zuzustimmen; es ist aber aus der Sicht der Terrorbe-
kämpfung zu wichtig, um es abzulehnen. Deswegen war
die Enthaltung das Richtige.


(Beifall bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das BKA sagt: Das ist vollkommen unsinnig!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700825800

Nächste Rednerin ist die Kollegin Dr. Eva Högl für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1700825900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Was für Pirouetten man hier drehen kann!

Aber ich beginne mit Europa. Gestern war ein wirk-
lich guter Tag für Europa: Der Vertrag von Lissabon trat
in Kraft. Damit haben wir eine super Rechtsgrundlage:
mehr Bürgernähe, mehr Transparenz, mehr Demokratie,
verbindliche Grundrechte und eine klare Zuweisung der
Kompetenzen. Das ist ein wirklicher Erfolg, den Europa
feiert.

Was aber leistet sich der Rat der Innenministerinnen
und Innenminister, und die deutsche Bundesregierung
beteiligt sich daran? Einen fulminanten Fehlstart und
eine gezielte Missachtung


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


nicht nur des Europäischen Parlaments, sondern auch
der Bürgerrechte. Einen schlechteren Start für den Ver-
trag von Lissabon hätte es nicht geben können.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Peinlich!)


Gerade das SWIFT-Abkommen wäre eine Möglichkeit
und eine gute Gelegenheit gewesen, das Vertrauen der
Bürgerinnen und Bürger in die Europäische Union und
in die jetzt auch auf der europäischen Ebene garantierten
Bürgerrechte zu stärken; aber das Gegenteil ist der Fall.

Wir haben mit dem Vertrag von Lissabon erreicht,
dass die wichtigen Bereiche der Justiz- und der Innenpo-
litik endlich vergemeinschaftet werden und das Europäi-
sche Parlament endlich mitentscheiden kann. Das ist
eine wichtige Errungenschaft; denn hierbei geht es im-
mer um Rechtsschutz und Bürgerrechte. Damit werden
diese wichtigen Bereiche nicht mehr hinter verschlosse-
nen Türen, sondern öffentlich verhandelt und beraten.

Mit dem Beschluss des Innenministerrates vom
Montag wird aber der Vertrag von Lissabon genau einen
Tag vor seinem Inkrafttreten bewusst ignoriert und das
Europäische Parlament gezielt missachtet. Das, sehr ge-
ehrter Herr Kollege Uhl, als Stärkung des Parlaments
hinzustellen und das Parlament als Herr des Verfahrens
zu bezeichnen, ist – gestatten Sie, wenn ich das sage –
einigermaßen absurd.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


it diesem abenteuerlichen Vorgang wird das Vertrauen
er Bürgerinnen und Bürger in die Europäische Union
nd in die europäische Demokratie nicht gestärkt, son-
ern mit Füßen getreten. Wenn jetzt nachträglich verein-
art wurde, dass das Europäische Parlament sich auch
och äußern darf, ist klar, dass dieser Geburtsfehler nie
ieder gutgemacht werden kann und dass es vom guten
illen des Rates abhängt, ob das Parlament beteiligt
ird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte an dieser Stelle jedoch nicht nur das Ver-
ahren kritisieren – und da gibt es viel zu kritisieren –,
ondern auch den Inhalt des Abkommens. Das SWIFT-
bkommen stellt einen gravierenden Eingriff in die
rundrechte der Bürgerinnen und Bürger dar. Das sagen
icht nur Datenschützerinnen und Datenschützer, das
agt auch die Kreditwirtschaft, das sagt der BDI, und das
agt nicht zuletzt der Landesgruppenvorsitzende der
SU im Europäischen Parlament.


(Gisela Piltz [FDP]: Schade, dass die SPD das in den letzten zwei Jahren nicht erkannt hat!)


ie Bundesregierung selbst führt es aus in ihrer Erklä-
ung, warum sie dem Abkommen nicht zustimmen
onnte: Wichtige Fragen des Datenschutzes – Löschung
nd Verwendung der Daten, gerichtlicher Rechtsschutz –
eien nur befriedigend geregelt; deshalb habe sie nicht
ustimmen können. Wenn die Bundesregierung zu die-
em Ergebnis gekommen ist, hätte sie sich niemals ent-
alten dürfen; denn es war völlig klar, dass sie mit ihrer
nthaltung ermöglicht, dass das SWIFT-Abkommen un-

erzeichnet wird und in Kraft treten kann. Wenn die Bun-
esregierung festgestellt hat, dass Grundrechte nicht
usreichend geschützt sind, wäre es ihre Pflicht gewe-
en, dieses Abkommen zu verhindern.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich stelle auch fest – mit Blick auf die Bundesministe-
in der Justiz –, dass der Koalitionsvertrag der Regie-
ungsparteien bereits wenige Tage nach seinem Inkraft-
reten obsolet ist.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Vielleicht ergreift die Justizministerin ja das Wort!)


m Koalitionsvertrag steht nämlich eine deutliche Pas-
age zu SWIFT: dass ein hohes Datenschutzniveau ge-
ordert ist.

Ich habe gelesen, dass die Bundesministerin der Justiz
iesem Abkommen nicht zugestimmt hätte, dass es ge-
en ihren Willen zustande gekommen sei. Frau Bundes-
inisterin, ich darf Sie fragen: Wo waren Sie in dieser
ebatte, wo waren Sie, als es um den Schutz der Grund-

echte ging?

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 557


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Dr. Eva Högl

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir erinnern uns noch an Ihren Rücktritt im Zuge der
Debatte um den großen Lauschangriff. Wir werden das
nicht vergessen. Wir hatten damals großen Respekt vor
Ihnen, Frau Leutheusser-Schnarrenberger. Jetzt haben
Sie bereits, bevor Sie überhaupt angefangen haben zu re-
gieren, eine empfindliche Niederlage erlitten. Es ist eini-
germaßen abenteuerlich, wenn sich die Bundesregierung
an dem wichtigen Punkt „Datenschutz und Bürger-
rechte“ so erbärmlich präsentiert und auch von der FDP
nichts als heiße Luft kommt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich komme zum Fazit: Die Bundesregierung schert
sich weder um den so wichtigen Vertrag von Lissabon
noch um die Grund- und Bürgerrechte. Es wurde erneut
eine wichtige Chance vertan, Europa der Bevölkerung
näherzubringen und eine bürgernahe Politik zu machen.

Ich hoffe sehr, dass wir, wenn es um die Ratifizierung
geht, hier im Bundestag zeigen, wie wichtig uns die Bür-
gerrechte und der Datenschutz sind. Ich hoffe natürlich
auch sehr, dass das Europäische Parlament dies ebenso
deutlich macht und dieses Abkommen ablehnt und der
Rat sich dann daran hält. Sie als Bundesregierung for-
dere ich auf: Korrigieren Sie Ihren Kurs zum Wohle aller
Europäerinnen und Europäer.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700826000

Für die FDP-Fraktion spricht nun die Kollegin Gisela

Piltz.


(Beifall bei der FDP – Gerold Reichenbach [SPD]: Jetzt wird’s heldenhaft! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Einfach akzeptieren!)



Dr. Eva Högl (SPD):
Rede ID: ID1700826100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr von Notz, ich will Ihnen, weil das heute Ihre Jung-
fernrede war – herzlichen Glückwunsch auch von uns
dazu –, einmal zugutehalten, dass Sie vergessen haben,
was unter Rot-Grün im Bereich der Bürgerrechte alles
umgefallen ist:


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Zur Sache!)


Luftsicherheitsgesetz, Terrorismusbekämpfungsgesetz,
Sie haben das Bankgeheimnis aufgegeben und das erste
Fluggastdatenabkommen verhandelt. Ihr Außenminister
ist das gewesen.

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(C (D (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Richtig, Onlinedurchsuchung! – Gerold Reichenbach [SPD]: Sie haben bewiesen, dass Sie noch mehr mitgemacht hätten!)


ich jetzt hier hinzustellen und zu sagen: „Wir haben im-
er alles für Bürgerrechte getan“, ist so etwas von un-

edlich, dass das wirklich auf keine Kuhhaut mehr geht.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine etwas andere Zeit!)


Die Zustimmung des Rates der EU zum SWIFT-Ab-
ommen stellt die FDP nicht zufrieden; das muss man
anz deutlich sagen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mir gefällt das auch nicht!)


uch die Begeisterung der CSU hält sich ja tatsächlich
n Grenzen; das ist hier allen bekannt. Insbesondere fehlt
in effektiver Rechtsschutz,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


ie Löschungsfristen sind mit fünf Jahren zu lang,


(Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fünf Jahre!)


uskunfts- und Berichtigungsrechte sind nicht vorgese-
en. Das wollen wir in Zukunft ändern.


(Christine Lambrecht [SPD]: Warum nicht jetzt? – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: In Zukunft! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hätten Sie gar nicht erst angefangen!)


ir teilen die Bedenken der Datenschützer und auch der
eutschen Wirtschaft. – Frau Künast, Lautstärke ersetzt
ein Argument.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich höre Ihnen immerhin zu!)


as wollte ich Ihnen schon immer einmal sagen.


(Beifall bei der FDP – Christine Lambrecht [SPD]: Ihre Rede auch nicht!)


Ein Traumstart für den Datenschutz sieht in der Tat
nders aus; das wissen wir. Aus unserer Sicht ist es kein
berzeugendes Argument, ein schlechtes Abkommen zu
chließen, um überhaupt eines zu haben.


(Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie aber! – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aha!)


Gäbe es das Abkommen nicht, könnten die USA na-
ürlich auch über Rechtshilfeersuchen Daten abfragen;


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


as muss man einmal ganz klar sagen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber mit Einzelfallprüfung!)


558 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


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Gisela Piltz
Aus unserer Sicht bestand auch keine Eile. Man hätte
sich gut und gerne die Zeit nehmen können, das Abkom-
men noch einmal besser nachzuverhandeln. Es tritt ja
erst am 1. Februar 2010 in Kraft.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, auch
Sie können hier so laut brüllen, wie Sie wollen: Dieses
Ei haben Sie uns ins Nest gelegt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Aber Sie haben es entschieden!)


Sie haben das zu verantworten – nicht diese Regierung,
sondern die Vorgängerregierung.


(Zurufe von der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Quatsch! Das stimmt doch überhaupt nicht! Sie dürfen jederzeit Nein sagen!)


Erfunden hat das der SPD-Finanzminister Steinbrück
und nicht ein Minister dieser Regierung. Sie haben zwei
Jahre lang keinen Ton zu SWIFT gesagt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Sie haben zwei Jahre lang den Mund gehalten. Sich jetzt
hier so aufzublasen, ist eine Unverschämtheit für den
Datenschutz; das muss hier einfach einmal gesagt wer-
den.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen doch nicht Ja sagen, wenn es falsch ist!)


Wir haben hier Ihre Erblast übernommen, und Sie ha-
ben, obwohl die schwedische Ratspräsidentschaft noch
vor drei Wochen erklärt hat, es werde nicht nachverhan-
delt, den Mund wieder nicht aufgemacht. Wir haben mit
unserer Ministerin und dem Druck aus unserer Fraktion
erreicht, dass wenigstens noch nachgebessert worden ist.
Das müssen Sie einfach einmal zur Kenntnis nehmen.


(Beifall bei der FDP)


Es ist immer noch besser gelaufen als mit Ihnen. Das
muss man hier einfach einmal klar und deutlich sagen.


(Christine Lambrecht [SPD]: Das ist ja jetzt wirklich die Krönung! – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Unterirdisch ist das!)


Es ist so: Es endet in neun Monaten. Wir erwarten
von der Regierung und insbesondere von Ihnen, Herr
Bundesinnenminister, dass Sie das in unserem Sinne
nachverhandeln. Das ist unsere hohe Erwartung an Sie.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Enthalten! – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das hätten Sie vorher verlangen sollen!)


Wir helfen Ihnen dabei und sind, ebenso wie die CSU
und, ich denke, auch die CDU, an Ihrer Seite. Das gilt
auch für Ihre Fraktion im Europäischen Parlament.

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(C (D Eines muss man Ihnen von der SPD aber auch noch agen: Das Europäische Parlament hat jetzt die Gelegeneit, Ja oder Nein zu sagen. (Christine Lambrecht [SPD]: Sie hätten sie schon gehabt!)


o, wie ich das gehört habe, hat Ihre SPD-Fraktion im
uropäischen Parlament im Moment nicht die Traute,
ein zu sagen. Auch das ist etwas, woran sich die SPD

n Sachen Datenschutz messen lassen muss.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ier im Bundestag die Klappe aufzureißen, aber in Brüs-
el nicht zu springen, bringt dem Datenschutz nichts.


(Widerspruch bei der SPD)


enn Sie Verantwortung übernehmen müssen, tun Sie es
icht. Aber dann hier die anderen anzugreifen, ist billig.
as hätte ich Ihnen als Opposition gar nicht zugetraut.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Der Kollege Binding hat vor zwei Jahren gesagt – ich
arf das noch einmal aufgreifen –, dass Sie den Deut-
chen Bundestag mit einbeziehen wollten. Ich habe es
icht erlebt, dass wir als Deutscher Bundestag zum
WIFT-Abkommen gefragt worden sind. Wir werden
as jetzt nachholen. Wir werden den Deutschen Bundes-
ag mit einbeziehen. Schönen Gruß an Herrn Binding:
m Gegensatz zu Ihnen und Ihren Kollegen setzen wir
as um, was wir ankündigen.


(Beifall bei der FDP)


Wie schon gesagt: Ein Traumstart für den Daten-
chutz sieht anders aus. Aber wir haben vier Jahre Zeit,
en Datenschutz in Deutschland zu verbessern.

Im Sport – ich komme gerade aus dem Sportaus-
chuss – wird beim ersten Fehlstart nicht gleich disquali-
iziert, sondern verwarnt.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Außer beim Doping! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es war also ein Fehlstart! Fehlstart für die Ministerin!)


anach geht es wieder an die Linie, und es wird erneut
estartet. Wir als FDP erwarten vom Bundesinnenminis-
er, dass er jetzt beim Datenschutz aufs Tempo drückt.
as haben Sie uns persönlich versprochen, sowohl beim
rbeitnehmerdatenschutz als auch bei der Stiftung Da-

enschutz. Wir nehmen Sie beim Wort. Verlassen Sie
ich darauf.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700826200

Nächste Rednerin ist die Kollegin Petra Pau für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 559


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Gisela Piltz (FDP):
Rede ID: ID1700826300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

US-Terrorfahnder und -Geheimdienste können weiterhin
auf sensible Bank- und Kontodaten von EU-Bürgerinnen
und -Bürgern zugreifen. Lange Zeit taten sie dies illegal.
Nun dürfen sie das legal. Das ist des Pudels Kern. Das
ergibt sich aus dem SWIFT-Abkommen, das jetzt be-
schlossen wurde. Die Linke hat diesen geheimen Daten-
zugriff immer abgelehnt, und wir tun das auch weiterhin.


(Beifall bei der LINKEN)


Nun wird behauptet, das SWIFT-Abkommen zwi-
schen der EU und den USA sei besser als gar kein Ab-
kommen. Außerdem habe man ein wenig mehr Daten-
schutz vereinbaren können. Für mich klingt das wie „ein
bisschen schwanger“. „Ein bisschen schwanger“ gibt es
aber nicht. Das sollte sich selbst bis ins Bundeskabinett
herumgesprochen haben.

Das SWIFT-Abkommen legalisiert einen massiven
Einbruch in den Datenschutz. Verbriefte Bürgerrechte
werden damit außer Kraft gesetzt. Ich halte das für ver-
fassungswidrig. Verfassungsminister de Maizière hat das
zugelassen und damit alle Lobreden der neuen Regie-
rungskoalition auf Besserung beim Datenschutz getilgt.
Ich finde, das ist ein böses Omen.


(Beifall bei der LINKEN)


Außerdem wird verniedlicht, die Laufzeit des Ab-
kommens betrage ja nur neun Monate; danach könne ein
neuer Vertrag kommen. Zur Erinnerung: Das belgische
Unternehmen SWIFT wickelt täglich rund 15 Millionen
Finanztransfers ab. Das macht binnen neun Monaten
rund 4,2 Milliarden Transaktionen. Das Wörtchen „nur“
ist daher völlig fehl am Platz.

Im Vorfeld der SWIFT-Vereinbarung gab es sogar
eine seltene Eintracht hier im Hause. Eine Mehrheit im
Bundestag schien dagegen, ebenso im Bundesrat. Daten-
schützer warnten, ebenso die Wirtschaft und selbst Ban-
ken. Es zeichnete sich also eine deutliche gesellschaftli-
che Mehrheit gegen dieses Abkommen ab. Diese
Mehrheit wurde ignoriert. Das ist Basta-Politik pur.

Man braucht auch nicht zu orakeln, warum der Rat
der Innenminister das SWIFT-Abkommen wenige Stun-
den vor Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages durchgezo-
gen hat. Das EU-Parlament sollte ausgeschaltet werden.
Dasselbe trifft übrigens auf den Bundestag zu.

Niemand muss sich daher wundern, wenn der allge-
meine Demokratieverdruss zunimmt. Immer mehr Bür-
gerinnen und Bürger fühlen sich ohnmächtig und ausge-
liefert. Das SWIFT-Abkommen sowie die Art und
Weise, wie es zustande kam, nährt solche Stimmungen
zusätzlich.

Kurzum: Die erste greifbare Tat der neuen CDU/
CSU-FDP-Regierung führt zu weniger Datenschutz und
weniger Demokratie. Das ist fürwahr bemerkenswert.

Nun lese ich, dass die Justizministerin gegen das Ab-
kommen war und es auch weiterhin kritisiert. Das nehme
ich der Kollegin Leutheusser-Schnarrenberger sogar ab.
Sie hat in den 90er-Jahren schon einmal bewiesen, dass

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(C (D hr libertäre Grundsätze wichtiger sind als ein Ministerosten. Was aber ist eigentlich mit dem Vizekanzler und Bunesaußenminister? Kollege Notz, Sie haben völlig recht: och vor wenigen Wochen hat Guido Westerwelle als DP-Vorsitzender verkündet: „Ich bin die Freiheitsstatue er Bundesrepublik Deutschland“. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die letzte vor Moskau sogar!)


Ganz bestimmt. – Rund um das SWIFT-Abkommen
abe ich nichts von der Freiheitsstatue gehört. Es ist üb-
igens ganz normal, Kollege Notz, dass wir von dieser
ichts gehört haben; denn Statuen sprechen nicht. Sie
allen bestenfalls vom Sockel, und das ist offenbar er-
eut passiert.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zurück zu Ihnen, Herr Minister de Maizière. Sie ha-
en auf die deutsche Bündnispflicht gegenüber den USA
erwiesen. Ich kenne allerdings kein Bündnisrecht, das
nser Grundgesetz außer Kraft setzt. Wohin ein solcher
ündnisschwur führen kann, erleben wir seit Jahren in
fghanistan. Auch deshalb bleibt die Linke dabei: Das
WIFT-Abkommen ist ein Gift-Abkommen. Wir lehnen
s ab.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700826400

Das Wort hat nun der Bundesminister des Innern,

r. Thomas de Maizière.

Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des In-
ern:

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Die Kollegen Uhl und Piltz haben schon etwas

u den Sozialdemokraten gesagt. Es tut mir ein bisschen
eid, weil wir mit den Sozialdemokraten in gemeinsamer
egierungsverantwortung waren und natürlich zu all
em stehen, was da beschlossen wurde. Aber wo Frau
iltz recht hat, hat sie recht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


s ist nicht nur der Kollege Steinbrück, der sich im Rah-
en der deutschen Präsidentschaft mit einer einseitigen
usicherung der Amerikaner zufriedengegeben hat, son-
ern es war auch der deutsche Außenminister, der im
ommer 2009 für den Europäischen Rat das Mandat ge-
eben hat, ein solches Abkommen auszuhandeln, und
war binnen eines halben Jahres. Damals war völlig un-
lar, ob der Lissabon-Vertrag in Kraft tritt oder nicht.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Reden Sie sich nicht heraus! Ihre Entscheidung steht hier zur Debatte, Herr Minister!)


Ganz ruhig, Herr Wiefelspütz! Ich rede über den Zeit-
lan. – Wir in der damaligen Koalition, Herr Steinbrück,
err Steinmeier und ich, tragen auch Verantwortung für
iesen Zeitplan. Deswegen finde ich das, was die Sozial-
emokraten hier machen, geradezu aberwitzig, weil sie

560 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


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Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des InnernBundesminister Dr. Thomas de Maizière
so tun, als ob sie bis vor wenigen Wochen nicht in der
Regierung gewesen wären.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das Abkommen hält sich im Übrigen im Rahmen dieses
Mandats, das wir in der Regierung gemeinsam abgespro-
chen hatten, und führt sogar zu weiteren Verbesserun-
gen.

Frau Pau, Ihre ganze Argumentation beruht auf der
Behauptung, es gebe weiterhin Zugriff. Das trifft nicht
zu. Dieses Abkommen sichert gerade im Verhältnis zum
jetzigen Zustand, dass es keinen Zugriff mehr gibt. Zu-
griff gab es in den USA, wo der Server steht. Nun gibt es
keinen Zugriff mehr, sondern ein Ersuchen bei einem na-
tionalen Mitgliedstaat, Daten zu bekommen. Es ist etwas
ganz anderes, ob man zugreifen kann oder ob man fragt,
ob man Informationen bekommt.


(Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig! – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das liegt doch am Umzug des Unternehmens!)


Anders als jetzt gibt es eine enge Zweckbindung. Es
gibt zudem keine Rasterfahndung. Die Löschungsfristen
von fünf Jahren sind lang; das hat Frau Leutheusser-
Schnarrenberger kritisiert. Das ist wahr. Aber ich will
schüchtern daran erinnern, dass für unsere Banken intern
ebenfalls Löschungsfristen von fünf Jahren gelten. Im
deutschen Geldwäschegesetz steht, dass die Banken eine
Aufbewahrungsfrist von fünf Jahren einzuhalten haben.
Ganz abwegig ist also eine Löschungsfrist von fünf Jah-
ren nicht. Bevor man andere Staaten kritisiert, sollte man
bei sich selber anfangen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir haben nun gerichtlichen Rechtsschutz, was es
bisher überhaupt nicht gab. Es gibt keinen Rechtsschutz
in Amerika. Das ist wahr und nicht zufriedenstellend.
Aber es gibt zum ersten Mal gerichtlichen Rechtsschutz
über die Grenzen der Nationalstaaten hinweg; das ist
gut. Zudem gibt es eine Überprüfung nach sechs Mona-
ten.


(Zuruf des Abg. Frank Hofmann [Volkach] [SPD])


– Darf ich vielleicht einmal ausreden? Ich kann auch ein-
fach weiterreden, und Sie quatschen weiter dazwischen.

Es gibt also eine Überprüfung nach einem halben
Jahr. Zum ersten Mal haben wir – unter Beteiligung eu-
ropäischer Datenschutzbeauftragter – die Möglichkeit,
in den Vereinigten Staaten zu überprüfen, ob dieses Ab-
kommen eingehalten wird oder nicht. Das ist nach unse-
rer Meinung nicht gut genug, aber das hat es noch nie
gegeben und ist deswegen prinzipiell gut. Wir haben da-
rüber hinaus noch weitere Verbesserungen erreicht, auch
nach der Koalitionsvereinbarung. Das betrifft insbeson-
dere den Punkt, dass sämtliche Zahlungsverkehre im Eu-
roraum nicht Gegenstand dieses Abkommens sind. Das
sind nun einmal die allermeisten,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


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(C (D ie die europäischen Bürger betreffen. Wir haben die rist auf neun Monate verkürzt. Darüber ist schon gereet worden. Jetzt will ich noch etwas zum Parlament sagen. Das uropäische Parlament kann sich selber wehren, aber ich ill es noch einmal sagen. Erstens haben wir, die alte egierung, und der Europäische Rat das Mandat für ein albes Jahr ausgehandelt, als noch völlig unklar war, ann der Lissabonner Vertrag gilt. Zweitens habe ich elbst nach dem Brief des schwedischen Ministerpräsienten an den polnischen Parlamentspräsidenten über ie Frage der Konsultation im Europäischen Rat gefragt: as heißt das denn jetzt, wenn der schwedische Minis erpräsident sagt, das Parlament werde konsultiert? – ann hat der Juristische Dienst des Europäischen Rats itgeteilt, dass das nach Auffassung des Rats bedeutet, ass das Europäische Parlament von sich aus, also ohne ass das Europäische Parlament nachfragt, konsultiert ird und das Europäische Parlament dann nach Art. 218 bs. 6 des Lissabon-Vertrages die Möglichkeit hat, Ja der Nein zu sagen. Ich bin mit Frau Piltz ganz gepannt, wie die sozialistische Fraktion dann entscheidet. (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Da schauen wir genau hin!)


as ist ein neuer Fortschritt, den wir herbeigeführt ha-
en,


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


nd das ist eine Reaktion auf die Kritik gewesen.

Wenn man das alles in allem bewertet, so muss ich sa-
en, Frau Pau: Es gibt keine Bündnispflicht, es gibt aber
ündnistreue. Deswegen sage ich Ihnen, dass nach unse-

er Auffassung die Zusammenarbeit mit den USA in al-
en Fragen der Terrorbekämpfung für Deutschland und
ie Europäische Union zur Aufrechterhaltung unserer
ffentlichen Sicherheit essenziell ist


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wer bestreitet das?)


nd deswegen einen hohen politischen Wert hat. Das war
er erste Grund, warum ich im Ergebnis das Abkommen
abe passieren lassen. Das ist aber nicht der einzige
rund gewesen. Der zweite Grund ist: Nach meiner
uffassung ist dieses Abkommen nicht vollständig be-

riedigend, aber es erhöht den Datenschutz erstens ge-
enüber der bisherigen faktischen Lage. Damit, mit Ver-
aub, ein Wort an die Grünen, obwohl es schon länger
er ist, dass Sie regiert haben: Ich habe von Ihnen nie et-
as darüber gehört, dass es einen Zugriff auf Daten in
en Vereinigten Staaten von Amerika gab. Zweitens er-
öht es den Datenschutz gegenüber der zukünftigen
echtlichen Lage, weil ab 1. Februar 2010 nur das allge-
eine EU-Rechtshilfeabkommen gelten würde, und die-

es Abkommen schränkt dieses Rechtshilfeabkommen
ugunsten des Datenschutzes ein. Für die Bürger der EU
ndert sich an dem Datenschutzniveau durch dieses Ab-
ommen nichts, aber wir erhöhen den Datenschutz für
as, was in Amerika passiert. Das, glaube ich, kann sich
nsgesamt sehen lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 561


(A) )



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Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des InnernBundesminister Dr. Thomas de Maizière
Regierungspolitik – Oppositionspolitik ist etwas an-
deres – hat mit Verhandeln, Abwägen und Entscheiden
zu tun. Oppositionspolitik hat etwas damit zu tun, dass
man gegen eine Wand läuft und so tut, als gäbe es das
nicht.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch nicht entschieden! Sie sind in die Knie gegangen! Das war alles!)


– Frau Künast, ich habe durch meine Enthaltung natür-
lich eine Entscheidung mit herbeigeführt. Da rede ich
gar nicht drumherum. Normalerweise wirkt eine Enthal-
tung so, als ob man keine Entscheidung trifft. Mir war
klar, dass diese Enthaltung deutlich macht, dass wir das
nicht gut genug finden, aber ein solches Abkommen pas-
sieren lassen können.

Nun will ich, Frau Piltz, gern hier öffentlich sagen,
dass ich – auch gemeinsam mit der FDP und diesem Par-
lament – alles tun will, um das Datenschutzniveau und
auch den Datenschutz allgemein, wie ich an anderer
Stelle deutlich gemacht habe, zu verbessern. Ich will nur
sagen: Das geht ab jetzt mit qualifizierter Mehrheit. Ich
habe mich im Europäischen Rat umgeschaut. Wir hätten
keine qualifizierte Mehrheit gegen dieses Abkommen
zustande bekommen.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


Das ist jetzt keine Kritik am Lissabon-Vertrag. Wir ha-
ben sogar wegen des Einstimmigkeitsprinzips mehr er-
reicht, als wir vielleicht mit qualifizierter Mehrheit hät-
ten erreichen können.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Völlig richtig!)


Ich sage das nicht, weil wir uns nicht alle Mühe geben
wollen. Nur, ob mit der Regelung des Lissabon-Vertrags
die selbstbewusste Wahrnehmung deutscher Interessen
in der Innen- und Rechtspolitik immer leichter ist als mit
dem Einstimmigkeitsprinzip, werden wir noch sehen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Da hat er ausnahmsweise einmal recht!)


Darüber werden wir hier noch engagierte Debatten füh-
ren. Wir werden noch oft die Unterstützung der Sozial-
demokraten und der Grünen im Europäischen Parlament
und hier brauchen. Ich hoffe, wir bekommen sie dann
auch, wenn wir jetzt so verhandeln, dass es ab 1. Januar
2011 ein Abkommen gibt, das uns alle zufriedenstellt
und das Datenschutzniveau noch weiter erhöht.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1700826500

Nächster Redner ist der Kollege Gerold Reichenbach

für die SPD-Fraktion.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700826600

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! Herr Minister, zunächst einmal muss man eines
klarstellen: Es geht nicht um das, was in der Vergangen-

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(C (D eit passiert ist. Der betreffende Server im Jahr 2007 tand in den USA und befand sich damit im Rechtsraum er Vereinigten Staaten. Einer der Gründe, warum Wirtchaft, Banken und auch die europäischen Länder darauf edrängt haben, dass er physisch in den europäischen ereich kommt – nach Belgien und in die Schweiz –, ar, dass wir dann die Möglichkeit haben, auf diesen erver zuzugreifen, die Rahmenbedingungen festzuleen und zu bestimmen, welche Daten dort gespeichert erden. Jetzt haben wir eine andere Situation. All das, was Sie eschrieben haben – auch in Ihrer Begründung zum Bechluss –, alles, was die Kollegin Piltz von der FDP eben orgetragen hat, macht doch deutlich, dass der Zweck, en Datenschutz gegenüber dem, was vorher in den SA passiert ist, zu erhöhen, nicht erreicht wird, weil an das Tor wieder aufgemacht hat. (Gisela Piltz [FDP]: Nicht vollständig erreicht wird!)


Frau Piltz, ich darf Sie selbst zitieren. Sie haben eben
esagt: Wo Sie die Möglichkeiten haben, tun Sie nichts;
ber hier die anderen angreifen, das ist billig. Genau das
ar Ihre Strategie.


(Beifall bei der SPD – Gisela Piltz [FDP]: Nein, das ist die Wahrheit!)


ir haben in diesem Hause erlebt, dass die FDP in der
ebatte über die Regierungserklärung nach dem Prinzip
orgegangen ist: Früher gab es keinen Datenschutz, und
ir werden in der Regierung jetzt einmal zeigen, wie
atenschutz aussieht. Sie sind dazu mit einer profilierten
inisterin angetreten. Sie, Frau Piltz, haben hier, auch

nter Beschimpfung der Vorgängerregierung, große
prüche gemacht. Wenn ich mir jetzt anschaue, was
brig geblieben ist, Frau Ministerin, dann fühle ich mich
n Heinrich Hoffmann erinnert: „… und die Mutter bli-
ket stumm auf dem ganzen Tisch herum“, aber sonst an
ichts.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Gisela Piltz [FDP]: Aber Sie können die Ministerin jetzt nicht für meine Sprüche verantwortlich machen!)


Sie treten in einer Koalition an und wollen den Daten-
chutz profiliert vorantreiben. Angesichts dessen erwarte
ch, Frau Ministerin, dass Sie dazu nicht nur unverbind-
ich in der Presse, sondern auch hier im Parlament Stel-
ung nehmen und deutlich machen, wo die Differenzen
wischen Ihnen und dem Innenminister liegen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ch frage mich: Wurde es im Bundeskabinett themati-
iert, und wie war die Position der liberalen Minister
azu?

Eines ist doch völlig klar – Sie haben es eben deutlich
emacht –: Natürlich bedeutete diese Enthaltung fak-
isch – das wusste jeder, der dementsprechend handelte –
ie Ermöglichung, dass dieses Abkommen zustande
ommt,

562 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Gerold Reichenbach

(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Sehr richtig!)


und deswegen soll man sich dabei nicht herumdrücken.

Im Vorfeld habe ich vonseiten der FDP großsprecheri-
sche Aussagen gehört: Das ist die Koalitionsfrage; das
wird mit uns nicht zu machen sein. Schauen Sie sich die
heutigen Kommentierungen aus der Wirtschaft, aber
auch der eigenen Parteifreunde in den Medien an! Im In-
ternet habe ich folgende Aussage Alvaros gefunden:

Ich stelle mir die Frage, ob de Maizières Alleingang
im Rat den Gepflogenheiten demokratischer Tradi-
tionen noch entspricht.


(Christine Lambrecht [SPD]: Hört! Hört!)


Das sagt Ihr eigener Parteikollege im Europaparlament,
und dennoch tragen Sie das hier im Parlament mit.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Die Angesprochenen könnten jetzt klatschen!)


Ich könnte noch eins draufsetzen, Herr Uhl. Ihr Kol-
lege Elmar Brok sagte vorgestern Abend auf Phoenix
wortwörtlich – ich bitte, zitieren zu dürfen, ohne mir
eine Ermahnung einzufangen –: „Das ist eine ausge-
machte Sauerei.“


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Die Angesprochenen könnten klatschen!)


Dann wird auch deutlich, dass man an dieser Stelle, viel-
leicht weil man aus irgendwelchen Gründen glaubte, ge-
genüber den Vereinigten Staaten Bündnistreue leisten zu
müssen, vorschnell eingeknickt ist.

Ich kann nur in Richtung FDP sagen: Wir haben zu
Beginn dieser Legislaturperiode nicht nur erlebt, wie in
Rekordzeit ein Minister ausgewechselt wurde, sondern,
Frau Piltz und liebe Kolleginnen und Kollegen von der
FDP, wir haben hier auch erlebt, wie in Rekordzeit aus
einem Datenschutztiger ein Bettvorleger geworden ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Gisela Piltz [FDP]: Ihr Problem ist: Sie sind nicht einmal als Tiger gesprungen!)


Ich frage mich hier schon, wo der liberale Lautsprecher,
der heute Vizekanzler ist, geblieben ist. Das Handels-
blatt schreibt dazu: „Umso mehr war der Außenminister
gefragt.“ Wenn es stimmt, dass auch Druck seitens der
Amerikaner dahintersteht – der Innenminister hat es ja
indirekt bestätigt, indem er sagte, wir sind in der Bünd-
nispflicht –, dann ist der Kommentierung des Handels-
blattes, das ja nun wirklich kein sozialdemokratisches
Kampfblatt ist,


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Na ja!)


zuzustimmen:

Dann hätte er nicht nur als liberaler Politiker, son-
dern auch als Staatsmann versagt.

Dem ist nichts hinzuzufügen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Für die FDP-Fraktion hat nun der Kollege Christian hrendt das Wort. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Die Stärke unserer Fraktion ist, dass wir hier ingestehen, dass wir von dem SWIFT-Abkommen, das m Montag in Brüssel auf den Weg gebracht worden ist, nttäuscht sind. (Christine Lambrecht [SPD]: Das ist doch keine Stärke!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700826700

(Beifall bei der FDP)

Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1700826800

Doch. Ihr Problem ist – das hat man ja vorhin an der
ede von Herrn Reichenbach gemerkt –: Sie befinden

ich sozusagen im Zustand einer stärker werdenden Am-
esie. Das ist die Diagnose.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)


as können Sie auch bei den Grünen beobachten. Die
ind immer noch im Zustand der Amnesie. Deswegen
chicken sie in dieser Debatte auch einen jüngeren Red-
er nach vorne.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie noch einmal gesagt? Habe ich gerade wieder vergessen!)


Eben, Frau Künast, das ist ja das Kernproblem: Brül-
en ersetzt keine Argumente.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe vom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Gleichwohl wird man zwei Dinge auch in Richtung
es Bundesinnenministers kritisieren müssen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Also doch!)


Das Erste ist, dass man zu früh darüber gesprochen
at, man werde sich möglicherweise enthalten. Wir alle
issen, wie Verhandlungen in Brüssel laufen. Solche
erhandlungen werden oftmals in Nachtsitzungen zu an-
eren Ergebnissen geführt, als man sie vorher erwartet
at. Wenn man deutlich mit einem Nein gedroht hätte,
äre in diesem Abkommen nach meiner Meinung auch
ehr Datenschutz erreichbar gewesen, als erreicht wor-

en ist. Dass überhaupt etwas erreicht worden ist, ver-
anken wir unserer Bundesjustizministerin, die in der
ergangenen Woche klar Wort für mehr Datenschutz in
iesem Abkommen geführt hat, und der FDP-Fraktion,
ie das auch klar gesagt hat. Das ist unser Erfolg. Das
ann an dieser Stelle auch mit Recht gesagt werden.


(Beifall bei der FDP – Zuruf des Abg. Gerold Reichenbach [SPD])


Ich teile auch nicht das Argument, dass ein schlechtes
bkommen besser sei als gar kein Abkommen. Abkom-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 563


(A) )


)

Christian Ahrendt
men, die man schließt, haben immer Folgewirkungen,
weil man mit demjenigen, der mit dem Abkommen für
sich eine positive Grundlage erreicht hat, dann erst er-
neut verhandeln muss, dass er diese wenigstens zum Teil
wieder aufgibt. Deswegen haben Sie mit Ihrer Entschei-
dung in Brüssel auch eine Bringschuld übernommen: Sie
stehen in der Pflicht, in den künftigen Verhandlungen,
die es nach Ablauf der Frist für SWIFT geben wird, für
mehr Datenschutz, nämlich Datenschutz auf dem Ni-
veau, das wir hier in Deutschland haben, in diesem Ab-
kommen zu sorgen. Das ist die Bringschuld, die Sie ge-
genüber der FDP-Fraktion, aber auch gegenüber diesem
Haus, dem Datenschutz und den Bürgerinnen und Bür-
gern in Deutschland haben.


(Beifall bei der FDP)


Ein zweiter Aspekt, über den man, wie ich glaube,
nicht so leicht hinweggehen kann – er ist hier allgemein
kritisiert worden –, ist der Umstand, dass man dieses Ab-
kommen tatsächlich wenige Stunden bevor der Vertrag
von Lissabon in Kraft getreten ist verabschiedet hat. Es
wäre gut gewesen, wenn sich der Ministerrat hier zu-
rückgenommen hätte. Es wäre gut gewesen, wenn man
das Europäische Parlament entsprechend in die Debatte
eingebunden hätte.


(Zuruf des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Datenschutz berührt Grundrechte. Das Europäische Par-
lament hat eine hohe Legitimation. Es ist in freien und
gleichen Wahlen gewählt worden, und es ist damit auch
Quelle der Legitimation für Entscheidungen, die in
Grundrechte eingreifen. Das hätte man bedenken müs-
sen. Wenn Sie diesen Gedanken ins Feld geführt hätten,
dann hätten Sie auch ein Nein zu dem SWIFT-Abkom-
men sehr gut begründen können, ein Nein, das Ihnen
auch als Verfassungsminister gut zu Gesicht gestanden
hätte.

Ich sage das noch einmal: Wir sind von dem Abkom-
men enttäuscht. Es wird jetzt darauf ankommen, mit dem
Europäischen Parlament bessere Ergebnisse zu errei-
chen. Dazu kann die Fraktion der SPD mit ihren Kolle-
gen im Europaparlament einen Beitrag leisten. Ich gehe
einmal davon aus, dass sich Frau Lambrecht und Herr
Reichenbach persönlich dafür einsetzen werden, dass
ihre Abgeordneten im Europaparlament gegen SWIFT
stimmen werden – das ist eine Möglichkeit, die unsere
Verhandlungen und unser Druck mit Blick auf dieses
Abkommen eröffnet haben –, und dann wollen wir ein-
mal sehen, wie Sie sich an dieser Stelle positionieren.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP – Gerold Reichenbach [SPD]: Die Verhandler sitzen auf der Regierungsbank!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700826900

Das Wort hat nun der Kollege Josef Philip Winkler

für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


(Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Josef, sachlich bleiben!)


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(C (D Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen

nd Kollegen! Der 30. November 2009 geht als schwar-
er Tag für die Bürgerrechte und die parlamentarische
emokratie in die Geschichte der Europäischen Union

in. Schuld daran sind zwei Fraktionen in diesem Hohen
ause, die die Regierung tragen, nämlich die FDP- und
ie CDU/CSU-Fraktion. Das muss ich nach dieser De-
atte noch einmal deutlich betonen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Herr Kollege Ahrendt, wenn Sie sich hier schon als
arlamentarischer Hilfsdiagnostiker betätigen und bei
inzelnen Fraktionen des Hauses Amnesie diagnostizie-
en, muss ich Ihnen sagen: Was Sie hier gezeigt haben,
ar mindestens ein Fall von politischer Schizophrenie,

ber im schwersten Stadium.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Unter Ausschluss jeglicher parlamentarischer Mitbe-
timmung wurde durch die Enthaltung von dem Herrn
undesinnenminister ein Datenschutz-Dumping einge-

eitet, das nur noch schwer aufzuhalten ist. Mit dieser
ntscheidung wurde den USA ein Blankoscheck ausge-
tellt, mit dem unser Grundrechtsschutz zur leeren Hülle
u werden droht. Dabei hilft es überhaupt nicht, Herr
inister, dass Sie sagen, es sei nur ein Interimsabkom-
en. Fakt ist doch: Der SWIFT-Server war in den USA

ewesen, und dieses Unternehmen hat gesagt: Wir wol-
en dem Zugriff durch die amerikanischen Behörden
icht ausgeliefert sein. Deswegen wollen wir nach Bel-
ien gehen. – Und wie reagieren Sie darauf? Sie handeln
und wollen uns das allen Ernstes als Verbesserung des
atenschutzes verkaufen – ein Abkommen mit den USA

us, das unsere Standards unterläuft.


(Beifall der Abg. Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


ie können als Innenminister nicht ernsthaft erwarten,
ass wir das als Begründung akzeptieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Herr Kollege Uhl, es ist doch eindeutig, dass es die
ntscheidungsmöglichkeiten des Europaparlamentes ein-
chränkt, wenn Sie jetzt in Verhandlungen mit der ameri-
anischen Seite einsteigen und Verbesserungen und Ver-
nderungen an Stellen durchsetzen wollen, die Sie nicht
ür richtig halten, die wenige Monate zuvor im Europäi-
chen Rat noch eine Mehrheit gefunden haben. Das kön-
en Sie doch nicht allen Ernstes als Verbesserung der
öglichkeiten der parlamentarischen Begleitung durch

as Europaparlament verkaufen, wie Sie das vorhin hier
emacht haben. Erkundigen Sie sich einmal bei Ihren
olleginnen und Kollegen im Europaparlament;


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Das habe ich getan! Die können das Abkommen ablehnen!)


(B)


564 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Josef Philip Winkler
die werden sich für diese Art der Interpretation herzlich
bedanken!

Es handelt sich um einen würdelosen Vorgang. Es ist
quasi eine Beleidigung des europäischen Parlamentaris-
mus, diese Entscheidung einen Tag – genauer gesagt
fünf Stunden – vor Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages
herbeizuführen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Das war Ihre erklärte Absicht und die erklärte Absicht
der Bundesregierung und des Europäischen Rates, egal
was Sie hier vorgetragen haben. Sie wollten es entschie-
den haben, damit die Mitglieder des Europäischen Parla-
ments ihre angemessene Kritik nicht in einer rechtlich
bindenden Form einbringen können. Das finde ich schä-
big.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Nun zur FDP-Fraktion. Frau Piltz hat hier kraftvoll
vorgetragen. Hätten Sie nur so kraftvoll in Bezug auf
Ihre Ministerin oder in Richtung des Innenministers vor-
getragen!


(Gisela Piltz [FDP]: Sie sind Gott sei Dank nicht bei all meinen Gesprächen dabei!)


Dann hätten wir – ebenso wie die Bürgerrechte in
Deutschland und in Europa – alle mehr davon, als wenn
Sie jetzt kraftvolle Zwischenrufe machen und kraftvolle
Reden halten. Reden Sie doch einfach einmal mit Ihrem
Koalitionspartner über solche Themen!


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Furchtbar war das!)


Haben Sie denn keine Koalitionsrunde? Wofür gibt es
das denn? Ich nehme es Ihnen schlicht und ergreifend
nicht ab, dass dieses Thema ein Kernthema Ihrer Politik
ist; denn Sie haben selber bewiesen – der Innenminister
hat sich nämlich enthalten –, dass Ihnen das wurscht ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Frau Justizministerin, Sie und Ihre gesamte Partei ha-
ben Ihren Wählerinnen und Wählern eine Renaissance
der Bürgerrechte versprochen. Das ist aber keine Renais-
sance, das ist allenfalls – wenn man es gut meint – Bie-
dermeier: Rückzug ins Private vor dem bösen Koali-
tionspartner im Staate.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Machen Sie aber nicht den Brandstifter!)


– Frau Präsidentin, das ist ein Fall für Sie. Wenn Herr
Grindel von Brandstifter spricht, dann hat man das Ge-
fühl, er habe zu oft in den Spiegel geschaut. Aber egal.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oh! – Reinhard t t e f n k S n k d n r s s I e t p s d t i r a n d d H A d s h (C (D Grindel [CDU/CSU]: Da warst du schon besser!)


Es hilft den Bürgerrechten nichts, wenn sie in Sonn-
agsreden auf Parteitagen der FDP und in der FDP-Frak-
ion verteidigt werden, von der Bundesregierung aber
ntsprechende Maßnahmen nicht ergriffen werden, um
ür ein Abstimmungsverhalten zu sorgen, das der Mei-
ung der FDP wenigstens ansatzweise entspricht.

Sie haben sich nicht durchgesetzt. Sie sollten in Zu-
unft vielleicht etwas kleinlauter argumentieren.


(Gisela Piltz [FDP]: Das hätten Sie einmal aus Ihrer Regierungszeit lernen sollen!)


ie sind mit Sicherheit nicht die Anwälte und Anwältin-
en der Bürgerrechte. Wer solch einen Anwalt hat, dem
ann man wirklich nur raten, den Anwalt zu wechseln.

Herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)



Christian Ahrendt (FDP):
Rede ID: ID1700827000

Nächster Redner ist der Kollege Armin Schuster für

ie CDU/CSU-Fraktion.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700827100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

en und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Her-
en! Die Opposition diskutiert in diesem Zusammenhang
eit einer Stunde in erster Linie Verfahrens- und Daten-
chutzfragen.


(Christine Lambrecht [SPD]: Zu Recht!)


ch möchte Ihre geschätzte Aufmerksamkeit gerne auf
inen entscheidenden Aspekt lenken, der mir sehr wich-
ig ist, nämlich die Frage: Was kommt eigentlich innen-
olitisch hinten heraus, wenn man das Abkommen um-
etzt?

Erstens. Wir erhalten – dieser Punkt kommt mir in
ieser Debatte zu kurz – wertvolle Anhaltspunkte zur in-
ernationalen Terrorismusfinanzierung, zu Zielpersonen
n Deutschland, zu Strukturen und Hintermännern, wo-
auf man auf gar keinen Fall verzichten kann. Das ist
uch keine blanke Theorie. Wir haben in den vergange-
en Jahren Meldungen über circa 100 relevante Treffer
er Amerikaner erhalten, die für uns in diesem entschei-
enden kriminalpolizeilichen Feld sehr wichtig sind.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zweitens. Ich bleibe dabei, egal was die Damen und
erren der Opposition sagen: Wir erhalten mit diesem
bkommen ein verbindliches Datenschutzniveau,


(Gerold Reichenbach [SPD]: Nach dem Motto: Egal welches Niveau, Hauptsache Niveau!)


as im Zusammenhang mit SWIFT-Datenauswertungen
eit acht Jahren in Deutschland so noch nie bestanden
at. Das ist ein Erfolg.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 565


(A) )



(B) )


Armin Schuster (Weil am Rhein)

Der Zweck des Abkommens besteht darin, die finan-
ziellen Beatmungssysteme des internationalen Terroris-
mus zu identifizieren und auf diese Weise Kenntnis von
Verdachtsfällen zu bekommen und Fahndungshinweise
zu erhalten. Das hat sich seit Jahren in der Praxis be-
währt, war aber datenschutzrechtlich nach deutschen
Maßstäben kaum bis gar nicht geregelt.

Das heute diskutierte Abkommen legt jetzt endlich
verbindliche juristische Standards für diese Praxis fest.
Von 2001 bis 2004 gab es eine amerikanische Selbstbe-
dienung. Das hat hier keinen Menschen gestört.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


Ich muss Sie nicht daran erinnern, wer zu dieser Zeit re-
giert hat. Seit 2007 arbeiten wir datenschutzrechtlich mit
einer von Herrn Steinbrück akzeptierten einseitigen, vor-
läufigen Zusicherung der USA – eine tolle Konstruktion –,
datenschutzrechtliche Mindeststandards gegebenenfalls
einzuhalten. Da waren wir, gemessen an der Entrüstung,
die bei Ihnen jetzt ausbricht und die ich überhaupt nicht
verstehe, verdammt großzügig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gerold Reichenbach [SPD]: Der Server stand in den USA! Das unterlag damals amerikanischem Datenrecht! Jetzt unterliegt es aber europäischem Recht!)


– Herzlichen Dank für die Information. Aber ich recher-
chiere auch sehr gut.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, wir beenden diesen Zu-
stand. Wir haben wesentliche Forderungen des Bundes-
rates in das Abkommen übernommen. Beispielsweise
sind Missbrauchsvorkehrungen verankert. Der Zugriff
der US-Fahnder ist nur bei konkretem Terrorverdacht
gestattet.


(Christine Lambrecht [SPD]: Stimmt doch gar nicht!)


Dies prüft die belgische Behörde, bei der um eine Daten-
übermittlung ersucht werden muss, bevor man an die
Daten herankommt. Zudem sind Echtzeitprüfungen im
Rahmen von SWIFT vorgesehen. Dies alles sind recht
große Hürden.

Jetzt kommt das Entscheidende: Außer Griechenland,
Ungarn und Österreich hätte kein anderer europäischer
Partner bei solchen Hürden mitgemacht. Wir haben gera-
dezu Glück, dass wir mit dieser Enthaltung das Ganze
durchbekommen haben; wenn es hier um eine Mehr-
heitsentscheidung gegangen wäre, hätten wir es auf die-
sem Niveau nie durchbekommen, obwohl der französi-
sche Richter bei internationalen Prüfungen feststellt: Ihr
braucht euch keine Sorgen zu machen; dieses System
wird von den Amerikanern sicher angewandt. Das haben
wir erreicht!

Für mich ist das ein klarer Verhandlungserfolg. Ich
betone: Wir sind auf dem Weg zu den hohen deutschen
Datenschutzstandards, von denen wir einige Europäer
noch überzeugen müssen. Ich wiederhole: Wir sind auf
dem Weg und noch nicht am Ziel.

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(C (D er Weg dorthin beginnt mit ersten Schritten. Folgendes nterscheidet uns in allen Politikfeldern: Wir wissen, as wir wollen, und Sie wissen, was Sie nicht wollen. eswegen ergreifen wir Maßnahmen und gehen die ersen Schritte. So erreichen wir auch unsere Ziele. (Beifall bei der CDU/CSU – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit einer Enthaltung!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Mechthild Rawert [SPD]: Warten Sie mal ab!)


Wir wollen die Strukturen weltweit agierender Terror-
rganisationen identifizieren. Dafür sind internationale
inanzermittlungen unverzichtbar. Deshalb war die Ent-
altung Deutschlands in Brüssel für mich in dreifacher
insicht goldrichtig:

Erstens. Wir haben weiterhin klare Verhältnisse in der
errorismusbekämpfung und bleiben ein zuverlässiger
artner im transatlantischen Bündnis.

Zweitens. Wir haben dem Recht auf informationelle
elbstbestimmung des Einzelnen in Deutschland deut-

ich mehr Geltung verschafft, als das in den vergangenen
ahren der Fall war.

Drittens. Wir haben in der Europäischen Union und
egenüber den USA ein klares Ausrufungszeichen ge-
etzt, dass wir die kommenden Monate nutzen werden,
m im endgültigen Abkommen deutsche Datenschutz-
tandards noch stärker zu betonen.


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Diese Lösung ist verantwortungsvoll, europäisch und
raktikabel. Das ist Politik für die Wirklichkeit.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Es ist eigentlich alles gesagt, und wir können heimgehen!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700827200

Herr Kollege Schuster, dies war Ihre erste Rede in

iesem Haus. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich dazu und
ünsche Ihnen für Ihre weitere Arbeit eine glückliche
and, viel Freude und Erfolg.


(Beifall)


Nun hat das Wort die Kollegin Christine Lambrecht
ür die SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Lassen Sie doch mal den Wiefelspütz reden! – Gegenruf des Abg. Gerold Reichenbach [SPD]: Wir setzen unsere Geheimwaffe gezielt ein!)



Armin Schuster (CDU):
Rede ID: ID1700827300

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Ich darf meinem Vorredner zu seiner ersten
ede hier im Parlament gratulieren. Ich kann ihm aber

566 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Christine Lambrecht
nicht zu dem Inhalt gratulieren, den er hier vorgetragen
hat. Herr Schuster, Sie haben gesagt, es seien die Voraus-
setzungen dafür geschaffen worden, dass Daten nur dann
übermittelt werden, wenn ganz konkrete Verdachts-
gründe benannt worden seien. Dazu kann ich nur sagen:
Sie hätten sich, insbesondere in Vorbereitung für Ihre al-
lererste Rede hier im Parlament, die Mühe machen sol-
len zu recherchieren, und hätten vielleicht, wie dies zu-
mindest bei Juristen üblich ist, einen Blick in das Gesetz
werfen sollen. An dieser Stelle würde ich Ihnen raten,
Art. 5 Abs. 2 des Abkommens nachzulesen. Dort steht
nämlich, dass auf der Grundlage bereits vorliegender In-
formationen oder Beweisinformationen, die die An-
nahme stützen, dass der Gegenstand der Abfrage einen
Bezug zu Terrorismus oder Terrorismusfinanzierung hat,
eine Datenübermittlung möglich ist. Mit Verlaub, mit
konkreten Verdachtsmomenten hat es nun wirklich
nichts zu tun, wenn ich das alles auf die Annahme stütze.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])


Ich würde also ausgerechnet in der ersten Rede nicht ei-
nen solchen Quatsch erzählen.

Zu den Beiträgen der Redner aus der neuen Koalition
muss ich sagen: Man hat nicht gemerkt, dass die FDP
mittlerweile in der Regierungsverantwortung ist. Frau
Piltz hat im üblichen Reflex SPD und Grüne beschimpft


(Gisela Piltz [FDP]: War ja auch leicht!)


und Behauptungen aufgestellt. Herr Ahrendt hat sich
dann darauf eingeschossen, den CDU-Minister zu kriti-
sieren und ihm zu erklären, was alles falsch gelaufen ist.
Vielleicht haben Sie es noch nicht gemerkt: Sie sind mit
in der Regierungsverantwortung und müssen dann auch
dafür stehen.


(Gisela Piltz [FDP]: Und Sie waren es!)


– Wir waren es; aber Sie sind es jetzt. Deswegen müssen
Sie sich das, was Sie einmal ausgesagt haben, anrechnen
lassen. Sie hätten ansonsten nicht in Ihrem Koalitions-
vertrag festschreiben dürfen, dass Sie beim SWIFT-Ab-
kommen ein hohes Datenschutzniveau, also strikte
Zweckbindung und Löschen der Daten, wollen.


(Gisela Piltz [FDP]: Sie haben vorsichtshalber überhaupt nichts dazu gesagt!)


– Sie wollen das erreichen. Wir reden über Sie, nicht
über uns. Sie sind an der Regierung, wir leider nicht; da
haben Sie recht. Es ist schade, dass wir nicht in der Ver-
antwortung stehen, aber das ist nun einmal so.


(Christian Ahrendt [FDP]: Hätten Sie anders verhandelt, hätten wir es nicht so schwer gehabt!)


Es bringt uns nicht weiter, dass Sie im Koalitionsvertrag
festschreiben, sich für einen „effektiven Rechtsschutz“
und „klare Regelungen bezüglich Weitergabe“ der Daten
an Drittstaaten einzusetzen, wenn am Ende überhaupt
nichts dabei herauskommt.

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(C (D (Gisela Piltz [FDP]: Wir haben zumindest eine Idee gehabt!)


Wer am 27. September die FDP gewählt hat, weil er
llen Ernstes geglaubt hat, sie stehe für das, was sie ver-
pricht, nämlich für Bürger- und Freiheitsrechte sowie
atenschutz, kann heute die Augen schließen. Das, was

r dann sieht, das hat er bekommen, nämlich nichts.

Schauen Sie sich einmal an, was Sie hier erreicht ha-
en!


(Gisela Piltz [FDP]: Mehr als Sie in zwei Jahren in der Regierung!)


Sie haben mehr erreicht als wir; denn wir sind nicht in
er Regierung, da haben Sie völlig recht. So langsam hat
an den Eindruck, Sie hätten schon die Nase voll davon,

n der Verantwortung zu stehen. Es wird aber wahr-
cheinlich noch eine Weile so weitergehen, dass Sie sich
nhören müssen, wo Ihre Fehler liegen. Herr Ahrendt,
ie haben diese Aufgabe selbst übernommen: Sie über-
ehmen die Aufgabe der Opposition, indem sie uns er-
lären, was Herr de Maizière bei den Verhandlungen al-
es falsch gemacht hat. Da kann ich nur sagen: Schade,
ass Sie das nur hier erklären; die zuständige Ministerin
ätte es im Kabinett deutlich erklären und dafür sorgen
üssen, dass es zu entsprechenden Konsequenzen

ommt.

Frau Leutheusser-Schnarrenberger, in der ersten De-
atte, die wir hier geführt haben, sind Sie aus den Reihen
er Opposition auf SWIFT angesprochen worden. Sie
aben dann gesagt: „Warten Sie einmal ab …!“ Alles,
as wichtig sei, komme noch in das Abkommen
inein. – Sie können das im Plenarprotokoll nachlesen.
eute muss ich sagen: Sie haben nichts erreicht. Damals
aben Sie also nur Nebelkerzen geworfen und den Ein-
ruck erweckt, Sie seien eine tatkräftige Ministerin, die
etzt hier eingreife.

Was passiert heute? Nachdem Sie nichts erreicht ha-
en, versprechen Sie uns, bei der nächsten Runde werde
lles besser und Sie würden dafür sorgen, dass der Da-
enschutz eingehalten wird. Ich muss Ihnen sagen: Die
orschusslorbeeren sind zu Unrecht an Sie gegangen.
ittlerweile haben Sie Ihre Position, für die Sie gewählt
urden und wegen der Sie persönlich ein hohes Ansehen
atten, über Bord geworfen. Es geht nur noch darum, zu-
ammenzubleiben und keinen weiteren Krach in der
oalition hervorzurufen. Nach den Vorgängen der letz-

en Woche ist es kein Wunder, dass man auf Gedeih und
erderb versucht, zusammenzuhalten.

Wir werden Ihnen das nicht durchgehen lassen. Das
st ein Affront gegen alle Menschen, die sich darauf ver-
assen haben, dass Sie sich für Datenschutz einsetzen. Es
st ein Affront gegen das Europäische Parlament. Das ist
irklich eine Unverschämtheit und eine schwarze
tunde für Freiheitsrechte, Bürgerrechte und den Daten-
chutz.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 567


(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700827400

Nächster Redner ist der Kollege Manfred Kolbe für

die CDU/CSU-Fraktion.


Christine Lambrecht (SPD):
Rede ID: ID1700827500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Vertreter der Arbeitsgruppe Finanzen meiner Frak-
tion interessieren sich in dieser Debatte insbesondere für
folgende Aspekte: Wie sehen die Finanzwirtschaft und
die Banken, aber auch die übrige Wirtschaft das SWIFT-
Abkommen? Man muss zugeben, dass sich ihre Vertreter
eindeutig geäußert haben. Ich zitiere den Zentralen Kre-
ditausschuss, der am Montag mitteilte: Wir bedauern die
heute in Brüssel übereilt getroffene Entscheidung über
die Weitergabe von Bankkundendaten an die USA. Die
datenschutzrechtlichen Bedenken sind damit nicht ge-
löst. Die USA können damit weiter auf Bankdaten euro-
päischer Bürger zugreifen. Das EU-Parlament hätte in
die Entscheidung einbezogen werden müssen. Wir set-
zen uns dafür ein, dass das Übergangsabkommen nach
den neun Monaten wieder aufgeschnürt und neu verhan-
delt wird.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dem ist wenig hinzuzufügen, Herr Kollege!)


Auch die deutsche Wirtschaft hat ihre Befürchtungen.
Ich zitiere den Hauptgeschäftsführer des BDI, Werner
Schnappauf:

Wir warnen vor der Gefahr, dass Unternehmen aus-
spioniert werden. … Aus dem Zahlungsverkehr von
Unternehmen lassen sich Rückschlüsse auf Märkte,
Vertragspartner und Geschäftsvolumina ziehen.

Man muss klar sagen: Diese Bedenken der Banken
und der Wirtschaft müssen wir ernst nehmen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vorher hätten Sie sie ernst nehmen sollen!)


Wahr ist aber auch – das haben schon einige Vorred-
ner gesagt –: Erstens. Dieses SWIFT-Abkommen ist bes-
ser als kein Abkommen. Das sieht auch die Kreditwirt-
schaft so.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Gerold Reichenbach [SPD]: Das stimmt nicht!)


Seit 2001 haben die amerikanischen Behörden Konto-
daten europäischer Bürger abgerufen, ohne dass hierzu-
lande irgendeine staatliche Stelle Einfluss auf den Um-
gang mit diesen Daten hatte. Meine Damen und Herren
von den Grünen, 2001 waren Sie an der Regierung.
Auch wenn der Server damals in den USA stand, hätten
Sie das innerhalb Ihrer Regierung thematisieren können.
Das haben Sie nicht getan. Wir thematisieren das heute.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wussten wir nicht! Das haben sie heimlich getan! Sie haben das damals als Op d f f u r e a n f r t – f z g n s r D b d m s l G i b C g A a (C (D position auch nicht thematisiert, weil es heimlich geschah!)


Zweitens. Es ist gemeinsames Anliegen Europas und
er USA, den internationalen Terrorismus zu bekämp-
en. Das Abkommen enthält deshalb erstmals eine um-
assende Zweckbindung an die Terrorismusbekämpfung
nd effektive Missbrauchsvorkehrungen, und das ist
ichtig so. Künftig wird deshalb die Datennutzung an
nge Tatbestandsvoraussetzungen gebunden. Abfragen
us der Datenbank des US-Finanzministeriums sind nur
och zu Personen zulässig, die aufgrund vorliegender In-
ormationen im Verdacht auf Verbindung mit dem Terro-
ismus stehen. Weitergehendes, etwa eine Rasterauswer-
ung, ist unzulässig.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das ist ein Erfolg!)


Das ist auch ein Erfolg des Interimsabkommens.

Drittens. Es handelt sich um ein Interimsabkommen
ür neun Monate. Diese neun Monate müssen wir nut-
en, um ein besseres Abkommen auszuhandeln. Dafür
elten dreierlei Aspekte.

Erster Aspekt. Sicherheit und Freiheit gehören in ei-
er offenen Gesellschaft untrennbar zusammen. Deshalb
tehen bei der Aufdeckung und Verfolgung der Finanzie-
ung terroristischer Straftaten die Bürgerrechte nicht zur
isposition.

Zweiter Aspekt. Das gilt auch für den Schutz sensi-
ler Bankdaten. Vertrauliche Finanztransaktionen bil-
en die Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung. Es
uss sichergestellt sein, dass die Gefahr von Wirt-

chafts- und Industriespionage ausgeschlossen wird.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie denn?)


Dritter Aspekt. Wir brauchen eine substanzielle Betei-
igung des Europäischen Parlaments und der nationalen
esetzgebungsorgane sowie ein transparentes Verfahren,

n dem all diese Punkte erörtert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


In diesem Sinne werden wir uns sowohl in der Ar-
eitsgruppe Finanzen als auch in der Fraktion einsetzen.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700827600

Letzter Redner in dieser Debatte ist nun der Kollege

lemens Binninger für die CDU/CSU-Fraktion.


(Gerold Reichenbach [SPD]: Bis jetzt hat noch kein Redner begründet, warum es richtig war, was de Maizière gemacht hat!)



Manfred Kolbe (CDU):
Rede ID: ID1700827700

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Meine Damen und Herren! Sinn und Zweck dieses
bkommens ist es, die Finanzierung des Terrorismus

ufzudecken und ihn zu bekämpfen. Heute Nachmittag

568 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009


(A) )



(B) )


Clemens Binninger
war viel die Rede davon, dass dieses Abkommen ein An-
schlag auf die Bürgerrechte sei. Es wurde vieles behaup-
tet, was nicht zutrifft, beispielsweise dass pauschale
Abfragen möglich seien. Ich sage Ihnen: Es wäre ein
Anschlag auf die Bürgerrechte, wenn wir es versäumen
würden, die Finanzierung des Terrorismus zu bekämp-
fen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das, was Innenminister de Maizière in diesem Ab-
kommen verhandelt hat, mag nicht allen genug sein, aber
es ist ein beachtlicher Erfolg. Er hat erreicht, dass es eine
klare Zweckbindung gibt. Nur bei Terrorverdacht dürfen
Abfragen gemacht werden. Er hat erreicht, dass es Da-
tenschutzvorschriften gibt. Er hat erreicht, dass es Auf-
bewahrungsfristen und -pflichten gibt. Wer all das be-
streitet, dem empfehle ich, Art. 5 dieses Abkommens zu
lesen, in dem eine ganze Reihe von Punkten aufgenom-
men worden ist, die vorher nicht Gegenstand des Ab-
kommens waren. Das ist ein Erfolg für den Datenschutz
und für die Bürgerrechte. Das verdanken wir dem Ver-
handlungsgeschick unseres Bundesinnenministers. Das
muss man festhalten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Man kann offen sagen: Es ist vielleicht nicht genug.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagt die Bundesregierung! Deshalb konnten wir nicht zustimmen!)


Es gibt auch aus unseren Reihen Stimmen, die sich dafür
aussprechen, dass man nachverhandeln sollte. Aber es
gehört zur Ehrlichkeit dazu, liebe Kolleginnen und Kol-
legen, festzuhalten, dass 23 von 27 EU-Nationen diese
Verschärfungen nicht wollten. Offensichtlich reicht
23 Ländern das Datenschutzniveau, das nun festge-
schrieben ist. Wir sind zwar nicht dabei, aber es gehört
zur Ehrlichkeit dazu, das zu akzeptieren und keine Er-
wartungen zu wecken, die hinterher nicht erfüllt werden
können.

Warum es diesen 23 Staaten reicht, hat vielleicht auch
mit einem Prüfbericht zu tun, den die Europäische Union
im Jahr 2008 in Auftrag gegeben hat. Ein neutraler Sach-
verständiger, ein französischer Richter, wurde beauf-
tragt, das Verfahren bezüglich datenschutzrechtlicher
Vorschriften zu überprüfen. Er hat zwei Erkenntnisse in
seinen Bericht hineingeschrieben:

Erstens. Die Datenschutzvorschriften, zu denen sich
die USA verpflichten, werden zweifelsfrei eingehalten.

Zweitens, und das ist das Interessante für uns: Von
dieser Praxis profitieren vor allen Dingen EU-Staaten,
die pro Jahr mehrere Treffer zur Terrorfinanzierung be-
kommen – Kollege Schuster hat darauf hingewiesen –
und Anschlussermittlungen durchführen können. Wer
das negiert, redet gegen unsere Sicherheit und tut dem
Datenschutz überhaupt keinen Gefallen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Jetzt wird immer wieder gesagt, der Minister hätte mit
Nein stimmen sollen. Damit hätte er das gesamte Ab-

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(C (D ommen aufgehalten. Warum ist das keine Alternative? as wäre denn dann passiert? Dann hätten wir keinen echtlichen Rahmen gehabt. Dann wäre der Zustand, den ir hatten, geblieben. (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


ann hätte es eine einseitige Verpflichtung gegeben.
em Datenschutz wäre überhaupt nicht gedient gewe-

en, wenn der Minister Nein gesagt hätte. Es war richtig,
ass er das nicht aufgehalten hat. Jetzt haben wir einen
erbindlichen Rahmen, der sehr viel besser ist als das,
as wir all die Jahre davor hatten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich glaube, dass man einigen Kritikern aus den rot-
rünen Reihen heute Nachmittag einmal den Spiegel
orhalten muss.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mutig!)


ie Praxis, Bankdaten auf Anhaltspunkte zur Terror-
inanzierung zu durchsuchen, gibt es seit acht Jahren,
eit 2001. Sie ist eine Folge der UNO-Resolution 1373,
n der diese Maßnahmen bei Zustimmung aller Vertrags-
artner festgeschrieben wurden. Sie wurden vier Jahre
ang praktiziert, ohne Abkommen, ohne Regeln, ohne ir-
endetwas. Wer hat damals regiert? Das war Rot-Grün.
as hat Sie nicht interessiert.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass die Daten so genutzt werden, das haben auch Sie nicht gewusst!)


Herr Wieland, Sie haben gesagt, dass Sie das nicht ge-
usst haben. Es ist ja noch schlimmer, wenn Sie vier

ahre lang regiert und nichts gewusst haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ber das hat bei Ihnen ja eine gewisse Tradition. Wenn
ot-Grün im Rahmen der Terrorbekämpfung Gesetze
emacht hat, waren sie immer handwerklich unsauber
der eher falsch.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach ja? Warum laufen sie alle weiter, wenn sie so eindeutig schlecht waren?)


as Luftsicherheitsgesetz war verfassungswidrig, die
nlinedurchsuchung wollten Sie per Erlass anordnen,
nd bei den SWIFT-Daten haben Sie schlicht und ein-
ach fünf Jahre gepennt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil es heimlich geschah!)


Jetzt haben wir eine Vereinbarung, die den Daten-
chutz festschreibt. Das ist ein Verhandlungserfolg unse-
es Innenministers. Das Europäische Parlament ist ge-
ade nicht außen vor.


(Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen sind die auch so begeistert!)


Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 8. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 2. Dezember 2009 569


(A) (C)



(B) (D)


Clemens Binninger

Auf dieser Grundlage können wir weiterarbeiten. Ein
vertragsloser Zustand wäre das Schlechteste gewesen,
was wir hätten erreichen können, sowohl für unsere Si-
cherheit als auch für den Datenschutz. Deshalb völlige
Zustimmung zum Abstimmungsverhalten des Ministers
und Zustimmung zu dem, was er in dieser schwierigen
Situation verhandeln konnte.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1700827800

Damit sind wir am Schluss der Aktuellen Stunde und

am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, 3. Dezember 2009,
9 Uhr, ein.

Ich schließe die Sitzung und wünsche Ihnen noch ei-
nen schönen Abend.

Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1700827900