Protokoll:
16226

insert_drive_file

Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 226

  • date_rangeDatum: 17. Juni 2009

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 18:12 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/226 Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Nationales Hafenkonzept für die See- und Binnen- häfen Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aufenthalt des wahabitischen Hasspredi- gers A. I. J. in Deutschland Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 24973 D 24974 B 24974 C 24975 A 24975 C 24976 B 24980 A 24980 B Deutscher B Stenografisch 226. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Gesetzes über die Sicherung der Bauforderungen (Drucksachen 16/13345, 16/13376) . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Fortentwicklung der Finanz- marktstabilisierung (Drucksache 16/13297) . . . . . . . . . . . . . . . L W D W R W T F ( 24973 A 24973 B 24973 B 24973 B Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24976 C undestag er Bericht ung n 17. Juni 2009 t : utz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Margrit Wetzel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ragestunde Drucksache 16/13331) . . . . . . . . . . . . . . . . . 24977 A 24977 B 24977 D 24978 B 24978 D 24979 B 24979 D Zusagen der Bundesregierung an die Re- gierung von Saudi-Arabien im Zusammen- II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 hang mit dem Aufenthalt des wahabiti- schen Hasspredigers A. I. J. in Deutschland Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 49 Dorothée Menzner (DIE LINKE) Erkundung des Bergwerks Gorleben als nukleares Endlager und etwaiger paralle- ler Ausbau Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 50 Dorothée Menzner (DIE LINKE) Kosten für die Erkundung eines nuklearen Endlagers Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 53 Lutz Heilmann (DIE LINKE) Umstände der Aufgabe einer Erkundung alternativer Standorte für Gorleben im Jahr 1983 Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . M L V z a G A A Z L D H M C V i m s A U M C F d d A U Z C M M U b T A G Z M M 24980 C 24980 D 24982 A 24982 A 24982 D 24983 A 24983 B 24983 D 24983 D 24984 C 24984 C 24984 D 24985 A 24985 B 24985 C ündliche Frage 54 utz Heilmann (DIE LINKE) erantwortliche Stelle für den Entscheid ugunsten eines Verfahrens nach Bergrecht nstatt nach Atomrecht beim Bergwerk orleben ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen utz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . orothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . ans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 35 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erkehrsbelastung auf der Bundesstraße 5 m Abschnitt Berge–Lietzow und Zeitrah- en des geplanten Ausbaus von vier Ab- chnitten der Bundesautobahnen 10 und 24 ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 36 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inanzierbarkeit der Ausbauabschnitte auf en Bundesautobahnen 10 und 24 sowie er Ortsumfahrung Berge–Lietzow ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 59 arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) msetzung der mit Weißrussland verein- arten Erholungsreisen für sogenannte schernobyl-Kinder ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . usatzfragen arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . anfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 24986 A 24986 A 24986 C 24986 D 24987 A 24987 C 24988 A 24988 D 24989 A 24989 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 III Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Lage im Iran nach den Prä- sidentschaftswahlen Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Hans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Johannes Jung (Karlsruhe) (SPD) . . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von NATO-AWACS im Rahmen der Internatio- nalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (International Security Assis- tance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 1833 (2008) des Sicher- heitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 16/13377) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A L A M S R z S t i c A A A M U E m B A D A M P A A z A A C A M F M t A M 24990 B 24992 A 24992 D 24993 D 24994 D 24995 C 24996 C 24997 D 24998 C 24999 B 25000 A 25001 A 25002 A 25003 A 25004 A 25004 B 25005 A 25006 A 25007 B 25008 B 25009 B 25010 C 25011 D 25011 B/D nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 1 abine Zimmermann (DIE LINKE) egelungen im derzeitigen Insolvenzrecht um Erhalt der bisher geltenden tariflichen tandards bei Veräußerung einzelner Un- ernehmensbestandteile an neue Investoren m Zuge des Insolvenzverfahrens der Ar- andor AG ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 2 lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) U-Agrarsubventionen an Großunterneh- en und an mittelständische bäuerliche etriebe ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 3 etra Pau (DIE LINKE) nzahl der in Deutschland gelagerten US- tomwaffen und Einwirken auf die USA um Abzug oder zur Vernichtung der tomwaffen ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 4 rank Spieth (DIE LINKE) aßnahmen des Bundesversicherungsam- es gegen die KKH-Allianz ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25013 A 25013 B 25013 D 25014 B 25014 D IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 Anlage 6 Mündliche Frage 7 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einreisegenehmigung des Imam B. P. in den Schengen-Raum Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 8 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkenntnisse der Bundesregierung über die Inhalte der Predigten und Lehren des Imam B. P. Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 9 Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Antwort der Bundesregierung auf die Auf- forderung des EU-Kommissars Jacques Barrot zur Solidarität mit den Mittelmeer- anrainern bei der Aufnahme von Boots- flüchtlingen Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 10 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Etwaige Tätigkeit des ehemaligen Polizei- beamten Karl-Heinz Kurras für den Verfas- sungsschutz Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 11 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Geplante Veranstaltungen zum 70. Jahres- tag des Beginns des Zweiten Weltkrieges Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H F E A K A M H V k A K A M F S d r K e r A K A M F R n u b A K A M J F f g 25015 A 25015 B 25015 C 25015 C 25016 A nlage 11 ündliche Frage 12 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inanzhilfen des Bundes für die Hypo Real state ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 13 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) on der Hypo Real Estate an andere Ban- en geflossene Finanzmittel ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 20 lorian Toncar (FDP) tand der beihilferechtlichen Klärung mit er Europäischen Union zur Formulie- ungshilfe für einen Änderungsantrag der oalitionsfraktionen zum Gesetz zur Fort- ntwicklung der Finanzmarktstabilisie- ung und finanzielle Auswirkungen ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 21 lorian Toncar (FDP) ealistisches und maximales Volumen ei- er Ausplatzierung von Risikopositionen nd nicht strategienotwendigen Geschäfts- ereichen ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Fragen 22 und 23 an Mücke (FDP) örderfähigkeit von Investitionsvorhaben ür Bildungseinrichtungen auch ohne ener- etische Sanierung nach dem Zukunfts- 25016 C 25016 D 25017 A 25017 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 V investitionsgesetz unter Geltung des neuen Art. 104 b des Grundgesetzes Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Fragen 24 und 25 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Argu- mentation des DEHOGA Bundesverbandes zur Einführung des ermäßigten Mehrwert- steuersatzes für die Hotellerie und Gastro- nomie; Auswirkungen einer etwaigen Einführung des ermäßigten Mehrwertsteu- ersatzes von 7 Prozent im Hotel- und Gast- stättengewerbe Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Fragen 26 und 27 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Entwicklung der Verbraucherpreise bei Te- lefonaten vom Festnetz zum Mobilfunk seit der Absenkung der Terminierungsentgelte im November 2006 Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Fragen 28 und 29 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) Bewertung der Aussagen des Sachverstän- digenrates zur Begutachtung der gesamt- wirtschaftlichen Entwicklung zur eingelei- teten Rettung von Opel Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 32 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Gesellschaftliche Gesamtkosten der Insol- venz der Arcandor AG; Kosten und Ar- beitsplatzverluste der fünf größten Insol- venzen in den letzten zehn Jahren im Einzelhandel A P A M D D f v B A U A M G A S k R A A A M H A t N A A A M H F D g d d A A 25017 B 25016 D 25018 B 25018 D ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Frage 37 iana Golze (DIE LINKE) otierung noch nicht begonnener Bundes- ernstraßenbauprojekte nach dem Bundes- erkehrswegeplan 2003 des Bundeslandes randenburg in den Jahren 2009 und 2010 ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Fragen 40 und 41 itta Connemann (CDU/CSU) ussagen des Bundesumweltministers igmar Gabriel zum Bau neuer Kohle- raftwerke unter anderem im Jade-Ems- aum ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 42 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) bschluss der Überarbeitung des Kern- echnischen Regelwerks und Gründe der ichtveröffentlichung im Bundesanzeiger ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 43 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orm und Zeitplan der Einbindung des eutschen Bundestages sowie von Nichtre- ierungsorganisationen bei der Erstellung er nationalen Aktionspläne im Rahmen er EU-Richtlinie für Erneuerbare Energie ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25019 A 25019 B 25019 C 25019 D 25020 B VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 Anlage 24 Mündliche Frage 44 Antwort Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25021 B Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aussage des Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz zum Forschungsbetrieb in der Schachtanlage Asse II Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Fragen 45 und 46 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zahlungen vom deutschen Atomforum und der Atom- und Energiewirtschaft an die GSF, Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, bzw. an das Helmholtz-Zen- trum München seit 2002, Verwendung der Mittel sowie Gespräche des Bundesministe- riums für Bildung und Forschung mit den Beteiligten bezüglich dieser Zahlungen Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Fragen 51 und 52 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) Gründe und verantwortliche Stelle für den größer als notwendig ausgefallenen Aus- bau des Bergwerks Gorleben im Rahmen der Erkundung Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Fragen 55 und 56 Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umsetzung der Entwicklung des angekün- digten dialoggesteuerten Serviceverfah- rens für die Hochschulzulassung unter Einbezug des Bundesdatenschutzbeauf- tragten; Gewährleistung des Datenschutzes während des Bewerbungsverfahrens A M C H l d A A A M C F b A A A M K V H d 1 A G A N d B D F G D M c V ( A M W l g 25020 B 25020 C 25021 A nlage 28 ündliche Frage 57 ornelia Hirsch (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu den Zie- en des vom 15. bis 19. Juni 2009 stattfin- enden bundesweiten Bildungsstreiks ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 29 ündliche Frage 58 ornelia Hirsch (DIE LINKE) ehlende gesetzlicher Regelungen zur Ver- esserung der Situation von Praktikanten ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 30 ündliche Fragen 60 und 61 erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ertiefung der EU-Israel-Beziehungen und altung der Bundesregierung im Rahmen es EU-Israel-Assoziierungsrates am 5. Juni 2009 ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . nlage 31 euabdruck einer Erklärung nach § 31 GO er Abgeordneten Marianne Schieder, Klaus arthel, Dr. Axel Berg, Martin Burkert, Elvira robinski-Weiß, Petra Ernstberger, Gabriele ograscher, Angelika Graf (Rosenheim), ustav Herzog, Frank Hofmann (Volkach), r. h. c. Susanne Kastner, Walter Kolbow, echthild Rawert, Marlene Rupprecht (Tu- henbach), Ewald Schurer, Dr. Marlies olkmer, Heidi Wright und Waltraud Wolff Wolmirstedt) (alle SPD) zur namentlichen bstimmung über die Beschlussempfehlung: ilch-Exportsubventionen sofort stoppen – eitere Zerstörung der Märkte in Entwick- ungsländern verhindern (224. Sitzung, Ta- esordnungspunkt 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25021 D 25022 B 25022 C 25023 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 24973 (A) ) (B) ) 226. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.3
  • folderAnlagen
    ngen (C), erster Absatz, der en: „Gerade dieser Sach- ammen mit meinem Kol- desministerin Heidemarie schreiben.“ (Anlage 37) und 24841 ntlichen Abstimmungen: ge (CDU/CSU) hat nicht h enthalten. D), zweiter Absatz: Der (FDP)“. nnen Anlagen am Boden ähnlich großräumige und hung gewährleisten, wie us möglich ist. ss dieser Einsatz auch eine enn mit dem Anwachsen uchs der in Afghanistan r Operationen, steigt auch Luftverkehr. Doch dient euge grundsätzlich der Si- r in Afghanistan Betroffe- t keine Unterstützung für cht gewollt und technisch lugzeuge soll der Koordi- ilitärischen Flugverkehrs len die gewonnenen Luft- ern zur Verfügung gestellt dem Schutz unserer Bun- ich aber wird auch die Si- samt und damit auch die g erhöht. Um es noch ein- tzen wird der Einsatz un- die Türkei während des Irak- Bundesverfassungsgericht festg Entscheidungen der Zustimmu dürfen. Es sollte aber auch klar schen Rücksichten dabei ein wert zukommt. Auch deshalb geeignet, um erneut das grund des Afghanistan-Engagements Der Einsatz der AWACS-Flu fikanten Beitrag zur Luftraumü tan leisten. Er wird zum Schu gen. Er wird aber auch die S Helfer und die Sicherheit für d Deshalb werden wir dem Antra Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU neten der S Vizepräsident Dr. Herman Ich schließe die Aussprache. Interfraktionell wird Überw Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 25013 (A) ) (B) ) dies sicherzustellen, damit die Abwärtsspriale der tariflichen Regelungen im Einzelhandel nicht weiter befördert wird? sich ihrerseits verschiedener Instrumente der Export- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 16/13331, Frage 1): Stellt das derzeitige Insolvenzrecht sicher, dass beim In- solvenzverfahren der Arcandor AG bzw. ihrer Tochterfirmen die für die Beschäftigten dort bisher geltenden tariflichen Standards nicht abgesenkt werden, wenn einzelne Unterneh- mensbestandteile an neue Investoren veräußert bzw. von die- sen übernommen werden, und, wenn nein, welche rechtlichen Änderungen bzw. Auflagen plant die Bundesregierung, um r v B c V g n g § v i Ü d d D ( A l s A d z d c t k A A d d G s z n U f g G V t g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.06.2009 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 17.06.2009 Dreibus, Werner DIE LINKE 17.06.2009 Eichel, Hans SPD 17.06.2009 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 17.06.2009* Gabriel, Sigmar SPD 17.06.2009 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 17.06.2009 Hirte, Christian CDU/CSU 17.06.2009 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.06.2009 Hoff, Elke FDP 17.06.2009 Kolbow, Walter SPD 17.06.2009 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 17.06.2009 Lenke, Ina FDP 17.06.2009 Meierhofer, Horst FDP 17.06.2009 Schily, Otto SPD 17.06.2009 Dr. Tabillion, Rainer SPD 17.06.2009 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 17.06.2009 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Sollte es nach der Eröffnung eines Insolvenzverfah- ens über das Vermögen der Arcandor AG zu Betriebs- eräußerungen kommen, so sind nach Auffassung der undesregierung die Rechte der Arbeitnehmer hinrei- hend gewahrt. Dies ist zunächst eindeutig, wenn ein erbandtarifvertrag besteht, der kollektivrechtlich fort- ilt, weil der neue Betriebsinhaber und die übernomme- en Arbeitnehmer tarifgebunden sind. Aber auch wenn diese Voraussetzungen nicht vorlie- en, sind die Interessen der Arbeitnehmer geschützt, da 613 a BGB auch bei einem Betriebsübergang im Insol- enzverfahren Anwendung findet. Die Vorschrift sieht in hrem Absatz 1 vor, dass bei Betriebsübergang oder bei bergang eines Betriebsteiles auf einen anderen Inhaber ieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt es Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen eintritt. abei muss der Erwerber die in einem Kollektivvertrag Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung) vereinbarten rbeitsbedingungen bis zu dessen Kündigung oder Ab- auf bzw. bis zum Abschluss eines neuen, inhaltlich ent- prechenden Kollektivvertrags aufrecht erhalten. Vor blauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs ürfen die Rechtsnorm dieser Kollektivverträge nicht um Nachteil der Arbeitnehmer geändert werden, es sei enn, dass bei dem neuen Inhaber inhaltlich entspre- hende Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder einer Be- riebsvereinbarung gelten. Vor diesem Hintergrund vermag die Bundesregierung einen Handlungsbedarf zu erkennen, um die Rechte der rbeitnehmer zusätzlich abzusichern. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage er Abgeordneten Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 2): Wie beurteilt die Bundesregierung, dass Konzerne und Großunternehmen im Gegensatz zu bäuerlichen mittelständi- schen Betrieben überdurchschnittlich von den EU-Agrarsub- ventionen profitieren, wie die Veröffentlichung der Empfän- ger von Exportsubventionen und Direktbeihilfen gezeigt hat, und welche Konsequenzen will die Bundesregierung daraus ziehen? Die Zahlung einer Ausfuhrerstattung erfolgt grund- ätzlich an die ausführenden Unternehmen. Dies sind war häufig große Handelsunternehmen, aber auch klei- ere Exporteure. Mit den Erstattungen wird für den Händler oder das nternehmen der Ernährungswirtschaft ein Teil der Dif- erenz zwischen dem höheren EU-Preis und dem niedri- eren Weltmarktpreis eines Produktes ausgeglichen. Die ewährung der Ausfuhrerstattung schafft häufig erst die oraussetzung dafür, EU-Produkte auf Drittlandsmärk- en abzusetzen; sie sorgt für Wettbewerbsgleichheit ge- enüber anderen Anbietern auf den Weltmärkten, die 25014 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 (A) ) (B) ) subventionierung bedienen. Dadurch tragen Ausfuhr- erstattungen dazu bei, die Preise des jeweiligen Produk- tes bzw. der in ihm verarbeiteten Grunderzeugnisse auf dem Binnenmarkt zu stabilisieren. Davon profitieren nicht die einzelnen ausführenden Unternehmen, sondern sämtliche heimischen Landwirte, die das entsprechende Produkt erzeugen. Die Bedeutung dieser Maßnahme innerhalb der Ge- meinsamen Agrarpolitik hat sich durch die seit Beginn der 1990er-Jahre erfolgten Agrarreformen und die dabei vorgenommene sukzessive Verringerung der Marktpreis- stützung in nahezu allen Warenbereichen inzwischen er- heblich verringert. Statt dessen stützt sich die Gemein- same Agrarpolitik vor allem auf Direktzahlungen an die Landwirte, die inzwischen fast vollständig unabhängig von der produzierten Menge gewährt und ursprünglich zur Kompensation von Preissenkungen für bestimmte Produkte eingeführt wurden. Die aus dem Abbau der Marktpreisstützung resultie- renden Einnahmeverluste waren um so höher, je größer bzw. je umsatzstärker die Betriebe sind. Insofern liegt es in der Natur der Sache, dass größere Betriebe mit häufig vielen Arbeitskräften oder – bei nur wenigen eigenen Arbeitskräften – als Auftraggeber für entsprechende landwirtschaftliche Dienstleistungen in ihrem lokalen Umfeld auch höhere Ausgleichszahlungen erhalten. Durch die Reform von 2005, in der die Direktzahlungen von der Produktion entkoppelt und an die Einhaltung zahlreicher Auflagen (Cross Compliance) gebunden wur- den, sowie die vorgesehene Angleichung zu regional einheitlichen Werten je Hektar entwickeln sich die Di- rektzahlungen zunehmend zu einem finanziellen Aus- gleich für die weit höheren Umweltschutz-, Tierschutz- und Verbraucherschutzstandards in der EU im Vergleich zu den Produktionsauflagen in Nicht-EU-Staaten sowie zu einer Pauschalhonorierung für die Erhaltung der Kul- turlandschaft. Wesentliches Bemessungskriterium für die Höhe der Zahlungen ist dabei die Flächenausstattung der Betriebe. Zu berücksichtigen ist, dass die ganz über- wiegende Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit ho- hen Direktzahlungen in den neuen Bundesländern liegt. Diese Betriebe stellen dort ein wichtiges Element der ländlichen Wirtschaft dar. Im Übrigen gibt es eine deutliche größenabhängige Komponente bei den Direktzahlungen, indem alle Be- träge unter 5 000 Euro und damit rund die Hälfte der Be- triebe in Deutschland von der sogenannten Modulation ausgenommen werden. Durch diese Kürzung der Direkt- zahlungen, die bis 2012 auf 10 Prozent ansteigt, werden zusätzliche Mittel für Maßnahmen der ländlichen Ent- wicklung zur Verfügung gestellt. Der Teil der Direktzah- lungen, der 300 000 Euro überschreitet, wird ab 2009 zusätzlich um weitere 4 Prozent gekürzt. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) (Drucksache 16/13331, Frage 3): w g s b w D ß t b d k f W U P 9 f Ü s t N w b A d F ( ( K 2 t M z c L d A d z f g (C (D Wie viele Atomwaffen werden derzeit in der Bundesrepu- blik Deutschland gelagert, und welche konkreten Schritte hat die Bundesregierung seit der Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten unternommen, um auf die US-Regierung ein- zuwirken, damit diese ihre Atomwaffen aus Deutschland zu- rückzieht und vernichtet? Entsprechend der Geheimhaltungsregelungen der NATO erden von den Mitgliedstaaten keine detaillierten An- aben in Bezug auf die Nuklearstreitkräfte des Bündnis- es gemacht. Die Bundesrepublik Deutschland hat völkerrechtlich ereits vor Jahrzehnten verbindlich auf eigene Nuklear- affen und sonstige Nuklearsprengkörper verzichtet. ieser Verzicht wurde in dem Vertrag über die abschlie- ende Regelung in Bezug auf Deutschland vom 12. Sep- ember 1990 mit Wirkung für das vereinte Deutschland ekräftigt. Die Bundesregierung hält darüber hinaus an em Ziel der weltweiten Abschaffung nicht nur der Nu- learwaffen, sondern aller Massenvernichtungswaffen est und unterstützt in diesem Sinne die Vision einer elt frei von Atomwaffen („global zero“), wie sie durch S-Präsident Obama in seiner Rede am 5. April 2009 in rag dargelegt wurde. Die Mitgliedstaaten der NATO haben seit Anfang der 0er-Jahre die Anzahl der substrategischen Nuklearwaf- en in Europa um mehr als 85 Prozent reduziert. Die berprüfung der Anforderungen an die nuklearen Ab- chreckungsfähigkeiten der Allianz und deren Bewer- ung gehören mit zu den permanenten Kernaufgaben der uklearen Planungsgruppe der NATO und werden auch eiterhin einen Schwerpunkt der dortigen Beratungen ilden. nlage 5 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Frank Spieth (DIE LINKE) Drucksache 16/13331, Frage 4): Hat das Bundesversicherungsamt Maßnahmen gegen die gesetzliche Krankenversicherung KKH-Allianz ergriffen, um in der Außendarstellung der Krankenversicherung auszu- schließen, dass sie als private Krankenversicherung wahrge- nommen wird, und, wenn ja, welche? Das Bundesversicherungsamt hat die KKH-Allianz Ersatzkasse) bereits im Vorfeld der Fusion zwischen der KH (Ersatzkasse) und der BKK Allianz zum 1. Januar 009 gebeten, den Umfang der beabsichtigten Koopera- ion mit der Allianz Versicherungs AG offen zu legen. it Schreiben vom 4. Juni 2009 hat die Kasse einen Li- enzvertrag vorgelegt, der unter anderem einen einheitli- hen Marktauftritt unter Verwendung eines einheitlichen ogos und Farbauftritts regelt. Aus Sicht des Bundesversicherungsamtes entsteht hier- urch eine Verwechslungsgefahr zwischen der KKH- llianz (Ersatzkasse) als gesetzliche Krankenkasse und er Allianz Versicherungs AG. Dies steht im Gegensatz u den Vorgaben der §§ 13 ff. SGB I. § 13 SGB I legt est, dass die Krankenkasse ihre Versicherten sachbezo- en aufzuklären hat. Diese Aufklärungspflicht lässt sich Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 25015 (A) ) (B) ) dahin gehend verstehen, dass Krankenkassen in der Au- ßendarstellung alles zu unterlassen haben, was zu einer Irreführung der Versicherten bzw. der angesprochenen Öffentlichkeit geeignet ist. Aktuell prüft das Bundesver- sicherungsamt aufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen die Kasse. Die Nutzung der Geschäftsstellen der Allianz Versicherungs AG durch die KKH-Allianz (Ersatzkasse) ist rechtlich problematisch, wenn Mitarbeiter der Allianz Versicherungs AG hoheitliche Aufgaben wahrnehmen würden. Ob und inwieweit dies geplant ist, wird aktuell durch das Bundesversicherungsamt geprüft. Außerdem wird geprüft, wie der Datenschutz sichergestellt werden soll. Ferner hat das Bundesversicherungsamt die KKH- Allianz (Ersatzkasse) zur Offenlegung der Finanzierung der aktuellen Werbekampagne zur Bekanntmachung des neuen Corporate Designs aufgefordert. Die Kasse hat bestätigt, dass die Werbekampagne im Wesentlichen durch die Allianz Versicherungs AG finanziert worden ist. Das Bundesversicherungsamt hält dies für rechtlich problematisch und prüft auch hierzu aufsichtsrechtliche Schritte. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 7): Warum wurde die Einreise von Imam B. P., der ein Einrei- severbot für die USA hat, nicht insbesondere aufgrund von § 54 Nr. 5 a, § 55 Abs. 1 Nr. 8 Buchstabe b in Verbindung mit § 6 des Aufenthaltsgesetzes oder durch Ausschreibung zur Abweisung im Schengener Informationssystem verhindert, obwohl bekannt ist, dass er zur Anwendung der Todesstrafe gegen Homosexuelle (www.tagesspiegel.de; www.ad-hoc- news.de) aufruft und unter seinen Schülern auch für al-Qaida rekrutiert werden soll, und wie will die Bundesregierung mit künftigen Einreiseversuchen von Imam B. P. in den Schen- gen-Raum umgehen? Nach gegenwärtigem Kenntnisstand der Bundesregie- rung ist Imam Bilal Philips nicht in die Bundesrepublik Deutschland eingereist und es liegen keine Erkenntnisse vor, dass er dies demnächst beabsichtigt. Im Übrigen sind in jedem Einzelfall die jeweiligen Voraussetzungen für eine Verweigerung der Einreise unmittelbar bei der Grenzkontrolle zu prüfen. Bei einer Einreise über eine Schengen-Außengrenze eines anderen Mitgliedstaates obliegen diese Einzelfallprüfungen den zuständigen Be- hörden des jeweiligen Schengen-Staates. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 8): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung bzw. haben nach Kenntnis der Bundesregierung die Verfassungsschutz- ämter der Länder über die Inhalte der Predigten und Lehren des Imam B. P., insbesondere inwiefern er zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufwiegelt oder zu Gewalt- oder Will- kürmaßnahmen gegen sie auffordert oder die Menschenwürde s r u t d c n t d A A d d D A g r d r te n A V v z g t A A d d ( (C (D anderer dadurch angreift, dass er Teile der Bevölkerung be- schimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, oder dass Verbindungen zu kriminellen Organisationen oder terro- ristischen Vereinigungen bestehen oder bestanden haben oder dass er in sonstiger Weise Bestrebungen verfolgt oder unter- stützt hat, die gegen den Gedanken der Völkerverständigung verstoßen oder gegen das friedliche Zusammenleben der Völ- ker gerichtet sind? Bei Imam Bilal Philips handelt es sich um einen in alafistischen Kreisen international bekannten Islamleh- er, Prediger und Autor. Er hat sich in der Vergangenheit nter anderem durch homophobe Äußerungen hervorge- an. Im Übrigen wird darauf hingewiesen, dass die Bun- esregierung zu Sachverhalten, die nachrichtendienstli- he Angelegenheiten betreffen könnten, grundsätzlich ur in dem dafür zuständigen Parlamentarischen Kon- rollgremium Stellung nimmt. Damit ist keine Aussage arüber getroffen, ob die den Fragen zugrunde liegenden nnahmen zutreffen. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage es Abgeordneten Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 9): Wie lautet die Antwort der Bundesregierung auf den Brief des EU-Kommissars Jacques Barrot an die Innenminister der EU-Mitgliedstaaten, in dem er sie auffordert, Solidarität zu zeigen und Bootsflüchtlinge aufzunehmen, und inwiefern teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass freiwillige Rege- lungen nicht der von den Mittelmeeranrainern geforderten So- lidarität bei der Aufnahme und Verteilung von Bootsflüchtlin- gen genügen? Die Bundesregierung ist wie Vizepräsident Barrot der uffassung, dass sich die Antwort auf die besorgniserre- ende Situation im Mittelmeer auf Maßnahmen im Be- eich des Asylrechts, der Sicherung der Außengrenzen, er Bekämpfung der illegalen Migration, der Rückfüh- ung sowie der Zusammenarbeit mit den südlichen Mit- lmeeranrainerstaaten, die ebenfalls ihren Verpflichtungen achkommen müssen, erstrecken muss. Für den Bereich syl stimmt die Bundesregierung den Überlegungen von izepräsident Barrot in seinem Schreiben an den Rats- orsitz zu, dass gegenwärtig ein koordiniertes Vorgehen ur freiwilligen Aufnahme von anerkannten Flüchtlin- en und subsidiär Schutzberechtigten aus Mitgliedstaa- en, die am stärkstem dem Zustrom von Migranten und sylbewerbern ausgesetzt, ein sachgerechter Ansatz ist. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/13331, Frage 10): Kann die Bundesregierung ausschließen, und, wenn ja, wie, dass der Polizist Karl-Heinz Kurras nicht nur für das Mi- nisterium für Staatssicherheit, sondern auch für den Verfas- sungsschutz gearbeitet hat? 25016 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 (A) ) (B) ) Die Bundesregierung äußert sich zu geheimhaltungs- bedürftigen Angelegenheiten der Nachrichtendienste des Bundes, insbesondere zu deren Arbeitsweise, Methodik und Erkenntnisstand in Bezug auf bestimmte Personen oder Organisationen, grundsätzlich nicht öffentlich, son- dern nur in den dafür vorgesehenen besonderen Gremien des Deutschen Bundestages. Der Verweis auf diesen Umstand bedeutet dabei nicht, dass die in der mündlichen Frage enthaltenen Annahmen oder Vermutungen zutreffen oder nicht. Soweit die Frage auch auf die Tätigkeit der Landesbe- hörden für Verfassungsschutz bezogen sein sollte, äußert sich die Bundesregierung nicht zu Angelegenheiten, die in den Verantwortungsbereich der Bundesländer fallen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/13331, Frage 11): Welche Veranstaltungen plant die Bundesregierung zum 70. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges in diesem Jahr? Der Bundeskanzlerin liegt eine Einladung der polni- schen Regierung zur Teilnahme an einer Gedenkveran- staltung anlässlich des 70. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkrieges vor. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert insbesondere die Ausstellung „Deutsche und Polen – 1. September 1939 – Abgründe und Hoffnungen“, die das Deutsche Historische Museum anlässlich des 70. Jahrestages des Überfalls auf Polen in Berlin präsentiert. Aus Sondermitteln des BKM werden aus diesem An- lass außerdem gefördert: – Sonderausstellung der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten: „Die Verfolgung der intellektuellen und künstlerischen Eliten in Osteuropa durch die Na- tionalsozialisten in den Konzentrationslagern Sach- senhausen und Ravensbrück am Beispiel Polens und Tschechiens“ mit Begleitpublikation und Begleitpro- gramm; – Monografie „Sonderaktion Krakau“ (über die konzer- tierte Verschleppung von Professoren und Hoch- schulpersonal der Krakauer Hochschulen in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Dachau am 6. November 1939). Das Militärgeschichtliche Forschungsamt wirkt durch Vorträge an internationalen wissenschaftlichen Veran- staltungen zur Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit, unter anderem durch seine Amtsleitung bei einer historischen Konferenz in Warschau Anfang September 2009. A d A D F r H m l t w F 3 A s p i 9 l z j f d e n F S G F f v i r A d g D (C (D nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des bgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 12): In welcher Höhe hat die Bundesregierung, die meine ent- sprechende Frage vom 2. April 2009 unvollständig beantwor- tet hat, der Hypo Real Estate Holding AG, HRE, bisher Finanzmittel als Zuschüsse, Kredite, Bürgschaften, Garantien etc. zur Verfügung gestellt oder zugesagt, und bis zu welcher Höchstgrenze – 150 Milliarden Euro oder auch höhere Sum- men als der Gesamthaushalt des Bundes für 2009 – ist die Bundesregierung noch bereit, dieser Bank zusätzlich weitere Finanzmittel zur Verfügung zu stellen? Wie meine Kollegin Nicolette Kressl Ihnen in der ragestunde am 4. März 2009 – nicht 2. April 2009 – be- ichtete, hatte zum damaligen Zeitpunkt der Bund der ypo Real Estate Holding AG (HRE) einen Garantierah- en von insgesamt 87 Milliarden Euro gewährt. 35 Mil- iarden Euro sagte der Bund bereits vor dem Inkrafttre- en des Finanzmarkt-Stabilisierungsfondsgesetzes zu, eitere 52 Milliarden Euro gewährt der Bund über den inanzmarktstabilisierungsfonds. Seitdem hat der Bund die HRE mit insgesamt rund ,02 Milliarden Euro rekapitalisiert: Am 28. März 2009 erwarb der Bund 20 Millionen ktien aus genehmigtem Kapital zum gesetzlich vorge- chriebenen Nennwert von 3 Euro je Aktie. Der Kauf- reis von 60 Millionen Euro floss als Rekapitalisierung n die HRE. Am 8. Juni 2009 erwarb der Bund rund 86,5 Millionen Aktien aus der auf der Hauptversamm- ung vom 2. Juni 2009 beschlossenen Kapitalerhöhung um gesetzlich vorgeschriebenen Nennwert von 3 Euro e Aktie. Der Kaufpreis von rund 2,96 Milliarden Euro loss ebenfalls in die HRE. Zum zweiten Teil Ihrer Frage möchte ich auf Folgen- es hinweisen: Nach Meinung aller Experten sind für ine Stabilisierung der Konjunktur funktionierende Fi- anzmärkte unerlässlich. Jeder weitere Schock für die inanzmärkte würde daher auch unsere Bemühungen zur tabilisierung der Konjunktur gefährden. Aus diesem rund muss ein Zusammenbruch eines systemrelevanten inanzinstitutes vermieden werden. Das gilt unbestritten ür die HRE, die aufgrund ihrer mit Lehman Brothers ergleichbaren Bilanzsumme von 420 Milliarden Euro m Jahr 2008 und ihrer Rolle als Geschäftspartner zahl- eicher in- und ausländischer Institute systemrelevant ist. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Ab- eordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 13): In welcher Höhe hat die HRE, seit sie die ersten Finanzhil- fen aus Steuermitteln ausgezahlt bzw. zugesagt erhielt, Finanzmittel an andere Banken gegeben, etwa an die Deut- sche Bank AG einen zweistelligen Milliardenbetrag, und was wird die Bundesregierung dagegen unternehmen, dass auf diesem indirekten steuerfinanzierten Wege auch Banken, die bisher selbst keine Staatshilfen beanspruchten, ihre Bilanzen aufbessern, ohne etwa Auflagen bezüglich ihrer Manager- bezüge fürchten zu müssen? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 25017 (A) ) (B) ) Generell lässt sich sagen, dass kurzfristige Geldanla- gen von Banken bei anderen Kreditinstituten im Rahmen des Liquiditätsmanagements zum üblichen operativen Geschäftsbetrieb gehören. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse vor, dass Banken, die bislang keine staatlichen Hilfen in An- spruch nehmen, ihre Bilanzen indirekt mit Mitteln des Bundes aufbesserten. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Abge- ordneten Florian Toncar (FDP) (Drucksache 16/13331, Frage 20): Wie ist der Stand der beihilferechtlichen Klärung der Bun- desregierung mit der Europäischen Union, Generaldirektion Wettbewerb, zur Formulierungshilfe für einen Änderungsan- trag der Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und SPD zum Gesetz zur Fortentwicklung der Finanzmarktstabilisierung, welche vor dem Kabinettsbeschluss angabegemäß in der Be- gründung nicht erfolgt ist, und welche Risiken können sich hieraus für die Gesetzgebung ergeben? Die Bundesregierung hat bereits Gespräche mit der Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kom- mission im Hinblick auf die beihilferechtliche Relevanz der Formulierungshilfe für einen Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen zum Gesetz zur Fortentwicklung der Finanzmarktstabilisierung geführt. Sofern sich in den derzeit weiter fortgeführten Gesprächen herausstellt, dass eine Anpassung der Formulierungshilfe sinnvoll ist, wird die Bundesregierung entsprechende Vorschläge in die laufenden Beratungen des Gesetzentwurfs einfließen lassen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Abge- ordneten Florian Toncar (FDP) (Drucksache 16/13331, Frage 21): Welches jeweils realistische und maximale Volumen in Euro erwartet die Bundesregierung aus der Ausplatzierung von Risikopositionen und nicht strategienotwendigen Ge- schäftsbereichen gemäß der Formulierungshilfe für einen Än- derungsantrag der Koalitionsfraktionen zum Gesetz zur Fort- entwicklung der Finanzmarktstabilisierung? Das Volumen aus der Ausplatzierung von Risikoposi- tionen und nicht strategienotwendigen Geschäftsberei- chen lässt sich derzeit nicht abschätzen. Um Risiken für den Bundeshaushalt und den Steuerzahler zu vermeiden, ist in den Formulierungshilfen das Prinzip der Eigentü- merverantwortung verankert. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Jan Mücke (FDP) (Drucksache 16/13331, Fragen 22 und 23): Z l s I s g f g s w g g s i d f e Z w s s f h d G „ t A d A s (C (D Wie löst die Bundesregierung den in ihrer Antwort auf meine schriftliche Frage (siehe Bundestagsdrucksache 16/13332) for- mulierten offensichtlichen Widerspruch auf, wonach unter Gel- tung des neuen Art. 104 b des Grundgesetzes einerseits auch solche Investitionsvorhaben in den Förderbereichen Schulinfra- struktur, Hochschulen und kommunale oder gemeinnützige Einrichtungen der Weiterbildung förderfähig sind, bei denen keine energetische Sanierung vorgenommen wird, andererseits aber „insgesamt … der energetischen Sanierung in jedem der im Gesetz genannten Förderbereiche eine besondere Bedeutung zukommen“ müsse, und auf welche Gesamtheit bezieht sich das Wort „insgesamt“ in dieser Aussage? Welches Beispiel kann die Bundesregierung vor dem Hin- tergrund ihrer Antwort auf meine schriftliche Frage (siehe Bundestagsdrucksache 16/13332) für nach § 3 des Gesetzes zur Umsetzung von Zukunftsinvestitionen der Kommunen und Länder förderfähige Investitionsvorhaben in einem der Förderbereiche Schulinfrastruktur, Hochschulen und kommu- nale oder gemeinnützige Einrichtungen der Weiterbildung nennen, bei dem keine energetische Sanierung vorgenommen wird, gleichzeitig aber „insgesamt … der energetischen Sanie- rung … eine besondere Bedeutung“ zukommt? u Frage 22: In der Antwort der Bundesregierung auf Ihre schrift- iche Frage Nr. 273 vom Mai 2009 besteht kein Wider- pruch. Ist es unter Geltung des alten Art. 104 b GG bei nvestitionen in den Bereichen Schulinfrastruktur, Hoch- chulen und kommunale oder gemeinnützige Einrichtun- en der Weiterbildung für die Gewährung von Finanzhil- en des Bundes für jedes einzelne Vorhaben erforderlich ewesen, dass die energetische Sanierung prägend ist, so ind künftig einzelne Vorhaben auch dann förderfahig, enn sie keine energetische Sanierung beinhalten. Da aber § 3 Zukunftsinvestitionsgesetz unverändert eblieben ist, sind Finanzhilfen auch weiterhin in den enannten Förderbereichen insbesondere für energeti- che Sanierung einzusetzen. Diese gesetzliche Vorgabe st nach Änderung des Art. 104 b GG dann erfüllt, wenn er energetischen Sanierung bei der Gesamtheit der ge- örderten Vorhaben in dem jeweiligen Förderbereich in inem Land eine besondere Bedeutung zukommt. u Frage 23: Die Antwort auf diese Frage ergibt sich aus der Ant- ort zu Frage 22: Unter der Geltung des neuen Art. 104 b GG ist es bei- pielsweise künftig möglich, im Bereich „Schulinfra- truktur“ in einem Land zahlreiche Einzelmaßnahmen zu ördern, die keinen Bezug zur energetischen Sanierung aben (zum Beispiel Erneuerung der Klassenräume oder er Sanitäranlagen). Ausreichend ist es, wenn bei einer esamtbetrachtung aller Maßnahmen im Bereich Schulinfrastruktur“ in dem jeweiligen Land der energe- ischen Sanierung eine besondere Bedeutung zukommt. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des bgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Druck- ache 16/13331, Fragen 24 und 25): 25018 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 (A) ) (B) ) Inwieweit teilt bzw. bestreitet die Bundesregierung die Ar- gumentation des DEHOGA Bundesverbandes für die Einfüh- rung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7 Prozent für die Hotellerie und Gastronomie (siehe www.dehoga-bundes verband.de)? Welche volkswirtschaftlichen, steuerlichen und arbeits- marktpolitischen Effekte und Auswirkungen hätte diese von der Tourismuswirtschaft geforderte Mehrwertsteuersenkung? Die Bundesregierung spricht sich gegen die Einfüh- rung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Leistun- gen des Hotellerie- und Gaststättengewerbes aus. Die Argumentation des Deutschen Hotel- und Gaststätten- verbands (DEHOGA) hierzu ist nicht überzeugend. Der DEHOGA hat Ende März dieses Jahres 5 700 Hoteliers und Gastronomen befragt, wie sie gege- benenfalls den Mehrwertsteuervorteil bei einer Steuer- senkung von 19 Prozent auf 7 Prozent verwenden wür- den. DEHOGA geht von Steuermindereinnahmen in Höhe von 3,4 bis 3,8 Milliarden Euro aus. Das Ergebnis der Befragung bestätigt die ablehnende Position des Bundesministeriums der Finanzen: Lediglich 21,1 Prozent des Steuervorteils würden an die Kunden weitergegeben werden, dies sind 0,8 Milliar- den Euro. Der Rest des Vorteils verbliebe somit beim Unternehmen, davon 10,4 Prozent bzw. 0,4 Milliarden Euro explizit als Gewinnsteigerung. Auf die Verbesse- rung der Gewinnsituation für deutsche Gastronomen durch die geforderte Mehrwertsteuersatzsenkung weist DEHOGA auch in ihrem Positionspapier hin, auf das in der Frage Bezug genommen wird. Fazit: Die Umfrage bestätigt: Eine Steuersenkung wäre teuer und ineffizient. Nur ein Bruchteil der Steuer- senkung würde beim Bürger ankommen. Wettbewerbs- verzerrungen mit anderen Branchen wären zu erwarten. Die soziale Dimension dieser Maßnahme ist schwach ausgeprägt. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) (Drucksache 16/13331, Fragen 26 und 27): Wie haben sich nach Erkenntnissen der Bundesregierung die Verbraucherpreise bei Telefonaten vom Festnetz zum Mo- bilfunknetz seit der regulatorischen Absenkung der Terminie- rungsentgelte im November 2006 entwickelt, und wie bewertet sie diese im Hinblick auf ihre Grundsätze der Telekommuni- kationsregulierung insgesamt sowie das durch den Präsiden- ten der Bundesnetzagentur ausgegebene Ziel der am Verbrau- cherinteresse orientierten Regulierung? Teilt die Bundesregierung die 2007 geäußerte Ansicht der Monopolkommission, dass die Entgelte bei Telefonaten vom Festnetz zum Mobilfunknetz trotz der regulatorischen Absen- kung der Terminierungsentgelte konstant geblieben seien, was zu missbräuchlich überhöhten Preisen und somit zusätzlichen Profi- ten bei der Deutschen Telekom AG geführt habe, und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Bundesregierung? Zu Frage 26: Insgesamt hat der Wettbewerb auch in den letzten Jahren zu weiteren deutlichen Preissenkungen bei S a s s n e F P a s a g H t t t b u i M t d 1 k N M Z r g le li B a s A d A D Z b (C (D prach- und Datenverbindungen sowohl im Festnetz als uch im Mobilfunk geführt. In der Betrachtung des ge- amten für die Verbraucher relevanten Warenkorbs hat ich eine deutlich bessere Versorgung der Konsumenten icht nur durch niedrigere Preise, sondern auch durch ine größere Angebotsvielfalt eingestellt. Die Entwicklung der Entgelte für Telefonate vom est- zum Mobilfunknetz bleibt tatsächlich hinter den reissenkungen für einzelne andere Leistungen zurück, uch wenn darauf hinzuweisen ist, dass für diese Ge- präche kein eigener, konsistenter Preisindex vorliegt. Solche Entwicklungen bei einzelnen Produkten sind llerdings immer im Zusammenhang mit der bisher ins- esamt sehr positiven Gesamtbetrachtung zu beurteilen. iervon abweichende Entwicklungen bei Einzelproduk- en können zum Beispiel durch die Wahl neuer, innova- iver Tarifangebote wie Flatrates, Minutenpakete, Op- ionstarife und Ähnlichem kompensiert werden. So ietet zum Beispiel die Deutsche Telekom Optionstarife nd Komplettpakete an, bei denen deutlich günstiger als n den Standardtarifen für 12,9 c/Min. bzw. 19 c/Min. in obilfunknetze telefoniert werden kann. Zudem haben Kunden der Deutschen Telekom Substi- utionsmöglichkeiten bei einzelnen Gesprächen durch ie Betreiberauswahl (Call-by-Call), die Tarife von circa 0 c/Min. (teilweise weniger) ermöglicht. Zusätzlich ist es für einige Nutzer möglich, durch Pa- ettarife an ihrem Mobilfunkanschluss andere mobile utzer günstiger zu erreichen und so die Festnetz-zu- obilfunk-Entgelte zu umgehen. u Frage 27: Bezüglich der Preisentwicklung sei auf die Erläute- ungen zu Frage 26 verwiesen. Eine Beurteilung, ob die genannten Preisentwicklun- en die Kriterien eines missbräuchlichen Verhaltens erfül- n, obliegt den zuständigen Behörden, das heißt bei Vor- egen einer Zuständigkeit nach § 10 Abs. 2 TKG der undesnetzagentur oder andernfalls dem Bundeskartell- mt. Diese Behörden sind gehalten, bei Vorliegen der ent- prechenden Voraussetzungen unverzüglich zu handeln. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Fragen des bgeordneten Dr. h. c. Jürgen Koppelin (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Fragen 28 und 29): Wie beurteilt die Bundesregierung die Aussagen des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftli- chen Entwicklung, dass „die Politik … die mit der ,Rettung’ von Opel eingeleitete Strategie keinesfalls fortsetzen“ sollte (Reuters vom 9. Juni 2009)? Sind die Aussagen des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Bun- desregierung beraten worden? u Frage 28: Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass es sich ei der Adam Opel GmbH um einen gesondert zu be- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 25019 (A) ) (B) ) trachtenden Einzelfall handelt. Bei der Gesamtwürdi- gung dieses Einzelfalls ist eine Brückenfinanzierung für Opel gerechtfertigt. Der Wertung des Sachverständigenrates, hiermit sei ein Präzedenzfall geschaffen worden, wird von der Bun- desregierung widersprochen. Zu Frage 29: Die vom Sachverständigenrat vorgetragenen Argu- mente werden von der Bundesregierung stets in ihre Überlegungen mit einbezogen. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 16/13331, Frage 32): Auf welche Summe können sich nach Ansicht der Bun- desregierung die gesellschaftlichen Gesamtkosten der Insol- venz der Arcandor AG bzw. der betroffenen Tochterfirmen belaufen – Kosten von Insolvenzgeld, Betriebsstilllegung und was noch damit verbunden ist, bitte in Millionen Euro ange- ben –, und welche Kosten und Arbeitsplatzverluste waren mit den fünf größten Insolvenzen in den letzten zehn Jahren im Einzelhandel – bitte Angaben für die einzelnen Fälle separat – verbunden? Es können seitens der Bundesregierung zum jetzigen Zeitpunkt keine belastbaren Aussagen zur Frage der ge- sellschaftlichen Gesamtkosten getroffen werden, da es sich bei den hierzu erforderlichen Rahmendaten (zum Beispiel konkret betroffene Arbeitsplätze, Lohnhöhe, Betriebsrenten) um betriebliche Informationen handelt, die der Bundesregierung im Einzelnen nicht vorliegen. Nach den verschiedenen, der Bundesregierung bisher dargelegten privatwirtschaftlichen Umstrukturierungskon- zepten ist davon auszugehen, dass ein nennenswerter Anteil der bisherigen Arbeitsplätze voraussichtlich er- halten werden kann. Hinsichtlich der gesamtfiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit kann im Allgemeinen auf Folgendes verwiesen werden: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) berechnet so genannte gesamtfiskalische Kosten der Arbeitslosigkeit. Sie entstehen den öffentlichen Haushalten unmittelbar in Gestalt von Ausgaben und mittelbar durch Mindereinnahmen. Nach diesen Berech- nungen (lAB-Kurzbericht Nr. 14/2008) für das Jahr 2007 kostet ein Bezieher von Arbeitslosengeld den Fiskus im Durchschnitt jährlich 22 700 Euro. Der Bundesregierung liegen keine Auswertungen der gesamtfiskalischen Kosten für einzelne Insolvenzfälle im Einzelhandel vor. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage der Abgeordneten Diana Golze (DIE LINKE) (Druck- sache 16/13331, Frage 37): B 2 S 1 b ( A b n d K h O n B s V S k A d A s n A d A G (C (D Welche bisher noch nicht begonnenen Bundesfernstraßen- bauprojekte nach dem Bundesverkehrswegeplan 2003 in dem Bundesland Brandenburg werden in den Jahren 2009 und 2010 dotiert? Folgende noch nicht begonnenen Bundesfernstraßen- auprojekte aus dem vom Bundeskabinett am 2. Juli 003 beschlossenen Bundesverkehrswegeplan sind im traßenbauplan 2009 (Anlage zu den Kapiteln 1202 und 210 des Bundeshaushaltes 2009) veranschlagt: Auto- ahn A 10, Umbau Autobahndreieck Schwanebeck Maßnahme der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“); utobahn A 10, Autobahndreieck Potsdam bis Auto- ahndreieck Nuthetal, 8-streifige Erweiterung (Maß- ahme der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“); Bun- esstraße B 1, Ortsumgehung Herzfelde (Maßnahme des onjunkturpakets II); Bundesstraße B 101, Ortsumge- ung Luckenwalde–Wiesenhagen; Bundesstraße B 112, rtsumgehung Brieskow-Finkenheerd/Wiesenau (Maß- ahme der Liste Mautmehreinnahmen 2009 bis 2012); undesstraße B 179, Ortsumgehung Königs Wusterhau- en (Maßnahme des „Arbeitsplatzprogramms Bau und erkehr“). Einige dieser Maßnahmen wurden nachträglich in den traßenbauplan 2009 eingestellt. Für 2010 können noch eine Aussagen gemacht werden. nlage 21 Antwort er Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Fragen der bgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Druck- ache 16/13331, Fragen 40 und 41): Wie beurteilt die Bundesregierung die Aussage des Bun- desministers Sigmar Gabriel in der taz vom 30. Mai 2009, wo- nach die neun bereits im Bau befindlichen Kohlekraftwerke wie geplant weitergebaut werden sollten, für alle weiteren aber strenge Bedingungen gelten würden – Zitat: „Neue und noch nicht im Bau befindliche Kohlekraftwerke sollen in Zu- kunft nur noch dann genehmigt werden, wenn sie über eine Abscheide- und Abspeichertechnik für CO2 verfügen“ –, und wie soll diese Zielsetzung gesetzgeberisch umgesetzt werden? Wie beurteilt die Bundesregierung die oben genannte Aus- sage des Bundesministers Sigmar Gabriel in der taz vom 30. Mai 2009 gegenüber seiner Aussage mit Schreiben vom 27. Mai 2009 an den Landrat des Landkreises Leer, in der er vor dem Hintergrund des Baus neuer Kohlekraftwerke im Jade-Ems-Raum auf die in diesem Zusammenhang seitens des Kreistages Leer geäußerten Bedenken antwortete: „Der deut- sche Energiemix wird kurz- bzw. mittelfristig nicht ohne Kohle auskommen“? Die Bundesregierung kommentiert grundsätzlich icht die Äußerungen einzelner Kabinettsmitglieder. nlage 22 Antwort er Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage des bgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 42): Wann wurde die Überarbeitung des Kerntechnischen Re- gelwerks abgeschlossen, und aus welchem Grund hat die Bundesregierung es versäumt, das Regelwerk im Bundes- anzeiger zu veröffentlichen, obwohl es das Ergebnis eines fünfjährigen Prozesses unter Einbeziehung von Experten und der Bundesländer ist? 25020 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 (A) ) (B) ) Der Entwurf der neuen „Sicherheitskriterien für Kernkraftwerke – Revision D“ wurde im April 2009 fer- tig gestellt. Am 4. Juni 2009 wurde zwischen dem Bundes- umweltministerium und den atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörden der Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Niedersach- sen und Bayern eine 16-monatige Probeanwendungs- phase vereinbart, die am 1. Juli 2009 beginnt. Die probe- weise Anwendung der neuen Sicherheitskriterien erfolgt parallel zu dem in atomrechtlichen Verfahren maßgeben- den bisherigen übergeordneten Regelwerk. Dieses umfassende Konsultationsverfahren, sogenanntes „Grün- buchverfahren“, mit Ländern, Energieversorgungs- unternehmen und Wissenschaft soll dazu beitragen, praktische Erfahrungen in der Anwendung der neuen Si- cherheitskriterien zu sammeln und in dem zwischen Bund und Ländern vereinbarten Prozess auszuwerten. Bund und Länder überarbeiten gemeinsam auf dieser Grundlage praktischer Erfahrungen aus der Erprobung das Regelwerk bis Mitte 2011. Erst am Ende des Verfah- rens erfolgt die Veröffentlichung der neuen Sicherheits- kriterien durch das Bundesumweltministerium im Bun- desanzeiger als „Weißbuch“. Sowohl die Revision D der neuen Sicherheitskriterien als auch die genannte Vereinbarung von BMU und Län- dern sind auf der Internetseite des BMU veröffentlicht. Anlage 23 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 43): In welcher Form und mit welchem Zeitplan will die Bun- desregierung den Deutschen Bundestag sowie Nichtregie- rungsorganisationen – darunter vor allem die Erneuerbare- Energien-Verbände – bei der Erstellung der nationalen Ak- tionspläne im Rahmen der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien einbinden? Der nationale Aktionsplan muss bis Mitte nächsten Jahres bei der Kommission eingereicht werden. Über den Zeitplan und die Einbindung des Deutschen Bundes- tags sowie von Nichtregierungsorganisationen in die Er- stellung des nationalen Aktionsplans im Rahmen der EU-Richtlinie wird die kommende Bundesregierung ent- scheiden. Anlage 24 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Frage 44): Wie beurteilt die Bundesregierung die durch die Aussage des Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz vom 4. Juni 2009, die Asse sei von Anfang an als Entsorgungs- anlage geplant worden und ihm sei ein Forschungsdesign nie- mals untergekommen, bestätigte Tatsache, dass in der im Verantwortungsbereich der Bundesministerin für Forschung P E D f s d i b A W t w A d A G Z g A g w c Z w 6 d m d v e l g s ( t (C (D und Entwicklung betriebenen Schachtanlage Asse II keine nennenswerte Forschung betrieben, sondern lediglich Atom- müll der Kernkraftwerksindustrie billig entsorgt wurde? Die Schachtanlage Asse diente von Anfang an als rototyp für die Entsorgung radioaktiver Abfälle und die rforschung und Erprobung von Einlagerungstechniken. abei wurde von einem dauerhaften Verbleib der Ab- älle ausgegangen, da sich der Erprobungs- und For- chungsaspekt auf die Einlagerungstechniken, nicht aber en Verbleib der Abfälle bezog. Daneben haben sich die n der Asse durchgeführten und geplanten Forschungsar- eiten mit Salzstöcken als Wirtsgestein für radioaktive bfälle befasst, zum Beispiel wurde der Einfluss von ärme und Strahlung auf das Salz untersucht, und wei- ere Fragen der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle aren Gegenstand der Forschung. nlage 25 Antwort er Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Fragen der bgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13331, Fragen 45 und 46): Welche Zahlungen gab es ab dem Jahr 2002 vom Deut- schen Atomforum und Unternehmen der Atom- und Energie- wirtschaft an die GSF, Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, bzw. das Helmholtz-Zentrum München, HZM, und wofür wurden diese Mittel von der GSF bzw. dem HZM dann tatsächlich verwendet? Welche Gespräche bezüglich Zahlungen an den ehemali- gen Betreiber des Atommülllagers Asse II, die GSF, For- schungszentrum für Umwelt und Gesundheit, bzw. das Helm- holtz-Zentrum München, HZM, gab es konkret zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, ei- nerseits und Vertretern des Deutschen Atomforums und der GSF bzw. dem HZM andererseits, und zu welchen wesentli- chen Ergebnissen führten die Gespräche jeweils? u Frage 45: Nach Auskunft des Helmholtz-Zentrums München ab es ab dem Jahr 2002 keine Zahlungen des deutschen tomforums und der Unternehmen der Atom- und Ener- iewirtschaft an die GSF, Forschungszentrum für Um- elt und Gesundheit bzw. Helmholtz-Zentrum Mün- hen, HZM. u Frage 46: Für die Finanzierung der Asse-Öffentlichkeitsarbeit urden zwischen 1997 und 2002 Zahlungen in Höhe von 13 000 Euro netto von der Inforum GmbH, Berlin an ie GSF geleistet (es wird auch auf die Antwort zur ündlichen Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer in er Fragestunde am 27. Mai 2009, Plenarprotokoll 16/223, erwiesen). Grundlage dieser Finanzierungszusage ist in Gespräch zwischen PreussenElektra und dem dama- igen Leiter des Forschungsbergwerkes Asse. Die Finanzierung wurde mit Ablauf des Jahres 2002 emäß einer Vereinbarung vom 25. November 2002 zwi- chen der GSF und dem Informationskreis Kernenergie vertreten durch die INFORUM Verlags- und Verwal- ungsgesellschaft mbH) eingestellt. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 25021 (A) ) (B) ) Anlage 26 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Fragen der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Fragen 51 und 52): Warum ist die Infrastruktur des Bergwerks Gorleben, ins- besondere die Dimensionierung der Schächte und aufgefahre- nen Strecken, „deutlich größer ausgefallen als“ – für die Er- kundung des Salzstocks – „notwendig“, wie der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, in einem Interview der Frankfurter Rundschau vom 1. Juni 2009 bestä- tigt? Wer entschied wann, über das für die Erkundung notwen- dige Maß hinaus, das Bergwerk in Gorleben auszubauen? Zu Frage 51: Auf die Antwort der Bundesregierung auf die Frage Nr. 9 a der Kleinen Anfrage „Eignung der Standorte Gorleben und Schacht Konrad für die Endlagerung von radioaktivem Müll“ vom 26. Juni 2006, Bundestags- drucksache 16/1963, wird verwiesen. Zu Frage 52: Die Entscheidung zur Erkundung in Gorleben wurde durch die damalige Bundesregierung getroffen. Im Übri- gen wird auf die Antwort der Bundesregierung auf die Frage Nr. 9 a der Kleinen Anfrage „Eignung der Stand- orte Gorleben und Schacht Konrad für die Endlagerung von radioaktivem Müll“ vom 26. Juni 2006, Bundestags- drucksache 16/1963, verwiesen. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Fragen des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13331, Fragen 55 und 56): Warum hat die Bundesregierung der am 25. März 2009 während eines Fachgespräches im Ausschuss für Bildung und Forschung des Deutschen Bundestages zum Thema Hoch- schulzulassung vom Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung Andreas Storm gemachten Zusage nicht entsprochen, bei der Entwicklung ei- nes dialogorientierten Serviceverfahrens für die Hochschulzu- lassung die Gewährleistung des Datenschutzes während des Bewerbungsverfahrens zu sichern und für die Beteiligung des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informa- tionsfreiheit Sorge zu tragen, und bis zu welchem Termin wird/werden der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und/oder seine Kollegen in den Län- dern einbezogen, was laut Schreiben des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit vom 25. Mai 2009 an mich bisher nicht erfolgt ist? Wie erklärt sich die Bundesregierung die Verzögerung bei der Ausschreibung der Softwareentwicklung für ein dialog- orientiertes Serviceverfahren für die Hochschulzulassung, die ursprünglich noch im Mai 2009 „unmittelbar nach Entsper- rung der Bundesmittel durch den Haushaltsausschuss“ des Deutschen Bundestages erfolgen sollte (Quelle: Brief von Karl Diller, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesmi- nister der Finanzen, an den Vorsitzenden des Haushaltsaus- schusses des Deutschen Bundestages, Otto Fricke, vom 28. April 2009), da eine Arbeitsgruppe der Kultusminister- konferenz, KMK, nun aber erst „in zwei Wochen“ den Aus- schreibungstext beschließen werde (Quelle: Süddeutsche Zei- Z z A d H s B l r H l d b d d s d s S d Z n p r d d t a e h v s V z A d d ( d g (C (D tung vom 3. Juni 2009, „Bayern will Chaos bei Unizulassung beenden“), und rechnet die Bundesregierung angesichts dieser Verzögerung damit, dass das dialogorientierte Serviceverfah- ren für die Hochschulzulassung zum 1. April 2011 einsetzbar ist, zumal aus Kreisen der KMK verlautet, „dass sich die Su- che nach einem Softwareentwickler noch einige Monate hin- ziehen wird“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 3. Juni 2009, „Bayern will Chaos bei Unizulassung beenden“)? u Frage 55: Die Entwicklung des Serviceverfahrens Hochschul- ulassung bzw. die Vergabe eines darauf gerichteten uftrags erfolgt nicht durch die Bundesregierung oder as Bundesministerium für Bildung und Forschung. err des Verfahrens ist die (ländergemeinsame) Zentral- telle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS), die in ezug auf das künftige Serviceverfahren Hochschulzu- assung an die Beschlüsse einer gemeinsamen Steue- ungsgruppe von Kultusministerkonferenz (KMK) und ochschulrektorenkonferenz (HRK) gebunden ist. Die etztendliche Billigung des Lastenhefts erfolgt durch iese KMK-/HRK-Steuerungsgruppe, die Ausschrei- ung der Softwareentwicklung durch bzw. im Auftrag er ZVS. Den genannten Akteuren obliegt deshalb auch ie förmliche Beteiligung von mit Fragen des Daten- chutzes befassten Stellen. Dies hatte der Sachverstän- ige Professor Jähnichen in dem genannten Fachge- präch ausdrücklich erklärt. Staatssekretär Andreas torm hatte im weiteren Verlauf des Fachgesprächs auf iese Auskunft des Sachverständigen Bezug genommen. u Frage 56: Die eingetretene Verzögerung ist durch einen zuvor icht absehbaren Klärungsbedarf bei einzelnen Detail- unkten des Lastenhefts entstanden. Die Bundesregie- ung geht nach den ihr vorliegenden Informationen nicht avon aus, dass sich hieraus negative Auswirkungen auf en geplanten Zeitpunkt für den Start des dialogorien- ierten Serviceverfahrens ergeben. Die zitierte Passage us der Süddeutschen Zeitung „dass sich die Suche nach inem Softwareentwickler noch einige Monate hinzie- en wird“ betrifft den ohnehin mit dem Ausschreibungs- erfahren verbundenen Zeitbedarf. Der mit der Frage- tellung unternommene Versuch, dies als zusätzliche erzögerung darzustellen („zumal“), ist deshalb zurück- uweisen. nlage 28 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/13331, Frage 57): Welche Ziele des vom 15. bis 19. Juni 2009 stattfindenden bundesweiten Bildungsstreiks teilt die Bundesregierung, und inwiefern plant die Bundesregierung, im Rahmen der Ge- meinsamen Wissenschaftskonferenz, GWK, die Ziele des vom 15. bis 19. Juni 2009 stattfindenden bundesweiten Bil- dungsstreikes zu thematisieren? Die Bundesregierung teilt die Auffassung, dass Bil- ung und Ausbildung ein entscheidender Schlüssel zu esellschaftlicher Teilhabe, zu Wohlstand und individu- 25022 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 (A) ) (B) ) ellem Aufstieg sind. Deshalb hat sich die Bundesregie- rung für die größte Bildungs- und Wissenschaftsoffen- sive eingesetzt, die es je in Deutschland gegeben hat. Mit der in Dresden beim Qualifizierungsgipfel am 22. Oktober 2008 beschlossenen „Qualifizierungsinitia- tive für Deutschland“ haben Bund und Länder erstmals über alle Bildungsbereiche hinweg gemeinsame Ziele und Maßnahmen vereinbart wie die Halbierung der Zahl der Schul- und Ausbildungsabbrecher bis 2015, den qua- litativen Ausbau der frühkindlichen Bildung, verbindli- che Sprachstandsfeststellungen und Sprachförderung vor der Einschulung sowie eine verstärkte Berufsorientie- rung. Wichtigster Beschluss der Qualifizierungsinitiative ist das Ziel, bis 2015 den Anteil der Ausgaben für Bil- dung und Forschung auf 10 Prozent des Bruttoinlands- produkts zu steigern. Weiterhin haben die Regierungschefs von Bund und Ländern am 4. Juni 2009 die Fortsetzung des Hochschul- pakts 2020, der Exzellenzinitiative und des Pakts für Forschung und Innovation beschlossen und sich damit verpflichtet, bis 2019 rund 18 Milliarden Euro für Wis- senschaft und Forschung aufzuwenden. Die bisherige Entwicklung der Studienanfängerzahlen zeigt, dass schon die erste Phase des Hochschulpakts 2020 wirkt. Mit 39,3 Prozent hat die Studienanfängerquote bereits im Wintersemester 2008/09 einen historischen Höchst- stand erreicht. Durch die zweite Programmphase des Hochschulpakts bis 2015 soll nunmehr das Potenzial von rund 275 000 zusätzlichen Studienanfängern ausge- schöpft werden. Ferner wurden die Bedarfssätze und die Einkom- mensfreibeträge im BAföG angehoben. Die Zahl der ins- gesamt im Rahmen des BAföG Geförderten ist außer- dem seit Beginn der Legislaturperiode um rund 75 000 angewachsen. Darüber hinaus werden die Investitionen im Rahmen der beschlossenen Konjunkturprogramme zu einem sehr großen Teil in Bildungs- und Forschungsinfrastruktur getätigt. In den Jahren 2009 und 2010 werden Bund und Länder insgesamt rund 8,7 Milliarden Euro für die Sa- nierung und Modernisierung von Bildungsinfrastruktur aufbringen. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/13331, Frage 58): Wie begründet die Bundesregierung ihre Entscheidung, keine gesetzlichen Regelungen zur Verbesserung der Situation von Praktikantinnen und Praktikanten in dieser Legislatur- periode auf den Weg bringen zu wollen, vor dem Hintergrund, dass sich insgesamt über 100 000 Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Petition für mehr gesetzliche Regelungen aus- gesprochen haben? Ziel der Bundesregierung ist ein qualitativ und quan- titativ gutes Angebot von Praktika, einem zentralen Bin- deglied zwischen Qualifizierung und Erwerbsarbeit. Nach vorliegenden Studien sind Praktika in der überwie- g I H P g D P h g d k a A d g G Z B u h z h d r r N s d s d K r U Z e w w B E t (C (D enden Mehrzahl der Fälle ein sinnvolles und gutes nstrument. Gleichwohl nimmt die Bundesregierung inweise und Berichte über Fälle von Missbrauch von raktikantenverhältnissen ernst, die unter anderem Ge- enstand der Beratungen im Petitionsausschuss des eutschen Bundestages waren. Einvernehmen besteht, dass der Missbrauch von raktika nicht zu tolerieren ist. Vor diesem Hintergrund aben die beteiligten Ressorts den Handlungsbedarf für esetzliche Regelungen intensiv erörtert. Angesichts der abei deutlich werdenden schwierigen Detailfragen onnte allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine bschließende Verständigung erzielt werden. nlage 30 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Fragen der Ab- eordneten Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13331, Fragen 60 und 61): Tritt die Bundesregierung für eine unkonditionierte Um- setzung der Vertiefung der EU-Israel-Beziehungen ein, und welche Haltung hat sie im Rahmen des EU-Israel-Assoziie- rungsrates am 15. Juni 2009 vertreten? Was ist das Ergebnis dieses Treffens? u Frage 60: Aus Anlass des 9. Assoziationsrats hat die EU ihre eschlüsse vom Dezember 2008 bekräftigt und erneut nterstrichen, welch hohe Bedeutung sie ihren Bezie- ungen zu Israel beimisst. Die Perspektive einer weiteren Intensivierung der Be- iehungen besteht und die Europäische Union ist weiter- in bereit, diese qualitativ und quantitativ zu verstärken. Die Bundesregierung hat immer deutlich gemacht, ass eine Intensivierung der Beziehungen zwischen Is- ael und der Europäischen Union im beiderseitigen Inte- esse liegt. Sie hat diesen Prozess deshalb von Beginn an mit achdruck unterstützt. Zusammen mit ihren europäi- chen Partnern ist die Bundesregierung der Auffassung, ass der Prozess der Vertiefung im Kontext der gemein- amen Interessen und Ziele betrachtet werden muss, zu enen auch die Lösung des israelisch-palästinensischen onflikts gehört. Zugleich setzt sich die Bundesregierung für eine pa- allele Aufwertung der Beziehungen der Europäischen nion zur Palästinensischen Autonomiebehörde ein. u Frage 61: Der 9. EU-Israel-Assoziationsrat bot Gelegenheit zu inem umfassenden Meinungsaustausch mit Israel so- ohl zu den bilateralen Beziehungen als auch zu den ichtigsten Aspekten des Nahostfriedensprozesses. eide Seiten haben anlässlich des Treffens umfangreiche rklärungen abgegeben, aus denen die jeweiligen Posi- ionen klar hervorgehen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 226. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 25023 (A) (C) (B) (D) Anlage 31 Neuabdruck einer Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Marianne Schieder, Klaus Barthel, Dr. Axel Berg, Martin Burkert, Elvira Drobinski-Weiß, Petra Ernstberger, Gabriele Fograscher, Angelika Graf (Rosenheim), Gustav Herzog, Frank Hofmann (Volkach), Dr. h. c. Susanne Kastner, Walter Kolbow, Mechthild Rawert, Marlene Rupprecht (Tuchenbach), Ewald Schurer, Dr. Marlies Volkmer, Heidi Wright und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung: Milch-Exportsubventio- nen sofort stoppen – Weitere Zerstörung der Märkte in Entwicklungsländern verhindern (224. Sitzung, Tagesordnungspunkt 9) Verantwortungsvolle Politik bedeutet, nicht nur die Lösung der Probleme im eigenen Land anzupacken, son- dern genau zu prüfen, welche Auswirkungen unser Han- deln andernorts hat. In einer globalisierten Welt ist es mehr denn je notwendig, dass wir als Industrienation ge- rade die Situation der Menschen im Blick haben, die von Hunger und Not betroffen sind. Daher ist das Instrument der Exportsubventionen für Agrarprodukte klar abzuleh- nen. Es kann nicht sein, dass die Europäische Union zur Bewältigung der Probleme auf dem Milchmarkt wieder zu Mitteln greift, die sie laut Bekundungen in den WTO- Verhandlungen bis 2013 abschaffen will, da sie nachweislich problematisch für andere Märkte sind, ins- besondere in den ärmsten Ländern der Welt. Es ist außer- dem nicht zu akzeptieren, dass vonseiten der Europäi- schen Union vermeintlich nur in die Länder subventionierte Ware exportiert wird, die nicht unmittel- bar von Hunger betroffen sind. Jeder weiß, dass diese Produkte letztendlich über Umwege gerade in den ärms- ten Ländern lokale Märkte zerstören. Die Europäische Union erlaubt es sich im Moment, auf dem Rücken der Ärmsten die Lösung ihrer Probleme in der Agrarpolitik anzugehen. Verantwortungsvolle und verlässliche Politik beinhal- tet aber auch, dass man sich an Vereinbarungen wie zum Beispiel einen Koalitionsvertrag hält. Gerade in schwie- rigen Zeiten ist dies erforderlich, um nicht im Chaos zu enden. Leider ist es derzeit in der Koalition nicht mög- lich, ein klares Mehrheitsvotum gegen den Einsatz von Exportsubventionen auf den Weg zu bringen. 226. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 17. Juni 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31
Gesamtes Protokol
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622600000

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich eröffne die Sit-

zung und begrüße Sie sehr herzlich zu unseren heutigen
Beratungen.

Bevor wir in die Tagesordnung einsteigen, darf ich
Sie auf einige Dinge hinweisen: Interfraktionell ist ver-
einbart worden, die heutige Tagesordnung um eine von
den Fraktionen der CDU/CSU, der SPD und des
Bündnisses 90/Die Grünen verlangte Aktuelle Stunde
zur Lage im Iran nach den Präsidentschaftswahlen sowie
um die Beratung des Antrags der Bundesregierung zur
Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz von
NATO-AWACS im Rahmen der Internationalen Sicher-
heitsunterstützungstruppe in Afghanistan zu erweitern.
Die beiden Zusatzpunkte werden nach der Fragestunde
aufgerufen.

Außerdem soll der in der 219. Sitzung am 6. Mai in
erster Lesung beratene und an die Ausschüsse überwie-
sene Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und
der SPD zur Änderung des Energiesteuergesetzes auf
Drucksache 16/12851 nachträglich gemäß § 96 unserer
Geschäftsordnung an den Haushaltsausschuss zur Mitbe-
ratung überwiesen werden. Sind Sie mit diesen Verein-
barungen einverstanden? – Ich sehe, das ist der Fall.
Dann ist das so beschlossen.

h
f
a
d
g
n
d

b
d

h
w

Redet
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 1 a und 1 b auf:

a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung des Gesetzes über die Sicherung der Bau-
forderungen

– Drucksachen 16/13345, 16/13376 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes
entwicklung der Finanzmarktstabili

– Drucksache 16/13297 –

(C (D ung n 17. Juni 2009 0 Uhr Überweisungsvorschlag: Haushaltsausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Eine Aussprache ist für heute nicht vorgesehen. Daer kommen wir gleich zu den Überweisungen. Interraktionell wird die Überweisung der Gesetzentwürfe uf den Drucksachen 16/13345 und 16/13297 an die in er Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlaen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? – Das ist icht der Fall. Sie sind damit einverstanden. Dann sind ie Überweisungen so beschlossen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Befragung der Bundesregierung Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Kainettssitzung mitgeteilt: Nationales Hafenkonzept für ie Seeund Binnenhäfen. Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht at der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtenticklung, Wolfgang Tiefensee. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, ext Bau und Stadtentwicklung: Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Gäste! Heute hat das Kabinett das Nationale Hafenkonzept für die Seeund Binnenhäfen beraten und verabschiedet und damit erstmals ein umfassendes Konzept vorgelegt, in dem die Situation der Häfen beschrieben wird. Darin wird nicht nur die aktuelle Situation dargestellt, die, wie Sie wissen, sehr schwierig ist, sondern auch die langfristige Perspektive aufgezeigt. 90 Prozent des internationalen Warenverkehrs wickelt die Bundesrepublik Deutschland über ihre Häfen ab. 40 Prozent des EU-Binnenhandels gehen über sie. Allein die Anzahl der Beschäftigten in den Häenug, sich gründlich mit den Fragen zu o wir mit den Häfen stehen und wie wir ckeln wollen. zur Fortsierung das, aber auch fen ist Anlass g beschäftigen, w sie weiterentwi Bundesminister Wolfgang Tiefensee Dieses Konzept bietet Ansatzpunkte und gibt Auskunft darüber, wie wir mit der Infrastruktur vorankommen. Dabei spielt der Ausbau der Häfen eine große Rolle, Beispiel Umschlagskapazitäten. Weiterhin ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die seewärtige Anbindung gewährleisten und die Hinterlandanbindung realisieren, die nicht nur für Deutschland, sondern auch für die EU-Mitgliedstaaten von enormer Bedeutung ist. Weiterhin gibt das Konzept Auskunft über die Umweltfragen. Die sogenannten SECAS, die Zonen, in denen eine besonders sensible Überwachung hinsichtlich der Schwefelemissionen erfolgt, stehen genauso im Fokus wie Fragen des Landstromes oder europäische Angelegenheiten wie die Einbeziehung des Seeverkehrs in den Emissionshandel. Darüber hinaus finden Sie Aussagen über die Ausund Fortbildung der Fachkräfte sowie über die Einbindung von Langzeitarbeitlosen; hier konnten wir in den letzten Jahren große Erfolge erzielen. Da geeignete Arbeitskräfte auf dem Ausbildungsund Facharbeitermarkt immer schwerer zu finden sind, müssen wir aber auch dem Logistikgewerbe in den Häfen unsere Unterstützung anbieten, um genügend Fachkräfte akquirieren zu können. Schließlich muss der Bund den Ländern Hilfe an die Hand geben, wenn es darum geht, die Häfen in raumordnerischer Hinsicht voranzubringen. Wie Sie wissen, haben wir durch die Veränderung des Raumordnungsgesetzes im Jahre 2008 Möglichkeiten geschaffen, neben dem Raumordnungsansatz auch die Standortkonzepte der Länder einzubeziehen, um eine ganzheitliche Betrachtung durchführen zu können. Die Seehäfen und die Binnenhäfen sind für Deutschland und für Europa von eminent wichtiger Bedeutung. Aus diesem Grund erfahren sie in diesem Konzept auch eine entsprechende Würdigung. Vielen Dank. Herr Minister, ich danke Ihnen. – Wir kommen zu nächst zu den Fragen zu diesem Themenbereich. Das Wort hat der Kollege Lutz Heilmann. Frau Präsidentin! Herr Minister, dass Sie uns heute mit Stolz ein Hafenkonzept vorstellen, ist für mich ein Armutszeugnis. Das hätten Sie viel früher tun müssen, nicht am Ende der Legislaturperiode, sondern zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie noch Einfluss auf seine Umsetzung gehabt hätten. Sie hätten spätestens in der Mitte dieser Legislaturperiode ein Hafenkonzept vorlegen müssen, damit man Sie daran hätte messen können, welche der Maßnahmen, die Sie in Ihrem Hafenkonzept beschrieben haben, Sie auch umgesetzt haben. Konkret: Auf Seite 71 heißt es: Die bestehenden Kooperationen zwischen den Häfen reichen nicht aus. – Hier stimme ich Ihnen ausdrücklich zu. Allerdings frage ich Sie: Welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus? Haben Sie in Ihrem Konzept außer dieser Feststellung a H s z h D A B i a D u j V l l f G d i I u d a b Z e T G z a G l i s n f l r h g m s s d W i n N a V l s (C (D uch eine Aussage dazu getroffen, was lenkend auf die äfen einwirkt, zum Beispiel auf die Kooperation zwi chen den Häfen Hamburg und Bremerhaven? Ich habe u dieser Frage nichts gefunden. Da ich Ihr Konzept erst eute erhalten habe, konnte ich es allerdings nicht bis ins etail durcharbeiten. Vielleicht können Sie mir dazu uskunft geben. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Was Ihre erste Bemerkung angeht, bin ch anderer Meinung als Sie. Sie wissen, dass wir im Kolitionsvertrag vereinbart haben, die Mobilität in eutschland in einem Gesamtzusammenhang zu sehen nd sie strategisch und im Rahmen ganz konkreter Proekte zu untersuchen. Wir haben in einem umfangreichen erfahren unterschiedlichste Partner angehört und letzt ich den Masterplan Güterverkehr und Logistik vorgeegt, mit dem die Grundlage des Hafenkonzepts geschafen wurde. All die Maßnahmen, die zur strategischen rundausrichtung im Hinblick auf den Güterverkehr und ie Logistikbranche notwendig waren, sind also bereits n der Mitte dieser Legislaturperiode ergriffen worden. nsgesamt wurden 35 Maßnahmen vorgeschlagen, die nter anderem nun im Hafenkonzept konkretisiert weren. Darüber hinaus werden im Hafenkonzept natürlich uch Maßnahmen, die bereits durchgeführt worden sind, eschrieben. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: In ukunft wird die Hinterlandanbindung von Hamburg ine große Rolle spielen, Stichwort Y-Trasse. Dieses hema wurde im Hafenkonzept aufgegriffen. Wenn Sie elegenheit haben, das Hafenkonzept etwas gründlicher u studieren, werden Sie mir recht geben. Selbstverständlich fangen wir nicht erst im Juni 2009 n, Infrastrukturmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Im egenteil, in den Haushalt 2008/2009 haben wir erstma ig einen Titel zur Hinterlandanbindung eingestellt und hn mit rund 250 Millionen Euro dotiert. Wir haben also chon früher mit den entsprechenden Planungen begonen. Da Sie nach der Kooperation zwischen den Häfen geragt haben, sage ich Ihnen: Bereits in der letzten Legisaturperiode haben wir die sogenannten Nationalen Maitimen Konferenzen auf den Weg gebracht. Dabei andelt es sich um eine bestimmte Form der Verständiung, bei der sich all diejenigen, die direkt oder indirekt it Häfen verbunden sind, koordinieren und abstimmen owie konkrete Projekte durchführen können. Auf dem Feld, das Sie indirekt angesprochen haben, ehe ich weiteren Abstimmungsbedarf. Da wir uns auf ie Fahne geschrieben haben, in den nächsten Jahren in ilhelmshaven einen neuen Tiefwasserhafen zu bauen, st es zwingend notwendig, dass alle beteiligten Länder och enger als bisher kooperieren. Nur so kann an der ordsee, zwischen Hamburg und Wilhelmshaven, aber uch zwischen Bremen und der Ems eine koordinierte orgehensweise ermöglicht werden. Ich habe bei der etzten Konferenz der Ministerpräsidenten der norddeutchen Länder einmal mehr darauf hingewiesen, dass das Bundesminister Wolfgang Tiefensee nötig ist. Das ist eine Angelegenheit der Bundesländer. Der Bund appelliert, initiiert, koordiniert, wenn es nötig ist. Wir können hier durchaus noch besser werden. Wir wollen im Wettbewerb mit den anderen europäischen Häfen – Stichworte Rotterdam, Antwerpen – bestehen. Nächster Fragesteller ist der Kollege Rainder Steenblock. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Minister, ich würde da gerne anknüpfen. Die Kooperation der Häfen ist, wenn es um die großen Herausforderungen insbesondere des Containerverkehrs geht – Sie haben auf Wilhelmshaven hingewiesen –, von zentraler Bedeutung. Auf Seite 71/72 in Ihrem Konzept, wo es um die Kooperation der Häfen geht, steht allerdings nur, dass der Bund von den Häfen erwartet, dass sie kooperieren, und dass der Bund daran mitarbeitet. Der Bund nur als koordinierende Instanz, wie er es im Föderalismus auch an vielen anderen Stellen ist, das erscheint mir ein bisschen zu wenig. Sie haben auf die Hafengesellschaften hingewiesen. EUROGATE arbeitet in den verschiedenen Tiefwasserhäfen – bzw. in den Häfen, die das gerne werden möchten –, die HHLA, die Hamburger Hafen und Logistik AG, hingegen überhaupt nicht. Dadurch gibt es bestimmte Probleme bei der Kooperation mit Wilhelmshaven. Hat Ihr Ministerium eine Vorstellung davon, wie eine Arbeitsteilung zwischen den Tiefwasserhäfen Bremerhaven und Wilhelmshaven und dem Hafen Hamburg aussehen könnte? Könnte man das durch Kurzstreckenverkehr bewältigen? Sie sagen, dass die Häfen kooperieren sollen. Das haben sie aber in den letzten Jahrzehnten nicht getan. Haben Sie Ideen, wie eine Kooperation aussehen könnte? Das Zweite, was ich gerne ansprechen möchte, ist die Landstromversorgung von Schiffen in Häfen. Die Grünen haben – ich glaube vor drei Jahren – im Verkehrsausschuss einen Antrag eingebracht, die Bundesregierung zu bitten, die Landstromversorgung zu fördern, weil wir sie für eine vernünftige Sache halten. Ich freue mich, dass mittlerweile auch die Bundesregierung zu dieser Auffassung gelangt ist. Gibt es konkrete Vorstellungen, wie man – es geht mir jetzt nicht um große Subventionen – die Hafenstandorte dabei unterstützen kann, schrittweise eine Infrastruktur dafür aufzubauen? Denn das erfordert ja gewaltige Investitionen. Zur Schiene. Sie haben die Y-Trasse angesprochen. Auch darüber wird seit Jahrzehnten diskutiert. Mir scheint, was die Hinterlandanbindung angeht, die Straße in Relation zur Schiene zu stark betont. Was vernachlässigt wird, ist die Entwicklung der Schienenverkehrsknoten. In Hamburg und Bremen sind die Schienenverkehrsknoten ein großes Problem. Wenn wir die Schienenverkehrsknoten modernisieren, können die bestehenden Trassen mehr Verkehr bewältigen. B d d B u L s b l d o a r a s g z a o d k S n i S t b d s n s h d a i B ß j t s S b l d i w a g P B s n g (C (D Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Zu Ihrer ersten Frage, zur Frage nach er Kooperation. Ich will zunächst einmal klarstellen, ass wir die Verteilung der Kompetenzen zwischen und und Ländern nicht antasten wollen. Wir wollen mit nserem Konzept nicht in die Kompetenzbereiche der änder bzw. der Hafeneigentümer hineinregieren. Wir ind bereit, an den Stellen, wo wir keine Kompetenz haen, die Koordinierung, das Anstoßen, auch das Appelieren zu übernehmen; das vorausgeschickt. Wir sind uns mit den Ministerpräsidenten der nordeutschen Länder einig, dass es zu einer verstärkten Koperation der Häfen kommen muss. Dies resultiert schon llein daraus, dass die Schiffe, die Container transportieen, in der Zukunft andere Abmessungen haben werden ls jetzt. Aus diesem Grund brauchen wir den Tiefwaserhafen Wilhelmshaven. Wir brauchen – da ist der Bund efragt – eine Anbindung, die zugleich eine Verbindung wischen den Häfen darstellt. Denken Sie zum Beispiel n die Schienenanbindung Wilhelmshaven–Oldenburg, der denken Sie an die Quertrasse, an die Weiterführung er A 20/A 22 bis an die niederländische Grenze. Das Raumordnungsgesetz – ich habe das bereits anlingen lassen – gibt uns als Bund die Möglichkeit, die tandortkonzepte der einzelnen Länder bzw. der einzelen Häfen nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern m Rahmen einer übergeordneten Planung mit diesen tandortkonzepten die Entwicklung der Häfen voranzu reiben. Das heißt, wir sitzen mit den Hafenbetreibern zw. mit den Bundesländern an einem Tisch. Noch einmal: Der entscheidende Punkt ist, dass wir afür sorgen, dass die Häfen auch infrastrukturell zuammenarbeiten können. Ich will ein anderes Beispiel ennen: Wenn wir es schaffen, den Nord-Ostsee-Kanal o zu ertüchtigen, dass die Verbindung zu den Ostseeäfen besser gewährleistet ist, dann werden wir den Feeerverkehr von der Nordsee in die Ostsee und letztlich uch die Kooperation besser realisieren können. Deshalb st es unser Ziel, sowohl den Nord-Ostsee-Kanal und die innenwasserstraßen als auch die Schiene und die Straensysteme auszubauen. In den entsprechenden Maßnahmenpaketen haben wir a auch niedergelegt, was wir tun wollen. Bei der Hinerlandanbindung geht es nicht nur um die Y-Trasse, ondern wir wollen beispielsweise auch die B 96 von assnitz nach Berlin ertüchtigen und die Eisenbahnverindung zwischen Stralsund und Berlin verbessern. Ales das ist dort niedergelegt. Das Zweite. Ich will jetzt nicht darüber streiten, wer er Vorschlaggeber bzw. der Initiator gewesen ist – das st auch relativ unerheblich –, wenn es darum geht, dass ir die Landstromversorgung verbessern müssen. Es ist n den Häfen – insbesondere an den Häfen, an denen die roßen Luxusschiffe anlegen – nach wie vor ein großes roblem, dass dort aufgrund der Dieselabgase die CO2ilanz über mehrere Tage und zum Teil Wochen ver chlechtert wird. Sie sind sicherlich mit mir einer Meiung, dass das eine Angelegenheit ist, die wir vorwieend auf europäischer Ebene lösen müssen; denn es Bundesminister Wolfgang Tiefensee lohnt sich nicht, ein Vorhaben in Gang zu setzen, das nicht dem europäischen Standard entspricht, sodass das entsprechende Equipment nur für die deutschen Häfen auf den Schiffen vorhanden sein muss. Worauf zielen wir ab? Wir wollen eine Verständigung in Europa, und wir wollen eine Technologie, bei der entweder die Wasserstoffoder die Brennstoffzelle zur Anwendung kommt oder die mit Biogas oder anderem Gas betrieben werden kann. Hier befinden wir uns gerade in der Diskussion darüber, wie wir zumindest in den europäischen Häfen eine Standardisierung auf den Weg bringen können. Mit dem entsprechenden Etat, den es in meinem Haus dafür gibt, forschen wir weiter an der Lösung dieses Problems. Zu Ihrer dritten Frage, also zur Relation Schiene/ Straße. Ich hatte es bereits angesprochen: Unser Bestreben ist es, eine möglichst umweltfreundliche Anbindung der Seehäfen an die Binnenwasserstraßen und die Schiene zu gewährleisten. Deshalb fokussieren wir bei dem Problem Hinterlandanbindung die Ertüchtigung der Schiene. Sie haben die Knoten – insbesondere in Bremen und Hamburg – angesprochen. Sie wissen, dass wir den Bremer Knoten aktuell ausbauen. Es kommt aber auch noch auf etwas anderes an; das finden Sie wieder im Masterplan Güterverkehr und Logistik. Das zentrale Problem der nächsten Zeit wird sein, die gebrochenen Transportketten genauso wie übrigens auch die gebrochenen Reiseketten zu organisieren. Stichworte sind „Terminals im Kombinierten Verkehr“ und „Umschlagstechnologien“, mit denen wir uns intensiv beschäftigen. Wie gelingt es uns, vom Hafen direkt auf die Binnenwasserstraße bzw. auf die Schiene umzuladen? Oder: Wie gelingt es uns, die Container oder sogar die Sattelaufleger in den kombinierten Verkehrsterminals über eine kurze Lkw-Strecke auf die Schiene zu bringen? Hier sind wir vorangekommen. Sie wissen, dass wir den Etat dafür hier im Bundestag deutlich aufgestockt haben. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, stellen wir dafür mittlerweile rund 115 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Dadurch soll unterstrichen werden, dass wir genau diesem Thema die höchste Aufmerksamkeit widmen. Es geht um die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene bzw. auf die Binnenwasserstraße. Noch besser wäre es, wenn für die Verlagerung keine Straße benötigt würde, sodass die Verlagerung direkt auf die Schiene bzw. auf die Binnenwasserstraße erfolgen könnte. Aus diesem Grunde gibt es auch die Cluster, die Sie sehen – Stichworte: Binnenhäfen, Binnenwasserstraßen –, mit denen diese Verzahnung zwischen den Seehäfen, den Binnenhäfen und den Binnenwasserstraßen ermöglicht werden soll. Das Wort hat nun die Kollegin Annette Faße. Vielen Dank. – Herr Minister, ich begrüße es sehr, dass wir diesen Plan haben, der nicht nur die Seehäfen, sondern auch die Binnenhäfen betrifft. Wir haben auf v a s d z w b d T z g N w B d b m t G n w d d u e o s d s d s d d K n g f l A c s u s S D t w M L z r (C (D ielen Veranstaltungen in der letzten Zeit erfahren, dass uch die Wirtschaft diesen Zusammenhang sehr deutlich ieht. Wie können wir diese Zusammenarbeit zwischen en Seehäfen und den Binnenhäfen politisch unterstüten? Der Kombiverkehr ist dabei natürlich ein Stichort. Zweiter Punkt. Je mehr Güter wir auf die Schiene ringen, desto mehr müssen wir uns natürlich auch mit em Thema „Lärm auf der Schiene“ auseinandersetzen. rotz der guten Argumente, den Verkehr auf die Schiene u verlagern, wissen wir, dass die Bürgerinnen und Bürer an bestimmten Strecken schon heute ihre Sorgen und öte haben. Ich möchte gerne noch einmal nachfragen, ie das Haus mit dieser Thematik umgehen möchte. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Tatsächlich gibt es noch Potenzial bei er Zusammenarbeit der Seehäfen und Binnenhäfen zw. bei der Nutzung der Binnenwasserstraßen. Ich öchte noch einmal die regelmäßigen Nationalen Mari imen Konferenzen ansprechen, die damals unter Rotrün gestartet worden sind. Deutschland hat sich zu seien Seehäfen und Binnenhäfen bekannt. Ich will es etas plakativ ausdrücken: Nachdem die Wirtschaft und ie Öffentlichkeit der Nordsee und Ostsee früher eher en Rücken zugekehrt haben – sie haben unsere kleinen nd großen Tore zur Welt dort vernachlässigt und hatten her das Binnenland im Blick –, hat in den letzten sieben der acht Jahren eine völlig neue Politik ihren Niederchlag gefunden. Die Maritimen Konferenzen sind entscheidend, um ie Betreiber von Binnenhäfen und Überseehäfen zuammenzubringen. Ich gehe davon aus, dass nicht nur ie Diskussion in Vorbereitung des Hafenkonzeptes, ondern auch die im Nachgang in verschiedenen Runen, die auch mein Haus leitet, dazu beitragen wird, jetzt ie Projekte konkret umzusetzen, die im zweiten Teil des onzepts aufgeführt sind. Wir werden die Umsetzung icht nur konkretisieren, sondern auch evaluieren. Ich ehe davon aus, dass wir Formen der Zusammenarbeit inden werden. Darüber hinaus ist zum Beispiel das Stichwort Mobiitätsoffensive zu nennen. Das ist im Übrigen auch eine ntwort auf die Frage der Vernetzung der unterschiedli hen Verkehrsträger. In der Mobilitätsoffensive finden ich die Hafenbetreiber – diejenigen, die Binnenhäfen nd Binnenschifffahrt verantworten – genauso wie beipielsweise die Betreiber der Deutschen Bahn und der traßengüterverkehre. Sie müssen stärker kooperieren. as soll zum Beispiel durch das Instrument der Mobili ätsoffensive ermöglicht werden. Das Thema Lärm ist eines der wichtigsten Themen, enn es um Umweltschutz oder Lebensqualität geht. obilität verliert dort zunehmend an Akzeptanz, wo der ärm zunimmt. Die Lärmkarte stellt insbesondere in Beug auf das Rheintal dar, wo wir ansetzen müssen. Wir haben, wie Sie wissen, vor etwa anderthalb Jahen ein Lärmschutzkonzept vorgelegt, an dessen Fort Bundesminister Wolfgang Tiefensee schreibung wir derzeit arbeiten. Im Zusammenhang mit diesem Konzept haben wir die Gelder für Lärmschutz – sowohl für die Forschung als auch für die Realisierung der Vorhaben – deutlich erhöht. Hier handelt es sich um 150 Millionen Euro, also eine Verdoppelung. Was die Schienenlärmproblematik angeht, müssen wir von den vier oder fünf Meter hohen Mauern wegkommen, die die Schienen eingrenzen, zugunsten moderner Formen wie der Kompositbremse, der LL-Sohle oder der 75 Zentimeter hohen, unmittelbar am Gleisbett befestigten Wand bzw. der Flanschen an den Schienen. Alles das probieren wir derzeit aus. Das Konjunkturpaket II hat einen deutlichen Aufwuchs im Bereich des Lärmschutzes ermöglicht. Das gilt für die Schiene genauso wie für die Straße. Die Bundesregierung hat sich dieses Themas nicht nur in dieser Legislaturperiode angenommen, sondern ich denke, das wird auch in der kommenden Legislaturperiode ein sehr wichtiges Thema sein. Es ist mir ein persönliches Anliegen, entscheidend und dem State of the Art entsprechend voranzukommen. Eine weitere Frage hat der Kollege Lutz Heilmann. Frau Präsidentin! Herr Minister, ich habe eine Nach frage. Mein Kollege Rainder Steenblock hat das Stichwort Landstromversorgung angesprochen und Ihnen mehrere Fragen dazu gestellt. Die Bundesregierung hat nach meinem Kenntnisstand bei der Europäischen Union die Befreiung der Stromsteuer beantragt. Wie ist der aktuelle Stand? Das Hafenkonzept hält nach meinem Dafürhalten unbeirrt am Wachstumsglauben fest. Wir befinden uns derzeit in einer der schwersten Wirtschaftskrisen. Das überarbeitete Konzept geht auch kurz darauf ein. Sind Sie sich sicher, dass der Ölpreis im Jahr 2020 oder 2025 bei 60 Dollar pro Barrel liegen wird? Derzeit sind es 70 Dollar. Wenn es zum wirtschaftlichen Aufschwung kommt, wird er sicherlich weiter steigen. Warum gibt es dazu keine realistischen Zahlen? Warum werden keine realistischen Verkehrsprognosen erstellt, die dem Hafenkonzept als Grundlage dienen könnten? Daher meine Frage: Wann wird dies überarbeitet und in das Konzept aufgenommen? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Zur ersten Frage: Soweit ich informiert bin, stand in der letzten Sitzung des EU-Verkehrsministerrates die Vereinheitlichung der Standards hinsichtlich des Equipments zur Nutzung von Landstrom auf der Tagesordnung. Eine Entscheidung der Kommission darüber, wie man sich nun voranbewegen will, steht noch aus. Wir drängen die Kommission, an dieser Stelle voranzukommen. Ich sage noch einmal: Ohne eine europäische Lösung wäre wahrscheinlich eine Fehlinvestition zu erwarten. Wir brauchen einen einheitlichen europäischen S a d g a i w 1 T b r S f g l b d E a w n h O d t r C V s z s f r w C p n d p t m a r W m H n d s w (C (D tandard. Die entsprechenden Entscheidungen stehen us. Deutschland drängt darauf. Zu den Fragen hinsichtlich der Prognosen: Sie kennen as alte Sprichwort, dass nichts so unsicher ist wie Pronosen, die die Zukunft betreffen. Trotzdem haben wir us der Vergangenheit gelernt. Im Jahre 1999 haben wir m Bundesverkehrswegeplan eine Prognose, beispielseise für den Containerumschlag in Hamburg, erstellt. 999 haben wir prognostiziert, dass im Jahre 2015 die EU, die Maßzahl für Containerkapazitäten, für Hamurg 9 Millionen betragen wird. Diese Zahl wurde beeits im Jahre 2005 erreicht. Wir gehen jetzt – das haben ie vielleicht gelesen – für Hamburg von einer Verdreiachung dieser Zahl bis zum Jahre 2020 bzw. 2025 aus. Aktuell ist im Containerverkehr ein deutlicher Rückang von bis zu 25 Prozent zu verzeichnen. Ich gehe alerdings davon aus, dass es sich um eine Art Sägezahnewegung handelt. Wir haben den Anstieg bis zum Ende es Jahres 2008 gesehen. Im Umschlag gibt es einen inbruch um 20 bzw. 25 Prozent. Der Umschlag wird ber, unter Umständen ein oder zwei Jahre zeitversetzt, ieder entsprechend zunehmen. Die Prognosen – nicht ur in Bezug auf den Containerumschlag – deuten darauf in. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Im Konzept findet sich aber auch die Frage nach der ptimierung, zum Beispiel der Transferverkehre bzw. er Transitverkehre. Ähnlich wie beim Masterplan Güerverkehr und Logistik brauchen wir auch hier eine euopäische Lösung. Die Frage ist also: Wo landet das ontaineraufkommen an? Wo kann man es im Sinne der erteilung über Europa am besten anlanden lassen? Wir tellen uns der Prognose also nicht, indem wir nur passiv usehen. Wir wollen aktiv und gemeinsam auf europäicher Ebene gestalten, indem wir zum Beispiel die Häen im Mittelmeerraum ausbauen und die Anbindung des umänischen Hafens in Constanza vorantreiben, Stichort: transeuropäische Netze. Dies wäre nicht nur für onstanza äußerst wichtig, sondern auch, um die Euroäische Union vom Süden her zu erschließen; beides ist ötig. Wir müssen uns auf die Containerverkehre und auf ie Gütermengen, die sich bis zum Jahre 2025 verdopeln werden, einrichten. Weiterhin müssen wir eine inelligente Verteilung in der Europäischen Union vorneh en, indem wir die Möglichkeit der Ertüchtigung nderer Häfen über die transeuropäischen Netze realisieen. Nächste Fragestellerin ist die Kollegin Dr. Margrit etzel. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Minister, ich öchte auf das, was Sie auf die ersten Fragen von Herrn eilmann geantwortet haben, zurückkommen. Ich bin ämlich anders als der Kollege Heilmann der Meinung, ass es sehr gut ist, dass das Nationale Hafenkonzept ehr gründlich erarbeitet wurde. Meines Erachtens urde es uns zu einem optimalen Zeitpunkt vorgelegt. Dr. Margrit Wetzel Sie haben durch die gründliche Erarbeitung sicherlich Gelegenheit gehabt, es daraufhin zu prüfen, ob es den Einbrüchen, die wir momentan durch die aktuelle Krise erleben, standhält. Meine Frage lautet ganz konkret: Trägt das Nationale Hafenkonzept durch die Nachhaltigkeit, die darin zum Ausdruck kommt, dazu bei, die aktuelle Krise zu überwinden? In diesem Zusammenhang möchte ich anschließend fragen: Führt die bessere Kooperation der Häfen – Sie haben dazu schon eine ganze Menge gesagt – dazu, die Attraktivität des Hafenstandortes Deutschland gegenüber den ARA-Häfen zu stärken? Mein zweiter Fragenbereich betrifft die Hinterlandanbindungen, deren Ausbau sehr viele Mittel verschlingen wird, wie wir alle wissen. Das heißt, die Finanzierung wird sich notwendigerweise über etliche Jahre erstrecken müssen. Wie können wir ein bisschen Zuversicht in die Regionen tragen – wie Sie wissen, komme ich aus Norddeutschland –, dass die Durchfinanzierung des Ausbaus der Hafenhinterlandanbindungen stetig erfolgen wird? Ich gehe davon aus, dass wir die Krise gut überwinden werden, und zwar hoffentlich schnell. Dann werden die Verkehre wieder zunehmen. Wie wir alle wissen, haben die norddeutschen Hafenstädte in der Vergangenheit sehr unter Staus gelitten. Insofern ermöglicht die aktuelle Krise, Luft zu holen und die Infrastruktur auszubauen und somit ein Stück weit wieder Vorsorge gegen Staus zu betreiben. Sieht der Bund aber auch Möglichkeiten, im Zuge kurzfristiger Entlastungen in irgendeiner Form mit den Ländern zu kooperieren? Geht es nur um die Y-Trasse, oder ist auch an kurzfristige Maßnahmen gedacht? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Zu Ihrem ersten Fragenkomplex: Die deutschen Häfen an der Nordsee und der Ostsee sind, wie im Hafenkonzept beschrieben, hervorragend ausgebaut und aufgestellt, um langfristig die Bedürfnisse zu decken – wir werden sicherlich noch eine Menge tun und Anpassungen vornehmen müssen; darüber haben wir gerade gesprochen; aber wir haben ein hervorragendes Fundament –, aber auch so stabil, die jetzige Wirtschaftskrise gut zu überstehen. Natürlich ist es nicht einfach, Einbrüche in Höhe von 20 bis 25 Prozent zu verkraften. Aber in einer Kooperation der Häfen sollte es möglich sein, Entlassungen von Arbeitskräften zu vermeiden. Zu Ihrem zweiten Fragenkomplex: Wir sollten die durch die Wirtschaftskrise verursachte Atempause nutzen – damit haben Sie völlig recht –, um den Ausbau der Infrastruktur voranzutreiben. Das will ich am Geldvolumen deutlich machen. Uns steht im Haushalt 2009/2010 erstmalig eine Summe zur Verfügung, die weit oberhalb der 10-Milliarden-Euro-Grenze liegt. Der Bundesverkehrswegeplan, der, wie wir alle wissen, kein Finanzplan ist, beschreibt für die Maßnahmen des vordringlichen Bedarfs die Notwendigkeit, etwa 10 Milliarden Euro pro anno zur Verfügung zu stellen. Wir haben natürlich einen gewissen Stau – vor allem im Norden Deutschlands – abzubauen. Erstmalig stehen uns 12 Milliarden Euro statt wie bisher knapp 9 Milliarden Euro zur Verfügung, u b D b d n b e E s d m b a f L h s c s s f s L b f f d i n L N w g l i g r s h z v i s s t v d m u m li c (C (D m die Krise zu bewältigen, die Bauwirtschaft anzukureln und nachhaltig in die Infrastruktur zu investieren. iese 12 Milliarden Euro setzen wir ein, um den Stau uchstäblich abzubauen. Wenn es um die Aufstellung es nächsten Haushalts und die mittelfristige Finanzplaung geht, kommt es darauf an – ich kämpfe dafür und itte um Ihre Unterstützung –, in den nächsten Jahren ine Verstetigung auf dem Niveau von 10 Milliarden uro vorzunehmen. Das ist die Voraussetzung für eine tabile Finanzierung des Ausbaus der Hinterlandanbinungen. Die Y-Trasse mit einem Kostenvolumen von ehreren Milliarden Euro bedarf einer langfristigen, sta ilen Finanzierung. Ansonsten ist sie nicht zügig zu relisieren. Sie haben des Weiteren danach gefragt, wie wir kurzristig helfen können. Wir suchen gemeinsam mit den ändern nach Lösungen. Ich nenne als Stichwort Wilelmshaven/Oldenburg. Wenn der Hafen im Jahre 2010 einen Betrieb aufnimmt, ist es wichtig, dass die entsprehenden Verkehre bewältigt werden können. Die Deutche Bahn AG ist bestrebt, das zu tun. Wir unterstützen ie dabei gemeinsam mit den Ländern. Aber ich beürchte, dass die Hauptlast wohl vom Bund zu tragen ein wird, erst recht in finanzieller Hinsicht. Auch die änder sind gefordert – Stichworte Y-Trasse und Heideahn –, die entsprechenden Voraussetzungen zu schafen, Linienbestimmungen vorzunehmen, die Träger öfentlicher Belange einzubeziehen und dafür zu sorgen, ass wir schnell und gründlich planen können, uns nicht n juristischen Verfahren verfangen und die Realisierung icht hinausgezögert wird. Das ist die Hauptaufgabe der änder als Auftragnehmer und Auftragverwalter. Herr Kollege Rainder Steenblock, bitte. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)





(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622600100
Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622600200




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622600300
Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622600400




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622600500
Annette Faße (SPD):
Rede ID: ID1622600600




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622600700
Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622600800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622600900
Dr. Margrit Wetzel (SPD):
Rede ID: ID1622601000




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622601100
Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Minister, ich

ürde gerne eine Bemerkung von Frau Dr. Wetzel auf-
reifen. Auch wir begrüßen, dass dieses Konzept vor-
iegt. Ich will mich nicht über den Zeitpunkt streiten. Es
st zumindest für den Wahlkampf da. Vor dem Hinter-
rund, dass Sie so lange gebraucht haben und es, was
ichtig ist, gründlich machen wollten, finde ich es ausge-
prochen schade, dass Sie nicht die Gelegenheit genutzt
aben, die aktuellen Entwicklungen in diesem Konzept
u berücksichtigen. Es steht nämlich überhaupt nichts
on der aktuellen Situation darin. Wir haben die Krise
m Bereich des internationalen Warenverkehrs nicht erst
eit Anfang dieses Monats. Die Chance, sich anzu-
chauen, was aktuell geschieht und wie lange die Situa-
ion andauert, haben Sie leider nicht genutzt. Es gibt
iele Experten, die sagen, dass wir, um auf das Niveau
es Containerumschlags zum Beispiel von 2008 zu kom-
en, vier, fünf Jahre brauchen werden. Da sind wir mit

nseren 9 Millionen TEU für Hamburg noch relativ opti-
istisch gewesen. Die Frage ist, ob die Prognosen aktua-
siert werden. Das würde dieses Werk sicherlich ein biss-
hen realistischer machen.






(A) )



(B) )


Rainder Steenblock
Ich würde gerne zum Thema Kooperation kommen,
weil ich finde, dass der Bund im Interesse der Steuerzah-
ler anders agieren muss. Sie berufen sich auf den Föde-
ralismus und verweisen auf die Aufgabe der Häfen. Das
haben wir damals in der Föderalismuskommission I so
beschlossen. Aber die Hinterlandanbindung erfolgt
durch den Bund und wird vom Bund bezahlt. Es kann
nicht im Interesse des Bundes sein, jedem Hafen das zu
bezahlen, was er gerne möchte. Das Kooperationsinte-
resse betrifft auch den bundesdeutschen Steuerzahler.
Deshalb halte ich es für vernünftig, den Häfen Koopera-
tionsauflagen zu machen und die Hinterlandanbindung
nur dann zu bezahlen, wenn sie Steuergelder sparen. Ich
spreche damit insbesondere die Elbvertiefung an. Ich
glaube, das Projekt kann unter den gegenwärtigen Be-
dingungen nicht sinnvoll finanziert werden. Auch
10 000-TEU-Containerschiffe können Hamburg anlau-
fen. Sie können das nicht zu jeder Zeit – das hängt von
der Ebbe- und Flutsituation ab –, aber die Reeder haben
unter den Bedingungen der Ölkrise die Geschwindigkei-
ten auf den Interkontinentalrouten sowieso dramatisch
reduziert. Zeit spielt also keine große Rolle. Haben Sie
eine Vorstellung, wie man Kooperation im Interesse des
Bundessteuerzahlers so steuern kann, dass nicht überall
in das Gleiche investiert wird, sondern Schwerpunkte
gesetzt werden?

Mein letzter Punkt: Wo fangen wir eigentlich an? Es
gibt in dem Konzept eine Reihe von Maßnahmen, die
auch wir für sinnvoll halten. Bei einzelnen Projekten ha-
ben wir Differenzen. Meine Frage bezieht sich darauf,
unter den Bedingungen einer Zeitsteuerung Schwer-
punkte zu setzen und einen Zeitplan zu erstellen. Was
machen wir eigentlich als Erstes? Sie werden nicht im-
mer genug Geld zur Verfügung haben. Es ist schön, dass
Sie zum Wahlkampf so viel Geld für die Infrastruktur
haben. Unter den Bedingungen der Finanzkrise ist aber
davon auszugehen, dass Sie das Geld angesichts der Ver-
schuldung der öffentlichen Haushalte nicht haben. Wie
erreicht man eine Priorisierung der Vorschläge?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Zur ersten Frage: Ich bin der Überzeugung, dass wir
mit dem Langfristkonzept und den Prognosen richtig lie-
gen, auch wenn wir jetzt einen Einbruch haben und die
Zielmarke gegebenenfalls um ein oder zwei Jahre ver-
fehlen. Deshalb ist der Grundansatz dieses Konzepts ein
langfristiger. Es geht nicht darum, ein Konzept zu erar-
beiten, wie die Häfen in den nächsten zwei Jahren durch
die Krise kommen. Die Bundesregierung kümmert sich
darum, dass wir das schaffen. Sie ist mit im Boot und ko-
operiert mit den Häfen, wenn es darum geht, voranzu-
kommen.

Zum Zweiten: Kooperation, ja. Ich denke, ich habe
dazu erschöpfend Stellung genommen. Sie sprechen die
Infrastruktur an, die der Bund bezahlen und ausbauen
muss und die nach Ihrer Meinung von dieser Koopera-
tion abhängig ist. Wir haben eine ganz klare und genaue
Vorstellung, wie jeder einzelne Hafen angebunden wer-
den soll. Die Projekte stehen im Einzelnen im vordring-

l
a
h
s
S
a
r
s
d
a
o
g
a
b
h

K
s
d
s
e
W
g
1
l
b

a

B

f
r

m
Z

n
c
w

n
P

n
F

(C (D ichen bzw. im weiteren Bedarf; sie sind im Übrigen ufgelistet. Wir wissen, um wieder die Strecke Wilhelmsaven-Oldenburg anzusprechen, dass wir eine zweigleiig elektrifizierte Strecke brauchen. Wir wissen, dass wir assnitz mit der B 96 anbinden. Die ist im Plan, wenn uch im weiteren Bedarf, wenn ich es richtig in Erinneung habe. Das Gleiche gilt für die Y-Trasse und die Eienbahnverbindung zwischen Hamburg und Lübeck, um ie Verbindung zwischen der Nordsee und der Ostsee nzusprechen. Das alles ist unabhängig von einer Koperation oder Nichtkooperation im Einzelnen geplant, enau dimensioniert und entsprechend diesem Konzept uf die Warenmengen abgestimmt. Aus diesem Grunde esteht da kein Nachholbedarf, ganz im Gegenteil. Wir aben das alles dargestellt. Sie haben nach den Prioritäten gefragt: In diesem onzept der Hinterlandanbindung ist im Einzelnen be chrieben, welche Maßnahmen vordringlich sind. Eine er dringendsten Maßnahmen habe ich mehrfach angeprochen; ich will mich nicht wiederholen. Es gibt also ine klare Vorstellung davon, wo die Prioritäten liegen. enn der Verkehrsminister in der Zukunft über genü end Geld verfügt – damit sind die angesprochenen 0 Milliarden Euro gemeint –, dann wird der Hinterandausbau entsprechend diesen Prioritäten vorangetrieen. Herr Minister, ich bedanke mich bei Ihnen für die Be ntwortung der Fragen. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Gerne. Wir haben den zeitlichen Rahmen der Regierungsbe ragung voll ausgeschöpft. Damit beende ich die Regieungsbefragung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf: Fragestunde – Drucksache 16/13331 – Ich rufe die Fragen in der üblichen Reihenfolge auf. Wir kommen zu dem Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Justiz. Die Frage 1 der Kollegin Sabine immermann wird schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrauherschutz. Die Frage 2 der Kollegin Ulrike Höfken ird schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums für Verteidigung. Die Frage 3 der Kollegin etra Pau wird schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums für Gesundheit. Die Frage 4 des Kollegen rank Spieth wird ebenfalls schriftlich beantwortet. Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt Dann kommen wir zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Für die Beantwortung der Fragen steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Peter Altmaier zur Verfügung. Ich rufe die Frage 5 des Kollegen Omid Nouripour auf: Wie ist der Aufenthalt des wahabitischen Hasspredigers A. I. J. in Deutschland mit seinen islamistischen Äußerungen vereinbar? P Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege Nouripour, es geht um Herrn A. I. J., wenn ich das so abkürzen darf, wie Sie es in Ihrer Frage getan haben. Soweit wir wissen, ist er aus der Bundesrepublik Deutschland inzwischen wieder ausgereist, und zwar am 30. Mai 2009. Er war während einiger Wochen hier, weil er lebensbedrohlich erkrankt war. Der Aufenthalt hatte nach unserer Kenntnis ausschließlich medizinische Gründe. Er ist in einem Krankenhaus in Deutschland medizinisch versorgt worden. Was die Einreise angeht, so verfügte er über ein Schengen-Visum, das Frankreich ausgestellt hatte. Damit ist er rechtmäßig nach Deutschland eingereist. Nachfrage, Herr Kollege. Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Wir erleben bei Großveranstaltungen, zum Beispiel bei Fußballweltmeisterschaften oder -europameisterschaften, dass es in dringenden Fällen kein Problem ist, ein Schengen-Visum auszusetzen. Die Bundesregierung hat vor dem Hintergrund dessen, dass Herr Ibn Jibrin bereit ist, auch die Taten von Osama Bin Laden zu rechtfertigen, nicht daran gedacht, von einer solchen Restriktion Gebrauch zu machen. Seit der Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes wissen wir, dass auch deutlich weniger extremistische Äußerungen zu einer sofortigen Ausweisung führen können, wenn man sie in einer Moschee in BerlinKreuzberg tätigen würde. P Der Vorgang ist so abgelaufen, wie ich ihn geschildert habe. Ich kann noch einmal sagen, dass der Betreffende, soweit mir bekannt ist, während seines Aufenthalts in Deutschland keine derartigen Äußerungen getätigt hat. Wollen Sie eine weitere Zusatzfrage stellen? Ja. – Ich habe Sie so verstanden: Wenn jemand in Pa kistan extremistische Predigten hält, kann er ruhig nach D h m t n r a V k I n s g n B i n 2 B B i n n v S b m d w n B I l L s m (C (D eutschland kommen, solange er in der Zeit, in der er ier ist, diese nicht hält; dann hat man kein Problem dait, ihn quasi als Staatsgast zu behandeln. Ist das rich ig? P Nein. Ich weise diese Unterstellung in aller Form zuück. Ich habe Ihnen geschildert, wie dieser konkrete Fall bgelaufen ist: Der Betroffene ist mit einem gültigen isum eingereist. Er war dann zur Behandlung im Kranenhaus. Im Übrigen kam es dann zu einer Strafanzeige. n der Folge dieser Strafanzeige wurden weitere Maßahmen getroffen. Die Maßnahme, die Sie eben angeprochen haben, wurde dabei nicht ergriffen. Ich rufe die Frage 6 des Kollegen Nouripour zum leichen Sachverhalt auf: Welcher Art und zu welchem Zeitpunkt hat die Bundesre gierung im Zusammenhang mit dem Aufenthalt von A. I. J. in Deutschland Zusagen an die Regierung von Saudi-Arabien gemacht? P In Frage 6 sprechen Sie Schutzmaßnahmen an, die die undesregierung veranlasst haben könnte. Dazu kann ch Ihnen Folgendes sagen: Der Bundesminister des Inern war in einem völlig anderen Zusammenhang am 7./28. Mai dieses Jahres in Saudi-Arabien. Bei diesem esuch hat die saudische Regierung eine entsprechende itte an den Bundesinnenminister gerichtet. Der Bundes nnenminister hat dann erklärt, dass nach seiner Kenntis das Landeskriminalamt Berlin bereits Schutzmaßahmen veranlasst habe und insofern für die Sicherheit on A. I. J. in Deutschland Sorge getragen werde. Eine Nachfrage, Herr Kollege? Ja. – Habe ich Sie richtig verstanden: Aufgrund einer trafanzeige wurde Personenschutz für diesen Menschen ereitgestellt? Das ist auch logisch; in diesem Land acht man das nun einmal so. Aber darüber hinaus sind er saudischen Seite keine weiteren Zusagen gegeben orden? Ist das richtig? P Es sind mir keine bekannt. Es wurden jedenfalls vom undesministerium des Innern keine Zusagen gemacht. ch habe Ihnen den Vorgang so dargestellt, wie er abgeaufen ist. Das heißt: Es gab die Schutzmaßnahmen des andeskriminalamtes Berlin. Das haben wir der saudichen Seite beim Besuch des Bundesinnenministers auch itgeteilt. Weitere Vorgänge gibt es dazu nicht. Eine weitere Nachfrage? – Bitte sehr. Ist im Zusammenhang mit den Gesprächen mit der saudi-arabischen Seite oder auch bei der Koordination solcher Maßnahmen innerhalb der Sicherheitsorgane der Bundesrepublik mal die Tatsache diskutiert worden, dass die Anhänger dieser Person, also von Abdullah Ibn Jibrin, in der Bundesrepublik ganz massiv vom Verfassungsschutz beobachtet werden? P Ich kann Ihnen zu Einzelheiten dieser Gespräche schon deshalb nichts sagen, weil ich nicht dabei war. Im Übrigen haben solche Gespräche auf der Ebene des betroffenen Landes in Berlin stattgefunden. Von ähnlichen Gesprächen auf Bundesebene ist mir nichts bekannt. Wir kommen zu den Fragen 7 und 8 des Kollegen Volker Beck. Sie werden schriftlich beantwortet. Das Gleiche gilt für die Frage 9 des Kollegen Manuel Sarrazin und die Fragen 10 und 11 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch. Damit sind wir am Ende des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums des Innern. Herr Staatssekretär Altmaier, herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen. Für die Beantwortung der Fragen steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Karl Diller zur Verfügung. Die Fragen 12 und 13 des Kollegen Hans-Christian Ströbele werden schriftlich beantwortet. Wir kommen zu den Fragen 14 und 15 des Kollegen Manfred Kolbe. Er ist nicht im Saal. Es wird verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen. Der Fragesteller der Fragen 16 und 17, Herr Kollege Carl-Ludwig Thiele, ist ebenfalls nicht im Saal. Es wird verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen. Die Fragen 18 und 19 des Kollegen Frank Schäffler wurden zurückgezogen. Die Fragen 20 und 21 des Kollegen Florian Toncar werden schriftlich beantwortet. Gleiches gilt für die Fragen 22 und 23 des Kollegen Jan Mücke und die Fragen 24 und 25 des Kollegen Dr. Ilja Seifert. Damit ist auch der Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen abgearbeitet. Herr Parlamentarischer Staatssekretär Karl Diller kann wieder anderen Arbeiten nachgehen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Hier steht für die Beantwortung der Fragen Herr Parlamentarischer Staatssekretär Peter Hintze zur Verfügung. O J g d s H d B a d 3 K w s w l e – – V G N F v w H P K 4 G d (C (D Die Fragen 26 und 27 des Kollegen Hans-Joachim tto und die Fragen 28 und 29 des Kollegen Dr. h. c. ürgen Koppelin werden schriftlich beantwortet. Die Kollegin Sevim Dağdelen, die die Fragen 30 und 31 estellt hat, ist nicht im Saal. Es wird verfahren, wie in er Geschäftsordnung vorgesehen. Die Frage 32 der Kollegin Sabine Zimmermann wird chriftlich beantwortet. Wir kommen zu den Fragen 33 und 34. Die Kollegin eike Hänsel ist nicht im Saal. Es wird verfahren, wie in er Geschäftsordnung vorgesehen. Herr Staatssekretär Hintze, ich bedanke mich für Ihre ereitschaft und darf auch Ihnen mitteilen, dass Sie zu nderen Aufgaben übergehen können. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Kollegin Cornelia Behm, die die Fragen 35 und 6 gestellt hat, ist im Saal. Herr Staatssekretär Ulrich asparick dachte wohl, dass noch andere Fragen beantortet werden und hat den Saal zwischenzeitlich verlas en. Er kann eigentlich nicht weit sein, weil er schon hier ar. Ich denke, wir können auf ihn warten. (Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ziehen Sie doch Außen vor!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622601200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622601300




(A) )


(B) )

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1622601400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622601500
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622601600
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1622601700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622601800
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622601900
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1622602000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622602100
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1622602200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622602300
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622602400
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1622602500




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622602600
Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622602700
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1622602800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622602900

Die Frage 37 der Kollegin Diana Golze wird schrift-
ich beantwortet. – Ist der Herr Staatssekretär im Begriff
inzutreffen?


(Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin: Gleich!)


Was heißt „gleich“?


(Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin: Wir sollten vielleicht tauschen!)


Dann würde ich vorschlagen, dass wir weitermachen.


(Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Der Staatsminister aus dem Auswärtigen Amt ist hier!)


Ja, es liegt noch eine Reihe anderer Fragen vor.

Ich stelle den Bereich des Bundesministeriums für
erkehr, Bau und Stadtentwicklung zurück und rufe den
eschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt,
aturschutz und Reaktorsicherheit auf.

Die Kollegin Dr. Maria Flachsbarth, die die
ragen 38 und 39 gestellt hat, ist nicht im Saal. Es wird
erfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen.

Die Fragen 40 und 41 der Kollegin Gitta Connemann
erden ebenso wie die Fragen 42 und 43 des Kollegen
ans-Josef Fell, die Frage 44 der Kollegin Brigitte
othmer sowie die Fragen 45 und 46 der Kollegin Sylvia
otting-Uhl schriftlich beantwortet.

Da der Kollege Hans-Kurt Hill, der die Fragen 47 und
8 gestellt hat, nicht im Saal ist, verfahren wir, wie in der
eschäftsordnung vorgesehen.

D
Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622603000







(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
Bestätigt die Bundesregierung, dass parallel zur Erkun-
dung des Bergwerks in Gorleben bereits der Ausbau zum
Endlager begonnen wurde, wie die Frankfurter Rundschau in
ihrer Ausgabe vom 28. Mai 2009 aus einer ihr vorliegenden
internen Bewertung des Bundesamtes für Strahlenschutz zi-
tiert?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622603100


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kollegin, ich
beantworte Ihre Frage wie folgt: Nein. Die bisherigen
baulichen Maßnahmen stehen im unmittelbaren Zusam-
menhang mit der Erkundung für ein mögliches Endlager
für hoch radioaktive Abfälle. Die Anlagen sind aller-
dings für den Fall der nachgewiesenen Eignung im Hin-
blick auf die spätere Nutzbarkeit bzw. Ausbaufähigkeit
für das geplante Endlager ausgelegt worden. Dies be-
trifft insbesondere die beiden Schächte, die Größe der
Salzhalde, der Außenanlage und der Gebäude.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622603200

Haben Sie eine Nachfrage, Frau Menzner?


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622603300

Ja.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622603400

Bitte sehr.


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622603500

Frau Staatssekretärin, können Sie bitte begründen,

wieso die Schächte und die Stollen schon sehr viel wei-
ter aufgefahren und sehr viel größer angelegt wurden, als
das für den – so wurde es dargestellt – bisher einzigen
Auftrag im Zusammenhang mit dem Bergwerk Gorle-
ben, nämlich die Erkundung der Eignung, notwendig ge-
wesen wäre?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622603600


Sehr geehrte Frau Kollegin, ich habe Ihnen eben ge-
antwortet, dass die Maßnahmen, die dort stattfinden, auf
die Erkundung ausgerichtet sind. Für den Fall, dass es
später zu einer Entscheidung für die Einrichtung eines
Endlagers kommt, werden bereits jetzt dort, wo es mög-
lich ist, Vorbereitungen getroffen, zum Beispiel im Hin-
blick auf die Größe der Anlage, bei der auf die wirt-
schaftliche Verhältnismäßigkeit geachtet werden muss.
Damit wird keine Entscheidung für den Standort Gorle-
ben in der Zukunft präjudiziert.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622603700

Haben Sie eine weitere Nachfrage?


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622603800

Frau Staatssekretärin, offensichtlich sind für den Fall,

dass sich Gorleben als geeigneter Standort erweisen
sollte, schon Vorbereitungen für einen weiteren Ausbau
zum Endlager erfolgt. Dabei geht es auch um die Grö-
ßenordnung, die Höhe der Kostenanteile. Wie bewerten
Sie es, dass bisher überhaupt keine atomrechtlichen oder

s
e
r
d
c

n

n
r
I

r



K

w
m
f
e
k
k

d
E
f
d
W
I
d
g

(C (D onstigen Genehmigungen vorlagen? Wie bewerten Sie s, dass unter der Überschrift „Erkundung“ rein bergechtliche Genehmigungen vorlagen, aber offensichtlich eutliche Vorarbeiten erfolgt sind, die einer atomrechtlihen Bewertung bedurft hätten? A Frau Kollegin, ich lese Ihnen am besten eine Stellungahme des Bundesamtes für Strahlenschutz zu dem Beicht in der Frankfurter Rundschau vor, der Anlass für hre Frage war; dann wird der Sachverhalt deutlich. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat auf diesen Beicht wie folgt reagiert: Die Entscheidung, den Salzstock Gorleben im Rahmen des Bergrechts zu erkunden und mit hohem Aufwand auszubauen, ist im Vorfeld der Schachtabteufung 1986 auf politischer Ebene getroffen worden. Der Umfang des Ausbaus ist durch das Bergrecht genehmigt und wurde vom Bundesverwaltungsgericht 1990 für zulässig erklärt. Gorleben ist ein Erkundungsbergwerk und kein Endlager für radioaktive Abfälle. Ob Gorleben als Endlager für radioaktive Abfälle geeignet ist, kann derzeit noch nicht beurteilt werden. Bis zu einer Eignungsaussage für Gorleben sind noch umfangreiche Arbeiten notwendig. Eine Eignungsaussage wird mit dem Planfeststellungsbeschluss im atomrechtlichen Genehmigungsverfahren getroffen. Es kann sie nach derzeitigem Stand frühestens in etwa 15 Jahren geben. Eine BfS-Stellungnahme mit den in der FR zitierten Äußerungen die Anlass für Ihre Frage waren – existiert nicht. Eine Nachfrage zu diesem Themenkomplex hat die ollegin Dückert. Frau Staatssekretärin, wenn vom finanziellen Auf and, wie Sie sagen, aber auch von der Art der Maßnahen her in Gorleben eigentlich schon im Endlagerum ang gebaut worden ist, wieso – können Sie mir das rklären? – sprechen Sie dann weiterhin davon, dass dies eine Vorbereitungen für ein Endlager, sondern nur Erundungsarbeiten waren? Ich will es noch einmal andersherum sagen: Erkunungsmaßnahmen kosten gewöhnlich Millionenbeträge. s fällt auf, dass hier Milliardenbeträge ausgegeben und este Bauten errichtet worden sind. Das alles läuft unter er Überschrift „Erkundung“. Wie können Sie diesen iderspruch der Bevölkerung oder auch mir erklären? ch verstehe es nicht. Nach dem Umfang und auch nach em Finanzaufwand scheinen mir das doch Vorbereitunen für ein Endlager zu sein. A Für ein Endlager braucht es noch eine ergebnisoffene Standortsuche und ein umfangreiches Verfahren, ein atomrechtliches Planfeststellungsverfahren. Erst danach wird man diese Fragen beantworten können und wird es eine Entscheidung geben. Mit den Aktivitäten, die heute in Gorleben stattfinden, ist weder etwas präjudiziert, noch ist eine Entscheidung vorweggenommen. Eine weitere Nachfrage hat der Kollege Hans-Kurt Hill. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä rin, der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, hat in einem Interview der Frankfurter Rundschau vom 2. Juni bestätigt, dass die Dimensionierung der Schächte und der aufgefahrenen Strecken deutlich größer ausgefallen ist, als für die Erkundung des Salzstocks notwendig gewesen wäre. Mich würde interessieren: Wer entschied wann und warum, dass das Bergwerk in Gorleben über das für die Erkundung notwendige Maß hinaus ausgebaut wird? Wer hat dies veranlasst? A Dass es über das für die Erkundung notwendige Maß hinaus schon Vorrichtungen gibt, hat etwas mit Folgendem zu tun: Für den Fall, dass es zu der Entscheidung kommt „Gorleben ist geeignet und wird als Endlager eingerichtet“, müssen Vorbereitungen getroffen werden. Damit – ich will das an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betonen – ist aber keine Entscheidung für die Zukunft vorweggenommen. (Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aber er hat doch eine ganz andere Frage gestellt!)

Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622603900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622604000
Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622604100




(A) )


(B) )

Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622604200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622604300
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622604400
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622604500


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622604600

Herr Kollege Heilmann hat auch noch eine Frage zu

diesem Thema.


Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622604700

Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin, da

Sie die Frage meines Kollegen nicht beantwortet haben,
stelle ich die Frage noch einmal ganz langsam: Wer hat
die Entscheidung getroffen, dass Gorleben schon zur Er-
kundung in diesem Ausmaß ausgebaut wird?


(Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das sollte auch eine Staatssekretärin verstehen!)


A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622604800


Ich kann Ihnen die Frage, zu welchem Zeitpunkt diese
Entscheidung getroffen wurde, nicht beantworten, bin
aber gern bereit, Ihnen das schriftlich nachzureichen.



u

n

w
g
w
h
w
n

D

n

Ü
d
o
v
D
f

a
m
g
k
e
U
f
K

(C (D (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: „Wer?“ war die Frage! – Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer und wann!)


Ich habe es akustisch nicht verstanden.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622604900

Die Frage war, wer die Entscheidung getroffen hat,

nd nicht, wann sie getroffen wurde.

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622605000


Ich kann weder die eine noch die andere Frage beant-
orten; denn die Frage danach, wer die Entscheidung
etroffen hat, hat Bezug darauf, wann sie getroffen
urde. Davon, wann das nämlich entschieden wurde,
ängt ab, welche Behörden dafür zuständig und verant-
ortlich waren. Aber ich reiche Ihnen die Antwort gern
ach.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622605100

Damit kommen wir zur Frage 50 der Kollegin

orothée Menzner:
Bedeuten die Ausführungen des Präsidenten des Bundes-

amtes für Strahlenschutz, Wolfram König, in einem Interview
mit der Frankfurter Rundschau vom 1. Juni 2009, die Kosten
für die Erkundung eines nuklearen Endlagers würden circa
400 bis 500 Millionen Euro betragen, dass von den bisherigen
Ausgaben von circa 1,5 Milliarden Euro für das Bergwerk in
Gorleben abzüglich der Kosten für den Offenhaltungsbetrieb

(vergleiche Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP auf Bundestagsdrucksache 16/12957)

dungsziel hinaus etwa 750 Millionen Euro verbaut wurden?

Frau Staatssekretärin.

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622605200


Diese Frage beantworte ich wie folgt: wieder nein. Im
brigen wird auf die Antwort der Bundesregierung auf
ie Frage 9 a der Kleinen Anfrage „Eignung der Stand-
rte Gorleben und Schacht Konrad für die Endlagerung
on radioaktivem Müll“ vom 26. Juni 2006 verwiesen.
ort sind all diese Fragen nach den Kosten bereits aus-

ührlich beantwortet worden.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wir werden langsam stinkig hier!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622605300

Ihre Nachfrage, bitte.


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622605400

Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin,

uch in Anlehnung an die schon erfolgten Antworten
eine dezidierte Nachfrage: Ist damit zu rechnen – es

ibt ja den Willen und die immer wieder bezeugte Be-
undung, dass es sich bei Gorleben um die Erkundung
ines möglichen Standortes handelt –, dass in gleichem
mfang Geldmittel und wissenschaftliches Know-how

ür die Erkundung anderer Standorte eingesetzt werden?
önnen wir gesichert davon ausgehen? Oder heißt es






(A) )



(B) )


Dorothée Menzner
dann doch wieder: „In Gorleben ist mehr passiert, als ei-
gentlich notwendig gewesen wäre, um in Erfahrung zu
bringen, dass dieser Standort ungeeignet ist“?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622605500


Sie wissen, dass das Bundesumweltministerium dazu
die dezidierte Meinung hat, dass eine ergebnisoffene
Standortsuche durchgeführt werden muss, auch Alterna-
tiven zu Gorleben geprüft werden müssen und erst im
Lichte dieser Erkenntnisse über Alternativstandorte eine
Entscheidung über den Standort des künftigen Endlagers
für hochradioaktive Abfälle in Deutschland getroffen
werden kann. Für ein solches Verfahren gibt es derzeit
noch keine politische Mehrheit. Die Aktivitäten, die der-
zeit in Gorleben stattfinden, dienen der Erkundung und
nicht der Präjudizierung einer künftigen Entscheidung.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622605600

Haben Sie eine weitere Frage?


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622605700

Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin, er-

gänzend möchte ich doch fragen: Wenn nicht gesichert
ist, dass Gorleben ein geeigneter Standort ist, man
aber dort mehr getan hat, als zur reinen Erkundung nötig
war, um, wie Sie vorhin ausgeführt haben, Kosten zu
sparen, handelt es sich dann nicht unter Umständen um
eine fragwürdige Verwendung von Steuermitteln, wenn
diese in ein Bauwerk investiert werden, von dem man
gar nicht weiß, ob es eines Tages den Zweck, zu dem die
Erkundungen durchgeführt werden, überhaupt erfüllen
kann?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622605800


Das ist eine Frage, die man verlässlich erst wird be-
antworten können, wenn später eine Entscheidung ge-
troffen worden ist. Wir haben allerdings immer gesagt,
wenn bei der Prüfung der Alternativen kein nach Stand
von Wissenschaft und Technik sichererer Standort als
Gorleben gefunden wird, wird es eine Entscheidung für
Gorleben geben müssen, weil der Abfall irgendwo in
Deutschland eingelagert werden muss. In die Erkundung
von Gorleben ist ja schon viel Geld investiert worden.
Das heißt, wenn es keinen sichereren Standort gibt, wird
Gorleben zum künftigen Endlager werden. Diese Frage
kann aber heute noch nicht beantwortet werden, weil es
noch keine ergebnisoffene Suche gegeben hat. Aber für
den Fall, dass die Entscheidung irgendwann in der Zu-
kunft so ausfallen könnte, wäre es wirtschaftlich unange-
messen und unverhältnismäßig gewesen, jetzt hier zwar
zu erkunden, aber bestimmte Vorkehrungen, die man
hätte treffen können, im Rahmen der Erkundung nicht zu
treffen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622605900

Eine weitere Frage hat der Kollege Hans-Kurt Hill.

d
F
k
s
n
s
k
s
d

n

g

D
s

E
t

H

n

F
d
S
r

g
P
e

n

e
s
g
d

(C (D Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich kann mich mit en Antworten in der Sache so nicht zufriedengeben, rau Staatssekretärin. Auch wenn Sie uns nicht sagen önnen, von wem und wann die entsprechenden Entcheidungen getroffen wurden, den nach unserer Meiung unzulässigen erweiterten Ausbau durchzuführen, telle ich Ihnen trotzdem folgende Frage – vielleicht önnen Sie ja diese beantworten –: Wer trägt die politiche bzw. die verfahrensbezogene Verantwortung für en nach unserer Meinung unzulässigen Ausbau? A Die politische Verantwortung tragen immer diejenien, die Entscheidungen getroffen haben. as Verfahren in Gorleben ist mehrfach gerichtlich betätigt worden. Wir kommen zu den Fragen 51 und 52 der Kollegin va Bulling-Schröter. Sie werden schriftlich beantworet. Damit rufe ich die Frage 53 des Kollegen Lutz eilmann auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage des ehemaligen Abteilungsleiters der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, PTB, Professor Helmut Röthemeyer, es sei im Jahr 1983 massiver politischer Druck vonseiten der Bundesregierung ausgeübt worden, um die im „Zusammenfassenden Zwischenbericht über bisherige Ergebnisse der Standortuntersuchung in Gorleben“ der PTB enthaltene Forderung nach Erkundungen alternativer Standorte fallen zu lassen (vergleiche taz vom 18. April 2009)

Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622606000
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622606100

(Hans-Kurt Hill [DIE LINKE]: Ja, wer?)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622606200

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622606300


Es geht wieder um Gorleben, und ich beantworte die
rage wie folgt: Die Endfassung des „Zusammenfassen-
en Zwischenberichts über bisherige Ergebnisse der
tandortuntersuchung in Gorleben“ enthält keine Forde-
ung, alternative Standorte zu erkunden.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622606400

Ihre Nachfrage, bitte.


Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622606500

Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin, le-

en die Aussagen des ehemaligen Abteilungsleiters der
hysikalisch-Technischen Bundesanstalt nicht gerade
ine Vorfestlegung auf ein Endlager Gorleben nahe?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622606600


Sie haben sich in Ihrer Frage auf die Aussage eines
hemaligen Abteilungsleiters der Physikalisch-Techni-
chen Bundesanstalt berufen. Ich habe Ihnen vorgetra-
en, welche Erkenntnisse wir dazu haben. Es war uns in
er Kürze der Zeit nicht möglich, die Aussagen dieses






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Astrid Klug
Abteilungsleiters näher zu recherchieren und herauszu-
finden, ob es tatsächlich Unterlagen darüber gibt, dass in
der Vergangenheit in der Form, wie er es wohl öffentlich
geäußert hat, vorgegangen wurde.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622606700

Eine weitere Nachfrage? – Frau Kollegin Menzner

hat eine Nachfrage dazu.


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622606800

Danke, Frau Präsidentin. – Es wurde jetzt mehrfach

betont, dass eine ergebnisoffene Untersuchung mit
Standortvergleichen stattfinden soll. Wie erklären Sie
sich dann, dass im Laufe der 32 Jahre seit der politischen
Beschlussfassung, Gorleben als Standort in den Blick zu
nehmen, in der Form nur in ein einzelnes Projekt inves-
tiert wurde und dass keine Ansätze zu erkennen sind,
dass andere Standorte und andere Konzepte konkreter
angegangen werden? Was plant die Bundesregierung,
dort zukünftig zu unternehmen, oder soll diese Strategie,
diese Verfahrensweise in der Form fortgesetzt werden?
Wie ist Ihre Aussage dazu?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622606900


Ich habe Ihnen bereits in der Antwort auf Ihre letzte
Frage erläutert, dass es bezüglich der Suche eines end-
gültigen Endlagers für hochradioaktiven Abfall in
Deutschland einen Verfahrensvorschlag des Bundesum-
weltministeriums gibt. Das ist aber noch nicht der Vor-
schlag der Bundesregierung. Es gibt derzeit für diesen
Vorschlag einer ergebnisoffenen Suche keine politische
Mehrheit. Wenn man das Verfahren auf eine ergebnisof-
fene Suche ausweiten möchte, wird man in Zukunft da-
für eine politische Mehrheit organisieren müssen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622607000

Frau Dückert, bitte.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622607100

Frau Staatssekretärin, sind Sie – und vielleicht auch

die Bundesregierung insgesamt – vor dem Hintergrund
der Ausführungen, die Sie hier zu Gorleben und den Ver-
antwortlichkeiten – teilweise haben Sie die Verantwort-
lichkeiten ja nicht dargestellt – gemacht haben, nicht mit
mir der Ansicht, dass es sinnvoll wäre, in Gorleben so
lange ein Moratorium zu verhängen, bis die Suche nach
einem alternativen Standort wirklich durchgeführt wor-
den ist?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622607200


Ich glaube, dass der jetzige Zustand für alle Beteilig-
ten nicht zufriedenstellend sein kann. Deutschland wird
in den nächsten 15 Jahren eine Entscheidung darüber
treffen müssen, wo der hochradioaktive Abfall in
Deutschland eingelagert werden soll. Dafür ist ein Ver-
fahren erforderlich, das für eine größtmögliche Akzep-
tanz in der Bevölkerung sorgt. Das ist derzeit nicht mög-
lich. Deshalb wird es von den künftigen politischen
Mehrheiten abhängen, welche Entscheidungen in den

n
E
g
w

r
d
S
L
n
K
B
p

n

f
k
o
B
w
n
d
D
z
d
D
g
u
P

r
d
a
r
m
v
h
e
G

n

w
k
g
w
u
h

(C (D ächsten Jahren bezüglich eines Verfahrens und welche ntscheidungen für oder gegen einen bestimmten Endlaerstandort – das trifft auch auf Gorleben zu – getroffen erden können. Herr Kollege Hill, bitte. Ich möchte kurz auf die Frage meiner Kollegin zu ückkommen, weil Sie gesagt haben, wir brauchen anere politische Konstellationen, um eine ergebnisoffene uche nach einem Endlager durchführen zu können. iegt der Grund, dass eine ergebnisoffene Suche derzeit icht durchgeführt werden kann, mehr in den politischen onstellationen oder vielleicht auch in der Angst der undesländer, unter Umständen ein geeigneteres Lager räsentieren zu können? A Es wird natürlich immer so sein, dass die Standortrage vor Ort Widerstand auslösen wird, egal ob nur erundet oder ob in der Zukunft irgendwann über Standrte entschieden wird. Es ist so, dass selbst die undesländer, die für den Weiterbetrieb von Atomkrafterken plädieren, sich dagegen wehren, dass bei ihnen ach Standorten für eine Endlagerung des damit verbunenen Abfalls gesucht wird. Da müssen wir uns in eutschland einem politischen Prozess unterziehen, um u einem Ergebnis zu kommen. Wir müssen den Abfall, er in Deutschland produziert wird, auch bei uns in eutschland endlagern. Bei der Entscheidungsfindung eht es natürlich um politische Mehrheiten, aber auch m die Verfahren und die Überzeugungsfähigkeit der olitik. Frau Kollegin Dr. Dückert. Danke schön, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä in, wie Sie selbst sagten, ist in Gorleben erkundet woren. In der Asse, die das gleiche Wirtsgestein – Salz – ufweist, haben wir aber schon, was die Lagerung von adioaktiven Abfällen angeht, negative Erfahrungen geacht. Aufgrund der Wassereinbrüche und der damit erbundenen massiven Gefahren wissen wir, dass es ochproblematisch ist, auf Salzbergwerke zu setzen. Ist s vor diesem Hintergrund nicht dringend geboten, in orleben die Erkundungen erst einmal einzustellen? A Sehr geehrte Frau Kollegin, Sie wissen genauso gut ie ich, dass die Schachtanlage Asse nicht mit der Erundungsanlage in Gorleben zu vergleichen ist. Dort ibt es völlig andere Voraussetzungen. Selbst wenn man ie ich und Sie der Atomkraft kritisch gegenübersteht nd das Thema Endlagerung mit großer Sensibilität beandelt, so muss man bei der Bewertung künftiger Alter Parl. Staatssekretärin Astrid Klug nativen sachlich und objektiv bleiben. Gorleben ist in diesem Fall etwas ganz anderes als die Schachtanlage Asse. Das kann man nicht vergleichen; die Voraussetzungen sind völlig andere. Man sollte daher nicht grundlos Ängste schüren. Als letzte Frage zu diesem Sachverhalt rufe ich die Frage 54 des Kollegen Lutz Heilmann auf: Wer entschied warum, trotz des parallel zur Erkundung des Bergwerks in Gorleben bereits stattfindenden Ausbaus des Bergwerks in Gorleben zum Endlager, den die Frankfurter Rundschau in ihrer Ausgabe vom 28. Mai 2009 aus einer ihr vorliegenden internen Bewertung des Bundesamtes für Strahlenschutz offenlegt, weiter nach Bergrecht statt nach Atomrecht zu verfahren? A Ich beantworte die Frage wie folgt: Für die bislang erfolgten Erkundungsarbeiten einschließlich der Einrichtung der Infrastruktur hat das Bundesverwaltungsgericht die Rechtsgrundlage, nach Bergrecht zu genehmigen, bestätigt. Haben Sie eine Nachfrage, Herr Kollege? – Bitte sehr. Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin, Sie weichen den Fragen einfach aus. Es geht nicht darum, mir zu sagen, worüber das Bundesverwaltungsgericht entscheidet. Das kann ich im Gesetz nachlesen. Ich habe in meiner Frage ganz konkret gefragt: „Wer entschied warum …“? Ich habe also nach einer im Rechtssinne natürlichen Person gefragt. Darauf hätte ich gerne eine Antwort. A Diese Entscheidung wurde in der Vergangenheit getroffen und gerichtlich bestätigt. Deshalb wird sie von uns weder infrage gestellt noch revidiert. Eine weitere Zusatzfrage. Das heißt: Sie wollen mir nicht sagen, wer diese na türliche Person ist? A Ich kann Ihnen keine Person nennen. Das ist richtig. Eine weitere Nachfrage der Kollegin Menzner. s A B d e s u g b r n S v O w n u d m w I b r a E n n g i b n d a w Ü d w m g i e s s d (C (D Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin, timmen Sie mit mir wenigstens darin überein, dass die ntworten, die wir im Parlament auf Fragen und die die ürgerinitiativen auf Anfragen bekommen, reichlich ürftig sind? Diese mangelnde Information ist geeignet, ine ohnehin schon bestehende und durch die Asse masiv verstärkte Angst in der Bevölkerung zu vergrößern nd weitere Gegenwehr gegen die verschiedenen Endlaerund Zwischenlagerprojekte zu mobilisieren. Wie ewerten Sie die Informationsstrategie der Bundesregieung? A Sie wissen, dass insbesondere das Bundesamt für trahlenschutz eine sehr offensive Informationsstrategie erfolgt und sich auf Informationsveranstaltungen vor rt jeder Diskussion stellt und Fragen der Bürger beantortet. Man kann daher nicht unterstellen, dass man icht versucht, das Verfahren transparent zu gestalten nd über alle Hintergründe zu informieren. Sie wissen, ass zurzeit ein Container in der Republik unterwegs ist it dem Ziel, dass entsprechende Fragen beantwortet erden. Ich bin aber im Moment nicht in der Lage, all hre Fragen im Detail zu beantworten. Ich bin aber gerne ereit, auf weitere konkrete Fragen Antworten nachzueichen. Herr Kollege Hill. Frau Staatssekretärin, Sie haben eben gesagt, dass uch von Ihrer Seite ein offenes Verfahren erwünscht ist. s liegt also an der Koalition, dass ein solches Verfahren icht durchgeführt wird. Befürchten Sie, wenn wir zu eiem ergebnisoffenen Verfahren kämen, dass wir das leiche Desaster erleben würden, wie wir es im Moment n Bezug auf die CCS-Technik bei der Koalition erleen? A Ich sehe weder eine Verbindung zwischen diesen beien Themen noch eine Vergleichsmöglichkeit. Ich kann uch überhaupt kein Desaster erkennen. Natürlich ist es, enn etwas Neues initiiert wird, immer so, dass viel berzeugungsarbeit in der Bevölkerung dafür notwenig ist, warum man etwas Neues braucht, dass erklärt erden muss, was da stattfindet, und man sicherstellen uss, dass die Bürgerbeteiligungsrechte entsprechend enutzt werden können, um die Bürgerinnen und Bürger n einem solchen Verfahren mitzunehmen. Das müsste in Grundbaustein eines ergebnisoffenen Verfahrens ein. Aber man braucht erst einmal die politische Entcheidung, dass ein solches Verfahren überhaupt stattfinet. (Hans-Kurt Hill [DIE LINKE]: Dann sorgen wir dafür! Danke!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622607300
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622607400
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622607500
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622607600
Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622607700
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622607800




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622607900
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622608000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622608100
Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622608200
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622608300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622608400
Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622608500
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622608600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622608700
Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622608800
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622608900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622609000
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622609100
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622609200






(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622609300

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs.

Frau Staatssekretärin, ich danke Ihnen für die Beantwor-
tung der Fragen.

Ich komme zurück zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Herr Staatssekretär Ulrich Kasparick steht nun für die
Beantwortung der Fragen zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 35 der Kollegin Cornelia Behm
auf:

Wie bewertet die Bundesregierung die aktuelle Verkehrs-
belastung auf der Bundesstraße 5 im Abschnitt Berge–Lietzow
vor dem Hintergrund einer anzunehmenden Verkehrsverlage-
rung aufgrund der Ausbaumaßnahmen an der Bundesauto-
bahn 24 zwischen dem Dreieck Havelland und der Anschluss-
stelle Neuruppin, und wie bewertet die Bundesregierung den
Zeitrahmen für den Bau dieser Vorhaben?

Herr Staatssekretär, bitte sehr.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1622609400


Frau Präsidentin, herzlichen Dank für das Verständ-
nis. Ich war vorhin durch ein Telefonat gehindert, recht-
zeitig hier zu sein.

Frau Behm, zur Verkehrsbelastung kann ich Ihnen
Folgendes sagen: Ich habe mir die Zahlen von der Dau-
erzählstelle in Lietzow für die Jahre 2006, 2007 und
2008 geben lassen. Sie bewegen sich im Schnitt zwi-
schen 10 427 und 10 577 Kfz am Tag; davon sind
9 Prozent dem Schwerverkehr zuzuordnen. Die in der
Öffentlichkeit kursierenden Zahlen von 25 000 Kfz am
Tag entsprechen in etwa den Maximalwerten auf der
durchgehend vierstreifig ausgebauten B 5 östlich von
Nauen über den Westring der A 10 bis zur Landesgrenze
nach Berlin. Diese Maximalwerte werden aber westlich
von Nauen nicht erreicht. Diese Präzisierung ist wichtig.
Wir haben auf den Autobahnen Zählstellen eingerichtet,
damit man abschnittsgenau sehen kann, wie die Ver-
kehrsbelastungen sind.

Wir haben allerdings auf dem Abschnitt, nach dem
Sie fragen, am Werktag Spitzenbelastungszeiten – das
kennen Sie, wenn Sie solche Strecken benutzen –, und
zwar je nachdem, in welcher Richtung man zählt: Mor-
gens haben wir eine Hauptbelastung in Richtung Berlin
und nachmittags in Richtung Kyritz.

Wichtig ist – Sie fragen ja nach den Mautausweichver-
kehren –: Wir haben damals, als wir das Mautgesetz be-
schlossen haben, gesagt, dass wir die Auswirkungen ge-
meinsam mit den Ländern überprüfen wollen, und haben
den Ländern eingeräumt, dass sie, wenn es Ausweichver-
kehre gibt, beantragen können, einzelne Bundesstraßen-
abschnitte zusätzlich zu bemauten. Das System selbst
gibt dies technisch her. Wir haben dieses Verfahren im
Mautgesetz verabredet. Brandenburg hat bisher keine si-
gnifikanten Mautausweichverkehre festgestellt und, da-
raus abgeleitet, auch keine zusätzliche Bemautung bean-
tragt. Ebenso rechnen wir nicht mit nennenswerten Ver-
kehrsverlagerungen auf die Bundesstraße B 5 durch die
Arbeiten, die jetzt im Zusammenhang mit den Baumaß-
nahmen nötig werden.

s
t
E
k
j
w
m
B
d

C

m

E
l
B
l
m
s
W
l
a
b
V
S
d
c
v
w
b
L
f
c
M
a
s
s
Z
o

e
n
d
s
g
W
p
s

(C (D Wir gehen davon aus, dass die Autobahn A 24 im Weentlichen erst nach dem Ausbau des Nordrings der Auobahn A 10 erweitert wird. Hierdurch werden die bei rweiterungsmaßnahmen stets unvermeidlichen Verehrsbeschränkungen zeitlich verteilt. Wir bemühen uns a darum, Stau möglichst dadurch zu vermeiden, dass ir das Baustellenmanagement so organisieren, dass an eine zeitliche Staffelung erreicht und innerhalb der austelle genügend Spuren zur Verfügung stehen, damit er Verkehr möglichst ohne Probleme fließen kann. Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin? – Nein. Dann kommen wir gleich zur Frage 36 der Kollegin ornelia Behm: Wie bewertet die Bundesregierung die Finanzierbarkeit der vier geplanten Ausbauabschnitte der Bundesautobahnen 10 und 24, wie sie in der Berliner Zeitung vom 27. Mai 2009 dargestellt wurden, sowie der Ortsumfahrung Berge–Lietzow der Bundesstraße 5, und sind dafür Privatfinanzierungen oder EFRE-Mittel – EFRE: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung – in Aussicht gestellt worden? U Sie fragen nach der Finanzierung der sechsstreifigen rweiterung der Autobahn A 10 in Berlin. Das Baurecht iegt vor. Die Finanzierung ist gesichert. Für alle in randenburg liegenden Abschnitte sind Planfeststel ungsverfahren im Gang. Wir können allerdings im Moent noch nicht verbindlich sagen, wann die Planfest tellungsbeschlüsse vorliegen werden. Sie kennen das: enn gebaut wird, können sich Träger öffentlicher Be ange und Privatpersonen äußern. Einwendungen sind lso möglich. Wir haben im Moment noch keinen Überlick, wie viele das genau sein werden und wann dieses erfahren abgeschlossen sein wird. Davon hängt die teuerung des Zeitplanes wesentlich ab. Die Termine, ie in der Öffentlichkeit kommuniziert werden, entsprehen den gegenwärtigen Vorstellungen der Straßenbauerwaltung des Landes Brandenburg. Sie wissen, dass ir bei den Autobahnen und Bundesstraßen eine Areitsteilung zwischen Bund und Ländern haben. Die änder planen im Wesentlichen und machen die Durch ührung. Sie sind also mit dem Verfahren bis zur Erreihung eines Planfeststellungsbeschlusses befasst. Im oment sind diese Planungen vorrangig. Sie hängen ber davon ab, wie die Einwendungen verlaufen und wie chnell eine Entscheidung der entsprechenden Planfesttellungsbehörde vorliegt. Das bedeutet, dass man diese eitpläne anpassen muss, je nachdem, wie mit Klagen der Einwendungen umgegangen wird. Wir haben die Ortsumgehung Berge–Lietzow 2004 rstmals in den Bedarfsplan aufgenommen. Man muss atürlich sehen – das wissen alle Beteiligten –, dass iese Maßnahme in Konkurrenz zu anderen Maßnahmen teht, die auch im vordringlichen Bedarf stehen, und soar zu Maßnahmen, die jetzt schon verwirklicht werden. ir haben im Zusammenhang mit dem Konjunktur aket II verabredet, insbesondere in die Maßnahmen zuätzlich Geld zu geben, die schon begonnen worden Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick sind. Unser Ziel ist es ja, möglichst schnell wirksame Maßnahmen einzuleiten, die zu Beschäftigung führen. Wir haben mit der Straßenbauverwaltung des Landes Brandenburg besprochen, dass die Planungen für die Ortsumgehung Berge–Lietzow nicht zulasten anderer Projekte des vordringlichen Bedarfs forciert werden sollen. Deswegen sind Aussagen zur Finanzierung und Realisierung im Moment nicht möglich. Für die festzulegenden Abschnitte des Nordrings der A 10 in Brandenburg ist beabsichtigt, Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, EFRE-Mittel, einzuwerben. Eine Privatfinanzierung, die wir, wenn sie möglich ist, anstreben, ist nicht in Aussicht gestellt worden. Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin Behm? Ja. Bitte. Vielen Dank erst einmal für Ihre Antworten. Wenn ich Ihre erste Antwort richtig verstanden habe, ist über kurz oder lang nicht mit einem Ausbau der A 24 zu rechnen. Sie haben von Konjunkturmitteln gesprochen, aber nicht im Zusammenhang mit dem Ausbau der A 10. Ich würde gerne wissen, ob für die A 10 definitiv keine Konjunkturmittel vorgesehen sind. Sie haben von EFREMitteln gesprochen. U Die A 10 war angemeldet, aber da liegt das Baurecht noch nicht vor. Deswegen hat Brandenburg angekündigt, im Zusammenhang mit dem Konjunkturpaket II Alternativvorschläge vorzulegen. Finanzierungsalternativvorschläge? U Nein, Vorschläge für alternative Projekte. Ich würde gerne eine zweite Zusatzfrage stellen. Bitte sehr, Frau Kollegin. Ich würde gerne wissen, ob im Rahmen der Evaluie rung der Projekte in der Region, die im Fernstraßenaus b B W n m v W ß d W V s L s v z c s k d K K t S a B g A S n g v (C (D augesetz stehen, eine Neubewertung hinsichtlich der edarfseinstufung in den Blick genommen worden ist. enn das erfolgt wäre, wüssten wir das ja schon. Kön en Sie sagen, ob das angedacht ist? U Sie müssen sich das als einen dauerhaften Prozess orstellen. Ich nenne nur das Stichwort „demografischer andel“. Das ist insbesondere für Brandenburg von gro er Bedeutung. Die neuen Bundesländer sind ja, was den emografischen Wandel angeht, sozusagen Vorreiter. ir haben mit den Ländern verabredet, dass wir uns die erkehrsplanung auch unter diesem Gesichtspunkt anchauen. Wir haben zu entscheiden, was aus Sicht des andes unter verkehrspolitischen und wirtschaftspolitichen Aspekten angesichts des demografischen Wandels orrangig ist. Das ist ein dauerhafter Überprüfungsproess. Bei den Projekten, über die wir jetzt konkret sprehen, gibt es keine Neubewertung. Vielen Dank. Die Frage 37 der Kollegin Diana Golze wird, wie chon erwähnt, schriftlich beantwortet. – Herr Staatsseretär, ich danke Ihnen für die Beantwortung der Fragen. Im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bilung und Forschung werden die Fragen 55 und 56 des ollegen Kai Gehring sowie die Fragen 57 und 58 der ollegin Cornelia Hirsch schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Auswärtigen Ames auf. Für die Beantwortung der Fragen steht der taatsminister Günter Gloser zur Verfügung. Ich rufe die Frage 59 der Kollegin Marieluise Beck uf: Wie weit sind, Bezug nehmend auf die Antwort der Bundesregierung vom 29. Mai 2009 auf meine schriftliche Frage zur weiteren Anwendung des Dekrets 555 des belarussischen Präsidenten die Gespräche der Bundesregierung mit der belarussischen Regierung fortgeschritten, um Missverständnisse über die am 11. Februar 2009 mit Belarus getroffene Vereinbarung über die Erholungsreisen der sogenannten Tschernobyl-Kinder auszuräumen, und ab wann ist mit einem reibungslosen Ablauf der Erholungsreisen auch für die Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren im Rahmen von Gruppenreisen zu rechnen? Herr Staatsminister, bitte sehr. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kollegin eck, ich darf Ihre Frage wie folgt beantworten: Aufrund der nachhaltigen Bemühungen des Auswärtigen mtes ist es in Verhandlungen mit der belarussischen eite gelungen, die noch verbliebenen Missverständisse in unserem Sinne zu überwinden. Die Verhandlunen über einen Verbalnotenaustausch hierzu stehen kurz or dem Abschluss. Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin? – Bitte sehr. Marieluise Beck NEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622609500
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1622609600




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622609700
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622609800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622609900
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622610000
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1622610100
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622610200
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1622610300
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622610400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622610500
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622610600
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1622610700
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622610800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622610900
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1622611000




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622611100

Herr Staatsminister, das würde ich gerne etwas kon-
kreter wissen, zumal sich die Europäische Union ent-
schieden hat, Herrn Lukaschenko wieder ein Stück weit
in die Familie der europäischen Staaten aufzunehmen.
Das war allerdings an Konditionen gebunden, nämlich
an Dialogbereitschaft und eine Öffnung auch nach in-
nen. Ich frage Sie: Bedeutet dies, dass das Dekret 555,
das Reisen von 14- bis 17-Jährigen untersagt bzw. ihre
Zahl auf drei Reisen in das gleiche ausländische Land
beschränkt, vom Tisch ist und dass der Austausch mit
den sogenannten Tschernobyl-Kindern, wie bisher üb-
lich, wieder möglich ist, dass also auch wieder Gruppen-
reisen stattfinden können und Visa nicht mehr als Einzel-
visa vergeben werden müssen?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1622611200

Frau Kollegin Beck, als wir die Vereinbarung getrof-

fen haben, sind, wie ich denke, beide Seiten davon aus-
gegangen, dass klar ist, was unter dem Begriff „Minder-
jährige“ zu verstehen ist. Sowohl bei uns als auch auf
belarussischer Seite ging es um Jugendliche von 7 bis
18 Jahren. Im Nachgang war allerdings eine andere Pra-
xis festzustellen. Aufgrund vieler Interventionen haben
wir die Gespräche wieder aufgenommen. Jetzt steht für
beide Seiten fest – wir werden uns auch über diese Präzi-
sierung austauschen –: Es geht um Jugendliche von 7 bis
18 Jahren. Hinzu kommt – diesen Aspekt haben Sie in
Ihrer Frage aufgegriffen –, dass die Beschränkung der
Zahl der Reisen gestrichen wird. Dadurch wollen wir
auch denjenigen, die sich auf diesem Feld engagieren,
deutlich machen: Jetzt ist der Austausch tatsächlich
möglich.

Zu Ihrer Frage. Natürlich muss der Erlass 555 verän-
dert werden. Um eine zeitliche Verzögerung zu vermei-
den, haben beide Seiten vereinbart, dass die Präzisie-
rung, von der ich gerade sprach, bereits vorläufig
Anwendung findet. Sie können davon ausgehen, dass die
Präzisierung, die wir vorgenommen haben, schon inner-
halb der nächsten 14 Tage in die Praxis umgesetzt und
angewandt wird.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622611300

Haben Sie eine weitere Nachfrage?

Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Ja.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622611400

Bitte.

N

m
g
d
d
g
D
l
I
g
n
p
P
g

S
a
g
s
d
n
s
a

h
g
t
I
2
d
E

m
n
s
D
v
w
d
e
k

s
I
s

n
d
g

(C (D Marieluise Beck EN)

Das ist eine gute Nachricht, Herr Staatsminister. – Ich

öchte Sie in diesem Zusammenhang noch etwas fra-
en: Inwiefern geht das Auswärtige Amt davon aus, dass
ie Einladung zur Östlichen Partnerschaft tatsächlich an
ie Konditionen, die die Europäische Union gesetzt hat,
ebunden bleibt, vor allen Dingen im Hinblick auf die
ialogbereitschaft und die Forderung, dass es keine po-

itischen Gefangenen mehr geben darf? Wie Amnesty
nternational mit Datum vom 15. Mai dieses Jahres fest-
estellt hat, ist aufgrund der Festsetzung von elf Perso-
en davon auszugehen, dass es in Belarus doch wieder
olitische Gefangene gibt. Damit wäre der Östlichen
artnerschaft eigentlich die Geschäftsgrundlage entzo-
en.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1622611500

Frau Kollegin Beck, ich bin gern bereit, an anderer

telle über die Entwicklung der Östlichen Partnerschaft,
uch konkret mit Blick auf Belarus, zu diskutieren. Jetzt
eht es aber um die Frage: Wie können wir die Missver-
tändnisse, zu denen es nicht bei uns, sondern auf der an-
eren Seite gekommen ist, ausräumen, um es den soge-
annten Tschernobyl-Kindern möglich zu machen, dass
ie zu uns kommen? Ich glaube, diese Frage habe ich
usführlich beantwortet.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622611600

Eine Zusatzfrage hat der Kollege Grund.


Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1622611700

Vielen Dank. – Herr Staatsminister, das Dekret 555

at zum wiederholten Male zu sehr großen Irritationen
eführt: bei Tschernobyl-Organisationen, bei Bürgerini-
iativen in Deutschland, aber auch bei entsprechenden
nitiativen auf internationaler Ebene, die sich seit fast
0 Jahren um den Austausch der von Tschernobyl bzw.
en Spätfolgen betroffenen Kinder bemühen, um ihnen
rholung zu ermöglichen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die weißrussische Ad-
inistration offensichtlich versucht, diesen Organisatio-

en und denjenigen, die sich in diesem Bereich bürger-
chaftlich engagieren, Steine in den Weg zu legen.
ieses Engagement sollte in den letzten Jahren sogar
öllig unterbunden werden. Der weißrussischen Seite
äre es wohl am liebsten, man würde das Geld direkt
em Präsidenten überreichen. Er selbst hat sogar gesagt,
r wisse viel besser, was man damit für die Kinder tun
önne.

Ich bitte Sie, in Ihren Gesprächen mit der belarussi-
chen Administration bzw. der Regierung auch über die
rritationen, zu denen es im gesellschaftlichen und politi-
chen Raum in Deutschland gekommen ist, zu berichten.

Das bereitet den ehrenamtlich Tätigen in Deutschland
ämlich viele Schwierigkeiten. Es wäre schade, wenn
iese Pflanze des bürgerschaftlichen Engagements ein-
ehen würde.






(A) )



(B) )


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1622611800

Kollege Grund, das war ja der Grund, warum – auch

aufgrund der Intervention vieler, die sich schon seit Jahren
engagieren; Sie haben das zu Recht angesprochen – rela-
tiv schnell gesagt wurde: Das unterbricht die Arbeit mit
den betroffenen Kindern und behindert das Engagement
der zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Das war auch im Sinne einer Annäherung im Rahmen
der Östlichen Partnerschaft kein gutes Zeichen. Deshalb
haben wir das nicht auf sich beruhen lassen. Eigentlich
war im Februar klar, dass unter den Begriff „Minderjäh-
rige“, die mit Gruppenreisen ohne Beschränkung der
Zahl reisen dürfen, alle zwischen 7 und 18 Jahren fallen.
Dieses Ziel ist erreicht worden.

Wir werden im Dialog mit Belarus, mit Weißrussland,
immer wieder ansprechen, dass es zu solchen Irritatio-
nen nicht kommen darf, dass Vertrauen hergestellt wer-
den muss. Wenn Begriffe jedes Mal anders interpretiert
werden, ist das sicherlich kein Vertrauenstatbestand.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1622611900

Die Fragen 60 und 61 der Kollegin Kerstin Müller

werden schriftlich beantwortet.

Damit sind wir am Ende der Fragen zu diesem Ge-
schäftsbereich. Herr Staatsminister, ich bedanke mich
bei Ihnen für die Beantwortung der Fragen.

Wir sind auch am Ende der Fragestunde. Bis zum Be-
ginn der Aktuellen Stunde, bis 16 Uhr, unterbreche ich
die Sitzung im Einvernehmen mit den Geschäftsführern
der Fraktionen.


(Unterbrechung von 15.01 bis 16.01 Uhr)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622612000

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde

auf Verlangen der Fraktionen CDU/CSU, SPD
und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Die Lage im Iran nach den Präsidentschafts-
wahlen

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Staats-
minister Dr. Gernot Erler.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622612100


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
In den letzten Wochen haben sehr viele Menschen in
Deutschland mit Staunen und voller Faszination auf den
aktuellen politischen Prozess im Iran geschaut.

Als von über 400 Bewerbern gerade einmal vier Kan-
didaten zugelassen wurden und der Amtsinhaber von der
geistlichen Führung die erwartete Unterstützung erhielt,
schien es erst so, als wäre alles Routine. Aber dann ent-
wickelte sich ein ernsthafter und spannender Wahl-
kampf, dessen Ergebnis offen erschien. Der beste Beleg
dafür ist die Rekordwahlbeteiligung von 85 Prozent der

W
v
k
z
E

r
s
e
W
z
B
a
t
w
m

i
b
i
d
b
a
d
z
h

t
b
s
w
d
t

H
V
f
J

ü
S
r
ü
q
i
d
s
u
a
d

d
u
h

(C (D ahlberechtigten. Alleine das ist schon eine eindrucksolle Demonstration eines breiten Willens, über die Zuunft des eigenen Landes mitzubestimmen und sich einumischen. Und dann dieser Absturz, dieser Schock am nde des Wahltages! Wir wissen nicht verlässlich genug, wie all die Beichte über voreilige Gesamtergebnisse mit immer demelben Stimmenverhältnis von 62 Prozent zu 32 Prozent, gal, in welcher Region des Landes, über schon volle ahlurnen am Beginn des Tages oder fehlende Stimm ettel in den Hochburgen der Opposition und über die ehinderung von Wahlbeobachtern zu werten sind. Aber ll das sind ernsthafte Hinweise auf Unregelmäßigkeien, die der Wächterrat nun überprüfen soll. Bisher kann ohl niemand sagen, welchen Einfluss diese Unregeläßigkeiten auf das konkrete Endergebnis hatten. Was für uns alle aber augenscheinlich ist: Es besteht n der iranischen Bevölkerung – nicht nur im wohlhaenden kosmopolitischen Nord-Teheran, sondern auch n den Städten im ganzen Land – bei vielen Menschen, ie sich für demokratische Wahlen im Iran engagiert haen, offenbar das Gefühl, betrogen worden zu sein. Wir lle bewundern den Mut der Menschen im Iran, gegen as so empfundene Unrecht auf die Straße zu gehen und u demonstrieren – trotz strengster Verbote und mit ereblichem persönlichen Risiko. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dass zumeist friedliche Demonstranten von paramili-
ärischen und parapolizeilichen Einheiten gnadenlos und
rutal zusammengeknüppelt wurden, hat uns alle zutiefst
chockiert. Inzwischen sind Tote zu beklagen. Diese Ge-
alt und Brutalität gegen Menschen, die friedlich und
emokratisch ihre Meinung äußern, ist scharf zu verur-
eilen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der LINKEN)


inzu kommen die zahllosen Berichte über willkürliche
erhaftungen und massive Einschränkungen der Presse-

reiheit – auch für deutsche und andere ausländische
ournalisten.

All das hat dazu geführt, dass die Bundesregierung
ber die gegenwärtigen Ereignisse im Iran mit großer
orge erfüllt ist. Wir appellieren an die iranische Füh-
ung, die Wahlergebnisse ernsthaft und transparent zu
berprüfen und gegebenenfalls die gebotenen Konse-
uenzen zu ziehen. Die iranische Regierung hat bislang
n ihren Kontakten mit anderen Staaten immer wieder
arauf verwiesen, demokratisch legitimiert zu sein. Falls
ich die Vorwürfe der Opposition nicht auf transparente
nd faire Weise entkräften lassen, würde der Anspruch
uf Legitimität der iranischen Regierung dauerhaft Scha-
en erleiden.


(Beifall im ganzen Hause)


Wir fordern die iranische Regierung eindringlich auf,
ie Menschenrechte und das Recht auf Versammlungs-
nd Meinungsfreiheit zu achten. Die willkürlichen Ver-
aftungen und das wahllose Niederknüppeln von De-






(A) )



(B) )


Staatsminister Dr. h. c. Gernot Erler
monstranten und anderen schutzlosen Zivilisten müssen
sofort aufhören. Mit großem Nachdruck haben wir die
iranische Regierung aufgefordert, die Arbeitsfähigkeit
von deutschen und anderen ausländischen Journalisten
im Iran sofort wiederherzustellen. Wie Sie wissen, haben
wir dazu am Montag den iranischen Botschafter ins Aus-
wärtige Amt einbestellt. Wir haben besonders auch auf
den Schutz der iranischen Mitarbeiter der deutschen
Journalisten gedrängt, die zum Teil massiven Repressio-
nen ausgesetzt werden.

Unser Engagement für die deutschen Journalisten und
ihre Mitarbeiter bedeutet aber nicht, dass uns etwa das
Schicksal der iranischen Journalisten mit weniger Sorge
erfüllt. Auch dies haben wir gegenüber der iranischen
Regierung mit deutlichen Worten angesprochen. Eine
Reihe europäischer Partner hat sich inzwischen dieser
Initiative angeschlossen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese eindringli-
chen Appelle an die iranische Regierung knüpfen an un-
ser langjähriges Eintreten für die Freiheits- und Men-
schenrechte im Iran an. Ein besonderer Schwerpunkt ist
dabei der Kampf der EU gegen die Todesstrafe, beson-
ders gegen ihre Verhängung gegenüber Minderjährigen
und gegen die besonders brutale und abscheuliche Straf-
form der Steinigung.

Trotz vielfacher Zusicherung der iranischen Regie-
rung hat sich die Menschenrechtslage in den vergange-
nen Jahren eher verschlechtert. Trotzdem konnte unser
Engagement in Einzelfällen etwas erreichen, etwa durch
Umwandlung von Todes- in Haftstrafen. Diese Fälle er-
mutigen uns, auf diesem Kurs unbeirrt voranzuschreiten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wir haben registriert, dass die Äußerungen von
Staatspräsident Ahmadinedschad nach der Wahl keiner-
lei Bereitschaft erkennen lassen, auf die Forderungen der
internationalen Gemeinschaft hinsichtlich des iranischen
Nuklearprogramms einzugehen. Gemeinsam mit unse-
ren Partnern im Rahmen der E 3 + 3 – also mit China,
Frankreich, Russland, dem Vereinigten Königreich und
den Vereinigten Staaten – haben wir dem Iran ein um-
fangreiches Angebotspaket als Basis für eine diplomati-
sche Lösung vorgelegt. Seit nunmehr einem Jahr spielt
aber die iranische Führung auf Zeit: Zunächst waren
noch Detailfragen zu klären. Dann waren die Wahlen in
den USA und nun die Wahlen im Iran ein Anlass, den
Beginn konkreter Verhandlungen immer weiter hinaus-
zuzögern. Auch auf den Strategiewechsel der USA hat
der Iran bisher nur sehr zögerlich reagiert. Dieses Ver-
halten können wir nicht länger akzeptieren.


(Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der Generaldirektor der IAEO hat am Montag dieser
Woche zu Beginn des IAEO-Gouverneursrats erneut un-
terstrichen, dass es allein am Iran liegt, durch eine volle

Z
d
n

d
s
V
g
t

d
s
u
z
w
d

h
t
d
w
p
p
e
g
h
v

R
B
E
E
I
t
K
l
d

D
w
m
v

(C (D usammenarbeit mit der IAEO die begründeten Zweifel er internationalen Gemeinschaft an den Zielen des iraischen Nuklearprogramms auszuräumen. Wir unterstützen ausdrücklich den Aufruf an den Iran, ie sich jetzt bietende Gelegenheit für eine diplomatiche Lösung zu nutzen. Für alle Folgen einer weiteren erweigerungshaltung, auch was weitere Sanktionen aneht, trägt allein die iranische Führung die Verantworung. (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


Neuerliche Äußerungen von Präsident Ahmadine-
schad unmittelbar vor wie auch nach den Wahlen wei-
en leider darauf hin, dass er an seiner unsäglichen und
nerträglichen Leugnung des Existenzrechts Israels fest-
uhalten gedenkt. Um es ganz deutlich zu machen: Wir
erden allen Äußerungen dieser Art so lange entschie-
en entgegentreten, bis sie endlich aufhören.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, Präsident Obama
at mehrfach und eindrucksvoll klargemacht, dass er
rotz aller Differenzen bereit ist, in vollem Respekt in
en Dialog mit der iranischen Führung einzutreten. Jeder
eiß: Ein solches Angebot kann nicht unbegrenzt ohne
ositive Reaktion im Raum stehen bleiben. Deshalb ap-
ellieren wir an den Iran, diese ausgestreckte Hand zu
rgreifen und ohne weiteren Verzug in einen Dialog auf
leicher Augenhöhe einzutreten. Dies nicht zu tun,
ieße, eine vielleicht einmalige historische Chance zu
erpassen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir werden daher auch an die kommende iranische
egierung den ernsthaften Appell und die ernsthafte
otschaft senden: Niemand in Deutschland, niemand in
uropa will einen Iran in politischer Isolierung und in
inschränkung durch Sanktionen der Weltgemeinschaft.

m Gegenteil: Wir haben ein geradezu existenzielles In-
eresse an einem Iran, der sich in einer Region voller
onflikte und Probleme an einer regionalen und globa-

en Verantwortungspartnerschaft beteiligt und sich da-
urch Anerkennung und Respekt verschafft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Das ist unsere Botschaft, die von dieser Debatte im
eutschen Bundestag ausgehen soll und von der wir uns
ünschen, dass sie auch von der großen Mehrheit der
ündigen Bürgerinnen und Bürger im Iran gehört und

erstanden wird.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622612200

Das Wort hat der Kollege Jürgen Trittin für die Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622612300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „Gebt

uns unsere Stimmen zurück!“ – Das ist die Parole von
Zehntausenden, die in den letzten Tagen und Nächten in
Teheran und vielen anderen Städten demonstriert haben.
Sie haben demonstriert, obwohl das Demonstrieren offi-
ziell verboten war. Ich sage an dieser Stelle: Wir sind mit
ihnen solidarisch. Wir verurteilen die Gewalt gegen die
Menschen, die von ihrem Grundrecht auf Meinungsfrei-
heit und ihrem Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit
Gebrauch machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Wir verurteilen die Gewalt, die gegen diese Menschen
angewendet wurde, und wir betrauern die Toten.

Mich erinnern diese Bilder – übrigens auch die Ge-
walt – an die Bilder von 1979. Wieder ziehen Zehntau-
sende Iraner durch die Straßen und rufen: „Marg bar
Diktator“ – Tod dem Diktator. Damals war der Schah ge-
meint, heute die Machthaber. Wieder rufen Menschen
auf den Dächern von Teheran: „Allahu Akbar“. Wir erle-
ben den Aufstand der iranischen Zivilgesellschaft gegen
die Gefahr eines zunehmend diktatorisch werdenden Re-
gimes. Menschen demonstrieren gegen ein Regierungs-
system, das jeden unter Verdacht stellt.

Eines muss man an dieser Stelle in aller Deutlichkeit
sagen: Es handelt sich nicht um einen Aufstand gegen
die Mullahs. Es sind viele Geistliche, die zusammen mit
Liberalen, Konservativen, Jungen und Alten, Studieren-
den, Geschäftsleuten und Arbeitern auf die Straße gehen.
Es sind nicht nur tradierte Reformer, die auf der Straße
protestieren. Neben Mussawi werden die Proteste auch
von Rafsandschani, dem ehemaligen Präsidenten Cha-
tami, dem Parlamentspräsidenten Laridschani, den Kan-
didaten und selbst vom Großayatollah Montazeri, einem
der wichtigsten religiösen Gelehrten des Landes, unter-
stützt.

Es ist offensichtlich, dass ein Riss durch die islami-
sche Republik geht. Viele von uns sind von der Wucht
und der Dynamik dieser Ereignisse überrascht. Als ich
vor zwei Jahren im Iran war, hatte ich den Eindruck ei-
ner resignierten und frustrierten Opposition. Damals
sagte mir Shirin Ebadin: Ihr im Westen, ihr dürft euch
nicht nur um die Atomfrage kümmern. Denkt auch an
die Menschenrechte.

Ich glaube, die Demonstrantinnen und Demonstranten
mahnen auch uns, unser Iranbild zu schärfen. Der Iran ist
mehr als Atom und Ahmadinedschad. Der Iran ist eine
vielfältige und vielfach widersprüchliche Gesellschaft.
Es ist ein modernes Land, in dem Handys und Internet
heutzutage auf jeder Demo präsent sind. Es ist ein Land
mit immensem Ölreichtum, aber massenhafter Armut
und Arbeitslosigkeit.

s
k
b
b
P
l
d
A
d
h
s
t

O
w
r
g
P
T
b
h
l

I
w
e
b
A
g
c
g
m
B

i
s
d
l
G
s
g

P

I
d
s
t
d
t
D
g
c

(C (D Es ist ein islamisches Land, tief geprägt vom schiitichen Glauben. Es ist ein Land mit selbstbewussten, ämpferischen, klugen Frauen und einer archaischen, rutalen Rechtsprechung in vielen Fällen; Herr Erler hat ereits darauf hingewiesen. Wir müssen in unserer Iranolitik gerade dieser Vielfalt gerecht werden. Das ist bis ang nicht immer gelungen. Diejenigen, die damals in en USA als Antwort auf den großen Satan nur die chse des Bösen sehen konnten, denen zu Teheran nur er „Irre von Teheran“ eingefallen ist und die geglaubt aben, nur mit Isolierung und Boykott könne man dieem Problem beikommen, haben sich geirrt. Das Gegeneil ist richtig. Es war die kluge Wende in der Iran-Politik unter bama. Es war auch seine Rede zum Frühjahrsfest. Es ar sein Dialogangebot, das dazu beigetragen hat, die esignierte und frustrierte Unzufriedenheit mit der Reierung aufzubrechen. Die Isolation, zu der eine falsche olitik beigetragen hat, hat die Menschen im Iran zum eil in die Solidarisierung mit Ahmadinedschad getrieen. Obama hat in seiner Rede Ahmadinedschads Beauptung, der Westen sei gegen den Iran, als Lüge entarvt. Offenheit und Dialog haben der Zivilgesellschaft im ran Mut gemacht. Damit haben wir aber auch Verantortung. Wir wissen nicht, wie sich die Lage im Iran ntwickeln wird. Aber wir werden künftig diese Lehre eherzigen müssen. Barack Obama hat in Kairo eine ntwort auf die Situation gegeben, die vielleicht auch ut zum Iran passt. Er sagte dort: Eine Idee zu unterdrüken wird sie niemals zum Verschwinden bringen. Alle ewählten, friedfertigen Regierungen sind uns willkomen, vorausgesetzt, sie regieren mit Respekt für all ihre ürger. Ich finde, das ist unsere Botschaft an die Machthaber m Iran. Es darf keine Gewalt gegen friedliche Demontranten geben. Die Wahlfälschungen müssen vollstänig aufgeklärt werden. Im Zweifel muss die Wahl annuliert werden. Ich appelliere an die Machthaber im Iran: eben Sie den Menschen ihre Stimmen zurück! Wir sind olidarisch mit den Menschen in Teheran, in Isfahan, im anzen Iran. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622612400

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Ruprecht

olenz das Wort.


Ruprecht Polenz (CDU):
Rede ID: ID1622612500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

n einer Situation, wie wir sie jetzt über die Fernsehbil-
er aus dem Iran verfolgen – ich kann mich den Ein-
chätzungen, die Sie, Herr Trittin und Herr Staatsminis-
er, vorgetragen haben, nur anschließen –, bleibt uns,
em Deutschen Bundestag, zunächst die Herstellung in-
ernationaler Aufmerksamkeit als wichtige Aufgabe.
eshalb ist es gut, dass es heute diese Aktuelle Stunde
ibt. Denn es ist internationale Aufmerksamkeit, die in sol-
hen Situationen dazu führt, die Meinungsfreiheit zu






(A) )



(B) )


Ruprecht Polenz
schützen, Rechtfertigungszwänge auszulösen sowie Trans-
parenz einzufordern und herzustellen. Sie erschwert zu-
dem Übergriffe. Es ist kein Wunder, dass die iranische
Regierung zuallererst versucht hat, die internationale
Berichterstattung zu behindern. Wir müssen also unsere
volle Aufmerksamkeit auf die Menschen lenken – das
sind wir ihnen schuldig; das ist richtig –, die mit viel per-
sönlichem Mut auf die Straße gehen, um ihre demokrati-
schen Rechte geltend zu machen. Das ist das, was wir
tun können, um sie zu unterstützen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe heute, einer Anregung des Kollegen Klose
folgend, mit meinem Amtskollegen Borudscherdi, dem
Vorsitzenden des auswärtigen Ausschusses im irani-
schen Parlament, telefoniert und habe ihm gesagt, dass
wir heute darüber debattieren, wie wichtig es ist, dass
der Iran Demonstrationsfreiheit garantiert, dass er beim
Einsatz gegen gewalttätige Übergriffe, die es sicherlich
auch vonseiten der Demonstranten gegeben hat, den Ver-
hältnismäßigkeitsgrundsatz beachtet, und wie besorgt es
uns macht, dass im Schatten der Demonstrationen offen-
sichtlich auch oppositionelle Politiker – so ist die Nach-
richtenlage – verhaftet worden sind. Natürlich habe ich
gefordert, dass die freie Berichterstattung der ausländi-
schen, aber auch der iranischen Journalisten umgehend
wiederhergestellt werden muss und dass für eine trans-
parente Aufklärung der Vorwürfe zu sorgen ist.

Er hat mir dann seine Sicht der Dinge erklärt, nämlich
dass in Teheran in der Tat Mussawi gewonnen habe.
Seine Anhänger hätten das Teheraner Ergebnis auf das
ganze Land hochgerechnet und seien aus Enttäuschung
auf die Straße gegangen. Inzwischen haben, so hat er mir
berichtet, Gespräche der vier Kandidaten mit dem geist-
lichen Führer und ein Treffen der Vertreter der vier Kan-
didaten mit dem Wächterrat stattgefunden. Wichtig und
ganz interessant fand ich den Hinweis, dass inzwischen
wohl auch das iranische Parlament einen Ausschuss ein-
gerichtet hat, der den Vorwürfen nachgehen soll. Dieser
habe mit den Kandidaten Mussawi und Karrubi bereits
ein Treffen unter Vorsitz eines der Vizepräsidenten des
iranischen Parlaments gehabt. Mit den anderen Kandida-
ten werde noch gesprochen. Borudscherdi hat mir ge-
sagt, Mussawi habe in diesem Gespräch zum Ausdruck
gebracht, das Votum des Wächterrats, wie immer es in
zehn Tagen ausfalle, zu akzeptieren.

Das führt mich zu einem wichtigen Punkt, den wir
doch festhalten sollten: Wie immer die Wahl verlaufen
ist und wie immer die Stimmen ausgezählt worden sind,
es war von vornherein keine demokratische Wahl, son-
dern es war eine arrangierte Wahl. Es durften von über
400 Bewerbern nur vier kandidieren. Die anderen sind in
einem sehr intransparenten Verfahren vom Wächterrat
von vornherein ausgeschlossen worden. Es wurde auch
nicht – das wird inzwischen dankenswerterweise von
den Medien der deutschen Öffentlichkeit erklärt – der
Mächtigste im Iran gewählt – das ist und bleibt der geist-
liche Führer –, sondern es ging um die Wahl des Präsi-
denten. Die ist nicht unwichtig – sonst gingen in Teheran

n
s

t
z
k
d
g
u
i
n
d
m

f
H
I
w
m
a
n
t
n
a
s
h
s
j

F

E
l
I
h
d
B
a
a
D
T

d
e

i
g
r

(C (D icht so viele auf die Straße –, aber eben auch nicht entcheidend. Deshalb bleiben die Themen, die uns und den Iran bereffen, auf der Agenda. Herr Trittin, ich stimme Ihnen u, dazu gehört nicht nur, aber vor allen Dingen das Nulearprogramm, dazu gehört die Haltung des Iran zu em Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, dazu ehört die Unterstützung der Hamas und der Hisbollah, nd dazu gehört natürlich die Lage der Menschenrechte m Land. Bei all diesen Themen hält Chamenei mit seiem Machtapparat den Schlüssel in der Hand. Er ist es, er für Veränderung oder Beharrung sorgen kann. Das uss unsere Politik berücksichtigen. Es gibt jetzt die geänderte Strategie von Obama. Ich inde es richtig, dass das Angebot der ausgestreckten and aufrechterhalten bleibt, egal wie das Verfahren im ran ausgeht, und dass Obama nicht den Anschein ereckt hat, er wolle sich in die Auseinandersetzung einischen. In diesem Zusammenhang habe ich eine Bitte n die Bundesregierung: Solange die Antwort des Iran icht vorliegt, halte ich persönlich es für kontraprodukiv, öffentlich darüber zu spekulieren oder laut darüber achzudenken, was wir tun würden, falls der Iran die usgestreckte Hand der Amerikaner nicht ergreift. Wir ollten jetzt die Geduld haben, abzuwarten, und weiterin die Entwicklung im Iran aufmerksam verfolgen. Das ind wir den mutigen Frauen und Männern schuldig, die etzt dort für ihre Rechte kämpfen. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622612600

Das Wort hat der Kollege Dr. Werner Hoyer für die

DP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1622612700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

s geschieht nicht häufig und ist nicht selbstverständ-
ich, dass man zu Beginn des eigenen Redebeitrags sagt:
ch habe mich in dem, was meine drei Vorredner gesagt
aben, voll wiedergefunden. – Ich finde gut, dass ich
iese Bemerkung hier machen kann. Wir sind uns bei der
otschaft, die wir an den Iran, sowohl an die Führung
ls auch an die Menschen, die jetzt unter großen Risiken
uf die Straße gegangen sind, senden wollen, sehr einig.
ie Situation gibt zu großer Sorge und leider auch zur
rauer Anlass.

Ich ziehe den Hut vor den Hunderttausenden Iranern,
ie unter Gefahr für Leib und Leben ihre Stimme für
ine bessere Zukunft erheben.

Was kommt darin zum Ausdruck? Sie verlangen, dass
hre Stimmen zählen, dass sie gezählt werden, und sie
ehen dafür hohe Risiken ein. Das könnte uns in unse-
em sicheren Europa geradezu ein bisschen beschämen.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Dr. Werner Hoyer
Offenbar haben wir die Wertschätzung dafür verloren,
was es bedeutet, eine eigene Stimme zu haben, sie abzu-
geben und darauf bestehen zu können, dass sie gezählt
wird.

Man schaue sich auch an, was uns dort vorgelebt
wird: dass Freiheit zählt, dass sie immer wieder vertei-
digt und erkämpft werden muss. Wer dort aufschreit, das
ist die junge, gutausgebildete, moderne, im Wesentlichen
westlich – vor allen Dingen Richtung Amerika orien-
tierte – Generation im Iran, nicht nur in Teheran, sondern
auch in vielen anderen großen Städten. Es ist eine Gene-
ration, die vor allen Dingen eins will: Zukunftschancen,
eine Generation, die die Systemstarre längst als Hinder-
nis für ihr eigenes Lebensglück sieht, eine Generation,
die Vertrauen in einen Rechtsstaat haben möchte, eine
Generation, die von der eigenen Regierung nicht ihrer
Möglichkeiten beraubt werden möchte und die übrigens
auch den Rest der Welt nicht als Gefahr, sondern als
Chance begreift.

Die größte Gefahr für den geistlichen Führer und für
den Staatspräsidenten besteht darin, dass sich dieser Ruf,
die Botschaft dieser Menschen über das Land verbreitet,
und deswegen wird das Internet unterbrochen, deswegen
werden die Kommunikationsmöglichkeiten nach innen
wie nach außen gekappt, deswegen werden die Medien
in ihrer Arbeit behindert und Oppositionelle drangsa-
liert.

Je mehr das geschieht, je mehr das Regime es offen-
sichtlich für erforderlich hält, sich so zu verhalten, desto
mehr werden die Zweifel genährt, dass das, was da am
letzten Freitag geschehen ist, wirklich mit rechten Din-
gen zugegangen ist. Es ist ein Segen unserer Zeit, dass es
heute kaum mehr Möglichkeiten gibt, Informationen
vollends zu unterdrücken oder Unrecht sich in kleinen
Nischen abspielen zu lassen. Die Medien sind präsent.
Der Geist, den Hunderttausende in diesen Tagen auf die
Straße gebracht haben, wird nicht wieder in die Flasche
zurückzudrängen sein.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nach diesen Vorgängen wird auch im Iran nichts so sein,
wie es vorher war. Darin liegt eine große Chance für die
Zukunft des Iran und für den zukünftigen Platz des Iran
in der Völkergemeinschaft.

In der Strategie der Hardliner im Iran spielt der Wes-
ten eine ganz wesentliche Rolle, nämlich die des Feind-
bildes. Auch in diesen Tagen sind die Provokationen des
iranischen Staatspräsidenten vor allen Dingen eins: der
Versuch, einen Nebenkriegsschauplatz zu eröffnen, um
die mutigen Demonstranten im eigenen Land als Hand-
langer des verhassten Westens abzuqualifizieren. Wir
dürfen in diese Falle nicht hineintappen; dieses Spiel
dürfen wir nicht mitmachen. Auf den Straßen von Tehe-
ran, von Isfahan, von Tabriz und von vielen anderen
Städten ist niemand vom Ausland gesteuert. Hier empört
sich eine ganz eigene iranische Opposition, und deswe-
gen sollten wir Präsident Ahmadinedschad keine Aus-
weichmöglichkeiten bieten, sich mit uns statt mit der ei-
genen Bevölkerung auseinanderzusetzen.

g
W
r
s
k
a
g
A
s
a
s
V
S
b
t
g
r
g
e

d
r
d
a
u
H
d
g

D

E
i
l
t
U
W
d
f
D
s
t

e
t

a
d
v
h

(C (D Sie haben zu Recht gesagt, Herr Trittin: Die überzeuendste Botschaft zu diesem Thema, die in den letzten ochen und Monaten gehört worden ist, kam vom ame ikanischen Präsidenten, sowohl in seiner Neujahrsanprache an das iranische Volk als auch in seiner bemerenswerten Rede in Kairo. Es ist eine Politik der usgestreckten Hand, die nicht auf Provokationen eineht und trotzdem die eigenen Werte hochhält. Es ist das ngebot an den Iran, seinen Platz in der Weltgemein chaft mit allen Rechten, aber auch mit allen Pflichten uszufüllen. Es ist das Angebot, Tradition und Fortchritt miteinander zu verbinden. Es ist das Angebot, alte erletzungen zu überwinden. Ja, Obama überwindet die prache der Achse des Bösen, die Sprache von Zuckerrot und Peitsche. Diese Sprache ist gescheitert. Er beont den Respekt vor dem iranischen Volk und seiner roßartigen Kultur, und er schreckt auch nicht davor zuück, Fehler der Vergangenheit offen zu adressieren. Er eht in seiner Rede bis auf Mossadegh zurück. Das ist in ermutigender und ein mutiger Schritt. Wenn es eines Tages Lösungen für die Probleme in er Region, auch im Kernbereich von Palästina und Isael, geben sollte, dann sicherlich in jenem Geist, von em die Rede Obamas in Kairo getragen war. Darin liegt uch ein Angebot an Europa. Das sollten wir aufgreifen, nd dazu sollten wir unseren Teil beitragen. Dass es underttausende im Iran gibt, die sich der Hoffnung auf iese Politik bereits angeschlossen haben, ist ermutiend. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622612800

Für die Fraktion Die Linke hat nun der Kollege

r. Norman Paech das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622612900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

s gibt wohl keinen Zweifel: Die Gesellschaft im Iran ist
m Aufruhr. Ob dieser Aufruhr nun mehr mit der Revo-
ution von 1979 oder den Studentenrevolten von 1999 zu
un hat, muss sich erst noch zeigen. Sicher ist aber, dass
rsache nicht der Wahlausgang und die möglichen
ahlfälschungen sind. Sie sind nur Anlass und Auslöser

er Unruhen, die offensichtlich eine ganz breite Unzu-
riedenheit mit dem aktuellen Regime widerspiegeln.
ieses Regime wird nicht nur von Ahmadinedschad,

ondern auch von Ajatollah Chamenei und dem Wäch-
errat repräsentiert.

Zudem bestehen wohl auch keine Zweifel daran, dass
s bei den Wahlen wahrscheinlich zu Unregelmäßigkei-
en bis hin zu massivem Wahlbetrug gekommen ist.

Wir sollten aber auch zur Kenntnis nehmen, dass un-
bhängige US-Organisationen in den letzten Wochen vor
en Wahlen Ahmadinedschad immer mit einem Vorsprung
on ungefähr 33 Prozentpunkten vor Mussawi gesehen
aben. Nach ihren Befragungen lag Ahmadinedschad in






(A) )



(B) )


Dr. Norman Paech
allen 30 Provinzen vorne. Selbst in der Provinz Aserbaid-
schan, der Heimat Mussawis, wurde Ahmadinedschad
mit zwei zu eins gegenüber Mussawi favorisiert. Die
stärkste Zustimmung kam von den 18- bis 24-Jährigen.
Für Mussawi stimmten eindeutig die Akademiker und
die Wohlhabenden im Lande. Das ist zwar nicht die Be-
völkerungsmehrheit; es sind aber wohl diejenigen, mit
denen die westlichen Medien aufgrund der sprachlichen
Kompetenz dieser Gruppe vornehmlich Kontakt hatten.

Hier wurde bei uns offensichtlich zu viel Wunschden-
ken verbreitet und vergessen, dass Ahmadinedschad
schon einmal mit einer Zweidrittelmehrheit gewonnen
hat, nämlich 2005 gegen Rafsandschani. Offensichtlich
konnten viele Iraner ihren Wunsch nach einem wirklich
demokratischen System und nach besseren Beziehungen
zu den USA sowie ihre Ablehnung des Besitzes von Nu-
klearwaffen mit ihrer Unterstützung Ahmadinedschads
verbinden. Sie sahen in ihm offensichtlich den härteren
Verhandler, der mehr für sie herausholen konnte.

Übersehen wir auch das nicht: So schlecht die Wirt-
schaftslage im Iran ist und so schlecht es in diesem Land
um die Menschenrechte steht – 46 Prozent der Iraner
glauben, dass unter Ahmadinedschad die Inflation ge-
sunken und die Wirtschaft gewachsen ist.


(Zuruf von der CDU/CSU: Peinlich, peinlich, Herr Dr. Paech! – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das kennen wir aus anderen Zusammenhängen. So
kommt es beim Wetter nicht auf die exakte Temperatur
an, sondern auf die gefühlte.

Aus einem weiteren Grunde sollten wir bei der Be-
wertung fremder Wahlen sehr vorsichtig sein. Haben wir
schon die US-Präsidentschaftswahlen des Jahres 2000
vergessen, bei denen es zu massiven Unregelmäßigkei-
ten in Florida gekommen ist, die nie ganz aufgeklärt
wurden und die keine Aktuelle Stunde im Bundestag
hervorgerufen haben?


(Zuruf von der CDU/CSU: Wir sind hier nicht in der Volkskammer!)


Oder denken wir nicht mehr an 2006? Damals kam es
im Februar in Palästina zu anerkannt freien und fairen
Wahlen. Nur das Ergebnis gefiel den großen Mächten
nicht. Es war ein Tiefpunkt demokratischer Heuchelei,
die Wahlen erst zu fordern, dann aber das Wahlergebnis
zu missachten und den Sieger zu boykottieren. Wo war
da die demokratische Empörung im Parlament?


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es reicht langsam, Herr Kollege! – Eduard Lintner [CDU/CSU]: Das ist Volkskammerniveau, das Sie hier bieten!)


Mir gefiel ein Satz in der Washington Post vor zwei
Tagen. Ich will ihn zitieren:

Vorwürfe des Betrugs und der Wahlmanipulation
werden Iran weiter in die Isolation treiben und des-
sen Streitlust und Unnachgiebigkeit gegenüber dem
Rest der Welt wahrscheinlich verstärken. Bevor
sich andere Länder, die USA eingeschlossen, zu
dem Vorwurf der Wahlfälschung hinreißen lassen

d
D
A
s
l
n
M
d

n
n
a

S

W
u
z
K
r
M
f
b
u
g

w
b
J
M
d
n
I
s
d
g
f
W
v

I
t

(C (D – mitsamt den schwerwiegenden Folgen, welche solch ein Vorwurf mit sich bringen kann – sollten sie unabhängigen Informationen Beachtung schenken. Tatsächlich ist es gut möglich, dass das iranische Volk die Wiederwahl des Präsidenten Ahmadinedschad wollte. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als zunächst ie angekündigte Überprüfung der Wahlen abzuwarten. abei ist es vollkommen klar, dass wir gegen jegliche usübung von Gewalt gegen die Opposition sein müs en. Das ist selbstverständlich; da schließe ich mich alen Vorrednern an. Es ist aber auch nötig, dem besonneen Vorbild von Obama und Clinton zu folgen, also alle öglichkeiten der Diplomatie und der Verhandlung mit em Iran auszuschöpfen. Zweifellos – das zum Schluss – geht der Iran mit eier neuen Epoche, vielleicht mit einer neuen Etappe seier Revolution schwanger. Diese auszutragen, ist aber llein Sache des iranischen Volkes. Danke sehr. Das Wort hat der Kollege Dr. Rolf Mützenich für die PD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! enn wir heute in den Iran schauen, dann machen wir ns Sorgen um die Menschen und deren Zukunft; denn u oft waren politische Konflikte im Iran auch blutige onflikte. Deswegen bin ich dankbar, dass die Bundes egierung frühzeitig reagiert hat und die Einhaltung der enschenrechte, die Gewährung der Demonstrations reiheit und die Achtung des Rechtes auf freie Medienerichterstattung eingefordert hat. Das war notwendig nd rechtzeitig. Ich glaube, dass andere europäische Reierungen gut daran tun, ebenso zu handeln. Mit Blick auf die jüngste Vergangenheit müssen wir ahrnehmen: Das, was im Iran passiert, ist das Spiegelild einer iranischen Gesellschaft, die wir in den letzten ahren leider zu wenig wahrgenommen haben. In den edien und bei uns, in der Politik, haben immer Ahma inedschad und religiöse Eiferer eine Rolle gespielt, icht aber der Respekt gegenüber den Iranerinnen und ranern, die mit Mut – teilweise der Verzweiflung – verucht haben, für ihre individuellen Rechte und insbesonere für dieses große Land Iran einzutreten. Die Kundebungen und Demonstrationen zum jetzigen Zeitpunkt ühren uns die Bedeutung dieser Menschen vor Augen. ir sollten ihren Einsatz weiterhin mit großem Respekt erfolgen und unterstützen. Ich möchte an die Adresse des Kollegen Paech sagen: ch finde es zweifelhaft, dass Sie mit einer Art Absoluion Ahmadinedschad den Wahlsieg zusprechen. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622613000

(Beifall bei der SPD)

Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1622613100






(A) )



(B) )


Dr. Rolf Mützenich
Sie gehen damit sogar weiter als der religiöse Führer, der
sozusagen nach einem Fingerzeig Gottes immerhin ge-
sagt hat: Lassen wir doch irdische Institutionen darüber
befinden, ob bei der Wahl das eine oder andere richtig
gelaufen ist.

Ich glaube, dass jede einzelne Stimme im Iran gehört
werden muss. Wir müssen diese Wahlen und die Men-
schen schützen. Das tun wir am besten mit dieser De-
batte. Ich weiß, dass wir nicht unmittelbar auf die Situa-
tion im Iran einwirken können und wollen. Deswegen ist
es wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Menschen im
Iran mit Mut und Selbstbewusstsein tagtäglich ver-
suchen, auf die Situation einzuwirken. Es ist richtig,
diese Bemühungen von hier aus zu unterstützen.

Die Kundgebungen, die zurzeit in Teheran, Isfahan
und an anderer Stelle stattfinden, sind nach meinem Da-
fürhalten eine Reaktion auf die bemerkenswerten Reden
und Taten des amerikanischen Präsidenten. Er hat nicht
nur den islamischen Gesellschaften seine Hand ausge-
streckt, indem er sagte, dass er ihnen mit Respekt be-
gegne, sondern auch dem Iran angeboten, direkt über das
Atomprogramm zu sprechen. Zugleich hat er die ge-
meinsamen Interessen mit dem Iran betont: im Hinblick
auf Afghanistan, die Stabilisierung im Irak und die Situa-
tion im Kaukasus. All das sind nach meinem Dafürhal-
ten Anhaltspunkte für eine realistische Politik.

Ich bitte die Institutionen im Iran, die so vielfältig
sind und nicht nur den Präsidenten repräsentieren, etwa
das Parlament, den Schlichterrat oder den nationalen Si-
cherheitsrat, die ausgestreckte Hand anzunehmen. Zum
anderen sollten wir Präsident Obama von Europa aus un-
terstützen. Mit Blick auf den Besuch der Bundeskanzle-
rin bei Präsident Obama in der nächsten Woche richte
ich deshalb den Appell an die Bundesregierung, diese
Nahostpolitik zu unterstützen, nicht nur in Worten, son-
dern auch in Taten, und die Realitäten so anzunehmen,
wie sie sich darstellen.


(Beifall bei der SPD und der FDP)


Natürlich ist es auch ein Machtkampf innerhalb des
Systems – darüber würde ich an dieser Stelle ebenfalls
gern sprechen –; da sind die Menschen, die um ihre
Stimme kämpfen, und da gibt es wahrscheinlich auch
eine Auseinandersetzung zwischen religiösen Gruppen
und einer sozusagen neuen politischen Elite, die im acht-
jährigen iranisch-irakischen Krieg großgeworden ist, die
möglicherweise um wirtschaftliche Pfründe kämpft. Das
sind kritische Momente, die wir mit aller Sensibilität be-
achten müssen. Dennoch geht es heute darum, dass aus
den Wahlen das wird, was die Menschen wollen.

Zu oft machen solche Regimes – davor warne ich
auch in Richtung Teheran – Minderheiten, ethnische
Minderheiten oder religiöse Minderheiten, zum Sünden-
bock, möglicherweise auch zum Sündenbock für Auf-
ruhr. Die Frage der Verfolgung zum Beispiel der Bahai-
Gemeinde und anderer ethnischer Minderheiten in die-
sem Vielvölkerstaat ist so wichtig, dass wir auch von
dieser Stelle aus sagen müssen: Sie sind in diesen Tagen,
in diesen Minuten genauso bedroht. Wir werden dies
aufmerksam beobachten.

F

N

E
F
W
s
s
P

K
g
F
u
D
A
b

m
n
d
z
d
B
u
I
D
S
g

h
s
d
w

t
W
g
S
d
o
j
z
k
s
D
n
I
g

(C (D Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622613200

Das Wort hat die Kollegin Kerstin Müller für die

raktion Bündnis 90/Die Grünen.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

s muss Schluss sein mit der Diskriminierung der
rauen im Iran. – Diesen Satz rief Sahra Rahnavard im
ahlkampf den Menschen entgegen. Wie Sie wissen, ist

ie nicht irgendjemand, sondern die Frau des Präsident-
chaftskandidaten Mir Hossein Mussawi, der derzeit die
roteste im Iran anführt.

Der iranische Schriftsteller Navid Kermani, der in
öln lebt, beschreibt in der Süddeutschen Zeitung von
estern in einem flammenden Appell, wie in einer
ernsehdiskussion der beiden Kandidaten – es ist sehr
ngewöhnlich, dass so etwas stattfand – die infame
iffamierung Sahra Rahnavards durch Präsident
hmadinedschad erst zum Auslöser für eine breite Mo-
ilisierung für Mussawi wurde.

Nach der Wahl und der – jedenfalls aus Sicht der De-
onstrierenden – massiven Fälschung der Wahlergeb-

isse scheint das Maß jetzt endgültig voll zu sein; Hun-
erttausende Menschen sind nicht mehr bereit, eine
weite Amtsperiode Ahmadinedschads zu akzeptieren,
ie möglicherweise auch noch auf einem gigantischen
etrug basiert. Sie fühlen sich um ihre Stimme betrogen,
nd sie kämpfen für ihre Freiheits- und Bürgerrechte.
ch möchte mich allen anschließen, die gesagt haben:
as müssen wir hier heute unterstützen. Das muss das
ignal sein, das aus dieser Aktuellen Stunde in den Iran
eht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Die Vorgänge in Teheran sind dramatisch, vielleicht
istorisch – das wissen wir heute noch nicht –; jedenfalls
ind es die größten Demonstrationen, die das Land seit
er Revolution vor 30 Jahren gesehen hat. Daher ist es
ichtig, dass wir heute Stellung beziehen.

Es ist sicherlich noch nicht klar, wohin sich die Situa-
ion im Iran entwickelt, aber es ist schon im Vorfeld der

ahl und auch jetzt bei den Demonstrationen deutlich
eworden, dass die Menschen in Teheran und in anderen
tädten mit Mut und Entschlossenheit ihre Rechte einfor-
ern. Da hat sich in der Regierungszeit Ahmadinedschads
ffensichtlich schon viel Frustration angestaut, die sich
etzt entlädt. Wie auch immer die Situation im Einzelnen
u bewerten ist – ob es auch um einen massiven Macht-
ampf verschiedener Kräfte des Regimes geht, ob zwi-
chen Mussawi und Ahmadinedschad gar nicht so große
ifferenzen bestehen, ist im Moment, finde ich, gar
icht so entscheidend –; eines steht auf jeden Fall fest:
m Iran zeigt sich in diesen Tagen eine ganz breite Zivil-
esellschaft mit einem sehr ausgeprägten Bewusstsein






(A) )



(B) )


Kerstin Müller (Köln)

für ihre Freiheitsrechte, für die sie sich trotz der Gefah-
ren und Risiken mutig einsetzt. Das ist ein sehr starkes
Signal.

Es rächt sich jetzt – ich will das hier nachdenklich sa-
gen –, dass die internationale Gemeinschaft den Iran viel
zu lange nur durch die Brille des Nuklearstreits – so
möchte ich es einmal ausdrükken – gesehen hat. Ich sage
das als jemand, die damals als Staatsministerin ganz klar
dafür war, dass wir diese Dialogpolitik betreiben, und
die der Meinung war, dass es ein zentrales Anliegen der
internationalen Politik sein muss, die Nuklearisierung zu
verhindern; keine Frage. Aber es war falsch, dass dabei
die Menschenrechtslage so völlig aus dem Blick geraten
ist und quasi als nachrangige Frage behandelt wurde.

Ich gebe ein Beispiel: Kampf für die Frauenrechte.
Seit Jahren sammeln Aktivistinnen im ganzen Land Un-
terschriften im Rahmen der „5-Millionen-Unterschriften-
Kampagne“ zur Verbesserung der Rechte der Frauen.
Über 60 Prozent der Studierenden im Iran sind Frauen.
Sie sind jetzt offensichtlich nicht mehr bereit, die Diskri-
minierung hinzunehmen. Sie sind sehr enttäuscht über
die wahrscheinliche Wahlfälschung, für die es ziemlich
eindeutige Hinweise gibt.

Auch die allgemeine Menschenrechtslage hat sich un-
ter Ahmadinedschad verschlechtert, ist finster wie nie
zuvor. Das hat der jüngste Jahresbericht von Amnesty
International noch einmal ausdrücklich bestätigt.

Ich meine, einen Fehler dürfen wir jetzt in dieser Lage
nicht machen: Wir dürfen jetzt nicht einfach zur Tages-
ordnung übergehen und business as usual betreiben. Es
gibt den einen oder anderen Experten, der das will und
beschwichtigt, indem er sagt: Na ja, wahrscheinlich war
es Wahlfälschung, aber nicht in diesem Umfang – so
ähnlich wie Sie heute, Herr Kollege Paech –, wegen der
konservativen Landbevölkerung könnte Ahmadinedschad
auch gewonnen haben. Es gibt sogar die Aussage,
Ahmadinedschad sei im Hinblick auf die Verhandlungen
im Atomstreit der bessere Verhandlungspartner, weil er
als konservativer Politiker entsprechende Ergebnisse
besser ins System vermitteln kann.

Auch Sie, Herr Polenz, haben heute noch einmal ge-
sagt, es sei nicht so entscheidend, ob Ahmadinedschad
im Amt bleibt; denn in der Frage des Atomprogramms
liege die Macht beim geistlichen Führer. Das mag zwar
richtig sein, aber ich möchte hier wirklich einmal die
Frage stellen, ob es in dieser Situation, angesichts von
Tausenden von Menschen, die unter hohem Risiko auf
die Straße gehen, angesichts massiver Zensur und des
heute erfolgten Verbots der Berichterstattung durch aus-
ländische Journalisten, richtig ist, wenn wir von der in-
ternationalen Seite das Ganze weiter von außen nur unter
dem Gesichtspunkt des Nuklearstreits sehen. Ich finde,
das dürfen wir nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Vielmehr müssen wir ins Zentrum unserer Überlegungen
auch die Lage der Menschenrechte stellen. Ich glaube,
alles andere würde schräg ankommen. Exiliraner haben
sich ja schon beschwert und gefragt, wieso es nicht ge-

n
e

n
f
b
b
V
a
g
r
O
b
t
f
i
S
h
f
d
d
s
T
n

U

K
d
H
d
d
u
r
s
G

b
d
l
d
h
k
d

m
d
n
e
h
n

(C (D ügend Unterstützung gibt. Man erwarte und benötige ntsprechende Signale. Ich möchte noch etwas hinzufügen. Wir wissen heute icht, wie das Ganze ausgehen wird. Der Ausgang ist ofen. Möglicherweise wird dieser demokratische Aufruch niedergeschlagen. Ein Tiananmen II ist vorstellar; jedenfalls sagen das alle. Wir wissen es nicht. ielleicht entwickelt es sich auch zum Guten. Ich finde ber, in einer derart offenen Situation dürfen wir nicht sinalisieren, dass wir in jedem Fall den Dialog fortfühen, egal was im Iran passiert, egal wer an der Macht ist. b wir weiterhin entsprechende Dialogangebote unterreiten, müssen wir meiner Meinung nach von der Situaion abhängig machen. Wenn sich der Vorwurf der Wahlälschung erhärtet, gehört möglicherweise auch die nternationale Iran-Politik auf den Prüfstand. In dieser ituation müssen wir jetzt als Erstes und vorrangig – das aben hier ja auch viele gesagt – Solidarität mit der Reormbewegung zeigen und außerdem ganz klar sagen, ass wir in Zukunft das Thema der Menschenrechte auf ie internationale Agenda setzen werden. Wenn also chon ein Dialog geführt wird, dann muss auch dieses hema Bestandteil des Dialogs werden. Das wäre meies Erachtens das Mindeste. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622613300

Das Wort hat der Kollege Eduard Lintner für die

nionsfraktion.


Eduard Lintner (CSU):
Rede ID: ID1622613400

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Meine Damen und Herren! Es wurde schon
arauf hingewiesen, dass es ernsthafte und sehr konkrete
inweise auf Manipulationen des Wahlergebnisses gibt,
ass insbesondere die Höhe des Ergebnisses für Ahma-
inedschad unglaubwürdig ist. Dieses und die brutale
nd zugleich umfassende Unterdrückung der Protestie-
enden durch die Regierung erzwingen geradezu, dass
ich Parlamente wie der Deutsche Bundestag mit dem
eschehen im Iran befassen.

Ich gebe dem Kollegen Polenz völlig recht: Wir ha-
en die Pflicht, die internationale Aufmerksamkeit auf
en Iran zu lenken, um auf diese Art und Weise viel-
eicht denen zu helfen, die jetzt in der Tat mit bewun-
ernswertem Einsatz von Leben und Gesundheit, Frei-
eit und Wohlergehen im Iran dafür kämpfen, dass
ünftig demokratische Rechte auch dort respektiert wer-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Herr Dr. Paech, es hat – es tut mir leid, das sagen zu
üssen – schon etwas peinlich geklungen, als Sie hier

en Versuch unternommen haben, jetzt schon das Ergeb-
is zu rechtfertigen. Unlogisch und genauso peinlich war
s, als Sie im zweiten Teil Ihrer Rede davon gesprochen
aben, man müsse erst einmal abwarten. Meiner Mei-
ung nach sollten wir hier Einigkeit an den Tag legen






(A) )



(B) )


Eduard Lintner
und nicht irgendwelche Ausflüchte zulassen. Auch mir
liegen natürlich die Umfrageergebnisse vor. Sie sind
zwar mit aller Vorsicht zu betrachten, aber alle weisen
doch darauf hin, dass es eigentlich nicht sehr wahr-
scheinlich war, dass der amtierende Präsident bereits im
ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit für
sich gewinnen konnte.

Wie wir alle wissen steht die Regierung des Irans im
Brennpunkt des Interesses, aber eben auch der Sorge der
internationalen Politik. Vor allem das Atomprogramm
Teherans und die Drohungen von Präsident Ahmadine-
dschad gegen Israel lassen im Hinblick auf mögliche Re-
aktionen geradezu alle Alarmglocken schrillen. In diesen
Konflikt ist zwar durch die Initiativen der neuen US-Ad-
ministration – es ist schon darauf hingewiesen worden –
jüngst Bewegung gekommen. Die Hoffnung auf einen
friedlichen Ausweg hat sich dadurch Gott sei Dank et-
was belebt. Aber der angeblich so hohe Sieg des amtie-
renden Präsidenten schon im ersten Wahlgang begründet
doch die Befürchtung, er und seine Anhänger könnten
genau dieses unwahrscheinliche Resultat als Aufforde-
rung zu einer noch aggressiveren Politik einer atomaren
Bewaffnung interpretieren.

Andererseits beschädigen auch nicht bewiesene, aber
plausible Zweifel an der Wiederwahl die Legitimations-
basis des Regimes. Diese Zweifel, zusammen mit der
brutalen, gewaltsamen Unterdrückung von Meinungs-
freiheit und Demonstrationsrecht, erschweren es zudem
jeder westlichen Regierung, gegenüber der eigenen Öf-
fentlichkeit Kompromisse mehrheitsfähig zu machen.

Zwar bekennen sich – es ist schon darauf hingewiesen
worden – auch die anderen Kandidaten zur Nutzung von
Nukleartechnik durch den Iran; aber ihre Priorität liegt
ganz offenbar in einer anders orientierten, dem Wohl der
Bevölkerung verpflichteten Wirtschaftspolitik. Mit die-
ser Zielrichtung, die zweifellos im Interesse der ganz
überwiegenden Mehrheit der Menschen im Iran läge, ist
die Chance zu mehr Kooperation mit dem Westen ver-
bunden. Dies würde eine Reduzierung der Spannungen
ermöglichen, auch über den Weg der Rücknahme von
Sanktionen gegen den Iran, und könnte eine Entspan-
nung und Hilfe bedeuten.

Es steht, wie wir alle wissen, auch viel auf dem Spiel,
was das Verhältnis des Iran zu seinen Nachbarn in der is-
lamischen Welt angeht. Die ideologische und realpoliti-
sche Führungsrolle, die Ahmadinedschad und seine An-
hänger anstreben, verschärft ganz entscheidend die
Gefahr eines nuklearen Wettrüstens in dieser schon jetzt
so spannungsreichen Region. Auch was Israel angeht,
kann man nur auf ein Einlenken des Iran hoffen. Denn
die existenzielle Bedrohung des Staates Israel, nicht nur
verbal, sondern auch mit realen Mitteln, birgt die Gefahr
einer von uns allen nicht erwünschten drastischen Reak-
tion in sich.

All das sind Gründe, die es zwingend erforderlich
machen, dass die Legitimität der Führung des Iran zwei-
felsfrei geklärt wird. Dazu bedarf es des Rechts einer un-
gestörten Überprüfung und der wahrheitsgemäßen Fest-
stellung des Wahlergebnisses. Religion und religiöse
Führer auch im Iran sollten sich immer der Wahrheit ver-

p
F
d
d
l
i
u
Z
v

S

A
d
I
h
c
A
r
m
K
s
J
e
e
l
u
r

s
A
d
m
l

g
a
w
e
e
d
s
d

k
w
M
s
e

(C (D flichtet fühlen. Diesem Anspruch sollte sich der oberste ührer Chamenei bei seinem Urteil über die Korrektheit er Wahl im Iran verpflichtet fühlen. Die Wahrung der emokratischen Rechte in seinem Land und die Gewähreistung von Presseund Versammlungsfreiheit könnten hm dabei hilfreich sein. Wir hoffen auf seine Einsicht nd darauf, dass er sich letztlich auch dem friedlichen usammenleben der Völker, zumindest in der Region, erpflichtet fühlt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622613500

Das Wort hat der Kollege Hans-Ulrich Klose für die

PD-Fraktion.


Hans-Ulrich Klose (SPD):
Rede ID: ID1622613600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

uch wenn es dem Kollegen Paech missfällt, muss ich
och ein paar Bemerkungen zu dem Ergebnis machen.
ch habe mir die Zahlen von 2005 noch einmal angese-
en und diese mit den Zahlen von diesem Jahr vergli-
hen. Das ist sehr aufschlussreich. Im Jahr 2005 hat
hmadinedschad im ersten Wahlgang, in dem es meh-

ere Kandidaten gab, 5,7 Millionen Stimmen bekom-
en. Erst im zweiten Wahlgang, als es nur noch zwei
andidaten waren, hat er – das galt damals als Kanter-

ieg – circa 16 Millionen Stimmen bekommen. Dieses
ahr, im Jahr 2009, nachdem Ahmadinedschad in seinem
igenen Land erheblich an Zustimmung verloren hat, hat
r im ersten Wahlgang – so wird behauptet – 23,7 Mil-
ionen Stimmen erhalten, doppelt so viele wie Mussawi
nd ein Vielfaches von Resai und Karrubi, sogar in de-
en Heimatbezirken.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Ja!)


Ich weiß nicht, ob die Zahlenangaben der Opposition
timmen; auch da gibt es unterschiedliche Angaben.
ber ich bin mir ziemlich sicher, Herr Kollege Paech,
ass die jetzigen Zahlen für Ahmadinedschad nicht stim-
en, sondern frei – oder sollte ich lieber sagen: willkür-

ich? – erfunden sind.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe großen Respekt vor denen, die das im Iran
anz laut und deutlich sagen und für ihre Überzeugung
uf die Straße gehen. Diese Menschen trotzen der Ge-
alt und fordern ihr Recht auf freie Meinungsäußerung

in. Die Bilder prügelnder Milizionäre erschrecken und
mpören mich. Aber die Bilder von einzelnen Polizisten,
ie sich schützend vor die Demonstranten stellen – auch
olche Bilder gibt es –, nähren die Hoffnung auf Verän-
erung.

Wird es im Iran schnelle Veränderungen geben? Ich
ann es nicht sagen, weil ich nicht weiß, wie der gegen-
ärtige Machtkampf im Iran – es handelt sich um einen
achtkampf – ausgeht. Ahmadinedschad scheint sich

eines Sieges sehr sicher zu sein. Wahrscheinlich weiß
r: Wenn er fällt, fallen möglicherweise auch Chamenei,






(A) )



(B) )


Hans-Ulrich Klose
der religiöse Führer, und das gesamte System. Ich glaube
nicht, dass es passiert. Aber möglich ist es.

Was können wir tun? Wir können dreierlei tun:

Erstens. Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass es
sich bei dem Konflikt in Teheran um einen iranischen
Machtkampf handelt, bei dem westliche Einmischung
wenig hilfreich, vielleicht sogar kontraproduktiv ist.


(Beifall des Abg. Detlef Dzembritzki [SPD])


Auftrumpfende Rhetorik, zu der wir in Zeiten der Empö-
rung manchmal neigen, könnte in dem Konflikt eher von
unserem Interesse ablenken und den Westen als Feind-
bild erscheinen lassen. Zweitens. Nachdem die öffentli-
chen Informationskanäle gesperrt sind, müssen die pri-
vaten offen gehalten werden, damit die Welt weiterhin
sieht, was im Iran geschieht. Drittens. Wir müssen denen
helfen, die als Asylbewerber zu uns kommen. Es wer-
den, so fürchte ich, viele sein.

Was tun die westlichen Regierungen? Sie beobachten
die Lage, äußern ihre Besorgnis und bestellen – wenn es
hochkommt – Botschafter ein. Das ist nicht wenig, aber
auch nicht viel. Die Ehrlichkeit gebietet, hinzuzufügen,
dass die Regierungen viel mehr gar nicht tun können und
– wie im Falle der US-Regierung – offenbar nicht mehr
tun wollen.

Präsident Obama will trotz allem sein Dialogangebot
an den Iran aufrechterhalten. Ist er deswegen zu tadeln?
Wenn es nach mir geht: nein. Denn er weiß, dass wir, um
die Welt zu verändern, auch mit denen reden müssen, die
Unerfreuliches und Böses tun oder planen. Das nennt
man gemeinhin Realitätspolitik. Meist ist das abschätzig
gemeint. Prinzipienlos ist diese Art von Politik aber
nicht. Denn getragen und gerechtfertigt wird sie von
dem und durch das Prinzip Hoffnung – Hoffnung auf
Veränderung auch im Iran, wenn nicht heute, dann doch
vielleicht morgen.

Das erinnert mich – verzeihen Sie das einem älteren
Kollegen – an zwei Gedichtzeilen von Gottfried Benn:

Kommt, reden wir zusammen.
Wer redet, ist nicht tot.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622613700

Das Wort hat der Kollege Philipp Mißfelder von der

CDU/CSU-Fraktion.


Philipp Mißfelder (CDU):
Rede ID: ID1622613800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Zunächst möchte ich mich allen Rednern
mit Ausnahme des Redners von der Linkspartei an-
schließen, was die Unterstützung und eine gemäßigte
Solidarität mit den Demonstranten in Teheran angeht.
Wir müssen natürlich genau schauen, aus welchen Moti-
ven dort die Demonstrationen stattfinden und welche In-
teressenlage dahintersteckt. Ich bin in der vergangenen
Woche von Donnerstag bis Sonntag mit einer größeren
Gruppe von jungen Nachwuchspolitikern aus Deutsch-

l
c
ti
o
S
W
v
z
n
h
w
d

t
e
g
w
s
h

d
s
n
s
S
D
A
A
a
B
w
f
d

s
s
D
d
w
n
D
n
s
g
l
s
g
k
G
a

W
d
s
w
g
s
k
b
Z

(C (D and in Israel gewesen und habe in zahlreichen Gesprähen mit israelischen Freunden, egal welcher parteipolischen Couleur – ob Likud, Kadima oder Arbeiterpartei –, der auch mit Journalisten und jungen Soldatinnen und oldaten festgestellt, dass in Israel schon im Vorfeld der ahlen die Erwartungshaltung, dass sich irgendetwas erändert, nicht existent war. Das soll keine Unterstütung der These von Herrn Paech sein; damit Sie mich icht falsch verstehen. Ich meine, dass die Erwartungsaltung, das Verhältnis zwischen Israel und dem Iran ürde sich nach den Wahlen in irgendeiner Form änern, in Israel sehr gering ist. So gab es in Israel dann auch unterschiedliche Reakionen auf das Wahlergebnis. Einerseits war es natürlich in Schock, mit welcher Dreistigkeit dieses Regime voreht und sich selbst damit demaskiert. Andererseits urde dieses Ergebnis mit einer gewissen Form von Re ignation und Gleichgültigkeit aufgenommen. Denn man at gesagt: Es ändert sich sowieso nichts. Das ist allerdings nicht unsere Position. Wir hoffen, ass sich etwas ändert. Frau Kollegin Müller hat es geagt – ich möchte es ergänzen –: Wir hoffen, dass sich icht nur im Bereich der Menschenrechte etwas ändert, ondern natürlich auch in Bezug auf die Akzeptanz des taates Israel. Dass das natürlich nicht Gegenstand von emonstrationen in Teheran ist, leuchtet jedem ein. ber dass in dem Dialog, der in Zukunft seitens der merikaner und der Europäer stattfinden soll, darauf ge chtet werden muss, was die Oppositionellen im Iran in ezug auf den Staat Israel vertreten, ist für mich nach ie vor eine wichtige Bedingung für Gespräche und ist ür die Einschätzung des Ausgangs der Gespräche mit em Iran zentral. Man muss natürlich ernst nehmen, dass sich die wirtchaftliche Situation im Iran verändert hat; denn hier beteht ein enger Zusammenhang mit den Angeboten eines ialogs in den nächsten Monaten und Jahren. Die Stärke er Oppositionsbewegung im Iran hängt sehr eng mit der irtschaftlichen Lage zusammen. Gerade deshalb ist es icht sinnvoll, jetzt mit weiteren Sanktionen zu drohen. as möchte ich nicht tun. Ich möchte aber, dass man zuächst einmal auf das rekurriert, was bereits aktuell bechlossen worden ist und Politik der Weltgemeinschaft egenüber dem Iran sein sollte, nämlich dass wirtschaftiche Beziehungen immer auch unter moralischen Geichtspunkten gesehen werden sollten. Ich habe sehr roße Zweifel, ob Deutschland alles tut, was man tun önnte, um dem Regime von Ahmadinedschad, dessen rausamkeit sich in den letzten Tagen offenbart hat, in usreichender Weise entgegenzutreten. Ich verweise auf einen Gastkommentar von Benjamin einthal in der Financial Times Deutschland, der aus rücklich auf die Rolle der deutschen Wirtschaft in dieem Zusammenhang hinweist. Trotz aller positiven Erartungen, die in der Debatte an die iranische Opposition eknüpft worden sind, dürfen wir nicht außer Acht lasen, dass wir selber in Deutschland einen Beitrag leisten önnen, um das Regime von Ahmadinedschad zu destailisieren. Wir sollten die deutsche Wirtschaft zu jedem eitpunkt fragen, ob ihr ausgeprägter Handel und der Philipp Mißfelder Technologietransfer, den es an vielen Stellen noch gibt, nicht eine Sauerstoffzufuhr für das Regime von Ahmadinedschad sind. Ich glaube, dass wir das sehr ernst nehmen müssen. Dies konterkariert auch nicht das, was Obama in Amerika vertritt. Denn es ist doch so, dass unsere Kolleginnen und Kollegen im amerikanischen Kongress in den vergangenen Monaten massiv über die Ernsthaftigkeit wirtschaftlicher Sanktionen diskutiert haben und dass das in Amerika gerade mit Blick auf europäische Unternehmen ein durchaus tagesaktuelles Thema ist. Wir dürfen in der Debatte über den Iran nicht außer Acht lassen, welche Interessen sich letztendlich für unsere deutsche Außenpolitik mit dem Iran verknüpfen und ob das, was wir vom Iran einfordern und was wir tun, tatsächlich zum Handeln der deutschen Wirtschaft passt. Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, zumindest auf diese Schwachstelle unserer Außenpolitik hinzuweisen. Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Kollege Johannes Jung von der SPD-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her ren! Wir haben uns bei der Bewertung von Wahlen mittlerweile den OSZE-Jargon angewöhnt: Free and fair oder eben nicht free and fair. Die alarmierenden Berichte über Manipulationen und Fälschungen bei der Wahl im Iran häufen sich, und die Vorwürfe erhärten sich. Ahmadinedschad lag – das wissen wir nicht genau, aber es lässt sich aufgrund der Informationen, die uns vorliegen, doch ein Stück weit berechnen – in der ersten Runde dieser Wahl möglicherweise vorne, aber ganz sicher lag er nicht bei über 50 Prozent. Alles Weitere wäre dann offen gewesen. Das ist aber zum Teil Spekulation. Die Manipulationen und die Proteste gegen diese Manipulationen sind ein dramatischer Anlass, um hier und heute über Iran jenseits der Nutzung von Nuklearenergie zu debattieren. Iran ist ein gespaltenes Land: modern und archaisch, weltgewandt und abgeschottet, vom Westen fasziniert und vom Westen unter Druck gesetzt. Vor allem ist der Iran aber eine Theokratie, die massive Technologieprobleme hat. Diese Probleme sind dadurch eingetreten, dass der Bereich der Außenwirtschaftspolitik eben nicht so ist, wie mein Vorredner das in seiner Schlusssentenz, mit der er sich Herrn Dr. Paech wieder ein wenig angenähert hat, beschrieben hat. Das führte vor allem dazu, dass der Rohölexporteur Iran heutzutage Benzin importieren muss und die Regierung keine Möglichkeit mehr hat, die Lebensbedingungen der eigenen Bevölkerung zu verbessern. Die Auftritte von Ahmadinedschad in der Windjacke der kleinen Leute verfangen nicht mehr, weil diese Imitation durchschaut wurde. Auch die Wahlgeschenke seiner Regierung verfangen nicht mehr. Der Crashkurs in d W i E h d s z g G r d m g M o w z S r e S d e s z V u e s z g w s s d d w F t k m d t n f G T l B (C (D er Innen-, der Wirtschaftsund der Außenpolitik zeigt irkung gegen den bisherigen Präsidenten. Allerdings st unsere Wahrnehmung vermittels der Diaspora, der xilanten und der Oppositionellen über die Lage im Iran äufig einseitig, und unsere Prognosen sind oft Wunschenken in Richtung eines Systemwechsels. Hinter den Fassaden lauert ein kompliziertes Herrchaftssystem, das ausschließlich vom Regime lizenierte Kandidaten zu dieser Wahl zugelassen hat – dazu ehört auch Mussawi –, die verschiedene Fraktionen des ottesstaates repräsentieren und allenfalls zu Verände ungen innerhalb dieses Systems bereit sind, was allerings schon große Fortschritte bedeuten könnte. Das üssen wir bedenken, wenn wir über die möglichen Sie er und Verlierer dieser sogenannten Wahl sprechen. Wir alle verfolgen mit großer Spannung die aktuellen eldungen aus Iran. In diesen Tagen wird sich zeigen, b der Druck der Bürgerinnen und Bürger groß genug ird, um die Theokraten zu weiteren Zugeständnissen u zwingen, um sie wenigstens dazu zu zwingen, im inne des eigenen Machterhalts pragmatisch zu reagieen, das heißt eine Überprüfung dieser Wahl und eventull mehr Freiheit und Menschenrechte zuzulassen. Unsere Sympathie und unsere Solidarität sind auf der eite derjenigen, die nun die Macht der Machthaber und eren Legitimation mutig infrage stellen und dazu ihren igenen Kopf im eigenen Land hinhalten. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622613900
Johannes Jung (SPD):
Rede ID: ID1622614000

Unsere Aufgabe muss es sein, den Schutz der Men-
chenrechte auch in dieser teils eskalierenden Lage ein-
ufordern. Im Iran sind Menschenrechte, Freiheitsrechte,
ersammlungsfreiheit sowie Pressefreiheit permanent
nd nicht erst seit diesem Wahltag gefährdet. Die schon
rwähnten Steinigungen und das öffentliche Hängen
ind der hässlichste Ausdruck dieser Zwangslage.

Zur Lage der Minderheiten im Iran haben wir vor kur-
em eine Anhörung im Menschenrechtsausschuss durch-
eführt. Die Lage der Minderheiten wird nicht besser,
enn die politische Lage der Mehrheiten so ist, wie sie

ich in diesen Tagen offenbart. Deshalb fordern wir die
ofortige Freilassung der Inhaftierten, die Untersuchung
er Todesfälle bei den Protesten und die Überprüfung
ieser Wahl. Freie Berichterstattung muss zugelassen
erden. Das ist aus meiner Sicht fast die dringendste
orderung an diesem Tag. Bei Totalmanipulation müss-

en wir eigentlich Neuwahlen fordern.

Ein Regime, das sich bedroht sieht, wählt oft die Es-
alation nach innen und nach außen. Das Regime will
it allen Mitteln Informationen und Opposition unter-

rücken. Eine klare Strategie der Repression tritt hier zu-
age, die Iran möglicherweise in noch mehr Brutalität, in
och tiefere innere Gegensätze und in weitere Isolation
ühren wird. Entscheidend aber ist: Der Staat, nicht die
esellschaft ist isoliert, und zwar auch dank moderner
echnologie, die sich eben doch nicht einfach abschalten

ässt. In meinem Büro und wahrscheinlich auch in Ihren
üros besteht auch am heutigen Tag ein Kontakt in die-






(A) )



(B) )


Johannes Jung (Karlsruhe)

ses Land. Das ist die realistische Hoffnung für Iran. Hier
müssen wir politisch weiterarbeiten.

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns klug und
bestimmt dazu beitragen, dass wir in zehn Jahren den
Jahrestag einer Wende zum Besseren und nicht den Ge-
denktag einer blutig niedergeschlagenen Bürgerbewe-
gung in Iran begehen werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622614100

Das Wort hat jetzt der Kollege Holger Haibach von

der CDU/CSU-Fraktion.


Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1622614200

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! „Where is my
vote?“ – Wo ist meine Stimme? –, das ist der Ruf der De-
monstranten, der seit Tagen durch die Straßen von Tehe-
ran, Isfahan und anderen Städten im Iran schallt. In die-
ser Aktuellen Stunde haben wir eine Aufgabe zu
erfüllen: Wir müssen dazu beitragen, dass die Stimme
derjenigen, die im Iran auf die Straße gehen und unter
widrigsten Umständen für ihre Rechte eintreten, gehört
wird und zählt. Mit einer Ausnahme habe ich alle Red-
ner über die Parteigrenzen hinweg so verstanden, dass es
darum geht, diejenigen, die im Iran ihre Stimme erhe-
ben, zu unterstützen.

Herr Kollege Paech, es ist schwierig, Ihren Argumen-
ten zu folgen. Unabhängig davon, wie die Umfrageer-
gebnisse am Tag vor der Wahl ausgesehen haben mögen,
finde ich, dass es ein logisches und ein demokratietheo-
retisches Argument gibt, das gegen Ihre Argumentation
spricht.

Das erste Argument lautet: Wenn Ahmadinedschads
Vorsprung sehr groß war, warum sollte es dann notwen-
dig gewesen sein, das Wahlergebnis zu fälschen? Es
macht relativ wenig Sinn, ein Wahlergebnis zu fälschen,
wenn man weiß, dass man ohnehin eine große Mehrheit
erzielt.

Das zweite Argument ist für mich noch viel wichtiger.
Wenn es um die Frage geht, ob Herr Ahmadinedschad
oder Herr Mussawi die Wahl gewinnen soll, habe auch
ich eine Präferenz. Vielleicht gilt das auch für viele
Menschen im Iran. Es kommt aber auf eines an: Unab-
hängig davon, wie groß der Vorsprung eines Kandidaten
in einer Umfrage ist, darf dies niemals der Grund sein,
einen Wahlgang zu manipulieren nach dem Motto: Die
Wahl hätte ohnehin dieses Ergebnis gehabt.

Ich erlebe immer wieder, dass dieses Argument vor-
getragen wird. Ich finde es fatal, dass wir uns daran ge-
wöhnt haben, zu sagen: Es mag sein, dass die Wahl ma-
nipuliert worden ist. Am Ergebnis ändert das aber nichts.
Diese Einstellung dürfen wir uns nicht zu eigen machen.
Kollege Hoyer hat völlig recht: Manchmal schätzen wir
den Wert der einzelnen Stimme in der Demokratie zu
wenig.

g
d
z
D
m
d
v
l
s
f

h
m
h
i
d
z
h
R
w
d
i
s
n
M
d
B

n
I
h
u
W
w

d
s
A
a
r
K
d
t
s
g
I
n
S

t
g
u

(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist bemerkenswert, dass die Demonstrationen, die
egenwärtig stattfinden, eine lange Geschichte haben;
arauf hat der Kollege Paech zu Recht hingewiesen. Vor
iemlich genau zehn Jahren fanden schon einmal große
emonstrationen im Iran statt. Damals wie heute nah-
en daran sehr viele junge Leute teil, insbesondere Stu-

enten. Die Studenten gehören heute übrigens zu der Be-
ölkerungsgruppe, die am meisten unter der Situation zu
eiden hat. An den Universitäten sind sie großen Repres-
ionen ausgesetzt, und sie müssen mehr als andere Ver-
olgung fürchten.

Die intellektuelle Elite des Landes war damals und ist
eute die treibende Kraft bei der Auseinandersetzung
it den unter dem iranischen Regime herrschenden Ver-

ältnissen. Führt man sich die demografische Situation
m Iran vor Augen, stellt man fest: Das ist nicht verwun-
erlich. Der Iran ist ein extrem „junges“ Land. 70 Pro-
ent der Iraner sind jünger als 30 Jahre. Diese Iraner
aben keine direkten Erfahrungen aus den Jahren der
evolution und keine direkten Erfahrungen mit den Aus-
irkungen des Schah-Regimes gemacht. Sie kennen nur
ie Realität des iranischen Gottesstaates. Diese Realität
st für die jungen Menschen, die über den Tellerrand
chauen und die wollen, dass ihre Stimme gehört wird,
icht akzeptabel. Unsere Aufgabe ist es, diesen jungen
enschen eine Stimme zu verleihen. Dazu kann auch

iese Aktuelle Stunde am heutigen Nachmittag einen
eitrag leisten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe gerade versucht, deutlich zu machen: Es geht
icht nur um die Frage, wie die Präsidentschaftswahl im
ran letztlich ausgeht – natürlich ist das wichtig; auch ich
abe, wie gesagt, eine Präferenz –, sondern es geht auch
nd vor allem darum, dass sich herausstellt, dass diese
ahl frei und fair durchgeführt und jede Stimme gezählt
urde.

Auch wenn an der Haltung des amerikanischen Präsi-
enten Kritik geübt worden ist, muss ich sagen: Ich finde
ein Vorgehen klug. Er hat deutlich gemacht, dass sein
ngebot der ausgestreckten Hand unabhängig vom Wahl-

usgang gilt. Hätte der amerikanische Präsident dem He-
ausforderer Mussawi das Mäntelchen „Bevorzugter
andidat des Westens“ umgehängt, hätte dies Ahmadine-
schad, dem Wächterrat und all denen, die auf Beibehal-
ung des Systems beharren, die Möglichkeit eröffnet, die-
en Kampf auf einen Platz zu tragen, auf den er nicht
ehört. Dann hätten sie argumentieren können, dass der
ran gegen den bösen Westen kämpft, anstatt eine Ausei-
andersetzung mit ihren Kritikern innerhalb des eigenen
ystems führen zu müssen.

Ich finde, das ist genau die richtige Haltung. Wir soll-
en – bei aller Klarheit, die wir im Hinblick auf diejeni-
en, die dort unter widrigen Umständen für Demokratie
nd Menschenrechte eintreten, haben müssen – eine






(A) )



(B) )


Holger Haibach
kluge Haltung einnehmen. Ich halte diese Haltung für
klug.

Mir macht große Hoffnung, dass es den jungen Men-
schen offensichtlich gelungen ist, Medien zu finden, die
sich nicht staatlich kontrollieren lassen. Eine deutsche
Zeitung hat es sehr schön ausgedrückt mit: „Der Iran
twittert plötzlich Morgenluft.“ Hoffen wir und helfen wir
mit, dass möglichst oft und möglichst viel Morgenluft
weht!

Danke sehr.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622614300

Das Wort hat der Kollege Gert Weisskirchen von der

SPD-Fraktion.


Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1622614400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit

ihrem Stimmzettel wollten Millionen von Iranerinnen
und Iranern das politische Leben in ihrem Lande verän-
dern; das war ihr Ziel. Deswegen sage ich: Es darf kein
zynisches Verhältnis zum Wahlakt geben, und es darf
auch kein instrumentalisiertes Verhältnis zum Wahlakt
geben. Der Wahlakt ist originär und authentisch. Genau
das zeigt sich jetzt im Iran. Die Menschen – diejenigen,
die auf die Straße gehen – haben gewusst, geahnt, ge-
fürchtet, dass Ahmadinedschad gewinnt. Aber sie wollen
damit ihren Willen, einen anderen Weg zu gehen, zum
Ausdruck bringen. Das ist, glaube ich, die Qualität
dessen, was wir jetzt auf den Straßen von Teheran, von
Isfahan und allen anderen großen Städten im Iran sehen.

Wie auch immer das Regime die Stimmen gewertet
hat – ob es sie tatsächlich gezählt hat oder ob es, was
wahrscheinlich ist, das Ergebnis gefälscht hat –, wie
auch immer sich das Regime mit Gewalt gegen diesen
friedlichen Aufstand wehrt: Der Wille, Veränderungen
herbeizuführen, ist nicht gebrochen, und er wird auch
nicht gebrochen werden.

Die Kinder der Revolution – darauf wurde eben zu
Recht hingewiesen – sind Nachfahren der Revolutionäre
von 1979. Sie lehnen sich auf gegen die Verachtung, die
ihnen von oben entgegenschlägt. Das ist das, was
Ahmadinedschad repräsentiert: Er verachtet die Men-
schen. Das ist genau der Grund, warum sie sich aufleh-
nen. Was sich hier Bahn bricht, ist die Selbstachtung der
Menschen. Die Menschen wehren sich gegen diesen
Versuch, die Stimme des Einzelnen zu missachten.

Ich finde, was jetzt auf den Straßen in Iran geschieht,
hat eine große demokratische Qualität. Der große irani-
sche Filmregisseur Mohsen Makhmalbaf hat das in der
Süddeutschen Zeitung von gestern so bewertet:

Die Menschen haben verstanden, dass sie mit einer
Stimme

– mit ihrer Stimme –

D
n
G
w
m

s
h
u
D
b
d
A
s
b
n
d
t
l
m
A

s
W
w
d
a
s
Q

a
d
i
s
d
w
K
g

b
n
d
g
n
n
t
f
f

C

(C (D das Regime dazu zwingen können, zum Fälscher zu werden. as ist jetzt offenbar geworden. Das ist ein Prozess, der icht mehr gestoppt werden kann, selbst wenn das mit ewalt versucht werden wird. Weil dieser Wahlakt beusst vollzogen wurde, lassen sich die Menschen nicht ehr einschüchtern. Es gab einen Schlüsselpunkt in der Fernsehdebatte zwichen Ahmadinedschad und Mussawi. Ahmadinedschad at ein Foto von Mussawis Frau in die Kamera gehalten nd gesagt: Diese Frau hat Diplome gefälscht, hat ihre iplome nicht rechtmäßig an den Hochschulen erworen. Da ist dieser eher zurückhaltende Mussawi geraezu auseinandergebrochen. In einer gefühlsbetonten uflehnung hat er sich vor seine Frau gestellt und ge agt: „Ahmadinedschad, Sie sind ein Lügner!“ Das haen die Menschen beobachtet, und sie haben es aufgeommen. Genau an diesem Punkt ist deutlich geworden, ass sich die Menschen im Iran von einem solchen Poliiker, der jetzt wieder Präsident hat werden wollen, nicht änger belügen lassen wollen. Diesen Lügen wird nicht ehr geglaubt. Das wird in diesem Wahlakt und in der uflehnung gegenüber der Verachtung deutlich. Ich finde, hier findet ein atemberaubender Prozess tatt. Deswegen sagen wir hier im Deutschen Bundestag: ir wollen, dass die Menschen nicht verachtet werden, enn sie ihre eigene Stimme abgeben wollen, um mit ihr eutlich zu machen, dass der Iran und sie selber einen nderen Weg gehen wollen als diese Gruppe von Menchen, die sie verachtet. Ich glaube, das ist die große ualität bei diesem Wahlakt. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Vielleicht darf ich das an diesem Punkt zum Schluss
uch noch sagen: „Persiankiwi“ – Sie haben ihn eben in-
irekt zitiert – ist jemand, der wahrscheinlich in Teheran
st und die Menschen durch „Zwitschern“ – also mit die-
em neuen, modernsten Medium – informiert. Durch
ieses „Zwitschern“ mithilfe des modernsten Mediums
erden die Menschen direkt miteinander verbunden.
eine Staatsmacht kann sich mehr dagegen wehren. Das
eschieht jetzt im Iran.

Die Menschen im Iran haben jetzt einen ersten Schritt
ei dem Versuch unternommen, den Aufbau ihrer eige-
en modernen Demokratie zu realisieren. Das ist auch
as, was wir uns wünschen. Dieser Versuch soll gelin-
en. Hoffnung soll die Chance im Iran werden. Es darf
icht zu Verzweiflung, Angst und dem „Ende der Hoff-
ung“, wie Kornelius gestern in der Süddeutschen Zei-
ung geschrieben hat, kommen. Vielmehr ist das der An-
ang eines neuen Prozesses, der zu einem anderen Iran
ühren wird.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622614500

Das Wort hat die Kollegin Ute Granold von der CDU/

SU-Fraktion.






(A) )



(B) )


Ute Granold (CDU):
Rede ID: ID1622614600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Wir führen heute die Aktuelle Stunde zur Situation des
Iran nach der Wahl durch. Ich bin dankbar dafür, weil
wir damit auch einmal in das andere Gesicht des Iran
schauen sollten.

Wie sieht die Situation der Menschen in diesem Land
aus, seit der Präsident an der Macht ist? Vor vier Jahren
kam er an die Macht, und bereits nach einem Jahr endete
die Kommunalwahl mit einem schlechten Ergebnis für
ihn. Das war ein Zeichen dafür, dass die Menschen mit
seiner Politik nicht zufrieden sind. Das hat sich jetzt fort-
gesetzt.

Es geht schon längst nicht mehr um das Ergebnis der
Wahl, sondern es geht darum, dass sich die Menschen
gegen die atomare Großmannssucht, gegen den Vernich-
tungskampf gegen Israel, gegen die Drohgebärden
gegenüber Washington und dagegen auflehnen, dass
Menschenrechte und Bürgerrechte mit Füßen getreten
werden.

Wenn man in die iranische Verfassung hineinschaut
– darin stehen Freiheitsrechte und Bürgerrechte –, dann
könnte man auf den ersten Blick meinen, dass dies ein
Staat ist, mit dem man durchaus in Kontakt bleiben und
leben kann. Alles steht aber unter dem Licht des Men-
schenrechtsverständnisses gemäß den islamischen Prin-
zipien.

Was heißt das? Alle Gesetze, auch die Verfassung,
müssen im Einklang mit diesen islamischen Prinzipien
stehen. Das heißt im Konkreten, dass nach iranischer
Rechtsauffassung die Verhängung und Vollstreckung
von Körperstrafen, das heißt Peitschenhieben und Am-
putationen, und die Todesstrafe, zum Beispiel durch
Steinigung – das wurde vorhin schon einmal angespro-
chen –, auch gegen zur Tatzeit Minderjährige, recht-
mäßig ist und dass die unterschiedliche Behandlung von
Männern und Frauen im Prozess, im Familienrecht und
im Erbrecht nicht als ein Verstoß gegen den Gleichheits-
grundsatz angesehen wird.

Wir als Menschenrechtspolitiker – es sind ja eine
Reihe von Kollegen heute hier; unser Ausschuss tagt ge-
rade, aber es ist uns als Menschenrechtspolitiker wichtig,
hier zum Iran zu sprechen – thematisieren und kritisieren
die Situation im Iran seit vielen Jahren. Vor kurzem ha-
ben wir im Menschenrechtsausschuss eine Anhörung zur
Situation der Minderheiten im Iran durchgeführt. Das,
was wir gehört haben, war erschreckend. Die Bahai wur-
den angesprochen. 300 000 Menschen im Iran leben als
nicht anerkannte Religionsgruppe. Sie werden verfolgt.
Es finden Übergriffe auf Kinder und Jugendliche in den
Schulen statt; sie erhalten keinen Zugang zu den Univer-
sitäten. Es gibt jetzt einen Entwurf für ein neues Strafge-
setzbuch, in dem der Abfall vom Islam unter Todesstrafe
gestellt wird. Es gibt Verhaftungen. Eine ganze Reihe
von Repräsentanten der Bahai sitzt in iranischen Gefäng-
nissen.

Der Bericht von Amnesty International für das Jahr
2008 wurde angesprochen. In 2009 setzt sich das nahtlos

f
n
s
f
s
g
v
d
m
f
E
s
g
I

w
D
d
i
i
n
l
h
l

M
a
t
m
F
r
t
d

d
M
B
d
D
s
D

s
u
L
r
i
K
u
s
k

(C (D ort. Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Vereiigungsfreiheit, all das ist stark eingeschränkt. Die taatlichen Organe des Iran organisieren gezielt die Verolgung von Aktivisten, Frauenrechtlerinnen und Menchenrechtsverteidigern und setzen die Schikanen auch egenüber allen Oppositionellen ein, die sich in der Ziilgesellschaft gegen die Regierung auflehnen. Selbst ie Friedensnobelpreisträgerin Ebadi wurde festgenomen. Andere wurden – viele sogar ohne Haftbefehl – estgenommen und ohne Verfahren jahrelang inhaftiert. s wurden unfaire Gerichtsverfahren durchgeführt, Reieverbote verhängt und Folter und andere Misshandlunen begangen. Todesstrafen waren an der Tagesordnung. ch habe das bereits angesprochen. Im vergangenen Jahr sind 346 Menschen umgebracht orden. Sie wurden zum Teil öffentlich hingerichtet. arunter waren auch Jugendliche. Zwei Männer starben urch Steinigung. Die Lage der Menschenrechte im Iran st katastrophal. Das muss thematisiert werden. Deshalb st es wichtig, auch heute darüber zu sprechen. Es geht icht nur um die Wahl, sondern um die permanente Veretzung von Menschenrechten im Iran über viele Jahre inweg gegen alles, was sich gegen die Regierung aufehnt. Zuletzt hat die Wahl Klarheit geschaffen, dass die enschen eine Veränderung wollen. Es wurde vielfach ngesprochen. Ich kann es nur bestätigen. Dieses diktaorische System kann von uns nicht weiter so hingenom en werden, wie es in der Vergangenheit zum Teil der all war. Die Einhaltung der Menschenund Bürgerechte und die Gewährung von Freiheit sind fundamenale Eckpfeiler einer zivilisierten Gesellschaft. Davon ist er Iran weit entfernt. Wir haben heute die Gedenkstunde zur Erinnerung an en 17. Juni 1953 begangen. Auch damals haben die enschen für die Grundwerte gekämpft. Heute ist mit lick auf den Iran Solidarität gefragt. Wir müssen Soliarität zeigen und mit der iranischen Führung sprechen. as ist richtig. Aber wenn die iranische Führung Ge präche ablehnt und Veranstaltungen absagt, dann ist ein ialog schwierig. Wir sind dankbar für die heutige Debatte und wünchen uns, dass wir selbstverständlich auch in Zukunft nser Augenmerk auf die Wirtschaft und den Aufbau des andes richten. Wir müssen aber auch die Menschen echte, Bürgerrechte und Freiheitsrechte als Fundament mmer im Blick behalten, thematisieren und, wenn nötig, ritik üben. Wir müssen zeigen, dass wir Wächter sind nd damit auch vom Ausland aus den Menschen Beitand leisten, die es zum Teil nicht aus eigener Kraft önnen. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622614700

Die Aktuelle Stunde ist damit beendet.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Ich rufe den Zusatzpunkt 2 auf:

Beratung des Antrags der Bundesregierung

Beteiligung deutscher Streitkräfte am Einsatz
von NATO-AWACS im Rahmen der Inter-
nationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in

(International Security Assistance Force, ISAF)

auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001)

und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution
1833 (2008) des Sicherheitsrates der Vereinten
Nationen

– Drucksache 16/13377 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. Gibt es
Widerspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist das so
beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner dem Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot
Erler, das Wort.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622614800


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die
NATO hat letzten Freitag beschlossen, zur Unterstützung
von ISAF ihr luftgestütztes Frühwarnsystem AWACS
über Afghanistan einzusetzen. Die Bundesregierung be-
grüßt, dass nach langwierigen und schwierigen Verhand-
lungen angesichts des klaren Bedarfs an verbesserter
Luftraumüberwachung über Afghanistan ein Beschluss
gefasst werden konnte.

Die derzeit in Afghanistan praktizierte Luftraumüber-
wachung ist längst hinter dem ständig wachsenden zivi-
len wie militärischen Flugaufkommen zurückgeblieben.
Diese Entwicklung wird anhalten. Prognosen der NATO
sehen in naher Zukunft ein weiteres starkes Wachstum
um das Drei- bis Fünffache voraus.

Demgegenüber ist die afghanische Regierung auf ab-
sehbare Zeit nicht in der Lage, eine funktionsfähige
Flugsicherung aufzubauen. Die AWACS-Flugzeuge sind
das beste Mittel, um kurzfristig Abhilfe zu schaffen. Sie
werden im Rahmen von ISAF ausschließlich im afghani-
schen Luftraum eingesetzt. Sie sollen den gesamten
Luftverkehr über Afghanistan sicherer machen. Sie sol-
len auch die militärische Operationsführung von ISAF
unterstützen. Denn auch die Zahl der militärischen Flug-
bewegungen wird in den nächsten Monaten weiter an-
wachsen. Das ist angesichts des Aufwuchses von ISAF-
Kräften im laufenden Jahr insbesondere infolge der Ab-
sicherung der Präsidentschaftswahlen sowie angesichts
zusätzlicher angekündigter US-Truppen absehbar.

d
B
a
d

d
s

h
s
e
R
n
o
F
v
A
l
S
t
f
z
i
S

b
f
z
Ü
f
w
A
G
L
l
s
f
v
s
S

F
s
d
s
d
t
t
S
n
h
A
d

f
r

(C (D Eine verbesserte Luftraumkoordinierung dient auch em Schutz deutscher Soldaten, sowohl der Piloten und esatzungen unserer Flugzeuge als auch der Soldaten m Boden, die in Notsituationen auf Unterstützung aus er Luft angewiesen sind. Der AWACS-Einsatz kommt durch die Verbesserung er Flugsicherheit aber auch dem Schutz der afghanichen Bevölkerung und der zivilen Helfer zugute. Ich möchte bei dieser Gelegenheit einige Punkte festalten, die vielleicht helfen können, bestimmte Diskusionen zu vermeiden, die einer sachlichen Grundlage ntbehren. Zunächst werden NATO-AWACS allein im ahmen von ISAF eingesetzt. Sie haben ausdrücklich icht die Aufgabe, geplante OEF-Luftoperationen zu kordinieren oder zu führen. Natürlich erfassen sie in ihrer unktion als sogenannte fliegende Tower neben dem ziilen auch den gesamten militärischen Flugverkehr über fghanistan, also auch den der OEF. Dies geschieht al erdings mit dem Ziel der Entflechtung. Das macht auch inn; denn alles andere würde dem Ziel einer verbesser en und sichereren Luftraumkoordinierung zuwiderlauen. Wie bisher bleibt dabei die wechselseitige Nothilfe wischen Einheiten der beiden Operationen zulässig und st gerade im Ernstfall für den Schutz der eingesetzten oldaten unverzichtbar. (Beifall des Abg. Manfred Grund [CDU/ CSU])


Ich möchte außerdem feststellen: NATO-AWACS ha-
en weder eine Bodenaufklärungs- noch eine Feuerleit-
unktion. Sie können lediglich navigatorische Unterstüt-
ung leisten. Die Entsendung der AWACS stellt im
brigen keine dauerhafte Lösung dar. Mittel- und lang-

ristig gilt für die Luftraumüberwachung das Gleiche
ie für alle anderen Bereiche des Wiederaufbaus in
fghanistan: Ziel des Engagements der internationalen
emeinschaft ist es, die afghanische Regierung in die
age zu versetzen, selbstständig und dauerhaft für Stabi-

ität und Entwicklung im eigenen Land zu sorgen. Die-
es Prinzip der Selbstverantwortung soll in Zukunft auch
ür die Luftsicherheit gelten. Dafür braucht Afghanistan
orläufig aber noch Hilfe von außen. Deshalb engagiert
ich die Bundesregierung beim Aufbau der notwendigen
trukturen.

Vor einigen Wochen wurde mit dem Neubau des
lughafens von Masar-i-Scharif begonnen, den wir zu-
ammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten
urchführen. Gemeinsam mit den Niederlanden wird
ich Deutschland außerdem am Ausbau des zivilen Teils
es Flugfelds in Tarin Kowt in der Provinz Uruzgan be-
eiligen. Neben diesen Infrastrukturmaßnahmen inves-
ieren wir auch in die Aus- und Weiterbildung von
icherheitspersonal, Fluglotsen, Technikern und Ma-
agementpersonal. Erst vor wenigen Tagen konnten wir
ierfür Singapur als Kooperationspartner gewinnen.
uch die US-Regierung plant, ihre Unterstützung für
en Aufbau einer zivilen Flugsicherung auszubauen.

Unsere gemeinsamen Anstrengungen werden dazu
ühren, dass wir die Verantwortung auch im Luftsiche-
ungsbereich schrittweise an die Afghanen übertragen






(A) )



(B) )


Staatsminister Dr. h. c. Gernot Erler
können. Bis dahin werden die AWACS jedoch dringend
benötigt. Deswegen bittet die Bundesregierung Sie herz-
lich um Ihre Zustimmung.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622614900

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Rainer Stinner von

der FDP-Fraktion.


Dr. Rainer Stinner (FDP):
Rede ID: ID1622615000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

Deutsche Bundestag schickt seit einigen Jahren deutsche
Soldaten nach Afghanistan. Diese Soldaten sind täglich
in Kämpfe verwickelt, diese Soldaten werden verwun-
det, und einige dieser Soldaten lassen ihr Leben in
Afghanistan. Das ist die Realität im Juni 2009. Ange-
sichts dieser Realität haben wir alle meines Erachtens
eine große Verantwortung. Wir müssen alles, aber auch
alles dafür tun und alle Mittel dafür einsetzen, um unsere
Soldaten bei dieser Aufgabe zu unterstützen und sie zu
schützen. Wenn AWACS dazu einen Beitrag leisten
kann, dann ist das ein sinnvoller Einsatz dieses Systems.


(Beifall bei der FDP)


So weit, so gut, liebe Kolleginnen und Kollegen. Nun
reden wir aber schon ein bisschen länger über diesen
AWACS-Einsatz, genauer gesagt seit über einem Jahr.
Schon vor über einem Jahr hat die Bundesregierung uns
in sehr plastischen und drastischen Farben geschildert,
wie wichtig, dringend und notwendig es ist, in diesem
Land unmittelbar AWACS zur Luftraumkontrolle und
Luftraumsteuerung einzusetzen. Das mag ja alles richtig
sein. Aber, liebe Damen und Herren von der Bundesre-
gierung: Wenn das vor einem Jahr so dringend und wich-
tig war und der Luftverkehr sogar zusammenzubrechen
drohte, dann ist nicht zu verstehen, dass zwölf Monate
ins Land gehen mussten. Begründet wurde das damit,
dass die Franzosen angeblich nicht bereit waren, einen
Beitrag von 2 oder 3 Euro zu leisten. Wenn es so drin-
gend und wichtig gewesen wäre, hätte man auch dann et-
was tun müssen; denn niemand hätte verantworten kön-
nen, dass ein Flieger vom Himmel fällt, nur weil sich die
Franzosen nicht an der Finanzierung beteiligen. Hier
gibt es noch immer eine Grauzone in der Argumentation,
die es auszuräumen gilt.


(Beifall bei der FDP)


Durch den Text des Mandates sind wir nun klüger.
Aus dem Mandat geht eindeutig hervor, dass der Einsatz
von AWACS unsere Fähigkeiten, die ISAF-Operation zu
führen, verbessert. Das heißt, es handelt sich um einen
operativen Einsatz im Rahmen des ISAF-Mandates. Ich
persönlich finde das gut. Die Bundesregierung hat aber
in den vergangenen Monaten den Eindruck erweckt, als
ginge es hierbei primär und fast ausschließlich darum,
den zivilen Luftverkehr besser zu steuern und zu kon-
trollieren, das heißt, eine Airsupport-Controlling-Funk-
tion auszuüben. Im Mittelpunkt stand jedoch bisher
nicht, dass tatsächlich wertvolle Unterstützung im Rah-
men der ISAF-Operation geleistet werden soll. Das ist

n
d
K
u
s
g
i
e
s
S
o
s
e
o
g
A
f
A
d

a
w
m
t
S
l
t
l
l
e
g
E
d
n
n

a
d
d
b
B
m
S
i
u
e

d
d
t
f
a
w
d
t
e
d

(C (D un in dem Mandat so beschrieben. Das ist richtig, und as ist gut so. Das unterstützen wir. Daran gibt es keine ritik. Nachdem wir aber, meine sehr verehrten Damen nd Herren von der Regierung, in den letzten Monaten chlechte Erfahrungen mit der Interpretation und Ausleung der „Atalanta“-Mandate gemacht haben, möchte ch Sie deutlich fragen: In dem Mandat ist der Auftrag indeutig beschrieben, aber mit mehreren Spiegeltrichen; es gibt fünf oder sechs. Bei „Atalanta“ nutzen ie die Reihenfolge der Aufgabenbeschreibung, um Priritäten zu setzen. Wenn wir Ihrem Antrag zustimmen ollen, müssen Sie uns folgende Frage beantworten: Gibt s bei den Aufgaben eine Reihenfolge bzw. Prioritäten, der sind Sie bereit, willens und fähig, alle Aufgaben leichrangig wahrzunehmen? Das wäre eine wichtige uskunft für uns. Nicht, dass wir eines Tages wieder er ahren, Sie konzentrierten sich nur auf die ersten beiden ufgaben, wie Sie es bei „Atalanta“ tun. Wir erwarten, ass Sie das Mandat vollumfänglich ausüben. Wir hören – der Herr Staatsminister hat das eben kurz ngedeutet –, dass es offensichtlich in der Koalition nach ie vor eine Diskussion darüber gibt, ob eventuell Inforationen von AWACS an das „böse“ OEF-Mandat wei ergegeben werden können. – Ich weiß, dass Sie, Herr taatsminister, das nicht gesagt haben. Aber offensicht ich gibt es Diskussionsund Klärungsbedarf. Sonst häten Sie das nicht angedeutet. Ich sage Ihnen ganz deutich: Im Juni 2009 ist diese Diskussion nur noch ächerlich. Selbst der UNO-Sicherheitsrat fordert eine nge Kooperation beider Einsätze. Für OEF und ISAF elten die gleichen Rules of Engagement, also dieselben insatzregeln. Ich erwarte, dass alle Informationen, die as AWACS-System liefern kann, zum Schutz aller Parter und Soldaten in Afghanistan eingesetzt werden könen. Wir alle wissen: AWACS kann sehr weit blicken, uch über das Land Afghanistan hinaus, zum Beispiel in en Iran und nach Pakistan. Da wir auf beide Länder ringend angewiesen sind, wenn es darum geht, die Stailisierung der Region voranzutreiben, schlage ich der undesregierung vor – vielleicht hat sie es schon geacht –, im Vorhinein diese beiden Länder über den inn und den Umfang der AWACS-Mission offensiv zu nformieren, um sie einzubinden, sie an Bord zu halten nd deutlich zu machen, dass wir nichts tun, was eventull ihren Interessen zuwiderläuft. Die Regierung hat bisher die Luftkontrollfunktion in en Vordergrund ihrer Argumentation gestellt. Das Manat klärt hier auf; das begrüße ich. Der Herr Staatsminiser hat über Bemühungen gesprochen, zivile Kontrollunktionen in Afghanistan aufzubauen. Das reicht uns ber nicht aus. Denn natürlich wollen wir auch gerne issen: Wie lange müssen wir mit unseren Kapazitäten ie Luftkontrollfunktion in Afghanistan aufrechterhalen? Das heißt, ich hätte von der Bundesregierung gerne twas konkreter gewusst, in welchem Zeitraum wir die ringend notwendige Luftkontrollfunktion in Afghanis Dr. Rainer Stinner tan aufgebaut haben werden. Hierzu erwarten wir noch mehr Informationen von der Bundesregierung. Wir, die FDP-Fraktion, erkennen die Sinnhaftigkeit dieses AWACS-Einsatzes. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie dieses Mandat offensiv und ehrlich vertritt und ausübt. Wir erwarten zudem die Beantwortung unserer offenen Fragen. Dann können Sie mit unserer Zustimmung in der nächsten Woche rechnen. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622615100

Für die Bundesregierung spricht jetzt der Bundesmi-

nister Dr. Franz Josef Jung.

Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister der Verteidi-
gung:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben am
Freitag im NATO-Rat die Entscheidung getroffen, dass
wir uns mit NATO-AWACS-Maschinen in Afghanistan
engagieren. Lieber Kollege Stinner, ich will Ihnen gleich
eine Antwort auf Ihre Frage geben. Im NATO-Rat gilt
das Konsensprinzip. Sie wissen, dass dieser Konsens
über eine längere Zeit leider nicht hergestellt werden
konnte. Ich bin dankbar dafür, dass die Vorbehalte
Frankreichs hinsichtlich der Finanzierung jetzt ausge-
räumt werden konnten. Daran hat dankenswerterweise
auch unsere Bundeskanzlerin mitgewirkt. Ich will Ihnen
klar und deutlich sagen, dass wir uns darauf verständigt
haben, die Zusatzausgaben für den Einsatz in Afghanis-
tan innerhalb der Gemeinschaft aufzuteilen. Wir teilen
den Betrag nach dem Schlüssel auf, der für unsere Bei-
tragszahlungen für die NATO gilt. So zahlen wir bei-
spielsweise rund 16 Prozent und die Franzosen rund
11 Prozent. Das ist die Grundlage. Deshalb haben wir
die Möglichkeit gehabt, diese Entscheidung am Freitag
zu treffen.

Ich halte es für richtig und gut, dass wir diese Ent-
scheidung jetzt endlich getroffen haben, weil der Luft-
verkehr in Afghanistan tagtäglich zunimmt. Sie konnten
heute in der Zeitung lesen, dass im Rahmen des zivilen
Luftverkehrs eine direkte Flugverbindung von Kabul
nach Frankfurt eingerichtet worden ist. Wir haben aber
ein unmittelbares Interesse an dem Einsatz auch im Hin-
blick auf unsere Soldatinnen und Soldaten; denn
51 Prozent der Flüge für den Transport von Material und
Personal in Afghanistan, und zwar in Gesamt-Afghanis-
tan, führen wir durch. Die Luftaufklärung für Gesamt-
Afghanistan wird durch unsere Tornados geleistet. Sie
wissen, dass unsere amerikanischen Freunde sehr deut-
lich signalisiert haben, sich weiter zu engagieren, was
weitere Lufttransporte nach sich zieht, sodass wir ein
eminentes Interesse daran haben, wegen der noch nicht
vorhandenen Sicherheitsstrukturen in Afghanistan die
Flugsicherung durch NATO-AWACS-Maschinen zu ge-
währleisten. Eine Flugsicherung ist auch im Interesse
unserer Soldatinnen und Soldaten und dient ihrem

S
M

A
z
W
z
t
d
S
g
w
l
t
w
m

L
z
n
b
D
u
i
d
I
d
F
A
d
a
D
r
d

w
V

t
b
w
b
g
b
d
z
n
D
u

S
b
t
M
b
g

s
w

(C (D chutz. Deshalb bitte ich Sie um Zustimmung zu diesem andat. Ich möchte einen zweiten Aspekt vortragen. Die vier WACS-Maschinen sollen zunächst – auch das gehört um Mandat – in Konya in der Türkei stationiert werden. ir haben aber das Ziel, sie näher an Afghanistan heran ubringen. Das heißt, es finden Verhandlungen mit Staaen der Golfregion statt, um die Flugzeuge in Zukunft ort stationieren zu können. Im Übrigen, Herr Kollege tinner, werden selbstverständlich die Aufgaben wahrenommen, die im Mandat beschrieben worden sind. Ich ill nicht ablenken, aber das hat mit der Operation „Ata anta“ nichts zu tun; denn das ist ein europäischer Aufrag. Die Verantwortlichkeiten werden klar und deutlich, ie beschrieben, im Rahmen der NATO wahrgenomen. Dritter Punkt: Es wird ein Luftlagebild erstellt, die uftverkehrsbewegungen werden entflochten, und der ivile und der militärische Flugverkehr werden koordiiert. Weiterhin wichtig sind die Koordination der Luftetankung, die Relaisfunktion im Kommunikationsund atenaustausch für alle militärischen Luftraumnutzer nd die Unterstützung von Luftoperationen der ISAF. Es st richtig, dass der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen iesen Beschluss im Hinblick auf die Kooperation von SAF und OEF gefasst hat. Das ergibt sich gerade aus em gesamten Luftverkehr und der entsprechenden lugsicherung. Ich möchte aber hervorheben, dass WACS-Flugzeuge nicht die Funktion und auch nicht ie Fähigkeit zur Bodenaufklärung haben. Sie haben uch keine Feuerleitfähigkeit für Luft-Boden-Einsätze. aher gibt es schon eine Unterscheidung. Das ist auch ichtig so, wenn der entsprechende Auftrag erfüllt weren soll. Die Heimatbasis für AWACS-Flugzeuge ist, wie Sie issen, Geilenkirchen. Der Anteil deutscher Soldaten im erband beträgt 40 Prozent. Das Mandat sieht bis zu 300 Soldaten für diesen Aufrag vor. Warum? Etwa 100 Kräfte werden im unmittelaren Einsatz sein. Wir werden auch für Kontingentechsel usw. Vorsorge treffen müssen. Außerdem rauchen wir in den Regionen – ich habe gerade davon esprochen, dass wir eine Verlegung in die Golfregion eabsichtigen – entsprechende Absicherungen. Notwenig sind dort eine ausreichende Logistik und Unterstütung im Bereich der Sanität. Das Mandat ermöglicht eien Einsatz von bis zu 300 Soldatinnen und Soldaten. as schafft Flexibilität und gewährleistet die Erfüllung nseres Auftrages. Ich will hier einen weiteren Aspekt vortragen: Wenn ie diesem Mandat zustimmen, gilt es bis Dezemer 2009 und damit bis zum Ablauf des Afghanisan-Mandats. Dann können wir über das Afghanistan andat grundsätzlich neu entscheiden. Auf uns kommen is Dezember dieses Jahres einsatzbedingte Zusatzausaben von ungefähr 4,2 Millionen Euro zu. Ich möchte hervorheben: Mit diesen AWACS-Machinen können wir einen wesentlichen Beitrag zur Geährleistung von Flugsicherheit – sie ist in Afghanistan Bundesminister Dr. Franz Josef Jung noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden – und damit zur Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten leisten. Richtig ist allerdings: Dort müssen die entsprechenden Strukturen aufgebaut werden. Ich selbst habe den Spatenstich zum Bau der Landebahn in Masar-i-Scharif durchgeführt. Ich verweise auch auf die Entwicklung in Uruzgan. Auch wenn ich Ihnen keinen definitiven Zeitpunkt nennen kann, bis wann diese Strukturen aufgebaut sind, denke ich, dass wir auch auf diesem Gebiet vorankommen. Eines ist allerdings klar: Unsere Soldatinnen und Soldaten leisten hier einen wichtigen Beitrag zu unserer Sicherheit. Sie gewährleisten damit Stabilisierung durch den Einsatz von Leib und Leben. Gerade im Hinblick auf die Sicherheit unserer Bevölkerung ist das von entscheidender Bedeutung. Ich plädiere dafür, unseren Soldatinnen und Soldaten angesichts ihres schwierigen Einsatzes in Afghanistan dadurch zusätzlichen Schutz zu gewährleisten, dass wir die Flugsicherheit durch die NATO-AWACS-Maschinen verbessern. Das ist ein wichtiger Beitrag, und deshalb bitte ich Sie um Ihre Zustimmung zu diesem Mandat. Besten Dank. Das Wort hat der Kollege Paul Schäfer von der Frak tion Die Linke. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622615200


Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622615300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Wir sollten schon sehr genau
besprechen, worüber wir entscheiden. Ich glaube, das
Mandat lässt keinen Zweifel daran: Bei der Entsendung
von AWACS geht es am allerwenigsten um die zivile
Flugsicherung. Zivile Flugsicherung erfolgt gemeinhin
durch Radarsysteme am Boden. Das gilt im Übrigen
auch für gebirgige Länder wie die Schweiz und Öster-
reich. Wenn man schon so lange in Afghanistan ist, hätte
man dort auch mehr tun können. Die AWACS-Diskus-
sion wird seit einem Jahr geführt. Man hätte die zivile
Luftraumüberwachung folglich schon früher auf den
Weg bringen können. Der Beweis ist noch nicht er-
bracht, dass ausgerechnet die AWACS – und nur sie –
für diese Flugsicherung notwendig sind.

Es gibt natürlich einen Zusammenhang: Eine starke
Zunahme militärischer Luftoperationen bedeutet ein hö-
heres Risiko für die zivile Luftfahrt. Das negiere ich
überhaupt nicht. Aber mir scheint, das ist genau des
Pudels Kern. Die jetzige Entscheidung der NATO,
AWACS zu entsenden, ist in erster Linie ein Resultat des
in den letzten drei Jahren intensivierten Krieges, dessen
Ende noch lange nicht absehbar ist. Im Gegenteil: Wir
erleben eine weitere Verschärfung.

Der Herr Minister hat gesagt: Die AWACS erstellen
ein Luftlagebild; sie können als Relaisstationen gewisse
Koordinierungen übernehmen. Die besondere Qualität

b
s
d
R
s
k
ü
g

R
m
k
s

T
p
b
ü
M
A
d

s
J
g
U
c

a
t
M
t
e
b
s
A
w
k

d
t
j
p
t
d
u
r

g
s
d
V

d
n
s

(C (D esteht aber darin, dass sie Kampfflugzeuge in ihre Einatzgebiete einweisen und Störenfriede abweisen bzw. es Platzes verweisen können. Dabei spielt es gar keine olle, ob die AWACS unmittelbar Feuerleitzentralen ind. Ich finde, die Diskussion darüber ist ein Ablenungsmanöver, auch wenn sie diese Aufgabe durchaus bernehmen könnten. Aber darüber brauchen wir jetzt ar nicht zu streiten. Der Einsatz der AWACS dient, was ihre besondere olle bei den ISAF-Luftoperationen angeht, der Optiierung dieser Einsätze. Diese Optimierungsnotwendig eit ist der Intensivierung des Krieges am Boden gechuldet. Das ist der Zusammenhang. Natürlich hat es auch mit der Aufstockung der NATOruppen zu tun. Vor allem die US-amerikanischen Trupen nehmen zu. Darunter sind auch mehr Kampfverände als bisher. Es läuft darauf hinaus, dass demnächst ber 100 000 auswärtige Soldaten in diesem Land sind. it anderen Worten: Man stellt sich auf eine verschärfte ufstandsbekämpfung mit militärischen Mitteln ein. Die eutsche QRF ist ja seit Monaten quasi im Dauereinsatz. Gleichzeitig ist dann aber die Bilanz dieser militärichen Eskalation zu prüfen. Im ersten Quartal dieses ahres hatten wir eine Verdoppelung der Gewaltakte geenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Auch von der NO werden zwei Drittel des Landes als nicht mehr si her bezeichnet. In diesem Zusammenhang gibt es immer wieder Luftngriffe mit einer erheblichen Zahl ziviler Opfer – jüngses Beispiel: die Bombardierung von Balabuluk Anfang ai 2009, bei der möglicherweise über hundert Zivilisen zu Tode gekommen sind –, obwohl Präzisionswaffen ingesetzt werden. Es wird ja nicht unterschiedslos bomardiert. Allerdings kann man auch mit Präzisionswaffen olche Folgen herbeiführen. Mit dem Einsatz von WACS soll dieser Luftkrieg optimiert werden. Wir iederholen an dieser Stelle: Ein Mehr an Falschem ann nicht zu Gutem führen. Diese Grundsatzauseinandersetzung müssen wir an ieser Stelle führen. Es geht nicht darum, ob diese Syseme Feuerleitfunktionen haben und ob sie dieses oder enes können. Die Unterscheidung zwischen aktiver und assiver Unterstützung des Luftkriegs finde ich sehr subil. So etwas lesen wir dann in den Vorlagen der Bunesregierung. Dort heißt es auch, OEF sei von Katar nmittelbar gesteuert, während ISAF nur über die Opeationszentrale in Katar koordiniert werde. Das alles sind doch nur Vernebelungsversuche. Es eht darum, dass die Lufteinsätze von OEF und ISAF ich heute wechselseitig ergänzen. Die Realität am Boen sieht auch so aus. Dort gibt es nun einmal eine enge erzahnung. Man kann auch argumentieren, dass es militärisch wiersinnig wäre, AWACS nicht für beide Missionen zu utzen. Wenn man das tut, muss man natürlich auch wisen, wie es um die völkerrechtlichen Grundlagen von Paul Schäfer OEF bestellt ist. Herr Kollege Stinner hat diese Debatte als lachhaft bezeichnet. Das finden wir überhaupt nicht. Dieses Thema steht nach wie vor im Raum, weil OEF nicht UNO-mandatiert ist. Außerdem muss man sich die Frage stellen, inwieweit man bei diesem Prozedere möglicherweise in einem bestimmten Maße Kontrolle aus der Hand gibt. Diesen Fall hatten wir beim Einsatz von US-Spezialkräften im Einsatzgebiet der Bundeswehr. Dann ist man froh, wenn man hinterher informiert wird. Lassen Sie mich als letzten Punkt noch die Frage der Ausdehnung der Kampfzone nach Pakistan ansprechen. Richtig ist, dass das Mandat das Einsatzgebiet Afghanistan festschreibt. Zur Koordinierung der militärischen Luftbewegungen gehören aber ohne Zweifel auch die Drohnen. Sie stellen in meinen Augen sogar ein besonders kritisches Element dar. Wird denn die NATO mit AWACS nicht assistieren, wenn Drohnen von afghanischem Boden woandershin geschickt werden? Diese Frage muss die Bundesregierung sehr verbindlich und ganz präzise klären. Das ist für uns wichtig, weil es in diesem Zusammenhang um die Grundfrage geht, ob man eine Exit-Strategie versucht – also einen Ausweg, der natürlich eine politische Verhandlungslösung einschließen muss – oder sich einfach weiter in dieses Kriegsgeschehen verstricken will, und zwar mit unabsehbaren Folgen. Das ist die Frage, die hier bei der AWACS-Entscheidung ansteht. Danke. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622615400

Das Wort hat der Kollege Winfried Nachtwei von

Bündnis 90/Die Grünen.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622615500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bei

der Entsendung der AWACS-Aufklärungsflugzeuge geht
es um zwei Schlüsselfragen. Erstens: Sind sie notwendig
und dringlich für die Flugsicherheit in Afghanistan ins-
gesamt? Zweitens – diese Frage hat Kollege Paul
Schäfer auch angesprochen –: Sind sie insgesamt ein
Beitrag zu mehr Sicherheit oder insgesamt ein Beitrag
zur Konflikteskalation?

Kollege Schäfer hat dazu aufgerufen, genau hinzuse-
hen. Hinterher hat er diesen Anspruch allerdings nicht
mehr eingelöst, sondern nur noch auf die eine Seite ge-
schaut. Ich versuche jetzt, tatsächlich genau hinzusehen.

Der Auftrag ist schon genannt worden. Daher komme
ich direkt zum Bedarf. Wir wissen, dass es in Afghanis-
tan keine landesweite Luftraumüberwachung gibt, son-
dern nur Bodenstationen in Kabul, Kandahar und Hel-
mand sowie ein wenig im Osten. Die Station in Kabul
hat auch nur eine begrenzte Reichweite. Die Überwa-
chung geht bis zu den Bergen, also maximal 20 bis
30 Kilometer. Danach kommt der Radarschatten; danach

i
a
n

s
7
s
U
l
l
h
d
g
E
L
d
s
s
u
w

c
o
D
w

k
W
f
d
k

H
w
M
a
b
g

A
b
m
k
t

a
u
v
f

S
F
z
a
w
p
F
r

(C (D st Schluss. Zurzeit sind allerdings auch schon einige merikanische AWACS-Flugzeuge im Einsatz, die aber ur begrenzte Tageszeiten abdecken. Das Flugaufkommen ist in allen Bereichen stark getiegen. Meines Wissens finden zurzeit täglich bis zu 0 Luft-Boden-Einsätze der alliierten Streitkräfte, einchließlich Show of Force, statt. Die genaue Zahl der NAMAund ISAF-Flüge sowie der sonstigen Flüge iegt mir nicht vor; aber ich wette, dass ihre Zahl deutich darüber liegt. Man muss sich nur anschauen, wie och das Flugaufkommen am Flughafen von Kabul stänig ist. Zurzeit fliegen 15 zivile Fluggesellschaften insesamt 62 Flugplätze und Flugpisten in Afghanistan an. inige von uns wissen, wie diese Pisten aussehen. Die andwege sind inzwischen sehr gefährlich, sodass viele, ie für verschiedene Hilfsorganisationen der UN tätig ind, nur mit dem Flugzeug die Möglichkeit haben, chnell ihr Ziel zu erreichen. Die angekündigte zivile nd militärische Verstärkung der Vereinigten Staaten ird das Flugaufkommen noch um einiges erhöhen. Dazu zwei Impressionen: Als wir in der letzten Wohe mit einigen Kollegen in Afghanistan waren, startete der landete in Kabul alle paar Minuten ein Flugzeug. ie Flugzeuge, die wir gesehen haben, schienen überiegend zivil genutzt zu werden. Die andere Impression: Überflug über den Hinduusch. Ich hatte die Gelegenheit, im Cockpit zu sitzen. olken kamen auf. Die Piloten können nur nach Sicht lugregeln agieren. Also mussten alle vier im Cockpit an en Fenstern schauen, ob irgendwo eine Maschine anommt. Ich fasse zusammen: Gerade im Winter, Frühling, erbst ist die Flugmöglichkeit enorm eingeschränkt, eil man sich an die Regeln für Sichtflug halten muss. anche Orte werden dann tagelang nicht erreicht. Zum nderen hat es inzwischen etliche Beinaheunfälle gegeen. Da kann ich nur sagen: Bisher hat man viel Glück ehabt. So viel zur Bedarfslage. Ich komme nun zu den problematischen Fragen. In fghanistan besteht der gefährliche Unsinn mehrerer neeneinander agierender Militäroperationen. Das hat imer wieder zu Friktionen geführt. Kai Eide hat noch vor urzem gerade den Bodeneinsatz im Rahmen der Operaion Enduring Freedom so scharf wie nie zuvor kritisiert. Es stellt sich die Frage, wie man im Hinblick auf die nderen Operationen mit den Erkenntnissen von AWACS mgeht. Beim Luftlagebild macht es nur Sinn – das ist öllig klar –, alles, was sich im Luftraum bewegt, zu erassen und die Informationen weiterzugeben. Zur Frage der Führungsfähigkeit haben Sie, Herr taatsminister, eben schon etwas gesagt: Die Frage der ührungsfähigkeit sollte sich nur auf die ISAF-Flugeuge beziehen. Da stellt sich die Frage, warum nicht uch die Zivilen einbezogen werden sollten, die auch ichtige Aufgaben erfüllen. Handelt es um eine Interretation der Bundesregierung, wenn man hier Enduring reedom außen vor lässt? Geht es bei der Frage der Fühungsfähigkeit wirklich nur um das ISAF-Mandat, nicht Winfried Nachtwei um Enduring Freedom? Bei der ISAF wird das teilweise anders gesehen. Auf die Möglichkeit, einen Beitrag zu den LuftBoden-Einsätzen zu leisten, ist inhaltlich eingegangen worden. Eigentlich sind die technischen Möglichkeiten dazu nicht vorhanden. Paul Schäfer hat die Frage der Zuweisung von Einsatzräumen angesprochen. Es ist unbestreitbar, dass eine solche Zuweisung notwendig ist. Hier stellt sich die allgemeinere Frage: Ist der Einsatz von AWACS ein Beitrag zur Eskalation der Kämpfe in der Luft und am Boden? Hier darf man nicht außer acht lassen, was sich auf amerikanischer Seite tut: Die Amerikaner – das ist richtig – verstärken ihre militärischen und zivilen Kräfte; aber – das stimmt mich hoffnungsvoll – es hat einen inhaltlichen Wandel der Strategie gegeben, so wie er hier im Parlament öfter eingefordert wurde: Man nimmt nicht mehr die Bekämpfung des Gegners in den Fokus, sondern den Schutz der Bevölkerung. (Beifall des Abg. Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])





(A) )


(B) )


General Petraeus sagt jetzt eindeutig: Der Schutz der Be-
völkerung ist das A und O, der Dreh- und Angelpunkt;
wenn wir ihn nicht in den Mittelpunkt stellen, können
wir alles andere vergessen.

In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass
die Frage der Zivilopfer in der Führung auf amerikani-
scher Seite nun viel kritischer gesehen wird. Es wird viel
massiver etwas dagegen getan, dass es Zivilopfer gibt.
Das wird nicht mehr nur als eine Frage der Einsatz-
regeln, sondern als Frage der Strategie betrachtet. Das
stellt eine erhebliche Veränderung dar.

Den letzten Punkt haben Sie schon angesprochen
– die Bundesregierung muss sich hier noch einbringen –:
die verschiedenen Maßnahmen im Zusammenhang mit
Masar und Uruzgan.

Insgesamt ist eine Perspektive dafür notwendig, wann
realistisch und mit Ehrgeiz auch eine zivile Flugsiche-
rung aufgebaut werden kann; denn es wäre unsinnig, ei-
nen teuren AWACS-Einsatz als Dauerlösung zu installie-
ren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das wollen auch Sie sicherlich nicht. Insofern muss
Klarheit her.

Ich danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622615600

Das Wort hat jetzt der Kollege Hans-Peter Bartels von

der SPD-Fraktion.


Dr. Hans-Peter Bartels (SPD):
Rede ID: ID1622615700

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

gen! Wir haben in Afghanistan eine NATO-Mission. Ich
bin froh, dass diese jetzt auch erkennbar zusammen-

w
s
z
t
i
u
w
n
K
r

M
D
r
d
b
f
r
V

a
N
W
k
Q
m
h
g
s
w
g
w
d
W
w
w
g
L
z

L
A
1
w
r
W
N
n
W
A
S
r
g
d
s

w
l
e
s

(C (D ächst. Kollege Nachtwei hat es angesprochen. Die Vertärkung der Amerikaner im Süden ist nicht nur eine ahlenmäßige Veränderung, sondern es soll auch qualitaiv anders werden. Der deutsche Ansatz im Norden wird nzwischen von den NATO-Partnern für richtig gehalten nd übernommen. Auch im Norden gehen wir mittlereile mit ausgebildeten Kräften der afghanischen Natioalarmee dorthin, wo Taliban sind. Ich hoffe, dass wir so onvergenz der Strategie der NATO in Afghanistan er eichen. Wenn es eine NATO-Mission ist, dann muss dieser ission das zur Verfügung stehen, was die NATO hat. ie NATO hat ein gemeinsames Aufklärungsund Füh ungsmittel für Luftverkehr, für Luftoperationen, und as sind die AWACS-Maschinen, die in Geilenkirchen ei Aachen in Deutschland stationiert sind. Wenn diese ür eine NATO-Operation notwendig sind, ist es absolut ichtig, dass wir dieses NATO-Mittel der NATO auch zur erfügung stellen. Im Übrigen wird eine Koordination des Luftverkehrs uch bisher schon vorgenommen, aber nicht durch die ATO, sondern, Kollege Schäfer, durch OEF in Katar. enn wir die NATO-Verantwortung in Afghanistan stär en wollen, ist es doch geradezu ein Vorteil, eine neue ualität, wenn die NATO selbst diese Aufgabe übernehen kann, weil sie die technischen Mittel dafür hat. Das eißt natürlich, dass auch Flugzeuge, die für OEF flieen, auf dem Schirm der NATO-AWACS-Maschinen ein werden, aber es geht nicht darum, ihnen Ziele zuzueisen, sondern es geht darum, den Luftverkehr zu reeln. Es nützt nichts – ich glaube, jeder hat darauf hingeiesen –, immer wieder Andeutungen zu machen, dass amit irgendwie ein Bodenkrieg verbunden sein könnte. ir sind nicht dagegen, dass Ziele am Boden aufgeklärt erden, aber das machen zum Beispiel die Tornados, die ir der NATO-Mission in Afghanistan zur Verfügung estellt haben. Die klären am Boden auf. Für die uftaufklärung sind die AWACS-Maschinen jetzt eine usätzliche technische Möglichkeit. Die Notwendigkeit dazu ist dargelegt worden. Der uftverkehr in Afghanistan nimmt nicht ab, sondern zu. uch die angekündigte US-Verstärkung – dass über 0 000 zusätzliche Soldaten da sein werden, begrüßen ir – wird zu mehr Flugbewegungen in Afghanistan füh en. Es werden Flugplätze für zivile Nutzung ausgebaut. ir haben selbst beobachten können – Kollege achtwei hat es beschrieben –: Der zivile Luftverkehr immt zu. Das ist ein gutes Zeichen für Afghanistan. enn man auf dem direkten Weg von Deutschland nach fghanistan fliegen kann, ist das doch eine ganz andere ituation als in den letzten Jahren, als es fast nur militäische Möglichkeiten gab, Afghanistan zu erreichen. Das eht inzwischen auch zivil. Das muss immer mehr weren. Das muss sicher sein. Für diese Sicherheit will und oll ISAF sorgen. Selbstverständlich muss das später zivil betrieben erden. Das ist keine Dauerlösung; völlig klar. Aber so ange die NATO Verantwortung in Afghanistan hat, ist s nicht egal, wie das Problem gelöst ist. Man kann nicht agen: Wenn es nicht gelöst ist, ist es auch gut. – Wir Dr. Hans-Peter Bartels leisten einen Beitrag zur Sicherheit Afghanistans, auch auf diesem Gebiet. Stationiert wird das System zunächst in der Türkei, in Konya, einem vorbereiteten Stützpunkt für die AWACSMaschinen. Es gibt übrigens vier solcher Stützpunkte auf NATO-Gebiet. Die Türkei ist NATO-Gebiet. Wenn ich die Unterlagen, die uns zugegangen sind, richtig verstanden habe, wird erwogen, zu einem späteren Zeitpunkt auf die arabische Halbinsel zu gehen, also näher ans Einsatzgebiet heran. Es ist vernünftig, wenn man das mit einem Partner in der Region koordinieren kann. Ich möchte ausdrücklich das aufgreifen, was Kollege Stinner in Bezug auf die Nachbarn Afghanistans gesagt hat. Das Einsatzgebiet der AWACS-Maschinen geht natürlich über das Staatsgebiet Afghanistans hinaus. Darüber sollte man mit den Nachbarn Afghanistans reden, damit keine Missverständnisse entstehen können. Die gleiche Klarheit, die wir hier im Bundestag haben wollen und bekommen, müssen auch die Nachbarn des ISAF-Stationierungslandes haben. Was die Kosten angeht, so hat es ein Jahr gedauert, sich mit Frankreich über dessen Beitrag zu diesem gemeinsamen NATO-Projekt zu einigen. Das ist ein bisschen enttäuschend. Die Ankündigung Frankreichs, in der NATO wieder voll dabei sein zu wollen, ist ja von allen Partnern, auch von uns, positiv aufgenommen worden. Es kann aber nicht sein, dass Frankreich sein Dabeisein gleich wieder zum Blockieren benutzt. Wer dabei sein will, der soll sich auch konstruktiv verhalten. Bei dem Beitrag, den Frankreich leisten sollte, ist es nicht um große Summen gegangen, sondern eher um einen symbolischen Beitrag, den Frankreich leisten kann und nun auch leistet. Die Verhandlungen der Bundesregierung waren also erfolgreich. Wir sind damit einverstanden, dass die Entsendung von bis zu 300 zusätzlichen Soldaten für diesen Einsatz im Rahmen von ISAF vom Bundestag beschlossen wird und nicht noch einmal an der Obergrenze, die wir für die bisherige ISAF-Mission, nämlich 4 500 Soldaten, beschlossen haben, geknabbert wird. Es handelt sich zwar um einen weiten Rahmen, und wir hoffen, dass wir ihn nicht ausschöpfen müssen, aber ein bisschen Luft im Mandat ist sinnvoll. Dieser Spielraum sollte nicht durch die Anrechnung des zusätzlichen Personals, das wir jetzt für die AWACS-Mission benötigen, eingeengt werden, zumal die Soldaten ja gar nicht in Afghanistan stationiert werden. Zu dem Argument, das man gelegentlich in der Öffentlichkeit hört, es komme immer noch ein Einsatz und noch ein Einsatz hinzu, möchte ich sagen: Das mag, wenn man die Berichterstattung in den Medien verfolgt, manchmal so aussehen; aber das liegt daran, dass die Einsätze, die abgeschlossen werden, niemanden mehr interessieren. Schauen wir uns einmal den Balkan an: In Mazedonien sind wir längst nicht mehr. Das Mandat in Bosnien-Herzegowina wird in ganz absehbarer Zeit ablaufen; da sind heute noch 130 deutsche Soldaten. Für das Mandat im Kosovo hat der NATO-Rat jetzt einen Plan zur Reduzierung beschlossen, der als Ziel den kompletten Abzug vorsieht. Das ist letztendlich immer das Z b d n t B l B h d W l a L e d D z i k F G S a n b s d l E g z k b w z s a L c f e ü h ü v (C (D iel solcher Einsätze. Wir haben einen langen Atem geraucht, wir haben es aber durchgehalten, und jetzt sind iese Länder in der Lage, ihre Sicherheit selbst zu orgaisieren. Das ist auch das Ziel des Einsatzes in Afghanisan. Es findet keine Überdehnung der Möglichkeiten der undeswehr statt. Heute sind gut 7 000 Soldaten in Aus andseinsätzen, zu Spitzenzeiten waren es 10 000. Die undeswehr kann also durchaus das leisten, was wir eute zusätzlich beschließen wollen. Ich hoffe, dass wir in der nächsten Sitzungswoche iese eigentlich überfällige Mission beschließen können. ir hätten das schon vor fast einem Jahr tun können. Es ag nicht an uns, dass es nicht dazu gekommen ist. Es ist ber eine weitere sinnvolle Hilfe für dieses gebeutelte and, für Afghanistan. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1622615800

Als letztem Redner zu diesem Tagesordnungspunkt

rteile ich das Wort dem Kollegen Manfred Grund von
er CDU/CSU-Fraktion.


Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1622615900

Vielen Dank, Herr Präsident. – Meine sehr verehrten

amen! Meine Herren! Der Einsatz der AWACS-Flug-
euge zur Überwachung des Luftraums von Afghanistan
st tatsächlich überfällig. Die NATO hat die Notwendig-
eit schon seit langem gesehen. Strittig war bisher die
inanzierung. Dafür wurde jetzt eine Lösung über die
emeinschaftsfinanzierung unter Beteiligung aller NATO-
taaten gefunden. Infolgedessen hat der Nordatlantikrat
m 12. Juni die Entsendung von AWACS-Maschinen
ach Konya in der Türkei zum Einsatz über Afghanistan
eschlossen. Der Einsatz soll im Rahmen der ISAF-Mis-
ion erfolgen. Angestrebt wird eine spätere Verlegung
er Maschinen an einen Ort, der näher am Einsatzgebiet
iegt. Darüber verhandelt die NATO noch. Auch für den
insatz von Konya aus sind noch Überfluggenehmigun-
en auszuhandeln.

Für uns geht es heute darum, den Weg rechtlich frei
u machen, damit die Einsätze baldmöglichst beginnen
önnen. Das Mandat ist zunächst bis zum 13. Dezember
efristet. Das hat den Vorteil, dass der dann neu ge-
ählte Bundestag die Möglichkeit hat, über die Fortset-

ung dieses Einsatzes im Zusammenhang mit der Fort-
etzung des ISAF-Mandates zu entscheiden.

Es ist eine Tatsache – das wurde hier auch mehrfach
ngesprochen –, dass die zivile wie auch die militärische
uftraumüberwachung in Afghanistan bislang unzurei-
hend ist. Es geht uns nicht nur um eine Überwachung
ür militärische Zwecke, sondern wir setzen uns auch für
inen zügigen Auf- und Ausbau der zivilen Luftraum-
berwachung ein. Das braucht aber Zeit und nicht uner-
ebliche Mittel. Außerdem verfügen AWACS-Flugzeuge
ber Fähigkeiten, die stationäre Anlagen kaum zu bieten
ermögen. Aufgrund der Größe und der geografischen






(A) (C)



(B) )


Manfred Grund

Beschaffenheit des Landes kö
derzeit nämlich kaum eine
lückenlose Luftraumüberwac
sie von AWACS-Flugzeugen a

Es ist selbstverständlich, da
militärische Bedeutung hat; d
der ISAF-Mission, dem Aufw
stationierten Truppen und ihre
der Koordinierungsbedarf im
der Einsatz der AWACS-Flugz
cherheit aller vom Luftverkeh
nen. Aber nochmals: Es gib
Angriffe. Dies ist politisch ni
auch nicht möglich.

Der Einsatz der AWACS-F
nierung des zivilen und des m
dienen. Dementsprechend sol
raumbilder auch zivilen Nutz
werden. Dieser Einsatz wird
deswehrpiloten dienen. Zugle
cherheit im Luftverkehr insge
Sicherheit der Zivilbevölkerun
mal zu sagen: Zu Kampfeinsä

Krieges. Danach hat das
estellt, dass auch solche
ng des Bundestages be-
sein, dass bündnispoliti-
besonders hoher Stellen-
ist dieser Antrag nicht
sätzliche Für und Wider
zu erörtern.

gzeuge wird einen signi-
berwachung in Afghanis-
tz unserer Piloten beitra-
icherheit für die zivilen
ie Bevölkerung erhöhen.
g zustimmen.

sowie bei Abgeord-
PD)

n Otto Solms:

eisung der Vorlage auf

mittelbar nicht beitragen. Die Taliban verfügen in aller
Regel nicht über Geräte, die von den Radaranlagen der
Flugzeuge aufgeklärt werden könnten.

Die Besatzungen der AWACS-Flugzeuge der NATO
bilden eine vollständig integrierte Truppe. Ihre Angehö-
rigen werden von den einzelnen Mitgliedstaaten ent-
sandt. Der Anteil der deutschen Soldaten an den Besat-
zungen der AWACS-Aufklärungsflugzeuge beträgt etwa
40 Prozent. Kein beteiligtes Land kann sich aus einem
solchen Einsatz zurückziehen, ohne ihn nicht infrage zu
stellen oder unmöglich zu machen.

Zuletzt hatte eine Bundesregierung 2003 der Entsen-
dung von AWACS-Flugzeugen zugestimmt – damals in

D
f
v
Ü

o

d
9

Berichtigu

224. Sitzung, Seite 24806
zweite Satz ist wie folgt zu les
verhalt hat mich veranlasst, zus
legen Hartwig Fischer der Bun
Wieczorek-Zeul einen Brief zu

224. Sitzung, Seiten 24829

(Anlage 42) Ergebnis der name

der Abgeordnete Manfred Kol
mit Nein gestimmt, sondern sic

225. Sitzung, Seite 24949 (
Redner war „Patrick Meinhardt
(D

rucksache 16/13377 an die in der Tagesordnung aufge-
ührten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
erstanden? – Das ist offenkundig der Fall. Dann ist die
berweisung so beschlossen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 18. Juni 2009,
Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.