Protokoll:
16213

insert_drive_file

Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 213

  • date_rangeDatum: 25. März 2009

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:01 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/213 Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Waitz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Hermann Gröhe, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 16/12355) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Henry Nitzsche (fraktionslos) Gründe der Beauftragten der Bundesregie- rung für Migration, Flüchtlinge und Inte- gration für die Anfrage bei den zuständi- 23063 A 23063 A 23063 B 23063 C 23063 D 23064 A 23064 B 23064 C 23067 B 23067 D 23067 D 23068 B Deutscher B Stenografisch 213. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Bekämp- fung von Kinderpornografie im Internet; weitere Fragen zur Kabinettssitzung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D J D C D M D S D 23061 B 23061 D 23062 A 23062 B 23062 C 23062 D BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 23064 D 23065 B undestag er Bericht ung n 25. März 2009 t : r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Waitz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin 23065 C 23065 D 23066 A 23066 B 23066 B 23066 C 23066 D 23067 B gen Polizeibehörden nach Opfern mit Migrationshintergrund kurz nach dem Amoklauf von Winnenden II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 Antwort Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Henry Nitzsche (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Jan Mücke (FDP) Initiativen der Bundesregierung im Vorfeld der 33. Sitzung des UNESCO-Welterbe- komitees in Sevilla zur Rettung des Welt- erbetitels für Dresden Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Geplanter Einsatz der Bundeswehr beim NATO-Gipfel in Straßburg, Kehl und Ba- den-Baden sowie Beteiligung des Bundesta- ges bei dieser Einsatzentscheidung Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 10 und 11 Gitta Connemann (CDU/CSU) Gefahr durch den Bau von Kohlekraftwer- ken im niederländischen Eemshaven für das Reinluftgebiet der Insel Borkum; Si- cherstellung des Gesundheitsschutzes Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 14 Henry Nitzsche (fraktionslos) Anzahl der vorübergehend aus dem Frei- staat Sachsen abgeordneten Bundespolizis- ten an andere Länder im Rahmen der Bun- despolizeireform A P Z H M S V h n d r A P Z S D M C E u l s A N Z C U R F M C E H F g A N Z C J M D B l g u 23068 B 23068 C 23068 D 23069 A 23069 D 23070 C 23071 B 23071 D ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen enry Nitzsche (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 evim Dağdelen (DIE LINKE) isumfreie Einreise türkischer Staatsange- öriger zur kurzfristigen Inanspruch- ahme der Dienstleistungsfreiheit nach em Soysal-Urteil des Europäischen Ge- ichtshofes ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . ündliche Frage 19 arl-Ludwig Thiele (FDP) rstmalige Kenntnis des Bundesministeri- ms der Finanzen über eine Regelungs- ücke im Kreditwesengesetz bei der Auf- icht über Finanzholdinggesellschaften ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . lorian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 arl-Ludwig Thiele (FDP) twaige Prüfung der Hypo Real Estate olding AG und der DEPFA Bank plc im alle eines rechtzeitigen Schließens von Re- elungslücken bei der Aufsicht ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . an Mücke (FDP) (zur Geschäftsordnung) . . ündliche Frage 23 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) ewertung der Diskussionen um eine mög- iche Insolvenz von Opel vor dem Hinter- rund von Zahlungspflichten an Zuliefer- nternehmen 23073 A 23073 B 23073 D 23074 B 23075 A 23075 C 23076 A 23076 D 23077 A 23077 C 23077 D 23078 A 23079 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 III Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Forderung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten nach staatlichen Hil- fen für Opel angesichts des Ausschließens einer Staatsbeteiligung durch die Parla- mentarische Staatssekretärin im Bundes- ministerium für Wirtschaft und Technolo- gie Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Werner Dreibus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Bodo Ramelow (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Hinter- legung eines gemeinschaftlichen Kaufange- bots für Opel durch die Bundesländer Hes- sen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Bodo Ramelow (DIE LINKE) Umbau von Opel zu einem Produzenten und Anwender alternativer Antriebstech- nologien mithilfe von Forschungsmitteln sowie Einschätzung der Dauer einer gesi- cherten Zahlungsfähigkeit Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M W H e A H Z W B D D S M S H s A H Z S M P U d „ g P l A H Z P J Z A d g D C O R F A 23079 B 23079 C 23080 A 23080 B 23080 C 23081 C 23081 D 23082 A 23082 B 23082 D 23082 D 23083 B 23083 C ündliche Frage 27 erner Dreibus (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Bildung ines Käuferkonsortiums für Opel ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen erner Dreibus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . odo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 28 evim Dağdelen (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu einer taatlichen Beteiligung an Opel ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 29 und 30 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nterstützung der Bundesregierung für en Erhalt des Mikroelektronicclusters Silicon Saxony“; Strategie der Bundesre- ierung zur Sicherstellung der weiteren roduktion von Speicherchips in Deutsch- and ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . an Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 2: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er FDP: zu den Antworten der Bundesre- ierung auf die Fragen Nr. 19 und 20 auf rucksache 16/12355 (HRE) arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . tto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23084 A 23084 A 23085 A 23085 C 23086 A 23086 B 23086 C 23087 A 23087 D 23088 A 23089 C 23091 B 23092 B 23093 B 23094 A 23095 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Nina Hauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermittel- gesetzbuches sowie anderer Vorschriften (212. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 11) Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 1 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Notwendigkeit der Erhöhung der Ausga- ben für die Hochschulen angesichts der ho- hen Zahl der Studienanfänger im Jahr 2008 Antwort Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 4 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Haltung des Bundesministeriums für Er- nährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz zur Milchpreispolitik des Ein- zelhandels sowie geplante Unterstützung der milchproduzierenden Betriebe aus dem europäischen Konjunkturpaket Antwort Ursula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H H t w A A A M H E w e E A A A M S K s i A A A M S V M D A A A M S Z l A P 23096 B 23097 C 23098 D 23100 C 23101 C 23103 A 23104 B 23105 B 23106 C 23107 A 23107 B 23108 C 23108 D nlage 5 ündliche Frage 6 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erauf- und Herunterfahren der im Be- rieb befindlichen deutschen Atomkraft- erke ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 7 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ntwicklung der Anzahl von Atomkraft- erken sowie der Schaffung von Strom- rzeugungskapazitäten im Erneuerbare- nergien-Bereich seit 2001 weltweit ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 8 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) enntnisse der Bundesregierung über Be- chränkungen für bestimmte Lebensmittel nfolge des Reaktorunfalls in Tschernobyl ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 9 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orhandene Gutachten zur Eignung von orsleben als Atommüll-Endlager aus DR-Zeiten ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 12 ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ahl der legal in deutschen Haushalten ge- agerten Schusswaffen ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23109 B 23109 C 23110 A 23110 B 23111 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 V Anlage 10 Mündliche Frage 13 Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Notwendigkeit der Reduzierung der An- zahl der sich in Privatwohnungen befindli- chen Schusswaffen Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 16 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Vorlage eines Gesetzes zur Bekämpfung von Steueroasen noch vor dem G-20-Gipfel am 2. April 2009 Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 17 Gudrun Kopp (FDP) Kostenträger der geplanten Errichtung von Kampfdörfern auf dem nordrhein- westfälischen Truppenübungsplatz Senne für die britischen Streitkräfte Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 18 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Tilgung der zusätzlichen Schulden aus dem Konjunkturpaket I Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 21 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Maßnahmen der Bundesregierung zur Ver- hinderung des Abbaus von Ausbildungs- plätzen im Zuge der Wirtschaftskrise Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D F n E A H A M D V e N K s A H A M E Ü p t A F A M D A n W r a S A F A M D V d t 23111 A 23111 B 23111 C 23111 C 23112 A nlage 15 ündliche Frage 22 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) reihändige Vergabe von Aufträgen mit ei- em Volumen von mehr als 5 Millionen uro durch die Bundesregierung ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 31 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) erträglichkeit der geplanten Errichtung ines Erdgasspeichers in unmittelbarer ähe des geplanten Bombodroms in der yritz-Ruppiner Heide mit der militäri- chen Nutzung dieses Gebietes ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 32 lke Reinke (DIE LINKE) bernahme der Kosten für die gebühren- flichtige Servicenummer der Bundesagen- ur für Arbeit durch die Bundesregierung ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 33 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) ntwort der Bundesregierung auf den offe- en Brief des Nürnberger Forums der erkstätten für Menschen mit Behinde- ungen vom 21. November 2008 sowie be- bsichtigte gesetzliche Änderungen im GB XII ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 34 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) orlage einer sachgerechten Antwort auf ie Fragen zur Berliner Vermittlungsagen- ur JobLife im Rahmen der Kleinen An- 23112 B 23112 C 23112 D 23113 A VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 frage der Linken auf Bundestagsdruck- sache 16/11837 Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Fragen 35 und 36 Frank Spieth (DIE LINKE) Geplante Regelungen zur finanziellen Ent- lastung privat krankenversicherter Grund- sicherungsbezieher Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Frage 40 Patrick Döring (FDP) Auswirkungen rückläufiger Einnahmen aus den Straßennutzungsgebühren auf mautfinanzierte Infrastrukturprojekte des Bundes Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23113 B 23114 B 23114 D BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Fragen 37 und 38 Cornelia Pieper (FDP) Kosten, Teilnehmer und Vergabe der ein- zelnen Dienstleistungen der Veranstal- tungsreihe „Bürgerdialog – Unsere Deut- sche Einheit“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in den ostdeutschen Landeshauptstädten Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 39 Patrick Döring (FDP) Höhe der bisherigen Investitionsausgaben aus dem Konjunkturpaket I sowie den Bundesländern für im April bereitgestellte Bundesmittel A M D V m s M d A K A M J A t 2 t A K 23113 C 23114 A nlage 24 ündliche Fragen 41 und 42 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erbesserung der Qualität der Kostener- ittlung bei Bundesfernstraßenprojekten owie Gründe der Aufnahme „virtueller aßnahmen“ in den Bedarfsplan für Bun- esfernstraßen ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 43 an Mücke (FDP) uswirkungen des Urteils des Verwal- ungsgerichts Dresden vom 30. Oktober 008 auf den Vorschlag zum Bau eines Elb- unnels in Dresden ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23115 A 23115 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 23061 (A) ) (B) ) 213. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 23107 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermittel- gesetzbuches sowie anderer Vorschriften (212. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 11) Karin Binder (DIE LINKE): Nach der BSE-Krise und den Gammelfleischskandalen der Jahre 2005 und 2006 ist es jetzt dreieinhalb Jahre her, dass vom Verbrau- cherschutzministerium in einer ersten Reaktion ein Zehn- punkte-Sofort-Programm zum Verbraucherschutz aufgelegt wurde. Vor zweieinhalb Jahren machte das Ministerium daraus 13 Punkte, mit deren Hilfe Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor Gammel- und Ekelfleisch ge- schützt werden sollten. Im Februar 2008 brachte dann die Regierung einen halbherzigen Gesetzentwurf zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetz- buches (LFGB) hier im Plenum ein. Diesen Entwurf hat sie in dieser Woche durch einen Änderungsantrag im Ausschuss Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucher- schutz (ELV) noch weiter abgeschwächt. Was unter dem Titel „Sofortmaßnahmen“ als Tiger zum Sprung an- setzte, ist jetzt nach dreieinhalb Jahren als Bettvorleger gelandet – ein fauler Kompromiss – passt gut zu Gam- melfleisch. Mit dem viel zu niedrigen Bußgeld in ihrem Gesetz könnte ich ja noch leben. Obwohl ich der Auffassung bin, dass für den verantwortungslosen Umgang mit der Gesundheit von Menschen eine Gewinnabschöpfung die einzig richtige Strafe wäre. Strafen von maximal bis 50 000 Euro tun denen, die mit unsauberen, unsicheren Lebens- und Futtermitteln Profit machen, nicht wirklich weh. Außerdem sollten die Bußgelder den Geschädigten oder auch einer verstärkten Lebensmittelkontrolle zugu- tekommen. Was ich nicht akzeptieren kann, ist der Umstand, dass mit diesem Gesetz richtige Schlupflöcher geschaffen werden. Ihre vermeintliche Meldepflicht enthält mehr Ausnahmen als Regeln, einschließlich einer Anleitung zur Umgehung des Gesetzes. So gilt es zum Beispiel nicht für angeliefertes Gammel- oder Ekelfleisch, über das der Lebensmittelunternehmer keine unmittelbare „Sachherrschaft“ erlangt, für angelieferte Lebensmittel, die die Unternehmerin oder der Unternehmer nicht be- stellt hat, für Lebensmittel, die lediglich mündlich, tele- fonisch, per Mail oder per Fax angeboten werden, und wenn der Lebensmittelunternehmer bei einem Markt- rundgang erkennt, dass von anderen nicht sichere Le- bensmittel angeboten werden. Das ist doch ein einziger Flickenteppich, jeder kann von einem Loch zum nächs- ten hüpfen. Wo ich noch größere Probleme sehe: Die Koalition lässt nun wieder die Tierfütterung mit Tierfetten zu – mit einer Ausnahme: der Wiederkäuer. SPD, CDU und CSU heben das im Zuge der BSE-Krise verfügte Verbot der Verfütterung von tierischen Fetten an Nutztiere wieder auf. Davon war in deren Gesetzentwurf von Anfang 2008 noch keine Rede. Dabei ist ein umfassendes Vor- sorgeprinzip die wichtigste Voraussetzung für Lebens- mittelsicherheit. Die Verfütterung von Fetten an dieselbe Tierart ist Kannibalismus. Dies lehnen wir nicht nur aus ethischen Aspekten ab. Es geht vor allem auch um die Verhinde- rung und die Bekämpfung von Tierseuchen und Tier- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2009 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2009 Bülow, Marco SPD 25.03.2009 Ernst, Klaus DIE LINKE 25.03.2009 Granold, Ute CDU/CSU 25.03.2009 Dr. Hemker, Reinhold SPD 25.03.2009 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2009 Hirsch, Cornelia DIE LINKE 25.03.2009 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.03.2009 Korte, Jan DIE LINKE 25.03.2009 Dr. Küster, Uwe SPD 25.03.2009 Kunert, Katrin DIE LINKE 25.03.2009 Müntefering, Franz SPD 25.03.2009 Schily, Otto SPD 25.03.2009 Schwanitz, Rolf SPD 25.03.2009 Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 25.03.2009 Segner, Kurt CDU/CSU 25.03.2009 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 25.03.2009 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 25.03.2009 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 25.03.2009 23108 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 (A) (C) (B) (D) krankheiten. Deshalb sprechen wir uns als Linke mit al- lem Nachdruck dagegen aus. Liebe Kolleginnen und Kollegen von SPD, CDU und CSU, Sie vergeben mit Ihrem Änderungsantrag die Chance, schwerwiegende Unzulänglichkeiten des Ge- setzentwurfs zu beheben. Auch die Vorschriften zur aktiven Öffentlichkeitsin- formation bei rechtswidrigen Lebensmitteln sind nach wie vor schwammig und unklar. Noch immer ist jede einzelne Behörde vor der Veröffentlichung auf sich ge- stellt und muss abwägen zwischen dem Informations- interesse der betroffenen Menschen und dem wirtschaft- lich orientierten Geheimhaltungsinteresse der beteiligten Unternehmen. Die ersten Erfahrungen mit dem im Mai 2008 in Kraft getretenen Verbraucherinformationsgesetz (VIG) zeigen, dass die Behörden aufgrund von Haftungsfragen sich vor einer Veröffentlichung eher zum Deckeldraufhalten ent- schließen. Für die Abwägung der Interessen zwischen dem berechtigten Anspruch der Verbraucherinnen und Verbraucher auf Information und dem Schutz der Be- triebe vor wirtschaftlichen Folgen sind klare gesetzliche Regelungen zu treffen. Wir bedauern auch, dass im Rahmen der Verabschie- dung des LFGB von einer Verbesserung des Informan- tenschutzes keine Rede mehr ist. Um Gammelfleisch- skandale künftig besser aufdecken zu können, werden allein die Lebensmittelunternehmen und natürlich deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Information ver- pflichtet. Wenn sie die Meldepflicht nicht einhalten, wird das als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld geahndet. Dabei ist klar, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute sofort ihren Arbeitsplatz verlieren, wenn sie für den Arbeitgeber unangenehme Tatsachen ans Licht der Öffentlichkeit bringen. Wie diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder auch die von einem Auftragge- ber abhängigen Subunternehmen vor Nachteilen ge- schützt werden, ist der Bundesregierung offenbar egal. Zwar gab es dazu sogar eine Expertenanhörung im Aus- schuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz. Auch ein Referentenentwurf – der eine grund- sätzliche Regelung zum Schutz der Beschäftigten in § 612 BGB vorsah – wurde erarbeitet. Seitdem hat man dazu von der Koalition jedoch nichts mehr gehört. Die Verbesserung des Informantenschutzes wurde von der Koalition offenbar aufgegeben. Wo bleibt der Einsatz der SPD? Fazit: Für die Bürgerinnen und Bürger bringt das Än- derungsgesetz zum Lebensmittel- und Futtermittelge- setzbuch keine direkt wahrnehmbaren Verbesserungen wie zum Beispiel direkte Auskunftsrechte. Nicht einmal die Bekanntgabe des Schlachtdatums wird bei der Kenn- zeichnung von Fleisch verbindlich geregelt. Auch eine raschere und bessere Information der Öffentlichkeit durch die Verwaltung wird nicht gewährleistet. Dabei gäbe es gute Beispiele für verbrauchernahe Lösungen, noch dazu in greifbarer Nähe. Gehen Sie nach Berlin- Pankow, und schauen Sie sich um. Dort wird das Smiley- System nach dänischem Vorbild in der Gastronomie er- probt. Die Berliner Senatsverwaltung unterstützt die Be- zirke dabei, neue Wege zu gehen. Davon scheint die Bundesregierung derzeit jedoch Lichtjahre entfernt zu sein. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 1): Inwieweit teilt die Bundesregierung die Feststellung, dass angesichts des Höchststands von 386 500 Studienanfängerin- nen und -anfängern im Jahr 2008 auch die Ausgaben für die Hochschulen deutlich steigen müssten, um die Studienqualität zu sichern, und wie wird sie dieser Notwendigkeit nachkom- men? Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass ange- sichts einer steigenden Studiennachfrage und der stei- genden Zahl tatsächlicher Studienanfängerinnen und Studienanfänger Maßnahmen erforderlich sind, die die Chancen der jungen Generation zur Aufnahme eines qualitativ hochwertigen Studiums wahren. Diese Auffas- sung ist bereits im Hochschulpakt 2020 im Programm zur Aufnahme von zusätzlichen Studienanfängerinnen und Studienanfängern umgesetzt worden. Die Bundesre- gierung stellt dafür bis zum Jahr 2010 565 Millionen Euro bereit, die Länder stellen die Ausfinanzierung des Programms sicher. Damit trägt der Hochschulpakt dazu bei, dass die Ausgaben für die Hochschulen spürbar an- steigen. Darüber hinaus haben Bund und Länder beim Qualifi- zierungsgipfel am 22. Oktober 2008 in Dresden verein- bart, den Hochschulpakt bedarfsgerecht für den Zeit- raum 2011 bis 2015 fortzuführen und das Potenzial an zusätzlichen Studienanfängerinnen und Studienanfän- gern vollkommen auszuschöpfen, das nach aktueller Vo- rausberechnung der KMK bis 2015 bei zusätzlichen 275 400 liegt. Damit soll sichergestellt werden, dass junge Menschen auch künftig gute Chancen auf ein hochwertiges Studium erhalten. Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 4): Warum greift das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nicht in die Milch- preispolitik des Einzelhandels ein, wenn dieser laut Angaben des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministe- rin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Gerd Müller (dpa, 18. März 2009), alle Versprechen des soge- nannten Milchgipfels brechen würde, und in welcher Form plant die Bundesregierung die milchproduzierenden Betriebe aus dem am 19. März 2009 beschlossenen europäischen Kon- junkturpaket zu unterstützen? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 23109 (A) (C) (B) (D) Bereits auf dem Milchgipfel am 29. Juli 2008 – nach- zulesen in dem Positionspapier „Eine leistungsstarke Milchwirtschaft in Deutschland sichern“ – hat das BMELV deutlich gemacht, dass direkte staatliche Ein- griffe in die Preisgestaltung des Lebensmitteleinzelhan- dels nicht in Betracht kommen. In einer Marktwirtschaft – und zwar auch in einer sozialen Marktwirtschaft – ist dies allein Aufgabe der Wirtschaftsbeteiligten. Aufgabe des Staates ist es, einen funktionierenden, ungehinderten und möglichst vielgestaltigen Wettbewerb sicherzustel- len. Für die Wertschöpfungskette Milch führt das Bun- deskartellamt zurzeit eine Sektoranalyse durch; die Er- gebnisse bleiben abzuwarten. Gleichwohl haben Frau Bundesministerin Aigner und ihr Vorgänger im Amt, Horst Seehofer, nichts unversucht gelassen, das Gespräch mit dem Lebensmitteleinzelhandel zu suchen und ihn da- ran zu erinnern, dass ihm als Bindeglied zwischen den Verbraucherinnen und Verbrauchern und der Milchwirt- schaft eine besondere Verantwortung für die Sicherung einer leistungsstarken deutschen Ernährungsindustrie und dem Erhalt einer starken heimischen Rohstoffbasis zukommt. Das Europäische Konjunkturprogramm sieht auch eine Aufstockung der Mittel für die 2. Säule der GAP vor. Nach ersten Schätzungen könnte Deutschland davon 85 bis 90 Millionen Euro erhalten. Das Europäische Konjunkturprogramm bedarf noch der Umsetzung auf EU- und nationaler Ebene. In diesem Zuge sind auch der Deutschland zufließende Betrag sowie die Verwen- dungsmöglichkeiten zu konkretisieren. Das BMELV wird sich bemühen, diese Mittel so schnell wie möglich auf die Bundesländer aufzuteilen, damit sie diese in ih- ren Entwicklungsprogrammen im Rahmen der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik berücksichtigen können. Die Bundesländer werden über die Verwendung dieser Mittel aufgrund der spezifischen Situation in ihrem Land entscheiden. Dabei sollte der Begleitung des Milchquo- tenausstiegs, zum Beispiel im Rahmen der Agrarinves- titionsförderung, besonderes Augenmerk geschenkt wer- den. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Frage 6): Wie oft werden die im Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke im Schnitt jährlich herauf- und herunterge- fahren, und wie lange dauert es durchschnittlich, ein Atom- kraftwerk herauf- und herunterzufahren? Die deutschen Atomkraftwerke werden planmäßig durchschnittlich einmal im Jahr zur Revision abgefah- ren. Der Ab- bzw. Anfahrvorgang dauert dann jeweils ei- nige Stunden bis zu einem Tag. Ungeplantes schnelles Abfahren aufgrund von Ereignissen erfolgt bei deut- schen Kernkraftwerken circa 0,2 bis 0,4 Mal pro Jahr und Anlage. Die dabei ausgelöste Reaktorschnellab- schaltung erfolgt innerhalb von Sekunden. Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Frage 7): Wie hat sich seit 2001 weltweit die Anzahl der Atomkraft- werke entwickelt – bitte jährlich darstellen –, und in welchem Umfang sind seither weltweit jährlich Stromerzeugungskapa- zitäten im Erneuerbare-Energien-Bereich geschaffen worden? Die Bundesregierung führt keine Erhebungen über die weltweite Entwicklung der Anzahl an Kernkraftwerken. Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) hat in ihrem Bericht „Nuclear Power Reactors in the World“ (Edition 2008) entsprechende Erhebungen veröffent- licht, denen nachstehende Zahlen für die Beantwortung Ihrer Frage entnommen sind: Die Zahlen in Klammern sind der Datenbank „Power Reactor Information System“ (PRIS) der IAEO entnom- men, da vorgenannter Bericht den Stand nur bis 31. De- zember 2007 enthält. Weltweite Entwicklung der Stromerzeugung aus er- neuerbaren Energien. Laut Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) hat sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wie folgt entwickelt: Erneuerbare Energieträger Quelle: IEA – Energy Statistics Jahr Baubeginn An das Netz gegangen Insgesamt in Betrieb 2001 1 3 438 2002 5 6 439 2003 1 2 437 2004 2 5 438 2005 3 4 441 2006 4 2 435 2007 7 3 439 2008 (11) (3) (436) Jahr Stromerzeugung in GWh 2001 2 858 143 2002 2 959 958 2003 3 002 151 2004 3 202 205 2005 3 343 249 2006 3 553 700 23110 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 (A) (C) (B) (D) Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Frage 8): Inwiefern kann die Bundesregierung die Aussage des wis- senschaftlichen Berichts TORCH: The Other Report on Cher- nobyl bestätigen, dass durch den GAU von Tschernobyl etwa 3 900 000 km2 von Europa durch Cäsium-137 kontaminiert wurden, was 40 Prozent der Gesamtfläche Europas entspricht (vergleiche Ian Fairlie und David Summer, TORCH: The Other Report on Chernobyl, Berlin, Brüssel, Kiew, April 2006), und welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung darüber vor, welche durch den GAU von Tschernobyl beding- ten Beschränkungen für bestimmte Lebensmittel aus einigen EU-Mitgliedstaaten noch über viele Jahre hinweg – bitte tabel- larische Aufschlüsselung nach Lebensmittel und voraussichtli- cher Dauer der Beschränkung – aufrechterhalten werden müs- sen (vergleiche Andris Piebalgs, Europäische Kommission, schriftliche Antwort auf Anfrage P-1234/05DE von MEP Re- becca Harms vom 4. April 2005)? Die Angaben zur Fläche der Kontaminationen sind plausibel. Die Belastungen einzelner Regionen weichen erheblich voneinander ab. Die betroffenen Regionen sind im Atlas of Caesium Deposition on Europe after The Chernobyl Accident dargestellt. Als Reaktion auf den Reaktorunfall von Tschernobyl wurden Grenzwerte für Lebensmittelimporte aus Dritt- ländern erlassen, die gleichzeitig auch auf den Handel innerhalb der EU angewendet wurden. Zurzeit gilt die „Verordnung (EG) Nr. 733/2008 des Rates vom 15. Juli 2008 über die Einfuhrbedingungen für landwirtschaftli- che Erzeugnisse mit Ursprung in Drittländern nach dem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl“, deren Geltungs- dauer am 31. März 2010 endet. In dieser Verordnung ist für Milch, Milchprodukte und Babynahrung für die Summe der spezifischen Aktivitäten von Cs-137 und Cs-134 ein Grenzwert von 370 Bq/kg, für alle übrigen Nahrungsmittel ein Grenzwert von 600 Bq/kg festgelegt. Zurzeit werden jährlich in verschiedenen Regionen Europas noch Überschreitungen dieser Werte festgestellt. Im Wesentlichen sind das zum Beispiel Schwarzwild, Pilze und wildwachsende Beeren aus dem Waldökosys- tem. Die Grenzwerte werden EU-weit und somit auch in Deutschland als Kriterium für die Genusstauglichkeit von Lebensmitteln angesehen. Höher kontaminierte Le- bensmittel dürfen nicht in Verkehr gebracht werden, das heißt nicht in den Handel gelangen. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Frage 9): Welche wissenschaftlichen Studien, Gutachten und Unter- suchungen wurden zu DDR-Zeiten im Rahmen der Eignungs- prüfung als Atommüllendlager für das heutige Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben, ERAM, erstellt bzw. waren vorhanden, und in welchen Akten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Bun- desministeriums für Wirtschaft und Technologie sowie ihrer jeweils nachgeordneten Stellen finden sich diese Gutachten? Im Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sind in der Genehmigungsdokumentation für das Endlager für radio- aktive Abfälle Morsleben (ERAM) – zusammengefasst unter dem Aktenzeichen 9M 820100 – die Unterlagen vorhanden, die 1972 der Eignungsprüfung im Rahmen der „Zustimmung zum Standort für die Grube Bartensle- ben als zentrales Endlager für radioaktive Abfälle“ zu- grunde lagen. Es handelt sich dabei um folgende Unter- lagen: 1. Gebirgsmechanisches Gutachten über die Stand- sicherheit der Gruben Neustaßfurt VI/VII, Brefeld- Tarthun II und Bartensleben, Institut für Gruben- sicherheit Leipzig, April 1969 2. Messprogramm zur Überwachung der Standfestig- keit der Grube Bartensleben, Deutsches Brenn- stoffinstitut Freiberg, 1. und 2. Zwischenbericht vom 4. Dezember 1970 und 10. Dezember 1971 3. Hydrologisches Gutachten für die drei Gruben des VEB Kaliwerk Staßfurt (Neustaßfurt VI/VII, Bre- feld-Tarthun II und Bartensleben), VEB Hydrogeo- logie Nordhausen, Oktober 1969 4. Gutachten über die hydrologische Gefährdung der Schachtanlage Bartensleben, Deutsches Brennstoff- institut Freiberg, Oktober 1970 5. Gutachten über die hydrologische Gefährdung der Schachtanlage Bartensleben, Teilaufgabe Gruben- hydrologie, VEB Kombinat Kali Sondershausen, 30. September 1971 6. Gutachten über die Standsicherheit des Ausbaues der Schächte Bartensleben und Marie und Maßnah- men zur Verbesserung des Ausbauzustandes, Berg- akademie Freiberg, September 1971 7. Seismisches Standortgutachten für den Raum Mors- leben, Zentralinstitut für Physik der Erde Jena, 15. Oktober 1971 8. Protokoll vom 28. Juli 1969 der Beratung zu Sicher- heitsproblemen der Steinsalzgrube Bartensleben zwecks evtl. Nachnutzung als zentrales Endlager für radioaktive Abfälle am 21. Mai 1969, Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg 9. Niederschrift über die Beratung zur Sicherheit der Gruben Bartensleben und Marie am 14. April 1971 im Institut für Bergbausicherheit Leipzig, Staatliche Zentrale für Strahlenschutz 10. Probleme der Sicherheit bei der Endlagerung radio- aktiver Abfälle in Salzbergwerken, Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg, 30. November 1970 Nach der bereits erteilten Standortzustimmung wur- den unter anderem noch folgende Untersuchungen durchgeführt: 1975 vom Brennstoffinstitut Freiberg eine bergschadenkundliche Analyse Grube Bartensleben und in den 80er-Jahren vom Zentralen Geologischen Institut in Potsdam Untersuchungen im Rahmen einer geowis- senschaftlichen Analyse des Standorts ERAM. Diese Untersuchungen dienten dem weiteren Kenntnisgewinn. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 23111 (A) (C) (B) (D) Sie hatten auf die Festlegung auf den Standort Morsle- ben als Endlager keinen Einfluss mehr. Die Akten des BMU enthalten allenfalls Abdrucke oder Zweitausfertigungen der genannten Berichte. Das BMWi führt keine die Eignungsprüfung des ERAM be- treffende Genehmigungsdokumentation in seinen Akten. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Frage 12): Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung die Zahl der legal in deutschen Haushalten gelagerten Schusswaffen – Pistolen und Gewehre – von Sportschützen, Jägern, Erben von Waffen, Berufswaffenträgern, gefährdeten Personen und anderen, die nach dem Waffengesetz berechtigt sind, Waffen zu besitzen? Der Vollzug des Waffengesetzes obliegt den Ländern. Die Bundesregierung hat daher keine eigenen Erkennt- nisse über die Zahl der in deutschen Haushalten gelager- ten Schusswaffen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Frage 13): Sieht die Bundesregierung angesichts des Risikos, das von der Verfügbarkeit von legalen Waffen in Privatwohnungen ausgeht, die Notwendigkeit, die Anzahl von Waffen in Privat- wohnungen zu reduzieren? Das Waffenrecht wird fortlaufend im Hinblick auf notwendigen Änderungsbedarf geprüft. Die letzte Ände- rung des Waffenrechts (Verschärfung) ist mit dem Ge- setz vom 26. März 2008 erfolgt. Anlage 11 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 16): Wird die Bundesregierung noch vor dem G-20-Gipfel am 2. April 2009 ein Gesetz zur Bekämpfung von Steueroasen dem Bundestag vorlegen und, wenn nein, warum nicht? Der Bundesminister der Finanzen hat den Entwurf für ein Gesetz zur Bekämpfung schädlicher Steuerpraktiken und der Steuerhinterziehung vorgelegt. Dieser Gesetz- entwurf soll dem Deutschen Bundestag entsprechend den Vorgaben des Art. 76 Grundgesetz noch so rechtzei- tig zugeleitet werden, dass ein Inkrafttreten des Gesetzes noch in dieser Legislaturperiode möglich ist. Anlage 12 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Gudrun Kopp (FDP) (Drucksache 16/12355, Frage 17): Wer trägt im Rahmen des NATO-Truppenstatuts die Kos- ten der Baumaßnahmen für die vom britischen Verteidigungs- ministerium für die Ausbildung und Vorbereitung von Soldaten und Soldatinnen der britischen Streitkräfte für Auslandsein- sätze geplante Errichtung von sechs Kampfdörfern auf dem Truppenübungsplatz Senne, NRW? Die Kosten der angesprochenen Baumaßnahmen auf dem Truppenübungsplatz Senne werden ausschließlich von den britischen Streitkräften getragen. Anlage 13 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Frage 18): Aus welchen Gründen plant die Bundesregierung keine verbindliche Tilgung der zusätzlichen Schulden aus dem Kon- junkturpaket I durch Bundesbankgewinne und Teile der Steu- ereinnahmen im nächsten Aufschwung? Eine gesonderte Tilgungsregelung für zusätzlich auf- genommene Kredite ist nur sinnvoll für separierbare Sachverhalte, die vom allgemeinen Bundeshaushalt zu trennen sind. Entsprechend ist eine solche gesonderte Tilgungsregelung für die investiven Teile des Konjunk- turpakets II getroffen worden, die in Form eines Sonder- vermögens vom Bundeshaushalt abgesondert wurden. Das Konjunkturpaket I hat dagegen einen deutlichen Schwerpunkt auf steuerliche Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur gelegt. Dabei handelte es sich insbeson- dere um verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen sowie die verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Handwerker- leistungen. Für Mindereinnahmen, die sich aus steuerli- chen Maßnahmen ergeben, ist jedoch eine Veranschla- gung außerhalb des Bundeshaushalts nicht sinnvoll. Auch beim Konjunkturpaket II sind folgerichtig die im Bundeshaushalt veranschlagten Steuermindereinnahmen nicht in das Sondervermögen und damit nicht in die Til- gungsregelung einbezogen worden. Der ausgabenseitige, investive Teil des Konjunktur- pakets hatte im Vergleich zum Konjunkturpaket II je- doch einen deutlich geringeren Umfang, sodass die Größenordnung eine Absonderung in einem Sonderver- mögen nicht nahegelegt hat und damit auch eine geson- derte Tilgungsregelung nicht in Betracht kam. Aber auch ohne eine gesonderte Tilgungsregel gilt, dass die Bundesregierung am Ziel einer langfristig trag- fähigen und soliden Finanzpolitik festhält. Deshalb hat die Bundesregierung auch den Vorschlag der Föderalis- muskommission II für eine neue Schuldenregel zustim- mend zur Kenntnis genommen, die die Basis für eine nachhaltige Schuldenbegrenzung legt. Bundestag und Bundesrat werden jetzt in die parlamentarischen Bera- 23112 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 (A) (C) (B) (D) tungen eintreten, damit die Verabschiedung der zur Re- form der Schuldenregeln notwendigen Gesetze im Juli 2009 abgeschlossen werden kann. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 21): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Be- fürchtung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, DIHK, es drohe im laufenden Jahr angesichts der Wirtschafts- krise der Verlust von bis zu jedem zehnten Ausbildungsplatz, und welche Gegenmaßnahmen wird sie gegebenenfalls in die Wege leiten? Das Angebot an Ausbildungsplätzen folgt der wirt- schaftlichen Entwicklung; so hat von 2003 bis 2007 das Ausbildungsangebot durch die gute Wirtschaftsentwick- lung um rund 68 300 Ausbildungsplätze zugenommen. Daher ist infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise mit einem Rückgang in noch nicht absehbarer Höhe zu rech- nen. Die Bundesregierung hat die Umfrageergebnisse des DIHK zur Kenntnis genommen und begrüßt, dass die Mehrzahl der Unternehmen ihr Ausbildungsangebot auch in der Krise aufrechterhalten will, um den langfristigen Fachkräftebedarfs in Zeiten des demografischen Wan- dels zu sichern. Ein Angebotsrückgang in der Größenordnung der Umfrageergebnisse des DIHK würde nicht zu einer dra- matischen Verschlechterung der Ausbildungschancen junger Menschen führen, da die Nachfrage nach Ausbil- dungsplätzen aus demografischen Gründen in ähnlicher Größenordnung zurückgehen wird. 2008 hatte es nach der Vermittlungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag 30. September mehr unbesetzte Ausbil- dungsplätze gegeben als unversorgte Bewerber. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Partner des Ausbildungspaktes ihre Anstrengungen zur Siche- rung des Ausbildungsangebotes weiter verstärken, um so viele Ausbildungsplätze wie möglich zu sichern. Auch tragen die beschlossenen umfangreichen Maßnahmen zur Stabilisierung von Wirtschaft und Beschäftigung auch zur Sicherung des Ausbildungsangebotes bei. Die Bundesregierung analysiert ständig die Entwick- lung auf dem Ausbildungsmarkt. Zurzeit sieht die Bundesregierung aber keinen Bedarf für überstürzte Entscheidungen. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 22): Welche Aufträge über 5 Millionen Euro hat die Bundes- regierung 2008 freihändig vergeben? Zahlen über Aufträge im Bereich Liefer-, Bau- und Dienstleistungen über 5 Millionen Euro, die die Bundes- regierung im Jahr 2008 freihändig vergeben hat (Auf- träge gemäß § 100 Abs. 2 GWB und Anhang 11 B der EG-Koordinierungsrichtlinie 2004/18), liegen gegen- wärtig nicht vor. In der Kürze der Zeit waren Daten nicht ermittelbar. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 31): Wann und mit welchem Ergebnis wurde geprüft, ob der von Gazprom in Vorplanung befindliche Erdgasspeicher in unmittelbarer Nähe des geplanten Bombodroms in der Kyritz- Ruppiner Heide verträglich mit der militärischen Nutzung dieses Gebietes ist? Die Firma ZMB GmbH, ein Unternehmen der Gazprom Germania-Gruppe, beabsichtigt, westlich des Truppenübungsplatzes Wittstock im Gemeindegebiet Schweinrich einen unterirdischen Erdgasspeicher zu er- richten. Die Bundeswehr ist als Trägerin öffentlicher Belange am Planungsverfahren beteiligt. Die Firma ZMB GmbH hat als Vorhabenträgerin den bestandsgeschützten Trup- penübungsplatz Wittstock bei ihren Planungen umfas- send zu berücksichtigen und insbesondere dafür Sorge zu tragen, dass die Nutzung des Platzes weder durch den Bau noch durch den Betrieb des Gasspeichers einge- schränkt wird. Zurzeit finden umfangreiche Erkundungsmaßnah- men in der Region statt, die sich aufgrund der mit dem Bau und dem Betrieb eines solchen Speichers mögli- cherweise verbundenen Umweltauswirkungen auf die Umgebung auch auf das Gebiet des Truppenübungsplat- zes erstrecken. Der genaue Standort des möglichen Speichers steht noch nicht fest. Nach derzeitigem Planungsstand wird er den Truppenübungsplatz Wittstock jedoch nicht tangie- ren. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage der Abgeordneten Elke Reinke (DIE LINKE) (Drucksa- che 16/12355, Frage 32): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um die Kosten für die kostenpflichtige bundesweite Servicenummer der Bundesagentur für Arbeit zu übernehmen, und welche Lö- sungsvarianten kämen ihrer Ansicht nach in Betracht, um Ge- bühren bzw. eine Gebührenhäufung bei den Betroffenen zu vermeiden? Die Bundesregierung sieht keine der Fragestellung entsprechenden Möglichkeiten. Im Bereich der Arbeitsförderung nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) entscheidet die Bun- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 23113 (A) (C) (B) (D) desagentur für Arbeit im Rahmen ihrer Organisationsho- heit in eigener Verantwortung über die Durchführung ih- rer Aufgaben. Dazu gehört auch die Entscheidung, ob sie ihre Erreichbarkeit mit gebührenpflichtigen Serviceruf- nummern sicherstellt. Dem Bundesministerium für Ar- beit und Soziales obliegt insoweit lediglich die Rechts- aufsicht, nicht aber die Dienst- und Fachaufsicht über die Bundesagentur. Die Rechtsaufsicht erstreckt sich darauf, dass Gesetze und sonstiges Recht beachtet wer- den. Die Servicerufnummern sind rechtsaufsichtlich nicht zu beanstanden. Im Bereich der Durchführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz- buch (SGB II) durch Arbeitsgemeinschaften obliegt die Aufsicht in Bezug auf organisatorische Fragen wie zum Beispiel die Gewährleistung telefonischer Erreichbarkeit den zuständigen obersten Landesbehörden im Benehmen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Damit fehlt auch in diesem Bereich die rechtliche Grundlage für eine entsprechende Weisung der Bundes- regierung. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 33): Wie lautet die Antwort der Bundesregierung auf den offe- nen Brief des Nürnberger Forums der Werkstätten für behin- derte Menschen, WfbM, vom 21. November 2008 an die Be- auftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, in dem es um soziale Aus- grenzung durch das Zwölfte Buch Sozialgesetzbuch geht – unter anderem durch Kürzungen von Urlaubs- und Weih- nachtsgeld sowie Leistungsprämien –, und inwieweit beab- sichtigt die Bundesregierung diesbezügliche gesetzliche Än- derungen? Der Bundesregierung liegt keine Anfrage der Beauf- tragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen in Bezug auf einen Offenen Brief des Nürn- berger Forums der Werkstätten für Menschen mit Behin- derungen, WfBM, vom 21. November 2008 vor. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/12355, Frage 34): Wann wird die Bundesregierung die Fragen zur Berliner Ver- mittlungsagentur JobLife (siehe Antwort der Bundesregierung vom 25. Februar 2009 auf Bundestagsdrucksache 16/12056 zu den Fragen 1 bis 4 aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke zur „Kontrolle der Tätigkeit privater Arbeitsver- mittler durch die Bundesagentur für Arbeit“, Bundestags- drucksache 16/11837, laut der die Ermittlungen noch nicht ab- geschlossen sind) sachgerecht beantworten? Die Bundesregierung hat die Fragen sachgerecht be- antwortet. In der Sache kann sie erst antworten, wenn die Prüfungen und gegebenenfalls Ermittlungen durch die zuständigen Behörden abgeschlossen sind. Auf Anfrage hat die Bundesagentur für Arbeit mitgeteilt, dass ein Ab- schluss des Verfahrens im Moment nicht absehbar ist und bis dahin aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft gegeben werden kann. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Fragen des Abgeordneten Frank Spieth (DIE LINKE) (Druck- sache 16/12355, Fragen 35 und 36): Aus welchen Mitteln konnte ab 1. Januar 2005 bis zum 31. Dezember 2008 ein privat krankenversicherter ALG-II- Empfänger, der sich von der Versicherungspflicht bei der ge- setzlichen Krankenversicherung hat befreien lassen und der somit bei der privaten Krankenversicherung versichert blei- ben muss, seinen Krankenversicherungsschutz bezahlen, zu- mal der Grundsicherungsträger nur einen Zuschuss von circa 110 bis 130 Euro – Höhe der Beiträge zur gesetzlichen Kran- kenversicherung – zahlt, jedoch zum Standardtarif bei Hilfs- bedürftigkeit in der privaten Krankenversicherung noch drei- stellige monatliche Beträge fehlen? Wann können die betroffenen privat versicherten Hilfebe- dürftigen mit einer Gesetzesänderung rechnen, die ihnen jen- seits von § 193 Abs. 6 Satz 5 des Versicherungsvertragsgeset- zes einen Krankenversicherungsschutz – entsprechend den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung – ermög- licht, dessen Versicherungsprämie vollständig von dem Grund- sicherungsamt getragen wird und so nicht mehr das Hartz-IV- Existenzminimum infrage stellt (vergleiche Antwort auf meine schriftliche Frage 33 auf Bundestagsdrucksache 16/12025 vom 18. Februar 2009), und wird diese Regelung auch rück- wirkend Geltung erlangen? Zu Frage 35: Nach der bis zum 31. Dezember 2008 geltenden Rechtslage waren Bezieher von Arbeitslosengeld II ge- mäß § 5 Abs. 1 Nr. 2a Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) versicherungspflichtig in der gesetzlichen Kran- kenversicherung (GKV). In diesem Fall wurden die Krankenversicherungsbeiträge vollständig vom zustän- digen Träger der Grundsicherung für Arbeitssuchende übernommen. Allerdings hatten Bezieher von Arbeitslosengeld II unter den Voraussetzungen des damaligen § 8 Abs. 1 Nr. 1a SGB V die Möglichkeit, sich von der Versiche- rungspflicht in der GKV befreien zu lassen. In diesem Fall erhielten sie nach § 26 Abs. 2 SGB II in der bis zum 31. Dezember 2008 geltenden Fassung einen Zuschuss zu den Beiträgen der privaten Krankenversicherung (PKV). Dieser Zuschuss war jedoch der Höhe nach auf den Betrag begrenzt, der in der GKV zu zahlen gewesen wäre. Für die (eventuelle) Differenz zwischen Zuschuss und PKV-Beitrag musste der Hilfebedürftige selbst auf- kommen. Zu Frage 36: Die Frage wird derzeit in der Regierungskoalition be- raten. Es erscheint mir sinnvoll, in eine Lösung alle Fälle seit Beginn dieses Jahres einzubeziehen. 23114 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 (A) (C) (B) (D) Anlage 21 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Fragen der Ab- geordneten Cornelia Pieper (FDP) (Drucksache 16/12355, Fragen 37 und 38): Wie hoch sind die Ausgaben für die Veranstaltungsreihe „Bürgerdialog – Unsere Deutsche Einheit“ des Bundesminis- teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in den ost- deutschen Landeshauptstädten insgesamt veranschlagt, und wie viel Geld ist bisher tatsächlich – bitte detaillierte Untertei- lung nach Kosten für Agentur/-en, Moderator/-en, Hostessen, Anmietung von Räumlichkeiten, Catering, Druckerzeugnisse, Internetauftritt – ausgegeben worden? Wie erfolgte die Vergabe der einzelnen Dienstleistungen für die Veranstaltungen durch das federführende Bundes- ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Ein- zelnen, und wie viele Teilnehmerinnen/Teilnehmer haben die bislang erfolgten Veranstaltungen in Magdeburg, Potsdam und Erfurt jeweils besucht? Zu Frage 37: Für die Dialogreihe „20 Jahre Friedliche Revolution – 20 Jahre Deutsche Einheit“ wurde durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ein Werkvertrag mit einer Vergütung in Höhe von 109 860,80 Euro ge- schlossen. Die beauftragten Leistungen umfassen die inhaltliche Konzipierung der Bürgerdialogreihe, die or- ganisatorische Vorbereitung und Durchführung der Ver- anstaltungen sowie die Darstellung und Aufbereitung im Internet. Die Auszahlung erfolgt gemäß Vertrag nach Leistungsfortschritt. Bisher wurden 85 000 Euro ausge- zahlt. Der Vertrag sieht eine pauschale Vergütung auf der Grundlage des Angebotes vor. Die zugrunde liegende Kostenkalkulation des Anbieters unterliegt dem zu schützenden Bereich betrieblicher Informationen. Zu Frage 38: Die Leistungen wurden als Gesamtpaket im Ergebnis eines ordentlichen Vergabeverfahrens durch das Bundes- amt für Bauwesen und Raumordnung beauftragt. Gemäß Vertrag kann der Auftragnehmer für einzelne Teilleistun- gen Unteraufträge vergeben. An den Veranstaltungen in Magdeburg haben 60, in Potsdam 95 und in Erfurt 115 Bürgerinnen und Bürger teilgenommen. Die Verbreitung erfolgte darüber hinaus über lokale und regionale Medien (Hörfunk, TV, Print). Anlage 22 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des Abgeordneten Patrick Döring (FDP) (Drucksache 16/ 12355, Frage 39): Wie hoch ist die Summe der bisher aus dem Konjunktur- paket I getätigten investiven Ausgaben einschließlich der Pro- gramme der KfW Bankengruppe nach den einzelnen Maßnah- men seit Verabschiedung des Paketes bis heute jeweils monatlich gewesen, und in welchem Umfang werden Mittel des Bundes, wie das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung nach einem Bericht von Spiegel Online er- klärte (18. März 2009), im April 2009 an die Bundesländer – bitte unter Angabe der Anzahl der dadurch finanzierten Maßnahmen – fließen? Die Wirkung des Konjunkturpaketes bemisst sich nicht an der Summe bereits verausgabter Mittel, sondern an dem ausgelösten Auftragsvolumen. Die weiteren Maßnahmen haben einen Vorlauf in Planung, Ausschrei- bung und Vergabe. Das heißt, für eine Vielzahl der zu realisierenden Bauvorhaben müssen erst die Vorausset- zungen für einen Mittelabfluss in den Folgemonaten ge- schaffen werden. Hinzu kam die ungünstige Witterung am Anfang des Jahres mit Frost und starken Schneefäl- len. Die betroffenen Verwaltungen sind sehr frühzeitig über die Maßnahmen informiert worden. Bundesminis- ter Tiefensee hat bereits Anfang Dezember 2008 die Länderverkehrsminister in einer Konferenz über die Maßnahmen informiert und dafür geworben, dass die Länder durch eigene Maßnahmen mithelfen, Planung, Ausschreibung und Vergaben, die, wie Sie wissen, in den Aufgabenbereich der Länder fallen, zu beschleuni- gen. Im Bereich Verkehr sind in den Monaten Januar und Februar 2009 Ausgaben in Höhe von 5,7 Millionen Euro getätigt worden. Zahlen für März und April liegen noch nicht vor. Es ist aus den Projekten heraus verständlich, dass der Mittelabfluss im Laufe des Jahres stark zu- nimmt. Im Bereich Bau wurden für die KfW-Förderpro- gramme im Januar und Februar 2009 Kreditzusagen in Höhe von 600 Millionen Euro sowie Zusagen für Zu- schüsse in Höhe von 6 Millionen Euro getätigt. Das Pro- gramm „Wohnraum Modernisieren – Altersgerecht Umbauen“ startet am 1. April 2009. Bei den Programm- aufstockungen „Investitionspakt“, „Stadtumbau Ost“ und „Stadtumbau West“ hat Minister Tiefensee bereits im Dezember die Verwaltungsvereinbarung mit den Län- dern unterzeichnet. Zwar liegen noch nicht alle Länder- programme vor, es ist aber bereits jetzt ersichtlich, dass die Kassenmittel für das Jahr 2009 – über diese drei Pro- gramme sind dies 217 Millionen Euro – zu 100 Prozent gebunden sind. Anlage 23 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des Ab- geordneten Patrick Döring (FDP) (Drucksache 16/12355, Frage 40): Welche Auswirkungen sieht die Bundesregierung auf die Infrastrukturprojekte des Bundes, die aus den Einnahmen der streckenbezogenen Lkw-Maut finanziert werden, angesichts des prognostizierten Rückgangs der Einnahmen aus den Stra- ßennutzungsgebühren – bitte unter Angabe der prognostizier- ten Entwicklung der Einnahmen und der investiven Ausgaben aus der streckenbezogenen Lkw-Maut unter Berücksichtigung der gegenwärtigen konjunkturellen Entwicklung –, und beab- sichtigt die Bundesregierung, etwaige Rückgänge bei den mautfinanzierten Projekten durch den Einsatz anderweitiger Finanzierungsinstrumente, wie beispielsweise die Bereitstel- lung zusätzlicher Haushaltsmittel, auszugleichen? Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich, etwaige Abweichungen der tatsächlichen Mauteinnahmen von den Ansätzen im Bundeshaushalt 2009 exakt zu pro- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 23115 (A) (C) (B) (D) gnostizieren. Im Bundeshaushalt 2009 sind Mauteinnah- men in Höhe von 5,01 Milliarden Euro veranschlagt, von denen mehr als 3,7 Milliarden Euro in die Verkehrsinfra- struktur investiert werden sollen. Insgesamt stehen im Bundeshaushalt – einschließlich der aus den Mautein- nahmen finanzierten Ausgaben – für Investitionen in die Schienenwege des Bundes, Bundesfern- und -wasser- straßen im Jahr 2009 rund 11 Milliarden Euro zur Verfügung. Außerdem sind im Investitions- und Til- gungsfonds weitere 2 Milliarden Euro für zusätzliche Verkehrsinvestitionen in den Jahren 2009 und 2010 vor- gesehen. Anlage 24 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12355, Fragen 41 und 42): In welchen Planungsstadien kommt es zu den stärksten Kostenüberschreitungen bei Bundesfernstraßenprojekten, und welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus diesem Sach- verhalt hinsichtlich der Verbesserung der Qualität der Kosten- ermittlung in diesen Planungsstadien? Warum werden „diese fast noch virtuellen Maßnahmen“ (Zitat des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesmi- nister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Achim Groß- mann in der Fragestunde des Bundestages vom 28. Januar 2009; Plenarprotokoll 16/201, Seite 21761), für die es keine genauen Kostenschätzungen gibt, in den Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen aufgenommen, wo der Bedarfsplan mit Projekten sowieso überfrachtet ist, und inwieweit wird bei diesen virtuellen Maßnahmen die Veränderung des Nutzen- Kosten-Verhältnisses verfolgt? Zu Frage 41: Eine Kategorisierung von Kostensteigerungen je nach Planungsstadium ist nicht möglich. Gleichwohl ist fest- zustellen, dass Kostenansätze mit zunehmender Pla- nungstiefe belastbarer werden. Erst im weiteren Verlauf der Planungen, wenn die Trassierung erfolgt ist und da- mit Länge und Querschnitt sowie erforderliche Bau- werke festliegen, werden projektspezifische Besonder- heiten erkennbar, die zu höheren Kosten als ursprünglich angenommen führen können. Für eine eventuelle künftige Fortschreibung des Be- darfsplans wäre vorzusehen, die erwogenen Projekte vor der Ermittlung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses einer umweltrelevanten und ingenieurtechnischen Prüfung zu unterziehen, um Rückschlüsse auf zu erwartende Auf- wendungen ziehen zu können. Zu Frage 42: Der Bedarfsplan beinhaltet die Investitionsprojekte, die – unabhängig von der Planungstiefe – ein erkanntes wesentliches verkehrliches Defizit beseitigen sollen. Darüber hinaus ist der Bedarfsplan ein langfristig an- gelegter Plan und soll nicht nur die erwogenen und be- werteten Projekte priorisieren, sondern vor allem Pla- nungssicherheit für einen längeren Zeitraum schaffen. Ein aktuelles Nutzen-Kosten-Verhältnis wird bei grö- ßeren Kostensteigerungen spätestens vor Einstellung ei- nes Projektes in den Straßenbauplan als Nachweis der Wirtschaftlichkeit und der Bauwürdigkeit für dieses Pro- jekt ermittelt. Anlage 25 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des Abgeordneten Jan Mücke (FDP) (Drucksache 16/12355, Frage 43): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dem Ur- teil und der Urteilsbegründung des Verwaltungsgerichts Dres- den vom 30. Oktober 2008 (Az.: 3 K 923/04), und hält im Lichte dieses Urteils der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang Tiefensee, seinen Kompromiss- vorschlag zum Bau eines Elbtunnels anstatt des Baus einer Brücke aufrecht? Die Bundesregierung hat das Urteil des Verwaltungs- gerichts Dresden vom 30. Oktober 2008 (Az. 3 K 923/04) zur Kenntnis genommen. Aufgrund der alleinigen Zuständigkeit des Freistaates Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden für den Bau der Waldschlösschenbrücke hat der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung nicht den Bau eines Elbtunnels anstatt des Baus einer Brücke vorgeschlagen. Er hat sich vielmehr für die Realisierung einer welterbe- verträglichen Lösung ausgesprochen und hierfür seine Unterstützung angeboten. 213. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. März 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25
Gesamtes Protokol
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621300000

Die Sitzung ist eröffnet.

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag, liebe
Kolleginnen und Kollegen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Bekämpfung von Kinder-
pornografie im Internet.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, Frau Dr. Ursula von der Leyen. – Bitte, Frau
Ministerin.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Vielen Dank. – Die Bundesregierung hat heute mit
dem Beschluss der Eckpunkte im Bundeskabinett ihre
Entschlossenheit im Kampf gegen die Kinderpornogra-
fie im Internet unterstrichen. Wir wollen damit deutlich
signalisieren, dass wir zügig ein Gesetzgebungsverfah-
ren auf den Weg bringen werden, um alle deutschen In-
ternetzugangsanbieter zu verpflichten, den Zugang zu
kinderpornografischem Material im Internet zu sperren.

c
s
v
z
s

e
i
s
b
s
g
w
B
I
A
s
c
s
d
w
s
l
G
m
d
l

Redet
Wir geben eine eindeutige Aufgabenteilung vor: Die zu
sperrenden Websites sind von einer staatlichen Stelle,
dem Bundeskriminalamt, zu ermitteln, und auf der ande-
ren Seite sind die Zugangsanbieter verpflichtet, die tech-
nische Umsetzung dieser Sperrung zu vollziehen.

Deutschland ist international damit keineswegs Vor-
reiter; denn das, was wir mit dem Eckpunktepapier be-
kräftigt haben, findet bei unseren Nachbarn schon seit
Jahren statt: die Sperrung von kinderpornografischem
Material über die Internetzugangsanbieter. Dafür gibt es
einen sehr guten Grund: Dies ist ein wichtiger Teil der
Präventionsstrategie. Wir wissen, dass der illegale Han-
del mit kinderpornografischem Material über das Inter-
net ein Millionengeschäft ist, und wir wisse
einfache Zugang über das Internet für viele d
ist, die Nachfrage auf diesem Markt also an
wollen die Opfer schützen; denn jeder Klick a

(C (D ung n 25. März 2009 0 Uhr hes Bild stellt indirekt eine erneute Vergewaltigung diees Kindes dar. Diese Präventionsstrategie muss selbsterständlich in eine Gesamtstrategie eingebettet sein, die um Ziel hat, die Täter weltweit zu verfolgen und zu tellen und die Quellen weltweit zu schließen. Mit diesen Eckpunkten setzen wir aber auch eine Verinbarung um, die ich gemeinsam mit dem Bundesnnenminister, dem Bundeswirtschaftsminister, den ieben größten Zugangsanbietern und den drei Dachveränden BITKOM, eco und FSM am 13. Januar 2009 gechlossen habe. Diese Vereinbarung sieht ein zweizügies Vorgehen vor: Wir tun so schnell wie möglich das, as möglich ist, und schließen Verträge zwischen dem undeskriminalamt und den Internetzugangsanbietern. ch kann Ihnen heute berichten, dass die fünf größten nbieter inzwischen bereit sind, die Verträge zu unter chreiben; wir haben ausverhandelt. Diese Anbieter deken 75 Prozent des Marktes ab. Parallel wird ein Geetzgebungsverfahren auf den Weg gebracht. Heute sind ie Eckpunkte für diese gesetzliche Regelung festgelegt orden. Rechtlich und technisch sind für die eben be chriebenen Vorgänge sowohl die Vertragslösung mögich als auch ein Gesetzgebungsverfahren, für das die rundlage gelegt worden ist. Uns ist wichtig, deutlich zu achen, dass insbesondere die technischen Hürden von en Zugangsanbietern gleichen Namens im Ausland ängst überwunden worden sind, sodass wir in Deutsch ext land den Schritt zur Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet zügig gemeinsam gehen sollten. Vielen Dank. Danke, Frau Ministerin. – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Das Wort hat die Kollegin Dr. Petra Sitte. r, wir sind uns in dem Anliegen, Kinkonsequent zu bekämpfen und die Täter llig einig. Sie haben in den letzten Tagen Stellung genommen. Unter anderem n, dass der er Einstieg heizt. Wir uf ein sol Frau Ministe derpornografie zu verfolgen, vö mehrfach dazu Dr. Petra Sitte haben Sie gesagt, dass Sie sich darüber im Klaren sind, dass die Sperrung von Internetseiten über DNS – so heißt es technisch – für ambitionierte Pädophile, also Kriminelle, relativ leicht umgehbar ist, aber dass es Ihnen – das kann ich in gewisser Weise nachvollziehen – auch um ein klares Signal an die Öffentlichkeit und an die Personengruppe der Täter geht. Sie haben eben von einer Gesamtstrategie gesprochen, in die sich das einbettet. Ich frage zu dieser Gesamtstrategie: Was haben Sie gemeinsam mit Ihren Kolleginnen und Kollegen in der Bundesregierung bzw. was hat die Bundesregierung in den letzten Monaten konkret veranlasst, um die Strafverfolgung zu stärken? Das heißt: Sind mehr Stellen eingerichtet worden? Ist mehr Geld zur Verfügung gestellt worden? Haben insbesondere die Schwerpunktstaatsanwaltschaften eine bessere technische Ausstattung bekommen? Ich wohne in Halle; eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft sitzt dort. Diese Ebene gehört für mich genauso zu dieser Gesamtstrategie wie der Opferschutz. Was ist also sowohl bezogen auf die Strafverfolgungsbehörden und die Ermittlungsbehörden als auch bezogen auf den Opferschutz unternommen worden? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Es ist in der Tat so, dass zwei verschiedene Felder angesprochen sind. Mit der Sperrung bestimmter Internetseiten verfolgen wir vor allen Dingen eine Präventionsstrategie. Wir wissen, dass etwa 80 Prozent der User auf diesem Millionenmarkt durch die Sperrung der Internetseiten davon abgehalten werden, sich die Vergewaltigung von Kindern im Internet anzuschauen. Wir wissen sehr wohl, dass etwa 20 Prozent der schwer Pädokriminellen davon nicht mehr erreicht werden, weil sie sich inzwischen in anderen Foren aufhalten. Damit kommt der zweite Punkt ins Spiel, den Sie richtigerweise angesprochen haben, nämlich die Strafverfolgung. Dies ist eine gemeinsame Aufgabe von BKA, LKA und Staatsanwaltschaften zusammen mit Europol. Diese setzen seit Jahren sehr erfolgreich und nachhaltig die Täterverfolgung durch. Wir lesen in der letzten Zeit immer wieder von Erfolgen, zum Beispiel der Sprengung von kinderpornografischen Ringen und dem Stellen von Tätern. Es ist auch wichtig, die Opfer zu schützen. Ich kann Ihnen berichten, dass eine EU-Bilddatenbank aufgebaut wird – dies ist wichtig –, in der die schrecklichen Bilder, die das Grauen dieser Kinder zeigen, gesammelt und abgeglichen werden. Die Kinder werden verglichen, und man sucht nach Details auf diesen Bildern. Auf diesem Wege versucht man, die Kinder und die Täter zu finden, damit die Kinder konsequent aus dem Grauen befreit und die Täter gestellt werden. Die nächste Frage stellt der Kollege Lehrieder. Sehr geehrte Frau Ministerin von der Leyen, ich habe eine Frage zu dem Thema Access Blocking. Wie gehen a A g F B p v D d t s S z d s w L z S a S l e 3 d h n g g s d k s l s f S s k z d G f d w t (C (D ndere Länder in Europa und weltweit mit dem Thema ccess Blocking um, und wie steht Deutschland im Verleich zu diesen Ländern da? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Es ist an der Zeit, dass Deutschland an die Spitze der ewegung kommt. In der Tat haben auch andere euroäische Länder diese Diskussionen, die wir hier in den ergangenen Wochen und Monaten hatten, geführt. iese haben aber bereits vor einigen Jahren die Sperrung es Zugangs zu kinderpornografischem Material im Inernet in die Tat umgesetzt. Ich kann Ihnen hier und heute berichten, dass die vier kandinavischen Länder, aber auch England, die chweiz, Italien, Kanada und Neuseeland, um nur einige u nennen, schon seit Jahren Erfahrung mit der Sperrung es Zugangs zu Internetseiten mit kinderpornografichem Inhalt haben. In diesen Ländern wurde die Notendigkeit einer konsistenten Präventionsarbeit erkannt. Um nur einige Zahlen zu nennen: Norwegen, ein and mit 4,5 Millionen Einwohnern, blockt am Tag bis u 18 000 Klicks auf kinderpornografische Seiten. chweden, ein Land mit 9 Millionen Einwohnern, blockt m Tag rund 50 000 Klicks auf kinderpornografische eiten. An diesen Zahlen wird deutlich, dass dieses Mil ionengeschäft im Alltag stattfindet. Auf Deutschland xtrapoliert handelt es sich um eine Größenordnung von 00 000 bis 400 000 Klicks pro Tag. Mit dem Geld, das ahintersteht, wird der Markt, so widerlich er ist, angeeizt. Dieser Markt kann durch eine Sperrung der Interetseiten mit kinderpornografischem Inhalt empfindlich estört werden. Oft wird die Frage nach falsch identifizierten Seiten estellt. In Dänemark, wo kinderpornografische Seiten eit dem Jahr 2005 gesperrt werden, wurden seitdem leiglich fünf Beschwerden erhoben, nicht mehr. Es ommt darauf an, dass die oberste Polizeibehörde eine aubere, detaillierte und qualitativ hochwertige Arbeit eistet. Die Länder, die ich gerade genannt habe, befinden ich in einem europäischen Verbund, in dem sie ihre Inormationen über identifizierte kinderpornografische eiten tagtäglich austauschen. Sie haben angeboten, dass ich auch Deutschland an diesem Verbund beteiligen ann. Außerdem haben sie angeboten, technische Hilfe u leisten. Meines Erachtens ist es höchste Zeit, dass wir iese Möglichkeiten nutzen. Das Wort hat die Kollegin Schewe-Gerigk. Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621300100
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621300200




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621300300
Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1621300400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621300500
Frau Ministerin, niemand in diesem Hause bezwei-

elt, dass die Bekämpfung der Kinderpornografie, eines
er schwerwiegendsten und grausamsten Verbrechen,
ichtig und notwendig ist. Ich bin froh, dass Sie jetzt ak-

iv werden. Aber ich frage Sie: Wie begründen Sie, dass






(A) )



(B) )


Irmingard Schewe-Gerigk
wir dieses Thema in dieser Sitzungswoche zweimal be-
handeln, einmal im Rahmen der Regierungsbefragung
und einmal im Rahmen einer Aktuellen Stunde?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Weil das Bundeskabinett in seiner heutigen Sitzung
die Eckpunkte des entsprechenden Gesetzentwurfes be-
schlossen hat, nehme ich hier und heute für die Bundes-
regierung Stellung. Die Aktuelle Stunde ist die Stunde
des Parlaments.


(Iris Gleicke [SPD]: Genau! So ist es! – Markus Grübel [CDU/CSU]: Darauf hätten Sie aber auch selber kommen können, Frau Kollegin Schewe-Gerigk! – Gegenruf der Abg. Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach! Ihr habt diese Aktuelle Stunde doch nur beantragt, um unser Thema zu verdrängen! Das sollte man ruhig einmal ganz deutlich sagen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621300600

Die nächste Frage stellt die Kollegin Noll.


Michaela Tadjadod (CDU):
Rede ID: ID1621300700

Sehr geehrte Frau Ministerin! Heute ist ein guter Tag.

Sie haben nämlich berichtet, dass sich fünf Provider be-
reit erklärt haben, die Verträge zu unterzeichnen. Meine
Frage dazu: Inwieweit ist es notwendig, zusätzlich zu
den vereinbarten Eckpunkten noch Verträge zu schlie-
ßen?

Außerdem heißt es immer wieder, es könnten noch
große Schäden entstehen. Wer wäre für diese Schäden
haftbar? In diesem Zusammenhang haben viele Wirt-
schaftsunternehmen Bedenken. Gibt es hierfür eine Lö-
sung? Ist, was die Technik betrifft, eine wirklich saubere
Sperrung von Internetseiten möglich? Andere Länder
haben das bereits geschafft. Ich denke, dann werden
auch wir das schaffen.

Danke.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Zunächst einmal zu den Verträgen. Sie sind wichtig.
Denn sie sind das klare gesamtgesellschaftliche Signal,
dass wir nicht länger tolerieren, dass Kinder vor laufen-
der Kamera vergewaltigt, geschändet und missbraucht
werden und jeder dabei im Internet zusehen kann. Ich
bin sehr erfreut, dass die Internetzugangsanbieter ihre
gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Ich
freue mich, Ihnen sagen zu können, dass sich die Deut-
sche Telekom, Vodafone/Arcor, Telefónica O2, Kabel
Deutschland und Alice/HanseNet bereit erklärt haben,
die Verträge zu unterzeichnen. Damit machen diese Un-
ternehmen deutlich, dass auch sie das Ziel der gesell-
schaftlichen Ächtung der Kinderpornografie verfolgen.

Ausgestiegen aus den Verhandlungen sind United In-
ternet, die Freenet AG und Versatel. Dies ist bedauerlich.
Ich betone, dass die Tür für Gespräche weiterhin offen

i
m
t

k
f
B
s
g
s
I
t
d

e
S
a
w
s
d

g
W
s
v
l
G
l

p
r
b
z

F

a
c
n
d
t
p

v
d
s
h
k
s

w

(C (D st. Aber ich glaube, irgendwann kommt der Tag, an dem an Farbe bekennen und zu seiner eigenen Verantwor ung stehen muss. Die Haftungsfrage ist wichtig. Sie ist eindeutig gelärt. Die Haftung dafür, dass die richtigen Seiten identiiziert werden, übernimmt das Bundeskriminalamt. Der und übernimmt also die vollständige Haftung. Damit ind auch die Regeln ganz klar definiert. Die Internetzuangsanbieter sind nur für die Sperrung der Seiten zutändig, also nur für die technische Umsetzung. Die dentifikation der jeweiligen kinderpornografischen Seien ist ausschließlich Aufgabe der obersten Polizeibehören. Zur technischen Umsetzbarkeit. Man muss sich das in twa so vorstellen, als wenn man ein Telefon hat, dessen tecker aus der Wand gezogen ist: Man kann den Hörer bheben und eine Nummer wählen; eine Verbindung ird jedoch nicht aufgebaut. Das ist das Grundprinzip: chon im Ansatz zu sperren, um jeglichen Zugang zu iesem Markt unmöglich zu machen. Für die nächste Frage hat der Kollege Waitz das Wort. Sehr geehrte Frau Ministerin, erst einmal muss ich sa en: Ich bin irritiert, dass Sie hier in dieser Art und eise drei Unternehmen namentlich genannt haben, die ich Verhandlungen verweigert haben. Ich könnte mir orstellen, dass das in Anbetracht der Vielzahl noch ösungsbedürftiger Fragen – diese Fragen werden im esetzgebungsverfahren sicherlich noch eine Rolle spie en – problematisch ist. Meine Frage, die sich an Ihre Präsentation der Eckunkte anschließt, lautet: Beabsichtigt die Bundesregieung eine Novellierung des Telemediengesetzes, oder eabsichtigt sie, für diesen Sonderfall ein Spezialgesetz u verabschieden? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Erster Punkt. Ich möchte deutlich machen, dass uns n Transparenz liegt. Da dieses ein gesamtgesellschaftlihes Thema ist, war mir von Anfang an wichtig, dass icht die Bundesregierung etwas aufzwingt, sondern ass wir als Gesellschaft Stellung nehmen zu bestimmen Themen. Deshalb ist ein transparenter Verhandlungsrozess wichtig. Wir haben mit den unterschiedlichen Unternehmen erhandelt. Die Unternehmen wussten genau, dass sie ie Verhandlungen abschließen können oder es sein lasen können. Über diese Tatsache berichte ich Ihnen eute. Ich glaube, das ist den Beteiligten insgesamt beannt, und man sollte sich da nicht hinter einer nebulöen Formulierung verstecken. Zweiter Punkt. Wo soll das, was wir vorhaben, Gesetz erden? Wir haben heute im Bundeskabinett bespro Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen chen, dass das Bundeswirtschaftsministerium, das für das Telemediengesetz federführend ist, die Änderung vornehmen wird. Wie uns der Bundeswirtschaftsminister heute im Bundeskabinett berichtet hat, gibt es bereits Vorarbeiten in seinem Haus. So ist eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesinnenministeriums, des Bundesfamilienministeriums und des Bundesjustizministeriums eingesetzt worden, die die Gesetzesänderung vorantreiben wird. Das Wort hat die Kollegin Griese. Frau Ministerin, erst einmal vielen Dank für die Vor stellung der Eckpunkte. Ich will auch für meine Fraktion ausdrücklich sagen, dass uns die Bekämpfung der Kinderpornografie ein äußerst wichtiges Anliegen ist. Die Opfer werden immer jünger, die Brutalität nimmt zu, und auch die Zahl der Fälle nimmt zu. Das ist fürchterlich; denn jedes einzelne Opfer ist eines zu viel. Ich würde Sie bitten, uns noch einmal zu erläutern, wie die, wenn man so sagen will, Doppelstrategie der Bundesregierung funktioniert. Zum einen wollen Sie ja versuchen, diese Seiten blockieren zu lassen, zum anderen – auch das halten wir für sehr wichtig – wollen Sie ein Gesetz auf den Weg bringen, das Kinderpornografie im Internet nicht nur verbietet – natürlich ist es schon heute strafrechtlich verboten, Kinderpornografie zu verbreiten –, sondern es auch ermöglicht, an die Täter zu kommen. Es ist wichtig, dass wir alles tun, um schon das Entstehen von Kinderpornografie zu verhindern. Es liegt sicherlich nicht allein in der Hand des Familienministeriums, das zu tun. Aber das gehört zusammen. Deshalb bitte ich Sie, noch einmal zu erklären, wie die Maßnahmen im Zusammenhang miteinander stehen. Sie haben das Wort, Frau Ministerin. Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Zunächst einmal zu Ihrer Frage nach der Ermittlung der Täter. Das Bundeskriminalamt, die Landeskriminalämter und die Staatsanwaltschaften beschäftigen sich seit Jahren damit, einschlägige Seiten aufzuspüren, sie zu identifizieren und sie daraufhin zu untersuchen, ob es Merkmale gibt, die einen Hinweis darauf geben, wo das grausige Verbrechen, das im Internet noch einmal vorgeführt wird, stattgefunden hat. Dies ist eine unendlich wichtige Arbeit, die international vernetzt stattfindet und die mit der gleichen Konsequenz und Stringenz fortgesetzt wird. Uns geht es um die Prävention, um die gesellschaftliche Ächtung der Kinderpornografie. Die Sperrung der Internetseiten sind wir deshalb mit einer Doppelstrategie angegangen: einen Vertrag mit den Internetzugangsanbietern abschließen und parallel gesetzliche Maßnahmen ergreifen. Uns ist nämlich wichtig, das, was mög l s V h S d A g d d s d i s e I n G d s G h s b a G l s s e c e o k d M s d V V n m F l b (C (D ich ist – das zeigt sich im Verhandlungsprozess –, so chnell wie möglich umzusetzen. Wir haben jetzt drei Monate verhandelt. In diesen erhandlungen sind viele Dinge geklärt worden, die vorer sehr nebulös waren. Horrorszenarien und auf beiden eiten unterschiedliche Vorstellungen sind jetzt bei beien, sowohl auf der staatlichen Seite als auch auf der nbieterseite, ganz pragmatisch und realitätsnah angeangen worden. Das findet sich in den Verträgen wieder. Der Inhalt der Verträge spiegelt sich damit auch in en Eckpunkten für das Gesetz wider. Sie alle wissen, ass Gesetzgebungsverfahren langwierig sind. Mit dieem Gesetz wird allen klargemacht – das ist mir wichtig –, ass die Regeln in Deutschland, unabhängig davon, ob n den nächsten Jahren ein Anbieter aus dem Markt auscheidet oder ein neuer Anbieter hinzukommt, auf Dauer indeutig und unverrückbar sind, nämlich dass sich jeder nternetzugangsanbieter daran halten muss, kinderporografische Seiten zu sperren. Das Wort hat die Kollegin Silke Stokar von Neuforn. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Sehr gut!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621300800
Christoph Waitz (FDP):
Rede ID: ID1621300900




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621301000
Kerstin Griese (SPD):
Rede ID: ID1621301100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621301200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621301300
Frau Ministerin, auch die Fraktion der Grünen ist für

as Sperren von Internetseiten mit kinderpornografi-
chen Inhalten, wenn dies auf einer klaren gesetzlichen
rundlage geschieht. Ich versuche aus Ihren Antworten
erauszufinden, wie dieser Zweiphasenweg aussehen
oll.

Als Erstes möchte ich Sie fragen: Welche Gründe ha-
en denn die Provider, die aus dem Vertragsverfahren
usgestiegen sind, vorwiegend angeführt? Liegt der
rund vielleicht darin, dass sie eine gesetzliche Grund-

age fordern, dass sie also keine inhaltlichen Gründe,
ondern rechtsstaatliche Gründen nennen?

Da ich selber keine Juristin bin, möchte ich Sie an-
chließend fragen: Ist geplant, dass bei Vorliegen des
ntsprechenden Gesetzes der Vertrag durch die gesetzli-
he Regelung ersetzt wird? Ist der Vertrag sozusagen
ine Vorschaltebene vor einer gesetzlichen Regelung,
der wird beides parallel weiterlaufen? Mir sind bisher
eine Verfahren bekannt, bei denen die Justizministerin
eutlich sagt „Wir brauchen ein Gesetz“, und ein anderes
inisterium erklärt „Bis zum Vorliegen des Gesetzes

chließen wir erst einmal einen Vertrag ab; wenn dann
as Gesetz auf dem Tisch liegt, schauen wir, ob wir den
ertrag noch brauchen.“ – Vielleicht können Sie dieses
erfahren näher erläutern. Können Sie auch sagen, ob es
och in dieser Legislaturperiode zu einem Gesetz kom-
en wird?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
amilie, Senioren, Frauen und Jugend:

Warum die drei Internetzugangsanbieter die Verhand-
ungen abgebrochen haben, müssen Sie die Anbieter sel-
er fragen. Das kann ich Ihnen nicht sagen.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen
Wenn man sich die Regelungen in Europa anschaut,
dann sieht man, dass die Mehrzahl der Länder, die den
Internetzugang zu kinderpornografischen Seiten sperren,
auf einer vertraglichen Basis agieren. Zwei Länder, näm-
lich Italien und Finnland, handeln auf der Basis eines
Gesetzes, welches das widerspiegelt, was die anderen
Länder auf vertraglicher Basis geregelt haben. Aufgrund
der Erfahrungen der anderen Länder ist uns klar gewe-
sen, dass der Schritt, die Internetzugangsanbieter mit ins
Boot zu holen und sie mit uns die Wege und Möglichkei-
ten konsequent durchdeklinieren zu lassen, ganz wichtig
ist, um gemeinsam den Kampf gegen die Kinderporno-
grafie im Internet gewinnen zu können.

Es ist deshalb richtig, zunächst einmal die Vertragslö-
sung zu wählen, auf deren Grundlage die klaren Regeln
auf beiden Seiten schnell und unkompliziert umgesetzt
werden können. Es zeigt sich jetzt, dass die Verträge un-
terschriftsreif sind. Wir werden sie um Ostern herum
unterschreiben. Damit ist schon einmal für die Über-
gangsphase Klarheit geschaffen, bis das Gesetzgebungs-
verfahren zu einem Abschluss gebracht ist. Damit ma-
chen wir deutlich, dass in diesem Land die Politik, aber
auch diejenigen, die den Zugang ins Internet ermögli-
chen, eine ganz klare Haltung gegenüber diesem scheuß-
lichen Verbrechen haben, das tagtäglich millionenfach
abgerufen werden kann.

Ich möchte darüber hinaus darauf hinweisen, dass wir
heute im Kabinett noch einmal über die Verträge gespro-
chen haben. Dabei ist klargemacht worden, dass diese
Verträge verfassungsrechtlich und rechtlich in Ordnung
sind.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621301400

Die nächste Frage stellt die Kollegin Dr. Sitte.


Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621301500

Ich möchte an die Frage anknüpfen, die der Kollege

Waitz schon gestellt hat. Sie hatten vor einigen Monaten
selbst noch die Auffassung vertreten, dass es ohne ein
Gesetz geht und dass man das auf dieser Vertragsebene
regeln kann.

Nun interpretiere ich das gegenwärtige Vorgehen
nicht nur als Kompromiss, sondern so, dass die Tatsache,
dass sich die genannten Provider jetzt auf Verträge mit
dem BKA, wie Sie sagen, einlassen, offensichtlich mit
dem heute verabschiedeten Eckpunktepapier zu tun hat,
das sozusagen die Option enthält, den Gesetzentwurf
noch vor der Sommerpause hier im Bundestag zu verab-
schieden. Wenn ich die Eckpunkte, die Sie heute im
Ausschuss verteilt haben und die ich mir gerade ansehen
konnte – ich bin nicht in dem entsprechenden Ausschuss –,
richtig interpretiere, dann geht es zunächst vor allem um
die Sperrung der Seiten.

Wie ist aus dem Eckpunktepapier abzuleiten, wie die
Verfolgung der Anbieter zu organisieren ist? Daneben
habe ich nochmals die Frage: Ist garantiert, dass es sich
ausschließlich um Seiten mit Kinderpornografie handeln
wird? Sie wissen, dass die öffentliche Debatte auch da-
durch geprägt ist, dass es eine ganze Reihe von Befürch-
tungen gibt, dass weitere Begehrlichkeiten hinsichtlich

d
w

F

E
s
d
s

v
e
d
S
G
s
ü
s

A
n
w
b
b
v
z
T
D
f

a
W
A
7

u
Z
n
w
r
g

D
G
d
s
n
s
h
w
c

(C (D er Sperrung von Internetseiten artikuliert und vertreten erden. Danke. Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Ich möchte hier noch einmal ganz deutlich machen: s geht ausschließlich um Kinderpornografie. Das steht ehr deutlich sowohl in dem Eckpunktepapier als auch in en Verträgen. Eine Gesetzesänderung betrifft auschließlich das Thema Kinderpornografie im Internet. Es geht in diesem speziellen Fall nicht um die Tätererfolgung; denn diese findet schon statt. Hierfür bedarf s keiner Gesetzesänderung. Es geht ausschließlich um en einen Schritt in der Gesamtstrategie, nämlich um die perrung von kinderpornografischen Seiten im Internet. egenstand der Eckpunkte und ausschließlicher Gegen tand der Verträge ist: Wer identifiziert die Seiten, wer bernimmt die Haftung, und wie wird die Blockade dieer Seiten von den Internetzugangsanbietern vollzogen? Es ist richtig, dass die Internetzugangsanbieter von nfang an unterschiedlicher Haltung waren. Es gab eiige, die von Anfang an gesagt haben: Wir machen mit, ir handeln mit euch die Verträge aus, wir unterschreien, wenn wir eine gemeinsame Lösung gefunden haen. – Der Vertrag mit dem ersten Anbieter war schon or 14 Tagen unterschriftsreif. Es gab auch Anbieter, die unächst einmal eine Befassung des Kabinetts mit dem hema und die Vorlage der Eckpunkte gefordert haben. iese Vorbedingung wurde heute von unserer Seite er üllt. Dadurch, dass diese Behandlung erfolgen würde, war uch für die andere Seite der ausgeprägte politische ille klar. Das hat zur Folge gehabt, dass am gestrigen bend die Mehrzahl der Marktteilnehmer, nämlich 5 Prozent, gesagt hat, dass sie unterschreibt. Das Wort hat der Kollege Kucharczyk. Frau Ministerin, es sind ja schon viele Fragen gestellt nd beantwortet worden. Wir alle hier sind uns in der ielsetzung unisono einig. Ich glaube, hinsichtlich der ationalen Ebene haben Sie hier ausreichend dargestellt, ie was jetzt in welchen Stufen erfolgen soll: Vereinba ung mit den Providern und danach die gesetzliche Reelung. Wir wissen aber auch, dass die Server nicht in eutschland stehen – hier gibt es bereits gesetzliche rundlagen –, sondern im Ausland. Die Frage, die sich araus ergibt, lautet: Wie wird auf europäischer Ebene ichergestellt, dass das Ziel, die Kinderpornografie nicht ur in Deutschland, sondern auch darüber hinaus gesellchaftlich zu ächten, erreicht wird und dass man derer abhaft werden kann, die dort ihr Unwesen treiben? Wie ollen Sie das auch auf der europäischen Ebene errei hen? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: International gibt es in der Tat entsprechende Bestrebungen, mit denen zum Teil längst darauf hingewirkt wird, dass kinderpornografische Seiten in den einzelnen europäischen Nationen gesperrt werden. Ich beziehe mich jetzt einmal nur auf die Zugangssperre: Wir haben im Europarat die ganz klare Haltung, dass die einzelnen Nationen aufgefordert werden, mit den einzelnen Internetzugangsanbietern genau diese vertragliche Basis zu schaffen, dass der Zugang im Internet gesperrt werden kann. Ich habe vorhin von der EU-Bilddatenbank berichtet, mit der inzwischen sehr erfolgreich gearbeitet wird. Das gesamte Bildmaterial wird, so schrecklich es sich anhört, gesammelt und abgeglichen, um durch einzelne Puzzlestücke gegebenenfalls den Weg zu den weltweit agierenden Tätern und den weltweit leidenden Kindern zu finden. Ich kann Ihnen berichten, dass es in Europa unter dem Begriff CIRCAMP einen Zusammenschluss von 13 Ländern gibt, die Informationen über Kinderpornografie austauschen, sowohl was die Existenz im Internet als auch die Täterverfolgung betrifft. Wir werden dem CIRCAMP beitreten und dadurch einen Beitrag leisten, dass wir jetzt auch in Deutschland die Sperrung einschlägiger Internetseiten durchsetzen können. Die EUKommission hat noch einmal nachdrücklich gemahnt, dass die einzelnen europäischen Länder genau diesen Weg gehen, den andere Länder schon gegangen sind und den auch wir jetzt beschreiten wollen. Das Wort hat der Kollege Waitz. Ich möchte direkt an die vorherige Frage von Herrn Kucharczyk anknüpfen. Ein Blick auf die bereits existierenden Sperrlisten zeigt, dass ein Großteil der problematischen Server nicht in irgendwelchen Ländern steht, die die Kinderpornografie nicht verfolgen, sondern sie finden sich in europäischen Ländern, Australien und den Vereinigten Staaten. Was ist aus Ihrer Sicht der Grund, dass es nicht möglich ist, die Server in diesen Staaten abzuschalten und dafür zu sorgen, dass die Inhalte komplett aus dem Netz genommen werden? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Bei dem Thema, das wir heute gemeinsam angehen, geht es nicht um die Frage des Servers, wo auch immer er weltweit steht. Ein Server „hostet“ nur bestimmte Dateien. Es geht vielmehr darum, dass die Websites sehr kurzlebig sind. Manchmal bestehen sie nur 48 Stunden. Sie wechseln sehr schnell den Ort. Es ist im Prinzip ein Hase-und-Igel-Spiel. Dabei geht es um einen sehr wichtigen Baustein. Unsere Erfahrung in Deutschland ist, dass pro Tag zu jeder gegebenen Zeit etwa 1 000 Seiten gesperrt werden, wobei jeden Tag neu identifiziert werden muss, welche Seite aus dem Netz verschwunden ist und welche Seiten neu hinzugekommen sind und gesperrt werden müssen. Wir speisen unser Wissen aus den E I f b p i s v n d z S w u W b d t n F e n h – s m d v w z g a k d z r w F i g e w w n J n A e (C (D rfahrungen anderer Länder, die das tagtäglich machen. n Beratungsgesprächen mit Skandinaviern haben wir erahren, dass sie, wenn sie das System zum Laufen geracht haben, einen Experten brauchen, der eine Stunde ro Tag prüft, ob neue Seiten hinzugekommen sind, ob n anderen Ländern neue Seiten identifiziert worden ind. Das Abgleichen und die Weitergabe an den Proider ist eine tagtägliche Sisyphusarbeit, die aber emient wichtig ist, um immer wieder deutlich zu machen, ass wir nicht zulassen, dass solche Seiten im Netz frei ugänglich sind. Es hat also nichts mit der Frage zu tun, wo weltweit erver stehen. Wir verfolgen vielmehr den Ansatz, welteit zu screenen, welche Bilder im Netz vorhanden sind, nd in Deutschland für diese Bilder den Stecker aus der and zu ziehen. Die nächste Frage stellt der Kollege Grosse-Brömer. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, ich ewundere Ihre Hartnäckigkeit bei diesem Thema. Auch ie bei solchen Befragungen fast zwangsläufig geäußeren Bedenken haben ihre Berechtigung. Aber ich möchte och einen speziellen Punkt aufgreifen, nämlich die rage „Vertrag oder gesetzliche Grundlage?“. Dabei gibt s den Einwand, inwieweit eine gesetzliche Grundlage icht zwingend erforderlich ist. In diesem Zusammenang frage ich Sie, ob der Vertrag nicht den Vorteil hat im Gegensatz zu Frau Stokar bin ich Jurist –, dass man ich dabei freiwillig bereit erklärt, etwas zu tun, und dait unter Umständen sogar der Vorteil verbunden ist, ass man dadurch auf manche gesetzliche Regelung, die ielleicht gar nicht so umfassend sein kann, wie es notendig wäre, verzichten kann oder sie allenfalls ergän end benötigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich diejenien beschweren, die dann bei ihrem Provider nicht mehr uf solche kinderpornografischen Seiten zurückgreifen önnen, ist sicherlich relativ gering. Gibt es vielleicht gar nicht das Bedürfnis, auch von en Providern die vertragliche Bindung längerfristig einufordern, weil dadurch eine stärkere Unterstützung Ihes Anliegens verdeutlicht wird als durch ein Gesetz, das ir verabschieden? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Der Prozess, den Sie schildern, ist richtig. Wir haben n den letzten drei Monaten gewissermaßen einen auseprägten Meinungsbildungsprozess in der Community rlebt. Es ist zum ersten Mal konkret durchdiskutiert orden, statt nebulös zu fordern, man müsse etwas tun, as aber angesichts der sehr hohen rechtlichen und techischen Hürden sehr schwierig sei. In den letzten zehn ahren liefen die Verhandlungen des BKA mit den Interetanbietern ungefähr so ab und man ist nie über die ber-Grenze hinweggekommen. Diesmal wurde – weil deutlich wurde, dass wir es rnst meinen – nicht nur darüber gesprochen, was alles Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen nicht machbar ist, sondern auch konkret darüber, wie man die richtige Lösung finden kann, um das kinderpornografische Material im Internet sperren zu können. Das hat einen großen Erkenntnisgewinn gebracht. Bei den Providern hat es ganz klare Vorreiter gegeben, die deutlich gemacht haben, dass ihnen das ein Anliegen ist. Es sind insbesondere Anbieter gewesen, die in anderen Ländern längst Erfahrungen machen und solche Sperrungen in ihren Unternehmen zum Beispiel in Skandinavien vornehmen. Diese Anbieter sehen darin keinerlei Probleme, sondern – im Gegenteil – ein klares gesellschaftliches Signal der Stärkung der Haltung, dass wir das nicht mitmachen und nicht dulden, dass jeder im Internet der Vergewaltigung von Kindern zuschauen kann. Insofern ist das ein wichtiger Prozess gewesen. Ich glaube, dass in Zukunft Kunden durchaus ihren Provider fragen werden: Warum sperrst du nicht die betreffenden Seiten im Internet, wie es andere tun? – Auch das ist eine denkbare Frage. Nichtsdestotrotz halte ich ein Gesetzgebungsverfahren für unverzichtbar, weil wir 100 Prozent des Marktes erreichen wollen. Mir liegen noch eine Wortmeldung zu diesem The menbereich und eine Wortmeldung zu anderen Themen der Kabinettssitzung vor. Ich möchte beide zulassen und bitte die Fragesteller um entsprechende Kürze und Prägnanz bei der Fragestellung, weil wir die Zeit schon überschritten haben. Das Wort hat die Kollegin Silke Stokar von Neuforn. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621301600
Jürgen Kucharczyk (SPD):
Rede ID: ID1621301700




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621301800
Christoph Waitz (FDP):
Rede ID: ID1621301900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621302000
Michael Grosse-Brömer (CDU):
Rede ID: ID1621302100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621302200

Frau Ministerin, ich möchte noch einmal auf die
Frage nach dem Verhältnis von Vertrag zu Gesetz zu-
rückkommen. Sie haben vorhin meine Frage nicht beant-
wortet, ob es noch in dieser Legislaturperiode ein Gesetz
geben wird und ob dieses Gesetz dann den Vertrag er-
setzt. Das ist eine wesentliche rechtliche Frage; denn es
geht darum, ob das BKA Verträge mit der Privatwirt-
schaft abschließen kann, die Eingriffe in das Fernmelde-
geheimnis beinhalten. Es handelt sich hier nicht um eine
lapidare Sache, sondern um eine grundsätzliche Rechts-
frage. Deswegen bitte ich um eine klare Antwort.

Ich habe eine weitere Frage. Sie haben vorhin von
Transparenz geredet. Werden Sie den Vertrag gemäß
dem Informationsfreiheitsgesetz im Internet veröffentli-
chen, und ist in diesem Vertrag auch die Umleitung der
User auf sogenannte Stoppseiten des BKA geregelt?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Zum Thema Transparenz und Internet: Wir stellen
fest, dass seit Wochen sämtliche Vorverträge oder Ver-
tragsentwürfe bei Heise Online nachzulesen sind. Somit
herrscht vollständige Transparenz. Man kann jederzeit
den gesamten Diskussionsprozess in unterschiedlichen
Foren detailliert nachlesen. Es ist erfreulich, dass das In-
ternet in jeder Form für klare Verhältnisse für alle Betei-
ligten sorgt. Sie müssen also nicht darauf warten, dass

I
w

t
t
d
v
D
a
K
V
g
l

m
i
W
L
g
d
w
n
t
g
n
m
E
w
z

d

a
h
ß
b
i
d
d
W
g
l
n
g

k

e
c

(C (D hnen Verträge, die längst veröffentlicht sind, überreicht erden. Das Fernmeldegeheimnis ist in diesem Fall nicht beroffen. Dazu gibt es eine ganz klare Aussage des Miniseriums. Ich möchte deutlich machen, dass das Fernmelegeheimnis dann berührt wird, sobald eine Verbindung orhanden ist. Aber hier wird erst gar keine aufgebaut. as ist der entscheidende rechtliche Unterschied. Alle nwesenden Kabinettsmitglieder haben in der heutigen abinettssitzung der Äußerung zugestimmt, dass die erträge, die zwischen dem BKA und den Internetzuangsanbietern geschlossen werden, verfassungsrechtich unbedenklich sind. Zur Frage, ob dies noch in dieser Legislaturperiode öglich ist: Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Ich habe n den letzten Wochen erlebt, dass mir viele Steine in den eg gelegt worden sind, was sowohl eine vertragliche ösung als auch die Entwicklung von Eckpunkten aneht. Insofern bin ich wachsam, was die Steine angeht, ie uns möglicherweise in Zukunft in den Weg gelegt erden. Sie können sicher sein, dass wir dieses Ziel hartäckig verfolgen. Gerade weil wir wissen, dass es wichig ist, schnell zu handeln, ist mir so sehr daran gelegen ewesen, zunächst zu einer Vertragslösung, die auf eiem sicheren rechtlichen Boden steht, zu kommen. Dait wird der politische Wille deutlich, dass nicht nur ckpunkte, sondern auch ein Gesetzentwurf erarbeitet ird. Es liegt an uns und allen anderen Beteiligten, wie ügig der Gesetzentwurf auf den Weg gebracht wird. Danke, Frau Ministerin. – Zu einer weiteren Frage hat er Kollege Koppelin das Wort. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich habe eine Frage n den Vertreter des Kanzleramts. Wir alle wissen, wie armonisch es in der Koalition zugeht. Die heutigen Äuerungen von Herrn Müntefering über die Kanzlerin haen das noch einmal deutlich gemacht. Deswegen war ch völlig überrascht – ich denke, das war eine Fehlmelung –, als am Wochenende in den Medien stand, dass ie Tagesordnung für die heutige Kabinettssitzung am ochenende noch nicht feststand, weil man sich nicht eeinigt habe. Ich möchte erstens die Frage an das Kanzeramt stellen, welche Themen noch auf der Tagesordung standen, und zweitens, wie lange die Sitzung heute edauert hat. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sie sind aber neugierig!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621302300
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1621302400


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621302500

Bitte, Herr Staatsminister.

H
Hermann Gröhe (CDU):
Rede ID: ID1621302600


Herr Kollege Koppelin, soweit Sie die Pressebericht-
rstattung über die Festlegung der Tagesordnung anspre-
hen, darf ich Sie darauf hinweisen, dass die Tagesordnung






(A) )



(B) )


Staatsminister Hermann Gröhe
des Bundeskabinetts abschließend in der Staatssekretärs-
runde am Montag festgelegt wird.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Jeden Montag!)


Insofern entbehren Meldungen, sie habe am Wochen-
ende nicht abschließend festgestanden, in der Tat jedwe-
der Originalität.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD)


Soweit es um weitere Themen der Kabinettsberatung
geht, darf ich Sie darauf hinweisen, dass das Kabinett
den Gesetzentwurf zur Stärkung der Finanzmarkt- und
Versicherungsaufsicht beschlossen hat. Das ist ein weite-
rer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Realisierung der
Maßnahmen, die im Oktober 2008 angekündigt worden
sind und mit denen Konsequenzen aus der unzureichen-
den Beaufsichtigung im Zuge der Bewältigung der
Finanzmarktkrise gezogen werden. Außerdem sind im
Rahmen der Kabinettsberatung – ohne Beschlussfassung –
weitere Themen angesprochen worden. Ich nenne die
Koalitionsbildung in Israel und die Auswirkungen auf
den Nahost-Friedensprozess, ich nenne die Folgen der
gescheiterten Vertrauensabstimmung in der Tschechi-
schen Republik im Hinblick auf die EU-Ratspräsident-
schaft und den Prozess der Ratifizierung des Vertrages
von Lissabon, und ich nenne schließlich die öffentliche
Diskussion über die Ärztehonorierung. Die Kabinettssit-
zung hat bis circa 11 Uhr gedauert, es wurden wichtige
Themen erörtert und wichtige Beschlüsse gefasst.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621302700

Danke, Herr Staatsminister. – Ich beende die Befra-

gung der Bundesregierung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde
– Drucksache 16/12355 –

Ich rufe die Fragen auf Drucksache 16/12355 in der
üblichen Reihenfolge auf. Wir kommen zunächst zum
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung. Die Frage 1 der Kollegin Hirsch wird
schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich der Bundeskanz-
lerin und des Bundeskanzleramtes.

Ich rufe die Frage 2 des Kollegen Henry Nitzsche auf:
Aus welcher Interessenlage heraus wollte die Beauftragte

der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integra-
tion, Dr. Maria Böhmer, nur wenige Stunden nach Bekannt-
werden des Amoklaufs in Winnenden und zu einem Zeit-
punkt, als endgültige Opferzahlen noch nicht feststanden, von
den zuständigen Polizeibehörden wissen, ob gezielt auf Men-
schen mit Migrationshintergrund geschossen wurde?

Zur Beantwortung steht die Staatsministerin Professor
Dr. Maria Böhmer zur Verfügung. Bitte, Frau Staatsmi-
nisterin.

D
Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1621302800


Herzlichen Dank. – Sehr geehrter Herr Kollege, ich
darf Ihre Frage wie folgt beantworten: Wie bei schweren

U
i
i
S
s
t
d
s

M
t

k

s
s
s

k

u

w
te

M
B
n
d
V
A
U

(C (D nglücken und Verbrechen üblich und unverzichtbar, nsbesondere wenn viele Opfer zu beklagen sind, habe ch einen Mitarbeiter beauftragt, sich von den örtlichen icherheitsbehörden über den Ermittlungsstand, insbeondere über schon bekannte politische Tatmotive, unerrichten zu lassen. In diesem Zusammenhang war auch ie Frage zu verstehen, ob Migranten unter den Opfern ind. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Frau Staatsministerin, stellt für Sie die Tötung von enschen mit Migrationshintergrund gegenüber der Tö ung von Deutschen ein gesteigertes Unrecht dar? (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Da kann einem schlecht werden!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621302900
Henry Nitzsche (Plos):
Rede ID: ID1621303000

D
Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1621303100


Es gibt keinen Unterschied.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621303200

Sie haben das Recht zu einer zweiten Nachfrage.


Henry Nitzsche (Plos):
Rede ID: ID1621303300

Der Inhalt meiner ursprünglichen Frage, die ich ge-

tellt habe, also ob Sie bewusst gefragt haben, ob Men-
chen mit Migrationshintergrund betroffen waren, ent-
pricht demnach den Tatsachen?

D
Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1621303400


Herr Kollege, ich habe Ihnen die Antwort gegeben,
nd ich habe dem nichts hinzuzufügen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621303500

Danke, Frau Staatsministerin.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Aus-
ärtigen Amtes. Zur Beantwortung steht der Staatsminis-
r Günter Gloser zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 3 des Kollegen Jan Mücke auf:
Welche Initiativen wird die Bundesregierung im Vorfeld

der 33. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in Sevilla
vom 22. bis 30. Juni 2009 unternehmen, um den Welterbetitel
für Dresden zu erhalten?

Bitte.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1621303600

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Kollege

ücke, ich darf Ihre Frage wie folgt beantworten: Die
undesregierung hat sich auch in den vergangenen Mo-
aten weiterhin für eine Konsenslösung eingesetzt, um
en Welterbetitel für das Dresdner Elbtal zu erhalten.
ertreter der Stadt Dresden hatten mit Unterstützung des
uswärtigen Amtes mehrfach Gelegenheit, das
NESCO-Welterbezentrum über den aktuellen Stand






(A) )



(B) )


Staatsminister Günter Gloser
der Entwicklung in Dresden zu unterrichten. Zuletzt hat
der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutschland
bei der UNESCO Ende Februar 2009 ein Treffen für die
Oberbürgermeisterin von Dresden, Frau Helma Orosz,
arrangiert, bei dem Vertretern des Welterbekomitees die
Situation in Dresden erläutert werden konnte. Die Bun-
desregierung wird diese Bemühungen fortsetzen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621303700

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1621303800

Herr Staatsminister, zunächst vielen Dank für diese

kurze Beantwortung. – Mit der freundlichen Genehmi-
gung der Frau Präsidentin möchte ich meine beiden
Nachfragen zusammen stellen.

Meine Fragen stehen in einem Sachzusammenhang
mit einer Frage, die durch einen Vertreter des Bundes-
ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung am
Ende dieser Fragestunde beantwortet werden soll. Aus-
gangspunkt meiner Fragen ist ein Urteil des Verwal-
tungsgerichtes Dresden zum Planfeststellungsbeschluss
über den Bau der Waldschlösschenbrücke. Dieses Urteil
liegt schon seit längerer Zeit vor. Seit letzter Woche liegt
auch die Urteilsbegründung vor. Aus der Begründung
des Urteils des Verwaltungsgerichtes Dresden vom 30. Ok-
tober 2008 geht hervor, dass die auch von der Bundes-
regierung – man kann Herrn Bundesminister Tiefensee
so verstehen – favorisierte Kompromisslösung in Form
eines Tunnelbaus anstelle des Baus der Wald-
schlösschenbrücke aus naturschutzrechtlichen Gründen
nicht möglich ist und dass der Planfeststellungsbeschluss
über den Bau der Waldschlösschenbrücke deshalb völlig
korrekt ist. Wenn ein Tunnelbau als Alternative nicht
möglich ist, stellen sich für mich zwei Fragen:

Erstens. Hält die Bundesregierung an der rechtlich
unzulässigen Kompromisslösung, einen Tunnel zu
bauen, fest?

Zweitens. Wenn die Bundesregierung an der Kompro-
misslösung nicht festhält: Welche Möglichkeiten beste-
hen, auf das UNESCO-Welterbekomitee Einfluss zu
nehmen, um den Welterbetitel für die Stadt Dresden zu
erhalten?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621303900

Bitte, Herr Staatsminister.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1621304000

Herr Kollege Mücke, Sie wissen, dass wir, das Aus-

wärtige Amt und damit die Bundesregierung, in der Ver-
gangenheit angesichts der Diskussionen, die im Welt-
erbekomitee stattgefunden haben, bemüht waren, zu
verhindern, dass dieser Titel aberkannt wird. Wir haben
uns immer bemüht, einen Konsens herbeizuführen. Auch
deshalb waren viele Gespräche innerhalb des Welterbe-
komitees notwendig. Ich verweise auf unsere Aufforde-
rung: Schaut euch das vor Ort an! Ich glaube, wir haben
noch die Möglichkeit, in diesen Gesprächen bestimmte
Dinge zu klären. Aber ich sage auch – das haben die Ver-
treter in diesem Komitee ebenfalls gesagt –: Man erwar-

t
s

H
f

m
b

s

d
d
C

S

d

w
m
U
V
G
t
g
A
b
u
n
u

A
S
i
g
s
t

d
r
s
s
o
D

(C (D et, dass die Baumaßnahmen gestoppt werden. Auf dieer Basis müssen die nächsten Gespräche stattfinden. Sie haben beide Nachfragen zusammen gestellt, und err Staatsminister hat sie gemeinsam beantwortet. Daür herzlichen Dank. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver raucherschutz. Die Frage 4 der Kollegin Dr. Kirsten Tackmann wird chriftlich beantwortet. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums der Verteidigung. Zur Beantwortung er Fragen steht der Parlamentarische Staatssekretär hristian Schmidt zur Verfügung. Ich rufe die Frage 5 des Kollegen Hans-Christian tröbele auf: Welche Unterstützung durch Soldaten und militärische Gerätschaften der Bundeswehr ist zum Einsatz anlässlich des NATO-Gipfels in Straßburg, Kehl und Baden-Baden im März/ April 2009 seitens der Bundesländer oder Frankreichs angefordert worden oder durch die Bundesregierung geplant, und welche Auskunft gibt die Bundesregierung über die Truppenstärken und Truppengattungen, Einsatzzeiten, Einsatzorte sowie Ausrüstung und Bewaffnung einzusetzender Einheiten, über die Rechtsgrundlage und die Kosten des Einsatzes sowie über ihre Absichten zur Beteiligung des Deutschen Bundestages an einer Einsatzentscheidung? Bitte, Herr Staatssekretär. C Sehr geehrter Herr Kollege, Ihre Frage beantworte ich ie folgt: Soweit die Bundeswehr im Zusammenhang it dem NATO-Gipfel 2009 technisch-logistische nterstützung leistet, wird sie im Rahmen ihrer erpflichtung zur Amtshilfe nach Art. 35 Abs. 1 des rundgesetzes in Verbindung mit §§ 4 bis 8 des Verwal ungsverfahrensgesetzes tätig. Unbeschadet auch sonst eltender Rechte, insbesondere des Gesetzes über die nwendung unmittelbaren Zwanges und der Ausübung esonderer Befugnisse durch Soldaten der Bundeswehr nd verbündeter Streitkräfte sowie ziviler Wachpersoen, übt die Bundeswehr keine hoheitlichen Zwangsnd Eingriffsbefugnisse aus. Für Unterstützungsleistungen im Rahmen technischer mtshilfe, die unterhalb der Schwelle eines Einsatzes im inne von Art. 87 a Abs. 2 des Grundgesetzes bleiben, st keine Befassung des Bundestages vorgesehen. Wir ehen nicht davon aus, dass diese Einsatzschwelle überchritten wird; das ist weder angefordert noch beabsichigt. Über die Gewährung sämtlicher Amtshilfe, die durch ie Bundeswehr im Zusammenhang mit der Durchfühung des NATO-Gipfels auf Antrag geleistet werden oll, wird im Bundesministerium der Verteidigung entchieden. Die Bundeswehr nimmt im Rahmen ihrer riginären Zuständigkeit Aufgaben zur Vorbereitung und urchführung von Teilen des NATO-Gipfels, zur Ge Parl. Staatssekretär Christian Schmidt währleistung der Sicherheit der Leitung und der Angehörigen des Bundesministeriums der Verteidigung sowie ihren subsidiären Auftrag zur Wahrung der Sicherheit im Luftraum wahr. Bei letzterem handelt es sich um eine Dauereinsatzaufgabe der Luftwaffe, die unter Abstützung auf Kräfte und Mittel der integrierten NATO-Luftverteidigung durchgeführt wird. Dazu wird die Luftwaffe – vor dem Hintergrund der grundsätzlich bestehenden abstrakten terroristischen Bedrohung Deutschlands auch mit Tatmitteln des Luftverkehrs – eine angemessene Reaktionsfähigkeit sicherstellen. Mit der Unterzeichnung des deutsch-französischen Regierungsabkommens zur Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit im Luftraum bei Bedrohungen durch zivile Luftfahrzeuge am 9. März 2009 sind auch die Voraussetzungen geschaffen worden, grenzüberschreitend zu reagieren. Hoheitliche Eingriffsbefugnisse bleiben hiervon unberührt. Ich darf darauf hinweisen, Herr Kollege, dass sich dieses Regierungsabkommen in Inhalt und Grundsatz an dem Regierungsabkommen orientiert, das zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Bundesrepublik Deutschland zur Vorsorge im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft im letzten Jahr getroffen worden war. Das Auswärtige Amt, das Bundesministerium des Innern, das Presseund Informationsamt der Bundesregierung sowie das Innenministerium des Landes BadenWürttemberg haben anlässlich des NATO-Gipfels 2009 in Straßburg und Kehl bisher 50 Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr gestellt. Davon wurden zwischenzeitlich zehn Anträge durch die Antragsteller zurückgezogen. Alle Anträge wurden durch das Bundesministerium der Verteidigung gebilligt, teilweise mit Einschränkungen. Die Bundeswehr unterstützt im Rahmen des NATOGipfels vorrangig im Bereich des Lufttransports, der Luftsicherheit, der sanitätsdienstlichen Versorgung, der ABC-Waffen-Abwehr im Falle möglicher Großschadensereignisse sowie der Bereitstellung von TransportKfz, Unterkunftsmaterial, optischem und elektronischem Gerät sowie weiterer personeller und materieller Querschnittsfähigkeiten der Bundeswehr. Nach derzeitigem Planungsstand sollen in diesem Rahmen circa 600 Soldaten und zivile Mitarbeiter eingesetzt werden. Aussagen zu den Gesamtkosten für die Bundeswehr im Zusammenhang mit diesen Aufgaben können erst nach Abschluss des NATO-Gipfels getroffen werden, da Unterstützungsleistungen lageabhängig und damit zeitnah zum Ereignis veränderbar sind. Frau Präsidentin, ich bitte um Verständnis dafür, dass ich etwas ausführlicher geantwortet habe, aber die Frage hat doch eine Reihe von Detailfragen in sich geborgen. Der Kollege Ströbele hat das Wort zur ersten Nach frage. G d l l B c z W h a z 1 a m i g c d a n H M c k s G ü d w b G z m l g P z t W (C (D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621304100
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1621304200




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621304300
Zunächst danke ich für die Antwort. Sie war aber lei-

er sehr unvollständig und wurde meiner Frage eigent-
ich überhaupt nicht gerecht, wie das bei Fragen von mir
eider häufig der Fall ist.

Deshalb die folgende Nachfrage: Ist vonseiten der
undeswehr vorgesehen, die Luftwaffe nicht nur zur Si-
herung des Luftraums, etwa gegen mögliche Angriffe
iviler Flugzeuge, einzusetzen, sondern auch in der
eise, wie das beispielsweise in Heiligendamm gesche-

en ist, wo Tornados im Tiefflug angeblich Aufklärungs-
rbeit geleistet haben, auf Camps von Demonstranten
ugesteuert sind, in einer Höhe von weniger als
50 Metern – in mindestens einem Fall wurden sie auch
ngeflogen –, dort Aufnahmen von Demonstranten ge-
acht haben und Ähnliches? Sind solche Einsätze schon

m Vorhinein durchgeführt worden, sind solche Einsätze
eplant, wenn ja, wie viele und unter Beteiligung wel-
her Kampfflugzeuge der Bundeswehr?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621304400

Bitte, Herr Staatssekretär.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1621304500


Herr Kollege Ströbele, Sie gestatten, dass ich der Be-
ntwortung eine Bemerkung voranstelle. Ihrem Text war
icht zu entnehmen, dass Ihre eigentliche Intention ist,
eiligendamm zu diskutieren.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Aber wir haben gelernt!)


an kennt sich, und man vermutet das eine oder andere.

Für die Bundesregierung darf ich sagen, dass entspre-
hende Anträge bis dato nicht vorliegen.

Ich kann keine abschließende Antwort geben. Die
ann ich erst nach Ende des Gipfels, der sich ja zu einem
ehr großen Teil in Frankreich abspielt, geben. Bei der
elegenheit will ich auch darauf hinweisen, dass ich hier
ber das berichte, was von deutscher Seite auf oder über
eutschem Grund und Boden an Amtshilfe geleistet
ird. Eine der Auftragslage in Heiligendamm vergleich-
are Anfrage ist bisher nicht eingegangen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621304600

Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Sie haben ja geschildert, dass Bundeswehrsoldaten

um Einsatz kommen sollen und dass sie offenbar auch
it Aufklärungsgerätschaften ausgestattet sind. Deshalb

iegt gerade auch nach den Ereignissen rund um Heili-
endamm die Frage nahe: Beabsichtigt die Bundeswehr,
anzerspähfahrzeuge oder anderes militärisches Gerät
ur Aufklärung von Demonstrationen, Demonstrations-
eilnehmern oder anderen Versammlungen der freien

illensbekundung einzusetzen?






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621304700

Bitte, Herr Staatssekretär.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1621304800


Es ist aufgrund der bisherigen Anfragen der Einsatz
von militärischem Gerät – infrage käme ja nach Ihren
Ausführungen das Aufklärungsfahrzeug Fennek – bisher
nicht geplant. Das entspricht auch nicht dem Aufgaben-
bereich, der abgedeckt werden soll.

Aufklärung wird allerdings in der Tat stattfinden müs-
sen. Ich darf darauf hinweisen, dass es sich bei diesem
Gipfel um eine sicherheitsmäßig hochsensible Veranstal-
tung handelt, weil sich ja nun dort alle Staats- und Re-
gierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten einschließlich
des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika
aufhalten werden. Deswegen ist eine gewisse Sicher-
heitsvorsorge unabdingbar.

Inwieweit hier im Rahmen der Amtshilfe Aufklä-
rungsmittel des Bundesministeriums der Verteidigung
hinzugezogen werden, wäre dann noch konkret zu ent-
scheiden. Bis zum heutigen Tage ist eine entsprechende
Nutzung des von Ihnen beschriebenen Fahrzeugs nicht
beabsichtigt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621304900

Danke, Herr Staatssekretär.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
sicherheit. Zur Beantwortung der Fragen steht die Parla-
mentarische Staatssekretärin Astrid Klug zur Verfügung.

Die Fragen 6 und 7 des Kollegen Fell werden schrift-
lich beantwortet.

Ebenfalls schriftlich werden die Fragen 8 und 9 der
Kollegin Sylvia Kotting-Uhl beantwortet.

Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Gitta Connemann
auf:

Wie beurteilt die Bundesregierung die gesundheitlichen
Auswirkungen und Risiken, wenn das natürliche Aerosol
feinster Salzpartikel in der Seeluft, die aufgrund ihrer gerin-
gen Größe tief in die Bronchien inhaliert werden können und
so in Reinluftgebieten wie der Insel Borkum zur Bronchialrei-
nigung und -regeneration maßgeblich beitragen, physikalisch
oder chemisch mit Feinstäuben aus Verbrennungsvorgängen
aus Kohlekaftwerken, wie diese jetzt in Eemshaven, Nieder-
lande, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Insel Borkum ent-
stehen sollen, in Kontakt tritt?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

As
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1621305000


Vielen Dank, Frau Präsidentin. Wenn Sie erlauben,
würde ich die Fragen 10 und 11 gerne gemeinsam beant-
worten. Sie stehen nämlich in einem Sachzusammen-
hang.

C

m
h

f
n
w
s
a
t
k

s
k
R
l
m
d
ü

s
w
S
g
r
D
s
d
s

N

f
l
B
F
w

m
h

k
W
f
v
B

(C (D Ja. Dann rufe ich auch die Frage 11 der Kollegin onnemann auf: Wie wird, sofern die Bundesregierung eine Gesundheits gefahr bejahen sollte, der Schutz bei dem Bau von Kraftwerken auch im Ausland sichergestellt? Bitte, Frau Staatssekretärin. Ast Frau Kollegin Connemann, meine Antwort lautet wie olgt: Grundsätzlich können Emissionen aus Verbrenungsprozessen wie Stäube und gasförmige Bestandteile ie NO2 und SO2 untereinander und auch mit Salzbe tandteilen der Luft aus meerwasserhaltigem Aerosol regieren. Inwieweit das Meeresaerosol hier die Reakionsmöglichkeiten intensiviert, ist bislang allerdings aum untersucht. Die Vermischung des als gesundheitsförderlich angeehenen Salzaerosols mit Schadstoffen aus einem Kohleraftwerk ist natürlich per se unerwünscht. Unmittelbare isiken lassen sich daraus aber weder erkennen noch ab eiten, zumal die Abgasfahne naher Kraftwerke je nach eteorologischer Situation völlig unterschiedlich mit em Meeresaerosol zusammentrifft, unter Umständen berhaupt nicht mit küstennahem Aerosol. Fraglich ist auch, ob es zu einer relevanten Luftverchmutzung kommt; denn der Neubau von Kohlekrafterken unterliegt hohen Auflagen zur Reduzierung von taubemissionen. Die europäische Richtlinie zur Berenzung von Schadstoffemissionen von Großfeueungsanlagen in die Luft gilt auch in den Niederlanden. ie Einhaltung soll unter anderem den Schutz der Ge undheit sicherstellen. Insbesondere eine Überschreitung er EU-weiten Feinstaubgrenzwerte ist durch die Emisionen eines solchen Kraftwerks kaum zu erwarten. Sie haben jetzt die Möglichkeit zu insgesamt vier achfragen. Bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Meine erste Nach rage. Frau Staatssekretärin, Sie erwähnten, dass es bisang kaum wissenschaftliche Untersuchungen in diesem ereich gibt. Das war eine der Antworten auf die erste rage. Wie ist es mit Untersuchungen seitens des Umeltbundesamtes? Ast Ich habe Ihnen die Frage beantwortet: Bisher sind eine wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt. enn das vor Ort im Rahmen des Planfeststellungsver ahrens oder des Genehmigungsverfahrens eine releante Frage ist, können solche Studien jederzeit von den ehörden vor Ort veranlasst werden. Sicher ist das auch Parl. Staatssekretärin Astrid Klug eine Frage, der sich das Umweltbundesamt bei Bedarf widmen könnte. Ich will Ihnen die erste Einschätzung unserer Experten im Bundesumweltministerium zu dieser Frage, die man durchaus stellen kann, kurz erläutern; sie ersetzt aber natürlich keinen wissenschaftlichen Beleg. Unsere Experten sagen, dass wegen der hohen Schornsteine der Kraftwerke, die in unmittelbarer räumlicher Nähe zu einem Erholungsgebiet stehen, nicht zu erwarten ist, dass Emissionen sich in diesem Erholungsgebiet niederschlagen. Sie würden sich in dem erwähnten Fall eher in Skandinavien auswirken, so wie umgekehrt mögliche Emissionen aus Kraftwerken in Großbritannien sich vielleicht in Borkum oder im Emsland auswirken. Das hat etwas mit dem Transport dieser Emissionen zu tun, die sich eben nicht in der unmittelbaren Umgebung niederschlagen, sondern erst in größerer Entfernung. Die Experten sagen auch, dass durch die starken Winde an der Küste eher nicht zu vermuten ist, dass sich Partikel an dem Meeresaerosol andocken und entsprechend festsetzen. Diese erste Einschätzung haben mir unsere Experten mit auf den Weg gegeben. Das heißt aber nicht, dass ein solches Kraftwerk nicht andere Auswirkungen in unmittelbarer Nähe haben kann, zum Beispiel durch die Emissionen und den Lärm aufgrund des Transports und des Anlieferungsverkehrs, die bei einem solchen Großkraftwerk stattfinden. Die Emissionen aus den Schornsteinen jedoch finden sich eher in größerer Entfernung. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Eine zweite Nachfrage. Sie hatten darauf hingewiesen, dass auf europäischer Ebene durch entsprechende Regelungen sichergestellt werden soll, dass der neueste Stand der Filtertechnik verwandt wird. Oder habe ich Sie da missverstanden? As Nein, das ist richtig. Es gibt in den entsprechenden europäischen Richtlinien Vorgaben und Standards, die von jedem Kraftwerk in Europa einzuhalten sind. Es ist die Aufgabe der Genehmigungsbehörden vor Ort, das im Genehmigungsverfahren nach diesen Richtlinien festzulegen. Es gibt allerdings – wenn ich das noch ergänzen darf – zusätzlich zu den europäischen Standards, was Emissionen und Filteranlagen angeht, ein Instrument, das in dem frühen Planungsstadium, in dem wir uns jetzt befinden, eine Rolle spielen kann, gerade bei Projekten, die jenseits der Grenze geplant und möglicherweise gebaut werden sollen, und zwar die Umweltverträglichkeitsprüfung, die nicht nur bei Projekten in diesem Land eine Rolle spielt, sondern gerade bei Projekten mit g d a N e n j d B s l c e a i d s N f n n J d s d n r t e w g n d S N N (C (D renzüberschreitenden Auswirkungen. Es dient sowohl er umfassenden Ermittlung von Umweltauswirkungen ls auch der Bürgerbeteiligung. Gerade zwischen den iederlanden und Deutschland gibt es eine Verabredung, ine gemeinsame Erklärung, die über UVP-Standards hiaus Vorgaben macht, wie man wechselseitig mit Proekten mit grenzüberschreitenden Wirkungen umgeht. In em Fall des Kraftwerks in Eemshaven werden deutsche ehörden, hier also die zuständigen Stellen in Nieder achsen, bei allen Projekten in der Emsmündung beteiigt, nicht nur bei solchen mit voraussichtlich erheblihen Umweltauswirkungen. Damit gehen wir über den uropäischen Standard in der bilateralen Zusammenrbeit hinaus. Deutsche Behörden sind bei einer Planung n Eemshaven also auf jeden Fall zu beteiligen. Vielen Dank. – Sie hatten darauf hingewiesen, dass urch den Einsatz von neuester Filtertechnik den Feintäuben entgegengewirkt wird. Meine Nachfrage als ichtexpertin: Werden tatsächlich alle Feinstäube er asst, oder gibt es gegebenenfalls Feinstäube, die noch icht in ausreichender Weise filterbar sind? A Darüber haben wir im Verkehrsbereich in den letzten ahren sehr oft diskutiert. Es gibt inzwischen Filter für ie unterschiedlichsten Formen von Feinund Feinsttäuben. Ich kann Ihnen die Filtertechnik, die konkret bei iesem Kohlekraftwerk zur Anwendung kommt, jetzt icht erläutern. Aber ich kann für Sie gerne recherchieen, ob Feinststäube, die für Borkum relevant sein können, möglicherweise nicht durch den Stand der Technik rfasst werden, der heute beim Neubau von Kohlekrafterken zur Anwendung kommt. Ich kann Ihnen aber saen, dass wir bei Kohlekraftwerken inzwischen auf eiem sehr hohen Stand der Technik sind. (Gitta Connemann [CDU/CSU]: Vielen Dank!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621305100
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1621305200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621305300
Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1621305400
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1621305500




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621305600
Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1621305700
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1621305800
Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1621305900
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1621306000


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621306100

Danke, Frau Staatssekretärin.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
esministeriums des Innern. Der Parlamentarische
taatssekretär Peter Altmaier beantwortet die Fragen.

Die Fragen 12 und 13 der Kollegin Silke Stokar von
euforn sollen schriftlich beantwortet werden.

Ich rufe die Frage 14 des Abgeordneten Henry
itzsche auf:

Wie viele Bundespolizisten wurden im Rahmen der Bun-
despolizeireform aus dem Bereich des Freistaates Sachsen an
Bundespolizeidienststellen anderer Bundesländer vorüberge-
hend – durchgehende Abordnungsdauer ein bis drei Monate,
bitte Aufschlüsselung nach Dienststelle und Anzahl der abge-
ordneten Bundespolizisten – abgeordnet?

Bitte, Herr Staatssekretär.






(A) )



(B) )

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621306200


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Abgeordneter,
man muss unterscheiden zwischen Abordnungen, die in
allen Dienststellen und regelmäßig über das Jahr zum
Zwecke der flexiblen Personalsteuerung stattfinden, und
solchen Abordnungen, die im Rahmen der Bundespoli-
zeireform, die derzeit umgesetzt wird, stattfinden.

Was die Abordnungen im Rahmen der Bundespolizei-
reform und der Neuorganisation angeht, so kann man
sagen, dass 45 Polizeivollzugsbeamtinnen und -voll-
zugsbeamte aus Sachsen an Bundespolizeidienststellen
anderer Bundesländer vorübergehend abgeordnet sind.
Das kann ich Ihnen im Einzelnen aufschlüsseln: Bundes-
polizeidirektion Pirna einschließlich der MKÜ – das sind
die mobilen Kontroll- und Überwachungseinheiten – elf,
Bundespolizeiinspektion Altenberg sechs, Bundespoli-
zeiinspektion Chemnitz eine, Bundespolizeiinspektion
Dresden zwei, Bundespolizeiinspektion Ebersbach
sieben, Bundespolizeiinspektion Klingenthal keine,
Bundespolizeiinspektion Leipzig eine, Bundespolizei-
inspektion Ludwigsdorf elf und Bundespolizeiinspek-
tion Kriminalitätsbekämpfung sechs. Das ergibt zusam-
men 45.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621306300

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Henry Nitzsche (Plos):
Rede ID: ID1621306400

Herr Staatssekretär, herzlichen Dank für die Beant-

wortung. – Ich hatte nach den Abordnungen im Rahmen
der Bundespolizeireform bei einer durchgehenden Ab-
ordnungsdauer von ein bis drei Monate gefragt. Wie
können Sie sich erklären, dass mir im Rahmen einer Vor-
Ort-Aktion der Polizeidirektor von Pirna, Wieland
Mozdzynski, die Zahl 180 genannt hat, was die Abord-
nungen im Zuge der Polizeireform angeht?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621306500


Herr Kollege, ich habe Ihnen gesagt, dass es sich um
die Zahl derer handelt, die derzeit abgeordnet sind. Es
gibt auch Fälle, die bereits abgeschlossen sind, weil sich
die Beamtinnen und Beamten beispielsweise in die
Schwerpunktdienststellen Flughafen Frankfurt am Main
bzw. München haben versetzen lassen. Zu diesen abge-
schlossenen Fällen liegen uns allerdings keine statisti-
schen Daten vor. Insofern sehe ich keinen Widerspruch
zwischen den beiden Aussagen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621306600

Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage.


Henry Nitzsche (Plos):
Rede ID: ID1621306700

Zu dem gleichen Thema habe ich am 25. Februar eine

schriftliche Nachfrage an Sie gerichtet. Wann, denken
Sie, werden Sie die Frage beantworten?

m

v
2
I
m
s
m
u
u
N
s

m

B
t
d
d
ü
g

V
b
f
s
g
E
a
w
m
M
d
r

E
z
d
G
e
L

(C (D P Ich weiß jetzt nicht, worauf Sie sich beziehen. Es gab on Ihnen eine schriftliche Anfrage vom 3. Februar 009. Diese haben wir beantwortet. Im Übrigen habe ich hnen vor wenigen Tagen dazu noch einen Brief zukomen lassen, in dem ein Missverständnis, was die Ge amtzahl angeht, aufgeklärt wird. Wir hatten Ihnen daals die Zahl 420 genannt. Dabei handelte es sich aber m die Gesamtzahl derjenigen, die abgeordnet waren, nd nicht um die Zahl derjenigen, die im Rahmen der euorganisation der Bundespolizei abgeordnet worden ind. Wir kommen damit zur Frage 15 der Kollegin Dağdelen: Welche konkreten Personengruppen türkischer Staatsangehöriger können unter Beanspruchung des Prinzips der Dienstleistungsfreiheit visumfrei für bis zu drei Monate nach Deutschland einreisen – beispielhaft: Touristinnen und Touristen, Geschäftsleute, Sprachkursteilnehmerinnen und -teilnehmer, Künstlerinnen und Künstler, Personen, die sich in Deutschland behandeln lassen wollen, usw. –, nachdem die Bundesregierung eingeräumt hat, dass das sogenannte SoysalUrteil des Europäischen Gerichtshofs „die visumfreie Einreise türkischer Staatsangehöriger zur kurzfristigen Inanspruchnahme der Dienstleistungsfreiheit“ betrifft (vergleiche Plenarprotokoll 16/210, Seite 22709)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621306800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621306900
allgemeinen Visumpflicht für türkische Staatsangehörige in-
folge des Soysal-Urteils ab Urteilsverkündung?

Bitte, Herr Staatssekretär.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621307000

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin, die

undesregierung hat bereits in der Fragestunde der letz-
en Woche dargelegt, dass sich aus dem Soysal-Urteil
es Europäischen Gerichtshofs keine Auswirkungen auf
as beim Ehegattennachzug bestehende Erfordernis,
ber Deutschkenntnisse zu verfügen, ergeben; denn hier
eht es um Langzeitaufenthalte.

Die Frage, die Sie heute stellen, bezieht sich auf die
isumpflicht bei Einreisen zu Kurzzeitaufenthalten von
is zu drei Monaten. Diese Frage kann ich Ihnen wie
olgt beantworten: Wenn Sie das Urteil des Europäi-
chen Gerichtshofs lesen, werden Sie feststellen, dass er
esagt hat, dass für türkische Lkw-Fahrer, die zwecks
rbringung von Dienstleistungen für ein in der Türkei
nsässiges Unternehmen nach Deutschland einreisen
ollen, eine Befreiung von der Visumpflicht vorgenom-
en werden muss, sofern die Aufenthaltsdauer zwei
onate nicht übersteigt und die Einreise zum Zeitpunkt

es Inkrafttretens des Zusatzprotokolls zum Assoziie-
ungsabkommen mit der Türkei visumfrei möglich war.

Wir sind im Augenblick dabei, die diesbezüglichen
inzelheiten zu prüfen und in die Verwaltungspraxis um-
usetzen. Sie können davon ausgehen, dass entsprechend
er damaligen Rechtslage, auf die sich der Europäische
erichtshof bezieht, eine solche Einreise mit einer Auf-

nthaltsdauer von bis zu zwei Monaten für türkische
kw-Fahrer visumfrei möglich sein wird. Wir werden in






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
absehbarer Zeit zu einer konkreten Änderung der Ver-
waltungspraxis kommen.

Die Bundesregierung prüft derzeit darüber hinaus, ob
weitere Formen der grenzüberschreitenden aktiven
Dienstleistungserbringung durch türkische Staatsange-
hörige im Lichte des Soysal-Urteils gegebenenfalls von
der Visumpflicht zu befreien sind und wie dies praktika-
bel umgesetzt werden kann. Es muss also im Einzelfall
für jede Berufsgruppe, bei deren Tätigkeit es sich um
eine aktive Dienstleistungserbringung in Deutschland
handelt, überprüft werden: Wie war die Rechtslage zum
Zeitpunkt des Abschlusses des Zusatzabkommens?
Dann werden entsprechende Konsequenzen gezogen.
Die Frage ist allerdings relativ komplex, und deshalb
wird die Überprüfung eine gewisse Zeit in Anspruch
nehmen. Für diese Berufsgruppen wird in der Zwischen-
zeit das bestehende Visa- und Grenzregime fortgesetzt.

Schließlich gab es eine Debatte über die sogenannte
passive Dienstleistungsfreiheit, das heißt darüber, inwie-
weit auch Personengruppen von diesem Urteil erfasst
werden, die sich nach Deutschland begeben, um hier
Dienstleistungen in Empfang zu nehmen. Das ist die so-
genannte passive Dienstleistungsfreiheit; es geht zum
Beispiel um Touristen- oder Verwandtenbesuche. Hierzu
kann ich Ihnen sagen, dass die Bundesregierung nach
wie vor der Auffassung ist, dass diese Fälle vom Soysal-
Urteil nicht erfasst werden, dass insofern keine Rechts-
änderung eingetreten ist.

Im Übrigen hält es die Bundesregierung für sinnvoll,
die Konsequenzen aus diesem Urteil auch auf europäi-
scher Ebene zu erörtern. Entsprechende Besprechungen
haben bereits stattgefunden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621307100

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621307200

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Herr

Altmaier, aus Ihren Aussagen geht hervor, dass die Bun-
desregierung anscheinend immer noch bei der Prüfung
ist, wie sich das Urteil auswirken wird. Meine Frage ist:
Wieso benötigt die Bundesregierung so lange für die
Auswertung eines meines Erachtens recht übersichtli-
chen und seit dem 19. Februar 2009 schriftlich vorlie-
genden Urteils, von dem Ausländerrechtsexperten wie
zum Beispiel die Polizeihauptkommissare Volker
Westphal und Edgar Stoppa sagen, dass es – ich zitiere –
„von Fachleuten des EU-Rechts erwartet worden“ war,
weil eine Rechtsauffassung bestätigt wurde, die vom
EuGH seit dem Jahr 2000 vielfach vertreten wurde und
die nach dem Tum/Dari-Urteil des EuGH im September
2007 nicht mehr ernsthaft bezweifelt werden konnte,
und wieso hat die Bundesregierung die Webseite „Aus-
länderrecht für die Polizei“ der Polizeihauptkommissare
Volker Westphal und Edgar Stoppa, deren Namen ich
schon genannt habe, zensieren lassen? Der Vorwurf der
Zensur stammt nicht von uns, sondern vom Bund Deut-
scher Kriminalbeamter laut einer Pressemitteilung vom
9. März 2009.

m

v
S

F
p
U
s
d
A
d
e
d
v
r

q
a
l
z
w
m
a
g

B
W
d
f
k

a
D
t
z
d
c
E
u
s
K
b
g

m

j
s
B
g

(C (D P Vielen Dank, Frau Kollegin. Mir war dieser Zensur orwurf bis zu dieser Stunde unbekannt. Wir werden die ache überprüfen und Ihnen schriftlich antworten. Im Übrigen ist es nicht so, dass dieses Urteil in dieser orm zu erwarten war. Ansonsten hätten wir uns anders ositioniert. Es gab unterschiedliche Auffassungen. Der mstand, dass das Gericht diese Frage dem Europäi chen Gerichtshof vorgelegt hat, macht deutlich, dass as ungeklärt war. Wenn es sich um einen sogenannten cte clair, um eine klare Situation, gehandelt hätte, hätte as Gericht nicht vorlegen müssen, sondern hätte gleich ntscheiden können. Insofern war es richtig, das Urteil es Europäischen Gerichtshofs abzuwarten. Die Urteilserkündung liegt nun gerade einmal fünf Wochen zuück. Ich habe Sie darauf hingewiesen, dass wir die Konseuenzen prüfen. Ich habe Ihnen auch gesagt, dass davon uszugehen ist, dass wir für Lkw-Fahrer, die in Deutschand Dienstleistungen erbringen, die Visumpflicht relativ eitnah aufheben können. Für die übrigen Berufsgruppen ird das Verfahren seinen ordnungsgemäßen Gang nehen. Sie wissen, dass die deutsche Verwaltung gründlich rbeitet und in aller Regel in angemessener Zeit zu Erebnissen kommt. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. Lieber Herr Altmaier, es ist zu begrüßen, dass die undesregierung den Anspruch erhebt, ein Urteil fünf ochen nach Verkündung bewerten zu können. Auslän errechtsexperten, die ungleich weniger Mittel zur Verügung haben als die Bundesregierung, haben das bereits urz nach der Verkündung getan. Ich komme zu meiner zweiten Frage – sie bezieht sich uf die Strafanzeige der Rechtsanwälte Dr. Gutmann und r. Strate vom 20. März 2009 gegen Bundesinnenminis er Dr. Wolfgang Schäuble –: Welche Konsequenzen ieht die Bundesregierung aus dieser Strafanzeige vor em Hintergrund, dass die möglicherweise unzureihende Umsetzung des sogenannten Soysal-Urteils des uropäischen Gerichtshofs Bundespolizeibeamtinnen nd -beamte zur Verfolgung unschuldiger Menschen antiften könnte? Inwieweit werden aus dieser Strafanzeige onsequenzen bezüglich möglicher Regressforderungen zw. Amtshaftungsansprüche türkischer Staatsangehörier gegen die Bundesrepublik gezogen? P Sie wissen, dass nach der deutschen Rechtsordnung edermann die Möglichkeit hat, eine Strafanzeige zu tellen – sinnhafte und solche, die abwegig sind. Die undesregierung äußert sich nicht zu solchen Strafanzeien, sondern vertraut darauf, dass die Justiz dies ange Parl. Staatssekretär Peter Altmaier messen bearbeitet und zu dem vorhersehbaren Ergebnis kommen wird. Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Enkelmann das Wort. Deutsche Verwaltungsmühlen mahlen gründlich, aber auch langsam. Die Frage ist: Inwiefern ist das Ministerium in der Lage, schnellstmöglich Rechtssicherheit und Rechtsklarheit zu schaffen, und zwar vor allen Dingen für die Fluggesellschaften? Schließlich sind die Fluggesellschaften aufgefordert, zu prüfen, ob die Einreisebedingungen erfüllt sind, damit es nicht im Nachhinein zu Sanktionen kommt. Wann werden die entsprechenden Verwaltungsvorschriften vorliegen? P Frau Kollegin Enkelmann, ich darf Sie darauf hinweisen, dass Rechtsklarheit in vollem Umfang gegeben ist. Erstens. Die Lkw-Fahrer kommen in aller Regel nicht mit dem Flugzeug, sondern mit ihren Lkws. Zweitens. Ich habe eben sehr deutlich darauf hingewiesen, dass sich für Touristen und passive Dienstleistungsempfänger, die nach Deutschland kommen, um hier Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen – Zahnarztoder Kaufhausbesuch –, nach Auffassung der Bundesregierung nichts ändert. Deshalb besteht für die Fluggesellschaften keinerlei Veranlassung, in diesem Bereich mit Unsicherheiten zu rechnen. Das war eine ganz klare Aussage. Drittens. Soweit es sich um Personen handelt, die im Rahmen der aktiven Dienstleistungsfreiheit nach Deutschland kommen, prüfen wir das; das habe ich bereits gesagt. Solange die Prüfungen andauern, wird das bisherige Visaregime fortgesetzt. Das heißt, die Fluggesellschaften wissen ganz genau, dass sie bei diesen Personen auf ein gültiges Visum achten müssen, solange wir nicht eine andere entsprechende Verwaltungsanordnung getroffen haben. Es besteht also völlige Klarheit. Wir werden dafür sorgen, dass dieser Zustand der Klarheit und Übersichtlichkeit auch in den nächsten Wochen und Monaten andauert. Danke, Herr Staatssekretär. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen. Zur Beantwortung der Fragen steht die Parlamentarische Staatssekretärin Nicolette Kressl zur Verfügung. Die Frage 16 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch sowie die Frage 17 der Kollegin Gudrun Kopp werden schriftlich beantwortet. Die Frage 18 des Kollegen Nouripour wird ebenfalls schriftlich beantwortet. T d d l e d e s d s w e a D z e d w n g k E d g g n e l d d a g t g d n F a h m t l M d e (C (D Ich rufe die Frage 19 des Kollegen Carl-Ludwig hiele auf: An welchem Tag ist das Bundesministerium der Finanzen auf eine Regelungslücke im Kreditwesengesetz hinsichtlich der Aufsicht über Finanzholdinggesellschaften hingewiesen worden, bzw. seit wann ist dem Bundesministerium der Finanzen diese Regelungslücke bekannt? Bitte, Frau Staatssekretärin. N Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege Thiele, ie bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zur Fortentwickung des Pfandbriefrechts geltende deutsche Rechtslage ntsprach den Vorgaben aus der Bankenrichtlinie und er Kapitaladäquanzrichtlinie. Auch auf EU-Ebene ist ine umfassende Überwachung von Finanzholdinggesellchaften nicht vorgeschrieben. Vielmehr wird lediglich ie Aufsicht über solche Finanzholdinggruppen insgeamt verlangt, denen Kreditinstitute angehören. Insofern ar die bisherige gesetzliche Regelung eine Eins-zu ins-Umsetzung der EU-Vorgaben, auf die sich die Kolitionsfraktionen im Koalitionsvertrag geeinigt haben. eshalb teile ich die in der Formulierung Ihrer Frage um Ausdruck gebrachte Auffassung, dass es sich um ine Regelungslücke handele, nicht. Lassen Sie mich deutlich machen, wovon wir reden, amit der Inhalt für die Zuhörerinnen und Zuhörer klar ird. Finanzholdinggesellschaften mit ihren nachgeordeten Instituten wurden bislang zu einer Finanzholdingruppe zusammengefasst, und diese Gruppe wurde auf onsolidierter Basis beaufsichtigt. Verantwortlich für die rfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen war as übergeordnete Unternehmen. Bislang war das übereordnete Unternehmen regelmäßig das Institut mit der rößten Bilanzsumme innerhalb der Gruppe. Eine Fianzholdinggesellschaft wurde bei der Beaufsichtigung iner Finanzholdinggruppe lediglich einbezogen. Künftig ist die Finanzholdinggesellschaft verantworticher Adressat bei der Beaufsichtigung einer Finanzholinggruppe. Die bislang eingeschränkte Aufsicht, nach er die BaFin im Wesentlichen nur die für die Aufsicht uf konsolidierter Basis erforderlichen Angaben verlanen konnte und Auskunftsrechte hinsichtlich der Richigkeit der gemachten Angaben hatte, wird durch strenere Regelungen ersetzt. Danach kann die BaFin künftig ie Finanzholdinggesellschaft als übergeordnetes Unterehmen innerhalb der Gruppe bestimmen, und von der inanzholdinggesellschaft kann verlangt werden, die ufsichtlichen Anforderungen auf Gruppenebene einzualten. Die volle Verantwortung für das gesamte Risikoanagement und die Geschäftsorganisation der Gruppe rägt damit künftig der Vorstand der Finanzholdinggeselschaft. Ich will noch einmal betonen – das ist auch heute orgen im Ausschuss besprochen worden –: Es geht um ie Frage der Steuerung und nicht darum, inwieweit es inen Zugriff auf die Aufsicht gibt. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staats sekretärin, die Hypo Real Estate kannte bis vor einiger Zeit nicht jeder – auch wenn sie als drittgrößtes Finanzinstitut mit einer Bilanzsumme von 400 Milliarden Euro ein im DAX notiertes Unternehmen war. Ich bin im Herbst letzten Jahres im Finanzausschuss fast vom Stuhl gefallen, als uns dort erklärt wurde, dass die Hypo Real Estate nicht der Bankenaufsicht unterliegt, weil sie eine Finanzholding ist. Wir haben mehrfach nachgefragt. Auf die letzte Frage, die ich Ihnen gestellt habe, haben Sie in der letzten Woche geantwortet, dass es im April 2007 Gespräche im Finanzministerium gegeben habe. Dabei sei es um den Auftrag gegangen, eine Gesetzesformulierung zu finden, um eine solche Finanzholding überprüfen zu können. Ein entsprechender Vorschlag sei im Mai 2007 bei Ihnen eingegangen. Ich frage: Warum ist diese Lücke nicht geschlossen worden? Warum ist dieses Institut nicht der Aufsicht unterstellt worden? N Herr Kollege, ich habe Ihnen auf die Frage, die Sie jetzt stellen, bereits schriftlich eine Antwort übermittelt. Ich will es Ihnen gern noch einmal deutlich machen: Diese Vorschläge sind gemeinsam mit den Vertretern des Bundesministeriums der Justiz und der Deutschen Bundesbank beraten worden. Dabei hat sich Prüfungsbedarf bezüglich des zu beschreitenden Weges herausgestellt. Ich will ausdrücklich darauf hinweisen – auch diese Information haben Sie schon erhalten –, dass vor allem die Vereinbarkeit mit europarechtlichen Vorgaben geklärt werden musste. Sie wissen, dass dies eine durchaus komplizierte Materie ist. Es geht dabei um Fragen, die nicht innerhalb von zwei oder drei Wochen beantwortet werden können. Nach diesem Prüfprozess und der Abstimmung im Kreise der beteiligten Ressorts hat die BaFin modifizierte Vorschläge vorgelegt. Diese Vorschläge, die sie zusammen mit der Deutschen Bundesbank erarbeitet hat, sahen vor, dass Finanzholdinggesellschaften auf Antrag des jeweiligen Unternehmens einbezogen werden können; das wissen Sie bereits aus unserer Debatte über die Novelle zum Pfandbriefgesetz. Die BaFin hat nicht klar darauf hingewiesen, dass diese Regelung unbedingt geändert werden muss. Vor diesem Hintergrund haben sich die Koalitionsfraktionen für die Regelung entschieden, dass eine Prüfung auch von Amts wegen angeordnet werden kann. Wir haben sie dabei unterstützt. Nach der Prüfung der europarechtlichen Vorgaben – darauf habe ich gerade schon hingewiesen – haben wir nach einem Weg gesucht, diese Regelung in ein Gesetz aufzunehmen. Dabei ging es nicht um die bloße Umsetzung einer EU-Richtlinie; vielmehr war das die Novelle zum Pfandbriefgesetz, die Mitte des Jahres 2008 auf den Weg gebracht wurde. Sie dürfen nicht vergessen: Zwi s e s e l w u S p d w m w P d d u U v w c d c – d s c d f r h E g E B d F r (C (D chen einem Kabinettsbeschluss und der Verabschiedung ines Gesetzentwurfes finden ja auch die parlamentarichen Beratungen statt. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Das vergesse ich nicht, Frau Staatssekretärin. Die rste Lesung des Gesetzentwurfes, in den diese Regeung eingefügt wurde, fand im Dezember 2008 statt. Da ir ja alle wissen, dass die Sache mit Lehman Brothers nd den damit zusammenhängenden Problemen Mitte eptember 2008 war, sehen wir ein: Zu diesem Zeitunkt, im Dezember, war das Kind aber schon längst in en Brunnen gefallen. Weil Sie berichtet haben, dass der Auftrag erteilt urde, nachdem Gespräche geführt worden waren, öchte ich zu meiner Frage zurückkommen: Seit wann usste das BMF, dass Finanzinstitute keiner eigenen rüfung unterliegen? N Herr Kollege Thiele, ich betone noch einmal: Es hanelt sich nicht um eine Regelungslücke, sondern es geht m die Frage, inwieweit die aufgrund der Eins-zu-einsmsetzung von EU-Richtlinien bestehenden Regelungen erstärkt werden sollen. Es ist so, wie ich Ihnen geantortet habe: Im April fanden die entsprechenden Gesprä he statt. Gegen Ende des vorangegangenen Jahres – auch ies haben wir heute gehört – wurden die ersten Gesprähe mit der BaFin geführt. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Entschuldigung! Wann war das mit der BaFin?)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621307300

(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Also bitte!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621307400
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621307500
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621307600




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621307700
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621307800
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621307900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621308000
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621308100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621308200
Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1621308300
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621308400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621308500
Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1621308600
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621308700

Den genauen Monat kann ich Ihnen nicht sagen. Ende
es Jahres 2006 – das haben wir heute auch im Aus-
chuss gehört – fanden die ersten gemeinsamen Gesprä-
he statt. Im Frühjahr 2007 ist, wie ich beschrieben habe,
er erste schriftliche Vorschlag eingegangen. Dann
olgte die Klärung der europarechtlichen Fragen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621308800

Der Kollege Barth hat eine Nachfrage.


Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1621308900

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä-

in, hat die Bundesbank oder Ihr Haus im Zusammen-
ang mit dem Erwerb der DEPFA durch die Hypo Real
state erkannt, dass die Probleme, die es bei der DEPFA
egeben hat, möglicherweise auch bei der Hypo Real
state zu Problemen führen könnten? Haben Sie oder die
undesbank dies erkannt, und, wenn ja, wann?

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621309000


Herr Kollege Barth, bei der Beantwortung dieser
rage bin ich ein bisschen vorsichtig; denn die Schwie-
igkeiten betrafen ja unterschiedliche Bereiche. Als Bei-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl
spiel nenne ich die Liquiditätsprobleme. Es war klar,
dass die Refinanzierung nach der Insolvenz von Lehman
Brothers Mitte September 2008 ausgesprochen schwie-
rig würde. Dieses Problem hat sich aber erst später zu ei-
ner aktuellen Krise entwickelt. Sie können zudem nicht
davon ausgehen, dass es nur bei der HRE so war. Wie
Sie wissen, wurde die Refinanzierung für sehr viele Fi-
nanzinstitute, auch für internationale Finanzinstitute, ab
diesem Zeitpunkt zu einem Problem.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621309100

Das Wort zu einer weiteren Nachfrage hat der Kollege

Roland Claus.


Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621309200

Frau Staatssekretärin, welche Abteilungsleiterin oder

welcher Abteilungsleiter im Bundesministerium der
Finanzen war Ende 2007/Anfang 2008 mit den BaFin-
Vorschlägen, um die es gerade geht, federführend be-
fasst?

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621309300


Herr Kollege, ich kann und werde Ihnen hier nicht sa-
gen, auf welcher Ebene die Gespräche jeweils geführt
worden sind. Ich habe keinen Überblick, auf welcher Ar-
beitsebene die Gespräche, die ich gerade angeführt habe,
geführt worden sind, und halte es – das will ich aus-
drücklich sagen – auch nicht für richtig, spekulativ Na-
men zu nennen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621309400

Kollege Mücke, Sie haben das Wort zur Geschäfts-

ordnung.


(Jan Mücke [FDP]: Wir wollten eigentlich noch die Frage 20 behandeln!)


– Sie hatten das gerade angemeldet.


(Jan Mücke [FDP]: Nach Frage 20! – CarlLudwig Thiele [FDP]: Es gibt noch eine Nachfrage!)


– Es gibt jetzt ein wenig Verwirrung. Das hat etwas da-
mit zu tun, dass uns Unterschiedliches angezeigt worden
ist.

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621309500


Wobei ich Wert darauf lege, dass die Verwirrung in
diesem Fall nichts mit der Bundesregierung zu tun hat!


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Nur in diesem Fall nicht! Seltene Ausnahme!)


– Nein, in mehreren Fällen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621309600

Die Verwirrung gibt es in diesem Fall zwischen der

FDP-Fraktion und dem Präsidium.

Frau Staatssekretärin, sind Sie bereit, noch eine Nach-
frage des Kollegen Toncar zu beantworten?

d

h
e
s

c
l
w
R
l

d

W
e
S
a
i
h

n
z
E
h
i
w

L

d

m
m
K
u
l
h
m
B
i
d

g

(C (D N Wenn es der FDP hilft. Bitte. Vielen Dank. – Frau Staatssekretärin, ich kann verste en, dass Sie auf diese Feststellung Wert legen, und finde s gleichermaßen bemerkenswert, dass Sie das hier festtellen. Ich habe an Sie die Frage: Entspricht es den Tatsahen – Sie haben sich ja stark am Begriff der Regelungsücke festgehalten –, dass das BMF schon im Jahr 2007 usste, dass die HRE Holding nach der geltenden echtslage nicht der deutschen Bankenaufsicht unter iegt? N Herr Kollege Toncar, ich habe es gerade beschrieben: ir haben wie alle anderen europäischen Staaten die ntsprechende EU-Richtlinie eins zu eins umgesetzt. Die teuerung ist dann, wie in allen anderen Staaten, die sich n die EU-Richtlinie gehalten haben, so gewesen, wie ch es dem Herrn Kollegen Thiele gerade beschrieben abe. Jetzt ist die Entscheidung gefallen – ich betone es och einmal: Es geht nicht darum, eine Regelungslücke u schließen; das bestreite ich ausdrücklich –, über die ins-zu-eins-Umsetzung der EU-Vorgaben hinauszugeen. Den Zeitplan, den ich gerade genannt habe, kann ch noch einmal bestätigen; selbstverständlich gilt das, as ich vor zwei Minuten gesagt habe. Damit kommen wir zur Frage 20 des Kollegen Carl udwig Thiele: Hätte die Aufsicht, bei einer frühzeitigen Schließung die ser Regelungslücke im Sommer 2007, die Hypo Real Estate Holding AG, HRE, und die DEPFA Bank plc prüfen müssen? Bitte, Frau Staatssekretärin. N Herr Kollege, es ist wichtig, noch einmal deutlich zu achen, dass selbst wenn die Änderungen, die wir jetzt it der Pfandbriefnovelle auf den Weg bringen, schon in raft gewesen wären, die Aufsicht gegenüber der HRE nd ihrer irischen Tochter keine anderen Prüfungsmögichkeiten als die nach den bestehenden Vorschriften geabt hätte. Auch die neuen Regelungen können die priäre Zuständigkeit der irischen Aufsicht für die DEPFA ank, die irische Tochter der HRE, nicht beseitigen. Das st Ihnen heute im Ausschuss noch einmal bestätigt woren. Allerdings wird die Aufsicht der BaFin – das will ich ern noch einmal erläutern; denn es geht um eine Steue Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl rungsfrage und nicht, wie manchmal unterstellt wird, um eine reine Aufsichtsfrage – über eine Finanzholdinggesellschaft insoweit gestärkt, als künftig die Vorstandsmitglieder aufgrund ihrer nunmehr festgeschriebenen Verantwortung für das Risikomanagement und die Geschäftsorganisation der gesamten Gruppe zur Verantwortung gezogen werden können. Mit den neuen Regelungen steigt also der Druck auf die verantwortlichen Personen, sich intensiver mit allen Instituten der Gruppe und deren Geschäftsfeldern zu beschäftigen. Damit steigt auch die Qualität der Informationen, die der Aufsicht zur Verfügung gestellt werden. Aber um es hier noch einmal deutlich zu sagen: Es ist nicht so, dass nun plötzlich national geregelt werden könnte, dass wir die Aufsicht über die irische Tochter übernehmen. Das ist Ihnen heute Morgen im Ausschuss noch einmal sehr deutlich bestätigt worden. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Es geht hier um die Prüfungsaufsicht und nach meinem persönlichen Eindruck auch um ein gewisses Versagen an dieser Stelle; denn die Regelungslücke – dieser Punkt hat mich interessiert – ist uns im Ausschuss erst im Herbst letzten Jahres bekannt geworden. Deshalb noch einmal meine Frage, die ich Ihnen gestellt habe: Hätte die Aufsicht, bei einer frühzeitigen Schließung dieser Regelungslücke im Sommer 2007, die Hypo Real Estate ... und die DEPFA ... prüfen müssen? Zwischenzeitlich ist – das kommt erschwerend hinzu – der Erwerb der DEPFA mit einem Bilanzvolumen von 130 Milliarden Euro erfolgt. Durch diesen Erwerb ist die Hypo Real Estate um fast 50 Prozent größer geworden. Keine deutsche Aufsicht hat geprüft, ob das in Ordnung ist. Das halte ich nach wie vor für undenkbar. Die Frage ist: Hätte das nicht geprüft werden müssen? N Herr Kollege Thiele, ich erlaube mir in diesem Fall auf den schriftlichen Bericht zu verweisen, den die Bundesregierung bereits im November 2008 an den Finanzausschuss des Deutschen Bundestages geschickt hat, in dem die Umstände sehr detailliert dargestellt sind. Ich zitiere aus diesem Bericht: Im Rahmen der Einzelinstitutsaufsicht und damit für die Überwachung von Solvenz und Liquiditätsausstattung sind die nationalen Aufsichtsbehörden verantwortlich und prüfungsberechtigt. Die irischen Töchter der Gruppe unterliegen dagegen der Aufsicht durch die irische Behörde. Für diese sind auf Einzelinstitutsebene die irischen Vorschriften maßgeblich. Durch die Pfandbriefnovelle – auch das hat zum Beispiel der Präsident der BaFin heute Morgen im Ausschuss sehr deutlich gemacht – ist diese Tatsache nicht v d V w e V d d d s l d r w w t ü d d d r w a i G k t d H e s d s n e M d im d w e S g a te M (C (D erändert worden. Sie erwecken sehr häufig den Einruck, als habe es erst jetzt – und damit sehr spät – eine eränderung bei den Prüfungsmöglichkeiten und Verantortlichkeiten gegeben. Dem ist nicht so. Ich habe Ihnen rläutert, dass es hier um Steuerung geht, und Ihnen die erantwortlichkeiten beschrieben. Vergessen Sie nicht, ass wir heute Morgen von Herrn Sanio gehört haben, ass es eine entsprechende Kooperation gegeben hat und ass wir trotzdem in diese schwierige Lage gekommen ind. Auch wenn ich es wiederholen muss: Von einer Regeungslücke zu sprechen, die jetzt dazu führe, dass wir aners prüfen können, ist fachlich nicht richtig. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Frau Staatssekretärin, ich glaube, kein Bereich unse er Wirtschaft ist so stark beaufsichtigt und reglementiert ie der Finanzsektor, und zwar aus gutem Grund, wie ir inzwischen wissen. Es gibt zwei zentrale Vorschrif en: § 10 und § 11 des Kreditwesengesetzes, zum einen ber das Eigenkapital der Bank und zum anderen über ie Liquidität. Stimmen Sie mit mir darin überein, dass ein Großteil er Probleme der Hypo Real Estate derzeit daher rührt, ass vermutlich von der DEPFA viele langfristige Fordeungen eingegangen wurden, die kurzfristig finanziert urden? Hätte nicht bei einer Prüfung nach § 11 KWG uffallen müssen, dass hier eine sogenannte Fristennkongruenz besteht? So kann man zwar hervorragend eld machen, solange man kurzfristig billiges Geld beommt; aber wenn das nicht mehr möglich ist, dann treen Riesenprobleme auf. Genau das sind die Probleme, ie uns im Wesentlichen im Zusammenhang mit der ypo Real Estate beschäftigen. Dieser Vorgang hätte bei iner normalen deutschen Aufsicht überhaupt nicht enttehen können. N Herr Kollege Thiele, es ist heute Morgen im Auschuss deutlich geworden: Ja, die inkongruenten Refianzierungsstrukturen waren bei sehr vielen Instituten in Problem, und zwar nicht nur in diesem Bereich. Aber ich will noch einmal betonen – auch das ist heute orgen klar geworden –: Die Liquiditätsausstattung, also ie Frage, die Sie angesprochen haben, wurde und wird Rahmen einer konsolidierten Aufsicht in Irland nicht er Prüfung unterzogen. Weil Sie immer den Eindruck erecken, das sei ein nationales Versäumnis, will ich noch inmal deutlich machen, dass Ihnen heute Morgen Herr anio ausdrücklich gesagt hat – das kann ich nur bestätien –, dass die Frage der Prüfungszugriffe, zum Beispiel uf die Liquiditätsausstattung, außerhalb der konsolidiern Aufsicht nicht national gelöst werden kann. Das Wort zur Geschäftsordnung hat der Kollege ücke. Frau Präsidentin! Wir hatten vorhin in der FDP-Frak tion keinesfalls einen Zustand der Verwirrung erreicht, sondern wir wollten der Bundesregierung die Gelegenheit geben, auch die Frage 20 zu beantworten. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Hat sie das?)

Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621309700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621309800
Dr. Florian Toncar (FDP):
Rede ID: ID1621309900
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621310000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621310100
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621310200




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621310300
Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1621310400
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621310500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621310600
Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1621310700
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621310800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621310900




(A) )


(B) )

Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1621311000

Wir sind mit den Antworten nicht ganz zufrieden und
halten es deshalb für erforderlich, gemäß § 106 unserer
Geschäftsordnung in Verbindung mit Anlage 5 I.1 b


(Iris Gleicke [SPD]: Wir kennen das! Wir wissen, was Sie wollen!)


eine Aktuelle Stunde zum Thema Hypo Real Estate aus
der Fragestunde heraus zu verlangen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621311100

Die Fraktion der FDP hat zu den Antworten der Bun-

desregierung auf die Fragen 19 und 20 eine Aktuelle
Stunde verlangt. Das entspricht Nr. 1 b der Richtlinien
für die Aktuelle Stunde. Die Aussprache findet im An-
schluss an die Fragestunde statt.

Ich darf mich trotzdem bei der Frau Staatssekretärin
für die Beantwortung der Fragen zu diesem Geschäftsbe-
reich bedanken.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Wirtschaft und Technologie. Zur Beant-
wortung der Fragen steht der Parlamentarische Staatsse-
kretär Hartmut Schauerte zur Verfügung.

Die Frage 21 der Kollegin Hirsch wird schriftlich be-
antwortet, ebenso die Frage 22 der Kollegin Dr. Gesine
Lötzsch.

Ich rufe die Frage 23 der Kollegin Dr. Dagmar
Enkelmann auf:

Wie bewertet die Bundesregierung anhaltende Diskussio-
nen um eine mögliche Insolvenz der Adam Opel GmbH ange-
sichts der Tatsache, dass in einem solchen Fall Zulieferunter-
nehmen sofort Vorkasse verlangen können und damit die
wirtschaftliche Situation des Autobauers deutlich verschlech-
tert würde?

Bitte, Herr Staatssekretär.

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621311200


Frau Kollegin Enkelmann, die Bundesregierung be-
teiligt sich nicht an Spekulationen über eine mögliche
Insolvenz von Opel. Die Auswirkungen einer öffent-
lichen Diskussion dieses Themas müssen aber ernst ge-
nommen werden.

Im Übrigen hat die Bundesregierung keinen Einfluss
auf Vertragsgestaltungen zwischen der Automobilindus-
trie und Zulieferbetrieben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621311300

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.

d
c
d

d

w
l
ü
d
c

d
g
Ä
n
d
a
d

d

c
s


k

D
w

z
U
r
u
k
B
w
l
e

W
k

(C (D Herr Staatssekretär, meinen Sie nicht auch, dass durch as ziemlich unverantwortliche Gerede von einer möglihen Insolvenz potenzielle Investoren verschreckt weren könnten? H Frau Enkelmann, ich habe ausdrücklich erklärt, dass ir uns an Spekulationen und Bewertungen von Speku ationen nicht beteiligen. Je länger wir jetzt spekulativ ber diese Frage diskutieren, desto größer ist die Gefahr, ass wir das von Ihnen angesprochene Problem mögliherweise vergrößern. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. Es geht aber immerhin um Äußerungen von Mitglie ern der Bundesregierung. Wir reden hier nicht über irendwelche Spekulationen in der Presse, sondern über ußerungen seitens der Bundesregierung. Meinen Sie icht, dass das fahrlässig ist und dass hier ein Machtwort er Kanzlerin angesagt ist, wonach die Bundesregierung lles tun wird, um eine Insolvenz von Opel zu verhinern? H Nein, ein solches oder ein anderes Wort – egal in welhe Richtung – ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt eher chädlich denn nützlich. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ein Machtwort der Kanzlerin ist schädlich?)

Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621311400
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621311500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621311600
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621311700
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621311800

Auch ein Machtwort der Kanzlerin zur falschen Zeit
ann schädlich sein.


(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Nur zur richtigen Zeit!)


eswegen werden Machtworte nur dann gesprochen,
enn es nötig ist, und nicht früher oder später.

Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,
u Guttenberg, hat nicht zuletzt auf seiner jüngsten
SA-Reise deutlich gemacht, dass für die Bundesregie-

ung eine direkte Beteiligung des Bundes an einer neuen,
nabhängigen europäischen Gesellschaft nicht infrage
ommt. Über eventuelle sonstige staatliche Hilfen, zum
eispiel Bürgschaften, wird erst nach Vorlage des volks-
irtschaftlich, betriebswirtschaftlich und juristisch be-

astbaren Konzeptes von General Motors bzw. Opel zu
ntscheiden sein.

Ich habe damit Ihre Frage 24 gleich mit beantwortet.
ir können ja sicherlich im Zusammenhang darüber dis-

utieren.






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621311900

Einen kleinen Moment, wir müssen das Ganze erst

einmal sortieren, weil mir nicht angekündigt worden
war, dass Sie Frage 24 gleich mit beantworten.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Richtig! Es kann zu Frage 23 noch weitere Nachfragen geben!)


Es gibt zu Frage 23 noch eine Nachfrage aus dem Ple-
num. Die zwei Nachfragen, die der Kollegin Enkelmann
zustehen, sind gestellt. Frau Dückert stellt jetzt erst ein-
mal eine Nachfrage zur Frage 23. Danach klären wir die
Nachfragen zur Antwort auf die Frage 24. – Bitte.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621312000

Herr Staatssekretär, ist die von Ihnen zitierte Aussage

des Wirtschaftsministers, dass eine staatliche Beteili-
gung an Opel in welcher Form auch immer vonseiten der
Bundesregierung nicht geplant und nicht verfolgt wird
– ich füge hinzu: zu diesem Zeitpunkt, zu dem man das
Konzept, das vorgelegt werden soll, noch nicht beurtei-
len kann –, innerhalb der Bundesregierung abgestimmt?
Ist das die Haltung der Bundesregierung insgesamt?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621312100


Frau Kollegin Dückert, Sie haben von einer staatli-
chen Beteiligung „in welcher Form auch immer“ gespro-
chen. Das ist der kleine oder auch große Unterschied zu
meiner Aussage. Meine Aussage – sie ist mit der Bun-
desregierung abgestimmt – war: Guttenberg hat auf die-
ser Reise eine direkte Beteiligung des Bundes an einer
neuen, unabhängigen europäischen Gesellschaft abge-
lehnt. Darum geht es. Wenn Sie das durch die Worte „in
welcher Form auch immer“ ergänzen, dann weiten Sie
die Fragestellung in Nebenbereiche aus, die wir zum ge-
genwärtigen Zeitpunkt nicht beantworten.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist diese Aussage mit der Regierung abgestimmt?)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621312200

Sie haben das Recht zu nur einer Nachfrage; tut mir

leid.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat sie nicht beantwortet!)


Dann kommen wir jetzt zur Frage 24 der Kollegin
Dagmar Enkelmann:

Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Forde-
rung des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, dass
die Adam Opel GmbH für die Anfangszeit staatliche Hilfen

(vergleiche Neue Osnabrücker Zeitung vom 18. März 2009)

Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie, laut der die Bundesregierung bei der Adam Opel

(vergleiche Plenarprotokoll 16/210, Seite 22666)


Herr Staatssekretär hat die Frage schon beantwortet.
Wollen Sie gleich die Nachfragen stellen, Frau
Enkelmann?

A
h
s

s
s
l
r
z
n
e
a

d

d
m

D
G
R
e
a
k
B
w
l
e

g
te
h
d
d

A
n

r
F
z
s
k
A

(C (D Frau Präsidentin, vielleicht wäre es interessant, die ntwort noch einmal im Kontext mit meiner Frage zu ören; denn der Kollege Schauerte hat offenkundig verucht, die Frage zu umgehen. (Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär: Nein!)

Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621312300


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621312400

Vielleicht können wir uns darauf einigen, Herr Staats-

ekretär, dass Sie die Antwort auf die Frage 24, die Sie
chon gegeben haben, für alle wiederholen. Offensicht-
ich haben auch die Kolleginnen und Kollegen der ande-
en Fraktionen die Vermischung der Antwort auf die
weite Nachfrage mit der Beantwortung der Frage 24
icht ganz nachvollziehen können. Wenn Sie sie noch
inmal kurz zusammenfassen, dann haben wir sicherlich
lle wieder den roten Faden.

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621312500


Ich habe die Frage vorhin schon beantwortet, weil ich
avon ausgegangen bin, dass die beiden Fragen zusam-
en beantwortet werden. Ich wiederhole sie aber gerne.

Die Antwort der Bundesregierung lautet wie folgt:
er Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, zu
uttenberg, hat nicht zuletzt auf seiner jüngsten USA-
eise deutlich gemacht, dass für die Bundesregierung
ine direkte Beteiligung des Bundes an einer neuen, un-
bhängigen europäischen Gesellschaft nicht infrage
ommt. Über eventuelle sonstige staatliche Hilfen, zum
eispiel Bürgschaften, wird erst nach Vorlage des volks-
irtschaftlich, betriebswirtschaftlich und juristisch be-

astbaren Konzeptes von General Motors bzw. Opel zu
ntscheiden sein.

Erlauben Sie mir den Zusatz, dass wir das in allen Fra-
en in diesem Zusammenhang, die von allen anderen Un-
rnehmen in Zukunft an uns gestellt werden, genauso
alten wollen: Zuerst muss ein Konzept vorliegen; erst
ann wird die Bundesregierung antworten. Es geht nicht
arum, dass die Bundesregierung das Konzept erstellt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621312600

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621312700

Das verlangt auch niemand von Ihnen, zumal wir der

uffassung sind, dass die Bundesregierung das ohnehin
icht kann.

In der vergangenen Sitzungswoche hat Staatssekretä-
in Dagmar Wöhrl in der Fragestunde auf entsprechende
ragen unsererseits darauf hingewiesen, dass die finan-
iellen Möglichkeiten sehr beschränkt sind und dass sich
chon im März für Opel die Überlebensfrage stellen
ann. Minister zu Guttenberg mahnte zur Geduld. Eine
genturmeldung von heute lautet:

Von neueren Entwicklungen in den USA, die die
Entscheidung über Staatshilfen für Opel in
Deutschland beschleunigen könnten, sei ihm nichts
bekannt.






(A) )



(B) )


Dr. Dagmar Enkelmann
Dagegen gibt es neue Aussagen aus den USA, dass füh-
rende Gläubiger massive Zweifel an den Sanierungs-
plänen von GM haben. Müsste das nicht die Bundes-
regierung dazu bringen, schnellstmöglich über eigene
Vorstellungen – beispielsweise über Staatsbürgschaften –
ernsthaft nachzudenken?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621312800


Nachdenken ist in solchen Fragen immer geboten.
Wir sind in enger Abstimmung und im intensiven Ge-
spräch mit Opel, GM Europe und GM Worldwide.
Guttenberg hat nicht umsonst eine wichtige Reise in die
USA unternommen; er wollte auch mit der amerikani-
schen Regierung wichtige Fragen in diesem Zusammen-
hang klären.

Das ist ein ausgesprochen schwieriger Komplex. Ihre
Kollegen, die heute Morgen an der Sitzung des Wirt-
schaftsausschusses teilgenommen haben, können sicher-
lich bestätigen, wie umfangreich und problematisch
diese Fragen sind. Es bleibt bei der Reihenfolge – das ist
mit den Beteiligten abgestimmt –: Zuerst müssen die Be-
teiligten – also das Unternehmen oder der Unterneh-
mensteil –, die staatliche Hilfe haben wollen, ein belast-
bares Konzept vorlegen; das kann nicht die Regierung
sein. Erst wenn ein solches Konzept vorliegt, können wir
konkret entscheiden, ob und in welcher Weise der Staat
bei der Durchführung des Konzepts hilft. Alles andere
ist Spekulation. Jede andere Vorgehensweise wäre nicht
verantwortbar.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621312900

Frau Enkelmann, Sie haben das Wort zu einer zweiten

Nachfrage.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621313000

Zur Reisetätigkeit der Bundesregierung: Es ist uns be-

kannt geworden, dass die Bundeskanzlerin am 31. März
zu Opel nach Rüsselsheim reisen will. Das ist der letzte
Tag, an dem ein Sanierungskonzept für GM vorgelegt
werden kann. Können wir die Hoffnung haben, dass die
Kanzlerin sozusagen nicht mit leerem Gepäck nach Rüs-
selsheim reist und dann möglicherweise konkrete Vor-
stellungen hat, wie die Bundesregierung zum Erhalt von
Opel in Rüsselsheim beitragen kann?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621313100


Frau Kollegin, ob der 31. März der letzte Tag ist, an
dem ein Konzept vorgelegt werden kann, ist diskus-
sionswürdig. Das ist ein Datum, das genannt worden ist.
Ob es das letzte ist, kann ich noch nicht endgültig beant-
worten.

Die Bundeskanzlerin hat diesen Termin bereits vor
langer Zeit verabredet, losgelöst von der Zuspitzung der
Krisensituation. Wir begrüßen sehr, dass sie diesen Ter-
min aufrechterhält und mit der Belegschaft über ihre
Sorgen und Fragen spricht. Ob und welche Erklärungen
sie abgeben kann, können wir sicherlich erst beurteilen,
wenn wir wissen, was bis dahin vorliegt.

d

d
h
F
k
w
i
g
g
t
s
r
a

d

v
W
h

I

D

s
K
r
w
i
m
p
k
s
t
v
h

d

w
A
T
g
t

(C (D Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Dückert as Wort. Herr Staatssekretär, leider muss ich das knappe Gut er Fragen, die uns als Parlamentarier zur Verfügung steen, dazu nutzen, eine von mir schon einmal gestellte rage zu wiederholen. Das ist schade, aber darauf gab es eine Antwort. Um Ihnen mit der Formulierung nicht ieder die Möglichkeit zu geben, zu entwischen, möchte ch folgende Fragen stellen: Ist das von Ihnen vorgetraene Zitat des Ministers zu Guttenberg, der sinngemäß esagt hat, er schließe eine direkte Beteiligung des Staaes an Opel definitiv aus, in der Bundesregierung abgetimmt? Ist es die abgestimmte Haltung der Bundesegierung, eine direkte Beteiligung des Staates an Opel uszuschließen? H Frau Kollegin Dückert, meine Antwort, die ich hier orgelesen habe, ist in der Bundesregierung abgestimmt. enn Sie sich daran erinnern, wie ich sie vorgetragen aben, dann wissen Sie, was das heißt. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Antwort!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621313200
Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621313300
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621313400

ch möchte Ihnen gar nicht entwischen.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Sie schon!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621313500

Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin

ağdelen das Wort.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621313600

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Herr Staats-

ekretär Schauerte, Sie haben auf die Frage 24 meiner
ollegin Dagmar Enkelmann geantwortet, dass eine di-

ekte Beteiligung des Staates an Opel ausgeschlossen
erde und dass man auf ein Konzept warte. Meine Frage

st vor dem Hintergrund zu sehen, dass ich selbst Bochu-
er Abgeordnete bin. Wenn es darum geht, die Arbeits-

lätze bei Opel zu retten, dürfte die Regierung doch
eine Option ausschließen, auch nicht einen Staatsein-
tieg. Wäre es nicht unvernünftig und auch verantwor-
ungslos, wenn die Bundesregierung, bevor ein Konzept
orliegt und alle Eventualitäten bekannt sind, von vorn-
erein eine Option ausschließt?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621313700


Sie stellen ähnliche Fragen. Ich kann Ihnen – ähnlich
ie eine tibetanische Gebetsmühle – nur die gleiche
ntwort geben. Der Bundesminister für Wirtschaft und
echnologie hat nicht zuletzt in den USA deutlich
emacht, dass für die Bundesregierung eine direkte Be-
eiligung des Bundes an einer neuen, unabhängigen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte
europäischen Gesellschaft nicht infrage kommt. Genau
das bleibt die Aussage.

Die Frage der Kollegin Dückert hatte einen weiter-
führenden Ansatz, wenn ich das feststellen darf. Dazu
sage ich: Die Antwort spricht für sich.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das war nicht meine Frage!)


Es gibt zu diesem Punkt noch keine endgültige abge-
stimmte Meinung der Bundesregierung. So eindeutig
muss man diese Antwort interpretieren.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621313800

Zu einer weiteren Nachfrage hat der Kollege Dreibus

das Wort.


Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621313900

Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, wie erklären Sie

sich denn vor dem Hintergrund Ihrer Aussage, dass
wichtige Mitglieder der Bundesregierung – ich beginne
mit dem Vizekanzler und Bundesaußenminister und
führe das fort bis hin zum Bundesminister für Arbeit und
Soziales – öffentlich, unter anderem in Rüsselsheim und
gestern in Wolfsburg, zu der Notwendigkeit einer staatli-
chen Beteiligung offensichtlich völlig andere Aussagen
machen als Sie als Vertreter der Bundesregierung hier
vor dem deutschen Parlament?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621314000

Sie haben das Wort, Herr Staatssekretär.

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621314100


Die Äußerungen von Mitgliedern der Bundesregie-
rung in solchen Zusammenhängen bleiben, soweit sie
nicht abgestimmt sind und keine Kabinettsreife erlangt
haben, Äußerungen der jeweiligen Minister. Ich vertrete
hier die Äußerung meines Ministers, der eine klare Posi-
tion hat. Dass einzelne Mitglieder einer Bundesregie-
rung, insbesondere die einer Großen Koalition, in einer
so ausgesprochen schwierigen Frage bis zum endgülti-
gen Entscheidungstag und bis zur endgültigen Kabinetts-
reife unterschiedliche Positionen haben können, viel-
leicht sogar im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn
haben sollten, sollte nicht kritisiert werden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621314200

Die letzte Nachfrage zu Frage 24 stellt der Kollege

Ramelow.


Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621314300

Herr vortragender Staatssekretär, ich habe Sie so ver-

standen, dass Ihr Minister vortragen lässt, dass keine Be-
teiligung des Bundes angedacht ist und dass das die im
Bundeskabinett vereinbarte Linie sei. Ich frage Sie als
Staatssekretär: Wie bewertet Ihr Minister die Beteiligung
des Landes Niedersachsen an VW, und wie bewertet Ihr
Minister in diesem Zusammenhang das VW-Gesetz und

d
s

d

v
g
m

w
k
l
r
l
D
l

n
w

R

d

z
U
r
u
k
r
l
s
D

n

w
d
w
K

(C (D ie Auseinandersetzung über das europäische Gemeinchaftsrecht? H Herr fragender Abgeordneter, Sie haben das leicht erfälscht. Ich habe nicht erklärt, dass es im Kabinett abestimmt sei; ich habe sogar das Gegenteil gesagt – dait nicht etwas Falsches hängenbleibt. Im Übrigen gibt es historisch gewachsene Situationen ie zum Beispiel in Wolfsburg, die man so beurteilen ann, und aktuelle Situationen, die man anders beurteien kann. Sie wissen, dass es auch in der Bundesregieung durchaus abgestimmte Unterschiede in der Beurteiung einer andauernden Beteiligung an VW gegeben hat. iese Art von Unterschieden halte ich für im absolut zu ässigen Bereich. Nach unserer Geschäftsordnung fragen die Abgeord eten, und die Mitglieder der Bundesregierung beantorten nach Ermessen und Wissen die Fragen. Ich rufe jetzt die Frage 25 des Kollegen Bodo amelow auf: Sieht die Bundesregierung Hinderungsgründe vor dem Hintergrund, dass sich die Aussage, die Bundesregierung denke bei der Adam Opel GmbH „nicht an eine Staatsbeteiligung“ die Bundesregierung als handelndes Organ bezieht, die die vier Bundesländer bzw. die Landesregierungen von Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen daran hindern würden, gemeinschaftlich ein Kaufangebot für die Adam Opel GmbH bei der General Motors Corporation rechtswirksam zu hinterlegen? Der Staatssekretär hat das Wort. H Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, u Guttenberg, hat nicht zuletzt auf seiner jüngsten SA-Reise deutlich gemacht, dass für die Bundesregie ung eine direkte Beteiligung des Bundes an einer neuen, nabhängigen europäischen Gesellschaft nicht infrage ommt. Mit dieser Aussage beabsichtigt die Bundesegierung jedoch in keiner Weise, die in der Fragestelung genannten Bundesländer oder andere Parteien hinichtlich der Art ihrer Unterstützung für Opel zu binden. – as ist die Antwort auf die Frage 25. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Verstehe ich Sie richtig, dass es damit auch nach Mei ung der Bundesregierung keine Hinderungsgründe gibt nach denen habe ich gefragt – und es somit möglich äre, dass die vier Länder handeln könnten, um analog em VW-Modell eine 20-prozentige Beteiligung zu ererben, um damit eine Trennung von GM im Wege des aufes zu ermöglichen? H Ich habe dazu vorgetragen: Mit dieser Aussage beabsichtigt die Bundesregierung jedoch in keiner Weise, die in der Fragestellung genannten Bundesländer oder andere Parteien hinsichtlich der Art ihrer Unterstützung für Opel zu binden. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Frau Präsidentin, es ist schwierig, einen vortragenden Staatssekretär zu befragen, wenn er auf die Frage: „Sieht die Bundesregierung Hinderungsgründe …?“ antwortet: Also, die vier Länder können handeln. Versuchen Sie es einfach noch einmal mit der Formu lierung einer Frage. Ich gestehe nur meine Hilflosigkeit, da die Frage nicht beantwortet wurde. Ich hatte nach den Hinderungsgründen gefragt. Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, dass die vier Länder gemeinsam einen Strukturfonds analog dem französischen Beispiel bilden, um das Unternehmen Opel gemeinschaftlich erwerben zu können, das Ganze letztendlich aber auf eine Minderheitsbeteiligung nach dem VW-Modell zu reduzieren? H Rechtliche Hinderungsgründe für eine solche Entscheidung der Länder sind aufgrund ihrer Unabhängigkeit und Souveränität nicht zu erkennen. Ein gesetzliches Verbot der Bundesregierung einer solchen Maßnahme ist auch deswegen nicht zu erwarten. Ob und wie wir das bewerten, können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beantworten. Kein Hinderungsgrund. Zu einer Nachfrage hat die Kollegin Dağdelen das Wort. Weil das Stichwort „Kabinett“ gefallen ist, möchte ich Sie gerne fragen, Herr Staatssekretär: Stand das Thema Opel heute auf der Tagesordnung der Kabinettssitzung? Falls ja, in welcher Weise wurde das Thema Opel erörtert? H Frau Kollegin, da muss ich passen. Auf diese Frage bin ich nicht vorbereitet. Ich habe mir die komplette Tagesordnung des Kabinetts in der Vorbereitung auf die F w R d B t Z g v f l o l w g m B m z M B T Z q g D (C (D ragestunde nicht angesehen. Ich liefere Ihnen die Antort gerne nach. (Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Danke schön! Das ist ein Wort!)

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621314400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621314500
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621314600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621314700
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621314800




(A) )


(B) )

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621314900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621315000
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621315100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621315200
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621315300
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621315400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621315500
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621315600
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621315700


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621315800

Wir kommen jetzt zur Frage 26 des Kollegen

amelow:
In welchem Umfang kann die Bundesregierung Mittel aus

der Förderung von Forschung und Innovation kurz- und mit-
telfristig zur Verfügung stellen, um die Adam Opel GmbH zu
einem Produzenten und Anwender alternativer Antriebstech-
nologien und moderner, ökologisch orientierter Fahrzeugkon-
zepte zu profilieren, und wie bewertet die Bundesregierung
die Angabe, dass die Liquidität der Adam Opel GmbH „dank

(vergleiche Thüringer Allgemeine vom 18. März 2009)

der Auskunft der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bun-
desministerium für Wirtschaft und Technologie, dass die Li-

(vergleiche Plenarprotokoll 16/210 vom 18. März 2009)


H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621315900


Die technologieoffene Innovationsförderung des
MWi ist mittelstandsorientiert. Auch nach der Auswei-

ung des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand,
IM, durch das Konjunkturpaket II liegt die Betriebs-
röße – jetzt mit einer Grenze von 1 000 Beschäftigten –
on Opel über dieser Schwelle. Dagegen besteht jedoch
ür Opel ebenso wie für alle deutschen Automobilherstel-
er die Möglichkeit, sich kurzfristig an anwendungs-
rientierter Forschung im Bereich der Mobilität zu betei-
igen, die aus dem Konjunkturpaket II, Ziffer 9, finanziert
ird. Mittelfristig kommt gegebenenfalls eine technolo-
iespezifische Förderung alternativer Antriebe im Rah-
en des 3. Verkehrsforschungsprogramms infrage.

Die von der Parlamentarischen Staatssekretärin im
undesministerium für Wirtschaft und Technologie ge-
achten Aussagen basieren auf Informationen – das be-

ieht sich auf den zweiten Teil der Frage –, die General
otors Europe gegenüber dem Wirtschaftsausschuss des
undestages gemacht hat. Die Richtigkeit des von der
hüringer Allgemeinen am 18. März 2009 aufgezeigten
usammenhangs zwischen Umweltprämie und der Li-
uidität der Adam Opel GmbH kann von der Bundesre-
ierung nicht beurteilt werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621316000

Wie ich sehe, hat Herr Ramelow keine Nachfrage.

Dann kommen wir zur Frage 27 des Kollegen
reibus:

Unter welchen Bedingungen hält die Bundesregierung die
Bildung eines Käuferkonsortiums für die Adam Opel GmbH
aus den vier betroffenen Bundesländern Hessen, Thüringen,
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie unter Einbe-
ziehung der Händlerorganisation, von Zulieferunternehmen
und einer Mitarbeiterbeteiligung für umsetzbar, und würde die
Bundesregierung ein solches Fondsmodell aktiv in der Weise
unterstützen, dass für die gesamte Fondssumme eine Bundes-
bürgschaft bzw. ein Bundeskredit gewährt wird und damit ein
rechtsverbindliches Kaufangebot bei der General Motors Cor-
poration hinterlegt werden kann?






(A) )



(B) )

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621316100


Herr Kollege Dreibus, da Ihre Fraktionskollegen in
ihren Fragen immer den gleichen Komplex angespro-
chen haben, wiederhole ich nicht das, was ich in meinen
Antworten bereits mehrfach gesagt habe; was ich also zu
Herrn zu Guttenberg gesagt habe, muss ich jetzt nicht
noch einmal vorlesen.

Meine weitere Antwort auf Ihre Frage lautet: Die
Bundesregierung begrüßt jedoch die eventuelle Bereit-
schaft der Bundesländer, Händler, Zulieferer und Mitar-
beiter, sich aktiv an einer Lösungssuche zu beteiligen.
Ob das in der Fragestellung angesprochene Modell ein
gangbarer Weg ist, kann von der Bundesregierung erst
nach Vorlage eines volkswirtschaftlich, betriebswirt-
schaftlich und juristisch belastbaren Konzepts von Gene-
ral Motors bzw. Opel beurteilt werden. Wir nähern uns
wieder der Antwort auf die erste Frage von Frau
Enkelmann.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621316200

Herr Dreibus, Sie haben eine Nachfrage.


Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621316300

Vielen Dank. – Darf ich Sie zunächst darauf hinwei-

sen, dass sich meine Frage nicht um direkte Finanzbetei-
ligungen des Bundes dreht, sondern dass es um die Absi-
cherung möglicher Landesbeteiligungen geht? Darf ich
Sie insofern auf den Unterschied zu dem vorhergehen-
den Fragenkomplex aufmerksam machen? Ich bitte Sie,
meine Frage präzise zu beantworten, ob die Bundesre-
gierung im Sinne meiner Frage bereit ist, entsprechende
Aktivitäten der vier benannten Landesregierungen durch
Bürgschaften und anderes finanziell abzusichern.

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621316400


Herr Kollege, Sie wollen sicherlich darauf abstellen,
ob die Bundesregierung ein solches Fondsmodell aktiv
in der Weise unterstützen würde. Das ist der Punkt. Das
Fondsmodell ist eine der Möglichkeiten für ein realitäts-
nahes Konzept. Darauf habe ich geantwortet: Ob das in
der Fragestellung angesprochene Modell, nämlich Ihre
Fondslösung, ein gangbarer Weg ist, kann von der Bun-
desregierung erst nach Vorlage eines geschlossenen
Konzepts beurteilt werden. – Wir können nicht ein Mo-
dell in die Welt stellen, ohne zu wissen, mit welchen
konkreten betriebswirtschaftlichen Maßnahmen es un-
terfüttert werden soll.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Es geht um die grundsätzliche Bereitschaft!)


Bei all diesen Anträgen – wir werden das in Deutsch-
land jetzt tausendfach erleben; Mittelständler, große und
kleine, werden Bürgschaften, Kredite und Hilfen der öf-
fentlichen Hand zur Vermeidung der negativen Auswir-
kungen der Krise haben wollen – muss die Regel sein,
dass das Unternehmen – das gilt für kleine und erst recht
für große Unternehmen – ein wirklich belastbares Kon-
zept vorstellt, zu dem wir dann sagen können, ob es fi-
nanziert werden kann. Umgekehrt läuft der Weg nicht.

K
s
V
g
B
A
d
t
d
k
s
b
i

h
U
u
r
R
g
z

F
n
g
L
d
g
n

d

B
t
n
l
A
r
n
r
A
s
D
e

t
s
g
u

g
H
L

(C (D Ich darf noch einmal sagen: Wir erwarten ein solches onzept beim Antrag eines jeden kleinen mittelständi chen Unternehmens, und zwar geprüft und ausgereift. orher schaut sich der Staat das überhaupt nicht an. Hier eht es um ein wirklich großes Unternehmen, dem alle eratungskapazitäten der Welt zur Verfügung stehen. uch dieses Unternehmen soll dann bitte schön ein Moell entwickeln, das aus unternehmerischer Sicht beriebswirtschaftlich passt. Dann sind wir natürlich bereit, as sehr konstruktiv zu prüfen. Es geht aber nicht umgeehrt, dass wir das Konzept mit aufstellen. Auf bruchtückhafte Konzepte antworten wir nicht mit einer ewilligungsnahen Aussage. Das würde jedes Fördernstrumentarium in Unordnung bringen. Sie haben eine weitere Nachfrage? – Bitte schön. Ich darf mir zunächst eine Bemerkung erlauben. Ich abe zunehmend Verständnis dafür, dass Beschäftigte in nternehmen zunehmend den Eindruck haben: Wenn es m die Rettung von Banken geht, ist die Bundesregieung sehr schnell bei der Hand; wenn es aber um die ettung von Arbeitsplätzen in Industrieunternehmen eht, ist sie nicht in der Lage, kurzfristig zu handeln oder umindest eigene Konzepte zu entwickeln. Ich will aber noch einmal auf Beantwortung meiner rage bestehen; Sie haben sie nach meiner Auffassung ämlich immer noch nicht beantwortet. Ich habe danach efragt, ob die Bundesregierung prinzipiell bereit ist, änder, die sich über ein wie auch immer geartetes Moell – das ist nicht der Kern der Frage – an Opel beteilien, über eine Bundesbürgschaft bzw. Bundeskredite fianziell abzusichern. H Ich muss zunächst auf Ihre Bemerkung eingehen. Die undesregierung kümmert sich sehr intensiv um indus rielle Arbeitsplätze. Zu dem ersten Programm mit eiem Volumen von 15 Milliarden Euro, das seit Januar äuft, liegen über 400 Anträge zur Rettung industrieller rbeitsplätze vor. Eine große Zahl dieser Anträge ist be eits konkret bewilligt. Diese Mittelständler sind mit eiem fertigen, sauber durchdachten Konzept an uns heangetreten. Sie haben uns nicht Fragen gestellt, sondern ntworten gegeben, sodass wir sagen konnten: Das cheint vernünftig zu sein. Das scheint plausibel zu sein. as ist zukunftsfest. Dafür setzen wir das Geld der Steu rzahler ein. Zur Frage selbst noch einmal: Wir beantworten keine heoretischen, prinzipiellen Fragen von Antragstellern, ondern wir entscheiden konkrete Projektanträge; sonst eraten wir in hypothetische Betrachtungen vielerlei Art nd kommen nicht wirklich weiter. Ich habe hier geantwortet: Die Bundesregierung berüßt die eventuelle Bereitschaft der Bundesländer, ändler, Zulieferer und Mitarbeiter, sich aktiv an einer ösungssuche zu beteiligen. – Das ist zunächst einmal Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte eine positive Aussage, der jeder Vernünftige etwas entnehmen kann. Ob das in der Fragestellung angesprochene Modell – Sie haben das Fondsmodell konkret genannt – ein gangbarer Weg ist, das beurteilen wir, wenn es uns konkret vorgestellt worden ist. Zunächst einmal begrüßen wir alle diese Anstrengungen, aber eine Entscheidung treffen wir erst, wenn wir etwas konkret Belastbares vorliegen haben. Alles andere – ich sage es noch einmal: Wir reden über das Geld der Steuerzahler – (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ja, eben!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621316500
Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621316600
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621316700




(A) )


(B) )


wäre nicht wirklich verantwortbar.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621316800

Ich habe noch eine Reihe von Nachfragen zu dieser

Frage. Zunächst die von Herrn Ramelow.


Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621316900

Bei einer Maximalbetrachtung sind in Europa bis zu

400 000 Menschen davon betroffen, ob Opel als indus-
trieller europäischer Partner weiterproduzieren kann
oder nicht. Insoweit müssten auch wir an diesen 400 000
Steuerzahlern Interesse haben.

Ich hatte die Antworten der Bundesregierung bisher
immer so verstanden, dass zuallererst die europäischen
Opelwerke von GM getrennt werden müssten, damit das
Geld, das man zur Sanierung bzw. Stabilisierung gibt,
nicht nach Amerika abfließt. Wir haben deshalb nachge-
fragt, ob ein Einstieg der Länder zusammen mit den
Händlern, die das öffentlich angeboten haben, und den
Mitarbeitern, die sich öffentlich auch dazu bereit erklärt
haben, ein gangbarer Weg ist und dazu eine Ausfallbürg-
schaft für die Händler- und Mitarbeiterbeteiligung gege-
ben werden kann. Darauf antworten der Bundeswirt-
schaftsminister bzw. Sie in seinem Auftrag jedes Mal,
das werde man entscheiden, wenn etwas vorliegt. Ich
frage Sie allen Ernstes: Was ist eigentlich, wenn die von
Ihnen erwünschte Vorlage der GM-Manager genau da-
rauf abzielt, dass es nicht zu einer solchen Trennung
kommt? Letztendlich hieße das, dass dann die Bundesre-
gierung zuschaut und keine Hilfen für die Entstehung ei-
nes europäischen Opelverbundes geben würde.

Deswegen frage ich Sie noch einmal: Ist die Bundes-
regierung bereit, mit dem Instrumentarium der Bundes-
bürgschaften Händler- und Mitarbeiterbeteiligungsge-
sellschaften beizustehen, Ausfallbürgschaften zu geben,
damit gemeinsam mit den betroffenen Ländern ein Kauf-
angebot unterbreitet werden kann, mit dem das Ziel ei-
ner Trennung verwirklicht werden kann?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621317000


Ich denke, dass es sowohl in Amerika wie in Europa
und Deutschland viele Gutwillige in Verantwortung gibt,
die an der Lösung dieses Problems arbeiten. Partielle
Betrachtungen in der Form: „Was macht ihr, wenn wir
dieses oder jenes machen?“ bieten keine Grundlage für
ein Vorgehen der Bundesregierung. Eine solche kann nur
ein in sich schlüssiges Konzept sein. Alles andere kann

u
d
K
w
j
f
d
n
m
k
s
n

z
F

t
k
r
R
v
r
t
r
O
F
s

d

l
e

F
m
R
m
d
g
S

s
e
w
d
m
w
s

(C (D nter den Beteiligten ausgehandelt und zu entsprechener Reife getrieben werden. Wenn dann insgesamt eine onzeption erkennbar ist, ist der Zeitpunkt gekommen, o wir entscheiden müssen. Die Entscheidung wird in edem Falle schwer. Sie hat erhebliche Konsequenzen ür die Betroffenen wie für die Steuerzahler und alle aneren, die damit zu tun haben. Wir können jetzt aber icht kuchenstückweise einzelne Beteiligungsmodelle it Zusagen der Bundesregierung versehen, wenn nicht lar ist, ob es anschließend gelingt, daraus einen Geamtkuchen zu machen. Das macht keinen Sinn. Das ist icht die Vorgehensweise der Bundesregierung. Die nächste Frage kommt von Frau Dağdelen. – Sie ieht zurück. Dann kommt jetzt die nächste Frage von rau Enkelmann. Herr Staatssekretär, Sie haben hier gesagt, Sie erwar eten konkrete Konzepte. Prinzipiell und ohne vorher onkrete Konzepte einzufordern, war die Bundesregieung allerdings bereit, innerhalb kürzester Zeit einen ettungsschirm für Banken und Versicherungen in Höhe on immerhin 480 Milliarden Euro bereitzustellen. Waum ist die Bundesregierung so zurückhaltend, zugunsen von Unternehmen, die in der Krise ins Straucheln geaten sind – in diesem Fall geht es wirklich nicht nur um pel –, Zusagen zu machen oder Staatsbürgschaften für ondsmodelle zu übernehmen, während sie bei ihren Zuagen für Banken sehr großzügig war? H Ja, das ist schwer zu erklären und, wenn man nicht ange genug darüber nachdenkt, nicht so ohne Weiteres rsichtlich. (Bodo Ramelow [DIE LINKE]: Die betroffenen Arbeitnehmer werden sich über die Antwort freuen!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621317100
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621317200
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621317300

rau Kollegin, Sie werden mit mir darin übereinstim-
en, dass wir bei den Banken damals ein systemisches
isiko in einer Größenordnung hatten, das, wenn wir da-
als nicht zeitgerecht und schnell darauf reagiert hätten,

azu geführt hätte, dass nicht nur die Banken kaputtge-
angen wären, sondern auch das Unternehmen Opel, das
ie gerade retten wollen,


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wollen Sie Opel nicht retten?)


chon lange kaputt wäre. Der Unterschied ist also: Das
ine ist ein systemisches Risiko und zerschlägt alles,
enn man nicht rechtzeitig darauf reagiert; bei dem an-
eren handelt es sich um Auswirkungen von Unterneh-
ensentwicklungen, und zwar um unterschiedliche Aus-
irkungen je nach Größe der Unternehmen, die nicht

ystemisch sind.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Hunderttausende Beschäftigte!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte
Anträge auf Hilfen hierfür müssen nach einer bestimm-
ten Ordnung abgearbeitet werden. Die Zeit für die Ab-
arbeitung ist da. Opel diskutiert darüber mittlerweile seit
ungefähr fünf Monaten. Ich bin überrascht, dass nicht
schon mehr Konkretes auf dem Tisch liegt. Ich sage
noch einmal: Ein großes Unternehmen darf sich nicht
darauf verlassen, dass ihm geholfen wird, weil es groß
ist, sondern es muss ebenso Konzepte vorlegen wie jeder
kleine Antragsteller mit zehn Mitarbeitern, die ebenfalls
arbeitslos werden können, wenn dieser Antragsteller
keine Unterstützung bekommt.

Ich bleibe bei meiner Aussage: Unser ordnungspoliti-
scher Ansatz ist, dass wir von einem großen Unterneh-
men eher mehr an Begründung und Konzeption verlan-
gen als von einem kleinen Unternehmen. Wenn das alle
Beteiligten berücksichtigen, sehe ich Chancen, dass hier
ein Konzept vorgelegt wird, das – das halten wir für
möglich – durchaus positiv beschieden werden kann.
Aber solange das nicht geschehen ist, verweigern wir
jede weitergehende Aussage. Nur so kommt der nötige
Druck zustande, um Klarheit für eine solch wichtige
Entscheidung zu erlangen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621317400

Der Kollege Bartsch stellt die nächste Frage.


Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621317500

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

ich verstehe Ihre Schwierigkeit, sich auf hypothetische
Überlegungen einzulassen und auf hypothetische Szena-
rien hypothetische Antworten zu geben. Aber ganz
grundsätzlich kann ich doch wohl davon ausgehen, dass
die Bundesregierung, wenn sie sich, aus welchen Grün-
den auch immer, generell entschieden hätte, Opel in kei-
ner Weise – ob durch Bürgschaften, mit Krediten oder
auf andere Weise – zu helfen, wohl auch nicht die Vor-
lage von Konzepten verlangen würde.

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621317600


Auch das ist eine sehr interessante und hilfreiche Fra-
gestellung. Ich bedanke mich dafür. Vielleicht kann man
die Diskussion dadurch abkürzen. Sie haben völlig recht:
Wenn die Bundesregierung die klare Position hätte, Hilfe
käme unter keinen Umständen infrage, dann wäre es
mehr als grob unbillig, diese Erkenntnis nicht mitzutei-
len und von allen Beteiligten Anstrengungen zu verlan-
gen, die von vornherein zum Scheitern verurteilt wären.
Das ist in keiner Weise gewollt. Das wäre unredlich im
Umgang miteinander.


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Danke!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621317700

Jetzt hat Frau Dağdelen eine Nachfrage zu dieser

Frage.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621317800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär

Schauerte, Sie haben gerade von systemisch und nicht-
systemisch gesprochen, gerade angesichts dessen, dass

d
z
r
B
O
d
t
i
n
d
r

d

T
d
u
i
s
d
N
d
h
I
h
d
n
g
d
b
z
d


a
s
m
p

s
R
S
a
d
f
g
w

(C (D ie Bundesregierung sehr wohl in der Lage war, in kürester Zeit ein Rettungspaket für die Banken zu schnüen. Deshalb will ich noch einmal nachfragen: Ist die undesregierung sich bewusst, dass die Debatte, ob pel systemisch oder nichtsystemisch und die Rettung eshalb erforderlich oder nicht erforderlich ist, für Zehnausende von Beschäftigten bei Opel, in der Zuliefererndustrie und über die Zuliefererindustrie in den Regioen eigentlich völlig uninteressant ist und dass sie eher azu beiträgt, dass die Zukunftsangst und Verunsicheung der Menschen verstärkt werden? H Wir können, egal von welcher Seite wir an dieses hema herangehen, von unserer Linie aus guten Grünen nicht abweichen. Unsere Sachverständigen sagen ns heute, es könnten 500 000 oder 1 Million Menschen n einem Zeitraum X in Deutschland durch die Krise zuätzlich arbeitslos werden. In einigen Betrieben droht as sehr konkret; in diesen Fällen kann man das mit amen und Gesichtern versehen. Bei vielen Tausend Inustriebetrieben und Unternehmen in Deutschland ist ingegen noch keine konkrete Beschreibung möglich. ch muss unabhängig von der Größe der Betriebe, unabängig vom Grad der Bedrohung ein Verfahren wählen, urch das auch die, die in Arbeitslosigkeit fallen, denen icht geholfen wird, am Ende verstehen, warum es so ekommen ist. Eine Möglichkeit wäre: Bei allen, die in en nächsten neun Monaten arbeitslos werden sollten, ei allen Unternehmen, die in den nächsten Monaten ahlungsunfähig werden, wird generell unterstellt, dass as krisenbedingt ist, und deshalb werden alle gerettet. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Darum geht es doch gar nicht!)

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621317900

Doch. Versetzen Sie sich einmal in die Lage von Mit-
rbeitern in mittelständischen Unternehmen oder mittel-
tändischen Unternehmern, die zurzeit Tag und Nacht
it der Frage beschäftigt sind, ob ihr Unternehmen ka-

uttgeht oder nicht. Da erwarte ich von allen Beteiligten
anders geht es nicht, sonst bricht die Finanzierung un-
eres Staates zusammen –, dass sie sich an bestimmte
egeln halten und jeder seine Hausaufgaben macht. Der
taat stellt den Schutzschirm zur Verfügung. Das tun wir
uch für diese Zwecke. Wir schließen niemanden aus,
er bestimmte Bedingungen, die einzuhalten sind, er-
üllt. Das haben wir gerade noch einmal geklärt. Deswe-
en können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine
eiter gehende Erklärung abgeben.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wo ist Ihr Schutzschirm für die kleinen und mittelständischen Unternehmen? Dann gibt es auch Sicherheit!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621318000

Wir kommen jetzt zur Frage 28 der Kollegin Dağdelen:

Schließt die Bundesregierung grundsätzlich eine staatliche
Beteiligung an der Adam Opel GmbH aus, und wenn ja, wel-
ches Modell favorisiert die Bundesregierung auf Grundlage
der aktuellen Gespräche stattdessen?

Bitte, Herr Staatssekretär.






(A) )



(B) )

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621318100


Die Antwort auf den ersten Teil der Frage ist die glei-
che, wie ich sie vorhin schon gegeben habe. Zum zwei-
ten Teil der Frage – auch darauf gibt es eine ähnliche
Antwort wie vorhin –: Über eventuelle sonstige staatli-
che Hilfen, zum Beispiel Bürgschaften, wird erst nach
Vorlage des volkswirtschaftlich, betriebswirtschaftlich
und juristisch belastbaren Konzepts von General Motors
zu entscheiden sein. Es tut mir leid: Wenn die Fragen in-
haltlich so nah beieinander liegen, müssen auch die Ant-
worten inhaltlich nah beieinander liegen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Nein! Die Bundesregierung hat keine Antwort!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621318200

Frau Dağdelen zu einer Nachfrage.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621318300

Bedauerlicherweise war die Antwort auf meine Frage

genauso nichtssagend wie die Antworten zuvor. Deshalb
ist es berechtigt, eine solche Frage noch einmal zu stel-
len.

Herr Staatssekretär, heute haben wir bei der Befragung
der Bundesregierung von Vertretern der Bundesregie-
rung gehört, dass die Staatssekretäre die Kabinettssitzun-
gen montags vorbereiten. Auf meine vorangegangene
Frage, ob auf der Tagesordnung der heutigen Kabinetts-
sitzung das Thema Opel stand, haben Sie aber geantwor-
tet, dass Sie diese Frage im Moment nicht beantworten
können und mir die Antwort nachreichen wollen. Des-
halb möchte ich Sie gerne fragen: Sind Sie bereit, sich
ernsthaft zu bemühen, dass das Thema Opel auf die Ta-
gesordnung der nächsten Kabinettssitzung kommt, damit
eventuell die Bundesregierung mit einer Stimme und
nicht mit mehreren Stimmen zu diesem Thema spricht?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621318400


Die Festsetzung der Kabinettstagesordnung liegt
nicht in der Entscheidungsgewalt eines einzelnen Minis-
ters. Wir haben uns in der Vergangenheit mehrfach mit
diesem Thema beschäftigt. Es gab Äußerungen von Ka-
binettsmitgliedern jeder Art dazu.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist ja das Schlimme!)


Herr zu Guttenberg hat intensive diplomatische und
wirtschaftspolitische Gespräche in Amerika geführt. Die
Bundesregierung wird dieses Thema sicherlich wieder
auf die Tagesordnung setzen, sobald ein konkreter Ent-
scheidungs- und Handlungsbedarf vorliegt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621318500

Frau Dağdelen, eine zweite Nachfrage.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621318600

Herr Schauerte, ich werde in der nächsten Frage-

stunde nachfragen, ob dies geschehen ist.

t
e
P
V
Z
s
a
l
k
l
H

d

d
d
d
w
t
m
u
a

H
m
n
A
D
i
h
z
d
u
e
l
b
d
u
B
p
a

c

d

d

(C (D Sie hatten vorhin zwischen systemisch und nichtsysemisch unterschieden. Heute gibt es im Tickerdienst ine Meldung, nach der der CSU-Landesgruppenchef eter Ramsauer sagt, dass man Opel nur unter klaren orgaben helfen wolle, jetzt aber das Management am uge sei. Teilt die Bundesregierung angesichts der Tatache, dass das Management sprichwörtlich den Karren n die Wand gefahren hat und dass die Manager eigentich nicht diejenigen sein dürfen, denen man vertrauen ann, die Auffassung, dass sie selbst ein Konzept erstelen und sagen sollte, unter welchen Bedingungen es ilfe geben kann? H Da ein Großteil dessen, was wir gerade erleben, durch ie internationale Finanzmarktkrise und sicherlich auch urch die Fehler der Automobilindustrie – sie ist allerings zugleich Opfer dieser Krise; man weiß nicht, elcher Umstand zu der heutigen Situation mehr beige ragen hat – entstanden ist, akzeptiere ich Ihre erste Beerkung nicht. Außerdem neige ich zur Differenzierung nd würde nicht gleich alle Manager für diese Krise verntwortlich erklären. In Zukunft wird es ohne Management, das seine ausaufgaben macht, nicht gehen. Möglicherweise kann an den einen oder anderen auswechseln. Aber Unter ehmen brauchen ein funktionsfähiges Management, das nträge stellt, Märkte erobert und Arbeitsplätze sichert. as soll auch in Zukunft so bleiben. Deswegen bleibe ch bei der Aussage, die auch Peter Ramsauer getroffen at: Das Management von Opel muss zunächst ein Konept vorlegen. Das Management muss auch einen Teil er mit den Vereinigten Staaten bestehenden Probleme nd die Frage des Standorts der Mutter lösen. Dann wird s einige Fragen geben, die möglicherweise politisch geöst werden können und müssen, wenn zum Beispiel die eiden Finanzminister miteinander reden müssen; denn er amerikanische Staat ist durch Sicherungsabreden nd Ähnliches involviert. Es ist natürlich klar, dass die undesregierung ihre Hilfe da anbietet, wo es um klare olitische Aufgaben und Fragestellungen geht. Es bleibt ber dabei: Die Unternehmen müssen ganz überwiegend das würden Sie, Frau Kollegin, heute nicht anders mahen wollen – von Managern geführt werden. Ich rufe die Frage 29 des Kollegen Peter Hettlich auf: Wie beurteilt die Bundesregierung die Situation im Mikroelektronikcluster „Silicon Saxony“ angesichts der zum 1. April 2009 angekündigten Produktionseinstellung bei der Qimonda AG und der anhaltenden Schwäche von Infineon Technologies AG und AMD, Inc., und auf welche Weise ist sie bereit, die Bemühungen um den Erhalt dieses national und europaweit bedeutsamen Clusters zu unterstützen? Herr Schauerte, Sie haben wieder das Wort. H Herr Kollege, die Antwort ist wie folgt: Im Rahmen es Insolvenzverfahrens hat der Insolvenzverwalter von Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte Qimonda angekündigt, Qimonda in der Produktion zurückzufahren und in einen Zustand zu bringen, der die Wiederaufnahme der Produktion erlaubt. Die Bundesregierung begleitet die Bemühungen, für Qimonda einen Investor zu finden, der bereit und in der Lage ist, die notwendigen Einlagen zu leisten und die Führung des Unternehmens zu übernehmen. Das Land Sachsen steht in Kontakt mit dem Insolvenzverwalter. Die Bundesregierung und die Europäische Kommission sind über die Situation informiert. Die Bundesregierung kann nicht bestätigen, dass sich andere Halbleiterunternehmen des Halbleiterclusters Dresden in Schwierigkeiten befinden. Herr Hettlich, eine Nachfrage? – Bitte. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Es handelt sich – ich bin ja Sprecher der AG Ost meiner Fraktion – um den vielleicht bedeutendsten Industriecluster in Ostdeutschland, der seit der Wiedervereinigung entstanden ist. Wenn man über Clusterstrukturen diskutiert, sollte man auch wissen, dass dann, wenn eine Säule eines Clusters ins Wanken gerät und fällt – das scheint jetzt offensichtlich der Fall zu sein –, auch die anderen Säulen gefährdet sind. Wenn wir insofern berücksichtigen, dass dieser Cluster mit enorm vielen Steuergeldern aufgebaut worden ist – wir haben eben darüber diskutiert, inwieweit man der Industrie, zum Beispiel Opel, Steuergelder zur Verfügung stellt –, wir also damals bereit waren, sehr viel Geld in die Hand zu nehmen, um diesen Cluster aufzubauen, stellt sich die Frage, ob die Bundesregierung nicht der Meinung ist, dass dieser Cluster entsprechend gestützt werden sollte, weil sonst die Gefahr besteht, dass auch andere Unternehmen in diesen Strudel gerissen werden. H Herr Kollege Hettlich, wenn Sie einverstanden sind, beantworte ich gleich Ihre Frage 30. Dann habe ich aber noch drei Nachfragen. H Das stelle ich nicht in Abrede. Aber mit der Antwort auf die Frage 30 wird ein Teil Ihrer eben gestellten Frage mit beantwortet. Ihre Fragemöglichkeit möchte ich aber nicht beeinträchtigen. Gut, okay. Dann rufe ich die Frage 30 des Kollegen Peter Hettlich auf: Welche Strategie verfolgt die Bundesregierung sowohl im nationalen als auch im europäischen Kontext, um die Produktion von Speicherchips auch künftig in Deutschland oder zu d t K S D s te E z im b w w d w d B R K g te s d W k S w d w B s a B d h e g B g m w k B h E „ (C (D mindest in Europa sicherzustellen, und hat sie diesbezüglich bereits Gespräche mit der EU-Kommission oder im EU-Ministerrat geführt? H Die Bundesregierung befindet sich sowohl mit der beroffenen Wirtschaft als auch mit der Europäischen ommission in ständigem Kontakt hinsichtlich der ituation der Halbleiterindustrie in Europa und in eutschland. Wie in anderen Industriebereichen auch trebt sie mit der Kommission und anderen Mitgliedstaan eine gemeinsame Orientierung an, die die Lage und ntwicklungsmöglichkeiten der Halbleiterindustrie aufeigt. Die Europäische Kommission wird voraussichtlich Juni dazu das erste Diskussionspapier vorstellen. Neen den Problemen, die die aktuelle Krise hervorruft, erden insbesondere die Themen „Forschung und Enticklung“, „Wettbewerbsfragen“ und „grundsätzliche inustriepolitische Orientierungen“ eine Rolle spielen. Dabei erden vor allem die internationale Wettbewerbslage und er sogenannte Subventionswettlauf zu erörtern sein. Die undesregierung hat schon bisher das „Silicon Saxony“ im ahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt. Sie wird mit der ommission und den anderen europäischen Staaten Strateien formulieren, um die technologische Basis der Halbleirschlüsseltechnologie in Europa zu erhalten. Das ist die Version, die eigentlich zu erwarten ist. Anonsten sage ich Ihnen, dass die Sicherungsinstrumente, ie wir aufgebaut haben, technologieunabhängig sind. eltkrisenbedingte Probleme unterliegen den Möglich eiten der Gestaltung im Rahmen der Hilfestellung des taates mit dem 15-Milliarden-Programm – je nachdem, ie groß das Unternehmen ist – oder dem 100-Milliaren-Schirm, den wir aufgestellt haben. Die Mittel sind, ie gesagt, technologieoffen, und wir schließen keine ranche aus. Ich sehe im Moment allerdings nicht, dass wir ein pezielles Förderprogramm für die Halbleiterindustrie uflegen. Bislang gehen wir davon aus, dass für diese ranche das Gleiche gilt wie für andere Branchen: Wenn er Absturz eine erhebliche krisenbedingte Komponente at, diese Branche in Europa bzw. in Deutschland aber ine Perspektive hat, dann wird es Hilfsmöglichkeiten eben; aber auch dann muss ein Unternehmensbzw. ein ranchenkonzept vorgelegt werden. Wenn es um eine anze Branche geht, ist das Ganze natürlich noch probleatischer. Zu dieser speziellen Branche gehören aber so enige Player, dass sie fast wie eine Familie entscheiden ann, wie es weitergehen soll. Außerdem wird diese ranche im Moment weltweit gestützt. Herr Hettlich. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Schauerte, Sie aben gesagt, dass das eine überschaubare Gruppe ist. In uropa haben wir neben Grenoble nur den Standort Silicon Saxony“. Peter Hettlich Als Antwort auf meine Frage hätte ich eigentlich etwas anderes erwartet. Deswegen frage ich noch einmal: Was ist die Position der Bundesregierung? Bekennen Sie sich dazu, dass die Speicherchiptechnologie weiterhin im nationalen oder wenigstens im europäischen Kontext aufrechterhalten werden soll? Sie haben gesagt, dass es Gespräche und dies und das und jenes gibt. Aber wie steht die Bundesregierung nun zu dieser Schlüsseltechnologie? Wenn Sie sagen: „Das ist uns egal, weil wir das im weltweiten Kontext lösen können“, dann ist das eine ehrliche Antwort. Damit könnte ich leben. Für die Leute, die in diesem Cluster arbeiten und leben, ist die entscheidende Frage: Wie steht die Bundesregierung dazu? Ich bitte um eine Antwort, auch wenn Sie die Sichtweise der Europäischen Union noch nicht kennen. H In unserer Wirtschaftsordnung denkt die Politik nicht jeden Tag darüber nach, wie eine Branche in die Welt passt. Die Branchen entwickeln sich vielmehr, unterliegen einer eigenen Dynamik in einem Suchprozess, der über Märkte organisiert wird. Wenn eine Branche auffällig wird, Probleme der besonderen Art bekommt, erst dann wird seitens der Politik gefragt: Muss man hier in besonderer Weise tätig werden? Da das keine rein nationale Frage ist, sondern wir diese Art der Branchenbetrachtung heute auf europäischer Ebene durchführen, sind wir in Europa zurzeit dabei, die Situation vor dem Hintergrund der Fragen zu untersuchen, die Sie gestellt haben – wir geben noch keine Antwort, sondern untersuchen erst einmal –: Wie sieht es in dieser Branche national, in Europa und weltweit aus? Welche Signale bekommen wir aus Wissenschaft, Forschung und anderen Bereichen, die in diesem Zusammenhang relevant sind? Dann ist zu fragen, ob uns diese Branche so wichtig ist, dass wir in besonderer Weise helfen müssen. Das sind europäische Anstrengungen, und das wird eine europäische Entscheidung sein. Wir wollen keinen Alleingang unternehmen; denn wenn wir einen Alleingang machen würden, hätten wir – auch das ist Ihnen bekannt – das Beihilfeproblem. Solche Maßnahmen müssen europäisch abgestimmt sein. Wir haben nicht von Anfang an gesagt, dass diese Branche gerettet werden muss. Das können wir auch gar nicht für jede Branche endgültig sagen. Die Frage, welche Überkapazitäten wir zu welchen Kostenbedingungen an welchen Plätzen in der Welt haben, muss geklärt sein, bevor wir sagen können, dass wir das in eigener Regie fortsetzen wollen und welche Instrumente wir nutzen wollen. Oder wir sagen – Sie deuteten das an –: Nein, das ist ein Kampf gegen Windmühlen, den der Steuerzahler nicht dauerhaft aufrechterhalten kann. Dann geht es um andere Fragen. Eine Antwort auf diese Fragen kann ich Ihnen heute noch nicht geben. Ich würde gerne erst Herrn Mücke Gelegenheit zu ei ner Nachfrage geben. Dann haben Sie, Herr Hettlich, die Möglichkeit zu zwei weiteren Fragen. S g I v k g z f D g d Z E a o d a d r e e B v w d k K s T s r r g E d t z d M s S a B o e e g (C (D Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ie haben sich redlich bemüht, die Frage mit Gegenfraen zu beantworten. Das ist ein bisschen unbefriedigend. ch möchte deshalb klar und deutlich sagen: Laut Insolenzverwalter gibt es nur eine einzige Lösungsmöglicheit. Er hat vorgeschlagen, dass Qimonda in eine Zweckesellschaft übernommen wird. Diese Gesellschaft soll u 20 Prozent durch einen chinesischen Investor mitinanziert werden. Zu 80 Prozent sollen Portugal und eutschland Teilhaber dieser Firma werden, wobei nicht anz klar ist, wer mit Deutschland gemeint ist: die Bunesrepublik Deutschland und/oder der Freistaat Sachsen. usätzlich soll das Geschäft durch eine Bürgschaft der uropäischen Investitionsbank über 270 Millionen Euro bgesichert werden. Meine Frage, die sehr klar mit Ja der Nein zu beantworten ist, lautet: Wird sich die Bunesregierung, wird sich die Bundesrepublik Deutschland n einem solchen Konstrukt beteiligen? H Die Ursprungsfrage war: Ist die Bundesregierung beeit, die Bemühungen um den Erhalt dieses national und uropaweit bedeutsamen Clusters zu unterstützen? Sie rgänzen diese jetzt mit der konkreten Frage, ob wir eine ürgschaft der Europäischen Investitionsbank in Höhe on 270 Millionen Euro unterstützen. Das ist eine sehr eitgehende Konkretisierung. Ich bin nicht in der Lage, iese Frage zu beantworten. Denn hier gibt es einen ganz onkreten Prüfungsvorgang. Dies ist ein Vorschlag eines onkursverwalters, der sich, wie wir hören, sehr inten iv und kompetent um die Lösung dieses komplexen hemas bemüht. Wir sehen überhaupt keine Veranlasung, negativ zu reagieren. In meiner Antwort habe ich vorgetragen: Die Bundesegierung wird mit der Kommission und den anderen euopäischen Staaten Strategien formulieren, die technoloische Basis der Halbleiterschlüsseltechnologie in uropa zu erhalten. Wenn, wie Sie mir sagen, Sachsen er einzige Standort hierfür in Europa ist, dann beinhalet diese Antwort eine weitere Aussage: Wir unterstüten, dass sie in Europa erhalten bleibt. Wenn es nur noch en Standort in Sachsen geben sollte – ich kann das im oment nicht bestätigen –, ist das eine ziemlich interes ante Antwort. ie werden hoffentlich Verständnis dafür haben, dass ich uf eine Frage bezüglich eines Beschlusses über eine ürgschaft jetzt keine konkrete Antwort geben kann. Herr Mücke kann jetzt leider nicht dazu nachfragen der sich dazu äußern, wie viel Verständnis er hat, außer r stellt eine Nachfrage zu Frage 30. Hierzu ist jetzt aber rst Herr Hettlich dran. Ich habe insgesamt zu der Antwort, die Sie eben ge eben haben, eine Nachfrage, weil Sie es relativ theore Peter Hettlich tisch dargestellt haben nach dem Motto: Wir werden dann entscheiden, ob wir Steuergelder dazu geben. – Haben wir nicht sowieso schon eine industriepolitische Entscheidung getroffen, als wir in den 90er-Jahren gesagt haben, dass wir diesen Mikrochipstandort in Deutschland entwickeln wollen? Haben wir nicht schon dadurch, dass auch Bundesmittel, und zwar direkt oder indirekt, beispielsweise über den Solidarpakt, in diesen Cluster geflossen sind, deutlich gemacht, dass wir industriepolitisch gar nicht mehr darüber diskutieren müssen? Wenn wir A sagen, müssen wir auch B sagen. Die Erhaltung eines Clusters ist eine zentrale Frage. Ich will an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass eine zentrale Strategie für den Aufbau Ost immer war, diese Cluster entstehen zu lassen und ihnen beim Wachsen zu helfen. Insofern stellt sich diese Frage anders dar, als wenn man in Westdeutschland darüber diskutiert. Industriepolitische Fragen beispielsweise bezüglich des maritimen Clusters zur Seeschifffahrt an der Ostseeküste oder bezüglich des Automobilclusters Ostdeutschland – da könnte ich jetzt auch Opel nennen – sind in Ostdeutschland anders zu beantworten. Sie sind eigentlich bereits beantwortet; denn wer A sagt, muss aus meiner Sicht auch B sagen. Meine Frage konkret bezogen auf diesen Cluster lautet: Sind wir nicht schon über diesen Punkt hinaus, weil wir von unserer Seite gesagt haben, dass wir das wollen? Wir haben schon sehr viel Geld in die Hand genommen. Insofern stellt sich die Frage: Riskieren wir mit einem Rückzug aus diesem Bereich nicht ein komplettes Kollabieren des Clusters „Silicon Saxony“? H Herr Kollege Hettlich, ich verstehe das. Aber einen Automatismus – weil man einmal Geld in eine Maßnahme gesteckt hat, muss man es immer tun – wird es bei aller gebotenen besonderen Behandlung der neuen Länder nicht geben. Die Tatsache, dass da bereits viel Geld geflossen ist, wird bei der Beurteilung, ob und wie man weitermacht – das Wie halte ich fast für wichtiger als das Ob –, eine gebührende Rolle spielen; das ist klar. Das bindet ein Stück weit, aber es ersetzt keine neue Entscheidung. Ihre Betrachtungsweise stellt sich aus der Perspektive der Haushälter also völlig anders dar. Stellen Sie sich dies einmal im Rahmen der Debatte vor, die wir gerade geführt haben: Wir helfen einem Industrieunternehmen tatkräftig mit 500 Millionen Euro, und am Ende stellt sich heraus, dass wir noch einmal 500 Millionen Euro brauchen. Dann würde ich mir immer noch vorbehalten, entscheiden zu können, dass die ersten 500 Millionen Euro falsch eingesetzt waren, bevor ich die nächsten 500 Millionen Euro auch falsch einsetze. Deswegen unterstellen Sie bitte keinen Automatismus. Natürlich ist ein vorangegangenes Investment ein wichtiges Indiz, ob man die Unterstützung verlängert und fortsetzt; das kann man nicht einfach beiseiteschieben. Deswegen nochmals der letzte Satz meiner ursprünglichen Antwort: Die Bundesregierung wird gemeinsam m r n E b n d w N w l f l M F W w n J l r h s v F l e r s u b g A i W d C w s s s h S V a l (C (D it der Europäischen Kommission und den anderen euopäischen Staaten Strategien formulieren, um die techologische Basis der Halbleiterschlüsseltechnologie in uropa zu erhalten. – Die Situation in Sachsen steht daei im Zentrum unserer Überlegungen. Was soll ich dazu och sagen? Ich bin nicht die Bewilligungsbehörde. Herr Hettlich, haben Sie noch eine allerletzte Frage zu er Aussage, dass Sachsen im Zentrum steht? Ja. – Herr Schauerte, ich weiß, dass Sie nicht die Be illigungsbehörde sind. Aber ich weise Sie darauf hin: och vor wenigen Jahren, in den Jahren 2005 und 2006, urde eine große Investition eines anderen großen Halb eiterherstellers in Dresden mit sehr viel Steuergeld geördert. Ich möchte jetzt keinen Namen nennen. Es ist alerdings bekannt, dass damals ein hoher dreistelliger illionenbetrag geflossen ist, um die Erweiterung der EP GmbH zu finanzieren. Vor diesem Hintergrund stellt sich mir die Frage: enn wir eine Clusterstrategie haben und sagen, dass ir viel Geld in die Hand nehmen, müssen wir dann icht einen längeren Zeitraum als drei, vier oder fünf ahre im Blick haben? Braucht man nicht vielmehr eine angfristige Strategie, die sich vielleicht sogar über mehere Dekaden erstreckt? In denke, in diesem Zusammenang sollte man neben den kurzfristigen Problemen dieer Industrie auch die langfristigen Möglichkeiten der erschiedenen Standorte berücksichtigen. Ich wiederhole: Für mich stellt sich generell die rage, ob die Clusterstrategie für Ostdeutschland mög icherweise falsch war. Wenn wir uns, sobald irgendwo in Problem mit dem Cluster auftaucht, zurückziehen, iskieren wir, dass andere Firmen, die noch gesund zu ein scheinen, mit in diesen Strudel gezogen werden. Sie haben gerade gesagt, es gebe systemische Krisen nd Krisen einzelner Unternehmen. Die Clusterproleme liegen allerdings genau dazwischen. Auf die Fraen, die ich gerade gestellt habe, hätte ich gerne eine ntwort von Ihnen, wenn nicht heute, dann zumindest m Rahmen der politischen Diskussionen der nächsten ochen und Monate. H Herr Kollege Hettlich, sie haben recht. Aber auch für luster gilt, dass sie nicht ewig als Cluster behandelt erden. Vielmehr hoffen wir, dass sie schon bald selbst tändig auf dem Markt funktionieren; das ist klar. Das, was Sie sagten, will ich wirklich nicht in Abrede tellen. Die Bundesregierung zeigt bei diesem Thema ehr viel guten Willen. Ich darf aber noch einmal darauf inweisen: Die Bundesregierung hat das „Silicon axony“ im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereits in der ergangenheit unterstützt. Sie wird sich auch in Zukunft uf europäischer Ebene für seinen Erhalt einsetzen. Bitte assen Sie diesen Satz auf sich wirken. Sie können davon Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte ausgehen, dass sich die Bundesregierung sehr wohlwollend und konstruktiv mit diesem Thema befasst. Aber eine Argumentation nach dem Motto „Einmal Cluster, immer Cluster“ kann ich auch unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten nicht unterstützen. Da ich aus dem Ruhrgebiet komme, nenne ich folgendes Beispiel: Wenn wir früher auch in Bezug auf die Kohle „Einmal Cluster, immer Cluster“ gesagt hätten, wäre dies nicht der klügste Umgang mit diesem Thema gewesen. Hier werden Sie mir sicherlich zustimmen. Herzlichen Dank. Die übrigen Fragen werden schriftlich beantwortet. Damit sind wir am Ende der Fragestunde. Ich rufe Zusatzpunkt 2 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP zu den Antworten der Bundesregierung auf die Fragen Nr. 19 und 20 auf Drucksache 16/12355 Das entspricht Nr. 1 b der Richtlinien für die Aktuelle Stunde. Ich eröffne die Aussprache und gebe das Wort dem Kollegen Thiele für die FDP-Fraktion. (Beifall bei der FDP – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Mal hören, was er zu sagen hat!)

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621318700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621318800
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621318900




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621319000
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621319100
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621319200
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621319300
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621319400
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621319500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621319600
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621319700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621319800
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621319900




(A) )


(B) )

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621320000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621320100
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1621320200
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621320300

(Jan Mücke [FDP]: Na ja!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621320400
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621320500




(A) )


(B) )

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621320600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621320700
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621320800
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1621320900




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621321000

(HRE)



Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1621321100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, es ist richtig und
überfällig, dass wir uns heute in diesem Hause mit der
Hypo Real Estate beschäftigen.


(Otto Bernhardt [CDU/CSU]: Erneut!)


Die Hypo Real Estate ist inzwischen zum größten Risiko
für die Steuerzahler geworden. Bislang hat der Staat für
die Hypo Real Estate Hilfen in Höhe von fast
100 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.


(Otto Bernhardt [CDU/CSU]: Wie viel?)


Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Wochen und
Monaten weitere zig Milliarden Euro zur Verfügung ge-
stellt werden müssen.

In der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des
Stern wird aus einem internen Gutachten zitiert, in dem
davon die Rede ist, dass die notwendigen Staatshilfen ei-
nen Umfang von bis zu 235 Milliarden Euro haben
könnten, und das bei einem Bundeshaushalt, der nur fast
300 Milliarden Euro umfasst. Angesichts dessen müssen
wir uns fragen: Worum geht es, muss geholfen werden,
und hätte man etwas tun können, um diese Hilfen zu ver-
meiden? Darüber sollten wir hier und heute reden.


(Beifall bei der FDP)


Im Herbst letzten Jahres fand im Finanzausschuss des
Deutschen Bundestages eine denkwürdige Sitzung statt.

U
i
u
u
a
d
p
l
t
a

D

n
c
m
t
s
s

S
e
i
n

f
R
u
d
b
c
i
i

F
P
v
z
i

d
f
u
l
d

Ü
h
c
h
1
h
W
K

(C (D ns wurde erklärt, dass die Hypo Real Estate, damals mmerhin der drittgrößte Finanzkonzern unseres Landes nd im DAX notiert, überhaupt keiner Bankenaufsicht nterliegt. Ich bin fast vom Stuhl gefallen, und so ging es uch den Kolleginnen und Kollegen. Nun sind die Stühle ort sicher – sie haben Armlehnen –; es ist nichts assiert. Es geht mir darum, hier für die deutsche Öffentichkeit noch einmal deutlich zu machen, dass ein Instiut dieser Größenordnung überhaupt nicht der Finanzufsicht unterlag. as halte ich für einen unglaublichen Vorgang. Die FDP-Fraktion ist dem mit schriftlichen Fragen achgegangen. Es wurde vernebelt, es wurde ausgewihen. In der letzten Woche hat die Bundesregierung erstalig eingeräumt, dass im April 2007 Vorschläge erbe en wurden, wie hier eine Lücke geschlossen werden oll. Im Mai lagen die Vorschläge vor. Das war, wie geagt, 2007. (Dirk Niebel [FDP]: Wer war denn da Finanzminister?)


(Dirk Niebel [FDP]: Unglaublich!)


(Beifall bei der FDP)


chauen wir uns das Weitere an: Noch im Juni 2008 ist
in Herr Flowers mit etwa 1 Milliarde Euro als Investor
n die Bank eingestiegen. Die Milliarde hat er heute
icht mehr; das ist aber eine andere Frage.

Damals war die Welt noch eine ganz andere. Wenn
rühzeitig darauf hingewiesen worden wäre, dass eine
egelungslücke besteht und geschlossen werden muss,
nd die Regierung Vorschläge unterbreitet hätte, hätte
ie Aufsicht ganz anders agieren können, wären die Pro-
leme viel früher deutlich geworden. So ist die entspre-
hende Gesetzesänderung im Deutschen Bundestag erst
m Dezember 2008 in erster Lesung behandelt und erst
m Februar dieses Jahres beschlossen worden.

An dieser Stelle muss man einmal fragen: Sind der
inanzminister und sein Ministerium die Retter, die das
roblem lösen, oder tragen sie nicht vielmehr eine Mit-
erantwortung dafür, dass hier Probleme für den Steuer-
ahler entstanden sind, deren Dimension unvorstellbar
st?


(Beifall bei der FDP)


Sie alle wissen, wie wir gerade in der Debatte über
en Haushalt darüber streiten, auch nur 1 Million Euro
ür etwas zur Verfügung zu stellen. Bei der HRE geht es
m mehrstellige Milliardenbeträge, um Beträge, die jeg-
iche Vorstellung sprengen. Hier muss die Frage nach
er Verantwortung gestellt werden.

Gestern stand im Handelsblatt ein Artikel mit der
berschrift „HRE geht wieder auf Brautschau“. Dabei
andelt es sich bei der HRE um ein Finanzinstitut, wel-
hes einen Börsenwert von nur noch 200 Millionen Euro
at, und auch das nur deshalb, weil inzwischen fast
00 Milliarden Euro an staatlichen und privaten Sicher-
eiten für das Institut zur Verfügung gestellt werden.
ie hier überhaupt ein Kurs, wie hier überhaupt ein
ompass existieren kann, ist uns unbegreiflich.






(A) )



(B) )


Carl-Ludwig Thiele
Die FDP ist der Auffassung: Der Finanzmarkt darf
keinen Schaden nehmen. Das war der Grund, warum wir
dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz auch aus der Op-
position heraus zugestimmt haben.


(Jan Mücke [FDP]: Sehr richtig!)


Aber es ist unsere Pflicht, Fragen zu stellen, wie es zu
dem Schlamassel – der ja längst nicht beendet ist – über-
haupt kommen konnte. Dieser Aufgabe werden wir uns
stellen, und wir werden nicht nachlassen.


(Beifall bei der FDP)


Wir haben heute Morgen im Finanzausschuss erstma-
lig erfahren, dass die Probleme schon 2006 bekannt wa-
ren. Schon 2006 wusste man, wie das war. Und man
muss sich anschauen, wie die Hypo Real Estate über-
haupt entstanden ist: Im Jahr 2003 hat die HypoVereins-
bank einen Teil abgespalten und eine neue Bank gegrün-
det, erstaunlicherweise in Form einer Finanzholding.
Man hat also von vornherein gesehen, dass eine Rege-
lungslücke besteht, und gezielt in diese Regelungslücke
hinein das neue Finanzinstitut gegründet. Hier hätten
frühzeitig die Alarmglocken läuten müssen, dass man
das genau beobachten muss, dass man das im Griff be-
halten muss. Diese Verantwortung trifft die Aufsicht,
trifft die BaFin, trifft die Bundesbank, trifft aber auch
den Bundesfinanzminister.

Im Interesse der Steuerzahler werden wir uns weiter
um Aufklärung bemühen. Eine solche Sache hätte nie
entstehen müssen, wenn vernünftig vorgegangen worden
wäre.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621321200

Der Kollege Otto Bernhardt hat jetzt das Wort für die

CDU/CSU.


Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1621321300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Im Rahmen der internationalen Finanzkrise sind
weltweit viele Finanzinstitute, insbesondere Kreditinsti-
tute, in eine große Schieflage gekommen, leider auch
eine Reihe von Instituten in Deutschland. Kein Institut
hat allerdings so große Probleme wie die Hypo Real
Estate mit sich gebracht. Die Bank war vor der Krise ei-
gentlich nur der Fachwelt bekannt. Inzwischen steht sie
praktisch für die internationale Finanzkrise am Standort
Deutschland.

Allein aus unserem 400-Milliarden-Euro-Programm,
dem Bankenschirm, der für alle Banken gedacht war,
sind bisher 87 Milliarden Euro, also über 20 Prozent, als
Sicherheit in diese Bank geflossen. Hinzu kamen 15 Mil-
liarden Euro von der Finanzwirtschaft, also 102 Milliar-
den Euro. Alles spricht dafür, dass diese 102 Milliarden
Euro nicht das Ende sind. Es sieht zurzeit leider sogar so
aus, dass wir in erheblichem Umfang auf den 80-Milliar-
den-Euro-Fonds, in dem nun richtiges Geld liegt, zu-
rückgreifen müssen. Ich beziehe mich auf Presse-
berichte, nach denen man etwa 10 Milliarden Euro für

d
s

F
h
m
R
a
B
i
m
w
K
s

e
h
A
c
w
h
f
c
k

k
s

D
s
l
S
s

b
n
f
A

t
A
F
2
d
d
4
e

s
t

(C (D iese Bank braucht, das wären 12 Prozent unserer geamten Mittel. Dass dies dazu geführt hat, dass wir praktisch in jeder inanzausschusssitzung über dieses Institut gesprochen aben, kann nicht überraschen. Wir tragen hier als Parlaentarier eine große Verantwortung. Es hat kaum eine ede zur internationalen Finanzkrise von diesem Platz us gegeben, in der dieses Institut nicht als negatives eispiel genannt wurde. Auch wir von der Union haben m Ausschuss so manche Frage gestellt. Ich kann aus einer Sicht nicht sagen, dass diese Fragen nicht beantortet worden sind. Aber ich weiß, dass eine Reihe von ollegen mit den Antworten – ich sage es einmal vor ichtig – nicht ganz zufrieden waren. (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Hört! Hört! – Gudrun Kopp [FDP]: Aha!)


Ich muss natürlich anerkennen, dass die Einsetzung
ines Untersuchungsausschusses nun einmal ein Minder-
eitenrecht ist: Für die Einsetzung sind 25 Prozent der
bgeordneten erforderlich. Dass wir einen Untersu-

hungsausschuss nicht wollen, weil wir glauben, wir
ürden dann nur weitere Fragen stellen, anstatt die vor-
andenen Instrumente zu nutzen, aber die Oppositions-
raktionen bei einem solchen Brocken einen Untersu-
hungsausschuss fordern, kann aus meiner Sicht nicht
ritisiert werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich muss an dieser Stelle aber drei kritische Anmer-
ungen machen, über die wir uns im Klaren sein müs-
en:

Die erste Anmerkung bezieht sich auf den Zeitfaktor.
er Ausschuss wird sich wohl nach den Osterferien kon-

tituieren. Die Arbeit müsste eigentlich in den ersten Ju-
itagen zu Ende sein. Natürlich kann man auch im
ommer weiter tagen. Wir stehen also unter einem ent-
etzlichen Zeitdruck.

Die zweite Anmerkung bezieht sich auf das Ar-
eitspensum. Angesichts des Arbeitsprogramms der Fi-
anzpolitiker – hier sitzen viele aus allen Fraktionen –
ällt es schwer, drei zu finden, die bereit sind, sich in die
rbeit zu stürzen.


(Dirk Niebel [FDP]: Das ist ja Arbeitsverweigerung! Das ist kein Argument!)


Die dritte Anmerkung bezieht sich auf die Mitarbei-
er. Das Finanzministerium hat zwar 2 000 Mitarbeiter.
ber es sind natürlich immer dieselben, die mit diesen
ragen konfrontiert werden; das ist völlig klar. Von den
000 Mitarbeitern werden sich etwa ein Dutzend mit

iesen Fragen beschäftigen. Das sind genau die Leute,
ie jetzt in der internationalen Finanzkrise mehr als
0 Stunden pro Woche arbeiten und kein freies Wochen-
nde kennen.

Ich fasse die drei kritischen Punkte zusammen und
age: Das Wichtigste ist natürlich, dass keine ungeklär-
en Fragen im Raum bleiben; denn dies würde zu






(A) )



(B) )


Otto Bernhardt
Misstrauen führen. Das können wir uns bei einem so ge-
wichtigen Problem nicht leisten. Der Vorteil des Unter-
suchungsausschusses ist natürlich, dass der Finanzminis-
ter mit der notwendigen Zeit auf alle kritischen Fragen in
aller Deutlichkeit ausführlich eingehen kann, dass die
Bankenaufsicht jeden einzelnen Punkt, der hier kritisiert
wird, in Ruhe – hoffentlich – widerlegen kann, dass auch
die Deutsche Bundesbank die kritischen Fragen, die
noch im Raume stehen, ausführlich beantworten kann.
Die Zeit hat man ansonsten nicht.

Vor diesem Hintergrund sage ich: Wir würden die
Einsetzung eines Untersuchungsausschusses nicht bean-
tragen und einem entsprechenden Antrag auch nicht zu-
stimmen. Wir haben Verständnis für die drei Opposi-
tionsfraktionen. Wir würden in einem solchen Ausschuss
natürlich konstruktiv mitarbeiten, weil auch wir wissen,
welche Bedeutung dieses Problem für den deutschen
Finanzmarkt, insbesondere aber für den deutschen Steu-
erzahler hat.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621321400

Das Wort hat jetzt der Kollege Roland Claus für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621321500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Diese Aktuelle Stunde ist nicht etwa deshalb notwendig
geworden, weil die Opposition die Regierung ärgern
will, sondern weil die Bundesregierung in der Krise
nicht annähernd angemessen handelt und zudem die Öf-
fentlichkeit und das Parlament schlecht informiert.

Garantien von über 100 Milliarden Euro – 87 Milliar-
den Euro davon kommen vom Staat – für die Hypo Real
Estate sind schon erwähnt worden. Am Freitag vergan-
gener Woche wurde ein Extragesetz zur potenziellen
Enteignung dieser Bank verabschiedet. Nur zur Klarstel-
lung für die Öffentlichkeit: Es handelt sich hier um die
Enteignung von Schulden.

Bekannt geworden sind Ermittlungen der Münchener
Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue.
Alle Unterlagen dieser Bank aus den Jahren 2006 bis
2008 werden untersucht. Der Stern berichtet heute über
ein Gutachten zum Ausfallrisiko bei der HRE. Hier tun
sich neue Abgründe auf. Mein Vorredner hat sie vorsich-
tig beschrieben. Ich will auch nicht weitergehen. Wir
haben des Öfteren moniert, dass mit der jetzigen Geset-
zeslage völlig im Unklaren gelassen wird, ob die Steuer-
gelder bei einer geplanten Reprivatisierung der HRE je-
mals zurückfließen werden.

Bei der Aufklärung gibt es einen Kernpunkt, der hier
deutlich ausgesprochen werden muss: Bis zum
28. September 2008 gab es eine Haftungsfrist für die
Mutterbank der HRE. Das war die bayerische HypoVer-
einsbank. Einen Tag danach zeichnete Bundesfinanz-

m
w

d
d
n
h

W
d
S

W
K
f

H
d
s
E
l

a
s
I
b
r
f
I
s

k
k
c
d
D

h
m
d
g
e
g
m

w

(C (D inister Steinbrück die erste HRE-Bürgschaft ab. Wir ollen wissen, ob das Zufall ist. (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nur einige Wochen zuvor erreichte ein Prüfbericht
er Bankenaufsicht zur HRE und zur irischen Tochter
er HRE, der DEPFA Bank, den Bundesfinanzminister
icht, weil er bei einem Abteilungsleiter im BMF aufge-
alten wurde.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wie hieß denn der Abteilungsleiter?)


enn die Zeitungsberichte vom Herbst 2008 stimmen,
ann sind der besagte Abteilungsleiter und der heutige
taatssekretär Asmussen ein und dieselbe Person.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Oh!)


ir wollen wissen, ob das Zufall ist. Deshalb lautet die
ernfrage: Hat das BMF Anteil – ob mutwillig oder

ahrlässig – an einer Haftungsverjährung?


(Beifall bei der LINKEN und der FDP)


Eine ganz aktuelle Parallele nebenbei: Heute tagt die
auptversammlung der Deutschen Industriebank, IKB,
ie 2008 an die Heuschrecke Lone Star faktisch ver-
chenkt wurde. Zum Dank beantragt Lone Star heute die
instellung der Sonderprüfung bei der IKB. Das ist, ge-

inde gesagt, ein Skandal.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir erinnern Sie an dieser Stelle: Die Linke hatte
uch zur IKB die Einsetzung eines Untersuchungsaus-
chusses beantragt. Die Öffentlichkeit wurde über die
KB-Vorgänge – um es vorsichtig zu sagen – ganz offen-
ar unzureichend informiert, obwohl die halbe Bundes-
egierung im Aufsichtsrat der Mutterbank Kreditanstalt
ür Wiederaufbau sitzt. Diese Verschleierung bei der
KB darf sich bei der HRE nicht wiederholen. Deshalb
agen wir: Untersuchungsausschuss jetzt!


(Beifall bei der LINKEN)


Nun zu den Einwänden. Herr Kollege Bernhardt, wir
önnen und wir werden den Untersuchungsauftrag so
onkret und präzise formulieren, dass der Untersu-
hungsausschuss auch in zugegeben kurzer verbleiben-
er Zeit zu einem Ergebnis kommt. Wir sagen Ihnen:
ie Öffentlichkeit hat ein Recht darauf.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Ablehnung des Untersuchungsausschusses – das
aben wir gerade erlebt – fiel ausgesprochen pflichtge-
äß und oppositionsfreundlich aus. Bei so viel Unmut,

er aus der Union über das BMF und sein Informations-
ebaren in letzter Zeit öffentlich geäußert wurde, wäre
ine stärkere als die vom Kollegen Bernhardt vorgetra-
ene Aufregung auch unglaubwürdig gewesen. Das
uss der Kollege geahnt haben.


(Beifall bei der LINKEN)


Mein Fazit: Diese Bundesregierung wird ihrer Verant-
ortung aktuell nicht gerecht. Sie erklärt nach wie vor






(A) )



(B) )


Roland Claus
nicht, wer die Zeche bei der Bankenrettung bezahlen
soll. Stattdessen führen Sie innerhalb der Großen Koali-
tion einen permanenten Bundestagswahlkampf gegen-
einander. Wir sagen Ihnen: Darauf haben Sie Ihren
Amtseid nicht geleistet. Wirklich gebraucht wird in die-
ser Zeit ein Schutzschirm für die Menschen in unserem
Land.

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621321600

Florian Pronold von der SPD-Fraktion ist der nächste

Redner.


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1621321700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
glaube, wir alle haben in dieser Finanzkrise in den letz-
ten Monaten eine ganze Menge über alle möglichen Un-
zulänglichkeiten des Finanzsystems dazulernen müssen.
Ich teile die Auffassung, dass die Öffentlichkeit ein
Recht auf Aufklärung hat, wie viele Steuergelder in die
Hypo Real Estate geflossen sind und welche Bürgschaf-
ten sie erhalten hat. Wenn ein Untersuchungsausschuss
nötig wäre, um eine ausreichende Transparenz zu schaf-
fen, dann wären die Steuergelder dafür sinnvoll verwen-
det. Aber wenn Sie Mitglied des Finanzausschusses wä-
ren, sehr geehrter Herr Kollege Claus, dann hätten Sie
heute Vormittag wie auch in den letzten Sitzungen des
Finanzausschusses erlebt, dass die Bundesregierung bei-
spielsweise auf die Kleine Anfrage der FDP detailliert
und in aller Ausführlichkeit zu allen angesprochenen
Fragen Auskunft gegeben hat.


(Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der FDP – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das stimmt doch gar nicht! Sie haben sie noch nicht mal gelesen!)


Das, was Sie mit der Frage der Haftungsfristen bei der
Fusion wieder zum Untersuchungsgegenstand machen,
ist bereits von der Bundesregierung im Finanzausschuss
ausführlich und ausgiebig widerlegt worden.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das stimmt!)

Ich weiß nicht, warum das hier wieder vorgebracht wird.
Man muss sich nur bei denjenigen erkundigen, die an der
Sitzung teilgenommen haben. Auch Sie haben schließ-
lich einen Vertreter im Finanzausschuss. Das muss man
hier nicht noch einmal vorbringen; denn das führt zu ei-
nem falschen Bild in der Öffentlichkeit und trägt zur
Verunsicherung bei.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Der nächste Punkt ist die Bezugnahme auf eine Wo-
chenzeitschrift, die über ein neues Gutachten berichtet
hat. Man sollte das Gutachten vielleicht in Gänze zitie-
ren.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Gutachten ist in der Version, in der es Abgeordnete sehen dürfen, zu 90 Prozent geschwärzt!)



d
D
m
l
m

f
d

j

I
f
B
R

z
s



f
g
z
b
b
s
s
a
b
z

c

d
d
g
h
d
d
d

(C (D Das, was in dem Stern-Artikel steht, bezieht sich auf ie Ausfallrisiken, falls der Staat nicht eingreifen sollte. as geht aber aus dem Gutachten nicht hervor. Auch das uss man sehen. Denn andernfalls würde die Problem age deutlich überzeichnet. Ich glaube, damit wäre nieandem gedient. Herr Kollege Thiele, ich „bewundere“ die Selbstgeälligkeit, mit der die FDP, die als geistiger Brandstifter ieser Finanzmarktkrise gilt, (Zurufe von der FDP: Was? – Dirk Niebel [FDP]: Rot-Grün hat doch das Gesetz gemacht!)


etzt als Feuerwehrmann auftritt.


(Beifall bei der SPD – Birgit Homburger [FDP]: Jetzt reicht es! Jetzt ist aber Ruhe da vorne! – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist eine Unverschämtheit!)


mmer wenn wir im Finanzausschuss über die Verschär-
ung der Bankenaufsicht geredet haben, hat die FDP von
ürokratie gesprochen und sich gegen eine vernünftige
egulierung gewandt.


(Beifall bei der SPD – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Sie sind für den Ausdruck zu rügen!)


Wenn Sie nachher mit dem Zeigefinger auf andere
eigen, zeigen mindestens vier Finger zurück. Wahr-
cheinlich sind es aber fünf, sechs oder sieben.


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Sie waren in der Regierung! Sie haben den Mist angestiftet! – Weiterer Zuruf von der FDP)


Ja, so ist es.


(Zurufe von der FDP: Unverschämt!)


Interessant ist auch, wann diese Aktuelle Stunde statt-
indet. Wenn wir über die Finanzmarktkrise reden, dann
eht es um mehrere Ursachen. Eine der Ursachen betrifft
um Beispiel die Frage, was Steueroasen mit der Desta-
ilisierung des internationalen Finanzmarktes zu tun ha-
en. Zeitgleich findet eine Anhörung des Finanzaus-
chusses des Deutschen Bundestages zu dieser höchst
pannenden Frage statt. Offensichtlich ist das Interesse
n der Beantwortung der Frage auch bei der FDP nicht
esonders stark ausgeprägt; denn sie widmet sich lieber
um wiederholten Male hier dieser Frage.

Ich komme zum letzten Punkt. Sie haben es angespro-
hen Herr Thiele: Ihre Sorge gilt dem Herrn Flowers,


(Widerspruch bei der FDP – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Kann jemand, der Ahnung hat, dazu reden?)


en Sie zur Anhörung des Deutschen Bundestages zu
iesem Thema eingeladen haben. Sie machen sich Sor-
en, wie jemandem, der ein riesiges Investment getätigt
at, mit Steuergeldern geholfen werden kann. Das ist
och das einzige Ziel, um das es geht. Wir alle wissen,
ass die Hypo Real Estate eine systemrelevante Bank ist,
ie wir nicht scheitern lassen können. Sonst erleben wir






(A) )



(B) )


Florian Pronold
das, was mit Lehman Brothers passiert ist, in einem noch
viel größeren Ausmaß.

Was Sie machen, ist wirklich zynisch:


(Birgit Homburger [FDP]: Bloß weil Sie mal Lehrling zum Bankkaufmann waren, heißt das noch lange nicht, dass Sie Ahnung haben!)


Auf der einen Seite verteufeln Sie immer den Staat. Auf
der anderen Seite wollen Sie dann aber den Steuerzahler
in Haftung nehmen, um einem Großinvestor das Risiko
mit Steuergeldern zu vergolden. Wenn Sie dieselben Sor-
gen und dasselbe soziale Engagement nicht nur bei ame-
rikanischen Großinvestoren, sondern auch beim Min-
destlohn an den Tag gelegt hätten, dann wären Sie viel
glaubhafter.


(Beifall bei der SPD – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: So ein Quatsch! – Zuruf von der LINKEN: So schießt man auf den künftigen Koalitionspartner!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621321800

Jetzt hat Alexander Bonde das Wort für die Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen.


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Frau Präsidentin, ich bitte, den Ausdruck zu rügen!)



Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621321900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Lage bei der Hypo Real Estate ist dramatisch. Der
Bund ist inzwischen mit 87 Milliarden Euro Steuergel-
dern engagiert, um die Risiken dieser Bank abzudecken.
Die Risiken werden täglich größer. In Horrormeldungen
wird immer von Größenordnungen im Milliardenbereich
ausgegangen, die die meisten Landeshaushalte in dieser
Republik übersteigen. Ich finde, dass man hier im Parla-
ment, getragen von der Mehrheit, viel zu lange keine kri-
tischen Fragen gestellt und sich blind – genauso wie es
der Kollege Pronold gerade getan hat – hinter das Han-
deln der Bundesregierung gestellt hat. Das Parlament
muss endlich Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen
und Bürgern und für ihr Geld übernehmen, das man bei
verschiedenen Staatsrettungsaktionen riskiert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es gibt keine Rede der Bundesregierung, in der nicht
betont wird, dass man in dieser Krise nur auf Sicht flie-
gen kann. Aber wer auf Sicht fliegt, darf nicht auch noch
die Augen schließen. Spätestens dann befindet man sich
im Blindflug. Das kann das Parlament nicht zulassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Wir wollen wissen, wie es zu dieser Situation bei der
Hypo Real Estate kommen konnte. Wir wollen endlich
wissen, wann die Bundesregierung was wusste. Wir wol-
len wissen, warum die Berichte, die wir heute kennen,
nicht zu Aktionen der Bundesregierung zur Behebung
der Probleme geführt haben. Wir wollen wissen, warum
die Lage der Hypo Real Estate im Zuge der Verabschie-

d
t

L
d
q
n
i
A
c
b
r
i

D
a
d
a


s
s
r
w
a
w
S
P
B

S
b
u
K
h
v
i
s
d
n
g
d
z
w
h

V
h
d
F
R

(C (D ung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes völlig unerschätzt wurde. Die bisherigen Maßnahmen bedeuten nicht, dass die age bei der Hypo Real Estate geklärt ist. Vielmehr sind ie Bürgerinnen und Bürger mit 87 Milliarden Euro uasi mitten drin. Das Erpressungspotenzial der Aktioäre gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern st eher noch gestiegen. Es gibt hier einen erheblichen ufklärungsbedarf, den wir in den Gremien nicht de ken können – nicht, weil wir uns als Opposition nicht emüht hätten, sondern deshalb, weil die Bundesregieung uns gegen eine Wand laufen lässt und nicht bereit st, umfassend Auskunft zu geben. eshalb bleibt uns als Opposition nichts anderes übrig, ls zur schärfsten Waffe zu greifen und in dieser Woche ie Einsetzung eines Untersuchungssauschusses zu bentragen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN – Florian Pronold [SPD]: Wahlkampf, nichts anderes!)


(Beifall des Abg. Dirk Niebel [FDP])


Wenn der Kollege Pronold „Wahlkampf“ ruft, dann
age ich Ihnen: Sie von der Koalition argumentieren aus-
chließlich mit zeitlichen Aspekten und sagen, die Zeit
eiche nicht mehr, weil man nur noch ein paar Sitzungs-
ochen habe. Wir, das Parlament, haben aber eine Ver-

ntwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern,
as im Zweifel bedeutet, dass man auch einmal auf zwei
ommerfeste verzichten muss, um den Aufgaben des
arlaments nachzukommen, Herr Pronold und Herr
ernhardt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN – Dirk Niebel [FDP]: Es bringt sowieso nichts, als SPD-Abgeordneter in Bayern in die Festzelte zu gehen!)


Wir, das Parlament, müssen die Augen aufmachen.
ie, die Sie die Mehrheit haben, haben sich den Schneid
eim Finanzmarktstabilisierungsgesetz abkaufen lassen
nd uns ein Gremium beschert, in dem einer Reihe von
olleginnen und Kollegen zusammen mit mir als „Ge-
eim“ eingestufte Ad-hoc-Meldungen aus den Zeitungen
orgelesen werden, die Öffentlichkeit aber dort, wo es
nteressant wird, ausgeschlossen wird und so nicht voll-
tändige Transparenz hergestellt werden kann, die bei
er Finanzierung von Finanzmarktstabilisierungsmaß-
ahmen notwendig wäre. All das macht es für uns unum-
änglich, Sie von den Regierungsfraktionen aufzufor-
ern, endlich gemeinsam mit uns Verantwortung dafür
u übernehmen, dass Transparenz hergestellt und geklärt
ird, warum die Situation bei der Hypo Real Estate
eute so ist, wie sie ist.

Ich will an der Stelle offen sagen, dass wir auch die
erantwortung haben, jetzt endlich Blockadestrategien
insichtlich der Rettung der Hypo Real Estate zu been-
en. Das betrifft die Kolleginnen und Kollegen von der
DP, die diese Frage, nämlich ob man das notwendige
ettungsinstrument der Verstaatlichung im Falle der






(A) )



(B) )


Alexander Bonde
Blockade von Aktionären einsetzt, ideologisch überhö-
hen. Sie verweigern sich da einer notwendigen Lösung,


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Stimmt doch gar nicht! – Weiterer Zuruf von der FDP: Nur gegenüber der Enteignung!)


obwohl Sie wissen, dass der Preis von den Bürgerinnen
und Bürgern gezahlt worden ist.

Genauso unverantwortlich ist die Handlungsweise
von Bundesländern, die erneut den Föderalismus perver-
tieren und mit der Anrufung des Vermittlungsausschus-
ses versuchen, auf Kosten der Steuerzahlerinnen und
Steuerzahler billige Deals zu ihren Gunsten zu machen.
Das geschieht in einer Situation, in der wir alle wissen,
dass die Hypo Real Estate eine Bombe auf dem Finanz-
markt ist, die wir alle gemeinsam dringend entschärfen
müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Dann spielen Sie aber nicht am Zünder herum!)


Ich fordere Sie auf, umzuschalten und die Fragen zu
klären und die Probleme zu lösen. Wir werden den Un-
tersuchungsausschuss hoffentlich am Freitag einsetzen.
Ich fordere Sie auf, nicht zu versuchen, durch Ausnut-
zung der Geschäftsordnung eine neue Blockade zu er-
richten. Dafür sind die Probleme viel zu gravierend. Das
Parlament muss jetzt herausfinden, wer die Profiteure
von Rettungen sind, es muss Ross und Reiter nennen
und eine ehrliche und transparente Bilanz ziehen. Nur
auf dieser Basis können wir wirklich Maßnahmen be-
schließen, die uns aus der Krise bringen.

Herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621322000

Der nächste Redner ist der Kollege Dr. Volker

Wissing für die FDP-Fraktion.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Zuerst kommt Kollege Fromme!)


– Entschuldigen Sie. Ich habe den Namen extra aufge-
schrieben, weil die Reihenfolge der Redner getauscht
worden ist.

Herr Fromme, Sie sind der nächste Redner.


(Dirk Niebel [FDP]: Sie können auf Ihre Redezeit auch verzichten!)



Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1621322100

Herr Kollege Niebel, auf die Redezeit zu verzichten,

würde bedeuten, den Unsinn noch zu vergrößern. Das
machen wir lieber nicht.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich halte einen Untersuchungsausschuss in dieser Situa-
tion nicht für ein probates Mittel. Die Diskussion hier
macht doch schon deutlich, dass es am Ende gar nicht
um Fakten geht, sondern im Wesentlichen um Polemik.
Deswegen würde uns ein Untersuchungsausschuss nicht
weiterhelfen. Wir haben aber nichts dagegen. Wir haben

n
n
a
w

b
s
l
s

I
g
V
m
d
d
h
d
d
h
w
u
B
d
F

E
k

I
f
G
w


k
w
T
z
g

w
o
w
u
w
m
l

D
h
D
n

(C (D ichts zu verbergen. Deswegen werden wir uns gegen eien Untersuchungsausschuss nicht sperren. Ich sage ber noch einmal: Schon diese Debatte macht deutlich, as dabei herauskommen wird. Ex-post-Betrachtungen helfen doch nicht bei der Prolemlösung. Ich frage mich, wo diejenigen, die jetzt alle o schlau sind und sagen, die Alarmglocken hätten ängst klingeln müssen, zu der Stunde gewesen sind, als ie hätten klingeln sollen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


ch erinnere an die Rede des Bundespräsidenten, die er
erade gehalten hat. Er hat schon vor Jahren den zarten
ersuch gemacht hat, die neuen Instrumente des Finanz-
arkts kritisch zu hinterfragen. Ich erinnere mich sehr

eutlich an die Debatte in diesem Hause, als diejenigen,
ie kritisch gefragt haben, weil sie das nicht verstanden
aben, als Ewiggestrige und als dumm hingestellt wor-
en sind. Damals wäre Kritik angebracht gewesen. Nur
erjenige, der damals Einspruch erhoben hat, darf sich
eute mit Fug und Recht hinstellen und sagen, dass et-
as falsch gelaufen ist. Wir alle haben Fehler gemacht,
nd deswegen müssen wir uns alle – Herr Kollege
onde, da stimme ich Ihnen zu – darum bemühen, dass
er Schaden möglichst klein gehalten wird, und uns als
euerwehr und nicht als Brandstifter betätigen.

Herr Kollege Pronold, ich will Ihnen eines sagen:
ine andere Informationspolitik hätte dazu beitragen
önnen, die Dinge nicht so weit eskalieren zu lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


ch muss schon sagen – das habe ich schon mehrfach öf-
entlich gesagt –: Ich fühle mich in dem entsprechenden
remium nicht so unterrichtet, wie es möglich gewesen
äre.


(Zurufe von der FDP: Aha!)


Das habe ich mehrfach öffentlich gesagt. Deswegen
ann ich das hier wiederholen. Herr Kollege Thiele, ich
ürde Ihnen empfehlen, sich mit Ihrem Kollegen
oncar, der auch in diesem Gremium sitzt, öfter einmal
u unterhalten. Ich glaube, dann würden Ihnen viele Fra-
en beantwortet, die Sie hier in den Raum gestellt haben.

Ich will hier etwas deutlich sagen, damit keine Ver-
irrung eintritt: Es wird immer so getan, als ob zwei-
der dreistellige Milliardenbeträge in die Bank geflossen
ären. Lassen Sie uns sauber zwischen Bürgschaften
nd Kapitalhilfen unterscheiden. Eine Bürgschaft ist et-
as völlig anderes als eine Kapitalhilfe. Deswegen sollte
an den Menschen nicht mit falsch interpretierten Zah-

en Angst machen.


(Beifall des Abg. Leo Dautzenberg [CDU/ CSU])


ass wir ein Problem haben, bestreitet niemand: Des-
alb müssen wir uns um die Problemlösung bemühen.
eswegen greifen wir zu Mitteln, zu denen wir vor ei-
em Jahr überhaupt nicht gegriffen hätten.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: So ist es!)







(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme
Ich mache es noch einmal deutlich: Es geht hier nicht
um die ideologische Verstaatlichung unter dem Gesichts-
punkt einer anderen Steuerung, sondern um eine Ret-
tungsübernahme, um Aktiva, das heißt um die Einlagen
kleiner Leute, um Pensionsfonds, um die Einlagen von
Sparkassen und Genossenschaftsbanken zu retten. Die
Altersversorgung von Freiberuflern und Selbstständigen
zu schützen, das ist das Ziel.


(Beifall des Abg. Leo Dautzenberg [CDU/ CSU])


Die Bank an sich könnte uns völlig egal sein und würde
ihren marktwirtschaftlichen Weg gehen. Wir müssen
auch im Sprachgebrauch klarmachen, dass es nicht um
das geht, als was es in der Diskussion lange hingestellt
wurde: als eine Enteignung. Vielmehr müssen wir uns
bemühen, uns eines zukunftsgerichteten Mittels zu be-
dienen.

Natürlich müssen wir diese Rettungsübernahme
durchführen. Warum? Ganz einfach deshalb, weil das
Finanzierungsmodell der Hypo Real Estate nicht mehr
funktioniert. Um es noch einmal deutlich zu sagen:
Diese Bank hat langfristige Investitionen finanziert, und
weil sie nicht genügend Eigenkapital hatte, hat sie sich
das notwendige Geld kurzfristig am Kapitalmarkt be-
schafft. Dieses Geschäftsmodell hat so lange funktio-
niert, wie wir einen „normalen“ Zinsmarkt hatten, auf
dem die langfristigen Zinsen höher waren als kurzfris-
tige.

Seit einiger Zeit haben wir es aber mit einem völlig
atypischen Zinsmarkt zu tun: Die kurzfristigen Zinsen
sind höher als die langfristigen. Wenn wir nichts täten,
würde in dieser Bank jeden Tag Geld verbrannt. Wir
müssen sie unter staatliche Hoheit bringen, damit sie ein
Rating bekommt und sich so refinanzieren kann, dass die
Rechnung wieder aufgeht. Wenn das geschehen ist, kann
man sie in Ruhe abwickeln, ohne Folgeschaden – ich
sage noch einmal – für die kleinen Einleger, für die Al-
tersversorgungseinrichtungen, für die deutsche Wirt-
schaft. Wir haben gesehen, welchen Irrtum die Amerika-
ner begangen haben, als sie Lehman haben pleitegehen
lassen. Wir wollen kein zweites Lehman. Deswegen
müssen wir uns darum kümmern.

Lassen Sie uns mit kühlem Kopf die Fakten aufarbei-
ten und die richtigen Maßnahmen treffen! Aber lassen
Sie uns nicht in einer seltsamen Allianz von ganz rechts
bis ganz links hier falsche Parolen in den Raum setzen!
Dadurch entsteht ein falscher Eindruck.


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Wer ist denn hier ganz rechts?)


– Ganz rechts sind Sie. Ganz links sind die auf der linken
Seite dieses Hauses. Ich kann nur sagen: Das ist eine
tolle Allianz. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Ge-
meinsamkeit! Trotzdem werden wir inhaltlich mitarbei-
ten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Oh Gott! Wir sitzen in der Mitte!)


B

W
f
l
c
a

n
g
e
h

S
d
r

m
m
s

S
s

v
b

Z
d
f
n
s
M

O
N
d
S

d
w
m

(C (D Jetzt hat das Wort der Kollege Dr. Volker Wissing. itte. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ir reden heute über Risiken in Milliardenhöhe, die wir ür die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Deutschand übernehmen mussten. Wir reden auch darüber, welhe Risiken auf die Menschen in Deutschland, die hart rbeiten und hohe Steuern zahlen, zukommen. Herr Pronold von der SPD hat hier gewissermaßen eien Tanz aufgeführt und absurde Dinge behauptet, als äbe es irgendeinen in diesem Raum, der jemals irgendtwas gegen die Beaufsichtigung von Banken gesagt ätte. ie wissen, dass das nicht wahr ist. Dennoch stellt sich ie Union hierhin und erklärt, man dürfe als Parlamentaier keine Fragen mehr stellen; (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Wer sagt das?)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621322200
Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1621322300

(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)


an solle nicht nachfragen und Bescheid wissen, weil
an mit den anderen Oppositionsfraktionen nicht zu-

ammenarbeiten dürfe.


(Dirk Niebel [FDP]: Unglaublich!)


o darf man als Parlamentarier Verantwortung in dieser
chwierigen Situation nicht wahrnehmen.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Wer hat das in diese Richtung für die Union erklärt?)


In Wahrheit ist es doch so, dass viele hier im Raum
iele Fragen haben und dass die Bundesregierung nicht
ereit ist, diese Fragen zu beantworten.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE])


usammen mit meinen Fraktionskollegen und auch mit
en Kollegen der anderen Oppositionsfraktionen emp-
inde ich das als Zumutung. Ich will die Verantwortung
ur tragen, wenn ich weiß, was hinter den Kulissen ge-
pielt wird. Es geht nicht um Millionen, sondern um
illiarden.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Dr. Barbara Höll [DIE LINKE])


Deswegen haben wir uns heute mit den anderen
ppositionsfraktionen darauf verständigt, dass mit den
ebelkerzen der Bundesregierung Schluss sein muss,
ass mit den unwahren Antworten auf unsere Fragen
chluss sein muss,


(Beifall des Abg. Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP])


ass die Wahrheit jetzt auf den Tisch muss; denn wir
issen nicht, welche zusätzlichen Rettungs- und Hilfs-
aßnahmen für diese marode Bank in Deutschland er-






(A) )



(B) )


Dr. Volker Wissing
forderlich sind. Heute hört man etwas von 235 Mil-
liarden Euro. Wie viel wollen wir denn noch auf den
Schultern der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler abla-
den, ohne dass hier wenigstens einmal die Tatsachen auf
den Tisch gelegt werden?


(Beifall bei der FDP)


Mein Kollege Carl-Ludwig Thiele hat schon zu Recht
angeprangert: Über einen langen Zeitraum hinweg wa-
ren die Probleme bekannt. Die Finanzaufsicht hat ge-
sagt: Hier stimmt etwas nicht; wir müssen eine Finanz-
holding, gerade so ein größeres Finanzkonglomerat in
Deutschland beaufsichtigen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)


Aber die Bundesregierung war untätig.


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Leider wahr!)


Ja, es ist natürlich ein Versagen des Managements,
das zu dieser HRE-Krise geführt hat – das streitet nie-
mand ab –, aber es ist doch auch Staatsversagen, wenn
die Informationen beim Ministerium eingehen – wir wis-
sen, dass Informationen vorhanden waren – und dort
nicht gehandelt wird.


(Beifall bei der FDP)


Ich finde es im Übrigen bemerkenswert: Wir haben
immer wieder neue Dinge erfahren, die vorher ver-
schwiegen wurden. Erst hieß es, die Liquiditätsprobleme
seien beim Ministerium erst am 6. März bekannt gewor-
den. Jetzt heißt es plötzlich, schon im Frühjahr 2008
habe man darüber Bescheid gewusst. Es ist doch nicht
nachvollziehbar, weshalb so einfache Fragen wie die,
wann der Bundesfinanzminister von dem Ablauf der
Frist nach dem Umwandlungsgesetz am 29. September
wusste, hier im Plenum nicht beantwortet werden. Das
gilt auch für die Kleine Anfrage der FDP. Das sind ganz
einfache Fragen.


(Beifall bei der FDP)


Stattdessen kommt von der Bundesregierung immer
nur die Antwort, diese Frist sei irrelevant. Das mag sein.
Das wollen wir überprüfen. Wir wollen niemandem et-
was unterstellen, aber wir müssen die Tatsachen kennen,
damit wir unserer Kontrollfunktion in diesem Hause ge-
recht werden können.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn es um Milliarden geht, kann uns dieses Recht nie-
mand bestreiten.

Es ist unmöglich – das sage ich ausdrücklich auch den
Rednerinnen und Rednern der Großen Koalition –, in
dieser Situation auf einen Untersuchungsausschuss zu
verzichten. Wir können das vor den Steuerzahlerinnen
und Steuerzahlern, vor den Menschen, die das jetzt und
auch in den kommenden Jahren schultern müssen, nicht
verantworten.

k
s
a
s
F
B

u
h
d
d
u
w
R
b
S
e
s
l
w
u
t

l
t
M
s
p
Z
n

N

d

E

N
a
n

h
g
K

(C (D Deswegen haben wir uns heute Nachmittag auf sehr onkrete Fragen verständigt. Wir wissen, dass es eine ensible Materie ist, die wir da angehen. Wir wissen aber uch um unsere Verantwortung für das Geld der Menchen, die hart arbeiten, die Steuern zahlen, die jetzt für ehler, die im privaten Bereich, im Management von anken, gemacht worden sind, haften sollen. (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Wenn man es von denen zurückholt, nicht!)


Wir müssen die Risiken kennen. Sie sollten uns dabei
nterstützen, weil Sie genau die gleiche Verantwortung
aben. Sie haben die gleiche Verantwortung gegenüber
en Menschen, die die Risiken tragen müssen. Sie haben
ie gleiche Verantwortung gegenüber den Wählerinnen
nd Wählern. Diese erwarten von uns, dass wir, wenn
ir für den Bankensektor schon die größten Hilfs- oder
ettungspakete beschließen, die jemals auf den Weg ge-
racht worden sind, nicht sagen, wir hätten über den
ommer zu wenig Zeit oder die Bundesregierung werde
s schon richten. Gerade in der Krise muss ein Parlament
treng überwachen, streng kontrollieren. Es geht wirk-
ich um die Glaubwürdigkeit dieses Hauses. Die wollen
ir mit aller Kraft bewahren. Wir wollen kontrollieren,
nd wir werden das in diesem Untersuchungsausschuss
un – seriös, mit aller Ernsthaftigkeit.

Es geht um konkrete Fragen. Wir haben sie formu-
iert. Wir werden sie ins Parlament einbringen. Wir bit-
en Sie, das Ganze nicht zu verzögern. Ich glaube, die

enschen erwarten auch von der Großen Koalition, dass
ie nicht verzögert. Es besteht Aufklärungsbedarf. Die
arlamentarische Anfrage der FDP ist nicht zu unserer
ufriedenheit beantwortet worden. Damit kommt die
ächste Stufe. Das ist notwendig.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621322400

Das Wort hat die Parlamentarische Staatssekretärin

icolette Kressl.


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Die wirft wieder Nebelkerzen!)


N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621322500


Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
in Schelm, wer Böses dabei denkt.


(Dr. Max Stadler [FDP]: Das passt hier leider gar nicht!)


Ich will einmal die zeitlichen Abläufe schildern.
achdem die Bundesregierung eine Anzahl von Fragen

usführlich beantwortet hatte – ich komme darauf gleich
och einmal zurück –,


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Das nennen Sie ausführlich?)


at sie in der letzten Woche im Finanzausschuss deutlich
emacht, dass sie, zusätzlich zu der Beantwortung der
leinen Anfrage und im Übrigen zusätzlich zur Beant-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl
wortung der Fragen der Linken, auch am heutigen Mitt-
woch im Ausschuss Rede und Antwort stehen wird. Ges-
tern habe ich im Ticker gelesen, dass die FDP
beschlossen hat, einen Untersuchungsausschuss zu bean-
tragen.


(Dirk Niebel [FDP]: Sie hätten die Anfrage beantworten können!)


Ich finde es merkwürdig, dass Sie schon vorher wuss-
ten, was heute herauskommt.


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Sie haben doch über Monate verzögert! – Dirk Niebel [FDP]: Weil Sie Fragen nicht beantwortet haben!)


Das kann entweder etwas mit Hellseherei oder mit der
Tatsache zu tun haben, dass der Wahlkampf so nahe ist –


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Monatelang haben Sie die Chance gehabt!)


mit der Konsequenz, dass keine einzige der Oppositions-
fraktionen mehr aus der Gruppendynamik herauskommt,
dabei mitzumachen. – Dass Sie hier jetzt so aufgeregt re-
agieren, zeigt mir, dass ich wahrscheinlich den richtigen
Punkt erwischt habe.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Sie waren an der Spitze der Regierung!)


Lassen Sie mich eine zweite inhaltliche Anmerkung
machen: Ich fand es ganz besonders interessant, dass in
beiden Reden vonseiten der FDP, insbesondere in der
von Herrn Thiele, davon gesprochen wurde, dass es um
die Verwendung von Steuergeldern geht. Das ist richtig.
Aber schauen wir uns dann einmal an, was wir in den
letzten Tagen erlebt haben: Die FDP fordert in den Bun-
desländern, in denen sie mitregiert, die Landesregie-
rungen regelrecht dazu auf, das Inkrafttreten des Finanz-
marktstabilisierungsergänzungsgesetzes, bei dem es ja
um die Rettung von Steuergeldern geht, zu verzögern.
Ich finde es fast schon scheinheilig, sich hier hinzustel-
len und zu behaupten, man wolle Steuergelder schützen,
aber in der Realität etwas völlig anderes zu machen.


(Beifall bei der SPD – Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Wie sind Sie denn auf den Posten gekommen? Sie bringen ja alles durcheinander! Unglaublich!)


Ich gehe gerne auf einen weiteren Punkt ein: Im
Laufe des heutigen Tages gab es ja einen ganz bestimm-
ten Ablauf bei den Debatten. Es gab erst die Ausschuss-
sitzung. Wie ernst Sie sie genommen haben, zeigt sich
– wie ich gerade schon beschrieben habe – daran, dass
Sie gestern schon eine Entscheidung getroffen haben.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wir waren da!)


Dann gab es gerade die Fragestunde. Wenn Herr Thiele
nun behauptet, in dieser sei nicht auf die Fragen der FDP
geantwortet worden, oder gar behauptet, es habe eine
Regelungslücke gegeben, dann kann ich das nur darauf
zurückführen, dass er heute Morgen nicht in der Aus-
schusssitzung war. Da ist nämlich noch einmal ganz

d
h
s
W
h
s
A
h
n
g
n
w

S
t
p

v
w
c

R
B
a
d
g
t
c
e
d
m
R
m
n

d
h
d
w
H
a

e
d
f
B
s
e
l
r
W
d
n

(C (D eutlich gesagt worden: Die Aufsicht über die Finanzolding hat mit der Frage, ob die deutsche Finanzauficht in Irland prüfen kann oder nicht, gar nichts zu tun. ir haben uns nämlich an die europäische Richtlinie gealten, die wir eins zu eins umgesetzt haben. Dass Sie olches trotz der Darstellung von Herrn Sanio und den usführungen heute im Ausschuss hier wiederum beauptet haben, finde ich nicht in Ordnung. Das erweckt ämlich bei uns den Eindruck, dass es Ihnen nicht darum eht, Antworten auf Fragen zu bekommen, sondern Sie ur solche Antworten akzeptieren, die Sie gerne hören ollen. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Aber die Bundesbank hat doch in Irland geprüft!)


ie sind also unzufrieden damit, dass wir Ihnen die Fak-
en auf den Tisch gelegt haben. Ich halte das alles für
roblematisch. Aber damit müssen Sie dann umgehen.


(Zuruf von der FDP: Das kann jeder nachlesen!)


Ehrlich gesagt: Wir müssen wahrhaftig keine Angst
or einem Untersuchungsausschuss haben. Vielmehr
erden wir da noch einmal gemeinsam über die entspre-

henden Fakten reden.

Lassen Sie mich auch noch etwas zu der Frage der
eihenfolge von Information und Aufklärung sagen. Die
undesregierung hat dem Finanzausschuss zum Beispiel
m 7. November einen ausführlichen Bericht zu der von
er Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht an-
eordneten Prüfung bei den irischen Töchtern übermit-
elt. Am 10. November haben wir Ihnen einen ausführli-
hen Bericht zu Ihrer Frage bezüglich der Aufsicht über
ine Finanzholdinggesellschaft gemäß den Vorschriften
es Kreditwesengesetzes übermittelt. Schon in dem da-
aligen Bericht stand, dass wir die entsprechende EU-
ichtlinie eins zu eins umgesetzt haben. Ich habe
anchmal den Eindruck, Herr Thiele – Sie hören ja jetzt

icht zu;


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Doch!)


as war heute Morgen im Ausschuss auch schon so; da
aben Sie behauptet, es stehe im steuerlichen Bereich
es Gesetzes etwas nicht drin; das stimmte aber nicht;
ir haben Ihnen das vorgelesen –, dass Sie nach der
älfte offensichtlich aufhören zu lesen. Das Thema ist

ber zu ernst, um darauf weiter einzugehen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Zu sachlich ist der Beitrag im Moment auch nicht!)


Am 22. Januar haben wir dem Haushaltsausschuss
ine ausführliche Aufstellung zum Thema „Rahmenbe-
ingungen und Eckpunkte des zweiten Rettungspaketes
ür die Hypo Real Estate“ übermittelt. Ich will nur dieses
eispiel nennen – anderes habe ich ja vorhin schon be-

chrieben –: Es stellt sich natürlich die Frage – das hat ja
inen ernsthaften Hintergrund –, ob die Haftungsrege-
ungen und die berühmt-berüchtigte Stichtagsfestlegung
elevant sind oder nicht. Es kann aber doch, Herr

issing, nicht bloß um irgendwelche Tage gehen, son-
ern die Festlegung von Tagen muss auch immer mit ei-
er inhaltlichen Relevanz verbunden sein. Wir haben Ih-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl
nen sehr deutlich aufgeschrieben, dass es nicht so der
Fall ist, wie Sie es immer gerne unterstellen.

Herr Claus, ich empfehle, dass Sie sich von den Mit-
gliedern des Finanzausschusses einmal den Bericht ge-
ben lassen.

Insofern habe ich den Eindruck, es geht Ihnen nicht
um Aufklärung, sondern um Stimmungsmache. Das ist
legitim; aber wir sollten uns angesichts der Ernsthaftig-
keit dieses Themas doch eher daran orientieren, für die
Zukunft gemeinsam Lösungswege zu finden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will einen letzten Punkt ansprechen, weil auch
dieser immer wieder genannt wird, nämlich die Informa-
tionen des sogenannten 10-a-Gremiums SoFFin. Dieses
Parlament hat mit Mehrheit – auch mit Stimmen der
FDP – beschlossen, dass dieses Gremium geheim tagen
wird. Das hat seinen Grund; denn es geht um die Wah-
rung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen. Ich gehe
weiterhin davon aus, dass die Mitglieder des Gremiums,
die die entsprechenden Informationen erhalten, diese ge-
heim behandeln. Aber ich will sehr deutlich machen,
dass mehrmals festgestellt worden ist, dass die Informa-
tion des Parlaments – wie in anderen Bereichen auch –
über die Information dieses geheimen Gremiums erfolgt.
Da Sie die Geheimhaltung hier mit Mehrheit beschlos-
sen haben, sollten Sie auch akzeptieren, dass die Bun-
desregierung Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse nicht
öffentlich,


(Zuruf von der CDU/CSU: Ist doch eh alles öffentlich!)


beispielsweise in Fragestunden, darlegt.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie eigentlich für ein Parlamentsverständnis?)


– Herr Bonde, ich sagte es bereits: Dass das Gremium
geheim tagt, ist von diesem Parlament beschlossen wor-
den.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, es war Ihre Fraktion – mit der CDU und der FDP!)


Sie tun so, als hätte die Bundesregierung dieses Gesetz
gemacht. Aber es ist hier mit der nötigen Mehrheit ver-
abschiedet worden.

Ich will eine letzte vorsichtige Bemerkung in Rich-
tung Herrn Bernhardt machen. Es gibt regelmäßig eine
Koordinierungsrunde, an der die Koalitionsfraktionen
und die Bundesregierung beteiligt sind. Ich kann mich
nicht erinnern, dass es je – zumindest in der Zeit, als ich
dort vertreten war –, nachdem die Bundesregierung eine
Kleine Anfrage beantwortet oder einen Bericht an den
Finanzausschuss geschickt hatte, die Aufforderung oder
Bitte gab, die eine oder andere Antwort auf die Fragen
zu ergänzen. Das hätten wir jederzeit gemacht. Aber ich
hätte mir gewünscht, diese Aufforderung wäre in der
Koordinierungsrunde gekommen und nicht hier im Ple-

n
F

f

s
t

t
F
l
i
u
g

D
r

c
R
g
W
G
a
w
w

t
z
i
u
G

t
f

I
R
u
s
m
r
d
n
a
f

(C (D um in einer Rede vorgetragen worden. Ich finde, die rage des Umgangs gehört zur Fairness dazu. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD – Zurufe von der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621322600

Der Kollege Dr. Hans Michelbach hat jetzt das Wort

ür die CDU/CSU-Fraktion.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt erwarten wir Widerspruch von Herrn Michelbach!)



Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1621322700

Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Grund-

ätzlich ist es das gute Recht des Parlaments, einen Un-
ersuchungsausschuss zu fordern, insbesondere wenn
wie nach meiner Ansicht geschehen – aus dem Minis-

erium unklare Antworten kommen. Ich werbe in meiner
raktion für eine Aufarbeitung dieser Sachlage. Das Par-

ament und insbesondere die Steuerzahler haben gerade
n dieser Zeit Anspruch auf Information, Transparenz
nd vor allem – das darf man nicht vergessen – Lösun-
en, die noch anhängig sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


arauf müssen und sollten wir uns zunächst konzentrie-
en.

Die wirtschaftliche Lage hat sich in den letzten Wo-
hen immer weiter verschlechtert. Wir erleben die tiefste
ezession der Nachkriegszeit. Unsere Bürger erwarten
laubwürdige Reaktionen auf die Finanzmarkt- und
irtschaftskrise. Es geht schließlich um ihr Steuergeld.
erade in der Krise hat die Politik eine besondere Ver-

ntwortung. Notwendig sind neues Vertrauen, Glaub-
ürdigkeit und die richtigen Konzepte. Darauf müssen
ir im Sinne der Menschen draußen reagieren.

Es geht um die Sicherung des gesamten Finanzmark-
es. Die Hypo Real Estate ist dabei nur eine Säule, die
ur Systemerhaltung stabilisiert werden muss. Natürlich
st es im Interesse der Steuerzahler, dass aufgearbeitet
nd aufgeklärt wird und dass vor allem für eine weitere
efahrenabwehr gesorgt wird.

Jetzt braucht es eine Vertrauensbasis für den gesam-
en Finanzmarkt. In dieser Hinsicht hat der Bundes-
inanzminister eine klare Bringschuld.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: So ist es!)


ch sage deutlich: Es ist für mich nicht klar, wie wir die
ealwirtschaft mit funktionierenden Bankgeschäften
nd mit dem Zufluss von neuem Geld kurzfristig unter-
tützen können. Dieser Kreislauf funktioniert im Mo-
ent noch nicht. Deswegen ist es wichtig, die Zeit da-

auf zu verwenden, weiterzudenken und auf der Basis
er Aufarbeitung neues Vertrauen zu schaffen. Es ist
icht die Zeit für Versteckspiele oder für Blockaden. Wir
lle gemeinsam müssen daran interessiert sein, in die Of-
ensive zu gehen, um die Menschen mitzunehmen und






(A) )



(B) )


Dr. h. c. Hans Michelbach
um das Ziel der Sanierung unseres Finanzmarktes zu er-
reichen.

Zweifellos gibt es Defizite und Versäumnisse. Das
muss man zugeben. Es kann niemand behaupten, dass es
sie nicht gibt. Dass die Bundesbank in Irland geprüft hat
und trotzdem keine Konsequenzen bei der HRE gezogen
wurden, ist eine Tatsache.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)


Die Vergangenheitsbewältigung und Rückschau in Sa-
chen HRE sind sicher spannend, weil sich herausstellen
wird, dass es Versäumnisse gegeben hat. Aber ich
möchte deutlich machen, dass die Dimension der He-
rausforderung sehr viel größer ist. Trotz Konjunktur-
paketen und Ankündigung neuer Regulierungen sind die
Bedingungen für die Realwirtschaft nicht besser gewor-
den. Die fundamentale Strukturkrise ist nicht durch im-
mer neue Konjunkturpakete oder durch geldpolitische
Notoperationen zu lösen. Es ist notwendig, dass die Ban-
ken in der Lage sind, der Wirtschaft neue Geschäfte an-
zubieten. Nur damit kann weiterer Schaden verhindert
werden.

Der Bankensektor benötigt konkret eine Sanierung
der Bankenbilanzen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir müssen uns auf die Ausgliederung toxischer Wert-
papiere konzentrieren, die längst überfällig ist. Ohne
eine Bad-Bank-Lösung kommen wir aus dieser Krise
nicht heraus.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Nicht Bad Bank! Eine Lösung!)


Die Deutsche Bundesbank hat schon Modelle darge-
stellt. Ich vermisse, dass hier gehandelt wird. Das ist ein
ernstes Problem.


(Beifall des Abg. Leo Dautzenberg [CDU/ CSU])


Genauso wie Aufklärungsbedarf besteht jetzt Hand-
lungsbedarf.

Ich appelliere, dass wir die Kredit- und Geldmarkt-
bremse im Interesse der Menschen, der Wirtschaft und
der Arbeitsplätze möglichst schnell lösen. Nur so kön-
nen wir weiter vorankommen. Ich fordere den Bundes-
finanzminister auf, Handlungskonzepte darzustellen und
sicherzustellen, dass dem Untersuchungsausschuss In-
formationen zukommen, damit Vertrauen für die Zu-
kunft geschaffen werden kann.

Wir von der CDU/CSU-Fraktion sind bereit, Mitver-
antwortung für die Aufklärung zu übernehmen. Wir sind
bereit, Schaden für die Steuerzahler abzuwenden. Wir
sind bereit, zur Überwindung der Krise mit Fleiß und
Verantwortungsbewusstsein beizutragen. Das biete ich
an. Wir werden sehr sachgerecht und konsequent diesen
Untersuchungsausschuss begleiten.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


F

L
B
a
t
d

B
s
T
h
h


h

o
ö

r
s

z
z
b
n
a
a
e
w
g

S
c
m

R

(C (D Jetzt spricht die Kollegin Nina Hauer für die SPD raktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621322800


Nina Hauer (SPD):
Rede ID: ID1621322900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ieber Herr Michelbach, gehören Sie der Partei, die den
undeswirtschaftsminister stellt, eigentlich nicht mehr
n? Warum stellen Sie hier Fragen, die seit Monaten un-
er uns Finanzpolitikern und Parlamentariern und auch in
er Öffentlichkeit besprochen werden?


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Wir wollen eine Lösung haben!)


Im Ausschuss waren heute Morgen alle Experten der
undesregierung und auch der Präsident der Bundesan-

talt für Finanzdienstleistungsaufsicht anwesend. Herr
hiele, die Fragen, die Sie hier gestellt haben, habe ich
eute Morgen im Ausschuss von Ihnen nicht gehört. Da
aben Sie nur gesessen und zugehört.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Ich habe auch gefragt!)


Sie haben zwar auch Fragen gestellt. Aber entweder
aben Sie bei den Antworten nicht zugehört


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Aber sicher! – Zuruf von der CDU/CSU: Da muss man ihn in Schutz nehmen!)


der Sie gehen lieber dahin, wo Sie für Ihre Fragen mehr
ffentliche Aufmerksamkeit bekommen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Deswegen machen wir eine Aktuelle Stunde!)


Heute Nachmittag stand Ihnen die Frau Staatssekretä-
in hier Rede und Antwort. Ich muss sagen: Ich kann es
chon fast auswendig, was sie Ihnen immer wieder sagt,


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Aber ich kann Ihnen auch meine Fragen geben, damit Sie die dann auch auswendig lernen!)


um Beispiel, dass die irische Aufsicht für die DEPFA
uständig ist, dass die Regelungen, die wir getroffen ha-
en, was die Verantwortung der Holdings angeht, nicht
ur im Rahmen der europäischen Regelungen, sondern
uch darüber hinaus gefasst worden sind. Die Antworten
uf all die Fragen, wann wer was gemerkt hat, stellen
ine Chronologie dar, die wir seit Monaten hören. Es
äre heute Morgen und heute Nachmittag Gelegenheit
ewesen, Fragen zu stellen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Entschuldigung, ich habe doch die Fragen im Ausschuss an die Regierung gestellt! Die ganze Zeit!)


ie aber beantragen die Einrichtung eines Untersu-
hungsausschusses, weil Sie in der Öffentlichkeit Kla-
auk machen wollen.

Der Bundespräsident hat übrigens gestern in seiner
ede deutlich gemacht, wofür diese Krise nicht geeignet






(A) )



(B) )


Nina Hauer
ist, nämlich dafür, die Leute zu verunsichern. Er hat da-
vor gewarnt, die Chancen, die es gibt, auf dem Finanz-
markt Regeln aufzustellen, zu verpassen, indem man
jetzt in parteipolitisches Gezänk ausbricht. Ich finde,
diese Warnung ist berechtigt; denn hier geht es um ganz
andere Dinge.

Dazu habe ich von der FDP in den letzten Monaten
nichts gehört.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Weil Sie nicht zugehört haben!)


Herr Thiele, Sie sprechen hier von Regelungslücken. Ich
halte das fast für lachhaft: Jede Regelung im Hinblick
auf den Finanzmarkt, über die wir in den letzten Jahren
gesprochen haben, war Ihnen zu viel.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Stimmt doch überhaupt nicht!)


Bei jeder Regelung, die aufgestellt wurde und mit der
überprüft werden sollte, wer was macht, gab es eine
Stimme von der FDP, die gesagt hat: Das wollen wir
nicht; das macht die Märkte kaputt. Die brauchen keine
Regelungen. Am besten ist es, wenn sich der Markt sel-
ber regelt.

Wir haben jetzt aber gesehen, dass der Markt das
nicht tut. Offensichtlich wollen Sie nicht nur in Partei-
politik verfallen; Sie wollen auch von Ihren eigenen Ver-
säumnissen ablenken.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die FDP war in den letzten zehn Jahren nicht für den Finanzmarkt zuständig! Das muss man vielleicht auch einmal sagen!)


Mir ist kein Vorschlag der FDP zur Regelung des
Finanzmarkts bekannt. Ich habe von Ihnen noch keinen
einzigen Beitrag dazu gehört, wie wir in Deutschland,
aber auch darüber hinaus in dieser Situation Regelungen
finden, aufstellen und vor allen Dingen auch politisch
durchsetzen,


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wir haben dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz zugestimmt, Frau Kollegin!)


die solche Katastrophen in Zukunft verhindert können.
Das Einzige, was ich von Ihnen gehört habe, war, dass
Sie sich zum Interessenbüttel eines US-amerikanischen
Milliardärs gemacht haben, den Sie in unsere Anhörung
eingeladen haben, bei der es unter anderem um die Hypo
Real Estate, vor allen Dingen aber um unseren Gesetz-
entwurf ging, den wir letzte Woche beschlossen haben.
Dabei ging es nicht darum, die Millionen und Milliarden
Einzelner zu retten, sondern darum, dafür zu sorgen,
dass Millionen von Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern
nicht dadurch enteignet werden, dass wir versäumen,
eine Bank zu retten, die, wenn sie in die Tiefe rauscht,
andere mit sich reißt. Der einzige Beitrag, den Sie dazu
geleistet haben, war, die Interessen von Herrn Flowers
zu vertreten.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das ist eine Scheuklappenargumentation, wie ich sie von Ihnen nicht besser erwartet habe!)


I
D
F
d
v

h
v
S

u
m
c
z
r
w



d
l
e
g
A
u
v
c
s

d
h
d
n
d
R
S
u
g
d

F

(C (D ch muss sagen: Das ist reichlich dünn. Je länger diese ebatte öffentlich geführt wird, je mehr die Menschen ragen stellen und Erwartungen äußern, desto mehr weren Sie baden gehen, da Sie keine Antworten haben und erschiedene Interessen vertreten. Wir haben heute eine Anhörung zum Thema Steuerinterziehung durchgeführt. Letzte Woche hat Ihr Parteiorsitzender in einem bemerkenswerten Auftritt die teueroasen in anderen europäischen Ländern verteidigt (Dr. Volker Wissing [FDP]: So ein Quatsch! – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das hat er doch gar nicht gemacht!)


(Beifall bei der SPD)


nd so getan, als ob das überhaupt nichts mit der Finanz-
arktkrise zu tun habe. Das ist vielleicht nicht die Ursa-

he; aber natürlich hat die Finanzmarktkrise etwas damit
u tun, dass es Staaten gibt, die ihre Wertschöpfung da-
auf aufbauen, dass sie Steuerflüchtlingen Zuflucht ge-
ähren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das hat er so überhaupt nicht gesagt! Sie verdrehen die ganze Zeit die Argumentation!)


Das hat er sehr wohl so gesagt.

Damit hätte sich die FDP auseinandersetzen können;
ies gilt auch für alle anderen Vorschläge. Wir haben
etzte Woche über die G 20 diskutiert. Wir haben über
ine Vielzahl von Maßnahmen – auch im Ausschuss –
esprochen. Dazu habe ich von der FDP nichts gehört.
ber jetzt, da Sie hoffen, durch parteipolitisches Gezänk
nd dadurch, dass man so tut, als ob die Regierung nicht
erantwortlich gehandelt hat, Aufmerksamkeit zu errei-
hen, kommen Sie auf den Plan und wollen diese für
ich in Anspruch nehmen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Seit Herbst sind wir am Ball! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum regt ihr euch denn so auf?)


Ich muss sagen: Das wird schiefgehen. Ich glaube,
ass die Bürgerinnen und Bürger klug genug sind, zu se-
en, welche Intentionen sich dahinter verstecken und
ass es natürlich nicht darum geht, wirklich kritisch
achzufragen und in dieser Krise verantwortlich zu han-
eln, sondern nur darum, den Eindruck zu erwecken, die
egierung habe nicht gehandelt. Das hat sie. Die Frau
taatssekretärin hat es in vielen Antworten auf Anfragen
nd in vielen Redebeiträgen hier und im Ausschuss dar-
estellt. Wer zugehört hat, hat verstanden, um was es bei
iesem Punkt geht.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621323000

Jetzt spricht Leo Dautzenberg für die CDU/CSU-

raktion.






(A) )



(B) )


Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1621323100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Aus parlamentarischer Sicht
und aus parlamentarischem Selbstverständnis ist es klar,
dass Fraktionen, die Aufklärungsbedarf haben, diese
Aufklärung auch bekommen sollen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So ist es!)


Dem werden wir nicht im Wege stehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb verstehe ich nicht genau – Frau Hauer, ich spre-
che Sie und die anderen Redner der SPD an –, wieso
Aufregung herrscht. Wir können das Vertrauen der Bür-
ger in politisches Handeln doch nur dadurch zurückge-
winnen, dass wir dem Misstrauen offensiv gegenübertre-
ten und darlegen, wie die Dinge abgelaufen sind.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Die Einlassungen des Präsidenten in der heutigen An-
hörung des Finanzausschusses enthielten ein für uns in
der Tat neues Faktum. Frau Staatssekretärin, das war für
das Ministerium vielleicht nicht neu, für uns Parlamenta-
rier aber schon.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)


Er sagte, dass auf Fachebene bereits 2006 über die
Finanzholdings befunden wurde, und zwar sowohl sei-
tens der Bundesbank als auch seitens der BaFin, also der
Prüfbehörde.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Frau Hauer wusste das!)


Dabei ging es nicht nur um die HRE. Wenn ich die Zahl
richtig im Kopf habe, ging es um 34 oder 35 Finanzhol-
dings mit einer solchen Struktur, die nicht über das
KWG erfasst werden und einer Aufsicht unterstehen.
Dieses Problem war 2006 schon bekannt.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da war die Ansage: Das soll gelöst werden!)


Unabhängig von dem Fall HRE hätte man aktiv wer-
den müssen. Das ist dem Ministerium damals mitgeteilt
worden. Soweit ich weiß, hat das Ministerium die
Rechts- und Fachaufsicht über die Prüfer inne. Im
Grunde wurde aber erst 2008 eine Initiative zur Ände-
rung des Gesetzes unternommen,


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: So war das!)


und zwar nur, weil wir gerade über die Reform des
Pfandbriefrechts beraten haben. In diesem Zusammen-
hang konnte die Aufsicht hinsichtlich der Struktur der
Finanzholdings verändert werden.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Verschärft durch die FDP!)


Die Form wurde dahin gehend geändert, dass die Hol-
ding nicht nur auf eigenen Antrag unter eine verschärfte

A
t

D
r
2

E

i
d
k
S
s
n

W
d
s
v

d
d

E
m
s
T
d
a
i
a
b
w

I
w
f
G

A
B
e
r

(C (D ufsicht gestellt werden kann, sondern auch, wenn seiens der Aufsicht ein Grund dafür gesehen wird. as ist im Grunde die Entwicklung gewesen. Man darf uhig einmal nachfragen, was aus den Erkenntnissen von 006 im Regierungshandeln geworden ist. (Zuruf von der CDU/CSU: Der Kollege ist sachund fachkundig!)


(Beifall bei der FDP)


s ist legitim, das erfahren zu wollen.

Zweiter Punkt: Finanzmarktgremium 10 a. Die Union
st nach wie vor der Überzeugung, dass es richtig ist,
ass das ein Kontroll- und Informationsgremium und
ein Beschlussgremium ist, Herr Bonde. Handeln im
inne des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes ist aus-
chließlich Handeln der Exekutive, weil diese die Kennt-
is und damit auch die Verantwortung hat.


(Otto Fricke [FDP]: Es sei denn, wir ändern das!)


ir können die Entscheidung nachvollziehen. Wir haben
as Informations- und Kontrollrecht, aber nicht das Ent-
cheidungsrecht. Ich lege für meine Fraktion nach wie
or Wert darauf, dass das so bleibt.

Die Informationen müssen aber auch gegeben wer-
en. Die Regierung und das Finanzministerium müssen
as als Bringschuld verstehen.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht erst, wenn es in der Zeitung steht!)


s kann nicht sein, dass wir immer hinterherhecheln
üssen. Frau Staatssekretärin, ich war, wenn ich das so

agen darf, etwas pikiert über Ihre Bemerkung zum
hema Vertraulichkeit bzw. Geheim. Sie haben den Ein-
ruck erweckt, dass das, was in der Presse gestanden hat,
us dem Gremium kam. Wenn Sie das so gemeint haben,
st das wirklich das Allerletzte. Wir konnten nämlich erst
m Montag das in der Zeitung lesen, was wir angeblich
ehandelt haben, was im Gremium aber nie behandelt
orden ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


hr Pressesprecher, der jetzt Oberbürgermeister in Kiel
erden soll, hat das Handelsblatt montags immer mit In-

ormationen darüber beglückt, was wir am Montag im
remium machen sollten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


uch das gehört der Vollständigkeit halber dazu. Diese
eschuldigung weise ich also zurück. Es ist immer die
infachste Masche, die undichte Stelle den Parlamenta-
iern zuzuordnen. Das geht so nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])







(A) )



(B) )


Leo Dautzenberg
Bringen Sie die Informationen rüber, die wir in diesem
Gremium brauchen!

Wir sollten alle Aufgeregtheiten ablegen, der Sache
dienen und das aufarbeiten, was war.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind auch in der Regierung, Herr Dautzenberg!)


Wir sollten aber auch das tun, was noch erforderlich ist.
Wir haben den Finanzmarkt stabilisiert. Mit Ausnahme
der Linken und der Grünen haben wir das gemeinsam
gemacht, mit der FDP. Die weiteren notwendigen
Schritte haben wir vor gut einer Woche unternommen.
Lieber Kollege Thiele, da habe ich nicht verstanden, wa-
rum die FDP immer nur einseitig über Enteignung disku-
tiert. Als Ultima Ratio ist die Enteignung aus der Sicht
der sozialen Marktwirtschaft möglich, damit wir die Ge-
staltungsmehrheit bekommen. Man sollte sie aber nicht
allein in den Fokus stellen. Frau Staatssekretärin, wir
brauchen dringend eine Regelung für die Verlustverrech-
nung – die Unionsfraktion fordert das seit Januar, jetzt
kommt die Reaktion des Bundesrates –, gerade hinsicht-
lich der Landesbanken. Wir wollen sie auf die gewerbli-
che Wirtschaft erweitern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir fordern schon seit Wochen, dass ein Vorschlag zur
Ausgliederung der sogenannten Risikopapiere vorgelegt
wird. Wenn das nämlich nicht passiert, wird es dauerhaft
eine Baustelle. Dann machen wir Finanzmarktstabilisie-
rung, aber nicht -weiterentwicklung.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621323200

Der Kollege Jörg-Otto Spiller hat jetzt das Wort für

die SPD-Fraktion.


Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1621323300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Kollege Dautzenberg, ich finde es gut, wie
sich die Wählerinnen und Wähler in Kiel entschieden
haben. Ich bedauere allerdings, dass das Bundesfinanz-
ministerium einen sehr tüchtigen Mitarbeiter verliert.
Die Entscheidung der Kieler muss man aber respektie-
ren.


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Der alles durchgestochen hat! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Er hat rechtzeitig den Absprung geschafft! – Leo Dautzenberg [CDU/ CSU]: Es ging nur um die Informationen!)


Die weltweite Finanz- und Bankenkrise ist geprägt
durch eine Erkenntnis: Es hat sich bestätigt, dass das
Übermaß an Vertrauen in die Selbstregulierung des
Marktes nicht gerechtfertigt ist. Wir haben bei vielen
großen Instituten – ganz besonders ausgeprägt in Lon-
don und in den USA, wo der Glaube an die Heilkräfte
des ungehemmten Marktes besonders verankert war –
gesehen, dass dies ein Irrglaube ist.

d
D
a
l

D
d
T

J
l
e

D

U

I
w
z
B
e

I

S
2
f

N
R
b
S
d

D
a

w
m
M
v
ü
d

B

(C (D Im Deutschen Bundestag gibt es eine Fraktion, die in en letzten Jahren bei fast allen wirtschaftspolitischen ebatten gesagt hat: Am wichtigsten ist es, ein Übermaß n Regulierung, an Regeln, an Vorschriften und an staatichen Aufsichten zu reduzieren. eregulierung, lieber Kollege Thiele, war die Hauptforerung der FDP bei fast allen wirtschaftspolitischen hemen. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Aber nicht in entscheidenden Punkten!)


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Ein Übermaß, ja!)


etzt schaffen Sie es, mit einer wirklich originellen Ab-
enkungsaktion die internationale Finanzmarktkrise als
in Behördenversagen darzustellen.


(Ute Kumpf [SPD]: Genau! Das ist das Spannende!)


as ist schon bemerkenswert.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wo fängt denn eigentlich die Verantwortung der
nternehmen an? Doch wohl im Unternehmen selbst.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)


ch sage Ihnen einmal, wie das bei der Hypo Real Estate
ar – Sie können aber auch andere Banken nehmen,

um Beispiel UBS oder britische oder amerikanische
anken –: Es war ein Versagen des Risikomanagements,
in Versagen der Erfassung von Risiken.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)


ch bleibe beim Fall Hypo Real Estate.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist ja auch das Thema!)


ie hatte in ihrem Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr
007 einen Prüfungsvermerk der KPMG. Dort wurde
estgestellt, dass alles in Ordnung sei.


(Otto Fricke [FDP]: War der falsch?)


och im Juni 2008 stand im Quartalsbericht der Hypo
eal Estate, man habe einen Stresstest gemacht und da-
ei herausgefunden, dass selbst bei einem Worst-Case-
zenario sichergestellt sei, dass in jedem Falle die Liqui-
ität der Bank und der Holding gewährleistet sei.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Kann man mal sehen!)


as ist natürlich auch von der KPMG abgehakt worden:
lles okay.

Jetzt sage ich Ihnen: Wir können uns, wenn Sie das
ollen, natürlich damit befassen. Das ist Ihr Recht; da
uss man gar nicht zustimmen. Wenn 25 Prozent der
itglieder dieses Hauses einen Untersuchungsausschuss

erlangen, wird einer eingesetzt. Man muss sich aber
berlegen, wie viel Kraft man darauf verwenden will,
as aufzuarbeiten. Das kann man natürlich alles machen.

Mich jedoch interessiert etwas anderes viel mehr. Die
undesregierung hat heute beschlossen, einen Gesetz-






(A) )



(B) )


Jörg-Otto Spiller
entwurf zur Stärkung der Bankenaufsicht durch Bundes-
bank und BaFin einzubringen. Mich interessiert viel
mehr, wie wir damit umgehen. Es kann sein, dass wir zu
dem Ergebnis kommen, dass man das eine oder andere
zusätzlich machen kann, damit die Aufsicht besser funk-
tioniert. Nach vorne gerichtet zu schauen, finde ich viel
interessanter, als einen Untersuchungsausschuss einzu-
setzen.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das eine schließt doch das andere nicht aus!)


Natürlich würden auch wir uns in einem Untersuchungs-
ausschuss einbringen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Ja, beides!)


Aber ich sage Ihnen: Die Schritte, die nach vorne gerich-
tet sind, halte ich für wesentlich wichtiger.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das ist auch wichtig! Beides!)


Auch im Hinblick auf das anstehende G-20-Treffen gilt:
Wir werden nicht alles allein auf nationaler Ebene regeln
können.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)


Wenn Sie sich auf Ablenkungsmanöver beschränken
wollen, machen Sie das ruhig. Versuchen Sie, Ihren
Wählern einzureden, der wichtigste Beitrag, den Sie zur
Aufarbeitung dieses niederschmetternden Marktversa-
gens leisten können, bestehe darin, den Vorwurf des Be-
hördenversagens zu erheben. Ich glaube, die Wählerin-
nen und Wähler in Deutschland werden Ihnen das nicht
lohnen.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621323400

Der Kollege Hans-Ulrich Krüger hat jetzt für die

SPD-Fraktion das Wort.


Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD):
Rede ID: ID1621323500

Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Zum Recht der Oppositionsfraktionen im
Deutschen Bundestag, einen Untersuchungsausschuss zu
beantragen


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hat Leo Dautzenberg schon das Notwendige gesagt!)


und einzusetzen, haben sich bereits viele Redner geäu-
ßert.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja! Dazu ist schon alles gesagt worden!)


Dazu ist alles Notwendige gesagt. Aber die Argumenta-
tionshilfen, die bemüht wurden, haben bei mir, ehrlich
gesagt, manchmal einen etwas gespenstischen Eindruck
hinterlassen. Teilweise hatten sie sogar den Charakter ei-
ner Farce.

Der Kollege Claus von der Fraktion Die Linke führte
aus, es ginge nach wie vor um das ominöse Datum
29. September 2003 bzw. das Ende der fünfjährigen Ver-

j
s
g
r
F

D
d
s
R
w

A
s
n
2

W
w
s
g
2
w

m
D
d
s
a
c
g

r
w
n
e
j
F
M
t
V
A
t
P
s
E
t

i
k
i
u
g
m
a
d

(C (D ährungsfrist am 28. September 2008; darauf legte er in einer Rede sein Hauptaugenmerk. Ich muss Ihnen saen: Wenn es Ihnen darum geht, diese Frage aufzukläen, dann geht ein Untersuchungsausschuss auf jeden all fehl. (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Genau! Das ist abgehakt!)


enn Sie begehren nicht Auskunft über Tatsachen, son-
ern Auskunft über eine Rechtsfrage, die – die Juristen
agen bewusst, ein Blick ins Gesetz erleichtere die
echtsfindung – schnell, klar und einfach beantwortet
erden kann.

Bei der Fünfjahresfrist geht es nicht um irgendwelche
nsprüche der HRE, die zum Beispiel hätten verjährt

ein können. Nein, es geht um Ansprüche, die Altaktio-
äre oder Altgläubiger – bezogen auf den 29. September
003 – gegen die Mutter HVB hatten.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Genau! Das hat mit der HRE nichts zu tun!)


enn es bei der HVB zu Pflichtverletzungen gekommen
äre – das weiß niemand –, dann wäre, hätte ein Prozess

tattgefunden, der Kläger ein Altaktionär oder Altgläubi-
er der HVB gewesen, und zwar bezogen auf den
9. September 2003, und die Beklagte wäre die HVB ge-
esen.

Es ist egal, ob und wann seitens des Bundesfinanz-
inisteriums Garantien ausgesprochen worden sind.
iese Frage ist rein juristisch völlig gegenstandslos; se-
is materiae sind § 25 und § 133 des Umwandlungsge-
etzes, wenn ich das richtig im Kopf habe. Wenn dies
lso der Hauptgrund für die Einsetzung eines Untersu-
hungsausschusses ist, dann sage ich nur: Sorgfalt lässt
rüßen.

Sie haben außerdem gefragt, wann wo welche Be-
ichte von der BaFin angefordert worden seien und wann
elcher Kenntnisstand vorgelegen habe. Darüber kön-
en wir natürlich diskutieren; das ist völlig richtig. Aber
ines dürfen wir nicht vergessen: Im Frühjahr 2008 hat
emand, der auch in der Anhörung zu Gast war, für das
inanzinstitut, das wir heute beäugen, nach Prüfung des
ünchener Instituts und nach Prüfung des irischen Insti-

uts sowie nach einem sehr intensiven Due-Diligence-
erfahren 1,1 Milliarden Euro, sprich 22,50 Euro pro
ktie, gezahlt. Ohne Prüfung, ohne Sachkenntnis, ohne

iefes Schürfen in der Bilanz? Wohl kaum. Diese beiden
unkte stehen also auf mehr als tönernen Füßen. Vor die-
em Hintergrund sehe ich der Entscheidung über die
insetzung eines Untersuchungsausschusses mit absolu-

er Gelassenheit entgegen.

Ein weiterer Punkt, der heute angesprochen worden
st, betrifft den Finanzmarkt. Ich bin froh, dass die Exe-
utive die Verantwortung für Einzelfallentscheidungen
m Zusammenhang mit Garantien, Risikoübernahmen
nd Rekapitalisierungen trägt; meiner Meinung nach ist
ar keine andere Form der Verantwortungszuweisung
öglich. Ich bin allerdings traurig darüber, dass in der

ktuellen Debatte, die wir heute führen, zu kurz kommt,
ass es uns in dieser Situation darum geht – gehen muss! –,






(A) (C)



(B) (D)


Dr. Hans-Ulrich Krüger

die Belastung für den Steuerzahler möglichst gering zu
halten, sprich: bei der Enteignung der Hypo Real Estate
zu einer Lösung zu kommen, die 1 bis 1,5 Milliarden
Euro jährlich an Zinsen spart und bei der 4 bis 6 Milliar-
den Euro weniger an Eigenkapital zugeschossen werden
müssen als bei jedweder anderen Lösung.

Man muss doch sagen: Lieber Eigentümer, ohne die
Maßnahmen des Staates wäre der Wert deines Unterneh-
mens null; von daher ist die im Finanzmarktstabilisie-
rungsergänzungsgesetz getroffene Regelung, nach Bör-
senkurs zu enteignen, das Höchstmögliche, was geleistet
werden kann.

Das sind die entscheidenden Punkte, über die wir uns
unterhalten müssen, wenn wir unserer gesellschaftlichen
und unserer politischen Verantwortung nachkommen
wollen.

Wenn Sie einen Untersuchungsausschuss einsetzen
wollen, gut, dann tun Sie das! Aber ich hoffe, dass der
eine oder andere Kollege in diesem Hause einen Kom-

mentar zum Umwandlungsrecht zur Hand nimmt; er
wird dann sehen, dass der Bezugspunkt, mit dem ein
skandalöses Verhalten insinuiert wird, schon aus rechtli-
chen Gründen schlicht rückhaltlos ist.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621323600

Damit sind wir am Ende unserer heutigen Tagesord-

nung.

Genießen Sie mir bitte den Abend und die gewonne-
nen Einsichten!

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 26. März 2009,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.