Protokoll:
16171

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 171

  • date_rangeDatum: 25. Juni 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:55 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/171 Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister lagern in Deutschland und Europa Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18118 D 18119 A 18119 B 18119 C 18120 A 18120 B 18120 D 18121 A 18124 A 18125 B 18127 A 18128 B 18129 B 18130 C 18131 C 18132 C 18133 C Deutscher B Stenografisch 171. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 16/9690) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: In Form – Deutschlands Initiative für gesunde Ernäh- rung und mehr Bewegung Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . H M H N H Z A d d S 18117 A 18117 B 18118 B BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . 18121 B 18121 D undestag er Bericht ung n 25. Juni 2008 t : orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . icole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er FDP: Haltung der Bundesregierung zu em Bericht der US-Luftwaffe über icherheitslücken bei den US-Atomwaffen- 18122 B 18123 A 18123 B 18123 D 18123 D Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . Rolf Kramer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18134 C 18135 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerd Höfer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister des Auswärtigen: zu den Er- gebnissen der Afghanistan-Konferenz in Paris in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu dem Antrag der Abge- ordneten Ute Koczy, Marieluise Beck (Bre- men), Volker Beck (Köln), weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Entwicklung in Afghanistan – Strategien für eine wirkungsvolle Aufbau- arbeit kohärent umsetzen (Drucksachen 16/8887, 16/9685) . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Ute Koczy, Kerstin Müller (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Staatsaufbau in Afghanistan – Pari- ser Konferenz zur kritischen Überprüfung und Kurskorrektur des Afghanistan- Compacts nutzen (Drucksachen 16/9428, 16/9711) . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . G E K E D T F ( D K S s A G Z K D K F S L b A G Z K M D V G n A A Z D N 18136 B 18137 B 18138 B 18138 B 18138 C 18141 B 18142 D 18144 C 18146 D 18148 A 18149 D 18151 B 18152 C 18154 A ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . arin Kortmann, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . etlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ragestunde Drucksachen 16/9683, 16/9740) . . . . . . . . . . ringliche Frage 1 erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) icherheitslage des simbabwischen Oppo- itionsführers Morgan Tsvangirai ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ringliche Frage 2 erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) olgerungen aus dem Beschluss des UN- icherheitsrates zu Simbabwe und weitere ösungsansätze zur Deeskalation in Sim- abwe ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orlage des Referentenentwurfs für das esetz in Sachen Fahrgastrechte sowie och offene Sachfragen ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . icole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18155 A 18156 A 18156 D 18158 A 18159 A 18160 C 18160 D 18161 A 18161 B 18161 C 18162 B 18162 C 18163 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 III Mündliche Frage 21 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erfahrungen der außergerichtlichen Schlichtung im Bereich der Fahrgastrechte und geplante gesetzliche Regelungen in die- sem Zusammenhang Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 22 Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zu einer ver- kehrsträgerübergreifenden außergerichtli- chen Schlichtung im Bereich der Fahrgast- rechte Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Position der Bundesregierung bei der be- absichtigten Vorlage eines Entwurfs für eine neue Antidiskriminierungsrichtlinie durch die EU-Kommission sowie zur Ent- schließung des EU-Parlaments vom 20. Mai 2008 Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Frank Schäffler (FDP) Zeitpunkt des vollen Ausschöpfens der Liquiditätslinie der Finanzagentur GmbH gegenüber der IKB Deutschen Industrie- bank AG und Einfluss des Bundesministe- riums der Finanzen A N Z F M F Z s z m L I A N Z F M L H d H d p r A A Z L M V W h I p s b A A Z V D O N 18163 C 18163 C 18163 D 18164 A 18164 A 18164 C 18164 D ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen rank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 27 rank Schäffler (FDP) usammenhang des Ausscheidens der Ge- chäftsführer der Finanzagentur GmbH um 31. Dezember 2007 bzw. 30. April 2008 it deren Haltung zum Ausschöpfen der iquiditätslinie gegenüber der Deutschen ndustriebank AG (IKB) ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen rank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 45 utz Heilmann (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Aussage es Ministerpräsidenten von Schleswig- olstein bezüglich der Unterzeichnung des eutsch-dänischen Staatsvertrags zum ge- lanten Bau der festen Fehmarnbelt-Que- ung noch vor der Sommerpause ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen utz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 49 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ettbewerbsvorteile der DB Rent als undertprozentige Tochter der DB AG; nitiativen der Bundesregierung auf euro- äischer Ebene zur verbindlichen Berück- ichtigung des Tarifrechts bei Ausschrei- ungsverfahren ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18166 A 18166 B 18166 C 18166 C 18167 B 18167 C 18168 B 18168 C 18169 A 18169 B 18169 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Fragen 1 und 2 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Erklä- rung des US-Präsidenten Bush während seines Besuches in Deutschland zur Offen- haltung eines militärischen Vorgehens ge- gen den Iran Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 3 Manfred Kolbe (CDU/CSU) In der 16. Wahlperiode neu angesiedelte bzw. geplante Ansiedlungen von Bundes- einrichtungen in den östlichen Bundeslän- dern Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 4 Manfred Kolbe (CDU/CSU) In der 16. Wahlperiode neu angesiedelte bzw. geplante Ansiedlungen von Bundes- einrichtungen in den westlichen Bundes- ländern Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 5 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Unterrichtung der Lebensmittelproduzen- ten über die Möglichkeiten der „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung sowie hier- für eingesetzte Haushaltsmittel Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 6 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Kenntnisse der Bundesregierung über den Ankauf land- und forstwirtschaftlicher F z A D A M C G d S w A A A M C H R a A A A M J K d S m s Z A T A M J E n l a A A T 18171 A 18171 C 18171 D 18172 B 18172 D lächen durch Energie- bzw. Saatgutkon- erne in den vergangenen fünf Jahren ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 7 ornelia Hirsch (DIE LINKE) eplante Maßnahmen in der verbleiben- en Zeit der 16. Legislaturperiode zur tärkung des zweiten und dritten Bildungs- eges ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 8 ornelia Hirsch (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu einem echtsanspruch auf einen mittleren Schul- bschluss ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 9 ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) onsequenzen der Bundesregierung aus em Eindringen von Radioaktivität in die alzlauge des Forschungsendlagers Asse it Wissen des Landesbergamtes Nieder- achsen im Hinblick auf das Helmholtz- entrum als Betreiber ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 10 ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) twaige Einschaltung der Bundesaufsicht ach dem Atomgesetz als Konsequenz feh- ender Kontrolle des Helmholtz-Zentrums ls Betreiber des Forschungsendlagers sse durch das Landesumweltamt ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18173 A 18173 B 18173 D 18174 A 18174 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 V Anlage 11 Mündliche Frage 11 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zur Geneh- migung des Bergamtes Clausthal-Zeller- feld für das Verbringen von zum Teil kon- taminierter Lauge im Bergwerk Asse II Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 12 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zum unge- schützten Verbleib verstrahlten Materials im Bergwerk Asse II und zu den Möglich- keiten einer Bergung Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Fragen 13 und 14 Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zu den Vor- schlägen von Mitgliedern des Niedersächsi- schen Landtages bezüglich der Möglichkeit einer Rückholung der Atommüllfässer des Endlagers Asse; Auswirkungen des Baus von Strömungsbarrieren Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 15 Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Durch radioaktive Verseuchung bedrohte Einzugsgebiete der Wasserwerke im Groß- raum Braunschweig bei Durchführung des Flutungskonzepts Asse II Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Fragen 16 und 17 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) H v A A T A M W F S s t A T A M J B d c E d A N A M C V b 5 b n p A N A M C T d L A N 18174 D 18175 A 18175 A 18175 B altung der Bundesregierung zur Prüfung on Alternativen zum Flutungskonzept von sse II ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Fragen 18 und 19 infried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ehlende Information über stark erhöhte trahlenwerte im Forschungsendlager Asse II owie ungenehmigte Verbringung radioak- iver Substanzen durch den Betreiber ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Fragen 24 und 25 ürgen Koppelin (FDP) eantwortung der schriftlichen Frage 26 es Abg. Jürgen Koppelin in Drucksa- he 16/5954 vom 30. Mai 2008; Finanzielle inlagen von Institutionen des Bundes bei er IKB in den Jahren 2006, 2007 und 2008 ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 28 arl-Ludwig Thiele (FDP) erlängerung und etwaige Erhöhung der estehenden Kreditlinie für die IKB auf 00 Millionen Euro durch die Bundesrepu- lik Deutschland – Finanzagentur GmbH ach dem Schnüren des ersten Rettungs- aketes am 30. Juni 2007 ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 29 arl-Ludwig Thiele (FDP) atsächliche Absicherung der Kreditlinie er IKB zu 100 Prozent über die gesamte aufzeit ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18175 C 18176 A 18176 B 18176 C 18176 C VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 Anlage 20 Mündliche Frage 30 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Teilweise oder vollständige Besicherung des von der Finanzagentur GmbH der IKB gewährten Kredits in Höhe von 500 Millio- nen Euro Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 31 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Angabe der Höhe der Einnahmen aus der Mehrwertsteuer nach Bereichen und Feh- len dieser Informationen zum Beispiel bei Kraftstoffen Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Fragen 32 und 33 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Entwicklung der Streitfälle und des Ver- waltungsaufwandes bezüglich der steuerli- chen Absetzbarkeit für das häusliche Ar- beitszimmer nach dessen Einschränkung durch das Steueränderungsgesetz 2007 so- wie Wahrung des objektiven Nettoprinzips bei den geltenden Regelungen für die steu- erliche Absetzbarkeit Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Fragen 34 und 35 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Entwicklung der Gehälter der Vorstände der zehn größten Unternehmen mit unmit- telbarer Beteiligung des Bundes in den letz- ten fünf Jahren; Entwicklung der Bonus- zahlungen der Vorstände der zehn größten Unternehmen mit unmittelbarer Beteili- gung des Bundes in den letzten fünf Jahren Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D H ß n U s A d s A H A M S N l P d t s A H A M A H g d n A n b a A H A M D H p S b v B A K 18176 D 18177 A 18177 B 18177 D nlage 24 ündliche Frage 36 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Schlie- ung des nahezu gesamten eigenen Filial- etzes der Deutschen Post AG sowie dessen mwandlung in private Agenturen hin- ichtlich der gesetzlich vorgeschriebenen ngebotsdichte von Postdienstleistungen, es Services und des Erhalts sozialver- icherungspflichtiger Beschäftigung ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Fragen 37 und 38 abine Zimmermann (DIE LINKE) otwendigkeit der Aufnahme von zusätz- ichen Kriterien bezüglich der Qualität von ostdienstleistungen sowie sozialer Min- eststandards für die Arbeitsplätze in sta- ionären Einrichtungen in die Post-Univer- aldienstleistungsverordnung ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Fragen 39 und 40 lexander Ulrich (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur in der emeinsamen Erklärung der EU-Mitglie- er Belgien, Zypern, Griechenland, Spa- ien und Ungarn geäußerten Kritik an der usgestaltung der EU-Arbeitszeitrichtli- ie sowie zur weiterhin durch Frankreich eabsichtigten Wertung von Ruhezeiten als ktive Arbeitszeit ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 41 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zum Inter- retationsvorschlag des bayerischen taatsministers für Unterricht und Kultus ezüglich der Ratifizierung der UN-Kon- ention über die Rechte der Menschen mit ehinderungen ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18178 A 18178 C 18179 B 18179 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 VII Anlage 28 Mündliche Frage 42 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Maßnahmen der Bundesregierung zur bes- seren Versorgung von Schwerbehinderten während ihres Krankenhausaufenthaltes seit Übergabe der Ergebnisse der ForseA- Kampagne „Ich muss ins Krankenhaus ... und nun?“ an die Beauftrage der Bundes- regierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen am 27. September 2007 Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 43 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Behaup- tung des Ausreichens eines Einkommens in Höhe von 781 Euro für die Teilhabe am ge- sellschaftlichen Leben über den Grundbe- darf hinaus Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Frage 44 Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Behaup- tung des Ausreichens eines Einkommens in Höhe von 781 Euro für die Teilhabe am ge- sellschaftlichen Leben über den Grundbe- darf hinaus sowie angemessener Grenzwert für die Ermittlung von Armut Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 46 Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Unterzeichnung des Staatsvertrags zwi- schen Deutschland und Dänemark über Bau und Betrieb einer festen Fehmarnbelt- Querung Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M P V z H M A A A A M V G n A A A M L V t a w A U A N R t f z W ( U A N R z w ( G p F 18180 A 18180 B 18180 C 18181 A nlage 32 ündliche Fragen 47 und 48 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orlage des Sachverständigengutachtens um Absturz eines Querriegels am Berliner auptbahnhof am 18. Januar 2007 und aßnahmen der Bundesregierung zur ufklärung der Verantwortlichkeiten ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 50 eronika Bellmann (CDU/CSU) rundlagen der Erstellung der TEN-Con- ect-Studie und Ergebnisse ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Frage 51 utz Heilmann (DIE LINKE) on verzögerten Planungsverfahren be- roffene Flughäfen durch die fehlende Ver- bschiedung des untergesetzlichen Regel- erks zum Fluglärmgesetz ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 euabdruck einer zu Protokoll gegebenen ede zur Beratung des Berichts zu dem An- rag: Erarbeitung einer nationalen Strategie ür den Erhalt der Gewässerbiodiversität und ur Flankierung der Umsetzung der EG- asserrahmenrichtlinie in den Bundesländern 169. Sitzung, Tagesordnungspunkt 12) lrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 euabdruck einer zu Protokoll gegebenen ede zur Beratung des Entwurfs eines Geset- es zur Ergänzung der Bekämpfung der Geld- äsche und der Terrorismusfinanzierung Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetz – wBekErgG) (169. Sitzung, Tagesordnungs- unkt 15) rank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . . 18181 A 18181 B 18181 C 18181 D 18183 C VIII Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 Anlage 37 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 31. August 2006 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Sozialisti- schen Republik Vietnam über die Zusammen- arbeit bei der Bekämpfung von schwerwie- genden Straftaten und der Organisierten Kriminalität (169. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 23) Frank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . . 18184 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18117 (A) ) (B) ) 171. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18171 (A) ) (B) ) Welche Bundeseinrichtungen wurden in der laufenden Wahlperiode in den östlichen Bundesländern neu angesiedelt,Seib, Marion CDU/CSU 25.06.2008 des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Drucksa- che 16/9683, Frage 3): Schily, Otto SPD 25.06.2008 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 25.06.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A d A ( Z l s n d s Z t e v A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 25.06.2008 Andres, Gerd SPD 25.06.2008 Barnett, Doris SPD 25.06.2008* Bodewig, Kurt SPD 25.06.2008 Brüning, Monika CDU/CSU 25.06.2008 Deittert, Hubert CDU/CSU 25.06.2008* Dörmann, Martin SPD 25.06.2008 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.06.2008* Gerster, Martin SPD 25.06.2008 Golze, Diana DIE LINKE 25.06.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 25.06.2008 Haibach, Holger CDU/CSU 25.06.2008* Hintze, Peter CDU/CSU 25.06.2008 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 25.06.2008 Hörster, Joachim CDU/CSU 25.06.2008* Ibrügger, Lothar SPD 25.06.2008 Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 25.06.2008* Korte, Jan DIE LINKE 25.06.2008 Lips, Patricia CDU/CSU 25.06.2008 Merz, Friedrich CDU/CSU 25.06.2008 Müntefering, Franz SPD 25.06.2008 Nitzsche, Henry fraktionslos 25.06.2008 Ramelow, Bodo DIE LINKE 25.06.2008 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.06.2008 Dr. Scheer, Hermann SPD 25.06.2008 S D D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Fragen des bgeordneten Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Drucksache 16/9683, Fragen 1 und 2): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Erklä- rung des US-Präsidenten George W. Bush während seines Be- suches in Deutschland in Bezug auf ein militärisches Vorge- hen gegen den Iran: „alle Optionen liegen auf dem Tisch“ (Spiegel Online vom 11. Juni 2008)? Hat die Bundeskanzlerin diesen Vorstellungen des US- Präsidenten widersprochen oder akzeptiert die Bundesregie- rung, dass die Konzeption der US-Administration auch ein militärisches Vorgehen gegen den Iran einschließt? u Frage 1: Die Bundesregierung setzt sich weiterhin für eine po- itische Lösung der Auseinandersetzung um das irani- che Atomprogramm ein. Auch die Regierungen unserer Partner in den soge- annten E3/EU+3 – einschließlich der USA – verfolgen ieses Ziel. Während seines Besuchs in Deutschland hat US-Prä- ident George W. Bush dieses Ziel bekräftigt. u Frage 2: Die Bundesregierung kann keine vernünftige Alterna- ive zu einer politischen Lösung des Atomstreits mit Iran rkennen. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 1 erwiesen. nlage 3 Antwort töckel, Rolf SPD 25.06.2008 r. Tabillion, Rainer SPD 25.06.2008 r. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 25.06.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 18172 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 (A) ) (B) ) und welche Ansiedlungen sind noch geplant, wie es gemäß dem Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom Novem- ber 2005 in Kapitel III Nr. 10 vorgesehen ist, wonach „neue Bundeseinrichtungen in den neuen Bundesländern angesiedelt werden sollen“? Für den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeri- ums des Innern (BMI) ist anzumerken: Im Zuge der Neuorganisation der Bundespolizei werden keine neuen Behörden oder Einrichtungen gegründet, sondern bereits bestehende – zum Teil unter neuen Behördenbezeich- nungen – zusammengefasst. Das neue Bundespolizeiprä- sidium mit derzeitigem Sitz in Potsdam vereinigt die bis- herigen fünf Bundespolizeipräsidien und die bisherige Bundespolizeidirektion; zugleich werden die heutigen 19 Bundespolizeiämter in zehn Bundespolizeidirektio- nen aufgehen. Zur Frage der endgültigen Unterbringung des Bundespolizeipräsidiums hat der Haushaltsaus- schuss des Deutschen Bundestages in seiner 70. Sitzung am 4. Juni 2008 die Erweiterung der Standortsuche auf das „Umland von Berlin“ beschlossen. Durch Organisationserlass der Bundeskanzlerin vom 22. November 2005 wurde mit Beginn der 16. Legisla- turperiode das Bundesministerium für Arbeit und Sozia- les (BMAS) errichtet; ihm wurden Aufgaben des ehema- ligen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit sowie des ehemaligen Bundesministeriums für Gesund- heit und Soziale Sicherung übertragen. Das BMAS hat seinen ersten Dienstsitz in Berlin und seinen zweiten Dienstsitz in Bonn. Im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernäh- rung. Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) wurden in der laufenden Legislaturperiode keine Ein- richtungen der unmittelbaren Bundesverwaltung neu er- richtet. Es wurde lediglich mit der „Deutschen Biomas- seforschungszentrum gemeinnützigen GmbH“ ein neuer Zuwendungsempfänger mit Sitz in Leipzig etabliert. Die Errichtung weiterer eigenständiger Bundesein- richtungen ist darüber hinaus nicht geplant. Es soll aber das Bundesinstitut für Risikobewertung – mit Hauptsitz in Berlin – in Neuruppin eine neue Abteilung „Sicherheit von verbrauchernahen Produkten“ aufbauen; ob der Ein- zug in neue Gebäude allerdings noch in dieser Legisla- turperiode möglich sein wird, steht noch nicht fest. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) wurde die rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts „Bun- desstiftung Baukultur“ in Potsdam angesiedelt. Das zu Grunde liegende „Gesetz zur Errichtung einer Bundes- stiftung Baukultur“ ist am 22. Dezember 2006 in Kraft getreten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Drucksa- che 16/9683, Frage 4): Welche Bundeseinrichtungen wurden in der laufenden Wahlperiode in den westlichen Bundesländern neu angesie- delt, und welche Ansiedlungen sind noch geplant? d g t u i d f a r a a B B r s t d w B i C d R f d w d s ö S s v B B s g m u s – – A d d ( (C (D Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums es Innern (BMI) hat am 2. April 2007 die – per zu- runde liegendem Gesetz vom 28. August 2006 errich- ete – „Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden nd Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ (BDBOS) hre Tätigkeit in Berlin aufgenommen. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums er Justiz (BMJ) ist am 1. Januar 2007 das „Bundesamt ür Justiz“ (BfJ) gemäß dem vom Deutschen Bundestag m 20. Oktober 2006 verabschiedeten „Gesetz zur Er- ichtung und zur Regelung der Aufgaben des Bundes- mts für Justiz“ in Bonn gegründet worden. Das BfJ hat ls Kernbestandteil sämtliche Aufgaben der Dienststelle undeszentralregister des Generalbundesanwalts beim undesgerichtshof übernommen, die seit dem Regie- ungsumzug 1999 ihren Sitz in Bonn hatte. Weiterhin ind Aufgaben der Dienststelle Bonn des Bundesminis- eriums der Justiz, die nicht ministerieller Natur waren, orthin verlagert worden. Das BfJ nimmt also ganz über- iegend Aufgaben wahr, die bereits bisher am Standort onn angesiedelt waren. Ein Bezug zu der Vereinbarung n Punkt III, Nr. 10 des Koalitionsvertrages von CDU, SU und SPD vom November 2005 besteht somit nicht. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums er Finanzen (BMF) ist am 7. März 2006 das „Zollamt heinfelden-Autobahn“ errichtet worden. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums ür Arbeit und Soziales (BMAS) wird auf der Grundlage es „Gesetzes zur Modernisierung des Rechts der land- irtschaftlichen Sozialversicherung“ zum 1. Januar 2009 er „Spitzenverband der landwirtschaftlichen Sozialver- icherung“ als bundesunmittelbare Körperschaft des ffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung errichtet. Der itz des Spitzenverbandes ist durch die Satzung zu be- timmen. Die bisherigen drei Spitzenverbände (Bundes- erband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften, undesverband der landwirtschaftlichen Alterskassen, undesverband der landwirtschaftlichen Krankenkas- en) mit Sitz in Kassel (Hessen) werden durch diese Re- elung zu einem einheitlichen Spitzenverband zusam- engeschlossen. Für den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeri- ms für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ind folgende Planungen zu nennen: Die Ansiedlung einer Eisenbahnunfalluntersuchungs- behörde (EUB) als rechtlich verselbstständigtem Teil des heutigen Eisenbahnbundesamtes (EBA) in Bonn; die Ansiedlung des Bundesaufsichtsamtes für Flug- sicherung in Langen/Hessen. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage er Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Drucksache 16/9683, Frage 5): Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18173 (A) ) (B) ) Wie wird die Bundesregierung die Möglichkeiten der „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung den Lebensmittelprodu- zenten bekannt machen, und welche Haushaltsmittel sollen dafür konkret eingesetzt werden? Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz hat anlässlich der Verab- schiedung der Vierten Novelle zum Gentechnikgesetz den Flyer Das neue Gentechnikrecht 2008 aufgelegt. Er informiert in leicht verständlicher Form über die Kern- punkte der Gesetzesänderungen, darunter auch die „Ohne- Gentechnik“-Kennzeichnung. Darüber hinaus sind auf der Internetseite weiterführende Informationen verfüg- bar, die fortlaufend aktualisiert werden. Gezielte fachli- che Fragen beantwortet das Bundesamt für Verbraucher- schutz und Lebensmittelsicherheit. Weitere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit in Rich- tung der Lebensmittelproduzenten sind zwar nicht in Form einer Informations„kampagne“, geplant, sie werden aber in die allgemeine Informationsarbeit des Ministe- riums eingebunden. Es kann im Übrigen davon ausgegan- gen werden, dass die Lebensmittelhersteller über die Sachlage informiert sind. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Frage 6): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über den Aufkauf land- und forstwirtschaftlicher Flächen durch Ener- gie- bzw. Saatgutkonzerne in den vergangenen fünf Jahren? Über den Ankauf land- und forstwirtschaftlicher Flä- chen durch Energie- bzw. Saatgutkonzerne in den ver- gangenen fünf Jahren liegen der Bundesregierung keine statistischen Erkenntnisse vor. Personenbezogene Daten über die berufliche Qualifikation, die wirtschaftliche Be- tätigung oder die mit dem Grundstückserwerb verfolgten Absichten des Erwerbers werden schon aus Rechtsgrün- den nicht statistisch erfasst und veröffentlicht. Im Bereich der Privatisierung der ehemaligen Treu- handflächen durch die Bodenverwertungs- und -verwal- tungs GmbH (BVVG) haben in den vergangenen fünf Jahren Veräußerungen von Flächen an Energie bzw. Saatgutkonzerne nicht in nennenswertem Umfang statt- gefunden. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Frage 7): Welche Schritte zur Stärkung des zweiten und dritten Bil- dungsweges plant die Bundesregierung in der noch verblei- benden Legislaturperiode? Die Einrichtung von Möglichkeiten des sogenannten zweiten und dritten Bildungsweges, über die Nichtschü- ler die mittlere Reife oder das Abitur nachholen können b g d b d d s s d g b b s s s g g a h d B s s b g r E g b K G d A d d ( e f w „ R A (C (D zw. über die ohne formale Hochschulzugangsberechti- ung ein Studium aufgenommen werden kann, fällt in ie Zuständigkeit der Länder. Nichtschülerprüfungen und der Hochschulzugang für eruflich Qualifizierte sind Kernelemente einer Bil- ungspolitik, welche darauf gerichtet ist, durch Bildung ie persönliche Entwicklung und den beruflichen Auf- tieg zu fördern und Barrieren an den Schnittstellen un- eres Bildungssystems abzubauen. Mit dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG), em sogenannten Meister-BAföG, fördert die Bundesre- ierung den Aufstieg von Absolventen einer Berufsaus- ildung hin zum Meister oder zu vergleichbaren Fort- ildungsabschlüssen. Wir wollen dieses Instrument trukturell weiterentwickeln und den Kreis jener, die an- pruchsberechtigt sind, erweitern. Die Bundesregierung wird darüber hinaus Aufstiegs- tipendien einrichten, um finanzielle Anreize für diejeni- en zu setzen, die ihre Berufsausbildung erfolgreich ab- eschlossen haben und nun ein Hochschulstudium ntreten. Die Bundesregierung hält es für erforderlich, darüber inaus den Weg ins Studium für beruflich Qualifizierte eutlich zu erleichtern. Der Innovationskreis Berufliche ildung hat für transparentere Regelungen zur Hoch- chulzugangsberechtigung bereits einen wichtigen An- toß gegeben. Hinzukommen muss aber die Anrechnung eruflich erworbener Kompetenzen auf ein einschlägi- es Hochschulstudium. Durch die vom Bundesministe- ium für Bildung und Forschung geförderten regionalen ntwicklungsprojekte sind hierfür wichtige Grundlagen eschaffen worden. Beide Themen, die Hochschulzugangberechtigung für eruflich Qualifizierte und die Anrechnung vorhandener ompetenzen, werden auf dem für den Herbst geplanten ipfeltreffen der Regierungschefs von Bund und Län- ern einen hohen Stellenwert einnehmen. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/9683, Frage 8): Inwieweit hält es die Bundesregierung für rechtlich mög- lich und für politisch erforderlich, nicht nur den Rechtsan- spruch auf einen Hauptschulabschluss wie zurzeit öffentlich diskutiert, sondern angesichts der schlechten Chancen von Hauptschülerinnen und Hauptschülern auf einen qualifizierten Ausbildungsplatz mindestens den Rechtsanspruch auf einen mittleren Schulabschluss über die Arbeitsmarktpolitik bun- desweit zu verankern? Die Bundesregierung hält einen Rechtsanspruch auf inen Schulabschluss weder für rechtlich möglich noch ür bildungspolitisch richtig (vergleiche auch die Ant- ort der Bundesregierung auf Ihre Kleine Anfrage zu Planungen der Bundesregierung zur Verankerung des echtsanspruchs auf einen Hauptschulabschluss in der rbeitsmarktpolitik“ vom 21. Mai 2008). Diese Aussage 18174 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 (A) ) (B) ) bezieht sich generell auf einen Schulabschluss, also so- wohl auf einen Hauptschulabschluss wie auch einen Realschulabschluss. Ein Schulabschluss muss durch die Erfüllung bestimmter Anforderungen erworben werden. Im Übrigen liegt die Zuständigkeit für die Vergabe von Schulabschlüssen in der Zuständigkeit der Bundeslän- der. Für die Ausbildung in nach dem Berufsbildungsge- setz oder der Handwerksordnung anerkannten Ausbil- dungsberufen wird nach geltendem Recht kein bestimm- ter Schulabschluss vorausgesetzt. Heute werden circa ein Viertel aller Ausbildungsverträge mit Absolventen von Hauptschulen geschlossen. Jugendliche mit diesem Schulabschluss haben offenbar bei vielen ausbildenden Betrieben eine gute Chance. Ein mittlerer Schulab- schluss ist deshalb keineswegs erforderlich für eine qua- lifizierte Berufsausbildung. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Frage 9): Wie beurteilt die Bundesregierung den Vorgang, dass das Landesbergamt Niedersachsen seit 1997 wusste, dass im For- schungsendlager Asse Radioaktivität in die Salzlauge ein- dringt und diese von dem Helmholtz-Zentrum als Betreiber abgepumpt wurde, und was gedenkt die Bundesregierung an- gesichts dieser Information zu tun? In der Schachtanlage Asse werden seit 1988 Laugen- zutrittstellen auf der 750-m-Sohle auf Radioaktivität be- probt. Diese Beprobungen und die dabei gemessenen Überschreitungen der Freigrenzen wurden der Genehmi- gungsbehörde, dem niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) durch den Be- treiber mitgeteilt. Gleiches gilt für die Verbringung der Laugen ab 2005 in den sogenannten Tiefenaufschluss. Diese Verbringung war aus Sicht des Betreibers erfor- derlich, um aus Gründen des Strahlenschutzes eine poten- zielle Gefährdung der Bergleute in der Schachtanlage auszuschließen. Nach den Erkenntnissen der Bundesre- gierung hat es das LBEG versäumt, das niedersächsische Umweltministerium (NMU) als Aufsichtsbehörde recht- zeitig zu informieren und eine ausreichende strahlen- schutzrechtliche Genehmigungsgrundlage für die Ver- bringung der Laugen in den Tiefenaufschluss sicher zu stellen. Das BMU hat das niedersächsische Umweltmi- nisterium in seiner Eigenschaft als Aufsichtsbehörde dazu aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass die ent- sprechenden strahlenschutzrechtlichen Grundlagen für den Betrieb der Asse geschaffen werden. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Frage 10): s r g V s j E n s s l v e a d d b w A u b S n b V A d N r A d d D S r o n B a c B (C (D Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass das Lan- desumweltamt – das seit September 2007 von der Pumppraxis wusste – nicht in der Lage ist, den Betreiber zu kontrollieren, und wird nun die Ankündigung des Bundesministers für Um- welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, um- gesetzt, dass nach dem Atomgesetz die Bundesaufsicht einge- schaltet wird? Am 19. Juni 2008 hat ein bundesaufsichtliches Ge- präch zwischen dem niedersächsischen Umweltministe- ium und dem Bundesumweltministerium unter Beteili- ung des Landesbergamtes und in Anwesenheit eines ertreters des Bundesministeriums für Bildung und For- chung zur Aufklärung der aktuellen fachlichen und uristischen Sachverhalte stattgefunden. Es bestand inigkeit darüber, dass die strahlenschutzrechtliche Ge- ehmigungslage für die Asse nicht ausreichend ist. Darüber hinaus wurde als Ergebnis des bundesauf- ichtlichen Gespräches festgelegt, dass das niedersächsi- che Umweltministerium zur lückenlosen Aufklärung al- er Sachverhalte einen Bericht erstellen wird. Ausgehend on der Feststellung des in die Schachtanlage Asse II ingelagerten radioaktiven Inventars wird dieser Bericht uch sämtliche derzeit bestehende rechtliche Grundlagen es Betriebes in der Anlage erfassen und bewerten sowie en Umgang mit radioaktiven Stoffen im Grubenge- äude dokumentieren. Die Bundesregierung und insbesondere das Bundesum- eltministerium in seiner Eigenschaft als atomrechtliche ufsichtsbehörde werden diese Sachverhaltsaufklärung nd die sich daraus ergebenden Konsequenzen intensiv egleiten und prüfen und gegebenenfalls entsprechende chritte und Maßnahmen ableiten, welche auch die Ge- ehmigung durch das LBEG und die Aufsicht des NMU etreffen können. Mittlerweile hat das NMU den sofortigen Stopp des erbringens der kontaminierten Salzlösungen sowie die bstimmung aller Entscheidungen des LBEG bezüglich er Asse beim NMU angeordnet. Darüber hinaus hat das MU die Optimierung der Fachaufsicht durch Einfüh- ung eines Qualitätsmanagements beim LBEG zugesagt. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Frage 11): Wie beurteilt die Bundesregierung die Genehmigung durch das Bergamt Clausthal-Zellerfeld, wonach das Verbrin- gen der eintretenden und zum Teil kontaminierten Lauge auf die unterste Ebene des Bergwerks Asse II zugelassen wurde? Die Bundesregierung sieht in dem geschilderten achverhalt einen Verstoß gegen das Strahlenschutz- echt, da mit radioaktiven Stoffen umgegangen wurde, hne dass entsprechende strahlenschutzrechtliche Ge- ehmigungen vorlagen. BMU hat NMU im Rahmen des undesaufsichtlichen Gesprächs am 19. Juni 2008 dazu ufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass die entspre- henden strahlenschutzrechtlichen Grundlagen für den etrieb der Asse geschaffen werden. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18175 (A) ) (B) ) Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Frage 12): Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass das ver- strahlte Material ungeschützt im Bergwerk Asse II verbleiben soll, oder kann es von dort wieder geborgen werden? Die Bundesregierung prüft im Rahmen des Optionen- vergleichs derzeit die Möglichkeit der Rückholung der Abfälle – insbesondere der mittelradioaktiven Abfälle. Oberste Priorität haben dabei die Sicherheit sowohl für das Betriebspersonal als auch für Mensch und Umwelt in der Umgebung der Schachtanlage. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Fragen 13 und 14): Kann die Bundesregierung ausschließen, dass mit dem Bau von Strömungsbarrieren Fakten geschaffen werden, die eine Rückholung der radioaktiven Fässer erschweren oder gar unmöglich machen? Wie beurteilt die Bundesregierung den Vorschlag von Mit- gliedern des niedersächsischen Landtages, einen Baustopp in der Asse zu verfügen, um die Möglichkeit zur Rückholung der Atommüllfässer nicht zu verbauen? Zu Frage 13: Die Bundesregierung kann aus heutiger Sicht aus- schließen, dass mit dem Bau von Strömungsbarrieren Fakten geschaffen werden, die eine Rückholung der ra- dioaktiven Fässer erschweren oder eine Umsetzung al- ternativer Schließungskonzepte unmöglich machen, da ein Rückbau der Strömungsbarrieren jederzeit möglich ist. Zu Frage 14: Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass die Verfügung eines Baustopps eine zielführende Maß- nahme ist. Solange keine geprüften und bewerteten Al- ternativen zu dem derzeitigen Schließungskonzept vor- liegen, müssen alle Voraussetzungen geschaffen werden, damit dieses Konzept noch rechtzeitig umgesetzt werden kann, bevor die Standsicherheit des Grubengebäudes ge- gebenenfalls nicht mehr gegeben ist. Im Übrigen siehe Antwort zu Frage 13. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage der Abgeordneten Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Frage 15): Z n G s Z v f g K w m d n i A d d G Z s f g e g H t d O B t l Z A v S n u (C (D Zieht die Bundesregierung in Betracht, dass Einzugsge- biete von Wasserwerken im Großraum Braunschweig bei der Durchführung des Flutungskonzepts von Asse II von radio- aktiver Verseuchung bedroht sind, und welche Wasserwerke könnte dieses Szenario umfassen? Das vom Betreiber der Schachtanlage Asse (Helmholtz- entrum München) vorgelegte Schließungskonzept ist ur genehmigungsfähig, wenn Kontaminationen des rundwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit ausge- chlossen werden können. Das LBEG prüft derzeit in usammenarbeit mit dem NMU, ob das vom Betreiber orgelegte Schließungskonzept diese Anforderung er- üllt. Durch die Umgebungsüberwachung ist aber nach- ewiesen, dass in der Umgebung der Asse bislang keine ontaminationen aufgetreten sind. Hierzu wurden und erden Proben von Boden und Grundwasser entnom- en sowie die Abluft der Schachtanlage überwacht. Vor iesem Hintergrund geht die Bundesregierung derzeit icht davon aus, dass eine Gefährdung der Wasserwerke m Großraum Braunschweig besteht. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen er Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/9683, Fragen 16 und 17): Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass der Betreiber des Forschungsendlagers Asse II bei Wolfenbüttel – entgegen seiner mehrfachen öffentlichen Verlautbarungen – keine Alternativen zum Flutungskonzept tiefergehend geprüft hat? Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass hier für ei- nen Optionenvergleich eine vertiefende Untersuchung zur Rückholung aller radioaktiven Abfälle mit den radiologischen Konsequenzen verschiedener Varianten einschließlich einer maschinellen und ferngesteuerten Variante anzustellen ist? u Frage 16: Der Betreiber hat Alternativen zum Konzept der ab- chließenden Verfüllung der Schachtanlage mit Schutz- luid geprüft und diese in einem Herleitungsbericht dar- elegt. Dennoch hat die Bundesregierung es für rforderlich gehalten, weitergehende und tiefere Prüfun- en von Optionen durchzuführen Eine Bewertung des erleitungsberichtes und der darin geprüften Alterna- iven wird deshalb durch unabhängige Experten in der urch BMBF und BMU eingerichteten Arbeitsgruppe ptionenvergleich vorgenommen. Ein abschließender ericht dieser Arbeitsgruppe zur umfassenden Bewer- ung alternativer Schließungskonzepte wird voraussicht- ich Ende Oktober vorliegen. u Frage 17: Die Rückholung insbesondere der mittelradioaktiven bfälle ist Gegenstand der Arbeiten der AG Optionen- ergleich. Derzeit wird im Auftrag des Bundesamtes für trahlenschutz eine entsprechende Studie erstellt, die icht nur die Rückholung im Allgemeinen, sondern auch nterschiedliche Varianten hierfür prüft. 18176 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 (A) ) (B) ) Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Fragen 18 und 19): Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass der Betreiber des Forschungsendlagers Asse II weder die Öffent- lichkeit noch das niedersächsische Umweltministerium infor- miert hat, dass er bei der Beprobung der Laugenzuflüsse mehrfach stark erhöhte Strahlenwerte festgestellt hat? Wie beurteilt die Bundesregierung die Zuverlässigkeit des Betreibers des Forschungsendlagers Asse II im Angesicht der Verbringung radioaktiver Substanzen ohne Transportgeneh- migung durch das Bundesamt für Strahlenschutz? Zu Frage 18: In der Schachtanlage Asse werden seit 1988 Laugen- zutrittstellen auf der 750-m-Sohle auf Radioaktivität be- probt. Diese Beprobungen und die dabei gemessenen Überschreitungen der Freigrenzen wurden der Genehmi- gungsbehörde, dem niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) durch den Be- treiber mitgeteilt. Es wäre Aufgabe des LBEG gewesen, die zuständige Aufsichtsbehörde – das NMU – hierüber in Kenntnis zu setzen, da das NMU nicht unmittelbarer Ansprechpartner des Betreibers ist. Allerdings ist einzu- räumen, dass der Betreiber im Sinne der Schaffung von Transparenz und Glaubwürdigkeit sowohl die Öffent- lichkeit als auch die Aufsichtsbehörde hätte informieren können. Zu Frage 19: Im Rahmen des bundesaufsichtlichen Gesprächs am 19. Juni 2008 wurde vereinbart, dass das NMU einen Bericht zur lückenlosen Aufklärung der aktuellen Sach- verhalte vorlegen wird. Dabei wird auch die Zuverläs- sigkeit des Betreibers eine Rolle spielen. Anlage 17 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Fragen des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Drucksache 16/9683, Fragen 24 und 25): Welche Gründe hatte die Bundesregierung, auf meine schriftliche Frage 26 auf Bundestagsdrucksache 16/9554 vom 30. Mai 2008 in ihrer Antwort überhaupt nicht einzugehen, und warum gibt es weiterhin auch keinen Bezug der Antwort auf meine Frage? Welche finanziellen Einlagen von Institutionen des Bun- des (mit mittelbaren und unmittelbaren Bundesbeteiligungen) in jedweder Rechtsform gab es in den Jahren 2006, 2007 und 2008 bei der IKB Deutsche Industriebank AG? Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die von Ihnen erfragten Informationen aus rechtlichen Gründen nicht durch die Bundesregierung bekannt gemacht wer- den können. Es obliegt den Unternehmen, gegebenen- falls etwaige Angaben publik zu machen, da nur diese umfassend einschätzen können, inwiefern das Recht des Unternehmens auf Schutz von Betriebs- und Geschäfts- geheimnissen sowie Rechte Dritter einer Veröffentli- c t S § A d d 1 u – l b ä A d d s a s d ä m a d f D D K H A d d D s (C (D hung entgegenstehen. Im Übrigen erfolgt die Unterrich- ung des Deutschen Bundestages über alle Fragen des chuldenwesens im parlamentarischen Gremium nach 3 BSchuWG. nlage 18 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Carl-Ludwig (FDP) (Drucksache 6/9683, Frage 28): Ist es zutreffend, dass die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH am Montag, dem 30. Juni 2007, nach dem Schnüren des ersten „Rettungspaketes“ für die IKB die bestehende Kreditlinie für die IKB nicht nur verlängert, son- dern auch auf 500 Millionen Euro erhöht hat? Das ist nicht zutreffend. Das angesprochene Limit für nbesicherte Geldanlagen der Finanzagentur bei der IKB nicht „Kreditlinie“ – wurde von der Finanzagentur zu- etzt im Monat Mai 2007 mit Wirkung ab Juni 2007 neu erechnet bzw. erhöht. Es ist am 30. Juli 2007 nicht ver- ndert worden. nlage 19 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Carl-Ludwig Thiele (FDP) (Druck- ache 16/9683, Frage 29): War sichergestellt, und wenn ja, wodurch, dass diese Kre- ditlinie über die gesamte Laufzeit zu 100 Prozent abgesichert war? Das Limit für unbesicherte Geldanlagen der Finanz- gentur bei der IKB – nicht „Kreditlinie“ – galt für unbe- icherte Geldmarktgeschäfte. Geldmarktgeschäfte, für ie Sicherheiten (Bundeswertpapiere, Pfandbriefe und hnliches) gestellt werden, fallen nicht unter dieses Li- it. Das Limit für unbesicherte Geldanlagen der Finanz- gentur bei der IKB wurde unter anderem mit Blick auf ie Mitgliedschaft des Instituts im Einlagensicherungs- onds des Bundesverbandes deutscher Banken bestimmt. er Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes eutscher Banken sichert „Verbindlichkeiten gegenüber unden“ und damit auch Forderungen der öffentlichen and. nlage 20 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Frage 30): War der Kredit über 500 Millionen Euro, den die Finanz- agentur GmbH der IKB gewährte, vollständig oder teilweise besichert? Bei der von Ihnen genannten Transaktion handelt es ich um ein unbesichertes Geldmarktgeschäft. Geld- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18177 (A) ) (B) ) marktgeschäfte, für die Sicherheiten (Bundeswertpa- piere, Pfandbriefe und Ähnliches) gestellt werden, fallen nicht unter die Kontrahentenlimite der Finanzagentur. Das Limit für unbesicherte Geldanlagen der Finanz- agentur bei der IKB wurde unter anderem mit Blick auf die Mitgliedschaft des Instituts im Einlagensicherungs- fonds des Bundesverbandes deutscher Banken bestimmt. Der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deut- scher Banken sichert „Verbindlichkeiten gegenüber Kun- den“ und damit auch Forderungen der öffentlichen Hand. Anlage 21 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) (Drucksache 16/9683, Frage 31): In welchen Bereichen gibt es Aufzeichnungen über die Höhe der Einnahmen aus der Mehrwertsteuer, und warum gibt es diese in bestimmten Bereichen (beispielsweise bei den Mehrwertsteuereinnahmen auf Kraftstoffe) nicht? Die Einnahmen aus der Umsatzsteuer – auch Mehr- wertsteuer – werden im Rahmen einer seit 1996 jährlich durchgeführten Bundesstatistik nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige veröffentlicht. Diese Umsatzsteuer- statistik weist die Höhe ausgeführter Lieferungen und sonstiger Leistungen gegliedert nach den Gewerbekenn- ziffern des leistenden Unternehmers aus. Eine Differen- zierung nach einzelnen Lieferungen oder Produkten und sonstigen Leistungen bzw. eine Zuordnung von leisten- dem Unternehmer zu erbrachter Leistung ist aufgrund der bei den Unternehmern erhobenen Daten nicht mög- lich. Somit ist eine verlässliche Einzeldarstellung des Steueraufkommens für bestimmte Umsätze mit Gegen- ständen und sonstigen Leistungen nicht möglich. Davon betroffen sind unter anderem auch die Umsatzsteuerein- nahmen auf Kraftstoffe. Die Angaben zum Umsatz der Tankstellen beinhalten unter anderem auch deren Um- sätze mit Nahrungsmitteln, Getränken, Tabakwaren, fes- ten Brennstoffe, Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Schreibwaren und Bürobedarf. Für Quantifizierungen im Umsatzsteuerbereich wer- den weitere statistische Materialien wie zum Beispiel die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe bis hin zu Verbandsangaben der Interessenvertretungen bestimmter Wirtschaftsberei- che hinzugezogen. Damit basieren tiefergehende Aussa- gen zu Steuereinnahmen auf sachkundigen Schätzungen. Anlage 22 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Fragen 32 und 33): Wie haben sich Anzahl der Streitfälle und Umfang des Ver- waltungsaufwandes bezüglich der steuerlichen Absetzbarkeit für das häusliche Arbeitszimmer nach dessen Einschränkung durch das Steueränderungsgesetz 2007 und insbesondere durch Z e d l n z d w 2 Z s f w w d g F 6 A d d ( u p A B s G D T I d b s r d (C (D die Handhabungsvorschriften des Bundesministeriums der Finanzen im Vergleich zu vorher entwickelt, und wie zielfüh- rend hat sich diese Einschränkung hinsichtlich der Verwal- tungsvereinfachung und der Gleichmäßigkeit der Besteuerung erwiesen? Wie sieht die Bundesregierung das objektive Nettoprinzip bezüglich der steuerlichen Absetzbarkeit für das häusliche Ar- beitszimmer bei der geltenden Regelung gewahrt, wenn der Arbeitsmittelpunkt außerhalb des Arbeitszimmers liegt und trotzdem zugleich der Betrieb eines Arbeitszimmers eine vom Berufsverband und/oder von anderen Sachverständigen aner- kannte sachliche Notwendigkeit für die Sicherung des Ge- schäftsablaufes bzw. zur Ausübung des Berufs darstellt? u Frage 32: Die Gesetzesänderung hat zu einer erheblichen Ver- infachung des Besteuerungsverfahrens geführt, denn ie bisher notwendige Abgrenzung zwischen dem häus- ichen Arbeitszimmer als Tätigkeitsmittelpunkt und der ur beschränkten betrieblichen oder beruflichen Abgren- ung ist entfallen. Statistische Angaben über die Anzahl er Streitfälle können schon deswegen nicht vorliegen, eil die Veranlagungen für den Veranlagungszeitraum 007 noch nicht abgeschlossen sind. u Frage 33: Das objektive Nettoprinzip wird durch die Abzugsbe- chränkung nicht verletzt, denn bei den Aufwendungen ür das häusliche Arbeitszimmer handelt es sich um Auf- endungen, die die private Lebensführung berühren, eil das häusliche Arbeitszimmer begriffsnotwendig in ie eigengenutzte Wohnung des Steuerpflichtigen inte- riert ist. Verfassungsrechtliche Zweifel hieran hat das inanzgericht Brandenburg verneint (Beschluss vom . November 2007, 13 V 13146/07). nlage 23 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/9683, Frage 34): Wie haben sich die Gehälter der Vorstände der zehn größ- ten Unternehmen (bezogen auf die Höhe des Nennkapitals), an denen der Bund unmittelbar beteiligt ist, in den letzten fünf Jahren entwickelt (bitte Angaben in absoluten Zahlen)? Die zehn größten Unternehmen, an denen der Bund nmittelbar beteiligt ist, sind – bezogen auf das Nennka- ital zum 31. Dezember 2006 – die Deutsche Telekom G, die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Deutsche ahn AG, die Flughafen München GmbH, die DFS Deut- che Flugsicherung GmbH, die TLG IMMOBILIEN mbH, die Internationale Mosel-Gesellschaft mbH, die uisburger Hafen AG, die Deutsche Gesellschaft für echnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH und die BWI nformationstechnik GmbH. Die Entwicklung der Gehälter und Bonuszahlungen er Mitglieder des Vorstandes der Aktiengesellschaften zw. der Geschäftsführer der Gesellschaften mit be- chränkter Haftung kann überwiegend den Geschäftsbe- ichten bzw. dem Beteiligungsbericht entnommen wer- en. 18178 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 (A) ) (B) ) In einzelnen Fällen wird unter Bezugnahme auf § 286 Abs. 4 HGB auf die Angabe der Gesamtbezüge verzich- tet, so aktuell bei der Duisburger Hafen AG. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Frage 36): Wie bewertet die Bundesregierung die Schließung des na- hezu gesamten eigenen Filialnetzes der Deutschen Post AG sowie dessen Umwandlung in private Agenturen hinsichtlich der gesetzlich vorgeschriebenen Angebotsdichte von Post- dienstleistungen, des Service und des Erhalts sozialversiche- rungspflichtiger Beschäftigung? Der Gewährleistungsauftrag nach Art. 87 f Grundge- setz zur Sicherstellung einer postalischen Grundversor- gung besteht unabhängig von der Postmarktöffnung zum l. Januar 2008 und der ausgelaufenen Universaldienstver- pflichtung der Deutschen Post AG fort. So auch die konkreten Regelungen der Post-Universaldienstleis- tungsverordnung (PUDLV). Danach müssen zum Bei- spiel weiterhin bundesweit mindestens 12 000 Poststellen nach entfernungs-, flächen- und einwohneranzahlbezoge- nen Kriterien bereitgestellt werden. Ausgelaufen ist lediglich die in der PUDLV bis zum 31. Dezember 2007 befristete und an den Monopolzeit- raum gekoppelte Regelung, wonach mindestens 5 000 der 12 000 bereitzustellenden Poststellen mit unternehmens- eigenem Personal zu betreiben waren. Die Postdienstun- ternehmen sind nunmehr in der Wahl der Vertriebsform einer Poststelle frei. Die in der PUDLV definierten Uni- versaldienstleistungen und Qualitätsmerkmale müssen jedoch weiterhin vollständig sowohl in den eigen- wie auch partnerbetriebenen Poststellen angeboten bzw. ein- gehalten werden. Eine Einschränkung des Dienstleistungsumfangs und des Service im Sinne der PUDLV wird es also trotz der betrieblichen Umwandlungsmaßnahmen im Filialnetz der Deutschen Post AG nicht geben. Die Einhaltung der postalischen Mindestvorgaben wird weiterhin durch die Bundesnetzagentur für Elektri- zität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen überprüft. Bei Feststellung etwaiger Defizite im Sinne der PUDLV hat die Behörde nach dem Postgesetz be- stimmte Eingriffsmöglichkeiten. Die Deutsche Post AG hat jedoch mehrmals öffentlich und auch direkt gegen- über dem Bund versichert, die bisherige Größenordnung ihres Filialnetzes beibehalten und den Universaldienst vollumfänglich erbringen zu wollen. Zu den von den betrieblichen Umstrukturierungsmaß- nahmen betroffenen Beschäftigten hat die Deutsche Post AG mitgeteilt, dass diese zwar nicht mehr in den bisheri- gen Filialen, jedoch weiterhin gemäß Tarifvertrag und damit in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeits- verhältnis im Konzern weiterbeschäftigt werden. Die Weiterbeschäftigung solle vorrangig im Briefbereich er- folgen, daneben werde die Möglichkeit auf Tätigkeiten in Postbank-Finanzcentern und für andere freie Stellen e B a A d g L Z N E B r b T U s G c m i M n p Z d n l t h g b (C (D röffnet. Betriebsbedingte Kündigungen seien auch mit lick auf den bis 2011 verlängerten Beschäftigungspakt usgeschlossen. nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Fra- en der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE INKE) (Drucksache 16/9683, Fragen 37 und 38): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Entwicklung der Arbeitsplätze im Bereich der 12 000 statio- nären Einrichtungen, in denen Verträge über Briefbeförde- rungsleistungen abgeschlossen und abgewickelt werden kön- nen und müssen, hinsichtlich Anzahl, tariflicher Entlohnung, Arbeitszeit infolge der Schließung der Filialen der Deutschen Post AG und der Übertragung der Erbringung entsprechender Dienstleistungen auf private Agenturen bzw. Partnerfilialen, und wäre es nicht notwendig, in der Post-Universaldienstleis- tungsverordnung neben einer Mindestzahl der stationären Einrichtungen auch soziale Mindestkriterien für die dort vor- handenen Beschäftigungsverhältnisse festzuschreiben? Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus den im Zusammenhang mit der Auslagerung von Filialen der Deut- schen Post AG geäußerten Bedenken des Deutschen Verban- des für Post, Informationstechnologie und Telekommunika- tion e. V. (DVPT), dass die Mitarbeiter in privaten Filialen nur unzureichend angelernt würden, es dort weniger Schalter gäbe, außerdem viele der neu gegründeten sogenannten Post- Points nur ein eingeschränktes Angebot an Dienstleistungen bereitstellen und sich der Service und die Beratung für die Postkunden durch die Auslagerung also verschlechtern würde, und wäre eine Aufnahme von zusätzlichen Qualitäts- kriterien – neben dem Umfang der anzubietenden Leistungen – in den Universaldienst vor diesem Hintergrund aus Sicht der Bundesregierung sinnvoll? u Frage 37: Wie bereits in der Antwort zur mündlichen Frage r. 36 (25. Juni 2008) der Kollegin Dr. Dagmar nkelmann mitgeteilt, werden nach Kenntnislage der undesregierung die von den betrieblichen Umstrukturie- ungsmaßnahmen im Filialnetz der Deutschen Post AG etroffenen Mitarbeiter weiterhin gemäß dem geltenden arifvertrag im Konzern weiterbeschäftigt. Die Post- niversaldienstleistungsverordnung (PUDLV) konkreti- iert den staatlichen Infrastrukturauftrag nach Art. 87 f rundgesetz in Verbindung mit dem Postgesetz zur Si- herstellung einer flächendeckenden Grundversorgung it Postdienstleistungen. Regelungszweck der PUDLV st die Festlegung von qualitativen und quantitativen indestkriterien für den postalischen Universaldienst, icht jedoch für arbeits- und sozialrechtliche Gesichts- unkte. u Frage 38: Die Bundesregierung hat keine Anhaltspunkte dafür, ass die postalischen Universaldienstleistungen in part- erbetriebenen Einrichtungen in einer schlechteren Qua- ität angeboten werden, als in den sogenannten eigenbe- riebenen Filialen. Einzelfälle von Kundenbeschwerden insichtlich der Beratungsqualität hat es in der Vergan- enheit sowohl in eigenbetriebenen Filialen wie auch in ereits vorhandenen Postagenturen gegeben und können Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18179 (A) ) (B) ) in einer Dienstleistungsbranche niemals völlig ausge- schlossen werden. Nach Auskunft der Deutschen Post AG werden die Agenturmitarbeiter umfangreich ge- schult und können bei auftretenden Problemen auch während des Betriebes schnell mit speziellen Ansprech- partnern in Kontakt treten. Auch könne die Qualität der Dienstleistungsbereitstellung nicht an der Anzahl von Schaltern festgemacht werden. Vielfach werden partner- betriebene Poststellen zum Beispiel aufgrund von länge- ren Öffnungszeiten von den Kunden durchaus positiv wahrgenommen. Die angeführten „Post-Points“ sind im Übrigen ein zusätzliches Dienstleistungsangebot der Deutschen Post AG über die 12 600 Standorte mit einem PUDLV-Angebot hinaus. Das Unternehmen hat versi- chert, den Universaldienst weiterhin vollumfänglich und mit der Größenordnung des bisherigen Filialnetzes er- bringen zu wollen. Ein Erfordernis zur Anpassung der PUDLV aufgrund der Dienstleistungsbereitstellung über Agenturen sieht die Bundesregierung nicht. Vielmehr entspricht es der grundlegenden Systematik des Postge- setzes, dass mit dem Auslaufen des Restmonopols und der Universaldienstverpflichtung der Deutschen Post AG zum 31. Dezember 2007 der Universaldienst nunmehr in einem Mehrbetreiberumfeld erbracht wird und die Deut- sche Post AG wie auch die Wettbewerber in der Wahl der Vertriebsform einer postalischen Einrichtung frei sind. Maßgeblich ist, dass die Kriterien und Merkmale der PUDLV eingehalten werden. Die Bundesnetzagentur wird weiterhin die Einhaltung der PUDLV-Vorgaben im Interesse der Kunden überwachen. Etwaige Erkenntnisse über die Lage und Entwicklung auf dem Gebiet des Post- wesens teilt sie den gesetzgebenden Körperschaften alle zwei Jahre in ihrem Tätigkeitsbericht mit. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Fra- gen des Abgeordneten Alexander Ulrich (DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Fragen 39 und 40): Welche Haltung nimmt die Bundesregierung bezüglich der in der gemeinsamen Erklärung der Regierungen der EU-Mit- gliedstaaten Belgien, Zypern, Griechenland, Spanien und Un- garn geäußerten Kritik ein, dass die notwendige Balance zwi- schen dem Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie einer flexiblen Arbeitsorganisation durch die EU-Ar- beitszeitrichtlinie nicht gelungen sei, kein signifikanter Fort- schritt hinsichtlich der Verbesserung des Gesundheitsschutzes bzw. der Sicherheit am Arbeitsplatz erzielt wurde, die Rege- lungen zum Opt-Out eine Ausweitung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeiten über 65 Stunden hinaus ermögli- chen, sowie das Urteil des Europäischen Gerichtshofes bezüg- lich der Wertung von Bereitschaftsdiensten als Arbeitszeit nicht mit einer Ausweitung der Arbeitszeiten beantwortet werden sollte (bitte einzeln begründen)? Welche Haltung nimmt die Bundesregierung zur Ankündi- gung Frankreichs ein, Ruhezeiten weiterhin als aktive Ar- beitszeiten zu werten und sie nicht auf die Erholungsphasen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anzurechnen, und weshalb beabsichtigt die Bundesregierung keine vergleich- bare Regelung im nationalen Arbeitsrecht? Z s b l A e S D L r r w 4 g A W w b d N m g b Z i a t c t A s n Z k s h t c B d D n f A d d ( (C (D u Frage 39: Die Bundesregierung teilt die von 5 der 27 Mitglied- taaten zu Protokoll (Ratsdokument: 10583/08) gege- ene Kritik an der Arbeitszeitrichtlinie nicht. Die Richt- inie zur Arbeitszeit enthält Mindeststandards für die rbeitszeitgestaltung in allen EU-Mitgliedstaaten. Der rzielte Kompromiss gewährleistet ein europaweites chutzniveau, das für alle Mitgliedstaaten umsetzbar ist. ie Regelungen versetzen viele Mitgliedstaaten in die age, auf die Rechtsprechung des Europäischen Ge- ichtshofes (EuGH) zum Bereitschaftsdienst zu reagie- en. Die Arbeitszeitrichtlinie sieht nach wie vor eine öchentliche Höchstarbeitszeit von durchschnittlich 8 Stunden pro Woche vor. Die Bundesregierung be- rüßt, dass die Möglichkeiten für die Beschäftigung von rbeitnehmern über durchschnittlich 48 Stunden pro oche hinaus (Opt-out) erhalten bleibt. Das Instrument ird in Deutschland bei Bereitschaftsdienst und Arbeits- ereitschaft genutzt. Künftig wird das Opt-out aber aus- rücklich als Ausnahme gekennzeichnet und in seiner utzung eingeschränkt. Bisher ist nach der Richtlinie it Einverständnis des Arbeitnehmers eine Beschäfti- ung bis zu 78 Stunden möglich. In Zukunft wird die Ar- eitszeit beim Opt-out auf 60 Stunden im 3-Monats- eitraum begrenzt. Wird beim Bereitschaftsdienst die naktive Zeit als Arbeitszeit gewertet, so soll die Höchst- rbeitsgrenze 65 Stunden betragen. Die Tarifvertragspar- eien haben in beiden Fällen die Möglichkeit, abwei- hende Regelungen zu vereinbaren. Eine Aussage, dass „das EuGH-Urteil bzgl. der Wer- ung von Bereitschaftsdiensten als Arbeitszeit nicht mit usweitung der Arbeitszeiten beantwortet werden ollte“, ist in der Erklärung der fünf Mitgliedstaaten icht enthalten. u Frage 40: Die Bundesregierung kann der französischen Proto- ollerklärung (Ratsdokument: 10583/08) die vom Frage- teller angegebene Aussage nicht entnehmen. Frankreich at lediglich erklärt, dass es nicht beabsichtigt, die inak- ive Zeit während des Bereitschaftsdienstes auf die tägli- he und die wöchentliche Ruhezeit anzurechnen. Die undesregierung beabsichtigt keine Änderung im Sinne er Frage. Dies ist auch nicht erforderlich, weil in eutschland das Arbeitszeitgesetz bereits seit dem 1. Ja- uar 2004 regelt, dass Bereitschaftsdienst in vollem Um- ang Arbeitszeit ist. nlage 27 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 16/9683, Frage 41): Inwieweit teilt die Bundesregierung die Auffassung des bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Siegfried Schneider, welcher in einem Brief an die Beauftragte der Bun- desregierung für die Belange behinderter Menschen und die behindertenpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der fünf Bundestagsfraktionen am 29. Mai 2008 folgende Interpreta- tionserklärung bei der Ratifizierung der UN-Konvention über 18180 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 (A) ) (B) ) die Rechte der Menschen mit Behinderungen vorschlägt: „Die Förderung von Menschen mit Behinderungen an besonderen Förderschulen als integrativer Teil des allgemeinen Bildungs- systems ist im Sinne des Art. 24 Ziff. 2 Buchst. e) eine wirk- same und individuell ausgerichtete Unterstützungsmaßnahme mit dem Ziel der vollständigen Einbindung in die Gesellschaft in einem Umfeld, das die größtmögliche schulische und sozia- le Entwicklung gestattet, und erfüllt somit das Recht auf Bil- dung im Sinne des Art. 24“? Die Interpretationserklärung wurde vom bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Abstim- mungsverfahren für die Unterzeichnung des Überein- kommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen für eine spätere Ratifika- tion vorgeschlagen. Im Verfahren der Abstimmung für die Ratifikation ist dieser Vorschlag vom Land Bayern nicht wieder aufgegriffen worden. Auch die Kultusmi- nisterkonferenz hat in ihrer Stellungnahme keine Inter- pretationserklärung gefordert. Im Übrigen strebt die Bundesregierung eine Ratifikation ohne Interpretations- erklärung zu Art. 24 an. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Frage 42): Was hat die Bundesregierung seit Übergabe der Ergeb- nisse der ForseA-Kampagne „Ich muss ins Krankenhaus … und nun?“ an die Beauftragte der Bundesregierung für die Be- lange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, auf einer öf- fentlichen Veranstaltung im Kleisthaus am 27. September 2007 getan, um die laut ForseA „katastrophale“ Versorgung von Schwerbehinderten während ihres Krankenhausaufent- haltes zu ändern (bitte die Aktivitäten und Maßnahmen sowie die jeweiligen Akteure einzeln nennen)? Die Bundesregierung hat bereits anlässlich der Beant- wortung der Fragen 22 und 23 in der Fragestunde am 18. Juni 2008 zugesagt, sich in kurzfristig zu führenden Gesprächen mit allen Beteiligten dafür einzusetzen, dass bestehende Defizite bei der umfassenden Versorgung schwerbehinderter Krankenhauspatienten identifiziert und überwunden werden. Weitergehende Aussagen zu Aktivitäten und Maßnahmen sind der Bundesregierung erst nach Abschluss der Gespräche möglich. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Frage 43): Ist die Bundesregierung der Ansicht, dass – vor allem an- gesichts der Inflation und enormer Preissteigerungen insbe- sondere bei Energiekosten – in Deutschland ein Einkommen von 781 Euro reicht, um „über den Grundbedarf hinaus auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen“, wie der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hartmut Schauerte, in seiner Antwort auf eine Frage in der Fragestunde des Bundestages am 18. Juni 2008 erklärte? n a a n A d c m s n E n M M e d E A d d ( M g r z i W s e D u s 1 H k u b – d d (C (D Ja. Die genannten 781 Euro Nettoeinkommen pro Mo- at bilden die sogenannte Armutsrisikoschwelle für eine lleinlebende Person in Deutschland und beziehen sich uf das Jahr 2005. Unterhalb dieses Wertes besteht defi- itionsgemäß das Risiko der Armut. Die Berechnung folgt der EU-weiten Definition des rmutsrisikos. Danach gilt ein Bürger als armutsgefähr- et, wenn er weniger als 60 Prozent des durchschnittli- hen äquivalenzgewichteten nationalen Nettoeinkom- ens zur Verfügung hat, wobei als Durchschnitt das ogenannte Medianeinkommen verwendet wird, das ge- au in der Mitte der nach Einkommenshöhe gestaffelten inkommen der Bevölkerung liegt. Dem Risiko der Einkommensarmut unterliegt dem- ach, wer ein Einkommen unterhalb eines bestimmten indestabstands zum Mittelwert der Gesellschaft hat. aße relativer Einkommensarmut sagen daher vor allem twas über die Einkommensverteilung aus. Sie sind je- och kein Maß für die Ermittlung des soziokulturellen xistenzminimums. nlage 30 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage es Abgeordneten Volker Schneider (Saarbrücken) DIE LINKE) (Drucksache 16/9683, Frage 44): Teilt die Bundesregierung die vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Tech- nologie Hartmut Schauerte in der Fragestunde am 18. Juni 2008 vertretene Auffassung, dass ein Einkommen von 781 Euro über den Grundbedarf hinaus auch die Teilhabe am gesell- schaftlichen Leben ermöglicht, und gilt dies bereits für den Regelsatz von 351 Euro, bzw. welchen Grenzwert hält die Bundesregierung für die Ermittlung von Armut für angemes- sen? Ja. Ich habe bereits in der Antwort auf die Frage 43 von dB Enkelmann deutlich gemacht, dass es sich bei den enannten 781 Euro nicht um die Höhe des soziokultu- ellen Existenzminimums handelt, sondern um 60 Pro- ent des durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommens n Deutschland im Jahr 2005. Die Berechnung dieses ertes folgt EU-weit einheitlichen Regeln. Es handelt ich hierbei um einen Verteilungsindikator und nicht um in Maß für das soziokulturelle Existenzminimum. Das soziokulturelle Existenzminimum wird in eutschland vielmehr durch die Leistungen von SGB II nd XII definiert. Die in der Frage genannten 351 Euro ind der monatliche Eckregelsatz im SGB XII ab dem . Juli 2008. Außerdem werden noch die Miet- und eizkosten gezahlt. Zudem sind die Leistungsempfänger rankenversichert bzw. erhalten Krankenhilfe. Nach Berechnungen des Instituts für Sozialforschung nd Gesellschaftspolitik (ISG) kommt man auf Basis des is 30. Juni 2008 geltenden Eckregelsatzes von 347 Euro ohne Krankenversicherung – auf einen rechnerischen urchschnittlichen Bruttobedarf für einen Alleinstehen- en von 681 Euro pro Monat. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18181 (A) ) (B) ) Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Frage 46): Wann wird die Bundesregierung den Staatsvertrag zwi- schen Deutschland und Dänemark über Bau und Betrieb einer festen Fehmarnbelt-Querung unterzeichnen und dem Deut- schen Bundestag zuleiten, nachdem der Entwurf des Staats- vertrags nach Äußerungen des schleswig-holsteinischen Mi- nisterpräsidenten Peter Harry Carstensen nun vorliegt? Ein Unterzeichnungstermin für den Staatsvertrag ist abhängig von den noch laufenden Abstimmungen und formalen Prüfungen. Im Lichte der bisherigen Abstim- mungen wird eine Unterzeichnung noch im Laufe des Sommers angestrebt. Die Bundesregierung ist an einer baldigen Unterzeichnung des Staatsvertrages sowie des- sen Ratifizierung interessiert. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- gen des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9683, Fragen 47 und 48): Wie bewertet die Bundesregierung als Gesellschafter der Deutschen Bahn AG (DB AG) die aktuelle Kenntnislage, dass ein Planungsfehler zum Absturz eines Querriegels am Berli- ner Hauptbahnhof am 18. Januar 2007 geführt hat, auf den die DB ProjektBau GmbH bereits am 24. April 2006 hingewiesen wurde (vergleiche Berliner Zeitung vom 6. Juni 2008), und welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung in Betracht? Seit wann ist der Bundesregierung das Sachverständigen- gutachten zum Beweissicherungsverfahren bekannt, und wel- che Schritte hat sie bislang zur Aufklärung der Verantwort- lichkeiten unternommen? Zu Frage 47: Die Frage betrifft einen Sachverhalt, der in die allei- nige unternehmerische Zuständigkeit der Deutschen Bahn AG fällt. Dieser Sachverhalt ist deshalb vor dem Hintergrund der Umsetzung des Beschlusses des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsord- nung des Deutschen Bundestages vom 27. Juni 1996 (Anlage 1 zu Bundestagsdrucksache 13/6149) von der Bundesregierung nicht zu bewerten. Zu Frage 48: Der Bundesregierung liegt das Sachverständigengut- achten zum Beweissicherungsverfahren nicht vor, da die Zuständigkeit hinsichtlich der Bauaufsicht für die „Bügelbauten“ ausschließlich beim Land Berlin liegt. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) (Drucksache 16/9683, Frage 50): d G d L la k n A d d ( z P p F l H g n w v s e i u I s A „ G 1 U s (C (D Auf Grundlage welcher Zuarbeiten der entsprechenden Stellen wird die TEN-Connect-Studie erstellt, und welche Er- gebnisse hat diese Studie? Die „TEN-Connect-Studie“ ist eine Studie im Auftrag er Europäischen Kommission zur Vorbereitung des rünbuchs der Europäischen Kommission zur Revision er Leitlinien des transeuropäischen Netzes. Mehrere änder der Europäischen Union, unter anderem Deutsch- nd, haben hierzu die Ergebnisse ihre aktuellsten Ver- ehrsprognosen zur Verfügung gestellt. Die Studie ist och nicht abgeschlossen. nlage 34 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage es Abgeordneten Lutz Heilmann (DIE LINKE) Drucksache 16/9683, Frage 51): Bei welchen Flughäfen werden Planungsverfahren da- durch behindert oder verzögert, dass das untergesetzliche Re- gelwerk zum Fluglärmgesetz nicht verabschiedet ist, und wel- che weiteren rechtlichen Folgen hat es, dass dieses Regelwerk bislang noch nicht verabschiedet ist? Nach der Novellierung des Fluglärmgesetzes sind wei Planfeststellungsbeschlüsse ergangen. Der eine lanfeststellungsbeschluss betrifft den Ausbau des Flug- latzes Kassel-Calden, der andere den Ausbau des lughafens Frankfurt am Main. In beiden Planfeststel- ungsbeschlüssen hat die Planfeststellungsbehörde im inblick auf den passiven Schallschutz und die sonsti- en Regelungsbereiche des Fluglärmgesetzes auf das ovellierte Gesetz verwiesen. Die Zulässigkeit des Ver- eises auf die neuen gesetzlichen Regelungen wurde om Verwaltungsgerichtshof nicht dadurch infrage ge- tellt, dass die Durchführungsverordnungen noch nicht rlassen worden sind. Die Bundesregierung hat – auch m Hinblick auf die passiven Schallschutzmaßnahmen nd die Außenwohnbereichsentschädigungen – starkes nteresse daran, dass die Durchführungsverordnungen chnellstmöglich verabschiedet werden. nlage 35 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Berichts zu dem Antrag: Er- arbeitung einer nationalen Strategie für den Erhalt der Gewässerbiodiversität und zur Flan- kierung der Umsetzung der EG-Wasserrah- menrichtlinie in den Bundesländern (169. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 12) Ulrich Petzold (CDU/CSU): Man ist fast versucht Guten Morgen“ zu sagen. Verehrte Kollegen von der rünen-Fraktion, haben Sie registriert, dass seit dem 9. November vergangenen Jahres ein Vorentwurf eines mweltgesetzbuches mit einem Teil II – Wasserwirt- chaft – im Internet steht? 18182 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 (A) ) (B) ) Haben Sie registriert, dass es seit dem 20. Mai eine überarbeitete Fassung dieses Gesetzentwurfes gibt? Am 28. Mai, also acht Tage nach der 2. Fassung des UGB-Referentenentwurfes, dann mit einem Antrag zu kommen, der durch das Buch II des UGB vorwegge- nommen ist, zeugt nicht von großer Nähe am Ball, um am heutigen Spieltage der EM beim Fußballjargon zu bleiben. In einer Situation, in der der Opposition Konkretes vorliegt, zeugt der Antrag nicht gerade davon, dass man sich mit dieser Vorlage beschäftigt hat. Im Gegensatz zu dem vorliegenden Antrag, der wohl kaum einen Eindruck von Stringenz hinterlässt, fährt die Bundesregierung einen klaren, in sich geschlossenen Kurs in der Wasserpolitik. Mit der 7. Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz wur- den die schadstoffbezogenen Vorgaben der Wasserrahmen- richtlinie fristgerecht umgesetzt. Gemeinsam mit den Bundesländern wurde im Anschluss daran eine Muster- verordnung zur Umsetzung der Anhänge II und V, die die Bewertungskriterien für den guten Gewässerzustand enthalten, erarbeitet. Diese Musterverordnung wurde von allen, ich betone hier „von allen“, Bundesländern als Grundlage für den Erlass von Landesverordnungen ver- wendet. Wie Sie richtig in der Begründung ihres Antrages be- merken, kann der Bund infolge der von uns durchgeführten Föderalismusreform bei den stofflich und anlagenbezo- genen Regelungen des Wasserrechts jetzt Vollregelungen abweichungsfest beschließen. Genau diesen von Ihnen geforderten Ansatz verfolgen wir mit dem Teil II des UGB. Wir haben und werden dabei grossen Augenmerk auf EG-Rechtskonformität legen. Das gilt insbesondere auch für die auf dem UGB fußenden Rechtsverordnun- gen zur Gewässerbewirtschaftung, wie sie im § 16 Teil II des UGB-Entwurfes aufgeführt sind. Selbstverständlich bindet sich die Bundesrepublik auch im europäischen Rahmen in den Umsetzungsprozess der Wasserrahmen- richtlinie ein, in dem sie an allen relevanten CIS-Leitli- nien mitarbeitet. Wenn der Antrag also fordert, dass die Bundesregie- rung ihren Teil der Verantwortung übernimmt und den Ländern die Basis für eine Umsetzung der WRRL schafft, kann man nur konstatieren, dass dieses auf bes- tem Wege ist. Die 9. Naturschutzkonferenz hat ja gerade bestätigt, dass wir eine Einheit von Biodiversitätsstrate- gie und Gewässerstrategie fahren. Solche Elemente aus unserer Biodiversitätsstrategie, wie die Entwicklung von Bewertungskriterien für Grundwasserhabitate oder auch das Reduktionsprogramm für Pflanzenschutz, unterstüt- zen mit ihrer konsequenten Umsetzung die Erreichung der Ziele der WRRL. Das Gleiche gilt auch beim Schutz der Meeresum- welt. Hier ist die Bundesregierung im erheblichen Maße eingebunden in die Erfassung und Charakterisierung von Stoffen, die für die Meeresumwelt eine Gefährdung dar- stellen können; die Erfassung von Gefahrstoffquellen und die Erarbeitung von Reduzierungsmaßnahmen. m d u u t d s n V u a m b R k d a b C t a s d u S D j A a w d w l a S f g d b N s u t k i z n o t i (C (D Der Antrag fordert die Bundesregierung auf, im Rah- en des Gewässerschutzes stärker Einfluss auf die Län- er zu nehmen. Wie Sie selbst wissen, arbeiten Bund nd Länder im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Wasser nd deren Gremien aber auch in den nationalen und in- ernationalen Flussgebietsgremien eng zusammen. Sie müssen aber auch den föderalen Aufbau der Bun- esrepublik zur Kenntnis nehmen. Wir sind im Gegen- atz zu anderen Staaten der EU nicht zentralistisch orga- isiert, mit allen Nachteilen, aber auch unbestreitbaren orteilen. Die von dieser Bundesregierung erfolgreich mgesetzte Föderalismusreform schafft uns gerade auch uf dem Gebiet der Wasserwirtschaft neue Bewegungs- öglichkeiten, die wir nutzen. Erlauben Sie mir aber itte schon die Frage: – was haben Sie in den Jahren Ihrer egierungsverantwortung auf diesem Gebiet getan? Ich ann mich schon noch gut an den Dauerstreit Ihres Bun- esministers Trittin mit Frau Umweltministerin Conrad us Rheinland-Pfalz erinnern, weswegen sich jahrelang eim Hochwasserschutzgesetz nichts bewegte. Frau onrad hatte übrigens Recht, als sie mit ihren Interven- ionen einiges vom Kopf auf die Füße stellte. Wie Sie mit der Realität umgehen, zeigt sich übrigens uch in Ihrer Forderung aus dem Bereich Gemein- chaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und es Küstenschutzes. Wenn Sie kritisieren, dass Maßnahmen des Deich- nd Dammbaus mit 80 Prozent gefördert werden, wissen ie, dass diese achtzigprozentige Förderung nur auf die eiche an Nord- und Ostsee zutreffen. Sie suggerieren edoch mit Ihrer Formulierung, in dem Sie es in einem temzug mit Flüssen und Auen benennen, dass dieses uch für Bundeswasserstraßen gelten würde. Sicherlich ürde eine solche Förderhöhe für Deichbauten an Bun- eswasserstraßen einige Bundesländer freuen. Aber enn Sie diese Förderung des Deichbaus so einfach ab- ehnen – wäre eine solche Förderung nicht vielleicht uch bei Deichrückverlegungen hilfreich? Sie wissen, bzw. Sie sollten es wissen, dass wir das in achsen-Anhalt an der Elbe genutzt haben. Die durchge- ührten und noch durchzuführenden Deichrückverlegun- en sind für ein nicht so furchtbar reiches Land nur mit er Förderung aus der Gemeinschaftsaufgabe finanzier- ar. Es bleibt übrig: Sie sind gegen den Deichbau an ord- und Ostsee. Mein Kollege Ingbert Liebing wird ich über solch eine Aussage freuen. Ihre grundsätzliche Kritik an einer weiteren Verbau- ng von Fließgewässern steht natürlich gegen eine wei- ere CO2-neutrale Energiegewinnung durch Wasser- raft. Wir glauben hier mit den gefundenen Regelungen m Teil II des UGB einen ausgewogenen Lösungsansatz u verfolgen. Genau so ist ihre Behauptung der Gewässerverunrei- igung durch wassergekühlte Kohlekraftwerke außer- rdentlich grenzwertig. Einer Gegendruckkondensa- ionsturbine, die einer Kühlung bedarf, ist es egal ob sie n einem Kernkraftwerk, einem Kohlekraftwerk oder Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18183 (A) ) (B) ) einem Gaskraftwerk eingesetzt ist. Eine Gegendruck- kondensationsturbine bleibt immer eine Gegendruck- kondensationsturbine, und sie ist immer mit einer Kühl- wasserinanspruchnahme verbunden. Die Behauptung einer gesonderten Wasserverschmutzung durch wasser- gekühlte Kohlekraftwerke ist, mit Verlaub gesagt, haar- sträubender Unsinn. Ein bisschen sollte man im Physik- unterricht aufgepasst haben, wenn man solch einen Antrag formuliert, wie sie es hier tun. Wir setzen, wie wir es in der letzten Sitzungswoche mit der Novelle des EEG auch zum Ausdruck gebracht haben, zukünftig verstärkt auf die Förderung der Kraft- Wärme-Kopplung und tragen auch damit zum Gewäs- serschutz bei. Die von Ihnen im Antrag behauptete mangelhafte Öf- fentlichkeitsbeteiligung und Information muss auch in das Reich der Fabel zurückverwiesen werden. Zum Vor- kommen von Stoffen in den Gewässern informieren ne- ben dem Umweltbundesamt, die Flussgebietsgemein- schaften und die Bundesländer. Hier ist in der Regel ein zeitnaher Online-Zugriff auf die Daten möglich. Es schürt nur das Misstrauen der Bürger, wenn die Behaup- tung aufgestellt wird, dem Bürger würden vorhandene Informationen vorenthalten werden. Ich hoffe, sie legen es nicht darauf an. In der ersten Forderung ihres Antrages verlangen sie, dass die Bundesregierung wirksamer dazu beitragen muss, dass Deutschland den Anforderungen der EU- Wasserrahmenrichtlinie vollständig und fristgerecht ent- spricht. Seit der ersten Bestandsaufnahme im Zusam- menhang mit der Umsetzung der WRRL wissen wir, dass es für 52 Prozent aller Grundwasserkörper unwahr- scheinlich oder unsicher ist, ob der von der WRRL ge- forderte gute chemische Zustand von diesen Grundwas- serkörpern erreicht wird. Diese Bestandsaufnahme erfolgte im Jahr 2004. Im Jahr 2004 war dafür noch ein Umweltminister Trittin zuständig. Daher sollte schon die Frage erlaubt sein, welche nationale Strategie für den Er- halt der Biodiversität hat dieser Umweltminister auf den Weg gebracht? Ich bin mir mit meiner Fraktion sicher, dass der Weg, den wir im Gewässer- und Biodiversitätsschutz gemein- sam mit den Bundesländern eingeschlagen haben, wirk- lich zielführend ist. Das Tor war längst gefallen, bevor die Opposition mit ihrem Antrag auf das Spielfeld auflief. Mit der Verantwortungsübernahme im Rahmen der Föderalismusreform, der Ausgestaltung des Wasser- rechts und der Umsetzung der WRRL im Rahmen der Schaffung eines Umweltgesetzbuches und den Rechts- verordnungen zur Gewässerbewirtschaftung gehen wir einen Weg Zug um Zug und ich finde es gut, wenn ver- antwortungsvolle Kollegen aus den Reihen der Opposi- tion sich kritisch aber offen mit dem Entwurf des Was- serrechtes im UGB auseinandersetzen und mit uns diesen Weg gemeinsam gehen. A g z R D d 2 n r m 2 n E g g h d b r e K g B s V D t G d n t R i w t b K k s m G b a g 7 g Ü n d m 1 (C (D nlage 36 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung der Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung (Geldwäsche- bekämpfungsergänzungsgesetz – GwBekErgG) (169. Sitzung, Tagesordnungspunkt 15) Frank Hofmann (Volkach) (SPD): Mit dem vorlie- enden Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetz set- en wir, wie so oft im Bereich der Innenpolitik, eine EG- ichtlinie um. So sollen die Vorgaben der sogenannten ritten EG-Geldwäscherichtline, Richtlinie 2005/60/EG es Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. Oktober 2005 zur Verhinderung der Nutzung des Fi- anzsystems zum Zwecke der Geldwäsche und der Ter- orismusfinanzierung, und eine hierzu von der EG-Kom- ission erlassene Durchführungsrichtlinie, Richtlinie 006/70/EG der Kommission vom 1. August 2006, in ationales Recht umgesetzt werden. Durch die Dritte G-Geldwäscherichtlinie sind die EU-rechtlichen Vor- aben für die nationalen Geldwäschegesetzgebungen rundlegend umstrukturiert und erweitert worden. Des- alb ist es nötig gewesen, mit diesem Gesetz auch das eutsche Geldwäscherecht vollständig neu zu fassen. Es eschränkt sich zu über 90 Prozent darauf, die europa- echtlichen Vorgaben eins zu eins umzusetzen. In dieser uroparechtlichen Überlagerung besteht ein wesentlicher ritikpunkt allgemeiner Natur: Es ist sehr unbefriedi- end, wenn der nationale Gesetzgeber, also der Deutsche undestag, keinen eigenen Entscheidungsspielraum hat, ondern auf die Rolle eines Notars herabsinkt, der die orgaben aus Brüssel in nationales Recht umsetzen soll. ies ist eine prinzipielle Durchbrechung der Gewalten- eilung. Es erfolgt keine materielle, parlamentarische esetzgebung, weder durch das Europaparlament noch urch den Deutschen Bundestag, sondern nur durch die ationalen Regierungen im Europäischen Rat. Die mit- elbare Legitimation durch die Umsetzung in nationales echt halte ich, insbesondere in sensiblen, grundrechts- ntensiven Regelungsbereichen, für problematisch. So- eit zur Kritik an dieser Verfahrensart. Nun zum Gesetzentwurf selbst. Das Gesetz ist wich- ig, um das Netz gegen Einschleusen von illegal erwor- enen Vermögenswerten, zum Beispiel aus organisierter riminalität, in den legalen Finanz- und Wirtschafts- reislauf europaweit noch enger zu flechten. Geldwä- che und die Finanzströme des internationalen Terroris- us werden in Deutschland in Zukunft mit dem neuen esetz noch effektiver bekämpft. Das zur Geldwäsche- ekämpfung entwickelte Instrumentarium wird nun auch uf die Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung aus- eweitet. In Zeiten des deutschen Terrorismus der 0er-Jahre hätte die Geldwäschebekämpfung nicht gezo- en. Die RAF hat sich in erster Linie finanziert durch berfälle auf Banken und Geldboten und durch Geisel- ahmen. Der islamistische Terrorismus dagegen nutzt ie gesamte Bandbreite der bekannten Finanzierungs- öglichkeiten. Bis 2005 wurden weltweit mehr als 50 Millionen Dollar, die als Terroristengelder identifi- 18184 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 (A) ) (B) ) ziert wurden, aus dem Geldverkehr gezogen. Völlig neu ist die industrielle Geschäftsbasis bei der Finanzierung, wie sie für den Multimillionär Osama Bin Laden nach- weisbar ist, ebenso wie das „Sponsoring“ aus Drogen- geldern. Deshalb macht die Erweiterung auf die Terro- rismusfinanzierung Sinn. Bei der Prüfung, ob ein Geldwäscheverdacht vorliegt, wird grundsätzlich ein ri- sikoorientierter Ansatz verfolgt. Dieser verdeutlicht, dass die Gefahr der Geldwäsche und der Terrorismus- finanzierung nicht bei allen Transaktionen oder Geschäf- ten gleich hoch ist. Zentrales Anliegen des Gesetzent- wurfes ist daher die Ausbalancierung von vereinfachten und verstärkten Sorgfaltspflichten unter Berücksichti- gung des Umstands, dass die Verpflichteten den ihnen obliegenden Anforderungen risikoadäquat und praxisge- recht unter vernünftigem Aufwand nachkommen kön- nen. Weiterhin steht die flexiblere Normierung der den Verpflichteten auferlegten Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden im Vordergrund. Grundlage soll dabei insbeson- dere die Risikoträchtigkeit der jeweiligen Transaktion oder Geschäftsbeziehung sein, nach der jeweils allge- meine, vereinfachte oder verstärkte Sorgfaltspflichten gegenüber Vertragspartnern, Kunden und Mandanten zu beachten sind. Wo die Richtlinie es zuließ, erfolgte die Ausgestaltung des Gesetzes so, dass überflüssige Büro- kratiekosten vermieden wurden. Die häufige Kritik aus der Kreditwirtschaft an der übermäßigen Bürokratie des Gesetzes, zum Beispiel an § 1 Abs. 6 des Geldwäsche- gesetzes, wonach bei Gesellschaften der wirtschaftliche Eigentümer identifiziert werden muss, ist nicht gerecht- fertigt. Außerdem würde man, sollte man auf die ent- sprechende Verpflichtung verzichten, die Richtlinie nicht vollständig umsetzen und ein Vertragsverletzungsverfah- ren riskieren. Im Gesetzentwurf hat die Bundesregierung Verbesserungsvorschläge des Bundesrates aufgegriffen und so die Anwendung des Gesetzes praktikabler ge- macht. Die Aufzeichnungspflicht zur Identifizierung von juristischen Personen als Vertragspartner kann nun durch eine Kopie des Handelsregisterauszugs erfolgen und muss nicht manuell erfasst werden. Wird über Internet auf ein elektronisch geführtes Register zugegriffen, reicht die Anfertigung eines Ausdrucks aus, sodass ebenfalls auf eine manuelle Erfassung der Daten ver- zichtet werden kann. Die Einführung einer Bagatell- grenze von 2 500 Euro für die Identifikation bei Sorten- Bar-Geschäften, also beim Umtausch von Bargeld gegen Devisen, wurde eingeführt. Damit wird eine übermäßige Belastung von Banken in Grenzregionen verhindert. Zur dritten Beratung des Gesetzentwurfs hat die FDP kurz- fristig einen Entschließungsantrag vorgelegt, der ab- zulehnen ist. Die Kritik am Gesetzentwurf der Bundes- regierung kann ich nicht teilen. Die Regelung zur Bestimmung des wirtschaftlich Berechtigten stellt die Banken keineswegs vor unlösbare Probleme. Auch gibt es keinen Generalverdacht gegen die sogenannten poli- tisch exponierten Personen. Die FDP hat sich mit ihrem Antrag insbesondere die Kritik der Bankenverbände zu eigen gemacht, die uns nicht überzeugt. Insgesamt ist der vorliegende Gesetzentwurf kaum kritikwürdig, weil er sich ganz eng an die Richtlinie anlehnt, also dem Prinzip der Eins-zu-eins-Umsetzung folgt. Die Bekämpfung der Geldwäsche selbst hat sich grundsätzlich bewährt. Wenn e d g e u u A d d ü s m A k d S r r f S A h r z B k n g k d d r n ü m D w m v w n f g (C (D s auch sicher schwer ist, im Einzelnen die Effizienz und ie Wirksamkeit zu messen, so kann man dennoch sa- en, dass die Geldwäschevorschriften die Geldwäsche rschweren und somit auch die Terrorismusfinanzierung nd so einen Beitrag zur Bekämpfung von Kriminalität nd Terrorismus leisten. nlage 37 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. August 2006 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnam über die Zusammenarbeit bei der Be- kämpfung von schwerwiegenden Straftaten und der Organisierten Kriminalität (169. Sitzung, Tagesordnungspunkt 23) Frank Hofmann (Volkach) (SPD): Die Regierung er Bundesrepublik Deutschland hat mit der Regierung er Sozialistischen Republik Vietnam ein Abkommen ber die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von chwerwiegenden Straftaten und der Organisierten Kri- inalität – OK-Abkommen – unterzeichnet. Ziel des bkommens ist es, die Zusammenarbeit bei der Be- ämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität und es Terrorismus zu verbessern und dadurch die innere icherheit in den Vertragsstaaten zu erhöhen. OK-Abkommen mit Deutschland im Rahmen bilate- aler Verträge sind in den 90er-Jahren entstanden. Es wa- en nach der Maueröffnung – als Ausgleich für die weg- allenden Grenzen – die mittel- und osteuropäischen taaten, mit denen die Bundesrepublik sogenannte OK- bkommen abschloss. Nach dem 11. September 2001 at man diese OK-Abkommen auch für Zwecke der Ter- orismusbekämpfung geöffnet. Politische Kontroversen u diesen OK-Abkommen gab es bisher im Deutschen undestag nicht. Die datenschutzrechtlichen Regelungen dieser Ab- ommen sind alle – also das Abkommen mit Vietnam – ach einem mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten ab- estimmten Muster eingefügt. Für die Polizei werden eine neuen Befugnisse geschaffen. Grundlage bleibt as innerstaatliche Recht insbesondere die §§ 14 und 15 es BKA-Gesetzes. Nach Abs. 7 des § 14 wird das BKA veranlasst, da- auf hinzuweisen, dass die personenbezogenen Daten ur zu dem Zwecke genutzt werden dürfen, zu dem sie bermittelt worden sind. Ferner ist der beim Bundeskri- inalamt vorgesehene Löschungszeitpunkt mitzuteilen. ie Übermittlung personenbezogener Daten unterbleibt, enn Grund zu der Annahme besteht, dass mit der Über- ittlung gegen den Zweck eines deutschen Gesetzes erstoßen wird. Die Übermittlung unterbleibt außerdem, enn durch sie schutzwürdige Interessen des Betroffe- en beeinträchtigt werden, insbesondere wenn im Emp- ängerland ein angemessener Datenschutzstandard nicht ewährleistet ist. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 18185 (A) (C) (B) (D) Zweck von bilateralen Abkommen ist es, den Sicher- heitsbehörden bei der Zusammenarbeit Konturen zu ver- leihen, wie zum Beispiel Deliktfelder und den Rahmen der Zusammenarbeit festzulegen. Es wird quasi der Bo- den bereitet für eine gute bilaterale Zusammenarbeit. In den vergangenen Jahren wurden sogenannte OK- Abkommen geschlossen mit der Türkei – 2003 –, mit den Vereinigten Arabischen Emiraten – 2005 – und mit Kuwait – 2007. Daneben gibt es noch das hier zu behan- delnde Abkommen mit Vietnam – 2006. Es werden zur- zeit weitere Abkommen verhandelt, die jedoch noch nicht spruchreif sind. Seit Anfang der 90er-Jahre befindet sich die Wirt- schaft Vietnams in einem Übergangsprozess von einer Plan- zu einer Marktwirtschaft mit „sozialistischer Orien- tierung“. Diese schrittweise betriebene Erneuerungspoli- tik – „Doi Moi“ – hat in den ersten Jahren bemerkens- werte wirtschaftliche Erfolge erzielt, unter anderem hohe Wachstumsraten und enorme Exportsteigerungen. Vietnam ist ein Rising Star mit großer ökonomischer Entwicklung. Insgesamt nimmt Deutschland bei den Ausfuhren nach Vietnam nur Rang 14 ein – Platz 1 China, Platz 2 Singapur, Platz 3 Taiwan –, bleibt innerhalb der EU aber größter Handelspartner Vietnams. Betrachtet man die vietnamesischen Exporte, nimmt Deutschland – hinter den USA, Japan, Australien und China – Rang fünf ein. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach Deutsch- land sind Schuhe, Bekleidung, Kaffee, Fisch und Pfeffer. In umgekehrter Richtung spielt der Export von Maschi- nen die wichtigste Rolle. Im Juli 2006 wurde ein neues Unternehmens- und ein Investitionsgesetz verabschiedet. Die Rahmenbedingun- gen für ausländische Unternehmer und Investoren haben sich dadurch verbessert. Der am 7. Januar 2007 erfolgte Beitritt Vietnams zur Welthandelsorganisation – WTO – wird die Attraktivität des vietnamesischen Marktes wei- ter erhöhen, wenngleich die Liberalisierung aufgrund vereinbarter Übergangsfristen nicht in allen Sektoren gleich schnell voranschreiten wird. Es ist eine kriminalistische Erfahrung, dass mit der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes und ihrer in- ternationalen Ausrichtung auch ein Mehr an internatio- naler Kriminalität einhergeht. Es ist richtig und vorsor- gend, dass sich Deutschland darauf einstellt. Gerade im Bereich der Bekämpfung besonders schwerer Straftaten kann uns dieses Abkommen mit Vietnam gute Dienste erweisen. 171. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37
Gesamtes Protokol
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617100000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich eröffne hiermit die Sitzung des heutigen Tages
und rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/
CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines
Vierten Gesetzes zur Änderung des Zweiten
Buches Sozialgesetzbuch

– Drucksache 16/9690 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Hierfür ist heute keine Aussprache vorgesehen. Daher
kommen wir direkt zur Überweisung. Interfraktionell
wird Überweisung des Gesetzentwurfes auf Druck-
sache 16/9690 an die in der Tagesordnung aufgeführten
Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es dazu anderweitige
Vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann ist die Über-
weisung so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: In Form – Deutschlands Initia-

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Redet
tive für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
haben der Bundesminister für Ernährung, Landwirt-
schaft und Verbraucherschutz, Horst Seehofer, und die
Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Das Bundeskabinett hat heute die konkrete Ausgestal-
tung des Aktionsplans „In Form – Deutschlands Initia-
tive für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“, was
sehr gut zu einem Großereignis, das zurzeit stattfindet,
passt, beschlossen. Die Eckpunkte dieses Ak
haben wir bekanntlich im Mai des letzten Jah
binett beraten und beschlossen. In der Zwisc
es gelungen – so etwas ist in der deutschen

(C (D ung n 25. Juni 2008 0 Uhr och nie gelungen –, mit allen Akteuren auf diesem Feld inen Aktionsplan zu vereinbaren, mit den Kommunen, en Bundesländern, den Sozialversicherungsträgern, den enioreneinrichtungen, den Akteuren im Bereich des ports und vielen anderen mehr. Das heißt, wir haben etzt zum ersten Mal einen konkreten Aktionsplan, an em sich alle Akteure beteiligen. Sie bilden ein Netzerk. Ich finde, das ist ein großer Erfolg. Da hat sich iel bewegt. Über die Grundidee dieser Aktion wurde in den verangenen Monaten in Deutschland viel diskutiert. Wir etzen auf Information, auf Anreize, auf Aufklärung und uf Eigenverantwortung. Wir kommen nicht mit der eule des Gesetzes und der Paragrafen, weil wir fest daon überzeugt sind, dass eine Veränderung des Lebenstils nur im Miteinander möglich ist und nicht dadurch rreicht werden kann, dass der Staat gegenüber der Beölkerung obrigkeitsstaatlich auftritt. Zwischen dem aus meiner Kollegin Ulla Schmidt und meinem Haus errschte diesbezüglich immer völlige Übereinstimung. Ich verstehe manche Bewertung nicht; denn ich finde, s ist richtig, in Fragen des Lebensstils auf Freiheit und igenverantwortung zu setzen. Das ist natürlich nicht so erbindlich wie ein Gesetz. Würden wir aber ein Gesetz azu verabschieden, würde es wieder heißen, dass wir ext die ganze Gesellschaft reglementieren. Wir sind dafür, auf Anreize und Informationen zu setzen. Das Gesundheitsministerium und mein Haus haben für dieses Projekt – mit Ihrer Zustimmung – in den nächsten drei Jahren jeweils 15 Millionen Euro zur Verfügung, um Impulse und Anreize zu setzen. Ich bitte, diese 15 Millionen Euro nicht als finale Summe zu betrachten. Alle Akteure, die auf diesem Gebiet aktiv sind, geben für diese Zwecke deutlich mehr Geld aus. Für mein Haus darf ich sagen: Wir finanzieren zum Beispiel ein dreijähriges Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen, bei dem es um die Verpflegung mit Schulmilch geht. Dieses Projekt verursacht knapp 10 Millionen Euro Aus eshaushalt. Der Bereich des Sports, die tungen, die Krankenkassen und das Geerium stellen ebenso zusätzliche Mittel tionsplans res im Kahenzeit ist Geschichte gaben im Bund Senioreneinrich sundheitsminist zur Verfügung. Bundesminister Horst Seehofer Der Plan ist auf einen langen Zeitraum ausgelegt; das muss man deutlich sehen. Um Verhaltensweisen und Verhältnisse zu ändern, braucht man langen Atem. Der Endpunkt ist 2020. Es handelt sich also um eine Agenda 2020. Das ist vielleicht schon der erste Schritt von dem, was der Bundespräsident von uns eingefordert hat. Wir werden bis zum Jahre 2020 alle Projekte, die wir planen oder die schon laufen, wissenschaftlich evaluieren. Natürlich werden wir auf dieser Wegstrecke auch die Nationale Verzehrsstudie neu in Auftrag geben, damit man die erste gesamtdeutsche Verzehrsstudie, die ja einige Jahre zurückliegt und jetzt ausgewertet ist, mit einer neuen Verzehrsstudie vergleichen kann. Dadurch können wir sehen, was sich im Laufe der Jahre verändert hat. Wenn man zu diesem Thema in den letzten Monaten unterwegs war, dann konnte man sehen, dass sich in dieser Hinsicht in Deutschland – in den Schulen, in den Kindergärten und in den Sozialeinrichtungen – schon eine ganze Menge bewegt hat. Deshalb bin ich froh, dass das Kabinett heute unserem gemeinsamen Vorschlag gefolgt ist. Wenn ich das richtig verstanden habe, beschränkt sich die Gesundheitsministerin darauf, Fragen mitzubeantworten. Jetzt gebe ich das Wort zur ersten Nachfrage an die Kollegin Ulrike Höfken. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ihr steht ja beide da! – Gegenruf des Bundesministers Horst Seehofer: Ja, Bewegung!)





(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617100100


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617100200

Vielen Dank. – Mehr Bewegung würden wir uns vor

allem bei diesem Aktionsplan wünschen. Denn die vielen
Selbstverpflichtungen, Eckpunkte, Arbeitsgruppen und
Fachgespräche bilden einen Maßnahmenkatalog, der nicht
unbedingt geeignet ist, die ernsthaften Probleme, die wir
haben, ausreichend zu lösen.

Wenn 800 000 Kinder so schwer krank sind, dass sie
adipös sind, dann müsste das ein Grund sein, konkret zu
handeln, und zwar in Form von entsprechenden Maß-
nahmen und Gesetzen. Sie bieten nun an, eine Ge-
schäftsstelle zu errichten. Meine ersten Fragen dazu lau-
ten: Was soll sie tun, wie soll ihre Arbeit konkret
aussehen? Wie soll die Koordination mit bestehenden
Einrichtungen in Bund, Ländern und Kommunen erfol-
gen? Wie bewertet die Bundesregierung den Antrag des
Landes NRW im Bundesrat? Das Land äußert darin die
Erwartung, dass alle betroffenen Akteure einbezogen
werden, eine Ausrichtung auf Risikogruppen erfolgt und
eine Zieldokumentation vorgenommen wird, und zwar
in enger Abstimmung mit den Ländern.


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1617100300

Darauf möchte ich antworten. Wir bewerten das posi-

tiv, weil es das bestätigt, was der Kollege Seehofer eben
bereits gesagt hat. Erstens ist es im Verlauf der einjähri-

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(C (D en Debatte gelungen, mit den Ländern und Kommunen inen gemeinsamen Aktionsplan aufzulegen. Zweitens sollte man die Aktionen und Aktivitäten icht unterschätzen. Wenn wir feststellen, dass ein Großeil der Kinder übergewichtig ist – 800 000 sind krankaft übergewichtig –, dann muss uns das Sorge machen. xperten bzw. Expertinnen sagen, dass es momentan pro ahr 210 Neuerkrankungen von Diabetes II bei Kindern nd Jugendlichen gibt. Das ist eine Krankheit, die noralerweise im Alter von 60 Jahren oder später auftritt, nd nicht gerade eine Krankheit, die bei Jugendlichen orkommt. Daher muss man handeln. Wir brauchen die Akteure vor Ort, die in die Lebenselten gehen. Kein Programm der Bundesregierung, eine Plakate oder Zeitschriften werden etwas am Veralten ändern können. Diejenigen, die vor Ort Verantortung für die Gesundheit von Kindern, von Men chen, die in benachteiligten Stadtteilen leben, und von lteren Menschen in Senioreneinrichtungen übernehen, brauchen von uns festgelegte Rahmenbedingun en. Vor Ort gibt es Akteure wie zum Beispiel den Deutchen Olympischen Sportbund mit seinen Sportvereinen, er sagt: Jawohl, wir sind bereit, wir brauchen eine Rahenfinanzierung, wir brauchen Regeln, und wir müssen issen, wie wir mit Schulen zusammenkommen, damit ir unsere Erkenntnisse einbringen können. Ich glaube, ass das der richtige Weg ist. Im Übrigen baut das, was ir hier zusammenführen, auf dem auf, was Ihre ehema ige Verbraucherschutzministerin mit der Plattform Erährung und Bewegung auf den Weg gebracht hat. Dort aben erstmals Akteure sehr lange zusammengesessen, m zu reden. Heute sind wir einen Schritt weiter. Denn wir versuhen das, was angeboten wird, zu vernetzen und dies mit em gemeinsamen Aktionsplan für die Bundesrepublik u verstetigen. Unterstützt wird die Bundesregierung urch die Landesregierungen und die Kommunen sowie ie Zivilgesellschaft. Darin liegt der Mehrwert. Eine Nachfrage? – Bitte. Wann genau und mit welchem Inhalt werden Sie dem eutschen Bundestag das Präventionsgesetz vorlegen? Der Inhalt des Präventionsgesetzes, dessen Entwurf m Ressortkreis abgestimmt wurde, ist bekannt. Wir haen in den Koalitionsfraktionen noch keine Mehrheit für as Präventionsgesetz gefunden. Das hindert uns nicht aran, den Aktionsplan auf den Weg zu bringen. Im räventionsgesetz wäre genau festgehalten, dass alle Soialversicherungsträger, nicht nur die gesetzlichen Kranenkassen, sich zusammenschließen, um Gelder für die rävention in den Lebenswelten, etwa durch die Untertützung von Aktionsprogrammen, zur Verfügung zu tellen. Dabei wird es sich um Angebote handeln, die issenschaftlicher Überprüfung standhalten, die eva uiert und dann auch gemeinsam finanziert werden. Bundesministerin Ulla Schmidt Wichtig ist, dass sich die Krankenkassen, die viel Geld für Prävention ausgeben, nicht nur an diejenigen wenden, die sowieso bereit sind, etwas für sich zu tun, sondern sie müssen den Schwerpunkt verstärkt so setzen, dass sie einen großen Teil des Geldes für Präventionsangebote in den Lebenswelten zur Verfügung stellen. Dieses Vorhaben wollen wir auch mit unserem Aktionsplan forcieren. Jetzt hat der Kollege Bleser das Wort. Herr Minister Seehofer, ich kann Ihnen und Frau Ministerin Schmidt nur dazu gratulieren, dass Sie diesen Aktionsplan heute Morgen im Kabinett beschlossen haben. Ich bin der Meinung, dass man hier nicht mit Gesetzen, sondern nur mit einer Bewusstseinsveränderung vorankommt. Diese dauert bei uns Menschen sehr lange, bei älteren noch länger als bei jüngeren. (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Besonders bei dir!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617100400
Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617100500
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1617100600




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617100700
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1617100800

Deswegen halte ich den Zeitplan für richtig gewählt.
Ich will Sie noch einmal fragen, Herr Minister: Wel-

che Maßnahmen sind mit dem Begriff „In Form“ ver-
bunden? Wie wird evaluiert? Welche Kampagnen wer-
den laufen? Insbesondere: Wird in allen Bereichen der
Politik darauf geachtet, dass Ernährung und Bewegung
angesprochen werden? Und wird das auch in den Me-
dien und den Vereinen eine Rolle spielen? In unserem
Land ist quasi eine kulturelle Veränderung angedacht.
Ich glaube, das wird das Hauptziel sein. Darüber möchte
ich gerne noch mehr erfahren, als bisher schon vorgetra-
gen worden ist.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Vielleicht kann man sich die Antwort auf diese Fra-
gen teilen, weil vieles den Bereich des Gesundheits-
wesens betrifft. – Man muss vor allem dorthin gehen, wo
die Menschen sind. Dies gilt insbesondere für die sozia-
len Schichten, in denen das Problem besonders ver-
breitet ist. Man muss in die Kindergärten gehen, in die
Schulen, in die Betriebe mit Betriebskantinen und in Se-
nioreneinrichtungen.

Angelaufen ist das mit der Verabschiedung der Eck-
punkte im Mai des letzten Jahres, und viele Akteure ha-
ben ihrerseits Aktivitäten entwickelt. Denken Sie etwa
an die Plattform Ernährung und Bewegung, bei der alle
Aktionen in einer Institution gebündelt werden. Wir wer-
den eine gemeinsame Geschäftsstelle zwischen unseren
beiden Häusern einrichten, die dies weiter koordiniert.

Wir werden künftige Projekte mit der Auflage aus-
schreiben, dass sie wissenschaftlich evaluiert werden,
damit wir bei jedem Projekt wissen, welche Wirkung da-
mit verbunden ist. Das Ganze wird von dem Gedanken
getragen: Wir warten nicht darauf, dass die Menschen
unsere Prospekte lesen, sondern wir gehen dorthin, wo
wir Menschen antreffen und erreichen können. Das ist
im Bereich des Gesundheitswesens besonders erfolgver-
sprechend.

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(C (D Wir haben eine ganze Reihe von Projekten auf den eg gebracht. Ich nenne nur einmal die Bewegungsampagne „Jeden Tag 3 000 Schritte extra“. Über 00 000 Menschen in Deutschland haben sich mittlereile daran beteiligt. In diesem Rahmen haben sehr iele Aktionen stattgefunden. Wir sind mit dem, was bei iesen Veranstaltungen an Kilometern zurückgelegt urde, sozusagen einmal um den Erdball gegangen. Zusammen mit dem Deutschen Olympischen Sportund haben wir eine Aktivität ins Leben gerufen, die ich esonders schätze: Jedes Kind in jeder Schule soll jeden ag mindestens eine Stunde lang eine Bewegungsanlei ung bekommen. Inzwischen gibt es viele Ganztagsschuen. Natürlich ist es besser, wenn die Kinder in der Mitagspause nicht nur ihre Mahlzeit zu sich nehmen, ondern Bewegungsangebote wahrnehmen können, um ich zu bewegen. Wenn man die Schulen, in denen das ngeboten wird, und die Schulen, in denen das nicht aneboten wird, miteinander vergleicht, stellt man fest: Die inder, die sich bewegen, lernen besser; denn Beweung hält nicht nur den Körper fit, sondern auch den eist. Kinder, die besser lernen, haben im Leben bessere hancen. So kann man mit ganz einfachen Mitteln viel eicht auch etwas dagegen tun, dass Kinder aus sozial chwachen Familien oder aus Familien mit Migrationsintergrund heutzutage leider nicht die gleichen Gesundeitschancen wie Kinder aus anderen Familien haben. Es gibt verschiedene Projekte, zum Beispiel die geunde Schulspeisung – (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir hätten sie gerne!)

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1617100900

ür dieses Projekt ist der Kollege Seehofer zuständig –
der „Fit im Betrieb“. Im Rahmen der Gesundheitsreform
aben wir die Zusammenarbeit der Akteure im Betrieb
ur Förderung der betrieblichen Prävention gestärkt.
enn Menschen, die Vollzeit beschäftigt sind, halten sich
ie meiste Zeit des Tages in ihrem Betrieb auf. Daher ar-
eiten wir mit den Unternehmen zusammen. Es werden
nter anderem Programme in den Bereichen Kantine, Be-
egung und Rückenschulung durchgeführt.

Wir haben in der letzten Woche im Kabinett beschlos-
en, im Haushaltsgesetz zu regeln, dass jeder Arbeitge-
er ab dem kommenden Jahr pro Jahr und Arbeitnehmer
zw. Arbeitnehmerin bis zu 500 Euro in Präventions-
aßnahmen investieren kann und dass dieser Betrag

icht als geldwerter Vorteil behandelt werden, sondern
teuerfrei bleiben soll.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Oh! Das ist gut!)


adurch wollen wir auch kleinen Unternehmen die
öglichkeit geben, ihre Beschäftigten dabei zu unter-

tützen, etwas für sich zu tun, zum Beispiel indem sie
rnährungskurse oder ein Fitnessstudio besuchen. Au-
erdem gibt es das Kursprogramm „Fit for Kids“ und
as Projekt „Ich geh’ zur U! Und Du?“.

Entscheidend ist, dass wir in den kommenden Jahren
emeinsam mit den Ländern Kompetenzzentren für Be-
egungsförderung aufbauen werden, die sich mit den
ragen beschäftigen: Was ist ein guter Bewegungs-






(A) )



(B) )


Bundesministerin Ulla Schmidt
ablauf? Welche Angebote wirken wirklich? Wie kann
man auch älteren Menschen eine Anleitung geben, damit
sie bis 100 fit bleiben, statt sie einfach nur aufzufordern,
sich zu bewegen? Wenn ich solche Veranstaltungen für
Ältere besuche, stelle ich manchmal fest, dass ein 50-jäh-
riger Ungeübter zum Teil Schwierigkeiten hat, mit ei-
nem 85-jährigen Geübten mitzuhalten. Diese Projekte
müssen wir fördern. Dabei dürfen wir kein Kind zurück-
lassen. Wir müssen alle Menschen dazu anhalten, etwas
zu unternehmen, damit sie bis ins hohe Alter so fit und so
selbstständig wie möglich bleiben. Die vielen Aktions-
programme, die ich erwähnt habe, schließen den Kreis.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617101000

Jetzt hat die Kollegin Binder das Wort.


Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617101100

Vielen Dank. – Meine Frage richtet sich ausdrücklich

an Herrn Minister Seehofer. Herr Minister Seehofer, die
Ergebnisse der nationalen Verzehrstudie haben deutlich
gemacht, dass es sehr wichtig ist, zur Lösung dieser Pro-
bleme zielgruppenorientiert vorzugehen. Auch aus der
KiKK-Studie zum Thema Kindergesundheit wissen wir,
wie wichtig es ist, zielgerichtet auf bestimmte Personen-
gruppen zuzugehen.

Wo zeigt sich in Ihrem Aktionsplan im Hinblick auf
sozial benachteiligte, einkommensschwache und eher
bildungsferne Bevölkerungsgruppen ein solcher ziel-
gruppenorientierter Ansatz? Wo setzen Sie an? Aus der
nationalen Verzehrstudie wissen wir, dass genau dieser
Personenkreis besonders stark von Übergewicht betrof-
fen ist. Deshalb wäre eine gesunde Ernährung für diese
Menschen besonders wichtig. Wie erreichen wir sie?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Zum Teil habe ich diese Frage schon beantwortet: in-
dem wir uns bemühen, gemeinsam mit anderen Akteuren
dorthin zu gehen, wo sich Kinder aufhalten, nämlich in
die Schulen und in die Kindergärten. Jeder weiß aus sei-
nem eigenen Leben: Das, was man dort mitbekommt, ist
für das gesamte Leben prägender als das, was man – um
mein Alter als Beispiel zu nehmen – als fast 60-Jähriger
vielleicht noch an „Umerziehung“ erfährt.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Es ist nie zu spät!)


Das ist ein sehr wichtiger Punkt.

Darüber hinaus gibt es Sonderprojekte, zum Beispiel
das Projekt „Kinderleicht“, das in verschiedenen Regio-
nen durchgeführt wird. In diesem Rahmen wird versucht,
in sozialen Brennpunkten miteinander ins Gespräch zu
kommen. Dabei spielen auch die Sozialverbände, die Ge-
werkschaften und die Sozialversicherungen eine Rolle.
Es ist also sehr breit angelegt.

Auch die Bedeutung der Sportvereine, die uns aus-
drücklich breite Unterstützung zugesagt haben, darf man
an dieser Stelle nicht unterschätzen; denn viele Jugendli-
che sind in Sportvereinen aktiv. Diese Maßnahmen sind
viel besser, als wenn ein Minister oder ein Ministerialrat

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(C (D ls Oberlehrer auftritt. Denn diese Maßnahmen kommen us der Bevölkerung selbst. Daher werden sie ganz aners umgesetzt, als wenn wir versuchen würden, durch aragrafen das Verhalten der Menschen hin zu mehr Beegung zu ändern. Ich hätte noch eine Nachfrage. Frau Kollegin, auf meiner Liste stehen inzwischen anz viele Kolleginnen und Kollegen; aber ich setze Sie erne noch einmal drauf. Es bezieht sich aber genau auf das, was der Minister esagt hat. Es ging mir nicht nur um die Kinder; dass die inder eine Zielgruppe sind, ist klar. Es ging mir um iejenigen, die wir mit diesen Informationskampagnen icht erreichen. Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, andwirtschaft und Verbraucherschutz: Frau Kollegin, das Gleiche machen wir in Senioreneimen und Altentagesstätten. Wir gehen, um die Erachsenen zu erreichen, auch in die Betriebe. So haben ir Standards für eine vernünftige Verpflegung in den etriebskantinen entwickelt. Das alles ist auf wissen chaftlicher Grundlage geschehen und hat deshalb eine ewisse Zeit gebraucht. Übrigens erreichen wir in den portvereinen auch die Erwachsenen. Wir versuchen geeinsam mit Sozialverbänden und Sozialversicherun en, die Menschen in den sozialen Brennpunkten zu ereichen. Das ist ein breiter Ansatz. Ich sage noch einmal: Ich habe beim Bereisen unseres andes den Eindruck gewonnen, dass vonseiten der Beölkerung sehr viel in Bewegung gekommen ist. Das ist er richtige Ansatz. Schauen Sie, Frau Kollegin: Wenn s an einem nicht fehlt in Deutschland, dann sind das Paagrafen. ir brauchen keine neuen Paragrafen. Die Nächste ist die Kollegin Waltraud Wolff. Vielen Dank. – Ich kann nahtlos daran anschließen. ir alle wissen, dass es gut ist, wenn Kinder im Kinder arten ein gesundes Frühstück bekommen und wenn chüler an der Schulspeisung teilnehmen. Aber wenn ie Mutter oder der Vater zu Hause nicht weiß, wie geunde Ernährung funktioniert, hilft das Kindergartenrühstück oder die Schulspeisung den 800 000 krankhaft bergewichtigen Kindern wenig. Ich denke, wir brauhen, über die Beschäftigung mit dem Kantinenessen in en Betrieben hinaus, auch Programme, die sich gezielt n die Eltern richten. Daran würde sich meine Frage anchließen: Wie können wir es schaffen, die Eltern zum Waltraud Wolff gesunden Kochen zu bewegen und für Bewegung zu gewinnen? Sind Sie mit mir ferner einer Meinung, wenn ich sage, dass es ganz wichtig ist, dass wir eine knappe, gut erkennbare Lebensmittelkennzeichnung in Deutschland einführen, um den Familien helfen zu können, bewusst einzukaufen? Zum letzten Punkt wird der Kollege Seehofer noch et was sagen. Ich sage nur: Ja. Wir sind einer Meinung. Es kommt allerdings darauf an, wie wir die Kennzeichnung gestalten und wie sie für die Menschen einfach lesbar wird. Ihre andere Frage war, wie wir die Eltern erreichen: über die Kindertagesstätten, über die Schule, indem man mit Eltern und Kind arbeitet. Es ist nicht so, dass es solche Projekte nicht gäbe. Aber in manchen Ländern gibt es viele, während es in anderen gar keine gibt. Wir wollen, dass solche Projekte in der ganzen Bundesrepublik vorhanden sind. Dabei wird versucht, die Eltern einzubeziehen und ihnen zu vermitteln, dass möglicherweise in der Familie insgesamt das Ernährungsverhalten oder das Bewegungsverhalten umgestellt werden muss. Eine Menge Kindertagesstätten bieten Kochkurse für Eltern oder für Eltern und Kinder gemeinsam an, in denen spielerisch aufgezeigt wird, wie man zum Beispiel Zucchini oder Paprika zubereitet bzw. dass man das überhaupt essen kann. Viele Dinge muss man den Kindern erst zeigen: Was ist welches Obst? Wie kann man es kleinschneiden? Wie kochen wir gemeinsam? Das alles sind Projekte, die gefördert werden. Wenn man das verbindet mit den Netzen, die wir haben – zum Beispiel mit dem Programm „Gesunde Kinder“ oder mit den frühen Hilfen, die es mittlerweile gibt –, dann ist das der beste Weg, um auch die Erwachsenen zu erreichen. Sie wissen, dass ich immer eine Unterstützerin der Vater-Mutter-Kind-Kuren gewesen bin. Durch solche Kuren haben gerade die Familien, in denen es besonders drängt, in denen die Belastung groß ist, die Chance, gemeinsam zu lernen, wie man sein Leben durch entsprechende Ernährung und Bewegung anders gestalten kann. Wenn eine Familie das in dieser Form erlebt hat, ist die Chance groß, dass später die Kinder die Eltern ermahnen oder dass, wenn die Eltern die Kinder ermahnen, die Kinder wissen, worum es den Eltern geht. Eine Reihe solcher Projekte wird heute bereits durchgeführt. Bitte schön, Herr Minister. Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Es wurde zur Lebensmittelkennzeichnung gefragt. Die derzeitige Lebensmittelkennzeichnung ist wertlos, da sie im Grunde genommen keine vernünftige Information für die Bevölkerung beinhaltet. Sie ist allerdings europaweit vorgeschrieben. h z w b w T l k f P d Z b s t d I m z z 8 A D d c a E L t i h z d f s b w d w (C (D Gemeinsam mit der deutschen Lebensmittelwirtschaft aben wir deshalb erreicht, dass die Lebensmittelkenneichnung in Deutschland verbessert wird. Erfreulichereise wenden viele Betriebe die neue Kennzeichnung ereits heute an, indem sie den prozentualen Anteil der ichtigsten Nährwerte in Bezug zu einer vernünftigen agesration angeben. Es bleibt noch die Frage, ob diese Information farbich unterlegt wird. Um das hier zum hundertsten Mal larzustellen: Ich bin gegen Farbkleckse als alleinige Inormation, also gegen einen roten, grünen oder gelben unkt. Man kann sich aber sehr wohl überlegen, ob man iese Sachinformation, also den prozentualen Anteil von ucker, Salz und Fett, farblich unterlegt. Wie Sie wissen, esteht darüber innerhalb der Regierung keine Einigung. Es freut mich, dass die deutsche Lebensmittelwirtchaft damit beginnt, diese Angaben aus eigenem Anrieb farblich zu unterlegen, weil sie zunehmend erkennt, ass dies ein Marketingvorteil sein könnte. (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Braucht man eigentlich noch eine Regierung?)

Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617101200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617101300
Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617101400

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617101500
Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1617101600




(A) )


(B) )

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1617101700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617101800

ch habe gestern von einem Mitarbeiter eine Packung
it Kinderkakao bekommen. Auf dieser sind die Pro-

ente angegeben. Dies ist notwendig, weil nur die Pro-
ente eine echte, objektive Information darstellen. Über
0 Prozent der Bevölkerung sagen übrigens, dass diese
ngabe der Prozente eine echte Hilfe beim Einkauf ist.
ie Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass sie
iese Information für die Bevölkerung durch eine farbli-
he Unterlegung durchaus noch verbessern können.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das hat Frau Künast schon vor Jahren gefordert!)


Wir denken hier nicht an Zwang. Das wäre rechtlich
uch gar nicht möglich. Das geht nur auf europäischer
bene. Ich möchte mich ausdrücklich bei der deutschen
ebensmittelwirtschaft bedanken, die diese Verantwor-

ung im Zuge einer Selbstverpflichtung übernimmt. Das
st ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem, was es bis-
er gab.

Auch hier sieht man wieder – das gilt für unseren gan-
en Aktionsplan –: Es bringt mehr, auf die Motivation
er Menschen und der Wirtschaft zu setzen, als Paragra-
enreiterei zu betreiben.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er sollte in einer PR-Agentur arbeiten!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617101900

Herr Goldmann.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1617102000

Sehr geehrter Herr Minister! Frau Ministerin! Wir

ind uns ja darin einig, dass Paragrafenreiterei nichts
ringt. Sie hatten mich vorhin aber direkt angesprochen,
eil in der Tagespresse steht, dass ich enttäuscht bin. Ich
enke einmal, dass ich dafür allen Grund habe.

Sie hatten einmal angekündigt, dass Sie den Mehr-
ertsteuersatz auf die Schulspeisung reduzieren wollen.






(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann
Wir haben Ihnen damals schon gesagt, dass Sie sich da-
rüber erst einmal mit Ihrem Finanzminister unterhalten
sollten. Wir stellen heute fest, dass nach Ihrem Programm
keine entsprechende Reduzierung des Mehrwertsteuersat-
zes erfolgt. Das ist aus meiner Sicht ein ernstzunehmender
Widerspruch zum Beispiel zu Ihrem Verhalten hinsicht-
lich des Mehrwertsteuersatzes auf die Verköstigung von
Studenten in Mensen. Dieser wurde nämlich reduziert.

Sie hatten ferner angekündigt, Sie wollten das Fach
Ernährungslehre bzw. Hauswirtschaftslehre ganzheitlich
als eigenständiges Unterrichtsfach in den Schulplänen
verankern. Das haben Sie zum Beispiel den Landfrauen
zugesichert. Auch hier kommt im Grunde genommen
nichts.

Vor kurzem haben Sie noch gesagt, dass die farbliche
Kennzeichnung durch eine Ampel eine Verbraucherver-
dummung darstellt. Jetzt stelle ich fest, dass Sie sich im
Grunde genommen auf Pünktchen zubewegen. In Ihrem
Programm gehen Sie aber von einem ganzheitlichen Ge-
sundheitsansatz und von einem ganzheitlichen Ansatz
im Hinblick auf ausgewogene und die Leistung för-
dernde Ernährung aus. Ich hoffe, Sie sind wie ich der
Meinung, dass das durch eine Pünktchendeklarierung
nicht zu erreichen ist.

Deswegen müssen Sie schon zur Kenntnis nehmen,
dass wir von dem, was Sie hier auf den Weg bringen,
nicht überzeugt sind. Nebenbei bemerkt: Indem Sie sich
selbst 2020 als Endpunkt setzen, schaffen Sie eine aben-
teuerliche Perspektive. Man muss sich einmal vorstellen,
wie viele Menschen mit Adipositas es danach im nächs-
ten Jahrzehnt noch geben soll. Ich finde es unverant-
wortlich, wenn man eine solche Perspektive aufzeigt. Ich
glaube, dass Sie hier einfach nicht genügend am Ball
sind.

Nehmen wir als Beispiel peb. Sie wissen, dass peb
– die Plattform Ernährung und Bewegung – riesige Pro-
bleme hatte, die Programme, die sie sich ausgedacht und
die sie ausgearbeitet hat, umzusetzen, weil das an Ihrem
Haus gescheitert ist, da Sie im Grunde genommen nicht
bereit waren, die Vorstellungen von peb umzusetzen. Es
gab Finanzierungsprobleme, doch Ihr Haus hat in den
letzten drei bis vier Jahren nichts unternommen, um die-
ses Problem vom Tisch zu bekommen.

Insofern ist aus meiner Sicht festzustellen, dass das,
was Sie auf den Weg bringen, enttäuschend ist. Es wird
unseren Anforderungen an Sie als leistungsfähigen Mi-
nister – so sehen Sie sich selbst – nicht gerecht.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Wo ist die Frage?)


– Ich habe jede Menge Fragen. Sie haben sie schon ver-
standen. – Warum kommt dieses Problem nicht vom
Tisch?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Herr Kollege Goldmann, ich habe Sie sehr gut ver-
standen und kann auch Ihre Enttäuschung verstehen.
Auch ich war einige Jahre in der Opposition und war in
dieser Situation immer wieder enttäuscht. Ich kann das
absolut verstehen.

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(C (D (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich bin nicht von uns enttäuscht, sondern von Ihnen! Auch die Bürger sind von Ihnen enttäuscht!)


Sie wissen genau, dass wir für die Schulen und den
nterricht nicht unmittelbar zuständig sind,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann müssen Sie nicht so viel versprechen!)


ber trotzdem auf die Länder eingewirkt haben, mehr zu
un. Das ist auch der Fall. Ich darf von meinem Heimat-
undesland ausgehen, in dem das von mir versprochene
odell mit den Landfrauen durchaus praktiziert wird.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie sind ja auch schon seit Jahren in der peb drin!)


Sie gehören einer liberalen, freiheitsliebenden Partei
n. Insofern hoffe ich, dass wir darin übereinstimmen,
ass wir dafür nicht wieder Stundentafeln, Stundenpläne
nd ministerielle Vorschriften brauchen, sondern auch
nkonventionelle Wege gehen können, indem wir nicht
kademische Vollpädagogen einstellen, sondern die
andfrauen mit der Ausbildung, die sie genossen haben,

n die Schulen holen, um den jungen Leute dieses Wis-
en zu vermitteln.

Wenn Sie erst dann zufrieden sind, wenn wir alles ge-
egelt und reglementiert haben,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Darum geht es doch gar nicht! Warum haben Sie die Umsatzsteuer nicht geregelt?)


ann werden wir nie zusammenkommen. Wir haben aber
ehandelt. Insofern haben wir absolut Wort gehalten.

Bei den Nahrungsmitteln gilt der halbe Mehrwert-
teuersatz, der auch bei der letzten Mehrwertsteuererhö-
ung nicht erhöht worden ist.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Blödsinn! Verstehen Sie das nicht, oder wollen Sie das nicht verstehen? – Zuruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


Lieber Herr Westerwelle, weil Sie das in Ihren Rede-
eiträgen gelegentlich unterschlagen, wiederhole ich:
ie Mehrwertsteuersätze für Nahrungsmittel sind nicht

rhöht worden.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darum geht es doch nicht! – HansMichael Goldmann [FDP]: Es geht um Schulspeisung! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt muss die Republik dankbar sein!)


Sie müssen nicht dankbar sein, sondern sollen es nur
ur Kenntnis nehmen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617102100

Wir führen jetzt eigentlich keine Debatte.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich dachte, Sie wollen noch etwas zu peb sagen, Herr Minister!)







(A) )



(B) )

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Wir haben alles umgesetzt. Geben Sie konkret an, was
Sie meinen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das wissen Sie doch hoffentlich!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617102200

Ich habe schon angekündigt, dass es noch sehr viele

Fragen gibt.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Der zuständige Staatssekretär, der gerade hinter mir
sitzt, bestätigt das. Nennen Sie mir ein Projekt, das aus
Ihrer Sicht nicht umgesetzt worden ist.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617102300

Das muss man gegebenenfalls in einer Debatte zu die-

sem Thema austragen. Jetzt möchte ich allerdings gerne
im Rahmen unserer Zeit noch einige Fragen zulassen,
bevor wir dann zur Aktuellen Stunde kommen.

Ich gebe zunächst der Kollegin Mortler das Wort.


Marlene Mortler (CSU):
Rede ID: ID1617102400

Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Frau Minis-

terin! Erstens. Auch ich begrüße diese Initiative. Zwei-
tens ist es gut, wenn eher auf Eigenverantwortung denn
auf Gängelung gesetzt wird. Drittens begrüße ich die Ini-
tiative auch deshalb, weil ich Landfrau und Bäuerin bin
und das Ganze eine Dauerforderung von uns Landfrauen
war und ist. Bisher galten wir als altmodisch. Jetzt sind
wir offensichtlich unserer Zeit voraus.

Es gibt bereits viele Initiativen vor Ort. Meine kon-
kreten Fragen lauten: Wie werden diese Initiativen in
den Aktionsplan eingebunden? Wie verläuft die Umset-
zung vor Ort bei den Ländern bzw. bei den Kommunen?
Denn die Zielsetzung ist zwar gut, aber Erfolg ist meines
Erachtens nur dann garantiert, wenn Aktionen regel-
mäßig, flächendeckend und – wie eine Kollegin schon
sagte – zielgruppenorientiert erfolgen.

Danke schön.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Frau Kollegin Mortler, erstens bestätige ich ausdrück-
lich, dass die Landfrauen zu den Berufsgruppen gehören,
die uns auf diesem Sektor wegen ihrer herausragenden
Ausbildung am meisten vermitteln können. Deshalb ha-
ben wir zum Beispiel im Süden der Republik sehr darauf
gesetzt, amtlicherseits keine weiteren Planstellen zu
schaffen, wenn es um Ernährung in den Schulen oder
auch in den Kindergärten geht, sondern diejenigen zu
befragen und in die Schulen zu holen, die dafür ausgebil-
det worden sind. Das funktioniert ganz hervorragend,
übrigens auch in Sachsen-Anhalt, wie ich selbst gesehen
habe. Es ist wunderbar; dort wird das auch mit den Kin-

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(C (D ern mit viel Spaß betrieben. Ich möchte das ausdrückich unterstreichen. Ich bin auch deshalb morgen auf em Deutschen Land-Frauentag in Stuttgart. Koordination und Vernetzung sind wichtig. Wir haen Netzwerke auf Landesebene und kommunaler Ebene ereinbart. Das war auch ein Anliegen der Bundesläner; denn es gibt in der Tat sehr vielschichtige und unterchiedliche Initiativen. Ein richtiger Durchbruch lässt ich nur erzielen, wenn man sich abstimmt und koordiiert. Deshalb werden wir nicht nur oben, in der Regieung, eine Koordinierungsstelle einrichten. Das setzt ich vielmehr nach unten fort, sodass die Vielzahl an aßnahmen in Institutionen und Gremien ohne Büroratie vernünftig vernetzt wird. Wir nennen das Netzerke. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dass Sie ein Netzwerkprofi sind, weiß ich!)


Herr Goldmann, haben Sie eine Frage?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617102500

Nein, Herr Goldmann ist nicht dran. Ich bin noch im-

er diejenige, die das Wort erteilt.

Wie ich sehe, Frau Ministerin, wollen Sie nichts dazu
agen. Dann gebe ich der Kollegin Maisch als letzter
ragestellerin das Wort.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617102600

Danke schön. – Herr Minister, meine Frage bezieht

ich auf das Thema Werbung für Kinderlebensmittel. Sie
aben in Ihrem einleitenden Bericht dargelegt, dass Sie
inen Kodex zum Thema Werbung erarbeiten wollen,
ie sich bewusst an Kinder und Jugendliche richtet.
önnen Sie uns sagen, welche Zielrichtung dieser Ko-
ex verfolgen soll und welche Gruppen außer dem Deut-
chen Werberat beteiligt sein werden? Sind auch Ver-
raucherverbände und andere Initiativen daran beteiligt?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Die Beteiligung der Verbraucherverbände ist bei uns
tandard. Bei den Inhalten geht es darum, auf freiwilli-
er Ebene darauf hinzuwirken, dass man gesunde Le-
ensmittel bewirbt und im Übrigen zurückhaltend ist.
ir haben bei objektiv gesundheitsschädlichen Genuss-
itteln wie Zigaretten viel erreicht. Wir müssen aber

uch die Werbung für Dinge, die man im Allgemeinen
ei nicht richtiger Dosierung als problematisch einstufen
uss, gerade in Kinderkanälen und Kindersendungen

urückdrängen. Ich nenne bewusst kein Produkt; denn
onst ist wieder von Diskriminierung die Rede. Wir wol-
en aber zu Ergebnissen kommen. Nach meiner Erfah-
ung mit der Lebensmittelwirtschaft wird uns das auch
elingen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: 2019?)


Nein, nicht erst 2019.






(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617102700

Herzlichen Dank. – Damit beende ich die Befragung

der Bundesregierung.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion der FDP

Haltung der Bundesregierung zu dem Bericht
der US-Luftwaffe über Sicherheitslücken bei
den US-Atomwaffenlagern in Deutschland
und Europa

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Kollegen Dr. Guido Westerwelle für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1617102800

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Die Berichte über eine Studie der Luftwaffe der
Vereinigten Staaten von Amerika, wonach es an der Si-
cherheit der in Europa stationierten nuklearen Waffen
Zweifel gebe, weil diese Mängel aufwiesen, sind beun-
ruhigend. Wir gehen davon aus, dass die Bundesregie-
rung alles tun wird, um die Zweifel auszuräumen. Wir
erwarten von der Bundesregierung, dass sie die Unsi-
cherheiten, über die im Rahmen der amerikanischen
Streitkräfte berichtet wird, nicht als amerikanische, son-
dern als eigene Angelegenheit betrachtet. Das sind wir
den Menschen, die in der Eifel wohnen, schuldig. Das ist
zuerst einmal das Wichtigste, was dazu zu sagen ist.


(Beifall bei der FDP)


Herr Kollege Geisen hat in dieser Richtung mehrfach
Initiativen für die Eifel ergriffen und hat sich an die Bun-
desregierung gewandt. Die Fragen nach der Sicherheit,
die seitens der Bundesregierung beantwortet wurden,
sind nicht ausreichend geklärt. Die Zweifel finden neue
Nahrung durch die Berichte der Luftwaffe der USA.

Diese Berichte der Luftwaffe über die Atomwaffen,
die in Deutschland und Europa gelagert werden, sind
bestenfalls der Anlass für diese Debatte und nicht der
Grund. Der Grund ist, dass diese Atomwaffen, die es in
Deutschland immer noch gibt, Relikte aus der Zeit des
Kalten Krieges sind, dass sie aus unserer Sicht nicht in
Deutschland bleiben sollten


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Richtig!)


und dass wir sie, eingebettet und eingebunden in eine
wirkliche Abrüstungsstrategie, aus Deutschland abzie-
hen sollten. Das wäre der richtige Verhandlungsauftrag
an die Bundesregierung in der NATO.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Holland und Belgien!)


– In dieser Debatte geht es zunächst einmal um Deutsch-
land. Aber, Herr Kollege, Sie weisen zu Recht auf
Europa hin.

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(C (D Ich halte fest, dass sich der Außenminister in diese ichtung immer wieder direkt oder indirekt zu Wort geeldet hat. Wir als freie demokratische Fraktion wollen em Außenminister signalisieren, dass wir ihn ermunern, sich in der Regierung bei dieser Frage durchzuseten. (Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Sie können ihn auch stützen!)


Wir stützen ihn dabei – Sie haben völlig Recht –, wo-
ei ich überrascht bin, dass das Stützen des Außenminis-
ers aus der SPD-Fraktion verlangt wird.


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


Meine Damen und Herren, wir nehmen zur Kenntnis,
ass es in diesem Hohen Hause eine große Mehrheit der
raktionen und der Abgeordneten gibt, die dieses Relikt
us dem Kalten Krieg ebenfalls nicht mehr in Europa, in
eutschland sehen wollen. Die Union sagt, sie wolle an
ieser Stationierung festhalten. Hierbei verwundert mich
or allem die Begründung. Der Generalsekretär der
nion wird mit folgenden Worten zitiert – wir haben
ieses Zitat aus einer Pressekonferenz selbst sehen kön-
en –:

Von einseitigen Schritten, glaube ich, sollte man
Abstand nehmen. Abrüstung sollte insgesamt auf
beiden Seiten stattfinden.

Welche Seiten meinen Sie,


(Zuruf von der CDU/CSU: Alle!)


enn Sie von „beiden Seiten“ sprechen? Das ist das
enken der Konfrontation von NATO gegen Warschauer
akt. Dass Sie in diesem Denken noch verhaftet sind, ist
in Fehler, dient nicht dem Frieden und erst recht nicht
er Abrüstung.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Das Beste, was wir mit diesen Waffen noch machen
önnen, ist, sie dafür zu nutzen, der Abrüstungspolitik
ieder neue Glaubwürdigkeit zu verschaffen.


(Beifall des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


eswegen wollen wir – dies haben wir bereits in der Ver-
angenheit mit mehreren Anträgen im Deutschen Bundes-
g unterstrichen –, dass jetzt die Gelegenheit wahrge-
ommen wird, damit in der NATO selbstverständlich
arauf hingewirkt wird, dass diese Waffen abgezogen
erden können, einerseits, weil Sie in den Berichten
ber die Unsicherheit definitiv neue Gründe dafür fin-
en, andererseits aber auch, weil wir Abrüstungssignale
eben sollten, und darum geht es. Die Zeit des Kalten
rieges ist vorbei. Wir brauchen diese Waffen in
eutschland nicht. Wir wollen sie nicht. Sie sollten ab-
ezogen werden. Diese Waffen dienen nicht der Sicher-
eit, sondern sie vergrößern eher die Unsicherheit. Wenn
ir Vorbild für Abrüstung in der Welt sein wollen, dann
önnen wir hier mit bestem Beispiel vorangehen. Das ist
igentlich die gute Kontinuität deutscher Außenpolitik.






(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle
Abrüstungsinitiativen aus Deutschland – das ist das
Beste, was wir aus der Geschichte lernen können.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir befinden uns – damit möchte ich schließen – in
einer unerfreulichen Phase, wo das Recht des Stärkeren
in der Welt wieder mehr und mehr an Bedeutung ge-
winnt. Wir sollten dem mit klaren deutschen Abrüs-
tungsinitiativen entgegentreten, ausdrücklich natürlich
in Europa und in der NATO. Es ist besorgniserregend,
dass nicht nur in Russland, sondern auch durch die
scheidende Administration in den Vereinigten Staaten
von Amerika die Abrüstung mehr und mehr infrage ge-
stellt wird, dass Abrüstungs- und Kontrollverträge ge-
kündigt und in Zweifel gezogen werden. Das ist die fal-
sche Richtung. Es muss eine neue politische Richtung
initiiert werden. Deswegen appellieren wir an die Bun-
desregierung, jetzt, wie übrigens auch führende amerika-
nische Politiker, auf Abrüstung zu setzen. Ich sage
Ihnen, meine Damen und Herren Kolleginnen und Kol-
legen von der Union: Seien Sie nicht die Letzten, die die
Bush-Doktrin auf diesem Globus noch verteidigen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Quatschkopf!)


– Ich glaube, das, was Sie da rufen, ist etwas unflätig.–
Herr McCain verabschiedet sich von diesem Weg, Herr
Obama verabschiedet sich von diesem Weg, und es wäre
sinnvoll, wenn Deutschland, das ein großes Interesse an
Abrüstung und daran hat, dass keine neuen Aufrüstungs-
spiralen entstehen, jetzt vorangeht und auf einen Abzug
dieser nuklearen Waffen setzt. In diese Richtung muss
verhandelt werden. Wir wollen das, und ich hoffe auf
große Zustimmung in diesem Hohen Hause.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617102900

Das Wort hat der Herr Parlamentarische Staatssekre-

tär Thomas Kossendey.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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Thomas Kossendey (CDU):
Rede ID: ID1617103000


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Herr Kollege Westerwelle, lassen Sie mich zunächst ein-
gangs eines versichern: Der Bundesregierung liegt wie
allen anderen NATO-Partnern daran, die größtmögliche
Sicherheit der in Europa lagernden Nuklearsprengköpfe
zu gewährleisten. Das, was wir diesem Bericht entnom-
men haben, und das, was wir im Bündnis in diesem Zu-
sammenhang besprechen, zeigt uns, dass wir uns diesbe-
züglich keine Sorgen zu machen brauchen. Ich will
darauf gleich zurückkommen.

Lassen Sie mich zu der generellen Frage der Atom-
sprengköpfe einiges sagen. Einige von Ihnen erinnern

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(C (D ich noch an das Weißbuch, das die Bundesregierung 006 beschlossen hat. (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich will Ihnen, Frau Kollegin Zapf, das gerne in Erin-
erung rufen. – Dort steht:

Für die überschaubare Zukunft wird eine glaubhafte
Abschreckungsfähigkeit des Bündnisses neben
konventioneller weiterhin auch nuklearer Mittel be-
dürfen. Der grundlegende Zweck der nuklearen
Streitkräfte der Bündnispartner ist politischer Art:
Wahrung des Friedens, Verhinderung von Zwang
und jeglicher Art von Krieg.

o heißt es im Weißbuch zur Zukunft der Bundeswehr
nd zur Zukunft der Bundeswehr im Bündnis. Aus unse-
er Sicht gibt es keinen Anlass, an dieser Aussage zu rüt-
eln.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Daran ändert übrigens auch nichts der Bericht, den
ir aus Amerika von dem Wissenschaftler Kristensen
ekommen haben, der die Unsicherheit bei uns über das
ingepflanzt hat, was in den Lagern in Deutschland vor
ich geht. Auslöser für diesen Bericht war eigentlich ein
organg in den Vereinigten Staaten, wo die Luftwaffe
egen Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Nukle-
rwaffen verstoßen hat. Sie können davon ausgehen,
ass die Sicherheit der Nuklearwaffenlager der NATO in
uropa für die Allianz von höchster Bedeutung ist und in
en entsprechenden Gremien fortlaufend erörtert wird.
ch will ergänzend hinzufügen: Vor drei Wochen sind die
erteidigungsminister in Brüssel zusammengekommen
nd haben dort den Bericht der Nuklearen Planungs-
ruppe entgegengenommen. In diesem Bericht wird – so
eheim er auch sein mag – regelmäßig ein Aspekt darauf
erwandt, wie sicher die Lager in Europa und somit auch
n Deutschland sind. Unter amerikanischem Vorsitz und
n Kenntnis dieses Berichts von Herrn Kristensen ist aus-
rücklich festgehalten worden, dass die Lager, die sich
n Deutschland befinden, sicher sind. Sie werden gut
ewacht. Wir hatten gerade im Verteidigungsausschuss
ine Diskussion darüber. Ich kann Ihnen sagen: Es ging
uch darum, dass die Außengrenzen dieser Lager von
er Bundeswehr bewacht werden – auch von Wehr-
flichtigen, Frau Kollegin Hoff – und dass der innere
reis von amerikanischen Fachleuten bewacht wird. Ich
laube, das ist auch richtig so.

Allerdings – da will ich auf Herrn Westerwelle einge-
en – ist die Debatte, die sich anhand der Pressespekula-
ionen entzündet hat, letztendlich eine Gespensterde-
atte, die sich darum dreht, wer möglichst schnell alle
uklearen Sprengköpfe aus Deutschland und Europa ab-
iehen will. Wer das im Augenblick einseitig von
eutschland verlangt, der stellt in Wirklichkeit einen
ernbestand der Atlantischen Allianz infrage, und er
ill letztendlich die Beziehungen zwischen Nordame-

ika und Europa dauerhaft schwächen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Thomas Kossendey

(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach nein! – Widerspruch bei der SPD und der LINKEN)


– Dass das bei Ihnen so ist, wundert mich nicht,


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gott sei Dank wurde auch bei der SPD gesagt: Unsinn!)


aber mich wundert, dass einige hier ihre Vergangenheit
vergessen. –


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Allianz setzt seit jeher zum Schutz des Bündnisses
auch auf die Wirkung der Abschreckung von Nuklear-
streitkräften. Das steht im Einklang mit dem Völkerrecht
und hat übrigens ganz wesentlich zur erfolgreichen Frie-
denssicherung durch das Nordatlantische Bündnis beige-
tragen. Das Nuklearpotenzial der NATO sorgt eben auch
dafür, dass ein Angreifer im Ungewissen bleibt, wie
Bündnispartner auf einen militärischen Angriff reagieren
werden.


(Zuruf von der LINKEN)


So wird verdeutlicht, dass ein Angriff jedweder Art
keine vernünftige Option ist. Die Bundesregierung geht
wie die NATO-Partner in Europa und die NATO-Partner
insgesamt davon aus, dass das für eine glaubwürdige
Abschreckung auf Dauer vielleicht nicht sein muss; ich
aber sehe im Augenblick keine Perspektive, die in ab-
sehbarer Zeit eine Änderung dieser Strategie möglich
macht. Wir werden durch diese nukleare Abschreckung
nicht nur ein Mehr an Sicherheit haben, sondern wir
werden auch – das ist ein zweiter Punkt – die Möglich-
keit haben, das Mitspracherecht über den Einsatz von
nuklearen Waffen innerhalb der NATO auszuüben.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht! Das trifft für Kanada und andere nicht zu!)


Das hängt miteinander zusammen. Alle Verteidigungs-
minister in den Gremien der NATO haben dies zuletzt
bei dem Treffen in Brüssel, von dem ich sprach, noch
einmal bekräftigt.

Auch in Zukunft muss die wirksame Abschreckungs-
fähigkeit aufrechterhalten werden. Deutschland gehört
als Nichtnuklearmacht dazu und wird auch im Rahmen
seiner vitalen Interessen die nukleare Teilhabe weiter
verteidigen. Dazu gehören nicht nur die Bereitstellung
von Trägern, zum Beispiel in Form von Flugzeugen,
sondern auch das anhaltende Einverständnis zur Lage-
rung von Nuklearwaffen in Europa bzw. in Deutschland.

Das Bekenntnis zur nuklearen Abschreckung und un-
sere Anstrengungen zur weiteren Abrüstung, zur Stär-
kung der Rüstungskontrolle gehören untrennbar zusam-
men. Ich sage sehr deutlich: Wer nukleare Abschreckung
im Augenblick für wichtig hält – wir tun das –, kann sich
nicht von den Bemühungen freikaufen, Abrüstung und
Rüstungskontrolle weiter voranzutreiben.

Auf dem Gebiet der Abrüstung haben wir in den zu-
rückliegenden Jahren Bedeutendes erreicht. Die Bundes-

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(C (D egierung hat dies unterstrichen, indem sie unlängst in er Allianz gestaltend an einer weithin beachteten Abüstungsinitiative – Herr Westerwelle, möglicherweise st Ihnen das entgangen – mitgewirkt hat. Die Diskusion um Abrüstung muss auch in der Allianz – da bin ich icher – fortgesetzt werden. Wir wollen den Nichtverreitungsvertrag weiter stärken, damit das im Vertrag ormulierte Ziel einer nuklearwaffenfreien Welt voranebracht werden kann. Dazu müssen wir in einem ersten Schritt die Weitererbreitung der auf der Welt existierenden Nuklearaffen verhindern. Wer den Abrüstungsbericht gelesen at – ich empfehle ihn der FDP-Fraktion zur Lektüre –, ird darin ausdrücklich die wesentlichen Verpflichtunen des Vertrages zur Abrüstung und zur Nichtverbreiung bestätigt finden. Die Bundesregierung bekennt sich eiterhin nach wie vor zur Schaffung einer Dynamik bei er nuklearen Abrüstung – auch mit dem Ziel einer verraglichen Reduzierung aller Nuklearwaffen bis hin zur ollständigen Abschaffung auf allen Seiten. Wir sind uns natürlich dessen bewusst, dass die weltolitischen Voraussetzungen für eine nuklearwaffenreie und insgesamt massenvernichtungswaffenfreie elt noch nicht gegeben sind und dass dieses Ziel auf bsehbare Zeit nicht zu erreichen sein wird, auch nicht um Beispiel durch einen Beschluss des Bundestages. ir werden aber in unseren Anstrengungen nicht nach assen, den Weg hin zu diesem Ziel kontinuierlich chritt für Schritt weiterzugehen. Deswegen unterstützen wir alle Maßnahmen der Nulearmächte zu einer Reduzierung des Nuklearwaffenotenzials. Wir sind schon einen weiten Weg gegangen, ämlich – lassen Sie mich das hier deutlich sagen – im uge der Reduzierung des substrategischen Nuklearotenzials der NATO in Europa um rund 85 Prozent seit 991 bzw. um rund 95 Prozent seit den Spitzenzeiten des alten Krieges. Insofern kann man hier nicht einfach beaupten, wir hätten nichts getan. Parallel zur Absenkung des Potenzials sind auch die ereitschaftsstufen aller Waffensysteme deutlich ge enkt worden. Während es früher um Minuten und Seunden ging, ist die Einsatzbereitschaft heute eher in ochen und Monaten zu messen. Die Bundesregierung steht in allen diesen Fragen in er Kontinuität ihrer Vorgängerin. Ende der 90er-Jahre ab es einmal einen Impetus, das anders zu machen; das at sich dann wieder beruhigt. Nukleare Teilhabe, Mitsprache im Bündnis und Initiaiven für Abrüstung gehören zusammen. Wer ein einseiiges Ende der nuklearen Teilhabe unseres Landes verangt, der muss sich darüber im Klaren sein, dass wir amit auch das Recht auf Mitsprache beim Einsatz von tomwaffen in der NATO aufgeben. Deutschland wäre ann nicht mehr in den beschlussfassenden Gremien der ATO repräsentiert. Das Thema „Nukleare Abschreckung, nukleare Teilabe und Sicherheit im Umgang mit Nuklearwaffen“ lassen Sie mich das abschließend sagen – eignet sich Parl. Staatssekretär Thomas Kossendey nicht für politische Schnellschüsse und für den tagespolitischen Kleinkrieg. Wir sollten uns gemeinsam bemühen, auf dem Weg zur Abrüstung, der letztendlich zur Reduzierung aller Nuklearwaffen führen soll, konsequent Schritt für Schritt weiterzugehen. (Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber wo ist der erste Schritt?)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das scheint mir verlässlicher, sicherer und klüger zu
sein.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Gerd Höfer [SPD])



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617103100

Die Kollegin Inge Höger hat jetzt das Wort für die

Linke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617103200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Warum

ist erst eine Studie von US-Experten nötig, um das
Thema Atomwaffenlager auf die politische Tagesord-
nung zu setzen?


(Uta Zapf [SPD]: Das hatten wir doch schon ein paar Mal!)


– Aber aktuell nicht, und es ist schon lange nicht mehr
über die Frage der Beendigung der atomaren Abschre-
ckung gesprochen worden.


(Uta Zapf [SPD]: 2005! 2006! 2007!)


Warum versteckt sich die Regierung hinter dem Argu-
ment, man müsse Rücksicht auf Bündnispartner neh-
men? Warum verstecken Sie sich hinter Konzepten der
nuklearen Abschreckung? Ein Mehr an Sicherheit kann
durch Atomwaffen nie und nimmer erreicht werden,
ganz im Gegenteil.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


In Büchel in der Eifel lagern immer noch 10 bis
20 Atomwaffen. Nach offiziellen Angaben sind diese
nur unzulänglich gesichert. Es geht hier nicht um Zäune,
es geht hier nicht um Beleuchtung und Sicherheitssys-
teme für ein Gartenhaus, es geht um die Bewachung der
tödlichsten Waffen, die der Menschheit zur Verfügung
stehen.

Meine Damen und Herren Regierungsvertreter, bitte
schauen Sie nicht weg bei dem, was in den US-Militär-
basen passiert. Das gilt übrigens genauso für andere
Rechtsverstöße und Gefahren, die von diesen Basen aus-
gehen. Ich nenne hier nur beispielhaft die Verschleppung
und Entführung von Menschen in Geheimgefängnisse
oder die Unterstützung des Irak-Krieges.

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(C (D Eines muss klar sein: Es gibt keine sicheren Atomaffen, auch wenn alle bemängelten Sicherheitslücken n den Atomwaffenlagern geschlossen werden. Die reale efahr durch die Atomwaffen besteht neben ihrem issbrauch mindestens gleichermaßen in ihrem Ge rauch. Am nächsten Dienstag, dem 1. Juli, wird der Atomaffensperrvertrag 40 Jahre alt. Sein Ziel war und ist es, ie Ausbreitung dieser tödlichen Technologie zu unterinden. Der Vertrag beinhaltet die Verpflichtung zur nulearen Abrüstung für alle Staaten. In Art. 6 fordert er ie vollständige Abrüstung. Es gibt kein Recht auf den esitz für Atomwaffen, für niemanden. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


(Beifall bei der LINKEN)


er Zeitraum, in dem die vollständige atomare Abrüs-
ung stattfinden soll, ist im Atomwaffensperrvertrag lei-
er nur vage formuliert. Doch 40 Jahre waren bei der
erfassung des Vertrages wohl nicht mit „naher Zu-
unft“ gemeint.

Nach wie vor ist die Welt weit entfernt von der gefor-
erten „vollständigen Abrüstung“. Nach SIPRI-Angaben
ibt es weltweit 10 200 gefechtsbereite atomare Spreng-
öpfe. Zusätzlich modernisieren die Atommächte ihre
rsenale; sie entwickeln neue Waffen und Trägersys-

eme. Das gilt übrigens nicht nur für die USA und Russ-
and, auch unsere europäischen Nachbarn Frankreich
nd Großbritannien entwickeln ihr atomares Potenzial
eiter. Die Weiterentwicklung der nuklearen Bewaff-
ung ist vertragswidrig; sie muss sofort beendet werden.
roteste dagegen hat die Linke bisher von der Bundesre-
ierung und auch von der FDP nicht gehört. Wie wollen
ie denn so gegenüber dem Iran eine glaubwürdige Posi-

ion einnehmen? Der Streit um das iranische Atompro-
ramm lässt sich nur durch globale Abrüstungsanstren-
ungen und gegenseitige Sicherheitsgarantien lösen,
icht durch Sanktionen und nicht durch militärisches Sä-
elrasseln.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wenn wir Abrüstung ernst meinen – ich hoffe, das tun
ier alle –, dann gibt es noch viel zu tun, sowohl in der
ATO als auch in der Europäischen Union und auch
anz direkt bei der Bundeswehr. Die US-Atomwaffen
ürden im Einsatzfall an die Tornados des Jagdbomben-
eschwaders 33 der Bundesluftwaffe angehängt. Sie
ürden dann von Bundeswehrsoldaten abgeworfen.
iese nukleare Teilhabe war und ist ein Verstoß gegen
en Atomwaffensperrvertrag. Er verbietet es, Atomwaf-
en Drittstaaten zu überlassen oder Atomwaffen anzu-
ehmen. Beenden Sie diesen rechtswidrigen Zustand!
eenden Sie die nukleare Teilhabe!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wenn nun vonseiten der SPD zu hören ist, dass sie die
tomare Abrüstung auch zu ihrer Sache macht, dann ist
as sehr begrüßenswert. Doch den Worten müssen auch






(A) )



(B) )


Inge Höger
Taten folgen. Die Linke erwartet von Ihnen nicht zuletzt
konkrete Initiativen in der Nuklearen Planungsgruppe
der NATO.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt eine weitere
gute Gelegenheit, bei der Sie Ihren Einsatz gegen die
Atomwaffen auch außerhalb des Bundestages zeigen
können. Kommen Sie am 30. August zur Großdemonstra-
tion nach Büchel. Unterstützen Sie dort diejenigen, die
schon seit vielen Jahren darauf aufmerksam machen,
welche gefährliche Altlast hier liegt.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Peter Bleser [CDU/CSU]: Mehr als 20 Leute habe ich da noch nie gesehen!)


Ich hoffe, Sie möglichst zahlreich in der Eifel zu sehen.
Die Linke wird diese Proteste in Büchel unterstützen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist den Eifelern aber unangenehm!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617103300

Der nächste Redner ist der Kollege Rolf Mützenich

für die SPD-Fraktion, der heute ebenso wie die Kollegin
Marieluise Beck Geburtstag hat. Ihnen beiden herzlichen
Glückwunsch!


(Beifall)



Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1617103400

Danke schön. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Danke für die Glückwünsche! Danke für
die Debatte! Ich finde, wir sollten uns noch einmal rück-
versichern, um was es bei dieser Debatte geht und wo-
rauf Hans Kristensen von der Vereinigung der amerika-
nischen Wissenschaftler hingewiesen hat.

Er hat auf einen Bericht der amerikanischen Luft-
waffe hingewiesen, der Mängel in den europäischen
Standorten feststellt, die über Nuklearwaffen verfügen.
Es wird darüber berichtet, dass die Beleuchtung unzurei-
chend ist, dass es Probleme bei der Umzäunung gibt und
dass die Stabilität der Gebäude nicht gewährleistet ist.
Ob es sich um Büchel handelt, wissen wir überhaupt
nicht. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich die Bun-
desregierung um diese Fragen kümmern muss, und ich
glaube, das hat sie an dieser Stelle getan. Ich möchte die
dort bestehenden Sicherheitsprobleme nicht unter den
Teppich kehren, aber wir sollten sie gegenüber den Men-
schen nicht dramatisieren. Ich zitiere Kristensen, der vor
Panikmache warnt und sagt: Das heißt ja nicht, dass
diese Waffen sozusagen auf der Straße liegen und ein-
fach gestohlen werden können. – Dennoch müssen wir
diesen Dingen nachgehen, und insofern lohnt sich diese
Debatte.

Allerdings bin ich der Meinung – deswegen wunderte
ich mich eben ein bisschen –, dass wir diese Waffensys-
teme schon einmal in Ramstein hatten. Dort sind sie ab-
gezogen worden. Es haben sich nicht diese Fragen erge-
ben, die die Bundesregierung eben angedeutet hat. Ich

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(C (D ersönlich würde es begrüßen, wenn auch die restlichen affen aus Büchel abgezogen würden. Das wäre auch as richtige Signal an dieser Stelle. (Beifall bei der SPD, der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich meine nämlich, dass diese taktischen Atomwaffen
eutzutage keinen strategischen Wert mehr haben und
m Grunde genommen stellvertretend für die Vergangen-
eit sind. Das, was im Ost-West-Konflikt militärstrate-
isch möglicherweise richtig gewesen ist, kann es heute
icht mehr sein. Deshalb habe ich folgende Bitte an die
undesregierung: Solange Sie – was Sie, Herr Parla-
entarischer Staatssekretär, unterstellen – innerhalb der
ATO noch über eine angemessene Militärstrategie mit-

prechen können, sollten Sie das tun; schließlich wird
as diesbezügliche Dokument nächstes Jahr vorgelegt.
as tut die Bundesregierung mit ihrer Expertise.

Ich glaube, genau das ist der Punkt, auf den wir im-
er wieder aufmerksam machen müssen: Abrüstung und
eiterverbreitung sind zwei Seiten einer Medaille.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


ir können nicht auf der einen Seite über die Weiterver-
reitung sprechen, wenn wir nicht auf der anderen Seite
ür Abrüstung einstehen. Das ist der entsprechende
unkt, und deshalb möchte ich darauf hinweisen: Wir
önnen natürlich über die Deutschland betreffenden Fra-
en diskutieren; das ist diesem nationalen Parlament
uch angemessen. Jedoch dürfen wir nicht verkennen,
ass 200 Kilometer von Büchel entfernt in Belgien ähn-
iche Waffensysteme liegen; diese müssen wir in die
iskussion mit einbeziehen.

Noch viel wichtiger sind die russischen taktischen
tomwaffen. Wenn es im Hinblick auf Russland nur um
ie mangelnde Beleuchtung ginge, würde ich besser
chlafen. Das ist aber nicht der Punkt. In Russland liegen
000 taktische Atomwaffen, die möglicherweise in fremde
ände kommen. Deswegen fordere ich die Bundesregie-

ung, aber auch die NATO-Partner auf, mit Russland
ber dieses Thema zu sprechen. Da setze ich auch auf
ine neue Administration, also entweder auf Obama oder
uf McCain, die diese Abrüstungsfrage zu Recht wieder
uf die Tagesordnung gesetzt haben.

Taktische Atomwaffen – ich glaube, das ist ein Pro-
lem, das wir in den 80er-Jahren eben nicht hatten – sind
eute ein weltweites Phänomen. Man muss über Pakis-
an, man muss über Indien sprechen, und daher wäre es
lug, auch über die Möglichkeiten der weltweiten Ab-
üstung und Rüstungskontrolle neu nachzudenken. Das
ietet sich 2010 mit dem Atomwaffensperrvertrag an.

Es ist klug gewesen, dass der Bundesaußenminister
ieses Thema der Abrüstungs- und Rüstungskontrolle zu
inem Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht hat, seitdem
r dieses Amt ausübt. Er hat Vorschläge für die Interna-
ionalisierung des Brennstoffkreislaufs unterbreitet. Das
önnte helfen, die iranische Atomkrise ein wenig auf ei-
en anderen Pfad zu bringen. Er hat es auf dem Gipfel in






(A) )



(B) )


Dr. Rolf Mützenich
Bukarest geschafft, Abrüstung und Rüstungskontrolle
wieder zu Bestandteilen der Philosophie innerhalb der
NATO zu machen.

Im Grunde genommen erinnert er dort an eine Dis-
kussion der 60er- und 70er-Jahre, die sich aus dem
Harmel-Bericht ergab. Man hat auf der einen Seite immer
wieder über Sicherheit diskutiert und auf der anderen
Seite über Abrüstung als Instrument für Kooperation. Ich
kann Sie, die gesamte Bundesregierung, nur ermuntern,
darüber auch weiterhin zu diskutieren. Für die einzelnen
Ministerien würde sich das lohnen. Die Bundesregierung
ist da insgesamt auf einem guten Weg.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir brauchen eine neue Abrüstungskultur. Wir, die Bun-
destagsabgeordneten, sind gemeinsam dieser Meinung,
auch wenn es vielleicht die eine oder andere unterschied-
liche Auffassung über den Weg gibt. Wir als Sozialde-
mokratische Partei stehen für diese gemeinsame Abrüs-
tungskultur ein.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617103500

Der Kollege Winfried Nachtwei hat jetzt das Wort für

Bündnis 90/Die Grünen.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617103600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Heute Morgen hat das Bundeskabinett die Antwort auf
die Große Anfrage der Grünen zur nuklearen Abrüstung
beschlossen. Üblich ist, dass man diese Antwort direkt
zugestellt bekommt. Bis zur Minute haben wir sie nicht
bekommen. Ich sage ausdrücklich: Dies ist ein parla-
mentsunfreundlicher Akt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


Der Untersuchungsbericht der US-Luftwaffe ist im
Hinblick auf die Sicherheitsmängel, die festgestellt wur-
den, in der Tat beunruhigend. Dieser Untersuchungsbe-
richt hat daran erinnert, was der Auslöser war: Sechs
Atomsprengköpfe waren im vorigen August 36 Stunden
lang außer Kontrolle; sie waren sozusagen Irrläufer. Au-
ßerdem wird in diesem Bericht der Blick auf etliche an-
dere Vorfälle gerichtet, die es in diesem Zusammenhang
gegeben hat. Diese Sicherheitsfrage betrifft nicht nur die
Amerikaner, sondern auch die Europäer und Deutschen.
Wie bereits angesprochen worden ist, lagern in Büchel in
der Eifel in der Nähe einer Rollbahn Atomwaffen. Über
das Internet sind Informationen darüber mittlerweile
leicht zu bekommen.

Ich habe mit der Frage der Atomwaffen seit inzwi-
schen 40 Jahren zu tun. Anfangs war dies der Fall, als
ich Soldat in einer deutschen Atomwaffeneinheit war;
die Pershing-Ia war damals auf unseren heutigen Ver-
bündeten Polen gerichtet. Man kann durchaus sagen: Es
ist fantastisch, was sich seitdem geändert hat. Unser Me-

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(C (D hanismus im Kopf damals war die totale Verdrängung, ach dem Motto: Wenn es losgeht, ist sowieso alles aus. Ich muss sagen: Bei mir hat es erst ein paar Jahre späer gefunkt; erst dann habe ich wahrgenommen, dass diees Land mit Atomwaffenlagern und mit Atomwaffenrägern vollgestellt war. Da ist mir deutlich geworden, as für ein organisierter Wahnsinn das war. „Atomare eimatverteidigung“ wurde vorbereitet und geplant. Eine andere Erfahrung, die ich gemacht habe, betraf ie systematische Verdrängung, die sich hinter der Geeimhaltung versteckte. Ich selbst habe in einem Feuerehrausschuss mitbekommen, dass die Atomwaffenlager im Umfeld von Münster gab es zwei – in den Katastrohenplanungen einfach kein Thema waren. Ist diese Halung überwunden? Ich habe da große Zweifel. Dass die großen Atomwaffenarsenale aus Westeuropa nzwischen zum größten Teil verschwunden sind, ist ehr erfreulich. Aber es hat sich einiges gehalten. Erstens: die gnadenlose Verdrängung. Ich habe wirkich den Eindruck: Mittlerweile wissen wir mehr über tomwaffenlagerstätten in Russland – dort sind zum eil Deutsche – als über Atomwaffenlagerstätten im eienen Land. Es ist absurd. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Zweitens. Die Rechtfertigungen waren schon damals
chwach und sehr problematisch; sie hatten – bei aller
thischen Fragwürdigkeit – aber immer noch eine ge-
isse Plausibilität. Heutzutage sind sie noch schwächer.
err Staatssekretär, Sie haben hier von „glaubwürdiger
bschreckung“ geredet: Wen wollen Sie mit diesen tak-

ischen Atomwaffen denn abschrecken?


(Uta Zapf [SPD]: Uns selbst!)


as ist wirklich Unsinn. Gott sei Dank haben Sie diesen
eil Ihrer Rede vorgelesen. Wenn Sie an dieser Stelle
rei gesprochen hätten, dann hätten Sie das niemals so
esagt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Stichwort „bündnispolitisch notwendig“: Seit 2005 ist
as US-Atomwaffendepot Ramstein geräumt. Nach die-
en Waffen kräht heute kein Hahn mehr. Man erinnere
ich außerdem an die Signale aus der US-Administra-
ion, darauf könne schon längere Zeit verzichtet werden.
icht einmal diese Signale werden aufgenommen. Ihre
altung ist Unsinn. Ich erspare mir, einen deutlicheren
usdruck zu verwenden.

In Wirklichkeit schadet dieses Festhalten an der nu-
learen Teilhabe – das ist heute besonders wichtig fest-
uhalten –, dem deutschen Eintreten für eine glaubwür-
ige Nichtverbreitungspolitik.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


nsere Erfahrung im Unterausschuss „Abrüstung, Rüs-
ungskontrolle und Nichtverbreitung“ ist, dass dieses
esthalten immer wieder einen Makel hinsichtlich eines






(A) )



(B) )


Winfried Nachtwei
glaubwürdigen Eintretens für die Nichtverbreitung dar-
stellt. Hinzu kommen die ethische und die völkerrechtli-
che Ebene. Bundeswehrsoldaten dürfen selbstverständ-
lich keine Waffen einsetzen, die unterschiedslos wirken
und die vor allem Zivilsten treffen. Deshalb dürfen sie
auch keine Antipersonenminen einsetzen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


In der Taschenkarte „Humanitäres Völkerrecht“, die
vom Bundesverteidigungsministerium herausgegeben wird
– Herr Staatssekretär, Sie haben uns vor wenigen Tagen
die Ausgabe 2008 zugesandt; vorher gab es nur die Aus-
gabe 2006 –, sind die verbotenen Kampfmittel aufge-
führt. Dort steht drin, dass der Einsatz von Atomwaffen
für Bundeswehrsoldaten verboten ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Was heißt das im Klartext? Diesen Einsatz zu üben, ist
rechtswidrig. Wer solche Übungen anordnet, handelt
noch rechtswidriger.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN)


Ich habe den Minister vor einer Woche aufgefordert,
dazu Stellung zu nehmen: null. Er wird von Journalisten
gefragt: null. Dies ist ein Kopf-in-den-Sand-Stecken vor
eminent wichtigen rechtlichen Fragen. Im Rahmen der
Inneren Führung verlangen wir von den Soldaten, dass
sie sich rechtmäßig verhalten. So liederlich wie Sie mit
dem Recht umzugehen, schadet der Inneren Führung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617103700

Herr Kollege, Sie müssten zum Schluss kommen.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617103800

Ja, ich komme dann zum Schluss.

Es ist schon mehrfach gesagt worden: Die taktischen
Atomwaffen sind ein Relikt des Kalten Krieges. Im Be-
reich der Chemiewaffen machen wir die Erfahrung, dass
es dort erfolgversprechend weitergeht. Die Bundesrepu-
blik unterstützt wirksam Chemiewaffenvernichtungs-
anlagen in Russland wie sonst kein anderer. Dies ist ein
wirklich gutes Beispiel dafür, wie man bei den takti-
schen Atomwaffen weitermachen kann. Das wäre ein
wichtiger Schritt zur weiteren nuklearen Abrüstung, um
von uns aus wieder etwas mehr Schwung in die nukleare
Nichtverbreitung hineinzubringen.

Wer dieser Position auf der Veranstaltung in Büchel
am 30. August Rückhalt geben will, der sollte das tun.
Das kann – nicht alle können physisch anwesend sein,
aber möglichst viele – in der einen oder anderen Form
geschehen.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


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(C (D Jetzt hat der Kollege Eckart von Klaeden das Wort für ie CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle en! Die Redner der geschätzten Opposition tun ja geade so, als sei in Fragen der Abrüstungspolitik in den etzten Jahren, insbesondere seit dem Ende des Kalten rieges, nichts geschehen. Ich will darauf hinweisen, ass wir in Deutschland und in Europa Abrüstungschritte in einem erheblichen Umfang unternommen haen. Die Mitgliedstaaten der NATO haben seit Anfang er 90er-Jahre die Zahl der substrategischen Nuklearaffen in Europa um mehr als 85 Prozent reduziert, geenüber „Spitzenzeiten“ des Kalten Krieges sogar um 5 Prozent. Was im Hinblick auf Ramstein vorhin angeführt woren ist, ist ein Zeichen dafür, dass die NATO-Allianz as, was an Nuklearwaffen notwendig ist, auf ein Minestmaß reduziert; das unterstützen wir ausdrücklich. ies folgt dem strategischen Konzept, das die Mitglieder es Bündnisses im Konsens beschlossen haben und zu em sich auch die Bundesregierung im Weißbuch beannt hat. Ich hatte deswegen vom Kollegen Mützenich auch ein ekenntnis zu dem Dreiklang unserer Sicherheitspolitik, nserer Nuklearpolitik erwartet: zum Ersten Abrüstung nd Rüstungskontrolle, zum Zweiten Raketenabwehr – dieem Teil hat der Außenminister beim NATO-Gipfel zugetimmt – und zum Dritten die nukleare Teilhabe, die als in nicht mehr so wichtiges, aber dennoch notwendiges lement unserer Sicherheitspolitik im Weißbuch bezeichet wird. Es nützt der Glaubwürdigkeit des Außenminisers und auch unseren gemeinsamen Abrüstungsinitiatien wenig, wenn im Bündnis der Eindruck entsteht, als abe der Außenminister in seiner Fraktion nicht die notendige Unterstützung für eine Politik, für die er im ündnis eintritt. Dass die Lagerung von Nuklearwaffen in Europa, ögen es auch noch so wenige sein, höchsten Sicher eitsstandards genügen muss, ist, so glaube ich, eine elbstverständlichkeit. Denn wir müssen damit rechnen, ass auch Terroristen in Europa versuchen könnten, in en Besitz von Nuklearwaffen zu kommen oder Anchläge gegen deren Lagerstätten zu verüben. Aber die eigentliche Frage ist doch – eine Antwort arauf habe ich nun wiederum bei der FDP vermisst –, b man unter veränderten Umständen nach wie vor der nsicht ist oder nicht mehr der Ansicht ist, dass wir am rundsatz der nuklearen Teilhabe festhalten sollten. Wer ie Sie, Herr Kollege Westerwelle, den Abzug unter chiedslos aller Nuklearwaffen aus Deutschland fordert, tellt auch die nukleare Teilhabe und die gültige NATOtrategie infrage. Das sollte man, wie ich finde, dann ber auch sagen. (Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Das ist richtig so!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617103900

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1617104000






(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden
– Von Ihnen wird dies konsequent vorgetragen. Aber wie
gesagt, man muss dann die Frage beantworten, wie man
zur gültigen Nuklearstrategie der NATO steht.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich bin der Ansicht, dass wir, auch wenn die Notwen-

digkeit der Abschreckung in den letzten Jahrzehnten
nach dem Ende des Kalten Krieges erfreulicherweise ab-
genommen hat, zur Sicherheit unserer Bürgerinnen und
Bürger nach wie vor auf eine nukleare Abschreckungs-
komponente angewiesen sind. Der offenkundigen Nu-
klearisierung Indiens und Pakistans ist weltweit eine
beschleunigte Proliferation der Nukleartechnologie ge-
folgt. Wir haben – darüber diskutieren wir in diesem
Hause immer wieder – mit Nordkorea und dem Iran zwei
Staaten, die im Hinblick auf die Nukleartechnologie vor
dem Überschreiten der Schwelle stehen oder diese be-
reits überschritten haben.

Der geografische Fokus der nuklearen Bedrohung hat
sich für die NATO in Richtung Asien sowie Nah- und
Mittelost verlagert. Vor diesem Hintergrund wurden be-
deutende und von uns unterstützte Abrüstungsschritte
möglich. Die Bedeutung der Nuklearwaffen hat sich in
diesem neuen Sicherheitsumfeld geändert. Die Abhän-
gigkeit der NATO von Nuklearwaffen hat sich erfreuli-
cherweise weiter reduziert. Aber wir werden doch ge-
rade vor dem Hintergrund dieser neuen Gefahren nicht
darauf verzichten können, dem fundamentalen Zweck
der Nuklearwaffen im Bündnis nachzukommen. Dieser
ist ein eminent politischer, nämlich Frieden zu bewahren
und Kriege zu verhindern sowie den politischen, strate-
gischen, militärischen Erfolg – wie immer Sie es auch
nennen wollen – von jemandem, der mit dem Einsatz
von Nuklearwaffen rechnet oder sie in das Kalkül zieht,
so weit zu minimieren, dass es dazu nicht kommt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir hören doch von Ihrer Fraktion, der FDP, immer

wieder die nachvollziehbaren und von mir auch gar nicht
infrage gestellten Bekenntnisse zum Existenzrecht Israels
einerseits und die ablehnende Äußerung des iranischen
Präsidenten Ahmadinedschad andererseits. Jetzt zählen
Sie doch einfach einmal die Fakten zusammen: das irani-
sche Raketenprogramm, das iranische Nuklearprogramm
und schließlich die ständigen Drohungen des iranischen
Präsidenten gegen Israel.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Dafür sind die Atomwaffen da?)


– Ich erkläre es Ihnen, Herr Westerwelle.
Vor diesem Hintergrund ist ja leider das Szenario

nicht unwahrscheinlich, dass der Iran irgendwann Israel
mit Nuklearwaffen bedrohen könnte. Wenn wir in einer
ähnlichen Situation wie im ersten Irak-Krieg, als
Saddam Hussein Raketen auf Israel geschossen hat, Ab-
wehrraketen an Israel liefern würden und der Iran da-
raufhin erklären würde, wir würden zur Kriegspartei,
dann müssten wir eine Antwort auf eine solche strategi-
sche Bedrohung haben. Auf solche, leider nicht völlig
unwahrscheinliche Gefahren müssen wir uns dann ein-
richten


(Dirk Niebel [FDP]: Eine sehr gewagte Theorie!)


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(C (D nd in unsere Sicherheitskalkulation mit einbeziehen. (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Dafür sind die Atomwaffen da?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617104100

Elke Hoff spricht jetzt für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Elke Hoff (FDP):
Rede ID: ID1617104200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

amen und Herren! Der Herr Staatssekretär hat eben
en Begriff „Gespensterdebatte“ benutzt.


(Beifall des Abg. Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE])


ir diskutieren hier über ein Thema, das wirklich der
rnsthaftigkeit bedarf. Es ist gut und wichtig, dass wir
ier und heute diese Aktuelle Stunde durchführen. Diese
iskussion zeigt nämlich, dass es im Deutschen Bundes-

ag für die These von Herrn von Klaeden keine Mehrhei-
en mehr gibt.


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Lieber Rolf, herzlichen Glückwunsch zum Geburts-
ag. Ich finde, du hast die Haltung deiner Fraktion mit
ehr klaren Worten dargestellt. Die Unionskollegen soll-
en einmal innehalten und sich fragen, ob das, was sie
ier argumentativ vortragen, wirklich den politischen
illen des Deutschen Bundestages widerspiegelt. Ich

in sehr gespannt darauf.

Herr von Klaeden, ich schätze Sie als außenpoliti-
chen Fachmann wirklich sehr. Auch ich bedauere, dass
er Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminis-
er der Verteidigung angesichts dieses Themas allein auf-
ritt. Ich hätte mir gewünscht, dass auch ein Vertreter des
uswärtigen Amtes auf der Rednerliste gestanden hätte.


(Beifall bei der FDP)


ie Dinge sind nämlich eng miteinander verzahnt, und
as Problem bedarf einer Antwort aus beiden Bereichen.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vernetzt!)


Die Dinge sind miteinander vernetzt; vielen Dank,
ollege Nachtwei.

Keiner der Redner hat in irgendeiner Form die Frage
eantworten können – Herr von Klaeden, auch Sie nicht –,
er mit der nuklearen Teilhabe in der Bundesrepublik
eutschland abgeschreckt werden soll. Ich halte es gera-
ezu für einen Affront gegenüber unseren Freunden in
srael, eine solche argumentative Hilfskonstruktion auf-
ubauen,


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Elke Hoff
obwohl die nukleare Teilhabe aus einer Zeit stammt, in
der sich die Bedrohung aus der Blockkonfrontation er-
gab. Selbstverständlich müssen wir über die strategische
Ausrichtung unserer Sicherheitspolitik reden und uns
immer wieder neu ausrichten. Mit dieser Verknüpfung
haben Sie sich nach meiner Meinung aber einen Bären-
dienst erwiesen. Das überzeugt niemanden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Sagen Sie doch einmal ein Argument dagegen!)


Solange die Frage, wer heute abgeschreckt werden
soll, nicht beantwortet werden kann, müssen wir, die
verantwortlichen Politiker im Deutschen Bundestag, uns
fragen, ob wir es unseren Bürgerinnen und Bürgern wei-
terhin zumuten können, dass sich Atomwaffen auf unse-
rem Territorium befinden.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sehen Sie die neuen Gefahren nicht?)


Wir müssen uns doch fragen, ob es nicht viel besser ist,
an dieser Stelle über ernsthafte Abrüstungsinitiativen zu
reden.

Wir haben den Atomwaffensperrvertrag zwar ge-
zeichnet, handeln zurzeit aber nicht vertragskonform. Es
ist ja nicht so, dass auf NATO-Ebene keine Gesprächs-
bereitschaft vorhanden ist. Sowohl der NATO-General-
sekretär als auch Mitglieder der NATO, insbesondere die
Vereinigten Staaten, haben gesagt: Es ist okay, wenn
Deutschland das Thema auf die Tagesordnung setzen
will. Wir können darüber diskutieren. Lieber Kollege
Nachtwei, das war übrigens auch schon zu Zeiten der
rot-grünen Bundesregierung der Fall. Wenn Deutschland
seine Glaubwürdigkeit in Sachen Abrüstungspolitik be-
wahren will, wäre es doch ein Leichtes, dieses Thema
auf die NATO-Tagesordnung zu setzen, um dann kon-
struktiv und mit Blick in die Zukunft darüber diskutieren
zu können.


(Uta Zapf [SPD]: So einfach ist das nicht!)


Das erwarten wir von der Bundesregierung.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])


Herr von Klaeden, Sie haben eben gesagt, wir würden
Antworten schuldig bleiben. Ich hatte nicht den Ein-
druck, dass Sie uns als Teil der Bundesregierung ge-
meinsam mit Ihrem Koalitionspartner eine Antwort hät-
ten geben können.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ich bin nicht Teil der Bundesregierung!)


Sie sind zurzeit in der Regierungsverantwortung und
müssen uns deswegen zeigen, dass Ihre Gründe schlüs-
sig sind.

Noch einmal zurück zum Thema Sicherheit: Herr
Staatssekretär, Sie haben eben behauptet, dass wir über
dieses Thema im Ausschuss debattiert hätten. Wir haben
es am Rande der Sitzung nur sehr kurz angesprochen.
Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr Zeit gehabt hät-

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(C (D en, um über diese Dinge zu diskutieren. Ich wünsche ir, dass unserer Bevölkerung glaubhaft versichert wird, ass die Lagerung, die zurzeit noch stattfindet, sicher ist nd die Bundesregierung alles in ihrer Macht Stehende azu beiträgt, die Sicherheit zu gewährleisten. Ich wünche mir aber auch, dass die Regierung gleichzeitig das lare Signal gibt – hier ist der Bundesaußenminister geordert –, dass wir bereit sind, uns in Sachen Abrüstung nternational an die Spitze zu stellen, und zwar außeralb der Sonntagsreden und Konferenzen, mit ganz konreten Maßnahmen innerhalb der NATO. Ich wünsche ir, dass wir unsere Auffassung auf den Tisch legen. Ich sehe dafür eine Mehrheit in diesem Deutschen undestag. Werden Sie sich untereinander einig. Ich enke, dann kann man über alles reden. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617104300

Uta Zapf spricht jetzt für die SPD-Fraktion.


Uta Zapf (SPD):
Rede ID: ID1617104400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ch habe manchmal das Gefühl, dass wir an Gedächtnis-
chwund leiden.


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Genau!)


m Jahre 2005 gab es schon einmal einen FDP-Antrag;
as wissen Sie selbstverständlich.


(Dirk Niebel [FDP]: Er ist von Rot-Grün ausgesessen worden!)


ber ihn ist damals nicht abgestimmt worden, weil die
egislaturperiode zu Ende war. Sie haben dann wie-
erum einen Antrag eingebracht.

Am 25. Januar 2006 gab es einen Antrag der Linken.
ber ihn haben wir hier und im Ausschuss mehrfach dis-
utiert. Am 7. März 2006 gab es einen Antrag der Grü-
en. Beide sind abgelehnt worden. Jetzt steht noch der
ntrag von der FDP auf der Tagesordnung. Außer in
ieser Aktuellen Stunde werden wir uns, denke ich, noch
n einer anderen Plenardebatte damit auseinandersetzen

üssen. Denn hier haben sich ganz viele dafür ausge-
prochen, endlich einmal über die NATO-Strategie und
ber den Abzug der Atomwaffen aus Europa nachzuden-
en. In diesem Zusammenhang muss auch seriös über
ie Möglichkeiten der Abrüstung in der Welt insgesamt
iskutiert werden.

Im Übrigen hat diese Koalition am 8. November 2006
n einem Antrag formuliert, dass „neue Impulse zur Re-
uzierung substrategischer Nuklearwaffen in Europa sei-
ens der NATO sinnvoll“ sind. Über Waffen im Zusam-
enhang mit der NATO diskutieren wir doch im
oment. Der Dreiklang, der hier genannt wurde, Herr

on Klaeden, wirkt auf mich im Moment wie ein Miss-
lang. Darüber muss im Rahmen einer neuen Diskussion
ber die NATO-Strategie gesprochen werden. Diese
teht an und wird unter Umständen bis 2009 auf der Ta-
esordnung gewesen sein. Das Europäische Parlament






(A) )



(B) )


Uta Zapf
hat in 2006 den Abzug gefordert. Das belgische Parla-
ment hat ebenfalls in 2006 eine Resolution dazu be-
schlossen. Es gibt ein europäisches Land, das erfolgreich
war in der Forderung, diese Waffen von seinem Territo-
rium zu entfernen: Griechenland.

Manchmal ist eine weitere historische Erinnerung
ganz wichtig. Erinnern wir uns einmal daran, was die
Bundesregierung 1989 gemacht hat. Sie hat von den Al-
liierten verlangt, die Kurzstreckenwaffen aus Europa
abzuziehen. Wie wir wissen, war diese Forderung er-
folglos. Liebe Freunde, wir haben – manchmal partei-
übergreifend – im Deutschen Bundestag im Zusammen-
hang mit dem Nichtverbreitungsvertrag immer wieder
dieselben Forderungen gemeinsam beschlossen.

Auch die NATO hat bis zum Jahre 2000 unterstützt,
was die Überprüfungskonferenz in dem Jahr gefordert
hat. Sie hat die 13 Schritte, die zur totalen Abrüstung
führen sollen, begrüßt. Einer dieser 13 Schritte ist, diese
taktischen Atomwaffen von der Welt zu entfernen. Herr
Mützenich hat recht: Natürlich wird das ohne Russland
überhaupt nicht möglich sein. Aber dazu muss eben auch
ein Impuls gegeben werden; dieser darf nicht einseitig
sein. Es hat immer wieder Impulse in der Diskussion
über die NATO-Doktrin gegeben. Ich erinnere daran,
wie viel Prügel Außenminister Fischer eingesteckt hat,
als er versucht hat, „no first use“ in der NATO durchzu-
setzen. Er hat es nicht geschafft. Auch Herr Struck hat
die Themen Waffen und nukleare Teilhabe eingebracht.
Auch er ist nicht gerade freundlich empfangen worden.

Aber ich finde, wir haben angesichts der veränderten
Lage eine große Verantwortung, unsere Strategien zu
überdenken; offensichtlich steht Proliferation bzw.
Nichtverbreitung im Moment im Vordergrund. Es kann
doch nicht sein – so hat es sich hier jetzt angehört –, dass
wir mit Atomwaffen gegen potenzielle Bedrohung durch
Atomwaffen, Terroristen oder militärische Überlegen-
heiten angehen. Wir würden uns selber töten. Lassen Sie
sich einmal von einem Wissenschaftler vorrechnen, wel-
che Schäden für die gesamte Umwelt und Umgebung
auch nur eine ganz unbedeutende Auseinandersetzung
mit atomaren Waffen verursachen würde. Wir sind gut
beraten, uns wieder mehr der Abrüstung zuzuwenden, um
andere mitzunehmen oder davon abzuhalten, ihrerseits
atomar aufzurüsten. Je länger wir auf der Abschreckung
bestehen und je stärker sich unsere Strategien – wie die
der Amerikaner – an präemptiven nuklearen Schlägen
orientieren, desto reizvoller wird es für andere, wie Iran
und Libyen – das haben wir gesehen –, sich diese Waffe
auch zuzulegen, weil sie meinen, mit ihr besser ge-
schützt zu sein.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, dies ist auch an un-
seren Koalitionspartner ein starker Appell. Ich kann in
keiner Weise das unterschreiben, was hier mit großer
Selbstgewissheit über die NATO gesagt worden ist. Wir
sind gut beraten, wenn wir eine internationale, aber auch
eine nationale Initiative für weitere Abrüstung und für
eine Veränderung der NATO-Strategie starten.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Der Kollege Freiherr zu Guttenberg hat für die CDU/ SU-Fraktion das Wort. Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/ SU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617104500
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Um mit einer sich anbahnenden Legendenbil-
ung aufzuräumen: Wir alle, auch die CDU/CSU, teilen
ie Zielsetzung einer nuklearwaffenfreien Welt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Uta Zapf [SPD]: Aber nicht so schnell!)


Nun schwappt einmal mehr eine friedensbewegte
elle durch unser Land. Herr Westerwelle, dabei

chwappen Sie munter mit.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist das erste Mal in meinem Leben!)


as kann man auch mit guten Gründen tun. Ich teile
icht alle Argumente, die unser Geburtstagskind
ützenich vorgetragen hat, aber sie liefern eine gute und

ntellektuell saubere Begründung. Damit begibt man
ich nicht auf das gleiche Niveau wie die Linkspartei.
as ist auch unter Ihrer Würde, Herr Westerwelle. Man
ann das auch anders machen.


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Auch da kann man Herrn Westerwelle in Schutz nehmen!)


an sollte auch nicht auf der Welle des Populismus rei-
en. Ansonsten ist man irgendwann ebenso ungesichert
ie die Waffen in Büchel.

Das ist die eigentliche Frage, der wir heute nachzuge-
en haben. Diese Sicherheitslücke ist tatsächlich mehr
ls bedauerlich. Sie muss abgestellt werden und wird
ohl auch abgestellt. Vor diesem Hintergrund kann man

uch über anderes sprechen. Aber die Frage ist, ob man
iese Dinge in einer Weise miteinander vermengt, die
azu führt, dass die Frage des Wie, also wie wir zu dem
emeinsam geteilten Ziel einer nuklearfreien Welt kom-
en, im Grunde ad absurdum geführt wird. Gerade aber

uf das Wie kommt es an.

Dazu kann ich nur sagen: Die nukleare Teilhabe ist
ittel zum Zweck. Dieser Konnex ist in der Tat wichtig.
ukleare Teilhabe sichert Mitsprache. Diese Mitsprache
eht jedoch dahin, dass wir uns irgendwann in einer nu-
learfreien Welt bewegen können. Und ohne wird es
icht funktionieren.

Es ist schon interessant, wie sich mancher profilbedachte
autsprecher in diesen Tagen nicht mehr erinnert, wie er
elbst in der Regierungsverantwortung gehandelt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU)


ch habe es möglicherweise aus dem Gedächtnis verlo-
en, dass in den sieben Jahren der Vorgängerregierung
uch nur einer oder eine einmal die nukleare Teilhabe in-
rage gestellt hätte.


(Uta Zapf [SPD]: Doch! – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2004/2005!)







(A) )



(B) )


Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
– Wer hat denn bitte die nukleare Teilhabe öffentlich in-
frage gestellt? Wer von den FDP-Außenministern hat je-
mals die nukleare Teilhabe öffentlich infrage gestellt?


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! 2004/2005 – Dirk Niebel [FDP]: Das ist zu lange her!)


– Das ist möglicherweise für alle etwas zu lange her, das
kann schon sein. Herr Westerwelle, Sie sind dann wahr-
scheinlich der Erste, der im ersehnten, angestrebten
Amte sofort, unverzüglich und mit entsprechender Verve
darangehen wird, diese Ziele unter plötzlicher Entde-
ckung des Unilateralismus – leider an der NATO vorbei –
umzusetzen. Dazu kann ich nur sagen: Das ist pure Träu-
merei. Es ist ein unseriöser Ansatz, wenn wir uns mit
dieser Frage so beschäftigen, wie Sie sich heute damit
beschäftigen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es sind überhaupt jene, die sonst immer laut und zu
Recht nach Multilateralismus rufen, die plötzlich den
Unilateralismus neu für sich entdecken, weil in dieser
Frage nichts erreicht werden kann, ohne die Strukturen
der NATO zu nutzen. Es ist für uns schon eine wichtige
Frage, ob man das Bündnis für diese gemeinsame Zielset-
zung nutzen kann. Dann muss man aber auch ein Stück
weit Bündnisverantwortung und Bündnissolidarität zei-
gen.

Natürlich ist die Frage berechtigt: Nutzen uns die
Waffen in Büchel noch etwas? Weitere Fragen wären:
Wohin müssten sie verbracht werden? Was ist mit ihrem
Bedrohungspotenzial? Aber mit der Art und Weise, wie
Sie Ihre Forderung vortragen, werden Sie bei unseren
amerikanischen Bündnispartnern nichts, aber auch gar
nichts erreichen. In den USA wird diese Debatte zwar
noch schüchtern und für uns alle viel zu leise geführt,
aber sie wird geführt.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei uns aber viel stärker!)


Wenn man aber so auftritt und solche Gründe anführt
wie Sie, dann wird sich auch der neue Präsident der USA
bei diesem Thema nicht bewegen. Es ist auch eine Frage
des Stils, wie man hier vorgeht.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Da sind Sie ja Experte!)


Glauben Sie denn, dass ein Abzug der Atomwaffen
aus Deutschland allein unser Land sicherer machen
würde? Wissen Sie, was passieren würde, wenn wir
diese Waffen an einen anderen Ort, den wir eher als unsi-
cherer erachten, verbringen würden? Ist das ein großarti-
ger Erfolg?


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Glaubwürdigkeit ist auch nicht schlecht!)


Ist das ein Beitrag zu unserer Sicherheit? Ist das etwas,
was unserer Zielsetzung entspricht? Ich glaube, nein.
Das ist eher ein bemerkenswerter Beitrag zur immanen-
ten Entsolidarisierung der NATO. Das ist ein „großarti-

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(C (D er“ Beitrag, Herr Westerwelle, der ganz in der Tradition er Außenminister Ihrer Partei steht! In meinen Augen müssen wir das Thema Abrüstung ngehen, indem wir die NATO und die Strukturen der ATO nutzen. Dort müssen wir unser Gewicht deutlich achen; wir müssen es uns aber auch bewahren. Die ATO ist der Ort, an dem über Abrüstung gesprochen erden muss. Unsere Zielsetzung ist eine atomwaffen reie Welt. Dieses Ziel werden wir aber nicht erreichen, enn wir in der Art und Weise vorgehen, wie Sie es ge an haben. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Sie sind der Erste, der mich in die Friedensbewegung gepackt hat!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617104600

Jetzt spricht Gert Winkelmeier.


Gert Winkelmeier (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617104700

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
ir sprechen heute über die US-Atomwaffenlager, spe-

iell über das im Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz.
n einer US-Studie ist von gravierenden Sicherheitsmän-
eln bei der Lagerung von Atomwaffen die Rede. Das
igentliche Problem sind aber die Atomwaffen selbst –
nd die werden in dieser Studie leider nicht erwähnt.

Ich freue mich, dass alle drei Oppositionsfraktionen
en Abzug der Atomwaffen fordern. Ich freue mich
uch, dass sogar die rheinland-pfälzische Landesregie-
ung ihren Abzug fordert. Mich ärgert aber der billige
opulismus, ja die Verhöhnung der Menschen, die bei
iesem Thema vor allem bei der SPD, aber auch bei der
DP Einzug gehalten haben.

Wenn Herr Westerwelle und Herr Brüderle sagen,
iese Waffen seien ein Überbleibsel aus dem Kalten
rieg, dann haben sie objektiv gesehen recht. In diesem
usammenhang ist aber die Frage erlaubt: Wo waren Sie
enn, als die Friedensbewegung diese Forderung bereits
or Jahrzehnten aufgestellt hat? Wo waren Sie damals?


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Damals hatten wir ja noch einen Kalten Krieg!)


Der Kalte Krieg ist seit mittlerweile 18 Jahren vorbei,
err Westerwelle; das wissen Sie genauso gut wie ich.
o waren Sie in den letzten zehn Jahren?


(Dirk Niebel [FDP]: Wie Sie in der Opposition! Das wissen Sie doch hoffentlich!)


n den letzten zehn Jahren haben Sie die Friedensinitia-
ive in Büchel nicht ein einziges Mal unterstützt. Herr
rüderle war jahrelang stellvertretender Ministerpräsi-
ent von Rheinland-Pfalz. Was hätte er in diesem Amt
icht alles für die Umsetzung dieser Forderung tun kön-
en! Nichts hat er in diesem Sinne getan. Er hat der Frie-
ensbewegung immer die Auskünfte verweigert.


(Dirk Niebel [FDP]: Was hat Joseph Fischer eigentlich die ganze Zeit gemacht?)







(A) )



(B) )


Gert Winkelmeier
Es ist erwähnt worden, dass Rheinland-Pfalz jahr-
zehntelang der Flugzeugträger der NATO war; das ist
richtig. Das ist eine Formulierung der Friedensbewe-
gung. Politiker von CDU und FDP waren in diesem
Bundesland jahrzehntelang in Regierungsverantwor-
tung. Sie haben dieses Bundesland hochgerüstet und mi-
litaristisch geprägt. Auch Kurt Beck lässt heute keine
Gelegenheit aus, in den USA für den Erhalt der US-
Standorte in Rheinland-Pfalz zu werben. Das macht
seine jetzige Forderung nach Abzug der Atomwaffen
schlicht und einfach unglaubwürdig.

Ich fordere einen Verzicht auf die nukleare Teilhabe.
Folgen Sie den Beispielen Kanadas und Griechenlands!
Diese beiden Länder haben den Verzicht auf die nukleare
Teilhabe beschlossen und werden seit diesem Beschluss
allerdings nicht atomar erpresst, wie es uns die Herren
von Guttenberg und von Klaeden von der CDU/CSU
weismachen wollen.

Vor zwei Jahren haben Sie alle, Kolleginnen und Kol-
legen, dem Weißbuch zur Sicherheitspolitik zugestimmt.
Zu diesem Zeitpunkt hätten Sie die Frage des Atomwaf-
fenabzugs ansprechen können, hätten Sie die Frage der
nuklearen Teilhabe ansprechen können. Sie haben zuge-
stimmt, dass es Atomwaffen auf deutschem Boden gibt,
weil Sie die Tornadopiloten für den Einsatz, für den Ab-
wurf der Atomwaffen, ausbilden wollten. Deshalb glaubt
Ihnen von der Friedensbewegung niemand, dass Sie ehr-
lich für den Abzug dieser Waffen eintreten.

Einzig die Partei Die Linke und die Friedensbewe-
gung sind glaubhaft in ihrer Forderung nach Verzicht auf
Mitsprache bei der Verfügung über Atomwaffen, in ihrer
Forderung nach dem Abzug aller Atomwaffen aus
Deutschland und in ihrer Forderung nach einer atomwaf-
fenfreien Zone.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617104800

Herr Kollege, Sie müssen bitte zum Ende kommen.


Gert Winkelmeier (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617104900

Ich komme zum Ende. – Herr Westerwelle, wenn Sie

es wirklich ernst meinen, dann lassen Sie sich am
30. August in Büchel blicken, wo die Friedensinitiative
Westpfalz gegen diese Waffen demonstrieren will.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Mit Ihnen werde ich nicht Händchen halten!)


– Auf mich brauchen Sie keine Rücksicht zu nehmen.
Aber ich wäre erfreut, wenn Sie sich dort sehen lassen
würden. Das wäre ein Stück Glaubwürdigkeit.

Danke schön.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo waren Sie denn letztes Jahr? Ach so, Sie waren nicht da!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617105000

Der Kollege Rolf Kramer hat jetzt das Wort für die

SPD.

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(C (D Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir reden ber bis zu 20 Atomwaffen, die möglicherweise noch in üchel gelagert sind. Ich stelle mir vor, wir hätten diese iskussion in den 60er-Jahren, in den 70er-Jahren, in en 80er-Jahren geführt: Wir alle wären vor lauter Hurra n die Decke gesprungen, wir hätten es als riesengroßen rfolg gefeiert, dass nur noch so wenige Atomwaffen ort gelagert werden. – Man muss man sich immer wieer klarmachen, worüber man redet. Wir haben in den fast 20 Jahren seit dem Ende des alten Krieges einen großen Weg zurückgelegt in Rich ung weniger Atomwaffen, zumindest in Europa, in eutschland. Wir alle sollten froh sein, dass ein Großteil er taktischen Atomwaffen nicht mehr in Europa gelaert wird. Wir sprechen heute über Sicherheitsmängel bei der agerung der Atomwaffen. Jenseits jeder Diskussion uss klar sein, dass Sicherheitsmängel abgestellt wer en müssen. Herr Nachtwei hat darauf hingewiesen, dass er seinen ienst als Soldat in einer Einheit versehen hat, die mit tomwaffen ausgerüstet war. Ich selbst durfte in einer la-Rak-Einheit meinen Dienst ableisten. Wir haben gebt, die Städte im Umkreis von 100 bis 200 Kilometern it Atomwaffen zu belegen. Einige wenige – ich ge örte dazu – haben damals darüber nachgedacht und esagt: Es kann nicht der richtige Weg sein, das eigene erritorium mit Atomwaffen zu belegen, sprich: es zu erstören. Vor dem Hintergrund dessen, dass der Kalte Krieg eit etwa 20 Jahren vorbei ist, müssen wir immer wieder arüber nachdenken, ob die Nuklearstrategie der NATO o, wie sie angelegt ist, noch sinnvoll ist. Wer in das ATO-Handbuch aus dem Jahr 1999 schaut, sieht, dass n diesem Bereich große Fortschritte zu verzeichnen ind. Ich glaube, es war Verteidigungsminister Volker ühe, der nach dem Ende des Kalten Krieges ausgeführt at, dass Deutschland „von Freunden umzingelt“ ist und ass wir natürlich unsere Strategie ändern müssen. Wir aben, obwohl uns der Feind abhandengekommen ist, och immer Tornadoflugzeuge in Büchel, die üben, wie an Atomwaffen abwirft. ie militärische Notwendigkeit, den Einsatz solcher affen zu üben, ist nicht mehr gegeben. Auch erschließt ich mir und den Mitgliedern meiner Fraktion die politiche Sinnfälligkeit dessen nicht. Deshalb müssen wir unere Strategie ändern. Wir sind für einen weiteren drastichen Abbau der vorhandenen Atomwaffen. Diese iskussion – darauf ist hingewiesen worden – ist überaupt nicht neu. Bei der Diskussion über das Weißbuch aben wir schon darüber gesprochen. Ein wichtiges Arument, das auch hier immer wieder gebracht wurde, ist, ass die Teilhabe an Planungsprozessen hinsichtlich der tomwaffen davon abhängig ist, ob wir in Deutschland ber Atomwaffenträger verfügen und mit ihnen üben. Rolf Kramer Mein Kollege Hans-Peter Bartels hat im Februar letzten Jahres eine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet, die in diese Richtung ging. Er fragte nämlich danach, wie viele Staaten der NATO Trägersysteme zur Verfügung stellen. Die Antwort lautete: Es sind acht. – Die nächste Frage war, wie viele Länder der NATO an den Planungsprozessen teilnehmen. Die Antwort war: Bis auf Frankreich alle. – Frankreich ist im NATO-Russland-Rat und nimmt vor diesem Hintergrund auch an den Planungen teil. Mir scheint das Argument, dass wir nur durch die Trägersysteme unser Gewicht in den NATO-Gremien einbringen können, also sehr schwach zu sein. Andere NATO-Länder verfügen nicht über Trägersysteme und nehmen trotzdem an den Planungsprozessen teil. Man sollte die Diskussion vielleicht auch ein wenig gelassen führen; denn ab dem Jahre 2013 werden die Tornados ausgephast. Es gibt dann kein Nachfolgesystem; denn die Eurofighter, die eingeführt werden, sind dafür nicht gedacht. Es wird auch nicht mehr geübt werden. Dieses Problem löst sich also mit der Zeit. Uns wäre es aber lieb, wenn man dieses Problem ganz schnell lösen könnte. Vielen Dank. Der Kollege Ernst-Reinhard Beck spricht jetzt für die CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gleich vorneweg: Sollten die Ergebnisse in der amerikanischen Studie tatsächlich richtig sein, dann müssten die dort aufgeführten Mängel von den Amerikanern umgehend und schnell beseitigt werden. Ich glaube, darüber sind wir uns völlig einig. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Rolf Kramer (SPD):
Rede ID: ID1617105100

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617105200

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ernst-Reinhard Beck (CDU):
Rede ID: ID1617105300

Es kann nicht sein, dass in Deutschland stationierte Nu-
klearwaffen nur unzulänglich gesichert sind. Es wäre in
der Tat fatal und nicht erträglich, wenn davon aufgrund
mangelhaften Schutzes keine Gefahr für irgendwelche
Gegner, sondern für unsere eigene Bevölkerung aus-
ginge.

In diesem Bericht steht, dass die Anlagen durch
Wehrpflichtige, die nur neun Monate lang ausgebildet
wurden, gesichert seien. Wir haben eine Wehrpflicht von
neun Monaten; das scheint den Verfassern bekannt zu
sein. Ich möchte jetzt nicht über Qualität reden, aber ich
möchte unsere Wehrpflichtigen in Schutz nehmen; denn
nach ihrer Grundausbildung können sie in der Tat Wach-
dienst leisten. Den Verweis auf eine Wehrpflicht, die da-
für vielleicht generell nicht geeignet ist, halte ich

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(C (D chlichtweg für eine Zumutung. Unsere Soldaten leisten ier einen guten Dienst, und sie sichern den äußeren Beeich ab. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


ür den inneren Bereich sind die Amerikaner zuständig.
as ist so.

Herr Kollege Kramer, ich gebe Ihnen recht, dass wir
as in aller Ruhe diskutieren sollten. Ich kann Ihnen aber
ie Sicherheit nicht ganz geben. Auch nach 2013 halten
ir Tornados vor, die nuklearwaffenfähig sind. Von da-
er läuft das 2013 nicht aus.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es kann ein-
ach nicht sein, dass wir aufgrund eines Mängelberichts
en Abzug der Nuklearwaffen durch die Amerikaner
ordern, weil die Waffen angeblich unsicher bei uns ge-
agert sind. Wenn wir zu dieser Forderung kommen und
er Auffassung sind, dass wir auf amerikanische und
onstige Nuklearwaffen auf unserem Boden verzichten
ollen, weil sich die Dinge geändert haben, dann kann
ies doch nur das Ergebnis einer sicherheitspolitischen
nd einer NATO-strategischen Diskussion sein, an deren
nde wir sagen: Ja, das gesamte Szenario hat sich geän-
ert. Deshalb brauchen wir weder die nukleare Teilhabe
och – im Bereich der Abschreckung – die taktischen
tomwaffen, die mit Flugzeugen transportiert werden. –
iese Diskussion vermisse ich. Die Diskussion jetzt ist

m Grunde sehr punktuell auf die Sicherheitsfragen statt
uf das Grundsätzliche abgestellt.

Ich meine trotzdem, feststellen zu müssen, dass die
ATO-Strategie der Abschreckung nach wie vor Gültig-
eit hat, liebe Frau Kollegin Hoff. Sie haben gefragt,
en wir eigentlich abschrecken. Abschreckung ist zu-
ächst einmal ein abstrakter Begriff. Ich kann jemanden
bschrecken, der direkt vor mir steht, aber ich kann auch
egenüber potenziellen Gefahren abschreckend wirken.
s gibt eine riesige Menge an Literatur über die Strategie
er Abschreckung.

Wenn Sie dieses Thema vereinfachen, wie es auch der
ollege Westerwelle getan hat – er hat sich darüber lus-

ig gemacht und gesagt, dass wir noch im Ost-West-Kon-
likt seien und keine Ahnung hätten, was eigentlich pas-
iert ist –, dann blenden Sie aus, welche tatsächlichen
efährdungen bestehen. Sind die iranische Nuklearrüs-

ung, die Atombombe von Nordkorea und der Reaktor in
yrien etwa nicht real?

Richtig ist aber – ich glaube, das hat der Kollege
ützenich vorhin im richtigen Kontext getan –, dass wir

ber all diese Gefährdungen sprechen und sie in den
ichtigen Zusammenhang stellen müssen. Das gilt übri-
ens auch für die russischen Nuklearwaffen und Nukle-
rreaktoren, die noch ungesichert irgendwo im Eismeer
iegen. Diese ganzen Bereiche müssen wir mit einbezie-
en, statt uns punktuell auf Büchel zu konzentrieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Peter Danckert [SPD] – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie sieht es mit der Rechtswidrigkeit aus?)







(A) )



(B) )


Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)

Wir sind – um das ganz klar zu sagen – für Abrüs-
tung. Wir sind für eine Politik der nuklearen Abrüstung
und der Nichtverbreitung. Die Kollegin Zapf hat zu
Recht gesagt, dies seien zwei Seiten derselben Medaille.
Ziel muss aber nicht nur die weltweite Abschaffung der
Nuklearwaffen, sondern die weltweite Ächtung und Ab-
schaffung aller Massenvernichtungswaffen sein. Dies
müsste, glaube ich, das Fernziel sein. Wir sind leider
noch nicht so weit.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man darf aber die ersten Schritte nicht vergessen!)


– Richtig. Wir haben schon erste Schritte unternommen.
Auch darauf ist bereits hingewiesen worden. 95 Prozent
der Nuklearwaffen sind bereits aus Deutschland abgezo-
gen worden, lieber Kollege Nachtwei.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber jetzt treten Sie auf der Stelle!)


Ich meine, der Abzug der US-Atomwaffen wäre zum
jetzigen Zeitpunkt falsch. Denn im Kern geht es um die
Mitsprache Deutschlands im Bündnis auf gleicher Au-
genhöhe. Deshalb können wir jetzt noch nicht darauf
verzichten.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür müssen die Soldaten etwas Rechtswidriges tun!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617105400

Der Kollege Gerd Höfer spricht jetzt für die SPD-

Fraktion.


Gerd Höfer (SPD):
Rede ID: ID1617105500

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

legen! Das Aktuellste an der heutigen Debatte ist die
Meldung in der Memminger Zeitung vom gestrigen
Tage, die den Spiegel-Online-Bericht über Sicherheits-
mängel bei der Lagerung von Atomwaffen aufgegriffen
hat. Es war mir durchaus klar, dass sich daraus eine
Aktuelle Stunde entwickeln kann, die nichts mehr mit
der Sicherheit der Lagerung zu tun hat, sondern sich mit
den politischen Dimensionen von Atomwaffen insge-
samt beschäftigt.

In meinem Wahlkreis gab es ein Atomwaffenlager. Es
befand sich auf einer Wiese; es verfügte über Wachturm
und Scheinwerfer. Das friedliche Bild wurde durch
Schafherden ergänzt, die dort das Gras abgeweidet ha-
ben. Die Menschen in einer benachbarten Kleinstadt
haben sich immer gewundert, warum dort nur
30 Amerikaner stationiert gewesen sind. Der äußere
Ring wurde durch Deutsche bewacht; der innere sah
ganz anders aus. Insofern kann mit Sicherheit bezweifelt
werden, dass dort Sicherheitsrisiken bei der Lagerung
bestanden haben.

Es ist aber schon fast ein Pawlow’scher Reflex: Wenn
von Atomwaffen die Rede ist, dann stehen für die Men-

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(C (D chen zunächst die Dimension und der Schrecken der ilitärischen Möglichkeiten von Atomwaffen im Vor ergrund. Es wird aber übersehen, dass die Atomwaffen über die militärische Bedeutung hinaus – heute auch ine politische Stärke – in Anführungszeichen – bewiren. Das hängt damit zusammen, dass Staaten, die über tomwaffen oder Trägerraketen verfügen – auch wenn s nur eine einzige ist –, in ihrem politischen Gewicht lötzlich anders beurteilt werden. Das wurde deutlich, als sich abzeichnete, dass der ine oder andere Staat – sei es Südafrika, Israel, Pakistan der Indien – im internationalen Kontext und in der rage, wie man mit diesen Staaten umgehen bzw. verandeln soll, einen Bedeutungszuwachs erlebte. Das ist benso pervers wie die Drohung mit dem Einsatz von tomwaffen. Als letzter Redner hat man es natürlich am schwersen. Dennoch wage ich eine Zusammenfassung: Es ist lar, dass kein Mitglied des Bundestages für Atomwafen als Ultima Ratio eintritt, im Gegenteil. Wir streiten arüber, auf welchem Weg wir das, was bislang bei der brüstung erreicht wurde, fortführen können. Die spanende Frage ist, ob die nukleare Teilhabe, wie sie hier eschrieben wurde – ich will das nicht wiederholen –, eien Weg weist oder ob der Verzicht auf die nukleare eilhabe in der Bundesrepublik Deutschland den Weg, en wir gemeinsamen gehen wollen, verstärkt oder chwächt. Das ist nicht nur eine akademische Frage, sonern eine Frage der Chemie. Wir haben viel erlebt und atten große Hoffnungen. Als die Administration linton kam, herrschte eine hoffnungsvolle Stimmung m Deutschen Bundestag. Viele waren der Meinung, ass sich die amerikanische Außenpolitik ändern wird. atsächlich hat sie sich nicht so viel geändert. Nur der on wurde angenehmer. Ich wage vorauszusagen: Egal wie die kommende ahl in den USA ausgeht, an bestimmten Dingen wird ich nichts ändern. Daher schlussfolgere ich, dass man ber die Mitgliedschaft in der NATO und die nukleare eilhabe versuchen sollte, die Dinge auf einen Weg zu ringen, den die NATO-Partner gemeinsamen gehen önnen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


iele verkennen: Die zur Verfügung stehenden Träger-
lugzeuge stehen unter NATO-Kommando und nicht un-
er dem Kommando des Inspekteurs der Luftwaffe. Das
rleichtert zwar die ganze Sache nicht, hindert uns aber
n keiner Weise daran, den Verhandlungsweg zu be-
chreiten.

Wir brauchen ein wirksameres Kontrollregime als
islang. Denn wie ist es möglich, dass unter Beobach-
ung aller, die für die Nichtverbreitung sind, auf einmal
taaten demonstrativ zeigen, dass sie Atomwaffen
aben? Wie haben diese Staaten es geschafft, die Tech-
ologie zu erwerben, zum Erstaunen aller Völker Atom-
ombentests durchzuführen und schließlich Mittelstre-
kenraketen erfolgreich zu testen? Das Kontrollregime,
as dies eigentlich verhindern sollte, ist also nicht






(A) )



(B)


Gerd Höfer
ausreichend. Die Rolle der Wirtschaft, die das ermög-
licht hat, muss in diesem Zusammenhang ebenfalls ge-
klärt werden.

Fazit: Die heutige Debatte hat sich gelohnt. Wir soll-
ten weiterhin über den Weg streiten, und zwar nicht
übermorgen, sondern morgen, so bald wie möglich.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617105600

Damit ist die Aktuelle Stunde beendet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 4 auf:

Abgabe einer Regierungserklärung durch den
Bundesminister des Auswärtigen zu den Ergeb-
nissen der Afghanistan-Konferenz in Paris

Hierzu liegt ein Entschließungsantrag der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen vor.

Weiterhin ist verabredet, die Beschlussempfehlung
des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung auf Drucksache 16/9685 sowie des
Auswärtigen Ausschusses auf Drucksache 16/9711 zu
den Anträgen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur
Entwicklung in Afghanistan zusammen mit diesem Ta-
gesordnungspunkt als Zusatzpunkte 2 und 3 aufzurufen.
Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
wird so verfahren.

Ich rufe auch die Zusatzpunkte 2 und 3 auf:

ZP 2 Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung (19. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Ute Koczy,
Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln),
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Entwicklung in Afghanistan – Strategien für
eine wirkungsvolle Aufbauarbeit kohärent
umsetzen

– Drucksachen 16/8887, 16/9685 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Dr. Christian Ruck
Christel Riemann-Hanewinckel
Hellmut Königshaus
Hüseyin-Kenan Aydin
Ute Koczy

ZP 3 Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-

(3. Ausschuss)

Trittin, Ute Koczy, Kerstin Müller (Köln), weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN

Staatsaufbau in Afghanistan – Pariser Konfe-
renz zur kritischen Überprüfung und Kurs-
korrektur des Afghanistan-Compacts nutzen

– Drucksachen 16/9428, 16/9711 –

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(C (D Berichterstattung: Abgeordnete Eckart von Klaeden Detlef Dzembritzki Dr. Werner Hoyer Dr. Norman Paech Kerstin Müller Zwischen den Fraktionen ist verabredet, im Anchluss an die Regierungserklärung eineinhalb Stunden u debattieren. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist as so beschlossen. Ich erteile das Wort zur Abgabe einer Regierungserlärung dem Bundesminister des Auswärtigen, r. Frank-Walter Steinmeier. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
uswärtigen:
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Ich darf die Botschafterin Afghanistans begrü-
en, die diese Debatte von der Tribüne verfolgt.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])


Vor einigen Wochen bekam der zivile Leiter unseres
iederaufbauteams in Faizabad Besuch von den Dorfäl-

esten und dem Mullah aus einem Gebirgsdorf in
adakhshan, dem nordöstlichsten Teil Afghanistans.
rei Tage waren die Männer unterwegs: zu Fuß, mit
seln und das letzte Stück im Sammeltaxi.

Sie fragen sich sicherlich: Wofür drei Tage? Diese
bordnung aus dem Dorf kam bei unserem Wiederauf-
auteam an und bat um Unterstützung beim Bau einer
ungen- und Mädchenschule. Der Leiter des Wiederauf-
auteams wunderte sich, dass die Delegation für die
napp 120 Kilometer Wegstrecke drei Tage brauchte.
ie Dorfältesten erwiderten darauf, dass vor zwei Jahren
ie gleiche Reise noch weit über eine Woche gedauert
ätte. Mittlerweile gebe es allerdings auf der Hälfte der
trecke eine neue Straße. Bald werde die Straße wohl
uch das Dorf erreichen. Dann öffne sich für das Dorf
ie Welt. Das sei auch der Grund ihres Kommens. Das
orf brauche die Hilfe beim Bau der Schule, so der Mul-

ah, „weil wir jetzt endlich eine Zukunft haben, und da-
auf müssen wir unsere Kinder vorbereiten“.

Meine Damen und Herren, das ist in der Tat nur eine
orfgeschichte aus dem Pamir-Gebirge, aber sie führt
ns schnurstracks ins Zentrum dieser Debatte, die wir
eute führen. Viel zu oft verlieren wir uns bei unseren
eidenschaftlichen Diskussionen um Mandate und Ober-
renzen. Zu oft verlieren wir dabei den Blick, worum es
m Kern in Afghanistan geht. Es geht im Kern um zwei
inge: erstens um die Zukunft dieses Landes und zwei-

ens und immer noch um unsere eigene Sicherheit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)

)






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
Die Menschen in diesem Dorf glauben an eine bes-
sere Zukunft. Das Entscheidende ist: Sie wissen, dass
diese Zukunft am Ende von ihnen selbst gestaltet werden
muss. Sie kämpfen für ihre Schule. Sie kämpfen für ein
besseres Leben ihrer Kinder. Wir reichen ihnen dabei im
Grunde genommen nur die helfende Hand.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Öffnung zur Welt, Zukunft für Kinder – davon jeden-
falls träumen die afghanischen Dorfleute, von denen ich
berichtet habe, und sie drücken damit aus, was die Hoff-
nung der übergroßen Mehrheit der Menschen in Afgha-
nistan ist. Solange diese Hoffnung lebendig ist, werden,
so bin ich sicher, die Taliban keine Chance haben. Jeder
Brunnen, jede Schule, jeder Kilometer Straße ist ein
kleiner Sieg.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Afghanen – viele von Ihnen, meine Damen und
Herren, waren inzwischen dort – sind ganz ohne Zweifel
ein stolzes, freiheitsliebendes Volk. Das kann jeder spü-
ren, der mit ihnen spricht. Aber es sind auch Menschen,
die nicht vergessen haben, in welches Elend sie von den
Taliban gestürzt worden sind. Diese Art Steinzeit-Islam
ist für die Menschen in ihrer ganz übergroßen Mehrheit
keine Zukunftsverheißung.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Deshalb ist ziviler Wiederaufbau nicht nur irgendein
Randaspekt unseres Engagements in Afghanistan, son-
dern er steht im Mittelpunkt. Hier entscheidet sich, ob
die Hoffnung die Oberhand behält oder ob die Angst zu-
rückkehrt.

Meine Damen und Herren, was ich hier von dem Ge-
birgsdorf in Badakhshan schildere, das ist schon lange
kein Einzelfall mehr. Kai Eide, der neue Sondergesandte
des Generalsekretärs der Vereinten Nationen in Afghanis-
tan, hat im Rahmen der kürzlich in Paris stattgefundenen
Konferenz berichtet, dass mittlerweile in 32 000 Dörfern
in Afghanistan Entwicklungsprojekte erfolgreich umge-
setzt worden sind. Nach dem Sturz der Taliban – ich habe
hierüber bereits berichtet, aber ich möchte daran erin-
nern – gab es so gut wie keine Gesundheitsversorgung in
Afghanistan. Mittlerweile haben 80 Prozent der Bevölke-
rung Zugang zu basismedizinischer Versorgung.

Das Schulsystem – Sie wissen es – war damals faktisch
zusammengebrochen. Heute gehen 6 Millionen Kinder in
Afghanistan zur Schule, 30 000 Lehrer wurden ausgebil-
det, 3 500 Schulen aufgebaut oder wiederaufgebaut. 8 Mil-
lionen Minen wurden geräumt, 13 000 Kilometer Straßen
gebaut oder repariert. Die Menschen gründen inzwischen
wieder Unternehmen. Die Wirtschaft entwickelt sich auf
niedrigstem Niveau – zugegeben –, aber sie entwickelt
sich in den Teilen des Landes, in denen die Sicherheits-
lage besser ist, auf niedrigem Niveau stetig fort – und das
alles in sieben Jahren. Ich finde, das ist trotz aller Schwie-
rigkeiten, die wir vor uns haben – diese Schwierigkeiten
sind gewaltig –, eine Leistung, auf die wir miteinander ein
bisschen stolz sein dürfen.

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(C (D (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Aber wir sollten, wie ich finde, nicht nur auf uns stolz
ein. Das, was vorangekommen ist, ist entscheidend den-
enigen Menschen in Afghanistan zu verdanken, die von
iesem Wiederaufbauwillen geprägt sind. Sie brauchen
eiterhin die Unterstützung unserer Soldaten, Polizisten,
iplomaten und zivilen Wiederaufbauhelfer. Ich will
iese Gelegenheit gerne nutzen, um all denen zu danken,
ie sich für eine friedliche Zukunft Afghanistans enga-
ieren. Ich danke ihnen für den Mut, mit dem sie sich
eidenschaftlich und – ich weiß, auch viele von Ihnen ha-
en es gesehen – manchmal unter Entbehrungen dafür
insetzen, dass die Kinder in Afghanistan eine Zukunft
aben.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch will an dieser Stelle auch meinen Kabinettskollegen
eidemarie Wieczorek-Zeul, Wolfgang Schäuble und
ranz Josef Jung für die gute Zusammenarbeit danken,
hne die all das, was ich hier berichten konnte, nicht
öglich gewesen wäre.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, trotz dieser eindrucksvol-
en Fortschritte sehen viele Bürgerinnen und Bürger den
fghanistan-Einsatz – ich weiß das – mit großer Skep-

is. Sie selber sehen sich in Ihren Wahlkreisen auch kriti-
chen Fragen ausgesetzt. Die Politik steht nicht nur unter
egründungs-, sondern manchmal sogar unter Rechtfer-

igungszwang. Ich glaube, wir dürfen uns diesem auch
icht entziehen, weil die Bürger einen Anspruch darauf
aben, dass wir unseren Afghanistan-Einsatz – und zwar
as gesamte Engagement – immer wieder auf Erfolg, auf
irksamkeit und auf Effizienz hin hinterfragen. Wir

rauchen klare Ziele, und wir brauchen beständige Er-
olgskontrolle. Wir müssen uns kritisch selbst prüfen,
elche Erwartungen im kulturellen und politischen Kon-

ext Afghanistans realistisch sind. Darauf haben viele
on Ihnen und darauf habe ich in meinen Reden in den
ergangenen Monaten immer wieder hingewiesen.

Gerade wenn es um die Gesundheit und um das Le-
en von Soldaten und zivilen Wiederaufbauhelfern geht,
ann kann es kein einfaches „Weiter so“ geben. Deshalb
at sich auch die Bundesregierung seit der letzten Man-
atsdebatte im vergangenen Herbst intensiv bemüht, und
war gemeinsam mit ihren Partnern, kritisch Bilanz zu
iehen. Die Afghanistan-Konferenz in Paris vor wenigen
agen war aus meiner Sicht bei diesem Bemühen eine
ichtige Zwischenetappe. Ich darf Ihnen sagen, dass der
ertreter von UNAMA, der Vereinten Nationen in Af-
hanistan, in dieser Pariser Konferenz eine Bestandsauf-
ahme zur Umsetzung des Afghanistan-Compact von
ondon erstellt hat. Diese Analyse, diese Bestandsauf-
ahme haben wir in die Schlussfolgerungen im Ab-
chlusskommuniqué der Pariser Konferenz übernom-
en.






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
Was heißt das? 85 Staaten und internationale Organi-
sationen waren vertreten, 20 Milliarden Dollar Wieder-
aufbauhilfe – eine wahrlich stolze Summe – sind zuge-
sagt worden. Wir selbst hatten 140 Millionen Euro
zugesagt. Für die Zeit von 2008 bis 2010 stellen wir ins-
gesamt 420 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Pariser Konferenz war aber auch deshalb ein Er-
folg, weil die internationale Gemeinschaft und die afgha-
nische Regierung sich auf einen Kurs verständigt haben,
für den wir – Sie wissen das – schon im vergangenen Jahr
intensiv geworben haben. Insofern ist der Strategiewech-
sel, den Claudia Roth – sie ist nicht hier – oder Winfried
Nachtwei – er ist hier – fordern, schon lange im Gange.
Dazu braucht heute nicht aufgerufen zu werden.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich glaube, dass die Richtung in der Afghanistan-Po-
litik, wie wir sie jetzt eingeschlagen haben, richtig ist.
Aber alle haben recht, die sagen: Wir dürfen uns dabei
nicht verzetteln, sondern wir müssen uns auf die wesent-
lichen Probleme konzentrieren, das heißt, die Eigenver-
antwortung der Afghanen stärken. Unser oberstes Ziel
muss sein und bleiben, dass Afghanistan sich mittelfris-
tig selbst helfen kann.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Ich will vier zentrale Herausforderungen nennen, die
auch Kai Eide in seinem Vortrag in Paris betont hat:

Erstens. Die Reform der afghanischen Sicherheits-
kräfte, gerade auch der Polizei, muss beschleunigt wer-
den.

Zweitens. Korruption und Schattenwirtschaft müssen
mit mehr Nachdruck bekämpft werden. Auch das war
eine Forderung von Kai Eide.

Drittens. Die Investitionen beim Wiederaufbau, jetzt
ganz besonders in zwei Bereichen, nämlich bei der
Stromversorgung und – das ist die neue Priorität bei
UNAMA – vor allen Dingen bei der landwirtschaftli-
chen Entwicklung, reichen bei Weitem nicht aus.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Viertens. Die Drogenbekämpfung wird nur dann er-
folgreich sein können, wenn die Bauern echte ökonomi-
sche Alternativen haben, und genau darum müssen wir
uns mehr kümmern als in der Vergangenheit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir wissen – darin sind wir uns vielleicht sogar ei-
nig –, dass die Fortschritte in diesen vier Bereichen auch
ganz wesentlich von der afghanischen Regierung und von
der Verwaltung dort abhängen. Immerhin hat die afghani-
sche Regierung mit der Nationalen Afghanischen Ent-
wicklungsstrategie jetzt einen eigenen Plan zum Wieder-
aufbau des Landes vorgestellt. Das macht nicht nur das
größere Maß an Eigenverantwortlichkeit sichtbar, das die
afghanische Regierung für sich in Anspruch nimmt, son-
dern das ist auch Ausdruck von wachsendem Selbstbe-

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(C (D usstsein, das Afghanistan braucht. Ich freue mich über eides, weil wir genauso beides erreichen wollen. Es trifft zu – auch das war Gegenstand der Gespräche uf der Pariser Konferenz zu Afghanistan –, dass wir von er afghanischen Regierung mehr Elan bei der Durchsetung von Rechtsstaatlichkeit sowie bei der Beachtung und ahrung von Menschenrechten erwarten. Die afghani che Regierung hat dazu – das darf ich Ihnen versichern – n Paris eine erfreulich deutliche Selbstverpflichtung abegeben, eine Selbstverpflichtung, die der afghanische ußenminister, wie ich gesehen habe, in Interviews in eutschen Zeitungen wiederholt hat, eine Selbstverflichtung, an der wir die Regierung messen werden. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wer Afghanistan kennt – viele von Ihnen sind da ge-
esen –, der weiß: Der Wiederaufbau wird noch längere
eit dauern, und er wird auch eine militärische Absiche-

ung auf längere Sicht brauchen. Ohne ein sicheres Um-
eld wird der zivile Wiederaufbau nicht vorankommen.

it anderen Worten: Wo es keine Sicherheit gibt, da
ächst die Angst, und wo die Angst wächst, da stirbt die
offnung. Aus diesem Grund wird unsere militärische
räsenz weiter notwendig sein, eine Präsenz, die zum
iel hat – das ist das Entscheidende –, sich eines Tages
elbst überflüssig zu machen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das wird gelingen, wenn wir es schaffen, genügend
fghanische Polizisten und Soldaten auszubilden, die
ann gut motiviert für die Sicherheit im eigenen Land
orgen können. Das ist der Grund dafür, weshalb wir
009 über 400 europäische Polizisten im Rahmen der
UPOL-Mission als Ausbilder nach Afghanistan entsen-
en wollen. Das sind immerhin mehr als doppelt so
iele, wie heute der EUPOL-Mission zur Verfügung ste-
en.

Darüber hinaus wollen wir auch weiterhin EUPOL
it bilateralen Polizeiprojekten unterstützen. Wir arbei-

en in der Polizeiausbildung mittlerweile auch mit den
SA zusammen. Wir haben mehrere Hundert Polizisten
emeinsam ausgebildet. In Masar-i-Sharif entsteht eine
eue Polizeiakademie, die ebenfalls helfen soll, die zi-
ile Polizeiausbildung in Afghanistan voranzubringen.

Es reicht nicht, die Polizei in Afghanistan auszubil-
en. Wir müssen uns auch stärker um die Ausbildung der
fghanischen Armee kümmern. Wir werden die Zahl der
usbilder- und Mentorenteams, der sogenannten OMLTs,

rhöhen; das wissen Sie. Wir werden Ausbildungsein-
ichtungen wie die Logistikschule in Kabul in Zukunft
benfalls stärker unterstützen.

In dieser Debatte geht es um den zivilen Wiederauf-
au, aber nachdem wir gestern die Obleute informiert
aben, möchte ich es hier wiederholen: Wir haben uns
arauf verständigt, dass wir die Obergrenze für das
SAF-Mandat von 3 500 auf 4 500 Soldaten erhöhen
ollen, zum Ersten deshalb, weil wir, wie gesagt, stärker

n Ausbildung investieren wollen, zum Zweiten, um






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
mehr Spielraum beim Kontingentwechsel zu haben, und
zum Dritten, weil wir uns auf die Begleitung der Präsi-
dentschaftswahlen, die im Jahre 2009 in Afghanistan
stattfinden, vorbereiten wollen,. Das Ganze wird einher-
gehen mit einer weiteren Absenkung der OEF-Obergrenze
auf dann 800 Soldaten. Damit sinkt die Obergrenze bei
OEF in zwei Jahren immerhin um 1 000 Soldaten.

Meine Damen und Herren, ich habe eingangs gesagt,
was aus meiner Sicht im Mittelpunkt unseres Engagements
in Afghanistan steht: die Zukunft dieses Landes und na-
türlich unsere eigene Sicherheit. Letztlich ist entschei-
dend zu berücksichtigen, dass beides zusammenhängt.
Wir müssen verhindern, dass Afghanistan wieder zu ei-
nem Rückzugsraum international tätiger Terroristen
wird. Das wird aber langfristig nur gelingen, wenn die-
ses Land eine gute Zukunft hat, wenn es Nahrung, Zu-
gang zu Strom und Wasserversorgung gibt und Schulen
sowie Radiostationen und vieles andere mehr errichtet
werden. Wir müssen Umstände schaffen, unter denen die
Menschen zur Wahl gehen können. Schließlich müssen
wir Umstände schaffen, in denen sich der Getreideanbau
mehr lohnt als der Mohnanbau.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Ich komme zum Schluss: Ich will an einen längeren
Afghanistan-Aufsatz im Magazin der Süddeutschen Zei-
tung von Dietmar Herz, der erst vor wenigen Wochen er-
schienen ist, erinnern. Er spannt darin – ich sehe, viele
haben ihn gelesen – einen weiten Bogen von Alexander
dem Großen über den Mongolenherrscher Timur Leng
bis hin zur sowjetischen Besatzung Afghanistans und
sagt: Jeder hat sich an diesem Land die Zähne ausgebis-
sen. Das ist aber natürlich nicht der Schluss dieses Arti-
kels; vielmehr weist Dietmar Herz darauf hin, was dieses
Mal in Afghanistan anders ist. Die deutschen Soldaten
kommen eben nicht als Eroberer ins Land, sondern sie
haben ein Konzept, „das zusammen mit den Afghanen
als gleichberechtigten Partnern das Land sichern, stabili-
sieren und“ – darum geht es ja in dieser Debatte – „auf-
bauen“ sollte. Das ist unser Ansatz; dazu stehen wir.

Die Menschen verbinden mit unserem Einsatz, dass
es für sie und ihre Kinder wieder aufwärtsgeht. Hierin
liegt eine Chance, die wir nicht verspielen dürfen. Dafür,
meine Damen und Herren, tragen wir, wie ich denke,
nach wie vor gemeinsam Verantwortung.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617105700

Für die FDP-Fraktion gebe ich dem Kollegen

Dr. Werner Hoyer das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1617105800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich danke Ihnen, Herr Außenminister Steinmeier, dafür,

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(C (D ass Sie heute diese Regierungserklärung abgegeben haen. Dies war in der letzten Woche nicht möglich, weil atürlich der Europäische Rat und das Votum in Irland m Vordergrund standen. Heute ist in der Tat die letzte hance, noch vor der Sommerpause über Afghanistan zu ebattieren, und ich glaube, es tut dem Deutschen Bunestag sehr gut, dass wir diese Gelegenheit nutzen. (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich finde es auch sehr gut, dass Sie darauf hingewie-
en haben, dass wir weiß Gott nicht nur Rückschläge
nd Misserfolge in Afghanistan zu verzeichnen haben,
ondern dass wir gerade dann, wenn es um die ganz kon-
rete Lebenssituation der Menschen geht, auch Erfolge
erzeichnen können. Vielleicht erzählen wir unseren
ürgerinnen und Bürgern zu wenig darüber.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)


Meine Damen und Herren, diesem Lob an die Bun-
esregierung wegen der Ermöglichung dieser Debatte
öchte ich allerdings eine klare Kritik hinterherschi-

ken: Es gibt offensichtlich ein großes Informationsdefi-
it hier im Hause. Wir tragen als Parlament die entschei-
ende Verantwortung für die Sicherheit und den Auftrag
nserer Soldaten und darüber hinaus vieler Polizisten,
iviler Wiederaufbauhelfer, Diplomaten usw. Allerdings
erden wir über strategische Weichenstellungen in der
fghanistanpolitik des Bündnisses nicht informiert.

Das ist ein Zustand, der auf Dauer nicht haltbar ist,
eine Damen und Herren. Es ist für uns und unser Anse-

en nicht gut, wenn wir über die Flure des Capitols in
ashington laufen und dort von Kollegen auf Fakten

nd Berichte angesprochen werden, die diese wie selbst-
erständlich haben, wir hier allerdings nicht; ich komme
arauf zurück.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Struck [SPD]: Herr Hoyer, was meinen Sie konkret mit diesen Berichten?)


Ich komme ganz konkret darauf zurück, kann es aber
uch gerne vorziehen, Herr Kollege. Ich werde gleich
anach etwas zur Notwendigkeit sagen, für Afghanistan
lare Ziele – auch Subziele – sowie Zielerreichungsstra-
egien zu definieren.

Wenn das Bündnis in Bukarest, wie man so hört, an-
eblich genau das getan hat, was wir seit langem einfor-
ern – wir haben noch nicht einmal das Recht auf Ein-
icht in ein solches Dokument, und von daher wissen wir
mmer noch nicht, welches die in der NATO konsentier-
en Ziele sind –, dann fällt es mir als stellvertretendem
orsitzenden meiner Fraktion sehr schwer, dafür zu sor-
en, dass meine Fraktion beim nächsten Mal zustimmt.
eswegen müssen wir das Verfahren in diesem Punkt
eutlich ändern.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


as ist der Hintergedanke der Bemerkung von eben.






(A) )



(B) )


Dr. Werner Hoyer
Meine Damen und Herren, wir müssen über die Ziele
sprechen. Eben hat der Minister gesagt: Ja, wir müssen
irgendwann dazu kommen, gehen zu können, weil in Af-
ghanistan etwas Selbsttragendes entstanden ist. – Meiner
Auffassung nach müssen wir bei der Definition unserer
Ziele im Bündnis mit einem großen Schuss Demut zu
Werke gehen. Wir werden bei weitem nicht das errei-
chen können, was wir uns idealiter für Afghanistan vor-
stellen. Denn wenn wir das nicht tun, besteht die Gefahr,
dass wir uns eines Tages übernehmen, dass wir vielleicht
scheitern oder dass wir dort auf Jahrzehnte militärisch
gebunden sind, und dann wird es mit der Zustimmung
der Bevölkerung verdammt schwierig werden. Deswe-
gen: Karten auf den Tisch! Was ist in Bukarest verein-
bart worden? Vielleicht werden Sie uns damit sehr
glücklich machen.

Meine Damen und Herren, mein Kollege Königshaus
wird auf den Kern des Afghanistan-Compact und auf die
Vereinbarung von Paris noch im Detail eingehen. Ich
muss mich hier zum Schluss auf zwei Aspekte konzen-
trieren.

Erstens. Die Bundesregierung hat gestern die Obleute
des Auswärtigen und des Verteidigungsausschusses un-
ter Geheim und anschließend sofort die Öffentlichkeit
über die Presse darüber informiert, dass man ab Oktober
1 000 zusätzliche Soldaten für Afghanistan braucht.

Meine Damen und Herren, wir Liberalen haben un-
sere Haltung zu den Afghanistan-Mandaten immer sehr
verantwortlich, besonnen und konstruktiv wahrgenom-
men.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie es eure Art ist!)


– Das ist so, und das wird auch so bleiben. – Aber, meine
Damen und Herren, einen Blankoscheck stellen wir des-
wegen noch lange nicht aus.


(Beifall bei der FDP)


Die Bundesregierung wird etwas präziser begründen
müssen, wie sie zum Beispiel jetzt auf die Zahl von
1 000 Soldaten kommt. Das Ganze ist ja keine Lotterie;
vielmehr muss eine Überlegung dahinterstehen. Dies gilt
erst recht, da direkt gesagt wurde: Wir wollen die Erhö-
hung gar nicht gleich, sondern irgendwann einmal nut-
zen. – Ich habe für Flexibilitätsforderungen sehr viel
Verständnis. Nur, der Übergang zu einem Vorratsmandat
vollzieht sich relativ leicht, und deswegen müssen wir
präzise argumentieren.

In diesem Zusammenhang muss man ferner sehen: Da
nach der Übernahme der Quick-Reaction-Force-Aufga-
ben ganz konkrete und brennende Sicherheitsfragen
auch im Interesse der Sicherheit unserer Soldaten zu be-
antworten sind, frage ich mich, warum diese Erhöhung
so dringend nötig ist, obwohl sie erst im Oktober vorge-
nommen werden soll. Ich stelle mir die Frage, ob wir
nicht, wenn sie so dringend ist, eigentlich erwarten
müssten, dass die Bundesregierung auf das Parlament
zukommt und sagt: Wir können nicht in die Sommer-
pause gehen, ohne für eine Verstärkung der Truppen ge-
sorgt zu haben. – Dieser Widerspruch bedarf noch der

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(C (D ufklärung. Die Argumentation des Bundeswehr-Verandes ist mir da ausgesprochen einleuchtend. Nachdem ie Parlamentsarmee durch zwei Bundesverfassungsgeichtsurteile nach Klagen der liberalen Fraktion gestärkt orden ist, sollten wir auf gar keinen Fall Abstriche an en Mitwirkungsmöglichkeiten des Parlaments machen. Sie haben Fortschritte angesprochen. Wir sind uns naürlich darüber im Klaren, dass wir auch Defizite haben. ie haben das Thema Korruption angesprochen. Da uss auch die Regierung Karzai in die Pflicht genomen werden. Das werden wir sehr genau beobachten. ei der Frage der Drogenbekämpfung haben wir überaupt keinen Fortschritt erzielt. Ich sage Ihnen – auch als olkswirt –: Ich habe ein bisschen Bedenken, ob die al ernativen Produktionen am Ende funktionieren können. ier haben wir noch echte konzeptionelle Probleme zu ewältigen. Letztes Wort. Es stellt sich die große Frage, wie die eltpolitik zu Beginn des Jahres 2009 aussehen wird. ntscheidend ist, was aus den Reden des russischen Präidenten Medwedew wird und wer amerikanischer Präsient wird. Ohne eine konstruktive Zusammenarbeit mit em Iran, mit Pakistan, mit Russland, mit China und ahrscheinlich auch mit Indien werden wir unser Prolem in Afghanistan auf Dauer vermutlich nicht bewältien und das Ziel, dass etwas Selbsttragendes entsteht, icht erreichen können. Deswegen ist mir völlig klar, ass am Ende ohne eine Dialogbereitschaft unseres ichtigsten Partners, unseres wichtigsten Verbündeten, m Hinblick auf diese Länder in Afghanistan langfristig ichts Erfreuliches stattfinden wird. Herzlichen Dank. Ich gebe das Wort dem Kollegen Dr. Andreas chockenhoff, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! icherheit und Entwicklung sind in Afghanistan zwei eiten einer Medaille. Gestatten Sie auch mir einen Satz ur Sicherheit, bevor ich über die Entwicklungsfortchritte in Afghanistan spreche. Unser Verteidigungsminister hat gestern vorgeschlaen, im nächsten ISAF-Mandat die Obergrenze um 000 Soldaten zu erhöhen. Wir werden darüber im Ok ober ausführlich debattieren. Wir haben den politischen uftrag erteilt, für Frieden und Sicherheit in Afghanis an zu sorgen, auch militärisch. Aus diesem Auftrag leien die Militärplaner und die Sachverständigen ihre nforderungen ab. Wenn diese nun anhand von Ein atzerfahrungen zu dem Schluss gekommen sind, dass ie zur erfolgreichen Erledigung des Auftrags mehr Solaten, eine andere Ausrüstung oder mehr Spielraum rauchen, um mit Reservekräften auf künftige Gefahren Dr. Andreas Schockenhoff situationen flexibel reagieren zu können, dann müssen sie all dies erhalten. Lieber Kollege Hoyer, das heißt nicht, dass am Tag der Abstimmung im Deutschen Bundestag sofort 1 000 Soldaten mehr nach Afghanistan geschickt werden. Wir wissen, dass dort im nächsten Jahr Wahlen sind. Wir wissen, dass es zu bestimmten Situationen kommen kann, in denen die Risiken größer werden. Ein flexibleres, für 14 Monate geltendes Mandat ist darauf die richtige Antwort. Es kann nicht sein, dass wir als Parlament am militärischen Bedarf für den politischen Auftrag vorbeimandatieren und damit die Auftragserfüllung erschweren. Wir alle kennen den Grundsatz: Keine Entwicklung ohne Sicherheit und keine Sicherheit ohne Entwicklung. Die gleichzeitige Absenkung der Obergrenze bei OEF halten wir für vertretbar, zumal seit langem weniger als 300 Soldaten eingesetzt sind. Wichtig ist dabei, dass die 100 KSK-Soldaten weiterhin im Mandat bleiben. Das ist bündnispolitisch ein wichtiges Signal. Ich begrüße ausdrücklich nicht nur, dass Außenminister Steinmeier dies für die SPD mitträgt, sondern auch, dass er dies für unverzichtbar hält. Die Konferenz von Paris war die sechste in einer Abfolge von Afghanistan-Konferenzen, auf denen sich die internationale Gemeinschaft gemeinsam mit Afghanistan kontinuierlich ihrer Beiträge zum Wiederaufbau versichert, aber auch ihre Ziele mit dem Erreichten abgleicht. Unser Ziel ist klar und seit seiner ersten Formulierung 2001 gleichbleibend aktuell: ein Afghanistan, das für seine Sicherheit selbst sorgen kann und damit keine Bedrohung mehr für unsere Sicherheit darstellt. Mit dieser Zielsetzung haben wir uns in einem von 25 Jahren Krieg und Bürgerkrieg zerstörten Land und angesichts der Sabotage durch Taliban und Aufständische keine leichte Aufgabe gestellt, vor allem eine langwierige Aufgabe, die Geduld und Ausdauer erfordert. Wir haben in den letzten sieben Jahren schon beachtliche Fortschritte erzielt: die Talibanherrschaft beendet, demokratische Institutionen geschaffen, die Lebenssituation der Menschen verbessert, Grundversorgung und Zugang zu Bildung – auch für Mädchen – sichergestellt. Aber wir haben unser Ziel bei weitem noch nicht erreicht. Deswegen wächst bei einigen die Ungeduld. Aber wir müssen realistisch sein. Vor sieben Jahren war Afghanistan ein Failed State und die wichtigste Operationsund Trainingsbasis des internationalen Terrorismus. Ich möchte noch einmal die Zeitachse aufzeigen. Mit der ersten Konferenz auf dem Petersberg im Dezember 2001 haben wir uns verpflichtet, uns am Friedensprozess zu beteiligen und beim Wiederaufbau des Landes zu helfen. Damit sind wir aus eigenem Sicherheitsinteresse eine substanzielle Bindung eingegangen, die wir auf Folgekonferenzen immer wieder erneuert haben. Der Minister hat daran erinnert. In Weiterentwicklung des Afghanistan-Compact von London hat die Regierung Karzai nun in Paris zwei neue, auch für uns verbindliche Strategiepapiere vorge l t r 2 m u l f l n s g H s d F b s w n z b z g n A t ü d f s 2 e n l k n s d D ü a m r t k u g s B w P d ti (C (D egt: die Nationale Entwicklungsstrategie und den Straegischen Fünfjahresplan zur Verbesserung der Regieungsverantwortung bis 2013. Das Fernziel wird mit 020 angegeben, wenn Afghanistan in eine „stabile, islaische, konstitutionelle Demokratie in Frieden mit sich nd seinen Nachbarn“ umgewandelt sein soll. Bis dahin iegt noch ein großer Berg Arbeit vor uns. Um ihn erolgreich abzutragen, ist es notwendig, das bisher Geeistete zu überprüfen, gegebenenfalls zu verstärken, um icht wieder zurückzufallen. In letzter Zeit überwiegt der Eindruck, die Lage habe ich eher verschlechtert, obwohl Milliarden von Hilfseldern fließen und Tausende von Soldaten und zivilen elfern im Einsatz sind. Die Zahl der Anschläge ist ge tiegen, auch im Norden. Wir haben bei allen drei Säulen es Afghanistan-Compact neben den Fortschritten auch ehlentwicklungen zu verzeichnen: bei der Sicherheit, ei der guten Regierungsführung sowie bei der wirtchaftlichen und sozialen Entwicklung. Wir hören von achsender Korruption, von Schattenwirtschaft und eier stockenden Entwicklung im Privatsektor. Für die schwierige Aufgabe, Afghanistan wieder aufubauen und lebensfähig zu machen, brauchen wir neen der langfristigen Perspektive auch realistische Teiliele, die wir laufend überprüfen müssen. Zwei Signale ehen von der Konferenz in Paris aus: Erstens. Die interationale Gemeinschaft steht zu ihrem Engagement in fghanistan. Afghanistan selbst und seine Führungseli en sind zunehmend bereit, mehr Eigenverantwortung zu bernehmen. Zweitens. Wir können aus Afghanistan ann wieder heraus, wenn wir mit unserer Mission erolgreich waren. Ob es uns möglich sein wird, die politiche Verantwortung an die afghanische Regierung schon 013 zu übergeben, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist s unser Ziel. Das heißt dann aber auch, dass wir in den ächsten fünf Jahren dringend weitere Fortschritte erzieen müssen. Wir werden in Afghanistan keine Westminster-Demoratie errichten können, aber wir können eine funktioierende Verwaltung und selbsttragende Sicherheitstrukturen aufbauen. Das bedeutet die Einsatzfähigkeit er afghanischen Armee und der afghanischen Polizei. aher begrüße ich die im Mai von der EU beschlossene berfällige Verdopplung der Einsatzstärke von EUPOL, ber auch das zusätzliche verstärkte deutsche Engageent beim Aufbau der Polizei. Ich sehe Handlungsbedarf bei der regionalen Koopeation. Afghanistan grenzt an Pakistan, Iran, Turkmenisan, Usbekistan und Tadschikistan. Alle Entwicklungsonzepte zielen darauf ab, Afghanistan dabei zu nterstützen, mit seinen Nachbarn tragfähige Beziehunen aufzubauen. Deswegen müssen die diplomatischen, icherheitspolitischen, aber auch die handelspolitischen eziehungen, die Afghanistan eingeht, weiter gestärkt erden. Ganz besonders wichtig ist eine gute Kooperation mit akistan; dies ist wichtig nicht nur für die Sicherheit in er schwierigen Grenzregion. Denn Afghanistan imporert zwei Drittel seiner Nahrungsmittel aus Pakistan. Der Dr. Andreas Schockenhoff Wiederaufbau der afghanischen Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung sind von zentraler Bedeutung für die Ernährungssicherheit der Bevölkerung. Schätzungsweise 7 Millionen Afghanen sind von Hunger bedroht. Eine gute regionale Kooperation ist ebenfalls wichtig für den Kampf gegen den Rauschgifthandel, der nur in Zusammenarbeit mit den Transitländern funktioniert. Die Beseitigung der Drogenwirtschaft ist ein Querschnittthema durch alle drei Säulen des Compact und damit auch der Schlüssel zum Erfolg. Wir sehen zwar Erfolge in neuen opiumfreien Provinzen; aber die Anbaufläche und der Ernteertrag wachsen weiter. Im letzten Jahr wurden 8 200 Tonnen Opium geerntet, Rohstoff für 93 Prozent des weltweit konsumierten Heroins. Davon profitieren die Taliban mit 100 Millionen Dollar für ihre Kriegskasse. Diese unglaublichen Zahlen steigen stetig. Dies muss ebenso wie die wachsende Korruption konsequenter bekämpft werden. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617105900

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1617106000




(A) )


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(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)





(A) )


(B) )


Wenn vor allem die schlechte Sicherheitslage Ursache
für die florierende Opiumwirtschaft ist – über die Hälfte
des Schlafmohns wird allein in der Provinz Helmand an-
gebaut –, dann muss dort die Durchsetzungsfähigkeit der
Zentralregierung und der jeweiligen Provinzregierungen
besonders gestärkt werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ressortübergreifend
müssen wir auch hier in Berlin analysieren, wie viel
Geld wir für Afghanistan haben, welche Prioritäten wir
setzen und wie wir bis 2013 und darüber hinaus vorge-
hen.

Gestatten Sie mir abschließend eine etwas kritische
Anmerkung: Ich habe manchmal den Eindruck, als
machten sich BMZ und AA gegenseitig Konkurrenz in
der Entwicklungszusammenarbeit


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – CarlLudwig Thiele [FDP]: Sehr interessant! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Heidi, was ist das wieder?)


oder als schöben AA und BMI bei EUPOL die Verant-
wortung hin und her. Der sogenannte Comprehensive
Approach muss eben auch hier in Berlin verwirklicht
werden. Wenn wir dann das, was wir dort neben dem mi-
litärischen Engagement leisten, nämlich die zivilen Bei-
träge, in der Kommunikation besser herausstellen, dann
werden wir auch in der deutschen Öffentlichkeit eine hö-
here Akzeptanz für unseren Einsatz in Afghanistan errei-
chen.

Ich bedanke mich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Kein Beifall bei der SPD! Was ist mit euren Partnern los?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617106100

Ich gebe das Wort dem Kollegen Oskar Lafontaine,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


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(C (D Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Wenn man den Tenor der bisherigen Reden zuammenfasst, dann ist das Ziel unserer Politik, den Menchen in Afghanistan zu helfen nd gleichzeitig die Sicherheitslage in Deutschland und berhaupt auf der Welt zu verbessern. ch habe zunächst keine Veranlassung, in Zweifel zu zieen, dass das die Absicht der Politik ist. Welche Gründe äbe es dafür, dies in Zweifel zu ziehen? Wenn man das, was der Herr Bundesaußenminister ier vorgetragen hat – auf diese Rede möchte ich im Beonderen eingehen –, zusammenfasst, dann müsste man u dem Ergebnis kommen, dass wir auf gutem Wege ind und dass sich die Lebenssituation in Afghanistan eutlich verbessert. (Dr. Peter Struck [SPD]: Das ist doch gut! – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Waren Sie schon einmal da, Herr Kollege?)

Oskar Lafontaine (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617106200

(Dirk Niebel [FDP]: Das ist wahr!)


(Dirk Niebel [FDP]: Er hat es verstanden!)


as wäre, unpolemisch formuliert, die Zusammenfas-
ung seiner Rede.

Nun hat der Bundesaußenminister die Süddeutsche
eitung zitiert; ich zitiere sie auch. Sie hat heute ganz
nders kommentiert und darauf hingewiesen, dass die
undesregierung, wenn es um Afghanistan geht, mit der
ahrheit nicht herausrückt, dass sie vielmehr versucht,

ie Dinge besser darzustellen, als sie in Wirklichkeit
ind, und dass sie, insbesondere was die militärischen
insätze angeht, nicht bereit ist, der Bevölkerung die
ahrheit zu sagen. Daher muss heute auch darüber ge-

prochen werden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Jetzt kommt die Wahrheit!)


Ich möchte zunächst, um zu belegen, was die Süd-
eutsche Zeitung analysiert hat, den Vortrag des Bundes-
ußenministers noch einmal kurz Revue passieren las-
en, um deutlich zu machen, wie sehr man sich selbst
äuschen und die Dinge falsch darstellen kann. Zunächst
ar im Zentrum seines Vortrages das Wort „Wiederauf-
au“. Wenn man das Wort „Wiederaufbau“ hört, dann
at man natürlich eine bestimmte Vorstellung. Aber der-
enige, der die Situation in Afghanistan kritisch sieht,
enkt natürlich an Krieg, an militärische Einsätze und an
ie Verwüstungen, die dort angerichtet werden. Es ist
erkwürdig, dass diese Worte in einem solchen Vortrag

berhaupt nicht gefallen sind, sondern völlig ausgeblen-
et wurden. Der Wiederaufbau auf der einen Seite wurde
rwähnt, aber die ständig zunehmende Zerstörung auf
er anderen Seite mit keinem einzigen Wort. So kann
an sich eben selbst täuschen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])







(A) )



(B) )


Oskar Lafontaine
Das setzt sich in seinem Vortrag fort. Wer wäre nicht
stolz darüber, dass 8 Millionen Minen geräumt worden
sind? Wer würde das nicht massiv begrüßen? Aber wäh-
rend Sie dies hier vorgetragen haben, haben wir uns na-
türlich die Frage gestellt: Wie viele Bomben sind inzwi-
schen wieder gefallen? Welche Qualität hat die
Munition? Sind es Streubomben? Ist es Munition mit
Uranerzen verseucht usw.? Kein Wort darüber! Es exis-
tieren schreckliche Berichte über das, was immer noch
in Afghanistan läuft. Wie kann man in einem solchen
Vortrag lediglich darüber reden, dass 8 Millionen Minen
geräumt wurden? Auch hieran ist ganz eindeutig zu er-
kennen, wie sehr man sich bemüht, die Situation nicht
zur Kenntnis zu nehmen. Bei der Beschreibung der Lage
betreibt man eine der Sache überhaupt nicht angemes-
sene Schönfärberei; so muss ich es leider nennen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Der Bundesaußenminister hat von Schwierigkeiten
gesprochen. Jeder stellt sich die Frage, was er mit
„Schwierigkeiten“ meint. Unsereinem fällt natürlich
gleich ein, dass sich die Bundesregierung weigert, die
genaue Zahl der Opfer anzugeben. Dann fällt einem ein,
dass internationale Organisationen von Tausenden von
zivilen Toten im letzten Jahr ausgehen. Ist es angemes-
sen, angesichts dessen von „Schwierigkeiten“ zu spre-
chen? Ist das nicht völlig unangemessen?


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich hatte schon ein Problem damit, als jemand während
des Jugoslawien-Kriegs immer wieder von Kollate-
ralschäden gesprochen hat. In solchen Auseinanderset-
zungen ist die Sprache verräterisch. In der Sprache wird
deutlich, dass man sich weigert, die Wirklichkeit zur
Kenntnis zu nehmen.

Jetzt will ich eine Formulierung aufgreifen, die das
deutlich unterstreicht. Herr Bundesaußenminister, Sie
haben gesagt, bei unseren Bemühungen würde sich ent-
scheiden, „ob die Hoffnung die Oberhand behält oder ob
die Angst zurückkehrt“. Sie sehen, ich habe mitgeschrie-
ben. Ich habe mich gefragt: Meint er das wirklich so?
Meint er wirklich, man könne in Afghanistan derzeit
darüber sprechen, „ob die Hoffnung die Oberhand behält
oder ob die Angst zurückkehrt“? Ich glaube, diese Worte
richten sich selbst.


(Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch! Das ist dummes Zeug! Nur dummes Zeug!)


– Herr Kollege Struck, Ihre Formulierung, das sei dum-
mes Zeug, ist so unqualifiziert, dass Sie sich schämen
sollten.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Sie sollten sich wirklich schämen. Manchmal ist es wirk-
lich schwierig, Ihrem Niveau zu folgen, Herr Kollege
Struck.


(Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg [CDU/CSU]: Gute Beschreibung Ihrer Rede! – d z D K m d L n E w t w z h n c s A l h Z g g i s m k U a i r v g o (C (D Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Sie schüren Ängste und machen keine Hoffnung! Das ist das Problem! – Dr. Peter Struck [SPD]: Dummes Zeug! Waren Sie jemals in Afghanistan? Sie reden und haben keine Ahnung! Dummes Zeug!)


Ich wiederhole: Sie haben gesagt, die Hoffnung solle
ie Oberhand behalten und die Angst werde vielleicht
urückkehren. Wie viel Angst ist derzeit in Afghanistan?
avon zu sprechen, dass in einem Land, in dem der
rieg tobt, in dem Tausende Menschen ums Leben kom-
en, die Angst vielleicht zurückkehren könne, zeigt

och, dass Sie sich weigern, die Wirklichkeit in diesem
and zur Kenntnis zu nehmen. Das ist wirklich nicht
achvollziehbar.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


s ist nicht nachvollziehbar, was hier vorgetragen
urde. Ich zitiere Sie nur und konfrontiere Sie mit Fak-

en.

Um das Ganze abzurunden, möchte ich darauf hin-
eisen, dass an einem Tag, an dem überall in der Presse

u lesen ist, dass das Militärische aufgestockt wird, Sie
ier formuliert haben: Die militärische Präsenz muss
och eine Zeit lang bleiben, sich aber „überflüssig“ ma-
hen. Auch hier haben Sie das Gegenteil von dem ge-
agt, was zurzeit diskutiert wird. Obwohl es um eine
ufstockung geht, sprechen Sie davon, dass sich das Mi-

itärische „überflüssig“ machen soll. Winston Churchill
at ein solches Vorgehen einmal mit dem ihm eigenen
ynismus beschrieben. Er hat gesagt:

Im Krieg ist die Wahrheit so kostbar, dass sie nie
anders als mit einer Leibwache von Lügen auftreten
sollte.

An dieses Zitat Churchills wurde ich bei den Vorträ-
en erinnert, die ich hier gehört habe. Wenn man in Af-
hanistan weiterkommen will, darf man die Wirklichkeit
n Afghanistan nicht völlig ausblenden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Dr. Peter Struck [SPD]: Das machen Sie aber! Fahren Sie denn einmal hin? – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was schlagen Sie denn vor?)


Wir stellen gar nicht in Abrede, dass man die Lebens-
ituation der Menschen in Afghanistan verbessern
öchte, dass dies das Ziel ist. Ob man dies erreichen

ann, indem man Kampftruppen dort hinschickt und den
mfang der militärischen Einsätze weiter steigert, ist

ber fraglich. Das ist doch die Wahrheit. Unsere Fraktion
st der Auffassung, dass man mit der Ausweitung militä-
ischer Einsätze beide Kernziele total verfehlt: weder
erbessert man die Lebenssituation der Menschen in Af-
hanistan noch erhöht man die Sicherheit in Deutschland
der sonst irgendwo.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])







(A) )



(B) )


Oskar Lafontaine
Wann endlich begreifen Sie, dass die sogenannten huma-
nitären Interventionen nicht nur als Begriff eine Unmög-
lichkeit darstellen, sondern mittlerweile auch im Ergeb-
nis?

Leute, die viel öfter als Sie, Herr Struck, in Afghanis-
tan waren, sagen, dass die Irakisierung Afghanistans in
vollem Gang ist, sich die Sicherheitslage immer weiter
verschlechtert und die Zahl der Opfer steigt. Angesichts
dessen ist das, was Sie hier bieten, schlicht und einfach
eine Täuschung der Öffentlichkeit. Auf diesem Weg
kommen wir in keinem Fall weiter, wenn wir Afghanis-
tan helfen und die Lage in Deutschland verbessern wol-
len.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


In der Presse wird die Argumentation der Bundes-
regierung, dass die Aufstockung der Beteiligung an
ISAF mit einer gleichzeitigen Reduktion der Truppen
einhergeht, die für „Operation Enduring Freedom“ zur
Verfügung gestellt werden, als Trickserei bezeichnet. Ich
beziehe mich hier auf einen Artikel in der Frankfurter
Rundschau. Dort wird erläutert, warum das Trickserei
ist. Die Regierung verweist darauf, dass man beim
Kampfeinsatz reduziert – das klingt ja sehr gut –, aber
die zivile Hilfe aufstockt. Wäre das so, würde das jeder
sofort unterschreiben. In dem Artikel wird dargestellt,
warum das in Wirklichkeit Trickserei ist. Denn in dieser
Zahl sind nie Streitkräfte zur Verfügung gestellt worden.
Hier wird, wenn man so will, schlicht und einfach ein
Popanz aufgebaut. In Wirklichkeit geht es um ein syste-
matisches Aufstocken der Kontingente. Nichts anderes
ist der Fall. Die vielen zivilen Organisationen haben völ-
lig recht, wenn sie sagen: Zivile Hilfe und militärische
Mittel stehen in überhaupt keinem Verhältnis. Wir brau-
chen eine Verstärkung der zivilen Hilfe, und wir müssen
die militärischen Einsätze deutlich zurückfahren.


(Beifall bei der LINKEN)


Positiv möchte ich würdigen, dass mein Vorredner zu-
mindest an drei Stellen die Situation nicht schöngefärbt
hat. Der Kollege der CDU/CSU-Fraktion sprach immer-
hin von der Zunahme der Korruption und davon, dass
der Opiumanbau nicht zurückgegangen ist, sondern sich
weiter verstärkt. Beides kann nicht unser Ziel sein. Er
sprach auch davon, dass sich die Lage eher verschlech-
tert habe. Das war zumindest ein realistischer Ansatz,
um die Situation in Afghanistan zu schildern. Wenn es
wirklich um neue Straßen, Schulen, Brunnen und Ge-
sundheitsversorgung ginge, wer würde hier darüber dis-
kutieren, ob das notwendig und unterstützenswert sei?
Darüber diskutieren wir hier nicht. Sie haben in Ihrem
Beitrag angesprochen, dass dieses Land seit 25 Jahren
Krieg hat. Es geht nicht nur um die Taliban. Es geht auch
um die Verbrecher, die jetzt in der Regierung sitzen, die
sich ebenfalls schlimmer Verbrechen schuldig gemacht
haben und mit westlicher Unterstützung aufgerüstet wur-
den, sodass sie ihre Verbrechen begehen konnten.


(Beifall bei der LINKEN)


Das kann man doch nicht alles völlig ausblenden. Die
jetzige Debatte zeigt ganz deutlich, dass Ihre Politik

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(C (D berhaupt nicht erfolgreich sein kann; denn Sie gehen on einer falschen Analyse aus. Es ist menschlich vertändlich, wenn man das, was unangenehm ist, verrängt. Es ist menschlich verständlich, wenn man das cheitern der Politik völlig ausblendet. Das Scheitern er Politik für uns besteht in Folgendem: Die Zahl der ivilen Opfer nimmt immer weiter zu; das ist unabhänig davon, ob Sie die Opferzahlen angeben oder nicht. a das der Fall ist, kann man nicht von Wiederaufbau in fghanistan sprechen. er beste Wiederaufbau und die beste Verbesserung der ebenssituation dort bestünde darin, dass man das Steren der Menschen verhindert. „Wie“ hat hier jemand dazwischengerufen. Das will ch Ihnen sagen: (Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg [CDU/CSU]: Mit Zynismus!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Zuruf von der SPD: Wie?)


it Kampfeinsätzen und mit Bomben werden Sie das
terben der Menschen niemals verhindern. Lösen Sie
ich von diesem Irrtum, und sagen Sie insbesondere den

enschen in Deutschland die Wahrheit, damit sie zu ei-
em richtigen Urteil kommen können.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sie haben nicht gesagt, was Sie vorschlagen!)


Ich sehe hier einige Kollegen – auch aus den Regie-
ungsfraktionen –, die sich dieser Schönfärberei verwei-
ern. Ich möchte Ihnen den Respekt unserer Fraktion
ussprechen.


(Christel Riemann-Hanewinckel [SPD]: Das ist aber nett!)


ch möchte Ihnen sagen, was wir vorschlagen. Wir sind
ür zivile Entwicklungszusammenarbeit.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Mit den Taliban oder was?)


ir halten militärische Interventionen für den verkehr-
en Weg, um das Leben der Menschen zu verbessern und
em Frieden in der Welt zu dienen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das wollen Sie mit den Taliban durchführen?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617106300

Nächster Redner ist der Kollege Professor Gert

eisskirchen, SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1617106400

Frau Präsidentin! Herr Lafontaine, als Sie gesprochen

aben, habe ich mich gefragt, von welchem Lande Sie
igentlich reden. Ich kann Ihnen nur sagen: Fahren Sie
och einmal in dieses Land.






(A) )



(B) )


Gert Weisskirchen (Wiesloch)


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Schauen Sie sich dort doch bitte einmal um. Ich weiß,
Herr Lafontaine, dass es Ihnen peinlich wäre, wenn Sie
hinfahren würden, weil Sie erleben könnten, dass Schü-
lerinnen und Schüler jetzt überhaupt erstmals wieder die
Chance haben, in Primarschulen zu gehen. 75 Prozent
aller Jungen und 60 Prozent aller Mädchen, die die Pri-
marschulreife haben, können nun in die Schule gehen.
Diese Tatsachen bringen das von Ihnen vorgetäuschte
Bild völlig durcheinander.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Ich möchte Sie darum bitten, nach Afghanistan zu fah-
ren. Sie müssen dann das überprüfen, was Sie hier erzäh-
len. Das würde ein ganz anderes Bild von einem ganz
anderen Land ergeben, als Ihre Rhetorik glauben macht.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das ist die Wirklichkeit in diesem Land. Herr
Lafontaine, gehen Sie heute Abend in die sächsische
Landesvertretung. Um 19 Uhr werden dort afghanische
Künstlerinnen, die seit einem Jahr in einem Zentrum für
zeitgenössische Kunst studieren und arbeiten dürfen,
ihre Bilder zeigen. Das durften sie vorher nicht.


(Monika Knoche [DIE LINKE]: Sie sprechen sich gegen den Krieg aus!)


Jetzt können sie es. Angesichts dieser Bilder, Herr
Lafontaine, werden Sie sehen, dass seit dem Ende der
Talibandiktatur Frauen zum ersten Mal eine Chance ha-
ben, ihre eigenen Fähigkeiten und ihre eigene Kreativität
zu zeigen und darzustellen.


(Monika Knoche [DIE LINKE]: Was zeigen diese Bilder, Herr Weisskirchen? Sie zeigen den Schrecken des Krieges, Herr Weisskirchen!)


Das ist ein Zeichen von künstlerischer und bürgerschaft-
licher Freiheit. Diese wäre gefährdet, wenn Ihre Reden
dazu führen würden, dass die Taliban zurückkehren. Das
wollen wir nicht.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Monika Knoche [DIE LINKE]: Das sind politische Bilder gegen den Krieg!)


Gerade dann, wenn es ernst wird, muss gelten: Wir
werden unsere Verpflichtungen einhalten. Lieber Kol-
lege Lafontaine, Verpflichtungen einhalten heißt in die-
sem Fall ganz einfach und ganz schlicht: Freiheit und
Selbstbestimmung können in diesem Land nur dann er-
reicht und stabilisiert werden, wenn es ein gewisses Maß
an Sicherheit gibt. Diese kann von dem eigenen Land
gegenwärtig nicht gewährleistet werden, sondern muss,
mandatiert vom Weltsicherheitsrat der UNO, von der in-
ternationalen Staatengemeinschaft garantiert werden.
Ansonsten kann es keine stabile Entwicklung Afghanis-
tans geben. Das ist der völkerrechtliche Auftrag, den wir

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(C (D aben und den wir auch erfüllen. Daran werden wir festalten. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Noch eine andere Sache: 85 Staaten dieser Erde – die
ariser Konferenz hat das gezeigt – haben sich in Paris
arauf verständigt, dass der Afghanistan-Compact wei-
erentwickelt werden soll und dass in den nächsten Jah-
en 20 Milliarden Dollar bis 2013 zur Verfügung gestellt
erden. Der Außenminister hat ausschließlich für die zi-
ile Entwicklung dieses Landes 420 Millionen Euro al-
ein aus der Bundesrepublik Deutschland zugesichert.
avon muss man reden. Es ist unsere Aufgabe dafür zu

orgen, dass der zivile Aufbau gelingt. Er kann nur ge-
ingen, wenn wir diese 85 Staaten in ihrer Würde respek-
ieren. Sie stellen sich gegen 85 Staaten dieser Erde,
err Lafontaine.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Auf der Pariser Konferenz – schauen Sie sich einmal
ie Dokumente an – wurde eine schnörkellose, nüch-
erne und selbstkritische Bilanz gezogen. Die Regierung
arzai hat zum Beispiel mit den beiden vom Kollegen
chockenhoff schon genannten Strategiepapieren deut-

ich gemacht, dass sie selber einen Strategiewechsel
ollzieht und dass sie zusammen mit der Weltbank eine
ationale Entwicklungsstrategie erarbeitet. Mit diesem
igenständigen Beitrag hat sie den Afghanistan-Compact
on 2008 selbst ausgestaltet.

Die afghanische Regierung geht auch selbstkritisch
it ihren eigenen Fähigkeiten um. Sie hat klar gesagt:
ir haben Fehler gemacht. Das sagen auch wir. Wir wis-

en doch, dass Afghanistan nicht vorankommen kann,
enn nur militärische Mittel eingesetzt werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ilitärische Komponenten sind nur dann tragfähig,
enn sie dazu beitragen, dass sich dieses Land zivil und

riedlich entwickeln kann. Nur dafür brauchen wir Ar-
een, für nichts, aber auch gar nichts anderes.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


In den nächsten fünf Jahren wird das Unabhängige
irektorat für lokale Regierungsführung Mittel zur Ver-

ügung stellen, damit eines der Hauptprobleme der af-
hanischen Regierung – dass sie die Macht konzentriert
nd zentralisiert; das ist ein erheblicher Mangel – gelöst
erden kann. Das Land soll in Zukunft von unten erneu-

rt werden. Das ist ein Strategiewechsel, der zur Folge
aben wird, dass sich das Land von unten verändert. Die
ommunen, Distrikte und Provinzen werden im nächs-

en Jahr ihre eigenen Körperschaften wählen.

Lieber Kollege Lafontaine, in diesem Zusammenhang
öchte ich sagen: Vor uns liegt eine wichtige Aufgabe.

m Jahre 2009 müssen wir unseren Beitrag leisten, dass
n Afghanistan friedliche, faire und freie Wahlen abge-
alten werden können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Gert Weisskirchen (Wiesloch)

Das ist eine der zentralen Aufgaben der internationalen
Staatengemeinschaft.

Liebe Kollegin Beck, da wir in den nächsten Tagen
zur Parlamentarischen Versammlung der OSZE nach
Astana fahren: Ich fände es gut, wenn die OSZE ihre
Dienste zur Verfügung stellen könnte, damit die interna-
tionale Staatengemeinschaft ihren Beitrag dazu leisten
kann, dass diese Wahlen frei und fair vonstatten gehen.
Das wäre ein wichtiger Schritt, um zu helfen, dass dieses
Land – das in einer gefährlichen Situation ist, das sich in
einer Region befindet, in der es ständig von außen be-
droht ist – eine Chance bekommt, sich weiterzuentwi-
ckeln. Das ist unsere Aufgabe.

Vor diesem Hintergrund war die Pariser Konferenz
von einem großen Erfolg gekrönt. Der Außenminister
hat dazu beigetragen, dass die Pariser Konferenz, auf der
sehr selbstkritisch Position bezogen wurde, überhaupt
hat stattfinden können. Vielen Dank, Herr Außenminis-
ter!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617106500

Nächster Redner ist der Kollege Jürgen Trittin, Bünd-

nis 90/Die Grünen.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617106600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In ei-

nem Punkt haben Sie recht, Herr Lafontaine: Der Bun-
desaußenminister hat eine sehr schönfärberische Rede
gehalten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das macht Ihre Rede aber nicht wahrheitsgetreuer. Denn
Sie haben die Schönfärberei nur gespiegelt, also Schwarz-
malerei betrieben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der Irrtum, dem Sie unterliegen, ist ein Irrtum, über
den Sie vielleicht noch einmal nachdenken sollten. Er
besteht meines Erachtens in Ihrer Vorstellung, dass dort
Krieg herrscht – es gab dort übrigens schon 6 500 Tote,
nicht 1 000 Tote, wie Sie sagten;


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Richtig zuhören!)


ich betone: jeder dieser 6 500 Toten ist ein Toter zu viel –
liege daran, dass die internationale Gemeinschaft dort
präsent sei. Das ist der Grundirrtum, dem Sie aufgeses-
sen sind.

Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Muss ich mir
so einen Quatsch wirklich anhören?)

Darüber muss man gar nicht spekulieren.

Was ist eigentlich geschehen, als der Kalte Krieg, der
in Afghanistan heiß ausgefochten wurde, zu Ende war?
Auch in diesem Punkt muss ich Sie leider belehren: Die
Finanzierung der Nordallianz erfolgte nicht durch die
USA. Die USA haben die Taliban bezahlt, die Nordallianz

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(C (D st von den Russen bezahlt worden. In Ihrer Partei gibt es inige Leute, die das genau wissen. (Heiterkeit bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Als der Kalte Krieg, der in Afghanistan heiß ausge-
ochten wurde, zu Ende war und man das Land sich
elbst überlassen hat, hat dort 15 Jahre lang der brutalste
rieg stattgefunden, ein Krieg mit Exzessen, mit Mas-

enmord etc., der so schlimm war, dass die Menschen
ie Herrschaft der Taliban in den ersten Jahren sogar ein
tück weit als Befriedung empfunden haben. Es ist ein
rundirrtum, zu denken, dass in Afghanistan Krieg herr-

che, weil auf der Basis eines Mandats der Vereinten Na-
ionen der Versuch gemacht wird, dieses Land, das durch
erantwortungslosigkeit, durch Intervention anderer
ächte und durch eigene Unzulänglichkeit in einen
rieg geraten ist, wiederaufzubauen. In Afghanistan ha-
en wir keine Irakisierung, wir haben das Gegenteil von
rakisierung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


s geht um den Versuch, die Herrschaft des Rechts wie-
erherzustellen. Dies gleichzusetzen mit einer völker-
echtlich nicht gedeckten Intervention wie im Irak, ist
in Grundfehler. Damit redet man im Übrigen den Irak-
rieg schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Warum war das, was der Bundesaußenminister gesagt
at, schönfärberisch? Ich hätte mir gewünscht, lieber
rank-Walter Steinmeier, dass Sie sich die Selbstkritik,
ie auf der Afghanistan-Konferenz geübt worden ist, zu
igen gemacht hätten. Auf der Konferenz konnten Sie
as zugegebenermaßen nicht leisten, weil Sie nur drei
inuten Redezeit hatten –


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Aber seine Rede war eine gute Rede!)


m Gegensatz zu Laura Bush, die für eine bekannte NGO
ehn Minuten über die Fortschritte im Bildungswesen
fghanistans reden durfte. Lesen Sie einmal nach, was
ie Überprüfung der Fortschritte gemäß dem Compact
rgeben hat: Die Opiumproduktion habe ein alarmieren-
es Ausmaß angenommen. Die Korruption nehme nicht
b, sie wachse. Die legale Wirtschaft stehe auf einer un-
icheren Grundlage. Von all dem haben wir heute wenig
ehört.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Doch, das hat der Außenminister gesagt!)


Zum anderen war es schönfärberisch, als Sie Leistun-
en in Aussicht gestellt haben, die bereits zugesagt wor-
en sind. So ist es nicht wahr, dass Deutschland zusätz-
ich 140 Millionen Euro zur Verfügung stellt – diese

ittel stehen bereits im Haushalt. Auch ist es bis heute
icht so, dass die Ankündigung, die Polizei aufzubauen
wofür wir übrigens seit 2004 zuständig sind; das sage
ch im Hinblick auf uns beide –, umgesetzt worden wäre.
atsächlich ist es so, dass die Feldjäger der Bundeswehr






(A) )



(B) )


Jürgen Trittin
in Afghanistan mehr Polizeiausbildung betreiben, als
Polizisten es tun. Das ist die Realität.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich finde, es hätte dieser Debatte gut getan, wenn die Re-
gierung die real existierenden Defizite beim zivilen Auf-
bau benannt hätte.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich bin beileibe nicht der Auffassung, dass man Euro
für Euro gegenüberstellen müsse, dass man argumentie-
ren könne, es sei ein Missverhältnis, dass der Tornado-
Einsatz 100 Millionen Euro kostet, während für zivile
Hilfe lediglich 140 Millionen Euro bereitgestellt würden.
Solche Vergleiche sind falsch. Aber es muss Sie doch um-
treiben, dass es offensichtlich keinerlei Probleme bereitet,
das Bundeswehrmandat um 1 000 auf 4 500 Soldatinnen
und Soldaten aufzustocken, während in Afghanistan ge-
rade einmal 255 zivile Aufbauhelfer aus Deutschland tä-
tig sind. Das sind sehr wenige; so viele bräuchte man al-
lein an Polizisten. Mit diesem Missverhältnis haben
viele Leute ein Problem.

Es ist richtig: Afghanistan wird militärisch nicht zu
gewinnen sein. Aber wenn Afghanistan militärisch nicht
zu gewinnen ist, muss es uns doch umtreiben, dass im-
mer dann, wenn ein militärisches Erfordernis da ist
– und das muss man im Hinblick auf die 1 000 zusätzli-
chen Soldatinnen und Soldaten nicht einmal bestreiten –,
wir sofort „liefern“ können, während es Jahre dauert, bis
die Defizite im Zivilen, beim Aufbau der Polizei, endlich
abgebaut werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Seit zwei Jahren rede ich davon, dass bei der Ausbildung
der Polizei Defizite bestehen. Seit zwei Jahren verspre-
chen Sie uns, Abhilfe zu schaffen. Doch es passiert
nichts.


(Zuruf von der LINKEN: „Schwarzmalerei“!)


Mit unseriöser Kritik an der Afghanistan-Politik trägt
man zur Lösung des Problems nicht bei. Sie wollen, dass
die Opposition die deutschen Auslandseinsätze nach
Möglichkeit mitträgt. Nun können Sie die Vorschläge
der Opposition, selbst wenn wir das Gleiche wollen, was
Sie zumindest versprechen, ablehnen. Natürlich können
Sie uns trotzdem um Zustimmung bitten. Sie können
auch sagen: Uns interessiert nicht wirklich, was diese
kleinen Oppositionsfraktionen dazu sagen. Sie haben
aber ein Problem: Wenn in einer Demokratie keine Ak-
zeptanz für einen solchen sinnvollen – das betone ich –
Einsatz an dieser Stelle mehr besteht – auch von Militär –,
dann wird dieser Einsatz zu Ende sein. Das ist das Pro-
blem, vor dem Sie stehen.

Deswegen müssen Sie die realen Defizite im Zivilen
nicht nur thematisieren und hinterfragen, sondern end-
lich abbauen. Darum geht es uns im Kern, wenn wir von
einem Strategiewechsel sprechen. Sie kündigen ihn seit
zwei Jahren an, aber er findet nicht statt.

Ich kann das auch anhand des militärischen Bereichs
beschreiben: Sie reduzieren jetzt die Stärke der OEF. Bis-

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(C (D er waren 260 Marinesoldaten am Horn von Afrika ingesetzt. Die Gesamtzahl wollen Sie jetzt von 1 400 auf 00 reduzieren. Welch ein Fortschritt! Haben Sie auch nur einen Tag lang mit den Amerikaern darüber gesprochen, ob es nicht sinnvoll ist, die usbildung der afghanischen Armee endlich der NATO nd damit der ISAF zu überantworten? Haben Sie den merikanern an dieser Stelle konkrete Vorschläge und ngebote gemacht? Mir ist davon nichts bekannt. Das st der Kernpunkt, weshalb ich sage: Im Zivilen wie im ilitärischen verfehlen Sie genau das, was notwendig äre, um Afghanistan zu stabilisieren. Herr Kollege Trittin. Ich komme zum Schluss, Frau Präsidentin. Ich zitiere ungern Soldaten, in diesem Fall zitiere ich ber Ulrich Kirsch vom Bundeswehr-Verband. Er hat Ihen ins Stammbuch geschrieben: Man müsste gleichzeitig mit dem Mandat für die Bundeswehr ein Zivilmandat formulieren, in dem die zivilen Aufgaben so klar aufgeschrieben werden wie die unsrigen im militärischen Mandat. Der Mann hat Recht, und wir können das nur nachrücklich unterstreichen. Nächster Redner ist der Kollege Dr. Christian Ruck, DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist ichtig, dass im Mittelpunkt der heutigen Diskussion er zivile Aufbau steht. Die Paris-Konferenz zur Zukunft Afghanistans war in er Tat ein Schritt in die richtige Richtung, und zwar vor llem aus zwei Gründen: erstens weil die afghanische egierung nach einem wirklich beachtenswerten internen ntscheidungsprozess ihre eigenen Vorstellungen zu einer ationalen Entwicklungsstrategie vorgelegt und damit indrucksvoll ihren Willen zur Eigenverantwortlichkeit nterstrichen hat, und zweitens weil die Konferenz tatächlich der Versuch war, eine ehrliche Bestandsaufahme der Erfolge, der Probleme und der Herausfordeungen bei der bisherigen Aufbauarbeit in Afghanistan u machen. Herr Trittin, so wichtig es ist, die Defizite anzusprehen – ich glaube nicht, dass wir Entwicklungspolitiker ns um diese Diskussion drücken –, so wichtig ist auch as, was schon gesagt wurde, dass es nämlich ganz entcheidend darauf ankommt, der deutschen Öffentlichkeit uch die Leistungen und Erfolge der vielen zivilen Dr. Christian Ruck Aufbauhelfer, unserer Soldaten und vieler anderer – auch die der deutschen Steuerzahler – zu dokumentieren. Hier kann und muss man bei allem, was deutlich wird – auch wenn man hinfährt –, sagen: Unser Einsatz ist sinnvoll und zeigt Wirkung. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617106700
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617106800

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617106900

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1617107000




(A) )


(B) )


Zu den eindrucksvollen Beispielen, die schon genannt
wurden – zum Beispiel im Bildungsbereich, im Gesund-
heitsbereich und bei der Minenräumung –, möchte ich
noch einige Dinge anführen, die vielleicht weniger be-
kannt, aber genauso wichtig sind.

Wir haben zum Beispiel konkrete Erfolge beim Auf-
bau der staatlichen Institutionen in Afghanistan. Von den
afghanischen Ministerien werden Mittel in Höhe von
77 Millionen Euro jährlich direkt dafür genutzt, konkrete
Projekte umzusetzen. Das ist zehnmal so viel wie vor
fünf Jahren. Dadurch wird deutlich, dass wir auch beim
Aufbau der Kapazitäten weiterkommen.

Ein anderes Beispiel: Mit deutscher Hilfe wurde die
Investitionsagentur AISA eingerichtet. Sie wird bis zum
Ende dieses Jahres 550 000 neue Arbeitsplätze geschaf-
fen haben.

Ich nenne ein weiteres Beispiel. Mit unserer Hilfe
wurde die erste Mikrokreditbank in Kabul eröffnet. Das
hat im Land eine Investitionswelle initiiert, die vor allem
den kleinen Leuten zugute kommt. Mit Darlehen zwi-
schen 130 und 1 300 Euro werden neue Existenzgrund-
lagen für Teppichknüpferinnen, Gemüseverkäufer und
Automechaniker geschaffen. Das trägt zum Aufbau ei-
nes Mittelstandes und zur Armutsbekämpfung bei.

Ein weiterer Bereich ist die Wasserversorgung.
2,5 Millionen Menschen in Kabul, Herat und Kunduz
profitieren jeden Tag ganz konkret von dem, was wir in
der Entwicklungszusammenarbeit geleistet haben.

Ich nenne ein Letztes: Wir machen auch etwas, das
uns im Kulturbereich viel Ehre und Sympathie in ganz
Afghanistan einbringt. Wir führen zum Beispiel ein Pro-
jekt zur Sanierung der Altstadt in Herat durch und helfen
beim Zusammensetzen der zerstörten Buddha-Statuen
von Bamian.

Das alles zusammen ergibt ein ganz anderes Bild der
Wertschätzung der Afghanen für unsere Arbeit, als es
Herr Lafontaine dargestellt hat. Untersuchungen der
FU Berlin haben ergeben, dass 72 Prozent der Afghanen
unser Engagement – vor allem im Sicherheitsbereich –
begrüßen. Das macht deutlich, wie sehr die Afghanen
unsere Arbeit wertschätzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir erleben aber auch täglich, dass der zivile Wieder-
aufbau in Afghanistan Feinde hat und dass es eine Min-
derheit gibt, die mit Gewalt verhindern will, dass Demo-
kratie, Menschen- und Bürgerrechte dauerhaft Zukunft
haben. Deswegen brauchen wir für den Wiederaufbau
eine entsprechende Sicherheitsstruktur mit einer funktio-
nierenden afghanischen Armee, Justiz und Polizei.

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(C (D Es gab zwar die eine oder andere Schwierigkeit beim olizeiaufbau, auch bei EUPOL – damit haben wir uns ereits befasst –, aber ich verstehe nicht, Herr Trittin, ass Sie einfach leugnen, wie viele Tausende von Soldaen wir inzwischen in Afghanistan ausgebildet haben nd dass eine Verdoppelung der Zahl der deutschen Polieikräfte als Ausbilder in Afghanistan vorgesehen ist. as sollte man der Ehrlichkeit halber an dieser Stelle inzufügen. Sonst tut man nämlich den Polizisten, die in fghanistan Dienst tun, Unrecht. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


In Afghanistan steht viel auf dem Spiel, nicht nur für
ie Afghanen selbst, unsere Soldaten und die zivilen
ufbauhelfer, sondern wegen der Lage in einer sehr ex-
losiven Region Afghanistans auch für unsere eigene Si-
herheitspolitik und unsere eigenen Sicherheitsinteres-
en. Deswegen sind wir es den Bürgern in Afghanistan,
ber auch unseren eigenen Bürgern schuldig, die Defi-
ite und die Herausforderungen, vor denen wir noch ste-
en, anzusprechen.

Mit der Abstimmung der zahllosen Geberländer und
nstitutionen im zivilen Bereich untereinander, mit der
ntwicklung in der Drogenwirtschaft und mit der Si-
herheitslage können wir nicht zufrieden sein. Aber die
inzig mögliche Antwort darauf besteht darin, mit unse-
en Erfolgen im Rücken die Herausforderungen anzuge-
en. Das gilt zum Beispiel auch für die Drogenbekämp-
ung. Was in Laos, in weiten Teilen Pakistans und auch
n Thailand gelungen ist – übrigens auch durch deutsche
ntwicklungszusammenarbeit –, das ist auch in Afgha-
istan möglich, nämlich eine erfolgreiche Drogenbe-
ämpfung zu organisieren, wenn man bereit ist, den Din-
en konsequent auf den Grund zu gehen.

Man muss die Menschen in die Lage versetzen, auch
hne Drogenanbau ihren Lebensunterhalt zu bestreiten,
um Beispiel durch Rehabilitierung der alten Bewässe-
ungssysteme und den Wiederaufbau der Infrastruktur.

an muss auch deutlich machen, dass man nicht nur die
leinen bestraft, sondern auch die großen Drogenbarone
icht ungeschoren davon kommen lässt.

Entscheidend ist, dass wir stärker als bisher die afgha-
ische Regierung und die afghanischen Entscheidungs-
räger in die Pflicht nehmen und versuchen, die
achbarstaaten wie Pakistan in unsere Strategien einzu-
eziehen, und dass es uns gelingt, den vielstimmigen
hor der Geber auch international besser untereinander
bzustimmen. Dabei denke ich besonders an die Welt-
ank und an den wichtigsten Geber, die Vereinigten
taaten, aber ich denke auch an uns. Trotz der großen
ortschritte, die die am zivilen Aufbau in Afghanistan
eteiligten deutschen Ressorts gemacht haben, bleibt es
ine Daueraufgabe, möglichst konkret unser Ziel zu ver-
olgen. Wir brauchen konkrete Planungs- und Zielvorga-
en für einen überschaubaren Zeitraum, die von allen
essorts gemeinsam eingehalten werden. In diesem Zu-

ammenhang halte ich es für sinnvoll, dass das im kom-
enden Herbst zu beschließende Afghanistan-Mandat

uch eine Zwischenbilanz der zivilen Leistungen und ne-






(A) )



(B) )


Dr. Christian Ruck
ben weiteren militärischen zivile Vorhaben mit konkre-
ten Zielvorgaben und Verantwortlichkeiten beinhaltet.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617107100

Herr Kollege Ruck, darf ich Sie an Ihre Zeit erinnern?


Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1617107200

Jawohl, ich bin gleich so weit.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das sollten wir mal sagen!)


Ich bin dagegen, dass man militärische und zivile
Ausgaben gegeneinander aufwiegt und ausspielt. Wir
dürfen keine Zweifel an der Sicherheit unserer Soldaten
aufkommen lassen und an ihr sparen. Das können wir
nicht verantworten. Nun wird viel Geld zur Verfügung
gestellt: 21 Milliarden Euro bis 2010. Hier muss eine
qualitative Umsetzung erfolgen. Wir sind jedenfalls je-
derzeit bereit, über eine weitere Aufstockung der Haus-
haltsmittel für Afghanistan zu reden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617107300

Herr Kollege, Sie reden auf Kosten Ihrer Kolleginnen

und Kollegen.


Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1617107400

Ein Schlusssatz, Frau Präsidentin.

Für uns sind die Anstrengungen im militärischen Be-
reich nichts anderes als die unverzichtbare Absicherung
des eigentlichen Ziels, nämlich der dauerhaften Stabili-
sierung der jungen Demokratie in Afghanistan. Wir müs-
sen sie in die Lage versetzen, in möglichst naher Zukunft
die Aufgabe, dass die Bürger in Frieden und Freiheit le-
ben, zu erfüllen. Das liegt auch im vitalen deutschen In-
teresse.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617107500

Ich gebe das Wort dem Kollegen Hellmut

Königshaus, FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1617107600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

Kollege Trittin, Oskar Lafontaine hat noch in einem wei-
teren Punkt recht: Der Kollege Dr. Schockenhoff hat
eine erfrischende Rede gehalten. Er hat insbesondere die
Probleme, die die Reibereien zwischen dem BMZ und
dem Auswärtigen Amt betreffen, sehr klar beschrieben.
Ich glaube, darin liegt in der Tat ein großes Problem.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Er hat außerdem gesagt, dass Sicherheit und Aufbau
zwei Seiten ein und derselben Medaille seien. Damit hat
er natürlich recht. Er hat dabei eines, glaube ich, nicht
richtig deutlich gemacht: Es sind zwar zwei Seiten ein

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(C (D nd derselben Medaille, aber sie stehen im Verhältnis on Mittel zu Zweck. Wir sind dort militärisch engaiert, weil wir aufbauen wollen, und nicht umgekehrt. as muss man sich vor Augen führen. Afghanistan braucht unsere Hilfe. Die Afghanen verrauen darauf, dass wir unser Versprechen halten, wenn s um den Aufbau einer stabilen und korruptionsfreien erwaltung, einer funktionierenden Polizei, von Schulen sw. geht. Das enorme Interesse, das die Afghanen an nseren Aufbaubemühungen haben, ist schon daran zu rkennen, dass die afghanische Botschafterin bis eben an er Debatte teilgenommen hat und dass das afghanische ernsehen die Ergebnisse der Konferenz in Paris live bertragen hat. Das zeigt, welch große Hoffnungen daauf ruhen. Ich bin mir aber sicher, dass die Afghanen ber die im Fernsehen übertragenen Ergebnisse der fghanistan-Konferenz enttäuscht sind. Diese Konfe enz wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sich mit der ituation in Afghanistan grundsätzlich auseinanderzuetzen, und zwar ohne die zwanghafte Verengung auf icherheitsfragen. Sie hätte Anlass gegeben, sich mit der olle der afghanischen Regierung näher zu befassen, nsbesondere in der Drogenwirtschaft. Diese Chance urde auf der Konferenz erneut vertan, obwohl sicher ich einige Probleme im Zusammenhang mit dem Droenanbau festgestellt wurden. Herr Minister Steinmeier, Sie selbst haben gesagt, ass es ein „Weiter so“ in Afghanistan nicht geben dürfe nd dass es nun vor allem um den Aufbau gehe. Warum eigt sich dann aber die Bundesregierung gerade bei den ilfszusagen so knauserig? Wir Liberale fordern seit angem – Herr Trittin, ich glaube, hier besteht Übereintimmung – eine Erhöhung der Mittel für Afghanistan, eispielsweise durch Umschichtung. Verschiedene Seien haben gerade die Bedeutung dieses Landes unterstrihen. Wir wissen sicherlich, dass Geld allein nicht die ösung ist; das ist klar. Aber im Vergleich zu den Leis ungen, die etwa Kanada sowohl im zivilen als auch im ilitärischen Bereich erbringt, ist das, was wir leisten, elativ gesehen viel zu gering. Meine Damen und Herren, ich habe mir vor Ort ein ild von der Lage gemacht. Jeder Entwicklungshelfer, it dem ich gesprochen habe, hat mir erklärt, dass er so ort mehr Geld in die laufenden Projekte einspeisen önnte. Die Behauptung der Entwicklungsministerin, ehr Geld könne man in dem Land nicht einsetzen, ist chlichtweg falsch. Der Bedarf in dem Land ist vorhanden. Es gibt Erolge – sie werden ja immer wieder wie ein Mantra voreg getragen –, aber es gibt sie nur punktuell, es sind icht genug, und vor allem werden die Projekte nicht chnell genug umgesetzt. Das Land braucht mehr Proekte, vor allem in der Fläche, auf dem Land, dort, wo och nichts von Aufbau und Fortschritt zu spüren ist. eben wir doch die nötigen Mittel, damit der Aufbau ndlich bei den Menschen auf dem Land direkt Hellmut Königshaus ankommt! Nur damit tragen wir zu einer Stabilisierung der Lage bei. Es ist ja nicht so, dass wir für den Aufbau kein Geld hätten. Es gibt genügend Geld im Haushalt. Der Haushalt des BMZ ist der einzige, der kontinuierlich wächst. Darüber hinaus geben wir immer noch – ich möchte das nicht wiederholen – überdurchschnittlich viel Geld in Ländern aus, die dieses Geld nicht mehr brauchen. (Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


Hier müssen Sie kämpfen, Herr Außenminister. Wir
wissen ja, dass Sie manchmal auf dem falschen Bein
kämpfen; das konnten wir kürzlich erleben. Sie müssen
sich einmal mit Frau Wieczorek-Zeul über diese Frage
auseinandersetzen. Wenn sie gut drauf ist, lässt sie Sie
zumindest ausreden. Heute scheint sie gut drauf zu sein.


(Heiterkeit bei der FDP)


Der zivile Aufbau ist im Übrigen auch der Schlüssel
zur Drogenbekämpfung, über die wir gerade gesprochen
haben. Die Drogenwirtschaft ist ein Teil der wirtschaftli-
chen Basis des Terrors. Dadurch wird nicht nur die Si-
cherheit unserer Soldaten und Helfer, sondern auch der
Aufbau selbst bedroht. Die Menschen in Afghanistan ha-
ben im Moment gar keine alternativen Einkommens-
möglichkeiten. Wir müssen sie ihnen schaffen, aber mit
vernünftigen Projekten, die die Strukturen berücksichti-
gen, und nicht mit irgendwelchen illusionären Projekten,
für die es gar keinen Markt gibt; Stichwort Rosenöl und
Ähnliches.

Des Weiteren müssen wir dafür sorgen, dass die Poli-
zeimission endlich vorankommt. Hierüber haben wir
heute im Ausschuss wieder eine Auseinandersetzung er-
lebt. Der Innenminister sagte, damit habe er nichts zu
tun, EUPOL sei eine Angelegenheit des Außenministers.
Egal, wer intern dafür zuständig ist: Sorgen Sie dafür,
dass das endlich vorankommt. Wir haben doch dort die
Verpflichtung übernommen.


(Beifall bei der FDP)


Anders als der Kollege Lafontaine sage ich: Wir müs-
sen mehr für die Sicherheit unserer Entwicklungshelfer
tun. Dafür, Herr Verteidigungsminister, brauchen wir
mehr Soldaten, gerade in der Fläche, damit sie in der Not
schnell Hilfe erhalten können. Ich bin, offen gesagt, ent-
täuscht darüber, dass Sie offenbar nicht beabsichtigen,
die durch die Heraufsetzung der Mandatsobergrenze ge-
nehmigten zusätzlichen Soldaten für diese Zwecke ein-
zusetzen. Das ist enttäuschend. Darüber sollten Sie noch
einmal nachdenken.

Wir dürfen uns nicht vormachen, dass, wie das oft ge-
sagt wird, Afghanistan schon auf dem richtigen Weg sei.
Die Bundesregierung unterliegt einem Irrtum, wenn sie
das glaubt. Sie, Herr Bundesaußenminister, haben ges-
tern gesagt, Sie hätten offenbar eine andere Wahrneh-
mung von der Situation unserer Aufbauhelfer als ich. Da
haben Sie recht. Aber ich glaube, dass in dem Fall ich
die richtigere Auffassung habe,


(Beifall bei der FDP)


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(C (D nd zwar deshalb, weil ich mit den Leuten fernab der eldlager gesprochen habe. Sprechen Sie mit denen! ann werden Sie hören, dass nicht alles das, was Ihnen om BMZ oder vom Bundesverteidigungsministerium itgeteilt wird, tatsächlich die volle Wahrheit ist, die olle Realität darstellt. Meine Damen und Herren, auch wenn es Probleme ibt, dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren. Wir müsen die afghanische Regierung in die Pflicht nehmen. nd wir müssen etwas mehr Geld in die Hand nehmen. ann werden wir in Afghanistan zum Erfolg kommen. Ich danke Ihnen. Ich gebe das Wort der Kollegin Christel Riemann anewinckel, SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ch habe mich sehr gefreut, dass es der afghanischen otschafterin möglich war, heute zumindest einen Teil er Debatte mitzuverfolgen. Im Rahmen eines Geprächs, das wir gestern in der Arbeitsgruppe Menschenechte der SPD-Bundestagsfraktion geführt haben, hat ie sich sehr deutlich zu dem, was wir heute verhandeln, nd zum Einsatz der internationalen Schutztruppe geäuert. Darauf komme ich später zu sprechen. Entwicklung nach kriegerischen Auseinandersetzunen ist immer nur möglich, wenn es Hoffnung, Vertrauen nd ein Mindestmaß an Sicherheit gibt. Und eines ommt ohne das andere nicht aus. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617107700
Christel Hanewinckel (SPD):
Rede ID: ID1617107800

eutschland hat sich wiederholt verpflichtet, Afghanis-
an bei der Herstellung und bei der Wahrung von Sicher-
eit, vor allem aber auch beim Aufbau des Landes zu un-
erstützen. Ohne Sicherheit ist das Wachsen von
emokratie nicht möglich, ohne Sicherheit haben Bil-
ung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen
berhaupt keine Chance, ohne Sicherheit werden Frauen
eiterhin diskriminiert und der häuslichen und traditio-
ellen Gewalt in Afghanistan ausgesetzt, ohne Sicher-
eit bleibt die Müttersterblichkeit extrem hoch, und ohne
icherheit werden permanent Menschenrechte verletzt.
rfahrungen und Erlebnisse aus 30 Jahren Krieg in
fghanistan müssen durch die Erfahrung abgelöst wer-
en, dass das Zusammenleben gemeinsam zu gestalten
st. Neben die Hoffnung auf eine gute Zukunft muss das
rleben eines sich verändernden Gemeinwesens treten.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Christian Ruck [CDU/CSU])


Es stellt sich die Frage, ob die Afghanen das nicht al-
eine tun können bzw. was Deutschland dazu tun kann.

ein erster Punkt ist, dass Deutschland durch die Betei-
igung an der ISAF-Mission einen wichtigen Beitrag für
ie innere und äußere Sicherheit in Afghanistan leistet
nd weiterhin leisten muss. Deutschland kann durch ein






(A) )



(B) )


Christel Riemann-Hanewinckel
umfassendes Engagement in der Entwicklungszusam-
menarbeit zur Entwicklung der afghanischen Zivilgesell-
schaft und eben auch der staatlichen Strukturen beitra-
gen. Mit dem Auftrag von ISAF wird ein politisches und
kein militärisches Ziel verfolgt. Vielleicht müssen wir
das ständig wiederholen, damit es die, bei denen es noch
nicht angekommen ist, endlich begreifen.


(Beifall bei der SPD)


Ich sage es noch einmal: Unsere Aufgabe lautet, Af-
ghanistan bei der Herstellung und Wahrung von Sicher-
heit und beim Aufbau des Landes zu unterstützen. So
zwiespältig es auch sein mag – ich wiederhole es –, ohne
ein Mindestmaß an Sicherheit können wir und auch die
Nichtregierungsorganisationen in Afghanistan keine
Aufbauarbeit leisten. Das gilt auch und gerade in Zeiten,
in denen sich die Sicherheitslage verschlechtert. Die
Botschafterin sagte gestern sehr deutlich und unmissver-
ständlich in dem Gespräch: Wenn die ISAF-Truppen ab-
ziehen, sind die Taliban in weniger als 24 Stunden da.


(Walter Kolbow [SPD]: Hört! Hört!)


Das heißt – das wissen wir eigentlich alle –, dass damit
jegliche Entwicklung, jedes Aufwachsen von Demokra-
tie abgeschnitten wird. Wer das nicht begreifen will,
sollte nicht immer nur mit einer Frau aus Afghanistan re-
den, sondern auch mit anderen, die nicht nur das Leben
dort kennen, sondern sich auch engagieren, um die De-
mokratisierung in Afghanistan voranzubringen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir müssen akzeptieren, dass Entwicklung und Si-
cherheit in Afghanistan einander bedingen. Das sehen
auch die Nichtregierungsorganisationen so. Ich will
stellvertretend für andere an dieser Stelle „medica mon-
diale“ nennen. „medica mondiale“ ist eine Nichtregie-
rungsorganisation, die sich seit vielen Jahren in unter-
schiedlichen Bereichen für die Rechte von Frauen in
Afghanistan einsetzt. „medica mondiale“ hat Erfahrun-
gen auch in anderen Ländern, die in einer Nachkriegs-
situation dabei sind, eine Zivilgesellschaft aufzubauen
und die Rechte von Frauen zu stärken. Erst in der ver-
gangenen Woche hat uns eine Vertreterin dieser Organi-
sation berichtet, dass afghanische Frauen eindringlich
vor einem zu frühen Abzug der internationalen Schutz-
truppe warnen. Ich bin schon der Meinung, dass diese
das besser wissen müssen als manche hier im Parlament.
Deshalb bin ich sehr dafür, dass wir diese Warnung der
Frauen ernst nehmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte noch einmal die Botschafterin, Frau Pro-
fessor Dr. Maliha Zulfacar, zitieren. Sie hat gestern ge-
sagt: „Die Entwicklung Afghanistans ist kein Projekt,
sondern ein Prozess.“ Wir als Mitglieder des Deutschen
Bundestags können wohl auch für das geeinte Deutsch-
land feststellen: Das Zusammenwachsen war und ist
kein Projekt für eine Legislaturperiode gewesen, das mit

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(C (D inem einzigen Titel im Haushalt auskommt, sondern es ar und ist ein Prozess, der erhebliche Mittel gebraucht at und noch immer braucht. nzwischen dauert der Prozess 18 Jahre. Ich möchte saen, dass wir in Deutschland vieles geschafft haben, viees verändert haben, und doch erfahren wir tagtäglich, as noch zu tun ist. Ich behaupte: Es ist wesentlich eichter und es ist schneller möglich, Straßen zu bauen nd Häuser zu sanieren, als Menschen für die Demokraie zu begeistern und für das Mitmachen zu gewinnen. – as sind unsere Erfahrungen in Deutschland. Afghanistan hat Krieg und Zerstörung von Struktu en, Land und Menschen hinter sich und hat eine junge eneration, auf die alle setzen. Diese junge Generation ber ist mit Gewalt groß geworden. Die jungen Menchen müssen lernen und erfahren, dass es andere Arten es Zusammenlebens und des gemeinsamen Aufbauens ibt als die, mit einer Flinte in der Hand bzw. mit Gewalt nd Macht durchzusetzen, was der Einzelne oder die ruppe will. Die afghanische Botschafterin hat uns um etwas ge eten. „Gebt uns Chancen!“ hat sie gesagt, und ich füge inzu: Vor allem in Zeiten, in denen es schwierig ist; ann erst recht, liebe Kolleginnen und Kollegen! Auf der Geberkonferenz in Paris hat man sich dazu eutlich geäußert und eine wichtige Zäsur gesetzt. Man at nämlich Bilanz über das gezogen, was die internatioale Gemeinschaft und auch Deutschland mit der Untertützung für Afghanistan bisher erreicht haben. Man hat or allem aber auch deutlich gemacht, dass die interationale Gemeinschaft und Afghanistan selbst immer ieder zu Veränderungen bereit sein müssen; es war also ine kritische Bilanzierung. Es gibt enorme Herausforderungen, die die afghani che Regierung mit unserer Unterstützung in den komenden Jahren zu bewältigen hat. Dazu gehören insbe ondere die Verwirklichung der Verfassung, der Aufbau unktionierender Institutionen und die Durchsetzung von echtsstaatlichkeit. Am Beispiel der Frauen lässt sich das sehr gut deut ich machen. Noch immer erleben mehr als 80 Prozent er Frauen in Afghanistan Missbrauch und Gewalt. enn sie häusliche Gewalt oder Zwangsverheiratung nzeigen wollen, werden sie zum Teil von Richtern disriminiert. Unter Umständen verfügen sie nicht über die otwendige Bildung, um ihre Rechte überhaupt zu kenen. Staatliche Institutionen und Behörden setzen das echt, das in der Verfassung garantiert ist, nicht um. eshalb überlagern noch immer Gewohnheitsrechte gel endes Recht. Leider kommt es dann oft zu massiven enschenrechtsverletzungen. Deshalb ist es gut, dass auch in den Regierungsver andlungen zwischen Deutschland und Afghanistan rauenrechte und Genderfragen ein zentrales Thema waen und die entsprechenden finanziellen Mittel bereitgetellt wurden. Denn auch in Afghanistan ist ohne die rauen kein guter Staat zu machen. Ich komme zum Schluss. – Im nächsten Jahr finden in fghanistan die nächsten freien Wahlen statt. Deutsch Christel Riemann-Hanewinckel land und die internationale Gemeinschaft werden auch mit Blick darauf weiterhin zur Stabilisierung Afghanistans beitragen. Aber die afghanische Regierung muss die volle Verantwortung für den Aufbau ihres Landes übernehmen. Die Regierungsverhandlungen haben gezeigt, dass Afghanistan offensichtlich dazu bereit ist. Ich hoffe sehr, dass wir gemeinsam mit Afghanistan zu tragfähigen und nachhaltigen Lösungen kommen. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617107900

Ich gebe das Wort der Kollegin Ute Koczy, Bünd-

nis 90/Die Grünen.


Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617108000

Geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Es geht um die Ergebnisse der Afghanistan-
Konferenz am 12. Juni. Ich sage: Aus einer solchen in-
ternationalen Konferenz zur Unterstützung Afghanistans
hätte man mehr machen müssen. Mit einem solchen Er-
eignis hätte man wirklich mehr an Ergebnissen erreichen
müssen. Die Bundesregierung hat es verpasst, zusam-
men mit den anderen Gebern tatsächlich einen Kurs- und
Strategiewechsel einzuleiten. Sie hat es verpasst, dieses
Ereignis zu nutzen, um in der deutschen Bevölkerung
um Verständnis für die Widrigkeiten und Probleme bei
der Aufbauarbeit Afghanistans zu werben. Sie hat es
auch verpasst, eine ehrliche Bilanz zu ziehen.

Es waren wohl Anklänge davon zu finden – keine
Frage –, aber die Erwartungen an Paris waren hoch, und
zwar deswegen, weil die Situation in Afghanistan insta-
bil ist, weil sich die Sicherheitslage verschlechtert hat,
weil die Opiumproduktion gestiegen ist, weil die Wirt-
schaft instabiler wird, weil die Korruption zunimmt, weil
die Hilfen unzureichend wirken, weil die Hilfen schlecht
ankommen, weil Frauenrechte zurückgedrängt werden,
weil – ja, auch das – viele Fehler gemacht worden sind.
Und dann das: Zu all diesen Themen eine eintägige Kon-
ferenz mit drei Minuten Redezeit für die Präsidenten und
Minister!

Dabei war doch etwas Bemerkenswertes passiert. Von
afghanischer Seite wurde eine nationale Entwicklungs-
strategie vorgelegt. Dieser Vorschlag der afghanischen
Regierung zur künftigen Ausrichtung des Aufbaus ba-
siert ja auf den Millenniumsentwicklungszielen, denen
wir uns verschrieben haben und die von uns allen ge-
schätzt werden. Damit werden ja Möglichkeiten an die
Hand gegeben, Strategien zur Armutsbekämpfung zu
nutzen. Die Afghanen haben sich jetzt am Afghanistan
Compact orientiert, der ja drei Kernziele umfasst: ers-
tens Sicherheit, zweitens Regierungsführung, Rechts-
staatlichkeit und Menschenrechte sowie drittens wirt-
schaftliche und soziale Entwicklung. Die afghanische
Regierung hat in Eigenverantwortung Vorschläge vorge-
legt. Damit hat sie Verantwortung für die Gestaltung der
Zukunft übernommen. Das hätte man noch mehr würdi-
gen müssen; denn wenn man sich fragt, ob das denn der
Bevölkerung hier klar und deutlich gesagt worden ist

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(C (D zw. ob wenigstens darauf hingewiesen worden ist, muss an zu dem Schluss kommen: Nein, das ist nicht ge chehen. Ich finde, da ist eine Chance verpasst worden. Lassen Sie mich nun zu den beiden Punkten wirtchaftliche Entwicklung und Bildung etwas sagen. Rufen wir uns ins Gedächtnis, dass Deutschland instmals die Führung in der Frage der wirtschaftlichen ntwicklung übernommen hat. Insofern ist auch diese rage eng mit dem deutschen Engagement verknüpft. Ja, s gibt Fortschritte. Es braucht aber zugleich einen lanen Atem; denn wir müssen erkennen, die Zielmarken, ie wir uns im Afghanistan Compact in London gesetzt aben, waren unrealistisch bzw. zu ehrgeizig. Noch sind ämlich über 7 Millionen Menschen in Afghanistan von unger bedroht. Jetzt kommen noch drastische Preissteierungen hinzu. Deswegen, so sagen wir, ist die Untertützung des Aufbaus der Landwirtschaft enorm wichtig. ie ländliche Bevölkerung, die Männer und Frauen auf en Dörfern müssen überleben können. Hier muss sofort urch Notund Übergangshilfe sowie durch Verstärkung er ländlichen Infrastruktur geholfen werden. Man muss wissen: Von den geschätzten 7,9 Millionen ektar Ackerland werden nur 2,7 Millionen Hektar beässert. Das heißt, es gibt Möglichkeiten, man nutzt sie ur zu wenig. Gleichzeitig können nur 20 Prozent der evölkerung auf das öffentliche Stromnetz zugreifen. as alles sind Herausforderungen, denen man mit ent prechenden Maßnahmen umgehend und massiv begegen müsste. Dafür braucht es noch mehr Mittel, dafür raucht es mehr Geld. Nun zum Thema Bildung und Capacity für Frauen nd Männer. Deutschland trägt mit dazu bei, dass die hrgeizigen Ziele des Bildungsministeriums umgesetzt erden. Aber zugleich ist leider festzuhalten, dass es Reionen gibt, in denen Mädchen mit Steinen beworfen erden, wenn sie zur Schule gehen, dass Schulgebäude erstört werden und dass es an weiblichen Lehrkräften angelt, um Mädchen und Frauen zu unterrichten. Meine Damen und Herren, das deutsche Engagement n Afghanistan hängt von der Glaubwürdigkeit und von er Legitimation ab, die in der Öffentlichkeit durch den achweis der Wirksamkeit der Entwicklungszusammen rbeit hergestellt wird. Ich finde, die Konferenz hätte ute Möglichkeiten geboten, die Wirksamkeit mehr in en Vordergrund zu stellen. Diese Chance ist verpasst orden. Ich wage zu behaupten, dass uns dies in der an tehenden Diskussion über die Frage, wie wir mit dem eplanten Aufwuchs der Zahl an Soldaten umgehen solen, auf die Füße fallen wird. Frau Kollegin, Sie müssen zum Ende kommen. Schade, ich finde, man hätte mehr tun können. Danke. Das Wort hat der Kollege Gert Winkelmeier. Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Nach dieser Regierungserklärung zu der Pariser Schaufensterveranstaltung kann ich nur sagen: Ich habe nichts anderes erwartet. Seit Jahren reden sich die Bundesregierungen und die Mehrheit hier im Bundestag die sich seit 2003 massiv verschlechternde Lage in Afghanistan schön. Ich denke dabei beileibe nicht nur an die sogenannte Sicherheitslage. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, UNDP, stellt in seinem jüngsten Bericht fest, dass in Afghanistan als fünftärmstem Land der Welt seit 2004 ein deutlicher Rückschritt zu verzeichnen ist: Die Lebenserwartung ist auf 43 Jahre gesunken; über 6 Millionen Menschen haben nicht genügend zu essen; 50 Prozent der unter Fünfjährigen sind untergewichtig. Das ist kein Wunder bei einem Preisanstieg von zuletzt 70 Prozent bei Brot und Mehl. Dass 99 Prozent der Waren auf dem Kabuler Markt Importwaren sind, kennzeichnet den katastrophalen Zustand der heimischen Wirtschaft. Auch auf dem Gebiet, mit dem sich der Bundesaußenminister immer so gerne brüstet, ist kein Licht am Horizont zu sehen. Die Alphabetisierungsrate bei Erwachsenen ist um 5 Punkte auf 23,7 Prozent gesunken. Den Grund dafür hat der französische Präsident während der Pariser Konferenz genannt: Wir lassen uns nicht von Terroristen einschüchtern. Wir bleiben so lange, bis wir gewonnen haben. – So denkt auch die Bundesregierung. Dieser Satz zeigt zweierlei. Erstens: die völlige Realitätsverweigerung vor dem Charakter des afghanischen Widerstandes. Wie oft muss man noch sagen, dass die Afghanen Fremdherrschaft schon immer abgelehnt haben und dass sie sie auch immer erfolgreich abgeschüttelt haben? Zweitens macht der Satz deutlich, dass die westlichen Politiker in den Kategorien Sieg und Niederlage denken und damit der militärischen Logik folgen, anstatt sich um politische Lösungen zu bemühen. Deutlicher als der jüngst aus dem Amt geschiedene ISAF-Oberbefehlshaber McNeill kann man es doch nicht machen. Auf seiner letzten Pressekonferenz nannte er die Zahl der Soldaten, die für eine militärische Aufstandsbekämpfung nötig seien: 400 000. Ähnliche Zahlen hört man auch von russischen Generälen, die ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben. Das ist doch wohl ein indirektes Signal an die Politik, und im Klartext heißt das: Lasst euch endlich etwas Intelligenteres einfallen, als hier noch 500 und dort noch 1 000 Soldaten in einen Krieg zu schicken, der nicht zu gewinnen ist. Und was tut die deutsche Regierung? – Genau dieses. S R d d e W a D d k d d u d c B s h R n t s i z n r E w o n I r u w U A s l D B g D v K (C (D Und sie tut noch etwas: Sie stellt stets mit großem tolz die Erfolge in ihrem Verantwortungsbereich, dem egionalkommando Nord, heraus. Sie verschweigt jeoch, dass sie sich die relative Ruhe – im Vergleich mit em Süden und Osten des Landes – schlicht und einfach rkauft. Unsere ISAF-Kommandeure haben sich mit arlords wie dem Gouverneur Ata in Masar-i-Scharif rrangiert. Das pfeifen die Spatzen im Norden von den ächern, und das Motto lautet: Wir mischen uns nicht in eine schmutzigen Geschäfte ein, du darfst deine Willürherrschaft ausüben, Statthalter und Milizen einsetzen, eine eigenen Steuern eintreiben. Dafür sorgst du dafür, ass wir nicht allzu sehr belästigt werden. Damit komme ich zu dem Nachwuchsjournalisten nd Studenten Pervez Kambakhsh. Dieser Fall bündelt ie tatsächliche Situation nach sieben Jahren vorgeblihen Aufbaus rechtsstaatlicher Strukturen wie in einem rennglas. Er steht zugleich als Beispiel für den Ge amtzustand des Landes, den die Bundesregierung mit erbeigeführt hat. Kambakhsh hat nichts anderes gemacht, als sein echt auf Presseund Meinungsfreiheit nach der afghaischen Verfassung in Anspruch zu nehmen. Das ist ihn euer zu stehen gekommen. Unter den Augen des deutchen Regionalkommandos in Masar-i-Scharif wurde er m Machtbereich des Gouverneurs Ata verhaftet und um Tode verurteilt, weil er kritische Koraninterpretatioen aus dem Internet mit seinen Kommilitonen diskutieen wollte. Nun wartet er seit Wochen in Haft auf die ntscheidung des Appellationsgerichts in Kabul. Und as tut die Bundesregierung? – Sie duckt sich weg und pfert den jungen Mann auf dem Altar der NATO-Bündissinteressen. (Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch gar nicht!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617108100
Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617108200

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617108300
Gert Winkelmeier (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617108400

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Na, na, na!)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


ch nenne das feige und zynisch. Sie will die Fiktion auf-
echterhalten, es gebe in Afghanistan eine unabhängige
nd souveräne Regierung. Wir alle hier im Plenarsaal
issen es besser, auch wenn es nicht alle zugeben.

Die 87 Prozent der Deutschen, die nach der jüngsten
mfrage die Entsendung der Eingreiftruppe und die
ufstockung des Bundeswehrkontingents ablehnen, wis-

en es auch. Ich hoffe deswegen sehr auf eine rege Betei-
igung von Abgeordneten aus allen Fraktionen an den
emonstrationen am 20. September in Stuttgart und
erlin. Das Motto wird sein: Bundeswehr raus aus Af-
hanistan!


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bundeswehr raus! Taliban rein!)


amit können Sie zeigen, dass Sie den Willen der Be-
ölkerung endlich ernst nehmen.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf des Abg. Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Genau: Taliban rein!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617108500

Der nächste Redner ist der Kollege Eckart von

laeden, CDU/CSU-Fraktion.






(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1617108600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Be-

richt des Gemeinsamen Koordinierungs- und Überwa-
chungsrats, der auf der Pariser Unterstützungskonferenz
für Afghanistan vorgelegt worden ist, zeigt meiner An-
sicht nach ein realistisches Bild der Entwicklung in
Afghanistan. Licht und Schatten liegen eng beieinander.
Der Bericht gibt uns die Möglichkeit, unsere Politik neu
zu justieren und eine ehrliche Bestandsaufnahme zu ma-
chen. Sosehr wir uns davor hüten sollten, uns an den Er-
folgen besoffen zu reden, so sehr sollten wir uns von den
Misserfolgen auch nicht entmutigen lassen.

Vielleicht liegt der schwierige Teil der Arbeit in Afgha-
nistan noch vor uns, nämlich der, der mit dem Aufbau
der Staatlichkeit verbunden ist. Die Bestandsaufnahme
zeigt meiner Ansicht nach auch, dass Erfolg in Afgha-
nistan möglich ist. Der Kollege Trittin hat eben einen
Angehörigen des Bundeswehr-Verbandes mit dem
Wunsch zitiert, für den zivilen Aufbau ähnlich detail-
lierte Mandate wie für den militärischen Einsatz haben
zu wollen. Man muss diesem Vertreter des Bundeswehr-
Verbandes sagen, dass so etwas nicht möglich ist, weil
der Aufbau einer Zivilgesellschaft unglaublich viel
schwieriger ist als der Bau einer Kaserne. Gerade die
Tatsache, dass solche Beschreibungen des zivilen Teils
unseres Mandats nicht möglich sind, entspricht auf ei-
nem höheren Niveau dem altbekannten Argument, dass
sich die Lage in Afghanistan nicht allein militärisch ver-
bessern lässt.

Wir sind jetzt an dem Punkt angelangt, wo wir die
Balance zwischen Fördern und Fordern finden müssen.
Einerseits dürfen wir die afghanische Regierung mit
dem, was wir von ihr verlangen, nicht überfordern, ande-
rerseits müssen wir unsere Förderung so justieren, dass
sie nicht zu weiterer Abhängigkeit, sondern schrittweise
zu immer mehr Unabhängigkeit, also zu der berühmten
Hilfe zur Selbsthilfe, führt. Dabei müssen wir uns selber
zugestehen, dass es nicht nur in Afghanistan, sondern
auch auf unserer Seite Defizite gibt. Für diese Defizite
kann man aber keine bestimmten Verantwortlichen be-
nennen. Wir lernen erst nach und nach, mit der Heraus-
forderung, mit der wir in Afghanistan konfrontiert sind
– mit der Aufgabe, einen Staat aufzubauen –, umzuge-
hen. Diese Herausforderung begegnet uns in verschiede-
nen Einsätzen, bei verschiedenen Aufgaben: im Kosovo,
in Bosnien-Herzegowina, in Palästina und jetzt eben
auch in Afghanistan. Es ist aber schon ein großer Erfolg,
dass wir heute wesentlich genauer wissen, was in Afgha-
nistan zu tun ist. Das begründet die Hoffnung, dass Er-
folg tatsächlich möglich ist.

Was brauchen wir dafür? Wir brauchen Sicherheit,
den politischen Willen und die Führungskompetenz der
afghanischen Regierung, die Schaffung der nötigen insti-
tutionellen Voraussetzungen, eine bessere Koordinierung
zwischen den afghanischen und den ausländischen Ak-
teuren, angemessene Kapazitäten sowie einen kalkulier-
baren finanziellen Mittelzufluss. Wenn wir die Gescheh-
nisse der letzten Monate verfolgen, so müssen wir
feststellen, dass die Entwicklung in Afghanistan auf der
Kippe steht. Von Kollegen ist die Verschlechterung der
Sicherheitslage schon angesprochen worden. Allein wäh-
rend der Pariser Konferenz ist es zu 187 von ISAF re-

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(C (D istrierten Sicherheitsvorfällen gekommen, 114 davon aren Schusswechsel, 35 Sprengstoffanschläge, es gab 5-mal indirekten Beschuss durch Mörser und Raketen owie drei sonstige Vorfälle. Die Taliban stellen zudem ihre Strategie um. Wir aben drei spektakuläre Anschläge beobachten müssen: inen auf das „Serena“-Hotel, den zweiten auf die Trupenparade in Kabul und den dritten auf das Gefängnis in andahar. Das zeigt uns, dass wir insbesondere bei dem ufbau der afghanischen Sicherheitseinrichtungen, also er afghanischen Armee und der afghanischen Polizei, nsere Bemühungen verstärken müssen. Deshalb ist es usdrücklich zu begrüßen, dass es jetzt zu der von eutschland und dem Auswärtigen Amt forcierten und n der EU beschlossenen Verdoppelung des EUPOL-Einatzes in Afghanistan kommt. Defizite liegen eben auf eiden Seiten: mangelnde Erfahrung und andere besonere Schwierigkeiten auf der afghanischen Seite und um Teil zu geringer Mitteleinsatz auf unserer Seite. Dass aber ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen er Sicherheit in Afghanistan und der Entwicklung des andes besteht, kann man in großer Deutlichkeit an der ntwicklung der Drogenökonomie im Land erkennen. enn dort, wo die Sicherheitslage durch den Einsatz von SAF und OEF sowie durch den nachfolgenden Einsatz on afghanischer Polizei und afghanischer Armee veressert worden ist, ist der Drogenanbau nachhaltig zuückgegangen. Er konzentriert sich zunehmend auf die rovinzen, in denen die Sicherheitslage besonders chlecht ist. Allein diese Entwicklung straft die Linksartei Lügen. Wir können feststellen, dass sich die Zahl er drogenfreien Provinzen von sechs auf 13 mehr als erdoppelt hat. (Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: In ländlichen Gebieten steigt sie aber!)


as heißt, es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang
wischen der Sicherheit auf der einen und der Entwick-
ung des Landes auf der anderen Seite.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir müssen also den eingeschlagenen Weg fortsetzen.
ber wir müssen auch die Monate nach der Sommer-
ause nutzen, um aus der Pariser Konferenz und den an-
esprochenen Berichten die notwendigen Konsequenzen
u ziehen. Es ist bei Weitem nicht zu spät, aber auch
ohe Zeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617108700

Ich gebe das Wort der Parlamentarischen Staatssekre-

ärin Karin Kortmann.

Ka
Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1617108800


Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Außenminister!
ehr geehrter Herr Verteidigungsminister! Liebe Ent-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Karin Kortmann
wicklungsministerin! Liebe Kollegen und Kolleginnen!
Was bleibt am Ende einer Debatte zu sagen, wenn man
die vorletzte Rednerin ist und der Kopf schon voller
Zahlen, Fakten, Anschuldigungen und Belobigungen ist?
Es bleibt eine klare Perspektive: Wir alle wollen, dass
der Aufbau in Afghanistan weiterhin erfolgreich von-
statten geht. Unsere Arbeit in den letzten sechseinhalb
Jahren ist erfolgversprechend. Rückschläge gibt es zwar
immer, aber wir alle sind von dem Willen geprägt – das
wurde auf der Pariser Konferenz deutlich –, den Afgha-
nen und Afghaninnen zur Seite zu stehen. Ohne sie wird
es keinen Frieden, von dem wir alle profitieren, geben.

Insofern, Herr Außenminister, kommt diese Regie-
rungserklärung zur richtigen Zeit. Ich hätte sie mir aller-
dings schon letzte Woche gewünscht. Sie zeigt, welchen
großen Erfolg die Bundesregierung beim Wiederaufbau
Afghanistans verzeichnen kann. Herzlichen Dank dafür.


(Beifall bei der SPD)


Wir halten im Parlament keine Reden für uns, son-
dern wir richten sie an diejenigen, die wir von unserer
Arbeit in Afghanistan überzeugen wollen. Da jetzt neue
Besuchergruppen auf der Tribüne Platz nehmen, möchte
ich gerne drei Beispiele nennen, die verdeutlichen, was
wir in Afghanistan auf dem Gebiet des zivilen Aufbaus
tun.

Als ich vor einigen Jahren das erste Mal in Afghanis-
tan war, habe ich eine Schule besucht. Die deutsche Ent-
wicklungszusammenarbeit zeichnet sich besonders
durch ihr Know-how auf dem Gebiet der Schulprojekte
aus. Unser Schwerpunkt liegt dementsprechend auf dem
Aufbau eines Schulwesens. Bei den Schulen handelt es
sich nicht immer um Gebäude aus Stein und Holz.
Manchmal sind sie auch aus Lehm gebaut, und manch-
mal findet der Unterricht sogar in Zelten statt.

Es ist wichtig, dass wir immer mehr Kinder und Ju-
gendliche erreichen, die aus dem Analphabetentum der
Talibanherrschaft heraus wollen und die einen großen
Bildungshunger haben. Bereits heute hat jedes fünfte
schulpflichtige Kind die Möglichkeit, eine Schule zu be-
suchen.

Als ich das erste Mal eine solche Schule besuchte, traf
ich auf fünf Lehrerinnen, die – mit einer Burka verhüllt –
zusammen mit dem Schulleiter dort saßen und uns das
Schulkonzept vorstellen wollten. Als sie auf unsere Bitte
hin die Burka gelüftet haben, sahen wir, dass es sich bei
diesen Lehrerinnen um Mädchen und junge Frauen im
Alter von 14, 16 und 17 Jahren handelte. Sie sind es, die
sich für das Bildungssystem in Afghanistan engagieren.
Diese Mädchen wurden entweder von ihren Vätern
abends zu Hause unterrichtet – unter der Talibanherr-
schaft war es ihnen nämlich nicht möglich, zur Schule zu
gehen – oder sie hatten während ihres Exils im Iran die
Möglichkeit, eine Schulausbildung zu absolvieren. Diese
jungen Frauen – wir bilden weitere junge Frauen für
diese Aufgabe aus – versuchen heute, in Klassen von 50,
70 oder manchmal sogar 100 Schülern Bildung zu ver-
mitteln. Wir sind dabei eine der führenden Nationen, die
führende Nation weltweit. Wir sind für den Aufbau von
Schulen, die Gestaltung von Entwicklungsprogrammen,

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(C (D ie Curricula-Entwicklung und auch für Lehrerinnennd Lehrergehälter zuständig. Bildungsminister Atmar agte uns am Montag und Dienstag letzter Woche bei en Regierungsverhandlungen, wie wichtig es ist, dass eutschland so frühzeitig in diesen Bereich eingestiegen st und heute ein Programm umsetzt, das sich weltweit ehen lassen kann. Dazu sage ich, Herr Lafontaine: Die rt und Weise, wie wir den zivilen Aufbau begehen, ollten Sie beklatschen. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ein zweites Beispiel. Christel Hanewinckel hat davon
esprochen, wie wichtig es ist, die Frauenförderung zu
nterstützen. Eines der hervorragendsten Projekte, die
ir ganz früh in der Entwicklungszusammenarbeit be-
onnen haben, war der Aufbau eines Frauensenders na-
ens Radio Zora. Radio Zora hat den Frauen, die unter

er Burka verhüllt waren, wieder eine Stimme gegeben,
at ihnen die Möglichkeit gegeben, über den Äther mit-
uteilen, was ihnen inhaltlich wichtig ist, mit welchen
orgen und Problemen Frauen in Afghanistan zu tun ha-
en – von Kindererziehung, Einkaufsmöglichkeiten,
roblemen mit dem Mann bis hin dazu, dass man sich
infach etwas vorgelesen hat, weil viele Frauen nicht
esen können. Damit will man Frauen wieder eine
timme geben, ihnen ihre Rechte zurückgeben, ihnen
as Empowerment geben, dass sie vollständige Mitglie-
er der Gesellschaft sind; das hat Christel Hanewinckel
ben eindrucksvoll beschrieben. Dieses Projekt zeigt
uch, dass wir mit diesen Dingen zur Unterstützung bei-
ragen können.

Ein drittes Beispiel ist die Wasserversorgung. Kabul
st eine Stadt, die ursprünglich für 500 000 Einwohner
onzipiert worden ist und heute 3,5 Millionen bis
Millionen Einwohner hat; keiner weiß es genau, weil

ie Menschen dorthin strömen, wo sie glauben, am ehes-
en Hilfe zu bekommen, nämlich in den Städten. Dort
ind wir in der Wasserversorgung tätig. Dies ist schwer;
s ist nicht einfach. Wir haben Mittel bereitgestellt, da-
it 850 000 Menschen wieder sauberes Wasser bekom-
en. Wir unterstützen sie darin, dass sie nicht an Fluss-

äufen ihre Tiere tränken, die Wäsche waschen und
asser entsorgen, wodurch Keime übertragen und Ge-

undheitsrisiken hervorgerufen werden.

Das sind drei Beispiele; ich könnte viele mehr nen-
en. Deswegen ist es falsch, zu sagen: Das Glas ist halb
eer. Es ist vielmehr halb voll. Nach sechseinhalb Jahren
önnen wir eine gute Bilanz ziehen.

Ich war vor drei Wochen bei der Parlamentarischen
ersammlung der Westeuropäischen Union und habe das
fghanistan-Konzept der Bundesregierung vorgestellt.
an hat uns dafür gratuliert, dass Deutschland den An-

atz hat, den Aufbau mit vier Ressorts zu gestalten – mit
inem gemeinsamen Ziel, aber in getrennter Verantwor-
ung. Dies funktioniert, und es ist eben nicht so, Herr
önigshaus und Herr Schockenhoff, dass sich die Minis-

erien gegenseitig behindern. Im Gegenteil, sie stimmen
hre Hilfeleistungen aufeinander ab und zeigen damit






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Karin Kortmann
eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die viel Aufmerk-
samkeit und Lob verdient.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Nach den Regierungsverhandlungen auf der Paris-
Konferenz sagten Finanzminister Ahady und Erzie-
hungsminister Atmar: Würden alle Staaten so aufgestellt
sein wie der deutsche, dann wären wir längst viele
Schritte weiter. – Wir befinden uns in einer partner-
schaftlichen Zusammenarbeit. Deswegen war die Paris-
Konferenz so wichtig. Sie war erfolgreich. Danke, Herr
Minister! Das haben Sie klasse gemacht.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1617108900

Nächste Rednerin ist die Kollegin Erika Steinbach,

CDU/CSU-Fraktion.


Erika Steinbach-Hermann (Plos):
Rede ID: ID1617109000

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

legen! Wir stehen im siebten Jahr des Wiederaufbaus
von Afghanistan. Die internationale Gemeinschaft hat
seinerzeit in Afghanistan eingegriffen, um die Gewalt-
herrschaft der Taliban zu beenden; wir alle erinnern uns
daran. Jahrzehnte des Krieges hatten in Afghanistan zu
unvorstellbaren Zerstörungen nicht nur an Sachen, son-
dern auch an den Seelen der Menschen geführt. Das
Land war zerrüttet, ein ganzes Volk wirklich traumati-
siert. Es gab keine wirkliche Zentralgewalt mehr. Gesetze
waren absolut bedeutungslos. Zahlreiche bewaffnete
Gruppen und Splittergruppen kämpften gegeneinander.
In der alltäglichen Gewalt in Afghanistan wurden mehr
als 400 000 Kinder getötet. Mehr als 5 Millionen Men-
schen – das ist ein Drittel der Bevölkerung – lebten in
riesigen Flüchtlingslagern in Pakistan und im Iran; das
muss man sich noch einmal vor Augen führen. Mit dem
Erfolg der Mudschaheddin eskalierte die Menschen-
rechtskrise ein weiteres Mal. Folter und Vergewaltigun-
gen waren nun an der Tagesordnung.

Der Staatengemeinschaft geht es darum, den Men-
schen in Afghanistan so lange zu helfen, bis sie das Land
nach ihren eigenen Maßstäben friedlich weiterentwi-
ckeln können und die Fähigkeiten dazu im Lande entwi-
ckelt haben. Der Staatengemeinschaft und natürlich auch
uns in Deutschland geht es nicht zuletzt darum, eine
Brutstätte des Terrorismus, von der auch unser Land be-
droht ist, dauerhaft auszuschalten.

Inwieweit war das internationale Engagement erfolg-
reich? Die heutigen Debattenbeiträge haben gezeigt,
dass wir alle uns das fragen. Bei der Betrachtung der Re-
alität gibt es nichts zu beschönigen; dieser Auffassung
bin auch ich. Die Gesellschaft für bedrohte Völker
mahnt dieser Tage an, dass Menschenrechte und Wieder-
aufbau in Afghanistan noch immer in Gefahr sind. Die
deutschen Aufbauhelfer stehen vor ungeheuren Heraus-
forderungen und Problemen. Die neu aufgestellte afgha-
nische Armee und die neu aufgestellte afghanische Poli-
zei können derzeit noch keine eigenständige, zusätzliche
Sicherheit bieten. Das ist so; wir wissen das. Die Milizen

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(C (D rtlicher Machthaber sind noch nicht alle entwaffnet und ufgelöst. Kaum gehindert terrorisieren Kriegsfürsten ie Zivilbevölkerung; auch das ist uns bekannt. Sie entühren Frauen und Mädchen. Und in Teilen der Justiz estimmt immer noch Willkür das Handeln. Es gibt aber auch Positives, das zur Realität gehört. eben diesen Defiziten gibt es deutlich erkennbare Er olge, die wir nicht einfach vergessen dürfen: Anders als or 2001 gibt es keine systematischen Menschenrechtserletzungen durch afghanische Behörden mehr. Das betätigen uns durch die Bank die internationalen Menchenrechtsorganisationen. Auf der Habenseite ist zu erbuchen: Demokratisch legitimierte staatliche Struktuen konnten inzwischen aufgebaut werden, was ein mühamer Prozess war; Schulen wurden errichtet – darauf ist chon hingewiesen worden –; Millionen von Kindern geen heute wieder in die Schule, und zwar auch Mädchen, ür die das zuvor absolut undenkbar war; in den Art. 6 nd 7 der afghanischen Verfassung von 2004 sind der chutz der Menschenrechte und der Menschenwürde est verankert; die afghanischen Gesetze verbieten Menchenrechtsverletzungen, und die Pressefreiheit ist ebenalls in die afghanische Verfassung eingegangen. Der wichtigste Indikator für den Fortschritt ist für ich aber die Tatsache, dass über 5 Millionen afghani che Flüchtlinge in ihre Heimat zurückgekehrt sind, Million allein aus Deutschland, wo sie Zuflucht ge ucht hatten. Für mich gibt es keinen besseren Beleg für as Vorhandensein von Hoffnung als die Zahl der Rückehrwilligen und der Zurückgekehrten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker mahnt gerade eshalb völlig zu Recht die Umsetzung des Afghanistanaktes an. Sie sagt, für die internationale Gemeinschaft ebe es keine vernünftige Alternative. Das ist richtig; enn ein Rückzug von Truppen oder eine schrittweise erringerung der Aufbauhilfe hätte am Ende nur Chaos nd weitere schwere Menschenrechtsverletzungen in Afhanistan zur Folge. Sie wissen es und ich weiß es auch, dass es vielen enschen in diesem Land am liebsten wäre, wenn eutschland sein Engagement in Afghanistan einstellen ürde, und zwar lieber heute als morgen. Das wäre aber owohl aufgrund der Menschenrechtssituation in Afghaistan als auch aus innenpolitischen Gründen ein kardialer Fehler, einerseits weil eine neue Flüchtlingswelle uch Deutschland erreichen würde und andererseits weil darüber muss sich jeder im Klaren sein – die Terrorberohung in Deutschland und anderen Ländern dann wieer erheblich steigen würde. Unser gemeinsames Ziel muss sein, die Sicherheit zu tabilisieren und die Einhaltung der Menschenrechte zu ewährleisten. Das kann aber nur gelingen, wenn wir in nseren Bemühungen jetzt nicht nachlassen. Wir dürfen m wahrsten Sinne des Wortes die Flinte nicht einfach ns Korn werfen. Die Ergebnisse der Pariser Afghanisan-Konferenz sind ein Schritt in die richtige Richtung. Danke schön. Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der Kollege Detlef Dzembritzki, SPD-Fraktion. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde, heute war für die Diskussion über Afghanistan ein guter Tag im Parlament. Denn zum ersten Mal haben wir ausführlich und unabhängig von den Mandaten, die wir hier zu erteilen haben, über die Politik der Bundesregierung, des Parlaments und der internationalen Gemeinschaft gesprochen. Das ist an sich schon ein Wert. Denn wir sollten keine Angst vor Informationen haben, sondern alle Informationen, die uns zur Verfügung stehen, in die Öffentlichkeit tragen. Gerade ein Parlament ist dazu bestens geeignet. Unsere kanadischen Kolleginnen und Kollegen haben das mit dem Manley-Bericht und mit der offensiven Diskussion in der Öffentlichkeit gezeigt. Statt einer Minderheit stimmt nun eine Mehrheit der Afghanistan-Politik der kanadischen Regierung zu. Die Regierung hat die Unterstützung der Bevölkerung. Deswegen sollten wir uns nicht scheuen, die Öffentlichkeit auch über Kritisches und über Probleme zu informieren. Denn wir sind doch nicht dort, weil es einfach ist, sondern wir sind dort, weil wir gebraucht werden. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)





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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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(Beifall bei der SPD)

Detlef Dzembritzki (SPD):
Rede ID: ID1617109200

Deswegen finde ich diese Diskussion wichtig.

Nun haben wir im Parlament erlebt – es war nicht
überraschend –, dass sich die Kollegen, die bei Herrn
Lafontaine geklatscht haben, in gewisser Weise der Rea-
lität verweigern. Sie wollen nicht akzeptieren, welche
Probleme dort tatsächlich zu lösen sind. Als der Vor-
schlag gemacht wurde, Oskar Lafontaine möge doch
einmal nach Afghanistan reisen, dachte ich: Einer der
großen Erfolge und der wesentliche Unterschied zum
Irak ist, dass Sie mit Linienmaschinen nach Kabul flie-
gen können. Sie können ins Reisebüro gehen und einen
Flug buchen. In der Regel fliegt man über Dubai oder
Delhi. Das läuft alles nach Fahrplan; das können Sie ma-
chen. Sie können auch innerhalb Afghanistans zum Bei-
spiel von Kabul nach Herat fliegen. Das alles geht mit
Maschinen, die nicht auf der schwarzen Liste stehen,
sondern seriös sind.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kann man auch Auto fahren?)


Machen Sie das doch einmal! Dann werden Sie erleben,
dass dieses Land dabei ist, gemeinsam mit der inter-
nationalen Gemeinschaft Schwierigkeiten in den Griff
zu bekommen.

Nun ist der Kollege Trittin nicht mehr anwesend. Als
er – sicherlich aufgrund der Oppositionsverpflichtung
oder des Oppositionsrituals – meinte, den Außenminister
kritisieren zu müssen, fiel mir ein ehemaliger Kollege
ein, der mir immer, wenn ich versuchte, Gutmensch zu
sein, ironisch sagte: Tu nichts Gutes, dann widerfährt dir

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(C (D ichts Böses. – Der Außenminister hat sich nun für eine nternationale Konferenz, für eine Bestandsaufnahme, ie im Wesentlichen unseren Vorstellungen entsprach, ingesetzt. Frau Kollegin Koczy, wir hatten dank Ihrer nitiative vor der Konferenz in Paris die Möglichkeit, ns zu positionieren und unsere Bedenken, aber auch unere Erwartungen zu formulieren. Ich kann feststellen, dass zum Beispiel der Bericht es Gemeinsamen Koordinierungsund Überwachungsates quasi Bestandteil der Erklärung der internationalen onferenz zur Unterstützung Afghanistans geworden st, veröffentlicht im Namen der drei Kovorsitzenden, räsident Sarkozy, Präsident Karzai und Generalsekretär an Ki-moon. Darin wird festgehalten, dass gerade im ereich der Gesundheitsversorgung, der Bildung und der nfrastruktur Erfolge zu sehen sind. Aber er zeigt auch, ass wir immer noch gewaltige Herausforderungen zu eistern haben, insbesondere in den Bereichen Rechts taatlichkeit und Rechtsdurchsetzung, Effizienz des egierungshandelns, Entwicklung, Wachstum des Priatsektors sowie persönliche Sicherheit aller Bürger fghanistans. Wir stimmen diesen überzeugenden chlussfolgerungen zu. Ich finde, dass es ein beachtliches Ergebnis war, die fghanische Regierung, aber auch die internationale Geeinschaft weiterhin zu verpflichten, sich diesen He ausforderungen zu stellen. Ich halte es allerdings für otwendig, auch diese Konferenz als Prozess zu sehen, ls einen Schritt von mehreren Schritten. Nun müssen ir schauen, wie die Koordination und Kooperation im nternationalen Bereich mit der afghanischen Regierung eiterhin zu verbessern ist, wie Parallelstrukturen abzuauen sind, wie Kohärenz herzustellen ist und wie mit iner vernünftigen Ressourcenplanung umgegangen erden kann und muss. Auch die Diskussion über die in fghanistan eingesetzten 5 000 Soldaten und 400 Poli isten könnten wir in einem völlig anderen Licht führen, enn wir wüssten, welcher Personalbestand und welche ateriellen Ressourcen tatsächlich notwendig sind, dait in Afghanistan 80 000 Armeeangehörige voll ein atzfähig sind. Wir wollen nicht nur wissen, was zu tun ist, damit ort 140 000 Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung steen, die einen ausreichenden Ausbildungsstand haben, m Schreiben und Lesen zu vermitteln, sondern wir wolen auch, dass dies auf der Grundlage eines noch zu chaffenden Bildungssystems geschieht. Wir müssen uns ornehmen, hier weiterhin für Kontinuität zu sorgen und mmer wieder zu evaluieren, was tatsächlich geschehen st. Auch die heutige Diskussion hat gezeigt: Wir müssen icherstellen, dass die Hilfe in allen Regionen Afghanisans ankommt. Im Augenblick ist die Situation wie folgt: n den Regionen, in denen PRTs sind, ist das Engageent besonders groß; die PRTs mancher Länder können usätzlich sogar noch zivile Hilfe leisten. Dort, wo dies icht so ist, werden allerdings schon wieder Reduktioen vorgenommen. Wenn man sich die Landkarte Afghanistans ansieht, tellt man fest, dass es auch Regionen gibt, in denen Detlef Dzembritzki überhaupt nichts getan wird. Hier muss die internationale Gemeinschaft aktiv werden, vielleicht auch im Rahmen des nationalen Aufbauund Entwicklungsplans. Jeder Mann und jede Frau in Afghanistan muss spüren, dass etwas unternommen wird und dass sich die Situation bessert. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B)


Auch die regionale Zusammenarbeit spielt eine Rolle.
Insbesondere nach den Wahlen in Pakistan sollte man
gemeinsam mit den neuen Verantwortungsträgern, zum
Beispiel in Peschawar, überlegen, wie man abgesehen
vom militärischen Engagement, mehr Hilfe und mehr
Zusammenarbeit in dieser Region ermöglichen kann. Ich
glaube, das sind große Chancen, die wir nutzen müssen.
Denn ohne eine vernünftige regionale Zusammenarbeit
– im Zweifel muss man auch versuchen, in dieser Re-
gion mit traditionellen Strukturen für Versöhnung und
Verständigung zu sorgen – wird man die friedliche Ent-
wicklung Afghanistans nicht sicherstellen können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP])


Man muss zur Kenntnis nehmen, dass beide Aspekte
voneinander abhängig sind.

Ich finde es gut, dass wir heute über dieses Thema
diskutieren. Unabhängig von den Mandaten sollten wir
in Zukunft, auch zur Information der Öffentlichkeit, re-
gelmäßig im Parlament über die Fortschritte und die Er-
folge in Afghanistan diskutieren.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617109300

Ich schließe die Debatte.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf
Drucksache 16/9692. Wer stimmt für diesen Entschlie-
ßungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag ist mit Mehrheit abge-
lehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über Zusatzpunkt 2.
Hier geht es um die Beschlussempfehlung des Ausschus-
ses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
mit dem Titel „Entwicklung in Afghanistan – Strategien
für eine wirkungsvolle Aufbauarbeit kohärent umset-
zen“. Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussemp-
fehlung auf Drucksache 16/9685, den Antrag der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/8887
abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempfeh-
lung? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
Diese Beschlussempfehlung ist mit Mehrheit angenom-
men.

Beim Zusatzpunkt 3 geht es um die Beschlussempfeh-
lung des Auswärtigen Ausschusses zum Antrag der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Staatsaufbau

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(C (D Afghanistan – Pariser Konferenz zur kritischen Überrüfung und Kurskorrektur des Afghanistan Compacts utzen“. Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussmpfehlung auf Drucksache 16/9711, den Antrag der raktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/9428 bzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehung? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der timme? – Die Beschlussempfehlung ist mit Mehrheit ngenommen. Wir kommen damit zum Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde – Drucksachen 16/9683, 16/9740 – Hierzu mache ich Ihnen folgenden Verfahrensvorchlag: Die Zeitplanung für den heutigen Nachmittag ist us bekannten Gründen hinreichend gründlich exploiert. Mit Rücksicht auf anderweitige Verpflichtungen nd Termine im weiteren Verlauf des Tages scheint es ir zweckmäßig, aber auch auskömmlich, wenn wir die auer der Fragestunde auf eine Stunde begrenzen. m Übrigen bin ich angesichts der Zahl der Fragen, die chon jetzt freiwillig zur schriftlichen Beantwortung anemeldet sind, sogar zuversichtlich, dass wir mit dieser eit auskommen werden und dennoch all denjenigen, ie hier sind, Gelegenheit geben können, ihre Fragen zu tellen. Sind Sie damit einverstanden? – Ich stelle dazu inen breiten Konsens im Hause fest. Dann ist das so bechlossen. Zu Beginn der Fragestunde kommen wir zu den ringlichen Fragen auf Drucksache 16/9740. Sie betrefen den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Zur eantwortung steht Staatsminister Günter Gloser zur erfügung. Ich rufe die dringliche Frage 1 der Kollegin Kerstin üller auf: Wie stellt sich in Simbabwe die Sicherheitslage für den Oppositionsführer Morgan Tsvangirai dar, der aus Angst vor gewaltsamen Übergriffen in die niederländische Botschaft in Harare geflohen ist? Bitte schön, Herr Staatsminister. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Müller, in Abän erung der ursprünglich vorbereiteten Antwort kann ich agen, dass ich eben in den Tickermeldungen gelesen abe, dass Herr Tsvangirai die niederländische Botschaft n Harare verlassen hat (Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vorübergehend!)


(Beifall)

Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617109400

so lauten die Presseinformationen – und angekündigt
at, eine Presseerklärung über das weitere Vorgehen ab-
ugeben. Der Bundesminister des Auswärtigen,
r. Frank-Walter Steinmeier, hat an die Machthaber in
arare appelliert, von Gewalt und Einschüchterung als
itteln der Politik abzulassen und Rahmenbedingungen

u schaffen, unter denen die Menschenrechte geachtet
erden und eine wirtschaftliche Entwicklung möglich
ird.
)






(A) )



(B) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617109500

Zusatzfrage, Frau Kollegin Müller.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Herr Staatsminister, wird die Bundesregierung für den
Fall, dass Mugabe am ursprünglichen Wahltermin, dem
kommenden Freitag, sich auch ohne Stichwahl zum Sie-
ger erklären wird, die Regierung Mugabe nicht anerken-
nen, wie es auch die USA heute angekündigt haben?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617109600

Wir haben schon im Vorfeld gesagt, dass die ange-

setzte Stichwahl eine Farce ist. Nachdem Herr Mugabe
sich bis jetzt nicht bewegt hat und auf kritische Stimmen
nicht eingegangen ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass
seine Regierung anerkannt werden könnte.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Werden Sie mit dieser Position im Vorfeld der Wahl
auf die europäischen Partner zugehen? Es könnte ja ein
Signal an Mugabe sein, wenn im Vorfeld klargemacht
wird, dass wir seine Regierung in diesem Fall nicht aner-
kennen werden.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617109700

Wir führen zurzeit Gespräche auf der europäischen

Ebene, mit welchen Maßnahmen die Europäische Union
den Vorgängen in Simbabwe begegnen kann. Ich denke,
diese Position wird eine Grundlage dafür sein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617109800

Ich rufe die dringliche Frage 2 der Kollegin Müller

auf:
Welche Folgerungen zieht die Bundesregierung aus dem

jüngsten VN-Sicherheitsratsbeschluss zu Simbabwe, und
sieht sie kurzfristig weitere Lösungsansätze zur Deeskalation
in Simbabwe?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617109900

Die Bundesregierung begrüßt die Präsidenzielle Er-

klärung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom
23. Juni 2008, in der die Gewalt in Simbabwe verurteilt
wird. Nicht zuletzt die Zustimmung Südafrikas zu dieser
Erklärung zeigt einen Stimmungswandel innerhalb der
afrikanischen Staaten.

Die zur zweiten Runde der Stichwahl am 27. Juni
2008 bereits angereisten Wahlbeobachter der Afrikani-
schen Union und der Südafrikanischen Entwicklungsge-
meinschaft, SADC, haben sich selbst ein Bild von der
Lage im Lande machen können. Sie haben die Gewalt
gegenüber Anhängern der Opposition, aber auch gegen-
über einfachen Bürgern kritisiert. Das sehen wir insge-
samt positiv. Wir haben den Eindruck, dass sich Europa
und die USA sowie die Afrikanische Union und die Süd-
afrikanische Entwicklungsgemeinschaft in der Sim-
babwe-Frage auf eine gemeinsame Position zubewegen.

Deeskalation bleibt nur dann möglich, wenn man im
Gespräch bleibt. Die Bundesregierung unterstützt daher

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(C (D ie Ansätze in der Region, eine Regierung der nationaen Einheit zu bilden, wie es auch der Präsident Südfrikas, Mbeki, vorgeschlagen hat. Tsvangirai hat die ildung einer Regierung der nationalen Einheit nicht on vornherein ausgeschlossen. Tsvangirai hat, wie eben chon erwähnt, unter den gegenwärtigen Umständen eine Kandidatur bei der Wahl am 27. Juni 2008 zurückezogen. Die aktuellen Äußerungen Mugabes zeigen, dass ugabe an der Stichwahl – wenn man das überhaupt so ennen kann – mit ihm als einzigem Kandidaten festhält. ine solche „Stichwahl“ zum jetzigen Zeitpunkt entpricht aus Sicht der Bundesregierung in keiner Hinsicht emokratischen Prinzipien; sie ist – ich habe es vorhin chon erwähnt – eine Farce. Die Bundesregierung forert einen demokratisch legitimierten Politikwechsel. azu sind Wahlen erforderlich, die unter freien und fai en Rahmenbedingungen stattfinden. Eine Verschiebung er Wahlen ist daher unabdingbar. Eine Regierung der ationalen Einheit ohne Mugabe wäre wünschenswert. hre vorrangige Aufgabe wäre dann allerdings die Vorereitung fairer Wahlen. Bitte schön, Frau Kollegin Müller. Kerstin Müller EN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617110000
Herr Staatsminister, diese Resolution des UN-Sicher-

eitsrates enthält weder Vorschläge für Maßnahmen
och irgendeine Verurteilung Mugabes. Ich kann deshalb
berhaupt nicht nachvollziehen, dass die Bundesregie-
ung hier von einem Sinneswandel der afrikanischen
artner ausgeht.

Wie gedenkt die Bundesregierung Druck auf den süd-
frikanischen Präsidenten Mbeki und die Staatschefs der
ADC auszuüben – beispielsweise bei dem anstehenden
-8-Gipfel in Japan? Die Bundeskanzlerin hat immer
ieder betont, dass Afrika auch dort ein Kernthema ist.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617110100

Noch einmal: Wir haben festzustellen, dass sich eine

ewisse Bewegung ergeben hat. Auch die von uns si-
herlich nicht befürwortete Vorgehensweise des südafri-
anischen Präsidenten hat das in den letzten Tagen ge-
eigt. Andere haben sich ebenfalls bewegt, und es finden
eiterhin Gespräche statt.

Wir werden auf allen diplomatischen Kanälen versu-
hen, darauf einzuwirken, dass entsprechende Rahmen-
edingungen geschaffen werden, wie ich das vorhin
usgeführt habe. Auch der G-8-Gipfel könnte mögli-
herweise eine Gelegenheit dafür bieten.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Ich habe eine zweite Zusatzfrage. – Noch einmal:
ein Eindruck ist ganz klar, dass vor allen Dingen
beki in Südafrika mit Samthandschuhen angepackt
ird. Das gilt auch für die SADC, die sogar noch finan-

iell unterstützt wird.






(A) )



(B) )


Kerstin Müller (Köln)

Nach den Einschätzungen von Experten, die heute
von Mitgliedern Ihrer Fraktion im Ausschuss geäußert
worden sind, könnte man Mugabe durch Sanktionen der
umliegenden Länder innerhalb weniger Wochen – ein
bis zwei Wochen – zu einer Umkehr zwingen. Wann än-
dern die Bundesregierung und die EU endlich ihre Hal-
tung, indem sie einen entsprechenden Druck auch auf
die Nachbarstaaten ausüben?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617110200

Frau Müller, ich darf noch einmal sagen, dass wir eine

Bewegung haben feststellen können, auch bei dem süd-
afrikanischen Präsidenten. Sie reicht aber nicht aus. Ge-
rade auf der europäischen Ebene sind wir mit den Part-
nern in der Europäischen Union dabei, zu überlegen,
welche Möglichkeiten es gibt, auf die Regierung in Sim-
babwe einzuwirken.

Es ist notwendig, dass zuerst aus Afrika bzw. aus der
Region selbst heraus Druck auf Herrn Mugabe herbeige-
führt wird. Vielleicht ist es möglich, dass wir uns diesbe-
züglich in dieser Woche in Brüssel verständigen können.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617110300

Es gibt keine weiteren Zusatzfragen. Ich bedanke

mich für die Beantwortung.

Wir kommen jetzt zu den übrigen Fragen für die heu-
tige Fragestunde, die in der Ihnen bekannt gemachten
Reihenfolge aufgerufen werden.

Zunächst kommen wir zum Geschäftsbereich des
Bundesministeriums der Justiz. Hier ist der Parlamenta-
rische Staatssekretär Alfred Hartenbach zur Beantwor-
tung erschienen.

Die Fragen 20 und 21 des Kollegen Hofreiter können
wir in Ermangelung seiner Anwesenheit – –


(Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er ist doch hier!)


– Entschuldigung. Ich bitte um Nachsicht.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So unauffällig bin ich nicht!)


Ich rufe die Frage 20 des Kollegen Hofreiter auf:
Bei welchen Sachfragen besteht bei der Erarbeitung des

Gesetzentwurfs in Sachen Fahrgastrechte unter den beteilig-
ten Bundesministerien noch kein Einvernehmen, und wann
kann mit der Vorlage eines Referentenentwurfs gerechnet
werden?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617110400


Herr Hofreiter, meine Antwort lautet: Inzwischen be-
steht unter den beteiligten Ministerien Einvernehmen
über die grundsätzliche Ausgestaltung des Fahrgastrech-
tegesetzes. Der Referentenentwurf wird noch im Juni
2008, also in dieser Woche, an die Ressorts und sodann
an die beteiligten Kreise versandt werden. Er geht dann
selbstverständlich auch den im Bundestag vertretenen
Fraktionen zu.

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(C (D Zusatzfrage, Herr Kollege Hofreiter. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617110500
Vielen Dank, Herr Präsident. Ich danke auch für die

ette Ansage am Anfang. Mir ist im politischen Bereich
chon vieles vorgeworfen worden, aber Unauffälligkeit
igentlich noch nie. Das freut mich also.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617110600

Sie sehen, dass man in seiner politischen Biografie

mmer wieder mit Überraschungen rechnen muss.


(Heiterkeit der Abg. Iris Gleicke [SPD])



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Wie gesagt: Es freut mich, dass immer wieder etwas

eues dabei ist.

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, mich freut auch
hre Nachricht. Angesichts der Tatsache, dass es jetzt
ine Einigung gibt, würde mich einfach interessieren,
ie die Einigung ausschaut. Wären Sie in der Lage, kurz
ie wichtigsten Punkte darzustellen?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617110700


Herr Hofreiter, ich kann Ihnen dazu Folgendes sagen:
s gibt gewisse Gepflogenheiten. Dazu gehört, dass die
eteiligten Ressorts als Erste Informationen bekommen.
afür bitte ich um Verständnis. Ich kann Ihnen aber mit-

eilen, dass sich der Referentenentwurf sehr eng an die
uropäische Verordnung für Fahrgastrechte, die Sie si-
herlich kennen, anlehnt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617110800

Weitere Zusatzfrage, Herr Hofreiter.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dann ist es umso spannender, festzustellen, dass man-

hes – zum Beispiel, dass man sich auf eine Stunde statt
iner halben Stunde geeinigt hat – schon in der Zeitung
u lesen war. Wenn das schon Vertreter der Regierungs-
raktionen via Pressemitteilungen an die Zeitungen wei-
ergeben konnten und diese Pressemitteilungen auch auf
er Homepage von Regierungsfraktionen zu finden sind,
ann sind Sie sicherlich in der Lage, das hier zu referie-
en. Wenn man es an die Regierungsfraktionen weiterge-
en konnte oder wenn in Ihrem Ministerium nicht dicht-
ehalten wird, dann können Sie es auch dem Hohen
ause zur Kenntnis geben.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617110900


Würden Sie das als Frage ansehen, Herr Präsident?


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617111000

Ja.


(Heiterkeit im ganzen Hause)







(A) )



(B) )

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617111100


Herr Hofreiter, wie vorsichtig man mit Pressemeldun-
gen sein muss, sehen Sie an der gestrigen Meldung, als
die gesamte Presse meinte, Beck habe in der SPD-Frak-
tionssitzung seinen Rücktritt angekündigt. Ich war in der
betreffenden Sitzung anwesend, ebenso wie Herr Krüger
und Frau Gleicke.


(Zuruf von der FDP: War das so?)


– Das war nicht so. Insofern muss man mit solchen Mit-
teilungen sehr vorsichtig umgehen. Entweder hat der In-
formant nicht richtig zugehört, oder der Redakteur hat
möglicherweise nicht richtig recherchiert.

Ich kann als Mitglied der Bundesregierung keine Ga-
rantie dafür übernehmen, was meine Kolleginnen und
Kollegen aus der Regierungskoalition nach außen mittei-
len. Daraus, dass der Referentenentwurf – wie ich eben
ausgeführt habe – sehr eng an die europäische Verord-
nung für Fahrgastrechte angelehnt ist, können Sie aber
schließen, um welche Zeiten es geht, nämlich bis 60 Mi-
nuten und über 60 Minuten. Jetzt sind Sie sicherlich sehr
zufrieden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617111200

Jedenfalls werden Sie, Herr Kollege Hartenbach, si-

cherlich sehr zufrieden sein, wenn ich Ihnen ausdrück-
lich versichere, dass ich Ihre Stellungnahme nun auch
als Antwort auf die gestellte Frage im Sinne der Ge-
schäftsordnung betrachte.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617111300


Ich bedanke mich sehr herzlich, Herr Präsident.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617111400

Die Kollegin Maisch wollte dazu noch eine Zusatz-

frage stellen.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617111500

Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, Sie ha-

ben von 60 Minuten gesprochen. Geht die Bundesregie-
rung also davon aus, dass bei einer Verspätung unter
60 Minuten – zum Beispiel bei 58 Minuten – dem Fahr-
gast kein Schaden entstanden ist, für den er zu entschädi-
gen wäre?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617111600


Verehrte Frau Maisch, es ist in der Tat so, dass da-
durch kein Schaden entstanden ist. Im Nahverkehr ist
das etwas anders, wie Sie wissen. Aber darüber können
wir uns später unterhalten. Seien Sie beruhigt: Nächste
Woche haben Sie den Referentenentwurf auf dem Tisch.

Ich muss mich korrigieren, Herr Präsident: ab 60 Mi-
nuten und ab 120 Minuten. Das habe ich eben falsch dar-
gestellt. Ich bitte auch Herrn Hofreiter um Nachsicht.

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(C (D Die Großzügigkeit scheint heute Nachmittag kaum och überboten werden zu können. Jetzt werden wir seen, ob sich das auch bei der nächsten Frage bestätigt. Wir kommen zu Frage 21: Wie bewertet die Bundesregierung die Erfahrungen der bisherigen außergerichtlichen Schlichtung im Bereich der Fahrgastrechte, und wie gedenkt die Bundesregierung die außergerichtliche Schlichtung gesetzlich zu regeln? A Meine Antwort lautet wie folgt: Die Erfahrung mit er Schlichtungsstelle Mobilität sind im Bereich des Eienbahnverkehrs positiv, da Streitigkeiten erfolgreich urch die Schlichtungsstelle Mobilität beigelegt werden. eitere Einzelheiten über die gesetzliche Verankerung er Schlichtung werden Gegenstand der bevorstehenden essortabstimmungen über den Referentenentwurf sein. Bitte, Herr Hofreiter. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617111700
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617111800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617111900
Sie haben darauf hingewiesen, dass die Einzelheiten

m Referentenentwurf dargelegt werden. Können Sie uns
twas näher erläutern, wie das im Detail ausschauen
ird, oder geht auch das erst an die Regierungsfraktio-
en und dann an die übrigen Ministerien?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617112000


Wie soll das im Detail ausschauen? Wir haben schon
etzt die Schlichtungsstelle Mobilität, die Ende 2009
usläuft. – Damit nehme ich die Frage von Frau Maisch
orweg. Sind Sie damit einverstanden?


(Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bitte!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617112100

Unter Aufrechterhaltung der Zusatzfragen können wir

o verfahren.

Ich rufe damit Frage 22 auf:
Wie bewertet die Bundesregierung eine verkehrsträger-

übergreifende außergerichtliche Schlichtung im Bereich der
Fahrgastrechte, und wie soll die außergerichtliche Schlichtung
finanziert werden?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617112200


Wie Sie wissen, läuft die Schlichtungsstelle Mobilität
nde 2009 aus. Damit endet die Förderung. Wir stellen
ns eine Schlichtungsstelle – ähnlich dem Ombudsmann
m Versicherungswesen – vor, die von allen Verkehrsträ-
ern – Schiene, Luft – gemeinsam getragen wird.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617112300

Eine weitere Zusatzfrage.






(A) )



(B) )


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das heißt, sie wird von beteiligten Unternehmen und
nicht mehr von einer unabhängigen Stelle getragen.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617112400


Das ist eine unabhängige Stelle. Ich habe von einem
Ombudsmann gesprochen. Das ist eine Stelle, die zwar
von den Unternehmen finanziert wird, die aber unabhän-
gig ist und frei entscheiden kann. Wir haben ja – – Da-
nach können Sie noch fragen; das ist besser.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617112500

Die Innovationskraft dieser Veranstaltung nimmt

ständig zu. Jetzt regt die Regierung schon die Fragen an,
die die Kollegen gegebenenfalls stellen können.


(Heiterkeit)


Frau Kollegin Maisch, möchten Sie die Frage stellen,
die der Kollege Hartenbach am liebsten beantworten
möchte?


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617112600

Danke, Herr Präsident. – Was der Staatssekretär gerne

möchte, kann ich von hier aus nicht genau sehen. Ich
möchte jedenfalls eine Antwort auf folgende Frage ha-
ben: Wird der VCD, der bislang die Schlichtung verant-
wortlich mitgetragen hat, weiterhin eine wichtige Rolle
im Rahmen des neuen Modells spielen, wenn es denn
eine Art Ombudsmann gibt?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617112700


Frau Maisch, diese Frage kann ich Ihnen weder mit Ja
noch mit Nein beantworten. Wir werden dies noch prü-
fen und ausgestalten. Auch hier werden die beteiligten
Ressorts noch ein Wort mitreden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617112800

Gibt es weitere Fragen? – Das ist nicht der Fall.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617112900


Frau Maisch hatte, glaube ich, noch eine Frage.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617113000

Danach hatte ich gerade gefragt.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617113100


Das hat sich also erledigt. Vielen Dank. – Man kann
nie wissen, Herr Präsident.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617113200

Herr Kollege Hartenbach, Sie haben das, was gefragt

wurde, einschließlich dessen, was vielleicht hätte gefragt
werden können, so erschöpfend beantwortet, dass es kei-
nen Raum mehr für Zusatzfragen gab.

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(C (D A Mein Herz ist voll. Ich könnte unglaublich viel antorten. Das habe ich befürchtet. Wir bleiben beim Geschäftsbereich des Bundesminiseriums der Justiz. Ich rufe die Frage 23 des Kollegen eck Welche der folgenden Positionen zu der von der Europäischen Kommission beabsichtigten neuen Rahmenrichtlinie für einen umfassenden Schutz vor Diskriminierung ist die gültige und auch in Brüssel vertretene Position der Bundesregierung: a)

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617113300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617113400
Position, nach der die Bundesregierung der Initiative „ableh-

(Unterrichtung gegenüber dem Ausschuss für Arbeit und Soziales vom 22. April 2008, Ausschussdrucksache 16[11]951)

kanzlerin, die laut FAZ vom 13. Juni 2008 beim Kommis-
sionspräsidenten José Manuel Barroso gegen ein solches
Vorhaben interveniert hat, oder c) die abwartend-neutrale Hal-
tung, die mir die Bundesministerin der Justiz im Nachtrag zu
der Fragestunde am 28. Mai 2008 in einem Schreiben vom
11. Juni 2008 mitgeteilt hat – „Die Bundesregierung möchte
sich derzeit dazu nicht äußern, sondern wird insgesamt Stel-
lung nehmen, wenn die EU-Kommission Vorschläge für eine
neue Antidiskriminierungsrichtlinie vorlegt“ –, und wie beur-
teilt die Bundesregierung die Vorschläge in der Entschließung
des Europäischen Parlaments vom 20. Mai 2008 zu den Fort-
schritten in Bezug auf Chancengleichheit und Nichtdiskrimi-
nierung in der EU mit der Vorgangsnummer 2007/2202(INI)

(der endgültige Beschluss hat die Nummer P6_TA[2008]0212)


Bitte, Herr Staatssekretär.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617113500


Herr Beck, soll ich alles vorlesen, wonach Sie gefragt
aben?


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617113600

Nein.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617113700


Okay, Herr Präsident.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Zuschauer wird es sicherlich interessieren zu hören, dass die Bundesregierung zu diesem Thema keine einheitliche Meinung hat!)


Die genannten Positionen zu der neuen, auf uns zu-
ommenden Antidiskriminierungsrichtlinie geben in der
at die Haltung der Bundesregierung zutreffend wieder.
ie Bundesregierung steht dem Vorhaben einer neuen
ntidiskriminierungsrichtlinie sehr skeptisch gegenüber.
ies hat sie gegenüber der Kommission deutlich ge-
acht. Ihre endgültige Haltung zu den konkreten Vor-

chlägen der Kommission will die Bundesregierung erst
estlegen, wenn diese Vorschläge vorliegen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach
Zu Ihrer Frage nach der Entschließung des Europäi-
schen Parlaments vom 20. Mai hat die Frau Ministerin
Ihnen bereits am 11. Juni schriftlich mitgeteilt:

Die Bundesregierung hat zur Kenntnis genommen,
dass das Europäische Parlament sich in seiner Sit-
zung vom 20. Mai 2008 mehrheitlich für eine um-
fassende neue Antidiskriminierungsrichtlinie mit
einem breiten horizontalen Ansatz, der alle Merk-
male und möglichst alle Lebensbereiche erfasst,
ausgesprochen hat. Diese Auffassung des Europäi-
schen Parlaments teilt die Bundesregierung nicht.

Ende des Zitats.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617113800

Bitte schön.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617113900

Das sorgt zumindest für Klarheit. Sie müssen aber

vielleicht der Bundesjustizministerin erklären, warum
Sie mir gerade das glatte Gegenteil geantwortet haben.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617114000


Nein, das habe ich eben nicht gesagt.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617114100

Sie hat gesagt: Die Bundesregierung möchte sich

dazu zurzeit nicht äußern, sondern wird erst Stellung
nehmen, wenn die EU-Kommission Vorschläge für eine
neue Antidiskriminierungsrichtlinie vorlegt. Nun sagen
Sie: Die Vorschläge, die das Europäische Parlament in
der Sache macht, lehnt die Bundesregierung ab.

Es scheint also nicht nur innerhalb der Bundesregie-
rung, sondern auch im Bundesjustizministerium ver-
schiedene Auffassungen bezüglich der Haltung der Bun-
desregierung zu geben. Das finde ich interessant. Welche
Auffassung vertritt denn die Bundesregierung im Einzel-
nen zu den Vorschlägen, die in der Entschließung des
Europäischen Parlaments gemacht wurden, insbesondere
zu den Punkten 34 bis 38?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617114200


Herr Beck, ich habe Ihnen eben mitgeteilt, wie wir
uns verhalten haben und verhalten werden. Zu den ein-
zelnen Punkten werden wir dann eine abgestimmte Stel-
lungnahme der Bundesregierung abgeben, wenn wir so-
weit sind.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617114300

Welchen rechtlichen Änderungsbedarf beim Allge-

meinen Gleichbehandlungsgesetz würde denn die Bun-
desregierung sehen, nähme man die Forderung des Euro-
päischen Parlaments ernst, was die Bundesregierung
offensichtlich nicht tut? Würde die Bundesregierung
überprüfen, ob sich daraus Änderungsbedarf für das Zi-
vilrecht ergibt, angesichts der Tatsache, dass wir in
Deutschland bereits horizontal umgesetzt haben, obwohl
uns womöglich erst die kommende Richtlinie dazu zwin-
gen würde?

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(C (D A Herr Präsident, das ist eine neue Baustelle. Es geht ier um das bereits in Kraft gesetzte AGG. Herr Beck ragt, wie wir uns verhielten, wenn wir die Rügen, die ie Europäische Kommission ausgesprochen hat, ernst ähmen. Wir nehmen alle Rügen ernst. Das hat nichts it der neuen Antidiskriminierungsrichtlinie zu tun, zu er die Hauptfrage gestellt wurde. Es tut mir leid, von Rügen habe ich überhaupt nicht esprochen. Ich habe nicht gefragt, was Sie sowieso umetzen müssen, weil Sie mit Ihrem Gesetz vier Vertragserletzungsverfahren am Hals haben, sondern ich habe efragt, was wir tun müssten, wenn die Forderungen des uropäischen Parlaments, die sich auf die Richtlinie beiehen – das sind vier Ziffern in der etwas länglichen esolution; diese habe ich in der Grundfrage zitiert, eshalb es möglich sein wird, sie nachzulesen –, Richtliienrecht würden. Gäbe es dann einen Umsetzungsbearf – und, wenn ja, welchen – für den deutschen Geetzgeber beim AGG, um beurteilen zu können, ob die altung der Bundesregierung, das abzulehnen, was uns ielleicht gar nichts abverlangt, überhaupt einen rationaen Kern hat? Um diese Frage beurteilen zu können, räuchte man diese Rechtsauskunft vom zuständigen undesjustizministerium, das ja rechtlich immer gut geappnet ist und uns deshalb das erschöpfend beantwor en kann. A Wir sind rechtlich immer gut gewappnet. Da haben ie recht. Sie dürften aber auch wissen, dass heute nicht ragen an das Bundesjustizministerium, sondern Fragen n die Bundesregierung beantwortet werden. Die Bunesregierung hat diesbezüglich noch keine abgestimmte altung. Wenn die Bundesregierung eine abgestimmte altung hat, dann werden Sie diese erfahren. Ich habe nicht nach der Haltung der Bundesregierung, ondern nach der rechtlichen Umsetzung gefragt. Herr Kollege Beck, nachdem ich schon eine dritte Zu atzfrage in der sprichwörtlichen Großzügigkeit, die mir achgesagt wird, zugelassen habe, möchte ich es mit dieer ohnehin ja offenkundig vorläufigen Auskunft der undesregierung zu der gestellten Frage 23 gerne beenden lassen. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie mal bei der Nichtbeantwortung der Fragen nicht so großzügig mit der Bundesregierung wären!)

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617114400
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617114500
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1617114600
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617114700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617114800

anches spricht für die Vermutung, dass wir auf das
hema zurückkommen werden.

Ich bedanke mich bei Herrn Hartenbach für die Be-
ntwortung der an ihn gerichteten Fragen.






(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert
Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums der Finanzen auf. Hier steht Frau Parlamentari-
sche Staatssekretärin Kressl zur Beantwortung zur Ver-
fügung.

Die Fragen 24 und 25 des Abgeordneten Koppelin
werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 26 des Abgeordneten Schäffler auf:
Trifft es zu, dass die Liquiditätslinie der Bundesrepublik

Deutschland – Finanzagentur GmbH gegenüber der IKB
Deutsche Industriebank AG in Höhe von 500 Millionen Euro
erst nach Bekanntwerden der IKB-Krise im August 2007 voll
ausgeschöpft wurde, und inwieweit hat das Bundesministe-
rium der Finanzen hierauf Einfluss genommen?

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1617114900


Herr Präsident! Herr Kollege Schäffler, es ist richtig,
dass das für die IKB gültige und mit dem BMF abge-
stimmte Limit für Geldanlagen der Finanzagentur bei
der IKB im Monat August 2007 voll ausgeschöpft
wurde. Auf den Abschluss dieses Geschäfts hat das
BMF keinen Einfluss genommen. Insofern darf ich Sie
auf die Antworten, die ich bereits in der vorletzten Sit-
zungswoche gegeben habe, verweisen.

Es trifft nicht zu, dass das mit dem BMF abgestimmte
Limit für Geldanlagen der Finanzagentur bei der IKB
erstmalig im Monat August 2007 voll ausgeschöpft
wurde. Je nach Marktlage und gebotenen Konditionen
hat die Finanzagentur auch in der ersten Hälfte des Jah-
res 2007 sowie in den Vorjahren das Limit für Geldanla-
gen der Finanzagentur bei der IKB hin und wieder voll
bzw. nahezu voll ausgeschöpft.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617115000

Bitte schön, Herr Schäffler.


Frank Schäffler (FDP):
Rede ID: ID1617115100

Der zweite Teil meiner Frage bezog sich darauf, ob

das Finanzministerium auf die Ausschöpfungen Einfluss
genommen hat.

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1617115200


Herr Kollege Schäffler, ich fürchte, Sie haben mir
nicht zugehört; denn ich habe gesagt, das BMF habe da-
rauf keinen Einfluss genommen und Sie dazu auch noch
auf meine Antwort auf die gleiche Frage in der vorletz-
ten Sitzungswoche verwiesen.


Frank Schäffler (FDP):
Rede ID: ID1617115300

Gut, dann will ich etwas anderes in diesem Zusam-

menhang fragen. Trifft es zu, dass die IKB innerhalb der
letzten zwei Monate ausstehende Forderungen verkauft
bzw. abgetreten hat, und, wenn ja, an wen?

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1617115400


Herr Kollege Schäffler, Sie wissen – auch das haben
wir hier mehrfach erörtert –, dass ich zu Einzelheiten,
die die Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse der IKB be-

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(C (D reffen, hier im Plenum nichts sagen darf. Insofern muss ch Sie auch bei dieser Frage leider wieder auf diesen echtlichen Umstand hinweisen. Wir kommen zur Frage 27 des Kollegen Schäffler: Trifft es zu, dass die Geschäftsführer der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH sich gegen eine Verlängerung bzw. gegen eine volle Ausschöpfung dieser Liquiditätslinie ausgesprochen haben, und steht das Ausscheiden der Geschäftsführer der Finanzagentur GmbH zum 31. Dezember 2007 bzw. zum 30. April 2008 in einem Zusammenhang hiermit? N Nein, die Unterstellung in Ihrer Frage trifft nicht zu. ie Aufrechterhaltung des Limits für Geldanlagen der inanzagentur bei der IKB erfolgte vielmehr in enger bsprache mit der Geschäftsführung der Finanzagentur. as Ausscheiden der Geschäftsführer steht dementspre hend nicht im Zusammenhang mit der IKB-Transktion. Herr Schäffler. Sie haben in Ihrer Antwort auf eine andere Frage von ir darauf hingewiesen, dass die Kreditlinie aus besiherten und unbesicherten Linien bestand. Wie hoch war er Bereich der unbesicherten Kreditlinien der Finanzgentur an die IKB? N Herr Kollege, zuerst müssen Sie mir erlauben, dass ch darauf hinweise, dass der Begriff Kreditlinie nicht timmt, weil eine Kreditlinie fachlich etwas anderes ist. (Frank Schäffler [FDP]: Sie selbst haben häufig unterschiedliche Begriffe gewählt!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617115500
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1617115600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617115700
Frank Schäffler (FDP):
Rede ID: ID1617115800
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1617115900

Ich mache das nicht aus Besserwisserei, sondern weil
as fachliche Hintergründe hat. Deswegen ist mir das
ichtig. – Kreditlinien können Sie einfach anfordern. In
iesem Fall geht es um ein mit dem BMF abgestimmtes
imit zur Ausschöpfung von unbesicherten Anlagen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617116000

Weitere Zusatzfrage?


Frank Schäffler (FDP):
Rede ID: ID1617116100

Sie haben auf eine andere Frage geantwortet, dass das

owohl aus besicherten als auch aus unbesicherten Anla-
en bestand. Jetzt sagen Sie mir, dass es ausschließlich
nbesicherte sind. Ist das richtig?

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1617116200


Herr Kollege, wir hatten schon das letzte Mal sehr
usführlich darüber gesprochen. Sie müssen zwischen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl
dem Limit, das es für Geldanlagen gibt und das mit dem
BMF abgestimmt wird, und der Entscheidung der
Finanzagentur, welche Formen von Anlagen sie trifft,
welche nicht in Absprache mit dem BMF, sondern in
eigener Verantwortung der Finanzagentur erfolgen, un-
terscheiden. Das Limit, das mit dem BMF abgestimmt
ist – es ist öffentlich bekannt, dass wir in diesem Fall
von 500 Millionen Euro reden –, gibt Freiraum für die
Ausschöpfung von unbesicherten Anlagen in diesem Be-
reich.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617116300

Wir kommen zu den Fragen 28 und 29. Den Kollegen

Thiele habe ich aber nicht im Saal gesehen. Es wird ver-
fahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen. Die
Frage 30 des Kollegen Gerhard Schick und die Frage 31
der Kollegin Veronika Bellmann werden schriftlich be-
antwortet, die Fragen 32 und 33 der Kollegin Höll eben-
falls. Auch die Fragen 34 und 35 der Kollegin Gesine
Lötzsch werden schriftlich beantwortet, sodass wir am
Ende dieses Geschäftsbereiches sind.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Technologie. Die einge-
reichten Fragen 36 bis 38 sollen schriftlich beantwortet
werden.

Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Arbeit und Soziales. Da kann ich
die gleiche Lage melden. Die eingereichten Fragen 39
bis 44 sollen alle schriftlich beantwortet werden.

Nun kommen wir zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
sekretär Großmann zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 45 des Kollegen Lutz Heilmann
auf:

Wieso hat die Bundesregierung am 11. Juni 2008 auf meine
schriftliche Frage 65 auf Bundestagsdrucksache 16/9554 ge-
antwortet, dass es bezüglich der ursprünglich für Ende 2007
angestrebten Unterzeichnung des deutsch-dänischen Staats-
vertrages zum geplanten Bau einer festen Fehmarnbelt-Que-
rung „noch Abstimmungen und formaler Prüfungen“ bedarf
und ein „Termin für die Unterzeichnung … daher noch nicht
feststehe“, während der schleswig-holsteinische Ministerprä-
sident Peter Harry Carstensen laut Pressebericht vom 18. Juni
2008 und somit nur eine Woche später sagte: „Der Entwurf ei-
nes Staatsvertrages liege vor und solle vor der Sommerpause
des Parlaments von der deutschen und dänischen Regierung
paraphiert werden“, und treffen die Aussagen von Minister-
präsident Peter Harry Carstensen zu, sodass der Staatsvertrag
also in den nächsten Wochen paraphiert werden wird?

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617116400


Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege
Heilmann, es gilt weiterhin die Antwort der Bundes-
regierung vom 11. Juni 2008 auf Ihre schriftliche Frage.
Zurzeit kann weder ein konkreter Paraphierungs- noch
ein Unterzeichnungstermin genannt werden. Diese Ter-
mine sind abhängig von den noch laufenden Abstim-
mungen und formalen Prüfungen. Im Lichte der bisheri-
gen Abstimmungen wird eine Unterzeichnung noch im
Laufe des Sommers angestrebt. Die Bundesregierung ist

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(C (D n einer baldigen Unterzeichnung des Staatsvertrags soie dessen Ratifizierung interessiert. Bitte schön. Herr Staatssekretär, mir liegen die Kieler Nachrichten on gestern vor. Darin wird die Staatssekretärin im Kieer Wirtschaftsministerium, Karin Wiedemann, zitiert. anach laufen die Abstimmungen auf Hochtouren. Nach ußerungen von Herrn Austermann bzw. der Landesreierung laufen die Vorbereitungen für die Unterzeichung auf Hochtouren und wird der Vertrag nächsten ontag, in fünf Tagen, tatsächlich unterzeichnet. Seit letzter Woche ist Sommer, und demnach liegt ontag, der 30. Juni, im Sommer und damit in dem von hnen genannten Zeitraum. Deshalb meine ganz konrete Frage: Steht im Terminkalender des Bundesverehrsministers oder eines seiner Staatssekretäre inneralb der nächsten zwei Wochen ein Treffen mit der änischen Verkehrsministerin oder einem ihrer Stellverreter? Wenn ja, an welchem Tag ist dieses Treffen gelant? Ist dabei vielleicht sogar beabsichtigt, den Staatsertrag schon zu unterzeichnen? Ich bitte Sie, die erste Teilfrage eindeutig mit Ja oder ein zu beantworten. A Auf eine Frage mit Ja oder Nein zu antworten, ist, wie ie wissen, so eine Sache. Das würde voraussetzen, dass ie eine einfache Frage gestellt haben. Für die Frage haen Sie aber schon sehr viel Zeit gebraucht. Deshalb will ch Ihnen lieber differenzierter antworten. Vielleicht muss ich einmal erläutern, was es bedeutet, enn man einen Staatsvertrag verhandelt, paraphiert im Grunde braucht man ihn nicht einmal zu paraphieren – nd unterzeichnet: Eine solche Verhandlung ist ein iterativer Prozess. an sitzt an einem Tisch, man geht wieder auseinander. n diesem Fall verhandeln die beiden Verkehrsministeien. Entwürfe von Verträgen müssen ressortabgestimmt erden. Die Ressortabstimmung hat in diesem konkre en Fall ergeben, dass wir gegenüber der dänischen Seite eitere Präzisierungswünsche haben. Das haben wir auf en Weg gebracht. Die Dänen ihrerseits haben uns einige nderungswünsche vorgelegt. Das wird jetzt sowohl auf änischer Seite wie auch auf unserer Seite geprüft. Ich eiß nicht, wann die Prüfung abgeschlossen ist. Eine Paraphierung würde eine vertragsförmliche Prüung durch das Auswärtige Amt voraussetzen. Sie dauert ngefähr eine Woche. Vor dem Unterschreiben muss man eine sprachenörmliche Untersuchung vornehmen. Das heißt, es muss om Sprachendienst geprüft werden, ob die Exemplare n den beiden Sprachen juristisch exakt übereinstimmen. azu braucht man normalerweise vier Wochen. Parl. Staatssekretär Achim Großmann Nach diesen Informationen können Sie sich die Frage selbst beantworten. Wenn wir die Verhandlung über die beiden ausgetauschten Ergänzungsoder Änderungswünsche abschließen können, wenn dieser Status erreicht ist, könnte ungefähr eine Woche später die Paraphierung stattfinden. Die Dänen legen aber gar keinen Wert darauf. Dann folgt die Unterzeichnung. Wenn Sie die Fristen für alles das zusammenrechnen, stellen Sie fest, dass die Unterzeichnung nicht mehr im Juli stattfinden wird. Von daher ist meine Antwort nach wie vor richtig: Wir gehen davon aus, dass die Unterzeichnung im Sommer stattfindet. Aber ich glaube nicht, dass wir es schaffen, die Unterzeichnung vor der sogenannten dänischen Sommerpause, also noch im Juli, durchzuführen. Weitere Frage? Ja, ich habe noch eine weitere Frage. – Es hieß seitens des Verkehrsministeriums auf bisherige Fragen immer, dass noch Abstimmungen und formale Prüfungen notwendig seien, dass – um ganz korrekt zu zitieren – eine Reihe inhaltlicher und formaler Abstimmungen erforderlich sei. Mich würde Folgendes interessieren: Was genau wird geprüft? Waren die Kosten des Brückenbauwerks und die Prognosen Gegenstand dieser Abstimmung? A Herr Kollege Heilmann, Sie wissen, dass es absolut nicht üblich ist, während solcher Vertragsverhandlungen öffentlich über Details zu sprechen. Ich kann Sie nur bitten, abzuwarten, bis der zu paraphierende Entwurf vorliegt. Die Frage 46 des Kollegen Rainder Steenblock wird schriftlich beantwortet. Das gilt auch für die Fragen 47 und 48 des Kollegen Peter Hettlich. Ich rufe nun die Frage 49 des Kollegen Volker Beck Inwiefern – Konditionen am Parkplatz Hauptbahnhof, Rabatte der DB AG oder als öffentliches Unternehmen – profitiert die DB Rent GmbH im Wettbewerb davon, dass sie Tochter der zu 100 Prozent im Bundesbesitz befindlichen DB AG ist, und welche Initiativen ergreift die Bundesregierung auf europäischer Ebene, damit man Tariftreue und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Ausschreibungsverfahren verbindlich vorschreiben kann? A Herr Kollege Beck, der erste Teil Ihrer Frage betrifft einen Sachverhalt, der in die unternehmerische Zuständigkeit der Deutschen Bahn AG bzw. deren Tochter DB Rent fällt. Er kann deshalb auch vor dem Hintergrund der Umsetzung des Beschlusses des Ausschusses für W D d u A a s K k c w B z B F R p S e s D l S o I s B b k d t u n z d l t b c b k (C (D ahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung des eutschen Bundestages vom 27. Juni 1996 von der Bunesregierung nicht beantwortet werden. Ich bitte daher m Verständnis, dass die Bundesregierung zur konkreten usschreibung keine Auskunft geben kann. Ihre Frage enthält aber auch einen allgemeinen Teil, uf den ich gerne eingehe. Die DB AG hat in ihren Geprächen mit dem Bund immer darauf hingewiesen, dass onzerntöchter bei der Zuweisung von Unternehmensrediten so behandelt werden, als hätten sie ein branhenübliches Rating. Ich glaube, das ist ganz wichtig, eil das auch die Frage nach Beihilfen betrifft. Nun zum zweiten Teil Ihrer Frage nach Initiativen der undesregierung auf europäischer Ebene zur Durchsetung von Tariftreue und sozialversicherungspflichtiger eschäftigung in Ausschreibungsverfahren. Hier gilt olgendes: Im Hinblick auf das EuGH-Urteil zur echtssache „Rüffert“ – Sie wissen, was gemeint ist – rüft das zuständige Bundesministerium für Arbeit und oziales derzeit, ob Initiativen der Bundesregierung auf uropäischer Ebene insbesondere zur Änderung der Entenderichtlinie ergriffen werden sollen. Herr Kollege Beck. Kann die Bundesregierung ausschließen, dass die eutsche Bahn AG der DB Rent bei Zurverfügungstelung von Parkmöglichkeiten am Hauptbahnhof Berlin onderkonditionen einräumt, die sie anderen Bewerbern der Kunden nicht anbieten würde, bzw. würden andere nteressenten überhaupt ein Vertragsangebot der Deutchen Bahn AG zum dauerhaften Parken von Wagen im ereich des Hauptbahnhofs Berlin bekommen, um gegeenenfalls Fahrdienste in der Mitte Berlins anbieten zu önnen? A Ich kann Ihnen dazu, wie ich schon bei der Beantworung Ihrer Frage sagte, keine Antwort geben, weil es sich m unternehmerische Daten und Fakten handelt, die mir icht vorliegen. Weitere Zusatzfrage? Also, die Regierung kann es nicht ausschließen. – Die weite Frage, die ich zu diesem Punkt habe, lautet: Weren der Deutschen Bahn AG – das müssten Sie eigentich abstrakt wissen – und ihren Töchtern Sonderkondiionen gegenüber privatwirtschaftlichen Unternehmen eim Anoder Verkauf von Automobilen und dergleihen eingeräumt? Das könnte sich ja auch auf die Wettewerbssituation der jeweiligen Unternehmen auswiren. A Auch das ist eine Frage, die nur das Unternehmen selbst beantworten kann. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das können Sie also auch nicht ausschließen! Danke!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617116500
Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617116600
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617116700




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617116800
Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617116900
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617117000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617117100

(Köln) auf:

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617117200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617117300
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617117400
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617117500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617117600
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617117700




(A) (C)


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617117800


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617117900

Es gibt eine Zusatzfrage der Kollegin Menzner.


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617118000


Wie können Sie gewährleisten, dass Bereiche des DB-
Konzerns, der ja noch komplett in öffentlicher Hand ist,
die nicht der Daseinsvorsorge gemäß Art. 87 e des
Grundgesetzes dienen, nicht mit Steuermitteln subven-
tioniert werden?

A
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1617118100


Frau Menzner, Ihre Frage beginnt mit einer falschen
Darstellung. Die DB AG ist nicht im Besitz der öffentli-
chen Hand, sondern eine Aktiengesellschaft, die nach
unternehmerischen Gesichtspunkten gemäß Aktienrecht
geführt wird.

nicht nach dem konkreten Verhandlungsvorgang fragen,
sondern nur danach, ob Sie ausschließen können, dass
die Bundesregierung weitere Verträge mit der DB Rent
hat, und insbesondere, dass Ihr Haus irgendwelche Ver-
träge mit der DB Rent hat.

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617118200


Ich bin über weitere Verträge zwischen der DB Rent
und meinem Haus nicht informiert. Von daher müsste
ich Ihnen auf diese Frage schriftlich antworten.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Diese Antwort hätten wir alle gerne!)



Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1617118300

Hiermit zugesagt. – Weitere Fragen liegen nicht vor.

Die Fragen 50 und 51 der Kollegin Veronika
Bellmann und des Kollegen Lutz Heilmann werden
schriftlich beantwortet.

Wir sind damit am Ende der Fragestunde.

Das Präsidium stellt mit Genugtuung fest, dass seine
Einschätzung des angemessenen und auskömmlichen
Zeitbedarfs für die Fragestunde offenkundig zutreffend
war. Ich bedanke mich für Ihre Mitwirkung.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617118400

Zusatzfrage des Kollegen Fricke.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617118500

Herr Staatssekretär, der Kollege Beck hat nach der

DB Rent gefragt. Ich möchte in dem Zusammenhang

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D
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Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages zur allgemeinen Überraschung auf morgen,
onnerstag, den 26. Juni 2008, 9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.

Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1617118600