Protokoll:
16141

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 141

  • date_rangeDatum: 13. Februar 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:00 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/141 Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: 14826 D 14826 D 14827 A 14827 A 14827 C 14827 C 14828 A 14830 A 14830 B 14830 C 14830 D 14831 A 14831 A 14831 A Deutscher B Stenografisch 141. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Wahlvorschläge der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wahl der vom Deutschen Bundestag zu benennenden Mitglieder des Deutschen Ethikrats gemäß den §§ 4 und 5 des Ethikratgesetzes (Drucksache 16/8024) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Gesetzent- wurf zur Modernisierung der gesetzlichen Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . F J F M F D F H 14825 A 14825 B 14825 C BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14828 A 14828 B undestag er Bericht ung 13. Februar 2008 t : ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . 14828 C 14828 D 14829 A 14829 A 14829 B 14829 C 14829 D 14829 D Fragestunde (Drucksachen 16/7998, 16/8023) . . . . . . . . . . 14831 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 Dringliche Frage 1 Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Anzahl der benannten und einsatzbereiten Personen für die Teilbereiche Polizei, Justiz und Zoll bei der bevorstehenden ESVP- Mission im Kosovo sowie voraussichtliches Datum der Arbeitsaufnahme des für den ersten Aufwuchs geplanten Kontingents Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . Zusatzfragen Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zu einem möglichen sofortigen Beschluss im Euro- päischen Rat der Außenminister nach ei- ner Unabhängigkeitserklärung des Ko- sovo betreffend den Beginn der ESVP- Mission und zu dessen schnellem Inkraft- treten Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . Zusatzfragen Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) Steuerneutrale Gestaltung des Bilanz- rechtsmodernisierungsgesetzes Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Sicherstellung der Inanspruchnahme des Beratungsangebots der künftigen Partner- schaften Deutschland Gesellschaft (PDG) auch durch finanzschwache Gebietskör- perschaften sowie Gewährleistung der N B A K Z B M B K H d d d A K Z B M D U C i N v A M Z D V M D B Z ( A K Z D M D H d D f 14831 C 14831 D 14832 B 14832 C 14832 D 14833 B 14833 D 14834 A 14834 C eutralität der geplanten PDG durch die undesregierung ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 3 ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) enntnis der Bundesregierung über die öhe der erzielten Einsparungen der Bun- esländer in der Folge von Hartz IV sowie ie zugesagte vollständige Weiterleitung ieser Gelder an die Kommunen ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 4 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) nterschiedliche Aussagen zur weiteren O2-Reduktion bei der deutschen Stahl- ndustrie vom Bundesminister für Umwelt, aturschutz und Reaktorsicherheit und on der deutschen Stahlindustrie selbst ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 7 r. Karl Addicks (FDP) eteiligung der Bundesregierung an der imbabwe Economic Development Strategy ZEDS) ntwort arin Kortmann, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 r. Karl Addicks (FDP) altung der Bundesregierung zu dem von en Staaten der SADC (Southern African evelopment Community) auf ihrem Gip- eltreffen in Lusaka im August 2007 ange- 14835 B 14835 C 14836 B 14836 C 14837 B 14837 C 14838 B 14838 C 14838 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 III kündigten, an keine politischen Bedingun- gen geknüpften Economy Recovery Plan für Simbabwe Antwort Karin Kortmann, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Uwe Barth (FDP) Errichtung und Standorte neuer Bundes- behörden seit Beginn der 16. Wahlperiode Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Uwe Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 11 Uwe Barth (FDP) Geplante Errichtung neuer Bundeseinrich- tungen bis zum Ende der 16. Wahlperiode und Auswahl der Standorte Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Uwe Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Erkenntnisse der Bundesregierung über die Ursachen des Großbrandes in Ludwigs- hafen Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Art und Weise der Einbeziehung türki- scher Experten in die laufenden Arbeiten zur Ursachenermittlung für den Groß- brand in Ludwigshafen Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z D U M H M s P a d P I s A P Z H M H A B d s s A P Z H H M S V V F g f d m E r A P Z S 14839 B 14839 B 14840 A 14840 D 14841 C 14842 A 14842 B 14843 A 14843 A 14843 B usatzfragen r. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 14 einz Schmitt (Landau) (SPD) itwirkung des Parlamentarischen Staats- ekretärs beim Bundesminister des Innern eter Altmaier bei einer Einweihungsver- nstaltung in der Dienststelle Lauterbourg er Bundespolizei am 26. Januar 2008 und lanungen des Bundesministeriums des nnern hinsichtlich der dortigen Dienst- telle ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage einz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 einz Schmitt (Landau) (SPD) ufgaben der Dienststelle Lauterbourg/ ienwald der Bundespolizei im Rahmen er deutsch-französischen operativen Zu- ammenarbeit und Anzahl neuer Personal- tellen ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen einz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . ans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ereinbarkeit und Verhältnismäßigkeit der orschläge von EU-Kommissar Franco rattini zur Vorratsspeicherung von Flug- astdaten bei Flügen aus der und in die EU ür eine Dauer von 13 Jahren in Bezug auf as deutsche informationelle Selbstbestim- ungsrecht und die Rechtsprechung des uropäischen Gerichtshofes für Menschen- echte ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14843 C 14843 D 14844 A 14844 C 14845 A 14845 B 14845 C 14845 D 14846 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 Mündliche Frage 17 Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Geplante Datenspeicherung der Bundes- polizei für die Erfassung und Auswertung der Reisedaten von 29 Millionen Schiffs- passagieren Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 20 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zum Vor- schlag für einen Rahmenbeschluss über die Verwendung von Fluggastdaten (PNR-Da- ten) zu Strafverfolgungszwecken vor dem Hintergrund der Rechtsprechung des Bun- desverfassungsgerichts und des Europäi- schen Gerichtshofs für Menschenrechte Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zur Quali- fizierung des Vorschlags für einen Rah- menbeschluss über die Verwendung von Fluggastdaten (PNR-Daten) zu Strafverfol- gungszwecken als Weg hin zu einem Prä- ventionsstaat Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 28 Helmut Lamp (CDU/CSU) Agrarisch nicht genutzte landwirtschaftliche Fläche in der EU und innerhalb Europas Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Helmut Lamp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . M H P w 2 A D Z H M V D M v s t s A D Z V I J M V I M S r c J A D Z V N J S Z A d 14846 C 14846 D 14847 B 14847 C 14848 B 14848 C 14849 D 14850 A ündliche Frage 29 elmut Lamp (CDU/CSU) otenzial zur Ertragssteigerung der land- irtschaftlichen Produktion in Europa bis 030 nach Ansicht der Bundesregierung ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage elmut Lamp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 32 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) irekte oder indirekte Förderung von aßnahmen bzw. Veranstaltungen des om 30. April bis 4. Mai 2008 in Bremen tattfindenden „Christival 2008“ aus Mit- eln des Bundeshaushaltes und Träger die- er Förderung ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ngrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 33 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) n die Förderung des „Christival 2008“ aus itteln des Bundeshaushaltes einbezogene eminare und Themenstellungen und de- en Beurteilung aus humanwissenschaftli- her Sicht sowie unter Gesichtspunkten des ugendschutzes ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er FDP: Aussage der Bundeskanzlerin 14850 C 14850 C 14851 A 14851 B 14852 B 14852 D 14853 C 14853 D 14854 C 14855 A 14855 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 V Dr. Angela Merkel am 28. November 2007 „Der Aufschwung kommt bei den Men- schen an“ und die wirkliche Situation in Deutschland Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Grotthaus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gregor Amann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Rauen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Steppuhn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 5 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung und Nutzung weiterer Meeres- energien sowie Gleichbehandlung der was- sergebundenen Meeresenergien mit Wind- energie-Offshore bei den Vergütungssätzen im Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie bei der Finanzierung der Netzkosten Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 6 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zu der vom Land Nordrhein-Westfalen zur konstituie- r s D p A A A M D E d B p A B A M J F t n d z k g R A P A M H E d V d ( H s z d A P 14856 A 14857 B 14858 D 14859 D 14861 B 14862 B 14863 C 14864 D 14866 A 14867 A 14868 A 14869 B 14870 A 14871 C 14873 A 14873 B enden Sitzung der Gemeinsamen Wissen- chaftskonferenz (GWK) eingereichten iskussionsgrundlage zum Ausbau des Sti- endiensystems in Deutschland ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 9 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) inwände der polnischen Regierung gegen as Zentrum gegen Vertreibungen sowie erücksichtigung dieser Einwände im ge- lanten Kabinettsbeschluss ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . nlage 5 ündliche Fragen 18 und 19 erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ehlende Federführung des Bundesminis- eriums der Justiz beim Vorschlag für ei- en Rahmenbeschluss über die Verwen- ung von Fluggastdatensätze (PNR-Daten) u Strafverfolgungszwecken sowie Beden- en des Juristischen Dienstes des Rates we- en einer eventuell falsch gewählten echtsgrundlage für diesen Vorschlag ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Fragen 22 und 23 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inhaltung des Prinzips der Zweckbin- ung der Datenerhebung im vorliegenden orschlag für einen Rahmenbeschluss über ie Verwendung von Fluggastdatensätzen PNR-Daten) zu Strafverfolgungszwecken; altung der Bundesregierung zur Be- chlussempfehlung des Bundesrates be- üglich Datenzugriff durch die Geheim- ienste ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14873 D 14874 A 14874 C 14874 D VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 Anlage 7 Mündliche Frage 24 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Seit 1949 für Steinkohlesubventionen bis Ende 2007 zur Verfügung gestellte Mittel sowie Umfang zukünftiger Steinkohlesub- ventionen Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 30 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Erkenntnisse der Bundesregierung bezüg- lich der Entwicklung von Angebot und Nachfrage für gentechnikfreie Futtermit- tel einerseits und kennzeichnungspflich- tige Futtermittel andererseits für die letz- ten 24 Monate Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 31 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Effektivität der bestehenden Förderpro- gramme hinsichtlich des Ziels einer Halbie- rung der Zahl der Schulabbrecher bis zum Jahr 2010 sowie eventueller Ausbau dieser oder anderer Förderprogramme Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Fragen 34 und 35 Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als Schirm- herrin des „Christivals 2008“ zum dort ab- gesagten Seminar „Homosexualität verste- hen – Chance der Veränderung“; Höhe der Förderung des „Christivals 2008“ aus Mit- teln des Kinder- und Jugendplans der Bun- desregierung sowie Übereinstimmung der Thematik dieses Seminars mit den Zielset- zungen des Kinder- und Jugendplans Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D A U A a A D A M R F f B S A K A M R M d C A K A M P M D b A A A M W E d v d b 14875 B 14875 C 14875 D 14876 B nlage 11 ündliche Frage 36 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) blehnung eines Antrags auf finanzielle nterstützung für die Koordinierung eines lternativberichts zum 6. Staatenbericht n den CEDAW-Ausschuss ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 37 enate Blank (CDU/CSU) örderung der Produktion von zwei Kurz- ilmen über den Donauausbau durch das undesministerium für Verkehr, Bau und tadtentwicklung ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 38 enate Blank (CDU/CSU) ögliche Entstehung eines Auengebietes urch den Donauausbau mit der Variante 280 ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 39 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) achbarkeit und Finanzierbarkeit der achverlängerung des Berliner Haupt- ahnhofes ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Fragen 40 und 41 infried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rgebnis der parallelen Prüfung der bei- en für die Teilprivatisierung der DB AG orgeschlagenen Modelle sowie Haltung er Bundesregierung zur in der Presse erichteten Vorbereitung einer Teilprivati- 14876 D 14877 A 14877 A 14877 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 VII sierung der Transportsparten des Unter- nehmens durch die DB AG bereits für Ok- tober 2008 Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Fragen 42 und 43 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Stand der Einrichtung einer Pilotstrecke zur Fahrradmitnahme im ICE auf Vor- schlag des Bundesministers für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, insbesondere auf der Gäubahn Stuttgart–Zürich Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 44 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zu einer Übernahme des Flughafens Tempelhof durch die Deutsche Bahn AB sowie zur Un- terstützung des Volksbegehrens „Tempelhof bleibt Verkehrsflughafen“ durch den Vor- standsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG, Hartmut Mehdorn Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 45 Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Anrechnung der nach § 242 Abs. 2 SGB V möglichen Prämienzahlungen durch die gesetzlichen Krankenkassen nach Einfüh- rung des Gesundheitsfonds zum 1. Januar 2009 auf den Regelsatz beim Arbeitslosen- geld II Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 46 Jörg Rohde (FDP) Höhe des Rentenanspruchs aus der Riester-Rente bei einem Einkommen von m l A K A M J E b s d A K A M D H V d n t e k l A K A M H A v r B A K A M C B d b L w k 14877 C 14877 D 14878 A 14878 B onatlich 1200 Euro und 30-jähriger Zah- ung des vollen Beitrags zur Riester-Rente ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Frage 47 örg Rohde (FDP) inräumung eines Anrechnungsfreibetrags ei privater und betrieblicher Altersvor- orge analog dem Freibetrag bei Zuver- ienst im Alter neben der Grundsicherung ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Fragen 48 und 49 r. Heinrich L. Kolb (FDP) öhe der Altersversorgung eines gesetzlich ersicherten inklusive Riester-Rente ab em 65. Lebensjahr mit einem Bruttomo- atseinkommen von 1 100 Euro bei 35 Bei- ragsjahren sowie unter Berücksichtigung ines bis 2030 um etwa 25 Prozent absin- enden Nettolohnersatzniveaus der gesetz- ichen Rente ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Fragen 50 und 51 einz-Peter Haustein (FDP) uswirkungen finanzieller Schwierigkeiten on Pensionskassen und Lebensversiche- ungsunternehmen auf die Auszahlung von etriebsrenten ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Fragen 52 und 53 hristoph Waitz (FDP) erücksichtigung der besonderen Arbeitsbe- ingungen in Musik- und Theaterbetrieben ei der nationalen Umsetzung der EU- ärmschutzrichtlinie, insbesondere Aus- irkungen auf angestellte Orchestermusi- er; Bereiche mit einer über die europäi- 14878 D 14878 D 14880 A 14880 B VIII Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 schen Vorgaben hinausgehenden Umsetzung der EU-Lämschutzrichtlinie sowie Ergeb- nisse der von der Bundesanstalt für Ar- beitsschutz und Arbeitsmedizin eingesetz- ten Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines Kodexes im Sinne des Art. 14 der Richtli- nie Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Fragen 54 und 55 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bewertung der zum 1. Januar 2008 in Kraft getretenen Verordnung zur Berech- nung von Einkommen sowie zur Nichtbe- rücksichtigung von Einkommen und Ver- mögen beim Arbeitslosengeld II/Sozialgeld unter dem Aspekt der Entstehung von Bü- rokratiekosten durch den Nationalen Nor- menkontrollrat; Folgen für Unternehmens- neugründungen aufgrund spezieller Buchführungspflichten für Selbstständige Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Fragen 2 und 3 (138. Sitzung) Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Geplante Änderungen im Bundeswaldge- setz zur Erleichterung von Agroforstsyste- men vor dem Hintergrund des Kabinetts- beschlusses „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ vom 7. November 2007 sowie Vorlage eines entsprechenden Gesetzentwurfs Antwort Ursula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV (Neuabdruck) (138. Sitzung, Anlage 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Weiterentwicklung des Adressraums im Internet (136. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 10) Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14880 D 14881 B 14881 D 14882 C 14884 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 14825 (A) ) (B) ) 141. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 14873 (A) ) (B) ) bare-Energien-Gesetz sowie bei der Finanzierung der Netz- Bundesregierung in den weiteren Abstimmungen bzw. einer kosten? geplanten Arbeitsgruppe zum Ausbau des Stipendiensystems? Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Frage 5): Mit welchen Instrumenten will die Bundesregierung dafür sorgen, dass neben Wind-Offshore weitere Meeresenergien entwickelt und in großem Umfang in deutschen Gewässern genutzt werden, und wie steht die Bundesregierung zu einer Gleichbehandlung der wassergebundenen Meeresenergien mit Windenergie-Offshore bei den Vergütungssätzen im Erneuer- r w H g z g n s s s u W g M r R s d 5 u B a z g t r w t d d r f e P d v s w k n g l n b A d d ( Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 13.02.2008 Bodewig, Kurt SPD 13.02.2008 Burchardt, Ulla SPD 13.02.2008 Erler, Gernot SPD 13.02.2008 Jelpke, Ulla DIE LINKE 13.02.2008 Kelber, Ulrich SPD 13.02.2008 Kranz, Ernst SPD 13.02.2008 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2008 Link (Heilbronn), Michael FDP 13.02.2008 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2008 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2008 Nahles, Andrea SPD 13.02.2008 Nitzsche, Henry fraktionslos 13.02.2008 Poß, Joachim SPD 13.02.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 13.02.2008 Strothmann, Lena CDU/CSU 13.02.2008 Veit, Rüdiger SPD 13.02.2008 Wicklein, Andrea SPD 13.02.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Der Bundesregierung ist der Ausbau aller erneuerba- er Energien ein besonderes Anliegen. Die Nutzung der assergebundenen Meeresenergie unterscheidet sich im inblick auf den Entwicklungsstand der dafür notwendi- en Technologien und im Hinblick auf die Ausbaupoten- iale erheblich von anderen erneuerbaren Energieträ- ern. Die hierfür notwendige Technologie befindet sich och weitgehend im Forschungs- und Entwicklungs- tadium. Die Potenziale in der deutschen Nord- und Ost- ee werden derzeit als relativ gering eingeschätzt, da nur ehr wenige Standorte aus technischer, wirtschaftlicher nd ökologischer Sicht infrage kommen. Für Strom aus ellen-, Gezeiten-, Salzgradienten- und Strömungsener- ie sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine indestvergütung vor, die nach dem durch die Bundes- egierung beschlossenen Entwurf zur Neuregelung des echts der Erneuerbaren Energien im Strombereich we- entlich verbessert werden soll. Der Entwurf sieht für en Leistungsanteil bis 500 kW 12,67 Ct/kWh, zwischen 00 kW und 2 MW 8,65 Ct/kWh und zwischen 2 MW nd 5 MW 7,65 Ct/kWh vor. In diesem Entwurf hat die undesregierung zudem beschlossen, dass die deutsche usschließliche Wirtschaftszone und das Küstenmeer um Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Ener- ie unentgeltlich zur Verfügung stehen sollen. Innova- ive Vorhaben zur Forschung und Entwicklung im Be- eich der Meeresenergie können aus Förderprogrammen ie zum Beispiel dem Energieforschungsprogramm un- erstützt werden. So wurde das Projekt „Seaflow“ vor er britischen Küste gefördert (siehe Jahresbericht 2005 es Bundesumweltministeriums zur Forschungsförde- ung im Bereich der erneuerbaren Energien). Die Nach- rage nach Fördermitteln zu FuE-Projekten zur Meeres- nergie ist allerdings gering, was auf die geringen otenziale zurückzuführen sein dürfte. Da im Bereich er wassergebundenen Meeresenergie derzeit keine rele- anten Potenziale in deutschen Gewässern bekannt sind, ich die dafür notwendige Technologie noch im Ent- icklungsstadium befindet und der Bundesregierung eine konkreten Anträge zum Bau von wassergebunde- en Meeresenergieanlagen in Nord- oder Ostsee vorlie- en, sieht die Bundesregierung derzeit keinen Hand- ungsbedarf über die Verbesserung der Vergütungshöhe ach EEG hinaus, die sich im Gesetzgebungsverfahren efindet. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/7998, Frage 6): Wie bewertet die Bundesregierung, die zur konstituieren- den Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) durch das Land Nordrhein-Westfalen eingereichte Diskussionsgrundlage zum Ausbau des Stipendiensystems in Deutschland, und welche Position und Vorschläge vertritt die 14874 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 (A) ) (B) ) Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des deut- schen Hochschulwesens ist ein bedeutendes Ziel der Bundesregierung. Neben zahlreichen Reformmaßnah- men, die wir gemeinsam mit den Ländern (wie beispiels- weise den Hochschulpakt oder die Exzellenzinitiative) umsetzen, verbessert die Bundesregierung die finanziel- len und strukturellen Bedingungen für Studierende be- reits erheblich. Soweit darüber hinausgehende Vor- schläge das Ziel verfolgen, mehr Studierende mit einem Stipendium zu unterstützen und die Wirtschaft dabei stärker in die Pflicht zu nehmen, gehen sie in die richtige Richtung. Der Aufbau eines nichtstaatlichen Stipendien- systems muss in erster Linie durch privates Engagement erreicht werden. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/7998, Frage 9): Welche Einwände hat die polnische Regierung gegen das geplante Zentrum gegen Vertreibung gegenüber dem Beauf- tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann, vorgebracht, und wie werden diese Einwände kon- kret in den geplanten Kabinettbeschluss einfließen? Wie die Bundesregierung bereits auf Ihre mündliche Frage vom 16. Januar 2008 erklärt hatte, wird das von der Bundesregierung geplante in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft zu errichtende Ausstellungs- und Doku- mentationszentrum unter dem Begriff „Sichtbares Zei- chen gegen Flucht und Vertreibung“ diskutiert. Es ist mit der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ nicht iden- tisch. Am 5. Februar 2008 fanden in Warschau deutsch- polnische Gespräche über historische Fragen in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern statt. Die polnische Delegation wurde vom Staatssekretär in der Kanzlei des Ministerpräsidenten, Professor Władysław Bartoszewski geleitet, die deutsche von mir. Beide Sei- ten betonten die Bedeutung eines offenen historischen Dialogs für die deutsch-polnischen Beziehungen und die Notwendigkeit der Suche nach einer Weiterentwicklung der Zusammenarbeit, die der historischen Wahrheit die- nen und Missverständnissen vorbeugen wird. Gemein- sam waren wir der Überzeugung, dass der deutsch-polni- sche historische Dialog einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung des geschichtlichen Bewusstseins Europas leistet. Beide Seiten waren sich über die Notwendigkeit der Wiederbelebung des Europäischen Netzwerkes „Er- innerung und Solidarität“ einig, das zu einem wichtigen Forum des europäischen historischen Dialogs werden sollte. Staatsminister Neumann stellte auch das Konzept des „Sichtbaren Zeichens“ vor, dessen selbstverständli- cher Bestandteil es ist, den historischen Zusammenhang darzustellen und dabei auch die Deportation polnischer Bevölkerung zu berücksichtigen. Die Ausführungen von Staatsminister Neumann wurden von polnischer Seite positiv gewürdigt. Über Einzelheiten des Konzepts wurde nicht diskutiert. Die polnische Seite erklärte, dass sie sich an dem Vorhaben formell nicht beteiligen wolle, aber eine beratende Mitarbeit polnischer Historiker nicht a s A d d G Z b d a ü S A S K d l b B d u s Ü t [ d Z g 2 m a n a f A d d N u (C (D usgeschlossen sei. Die Gespräche fanden in freund- chaftlicher Atmosphäre statt. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen es Abgeordneten Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/7998, Fragen 18 und 19): Warum hat das Bundesministerium der Justiz, obwohl es um Strafverfolgungszwecke geht, nicht die Federführung in- nerhalb der Bundesregierung beim Vorschlag für einen Rah- menbeschluss über die Verwendung von Fluggastdatensätzen (PNR-Daten) zu Strafverfolgungszwecken? Wie beurteilt die Bundesregierung die bekannt geworde- nen Bedenken des Juristischen Dienstes des Rates, dass im Vorschlag für einen Rahmenbeschluss über die Verwendung von Fluggastdatensätzen (PNR-Daten) zu Strafverfolgungs- zwecken mit Titel VI des Vertrages über die Europäische Union eine falsche Rechtsgrundlage gewählt worden sein soll? u Frage 18: Die Kommission hat den Vorschlag für einen Rahmen- eschluss des Rates über die Verwendung von Fluggast- atensätzen (PNR-Daten) zu Strafverfolgungszwecken uf Titel VI des EU-Vertrags gestützt (Bestimmungen ber die Polizeiliche und Justizielle Zusammenarbeit in trafsachen). Da der Vorschlag gegenwärtig nach seinem rt. 1 auf die Verhütung und Bekämpfung terroristischer traftaten und solcher aus dem Bereich der organisierten riminalität ausgerichtet und das Bundesministerium es Innern zugleich oberste Luftsicherheitsbehörde ist, iegt die Federführung innerhalb der Bundesregierung eim Bundesministerium des Innern und nicht beim undesministerium der Justiz. Auch beim Gesetz zu em Abkommen vom 26. Juli 2007 zwischen der EU nd den USA über die Verarbeitung von Fluggastdaten- ätzen (Passenger Name Records – PNR) und deren bermittlung durch die Fluggesellschaften an das Uni- ed States Department of Homeland Security (DHS) BGBl. II, Seite 1978 ff.] führte das Bundesministerium es Innern innerhalb der Bundesregierung die Feder. u Frage 19: Nach gegenwärtiger Rechtseinschätzung sprechen ute Gründe (etwa das Urteil des EuGH vom 30. Mai 006 [Rs. C-317/04 und C-318/04]) zum PNR-Abkom- en mit den USA) dafür, den Rahmenbeschluss allein uf Titel VI des EU-Vertrages zu stützen. Es ist daher ach dem jetzigen Stand der Prüfung nicht erforderlich, uf die Kompetenzen des EG-Vertrages zurückzugrei- en. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Fragen 22 nd 23): Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 14875 (A) ) (B) ) Sieht die Bundesregierung im vorliegenden Vorschlag für einen Rahmenbeschluss über die Verwendung von Fluggast- datensätzen (PNR-Daten) zu Strafverfolgungszwecken das Prinzip Zweckbindung der Datenerhebung gewahrt, und wie beurteilt sie in dieser Hinsicht insbesondere Art. 3 Abs. 5, Art. 8 Abs. 1 und Art. 11 Abs. 2 des Vorschlags? Wie wird die Bundesregierung sicherstellen, dass die Ge- heimdienste keinen Zugriff auf die nach dem geplanten Rah- menbeschluss über die Verwendung von Fluggastdaten zu speichernden Daten erhalten, und wie beurteilt die Bundesre- gierung die genau darauf abzielenden Forderungen des Bun- desratsinnenausschusses vom 4. Februar 2008 in der vorge- schlagenen Beschlussempfehlung des Bundesrates zu dem PNR-Rahmenbeschluss (Bundesratsdrucksache 826/1/07, Nr. 24)? Zu Frage 22: Die Nutzung von PNR kann ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus und anderer schwerer Straftaten wie der organisierten Krimi- nalität darstellen. Die Bundesregierung begrüßt, dass die KOM der Bitte des Rates aus dem Jahre 2004 nachge- kommen ist und einen Vorschlag für einen Rahmenbe- schluss über die Verwendung von Fluggastdatensätzen (PNR-Daten) zu Strafverfolgungszwecken vorgelegt hat. Eine EU-weite Regelung ermöglicht, dass die einzelnen mitgliedstaatlichen Behörden sich einander diese Daten im Bedarfsfalle zur Verfügung stellen können. Die nä- here Ausgestaltung des Rahmenbeschlusses bedarf aber noch sorgfältiger, auch verfassungsrechtlicher Prüfung und fachlicher Erörterung. Am Ende der Verhandlungen muss ein Rahmenbeschluss stehen, der den verfassungs- rechtlichen Anforderungen entspricht und die daten- schutzrechtlichen Standards der europäischen Union und der Mitgliedstaaten erfüllt, aber auch die Interessen be- troffener Luftfahrtunternehmen angemessen wahrt. Zu Frage 23: Die Frage, welche Sicherheitsbehörden unter welchen Voraussetzungen Zugriff auf die zu speichernden Daten erheben, wird im Lauf der anstehenden Beratungen und im Lichte der konkreten Ausgestaltung des Beschlusses zu klären sein. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Frage 24): Wie viele Milliarden Euro wurden in Deutschland seit 1949 für Steinkohlesubventionen (Kohlepfennig und Haus- haltsmittel) bis Ende 2007 ausgegeben (Angaben möglichst auf den heutigen Geldwert bezogen), und wie viele Milliarden Euro sollen hierfür noch ausgegeben werden? Von 1949 bis einschließlich 2007 wurden etwa 130 Milliarden Euro für die Subventionierung des deut- schen Steinkohlenbergbaus aufgewendet. Für die sozial- verträgliche Beendigung des subventionierten deutschen Steinkohlenbergbaus zum Ende des Jahres 2018 werden ab 2008 vor allem auf Basis des Steinkohlefinanzie- rungsgesetzes vom 20. Dezember 2007 und der Rah- menvereinbarung „Sozialverträgliche Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus in Deutschland“ v E A d d ( r f k l m s F r a s l d r A V m l e b n F d b n r A d F ( r n b d h (C (D om 14. August 2007 voraussichtlich etwa 24 Milliarden uro zur Verfügung gestellt werden. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage er Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Drucksache 16/7998, Frage 30): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung bezüg- lich der Entwicklung von Angebot und Nachfrage für gen- technikfreie Futtermittel einerseits und kennzeichnungspflich- tige Futtermittel andererseits für die letzten 24 Monate vor? Auf die Frage, welche Erkenntnisse der Bundesregie- ung bezüglich der Entwicklung von Angebot und Nach- rage für gentechnikfreie Futtermittel einerseits und ennzeichnungspflichtige Futtermittel anderseits für die etzten 24 Monate vorliegen, teile ich Ihnen Folgendes it: In der offiziellen Statistik wird keine Trennung zwi- chen gentechnisch veränderten und konventionellen uttermitteln vorgenommen. Somit ist die Bundesregie- ung allein auf freiwillige Angaben aus der Wirtschaft ngewiesen. Beim Angebot an Futtermittelrohstoffen pielt die Frage der Gentechnik gegenwärtig hauptsäch- ich bei Mais und Soja eine Rolle. Gentechnisch verän- erter Mais wird in der EU vor allem in Spanien, Frank- eich und Deutschland auf kontinuierlich steigender nbaufläche (2006 circa 100 000 Hektar) allein für die erwendung als Futtermittel angebaut. Bei den Futter- ittelimporten spielt gv-Mais aufgrund der unterschied- ichen Zulassungssituationen in der EU und den Haupt- xportländern eine immer geringere Rolle. Bei Soja eträgt der Anteil der nach Gentechnikrecht kennzeich- ungspflichtigen Importe heute nach Informationen der uttermittelwirtschaft circa 90 Prozent, mit eher steigen- er Tendenz. Über diese Angaben hinausgehende belast- are Informationen über die Entwicklung der Nachfrage ach gentechnikfreien Futtermitteln liegen der Bundes- egierung nicht vor. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/7998, Frage 31): Hält die Bundesregierung die bestehenden Förderpro- gramme zur Senkung der Zahl der Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher, welche Presseberichten zufolge „nur etwa 1 500 Jugendliche (…) – pro Jahr“ erreichen (vergleiche tageszeitung vom 6. Februar 2008), für ausreichend, um die Zahl der Schulabbrecherinnen und -abbrecher bis 2010 auf die Hälfte zu reduzieren, oder inwieweit plant sie einen Ausbau des benannten oder anderer Förderprogramme (ggf. in Koope- ration mit den Ländern)? Die Bundesregierung und die Kultusministerkonfe- enz haben sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Schülerin- en und Schüler ohne Schulabschluss bis 2010 zu hal- ieren. Die schulische Bildung liegt in der Zuständigkeit er Bundesländer. Dennoch will die Bundesregierung ier in enger Kooperation mit den Ländern einen aktiven 14876 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 (A) ) (B) ) Beitrag leisten, um dieses Ziel zu erreichen. Die Bundes- regierung hat in der „Qualifizierungsinitiative der Bun- desregierung – Aufstieg durch Bildung“ ihre zentralen Maßnahmen und Vorschläge zur Sicherung des Fach- kräftenachwuchses durch weitere Verbesserungen des deutschen Aus- und Weiterbildungswesens gebündelt. Um den Fachkräftebedarf für morgen zu sichern, sind gemeinsame Anstrengungen von Bund und Ländern er- forderlich, und seitens des Bundes wird eine verstärkte Zusammenarbeit ausdrücklich angeboten. In diesem Zu- sammenhang ist auf den Beschluss der Regierungschefs von Bund und Ländern vom 19. Dezember 2007 hinzu- weisen, der zum Ziel hat, die Maßnahmen und Initia- tiven von Bund und Ländern zu einer gemeinsamen Qualifizierungsinitiative zusammenzuführen und im Herbst 2008 zu verabschieden. Dieser Beschluss macht deutlich, dass die für die Zielerreichung notwendige enge Abstimmung zwischen Bund und Ländern auf gu- tem Wege ist. Das in der Frage angesprochene Pro- gramm „Schulverweigerung – Die 2. Chance“ ist eben- falls Bestandteil der Qualifizierungsinitiative und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) geför- dert. Von 2006 bis Mitte 2008 werden dafür 11,3 Millio- nen Euro aus ESF-Mitteln bereitgestellt. Zusammen mit der Kofinanzierung vor allem von den Kommunen wer- den insgesamt 23,3 Millionen Euro aufgewendet. Das Programm wird in der ESF-Förderperiode 2007 bis 2013 fortgesetzt werden. Das Ziel des Programms ist die Inte- gration von sogenannten „harten“ Schulverweigerern vor allem aus Hauptschulen, die durch die Schulverwei- gerungshaltung ihren Schulabschluss gefährden. Ziel- gruppe sind besonders benachteiligte Jugendliche, die sich in Hilfen zur Erziehung nach § 27 ff. SGB VIII oder in Angeboten der Jugendsozialarbeit nach § 13 SGB VIII mit erzieherischem Hilfebedarf befinden. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- gen des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Fragen 34 und 35): Teilt die Bundesregierung das Bedauern der Veranstalter des „Christival 2008“ über die Absage des Seminars „Homo- sexualität verstehen – Chance zur Veränderung“, und teilt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als Schirmherrin des „Christival 2008“ die Zurückweisung der Veranstalter von Kritik an diesem Seminar als „völlig un- begründet“? In welcher Höhe wird das „Christival 2008“ aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans der Bundesregierung unterstützt, und entsprechen Veranstaltungen wie das oben genannte Se- minar den Zielsetzungen des Kinder- und Jugendplans? Zu Frage 34: Die Bundesministerin Frau Dr. von der Leyen hat bei der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (AEJ) diesbezüglich prüfen lassen, wie es zu einem der- artigen Seminarangebot gekommen ist. Die Fachleute des Verbandes „Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e. V.“ hatten mitgeteilt, dass sie nach gründlicher Recherche und Aus- e S n d q g c g Z g B s H d d d D d t r t n S ä D s 2 J a d h d 2 A d F L F 2 A D n F Z s v b r m S (C (D inandersetzung mit den Veranstaltern des betreffenden eminars weder deren human-wissenschaftlichen Ansatz och deren theologisch-weltanschauliche Position und araus resultierende, angeblich therapeutische Konse- uenzen teilen. Insofern ist das Seminar aus dem Pro- ramm des „Christivals 2008“ genommen und gestri- hen worden. Die Bundesregierung hält dies für einen ebotenen und angemessenen Schritt. u Frage Nr. 35: Für die Durchführung des „Christival 2008 – Kon- ress junger Christen“ vom 30. April bis 4. Mai 2008 in remen erhält die Arbeitsgemeinschaft der Evangeli- chen Jugend in Deutschland (AEJ) einen Zuschuss in öhe von insgesamt 250 000 Euro aus Mitteln des Kin- er- und Jugendplan des Bundes (KJP). Die AEJ erhält iese Mittel als Zentralstelle und leitet diese weiter an en Ausrichter von Christival 2008, den Christival e. V. as „Christival 2008“ wird gemäß der Richtlinien für en KJP als Einzelmaßnahme (Sonder-Großveranstal- ung) als Ganzes bezuschusst. Eine gesonderte Förde- ung von Maßnahmen, Veranstaltungen oder Veranstal- ungsteilen innerhalb dieser Einzelmaßnahme ist damit icht verbunden. Ich weise darauf hin, dass das genannte eminar „Homosexualität verstehen – Chance zur Ver- nderung“ aus dem Programm gestrichen worden ist. ie Förderung von „Christival 2008“entspricht den Ziel- etzungen des Kinder- und Jugendplans. Das „Christival 008“ ist ein Impulsgeber für die christliche Kinder- und ugendarbeit der kommenden Jahre. Die Erfahrungen us vorangegangenen „Christivals“ haben gezeigt, dass iese Kongresse weit reichende Impulse für die Nach- altigkeit von Jugendarbeit in Verbänden und Gemein- en gezeigt haben. Diese werden auch vom „Christival 008“ erwartet. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE INKE) (Drucksache 16/7998, Frage 36): Entspricht es der Tatsache, dass ein Antrag auf finanzielle Unterstützung für die Koordinierung des Alternativberichtes zum 6. Staatenbericht an den CEDAW-Ausschuss von der ak- tuellen Bundesregierung entgegen früherer Praxis abgelehnt wurde, und wenn ja, mit welcher sachlichen Begründung? Dem Bundesministerium für Familie, Senioren, rauen und Jugend wurde mit Datum vom 12. Dezember 007 ein Antrag auf „Finanzierung der Erstellung eines lternativberichtes zum 6. Bericht der Bundesrepublik eutschland zum Übereinkommen der Vereinten Natio- en zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der rau (CEDAW) und die Organisation des Prozesses zum ustandekommen des Alternativberichtes vorgelegt. Bei ogenannten „Alternativberichten“ handelt es sich um on der Zivilgesellschaft erstellte unabhängige Parallel- erichte, die es dem jeweiligen Vertragsausschuss ge- ade aufgrund ihrer unterschiedlichen Autorenschaft er- öglichen sollen, den von der Regierung erstellten taatenbericht kritisch und im Vergleich lesen und be- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 14877 (A) ) (B) ) werten zu können. Eine finanzielle Förderung entspricht dabei nicht der bisherigen einheitlichen Praxis der Bun- desregierung. Die Koordinierung von Schattenberichten der Nichtregierungsorganisationen wurde in der Vergan- genheit nicht finanziell gefördert. Ein Zuschuss zu Über- setzungs- oder Druckkosten eines vorliegenden Alter- nativberichts würde nicht auf Bedenken stoßen; dies wurde den Antragstellern auch mitgeteilt. Anlage 12 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage der Abgeordneten Renate Blank (CDU/CSU) (Drucksache 16/7998, Frage 37): Hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung die Produktion von zwei Kurzfilmen über den Donauausbau gefördert, und, wenn ja, mit welchem Betrag? Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung hat sich an der Produktion von Kurzfilmen der Rhein-Main-Donau Wasserstraßen GmbH mit einem Betrag von 39 760 Euro beteiligt. Anlage 13 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage der Abgeordneten Renate Blank (CDU/CSU) (Drucksa- che 16/7998, Frage 38): Trifft es zu, dass bei einem Donauausbau mit der Variante C280 ein hervorragendes Auengebiet entstehen könnte? Die Bundesregierung hat sich entsprechend der Zu- sage von Herrn Bundesminister Tiefensee vom 4. Juli 2007 im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwick- lung des Deutschen Bundestages für eine variantenunab- hängige Untersuchung des Donauausbaus zwischen Straubing und Vilshofen entschieden. Diesen Ergebnis- sen kann nicht vorgegriffen werden. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Frage 39): Welche Erkenntnisse konnte die Bundesregierung bislang über die Machbarkeit und Finanzierbarkeit der Dachverlänge- rung des Berliner Hauptbahnhofes gewinnen, und wie ist der Zeitplan für den Fortgang der Überprüfung? Die Bearbeitung und Klärung der Problemstellungen im Zusammenhang mit einer möglichen Dachverlänge- rung des Berliner Hauptbahnhofes sind inzwischen weit fortgeschritten. Eine Erörterung der bisher vorliegenden Ergebnisse innerhalb des eingesetzten Expertenteams hat noch einen weiteren Klärungs- und Überarbeitungs- bedarf gezeigt, der voraussichtlich in den nächsten Wo- chen abgearbeitet werden kann. Nach der aktuellen Zeit- planung ist vorgesehen, den Haushaltsausschuss und den A D E t A d g N g Z s Z m t A d g N u Z e b m D E n (C (D usschuss für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung des eutschen Bundestages vor der Sommerpause über die rgebnisse der Machbarkeitsuntersuchung zu unterrich- en. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- en des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Fra- en 40 und 41): Zu welchem Ergebnis ist die Bundesregierung bei der paral- lelen Prüfung der beiden für die Teilprivatisierung der Deut- sche Bahn AG (DB AG) vorgeschlagenen Modelle (Vorzugs- aktienmodell versus Holdingmodell) gekommen, und was waren die Kriterien, die dieser Entscheidung zugrunde lagen? Wie bewertet die Bundesregierung, dass der Vorstand der DB AG laut Angaben der Financial Times Deutschland vom 4. Februar 2008 bereits für Oktober 2008 eine Teilprivatisie- rung der Transportsparten des Unternehmens vorbereitet (Holdingmodell), obwohl noch keine parlamentarische Ent- scheidung gefallen ist? u Frage 40: Die Prüfung der Modelle ist noch nicht abgeschlos- en. u Frage 41: Die Entscheidung über das Modell und über den Ter- in einer Beteiligung privaten Kapitals treffen die poli- ischen Verantwortungsträger. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Fragen 42 nd 43): Wie ist der aktuelle Sachstand bei der vom Bundesminis- ter für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vorgeschlagenen Einrichtung einer Pilotstrecke zur Fahrradmitnahme im ICE, und welche Vorschläge für mögliche Pilotstrecken hat die Bundesregierung der Deutsche Bahn AG unterbreitet? Wie steht die Bundesregierung zu dem Vorschlag des Staatssekretärs im Innenministerium des Landes Baden- Württemberg, Rudolf Köberle, die Gäubahn Stuttgart–Zürich als Pilotstrecke für den Versuch einer Fahrradmitnahme im ICE auszuwählen, und hat die Bundesregierung diesen Vor- schlag in die diesbezüglichen Gespräche mit der Deutsche Bahn AG schon eingebracht? u Frage 42: Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- ntwicklung und die Deutsche Bahn AG sind im Hin- lick auf die Einrichtung einer Pilotstrecke zur Fahrrad- itnahme von eigenen Fahrrädern im ICE im Gespräch. abei geht es um die Identifizierung von Pilotstrecken. ine abschließende Klärung geeigneter Pilotstrecken ist och nicht erfolgt. 14878 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 (A) ) (B) ) Zu Frage 43: Die von Herrn Staatssekretär Rudolf Köberle für den Modellversuch vorgeschlagene Pilotstrecke Gäubahn Stuttgart – Zürich wird die Bundesregierung in den wei- teren Gesprächen über die Fahrradmitnahme im ICE mit dem Ziel der Einrichtung einer geeigneten touristisch in- teressanten Pilotstrecke mit der Deutsche Bahn AG mit einbeziehen. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/7998, Frage 44): Teilt die Bundesregierung die Auffassung des Vorstands- vorsitzenden der Deutsche Bahn AG, Hartmut Mehdorn, dass die Deutsche Bahn AG als Betreiber des Flughafens Tempel- hof auftreten könnte, und entspricht die Unterstützung des Volksbegehrens „Tempelhof bleibt Verkehrsflughafen“ durch den Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG, Hartmut Mehdorn (vgl. Berliner Morgenpost vom 6. Februar 2008) den Intentionen der Bundesregierung? Die Zuständigkeit für Genehmigung und Betrieb von Flughäfen wird in der Bundesrepublik Deutschland von den Ländern wahrgenommen. Unabhängig von entspre- chenden Diskussionen über das weitere Schicksal des Flughafens Tempelhof ist festzuhalten, dass die Rechts- lage zu dessen Schließung abschließend geklärt ist: Mit Bescheid vom 7. Juni 2007 hat die Berliner Senatsver- waltung für Stadtentwicklung die Anlagen und Flächen des Flughafens Berlin-Tempelhof zum 31. Oktober 2008, 00:00 Uhr Ortszeit, aus der luftverkehrsrechtli- chen Zweckbestimmung entlassen. Der Widerruf der Betriebsgenehmigung des Flughafens ist bereits rechts- kräftig. Daher ist für die Weiterführung des Flughafen- betriebes nach diesem Zeitpunkt rechtlich kein Raum. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Frage 45): Werden die nach § 242 Abs. 2 des Fünften Buches Sozial- gesetzbuch möglichen Prämienauszahlungen, die eine Kran- kenkasse vornehmen kann, wenn die Zuweisungen aus dem zum 1. Januar 2009 vorgesehenen Gesundheitsfonds ihren Fi- nanzbedarf übersteigen, bei Bezieherinnen und Beziehern von Arbeitslosengeld II auf den Regelsatz angerechnet? Ja, in den (Ausnahme-)Fällen, in denen der Zusatz- beitrag vom Bund übernommen wird, ist es auch ge- rechtfertigt, dass eine spätere Prämienauszahlung, die insbesondere nicht auf das Verhalten des Krankenkas- senmitglieds zurückzuführen ist, wiederum als Einkom- men des Arbeitslosengeld-II-Beziehers berücksichtigt wird, wenn sie ihm zufließt. Dies gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die Prämie auch nicht ausbe- zahlt wird, um ein bestimmtes gesundheitspolitisches Verhalten des Krankenkassenmitglieds zu fördern; viel- mehr ist die Prämienauszahlung vom Verhalten des ein- z u 1 c g ( t i j k a a b w g t d A d b p d k e c W c v A d A F b e m R t c a g d A d d c (C (D elnen Krankenkassenmitglieds unabhängig und nicht nmittelbar beeinflussbar. Im Einzelnen gilt: Ab dem . Januar 2009 werden nach § 242 Abs. 2 des Fünften Bu- hes Sozialgesetzbuch (SGB V) mögliche Prämienzahlun- en auf die Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts Arbeitslosengeld II einschließlich der angemessenen Kos- en für Unterkunft und Heizung) angerechnet, da es sich nsoweit um zu berücksichtigendes Einkommen handelt. Zu berücksichtigendes Einkommen ist grundsätzlich ede Einnahme in Geld oder Geldeswert. Nicht als Ein- ommen zu berücksichtigen sind Einnahmen, soweit sie ls zweckbestimmte Einnahmen einem anderen Zweck ls die Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz- uch dienen. Zweckbestimmt ist eine Leistung dann, enn ihr eine bestimmte, vom Gesetzgeber erkennbar ebilligte Zweckrichtung zu eigen ist, die auf den Leis- ungsempfänger bezogen ist und nicht in der Bestreitung es Lebensunterhalts besteht. Die Regelung des § 242 bs. 2 SGB V enthält keinen auf die Mittelverwendung urch den Versicherten bezogenen Zweck. Sie soll – wie ereits ausgeführt – nicht ein bestimmtes gesundheits- olitisches Verhalten des Krankenkassenmitglieds för- ern. Hinter der Prämie steht lediglich, dass die Kran- enkasse wirtschaftlich gearbeitet und Überschüsse rzielt hat. Die Prämie ist damit allenfalls für den Versi- herten ein Anreiz, nicht von seinem Wahlrecht auf echsel in eine andere Krankenkasse Gebrauch zu ma- hen; eine Zweckbestimmung ist damit erkennbar nicht erbunden. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage des bgeordneten Jörg Rohde (FDP) (Drucksache 16/7998, rage 46): Wie hoch ist der Rentenanspruch, den man aus einer Riester- Rente erhält, wenn man bei einem Einkommen von 1 200 Euro 30 Jahre lang den vollen Beitrag zur Riester-Rente erbracht hat? Nach 30 Jahren mit einem Einkommen von 1 200 Euro rutto monatlich erreicht ein alleinstehender Versicherter inen Anspruch aus der Riester-Rente von etwa 170 Euro onatlich. Voraussetzung hierfür sind Beiträge zur iester-Rente im Umfang des förderfähigen Höchstbe- rags von 4 Prozent seines Einkommens. Die monatli- hen Beiträge eines solchen Versicherten belaufen sich uf rund 48 Euro, wovon er aber nur rund 35 Euro als Ei- enbeitrag selbst zu tragen hat. Das entspricht einer För- erquote von 27 Prozent. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage es Abgeordneten Jörg Rohde (FDP) (Drucksa- he 16/7998, Frage 47): Wieso soll es keinen Anrechnungsfreibetrag bei privater und betrieblicher Altersvorsorge geben, wo doch auch bei Zu- verdienst im Alter neben der Grundsicherung schon heute ein Freibetrag eingeräumt wird? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 14879 (A) ) (B) ) Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminde- rung als Teil der Sozialhilfe beruht auf dem Nachrang- grundsatz. Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung besteht deshalb nur dann und nur soweit, wie ein Le- bensunterhalt in Höhe des soziokulturellen Existenzmi- nimums nicht aus eigenen Mitteln bestritten werden kann. Bei älteren Menschen zählen zu den verfügbaren Mitteln alle Einkünfte, das vorhandene Vermögen sowie Unterhaltsansprüche gegen Ehegatten und Lebenspart- ner. Als Einkommen gelten grundsätzlich alle Einkünfte in Geld oder Geldeswert. Anrechnungsfreies Einkom- men stellt zusätzliches, also über das soziokulturelle Existenzminimum hinausgehendes verfügbares Einkom- men dar, das von der Sozialhilfe zu finanzieren ist. Aus- nahmen von der Einkommensanrechnung gefährden des- halb den Nachranggrundsatz der Sozialhilfe. Aus diesem Grund sind solche Ausnahmen nur in eng abgrenzten Ausnahmefällen und dann auch nur in eng begrenztem finanziellen Umfang möglich. Ansonsten kommt es zu einer schrittweisen Entwicklung der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung von einer bedürftig- keitsabhängigen Sozialhilfeleistung hin zu einer voraus- setzungslosen Grundrente. Die wichtigste Ausnahme von der Einkommensanrechnung stellt der in der Frage- stellung genannte Freibetrag bei Erwerbstätigkeit dar, im Sozialhilferecht als Erwerbstätigenabsetzbetrag bezeich- net. Danach bleibt bei Bezieherinnen und Beziehern von Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Er- werbsminderung nach dem Vierten Kapitel SGB XII ein Anteil von 30 Prozent des Einkommens aus einer Tätig- keit anrechnungsfrei, höchstens jedoch 50 Prozent des Eckregelsatzes. Hinsichtlich der Art der Tätigkeit wird dabei nicht differenziert. Im Ergebnis führt diese Hinzu- verdienstregelung dazu, dass von einem monatlichen (Netto-)Hinzuverdienst 70 Prozent auf den Grundsiche- rungsanspruch angerechnet werden, diesen also vermin- dern. Der anrechnungsfreie Betrag ist jedoch auf monat- lich 173,50 Euro (die Hälfte des aktuellen Eckregelsatzes von 347 Euro) begrenzt. Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung beziehen nur hilfe- bedürftige ältere Personen, die ein der Regelsalters- grenze der gesetzlichen Rentenversicherung entspre- chendes Lebensalter erreicht oder überschritten haben. Sie sind deshalb dauerhaft aus dem Erwerbsleben ausge- schieden. Die Ausübung einer Tätigkeit stellt bei diesen Personen einen Ausnahmefall dar. Es handelt es sich da- bei um kleine Hinzuverdienste, oftmals um Aufwands- entschädigungen oder kleine finanzielle Anerkennungen für ehrenamtliches Engagement in Vereinen, nachbar- schaftliche Hilfe oder Ähnliches. Durch die begrenzte Anrechnung solcher Hinzuverdienste soll älteren Men- schen eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtert werden. Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sollen durch einen begrenzten anrechnungsfreien Hinzu- verdienst ermuntert werden, aktiv zu bleiben. Darüber hinaus kann wegen des Alters der infrage kommenden Personen nicht davon ausgegangen werden, dass es sich um Hinzuverdienste handelt, die längerfristig regelmä- ßig und in konstanter Höhe anfallen. Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbs- minderung würden folglich auch bei einer vollständigen A a G N i s g t z d D l b d t b A B D s e h m m P A s c s a G m n m l R z t z a k f s g U b R E w a s d m c k d b w N i t (C (D nrechnung von Hinzuverdiensten im Regelfall nicht us der Hilfebedürftigkeit herausfallen. Aus diesen ründen ist der Erwerbstätigenfreibetrag nicht mit einer ichtanrechnung der Auszahlungen von Riester-Renten m Alter auf einen Anspruch auf Leistungen der Grund- icherung im Alter und bei Erwerbsminderung ver- leichbar: Bei den Auszahlungen aus einem Riester-Ver- rag handelt es sich um regelmäßiges Einkommen, das ur Bestreitung des Lebensunterhalts im Alter dient. Zu iesem Zweck wird ein Riester-Vertrag abgeschlossen. as im Rahmen eines Riester-Vertrages gebildete steuer- ich geförderte Altersvorsorgevermögen stellt bei Hilfe- edürftigkeit von unter 65-jährigen Personen weder in er Grundsicherung für Arbeitsuchende nach den Zwei- en Buch Sozialgesetzbuch noch in der Hilfe zum Le- ensunterhalt beziehungsweise der Grundsicherung im lter und bei Erwerbsminderung nach den Zwölften uch Sozialgesetzbuch anrechenbares Vermögen dar. ieses Altersvorsorgevermögen muss während der An- parphase nicht zur Vermeidung von Hilfebedürftigkeit ingesetzt werden und steht deshalb für seinen vorgese- enen Zweck zur Verfügung: Als ergänzendes Einkom- en zur Bestreitung des Lebensunterhalts im Alter. Da- it wird Personen im Erwerbsalter die erforderliche lanungssicherheit für den Aufbau einer zusätzlichen ltersvorsorge gegeben. In der Ruhestandsphase ist das teuerlich geförderte Altersvorsorgevermögen entspre- hend den vertraglichen Vereinbarungen im Alter chrittweise, das heißt durch regelmäßige Auszahlungen, ufzulösen. Auch bei einem Bezug von Leistungen der rundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung uss das steuerlich geförderte Altersvorsorgevermögen icht – wie die meisten anderen Kapitalvermögen – un- ittelbar und vollständig aufgelöst werden. Die Auszah- ungen sind allerdings, ebenso wie eine gesetzliche ente, auf die Höhe des Grundsicherungsanspruchs an- urechnen. Zusammengefasst bedeutet dies: Der Kapi- alstock ist vom Vertragsabschluss bis zur letzten Aus- ahlung geschützt. Die Auszahlungen hingegen sind nrechenbares Einkommen. Veränderungen bei der Anrechnung von Altersein- ünften aus privater Altersvorsorge würden zwangsläu- ig zu Abgrenzungsproblemen führen. So wäre insbe- ondere nicht begründbar, warum die Rente aus der esetzlichen Rentenversicherung, die in erheblichem mfang auf vom Rentner geleisteten Beitragsanteilen eruht, in vollem Umfang anzurechnen ist, nicht aber iester-Renten von Geringverdienern, die während der rwerbsphase mit bis zu 90 Prozent steuerlich gefördert urden. Die Konsequenz wäre, einen bestimmten Anteil ller Alterseinkünfte nicht auf den Grundsicherungsan- pruch anzurechnen. Im Ergebnis würde dadurch die Be- ürftigkeitsschwelle nach oben verschoben, deutlich ehr ältere Menschen als bisher hätten einen Grundsi- herungsanspruch. Jede Nichtanrechnung von Altersein- ünften würde dazu führen, dass die Zahl der hilfebe- ürftigen Personen in der Grundsicherung im Alter und ei Erwerbsminderung deutlich ansteigt. Und dies ob- ohl sich die Einkommenssituation im Alter durch die ichtanrechnung von Einkommen verbessert hat. Dabei st es vielmehr das Ziel der Altersvorsorge, Hilfebedürf- igkeit im Alter zu vermindern. 14880 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 (A) ) (B) ) Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) (Druck- sache 16/7998, Fragen 48 und 49): Wie hoch ist die Altersversorgung eines Versicherten, der 35 Jahre lang 1 100 Euro brutto monatlich verdient und ab dem 65. Lebensjahr die gesetzliche Rente und Riesterrente bezieht? Wie hoch ist diese Versorgung, wenn man berücksichtigt, dass das Nettolohnersatzniveau nach Steuern der gesetzlichen Rente bis 2030 um etwa 20 bis 25 Prozent absinkt? Zu Frage 48: Ein alleinstehender Versicherter mit diesem Brutto- einkommen erwirbt auf Basis heutiger Werte mit 35 Ver- sicherungsjahren einen Rentenanspruch in Höhe von gut 400 Euro brutto aus der gesetzlichen Rentenversiche- rung. Dazu kommen monatlich etwa 210 Euro aus sei- nem Riester-Vertrag. In der Summe liegt das monatliche Alterseinkommen bei rund 610 Euro brutto pro Monat. Nach Abzug von Sozialversicherungsbeiträgen sind es rund 570 Euro. Zu Frage 49: Die Aussage, wonach das Nettolohnersatzniveau nach Steuern bis 2030 um bis zu 25 Prozent zurückgehe, ist falsch. Richtig ist, dass das Sicherungsniveau vor Steu- ern gemäß § 154 Abs. 3 Nr. 2 SGB VI bis 2020 das Ni- veau von 46 Prozent und bis 2030 das Niveau von 43 Prozent nicht unterschreiten darf. Zukünftig werden die Renten weniger stark steigen als die Löhne. Die Ren- ten werden aber nicht gekürzt. Mit dem Alterseinkünfte- gesetz wurde der Übergang zur nachgelagerten Besteue- rung beschlossenen. Danach steigt der zu versteuernde Anteil von Alterseinkünften von heute 56 Prozent schritt- weise über 90 Prozent im Jahr 2030 auf 100 Prozent im Jahr 2040. Gleichzeitig wird jedoch der steuerfreie An- teil für Altersvorsorgeaufwendungen von derzeit 66 Pro- zent schon bis 2025 auf 100 Prozent steigen. Die zuneh- mende Besteuerung der Alterseinkünfte darf deshalb nicht losgelöst von der Steuerfreistellung in der Erwerbs- phase betrachtet werden. Ein monatliches Alterseinkom- men von rund 610 Euro brutto liegt unterhalb des Ein- kommenssteuerfreibetrags von jährlich 7 664 Euro und wird trotz nachgelagerter Besteuerung von Altersein- kommen daher nicht von der Besteuerung erfasst. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Fragen des Abgeordneten Heinz-Peter Haustein (FDP) (Drucksache 16/7998, Fragen 50 und 51): Welche sieben Pensionskassen und welches Lebensver- sicherungsunternehmen befanden sich nach Angabe der Bun- desregierung, Antwort auf Frage 1 auf Drucksache 16/7664, in den letzten Jahren in finanziellen Schwierigkeiten? Z d b s t w b z f n k Z g c A g t t n h „ s n d v T g P h t A d d c (C (D Erhielten die Betriebsrentner aufgrund der in sechs Fällen eingetretenen Schwierigkeiten und Kürzungen der auszuzah- lenden Betriebsrenten, wie von der Bundesregierung in ihrer Antwort auf Frage 6 auf Drucksache 16/7664 angegeben, tat- sächlich niedrigere Renten, oder wurde dies durch Arbeitge- berhaftung oder ein Gesamtversorgungssystem aufgefangen? u Frage 50: Bei dem Lebensversicherer handelte es sich – wie aus er Presse bekannt – um die ehemalige Mannheimer Le- ensversicherung AG, deren Bestand Ende 2003 voll- tändig auf die Protektor Lebensversicherungs-AG über- ragen wurde. Die betroffenen Pensionskassen dürfen egen der gesetzlichen Schweigepflicht nicht öffentlich enannt werden (§ 84 des Versicherungsaufsichtsgeset- es). Hintergrund der Schweigepflicht ist, dass eine öf- entliche Bloßstellung der noch am Markt tätigen Unter- ehmen gravierende wirtschaftliche Folgen haben önnte. u Frage 51: In vier der sechs Fälle waren die Kürzungen auf zuvor ewährte Überschussbeteiligungen begrenzt. Eine sol- he Kürzung bedeutet nicht zwangsläufig, dass die vom rbeitgeber zugesagte Betriebsrente nicht mehr in der arantierten Höhe erbracht wird, da die Überschussbe- eiligung nicht automatisch Bestandteil der Betriebsren- enzusage ist. Bei zwei Pensionskassen sind bzw. waren ur Selbstständige versichert, in diesen Fällen gibt es da- er keine Arbeitgeberhaftung. Der Bestand einer Selbstständigen“-Pensionskasse wurde in der Zwi- chenzeit auf eine andere Pensionskasse übertragen, die un die Leistungen erbringt. Der Bundesregierung sind arüber hinaus keine spezifischen Daten bekannt, in wie ielen Fällen die Subsidiärhaftung der Arbeitgeber zum ragen kam oder in welchen Fällen eine Gesamtversor- ung zugesagt wurde, bei der Zahlungskürzungen einer ensionskasse durch andere Rentenzahlungen, etwa er- öhte Zahlungen anderer Träger der betrieblichen Al- ersversorgung, ausgeglichen wurden. nlage 23 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Fragen es Abgeordneten Christoph Waitz (FDP) (Drucksa- he 16/7998, Fragen 52 und 53): Welche Auswirkungen haben die von der Bundesregierung im Verordnungswege umgesetzten EG-Richtlinien 2002/44/EG und 2003/10/EG zum Schutz der Beschäftigten vor Gefähr- dung durch Lärm und Vibrationen (EU-Lärmschutzrichtlinie) auf angestellte Orchestermusiker, und inwieweit wurden die besonderen Arbeitsbedingungen von Orchestern und ver- gleichbaren Musik- und Theaterbetrieben bei der nationalen Umsetzung der EU-Lärmschutzrichtlinie berücksichtigt? In welchen Bereichen geht die nationale Umsetzung der EU-Lärmschutzrichtlinie über europäische Vorgaben hinaus, und welche Ergebnisse hat die von der Bundesanstalt für Ar- beitsschutz und Arbeitsmedizin eingesetzte Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines Kodexes im Sinne des Art. 14 der Richtlinie vorgelegt? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 14881 (A) ) (B) ) Zu Frage 52: Die Lärm- und Vibrationsarbeitsschutz-Verordnung (LärmVibrationsArbSchV) ist am 9. März 2007 in Kraft getreten und hat zum Ziel, lärmexponierte Beschäftigte vor Gehörschäden zu schützen. Der Schutz der Beschäf- tigten des Musik- und Unterhaltungssektors vor der Ge- fährdung durch Lärm erfolgte in Deutschland bisher, wie für andere Beschäftigte auch, auf der Grundlage der be- rufsgenossenschaftlichen Vorschrift B3 (BGV B3 – UVV „Lärm“). Die BGV B3 wurde nach dem Inkrafttre- ten der Lärm VibrationsArbSchV aufgehoben. Nach der Lärm VibrationsArbSchV ist der Arbeitgeber verpflich- tet dafür zu sorgen, dass die Gesundheit der Beschäftig- ten durch Lärm und Vibrationen nicht gefährdet werden. Dazu hat der Arbeitgeber die Lärmbelastung der Be- schäftigten zu ermitteln und durch geeignete Maßnah- men dafür zu sorgen, dass die Auslöse- und Expositions- grenzwerte am Arbeitsplatz eingehalten werden. Über die allgemeinen Anforderungen hinaus enthält die Lärm- VibrationsArbSchV keine besonderen Regelungen für Beschäftigte im Musik- und Unterhaltungssektor. Jedoch sieht die EG-Lärmrichtlinie für den Musik- und Unter- haltungssektor eine verlängerte Übergangsfrist bis zum 15. Februar 2008 vor. Diese Regelung wurde unverän- dert aus der EG-Richtlinie in die LärmVibrations- ArbSchV übernommen. Die Übergangszeit dient der Er- leichterung der Umsetzung der EG-Lärmrichtlinie für die EU-Mitgliedstaaten, die bisher – anders als in Deutschland – noch keine Arbeitsschutzvorschriften ge- gen Lärmeinwirkungen bei der Arbeit hatten. Zu Frage 53: Die EG-Lärmrichtlinie 2003/10/EG wurde in Deutschland nahezu inhaltsgleich im Rahmen der Lärm- VibrationsArbSchV umgesetzt. Lediglich bei den Krite- rien zur Auswahl geeigneter persönlicher Schutzmaßnah- men für Beschäftigte wurde auf Anregung der betroffenen Kreise der maximal zulässige Tages-Lärm- expositionspegel von LEX.8h = 87dB(A) auf 85dB(A) re- duziert. Dies entspricht dem Stand der Technik, der vor dem Inkrafttreten der LärmVibrationsArbSchV im Be- reich des untertägigen Bergbaus bereits bestehenden Vor- schriften in der Gesundheitsschutzbergverordnung sowie den Festlegungen in der Normung und dient insbeson- dere dazu, die harmonisierten Regelungen zum Inver- kehrbringen von Produkten und zum Arbeitsschutz in Deutschland aufeinander abzugleichen. Die EG-Lärm- richtlinie sieht im Art. 14 vor, dass die Mitgliedstaaten in Konsultation mit den Sozialpartnern einen Leitfaden aus- arbeiten, um Arbeitgeber und Beschäftigte im Musik- und Unterhaltungssektor bei der betrieblichen Umset- zung der Verordnung zu unterstützen. Ein entsprechender Leitfaden (Kodex) wurde im Auftrag des BMAS durch einen Expertenkreis unter der Leitung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ausgear- beitet. Der Leitfaden wird in Kürze veröffentlicht werden. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Fragen des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7998, Fragen 54 und 55): Z A t w A m t Z t e d m l t E l n t e A A d d ( Z m t B r u s W s W (C (D Wie hat der Nationale Normenkontrollrat die zum 1. Ja- nuar 2008 in Kraft getretene Verordnung zur Berechnung von Einkommen sowie zur Nichtberücksichtigung von Einkom- men und Vermögen beim Arbeitslosengeld II/Sozialgeld unter dem Aspekt der Entstehung von Bürokratiekosten bewertet? Welche Folgen erwartet die Bundesregierung für Unter- nehmensgründungen, wenn aufgrund der genannten Verord- nung Selbstständige, die auf ergänzende Arbeitslosengeld-II- Leistungen angewiesen sind, im Jobcenter zur Ermittlung von „vermeidbaren“ tatsächlichen Betriebsausgaben losgelöst vom Steuerrecht eine spezielle, in das Ermessen des Fallma- nagers gestellte Buchführung vorlegen müssen? u Frage 54: Der Nationale Normenkontrollrat hat den Entwurf der rbeitslosengeld II/Sozialgeld-Verordnung auf Bürokra- iekosten, die durch Informationspflichten begründet erden, geprüft. Die Prüfung hat ergeben, dass mit der rbeitslosengeld II/Sozialgeld-Verordnung keine Infor- ationspflichten für Unternehmen, Bürger und Verwal- ung eingeführt, geändert oder abgeschafft werden. u Frage 55: Die Bundesregierung erwartet durch die Angabe der atsächlichen Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben ine genaue Berechnung des tatsächlich zur Bestreitung es Lebensunterhalts zur Verfügung stehenden Einkom- ens. Dies ist erforderlich, um das zustehende Arbeits- osengeld II bedarfsgerecht zu ermitteln. Die Angabe der atsächlichen Einnahmen und Ausgaben steht nicht im rmessen des Fallmanagers. Sie ist auch nicht zusätz- ich, denn gerade bei einer Existenzgründung ist es nicht ur erforderlich, den steuerlichen Buchführungspflich- en zu entsprechen – erforderlich ist es auch, sich selbst inen Überblick über die tatsächliche Einnahmen- und usgabensituation zu verschaffen. nlage 25 Neuabdruck der Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen auf die Fragen er Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) 138. Sitzung, Drucksache 16/7792, Fragen 2 und 3): Welche Änderungen im Bundeswaldgesetz plant die Bun- desregierung zur Erleichterung von Agroforstsystemen, und wann ist mit einem Gesetzentwurf zu rechnen? Wie viel Prozent der Waldfläche entwickelt sich aktuell natürlich, und wie viel müsste aus der aktuellen Produktion herausgenommen werden, um der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ (Kabinettsbeschluss vom 7. November 2007) zu entsprechen? u Frage 2: Flächen mit Agroforstsystemen – ebenso wie Flächen it schnellwachsenden Baumarten („Kurzumtriebsplan- agen“) – werden durch die gestiegene Nachfrage nach ioenergieträgern künftig an Bedeutung gewinnen. Die echtliche Einordnung von Agroforstsystemen und Kurz- mtriebsplantagen ist nicht eindeutig. Sie können derzeit owohl der landwirtschaftlichen Nutzfläche als auch der aldfläche zugeordnet werden – mit jeweils unter- chiedlichen Rechtsfolgen, zum Beispiel für eine spätere iederaufnahme einer landwirtschaftlichen Nutzung. 14882 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 (A) ) (B) ) Um der wachsenden Bedeutung dieser Systeme für den Anbau nachwachsender Rohstoffe gerecht zu werden, ist geplant, diese vom Geltungsbereich des Bundeswald- gesetzes auszunehmen. Diese Ausgrenzung der Kurzum- triebsplantagen und der Agroforstsysteme vom Waldbe- griff dient der Klarstellung und damit der erforderlichen Rechtseinheit und Rechtssicherheit. Mit der Zuleitung einer entsprechenden Gesetzesvorlage an den Deutschen Bundestag ist für das erste Halbjahr 2008 zu rechnen. Zu Frage 3: Exakte Zahlen dazu, wie viel Prozent der Waldfläche sich derzeit natürlich entwickeln und wie viel demnach aus der aktuellen Produktion genommen werden müsste, um das in der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt genannte Ziel von 5 Prozent Waldflächenanteil mit natürlicher Waldentwicklung bis 2020 zu erreichen, liegen der Bundesregierung derzeit nicht vor. Grund da- für ist insbesondere, dass die in den hierfür zuständigen Bundesländern vorliegenden Zahlen aufgrund unter- schiedlicher Definitionen und Schutzkategorien nicht ohne weiteres vergleichbar sind. Anhaltspunkte dazu, wie viel Prozent der Waldfläche sich derzeit natürlich entwickeln, können die folgenden Sachverhalte bieten: – In Deutschland unterliegt aktuell rund l Prozent der Waldfläche (circa 120 000 Hektar) einem strengen Nutzungsverbot. In diese Kategorie fallen zum Bei- spiel die Kernzonen der Nationalparke und Biosphä- renreservate sowie Naturwaldreservate. – In Nationalparken besteht bereits heute das Ziel, die sogenannten Kernzonen sukzessive zu erweitern und künftig mehr als drei Viertel der Nationalparkflächen einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. – Daneben trägt die Bundesregierung mit der Siche- rung des Nationalen Naturerbes zur Zielerreichung bei. Insgesamt 125 000 Hektar naturschutzfachlich wert- volle Flächen des Bundes – circa zwei Drittel hiervon Waldflächen – werden den Ländern, Naturschutzver- bänden und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur langfristigen Sicherung für den Natur- schutz angeboten. Es wird davon ausgegangen, dass ein erheblicher Teil hiervon langfristig der natürli- chen Entwicklung überlassen wird. – Mindestens fünf Prozent der Forstbetriebsfläche vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifizierten Bun- des- und Landeswald sowie von Forstbetrieben im größeren Körperschaftswald (ab l 000 Hektar) sind als Referenzflächen aus der Bewirtschaftung ausge- nommen. – Daneben neigen derzeit viele Kleinprivatwaldbesitzer dazu, ihren Wald einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Vor diesem Hintergrund ist die Bundesregierung der Auffassung, dass das oben genannte Ziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bis 2020 erreicht wer- den kann. A h z I B g k h b D l m w i m a d T m S A N S G i V b s F s d v I S t t n v v s W f s d D g s m I v (C (D nlage 26 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Weiterentwicklung des Adressraums im Internet (136. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 10) Jörg Tauss (SPD): Der Deutsche Bundestag berät eute abschließend den Antrag der Koalitionsfraktionen ur „Weiterentwicklung des Adressraums im Internet“. ch begrüße es außerordentlich, dass sich der Deutsche undestag erneut mit den rechtlichen Rahmenbedingun- en in einem weltweiten Informations- und Kommuni- ationsnetz, dem Internet, seiner technischen Verfasst- eit und dem fairen Zugang zu seiner Infrastruktur efasst. Diese Fragen sind heute und in Zukunft für eutschland und alle anderen Nationen von hoher sozia- er, kultureller, rechtlicher und nicht zuletzt auch ökono- ischer Bedeutung. Das konstituierende Merkmal des Internets als welt- eites Daten-, Informations- und Kommunikationsnetz st die Vergabe einmaliger und eindeutiger Adressen, da- it Nutzer weltweit Inhalte leicht und nachvollziehbar uffinden können. Die Kontrolle über den Adressraum es Internets, über Domains und Top-Level-Domains, LDs, das heißt die höchsten Hierarchiestufen von Do- ains, sind ein entscheidender Teil dieser Infrastruktur. ie liegt bei der ICANN, der Internet Corporation for ssigned Names and Numbers, einer privatrechtlichen onProfitOrganisation US-amerikanischen Rechts mit itz in Marina del Rey, die heute zugleich über die rundlagen der Verwaltung von Namen und Adressen m Internet entscheidet und Standards für Technik und erfahren beschließt. Auch wenn die ICANN kein ver- indliches Recht setzt, koordiniert sie so doch techni- che Aspekte des Internets, deren normative Kraft des aktischen weltweit erhebliche ökonomische und politi- che Auswirkungen hat. Die ICANN entscheidet über ie Grundlage der Verwaltung der sogenannten Top Le- el Domains und wird auch gerne als „Weltregierung des nternets“ bezeichnet. Und obwohl die ICANN längst Teil einer autonomen elbstregulierung des Internets sein oder aber ihre Legi- imation durch eine verstärkte internationale Koopera- ion erhalten sollte, ist sie heute allein mit der US-Admi- istration durch staatliche Aufsicht und einen Vertrag erbunden. Dieses ist bereits seit langem Gegenstand on Diskussionen über die künftige Struktur der politi- chen Kontrolle des Internets – zuletzt auf dem UN- eltgipfel zur Informationsgesellschaft. Einer der Kern- orderungen des heute zur abschließenden Beratung an- tehenden Koalitionsantrag lautet daher konsequent, ass die Bundesregierung den ICANN-Prozess und die iskussion um die zukünftige Internetverwaltung in en- em Zusammenwirken mit der deutschen Internetnutzer- chaft sowie den europäischen Partnern weiterhin auf- erksam begleiten und sich für eine mittelfristige nternationalisierung der Aufsicht der Domainnamen- erwaltung einsetzen soll. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 14883 (A) ) (B) ) In diesem Jahr blickt die ICANN auf ihr nunmehr zehnjähriges Bestehen zurück. Wichtigstes Thema bleibt damit die Fragestellung, ob die US-Regierung die ICANN tatsächlich – wie angekündigt – vollständig aus ihrer Kontrolle entlassen wird. 2009 läuft das aktuelle Joint Project Agreement aus. Hierzu hat die ICANN An- fang Januar 2008 eine Stellungnahme vorgelegt, in der sie die Einschätzung vertritt, dass es einer solchen Kon- trolle nicht mehr bedarf und dass das Joint Project Agreement, JPA, keiner weiteren Verlängerung bedürfe. Dies wird auch Gegenstand des nächsten Treffens des Internet Governance Forum der Vereinten Nationen, IGF, sein, welches vom 8. bis zum 12. Dezember 2008 in Delhi tagt. Das zweite große Thema der diesjährigen ICANN- Meetings wird die Weiterentwicklung des Adressraums im Internet sein, welche auch aus deutscher Sicht von entscheidender Bedeutung ist. Mit der deutschen Top- Level-Domain „.de“ wird in Deutschland privatwirt- schaftlich die weltweit mit Abstand erfolgreichste Top- Level-Domain auf Staatenebene betrieben. Unterhalb von „.de“ sind heute bereits über 10 Millionen Domains registriert. Ich verweise auf eine höchst aktuelle Statis- tik. Diese stammt von der DENIC, der zentralen Regis- trierungsstelle für alle Domains unterhalb der Top- Level-Domain „.de“. Dort werden also alle Internetad- ressen mit der Endung „.de“ registriert und verwaltet. Ge- mäß dieser Statistik gab es heute Morgen 11 720 160 Do- mains mit der Endung „.de“. Begonnen hat die DENIC übrigens erst im Jahr 1994! Betrachtet man die interna- tionale Entwicklung bei der Registrierung von Domains, so zeigt sich ein ähnlich erfolgreiches Bild. Auch hier möchte ich auf eine Statistik verweisen, eine Statistik der ICANN. Gemäß ICANN gab es demnach Ende 2007 weltweit etwa 138 000 000 registrierte Domains. Gegenwärtig wird in den Gremien der ICANN eine Debatte über die Einführung neuer Top-Level-Domains geführt, und dies ist auch der Anlass dafür, dass der Deutsche Bundestag sich mit diesem Antrag positioniert. Auch wenn das Internet global strukturiert ist, zeigt sich wegen des großen Erfolges dieser und anderer nationaler Adressierungen inzwischen weltweit ein Trend, die Adressierung auf Ebene der Top-Level-Domains weiter- zuentwickeln. Neben den bekannten Adressen wie „.com“, „.org“ und den nationalen Adressen wie „.de“ wird der Adressraum um regionale Adressierung erwei- tert, um stärkere lokale und regionale Nutzung zu för- dern bzw. homogene Märkte und Nutzungsräume schon auf Ebene der Top-Level-Domains sichtbarer und er- kennbarer zu machen. In der Vergangenheit wurden von der ICANN regionale Top-Level-Domains nur für Natio- nalstaaten zugelassen. Mit der Einführung von „.eu“ für Europa, „.asia“ für Asien oder „.cat“ für Katalonien wur- den inzwischen jedoch entsprechend diesem Trend erste regionale Top-Level-Domains geschaffen. Mit dem heute zur Abstimmung stehenden Antrag der Koalitionsfraktionen wird die Bundesregierung aufge- fordert, sich auf internationaler Ebene dafür einzusetzen, dass auch regionale und urbane Gemeinschaften in Deutschland als neue Top-Level-Domains zugelassen werden können. Die Bundesregierung soll ihren Einfluss g T w i g w F n l b h S f Ü w j w n d k g T w d d b h e m S K t s b „ m T g w g r d d d Z k A c D m N N e I b b g C (C (D eltend machen, damit die Verwaltung der Domains und op-Level-Domains weiter im Rahmen einer Selbstver- altung der Internetgemeinschaft unter Aufsicht einer nternationalen Kooperation durchgeführt wird und zu- leich die Rechte der Inhaber von Namensrechten ge- ahrt bleiben. Eine weitere Forderung ist auf die weitere lexibilisierung des Zeichensatzes für das Domain- amensystem gerichtet. Hier geht es darum, auch Um- aute und Sonderzeichen zuzulassen. Da es sich hierbei um eine ganz aktuelle Diskussion ezüglich der Modernisierung des Internetadressraums andelt, gibt es natürlich auch kritische Anmerkungen. o gibt es beispielsweise die Befürchtung, dass die Ein- ührung neuer und regionaler Top-Level-Domains die bersichtlichkeit des Internetadressraums gefährden ürde. Dem muss entgegengehalten werden, dass dies für edwede Erweiterung des Internetadressraums gelten ürde. Ein zentraler Vorteil aber ist, dass damit der Inter- etadressraum deutlich vergrößert wird und dass durch en Ausbau um regionale Adressierung eine stärkere lo- ale und regionale Nutzung gefördert wird bzw. homo- ene Märkte und Nutzungsräume schon auf Ebene der op-Level-Domains sichtbarer und erkennbarer gemacht erden können. Verwiesen wird auch auf Probleme, die sich aufgrund er unterschiedlichen Schreibweise bzw. der Tatsache, ass manche Städtenamen mehrfach vorkommen, erge- en. Aber auch das ist kein unlösbares Problem. Darüber inaus gibt es in Berlin die Besonderheit, dass sich zwar ine breite private Initiative von Bürgern und Unterneh- en für „.berlin“ als neue TLD stark macht, der Berliner enat das allerdings kritisch sieht. Befürchtet werden ollisionen mit dem bestehenden Berlin-Portal, das un- er www.berlin.de betrieben wird. Nicht auszuschließen ei darüber hinaus, dass der Name „Berlin“ durch pro- lematische Domainnamen – so werde es ja nicht nur theater.berlin“ oder „taxi.berlin“ geben – Schaden neh- en könnte. Diese Argumentation übersieht aber, dass regionale LDs ja gerade die Chance zu regional verabredeten Re- eln der Domainvergabe eröffnen. Gerade dadurch ürde es erstmals möglich, problematische Entwicklun- en im Internet, die wir heute national oder lokal nicht egeln können, durch verbindliche Verabredungen mit em Betreiber zu lösen. Das ist etwas ganz anderes als er Betrieb eines Internetportals und erscheint mir zu- em auch politisch bedeutsamer als die Frage, wie viele ugriffe die bisherige Web-Visitenkarte einer Gemeinde ünftig haben wird. Denn – auch wenn man es bedauern mag –: Art. 87 f bs. 2 des Grundgesetzes schließt aus, dass die öffentli- he Hand die Vergabe von Domains hoheitlich gestaltet. ie Idee, nur weil es eine deutsche Gemeinde nicht öchte, dass eine andere Gemeinde in der Welt gleichen amens einen Antrag stellt, könnte sie die Vergabe des amens insgesamt verhindern, trägt ebenfalls nicht. Bei iner neuen Domain wie „.berlin“ verlangen wir von der CANN aber mindestens, dass eine private Initiative wie ei „.berlin“ die Belange der deutschen Namensträger erücksichtigen muss, um Unterstützung, oder Beteili- ung einfordern zu können. Darin sehe ich eine große hance; denn so können – unabhängig von der verfas- 14884 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 (A) (C) (B) ) sungsrechtlichen Situation – wenigstens mittelbar Nor- men des deutschen Jugendschutzes, des Strafrechts, des Namens- und Markenrechtes usw. in einen international erreichbaren Domainraum einfließen. Anlage 27 Amtliche Mitteilung Der Antrag der Koalitionsfraktionen verweist daher auf die entsprechenden Initiativen, welche sich für Städte wie London, Paris, Berlin oder New York City ge- bildet haben und die bei der ICANN eine Registrierung entsprechender Stadt-Top-Level-Domains beantragen wollen. Zur Vermeidung einer Benachteiligung deut- scher Städte, Gemeinden und Regionen gegenüber ande- ren Regionen und Metropolen befürwortet der Deutsche Bundestag mit diesem Antrag solche Initiativen aus Deutschland ausdrücklich und stellt zugleich aus den oben genannten Gründen klar, dass diese von den zu- ständigen öffentlichen Stellen unterstützt oder mitgetra- gen werden sollen. Vielleicht sieht man es mal von einer anderen Seite: Gestern konnte man beim ZDF nachlesen, dass schät- zungsweise 15 000 Schleswig-Holsteiner auf St. Helena leben – zumindest virtuell; denn sie haben eine eigene Webdomain mit der für Schleswig-Holstein attraktiven Länderkennung „.sh“ registriert. Dies ist natürlich kein norddeutsches Phänomen; denn auch rund 30 000 Bay- ern haben eine Webadresse, die auf das weißrussische Länderkürzel „.by“ endet. Dies können doch aber letzt- lich nur Notbehelfe sein, machen aber eben die Notwen- digkeit neuer und regionaler Top-Level-Domains offen- sichtlich. Schließlich befasst sich – um auch hierauf noch kurz einzugehen – der Antrag der Koalitionsfraktionen mit der ebenfalls bei den ICANN-Meetings diskutierten Fra- gestellung, ob es auch neuer Regeln zum Dienst „Whois“ bedarf. Bei dem „Whois“ einer Domain handelt es sich um ein Protokoll und darauf aufbauende Informa- tionsdienste, mit denen personenbezogene Angaben zu Inhabern von Domains, Ansprechpartnern und zuständi- gen Technikadministratoren abgefragt werden können. Die bislang öffentlich für jedermann zugängliche Bereit- stellung umfasst jedoch auch sensible persönliche Daten wie Telefonnummern, E-Mail-Adressen, IP-Adressen und Anschriften und geht damit weit über Kontaktdaten aus öffentlichen Telefonverzeichnissen hinaus. Mit dem Antrag der Koalitionsfraktionen wird die Bundesregie- rung aufgefordert, im Rahmen ihrer Mitwirkung in der ICANN eine Weiterentwicklung des Systems der Spei- cherung und Weitergabe von Whois-Daten im Sinne der besseren Gewährleistung eines Schutzes personenbezo- gener Daten insbesondere gegen Identitätsdiebstähle und der Nutzung unverlangter Werbung, Spam, zu fordern. Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit und für die interessanten Debatten in den Ausschüssen und möchte für die Unterstützung des Antrages der Koalitionsfrak- tionen werben – ausdrücklich auch in Richtung der deut- schen Städte und Regionen, die so attraktiv sind, dass sich für sie eine eigene Domain im Internet lohnen könnte. f D g s W g s P g d s U P g P L P g m B K D g B P g a D g E P g S g P g E s D g K g r P g f K B (D Für den Deutschen Ethikrat hat die Bundesregierung olgende Persönlichkeiten vorgeschlagen: r. theol. Hermann Barth, eb. 1945, Präsident des Kirchenamtes der Evangeli- chen Kirche in Deutschland (EKD) olf-Michael Catenhusen, eb. 1945, Parlamentarischer Staatssekretär a. D., Staats- ekretär a. D. rof. Dr. rer. nat. Regine Kollek, eb. 1950, Professorin für Technikfolgenabschätzung er modernen Biotechnologie in der Medizin im For- chungsschwerpunkt Biologie, Gesellschaft, Umwelt der niversität Hamburg rof. Dr. phil. Weyma Lübbe, eb. 1961, Direktorin des Instituts für Philosophie und rofessorin für Praktische Philosophie an der Universität eipzig rof. Dr. med. Dr. phil. Eckhard Nagel, eb. 1960, Direktor des Instituts für Medizinmanage- ent und Gesundheitswissenschaften der Universität ayreuth, Präsident des 30. Deutschen Evangelischen irchentages r. phil. Peter Radtke, eb. 1943, Geschäftsführer der „Arbeitsgemeinschaft ehinderung und Medien“, Autor und Schauspieler rof. Dr. med. Jens Reich, eb. 1939, Professor em. für molekulare Bioinformatik n der Humboldt-Universität zu Berlin r. jur. Jürgen Schmude, eb. 1936, Bundesminister a. D., Präses der Synode der KD a. D. rof. Dr. theol. Eberhard Schockenhoff, eb. 1953, Geschäftsführender Direktor des Instituts für ystematische Theologie und Professor für Moraltheolo- ie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. rof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert, eb. 1956, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für thik, Geschichte und Theorie der Medizin der Westfäli- chen Wilhelms-Universität Münster r. h. c. Erwin Teufel, eb. 1939, Ministerpräsident a. D. ristiane Weber-Hassemer, eb. 1936, Staatssekretärin a. D. und Vorsitzende Richte- in am Oberlandesgericht Frankfurt a. M. a. D. rivatdozentin Dr. med. Christiane Woopen, eb. 1962, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut ür Geschichte und Ethik der Medizin der Universität zu öln und am Institut für Wissenschaft und Ethik e. V., onn 91, 1 0, T 141. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 13. Februar 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27
Gesamtes Protokol
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614100000

Die Sitzung ist eröffnet.

Ich begrüße Sie recht herzlich, liebe Kolleginnen und
Kollegen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Wahlvorschläge der Fraktionen CDU/CSU, SPD,
FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN

Wahl der vom Deutschen Bundestag zu benen-
nenden Mitglieder des Deutschen Ethikrats
gemäß den §§ 4 und 5 des Ethikratgesetzes

– Drucksache 16/8024 –1)

Eine Aussprache ist nicht vorgesehen. Wir kommen
daher gleich zur Abstimmung. Wer stimmt für den inter-
fraktionellen Wahlvorschlag auf Drucksache 16/8024? –
Wer stimmt dagegen? – Gibt es Stimmenthaltungen? –
Dann ist der Wahlvorschlag mit den Stimmen des ge-
samten Hauses bei Enthaltung des Kollegen Dr. Ilja
Seifert angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Befragung der Bundesregierung

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Redet
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Gesetzentwurf zur Moderni-
sierung der gesetzlichen Unfallversicherung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie an dieser
Befragung nicht teilnehmen können, bitte ich Sie, den
Saal so zu verlassen, dass wir der Bundesregierung trotz-
dem das Wort geben können und die verbleibenden Kol-
leginnen und Kollegen den Ausführungen folgen kön-
nen.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundes-
minister für Arbeit und Soziales, Franz Thönn
schön.

1) Anlage 27

(C (D ung 13. Februar 2008 0 Uhr F Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! erzlichen Dank für die Möglichkeit, hier und heute ber eine wichtige Entscheidung des Kabinetts zu inforieren. Es geht um den Beschluss zur Vorlage eines Ge etzentwurfs zur Modernisierung der gesetzlichen Unallversicherung. Mit dem Gesetzentwurf, der heute Morgen beraten nd über dessen Einbringung entschieden worden ist, ird die gesetzliche Unfallversicherung modernisiert nd neu ausgerichtet. Die Organisation wird gestrafft nd an die heutigen wirtschaftlichen Strukturen angeasst. Wirtschaftlichkeit und Effektivität des Systems erden gesteigert. Sie wissen, dass die Veränderungen er Wirtschaftsstrukturen es mit sich bringen, dass auf er einen Seite alte Bereiche wie Bergbau und Stahlndustrie, die wenig Beschäftigte haben, hinsichtlich der eiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung stark be astet werden, was aus der Vergangenheit resultiert, wähend auf der anderen Seite über die Jahre neue Branchen it vielen Beschäftigten entstanden sind, die aufgrund es geringen Unfallrisikos weniger stark belastet weren. Wir flankieren die neuen Organisationsstrukturen ext deswegen mit einem Lastenausgleich zwischen den gewerblichen Berufsgenossenschaften. Außerdem werden in dem Gesetzentwurf die Elemente einer Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie geregelt. Der Gesetzentwurf geht zurück auf einen Beschluss des Deutschen Bundestages aus der vergangenen Legislaturperiode. Der Auftrag von damals wurde in die Koalitionsvereinbarung einbezogen und somit Teil des Regierungshandelns. In der Koalitionsvereinbarung haben wir uns das Ziel gesetzt, die Unfallversicherung zu modernisieren und zukunftssicher zu machen. Das Vorhaben ist im letzten Jahr in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe intensiv vorbereitet worden. Die Ar ihre Vorschläge im letzten Sommer vorletzten Monaten ist deutlich geworden, satorischen Maßnahmen im Kern unum wurde aber auch deutlich, dass hinsichtes. – Bitte beitsgruppe hat gelegt. In den dass die organi stritten sind. Es Parl. Staatssekretär Franz Thönnes lich der Leistungsreform erheblicher Abstimmungsbedarf besteht. Aus diesem Grund wurde darauf verzichtet. Wir haben uns im Herbst in der Koalition darauf verständigt, zunächst die Organisationsreform umzusetzen. Ein kurzer Überblick über einige Punkte im Gesetzentwurf: Die Organisation der Berufsgenossenschaften wird durch Zielvorgaben für Fusionen der Unfallversicherungsträger gestrafft. Vorgesehen ist, dass es am Ende neun gewerbliche Berufsgenossenschaften gibt. Soweit die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, die zwischenzeitlich gebildet worden ist, hoheitliche Aufgaben wahrnimmt, wird sie unter Aufsicht gestellt. Die Umsetzung der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie wird ebenfalls im Gesetzentwurf geregelt. Die Lastenverteilung zwischen den gewerblichen Berufsgenossenschaften wird auf ein neues Fundament gestellt und als Aufgabe dem Bundesversicherungsamt übertragen. Das Vermögensrecht der Unfallversicherungsträger wird hinsichtlich der Betriebsmittel, der Rücklagen und der Verpflichtung zur Bildung von Altersrückstellungen mit mehr Transparenz ausgestattet. Die Insolvenzgeldumlage wird in die Einziehung des Gesamtsozialversicherungsbeitrages im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit eingebunden anstelle des bisherigen Einzugs durch die Unfallversicherung. Außerdem gibt es Durchführungsregelungen zur Übertragung des Betriebsprüfungsdienstes von der Unfallauf die Rentenversicherung. Weite Teile des Gesetzentwurfes haben bei den Sozialpartnern in den zwischenzeitlich durchgeführten Beratungen ein positives Echo hervorgerufen. Wir sind dem Credo gefolgt, dass wir der Selbstverwaltung bei der Umsetzung der Fusionen einen Vorrang geben wollen. Die Beschlüsse der Selbstverwaltung zu den Fusionen und zum Lastenausgleich sind im Gesetzentwurf aufgegriffen worden. Die Neuorganisation, die ich dargelegt habe, wird im Allgemeinen begrüßt. Die Selbstverwaltung ist hinsichtlich der Zielvorgabe zur Reduzierung der Trägerzahl ein gutes Stück vorangekommen. Es ist auch positiv aufgenommen worden, den Spitzenverband als Verein zu organisieren. Auch der neue Lastenausgleich hat weitestgehend Zustimmung gefunden. Das neue Vermögensrecht der Unfallversicherungsträger und die Übertragung des Insolvenzgeldeinzugs sind nicht umstritten. Weiterer Bestandteil – ich habe ihn genannt – ist die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie, mit der sich Bund, Länder und Unfallversicherungsträger auf ein gemeinsames und systematisches Vorgehen im Arbeitsschutz verpflichten. Dazu gehören die wichtigen Elemente Prävention und Vorbeugung. Weitere Elemente der Strategie sind die verbesserte Zusammenarbeit der Aufsichtsdienste, die Beratung und Überwachung der Betriebe sowie die Optimierung des Vorschriftenund Regelwerks. Auch hier gibt es einen breiten Konsens. Ich greife einen Kritikpunkt auf, der von Wirtschaftsverbänden in den letzten Tagen noch einmal angesprochen wurde. Dieser bezieht sich auf die Betriebsprüfung. Der Bürokratieaufwand dabei wird bemängelt. Ich sage: Diese Behauptung ist falsch. Mit dem Zweiten Mittel s p ü t r e h s t d K m L D i v P Z d w l z n g b v U g d z G a l W s B d m v Z K n b D f n U d (C (D tandsentlastungsgesetz ist im letzten Jahr die Betriebsrüfung von der Unfallauf die Rentenversicherung bertragen worden. Die Rentenversicherung wird künfig einheitlich und übergreifend für alle Sozialversicheungszweige prüfen. Das Meldeverfahren muss hierzu ntsprechend angepasst werden. Der Normenkontrollrat at die Konzeption, die wir erarbeitet haben, im Kern betätigt. Er hat außerdem festgestellt, dass durch die künfig einheitliche und effizientere Prüfung eine Entlastung er Arbeitgeber eintritt. Ich denke, damit kann man diese ritik widerlegen. Der Normenkontrollrat hat eine weitere Anregung geacht: Zur weiteren Entlastung der Wirtschaft sollte der ohnnachweis für die Berufsgenossenschaften entfallen. ieser Anregung gehen wir weiterhin nach. Allerdings st eine Umsetzung nicht sofort möglich. Denn das setzt oraus, dass die neuen Prüfund Meldeverfahren in der raxis fehlerfrei laufen. Dieser Gesetzentwurf trifft also im Kern auf breite ustimmung und wird mit Sicherheit dazu beitragen, ass die Organisationsreform der Unfallversicherung diese ichtige Säule unserer sozialen Sicherung in Deutsch and auf ein zukunftssicheres Fundament stellt und damit u einer solidarischen Lastenverteilung bei den einzelen Berufsgenossenschaften beiträgt. Danke, Herr Staatssekretär. – Ich bitte, zunächst Fra en zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben erichtet wurde. Das Wort hat der Kollege Kurth. Herr Staatssekretär, ich habe drei Fragen zu den pri atisierten öffentlichen und privatisierten kommunalen nternehmen. Wie ich gehört habe, soll für den Bund eprüft werden, ob die privatisierten Staatsunternehmen en Berufsgenossenschaften zugeordnet werden können; umindest im Referentenentwurf war das vorgesehen. ibt es schon Anhaltspunkte dafür, wie diese Prüfung usfallen wird? Warum sind die privatisierten kommunaen Unternehmen, die ja in Konkurrenz zur gewerblichen irtschaft stehen, nicht konsequent den Berufsgenosenschaften zugeordnet worden? Warum genießen sie im ereich der öffentlichen Unfallkassen noch einen Sonerschutz? F Herr Kollege Kurth, Sie wissen, dass wir, weil es sehr iele rechtliche Streitigkeiten gegeben hat, vor einiger eit ein Moratorium vereinbart haben, in dem wir im ern – ich verkürze das jetzt – gesagt haben: Die Zuordung, die in den einzelnen Bereichen erfolgt ist, bleibt estehen. – Damit ist Rechtssicherheit gewährleistet. en jetzigen Zustand werden wir beibehalten. Die Un allkassen von Post und Bahn – die Bahn ist ja noch icht privatisiert, sondern nach wie vor ein staatliches nternehmen – bleiben erst einmal so organisiert, wie es erzeit der Fall ist. Auf der weiteren Wegstrecke wird zu Parl. Staatssekretär Franz Thönnes entscheiden sein, in welcher Form Fusionen möglich sind. Die nächste Frage stellt der Kollege Haustein. Herr Staatssekretär, die Unfallkassen bestehen seit 1884. Seitdem genießen sie den Monopolschutz. Wenn jetzt eine Reform durchgeführt wird, in deren Rahmen der Leistungsteil ausgegrenzt wird, ist das Ziel dieser Reform schon verfehlt. Denn die Unternehmer interessiert nur eine Frage: Was sparen wir an Bürokratie und Geld ein? Wie sieht es in dieser Hinsicht mit Blick auf die geplante Reform aus? F Ein wesentlicher Punkt, den wir uns vorgenommen haben und der zu Entlastungen führen wird, besteht darin, dass wir den Lastenausgleich neu regeln. Dadurch werden knapp 1,5 Millionen der gut 3 Millionen berührten Unternehmen entlastet. In den Branchen, über die ich gerade gesprochen habe und die in den letzten 10, 20 oder 30 Jahren aufgrund veränderter Wirtschaftsstrukturen entstanden sind, wird es zu geringfügigen Belastungen kommen, weil sie eine größere ökonomische Stärke haben. In einer solidarisch angelegten Sozialversicherungsstruktur ist das allerdings begründbar und vertretbar. Ein Beispiel: Wenn die Prämie im Einzelhandel von 0,90 Prozent auf 0,96 Prozent steigt, dann ist das, wie ich denke, durchaus vertretbar. Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft Fusionen. Wir gingen von einer Größenordnung von 25 oder 26 Berufsgenossenschaften aus; mittlerweile sind es schon weniger geworden. Wir wollen ihre Zahl bis Ende 2009 auf ungefähr neun Unfallkassen reduzieren. Durch Fusionen können Verwaltungskosten und Bürokratiekosten eingespart werden. Mit der Übertragung der Betriebsprüfung der Unfallversicherungsträger auf die Betriebsprüfung der Rentenversicherung haben wir diesen Prozess bereits eingeleitet. Das heißt, es wird weniger Gremien geben, und die Entscheidungen werden konzentriert. Im Hinblick auf das Einsparvolumen haben wir keine Zielvorgabe gemacht. In den Diskussionen über die Frage der Rechtsform – Stichwort: Körperschaft – haben wir uns dem Prinzip der Selbstverwaltung angenährt. Der Wunsch war, dass sie sich in Form privatrechtlicher Vereine organisieren. Daher können auch keine Vorgaben gemacht werden. Ein Verein hat nicht die Kompetenz, bei Grundsatzund Querschnittsaufgaben verbindliche Entscheidungen zu treffen. In ihrer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion – ich glaube, das war im vergangenen Jahr – hat die Bundesregierung anhand von Beispielen fusionierter Berufsgenossenschaften dargelegt, dass über eine längere Wegstrecke auch auf sozialverträgliche Weise – dadurch, dass Stellen nicht neu besetzt worden sind – Personalkapazität eingespart, Verwaltungsgebäude veräußert und dadurch Effizienzpotenziale freigesetzt werden konnten. t t d d A B b z c M g E t r P n m K g t s f n n M 1 l D m d h a h u d s v L g k Ü S – T o w (C (D Die nächste Frage stellt der Kollege Kolb. Herr Staatssekretär, im Rahmen der Ex-ante-Bewer ung von Gesetzgebungsvorhaben gibt der Normenkonrollrat, den die Bundesregierung eingesetzt hat, zu jeem Gesetzgebungsvorhaben eine Stellungnahme ab. In ieser Stellungnahme, so haben wir heute Morgen im usschuss für Arbeit und Soziales erfahren, wurde der undesregierung empfohlen – Sie haben es im Grunde estätigt –, anstelle der Übertragung von Prüfkompetenen – von der Unfallversicherung auf die Rentenversiherung – und damit anstelle von Veränderungen bei den eldepflichten die Meldepflichten der Unternehmen ge enüber der Unfallversicherung zu reduzieren. Meine Frage: Ist es richtig, dass jährlich 56 Millionen uro eingespart werden können, wenn die Meldepflich en der Unternehmen gegenüber der Unfallversicherung eduziert werden? Wenn ja: Wie lange wollen Sie dieses arallelverfahren aufrechterhalten und damit den Unterehmen diese vermeidbare Mehrbelastung zumuten? F Ich kann Ihnen diese Zahl nicht auf Punkt und omma bestätigen, will aber etwas zu dem Verfahren saen und dazu, warum wir die Anregung des Normenkonrollrates aufnehmen. Wenn wir diese Meldepflicht volltändig ablösen wollen, ist eine Anpassung der Termine ür die Erhebung der Umlage in der Unfallversicherung otwendig, da der Lohnnachweis bis zum 11. Februar eies jeden Jahres abzugeben ist, die Jahresmeldung im eldeverfahren der Sozialversicherung aber bis zum 5. April eines jeden Jahres. Das führt zu zeitlichen Veragerungen bei der Betriebsveranlagung und bei der urchführung des Lastenausgleichs. Wenn wir das haronisieren wollen, setzt das voraus, dass wir prüfen, wie ie besonderen Merkmale der Unfallversicherung, die eute dem Lohnnachweis entnommen werden, zukünftig n die Unfallversicherung übermittelt werden. Wir reden ier auch über die Lohndaten der ehrenamtlich Tätigen nd der 400-Euro-Kräfte. Dass diese Prüfaufgabe mit em Zweiten Mittelstandsentlastungsgesetz der Deutchen Rentenversicherung übertragen worden ist, wird om Normenkontrollrat begrüßt. Wir brauchen den ohnnachweis, bis auf maschinelle Weise mit dem Enteltabrechnungsprogramm die Daten erzeugt werden önnen, die wir brauchen. Wir befinden uns in einer bergangsphase, in der wir das Neue und das Alte ein tück weit parallel laufen lassen müssen. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wie lange, ist die Frage!)

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614100100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614100200
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614100300
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614100400




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614100500
Heinz-Peter Haustein (FDP):
Rede ID: ID1614100600
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614100700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614100800
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1614100900
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614101000

Bis der erste Durchgang vorbei ist und wir eine gute
refferquote haben, um das zu bewerten; das ist die Ziel-
rientierung. Wenn es gut läuft – davon gehen wir aus –,
ird man auf das andere verzichten können.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614101100

Das Wort hat der Kollege Gerald Weiß.






(A) )



(B) )

Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU):
Herr Staatssekretär, eines der kennzeichnenden Prin-

zipien des gewachsenen Systems der Unfallversicherung
ist die Selbstverwaltung. Wir tun gut daran, der Selbst-
verwaltung Vorrang zu geben, wo immer es möglich ist.
Inwieweit war das Prinzip der Selbstverwaltung für Sie
bei der Erarbeitung dieses Gesetzentwurfes beherr-
schend? Inwieweit haben Sie der Selbstverwaltung bei
der Erarbeitung dieses Gesetzentwurfes Raum gegeben?

F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614101200


Herr Kollege Weiß, wir haben in der Bund-Länder-
Arbeitsgruppe über die zukünftige Anzahl der Berufsge-
nossenschaften im gewerblichen Bereich diskutiert. Es
entspricht einem Beschluss der Selbstverwaltungsor-
gane, am Ende der Verhandlungen neun Berufsgenos-
senschaften zu haben. Es gibt Fusionsverhandlungen, die
abgeschlossen sind, es gibt Fusionsgespräche, es gibt
aber auch Prozesse, die zurzeit stocken, wo miteinander
gesprochen werden muss. Die Frage der Umsetzung
liegt jetzt in den Händen der Selbstverwaltung; daran se-
hen Sie, dass wir der Selbstverwaltung Raum gegeben
haben. Im Moment ist im Gesetzentwurf vorgesehen,
dass der Regierung und damit auch dem Parlament bis
zum 31. Dezember 2008 Bericht zu erstatten ist, wie das
Ganze läuft und wie der Weg bis zum 31. Dezember
2009 aussieht.

Hinzu kommt, dass wir einen sehr engen Diskurs da-
rüber geführt haben, ob das Ganze durch eine Körper-
schaft organisiert werden soll, die öffentliche Aufgaben
– auch der Organisation – und auch das Verhandeln und
Durchsetzen von Positionen – zum Beispiel von Einspar-
zielen – übernimmt. Die Position der Selbstverwaltung
war, dass man dafür lieber die Form eines privatrechtli-
chen Vereins wählen möchte. Dem sind wir am Ende ge-
folgt.

Weil dort auch die Prävention eine Aufgabe ist und
weil wir dort auch die Aushandlung der Kosten und Ver-
träge mit den Leistungserbringern sowie die Heilmittel-
verfahren geregelt haben, müssen wir dies allerdings
einer Fach- und Rechtsaufsicht unterstellen. Darüber
gibt es unterschiedliche Auffassungen. Das ist aber so-
zusagen die Bedingung für das Zugeständnis, dafür die
Rechtsform eines Vereins zu wählen. Wenn man das eine
haben will, muss man das andere hinnehmen.

Die Körperschaft war im Kern nicht gewollt. Aus
dem Grunde haben wir uns an dieser Stelle auf die
Selbstverwaltung zubewegt. Ich glaube, dass wir damit
eine gute Grundlage für die weitere Arbeit gefunden ha-
ben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614101300

Die nächste Frage stellt der Kollege Ilja Seifert.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614101400

Herr Staatssekretär, das alles klingt strukturorientiert.

Ich darf einmal auf die Leistungsseite zu sprechen kom-

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(C (D en. Bei den Menschen, die Arbeitsunfälle, Wegenfälle oder dergleichen erlitten haben, gibt es die Beürchtung, dass zukünftig Leistungen eingeschränkt erden. Können Sie bitte eine Auskunft darüber geben, as für diejenigen, die Unfälle erlitten haben – also icht hinsichtlich derjenigen, die sie verursacht haben –, uf der Leistungsseite passieren wird? F Im gesamten Verfahren war eine Neugestaltung der eistungen angelegt. Die Philosophie dahinter war – so, ie das im Leben eben ist –, dass diejenigen, die schwe ere Unfälle erleiden, am Ende auch stärker entschädigt erden sollen als diejenigen, die einen leichteren Unfall aben. Wir haben das intensiv diskutiert – auch mit den ozialpartnern – und festgestellt, dass eine Umstellung on dem einen System in ein neues System zum jetzigen eitpunkt mit einem großen Akzeptanzproblem verbunen wäre. Auch hinsichtlich dieses Bereichs haben wir ganz klar nd deutlich gesagt, dass es für Menschen, die heute eistungen aus der Unfallversicherung beziehen, keine erschlechterungen geben wird. Darüber ist draußen iemlich viel erzählt worden. Dabei wurden Befürchtunen geweckt, die aber wirklich ausgeschlossen werden önnen. Ein neues Leistungsrecht ist nicht Bestandteil es jetzt eingeleiteten Gesetzgebungsverfahrens. Es gab ja die Forderung, die Wegeunfälle aus der Unallversicherung herauszunehmen. Ich weise noch einal ausdrücklich darauf hin, dass von uns immer erklärt orden ist, dass wir das nicht wollen. Gerade in einer irtschaft, die auf die Mobilität der Arbeitnehmerinnen nd Arbeitnehmer angewiesen ist, hat es sich bewährt nd ist es auch für die Zukunft gut so, dass die Beschäfigten darauf vertrauen können, dass sie auch auf dem eg von der Arbeit und zu der Arbeit unter den gesetzlihen Schutz der Unfallversicherung fallen. Das bleibt so. Im Kern wird also nichts berührt. Nieand braucht hier Befürchtungen zu haben. Es gibt in iesem Gesetzentwurf keine Regelung zum Leistungsecht. Die nächste Frage stellt der Kollege Jörg Rohde. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, m Rahmen der Reform der gesetzlichen Unfallversicheung hätte es jetzt auch die Möglichkeit gegeben, die chwarzarbeit besser zu kontrollieren bzw. einzudämen. Es gibt zum Beispiel den Vorschlag, die Verpflich ung zur sofortigen Meldung von Arbeitnehmern einzuühren; zurzeit gilt eine Frist von 14 Tagen. Damit önnte wirksam kontrolliert werden, wer nun wirklich rbeiten darf und wer bei einem Unfall entschädigt weren kann. Warum wurde das im Gesetzentwurf nicht aufegriffen? F Herr Kollege Rohde, Sie schneiden ein Thema aus dem letzten Abschnitt einer Kleinen Anfrage der FDPFraktion an. Wir haben Ihnen damals gesagt – deswegen ist es gut, dass Sie das auch jetzt hier hinterfragen –, dass wir das prüfen. Dieser Prüfungsprozess ist im Kern abgeschlossen. Es ist uns ein großes Anliegen, die Schwarzarbeit aktiv zu bekämpfen. Sie wissen, dass hierbei auch das Finanzministerium berührt ist. In Abstimmung mit dem Finanzministerium wird es im Hinblick auf die Verschärfung der Meldepflichten, im Hinblick auf den Punkt, den Sie gerade angeschnitten haben, nämlich Sofortmeldungen einzuführen und dies nicht erst wochenlang laufen zu lassen, und im Hinblick auf andere zu regelnde Bestandteile wahrscheinlich sehr bald eine Änderung in einem weiteren SGB-IV-Änderungsgesetz geben. – Bitte. Das Wort hat der Kollege Markus Kurth. Herr Staatssekretär, ich komme auf das Thema zu rück, das der Abgeordnete Gerald Weiß angesprochen hat. Sie haben ausgeführt, Bedingung für den Verzicht auf die Organisation der Unfallversicherung in Form einer Körperschaft sei die Übernahme der Rechtsund Fachaufsicht durch das BMAS gewesen. Für den Bereich der Prävention wird von den Trägern der Unfallversicherung die Befürchtung geäußert, dass Forschungsschwerpunkte, Praxisprogramme und dergleichen durch das Ministerium beeinflusst, womöglich sogar unterbunden werden könnten. Wie reagieren Sie darauf, können Sie dazu Stellung nehmen? F Herr Kollege Kurth, leider ist im Jahre 2006, verglichen mit 2005, die Zahl der Arbeitsunfälle – auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle – in verschiedenen Bereichen gestiegen. Wir stellen bei einem relativ guten Regelwerk des Arbeitsschutzes fest, dass neue Krankheiten, etwa psychische Krankheiten, Belastungen durch Stress usw., hinzukommen, und diskutieren sehr engagiert über ein Präventionsgesetz. Damit will ich sagen: Solche Befürchtungen haben keine Grundlage. Vielmehr ist es unsere Absicht, dazu beizutragen, die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen in einer Industriegesellschaft zu erhalten, die einem ständigen Wandel unterworfen ist und damit natürlich auch Belastungen mit sich bringt. Dazu dient unser gut ausgebautes System von Rehabilitationseinrichtungen. Auch die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie soll dazu beitragen; dort werden wir – Bund, Länder und die Berufsgenossenschaften – darüber zu sprechen haben, wie man zielgerichtet daran geht und wo man Schwerpunkte lokalisiert. I g S m S d W z N t z o c i B f d g ö a k l a Z m a t t m d W w w s m r s B b l S k L g (C (D n dieser Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrateie sind die Berufsgenossenschaften und damit die elbstverwaltung – Gewerkschaften und Arbeitgeber – it Sitz und Stimme repräsentiert und können an dieser telle so, wie sie es wollen, einen erheblichen Einfluss arauf ausüben. Die nächste Frage stellt der Kollege Kolb. Herr Staatsekretär, es gibt die umgangssprachliche endung, nichts sei dauerhafter als ein Provisorium. Beogen auf die Unfallversicherung würde ich sagen: ichts ist dauerhafter als ein Moratorium. Dieses Mora orium führt zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen wischen den Unternehmen, die den Unfallkassen zugerdnet sind, und jenen Unternehmen, die den gewerblihen Berufsgenossenschaften zugeordnet sind. Gerade m Baubereich mit seinen extrem hohen Beiträgen zur erufsgenossenschaft stellt das ein Problem dar; jeden alls beobachten wir dies. Gibt es auch nach Feststellung er Bundesregierung eine Art Absetzbewegung derestalt, dass private Unternehmen versuchen, sich mit ffentlichen Unternehmen zusammenzuschließen, um uf diesem Wege unter das Dach der günstigeren Unfallassen zu kommen und so Wettbewerbsvorteile zu erzieen? Schließen Sie für den Rest der Legislaturperiode us, dass die Moratoriumslösung in einen endgültigen ustand überführt wird? F Wir haben mit der heutigen Entscheidung im Hinblick uf das parlamentarische Verfahren bis auf das Leisungsrecht – dazu habe ich etwas gesagt – den Koaliionsvertrag an dieser Stelle umgesetzt und schaffen da it auch Rechtssicherheit, sodass ich davon ausgehe, ass es bei der jetzt gefundenen Lösung bleiben wird. as Ihre Frage und die mit ihr verbundene kritische Beertung angeht, dass durch Absetzbewegungen Wettbeerbsvorteile erlangt würden, so kann ich diese nicht be tätigen. Aber ich greife die Frage auf und werde sie in einem Hause prüfen lassen. Dann werden wir uns da über im Dialog weiter austauschen können. Die bisher letzte Frage zu diesem Themenbereich tellt der Kollege Haustein. Herr Staatssekretär, die Gesamtkosten dessen, was die erufsgenossenschaften von den Betrieben einziehen, elaufen sich auf 9,6 Milliarden Euro. 90 Prozent entfalen auf den Leistungsteil, den Sie aber unberührt lassen. tattdessen setzen sie nur bei der Verwaltung an. Somit ann von einer Reform nicht die Rede sein. Ist in dieser egislaturperiode noch eine Reform des Leistungsteils eplant? F Das bestehende gesetzlich geregelte Unfallversicherungssystem, in dem die Arbeitgeber Beiträge zahlen, hat sich über die Jahre bewährt und reagiert jetzt auf die strukturellen Veränderungen in unserer Gesellschaft, in der wir es mit schrumpfenden Branchen und aufgrund neuer Märkte mit neu entstehenden Industrien und Dienstleistungsbereichen zu tun haben. Dass wir bzw. die Selbstverwaltung die Kraft haben, das solidarisch neu zu regeln, zeichnet dieses System im Kern aus. Es gibt zwar andere politische Vorstellungen, nach denen alles privatisiert werden kann, aber damit wäre die Einzelklagemöglichkeit des Arbeitnehmers gegen den Arbeitgeber verbunden, was niemand will. Das heißt, dieses System befindet sich – auch bei den Sozialpartnern – auf einer guten gesamtgesellschaftlichen Grundlage. Sie haben die Höhe des Beitragsvolumens genannt. Die gezahlten Leistungen beziehen sich zum größten Teil auf die Unfallrenten. Der Verwaltungskostenanteil liegt bei circa 10 bis 11 Prozent. Bei dem verbleibenden Volumen ist es durchaus lohnenswert, die Potenziale durch Fusionen, durch Konzentration der Überprüfungstätigkeit durch die Rentenversicherung auszuschöpfen. Das würde auch zu einer größeren Erfassungsdichte beitragen, ohne dass – der Kollege Seifert hat danach gefragt – die Leistungsfähigkeit, die Ortsnähe und die Betreuungskompetenz für die Betriebe reduziert würden. Von daher glaube ich, dass sich die dadurch entstehenden Effizienzpotenziale, die wir meines Wissens in der Antwort auf Ihre Anfrage anhand der Fusionsergebnisse in Bayern dargestellt haben, auch bei der Umsetzung des derzeitigen Gesetzesvorhabens ergeben werden. Die Erfahrungen aus der Diskussion über ein beabsichtigtes Leistungsrecht zeigen mir sehr deutlich, dass dafür ein gewisser Zeitraum notwendig ist, in dem man gelassen und unaufgeregt sehr sachlich darüber diskutieren kann, was wir regeln wollen. Geht es uns um Regelungen, nach denen ein Schadensausgleich geleistet wird, oder um eine Unfallrente, bei der dann, wenn sie mit der gesetzlichen Rente zusammenfällt, diese reduziert würde? Dies würden manche Menschen aufgrund der Anrechnungstatbestände nicht verstehen. Um diese vielen komplizierten Fragen zu regeln, ist der Zeitraum bis September/Oktober 2009 zu kurz. Ich glaube, das ist eine große Herausforderung, auf die eine der nächsten Regierungen – egal in welcher Konstellation – Antworten finden muss. Ich habe inzwischen weitere Wortmeldungen zu die sem Themenbereich. Das Wort hat der Kollege Kolb. Herr Staatssekretär, ich habe eine Nachfrage. Die Bundesregierung hatte sich im Juli 2007 festgelegt. In ihrer Antwort auf die Fragen 7 und 10 in der Bundestagsdrucksache 16/6085 hatte sie sehr deutlich gemacht, dass eine Leistungsreform sachgerecht und systematisch richtig ist. Aus unserer Sicht als Opposition gab es da m R s c k w L w a a w m d k f W u r m w z D d r d d t r s e d g U s g R a F s e e G I k E z r l g D a (C (D als den erklärten Willen der Bundesregierung, diese eform durchzuführen. Ich entnehme Ihren Ausführungen, dass auch in dieem Bereich nicht mehr daran gedacht ist, in der restlihen Legislaturperiode etwas zu tun. Sie müssen uns erlären, woran das liegt. Wenn Sie es damit begründen ürden, dass Sie als Große Koalition nicht mehr in der age sind, sich auf Kompromisse zu verständigen, dann ürde ich das akzeptieren. Aber vielleicht gibt es auch ndere Erklärungen dafür, dass der im Jahr 2007 noch ls wichtig erachtete Bereich jetzt nicht mehr geregelt erden soll. F Herr Dr. Kolb, wir haben damals mit der Umsetzung es Vorhabens begonnen. Ich habe gerade ausführlich erlärt, dass zur Umsetzung dieses Teilbereichs der Reorm auch die Akzeptanz der Betroffenen notwendig ist. ir haben mit den Sozialpartnern darüber gesprochen nd deutlich gemacht, dass hinsichtlich des Leistungsechts letztlich kein Einsparungsgesetz herausgekomen wäre. Vielmehr haben wir darauf hingewiesen, dass ir die Unfallversicherung bzw. den Schadenausgleich ielgenauer regeln wollen. Dazu hat es Gespräche und ebatten gegeben. Die Komplexität des Ganzen hat aber eutlich gemacht, dass man dafür einen längeren Zeitaum benötigt. Grund dafür sind nicht Diskussionen in er Koalition. Die Zielorientierung muss dabei bleiben, as auf den Prüfstand zu stellen, aber nicht um Leisungskürzungen herbeizuführen. Vielmehr geht es daum, das Ganze zielgenauer zu organisieren. Es kann ein, dass in neu auftretenden Fällen andere Leistungen rbracht werden als in Fällen in der Vergangenheit. Es ist urchaus möglich, dass mehr als in der Vergangenheit ezahlt wird. Wie gesagt, vielleicht werden die schweren nfälle beim Schadenausgleich etwas stärker berück ichtigt. Aber das alles ist sehr komplex. Deswegen laube ich, dass das in dieser Legislaturperiode keine olle mehr spielen wird. Das Wort hat der Kollege Markus Kurth. Herr Staatssekretär, Sie haben eben in Ihrer Antwort uf meine Nachfrage zur Prävention die Rechtsund achaufsicht begründet und auf die Gemeinsame Deutche Arbeitsschutzstrategie verwiesen. In der Tat könnte ine solche Rechtsund Fachaufsicht durch den Bund in koordiniertes Vorgehen zweier Ministerien, etwa des esundheitsministeriums und des BMAS, ermöglichen. nsbesondere wäre dann denkbar, die gesetzlichen Kranenkassen in die Präventionsanstrengungen auf der bene der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz einzubeiehen. Aber das ist augenscheinlich nicht der Fall. Waum ist dies nicht der Fall? Schließlich wird die betriebiche Prävention nach dem GKV-WSG für die esetzlichen Krankenkassen zu einer Pflichtaufgabe. aher läge es nahe, die gesetzlichen Krankenkassen uch hier einzubeziehen. F Herr Kollege Kurth, wir haben uns in der Arbeitsgruppe auf den Weg der Zusammenarbeit verständigt und festgelegt, dass Bund und Länder sowie die gewerblichen Berufsgenossenschaften und die Berufsgenossenschaften der öffentlichen Hand, die DGUV, ihre Arbeit im Rahmen der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz aufnehmen. Ich denke, es sollte dem weiteren Prozess überlassen bleiben, inwieweit mögliche ergänzende Strukturen hinzukommen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das aber nicht beabsichtigt. Die nächste Frage stellt der Kollege Brauksiepe. Herr Staatssekretär, bin ich richtig informiert, dass der Dachverband der Berufsgenossenschaften die hier vorgetragene Einschätzung nicht teilt, sondern der Meinung ist, dass die Prävention auch nach einer Organisationsreform gewährleistet ist? Teilen Sie meine Einschätzung, dass eine Leistungsrechtsreform eigentlich Sache des Parlaments als Gesetzgeber ist und nicht von der Bundesregierung zu entscheiden ist? F Es gibt mehrere Möglichkeiten, Gesetzentwürfe einzubringen. Letztlich braucht man hier im Parlament die Zustimmung. Das gilt auch im Hinblick auf eine Reform des Leistungsrechts. Die DGUV vertritt beim Thema Fachund Rechtsaufsicht eine andere Auffassung, genauso wie beim Komplex Prävention. Wir haben uns jedenfalls bewegt und sind gegen eine Körperschaft und für einen Verein, um Verbindlichkeit herzustellen und praktisch eine Beleihung in dieser Frage vorzunehmen. Wenn man dem Ganzen zum Erfolg verhelfen will, ist es notwendig, hin und wieder zu hinterfragen, was dort gemacht wird, und der Spitze der DGUV die Fachund Rechtsaufsicht bei der Prävention zu geben, damit sie Durchsetzungsmöglichkeiten bei den fusionierten Berufsgenossenschaften hat. Ich beende nun die Befragung zu diesem Themenbe reich. Gibt es sonstige Fragen an die Bundesregierung? – Das ist nicht der Fall. Ich beende die Befragung der Bundesregierung. Herzlichen Dank Herr Staatssekretär. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/7998, 16/8023 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Ziffer 10 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringlichen Fragen auf Drucksache 16/8023 auf. Wir kommen zur dringlichen Frage 1 des Kollegen Jürgen Trittin: Wie viele Personen für die Teilbereiche Polizei, Justiz und Zoll sind derzeit insgesamt für die bevorstehende ESVP-Mis z A G d z K P u d N n 4 r J r k S W v Z U n d s n i B 1 k u n s A w B h a (C (D sion – Europäische Sicherheitsund Verteidigungspolitik – im Kosovo benannt und einsatzbereit, nachdem sich Meldungen über eine zu erwartende einseitige Unabhängigkeitserklärung des Kosovo am 17. Februar zuletzt mit Aussagen des serbischen Präsidenten auf der Münchner Sicherheitskonferenz am letzten Wochenende verdichtet haben, und zu welchem Datum kann das für den ersten Aufwuchs geplante Kontingent von circa 300 Angehörigen dieser Mission seine Arbeit vor Ort aufnehmen? Die dringliche Frage des Kollegen Jürgen Trittin beieht sich auf den Geschäftsbereich des Auswärtigen mts. Zur Beantwortung steht Staatsminister Günter loser zur Verfügung. Bitte, Herr Staatsminister. Ich darf Ihnen folgende Antwort geben: Die im Min estumfang 1 829 internationale Experten umfassende ivile ESVP-Mission, genannt EULEX-Kosovo, soll im osovo Aufgaben im Bereich Rechtsstaatlichkeit und olizei übernehmen und neben Beobachtung, Anleitung nd Beratung auch begrenzte exekutive Befugnisse in en Bereichen Justiz, Polizei und Zoll wahrnehmen. ach derzeitigem Planungsstand wird die Polizeikompoente der Mission 1 400 Polizisten, darunter circa 60 Polizisten in geschlossenen Einheiten, für die Aufechterhaltung der öffentlichen Ordnung umfassen. Die ustizkomponente wird 225, die Zollkomponente voaussichtlich 26 internationale Experten umfassen. Hinzu ommen 112 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den tab des Missionsleiters und 66 Verwaltungsexperten. Der Personalaufwuchs der Mission soll in mehreren ellen, beginnend mit dem Leitungspersonal, in einer iermonatigen Übergangsund Aufbauphase erfolgen. wei Monate vor der Verantwortungsübernahme von NMIK soll die Personalstärke auf circa 300 internatioale Experten angewachsen sein. Der genaue Zeitpunkt es Beginns eines operativen Einsatzes von EULEX-Koovo sowie die Modalitäten der Verantwortungsüberahme von UNMIK bedürfen noch der Klärung. Sie haben das Wort zu Ihrer ersten Nachfrage. Bitte. Herr Staatsminister, diese Zahlen stehen schon länger m Raum. Angesichts der Tatsache, dass fast alle damit eschäftigten es für hochwahrscheinlich halten, dass am 7. Februar, also am nächsten Sonntag, die Unabhängigeitserklärung des Kosovo erfolgen wird und sich dann nmittelbar die Frage einer Überführung der internatioalen zivilen Präsenz von UNMIK in die ESVP-Mission tellt, frage ich Sie, wie viele Personen mit Namen, dressen und der Bereitschaft, zeitnah diese Aufgaben ahrzunehmen, tatsächlich hinter Ihren Zahlen stehen. Herr Kollege Trittin, ich will Ihren Bewertungen und eobachtungen, dass bestimmte Entscheidungen ansteen, gar nicht widersprechen. Allerdings bitte ich doch, uch zu sehen, dass die schon vor langer Zeit geplante Staatsminister Günter Gloser ESVP-Mission unabhängig von anderen Entscheidungen ist, die möglicherweise in den nächsten Tagen anstehen. Die EU hat rechtzeitig darüber nachgedacht. Es ist noch keine Entscheidung über den Beginn dieser Mission gefallen. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Herr Gloser, können Sie die Situation ausschließen, dass mit der ESVP-Mission im Kosovo das Gleiche passiert wie mit der EUPOL-Mission in Afghanistan, bei der man sich zwar vorgenommen hatte, bestimmte Sollzahlen zu erreichen, man dann aber wegen eklatanter Schwierigkeiten bei der Rekrutierung nicht in der Lage war, diese Zahlen zu erreichen, weil tatsächlich keine konkreten Personen zur Verfügung standen? Herr Kollege Trittin, ich weiß – das ist immer deut lich gemacht worden –, dass das eine der größten Herausforderungen der Europäischen Union ist. Deshalb hat die Vorbereitungsarbeit lange vor der Entscheidung über den Beginn dieser Mission und die Rekrutierung des Personals begonnen. Auch die deutsche Seite hat daran mitgewirkt, dass sich entsprechende Personen an Ausschreibungen beispielsweise für Polizisten und andere Experten beteiligen. Wie das im Einzelnen verläuft – das werden Sie mir bestimmt zugestehen –, darüber können wir spekulieren. Ich denke, dass rechtzeitig alle Maßnahmen getroffen worden sind, damit die Einsatzfähigkeit dann, wenn die Entscheidung getroffen wird, vorhanden ist. Eine Nachfrage stellt nun die Kollegin Marieluise Beck. Marieluise Beck GRÜNEN)

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614101500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614101600
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1614101700




(A) )


(B) )

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614101800

(Jörg Rohde [FDP]: Vielen Dank!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614101900
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614102000
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614102100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614102200
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1614102300
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614102400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614102500
Heinz-Peter Haustein (FDP):
Rede ID: ID1614102600




(A) )


(B) )

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614102700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614102800
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1614102900
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614103000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614103100
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614103200




(A) )


(B) )

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614103300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614103400
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1614103500
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1614103600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614103700
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614103800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614103900
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614104000
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614104100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614104200
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614104300
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614104400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614104500

Herr Staatsminister, angesichts der Tatsache, dass wir
heute den 13. Februar haben und für den 17. Februar die
Unabhängigkeitserklärung erwartet wird, frage ich:
Können Sie ausschließen, dass es einen Raum der Un-
sicherheit geben wird, weil sich nicht ausreichend viele
Kräfte für die neue Mission vor Ort befinden werden?
Können Sie hier bestätigen, dass tatsächlich bei allen
Mitgliedstaaten der Europäischen Union Einigkeit über
das Zustandekommen dieser Mission besteht?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614104600

Frau Kollegin Beck, wir haben in den vergangenen

Räten der Außenminister vielfach darüber gesprochen.
Auch im Europäischen Rat am 14. Dezember ist ein Be-
schluss über eine gemeinsame Aktion gefasst worden.
Es hat in den vergangenen Wochen auch im Rahmen ei-
nes schriftlichen Verfahrens Entscheidungen gegeben.

Ich kann der Debatte am kommenden Montag natür-
lich nicht vorgreifen. Beispielsweise ist aber bereits eine

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(C (D ntscheidung mit – so glaube ich – allen Stimmen der uropäischen Mitgliedstaaten mit der Ausnahme von Zyern erfolgt. Zum zweiten Punkt der Frage. Noch einmal: Es ist ales getan worden – vom Ratssekretariat, aber auch von er Kommission –, um entsprechende Vorbereitungsareiten zu leisten, auch im Hinblick auf die Rekrutierung es Personals. Ich bitte einfach noch einmal darum, zu berücksichtien, dass ein Kontext zwischen einer möglichen Unabängigkeitserklärung und der EULEX-Mission nicht erzustellen ist, sondern dass die ESVP-Mission schon or längerer Zeit angedacht worden ist und es in diesem usammenhang entsprechende Vorbereitungen gibt. Es leibt dem Rat der Außenminister am kommenden ontag vorbehalten, welche weiteren Entscheidungen u fällen sind. Wir kommen damit zur dringlichen Frage 2 des Kol egen Jürgen Trittin: Wird sich die Bundesregierung im Europäischen Rat der Außenminister am 18. Februar 2008, vorausgesetzt die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo erfolgt am 17. Februar, für einen sofortigen Beschluss über den Beginn der ESVP-Mission einsetzen, und wird sie auf ein schnelles Inkrafttreten hinwirken? Bitte, Herr Staatsminister. Meine Antwort auf diese Frage ist: Ich habe bereits esagt, dass wir heute nicht darüber spekulieren können. ie Bundesregierung nimmt auch nicht zu hypotheti chen Fragen Stellung. Noch einmal: Es besteht kein unmittelbarer Zusamenhang zwischen dem Datum der Unabhängigkeits rklärung und dem Datum der Einleitung der ESVPission. Herr Trittin, Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatsminister, Sie erlauben, dass ich mich ob ieser Aussage politisch verwundert zeige. Die Feststelungen hinsichtlich der Anerkennung des Kosovo durch ie Bundesregierung habe ich immer so verstanden, dass ie Bundesregierung eine Anerkennung des Kosovo nur uf der Basis der Vereinbarungen des Ahtisaari-Planes rwägen konnte und dass in diesem Zusammenhang die nternationale Präsenz und damit die Umsetzung der ernpunkte des Ahtisaari-Planes – sprich: zum Beispiel chutz der entsprechenden Minderheiten und der serbichen Kulturgüter – in diesem Prozess eine der politichen Voraussetzungen dafür ist, dass die Bundesregieung überhaupt eine Anerkennung der Unabhängigkeit es Kosovo erwägt. Wenn Sie nun erklären, diese Dinge hätten nichts mitinander zu tun, soll ich dann daraus die Schlussfol Jürgen Trittin gerung ziehen, dass die Bundesregierung erwägt, den Kosovo anzuerkennen, ohne dass sichergestellt ist, dass die Rahmenbedingungen des Ahtisaari-Planes, zu denen auch die europäische zivile Sicherheitsmission gehört, erfüllt sind? Kollege Trittin, ich habe im Rahmen der Beantwor tung der ersten Frage und der Zusatzfragen deutlich gemacht, welche Vorbereitungsarbeiten geleistet worden sind. Ich habe auch – trotz sich verdichtender Meldungen über eine Entscheidung, die nicht in der Entscheidungsebene der Bundesregierung, sondern des Kosovo liegt – um Verständnis dafür gebeten, dass nicht schon jetzt darüber spekuliert werden kann, welche Entscheidungen am kommenden Montag gefällt werden. Ich habe die verschiedenen Schritte dargelegt, die in den letzten Wochen in Vorbereitung dieser Mission gemacht worden sind. Über einen Einsatz dieser Mission ist noch nicht entschieden worden. Herr Trittin, Sie haben das Wort zur zweiten Nach frage. Gedenkt die Bun desregierung die Unabhängigkeit des Kosovo auch dann anzuerkennen, wenn über die Implementierung einer zivilen europäischen Sicherheitsmission im Kosovo noch keine Entscheidung getroffen ist, über deren Ausgang ja – wie Sie sagen – auch nicht spekuliert werden kann? Die Bundesregierung hat in der Vergangenheit deut lich gemacht, dass das nicht allein ihre Entscheidung ist, sondern dass wir im Rahmen der Europäischen Union eine gemeinsame Entscheidung treffen wollen. Es wäre sehr wichtig für die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union, dass gemeinsame Entscheidungen getroffen werden. Einzelentscheidungen und Einzelwege der Nationalstaaten möchte ich nicht vorwegnehmen, sondern es bedarf einer gemeinsamen Erörterung im Außenministerrat am kommenden Montag. Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Marieluise Beck das Wort. Marieluise Beck GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614104700
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614104800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614104900
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614105000




(A) )


(B) )

Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614105100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614105200
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614105300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1614105400
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614105500

Herr Staatsminister, stimmen Sie mir zu, dass zwar
eine politische Entscheidung gefällt worden ist, man
möge gemeinsam anerkennen, dass rechtlich gesehen
aber jede Nation einzeln anerkennt und damit also auch
die Bundesregierung vor dieser Entscheidung steht?

Ich habe Ihnen eben sehr genau zugehört. Sie haben
gesagt: Ich glaube, dass alle außer einem Land dieser
ESVP-Mission zustimmen werden. Könnten Sie bitte
einmal etwas genauer ausführen, was es bedeutet, wenn

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(C (D ine Regierung lediglich glaubt, statt von realen Verandlungsergebnissen und Kenntnissen auszugehen? Sehr verehrte Frau Kollegin Beck, ich habe von dem eschluss über die Gemeinsame Aktion gesprochen. Inerhalb der Europäischen Union ist eine Zustimmung erolgt. Zugestimmt haben alle bis auf ein Mitgliedsland, as sich konstruktiv enthalten hat. Es sind weitere Entcheidungen, was diese Mission, den Operationsplan nd den Einsatzzeitpunkt angeht, zu treffen. Darüber ind also noch keine Entscheidungen getroffen worden. as ist die eine Seite. Ein zweiter Punkt ist die Frage der Anerkennung, enn es zur Unabhängigkeit kommt. Ich habe vorhin usdrücklich gesagt, dass die Bundesregierung wie die egierungen vieler anderer Mitgliedstaaten der Auffas ung ist, dass in der Europäischen Union eine gemeiname Entscheidung über die weitere Vorgehensweise geroffen werden sollte. Das schließt nicht aus, dass sich er eine oder andere Mitgliedstaat davon ausnimmt. Es edarf aber noch einer Diskussion im Europäischen Rat m kommenden Montag, wenn bestimmte Situationen intreten. Alles andere wäre aus heutiger Sicht Spekulaion. Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Dağdelen as Wort. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich habe eine Frage ezüglich der ESVP-Mission im Kosovo. Werden diese ruppen, die keine UN-Mandatierung haben – es gibt och nicht einmal eine Mandatierung der Mission im osovo durch den UN-Sicherheitsrat –, vor Ort auch geen Personen vorgehen können, die gegen die einseitige nabhängigkeitserklärung des Kosovo eintreten? Frau Kollegin, ich hoffe, Sie richtig verstanden zu aben und diese Frage angemessen beantworten zu könen. Es handelt sich hier nicht um den Einsatz von Trupen, sondern um – ich habe das vorhin angesprochen – ine zivile Mission, um eine Rechtsstaatsmission, an der nsbesondere Polizeiund Verwaltungsangehörige teilehmen. Insofern stellt sich die Frage nach der Mandaierung von Truppen im Kosovo nicht. Sie haben leider keine Möglichkeit zu einer zweiten achfrage. „Leider“ aus der Sicht der Kollegin. – Die dringlichen ragen sind damit aufgerufen und beantwortet worden. ch danke dem Herrn Staatsminister. Wir kommen jetzt zu den Fragen auf Drucksache 6/7998 in der üblichen Reihenfolge. Vizepräsidentin Petra Pau Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekretär Alfred Hartenbach zur Verfügung. Ich rufe die Frage 1 des Kollegen Hartfrid Wolff auf: Ist es zutreffend, dass das Bundesministerium der Finan zen in Bezug auf den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Modernisierung des Bilanzrechts, BilMoG, des Bundesministeriums der Justiz Steuerausfälle in Höhe von rund 15 Milliarden Euro befürchtet, und inwiefern will die Bundesregierung konkret den Entwurf eines BilMoG ändern, um das Gesetz wie angekündigt steuerneutral zu halten? Bitte, Herr Staatssekretär. A Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Kollege Wolff, die Zusammenfassung vorweg: Der Gesetzentwurf ist grundsätzlich auf Steuerneutralität angelegt. So ist es auch in der Begründung des Referentenentwurfs eines Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes ausgeführt; falls Sie dazu nachfragen, kann ich es Ihnen hier vorlesen. Daher werden die Vorschläge auch nicht zu Steuerausfällen von 15 Milliarden Euro führen. In der Begründung zum Gesetzentwurf ist erwähnt, welche der Regelungsvorschläge unter diesem Gesichtspunkt noch gesondert zu prüfen sind. Dies sind zum Beispiel die vorgesehene Bewertung von Finanzinstrumenten des Handelsbestandes zum beizulegenden Zeitwert – § 253 Abs. 1 Satz 3 des Entwurfes eines Handelsgesetzbuches – sowie die Möglichkeit der Vornahme einer außerplanmäßigen Abschreibung für Vermögensgegenstände des Anlagevermögens, die notwendigerweise nur zusammen genutzt werden können; ich beziehe mich auf § 253 Abs. 3 Satz 5 des Entwurfes eines Handelsgesetzbuches. An dieser Stelle könnten sich Änderungen des Entwurfs als erforderlich erweisen, um das Ganze steuerneutral zu halten. Es ist nun einmal so, dass Gesetzentwürfe noch geändert werden können. Auch Sie wollen ja noch etwas zu prüfen haben. Im Referentenentwurf ist zudem eine Änderung der handelsrechtlichen Rückstellungsbewertung vorgesehen, nach der künftige Preisoder Kostensteigerungen, bei Pensionsrückstellungen also auch künftige Lohnund Gehaltssteigerungen, zu berücksichtigen sind. Darüber hinaus sollen die Rückstellungen mit von der Bundesbank festzusetzenden Zinssätzen abgezinst werden. Das Bundesministerium der Finanzen hat geschätzt, dass diese Änderungen der handelsrechtlichen Rückstellungsbewertung zu Steuerausfällen von mehr als 15 Milliarden Euro führen könnten, wenn sie auch steuerlich nachvollzogen werden würden. Dies sieht der Referentenentwurf aber gerade nicht vor. Vielmehr soll die steuerliche Bewertung von Pensionsrückstellungen wie bisher nach § 6 a Einkommensteuergesetz erfolgen; dafür ist der Kollege Diller zuständig. Die speziellen steuerlichen Vorschriften für die Bewertung von Rückstellungen sollen inhaltlich nicht geändert werden. Der Referentenentwurf ist demnach schon in seiner bisherigen Fassung in diesem Punkt steuerneutral. Anders ausgedrückt: Zu S k g a c u a W d b W d a N S m w k t F s d i m k w A t F u – U m s c d S d i n (C (D teuerausfällen in den genannten Höhen würde es nur ommen, wenn der Referentenentwurf an dieser Stelle eändert werden würde, was von uns allerdings nicht bebsichtigt ist. Nachdem Sie mit Datum vom 8. Februar Ihre mündlihe Frage eingereicht hatten, haben Sie eine ausführliche nd, wie ich glaube, auch gut nachvollziehbare Antwort uf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Hartfrid olff, Dr. Guido Westerwelle und anderer Abgeordneter er FDP-Fraktion erhalten – schätzungsweise am 11. Feruar ist sie bei Ihnen eingegangen –, aus der sich alles eitere ergibt. Ich kann sie Ihnen auch gerne vorlesen. Kollege Wolff, Sie können jetzt entscheiden, ob Sie en Anregungen des Herrn Staatssekretärs folgen oder ndere Nachfragen stellen wollen. – Bitte, die erste achfrage. Hartfrid Wolff Es ist sehr nett, Herr Staatssekretär, dass Sie sagen, ie dächten darüber nach, noch Anpassungen vorzunehen. Sie haben ferner dargelegt, dass der aktuelle Enturf des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes insofern eine Änderungen vorsehe. Von daher würde mich ineressieren, ob in Ihrem Nachbarministerium, also dem inanzministerium, über weitere steuerliche Anpasungsregelungen nachgedacht wird. A Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, weil ch dafür nicht zuständig bin. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Hartfrid Wolff Da das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz schon seit ehr als zwei Jahren in der Diskussion ist und die Disussion in der Öffentlichkeit jetzt etwas intensiver georden ist, würde mich interessieren, inwieweit es eine bstimmung zwischen den verschiedenen Häusern, un er anderem mit dem Wirtschaftsministerium oder dem inanzministerium, im Hinblick auf die zu erwartenden nd von Ihnen auch angekündigten Bürokratiekosten Sie beziffern sie auf 50 bis 75 Millionen Euro für die nternehmen – gibt, ob dies auch mit dem Wirtschaftsinisterium besprochen worden ist und ob das Wirt chaftsministerium das nach Ihrer Reaktion, die Sie siherlich abgestimmt haben, ähnlich sieht. A Bei diesem Gesetzentwurf müssen wir mit großer orgfalt und Vorsicht vorgehen. Sie wissen, dass gerade ie mittelständischen Unternehmen große Sorgen haben, rgendwann bilanzieren zu müssen nach den Internatioal Financial – – Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: International Financial Reporting Standards!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614105600
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614105700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614105800
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614105900
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1614106000

(Dr. Karl Addicks [FDP]: Warum „leider“?)





(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614106100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1614106200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614106300
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1614106400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614106500




(A) )


(B) )


– Danke schön. Sie sind in dieser Beziehung ja vom
Fach, ich weniger. – Diesen Unternehmen wollen wir
mit der Bilanzierung nach HGB eine gewisse Erleichte-
rung anbieten. Das wird uns damit wohl auch gelingen.

Was nun die Bürokratie anbetrifft, so wird es für die
meisten Unternehmen zu keinen weiteren erheblichen
Kosten kommen, weil sie das, was sie ohnehin ermitteln
müssen, verwenden können und lediglich vielleicht ei-
nen anderen Zinssatz ansetzen müssen, was zum Bei-
spiel die Pensionsrückstellungen angeht. Die Bürokratie-
kosten werden sich in überschaubaren Grenzen halten.
Einerseits müssen möglicherweise zwar zusätzliche An-
gaben gemacht werden; andererseits aber werden wir mit
dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz eine ganze
Fülle von Erleichterungen schaffen, gerade für die klei-
nen und mittelständischen Unternehmen, sodass diese
Unternehmen unter dem Strich einen deutlichen Vorteil
haben werden.

Außerdem war ich schon erstaunt, dass Sie danach
nicht gleich in Ihrer ersten Frage gefragt haben.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1614106600

Die Möglichkeit zu weiteren Nachfragen besteht an

dieser Stelle nicht. – Danke, Herr Staatssekretär.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen. Die Fragen beantwortet der
Parlamentarische Staatssekretär Karl Diller.

Ich rufe die Frage 2 der Kollegin Britta Haßelmann
auf:

Wie stellt die Bundesregierung bei der Preisgestaltung der
künftigen Partnerschaften Deutschland Gesellschaft, PDG, si-
cher, dass das Beratungsangebot der Gesellschaft auch für fi-
nanzschwache Gebietskörperschaften finanzierbar ist, und
hält die Bundesregierung den Neutralitätsanspruch der Part-
nerschaften Deutschland Gesellschaft mit der Darstellung auf
der Internetseite www.partnerschaftendeutschland.de für ver-
einbar, wonach der Vorteil einer Beteiligung privater Unter-
nehmungen darin besteht, dass sie „den Marktaufbau von
ÖPP auch im eigenen Interesse“ – ÖPP: öffentlich-private
Partnerschaften – unterstützen?

K
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614106700


Frau Kollegin Haßelmann, Ihre Frage besteht eigent-
lich aus zwei Frageteilen.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat die Regierung gemerkt!)


Im ersten Teil geht es darum, wie die Bundesregie-
rung bei der Preisgestaltung der künftigen Partnerschaf-
ten Deutschland sicherstellt, dass das Beratungsangebot
der Gesellschaft auch für finanzschwache Gebietskör-
perschaften finanzierbar ist. Dazu möchte ich Ihnen ant-
worten: Die Preisgestaltung muss marktgerecht erfolgen,
zum einen wegen des Beihilferechtes der EU und zum
anderen natürlich wegen des Wettbewerbsrechtes. Wir
können also finanzschwachen Kommunen keine karitati-
ven Preise anbieten.

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(C (D Im zweiten Teil Ihrer Frage geht es darum, ob die Bunesregierung den Neutralitätsanspruch der Partnerschafen Deutschland mit der Darstellung auf der angegebenen nternetseite für vereinbar hält. Antwort: Zwischen der eutralität der Beratungen und der Markterweiterung für PP besteht kein Widerspruch. Internationale Vergleiche eigen, dass mehr wirtschaftliche ÖPP möglich sind, als s derzeit in Deutschland gibt. Wir haben nur eine Quote on etwa 2 bis 3 Prozent, in Großbritannien beträgt sie 5 Prozent. Hier ist also noch eine Steigerung um ein ielfaches möglich. Wenn die Partnerschaften Deutsch and durch neutrale Beratung dazu beiträgt, dass alle enkbaren Projekte, bei denen ÖPP wirtschaftlich ist ich unterstreiche diese Bedingung: Es muss wirtschaft ich sein –, auch als ÖPP realisiert werden, dann profitieen nämlich beide Seiten: zum einen die öffentliche Hand urch Effizienzgewinne und zum anderen die Privatwirtchaft durch die Erweiterung des Marktes. Sie haben das Wort zu Ihrer ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär Diller, vielen Dank erst einmal für ie Beantwortung meiner Frage. – Ich möchte doch noch inmal auf Ihre Aussage, man könne keine karitativen reise anbieten, eingehen. Sie reden davon, dass diese esellschaft marktübliche Preise nehmen müsse; etwas hnliches steht ja auch in Ihren Veröffentlichungen – ich itiere –: Das Vergütungsmodell der Partnerschaften Deutschland reflektiert ein qualitativ anspruchsvolles Beratungsangebot im mittleren bzw. oberen Preissegment … Wie kommen Sie nun darauf, dass diese Einrichtung erade für finanzschwache Kommunen ein wichtiges Intrument bei der Beratung in Bezug auf ÖPP-Projekte st? Ich versuche, mich in die Lage einer Kommune, die inanzschwach ist, zu versetzen. Sie werben massiv dait, dass die Bundesregierung hier ein Angebot gerade ür finanzschwache Kommunen schafft. Gleichzeitig sinalisieren Sie nach außen, dass diese qualitativ hochertige Beratung nur im oberen Preissegment möglich st. Finden Sie nicht, dass da ein Widerspruch besteht? K Nein. Die Qualität der Beratungen, die wir bieten, ird sehr viele Vorteile, auch für finanzschwächere ommunen, haben. Ihre zweite Nachfrage. Wie sollen finanzschwache Kommunen ein solches ngebot überhaupt in Anspruch nehmen können? Sie eben ja gleich auf die Qualität der Beratungen ab. Ich elber habe elf Jahre Kommunalpolitik gemacht. Um berhaupt eine Auftragsvergabe vornehmen zu können, Britta Haßelmann müssen doch die entsprechenden Finanzmittel für die Gründung einer Gesellschaft bereitgestellt werden. Erst nach Abschluss einer solchen Vereinbarung können die Kommunen Leistungen in Anspruch nehmen, von denen Sie sagen, sie seien unter Umständen qualitativ hochwertig. Wie kommen Sie vor diesem Hintergrund darauf, dass eine finanzschwache Kommune, die vielleicht sogar den Regelungen des Haushaltssicherungsgesetzes unterliegt, eine solche Beratung überhaupt in Anspruch nehmen kann? Wie kommen Sie darauf, dass die Neutralität gewahrt wird, wenn Sie schon von vornherein eine Zielvorgabe für den ÖPP-Anteil, der erreicht werden soll, geben? K Frau Kollegin, ich selbst war ehrenamtlich mehrere Jahrzehnte kommunalpolitisch tätig. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Ihnen sagen: Wenn eine Kommune so finanzschwach ist, dass sie noch nicht einmal die Beratung bezahlen kann, dann kann sie sich auch das Projekt nicht leisten. Danke, Herr Staatssekretär. Wir kommen zur Frage 3 der Kollegin Haßelmann: Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Höhe der im Wesentlichen durch Entlastungen beim Wohngeld erzielten Einsparungen der Bundesländer in der Folge von Hartz IV und die Einhaltung der Zusage seitens der Länder, diese Einsparungen vollständig an die Kommunen weiterzuleiten? Sie haben das Wort. K Frau Kollegin, diese Frage bezieht sich auf ein anderes Themenfeld. Zwischen Bund und Ländern bestanden seit Einführung des Arbeitslosengeldes II unterschiedliche Auffassungen über die Höhe der Wohngeldeinsparungen. Aus Bundessicht ist bei der Berechnung der Wohngeldeinsparungen davon auszugehen, dass die Wohngeldausgaben der Länder ohne das Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt jährlich angestiegen wären. Dagegen unterstellt die Mehrzahl der Länder, dass die Wohngeldausgaben des Jahres 2004 unverändert auch in den folgenden Jahren der Vergleichsmaßstab für die Wohngeldeinsparungen sind. Das ist nach unserer Auffassung nicht statthaft. Eine Analyse der Haushaltspläne der Länder nach Einführung des Arbeitslosengeldes II zum 1. Januar 2005 zeigte, dass die Einsparungen bei den Wohngeldausgaben selbst nach der eben geschilderten Berechnungsmethode der Länder zuerst nicht vollständig an die Kommunen weitergeleitet wurden. Allerdings gibt es in vielen Ländern Nachzahlungsklauseln, und es waren Spitzabrechnungen vorgesehen. Eine konkrete Überprüfung ist aufgrund der zeitlichen Verzögerungen und der nachträglichen Spitzabrechnungen jedoch allein auf g b t f a K g g i r A l v t d d n t a s H S d m e d w d Ü – m w g b n p B e V p z M r s (C (D rund der vorliegenden Haushaltspläne nicht durchführar. Eine regelmäßige Überprüfung der Weiterleitungsberäge ist aus Sicht des Bundes aber zurzeit auch nicht erorderlich, da sich Bund und Länder im Dezember 2006 uf die Festlegung der Beteiligung des Bundes an den osten der Unterkunft für Bezieher von Arbeitsloseneld II anhand einer im Gesetz festgeschriebenen Formel eeinigt haben und diese Formel bis 2010 anzuwenden st. Die vollständige Weiterleitung der Wohngeldeinspaungen ist als Teil der im Zuge der Zusammenlegung von rbeitslosenund Sozialhilfe vom Bund zugesagten Ent astung der Kommunen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro on großer Bedeutung, da sie zur Stärkung der Investiionskraft und der Möglichkeiten der Kinderbetreuung er Kommunen beiträgt. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär, Ihrer Einlassung entnehme ich, ass die Bundesregierung keine gesicherten Erkenntisse über die vollständige Weiterleitung der eingesparen Mittel hat. Sie haben gerade selber das Wort „Spitzbrechnung“ verwendet. Die Weiterleitung war aber Betandteil der zugesagten Entlastung der Kommunen in öhe von 2,5 Milliarden Euro im Rahmen des SGB II; ie haben selber darauf verwiesen. Heißt das, die Bunesregierung nimmt Abstand von der Aussage, die Komunen würden um mehr als 2,5 Milliarden Euro jährlich ntlastet? K Nein, Frau Kollegin, allein schon deswegen nicht, eil wir uns mit wesentlich mehr als 2,5 Milliaren Euro an den Kosten der Unterkunft beteiligen. Im brigen möchte ich darauf hinweisen, dass die Kontrolle was geben die Länder an ihre Kommunen weiter? Was üssten sie nach ihrer Berechnungsmethode eigentlich eitergeben? Was müssten sie nach der Methode weitereben, die wir im Vermittlungsausschuss vereinbart haen? – Sache der jeweiligen Landtage bzw. der kommualen Spitzenverbände ist, die das gegebenenfalls auch olitisch vertreten müssen. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Bitte. Vielen Dank, auch Ihnen, Herr Staatssekretär, für die eantwortung des ersten Teils der Frage. – Ihrer Antwort ntnehme ich, dass Sie entgegen der Vereinbarung im ermittlungsausschuss – bezüglich des gesamten Komlexes SGB II hat es ja in der Tat eine Vereinbarung sousagen zwischen Bund und Ländern gegeben – keine aßnahmen ergreifen wollen, um vonseiten der Bundes egierung zu überprüfen, dass der im Vermittlungsauschuss gefundene Konsens, nämlich die Weiterleitung, Britta Haßelmann tatsächlich durch Bund, Länder und Kommunen so umgesetzt wird. K Frau Kollegin, ich kann Ihnen versichern, dass wir weiter im Auge behalten werden, wie die Entwicklung verläuft. Wir brauchen natürlich auch die Rechnungsergebnisse. Die Jahresrechnungen müssen gedruckt vorliegen, damit wir nachvollziehen können, was beispielsweise die Spitzabrechnung gebracht hat. Im Übrigen ist festzustellen, dass wir im Gesetz eine Formel festgeschrieben haben, die wir mit den Ländern vereinbart haben und die bis 2010 gilt. Danke, Herr Staatssekretär. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Finanzen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit auf. Die Fragen beantwortet der Parlamentarische Staatssekretär Michael Müller. Ich rufe die Frage 4 der Kollegin Dr. Dagmar Enkelmann auf: Wie erklärt der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, den Widerspruch zwischen seinen Aussagen, dass die deutsche Stahlindustrie der Forderung der Fraktion Die Linke, die Emissionszertifikate der deutschen Stahlindustrie zu auktionieren, nur in der Weise entsprechen kann, die Stahlproduktion in andere Länder zu verlagern, und dass weitere CO2-Reduktionen in dieser Branche nur „gegen die Physik“ möglich seien (vergleiche Plenarprotokoll 16/138, Seite 14576 f.)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1614106800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614106900
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614107000
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1614107100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614107200




(A) )


(B) )

Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614107300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1614107400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614107500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1614107600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614107700
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614107800
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1614107900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614108000




(A) )


(B) )

Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614108100
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1614108200
Stahlindustrie, die für den Zeitraum von 2012 bis 2020 eine
weitere Senkung der spezifischen CO2-Emissionen der Roh-
stahlerzeugung mit Fremdstrom um 5 Prozent für gegeben

(vergleiche Vortrag von Professor Dr.-Ing. Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Bubsheim, 21. November 2007)


Bitte, Herr Staatssekretär.

Mi
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614108300


Sehr geehrte Kollegin Enkelmann, den Widerspruch,
den Sie in Ihrer Frage ansprechen, gibt es nicht. Sie müs-
sen nämlich den Gesamtzusammenhang sehen.

Herr Professor Ameling hat in seiner Rede, in der in
Bezug auf Minderungsziele nur sehr wenig Ehrgeiz er-
kennbar war – es wundert mich deshalb, dass Sie ihn als
Kronzeugen heranziehen –, für die gesamte Branche bis
zum Jahre 2020 eine Minderung von 5 Prozent in Aus-
sicht gestellt. Der Bundesumweltminister hat ausschließ-
lich von der Gichtgasemission gesprochen. Wenn Sie die
Rede lesen, können Sie das nachvollziehen. Bei Fachleu-
ten ist unbestritten, dass es bezüglich Gichtgas nur we-
nig Spielraum für eine Minderung gibt.

Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn man – wie
Herr Professor Ameling – die gesamte Branche nimmt.
Da geht es beispielsweise um Verbesserungen bei der

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(C (D lektrostahlerzeugung und um Effizienzverbesserungen ei Antriebssystemen. Man muss diese beiden Ebenen useinanderhalten. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage, bitte. Herr Staatssekretär, mir tut es außerordentlich leid, ass Sie jetzt für Ihren Minister die Kastanien aus dem euer holen müssen. Der Minister hat hier in der Aktuel en Stunde behauptet, dass die Senkung von Emissionen n der Stahlindustrie nur durch Verlagerung der Produkion ins Ausland, das heißt durch Abbau von Stellen in iesem Land, möglich ist. Er hat in diesem Zusammenang die Linke als Klimakiller und Jobkiller bezeichnet. Andere Bereiche der Stahlindustrie sind Selbstverflichtungen eingegangen. Diese kennen Sie sicher uch; ich brauche mich also nicht nur auf den einen ronzeugen zu berufen. Die Frage ist: Ist der Minister ereit, sich für die falschen Behauptungen im Bundestag u entschuldigen? Mic Abgesehen davon, dass mir die Linke in der Vergan enheit wahrlich nicht als besonders klimaund umweltreundlich aufgefallen ist, möchte ich darauf hinweisen, ass der Bundesumweltminister folgenden Satz gesagt at: … dass diese Unternehmen nur durch eine einzige Maßnahme ihre Gichtgasemissionen senken können: ich wiederhole: Gichtgasemissionen senken können – durch den Abbau der europäischen Stahlproduktion, durch die Verlagerung in andere Länder. as ist der Satz, um den es geht. Er sagt etwas anderes us als der, den Sie zitiert haben. Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Nach rage, bitte. Herr Staatssekretär, mir geht es um die falsche Be auptung insbesondere gegenüber der Linken und um en Versuch, Wahlkampf zulasten der Linken zu mahen. Jetzt kann man sagen, dass dies gründlich daneengegangen ist. (Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Was regen Sie sich denn dann so auf?)

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1614108400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614108500
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614108600
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1614108700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614108800

er Minister hat angekündigt, vor Betriebsräten von
tahlunternehmen diese falsche Behauptung zu wieder-
olen. Meine Frage ist: Ist der Minister bereit, diese Be-
auptung richtigzustellen?






(A) )



(B) )

Mi
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614108900


Verehrte Kollegin Enkelmann, ich habe den Eindruck,
Sie machen Wahlkampf; denn Sie nehmen den Zusam-
menhang einfach nicht zur Kenntnis. In dem Absatz, von
dem ich gerade geredet habe, spricht der Minister von
der Gichtgasemission. Ich habe den Eindruck, dass Sie
nicht begreifen, um was es geht. Es geht um die europäi-
sche Stahlindustrie.

In dem Absatz heißt es weiter, dass kein Facharbeiter
in der Stahlindustrie Grün wählen würde. Bei der Gicht-
gasemission – das ist die Meinung aller Fachleute – gibt
es kaum noch Senkungsmöglichkeiten. Das heißt aber
nicht, dass es in der Stahlproduktion nicht noch Reduk-
tionsmöglichkeiten gibt. Bitte halten Sie diese beiden
Ebenen auseinander! Dann können wir gut darüber dis-
kutieren.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist eindeutig Wahlkampf!)



Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1614109000

Der Kollege Schneider hat das Wort zu einer Nach-

frage.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Fortgesetzter Wahlkampf!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614109100

He
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614109200
Ich habe das Protokoll vor mir liegen.
Wir haben doch offensichtlich dasselbe Protokoll. Dort
finden sich zunächst einmal eine Einleitung und dann ein
Angriff auf die Linke; darüber diskutieren wir hier. Dann
lese ich, nachgeschoben, den Teil, auf den Sie sich die
ganze Zeit beziehen. Würden Sie mir zustimmen, dass es
zunächst einmal insgesamt um das Papier der Europäi-
schen Kommission ging? Die Anmerkungen zu den
Gichtgasemissionen sind natürlich nachgeschoben. Jetzt
frage ich mich: Hat der Bundesminister sie deshalb
nachgeschoben, weil er sich an dieser Stelle nicht an-
greifbar machen wollte, oder ist das hier eine einigerma-
ßen unredliche Veranstaltung?

Mi
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1614109300


Für diejenigen, die den Text nicht kennen: Das ist al-
les in einem Satz formuliert; das kann man nicht als
„nachgeschoben“ bezeichnen. Die Ausführungen wer-
den nur durch ein Komma getrennt. Ein bisschen merk-
würdig ist Ihre Argumentation schon. Wenn Sie es nach-
lesen, stellen Sie fest, dass dies ein Satz im Protokoll ist.


Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1614109400

Die Frage 5 des Kollegen Hans-Josef Fell wird

schriftlich beantwortet. Ich danke dem Herrn Staats-
sekretär.

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(C (D Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Bildung und Forschung. Die Frage 6 er Kollegin Cornelia Hirsch wird schriftlich beantworet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminisriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Enticklung. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische taatssekretärin Karin Kortmann zur Verfügung. Ich rufe die Frage 7 des Kollegen Dr. Karl Addicks uf: Inwieweit ist die Bundesregierung in die inhaltliche Entwicklung und Umsetzung der Zimbabwe Economic Development Strategy, ZEDS, involviert, und sind an die ZEDS politische Bedingungen an das Mugabe-Regime geknüpft? Bitte, Frau Staatssekretärin. Ka Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich beantworte Ihre rage folgendermaßen: Die Bundesregierung ist weder n die inhaltliche Entwicklung noch in die Umsetzung er Zimbabwe Economic Development Strategy involiert. Diese Strategie stellt einen Fünfjahresplan der simabwischen Regierung dar, der Wege aus der derzeitigen irtschaftlichen Misere aufzeigen soll. Es handelt sich amit um ein rein nationales Programm, das federfühend vom simbabwischen Ministerium für wirtschaftlihe Entwicklung erarbeitet wird. Daher sind daran auch eine politischen Bedingungen geknüpft. Ursprünglich sollte das Papier bereits im Jahr 2007 erabschiedet werden und für den Zeitraum 2008 bis 012 gelten. Der Plan ist aber bisher nicht von der simabwischen Regierung verabschiedet worden. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin, ehe ich dann recht in der Annahme, dass Deutschland ie ZEDS weder auf direktem noch auf indirektem Wege inanziell unterstützt? Ka Davon gehen Sie zu Recht aus. Wir haben seit dem ahr 2000 keine Regierungsverhandlungen mehr mit imbabwe geführt. Alle finanziellen Mittel und alle Un erstützungsmöglichkeiten, die wir für die geschundene evölkerung in Simbabwe aufwenden bzw. vorsehen, eisten wir über die politischen Stiftungen, über die Kirhen und über Nichtregierungsorganisationen. Das geht icht über eine Zusammenarbeit mit dem dortigen Staat. Ihre zweite Nachfrage. Danke. – Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, sicherzustellen, dass die ZEDS nicht der Stärkung des Mugabe-Regimes dient, auch wenn wir keine finanziellen Beiträge dazu leisten, und, wenn ja, ergreift sie sie? Ka Ich will es einmal so formulieren: Staatspräsident Mugabe und seine Regierung haben in den letzten Jahren immer wieder Programme angekündigt und beschlossen. Dazu gehört die Kampagne „Mother of All Agricultural Seasons“. Dazu gehört das „Farm Mechanisation Programme“. Dazu gehört das „Indigenisierungsgesetz“, aber auch das Gesetzesvorhaben zur Neuordnung der Eigentumsverhältnisse im Bergbausektor. Alle haben sich letztendlich als Luftblase erwiesen. Inwieweit die jetzt von Ihnen erfragte Strategie tatsächlich in irgendeiner Form beschlossen wird, geschweige denn Umsetzungscharakter erhält, da sehe ich noch viele Fragezeichen. Wir werden erst einmal abwarten, wie das weitere Verfahren in der Regierung in Simbabwe sein wird. Wir kommen damit zur Frage 8 des Kollegen Dr. Karl Addicks: Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dem von den SADC-Staaten – SADC: Southern African Development Community – auf ihrem Gipfeltreffen in Lusaka im August 2007 angekündigten, an keine politischen Bedingungen geknüpften Economy Recovery Plan für Simbabwe? Ka Der in der Frage erwähnte angekündigte Plan – so kann ich Ihre Frage im Namen der Bundesregierung beantworten – ist der Bundesregierung bislang nicht überreicht worden. Deswegen können wir ihn nicht kommentieren. Ihre erste Nachfrage. Ist der Bundesregierung bekannt, dass die SADC Staaten mit dem Economy Recovery Plan Simbabwe unterstützen? Ka Uns ist bekannt, dass es dazu Gespräche gibt, dass Vereinbarungen getroffen werden sollen. Das bezieht sich insbesondere auf die marode wirtschaftliche Situation in Simbabwe, die in diesem Plan, soweit ich weiß, ohne Beschönigungen dargestellt wird. Die finanziellen Erwartungen an die SADC sind hoch. Inwieweit es zu e n l s v F n b z E e I f f d E u S B d P s a d m k d t – B b s k d P f (C (D iner Umsetzung dieses Planes kommt, kann ich aber icht sagen, weil uns dieser Plan, wie gesagt, nicht voriegt. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Würde die Bundesregierung in dem Fall, dass ihr die er Plan bekannt würde, Maßnahmen ergreifen, um zu erhindern, dass auf Umwegen aus der ungebundenen inanzhilfe, die die Bundesrepublik Deutschland an eiige der SADC-Staaten leistet, zum Beispiel an Mosamik und Südafrika, Finanzmittel von den SADC-Staaten ur Unterstützung an das Regime in Simbabwe fließen? s ist ja bekannt, dass Geld im Gegensatz zu Immobilien in sehr mobiles Gut ist. Geldscheine haben keine Farbe. ch vermute, dass auf diesem Weg unser – ich möchte ast sagen – Boykott des Regimes in Simbabwe unterlauen werden könnte. Ka Herr Addicks, Sie können sicher sein, dass wir keine ngebundenen Finanzströme fließen lassen. Wenn wir ADC unterstützen, dann muss klar sein, für welchen ereich und für welche Vorhaben die Mittel genutzt weren. Sie kennen unsere Kritik am Mugabe-Regime. Der lan, soweit ich ihn kenne, stellt zwar die marode wirtchaftliche Situation in den Mittelpunkt, zieht daraus ber keinerlei politische Schlussfolgerungen, sagt nicht, ass es auch aufgrund des politischen Regimes zu dieser aroden wirtschaftlichen Situation gekommen ist. Sie önnen sicher sein, dass wir keine Mittel über Drittwege, ie wir nicht kontrollieren können, nach Simbabwe leien. Bitte sehr. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des undesministeriums für wirtschaftliche Zusammenareit und Entwicklung. – Danke, Frau Staatssekretärin. Die Frage 9 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch zum Gechäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundesanzleramtes wird schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums des Innern. Zur Beantwortung steht der arlamentarische Staatssekretär Peter Altmaier zur Verügung. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Uwe Barth auf: Welche neuen Bundesbehörden hat die Bundesregierung an welchen Standorten seit Beginn der 16. Wahlperiode angesiedelt, und aus welchen Vorgängerbehörden sind diese gegebenenfalls entstanden? Bitte, Herr Staatssekretär. P Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege Barth, Ihre Frage beantworte ich wie folgt: Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums des Innern hat am 2. April 2007 die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ihre Tätigkeit in Berlin aufgenommen. Bis Juni 2007 wurde eine Referenzplattform mit Standorten in Berlin, Hamburg, Lüneburg, Köln, Stuttgart und München errichtet. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums der Justiz ist entsprechend dem vom Deutschen Bundestag am 20. Oktober 2006 verabschiedeten Gesetz zur Errichtung und zur Regelung der Aufgaben des Bundesamts für Justiz am 1. Januar 2007 das Bundesamt für Justiz in Bonn gegründet worden. Es hat als Kernbestandteile sämtliche Aufgaben der Dienststelle Bundeszentralregister des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof übernommen, die seit dem Regierungsumzug 1999 ihren Sitz in Bonn hatte. Weiterhin sind ihm Aufgaben der Dienststelle Bonn des Bundesministeriums der Justiz, die nichtministerieller Natur waren, übertragen worden. Das Bundesamt für Justiz nimmt also ganz überwiegend Aufgaben wahr, die bisher bereits am Standort Bonn angesiedelt waren. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums der Finanzen wurden zum 1. Januar 2006 aufgrund der Feinplanung des Projekts zur Strukturentwicklung der Bundesfinanzverwaltung aus den ehemaligen Bundesoberbehörden Bundesamt für Finanzen und Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen sowie aus dem der Zollverwaltung zugehörigen Zentrum für Informationsund Datentechnik in funktionaler Nachfolge die Bundesoberbehörden Bundeszentralamt für Steuern mit Sitz in Bonn und Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen mit Sitz in Berlin sowie das Zentrum für Informationsverarbeitung und Informationstechnik mit Sitz in Bonn eingerichtet. Die Ergebnisse des Projekts „Strukturentwicklung Zoll“ sehen eine Straffung und fachliche Neuausrichtung der Mittelbehörden der Bundesfinanzverwaltung vor. Mit Inkrafttreten des Zweiten Gesetzes zur Änderung des Finanzverwaltungsgesetzes und anderer Gesetze zum 1. Januar 2008 wurden die Oberfinanzdirektionen Cottbus, Hamburg, Köln und Nürnberg mit ihren Zollund Verbrauchsteuerabteilungen und der Abteilung „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ sowie die Zollund Verbrauchsteuerabteilungen bei den Oberfinanzdirektionen Chemnitz, Hannover, Karlsruhe und Koblenz aufgelöst. Zugleich wurden fünf Bundesfinanzdirektionen als neue Mittelbehörden der Bundesfinanzverwaltung in Hamburg, Potsdam, Köln, Neustadt an der Weinstraße und Nürnberg errichtet. Durch Organisationserlass der Bundeskanzlerin vom 22. November 2005 wurde mit Beginn der 16. Legislaturperiode das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit erstem Dienstsitz in Berlin und zweitem Dienstsitz in Bonn errichtet. Ihm wurden die Aufgaben des ehemaligen Bundesministeriums für Wirtschaft und A G d m b v n D s Q g d p L L s b s d f r L V t W N f B B B t l m g k S a z S e T w (C (D rbeit sowie des ehemaligen Bundesministeriums für esundheit und Soziale Sicherung übertragen. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Neuordnung er Ressortforschung im Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver raucherschutz am 1. Januar 2008 wurden die bisher orhandenen sieben Bundesforschungsanstalten zu vier euen Bundesforschungsinstituten zusammengelegt. ies ist erstens das Julius-Kühn-Institut, Bundesfor chungsinstitut für Kulturpflanzen, mit Hauptsitz in uedlinburg in Sachsen-Anhalt. Es wurde aus der Bioloischen Bundesanstalt für Landund Forstwirtschaft und er Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturflanzen sowie Teilen der Bundesforschungsanstalt für andwirtschaft gebildet. Zweitens ist dies das Friedrichoeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergeundheit, mit Hauptsitz auf der Insel Riems in Mecklenurg-Vorpommern. Es wurde um Teile der Bundesforchungsanstalt für Landwirtschaft erweitert. Drittens ist ies das Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut ür Ernährung und Lebensmittel, mit Hauptsitz in Karlsuhe. Die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und ebensmittel wurde in Max-Rubner-Institut umbenannt. iertens ist dies das Johann-Heinrich-von-Thünen-Insti ut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, ald und Fischerei, mit Hauptsitz in Braunschweig in iedersachsen. Dieses Institut wurde aus der Bundes orschungsanstalt für Forstund Holzwirtschaft, der undesforschungsanstalt für Fischerei sowie Teilen der undesforschungsanstalt für Landwirtschaft und der undesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmit el gebildet. Schließlich wurde beim Bundesministerium für Famiie, Senioren, Frauen und Jugend am 18. August 2006 it Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsesetzes gemäß § 25 Abs. 1 dieses Gesetzes die Antidisriminierungsstelle des Bundes neu errichtet. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Bundespolizeipräsidium haben Sie vergessen! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum heißen diese Institute so, wie sie heißen?)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614109500
Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1614109600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614109700
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1614109800
Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1614109900




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614110000
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1614110100
Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1614110200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614110300
Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1614110400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614110500
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1614110600
Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1614110700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614110800
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1614110900

(Dr. Karl Addicks [FDP]: Danke!)

Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1614111000




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614111100

ie hat ihren Standort in Berlin.

Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen damit erschöpfend be-
ntwortet habe.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614111200

Sie haben natürlich die Möglichkeit, trotzdem nach-

ufragen. – Bitte, Ihre erste Nachfrage.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614111300

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Vielen Dank, Herr

taatssekretär, Ihre Antwort war umfangreich, aber nicht
rmüdend.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erschlagend!)


rotzdem habe ich eine Frage. Im Koalitionsvertrag
urde bei der Reform der Bundesbauverwaltung verein-






(A) )



(B) )


Uwe Barth
bart, dass das Bundesamt für Bauwesen und Raumord-
nung und die Bundesbaugesellschaft Berlin in einer
neuen rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechtes
aufgehen. Diese Anstalt hat in Ihrer Aufzählung gefehlt.
Daher möchte ich Sie fragen – daran kann man sehen,
dass man auch in der erschöpfendsten Antwort nicht al-
les erfassen kann –: Würden Sie mir folgen, wenn ich in
Anbetracht der Liste, die Sie vorgetragen haben, und der
Vorgängerinstitutionen argumentiere, dass auch diese
Anstalt eine neue Behörde ist?

P
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1614111400


Wenn Sie aus zwei Vorgängerinstitutionen neu errich-
tet worden ist, müsste sie eigentlich in dieser Liste auf-
tauchen. Wir werden das überprüfen und Ihnen schrift-
lich mitteilen.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614111500

Dies ist ja noch nicht erfolgt; es ist nur eine Frage.


Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1614111600

Ist das jetzt Ihre zweite Nachfrage?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614111700

Nein.


Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1614111800

Gut, dann stellen Sie bitte jetzt die Frage.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614111900

Meine zweite Nachfrage lautet: Sie, Herr Staatssekre-

tär, haben – gefühlte – 15 Standorte vorgetragen, an de-
nen verschiedene Behörden jetzt ihren Sitz genommen
haben. Wenn ich das richtig überblicke, sind davon zwei
Behörden aus dem Bereich des BMBF in den neuen Län-
dern angesiedelt; Sie erwähnten die Standorte Quedlin-
burg und die Insel Riems in Mecklenburg-Vorpommern.

In dem Abschnitt des Koalitionsvertrages, in dem es
um den Aufbau Ost geht, findet sich unter Punkt 10 die
Formulierung:

Neue Bundeseinrichtungen sollen in den neuen
Ländern angesiedelt werden.

Würden Sie mir zustimmen, wenn ich angesichts der
prozentualen Verteilung der Ansiedlungen zwischen al-
ten und neuen Ländern zu der Auffassung gelange, dass
diese Vereinbarung des Koalitionsvertrages höchstens
unzureichend erfüllt ist?

P
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1614112000


Nein, da würde ich Ihnen auf gar keinen Fall zustim-
men. Wenn Sie meiner Aufzählung genau zugehört ha-
ben, werden Sie festgestellt haben, dass die übergroße
Zahl der neu eingerichteten Behörden in einer Zusam-
menfassung bereits bestehender Behörden bestanden

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(C (D at. Oftmals wurde auch die Zahl der Standorte zusamengefasst und so verringert. Vor diesem Hintergrund ist es, wie ich glaube, loisch, dass Behörden, die bisher für die Erfüllung betimmter regionaler Aufgaben zuständig waren, in den undesländern neu angesiedelt werden, in denen sie biser zuständig waren und auch künftig zuständig sein erden. Die von Ihnen erwähnte Passage des Koalitionsertrages bezieht sich auf Bundesbehörden, die wirklich eu angesiedelt werden, also auf Fälle, in denen es einen rmessensspielraum gibt, in welchem Bundesland sie ngesiedelt werden. Bei meiner Antwort auf Ihre nächste Frage werde ich m Übrigen ein Beispiel nennen, das sich auf die neuen undesländer bezieht, nämlich das künftige Bundespolieipräsidium. (Uwe Barth [FDP]: Dann bin ich schon jetzt sehr gespannt auf diese Antwort!)



Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614112100

Dazu kommen wir noch. Erst einmal hat der Kollege

olker Beck das Wort zu einer Nachfrage. – Bitte.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614112200

Ich möchte von der Bundesregierung wissen, ob sie

lant, einige der „Inschtitute“ in Institute umzubenen-
en, und ob sich die Standortfrage in diesem Zusammen-
ang gegebenenfalls neu stellt.


(Vereinzelt Heiterkeit – Norbert Geis [CDU/ CSU]: Fasching ist vorbei! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Das ist doch keine ernst gemeinte Frage!)



Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614112300

Herr Staatssekretär, bitte.

P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614112400

Ja, Fasching ist vorbei. Herr Kollege Geis, vielen

ank für diese Erinnerung.

Die Bundesregierung prüft immer, ob die Standorte
ptimal sind. Je nachdem, in welchem Bundesland ein
nstitut angesiedelt ist, kann es sich bisweilen auch um
in „Inschtitut“ handeln.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614112500

Danke für die Beantwortung von Frage 10.

Ich rufe die Frage 11 des Kollegen Uwe Barth auf:
Welche neuen Bundeseinrichtungen wird die Bundesregie-

rung bis zum Ende der 16. Wahlperiode errichten, und wo sol-
len diese ihren Sitz nehmen?

Bitte, Herr Staatssekretär.






(A) )



(B) )

P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614112600


Herr Kollege Barth, diese Frage beantworte ich wie
folgt: Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums
für Arbeit und Soziales wird durch das Gesetz zur Moder-
nisierung des Rechts der landwirtschaftlichen Sozialver-
sicherung zum 1. Januar 2009 der Spitzenverband der
landwirtschaftlichen Sozialversicherung als bundesun-
mittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts mit
Selbstverwaltung errichtet, dessen Sitz durch die Satzung
zu bestimmen ist. Die drei bisherigen Spitzenverbände
– der Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsge-
nossenschaften, der Gesamtverband der landwirtschaftli-
chen Alterskassen und der Bundesverband der landwirt-
schaftlichen Krankenkassen mit Sitz in Kassel – werden
durch diese Regelung zu einem einheitlichen Spitzenver-
band zusammengeschlossen.

Was den Zuständigkeitsbereich des Bundesministe-
riums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-
schutz betrifft, ist vorgesehen, im Jahre 2008 das Deut-
sche Biomasseforschungszentrum am Standort Leipzig,
Sachsen, zu errichten. Wie Sie sehen, nehmen wir den
Koalitionsvertrag sehr ernst, Herr Kollege. Darüber hi-
naus wurde der Deutsche Verband für Landschaftspflege
e. V. mit Sitz in Ansbach, Bayern, ab dem Jahr 2008 in
die institutionelle Förderung des Bundes aufgenommen.

Im Hinblick auf den Zuständigkeitsbereich des Bun-
desministeriums des Innern ist anzumerken: Im Zuge der
Neuorganisation der Bundespolizei werden keine neuen
Behörden oder Einrichtungen gegründet, sondern bereits
bestehende zum Teil unter neuen Behördenbezeichnun-
gen zusammengefasst. Das künftige Bundespolizeipräsi-
dium mit neuem Sitz in Potsdam vereinigt die bisherigen
fünf Bundespolizeipräsidien und die bisherige Bundes-
polizeidirektion. Die bisherigen Bundespolizeipräsidien
waren in den alten Bundesländern angesiedelt, das neue
und einheitliche Bundespolizeipräsidium ist in den neuen
Bundesländern, in Brandenburg, angesiedelt. Zugleich
werden die heutigen 19 Bundespolizeiämter in 10 Bun-
despolizeidirektionen aufgehen. Von den 128 Bundespo-
lizeiinspektionen werden 77 Bundespolizeiinspektionen
erhalten bleiben. Mit Ausnahme von Potsdam werden
sämtliche Behörden, Dienststellen und Einrichtungen ih-
ren künftigen Sitz an bisherigen Standorten der Bundes-
polizei haben.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614112700

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614112800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

ich habe vorhin die Umstrukturierung bzw. Reform der
Bundesbauverwaltung angesprochen. Auf meine Frage,
warum diese neu eingerichtete Anstalt des öffentlichen
Rechts ihren Sitz nicht in Weimar nimmt, wofür es eine
Reihe guter inhaltlicher Gründe gibt – Sie sind nicht zu-
ständig, Sie müssen darauf nicht eingehen –, hat das Bun-
desbauministerium geantwortet, dass es sich hier nicht
um eine Neugründung, sondern nur um eine Umstruktu-

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(C (D ierung handele, weshalb diese neue Behörde ihren Sitz anders, als es im Koalitionsvertrag steht – nicht in den euen Ländern nehmen müsse. Angesichts der erschöpfenden Liste, die Sie hier voretragen haben und die sich auf meine Frage nach neuen ehörden bezog, bitte ich Sie: Könnten Sie mir die Abrenzung, die die Bundesregierung zwischen Neugrünung und Umstrukturierung vornimmt, darlegen, damit ch die Gründe für die entsprechenden Entscheidungen achvollziehen kann? P Ich biete Ihnen gerne an, dass wir Ihnen diese schrift ich zukommen lassen. Eine neue Behörde ist beispielsweise die Bundesantalt für den Digitalfunk. Für diese Aufgabe gab es keine orläuferbehörde, sodass hierfür eine neue Bundesoberehörde geschaffen worden ist. Ein anderes Beispiel ist die Reform der Bundespoliei. Hier gibt es bestehende Behörden. Beispielsweise erden die „Bundespolizeiämter“ in „Bundespolizeidi ektionen“ umbenannt. Auch die Zahl der Standorte wird odifiziert. Dies ist der typische Fall einer Umstruktu ierung. Ihre zweite Nachfrage. Die Abgrenzung ist mir daran nicht klar geworden, err Staatssekretär. Ich hatte nach neu gegründeten Beörden gefragt, um zu erfahren, was Sie unter neuen Beörden verstehen. Es geht bei der Festlegung des Koaliionsvertrages ja weniger um die Frage, ob eine Behörde eu gegründet oder ob sie umstrukturiert wird. Vielmehr eht es um strukturpolitische Entscheidungen. Deshalb öchte ich noch einmal nachfragen, wie Sie diese Ab renzung in Zukunft vornehmen wollen, um dem strukurpolitischen Ansatz des Koalitionsvertrages gerecht zu erden. P Die Abgrenzung wird in jedem Einzelfall geprüft und orgenommen, Herr Kollege. Wir sind gerne bereit, sie hnen mitzuteilen und zu erläutern. Wir kommen damit zur Frage 12 des Kollegen r. Keskin: Welche aktuellen Erkenntnisse über die Ursachen des Großbrandes in Ludwigshafen liegen der Bundesregierung vor, und kann hierbei insbesondere eine politisch motivierte Brandstiftung ausgeschlossen werden? Bitte, Herr Staatssekretär. P Herr Kollege Keskin, ich muss Ihnen mitteilen, dass die Ermittlung der Ursache des Wohnhausbrandes in Ludwigshafen dem Land Rheinland-Pfalz obliegt. Zu Angelegenheiten, die in die Zuständigkeit eines Landes fallen, äußert sich die Bundesregierung grundsätzlich nicht. Trotzdem kann ich Sie darauf verweisen, dass die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Bundespolizeipräsidium Rheinpfalz am 12. Februar öffentlich erklärt haben, dass die Soko „Danziger Platz“ weiter mit Hochdruck an der Aufklärung der Brandursache des verheerenden Feuers vom 3. Februar arbeitet. Mitgeteilt werden könne zurzeit lediglich, dass sich das Feuer nach derzeitigen Einschätzungen der Sachverständigen aus dem Kellerbereich heraus entwickelt habe. Die eingesetzten Brandsachverständigen seien damit befasst, die erforderlichen Untersuchungen zur Klärung der Brandursache unvermindert und uneingeschränkt weiterzuführen. Diese Überprüfungen hinsichtlich aller in Betracht kommenden Ursachen dürften mindestens noch diese Woche in Anspruch nehmen. – Weitere Erkenntnisse liegen der Bundesregierung nicht vor. Sie haben das Wort zu einer ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär Altmaier, in manchen türkisch sprachigen Nachrichten wird berichtet, dass es Ansatzpunkte gebe, dass es sich bei diesem Feuer möglicherweise um politisch motivierte Brandstiftung handelt. Was meinen Sie dazu? P Herr Kollege Keskin, ich bitte um Verständnis, dass ich noch einmal darauf hinweise, dass die Bundesregierung zu Angelegenheiten, die in die Zuständigkeit eines Landes fallen, nicht Stellung nimmt. Ich glaube auch, dass es politisch klug ist, die Ermittlungen, die von den zuständigen Landesbehörden mit Unterstützung des Bundeskriminalamtes vorgenommen werden, abzuwarten und nicht zu einem Zeitpunkt, wo wir noch keine hinreichenden Erkenntnisse haben, eine solche Bewertung zu treffen. Haben Sie eine zweite Nachfrage? – Nein. Dann rufe ich die Frage 13 des Kollegen Keskin auf: In welcher Weise werden die Experten aus der Türkei in die laufenden Arbeiten zur Brandursachenermittlung einbezogen, und welche eigenen Ermittlungsbefugnisse werden ihnen gewährt? P So leid es mir tut: Auch bei dieser Frage muss ich darauf verweisen, dass dies in die Zuständigkeit des Landes Rheinland-Pfalz fällt. a R – p g a P d h m s d d g a h d e l L m a I b d i s d n t S m S (C (D Haben Sie eine Nachfrage dazu? Es ist sehr schwierig, zu fragen, wenn Sie permanent n eine andere Adresse, nämlich an die Landesregierung heinland-Pfalz, verweisen. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sollen wir alle hier jetzt spekulieren? Das ist doch peinlich!)

Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1614112900
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614113000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614113100
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1614113200
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614113300




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614113400
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614113500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614113600
Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614113700
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614113800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614113900
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614114000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614114100

Es geht nicht um eine Spekulation.

Herr Staatssekretär, die Einbeziehung türkischer Ex-
erten wurde in der Öffentlichkeit polemisiert; es wurde
esagt, dass das nicht angebracht sei. Nun wissen wir
ber, dass es eine enge Zusammenarbeit zwischen den
olizeibehörden unterschiedlicher Länder gibt. Was ist
ie Position der Bundesregierung zu dieser Einbezie-
ung von türkischen Experten?

P
Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614114200

Kollege Keskin, das können Sie vielleicht daraus er-

ehen: Der Bundesinnenminister hat sich zum Zeitpunkt
ieses tragischen Brandes zu politischen Gesprächen in
er Türkei aufgehalten. Der Wunsch der türkischen Re-
ierung, Experten nach Ludwigshafen zu entsenden, ist
n den Bundesinnenminister herangetragen worden. Er
at diesen Wunsch unmittelbar an die zuständige Lan-
esregierung von Rheinland-Pfalz weitergegeben. Die
ntscheidenden Weichenstellungen dafür, dass dies mög-
ich war, sind dann zwischen der rheinland-pfälzischen
andesregierung und der türkischen Polizei vorgenom-
en worden. Alle weiteren Details unterliegen der Ver-

ntwortung der örtlichen Behörden in Rheinland-Pfalz.
ch wiederhole mich jetzt, aber es ist nun einmal so: Ich
itte um Verständnis, dass ich dazu nichts sagen kann.


(Dr. Hakki Keskin [DIE LINKE]: Danke sehr!)



Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614114300

Zu einer Nachfrage hat der Kollege Barth das Wort.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614114400

Herr Staatssekretär, ich habe eine ganz kurze Frage

azu. Ich glaube, der Fall „Marco“ ist uns allen noch gut
n Erinnerung. Hat die Bundesregierung damals das An-
innen an die Türkei herangetragen, deutsche Experten in
iesem Fall in der Türkei tätig werden zu lassen? Ist Ih-
en bekannt, ob schon einmal ein Land mit einem derar-
igen Ansinnen an die Türkei herangetreten ist? Wissen
ie, wie eine etwaige Anfrage beantwortet worden ist?

P
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1614114500

Davon ist mir nichts bekannt.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614114600

Damit kommen wir zur Frage 14 des Kollegen Heinz

chmitt:






(A) )


)

Vizepräsidentin Petra Pau
Ist es richtig, dass der Parlamentarische Staatssekretär
beim Bundesminister des Innern Peter Altmaier am 26. Januar
2008 bei einer sogenannten Einweihungsveranstaltung in der
Dienststelle der Bundespolizei Lauterbourg mitgewirkt hat,
bei der es laut Einladung um den „Startschuss für die bundes-
weit erste deutsch-französische operative Polizeidienststelle“
ging, und welche konkreten Planungen des Bundesministeri-
ums des Innern gibt es hinsichtlich der Dienststelle der Bun-
despolizei in Lauterbourg?

P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614114700


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege
Schmitt, die Recherchen in meinem Haus haben erge-
ben, dass der Parlamentarische Staatssekretär Peter
Altmaier am 26. Januar 2008 in Lauterbourg in Frank-
reich in der Tat an einer gemeinsamen Veranstaltung von
Herrn MdB Ralf Göbel und seinem französischen Kolle-
gen Frederik Reiss teilgenommen hat. Hierbei hat er ge-
genüber den anwesenden Vertretern der Presse und der
Öffentlichkeit erläutert, dass die Bundespolizei und die
französische Grenzpolizei zukünftig gemeinsam in ei-
nem Gebäude am ehemaligen Grenzübergang Lauter-
bourg untergebracht werden sollen. Bisher hätten die
deutschen und französischen Grenzbehörden unter-
schiedliche Gebäude an dem ehemaligen Grenzübergang
genutzt, die beide sanierungsbedürftig seien. Die franzö-
sische Seite beabsichtige, das von ihr genutzte Gebäude
zu modernisieren, und habe der deutschen Seite eine
Mitnutzung angeboten.

Die gemeinsame Nutzung eines Gebäudes sei neben
wirtschaftlichen Gesichtspunkten wie der Reduzierung
der Kosten auch unter einsatzpraktischen Gesichtspunk-
ten für die tägliche deutsch-französische grenzpolizei-
liche Zusammenarbeit in diesem regionalen Abschnitt
von einem hohen Mehrwert. Dabei sei von Anfang an
klar gewesen, dass die Einrichtung keine Konkurrenz
zur gemeinsamen Dienststelle in Kehl darstelle.

Ich kann dies noch wie folgt ergänzen: Es handelt
sich bei der Einrichtung dieser Stelle um eine Initiative
der Beschäftigten der Bundespolizei in Bienwald. Durch
diese Initiative, die das Bundesinnenministerium aufge-
griffen und umgesetzt hat, wird zum einen der Standort
Bienwald gesichert und aufgewertet; zum anderen kann
man in der Tat davon ausgehen, dass für die operative
Zusammenarbeit der deutschen und französischen
Grenzpolizeien in diesem Raum ein hoher Mehrwert ent-
steht, weil die Beamtinnen und Beamten unter einem
Dach untergebracht sein und gemeinsame Diensträume
nutzen werden und weil dies dazu führt, dass sie sich in
ihrer täglichen Arbeit absprechen können, wovon wir
eine Verbesserung in der täglichen Arbeit erwarten.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer übernimmt die Verpflegung? – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer kocht?)



Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614114800

Sie haben das Wort zu Ihrer ersten Nachfrage.

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(C (D Ich bedanke mich zunächst für die Auskunft. Aller ings wird in der öffentlichen Darstellung der Eindruck iedergegeben, es werde eine große gemeinsame opera ive Dienststelle neu errichtet. Diese Erwartung wird daurch unterstrichen, dass Sie als Staatssekretär bei dieem Startschuss persönlich präsent waren. Sie haben es ben sehr optimistisch beschrieben; man könnte die Geeinsamkeiten aber auch darauf reduzieren, dass die eeküche und die Toiletten gemeinsam benutzt werden, (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614114900

ährend die Diensträume immer noch voneinander ge-
rennt sind. An diesem Tag wurden keinerlei dienstliche
nd fachliche Absprachen oder Übereinkünfte erzielt.
ier ist der Eindruck „Much Ado about Nothing“, viel
ärm um nichts, entstanden.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie heißt das auf Französisch?)


aher bitte ich Sie, dies noch etwas mehr zu konkretisie-
en.

Sie haben in Ihrem letzten Satz beschrieben, dass dies
ein Konkurrenzbetrieb zur Dienststelle in Kehl sein
olle. Mir geht es also um die Bedeutung dieses Projekts
n der Realität.

P
Heinz Schmitt (SPD):
Rede ID: ID1614115000


Herr Kollege Schmitt, ich habe ausführlich die Äuße-
ungen des Parlamentarischen Staatssekretärs Altmaier
o zitiert, wie sie gemacht worden sind; sie waren un-
issverständlich. Für Missverständnisse, die in der
olge vor Ort entstanden sind, haftet der Staatssekretär
icht.

Allerdings bin ich schon einigermaßen verwundert:
ir machen hier etwas, was es im übrigen Bundesgebiet

n dieser Form noch nicht gibt, indem wir die praktische,
lltägliche Zusammenarbeit unter einem Dach organisie-
en, ohne dafür eine neue Dienststelle zu schaffen. Die
eschäftigten haben dies ausdrücklich anerkannt und es

a auch gewollt. Mir liegt ein Brief des Vorsitzenden des
ersonalrats bei der Inspektion Kaiserslautern an den
heinland-pfälzischen Ministerpräsidenten vor, in dem er
ich über bestimmte abwertende Äußerungen, die in die-
er Angelegenheit gemacht worden sind, verwundert
eigt. Wir gehen davon aus, dass dieses Projekt in Bien-
ald nicht nur für die betroffene Region von Bedeutung

st und dort die Sicherheit für die Menschen verbessern
ird, und halten es durchaus für denkbar, dass dieses
rojekt, wenn es Erfolg hat, zu einem Modellprojekt für
ndere Grenzregionen werden kann.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614115100

Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Frage. –

ie verzichten darauf.

Ich rufe nun die Frage 15 des Kollegen Heinz Schmitt
uf:

(B)







(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Petra Pau
Welche Aufgaben werden im Rahmen dieser deutsch-fran-
zösischen operativen Zusammenarbeit von der Dienststelle
Lauterbourg/Bienwald übernommen, die für den gesamten
Grenzverlauf in der Süd- und Südwestpfalz zuständig ist, und
wie viele neue Personalstellen sind hierfür vorgesehen?

Bitte, Herr Staatssekretär.

P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614115200


Herr Kollege Schmitt, auf dem ehemaligen Grenz-
übergang Lauterbourg ist der Einsatzabschnitt Bienwald
– das wird künftig ein Bundespolizeirevier sein – unter-
gebracht. Dieser Einsatzabschnitt ist ein organisatorisch
unselbstständiger Teil der Bundespolizeiinspektion Kai-
serslautern. Die eingesetzten Beschäftigten nehmen wie
grundsätzlich in allen Dienststellen der Bundespolizei
ihre Aufgaben integrativ wahr. Dies bedeutet, dass dort
alle grenzpolizeilichen und bahnpolizeilichen Aufgaben
der Bundespolizei erledigt werden. Zusätzlich werden
im Einsatzabschnitt Bienwald zurückzuführende Perso-
nen an die französischen bzw. deutschen Behörden über-
stellt.

Die Personalstärken werden für die derzeitigen Ein-
satzabschnitte bzw. künftigen Bundespolizeireviere als
Teilbereiche der Bundespolizeiinspektionen im Organi-
sations- und Dienstpostenplan nicht gesondert ausgewie-
sen, um einen flexiblen Kräfteeinsatz zu gewährleisten.
Dies gilt auch für die Dienststelle Lauterbourg/Bien-
wald, die in dieser Hinsicht keine Ausnahme bildet. Vom
Bundespolizeirevier Lauterbourg/Bienwald aus werden
nach Entscheidung der Inspektionsleitung so viele
Kräfte ihren Dienst verrichten, wie die polizeiliche Lage
dies erfordert. Angesichts der bestehenden internen Pla-
nungen kann ich Ihnen allerdings mitteilen, dass es er-
heblich mehr Kräfte sein werden als in der Vergangen-
heit. Das heißt, der Standort wird durch die neuen
Maßnahmen, die ergriffen worden sind, deutlich aufge-
wertet.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614115300

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614115400

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Könnten Sie sich

vorstellen, nach einem Gespräch mit dem zuständigen
Staatssekretär bei künftigen gewichtigen Anlässen und
Besuchen in der Region auch den örtlichen SPD-Abge-
ordneten entsprechend zu informieren und einzuladen?


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mich auch! Die Grünen auch!)


Es liegt sicherlich im Interesse aller, die vor Ort Verant-
wortung tragen, eingeladen zu werden, wenn so gewich-
tige Veränderungen anstehen.

P
Heinz Schmitt (SPD):
Rede ID: ID1614115500


Herr Kollege Schmitt, bei meinem Besuch in Lauter-
bourg habe nicht ich den Kollegen Göbel eingeladen,
sondern er hat mich eingeladen. Wenn der zuständige
SPD-Abgeordnete ebenfalls auf die Idee kommen sollte,

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(C (D ich einzuladen, dann würde ich diese Einladung selbsterständlich ernsthaft prüfen. (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut! Herr Schmitt, laden Sie ihn ein!)



Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614115600

Sie verzichten auf die zweite Nachfrage. Dann hat der

ollege Hans-Kurt Hill das Wort zu einer Nachfrage.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614115700

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär

ltmaier, da wir nicht nur dieselbe Mundart sprechen,
ondern auch aus demselben Land kommen, das unmit-
elbar an die französische und die luxemburgische
renze anschließt, frage ich Sie: Könnten Sie sich Be-

trebungen vorstellen, im Saarland ähnliche grenzüber-
chreitende Maßnahmen durchzuführen, um insbeson-
ere dann, wenn es um prekäre Einsätze geht, zu
erbesserungen zu kommen? Das wäre vielleicht ein
chönes „Inschtitut“.

P
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614115800


Herr Kollege Hill, aufgrund Ihrer engen landsmann-
chaftlichen Verbundenheit mit dem Saarland wissen Sie
ahrscheinlich, dass der Bundespolizeistandort Saarland
urch die anstehende Neuordnung der Bundespolizei er-
eblich gestärkt wird. Das bedeutet, dass dort künftig
icht nur eine einheitliche Inspektion errichtet wird, son-
ern dass dort auch so genannte MÜKs stationiert wer-
en, wodurch die Zusammenarbeit mit den französi-
chen Behörden im Grenzraum erheblich verbessert
erden kann.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614115900

Wir bleiben beim Geschäftsbereich des Bundesminis-

eriums des Innern. Ich rufe die Frage 16 der Kollegin
ilke Stokar von Neuforn auf:

Hält die Bundesregierung die Vorschläge des EU-Kom-
missars für Justiz, Freiheit und Sicherheit, Franco Frattini,
Fluggastdaten wie Reisetermin und Reiseroute, E-Mail-
Adressen, Telefonnummern oder Kreditkarteninformationen
für Flüge in die und aus der EU 13 Jahre auf Vorrat zu spei-
chern, für verhältnismäßig und für vereinbar mit dem Recht
der informationellen Selbstbestimmung in Deutschland und
der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Men-
schenrechte, EGMR?

Bitte, Herr Staatssekretär.

P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614116000


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich beantworte die
rage für die Bundesregierung wie folgt: Die Nutzung
on PNR kann ein wichtiges Instrument zur Bekämp-
ung des internationalen Terrorismus und anderer schwe-
er Straftaten wie der organisierten Kriminalität darstel-
en. Die Bundesregierung begrüßt, dass die Kommission
er Bitte des Rates aus dem Jahre 2004 nachgekommen
st und einen Vorschlag für einen Rahmenbeschluss über
ie Verwendung von Fluggastdatensätzen zu Strafverfol-
ungszwecken vorgelegt hat. Eine EU-weite Regelung






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
ermöglicht, dass die einzelnen mitgliedstaatlichen Be-
hörden sich einander diese Daten im Bedarfsfalle zur
Verfügung stellen.

Die nähere Ausgestaltung des Rahmenbeschlusses
bedarf aber noch sorgfältiger – auch verfassungsrechtli-
cher – Prüfung und fachlicher Erörterung. Am Ende der
Verhandlungen muss ein Rahmenbeschluss stehen, der
den verfassungsrechtlichen Anforderungen entspricht
und die datenschutzrechtlichen Standards der Europäi-
schen Union und der Mitgliedstaaten erfüllt, aber auch
die Interessen betroffener Luftfahrtunternehmen ange-
messen wahrt.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614116100

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Auf dem Europäischen Polizeikongress gab es zwei
bemerkenswerte Reden zu den Vorschlägen von Herrn
Frattini: eine von Bundesinnenminister Schäuble, der die
Vorhaben begrüßt, und eine von der Bundesministerin
für Justiz, Frau Zypries, die diese Vorschläge massiv kri-
tisiert. Wer der beiden hat die Auffassung der Bundesre-
gierung auf diesem Polizeikongress vertreten?


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat die Bundesregierung überhaupt eine Auffassung?)


P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614116200


Da ich selbst an dem Polizeikongress nicht teilge-
nommen habe,


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Beide Reden sind im Internet!)


kann ich die gehaltenen Reden nicht beurteilen. Ich kann
Ihnen allerdings versichern: Die Bundesregierung be-
grüßt, dass die Kommission der Bitte des Rates aus dem
Jahre 2004 nachgekommen ist und einen Vorschlag vor-
gelegt hat. Dies hat die Bundesregierung auch bei der in-
formellen Tagung des Rates der Innen- und Justizminis-
ter in Brdo in Slowenien vor wenigen Wochen zum
Ausdruck gebracht.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614116300

Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Beide Reden sind in Ihrer ganzen Widersprüchlich-
keit im Internet nachzulesen. Wie bewertet die Bundes-
regierung folgenden Satz der Bundesjustizministerin
Zypries zu den Vorschlägen von Herrn Frattini:

Ich habe ernste Zweifel, ob dieser Vorschlag der
Kommission geltendes Recht werden kann …

Sie vertritt also eine andere Auffassung als Sie. Uns inte-
ressiert, ob das Bundesjustizministerium oder das Bun-

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(C (D esinnenministerium die deutsche Haltung zu diesem luggastdatenvorhaben vertritt. P Frau Kollegin, die Federführung bei diesem Vorhaben at das Bundesinnenministerium; das ist in der Bundesegierung unbestritten. Es gibt in der Bundesregierung ine abgestimmte Position, die ich Ihnen in meiner Antort auf Ihre Frage dargelegt habe. Wir kommen zu Frage 17 der Kollegin Stokar von euforn: Welche Dateien werden mit welchen Datensätzen von der Bundespolizei angelegt, um die künftig per automatischen Zugriff erlangten Reisedaten von 29 Millionen Schiffspassagieren zu erfassen und auszuwerten? Bitte, Herr Staatssekretär. P Frau Kollegin Stokar, ich nehme an, dass Sie die lugpassagiere meinen. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nein!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614116400
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614116500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614116600

Sie meinen tatsächlich die Schiffspassagiere?


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Seeschiffsdaten!)


Okay, die Seeschiffsdaten. – Es gibt hierzu keine Pla-
ungen. Im Übrigen ist es generell so, dass die Frage,
b, in welcher Hinsicht und in welchem Umfang die
undespolizei und/oder andere Sicherheitsbehörden
ünftig PNR-Daten nutzen werden, selbstverständlich
rst nach Zustandekommen eines entsprechenden Rats-
eschlusses beurteilt und entschieden werden kann.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614116700

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Mich erstaunt als datenschutzpolitische Sprecherin

einer Fraktion Ihre Antwort; denn im Rahmen des Vor-
abens zur Änderung der seerechtlichen Vorschriften
urde genau das, wonach ich gefragt habe, von der Bun-
esregierung bereits beschlossen, nämlich die Speiche-
ung aller Seereisedaten. Da die Bundespolizei zukünftig
ugriff auf diese Daten erhalten soll, frage ich noch ein-
al: Welche Dateien wird die Bundespolizei in diesem
usammenhang einrichten, und wie lange und zu wel-
hem Zweck sollen die Daten von Seereisenden bei der
undespolizei gespeichert werden?

P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614116800


Ihre Frage bezieht sich auf die Umsetzung des
NR-Rahmenbeschlusses.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier

(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nein!)


Zu dessen Umsetzung ist innerhalb der Bundesregierung
noch keine Vorbereitung erfolgt, weil wir zum gegen-
wärtigen Zeitpunkt nicht wissen, wie dieser Rahmenbe-
schluss letztendlich aussehen wird.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614116900

Ihre zweite Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Offensichtlich hat der Herr Staatssekretär – wir sind
bei Frage 17 – nicht verstanden, dass meine Fragen be-
treffend die Schiffspassagiere überhaupt nichts mit PNR
zu tun haben. Das ist ein völlig anderer Vorgang. Ich
frage deswegen noch einmal: Welche Dateien wird die
Bundespolizei im Zusammenhang mit Seepassagieren
aufbauen?


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da geht es um Wasser!)


P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614117000


Ich muss in der Tat einräumen, dass dies auf einem
Missverständnis beruht. Ich schlage Ihnen daher vor, Ih-
nen die Antwort auf diese Frage schriftlich nachzurei-
chen.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist gut! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Schiff ist gekentert! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau, vor lauter Dateien!)



Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614117100

Die Fragen 18 und 19 des Abgeordneten Jerzy

Montag werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 20 des Abgeordneten Wolfgang
Wieland auf:

Wie beurteilt die Bundesregierung den vorliegenden Vor-
schlag für einen Rahmenbeschluss über die Verwendung von
Fluggastdatensätzen (PNR-Daten) zu Strafverfolgungszwe-
cken im Lichte der Rechtsprechung des Bundesverfassungs-
gerichts (BVerfGE 65, 1, 47), wonach ein „striktes Verbot der
Sammlung personenbezogener Daten auf Vorrat“ besteht, und
der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Men-

(Urteil vom 4. Mai 2000 – 28341/95 – Rotaru, Tz. 57 ff.)

zung von Art. 8 der Europäischen Menschenrechtskonven-
tion, EMRK, darstellt?

P
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614117200


Ich verweise zunächst auf meine Antwort auf die
Frage der Kollegin Stokar, dass wir grundsätzlich diesen
Vorschlag der Kommission begrüßen, weil er einer Auf-
forderung durch den Europäischen Rat der Innen- und
Justizminister nachkommt, die bereits sehr alt ist, näm-
lich schon über drei Jahre. Im Übrigen habe ich in dieser
Antwort auch deutlich gemacht, dass die einzelnen ver-

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(C (D assungsrechtlichen Vorgaben und die Vorgaben internaionaler Verträge wie der Europäischen Menschenrechtsonvention selbstverständlich sehr genau im Hinblick arauf überprüft werden, ob sie mit den vorgelegten Vorchlägen vereinbar sind. Im Übrigen ist es so, dass die ommission einen Vorschlag vorgelegt hat, der, wenn ch ihn richtig beurteile, prima vista an keiner Stelle über as hinausgeht, was in dem PNR-Abkommen zwischen er Europäischen Union und den Vereinigten Staaten nthalten ist. Dieses Abkommen hat der Deutsche Bunestag vor wenigen Wochen mit sehr großer Mehrheit atifiziert. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gegen unseren massiven Protest!)


eshalb gehe ich davon aus, dass dieses Abkommen mit
en USA, das keinen verfassungsrechtlichen Bedenken
egegnet ist, auch eine gewisse Ausstrahlung auf die Be-
rteilung des vorliegenden PNR-Abkommens haben
ird. Dies wird zwischen den Ressorts sorgfältig ge-
rüft, und wir werden Ihnen die Ergebnisse zu gegebe-
er Zeit mitteilen.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614117300

Eine Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614117400

Herr Staatssekretär, finden Sie es nicht bemerkens-

ert, dass in Bezug auf den Datenaustausch mit den
SA mehrfach auf Fragen hier aus dem Parlament ge-

ntwortet wurde, die USA nötigten uns quasi dazu, weil
s sonst keinen Flugverkehr mehr in die USA gäbe und
ir dort nicht mehr landen dürften? Wieso kommt nun
ie EU-Kommission auf die Idee, dasselbe wie die USA
orzuschlagen – zugegeben, es ist ein Vorschlag –, und
as wird die Bundesregierung tun, um im Dialog das
anze schon bei der Entstehung und dann im Arbeits-
rozess auf verfassungsgemäße Gleise zu lenken? Bisher
aben Sie nur gesagt, dass Sie es begrüßt haben, dass die
ommission überhaupt etwas getan hat. Es ist ein sehr
escheidener Anspruch, sich zu freuen, dass die Kom-
ission überhaupt eine Regung zeigt. Hier gibt es doch
assive Bedenken, dass Europa die Maßnahmen, von

enen wir behaupten, dass sie uns von den USA abgenö-
igt wurden, dem Rest der Welt auferlegt, sie sogar toppt,
och mehr Daten erhebt und diese noch länger speichert.

P
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614117500


Herr Kollege Wieland, ich halte es für selbstverständ-
ich, dass die Parlamente aller 27 Mitgliedstaaten der
uropäischen Union nur Verträge und Abkommen ratifi-
ieren, von deren Konformität mit dem Verfassungsrecht
ie überzeugt sind, ganz egal welcher Drittstaat mit wel-
hen Argumenten für diese Verträge geworben hat. Es
at in den zuständigen Ministerien selbstverständlich
uch vor der Ratifizierung des PNR-Abkommens mit
en USA eine umfangreiche verfassungsrechtliche Prü-
ung gegeben, die so ausgegangen ist, wie ich es Ihnen
ben dargelegt habe. Gleichwohl bedeutet dies für den
orliegenden Vorschlag, dass wir ihn im Hinblick auf






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
europäische Datenschutzkultur und Datenschutztradition
noch einmal sehr genau anschauen werden und dass wir
für jede einzelne Bestimmung überprüfen werden, ob sie
erforderlich und geeignet ist, und dass wir dabei die
Rechtsprechung nicht nur des Bundesverfassungsge-
richts, sondern auch des Europäischen Menschenrechts-
gerichtshofes und des Europäischen Gerichtshofes
selbstverständlich vollumfänglich beachten werden.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614117600

Eine weitere Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614117700

Wenn Sie diese Rechtsprechung so berücksichtigen

wollen – das strikte Verbot, Datensammlungen auf Vor-
rat anzulegen, ist ja vor allen Dingen auch auf die Recht-
sprechung des Bundesverfassungsgerichtes zurückzu-
führen –, kommen Sie dann zu dem Ergebnis, zu dem
auch die Ausschüsse des Bundesrates – wiederum in ei-
nem Entwurf; wir sind ja allgemein in Entwurfsstadien –
gekommen sind?

Ich zitiere aus diesem Entwurf: Vor diesem Hinter-
grund bestehen aus Sicht des Bundesrates erhebliche Be-
denken gegen die in den Art. 5 und 9 des Rahmenbe-
schlusses vorgesehene anlass- und verdachtsunabhängige
Erhebung und Speicherung von PNR-Daten sämtlicher
die EU-Grenzen überquerender Fluggäste.

Wird die Bundesregierung diese Bedenken zum An-
lass nehmen, entsprechend auf die Kommission einzu-
wirken, oder falten Sie jetzt die Hände und warten auf
den endgültigen Rahmenbeschluss?

P
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614117800


Herr Kollege, Sie wissen ganz genau, dass die Bun-
desregierung in den Gremien und Arbeitsgruppen des
Rates sowie im Rat selbst sehr engagiert am Zustande-
kommen europäischer Rechtsvorschriften mitwirkt. Dies
war in der Vergangenheit so und hat zu einer sehr erfolg-
reichen deutschen Ratspräsidentschaft in der Europäi-
schen Union im Bereich der Innenpolitik beigetragen.
Dies wird bei dem vorliegenden Vorschlag ganz genauso
sein.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614117900

Wir kommen jetzt zur Frage 21 des Kollegen

Wieland:
Stimmt die Bundesregierung zu, dass die im vorliegenden

Vorschlag für einen Rahmenbeschluss über die Verwendung
von Fluggastdatensätzen (PNR-Daten) zu Strafverfolgungs-
zwecken vorgesehene verdachts- und anlasslose Speicherung
der Daten von Fluggästen den Weg zu einem Präventionsstaat
bereitet, der die Bürger schon vorbeugend überwacht?

P
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614118000


Herr Kollege Wieland, die Unterstellung, dass wir uns
damit auf dem Weg zu einem Präventionsstaat befinden,
weise ich erwartungsgemäß zurück. Im Übrigen, denke
ich, haben wir diese Frage bereits im Rahmen der vorhe-
rigen Frage ausführlich diskutiert.

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(C (D Eine Nachfrage. Herr Staatssekretär, Sie sagten, dass Sie nicht auf dem uropäischen Polizeikongress waren. Aber Sie sind ja ufmerksamer Zeitungsleser. Ist Ihnen entgangen, dass ie Formulierung „auf dem Weg in den Präventionstaat“ exakt die Formulierung der Bundesjustizministein mit Blick auf dieses Vorhaben ist? Sie sagen, die Bundesregierung hat sich darauf geeiigt, die Federführung bei diesem Vorhaben liegt beim nnenministerium. Hierbei soll es aber um Daten zu trafverfolgungszwecken gehen. Das steht schon in der berschrift des Vorschlags für einen Rahmenbeschluss. ie kommt es dann, dass nicht die für Strafverfolgung uständige Ministerin die Federführung hat? Darf ich araus schließen, dass Sie diese Daten auch für andere wecke, zum Beispiel für nachrichtendienstliche oder räventivpolizeiliche Zwecke, benutzen wollen? P Welches Ressort bei welchen Vorhaben die Federfühung hat, richtet sich danach, auf welche Rechtsgrundlaen aus dem EU-Vertrag die Vorhaben gestützt sind. wischen den Ressorts der Bundesregierung war völlig numstritten, dass die Federführung in diesem Fall beim undesinnenministerium liegt. Das war bereits bei dem bkommen über Fluggastdaten mit den USA völlig unmstritten der Fall. Insofern gibt es hierbei keinen Disens innerhalb der Bundesregierung. Die Formulierung, die Sie in Ihrer Frage verwandt haen – „Weg in den Präventionsstaat“ –, findet sich meies Wissens nicht in der abgestimmten Stellungnahme er Bundesregierung zu dem vorgelegten Vorschlag der U-Kommission. Ich mache sie mir auch ausdrücklich icht zu eigen. Eine weitere Nachfrage. Nun ist es in unserer freiheitlichen Demokratie immer och möglich, dass eine Ministerin Worte wählt, die icht mit dem Koalitionspartner abgestimmt waren. Sie oll – laut Presse – diese Worte in der Pressekonferenz ewählt haben. Bitte nehmen Sie das zur Kenntnis. Sie at damit eine Befürchtung ausgedrückt, die auch wir aben, nämlich dass wir auch mit Blick auf die weiteren orhaben der Bundesregierung – Mautdatenund Vor atsdatenspeicherung gibt es schon, anderes ist in der ache – auf dem Weg in den Präventionsstaat tatsäch ich schon weit fortgeschritten sind. Ich frage noch einmal: Wollen Sie diese Daten auch ür nachrichtendienstliche und präventivpolizeiliche wecke verwenden? P Ich habe bereits vorhin bei der Beantwortung der Frage der Kollegin Stokar gesagt, dass dies erst im Lichte der Ergebnisse der Arbeit in den zuständigen Ratsarbeitsgremien entschieden werden kann. Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, wie der Beschluss genau aussehen wird. Das gilt sowohl für die Anzahl der Datensätze als auch für die Frage von Speicherfristen. Über all diese Fragen wird im Laufe der nächsten Monate diskutiert werden. Im Übrigen darf ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das Thema Fluggastdatenspeicherung seit dem 11. September weltweit diskutiert wird und dass viele Staaten, auch außerhalb der Europäischen Union, mit diesem Vorhaben bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Das gilt auch für Staaten, deren rechtsstaatliche Traditionen völlig außer Diskussion stehen, beispielsweise Kanada. Herr Kollege Wieland, in Großbritannien gibt es seit einigen Jahren Pilotprojekte zum Thema Fluggastdaten. Diese Projekte haben dazu geführt, dass Menschenhändlerringe ausgehoben werden konnten, dass verdächtige Personen ermittelt werden konnten und dass es zu neuen Erkenntnissen bei der Terrorismusbekämpfung gekommen ist. All dies hat die Kommission in Ihrem Vorschlag berücksichtigt. Das war der Grund, warum die Vorgängerregierung – Sie selbst haben ihr zwar nicht als Person angehört, aber Ihre Fraktion hat sie getragen – dieses Projekt im Grundsatz immer unterstützt und sogar vorangetrieben hat. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht so!)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614118100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614118200
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614118300
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614118400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614118500




(A) )


(B) )

Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614118600


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1614118700

Die Fragen 22 und 23 des Kollegen Ströbele werden

schriftlich beantwortet.

Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs.
Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung
der Fragen.

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Die Frage 24 des Abgeordneten Fell soll schriftlich
beantwortet werden.

Wir kommen zur Frage 25 der Kollegin Heidrun
Bluhm:

Bei welchen Weltausstellungen und vergleichbaren Veran-
staltungen hat die Bundesregierung seit 1980 die Kölnmesse
mit der Organisation, dem Bau und der Gestaltung des deut-
schen Beitrags beauftragt?

Zur Beantwortung sollte der Parlamentarische Staatsse-
kretär Hartmut Schauerte zur Verfügung stehen.


(Zuruf des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte)


– In meiner Liste steht, Herr Schauerte, dass Sie die
Frage 25 der Kollegin Bluhm beantworten.

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(C (D H Ich muss um Nachsicht bitten. Ich habe keine Inforation bekommen, um eine Antwort geben zu können. ch reiche sie unverzüglich nach. Ich bitte um Entschuligung. Ich frage die Kollegin Bluhm: Sind Sie einverstanden, ass Ihre Fragen 25 und 26 schriftlich beantwortet weren? Wenn nicht, müssten wir sie in einer Woche noch inmal aufrufen. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Was ist denn das für ein Zustand?)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614118800
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1614118900


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614119000

Das ist sehr bedauerlich. Diese Fragen stellen wir

icht ohne Grund hier im Plenum. Wir wollen, dass sie
ffentlich beantwortet werden.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Regierung befindet sich in Auflösung!)


eshalb bin ich mit einer schriftlichen Beantwortung
icht einverstanden. Herr Schauerte, ich gebe Ihnen aber
ine Frist bis zur nächsten Woche, um die Beantwortung
achzuholen.


Heidrun Bluhm (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614119100

Vielen Dank für das Verständnis. Das kann ja einmal

orkommen. Frau Bluhm, Ihre beiden Fragen und auch
ie Frage 27 des Kollegen Hans-Kurt Hill werden dann
n einer Woche aufgerufen werden. Herr Staatssekretär,
ch bitte, dann vorbereitet zu sein, um diese Fragen zu
eantworten.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weiß der Schauerte, dass er Staatssekretär ist?)


Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bun-
esministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
raucherschutz. Zur Beantwortung steht der Parlamenta-
ische Staatssekretär Dr. Gerd Müller zur Verfügung. Ist
r da? – Ja, er ist da.

Wir kommen zur Frage 28 des Kollegen Helmut
amp:

Wie groß – in Hektar – ist die agrarisch nicht genutzte
landwirtschaftliche Fläche in der EU und innerhalb Europas,
das heißt einschließlich auch der Nicht-EU-Staaten?

Dr.
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614119200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich beant-

orte die Frage des geschätzten Abgeordneten Helmut
amp – ich freue mich, dass er wieder Mitglied dieses
ohen Hauses ist – wie folgt: Ich kann mitteilen, dass
ach Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen
emeinschaften 2006 die landwirtschaftlich genutzte
läche in der EU der 27 insgesamt 181 Millionen Hektar






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Gerd Müller
betrug. Davon waren 10,8 Millionen Hektar als Brach-
land ausgewiesen. Dies entspricht einem Anteil von
6 Prozent. Statistisch werden die agrarisch nicht genutz-
ten Flächen innerhalb der landwirtschaftlichen Flächen
einschließlich der konjunkturell stillgelegten Flächen
ohne Anbau von nachwachsenden Rohstoffen als „Bra-
che“ zusammengefasst. Für die übrigen europäischen
Länder liegen uns nur unvollständige Daten vor. Soweit
verfügbar, addieren sich diese zu 5,6 Millionen Hektar
Brachflächen, die überwiegend in der Türkei liegen.


Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1614119300

Herr Kollege Lamp, Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614119400

Ist der Bundesregierung bekannt, dass vor knapp ei-

nem Jahr auf einer Veranstaltung des Landwirtschaftsmi-
nisteriums von einem Mitglied der estnischen Delega-
tion mitgeteilt wurde, dass nur 60 Prozent der
Landwirtschaftsfläche Estlands, die 1930 bewirtschaftet
wurden, zurzeit bewirtschaftet werden?

Des Weiteren wurde während der Grünen Woche von
hochrangigen Mitgliedern der russischen Delegation
mitgeteilt, dass allein in Russland 22 Millionen Hektar
Brachland sind, also nicht genutzt werden. Ist dies der
Bundesregierung bekannt?

Dr
Helmut Lamp (CDU):
Rede ID: ID1614119500


Herr Kollege Lamp, wenn Sie diese Zahlen nennen,
bezweifle ich nicht, dass sie nahe an der Realität liegen;
ich werde dies aber auch überprüfen.

Uns ist aus Gesprächen bekannt, dass in den genann-
ten Staaten Estland und Russland, aber auch in anderen
Staaten in Osteuropa, etwa der Ukraine, noch ein erheb-
licher Anteil der möglichen landwirtschaftlichen Nutz-
fläche in der Tat Brachland ist.


Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1614119600

Stimmen Sie mit mir darin überein, dass wir von Flä-

chenknappheit in Europa nicht sprechen können?

Dr
Helmut Lamp (CDU):
Rede ID: ID1614119700


„Flächenknappheit“ ist relativ, wenn wir Europa mit
Brasilien oder anderen Staaten vergleichen. Sie nehmen
sicherlich auf den Wettbewerb oder die Konkurrenz zwi-
schen verschiedenen möglichen Nutzungen der landwirt-
schaftlichen Flächen Bezug. Ich stimme Ihrer Auffas-
sung zu.


Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1614119800

Dann kommen wir zur Frage 29 des Kollegen Lamp:

Wie hoch schätzt die Bundesregierung das Potenzial zur
Ertragssteigerung der landwirtschaftlichen Produktion in Eu-
ropa bis 2030?

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(C (D Dr. Das ist eine Frage, die man natürlich nicht definitiv eantworten kann. Wenn wir aus der Vergangenheit auf ie Zukunft schließen, dann sind weitere signifikante Erragssteigerungen zu erwarten, wie sie in den vergangeen 20 Jahren in ganz erheblichem Umfang möglich waen. Die Europäische Kommission hat 2007 eine Studie it einer Vorausschätzung bis zum Jahr 2020 herausge eben. Darin kalkulieren die Autoren für den von Ihnen bgefragten Zeitraum in verschiedenen Szenarien eine ährliche Wachstumsrate der pflanzlichen und der tierichen Produktion, die zwischen 0,5 und 1 Prozent liegt. ch persönlich würde dies für eine sehr zurückhaltende chätzung halten. Nachfrage? – Kollege Lamp. Damit erübrigt sich meine Nachfrage fast, aber ich rage trotzdem: Ist diesen Experten nicht bewusst, dass ir in Deutschland pro Bundesbürger nur 0,2 Hektar zur rnährungssicherung brauchen, während in den Bei rittsländern dieser Wert über 0,6 Hektar pro Bürger berägt? Hier müssen doch erhebliche Steigerungen mögich sein. Wir haben auch in Mitteldeutschland innerhalb on zehn Jahren Steigerungen in der landwirtschaftlihen Produktion um 50 bis 70 Prozent erlebt. Dieser prung steht in Osteuropa noch aus. Dr. Wie gesagt, dazu liegen keine genauen Untersuchun en und Szenarien vor. Aber nach der Entwicklung, die ir in Mitteleuropa, in Deutschland, in Frankreich, in nderen Staaten, erlebt haben – in den vergangenen 0 Jahren waren erhebliche Ertragssteigerungen pro ektar und ebenso im Bereich der tierischen Veredelung u verzeichnen; vor 50 Jahren gab es in der Milcherzeuung Durchschnittsleistungen von 2 000 oder 3 000 Lier pro Kuh, heute sind es 7 000 oder 8 000 Liter –, könen wir abschätzen, welche Sprünge möglich sind. Ich eile Ihre Einschätzung, auch aus persönlicher Kenntnis nsbesondere der neuen Beitrittsstaaten, aber auch andeer osteuropäischer Staaten wie der Ukraine und Russand, dass dort erhebliche Ertragssteigerungen in der flanzlichen und tierischen Produktion möglich sind. ir tragen im Übrigen durch Forschungskooperation, urch intensive Kontakte, durch Austausch und Schuung dazu bei, dass diese Länder ihre Ertragssteigerungsotenziale nutzen können. Weitere Nachfragen gibt es nicht. Die Frage 30 der Kollegin Dr. Kirsten Tackmann soll chriftlich beantwortet werden. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Hermann Kues zur Verfügung. Die Frage 31 der Kollegin Hirsch soll schriftlich beantwortet werden.1)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614119900
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1614120000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614120100
Helmut Lamp (CDU):
Rede ID: ID1614120200
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1614120300




(A) )


(B) )


Wir kommen zur Frage 32 des Kollegen Volker Beck

(Köln):


Welche Maßnahmen oder Veranstaltungen oder Veranstal-
tungsteile des oder für das „Christival 2008“ vom 30. April bis
4. Mai 2008 in Bremen werden aus Mitteln des Bundeshaus-
halts direkt oder indirekt über welche Träger – Christival e. V.,
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundes-
republik Deutschland e. V., CVJM oder andere – gefördert?

Dr
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614120400


Auf die Frage des Kollegen Beck antworte ich wie
folgt: Das „Christival 2008“ ist ein konfessionsübergrei-
fender Kongress junger Christen in Bremen und ist die
vierte Veranstaltung dieser Art seit 1976. Dieser Kon-
gress möchte junge Christen motivieren und befähigen,
ihre christliche Verantwortung gegenüber der Gesell-
schaft wahrzunehmen. Sie sollen insbesondere zum eh-
renamtlichen Dienst in Gemeinden, Kirchen und Gesell-
schaft ermutigt werden.

Für die Durchführung des Christival-Kongresses jun-
ger Christen vom 30. April bis 4. Mai 2008 erhält die
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der
Bundesrepublik Deutschland, AEJ, einen Zuschuss in
Höhe von insgesamt 250 000 Euro aus Mitteln des Kin-
der- und Jugendplans des Bundes. Die AEJ erhält diese
Mittel als Zentralstelle und leitet sie an den Ausrichter
von „Christival 2008“, Christival e. V., weiter. Der Bun-
deszuschuss für diese Maßnahme umfasst rund 8 Pro-
zent der kalkulierten Gesamtausgaben. Das Christival
wird gemäß den Richtlinien des KJP für Sonder- und
Großveranstaltungen als Einzelmaßnahme und damit als
Ganzes bezuschusst. Eine gesonderte Förderung von
Maßnahmen, Veranstaltungen oder Veranstaltungsteilen
innerhalb dieser Einzelmaßnahme ist damit wie bei ähn-
lichen Großveranstaltungen anderer Träger nicht ver-
bunden.


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614120500

Nachfrage, Herr Kollege Beck?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614120600

Ja. – Herr Staatssekretär, es würde mich interessieren,

ob die Bundesregierung irgendeine inhaltliche Schwer-
punktbildung oder inhaltliche Ausrichtung mit der Be-
willigung dieser Förderung beschlossen hat oder dem
Zuwendungsempfänger irgendetwas aufgegeben hat. Sie
selber wissen, dass mehrere Seminare auf diesem Chris-
tival sowohl wegen ihrer humanwissenschaftlichen An-
lage als auch wegen ihrer theologischen Ausrichtung

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f1) Anlage 9

(C (D öchst umstritten sind, auch gerade unter Christinnen nd Christen. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


Vor diesem Hintergrund möchte ich fragen, ob es ir-
endeine inhaltliche Vorgabe gibt oder ob Sie die öffent-
iche Kritik an mehreren Veranstaltungsteilen zum Anlass
enommen haben, mit dem Träger über die Ausrichtung
ieser Veranstaltung, soweit sie von der Bundesregierung
efördert wird, zu reden.

Dr
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614120700


Sie wissen, Herr Abgeordneter Beck, dass dies eine
roßveranstaltung mit, glaube ich, über 250 Foren,
orkshops und Fachveranstaltungen sowie 18 Gottes-

iensten ist. Es ist üblich, dass sich die Antragsteller den
ichtlinien des KJP zu unterwerfen haben. Es ist aber
atürlich im Verhältnis zwischen Staat sowie freien Trä-
ern und weltanschaulichen Gruppen so – das gehört
um Selbstverständnis eines offenen Staates bzw. einer
ffenen Gesellschaft –, dass keine Vorgaben hinsichtlich
er einzelnen Wertvorstellungen, die dort vertreten wer-
en, gemacht werden. Wenn es anders wäre, müsste die
undesregierung konsequenterweise jedes einzelne Se-
inarprogramm – Sie wissen ja, wer alles aus dem Kin-

er- und Jugendplan gefördert wird – genehmigen. Ich
laube nicht, dass dies der richtige Weg zur Herstellung
ines guten Verhältnisses zwischen Staat und freien Trä-
ern wäre.

Ich habe Ihnen ja ausdrücklich gesagt, dass in diesem
all über die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Ju-
end und über den CVJM gefördert wird. Bei beiden
andelt es sich um anerkannte Träger von Jugendarbeit
n der Bundesrepublik. Ich glaube, dass die Bundesregie-
ung damit den Sorgfaltspflichten absolut Genüge getan
at.

Es ist richtig, dass ein Seminarteil zum Komplex Ho-
osexualität von den Veranstaltern selbst aus dem Ver-

nstaltungsprogramm herausgenommen worden ist. Das
ehmen wir zur Kenntnis.


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614120800

Weitere Nachfrage, Kollege Beck?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614120900

Ich dachte, die Regierung fände das richtig. Na gut, so

abe ich auch eine neue Erkenntnis gewonnen. – Nur,
amit es klar ist: Es ist überhaupt keine Kritik daran zu
ben, dass der CVJM oder die Arbeitsgemeinschaft der
vangelischen Jugend für ihre Arbeit und für die Durch-

ührung von Großveranstaltungen finanzielle Förderung
rhalten.


(Norbert Geis [CDU/CSU]: Frage!)


Lesen Sie die Geschäftsordnung! Danach sind Vorbe-
erkungen gestattet. – Trotzdem meine ich: Wenn es öf-

entliche Kritik an einzelnen Veranstaltungsteilen gibt,






(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)

die sozusagen kein Betriebsunfall, sondern systematisch
angelegt sind, dann liegt es meines Erachtens in der Ver-
antwortung der Bundesregierung, bezüglich der Ausrich-
tung nachzufragen und sich das Programm genau anzu-
schauen. Ihre Fraktion, der Sie früher als Abgeordneter
angehört haben,


(Zuruf des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues: Immer noch!)


hat bei Civitas und Entimon solche Nachfragen bezüg-
lich der einzelnen Träger aus der Zivilgesellschaft im-
mer gestellt und zuweilen zu Recht bestimmte Punkte
kritisiert. Warum findet hier eine solche Überprüfung
dessen, was wir mit unseren Bundesmitteln fördern, in
keiner Weise statt, und warum fällt das Controlling
durch Ihr Ministerium offensichtlich völlig aus?

Dr
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614121000


Das Controlling fällt in keiner Weise aus. Ich habe ge-
sagt, es gibt Bedingungen und Richtlinien. Das heißt bei-
spielsweise, dass natürlich keine Veranstaltungen mit
verfassungsfeindlichen Tendenzen gefördert werden
können; das ist völlig klar. Ebenso können keine rechts-
oder linksextremistischen Veranstaltungen gefördert
werden. Darauf haben wir bei dem Programm gegen
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in der Tat
geachtet. Das war teilweise etwas kompliziert; das will
ich gerne zugestehen, weil es um eine Fülle von Veran-
staltungen ging. Das war mit ein Grund, weshalb wir uns
dafür ausgesprochen haben, das ein wenig zu dezentrali-
sieren und in die Verantwortung der Länder zu geben;
denn es ist nicht möglich, das von Berlin aus für jede
einzelne Veranstaltung zu bewerten.

In diesem Fall ist es so, dass wir uns natürlich auf den
Gesamtantrag verlassen, auf die Arbeitsgemeinschaft
der Evangelischen Jugend, auf den CVJM. Die klare
Aussage von dieser Seite sowie die Tatsache, dass dieses
Christival nicht zum ersten Mal stattfindet – es ist schon
die vierte oder fünfte Veranstaltung – und es in der Öf-
fentlichkeit hohe Anerkennung findet, sind ausreichende
Hinweise darauf, dass hier verantwortlich gefördert
wird.


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614121100

Es gibt eine weitere Nachfrage, und zwar der Kolle-

gin Fischbach.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614121200

He
Ingrid Fischbach (CDU):
Rede ID: ID1614121300


Der CVJM-Gesamtverband in Deutschland unter-
stützt das Christival voll und ganz.

Umso mehr bedauern wir die Art und Weise der ak-
tuellen öffentlichen Debatte um das Christival, die
aus den Reihen der Bundestagesfraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen angestoßen wurde. An Stelle einer
sachlichen Auseinandersetzung werden engagierte
christliche Gruppen beschimpft und diffamiert.

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(C (D (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unsinn!)


Wir vermissen den Respekt gegenüber Andersden-
kenden und Andersglaubenden, deren Glaubens-,
Gewissens- und Meinungsfreiheit in gleicher Weise
durch das Grundgesetz geschützt ist wie die der
Kritiker des Christivals.

Wir erwarten von politischen Verantwortungsträ-
gern, dass sie bei aller Schärfe der Auseinanderset-
zung diese so führen, dass das Zusammenleben von
Menschen unterschiedlichen Glaubens und unter-
schiedlicher ethischer Orientierung in unserer Ge-
sellschaft erleichtert und nicht erschwert wird.

Ich frage Sie: Ist der Bundesregierung diese Stellung-
ahme bekannt,


(Heiterkeit bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt ja!)


nd wie bewertet sie diese?

Dr
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1614121400


Der Bundesregierung ist diese Stellungnahme be-
annt. Ich habe eben schon auf die Träger verwiesen und
eutlich gemacht, dass diese für uns die Basis einer Be-
ertung und einer Beurteilung sind, weil das für uns ab-

olut seriöse und verantwortungsvolle Träger sind. Ich
etone ausdrücklich, dass die Ministerin sehr bewusst
ie Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernom-
en hat; denn sie will damit die christliche Kinder- und

ugendarbeit anerkennen. Ich will grundsätzlich sagen:
an kann über diese ganz konkreten Dinge diskutieren.

s geht generell um das Verständnis, das wir von dem
erhältnis zwischen Staat und freien und kirchlichen
rägern haben. Ich glaube nicht, dass es Aufgabe des
taates ist – das ist auch die Meinung der Bundesregie-
ung –, bei jeder einzelnen Veranstaltung bis in die Fuß-
oten hineinzuverfügen und am besten noch die Gesin-
ung der Referenten zu überprüfen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann gucken Sie mal in die Protokolle der Fragestunden, als wir regiert haben!)



Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614121500

Es gibt eine weitere Frage des Kollegen Winkler.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614121600

Herr Staatssekretär, wenn Ihnen diese Stellungnahme

ekannt ist, dann frage ich Sie – ich kann ja schlecht die
ollegin Fischbach fragen –, ob Ihnen auch bekannt ist,
ass es dazu eine Antwort gibt, die der kirchenpolitische
precher der grünen Bundestagsfraktion, nämlich meine
erson, an den CVJM-Gesamtverband gerichtet hat – das

st ja ein Austausch offener Briefe – und in der unter an-
erem zum Ausdruck kam, dass wir das zurückweisen
üssen, was der CVJM-Gesamtvorstand beschlossen






(A) )



(B) )


Josef Philip Winkler
und uns als Fraktion vorgeworfen hat, nämlich dass wir
gegen diese christliche Veranstaltung als solche seien
– wir sind überhaupt nicht gegen christliche Großveran-
staltungen, auch nicht gegen das Christival –, dass wir
aber verlangen, insbesondere wenn eine öffentliche För-
derung, zumindest teilweise, vorliegt, dass diese Veran-
staltungen einem Mindestmaß an Qualität unterliegen.

Sie selber haben in der Antwort auf eine Kleine An-
frage meiner Fraktion darauf hingewiesen, dass Veran-
stalter zugelassen waren, deren Seminare offensichtlich
nicht dem aktuellen wissenschaftlichen und theologi-
schen Stand entsprachen. Diese haben nach Ihrem nach-
drücklichen Hinweis ein Seminar zurückgezogen. Ich
frage Sie: Ist Ihnen das bekannt? Ist die Darstellung des
Christival-Veranstalters richtig, dass er von sich aus das
Seminar zurückgezogen hätte, ohne dass die Bundesre-
gierung interveniert hätte?

Dr
Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614121700


Die Reaktion des kirchenpolitischen Sprechers der
Grünen auf die Stellungnahme des CVJM kenne ich
nicht. Aber ich habe einen ganz guten Kontakt zu ihm,
sodass ich davon ausgehe, dass er sie mir persönlich ge-
ben kann. Wir werden sie dann ganz sicherlich zu unse-
ren Unterlagen nehmen.

Ich habe zur Kenntnis genommen, dass Sie die Veran-
staltung offenkundig gutheißen. Da die Veranstaltung
von Ihnen insgesamt nicht infrage gestellt wird, scheinen
Sie nichts dagegen zu haben, dass eine Bundesministerin
die Schirmherrschaft dieser Veranstaltung übernimmt.
Da öffentliche Diskussionen geführt werden, ist es rich-
tig, dass es Kontakte mit dem Veranstalter gibt. Der Ver-
anstalter hat von sich aus Konsequenzen bezüglich die-
ses einen Seminars gezogen.

Ich will ausdrücklich sagen: Das komplexe Thema
Homosexualität in einer Fragestunde seitens der Bundes-
regierung und seitens des Parlaments zu behandeln, ist
nicht ganz einfach. Sie haben selbst gesagt, dass wir im
Rahmen einer Antwort auf eine Kleine Anfrage sehr dif-
ferenziert Stellung genommen haben. Es hat eine Fülle
von Anfragen des Kollegen Beck gegeben, die wir alle
beantwortet haben. Wir gehen von der Position aus, die
die überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler aus
den jeweiligen Fachdisziplinen seit ungefähr 20 Jahren
vertritt. Das ist für uns die Basis der Bewertung.


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614121800

Vielen Dank. – Wir kommen dann zur Frage 33 des

Kollegen Volker Beck:
Welche einzelnen Seminare und Themenstellungen sind in

diese Förderung einbezogen bzw. einbezogen gewesen – zum
Beispiel Seminartitel 644: „Homosexualität verstehen“ – Deut-
sches Institut für Jugend und Gesellschaft; Seminartitel 650:
„Tabuthema: Jungen als Opfer sexuellen Missbrauchs“ – Wüs-
tenstrom e. V.; Seminartitel 642: „Sex ist Gottes Idee – Ab-
treibung auch?“ – Dr. Markus Arnold, Schwangerschaftskonf-
liktberater, Die Birke e. V. –, und wie beurteilt die
Bundesregierung diese aus humanwissenschaftlicher Sicht
und unter Gesichtspunkten des Jugendschutzes?

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(C (D Dr Es gilt das, was ich eben gesagt habe, nämlich dass es chwer ist, im Rahmen einer Fragestunde differenziert arauf einzugehen. Ich sage allerdings auch – wie in der Antwort auf die orhergehende Frage –, dass das „Christival 2008“ als inzelmaßnahme gemäß der Richtlinie für den KJP als anzes bezuschusst wird, also als Sonderund Großver nstaltung, dass eine gesonderte Förderung von Maßahmen, Veranstaltungen und Veranstaltungsteilen inerhalb dieser Einzelmaßnahme damit nicht verbunden nd auch im allgemeinen Zuwendungsrecht – unabhänig von dieser Veranstaltung – nicht üblich ist. Die einzelnen Seminare und Themenstellungen dieser onderund Großveranstaltung – das gilt besonders für ie von Ihnen genannten Seminare – waren somit nicht ekannt. Insofern entziehen sich die genannten Seminare iner Beurteilung durch die Bundesregierung. Wie eben chon angedeutet: Das Seminar 644 „Homosexualität erstehen“ ist aus der Veranstaltungsliste gestrichen orden. Nachfrage? – Bitte. Wie beurteilt die Bundesregierung den Sachverhalt, ass bei dem Seminar 642 ein Herr Arnold als Schwanerschaftskonfliktberater genannt wird, der in der Tat für en Verein Die Birke e. V. tätig ist, ein Verein, der vor ehn Jahren vergeblich beim Sozialministerium in Baen-Württemberg die Anerkennung als Schwangerchaftskonfliktberatungsstelle betrieben hat? Wie beweret sie das nicht zutreffende Eigenlob vor dem intergrund, dass diese Institution unter anderem folende Aussage gemacht hat: Alle Frauen, die nach der Vergewaltigung „hilfreiche Abtreiber“ gefunden haben, zerbrechen an gleich zwei Traumata, an dem der Vergewaltigung und dem der Abtreibung. Allen Frauen aber, die ihr Kind bekommen haben, gelingt es in weit besserem Maße, die ungeheure und furchtbare Erfahrung der Vergewaltigung zu verarbeiten. Wie beurteilen Sie ein solches Auftreten in einem Seinar, bei dem man davon ausgehen muss, dass junge rauen und junge Männer, die dieses Seminar besuchen, inem dogmatischen Verständnis dieses schwierigen hemas begegnen und ihnen keine offenen und nach betimmten Standards festgelegten Beratungen – diese üssen sich an der ratsuchenden Person ausrichten und icht an der Ideologie der Beratungsstelle – angeboten erden, dass also Jugendliche, die sich vielleicht noch in elbstfindungsprozessen befinden, solch einseitigen, deologischen Präsentationen ausgesetzt sind und sich agegen nicht hinreichend wehren können? Dr Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass Die Birke e. V. eine private Initiative für Frauen im Schwangerschaftskonflikt ist, die das Ziel hat, ungeborenes Leben zu schützen und individuelle Alternativen zur Abtreibung zu erarbeiten. Die Schwangerschaftskonfliktberatung durch Die Birke e. V. ist staatlich nicht anerkannt. Sie stellt demnach auch keine Beratungsscheine aus. Schriftmaterialien von Birke e. V. ist zu entnehmen, dass sie den Schutz des ungeborenen Lebens sehr hoch bewertet – mit entsprechenden Konsequenzen. Ich sage ausdrücklich, dass es den staatlichen Finanzier, den Zuschussgeber – es handelt sich um einen Zuschuss von 8 Prozent –, völlig überfordern würde, wenn er bei Großveranstaltungen – stellen Sie sich zum Beispiel Kirchentage vor – einzelne Aussagen in Workshops überprüfen würde. Ich glaube nicht, dass das die Aufgabe der Bundesregierung ist. Weitere Nachfrage? – Bitte. Mir ist im Zusammenhang mit dem Zuwendungsrecht durchaus eine andere Praxis im Hinblick auf andere Träger, die mit Ihrem Haus zu tun haben, bekannt. Da ringt man monatelang um Antragstexte; da geht es sehr um das Detail. Aber vielleicht ändert sich das ja jetzt alles angesichts des Christivals. Ich wollte Sie im Zusammenhang mit dem anderen Seminar fragen, ob Sie es wirklich für verantwortbar halten, dass eine Homosexuellenheilungsorganisation wie Wüstenstrom e. V. ein Seminar über das Thema des sexuellen Missbrauchs an Jungen durchführt, vor dem Hintergrund, dass diese Organisation die These vertritt, dass durch sexuellen Missbrauch auch Homosexualität entstehen könnte und dass das eine der möglichen Schädigungen ist. Ich meine nicht, dass das schwierige Thema des sexuellen Missbrauchs und des Schutzes der Kinder und Jugendlichen davor bei einem solchen Träger gut aufgehoben ist. Wären Sie bereit, unter Gesichtspunkten des Jugendschutzes, für den Sie nicht nur bei Kinderbüchern zur Aufklärung über Religion und Atheismus zuständig sind, sondern auch bei dem Thema, wie wir Jugendliche vor Scharlatanerie und psychologischen Defekten durch solche Berater schützen, zu überprüfen, ob dieses Seminar tatsächlich mit Geldern des Ministeriums bzw. der Regierung gefördert werden soll und kann? D Herr Abgeordneter, ich möchte zunächst einmal sagen: Zu der Frage, wie detailliert man einzelne Veranstaltungen, die sich aus der Förderung eines bundesweiten Trägers ergeben, seitens des Ministeriums und der Bundesregierung bewerten sollte, habe ich einiges gesagt. Ich glaube, man braucht dazu ein partnerschaftli c M i u e l n g g s w G b b k p k – W S k d t o t B g d i c h K W F t I g s E (C (D hes Verhältnis zwischen Staat und privaten Trägern. an muss ein gewisses Vertrauen entwickeln. Das gilt m Übrigen auch für unsere Programme gegen Rechtsnd Linksextremismus. Auch dort ist es notwendig, dass ine Vertrauensbasis entsteht. Die haben wir ausdrückich zu dem Träger, der hier die Verantwortung überommen hat. Zur Organisation im Einzelnen liegen der Bundesreierung keine Erkenntnisse vor. Wenn es Sachverhalte ibt, die gegen Jugendschutzregelungen verstoßen, müsen sie selbstverständlich geahndet werden. Aber das äre nicht Aufgabe der Bundesregierung. Jetzt gibt es eine Nachfrage des Kollegen Norbert eis. Herr Staatssekretär, sind Sie der Auffassung, dass es ei der Beurteilung der Frage, wie man Homosexualität ehandeln soll, unterschiedliche Auffassungen geben ann, auch die Auffassung, dass man durch eine Theraie vielleicht eine Änderung dieser Haltung hervorrufen ann? (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Was soll das jetzt? – Weitere Zurufe von der LINKEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614121900
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614122000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614122100




(A) )


(B) )

Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614122200
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614122300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614122400
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614122500
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614122600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614122700

Ich darf doch in Ruhe fragen. Ich stelle nur eine Frage.
as haben Sie eigentlich gegen Fragestellungen? Lassen

ie mich doch in Ruhe die Frage stellen!

Ich wiederhole die Frage: Ist der Bundesregierung be-
annt, dass es unterschiedliche Auffassungen zu Fragen
er Behandlung von Homosexualität gibt und ist es rich-
ig, wenn eine solche Auffassung als „Scharlatanerie“
der „Ideologie“ bezeichnet wird, wie das Herr Beck ge-
an hat?

Dr
Norbert Geis (CSU):
Rede ID: ID1614122800


Herr Abgeordneter Geis, ich habe eben schon gesagt,
ass sich unsere Bewertung an dem orientiert, was sich
n den letzten ungefähr 20 Jahren in der Fachwelt – Psy-
hiatrie, Psychotherapie und Psychologie – durchgesetzt
at, nämlich dass Homosexualität keine psychische
rankheit ist.


(Norbert Geis [CDU/CSU]: Das habe ich auch nicht gesagt!)


ir können feststellen, dass der überwiegende Teil der
achwelt Homosexualität nicht als pathologisch zu beur-

eilende Störung ansieht.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Überwiegend?)


ch weiß aber auch, dass es unterschiedliche Auffassun-
en zum Thema Homosexualität gibt. Ich habe eben ge-
agt, dass der überwiegende Teil dieser Auffassung ist.
s gibt aber auch andere Auffassungen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues

(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von Herrn Geis! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht von Wissenschaftlern, sondern von Scharlatanen!)


Beispiele dafür sind hier ja eben auch genannt worden.
Ich denke aber nicht, dass es Aufgabe der Bundesregie-
rung ist, dies im Einzelnen zu bewerten.


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614122900

Die Zeit für die Fragestunde ist eigentlich abgelaufen.

Es gibt aber noch zwei weitere Zusatzfragen, die wir
noch abwickeln wollen, nämlich von dem Kollegen
Winkler und der Kollegin Stokar von Neuforn. Danach
kommen wir zur Aktuellen Stunde. – Bitte, Herr
Winkler.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, in
Ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage haben Sie ge-
schrieben:

Die Bundesregierung vertritt weder die Auffassung,
dass Homosexualität einer Therapie bedarf, noch
dass Homosexualität einer Therapie zugänglich ist.

Wir haben gefragt, ob das die Auffassung der Bundesre-
gierung insgesamt ist. Da dies Ihre Antwort auf unsere
Frage war, kann ich doch davon ausgehen, dass die Bun-
desregierung keine Veranstaltung für förderungswürdig
hält und in Zukunft auch nicht fördern wird, bei der sol-
che Angebote gemacht werden. – Das ist die erste Frage.

Die zweite Frage lautet: Wie wollen Sie sicherstellen,
dass bei Ihrem partnerschaftlichen Umgang mit den Or-
ganisationen, die Sie genannt haben – dagegen spricht
grundsätzlich nichts –, in Zukunft darauf geachtet wird,
dass solche Seminare gar nicht erst in das Programm
aufgenommen werden?

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Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614123000


Ich habe Ihnen gesagt, dass wir uns an der Meinung
der überwältigenden Mehrheit der Fachleute der unter-
schiedlichen Disziplinen, die ich genannt habe, orientie-
ren. Ich sage ausdrücklich: „überwältigend“. Es gibt
auch andere Meinungen;


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht in der Fachwelt!)


das ist klar. Die hat es immer gegeben. Diese Einschät-
zung hat sich in den letzten 20 Jahren aber durchgesetzt.
Das erklärt auch den Satz in der Antwort auf die Kleine
Anfrage.

Ich glaube, dass diese Diskussion zeigt, wo es Pro-
bleme geben kann und wir deutlich machen, wie wir da-
mit umgehen. Ich meine, dass man diesen Hinweis nicht
allen, die Zuwendungen des Bundes erhalten, förmlich
mitteilen muss. Ich gehe davon aus, dass man entspre-
chend handelt. Das ist letztlich die Basis des ganzen
Kinder- und Jugendplanes. Wir fördern auch Gruppen,

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(C (D ie dem einen oder anderen vielleicht nicht gefallen. err Beck stellt dazu häufiger Anfragen. Er kennt sich a im Einzelnen aus. Wir fördern eine Bandbreite von eranstaltungen, weil wir davon ausgehen, dass das zu inem pluralistischen Staat dazugehört. Ich glaube, dass s gut ist, wenn man die Aufgaben des Staates auf der eien Seite sieht und auf der anderen Seite die Verantwortichkeit der einzelnen freien, kirchlichen und sonstigen räger. Jetzt folgt die Frage der Kollegin Stokar von Neuforn. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614123100
Ist der Bundesregierung bekannt, dass wir zwischen-

eitlich ein Antidiskriminierungsgesetz bzw. ein, wie es
eute heißt, allgemeines Gleichbehandlungsgesetz ha-
en? Ist die Bundesregierung mit mir der Auffassung,
ass man auch auf solchen Veranstaltungen, die haupt-
ächlich Kinder und Jugendliche ansprechen, aktiv für
ieses Diskriminierungsverbot eintreten muss und dass
ie pluralistische Gesellschaft dort ihre Grenzen hat, wo
ie Diskriminierung von Minderheiten ganz offensicht-
ich beginnt?

Dr
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614123200


Der Bundesregierung ist natürlich bekannt, dass wir
in Antidiskriminierungsgesetz haben. Ich sage aber
usdrücklich, dass das im Umkehrschluss nicht heißen
ann, dass wir den freien Trägern, die im Rahmen des
inder- und Jugendplanes tätig sind, sagen, welche Mei-
ungen vertreten werden dürfen und welche Meinungen
icht vertreten werden dürfen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich möchte sehen, ob Sie ein antisemitisches Seminar fördern würden!)


a gibt es auch umgekehrt eine Grenze, die ich für wich-
ig halte. Sie führt im Endeffekt zu den Verhaltenswei-
en, die ich hier erläutert habe.


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1614123300

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.

Ich beende die Fragestunde. Die nicht beantworteten
ragen werden entsprechend der Geschäftsordnung be-
andelt.

Ich rufe jetzt den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde

auf Verlangen der Fraktion der FDP

Aussage der Bundeskanzlerin Dr. Angela
Merkel am 28. November 2007 „Der Auf-
schwung kommt bei den Menschen an“ und
die wirkliche Situation in Deutschland


(Dirk Niebel [FDP]: Sehr gutes Thema!)







(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner für den Antragsteller das Wort dem Kollegen
Dr. Volker Wissing für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614123400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Bundeskanzlerin sagt es kurz und bündig: „Der Auf-
schwung kommt bei immer mehr Menschen an.“ Das
klingt sehr schön.


(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Ist es ja auch! – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/ CSU]: Das ist gut so!)


Das Problem ist nur, dass die Bürgerinnen und Bürger,
von denen die Kanzlerin spricht, ihre eigene Situation
völlig anders sehen.


(Beifall bei der FDP – Manfred Grund [CDU/ CSU]: So sind die Deutschen!)


Nach einer Umfrage des Stern erklären vier von fünf Be-
fragten, dass sie weder persönlich noch in ihrem Be-
kanntenkreis etwas von der wirtschaftlichen Erholung
merken. Das muss man sich einmal vorstellen: Die
Kanzlerin sagt, der Aufschwung komme bei den Men-
schen an, und die bekommen es nicht mit.


(Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Der Stern bekommt es nicht mit!)


Darüber muss man doch einmal reden. Ich will das Ur-
teilsvermögen der Bundeskanzlerin nicht infrage stellen,
aber wenn 83 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sa-
gen, dass der Aufschwung an ihnen vorbeigeht, dann hat
mindestens eine Seite ein ganz erhebliches Wahrneh-
mungsproblem. Alles spricht dafür, dass dieses Problem
im Bundeskanzleramt anzusiedeln ist.


(Beifall bei der FDP)


Wenn schon kaum jemand zu finden ist, bei dem der
Aufschwung wirklich ankommt, dann sollten wir uns
einmal mit der Frage beschäftigen, bei wem der Auf-
schwung in Deutschland nicht ankommt. Ganz offen-
sichtlich kommt der Aufschwung bei den Beschäftigten
nicht an.


(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Bei der FDP!)


Die Bundesregierung antwortet auf eine Anfrage der
FDP, dass die Gehälter 2007 im Vergleich zum Vorjahr
um 1,3 Prozent gestiegen sind. Das ist aber nicht einmal
ausreichend, um die Inflationsrate von 2,2 Prozent aus-
zugleichen. Die Bilanz ist ein Minus von 0,9 Prozent. Im
Verbraucherpreisindex, meine Damen und Herren von
der Großen Koalition, sieht man, dass die Preise für
Nahrungsmittel um 7,5 Prozent, im Bildungswesen um
33,5 Prozent, für saisonabhängige Nahrungsmittel um
13,9 Prozent und für Haushaltsenergie, Strom und Gas,
um 9,2 Prozent gestiegen sind.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Macht mal einen guten Vorschlag! Höchstlöhne einführen?)


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(C (D ir können festhalten: Bei den Arbeitnehmerinnen und rbeitnehmern ist der Aufschwung nicht nur nicht angeommen, sondern sie haben praktisch weniger in der ohntüte als vorher. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das Gleiche gilt für die Sparbücher. Die Spareinlagen
er Bundesbürgerinnen und Bundesbürger werden im-
er geringer. 2003 hatten die Bürgerinnen und Bürger

och 502 Milliarden Euro auf der hohen Kante, 2007
aren es 440 Milliarden Euro. Das ist ein Rückgang um
2,5 Prozent. Fazit: Auch bei den Sparbüchern der Bür-
erinnen und Bürger ist der Aufschwung offensichtlich
icht angekommen.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Was sagt das aus? – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Was beweist das?)


Sie fragen, was das beweist, Herr Kollege. Das be-
eist, dass die Bürgerinnen und Bürger aufs Ersparte zu-

ückgreifen müssen, weil Sie ihnen mit Steuererhöhun-
en so sehr in die Tasche greifen, dass sie ihren
ebensunterhalt mit dem Verdienten nicht mehr bestrei-

en können. Das heißt das ganz konkret.


(Beifall bei der FDP)


Nun zu den Rentnerinnen und Rentnern. Wir stellen
est: Die Renten wurden 2007 um sage und schreibe
,54 Prozent angehoben. Das ergibt inflationsbereinigt
nter dem Strich ein Minus von 1,66 Prozent.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Was hätten Sie gemacht? Was hätten Sie vorgeschlagen?)


Herr Braukspiepe, es gibt ein Minus bei den Renten.
an kann leicht reden, der Aufschwung sei angekom-
en. Man muss nur aufpassen, dass man die Menschen

n Deutschland mit solchen Reden nicht verhöhnt.


(Beifall bei der FDP)


ie Rentnerinnen und Rentner zählen offensichtlich zu
en 83 Prozent der Bevölkerung, die von einem Auf-
chwung nichts, aber auch rein gar nichts spüren.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Linksruck bei der FDP!)


Der Einzige, bei dem der Aufschwung so richtig an-
ekommen ist, ist der Staat. Der Bund kann sich für das
ahr 2007 über Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe
reuen.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Stört Sie das?)


ber die zusätzlichen Steuereinnahmen des Bundes,
err Brauksiepe, sind nichts anderes als die Mehrbelas-

ungen der Bürgerinnen und Bürger.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


enn Sie mich fragen, ob mich das stört, antworte ich:
a, es stört die FDP, dass die Bürgerinnen und Bürger
urch Ihre Politik immer mehr belastet werden. Allein
m Januar 2008 mussten die Bürgerinnen und Bürger






(A) )



(B) )


Dr. Volker Wissing
10,3 Prozent zusätzlich an den Staat abführen. Ja, das
stört die FDP, und zwar ganz massiv; das kritisiere ich an
dieser Stelle ausdrücklich.


(Beifall bei der FDP)


Die Zahlen zeigen eines ganz klar: Der Staat bean-
sprucht den gesamten Aufschwung für sich. Das kann
man mit Recht als unfair bezeichnen. Die Bürgerinnen
und Bürger gehen bei CDU/CSU und SPD nämlich nicht
nur leer aus, sondern sie zahlen sogar ganz ordentlich
drauf.

In Wahrheit haben Sie durch Ihre maßlosen Steuer-
erhöhungen dafür gesorgt, dass der Aufschwung nicht
bei den Menschen ankommen kann. Sie haben die Mehr-
wertsteuer und die Versicherungsteuer erhöht und die Ei-
genheimzulage gestrichen. Sie haben den Sparerfreibe-
trag und die Pendlerpauschale erheblich gekürzt.
Solange die Bürgerinnen und Bürger netto weniger Geld
in der Tasche haben, zählen sie zu den Verlierern und
nicht zu den Gewinnern des Aufschwungs.

Sie haben es selbst in der Hand, dafür zu sorgen, dass
der Aufschwung bei den Menschen in Deutschland an-
kommt. Ich kann Ihnen nur zurufen: Senken Sie die
Steuern, und sorgen Sie dafür, dass die Menschen netto
mehr Geld zur Verfügung haben. Mit Schönwetterreden
der Bundeskanzlerin ist den Menschen in Deutschland
nicht geholfen. Sie sollten sie ernst nehmen. Es ist nicht
hinnehmbar, dass die Menschen immer weniger Geld in
der Tasche haben, die Bundesregierung die Situation
aber so darstellt, als würden sie am Aufschwung teilha-
ben. Eine solche Politik ist unfair. Tun Sie etwas für die
Menschen, und hören Sie auf, Schönwetterreden zu hal-
ten!


(Beifall bei der FDP – Wolfgang Grotthaus [SPD]: Das war ja ein toller Beitrag!)



Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1614123500

Das Wort hat der Kollege Dr. Ralf Brauksiepe von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614123600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im

Rheinland gibt es das Sprichwort – Herr Hoyer, Sie ken-
nen es –: Man muss auch gönnen können. – Sie von der
FDP tun sich mit dem Gönnen schwer;


(Zurufe von der CDU/CSU: Allerdings! – Oh ja!)


das können wir heute erleben. Das Problem ist nicht,
dass Sie der Koalition ihre Erfolge nicht gönnen; wir ha-
ben nie gesagt, dass wir für den Aufschwung alleine ver-
antwortlich sind. Dass Sie aber die großartige Leistung
der Menschen in diesem Land, durch die dieser Auf-
schwung erst ermöglicht wurde, schlechtreden, ist sehr
schade.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Werner Hoyer [FDP]: So ein Unsinn! Wir würden den Menschen sogar sehr gerne mehr w f w R d v g d l w t W e r l D g g m d s M n p A D g r s d i s g n k 3 d s s K e d A g H H h (C (D Geld gönnen! Das können Sie uns wirklich glauben! – Dr. Volker Wissing [FDP]: Ja, genau! Das Geld, das Sie ihnen ständig abknöpfen!)


Sie sollten einmal zur Kenntnis nehmen, welche Ent-
icklung in den letzten Jahren in Deutschland stattge-

unden hat. Im Jahr 2006 hatten wir ein Wirtschafts-
achstum von knapp 3 Prozent, das sich in einem
ückgang der Arbeitslosenzahlen und in einer Erhöhung
er Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungs-
erhältnisse um jeweils rund eine halbe Million nieder-
eschlagen hat. Damals haben Sie gesagt: Dafür waren
ie Fußball-WM und der Klinsmann-Effekt verantwort-
ich. Außerdem war der Winter mild. Nach der Mehr-
ertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007 wird diese posi-

ive Entwicklung zu Ende sein.

Was ist im Jahr 2007 geschehen? Das wirtschaftliche
achstum betrug wiederum knapp 3 Prozent. Es begann

in solider Aufschwung, der auch den Arbeitsmarkt er-
eichte. Die Zahl der Arbeitslosen ist heute um 1,2 Mil-
ionen geringer als zu Beginn der Regierung Merkel.
arüber hinaus ist die Zahl sozialversicherungspflichti-
er Beschäftigungsverhältnisse um fast 1 Million gestie-
en. Der Aufschwung ist bei den Menschen angekom-
en, und es wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen, und

as trotz Ihrer Kassandrarufe. Das ist die Realität in die-
em Land.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Mittlerweile gehen in Deutschland 40 Millionen
enschen einer Erwerbstätigkeit nach. Außerdem kön-

en wir ein Plus bei der Zahl der sozialversicherungs-
flichtigen Beschäftigungsverhältnisse verzeichnen. Der
ufschwung kommt auch den älteren Menschen zugute.
as im Rahmen der Lissabon-Strategie zur Beschäfti-
ung Älterer formulierte Ziel, das bis zum Jahr 2010 er-
eicht werden sollte, haben wir schon jetzt erreicht.

Auch die Langzeitarbeitslosen profitieren vom Auf-
chwung. Pro Monat fanden durchschnittlich 3 Prozent
er Langzeitarbeitslosen einen neuen Arbeitsplatz; das
st der höchste Wert seit 1998. Die Lohn- und Gehalts-
umme ist im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent gestie-
en. Seit den 70er-Jahren ist es in Aufschwungphasen
icht mehr gelungen, die zuvor aufgebaute Arbeitslosig-
eit vollständig abzubauen. Zum ersten Mal seit circa
0 Jahren gelingt es uns jetzt, die Arbeitslosenzahlen
eutlicher zu senken, als sie vor dem Aufschwung ge-
tiegen waren. Das sind nicht zu bestreitende Erfolge un-
erer Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, die Sie zur
enntnis nehmen sollten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Unsere Politik hat auch dazu geführt, dass wir heute
ine bessere Haushaltssituation haben. Herr Wissing,
as, was Sie in diesem Zusammenhang gesagt haben, ist
usdruck Ihrer völligen Hilflosigkeit. Bei früheren Re-
ierungen haben Sie sich zu Recht beschwert, wenn
aushaltslöcher auftauchten; das haben auch wir getan.
eute stimmen die Einnahmen der öffentlichen Haus-
alte, und die Neuverschuldung wurde auf null zurück-






(A) )



(B) )


Dr. Ralf Brauksiepe
geführt. Nun beklagen Sie sich, dass der Staat Steuerein-
nahmen hat. Seien Sie doch froh, dass es möglich ist, die
öffentlichen Haushalte in Deutschland auszugleichen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder keine zusätzli-
chen Schulden zurückzahlen müssen. Das ist doch ein
Erfolg für unser Land. Warum beschweren Sie sich über
ausgeglichene Staatshaushalte? Das, was Sie uns hier
bieten, ist peinlich.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Genau! Die FDP ist die neue Schuldenpartei! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wie bitte? Sie sind doch immer wieder für die Haushaltsverschuldung verantwortlich gewesen!)


An dieser Stelle möchte ich Sie auf die Prognosen der
Wirtschaftsforschungsinstitute für das nächste Jahr hin-
weisen. Sie besagen, dass die Arbeitslosenzahlen um
330 000 sinken und 280 000 Personen eine neue Be-
schäftigung finden werden. Der Sachverständigenrat hat
prognostiziert – das können Sie nachlesen –, dass die
Löhne und Gehälter im nächsten Jahr stärker steigen
werden als die Inflationsrate und dass die Erwerbstätig-
keit weiter zunehmen wird.

Niemand von uns bestreitet, dass es in diesem Land
Probleme gibt. Niemand von uns bestreitet, dass die Ver-
braucherpreise in einigen Bereichen rasant nach oben
gehen, zum Beispiel die Lebensmittelpreise und die
Treibstoffpreise. Die Frage in der politischen Auseinan-
dersetzung muss aber lauten: Was ist Ihre Alternative,
was ist Ihr Handlungskonzept? Wir sind dafür, dass die
Menschen am Aufschwung teilhaben, auch durch höhere
Löhne. Wir wissen genau: Die Verteilungsspielräume für
höhere Löhne sind umso größer, je besser die wirtschaft-
liche Entwicklung ist. Wir begrüßen es, dass die Vertei-
lungsspielräume zugunsten der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer heute größer sind als je zuvor. Nur, die
Löhne festsetzen, das sollen die Tarifvertragsparteien
machen. Wir können lediglich die besten Voraussetzun-
gen für höhere Löhne in Deutschland schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Sie reden immer von der Erhöhung der Mehrwert-
steuer und der Versicherungsteuer. Herr Wissing, die
Preistreiber bei uns in Deutschland sind nicht die Versi-
cherungsprämien. Wenn heute das Barrel Rohöl über
100 Dollar kostet, dann hat das seine Auswirkungen auf
die Heizölpreise und die Spritpreise. Haben Sie eine Al-
ternative? Wollen Sie eine Preisdeckelung einführen,
wollen Sie administrativ festlegen, dass der Preis für
Heizöl bzw. Benzin einen bestimmten Betrag nicht über-
schreiten darf? Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist
nicht liberale Politik, das ist Irrsinn. Tun Sie zumindest
das, was Sie tun können: Stimmen Sie in Zukunft nicht
mehr dagegen, wenn wir Sozialversicherungsbeiträge
senken! Wir haben den Arbeitslosenversicherungsbei-
trag auf 3,3 Prozent gesenkt; doch Sie waren dagegen.

Früher haben Sie die Rentenformel mit uns verteidigt.
Was ist denn Ihre Alternative zu dieser Rentenformel?
Wollen Sie eine Rente nach Inflationsausgleich? Jeder

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(C (D eiß: Langfristig fahren die Rentner besser damit, wenn ich die Renten, wie es immer vorgesehen war, nach den öhnen und Gehältern entwickeln. Das haben Sie selbst inmal so gesehen. Ein letzter Satz: 1999 hat Ihre Kollegin Irmgard chwaetzer die rot-grüne Bundesregierung kritisiert, ass sie 2000 einen Inflationsausgleich für die Rentner eschlossen hat statt einer Rentenerhöhung, die sich an er Einkommensentwicklung orientiert. Frau Schwaetzer at gesagt, das sei nicht hinzunehmen. Es kam ein Zwichenruf des Kollegen Dr. Heinrich Kolb, Rentenpolitik ach Kassenlage sei das. Das war damals Ihre Kritik. as wollen Sie denn jetzt: Rentenerhöhung nach Ren enformel oder Rente nach Kassenlage? Sie ändern Ihr onzept, wie es Ihnen gerade passt. Wir stehen für eine solide, konsequente Politik, die en Menschen nützt und dafür sorgt, dass die Menschen m Aufschwung teilhaben. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1614123700

Das Wort hat der Kollege Klaus Ernst von der Frak-

ion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614123800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Ein wenig gewundert habe ich mich schon, dass
ine Aktuelle Stunde mit diesem Titel von der FDP be-
ntragt wurde.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Jetzt kommt Ihr Vorschlag, den Benzinpreis festzusetzen!)


Sie waren doch gerade dran.

Ich habe mich deshalb gewundert, weil im Tagesspie-
el noch vor kurzem von Herrn Westerwelle zu lesen
ar, dass SPD und Grüne den Linken hinterherlaufen
ürden und das wie die Geschichte von Hase und Igel

nden würde. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir be-
eits am 24. Januar 2008, bei der Aussprache zum Jah-
eswirtschaftsbericht, darauf hingewiesen haben, dass es
ine Frechheit ist, bei sinkenden realen Löhnen, bei sin-
enden realen Renten und bei sinkenden sozialen Leis-
ungen von Aufschwung zu reden. Es freut mich, dass
ie FDP von der Linken lernt.


(Beifall bei der LINKEN – Irmingard ScheweGerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein starker Linksruck bei der FDP!)


mso mehr freut es mich natürlich, dass Sie uns nach-
aufen. Herzlich willkommen im Klub!


(Heiterkeit bei der LINKEN)


Ja, es gab einen Aufschwung, und nicht nur für den
taat. Es gab einen Aufschwung für die, die Einkommen
us Unternehmertätigkeit oder Vermögen haben. Diese
innahmen sind 2006 und 2007 um 7,2 Prozent gestie-






(A) )



(B) )


Klaus Ernst
gen und werden 2008 um 5,6 Prozent steigen. Die Deut-
sche Bank hat vor kurzem ein Ergebnis von 8,7 Milliar-
den Euro vermeldet. Es gibt also eine Gruppe, die hier
hervorragend lebt und an diesem Aufschwung partizi-
piert: Das sind die Aktienbesitzer, vor allem die, die
große Pakete halten, und das sind insbesondere die Vor-
stände, also Ihr Klientel. – Ich weiß nicht, warum Sie
sich so beschweren, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich möchte darauf hinweisen, dass es für die Arbeit-
nehmer im Gegensatz dazu eben keinen Aufschwung
gibt. Die Reallöhne sinken weiter. Aufgrund der Anga-
ben des Statistischen Bundesamtes vom 25. Januar 2008
wissen wir, dass die tariflichen Gehälter der Angestellten
im letzten Jahr um 2,0 Prozent und die tariflichen Löhne
der Arbeiter um 2,5 Prozent gestiegen sind. Gleichzeitig
sind die Verbraucherpreise – Angabe vom 31. Januar
2008 – um 2,7 Prozent gestiegen. Ich kann Ihnen also
nur sagen: Bei den Arbeitnehmern kommt nichts an.

Ich kann Ihnen auch sagen, dass bei denen, die bei
BenQ oder Nokia ihren Job verlieren und künftig mit Ar-
beitslosigkeit rechnen müssen, auch nichts ankommt.
Genauso wissen wir, dass auch bei denen nichts an-
kommt, die von Minilöhnen leben müssen. Wir wissen
also, dass der Aufschwung an einem großen Teil der
Bürger, zum Beispiel auch an den Kindern, tatsächlich
vollkommen vorbeigeht. Dass man trotz der Tatsache,
dass sich die Zahl der Kinder, die in Armut leben, in den
letzten zwei Jahren – seit der Einführung von Hartz IV –
verdoppelt hat, von einem Aufschwung in Deutschland
redet, kann ich nur noch als zynisch bezeichnen.

Ich kann Ihnen von der Sozialdemokratie nur sagen:
Sie sollten einmal darüber nachdenken, ob das noch Ihre
Position ist. Sie sagen, dass es in Deutschland aufwärts-
geht, während die Kinder zunehmend in Armut geraten,
während die Arbeitnehmer keine Lohnerhöhung erhalten
und während insbesondere auch die Rentner seit Jahren
damit fertig werden müssen, dass ihre Renten real sin-
ken, weil sie nicht erhöht werden. Die Steigerung um ei-
nen Prozentpunkt, über die jetzt debattiert wird, würde
auch wieder nur eine Erhöhung weit unter der Preisstei-
gerungsrate bedeuten. Mit Ihrer Politik klauen Sie den
Rentnern die Rente. Das ist nicht positiv, das ist negativ
und kein Aufschwung.


(Beifall bei der LINKEN)


Nach einer Umfrage in Spiegel online fürchten
72 Prozent der Rentner, dass sie ihren Lebensstandard
im Alter trotz aller Maßnahmen, die sie getroffen haben
– trotz Ihrer Riester-Rente und Ähnlichem –, künftig
nicht mehr halten können.

Ich kann nur sagen: All das, was Sie hier getan haben,
führt nicht dazu, dass die Bürger in diesem Lande von
Aufschwung reden können.

Sie kennen sicher die Umfrage im ARD Deutschland-
Trend vom Dezember 2007, wonach 81 Prozent der Bür-
ger die Frage, ob sie das Gefühl haben, vom Auf-
schwung zu profitieren, mit Nein beantwortet haben.

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(C (D Herr Brauksiepe, Sie stellen sich hier fast schon guuhaft hin. Guruhaft, also wie ein Guru. Das sind die, die glauben, ie Menschen hinter sich herlaufen lassen zu können. (Beifall bei der LINKEN – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Zu viel der Ehre!)


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Was?)


enn Sie glauben, dass die Menschen das, was Sie sa-
en, angesichts dieser Realität noch glauben, dann glau-
en Sie auch noch an den Weihnachtsmann.

Ich kann Ihnen nur sagen: Bei Ihnen, und zwar bei al-
en, bedeutet es offensichtlich schon einen Aufschwung,
enn einer einen Meter unter der Wasseroberfläche ge-

ebt hat und jetzt auf 50 Zentimeter unter der Wasser-
berfläche aufsteigt. Er ersäuft dann aber immer noch.
ie soziale Lage ist für viele in Deutschland ein Pro-
lem. Sie haben das noch nicht begriffen.

Ich danke fürs Zuhören.


(Beifall bei der LINKEN)



Klaus Ernst (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1614123900

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär

laus Brandner.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


K
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614124000

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

amen und Herren! Wir diskutieren heute auf Antrag
er FDP-Fraktion über die Haltung der Bundesregierung
ur Situation der Rentner und Pensionäre unter Berück-
ichtigung der Aussage der Bundeskanzlerin Angela
erkel am 28. November 2007 „Der Aufschwung kommt

ei den Menschen an“.

Meine Damen und Herren, die Kanzlerin hat recht.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der FDP – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was für ein Büro hat er? Die FDP hat die Aktuelle Stunde in der Zwischenzeit umbenannt! – Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir diskutieren heute über den Aufschwung!)


n Deutschland profitieren immer mehr Menschen vom
ufschwung. Sie profitieren von der robusten Konjunk-

ur und vor allem von der guten Entwicklung auf dem
rbeitsmarkt. Wir müssen dafür sorgen, dass alle vom
ufschwung profitieren. Die Voraussetzungen dafür sind
ut.

Im Januar waren 1,35 Millionen Menschen weniger
rbeitslos als noch vor zwei Jahren. Gleichzeitig ver-
eichneten wir ein Rekordhoch bei den Erwerbstätigen
rund 40 Millionen – und bei den sozialversicherungs-

flichtig Beschäftigten – rund 27 Millionen. Die Ent-
icklung kann weitergehen; denn die Bundesagentur für
rbeit meldet circa 1 Million offene Stellen.






(A) )



(B) )


Par
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1614124100
die Jüngeren nicht, die
Älteren nicht, die Menschen mit Behinderungen nicht
und auch die Langzeitarbeitslosen nicht.


(Jörg Rohde [FDP]: Aber die, die schon Arbeit haben!)


Sie alle profitieren von der Entwicklung, zum Teil sogar
weit überdurchschnittlich. All das ist auch ein Erfolg ei-
ner guten Arbeitsmarktpolitik. Dabei bleiben wir weiter
ehrgeizig.

Die Beschäftigung sichern und ausbauen, das ist der
Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe, und das ist die
beste Grundlage, damit unsere sozialen Sicherungssys-
teme dauerhaft auf festen Beinen stehen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Damit sorgen wir dafür – ich sage es in aller Deutlich-
keit –, dass der Aufschwung ankommt. Denn richtig ist:
Nur dann, wenn die Menschen Arbeit haben, entsteht
Einkommen, und nur dann, wenn die Löhne steigen,
können auch die Renten steigen. Richtig ist auch, dass
die Renten langsamer als die Löhne steigen müssen, da-
mit künftige Generationen nicht überfordert werden.

Aus diesem Grund gibt es eindeutige und verlässliche
gesetzliche Regelungen, nach denen die Rentenanpas-
sung berechnet wird.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: So ist das!)


Sie haben sich bewährt. Es wäre verantwortungslos, da-
ran herumzumäkeln und eine Politik nach Kassenlage zu
machen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Es täten alle in diesem Hause gut daran, die Menschen
nicht zu verunsichern, sondern die komplizierten Zu-
sammenhänge der Rentenberechnung zu erläutern.

Wir haben die Finanzierung der Rente dadurch ge-
stärkt, dass die gesetzliche Rentenversicherung durch
Steuerbeiträge von versicherungsfremden Leistungen
befreit worden ist. Es ist also eine sichere Finanzierungs-
grundlage geschaffen worden. Wie Sie alle wissen, sind
die Beiträge zur Sozialversicherung deutlich gesenkt
worden. Die FDP, die diesen Antrag auf eine Aktuelle
Stunde gestellt hat, hätte durchaus eine Aktuelle Stunde
mit dem Titel „Endlich sind wir langfristig bei einem So-
zialversicherungsbeitrag von unter 40 Prozent angekom-
men“ beantragen können. Dies haben Herr Kolb und
Kollegen hier beinahe jahrzehntelang gebetsmühlenartig
vorgetragen.


(Widerspruch bei der FDP)


Jetzt sind wir so weit, und ich würde es gutheißen, wenn
man solche Erfolge auch dann, wenn man in der Opposi-
tion ist, einmal anerkennen würde.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir sind der Auffassung, dass Vertrauen in die soziale
Sicherung nur dann gegeben ist, wenn die Verlässlich-

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(C (D eit bezüglich ihrer Finanzierungssysteme in der Gesellchaft erhalten bleibt. Meine Damen und Herren, Sie wissen, dass zum . Juli 2007 die Renten um 0,54 Prozent erhöht wurden. as war keine Riesensumme – dies kann niemand beaupten –, aber es war die erste Rentenerhöhung seit 003 überhaupt. Ich gehe davon aus, dass es im Jahre 008 wieder eine Rentenerhöhung geben wird, auch enn wir noch nicht wissen, in welcher Höhe sie erfolen wird, weil noch keine verlässlichen Zahlen zur Renenberechnung vorliegen. Aber es wird eine Erhöhung eben, und dies steigert das Vertrauen in die gesetzliche ente. Deswegen sage ich ganz offen, Herr Wissing: Mit eier so geringen Erhöhung werden die Bürger nicht veröhnt; vielmehr trägt es zur Glaubwürdigkeit bei, dass ir die Rentenformel nicht nach Kassenlage verändern. er will, dass unser Sozialstaat auf verlässlichen Beinen teht, muss mithelfen, dass die Grundzüge der sozialen icherung erläutert und die Menschen nicht verunsichert erden. Eines kann man jetzt schon sagen: Die 20 Millionen entnerinnen und Rentner in Deutschland können sich arauf verlassen, dass wir jede Erhöhung – wirklich jede rhöhung –, die sich nach der Rentenanpassungsformel rgibt, ohne Wenn und Aber an sie weitergeben. Die gute wirtschaftliche Entwicklung zahlt sich letztich aus, weil die Rentenfinanzen und damit die Beiträge tabil bleiben. (Dr. Volker Wissing [FDP]: Sagen Sie doch mal was zur Nettorente!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


on Ende 2005 bis Ende 2007 ist die Nachhaltigkeits-
ücklage um 10 Milliarden Euro gestiegen. Aktuell be-
rägt die Rücklage drei Viertel einer Monatsausgabe.
ies bedeutet, dass der Beitragssatz bis 2010 konstant
ehalten werden kann. Danach wird er nach den Modell-
echnungen des Rentenversicherungsberichts sogar ge-
enkt werden können.

Ich bin der FDP-Fraktion dankbar, dass sie die heu-
ige Aktuelle Stunde beantragt hat, da sie Gelegenheit
ietet, noch einmal mit einem von der FDP-Fraktion an-
onsten verbreiteten Mythos aufzuräumen. Die FDP
äuft nämlich durch das Land und verkündet gebetsmüh-
enartig, der Mindestlohn sei schlecht für die Menschen
nd deshalb abzulehnen.


(Jörg Rohde [FDP]: Das ist Fakt, kein Mythos!)


erade der Blick auf die Rentenanpassungsformel be-
eist, dass das Gegenteil richtig ist. Der Mindestlohn
ützt den Menschen, und zwar allen: den Unternehmen,
ie fair bezahlen, den Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
ehmern, die einen Lohn erhalten, der dem wahren Wert
hrer Arbeit entspricht, und den Rentnerinnen und Rent-
ern, die sich über höhere Renten freuen können. Ich
age es gerne noch einmal: Anständige und faire Löhne
das heißt heute eindeutig höhere Löhne – führen dazu,






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Klaus Brandner
dass auch die Renten steigen und regelmäßig erneut stei-
gen können.

Mindestlöhne sind gut für die Renten, und zwar in
zweierlei Hinsicht: Der Arbeitnehmer, der mehr ver-
dient, zahlt mehr in die Rentenkasse und erwirbt für sich
persönlich entsprechend höhere Rentenansprüche. Neh-
men wir zum Beispiel einen Wachmann, für den sich bei
einem Mindestlohn von 7,50 Euro inklusive einer Riester-
Rente eine Altersversorgung von rund 1 000 Euro er-
gäbe. Das ist deutlich mehr, als die Wachleute bekom-
men, die heute mit einem Minilohn von 5,20 Euro pro
Stunde und als Rentner mit etwa einem Drittel weniger
auskommen müssen als diejenigen, die sich auf einen
gesetzlichen Mindestlohn verlassen können. Das bedeu-
tet, dass die Gefahr, bedürftig zu sein – sei es während
oder nach dem Arbeitsleben –, mit einem Mindestlohn
zweifelsfrei abnimmt.

Zusammenfassend lässt sich deshalb feststellen: Un-
sere Politik für mehr Arbeit und für Mindestlöhne ist ein
wichtiger Beitrag dazu, dass immer mehr Menschen,
auch die Rentnerinnen und Rentner, vom Aufschwung
profitieren.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1614124200

Das Wort hat die Kollegin Kerstin Andreae vom

Bündnis 90/Die Grünen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614124300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Staatssekretär Brandner, ich kann zwar
verstehen, dass Sie der FDP keine große Flexibilität zu-
trauen, aber sie kann auch durchaus spontan sein. So hat
sie das Thema dieser Aktuellen Stunde geändert. Es geht
nicht mehr ausschließlich um die Rente, sondern um die
Aussage der Kanzlerin „Der Aufschwung kommt bei
den Menschen an“.


(Zuruf von der FDP: Gut beobachtet!)


Ich finde es im Übrigen interessant, dass dieses
Thema von den Steuerexperten der FDP gesetzt wurde.


(Jörg Rohde [FDP]: Die können ganz gut rechnen!)


Ich hatte immer den Eindruck, dass für Sie eher das
Motto gilt: Wenn jeder an sich selber denkt, dann ist
auch an jeden gedacht. Jetzt haben Sie das Thema so-
ziale Gerechtigkeit aufgebracht, und ich glaube, dass das
ein ernstes Thema ist, mit dem wir uns auseinanderset-
zen müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Uwe Barth [FDP]: Dann widmen Sie sich ihm doch auch mal ernsthaft!)


Die Bundeskanzlerin begründet Ihre Aussage „Der
Aufschwung kommt bei den Menschen an“ mit den sin-
kenden Arbeitslosenzahlen. Diese sind, wie Sie wissen,
zu weiten Teilen auch Ergebnis der Reformen, die die
rot-grüne Bundesregierung durchgeführt hat. Solche Re-

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(C (D ormen wirken sich bekanntlich immer mit einer zeitlihen Verzögerung aus. Es ist zwar gut, dass die Arbeitslosenzahlen sinken, ber es gibt immer noch 3,5 Millionen Menschen ohne rbeit. 10 Prozent der Jugendlichen jedes Jahrgangs er eichen keinen Schulabschluss. 350 000 Menschen unter 5 Jahren haben keine berufliche Perspektive. Wir haben udem das skandalöse Problem, dass 2,5 Millionen Kiner in Armut leben. Angesichts dieser Tatsachen müssen ir uns fragen, welche Maßnahmen geeignet sind, die en Menschen zu helfen, damit sie an dem von Ihnen anesprochenen Aufschwung teilhaben können. Was sind Ihre Lösungen? Sie bezeichnen die Senkung er Lohnnebenkosten als eine effiziente Maßnahme. Wir einen, dass Sie die Lohnnebenkosten nicht effizient esenkt haben. Wenn Sie die Lohnnebenkosten senken ollen, dann sollten Sie das von uns vorgeschlagene rogressivmodell anwenden. Senken Sie die Lohnneenkosten im unteren Einkommensbereich! Denn das ist nser Problem. Die Jobs in diesem Einkommensbereich ind zu teuer. Mit der Senkung der Lohnnebenkosten in iesem Bereich wird es nicht nur für Arbeitgeber interesanter, Jobs in diesem Bereich anzubieten, sondern es ird vor allem auch für Arbeitnehmer interessanter, iese Jobs anzunehmen, weil für sie mehr übrig bleibt. eswegen müssen Sie sich bei der Senkung der Lohnebenkosten diesem Ansatz öffnen. Senken Sie die ohnnebenkosten im unteren Einkommensbereich! ann bleibt für die Menschen mehr übrig. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Rohde [FDP]: Es gibt dann aber weniger Jobs im oberen Einkommensbereich!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben recht, wenn Sie darauf hinweisen, dass die
nflation die Steigerung der Löhne und die Rentenanpas-
ung aufgefressen hat. Echte Verlierer sind die Hartz-IV-
mpfänger; denn die Anpassung des Arbeitslosen-
elds II steht noch aus.

Nehmen Sie als Beispiel die Energiekosten. Die stei-
enden Energiepreise stellen ein riesengroßes Problem
ar. Gleichzeitig steigen die Gewinne der Energieversor-
ungsunternehmen. Deswegen müssen Sie sich mit dem
ettbewerb auf den Energiemärkten befassen. Wenn Sie

ber wollen, dass die ALG-II-Empfänger faktisch keine
erlierer sind, dann müssen Sie die Regelsätze an die ge-
tiegenen Kosten anpassen. Das muss Ihre Antwort sein,
enn Sie wollen, dass der Aufschwung bei allen Men-

chen ankommt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE])


Wir müssen aber nicht nur die Bekämpfung der Ar-
ut, sondern auch die Schaffung von Arbeitsplätzen the-
atisieren. Einer der Punkte, in denen wir Ihnen Versa-

en vorwerfen, ist der Fachkräftemangel. Wir haben das
roblem 100 000 nicht besetzter Stellen. Aber Sie wei-
ern sich, die Einkommensschwelle für ausländische
uwanderer zu senken. Nach wie vor müssen ausländi-
che Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein jährli-






(A) )



(B) )


Kerstin Andreae
ches Einkommen in Höhe von 85 000 Euro nachweisen,
wenn sie zu uns kommen wollen. Diese Einkommens-
schwelle ist zu hoch. So werden wir die notwendige qua-
lifizierte Zuwanderung auf den deutschen Arbeitsmarkt
nicht ermöglichen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dirk Niebel [FDP])


Wenn Sie dort ideologische Vorbehalte haben, dann
befassen Sie sich wenigstens mit den Hochschulen. Die
Union führt in einem Land nach dem anderen Studienge-
bühren ein. Die Rückmeldegebühren, Studiengebühren
und andere anfallende Kosten betragen in Niedersachsen
750 Euro pro Semester. Was ist das Ergebnis? Erstens.
Zunehmend weniger junge Leute studieren.


(Uwe Barth [FDP]: Das ist schlicht Unsinn!)


Zweitens. Es betrifft vor allem junge Menschen, deren
Eltern wenig Geld haben und die es sich nicht leisten
können. Was sagt Frau Schavan? Wenn sie könnte,
würde sie überall Studiengebühren einführen. Prima! Ich
sage Ihnen: Der Fachkräftemangel von heute ist nichts
im Vergleich zu dem von morgen. Sie müssen in der Bil-
dungspolitik umsteuern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614124400

Frau Kollegin Andreae, kommen Sie bitte zum

Schluss.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614124500

Ich komme zum Schluss.

Wenn Sie tatsächlich wollen, dass der Aufschwung
bei allen Menschen ankommt, dann betreiben Sie eine
zielgerichtete Bildungspolitik und eine Politik zugunsten
der Bezieher niedriger Einkommen. Passen Sie die Re-
gelsätze beim ALG II an! Dann haben Sie vielleicht die
Chance, dass der Aufschwung nicht nur bei einem Teil
der Bevölkerung, sondern bei allen ankommt.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1614124600

Das Wort hat der Kollege Max Straubinger von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614124700

Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die

Bundeskanzlerin hat recht: Der Aufschwung kommt bei
den Menschen an. Vor allen Dingen sollten die Kollegin-
nen und Kollegen von der FDP das endlich registrieren.
Wir werden Ihnen in dieser Aktuellen Stunde Nachhil-
feunterricht geben und die Fakten ins Gedächtnis rufen.

Man kann auch der deutschen Öffentlichkeit nicht oft
genug klarmachen: 2006 betrug das Wirtschaftswachs-
tum knapp 3 Prozent. 2007 betrug das Wirtschaftswachs-
tum ebenfalls knapp 3 Prozent. Die Zahl der Arbeits-

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(C (D osen ist mittlerweile um 1,5 Millionen zurückgegangen. 007 ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die der soialen Unterstützung in unserem Land bedürfen, im Verleich zu 2006 dank der Politik dieser Bundesregierung m über 150 000 gesunken. Das sind die Erfolge dieser undesregierung. as zeigt, dass der Aufschwung bei den Menschen anommt; denn wenn 150 000 Bedarfsgemeinschaften weiger zu verzeichnen sind, dann bedeutet das neue Zuunftschancen und Zukunftsperspektiven für mindestens 50 000 Menschen. (Dr. Volker Wissing [FDP]: Sie reden an 83 Prozent der Bevölkerung vorbei!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


ie müssen nicht mehr durch den Sozialstaat unterstützt
erden, weil sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen
nd dementsprechend für die Zukunft vorsorgen können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Doris Barnett [SPD])


Es ist ebenfalls bemerkenswert – Kollege Brauksiepe
at bereits darauf hingewiesen –: Ausweislich der volks-
irtschaftlichen Bilanz 2007 haben die Sozialversiche-

ungsträger sowie Bund, Länder und Gemeinden erst-
als seit langem einen Überschuss zu verzeichnen.
enn die Kolleginnen und Kollegen der FDP sagen, der
utznießer sei der Staat, dann frage ich die Kolleginnen
nd Kollegen der FDP: Wer ist denn der Staat? Der Staat
ind doch wir alle, der Staat sind die Bürger in unserem
and. Letztendlich ist es doch entscheidend, dass wir mit
iner Politik des Wachstums ausgeglichene Ergebnisse
rreichen.


(Jörg Rohde [FDP]: Wir könnten auch weniger ausgeben!)


arüber sollten wir uns freuen. Wir sollten diese Leis-
ung loben und nicht in Misskredit bringen, wie es die
DP versucht.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die FDP hat vieles kleingeredet, auch die schmerzli-
hen und schwierigen Entscheidungen, die die Bundes-
egierung und die sie tragenden Fraktionen zum Beispiel
n puncto Mehrwertsteuererhöhung herbeigeführt haben.
ie Arbeitsplätze gingen verloren, hat die FDP sehr

rühzeitig kundgetan. Das Gegenteil ist der Fall. Die
irtschaft werde stagnieren, und es werde keinen Auf-

chwung geben. Das Gegenteil ist der Fall.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Darüber reden wir am Jahresende noch einmal!)


nsere Rezepte, gepaart mit Reformen in unseren sozia-
en Sicherungssystemen und am Arbeitsmarkt – ich erin-
ere an das Fordern und Fördern und das Umsetzen der
artz-IV-Gesetze –, haben letztendlich den Erfolg ge-
racht, und sie sorgen für Zukunftschancen für die Men-
chen in unserem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Max Straubinger
Wir können uns auch darüber freuen, dass wir entge-
gen der Politik, die seinerzeit Rot-Grün betrieben hat,


(Wolfgang Grotthaus [SPD]: Na!)


zum Beispiel in der Gesundheitspolitik jetzt ein Ende der
Verschuldung der Krankenkassen erreichen. Das ist ein
gemeinsamer Erfolg. Ich glaube auch, dass es wirklich
bemerkenswert ist, dass wir jetzt mehr Rücklagen in der
Rentenkasse und damit mehr Nachhaltigkeit haben.
Noch 2005 hat der Bundesfinanzminister die Zahlung
des Bundeszuschusses an die Rentenversicherung vor-
ziehen müssen, um die Rentenzahlungen sicherzustellen.
Das ist der Erfolg dieser Bundesregierung innerhalb von
zwei Jahren. Das hätte uns niemand zugetraut. Darüber
sollten wir uns freuen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dieser Aufschwung ist im ganzen Land angekom-
men. Die Kollegin Maria Michalk hat mich vorhin da-
rauf hingewiesen, in der Stadt Bautzen seien im vergan-
genen Jahr 1 000 neue Arbeitsplätze entstanden. Das
zeigt, dass der Aufschwung nicht nur in boomenden
Wirtschaftsregionen des Westens festzustellen ist, son-
dern auch im Osten, und es zeigt, der Aufschwung
kommt bei den Menschen an.

Zusätzlich haben wir die Senkung der Lohnnebenkos-
ten erreicht. Am 31. Dezember 2006 hatten wir noch ei-
nen Arbeitslosenversicherungsbeitrag von 6,5 Prozent.
Mittlerweile beträgt der Arbeitslosenversicherungsbei-
trag nur noch 3,3 Prozent. Das ist eine Entlastung der
Unternehmen und trägt zur Wettbewerbsfähigkeit der
Unternehmen bei. Das bedeutet aber vor allen Dingen
eine Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer in unserem Land in einem Umfang von fast
25 Milliarden Euro. Das heißt, dass der Aufschwung
beim Bürger ankommt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich sage aber auch: Wir sind noch nicht am Ende un-
serer Reformpolitik.


Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1614124800

Aber am Ende Ihrer Redezeit, Herr Straubinger.


(Heiterkeit)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614124900

Ein Satz noch, Herr Präsident.

Das bedeutet, dass wir auch die Leistungsträger in un-
serem Land entlasten müssen. Dafür stehen wir.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Sie stehen für das genaue Gegenteil!)


Ich sage auch ganz offen: Lohnpolitik kann keine Sozial-
politik ersetzen. Wir werden uns damit sicherlich noch
auseinandersetzen müssen. Entlastung für die Leistungs-
träger ist angesagt, um den Aufschwung zusätzlich zu
stärken und die Arbeitsplätze zu sichern.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Sie haben sie doch belastet!)


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(C (D Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. Herr Präsient, danke für die Geduld. (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Volker Wissing [FDP]: Das war nicht überzeugend, Herr Kollege!)



Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1614125000

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Heinrich Kolb von

er FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614125100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ach den Reden von etwa der Hälfte der Redner, die hier
ns Pult getreten sind, kann man festhalten: Diese Ak-
uelle Stunde war und ist bitter nötig.


(Lachen bei der SPD)


s kann und darf nicht unwidersprochen im Raum ste-
en bleiben, dass die Regierung eine Entwicklung
chönzeichnet, die sich aus Sicht der weit überwiegen-
en Mehrheit der Bürger vollkommen anders darstellt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Weil Sie uns gleich wieder vorwerfen werden, wir
ürden alles miesreden, schauen wir uns doch einmal

n, was uns die Bundesregierung auf folgende Frage in
er Kleinen Anfrage der FDP-Fraktion geantwortet hat:
Bei wie vielen Menschen ist nach Ansicht der Bundes-
egierung der Aufschwung angekommen, und wie be-
ründet die Bundesregierung ihre Auffassung?“ Ich will
orausschicken: In unserem Lande leben etwa 80 Mil-
ionen Menschen.

Die Bundesregierung antwortet: „Bei über 900 000 Men-
chen ist der Aufschwung seit 2005 direkt in der Form
iner Beschäftigung angekommen.“ Dazu will ich sagen:
ir freuen uns über jeden Einzelnen, der eine neue Be-

chäftigung gefunden hat, nachdem er zuvor in Arbeits-
osigkeit gewesen ist.


(Beifall bei der FDP – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Dann loben Sie uns mal!)


ber das ist nur etwa 1 Prozent der Bevölkerung.

Weiter wird in der Antwort auf diese Frage darauf
ingewiesen, dass die Beiträge zur Arbeitslosenversi-
herung abgesenkt worden seien.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Gegen Euren Widerstand! – Gegenruf von der FDP: Zum Preis der Mehrwertsteuererhöhung!)


Herr Kollege Brauksiepe, wir waren gegen den Plan
er Koalition, weil wir weitergehende Senkungsspiel-
äume gesehen haben, weil wir das, was die Bundes-
egierung getan hat, für nicht ausreichend gehalten ha-
en.


(Beifall bei der FDP)


Ich finde es schon ziemlich dreist, dass die Bundes-
egierung in der Antwort auf diese Kleine Anfrage die






(A) )



(B) )


Dr. Heinrich L. Kolb
Senkung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge isoliert
anführt und gleichzeitig verschweigt, dass die Renten-
versicherungs- und Krankenversicherungsbeiträge er-
höht worden sind und der Pflegeversicherungsbeitrag er-
höht werden wird. So etwas schreibt vielleicht die
Propagandaabteilung des Konrad-Adenauer-Hauses oder
des Willy-Brandt-Hauses, aber doch nicht die Bundes-
regierung.


(Beifall bei der FDP)


Als dritte Position wird angeführt: „Über die Konso-
lidierung der Haushalte profitieren zudem auch nach-
kommende Generationen von wirtschaftlichem Wachs-
tum …“


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Genau!)


Wir finden es sehr gut, wenn die Verschuldung des Staa-
tes auf null reduziert wird. Aber wenn man wie Sie, Herr
Kollege Brauksiepe, sagt, dass wir im letzten Jahr eine
Neuverschuldung hatten, dann muss man sich auch fra-
gen lassen, warum man für 2008 noch einmal eine Neu-
verschuldung von 12 Milliarden Euro einplant, wo die-
ses Ziel so sehr unterstrichen wird.


(Beifall bei der FDP)


Die FDP hat in den Haushaltsberatungen des Deut-
schen Bundestages ein Sparbuch mit über 400 Vor-
schlägen eingebracht, nach denen es möglich gewesen
wäre, auch 2008 einen ausgeglichenen Haushalt zu fah-
ren. Das ist doch der richtige Weg. Also: Wenn schon,
dann richtig, und nicht so halbherzig, wie es die Koali-
tion vorgemacht hat.


(Beifall bei der FDP)


Nein, der Aufschwung kommt nicht bei den Bürgern,
bei den Menschen in diesem Land an, sondern er kommt
im Staatssäckel an. Das möchte ich deutlich betonen. In
den drei Jahren von 2005 bis 2007 – ich rechne das Jahr
2005 mit dazu – sind die Einnahmen des Staates – alle
Ebenen – insgesamt um rund 110 Milliarden Euro ge-
stiegen. Die Bruttomehreinnahmen der Arbeitnehmerin-
nen und Arbeitnehmer in diesem Lande lagen bei
40 Milliarden Euro. Netto verblieben sind 16 Milliarden
Euro. Das ist ein Verhältnis von 110 : 16. Im Verhältnis
1 : 6 profitieren die Menschen bzw. profitiert der Staat
vom Aufschwung. Das ist die Realität. Nicht der Bürger,
sondern der Staat profitiert überproportional vom Auf-
schwung und vom steigenden Einkommen der Bürger.
Diese Tatsache treibt uns als FDP sehr wohl um.


(Beifall bei der FDP)


Hier ist auch gesagt worden, wir müssten bessere Vo-
raussetzungen für höhere Löhne schaffen; dann werde
alles besser. Da warne ich Neugierige. Da ist die Ant-
wort der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage
auch in diesem Zusammenhang sehr bezeichnend. Unter
Ziffer 6 ist nämlich in einer Tabelle aufgeführt, wie hoch
die Grenzsteuerbelastung der Menschen in diesem
Lande ist. Diese Zahlen empfehle ich einmal zur Lek-
türe. Das Paradoxe ist, dass diejenigen, die einen nie-
drigen Grenzsteuersatz haben, in der Regel aber noch
unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegen, bei

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(C (D ohnerhöhungen zusätzlich mit den Sozialversicheungsbeiträgen beaufschlagt werden. Sie haben damit rozentual in der Summe sogar noch höhere Abgaben als iejenigen, die über der Beitragsbemessungsgrenze lieen, einen Grenzsteuersatz von 45 Prozent Lohnbzw. inkommensteuer plus Solidaritätszuschlag plus Kirhensteuer haben und auch schon mehr als die Hälfte eier Bruttolohnerhöhung an den Staat abführen müssen. as ist nicht zielführend. Sie lächeln den Menschen ins esicht und sagen Ihnen, wir wollen, dass ihr höhere öhne bekommt, aber insgeheim steckt die Hand schon n der Hose und im Portemonnaie der Bürgerinnen und ürger dieses Landes. Das ist eine unlautere Politik, die ie betreiben. (Beifall bei der FDP – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Deswegen ist die FDP für niedrigere Löhne!)


Zum Thema Mindestlohn und zum Thema Rentner:
s ist wohlfeil, zu sagen: Wenn nur die Löhne hoch ge-
ug sind, dann werden auch die Rentner profitieren. Ich
age: Höhere Löhne sind dann gut, wenn sie durch einen
roduktivitätszuwachs gedeckt sind. Höhere Löhne, die
esetzlich verordnet werden, aber nicht durch einen Pro-
uktivitätszuwachs gedeckt sind, führen zu einem Ar-
eitsplatzverlust und werden sich am Ende nicht in hö-
eren, sondern in niedrigeren Renten auswirken. Das ist
ie Wahrheit, die hier auch einmal ausgesprochen wer-
en muss.


(Beifall bei der FDP)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese bewusste Ver-
achlässigung von Wahrheit in der Antwort, die Sie uns
uf die Kleine Anfrage gegeben haben, werden wir Ih-
en nicht durchgehen lassen. Die Mehrheit der Men-
chen in diesem Land ist längst so weit, dass sie diese
ussage der Bundeskanzlerin durchschaut hat. Das ist

uch gut so. Wir werden in Zukunft nicht nachlassen.
a, wo Sie versagen, wo Sie die Konjunktur nicht stüt-

en, sondern mit Ihrer Politik prozyklisch dazu beitra-
en, dass Konjunktur abflacht, werden wir Sie nicht aus
er Verantwortung entlassen. Wir werden Sie stellen und
reiben. Dessen dürfen Sie sicher sein.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Uns schaudert schon!)



Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1614125200

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Grotthaus von

er SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614125300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Durch

eide Beiträge der FDP-Fraktion zieht sich ein roter Fa-
en: Abbau notwendiger staatlicher Interventionsmög-
ichkeiten da, wo soziale Probleme in der Gesellschaft
ntstehen.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Wo waren Sie in der letzten halben Stunde?)







(A) )



(B) )


Wolfgang Grotthaus
Arbeitnehmerinteressen werden von Ihnen nur ganz kurz
beleuchtet. Gleich danach diskutieren Sie über die Sen-
kung der Steuern derjenigen – Sie führen diese Diskus-
sion permanent, seitdem ich hier im Deutschen Bundes-
tag bin –, bei denen der Aufschwung tatsächlich viel
stärker als bei den normalen Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmern in dieser Gesellschaft angekommen ist.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Darf ich Sie an die Mehrwertsteuererhöhung erinnern?)


Es ist gerade schon gesagt worden, wie sich die Ver-
mögens- und Unternehmenseinkommen in den letzten
zwei Jahren, projiziert auf das Jahr 2008, entwickelt ha-
ben: Sie sind um 19,6 Prozent gestiegen. Die Arbeitneh-
merentgelte sind dagegen nur um 7,0 Prozent gestiegen.
Wenn Sie richtig und fair diskutiert hätten, dann hätten
Sie eigentlich sagen müssen: Ja, wir wissen, dass es in
dieser Gesellschaft prekäre Arbeitsverhältnisse gibt; ja,
wir wissen, dass es in dieser Gesellschaft nicht die Lohn-
zuwächse gibt, die die Schere zusammenführen, statt sie
weiter auseinandergehen zu lassen. Sie hätten uns an Ih-
rer Seite, wenn Sie mit uns gemeinsam für einen Min-
destlohn kämpften, und Sie hätten uns auch an Ihrer
Seite, wenn Sie einmal etwas zu den Lohnzuwächsen in
der Industrie gesagt hätten.

Stattdessen fordern Sie Steuererleichterungen. Sie
müssen doch genau in Erinnerung haben, wem diese
Steuererleichterungen dienen. Eine vierköpfige Familie
zahlt bei einem Einkommen von 35 000 bis 36 000 Euro
einschließlich Kindergeld heute gar keine Steuern. Das
heißt, dieser Familie stehen im Monat etwa 3 000 Euro
zur Verfügung.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Sie haben die Durchschnittsfamilie um 16 Prozent mehr belastet! Rechnen Sie doch mal mit realistischen Zahlen!)


Dennoch fordern Sie hier Steuererleichterungen. Jetzt
frage ich mich: Für wen wollen Sie diese Steuererleich-
terungen? Doch nicht für diejenigen, von denen Sie hier
– zumindest am Rande – behaupten, dass der Auf-
schwung bei ihnen nicht angekommen ist.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der FDP)


Was Sie wollen, ist ein Abbau des Staates in Bezug
auf Sozialleistungen. Im Ausschuss für Arbeit und Sozi-
ales haben wir heute Ihren Antrag behandelt. In diesem
Antrag steht: Abbau von bestehenden Regelungen des
Kündigungsschutzes; gesetzliche Mindestlöhne ableh-
nen; Verkürzung der Bezugszeiten für das Arbeitslosen-
geld nicht zurücknehmen. Außerdem steht dort: Ein ein-
faches und gerechtes Steuersystem mit niedrigen Sätzen
entwickeln.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Ja, sehr gut! – Uwe Barth [FDP]: Guter Antrag!)


An diesem Punkt sagen wir immer wieder: Mit uns
nicht! Dies bedeutet nämlich den Abbau von staatlichen
Lenkungsmöglichkeiten, und dies lassen wir Ihnen nicht
durchgehen.


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(C (D (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP: Deswegen kommen wir so wenig zusammen!)


Es ist gut so, dass wir so wenig zusammenkommen.
ie Wählerinnen und Wähler haben unsere Haltung ho-
oriert und nicht Ihre. Die Wählerinnen und Wähler
ussten genau, warum sie das getan haben.


(Zuruf von der FDP: Unsere Ergebnisse steigen!)


Damit Sie sich noch ein wenig echauffieren, will ich
hnen jetzt sagen, wie sich die Anzahl der Erwerbstäti-
en in den zurückliegenden zwei Jahren, also zwischen
005 und 2007, verändert hat – eigentlich wollte ich das
icht tun; aber es macht mir jetzt Spaß –: Es gab ein Plus
on 900 000.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Hört! Hört! – Dr. Volker Wissing [FDP]: Sagen Sie doch mal was zur Mehrwertsteuer, die Sie erhöht haben!)


ie Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftig-
en ist um 700 000 gestiegen. Die Anzahl der registrier-
en Arbeitslosen ist um 1,1 Millionen gesunken; das ist
in Minus von 22,3 Prozent.


(Heinz-Peter Haustein [FDP]: Was hat denn das mit euch zu tun?)


ie Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist um 200 000 ge-
unken. Das ist ein Minus von 17,3 Prozent.

Jetzt sagen Sie wiederum: Der Aufschwung kommt
icht da an, wo er eigentlich hingehört. Ich sage Ihnen:
er Aufschwung muss sich in den Taschen der Arbeit-
ehmerinnen und Arbeitnehmer wiederfinden.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Und?)


r darf sich nicht ausschließlich bei denjenigen wieder-
inden, die in den letzten drei oder vier Jahren davon
rofitiert haben, dass sich das Kapital ohne Arbeit ver-
ehrt hat.

Wir sind uns über Folgendes im Klaren: Wenn man
etailliert hinschaut, ist feststellbar, dass Menschen mit
ermittlungshemmnissen noch Probleme haben.


(Uwe Barth [FDP]: Sie haben auch Vermittlungshemmnisse!)


eshalb sind auch gruppenspezifische Programme auf-
elegt worden. Auffallend ist aber auch die Zunahme
rekärer Arbeitsverhältnisse. Deswegen wiederhole ich:
s ist notwendig, das Mindestarbeitsbedingungsgesetz
nd das Arbeitnehmer-Entsendegesetz zu novellieren.

Sie reden davon, dass dieser Aufschwung sich in den
aschen aller Menschen wiederfinden sollte.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Sagen Sie mal was dazu, ob der Aufschwung bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ankommt! Dazu hätten Sie mal was sagen sollen!)


eshalb hoffe ich, dass Sie noch in diesem Jahr an unse-
er Seite stehen und mit dafür sorgen werden, das Geld






(A) )



(B) )


Wolfgang Grotthaus
so umzuverteilen, dass die breite Masse profitiert und
nicht immer Ihre Klientelpolitik betrieben wird.


(Beifall bei der SPD – Dr. Volker Wissing [FDP]: Merkel-Steuer, das wird teuer!)



Wolfgang Grotthaus (SPD):
Rede ID: ID1614125400

Das Wort hat der Kollege Peter Weiß von der CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614125500

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Die Vertreter der Oppositionsfraktionen scheinen sich
nie in ihren Wahlkreisen blicken zu lassen.


(Jörg Rohde [FDP]: Doch!)


Mir begegnen zu Hause Menschen, die endlich wieder
Arbeit gefunden haben, die zu den über 1 Million Men-
schen gehören, die nicht mehr in Arbeitslosigkeit sind.
Ich kenne Firmen, die Arbeitsplätze schaffen, wo junge
Leute tolle neue Jobs finden. Gegenüber diesen Men-
schen und gegenüber diesen Firmen ist es unverantwort-
lich und unverschämt, den Aufschwung in der Art und
Weise niederzureden, wie das hier passiert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Schämt euch!)


Vielleicht sollten Sie lieber nicht irgendwelche Maga-
zine und Umfragen lesen, sondern sich einmal die kon-
krete Lohnabrechnung eines Arbeitnehmers vom Januar
2008 anschauen.


(Zurufe von der LINKEN: Ja! – Allerdings! – Eben deswegen!)


Für die Sozialversicherung wird darin nämlich weni-
ger abgezogen als noch im Vorjahr, weil wir von der
Großen Koalition es geschafft haben, binnen zweier
Jahre den Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung von
6,5 auf 3,3 Prozent zu senken.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Darin steht die Mehrwertsteuererhöhung nicht, Herr Kollege! Die müssen Sie berücksichtigen!)


Das ist ein Entlastungsvolumen von insgesamt 25 Milliar-
den Euro. Das ist Aufschwung pur.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Über zwei Jahre lang ist im Plenum des Deutschen
Bundestages von der Opposition bezweifelt worden, so-
gar mit Häme bezweifelt worden,


(Uwe Barth [FDP]: Mit Recht!)


dass es die Große Koalition schaffen würde, die Sozial-
versicherungsbeiträge auf unter 40 Prozent zu senken.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Genau!)


Der Punkt ist: Wir von der Großen Koalition haben es
geschafft und unser Versprechen eingelöst.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Rohde [FDP]: Vorübergehend!)


Vor über zwei Jahren, im Herbst 2005, hat die Deut-
che Rentenversicherung zur Auszahlung der Renten ei-
en Sonderkredit des Bundes gebraucht. Heute hat die
entenversicherung in Deutschland wieder ein Plus. Sie
ann die Renten sicher auszahlen und hat sogar noch
ine Nachhaltigkeitsrücklage von 11,7 Milliarden Euro
der 0,74 Monatsausgaben aufgebaut. Die Rente ist
eute sicherer als vor zwei Jahren. Auch das ist ein Er-
ebnis des Aufschwungs in unserem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Klar ist aber auch: Es besteht überhaupt kein Anlass,
etzt die Hände in den Schoß zu legen. Eine konsequente
olitik für mehr Wachstum und Beschäftigung ist der
inzige Weg, damit die Bürgerinnen und Bürger auch für
ich persönlich eine positive Zukunftsperspektive erken-
en können. Es gibt meines Erachtens eine Gruppe von
enschen, die in ganz besonderer Weise eine Leistung

ür die Zukunft unseres Landes erbringt: die Familien
it Kindern. Deswegen ist es richtig, dass die Große Ko-

lition die Leistungen für Familien verbessert hat; ich er-
ähne das Elterngeld und die Kinderbetreuung. Es ist

uch richtig, dass wir den Familien, die durch Preisstei-
erungen in besonderer Weise belastet sind, mit einer
indergelderhöhung helfen wollen, ihre Erziehungsleis-

ung für die Zukunft unseres Landes besser zu erbringen.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Aber durch Steuererhöhungen haben Sie sie erheblich mehr belastet!)


Wenn die FDP nun beklagt, dass aufgrund der guten
onjunktur und der guten Beschäftigungslage die Steu-

reinnahmen steigen, was ja erfreulich ist,


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Das ist wirklich eine peinliche Klage!)


ann ist das wirklich eine peinliche Klage. Wenn wir den
rhöhten Handlungsspielraum des Staates dazu nutzen,
erade unseren Familien mit Kindern zusätzlich unter
ie Arme zu greifen, mehr in Bildung und Forschung,
ber auch in Betreuung zu investieren, dann ist das eine
ute Investition, eine Investition für den Aufschwung
nd nicht das Gegenteil.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich habe gedacht, es würden von der Opposition heute
in paar konkrete Vorschläge dazu kommen, was man
ber das hinaus, was die Große Koalition bereits getan
at, machen könnte, um den Aufschwung für die Bürge-
innen und Bürger spürbar zu machen.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Ja, senken Sie die Steuern!)


ur, davon war in dieser Debatte an keiner einzigen
telle die Rede.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Besser zuhören!)


chlechtreden war das einzige Motto der Rednerinnen
nd Redner der Opposition.






(A) )



(B) )


Peter Weiß (Emmendingen)

Deswegen möchte ich den Bürgerinnen und Bürgern
in diesem Land sagen:


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Der Aufschwung ist da!)


Diese Debatte hat erneut bewiesen: Für den Auf-
schwung, für mehr Wachstum und Beschäftigung stehen
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Große Koali-
tion. Von der Opposition, so wie sie sich heute aufge-
führt hat, ist nichts zu erwarten.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der FDP: Sechs! Setzen!)



Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1614125600

Das Wort hat der Kollege Gregor Amann von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614125700

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Reden der Kollegen von FDP, Grünen und
Linken zeigen: Es sind harte Zeiten für Oppositionspoli-
tiker.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das stimmt!)


Deutschland befindet sich in dem stärksten Wirtschafts-
aufschwung, den wir seit Jahren erleben. Da ist es selbst
für einen Oppositionspolitiker schwierig, noch ein Haar
in der Suppe zu finden.

Ihre Reden erinnern mich an eine Geschichte, die ich
hier gerne erzählen möchte: Ein Junge geht im Winter
Schlittschuh fahren. Seine Mutter hat ihn mit einem war-
men Anorak, mit einer Wollmütze, Handschuhen und ei-
nem festen Schuhwerk ausgestattet. Während er auf dem
zugefrorenen See Schlittschuh fährt, bricht er plötzlich
ins Eis ein und fällt ins Wasser. Zum Glück ist ein Spa-
ziergänger in der Nähe, der heraneilt, ihn aus dem Was-
ser zieht, ihn rettet, ihn klatschnass zur Mutter zurück-
bringt und ihn mit den Worten übergibt: „Ihr Junge hat
viel Glück gehabt. Wenn ich nicht in der Nähe gewesen
wäre, dann wäre er jetzt wahrscheinlich nicht mehr am
Leben.“ Was ist die Reaktion der Mutter? Sie sagt: „Und
wo ist die Wollmütze, die ich ihm heute Morgen mitge-
geben habe?“


(Zurufe von der FDP)


Ihre Reden von heute kann man in dem einen Satz zu-
sammenfassen: Wo ist die Wollmütze?


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Ja, das fragen sich auch ein Haufen Leute, die den Aufschwung noch nicht gesehen haben!)


Ja, wir leben in Deutschland nicht im Paradies. Es
gibt Probleme und Sorgen, die wir ernst nehmen müssen
und um die wir uns kümmern müssen.

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(C (D (Dr. Volker Wissing [FDP]: Wo ist der Aufschwung für die Bürgerinnen und Bürger?)


ie Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich. Das
iegt auf der einen Seite daran, dass immer noch zu viele

enschen zu Niedriglöhnen arbeiten müssen.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Und dass Sie mit der Rasenmähermethode mit Ihrer Mehrwertsteuererhöhung abkassieren! Auch daran liegt es, Herr Kollege!)


eswegen treten wir Sozialdemokraten auch für Min-
estlöhne ein. Es liegt auf der anderen Seite daran, dass
ie Spitzenverdiener immer mehr verdienen. Außerdem
ibt es zu viele Kinder, die in Armut leben. Schließlich
üssen wir uns mit steigenden Energie- und Lebensmit-

elpreisen beschäftigen. Auch bei der sozialen Durchläs-
igkeit unserer Bildungssysteme stehen wir im interna-
ionalen Vergleich schlecht da.

Realität ist aber auch, dass wir im Jahre 2006 ein
irtschaftswachstum in Höhe von 2,9 Prozent, im Jahre

007 in Höhe von 2,7 Prozent hatten. Dieses Jahr wird
s, so wird vorausgesagt, um die 2 Prozent liegen, und
as trotz des teuren Euro und der Bankenkrise in den
SA. Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr
ieder Exportweltmeister geworden. Die Zahl der Er-
erbstätigen ist auf über 40 Millionen gestiegen. Das ist

in historischer Rekord. Die Zahl der sozialversiche-
ungspflichtig Beschäftigten – das ist ganz wichtig – er-
eicht inzwischen fast die 27-Millionen-Marke. Auch
as ist ein Rekord. Die Arbeitslosenzahl ist auf etwa
,4 Millionen zurückgegangen. Das sind immer noch zu
iele Arbeitslose, aber es ist der stärkste Rückgang in ei-
em Jahr in der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-
and. Zum ersten Mal seit 30 Jahren – Herr Brauksiepe
at schon darauf hingewiesen – ist die Arbeitslosigkeit
tärker gesunken, als sie im Abschwung zuvor gestiegen
ar.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Das hat euer Schröder nicht geschafft!)


Anders als in der Vergangenheit kommt die wirt-
chaftliche Dynamik nun zunehmend auch den Men-
chen zugute, die mit besonderen Schwierigkeiten auf
em Arbeitsmarkt konfrontiert sind: den Älteren, den
angzeitarbeitslosen und den Geringqualifizierten. Die
ahl der Langzeitarbeitslosen ist von 2005 auf 2007 um
7 Prozent zurückgegangen. Die Erwerbsquote der über
4-Jährigen ist im selben Zeitraum um 6,5 Prozent ange-
tiegen. Die Zahl der Ausbildungsplätze nimmt zu; da-
urch geht der Bewerberüberhang bei den Berufsausbil-
ungsstellen zurück. Die solide Finanzpolitik dieser
oalition hat ermöglicht, dass jetzt zum ersten Mal ein

usgeglichener Bundeshaushalt in erreichbare Nähe ge-
ückt ist.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Sie haben 12 Milliarden Neuverschuldung!)


ber angesichts dieser Erfolge, Herr Kollege, höre ich
on der Opposition immer nur: Wo ist die Wollmütze?


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Gregor Amann (SPD):
Rede ID: ID1614125800

Das Wort hat der Kollege Peter Rauen von der CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614125900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir alle hier
im Hause, von der linken Seite bis zur rechten Seite, sind
dafür verantwortlich, dass der Aufschwung bei den
Menschen ankommt.


(Zuruf von der SPD: Aber die Mitte ist hier!)


Deshalb stehen wir auch in der Verantwortung, eine Po-
litik zu machen, die zu mehr Wachstum führt, und zwar
zu einem Wachstum, das Arbeitsplätze sichert und Ar-
beitsplätze schafft. Über die Methoden können wir strei-
ten. Aber dass wir glaubwürdig bleiben und dass man
uns abnimmt, das Beste zu wollen, hängt davon ab, wie
ernsthaft wir hier diskutieren und wie wir miteinander
umgehen.

Ich habe eine Bitte an die FDP: Stellen Sie sich ein-
mal vor – ich hoffe, Ihre Vorstellungskraft reicht dazu
aus –, Sie wären so, wie Sie jetzt hier sitzen, 2005 in die
Regierungsverantwortung gekommen.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr! – Zuruf von der FDP: Dann gäbe es gar keine Arbeitslosen mehr!)


– Ich glaube, das sollte man schon ertragen. –

Denn es ist schon wichtig, darüber nachzudenken,
was uns die Menschen zutrauen können. Sie können uns
zutrauen, dass wir ein paar volkswirtschaftliche Daten
beleuchten, die sich unter der Regierung von SPD und
CDU/CSU in der Tat erstaunlich gut entwickelt haben.

Wir hatten beim Bruttoinlandsprodukt in den letzten
zwei Jahren, also 2006 und 2007, einen Zuwachs von
179 Milliarden Euro zu verzeichnen. In den vier Jahren
vorher, also von 2001 bis 2005, betrug dieser Zuwachs
lediglich 131 Milliarden Euro. Das heißt, wir hatten in
den letzten zwei Jahren ein Drittel mehr Zuwachs beim
Bruttoinlandsprodukt als in den vier Jahren vorher.

Ein Zweites. Die Bruttolöhne sind in den letzten zwei
Jahren um 43 Milliarden Euro gestiegen. Herr Kolb, ich
glaube, Sie sprachen eben von 42 Milliarden Euro.
43 Milliarden Euro ist die exakte Zahl. In den vier Jah-
ren vorher sind die Bruttolöhne um ganze 24 Milliar-
den Euro gestiegen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Die Frage ist, was netto bleibt!)


– Darauf will ich hinaus; ich komme gleich noch da-
rauf. – Was mich selbst erschreckt hat, war Folgendes:
Die Bruttolohnsteigerung von 43 Milliarden Euro be-
deutete eine Nettosteigerung von nur 17 Milliarden
Euro. In den vier Jahren vorher erwuchsen aus der Brut-
tosteigerung von 24 Milliarden Euro auch nur 12,7 Mil-
liarden Euro netto, obwohl wir 2004 und 2005 eine Re-
duzierung des Grundfreibetrages und 2005 eine Absen-

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(C (D ung des Eingangssteuersatzes hatten. Über dieses hema sollten wir nachdenken; ich komme gleich noch inmal darauf zurück. Von 2001 bis 2005 lag der Finanzierungssaldo des esamtstaates – Herr Dr. Wissing, ich gehe jetzt nicht ur auf den Bund ein, sondern auf Bund, Länder, Geeinden und die sozialen Kassen – im Schnitt mit 6 Milliarden Euro jährlich im Defizit. In den Jahren 002, 2003, 2004 und 2005 haben wir jeweils die aastricht-Kriterien gerissen. 2006 haben wir sie end ich einmal wieder eingehalten; 2007 stand da eine chwarze Null. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und die Schuldenstandsquote?)


Herr Kolb, um das klarzustellen: Der Kollege
rauksiepe hat von der Null im Zusammenhang mit dem
esamtstaatlichen Finanzierungssaldo gesprochen; er hat
ich nicht nur auf den Bund bezogen. Diese schwarze
ull ist im Prinzip hervorragend, wenn man bedenkt,
ass die Länder, die Gemeinden und vor allem die sozia-
en Kassen ein Plus zu verzeichnen haben, was eigent-
ich die Voraussetzung dafür ist, dass man hoffen kann,
ass durch mehr Beschäftigung und Beitragssenkungen
ei den Menschen netto mehr ankommt.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftig-
en – das ist aus meiner Sicht das Maß aller Dinge; die
eute zahlen Steuern und Beiträge, um unseren Staat zu

inanzieren – hat sich in den letzten zwei Jahren, also
006 und 2007, um 600 000 erhöht, während sie in den
ier Jahren vorher um 1,655 Millionen zurückgegangen
ar. Das heißt, hier ist es zu einer Trendwende gekom-
en, die hoffen lässt, dass bei anhaltend guter Konjunk-

ur – dazu müssen wir natürlich Vernünftiges beitragen –
uch weiterhin der Zuwachs bei den Menschen an-
ommt.

Ich möchte eines sagen, weil mich das persönlich be-
egt. Ich spreche jetzt nicht von den Arbeitern in
eutschland, deren Einkommen am unteren Rand liegen,

ondern von den Facharbeitern, von denen, die 14, 15,
6, 17, 18 Euro Stundenlohn haben, im Prinzip die Leis-
ungsträger unserer Gesellschaft. Da stelle ich mir schon
ie Frage: Wie kann es sein, dass bei einem Bruttolohn-
uwachs von 43 Milliarden Euro nur 17 Milliarden Euro
ei den Menschen ankommen?


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist genau unsere Frage!)


arüber sollten wir uns unterhalten, CDU/CSU, SPD,
DP und auch mit den Linken. Wir reden seit Jahren da-
über, dass es beim Steuertarif einen Inflationsausgleich
eben muss. Wir reden seit Jahren darüber, dass es einen
arif auf „Rädern“ geben muss. Ich habe das noch ein-
al genau nachgeschaut. Dass nur 17 Milliarden Euro

ei den Menschen ankommen, hat mit der kalten Pro-
ression zu tun, also mit Geldern, die eigentlich nicht
em Staat gehören, sondern den Menschen. Wir sollten
ndlich, und zwar möglichst bald, gemeinsam einen
teuertarif mit dem Ziel machen,






(A) )



(B) )


Peter Rauen

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ihr habt die Mehrheit!)


dass netto mehr bei den Menschen ankommt.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Aber Sie verweigern sich doch!)


– Wir verweigern uns überhaupt nicht. Darüber wird hier
seit Jahren geredet. Wir sollten darüber wirklich einmal
nachdenken.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Aber wir haben doch fertige Konzepte!)


– Jetzt lasst doch einfach mal die Schreierei sein! Wir
werden doch wohl darüber reden können.


Peter Rauen (CDU):
Rede ID: ID1614126000

Herr Kollege Rauen, wir sind in der Aktuellen

Stunde, und Ihre Zeit ist schon seit Längerem abgelau-
fen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614126100

Herr Präsident, vielen Dank für den Hinweis.

Meine Bitte ist, gemeinsam zu überlegen, wie wir es
erreichen können, dass netto mehr bei den arbeitenden
Menschen, bei den Leistungsträgern ankommt.

Schönen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Rohde [FDP]: Das war wenigstens konstruktiv!)



Peter Rauen (CDU):
Rede ID: ID1614126200

Das Wort hat der Kollege Andreas Steppuhn von der

SPD-Fraktion.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614126300

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Als ich das Thema der Aktuellen Stunde gesehen
habe, habe ich mich gefragt, warum die FDP eine Ak-
tuelle Stunde mit einem solchen Thema beantragt hat.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Das hat doch Herr Rauen eben erklärt!)


– Ich habe meine eigene Erklärung. – Es gibt für mich
nur die Erklärung, dass in Hamburg demnächst Wahlen
sind und die FDP ihr Wahlergebnis besser gestalten will.
So braucht man also noch ein paar Stimmen von Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmern.

Eigentlich hätte ich erwartet, dass Herr Haustein uns
etwas über den Aufschwung in Sachen Räuchermänn-
chen aus dem Erzgebirge erzählt.


(Jörg Rohde [FDP]: Geben Sie uns zusätzliche Redezeit!)


Bei dieser Gelegenheit hätte er sicher davon gesprochen,
dass der Aufschwung seine Ursache in niedrigen Löhnen
hat. Wenn Sie es ernst damit meinen, dass alle in
Deutschland vom Aufschwung profitieren sollen, dann
müssten Sie aber eigentlich höhere Löhne fordern

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(C (D (Uwe Barth [FDP]: Das ist für Arbeitslose eine sensationelle Idee!)


nd für starke Gewerkschaften eintreten.


(Jörg Rohde [FDP]: Wir fordern sinkende Steuern für alle!)


ber all das tun Sie nicht. Deshalb finde ich die Bei-
räge, die Sie von der FDP hier abliefern, schon ein we-
ig unehrlich.


(Beifall bei der SPD)


Lassen Sie mich ein Beispiel anführen. Ich war am
ontagmorgen zu früher Stunde bei mir im Wahlkreis in

inem Stahlwerk zu Besuch. Dort hat die IG Metall ei-
en Warnstreik durchgeführt, um 8 Prozent höhere
öhne zu fordern. Die Beschäftigten haben dazu ein
ransparent draußen aufgehängt, auf dem geschrieben
tand, dass das Unternehmen am Standort Ilsenburg, das
ur Salzgitter-Gruppe gehört, im Jahr 2007 einen Ge-
inn nach Steuern von 244 Millionen Euro eingefahren
at. Umgerechnet bedeutet dies, dass jeder der Beschäf-
igten 244 000 Euro Gewinn nach Steuern erwirtschaftet
at. Da frage ich mich schon, warum dieser Arbeitgeber
icht bereit ist, höhere Löhne zu zahlen. Auch die FDP
üsste dieses Vorhaben begrüßen.


(Uwe Barth [FDP]: Investieren muss man in dieser Branche wohl nicht?)


Meine Damen und Herren von der FDP, mir ist klar,
ass die Situation bei Herrn Haustein im Erzgebirge mit
lick auf die Räuchermännchen vielleicht ein bisschen

chwieriger ist als anderswo in der Republik.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Das liegt aber nicht an den Räuchermännchen!)


ie Situation in Ostdeutschland ist so, dass nach wie vor
ie Löhne um durchschnittlich 30 Prozent niedriger sind
ls in Westdeutschland. Angesichts der Niedriglöhne,
on denen man fast nicht leben kann, frage ich mich
chon, warum dies nicht ein Ansatzpunkt für eine Dis-
ussion ist. Herr Haustein, Sie müssen mir doch recht
eben, dass die Tatsache, dass es in Ostdeutschland nie-
rige Löhne gibt, nichts mit der Produktivität der Unter-
ehmen und der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zu
un hat. Es gäbe in diesem Bereich durchaus Möglich-
eiten, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom
ufschwung profitieren können. Die Gewerkschaften
üssten im Rahmen der Tarifautonomie entsprechende
ereinbarungen mit den Arbeitgebern aushandeln.

Wir Sozialdemokraten sagen: Die Zeit ist reif; der
ufschwung ist da. Es geht beschäftigungspolitisch in
eutschland voran. Meine Damen und Herren von der
DP, Sie haben früher den Aufschwung immer folgen-
ermaßen definiert: Wenn die Bilanzen und die Gewinne
ut sind, dann ist der Aufschwung da. – Wir sehen es an-
ers: Wenn es beschäftigungspolitisch in Deutschland
orangeht, dann ist der Aufschwung da. Dann ist auch
ie Zeit gekommen, höhere Löhne für die Arbeitnehmerin-
en und Arbeitnehmer zu vereinbaren. Ich hoffe, dass in
iesem Jahr die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in






(A) )



(B) )


Andreas Steppuhn
Deutschland lohnpolitisch von der guten wirtschaftli-
chen Situation profitieren werden.

Das Thema Mindestlohn ist schon angesprochen
worden. Wenn wir es ernst meinen damit, dass Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland vom
Aufschwung profitieren sollen, dann heißt das flächen-
deckende Mindestlöhne für alle in Deutschland. Ich
weiß, unser Koalitionspartner tut sich da an der einen
oder anderen Stelle immer noch etwas schwer. Aber wir
werden das gemeinsam hinkriegen. Die Mindestlöhne
werden mit einer, wie ich hoffe, großen parlamentari-
schen Mehrheit kommen.

Schönen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD – Dr. Volker Wissing [FDP]: Die Mehrwertsteuer habt ihr schon gemeinsam erhöht!)



Andreas Steppuhn (SPD):
Rede ID: ID1614126400

Als letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt

hat die Kollegin Doris Barnett von der SPD-Fraktion das
Wort.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614126500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Für

Aufschwung zu sorgen, ist und bleibt für uns eine stän-
dige Herausforderung und Aufgabe, ebenso wie für Ge-
rechtigkeit zu sorgen. Meine Herren von der FDP,
schauen Sie einmal nach Rheinland-Pfalz: Für welchen
Aufschwung haben wir dort ganz ohne FDP-Wirt-
schaftsminister gesorgt!


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Von den Skandalen ganz zu schweigen, die Sie dort produzieren!)


Dass gerade die FDP meint, sich derjenigen annehmen
zu wollen, die der Aufschwung ihrer Meinung nach noch
nicht erfasst hat, um so nahe bei den Menschen zu sein,
überrascht schon etwas. Für diese Menschen haben Sie
bisher doch weder Tarif- noch Mindestlöhne, sondern
höchstens Marktlöhne im unteren Segment im Sinn und
meinen, damit deren prekäre Lage in Wohlstand verwan-
deln zu können. Die FDP als Partei der kleinen Leute –
so kurz vor der Wahl; das glauben Sie doch selbst nicht.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Ja, von der Linken getrieben!)


Aufschwung findet dann statt, wenn die Rahmenbe-
dingungen ringsherum stimmen, und zwar nicht nur hier
in Deutschland. An diesen Bedingungen haben wir hart
gearbeitet. Die Reformen greifen, und die Zahlen spre-
chen eine deutliche Sprache.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Bei 83 Prozent kommt nichts an!)


Die Arbeitslosigkeit ist von 10,6 Prozent im Jahr 2006
auf 8,2 Prozent im Jahr 2007 zurückgegangen. Über
1 Million Menschen sind nicht mehr auf staatliche Leis-
tungen angewiesen und zahlen zum großen Teil in das
System der sozialen Sicherung ein und stärken es. Damit
war es möglich, die Lohnzusatzkosten von 41,4 auf
39,7 Prozent zu senken, obwohl bei der gesetzlichen

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(C (D rankenversicherung und der Pflegeversicherung Kosensteigerungen zu verzeichnen waren, es dort aber keiesfalls zu Leistungskürzungen gekommen ist. Auch die Bruttolöhne haben zugelegt, wenn auch nicht n dem von uns erhofften Umfang. Nichtsdestotrotz hat as natürlich wieder zu Nachfragesteigerungen im Inland on 1,1 auf 1,4 Prozent von 2006 auf 2007 geführt. Am eutlichsten merkt die Gesellschaft, dass es einen Aufchwung gibt – das müsste auch die FDP merken –, (Dr. Volker Wissing [FDP]: Nur 83 Prozent der Bevölkerung merken es nicht!)


n den Steuereinnahmen, die nicht nur von den Arbeit-
ehmern kommen, sondern sogar von den Unternehmen
wenn auch nur in geringem Umfang – beigetragen
erden. Im Januar 2008 lagen sie um 10,3 Prozent über
enen vom Vorjahr. In der Tat, der maximale Grenzsteu-
rsatz beträgt 45 Prozent. Aber haben Sie vergessen,
ass er zu Ihrer Zeit 53 Prozent betragen hat?

Unser Ziel war und ist, den Aufschwung für alle hin-
ubekommen. Das haben wir noch nicht ganz erreicht.
ber der Aufschwung für viele – das kann noch nicht

inmal die FDP bestreiten – ist da. Damit geben wir uns
ber nicht zufrieden. Im Gegenteil, jetzt gilt es erst recht,
lles daranzusetzen, dass unser Konjunkturmotor trotz
er internationalen Probleme weiter rund läuft.

Dabei ist es durchaus sinnvoll, Steuergelder in die
and zu nehmen, auch wenn die FDP so etwas, also
ubventionen, nur in von ihr ausgewählten Fällen zu-
estehen würde. So haben wir uns im Unterausschuss
Regionale Wirtschaftspolitik“ gegen die Senkung der
A-Mittel ausgesprochen und dies auch durchgesetzt.
enn jetzt, da auch in bisher wirtschaftlich schwächeren
egionen unseres Landes Investitionen erfolgen, da
enschen mit innovativen Ideen Unternehmen gründen

nd Mitarbeiter einstellen, müssen wir weiter unterstüt-
end wirken. Den Schwung, der im Land ist, dürfen wir
icht verlieren.

Die Familien- und die Bildungspolitik sind dabei für
ns Sozialdemokraten die Grundlage einer Wirtschafts-
olitik, die auf einen Abbau der Arbeitslosigkeit und
ehr Chancengerechtigkeit zielt. Das gelingt nicht über
acht; das wissen wir selbst. Allerdings haben wir die
eichen richtig gestellt. Wir müssen und werden es

urch frühzeitige und umfängliche Bildungsmaßnahmen
chaffen, dauerhaft viel mehr Menschen an der wirt-
chaftlichen Entwicklung teilhaben zu lassen, sie in Ar-
eit zu bringen. Teilhabe sehe ich nicht im Niedriglohn-
ektor, weil man sich sonst nach der Sinnhaftigkeit der
ildungsausgaben fragen könnte. Billiglöhne helfen we-
er beim Schuldenabbau noch lösen sie die Frage der
enerationengerechtigkeit noch stärken sie die Kon-

unktur.

Was wir brauchen, sind gut ausgebildete, hochpro-
uktive und gut bezahlte Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
ehmer, die am Wirtschaftsgeschehen teilhaben. Aber
enauso brauchen wir anständig verdienende, motivierte
nd innovative Selbstständige und Unternehmer. Sie alle
usammen sind die Garantie für sozialen Zusammenhalt
nd bleibenden Aufschwung. Den Aufschwung robust
u halten, damit er bei möglichst allen ankommt, ist die






(A) (C)



(B) (D)


Doris Barnett

Herausforderung, der wir uns stellen und die wir, so
finde ich, bisher recht gut gemeistert haben.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Doris Barnett (SPD):
Rede ID: ID1614126600

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 14. Februar 2008,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1614126700