Protokoll:
16135

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 135

  • date_rangeDatum: 16. Januar 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:01 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/135 Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dr. Margrit Spielmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Zusatzfragen Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Geplante Verschiebung der Fristen zur Ab- schaffung der Batteriekäfighaltung von Legehennen nach § 33 Abs. 4 Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung trotz der even- tuellen Aufhebung oder eines möglichen verspäteten Inkrafttretens der zugrunde liegenden EU-Richtlinie 1999/74/EC 14216 A 14216 B 14216 C 14217 C 14217 D 14218 A 14218 B 14219 A 14219 B 14219 B 14219 C 14220 C 14221 C 14222 A Deutscher B Stenografisch 135. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Vierter Be- richt über die Entwicklung der Pflegeversi- cherung; weitere Fragen zur Kabinettsit- zung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T F ( M D H ß N Z p A r A B 14213 B 14213 B 14214 B 14214 C 14214 D 14215 A 14215 B 14215 C 14216 A Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . 14219 D 14219 D undestag er Bericht ung 16. Januar 2008 t : agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksache 16/7707) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 1 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu den Äu- erungen des Staatsministers Bernd eumann bezüglich der Errichtung des entrums gegen Vertreibungen auch ohne olnische Beteiligung und Fortschritt der usreifung des Konzeptes für ein „sichtba- es Zeichen“ ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . 14220 A 14220 B Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14222 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 Mündliche Fragen 7 und 8 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Berücksichtigung eines eventuell höheren industriepolitischen Nutzens bei Investitio- nen in andere Bereiche als den Transrapid bei der Bewertung der geplanten Transra- pidverbindung in München Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 9 und 10 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zu den Be- dingungen des Hamburger Senats für seine Zustimmung zum Antrag auf Verleihung des UNESCO-Titels „Weltnaturerbe“ für das Küstengebiet Wattenmeer in der Nord- see Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . Zusatzfragen Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 11 und 12 Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkenntnisse aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- cherheit zur Einschätzung von Bundesum- weltminister Sigmar Gabriel und seines Staatsekretärs Michael Müller zur Infrage- stellung der geplanten Elbvertiefung sowie Maßnahmen dieses Ministeriums zur Be- einflussung des weiteren Verfahrens Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . Zusatzfragen Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 16 und 17 Uwe Barth (FDP) Haltung der Bundesregierung zu einer Aus- weitung des Promotionsrechtes auf außer- u K la v G d G A A Z U M D B l B h l a v t 2 A G Z D M D H d d t r A G Z D M W M ü t d F A G Z W 14223 A 14223 B 14225 C 14225 C 14226 D 14227 A 14227 C niversitäre Einrichtungen, insbesondere enntnisse über den Vorstoß der rhein- nd-pfälzischen Landesregierung, der Uni- ersität Mainz sowie der Max-Planck- esellschaft zur Ausgliederung einer Gra- uiertenschule aus der Universität als mbH mit Promotionsrecht ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 r. Diether Dehm (DIE LINKE) ewertung der Bundesregierung hinsicht- ich der faktischen Aushebelung des esuchsrechts zweier seit zehn Jahren in- aftierter kubanischer Gefangener als Ver- etzung grundlegender Menschenrechte ufgrund der Verweigerung der Vergabe on Visa durch die Regierung der Vereinig- en Staaten an deren Angehörige im Jahr 007 ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfrage r. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 r. Diether Dehm (DIE LINKE) altung der Bundesregierung gegenüber er Regierung der Vereinigten Staaten zu en Umständen der Verhaftung, der Verur- eilung und der Haft zweier seit zehn Jah- en inhaftierter kubanischer Gefangener ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen r. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . ündliche Frage 22 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) aßnahmen der Bundesregierung gegen- ber der Regierung der Vereinigten Staa- en zur Erlangung des Besuchsrechts für ie Familienangehörigen der als „Miami ive“ bekannten kubanischen Gefangenen ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14229 A 14229 A 14229 D 14229 A 14230 B 14230 B 14231 A 14231 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 III Mündliche Frage 23 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Etwaige Kontaktaufnahme der Bundesre- gierung mit der kubanischen Botschaft im Fall der als „Miami Five“ bekannt gewor- denen kubanischen Gefangenen Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) Gründe für die Unterstützung der Werbe- kampagne „Bleib mir treu“ der vier großen Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall Europe und EnBW durch die Bundesregie- rung Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zur auf der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe am 9. Januar 2008 beschlossenen Forderung zur Verpflichtung der Energieversorger zur jährlichen schriftlichen Information der Verbraucher über Einkaufs-, Vertriebs-, In- vestitionskosten und Gewinnmargen sowie möglicherweise geplante Maßnahmen zu deren Durchsetzung Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zur Bekämpfung der Ju- gendkriminalität hinsichtlich Prävention, Straffälligenhilfe und Ausstattung der Ju- gendgerichte Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W M J J V K C D J D G D N A L A M P V n w m A P A M P E w B w A P A M K H h r k 14231 D 14231 D 14232 B 14232 C 14233 A 14233 C 14233 D 14234 C olfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . echthild Dyckmans (FDP) . . . . . . . . . . . . . oachim Stünker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . örn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . olker Hoff, Staatsminister (Hessen) . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . r. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . aniela Raab (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . erold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 2 etra Pau (DIE LINKE) orlage eines Konzepts für den Aufbau ei- es Pools für längerfristige Auslandsver- endungen bei der Bundespolizei im Rah- en der Bundespolizeireform ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 3 etra Pau (DIE LINKE) valuierung der Befugnisse und Arbeits- eisen des Bundesgrenzschutzes bzw. der undespolizei in den letzten Jahren sowie esentliche Ergebnisse ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 4 und 5 ai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zum beste- enden Jugendstrafrecht sowie zur Forde- ung nach Absenkung der Strafmündig- eitsgrenze 14235 D 14237 D 14239 A 14240 C 14242 A 14244 B 14245 D 14247 B 14249 A 14250 A 14251 B 14252 B 14253 D 14255 A 14255 B 14255 D IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 13 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Tatsächliche CO2-Reduktion durch den Verkauf von ausschließlich über den Han- del mit RECS-Zertifikaten generierten Öko- stromprodukten sowie Maßnahmen der Bundesregierung zur Unterbindung eines falschen Eindrucks gegenüber den Ver- brauchern Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 14 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Höhe der Ausgaben des Bundes für die vom Bundeskabinett am 9. Januar 2008 be- schlossene Qualifizierungsinitiative unter Herausrechnung ohnehin schon geplanter Maßnahmen Antwort Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 15 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Aufgehobene Verlinkung des „BAföG- Rechners“ der Bundesregierung auf den Webseiten des Bundesministeriums für Bil- dung und Forschung sowie weitere öffentli- che Verfügbarkeit dieses „BAföG-Rech- ners“ Antwort Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Fragen 18 und 19 Monika Knoche (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Beurtei- lung der Verhaftung der fünf kubanischen Staatsbürger („Miami five“) in den USA als Verstoß gegen Art. 14 des Internationa- len Paktes für Zivile und Politische Rechte d I m 2 s d v K A G A M H H K 9 n E V v M A P A M D K V g D A M A M B P g C K n m B A M 14256 A 14256 B 14257 A 14257 A urch die „Arbeitsgruppe für willkürliche nhaftierungen“ der Menschenrechtskom- ission der Vereinten Nationen vom 7. Mai 2005 sowie zur Kritik von Men- chenrechtsorganisationen in den USA an er Durchführung des Prozesses in einem on Exil-Kubanern bestimmten politischen lima ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 25 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zur auf der lausurtagung der CSU-Landesgruppe am . Januar 2008 beschlossenen Forderung ach Verringerung der Beteiligung der nergieversorger Eon, RWE, EnBW und attenfall an Stadtwerken und Regional- ersorgern sowie möglicherweise geplante aßnahmen zu deren Durchsetzung ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 27 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) rankenkassenvorstände mit fehlender eröffentlichung der Vorstandsvergütun- en; Maßnahmen der Bundesregierung zur urchsetzung der Veröffentlichungspflicht ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 28 irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ressebericht über Befürchtungen von Mit- liedern der Bundestagsfraktion der CDU/ SU zu möglichen Beitragserhöhungen der rankenkassen zur Ausschüttung von Bo- uszahlungen an ihre Mitglieder im kom- enden Jahr sowie Gegenmaßnahmen der undesregierung ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14257 C 14257 C 14258 A 14258 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 V Anlage 12 Mündliche Frage 29 Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Beginn des vorgeschriebenen Aufbaus ei- ner Liquiditätsreserve für den Gesund- heitsfonds spätestens im Jahr seines In- krafttretens nach § 220 Abs. 1 SGB V zur Verhinderung einer möglichen Zahlungs- unfähigkeit des Fonds Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14258 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 14213 (A) ) (B) ) 135. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 14255 (A) ) (B) ) Welches Konzept hat die Bundesregierung für den Aufbau eines Pools für längerfristige Auslandsverwendungen bei der GRÜNEN) (Drucksache 16/7707, Fragen 4 und 5): Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) (Druck- sache 16/7707, Frage 2): i M t M m A n ( d s l S i t s s m j o m i l t S 2 v A d d s w K z d v 2 d e g n A d g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bluhm, Heidrun DIE LINKE 16.01.2008 Dreibus, Werner DIE LINKE 16.01.2008 Duin, Garrelt SPD 16.01.2008 Golze, Diana DIE LINKE 16.01.2008 Dr. h. c. Kastner, Susanne SPD 16.01.2008 Knoche, Monika DIE LINKE 16.01.2008 Kortmann, Karin SPD 16.01.2008 Krummacher, Johann- Henrich CDU/CSU 16.01.2008 Link (Heilbronn), Michael FDP 16.01.2008 Lötzer, Ulla DIE LINKE 16.01.2008 Möller, Kornelia DIE LINKE 16.01.2008 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 16.01.2008 Müntefering, Franz SPD 16.01.2008 Nitzsche, Henry fraktionslos 16.01.2008 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 16.01.2008 Poß, Joachim SPD 16.01.2008 Roth (Heringen), Michael SPD 16.01.2008 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.01.2008 Seib, Marion CDU/CSU 16.01.2008 Strothmann, Lena CDU/CSU 16.01.2008 Waitz, Christoph FDP 16.01.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Bundespolizei im Rahmen der Bundespolizeireform, und in welcher Form soll dies dem Parlament vor der Beschlussfas- sung im Deutschen Bundestag bekannt gemacht werden? Die Durchführung internationaler Polizeimissionen st eine wichtige gesamtstaatliche Aufgabe. Sie ist zwar ittel der Außenpolitik, dient aber innenpolitisch unmit- elbar der Entlastung der Kommunalhaushalte durch inderung von Flüchtlingszahlen. Die erfolgreiche Kri- inalitätsbekämpfung im Missionsgebiet hemmt die usbreitung nach Deutschland. Und die dort gewonne- en Erfahrungen erhöhen die Kompetenz deutscher Landes-)Polizisten im Inland nach ihrer Rückkehr. Vor iesem Hintergrund haben Bund und Länder ihr gemein- ames Interesse an der Unterstützung von internationa- en Polizeimissionen stets bekräftigt. Der Aufbau eines tellenpools für längerfristige Auslandsverwendungen st eine innerorganisatorische – sozusagen buchungs- echnische – Maßnahme, durch die sichergestellt werden oll, dass Polizeivollzugsbeamte der Bundespolizei, die ich schon jetzt im Rahmen von internationalen Polizei- issionen oder bilateralen Polizei- und Grenzpolizeipro- ekten (zum Beispiel in Afghanistan oder im Libanon) der als grenzpolizeiliche Verbindungsbeamte, Doku- entenberater und im sogenannten Hausordnungsdienst n deutschen Auslandsvertretungen aufhalten, keine angfristigen Vakanzen in ihren Stammfunktionen hin- erlassen. Im Übrigen wird auf die Antwort auf die chriftliche Frage der Abgeordneten Petra Pau vom 0. Dezember 2007 – übersandt durch PSt-Schreiben om 20. Dezember 2007 – verwiesen. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage er Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) (Druck- ache 16/7707, Frage 3): Wann wurden in den letzten Jahren Befugnisse und Ar- beitsweisen des Bundesgrenzschutzes bzw. der Bundespolizei evaluiert, und welches waren die wesentlichen Ergebnisse? In der Zeit von 1999 bis 2003 und von 2003 bis 2006 urde die Anwendung der sogenannten lageabhängigen ontrollbefugnis (§ 22 Abs. 1 a des Bundespolizeigeset- es) evaluiert. Die jeweiligen Evaluierungsberichte wur- en dem Innenausschuss des Deutschen Bundestages orgelegt. Die Befugnis hat sich bewährt. Von Dezember 006 bis März 2007 hat eine Expertengruppe im Auftrag es Bundesministeriums des Innern die Bundespolizei iner umfassenden Überprüfung und Analyse unterzo- en. Die Ergebnisse sind in einem Konzept zur Neuorga- isation der Bundespolizei formuliert. nlage 4 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Fra- en des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE 14256 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 (A) ) (B) ) Teilt die Bundesregierung die Einschätzung der Bundes- ministerin der Justiz, Brigitte Zypries, dass das bestehende Ju- gendstrafrecht ausreichend sei, oder hält sie Verschärfungen für notwendig? Wie bewertet die Bundesregierung die Forderung nach Absenkung der Strafmündigkeitsgrenze, und plant sie entspre- chende gesetzliche Änderungen? Zu Frage 4: Im Koalitionsvertrag wurde im Jugendstrafrecht die Einführung der nachträglichen Sicherungsverwahrung, die inzwischen auf dem parlamentarischen Weg ist (Drucksache 16/6562), festgeschrieben. Weiteren Ände- rungsbedarf sah die Bundesregierung bisher nicht. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, die Gesellschaft vor schwerstkriminellen Jugendlichen nachhaltig zu schützen und betont darüber hinaus die Notwendigkeit engagierter Präventionsarbeit. Zu Frage 5: Die Bundesregierung beabsichtigt keine Änderung der bestehenden Altersgrenze. Auch nach geltendem Recht muss erheblichem und wiederholtem delinquenten Verhalten von Kindern nicht tatenlos zugesehen werden. Im Achten Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) – Kinder- und Jugendhilfe – hält die Rechtsordnung vielfältige und differenzierte Maßnahmen bereit, um unter anderem ein Abgleiten junger Menschen in die Kriminalität zu ver- hindern. Die mögliche Hilfe zur Erziehung reicht von der Erziehungsberatung, sozialen Gruppenarbeit und Er- ziehungsbeistandschaft bis hin zur Vollzeitpflege und Heimerziehung. Weigern sich Eltern, notwendige Hilfsangebote anzunehmen, und wird dadurch das Wohl des Kindes gefährdet, kann das Familiengericht den El- tern die elterliche Sorge ganz oder teilweise mit dem Ziel entziehen, die Durchführung der notwendigen Maß- nahmen zu gewährleisten. Dabei kann die Gefährdung des Kindeswohls insbesondere auch darin bestehen, dass weitere schwere Straftaten des Kindes zu gewärtigen sind. Die rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Be- reich sind im Jahr 2005 durch das Kinder- und Jugendhil- feweiterentwicklungsgesetz – KICK – verbessert worden und sollen mit dem Entwurf der Bundesregierung für ein „Gesetz zur Erleichterung familiengerichtlicher Maßnah- men bei Gefährdungen des Kindeswohls“, der derzeit den Ausschüssen des Bundestages zur Beratung vorliegt, weiter verbessert werden. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7707, Frage 13): Wird aus Sicht der Bundesregierung über den Verkauf von „Öko-Strom-Produkten“, die ausschließlich über den Handel mit „RECS-Zertifikaten“ generiert werden, der Ausstoß von CO2-reduziert, und, falls nein, welche Maßnahmen sieht sie vor, zu unterbinden, dass gegenüber Verbrauchern der Ein- druck erweckt wird, dass eine CO2-Reduktion stattfindet? Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Brutto- stromerzeugung lag im Jahr 2006 bei 11,5 Prozent, wäh- r D S 6 d b v S E d E p g k n d N B E l S E i s Ö S a s v H t A r k s E C U b s u ü r b d d S D r A d d ( (C (D end der Anteil im Jahr 2000 noch bei 6,3 Prozent lag. amit hat die Nutzung der erneuerbaren Energien zur tromerzeugung im Jahr 2006 die Emission von rund 8 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Für den Zuwachs er Stromproduktion mit erneuerbaren Energien ist ins- esondere das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das EEG, erantwortlich. 73,2 Prozent des gesamten erneuerbaren troms, das heißt 51,5 TWh, wurden 2006 durch das EG vergütet. Dieser durch das EEG vergütete Strom arf nicht zusätzlich als Ökostrom zertifiziert werden. ine solche Zertifizierung stellt eine unzulässige Dop- elvermarktung im Sinne von § 18 EEG dar. Unabhän- ig vom EEG und außerhalb des EEG vergüteten Stroms ann auch der Stromkunde zum weiteren Ausbau der er- euerbaren Energien und damit zur globalen Minderung er CO2-Emissionen beitragen. Allerdings dürfte die achfrage nach „Ökostromprodukten“ im Europäischen innenmarkt auf absehbare Zeit deutlich geringer als das E-Stromangebot von bestehenden Anlagen sein. So ange können Stromlieferanten die Nachfrage nach trom aus erneuerbaren Energien mit den bestehenden rneuerbare-Energien-Kraftwerken decken, ohne dabei hren Strommix ändern zu müssen. Die Stromlieferanten chichten ihren Strommix in diesem Fall nur um: Die kostromkunden beziehen den ohnehin vorhandenen trom beispielsweise aus alten Wasserkraftwerken, die nderen Kunden beziehen daraufhin mehr Strom aus fos- ilen und nuklearen Primärenergieträgern. Der Verkauf on Ökostromprodukten, die ausschließlich über den andel mit „RECS-Zertifikaten“ generiert werden, un- erstützt also in gewissem Umfang den Betrieb von EE- nlagen, trägt aber gegenwärtig noch nicht zu einer Ver- ingerung der CO2-Emissionen bei. Nur wenn der Strom- unde durch seine Stromhändler- und Tarifwahl dafür orgt, dass aufgrund dieser Wahl tatsächlich zusätzliche E-Anlagen gebaut werden, kann er zur Reduktion von O2-Emissionen beitragen und damit einen positiven mweltnutzen bewirken. Da dieses System für den Ver- raucher tatsächlich nur schwer vollständig zu durch- chauen ist, gibt es beispielsweise von den Verbraucher- nd Umweltverbänden öffentlich zugängliche, gute und bersichtliche Hilfestellungen für die Wahl des Stromliefe- anten und Stromtarifs. Darüber hinaus helfen Ökostromla- el wie das „Grüne-Strom-Label“ oder „OK-Power“ bei er Tarifwahl. Diese Label sollen jeweils sicherstellen, ass die Wahl eines mit diesen Labeln ausgezeichneten tromtarifs auch zu globalen CO2-Minderungen führt. iese Aktivitäten sind rein private, von der Bundes- egierung unabhängige Maßnahmen. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/7707, Frage 14): Wie hoch sind die Ausgaben des Bundes für die Qualifi- zierungsinitiative, die das Bundeskabinett am 9. Januar 2008 beschlossen hat, wenn man all die Projekte und Aktivitäten herausrechnet, die ohnehin schon im Bundeshaushalt einge- stellt bzw. in der Koalition beschlossen waren? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 14257 (A) ) (B) ) Die Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung enthält neue und zusätzliche Maßnahmen, für deren An- lauffinanzierung im Jahr 2008 Vorsorge im Haushalt ge- troffen ist. Die Finanzierung der zusätzlichen Projekte der Qualifizierungsinitiative ab 2009 wird im Rahmen der Haushaltsaufstellung 2009 sichergestellt werden. Andere Maßnahmen sind Gegenstand der Haushaltsauf- stellung der Bundesagentur für Arbeit. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/7707, Frage 15): Warum ist der „BAföG-Rechner“ der Bundesregierung auf den Webseiten des Bundesministeriums für Bildung und For- schung nicht mehr verlinkt, und wird er den Studieninteres- sierten und Studierenden als Serviceangebot auch weiterhin zur Verfügung stehen? Die Bundesregierung unterhält keinen eigenen BAföG-Rechner, da die Länder und dort die Ämter für Ausbildungsförderung für die Beratung der Auszubil- denden, die Prüfung der Förderungsanträge und die Berechnung der Förderungshöhe zuständig sind. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte le- diglich für einen gewissen Zeitraum im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit einen Service angeboten, mit dem sich Interessierte über ein Rechenprogramm einen ersten Eindruck darüber verschaffen konnten, ob sich eine An- tragstellung voraussichtlich für sie lohnt oder nicht. Die- ses Programm war – ebenso wie die anderen im Internet angebotenen BAföG-Rechner – nur ein unverbindliches Informationsangebot, wobei nicht ausgeschlossen wer- den konnte, dass es im Ergebnis zu Abweichungen zwi- schen der vom BAföG-Rechner und vom Amt für Ausbildungsforderung ermittelten Förderhöhe kam, weil zum Beispiel Abfragen des Rechners vom Nutzer miss- verstanden oder nicht alle förderungsrechtlich relevanten Tatsachen vom Rechner erfasst wurden. Obwohl auf die Unverbindlichkeit der Berechnungen ausdrücklich hin- gewiesen wurde, beriefen sich Nutzer immer wieder auf die erzielten Rechenergebnisse oder kritisierten Unter- schiede zwischen den Ergebnissen dieses BAföG-Rech- ners und den Berechnungen des zuständigen Amtes für Ausbildungsforderung. Bei der Überarbeitung der Web- site des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum BAföG anlässlich des 22. BAföGÄndG wurde da- her das Rechenprogramm nicht mehr aufgenommen. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Gernot Erler auf die Fragen der Abgeordneten Monika Knoche (DIE LINKE) (Druck- sache 16/7707, Fragen 18 und 19): Teilt die Bundesregierung den Standpunkt der „Arbeits- gruppe für Willkürliche Inhaftierungen“ der Menschenrechts- kommission der Vereinten Nationen vom 27. Mai 2005, wo- nach die Verhaftung der fünf kubanischen Staatsbürger, Z r f m n Z l d n z w A d A G g z b v k l s t d A d F L (C (D bekannt unter dem Namen „Miami Five“, in den USA „ein Verstoß gegen Art. 14 des Internationalen Paktes für Zivile und Politische Rechte ist? Teilt die Bundesregierung die Einschätzung von vielen Menschenrechtsorganisationen in den USA und anderen Län- dern, dass die Durchführung des Prozesses gegen die fünf ku- banischen Staatsbürger in Miami, aufgrund des dortigen poli- tischen Klimas, das durch die vielen Exil-Kubaner bestimmt wird, Zweifel an der möglichen Objektivität der Geschwore- nen geäußert werden? u Frage 18: Mangels eigener Erkenntnisse kann die Bundesregie- ung zum Ergebnis der Untersuchung der Arbeitsgruppe ür willkürliche Inhaftierungen der Menschenrechtskom- ission der Vereinten Nationen inhaltlich keine Stellung ehmen. u Frage 19: Die Bundesregierung nimmt in der Regel keine Stel- ung zu noch laufenden Strafverfahren in dritten Staaten, ie allgemein als Rechtsstaat anerkannt sind. Eine Aus- ahme gilt dort, wo eine solche Intervention darauf ab- ielt, die drohende Vollstreckung der Todesstrafe abzu- enden. Dies ist hier nicht der Fall. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des bgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/7707, Frage 25): Entspricht die auf der Klausurtagung der CSU-Landes- gruppe vom 9. Januar 2008 beschlossene Forderung, die Ener- gieversorger Eon, RWE, EnBW und Vattenfall müssten ihre Beteiligungen an Stadtwerken und Regionalversorgern verrin- gern, der Haltung der Bundesregierung, und wenn ja, welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung, um diese Forderung durchzusetzen? Es handelt sich um einen Vorschlag, den die Bundesre- ierung in Ruhe prüfen wird. Die von der Bundesregierung ur Verbesserung des Wettbewerbs im Energiebereich eschlossenen Maßnahmen (Kraftwerksnetzanschluss- erordnung, Anreizregulierungsverordnung, verschärfte artellrechtliche Preismissbrauchskontrolle) sind Ende etzten Jahres in Kraft getreten. Die Erfahrungen mit die- em Instrumentarium sollten abgewartet und ausgewer- et werden, bevor über die Notwendigkeit weitergehen- er Maßnahmen beschlossen wird. nlage 10 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE INKE) (Drucksache 16/7707, Frage 27): Welche Krankenkassenvorstände sind bisher nicht der im Jahr 2004 eingeführten Veröffentlichungspflicht der Vor- standsvergütungen nachgekommen, und was hat die Bundes- regierung unternommen, um die Veröffentlichungspflicht durchzusetzen? 14258 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 135. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 (A) (C) (B) ) Nach § 35 a Abs. 6 Satz 2 des Vierten Buches Sozial- gesetzbuch (SGB IV) haben die Krankenkassen die Höhe der jährlichen Vergütungen der einzelnen Vor- standsmitglieder einschließlich Nebenleistungen sowie die wesentlichen Versorgungsregelungen in einer Über- sicht jährlich zum 1. März im Bundesanzeiger und gleichzeitig in den jeweiligen Mitgliederzeitschriften zu veröffentlichen. Nach Auskunft des Bundesversiche- rungsamtes sind seit dem Jahr 2004 wegen Nichtveröf- fentlichung der Vorstandsvergütungen im Bereich der bundesunmittelbaren Krankenkassen insgesamt 26 Kla- geverfahren von 23 Kassen gegen Verpflichtungsbe- scheide des Bundesversicherungsamtes betrieben wor- den. Von den 26 Klageverfahren sind inzwischen 18 Verfahren durch Urteil oder Klagerücknahme zu- gunsten des Bundesversicherungsamtes abgeschlossen worden, sodass die zugrunde liegenden Verpflichtungsbe- scheide bestandskräftig sind. Vier Verfahren sind nach In- Die gesetzlichen Krankenkassen haben bei ihrer Haushaltsplanung ihre Beiträge gemäß § 220 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) so bemessen, dass sie zusammen mit den sonstigen Einnahmen die im Haus- haltsplan vorgesehenen Ausgaben und gegebenenfalls die vorgeschriebene Bildung der Rücklage decken. Er- forderliche Beitragssatzanpassungen werden grundsätz- lich zum Jahresbeginn vorgenommen. Unterjährige Bei- tragssatzerhöhungen sind hingegen nur unter sehr engen Voraussetzungen möglich, nämlich dann, wenn die Ein- nahmen zur Deckung der erforderlichen Ausgaben des laufenden Haushaltsjahres nicht ausreichen. Vor diesem Hintergrund ist festzustellen, dass die Kassen Beitrags- satzerhöhungen zur Bildung unzulässiger finanzieller Polster mit Blick auf den Zeitraum ab 2008 nicht be- schließen dürfen und die zuständigen Aufsichtsbehörden des Bundes und der Länder, die die Beschlüsse zu ge- formationen des Bundesversicherungsamtes erstinstanz- lich noch nicht entschieden. Noch nicht entschieden sind die Klagen der Kaiser’s BKK, Ford BKK, Energie BKK und der Techniker Krankenkasse. In vier weiteren Fällen sind die Klagen abgewiesen worden, die Urteile jedoch noch nicht rechtskräftig. Die Verfahren betreffen die: BKK Bertelsmann, BKK Logistik und die BKK Man- nesmann (2 Verfahren). Nach Kenntnis des Bundesversi- cherungsamtes ist vom Vorstand der BKK Bertelsmann Verfassungsbeschwerde mit Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz im Hinblick auf die Veröffentlichung sei- ner Vergütungen durch die BKK Bertelsmann eingelegt worden. Das Bundesversicherungsamt ist selbst nicht in dem Verfahren beteiligt. Anlage 11 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7707, Frage 28): Teilt die Bundesregierung die Auffassung von Mitgliedern der Fraktion der CDU/CSU, dass Krankenkassen versucht sein könnten, im laufenden Jahr ihre Beiträge zu erhöhen, um sich ein künstliches Polster zu verschaffen, das sie im kom- menden Jahr in Form von Bonuszahlungen an ihre Mitglieder ausschütten können (Handelsblatt vom 10. Januar 2008, Seite 4), und wenn ja, was will die Bundesregierung dagegen unternehmen? n Ü v e A d F D F z d R s 2 u f (D ehmigen haben, dies gegebenenfalls verhindern. Im brigen müssen die Kassen, die Beitragssatzerhöhungen ornehmen, aufgrund des Sonderkündigungsrechts mit rheblichen Mitgliederverlusten rechnen. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/7707, Frage 29): Teilt die Bundesregierung die Ansicht, dass der nach § 220 Abs. 1 SGB V vorgeschriebene Aufbau einer Liquiditäts- reserve für den Gesundheitsfonds spätestens im Jahr seines Inkrafttretens beginnen muss, um zu verhindern, dass eine mögliche Fehleinschätzung der Einnahmen des Fonds zu sei- ner Zahlungsunfähigkeit führt? Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich diese rage auf § 271 Abs. 2 SGB V bezieht. Die Regelungen u der in dieser Vorschrift vorgesehenen Liqui- itätsreserve im Gesundheitsfonds sind im Rahmen der echtsverordnung der Bundesregierung zur Be- timmung des allgemeinen Beitragssatzes im Herbst 008 zu treffen. Darin wird auch das Nähere zur Höhe nd zum schrittweisen Aufbau der Liquiditätsreserve estgelegt. 91, 1 0, T 135. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 16. Januar 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12
Gesamtes Protokol
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613500000

Die Sitzung ist eröffnet.

Ich begrüße Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu
unserer ersten Sitzung im Jahr 2008 und wünsche Ihnen,
Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Mit-
arbeitern der Fraktionen und der Bundestagsverwaltung
ein erfolgreiches Jahr.


(Zurufe: Gleichfalls!)


– Ich bedanke mich für die Wünsche.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

binettssitzung mitgeteilt: Vierter Bericht über die Ent-
wicklung der Pflegeversicherung.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt. –
Bitte.


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613500100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich darf mich den guten Wünschen für das neue Jahr an-
schließen.

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Redet
Das Kabinett hat heute den Vierten Bericht über die
Entwicklung der Pflegeversicherung beschlossen. Sie
alle wissen, dass mit Einführung der Pflegeversicherung
festgelegt wurde, dass die Bundesregierung dem Bun-
destag alle drei Jahre einen Bericht über die Entwicklung
der Pflegeversicherung, der Pflegeinfrastruktur und über
andere damit zusammenhängende Fragestellungen vor-
legt.

Der Vierte Bericht enthält eine ausführliche Datenzu-
sammenstellung, aus der die Entwicklung der im Zusam-
menhang mit der pflegerischen Versorgung maßgebli-
chen Daten hervorgeht. Der Bericht bietet einen
Überblick über den Zeitraum 2004 bis 2006 sowie über
neueste Entwicklungen. Die Daten geben deta
kunft über die Anzahl der Leistungsempfänge
Leistungsempfänger, strukturiert nach Pf
Leistungsarten, Alter und Geschlecht. Die D

(C (D ung 16. Januar 2008 0 Uhr erner Auskunft über die finanzielle Situation der Pflegeersicherung, unterteilt nach Finanzentwicklung, Ausgaenstruktur und Perspektiven, über die Feststellung der flegebedürftigkeit durch den Medizinischen Dienst der rankenversicherung, über die Vergütungen ambulanter nd stationärer Pflegeleistungen, über die Auswirkungen er Pflegeversicherung im Bereich der Sozialhilfe, über ie Entwicklung der Pflegeinfrastruktur, über die Enticklung der Ausbildung in der Altenpflege sowie über ie Qualitätssicherung in der Pflege und die demografiche Entwicklung. Die wesentlichen Inhalte sind folgende: Derzeit erhalen jeden Monat rund 2,1 Millionen Menschen Leistunen der Pflegeversicherung. Rund 1,4 Millionen Menchen beziehen ambulante Pflegeleistungen und rund 00 000 Menschen stationäre Leistungen. Mithilfe der flegeversicherung ist es gelungen, einen großen Teil er Menschen, die pflegebedürftig geworden sind, von er Sozialhilfe unabhängig zu machen. Sie wissen, dass or Einführung der Pflegeversicherung im stationären ereich in Deutschland 80 Prozent der pflegebedürftien Menschen auf Leistungen der Sozialhilfe angewieen waren. In den neuen Bundesländern waren es zu dem eitpunkt 100 Prozent. Heute stellen wir fest, dass im mbulanten Bereich weniger als 5 Prozent und im statio ext nären Bereich rund 25 Prozent der Menschen auf Sozialhilfe angewiesen sind. Die jährlichen Aufwendungen für Sozialhilfe als Ergänzung zu den Leistungen der Pflegeversicherung sind seit dem Jahr 1994 um rund 6 Milliarden Euro auf 3 Milliarden Euro – dieser Wert ist jetzt relativ stabil – gesunken. Seit 1995 sind im Bereich der Pflege rund 300 000 neue Arbeitsplätze entstanden. Der Bericht gibt Auskunft über die gelungenen Investitionsprogramme in den neuen Bundesländern, wo im Bereich der Infrastruktur viel aufgebaut werden muss. Als Beispiel für die Projekte, die zusammen mit dem Bundesministerium für nd Stadtentwicklung zur Sicherstellung n Versorgung im ambulanten Bereich erenne ich das Projekt „Gemeindeschwesilliert Ausrinnen und legestufen, aten geben Verkehr, Bau u der pflegerische probt werden, n ter AGnES“. Bundesministerin Ulla Schmidt Die Pflegeversicherung hatte Ende des Jahres 2006 ein Finanzpolster in Höhe von 3,5 Milliarden Euro. Der Überschuss betrug 2006 450 Millionen Euro; er ist auf die Einmalleistungen, die 13. Monatsbeiträge, zurückzuführen. Ansonsten hatten wir in den letzten Jahren immer ein Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben. Ich muss aber hierzu sagen: Das hat nichts mit der demografischen Entwicklung oder den Ausgaben der Pflege zu tun, sondern ist ganz klar darauf zurückzuführen, dass wir seit vielen Jahren eine hohe Arbeitslosigkeit hatten und die Beiträge für die arbeitslosen Menschen gekürzt wurden, was zu direkten Einnahmeverlusten geführt hat. Der Bericht vernachlässigt auch nicht, dass es Handlungsbedarf gibt. Dieser Handlungsbedarf wird mit dem Gesetzentwurf zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung umgesetzt, der dem Bundestag vorliegt und über den Sie derzeit im Ausschuss diskutieren. Er macht vor allen Dingen deutlich, dass wir mehr tun müssen, um die Pflegeleistungen auszubauen und sie an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren, dass wir die wohnortnahen Versorgungsstrukturen aufbauen und den Schwerpunkt auf die häusliche Pflege setzen und diese voranbringen müssen. Stichworte hierfür sind: Vernetzung, Leistungsdynamisierung und Verbesserung der Leistungen für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Der Bericht wird Ihnen zugeleitet. Er ist nach der Kabinettssitzung sofort ins Internet gestellt worden und kann als ergänzende Grundlage für die Diskussion über die Weiterentwicklung der Pflegeversicherung genutzt werden. Vielen Dank. Herzlichen Dank, Frau Ministerin. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Das Wort hat der Kollege Ilja Seifert. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, ich verstehe ja, dass Sie zunächst einmal die positiven Aspekte besonders hervorheben, aber Sie verstehen vielleicht auch, dass mich und uns die kritischen Momente etwas mehr interessieren; denn diese müssen verändert werden. Was sagt denn der Bericht über die gravierenden Vorwürfe in Bezug auf gefährliche Pflege, auf Mängel in der Pflege aus? Wir haben ja den MDK-Bericht noch im Kopf, der aufzeigte, dass ungefähr ein Drittel der pflegebedürftigen Menschen nicht genügend zu essen und zu trinken bekommen und dass sie zu einem erheblichen Maße an Dekubitus und ähnlichen Dingen leiden. Wie soll dies abgeschafft werden? Da besteht – zumindest laut MDK-Bericht – erheblicher Handlungsbedarf. Was sagt der jetzt vorliegende Bericht dazu, und was will die Regierung dagegen tun? w I t t M w f e v d c I r f H d r s d g r i E d d k g t q n s E B k e k d M h e b M I d g e w h d z n (C (D Herr Kollege Seifert, der Bericht greift auch das auf, as in den Berichten des MDK hervorgehoben wurde. m zweiten Bericht des MDK wurde deutlich, dass sich rotz bestimmter Mängel die Situation der Pflegebedürfigen verbessert hat. Ich bitte bei der Diskussion über issstände, die es gibt, immer zu beachten – auch das urde klar –, dass bei 90 Prozent der Überprüfungen estgestellt wurde, dass die pflegebedürftigen Menschen ine gute und ausreichende Versorgung erhalten. Aber die verbleibenden 10 Prozent sind tatsächlich zu iel. Deswegen haben wir in dem Gesetzentwurf, der em Bundestag vorliegt, dem Bereich der Qualitätssiherung eine ganz besondere Bedeutung zugemessen. ch sehe vor allen Dingen in der Verkürzung der Zeitäume zwischen den Überprüfungen, also der Kontrollunktionen, in der Vernetzung mit den Kontrollen der eimaufsicht und vor allen Dingen in der Forderung, ass die Berichte veröffentlicht werden, und zwar Einichtung für Einrichtung, sowohl im ambulanten wie im tationären Sektor, wesentliche Merkmale dafür, dass die urchgeführten Qualitätsprüfungen und die Anstrengunen zur Verbesserung der Qualität, die es in vielen Einichtungen gibt, dazu führen, dass die Betroffenen und hre Familien anhand der Ergebnisse die Qualität einer inrichtung kontrollieren können. Wir hoffen, dass dann urch das Abstimmen mit den Füßen die Einrichtungen, ie schlechte Ergebnisse haben, keinen Zulauf mehr beommen, und die Einrichtungen, die bereits Anstrengunen unternommen haben, noch mehr Anstrengungen unernehmen, damit sie positiv bewertet werden. Wir wollen, dass Prozess-, Strukturund Ergebnisualität überprüft werden. Wir wollen, dass die einzelen Menschen bei jeder Prüfung mehr im Mittelpunkt tehen. Zu unseren Vorschlägen gehört auch, dass wir xpertenstandards entwickeln wollen, um denen, die im ereich der Pflege tätig sind, Hilfestellungen geben zu önnen, wie zum Beispiel ein Dekubitus vermieden oder ine ausreichende Nahrungszufuhr gesichert werden ann. Insofern – das habe ich bereits gesagt – wird in iesem Bericht auch aufgezeigt, wo Defizite bestehen. it diesem Gesetzentwurf, der dem Parlament vorliegt, aben wir im Rahmen der Diskussion über die Weiterntwicklung der Pflegeversicherung Antworten gegeen, um diese Situation zu verbessern. Danke schön. – Die nächste Frage stellt die Kollegin attheis. Herzlichen Dank, Frau Ministerin, für Ihren Bericht. ch habe eine Frage, die über den Aspekt der Qualität, er uns alle beschäftigt, hinausgeht. Es geht um die Pfleeinfrastruktur bzw. die Pflegestrukturen. Im Prinzip ist s der Auftrag der Länder, diese aufzubauen und zu ereitern. Meine Frage an Sie ist: Welche Möglichkeiten aben wir vonseiten des Bundes, um die Entwicklung er Pflegeinfrastruktur noch ein Stück weit zu unterstüten? Gibt es hier Möglichkeiten, und wie können wir sie utzen? Ich glaube, es ist erst einmal richtig, Frau Kollegin Mattheis, zu sagen, dass die Länder beim Aufbau der Infrastruktur eine originäre Verpflichtung haben, auch in den Kommunen. Ich erinnere daran, dass bei der Verabschiedung der Pflegeversicherung, die im Jahre 1995 in Kraft trat, davon ausgegangen wurde, dass die im Bereich der Sozialhilfe eingesparten Mittel in den Aufbau der Infrastruktur investiert werden. Heute besteht in Deutschland die Situation, dass es rund 21 000 Angebote gibt, wobei die Zahl ambulanter und stationärer Angebote relativ gleich verteilt ist; das sage ich, ohne dafür jetzt genaue Zahlen zu nennen. Was vor Ort aber oft fehlt, ist eine Vernetzung. Aus einer Reihe von Diskussionen weiß ich, dass vielen Menschen geholfen werden kann, wenn diejenigen, die vor Ort entscheiden – in der Pflege, der Altenhilfe, der Behindertenhilfe und vielen anderen Bereichen –, zumindest miteinander reden. Die Bundesregierung hat in ihrem Gesetzentwurf, der Ihnen vorliegt, zum Aufbau der Strukturen gesagt: Wir möchten gerne, dass die Menschen, die vor Ort entscheiden, für die Pflegebedürftigen arbeiten und den gesamten Fall kennen, miteinander reden und die Leistungen, die sie erbringen, miteinander abstimmen. Der Aufbau der Pflegestützpunkte, wie wir sie nennen, wird für den Bereich der Infrastruktur einen weiteren Fortschritt bedeuten. Dann könnte man den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen verschiedene Leistungen von der Beratung bis zur Entscheidung unter einem Dach anbieten. Aus vielen Gesprächen weiß ich: Die Mehrheit der Menschen, die zu Hause pflegt, beschwert sich nur selten über die Schwere der Pflege, und das, obwohl diese Arbeit sehr schwierig und mit großem Aufwand verbunden ist und die Familien sehr viel investieren müssen. Diese Menschen fragen sich vielmehr: Wenn ich das schon mache, warum muss ich dann immer meine Laufzettel abarbeiten? Warum muss ich immer von Pontius zu Pilatus laufen? Warum kann man nicht wenigstens das erleichtern? Deshalb sehe ich den Aufbau der Pflegestützpunkte als einen entscheidenden Fortschritt an. Danke. – Die nächste Frage stellt die Kollegin Gesine Lötzsch. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, eine kurze Vorbemerkung: Ich habe mich gefreut, dass Sie das Modellprojekt „Gemeindeschwester AGnES“ erwähnt haben. Denn gemeinsam mit meiner Fraktion trete ich seit Jahren dafür ein, dass Gemeindeschwestern wieder wirken können. Das Modellprojekt „Gemeindeschwester AGnES“ haben viele in guter Erinnerung. Ich möchte an Ihren mündlich vorgetragenen Bericht anknüpfen. Sie erwähnten die Arbeitsbedingungen der Menschen, die in der Pflege tätig sind. Ich möchte gerne w D o n B B d k M s b 1 1 s P W d h b B r s s w d w d b D h B w r a d D a w s d s A d u S (C (D issen, ob Sie einen Überblick darüber haben, welche urchschnittslöhne im Pflegebereich erzielt werden und b Sie mit mir übereinstimmen, dass die Einführung eies gesetzlichen Mindestlohnes, die unsere Fraktion im undestag schon sehr oft gefordert hat, gerade für den ereich der Pflege wichtig wäre. (Beifall der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])





(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613500200
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613500300
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613500400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613500500
Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1613500600




(A) )


(B) )

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613500700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613500800
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613500900


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613501000

Ich kann Ihnen jetzt keine Zahlen zur Entwicklung

er Durchschnittslöhne im Pflegebereich nennen. Ich
ann nur eines deutlich machen: Die Entlohnung, die die
enschen, die in der Pflege tätig sind, erhalten, ent-

pricht in vielen Einrichtungen nicht dem, was ihre Ar-
eit eigentlich wert ist; das muss einmal gesagt werden.

Ich kenne viele, die nach sehr harter Arbeit mit
150 Euro, 1 200 Euro – manche verdienen bis zu
400 Euro – nach Hause gehen. Da muss die Gesell-

chaft diskutieren: Was ist uns die Humanität in der
flege wert?


(Beifall der Abg. Dr. Margrit Spielmann [SPD])


ie wollen wir auf Dauer Menschen dafür gewinnen, in
iesem Bereich tätig zu werden? Die Bundesregierung
at dies zu einem ihrer Aufgabenfelder gemacht. Wir ha-
en in Meseberg beschlossen, eine Arbeitsgruppe unter
eteiligung verschiedener Ministerien – Sozialministe-

ium, Wirtschaftsministerium, Familienministerium, Ge-
undheitsministerium – einzurichten. Wir wollen uns zu-
ammensetzen und darüber nachdenken: Wie können
ir die Arbeit von Menschen an Menschen besser för-
ern? Was müssen wir tun, welche Strukturen müssen
ir schaffen, damit die Menschen adäquat entlohnt wer-
en können? Wie finden wir neue Wege, auch unter Ein-
eziehung steuerlicher Anreize? Wir sind mitten in der
iskussion und wollen im April, Mai unsere Vorschläge
ier vorstellen.

Ansonsten will ich sagen: Ich bin sehr dafür, auch im
ereich der Pflege über Mindestlöhne zu reden; die Ge-
erkschaften fordern ja Mindestlöhne für den Pflegebe-

eich. Denn wir haben gerade im Bereich der Pflege,
uch im ambulanten Bereich, große Konkurrenz, auch
urch Anbieter aus den osteuropäischen Ländern, die oft
umpinglöhne zahlen. Wir müssen, wie Österreich und

ndere Länder es getan haben, überlegen: Was können
ir zur Legalisierung derjenigen beitragen, die in die-

em Bereich arbeiten? Wie können wir dafür sorgen,
ass die Menschen, die zu Hause arbeiten, abgesichert
ind, entlastet werden, von ihren Löhnen leben können?
uch das ist ein Thema, über das die Bundesregierung in
ieser ministerienübergreifenden Arbeitsgruppe beraten
nd zu dem sie Vorschläge unterbreiten wird.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613501100

Die nächste Frage stellt die Kollegin Elisabeth

charfenberg.






(A) )



(B) )


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank. – Frau Ministerin, wie bewerten Sie die
Forderung nach neutraler und unabhängiger Beratung
und Begleitung der von Pflege Betroffenen, gerade in
Bezug auf die Pflegestützpunkte, die in dem Referenten-
entwurf bzw. im Gesetzentwurf erwähnt sind? Wie wer-
den Neutralität und Unabhängigkeit gewährleistet?


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613501200

Sie werden auf jeden Fall gewährleistet – schon durch

das geltende Recht. Wir wollen ja, dass die Pflegebera-
tung mit dem Fallmanagement verbunden wird. Oft wird
behauptet, dass die Menschen, die die Beratung ausüben,
deswegen nicht unabhängig seien, weil die Pflegekassen
auch die Pflegeberatung finanzieren sollen. Doch wir ha-
ben eine Konstruktion, dass man nicht von einer einzel-
nen Pflegekasse bezahlt wird, sondern die Pflegekassen
als Ganzes die Finanzierung der Pflegeberatung, das
Fallmanagement, übernehmen. Die Menschen, die in
den Pflegestützpunkten angesiedelt werden, sollen nicht
nur beraten, sondern die gesamten Leistungen koordinie-
ren, die Fallbegleitung machen, zum Beispiel das Ent-
lassmanagement, wenn jemand vom Krankenhaus in die
Pflege oder zur Rehabilitation kommt. Damit werden
auch Prävention und Rehabilitation im Bereich der
Pflege umfassend umgesetzt. Ich mache mir keine Sor-
gen über die Unabhängigkeit. Denn die Menschen, die
dafür bezahlt werden, den Einzelnen zu begleiten, zu be-
raten und mit ihm zu entscheiden, sind in ihrem Beruf
unabhängig. Insofern ist eine unabhängige Pflegebera-
tung gewährleistet, allemal mehr, als wenn nur die die
Pflegeberatung machen würden, die auch die professio-
nellen Dienste anbieten. Bei unserer Konstruktion ist
man unabhängiger beraten, weil man von der Solidarge-
meinschaft bezahlt wird.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613501300

Das Wort hat der Kollege Daniel Bahr.


Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1613501400

Frau Ministerin, Sie haben in dem Bericht, den Sie

uns vorgetragen haben, auf die finanzielle Situation der
Pflegeversicherung hingewiesen. Es war die FDP, die
seinerzeit, als die Pflegeversicherung 1994 aufgebaut
wurde, immer darauf hingewiesen hat, dass damit allen-
falls eine kurzfristige Entlastung vieler sozialhilfebe-
dürftiger Heimbewohner erreicht werden kann, wir aber,
weil die Pflegeversicherung nicht nachhaltig finanziert
ist, schon nach wenigen Jahren vor neuen Problemen
stehen werden. Deswegen möchte ich zu den Zahlen
nachfragen:

Zum Ersten. Wie hat sich der Realwert der Leistun-
gen, die Pflegebedürftige aus der Pflegeversicherung er-
halten, in dem Zeitraum von 1994 bis heute entwickelt,
und wie wird er sich in den nächsten Jahren entwickeln?
Trifft es zu, dass die Pflegebedürftigen immer mehr
Leistungen aus der eigenen Tasche bezahlen müssen,
weil es keine Anpassung der Pflegeleistungen an die
steigenden Kosten in der Pflege und insgesamt gab?

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(C (D Zum Zweiten. Sie haben die Bedarfe der Heimbewoher an zusätzlichen Transferzahlungen nur in der Situaion vor Einführung der Pflegeversicherung und in der eutigen Situation verglichen. Wie hat sich denn diese edürftigkeit hinsichtlich zusätzlicher Leistungen aus em Transferhaushalt entwickelt? Trifft es zu, dass mehr nd mehr Heimbewohner auf eine zusätzliche finanzielle nterstützung – beispielsweise aus der Sozialhilfe – anewiesen sind, weil sie nicht mehr mit dem auskommen, as die Pflegeversicherung leistet? Ich darf auch noch zur Finanzsituation kommen. Sie aben das Defizit angesprochen und nur den Einmalefekt des 13. Sozialbeitrages dargestellt. Können Sie auch arstellen, wie der Effekt des Strafbeitrages für Kinderose aussieht, ohne den das Defizit in der Pflegeversicheung meiner Einschätzung nach ja noch etwas höher sein üsste? Das Letzte müssen Sie noch einmal näher erklären, err Kollege Bahr. Ich kenne keinen Strafbeitrag, der in er Sozialversicherung bezahlt wird. Vielleicht können ie mir da einmal helfen. Ich weiß nicht, ob Sie am Ende as Urteil des Bundesverfassungsgerichts meinen. Ich kenne das Urteil des Bundesverfassungsgerichts. s hat vorgesehen, dass ein Unterschied zwischen denjeigen, die Kinder erziehen, und den Kinderlosen geacht werden soll, weil auch durch die Kindererziehung in Beitrag dafür geleistet wird, die Pflegeversicherung nsgesamt finanziell nachhaltig zu machen. Das Bundesverfassungsgericht hat aber mitnichten orgesehen, dass es einen höheren Beitragssatz für Kinerlose gibt. Genau das – nämlich 0,25 Prozentpunkte – at die rot-grüne Regierung damals aber beschlossen. ie viel macht dieser erhöhte Beitragssatz für Kinder ose für die Pflegeversicherung aus? Ich rege an, dass die Frau Ministerin die Fragen, die ür sie jetzt erkennbar waren, beantwortet und dass der ollege Bahr sich dann vielleicht noch ein zweites Mal eldet, wenn er noch eine Frage nachschieben möchte. (Heiterkeit bei der SPD – Heinz Lanfermann [FDP]: Er wollte ja nur helfen!)

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613501500
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1613501600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613501700


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613501800

Zu dem Letzten, Herr Kollege Bahr. Das Bundesver-

assungsgericht hat gesagt, dass es im Bereich der Pflege
wei Arten von Leistungen gibt. Zum einen ist das die
onetäre Leistung, zum anderen ist das die aktive Hilfe.
s gibt nur deshalb genügend Personen, die Menschen

m Alter pflegen, weil viele Menschen Kinder haben, die
icht nur, wie das in anderen Zweigen des Sozialsystems
er Fall ist, in die Pflegekasse einzahlen. All diejenigen,
ie keine Kinder haben, sind darauf angewiesen, dass die
inder anderer – derjenigen, die Kinder in die Welt ge-

etzt und aufgezogen haben – den professionellen Beruf






(A) )



(B) )


Bundesministerin Ulla Schmidt
der Pflege ergreifen oder im Bereich des Ehrenamtes
oder anderswo tätig werden.

Es gab dann zwei Möglichkeiten. Man hätte den Bei-
trag für diejenigen, die Kinder haben, senken können.
Das hätte aber nur sehr schlecht zu den finanziellen Ent-
wicklungen der Pflegeversicherung gepasst. Man hätte
auch die Steuergelder erhöhen können. Ich muss aber sa-
gen, dass das insbesondere nicht zu den Anträgen der
FDP gepasst hätte, die immer wieder sagt, dass wir in
diesem Bereich im Haushalt alles Mögliche streichen.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Darauf hat RotGrün Rücksicht genommen! Das ist nett!)


Deshalb war es unser Vorschlag, dass diejenigen, die
keine Kinder haben, 0,25 Prozentpunkte mehr an Beiträ-
gen zahlen. Dieser Weg, den wir gegangen sind, wird
auch akzeptiert. Auf kaum einer Veranstaltung – es mag
sein, dass das auf FDP-Veranstaltungen noch anders ist –
wird dies noch diskutiert. Die Menschen akzeptieren es,
dass die einen, die Kinder aufziehen und dadurch Kosten
haben, weniger zahlen und dass die anderen mit ihren
höheren Beiträgen auch die monetären Leistungen finan-
zieren, die eben nur so erbracht werden können.

Zu den anderen Fragen. Wir haben einen leichten An-
stieg zu verzeichnen. Es waren rund 700 Millionen Euro.
Das ist in etwa gleich geblieben. Das Wachstum ist also
nicht sehr groß. Es können auch 720 Millionen Euro ge-
wesen sein.

In den letzten Jahren gab es tendenziell wieder einen
ganz leichten Anstieg der Zahl derjenigen, die auf zu-
sätzliche Hilfe in der Sozialhilfe angewiesen sind. Wir
liegen aber bei unter 25 Prozent. Ich sage noch einmal:
Vor der Einführung der Pflegeversicherung lagen wir in
Gesamtdeutschland bei 80 Prozent. Das ist ein Riesen-
unterschied. Das sind gerade die Gründe dafür, warum
wir einen Gesetzentwurf zur strukturellen Weiterent-
wicklung der Pflegeversicherung vorgelegt haben, zu der
auch Leistungsdynamisierungen gehören. Das war der
Grund für die Bundesregierung und auch die Koalitions-
fraktionen, dem Vorschlag vieler Wissenschaftler, zur
Stärkung der häuslichen Pflege die Leistungen im ambu-
lanten Sektor anzuheben und parallel dazu die Leistun-
gen im stationären Bereich zu kürzen, um zu einer aus-
gewogenen Finanzierung zu kommen, nicht zu folgen.
Denn wir glauben, dass auch die Finanzierung der Pflege
in stationären Einrichtungen notwendig ist. Wir heben
die Leistungen in der Pflegestufe III und bei den
Schwerstpflegebedürftigen auch im Bereich der stationä-
ren Pflege an. Damit wir hier die Unabhängigkeit beibe-
halten und die gute Finanzierungssituation im stationä-
ren Bereich sicherstellen können, haben wir beschlossen,
die Beiträge um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, um die
Leistungen durch zusätzliche Mittel statt durch Einspa-
rungen an anderer Stelle zu finanzieren.

Da die Leistungssätze seit fast zehn Jahren – abgese-
hen von kleinen Bewegungen – weitgehend unverändert
geblieben sind, ist es im Übrigen klar, dass gemessen an
der Preisentwicklung und den Ausgaben für Löhne und
Investitionen eine negative Entwicklung zu verzeichnen
ist. Deshalb haben wir vor, die Leistungssätze ab 1. Juli

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(C (D nzuheben und ab 2015 eine Dynamisierung der Leisungen einzuführen. Dabei ist eine regelmäßige Überrüfung der Anpassung vorgesehen, um zu verhindern, ass sich die Kosten stärker entwickeln als die Leistunen. Was Ihre Feststellung angeht, dass die Menschen ehr bezahlen müssen, lege ich sehr großen Wert da auf, dass wir an dem festhalten, was damals auch unter hrer Regierungsbeteiligung beschlossen und auf den eg gebracht wurde, nämlich dass die Pflegeversicheung eine ergänzende Versicherung ist. Die Pflegevericherung deckt nicht die Kosten der Pflege ab. Für die flege ist der Einzelne zuständig. Die Pflegeversicheung gibt dem Einzelnen einen Zuschuss; ihm wird ein ntsprechend hoher Kostenanteil erstattet, damit er die flegebedingt entstehenden Leistungen finanzieren ann. Das bezieht sich auf die reinen Pflegekosten. In tationären Einrichtungen entstehen noch weitere Kosen. Die nächste Frage stellt die Kollegin Spielmann. Frau Ministerin, im Zusammenhang mit dem Bericht ind auch Fragen der demografischen Entwicklung und er Beitragssatzentwicklung von Interesse. Obwohl eine angfristige Finanzierungslösung leider noch nicht geunden werden konnte, wie wir alle wissen, finde ich ersönlich es gut, dass die drängenden strukturellen und uch leistungsrechtlichen Fragen der Pflege mit unserem esetzentwurf angegangen werden. Teilen Sie meine uffassung? Ja. Deshalb haben wir schließlich den Gesetzentwurf orgelegt. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass wir zu ösungen der langfristigen Finanzierung kommen, entcheidend ist aber, dass wir jetzt notwendige Struktureränderungen auf den Weg bringen. Denn wir müssen ie Pflege auch in 10, 15 oder 20 Jahren sicherstellen. Es üssen eine stärkere Vernetzung in der wohnortnahen ersorgung und eine entsprechende Infrastruktur aufgeaut werden, um adäquate und niedrigschwellige Bereuungsangebote für Menschen mit eingeschränkter lltagskompetenz – also demenziell Erkrankte, psy hisch Kranke und geistig Behinderte – zu schaffen. Das lles muss beschlossen und umgesetzt werden. Mit der ntscheidung der Bundesregierung, die Beiträge ab . Juli um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, können wir ie Leistungen bis etwa 2014 oder 2015 finanzieren. Das ängt auch von der konjunkturellen Lage ab. Wenn sie ich weiterhin so gut entwickelt wie jetzt, wäre das siherlich noch länger möglich. Trotzdem könnte die bei er Pflegeversicherung gesetzlich vorgeschriebene Minestrücklage von 1,5 Monatsausgaben gesichert werden. Wir müssen nun alles für den Aufbau der notwendien Strukturen tun. Wir müssen denjenigen helfen, die ehr Pflege und Betreuung bedürfen, und denjenigen, Bundesministerin Ulla Schmidt die zu Hause diese schwierige Aufgabe wahrnehmen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Arbeit der professionellen Kräfte – hoffentlich – besser bewertet wird. In der nächsten Legislaturperiode werden wir sicherlich erneut über eine langfristige Finanzierung debattieren müssen. Aber wir kommen auf jeden Fall bis etwa 2015 mit einem Beitrag von 1,95 Prozent hin und können die gesetzlich vorgeschriebene und notwendige Rücklage – derzeit sind das rund 2,3 Milliarden Euro – bilden. Das Wort hat der Kollege Heinz Lanfermann. Frau Ministerin, Sie haben vorhin einiges zu den Pfle gestützpunkten gesagt und sind der Sorge entgegengetreten, die Berater könnten nicht unabhängig sein, weil sie für die Pflegekassen arbeiteten. Ich möchte gerne von Ihnen wissen, wie sich diese Aussage mit Ihrer Aussage in dem Schreiben an die Abgeordneten der Koalition verträgt. Ich zitiere aus dem vorletzten Absatz auf Seite 3: Auf jeden Fall entscheiden die jeweiligen Mitarbeiter der Kommunen und der Kassen jeweils getrennt für ihre Bereiche. Das heißt, es gibt mehrere Entscheidungsträger, wenn es um die Finanzierung geht. Wie verträgt sich dies wiederum mit der Aufforderung des Kollegen Zöller, Sie mögen überprüfen, ob der Gesetzentwurf nicht gegen das Verbot der Mischverwaltung verstößt, die das Bundesverfassungsgericht bei der Hartz-IV-Gesetzgebung moniert hat? In Ihrer Einbringungsrede am 14. Dezember 2007 haben Sie im Plenum gesagt: Ich bin sehr froh darüber, dass alle diese guten Ansätze auch vom Bundesrat so gesehen werden. Diese Ansätze … zu Pflegestützpunkten weiterzuentwickeln und dafür zu sorgen, dass Leistungen unter einem Dach und aus einer Hand angeboten werden, ist ein wichtiger Schritt voran. Ich fände es gut, wenn Sie nun aufklärten, wer was in diesen Pflegestützpunkten entscheiden soll. Wie viele Menschen von welchen Stellen sollen dort tätig werden? Das ist auch im Hinblick auf die Finanzierung interessant. Wie soll das im Hinblick auf die Kompetenzverteilung und das verfassungsgerichtliche Verbot der Mischverwaltung genau aussehen? Herr Kollege Lanfermann, was Sie ansprechen, ist im Prinzip schon die Antwort auf den Vorwurf, der unter anderem von Ihrer Seite erhoben wird – er stimmt nicht –, dass wir mit den Pflegestützpunkten eine neue Bürokratie aufbauen. Heute entscheiden die Vertreter der Kommunen über die Leistungen der Altenhilfe. Zudem gibt es Entscheidungen über Leistungen der Behindertenhilfe, der Versorgungsämter, der Pflegekassen und der Krankenkassen. Ich habe das eben dargelegt. Wir haben vorgeschlagen, dass in jedem Wohnbezirk bzw. Quartier mit 20 000 Einwohnern – der Bundesrat will mehr Flexibilität; darüber müssen wir uns im Parlament verständi g t E P d d d d B m S z o c M i u k f A D w h z s B b s g l d M n d l P v R s d d i W I F D g t s F h w b f w d e o (C (D en und entscheiden; entscheidend ist dabei, was effekiv ist; in der Stadt kann man sicherlich eine größere inwohnerzahl zugrunde legen als auf dem Land – ein flegestützpunkt eingerichtet wird. Wir möchten, dass erjenige, der die Nachricht bekommt, dass der Vater, ie Mutter oder der Ehepartner wahrscheinlich pflegebeürftig ist, nur zu einer Stelle gehen muss, um vollstänig beraten zu werden. Der Berater der Pflegekasse zum eispiel kann darauf aufmerksam machen, dass man öglicherweise auch Anspruch auf Leistungen nach GB IX hat und dass der Kollege, der für das Weitere uständig ist, gleich daneben sitzt. Der Berater kann kordinieren und mit dem Betroffenen darüber reden, welhes die besten Angebote für einen pflegebedürftigen enschen sind, sodass die Pflegestufe möglichst niedrig st und möglichst alle Maßnahmen der Rehabilitation nd der Prävention umgesetzt werden. Der Pflegeberater bzw. der Fallmanager der Krankenasse kann doch nicht entscheiden, was die Kommune inanzieren soll. Dann gäbe es eine Mischfinanzierung. ber alle sitzen an einem Tisch und unter einem Dach. erjenige, der eine Leistung in Anspruch nehmen will, eiß: Hier ist die Stelle, an die ich mich wenden muss; ier erhalte ich alles. In fortschrittlichen Kommunen wie um Beispiel derjenigen, aus der ich komme, gibt es chon sehr lange ein Bürgerbüro. Die Bürgerinnen und ürger unserer Stadt, ob sie nun einen Pass, das Aufgeot für eine Hochzeit bestellen wollen oder einen Erbchein brauchen, gehen an eine Stelle, die das für sie oranisiert. Sie müssen also nicht mehr von Amt zu Amt aufen und jedes Mal vor der Tür sitzen. Das ist die Idee er Pflegestützpunkte. Deswegen gibt es auch keine ischverwaltung. Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts mussten wir och einmal prüfen – es war vorher bereits geprüft woren –, ob dieses Urteil etwas an der Aussage der beteiigten Verfassungsministerien ändert, dass die Idee der flegestützpunkte verfassungskonform sei. Das ist selbsterständlich geschehen. Die Aussage der beteiligten essorts ist ganz klar, dass das Urteil die hier in Rede tehenden Vorschläge nicht betrifft. Insofern werden wir aran weiterarbeiten. Die Vorschläge wurden heute in en Gesundheitsausschuss eingebracht, und wir werden n den nächsten Wochen über sie beraten; in der nächsten oche werden dazu öffentliche Anhörungen stattfinden. ch bin relativ sicher, dass diese verfassungsrechtliche rage ganz überwiegend so gesehen wird. Ich habe zum Thema Pflegestützpunkte sehr viele iskussionen geführt und Veranstaltungen besucht. Mir eht es persönlich nicht um einen bestimmten Verwalungsaufbau, sondern um die Frage, wie ich für die Menchen, die bereit sind, viel Zeit in die Pflege ihrer reunde und Angehörigen zu stecken, all das, was drum erum zu regeln ist, so erleichtern kann, dass sie sich irklich darauf konzentrieren können, die Menschen zu etreuen und zu pflegen, und trotzdem noch etwas Zeit ür sich selbst finden. Ich will der Belastung entgegenirken, die dann auftritt, wenn jemand das Gefühl hat, as Amt schicke ihn zu immer weiteren Ämtern, wonach r wieder von vorne anfangen muss. Die Frage, die mir ft gestellt wird, lautet: Könnt ihr mir das nicht erlassen? Bundesministerin Ulla Schmidt Ich habe meinen Beruf aufgegeben, und ich leiste die Pflege gern. Aber bitte das nicht auch noch! Deswegen stellen die vorgesehenen Pflegestützpunkte eine positive Entwicklung dar, die auch mit unserer Verfassung vereinbar ist und etwas mit Humanität einer Gesellschaft zu tun hat. Liebe Kolleginnen und Kollegen, mir liegen noch drei Wortmeldungen zur Befragung der Bundesregierung vor, und ich beabsichtige auch, diese drei Fragen zuzulassen. Ich bitte aber die Fragesteller, bei ihrer Fragestellung die erforderliche Kürze zu beachten, sodass wir alsbald in die Fragestunde eintreten können. – Das Wort hat der Kollege Seifert. Frau Ministerin, ich freue mich, dass Sie vorhin schon einmal die Wertefrage angesprochen haben: Wie viel ist das wert, und wie viel bekommen die Menschen, die die Arbeit leisten? Sagt denn der Bericht auch etwas über die grundsätzliche Diskussion aus, die wir einmal führen müssen, was Pflege eigentlich ist und was sie alles umfassen muss? Wird der Pflegebegriff in diesem Bericht überhaupt problematisiert und, wenn ja, in welche Richtung? Hat der Bericht einen Bezug dazu hergestellt, dass den Menschen, die Pflege oder Assistenz brauchen, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auch unter den Bedingungen der Pflegebzw. Assistenzbedürftigkeit ermöglicht werden kann? Der Bericht benennt in vielen Bereichen die Pro bleme, die entstanden sind, und geht auch auf sie ein. Zu der Frage, wie die Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes aussieht, kann der Bericht allerdings noch nicht im Detail Stellung nehmen. Aus der Diskussion der Vergangenheit heraus haben wir als Bundesregierung eine Kommission eingesetzt. Die ersten Gutachten zu der Frage, ob man die Bedürfnisse der einzelnen Pflegebedürftigen stärker modulhaft erfüllen und dadurch besser auf sie eingehen kann, sind fertig. Wir werden in diesem Jahr in einer Region diese neue Art der Bewertung der Pflegebedürftigkeit in großem Umfang erproben. Niemand darf sich vorstellen, dass wir einen neuen Begriff erfinden und dann plötzlich alle glücklich sind. Vielmehr wollen wir, dass dies auch im Vergleich zu dem umgesetzt wird, was wir bisher haben, damit Schritt für Schritt Entwicklungen Platz greifen, die dem Einzelnen gerechter werden, auch wenn sie für andere natürlich Veränderungen mit sich bringen. Das Wort hat die Kollegin Scharfenberg. Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613501900
Dr. Margrit Spielmann (SPD):
Rede ID: ID1613502000

(Lachen bei der FDP)

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613502100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613502200
Heinz Lanfermann (FDP):
Rede ID: ID1613502300
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613502400




(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613502500
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613502600
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613502700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613502800

Vielen Dank. – Frau Ministerin, Sie sprachen von
Handlungsbedarf in einigen Bereichen. Handlungsbe-

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(C (D arf ergibt sich, wenn Problemfelder erkannt, analysiert nd im besten Fall dann auch beseitigt werden. Ich enke, ein solches Problemfeld ist die defizitäre Finanzntwicklung in der sozialen Pflegeversicherung. Das roblem wurde erkannt. Folgerichtig könnte es eigent ich mit einer nachhaltigen Finanzierung beseitigt weren. Es gab diesbezüglich im Koalitionsvertrag festgeegte Reformschritte. Warum wird dieses Problem nicht achhaltig angegangen? Was ist ein Bericht wert, dessen rkenntnisse nicht bis in letzter Instanz umgesetzt weren? Wir hatten im Koalitionsvertrag zwei Vereinbarungen etroffen. Die eine war, dass mit der anstehenden Pflegeeform mit dem Aufbau einer Demografiereserve begonen werden soll. Die andere Vereinbarung und Bedinung für die Umsetzung der ersten war, dass es einen usgleich zwischen privater und gesetzlicher Krankenersicherung geben soll, weil wir eine ungleiche Risikoerteilung haben. Das eine ist mit dem anderen eng vernüpft. Die Koalitionspartner konnten sich darauf nicht inigen. Deswegen werden beide Schritte nicht getan; enn um eine Demografiereserve aufzubauen, brauche ch das notwendige Geld. Über die Gerechtigkeit in der inanzierung gibt es unterschiedliche Auffassungen zwichen den Koalitionsparteien. Deswegen muss man das n der nächsten Legislaturperiode angehen. Danke, Frau Ministerin. – Der Kollege Koppelin hat och eine Frage zu den übrigen Themen der Kabinettsitzung. Bitte. Ich habe eine Frage an das Bundeskanzleramt. Den edien war zu entnehmen, dass ein beamteter Staatsse retär im Verkehrsministerium in den Ruhestand versetzt orden ist. Darf ich fragen, ob das heute in der Kabiettssitzung bekanntgegeben wurde, und welche Gründe aben dafür gesprochen, diesen Staatssekretär im Verehrsministerium in den Ruhestand zu versetzen? B Herr Abgeordneter, dieser Punkt war nicht Gegentand der Kabinettssitzung. Es ist also nicht darüber geprochen worden. Eine Nachfrage. Danach beenden wir die Befragung er Bundesregierung. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ist es in der Großen oalition üblich, dass solche Vorgänge wie die Versetung eines sehr hohen Beamten in den Ruhestand, der uasi vom Kabinett benannt werden muss, gar nicht im abinett bekanntgegeben werden, oder wie ist das Ver ahren? Herr Staatsminister, Sie kennen auch frühere abinette. Da ist es sicher anders gelaufen. B Soweit ich mich an meine Mitgliedschaft in früheren Kabinetten erinnern kann, an denen auch Ihre Partei beteiligt war, war es in der Regel nicht üblich, über Entlassungen und In-Ruhestand-Versetzungen einzelner, auch höherer Beamter im Kabinett ausführlich zu reden. Herzlichen Dank, Herr Staatsminister Neumann. – Ich beende die Befragung der Bundesregierung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksache 16/7707 – Ich rufe die Fragen auf der Drucksache 16/7707 in der üblichen Reihenfolge auf. Wir kommen zum Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes. Zur Beantwortung steht der Staatsminister Bernd Neumann zur Verfügung. Die Frage 1 hat die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch gestellt: Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass es für die deutsch-polnischen Beziehungen hilfreich ist, wenn der Staatsminister und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann, öffentlich erklärt, dass das Zentrum gegen Vertreibung auch ohne polnische Beteiligung beschlossen werden könnte, und trifft es zu, dass das Konzept für das „sichtbare Zeichen“ sehr ausgereift ist und demzufolge die polnische Seite diesem Konzept nur noch zustimmen kann oder ganz verzichten muss (Berliner Zeitung, 31. Dezember 2007)

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1613502900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613503000
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1613503100
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1613503200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613503300
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1613503400




(A) )


(B) )

Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1613503500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613503600

Bitte, Herr Staatsminister.

B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1613503700


In der angeführten Meldung der Berliner Zeitung
wird in unzutreffender Weise aus einem Interview zitiert,
das der Focus mit mir geführt und in seiner Ausgabe
vom 31. Dezember 2007 veröffentlicht hat. Dort habe
ich im Gegenteil darauf hingewiesen, dass wir der neuen
polnischen Regierung angeboten haben, am „sichtbaren
Zeichen“ mitzuwirken. Auf die weitere Frage: „Ziehen
Sie das Projekt jetzt aber auch ohne polnische Beteili-
gung durch?“ habe ich wörtlich geantwortet:

Das Konzept ist bereits sehr ausgereift und durch-
dacht, auf gar keinen Fall soll hier Geschichte um-
gedeutet werden. Deswegen glaube ich, dass wir
eine Tolerierung des Projekts durch Polen erreichen
können, eine Beteiligung und Mitarbeit wären aber
sicher noch besser.

Diesem Ziel dient die für den 5. Februar geplante Reise
einer deutschen Delegation unter meiner Leitung, bei der
die Planungen in Warschau erläutert und die Optionen
deutsch-polnischen Zusammenwirkens eruiert werden
sollen.

Ihre Schlussfolgerungen, Frau Kollegin, dass die pol-
nische Seite dem Konzept nur zustimmen kann oder
ganz verzichten muss, ist unzutreffend. Richtig ist aber,

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(C (D ass das „sichtbare Zeichen“ als eine staatliche Aufgabe n öffentlich-rechtlicher Trägerschaft durch mein Haus rrichtet und umgesetzt werden soll. Dieses Vorgehen ntspricht dem Auftrag, der im Koalitionsvertrag formuiert ist, und diesen Auftrag wollen wir erfüllen. So ist ein letzter Satz in dem besagten Focus-Interview zu erstehen. Dieser Satz lautet: In jedem Fall werden wir das im Koalitionsvertrag vereinbarte „sichtbare Zeichen“ in absehbarer Zeit im Kabinett beschließen. Um weiteren Irritationen vorzubeugen, möchte ich arauf hinweisen, dass der in Ihrer Anfrage gewählte erminus „Zentrum gegen Vertreibung“ in diesem Zuammenhang nicht passt. Das geplante, in öffentlichechtlicher Trägerschaft zu errichtende „sichtbare Zeihen“ gegen Flucht und Vertreibung ist mit der Stiftung entrum gegen Vertreibung nicht identisch. Danke. – Frau Lötzsch, Sie haben die Möglichkeit zu wei Nachfragen. Bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. Vielen Dank, Herr Staatsminister. – Augenscheinlich aben Sie meine Anfrage genutzt – das ist erfreulich –, m in der Sache präziser zu werden und nachzudenken. as ist gut. Ich möchte gerne wissen, welche Reaktionen es von er polnischen, der tschechischen und der russischen eite auf die bisherigen Planungen der Bundesregierung ibt und inwieweit Sie diese Reaktionen in Ihre Überleungen schon einbezogen haben. B Russische Reaktionen sind mir nicht bekannt; es lieen keine entsprechenden Meldungen vor. Wir haben ber unmittelbar nach Bildung der Regierung, ausgeend von der Zielsetzung, ein solches „sichtbares Zeihen“ zu errichten, Kontakte in verschiedene Richtunen aufgenommen. Sie wissen, dass in der Koalitionsvereinbarung auch uf das europäische Netzwerk Bezug genommen wird, em zurzeit Polen, Ungarn, die Slowakei und wir angeören. Ich hatte eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung eies Konzeptes eingesetzt. Dieser Gruppe gehörten zwei erantwortliche Wissenschaftler aus Ungarn und Polen n. Ich habe im Laufe der Jahre 2006 und 2007 eine eihe von Gesprächen, auch mit dem damaligen polni chen Kulturminister – er gehört der Regierung inzwichen nicht mehr an –, vorgenommen. Kürzlich, Anfang dieses Jahres – am 11. Januar –, and in Warschau ein Symposium zu dem Thema „Erinerungsorte in Ostund Mitteleuropa“ statt. Schirmheren waren die Kulturminister der vier von mir genannten änder. Auch auf diesem Forum hat der Kollege Markus eckel die Gelegenheit ergriffen, über die Zielsetzung Staatsminister Bernd Neumann dieses „sichtbaren Zeichens“, so wie es die Koalition vereinbart hat, zu referieren. Das heißt, hier gibt es seit längerem umfangreiche Kontakte. Dass es prinzipielle Fragestellungen gibt, insbesondere im polnischen Bereich, ist bekannt. Gerade mit der neuen polnischen Regierung wollen wir versuchen, die Chance zu nutzen, diese Bedenken im positiven Sinne auszuräumen, zu zerstreuen. Das ist auch der Grund für meine Reise nach Polen. Danke. – Ihre zweite Nachfrage. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatsminister, Sie wurden in einem weiteren Presseorgan, in der Welt, Ende vergangenen Jahres zitiert, dass Sie, um Irritationen auszuräumen, Anfang 2008 zu einem wissenschaftlichen Symposium mit osteuropäischen Wissenschaftlern einladen möchten. Ich möchte gerne wissen, wann dieses Symposium stattfinden soll, welche Wissenschaftler aus welchen osteuropäischen Ländern Sie bereits eingeladen haben und ob Sie schon Zusagen erhalten haben. B Im Augenblick befindet sich mein Entwurf, die Ausgangsbasis, für das „sichtbare Zeichen“ in der Kabinettsabstimmung. Es ist vorher im Rahmen der Koalition eine Einigung erfolgt, und jetzt nehmen die verschiedenen Ressorts Stellung. Ich gehe davon aus, dass es unter Einbeziehung des Besuches in Polen alsbald zu einem Kabinettsbeschluss kommt. Damit ist erst einmal der Grundstein gelegt, die Diskussionsgrundlage geschaffen. Wenn man ein Symposium durchführt, muss man ja wissen, worüber man redet. Es ist ernsthaft geplant, unmittelbar danach ein internationales Symposium durchzuführen, bei dem dieser Entwurf zur Diskussion steht. Daran sollen Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Ländern teilnehmen. Das Ganze ist in der Vorbereitung, insbesondere – wie soll ich sagen? – bei den zuständigen Einrichtungen, die Erfahrungen hierbei haben, wie dem Haus der Geschichte oder dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg. Das wird geschehen. Mir ist im Augenblick nicht bekannt, wer eingeladen wird. Hinweise von Ihnen zu Wissenschaftlern oder anderen Personen, die dazu profunde Kenntnisse haben, beziehen wir gern ein. Aber ich gehe davon aus, dass das in der Breite schon geschieht und dass wir nicht nur Vertreter aus Polen einladen, sondern auch Wissenschaftler aus anderen osteuropäischen Ländern. Danke schön. Das Wort zu einer Zusatzfrage hat die Kollegin Angelica Schwall-Düren. d m s s m t k c m d h u a s w c m d k s b g R i t d a e k n k t h w b l E v s n m s d a k d i P R (C (D Herr Staatsminister, ich freue mich sehr, dass es Ende es Monats zu der Reise nach Warschau kommt. Ich öchte Sie fragen, ob Sie nicht mit mir der Meinung ind, dass die Gesprächsbereitschaft der neuen polnichen Regierung auch genutzt werden müsste, um dort ehr zu tun, als nur das Konzept vorzustellen, nämlich atsächlich ein echtes Gespräch zu führen, also wegzuommen von einem – so sage ich jetzt einmal – patriarhalischen Verhalten nach dem Motto: „Schaut doch al: Wir können eure Bedenken zerstreuen. Jetzt stimmt och zu!“ und dahin zu kommen, tatsächlich dem zuzuören, was uns die Polen zu sagen haben, deren Ideen nd Vorstellungen einzubeziehen, um in diesem Sinne uch der Formulierung des Koalitionsvertrages zu entprechen, nach der im Zusammenhang mit dem Netzerk „Erinnerung und Solidarität“ dieses „sichtbare Zei hen“ errichtet werden soll. Damit ist ja gemeint, dass an auch die Vorstellungen der Partner, hier insbeson ere Polens, einbindet. B Ja, ich glaube, dass die von Ihnen geschilderte Zieletzung richtig ist. Ich wiederhole: Ich habe dieses Eineziehen bereits mit Vertretern der vorangegangenen Reierung versucht. Ich denke, dass wir jetzt mit der neuen egierung einen kooperativeren Partner haben. Das Ziel st, wie auch der Kollege Markus Meckel aus Ihrer Frakion auf der von mir geschilderten Tagung zum Ausruck gebracht hat, das nicht nur vorzustellen, sondern uch dafür zu werben, später in Gremien – sagen wir inmal: in einem wissenschaftlichen Beirat – mitzuwiren. Mit dem Beschluss über das Rohkonzept sind wir och nicht bei einem endgültigen Ergebnis. Das Rohonzept ist im Grunde der erweiterte Text der Koaliionsvereinbarung, auch unter Hinweis darauf, dass wir ier Geschichte nicht verändern wollen, sondern schon issen, welches die Ursachen von Flucht und Vertreiung waren, nämlich das nationalsozialistische Deutschand und dessen Terrorsystem. Dann kommt der nächste Schritt: das Konzept unter inbeziehung von Diskussionen in einem Symposium zu erfeinern, um dann die eigentliche Dokumentationstätte, die Ausstellung vorzubereiten. So ist das angelegt. Hier sind wir optimistisch im Hinblick auf das Ziel, icht nur mitzuteilen, sondern auch zu motivieren, dabei itzuwirken. Es soll nicht nur um Flucht und Vertreibung der Deutchen gehen, sondern wir wollen den europäischen Geanken einbeziehen. Von Flucht und Vertreibung sind, us unterschiedlichen Gründen, auch viele andere Völer betroffen. Das soll eine Dokumentationsstätte weren, die Flucht und Vertreibung generell, insbesondere n Europa, aufarbeitet. Wir fahren mit dem Ziel nach olen, hierfür Partner zu gewinnen. Zu einer weiteren Zusatzfrage hat der Kollege ainder Steenblock das Wort. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613503800
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613503900
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1613504000




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613504100
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613504200
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1613504300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613504400
Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD):
Rede ID: ID1613504500
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1613504600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613504700




(A) )


(B) )


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatsminister,
die Frage der Kollegin Lötzsch gibt der Bundesregierung
die Gelegenheit – Sie haben das zum Teil ja auch ge-
nutzt –, diesen sehr unschönen Bericht aus der Berliner
Zeitung richtigzustellen. Es wäre vielleicht noch besser
gewesen, die Bundesregierung hätte das von sich aus ge-
tan, weil die Chancen, die, wie Sie ja zu Recht gesagt
haben, in diesem Projekt liegen, durch so missverständ-
liche Berichterstattung sehr schnell wieder reduziert
werden können.

Sie haben dann gesagt, die Bundesregierung würde
der polnischen Regierung ein Angebot machen. Ich halte
diese Begrifflichkeit auch für missverständlich, weil das
so verstanden werden könnte: Wir sagen, wie ihr mitma-
chen könnt, und ihr könnt euch dann entscheiden, ob ihr
das wollt.

Herr Staatsminister, würden Sie mir zustimmen, dass
es angesichts der neuen politischen Situation in Polen
Aufgabe der Bundesregierung wäre, der neuen polni-
schen Regierung gegenüber zu sagen, wir wollen in ei-
nen Dialogprozess treten und haben ein großes Interesse
daran, auch die Vorstellungen der polnischen Regierung
in das Verfahren einzubeziehen, um zu verhindern, dass
es wie in der Vergangenheit zu Irritationen kommt, die ja
zum Teil auch von einer Ihrer Fraktionskolleginnen im-
mer wieder neu geschürt wurden, also dass es jetzt um
die Aufnahme eines Dialogs geht und nicht um die An-
nahme oder Ablehnung von Angeboten?

B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1613504800


Ich bilde mir ein, ich habe mit meinen vorherigen Be-
merkungen Ihre Frage schon beantwortet, obwohl ich
nicht wusste, dass Sie sie stellen würden. Ich kann aber
meine Antwort gerne wiederholen: Richtig ist, dass die
Bundesregierung und insbesondere die beiden sie tra-
genden Fraktionen das Thema „Flucht und Vertreibung“
im Rahmen einer Dokumentationsstätte als „sichtbares
Zeichen“ hier in Berlin aufarbeiten wollen. Das ist unser
gemeinsamer Wille. Das ist der Ausgangspunkt. Jetzt
kommt das Wie; dabei kommt es auch auf die Partner an.
Unter diesem Gesichtspunkt wollen wir natürlich von
Anfang an einen gemeinsamen Dialog insbesondere mit
den Exekutiven der vier von mir genannten Länder und
von mir aus auch ihrer Parlamente herbeiführen.

Der ganze Prozess ist ja als eine Art Dialogprozess
angelegt. Wenn die Bundesregierung nun die Absichts-
erklärung, die in der Koalitionsvereinbarung steht, kon-
kretisiert und ihre Pläne dann auf einem Symposium zur
Diskussion stellt, zu dem wir insbesondere kompetente
Vertreter aus den betroffenen Ländern einladen, dann
impliziert das ja, dass man deren Meinung einbeziehen
will. Wenn wir dazu einladen – wie jetzt jüngst vom
Kollegen Meckel geschehen, aber auch von mir schon
mehrfach getan –, an der Ausgestaltung dieses „sichtba-
ren Zeichens“ teilzunehmen, dann führen wir, wie ich
finde, genau den Dialog, den Sie meinen. Das ist unsere
Absicht.

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(C (D Die verkürzte Wiedergabe meines Interviews in der erliner Zeitung war, wie gesagt, nicht hilfreich. Wenn an aber den Artikel des Focus liest, auf den da Bezug enommen wurde, dann wird klar, was gemeint ist. Insoern bin ich dankbar, dass ich hier noch einmal die Geleenheit hatte, das zu interpretieren. Danke, Herr Staatsminister. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums des Innern. Da die Fragen 2 und 3 von ir gestellt wurden und ich im Moment erkennbar an ere Verpflichtungen habe, muss die Bundesregierung iese Fragen schriftlich beantworten. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Justiz. Zur Beantwortung steht der Par amentarische Staatssekretär Alfred Hartenbach zur Verügung. Die Fragen 4 und 5 des Kollegen Kai Gehring werden ufgrund Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien schriftlich beantortet; das heißt, dass dieses Thema, weil es aktuell in ieser Sitzungswoche noch behandelt wird, heute nicht ier in der Fragestunde aufgerufen wird. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verraucherschutz. Die Fragen zu diesem Geschäftsbereich ollen durch den Parlamentarischen Staatssekretär r. Gerd Müller beantwortet werden. Wir kommen damit zur Frage 6 der Kollegin Bärbel öhn: Plant die Bundesregierung eine Verschiebung der Fristen zur Abschaffung der Batteriekäfighaltung von Legehennen nach § 33 Abs. 4 der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – 31. Dezember 2008 bzw. 31. Dezember 2009 –, und wird sie an der derzeitig gültigen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung bezüglich des Käfigverbots auch dann festhalten, wenn auf europäischer Ebene die Aufhebung der zugrunde liegenden Richtlinie 1999/74/EC bzw. eine Verschiebung ihres Inkrafttretens beschlossen würde? Dr. Frau Präsidentin! Ich danke der Kollegin Höhn für die räzise Frage, die ich kurz wiederhole: Plant die Bundesegierung eine Verschiebung der Fristen zur Abschaffung er Batteriekäfighaltung von Legehennen – Nein, ist die ntwort –, und wird sie an der derzeit gültigen Tier chutz-Nutztierhaltungsverordnung bezüglich des Käfigerbots auch dann festhalten, wenn auf europäischer bene die Aufhebung der zugrunde liegenden Richtlinie eschlossen würde? Ja, ist die Antwort. Dann habe ich keine Nachfrage. Okay. Wenn das so ist, dann danke ich dem Herrn Parlamen arischen Staatssekretär. Dr Das war ein modellhaftes Beispiel dafür, wie man Fragestunden abwickeln könnte. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi nisteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Fragen beantwortet der Parlamentarische Staatssekretär Achim Großmann. Ich rufe die Frage 7 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter auf: Hat die Bundesregierung bei der Bewertung des industriepolitischen Nutzens der geplanten Transrapidverbindung in München auch vergleichend untersucht, welcher möglicherweise höhere industriepolitische Nutzen durch Investitionen in andere Bereiche als den Transrapid zu erzielen sind, und, wenn nein, warum nicht? Herr Staatssekretär. A Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Dr. Hofreiter, Sie fragen zum Transrapid. Meine Antwort: Das von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Gutachten zum industriepolitischen Nutzen des Transrapid München berücksichtigt unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten, dass Gelder, die für dieses Vorhaben aufgewandt werden, für andere Bereiche nicht mehr zur Verfügung stehen. Das ist die sogenannte Opportunitätsbetrachtung. Detaillierte Angaben zu expansiven und kontraktiven Wirkungen können dem Gutachten, das Ihnen vorliegt, entnommen werden. Nicht weiter spezifizierte Investitionen in andere Bereiche können kein Gegenstand der Untersuchungen sein. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613504900
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1613505000
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613505100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613505200




(A) )


(B) )

Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1613505300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613505400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613505500
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1613505600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613505700

Vielen Dank. – Kann der sehr geehrte Herr Staatsse-
kretär die zweite Frage gleich im Anschluss an diese
Frage beantworten, da beide Fragen in einem engen
Sachzusammenhang stehen?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613505800

Wenn Sie einverstanden sind, rufe ich gleich die

Frage 8 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter auf:
Bei welchen anderen Investitionsentscheidungen des Bun-

des wurde ein industriepolitischer Nutzen unterstellt bzw. ex-
plizit beziffert berücksichtigt, oder stellt der Transrapid einen
Einzelfall dar?

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1613505900


Darauf antworte ich sehr gerne sofort. – Bei Investi-
tionsentscheidungen im Verkehrsbereich finden generell

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(C (D uch andere als rein verkehrliche Nutzen Berücksichtiung. Regelmäßig werden die Auswirkungen auf die Bechäftigung im regionalen Arbeitsmarkt zur Beurteilung on Projekten herangezogen. Beispiele sind der Bundeserkehrswegeplan und die Standardisierte Bewertung ei ÖPNV-Vorhaben. Damit haben Sie die Möglichkeit zu insgesamt vier achfragen. Bitte, Herr Dr. Hofreiter. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613506000
Vielen Dank, Frau Präsidentin. Vielen Dank, Herr

taatssekretär. – Zunächst zur zweiten Antwort: Das ist
ir selbstverständlich bekannt, aber ich habe explizit da-

ach gefragt, ob dieser Terminus des industriepoliti-
chen Nutzens bei anderen verkehrlichen Projekten be-
eits einmal angewendet worden ist. In dem Gutachten
on Herrn Professor Baum sind ja einige ganz spezielle
nnahmen getroffen worden. Dass verkehrspolitische
ffekte, Raumeffekte und all diese Dinge beim Bundes-
erkehrswegeplan selbstverständlich berücksichtigt wor-
en sind, ist mir bekannt. Das war nicht die Frage. Die
rage war, ob ein industriepolitischer Nutzen in dieser
orm bei anderen Verkehrsprojekten schon einmal be-
ücksichtigt worden ist.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613506100

Bitte.

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1613506200


Der industriepolitische Nutzen ist definiert als ein
eil des volkswirtschaftlichen Nutzens, den wir immer
ntersuchen. Ich möchte darauf aufmerksam machen
Sie können sich vielleicht nicht daran erinnern, weil
ie damals dem Bundestag noch nicht angehörten –,
ass aufgrund eines Hinweises des Bundesrechnungsho-
es die volkswirtschaftlichen Wirkungen noch einmal
esondert auf den industriepolitischen Nutzen hin unter-
ucht worden sind. Das war eine spezifische Bitte des
undesrechnungshofes, der die damalige rot-grüne Re-
ierung gerne nachgekommen ist. Indirekt und teilweise
uch direkt – das wissen Sie – spielen bei den volkswirt-
chaftlichen Betrachtungen auch industriepolische As-
ekte immer eine Rolle.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613506300

Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dass indirekt industriepolitische Auswirkungen im-

er eine Rolle spielen, ist ganz klar. Wenn man zum
eispiel einen Fluss ausbaut, um den Transport von Ei-

enerz oder Steinkohle zu einem bestimmten Hafen zu
rmöglichen, hat das selbstverständlich große industrie-
olitische Auswirkungen, weil unter Umständen ein be-
timmter Industriebetrieb erst dadurch konkurrenzfähig
st. Das ist vollkommen klar. Aber habe ich Sie richtig






(A) )



(B) )


Dr. Anton Hofreiter
verstanden, dass es durchaus eine Sondersituation war
– auf wessen Wunsch auch immer das geschah –, dass
hier explizit die direkten industriepolitischen Auswir-
kungen untersucht worden sind und nicht nur der indi-
rekte volkswirtschaftliche Nutzen und dass Ihnen derar-
tige Untersuchungen bei anderen verkehrspolitischen
Projekten bis jetzt nicht bekannt sind?

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1613506400


Das ist jetzt eine unzutreffende Interpretation meiner
Antworten. Ich habe gesagt, dass der industriepolitische
Nutzen in der volkswirtschaftlichen Betrachtung immer
eine Rolle spielt. Ihre Frage hat sich ja nicht nur auf den
Verkehrssektor bezogen. Ich könnte auch Ausführungen
zu den einzelnen Technologiebereichen machen, von
Spin-offs bis zur Entwicklung von neuen Technologien.
Im Grunde genommen ist die Magnetschwebebahntech-
nik eine neue Technologie mit großen Folgen innovati-
ver Art für andere Industriebereiche. Speziell in diesem
Falle ist die normale volkswirtschaftliche Betrachtung
um eine feinere Untersuchung des industriepolitischen
Nutzens ergänzt worden. Das ist aber kein Alleinstel-
lungsmerkmal und kann von daher nicht so präzise ein-
sortiert werden, wie Sie es getan haben. Diese Betrach-
tung erfolgt de facto auch bei ganz vielen anderen
Entscheidungen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613506500

Ihre dritte Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zum industriepolitischen Nutzen. Sie haben das Gut-
achten sicherlich gelesen. Darin wird insbesondere her-
vorgehoben, dass der industriepolitische Nutzen dadurch
entsteht, dass der deutsche Schiffsbau erheblich vom
Transrapid profitiert. Ich kann mir das immer noch nicht
erklären; aber es steht in dem Gutachten und wird dort
nicht weiter ausgeführt. Weil das so exotisch ist, lautet
meine Frage: Ist untersucht worden, ob, wenn man das
Geld, das für den Transrapid aufgewendet wird, direkt in
die Weiterentwicklung des deutschen Schiffsbaus ste-
cken würde, nicht ein größerer Effekt für den deutschen
Schiffsbau entstehen würde? Man glaubt es ja kaum;
aber laut Gutachten und laut Nutzen-Kosten-Analyse,
auf die sich die Bundesregierung stützt, entsteht ein er-
heblicher Teil des industriepolitischen Nutzens angeb-
lich im Schiffsbau. Das ist nicht meine Idee!

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1613506600


Nein; aber ich will Ihnen mit meiner Antwort zeigen,
dass Sie außergewöhnlich verengend auf das Gutachten
eingegangen sind.

Sie haben davon gesprochen, dass Ihnen das Gutach-
ten vorliegt. Aufgrund dessen könnten Sie sich eine
Menge Antworten selber geben; aber es geht ja auch da-
rum, dass wir das Parlament informieren.

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(C (D Ich will aus dem Gutachten zitieren, zunächst einmal as die Wirkungen betrifft; das ist das, was ich eben Oportunitätsbetrachtung genannt habe. Dort heißt es wörtich – ich zitiere –: Den Produktionsund Beschäftigungssteigerungen stehen allerdings kontraktive Wirkungen gegenüber, die gegengerechnet werden müssen. Diese ergeben sich daraus, dass die finanziellen Mittel, die für den Bau der Transrapidstrecke gebunden sind, anderen alternativen Verwendungszwecken entzogen sind. Es wird angenommen, dass in Höhe der Investitionssumme die allgemeine Staatsnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen mindert wird. asselbe gilt – das fasse ich jetzt zusammen – natürlich uch für das Ausland. Wenn Sie in der Kurzfassung sehen, welchen indusriepolitischen Nutzen der Gutachter aufgelistet hat, ann müssen Sie schon aus Gründen der Ehrlichkeit und ahrhaftigkeit feststellen, dass der von Ihnen genannte spekt nicht gerade im Vordergrund steht, sondern nur in zusätzliches Detail ist. Im Gutachten heißt es – ich ann da nur den Gutachter zitieren –: Steigerung der Wertschöpfung, Einkommen und Beschäftigung aus einer Transrapidanwendung in Deutschland. Diese Wirkungen entstehen aus Herstellung, Instandhaltung und Betrieb des Transrapid. Exporterfolge der deutschen Transrapidindustrie im Ausland. Diese schlagen sich in Deutschland nieder in Steigerungen der Wertschöpfung und Beschäftigung für Herstellung und Instandhaltung des Transrapid. Stärkung der Systemkompetenz in der Transrapidtechnologie. Ohne Referenzstrecke in Deutschland würden Innovationen ausbleiben und die Systemkompetenz verloren gehen. Dann folgen Hinweise auf die „vielfältigen Diensteistungen“, die damit zusammenhängen, und auf die irkungen, die aus den Forschungsund Entwicklungsusgaben für den Transrapid entstehen: Sie fördern die Humankapitalbildung und steigern die Produktivität. Dann geht es um die Spin-off-Effekte des Transrapid, on denen andere Industrien profitieren können, also um ie innovative Befruchtung anderer Technologien. Weierhin geht es um die Wirkungen auf die sektorale und egionale Struktur der Wirtschaft usw. Das heißt, die zentralen Bedeutungen des industriepoitischen Nutzens liegen nicht in dem speziellen Punkt, en Sie in Ihrer Frage angesprochen haben. Ihre letzte Nachfrage. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613506700




(A) )


(B) )


In Kosten-Nutzen-Berechnungen gehen ja sowohl die
Kosten als auch der Nutzen ein. Wenn die Kosten massiv
nach oben gehen, dann sinkt automatisch der Nutzen-
Kosten-Quotient und damit der volkswirtschaftliche
Nutzen.

Berücksichtigt die Bundesregierung die Tatsache – in-
tern geht man inzwischen davon aus –, dass der Transra-
pid nicht zu einem Preis von 1,85 Milliarden Euro ge-
baut werden kann? Die Bauindustrie selbst spricht
davon, dass es sich um einen politischen Preis handelt,
um das Projekt leichter durchsetzen zu können. Es gibt
viele Gründe, warum der Bau des Transrapids teurer
werden kann. Die Rohstoffpreise sind massiv gestiegen;
die höhere Inflation muss eingerechnet werden. Werden
diese Punkte bei den Schätzungen berücksichtigt? Inzwi-
schen soll der Bundesanteil für dieses Projekt bei
925 Millionen Euro liegen.

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1613506800


Herr Dr. Hofreiter, das letzte Mal haben Sie mich im
Juli 2007, also vor der Sommerpause, zu den 1,85 Mil-
liarden Euro gefragt. Ich habe vorhin Ihre damalige
Frage und meine Antwort noch einmal nachgelesen. Sie
werden auch heute keine andere Antwort von mir be-
kommen. Das Gutachten über den industriepolitischen
Nutzen ist ein Teil der Entscheidungsfindung der Bun-
desregierung. Für den Fall, dass Sie diesbezüglich eine
Erinnerungshilfe brauchen, habe ich die Koalitionsver-
einbarung von 2002 mitgebracht.

Sie wissen, dass wir inzwischen viel weiter sind. Das
Parlament hat sich mit den Beschlüssen des Haushalts-
ausschusses hinter dieses Projekt gestellt. Die relative
Angabe „bis zu 50 Prozent“ wurde mit 925 Mil-
lionen Euro konkretisiert. Der Bund hat mit Blick auf
den industriepolitischen Nutzen des Projektes seine
Hausaufgabe gemacht. Die Bayern machen ebenso ihre
Hausaufgaben. Jetzt warten wir einmal ab, ob das Pro-
jekt in die Realisierungsphase eintritt. Alles, was ich bis
jetzt in Bezug auf die mit der Industrie und auch mit der
Bauindustrie geschlossenen Verträge weiß, deutet darauf
hin, dass dieses Projekt machbar ist. Wir wissen, dass die
finanziellen Risiken nach den konkreten Absprachen
zwischen dem Bund und dem Freistaat Bayern auch von
Bayern mitgetragen werden müssen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613506900

Danke, Herr Staatssekretär.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
sicherheit. Zur Beantwortung der Fragen steht die Parla-
mentarische Staatssekretärin Astrid Klug zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 9 der Kollegin Anja Hajduk auf:
Wie bewertet die Bundesregierung die vom Hamburger

Senat angeführten Gründe, den Antrag, für das Küstengebiet
Wattenmeer in der Nordsee den UNESCO-Titel „Weltnatur-
erbe“ zu erhalten, nicht unterstützen zu wollen?

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(C (D A Vielen Dank, Frau Präsidentin. Wenn Sie erlauben, ürde ich gerne die Fragen 9 und 10 gemeinsam beantorten, da sich beide auf den Rückzug des Hamburger enats aus dem Antrag auf Nominierung des Watteneers als UNESCO-Weltnaturerbe beziehen. Natürlich. Dann rufe ich auch noch die Frage 10 der ollegin Anja Hajduk auf: An welche Bedingungen knüpft der Hamburger Senat seine Zustimmung zum Antrag zur Verleihung des UNESCOTitels „Weltnaturerbe“ für das Küstengebiet Wattenmeer in der Nordsee, und wie werden diese von der Bundesregierung bewertet? A Frau Kollegin Hajduk, ich beantworte Ihre Fragen ie folgt: Hamburg hat die Sorge, dass durch eine Ausweisung es Wattenmeers als Weltnaturerbe die Anbindung des amburger Hafens sowie Unterhaltung und Ausbau der ahrrinne der Elbe behindert werden können. Da das im ntrag auf Ausweisung des Wattenmeers als Weltnatur rbe zugrunde liegende Gebiet innerhalb der Grenzen er bestehenden Nationalparks liegt, wird das Fahrwaser der Elbe ausgespart. Die Bundesregierung sieht daer keine zusätzlichen rechtlichen Hürden für Unterhalungsoder Ausbaumaßnahmen an der Unterund ußenelbe, wenn das Wattenmeer den Status als Weltna urerbe erhielte. Sie haben die Möglichkeit zur ersten Nachfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, in einer an Deutlichkeit kaum u überbietenden Pressemitteilung hat der Umweltminiser gestern zu der Entscheidung des Hamburger Senats tellung bezogen. Er hat damit argumentiert, dass es in en Vorschriften zum Schutz des Nationalparks Watteneer eigentlich weiter gehende Bestimmungen als die NESCO-Vorgaben für das Weltnaturerbe gebe. Wenn an diese Argumentation zu Ende denkt, könnte man zu er Schlussfolgerung gelangen, dass die bereits jetzt betehenden Vorschriften zum Schutz des Nationalparks attenmeer eine weitere Elbvertiefung nicht decken ürden. Können Sie diese Möglichkeit der Auslegung er Schutzvorschriften des Nationalparks Wattenmeer achvollziehen? A Ich habe eben ausgeführt, dass die Fahrrinne nicht eil des Nationalparks ist und sie von dem Nominieungsantrag ausdrücklich ausgenommen ist und dass auf iese Situation im Nominierungsantrag hingewiesen ird. Deshalb können wir den Ausstieg des Hamburger enats aus diesem gemeinsamen Projekt, auf das viele Parl. Staatssekretärin Astrid Klug Jahre grenzüberschreitend hingearbeitet wurde, nicht nachvollziehen. Dies ist entweder ein Ausdruck fehlender Sachkenntnis, oder es handelt sich dabei um vorgeschobene Gründe und Motive; das haben wir gestern noch einmal deutlich zum Ausdruck gebracht. Durch die Nominierung und die – wie wir hoffen – künftige Anerkennung des Wattenmeers als Weltnaturerbe ändert sich nichts an den naturschutzrechtlichen Vorgaben für die Elbe und die dort geplanten Projekte. Es gilt dort das nationale und das europäische Naturschutzrecht. Durch die Anerkennung als Weltnaturerbe ändert sich nichts. Was heute möglich ist, wird in Zukunft auch bei einer Anerkennung möglich sein. Was heute nicht möglich ist, wird in Zukunft auch dann nicht möglich sein, wenn, was wir alle nicht hoffen, die Pläne der Anerkennung als Weltnaturerbe durchkreuzt würden. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. – Bitte. Es wurde immer wieder argumentiert, dass eine ge meinsame Antragstellung sehr wichtig sei, um erfolgreich zu sein. Deswegen möchte ich Sie fragen, ob die Bundesregierung der Ansicht ist, dass die ablehnende Haltung des Hamburger Senats ein Scheitern des gesamten Antrags für das Wattenmeer wahrscheinlich macht. A Wir haben klare Vorgaben, was die Fristen der UNESCO angeht. Deshalb ist es wichtig, dass wir zu den vorgegebenen Fristen, nämlich zum 1. Februar, den Antrag einreichen. Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben angekündigt, diesen Antrag auch ohne Hamburg weiterzuverfolgen. Das wird von uns ausdrücklich unterstützt. Ihre dritte Nachfrage. Da Sie zu der Wahrscheinlichkeit des Scheiterns des Antrages nicht weiter Stellung genommen haben – Sie können dies gegebenenfalls in Ihre nächste Antwort einflechten –, möchte ich anders nachfragen: In Hamburg ist in Presseberichten darauf verwiesen worden, dass eine Nominierung als Weltnaturerbe möglicherweise auch noch später möglich sei. Teilt die Bundesregierung diese Auffassung, und würde die Bundesregierung gegebenenfalls mit einem zeitlichen Vorlauf rechnen? A Wir teilen diese Auffassung nicht. Theoretisch wäre das zwar möglich; aber alle Beteiligten waren sich von Anfang an einig – das wurde auf einer Arbeitssitzung im Dezember von allen Beteiligten ausdrücklich bestätigt –, dass es, wenn wir diesen Antrag jetzt nicht stellen, mit einem Scheitern des Antrages gleichzusetzen wäre, weil d z l w t w w e s W s m n b g n A S N r t D n d f g d d n d g n w d h r (C (D ie Verunsicherung im Hinblick auf das gesamte Projekt um Beispiel auch bei unseren Partnern in den Niederanden so groß wäre, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ir dieses Projekt auch später zum Erfolg führen könn en, auf ein Minimum schrumpfen würde. Deshalb legen ir Wert darauf, dass der Antrag jetzt weiterverfolgt ird. Noch eine weitere Nachfrage? – Bitte. Letzte Nachfrage: Wenn das mit der Frist so ist, wie s ist, teilen Sie dann meine Auffassung, dass die Entcheidung des Hamburger Senats die Anerkennung als eltnaturerbe zwar vielleicht nicht vollständig ausge chlossen hat, aber zumindest unwahrscheinlicher geacht hat? A Diese Auffassung teile ich. Der Rückzug des Hamurger Senats aus diesem Antrag schadet dem Projekt, efährdet das Projekt. Wir hoffen trotzdem, dass wir es och zu einem erfolgreichen Abschluss bringen können. ber dies ist dadurch nicht leichter geworden. Zu einer Zusatzfrage hat der Kollege Rainder teenblock das Wort. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613507000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613507100
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613507200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613507300
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613507400
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613507500




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613507600
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613507700
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613507800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613507900
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613508000
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613508100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613508200
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613508300
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613508400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613508500
Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä-

in, in der Pressemitteilung, die Ihr Haus gestern verbrei-
et hat, steht ein Zitat des Umweltministers, das lautet:

Diese Entscheidung entbehrt jeglicher sachlichen
Grundlage. Damit entlarvt sich der selbsternannte
Umweltschützer Ole von Beust und brüskiert die
Bundeskanzlerin.

ieses wird als wörtliches Zitat des Bundesumweltmi-
isters in dieser Pressemitteilung so dargestellt.

Meine Frage lautet jetzt: Ist das eine Privatmeinung
es Umweltministers? Ist das eine Stellungnahme des
achlich zuständigen Ministers innerhalb der Bundesre-
ierung zu der Bewertung, die die Bundeskanzlerin, die
er CDU angehört, gegenüber dem Bürgermeister, der
er CDU angehört, abgibt, oder ist es eine Stellung-
ahme der Bundesregierung, die zwischen dem Bun-
esumweltministerium und dem Bundeskanzleramt ab-
estimmt ist?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613508600


Dies ist die Bewertung des zuständigen Bundesum-
eltministers. Wir können die Motive und die Gründe,
ie der Hamburger Senat für seinen Rückzug angegeben
at, nicht nachvollziehen; ich habe eben erläutert, wa-
um. Diese Entscheidung schadet dem Projekt. Es gab






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Astrid Klug
vielfache Versuche sowohl des Bundesumweltministeri-
ums als auch des Bundeskanzleramtes, Hamburg von
dieser Entscheidung abzuhalten. Dies ist am Ende leider
nicht gelungen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613508700

Danke, Frau Staatssekretärin.

Wir kommen zur Frage 11 des Kollegen Rainder
Steenblock:

Auf welche Erkenntnisse stützen sich die Einschätzungen
von Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi-
cherheit, Sigmar Gabriel – Hamburg, November 2007 –, und
Staatssekretär Michael Müller – Bundesministerium für Um-
welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dezember 2007 in
Neuenkirchen/Schleswig-Holstein, Hamburg, Januar 2008 –,
dass die geplante Elbvertiefung „überflüssig und unsinnig“ sei
und „ganz neu überdacht“ und „ganz neu bewertet“ werden
müsse, auch vor dem Hintergrund der Einwendung des Bun-
desamts für Naturschutz, das gravierende Bedenken geltend
macht?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613508800


Wegen des inhaltlichen Zusammenhangs würde ich
die Fragen 11 und 12 gerne gemeinsam beantworten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613508900

Dann rufe ich die Frage 12 des Kollegen Rainder

Steenblock auf:
Welche Schritte wird Bundesminister für Umwelt, Natur-

schutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, unternehmen,
um mit den Bedenken aus seinem Haus sowie den von Bun-
desminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang
Tiefensee, geäußerten Bedenken Einfluss auf das weitere Ver-
fahren zu nehmen?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613509000


Ich beantworte die Fragen wie folgt: Das Bundesamt
für Naturschutz hat im Planfeststellungsverfahren zu der
geplanten Elbvertiefung eine Stellungnahme abgegeben,
die sich auf die nicht vollständige Abarbeitung des be-
sonderen naturschutzfachlichen Planungsauftrages be-
zieht, der mit Kabinettsbeschluss vom 15. September
2004 für die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Au-
ßenelbe erteilt wurde. Die Abarbeitung des besonderen
naturschutzfachlichen Planungsauftrages erfolgt im Rah-
men der Vorbereitung und Durchführung des Planfest-
stellungsverfahrens.

Die seitens des BfN, aber auch seitens der zuständi-
gen Landesbehörden geäußerten naturschutzfachlichen
Bedenken werden derzeit vom Träger des Vorhabens be-
arbeitet. Durch das Planfeststellungsverfahren ist sicher-
gestellt, dass die Belange des Gewässer- und Naturschut-
zes angemessen berücksichtigt werden. Sie werden
entsprechend der Kompetenzordnung des Grundgesetzes
von den zuständigen Landesbehörden wahrgenommen.
Eine Einflussnahme seitens des BMU oder des BMVBS
scheidet wegen der Unabhängigkeit der Planfeststel-
lungsbehörde aus.

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(C (D Danke, Frau Staatssekretärin. – Herr Steenblock, Sie aben die Möglichkeit zu insgesamt vier Nachfragen. itte. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613509100
Frau Staatssekretärin, es ist erstaunlich, dass Sie sich

n Ihrer Antwort auf die beiden Fragen nur auf einen
inzigen Teil bezogen haben und den Kern der Fragen
icht berücksichtigt haben. Es geht um Äußerungen, die
hr Minister und Ihr Kollege Herr Müller bei Besuchen
n der Region gemacht haben. Die beiden haben wörtlich
esagt: Das ist ein gefährliches Unternehmen. Diese Sa-
he ist unverantwortlich. Es muss völlig neu geplant
erden. – Ich hätte schon gerne eine Antwort auf die
rage, ob diese Äußerungen der Spitze des Umweltmi-
isteriums, die in den Lokalzeitungen und im Hambur-
er Abendblatt nachzulesen waren – wir haben dem Mi-
isterium entsprechende Unterlagen gegeben –, völlig
us der Luft gegriffen sind. Oder sind die Bedenken, die
err Müller und der Umweltminister geäußert haben, als
tellungnahmen der jeweiligen Person zu verstehen?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613509200


Ich glaube, ich habe eben deutlich gemacht, dass das
undesumweltministerium in dem Verfahren keine ak-

ive Rolle innehat. Sie haben ja auch gefragt, welchen
influss wir geltend machen können. Wir können im
erfahren keinen Einfluss geltend machen, weil die Lan-
esbehörden Planfeststellungsbehörden sind. Sie sind
ie vor Ort Zuständigen. Wir haben natürlich kritische
ragen zu diesem Projekt: was den Naturschutz, den
ochwasserschutz, die FFH-Verträglichkeitsprüfung
nd Weiteres angeht. Diese Fragen stellen wir, und mit
iesen Fragen setzen wir uns auseinander. Eine abschlie-
ende Bewertung dieses Projekts können wir aber erst
ornehmen, wenn das Planfeststellungsverfahren been-
et ist, wenn der naturschutzrechtliche Planungsauftrag
bgearbeitet ist. Da das noch nicht der Fall ist, gibt es
och keine abschließende Bewertung, sondern nur kriti-
che Fragen, die wir stellen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613509300

Sie können eine zweite Nachfrage stellen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Ja, gerne. – Ich glaube, dass Sie aus dieser Klemme

icht herauskommen. Herr Müller hat öffentlich, auf
em Deich vor Seestermühe, erklärt: Ich persönlich
ehne dieses Projekt ab. – Diese relativ klare Äußerung
at er als seine persönliche Meinung dargestellt. Dann
a
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1613509400
Ich warne vor den Riesengefahren – diesen Begriff
at er gebraucht – des Projekts. Er hat ferner gesagt: Ich
ann mir nicht vorstellen, dass zu dem gegebenen Zeit-
unkt eine Entscheidung erfolgt. – Er hat auch noch vie-
es andere gesagt. Die Zeitungen bei uns in der Region
itelten dann: Elbvertiefung vor dem Aus. – Die Men-






(A) )



(B) )


Rainder Steenblock
schen vor Ort wollen, glaube ich, dass dieses Problem
von der Bundesregierung gelöst wird.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613509500

Können Sie jetzt bitte die Frage formulieren, die vor

Ort besteht?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sieht das Umweltministerium die Elbvertiefung tat-
sächlich vor dem Aus?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613509600


Ich glaube, ich habe eben deutlich gemacht, dass wir
eine Bewertung des Projektes erst dann vornehmen kön-
nen, wenn der naturschutzfachliche Planungsauftrag, die
Umweltverträglichkeitsprüfung und die FFH-Verträg-
lichkeitsprüfung abgeschlossen sind und die Ergebnisse
vorliegen. Dann können Sie von uns eine Bewertung des
Projektes erwarten. Ich weise noch einmal darauf hin,
dass das Bundesumweltministerium kritische Fragen zu
dem Projekt stellt, aber in dem Verfahren keine aktive
Rolle innehat.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613509700

Sie können eine weitere Frage stellen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das mache ich gerne. – Wie ist das Folgende mit Ihrer
Aussage vereinbar: Der Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung stellt sich in Cuxhaven vor
die Bürger und sagt: Aufgrund dessen, was ich heute in
der Diskussion gehört habe, muss die Elbvertiefung
noch einmal auf den Prüfstand. – Dann sagt Herr Gabriel
nördlich von Stade: Dieses Projekt ist eigentlich unver-
antwortlich. – Dann sagt Herr Müller im Kreis Pinne-
berg: Das ist ein Projekt, das ich persönlich ablehne;
außerdem sind die Risiken so groß, dass es unverant-
wortlich wäre, das zu machen. – Habe ich richtig ver-
standen, dass diese Äußerungen von relevanten Mitglie-
dern der Bundesregierung nicht bedeuten, dass die
Bundesregierung dieses Projekt bewertet? Können Sie
verstehen, dass das in der Wahrnehmung der Menschen
vor Ort ein Widerspruch ist und dass sie sich ein biss-
chen veralbert fühlen?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613509800


Nein, das ist kein Widerspruch. Denn zuständig für
das Planfeststellungsverfahren, das derzeit stattfindet,
sind die Planfeststellungsbehörden vor Ort in den Län-
dern. Die Bundesregierung stellt dazu Fragen, und natür-
lich steht das gesamte Projekt auf dem Prüfstand, näm-
lich im Planfeststellungsverfahren, in dessen Rahmen
die notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfungen
durchgeführt werden müssen. Wenn diese stattgefunden
haben, können wir abschließend bewerten. Wir nehmen
uns aber durchaus das Recht, während des Verfahrens
kritische Fragen zu dem Projekt zu stellen.

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(C (D Damit kommen wir zur vorerst letzten Nachfrage zu iesem Thema. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613509900
Frau Staatssekretärin, das Bundesamt für Naturschutz

at in seiner Stellungnahme darauf hingewiesen, dass
ie eingereichten Planfeststellungsunterlagen nicht aus-
eichen, um zu einer abgesicherten naturschutzfachli-
hen Bewertung zu kommen. Es schreibt: Aufgrund die-
er Unterlagen können die gesetzten Ziele in diesem
erfahren nicht erreicht werden. – Hat das Bundesum-
eltministerium Versuche und Aktivitäten unternom-
en, um die Unterlagen für das Planfeststellungsverfah-

en auf das notwendige Niveau zu bringen, sodass das
undesamt für Naturschutz sagen kann, dass sie einen
tand haben, auf dessen Grundlage man eine Entschei-
ung treffen kann?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1613510000


Auch hier muss ich, damit kein Missverständnis ent-
teht, noch einmal deutlich machen, dass das Bundesamt
ür Naturschutz im gesamten Planfeststellungsverfahren
eine aktive Rolle hat. Es gibt keine rechtliche Beteili-
ung des Bundesamtes für Naturschutz am Planfeststel-
ungsverfahren. Das ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
ichtsdestotrotz hat das Bundesamt für Naturschutz als
achbehörde des Naturschutzes eine Stellungnahme ab-
egeben und darauf hingewiesen, dass noch nicht alle
ragen beantwortet sind und noch nicht alle notwendi-
en Umweltverträglichkeitsprüfungen stattgefunden ha-
en. Wir erwarten – wir haben unseren Einfluss dahin
ehend geltend gemacht –, dass all diese Fragen im
lanfeststellungsverfahren beantwortet werden. Dafür
ibt es das Planfeststellungsverfahren. Wir werden uns,
enn es stattgefunden hat, dazu äußern, auch ohne dass
ir eine aktive Rolle in dem Verfahren haben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613510100

Danke, Frau Staatssekretärin.

Die Frage 13 des Kollegen Hans-Josef Fell wird
chriftlich beantwortet.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
esministeriums für Bildung und Forschung. Zur Beant-
ortung steht der Parlamentarische Staatssekretär
ndreas Storm zur Verfügung.

Die Fragen 14 und 15 der Kollegin Hirsch werden
chriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 16 des Kollegen Uwe Barth auf:
Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich des

Vorstoßes der rheinland-pfälzischen Regierung, der Johannes-
Gutenberg-Universität Mainz und der Max-Planck-Gesell-
schaft, eine Graduiertenschule aus der Universität auszuglie-
dern und sie als GmbH zu führen, welche zudem noch ein

(„Gefährdetes Promotionsrecht“, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. Januar 2008)

und wird sie diesen Prozess unterstützen?






(A) )



(B) )

A
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1613510200


Frau Präsidentin, die Frage beantworte ich wie folgt:
Auf der letzten Sitzung des Senats der Max-Planck-Ge-
sellschaft am 23. November 2007, an der auch ein Ver-
treter des Bundesministeriums für Bildung und For-
schung teilgenommen hat, wurde über die beschriebene
Graduiertenschule diskutiert. Zu einer Abstimmung kam
es nicht. Die Bundesregierung unterstützt grundsätzlich
Initiativen, die einer weiteren Vernetzung und Verstär-
kung der Kooperation von außeruniversitären und uni-
versitären Forschungseinrichtungen sowie deren Sicht-
barkeit auch im internationalen Bereich dienen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613510300

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1613510400

Vielleicht können wir meine beiden Fragen zusam-

men behandeln?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613510500

Wenn der Herr Staatssekretär das macht.

A
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1613510600


Sehr gerne, Frau Präsidentin, zumal die zweite Frage
unmittelbar anschließt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613510700

Dann rufe ich jetzt Frage 17 des Kollegen Barth auf:

Wie bewertet die Bundesregierung die mögliche Auswei-
tung des Promotionsrechtes auf außeruniversitäre Einrichtun-
gen im Allgemeinen?

A
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1613510800


Ich antworte wie folgt: Das Promotionsrecht ist ein
konstituierender Bestandteil des Profils der Universitä-
ten, das ihnen von den Ländern verliehen wird. Dieses
Recht sollte in der Entscheidungshoheit der Universitä-
ten verbleiben.

Insgesamt ist es richtig und wichtig, bei der Ausbil-
dung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuch-
ses die besten Kräfte zu bündeln. Es ist daher zu be-
grüßen, wenn Universitäten und außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen hier kooperieren und neue For-
men der Zusammenarbeit erproben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613510900

Danke, Herr Staatssekretär.

Sie haben jetzt die Möglichkeit zu insgesamt vier
Nachfragen. – Bitte.


Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1613511000

Vielen Dank, Frau Präsidentin. Ob ich vier Nachfra-

gen brauche, werden wir sehen.

Zunächst meine erste Nachfrage: Herr Staatssekretär,
ich habe Sie so verstanden, dass die Bundesregierung

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(C (D er Meinung ist, dass das Promotionsrecht bei den Uniersitäten verbleiben soll. Können Sie mir, da Sie mit iesem Thema ja des Öfteren befasst sind, zufällig saen, ob diese Meinung der Bundesregierung auch die einung der Koalition ist? A Das ist die Auffassung der Bundesregierung, so wie ch sie vorgetragen habe. Okay, vielen Dank. Dann habe ich keine weiteren achfragen. Danke schön, Herr Staatssekretär. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Ausärtigen Amtes. Zur Beantwortung der Fragen steht taatsminister Gernot Erler zur Verfügung. Die Fragen 18 und 19 der Kollegin Monika Knoche erden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 20 des Kollegen Dr. Diether Dehm uf: Sieht die Bundesregierung eine Verletzung grundlegender Menschenrechte in der praktischen Aushebelung des Besuchsrechts der Gefangenen durch die Verweigerung der Vergabe von Visa durch die Regierung der Vereinigten Staaten an die Ehefrauen der kubanischen Gefangenen R. G. und G. H. und an andere Familienangehörige im gesamten Jahr 2007 seit deren Inhaftierung vor zehn Jahren? Bitte, Herr Staatsminister. Herr Kollege Dr. Dehm, meine Antwort lautet: Die egelung des Reiseverkehrs zwischen Kuba und den SA einschließlich der Erteilung bzw. Versagung von isa und Einreiseerlaubnissen ist eine bilaterale Angeleenheit dieser beiden Staaten. Die einseitige Verweigeung einer Einreise in die USA durch US-Behörden stellt einen Verstoß gegen die Menschenrechte dar. Im Übrigen geht aus dem Bericht der Arbeitsgruppe ür willkürliche Verhaftungen des Menschenrechtsauschusses der Vereinten Nationen hervor, dass laut Angaen der US-Regierung mit Stand vom Mai 2005 bereits 0 US-Visa Familienangehörigen der Inhaftierten erteilt urden. Der Bericht besagt weiter, dass die Gründe für ie Ablehnung der Visaanträge der Ehefrauen nach Anaben der US-Regierung jeweils in der Person der Anragstellerinnen gelegen hätten. Ihre erste Nachfrage, bitte. Herr Staatsminister, ist Ihnen bekannt, dass mit der atifizierung des Internationalen Pakts über bürgerliche nd politische Rechte seitens der Bundesrepublik die erpflichtung zur universellen Einhaltung der darin ge Dr. Diether Dehm setzten Normen besteht, dass der Besuch von Angehörigen von Gefangenen somit internationales Recht darstellt und dass die Verweigerung der Besuche von Frauen und in einem Fall sogar des eigenen Kindes eine unnötige Strafverschärfung darstellt, die im Gegensatz zu den Standards der menschlichen Behandlung von Gefangenen und zur staatlichen Verpflichtung, das Familienleben zu schützen, steht? Bitte, Herr Staatsminister. Herr Kollege Dehm, wir sehen keinen Verstoß gegen diese Vorschriften, wenn die Erteilung von Visa nur in Einzelfällen versagt und nicht generell das Besuchsrecht der Betroffenen infrage gestellt wird. Genau das ist hier der Fall. Ich habe schon darauf hingewiesen, dass von der amerikanischen Seite geltend gemacht wird, dass die Versagung von Visa in diesen Einzelfällen auf die Personen bezogen ist und nicht auf eine Gesamtverweigerung der Besuchsrechte abzielt. Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Nach frage. – Bitte. Nein, danke. Sie verzichten. Dann rufe ich die Frage 21 des Kollegen Dr. Diether Dehm auf: Hat die Bundesregierung der Regierung der Vereinigten Staaten ihre Besorgnis über die Umstände der Verhaftung, der Verurteilung und der Haft der genannten kubanischen Gefangenen vermittelt, oder beabsichtigt sie dies? Bitte, Herr Staatsminister. Herr Kollege Dehm, meine Antwort lautet: Nein. Die Bundesregierung hat keine eigenen Erkenntnisse zu den genannten Fällen. Aufgrund der öffentlich zugänglichen Informationen sieht die Bundesregierung keine Veranlassung, am rechtmäßigen Vorgehen der amerikanischen Justizbehörden zu zweifeln. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage, bitte. Herr Staatsminister, ist der Bundesregierung bekannt, dass Amnesty International die US-Behörden mehrfach aufgefordert hat, ihre Entscheidung, den zwei Ehefrauen der kubanischen Staatsbürger, welche lange Haftstrafen in den USA absitzen, die befristeten Visa, die sie benötigen, um ihre Ehemänner in den USA zu besuchen, zu verweigern, sorgfältig zu überprüfen? Es gibt nämlich k s E z T s g d d P h B 6 e l a h G V f d K g s w u d w z d I s l z W (C (D eine vernünftigen, schlüssigen Gründe, die dagegen prechen. Adriana Pérez wurde seit der Verhaftung ihres hemannes Gerardo Hernández 1998 nicht gestattet, ihn u besuchen, und Olga Salanueva und ihre 8-jährige ochter haben ihren Ehemann bzw. Vater René González eit Beginn seines Verfahrens im Jahr 2000 nicht mehr esehen, weil die US-Regierung seit 2002 die Anträge er Frauen auf Ausstellung befristeter Visa aus verschieenen Gründen abgelehnt hat. Bitte, Herr Staatsminister. Herr Kollege Dehm, Sie sind noch einmal auf den unkt zurückgekommen, den wir eben schon besprochen aben. Ich will noch einmal darauf hinweisen, dass der ericht dieser Arbeitsgruppe darauf hinweist, dass in 0 Fällen in Bezug auf diese fünf Gefangenen Besuchsrlaubnisse erteilt worden sind und lediglich in Einzelfälen – Sie haben diese beiden Ehefrauen angesprochen – us ganz spezifischen Gründen dieses versagt wird. Wir aben keine eigenen Erkenntnisse darüber, welches diese ründe sind. Aber wir können nicht feststellen, dass die ersagung im Einzelfall rechtliche Vorschriften tangiert. Sie haben die Möglichkeit zu einer weiteren Nach rage. – Bitte. Herr Staatssekretär, wir kennen uns ja lange von an eren Bemühungen her, aus der Friedensbewegung. önnen Sie sich vorstellen, dass Sie oder die Bundesreierung, wenn es sich nicht um Kuba handeln würde, ich damit abfinden würden, wenn ein autoritärer Staat, ie in diesem Falle die USA, derartig mit Gefangenen mgeht? Herr Kollege Dehm, ich glaube, dass die Bewertung, ie Sie vorgenommen haben, insofern nicht akzeptiert erden kann, als es sich bei den Vereinigten Staaten weifellos um einen Rechtsstaat handelt. Das kann man aran sehen, dass diese Verfahren schon durch mehrere nstanzen gelaufen und auch noch nicht abgeschlossen ind. Das heißt, es gibt keine Veranlassung, an den rechtichen Möglichkeiten, die die Betroffenen haben, zu weifeln. Wir kommen damit zur Frage 22 des Kollegen olfgang Gehrcke: Auf welche Weise wird sich die Bundesregierung gegen über der Regierung der Vereinigten Staaten dafür einsetzen, dass die Ehefrauen und andere Familienangehörige der als „Miami Five“ bekannten kubanischen Gefangenen Visa zur Einreise in die USA und damit Besuchsmöglichkeit erhalten? Bitte, Herr Staatsminister. Herr Kollege Gehrcke, meine Antwort lautet wie folgt: Die Regelung des Reiseverkehrs zwischen Kuba und den USA einschließlich der Erteilung bzw. Versagung von Visa und Einreiseerlaubnissen ist eine bilaterale Angelegenheit dieser beiden Staaten. Die Bundesregierung kann sich aus diesem Grund nicht für eine Einreiseerlaubnis für die Ehefrauen und Familienangehörigen der Inhaftierten einsetzen. Sie kann lediglich feststellen, dass die einseitige Verweigerung einer Einreise durch die US-Behörden keinen Verstoß gegen das Völkerrecht darstellt. Im Übrigen geht, wie bereits erläutert, aus dem Bericht der Arbeitsgruppe für willkürliche Verhaftungen des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen hervor, dass laut Angaben der US-Regierung mit Stand vom Mai 2005 bereits 60 US-Visa Familienangehörigen der Inhaftierten erteilt wurden. Die Gründe für die Ablehnung der Visaanträge lägen danach jeweils in der Person der Antragstellerinnen. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. He Die Bundesregierung wird antworten, dass das eine bilaterale Angelegenheit zwischen Kuba und den USA ist. Deswegen frage ich: Ist die Bundesregierung jenseits der rechtlichen Regelungen im Sinne von Humanität bereit, diese Angelegenheit bei Gesprächen mit den USA anzusprechen, nicht im Sinne einer Forderung, sondern um auf eine humanitäre Lösung hinzuwirken, das heißt, außerhalb der offiziellen Protokolle? Herr Kollege Gehrcke, es ist, ehrlich gesagt, nicht Aufgabe der Bundesregierung, sich in einem anderen Staat bei der Erteilung von Einreisevisa einzumischen, es sei denn, es geht um grundlegende Ziele und Prinzipien, die wir haben, zum Beispiel, wenn in einem Fall die Todesstrafe droht oder wenn es um Folter geht; in einem solchen Fall mischen wir uns in die Gesetzgebung oder administratives Verhalten anderer Staaten ein. Aber das ist hier eindeutig nicht der Fall. Deswegen kann man nicht erwarten, dass die Bundesregierung in solcher Weise tätig wird. Haben Sie eine zweite Nachfrage? Ja. Bitte. v B r o n e r a b v g e s d f n l r H c z w „ W w b v d F e F s g (C (D Wie mir sind auch Ihnen sicherlich eine ganze Reihe on Fällen aus der Vergangenheit bekannt, in denen die undesregierung – zumindest in Gesprächen – bei ande en Staaten im Sinne der Humanität für die Freilassung der für Hafterleichterungen von Gefangenen interveiert hat. Wir könnten eine ganze Liste anführen. Wäre s nicht möglich – ich frage das, um der Bundesregieung diesen Weg zu eröffnen –, dieses Problem einmal nzusprechen und zu fragen, ob es nicht auch zur Veresserung der Zusammenarbeit der USA mit Kuba sinnoll ist, dieses Problem anders zu lösen, als es bislang elöst worden ist? Herr Kollege Gehrcke, Sie haben natürlich recht, dass s solche Fälle gibt. Die Verfasstheit bzw. die Rechtstaatlichkeit der entsprechenden Staaten, in denen wir iese Einzelfälle ansprechen, ist aber eine andere. Ich muss noch einmal darauf verweisen, dass das Verahren noch nicht abgeschlossen ist. Wir erwarten in der ächsten Zeit einen solchen Abschluss. Es ist nicht übich und auch nicht zu erwarten, dass die Bundesregieung in solchen Einzelfällen entsprechend vorgeht. Im Übrigen verweise ich darauf – das wissen Sie, err Kollege Gehrcke –, dass es im zivilgesellschaftli hen Bereich ganz andere Möglichkeiten gibt, so etwas u tun. Das steht jedem offen. Wie Sie wissen, gibt es eltweit mehrere Hundert Initiativen, die sich mit den Miami Five“ beschäftigen. Damit kommen wir zur Frage 23 des Kollegen olfgang Gehrcke: Hat die Bundesregierung sich bezüglich des Falls der fünf kubanischen Gefangenen mit der kubanischen Botschaft in Verbindung gesetzt, oder beabsichtigt sie dies? Sie haben das Wort, Herr Staatsminister. Herr Kollege Gehrcke, Sie werden meine Antwort ahrscheinlich schon erwarten. Sie lautet: Nein. Wie ich ereits erläutert habe, sieht die Bundesregierung in dem orliegenden Fall keine Grundlage für ein Tätigwerden. Möchten Sie eine Nachfrage stellen? – Bitte. Herr Staatsminister, Sie haben in Ihren Antworten auf ie Fragen meines Kollegen Dehm und auch auf meine ragen mehrfach gesagt, dass der Bundesregierung keine igenen Erkenntnisse vorliegen. Wäre es, wenn das der all ist, nicht sinnvoll, sich von der kubanischen Botchaft einmal über die kubanische Seite in dieser Angeleenheit gründlich informieren zu lassen? Herr Kollege Gehrcke, diese Antwort bezog sich auf die an uns gerichtete Frage, wie die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe bewertet werden. Es ist schwierig, das Ergebnis eines solchen Panels zu bewerten, wenn man keine eigenen Erkenntnisse hat. Diese Auskunft bezog sich auf nichts anderes. Haben Sie eine zweite Nachfrage? Darf ich Ihre Antwort, dass es nicht Angelegenheit der Bundesregierung, sondern Angelegenheit der Zivilgesellschaft ist – Sie haben auch darauf aufmerksam gemacht, dass es weltweit sehr viele solcher Komitees gibt; ich gehöre einem solchen an –, so bewerten, dass die Bundesregierung das Engagement der Zivilgesellschaft zur Freilassung dieser Gefangenen begrüßt oder zumindest als vernünftig beurteilt? Herr Staatsminister. Die Bundesregierung begrüßt und unterstützt grund sätzlich alle Aktivitäten der Zivilgesellschaft, mit denen humanitäre Ziele verfolgt werden, und das wird auch so bleiben. Danke, Herr Staatsminister. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Die Fragen beantwortet der Parlamentarische Staatssekretär Peter Hintze. Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Hans-Kurt Hill auf: Aus welchen Gründen unterstützt die Bundesregierung über die Deutsche Energie-Agentur, dena, die Werbekampagne „Bleib mir treu“ der vier großen Energiekonzerne Eon, RWE, Vattenfall Europe und EnBW, bei der Stromkunden davon abgehalten werden sollen, zu einem anderen Anbieter zu wechseln, obwohl sowohl der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Horst Seehofer, als auch der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, öffentlich zum Wechsel des Stromanbieters aufrufen und sowohl diese Minister als auch der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, die Preispolitik der genannten Energieversorger öffentlich mehrfach kritisiert haben? Bitte, Herr Staatssekretär. P Danke, Frau Präsidentin. – Sehr geehrter Herr Kollege Hill, Ihrer Frage liegt offensichtlich ein Missverständnis zugrunde, da die angesprochene Informationskampagne ausschließlich der Steigerung der Energieeffizienz dient. Die Initiative Energie-Effizienz ist eine breit angelegte Informationsund Motivationskampagne, mit der man s V s d s m N d d z G d S B d d A r B S t m – b c i K t f 5 z E f t w (C (D ich zum Ziel gesetzt hat, die Energieeffizienz auf der erbraucherseite zu verbessern. Ein kleines Element dieer Kampagne sind sogenannte Free Cards mit verschieenen Slogans zur Effizienzproblematik. Mit einem dieer verschiedenen Slogans auf den Free Cards – „Bleib ir treu“ –, die sowohl als elektronische Karten aus dem etz heruntergeladen werden können als auch als geruckte Postkarten in Gaststätten ausliegen, wird, wie auf er Postkarte erläutert, für Energiesparlampen und deren ehnmal längere Lebensdauer gegenüber herkömmlichen lühlampen geworben. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär, Sie geben mir sicherlich recht, ass gerade in einer Situation, in der ein Oligopol den trommarkt beherrscht und auch Ihr Haus – wie das undesumweltministerium – dafür wirbt, insbesondere ann, wenn man mit dem Energieanbieter nicht zufrieen ist, den Anbieter zu wechseln, eine Karte mit der ufschrift „Bleib mir treu!“ etwas ganz anderes sugge iert. Ich denke, dass man in diesem Fall eine solche otschaft nicht unterstützen sollte. Deswegen frage ich ie: Wurde geprüft, ob die Aktion dazu führt, dass man reu bleibt? Wurde dazu eine Nachfrage gestellt? P Herr Kollege Hill, der gesamte Text der Karte lautet ich zitiere mit der Genehmigung der Präsidentin –: Entscheiden Sie sich beim nächsten Mal für was Längerfristiges! Moderne Energiesparlampen halten mindestens 10-mal so lange wie herkömmliche Glühlampen. Und das spart Strom und Geld. Die Stromsparmeisterschaften 2007 in Studentenwohnheimen haben gezeigt: Energieeffizienz lohnt sich. Die Teilnehmer reduzierten ihren Stromverbrauch um bis zu 24 Prozent. Weitere Informationen bei www.stromeffizienz.de. Die Botschaft dieses Kärtleins, das nur ein Element erücksichtigt – es gibt viele andere Karten mit Sprühen, die auf ein anderes Effizienzverhalten abzielen –, st, glaube ich, eindeutig. Inwieweit die Verteilung dieser arte zu einem realen Einsparverhalten bei jungen Leu en geführt hat, kann ich Ihnen nicht sagen. Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Nach rage, bitte. Die dena, die diese Karten verteilt, gehört zu 0 Prozent dem deutschen Staat. Ein Blick auf die Karte eigt, dass die dena und die vier Oligopolteilnehmer nBW, Vattenfall, RWE und Eon gleichrangig aufge ührt sind. Außerdem steht auf der Karte: „Bleib mir reu!“ Bei mir entsteht der Eindruck, dass hier suggeriert erden soll: Bleib bitte bei deinem Stromerzeuger! P Sehr geehrter Herr Kollege, kein Mensch ist vor Fehleindrücken gefeit. Aber da ich die Karte mitgenommen habe – ich habe vermutet, dass Sie näher darauf eingehen –, kann ich Ihnen zeigen, dass das Symbol der Deutschen Energie-Agentur „dena“ groß abgebildet ist. Auf der Seite, auf der der Slogan genannt wird – auf jeder Karte steht ein anderer Slogan –, findet sich kein Hinweis auf irgendein anderes Unternehmen. Auf der Rückseite der Karte findet sich in einer Größe, die bei gutem Augenlicht mühsam zu lesen ist und ansonsten einer Lupe bedarf, ein Hinweis darauf, dass große Unternehmen die Aktion Energie-Effizienz mittragen. Als die Deutsche Energie-Agentur, dena, im Jahr 2000 gegründet wurde, ging es nämlich auch darum, zusätzliche Mittel zu mobilisieren. Der Hinweis auf die Glühlampen und der Text, den ich zitiert habe, sind, glaube ich, so eindeutig, dass es sich um ein höchst individuelles Missverständnis handelt, das ich zwar nicht ausschließen kann, wie Ihre Frage beweist, das aber sicherlich vom Adressatenkreis insgesamt nicht geteilt wird. Die Kollegin Bärbel Höhn hat eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, könnten Sie bei der dena nachfra gen, wie der Spruch „Bleib mir treu!“ zur Energieeffizienz beitragen soll? Energieeffizienz spricht doch eher Leute an, die bisher noch keine Energiesparlampen verwendet haben. Wer Energiesparlampen nutzt, weiß, dass man damit Geld sparen kann. Deshalb macht der Spruch „Bleib mir treu!“ wenig Sinn; denn die Leute sind bereits überzeugt. Müsste es nicht eher heißen „Nimm mich!“ „Greif zu!“ oder Ähnliches? Der Slogan „Bleib mir treu!“ bei der Energieeffizienz ist im Zusammenhang mit den großen Energiekonzernen, die die Aktion bezahlen, ein seltsamer Spruch. Sollte die Bundesregierung nicht die Frage stellen, ob die Gelder an die dena für solche Aufklärungskampagnen gut angelegt sind? P Frau Kollegin, ich bin Ihnen dankbar für Ihren praktischen Vorschlag, eine Karte mit der Aufschrift „Nimm mich!“ zu verwenden. Diese Karte ist, wie viele andere Sprüche, bereits im Einsatz. Hier geht es um Kühlschränke der Stromsparklasse A++. Wie Sie uns in Ihrer Frage netterweise indirekt zugestanden haben, handelt es sich um Sprüche von Jugendlichen aus dem zwischenmenschlichen Zusammenleben, die etwas elegant daherkommen. Auch der von Ihnen spontan gefundene Spruch wurde von Werbetextern aufgegriffen, genauso wie eine Reihe anderer Sprüche. Ich will sie hier nicht alle vortragen. Wie Sie sehen, Frau Kollegin, ist Ihre Anregung von der dena kongenial aufgegriffen worden. w s s s m d B C a g s i V V o s B n e r t m b d d s d t r k d (C (D Es steht mir nicht zu, die Inhalte von Fragen und Ant orten zu bewerten. Aber ich finde, der Herr Staatsekretär hat sich auf das Veranschaulichen des Gegentandes der Fragestunde sehr gut vorbereitet. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1613511100
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1613511200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613511300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613511400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613511500
Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613511600




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613511700
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613511800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613511900
Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613512000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613512100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613512200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613512300
Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613512400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613512500
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613512600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613512700
Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613512800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613512900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613513000




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613513100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613513200
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613513300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1613513400
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613513500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613513600
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613513700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613513800
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613513900
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613514000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613514100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613514200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613514300
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613514400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613514500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613514600
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613514700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613514800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1613514900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613515000
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1613515100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613515200
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613515300
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1613515400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613515500
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613515600




(A) )


(B) )

Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1613515700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613515800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613515900
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1613516000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613516100

Die Frage 25 des Kollegen Hans-Josef Fell wird
chriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 26 der Kollegin Bärbel Höhn auf:
Entspricht die auf der Klausurtagung der CSU-Landes-

gruppe vom 9. Januar 2008 beschlossene Forderung, die Ener-
gieversorger müssten ihre Kunden einmal im Jahr schriftlich
über ihre Einkaufs-, Vertriebs- und Investitionskosten sowie
die Gewinnmargen schriftlich informieren, der Haltung der
Bundesregierung, und, wenn ja, welche konkreten Maßnah-
men plant die Bundesregierung, um diese Forderung durchzu-
setzen?

Bitte, Herr Staatssekretär.

P
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1613516200

Verehrte Frau Kollegin Höhn, ich muss Ihnen sagen,

ass der Prozess der Meinungsbildung innerhalb der
undesregierung zu der am 9. Januar 2008 von der
SU-Landesgruppe beschlossenen Forderung noch nicht
bgeschlossen ist.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613516300

Ihre erste Nachfrage, bitte.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613516400

Die rot-grüne Bundesregierung hatte den Vorschlag

emacht, wonach die Unternehmen ihre Gewinne ent-
prechend den jeweiligen Sparten – wie viel haben sie
m Strom- und im Gasbereich verdient? – gegenüber den
erbrauchern transparent machen müssen. So sollte den
erbrauchern mehr Klarheit darüber verschafft werden,
b Preiserhöhungen gerechtfertigt sind. Dieser Vor-
chlag ist damals im Bundesrat gescheitert. Plant die
undesregierung, die ja den vier großen Energiekonzer-
en auf die Füße treten will, um mehr Wettbewerb und
ine stärkere Überprüfung der Kostensteigerungen zu er-
eichen, einen neuen Anlauf, um die Spartengewinne
ransparent zu machen?

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Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1613516500

Frau Kollegin, die Bundesregierung setzt sich gerade

ei den Strompreisen für mehr Transparenz gegenüber
en Verbrauchern ein. Es findet deshalb morgen im Bun-
esministerium für Wirtschaft und Technologie ein Ge-
präch statt, an dem sowohl Vertreter der Industrie, also
er Stromversorger, wie Vertreter der Stromverbraucher
eilnehmen, um darüber zu beraten, wie mehr Transpa-
enz – auch für die Verbraucher – hergestellt werden
ann. Einzelne Elemente sind noch nicht festgelegt wor-
en.






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613516600

Ihre zweite Nachfrage, bitte.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613516700

Herr Staatssekretär, nachdem ich bei der Nachfrage

zur dena-Effizienzkampagne bewiesen habe, dass ich in
der Lage bin, auch spontan gute Ideen zu entwickeln,
und Ihnen jetzt gerade einen sehr guten Vorschlag ge-
macht habe, wie man im Hinblick auf die vier großen
Energiekonzerne stärker eingreifen kann – die Vor-
schläge der CSU-Landesgruppe auf ihrer Klausurtagung
fand ich in dieser Hinsicht spannend; dort wurde auch
auf die Verquickung der vier großen Energiekonzerne
bei den Stadtwerken hingewiesen –, richte ich die Frage
an Sie: Können Sie bestätigen, dass die drei Vorschläge,
über die wir diskutieren, morgen auch Gegenstand der
Runde mit den Vertretern der vier Unternehmen sein
werden?

P
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1613516800


Ich kann Ihnen nicht zusagen, dass alle Vorschläge,
die die CSU-Landesgruppe auf ihrer Klausurtagung ge-
macht hat, Gegenstand des morgigen Gesprächs sein
werden, wohl aber, dass diese Vorschläge von der Bun-
desregierung mit Interesse und im Hinblick auf eine
mögliche Umsetzung geprüft werden. Für uns sind die
Vorschläge der CSU-Landesgruppe wichtig und prüfens-
wert.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613516900

Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des

Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Ich
danke Ihnen, Herr Staatssekretär.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Gesundheit.

Die Frage 27 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird
schriftlich beantwortet.

Die Fragen 28 und 29 der Kollegin Birgitt Bender
werden gemäß Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien für die Fra-
gestunde ebenfalls schriftlich beantwortet. Das heißt, das
Thema der Fragen steht in einem anderen Zusammen-
hang auf der Tagesordnung in dieser Sitzungswoche.

Wir sind damit am Ende der Fragestunde.
Ich unterbreche die Sitzung des Bundestages bis zum

Beginn der Aktuellen Stunde um 15.35 Uhr.

(Unterbrechung: 14.54 bis 15.35 Uhr)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613517000

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
Haltung der Bundesregierung zur Bekämp-
fung der Jugendkriminalität hinsichtlich Prä-
vention, Straffälligenhilfe und Ausstattung der
Jugendgerichte

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort
Renate Künast.

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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei die em Thema muss man eines feststellen: Ja, wir haben ein roblem. Warten Sie einmal ab; Sie müssen jetzt nicht gleich in ufregung verfallen. Ja, wir haben ein Problem; aber wir haben nicht das roblem, das die CDU/CSU-Fraktion oder dieser Roland och, Ministerpräsident von Hessen, aus diesem Prolem macht, meine Damen und Herren. Das ist es nicht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Doch!)

Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613517100

(Zurufe von der CDU/CSU: Ja! – Sehr gut!)


Wir erleben gerade wieder, wie schon 1999, den Ver-
uch, auf dem Rücken von Ausländerinnen und Auslän-
ern und auch von Opfern von Gewaltdelikten Politik zu
achen und vom rechten Rand Wählerstimmen abzuzie-

en. Das ist nicht die Lösung des Problems.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir müssen vielmehr beim Thema Jugendkriminalität
ndlich handeln, statt die Jugendlichen einfach sitzen zu
assen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich muss an dieser Stelle sagen: Nachdem wir über
eihnachten viel Kritik an der Bundeskanzlerin gelesen

aben, nämlich dass sie ständig nur moderiert und ab-
artet, war ich jetzt entgeistert, dass sie ihre ewige
oderiererei und Abwarterei an genau der falschen

telle aufgegeben hat. Es war ein Fehler, Roland Koch
u folgen, weil er das Land spaltet, weil er hetzt und weil
r keine einzige Straftat verhindert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


as war genau die falsche Stelle.

Schauen wir uns einmal an, wie Roland Koch die Be-
ölkerung in Hessen „schützt“. Unter der Ägide des
oland Koch haben wir in Hessen einen überproportio-
al hohen Anstieg von Jugendkriminalität, nämlich seit
999 um 35 Prozent; deutschlandweit betrug der Anstieg
ur 13 Prozent. Das ist das Resultat der Politik eines
oland Koch. Was die Erledigungszahlen und das
empo der Erledigung von Verfahren wegen Jugendkri-
inalität betrifft, trägt Hessen seit Roland Koch die rote
chlusslaterne. Sie können das hier doch nicht ernsthaft
ls Erfolg verkaufen und sagen, so werde man dieses
and sicherer machen. Sie sollten einmal in sich gehen
nd überlegen, ob es richtig ist, diese Kampagne auf
em Rücken der Opfer durchzuführen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Renate Künast
Es ist mittlerweile so, dass die eine Seite dieses Hau-
ses die Gewerkschaft der Polizei, sämtliche Richter, die
Jugendgerichtshilfe, Bewährungshelfer und Familien-
helfer auf ihrer Seite hat, weil alle sagen: Unter Koch
gibt es höchstens eine „Operation düstere Zukunft“, weil
zum Beispiel die Arrestanstalten geschlossen worden
sind. In Hessen werden mittlerweile verurteilte Jugendli-
che nach Hause geschickt. Es gibt Fälle, in denen noch
nicht einmal nach einem Jahr der verhängte Arrest bei
Jugendlichen vollstreckt worden ist und dieser erlassen
wird, weil die Frist abgelaufen ist. Meine Damen und
Herren, Sie sollten nachts nicht schlafen können aus
Sorge darum, wo Sie tragfähige Konzepte finden. Ich
sage Ihnen: Diese Konzepte gibt es. Sie müssten nur ler-
nen, damit keinen Wahlkampf zu machen. Sie sollten
endlich einmal auf Tausende von Fachleuten hören.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir sind mittlerweile so weit – die Verantwortung da-
für müssen auch Sie sich zurechnen lassen –, dass wir
eine richtige Islamophobie haben. Wir sehen, wie Herr
Schirrmacher im Feuilleton der FAZ den Kulturkampf
ausruft und so tut, als sei es der zentrale Kern der Reli-
gion des Islam, gegen Deutsche zu sein.


(Zuruf von der CDU/CSU: Was ist es denn sonst?)


Stoppen Sie das! Wir dürfen nicht zulassen, dass das,
was wir an Integration angefangen haben, was auch die
Verbände angefangen haben, an dieser Stelle zu Hetze
und zur Spaltung dieser Gesellschaft führt; denn das
würde sich eines Tages für uns alle und für das ganze
Volk rächen, weil die Kriminalität dann weiter ansteigt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Soll ich Ihnen einmal sagen, was er gestern schrieb?


(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Nein!)


Zum Beispiel:

Zur Klarheit … gehört auch, dass man ausspricht,
dass die Mischung aus Jugendkriminalität und mus-
limischem Fundamentalismus potentiell das ist,
was heute den tödlichen Ideologien des zwanzigs-
ten Jahrhunderts am nächsten kommt.


(Kristina Köhler [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Ja, richtig!)


Das mit Nationalsozialismus und Stalinismus gleichzu-
stellen, wird sich bitter rächen! Kommen Sie zurück zur
Sache.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wahr ist: Es gibt Fälle wie die, die auch Roland Koch
funktionalisiert hat, zum Beispiel den in Hamburg. Aber
wie hießen denn die drei Täter, die diesen alten Herrn
lebensgefährlich zusammengeschlagen haben? Kevin,
Kevin und Sascha! Dies sind keine Namen, die einen
islamischen Hintergrund vermuten lassen. Kommen Sie
also zurück zur Sache!

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(C (D Diese Jugendgewalt ist die Gewalt einer Jugend aus er Mitte dieser Gesellschaft. Sie ist unter den hiesigen edingungen aufgewachsen, ein guter Teil in bildungs ernen Schichten, bei den finanziell Schwachen. Sie lebt n einer Gesellschaft, in der Videospiele mit viel Gewalt nd Privatfernsehen mit noch mehr Gewalt Alltag sind, nd sie hat oft Eltern, die keine guten Vorbilder sind. Ich ebe zu: Besonders bei den Migrantinnen und Migranten ehlt da einiges. Was heißt das? Das heißt, dass wir an dieser Stelle ernen müssen: Wir intervenieren zu spät, wir handeln zu pät. Wir müssen lernen, dass die Jugendgerichtshilfe, ie Jugendgerichte und die Familienhilfen das nötige ersonal haben müssen. Früh anfangen ist hier die Antort. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich sage Ihnen eines ganz klar: Früh anfangen gilt
icht nur dafür, dass man genug Personal im Repres-
ionsbereich hat, sondern auch für den Präventionsbe-
eich, und zwar vom Kleinkind an, wenn es um das
eutschlernen geht. Früh handeln heißt auch – das sage

ch den Migrantenverbänden –, dass diese Verbände sich
urch Roland Koch nicht irremachen lassen, sondern bei
em Ansatz bleiben, die Kinder tatsächlich zu fördern
nd Druck für Bildung und für das Erlernen von Sprache
u machen, damit diese Kinder hier in diesem Land mit
ns allen zusammenleben wollen, und zwar ohne die Be-
ehung von Straftaten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613517200

Frau Künast, kommen Sie bitte zum Schluss.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613517300

Mein letzter Satz. – Von der heutigen Debatte sollte

in Signal ausgehen: dass wir wirklich ernsthaft gegen
ugendgewalt und -kriminalität arbeiten wollen, dass wir
pfer vermeiden wollen und dass es schäbig ist, mit die-

em Thema Wahlkampf zu machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das war unter Ihrem Niveau!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613517400

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Bosbach von der

DU/CSU.


Wolfgang Bosbach (CDU):
Rede ID: ID1613517500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst

wei ganz kurze Bemerkungen zu Ihnen, Frau Künast.

Erstens. Stichwort „Druck machen beim Erlernen der
eutschen Sprache“: So etwas galt noch vor fünf Jahren
ls „Zwangsgermanisierung“ und „latenter Rassismus“.






(A) )



(B) )


Wolfgang Bosbach

(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


– Doch, doch, doch! Als wir schon vor Jahren gesagt ha-
ben: „Das Erlernen der deutschen Sprache in Wort und
Schrift ist der Schlüssel zu Integration“, da galt das noch
als latenter Rassismus.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass das der Schlüssel ist, haben wir nie bestritten! Sie wollten das Geld dafür nicht ausgeben!)


Zweitens. Wir machen keine Politik auf dem Rücken
von Opfern. Wir wollen dafür sorgen, dass es in
Deutschland weniger Opfer gibt. Das ist ein fundamen-
taler Unterschied.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Trotzdem danke schön für diese Aktuelle Stunde, die
wir den Grünen verdanken. Sie gibt Anlass zu folgenden
Klarstellungen.

Erstens. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in
Deutschland in den letzten Jahren ein Politiker derart
massiv kritisiert und persönlich diffamiert wurde wie der
hessische Ministerpräsident Roland Koch,


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der arme Herr Koch!)


nicht etwa deshalb, weil er etwas Falsches gesagt hat,
sondern weil er Dinge anspricht, die in den Augen der
politischen Linken politisch nicht korrekt sind. Das ist
das Vergehen von Roland Koch.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Er spricht offen und sachlich das Thema Jugendgewalt
an.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Er spricht offen und sachlich an, dass wir einen über-
durchschnittlich hohen Anteil von ausländischen Tätern
haben, was Sie, Frau Künast, in Ihrer Rede dankenswer-
terweise gar nicht bestritten haben, und dass politischer
Handlungsbedarf besteht.


(Christine Lambrecht [SPD]: In Hessen sicherlich!)


Zweitens. Eine vernünftige Politik beginnt mit der
Betrachtung der Wirklichkeit. Ich finde es gut, dass auch
Sie sagen: Wir haben ein Problem. – Nur kommen wir zu
unterschiedlichen politischen Schlussfolgerungen.

Sehen wir uns einmal die Entwicklung an!


(Der Redner zeigt ein Schaubild)


Das ist die Kriminalitätsentwicklung seit 1993 insge-
samt. Beim Anteil der jungen Erwachsenen an den Tä-
tern gibt es einen erheblichen Anstieg: plus 80 Prozent.
Der Anstieg bei den Jugendlichen: 35 Prozent. Der An-

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(C (D tieg bei den Heranwachsenden: 48 Prozent. – Vor dieser ebenswirklichkeit kann man natürlich die Augen verchließen. (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer regiert denn seit neun Jahren in Hessen?)


ber eine solche Politik können wir uns im Interesse des
andes nicht erlauben.

Jetzt sehen Sie sich einmal die Entwicklung bei den
ewaltdelikten an!


(Der Redner zeigt ein weiteres Schaubild – Christine Lambrecht [SPD]: Wir sehen aber nichts!)


efährliche und schwere Körperverletzung, Gewaltkri-
inalität im Durchschnitt und vorsätzliche Körperverlet-

ung: Anstieg von 180 000 auf 370 000 Delikte in nur
4 Jahren. – Das darf man nicht nur thematisieren; das
uss man thematisieren. In Wahlkämpfen spricht jeden-

alls die Union über das, was für die Zukunft des Landes
ichtig ist, und über die Probleme, die den Menschen

uf den Nägeln brennen; die innere Sicherheit gehört
azu.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Wer ist da Ministerpräsident?)


Dritter Punkt. Wir brauchen uns nicht über die Dinge
u streiten, die völlig unstreitig sind.


(Christine Lambrecht [SPD]: Zu wenig Polizei!)


ie beste Politik gegen Kriminalität ist Prävention.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat der Koch auch gestrichen! – Gegenruf der Abg. Kristina Köhler [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Quatsch!)


rziehung zu Gewaltlosigkeit und Toleranz sind für die
rävention ganz wichtig – ebenso wie die Vermittlung
on Werten, das Erziehen von Kindern im besten Sinne
es Wortes. Aber wir müssen auch über diejenigen re-
en, die Intensivtäter sind, die als junge Menschen 50,
0, 100 Straftaten begangen haben und bei denen auch
as 98. Erziehungsgespräch keine Wirkung zeigt. Wir
üssen über diejenigen sprechen, die zu einer Bewäh-

ungsstrafe verurteilt worden sind und, wenn sie aus dem
erichtssaal kommen, die Frage ihrer Kumpel: „Was
ast du bekommen?“ mit „Nichts“ beantworten. Über
ie müssen wir reden! Es gibt leider und nicht bestreitbar
älle, in denen auch jede Menge sozialtherapeutische
ühe nicht genügt;


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum machen die Richter nichts?)


ie Betreffenden muss man leider hinter Schloss und
iegel bringen, und zwar deshalb, damit sie anderen
enschen nicht schweren Schaden zufügen können. Das

st der Punkt.






(A) )



(B) )


Wolfgang Bosbach

(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. CarlChristian Dressel [SPD]: Wie war das mit der Resozialisierung?)


Vierter Punkt. Darf man in Wahlkämpfen darüber re-
den? Die politische Linke ist empört.


(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Gegenruf des Abg. Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Zuhören!)


Nun schauen wir uns doch einmal an, was der große
Staatsmann Schröder, der heutige Vertreter von Gas-
prom, zu diesem Thema gesagt hat! Gerhard Schröder
vor zehn Jahren zum Thema Jugendkriminalität – er ist
in diesem Haus ja wohl noch zitierfähig –:


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor zehn Jahren? Ich bitte Sie!)


Verbrechensbekämpfung kann man nicht Sozialar-
beitern überlassen. Wir haben lange über die Ursa-
chen von Kriminalität diskutiert und zu wenig über
deren Bekämpfung.


(Christine Lambrecht [SPD]: Genau! Richter, Staatsanwälte, und die fehlen in Hessen!)


Gerhard Schröder zur Ausländerkriminalität:

Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein bei ertappten
ausländischen Straftätern. Wer unser Gastrecht
missbraucht, für den gibt es nur eins: raus, und zwar
schnell!

Raus, und zwar schnell!


(Beifall bei der CDU/CSU)


Jetzt will ich Ihnen einmal Folgendes sagen: Wenn
Gerhard Schröder so plump über Jugendkriminalität
spricht, dann meinen Sie, das sei ein wichtiger Beitrag
zur inneren Sicherheit. Wenn Roland Koch sich differen-
ziert äußert,


(Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


sagen Sie, das sei plumper Populismus.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Gerhard Schröder sagt, jeder Ausländer, der eine Straftat
begeht, müsse raus. Wenn Roland Koch sagt: „Wir müs-
sen die zu hohen Hürden für die Abschiebung ausländi-
scher Straftäter senken“, dann meinen Sie, das sei Ras-
sismus. Genau so geht es nicht! Sie diktieren uns nicht,
worüber wir in Wahlkämpfen sprechen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. CarlChristian Dressel [SPD]: Koch soll seine Hausaufgaben machen!)


Schlussbemerkung. Die Linke sagt: Wir wissen bes-
ser als die Union, wie man Kriminalität bekämpft.


(Beifall des Abg. Dr. Carl-Christian Dressel [SPD] – Christine Lambrecht [SPD]: Aber allemal!)


Frage: Warum tun Sie es dann nicht?


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D arum verweigern Sie Ihren Landeskindern standhaft en Nachweis der politischen Kompetenz? Die sichersen Bundesländer sind – in dieser Reihenfolge –: Bayern, aden-Württemberg, hüringen, Hessen, (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Wer hat die Statistik gefälscht?)


(Zuruf von der CDU/CSU: Bravo!)


llesamt unionsregiert.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613517600

Herr Kollege Bosbach, kommen Sie bitte zum

chluss.


Wolfgang Bosbach (CDU):
Rede ID: ID1613517700

Warum sind Sie in heller Aufregung? Erstens, weil

ie genau wissen, dass die Menschen wissen, dass die
nnere Sicherheit bei der Union in guten Händen ist, und
weitens, weil Sie die große Sorge haben, dass Sie mit
hren Themen nicht ankommen, weil die Menschen wis-
en, was wichtig ist, und dass sie sich am 27. Januar
uch entsprechend entscheiden werden.


(Christine Lambrecht [SPD]: Umfragen!)


as ist Ihre Sorge.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Warten wir einmal ab! Die Zeit ist reif für einen Wechsel!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613517800

Das Wort hat jetzt die Kollegin Mechthild Dyckmans

on der FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Mechthild Dyckmans (FDP):
Rede ID: ID1613517900

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en! Das Thema „Jugendkriminalität und Jugendgewalt“
estimmt seit mehreren Wochen die Medien und die öf-
entliche Diskussion. Sachliche Diskussionen sind leider
ergangenheit. Populistische Forderungen, platte Wahl-
ampfparolen und gegenseitige Beleidigungen innerhalb
er Berliner Koalition bestimmen die Tagesordnung. Mit
erantwortungsvoller Politik hat das nichts mehr zu tun.


(Beifall bei der FDP)


Dabei verdient das Thema „Jugendkriminalität und
ugendgewalt“ eine Debatte, die mit großem Ernst und
achverstand geführt wird.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das stimmt!)


s ist erfreulich, dass die Zahl der Delikte im Bereich
ugendkriminalität gefallen ist und stetig abnimmt.


(Zuruf von der SPD: Außer in Hessen!)







(A) )



(B) )


Mechthild Dyckmans
Beunruhigend dagegen ist, dass gerade die Zahl der Ge-
waltdelikte zunimmt.

Für die FDP ist völlig klar: Jede Form von Kriminali-
tät muss entschieden bekämpft werden. Eine Verharmlo-
sung von Kriminalität und eine Bagatellisierung von
Straftaten darf es nicht geben. Jeder Straftäter in
Deutschland muss wissen, dass sein kriminelles Verhal-
ten nicht ohne Folgen bleiben wird. – Aber unsere Ge-
richte haben bereits heute ein ausreichendes und breites
Instrumentarium an Rechtsfolgen zur Verfügung, um
kriminelles Verhalten jugendlicher Täter zu sanktionie-
ren.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben kein Problem mit dem geltenden Recht. Wir
haben vielmehr ein Problem mit der Umsetzung des gel-
tenden Rechts.


(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. CarlChristian Dressel [SPD]: Vor allem in Hessen!)


Gerade vor dem Hintergrund der diesbezüglichen Bilanz
in Hessen ist es unehrlich, wenn der hessische Minister-
präsident Roland Koch öffentlich neue Maßnahmen zur
Bekämpfung der Jugendkriminalität bis hin zum Kinder-
gefängnis fordert.


(Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Hat er doch gar nicht!)


Dankenswerterweise hat die Kanzlerin wenigstens dieser
Forderung eine klare Absage erteilt.

Wie sieht denn die Bilanz in Hessen aus? In Hessen
fehlen 1 000 Stellen bei der Polizei.


(Christine Lambrecht [SPD]: Hört! Hört!)


Hessen liegt bundesweit bei der Dauer von Jugendstraf-
sachenverfahren an letzter Stelle,


(Christine Lambrecht [SPD]: Unglaublich!)


und in Hessen gibt es keine Einrichtung für strafunmün-
dige Intensivtäter. Wen wundert es da noch, dass in Hes-
sen die Zahl der Gewaltstraftaten, die von jugendlichen
Tätern begangen wurden, überproportional zugenom-
men hat? Es ist unverantwortlich, wenn man einerseits
schärfere Sanktionen fordert, aber andererseits im eige-
nen Land nicht die geeigneten Voraussetzungen dafür
schafft, dass diese Sanktionen durchgesetzt werden kön-
nen.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Ablenken vom eigenen Verhalten!)


Meine Damen und Herren, Kriminologen sind sich ei-
nig, dass sich jugendliche Gewalttäter von härteren Stra-
fen kaum abschrecken lassen. Abschreckend wirkt allein

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(C (D ie Gewissheit, nach vollendeter Tat von der Polizei gechnappt zu werden, von den Gerichten schnell verurteilt u werden und die Strafe ableisten zu müssen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


as Verhalten von jugendlichen Kriminellen wird sich
icht ändern, solange sie davon ausgehen können, dass
ie nicht geschnappt werden und damit nicht verurteilt
erden, dass sie sich also der Strafe entziehen können.
as brauchen wir also? Das Vollzugsdefizit muss abge-

aut werden, Stellenstreichungen müssen zurückgenom-
en werden, und die Justiz muss so ausgestattet werden,

ass insbesondere Jugendstrafverfahren zügig abge-
chlossen werden können.

Ich sage aber auch noch eines ganz klar: Wir brau-
hen auch Einrichtungen, in denen strafunmündige in-
ensivkriminelle Kinder untergebracht werden können.


(Zurufe von der CDU/CSU: Aha! – Gegenruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gibt es doch! – Zuruf von der SPD: Nur in Hessen nicht!)


Jawohl! – Wir alle wissen, dass es Kinder gibt, die sich
er Erziehungsgewalt ihrer Eltern längst entzogen haben
zw. deren Eltern ihrer Erziehungsaufgabe nicht nach-
ommen. Hier zeigen auch die klassischen Instrumente
er Jugendhilfe keine Wirkung.


(Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)


s muss als allerletztes Mittel die Möglichkeit bestehen,
iese Kinder in geschlossene Heime einzuweisen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Schon längst möglich!)


ier müssen erzieherische Förderung, Bildung und the-
apeutische Maßnahmen im Vordergrund stehen, um auf
uffälligkeiten und Defizite dieser Kinder im Einzelfall

eagieren zu können. Kinder aus Hessen, auf die diese
oraussetzungen zutreffen, müssen derzeit in anderen
undesländer untergebracht werden. Das kann so nicht
leiben.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: So ist es! – Christine Lambrecht [SPD]: Ein Skandal!)


Meine Damen und Herren, besonders wichtig ist für
ns der Aspekt der Prävention. Wir haben es schon ge-
ört: Kein Kind kommt kriminell auf die Welt. Es muss
aher frühzeitig angesetzt werden, um Kinder auf den
ichtigen Weg zu bringen. Das Strafrecht kann weder ge-
ellschaftliche noch soziale Defizite ausgleichen. Prä-
ention und Repression sind zwei Seiten einer Medaille.
nsere wichtigste Aufgabe ist es, die Ursachen der Kin-
er- und Jugendkriminalität frühzeitig zu erkennen und
hnen entgegenzuwirken.


(Beifall bei der FDP)


Meine Damen und Herren, das alles zeigt, dass wir
ereits heute nach dem geltenden Recht handeln können
nd handeln müssen. Wir brauchen keine neuen Gesetze.
s ist Zeit, dass wir miteinander statt übereinander re-






(A) )



(B) )


Mechthild Dyckmans
den, um geeignete Wege zum Abbau von Jugendgewalt
und Jugendkriminalität zu finden.

Lassen Sie mich zum Schluss noch eines sagen, weil
wir hier sehr viele jugendliche Zuschauer haben: Der
weit überwiegende Teil unserer Jugendlichen lebt fried-
lich miteinander.


(Beifall im ganzen Hause)


Sie engagieren sich in Verbänden und Vereinen, bei „Ju-
gend forscht“ und „Jugend musiziert“, in Umweltorgani-
sationen, bei der Jugendfeuerwehr, beim Roten Kreuz
und beim THW. Sie gehen ordentlich zur Schule und ab-
solvieren ordentlich eine Lehre. Diese Jugendlichen sind
unsere Zukunft. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen,
dass sie eine gute und gewaltfreie Zukunft haben.

Danke schön.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613518000

Das Wort hat jetzt der Kollege Joachim Stünker von

der SPD-Fraktion.


Joachim Stünker (SPD):
Rede ID: ID1613518100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Re-

gelungen im Jugendstrafrecht zum Gegenstand politi-
scher Auseinandersetzungen in einem Wahlkampf zu
machen, ist nach meiner Überzeugung wider jede politi-
sche Vernunft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist gegen jede politische Vernunft, weil die Probleme,
die gelöst werden müssen, um im Jugendstrafrecht zu
differenzierten Lösungen zu kommen, sehr sensibel sind
und sich nicht dafür eignen, populistisch-demagogisch
ausgetragen zu werden. Die Menschen im Land haben
einen Anspruch darauf, dass wir Lösungen finden und
nicht solche Debatten führen, wie wir sie heute Nachmit-
tag hier begonnen haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich darf Ihnen dazu sagen, dass alle Forderungen, die
jetzt gestellt worden sind, nicht neu sind. Diese Forde-
rungen haben über Jahrzehnte den Deutschen Bundestag
immer wieder beschäftigt, und aus guten Gründen haben
Bundestag und Bundesrat, in welcher Konstellation auch
immer, über Jahrzehnte diese Forderungen jeweils abge-
lehnt, weil man nach fachlicher Beratung immer zu dem
Ergebnis gekommen ist: Die geforderten Regelungen
bringen uns nicht weiter und helfen uns nicht weiter.

Ich war bis zu meiner Wahl in den Deutschen Bundes-
tag über zweieinhalb Jahrzehnte als Richter tätig, davon
neun Jahre als Jugendrichter und Vorsitzender eines Ju-
gendschöffengerichts. Lassen Sie mich drei Beispiele
nennen, um das Problem zu verdeutlichen.

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(C (D Erstes Beispiel: Zwei 19-Jährige stehen vor dem Juendschöffengericht. Sie hatten beide keinen Bock mehr uf die Schule. Die Eltern lebten jeweils getrennt. Ihnen eichte das alles. Die Eltern hatten viel Geld. Die Juendlichen kamen auf die Idee: Wir nehmen Papas groen 7er BMW, fahren damit nach Arabien, verkaufen ort den BMW und kriegen viel Kohle dafür, und mit der ohle machen wir eine Kneipe in der Karibik auf. as ist kein Zitat aus der Bild-Zeitung, sondern das ist in en 80er-Jahren tatsächlich so geschehen, meine Damen nd Herren. Aber wie kamen die beiden an den Schlüssel? Papa ollte den Schlüssel nicht freiwillig herausgeben. Also aben sie den Vater, als er nach Hause kam, gefesselt nd in den Heizungsraum gesperrt. Und weil er dann imer noch nicht sagen wollte, wo der Schlüssel war, ha en sie ihm ein Messer vorgehalten. Erst dann hat der ater gesagt: Da liegt der Schlüssel; nehmt ihn euch. Meine Damen und Herren, das waren Heranwachende, 19 Jahre alt. Der Tatvorwurf lautete: schwere räuerische Erpressung mit Waffen, die wie Raub behandelt ird. Darauf steht eine Freiheitsstrafe von mindestens ünf Jahren. Das Jugendschöffengericht hat gesagt: Wir müssen ie geistige und sittliche Entwicklung dieser jungen eute berücksichtigen. Sie stehen noch nicht einem Erachsenen gleich, und das Delikt als solches ist auch irklich ein jugendtypisches Delikt. (Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Jugendtypisch? Sie haben doch gerade gehört, dass die Jugend in der Musikschule, im THW und beim Roten Kreuz engagiert ist! Jugendtypisch! Das ist doch lächerlich! Das ist doch Kabarett! Als wenn es typisch wäre für unsere Jugend, dass sie mit dem Messer in der Hand den Autoschlüssel verlangt!)


(Heiterkeit)


enn sie kamen mit ihrem BMW bis in die Kasseler
erge, und dort landete der BMW am nächsten Brücken-
feiler.

Nächstes Beispiel, Herr Kollege Bosbach, damit Sie
ich wieder beruhigen können.


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Aber ein richtiges Beispiel!)


Ja, ein richtiges Beispiel. – In den 80er-Jahren kamen
ie Doc Martens auf. Das waren die Schuhe, die vorne
tahlkappen hatten, Herr Kollege Bosbach. Mit diesen
chuhen hat ein nichtvorbestrafter 17-Jähriger auf der
traße zwei junge Schülerinnen und Schüler massiv zu-
ammengetreten. Die erste Verhandlung vor dem Ju-
endgericht ergab zwei Jahre Jugendstrafe ohne Bewäh-
ung. Er ist aus der Verhandlung heraus verhaftet und
ach Hameln-Tündern in Niedersachsen gebracht wor-
en.

Drittes Beispiel. Ich war im Wahlkreis unterwegs, als
in Mann auf mich zukam, Mitte 30, südländisch ausse-
end, würden einige sagen. Er sagte zu mir: „Du hast






(A) )



(B) )


Joachim Stünker
mich mal gerettet.“ Ich sagte: „Was? Ich habe dich mal
gerettet?“ „Ja, als ich 18 war, war ich bei dir vorm Ju-
gendgericht. Ich hatte schwere Diebstähle begangen, und
du hast damals zu mir gesagt: Entweder du machst jetzt
eine Lehre, eine Ausbildung, oder du gehst in den
Knast. – Dann habt ihr mir eine Lehrstelle zugewiesen,
und ich habe die Lehre gemacht.“ Dann ist der Mann in
seine Wohnung hochgerannt und hat seinen Facharbei-
terbrief geholt, den er bei Mercedes in Bremen erworben
hatte.

Herr Kollege Bosbach, was ich damit sagen will und
was Sie offensichtlich nicht verstanden haben,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das hat niemand verstanden!)


ist, dass es darum geht, dass es nach Prüfung der Persön-
lichkeit Möglichkeiten gibt, differenziert zu handeln.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Wolfgang Bosbach [CDU/ CSU]: Wo ist das Problem?)


Diese Möglichkeiten haben wir nach geltendem Recht.
Wenn man so aufgeregt reagiert wie Sie, Herr Kollege
Bosbach, dann sieht man vor lauter Bäumen den Wald
nicht mehr und kommt zu solchen Vorschlägen, wie Sie
sie uns hier vorgelegt haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das Problem, das Sie in diesen Wahlkampf hineinge-
tragen haben, ist ausschließlich ein Vollzugsproblem der
Länder. Liebe Kolleginnen und Kollegen und alle, die
wir in der Rechtspolitik tätig sind, wir haben in den letz-
ten Jahren wiederholt beklagt – und zwar alle; jeder, der
sagt, das stimmt nicht, möge dabei in den Spiegel sehen;
ich mache dabei auch keine Farbenlehre –, dass die Län-
der in den zurückliegenden Jahren an der Justiz gespart
haben, dass sie die Justiz teilweise kaputtsaniert haben,
dass sie zu weitgehend an der Polizei gespart haben,


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Aber nicht in Niedersachen, Herr Kollege! – Gegenruf der Abg. Christine Lambrecht [SPD]: Aber in Hessen!)


dass sie an Präventionsmaßnahmen gespart haben. Ge-
nau diese Maßnahmen fehlen im Ergebnis mit Blick auf
bestimmte jugendliche Straftäter.

Deshalb die Aufforderung: Löst das Problem in den
Landtagen; schickt es nicht nach Berlin mit der Behaup-
tung, wir müssten das Jugendrecht ändern!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613518200

Das Wort hat der Kollege Jörn Wunderlich von der

Fraktion Die Linke,


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D em ich gleichzeitig zu seinem heutigen Geburtstag erzlich gratuliere. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Die Debatte über die Verschärfung des Juendstrafrechts ist nicht neu; das ist schon gesagt woren. Immer wenn irgendwelche Straftaten gehäuft aufreten, kocht die Volksseele, und es kommt zu einer olitischen Debatte, die im Ergebnis zu nichts führt, weil estgestellt wird, dass alle Argumente, die in dieser Deatte angeführt werden, nichts taugen. Genau so ist es jetzt wieder. Anlass zu dieser Debatte ind weniger die Taten als die bevorstehenden Landtagsahlen in Hessen und Niedersachsen. Es geht darum, ahlkampfstimmen vom rechten Rand zu fischen, und icht darum, Lösungsstrategien zu finden oder bei der ösung der Probleme richtig anzusetzen. Die Lösung der Probleme besteht nicht in höheren trafen, im sogenannten Warnschussarrest oder in Erzieungscamps, wie es jetzt gefordert wird. Die Amerikaer sind von den Erziehungscamps abgekommen. Nun eißt es auf der einen Seite, dass wir so etwas gar nicht ollen. Auf der anderen Seite sagt aber kein Mensch, ie diese Erziehungscamps aussehen sollen. Herr tünker hat gerade schon gesagt, Vollzug ist Länderache. Das heißt, jedes Bundesland kann seinen Jugendtrafvollzug so ausgestalten, dass der erzieherische Erolg, wie er eigentlich auch vom JGG gefordert wird, am nde des Vollzugs erreicht ist. Das bleibt doch jedem undesland selbst überlassen; da muss man keine Sonercamps fordern. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall)

Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1613518300

Zum Warnschussarrest in Kombination mit Jugend-
trafe. Für all diejenigen, die von Jugendrecht vielleicht
eine Ahnung haben – damit wende ich mich auch an
ie Zuschauer hier im Saal –: Es gibt Erziehungsmaß-
ahmen, Zuchtmittel und Jugendstrafe. Das kann mit-
inander kombiniert werden. Man kann sämtliche Maß-
ahmen kombinieren, vom Tellerwaschen über das
asenmähen zu Hause, die Hilfe für den Opa, das Verbot
es Zutritts zu bestimmten Kneipen und das Verbot des
ontakts zu bestimmten Leuten bis hin zum Arrest.
ann kommt die Jugendstrafe, die nur verhängt werden
ann, wenn alle anderen Maßnahmen tatsächlich nicht
usreichen. Nun soll die Jugendstrafe mit einer Maß-
ahme, die eigentlich nicht mehr ausreicht, kombiniert
erden.


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Nein, das ist falsch!)


as ist überhaupt nicht nachzuvollziehen.

Im Übrigen sind Arrest- und Jugendstrafen die Maß-
ahmen mit den höchsten Rückfallquoten, nämlich
0 bis 70 Prozent. Darüber brauchen wir nicht zu reden.
etzt sollen zwei schlechte Maßnahmen kombiniert wer-






(A) )



(B) )


Jörn Wunderlich
den, damit etwas Gutes dabei herauskommt. Was für ein
Quatsch! Dass das immer wieder aufs Tapet kommt, regt
mich auf.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Minus mal minus gibt plus!)


Für erfolgreiche Maßnahmen wie Täter-Opfer-Aus-
gleich, Trainingskurse für soziales Verhalten und Anti-
Aggressions-Kurse fehlen die Mittel. Ich weiß aus eige-
ner Praxis, worüber ich rede. Ich war zwölf Jahre
Jugendrichter, Jugendschöffenrichter und Vollstre-
ckungsleiter einer JVA für Jugendliche.


(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Kein Wunder, dass alles so geworden ist!)


Man muss zunächst bei einem freien Träger, beispiels-
weise bei der AWO, anrufen und fragen, wann für einen
jugendlichen Täter ein Platz in einem Trainingskurs frei
ist. Wenn es heißt „In acht Monaten!“, dann braucht eine
solche Erziehungsmaßnahme erst gar nicht verhängt zu
werden.

Wenn die Jugendrichter aber nicht entsprechende
Maßnahmen verhängen können, weil die Mittel und die
Möglichkeiten fehlen – Herr Bosbach, es ist schade, dass
Sie darüber lachen; das ist eigentlich zum Weinen –,


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Ja, das ist zum Weinen!)


dann nützt eine Verschärfung des Strafrechts nichts. So
ein Blödsinn!


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es hilft auch nichts, das allgemeine Strafrecht grund-
sätzlich auf Heranwachsende anzuwenden.


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Das steht im Gesetz!)


– Nein.


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Doch!)


Es handelt sich um eine Einzelfallprüfung, Herr
Bosbach. Lesen Sie einmal nach!


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Grundsätzlich Erwachsenenstrafrecht!)


– Nein.


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Doch!)


Es ist eine Einzelfallprüfung. Wenn Reifedefizite vor-
handen sind, dann ist das Jugendrecht anzuwenden,


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Aber nur dann!)


also nicht grundsätzlich. Es handelt sich weder um einen
Grundsatz in der einen noch um einen Grundsatz in der
anderen Richtung.

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(C (D Wichtiger als Strafe ist Prävention. Opferschutz heißt och nicht, dass die Täter bei ihren Straftaten gefilmt erden. Opferschutz heißt vielmehr, Taten zu verhinern. Deshalb muss an dieser Stelle präventiv angesetzt erden, und zwar viel früher als erst mit dem 14. Leensjahr, wenn die Strafmündigkeit erlangt wird. Schule, usbildung, Beruf und Elternhaus: Da muss angesetzt erden. In diesen Bereichen werden die Mittel aber tändig gestrichen. Mit ihren Äußerungen über die Gewalttätigkeit von ugendlichen mit Migrationshintergrund lenkt die CDU on der sozialen Frage ab und macht sie zu einer natioalen Frage. Wenn Herr Koch sagt, wir hätten zu viele riminelle ausländische Jugendliche, dann kann man nur ragen: Wie viele hätten Sie denn gerne? (Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Sie meinen, wir hätten zu wenig?)


as soziale Umfeld ist entscheidend, Herr Bosbach. Das
riminologische Forschungsinstitut Niedersachsen hat

n einer Studie festgestellt,


(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Das ist das richtige! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Berater von Frau von der Leyen!)


ass bei gleichem sozialem Umfeld etwa 12 Prozent der
ealschüler in der 9. Klasse, egal ob deutsch oder tür-
isch, gewalttätig sind. Bei den Wiederholungs- und
ehrfachtätern toppen die deutschen Realschüler sogar

och die türkischen. Das Verhältnis beträgt da 1,9 zu
,7 Prozent.

Man kann doch nicht, wie das Herr Koch in Hessen
ut, über Jahre hinweg im präventiven Bereich und im
ereich der Justiz und der Polizei Stellen und Mittel kür-
en und dann allen Ernstes jammern, dass nichts mehr
unktioniert.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


och hat in Hessen auf ganzer Linie versagt. Er hat vom
ugendrecht keine Ahnung und versucht nun, die Schuld
einer verfehlten Politik den Migranten zuzuschieben.

an unterstellt nicht nur, dass sie Arbeitsplätze wegneh-
en und Sozialleistungen zu Unrecht beziehen. Nein,

etzt sind sie auch noch ein Problem für die innere Si-
herheit. Ich glaube, ich spinne.


(Beifall bei der LINKEN – Beifall bei der CDU/CSU – Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Das glauben wir alle!)


Ja, die CDU glaubt diese Unterstellungen.

Ich kann nur hoffen, dass von Hessen das Signal aus-
eht, dass man mit solchen extremistischen Parolen, wie
ie von Koch losgelassen werden, keine Wählerstimmen
ewinnen kann.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Joachim Stünker [SPD])







(A) )



(B) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613518400

Das Wort hat jetzt der Staatsminister des Bundeslan-

des Hessen, Volker Hoff.


Elke Hoff (FDP):
Rede ID: ID1613518500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Frau Abgeordnete Künast, ich möchte zunächst
feststellen, dass wir nicht ein Problem, sondern zwei
Probleme haben. Wir haben zum einen das Problem,
dass es Jugendliche gibt, die schwere Gewalttaten bege-
hen. Wir haben zum anderen das Problem, dass es zu-
mindest auf der linken Seite dieses Hauses – das ist auch
heute erkennbar – keine Bereitschaft gibt, sich mit die-
sem Thema sachlich auseinanderzusetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Wer hat denn in Hessen die Verantwortung? – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Gegensatz zu Ihnen wollen wir keine rechtsextremen Stimmen fischen!)


– Frau Abgeordnete Künast, ich habe mich bemüht, Ih-
nen zuzuhören. Um den Zuschauerinnen und Zuschau-
ern ein gutes Beispiel zu geben, wäre es gut, wenn wir
versuchen würden, uns in dieser Debatte gegenseitig zu-
zuhören.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tue ich ja!)


Ich erinnere an die Sendung „Hart aber fair“, die man-
che von Ihnen gesehen haben werden. Die Bundesjustiz-
ministerin antwortete auf die Frage, was sie denn einer
alten Dame raten würde, die sich in der U-Bahn bedrängt
fühlt: Ich empfehle dieser Dame, in einen anderen Wag-
gon zu gehen. Meine sehr verehrten Damen und Herren,
dies ist die Kapitulation des Rechtsstaates.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf des Abg. Gerold Reichenbach [SPD])


Die zweite Möglichkeit, Herr Kollege Reichenbach,
ist, das zu tun, was der Vorsitzende der SPD-Fraktion ge-
macht hat, indem er mit verbalen Gewaltattacken auf
den hessischen Ministerpräsidenten versucht hat,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh, der Arme!)


dieses Thema zu besetzen. Vielleicht merken Sie gar
nicht, wie Sie sich in dieser Debatte verhalten. Fest steht,
dass Sie nichts zur Sache sagen. Frau Kollegin Künast,
Sie haben in Ihrer Rede keinen Beitrag zur Lösung des
Problems geleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen mal zuhören! – Christine Lambrecht [SPD]: Sie aber auch nicht!)


Man kann es auch so wie der Abgeordnete Stünker
machen, der hier, wie ich finde, ein sehr schönes Bei-
spiel gebracht hat, das sich sicherlich zur Verfilmung für
irgendeine Soap im Privatfernsehen eignen würde.

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(C (D (Christine Lambrecht [SPD]: Unverschämtheit!)


erehrter Herr Abgeordneter, dies hat aber leider mit der
ealität, die wir jeden Tag erleben, nicht das Geringste
u tun.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Damit wir vielleicht einmal sehen, über was wir re-
en, möchte ich den stellvertretenden Polizeichef aus der
tadt Offenbach zitieren.


(Christine Lambrecht [SPD]: Ja, ja!)


er stellvertretende Polizeichef aus der Stadt Offenbach
at vor kurzem in einem Interview zu Protokoll gegeben:
n der Stadt Offenbach gibt es 16 sogenannte Mehr-
achintensivtäter.


(Christine Lambrecht [SPD]: Und wie viele Polizisten?)


on diesen 16 Mehrfachintensivtätern haben 15 einen
igrationshintergrund.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie mal, Sie regieren da doch!)


pitzenreiter ist ein 17-jähriger Afghane, der 32 Strafta-
en auf dem Kerbholz hat, darunter 16-mal Raub, 15-mal
örperverletzung und etliche Eigentumsdelikte. Meine

ehr verehrten Damen und Herren, Herr Kollege
tünker, das sind die Beispiele, über die wir hier reden –
nd nicht die malerischen Beispiele, die Sie aus Ihrer
erufspraxis feilbieten.


(Abgeordnete der LINKEN setzen Masken mit dem Abbild von Roland Koch mit PinocchioNase auf – Zurufe von der CDU/CSU: Herr Präsident!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613518600

Herr Minister, darf ich Sie einen Moment unterbre-

hen? – Ich bitte die Abgeordneten der Fraktion der Lin-
en, diese Masken abzunehmen, und Frau Enkelmann,
afür zu sorgen, dass das sofort geschieht.


(Zurufe von der CDU/CSU: Raus! – Sie müssen den Saal verlassen!)


nderenfalls bitte ich die Saaldiener, dafür zu sorgen,
ass die Abgeordneten den Saal verlassen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Herr Minister, fahren Sie bitte fort.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist sowieso seine Abschiedsrede!)



Elke Hoff (FDP):
Rede ID: ID1613518700

Vielen Dank, Herr Präsident. – Angesichts der schwe-

en Straftaten, über die wir hier reden, ist dies ein be-
enkliches Beispiel dafür, wie gering die Bereitschaft
uf der linken Seite ist, sich mit den konkreten Proble-
en auseinanderzusetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Staatsminister Volker Hoff (Hessen)

Sie sind doch nur deshalb so aufgeregt, weil Sie heute
erkennen, dass Sie im Grunde vor dem Scherbenhaufen
Ihrer Multikulti-Kuschelpädagogik der letzten Jahre ste-
hen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Die hessische Landesregierung steht vor einem Scherbenhaufen!)


Das ist doch der eigentliche Grund dafür, dass Sie sich
an dieser Stelle so gerieren, wie Sie sich gerieren.

Weil ständig die „schlechte Statistik“ des Landes Hes-
sen zitiert wird,


(Christine Lambrecht [SPD]: Wie viele Polizeistellen wollen Sie noch zerschlagen?)


erlaube ich mir – vielleicht hören Sie zumindest an die-
ser Stelle zu; ich weiß, die vertiefte Sachkenntnis verhin-
dert eine fröhliche Diskussion;


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind ein arroganter Pinsel!)


aber nachdem Sie hier so viele Unwahrheiten in den
Raum geworfen haben, würde ich Ihnen empfehlen, dass
Sie wenigstens zuhören –, Ihnen mitzuteilen, wie die tat-
sächliche Bilanz in Hessen aussieht:


(Christine Lambrecht [SPD]: Polizeistationen geschlossen! Polizeistellen gekürzt!)


Erstens. Der Anteil jugendlicher Gewalttäter in Hes-
sen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)


– Da können Sie ruhig lachen; aber das ist die Statistik.

Zweitens. Im Jahr 2006 war Hessen neben Mecklen-
burg-Vorpommern das einzige Land, das einen Rück-
gang der Zahl der Körperverletzungsdelikte zu verzeich-
nen hatte.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo in Hessen? – Weiterer Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Drittens. In keinem anderen Land in Deutschland,
verehrte Frau Kollegin Künast, ist die Aufklärungsquote
so rasant gestiegen wie in Hessen. Als wir 1999 die Lan-
desregierung übernommen haben, lag die Aufklärungs-
quote bei 45 Prozent. Sie liegt heute bei über 55 Prozent.


(Daniela Raab [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


Ich hoffe, dass wir noch in diesen Tagen die Aufklä-
rungsquote im Jahr 2007 veröffentlichen können, die
ebenfalls gestiegen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Entgegen allen Ihren Meldungen hat das Land Hessen
heute mehr Staatsanwälte als im Jahr 1999.


(Christine Lambrecht [SPD]: Das sehen die Staatsanwälte aber ganz anders!)


Wir haben in Hessen, gemessen pro 100 000 Einwohner,
mehr Richter als jedes andere Flächenland in der Bun-

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(C (D esrepublik Deutschland. Die hessische Polizei ist im undesweiten Vergleich die bestausgestattete, bestbeahlte und bestausgebildete. Fragen Sie einmal Ihren ollegen Reichenbach, der früher Abgeordneter im Hes ischen Landtag war, in welchem Zustand die hessische olizei im Jahr 1999 war. Allein der Fuhrpark bestand zu 0 Prozent aus Fahrzeugen, die nicht mehr fahrfähig waen. ir haben in diesem Zeitraum 23 Millionen Euro in die usstattung der Polizei investiert. Heute sind – auch an ieser Zahl können Sie sich nicht vorbeidrücken – 131 Polizeibeamte mehr auf der Straße als 1999. Hessen war das erste Land – Frau Kollegin Künast, ie haben das vorhin bestritten –, das nach 1999 sogeannte Deutschvorlaufkurse für Kinder mit Migrationsintergrund eingeführt hat. Ich schicke Ihnen gerne das rotokoll der Debatte, die im Hessischen Landtag daüber geführt wurde. Der Kollege Reichenbach war daals auch noch dabei. Die charmanteste Umschreibung ar der Vorwurf, wir würden Zwangsgermanisierung be reiben. Und heute stellen Sie es so dar, als wären Sie die rfinder dieser Maßnahmen gewesen. Sie haben das daals mit allen Mitteln abgelehnt. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse vor: Seit 1999 ist er Anteil der Hauptschulabgänger ohne Schulabschluss n Hessen von 22,3 Prozent auf 14,4 Prozent gesunken. 4,4 Prozent sind zwar immer noch viel zu viel, aber das st fast die Hälfte dessen, was die Bilanz der rot-grünen egierung im Jahr 1999 ausgewiesen hat. eil hier immer davon gesprochen wird, dass überall ab ebaut wird, will ich darauf verweisen, dass wir die Mitel für freiwillige Leistungen des Landes im Bereich Präention und Integration allein in den letzten fünf Jahren on 31,5 auf 82,3 Millionen Euro erhöht und damit weit ehr als verdoppelt haben. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaubt kein Mensch!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


ie Zahl der Straßenüberfälle ist um 25 Prozent und die
ahl der Wohnungseinbrüche um 46 Prozent zurückge-
angen. Ich könnte diese Liste endlos fortführen.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Stimmt! Dann kämen wir zu den Delikten, die zugenommen haben!)


Wir brauchen aber auch eine Änderung des Strafrah-
ens.


(Christine Lambrecht [SPD]: Warum brauchen wir eine Verschärfung, wenn alles so gut ist?)


as Land Hessen hat in den Jahren 2002, 2003, 2004
nd 2005 gemeinsam mit anderen Ländern im Bundesrat
ntsprechende Vorschläge eingebracht. Meine Damen
nd Herren, um Sie zu beruhigen, sage ich:


(Christine Lambrecht [SPD]: Worüber regen Sie sich auf, wenn alles so gut ist?)







(A) )



(B) )


Staatsminister Volker Hoff (Hessen)

Wir werden in den nächsten Wochen gemeinsam mit
dem Freistaat Bayern erneut im Bundesrat aktiv, und wir
werden die linke Seite dieses Hauses zwingen, die not-
wendigen gesetzlichen Veränderungen herbeizuführen,
damit wir dem Problem gewalttätiger Jugendlicher ent-
gegentreten können.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Sie nicht mehr!)


Eine letzte Bemerkung: Wir reden hier über ein Pro-
blem, das nicht nur ältere Menschen betrifft. Fragen Sie
einmal die Schülerinnen und Schüler, die hier oben auf
der Tribüne sitzen. Sie suchen bestimmte Diskotheken
und Gaststätten nicht mehr auf, in den Schulen werden
ihnen die Handys abgenommen, und sie sind nicht be-
reit, ihren Eltern zu sagen, dass die Handys geklaut wur-
den, weil sie genau wissen, dass sie, zwei Tage nachdem
ihr Vater zur Schulleitung gegangen ist, von Jugendli-
chen vermöbelt werden.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, ja! Gehen Sie mal nach Hessen und räumen Sie da auf!)


Es ist an der Zeit, dass wir dagegen vorgehen. Wir wer-
den Sie über den Bundesrat zwingen, Flagge zu beken-
nen.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613518800

Das Wort hat jetzt der Kollege Kai Gehring von

Bündnis 90/Die Grünen.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613518900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Hoff, Sie haben eingangs gesagt, man soll hart an
der Realität argumentieren. Das, was Sie gerade erzählt
haben, war nicht hart an der Realität, nicht entlang den
Fakten; denn die Zahlen, die Sie hier vorgetragen haben,
sind größtenteils falsch. Das ist nicht das, was in Hessen
gemacht worden ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch unverschämt!)


Es ist wichtig, bei einer solchen Debatte sachlich und bei
der Wahrheit zu bleiben.

Sie haben gesagt, es gebe einen dramatischen Anstieg
bei der Jugendkriminalität und -gewalt. Das stimmt
nicht, auch wenn Sie uns das immer wieder weismachen
wollen. Die Zahlen sind regierungsamtlich. Schauen Sie
sich den Zweiten Periodischen Sicherheitsbericht, den
Bericht der Bund-Länder-AG vom November 2007 oder
die Resolution von tausend Expertinnen und Experten,
von Juristen, Kriminalisten und Wissenschaftlern, an.
Das sind die richtigen Daten und Fakten, die Sie ernst
nehmen sollten.

Wenn wir uns die politische Bilanz einerseits und die
Parolen, die Herr Koch verzapft, andererseits anschauen,
stellen wir fest, dass da ein eklatanter Widerspruch be-

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(C (D teht. Wo ist die Jugendkriminalität in den letzten Jahren m stärksten gestiegen? In Hessen, unter Koch. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


n welchem Bundesland dauern Jugendstrafverfahren am
ängsten? In Hessen.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das sind die Fakten!)


o sind die Mittel für Präventions- und Resozialisie-
ungsmaßnahmen besonders stark gekürzt worden? Rich-
ig: Auch in Hessen.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Auch das sind die Fakten!)


er im Bereich Prävention bei der Polizei – in Ihrer Re-
ierungszeit tausend Stellen weniger –, bei Justiz und
ugendhilfe mit dem Rotstift gewütet hat – das war Ihr
parprogramm –, dann aber nach schärferen Gesetzen
uft, verhält sich scheinheilig und ist zutiefst unglaub-
ürdig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir nehmen das Problem Jugendkriminalität und Ju-
endgewalt sehr ernst.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Und tun deswegen nichts!)


ber mit Angstkampagnen à la Koch lassen sich solche
hänomene nicht wirksam bekämpfen und erst recht
icht mit dumpfen Parolen gegen Jugendliche mit Mi-
rationshintergrund.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


as, was Herr Koch hier veranstaltet, ist Rechtspopulis-
us pur. Da ist er – nach 1999 – leider Wiederholungstä-

er.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Um mit einem anderen Missverständnis aufzuräu-
en: Das Jugendstrafrecht ist nicht soft. Es ist hart,
irkt und erzieht. Das Instrumentarium ist nicht eng,

ondern sehr breit. Es muss schnell und konsequent aus-
eschöpft werden. Wir müssen früher ansetzen und
chneller reagieren. Diese Lehre müssen wir aus den
ahlen, die uns vorliegen, ziehen. Früher heißt: Präven-

ion für alle von Anfang an und frühzeitig intervenieren.
chneller reagieren heißt, dass junge Gewalttäter und
traffällige Jugendliche zügig mit den Folgen ihrer Taten
onfrontiert werden, zum Beispiel durch mehr Täter-Op-
er-Ausgleich oder auch vor Gericht.

Hieran wird das Hauptproblem des Jugendstrafrechts
eutlich. Es sind die fehlenden Kapazitäten und die ge-
inge finanzielle Ausstattung. In vielen Ländern ist in
en vergangenen Jahren gespart worden. Wir haben zu
enig Jugendrichter; Sozialarbeiter und Polizisten feh-






(A) )



(B) )


Kai Gehring
len. In der Jugendgerichtshilfe fehlen Infrastruktur und
Personal.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es ist ein Problem, wenn Richter mancherorts keine An-
tigewalttrainings anordnen können, weil sie dort nicht
angeboten werden. Das ist ein Skandal. Gerade in Hes-
sen ist das so. Auch für Opfer muss mehr getan werden.
Das sind Probleme in der Praxis. Ihre Verschärfungs-
pläne, also der Koch-Katalog, nach dem Motto „repres-
siv statt präventiv“ sind dabei sicherlich völlig un-
brauchbar.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Beides muss man machen!)


Ich möchte mit einem weiteren Missverständnis auf-
räumen: Jugendgewalt und -kriminalität sind kein Aus-
länderproblem. Nicht die Hautfarbe oder die ethnische
Herkunft sind entscheidend, sondern die Chancen- und
Perspektivlosigkeit. Wir wissen doch: je weniger Bil-
dungschancen, desto höher die Gewaltrisiken. Deshalb
müssen wir Gewaltursachen rigoros bekämpfen. Wir
wollen, dass es endlich eine konsequente und durchgän-
gige Präventionspolitik gibt und dass sie im Bund, in den
Ländern, vor Ort und im Stadtteil verfolgt wird.

Das heißt für uns, dass Eltern ihre Kinder gut erziehen
und dass sie bei Erziehungsdefiziten unterstützt werden,
notfalls auch mit Druck. Das heißt hinsichtlich des
Schutzes vor Vernachlässigung aber auch, dass die
Union die Stärkung der Kinderrechte in der Verfassung
nicht länger blockieren darf. Das ist ein ganz wichtiger
Punkt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Wir brauchen mehr Frühwarnsysteme und Frühprä-
vention in den Kitas. Wir brauchen bessere Bil-
dungschancen. Das bedeutet: Niemanden zurücklassen,
individuell fördern und auf Ganztagsschulen setzen. Ich
weiß, dass die Union damit ein Riesenproblem hatte.
Das bedeutet auch: Schule als gewaltfreier Ort, Lehrer-
fortbildung, Schulpsychologen, Sozialarbeiter, mehr
Schülerbeteiligung, zum Beispiel durch Streitschlichter-
programme und durch Konfliktlotsen, aufsuchende Ju-
gendhilfe, Jugendsozialarbeit, eine bessere Kooperation
zwischen Jugendhilfe, Behörden, Polizei und Justiz. All
das machen Sie nicht, weil es viel Geld kostet. Aber das
sind die wirklich wirksamen Mittel bei der Bekämpfung
und bei der Prävention von Jugendgewalt und -krimina-
lität.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Einen Punkt will ich Ihnen noch sagen: Wir brauchen
eine Kultur der Waffenfreiheit. Ich würde mir von der
Union einen Vorschlag zur Verschärfung des Waffen-
rechtes wünschen. Wir sollten dies machen, da die Ver-
wendung von Hieb- und Stichwaffen zunimmt.

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(C (D (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Den Polizisten die Waffen wegnehmen!)


as wäre doch ein sinnvoller Verschärfungsvorschlag
er Union. Aber Sie haben offensichtlich Angst vor der
affenlobby.


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Ihr könnt ja einmal einen Gesetzentwurf dazu einbringen! Dem sehe ich mit Interesse entgegen!)


Das alles könnten Sie machen. Dazu höre ich von der
nion und von Nochministerpräsident Koch zu wenig.
tattdessen höre ich völlig abstruse Vorschläge à la Kin-
erstrafrecht. Wer diese Präventionspunkte nicht
npackt, wird in ein paar Jahren mehr Jugendgewalt und
kriminalität beklagen müssen. Kommen Sie daher end-
ich zur Vernunft. Hören Sie auf, Fakten zu dramatisie-
en und –


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613519000

Herr Gehring, kommen Sie bitte zum Schluss.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1613519100

– Ursachen zu ignorieren. Hören Sie auf die Fach-

elt. Beenden Sie Ihre rechtspopulistische und schäbige
ampagne in Hessen und bundesweit!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613519200

Das Wort hat jetzt die Kollegin Christine Lambrecht

on der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD – Dr. Jürgen Gehb [CDU/ CSU]: Aha! Die ehemalige Schattenministerin!)



Christine Lambrecht (SPD):
Rede ID: ID1613519300

Sie wird jetzt ein bisschen Licht in die Sache bringen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin
chon seit zehn Jahren Mitglied des Bundestages. Als
ie aufgewärmte bzw. „aufgekochte“ Kampagne des
ochministerpräsidenten von Hessen vor ein paar Wo-

hen aufkam, habe ich mir gedacht: Das sind schon wie-
er Vorschläge, die wir bereits zigmal abgelehnt haben.


(Kristina Köhler [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Ja, genau! Gut, dass Sie es sagen! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Genau das ist ja das Problem!)


Noch freuen Sie sich. Ich glaube aber, gleich freuen
ie sich nicht mehr.

Das letzte Mal wurden diese Vorschläge von der Bun-
eskanzlerin und einstimmig vom gesamten Bundeska-
inett im März 2006 abgelehnt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Aha! Jetzt kommt es heraus!)







(A) )



(B) )


Christine Lambrecht
Im März 2006 hat die Bundesregierung – nachzulesen in
einer Drucksache, die ich Ihnen gerne zur Verfügung
stelle – zu genau diesen Vorschlägen, die jetzt wieder auf
dem Tisch liegen,


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist ja interessant!)


in einer Stellungnahme geschrieben, dass sie sie für
nicht unterstützungsfähig hält, weil die meisten Fachver-
bände und Fachleute sie für nicht geeignet, sondern eher
für kontraproduktiv halten. Diese Stellungnahme trägt
die Unterschriften von Angela Merkel für das gesamte
Bundeskabinett.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben sie ja endlich mal etwas Gutes aufgeschrieben! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Lob an die Bundesregierung! – Zuruf von der SPD: Dem haben Sie zugestimmt, Herr Bosbach!)


Die Fachleute, die sich mit der Praxis auskennen
– auch die Fachleute in Hessen –, stehen weiterhin zu
dieser Einschätzung, nur die Bundeskanzlerin leider
nicht mehr. Auf einmal hat sie eine andere Einstellung
und lässt sich von Roland Koch in diesem Wahlkampf
vor den Karren spannen. So etwas darf nicht sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Da kann man nur froh sein, dass sie ihn wenigstens dann
in die Schranken gewiesen hat, als er solch absurde Vor-
schläge gemacht hat wie den, das Jugendstrafrecht auch
auf Kinder anzuwenden. Was wäre denn als Nächstes ge-
kommen? Der Drogentest im Kindergarten, oder was?


(Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU)


Das wäre doch die Konsequenz gewesen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Aber aus Landesmitteln bezahlt! – Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Ich will ganz deutlich sagen: Sowohl auf Bundes-, als
auch auf Landesebene in Hessen steht die SPD für eine
konsequente Kriminalitätsbekämpfung und für einen
konsequenten Strafvollzug. Schauen wir uns die Situa-
tion in Hessen einmal an. Herr Hoff, angesichts der Bi-
lanz, die Sie vorgelegt haben, konnte ich mir nur die Au-
gen reiben.


(Volker Hoff, Staatsminister [Hessen]: Das glaube ich!)


Man hatte den Eindruck, Hessen sei das sicherste aller
Bundesländer. Wenn in Hessen alles so wunderbar ist,
dann frage ich mich aber: Warum die ganze Aufregung?


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Sie tragen in Hessen seit neun Jahren die Verantworung. ch muss Ihnen ehrlich sagen: Ich war etwas verwundert, ass jemand, der die Verantwortung für Polizei, innere icherheit und Justiz trägt, eine solch katastrophale Bi anz vorlegt. Noch nicht einmal wir, die Opposition, häten uns das getraut. Dafür kann ich Ihnen nur herzlich anken. Sie haben in Hessen 1 200 Polizeistellen gestrichen. as nützt es, dass der Strafrahmen auf 15 Jahre erhöht ird, wenn keine Polizisten da sind, die die entsprechenen Straftaten verfolgen können? (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Leider!)


as soll das?

Sie haben bei der Staatsanwaltschaft Stellen gestri-
hen. Sie sollten sich einmal die Erklärungen von Staats-
nwälten und Richtern anschauen und zur Kenntnis neh-
en, was sie zu Ihrer Politik und zu der Bilanz, die Sie

ezogen haben, sagen. Viele von ihnen sind ja mittler-
eile auf den Barrikaden, und das will bei deutschen
taatsanwälten und Richtern wirklich etwas heißen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Da Sie Stellen bei Staatsanwaltschaft und Gerichten
estrichen haben, frage ich Sie: Was nützt es mir, dass
ie Höchststrafe für Jugendliche 15 Jahre beträgt, wenn
ie Urteile nicht schnell genug gesprochen werden? In
essen gibt es nur noch eine einzige Arrestanstalt, in der
er Jugendarrest vollzogen werden kann. Man muss aber
ünf bis sechs Monate warten, bis man dort einrücken
arf, wenn es tatsächlich einmal zu einer Verurteilung
ekommen ist. Was hat das denn noch für einen erziehe-
ischen Effekt, wenn jemand warten muss, bis er seinen
rrest antreten darf? Da kann man sich doch nur die Au-
en reiben.


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Ich kann mir langsam auch nur noch die Augen reiben!)


Herr Bosbach, jetzt möchte ich einen anderen Punkt
nsprechen. Da Sie vorhin angemahnt haben, dass wir
ie Lebenswirklichkeit zur Kenntnis nehmen müssen,
nd da Sie die Situation der Menschen so schön be-
chrieben haben, will ich Ihnen erzählen, was in meiner
eimatstadt geschehen ist. In meiner Heimatstadt Viern-
eim, einer Stadt mit über 30 000 Einwohnern, hat die
essische Landesregierung vor wenigen Monaten die
olizeistation geschlossen. Das glaubt man kaum. Die
enschen, die dort leben, werden jetzt von der Polizei-

tation einer Stadt, die ungefähr 17 Kilometer entfernt
iegt, mit betreut. Wenn also jemand in der Stadt Viern-
eim überfallen und die Polizei gerufen wird, dann muss
an unter Umständen 30 Minuten warten, bis die Polizei

intrifft.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist ja unglaublich! Was sagt denn die Hessische Landesregierung dazu?)







(A) )



(B) )


Christine Lambrecht
Ich hoffe, der Täter hat Verständnis und wartet so lange,
dass er verfolgt werden kann.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist Hessen!)


Das ist das, was die Menschen in ihrem Alltag erleben.
Die Menschen haben tatsächlich Angst. Für sie ist die in-
nere Sicherheit tatsächlich ein Thema, weil sie wissen,
dass sie nicht entsprechend geschützt sind. Das ist Ihre
Bilanz; darauf können Sie zurückschauen.

Sie haben nach Lösungsmöglichkeiten gefragt. Wer
will, dass Präventionsmaßnahmen in Hessen wieder
möglich sind, nachdem Sie die Gelder für die Erzie-
hungsberatung gestrichen haben, nachdem Sie die Gel-
der für die Suchtberatung gestrichen haben, nachdem Sie
all das gestrichen haben, dem gebe ich gleich einen Rat-
schlag. Wer will, dass wieder Polizisten eingestellt wer-
den, die die entsprechende Strafverfolgung möglich ma-
chen, dem gebe ich gleich einen Ratschlag. Wer will,
dass wieder Staatsanwälte und Richter eingestellt wer-
den, damit der Strafvollzug entsprechend laufen kann,
dem gebe ich gleich einen Ratschlag. Er lautet: Am
27. Januar SPD und Andrea Ypsilanti wählen!

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613519400

Das Wort hat der Kollege Dr. Hans-Peter Uhl von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich hoffe, er sagt was zu München! – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie das Münchener Plakat dabei?)



Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1613519500

Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

Kollegen! Der Mitherausgeber der FAZ, Herr Schirrmacher,
titelte gestern:

Die Debatte über ausländische Jugendkriminalität
muss geführt werden – jetzt.

Dazu muss er in Deutschland niemanden mehr überre-
den; in ganz Deutschland gibt es derzeit nur ein Thema:
die wachsende Jugendkriminalität, insbesondere unter
ausländischen Jugendlichen, insbesondere in den deut-
schen Großstädten.

Ich habe mir Gedanken gemacht, wie diese Debatte,
die ja übertragen wird, und zwar nicht nur die Redner,
sondern auch, wie Sie, die vereinigte Linke hier, bei be-
stimmten Anlässen zusammen klatschen


(Widerspruch bei der SPD – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Tolles Benehmen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt halten Sie mal die Füße still!)



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(C (D auch jetzt wieder Ihr Geplärre, Frau Künast –, auf die enschen wirken mag, (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bla, bla, bla! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen Sie sich lieber Gedanken über Ihr Plakat in München!)


ie im Fernsehen immer wieder die unglaubliche Bruta-
ität haben sehen können, mit der in der Münchener
-Bahn vor wenigen Tagen ein 76-jähriger Mann zu-

ammengeschlagen, zusammengetreten worden ist.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten sich schämen! Ihr Wahlplakat in München, pfui Deibel!)


Wie reagiert der Deutsche Bundestag, wie nimmt er
ich des Themas an, wie geht er damit um?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CSU macht daraus Plakate! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie etwas zu Ihrem Plakat in München!)


emüht er sich um Lösungen, oder führt er dieses unsäg-
iche Theater, das wir hier in diesem Bereich erleben
önnen, weiter auf?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Theater ist da, wo Sie sitzen, bei den Rechtsextremen!)


Meine Damen und Herren, es ist wirklich beschä-
end,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


enn aus dieser Debatte ein Thema des Wahlkämpfers
och in Hessen gemacht wird,


(Christine Lambrecht [SPD]: Was denn sonst?)


enn so getan wird, als ob es Roland Koch gelungen
äre, dass ganz Deutschland über dieses Thema redet.
as ist übrigens auch parteipolitisch in hohem Maße un-
lug, meine Damen und Herren von der Sozialdemokra-
ie. Ich weiß nicht, wer Sie da berät. Dieses Thema ist
in Thema, das die Menschen in ganz Deutschland be-
egt,


(Zurufe von der SPD: Normalerweise sieht das die Mehrheit der Bevölkerung genauso! – Merkwürdig, dass Herr Koch das erst im Wahlkampf merkt!)


eil sie sehen: Da ist etwas tabuisiert worden, über viele
ahre, und jetzt wird darüber geredet, muss darüber gere-
et werden.

Meine Damen und Herren, ich habe das Thema vor
twa zehn Jahren, als ich noch im Münchener Rathaus
ar, angesprochen.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Trotzdem ist es in München passiert!)


ie Reden könnte ich unverändert wieder halten; es ist
ur graduell schlimmer geworden.






(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl

(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Liegt das an der Polizeireform in Bayern?)


Wir haben hier ein gewaltiges Problem, ein Großstadt-
problem, und wir müssen Lösungen finden,


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Seit zehn Jahren!)


dürfen das nicht mehr totschweigen und mit irgendwel-
chen getürkten Statistiken


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: „Getürkte Statistiken“? – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: „Getürkt“? Nehmen Sie das zurück! Auch Deutsche fälschen, Herr Uhl! Auch hessische Ministerpräsidenten fälschen!)


zerreden, beschönigen, euphemistisch beiseiteschieben.
Wir werden uns auf dem Gebiet der Prävention, aber na-
türlich auch – da können Sie schreien, wie Sie wollen –
auf dem Gebiet der Repression bemühen müssen und
überdenken müssen, ob unsere Lösungsansätze tauglich
sind, ob sie tatangemessen sind, ob sie täterangemessen
sind. Wir werden Einzelfallentscheidungen zu treffen
haben. Wir werden keine Patentrezepte finden, wir wer-
den für jeden Täter und jede Tat die passende Lösung er-
arbeiten müssen.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das überlassen Sie lieber den Richtern!)


Da kann ein rasch nach der Tat verhängter Arrest


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bravo!)


für den einen Täter sinnvoll sein, für den anderen wie-
derum nicht.


(Christine Lambrecht [SPD]: Geben Sie den Rat mal nach Hessen weiter!)


Das ist also kein Patentrezept.

Es kann dann sinnvoll sein, dass bei einem ausländi-
schen Serientäter, der schwer kriminell ist und alle Straf-
taten, die man sich nur denken kann, 20- und 30-fach be-
gangen hat, die schärfste denkbare Strafe verhängt wird,
nämlich eben nicht Haft, sondern Ausweisung und Ab-
schiebung.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


Diese Möglichkeit der Ausweisung und Abschiebung
müssen wir uns in unserem Rechtssystem als Ultima Ra-
tio und nicht als Patentrezept glaubwürdig vorbehalten.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt Leute, die Sie gar nicht abschieben können, weil sie gar keinen Pass haben! – Gegenruf des Abg. Manfred Grund [CDU/ CSU]: Und die haben dann hier Narrenfreiheit?)


Derzeit haben wir keine glaubwürdige Möglichkeit,
weil wir wissen, dass ein Täter vergewaltigen, Raub be-
gehen, mit Rauschgift handeln und andere zusammen-
schlagen kann – und das alles in Serie – und dafür be-

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(C (D timmt nicht das Strafmaß erhält, das man brauchen ürde, um eine Regelausweisung verhängen zu können, ämlich drei Jahre ohne Bewährung. as heißt, die Menschen spüren, dass mit unseren Geseten etwas nicht stimmt. Deswegen werden wir die Geetze nachbessern. Wie es der Minister aus Hessen gesagt hat: Wir weren dies alles nach den Wahlen in aller Ruhe besprechen. om Land Hessen, vom Land Bayern und vom Land Baen-Württemberg gibt es schon Vorschläge. Frau Lambrecht, Sie haben eine unsäglich plumpe rt, Frau Merkel in Anspruch zu nehmen. (Christine Lambrecht [SPD]: Das, was Sie sich hier erlauben, ist eine Unverschämtheit! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Frau Merkel hat keine plumpe Art!)


(Joachim Stünker [SPD]: Warum denn nicht?)


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir werden all das auf den Tisch bringen und wieder
orlegen, was Ihre Justizministerin Zypries abgelehnt
at. Sie wissen doch ganz genau: Wenn in einer Koali-
ion ein Minister Nein sagt, dann muss die Regierungs-
hefin auch Nein sagen, ob sie will oder nicht. Nicht
rau Merkel, sondern Frau Zypries hat das abgelehnt.
as weiß doch jeder.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt einmal zu den Rechtsextremen, Herr Uhl!)


Sie hätten ganz gerne ein Redeverbot verhängt. Die
eiten der Tabuisierung, die Sie jahrelang hier aufrecht-
rhalten konnten, sind vorbei, Frau Künast. Da können
ie plärren, wie Sie wollen. Wir werden über das Thema
eden und Lösungen dafür anbieten. Diese Lösungen
erden wir vorstellen. Sie können dann dagegen sein, so

ange Sie wollen. Auf Sie wird es nicht ankommen.


(Sebastian Edathy [SPD]: Wen meinen Sie jetzt, Herr Kollege? Die „vereinigte Linke“?)


Ich baue sehr darauf, dass sich die andere große
olkspartei, die SPD, an ihre Wähler erinnert, die beim
hema der inneren Sicherheit in unseren Großstädten
enau so denken wie unsere Wähler. Sie brauchen Si-
herheit.

Für die Menschen in unseren Großstädten, für die
enschen in unseren U-Bahnen und für die Menschen,

ie morgens zur Arbeit fahren, werden Sie Lösungen an-
ieten müssen.


(Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Sehr gut! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mal sehen, wo die CDU/CSU landet!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613519600

Herr Kollege Uhl, denken Sie bitte an die Redezeit.






(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1613519700

Sie werden mit uns zusammen daran arbeiten müssen.

Dazu werden wir Sie einladen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Es reicht! – Weiterer Zuruf von der SPD: Nehmen Sie den Zeigefinger herunter!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613519800

Das Wort hat der Kollege Jürgen Kucharczyk von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Jürgen Kucharczyk (SPD):
Rede ID: ID1613519900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Herr Uhl, das, was Sie hier
geliefert haben, war schon ein starkes Stück.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Sehr wahr!)


Zum Fingerzeig, den Sie hier angebracht haben: Denken
Sie daran, dass mindestens drei Finger immer auf Sie zu-
rück zeigen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Stark! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Daran hat er lange gearbeitet!)


Die gewalttätigen Übergriffe von Jugendlichen auf
Bürgerinnen und Bürger in unserem Land machen uns
alle sehr betroffen. Sie sind leider keine Einzelfälle. Des-
halb dürfen wir die Augen nicht davor verschließen. Wir
müssen genau hinsehen und schauen, wo die Ursachen
liegen. Analysen und keine Schnellschüsse aus der
Hüfte, weil gerade Wahlkampfzeiten sind, sind hier an-
gesagt.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht jetzt immer so weiter! Das machen Merkel und Koch bis 2009!)


Oftmals erfahren Kinder und Jugendliche zu Hause,
dass Konflikte nur mit Gewalt gelöst werden. Die He-
ranwachsenden sind dadurch massiv in ihrer Entwick-
lung gefährdet und benötigen frühzeitig unterstützende
erzieherische Hilfen. Deshalb ist es wichtig, dass Sozial-
pädagogen und Jugendhilfe früh eingesetzt werden.
Durch § 27 ff. SGB VIII werden uns hierfür die rechtli-
chen Grundlagen gegeben. Bei konsequenter Umsetzung
ist dies ein Handwerksinstrument, welches einer schwie-
rigen Resozialisierung vorzuziehen ist. Darauf ist hier
letztendlich einzugehen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir dürfen es nicht
zulassen, dass Kinder und Jugendliche in unserem Land
– egal ob deutscher oder ausländischer Herkunft – ohne
Bildung und somit ohne Perspektive, ohne reelle Chance
auf einen Schulabschluss, ohne eine vernünftige Ausbil-
dung und damit ohne eine gesicherte Zukunft aufwach-
sen. Kinder können ihre vielfältigen Potenziale nur dann
optimal ausbauen und ihre Kreativität entfalten, wenn
sie früh und individuell gefördert werden. Was in den

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(C (D rsten Lebensjahren an Grundsteinlegung versäumt ird, ist später nur noch kostenintensiv auszugleichen. Neben Investitionen in Bildung und Ausbildung sind etzwerke aus Jugendhilfe, Schule, Sport und weiteren nstitutionen vor Ort der richtige Ansatz. Sie schaffen ie vielfältigen Perspektiven für Kinder und junge Menchen. Zustände wie Aggressivität, Respektlosigkeit und gnoranz und die ständige Gewaltbereitschaft von Juendlichen münden in die brutalen Taten, wie in den etzten Wochen zu sehen war. Ich sage aber deutlich: Ein einfaches Mehr an Polizei der Wegsperren von Jugendlichen ist keine Lösung, die ns zufriedenstellen darf. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Der Ruf nach sogenannten Boot-Camps, wie es sie in
en USA gibt, und die entwürdigende Idee der Schnup-
erknäste sind menschenunwürdig und der falsche An-
atz. Die Persönlichkeit eines jungen Menschen zu bre-
hen halte ich für den falschen, ja sogar für einen
efährlichen Weg.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wir sind uns darin einig, dass man keine Toleranz ge-
enüber Tätern zeigen darf. Um im Sinne der Kinder
nd Jugendlichen zu handeln und für eine Gesellschaft
hne Gewalt einzutreten, brauchen wir keine Verschär-
ung des Jugendstrafrechts. Um die vorhandenen Miss-
tände zu beheben, sind wir auf die Hilfe und Mitarbeit
on öffentlichen und freien Trägern angewiesen. Die
ernetzung von Polizei, Justiz und Jugendhilfe muss
ort, wo sie rechtlich möglich ist, genutzt und intensi-
iert werden.

An dieser Stelle möchte ich ein erfolgreiches Beispiel
us meiner Heimatstadt Remscheid anführen. Dort
urde vor einigen Jahren das Projekt der Ordnungspart-
erschaft installiert. Es hat als gutes Beispiel für eine
unktionierende Zusammenarbeit von Polizei, Justiz, Ju-
endämtern und weiteren Institutionen Schule gemacht.
iel der Maßnahme ist der kurze Weg der Information
wischen den Institutionen.

Als Nächstes folgten die „Diversionstage“. Jugendli-
he müssen bei geringfügigen Delikten sofort nach der
at bei der Polizei vorstellig werden, um eine direkte
estrafung möglich zu machen. Bei schweren Delikten
ommt es innerhalb weniger Wochen zu Jugendgerichts-
erhandlungen. Ein straffer Zeitablauf zwischen Tat und
erurteilung ist für die Mehrzahl der Jugendlichen ein
inschneidendes und nachhaltiges Erlebnis. Bei der
berwiegenden Zahl der Jugendlichen, die zum ersten
al beim Austesten ihrer Grenzen aufgefallen sind, ist

as gerichtliche Verfahren allein heilsam genug.

Ein weiterer Baustein bei Bewährungsstrafen als be-
leitende Maßnahme ist das Antiaggressionstraining.






(A) )



(B) )


Jürgen Kucharczyk
Das Projekt „Gelbe Karte“, wie die Ordnungspartner-
schaft heute heißt, weist – ergänzt um das Projekt
„Staatsanwalt vor Ort“ – große Erfolge auf. Die Rück-
fallquote liegt bei jugendlichen Straftätern seit Jahren
bei rund 10 Prozent. Erfolgreich ist auch ein weiteres
ehrgeiziges Projekt, in dem ehrenamtliche Betreuer ver-
urteilte jugendliche Wiederholungstäter begleiten. Sie
sollen sicherstellen, dass die Jugendlichen schulischen
und beruflichen Halt und Hilfe finden.

Wie Sie sehen, wird dabei deutlich auf Prävention ge-
setzt, um möglichst früh einzugreifen. Das muss die Lö-
sung sein und nicht das, was wir zurzeit in der Diskus-
sion in Hessen erleben. Wir sollten letztendlich
insbesondere den Opfern von Gewalttätern beistehen.
Hier hilft keine noch so harte Bestrafung des Täters. Den
Opfern würde es nur helfen, wenn die Tat nie passiert
wäre.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613520000

Das Wort hat die Kollegin Daniela Raab von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Daniela Raab (CSU):
Rede ID: ID1613520100

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

gen! Unbestreitbar ist, dass neun von zehn Minderjähri-
gen während ihrer Kindheit und Jugend strafrechtlich
nicht auffallen. Richtig ist aber auch – auch wenn Sie
versuchen, die Statistiken, die Ihnen nicht passen, schön-
zureden –, dass seit den 90er-Jahren die Kriminalitäts-
rate unter Jugendlichen und Heranwachsenden stetig an-
steigt. Dieses Problem lässt sich nicht wegreden.
Nachweisbar ist auch die steigende Gewaltbereitschaft
unter Jugendlichen. Das ist ebenfalls statistisch nach-
weisbar.

Die Ursachen sind unterschiedlich – das wurde be-
reits angesprochen –: Sie reichen vom Werteverfall über
familiäre Probleme bis hin zur Gewaltverherrlichung in
den Medien. Auch das ist richtig. An dieser Stelle setzt
in der Tat Prävention an, über die wir weiter sprechen
müssen. Wir müssen sie noch verbessern und auch bes-
ser finanzieren. Nichts ist so gut, dass man es nicht noch
besser machen könnte. Allerdings spreche ich aus baye-
rischer Sicht relativ locker darüber; denn Bayern ist in
dieser Hinsicht Vorbild.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: In Hessen wäre viel zu tun!)


– Wir reden hier über Hessen, weil Sie Wahlkampf ma-
chen wollen. Aber ich rede über Bayern, weil Bayern
vorbildlich ist.

Ich zitiere Ihren sozialdemokratischen Kollegen
Christian Pfeiffer, der immer so tut, als wäre er ein neu-
traler Experte, der aber erkennbar rote Wolle trägt. Er hat

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(C (D aut der heutigen Ausgabe der Abendzeitung gesagt: Bayern steht ganz toll da. Ich muss meinen großen espekt aussprechen. Das Land hat die tüchtigste Poliei, und es führt am schnellsten die Verfahren durch.“ amit sind wir mitten im Thema. Wo endet Prävention, nd wo ist Repression notwendig? Ihre Kuschelpädagoik hilft bei Intensivtätern nicht. ([Beifall bei der CDU/CSU] – Widerspruch bei der SPD)


Liebe Frau Lambrecht, regen Sie sich doch nicht
ünstlich auf. Es ist lächerlich, was Sie hier veranstalten.
ir können darüber relativ ruhig reden, weil wir die

ichtigen Konzepte haben.

Baden-Württemberg hat bereits 2003 einen exzellen-
en Gesetzesantrag in den Bundesrat eingebracht.


(Christine Lambrecht [SPD]: Der abgelehnt wurde!)


ieser wurde aber mehrfach abgelehnt, auch im Kabi-
ett – nicht weil Frau Merkel anderer Überzeugung ist,
ondern weil Ihre Minister dagegen waren. Wenn der
oalitionspartner Nein sagt, müssen wir mitgehen, ob es
ns passt oder nicht. Das ist schade.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Kindergartenausrede!)


Je lauter Sie schreien, desto falscher wird es. Aber das
cheint Sie nicht zu interessieren.

Unsere Gesetze reichen an manchen Stellen aus. An
anchen Stellen werden sie schlecht angewandt.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Vor allem in Hessen!)


aut § 105 JGG ist das Erwachsenenstrafrecht – das Le-
en des Gesetzes erleichtert die Kenntnis der Materie –
ei Heranwachsenden von 18 bis 21 als Ausnahme anzu-
enden. Unsere Richter sind leider zum Automatismus
bergegangen, permanent Reifeverzögerung festzustel-
en. Es gibt offensichtlich nur 18- bis 21-jährige reife-
erzögerte Straftäter, bei denen das Jugendstrafrecht an-
ewendet wird.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von der Sache her reicht das aus!)


anz offensichtlich brauchen wir hier eine gesetzgeberi-
che Klarstellung; denn wer wählen kann, wer Kanzler
erden kann und wer Auto fährt, muss sich wie ein Er-
achsener verantworten, wenn er einem Rentner den
chädel einschlägt. So viel steht fest.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es gibt nach wie vor gesetzgeberischen Handlungsbe-
arf. Wir werden sicherlich – ich freue mich, dass der
undesrat noch einmal die Initiative ergreift – über Ver-
esserungen nachdenken müssen. Unsere Unterstützung
aben Sie. Wir werden hier mit bayerischer Erfahrung
länzen können.


(Zuruf von der SPD: Der Vorfall war in Bayern!)







(A) )



(B) )


Daniela Raab
– Haben Sie keine? Ich dachte, dass wir über Hessen re-
den. Der Vorfall war jedenfalls in Bayern. Er wird kon-
sequent verfolgt. Aber solche Vorfälle gibt es bundes-
weit; darüber brauchen wir nicht zu reden. Wir haben in
Bayern auf jeden Fall die schnellsten Verfahren, die
höchste Aufklärungsquote und die beste Polizei.


(Christine Lambrecht [SPD]: Davon kann Hessen lernen!)


Lassen Sie mich noch etwas Wichtiges feststellen: In
der Münchener U-Bahn haben die Täter ihr hilfloses Op-
fer – Herr Präsident, ich darf zitieren – als „Scheißdeut-
scher“ bezeichnet. Wir lehnen Fremdenfeindlichkeit ab.
Gleiches gilt aber auch für Rassismus von hier lebenden
Ausländern gegenüber ihrem Gastland und seinen Mit-
bürgern.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir haben viel über die Täter gesprochen. In Zukunft
sollten wir aber mehr über Opferschutz sprechen. Das
geht insbesondere an Ihre Adresse.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613520200

Das Wort hat der Kollege Gerold Reichenbach von

der SPD-Fraktion.


Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1613520300

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! In der De-

batte muss Ihnen, verehrte Kollegen von der Koalition,
das Wasser bis zum Hals stehen, wenn Sie zu solchen
Tricks greifen. Herr Uhl, die Stellungnahme ist von der
Bundeskanzlerin unterzeichnet. Dabei haben Sie ge-
meinsam mit uns noch vor kurzer Zeit – zu Recht – ge-
nau das abgelehnt, was Sie jetzt fordern.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Sie verdummen doch die Leute!)


Ich nenne ein Zweites: Es gibt den Sicherheitsbericht
der Bundesregierung, erstellt von der Bundesjustizmi-
nisterin und von dem Bundesinnenminister, der übrigens
zurzeit auffällig zu Ihren Forderungen schweigt. Dort
steht:

Entgegen einer weit verbreiteten Allgemeinmei-
nung erscheint nach dem gegenwärtigen Stand der
kriminologischen Forschung die Abschreckungs-
wirkung von Strafen eher gering für den Bereich
der leichten und mittelschweren Kriminalität. Je-
denfalls gilt grundsätzlich, dass Höhe und Schwere
der Strafe keine messbare Bedeutung haben. Ledig-
lich das messbare Entdeckungsrisiko ist relevant.


(Beifall bei der SPD – Christine Lambrecht [SPD]: Hört! Hört!)


Beschlossen im Kabinett und mitgetragen von Ihnen.

Schauen wir uns einmal die Realität an! Genau der-
selbe Sicherheitsbericht formuliert an anderer Stelle:

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(C (D Durch die Anwendung bestehender rechtlicher Möglichkeiten ist mehr zu erwarten als durch gesetzgeberische Aktivitäten. n ihm ist ferner formuliert: Diese Verbesserungsmöglichkeiten fallen vorwiegend in die Zuständigkeit der Länder. Herr Hoff, dann schauen wir uns doch einmal die Relität in den Ländern an. Es ist ja schon peinlich, wenn ie hier nach neun Jahren Verantwortung der CDU in essen für die Sicherheitspolitik mit Rot-Grün kommen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Christine Lambrecht [SPD]: Hört! Hört!)


(Beifall bei der SPD)


iejenigen, die heute als jugendliche Straftäter auffällig
erden, waren im Kindergarten, als Koch Ministerpräsi-
ent in Hessen wurde.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Schauen wir uns die Realität an, was die Gesetze be-
rifft! Sie kommen damit, die Abschiebungsmöglichkei-
en verbessern zu wollen. Wir haben sie verbessert.
nter Rot-Grün sind bereits die Abschiebungsmöglich-
eiten verbessert worden; 2004 haben wir sie im Rah-
en des Zuwanderungskompromisses verbessert und

007 gemeinsam bei dem neuen Gesetz. Was nützt es
enn, wenn ich die Möglichkeit für ein schnelleres Ab-
chieben verbessere, in Hessen aber bei jugendlichen
traftätern oder Heranwachsenden im Durchschnitt acht
onate warten muss, bevor ich überhaupt ein Urteil be-

omme? Da nützt es überhaupt nichts, zu verlangen,
chneller abschieben zu können.


(Beifall bei der SPD)


Natürlich ist richtig – weil man mit Statistiken sehr
iel anfangen kann, gehen wir einmal in die Praxis –,
ass Prävention und Strafe dann am wirksamsten sind,
enn die Strafe der Tat auf dem Fuß folgt. Bei mir im
ahlkreis in Rüsselsheim gab es das sogenannte Rüs-

elsheimer Modell, das 20 Jahre erfolgreich war. Da
erden jugendliche Straftäter sofort in Abstimmung mit
er Staatsanwaltschaft auf der Grundlage eines vorher
estgelegten Katalogs dem Amtsrichter zugeführt, der
ofort die entsprechende erzieherische Maßnahme ver-
ängt, sodass sie spätestens zwei, drei Wochen nach der
at ihre Strafe verbüßen. Meldung aus der Lokalzeitung

n der letzten Woche: endgültig eingestellt, und zwar un-
er der Verantwortung des Ministerpräsidenten Koch in
essen. So sieht die Realität aus; das ist das, was das
roblem erzeugt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christine Lambrecht [SPD]: Skandal!)


In meinem Wahlkreis gab es das sogenannte Fliedner-
aus, das über 20 Jahre lang erfolgreich in der Rehabili-

ation wirkte. Hessen liegt bei der Rückfallquote mit
0 Prozent über dem Durchschnitt, das Fliedner-Haus






(A) )



(B) )


Gerold Reichenbach
hatte – akzeptiert im Umfeld und integriert ins Umfeld –
eine Rückfallquote von unter 50 Prozent. Im Jahre 2004
wurde es gegen den Widerstand aller Parteien vor Ort
eingestellt. Verantwortlich: die hessische Landesregie-
rung unter Roland Koch.

Letzte Woche, passend zu Ihrer Kampagne, hieß es in
meinem Wahlkreis, die Ausbildungseinrichtung für die
Polizei wird geschlossen.


(Christine Lambrecht [SPD]: Unglaublich!)


Verantwortlich dafür: die hessische Landesregierung un-
ter Roland Koch.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Unglaublich!)


Ich sage Ihnen: Nicht die Sprüche helfen den Bürgern,
sondern die realen Maßnahmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Hier kommt mir Herr Koch wie ein Schüler vor, der
in der Schule hundsmiserabel ist, weil er seine Hausauf-
gaben nicht macht, aber drei Tage vor dem Versetzungs-
termin laut nach mehr Hausaufgaben schreit. Das ist
nicht die Sicherheitspolitik von Sozialdemokraten. Wir
machen Hausaufgaben und nicht Sprüche.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613520400

Als letzter Redner in der Aktuellen Stunde hat das

Wort der Kollege Dr. Jürgen Gehb von der CDU/CSU-
Fraktion.


Dr. Jürgen Gehb (CDU):
Rede ID: ID1613520500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hatte

mich zunächst gefreut, dass nach vielen Jahren über die
Themen Strafrecht, Jugendgewalt und Jugendkriminali-
tät zu einer so prominenten Zeit in diesem Hohen Hause
debattiert wird. Inzwischen bedauere ich fast, dass das
Fernsehen hat miterleben dürfen, welche Debattenkultur
insbesondere auf der einen Seite dieses Hauses herrscht.
Man kann kaum einen Satz ausreden, ohne dass man nie-
dergebrüllt wird.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Auch ist bezeichnend, dass die Grünen den Oberbür-
germeister meiner Heimatstadt Kassel in einem offenen
Brief aufgefordert haben, den Ministerpräsidenten
Roland Koch entgegen jahrzehntelanger Praxis von dem
Neujahrsempfang auszuladen.

Weil ich gerade bei Debattenkultur bin: Ich würde in
einer Kernkraftdebatte nicht einmal Frau Roth unterstel-
len, dass sie sich von Herzen gewünscht hat, dass in
Tschernobyl der Gau passiert ist, oder dass sie sich
wünschte, dass ein solcher Gau in Biblis passieren
würde. Das würde ich keinem anderen Politiker unter-
stellen. Aber eine vergleichbare Unterstellung ist hier
gemacht worden.


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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christine Lambrecht [SPD]: Was?)


Es ging nicht um Tschernobyl. Ich habe extra ein ande-
es Beispiel gebracht, Frau Lambrecht. Das müssten so-
ar Sie verstehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihnen würde es auch keiner glauben!)


Wie tief das Niveau gesunken ist, sieht man daran,
ass der Kulturchef der Zeit sogar das Opfer zum Täter
emacht hat. Wie tief wollen wir bei diesem Thema ei-
entlich noch sinken?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Nachdem ich über Stil und Form der Debatte geredet
abe, will ich in den wenigen Minuten, die mir verblei-
en, noch einige Bemerkungen zu Prävention und Re-
ression machen. Sie tun hier gerade so, als würden wir
as gesamte Jugendstrafrecht in Bausch und Bogen we-
en Untauglichkeit ablehnen. Weit gefehlt. Welchen
leinen Teil haben wir denn hier in den Fokus genom-
en? Wir haben eben von der Kollegin Dyckmans ge-

ört – auch mit Rücksicht auf die jungen Zuhörerinnen
nd Zuhörer und Zuschauerinnen und Zuschauer –, dass
er überwiegende Teil der jungen Generation straffrei
roß wird, dass diese Jugendlichen vielleicht einmal ei-
en Ladendiebstahl begehen.

Dann höre ich von Ihnen, Herr Stünker, dass die Tat
on zwei 19-Jährigen, die ihren Vater fesseln und ihm
in Messer an den Hals setzen, ein jugendtypisches
elikt sein soll. Ich habe die Gesetzesmaterialien zu
105 JGG gelesen. Darin steht, dass die typischen Ver-

ehlungen der Altersgruppe der Heranwachsenden – üb-
igens nur aus einer Zeit heraus zu verstehen, in der die
olljährigkeit bei 21 Jahren lag – der Kohlenklau und
as Frisieren von Mopeds waren, aber nicht das Zusam-
enschlagen von Rentnern, das Vergewaltigen von
rauen und sogar Tötungsdelikte.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Hier wird dauernd von der Fachwelt gesprochen.
elche Fachwelt? Sind das die Pfeiffers, sind das die

onnens, ist das die alternative Richtervereinigung?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen!)


llen anderen, die etwas sagen, wird wie dem Ober-
taatsanwalt Reusch der Mund verboten. Gott sei Dank
aben Sie Ihrem SPD-Bezirksbürgermeister aus Berlin-
eukölln nicht den Mund verbieten können.


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)


er hat ganz trocken gesagt: Ein 20-Jähriger mit
0 Vorstrafen ist nicht wie ein Pubertierender zu behan-
eln. Das ist ein Erwachsener. – 18-Jährige würden es
ich auf allen Rechtsgebieten verbitten, wie Jugendliche
ehandelt zu werden. Sie wollen wählen, sie wollen ge-






(A) (C)



(B) )


Dr. Jürgen Gehb

wählt werden, sie wollen Auto fahren, und sie wollen al-
les machen, was auch Erwachsene machen können. Nur
bei dem einfachsten Rechtsgebiet und der Frage, ob man
jemanden töten darf oder nicht, soll der 19-Jährige wie
der 14-Jährige Ladendieb behandelt werden. Das ma-
chen wir nicht mit.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Tolle Rede! – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo sind wir jetzt gelandet?)


Dieses Thema ist doch nicht nur ein landesspezifi-
sches bzw. ein hessisches Thema. Wir hätten die Video-
bilder, deren Aufnahme lange insbesondere von den
Grünen bekämpft worden ist, überhaupt nicht, wenn wir
Ihrer Sicherheitsphilosophie gefolgt wären.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Straftaten sind nun einmal in der Wahlkampfzeit ge-
schehen. Nicht nur, dass Roland Koch sich nicht klamm-
heimlich über die Straftaten gefreut hat, er hat sie auch

Ich höre, dieses Thema sei doch viel zu ernst, als dass
man es im Wahlkampf thematisieren könne. Wollen wir
uns denn über das Viehseuchengesetz oder über den Kar-
neval unterhalten?


(Christine Lambrecht [SPD]: Über Bildung!)


Wo und wann, wenn nicht im Wahlkampf, sollen ernste
Themen mit gesellschaftsrechtlichen Kernfunktionen
denn thematisiert werden? Das ist nicht Populismus, das
ist Demokratie. Diese Begriffe werden in diesem Hohen
Hause offensichtlich immer und immer wieder verwech-
selt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD – Gegenruf des Abg. Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Zuhören!)


Wir alle haben uns vorgenommen, weiterzuarbeiten.
Wir wollen alle Zitate ein bisschen vergessen. Ich kann
Ihnen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der
SPD, versprechen: Wir werden der Aufforderung, je-
manden „… zu können“, nicht folgen. Wir werden uns
nicht bestellt. Der Justizsenator von Bremen hat gesagt,
im Grunde genommen sei er eigentlich schon wie ein
Täter. Wir wollen auch nicht, dass irgendwann gesagt
wird: Die Videoaufnahmen waren so undeutlich; wahr-
scheinlich waren es Roland Koch und Volker Bouffier,
die diese Tat begangen haben.


(Christine Lambrecht [SPD]: Keine Büttenrede!)


Es ist kurios, was Sie hier unterstellen!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Unglaublich!)


Nur weil diese Phänomene in die Wahlkampfzeit ge-
fallen sind, darf man sie doch nicht ausblenden. Wir sa-
gen nicht: Darüber ist zu diskutieren, weil es in der
Wahlkampfzeit stattgefunden hat. Man muss es aber
auch thematisieren können, obwohl Wahlkampfzeit ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Nein, vorher handeln wäre besser!)


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(D emühen, mit Ihnen sachlich weiterzuarbeiten, aber hne dabei Körperkontakt über Zunge und Gesäß herzutellen. (Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Ahoi! – Alaaf und Helau!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1613520600

Die Aktuelle Stunde ist beendet.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Gott sei Dank!)


Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 17. Januar 2008,
Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.