Protokoll:
16053

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 53

  • date_rangeDatum: 27. September 2006

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:57 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/53 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Iris Gleicke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Natio- nen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1709 (2006) des Sicherheitsrates 5110 B 5110 B 5110 D 5111 A 5111 B 5111 C 5112 B 5112 B 5112 D 5115 C 5115 D 5115 D 5116 B 5116 B Deutscher B Stenografisch 53. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Jahresbe- richt der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J U M U C U U U D U 5107 A 5107 B 5108 D 5109 A 5109 B 5109 B 5109 D 5109 D Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5113 A undestag er Bericht ung 7. September 2006 t : oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arkus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär 5113 A 5113 A 5113 C 5113 D 5114 B 5114 B 5114 D 5115 A 5115 C der Vereinten Nationen vom 22. September 2006 (Drucksache 16/2700) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5116 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksache 16/2670) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Jan Mücke (FDP) Sicherung des notwendigen Entscheidungs- spielraums für die Kommunen im Rahmen des Übereinkommens zum Schutz des Kul- tur- und Naturerbes Antwort Günter Gloser, Staatsminister AA . . . . . . . . . Zusatzfragen Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Jan Mücke (FDP) Möglichkeit der nachträglichen Sicherung des Rechts der Kommunen, in eigener Ver- antwortung über Denkmalpflege und Land- schaftsschutz zu entscheiden Antwort Günter Gloser, Staatsminister AA . . . . . . . . . Zusatzfragen Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Eventueller Beschluss des Koalitionsaus- schusses über ein Endlagersuchgesetz Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkundigungen über einen Zusammen- hang der Funktionsprüfungen am Atom- kraftwerk Biblis A mit der Aufarbeitung des Störfalls im schwedischen Atomkraft- werk Forsmark Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z B H M C S R 2 A A Z C K M K Ä Z „ A A Z K M H A R li u A B Z H M H M r g b A B Z H 5116 D 5117 A 5117 B 5117 C 5117 D 5118 B 5118 C 5118 D 5119 A usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 7 ornelia Hirsch (DIE LINKE) chlussfolgerungen aus der „Berliner ede“ von Bundespräsident Köhler am 1. September 2006 ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nderungen im Berufsbildungsgesetz im usammenhang mit der Debatte um die Generation Praktikum“ ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) blehnung der Umsetzung des aktuellen undfunkgebührenstaatsvertrages hinsicht- ch der Erhebung von Gebühren für PC nd Handy-TV ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . usatzfragen ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . ündliche Frage 10 ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) öglichkeit einer Reduzierung der Gebüh- en für „neuartige Rundfunkempfangs- eräte“ ohne Änderung des Rundfunkge- ührenstaatsvertrages ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . usatzfrage enning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5119 B 5119 C 5119 D 5120 D 5121 C 5122 A 5122 A 5122 C 5122 D 5123 B 5123 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 III Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Bisherige Ergebnisse der Koali- tion zu einer Reform für ein leistungsfähi- ges Gesundheitswesen Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Margrit Spielmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 3 Sibylle Laurischk (FDP) Auswirkungen der Unterhaltsrechtsreform auf die Zahlungen nach dem Unterhalts- vorschussgesetz Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 4 Sibylle Laurischk (FDP) Auswirkungen der Einführung des Eltern- geldes auf die Zahlungen nach dem Unter- haltsvorschussgesetz Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M G B n d u r n A D A M D A m d s u A D A M C Z r d f B d A D A M D M V A D 5124 B 5125 C 5126 D 5128 A 5129 D 5130 C 5131 D 5133 C 5134 D 5136 A 5137 A 5138 A 5139 C 5140 D 5141 A 5141 B 5141 C nlage 4 ündliche Fragen 11 und 12 rietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewertung der am inzwischen aufgegebe- en Marinestützpunkt in Olpenitz vorhan- enen Kontaminationsverdachtsflächen nd Folgen einer möglichen Altlastensanie- ung für den Verkauf und die Nachfolge- utzung ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Fragen 13 und 14 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nzahl der im Bundesfinanzministerium it der Dienst- und Fachaufsicht der Bun- esanstalt für Finanzdienstleistungsauf- icht beschäftigten Mitarbeiter; Richtlinien nd Anweisungen sowie deren Umsetzung ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Fragen 15 und 16 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ustellung des Prüfberichts der Innen- evision der Bundesanstalt für Finanz- ienstleistungsaufsicht an das Bundes- inanzministerium; Anweisungen an die undesanstalt und Prüfung der Umsetzung ieser Vorgaben durch das Ministerium ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 17 r. Konrad Schily (FDP) ehrkosten eines Basistarifs für Alt-PKV- ersicherte ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5141 D 5142 B 5142 D 5143 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 Anlage 8 Mündliche Frage 18 Dr. Konrad Schily (FDP) Notwendigkeit einer Spezifizierung kartell- rechtlicher Regelungen im Hinblick unter anderem auf kassenartenübergreifende Fu- sionen Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . fristige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung sowie Gefahr der Funktion der Krankenversicherungen als Vollzugsorgane einer Kostendämpfungs- politik Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 5143 B 5144 C Anlage 9 Mündliche Fragen 21 und 22 Jürgen Koppelin (FDP) Vorlage eines Konzepts für ein leistungs- fähiges, solidarisches und demografiefestes Gesundheitswesen; Gültigkeit der Aussa- gen im Koalitionsvertrag zum Gesund- heitsbereich Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Fragen 23 und 24 Heinz Lanfermann (FDP) Verpflichtung der privaten Krankenver- sicherung zu einem Basistarifangebot ent- sprechend den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in den Eckpunkten zur Gesundheitsreform; zukünftiges Ver- hältnis von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Fragen 25 und 26 Daniel Bahr (Münster) (FDP) Auswirkungen einer auf 1 Prozent be- grenzten Prämienerhöhung auf die mittel- M D H S d M A F A M C H d S A F A M C U b n m g B w A F 5143 C 5143 D ündliche Frage 29 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu dem vom PD-Gewerkschaftsrat beschlossenen Mo- ell zur Einführung eines gesetzlichen indestlohns ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 30 ornelia Hirsch (DIE LINKE) andlungsbedarf bezüglich des Ausbaus er berufswahlvorbereitenden Beratung an chulen ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 31 hristoph Waitz (FDP) msetzung des Gesetzes zur Gleichstellung ehinderter Menschen gemäß der Verord- ung zur Schaffung barrierefreier Infor- ationstechnik nach dem Behinderten- leichstellungsgesetz durch die in § 7 Abs. 1 GG genannten Träger hoheitlicher Ge- alt ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5145 B 5145 C 5146 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 5107 (A) ) (B) ) 53. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 5141 (A) ) (B) ) ländes und die Planung und Umsetzung der Nachfolgenut- künftig der Kindesunterhalt Vorrang vor allen anderen zung? Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Sibylle Laurischk (FDP) (Drucksache 16/2670, Frage 3): Welche Auswirkungen der Unterhaltsrechtsreform erwar- tet die Bundesregierung auf die Zahlungen nach dem Unter- haltsvorschussgesetz vor dem Hintergrund, dass minderjäh- rige Kinder in den ersten Rang der Unterhaltsberechtigten rücken? Nach den Regelungen der Unterhaltsrechtsreform soll U c s s g r s e t d g d d U e a A d F ( a ( t d f t a d h d A d F N u Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 27.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 27.09.2006 Bollen, Clemens SPD 27.09.2006 Fromme, Jochen-Konrad CDU/CSU 27.09.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 27.09.2006 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 27.09.2006* Hilsberg, Stephan SPD 27.09.2006 Kunert, Katrin DIE LINKE 27.09.2006 Nešković, Wolfgang DIE LINKE 27.09.2006 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 27.09.2006 Rachel, Thomas CDU/CSU 27.09.2006 Rix, Sönke SPD 27.09.2006 Schummer, Uwe CDU/CSU 27.09.2006 Steinbach, Erika CDU/CSU 27.09.2006 Dr. Tabillion, Rainer SPD 27.09.2006 Weisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 27.09.2006 Zapf, Uta SPD 27.09.2006 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nterhaltsansprüchen haben. Das bedeutet, dass Ansprü- he anderer Unterhaltsberechtigter erst zu befriedigen ind, wenn die Unterhaltsansprüche aller Kinder erfüllt ind. Die Regelung dient einer verstärkten Berücksichti- ung des Kindeswohls, da Kinder – anders als alle ande- en Unterhaltsberechtigten – keine Möglichkeit haben, elbst für ihren Unterhalt zu sorgen. Darüber hinaus ist mpirisch belegt, dass die Bereitschaft Unterhaltspflich- iger, Kindesunterhalt zu leisten, deutlich höher ist als ie Zahlungswilligkeit beispielsweise in Bezug auf Ehe- attenunterhalt. Soweit die neue Rangfolge dazu führt, ass der Unterhaltsanspruch des Kindes künftig durch en unterhaltspflichtigen Elternteil in einem größeren mfang oder sogar vollständig erfüllt werden kann, ist ine staatliche Unterhaltsersatzleistung teilweise oder uch ganz entbehrlich. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Sibylle Laurischk (FDP) Drucksache 16/2670, Frage 4): Welche Auswirkungen auf die Zahlungen nach dem Un- terhaltsvorschussgesetz durch die Einführung des Elterngel- des erwartet die Bundesregierung? Die Bundesregierung erwartet keine Auswirkungen uf die Zahlungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz UVG) durch die Einführung des Elterngeldes. Der Un- erhaltsvorschuss wird unabhängig davon geleistet, ob er allein erziehende Elternteil über Einkommen ver- ügt. Voraussetzung ist lediglich, dass der andere Eltern- eil nicht oder nicht regelmäßig Unterhalt leistet. Erhält lso der allein erziehende Elternteil Leistungen nach em Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG), so at dies keine Auswirkungen auf die Zahlungen nach em UVG. nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die ragen der Abgeordneten Grietje Bettin (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/2670, Fragen 11 nd 12): Ist für die, laut Antwort des damaligen Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister der Verteidigung, Walter Kolbow, vom 23. November 2004 auf die schriftliche Fra- ge 40 des Abgeordneten Jürgen Koppelin auf Bundestags- drucksache 15/4295, am inzwischen aufgegebenen Marine- stützpunkt in Olpenitz vorhandenen 31 Kontaminationsver- dachtsflächen zum jetzigen Zeitpunkt eine Bewertung erfolgt, und, wenn ja, welche Ergebnisse hat diese Bewertung er- bracht? Falls noch nicht geschehen, zu welchem Zeitpunkt ist eine Bewertung vorgesehen, und welche Folgen ergeben sich aus einer möglichen Altlastensanierung für den Verkauf des Ge- 5142 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 (A) ) (B) ) Zu Frage 11: Im Rahmen des Altlastenprogramms der Bundeswehr wurden für die in der Phase I ermittelten Kontamina- tionsverdachtsflächen im Marinestützpunkt Olpenitz nach einer Erstbewertung sowie einer weiteren Spezifizierung verschiedener Flächen orientierende Untersuchungen durchgeführt (Phase IIa). Im Laufe der Untersuchungen wurden drei weitere Verdachtsflächen ermittelt und ein- bezogen sowie für 15 Flächen weiterer Untersuchungs- bedarf nicht mehr gesehen. Von den verbleibenden 19 Kon- taminationsverdachtsflächen konnten vier aufgrund der laufenden Nutzung nicht untersucht werden. Ihre weiter- gehende Untersuchung ist bei konkreten Hinweisen auf Schadstoffeintrag bei Außerbetriebnahme, bei Nutzungs- änderung beziehungsweise bei Tiefbauarbeiten vorge- sehen. Für weitere acht Flächen ergaben die Untersu- chungen keine Belastungen. Bei sieben Flächen konnte eine Kontamination aufgrund der orientierenden Unter- suchungen nicht abschließend ausgeschlossen werden. Für diese ist als weitergehende Maßnahme die fachtech- nische Begleitung der Rückbaumaßnahmen erforderlich. Eine akute Gefährdung der Schutzgüter Luft, Boden und Wasser sowie für den Menschen wurden bei keiner der untersuchten Flächen festgestellt. Zu Frage 12: Der Marinestützpunkt soll Ende dieses Jahres von der Bundeswehr freigegeben werden. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben führt bereits Verkaufsverhandlun- gen, um einen nahtlosen Übergang von der militärischen auf die zivile Nutzung zu gewährleisten. Gegenstand der Verkaufsverhandlungen sind auch die vorgenannten Alt- lastenverdachtsflächen. Da akuter Handlungsbedarf nicht besteht, sollen weitergehende Untersuchungen bezie- hungsweise erforderlichenfalls notwendige Sanierungs- maßnahmen im Zuge der Herrichtung der Liegenschaft für die künftige Nutzung durchgeführt werden. Dies ist in solchen Fällen durchaus üblich. Soweit etwaige Sa- nierungen für den vereinbarten vertragsgemäßen Ge- brauch oder zur Erfüllung einer öffentlich-rechtlichen Verpflichtung erforderlich sind, wird die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben 90 Prozent der Kosten überneh- men, bei einer Eigenbeteiligung des Käufers von 10 Pro- zent; die Kostenbeteiligung der Bundesanstalt für Im- mobilienaufgaben erfolgt maximal bis zur Höhe des Kaufpreises. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/2670, Fragen 13 und 14): Wie viele Mitarbeiter (in Vollzeitäquivalenten) sind im Bundesministerium der Finanzen (BMF) mit der Dienst- und Fachaufsicht der Bundeanstalt für Finanzdienstleistungsauf- sicht beschäftigt, und auf welche Quellen und Informationen Z r F w g n s ( B g j Z t d d s n A d F N u Z ic n f a v B h B Z d (C (D stützen sich diese Mitarbeiter, um diese Aufsicht durchführen zu können? Welche allgemeinen für Bundesbehörden gültigen Richtli- nien und Anweisungen in Bezug auf interne Abläufe, Korrup- tionsprävention, Beschaffung und Personalakquise sind für die Bundesansalt für Finanzdienstleistungsaufsicht einschlä- gig, und wie wird die Umsetzung solcher Vorgaben durch die Bundesregierung geprüft? u Frage 13: Im Bundesministerium der Finanzen sind sechs Refe- ate mit 22 Mitarbeitern mit Fragen der Rechts- und achaufsicht über die BaFin betraut. Die Feststellung, in elchem zeitlichen Umfang diese Mitarbeiter mit Fra- en der Rechts- und Fachaufsicht befasst sind, ist exakt icht möglich. Die Rechts- und Fachaufsicht vollzieht ich anhand regelmäßiger Berichterstattungen der BaFin Quartalsberichterstattungen) sowie anhand von Ad-hoc- erichten der BaFin an das BMF oder vom BMF auf- rund aktueller Entwicklungen angeforderter Berichte, e nach Zuständigkeit, in verschiedenen Referaten. u Frage 14: Grundsätzlich gelten alle Rundschreiben und Verwal- ungsvorschriften des BMI, die der BaFin durch Erlasse es BMF unmittelbar übermittelt wurden. Mit Blick auf ie Vielzahl sehe ich von einer Auflistung ab. Die Um- etzung im Einzelfall wird von der Bundesregierung icht geprüft. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die ragen der Abgeordneten Christine Scheel (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/2670, Fragen 15 nd 16): Wann wurde der Prüfbericht der Innenrevision dem BMF zugestellt, und welche Maßnahmen hatte das BMF daraufhin ergriffen? Welche speziellen Anweisungen des BMF gab es in Bezug auf interne Abläufe, Korruptionsprävention, Beschaffung und Personalakquise an die Bundesanstalt für Finanzdienstleis- tungsaufsicht, und wie wurde die Umsetzung dieser Vorgaben durch das BMF geprüft? u Frage 15: Angesichts der aktuellen Ereignisse in der BaFin gehe h davon aus, dass diese Frage auf den Prüfbericht der In- enrevision der BaFin vom 9. Mai 2006 zur Sonderprü- ung „Prüfung des Vertragsmanagements der Gruppe IT“ bzielt. Diesen Bericht hat das BMF am gleichen Tag orab per Mail erhalten. Zu dem Zeitpunkt hatte das MF bereits eine Sonderprüfung durch Pricewater- ouse Coopers (PwC) zu den Unregelmäßigkeiten in der aFin in Auftrag gegeben. u Frage 16: Hierzu verweise ich auf meine Antwort zu Frage 14 es Kollegen Dr. Gerhard Schick. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 5143 (A) ) (B) ) Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Konrad Schily (FDP) (Drucksache 16/2670, Frage 17): Wie hoch schätzt die Bundesregierung die Mehrkosten ei- nes Basistarifs, die auf die Alt-PKV-Versicherten bei einem Ausgleich für Vorerkrankungen und für Zuschüsse ab Errei- chen einer bestimmten Einkommensbelastung durch die Prä- mie sowie die Mitgabe von Altersrückstellungen zukommen, und wie viele PKV-Versicherte werden angesichts dieser Mehrbelastungen sowie der Bindung des Arbeitgeberbeitra- ges an den Basistarif ihrer Einschätzung nach in den alten Ta- rifen der PKV verbleiben? Die bisher in der Öffentlichkeit genannten angeblich zu erwartenden Prämiensteigerungen in der PKV sind unseriös und ausschließlich politisch motiviert. Eine ge- naue Quantifizierung der Einführung der Portabilität für die privat Krankenversicherten ist derzeit schon deshalb nicht möglich, weil die gesetzlichen Regelungen hierzu erst noch konkretisiert werden müssen. Zwar können isoliert betrachtet mit dem Verbot von Risikozuschlägen und Leistungsausschlüssen sowie der Portabilität der Al- terungsrückstellungen für einige Versicherte geringfügig prämiensteigernde Wirkungen verbunden sein. Anderer- seits wird die Versicherung für Personen mit Vorerkran- kung deutlich günstiger und die Übertragbarkeit der Al- terungsrückstellungen wird dazu führen, dass sich für alle Versicherten der Wechsel in eine andere private Krankenversicherung lohnen kann. Außerdem initiiert die Einführung der Portabilität den bislang faktisch aus- geschlossenen Wettbewerb im Bestand. Dies zwingt die Versicherer im Vergleich zur gegenwärtigen Situation zu deutlichen Anstrengungen, wenn sie den Wechsel ihrer Versicherten zu anderen Anbietern verhindern wollen. Darüber hinaus wird der intensivere Wettbewerb auch dazu führen, dass die privaten Krankenversicherungsun- ternehmen verstärkt Effizienzreserven heben und Kos- tensenkungspotenziale realisieren. Soweit Ihre Frage sich darauf richtet, wie viele Versi- cherte voraussichtlich noch in den alten Tarifen der PKV verbleiben werden, beruht sie auf einem Missverständ- nis. Es gibt keine Planungen, die gesetzlichen Regelun- gen zum Umfang des Beitragszuschusses für privat Krankenversicherte durch den Arbeitgeber zu ändern. Daher wird auch kein Zwang geschaffen, eine beste- hende Versicherung aufzugeben. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konrad Schily (FDP) (Drucksache 16/2670, Frage 18): Hat die Bundesregierung die Notwendigkeit einer Spezifi- zierung kartellrechtlicher Regelungen im Hinblick unter ande- rem auf kassenartenübergreifende Fusionen, die Aufgaben der Dachverbände, Zusammenschlüsse im Zuge zum Beispiel des flächendeckenden Angebots von hausarztzentrierter Versor- gung, die Festsetzung von Höchstbeträgen für patentge- schützte Arzneimittel, geprüft, und wenn ja, mit welchem Er- gebnis? b im g s d S n L k s t R A d F ( Z d w K P Z A d F ( (C (D Die Vorschriften des Gesetzes gegen Wettbewerbs- eschränkungen (GWB) für die Fusionskontrolle finden Gesundheitsbereich uneingeschränkt Anwendung. Dies ilt auch für die in der Frage genannten Zusammen- chlüsse. Das Bundeskartellamt ist für die Anwendung er Regeln zuständig. Die Bundesregierung hält eine pezifizierung der bestehenden Regelungen derzeit icht für erforderlich. Die Anwendung des GWB auf die eistungsbeziehungen zwischen den gesetzlichen Kran- enkassen und ihren Leistungserbringern und im Zu- ammenhang damit unter Umständen entstehende kar- ellrechtliche Probleme ist nach der gegenwärtigen echtslage durch § 69 SGB V ausgeschlossen. nlage 9 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) Drucksache 16/2670, Fragen 21 und 22): Wann kann damit gerechnet werden, dass die Bundes- regierung, wie im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD zugesagt, im Jahr 2006 ein Konzept vorlegt, welches dauerhaft die Grundlage für ein leistungsfähiges, solidari- sches und demografiefestes Gesundheitswesen sichert? Gelten die Aussagen des Koalitionsvertrages zwischen CDU, CSU und SPD im Bereich Gesundheit nach wie vor für die Bundesregierung? u Frage 21: Die Eckpunkte zu einer Gesundheitsreform 2006 wer- en zur Zeit mit der Formulierung eines Referentenent- urfs unter Beteiligung der zuständigen Ressorts, der oalitionsfraktionen und der Länder umgesetzt. Dieser rozess ist noch nicht abgeschlossen. u Frage 22: Ja. nlage 10 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen des Abgeordneten Heinz Lanfermann (FDP) Drucksache 16/2670, Fragen 23 und 24): Wie sind die Aussagen in den Eckpunkten, dass im Rah- men der privatärztlichen Gebührenordnung Abweichungen vom Umfang des Leistungsverzeichnisses und Abweichungen innerhalb des privatärztlichen Gebührenrahmens (Steige- rungssätze) weiterhin möglich bleiben, nach Auffassung der Bundesregierung vereinbar mit der Verpflichtung der privaten Krankenversicherung, in einem Basistarif, in dem sich auf- grund der Ausgestaltung der Großteil der PKV-Versicherten befinden wird, nur Leistungen angeboten werden dürfen, die in Art und Höhe den GKV-Leistungen der gesetzlichen Kran- kenversicherung entsprechen? Sieht die Bundesregierung die in den Eckpunkten enthal- tene Aussage, dass das plurale System des deutschen Gesund- heitswesens im Sinne eines fairen Wettbewerbs zwischen den privaten Krankenversicherungen und den gesetzlichen Kran- kenkassen erhalten und daher die privaten Krankenversiche- rungen auch zukünftig als Vollversicherer im Markt bleiben müssten, als erfüllt an, wenn neue PKV-Versicherte nur noch 5144 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 (A) ) (B) ) die Möglichkeit haben, einen Basistarif zu wählen, dessen Leistungsangebot identisch mit dem der gesetzlichen Kranken- versicherung sein muss, dessen Vergütung der der Ersatzkas- sen entsprechen muss und der einen Risikostrukturausgleich beinhaltet, aus dem ab einer bestimmten Belastungsgrenze ein Auskommensausgleich für die Versicherten gezahlt wird sowie ein Ausgleich für Erkrankungsrisiken erfolgt? Zu Frage 23: Das in den Eckpunkten zur Gesundheitsreform im Zusammenhang mit dem Novellierungsbedarf der pri- vatärztlichen Gebührenordnung formulierte Ziel, für vergleichbare Leistungen in GKV und PKV ein Leis- tungsverzeichnis mit vergleichbaren Vergütungen zu schaffen, das auch Grundlage der privatärztlichen Ge- bührenordnung ist, bei dieser jedoch weiterhin Abwei- chungen vom Umfang dieses Leistungsverzeichnisses und Abweichungen innerhalb des privatärztlichen Ge- bührenrahmens (Steigerungssätze) zu ermöglichen, steht entgegen der in der Frage unterstellten Verknüpfung eigenständig und völlig unabhängig neben den Gestal- tungsvorgaben der Eckpunkte zur Einführung des Basis- tarifs. Für diesen enthalten die Eckpunkte keine zwin- gende Festlegung für die Regelung der Vergütung und Abrechnung der im Basistarif zu versichernden Leistun- gen. Auch insoweit wird die nähere Ausgestaltung des- halb vom Ergebnis des zurzeit noch laufenden Umset- zungsprozesses abhängen. Es ist aber davon auszugehen, dass es hinsichtlich der Vergütungen für die im Basistarif zu versichernden Leistungen einen größeren Gestal- tungsspielraum geben wird, der auch eine Anwendung der privatärztlichen Gebührenordnung nicht ausschließt. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass auch mit der Ein- führung des Basistarifes eine Vielzahl ergänzender An- gebote zur Gestaltung des Versicherungsschutzes in der privaten Krankenversicherung auch im Hinblick auf den ärztlichen Behandlungsbereich möglich bleiben. Auch vor diesem Hintergrund behält die privatärztliche Ge- bührenordnung ihre eigenständige Bedeutung. Gleiches gilt auch im Hinblick auf die Abrechnung von Leistun- gen, die außerhalb des Leistungsumfangs der gesetzli- chen Krankenversicherung für GKV-Versicherte er- bracht werden, sowie für Leistungen, die in der GKV im Rahmen der Kostenerstattung abgerechnet werden. Zu Frage 24: Die Eckpunkte zu einer Gesundheitsreform 2006, ein- schließlich jener zur privaten Krankenversicherung, werden zurzeit mit der Formulierung eines Referenten- entwurfs unter Beteiligung der zuständigen Ressorts, der Koalitionsfraktionen und der Länder umgesetzt. Die genaue Ausgestaltung der Eckpunkte zur Ge- sundheitsreform und damit auch zur privaten Kranken- versicherung und zum Basistarif wird Ergebnis des zur- zeit noch laufenden Umsetzungsprozesses sein. Dabei ist unstrittig, dass die privaten Krankenversicherungsunter- nehmen auch künftig als Vollversicherer im Markt blei- ben. Es ist auch keineswegs vorgesehen, dass neue PKV- Versicherte, wie die Frage unterstellt, nur noch die Mög- lichkeit haben sollen, einen Basistarif zu wählen. Ihnen s M z A d F ( Z e w B d s K d t w u h K B e o a s P v h e n r u o r s E H w (C (D oll vielmehr weiterhin eine Fülle unterschiedlicher öglichkeiten zur Gestaltung ihres Versicherungsschut- es zur Verfügung stehen. nlage 11 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen des Abgeordneten Daniel Bahr (Münster) FDP) Drucksache 16/2670, Fragen 25 und 26): Wie hoch schätzt die Bundesregierung im Rahmen der ge- planten Gesundheitsreform die wettbewerbliche Komponente eines Einheitsbeitrages, ergänzt um eine begrenzte Prämie, ein, die maximal fünf Prozent der Gesamtausgaben ausma- chen und die ein Prozent des Einkommens des einzelnen Ver- sicherten nicht überschreiten darf? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die Kom- bination aus einem Gesundheitsfonds, einer staatlichen Fest- setzung eines Einheitsbeitrages für die gesetzliche Kranken- versicherung kombiniert mit einer in ihrer Wirkung sehr beschränkten Prämie, einen nicht auf Dauer abgesicherten Bundeszuschuss, der soweit erkennbar noch deutlich unter dem ursprünglichen Ansatz liegt, Krankenkassendachverbän- den und einer Strangulierung der privaten Krankenversiche- rung dazu führt, dass die Krankenversicherungen zu staatlich gesteuerten Vollzugsorganen einer umfassenden Kostendämp- fungspolitik werden? u Frage 25: Die Konzeption des Gesundheitsfonds sieht einen inheitlichen Beitragssatz für alle Krankenkassen vor so- ie die Möglichkeit, Zusatzprämien zu erheben oder eiträge an die Versicherten zurückzuzahlen, je nach- em, ob eine Krankenkasse effizient wirtschaftet. Bisher ind die Wettbewerbsanreize zwischen den gesetzlichen rankenkassen faktisch begrenzt: Umfragen zeigen, ass nur wenige GKV-Mitglieder die Höhe ihres prozen- ualen Beitragssatzes kennen. Noch weniger Menschen issen, welche Summe sie monatlich tatsächlich in Euro nd Cent an ihre Kasse entrichten. Mit dem Gesund- eitsfonds hingegen wird die Leistungsfähigkeit einer rankenkasse für die Versicherten künftig auf einen lick transparent: Sie lässt sich direkt daran ablesen, ob ine Krankenkasse einen Zusatzbeitrag verlangen muss der sogar einen Überschussbetrag an ihre Versicherten uszahlen kann. Künftig werden damit sowohl über Zu- atzbeiträge als auch über ausgezahlte Prämien klare reis- und Effizienzsignale gesetzt, die zu einer Intensi- ierung des Wettbewerbs führen werden. Krankenkassen aben in Zukunft im Vergleich zur heutigen Möglichkeit iner Beitragssatzerhöhung, die von ihren Mitgliedern ur teilweise wahrgenommen wird, einen deutlich höhe- en Anreiz, Wirtschaftlichkeitspotenziale zu erschließen, m die Erhebung eines Zusatzbeitrags zu vermeiden der sich über die Auszahlung einer Prämie zu profilie- en. Die Belastung durch den Zusatzbeitrag soll die Ver- icherten allerdings nicht überfordern; deshalb sehen die ckpunkte hier eine Obergrenze von 1 Prozent des aushaltseinkommens vor. Die konkrete Ausgestaltung ird derzeit noch erarbeitet. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 5145 (A) ) (B) ) Zu Frage 26: Die in der Fragestellung geäußerte Auffassung geht fehl und beruht auf einem Zerrbild insbesondere der Wirkungen des Gesundheitsfonds und des Zusatzbei- trags. Ziel der Gesundheitsreform ist keine Verstaatli- chung des Gesundheitswesens, sondern die Intensivie- rung des Wettbewerbs auf allen dazu geeigneten Ebenen. Im Übrigen ist auf die Antwort zu Frage 25 zu verwei- sen. Darüber hinaus wird in der Fragestellung die Erhe- bung der Mittel mit der Mittelverwendung verwechselt. Die Steuerung und Ausgestaltung der Mittelverwendung verbleibt auch weiterhin in der Verantwortung der Kran- kenkassen. Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass die Wettbewerbswirkung der Prämie zwar durchaus von de- ren Höhe, nicht jedoch vom Anteil ihres Gesamtvolu- mens an den Gesundheitsausgaben einer Kasse abhängt. Auch die Vorstellung einer „Strangulierung der privaten Krankenversicherung“ ist völlig abwegig. Bislang ist der Wettbewerb in der privaten Krankenversicherung äußerst beschränkt, da er sich ausschließlich auf Neukunden be- zieht. Da die zur Glättung von späteren Prämiensteigerun- gen angelegten Alterungsrückstellungen beim Wechsel eines Versicherten zu einem anderen Krankenversiche- rungsunternehmen bislang nicht übertragbar sind, son- dern beim alten Unternehmen verbleiben, können wün- schenswerte Wettbewerbswirkungen in der PKV für deren Bestandskunden keine Wirkung entfalten. Die Ge- sundheitsreform zielt deshalb unter Erhalt des Ge- schäftsmodells der privaten Krankenversicherung (PKV) darauf, künftig einen wirklichen Wettbewerb zwischen den privaten Krankenversicherungsunternehmen zu er- möglichen. Deshalb soll zukünftig die Portabilität der Alterungsrückstellungen für Bestandskunden innerhalb der PKV etabliert werden. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/2670, Frage 29): Wie steht die Bundesregierung dem in der vergangenen Woche vom SPD-Gewerkschaftsrat beschlossenen Modell zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, das laut dem SPD-Vorsitzenden Kurt Beck in die Koalitionsgespräche über Reformen des Niedriglohnsektors eingebracht werden wird, gegenüber, und beabsichtigt die Bundesregierung, bei der Re- form des Niedriglohnsektors das vom Gewerkschaftsrat be- schlossene oder ein anderes Modell für einen gesetzlichen Mindestlohn ernsthaft in Betracht zu ziehen? Die Neuordnung des Niedriglohnbereichs wird zur- zeit innerhalb der Bundesregierung intensiv diskutiert. Grundlage sind die Vereinbarungen des Koalitionsver- trages. Dabei werden alle damit im Zusammenhang ste- henden Fragen im Rahmen der hierzu eingerichteten Ar- beitsgruppe Arbeitsmarkt sorgfältig geprüft und im Herbst dieses Jahres ein Vorschlag unterbreitet, wie man den Niedriglohnsektor sinnvoll ausgestalten kann. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage nach einem Mindestlohn und seiner eventuellen Konzeption aufge- griffen werden. A d d ( m p s J m s A c d b s v V g b B b t d a P a p J f B d R p Z d P B B R s e E b t i b u t t s (C (D nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/2670, Frage 30): Kann die Bundesagentur für Arbeit die in der am 15. Ok- tober 2004 in Mettlach-Orscholz geschlossenen „Rahmenver- einbarung über die Zusammenarbeit von Schule und Berufs- beratung zwischen der Kultusministerkonferenz und der Bundesagentur für Arbeit“ vereinbarten schulischen Veran- staltungen zur Berufswahlvorbereitung derzeit flächende- ckend anbieten, und sieht die Bundesregierung aufgrund der bestehenden Situation Handlungsbedarf zum Ausbau der be- rufswahlvorbereitenden Beratung an Schulen? Die Bundesagentur für Arbeit erfüllt die in der Rah- envereinbarung mit der KMK eingegangenen Ver- flichtungen. Dies gilt im Rahmen der gesetzlichen Be- timmungen des SGB III und des SGB II für alle ugendlichen. Die Rahmenvereinbarung wurde durch ehrere Landesregierungen in Abstimmung mit den zu- tändigen Regionaldirektionen der Bundesagentur für rbeit konkretisiert. Die Verantwortung für die tatsächli- he Umsetzung der gemeinsamen Absprachen liegt bei en örtlichen Schulen und der lokalen Agentur für Ar- eit, die im Rahmen der Erfüllung der geschäftspoliti- chen Ziele der Bundesagentur für Arbeit über ihre Akti- itäten und ihren Ressourceneinsatz entscheidet. Die erstärkung der Vermittlungsaktivitäten der Bundesa- entur für Arbeit zur nachhaltigen Integration von Aus- ildungs- und Arbeitsuchenden soll nicht zulasten des eratungsangebotes gehen. Die Dienstleistung Berufs- eratung (§§ 29 ff. SGB III) ist Pflichtaufgabe der Agen- uren für Arbeit für jeden Ratsuchenden, unabhängig avon, welchem Rechtskreis er angehört. Die Bundes- gentur für Arbeit hat zugesichert, die erforderlichen ersonalressourcen für ein flächendeckendes Angebot uch in Zukunft zur Verfügung zu stellen. Ein geschäfts- olitisches Ziel der Bundesagentur für Arbeit für das ahr 2006 ist, im Hinblick auf die präventive und lang- ristige Wirkung Beratung und Berufsorientierung mehr erufsanfänger für eine Beratung zu gewinnen, um da- urch die Handlungs- und Entscheidungskompetenz der atsuchenden zu erhöhen. Im Rahmen der Handlungs- rogramme für junge Menschen unter 25 Jahren hat die entrale der Bundesagentur für Arbeit – gemeinsam mit en Regionaldirektionen – Konzepte entwickelt, um die ersonalressourcen künftig effektiver und effizienter für erufsorientierung in Schulen einsetzen zu können. Das undesministerium für Arbeit und Soziales begleitet im ahmen der Rechtsaufsicht die im Rahmen des Um- trukturierungsprozesses der Bundesagentur für Arbeit rfolgende Neuausrichtung der Berufsberatung und die inführung der Handlungsprogramme. Die Bundesregierung sieht derzeit keinen Handlungs- edarf zum Ausbau der berufswahlvorbereitenden Bera- ung an Schulen. Die Qualität beruflicher Beratung hängt m Wesentlichen von der Qualität der Informationsange- ote und der beruflichen Grundqualifikation, der Aus- nd Fortbildung und auch von der Supervision der Bera- ungsfachkräfte ab. Um diese weiter zu verbessern, un- ernimmt die Bundesagentur für Arbeit erhebliche An- trengungen in der Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen 5146 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 53. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 (A) (C) (B) ) und Mitarbeiter. Ab 2006 nimmt die neu gegründete Hochschule der Bundesagentur für Arbeit für Arbeit den Studienbetrieb mit zwei Bachelor-Studiengängen auf und bildet damit das gesamte thematische Feld der aktiven und passiven Arbeitsförderung sowie der Grundsiche- rung für Arbeitsuchende ab. Der Studiengang „Arbeits- marktmanagement“ richtet sich im Wesentlichen an künftige Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittler. Der neue Studiengang „Beschäftigungsorientierte Bera- tung und Fallmanagement“, der die Studierenden auf die Aufgaben der beruflichen Beratung und Orientierung so- wie für das Aufgabenfeld des beschäftigungsorientierten Fallmanagements vorbereitet, ist mit einem Kontingent von jährlich 50 Nachwuchskräften gestartet. Beide Stu- diengänge sind als Vollzeitstudium mit fünf Studientri- mestern und vier prüfungsrelevanten Praktika in den ver- schiedenen Dienststellen der Bundesagentur für Arbeit unter Betreuung durch die Hochschule auf drei Jahre an- gelegt und enden mit dem anerkannten Hochschulab- schluss „Bachelor of Arts (B.A.)“ tionstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz durch die in § 7 Abs. 1 BGG genannten Träger hoheitlicher Gewalt im Einzelnen umgesetzt, und wie verfährt die Bundes- regierung in Fällen der Nichtumsetzung? Durch die am 24. Juli 2002 in Kraft getretene „Ver- ordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstech- nik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz“ (BITV) wurde die Bundesverwaltung verpflichtet, bis zum 31. Dezember 2005 ihre Internetauftritte barrierefrei zu gestalten. Unter den Geltungsbereich der Verordnung fallen Internetauftritte und -angebote und mittels Infor- mationstechnik realisierte grafische Programmoberflä- chen (CD-ROMs oder DVDs), soweit sie öffentlich zu- gänglich sind. In der Anlage zur BITV sind die genauen technischen und inhaltlichen Anforderungen und Bedin- gungen festgelegt. Zur Umsetzung der Verordnung wurde – abhängig da- von, ob sich die Angebote speziell an behinderte Men- schen richteten oder nicht – ein abgestufter Zeitrahmen aufgestellt. Spätestens bis zum 31. Dezember 2005 Des Weiteren bietet die Bundesagentur für Arbeit Qualifizierungsmodule (zum Beispiel Berufsorientie- rung, Berufsberatung, Beratungs- und Integrationsaufga- ben im SGB II und III), darunter derzeit 25 beratungs- spezifische Seminare und zahlreiche Angebote zum Eigenstudium an. Durch Schulungs- und Implementie- rungsmaßnahmen werden die Berater mit neuen Verfah- ren und Handlungsprogrammen vertraut gemacht. Auch die Sicherung der Informations- und Fachkompetenz der Fachkräfte durch Expertensysteme im Intranet der Bun- desagentur für Arbeit ist ein wichtiges Element. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Christoph Waitz (FDP) (Druck- sache 16/2670, Frage 31): Inwieweit ist das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG) gemäß der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informa- m s i m d v B v s s s B B g g i P B d d (D ussten alle Angebote der Bundesbehörden barrierefrei ein. Die barrierefreie Gestaltung von Internetangeboten st aufgrund der ständig wechselnden Inhalte kein ein- aliger Vorgang, sondern ein fortlaufender Prozess. Aus iesem Grund hat die Bundesregierung eine Vielzahl on verschiedenen Maßnahmen zur Unterstützung der undesbehörden eingeleitet: So wurden zum Beispiel om BVA Handlungsleitfäden zur BITV erstellt und ver- chiedene Seminare, Workshops und Erfahrungsaustau- che zur Umsetzung der BITV angeboten. Die Bestimmungen der BITV sind nach Erkenntnis- en der Bundesverwaltung auf den Webauftritten der undesministerien fast durchgängig, auf den Seiten der undesoberbehörden weitgehend umgesetzt. Neben ei- enen Untersuchungen finden auch Prüfungsmitteilun- en aus den Reihen der Verbände behinderter Menschen n der Bundesverwaltung Beachtung. Diese kommen bei rüfungen von 65 Internetangeboten der Ministerien und undesoberbehörden derzeit lediglich auf vier unbefrie- igende Auftritte. Diesen Fällen wird seitens der Bun- esverwaltungsamtes nachgegangen. 91, 1 0, T 53. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 27. September 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605300000

Die Sitzung ist eröffnet. Ich begrüße Sie alle herzlich.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Jahresbericht der Bundes-
regierung zum Stand der Deutschen Einheit 2006.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
– es gibt offensichtlich dringenden Fragebedarf, schon
bevor ich dem Staatssekretär das Wort erteilt habe; das
wird ihn sicherlich zusätzlich motivieren – hat der Parla-
mentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Ver-
kehr, Bau und Stadtentwicklung, Ulrich Kasparick. Bitte
schön.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605300100


Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
Zunächst herzlichen Dank, dass Sie mir gestatten, diesen
Bericht vorzutragen. Üblicherweise macht das der Bun-
desminister selbst. Er ist aber bei der Trauerfeier für die
Opfer des Transrapidunglücks. Wir bitten dafür um Ver-

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Redet
ständnis.

Das Kabinett hat heute den Bericht der Bundesregie-
rung zum Stand der Deutschen Einheit zustimmend zur
Kenntnis genommen. Er bezieht sich auf das Jahr 2005.
Es handelt sich um den ersten Bericht der großen Koali-
tion zu diesem wichtigen Thema. Wir haben uns darum
bemüht, in dem Bericht keine Schönfärberei zu betrei-
ben, sondern die Dinge beim Namen zu nennen. Im Be-
richt zum Stand der Deutschen Einheit finden Sie des-
halb die beiden wichtigen Trends, die die Situation in
den neuen Bundesländern kennzeichnen. Auf der einen
Seite wurden in wichtigen Bereichen, zu denen ich
gleich nähere Ausführungen machen werde, deutliche
Fortschritte gemacht. Gleichzeitig gibt es au
beitsmarkt nach wie vor erhebliche Probleme
dere infolge des stärker werdenden demo
Wandels.

(C (D ung 7. September 2006 0 Uhr Die Darstellung der Trends finden Sie im Einzelnen n dem Bericht, der in drei Teile aufgegliedert ist. Wenn ie sich mit den konkreten Programmen und Maßnahen beschäftigen wollen, finden Sie Informationen dazu n der Mitte des Berichts. Die Statistik ist angehängt. Wichtig ist, dass wir die Entwicklung in den neuen undesländern realistisch betrachten. Es ist nämlich berhaupt nicht zielführend, sich hinsichtlich der gegenärtigen Situation etwas vorzumachen. Dennoch ist es ichtig, sich die ermutigenden Trends anzuschauen. assen Sie mich in Teil eins meines Berichts ein paar ahlen dazu anführen. Im Jahr 2005 haben wir insbesondere im verarbeitenen Gewerbe einen deutlichen Produktivitätszuwachs ereicht. Das durchschnittliche Wachstum lag bei 5 bis Prozent; das ist gut. Wenn man die Zahlen für das erste albjahr 2006 betrachtet, stellt man fest, dass das achstum im verarbeitenden Gewerbe in den ersten echs Monaten dieses Jahres sogar bei über 11 Prozent ag. Das ist ein wichtiger Impuls. Wenn man sich die ranchen im Einzelnen anschaut, ist festzustellen, dass as Wachstum in den Bereichen chemische Industrie, ptische Industrie, Mikroelektronik und Ernährungsgüerwirtschaft deutlich gesteigert werden konnte. Auch im ogistikbereich kommen wir deutlich nach vorne. Den ext ken Sie in diesem Zusammenhang nur an den Standort Halle/Leipzig, wo große Investitionen ins Haus stehen. Damit bin ich beim zweiten Stichwort: Ostdeutschland konnte mehr ausländische Investoren anwerben. Am Standort Dresden beispielsweise investiert ein großes amerikanisches Unternehmen, was den Standort weiter nach vorne bringen wird. Was die gesamtwirtschaftliche Produktivität anbetrifft, besteht immer noch ein großer Abstand zu den alten Bundesländern: Die Produktivität in Ostdeutschland erreicht etwa 80 Prozent des westdeutschen Durchschnitts. ir der Hinweis auf die Exportquote. Wer hmen in Ostdeutschland unterwegs ist, rnehmer regelmäßig, wie sie im interchäft aufgestellt sind. Die ostdeutschen f dem Ar, insbesongrafischen Wichtig ist m in den Unterne fragt die Unte nationalen Ges Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick Unternehmen haben ihre Exportquote verbessert; sie liegt mittlerweile bei etwa 30 Prozent. Allerdings haben auch die alten Länder deutlich aufgeholt. Ihre Exportquote liegt jetzt bei 44 Prozent. Das heißt, in diesem wichtigen Bereich ist der Abstand zwischen Ost und West stabil geblieben; er hat sich nicht verringert. In Teil zwei meines Berichts möchte ich die Herausforderungen kurz anführen. Sie bestehen in Ostdeutschland insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Wir haben dort knapp 1,6 Millionen Arbeitslose. Im Jahr 2005 war im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Steigerung der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Bei den Männern stieg die Arbeitslosigkeit; bei den Frauen blieb die Quote nahezu stabil. Ein besonderer Problembereich sind junge Menschen bis 25 Jahre. Etwa 25 000 bzw. – in Prozenten ausgedrückt – 13,8 Prozent der jungen Menschen bis 25 befanden sind im Vergleich zum Jahr 2004 mehr in Arbeitslosigkeit. Das hat ein vielfältiges Bündel von Ursachen. Ich will schließlich auf eine besonders große Problematik hinweisen. In Ostdeutschland findet – das wissen die Fachleute unter Ihnen schon seit langem – bei vielen Entwicklungen sozusagen wie in einem Brennglas eine Vorwegnahme von Prozessen, die auch die alte Republik betreffen werden, statt. Der demografische Wandel ist ein Beispiel dafür. Er stellt in den neuen Bundesländern eine enorme Herausforderung dar, da er insbesondere im ländlichen Bereich zu erheblichen Problemen bei der öffentlichen Daseinsvorsorge führen wird. Wir rechnen – Sie kennen die Prognosen des BBR – bis 2020 mit einem Bevölkerungsrückgang von etwa 7,7 Prozent. Das bedeutet: Der Prozess der Regionalisierung, den man schon jetzt beobachten kann, dass es in Ostdeutschland ebenso wie in Westdeutschland stärkere Zentren gibt und daneben sich eher schwächer entwickelnde Gebiete, wird sich verstärken und beschleunigen. Das Geburtendefizit in den neuen Bundesländern ist besonders dramatisch. Sie wissen, dass in der Zeit der Wende der Geburtenrückgang in den neuen Bundesländern stärker war als nach dem Dreißigjährigen Krieg. Dieser enorme Einbruch der Geburtenrate in den neuen Bundesländern wird sich auf die Folgejahre erheblich auswirken, beispielsweise auf die Zahl der Menschen, die der Produktion zur Verfügung stehen und am Arbeitsleben teilhaben können, bis hin zu der Frage, wie viel Steuereinnahmen überhaupt erzielt werden können. Die Herausforderungen, die ich Ihnen kurz skizziert habe, haben dazu geführt, dass wir uns auf sieben Handlungsfelder fokussieren wollen. Ich will sie kurz nennen; wir können sie dann im Rahmen Ihrer Fragen vertiefen. Wir wollen die Auslandsinvestitionen durch eine bessere Investorenwerbung verstärken. Wir wollen uns noch stärker als in der Vergangenheit auf den Mittelstand konzentrieren. Wir wollen die Existenzgründerförderung nach vorne bringen, weil wir schlicht zu wenige Unternehmer haben. Ganz besonders wichtig ist mir – das werden Sie verstehen –, dass wir bei dem Thema Forschung und Entwicklung vorankommen. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind noch zu wenig am Innovationsprozess beteiligt. Darauf wollen wir uns k c u u l b t i m j s S d g u s V D d P s d m k n n H t b z t b a s t h K l w k e ü b D b d L S k E w d (C (D onzentrieren. Mein Haus hat jetzt mit einem zusätzlihen Angebot in diesem Bereich reagiert. Wir wollen ns um den Kommunikationsprozess zwischen kleinen nd mittelständischen Unternehmen und den Hochschuen besonders kümmern. Wichtig ist, dass wir am zweiten Arbeitsmarkt – das etrifft die Bundesagentur für Arbeit – nach wie vor akiv bleiben. Knapp 6 Milliarden Euro hat der Bund darin nvestiert. Wir geben erhebliche Summen dafür aus, erken aber, dass wir bei der Ausbildungsfähigkeit von ungen Menschen an Grenzen stoßen. Hier sind insbeondere die Länder gefragt. Sie müssen sich mit ihrer chulpolitik besser aufstellen und die Verbindungen zu en Unternehmen verbessern. Das „Ausbildungsproramm Ost“ wird fortgeführt. Wir wollen uns zusätzlich m die Menschen ab 55 kümmern und ihnen eine Perpektive geben. Die entsprechenden Programme sind in orbereitung. Ich komme zum Schluss meiner kurzen Einführung. ie Wahlergebnisse für die Landtage in den neuen Bunesländern zeigen, dass wir in Gesamtdeutschland ein roblem haben, das sich mit dem Stichwort „bürgerchaftliches Engagement“ beschreiben lässt. Wir werben eshalb sehr darum, mit allen demokratischen Kräften, it allen gesellschaftlichen Gruppen, die uns helfen önnen, Rechtsradikalismus vor Ort zu bekämpfen, ein eues Bündnis zu schmieden. Wir werden uns in ganz aher Zukunft mit den Akteuren, die in dieser Szene zu ause sind – angefangen bei den evangelischen und ka holischen Akademien über die politischen Stiftungen is hin zu den kommunalen Initiativen –, zusammenseten, um zu überlegen, wie wir die Kräfte dort konzenrieren können. Denn wer die Wirtschaft nach vorne ringen will, muss Standorte vorweisen können, wo uch internationale Investoren das Gefühl haben, sie eien willkommen. Daran wollen wir gemeinsam arbeien. Wie gesagt, dieses gesellschaftspolitische Thema at nicht zuletzt auch Auswirkungen auf wirtschaftliche reisläufe. Der Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit ässt sich wie folgt zusammenfassen: Wir wollen Beährtes fortsetzen und uns vor allem auf die Projekte onzentrieren, bei denen wir, wie wir glauben, nachsteurn müssen. Neben einer breit angelegten Förderung ber die GA und die anderen bereitgestellten Mittel streen wir eine Konzentration auf Wachstumskerne an. iese beiden großen politischen Maßnahmen stehen neeneinander und sollen insbesondere dazu beitragen, ass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessert. Vielen Dank. – Erste Nachfrage, Frau Kollegin ötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ie haben völlig zu Recht gesagt, dass für Schönfärberei einerlei Anlass besteht. 16 Jahre nach der deutschen inheit klafft die Schere zwischen Ost und West nach ie vor weit auseinander. Neue Probleme sind entstanen. Dr. Gesine Lötzsch Ich will nach einem ganz konkreten Segment fragen: In vielen Diskussionen, die im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform geführt wurden, wurde darauf hingewiesen, dass insbesondere im Osten Deutschlands ein eklatanter Ärztemangel besteht. Teilweise hat jemand, der in Mecklenburg-Vorpommern einen Herzinfarkt erleidet, geringere Chancen, entsprechend behandelt zu werden, als jemand, der in einer Großstadt wie Berlin oder in anderen Ländern lebt. Die Ärzte, die in Ostdeutschland ihre Praxen aufgeben, finden kaum Nachfolger. Hat die Bundesregierung ein Programm entwickelt, um den Ärztemangel in Ostdeutschland zu beheben? U Frau Abgeordnete, gestatten Sie mir, zunächst auf Folgendes hinzuweisen: Wir sollten mit unserer Argumentation bei diesem hochsensiblen Thema vorsichtig sein. Öffentlich zu sagen, dass jemand, der in Mecklenburg-Vorpommern einen Herzinfarkt erleidet, schlechter versorgt würde als jemand, dem dies in Berlin widerfährt, halte ich für fahrlässig; (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wenn er in einem Dorf wohnt, ist das so!)





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605300200
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605300300




(A) )


(B) )

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605300400

denn die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist auch
in der Fläche gut.

Allerdings haben Sie dieses Problem zu Recht ange-
sprochen. Der Ärztemangel stellt insbesondere im länd-
lichen Raum eine sehr große Herausforderung dar. Des-
wegen – das wissen Sie – führen wir seit längerem
Gespräche sowohl mit den Krankenkassen als auch mit
den zuständigen Ärzteverbänden. Es gibt für diese He-
rausforderung keine einfache Lösung. Mit einem Bun-
desprogramm – ich weiß nicht, was Sie sich darunter
konkret vorstellen –, das auf Gehaltszuschüsse oder der-
gleichen hinauslaufen könnte, wäre es nicht getan.

Wanderungsprozesse von Fachleuten sind in ganz
Europa zu verzeichnen. Das müssen wir zur Kenntnis
nehmen. Allerdings lassen sich auf diese Entwicklungen
keine einfachen Antworten finden. Der Bund wird mit
den Ländern im Gespräch bleiben und alle Möglichkei-
ten, die ihm zur Verfügung stehen, nutzen, um seinen
Beitrag zur Lösung dieses Problems zu leisten. Aber Sie
sollten bei diesem Thema keine schnellen und einfachen
Antworten erwarten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605300500

Nächste Fragestellung, Frau Wicklein, bitte.


Andrea Wicklein (SPD):
Rede ID: ID1605300600

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr

Staatssekretär, Sie haben vorhin ausgeführt, wie wichtig
Auslandsinvestitionen für Ostdeutschland sind. Meine
Frage lautet: Wie ist die aktuelle Entwicklung einzu-
schätzen und welche Rolle spielt bei der Anwerbung
ausländischer Investoren das IIC?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605300700


Frau Kollegin Wicklein, wir haben uns entschieden,
die zwei Organisationen zur Anwerbung von Auslands-

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(C (D nvestitionen, die es in Deutschland gibt, zu einer schlagräftigen Organisation zusammenzuführen. Weil wir uns uf dieses Themenfeld besonders fokussieren wollen, aben wir dafür mehr Geld zur Verfügung gestellt. Man muss sich deutlich vor Augen führen, dass Inestorenanwerbung ein Thema ist, das den internationaen Wettbewerb betrifft. Deutschland insgesamt – nicht ur Ostdeutschland – steht mit Frankreich, Italien, Engand, Spanien und den anderen Mitgliedstaaten der Euroäischen Union im Wettbewerb um Auslandsinvestitioen. Hier müssen wir unsere Kräfte bündeln. Ich denke, ass die Entscheidung, beide Organisationen zusammenuführen und ihre Mittelausstattung zu verbessern, die ir gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium etroffen haben, richtig ist. Insbesondere Auslandsinvestitionen helfen uns, in der nternational arbeitsteiligen Gesellschaft Arbeitsplätze u schaffen, die möglichst wenig konjunkturabhängig ind. Wie Sie wissen, gibt es im Baugewerbe, das sehr tark von Konjunkturzyklen abhängig ist, ein besonderes roblem. Wir brauchen Hochtechnologiearbeitsplätze, eispielsweise in den Bereichen erneuerbare Energien, nergieeffizienz und neue Logistikkonzepte. Hierfür beötigen wir Auslandsinvestitionen. Dass dieser Weg erolgreich ist, wird am Beispiel Thalheim in Sachsennhalt deutlich, der mittlerweile der wichtigste Solar tandort in Deutschland ist. Hier zeigt sich, dass sich ine Konzentration lohnt; denn mittlerweile erfolgen inernationale Investitionen an diesem Standort. Unsere rwartung an die Zusammenführung beider Organisatioen ist, dass wir dadurch noch besser aufgestellt sind. Frau Kollegin Pieper. – Sie haben so früh mit meiner roßzügigkeit gar nicht gerechnet, wie mir scheint. Nein. Aber vielen Dank, Herr Präsident. Ich nehme hre Großzügigkeit sehr gerne an. Herr Staatssekretär, Sie haben zu Recht auf die Proleme mit dem Rechtsextremismus in Ostdeutschland ingewiesen und wir wissen, dass die Schaffung von Areitsplätzen insbesondere für junge Menschen dort ein entraler Punkt bleibt. Deshalb meine Frage: Wie steht ie Bundesregierung zur Schaffung von Modellregionen ür Deregulierung? Sie haben richtigerweise beschrieen, dass wir wegen des demografischen Wandels ganz ndere Voraussetzungen in den neuen Ländern benötien, dass wir mehr Flexibilität brauchen, wenn es um rbeitsplätze oder Investitionen geht. Welche Chancen estehen für Modellregionen für Deregulierung, durch ie sich die neuen Länder zu Musterregionen für eutschland entwickeln könnten? U Frau Abgeordnete, wir haben in der Vergangenheit esehen, dass Ostdeutschland in vielen Bereichen zum orbild geworden ist, zum Beispiel beim „Stadtumbau st“. Dieses Programm strahlt mittlerweile auf die alten Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick Länder aus; wir haben es um einen „Stadtumbau West“ erweitert. Wir haben ferner die Beschleunigung der Verkehrswegebauplanung auf die alten Länder ausgeweitet, weil sie sich in Ostdeutschland bewährt hat. Wir werden durch den demografischen Wandel gezwungen werden, beispielsweise über neue Modelle der Finanzierung und der Darstellung des öffentlichen Nahverkehrs in ländlichen Regionen nachzudenken. Die Realität wird uns also zu Flexibilisierungen zwingen; sie wird uns zwingen, etwas Neues auszuprobieren. Ostdeutschland ist in diesem Sinne eine Werkstatt für neue Entwicklungen. Wir haben deswegen in unserem Hause angeregt – darin sind wir uns mit den Kollegen der anderen Ressorts einig –, neue Gespräche zwischen Ost und West ins Leben zu rufen über die Frage, wie sich strukturschwächere Regionen und strukturstärkere Regionen in Deutschland zueinander verhalten. Das ist ein gesamtdeutsches Thema. Insbesondere was die öffentliche Daseinsvorsorge angeht, werden wir zu ganz neuen, flexiblen Lösungen kommen müssen. Ich werbe immer dafür, einen neuen Dialog auch mit den nicht staatlichen Organisationen zu beginnen. Wir müssen vor Ort Kreativität organisieren, beispielsweise im Hinblick auf den öffentlichen Nahverkehr, aber auch im Hinblick auf andere Teile der Daseinsvorsorge. Wir werden auf einen solchen Dialog angewiesen sein, weil die Herausforderungen, die der demografische Wandel uns aufzwingt, so exorbitant sind, dass wir nicht am Status quo festhalten können. Frau Kollegin Enkelmann. Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin über Wande rungsbewegungen gesprochen. Nun handelt es sich bei der Wanderung von Menschen zwischen Ostund Westdeutschland nicht um Wanderungsbewegungen, wie wir sie in anderen europäischen Staaten haben. Vor allen Dingen junge, hoch qualifizierte Menschen verlassen die neuen Bundesländer, darunter sehr viele junge Frauen. Gibt es in der Bundesregierung Vorstellungen, hier ein Stück weit gegenzusteuern? U Ja. Aber auch hierauf gibt es keine einfache Antwort. Wenn Sie sich den internationalen Ausbildungsmarkt einmal anschauen, wenn Sie auf die Europakarte schauen oder, besser noch, auf die Weltkarte, dann sehen Sie, dass es Wanderungsbewegungen zwischen dünn besiedelten Regionen und Ballungsräumen gibt. Insbesondere die Hochqualifizierten gehen weg; sie sind die Mobilen. Die chinesischen Studenten, die in Deutschland studieren, haben einen weiten Weg auf sich genommen, ebenso die britischen Doktoranden, die sich am MaxPlanck-Institut in Leipzig ausbilden lassen. Das heißt, die Mobilität von hoch ausgebildeten Spezialisten ist weltweit extrem hoch. Insofern stellen die neuen Bundesländer keine Besonderheit dar. f d n s i s z H k F d g k e b i w m t a s c f n a B m s i h u g i F m d g d i – I d m D s S ü (C (D Ostdeutschland ist aber deswegen besonders betrofen, weil sich diese Abwanderungsbewegung noch daurch verstärkt, dass aus den alten Ländern Menschen ach Ostdeutschland ziehen, die schon im Ruhestand ind. Dadurch verstärkt sich der demografische Wandel n den neuen Ländern. All diese Menschen haben Anprüche an die Vorsorgesysteme, die unsere Gesellschaft ur Verfügung hält. Insofern stimme ich Ihnen zu: Die erausforderung für die neuen Bundesländer ist extrem. Wenn Sie sich in der Fachhochschullandschaft ausennen, werden Sie wissen, dass beispielsweise die achhochschule Neubrandenburg fast ausschließlich für ie alten Bundesländer ausbildet; denn die Absolventen ehen zu fast hundert Prozent in die alten Länder. Das ann man den jungen Menschen nicht verdenken; denn iner, der gut ausgebildet ist, sucht sich natürlich den Areitsplatz in Europa, mit dem er gut verdienen kann. Das st ein europäischer Prozess. Antworten darauf zu finden, ist nicht einfach. Wir ollen diese Lernund Erfahrungsjahre, die schon imer üblich waren; wir wollen, dass die jungen Leute in ernational Erfahrungen sammeln. Wir müssen ihnen ber gemeinsam mit den Universitäten und Hochschulen owie den Unternehmen entsprechende Angebote mahen, damit sie zurückkehren und hier gute Arbeitsplätze inden. Mein Eindruck ist, dass insbesondere die skandiavischen Länder – denken Sie an Norwegen –, aber uch Großbritannien im Moment noch die attraktiveren edingungen für Rückkehrer haben. Auch hier befinden wir uns im Wettbewerb. Wir sind it den Ländern diesbezüglich in einem sehr engen Ge präch, weil wir die Herausforderung sehen. Wir werden m internationalen Wettbewerb nämlich nur dann besteen können, wenn es uns gelingt, diese gut ausgebildeten nd qualifizierten Leute im Land zu halten. Nächster Fragesteller, Herr Kollege Lämmel. Herr Staatssekretär, die Bundesregierung hat als Er ebnis der Herausforderungen sieben Handlungsfelder n diesem Bericht benannt. Eines davon ist das Thema orschung und Entwicklung. Am Beispiel Sachsen kann an sehen, dass Forschung und Technologie Grundlage er wirtschaftlichen Entwicklung sind. Sie hatten gesagt, dass in Ihrem Hause das neue Proramm „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ aufgelegt weren soll. Ich stelle mir die Frage, ob es wirklich sinnvoll st, dass sich sowohl das Bundesforschungsministerium zum Beispiel mit dem Programm Inno-Regio oder der nnovationsinitiative „Unternehmen Region“ – als auch as Bundeswirtschaftsministerium – es hat Programme, it denen ähnliche Ansätze verfolgt werden – mit diesen ingen befassen. Bedeutet das nicht eine zu große Auf plitterung der Programme? Auf der einen Seite wollen ie konzentrieren, das heißt, die gesamte Landschaft bersichtlicher gestalten. Auf der anderen Seite versucht Andreas G. Lämmel jetzt jedes Ministerium, etwas Neues zu kreieren. Ich frage Sie: Was soll wirklich Inhalt der Programme sein? Sehen Sie dort auch eine Zersplitterung der Kapazitäten? U Vielen Dank für die Frage, weil die Antwort zur Konkretisierung eines seit längerem im Parlament diskutierten Themas beitragen kann. Sie wissen, dass ich im Bundesforschungsministerium gearbeitet habe. Auch hinsichtlich der Programme in den neuen Ländern bin ich einigermaßen kundig. Bei dem Angebot des BMBF an den Fachhochschulen haben wir uns sehr auf die Projektförderung konzentriert. Auch das BMWi konzentriert sich auf die Projektförderung, weil es um das Thema Technologietransfer geht. Mit dem, was das BMVBS jetzt unter dem Programm „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ vorschlägt, zielt es auf etwas anderes. Wir zielen nicht auf Projekte, sondern auf den Kommunikationsprozess. Wenn Sie sich beispielsweise mit den Direktoren der Fraunhofer-Institute in Sachsen, der Fachhochschulen oder der Institute, die auf der Blauen Liste stehen, unterhalten und darüber sprechen, wie deren Dialog mit den kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region aussieht und was geschehen müsste, damit dieser Dialog verbessert wird, dann merken Sie, dass diese Einrichtungen den üblichen Instrumentenkasten zur Verfügung haben: Man begeht den Tag der offenen Tür, man betreibt Schülerlabore und man führt Tage und manchmal auch Wochen der Wissenschaft durch, mit denen man versucht, Dialogprozesse voranzubringen. Wenn Sie mit international erfahrenen Wissenschaftsförderern sprechen, dann erkennen Sie, dass es an der Schnittstelle der Kommunikation zwischen den Wissenschaftseinrichtungen und dem Umfeld der Wirtschaft neben dem üblicherweise zur Verfügung stehenden Instrumentenkasten sehr viele andere Möglichkeiten gibt. Wir wollen mit diesem relativ kleinen Wettbewerb – er ist mit etwa 20 Millionen Euro dotiert – helfen, dass in den Regionen neue Ideen für diesen Kommunikationsprozess entwickelt werden. Diese wollen wir einer Jury vorlegen. Die besonders Erfolgreichen bekommen eine Auszeichnung und auch finanzielle Unterstützung. Wir wollen, dass der Kommunikationsprozess zwischen den Wissenschaftseinrichtungen und den kleinen und mittelständischen Unternehmen besser wird; denn angesichts der Zahlen, die im Moment vorliegen, sind wir zum Handeln gezwungen. In den neuen Bundesländern kümmern sich inzwischen im Schnitt etwa 90 Prozent der KMU nicht um Innovation. Deswegen müssen wir hier die Mittel konzentrieren, aber in Ergänzung zu den anderen Förderprogrammen, nicht als Konkurrenz. Kollege Fell. Herr Präsident! Herr Staatssekretär, Sie haben als Antwort auf die Frage der Kollegin Wicklein schon den H B E s s Ü S I d k w g d w d I r n a m n e d a a W t i n i a u S r u n g h s d b d n n D S t a d A t (C (D inweis auf die positiven Entwicklungen im Bereich der ranche erneuerbarer Energien gegeben. Ich teile Ihre inschätzung, dass dies auch im Osten eine Erfolgsgechichte ist. Ich möchte in diesem Zusammenhang zwei Fragen tellen. Erste Frage: Liegt der Bundesregierung ein berblick vor, wie stark sich dieser Beitrag auf die chaffung neuer Arbeitsplätze und die Anwerbung von nvestitionen auch aus dem Ausland im Vergleich zu aneren Branchen auswirkt? Daraus ließe sich im Umehrschluss sagen, wie sich die Situation darstellte, enn die Rahmenbedingungen, das Erneuerbare-Enerien-Gesetz, die Steuerbefreiung von Biokraftstoff oder ie Stärkung der Forschungsförderung, nicht so wären, ie sie sind. Meine zweite Frage. Von der großen Koalition wurde ie Besteuerung von reinen Biokraftstoffen beschlossen. ch möchte Sie fragen, ob es schon einen Überblick daüber gibt, welche Investitionen, die geplant waren, nun icht getätigt werden, mit entsprechender Auswirkung uf die Schaffung neuer Arbeitsplätze. U Vielen Dank für die Fragen. – Lassen Sie mich zu ächst einmal zum Themenbereich erneuerbare Energien inige generelle Aussagen treffen. Die neuen Bundesläner können den Wettbewerb nur dann bestehen, wenn sie uf Marktund Technologiefeldern tätig sind, die in den lten Bundesländern noch nicht so stark besetzt sind. ir brauchen also Felder, auf denen wir uns im interna ionalen Wettbewerb neu aufstellen können. Deswegen st alles, was mit Hochtechnologie und mit neuen Techologien zu tun hat, für Ostdeutschland interessant. Das st der Grund, weshalb die Konzentration, beispielsweise m Standort Dresden im Bereich der Mikroelektronik nd der Materialwissenschaften, vernünftig ist. Dieser tandort ist mittlerweile im Wettbewerb mit anderen euopäischen Standorten die Nummer eins; das ist richtig nd gut. Gleichzeitig setzen die Wirtschaftsförderer ihre Hoffung auf die erneuerbaren Energien, etwa die Windenerie, die Photovoltaik und die Erdwärme, die mehr als nur ochinteressante Entwicklungen sind. Wenn wir in dieen Hochtechnologiebereichen nach vorne kommen, ann haben wir eine Chance, neue zukunftsfähige Areitsplätze zu schaffen. Schauen Sie sich Unternehmen wie Enercon in Mageburg an. Anfang der 90er-Jahre hat es mit zwei Ingeieuren angefangen; inzwischen beschäftigt dieses Unterehmen allein am Standort Magdeburg 2 500 Mitarbeiter. ies zeigt die enorme Dynamik. Schauen Sie sich den tandort Thalheim an. Anfangs wurden vor Ort Investi ionen für etwa 150 Arbeitsplätze getätigt; mittlerweile rbeiten an diesem Standort 2 000 Menschen im Bereich er erneuerbaren Energien. Dort wurden zukunftsfähige rbeitsplätze geschaffen; das Unternehmen ist interna ional konkurrenzfähig. Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick Unsere Hoffnung ist, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Wenn Sie in den neuen Bundesländern unterwegs sind – ich weiß, Sie sind dort sehr viel unterwegs –, sehen Sie, dass im Grunde genommen alle Wirtschaftsförderer – von den Landratsämtern bis hinein in die Wirtschaftsministerien der Länder – ihre Hoffnung auf die erneuerbaren Energien setzen, weil sie eine Chance für die Schaffung von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen sein können. Im Moment ist das Thema Biomasse beim Treibstoff im Trend. Hier gibt es – das bezieht sich auf Ihre zweite Frage – in den neuen Bundesländern sehr große Potenziale, insbesondere aufgrund der Verknüpfung zwischen den Saatzüchtern, die die internationale Konkurrenzfähigkeit, beispielsweise an Standorten wie Gatersleben oder Quedlinburg, sicherstellen können, der Forschung und Entwicklung, beispielsweise in der angewandten Forschung am Institut für Energetik und Umwelt in Halle/Leipzig, und den Verfahren, die Choren und Shell in Sachsen vorantreiben. Nachdem wir die Quotenregelung und die leichte Besteuerung von biogenen Treibstoffen beschlossen hatten, war für mich interessant, zu sehen, dass gerade dann ein Unternehmen wie Nordzucker Investitionen getätigt hat. Die Zuckerproduzenten haben sich gesagt: Jetzt gehen wir auf den Markt, beispielsweise für Bioethanol, weil das Tor weit offen steht. Wir müssen so gewaltige Mengen auf den Spritmarkt bringen, dass sich das Investment lohnt. Ich kenne ebenso die Sorgen insbesondere der kleineren Ölmühlen, den Herstellern von Ölen. Hier haben wir zwei Absprachen getroffen. Die erste lautet: Selbstversorger in der Landwirtschaft, die diese Öle als Treibstoff einsetzen, werden weiterhin von der Steuer befreit. Die zweite ist: Neue innovative Entwicklungen wie die von Choren und auch die, die noch kommen werden, wollen wir auch künftig von der Steuer befreien. Angesichts der erzielten Gewinne von Biounternehmen an den Börsen haben wir eine Entscheidung mit Augenmaß getroffen. Kollege Claus. Herr Staatssekretär, wann gedenkt die Bundesregie rung ihrer Selbstverpflichtung im Koalitionsvertrag nachzukommen und Vorschläge für die verbesserte Bildung von Eigenkapital und die Zurverfügungstellung von Wagniskapital für mittelständische Unternehmen und Existenzgründerinnen und Existenzgründer zu unterbreiten? Ich darf daran erinnern: Die Selbstverpflichtung, bis Mitte 2006 entsprechende Vorschläge zu erarbeiten, ist die Bundesregierung unter der Überschrift „Aufbau Ost voranbringen“ eingegangen. U Herr Abgeordneter Claus, Sie sind als Mitglied des Haushaltsausschusses an diesen Gesprächen unmittelbar beteiligt. Von daher wissen Sie, dass die Frage der Be r s b v s d m ö F a i v A n w s r h g – E k s v s s d z a – n c b n e t S E B d s i j (C (D eitstellung von Eigenkapital für kleine und mittelständiche Unternehmen höchst komplex ist. Dieses Thema eschäftigt den Deutschen Bundestag seit der Wiederereinigung. Ein Blick in die Protokolle zeigt, dass es kein Wirtchaftsministerium gegeben hat, das sich nicht insbesonere gegenüber dem Kreditgewerbe um diese Frage beüht hat. Ich persönlich finde – es sei mir erlaubt, dies ffentlich festzustellen –, dass der Privatsektor im inanzgewerbe in diesem Zusammenhang unzureichend ktiv ist. Wir wünschten uns, dass auch die Privatbanken hrer Verantwortung bei der Finanzierung von innovatien mittelständischen Konzepten gerecht würden. n dieser Stelle wird nach unserer Auffassung derzeit och zu starke Zurückhaltung geübt. Auch darüber sind ir intensiv im Gespräch. Die bisherigen Vorschläge – insbesondere das Mitteltandsprogramm der Bundesregierung – zielen in die ichtige Richtung, aber wie ich bereits deutlich gemacht abe, sind dabei enorme Herausforderungen zu bewältien. Wir hoffen, dass wir im Gespräch mit den Banken insbesondere mit der KfW, bei der der Bund direkte influssmöglichkeiten hat – zügig zu weiteren Schritten ommen. Mit besonderer Sorge erfüllt uns, dass die Bereitchaft von Finanzeinrichtungen, in Wagniskapital zu inestieren, deshalb so gering ist, weil in den Banken elbst nicht mehr genügend Sachverstand zur Verfügung teht, um beispielsweise Patente beurteilen zu können. In iesem Punkt ist im Bankensektor selbst mehr Unterstütung notwendig, damit unsere Kreditinstitute die Kreditnträge besser beurteilen können. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Aber Mitte 2006 ist schon vorbei!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605300800
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1605300900
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605301000




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605301100
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605301200
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605301300

(Iris Gleicke [SPD]: Sehr richtig!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605301400
Andreas G. Lämmel (CDU):
Rede ID: ID1605301500




(A) )


(B) )

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605301600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605301700
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605301800
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605301900




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605302000
Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605302100
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605302200

(Beifall des Abg. Markus Meckel [SPD])


Da haben Sie Recht.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605302300

Das ist offenkundig. – Bevor die Kollegin Gleicke die

ächste Frage stellt, möchte ich darauf aufmerksam ma-
hen, dass die noch angemeldeten Fragen in den verblei-
enden neun Minuten nur dann abgewickelt werden kön-
en, wenn sowohl die Fragen als auch die Antworten
twas knapper ausfallen als bisher und nicht durch unnö-
igen Beifall Zeit in Anspruch genommen wird.


(Heiterkeit im ganzen Hause – Markus Meckel [SPD]: Diese Antworten sind so exzellent, dass man sie einfach würdigen muss!)



Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1605302400

Schönen Dank, Herr Präsident. – Sehr geehrter Herr

taatssekretär, im Solidarpakt II sind 156 Milliarden
uro Zuwendungen enthalten, die als Finanzhilfen des
undes an die Länder zugesagt worden sind. Angesichts
er Tatsache, dass die Abwanderung von jungen Men-
chen nur dadurch zu verhindern ist, dass Perspektiven
n Ostdeutschland geschaffen werden, und der Zuzug
unger Fachkräfte aus den anderen Teilen der Bundes-






(A) )



(B) )


Iris Gleicke
republik Deutschland organisiert wird, möchte ich Sie
erstens fragen: Wie bewerten Sie, dass manche Bundes-
länder wie Thüringen die zur Verfügung gestellten GA-
Mittel nicht vollständig ausschöpfen? Zweitens. Mit
welchen konkreten Maßnahmen soll Ostdeutschland in
der Phase des Solidarpakts II bis 2019 noch geholfen
werden?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605302500


Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube:
Ich bin der Auffassung, dass wir diese Mittel, über die
wir zurzeit mit den Ländern Gespräche führen, auf den
Bereich Forschung und Entwicklung fokussieren sollten.
Denn 15 Jahre deutsche Einheit sind ein wunderbares
Lehrbeispiel dafür, welche Maßnahmen erfolgreich wa-
ren. An den Standorten, an denen man sich insbesondere
darum bemüht hat, die Industrieforschung bzw. For-
schung und Entwicklung voranzubringen, sind Arbeits-
plätze entstanden. Deswegen bin ich sehr gespannt, wie
das Gespräch zwischen Bund und Ländern ausgeht.


(Iris Gleicke [SPD]: Ich auch!)


Erst kürzlich wurde bei einem Treffen mit den Vertre-
tern der Länder das Gespräch über die Verwendung der
Mittel des Korbs II auf den Oktober vertagt. Ich kann
verstehen, dass die Länder diese Gespräche nutzen wol-
len, um höhere Zuwendungen für ihre Länderhaushalte
zu erreichen. Das ist durchaus verständlich. Spannend ist
aber die Frage, ob wir den politischen Mut aufbringen,
die vorhandenen Mittel auf die Bereiche zu fokussieren,
von denen wir wissen, dass sie erfolgreich sind.

Dass einzelne Länder wie Thüringen beim Einsatz
dieser Mittel anders vorgehen als andere Bundesländer,
muss ihnen zunächst einmal selbst überlassen bleiben.
Ich empfehle in solchen Fällen, nach den Gründen zu
fragen. Im Gegensatz zu anderen Regionen verzeichnet
Thüringen ein Wachstum im zweistelligen Prozentbe-
reich. Das könnte miteinander zusammenhängen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605302600

Kollege Günther.


Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1605302700

Herr Staatssekretär, der Jahresbericht zum Stand der

Deutschen Einheit ist immer sehr umfangreich und dient
in letzter Zeit als gute Analyse. Sie haben sieben The-
menbereiche angesprochen. Ich frage Sie konkret: Will
das Ministerium in Zukunft auch die in den letzten Jah-
ren formulierten Anregungen wie Modellregionen und
Förderstrategien endlich in einer Hand bündeln und als
verantwortliches Ministerium in einer entsprechenden
Initiative dafür sorgen, dass sich nicht weiter alle Minis-
terien beim Aufbau Ost verzetteln, sondern dass er von
einer Stelle aus vorangetrieben wird?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605302800


Vielen Dank für Ihre Frage; denn sie gibt mir noch
einmal Gelegenheit, über die strukturelle Verantwortung
innerhalb der Bundesregierung zu sprechen. Wie Sie

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(C (D issen, gibt es nach dem Geschäftsverteilungsplan der undesregierung einen Beauftragten für die neuen Bunesländer, der im Wesentlichen eine koordinierende unktion zwischen den Häusern hat. Es gibt starke äuser wie beispielsweise das Bundeswirtschaftsminis erium, das Bundesforschungsministerium, das Bundesandwirtschaftsministerium oder das Bundesfinanzinisterium, die mit eigenen Maßnahmen in den neuen undesländern Akzente und Schwerpunkte setzen; das st auch sinnvoll. Der entscheidende Punkt ist aber – daum bemühen wir uns –, beispielsweise bei der Neujusierung auf Staatssekretärsebene einen Gesprächsprozess u organisieren, der uns hilft, die überwiegend regionaen Ansätze so aufeinander abzustimmen, dass wir einen ehrwert erzeugen. Die Vorstellung aber, alle Förderprogramme, die in en verschiedenen Ministerien laufen, in einem Haus zu onzentrieren, ist nach meiner Überzeugung nicht zielührend. Wenn Sie sich anschauen, mit wie viel Manower und Fachleuten die Häuser ihre Fachprogramme rarbeiten, dann werden Sie sicherlich verstehen, dass ir diese kritische Masse in den einzelnen Häusern beötigen; denn sonst springen wir bei der Erledigung der ufgaben in den neuen Bundesländern zu kurz. Kollege Meckel. Verehrter Herr Präsident! Lieber Kollege Staatssekre är, alle Ihre Antworten machen deutlich, wie groß die edeutung von Wissenschaft und Forschung für die Enticklung in Ostdeutschland ist. Da wir uns mit der öderalismusreform in gewisser Weise selber ins Knie eschossen haben, (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605302900
Markus Meckel (SPD):
Rede ID: ID1605303000

ibt es nun Schwierigkeiten, das Nötige zu tun. Ich erin-
ere daran, dass ich der Föderalismusreform nicht zuge-
timmt habe. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Das ent-
cheidende Thema ist vielmehr – das wurde an mancher
telle schon deutlich –, dass die Bundesregierung trotz-
em Möglichkeiten sieht, die Innovationskraft der ost-
eutschen Wirtschaft zu stärken. Können Sie hierzu ein
aar Beispiele nennen?

Ich möchte an einer Stelle konkret werden. Sie spra-
hen von einem geplanten Programm, mit dem die Zu-
ammenarbeit von Hochschulen sowie kleineren und
ittleren Unternehmen verstärkt werden soll. Ist es nicht

innvoll, in dieses Duo regionale und kommunale Kör-
erschaften einzubeziehen? Denn nach meiner Meinung
st eine Verflechtung von kommunalen Körperschaften,
leinen und mittleren Betrieben sowie der Wissenschaft
nabdingbar, um eine ländliche Region zielgerichtet zu
ördern.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605303100

Ich kann das nur bestätigen. Mein Petitum ist: 15 Jahre

eutsche Einheit, lasst uns aus den eigenen Erfahrungen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick
lernen! Die eigenen Erfahrungen zeigen: Wenn man sich
bei Bundesförderprogrammen, kombiniert mit Landes-
förderprogrammen, auf regionale Ansätze konzentriert,
dann kommt man voran. Eine sektorale Förderung ist
nicht zielführend. Wir brauchen vielmehr eine regionale
Kooperation. Wenn man sich beispielsweise die Förder-
ansätze im BMBF im Rahmen von „Unternehmen Re-
gion“ mit fünf Teilprogrammen anschaut, dann stellt man
fest, dass es sich ausschließlich um regionale Ansätze
handelt. Alle Programme, wie beispielsweise Inno-Watt
oder die „Integrierte ländliche Entwicklung“ im Bundes-
landwirtschaftsministerium, haben den Fokus auf der re-
gionalen Zusammenarbeit. Wir sehen, dass die Projekte
vorankommen, bei denen genau das passiert, was Sie an-
sprechen, bei denen sich also die Forschung mit der re-
gionalen Politik und den Bundesförderinstrumenten ver-
bündet.

Ich möchte noch ein Kriterium hinzufügen. Wir mer-
ken, dass die Projekte, insbesondere diejenigen, die vom
Bund gefördert werden, erfolgreich sind, die sich von
vornherein auf Qualität konzentrieren. Ein regionaler
Zusammenschluss ist noch kein Wert an sich. Vielmehr
kommt es erst dann zu einer selbsttragenden wirtschaftli-
chen Entwicklung, wenn man sich in der Produkt- oder
der Verfahrensentwicklung von vornherein dem interna-
tionalen Wettbewerb stellt. Mein Eindruck ist, dass die
Netzwerke in den neuen Bundesländern noch nicht opti-
mal sind. Hier gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.
Um diesen Prozess wollen wir uns kümmern. Wir wer-
ben damit: Geld vom Bund gibt es, wenn ihr euch zu-
sammentut und auf internationale Standards achtet.


Markus Meckel (SPD):
Rede ID: ID1605303200

Vielen Dank für die Botschaft.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605303300

Frau Hirsch.


Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605303400

Danke schön, Herr Staatssekretär. – Sie sind zu Recht

auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die Probleme
auf dem Ausbildungsstellenmarkt eingegangen. Die von
Ihnen vorgetragenen Lösungsvorschläge sind aber, wie
ich finde, sehr dürftig. Die Chance junger Menschen im
Osten Deutschlands auf einen betrieblichen Ausbil-
dungsplatz ist ungefähr nur halb so groß wie im Westen.
Aber Sie sagen lediglich, Sie wollten das Ausbildungs-
platzprogramm Ost – das ist zweifelsohne ein richtiges
und sinnvolles Programm; es reicht aber bei weitem
nicht aus – fortsetzen. Ich bitte Sie daher, darzulegen,
welche konkreten Ansatzpunkte Sie haben und was Sie
vorhaben, um die miserable Ausbildungssituation im
Osten Deutschlands zu verbessern.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605303500


Da gibt es mehrere Ansatzpunkte. Gerade beim
Thema Ausbildungsmarkt ist mir persönlich wichtig,
dass man die Zuständigkeiten genau beachtet: Was kann
der Bund tun, was können die Länder machen, was kön-
nen die Kammern tun, was können die Arbeitgeberver-

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(C (D ände tun und was können beispielsweise Schulen im onzert mit regionalen Bündnissen tun? Der Bund kann m Wesentlichen Geld geben, um insbesondere überberiebliche Ausbildung und Arbeitsgelegenheiten zu inanzieren. Schauen Sie sich die Zahlen an. Wir haben im Jahr 005, über das wir heute reden, einen Anstieg der Juendarbeitslosigkeit um 18 Prozent verzeichnet. Das iegt nicht an der Bundesförderung, sondern das hat eine Ursachen in dem ganzen Räderwerk der Zustänigkeiten. Ich persönlich komme aus einem Wahlkreis, n dem sich die Handwerkskammern zusammen mit den ndustrieund Handelskammern und den regionalen Bilungsanbietern zu Bildungsverbünden zusammengechlossen haben. Dort werden gute Erfahrungen aus den euen Ländern – beispielsweise der Unterrichtstag in der roduktion, den wir noch kennen – umgesetzt. Das führt u dem interessanten Effekt, dass die jungen Lehrlinge chon frühzeitig wissen, welchen Beruf sie nicht erleren wollen. Schon alleine dieser Effekt führt dazu, dass ir geringere Abbrecherquoten haben. Ich will damit nicht sagen, dass das Modell UTP prinipiell gut war, sondern dass sich die regionalen Akteure or Ort zusammensetzen und Synergien erschließen önnen, die zu besseren und mehr Ausbildungsplätzen ühren, ohne dass der Staat mehr Geld geben muss. Das st ja der Kniff. Deswegen werbe ich auch an dieser telle noch einmal dafür, die Erwartungen nicht immer ur an Bundesprogramme oder Landesprogramme zu tellen, sondern sich einmal genau zu überlegen, was an vor Ort im Zusammenwirken beispielsweise von chulen und Betrieben dazu beitragen kann, damit wir u mehr Ausbildungsplätzen kommen. Das eigentliche roblem in Ostdeutschland ist, dass wir a)


ernehmen haben und b) zu wenig Unternehmen haben,
ie Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. An der
telle kann der Staat im Grunde nur indirekt helfen, in-
em er diejenigen finanziert, die eine überbetriebliche
usbildung bekommen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605303600

Die für die Regierungsbefragung eigentlich zur Ver-

ügung stehende Zeit ist nun erschöpft. Ich beabsichtige,
ie notierten Fragen des Kollegen Barth und der Kolle-
innen Wicklein, Lötzsch und Enkelmann noch aufzuru-
en, zumal die für die mündliche Beantwortung verblei-
enden Fragen für die Fragestunde eine überschaubare
age erkennen lassen. – Ich sehe, Sie sind mit dieser
orgehensweise einverstanden. Habe ich irgendeine
ortmeldung übersehen? – Nein.

Die nächste Frage hat der Kollege Barth.


Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1605303700

Vielen Dank, Herr Präsident! – Herr Staatssekretär,

ir erwarten an den Hochschulen in den nächsten Jahren
ine deutliche Erhöhung der Studierendenzahlen, die,
umindest nach jetziger Abschätzung, im Wesentlichen
ie westdeutschen Hochschulen betrifft. Die Hochschul-
aktmittel – die Föderalismusreform ist eben angespro-
hen und aus meiner Sicht richtig gewürdigt worden –,






(A) )



(B) )


Uwe Barth
müssen einvernehmlich mit den Ländern verteilt wer-
den. Mit welche Plänen bzw. Konzepten will Ihr Haus
mit Blick auf den Aufbau Ost dafür sorgen, dass die At-
traktivität der ostdeutschen Hochschulstandorte vermit-
telt wird? Wie wollen Sie verhindern, dass in den west-
deutschen Ländern öffentliche Mittel – auch die Mittel
aus dem Hochschulpakt sind letzten Endes öffentliche
Mittel – zum Ausbau von Kapazitäten verwendet wer-
den, während in den ostdeutschen Ländern Kapazitäts-
überhänge bestehen?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605303800


Ich will eine kurze Antwort versuchen. Erstens. Die
Universitäten spielen bei der wirtschaftlichen Entwick-
lung im internationalen Wettbewerb eine ganz zentrale
Rolle, weshalb die Bundesregierung zusätzlich 6 Mil-
liarden Euro für diesen Bereich zur Verfügung stellt. Wir
müssen Forschung und Entwicklung in Gesamtdeutsch-
land nach vorne bringen, weil wir im internationalen
Wettbewerb stehen.

Zweitens. Was bedeutet das für die neuen Bundeslän-
der? Wir haben jetzt mit großen Mehrheiten in beiden
Kammern entschieden, dass für dieses Thema zuneh-
mend die Bundesländer die Verantwortung übernehmen.
Das bedeutet, dass die Bundesländer jetzt zu einer Prio-
ritätendebatte gezwungen werden und sie sich entschei-
den müssen, wofür sie ihre knappen Ressourcen einset-
zen. Wir vonseiten des Bundes werben sehr dafür, sich
um den Bereich Forschung und Entwicklung besonders
zu kümmern, weil wir sehen, dass daraus Erfolge resul-
tieren. Ob das in jedem Bundesland tatsächlich realisiert
wird, muss man sehen. Allmählich spricht sich herum,
was die Entscheidung der Föderalismuskommission be-
deutet.

Wir können als Koordinationsministerium für die
neuen Länder nicht direkt eingreifen; das wissen Sie.
Das Bundesforschungsministerium hilft den Hochschul-
standorten sehr aktiv. Die Frage ist: Was kann der Bund
dazu beitragen, dass die ostdeutschen Universitäten bei
der Exzellenzinitiative besser als beim ersten Call ab-
schneiden?

Unser Petitum ist, auch da stärker zu kooperieren. Wir
stellen uns vor, dass beispielsweise die Universitäten
Halle und Leipzig mit der Universität Dresden zusam-
menarbeiten. Dann müsste es doch eigentlich gelingen,
im Exzellenzwettbewerb stärker als in der Vergangenheit
in Erscheinung zu treten. Ich glaube, da sind noch nicht
alle Ressourcen ausgeschöpft.

Was allerdings die Finanzierung der Hochschulen, im
Speziellen der Universitäten, anbetrifft, sind die Länder
jetzt besonders gefordert. Wir werben sehr dafür, dass
sich die Länder darum kümmern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605303900

Frau Kollegin Lötzsch, bitte.

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(C (D Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ch will eine Frage stellen, die im Augenblick vor allen ingen die ältere Generation betrifft. Gibt es einen Zeitlan, wann der Rentenpunkt Ost genauso viel wert sein ird wie der Rentenpunkt West? Anders gefragt: Wann erden die Ostrenten den Westrenten angeglichen weren? U Frau Kollegin Lötzsch, Sie kennen die Zusammen änge. So einfach, wie es Ihre Frage nahe legt, ist die ealität nicht. Wir haben uns darauf verständigt, dass es inen Prozess der Angleichung der Renten in Ost und est geben muss, der mit Berechnungspunkten zu tun at. Wenn man sich die möglichen Rentenhöhen einmal enau anschaut, dann erkennt man, dass man zu einem rteil kommen könnte, das anders ist als das, worauf hre Frage hindeutet. Deswegen empfehle ich, bei der ewertung des Rentenpunktes mit großer Sorgfalt vorugehen. Wenn ich auf Veranstaltungen auf regionaler bene mit Seniorenklubs und Seniorenverbänden über iese Frage spreche, dann äußere ich mich immer sehr räzise und zeige anhand von Folien, wie beispielsweise as Renteneinkommen der 60-jährigen Frauen in Osteutschland im Verhältnis zu dem der 60-jährigen rauen in der alten Republik ist. Wenn man sich damit eschäftigt, dann sieht man, dass diese Frage sehr viele acetten hat, weswegen man sie nicht einfach auf die erechnungshöhe eines Rentenpunktes reduzieren kann. Das eigentliche Problem, dessen Lösung uns bevorteht, ist nach meiner Überzeugung: Was bedeutet der emografische Wandel für die Ausstattung der Rentenassen? Dieses Problem lässt sich allein mit der Berechung von Rentenpunkten nicht mehr beantworten. Frau Wicklein, bitte. Sehr geehrter Herr Staatssekretär, Sie haben bereits orhin die guten Perspektiven für die ländlichen Räume stdeutschlands in Bezug auf die Produktion von Bioasse zur Gewinnung von Energie, von Kraftstoffen, ber auch von biobasierten Kunststoffen betont. Durch elche Initiativen der Bundesregierung wird diese posi ive Entwicklung unterstützt? U Es gibt mehrere Ansätze, die das Bundesverkehrs inisterium betreut. Das große Thema heißt: Substituion von fossilen Rohstoffen. Die Fraunhofer-Gesellchaft unterhält ein eigenes Institut, das sich mit der ubstitution von Erdöl durch pflanzliche Rohstoffe beasst. Die Automobilindustrie engagiert sich in diesem ereich sehr. Fast alle Produktionsbereiche in unserer Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick Volkswirtschaft hängen vom Erdöl ab; es gilt, die Frage der enorm steigenden Rohstoffpreise zu beantworten. Die Bundesregierung unterstützt insbesondere Forschung und Entwicklung: Das BMBF hat entsprechende Maßnahmen ergriffen; auch das Bundeslandwirtschaftsministerium hat über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eine Menge Initiativen ergriffen; das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt den Wandel der Substitution von Rohstoffen mit eigenen Förderprogrammen. Mein Eindruck ist, dass wir bei dem Thema Biomasse im internationalen Wettbewerb zwar gut aufgestellt sind, aber noch nicht so gut, wie wir sein könnten. Wenn man in die Niederlande, in die skandinavischen Länder oder nach Österreich schaut, dann stellt man fest, dass das Thema „Biomasse – Forschung und Entwicklung“ dort einen größeren Stellenwert hat. Wir haben die Einrichtung eines nationalen Biomasseforschungszentrums verabredet. Die Entscheidung darüber wird sehr zeitnah getroffen werden. Wir müssen auch in diesem Bereich international konkurrenzfähig werden. Die Potenziale in Deutschland sind groß; aber wir müssen sie bündeln und wirklich für eine nationale Kraftanstrengung sorgen, damit wir im internationalen Wettbewerb auch auf diesem Gebiet noch stärker werden, als wir schon sind. Letzte Frage, Frau Kollegin Enkelmann, bitte. Herr Staatssekretär, ich komme noch einmal auf das Thema Renten zurück. Sie haben gesagt, es gehe um Zusammenhänge, man müsse sich diese präzise anschauen, es gehe nicht um den Durchschnittsrentner. Ich komme auf ein Problem zu sprechen, das Sie zu Recht erwähnt haben, nämlich dass der Anteil Langzeitarbeitsloser in den neuen Bundesländern deutlich höher ist als in den alten Bundesländern. Das wirkt sich auf die aktuelle soziale Situation der Betroffenen aus, es hat aber auch Auswirkungen auf die Rentenhöhe. Gibt es Vorstellungen der Bundesregierung dazu, wie einer bevorstehenden zunehmenden Altersarmut in den neuen Bundesländern begegnet werden kann? U Ja. Man muss sich im Gespräch mit den Bundesländern um die Frage kümmern: Woher speist sich der große Bevölkerungsanteil, aus dem sich nachher die Dauerarbeitslosen rekrutieren? Wenn Sie sich die Bevölkerungsgruppen anschauen, die sozusagen den Pool der Langzeitarbeitslosen speisen, dann erkennen Sie: Es gibt insbesondere starke Zugänge aus der Gruppe der schlecht ausgebildeten Jugendlichen. Das sind Schulabbrecher. Das sind Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten oder solche, die aus sozial schwierigen Familien kommen. Das Thema Dauerarbeitslosigkeit hat also einen direkten Zusammenhang mit dem Thema der Qualität von Schulausbildung. m d d d E O S s t d k d o n r Ü s i s k s g (C (D Unsere Antwort ist: mehr individueller Unterricht, ehr individuelle Förderung – nach den Möglichkeiten, ie der Bund hat. Sie kennen die Gerichtsurteile, die azu vorliegen. Die Bundesländer sind sehr stark geforert, sich weiter um diesen Themenbereich zu kümmern. s kann nicht sein, dass in einzelnen Bundesländern in stdeutschland etwa 17 Prozent eines Jahrgangs die chule ohne Abschluss verlassen. Diese jungen Menchen wird man früher oder später bei der Bundesagenur für Arbeit wiederfinden. Deswegen sage ich: Wir müssen uns insbesondere um iese Schnittstelle zwischen Schulund Berufsleben ümmern. Da sind die Möglichkeiten des Bundes allerings äußerst begrenzt. (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Das war aber nicht die Antwort! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Es geht aber auch um die älteren Arbeitslosen! – Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär: Ja, natürlich!)

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605304000
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605304100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605304200
Andrea Wicklein (SPD):
Rede ID: ID1605304300
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605304400




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605304500
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605304600
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1605304700


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605304800

Fragen zu weiteren Themen der Kabinettssitzung

der andere Fragen an die Bundesregierung sind mir
icht angezeigt worden.

Damit schließe ich die Befragung der Bundesregie-
ung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Beratung des Antrags der Bundesregierung

Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit-
kräfte an der Friedensmission der Vereinten
Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage
der Resolution 1709 (2006) des Sicherheits-
rates der Vereinten Nationen vom 22. Septem-
ber 2006

– Drucksache 16/2700 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Eine Aussprache ist dazu heute nicht vorgesehen.

Wir kommen daher gleich zur Abstimmung über den
berweisungsvorschlag. Interfraktionell wird Überwei-

ung dieses Antrags auf der Drucksache 16/2700 an die
n der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
chlagen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist offen-
undig der Fall. Dann ist die Überweisung so beschlos-
en.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf:

Fragestunde

– Drucksache 16/2670 –

Die Reihenfolge der Geschäftsbereiche ist Ihnen mit-
eteilt worden.






(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert
Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des
Auswärtigen Amtes. Zur Beantwortung steht der Staats-
minister Günter Gloser zur Verfügung.

Zunächst rufe ich die Frage 1 des Kollegen Jan
Mücke auf:

Welche Vorbehalte nach dem Wiener Übereinkommen
über das Recht der Verträge hätte die Bundesrepublik
Deutschland bei ihrem Beitritt zum Übereinkommen zum
Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt völkerrechtlich
wirksam erklären können, um der kommunalen Selbstverwal-
tung den notwendigen Entscheidungsspielraum im Rahmen
der Ziele des Übereinkommens zu sichern?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1605304900

Ich beantworte Ihre Frage wie folgt, Herr Kollege

Mücke: Das UNESCO-Übereinkommen zum Schutz des
Kultur- und Naturerbes der Welt von 1972 ist nach sei-
nem Art. 33 für die Bundesrepublik Deutschland am
23. November 1976 in Kraft getreten. Bei der Hinterle-
gung der Ratifikationsurkunde hat die Bundesregierung
erklärt, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht an
die Bestimmung des Art. 16 Abs. 1 gebunden ist. Was
sagt diese Bestimmung? Diese Bestimmung verpflichtet
die Vertragsstaaten unbeschadet etwaiger zusätzlicher
freiwilliger Beiträge zur regelmäßigen Zahlung von Bei-
trägen in einen Fonds für das Erbe der Welt. Zur Abgabe
einer solchen Erklärung werden die Vertragsparteien des
Übereinkommens durch den Art. 16 Abs. 2 des Überein-
kommens ausdrücklich ermächtigt. Weitere Erklärungen
hat die Bundesrepublik Deutschland nicht abgegeben.

Vorbehalte zu völkerrechtlichen Verträgen sind ge-
mäß Art. 19 des Wiener Übereinkommens über das
Recht der Verträge unzulässig, erstens wenn der Vertrag
den Vorbehalt verbietet, zweitens wenn der Vertrag nur
bestimmte Vorbehalte erlaubt – dazu gehört der infrage
stehende Vorbehalt allerdings nicht – oder drittens wenn
der Vorbehalt mit Ziel und Zweck des Vertrages nicht
vereinbar ist. Ansonsten sind Vorbehalte zulässig.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605305000

Zusatzfrage.


Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1605305100

Herr Staatsminister, es ist durchaus üblich, dass bei

solchen UNESCO-Konventionen weitere Vorbehalte ge-
macht werden. Mir ist ein ähnlicher Fall zu einer ande-
ren UNESCO-Konvention bekannt, zu der die Vereinig-
ten Staaten von Amerika und Dänemark Vorbehalte
formuliert haben.

Ich möchte noch einmal auf den Wortlaut meiner
Frage hinweisen: Welche Vorbehalte im Zusammenhang
mit der kommunalen Selbstverwaltung und der Siche-
rung von Entscheidungsmöglichkeiten wären nach die-
sem Übereinkommen möglich gewesen?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1605305200

Unabhängig davon, ob man einen solchen Vorbehalt

hätte machen können, gilt: Ein Vorbehalt kann zum Bei-
spiel bei Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde, nicht
aber nachträglich abgegeben werden. Wir alle wissen,
dass die Ratifikation schon vor einigen Jahren erfolgt ist.

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(C (D in nachträglicher Vorbehalt wäre also unabhängig von er Frage, ob er möglich ist, jetzt nicht mehr zulässig. Zweite Zusatzfrage. Wäre es denn möglich gewesen, einen entsprechen en Vorbehalt zu formulieren, um die im Grundgesetz orgesehene kommunale Selbstverwaltung auch völkerechtlich zur Geltung zu bringen? Ich habe schon einmal gesagt, dass es verschiedene atbestände gibt, bei denen Vorbehalte ausdrücklich zuelassen sind, die dann auch in der Erklärung enthalten ind, und dass dieser Vorbehalt nicht dazuzählt. Frage 2 des Kollegen Mücke: Gibt es Möglichkeiten, das Recht der Kommunen, in eigener Verantwortung über Denkmalpflege und Landschaftsschutz in ihrem eigenen Bereich im Rahmen der Gesetze zu entscheiden, noch nachträglich gegenüber der UNESCO zu sichern? Ich nehme noch einmal Bezug auf die schon ange prochene Frage, wann ein solcher Vorbehalt angebracht erden kann. Die Antwort lautet: Ein Vorbehalt kann bei er Unterzeichnung, Ratifikation, Annahme oder Genehigung eines Vertrages oder beim Beitritt angebracht erden. Das heißt also, eine nachträgliche Anbringung ines Vorbehalts ist jetzt nicht mehr möglich. Zusatzfrage? Angesichts der Streitigkeiten, die es mit einer Welt rbestätte in Deutschland gibt, stellt sich für mich die rage, ob die Bundesregierung auf internationaler Ebene ine Überarbeitung dieses Übereinkommens anregen ird, um entsprechende Änderungen möglich zu ma hen. Bezüglich des Übereinkommens selbst ist sicherlich ichts geplant. Es sind aber derzeit auch keine Überleungen im Gange, hier in irgendeiner Weise etwas zu eränzen. Vielleicht darf ich darüber hinaus noch zum Selbsterwaltungsrecht, das Sie, Kollege Mücke, angesprohen haben, ergänzen: Die Stadt Dresden hat ja den ntrag auf Aufnahme in die Liste im Zuge der Selbsterwaltung gestellt, aber damit gleichzeitig auch die rundlage bzw. die Anforderungen für die Aufnahme nerkannt. Wenn man jetzt im Nachhinein sagen würde, iese Grundlage existiert für mich nicht, ist das eine unulässige Rechtsauslegung des Standpunktes, den man Staatsminister Günter Gloser bei Antragstellung eingenommen hat. Am Anfang hat man ja gesagt: Ich beantrage die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes und akzeptiere damit auch die Rahmenbedingungen, die diese Konvention vorsieht. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatsminister, stimmen Sie mir zu, dass es nor malerweise notwendig ist, eine völkerrechtliche Verpflichtung durch ein Transformationsgesetz in nationales Recht umzusetzen? Stimmen Sie mir auch zu, dass dieses beim Welterbeübereinkommen nicht passiert ist? Nein. Erst einmal ist es so, dass nach dem Lindauer Abkommen generell auch die Länder beim Abschluss von völkerrechtlichen Verträgen beteiligt werden. In diesem Rahmen können sie auch ihre Einwendungen vorbringen. Das ist aber im konkreten Fall nicht passiert. Nachdem Sie schon auf die Transformation abgehoben haben, ist zu ergänzen, dass Gemeinden oder Länder im Zuge der Realisierung an diese Konvention gebunden bleiben, vor allem deswegen, weil die Bundesrepublik Deutschland als Völkerrechtssubjekt diese Dinge vorgetragen hat. Damit besteht für die Gemeinden und Länder im Rahmen der Bundestreue auch eine gewisse Verpflichtung, dies zu akzeptieren. Weitere Fragen dazu gibt es nicht. Vielen Dank, Herr Staatsminister. Die Fragen 3 und 4 aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit auf. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Michael Müller zur Verfügung. Ich rufe die Frage 5 der Abgeordneten Bärbel Höhn auf: Ist der Bundesregierung eine Entscheidung des Koalitionsausschusses darüber bekannt, ob es ein Endlagersuchgesetz geben wird, und, wenn ja, welchen Inhalt hat dieser Beschluss? Mi Frau Kollegin Höhn, wie schon in früheren Regierungszeiten, also zum Beispiel in den letzten beiden Legislaturperioden, ist es nicht Aufgabe der Bundesregierung, aus Gesprächen des Koalitionsausschusses zu berichten bzw. sie zu bewerten. Dazu gibt es bestimmt eine Zusatzfrage. N s u b t d g K g g m h S t s S s m h K s p g t A n r m h t e o d (C (D Ja, genau. Bitte schön, Frau Höhn. Ich habe mir einmal das Protokoll der Sitzung des iedersächsischen Landtages vom 15. September angechaut. Da hat der niedersächsische Umweltminister, nser Kollege Hans-Heinrich Sander, zu Protokoll gegeen, dass es am Mittwoch, dem 6. September, im Koaliionsausschuss den Beschluss gegeben habe, dass es mit er CDU/CSU-Fraktion ein Endlagersuchgesetz nicht eben werde. Ist es richtig, dass die Ergebnisse des oalitionsausschusses jetzt über Länderminister weiteregeben werden, statt von der Bundesregierung den Abeordneten hier im Bundestag mitgeteilt zu werden? Mic Frau Kollegin, Sie können ganz sicher sein, dass Herr ander der Letzte wäre, über den wir das weitergeben. Das ist eine interessante Aussage. Aber ich habe rotzdem noch eine zweite Nachfrage. Wenn es einen olchen Beschluss nicht gegeben hat, kann mir denn der taatssekretär sagen, wann ein solches Endlagersuchgeetz in den Bundestag eingebracht wird? Mic Frau Kollegin, wir haben dazu eine Regelung im oalitionsvertrag. Im Augenblick finden die Beratungen tatt. Es bleibt bei der Absicht, in dieser Legislatureriode ein solches Gesetz vorzulegen. Kollege Fell. Herr Staatssekretär, Ihnen ist sicherlich nicht verbor en geblieben, dass es einen Besuch der Bundestagsfrakion der Union in Gorleben gegeben hat, wo dann die ussage getätigt wurde, dass es ein Endlagersuchgesetz icht geben solle. Ist das die Meinung der Bundesregieung? Mic Noch einmal: Wir haben hier erstens nicht zu bewer en, was den Koalitionsausschuss betrifft. Zweitens gibt s für die Diskussion mit den Koalitionsfraktionen gerdnete Verfahren. Diese werden wir abwarten. Klar ist rittens, dass wir uns im Augenblick in einem Suchpro Parl. Staatssekretär Michael Müller zess befinden. Bei diesem Suchprozess werden wir als Ministerium natürlich unsere Position vertreten. Kann ich noch eine Frage stellen? Nein. Aber Sie können vielleicht – wenn ich Ihnen diesen Tipp geben darf – versuchen, eine Nachfrage an die nächste Frage der Kollegin Höhn anzuhängen. Ich rufe jetzt die Frage 6 der Kollegin Höhn auf: Hat die Bundesregierung Informationen beim Kraftwerks betreiber von Biblis A oder bei der hessischen Atomaufsichtsbehörde darüber eingeholt, ob die Funktionsprüfungen, die am 15. September dieses Jahres zur Schnellabschaltung des Reaktors geführt haben, im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Störfalls im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark standen? Mi Frau Kollegin Höhn, in der Tat hat es eine Berichtsanforderung der Bundesaufsicht an die hessische Atomaufsichtsbehörde gegeben. Wiesbaden hat uns daraufhin mitgeteilt, dass während des Abfahrens der Anlage zur Revision 2006 bei einer Leistung von 600 MW die so genannte Blockschutzprüfung nach dem Wartungshandbuch durchgeführt wurde. Dann erfolgte ein fehlerhaftes Abschalten einer von zwei Zuleitungen des Blockes A im Umspannwerk Bürstadt. Das auslösende Ereignis ist nicht im Zusammenhang mit dem Ereignis von Forsmark zu sehen. Das zeigt sich schon daran, dass die Wartungsarbeiten ausschließlich nach dem Wartungshandbuch erfolgen; in diesem Rahmen besteht keine Zuständigkeit für sicherheitstechnische Prüfungen. Sie können sicher sein, dass wir bei den Sicherheitsprüfungen gemäß den Fristen und Vorgaben operieren werden. Bezüglich Biblis A gibt es momentan den Antrag von RWE, die Laufzeit zu verlängern. Wie steht die Bundesregierung dazu, dass, wie in der Öffentlichkeit an vielen Stellen nachlesbar ist, Biblis A zu den Atomkraftwerken in Deutschland gehört, die gegen den Absturz von Flugzeugen durch einen terroristischen Angriff am schlechtesten geschützt sind? Mi Die Fakten sind – da haben Sie Recht – öffentlich bekannt. Aber wir werden diesen Antrag natürlich nach Recht und Gesetz – dafür gilt das Atomgesetz – bewerten und dann zu einer Entscheidung kommen. Sie haben eben noch einmal den Störfall bei Biblis A dargelegt und gesagt, da gebe es Fristen. Wie sehen die Fristen denn aus? m h g g A m t s n e w A c r m h – S ä s l V i b r d A m o B p B e D t g (C (D Mic Ihnen ist ja bekannt geworden, dass es – das ist auch estern noch einmal gesagt worden – jetzt eine Prüfung ibt. Diese wird einige Monate in Anspruch nehmen. ber noch einmal: Der Vorfall von Biblis hatte nichts it einer Sicherheitsprüfung zu tun; es erfolgten War ungsarbeiten nach dem Wartungshandbuch. Kollege Fell. He Die Aussage, dass die Überprüfung „einige Moate“ in Anspruch nehmen wird, ist nicht die Festlegung iner Frist, von der Sie gesprochen haben. Uns würde irklich interessieren, welche Fristen Sie gesetzt haben. ußerdem haben Sie von gewissen Vorgaben gespro hen, unter denen diese Fristen nur noch einzuhalten wäen. Was sind das für Vorgaben? Mic Ich wiederhole noch einmal: Der Vorfall von Biblis darum ging es bei dieser Frage – hatte nichts mit der icherheitsüberprüfung zu tun. Wir haben jetzt die vernderte Lage – Frau Höhn hat das angesprochen –, dass eit vorgestern der Antrag auf Laufzeitverlängerung voriegt. Dieser wird im Rahmen der dafür vorgesehenen erfahren geprüft und das wird eine entsprechende Zeit n Anspruch nehmen. Es gibt keine weiteren Fragen zu diesem Geschäfts ereich. Vielen Dank, Herr Kollege Müller. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeiums für Bildung und Forschung auf. Zur Beantwortung er Fragen steht der Parlamentarische Staatssekretär ndreas Storm zur Verfügung. Ich rufe die Frage 7 der Kollegin Cornelia Hirsch auf: Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der „Berliner Rede“ von Bundespräsident Horst Köhler, die er am 21. September 2006 in der Kepler-Schule in Berlin gehalten hat? A Herr Präsident, ich beantworte die Frage der Abge rdneten Hirsch nach den Schlussfolgerungen, die die undesregierung aus der „Berliner Rede“ des Bundesräsidenten zieht, wie folgt. Die Bundesregierung begrüßt die „Berliner Rede“ des undespräsidenten zum Thema „Bildung für alle“, die ine große gesellschaftliche Resonanz gefunden hat. en Ausführungen des Bundespräsidenten zur Bedeu ung der Bildungschancen als Lebenschancen ist uneineschränkt zuzustimmen. Ich zitiere aus der Rede: Parl. Staatssekretär Andreas Storm Jeder kann etwas und jeder braucht die Chance, sich durch Bildung weiterzuentwickeln … Bildung ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmte Lebensführung ebenso wie für gesellschaftliche Anerkennung und berufliches Fortkommen. Bildung ist damit das Herzstück einer demokratischen Gesellschaft. Verstärkte Bemühungen sind künftig erforderlich, um insbesondere Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund bessere Bildungschancen zu ermöglichen. Um die Qualität unseres Bildungssystems zu verbessern, bedarf es eines breiten gesellschaftlichen Engagements von allen Beteiligten in unserem Land. Nach und neben dem Elternhaus ist der Kindergarten der wichtigste Ort elementarer Bildung. Gerade für Kinder aus sozial benachteiligten Familien, die zum Beispiel aus bildungsfernen Elternhäusern oder aus Migrantenfamilien kommen, sollte sichergestellt sein, dass sie eine frühe individuelle Förderung spätestens im Kindergarten erhalten, damit Chancengerechtigkeit mit Blick auf den weiteren Weg in Schule, Ausbildung und Berufsleben geschaffen wird. Zu den Ausführungen des Bundespräsidenten über Fragen der Schulbildung und des Unterrichts sowie zur Werteerziehung an den Schulen ist generell darauf hinzuweisen, dass hierfür die Zuständigkeit bei den Ländern liegt. Die Bundesregierung wird auch künftig die Länder in ihren Anstrengungen zur Verbesserung des Bildungssystems unterstützen. Grundlage dafür ist der neue Art. 91 b Abs. 2 des Grundgesetzes. Danach können Bund und Länder bei der Feststellung der Leistungsfähigkeit unseres Bildungswesens im internationalen Vergleich und bei der Erstellung diesbezüglicher Berichte und Empfehlungen zusammenwirken. Das Bundesbildungsund -forschungsministerium und die Kultusministerkonferenz haben sich bereits im Jahr 2004 auf eine gemeinsame Bildungsberichterstattung verständigt. Der erste unabhängige Expertenbericht mit dem Titel „Bildung in Deutschland“ mit dem Schwerpunktthema Migration wurde im Juni 2006 veröffentlicht. Er macht wesentliche Entwicklungen im Bildungsbereich transparent. Darüber hinaus ist mit dem Einstieg in diese Form der Bildungsberichterstattung auch der Anspruch verbunden, bildungspolitische Entscheidungen und die daraus abzuleitenden Maßnahmen auf einer verbesserten Grundlage zu planen und auf ihre tatsächliche Wirkung hin zu überprüfen. Bund und Länder erarbeiten derzeit gemeinsam Schlussfolgerungen aus diesem ersten Bildungsbericht. Da sowohl Assessments als auch die Bildungsberichterstattungen im hohen Maße forschungsbasierte Prozesse sind, besteht eine wichtige Voraussetzung für die Steigerung der Qualität des Bildungswesens in der strukturellen Stärkung der Bildungsforschung. Ziel ist es, die unterschiedlichen Handlungsoptionen des Bundesbildungsministeriums im Bereich der institutionellen Förderung, der Ressortforschung und der Projektund Programmforschung so zu bündeln, dass ein kontinuierlich wachsendes Potenzial entsteht. Zentrale Maßnahmen des Bundesbildungsund -forschungsministeriums zur s s d p e t s a d z n e s t b R z l d d a a d w l B n d n B n r w n d s f a m m S z F s d i (C (D trukturellen Stärkung der empirischen Bildungsforchung sind die Erarbeitung eines Rahmenprogramms, ie gemeinsam mit den Ländern und der Community gelante Etablierung eines nationalen Bildungspanels als in Schwerpunktprojekt sowie eine Förderinitiative zur echnologiebasierten Kompetenzdiagnostik. Angesichts der Herausforderungen der Zukunft müsen die Begabungspotenziale in unserem Land besser usgeschöpft werden, auch wenn Deutschland, wie es er OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2006“ eigt, über einen hohen Bildungsstand verfügt. Dies ist icht zuletzt angesichts des demografischen Wandels rforderlich. Mehr junge Menschen müssen ein Hochchulstudium aufnehmen. Gleichzeitig steigt in einer äler werdenden Gesellschaft die Bedeutung der berufsezogenen Fortund Weiterbildung. Zusammenfassend: Die Bundesregierung wird im ahmen ihrer Kompetenzen alle erforderlichen Schritte ur Stärkung der Bildungsqualität und zur Förderung der ebensbegleitenden Bildung für alle unternehmen. Herr Kollege Storm, ich bin ganz beeindruckt, dass ie Schlussfolgerungen der Bundesregierung nicht ganz en Umfang der „Berliner Rede“ des Bundespräsidenten ngenommen haben, uf die sich die Frage bezog. Nun gibt es dennoch offenkundig eine Zusatzfrage er Kollegin Hirsch. Besten Dank für die doch sehr ausführliche Ant ort. – Meine Zusatzfrage wäre: Sie haben die öffentiche Resonanz angesprochen. Sehr viele Leute haben ezug auf die Vorschläge des Bundespräsidenten geommen. Im Rahmen dieser Debatte kam von verschieenster Seite der Vorschlag zu einem so genannten natioalen Bildungspakt, zur Entwicklung einer nationalen ildungsstrategie. Aus Ihren Ausführungen ist mir noch icht ganz ersichtlich geworden, inwieweit die Bundesegierung solche Vorschläge ganz bewusst aufgreifen ill und ob sie vielleicht eine moderierende Rolle wahrehmen will, indem sie die verschiedenen direkt am Bilungssystem Beteiligten an einen Tisch holt und man ich überlegt, wie diese ganzen Punkte, die Sie aufgeührt haben, in Zusammenarbeit von Bund und Ländern ufgegriffen werden können und damit ein Vorankomen in unserem Bildungssystem erreicht werden kann. A Vielen Dank. – Herr Bundestagspräsident, gestatten ie auch mir eine Anmerkung. Praktisch in jeder Situngswoche des Deutschen Bundestages beantworte ich ragen von Kollegen, aber bei weitem noch nie in einer olchen Länge. Die umfassende Rede des Bundespräsienten hat sehr viele Ressorts betroffen. Meine Antwort st mit sehr vielen Ressorts der Bundesregierung abge Parl. Staatssekretär Andreas Storm stimmt worden und deshalb ein Stück weit grundsätzlicher ausgefallen. Nun zu Ihrer Nachfrage. Ich darf darauf verweisen, dass wir eine ganze Reihe von Ansatzpunkten haben. Einen habe ich angesprochen: Das ist die gemeinsame Reaktion des Bundesbildungsministeriums und der Kultusministerkonferenz auf den ersten nationalen Bildungsbericht vom Juni dieses Jahres. Wir werden dem zuständigen Fachausschuss noch in diesem Jahr eine gemeinsame Stellungnahme, die voraussichtlich Ende November von der Bundesregierung verabschiedet wird, zuleiten. Sie wird Schlussfolgerungen enthalten und natürlich wesentliche Aspekte, die der Bundespräsident angesprochen hat, aufgreifen. Darüber hinaus wird voraussichtlich während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine Entscheidung über den europäischen Qualifikationsrahmen fallen. Beabsichtigt ist, dass wir in Deutschland mit der Erstellung eines nationalen Qualifikationsrahmens beginnen. Dabei geht es um die Ausarbeitung und Einordnung von Qualifikationen, die in den unterschiedlichen Bereichen unseres Bildungssystems erworben werden können. Auch dies ist ein sehr wichtiger, umfassender bildungspolitischer Schritt. Ich nenne zuletzt einen dritten Ansatzpunkt: die derzeitigen Beratungen zwischen Bund und Ländern zum Abschluss eines Hochschulpaktes, mit dem wir den absehbar steigenden Studentenzahlen gerecht werden wollen. Auch hier ist bis Dezember mit einem Ergebnis zu rechnen. Sie sehen daran, dass all die Aspekte, die der Bundespräsident in seiner Rede angesprochen hat, gemeinsam von Bund und Ländern angegangen werden. Meine nächste Nachfrage wäre: Es ist ja richtig, dass derzeit bestimmte Aspekte in der Diskussion sind. Aber was uns noch unklar geblieben ist – darüber hatten wir bereits im Ausschuss diskutiert –, ist, wie die konkreten Vorhaben der Bundesregierung aussehen. Das betrifft die zwei Beispiele, die Sie angesprochen haben. Zum einen ist bisher unklar, welche Schwerpunkte und Ziele die Bundesregierung im Hinblick auf den nationalen Qualifikationsrahmen setzt. Zum anderen konnte uns bisher noch nicht erläutert werden, welche Schwerpunkte die Bundesregierung in Bezug auf den Hochschulpakt setzt. Wenn Sie vielleicht noch eine Aussage darüber machen könnten, was Sie konkret vorhaben und wie das genau aussehen soll. A Frau Kollegin, ich darf Sie auf die Ausschussberatungen verweisen und nur zwei wesentliche Stichworte nennen. Bei der Aushandlung des Hochschulpaktes geht es unter anderem darum, dass der Bund den Ländern das Angebot gemacht hat, sich an der Schaffung von Kapazitäten für die Ausweitung der Lehre finanziell zu beteiligen. Der Anstieg der Studierendenzahlen um 25 Prozent in den nächsten sieben Jahren bedeutet, dass wir in d i d D L b s u d r a n B t s d R r S s i 2 i d w A m m t e s E n m f B s ß B p s h P a b e s B d A n (C (D er Lehre entsprechende Kapazitäten schaffen müssen, ndem wir zum Beispiel – das ist ein Vorschlag des Bunes – so genannte Lecturerbzw. Dozentenstellen in eutschland einrichten. Hier wäre der Bund, wenn die änder diese Stellen schaffen, zu einer Kofinanzierung ereit. Dies ist ein Gedanke, den ich bereits im Auschuss vorgetragen habe. Beim Thema „europäischer Qualifikationsrahmen nd nationaler Qualifikationsrahmen“ ist es sehr im eutschen Interesse und wird deshalb von der Bundesegierung nicht nur auf der europäischen Ebene, sondern uch in Gesprächen mit den Ländern und den Sozialpartern verfolgt, dass wir qualifizierte Abschlüsse aus dem ereich der beruflichen Bildung – Stichwort: Meister itel – dort, wo es angemessen ist, akademischen Abchlüssen gleichstellen. Auch diese Aktivität macht eutlich, dass die Bundesregierung eine wesentliche olle in diesem Prozess spielt. Die nächste Zusatzfrage stellt der Kollege Gehring. In der Tat haben wir auch im Ausschuss schon da über gesprochen. Sie haben jetzt hier angekündigt, dass ie die Studienplatzkapazitäten, die dringend notwendig ind, aufbauen wollen. Es ist ja davon auszugehen, dass n den nächsten fünf Jahren ein Anstieg um mindestens 0 Prozent erfolgen wird. Die Bundesregierung hat aber n ihren Haushaltsplan für das nächste Jahr für 16 Bunesländer nur 160 Millionen Euro eingestellt. Deshalb ollte ich Sie fragen: Von einem wie hohen möglichen usbau von Studienplatzkapazitäten gehen Sie aus? Wir üssen ja gleichzeitig berücksichtigen, dass Sie damit ehrere Schwerpunkte verfolgen. Nach allen Informa ionen spielt ja der Bereich der Vollkostenfinanzierung ine besondere Rolle. Zum Beispiel geht der Wissenchaftsrat davon aus, dass mindestens 400 Millionen uro allein für den Ausbau der Studienplatzkapazitäten otwendig seien. A Herr Abgeordneter Gehring, ich darf auf den Zeitplan ür die Vereinbarung eines Hochschulpakts zwischen und und Ländern hinweisen. Danach soll dieser Hoch chulpakt im Dezember fertig gestellt sein und anschlieend bei einem Treffen der Ministerpräsidenten mit der undeskanzlerin unterzeichnet werden. Zu dem Zeitunkt, an dem die Vereinbarungen getroffen worden ind, werden die entsprechenden Mittel in den Bundesaushalt eingestellt. Wir haben derzeit vorsorglich eine lanung vorgenommen, die insbesondere die vom Bund ngekündigten Ausgaben zur Stärkung der Forschung ei den Hochschulen mit abdeckt; Stichwort: Einstieg in ine so genannte Overhead-Finanzierung an den Hochchulen. Dies ist neben der möglichen Beteiligung des undes an der Finanzierung zusätzlicher Kapazitäten bei er Lehre der zweite wichtige Aspekt; entsprechende ufwendungen werden sich dann natürlich im Haushalt iederschlagen. Nun rufe ich Frage 8 des Kollegen Gehring auf: Plant die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Debatte um die „Generation Praktikum“ Änderungen im Berufsbildungsgesetz und, wenn ja, welche? A Herr Abgeordneter Gehring ich beantworte Ihre Frage wie folgt und darf dabei zunächst auf Ihre Frage vom 30. März zu Praktika von Hochschulabsolventen Bezug nehmen. Damals hat sich ergeben, dass auch Hochschulabsolventen unter den Schutzbereich der §§ 26 und 17 Abs. 1 des Berufsbildungsgesetzes bzw. des § 612 Abs. 1 BGB fallen können. Die Bundesregierung missbilligt jede missbräuchliche Ausnutzung von gering oder nicht entlohnten Praktikumsverhältnissen. Derzeit prüft die Bundesregierung, ob und in welchem Handlungsrahmen Aktivitäten zur Frage einer missbräuchlichen Nutzung von Praktika geboten sind. Für die Bewertung der Praxis wird eine Studie, die zu Beginn des Jahres 2007 vorgelegt werden wird, fachliche Hinweise liefern. Im gegenwärtigen Stand des Verfahrens kann daher noch keine abschließende Aussage getroffen werden. Zusatzfrage. Erst einmal vielen Dank für Ihre klare Aussage, mit der Sie die Ausbeutung von insbesondere Absolventenpraktikanten missbilligten. Sie haben ja im Rahmen der Fragestunde vom 5. April erklärt, dass der Bundesregierung noch keine gesicherten Zahlen über Hochschulabsolventen in unbezahlten oder gering bezahlten Praktikastellen vorlägen und dass Sie von daher hier kein Problem sähen. Inwieweit hat sich denn die Kenntnislage der gesamten Bundesregierung inzwischen geändert? Ich stelle diese Frage vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Herr Arbeitsminister Müntefering in seiner Bundestagsrede am 7. September klar davon gesprochen hat, dass er sich gegen die Ausbeutung von Praktikanten einsetzen will und dass das ein zunehmendes Problem sei. Falls die Aussage von Herrn Müntefering nicht auf einer geänderten Kenntnislage der Bundesregierung beruht, frage ich: Wann rechnen Sie definitiv mit zusätzlichen Daten und Fakten zu diesem Bereich? A Die gesamte Bundesregierung teilt die Aussage des Bundesarbeitsministers, dass eine missbräuchliche Anwendung im Praktikantenbereich nicht akzeptabel ist, sicherlich voll und ganz. Wir haben derzeit aber noch keine über den Stand des Frühjahrs hinausgehenden Erkenntnisse. Ich darf an dieser Stelle darauf verweisen, dass wir bereits jetzt eine rechtliche Handhabe haben, um gegen offensichtlichen Missbrauch arbeitsrechtlich vorzugehen. Hinsichtlich der Frage, ob es einen neuen Tatbestand gibt, der gegebenenfalls zusätzliche gesetzgeberische Maßnahmen erforderlich macht, sind wir in d s V l d m k K g h e f r M W P t k d g k d n t H S t D z k d u S F v i A (C (D er Tat auf die Auswertung der Untersuchung angewieen, die zum Jahresbeginn 2007 vorliegen wird. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. ielen Dank, Herr Kollege Storm. Wir kommen zum Geschäftsbereich der Bundeskanzerin und des Bundeskanzleramtes. Zur Beantwortung er Fragen des Kollegen Hans-Joachim Otto ist Staatsinister Bernd Neumann erschienen. Ich rufe die Frage 9 des Abgeordneten Otto auf: Gibt der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, die Auffassung der gesamten Bundesregierung wieder, wenn er sich dafür ausspricht, den aktuellen Rundfunkgebührenstaatsvertrag, der Rundfunkgebühren für „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“ wie PC und Handy-TV ab 1. Januar 2007 vorsieht, so nicht umzusetzen? B Die Erhebung von Rundfunkgebühren fällt in die ompetenz der Länder. Deshalb hat sich die Bundesreierung als Ganzes nicht mit dieser Frage befasst. Zur Erebung von Rundfunkgebühren auf neuartige Rundfunkmpfangsgeräte hat der Beauftragte der Bundesregierung ür Kultur und Medien als innerhalb der Bundesregieung für Medien verantwortlicher Staatsminister seine einung geäußert. Seitens des Bundesministeriums für irtschaft und Technologie werden das Anliegen und die osition des Beauftragten der Bundesregierung für Kulur und Medien im Rahmen der Ressortverantwortlicheit unterstützt. Deutlich wurde dies in der Antwort auf ie Frage der Abgeordneten Christine Scheel in der Fraestunde am 20. September 2006 zu diesem Themenomplex. Zusatzfrage. Herr Staatsminister, nachdem ich jetzt gehört habe, ass die Begründung für die Erhebung dieser Gebühr ach Ihrer Auffassung – das ist eine zutreffende Bewerung – jeder Lebenswirklichkeit entbehrt, frage ich Sie: aben Sie Schritte unternommen oder werden Sie chritte unternehmen, um bei den Ländern für Ihre Posi ion und die des Bundeswirtschaftsministers zu werben? as muss schließlich trotz der Zuständigkeit der Länder ulässig sein. B Herr Kollege, ich beziehe mich auf meine Aussage, ass für diesen Bereich die Länder verantwortlich sind nd sich die Bundesregierung ex officio nicht einmischt. ie können aber davon ausgehen, dass ich mich zu dieser rage nicht nur geäußert habe, sondern für Positionen, on denen ich überzeugt bin, auch werbe. Das tue ich mmer dort, wo ich Gelegenheit dazu habe, weil ich der uffassung bin, dass eine Erhebung von Gebühren auf Staatsminister Bernd Neumann internetfähige Computer, auch wenn sie sich nur auf die Grundgebühr bezieht, zum jetzigen Zeitpunkt falsch wäre. Zweite Zusatzfrage. In Ihrer Pressemitteilung vom 18. September 2006 haben Sie sich der Forderung des Ministerpräsidenten Carstensen angeschlossen, das Moratorium bis 2009 zu verlängern. Sie haben geschrieben, dass damit die Möglichkeit gegeben werden solle, eine mögliche Veränderung der Erfassungsgrundlage für Rundfunkgebühren herbeizuführen. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie daran denken, die bisher gerätebezogene Abgabe in eine personenbezogene Abgabe umzuändern? Ist das Ihr Vorschlag? B Das muss nicht so sein. Ich habe nur zum Ausdruck gebracht, dass sich aufgrund der technologischen Entwicklung – auch im Hinblick auf die digitalen Möglichkeiten – eine neue Lage ergibt und dass man sich angesichts dessen die Frage stellen muss, ob die gerätebezogene Gebühr im Hinblick auf die Vielfalt von Geräten noch angemessen ist. Dazu gibt es unterschiedliche Vorschläge. Auch die FDP hat sich hierzu geäußert. Ich finde, wenn ein Moratorium stattfände, müsste man die Zeit nutzen, zu überlegen: Gibt es andere, bessere Modelle, die der differenzierten technologischen Entwicklung besser Rechnung tragen? Aber ich bin nicht in der Lage, abschließend zu einem konkreten Modell Stellung zu nehmen, weil ich dazu noch Informationen und Diskussionen benötige. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Otto auf: Kann nach Einschätzung der Bundesregierung die Höhe der monatlichen Gebühr für neuartige Rundfunkempfangsgeräte von 17,03 auf 5,52 Euro ohne eine Änderung des Rundfunkgebührenstaatsvertrages reduziert werden? B Nach Kenntnis der Bundesregierung vertreten einige Länder die Auffassung, dass eine generelle Reduzierung der monatlichen Gebühr für neuartige Rundfunkempfangsgeräte im Sinne des § 5 Abs. 3 des Rundfunkgebührenstaatsvertrages von 17,03 auf 5,52 Euro eine Änderung dieses Staatsvertrages erfordert. Der Bundesregierung ist bekannt, dass die Landesrundfunkanstalten der Ansicht sind, dass unter Berücksichtigung der tatsächlichen Empfangsmöglichkeiten von Rundfunkprogrammen durch neuartige Rundfunkempfangsgeräte bereits der geltende Rundfunkgebührenstaatsvertrag die Erhebung nur der Grundgebühr in Höhe von 5,52 Euro für diese Geräte zulässt. Derartige Auslegungsfragen gehören in der Tat in die Kompetenz der Rundfunkanstalten wie auch der Länder. Deswegen möchte mich an der Interpretation nicht weiter beteiligen. h z s w G d c n s e k m D g h w k a h g m m b m a H s w g c P (C (D Zusatzfrage. Da Sie aber eben – ich füge hinzu: zu Recht – darauf ingewiesen haben, dass sich die tatsächlichen Nutungsgegebenheiten in einer Rundfunkgebühr niederchlagen müssen oder – andersherum gesagt – dass es, enn es keine ausreichende Nutzung gibt, nicht zu einer ebühr kommen darf, darf ich Sie fragen, ob es der Bunesregierung bekannt ist, dass laut einer neuen Untersuhung von ARD und ZDF nur rund 4 Prozent aller interetfähigen PCs zur Hörfunknutzung genutzt werden, odass nach Ihrer Logik eigentlich keine Grundgebühr rhoben werden dürfte. B Herr Kollege, diese Untersuchung ist mir bekannt. Es üsste Ihnen auch bekannt sein, dass sie mir bekannt ist. enn Sie haben eben aus einer Presseerklärung vorgetraen, in der ich just auf diese Untersuchung hingewiesen abe. (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Ich wollte es nur noch einmal festgehalten haben!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605305300
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1605305400
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1605305500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605305600
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1605305700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605305800
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1605305900
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1605306000




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605306100
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1605306200
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1605306300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605306400
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605306500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605306600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605306700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605306800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605306900
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605307000

(Heiterkeit im ganzen Hause)

Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605307100
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605307200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605307300
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605307400
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605307500




(A) )


(B) )

Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605307600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605307700
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605307800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605307900
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605308000
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605308100
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605308200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605308300
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605308400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1605308500
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1605308600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605308700
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1605308800




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605308900

(Heiterkeit bei der LINKEN)

Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605309000
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1605309100




(A) )


(B) )

Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605309200
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1605309300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605309400
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605309500
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1605309600




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605309700
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1605309800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605309900
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605310000
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1605310100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605310200
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1605310300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605310400
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1605310500
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1605310600




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605310700
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1605310800
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1605310900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605311000
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1605311100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605311200
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1605311300
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1605311400


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605311500

Vielleicht kann das auch noch einmal schriftlich

echselseitig bestätigt werden.


(Heiterkeit im ganzem Hause)


B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1605311600


Sie ist mir bekannt und sie hat mich dazu gebracht,
uf die Fragwürdigkeit jetzt geplanter Gebührenerhö-
ungen hinzuweisen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1605311700

Mindestens über die Informationsquellen besteht eine

emeinsame Einschätzung.

Weitere Fragen habe ich nicht gesehen. Ich bedanke
ich beim Kollegen Neumann.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums der Finanzen. Die eingereichten Fragen 11

is 17 werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Wirtschaft und Technologie. Zur Be-

ntwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär
artmut Schauerte zur Verfügung.

Die Frage 18 wird schriftlich beantwortet.

Wir kommen damit zu den Fragen 19 und 20. – Ich
ehe gerade, dass der Kollege Hill nicht anwesend ist. Es
ird somit verfahren, wie in der Geschäftsordnung vor-
esehen.

Herr Kollege Schauerte, ich bedauere, dass Sie die si-
her exzellent vorbereiteten Antworten nicht vor dem
lenum vortragen können.






(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert

(Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär: Ich bedauere das nicht!)


Die Fragen 21 bis 26 aus dem Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Gesundheit werden schriftlich
beantwortet.

Nun kommen wir zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Arbeit und Soziales. Die Fragen 27 und
28 wurden zurückgezogen und die Fragen 29 bis 31 wer-
den schriftlich beantwortet.

Wir sind damit am Ende der Fragestunde.

Ich unterbreche die Sitzung bis zum Beginn der Aktu-
ellen Stunde um 15.40 Uhr.


(Unterbrechung von 14.29 bis 15.40 Uhr)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605311800

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion der FDP

Bisherige Ergebnisse der Koalition zu einer
Reform für ein leistungsfähiges Gesundheits-
wesen

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege
Daniel Bahr für die Fraktion der FDP.


(Beifall bei der FDP)



Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1605311900

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! Die Frau Bundeskanzlerin hat am Freitag der letz-
ten Woche erklärt, sie sei zuversichtlich, dass dieses Pro-
jekt der Koalition – gemeint ist die Gesundheitsreform –
zu einem guten Ende geführt wird. Angesichts der Äuße-
rungen der letzten Wochen hat man nicht mehr den Ein-
druck, dass die Bundesregierung wirklich daran arbeitet,
eine leistungsfähige Gesundheitsreform auf den Weg zu
bringen, die die Zukunftsprobleme unseres Gesundheits-
wesens löst. Ihnen, meine Damen und Herren von der
Koalition, geht es doch nur noch darum, Ihr Gesicht zu
wahren und möglichst glimpflich aus dem Gesundheits-
streit herauszukommen.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Herr Stoiber hat gedroht: Wenn dieses Projekt schei-
tert, ist die Regierung am Ende. Herr Struck hat Mitte
September dieses Jahres erklärt: Die Gesundheitsreform
ist der Lackmustest dieser Koalition; sie muss gelingen,
damit die Koalition bis 2009 hält. Der CDU-General-
sekretär hat vorgestern im „Morgenmagazin“ gesagt:
Wir stehen Millimeter vor einer Lösung. Sein Kollege
von der CSU hat auf diese Äußerung reagiert, indem er
sagte: Wir sind Kilometer voneinander entfernt. – All
das hat zur Folge, dass die Bürgerinnen und Bürger zu
Recht nicht mehr den Eindruck haben, dass es Ihnen in
der Gesundheitspolitik wirklich um die Sache geht.

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(C (D (Zuruf von der CDU/CSU: Sondern? Was dann?)


ielmehr glauben sie, dass Sie nicht mehr in der Lage
ind, Eckpunkte einer Reform zu erarbeiten, die wirklich
ragfähige Lösungen für die Probleme unseres Gesund-
eitswesens darstellen. Man hat in der Tat das Gefühl,
ass die Koalition eine Truppe ist, die nicht mehr an der
ache arbeitet, sondern nur noch daran, im Amt zu blei-
en.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Na, na! Jetzt reicht es aber!)


Was waren das für große Erwartungen, die diese
oalition geweckt hat?


(Zuruf von der CDU/CSU: Nun aber mal langsam! Es ist doch längst noch nicht aller Tage Abend!)


err Scholz hat im April 2006 gesagt: Die große Koali-
ion muss mit der Gesundheitsreform ihr Meisterstück
bliefern.


(Beifall des Abg. Olaf Scholz [SPD] – Olaf Scholz [SPD]: Ganz genau! Dazu stehe ich nach wie vor!)


err Seehofer sagte: Die Gesundheitsreform muss nicht
ur Monate, sondern eine ganze Generation tragen. Frau
chmidt, die Bundesministerin für Gesundheit, hat im
ovember 2005 angekündigt, die gesetzlichen Kranken-
assen auch im kommenden Jahr zu Beitragssenkungen
rängen zu wollen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Aha! Na, sehen Sie!)


Schon in Ihrem Koalitionsvertrag haben Sie verein-
art, einen Beitrag dazu leisten zu wollen – dazu haben
ie sich verpflichtet –, dass die Lohnzusatzkosten im
ereich des Gesundheitswesens zumindest stabil blei-
en, wenn nicht sogar sinken.


(Dirk Niebel [FDP]: Das glaubt doch kein Mensch! – Elke Ferner [SPD]: Niedriger als zu Ihrer Regierungszeit sind sie schon jetzt!)


Was hat die große Koalition nach der Kanzlerrunde
m Juli dieses Jahres, an der sieben Leute beteiligt wa-
en, als Erstes angekündigt? Dass die Beiträge zur ge-
etzlichen Krankenversicherung im nächsten Jahr um
indestens 0,5 Prozentpunkte steigen werden!


(Heinz Lanfermann [FDP]: Unerhört!)


rau Bundeskanzlerin hat damals erklärt: Mehr wird es
icht.

Angesichts der Ankündigungen der Krankenkassen
issen wir mittlerweile, dass sich die Bürgerinnen und
ürger im nächsten Jahr auf weit stärkere Beitrags-

atzerhöhungen einstellen müssen. Die Beitragssätze
teigen auf ein Rekordniveau von mindestens 14,9 Pro-
ent. So hohe Beitragssätze zur gesetzlichen Kranken-
ersicherung kannten wir in Deutschland bisher nicht.
ie sind dafür verantwortlich, weil Sie Entscheidungen






(A) )



(B) )


Daniel Bahr (Münster)

getroffen haben, die dazu führen, dass die Krankenkas-
sen ihre Beitragssätze im nächsten Jahr so massiv erhö-
hen müssen.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Elke Ferner [SPD]: Das ist ja wohl wirklich Schwachsinn, was Sie da erzählen!)


– Frau Ferner, nicht wir haben die Mehrwertsteuererhö-
hung beschlossen, durch die die Krankenkassen im
nächsten Jahr um 800 Millionen Euro belastet werden.


(Elke Ferner [SPD]: Weil Sie nicht an der Regierung sind! Deshalb haben Sie nicht zugestimmt!)


Nicht wir haben den Zuschuss des Bundes aus dem Ta-
baksteueraufkommen infrage gestellt, was bedeutet, dass
im nächsten Jahr diese 4,2 Milliarden Euro den gesetzli-
chen Krankenkassen eben nicht zugeführt würden.


(Dirk Niebel [FDP]: Genau! Die waren es! Die haben sogar die Merkelsteuer erhöht!)


Sie, Frau Ferner, die SPD und die Kolleginnen und Kol-
legen von der CDU/CSU haben Entscheidungen getrof-
fen, die dazu führen, dass die Beitragssätze im nächsten
Jahr deutlich steigen.

Ihr Vorschlag, einen Gesundheitsfonds aufzulegen,
heißt doch nichts anderes, als einen von der Politik fest-
gelegten Beitragssatz einzuführen. Demnächst soll also
die Bundesgesundheitsministerin über die Höhe eines
bundesweit einheitlichen Beitragssatzes entscheiden.


(Dirk Niebel [FDP]: Jawohl! Das nennt man Staatsdisziplin!)


Wissen Sie, wozu dies führen wird, erst recht wenn vor-
her noch die Krankenkassen entschuldet werden? Dass
wir in den nächsten beiden Jahren Beitragssätze von
deutlich über 15 Prozent erleben werden. Das zeigt, dass
Sie von der großen Koalition nicht einmal Ihre eigenen
Maßstäbe, die Maßstäbe, die Sie sich gesetzt haben, ein-
halten. Dabei haben Sie im Koalitionsvertrag verspro-
chen, die Lohnzusatzkosten zu stabilisieren und sie zu
senken. Das wird durch Ihre eigenen Vorschläge Maku-
latur! Für die Patienten wird das Gesundheitswesen im-
mer teurer, aber bei weitem nicht besser.


(Beifall bei der FDP)


Sie nennen Ihr Gesetz „Wettbewerbsstärkungsge-
setz“. Bedeutet es mehr Wettbewerb, wenn die Politik
entscheidet, wie hoch der Beitragssatz ist, wenn das
Geld, das dann bundesweit eingezogen wird, den Kran-
kenkassen quasi zugeteilt wird? Nein, meine Damen und
Herren, das ist dann ein Gesundheitswesen, in dem die
Beitragsautonomie der Krankenkassen aufgehoben wird,
in dem der Zusammenhang zwischen Beitrag und Leis-
tung verloren geht, ein Gesundheitssystem der Zuteilung
von Staates, von Bundesregierungs Gnaden. Das hat
nichts mit Wettbewerb zu tun, sondern das ist der Weg in
ein staatliches und zentralistisches Gesundheitswesen.
Die Folgen eines staatlichen und zentralistischen Ge-
sundheitswesens sind Mangelverwaltung und Wartelis-
ten. Die krassesten Unterschiede einer Zweiklassenme-

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(C (D izin kann sich jeder im Ausland anschauen, in England nd in anderen Ländern, wo das Gesundheitssystem taatlich ist. Fragen Sie die Patienten, fragen Sie die Vericherten dort! Gerne würden sie wechseln in ein freieitliches Gesundheitswesen, welches wir in Deutschand wenigstens in Ansätzen noch haben. Das dürfen Sie icht kaputtmachen, das müssen wir ausweiten! Herzlichen Dank. Für die Unionsfraktion spricht nun der Kollege olfgang Zöller. Grüß Gott, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Zunächst möchte ich mich bei der FDP recht erzlich bedanken, dass sie uns durch die Aktuelle tunde die Möglichkeit gibt, endlich einmal die positien Seiten der Gesundheitsreform darzustellen. (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Gerne geschehen! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Da lacht sogar Frau Schmidt!)


(Beifall bei der FDP)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605312000

(Beifall bei der CDU/CSU)

Wolfgang Zöller (CSU):
Rede ID: ID1605312100

ie werden sich wundern; ich werde es an ganz konkre-
en Punkten klar machen.

Zunächst einmal zum Beitragseinzug. Noch in der
etzten Woche sind Sie durch die Lande gezogen und ha-
en von einem „bürokratischen Monster“ gesprochen.
hr Vorwurf geht ins Leere;


(Zuruf von der FDP: Wollen wir mal sehen!)


enn es kommt folgende Regelung: Der Beitragseinzug
leibt bei den Krankenkassen, wie bisher. Wo also soll
a mehr Bürokratie sein?


(Heinz Lanfermann [FDP]: Und wo bleibt das Geld? – Weiterer Zuruf von der FDP: Wie geht es denn weiter?)


ie behaupten etwas, obwohl Sie wissen, dass nicht
timmt, was Sie sagen.

Zum nächsten Punkt. Da die Kassen wie bisher die
eiträge einziehen, erübrigt sich eine Doppelstruktur
um Einzug einer zusätzlichen Prämie. Auch Ihre Aus-
age, die Umsetzung unserer Vorschläge würde eine sol-
he Doppelstruktur erfordern, ist also falsch. Die Arbeit-
eber können künftig sogar an eine Stelle überweisen;
as ist eine Vereinfachung gegenüber bisher.

Sie sagen, der Wettbewerb werde eingeschränkt. Zu-
ächst einmal: Wenn Sie einen ehrlichen Wettbewerb
ollen, müssen Sie vorher Chancengleichheit herstellen.
ur dann ist Wettbewerb möglich.


(Dirk Niebel [FDP]: Eine – staatliche – Gesundheitskasse!)


ie können nicht eine Kasse, bei der sehr viele
rbeitslose und sehr viele Ältere versichert sind, in den






(A) )



(B) )


Wolfgang Zöller
Wettbewerb treten lassen mit einer Kasse, bei der nur
Junge, Gesunde versichert sind. Wettbewerb setzt Chan-
cengleichheit voraus.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Machen wir dann alles gleich?)


Sie werden sehen, dass der Wettbewerb der Kassen mit
unserem Gesundheitsreformgesetz sogar gestärkt wird:
Künftig wird wesentlich weniger auf der Bundesebene
gemeinsam und einheitlich entschieden, als das heute
mit den sieben Spitzenverbänden der Fall ist.


(Dirk Niebel [FDP]: Aber der Beitragssatz!)


Es wird einen Spitzenverband geben, der ein ganz be-
grenztes Aufgabenfeld bekommt und zudem wettbe-
werbsneutral ist.


(Zuruf von der FDP: Aha!)


Teile der Aufgaben, die jetzt die sieben Spitzenverbände
auf Bundesebene wahrnehmen, werden heruntergebro-
chen auf die Landesebene. Dort gibt es keine Spitzenver-
bände, dort bleibt es bei den bestehenden Strukturen, da-
mit eben noch mehr Wettbewerb möglich ist.


(Dirk Niebel [FDP]: Also wettbewerbsneutral mehr Wettbewerb fördern!)


Sie werden sehen, es wird nicht so, wie Sie sagen. Mit
diesem Gesetz wird nicht weniger Wettbewerb, sondern
mehr Wettbewerb ermöglicht. Nur stichpunktartig: Wir
werden Hausarzttarife, wir werden Kostenerstattungs-
tarife ermöglichen. Da müsste die FDP eigentlich Lo-
beshymnen singen!


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Sie zwingen die Kassen dazu!)


Wir werden Selbstbehalttarife für alle Versicherten er-
möglichen, nicht nur, wie bisher, für die besser verdie-
nenden Versicherten. Wir werden den Kassen ermögli-
chen, Vertragsverhandlungen mit Arzneimittelherstellern
zu führen. Wir werden integrierte Versorgungsverträge
abschließen und erstmals auch die Pflegeversicherung
mit einbinden. Das heißt, der Versicherte wird in den
Mittelpunkt gestellt und nicht wie bisher dort behandelt,
wo vom Budget noch etwas übrig ist. Auch das ist ein
wesentlicher Vorteil, der zu einer besseren Versorgung
der Versicherten führt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Leute
draußen, die uns zuhören, stellen sich meistens drei Fra-
gen:

Erstens. Wird es für mich teurer?


(Zurufe von der FDP: Ja!)


Zweitens. Gehen sie mit meinen Beiträgen wirtschaftlich
und sparsam um?


(Zurufe von der FDP: Nein!)


Drittens. Bekomme ich noch alles oder was wird gestri-
chen?


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(C (D (Dirk Niebel [FDP]: Sie stellen sich noch eine weitere Frage: Wie weit treibt es die Regierung noch?)


Sie können noch so sehr dazwischenrufen, ich sage Ih-
en die drei Antworten:

Zur ersten Frage: Ohne die Gesundheitsreform wird
s wesentlich teurer.


(Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: So ist es!)


ie Gesundheitsreform ist notwendig, damit es nicht
och teurer wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Ohne diese Koalition wird es besser!)


udem schaffen wir mit diesem Gesetz erstmals die Vo-
aussetzungen dafür, dass die Finanzierung nicht an die
ohnkosten, sondern an die Leistungsfähigkeit gekop-
elt wird.

Zur zweiten Frage, ob wir mit den Beiträgen sparsam
mgehen. Sie werden merken: Je mehr Wettbewerb in
em System ist, desto mehr Wirtschaftlichkeitsreserven
önnen erschlossen werden. Es wird mit diesem Gesetz
esentlich mehr Strukturelemente geben, als das jemals
orher bei einer Gesundheitsreform der Fall war.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


ur Sparsamkeit gehört natürlich auch, dass alle Betei-
igten – angefangen bei den Krankenkassen bis hin zu
en Ärzten – den Missbrauch der Versichertenkarten be-
ämpfen müssen.

Zur dritten Frage: Die Versicherten bzw. Bürger wol-
en hören, ob sie mehr oder weniger bekommen. Ich bin
eit 1990 dabei. Dies ist die erste Reform, bei der keine
eistungen für die Versicherten gestrichen werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605312200

Das Wort hat die Kollegin Dr. Martina Bunge für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Martina Bunge (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605312300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

nd Kollegen! Die große Koalition ist angetreten, die
erausforderungen der Zukunft anzupacken und zu be-
ältigen.


(Beifall des Abg. Olaf Scholz [SPD])


ie Gesundheitsreform wurde als eine solche Herausfor-
erung, wenn nicht als die wesentliche bezeichnet.

Doch wie sieht die aktuelle Situation aus?


(Dirk Niebel [FDP]: Verheerend!)


er Zustand wurde in der letzten Woche durch eine re-
ommierte Zeitung meines Erachtens sehr zutreffend






(A) )



(B) )


Dr. Martina Bunge
charakterisiert: Rasender Stillstand im Berlin der großen
Koalition. – Nicht nur die Gesundheitsreform ist im
Moment in der Krise, sondern die gesamten Kompetenz-
zuweisungen im föderalen System werden hinterfragt
und infrage gestellt. In den Medien jagen sich die Ideen
mittlerweile nicht nur täglich, sondern stündlich. Nach-
dem sich mehrere Ministerpräsidenten eingemischt hat-
ten, wird von Spitzenpolitikern jetzt diskutiert, wer wann
etwas sagen darf.

Ich möchte hier einmal betonen: Wir, die Parlamenta-
rier – der Gesetzgeber –, sind immer noch außen vor.
Herr Zöller, deshalb mussten wir eine Aktuelle Stunde
beantragen.


(Elke Ferner [SPD]: Sie redet für euch alle! Das ist ja ganz was Neues! – Zurufe von der CDU/CSU – Gegenruf des Abg. Dirk Niebel [FDP]: Mein Gott, müsst ihr nervös sein!)


Die Fraktion Die Linke hat ihren Antrag nur um der
Zeitökonomie willen zurückgezogen.


(Elke Ferner [SPD]: Die Linkspartei lässt der FDP den Vortritt, da ist ja mal etwas ganz Neues!)


Wir wollen in dieser Stunde, die eigentlich die Stunde
des Parlaments ist, neues Offizielles von der Bundesre-
gierung erfahren.

Die Vorschläge zur Gesundheitsreform ernten breite
Proteste. Warum? – Ich denke, sie ernten deshalb breite
Proteste, weil die Akteure im und um das Gesundheits-
system, die Patienten und die Versicherten außen vor
bleiben. Nehmen wir den Ärzteprotest in der letzten Wo-
che. Sie haben versprochen, mit der Umstellung der Ver-
gütung von Punktwerten auf Eurobeträge werde es zu ei-
ner Angleichung zwischen Ost und West kommen. Wenn
die Ärztinnen und Ärzte in den neuen Bundesländern in
die noch nicht existierenden Gesetzentwürfe schauen
und dort lesen, dass die Eurobeträge nach der regionalen
Wirtschaftskraft festgelegt werden, dann fangen sie an
zu rechnen. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt ergibt
sich beispielsweise für Mecklenburg-Vorpommern nur
ein Wert von 67 Prozent des Bundesdurchschnitts. Wenn
Sie vielleicht nachher sagen, Frau Ministerin, das sei
falsch interpretiert – ich muss leider vor Ihnen spre-
chen –, dann kann ich nur sagen: Das Schlimme ist, dass
wir nicht miteinander reden. Deshalb kommt es zu sol-
chen Verunsicherungen.

Eines ist doch klar: Wenn der Knackpunkt, der nach
Medienmeldungen noch nicht geklärt ist und erst nächste
Woche angegangen werden soll, nämlich der Finanzaus-
gleich zwischen den finanzstarken Südländern und den
finanzschwächeren Nord- und Ostländern,


(Elke Ferner [SPD]: Das ist entschieden, Frau Kollegin!)


und wenn der Risikostrukturausgleich in der morbidi-
tätsorientierten Form nicht bald kommt, dann wird das
Vermutete Wirklichkeit werden müssen, weil ansonsten
einfach das Geld nicht ausreicht.

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(C (D Die Bevölkerung lehnt Ihre Vorschläge mit übergroer Mehrheit ab. Warum? Das liegt nicht an Reformunilligkeit. Sie haben versprochen – das wurde eben wieer gesagt –, dass es keine weiteren Einschränkungen der Belastungen mehr geben wird. Die Beitragserhöung für nächstes Jahr ist jedoch schon so gut wie bechlossen. (Elke Ferner [SPD]: Gucken Sie doch mal in das Gesetz hinein!)


Der Zusatzbeitrag ist der zweite Knackpunkt. Die
rage ist: Einigen Sie sich auf eine Deckelung von
Prozent des Haushaltseinkommens


(Elke Ferner [SPD]: Ja, dabei bleibt es!)


was ja schon eine Belastung bedeuten würde – und,
enn ja, wird es dabei auch zukünftig bleiben? Sollen
ie Versicherten tatsächlich glauben, diese 1-Pro-
ent-Regelung bleibt ewig bestehen, wo doch dieser Zu-
atzbeitrag das einzige Ventil im Gesundheitsfonds ist?
iesen Vertrauensvorschuss haben Sie nicht mehr.

Die Bevölkerung steht hinter einer solidarischen, pa-
itätisch finanzierten Krankenversicherung. Daher findet
ie Idee der Bürgerversicherung breiten Anklang. Auch
ir, Die Linke, verfolgen diesen Ansatz. Die Bürgerver-

icherung reflektiert die Veränderungen in der Gesell-
chaft und der Arbeitswelt: Beiträge für alle und auf alle
inkommen. Das ist für eine bedarfsgerechte Versor-
ung ohne Zuzahlung auch in der Zukunft ausreichend.
ahinter steht die Mehrheit der Wählerinnen und Wäh-

er, denen wir verpflichtet sind.


(Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: Koste es, was es wolle!)


Daher fordern wir als Fraktion Die Linke: Packen Sie
hre missglückte Reform ein! Sichern Sie für 2007 den
tatus quo im Gesundheitssystem und beginnen Sie ei-
en gesellschaftlichen Diskurs!


(Elke Ferner [SPD]: Dann sagen Sie mir, wie Sie das ohne Beitragsanhebung nach geltendem Recht machen wollen!)


chauen Sie sich die Niederlande an. Dort ist ein gesell-
chaftlicher Konsens gesucht und gefunden worden.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Dort ist privatisiert worden!)


Zum Schluss noch ein Zitat. Albert Einstein hat 1929
esagt:

Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit
der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt
haben.

aran sollten wir denken.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605312400

Das Wort hat die Bundesministerin für Gesundheit,

lla Schmidt.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1605312500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mir kam gerade der Gedanke, dass das, was Sie, Frau
Kollegin Bunge, zum Schluss gesagt haben, ein gutes
Motto für die Arbeit der PDS wäre. Das zu befolgen täte
Ihnen sehr gut.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Kommen wir zum heutigen Thema. Dafür, dass es
doch angeblich keine Beratungsgrundlage gibt und dass
auch im Arbeitsentwurf nichts festgelegt sei, gibt es in
dieser Republik sehr lautes Geschrei.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Welcher Entwurf?)


Das verwundert nicht, wenn man sich einmal anschaut,
woher die Debatten kommen.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Aus den eigenen Reihen!)


Sie werden von Besitzstandswahrern angestoßen, die
glauben, dass Reformen auf den Weg gebracht werden
können, deren Motto lautet: Wasch mir den Pelz, aber
mach mich nicht nass.


(Elke Ferner [SPD]: Genau!)


Das wird hiermit nicht geschehen.

Ich kann Sie aber beruhigen:


(Dirk Niebel [FDP]: So ein Glück!)


Die Koalition wird die notwendigen Entscheidungen
treffen. Wir werden im Oktober im Kabinett beraten.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das ist eher eine Drohung!)


Dann haben wir ausreichend Zeit, den gesellschaftlichen
Diskurs, aber auch die Debatten im Deutschen Bundes-
tag


(Heinz Lanfermann [FDP]: Mit dem vierten Rohentwurf!)


– unter anderem in Anhörungen mit den Verbänden und
all den anderen Betroffenen – zu führen, sodass das Ge-
setz zum 1. April 2007 in Kraft treten kann.


(Dirk Niebel [FDP]: Das ist ein sehr makabrer Aprilscherz!)


Dass wir hier nicht zu übereinstimmenden Auffassun-
gen kommen, ist klar.

Sie als FDP wollen, dass das Gesundheitswesen pri-
vatisiert wird und dass Menschen mit geringem Einkom-
men allenfalls eine staatlich garantierte Basisversorgung
erhalten. Das unterscheidet sich fundamental von den
Zielen, auf denen die Koalition eine Reform aufbaut.


(Beifall bei der SPD – Frank Spieth [DIE LINKE]: Da hat sie ja Recht!)


Diese Ziele sind: Erstens sorgen wir mit dieser Re-
form dafür, dass jeder und jede eine gute medizinische
Versorgung erhält, und zwar unabhängig vom Einkom-
men, Wohnort – auch das ist heutzutage ein Thema –
und Alter.

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(C (D (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP: Das werden Sie nicht halten können!)


Zweitens. Mit dieser Reform wollen wir erreichen,
ass Patienten und Versicherte mehr Wahlmöglichkeiten
rhalten. Sie sollen auch weiterhin den Arzt und das
rankenhaus frei wählen können; darüber hinaus sollen

ie aber auch die Wahlfreiheit gegenüber Krankenkassen
rhalten, die bei ihren Tarifen kosten- und gesundheits-
ewusstes Verhalten belohnen.

Drittens. Eine bedeutende Neuerung dieser Reform
st, dass die Wahlfreiheit für jeden Bürger und jede Bür-
erin in diesem Land mit dem Rechtsanspruch einher-
eht, in eine Krankenversicherung aufgenommen zu
erden, und zwar nicht nur in eine gesetzliche, sondern

uch in eine private Krankenversicherung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie
alten das System der privaten Krankenversicherung für
berlegen. Mir sind aber erst letzte Woche wieder Zwei-
el gekommen,


(Elke Ferner [SPD]: Mir auch!)


ls ich Folgendes lesen musste: Wenn die Koalition tat-
ächlich wolle, dass eine private Krankenversicherung
uch zur Aufnahme kranker Menschen verpflichtet wird,
ann würden die Beiträge um 70 Prozent steigen.


(Elke Ferner [SPD]: Das ist ein Armutszeugnis!)


ine solche Aussage spricht nicht dafür, dass dieses Sys-
em überlegen ist; sie spricht vielmehr dafür, das weitere
eformen notwendig sind. Denn die gesetzliche Kran-
enkasse versichert seit ihrem Bestehen Menschen ohne
nsehen des Risikos, ohne dass von einer Erhöhung der
eiträge um 70 Prozent die Rede ist.


(Beifall bei der SPD)


Viertens. Wir wollen mit der Reform erreichen, dass
as System und die Gesundheit für die Menschen be-
ahlbar bleiben.


(Dirk Niebel [FDP]: Das schaffen Sie aber nicht! Das Gegenteil wird der Fall! Maximierung von Gesundheitsleistungen! Die Patientenakte steht im Mittelpunkt und nicht der Patient!)


m Unterschied zu Ihnen verfolgen wir den Weg, dass
reitere Schultern mehr tragen als schmale, wobei wir si-
herstellen, dass der Einzelne durch unsere Reformen
icht überfordert wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir sind mit einem hohen Anspruch an die Reformen
erangegangen, weil wir, wie es der Kollege Zöller
chon formuliert hat, sicherstellen wollen, dass nicht die
ersicherten oder die Kranken über höhere Zuzahlungen
der Leistungsausschlüsse die Last zu tragen haben. Im
egenteil: Wir erweitern die Leistungen, wo dies not-
endig ist und wo es sich aus der bisherigen Entwick-






(A) )



(B) )


Bundesministerin Ulla Schmidt
lung ergibt. Wir erweitern die Leistungen für ältere und
schwerstkranke Menschen wie auch für Väter, Mütter
und Kinder, weil wir das für notwendig halten.

Wir wollen auch, dass die Bevölkerung insgesamt bis
ins hohe Alter gut versorgt ist. Deswegen befassen sich
450 der 500 Seiten, die der Arbeitsentwurf umfasst, mit
der Frage, wie das Geld der Versicherten im Gesund-
heitssystem zielgenau für die Versorgung kranker Men-
schen eingesetzt werden kann. Darin unterscheiden wir
uns.

Das sind die Grundlagen, die wir mit dieser Reform
auf den Weg bringen. Es wird eine gute Reform.


(Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der FDP – Dirk Niebel [FDP]: Große Worte!)


Im Rahmen der Gesamtreform – über die wir eine
große Debatte führen, Frau Kollegin Bender – bringen
wir vier große eigenständige Gesetze auf den Weg. Wir
führen die umfassendste Strukturreform der letzten
25 Jahre durch.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir führen darüber hinaus eine große Organisationsre-
form und eine Finanzreform durch und wir reformieren
die private Krankenversicherung.

Bei den Strukturen geht es vor allen Dingen darum,
wie wir ambulante und stationäre Versorgung besser ver-
zahnen können. Deshalb fördern wir weiterhin die inte-
grierte Versorgung und wir bauen sie aus, indem wir die
Pflege und die nicht ärztlichen Berufe einbeziehen. Wir
werden die Chronikerversorgung verbessern, indem wir
sie besser auf die Patienten, insbesondere auf ältere
Menschen, ausrichten. Wir werden die medizinischen
Versorgungszentren weiter fördern. Wir werden die
Krankenhäuser für die ambulante Versorgung von
Schwerstkranken oder Menschen mit seltenen Erkran-
kungen öffnen; denn wir sind der Meinung, dass auch
ein gesetzlich Krankenversicherter das Recht haben soll,
sich von Spezialisten im Krankenhaus ambulant behan-
deln zu lassen. Das darf nicht alleine ein Vorrecht der
Privatversicherten in diesem Land bleiben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir leiten zudem strukturelle Maßnahmen ein, wie die
Kosten-Nutzen-Bewertung bei Arzneimitteln und das
Vier-Augen-Prinzip bei der Verordnung besonderer Arz-
neimittel und eine Änderung des ärztlichen Honorarsys-
tems.

Bei der Organisationsreform wollen wir das starre
System von Krankenkassen und Spitzenverbänden ent-
schlacken und entbürokratisieren. Ich sage ganz deut-
lich: Für den Wettbewerb brauchen wir keine 250 Kran-
kenkassen. Die sollen sich zusammenschließen. Wir
brauchen auch keine sieben Spitzenverbände. Vielmehr
wollen wir einen Spitzenverband haben.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Die Einheitskasse!)


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(C (D chließlich geht es um Beitragsgelder, Herr Kollege ahr. Es sollte auch Ihnen zu denken geben, dass für die inanzierung von sieben Spitzenverbänden bislang über 50 Millionen Euro an Beitragsgeldern ausgegeben wuren. (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Dann müsste die Bundesagentur für Arbeit die effizienteste Behörde sein!)


ier wollen wir beginnen, zu sparen, damit wir nicht bei
en kranken Menschen sparen müssen.

Wir wollen, Frau Bunge, zudem eine Finanzreform,
ie daran ansetzt, dass die gesetzliche Krankenversiche-
ung eine Solidargemeinschaft ist. Wir wollen, dass in
esamtdeutschland die Menschen überall eine gute Ver-

orgung haben und dass Krankenkassen, die viele ältere
nd kranke Menschen als Mitglieder haben, das Geld ha-
en, um die Versorgung sicherzustellen.

Als Letztes: Wir werden die private Krankenversiche-
ung nicht außen vor lassen. Auch sie muss sich dem

ettbewerb stellen und sich an der Versorgung aller be-
eiligen. Wir werden dafür sorgen, dass die privaten
rankenkassen in Zukunft auch ältere, kranke oder be-
inderte Menschen versichern. Das ist die große Auf-
abe, die wir mit dieser Reform angehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Heinz Lanfermann [FDP]: Das ist ja eine richtige Drohung, wenn das von Ihnen gesagt wird!)


as ist eine gute Reform.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Ein sehr lauer Beifall!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605312600

Für die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen

pricht nun die Kollegin Birgitt Bender.


Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1605312700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

orte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


ie Ministerin verkündet hier großartig: Wir werden
ntscheidungen treffen. – Angesichts des Vorlaufs erin-
ert mich das an eine Erzählung von Heinrich Böll, in
er jemand von Anfang bis Ende sagt: Es wird etwas ge-
chehen. Aber tatsächlich passiert nichts. Was ist denn
islang passiert? Sie haben Eckpunkte vorgelegt, die
iemanden überzeugen, am wenigsten Sie selbst, meine
amen und Herren von der Koalition. Sie haben Ar-
eitsentwürfe vorgelegt, über die die Koalition so sehr
treitet, dass sie sich selbst zerlegt. Sie haben zwar nach-
earbeitet und nachgebessert. Aber tatsächlich haben Sie
ur verschlimmbessert. Der ganze Theaterdonner soll
ine gemeinsame Politikfähigkeit simulieren, die die
oalition ganz offensichtlich nicht hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)







(A) )



(B) )


Birgitt Bender
Nun haben wir eben gehört, man sei auf etwas Neues
gekommen und alles sei furchtbar schön. Beispiel Bei-
tragseinzug: Herr Kollege Zöller, ich lese wohl, der Bei-
tragseinzug für alle Sozialversicherungszweige verbleibt
wie bislang bei den Krankenkassen.


(Heinz Lanfermann [FDP]: In der ersten Stufe!)


Anschließend müssen aber die Krankenkassen ihre Bei-
träge an einen Gesundheitsfonds – daran wird ja festge-
halten – abführen. Aus dem Fonds sollen die Kranken-
kassen einen Einheitsbeitrag mit Zu- oder Abschlägen
erhalten. Schon damit dürfte man gut beschäftigt sein.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Zuerst muss das Geld gewaschen werden, damit es sauber wird!)


Dann müssen die Krankenkassen gegebenenfalls einen
Zusatzbeitrag erheben. Dafür brauchen sie individuelle
Versichertenkonten und entsprechende Mitarbeiter. Dazu
kann ich nur ironisch sagen: Die Koalition tut zweifellos
etwas für zusätzliche Arbeitsplätze; denn diese werden
dabei sicherlich entstehen.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sie sagten doch, es würden 20 000 Arbeitsplätze gestrichen! Sie müssen sich schon entscheiden!)


Anders gesagt: Die Versicherten zahlen dann nicht nur
Zusatzbeiträge, sondern bezahlen auch den zusätzlichen
Verwaltungsaufwand der Krankenkassen. Das wird sie
teuer zu stehen kommen. Eine solche Reform verdient
diesen Namen nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dann hören wir, es sei Chancengleichheit im Wettbe-
werb zwischen den Krankenkassen erforderlich. Wohl
wahr! Aber bei diesem Thema haben Sie sich bislang
nicht geeinigt. Sie haben doch noch gar keinen krank-
heitsbezogenen Ausgleich zwischen den Krankenkassen
erarbeitet. Genau diese Hausaufgabe liegt noch vor Ih-
nen. Aber von einer Lösung ist bislang nichts zu sehen.

Sie feiern sich dafür, dass es in Zukunft nur noch ei-
nen Dachverband auf Bundesebene geben und dass auf
Landesebene kein Einheitsverband installiert wird.
Schön, aber es bleibt bei einem Einheitsdachverband der
Kassen auf Bundesebene, es bleibt bei einem Einheits-
beitrag der Kassen, dieser Einheitsbeitrag wird staatlich
verordnet – das ist gerade das Gegenteil von Wettbewerb –
und er soll die Kosten der Krankenkassen ausdrücklich
nicht decken. Also müssen die Kassen eine Kopfpau-
schale erheben. Die haben Sie gemeinsam in die Welt
gesetzt.

Jetzt streiten Sie sich über die Überforderungsklausel
in Höhe von 1 Prozent des Haushaltseinkommens. Die
einen sagen, die Überforderungsklausel in Höhe von
1 Prozent sei nicht praktikabel. Damit haben sie übrigens
Recht. Die anderen sagen, etwas anderes sei nicht ver-
handelbar. Da kann ich nur sagen: Guten Morgen, das
hätten Sie bei der Installierung der Kopfpauschale schon
merken müssen.

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(C (D (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das war um 5 Uhr morgens!)


s ist eigentlich kein Wunder, dass die Koalition ausge-
echnet über die Überforderungsklausel so herzhaft strei-
et; denn am meisten überfordert ist diese Koalition ganz
ffensichtlich selber. Wenn Sie noch ein Minimum an
ernfähigkeit haben, dann würde es Ihnen zur Ehre ge-

eichen, wenn Sie wirklich noch einmal von vorne an-
angen würden. Vielleicht schaffen Sie es irgendwann,
ine überzeugende Reform hinzulegen, obwohl man da
o seine Zweifel haben kann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605312800

Der Kollege Heinz Lanfermann hat nun für die FDP-

raktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Heinz Lanfermann (FDP):
Rede ID: ID1605312900

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Wenn eine Regierung oder eine Koalition das
ertrauen des Volkes verlieren will, dann muss sie sich
ur mit der Sprache und der Selbstdarstellung weit ge-
ug von der Realität entfernen. Genau das haben wir
eute wieder erlebt. Die Frau Ministerin hat uns zwar
ieles gesagt, aber nichts zu den wirklich brisanten The-
en, die heute auf der Tagesordnung stehen.


(Beifall bei der FDP)


Man muss sich fragen: Was ist denn die Realität? Ers-
ens ist Realität: Die Koalition hat eine Reform verspro-
hen, mit der die Beiträge und damit die Lohnnebenkos-
en gesenkt werden sollten. Beschlossen wurde als
rstes, dass die Beiträge um mindestens einen halben
rozentpunkt steigen. Ergebnis also: Versprochen, ge-
rochen.


(Beifall bei der FDP)


Zweitens ist Realität: Seit zehn Monaten erleben wir
inen chaotischen Verhandlungsmarathon, der immer
eiter in die Sackgasse führt. Mal verhandeln sieben,
al fünf, mal sind es 16, mal wird mit Ländervertretern

erhandelt, mal ohne. Bevor dann die aggressiven Ge-
ühle gleich zur Explosion führen, reden – dies sogar
hne die CSU – nur noch zwei miteinander, Frau Merkel
nd Herr Beck.


(Dirk Niebel [FDP]: Dabei kam nichts heraus!)


ann gibt es eine Quickie-Pressekonferenz, auf der auch
icht ein Wort mit Substanz geäußert wurde. Aber man
ill jetzt Sachverstand hinzuziehen. Das wenigstens hört
an gerne.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


ichten Sie sich nach dem Sachverständigen Rürup, der
enannt worden ist. Der hat bereits vor Wochen gesagt,
ieses Vorhaben ende in einem Fiasko. Sie können die
apierstapel in den Müll werfen; denn erstens über-






(A) )



(B) )


Heinz Lanfermann
nimmt für die Papiere nie jemand Verantwortung – es
steht nie ein ordentlicher Absender darauf, wenn man es
genau nimmt – und zweitens hält sich niemand an den
Inhalt. Es wird alles wieder infrage gestellt. Ich weiß gar
nicht, wie Sie das miteinander aushalten. Es gibt keine
Verlässlichkeit, kein Vertrauen und es gibt keine gemein-
samen Ziele. Was gestern verabredet wurde, gilt heute
nicht mehr. Das Wichtigste an der Einigung ist, dass man
sich überhaupt einigt, ganz gleich, welcher Murks am
Ende im Gesetzblatt steht.


(Beifall bei der FDP)


Drittens ist Realität: Es gibt nur ganz wenige Men-
schen in Deutschland, die das, was in den so genannten
Eckpunkten als Gesundheitsreform bezeichnet wird,
wollen. Wer will es denn? Es wollen die um die Macht
ihrer Parteien sich sorgenden Spitzenpolitiker der
schwarz-roten Koalition, getrieben von Angst vor Ge-
sichts- oder Bedeutungsverlust und vor allem getrieben
von der Angst vor Neuwahlen, die sich niemand von Ih-
nen leisten kann.


(Beifall bei der FDP – Elke Ferner [SPD]: Angst vor Bedeutungsverlust hat eher die FDP!)


Damit laufen Sie Gefahr, Ihre Partei über die Sache zu
stellen. Ich bin überzeugt: Wenn es in diesem Parlament
eine Abstimmung gäbe, in der alle Abgeordneten nur
nach ihrem Sachurteil abstimmen würden, dann wäre die
Ablehnung sogar noch größer als in der Bevölkerung,
von der alle Umfragen sagen, dass mindestens 80 Pro-
zent der Bürger diesen zusammengestoppelten Unfug
ablehnen.


(Beifall bei der FDP)


Daher kommt die Debatte, Frau Ministerin; denn ei-
nes ist doch wirklich bemerkenswert, und das sollte Ih-
nen, liebe Kolleginnen und Kollegen in den Regierungs-
fraktionen, wirklich zu denken geben. Seien Sie einmal
ganz ehrlich zu sich selbst: Können Sie sich wirklich er-
innern, dass irgendein Gesetzesvorhaben in den letzten
20 oder 30 Jahren so generell abgelehnt wurde wie diese
Gesundheitsreform? Alle auch nur irgendwie Betroffe-
nen sind dagegen – diese Menschen protestieren auch –:
die Bürger, alle Patienten, die Ärzte – ob niedergelassen,
ob im Krankenhaus, ob Fachärzte, wer auch immer –,
die Apotheker, die gesetzlichen und die privaten Kran-
kenkassen, die Krankenhäuser, die Hersteller von Medi-
kamenten und Hilfsmitteln. Sie alle sind dagegen. Frau
Ferner, wenn Sie die Apotheker und die Ärzte schon
nicht so ernst nehmen wollen, dann sollten Sie sich doch
wenigstens von der AOK anrühren lassen.


(Beifall bei der FDP)


Kennen Sie auch nur eine ernst zu nehmende Zeitung,
einen ernst zu nehmenden Journalisten, der, wenn er da-
rüber schreibt, diese Reform nicht kritisiert?


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Ist das handlungsleitend, oder was?)


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(C (D ennen Sie jemanden, der mit einem nachvollziehbaren rgument dargelegt hat, dass der Gesundheitsfonds auch ur eines der anstehenden Probleme lösen wird? Dass das Geld hin und her geschoben wird und daurch angesichts der Bürokratie sicherlich nicht mehr ird, das kann ja wohl nicht Sinn der Übung sein. Bei hnen hörte es sich aber so an. Sie haben über den Geundheitsfonds übrigens kein Wort verloren. Sie komen mir vor wie jemand, der ein Auto gegen den Baum ährt und sagt: Aber nun schaut doch einmal, wie schön och die Fenster geputzt sind, freut euch, dass die Hinerräder noch ganz sind und dass wir sie sogar noch olieren werden. Sie kommen mit lauter – an sich zwar ichtigen – Sachen daher; es handelt sich aber um eanuts im Vergleich zu all dem, was hier mit dieser Reorm falsch gemacht wird. Zum Abschluss: Sie alle in der Koalition gehen mit em Fonds um, wie man mit dem Kaiser in dem Märhen von des Kaisers neuen Kleidern umgeht: So wie jeer sieht, dass der Kaiser gar keine neuen Kleider trägt, ondern dass er nackt ist, so sieht auch jeder, dass der onds nichts taugt, sondern nur Bürokratie und Kosten ringt und nur aus taktischen Gründen etabliert wird. nd keiner wagt, es auszusprechen. Nur der Kollege auterbach bernimmt die Rolle des Kindes, das dann ruft: Der aiser hat ja gar nichts an! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Kollege Lanfermann, ich muss mich bei Ihnen ent chuldigen. In Erwartung Ihrer spannenden Fragen habe ch die Kollegin Widmann-Mauz nicht aufgerufen. Daer haben Sie jetzt leider nicht mehr die Möglichkeit, ihr u antworten. Aber wir werden diese spannende Debatte owieso an anderer Stelle fortsetzen müssen. Das Wort hat für die Unionsfraktion die Kollegin idmann-Mauz. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Die erklärt jetzt die Position von Herrn Oettinger! Die ist nämlich seine Stellvertreterin!)


(Beifall bei der FDP)


(Dirk Niebel [FDP]: Und der ist nicht da!)


(Beifall bei der FDP)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605313000


Annette Widmann-Mauz (CDU):
Rede ID: ID1605313100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

nd Kollegen! Dass die FDP diese Aktuelle Stunde
eute beantragt, das kann ich gut verstehen. An ihrer
telle hätte ich es genauso gemacht; denn es ist die Auf-
abe der Opposition, solch wichtige Themen ins Parla-
ent zu bringen. Die Medien berichten täglich. Die
enschen fragen sich: Was ist denn los? Da will natür-

ich auch die FDP endlich einmal etwas zu sagen haben.

(Heinz Lanfermann [FDP]: Wir sagen Ihnen die Wahrheit!)

as ist doch völlig klar.






(A) )



(B) )


Annette Widmann-Mauz
Aber Folgendes müssen Sie der Koalition durchaus
zugestehen.

Erstens. Wir erarbeiten hinter verschlossenen Türen
ein gemeinsames Konzept. Das macht auch Sinn; denn
man sollte nicht mit ungelegten Eiern an die Öffentlich-
keit gehen.


(Lachen bei der FDP)


Zweitens. Ein Gesetz sorgfältig vorzubereiten, bevor
die Befassung im Parlament beginnt, ist ebenfalls rich-
tig. Frau Ausschussvorsitzende, Sie sollten eigentlich
wissen: Das Parlament kann sich erst befassen, wenn ein
Gesetzentwurf dem Parlament zugeleitet ist. Das sind
unsere Regeln. An die müssen Sie sich wahrscheinlich
immer noch gewöhnen. Aber es gehört zum Parlamenta-
rismus dazu.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Außerdem haben wir gesagt: Sorgfalt geht vor
Schnelligkeit. Wir akzeptieren keine Fristverkürzungen
und wir wollen die volle Beratungszeit im Parlament in
Anspruch nehmen. Ich finde, das ist nicht nur fair, son-
dern es unterscheidet diese Koalition auch sehr deutlich
von der Koalition, die die Vorgängerregierung getragen
hat. Damit hat in dieser Republik ein neuer Stil Einzug
gehalten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Manche Journalisten sprechen von einem Hühnerhau-
fen. Dazu kann ich nur sagen: Die Hühner haben die Eier
in Form der Eckpunkte gelegt. Wir lassen uns nicht aus
der Ruhe bringen, wenn es darum geht, die Eier in Ruhe
zu Ende zu brüten, mögen auch noch so viele Gockel
krähen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das war ein Kuckucksei, das da ins Nest gelegt wurde! – Weiterer Zuruf von der FDP: Der Gockel ist in Wahrheit eine Henne!)


Ich sage hier jetzt nicht: Alles ist schon gut. Nein, es
ist noch nicht alles gut, aber wir kommen Stück für
Stück voran und wir arbeiten die Eckpunkte in ein gutes
Gesetz um.

Wir haben noch wichtige Fragen zu klären. Wir gin-
gen mit den unterschiedlichsten Ausgangskonzepten da
hinein und wir haben eine Erblast von Rot-Grün über-
nommen, liebe Kollegin Bender,


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die ihr mit gestrickt habt!)


die Sie völlig ignorieren. Beim Thema Bundeshaushalt
war für uns klar: Haushaltskonsolidierung hat die erste
Priorität. Es sollte eigentlich auch eine grüne Partei be-
schäftigen, dass in diesem Haus Nachhaltigkeit wieder
Einzug hält.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D chauen Sie sich die Kassenfinanzen an! 4 Milliarden uro Restschulden bei den Krankenkassen! Angesichts dessen wundere ich mich schon darüber, ass die FDP hier so tut, als hätte sie damit nichts zu chaffen. Aus Rheinland-Pfalz höre ich, dass dort vor er letzten Landtagswahl die Beitragssätze bei einer groen Kasse nicht erhöht wurden, obwohl es notwendig ar, nur weil die dortige Landesregierung dies nicht ollte. Da tragen Sie mit Verantwortung! Da haben Sie icht nur zugeschaut, sondern mitregiert und mitgeacht! Deshalb sollten Sie erst einmal vor der eigenen austür kehren. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


ir wollen, dass die Maastrichtkriterien eingehalten
erden und das gilt nicht nur für den Bundeshaushalt,

ondern auch für die Sozialkassen.

In der Koalition besteht Einigkeit darüber, Intranspa-
enz und mangelndes Verantwortungsbewusstsein zu be-
ämpfen. Wie will man denn Verantwortung tragen und
ntransparenz beheben, wenn man nicht über Preise
pricht?


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Na also!)


ass Ihr Blick nicht weiter geht als in den Fonds hinein
nd nicht reicht, um zu sehen, dass am Ende dieses Sys-
ems zum ersten Mal Preise stehen,


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Wo denn?)


ie man im Wettbewerb vergleichen kann, das wundert
ich. Bei den Grünen wundert mich das nicht; denn für
ie von den Grünen endet der Wettbewerb beim Schlag-
ort; es geht nicht so weit, dass am Ende die Grundla-
en dafür geschaffen werden.

Wir schaffen Vertragsmöglichkeiten in allen Berei-
hen. Dass die FDP dies natürlich stört,


(Heinz Lanfermann [FDP]: Nein!)


nsbesondere wenn es um Apotheker geht, haben wir in
hrer Rede wirklich deutlich hören können, Herr
anfermann.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Überhaupt nicht!)


Wir haben im AVWG – Sie haben erbittertsten Wider-
tand dagegen geleistet – die Grundlage dafür geschaf-
en, dass die Arzneimittelkosten im Juli und im August
ieses Jahres zurückgegangen sind. Was Sie hier im Par-
ament abgeliefert haben, ist Verantwortungslosigkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der FDP – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: So ein Unsinn! Auch Baden-Württemberg hat dagegen gestimmt!)


ir tragen dazu bei, dass die Kosten sinken. Nehmen
ie Ihre Verantwortung ernst und hören Sie mit diesem
opulismus auf! Wir haben keine Angst vor den Kon-
likten mit den Besitzstandswahrern.






(A) )



(B) )


Annette Widmann-Mauz
Damit sind wir beim Stichwort Bürokratie. Zu dem,
was Sie hier verbreiten – Sie sprechen von einem Mons-
trum und malen das alles so aus –, kann ich nur sagen:
Sie ignorieren völlig die Ergebnisse des gestrigen Tages.


(Dirk Niebel [FDP]: Nein, wir hören nur auf Herrn Oettinger! Unser Landesvater hat es doch gesagt!)


Ein einfacher Beitragseinzug in den bestehenden Struk-
turen ist gut. Durch die Zusammenarbeit und die Kon-
zentration werden Synergieeffekte genutzt. Den von
Ihnen aufgeblasenen Wasserspieltieren, „Monster“ ge-
nannt, geht langsam die Luft aus, und das ist gut so.

Lassen Sie mich auch das Stichwort Zentralisierung
ansprechen. Das ist ein wichtiger Bereich, in dem die
FDP agitiert. Was bleibt denn davon übrig? Ein Spitzen-
verband statt sieben Spitzenverbänden,


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Bundesweit einheitlich verhandeln?)


mehr Kompetenz für die Kassen, als es bislang gibt, we-
niger gemeinsam und einheitlich, mehr im Einzelwettbe-
werb auf der Landesebene und in der einzelnen Kasse,


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Wie das Strommonopol!)


das ist unsere Politik, die sich an Fakten und nicht an
Schlagworten orientiert.

Sie wollen doch in Wahrheit nur das Scheitern dieser
Reform


(Heinz Lanfermann [FDP]: Dazu brauchen Sie uns nicht!)


und demonstrieren damit die eigene Unfähigkeit, als es
darum ging, in der letzten Koalition Konzepte durchzu-
setzen, oder die Nichtfinanzierbarkeit Ihrer Vorschläge;
denn sonst hätten Sie die schon längst als Gesetz im Par-
lament einbringen können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Elke Ferner [SPD]: Genau! – Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Union hat doch mehr Wettbewerb verhindert!)


Wir wollen Lösungen. Wir wollen Antworten. Wir
wollen uns an der Verantwortung, die in dieser Frage
groß ist, orientieren; denn das sind wir den Patientinnen
und Patienten, das sind wir den Menschen schuldig.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Es liegt am Schlafmangel, dass die Nerven so blank liegen! Die reden nachts zu viel! – Gegenruf der Abg. Mechthild Rawert [SPD]: Ihr seid nur neidisch!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605313200

Für die SPD-Fraktion spricht nun die Kollegin

Dr. Carola Reimann.

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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! n den letzten Wochen war so einiges von den Herren inisterpräsidenten der Union zu hören. Wenn man sich ie Aussagen dieser Länderfürsten anhört, gewinnt man ehr schnell den Eindruck, dass es gar nicht um die Geundheitsreform geht. Vielmehr scheint es so manchem m sein eigenes Renommee und um Eigeninteressen zu ehen. (Dirk Niebel [FDP]: Es ist heute gar kein Ministerpräsident da!)

Dr. Carola Reimann (SPD):
Rede ID: ID1605313300

ie fordern, dass die Reform einzelnen Bundesländern
ugute kommen soll. Diese Reform muss aber zum Ziel
aben, dass die Versicherten in ganz Deutschland profi-
ieren. Deshalb wird es keine Bayernrabatte und auch
eine Extrawürste geben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Burkhardt Müller-Sönksen [FDP])


Es wäre angemessen gewesen – da gebe ich dem Kol-
egen Recht –, wenn die Herren heute hier anwesend wä-
en und sich nicht immer nur quasi aus dem parlamenta-
ischen Off über die Presse zu Wort melden würden.
erwunderlich ist auch, dass sich einige nicht mehr da-

an erinnern können, was Anfang Juli beschlossen
urde.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das ist wohl wahr!)


ch empfehle die Lektüre des gemeinsamen Eckpunkte-
apiers.

Es reicht auch, wenn Sie sich einfach einmal die Aus-
agen des CDU-Ministerpräsidenten Böhmer vom ver-
angenen Wochenende anschauen:

Die Ein-Prozent-Klausel ist beschlossen.

nd:

Wer sie jetzt infrage stellt, hat vorher offensichtlich
nicht aufgepasst.

azu kann ich nur sagen: Danke, Herr Böhmer, endlich
pricht das auch einmal ein Vertreter der Länder aus.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Redet gerade die Opposition oder habe ich etwas verpasst?)


ie Länder saßen ja mit am Tisch, als die Eckpunkte
usgehandelt wurden. Man kann doch nicht einfach da-
erkommen und von einem Kompromiss, den man be-
chlossen hat, einzelne Punkte, die man soeben noch
itgetragen hat, infrage stellen. Wenn wir damit anfan-

en, dann fallen auch mir spontan einige Punkte ein.
ann sind wir allerdings wieder so weit wie im Frühjahr.
ahin will doch allen Ernstes keiner zurück.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss richtig gemütlich sein in dieser Koalition!)


Kolleginnen und Kollegen, die Reform besteht ja
icht nur – das will ich klar sagen – aus der 1-Prozent-
berforderungsklausel und aus dem Fonds.






(A) )



(B) )


Dr. Carola Reimann

(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Was ist denn nun mit Herrn Beck?)


Bei den allermeisten Vorhaben, gerade bei der umfassen-
den Strukturreform – sie ist schon angesprochen wor-
den –, sind wir mit den Eckpunkten ein gutes Stück vo-
rangekommen. Diese Punkte sind innerhalb der Koali-
tion völlig unumstritten. Ich bin sicher, wenn sie bekann-
ter wären, wären sie auch in der Öffentlichkeit völlig
unumstritten. Beispiele hierfür sind die Fortsetzung und
Erweiterung der integrierten Versorgung,


(Beifall bei der SPD)

die Weiterentwicklung der Chronikerprogramme, gerade
um chronisch erkrankten Menschen in unserem Lande
zu helfen,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

die weitere Öffnung der Krankenhäuser für spezialärzt-
liche Behandlungen im ambulanten Bereich,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

die Kosten-Nutzen-Bewertung für Arzneimittel sowie
ein neues Honorarsystem – auch von Ihnen immer wie-
der gefordert – für niedergelassene Ärzte und vieles
mehr.


(Beifall bei der SPD – Heinz Lanfermann [FDP]: Das ist doch ein Taschenspielertrick!)


Besonders hervorheben möchte ich die erweiterten
Vertragsmöglichkeiten, die für die Krankenkassen ge-
schaffen werden. Herr Zöller hat schon den Tarifbereich
angesprochen; dazu gehört aber zum Beispiel auch die
Ausschreibung von Arzneimittelwirkstoffen und von
Hilfsmitteln.


(Beifall bei der SPD)

Damit wird Wettbewerb möglich; diesen wollen Sie,
liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, doch sonst
immer.

Auch beim Verhältnis von gesetzlicher und privater
Krankenversicherung haben wir einen Schritt in die rich-
tige Richtung gemacht. Wir Sozialdemokraten wären da
weitergegangen, aber wir stehen zu den Eckpunkten.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Aber sie werden nicht rund, die Eckpunkte!)


Die Portabilität der Altersrückstellungen steht ganz kon-
kret in den Eckpunkten; sie steht sogar im Koalitions-
vertrag. Ich frage mich: Wer kann allen Ernstes etwas
dagegen haben, wenn auch Privatversicherte mit der
Möglichkeit zur Mitnahme ihrer Altersrückstellung end-
lich Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Tarifen be-
kommen und ihnen Wechselmöglichkeiten zwischen den
Unternehmen eröffnet werden? Das müssten doch auch
Sie begrüßen.


(Beifall bei der SPD und der FDP)

Dazu gehört notwendigerweise dann auch der so ge-
nannte Basistarif ohne Gesundheitsprüfung.


(Zuruf von der SPD: So ist es!)

Kolleginnen und Kollegen von der FDP, Sie haben ja

diese Aktuelle Stunde beantragt; deshalb noch ein Wort

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(C (D u Ihnen: Die Reform, lieber Herr Bahr, wird nicht einestampft, wie Sie dieser Tage gefordert haben. (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Schade! Das wäre eine Chance gewesen, Frau Reimann!)


hnehin wundere ich mich ein wenig über die wider-
prüchlichen Aussagen von Ihrer Seite in den letzten Ta-
en. Da haben Sie sich wohl ein bisschen von den
nionsministerpräsidenten inspirieren lassen.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Das brauchen wir nicht!)


ie fordern einmal die zügige Umsetzung, ein andermal
as Einstampfen der Reform.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Das habe ich so nicht gesagt!)


a müssen Sie sich jetzt endlich einmal entscheiden. Ich
eiß, dass man in der Opposition in der bequemen Lage

st, viel fordern zu können, aber in sich logisch muss das
ann auch sein.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Ich würde gerne mit Ihnen tauschen, Frau Reimann!)


Kolleginnen und Kollegen, entgegen dem Eindruck,
en einige Ministerpräsidenten in den letzten Tagen er-
eckten, sind wir uns in den Fachberatungen in den
eisten Punkten, insbesondere bei denen, die die wichti-

en Strukturreformen betreffen, einig geworden.


(Zuruf von der FDP: Aber die haben eine geringe Halbwertzeit!)


ch bin mir sicher, dass wir auch bei den strittigen Punk-
en noch eine Einigung erzielen. Wir werden morgen un-
ere Beratungen fortsetzen – wie bisher konstruktiv und
ösungsorientiert. Es wäre wünschenswert, wenn sich
uch die Herren Ministerpräsidenten der Union an dieser
rbeitsweise orientieren würden. Wir brauchen jetzt
ämlich keine albernen Hahnenkämpfe, sondern seriöse
acharbeit.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


afür steht die Facharbeitsgruppe aus Union und SPD.
as ist auch das, was die Versicherten von uns erwarten.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Heinz Lanfermann [FDP]: Es sind nur noch Lichtjahre, Frau Kollegin!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605313400

Für die Unionsfraktion spricht nun der Kollege Jens

pahn.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Erklären Sie das noch einmal mit den Hühnern und den Hähnen!)



Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1605313500

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Unbestritten ist: Die Diskussion der letzten Tage
nd Wochen, auch die öffentliche Diskussion, war in der






(A) )



(B) )


Jens Spahn
Sache nicht immer hilfreich und bringt uns nicht an allen
Stellen immer voran. Klar ist aber auch: Eine intensive
Sachdiskussion mit einem Ringen um die richtigen Ar-
gumente ist gerade bei einer Frage wie jener der Gesund-
heitsreform, die so viele Menschen betrifft, notwendig.

Ich habe mich – weil in den letzten Wochen, auch in
den Medien, viel „ampel-geschwampelt“ und das Ganze
von der einen oder anderen Seite fokussiert wurde – an-
gesichts dessen, was der Kollege Bahr hier gerade gesagt
hat und was einige andere Kollegen ausgeführt haben,
allerdings gefragt, wie die Diskussion, auch in der Öf-
fentlichkeit, aussehen würde, wenn es hier zu anderen
Mehrheitsverhältnissen kommen würde.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Deswegen haben wir die Ampel ja auch nicht gemacht!)


Man müsste einmal in einer Debatte herauszufinden ver-
suchen, wie diese Ausführungen mit Leben erfüllt wer-
den sollten.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das hört sich nach Sehnsucht nach Opposition an!)


Für jeden, der die Wahlprogramme von Union und
SPD gelesen hat und der weiß, dass Gesundheitspolitik
ganz stark mit Programmatik, Menschenbild und Gesell-
schaftsbild zu tun hat, musste von Anfang an klar sein,
dass es bei diesem Thema natürlich Auseinandersetzun-
gen und Diskussionen, auch innerhalb der Koalition und
zwischen den Koalitionspartnern, gibt. Das ist normal
und gehört dazu. Entscheidend wäre allerdings, dass alle
– damit meine ich nicht nur die Ministerpräsidenten,
Frau Kollegin Reimann –, die sich öffentlich dazu äu-
ßern, intern genauso viel sagen. Wenn lediglich hier et-
was gesagt wird, in den internen Diskussionen aber eher
nicht so viel, ist das nur bedingt hilfreich.


(Beifall bei der CDU/CSU – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Hört! Hört! Das läuft ja gut! Die arbeiten ja gut zusammen!)


Ich will nun auf das eine oder andere, was hier gerade
vom Kollegen Lanfermann angesprochen wurde, einge-
hen. Die erwartbare Steigerung der Beitragssätze um
0,5 Prozent im nächsten Jahr findet nicht statt, weil wir
sie in einem Gesetz beschließen würden, sondern weil
die Ausgabenentwicklung der gesetzlichen Krankenver-
sicherung so ist, wie sie ist. Die Dynamik würde in je-
dem Fall in diese Richtung gehen. Dazu, wie Sie auf die
Kostenentwicklung im Gesundheitswesen reagieren
würden, habe ich von Ihnen heute kein einziges Wort ge-
hört. Insofern ist das alles ziemlich populistisch, was an
dieser Stelle stattfindet.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Mehrwertsteuererhöhung, Tabaksteuer, das habt ihr alles selbst beschlossen!)


Dann wurden einmal mehr die Umfragen in der Be-
völkerung angeführt. 80 Prozent der Menschen würden
einen Gesundheitsfonds grundsätzlich ablehnen. Ich be-
haupte, 90 Prozent haben gar nicht gelesen, was in den
Eckpunkten steht.

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(C (D (Dr. Martina Bunge [DIE LINKE]: Aber Sie haben doch eine große Kampagne gefahren! Und trotzdem!)


as ist auch nicht transportiert worden, weder medial
och in der Diskussion. Es ist nicht fokussiert worden,
as jenseits der 1-Prozent-Regelung – die vermutlich
anch Außenstehender nicht versteht, obgleich sie wirk-

ich wichtig ist – für das Funktionieren des Fonds mit der
eform beschlossen würde: Es bleibt das Ziel, die Lohn-
ebenkosten zu senken und die Dynamik der Kostenent-
icklung in den nächsten Jahren nicht den Sozialversi-

herungsbeiträgen aufzubürden, sondern da zu einer
nderen Finanzierung zu kommen. Es bleibt das Ziel,
ettbewerb – wenn Sie sich die Eckpunkte einmal genau

nschauen, dann müssten Sie eigentlich an vielen Stellen
ufrieden sein – zwischen den Krankenkassen zu ermög-
ichen, bezogen auf unterschiedliche Tarife, Selbstbehalt-
arife, Kostenerstattungstarife und vieles andere mehr.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Prämiensystem!)


as betrifft auch den Wettbewerb auf der Leistungs-
rbringerseite, Ärzte, Apotheker – da gibt es ebenfalls
ewegung innerhalb der FDP, wie mir scheint, wenn ich
ie Kommentare von Otto Graf Lambsdorff in der
Welt“ lese –, und in vielen anderen Bereichen.

Ziel bleibt natürlich auch – da bitte ich, in der Diskus-
ion, auch in der öffentlichen, jedem, der mit verhandelt,
u unterstellen, dass er das nach bestem Wissen und Ge-
issen macht –, jedem in Deutschland unabhängig von
inkommen, Alter und Ansehen das medizinisch Not-
endige zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne und

n dieser Absicht führen wir die Diskussion. Man kann
arüber streiten, wie man zu diesem Ziel gelangt. Aber
an sollte in den öffentlichen Debatten dem anderen
eil nicht unterstellen, dass er das Ziel nicht erreichen
olle.

Abschließend möchte ich noch etwas sagen, was mir
ersönlich wichtig ist: Wir werden am Ende nicht eine
eform machen, nur um eine Reform zu machen.


(Dirk Niebel [FDP]: Das glaube ich nicht! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Daran erinnere ich dich!)


as Gesundheitssystem ist ein System, von dem 82 Mil-
ionen Menschen, nämlich jeder Deutsche, betroffen
ind.

Über dieses System wird sehr emotional diskutiert
das kennen wir alle aus unseren Wahlkreisen –, weil

ie Sorge besteht, ob man das medizinisch Notwendige
nd Mögliche auch wirklich zur Verfügung gestellt be-
ommt, wenn man krank ist. Daher darf es auf diesem
eld keine Reform um ihrer selbst willen geben, sondern
ur eine Reform, die am Ende in die richtige Richtung
eist. Daran arbeiten wir gerade.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Dann geht mal auf Neustart!)







(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605313600

Für die SPD-Fraktion spricht nun die Kollegin

Dr. Margrit Spielmann.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Margrit Spielmann (SPD):
Rede ID: ID1605313700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine Damen und Herren! Ich liebe Aktuelle Stunden,
weil man so viel, aber auch gar nichts sagen kann.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Jetzt sind Sie ja dran! – Dirk Niebel [FDP]: Für welche Variante haben Sie sich entschieden? – Heiterkeit bei der FDP)


– Ich wollte gerade feststellen, dass ich meine fünf Mi-
nuten Redezeit dazu nutzen möchte, um sachlich – übri-
gens auch ganz wach und nicht müde, Herr Niebel – auf
einige Eckpunkte aufmerksam zu machen, die für mich
als Abgeordnete aus einem ostdeutschen Flächenland
besonders wichtig sind und die keine Peanuts sind. Auch
Herr Lanfermann – ich sehe ihn leider nicht –, der aus
dem gleichen Land kommt, weiß das.


(Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: Er ist schon wieder gegangen!)


– Er ist vielleicht müde.


(Heiterkeit bei der SPD und der CDU/CSU)


Erster Punkt. Ich nehme zunächst zur Einführung des
Gesundheitsfonds Stellung mit Blick auf die ostdeut-
schen Länder. Der Gesundheitsfonds führt dazu, dass es
für die Kassen keinen Unterschied mehr macht, wie viel
der Versicherte verdient. Somit ist ein Rentner der Kasse
genauso viel wert wie ein freiwillig Versicherter. Er-
reicht wird das, wie wir wissen, durch den so genannten
100-prozentigen Finanzausgleich. Regional bedeutet
dies, dass die Solidarität wohlhabender Regionen mit
einkommensschwächeren Regionen gestärkt wird.


(Beifall bei der SPD)


Faktisch wird davon – ich stelle das ganz sachlich
fest, Frau Kollegin Bunge – der Osten profitieren. Denn
das Ziel, das wir alle verfolgen, ist die Angleichung der
Lebensverhältnisse und das Überwinden von Sozialmau-
ern. Ich denke, das Erreichen dieses Ziels wird durch un-
ser Vorgehen unterstützt.

Der zweite Punkt. Der Risikostrukturausgleich soll im
Rahmen der Fondszuweisungsberechnung weiterentwi-
ckelt werden. Dies ist für den Osten ebenfalls von ent-
scheidender Bedeutung, Frau Kollegin Bunge. Er wird
nicht nur einfacher, sondern auch zielgenauer und ge-
rechter und er ist hoffentlich auch risikoadjustiert.


(Beifall bei der SPD)


Unverschuldete Wettbewerbsnachteile einzelner Kas-
sen aufgrund vieler kranker und einkommensschwacher
Mitglieder, wie wir sie insbesondere im Osten vorfinden,
werden durch den Fonds beseitigt.


(Dr. Martina Bunge [DIE LINKE]: Das warten wir mal ab!)



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(C (D Wir fangen doch erst an, zu debattieren, Frau Kollegin unge. – Ich stelle wiederum ganz sachlich fest, dass der sten auch von dieser Regelung profitieren wird. Der dritte Punkt, den ich erwähnen möchte, ist die eiterentwicklung der Honorarsystematik hin zu festen reisen im Zuge der Gesundheitsreform. Die Honorare erden zwischen Kassen und Regionen angeglichen. enn es ist für uns alle nicht nachvollziehbar, weshalb nterschiedliche Kassenarten in einzelnen Regionen änzlich unterschiedliche Vergütungen bekommen. Im rgebnis – auch dieses muss wieder sachlich festgestellt erden – wird davon der Osten profitieren. Wir wissen, dass die medizinische Versorgung in einien ostdeutschen Regionen kritisch zu bewerten ist. Alein im Lande Brandenburg – ich komme aus diesem and – werden bis zum Jahre 2010 mehr als ein Drittel er ambulant praktizierenden Mediziner in den Ruhetand gehen. Die Suche nach Nachfolgern stellt sich als chwierig dar. Daher werden bei der Sicherstellung der ersorgung im neuen Gesetz Zuund Abschläge bei der ergütung vorgesehen. Zuschläge gibt es in unterverorgten Regionen, um Anreize zur Niederlassung zu seten. Auch die generelle Öffnung der Krankenhäuser zur rbringung der ambulanten Leistung kommt gerade den chwach versorgten Regionen zugute. Zudem konnten in en Verhandlungen die Voraussetzungen für die flexible rbringung von nicht ärztlichen Leistungen geschaffen erden. Ich möchte an dieser Stelle die Gemeindeschwester das entsprechende Projekt hat die brandenburgische inisterin Dagmar Ziegler ins Leben gerufen – beson ers erwähnen. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das war Frau Lötzsch!)


Gut, wir hatten das alles schon einmal. Aber ich denke,
s ist ein wichtiger Ansatz.


(Dr. Martina Bunge [DIE LINKE]: Das war zuerst Mecklenburg-Vorpommern!)


Dann sind wir also unterschiedlicher Meinung, wer das
mt der Gemeindeschwester zuerst eingeführt hat.

Ich denke, die Eckpunkte weisen in die richtige Rich-
ung, weil wir wichtige medizinische Leistungen – das

öchte ich abschließend darstellen – neu in den Leis-
ungskatalog aufgenommen haben.

Ich möchte zum Beispiel die Erweiterung des Impf-
ataloges, die Verbesserung der Palliativmedizin und die
inführung von Mutter-Kind-Kuren – all das sind Leis-

ungen, die noch nicht genannt worden sind und in der
iskussion häufig untergehen – nennen.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605313800

Für die Unionsfraktion spricht nun der Kollege

r. Rolf Koschorrek.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Rolf Koschorrek (CDU):
Rede ID: ID1605313900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

Kollegen! Wenn man in einer Debatte der Redner Num-
mer vier der eigenen Fraktion ist, dann ist eigentlich al-
les gesagt, nur noch nicht von einem selbst. Ich werde
zusehen, dass ich ein paar Punkte beleuchte, die noch
nicht angesprochen worden sind.


(Zuruf von der SPD: Die Zahnärzte!)


– Der besondere zahnärztliche Aspekt dieser Reform
muss vielleicht nicht erwähnt werden.

Zur Generalkritik der Opposition ist natürlich einiges
zu sagen. Wenn man die Debatten der letzten Wochen
verfolgt hat, hat man ganz unterschiedliche Vorwürfe er-
lebt. Noch vor wenigen Tagen wurde uns vorgeworfen,
dass durch die Reform mindestens 20 000 Arbeitsplätze
bei den Kassen verloren gehen. Heute wird beklagt, dass
wir 10 000 neue Arbeitsplätze schaffen.


(Dirk Niebel [FDP]: Wenn alle Arbeitslosen beim Staat angestellt werden, dann haben wir Vollbeschäftigung!)


Dann kommt vom Kollegen Bahr die für den Bereich der
Kinderstube durchaus eingängige Idee, ähnlich wie beim
Monopoly nach „Los“ zurückzugehen, 4 000 Euro zu-
rückzuzahlen und noch einmal von vorn anzufangen.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: 2 000 Euro und 4 000 DM! Sie haben es lange nicht gespielt! – Gegenruf der Annette WidmannMauz [CDU/CSU]: Er hat anderes zu tun!)


– Stimmt, ich habe wirklich anderes zu tun.

Das zu Ende gedacht, brauchten wir natürlich eine ge-
waltige kollektive Amnesie. Denn all das, was in den
letzten Wochen und Monaten gesagt worden ist, liegt
nun einmal auf dem Tisch. Wir müssen dies abarbeiten


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das ist das Schlimme!)


und nach vorne schauen; das nützt nun alles nicht. Wir
sind mit dieser Reform auf dem guten Weg, einige Dinge
wirklich nach vorne zu bringen.

Ich will auf solche Aspekte zu sprechen kommen, die
noch keine Erwähnung gefunden haben. Wir werden im
Bereich des Systems der ärztlichen Honorierung neue
Wege beschreiten. Wir werden vom Punktesystem weg-
kommen. Wir wollen hin zu verständlicher pauschalier-
ter Honorierung.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Es bleibt doch die Budgetierung!)


– Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass über den ge-
samten Kosten im Gesundheitswesen ein Deckel
schwebt.


(Elke Ferner [SPD]: Wer soll das denn bezahlen, Herr Bahr?)


Das ist doch völlig unstrittig. Das wollen Sie doch nicht
im Ernst bestreiten. Wir wollen aber insgesamt zu ver-
lässlicheren Systemen kommen. Wir werden das auch
erreichen.

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(C (D Es wird eine deutlich bessere Verzahnung von ambuanter und stationärer Versorgung sowie die konsequente msetzung der Möglichkeit geben, ambulante Leistunen auch an Krankenhäusern zu erbringen. Allerdings ird es keine generelle Öffnung der Krankenhäuser zu mbulanten Tätigkeiten geben. Die Ansichten meines Kollegen Lauterbach, der heute eider nicht da ist, (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Leider? – Dirk Niebel [FDP]: Das wird schon seine Gründe haben!)


ie niedergelassenen Fachärzte seien zu teuer und zu-
indest teilweise überflüssig, sind nicht Teil der Diskus-

ion. Ich kann Ihnen versichern: Seitens der Union wer-
en wir dafür sorgen, dass diese Ideen weiterhin keine
hancen zur Umsetzung erhalten. Die Union ist sich mit
er Ärzteschaft einig, dass die Diskussion um die so ge-
annte doppelte Facharztschiene völlig überflüssig ist.

Was wir vielmehr brauchen, ist eine sinnvolle Vernet-
ung des ambulanten und des stationären Bereiches, wo-
ei der Patient zu dem Arzt geleitet wird, von dem ihm
m besten geholfen wird. Auf gesetzgeberische Maßnah-
en können wir dann durchaus verzichten.

Die integrierte Versorgung wird ausgebaut. Es wird
ine Verlängerung der Anschubfinanzierung und die
inbeziehung nicht ärztlicher Heilberufe geben. Die Prä-
ention soll durch eine Bonus-Malus-Regelung nach
em Vorbild – jetzt kommen wir doch dazu – des zahn-
rztlichen Bonussystems gestärkt werden. Wir machen
en Anfang zu einer teilweisen Steuerfinanzierung von
esamtgesellschaftlichen Aufgaben in der Krankenversi-
herung.


(Beifall des Abg. Olaf Scholz [SPD])


Zentrale Aufgaben der Kassenärztlichen Vereinigun-
en, die Sicherstellung der flächendeckenden Versor-
ung und das Qualitätsmanagement, werden bestehen
leiben. Die Krankenkassen erhalten eine wesentlich
rößere Vertragsfreiheit. Sie können künftig Vereinba-
ungen treffen, die über die heute gültigen Kollektiv-
ereinbarungen deutlich hinausgehen.


(Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: So ist es!)


lle Krankenkassen müssen Hausarzttarife anbieten,
obei die Teilnahme für Ärzte und Patienten freiwillig

st. Die Kassen können ihr Angebot gestalten und um be-
ondere Tarife erweitern. Das gilt insbesondere für
ahltarife, Chronikerprogramme und Selbstbehaltsys-

eme. Auch wollen wir – das sollte die FDP freuen – die
öglichkeit der Kostenerstattung deutlich erweitern und

ie nicht mehr strafbewehrt lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der FDP: Wollen mal sehen, was dabei herauskommt!)


Bei der Festlegung der Erstattungshöchstpreise für in-
ovative Arzneimittel wird die Kosten-Nutzen-Analyse
ine zentrale Rolle spielen. Sie ist keine zusätzliche
oraussetzung für die Zulassung neuer Arzneimittel.






(A) )



(B) )


Dr. Rolf Koschorrek
Entscheidend ist: Neue Präparate können auch künftig
verschrieben und erstattet werden, wenn noch keine Kos-
ten-Nutzen-Bewertung vorliegt.

Das sind nur einige Bereiche, wo wir zeigen, dass wir
vorankommen wollen, dass wir die Systeme mit inno-
vativen Ansätzen entbürokratisieren und für Arzt und
Patienten neue Möglichkeiten schaffen, weiterhin über-
prüfbare und gute Medizin leisten und in Anspruch neh-
men zu können.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605314000

Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege

Dr. Wolfgang Wodarg.


Dr. Wolfgang Wodarg (SPD):
Rede ID: ID1605314100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich möchte mich auf einen Punkt beschränken, der mir
sehr wichtig ist. Wir haben ja schon viele Gesetze verab-
schiedet und in diese Gesetze hineingeschrieben, was ei-
gentlich geschehen müsste. Wir haben viel möglich ge-
macht: die Integrationsversorgung, spezielle Modelle.
Auch die Palliativ-Care könnte es schon längst geben;
die Verträge dürften gemacht werden. Aber das ge-
schieht nicht; sie werden nicht gemacht.

Das ist ein großes Problem. Das heißt, es kommt nicht
so sehr darauf an, dass das nur in den Gesetzen steht
– dort steht schon sehr viel, zu viel –, sondern es kommt
darauf an, dass das Geschriebene gemacht wird. Deshalb
muss man sich fragen: Weshalb wurde einiges nicht ge-
macht?


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie mal was zum Gesundheitsfonds!)


Es ist ziemlich eindeutig und in diesem Haus schon
häufig angesprochen worden, dass es sich für eine Kran-
kenkasse nicht lohnt, sich für chronisch Kranke einzu-
setzen, wenn die Krankenkasse, die den Auftrag hat, sol-
che Strukturen vertraglich abzusichern, dafür nicht
belohnt wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Dafür ist doch der Risikostrukturausgleich da!)


Wir müssen Anreize installieren, wenn wir es mit all den
Dingen wirklich ernst meinen, die wir in das Gesetz jetzt
hineinschreiben wollen. Ohne Anreize werden sich die
Krankenkassen nicht um chronisch Kranke kümmern.
Das ist für mich der Maßstab dieser Reform. Wir können
uns nicht damit zufrieden geben, dass man sich auf einen
Text einigt.


(Beifall bei der SPD)


Ich möchte den Risikostrukturausgleich noch einmal
ansprechen. Er ist für uns essenziell. Er ist von Anfang
an mit vereinbart worden. Er ist notwendig, weil mit ihm
dafür gesorgt werden soll, dass es Anreize gibt, sich um

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(C (D hronisch kranke, alte und teure Versicherte zu kümern. (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Es war anders gedacht!)


enn wir den Risikostrukturausgleich abschwächen,
enn wir Lücken in dieser Konstruktion schaffen, dann
erden diese Lücken mit Sicherheit genutzt werden; das
issen wir doch alle. Wir wissen, dass 80 Prozent der
usgaben der gesetzlichen Krankenkassen, die wir unter
en Grundsatz des Wettbewerbs gestellt haben, von
0 Prozent der Versicherten verursacht werden. Eine
rankenkasse, die sich in dieser Frage besonders an-

trengt, ohne dass ihr das honoriert wird, wird im Wett-
ewerb einfach zugrunde gehen.


(Dr. Martina Bunge [DIE LINKE]: Sehr richtig!)


ie Krankenkassen sollen aber nicht zugrunde gehen;
ie sollen gute Arbeit leisten. Deshalb müssen wir hier
ie Messlatte anlegen und das ernst nehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte mich gegen eines wehren: Es wird in die-
em Hause der Wettbewerb glorifiziert und in unzulässi-
er Weise vereinfacht.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Es wird Unterschiedliches darunter verstanden!)


s wird in einem Satz von dem Wettbewerb der Leis-
ungserbringer und dem Wettbewerb der Krankenkassen
esprochen. Was ist das für ein volkswirtschaftlicher
lödsinn?


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Mir ist neu, dass Sie VWL studiert haben! Ich dachte immer, Sie hätten Medizin studiert!)


er so etwas macht, stellt sich wirklich in die Ecke.
enn sich Personen in einer Solidargemeinschaft orga-

isieren, so ist das vom Staat gewollt und von uns ver-
ntwortet, damit keiner elend krepiert, wie das in ande-
en Ländern der Fall ist.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Ach!)


ielmehr können wir stolz darauf sein, dass wir auch
en Menschen helfen, die keine guten Kunden sind, weil
ie nämlich kein Geld haben.


(Beifall bei der SPD)


Deshalb müssen wir den Wettbewerb der Kassen un-
ereinander genauer betrachten. Eine private Kranken-
asse, die natürlich das Kapital der Anleger vermehren
oll, gehorcht anderen Gesetzen als eine Solidargemein-
chaft unter staatlichem Schutz.


(Beifall bei der SPD)


Auch wenn in unseren Reihen das Wort von dem fai-
en Wettbewerb zwischen privaten und Solidarkassen
mmer wieder benutzt wird – ich kann mir das nicht so
ichtig vorstellen. Mir fehlen einfach die Dimensionen,
m das vergleichen zu können. Ich halte es für irrefüh-
end, diesen Ausdruck zu benutzen.






(A) )



(B) )


Dr. Wolfgang Wodarg
Ich bin für einen wirklich starken Wettbewerb der
Leistungserbringer; denn wir sind verpflichtet, aus dem
Geld der Versicherten alles herauszuholen, damit wir un-
sere Kranken möglichst effizient versorgen können.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Möglichst verwaltungsschlank!)


Dafür brauchen wir den Wettbewerb. Wir müssen den
Wettbewerb der Leistungserbringer verschärfen. Wie
macht man das denn in der Wirtschaft?


(Dirk Niebel [FDP]: Durch Transparenz zum Beispiel!)


– Wie macht man das sonst?


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Preissystem!)


Indem man sich zusammentut und Einkaufsgemein-
schaften bildet. So macht das jeder Konzern. Schauen
Sie sich doch die großen Krankenhauskonzerne an.
Glauben Sie, jedes Krankenhaus kauft einzeln ein und
schließt einzeln Verträge ab? Nein, sie können nämlich
ganz andere Preise aushandeln, wenn sie sich zusam-
mentun. Warum sollen die gesetzlichen Krankenkassen
das nicht auch können?


(Beifall bei der SPD)


Warum sollen die gesetzlichen Krankenversicherungen
nicht von uns dazu gebracht werden, gemeinsam als
Nachfragemacht aufzutreten?

Wer sagt, die Krankenkassen sollten im Wettbewerb
gegeneinander arbeiten, der will die Solidargemeinschaft
spalten, der hat ganz andere Dinge im Sinn.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Schon einmal über die Linkspartei nachgedacht? – Dirk Niebel [FDP]: Einheitskasse!)


– Hören Sie mit diesem dummen Begriff auf. Dieser Be-
griff sagt doch überhaupt nichts aus. Es geht um politi-
sche Ziele. Weil wir staatlicherseits in der Verantwor-
tung stehen, sind wir verpflichtet, aus den Steuergeldern
– Steuern erheben Sie genauso ungern wie wir – das
meiste herauszuholen.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Aus dem Bürger holen Sie das meiste heraus!)


Wir sind verpflichtet, Ausschreibungen vorzunehmen.
Es wird nicht so sein wie bei der Bundeswehr, wo jede
Kompanie selbst ausschreibt.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Die Bundeswehr ist ein schlechtes Vorbild in diesem Zusammenhang!)


Wir passen auf, dass wir das Geld zusammenhalten und
auf eine vernünftige Art und Weise das Notwendige be-
stellen. Das hat mit „Einheitskasse“ überhaupt nichts zu
tun. Wir wollen aus dem Geld der Versicherten nur alles
herausholen, was wir herausholen können.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Dann haben wir eine Beschaffungsstelle, die teurer ist, als wenn jeder einzeln bestellt!)


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(C (D Deshalb müssen wir eine Lösung finden, die dafür orgt, dass Alte, Kranke und insbesondere chronisch ranke all das erhalten, was sie brauchen, um gesund zu leiben oder wieder gesund zu werden, und zwar auch ann, wenn sie kein Geld haben. Als letzte Rednerin in dieser Debatte spricht nun die ollegin Elke Ferner für die SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! ehr geehrter Herr Kollege Bahr, warum haben Sie diese ktuelle Stunde eigentlich beantragt? Die zwei Redner hrer Fraktion haben nicht einmal in einem Halbsatz geagt, wie die FDP-Fraktion die Probleme des Gesundeitswesens, vor allen Dingen die Finanzierungsproleme, lösen will. ch habe nichts dazu gehört. Ich weiß nicht, ob es den brigen Kolleginnen und Kollegen anders gegangen ist. as, was Sie gemacht haben, war business as usual. Wir wollen – das stellen wir mit dieser Reform icher –, dass alle auch in Zukunft die medizinisch notendige Versorgung erhalten und dass vor allen Dingen lle weiterhin Zugang zum medizinischen Fortschritt haen. Das ist die erste Reform ohne Leistungsausgliedeung, ohne eine Verschiebung zulasten der Versicherten. as sollten Sie anerkennen. (Heinz Lanfermann [FDP]: Sagen Sie einmal etwas zum Finanziellen!)


(Beifall bei der SPD)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605314200
Elke Ferner (SPD):
Rede ID: ID1605314300

(Widerspruch bei der FDP)


Ich komme gleich dazu. Nur Geduld, lieber Herr Kol-
ege.

Wenn ich mir die Vorschläge aus Ihrem Wahlpro-
ramm anschaue,


(Heinz Lanfermann [FDP]: Gute Lektüre!)

ann ich nur sagen: Gute Nacht, Deutschland! Mit Blick
uf viele Patientinnen und Patienten in diesem Land
ann ich nur sagen: Gute Nacht!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Im Gegensatz zu Herrn Müntefering gelten sie für uns auch noch nach der Wahl!)


Wir haben viele Verbesserungen im strukturellen Be-
eich erreicht. Wir haben vieles erreicht, was man uns in
ieser Regierungskoalition überhaupt nicht zugetraut
at.


(Dirk Niebel [FDP]: Ich traue Ihnen alles zu!)

Herr Niebel, Sie trauen vor allen Dingen sich selbst al-
es zu, sonst würden Sie nicht so dazwischenrufen. – Ich
ill Ihnen eines sagen: Die hinzugekommenen Wettbe-
erbselemente werden die Effizienz des Systems deut-

ich steigern. Wenn Sie „Wettbewerb“ sagen, aber
leichzeitig das Apothekermonopol und andere „Garten-
äune“, die es in dieser Republik gibt, erhalten wollen,
ann ist das unglaubwürdig.






(A) (C)



(B) )


Elke Ferner


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Wer sagt denn das?)


Sie wollen den Wettbewerb nur dort, wo er Ihnen recht
ist; dort, wo er notwendig wäre, verhindern Sie ihn aber.
Das ist die Position der FDP.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Das stimmt doch gar nicht! – Heinz Lanfermann Ich sage hier noch einmal – ich habe das schon an anderer Stelle gesagt –: Für uns ist die Voraussetzung dafür, dass der Fonds starten kann, ein sehr zielgenauer Risikostrukturausgleich, (Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: Effizienz ist ganz wichtig!)


die Gleichzeitigkeit des Fondsstartes und des Risiko-

[FDP]: Warum glauben Ihnen die Krankenkas-
sen das denn nicht?)

– Schreien Sie doch nicht so dazwischen! Lassen Sie
sich doch von Ihrer Fraktion als Redner aufstellen oder
beantragen Sie noch eine Aktuelle Stunde. Die Regeln
der Aktuellen Stunde sehen leider keine Zwischenfragen
vor.

Meiner Fraktion und mir wäre es lieber gewesen
– auch das muss ich sagen –, wenn wir in der Frage
„grundlegende Stabilisierung der Finanzierung und
nachhaltige Finanzierung der GKV“ weitergekommen
wären. Das ist aber nicht an den Kolleginnen und Kolle-
gen im Haus gescheitert, weder an den Kolleginnen und
Kollegen der Unionsfraktion noch an denen unserer
Fraktion. Ein paar Landesfürsten haben leider plötzlich
Angst vor der eigenen Courage bekommen.


(Dirk Niebel [FDP]: Diese Regierung ist aber ziemlich machtlos!)


In den letzten Tagen und Wochen wurden aus Kreisen
der Unionsministerpräsidenten Nachforderungen ge-
stellt. Das betrifft ausgerechnet immer wieder den Punkt
soziale Ausgewogenheit. Ich bin sehr dankbar, dass Frau
Merkel heute klargestellt hat, dass sie dafür ist, dass nie-
mand überlastet werden soll. Sie hat gesagt: Das Ganze
muss praktikabel sein. Der Auffassung sind auch wir. Sie
hat außerdem gesagt, dass die Krankenkassen mit älteren
und schlecht verdienenden Mitgliedern nicht in die In-
solvenz geführt werden dürfen. Damit sind wir sehr ein-
verstanden. Ich bin mir sicher, dass wir auf dieser Basis
diesen einen Punkt auch noch zu einer Lösung führen.
Nur kann ich nicht verstehen, dass der neue Gesund-
heitsexperte Göhner dann heute verlautbart: Der Fonds
kommt nur, wenn die 1-Prozent-Regelung wegfällt. –
Ich glaube, da gibt es noch ein bisschen Klärungsbedarf.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Ein bisschen“!)


Für uns ist ganz klar – damit möchte ich auf den Kol-
legen Wodarg zurückkommen –, dass beim Fondsstart
faire Wettbewerbsbedingungen vorhanden sein müssen.
Auch Herr Kollege Zöller hat das zu Beginn seiner Rede
gesagt. Darüber werden wir morgen noch zu diskutieren
haben. Dazu gehört ein sehr zielgenauer Risikostruktur-
ausgleich. Auch das müssen wir gewährleisten.

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(D trukturausgleichs nd vor allen Dingen auch, dass es eine Belastungsoberrenze von 1 Prozent gibt, wie wir sie gemeinsam in den ckpunkten vereinbart haben. (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das ist nicht tragbar, Frau Ferner!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


uf dieser Basis – da bin ich mir sicher – kommen wir
ier weiter.


(Beifall bei der SPD)


Noch ein Wort zur FDP. Sie wollen ja gerne das ganze
esundheitswesen privatisieren.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Modernisieren!)


ie wollen alles über private Versicherer machen. Wenn
ch mir ansehe, welches Armutszeugnis die privaten
rankenversicherer sich letzte Woche ausgestellt haben
it der Aussage, wenn sie jetzt auch noch Kranke versi-

hern müssten, dann müssten die Beiträge um 70 Pro-
ent erhöht werden,


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Irland! Niederlande! Die alle haben private Krankenversicherungen!)


ann kann ich wirklich nur sagen, dass jeder gut beraten
st, es sich vier Mal zu überlegen, ob er von der Solidar-
emeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung zur
rivaten Krankenversicherung wechselt.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1605314400

Damit ist die Aktuelle Stunde beendet.

Wir sind am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 28. September
006, 9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.