Protokoll:
15168

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 168

  • date_rangeDatum: 13. April 2005

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:52 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/168 Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Verhandlungen des Bundeswehrkranken- hauses Hamburg über eine Kooperation mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tro- penmedizin Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Ursula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Blumenthal (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Petra Pau (fraktionslos) 15713 C 15714 A 15714 B 15715 A 15715 C 15716 B 15716 C 15717 C 15718 A 15718 B Deutscher B Stenografisch 168. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Zur techno- logischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2005; eventueller Bundeswehreinsatz im Sudan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M U I h b w A H Z U M U 15709 A 15709 B 15711 A 15711 C 15712 C 15712 D 15713 B Fragestunde (Drucksache 15/5229) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15716 C undestag er Bericht ung n 13. April 2005 t : ündliche Frage 1 rsula Lietz (CDU/CSU) nvestitionen in das Bundeswehrkranken- aus Hamburg im Rahmen einer einsatz- ezogenen Transformation der Bundes- ehrkrankenhäuser ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage rsula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 2 rsula Lietz (CDU/CSU) 15716 D 15717 A Transfer von deutschen Patientendaten aus dem Disease-Management-Programm nach Vietnam II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Roland Gewalt (CDU/CSU) Bewertung des Entwurfs des Bundesrats zu einem Graffitibekämpfungsgesetz Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Roland Gewalt (CDU/CSU) Eventueller weiterer Beratungsbedarf hin- sichtlich Graffitibekämpfung Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Auswirkung der Entscheidung des Ober- landesgerichts Dresden von 2004 bezüglich der Strafbarkeit des großflächigen Besprü- hens von Eisenbahnwaggons mit Lack- farbe Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 11 Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) Handlungsbedarf bei der Bekämpfung von Graffitivandalismus in Deutschland Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . M P B d d d r I A D Z P M P A F i h r f A D Z P M G S m d a ü E t A D Z G M G F l f w A D Z G 15718 D 15719 B 15720 B 15720 B 15720 D 15720 D 15721 C 15721 D 15722 A 15722 D 15723 A 15723 B 15723 D ündliche Frage 12 eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) erücksichtigung der Auffassung der Bun- esbank zur Finanzierung eines Schul- enerlasses für Entwicklungsländer durch ie Goldreserven des Internationalen Wäh- ungsfonds auf der Frühjahrstagung von WF und Weltbank im April 2005 ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 13 eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) uffassung der Bundesregierung auf der rühjahrstagung von IWF und Weltbank m April 2005 bezüglich des im Zusammen- ang mit der Heranziehung der Goldvor- äte des IWF diskutierten Schuldenerlasses ür Entwicklungsländer ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 14 eorg Girisch (CDU/CSU) ondergenehmigungen des Bundesfinanz- inisteriums für Volksfeste im Rahmen er deutsch-amerikanischen Freundschaft uf den US-Streitkräften zur Nutzung berlassenen Liegenschaften, bei denen intrittsgeld zur Verwendung für wohl- ätige Zwecke erhoben wird ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 eorg Girisch (CDU/CSU) älle einer nicht erteilten Ausnahmerege- ung durch das Bundesfinanzministerium ür Volksfeste, bei denen das Eintrittsgeld ohltätigen Zwecken zugeführt wurde ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15724 A 15724 A 15724 C 15724 D 15725 B 15725 C 15726 B 15726 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 III Mündliche Frage 16 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Steuerliche Begünstigung für Standortver- lagerungen von Unternehmen ins Ausland Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 19 Gerlinde Kaupa (CDU/CSU) Mögliche Erhebung von Mehrwertsteuer auf Mitgliedsbeiträge zu Vereinen Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Gerlinde Kaupa (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 20 Gerlinde Kaupa (CDU/CSU) Erwägungen der Bundesregierung bezüg- lich einer Erhebung von Mehrwertsteuer auf Mitgliedsbeiträge der Vereine Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Gerlinde Kaupa (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Uwe Schummer (CDU/CSU) Anzahl der bei der Bundesagentur für Arbeit beschäftigten Berufsberater und Arbeitsvermittler im Verhältnis zur Gesamtzahl der Beschäftigten Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 22 Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) Eventuelle Auswirkungen der Änderung des Kündigungsschutzes von Arbeitneh- m v A R Z G M I E l n k R Z I M H A d d R Z H M D M p S t t R Z D M D K S d i s S R Z D 15726 D 15727 A 15728 A 15728 C 15728 C 15729 B 15729 C 15729 D 15730 B 15730 D 15731 A 15731 C 15731 D ern über 50 Jahre auf das Einstellungs- erhalten von Betrieben und Verwaltungen ntwort ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage erald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) . . . . ündliche Fragen 27 und 28 na Lenke (FDP) rforderlich werdende Veräußerung staat- ich geförderten Eigentums durch Anrech- ung der Eigenheimzulage auf das Ein- ommen von ALG-II-Empfängern ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage na Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 31 elmut Heiderich (CDU/CSU) blehnung des Gesetzentwurfs des Bun- esrats zur Änderung des Postgesetzes urch die Bundesregierung ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage elmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 32 r. Karl Addicks (FDP) indestmenge von 16 Millionen Tonnen ro Jahr zu fördernder Steinkohle zur icherung des Know-hows dieses Indus- riezweiges sowie Zahl der dafür benötig- en Arbeitsplätze ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 33 r. Karl Addicks (FDP) onsequenzen aus den Feststellungen des achverständigenrats zur Begutachtung er gesamtwirtschaftlichen Entwicklung m Jahresgutachten 2003/04 bezüglich Ein- tellung der Steinkohleförderung sowie icherheit der Energieversorgung ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15732 A 15732 C 15733 B 15733 D 15735 C 15735 C 15736 A 15736 B 15736 D 15736 D IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 Mündliche Frage 34 Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) Fehlurteile bzw. fehlerhafte Untersuchun- gen der Stiftung Warentest sowie wirt- schaftliche Folgen für die betroffenen Unternehmen Antwort Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Mündliche Frage 37 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Anteil der anthropogenen Schadstoffe an den in der EU-Feinstaub-Richtlinie erwähnten Chemikalien und Feinstäuben, insbesondere solcher aus Deutschland Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Peter Dreßen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 38 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Verringerung der Feinstaubbelastung bei Ausstattung aller Kraftfahrzeuge in Deutschland mit entsprechenden Rußfil- tern Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU: Religionspolitik des Berli- ner Senats und Grundgesetz . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Kues (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hermann Gröhe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Christa Nickels (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T G P K D N A L A M K A d W A A A M D S z A D A M B K h S A B A M J F m d 15737 B 15737 C 15738 B 15738 C 15739 A 15739 C 15739 C 15739 D 15740 B 15740 C 15740 C 15741 D 15743 A 15744 A 15745 B 15746 C homas Rachel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ünter Nooke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . orothee Mantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Fragen 4 und 5 laus Hofbauer (CDU/CSU) usschreibungen für den Lückenschluss er A 6 zwischen Amberg-Ost und ernberg-Köblitz; Fertigstellungstermine ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 6 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) uspension der staatlichen Entwicklungs- usammenarbeit mit Simbabwe ntwort r. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 7 ernhard Kaster (CDU/CSU) osten der Anzeigenkampagne „Sozial- ilfe? Wir holen die Menschen aus der ackgasse!“ ntwort éla Anda, Staatssekretär und Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung nlage 5 ündliche Frage 17 ens Spahn (CDU/CSU) ortschreibung der Statistik der Einkom- en- und Körperschaftsteuer sowie über ie Personengesellschaften/Gemeinschaf- 15747 D 15749 A 15750 D 15751 C 15752 D 15754 C 15755 A 15755 C 15755 D 15756 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 V ten nur als grobe Schätzung vor dem Hin- tergrund möglicher Steuereinnahmen im Zusammenhang mit § 7 g des Einkommen- steuergesetzes Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 18 Jens Spahn (CDU/CSU) Vorliegen einer Prognoseentscheidung über künftiges Investitionsverhalten zwecks Entscheidung über die Zahlung von Ertragsteuern durch Gewerbetreibende und Freiberufler; Auswirkungen auf den Bezug von Sozialleistungen durch die Kin- der dieses Personenkreises Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Fragen 35 und 36 Gitta Connemann (CDU/CSU) Wirtschaftlicher Schaden für deutsche Gartenbaubetriebe durch das Verbot von Importen pflanzlicher Erzeugnisse aus Deutschland nach Russland; Aufhebung des Importverbots Antwort Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 39 Bernhard Kaster (CDU/CSU) Finanzierung der Ökokampagne „Deutsch- land hat unendlich viel Energie“ des Bun- desumweltministeriums Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Fragen 40 und 41 Jürgen Koppelin (FDP) Privates Finanzengagement des Bun- desumweltministers im Bereich regenerati- v r A S A M M V s B F k e A U A M W Ä d M d a A G A U A M A F ß i D c A K A M D M U p A K 15756 C 15756 D 15757 B 15757 D er Energien und daraus eventuell resultie- ender Interessenkonflikt ntwort imone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 42 und 43 ichael Kretschmer (CDU/CSU) ergabe der Mittel zur Förderung des wis- enschaftlichen Nachwuchses in den neuen undesländern eventuell über die Deutsche orschungsgemeinschaft; Start des ange- ündigten Nachwuchsprogramms und rforderliche Haushaltsmittel ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Fragen 44 und 45 erner Lensing (CDU/CSU) nderung der Modalitäten zur Förderung er Ganztagsschulen im Rahmen des Vier- illiarden-Euro-Programms; Bewertung es im „Spiegel“-Artikel vom 4. April 2005 ufgeführten Zahlenwerks hinsichtlich der brufquote der Mittel zur Förderung von anztagsschulen für die einzelnen Länder ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 46 lbrecht Feibel (CDU/CSU) inanzielle Einsparungen durch die Schlie- ung der Bibliotheken des Goethe-Instituts n Mumbai, Bangalore, Chennai und New elhi; Zugang der Inder zu deutschspra- higen Büchern ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 47 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) aßnahmen zur Respektierung und msetzung demokratischer Grundprinzi- ien und Menschenrechte in Simbabwe ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . 15758 A 15758 B 15758 C 15759 A 15759 B VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 Anlage 14 Mündliche Frage 48 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Aufarbeitung der Rolle des Auswärtigen Amts während des Nationalsozialismus durch die Mitarbeiter Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Frage 49 Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) Verzögerte Beantwortung der schriftlichen Fragen (Drucksache 15/5181, Nrn. 10 Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 52 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Beteiligung Deutschlands an der von der EU für 2010 und 2011 geplanten europa- weiten Zensurrunde; Schließung der seit 1987 entstandenen Datenlücken Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15759 D 15760 B 15760 D und 11) des Abgeordneten Dr. A. Schockenhoff bezüglich der Nachrufpraxis des Auswärtigen Amts Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 50 Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) Unterstützung des „Khmer Rouge Tribu- nals“ in Kambodscha durch das Auswär- tige Amt angesichts der Haltung des Mit- arbeiters H.-G. S. aus dem Planungsstab gegenüber dem Massenmörder Pol Pot Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 51 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Stelleneinsparungen durch die erfolgte Verlängerung der wöchentlichen Arbeits- zeit der Bundesbeamten A M D T d S A F A M P Ü f s 1 G A F 15759 D 15760 A nlage 19 ündliche Frage 53 r. Ole Schröder (CDU/CSU) echnische und personelle Mittel des Bun- esgrenzschutzes zur Durchführung des cannens von Kfz-Kennzeichen ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Frage 54 etra Pau (fraktionslos) bermittlung der Ratifizierungsurkunde ür das Zustimmungsgesetz zum Europäi- chen Übereinkommen vom 6. November 997 über die Staatsangehörigkeit an das eneralsekretariat des Europarats ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15760 D 15761 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 15709 (A) ) (B) ) 168. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 15755 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union politischen Gewalt und die umfassende Gewährung Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A d g ( Z z g s e c A W d e 3 A Z b h w e s 2 A d A s g d d 2 e s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Austermann, Dietrich CDU/CSU 13.04.2005 Bachmaier, Hermann SPD 13.04.2005 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 13.04.2005 Dominke, Vera CDU/CSU 13.04.2005 Gleicke, Iris SPD 13.04.2005 Kauder, Volker CDU/CSU 13.04.2005 Dr. Küster, Uwe SPD 13.04.2005 Laurischk, Sibylle FDP 13.04.2005 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 13.04.2005 Lintner, Eduard CDU/CSU 13.04.2005* Pieper, Cornelia FDP 13.04.2005 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 13.04.2005 Dr. Rossmann, Ernst Dieter SPD 13.04.2005 Schäfer (Bochum), Axel SPD 13.04.2005 Scharping, Rudolf SPD 13.04.2005 Ströbele, Hans-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2005 Teuchner, Jella SPD 13.04.2005 Vogel, Volkmar Uwe CDU/CSU 13.04.2005 Wächter, Gerhard CDU/CSU 13.04.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- en des Abgeordneten Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Drucksache 15/5229, Fragen 4 und 5): In welchen Bauabschnitten wird der Lückenschluss der Bundesautobahn A 6 zwischen Amberg-Ost und Wernberg- Köblitz ausgeschrieben, und welche Fertigstellungstermine sind für die jeweiligen Bauabschnitte in den Ausschreibungen vorgesehen? Welche Bauabschnitte für den Lückenschluss wurden be- reits vergeben, und bis wann ist mit einer endgültigen Vergabe der gesamten Strecke zwischen Amberg-Ost und Wernberg- Köblitz zu rechnen? u Frage 4: Da das nachgeordnete Staats- und Kreisstraßennetz ur Aufnahme des Autobahnverkehrs ungeeignet ist, ibt es keine für sich allein verkehrswirksamen zwi- chenzeitlich zu nutzenden Bauabschnitte, sondern nur ine Gesamtfertigstellung für den rund 20 km langen Lü- kenschluss im Zuge der Bundesautobahn A 6 zwischen mberg-Ost und dem Kreuz Oberpfälzer Wald bei ernberg-Köblitz Ende 2008. Dementsprechend wird ie Gesamtleistung nicht in Bauabschnitten, sondern in inzelnen Gewerken ausgeschrieben, und zwar in 2 Brückenbau-, fünf Erdbau-, zwei Oberbau- und vier usstattungslosen. u Frage 5: Vergeben sind bereits fünf Bauwerke und zwei Erd- aulose. Weitere sechs Bauwerke und ein Erdbaulos ste- en vor der Vergabe. Veröffentlicht sind derzeit sechs eitere Bauwerke. Die Vergabe der einzelnen Gewerke rfolgt entsprechend der Baudisposition und des ange- trebten Gesamtfertigstellungszieles zwischen 2005 und 008. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Uschi Eid auf die Frage des bgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- ache 15/5229, Frage 6): Wird die Bundesregierung an der Suspension der staatli- chen Entwicklungszusammenarbeit mit Simbabwe festhalten, und wenn ja, welche Möglichkeiten sieht die Bundesregie- rung, durch den Ausbau der nichtstaatlichen Entwicklungszu- sammenarbeit die simbabwische Bevölkerung zu unterstüt- zen? Das Ergebnis der Parlamentswahlen in Simbabwe ibt keinen Anlass für eine Beendigung der Suspension er staatlichen Entwicklungszusammenarbeit. Die Bun- esregierung unterstützt weiterhin den nach den Wahlen 002 formulierten gemeinsamen EU-Standpunkt, der ine Normalisierung der Beziehungen an sichtbare Fort- chritte unter anderem im Hinblick auf ein Ende der 15756 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 (A) ) (B) ) demokratischer Rechte knüpft. Nach den Wahlen im Jahre 2002 hat die Bundesregierung die bilaterale Ent- wicklungszusammenarbeit eingestellt. Stattdessen wurde die Unterstützung von NRO verstärkt und zwar insbe- sondere zur humanitären Hilfe, entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe einschließlich Ernährungs- sicherung, direkter Armutsbekämpfung, Förderung de- mokratischer Kräfte, HIV/Aids-Prävention und Ernäh- rungssicherung. Ein weiterer Ausbau der Unterstützung durch NRO ist derzeit nicht opportun. Die simbabwische Regierung hat sich mit der Ende 2004 im Parlament be- schlossenen restriktiven NRO-Gesetzgebung ein Mittel der Kontrolle und der Repression geschaffen. Das Ge- setz ist noch nicht in Kraft getreten, da der Präsident die notwendige Unterschrift noch nicht geleistet hat. Der Beschluss zeigt aber, dass das politische Klima einer un- gehinderten Tätigkeit von NRO in Simbabwe derzeit nicht förderlich ist. Die Bundesregierung wird die Unter- stützung deutscher NRO und ihrer lokalen Partner der- zeit deshalb nicht ausweiten, aber vorerst wie geplant fortsetzen und die weiteren Entwicklungen zusammen mit den Partnern in der EU sorgfältig beobachten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs und Chef des Presse- und Infor- mationsamtes der Bundesregierung Béla Anda auf die Frage des Abgeordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) (Drucksache 15/5229, Frage 7): Welche Kosten sind für die Anzeigenkampagne „Sozial- hilfe? Wir holen die Menschen aus der Sackgasse!“, die unter anderem am 1. April 2005 in der Tageszeitung „DER TAGES- SPIEGEL“ ganzseitig geschaltet worden ist, in den verschiede- nen Kostenbereichen wie Agenturvergütungen oder einzelne Schaltungskosten entstanden, und aus welchem Haushaltstitel ist diese PR-Kampagne der Bundesregierung finanziert wor- den? Die Schaltkosten belaufen sich bisher auf 577 770,59 Euro. Die Agenturkosten für die gesamte Anzeigenkampagne stehen noch nicht fest, weil die vor- erst letzte Anzeige erst heute erschienen ist. Eine Ge- samtrechnung der Agenturkosten liegt daher noch nicht vor. Die Kosten werden aus dem Haushaltstitel 542 01 bezahlt, der dem Presse- und Informationsamt der Bun- desregierung für Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung steht. Im Übrigen handelt es sich nicht um eine PR- Kampagne, sondern um Anzeigen zur Information der Öffentlichkeit. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Drucksache 15/5229, Frage 17): Aus welchem Grund gibt es, wie in der Antwort der Par- lamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister der Fi- nanzen, Dr. Barbara Hendricks, vom 17. März 2005 auf meine schriftlichen Fragen 36 und 37 auf Bundestagsdruck- sache 15/5167 ausgeführt, nur eine Statistik der Einkommen- s G d s d d j 2 d l w g A i l g i s g w t E A d F ( 1 t s k W D A b A s w s (C (D und Körperschaftsteuer sowie eine Statistik über die Perso- nengesellschaften/Gemeinschaften aus dem Jahre 1998, und warum wird die Statistik nur als grobe Schätzung fortge- schrieben, wenn die Auflösung der Ansparabschreibungen nach § 7 g Abs. 3 Einkommensteuergesetz offensichtlich ein nicht unerhebliches Einnahmepotenzial für die öffentlichen Kassen bietet? Die Durchführung der Lohn- und Einkommensteuer- tatistik, die Statistik über die Personengesellschaften/ emeinschaften und die Körperschaftsteuerstatistik wer- en zur Begrenzung des damit verbundenen hohen per- onellen und technischen Aufwands für die Finanzämter, ie Statistischen Landesämter und das Statistische Bun- esamt nach dem Gesetz über Steuerstatistiken nur für edes dritte Jahr (für die Veranlagungszeiträume 1998, 001, 2004) durchgeführt. Um eine möglichst vollstän- ige Erfassung der steuerrelevanten Daten sicherzustel- en, können die Statistiken erst dann erstellt werden, enn nahezu alle Steuerveranlagungen für den jeweili- en Veranlagungszeitraum durchgeführt wurden. Der bschluss der statistischen Aufbereitung ist daher erst m vierten Folgejahr des Veranlagungszeitraums mög- ich. Im Ergebnis hat dies zur Folge, dass zurzeit nur Er- ebnisse für 1998 vorliegen. Die Daten für 2001 werden n der zweiten Jahreshälfte 2005 bereitstehen. Soweit tatistische Informationen für die vergangenen Veranla- ungszeiträume vorliegen, können diese auf Gegen- artsverhältnisse fortgeschrieben werden. Über die ak- uelle Höhe der Ansparabschreibungen ist nur eine grobe inschätzung möglich. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Barbara Hendricks auf die rage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) Drucksache 15/5229, Frage 18): Lässt sich aus der Antwort der Parlamentarischen Staats- sekretärin beim Bundesminister der Finanzen, Dr. Barbara Hendricks, vom 17. März 2005 auf meine schriftliche Frage 37 auf Bundestagsdrucksache 15/5167 schließen, dass die Bundesregierung Gewerbetreibenden und Freiberuflern mittels einer Prognoseentscheidung über ihr künftiges Investi- tionsverhalten die Entscheidung überlässt, ob sie für das abge- laufene Wirtschaftsjahr Ertragssteuern zahlen wollen oder nicht, und liegen der Bundesregierung Erkenntnisse darüber vor, ob diese Praxis auch Auswirkungen auf die Möglichkeit der Kinder dieses Personenkreises hat, Sozialleistungen (zum Beispiel Wohngeld oder Leistungen nach dem Bundesausbil- dungsförderungsgesetz) zu erhalten? Im Rahmen des Standortsicherungsgesetzes vom 3. September 1993 wurde für kleine und mittlere Be- riebe das Wahlrecht eingeführt, gewinnmindernde An- parabschreibungen zu bilden, um die Finanzierung ünftiger Investitionen im Bereich der beweglichen irtschaftsgüter des Anlagevermögens zu erleichtern. ie Regelung konnte erstmals für Wirtschaftsjahre in nspruch genommen werden, die nach dem 31. Dezem- er 1994 beginnen. Die Inanspruchnahme von § 7 g bs. 3 EStG setzt voraus, dass das begünstigte Wirt- chaftsgut voraussichtlich angeschafft oder hergestellt ird. Die geplante Investition ist hinreichend konkreti- iert, wenn das einzelne Wirtschaftsgut seiner Funktion Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 15757 (A) ) (B) ) nach benannt wird und die Höhe der voraussichtlichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten angegeben wer- den (BMF-Schreiben vom 25. Februar 2004, BStBI l S. 337; Rdnrn. 7 und 8). Ein Investitionsplan ist nicht er- forderlich. Der Verzicht auf die Vorlage eines Investi- tionsplans oder anderer vergleichbarer Dokumentationen ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, kleinen und mitt- leren Unternehmen, für die § 7 g Abs. 3 EStG gedacht ist, keine zusätzlichen bürokratischen Lasten aufzuerle- gen. Ich stimme deshalb dem Fragesteller ausdrücklich zu, dass angesichts dieser tatbestandsmäßigen Ausge- staltung Ansparabschreibungen auch mit dem Ziel einer Verringerung der Steuerbelastung gebildet werden. In bestimmten Fällen verbleibt ein Steuervorteil selbst dann, wenn bei Ausbleiben der Investition ein Gewinn- zuschlag von 6 Prozent je Wirtschaftsjahr gewinnerhö- hend zu berücksichtigen ist. Im Hinblick auf den allseits geforderten Bürokratieabbau lässt sich dieser Effekt nicht vermeiden. Die Ausübung steuerlicher Wahlrechte bringt defini- tionsgemäß Spielräume für die Steuerpflichtigen mit sich. Dies kann auch Auswirkungen auf die Gewährung von staatlichen Leistungen haben, die an das zu versteuernde Einkommen anknüpfen. Konkrete Erkenntnisse im Zu- sammenhang mit § 7 g Abs. 3 ff. EStG liegen der Bun- desregierung jedoch nicht vor. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die Fragen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5229, Fragen 35 und 36): Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass den Gar- tenbaubetrieben in Deutschland durch das russische Import- verbot auf pflanzliche Erzeugnisse aus Deutschland ein wirt- schaftlicher Schaden entstanden ist, und wenn ja, wie hoch beziffert sie diesen? Was unternimmt die Bundesregierung, um die Aufhebung des Importverbotes zu erreichen, und wie ist der aktuelle Sachstand ihrer Bemühungen? Deutschland hat unmittelbar nach Ankündigung des Importverbotes im letzten Jahr alle bestehenden Kon- takte und Möglichkeiten sowohl auf Fachebene als auch politischer Ebene genutzt, um möglichst bald eine Auf- hebung des Importverbotes für die betroffenen Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse zu erwirken. Das Importverbot wurde wegen Insektenbefalls an sechs Schnittblumen- sendungen erlassen, der gegen die Einfuhrvorschriften der russischen Föderation verstößt. Parallel dazu haben Verhandlungen auf EU-Ebene unter Beteiligung von Deutschland zur EU-Vereinheitlichung der phytosanitä- ren Zeugnisse stattgefunden, die mit der Zeichnung ei- nes Memorandums zwischen der Europäischen Kom- mission und der Russischen Föderation am 15. März 2005 abgeschlossen wurden. Damit wurde ein von russi- scher Seite für den 1. April 2005 angedrohtes Importver- bot für die gesamte EU abgewendet. Der Zentralverband Gartenbau schätzt den seit Verhängung des Importverbo- t n n s B 6 A R d D f v f H e d s s u U d r G t A d d ( u E b K d t B u p r c k i s U f a g (C (D es am 15. November 2004 entstandenen Verlust durch icht nach Russland abgesetzte Waren auf rund 5 Millio- en Euro. Nach Angaben des Bundes Deutscher Baum- chulen konnten aufgrund des Importverbots bei neun aumschulen konkrete Aufträge in Höhe von rund ,25 Millionen Euro nicht umgesetzt werden. Weitere ngaben liegen der Bundesregierung nicht vor. Am 9. April 2005 haben die Bundesregierung und die ussische Föderation verbindlich vereinbart, dass ab em 1. Mai 2005 Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse aus eutschland wieder in die Russische Föderation ausge- ührt werden können. Voraussetzung ist jedoch, dass die ereinbarten Verbesserungen der phytosanitären Aus- uhrregelungen bis zu diesem Zeitpunkt umgesetzt sind. ierzu gehört zum Beispiel ein einheitlicher Stempel, in fälschungssicheres Pflanzengesundheitszeugnis und ie Ausstellung von Pflanzengesundheitszeugnissen aus- chließlich durch in einer Bundesliste aufgeführte In- pektoren, die durch spezielle Schulungen qualifiziert nd autorisiert sind. Die Bundesregierung geht nach der nterzeichnung des deutsch-russischen Memorandums avon aus, dass ab 1. Mai 2005 wieder eine Normalisie- ung der intensiven Handelsbeziehungen der deutschen artenbauwirtschaft mit der Russischen Föderation ein- reten wird. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Simone Probst auf die Frage es Abgeordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) Drucksache 15/5229, Frage 39): Trifft es zu, dass mit der Ökokampagne „Deutschland hat unendlich viel Energie“, die am 6. April 2005 in Nordrhein- Westfalen unter anderem von dem Bundesminister für Um- welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, ge- startet worden ist, Positionen pro Ökoenergie in den redaktio- nellen Teilen der Medien platziert werden sollen, und aus welchem Haushaltstitel wird diese Kampagne durch die Bun- desregierung mitfinanziert? Am 6. April 2005 fand die Auftaktveranstaltung der nter dem Motto „Deutschland hat unendlich viel nergie“ stehenden Informationskampagne für erneuer- are Energien in Anwesenheit des Schirmherren der ampagne, UNEP-Direktor Klaus Töpfer, und Bun- esumweltminister Jürgen Trittin statt. Mit der überpar- eilich angelegten Informationskampagne will sich die ranche der erneuerbaren Energien mit konkreten Zielen nd Erfolgen zum Ausbau der erneuerbaren Energien räsentieren. Geplant sind neben Veranstaltungen auch edaktionelle Beiträge in den Medien, um über die Chan- en der erneuerbaren Energien auf dem Weg zu einer lima- und ressourcenschonenden Energieversorgung zu nformieren. Die Informationskampagne wird gemein- am von der Branche und dem Bundesministerium für mwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) inanziert. Das BMU stellt die Mittel aus dem Markt- nreizprogramm für erneuerbare Energien zur Verfü- ung. 15758 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 (A) ) (B) ) Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Simone Probst auf die Fragen des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Druck- sache 15/5229, Fragen 40 und 41): Liegt mit einem privaten Finanzengagement des Bundes- ministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, im Bereich regenerativer Energien ein Invest- ment vor, welches im Aktienbereich als „Insiderhandel“ be- zeichnet wird? Warum ist die Bundesregierung nicht bereit, Auskunft da- rüber zu erteilen, ob sie einen Interessenkonflikt darin sieht, dass der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reak- torsicherheit, Jürgen Trittin, zuständig für das Gesetz zur Neu- regelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strom- bereich und für andere Gesetze mit Auswirkungen auf regenerative Energien, sich privat finanziell an Windkraft- anlagen bzw. Windparks beteiligt hat? Die Bundesregierung verweist auf die Ihnen bereits auf Ihre schriftlichen Fragen 99 und 100 der Drucksa- che 15/5004 (Arbeitsnummer 2/202–2/203), der Fra- ge 82 in der Drucksache 15/5167 (Arbeitsnummer 3/48) sowie der Frage 75 in der Drucksache 15/5181 (Arbeits- nummer 3/185) erteilten Antworten. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Fragen des Abgeordneten Michael Kretschmer (CDU/CSU) (Drucksache 15/5229, Fragen 42 und 43): Wie plant die Bundesregierung die von der Bundesminis- terin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, auf der Innovationskonferenz „Aufbau Ost“ am 31. März 2005 ange- kündigten 150 Millionen Euro zur Förderung des wissen- schaftlichen Nachwuchses in den neuen Bundesländern an Hochschulen und Institute zu vergeben, und ist dabei an eine Vergabe über die Deutsche Forschungsgemeinschaft gedacht? Wann ist mit dem Start des angekündigten Nachwuchspro- gramms zu rechnen, und welche Haushaltsmittel sind für das erste Jahr der Förderung vorgesehen? Zu Frage 42: Mit dem neuen Programm, das den Namen INNOPROFILE trägt und Teil der Innovationsinitiative des BMBF in den Neuen Ländern, „Unternehmen Re- gion“, ist, sollen Hochschulen und Forschungseinrich- tungen in die Lage versetzt werden, ihr Forschungsprofil frühzeitig auf solche Technologien und Forschungsthe- men auszurichten, die die Grundlage für die Herausbil- dung eines regionalen Innovations- und Wirtschaftspro- fils bilden. In vier aufeinander folgenden Jahren sollen jährlich mindestens zehn wirtschaftsorientierte Nach- wuchsforschungsgruppen für die Dauer von jeweils fünf Jahren gefördert werden. Die Entscheidung über die För- derung von Vorhaben erfolgt im Rahmen eines wettbe- werblichen Verfahrens. Zuwendungsempfänger sind Hochschulen und die Institute der Forschungsgemein- schaften der Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Leibniz- und Helmholtz-Gemeinschaft mit Sitz in den neuen Ländern. Die Vergabe der Fördermittel w e Z c A g n 4 A d d s Z F B Z d k g P f r s S G e A d f A d T d d l L V g b M f d w (C (D ird nicht über die Deutsche Forschungsgemeinschaft rfolgen. u Frage 43: Der Start des Programms wird in den nächsten Wo- hen erfolgen, sodass nach erfolgreichem Abschluss des uswahlverfahrens die ersten Nachwuchsforschungs- ruppen voraussichtlich im Herbst 2005 ihre Arbeit auf- ehmen können. Im ersten Jahr (2005) stehen hierfür Millionen Euro zur Verfügung. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Fragen es Abgeordneten Werner Lensing (CDU/CSU) (Druck- ache 15/5229, Fragen 44 und 45): Plant die Bundesregierung, wie im „SPIEGEL“-Artikel „Der Milliarden-Bluff“ vom 4. April 2005 beschrieben, eine Änderung der Modalitäten zur Förderung der Ganztagsschu- len im Rahmen des so genannten Vier-Milliarden-Euro-Pro- gramms? Wie bewertet die Bundesregierung derzeitig die Förderung von Ganztagsschulen im Rahmen des so genannten Vier-Mil- liarden-Euro-Programms in Bezug auf das im oben genannten Artikel aufgeführte Zahlenwerk zur Abrufquote der vorgese- henen Förderung für die einzelnen Länder? u Frage 44: Nein, die Bundesregierung plant keine Änderung der ördermodalitäten des Investitionsprogramms „Zukunft ildung und Betreuung“. u Frage 45: Nach Auskünften der Kultusministerien der Länder, ie für die Umsetzung des Investitionsprogramms „Zu- unft Bildung und Betreuung“ (IZBB) in ihrem jeweili- en Land zuständig sind, ist es wegen umfangreicher lanungsvorläufe und erforderlicher baurechtlicher Prü- ungen der Schulträger/Kommunen zu Planungsverzöge- ungen bei der Umsetzung des IZBB gekommen. Insbe- ondere in den neuen Ländern wird wegen des starken chülerrückgangs vor dem Ausbau der Schulen zu anztagsschulen zunächst die Bestandssicherung der inzelnen Schulstandorte geprüft. Außerdem darf der bruf der Mittel aus dem IZBB nach den Bestimmungen er Verwaltungsvereinbarung zum IZBB nur nach Bau- ortschritt erfolgen. Die in dem genannten „SPIEGEL“- rtikel dargestellten Abrufquoten der Investitionsmittel es Bundes stellen insofern nur die bereits realisierten eile der Vorhaben in den Ländern dar. Die Planungen er Länder weisen eine vollständige Inanspruchnahme er Investitionsmittel des Bundes aus. Dies wird von al- en Ländern ausdrücklich bestätigt. Außerdem ist es den ändern möglich, die Ihnen aus dem IZBB jährlich zur erfügung stehenden Mittel in die Folgejahre zu übertra- en. Die Bundesregierung rechnet deshalb damit, dass ereits in diesem Jahr und insbesondere im Jahr 2006 die ittel aus dem IZBB in erheblich größerem Umfang ab- ließen werden und die Mittel bis zum Ende der Laufzeit es Programms vollständig in Anspruch genommen orden sind. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 15759 (A) ) (B) ) Anlage 12 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des Abgeordneten Albrecht Feibel (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5229, Frage 46): Welcher Betrag wird durch die vier Schließungen der Bibliotheken des Goethe-Instituts in Mumbai, Bangalore, Chennai und New Dehli eingespart, und welchen Zugang ha- ben die Inder beim Erlernen der deutschen Sprache zu deutschsprachigen Büchern? Die Bundesregierung hat bereits in ihrer Antwort vom 23. Februar 2005 auf Ihre schriftliche Frage Nr. 2/102 sowie in einem weiteren an Sie gerichteten Schreiben vom 14. März 2005 mitgeteilt, dass die Schließung der vier Bibliotheken in Mumbai, Bangalore, Chennai und Kolkata nicht in erster Linie der Kosteneinsparung diente. Die Stellen in den Bibliotheken an den Standor- ten Mumbai und Bangalore wurden seit 1993 ausschließ- lich über Sponsorengelder finanziert; die Kosten belie- fen sich zusammen auf 10 500 Euro pro Jahr. Die Planstellen an den Bibliotheken in Chennai und Kolkata wurden an das Goethe-Institut New Delhi verlagert, wel- ches als neues regionales Servicezentrum für die Pla- nung und Durchführung der gesamten Informations- und Bibliotheksarbeit in Indien verantwortlich ist. Dies ver- deutlicht, dass es sich nicht um eine haushaltsrechtliche Einsparung handelt, sondern um eine strukturelle Neuor- ganisation. Die ausgesonderten Bücherbestände werden an ausgewählte indische Bibliotheken übergeben und stehen dort auch zukünftig der interessierten Öffentlich- keit zur Verfügung. An den Goethe-Instituten finden Deutsch Lernende weiterhin Materialien zum Thema „Deutsch als Fremdsprache“ sowie einen Bestand aktu- eller Nachschlagewerke. Darüber hinaus unterhält das Goethe-Institut New Delhi als regionales Servicezen- trum eine voll ausgestattete Bibliothek. Anlage 13 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5229, Frage 47): Welche Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Regional- organisation SADC (South African Development Community) und insbesondere auf die südafrikanische Regierung sieht die Bundesregierung, damit auch von dieser Seite Einfluss auf die simbabwische Regierung ausgeübt wird, demokratische Grundprinzipien und Menschenrechte zu respektieren und umzusetzen? Die Bundesregierung befindet sich mit der südafrika- nischen Regierung und mit den SADC-Partnern im stän- digen Gespräch zur Situation in Simbabwe. Dies gilt gleichermaßen für die EU-Partner. Vor den simbabwi- schen Parlamentswahlen im März 2005 haben die EU- Mitgliedstaaten in einer konzertierten Demarchenaktion gegenüber der südafrikanischen Regierung an die Verantwortung der SADC-Staaten für die Entwicklung in Simbabwe appelliert und auf die Einhaltung der SADC-Richtlinien für demokratische Wahlen gedrängt. Sowohl die südafrikanische Regierung als auch die an- d d d k S d r c s a S m a s p A d A ( z d D 6 W m W a R m i A d A ( A d b z n (C (D eren SADC-Staaten haben ein großes Interesse daran, ie Krise in Simbabwe zu überwinden. Sie betonen je- och stets die begrenzten direkten Einwirkungsmöglich- eiten und die Notwendigkeit, dass die Simbabwer ihr chicksal selbst in die Hand nehmen müssten. Im Vor- ergrund steht bei ihnen die Sorge vor einer Destabilisie- ung Simbabwes und deren politischen und wirtschaftli- hen Folgen für die Region. Die Bundesregierung wird ich auch in Zukunft bilateral und im Rahmen der EU ktiv gegenüber den Regierungen Südafrikas und der ADC-Staaten dafür einsetzen, dass diese sich im Rah- en ihrer regionalen Verantwortung und angesichts der ndauernden politischen Krise und des sozioökonomi- chen Niedergangs in Simbabwe noch stärker für einen olitischen Wandel in Simbabwe engagieren. nlage 14 Antwort er Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage der bgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Drucksache 15/5229, Frage 48): Wie beurteilt die Bundesregierung die Aufarbeitung der Rolle des Auswärtigen Amts (AA) während des Faschismus durch die Mitarbeiter des AA vor dem Hintergrund von Presseberichten, wonach nach dem Zweiten Weltkrieg zwei Drittel der höheren Beamten des AA ehemalige Mitglieder der NSDAP waren, mehr als in jedem anderen Bundesminis- terium („Financial Times Deutschland“ vom 31. März 2005), und was hat die Bundesregierung unternommen, um bei den Mitarbeitern des AA die Bereitschaft zu fördern, die Ge- schichte des Ministeriums aufzuarbeiten? Den personellen Kontinuitäten und Verbindungslinien wischen der nationalsozialistischen Verwaltung und en Ministerien und Behörden der Bundesrepublik eutschland muss sich das Auswärtige Amt auch 0 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stellen. ie das Beispiel von Fritz Kolbe zeigt, den Bundes- inister Fischer im September 2004 für seinen mutigen iderstand geehrt und rehabilitiert hat, ist dies – anders ls bei den ermordeten Widerstandskämpfern aus den eihen des Auswärtigen Amts – sehr spät erfolgt. Umso ehr hat das Auswärtige Amt ein massives Eigen- nteresse an der Aufarbeitung der Geschichte. nlage 15 Antwort er Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des bgeordneten Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) Drucksache 15/5229, Frage 49): Wieso sind meine schriftlichen Fragen mit den Arbeits- nummern 2/325 und 2/326 für den Monat Februar zur Nach- rufpraxis des Auswärtigen Amts erst nach 22 Tagen beant- wortet worden? Die Gedenkpraxis für verstorbene Angehörige des uswärtigen Amts hat zu intensiven Diskussionen unter en Beschäftigten des Auswärtigen Amts geführt. Ich itte um Ihr Verständnis, dass Bundesminister Fischer unächst das Ergebnis eines Gesprächs mit dem Perso- alrat des Auswärtigen Amts abwarten und dies allen 15760 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 (A) ) (B) ) Mitarbeitern mitteilen wollte. Unmittelbar danach hat Staatssekretär Dr. Scharioth Ihre schriftlichen Fragen be- antwortet. Anlage 16 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des Abgeordneten Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) (Drucksache 15/5229, Frage 50): Wie beurteilt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der jüngsten Ankündigung, das „Khmer Rouge Tribunal“ in Kambodscha mit 1 Million US-Dollar zu unterstützen, das die schwersten Verbrechen der Roten Khmer unter Pol Pot zwi- schen 1975 und 1979 strafrechtlich verfolgen soll – darunter Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, schwere Verletzungen der Genfer Konvention, Mord und Folter (Pres- semitteilung des AA Nr. 117/05 vom 1. April 2005) –, das Be- kenntnis des jetzigen Mitarbeiters im Planungsstab des AA, H.-G. S., zum Massenmörder Pol Pot, dem er in seiner frühe- ren Funktion als Sekretär des Zentralen Komitees des Kom- munistischen Bundes Westdeutschland in einem Grußtele- gramm 1980 „anlässlich des 5. Jahrestages des Sieges des kampucheanischen Volkes in seinem Kampf gegen den US- Imperialismus unsere feste Solidarität mit dem Kampf des kampucheanischen Volkes gegen die sowjetisch-vietnamesi- sche Aggression“ zusicherte und die „Siege“ Pol Pots als „das Ergebnis der korrekten Linie der KPK (Kommunistische Par- tei Kampucheas) und der korrekten Politik der Einheitsfront im Inneren“ bezeichnete („Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 31. Januar 2001)? Es ist nicht Sache der Bundesregierung, Äußerungen und Meinungen von Bediensteten zu kommentieren, die vor der Einstellung in den Bundesdienst liegen. Im Übrigen verweist die Bundesregierung auf ihre Antwort auf die mündliche Frage 42 in der Fragestunde am 14. Februar 2001 (vergleiche Stenografischer Bericht 14/151 S. 14804 A). Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5229, Frage 51): Wie viele Stellen werden durch die aufgrund der Drei- zehnten Verordnung zur Änderung der Arbeitszeitverordnung vom 23. September 2004 erfolgten Verlängerung der regelmä- ßigen wöchentlichen Arbeitszeit der Bundesbeamten im Bun- desbereich einschließlich der mittelbaren Staatsverwaltung eingespart, und welche Wirkung hat dies gesamtgesellschaft- lich und volkswirtschaftlich im Hinblick auf die Arbeitslosen- quote? Die Verlängerung der Wochenarbeitszeit für Beam- tinnen und Beamte von 38,5 auf 40 Wochenstunden be- wirkt grundsätzlich eine Erhöhung der Arbeitskapazität um 3,9 vom Hundert und ermöglicht damit rechnerisch eine Einsparung von Planstellen in entsprechendem Umfang. Die Einsparung wird durch jährliche haus- haltsgesetzliche Regelungen über einen Zeitraum von zehn Jahren, beginnend im Haushaltsjahr 2005, um- gesetzt. Dies bedeutet jährliche Einsparschritte von 0,4 vom Hundert. Nach § 21 des Haushaltsgesetzes 2005 sind Stellen in einem finanziellen Umfang einzu- s B e Z k w e d n B g l h d w k A d F C a i d r g d w A d F ( 2 s s n A h d n s u S (C (D paren, der sich ergäbe, wenn 0,4 vom Hundert der im undeshaushalt ausgebrachten Planstellen kegelgerecht ingespart würden. Deshalb ist es nicht möglich, die ahl der künftig tatsächlich eingesparten Stellen kon- ret zu benennen. Die mittelbare Bundesverwaltung ird von der haushaltsgesetzlichen Bestimmung nicht rfasst. Es handelt sich bei der Erhöhung auf 40 Stun- en auf Bundesebene um eine relativ gemäßigte Maß- ahme, im Gegensatz beispielsweise zu den Ländern ayern und Hessen, die ihre Arbeitszeit auf in der Re- el 42 Stunden angehoben haben. Auch weil die Rege- ung auf Bundesebene nicht zu Entlassungen von vor- andenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führt, sieht ie Bundesregierung gesamtgesellschaftlich und volks- irtschaftlich im Hinblick auf die Arbeitslosenquote eine unmittelbaren Wirkungen. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ SU) (Drucksache 15/5229, Frage 52): Wie wird sich Deutschland nach den Vorstellungen der Bundesregierung an der von der EU für 2010 und 2011 ge- planten europaweiten Zensusrunde beteiligen, und wie ge- denkt die Bundesregierung auch im Hinblick auf eine für den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern erforderliche Datenbasis die Datenlücken, die seit der letzten Volkszählung im Jahr 1987 entstanden sind, zu schließen? Die Bundesregierung strebt an, dass sich Deutschland n der von der EU für 2010/2011 geplanten Zensusrunde n Form eines registergestützten Zensus beteiligt, um auf iese Weise die Kosten und Belastungen der Bevölke- ung möglichst gering zu halten. Durch diesen register- estützten Zensus soll insbesondere auch die Basis für ie Fortschreibung der Bevölkerungszahlen neu justiert erden. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Drucksache 15/5229, Frage 53): Hat der Bundesgrenzschutz zum gegenwärtigen Zeitpunkt die notwendigen technischen und personellen Mittel, um das Kfz-Kennzeichen-Scanning durchzuführen, bzw. liegen Pla- nungen vor, solche Mittel bereitzustellen und einzusetzen? Seit der Antwort der Bundesregierung vom 2. August 004 auf Ihre schriftliche Frage vom 26. Juli 2004 hat ich der Sachstand nicht geändert (Bundestagsdruck- ache 15/3638). Der BGS hat bislang ein solches System icht eingesetzt. Der konkrete personelle und materielle ufwand, der mit dem Betrieb verbunden wäre, ist bis- er weder erhoben worden noch liegen Planungen für ie Bereitstellungen vor, da zunächst neben den Ergeb- issen laufender und bereits durchgeführter Modellver- uche und Projekte insbesondere auch die rechtlichen nd technischen Möglichkeiten zur Einführung dieses ystems im Rahmen der ständigen Konferenz der Innen- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 168. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 15761 (A) (C) (B) (D) minister und Senatoren (IMK) untersucht werden. Ein abschließendes Ergebnis liegt noch nicht vor. Ein solches Ergebnis sollte abgewartet werden, bevor weit reichende Maßnahmen ergriffen werden. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage der Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) (Drucksache 15/5229, Frage 54): Hat die Bundesregierung die Ratifizierungsurkunde für das Zustimmungsgesetz zum Europäischen Übereinkommen vom 6. November 1997 über die Staatsangehörigkeit (Geset- zesbeschluss Deutscher Bundestag am 20. Februar 2004, Bun- desgesetzblatt Teil II 2004, 18. Mai 2004, S. 578) unmittelbar nach Verabschiedung an das Generalsekretariat des Europara- tes übersandt, und wenn nein, warum ist dies nicht gesche- hen? Die Ratifikationsurkunde der Bundesrepublik Deutschland zu dem Europäischen Übereinkommen vom 6. November 1997 über die Staatsangehörigkeit ist von der Bundesregierung noch nicht beim Generalsekre- tariat des Europarates hinterlegt worden. Bei der Unter- zeichnung des Abkommens durch die Bundesrepublik Deutschland am 4. Februar 2002 hat diese zu mehreren Artikeln des Übereinkommens Vorbehalte und Ausle- gungserklärungen angebracht, die bei der bevorstehen- den Hinterlegung der Ratifikationsurkunde noch einmal formell bestätigt werden müssen. Nach inzwischen er- folgter Abstimmung innerhalb der Bundesregierung wird die Übersendung der Ratifikationsurkunde an die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat in Straßburg in Kürze erfolgen. Die Ständige Vertretung wird anschließend mit dem General- sekretariat des Europarates einen Termin für die Hinter- legung der Ratifikationsurkunde und die gleichzeitige Bestätigung der Vorbehalte und Auslegungserklärungen abstimmen. 91, 1 0, T 168. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 13. April 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516800000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

binettssitzung mitgeteilt: Bericht „Zur technologischen
Leistungsfähigkeit Deutschlands 2005“.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Edelgard Bulmahn.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich habe
heute im Kabinett den Bericht zur technologischen Leis-
tungsfähigkeit dargestellt, der von acht unabhängigen
Forschungsinstituten erarbeitet worden ist. Im Anschluss
an die Kabinettssitzung haben die Forschungsinstitute
und ich ihn gemeinsam der Öffentlichkeit vorgestellt. In-
zwischen findet dieser Bericht weltweit große Beach-
tung. Mittlerweile haben eine ganze Reihe anderer Län-

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Redet
der mit einer ähnlichen Form der Berichterstattung
begonnen.

Zu Beginn möchte ich kurz die Kernpunkte und Kern-
aussagen des Berichtes vorstellen. In dem Bericht wird
nachgewiesen und ausdrücklich gesagt, dass die deut-
schen Unternehmen inzwischen zu den innovativsten in
Europa gehören. Der Anteil der Unternehmen, die in neue
Produkte und Verfahren investieren, ist im Jahr 2003 erst-
mals seit drei Jahren wieder auf 59 Prozent gestiegen. Die
wissenschaftlichen Forschungsinstitute weisen in dem
Bericht auch darauf hin, dass die Unternehmen – das kann
man wirklich sagen – verhalten optimistisch sind, ihre In-
novationsanstrengungen zu verstärken, sodass sie deut-
lich zunehmen werden.

Neben der Tatsache, dass die deutschen Un
zu den innovativsten in Europa gehören, w

(C (D ung n 13. April 2005 1 Uhr ericht festgestellt, dass Deutschland auch im internaionalen Vergleich eine herausragende Position wahrimmt. Wir liegen, sowohl was die Veröffentlichungen ls auch was die weltmarktrelevanten Patentanmeldunen angeht, ganz weit vorne, im Übrigen vor unseren rößten Konkurrenten. Damit bestätigt der Bericht den Kurs der Bundesre ierung. Wir haben in Forschung investiert und die Wirtchaft bei Innovationen unterstützt; das wird in dem ericht herausgestellt. Es wird ebenfalls darauf hingeiesen, dass die öffentlichen Forschungsaufgaben wie uch die Forschungsausgaben wieder deutlich zugeommen haben. Bei den öffentlichen Ausgaben für Forchung und Entwicklung ist es zu einer jährlichen Steierung von 2 Prozent gekommen. Gleichzeitig, so heißt s, sind die richtigen Schwerpunkte gesetzt worden, soohl bei der Technologieförderung in den für unsere olkswirtschaft wichtigen Schlüsselbereichen wie den uK-Technologien als auch bei der Produktionstechnik, en optischen Technologien, den Umwelttechnologien, er Biotechnologie und der Nanotechnologie. In dem Bericht wird ganz klar darauf abgestellt, dass nvestitionen in Forschung und Entwicklung für unsere olkswirtschaft entscheidend sind: für die internationale ettbewerbsfähigkeit, die Wachstumsentwicklung und ext die Arbeitsplatzentwicklung. Die Unternehmen, die stark in Forschung und Ent wicklung investieren, haben deshalb auch einen Exportboom erlebt – und sie erleben einen Exportboom –, wohingegen die Unternehmen, die nicht in Forschung und Entwicklung investieren, Wachstumsprobleme haben. Das unterstreicht noch einmal die Notwendigkeit und die Bedeutung der Investitionen in Forschung und Entwicklung. Der Bericht zeigt genau diesen Zusammenhang klar auf und stellt ihn ganz stark heraus. Für Deutschland bedeutet das, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen insgesamt stark gestiegen ist. mit der gezielten Forschungsförderung wir betreiben. Wir haben in der Forng meines Ministeriums den Schwer kleinen und mittleren Unternehmen ternehmen ird in dem Das hängt auch zusammen, die schungsförderu punkt auf die Bundesministerin Edelgard Bulmahn gesetzt, weil sie wichtige Treiber von Innovationen sind und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Wir haben vor allen Dingen auch die Kooperation, die Zusammenarbeit von großen und kleinen bzw. mittleren Unternehmen im Blick, weil auch sie eine wichtige Rolle dafür spielt, dass das Innovationsgeschehen erfolgreich ist. Die Beteiligung der kleinen und mittleren Unternehmen an den Technologieförderprogrammen des Bundesforschungsministeriums hat im Übrigen von 1998 bis 2003 um rund zwei Drittel zugenommen. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass es darauf ankommt, dass sich gerade kleine und mittlere Unternehmen in noch stärkerem Maße an Forschung und Entwicklung beteiligen; denn auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen zeigt sich, was bei den großen Unternehmen klar erkennbar ist, nämlich dass ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Wachstumschancen in einem ganz entscheidenden Maße von ihren Forschungsanstrengungen abhängen. Von daher ist auch für die kleinen und mittleren Unternehmen die Teilnahme am Innovationsgeschehen von großer Bedeutung. Neben der klaren Fokussierung der Technologieförderprogramme auf kleine und mittlere Unternehmen und einer ganzen Reihe von anderen Maßnahmen, die ich jetzt nicht alle nennen will, hat die Bundesregierung zum einen die Ausgründung von Unternehmen aus Universitäten und Forschungseinrichtungen erheblich verbessert, und zwar sowohl durch eine entsprechende Veränderung der Rahmenbedingungen als auch durch entsprechende Programme. Zum Zweiten haben wir die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital erheblich verbessert und den Hightech-Masterplan aufgelegt. In dem Bericht wird allerdings auch darauf hingewiesen, dass wir in Deutschland die Anstrengungen fortsetzen müssen, dass wir die Investitionen in Forschung und Entwicklung weiter verstärken müssen, und zwar in allen öffentlichen Haushalten. Als dritten Punkt will ich hier noch kurz anreißen, dass in dem Bericht auch auf den Nachwuchs eingegangen wird. Es wird noch einmal hervorgehoben, dass es dringend notwendig ist, die Kraftanstrengungen, die wir in den letzten sechs Jahren unternommen haben, um gerade für die ingenieurwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fächer Nachwuchs zu gewinnen, fortzusetzen. Ich will darauf hinweisen, dass die Bundesregierung hier durch die Initiative „Wissenschaft im Dialog“ und durch Initiativen, die wir gemeinsam mit den Berufsverbänden und mit den Wirtschaftsverbänden durchgeführt haben – zum Beispiel durch die Einrichtung von Schülerlabors in den Forschungseinrichtungen oder durch die Einrichtung von Kinderuniversitäten etc.; wo immer wir in unseren Forschungseinrichtungen Einflussmöglichkeiten haben –, eine Trendwende erreichen konnte: In den 90er-Jahren ist die Zahl der Studienanfänger in diesen Fächern weiter gesunken. Seit 1998 haben wir eine klare Trendwende: Die Zahl der Studienanfänger in diesem Bereich hat deutlich zugenommen, was jetzt langsam zu einer höheren Zahl von Studienabsolventen führt; Sie wissen ja, dass die durchschnittliche Studiendauer bei diesen Fächern ungefähr sechs bis sieben Jahre beträgt. Jetzt spüren wir also die positiven Ergebnisse. A d g s d k d l E g – E d t h s v e z H W u e s s s r d r T l r k B e z ö r T s L n a v s l h d (C (D ber ich sage ausdrücklich: Das muss fortgesetzt weren; auch darauf weisen die Experten hin. Zusammenfassend will ich zwei zentrale Schlussfol erungen aus dem Bericht ziehen: Zwei zentrale Projekte tehen an, die darüber mitentscheiden, ob es uns gelingt, en Kurs, den wir jetzt eingeschlagen haben und der erennbar Früchte bringt – weil das Innovationsgeschehen eutlich verstärkt worden ist und die Unternehmen deutich an Innovationsstärke gewinnen –, fortzusetzen. Zum rsten handelt es sich um die Entscheidung über die Eienheimzulage. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. HansJosef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)





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Das ist absolut kein Grund zum Lachen. Ihnen ist der
rnst der Lage offensichtlich nicht bewusst. Ich will nur
arauf hinweisen, dass die Schwellenländer ihre Investi-
ionen in Forschung und Entwicklung massiv erhöht
aben. Allein China hat seine Aufwendungen für For-
chung und Entwicklung seit Mitte der 90er-Jahre
ervierfacht. Auch die Opposition muss begreifen, dass
s hier um die Zukunft unseres Landes geht und dass es
wingend notwendig ist, dass wir in den öffentlichen
aushalten umschichten.


(Beifall bei der SPD)

ir müssen weg von den traditionellen Subventionen
nd hin zu den Investitionen in die Zukunft. Dabei geht
s um die Investitionen in Forschung und Entwicklung
owie in Bildung.
Ein Land wie Niedersachsen kürzt bei den Wissen-

chaftsausgaben zurzeit massiv. Wenn Sie von der Oppo-
ition mir sagen können, wie Sie die notwendige Steige-
ung der Haushaltsmittel in Zukunft erreichen wollen,
ann können Sie auch kritisieren, dass die Bundesregie-
ung hier vielleicht nicht ausreichend Vorschläge auf den
isch legt. Darüber können wir dann diskutieren. So-
ange Sie aber in den Ländern, in denen Sie die Regie-
ung stellen, in den für unser Land so wichtigen Zu-
unftsbereichen die Mittel kürzen, müssen Sie hier im
undestag auch sagen, wie Sie diese Herausforderung
igentlich bewältigen wollen.
Wir weisen in diesem Bericht darauf hin, dass es

wingend notwendig ist, dass Bund und Länder in den
ffentlichen Haushalten umschichten. Die Bundesregie-
ung hat einen ernst zu nehmenden Vorschlag auf den
isch gelegt. Ich erwarte von einer Opposition, dass sie
ich konstruktiv damit auseinander setzt, den Ernst der
age wahrnimmt und die Verantwortung dafür über-
immt.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Als zweiten Punkt möchte ich die Exzellenzinitiative
nsprechen. Die Wissenschaftsorganisationen, die Uni-
ersitäten und die Wirtschaftsverbände haben überein-
timmend gefordert, dass Bund und Länder diese Exzel-
enzinitiative jetzt starten. Die Wissenschaftsminister
aben über ein Jahr lang intensiv miteinander verhan-
elt. Wir haben ein gutes, tragfähiges und sehr Erfolg






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

versprechendes Konzept miteinander erarbeitet. Beide
Seiten sind dabei aufeinander zugegangen. Die Minister-
präsidenten haben es jetzt in der Hand, darüber zu ent-
scheiden, ob diese Chance unseren Universitäten erhal-
ten bleibt oder ob sie ihnen verwehrt wird. Das ist nicht
nur eine Chance für die Universitäten. Es ist auch eine
Chance für unser gesamtes Innovationssystem, für un-
sere Universitäten genauso wie für die Wirtschaft, die
auf die Leistungsfähigkeit der Universitäten entschei-
dend angewiesen ist.

Morgen werden die Ministerpräsidenten zusammen-
treffen und hierüber beraten. Jetzt liegt es in der Hand
der Ministerpräsidenten, in unserem Land wichtige Per-
spektiven für Forschung und Entwicklung zu schaffen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516800100

Vielen Dank, Frau Bundesministerin Bulmahn. – Wir

kommen zunächst zu den Fragen, die den angesproche-
nen Themenbereich betreffen. Als Erste hat sich die Kol-
legin Ulrike Flach gemeldet.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1516800200

Herr Präsident! Frau Ministerin! In dem Bericht wird

viel Erfreuliches gesagt; das ist gar keine Frage. In den
drei zentralen Bereichen, die uns seit vielen Jahren um-
treiben – zum Ersten geht es da um die staatliche Förde-
rung von FuE, zum Zweiten um die Förderung im priva-
ten Bereich und zum Dritten um das in den letzten
15 Jahren geradezu katapultartige Ansteigen des Man-
gels an Fachkräften im ingenieurwissenschaftlichen Be-
reich –, macht er aber sehr deutlich, dass wir dabei sind,
den Anschluss zu verlieren, und nicht, wie Sie es gerade
dargestellt haben, dass wir sozusagen vor der ganzen
Kohorte hergaloppieren.

Deswegen komme ich zu meiner ersten Frage. Für
den Fall, dass Sie erkennen müssen, dass die unionsge-
führten Länder bei der Eigenheimzulage nicht nachge-
ben werden – und wir können keine Signale dafür erken-
nen, dass ein Nachgeben erfolgen wird –, hat der
Kanzler damals einen Plan B vorgeschlagen. Ich würde
von Ihnen gerne hören, welche Alternativen zur Ab-
schaffung der Eigenheimzulage Sie sich inzwischen vor-
stellen können; denn Sie brauchen ja das Geld. Anders
als andere Länder gibt Deutschland im öffentlichen Sek-
tor zurzeit nicht massiv mehr aus. Die Ziele, die Sie sich
gesetzt haben, erreichen Sie ja nicht.


(Jörg Tauss [SPD]: Schauen wir mal!)

Ich komme zur zweiten Frage. In dem Bericht wird

sehr deutlich gesagt, dass Venture Capital fehlt. Die
entsprechenden Haushaltsmittel dafür wurden gesperrt,
sodass Sie große Schwierigkeiten haben, den kleinen
und mittleren Unternehmen zu helfen. Ich wäre Ihnen
dankbar, wenn Sie mir sagen würden, wie Sie bei diesem
sehr wunden Punkt vorgehen wollen.

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(C (D Das dritte Thema betrifft die Zahl der Studierenden m Bereich der Ingenieurwissenschaften. Die Zahl der bsolventen ist in den letzten Jahren eingebrochen. eabsichtigen Sie, ein Sonderprogramm aufzulegen? ollen Sie entsprechende Vorschläge unterbreiten? Verandeln Sie in diesem Fall einmal konstruktiv mit den ändern? Das möchte ich gerne von Ihnen wissen. Bitte schön, Frau Bundesministerin. Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Ich komme zunächst zum Thema Eigenheimzulage. ie Bundesregierung wird keinen anderen Vorschlag orlegen. Die Länder können ihrerseits Vorschläge einringen. Frau Flach, ich sage es noch einmal ausdrückich: Es geht um unser ganzes Land. eshalb hat nicht allein die Bundesregierung ein Prolem, sondern wir alle, Bund und Länder, haben die Aufabe, sicherzustellen, dass wir stärker in Forschung und ntwicklung investieren können. Ich erinnere daran, dass für die Investitionen in Wis enschaft und Forschung – man muss schließlich beides usammen betrachten – zwischen Bund und Ländern ine hälftige Verteilung gilt. Es reicht nicht aus, wenn llein die Bundesregierung ihre Investitionen in Forchung und Entwicklung verstärkt. Bund und Länder üssen ihre Investitionen verstärken. Daher ist nur ein orschlag zielführend, der sowohl dem Bund als auch en Ländern neue Gestaltungsspielräume eröffnet und öhere Investitionen in Forschung und Entwicklung eröglicht. Genau das ist mit der Abschaffung der Eigeneimzulage möglich; denn über 50 Prozent der Mittel us der Eigenheimzulage kämen den Ländern zugute. as heißt, sie hätten damit die notwendigen finanziellen pielräume, um in Forschung und Entwicklung zu invesieren. Die Bundesregierung könnte aus ihrem Anteil eben alls die notwendigen Investitionen tätigen. Von der Streichung dieser Subvention würden Bund nd Länder profitieren; so könnten sie die Umschichtunen durchführen. Ansonsten gibt es, wie Sie wissen, icht sehr viele Möglichkeiten. Insofern gibt es keinen roßen Spielraum, andere Möglichkeiten vorzuschlagen. enau das ist der Grund, warum die Bundesregierung orgeschlagen hat, genau diese Subvention zu streichen. o können beide Seiten, Bund und Länder, investieren. nsonsten erreichen wir nicht das Ziel, das ich angeprochen habe. Ich komme zu dem zweiten Punkt, den Sie angespro hen haben. Ich habe vorhin darauf hingewiesen, dass ir die steuerlichen Rahmenbedingungen für agniskapital im letzten Jahr verbessert haben. Sie erden sich daran erinnern; das haben wir im Deutschen undestag beraten. Weil wir dies gemeinsam für Bundesministerin Edelgard Bulmahn notwendig erachten, fand dieser Vorschlag die Zustimmung mehrerer Fraktionen. Wir haben den Dachfonds des ERP-Sondervermögens und des Europäischen Investitionsfonds aufgelegt und mit 500 Millionen Euro ausgestattet. Wir wissen, dass das private Wagniskapital und vor allen Dingen das Seed Capital – das ist das Hauptproblem – durch die private Seite noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt wird. Wir haben aber nicht nur den Wagniskapitalfonds geschaffen, sondern sind auch im Rahmen der Initiative „Partner für Innovation“ mit Unternehmen und ihren Wagniskapitalgesellschaften, aber auch mit der Finanzwirtschaft im Gespräch, um in einem noch deutlich stärkeren Maße das notwendige Seed Capital bereitzustellen. Das wird von privater Seite nach wie vor noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt; darin stimme ich Ihnen zu. Deshalb führen wir diese Gespräche. Wir haben auch die Rahmenbedingungen entsprechend verändert, um die Anlage in solchen Fonds zu unterstützen. Ich komme zum letzten Punkt, zum wissenschaftlichen Nachwuchs. Ich will anhand der Zahlen zeigen, dass wir in den vergangenen Jahren Erhebliches geleistet haben. Vielleicht haben Sie heute Morgen in der „Welt“ den Bericht zu diesem Thema gelesen. Die Überschrift dieses Berichtes ist sicherlich zutreffend. Wenn es uns nicht gelingt, in Zukunft noch mehr junge Menschen für ein Studium der Ingenieurwissenschaften oder Naturwissenschaften zu motivieren, dann werden wir auf Dauer ein Problem haben. Was der Bericht leider völlig verschweigt, obwohl die Daten vorliegen, ist die Tatsache, dass wir gerade in den letzten sechs Jahren große Fortschritte erzielen konnten. Ich will Ihnen die Zahlen dazu nennen: Seit 1998, als sich diese Bundesregierung mit der damaligen Situation auseinander setzen musste, nämlich dem rasanten Einbruch der Zahl der Studierenden der Naturund Ingenieurwissenschaften – diese Entwicklung war seit Anfang der 90er-Jahre bis 1998 zu beobachten –, ist die Zahl der Studierenden in beiden Bereichen rasant gestiegen. In den Naturwissenschaften und in der Mathematik betrug die Steigerung 81 Prozent. In absoluten Zahlen: 1998 begannen 38 000 Studierende ein solches Studium, 2004 waren es 68 000. Bei den Ingenieurwissenschaften ist die Lage vergleichbar. Als ich Ministerin wurde, fand ich hier ebenfalls eine absolut desolate Situation vor: 45 000 Studierende begannen ein Ingenieurstudium. Inzwischen sind es 70 000. Das zeigt, dass unsere Initiativen, die ich beschrieben habe, sowohl die mit den Forschungsorganisationen als auch diejenigen mit den Berufsverbänden und den Wirtschaftsverbänden, Früchte tragen. Ich will allerdings eines an dieser Stelle klar sagen: Die Entscheidung, ob ein junger Mensch ein naturwissenschaftliches oder ingenieurwissenschaftliches Studium ergreift, fällt häufig in der zehnten Klasse, spätestens in der elften, nämlich dann, wenn sich die Jugendlichen entscheiden, welche Leistungskurse sie belegen. Deshalb müssen die Länder dafür Sorge tragen, dass die naturwissenschaftlichen Fächer – auch das Fach T e g g b – s r f n D m s l V k g m m w d g s S r u U d a a h u d l 2 S g d F z c H m s d D r t (C (D echnik, zumindest als Querschnitt – in den Schulen ine größere Rolle spielen. Sie müssen dafür Sorge traen, dass der Unterricht so gestaltet wird, dass die junen Leute Spaß an Naturwissenschaften und Technik haen und nicht davon abgeschreckt werden. Die Länder erklären immer wieder mit Nachdruck das wissen Sie –, die Schule sei ihre Sache. Deshalb age ich: Die Länder müssen dafür sorgen. Die Bundesegierung hat mit ihren Partnern alles, was sie kann, daür getan, dass die Naturwissenschaften und die Ingeieurwissenschaften wieder an Stellenwert gewinnen. ie Länder haben die Verantwortung. Sie fordern sie imer ein, sie wollen die Verantwortung und sie müssen ie deshalb auch wahrnehmen. Vielen Dank. – Der nächste Fragesteller ist der Kol ege Jörg Tauss. Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Ich kann mir die orbemerkung nicht verkneifen, dass die Union – dazu önnte Herr Staatssekretär Diller sicherlich einiges saen – alle Pläne B, zu einem Subventionsabbau zu komen, ebenfalls blockiert. Insofern ist das ein bisschen erkwürdig. Ich will an dieser Stelle nachfragen, Frau Ministerin, eil wir heute Morgen im Ausschuss eine Diskussion arüber geführt haben und die Kolleginnen und Kolleen eindeutig wieder die Priorität auf Einbauküchen antatt auf Bildung und Forschung gelegt haben. Können ie uns den Schaden, der im aktuellen Haushalt und daüber hinaus durch die Blockaden der Union angerichtet nd dem Wissenschaftsstandort Deuschland durch die nion zugefügt wird, beziffern und darlegen, wie sich iese Blockade und diese destruktive Haltung insgesamt uf die technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands uswirken können, wenn man diesen Kurs nicht umgeend stoppt? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Lieber Kollege Tauss, wir haben die Aufwendungen, as heißt die Investitionen in Forschung und Entwickung zwischen 1998 und 2003 von 2,31 Prozent auf ,55 Prozent gesteigert. Wir haben also einen gewaltigen chritt in die richtige Richtung gemacht. Wir haben uns leichzeitig auf europäischer Ebene darauf verständigt, ass wir 3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in orschung und Entwicklung investieren wollen. Das eigt, dass wir immer noch einen erheblichen Schritt mahen müssen, um das 3-Prozent-Ziel zu erreichen. Um unseren Beitrag auch vonseiten der öffentlichen aushalte zu erbringen, die ein Drittel dazu beitragen üssen, müssen wir in den öffentlichen Haushalten umchichten. Wenn uns diese Umschichtung nicht gelingt, ann ist das 3-Prozent-Ziel, so fürchte ich, gefährdet. eshalb müssen wir umschichten. Es geht kein Weg daan vorbei. Das, was andere Länder im Übrigen auch un, muss auch in unserem Land gelingen. Bundesministerin Edelgard Bulmahn Ich will noch darauf hinweisen, dass andere Länder wie die USA, Japan und die skandinavischen Länder ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung sehr stark gesteigert haben. In den skandinavischen Ländern liegt der Anteil am Bruttoinlandsprodukt bei über 4 Prozent, in Japan liegt er inzwischen deutlich über 3 Prozent und die USA steigern ihre Ausgaben ebenfalls. Dort liegt der Anteil aber noch unter 3 Prozent. Das heißt, wir sind hier nahe an den USA. Aber hinzu kommt, dass auch die Schwellenländer ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung erheblich gesteigert haben. Ich habe vorhin auf China hingewiesen. Aber auch Korea hat seine Ausgaben in diesem Bereich erheblich gesteigert. Die gute Position, die Deutschland einnimmt – wir sind nach den USA das Land mit dem höchsten Welthandelsanteil bei forschungsintensiven Gütern; das heißt, wir haben aufgeholt: Der Abstand zwischen erstem und zweitem Platz ist geringer geworden –, können wir nur halten oder sogar noch verbessern, wenn wir stärker in Forschung und Entwicklung investieren. Das ist nur möglich, wenn wir in den öffentlichen Haushalten eine Umsteuerung vornehmen. Insofern betone ich noch einmal: Das ist nicht nur eine Aufgabe, die in der Verantwortung der Regierung liegt, sondern es ist auch die Aufgabe der Opposition, da sie in vielen Ländern die Landesregierung stellt. Bund und Länder müssen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigern. Wenn nur der Bund eine Ausgabensteigerung vornimmt, ist es ein Nullsummenspiel. Das hätte zur Folge, dass die notwendigen Anstrengungen nicht unternommen werden könnten. Gerade kleine und mittlere Unternehmen – das gilt aber auch für größere Unternehmen – sind auf die öffentliche Forschungsförderung angewiesen, weil nur so die erforderliche Dynamik entsteht. Ohne eine exzellente öffentliche Finanzierung von Forschungseinrichtungen, Universitäten wie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, können wir diese positive Entwicklung nicht einschlagen. Um ein konkretes Beispiel anzuführen, verweise ich auf die neuen Bundesländer. Dort ist es uns durch eine gezielte strategische Forschungsförderung, durch Ansiedlung und Ausbau von Forschungsinstituten und die Ansiedlung von neuen Forschungsfeldern in der Region Dresden gelungen, an die Weltspitze zu gelangen. Das ist uns zwar bereits in anderen Bereichen gelungen, aber es ist notwendig, dass diese Entwicklung auch in der Breite stattfindet. Deshalb ist eine Umschichtung in den öffentlichen Haushalten dringend notwendig. Die nächste Frage stellt der Kollege Willi Brase. (Dr. Martin Mayer [Siegertsbrunn] [CDU/CSU]: Kommt die Union denn gar nicht vor?)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516800300

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





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Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516800400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516800500




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Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516800600


Willi Brase (SPD):
Rede ID: ID1516800700

Herr Präsident! Frau Ministerin! Ich möchte ein ande-

res Thema ansprechen. Die deutschen Unternehmen
feiern mit Hightechgütern große Exporterfolge auf den

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(C (D nternationalen Märkten. Die kleinen und mittleren nternehmen gelten bisweilen als Sorgenkinder des Inovationsgeschehens. Sie betreiben seltener Forschung nd Entwicklung und gelten manchmal auch als weniger rfolgreich in ihren Innovationsaktivitäten. Welche Unerstützung benötigen die KMU durch die Forschungsnd Innovationspolitik? Welche Fortschritte der Bundesegierung sehen Sie in der Innovationsförderung zugunsen der KMU, damit wir dort einen noch stärkeren Proess anstoßen können? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Der Bericht weist auf den von Ihnen geschilderten usammenhang hin. Forschung und Innovation sind bei leinen und mittleren Unternehmen im Großen und Ganen nicht so breit verankert wie bei großen. Wir haben das kann ich für mein Ministerium sagen – bei den leinen und mittleren Unternehmen durch eine Veränerung der Förderbedingungen die Beteiligung dieser nternehmen an dem Technologieprogramm, dem Fachrogramm meines Ministeriums, seit 1998 um zwei Dritel, um über 66 Prozent, erhöhen können. Wir werden iese Anstrengungen, wie gesagt, auch fortsetzen, weil uch die kleinen und mittleren Unternehmen Wachstumshancen bekommen und Beschäftigungszuwächse erzieen, wenn sie in Forschung und Entwicklung investieren nd sich am Innovationsgeschehen beteiligen. Ich habe des Weiteren auch mit den kleinen und mitt eren Unternehmen diskutiert, wie wir die Zusammenrbeit zwischen den Universitäten, den Fachhochschulen nd den kleinen und mittleren Unternehmen verbessern önnen. Wir haben zum einen die Rahmenbedingungen ür die Verwertung verändert. Zum anderen haben wir leichzeitig die Universitäten darin unterstützt, dass sie urch eine Programmförderung richtige Verwertungsgenturen aufbauen können, die auch als Partner und oordinator für die Zusammenarbeit zwischen Wirtchaft und Unternehmen auftreten. Wir beziehen die kleinen und mittleren Unternehmen ystematisch in unsere Innovationsnetzwerke ein, weil ie dadurch auch Zugang zu potenziellen Partnern, soohl Abnehmern als auch Kunden, erhalten. Wir haben, ie gesagt, auch durch die indirekte Förderung des Buneswirtschaftsministeriums den Fokus klar auf die kleien und mittleren Unternehmen ausgerichtet. Last, not least bleiben das Wirtschaftsministerium nd mein Ministerium im Gespräch und wir haben unere Förderprogramme insgesamt so aufeinander abgetimmt, dass sozusagen eine Kette entstanden ist und ine größere Transparenz geschaffen wird. Wir haben uch einen einfacheren Zugang geschaffen, indem wir ine Stelle eingerichtet haben, bei der sich ein kleines der mittelständisches Unternehmen über die Möglicheiten der Forschungsund Innovationsförderung inforieren kann. Das heißt, wir haben die Strukturen so vereinfacht nd verbessert, dass die Programme gerade für kleine nd mittlere Unternehmen leichter zugänglich sind. Bundesministerin Edelgard Bulmahn Nach wie vor schwierig ist für kleine und mittlere Un ternehmen – darauf hat Frau Flach bereits hingewiesen – die Innovationsfinanzierung. Deshalb haben wir einen Fonds eingerichtet, befinden wir uns in Gesprächen mit der Finanzwirtschaft und haben wir die steuerrechtlichen Rahmenbedingungen verbessert, um auch für diese Unternehmen die Innovationsfinanzierung zu erleichtern. Ich gehe davon aus, dass die Senkung der Körperschaftsteuer, wie sie geplant ist, auch für die kleinen und mittleren Unternehmen eine Hilfestellung bedeuten wird, genauso wie die Umsetzung unserer Vorschläge betreffend die Personengesellschaften. Die nächste Frage hat die Kollegin Katherina Reiche. Frau Ministerin, wenn man den Bericht liest, dann weiß man, warum die Bundesregierung von der jährlichen Berichterstattung abrücken will und stattdessen nur alle zwei Jahre einen Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands präsentieren möchte. So kann man sich nämlich Kritik gut entziehen. Der vorliegende Bericht beginnt mit der Diagnose anhaltender Wachstumsschwäche und hartnäckiger Arbeitsmarktprobleme und vermeldet nur einzelne positive Signale. Weiter ist zu lesen, dass Deutschland in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre stark war – ich glaube, zu diesem Zeitpunkt haben wir noch regiert – und nun deutlich hinter die nordischen Länder zurückgefallen ist, genauso wie hinter Großbritannien und Frankreich. Es ist weiterhin zu lesen, dass die Zahlen der Unternehmensgründungen dramatisch eingebrochen sind und dass andere große Industrieländer eine erheblich größere Dynamik aufweisen als Deutschland. Es ist außerdem zu lesen – erstaunlicherweise erst auf der letzten Seite –, dass sich die Verfasser des Berichts für die Einführung von Studiengebühren aussprechen. Erstens. Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dieser Wirtschaftsund Wachstumsdiagnose für ihren eigenen Haushalt? Zweitens. Wie bewerten Sie den Ratschlag Ihrer eigenen Experten, Studiengebühren einzuführen? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung: In dem Bericht wird darauf hingewiesen – das haben Sie nicht erwähnt, liebe Frau Reiche –, dass zum Beispiel das Durchsetzungsvermögen der exportierenden Industrie in Deutschland uneingeschränkt hoch ist, dass diese Industrie auf den Weltmärkten alle Rekorde bricht. In jedem Kapitel des Berichts wird auf den engen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum sowie Forschungsund Entwicklungsanstrengungen hingewiesen. Das ist eine Kernaussage des Berichtes. Wenn ich mich recht erinnere, wird in Punkt 4 des Berichts darauf hingewiesen, dass seit einigen Jahren Bildung, Forschung, Wissenschaft und Technologie wieder einen höheren Stellenwert in Deutschland haben, was in den 90er-Jahren unter Ihrer Regierung – darauf wird in län g w D w – h g D w E a a m t d s s a g r e L S i d d g k D P d g g g B s F S D d i h h b l r l s (C (D eren Ausführungen hingewiesen – leider nicht der Fall ar. er Bericht besagt, dass die Ausgaben für Bildung soie für Forschung und Entwicklung seit einigen Jahren genauer: seit wir die Bundesregierung stellen – einen öheren Stellenwert haben. Der Bericht macht eines anz deutlich – das habe ich bereits mehrfach gesagt –: ie Bundesrepublik Deutschland – Bund und Länder soie die private Wirtschaft – muss ihre Forschungsund ntwicklungsanstrengungen noch weiter verstärken, uch wenn die bisherige Entwicklung positiv ist; denn ndere Länder setzen ihre Anstrengungen sehr dynaisch fort. Das ist eine weitere Kernaussage des Beriches. Ich habe bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass ie Regierungsfraktionen und die Opposition gemeinam dazu bereit sein müssen, die notwendigen Umchichtungen im Bundeshaushalt durchzuführen, der uch für die Länder Gestaltungsräume beinhaltet. Nun zur Frage nach der Einführung von Studien ebühren: Auch hier haben Sie nur eine Hälfte des Beichts angeführt. Der Bericht besagt ausdrücklich, dass ine umfangreiche Gewährung von Stipendien durch die änder sichergestellt sein muss, damit sich die Zahl der tudienanfänger weiterhin positiv entwickelt – das habe ch vorhin erwähnt –, dass sie nicht einbrechen darf. Auf iesen Punkt geht der Bericht sehr ausführlich ein. Außerdem geht er sehr stark darauf ein, dass gerade ie Studierenden der Ingenieurwissenschaften zu einem roßen Teil aus den typischen Arbeitnehmerfamilien ommen. (Jörg Tauss [SPD]: Deswegen soll das BAföG gestrichen werden!)





(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516800800
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1516800900

(Zurufe von der SPD: Hört! Hört!)


abei handelt es sich um diejenigen, denen es unsere
olitik ermöglicht hat, dass sie studieren können. Seit
er BAföG-Reform 2001 ist die Zahl der Studienanfän-
er aus diesen Familien um fünf Prozentpunkte gestie-
en. Das ist der erste Anstieg in diesem Bereich seit un-
efähr 20 Jahren.
Einige Wissenschaftsminister der CDU haben nichts
esseres zu tun, als zu fordern, dass das BAföG abge-
chafft wird.


(Jörg Tauss [SPD]: Unglaublich!)

rau Reiche, dazu sage ich Ihnen ganz klar: Das ist ein
kandal.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


amit gefährden Sie wirklich die Zukunft unseres Lan-
es. Deshalb bitte ich Sie, mit Ihren Parteikollegen, die
n den Ländern Minister sind, wirklich einmal ein ernst-
aftes Wort zu reden, damit diese Verunsicherung auf-
ört. Diese Minister müssen, wenn sie schon Studienge-
ühren einführen – die Einführung von Studiengebühren
iegt, wie Sie wissen, nicht in der Hand der Bundesregie-
ung; das hat das Bundesverfassungsgericht ausdrück-
ich festgestellt –, dafür Sorge tragen, dass diese Per-
onen auch in Zukunft noch studieren können.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Kreditfinanzierungsmodelle ermöglichen das nicht; sie
bedeuten nämlich, dass Studenten am Ende des Stu-
diums Schulden in Höhe von 50 000 Euro, 60 000 Euro
oder noch mehr haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich sage Ihnen ausdrücklich: Sie müssen sich Gedan-
ken machen, wie Sie sicherstellen wollen, dass die posi-
tive Entwicklung der Zahl der Studienanfänger in den
Naturwissenschaften und in den Ingenieurwissenschaf-
ten seit 1998 anhält. Dafür sind Ihre Landesregierungen
verantwortlich. Ich kann Sie nur ermuntern, mit Ihren
Landeskollegen ein ernsthaftes Wort zu reden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516801000

Vielen Dank. – Als Nächster hat der Kollege Heinz

Riesenhuber das Wort.

Dr. Heinz Riesenhuber (CDU):
Rede ID: ID1516801100

Frau Ministerin, Sie haben soeben festgestellt, dass es

nicht reicht, dass die Bundesregierung allein ihre Inves-
titionen in Forschung und Entwicklung erhöht. Nach
dem Bundesforschungsbericht wurden die Ausgaben für
Forschung im Jahr 2004 im Vergleich zum Jahr 2003 so-
wohl in Ihrem Ressort als auch in Bezug auf die Gesamt-
ausgaben der Bundesregierung gesenkt;


(Jörg Tauss [SPD]: Ab 1998 wollen wir mal rechnen!)


2003 waren es insgesamt 9,162 Milliarden Euro, 2004
waren es insgesamt 8,882 Milliarden Euro. Dieser Trend
entspricht dem, was in der Zusammenfassung dieses Be-
richts steht: Die FuE-Pläne 2004 der Wirtschaft haben
nach einem unerwartet positiven Jahr 2003 einen Rück-
gang bis maximal Status quo vorgesehen.

Frau Ministerin, es wäre gut, wenn wir von der Alibi-
diskussion über die Eigenheimzulage wegkämen. Ich
stimme mit Ihnen völlig überein, dass wir im Haushalt
neue Prioritäten setzen müssen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die andere Hälfte der Wahrheit ist jedoch, dass die

Bundesregierung, die in diesem Jahr über einen Haushalt
mit einem Volumen von rund 250 Milliarden Euro ver-
fügt, nicht nur im Hinblick auf die Unterscheidung zwi-
schen Ist und Soll, sondern auch im Hinblick auf die Pla-
nung nicht diejenigen Prioritäten setzt, die in der Sache
notwendig sind. Durch diese Alibidiskussion blockieren
Sie sich bei den Verhandlungen mit dem Finanzminister.
Er hat Sie erfolgreich in eine Sackgasse gelockt. Darin
sitzen Sie jetzt und alle Ihre Verhandlungsbemühungen
mit dem Finanzminister werden mit dem Hinweis auf
den Bundesrat abgeblockt, sodass Sie in eine wirklich
schwierige Lage gekommen sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wenn es in der Vergangenheit um diese Berichte ging,

haben Sie immer in einer sehr interessanten Weise zu-

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(C (D ammenfassend dargestellt, wie sich die Wettbewerbsfäigkeit der Bundesrepublik im Vergleich zu den mit ihr onkurrierenden Ländern verändert hat. Eine solche arstellung finde ich in diesem Bericht nicht. Insofern äre ich Ihnen dankbar – ich verweise auf die Analogie um letzten ergänzenden Bericht zur technologischen eistungsfähigkeit 2003/2004 –, wenn Sie die Entwickung der relevanten Faktoren im Vergleich zur Konkurenz betrachteten: die Erwerbstätigenproduktivität, die uK-Ausgaben, den Hochtechnologiehandel, die Forchungsbeachtung, die FuE-Ausgaben, die Bildungsausaben, die Zahl der technikrelevanten Hochschulabsolenten. In Bezug auf all diese Bereiche gab es nach den rüheren Berichten ein Zurückfallen Deutschlands geenüber konkurrierenden Ländern, und zwar trotz aller indrucksvollen Anstrengungen, die hier unternommen orden sind. Die eine Bitte ist, uns nachträglich darüber zu inforieren, wie sich die Situation in dieser Berichtsperiode iesbezüglich darstellt. Die andere Bitte ist, uns zu saen, an welchen Stellen Sie Ihre Berichterstattung in der ukunft wieder so gestalten, dass wir die Konkurrenz, uf die es ankommt, kennen, dass wir von da aus wirkich Strategien entwickeln können und nicht nur rabulisische Diskussionen über einzelne Zahlen führen müsen. Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Herr Riesenhuber, ein Blick in den Bericht zeigt, dass ie Vergleiche, die Sie gefordert haben, enthalten sind, uch in der Kurzfassung. Darin sind zum Beispiel entalten die Innovatorenquote, der Wertschöpfungsanteil on FuE-intensiven Industrien und wissensintensiven ienstleistungen, die Produktion in forschungsund enticklungsintensiven Industriezweigen, die Forschungsnd Entwicklungsintensität in ausgewählten Regionen er Welt, die Entwicklung der internen Forschungsund ntwicklungsausgaben der Wirtschaft, die Entwicklung uch differenziert nach Ausgaben der Wirtschaft und des ffentlichen Sektors insgesamt, die Entwicklung der Stuienanfängerzahlen in Deutschland. Im Übrigen habe ch gerade darauf hingewiesen, welch positive Entwickung zu verzeichnen ist. Ich würde es begrüßen, wenn Sie einmal selbstkri isch dazusagen würden, Herr Riesenhuber, dass Sie es n den 90er-Jahren versäumt haben, durch vielfältige Antrengungen dafür Sorge zu tragen, dass der Nachwuchs ewährleistet ist. Wir leiden heute zum Teil immer noch nter dem, was Mitte der 90er-Jahre unter Ihrem Kolleen Rüttgers versäumt worden ist. Er hat damals die Forchungsund Entwicklungsausgaben im Haushalt dieses inisteriums in unverantwortlicher Weise zurückgefah en und vieles zerstört. Er hat sich damals unverantworticherweise überhaupt nicht um das Problem gekümert, dass der Nachwuchs bei den Ingenieuren fehlt. (Jörg Tauss [SPD]: Aber darüber geredet hat er viel! – Gegenruf der Abg. Ursula Lietz [CDU/ CSU]: So wie Sie, Herr Tauss!)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Das sind Zahlen, die Sie, Herr Riesenhuber, genauso gut
kennen wie ich; das weiß ich ganz genau. Wir haben das
damals im Deutschen Bundestag diskutiert. Angesichts
dessen sollten Sie zumindest an die Adresse Ihres Kolle-
gen Rüttgers sagen – ich will jetzt nicht auf das einge-
hen, was in den 80er-Jahren war; das liegt wirklich zu
weit zurück –: Lieber Jürgen Rüttgers, damals hast du
wirklich große Fehlentscheidungen getroffen. Sie sollten
korrigiert werden. – Dass wir sie korrigiert haben, habe
ich vorhin deutlich dargestellt. Herr Riesenhuber, man
sollte sich ein wenig intensiver mit dem befassen, was
sich in den letzten zehn Jahren wirklich vollzogen hat.
Sie werden mir darin Recht geben müssen, dass wir vie-
les von dem, was damals versäumt worden ist, kompen-
siert haben.

Sie wissen wie ich, Herr Riesenhuber, dass die durch-
schnittlichen Studienzeiten in den Ingenieur- und Natur-
wissenschaften sechs Jahre betragen. Ich hoffe immer
noch, dass wir gemeinsam versuchen, sie zu reduzieren.
Aber dabei sind die Länder, die Universitäten in der
Hauptverantwortung. Nach sechs Jahren gibt es erste po-
sitive Entwicklungen auch bei den Absolventen. Das
wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken.

Was Sie eingefordert haben, ist – das sage ich noch ein-
mal ausdrücklich – in diesem Bericht enthalten. Für die
Zukunft haben wir im Deutschen Bundestag beschlossen,
dass der Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit
von den Wirtschafts- und Forschungsinstituten weiterhin
selbstständig erarbeitet und vorgestellt wird, so wie das
zum Beispiel beim Jahreswirtschaftsbericht geschieht,
und dass wir ihn dann im Bundestag diskutieren. Die
Bundesregierung wird alles tun, damit wir die Indikato-
ren und präzisen Daten bekommen, die eine wichtige
Grundlage für die zielgerichtete Weiterentwicklung des
Forschungs- und Innovationssystems sind, die man
braucht, um Arbeitsplätze in unserem Land zu halten oder
auch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das ist die Zielset-
zung der Bundesregierung.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516801200

Vielen Dank.
Wegen des Zeitablaufs kann ich jetzt nur noch eine

Frage zu einem anderen Themenbereich der Kabinetts-
sitzung zulassen. Das Wort hat die Kollegin Petra Pau.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516801300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Der Presse war zu ent-

nehmen, dass sich das Bundeskabinett heute mit weite-
ren schwer wiegenden Themen beschäftigt hat bzw. dazu
Entscheidungen getroffen hat. Ich frage die Bundes-
regierung: Trifft es zu, dass eine Entscheidung über ei-
nen neuen Auslandseinsatz der Bundeswehr, in diesem
Fall im Sudan, getroffen wurde? Welchen Umfang hat
dieser Einsatz? Welcher Art ist er? Für wie lange ist er
geplant?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516801400

Wer möchte antworten? – Staatssekretär Wagner, bitte

schön.

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(C (D H Ja, Frau Kollegin Pau, Sie haben richtig gelesen. In er Presse wurde öffentlich gemacht, dass sich die Bunesregierung heute mit einem Einsatz von Soldaten im ahmen einer UN-Mission im Sudan befasst hat. Dabei eht es um 50 Militärbeobachter. Der Bundestag wird in er nächsten Sitzungswoche damit befasst werden, weil r ja die endgültige Zustimmung zu einem solchen Ausandseinsatz geben muss. Sie wissen, dass dies nach den riterien der Vereinten Nationen ein unbewaffneter Einatz für unsere Soldaten ist und sich auf die Beratung des ortigen, im Aufbau befindlichen Stabes bezieht. Vielen Dank. – Ich beende damit die Befragung der undesregierung und komme zum Tagesordnungsunkt 2: Fragestunde – Drucksache 15/5229 – Wir beginnen mit dem Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Verteidigung. Zur Beantwortung steht er Parlamentarische Staatssekretär Hans Georg Wagner ur Verfügung, der ja schon eben geantwortet hat. Wir kommen zur Frage 1 der Kollegin Ursula Lietz: Wie hoch sind die notwendigen Investitionen in das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, um es nach dem Konzept zur einsatzbezogenen Transformation der Bundeswehrkrankenhäuser zukunftsfest zu machen? H Frau Kollegin Lietz, für das Bundeswehrkrankenhaus amburg ist ein mittelfristiger Bedarf von 31,6 Millioen Euro für infrastrukturelle Investitionen veranschlagt. is etwa 2015 werden langfristig weitere 25,8 Millionen uro notwendig werden. Insgesamt sind also 57,4 Millioen Euro für infrastrukturelle Investitionen veranschlagt. Sie wissen, die Entscheidung, das Bundeswehrkran enhaus Hamburg zu erhalten, ist am 1. November verangenen Jahres von Herrn Minister Dr. Struck getroffen orden. Damals geisterten noch andere Zahlen herum. a waren es nämlich 115 Millionen Euro. Auch Sie wisen das, da Sie ja vor Ort waren. Der Bedarf hat sich etzt herunterstabilisiert auf geschätzte Kosten von – ich in mir nicht sicher, ob das endgültig so bleibt – etwas ehr als 57 Millionen Euro. Dafür soll ein Bettenhaus ebaut werden. Das Bettenhaus, das jetzt benutzt wird, st alt, muss also renoviert werden, und liegt ziemlich eit weg vom OP-Bereich, der schon saniert worden ist, nd auch von der Unfallchirurgie. Deshalb wird das rste größere Projekt, an dem gebaut wird, das Bettenaus sein. Danach folgen Renovierungsmaßnahmen in nderen Bereichen. Ein wichtiger Entscheidungsgrund, das Krankenhaus n Hamburg zu erhalten, war nicht nur die Höhe der Inestitionskosten, sondern auch die Tatsache, dass dieses rankenhaus als einziges Krankenhaus mitten in der tadt Hamburg über einen Hubschrauberlandeplatz ver Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner fügt. Ich gehe davon aus – da stimmen Sie mir sicherlich zu –, dass an vergleichbar günstiger Stelle in Hamburg ein Hubschrauberlandeplatz unter den heute herrschenden Bedingungen in dem Bereich nicht mehr genehmigt werden würde. Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg hat uns ein neues Krankenhaus angeboten, weil er im Zuge der Neustrukturierung der Hamburger Krankenhauslandschaft ein Krankenhaus abgeben wollte. Das wäre der beste Weg gewesen, um die Bettenzahl zu verringern. Auf dieses Angebot konnten wir aufgrund des dort nicht vorhandenen Hubschrauberlandeplatzes nicht eingehen, weil wir ja unsere verletzten Soldatinnen und Soldaten sehr schnell unmittelbar dahin bringen müssen, wo Operationsmöglichkeiten bestehen. Zusatzfrage, Frau Lietz? Ja. – Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Ant worten. Ich entnehme meinen Unterlagen, wenn ich das richtig interpretiere, dass bis zum Jahre 2003 über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren 19 Millionen Euro in Bauunterhaltung und Baumaßnahmen gesteckt wurden. Danach gab es erst einmal eine Pause, wahrscheinlich wegen der möglicherweise anstehenden Stilllegung. Jetzt haben Sie von mittelfristigen Investitionen gesprochen. Für die Benutzung der Vokabel „Herunterstabilisierung“ anstelle von Reduzierung von Investitionen kann ich Ihnen übrigens nur gratulieren; dabei handelt es sich wirklich um eine freundliche Umschreibung. Meine Frage lautet nun: Wann beginnen Sie mit diesen so genannten mittelfristigen Investitionen und wie lange, glauben Sie, brauchen Sie, nachdem Sie davon gesprochen haben, dass das meiste bis 2015 fertig sein soll, bis dieses Krankenhaus wieder voll funktionsfähig ist? Sie wissen ja, dass es schwierig ist, während Baumaßnahmen in einem Krankenhaus zu arbeiten. H Sobald Planungssicherheit herrscht, werden wir unverzüglich damit beginnen, die entsprechenden Ausschreibungen vorzunehmen. Sie wissen, dass der OP-Bereich schon saniert ist. Das war ja das Erste und Wichtigste. Auch die Unfallaufnahme wurde erneuert. Man ist da jetzt fähig, schnell zu reagieren. In diesen beiden Bereichen war die Lage nämlich am kritischsten. Das Bettenhaus ist als Nächstes dran; auch dessen Zustand ist nicht der beste. Dann werden der Kreuzund Südbau renoviert werden; das wird sich bis 2015 hinziehen. Aber den Schwerpunkt bei den Baumaßnahmen stellt das Bettenhaus dar, das neben dem OP-Bereich, also in unmittelbarer räumlicher Nähe, gebaut wird. Damit wird begonnen, sobald die entsprechenden Ausschreibungen gelaufen sind. Zweite Zusatzfrage, bitte schön. B w m w n v b B h t B K n b H d m r s N F s d d u s I d B Z E d P d I b E k d w e (C (D Wird das vor dem Jahre 2008 sein? H Ich gehe davon aus, dass vor dem Jahr 2008 begonnen erden wird. Die entsprechenden Mittel für den Neubau üssen zunächst im Haushalt 2006 verfügbar gemacht erden. Bisher waren, wie Sie zu Recht gesagt haben, ur Unterhaltungsmaßnahmen vorgesehen. Ich gehe daon aus, dass an dem Bau im Jahr 2008 bestimmt geareitet wird. Ich rufe die Frage 2 der Kollegin Lietz auf: Wie weit sind die Verhandlungen des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg für eine Kooperation mit dem BernhardNocht-Institut für Tropenmedizin, BNI, fortgeschritten? H Sie sprechen die Frage der Zusammenarbeit an. Wir aben einen Entwurf des Kooperationsvertrages erarbeiet, in dem es um die Zusammenarbeit mit dem ernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin geht. Dieser ooperationsvertrag muss in verschiedenen Teilpunkten och weiter ausgearbeitet werden. Seit kurzem ist ekannt, dass die Gesundheitsbehörde der Freien und ansestadt Hamburg plant, die stationäre Versorgung er Patienten des Bernhard-Nocht-Institutes für Tropenedizin aus dem Institut auszulagern und zu reorganisieen. Bezüglich dieser möglichen Neuorganisation der tationären Krankenbehandlung durch das Bernhardocht-Institut fanden erste Gespräche statt, in denen die reie und Hansestadt Hamburg, das Bernhard-Nocht-Intitut selbst und mögliche Interessenten, also auch wir, as Bundesministerium der Verteidigung, für das Buneswehrkrankenhaus Hamburg dessen Möglichkeiten nd Grenzen einer Zusammenarbeit bzw. einer Trägerchaft bei der Versorgung im Bereich der Tropenund nfektionsmedizin erschließen. Der Inhalt des Kooperationsvertrages zwischen uns, em Bundesministerium der Verteidigung, und dem ernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin sowie der eitpunkt des Vertragsabschlusses werden durch die ntscheidung der Freien und Hansestadt Hamburg über ie künftige Organisation der stationären Versorgung der atienten des Bernhard-Nocht-Institutes für Tropenmeizin beeinflusst werden. Sie wissen, die Nähe zu diesem nstitut war mit ein Grund für die Erhaltung des Hamurger Bundeswehrkrankenhauses, weil die vielfältigen insätze der Bundeswehr in Krisengebieten dazu führen önnen, dass Krankheiten auftreten, die wir nicht unbeingt vermuten und die im Tropeninstitut untersucht erden müssen. Da sind die räumliche Nähe und eine ngere Kooperation natürlich sinnvoll. Zusatzfrage? Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, mich würde noch interessieren: Gibt es schon Konzepte dafür, wie die Verteilung der Finanzierung zwischen dem Land Hamburg und der Bundeswehr bzw. dem Bernhard-Nocht-Institut, das ja vom Lande finanziert wird, in Zukunft aussehen wird? H Diese Überlegungen werden zurzeit angestellt. Aber aufgrund der Ungewissheit bezüglich der Ausgliederung der stationären Versorgung kann ich Ihnen keine konkreten Zahlen nennen. Dass jedoch in Bezug auf die Behandlung von Bundeswehrangehörigen im Tropeninstitut eine vernünftige Finanzierungsregelung gefunden werden muss, ist selbstverständlich. Weitere Zusatzfrage? Beziehen Sie Ausbildungsmöglichkeiten für Sanitäts offiziere am Bernhard-Nocht-Institut in Ihre Planungen mit ein? H Das wird sicherlich so sein. Ich habe auf die möglichen Einsätze in Krisengebieten hingewiesen, die unerwartete Folgen haben können, zum Beispiel durch Seuchen. Der jetzt bevorstehende Einsatz im Sudan könnte durchaus die Gefahr einer Tropenerkrankung mit sich bringen. Die Krankheit kann dann in Kooperation mit dem Bernhard-Nocht-Institut untersucht werden. Gleichzeitig muss das Thema der speziellen Ausbildung erörtert werden, damit unsere Leute in die Lage versetzt werden, vor Ort zu erkennen, welche Krankheiten auftreten und wie diese behandelt werden können. Eine Zusatzfrage der Kollegin Blumenthal. Herr Staatssekretär, welche Synergieeffekte ver spricht sich das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg von der zukünftigen Kooperation mit dem Bernhard-NochtInstitut? H Wir versprechen uns davon, dass die Zusammenarbeit durch den Kooperationsvertrag intensiver wird und dass bei Auftreten entsprechender Fälle in Krisengebieten sofort darauf zugegriffen werden kann. Das ist eine wichtige Verbesserung der bisherigen Zusammenarbeit, die durch die Schaffung der vertraglichen Grundlage geschieht. (Antje Blumenthal [CDU/CSU]: Diese Zusammenarbeit gab es ja auch schon in den ver – e f e – s a F d r B r B d g D w e l v D n h P u B t l s f D k m m t M (C (D gangenen Jahren, wenn auch nicht auf vertraglicher Basis!)

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516801500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516801600
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516801700




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516801800
Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1516801900
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516802000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1516802100
Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1516802200

(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516802300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516802400
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516802500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516802600




(A) )


(B) )

Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1516802700
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516802800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516802900
Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1516803000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516803100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516803200
Antje Blumenthal (CDU):
Rede ID: ID1516803300
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516803400

Deshalb habe ich ja gesagt, dass eine Verbesserung
intritt.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516803500

Ihr Kommentar, Frau Blumenthal, ist sicher zutref-

end, aber nicht zulässig, weil von Nichtfragestellern nur
ine Zusatzfrage gestellt werden darf.


(Antje Blumenthal [CDU/CSU]: Ich habe noch eine Frage!)


Das ist ja in Ordnung, aber es gibt keine weitere Zu-
atzfrage. Das Reglement ist streng, aber es ist nicht vom
mtierenden Präsidenten erfunden, sondern unter den
raktionen so vereinbart und verabschiedet worden.
Damit sind wir mit dem Geschäftsbereich des Bun-

esministeriums der Verteidigung durch.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-

iums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Zur
eantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretä-
in Frau Caspers-Merk zur Verfügung.
Ich rufe die Frage 3 der Kollegin Petra Pau auf:

Welche Kenntnis hat die Bundesregierung darüber, dass
deutsche Patientendaten aus dem so genannten Disease-Ma-
nagement-Programm im großen Stil nach Vietnam transferiert
worden sein sollen – vergleiche Sendung „Monitor“ vom
17. März 2005 –, und was hat die Bundesregierung unternom-
men, um diesen Vorgang aufzuklären?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516803600

Frau Kollegin Pau, Sie fragen nach einem Vorgang,

er in den Medien seinen Niederschlag gefunden hat. Es
eht darum, ob personenbezogene Daten aus dem
isease-Management-Programm im Ausland verarbeitet
urden und welche Maßnahmen die Bundesregierung
rgriffen hat, um diesem Vorgehen aus datenschutzrecht-
ichen Gründen Einhalt zu gebieten.
Ich will der guten Ordnung halber sagen, dass schon

orher zwei Kollegen, nämlich die Frau Kollegin
r. Lötzsch und der Herr Kollege Wolfgang Zöller, da-
ach gefragt haben. Ich verweise in meiner Antwort des-
alb auch auf die damals gegebenen Antworten.
Die Arbeitsgemeinschaften Disease-Management-

rogramm in Thüringen, Hessen, Schleswig-Holstein
nd Mecklenburg-Vorpommern haben eine Firma in
amberg mit der Verarbeitung von DMP-Daten beauf-
ragt. In diesen Verträgen ist eine Verarbeitung im Aus-
and ausdrücklich ausgeschlossen.
Die Firma soll ungeachtet der Bestimmungen in die-

em Vertrag personenbezogene Daten an ihre Tochter-
irma in Vietnam zur Verarbeitung übermittelt haben.
emgegenüber verweist die Firma nach Angaben der
assenseitigen Vertragspartner darauf, lediglich anony-
isierte Daten an ihre Tochterfirma in Vietnam zur Opti-
ierung der Beleglesesoftware zu Testzwecken übermit-
elt zu haben. Es sollen eidesstattliche Erklärungen der
itarbeiter der Tochterfirma in Vietnam vorliegen, dass






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk

keine personenbezogenen Daten verarbeitet wurden. Die
Firma in Bamberg hat den Geschäftsführer entlassen.

Die betroffenen Arbeitsgemeinschaften DMP haben
unter Einschaltung der jeweils zuständigen Landesdaten-
schutzbeauftragten unverzüglich Ermittlungen eingelei-
tet. Eine unabhängige Prüfstelle, eine Geschäftsstelle des
TÜV Rheinland in Vietnam, wurde beauftragt zu prüfen,
wie die Verarbeitung der Datensätze durch die im Aus-
land ansässige Niederlassung des Dienstleisters erfolgte.
Nach den nun vorliegenden Gutachten des TÜV Rhein-
land vom 10. März 2005 konnten keinerlei Hinweise auf
DMP-Daten festgestellt werden. Ebenso konnten keine
DMP-Daten rekonstruiert werden.

Wir haben geprüft, an welcher Stelle die Bundesregie-
rung handeln könnte, und sind zu dem Ergebnis gekom-
men, dass wir in dieser Frage nicht gefordert sind. Denn
die Kontrolle obliegt den Aufsichtsgremien der Länder.
Die aufsichtsrechtliche und datenschutzrechtliche Prü-
fung ist vonseiten der Landesbehörden eingeleitet wor-
den. Es wurden sowohl die Landesdatenschutzbeauftrag-
ten als auch die jeweiligen Fachstellen eingeschaltet.

Die Bundesregierung besitzt in diesem Bereich keine
Zuständigkeit.

Im Gesetz haben wir sehr strenge Anforderungen,
was die Verarbeitung von DMP-Daten angeht, festge-
legt. Der Datenschutzbeauftragte des Bundes hat daran
mitgewirkt. Insofern gibt es keine Fehler in der Gesetz-
gebung. Aber wie es immer ist: Niemand von uns kann
garantieren, dass Regelungen, die in Gesetzen oder in
Verträgen festgelegt wurden, im Einzelfall nicht unter-
laufen werden. Verstöße sind lückenlos aufzuklären und
abzustellen. Dies ist im vorliegenden Fall erfolgt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516803700

Zusatzfrage, Frau Kollegin Pau.

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516803800

Danke, Frau Staatssekretärin. – Die Stichworte Da-

tenschutz und Datenschutzbeauftragte sind schon gefal-
len. Mir sind intensive, zum Teil heftige und zum Teil
über die Presse ausgetragene Auseinandersetzungen
zwischen den Landesschutzbeauftragten und dem Bun-
desversicherungsamt im Vorfeld der Verarbeitung von
Patientendaten gerade zur Kenntnis gelangt. Die Daten-
schutzbeauftragten hatten bemängelt, dass das Bundes-
versicherungsamt die Beachtung des Datenschutzes re-
gelmäßig nicht als Kriterium für die Vergabe solcher
Aufträge nimmt. Vielmehr bekommt derjenige den Auf-
trag, der die Daten am preisgünstigsten verarbeitet. Es
werden also keine Qualitätskriterien angelegt.

Sind Ihnen diese Auseinandersetzungen im Vorfeld
der Verarbeitung der Daten bekannt gewesen und inwie-
weit haben Sie dem Bundesversicherungsamt als Auf-
sichtsbehörde den Hinweis gegeben, dass nicht nur der
Preis ein Kriterium sein kann?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516803900


Es ist üblich, dass über Ausschreibungen Aufträge an
Drittfirmen in denjenigen Bereichen der Sozialversiche-

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(C (D ung vergeben werden, in denen die Behörden nicht über ntsprechende eigene Kompetenzen – wie zum Beispiel m Bereich der Datenverarbeitung – verfügen. Dieses orgehen ist nicht zu beanstanden. In dem vorliegenden ertrag wurde ausgeschlossen, dass die Daten ins Ausand übermittelt werden dürfen. Aber es ist rechtswidrig ehandelt worden. Insofern macht es Sinn, dass wir nicht jede einzelne asse zwingen, eine sehr aufwendige Hardund Softare für die Verarbeitung großer Datensatzmengen im ahmen der DMP-Programme vorzuhalten. In diesem alle kann man sich vielmehr Fachfirmen bedienen, die ufgrund ihrer Vertragstreue und Leistungsfähigkeit ausuwählen sind. Der Vertrag ist entsprechend der Rechtslage abge chlossen worden. Einer hat vertragswidrig gehandelt; as können Sie nie ausschließen. Es macht nach wie vor inn, dass wir uns für eine sparsame Verwaltung der ittel, die die versicherten Arbeitnehmer und Arbeitgeer aufbringen müssen, einsetzen. Deswegen können wir icht jeder kleinen Betriebskrankenkasse vorschreiben, ass sie selbst große Datenverarbeitungskapazitäten vorält. Das würde zu einer Erhöhung der Beiträge führen. as kann nicht in unserem Sinne sein. Weitere Zusatzfrage? – Bitte. Ich will keiner Betriebskrankenkasse einen weiteren erwaltungsapparat vorschreiben. Meine Frage bezog ich aber auf die Qualitätsstandards, die nicht nur mit eld und Aufwendungen begründet werden können. Im Zusammenhang mit meinen Recherchen zu die em Thema stieß ich unter anderem auf das gerade erst n Kraft getretene Verwaltungsvereinfachungsgesetz und uf Vorhaltungen sowohl von Datenschützern als auch on Sozialrechtlern, dass die Bundesregierung mit Art. 4 r. 6 dieses Gesetzes die Vergabe von Aufträgen an ritte einschließlich der Übertragung vollständiger Daenbestände nachträglich legalisiert bzw. vereinfacht und amit der Praxis, dass solche Aufträge ins Ausland geen, Tür und Tor geöffnet habe. Wie treten Sie solchen orwürfen entgegen? M Das ist eine Frage, die über den Einzelfall weit hi ausreicht. Sie fragen ja, ob es generell zulässig ist, solhe Aufträge an Dritte zu vergeben. Ich glaube, dass es enerell Sinn macht, an Dritte solche Aufträge zu vergeen. Man muss aber über Einzelverträge sicherstellen, ass alle Auflagen des Datenschutzes eingehalten weren. Das angesprochene Beispiel zeigt, dass erstens die ufsicht und zweitens die Landesdatenschutzbeauftragen tätig geworden sind, dass also die Kontrollmechanisen greifen. Sie können nie ausschließen, dass jemand n irgendeinem Verwaltungsverfahren gegen Gesetze erstößt. Der entscheidende Punkt ist: Gibt es Kontrollechanismen und wird hinterher eine transparente Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk Aufklärung vorgelegt? In diesem Fall ist es so gewesen. Deswegen spricht nichts dagegen, dass man sich Fachfirmen bedient; denn diese können eine solche Arbeit in aller Regel kostengünstiger und leistungsfähiger erfüllen. Der entscheidende Punkt dabei ist: Alle datenschutzrechtlichen Auflagen müssen erfüllt werden und man muss dafür sorgen, dass diese Firmen nur anonymisierte bzw. pseudonymisierte Daten erhalten. Genau das ist, zumindest was unseren Fall hier angeht, im Rahmen der DMP-Regelungen gewährleistet gewesen. Vielen Dank, Frau Caspers-Merk. Die Fragen 4 und 5 des Kollegen Hofbauer aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen, die Frage 6 des Kollegen Jüttner aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie die Frage 7 des Kollegen Kaster aus dem Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes werden schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz. Hier steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Hartenbach zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung. Zunächst rufe ich die Frage 8 des Kollegen Roland Gewalt auf: Wie bewertet die Bundesregierung inhaltlich den Gesetzentwurf des Bundesrates ein Graffiti-Bekämpfungsgesetz? A Herr Kollege Gewalt, die Bundesregierung ist der Auffassung, dass es neben strafrechtlichen Maßnahmen ebenso Anstrengungen auf dem Gebiet der Prävention bedarf, um dem Graffitiunwesen entgegenzuwirken. Aus strafrechtlicher Sicht begegnet der Begriff der nicht unerheblichen Veränderung gegen den Willen des Eigentümers oder eines sonst Berechtigten keinen durchgreifenden Bedenken. Eine Erweiterung der Straftatbestände in den §§ 303 und 304 Strafgesetzbuch, wie in dem Gesetzentwurf des Bundesrates vorgeschlagen, hätte im Wesentlichen den Vorteil der Vereinfachung der Strafverfolgung, da kein Beweis mehr darüber erhoben werden müsste, ob die Graffitischmierereien zu einer Substanzverletzung geführt haben. Häufig dürfte – wenn auch erst durch die Reinigung – eine Substanzverletzung vorliegen. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wenn Sie, was ich ausdrücklich begrüße, diese Gesetzesvorlage des Bundesrates unterstützen, wie erklären Sie sich dann, dass diese Gesetzesinitiative des Bundesrates seit zweieinhalb Jahren hier im Bundestag auf Eis liegt? d d v s r E s i r d d r u b d d f d r b s e k s e g u g s – w B B f (C (D A Herr Kollege Gewalt, die Bearbeitung lag in den Hän en der Abgeordneten des Deutschen Bundestages; sie ollzog sich im Rahmen der Beratungen des Rechtsauschusses. Auf diese Bearbeitung hat die Bundesregieung gemäß dem Prinzip der Gewaltenteilung keinen influss; das ist auch gut so. Weitere Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Ihrer Äußerung, dass Sie den Ge etzesvorschlag des Bundesrates unterstützen, entnehme ch – das möchte ich Sie fragen –, dass die Bundesregieung keinen eigenen Vorschlag unterbreiten wird und en Vorschlag des Bundesrates unterstützt. A Ich kann Ihre Frage so beantworten: Die Bundesregie ung wird keinen eigenen Gesetzesvorschlag unterbreiten nd wird es den Koalitionsfraktionen und den anderen eiden Fraktionen überlassen, ob sie im Rechtsausschuss es Deutschen Bundestages den Gesetzentwurf des Bunesrates unverändert übernehmen oder ihn gegebenenalls verbessern wollen. Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Gewalt auf: Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass über die bisherige Behandlung dieser Gesetzesinitiative ein weiterer Beratungsbedarf in der Sache besteht? A Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass Ände ungen des Strafgesetzbuches eine komplementäre Rolle ei der Bekämpfung des Graffitiunwesens zukommen ollte. Denn zum einen ist in allen Fällen, in denen es zu iner wenn auch nur geringfügigen Substanzverletzung ommt, eine Strafbarkeit nach §§ 303 und 304 Strafgeetzbuch gegeben; zum anderen kommt der Prävention ine zumindest ebenso wichtige Bedeutung zu. Im Übrien werden derzeit Gespräche der Fraktionen der SPD nd des Bündnisses 90/Die Grünen geführt, in denen Reelungsvorschläge erörtert werden. Das habe ich Ihnen chon eben in etwa gesagt. Bitte schön. Herr Staatssekretär, mich würde sehr interessieren das habe ich ja auch in der Frage so angesprochen –, ie denn die Bundesregierung dies sieht. Sehen Sie als undesregierung angesichts einer zweieinhalbjährigen eratung des Gesetzentwurfs des Bundesrates und einer ünfjährigen Beratung zweier weiterer Gesetzentwürfe Roland Gewalt des Bundesrates jetzt wirklich noch irgendwelchen Beratungsbedarf? A Herr Kollege Gewalt, wenn Sie sich die Stellungnahme der Bundesregierung zu dem Gesetzentwurf des Bundesrates in der betreffenden Bundestagsdrucksache ansehen, dann werden Sie feststellen, dass die Bundesregierung dort erklärt hat, dass sie die im Gesetzentwurf verwendete Formulierung bevorzuge und unterstütze. Die Bundesregierung hat allerdings zu den vorausgegangenen Vorschlägen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, von denen derzeit zumindest noch einer im Verfahren ist, immer gesagt, dass die Bundesregierung den Begriff des Verunstaltens nicht in einem Gesetz haben wolle. Dieser Meinung der Bundesregierung, die im Übrigen auch von den Koalitionsfraktionen geteilt wird, ist bei – soweit ich mich erinnern kann – mindestens zwei Anhörungen in der 14. und in der 15. Legislaturperiode von der überwiegenden Zahl der Sachverständigen zugestimmt worden. Es waren ein oder zwei Stimmen, die den Begriff des Verunstaltens, der im Übrigen – wenn ich Ihnen das noch sagen darf; wahrscheinlich wissen Sie das aber – in das österreichische Strafgesetzbuch Eingang gefunden hat, nicht abgelehnt haben. Wir sind der Meinung, dass dieser Begriff in das Gesetz nicht hineinpasst. Ich sagte es schon: Ich glaube, dass der Begriff des nicht unerheblichen Veränderns gegen den Willen des Eigentümers oder des sonst Berechtigten, wie er sich jetzt in dem Vorschlag des Bundesrates befindet, durchaus akzeptabel ist. Weitere Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, bereits vor einem Jahr, als wir dies im Bundestag debattiert haben, hat die CDU/CSUBundestagsfraktion erklärt, dass wir, sobald die Koalition die Anträge zur Abstimmung zulassen würde, unseren eigenen Antrag für erledigt erklären würden. Deshalb steht er ja auch gar nicht mehr zur Debatte. Deshalb noch einmal meine Frage: Sieht die Bundesregierung, obwohl nur noch der Antrag des Bundesrates zur Beratung und zur Abstimmung steht, der von allen Bundesländern mit Ausnahme von Schleswig-Holstein unterstützt wird, nach zweieinhalb Jahren noch weiteren Beratungsbedarf über diesen Antrag des Bundesrates? A Die Bundesregierung, Herr Kollege Gewalt, hat das Ihrige getan, indem sie zu dem Entwurf des Bundesrates Stellung genommen hat. Danach ist – so ist das nun einmal in einer Demokratie – der Bundestag, in diesem Fall die Fachausschüsse des Bundestages, gefragt. Die Bundesregierung wird dort, wo es vonseiten des Rechtsausschusses gewünscht wird, gern mit Formulierungshilfen unterstützend tätig werden. – H S l z k l l H d d m h w B s v w D B g d d h i b L d U w d D w (C (D (Günther Friedrich Nolting [FDP]: Aber die Bundesregierung hat doch eine Meinung!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516804000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516804100
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516804200




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516804300
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516804400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516804500
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516804600
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516804700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516804800
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516804900
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516805000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516805100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516805200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516805300
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516805400




(A) )


(B) )

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516805500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516805600
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516805700
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516805800

Ihre Meinung hat die Bundesregierung schon geäußert,
err Nolting.


(Jörg Tauss [SPD]: Sogar schriftlich!)

ie müssen einfach den Gesetzentwurf des Bundesrates
esen.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516805900

Eine Zusatzfrage.

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516806000

Kann ich der Tatsache, dass die Bundesregierung über

wei Jahre hinweg nicht aktiv geworden ist und selbst
eine Vorschläge zu einer gesetzlichen Änderung vorge-
egt hat, entnehmen, dass die Bundesregierung in den
etzten zwei Jahren der Meinung war, dass hier kein
andlungsbedarf besteht? Sieht die Bundesregierung
as heute anders?


(Jörg Tauss [SPD]: Nein! – Gegenruf des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU]: Seit wann sind Sie die Bundesregierung?)


A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516806100

Herr Kollege Schröder, ich möchte hier nicht über de-
okratisches Verhalten und demokratische Gepflogen-
eiten belehren. Ich habe die Frage ausführlich beant-
ortet. Ich wiederhole meine Antwort aber gern: Die
undesregierung hat in ihrer Stellungnahme zu dem Ge-
etzentwurf des Bundesrates – das ist nachzulesen – Ein-
ernehmen signalisiert. Danach lag dieser Gesetzent-
urf den Gremien des Bundestages zur Beratung vor.
ie Bundesregierung hatte keine Veranlassung, in diese
eratungen einzugreifen. Sie steht allerdings zur Verfü-
ung, wenn sie um Formulierungshilfen gebeten wird.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516806200

Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Dr. Schröder auf:

Welche Auswirkungen hat nach Auffassung der Bundesre-
gierung die Entscheidung des Oberlandesgerichts Dresden

(Beschluss vom 27. Mai 2004 – 1 Ss 48/04 = NJW 2004, 2843 ff.)

gen Rechtslage selbst das großflächige Besprühen von Eisen-
bahnwaggons mit Lackfarbe nicht strafbar ist?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516806300

Herr Kollege Schröder, das Oberlandesgericht Dres-

en hat nicht entschieden, dass das großflächige Besprü-
en von Eisenbahnwaggons mit Lackfarbe nicht strafbar
st, vielmehr hat es das landgerichtliche Urteil aufgeho-
en und das Verfahren an eine andere Strafkammer des
andgerichts zurückverwiesen. Als Begründung führt
as Oberlandesgericht an, dass dem landgerichtlichen
rteil nicht mit hinreichender Sicherheit entnommen
erden könne, ob die für eine Sachbeschädigung erfor-
erliche Substanzverletzung tatsächlich eingetreten ist.
ie Sache wurde deshalb an das Landgericht zurückver-
iesen, damit dort die entsprechenden Feststellungen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach

nachgeholt werden konnten. Das entspricht im Übrigen
auch der bisherigen Rechtsprechung.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516806400

Zusatzfrage.

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516806500

Ich möchte mich auf den Beschluss des Oberlandes-

gerichtes beziehen. Der Sachverhalt ist folgender: Das
untergeordnete Landgericht hat in dem angefochtenen
Urteil festgestellt, dass der Angeklagte zu dem Tatzeit-
punkt einen hellgrau und rot lackierten Reisezugwagen
großflächig mit lösemittelhaltigen Kunstlacken besprüht
hat. Dies hat es als Sachbeschädigung angesehen.

Der Beschluss des Oberlandesgerichts Dresden sagt
unter Punkt 2: Die Feststellungen des Landgerichtes
rechtfertigen die Verurteilung des Angeklagten wegen
Sachbeschädigung gemäß § 303 StGB nicht, weil das
Landgericht keine Sachsubstanzverletzung festgestellt
hat.

Das bedeutet, dass zukünftig das Besprühen von Bun-
desbahnwaggons nicht mehr dem Straftatbestand der
Sachbeschädigung entspricht.

Meine Nachfrage ist: Welche Folgen hat das Ihrer
Meinung nach insbesondere für die Deutsche Bahn AG?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516806600


Herr Kollege Schröder, gestatten Sie, dass ich ein
kleines Repetitorium durchführe. Ich will Ihnen zwar
gerne nachsehen, dass es für Sie nicht ganz einfach ist,
ein Revisionsurteil eines Oberlandesgerichtes richtig zu
lesen. Aber in meiner Antwort auf Ihre ursprüngliche
Frage habe ich diese Frage bereits beantwortet. In die-
sem Urteil steht nicht, der Angeklagte sei freizuspre-
chen. Das Oberlandesgericht Dresden hat lediglich fest-
gestellt, dass die Feststellungen des Landgerichts für
eine Verurteilung nicht ausreichen und dass man, um
eine Verurteilung zu erreichen, mehr unternehmen muss.
Das Landgericht muss zum Beispiel dartun, warum eine
Substanzverletzung vorliegt und worin sie besteht.

Die Schlussfolgerung, die Sie daraus ziehen, kann ich
überhaupt nicht teilen; denn wenn – ob beim großflächi-
gen oder beim kleinflächigen Besprühen; dafür dürfte be-
reits eine Fläche von 5 Quadratzentimetern ausreichen –
eine Substanzverletzung festgestellt wird, handelt es sich
um Sachbeschädigung. Das war übrigens schon so, als
ich noch Staatsanwalt war; das ist jetzt 30 Jahre her.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516806700

Eine weitere Zusatzfrage.

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516806800

Herr Staatssekretär, unser Kernproblem, das auch Sie

vorhin erkannt haben, ist, dass immer eine Sachsubstanz-
beschädigung festgestellt werden muss, was insbeson-
dere dann, wenn sehr glatte Flächen, zum Beispiel Wag-
gons der Deutschen Bahn AG, besprüht wurden, nicht
ganz einfach ist. Deshalb lautet meine Frage: Sind Sie

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(C (D er Meinung, dass es auch zukünftig immer der Feststelung einer Sachsubstanzbeschädigung bedürfen muss, der sehen Sie hier Handlungsbedarf? A Herr Kollege Schröder, wenn man den § 303 des trafgesetzbuches oder den § 304 des Strafgesetzbuches ur gemeinschädlichen Sachbeschädigung richtig ausegt, bedarf es schon nach geltender Rechtsprechung eier Substanzverletzung. Das ist schon seit 100 Jahren so, eitdem es das Strafgesetzbuch gibt. Eine andere Regeung hat es bisher nie gegeben. Die Bundesregierung hat – das habe ich bereits in einer Antwort auf die erste Frage des Herrn Kollegen ewalt zum Ausdruck gebracht – deutlich gemacht, dass ie sich durchaus vorstellen kann, dass die Formulierung es Gesetzentwurfes des Bundesrates – nach der die icht unerhebliche Veränderung gegen den Willen des igentümers oder sonstiger Berechtigter ebenfalls strafar sein soll – Eingang in ein Gesetz finden kann. Allerings wiederhole ich: Das liegt nicht in den Händen der undesregierung, die angesichts der Debatten, die dereit im Rechtsausschuss geführt werden, keine Notwenigkeit sieht, einen eigenen Gesetzentwurf zu unterbreien. Vielmehr liegt es in den Händen der Mitglieder des echtsausschusses und dieses Hohen Hauses, ob man ich auf eine Formulierung einigt, die allen gerecht wird. Herr Kollege Gewalt. Herr Staatssekretär, nach der Veröffentlichung des eschlusses des Oberlandesgerichts Dresden ist die Zahl er Graffitischmierereien im Bereich der Berliner Bahnelände, für die der Bundesgrenzschutz zuständig ist, um 7 Prozent gestiegen, während sie in Berlin im Übrigen ur um 2 bis 3 Prozent gestiegen ist. Hier ist also ein klaer Zusammenhang zu erkennen. Würden Sie, Herr taatssekretär, mir zustimmen, dass solche Beschlüsse, nd insbesondere die unklare Rechtslage, auf der sie baieren, zu solchen Entwicklungen führen? A Herr Gewalt, jetzt haben Sie eine Frage angespro hen, die eigentlich der Kollege Fritz Rudolf Körper bentworten müsste; denn hier geht es um Ermittlungstäigkeiten. Gleichwohl will ich versuchen, soweit das undesministerium der Justiz in dieser Frage für die undesregierung sprechen kann, etwas dazu zu sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, Herr Kollege Gewalt, ass die Sprayerszene in Berlin aufgrund des Urteils des berlandesgerichtes Dresden, welches von Mitgliedern on CDU und CSU völlig falsch ausgelegt wird – ihre ussagen haben mit der Realität gar nichts mehr zu un –, animiert worden ist, verstärkt zu sprühen. Ich offe nur, Herr Kollege Gewalt, dass Sie die Sprayer Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach nicht über das Urteil des Oberlandesgerichtes informiert haben. (Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: Das ist ein Beschluss! – Gegenruf des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das ist jetzt aber ganz kleine Münze!)

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516806900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516807000
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516807100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516807200




(A) )


(B) )


– Ja, es handelt sich natürlich um einen Beschluss; vie-
len Dank. – Eher kann ich mir vorstellen, dass die Szene
durch die mit sehr viel öffentlicher Aufmerksamkeit ein-
hergehende Tagung gegen Graffitischmierereien etwas
aufgemischt wurde, was zu entsprechenden Aktivitäten
geführt hat.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516807300

Ich rufe die Frage 11 des Kollegen Stephan Mayer

auf:
Wo sieht die Bundesregierung Handlungsnotwendigkeit,

um die Bekämpfung von Graffitivandalismus in Deutschland
voranzutreiben?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516807400


Herr Kollege Mayer, ich habe das eigentlich alles
schon beantwortet; ich verweise auf meine Antworten
auf die Fragen 8 und 9 des Herrn Kollegen Gewalt und
auf die Zusatzfragen der Kollegen Gewalt und Schröder.
Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516807500

Zusatzfrage.

Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1516807600

Herr Staatssekretär, ich habe zwei Nachfragen. Die

erste: Wie bewertet die Bundesregierung das konse-
quente Vorgehen gegen Graffitivandalismus in den skan-
dinavischen Ländern, das sehr erfolgreich vonstatten
geht?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516807700


Herr Kollege Mayer, auch dazu habe ich – wenn auch
nicht unter Nennung der skandinavischen Länder – et-
was gesagt: Die Strafbarkeit macht nur einen Teil des
Rezeptes gegen die Schmierereien aus. Umgekehrt spielt
die Prävention – das ist ja das, was die skandinavischen
Länder im Wesentlichen betreiben – eine mindestens ge-
nauso große Rolle, wenn nicht eine noch viel größere
Rolle, das heißt, die Möglichkeiten der polizeilichen Er-
mittlung, aber auch die Möglichkeiten, Sprayer mit an-
deren Mitteln auf das Verwerfliche ihres Tuns hinzuwei-
sen.

Ich würde mir wünschen, dass die Bundesländer hier
endlich einmal ihrer Verantwortung gerecht würden und,
anstatt immer nur Gesetze zu unterbreiten, präventiv tä-
tig würden. In Berlin gibt es zum Beispiel eine Anti-
sprayergruppe bei der Polizei; aber auch in anderen Bun-
desländern, etwa in Nordrhein-Westfalen. Wenn man das
machen würde, könnte man Sprayer anhand ihrer ganz
speziellen Tags – ich glaube, man nennt das so – sehr
viel besser ermitteln.

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(C (D Zweite Zusatzfrage. Die trafe auf Graffitisprayen ist in den skandinavischen ändern wesentlich höher als in Deutschland. Aber noch einmal eine konkrete Nachfrage: Erachten ie es bzw. erachtet es die Bundesregierung als erfolgeiche Prävention, wenn, wie in der vergangenen Woche eschehen – das wurde schon angesprochen –, Graffitiprayer in Berlin mit Hubschraubern gejagt werden, uch dingfest gemacht werden, aber dann wieder freigeassen werden, ohne dass Anklage gegen sie erhoben ird? A Diese Frage ist so unvollständig, dass ich sie auch nur nvollständig beantworten kann. Ich nehme – das wissen ie – für die Bundesregierung grundsätzlich keine Stelung zu Zeitungsmeldungen – und nur aus solchen könen Sie dieses ja wissen. Herr Gewalt weiß schon, wie ch darauf reagiere. Sie können die Frage auch gerne elbst stellen; Sie bekommen keine andere Antwort. Wir haben einen Rechtsstaat; das möchte ich Ihnen agen. Wenn in diesem Rechtsstaat Beschuldigte festgetellt und festgenommen worden sind, dann darf, wenn ein Haftgrund vorliegt, niemand einen Täter länger als is zum Ablauf des nächsten Tages festhalten. Das steht n § 112 Strafprozessordnung; das können Sie nachlesen. anach beginnen die Ermittlungen. – Das nur am Rande, anz gegen meine sonstige Gewohnheit, zu Zeitungseldungen nicht Stellung zu nehmen. – Ich kann mir gar icht vorstellen, dass die Staatsanwaltschaft bereits inerhalb von drei Tagen – so lange ist es ja erst her, dass an das lesen konnte – eine Entscheidung über den weieren Fortgang des Verfahrens getroffen hat. Zusatzfrage, Kollege Gewalt. Herr Staatssekretär, wie sehen Sie in diesem Zusamenhang die Äußerung des Berliner Generalstaatsanalts Karge, der mir gegenüber erklärt hat, bei Glas und etall als Unterfläche von Farbschmierereien erfolge als onsequenz dieser Situation regelmäßig die Einstellung es Verfahrens schon bei der Staatsanwaltschaft? A Ich freue mich, dass Sie mit Herrn Generalstaatsanalt Karge im Gespräch sind. Aber da ich bei diesem espräch nicht dabei war, kann ich dazu auch nichts saen. Vielen Dank, Herr Hartenbach. Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes ministeriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht Frau Staatssekretärin Hendricks zur Verfügung. Ich rufe die Frage 12 des Kollegen Peter Weiß auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Stellungnahme der Deutschen Bundesbank zu der Frage der Verwendung der Goldreserven des Internationalen Währungsfonds, IWF, zur Finanzierung eines Schuldenerlasses für arme Entwicklungsländer – vergleiche „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 4. April 2005 – und in welcher Weise wird die Bundesregierung die Auffassung der Bundesbank bei ihrer Meinungsbildung in Vorbereitung der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank am 16. April 2005 berücksichtigen? D Herr Kollege Weiß, die Bundesregierung setzt sich für eine ergebnisoffene Analyse aller Finanzierungswege eines multilateralen Schuldenerlasses ein. Sie wird Ihre Haltung hinsichtlich der eventuellen Verwendung von IWF-Goldreserven im Einvernehmen mit der Deutschen Bundesbank festlegen. Bitte schön. Frau Staatssekretärin, der G-7-/G-8-Gipfel naht und dort soll eine Entscheidung getroffen werden, nachdem man sich beim letzten Gipfel grundsätzlich darauf verständigt hatte, einen solchen weiteren Schuldenerlass durchzuführen, wobei man die Details offen gelassen hatte. Wann wird die Bundesregierung ihre Position festlegen und entscheiden, ob sie Goldverkäufe des IWF zur Finanzierung des Schuldenerlasses heranziehen oder doch eher andere Wege beschreiten will? D Die Bundesregierung wird dies zusammen mit der Bundesbank im Lichte der Debatte festlegen. Bitte schön. Frau Staatssekretärin, gemäß einiger Pressemeldun gen – zum Beispiel heute in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ – wird von Mitgliedern der deutschen Delegation behauptet, dass der Internationale Währungsfonds einen solchen Schuldenerlass im Umfang von 3,8 Milliarden Euro aufgrund seiner sonstigen finanziellen Möglichkeiten auch ohne den Einsatz der Goldreserven stemmen könnte. Daneben wird darauf verwiesen, dass in Bezug auf Mexiko und Brasilien bereits früher ein besonderes Verfahren gewählt worden ist, wonach der IWF das Geld für den Schuldenerlass durch Rückkäufe finanziert hat, ohne dass die Höhe der Goldreserve abgeschmolzen werden musste. d d d R V B a B a u s e L v z l H B w z 2 m s d g n M d v d d (C (D Deswegen lautet meine Frage an Sie: Sieht die Bunesregierung, nachdem diese Hinweise offenbar aus der eutschen Delegation gekommen sind, die Möglichkeit, en geplanten Schuldenerlass durch den IWF ohne ückgriff auf die Goldreserven und damit ohne echte erkäufe der Goldreserven zu finanzieren? D Die Bundesregierung hält dies jedenfalls nicht für usgeschlossen. Ich rufe die Frage 13 auf: Welche Auffassung wird die Bundesregierung bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank am 16. April 2005 hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung und des Umfangs des im Zusammenhang mit der Heranziehung der Goldvorräte des IWF diskutierten weiteren Schuldenerlasses vertreten? D Herr Kollege Weiß, die Bundesregierung wird sich uf der bevorstehenden Frühjahrstagung von Weltbank nd IWF für einen multilateralen Schuldenerlass ausprechen, der auf Basis einer fallweisen Analyse – also iner jeweiligen Analyse bezogen auf ein spezielles and – das Ziel hat, die Schuldentragfähigkeit von hoch erschuldeten, armen Entwicklungsländern wiederherustellen. Bitte. Frau Staatssekretärin, nach den Erfahrungen mit der etzten größeren Entschuldungsaktion, der so genannten IPC-II-Initiative, ist festzustellen – – D Entschuldigung, dass ich unterbreche: Sie läuft ja eiter. Ja, sie ist für eine bestimmte Zahl von Ländern bis um Jahre 2006 verlängert worden. Ansonsten wäre sie 004 zu Ende gegangen. – Nach diesen Erfahrungen uss man feststellen, dass erstens eine Reihe bereits entchuldeter Länder wieder in einem Maße verschuldet ist, as weit über der so genannten Schuldentragfähigkeitsrenze liegt, und dass zweitens unterschiedliche Ergebisse bezüglich der Verwendung der frei gewordenen ittel für die Armutsbekämpfung vorliegen. Deswegen lautet meine Frage an Sie: Wird die Bun esregierung darauf drängen, dass für diese neue Runde on Entschuldungen neue Konditionen festgelegt weren, und auf welche Kriterien wird die Bundesregierung abei gegebenenfalls besonders Wert legen? Dr Die Bundesregierung legt in diesem Zusammenhang ganz besonderen Wert auf die so genannte Good Governance, also den Nachweis, dass die verantwortlichen Regierungen tatsächlich nach bestem Wissen und Gewissen handeln, um es einmal allgemein verständlich auszudrücken. In diesem Zusammenhang ist die Korruptionsbekämpfung natürlich unabdingbar. Ansonsten gäbe es ja auch keine Good Governance. Korrupte Regierungen können per se keine guten Regierungen sein. Das ist der ganz entscheidende Hintergrund für die Handlungsweise der Bundesregierung und das wird auch in Zukunft der wesentliche Gegenstand sein. Frau Staatssekretärin, nachdem im Vorfeld des G-7-/ G-8-Gipfels und der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds aus dem Kreis der Bundesregierung in der Öffentlichkeit durchaus unterschiedliche Bewertungen abgegeben worden sind – die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat den Einsatz der Goldreserven des IWF als eine sehr gute Möglichkeit öffentlich angepriesen; das Bundesfinanzministerium, das Sie vertreten, hat sich hier kritischer geäußert – frage ich Sie: Sind die jetzt von Ihnen vorgetragenen Positionen die gemeinsame Haltung von BMF und BMZ? D Für uns kommt es nicht auf den Weg an, sondern auf das Ziel. Darin sind sich das BMF und das BMZ einig. (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Dann werden wir mal schauen, was dabei herauskommt!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516807800
Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1516807900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516808000
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516808100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516808200
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516808300
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516808400




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516808500
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516808600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516808700
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516808800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516808900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516809000
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516809100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516809200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516809300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516809400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516809500
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516809600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516809700




(A) )


(B) )

Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516809800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516809900
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516810000


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516810100

Ich rufe die Frage 14 des Kollegen Georg Girisch auf:

Wie will die Bundesregierung mit Sondergenehmigungen
für Volksfeste, die im Rahmen der deutsch-amerikanischen
Freundschaft auf den den in Deutschland stationierten ame-
rikanischen Streitkräften zur Nutzung überlassenen Lie-
genschaften durchgeführt werden, in den Fällen umgehen,
in denen abweichend von der Verfahrensanweisung
– III B 2 – Z 6315 – 5/03 – des Bundesministeriums der Fi-
nanzen, BMF, ein gemeinsamer deutsch-amerikanischer Aus-
schuss als Organisator auftritt, der Eintritt erheben würde und
diese Eintrittsgelder im vollen Umfang für wohltätige Zwecke
unter dem Leitmotiv der deutsch-amerikanischen Freund-
schaft verwendet?

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516810200


Herr Kollege Girisch, Volksfeste, die im Rahmen der
deutsch-amerikanischen Freundschaft durchgeführt wer-
den, können vom Hauptzollamt genehmigt werden,
wenn die Voraussetzungen der entsprechenden Verfah-
rensanweisung erfüllt sind. Anträge für Volksfeste, die
diese Voraussetzungen nicht erfüllen, sind nicht geneh-
migungsfähig. Ergibt sich aus dem Antrag für das Volks-
fest, dass Eintrittsgelder für das Betreten des Volksfest-

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(C (D eländes erhoben werden sollen, wird eine enehmigung nicht erteilt. Sollten dennoch Eintrittsgelder erhoben oder die Ver ahrensanweisung in anderen Fällen missachtet werden, tellt dies eine Beteiligung am deutschen Wirtschaftsverehr dar und löst die damit verbundenen abgabenrechtlihen Konsequenzen aus. Die Eintrittsgelder wären dann ntgelt für eine umsatzsteuerpflichtige Leistung und für ie von der ausländischen Truppe auf dem Volksfest verauften Waren wären dann Zoll und Einfuhrumsatzteuer zu entrichten. Dies gilt auch dann, wenn nicht die S-Streitkräfte selbst, sondern ein Dritter, zum Beispiel er gemeinsame deutsch-amerikanische Ausschuss, als rganisator nach außen auftritt. Bitte schön, Herr Girisch. Frau Staatssekretärin, dem deutsch-amerikanischen usschuss wurde empfohlen, diese Vorschriften zu umehen, indem kein Eintrittsgeld, sondern eine Spende erlangt wird. Eine Spende wäre nach Recht und Gesetz n Ordnung. Sie müssen sich aber einmal vorstellen, was as Ganze für eine Organisation bedeutet, die in diesem ahr das deutsch-amerikanische Volksfest im 50. Jahr urchführt, bei dem alle Eintrittsgelder und Gewinne nur emeinnützigen Organisationen zur Verfügung gestellt erden. Ich frage Sie: Wäre es möglich, dass man zumindest ür die Eintrittsgelder dieses deutsch-amerikanischen olksfestes, nachdem es nun schon 50 Jahre besteht, ine Ausnahmegenehmigung erteilt? D Nein, Herr Kollege, ich habe Ihnen die Rechtslage argestellt, die ich nicht erfunden habe. Sie basiert auf er einen Seite auf dem Zollkodex, der schon immer euopäisch abgestimmt war, und auf der anderen Seite auf em Umsatzsteuerrecht, bezogen auf die Einfuhrumsatzteuer, welches ebenfalls dem harmonisierten Recht entpricht. Es ist so, dass in den vergangenen Jahren die ahl der deutsch-amerikanischen Volksfeste gestiegen st und dass diese Handlungsanweisung der Zollverwalung vorgelegt worden ist, um eine einheitliche Handhaung herbeizuführen. Dazu muss man wissen: Dieses Volksfest findet auf em Gelände der amerikanischen Truppe statt. Dieses ist um es einmal vereinfacht auszudrücken – exterritoriaes Gebiet. Dort gelten andere Bestimmungen, sofern ich dort nur amerikanische Bürger aufhalten. Für sie ist lles zollund steuerfrei. Jetzt werden aber viele deutche Bürger auf dieses Gelände eingeladen und auch aren verkauft. Dies ist auch möglich, wenn man die ntsprechenden Bestimmungen einhält. Man muss sich ber an diese Bestimmungen halten. Es tut mir wirklich sehr Leid, aber diese Zollund teuerfreiheit, die für die amerikanischen Bürger auf Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks diesem exterritorialen Gelände gilt, kann eben nicht auf eine Vielzahl von deutschen Bürgern übertragen werden. Das war schon immer geltendes Recht. Die Handlungsanweisung, die wir gemacht haben, dient der Vereinfachung, damit die Zollämter wissen, wie sie vorgehen sollen und ob sie Genehmigungen erteilen können. Ein Eintrittsgeld macht eine solche Veranstaltung umsatzsteuerpflichtig. Das können wir leider nicht ändern. Man wundert sich manchmal, wie die Welt ist; aber sie ist nun einmal so. Das können auch wir nicht beeinflussen. Gibt es Zweifel, dass die Welt so ist, wie sie ist, Herr Kollege Girisch? Frau Staatssekretärin, Sie müssen sich einmal den technischen Ablauf vorstellen. Der deutsch-amerikanische Ausschuss würde für das Volksfest eine Genehmigung erhalten, wenn am Eingang des Truppenübungsplatzes eine Bude aufgestellt und auf deutschem Boden Eintritt verlangt würde. Das Ministerium hat meinen Kollegen mitgeteilt, sie sollten das einfach in eine Spende umwandeln. Ich bin aber der Meinung, dass mit einer Spende nicht die Erfüllung eines Zweckes verbunden sein darf. Frau Staatssekretärin, mir geht es eigentlich nur darum, dass man gemeinsam einen Weg suchen sollte, um aus diesem Dilemma herauszukommen. D Herr Kollege Girisch, ich kann nicht bestätigen, dass das Ministerium Ihren Kollegen die Empfehlung gegeben hat, das in eine Spende umzuwandeln, weil mir dieser Sachverhalt nicht bekannt ist. (Georg Girisch [CDU/CSU]: Das kann ich Ihnen schicken!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516810300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516810400
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1516810500




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516810600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516810700
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1516810800

Wenn es so ist, dann ist das die pragmatische Möglich-
keit. Wenn das Ministerium diesen Rat gegeben hat,
dann könnte sich damit ein praktischer Weg eröffnen.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516810900

Ich rufe die Frage 15 des Kollegen Girisch auf:

Sind der Bundesregierung neben dem deutsch-amerikani-
schen Volksfest auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr,
das seit 1952 vom gemeinsamen deutsch-amerikanischen
Ausschuss durchgeführt wurde und bei dem der Eintritt im
vollen Umfang zur Verwendung für wohltätige Zwecke unter
dem Leitmotiv der deutsch-amerikanischen Freundschaft er-
hoben wurde, vergleichbare Fälle bekannt, bei denen die Aus-
nahmeregelung durch das BMF nicht erteilt wurde, und, wenn
ja, wurden dadurch erhebliche Veränderungen in den Organi-
sationsstrukturen von deutsch-amerikanischen Veranstaltun-
gen herbeigeführt?

D
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516811000


Genehmigungen für Volksfeste können nur erteilt
werden, wenn die Voraussetzungen der Verfahrensan-
weisung vom Februar 2004 erfüllt sind. Hierauf hatte ich
schon hingewiesen. Diese Verfahrensanweisung sieht
Ausnahmeregelungen nur durch das BMF auf Antrag

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(C (D es NATO-SOFA-Office vor. Bisher wurde davon aber ein Gebrauch gemacht. Es ist mir kein Antrag bekannt, er im Ministerium angekommen wäre. Die Genehmiungsbehörden sind die Hauptzollämter. Bisher ist noch ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung beim Bundesinisterium der Finanzen eingegangen. Frau Staatssekretärin, kann ich davon ausgehen, dass ie sich, wenn der Antrag vom deutsch-amerikanischen usschuss kommt, bemühen, diesen Antrag wohlwolend zu prüfen, zu entscheiden und dann eventuell an die ollbehörden weiterzugeben? D Selbstverständlich, Herr Kollege Girisch, wobei wir ns natürlich bei der Bescheidung eines Antrags an echt und Gesetz halten müssen. Mehr erwarte ich auch nicht von Ihnen. Danke. Die letzte Bemerkung stößt auf allgemeines Verständ is. Ich rufe jetzt die Frage 16 der Kollegin Dr. Lötzsch uf: Teilt die Bundesregierung die Auffassung von Porsche Chef Wendelin Wiedeking, dass „es ... wenig sinnvoll“ ist, „wenn man in Zeiten, in denen mehr als fünf Millionen Menschen als Arbeitslose in Deutschland registriert sind, den Jobexport auch noch aus dem … Steuertopf subventioniert“ – „Spiegel online“, 5. April 2005 –, und sieht die Bundesregierung in diesem Zusammenhang Handlungsbedarf im Hinblick auf den Umstand, dass Unternehmen bei Standortverlagerungen ins Ausland die Kosten für die Planung der Investitionen, den Transfer der Arbeitsplätze, die Verwaltung und die Finanzierung voll steuerlich absetzen können? D Frau Kollegin Lötzsch, das geltende Steuerrecht ent ält entgegen einer weit verbreiteten Auffassung keine egelungen, die die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins usland subventionieren. Für die steuerliche Beurteiung von Aufwendungen im Zusammenhang mit Beriebsverlagerungen ins Ausland gilt der allgemeine teuerliche Veranlassungszusammenhang. Danach sind ufwendungen für eine Betriebsstättengründung im usland der ausländischen Betriebsstätte zuzuordnen nd damit in Deuschland insoweit nicht zu berücksichtien. Bei einer Unternehmensverlagerung in eine ausländi che bestehende Tochtergesellschaft müssen die Aufendungen zwischen der inländischen Muttergesellchaft und der ausländischen Tochtergesellschaft teuerlich wie unter fremden Dritten abgerechnet weren. Um Gewinnverlagerungen entgegenzuwirken, führt ie Finanzverwaltung hinsichtich der Verrechnungen Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks zwischen den Gesellschaften eine Angemessenheitsprüfung durch. Für die steuerliche Beurteilung von Aufwendungen zur Finanzierung und Verwaltung einer Beteiligung an einer Tochtergesellschaft enthält das geltende Recht eine pauschalierende Sonderregelung. Danach kann die inländische Muttergesellschaft in Deuschland die Aufwendungen, insbesondere Finanzierungsaufwendungen, als Betriebsausgabe abziehen. Es gelten jedoch 5 Prozent der steuerfreien Beteiligungserträge als nicht abziehbare Betriebsausgaben. Dieses pauschale Betriebsausgabenabzugsverbot ist 1999 eingeführt worden, weil das bis dahin für Auslandsbeteiligungen geltende Abzugsverbot für Betriebsausgaben durch Gestaltungen vollständig unterlaufen werden konnte und zudem sehr streitanfällig war. Eine solche pauschale Regelung ist EG-rechtlich in der Mutter-Tochter-Richtlinie vorgesehen. Sie gilt aus EU-rechtlichen Gründen für Aufwendungen im Zusammenhang mit Inlandsund Auslandsbeteiligungen. Eine Verschärfung der Regelungen zulasten der Auslandsbeteiligungen wäre nach dem EG-Vertrag nicht zulässig. Zusatzfrage, Frau Lötzsch. Herr Präsident! Frau Staatssekretärin, Sie haben rela tiv einleuchtend beschrieben, dass es zwar de jure keine Subventionierung von Jobexport gibt, dass aber die Steuergesetze die Wirkung haben, dass Jobexport subventioniert wird oder sich für die betroffenen Unternehmen steuerlich positiv bemerkbar macht. Ich bin im Übrigen nicht die Einzige, der das aufgefallen ist; es ist auch von Mitgliedern Ihrer Fraktion diskutiert worden. Ich gehe deshalb davon aus, dass Sie intern berechnet haben, wie hoch die Steuerausfälle im Jahr 2004 durch die De-facto-Subvention von Jobexport waren. D Nein, Frau Kollegin Lötzsch. Dazu kann ich keine Angaben machen, weil das die Körperschaftsteuerstatistik nicht hergibt. Im Übrigen ist das Jahr 2004 – vereinfacht ausgedrückt – in körperschaftsteuerlicher Hinsicht noch längst nicht abgeschlossen. Es geht hierbei um Sachverhalte, die naturgemäß in der Regel Gegenstand der Betriebsprüfung sind. Die Unternehmen bzw. Aktiengesellschaften leisten eine Körperschaftsteuervorauszahlung, und zwar – sofern sie überhaupt Erträge erwarten – regelmäßig jedes Vierteljahr. Das wird von der Finanzverwaltung festgesetzt. Erst durch eine Betriebsprüfung wird die endgültige Steuerlast festgestellt. Die Betriebsprüfungen für das Jahr 2004 haben aber noch nicht stattgefunden. Das ist den Landesfinanzverwaltungen nicht vorzuwerfen; vielmehr sind die Betriebsprüfungen noch mit den Vorjahren befasst. Große Konzerne werden schließlich nahtlos geprüft. Es finden nicht nur ab und an stichprobenartige Prüfungen statt; vielmehr werden die Betriebsprüfungen jedes Jahr durchgeführt. Das Jahr 2004 erscheint aber sicherlich frühestens im Jahr 2006 auf dem Prüfplan, weil vorher die J F n e s S d – s n n z ä q t s g u B S g s A f A d d p t e d f k t F a c g l i n e r s (C (D ahre 2002 und 2003 zu prüfen sind. Weiter dürften die inanzverwaltungen noch nicht sein. Deswegen kann och keine Aussage darüber getroffen werden, welche ventuellen Steuereinnahmeausfälle damit verbunden ind. Eine weitere Zusatzfrage, Frau Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, ie haben zwar ausgeführt, dass Sie keine Angaben zu em Jahr 2004 machen können; aber ich gehe davon aus darauf will ich allerdings keine Zusatzfrage verchwenden –, dass Sie Angaben zu den vorangegangeen Jahren hätten machen können. – Das ist allerdings ur eine Anmerkung, keine Frage. (Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin: Das verstehe ich!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516811100
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1516811200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516811300
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1516811400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516811500




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516811600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516811700
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516811800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516811900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516812000

Soweit mir durch die Medien bekannt ist, haben sich
umindest Abgeordnete der Grünen dahin gehend ge-
ußert, dass die Steuerregelungen, die den Jobexport
uasi subventionieren oder für die Unternehmen erleich-
ern, zu ändern sind. Hat die Bundesregierung diese Vor-
chläge aus der Fraktion des Koalitionspartners aufge-
riffen bzw. gedenkt sie, diese Vorschläge aufzugreifen,
nd wenn ja, wann?

D
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516812100

Frau Kollegin Lötzsch, ich würde Ihnen die Frage, die

ie nicht als Zusatzfrage verstanden wissen wollten,
leichwohl gerne beantworten. Die Körperschaftsteuer-
tatistik – ich habe das eben in der Einleitung meiner
ntwort auf Ihre Frage schon ausgeführt – enthält auch
ür die vorangegangenen Jahre keine so spezifizierten
ngaben. Ich glaube nicht, dass wir diese Angaben zu
en vorangegangenen Jahren machen können. Ich will
em aber gerne nachgehen.
Die einzelnen Sachverhalte werden in den Betriebs-

rüfungen nicht festgehalten. Nach den zahlreichen Be-
riebsprüfungen, die in der Bundesrepublik Deutschland
rfolgen, liegt zwar hinterher ein Ergebnis vor; aber nur
iejenigen, die diese Prüfungen selber vor Ort durchge-
ührt haben, wissen, wie dieses Ergebnis zustande ge-
ommen ist. Ich fürchte, aus der Körperschaftsteuersta-
istik geht das nicht hervor.
Auch mir ist bekannt geworden – um nun auf Ihre

rage einzugehen –, dass sich Kollegen und Kolleginnen
us der Fraktion der Grünen kritisch zu dem angespro-
henen Sachverhalt in unserem Körperschaftsteuer-
esetz geäußert haben. Mir ist dies nicht recht verständ-
ich, weil wir dieses Gesetz gemeinsam beschlossen und
n der Vergangenheit durchaus schon den Versuch unter-
ommen haben, die Pauschalierung, von der ich sprach,
twas höher anzusetzen. Diese hätte aber aus europa-
echtlichen Gründen nicht nur in Bezug auf das Ausland,
ondern auch auf das Inland angewandt werden müssen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

Insofern ist uns keine handhabbare Alternative zu der
pauschalierenden Regelung ersichtlich.

Insbesondere ist – wie auch die frühere Praxis gezeigt
hat – ein generelles Abzugsverbot für Aufwendungen,
die mit steuerfreien Beteiligungserträgen in Zusammen-
hang stehen, sehr gestaltungsanfällig. Die für die steuer-
liche Beurteilung notwendige Zuordnung von Aufwen-
dungen lässt sich nicht befriedigend lösen, sodass nur
der Weg der Pauschalierung bleibt.

In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, darauf
hinzuweisen, dass sich nicht nur die Kollegin Scheel,
sondern auch der bayerische Ministerpräsident,
Dr. Edmund Stoiber, vor einigen Wochen in einer Fern-
sehsendung sinngemäß in der Weise geäußert haben,
dass das überhaupt nicht zu verstehen ist.

Ich darf in diesem Zusammenhang die Bitte an die
Bayerische Staatsregierung richten, uns eine handhab-
bare Alternative vorzuschlagen, sofern sie eine hat.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516812200

Eine Zusatzfrage des Kollegen Thiele.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516812300

Herzlichen Dank, Herr Präsident. – In Ergänzung die-

ses Sachverhaltes frage ich Sie Folgendes, Frau Staats-
sekretärin: Plant die Regierung keine Änderungen in die-
sem Bereich, auch nicht im Zusammenhang einer
Gegenfinanzierung der Senkung des Körperschaftsteuer-
satzes von 25 auf 19 Prozent? Hat die Bundesregierung
keine Anhaltspunkte, die darauf hinweisen, dass bei ei-
ner Änderung der entsprechenden Regelung dem Fiskus
Mehreinnahmen in Höhe von bis zu 5 Milliarden Euro
pro Jahr entstehen, wie das teilweise medial behauptet
wurde?

D
Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1516812400


Ich weiß, dass das teilweise medial behauptet wurde.
Das bezieht sich unter anderem auf Äußerungen des
Fachhochschulprofessors Jarass. Diese sind so aber nicht
zu bestätigen. Die Bundesregierung plant nicht, dies als
eine Gegenfinanzierungsmaßnahme – wozu auch immer –
heranzuziehen, da sie derzeit keine handhabbare Alter-
native sieht.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516812500

Die Fragen 17 und 18 des Kollegen Spahn werden

schriftlich beantwortet.
Wir kommen zur Frage 19 der Kollegin Gerlinde

Kaupa:
Zu welchem Schluss im Hinblick auf die geschätzte Höhe

des Steueraufkommens ist die Prüfung durch den Bundes-
minister der Finanzen, Hans Eichel, gelangt, die sich – „Köl-
ner Stadt-Anzeiger“ vom 15. März 2005 – mit der möglichen
Erhebung der Mehrwertsteuer auf Mitgliedsbeiträge zu Verei-
nen befasst hat?

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(C (D D Frau Kollegin Kaupa, Gegenstand der Prüfung einer öglichen Erhebung von Umsatzsteuer auf Leistungen on Vereinen an ihre Mitglieder sind durch ein Urteil des uropäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2002 aufgeorfene komplexe Rechtsfragen. Eine Untersuchung der inanziellen Auswirkungen ist völlig nachrangig. Sollte s dort zu Änderungen kommen, würde dies nicht aus inanziellen Gründen, sondern aus Rechtsgründen gechehen. Es ist für mich überraschend, dass Sie sich noch nicht inmal über die Höhe Gedanken gemacht haben. Aber ür die Vereine hätte das eine riesengroße Auswirkung. aher ist es wert, sich darüber Gedanken zu machen. Darf ich Ihnen ein Beispiel nennen? – Ich betreue bei ns 315 Vereine mit 87 000 Mitgliedern. Wenn man den indestbeitrag von circa 50 Euro jährlich ansetzt, dann tellt man fest, dass allein die Vereine in dem kleinen ereich Stadt und Landkreis Passau 400 000 Euro an msatzsteuer abführen müssten. Das wäre für die Verine eine Katastrophe. Wenn man über etwas nachdenkt nd anschließend nicht dementiert und sagt: „Okay, wir assen es sein“, dann muss man sich auch darüber Geanken machen, welche Folgen das hat. Was sagen Sie azu? D Frau Kollegin Kaupa, wir haben das schon demen iert. Wir haben zwar darauf hingewiesen, dass es in der at einen Prüfungsvorgang von Bund und obersten inanzbehörden der Länder gibt, und zwar wegen eines uGH-Urteils. Aber Zielrichtung weder der Bundesegierung noch der obersten Finanzbehörden der Länder st, auf alle Vereinsbeiträge Umsatzsteuer zu erheben nd auf diese Weise Geld zu schöpfen. Zielrichtung der rüfung ist vielmehr, das EuGH-Urteil so auszulegen, ass möglichst wenige Betroffenheiten entstehen. Das st der Gegenstand der Prüfung. Eine Hochrechnung der msatzsteuer auf alle Mitgliedsbeiträge an die Vereine n einem Landkreis ist daher wirklich nicht notwendig. Ich will Ihnen nicht unterstellen, dass Sie Panikmache etreiben. Aber ich bitte Sie, vor Ort für Entwarnung zu orgen; denn es ist weder die Absicht der Bundesregieung noch die der obersten Finanzbehörden der Länder, uf alle denkbaren Vereinsmitgliedsbeiträge, zum Beipiel auf die Beiträge an die Sportvereine, Umsatzsteuer u erheben. Vielmehr geht es darum, dies so eng wie öglich zu handhaben. Ihre Sorgen sind unbegründet. Eine weitere Zusatzfrage. Wenn meine Sorgen unbegründet sind, dann können ie sich ja dazu definitiv äußern und sagen: Die Vereinsitgliedsbeiträge werden nicht besteuert. Dann sind die Gerlinde Kaupa Vereine zufrieden und ich muss sie nicht mehr beschwichtigen. Sind Sie dazu bereit? D Frau Kollegin Kaupa, ich hatte Ihnen ja bereits gesagt, dass der Prüfungsvorgang noch nicht abgeschlossen ist. (Gerlinde Kaupa [CDU/CSU]: Wann kann der abgeschlossen werden?)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516812600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516812700
Gerlinde Kaupa (CSU):
Rede ID: ID1516812800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516812900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516813000




(A) )


(B) )

Gerlinde Kaupa (CSU):
Rede ID: ID1516813100

– In naher Zukunft. Es gibt einen Bericht, der den Lan-
desministerien zugehen wird. Ich gehe davon aus, dass
das mit dem Abschluss der Prüfung wahrscheinlich im
Mai so weit sein wird, wenn ich das richtig sehe.

Ich kann aber die von Ihnen gewünschte Aussage
nicht treffen; denn das EuGH-Urteil kann in eng be-
grenzten Ausnahmen – so eng wie nur möglich – tat-
sächlich eine Pflicht zur Erhebung der Umsatzsteuer auf
Vereinsmitgliedsbeiträge rechtlich notwendig machen.
Deswegen kann ich nicht sagen: Es wird gar nicht dazu
kommen. – Im Moment ist eine solche Aussage nicht
möglich. Aber ich kann Entwarnung für fast alles geben.


(Gerlinde Kaupa [CDU/CSU]: Sehen Sie dann Bürokratiezuwachs?)



Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516813200

Das müssten Sie im Rahmen der Behandlung der

nächsten Frage ansprechen. Sie hatten nämlich schon
zwei Zusatzfragen.

Jetzt dürfen Frau Kollegin Lenke und dann der Kol-
lege Fahrenschon eine Zusatzfrage stellen. Frau Lenke,
bitte.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516813300

Frau Staatssekretärin, Sie haben gesagt, Sie könnten

Entwarnung für fast alles geben. Dann haben Sie noch
gesagt, Sie versuchten, dieses Urteil so eng wie möglich
auszulegen, damit es keine negativen Auswirkungen auf
die Sportvereine und auf andere Vereine hat. Das zeigt
mir aber – diese Botschaft vermitteln Sie –, dass die Vor-
prüfung wahrscheinlich ergeben hat, dass doch einige
Vereine betroffen sind. Ich möchte jetzt gerne von Ihnen
wissen, ob Sie ausschließen können, dass die eingetrage-
nen Vereine – viele Vereine sind eingetragen – betroffen
sind.

D
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1516813400


Frau Kollegin, eigentlich sind alle Vereine eingetrage-
nen Vereine. Genauso wie ich gerade gesagt habe, dass
ich nicht ausschließen kann, dass kein Verein betroffen
ist, kann ich auch nicht sagen: Ich kann ausschließen,
dass alle eingetragenen Vereine betroffen sind.

Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Wir kön-
nen sie nicht allein durchführen. Wir führen sie zusam-
men mit den obersten Finanzbehörden der Länder, also
mit allen 16 Länderfinanzministerien, durch. Wir sind
uns in der Zielrichtung einig. Ich kann sicherlich sagen,

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(C (D ass die Sportvereine – in ihnen üben die Bürgerinnen nd Bürger einfach nur Sport aus – davon nicht betroffen ein werden. Nur das kann ich schon jetzt sagen. Ich kann nicht sagen: Alle eingetragenen Vereine sind avon ausgeschlossen; denn der EuGH richtet sich nicht ach dem deutschen Gemeinnützigkeitsrecht. Er urteilt ielmehr nach europäischem Recht. Kollege Fahrenschon, bitte. Frau Staatssekretär, Sie haben bei der Beantwortung er Frage der Kollegin Kaupa gesagt, dass Sie sich nicht n der Lage sehen, schon heute Entwarnung, was eine ventuelle Steuerpflicht angeht, zu geben. Habe ich Sie a richtig verstanden? Stehen Sie damit gegebenenfalls m Widerspruch zum Finanzminister des Landes Nordhein-Westfalen? Er hat ausweislich eines Artikels im Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 18. März 2005, also vor twa einem Monat, geäußert – ich zitiere –: Dieckmann erläuterte, er habe in Gesprächen auf Landesund Bundesebene bereits durchgesetzt, dass Fördervereine grundsätzlich nicht betroffen sind, dass Sportvereine von der Umsatzsteuerpflicht befreit sein werden und dass weitere Vereine – soweit es machbar ist – ebenfalls umsatzsteuerbefreit bleiben. er Kollege Dieckmann hat also gesagt: Das Thema ördervereine ist erledigt, das Thema Sportvereine ebenalls; nur bei den weiteren Vereinen gibt es noch ein Prolem. Ich sehe da einen Widerspruch. D Ich sehe da keinen Widerspruch. Ich habe Frau Kolle in Lenke schon darauf hingewiesen, dass zum Beispiel eder Sportvereine noch Fördervereine betroffen sein erden. Aber es sind eben nicht alle Vereine nicht betroffen. bschließend muss noch geklärt werden, wie klein die ruppe der Betroffenen sein wird. Darum geht es uns. ch möchte noch einmal ganz deutlich machen: Es geht ns nicht darum, irgendwie mehr Geld einzunehmen; es eht uns nicht darum, mehr Bürokratie zu schaffen. Es eht uns darum, das EuGH-Urteil so vereinsfreundlich ie nur irgend möglich auszulegen. Ich rufe Frage 20 der Kollegin Kaupa auf: Wird seitens des Bundesministers der Finanzen, Hans Eichel, die Erhebung der Mehrwertsteuer auf Mitgliedsbeiträge der Vereine erwogen oder schließt er diese Form der Besteuerung definitiv aus? D Hintergrund dieser Frage ist das Urteil des Europäi chen Gerichtshofs vom 21. März 2002 – Kennemer Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks Golf & Country Club – zur umsatzsteuerlichen Behandlung der Leistungen eines Sportvereins an seine Mitglieder, das aufgrund eines niederländischen Vorabentscheidungsersuchens ergangen ist. Bei dem Verfahren vor dem EuGH ging es unter anderem um die Frage, unter welchen Voraussetzungen die Leistungen eines Sportvereins an seine Mitglieder umsatzsteuerbar sind und der Mitgliedsbeitrag somit Entgelt für von einem Sportverein erbrachte sonstige Leistungen ist. Der EuGH hat hierzu entschieden, dass die Jahresbeiträge der Mitglieder eines Sportvereins Gegenleistung für eine von dem Verein erbrachte Leistung darstellen können. Der EuGH hat in seiner Entscheidung weiter die Steuerbefreiung nach Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchstabe M der 6. EG-Richtlinie bestätigt. Die in Deutschland geltende Regelung, wonach echte Mitgliedsbeiträge als Gegenleistung für nicht steuerbare Leistungen eines Sportvereins angesehen werden, führt zum gleichen fiskalischen Ergebnis wie die Entscheidung des EuGH, nach der die Mitgliedsbeiträge Entgelt für steuerbare, aber steuerfreie Leistungen eines Sportvereins sind. Danach fällt also wie bisher keine Umsatzsteuer an. Gleichwohl muss geprüft werden, ob aufgrund der Entscheidung des EuGH das nationale Recht an die verbindlichen Vorgaben der 6. EG-Richtlinie zur Harmonisierung der Mehrwertsteuern angepasst werden muss. Gegenstand der Prüfung ist auch die weitestgehende Ausnutzung der Spielräume des Gemeinschaftsrechts, damit es nur in möglichst wenigen Fällen zu einer wirtschaftlichen Belastung mit Umsatzsteuer kommt. Hierzu hat die schon genannte Bund/Länder-Arbeitsgruppe einen Bericht erstellt, der nun den obersten Finanzbehörden der Länder vorgestellt und alsbald – nach meinem Kenntnisstand wird das im Mai sein – erörtert werden soll. Nach bisheriger Erkenntnis werden sich insbesondere bei der umsatzsteuerrechtlichen Behandlung der Leistungen eines Sportvereins an seine Mitglieder, die Sport ausüben, im wirtschaftlichen Ergebnis keine Änderungen ergeben. Andere Vereine, zum Beispiel Gesangsvereine, kommen ohnehin nicht in Frage. – Musikvereine oder ähnliche Vereine, in denen Unterricht erteilt wird. Wenn Sportvereine nicht gemeint sind, wenn auch Trachtenoder Musikvereine nicht gemeint sind, dann ist zu fragen, ob überhaupt noch Vereine übrig bleiben, die es betrifft. Welche Vereine betrifft es? Man hat in der Vergangenheit festgestellt, dass die Bundesregierung nicht jedes EUGH-Urteil hinnimmt, sondern mitunter auch dagegen klagt. B w R S B g s p m s e t n B h d l e n V ß d t v B z v e u E ß L m g b s S e o f S z M (C (D D Nein. Die Frage ist, ob sich die Bundesregierung dagegen ehren würde, wenn es Vereine gäbe, für die eine solche egelung existenziell wäre, falls am Schluss doch die portvereine betroffen würden. D Nein, die Bundesregierung kann sich gar nicht dage en wehren, weil ein solches Urteil bindend ist. Das ist chon die letzte Instanz. Da ist der Rechtsweg auf euroäischer Ebene ausgeschöpft. Ich glaube auch nicht, dass an zum Beispiel noch vor dem europäischen Menchenrechtsgerichtshof klagen könnte; das hielte ich für her unwahrscheinlich. Die Bundesregierung legt schon Wert darauf, das Ur eil so eng wie eben möglich auszulegen. Aber es gibt atürlich Vereine, die infrage kommen könnten. In dem ericht der Arbeitsgruppe, der den obersten Finanzbeörden der Länder zugegangen ist, wird vorgeschlagen, ie Möglichkeiten der 6. EG-Richtlinie so weit wie mögich auszunutzen und bislang nicht transformierte Steurbefreiungen in das nationale Umsatzsteuerrecht aufzuehmen, sodass wir da EU-konform blieben. Gleichwohl wird ein Bereich von Leistungen von ereinigungen an ihre Mitglieder, im Wesentlichen auerhalb des Sportbereichs, aufgrund der engen Vorgaben er 6. EG-Richtlinie künftig der Umsatzsteuerpflicht unerliegen. Beispiele hierfür sind Leistungen von Dacherbänden an ihre selbstständigen Untergliederungen im ereich des Sports – nicht die Mitgliedsbeiträge des einelnen Menschen – oder individualisierbare Leistungen on Automobilclubs an ihre Mitglieder, die nicht unter ine der bereits bestehenden Steuerbefreiungen fallen nd für die neben dem Mitgliedsbeitrag kein gesondertes ntgelt gezahlt wird, zum Beispiel die Abgabe von Straenkarten oder die Erarbeitung von Reiserouten. Solche eistungen können in Zukunft möglicherweise nicht ehr umsatzsteuerbefreit sein. Darüber wird noch endültig zu entscheiden sein. Sie sehen, wie sehr wir uns emühen, das so eng wie eben möglich auszulegen. Zweite Zusatzfrage? – Das ist nicht der Fall. Herr Kollege Schmidt. Frau Staatssekretärin, ich entnehme dem Fall, der die em Urteil des EuGH zugrunde liegt, dass – das haben ie zuletzt auch betont – der normale Vereinsbeitrag, gal ob es sich um einen Verein im Bereich des Sports der der Kultur oder der Wohlfahrtspflege handelt, ofensichtlich nicht im Fokus der Auswertung steht, die ie genannt haben, sondern dass, wenn überhaupt, eher usätzliche Dienstleistungen, die von einem Verein für itglieder oder gar für Externe erbracht werden, in den Wilhelm Schmidt Fokus geraten würden mit dem Ziel, eine Umsatzbesteuerung herbeizuführen. Ist das so ungefähr das, worum es in der Auswertung geht? D Ja, Herr Kollege, das ist die Richtung; das haben Sie richtig erkannt. Es kommt nicht zuletzt auf Art und Umfang der Gegenleistungen an, die für den Mitgliedsbeitrag erbracht werden. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Vielen Dank!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516813500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516813600
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516813700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516813800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516813900




(A) )


(B) )


(Ina Lenke [FDP]: Musikvereine!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516814000

(Ute Kumpf [SPD]: Ja, Golfclubs!)

Gerlinde Kaupa (CSU):
Rede ID: ID1516814100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516814200
Gerlinde Kaupa (CSU):
Rede ID: ID1516814300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516814400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516814500




(A) )


(B) )

Wilhelm Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1516814600


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516814700

Frau Kollegin Lenke.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516814800

Frau Staatssekretärin, erst einmal bedanke ich mich

für Ihre Ausführungen. Hierbei gibt es kein parteipoliti-
sches Hickhack. Wir alle sind dafür – das ist ganz klar –,
dass Vereinsmitglieder nicht noch zusätzliche Beiträge
zahlen müssen. Auch deshalb sind die Fragen sehr ge-
rechtfertigt.

Was in den einzelnen Landkreisen passiert, davon ha-
ben Sie sicherlich auch schon Kenntnis bekommen. In
meinem Landkreis herrscht helle Aufregung und keiner
weiß Bescheid. Deshalb wurden ja auch die entsprechen-
den Fragen für die heutige Fragestunde gestellt. Deshalb
ist in Bezug auf diese Sache Transparenz vonnöten und
bis zum Mai vielleicht auch eine gewisse Beruhigung
der Bürger und Bürgerinnen. Deshalb meine Frage, ob
Sie den Bericht, aus dem Sie gerade vorgetragen haben,
nicht dem Plenum zur Verfügung stellen können.

D
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1516814900


Frau Kollegin, das kann ich leider nicht, weil es sich
um den Bericht einer Bund/Länder-Arbeitsgruppe han-
delt, über den ich nicht frei verfügen kann. Ich müsste
zunächst eine Genehmigung von den Ländern einholen;
deshalb kann ich das hier nicht zusagen, so Leid es mir
tut. Wir werden aber prüfen, ob wir das zumindest den
Mitgliedern des Finanzausschusses zur Verfügung stel-
len können, damit sie damit entsprechend umgehend
können. Das müssen wir aber erst prüfen.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516815000

Zur gleichen Frage ist keine weitere Zusatzfrage mehr

möglich, Frau Kaupa. Weitere Wünsche nach Zusatzfra-
gen sehe ich im Augenblick nicht.

Ich bedanke mich bei Ihnen, Frau Hendricks, und rufe
den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirt-
schaft und Arbeit auf. Zur Beantwortung steht der Parla-
mentarische Staatssekretär Rezzo Schlauch zur Verfü-
gung.

Frage 21 des Kollegen Uwe Schummer:
Wie viele Berufsberater und wie viele Arbeitsvermittler

hat die Bundesagentur für Arbeit, BA, gemessen jeweils an
den gesamten Beschäftigten?

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(C (D Bitte, Herr Schlauch. R Sehr geehrter Herr Kollege Schummer, ich beantorte Ihre Frage wie folgt: Die Agenturen für Arbeit erfügen über insgesamt 15 137 Stellen für Arbeitsverittlerinnen und Arbeitsvermittler sowie für Berufsberaerinnen und Berufsberater. Rund 21 Prozent aller Bechäftigten der Bundesanstalt arbeiten in diesen ereichen. Auf die Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsermittler entfallen 11 514 Stellen; damit arbeiten in dieem Bereich rund 16 Prozent aller Beschäftigten der BA. 623 oder rund 5 Prozent der Beschäftigten der BA sind erufsberaterinnen und Berufsberater. Darüber hinaus können die Agenturen für Arbeit zu ätzlich bis zu 2 259 Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsermittler im SGB-III-Bereich befristet einstellen. Diese uote wird nach Auskunft der Bundesanstalt im Laufe es Jahres 2005 ausgeschöpft werden. Weiterhin stehen n der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung, die unter anerem für die Vermittlung vom und ins Ausland sowie ür besondere Personengruppen zuständig ist, weitere 58 Stellen für Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsverittler zur Verfügung. Bitte schön, Herr Schummer. Herr Staatssekretär, sehen Sie den politischen Willen er Bundesregierung erfüllt, im Zuge der Hartz-I-Geetze die Zahl der Arbeitsvermittler in den Agenturen ufzustocken? Wie erklären Sie vor diesem Hintergrund, ass die Zahl der Vermittlungserfolge in den letzten zwei is drei Jahren um etwa ein Drittel zurückgegangen ist? R Herr Kollege, Sie sehen schon an den Zahlen, dass es ier eine deutliche Bewegung nach oben gibt. Im Rahen der Umstrukturierung der Bundesanstalt wird das erhältnis der Beschäftigten, die im Bereich Arbeitsverittlung und Berufsberatung tätig sind, gegenüber den eschäftigten im Verwaltungsbereich nachhaltig verbesert. Auch das ist ein Ziel der Umgestaltung und Umtrukturierung sowie der Zuweisung von neuen Aufgaen an die Bundesagentur, wie Sie genau wissen. Wenn ies in Einzelfällen in manchen Regionalbereichen noch icht zu dem von uns gewünschten und ins Auge gefassen Ergebnis geführt hat, dann deshalb, weil der Umtrukturierungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. lar ist aber, dass die Vermittlungstätigkeit im Vorderrund der Aufgaben und der Ziele der BA steht und weierhin entwickelt wird. Herr Staatssekretär, ist bei der Umsetzung von artz IV sichergestellt, dass auch bei den optierenden Uwe Schummer Kommunen die Berufsberatung bei den Arbeitsagenturen personell abgesichert und unterstützt wird? R Die Agenturen sind ausschließlich für die Vermittlung zuständig. Selbstverständlich wird der auf die Bundesagentur entfallende Anteil des Engagements abgesichert. Dazu gehört die Berufsberatung. Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Gerald Weiß auf: Liegen der Bundesregierung Daten über die Auswirkungen der Änderungen des Kündigungsschutzes der Arbeitnehmer über 50 Jahre vor, auf denen die Aussage des Bundeskanzlers Gerhard Schröder vor dem Deutschen Bundestag am 17. März 2005 beruht, diese Änderungen hätten bei diesem Personenkreis nicht zu einer massiven Einstellungswelle geführt, und weicht die Bundesregierung damit von der Antwort auf die Frage 11 der Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/ CSU „Wandel der Arbeitswelt und Modernisierung des Arbeitsrechts“ auf Bundestagsdrucksache 15/2932 ab, wonach sich in dem kurzen Zeitraum seit In-Kraft-Treten der geänderten Anwendungsschwelle des Kündigungsschutzgesetzes Auswirkungen auf das Einstellungsverhalten der betreffenden Betriebe und Verwaltungen noch nicht feststellen ließen und wonach dem Deutschen Bundestag bis Ende 2007 über die Beschäftigungswirkung berichtet werde? R Sehr geehrter Herr Kollege Weiß, ich beantworte Ihre Frage nach dem Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer wie folgt: Die von Ihnen zitierte Aussage in der Regierungserklärung von Bundeskanzler Gerhard Schröder bezieht sich auf die seit Januar 2003 bestehende Möglichkeit, Arbeitnehmer auf der Grundlage des § 14 Abs. 3 Teilzeitund Befristungsgesetz ab dem 52. Lebensjahr, bei einer vorausgehenden Befristung nach § 14 Abs. 2 Teilzeitund Befristungsgesetz bereits ab dem 50. Lebensjahr ohne Vorliegen besonderer Gründe befristet zu beschäftigen. Da befristete Arbeitsverträge ohne Kündigung auslaufen, findet das Kündigungsschutzgesetz in diesem Fall keine Anwendung. Wie die Arbeitsmarktzahlen zeigen, hat diese seit über zwei Jahren bestehende Möglichkeit der Beschäftigung ohne Kündigungsschutz, die eine höhere Flexibilität als vorher gestattet, bislang nicht zu spürbar mehr Einstellungen älterer Arbeitsuchender geführt. Der Bundeskanzler hat das als volkswirtschaftliche Vergeudung von Wissen, Erfahrung, Fähigkeiten und Kreativität kritisiert und es als Pflicht der Unternehmen bezeichnet, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einzustellen. Die Antwort der Bundesregierung auf die Frage 11 der Kleinen Anfrage „Wandel der Arbeitswelt und Modernisierung des Arbeitsrechts“ bezieht sich nicht auf die Beschäftigungssituation Älterer, sondern auf die im Januar 2004 angehobene betriebliche Anwendungsschwelle des Kündigungsschutzgesetzes. Über deren Beschäftigungswirkung wird die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag bis Ende 2007 berichten. f g s n B B f – E n m d b b d K A b K I r z t k n g d n M k e h E l m g (C (D Zusatzfrage, Herr Kollege Weiß? Gerald Weiß He Die rot-grüne Regierung hat den Kündiungsschutz für die über 50-Jährigen faktisch abgechafft, jedenfalls weit heruntergefahren. Nach 26 Moaten stellt der Bundeskanzler fest, dass keine eschäftigungswirkung eingetreten ist. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was hat denn die Union bei diesem Thema gemacht?)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516815100
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516815200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516815300
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1516815400
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516815500




(A) )


(B) )

Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1516815600
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516815700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516815800
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516815900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516816000

edeutet das für Sie jetzt, dass die Entscheidung damals
alsch war? Oder hoffen Sie, dass sich in der Zukunft
in der Antwort auf die erwähnte Anfrage haben Sie ja
rkenntnisse für Herbst 2005 in Aussicht gestellt – doch
och positive Wirkungen ergeben könnten?
R
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516816100

Herr Kollege, ich möchte die pauschale Feststellung,

ie Sie treffen, dass der Kündigungsschutz für ältere Ar-
eitnehmer quasi aufgehoben sei, korrigieren. Ältere Ar-
eitnehmer, die ein befristetes Arbeitsverhältnis begrün-
en, haben aufgrund der Befristung natürlich keinen
ündigungsschutz; das liegt im Wesen der Befristung.
ber ältere Arbeitnehmer, die in einem unbefristeten Ar-
eitsverhältnis stehen, haben selbstverständlich einen
ündigungsschutz.


(Peter Dreßen [SPD]: Sogar verstärkten!)

nsofern ist Ihre pauschale Aussage, die jedenfalls in Ih-
er Fragestellung impliziert war, für meine Begriffe nicht
utreffend. Wir hoffen nach wie vor, dass die Flexibili-
ät, die wir mit der Ausweitung der Befristungsmöglich-
eit geschaffen haben, von der Wirtschaft, den Unter-
ehmen, den Arbeitgebern nach und nach zur Kenntnis
enommen und entsprechend praktiziert wird, sodass
ann ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu-
ehmend eingestellt werden.

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516816200

Weitere Zusatzfrage.
Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU):
Herr Staatssekretär, da Sie es sozusagen mit diesem
auseloch versucht haben, frage ich Sie, ob der Bundes-
anzler mit der Feststellung, für Personen ab 50 Jahren
xistiere so gut wie kein Kündigungsschutz mehr, Recht
at.


(Peter Dreßen [SPD]: Wenn sie neu eingestellt werden!)


r kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass diese Rege-
ung bisher keine Beschäftigungswirkung gehabt hat.
R
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516816300

Herr Kollege, ich muss Sie leider noch einmal korri-

ieren. Für Personen ab 50 Jahren, die in einem Beschäf-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch

tigungsverhältnis sind, besteht sehr wohl Kündigungs-
schutz. Wenn Sie beispielsweise die arbeitsgerichtliche
Rechtsprechung betrachten, dann können Sie feststellen,
dass der Kündigungsschutz für Personen über 50 Jahren,
die in bestehenden Arbeitsverhältnissen sind, aufgrund
der Sozialauswahl noch besser ist als der für jüngere Ar-
beitnehmer. Insofern ist diese pauschale Aussage nicht
zutreffend.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516816400

Die Fragen 23 und 24 des Kollegen Dirk Niebel so-

wie die Fragen 25 und 26 der Kollegin Dagmar Wöhrl
werden schriftlich beantwortet.1)

Ich rufe die Frage 27 der Kollegin Ina Lenke auf:
Wie bewertet die Bundesregierung den Umstand, dass es

durch die Anrechnung der Eigenheimzulage auf das Einkom-
men von ALG-II-Empfängerinnen und -Empfängern insbeson-
dere bei kinderreichen Familien dazu kommen kann, dass
Kredite für – auch im Vertrauen auf Leistungen der Eigenheim-
zulage – erworbenen Wohnraum nicht mehr getilgt werden
können und dadurch ein Verkauf oder eine Zwangsversteige-
rung des Eigenheims/der Eigentumswohnung unumgänglich
wird, obwohl kinderreiche Familien vor allem im städtischen
Raum kaum Chancen haben, eine geeignete und bezahlbare
Mietwohnung zu finden?

R
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516816500


Sehr geehrte Frau Kollegin Lenke, wenn Sie es ge-
statten, möchte ich Ihre Fragen 27 und 28 zusammen be-
antworten.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516816600

Dann rufe ich noch die Frage 28 der Kollegin Ina

Lenke auf:
Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass nach

dem Verkauf oder der Versteigerung des Wohneigentums von
ALG-II-Empfängerinnen und -Empfängern bereits ausge-
zahlte und investierte Leistungen aus der Eigenheimzulage
und dem Baukindergeld ihre beabsichtigte Wirkung verfehlen,
weil die Empfänger der Leistungen am Ende doch ohne
Wohneigentum bleiben und stattdessen als Mieter auf Wohn-
kostenzuschüsse im Rahmen des ALG II angewiesen sind,
und, wenn ja, welche Maßnahmen wird die Bundesregierung
ergreifen, um zu verhindern, dass ALG-II-Empfängerinnen
und -Empfänger staatlich gefördertes Wohneigentum veräu-
ßern müssen?

R
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516816700


Grundsätzlich sind bei der Gewährung von Arbeits-
losengeld II bzw. Sozialgeld alle vorrangig zur Verfü-
gung stehenden Einnahmen zu berücksichtigen. Sie kön-
nen so zu einer Minderung – gegebenenfalls bis zum
Wegfall – der Leistung führen. Entsprechend diesem
Grundsatz sind nach § 11 Abs. 1 Satz 1 SGB II als Ein-
kommen alle Einnahmen in Geld oder Geldeswert mit
Ausnahme weniger Sozialleistungen zu berücksichtigen.

Das SGB II – Grundsicherung für Arbeitsuchende –
sieht eine Privilegierung der Eigenheimzulage nicht vor.
Zur Frage der Anrechnung der Eigenheimzulage auf die

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b1) Die Antworten werden zu einem späteren Zeitpunkt abgedruckt.

(C (D eistung der Sozialhilfe, also Hilfe zum Lebensunteralt, hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, ass diese anzurechnen ist, weil es sich hierbei nicht um ine zweckgebundene Leistung handelt. Dieser Grundatz ist auch auf die Leistungen der Grundsicherung für rbeitsuchende nach SGB II anzuwenden, da es sich daei um eine staatliche, bedarfsorientierte und bedürftigeitsabhängige Fürsorgeleistung handelt. Diese Fürsoreleistung soll weder dem Vermögensaufbau dienen och diesen auf andere Weise fördern. Dementsprechend handelt es sich bei einer Eigen eimzulage, die einem Angehörigen der Bedarfsgemeinchaft ausgezahlt wird, um eine einmalige Einnahme im inne des § 2 Abs. 3 Arbeitslosengeld II, die vom Beinn des Monats an zu berücksichtigen ist, in dem sie zuließt. Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die zur Finanzieung ihres Eigenheims auf ein Darlehen angewiesen ind, erhalten im Rahmen der Kosten für Unterkunft und eizung nach § 22 SGB II die angemessenen Darlehensinsen. Tilgungsleistungen können hingegen nicht überommen werden, da sie dem Vermögensaufbau dienen. Die Bundesregierung fördert durch die Gewährung er Eigenheimzulage die Schaffung von Wohnungseientum. Es ist richtig, dass in den Fällen, in denen der erkauf oder die Zwangsversteigerung des Wohneigenums notwendig ist, die beabsichtigte Wirkung der Eienheimzulage nicht erreicht wird. – Nach Ihrer Körperprache zu urteilen, Frau Kollegin Lenke, wissen Sie chon alles. (Ina Lenke [FDP]: So ist es! Ich will Lösungen!)


Wie gesagt: Es ist richtig, dass in den Fällen, in denen
er Verkauf oder die Zwangsversteigerung des Wohnei-
entums notwendig ist, die beabsichtigte Wirkung der
igenheimzulage nicht erreicht wird. Dies gilt aber nicht
ur für Arbeitslosengeld-II-Bezieher, denen die weitere
inanzierung ihres Eigenheims nicht möglich ist. Ist die
ilgung des Darlehens dadurch gefährdet, dass die Ei-
enheimzulage zur Sicherung des Lebensunterhaltes
erwendet werden muss, kann mit dem Kreditgeber
ventuell auch die Stundung der Darlehensrückzahlung
ereinbart werden.


(Ina Lenke [FDP]: Das war es?)

Ja, das ist die Rechtslage, nach der Sie gefragt haben.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516816800

Herr Staatssekretär, wenn Bundestagsabgeordnete,
eil Bürger in Not sind, die Bundesregierung fragen,
ann erwarte ich von Ihnen nicht nur, dass Sie mir die
echtslage deutlich machen, sondern dass Sie vielleicht
uch einmal selber überlegen, ob nicht seitens der Bun-
esregierung aufgrund der Neuerungen im Rahmen des
LG II Veränderungen nötig sind, wenn sich solche
inge, wie ich sie dargestellt habe, auftun.
Deshalb meine Frage: Wie bewerten Sie das und wel-

he Lösungen haben Sie? Sie haben all das aufgeführt,
as ich und sicher auch andere, die daran Interesse ha-
en, schon recherchiert haben. Sie wissen ganz genau,






(A) )



(B) )


Ina Lenke

dass die Eigenheimzulage nicht zu berücksichtigen ist,
wenn sie nicht als bereite Einnahme zur Verfügung steht.
Das ist dann der Fall, wenn die Eigenheimzulage bereits
im Rahmen der Kreditfinanzierung wirksam an den Kre-
ditgeber abgetreten worden ist. In diesem Fall hat der
Hilfsbedürftige keinen Zugriff mehr.

Ein anderer, der die Eigenheimzulage zwar abgetreten
hat, sich auch in dieser Notlage befindet, bei dem die
Abtretung aber jährlich erneuert wird, muss sie zurück-
zahlen. Das ist doch eine Ungleichbehandlung. Ich habe
in meinem Wahlkreis zum Beispiel eine Familie, die
fünf Kinder hat und in einem älteren Haus lebt. Der Va-
ter ist jetzt arbeitslos geworden. Ich würde gerne einmal
von Ihnen wissen, was Sie als Bundesregierung vorha-
ben, um den Menschen, die die Eigenheimzulage bisher
zur Verfügung hatten, um ihre Zinsen zu bezahlen, damit
ihr Haus nicht zwangsversteigert wird, in dieser Notlage
zu helfen. Ich würde Sie gerne fragen: Was haben Sie
sich angesichts meiner Fragen, wobei Sie ja wissen, wel-
che Ziele diese Fragen haben, überlegt?

R
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1516816900


Sehr geehrte Frau Kollegin Lenke, wenn Sie mich
nach der Rechtslage fragen, dann stelle ich die Rechts-
lage dar.


(Ina Lenke [FDP]: Gut! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr richtig!)


Wenn Sie nach Lösungen fragen, dann nenne ich Ihnen
Lösungen. Wenn ich Ihre Fragen recht in Erinnerung
habe – ich kann sie vorlesen; das möchte ich mir
ersparen –, dann haben Sie nicht nach Lösungen gefragt.


(Ina Lenke [FDP]: Doch!)

Sie haben vielmehr gefragt: Ist der Sachverhalt, bezogen
auf diese Familie, wirklich so? Dazu kann ich nur sagen:
Dieser Sachverhalt ist rechtlich so, wie ich ihn darge-
stellt habe.

Jetzt kommen wir zu der Frage der Lösung. In diesem
Fall ist eine Lösung mit Sicherheit nicht von der Bun-
desregierung innerhalb eines weiteren Gesetzentwurfes
zu finden. Im gesamten Gesetzeswerk zum Arbeitslosen-
geld ist vielmehr vorgesehen, dass man dann, wenn es
sich um einen besonderen Härtefall handelt, vor Ort zu
pragmatischen Lösungen kommt.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Wie denn?)

Dazu wird es mit Sicherheit keiner Intervention der Bun-
desregierung bedürfen. Vielmehr werden die handelnden
Institutionen vor Ort schauen, wie weit die gesetzliche
Regelung geht und ob es nach den Gesetzen aufgrund ei-
nes Härtefalles möglicherweise zu einer Stundung, einer
Verhinderung der Zwangsversteigerung etc. kommen
kann. Sie werden wohl kaum erwarten, dass das das Mi-
nisterium für Wirtschaft und Arbeit durchgreifend erle-
digen kann.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516817000

Weitere Zusatzfrage.

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(C (D Herr Staatssekretär, ich kann Ihnen sagen, dass der andkreis Verden, der für diese Familie zuständig ist, (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie müssen fragen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516817100
einen Ermessensspielraum gesehen hat und diesem
hepaar gesagt hat: Sie sollen klagen. Ich finde, dass die
undesregierung dann, wenn sich zeigt, dass bei einem
euen Gesetz irgendetwas nicht in Ordnung ist und für
estimmte Personen eine Notlage entsteht, sagen sollte:
ier müssen Änderungen vorgenommen werden.


(Peter Dreßen [SPD]: Wie mag es wohl aussehen, wenn Sie das Sagen hätten? Eine Katastrophe!)


Es gibt hier anscheinend –


Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1516817200

Frau Kollegin!


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516817300

– ja, meine Frage – keinen Ermessensspielraum. Des-

alb frage ich – denn das steht in Frage 28, Herr Staats-
ekretär –: Welche Maßnahmen wird die Bundesregie-
ung ergreifen, um zu verhindern, dass ALG-II-
mpfängerinnen und -Empfänger staatlich gefördertes
ohneigentum veräußern müssen?
Dazu würde ich gern noch eine Anmerkung machen.
ir haben heute parallel die Anhörung zum TAG, zum
ICK, dem Entwurf eines Gesetzes zur Weiterentwick-
ung der Kinder- und Jugendhilfe, und zum Entwurf
ines Gesetzes zur Entlastung der Kommunen im sozia-
en Bereich, KEG, sowie zum Entwurf eines Gesetzes
ur Änderung des Achten Buches Sozialgesetzbuch.
uch dabei geht es um Bedürftige. Im Zusammenhang
it der Feststellung der zumutbaren Belastung steht in
inem Änderungsantrag der SPD und der Grünen in Be-
ug auf dieses Gesetz:

Bei der Einkommensberechnung bleibt die Eigen-
heimzulage nach dem Eigenheimzulagegesetz
außer Betracht.

Warum kann die Bundesregierung nicht im Zusam-
enhang mit dem, was ich bezüglich des ALG II als
roblematik aufgeführt habe, handeln? Das ist meine
rage. Und da würde ich Sie bitten, dass Sie mir jetzt
ber das, was Sie bisher genannt haben, hinaus vielleicht
och andere Lösungsvorschläge vortragen.


(Peter Dreßen [SPD]: Das ist ja ein Referat!)


R
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1516817400

Sehr geehrte Frau Kollegin, vielleicht wissen Sie,

ass im Zuge der Durchführung von Hartz IV eine
chiedskommission unter Vorsitz des Exministerpräsi-
enten Biedenkopf eingerichtet worden ist; diese Kom-
ission sammelt genau solche Härtefälle und Problem-
älle wie den von Ihnen geschilderten. Sie wird in der






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch

Mitte des Jahres oder am Ende des Jahres auf diese Pro-
blemfälle mit Veränderungsvorschlägen reagieren.

Zum einen schlage ich Ihnen vor, dass Sie den Fall,
den Sie hier geschildert haben, bei dieser Kommission
einreichen; zum anderen biete ich Ihnen an, dass Sie die-
sen Fall auch mir vorlegen und ich nach Wegen suche
– ich kann Ihnen nicht versprechen, ob ich sie finde –,
um an diesem Punkt das Schlimmste zu verhindern.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516817500

Bitte schön, Frau Lenke.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516817600

Ich bedanke mich sehr herzlich dafür, Herr Staats-

sekretär, dass Sie Ihre persönliche Hilfe angeboten ha-
ben. Denn Sie wissen ja: Wenn die betroffene Familie
– es ist eine Familie mit fünf Kindern – keine Unterstüt-
zung erhält, dann kann es unter Umständen passieren,
dass die Banken nicht stillhalten und dass die Familie
aus dem Haus ausziehen muss.


(Peter Dreßen [SPD]: Das müssen sie nicht! Die Zinsen werden bezahlt!)


Wir wissen ja, dass das unter Umständen den Steuerzah-
ler noch mehr Geld kosten würde.

Ich bedanke mich herzlich dafür, dass wir miteinan-
der zu einem konstruktiven Ende gekommen sind.
Danke.

R
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1516817700


Gerne.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516817800

Eine typische Frage war das zuletzt Gesagte nicht. Ich

mache noch einmal darauf aufmerksam: Gelegentlich ist
es schwierig, die kunstvolle Gratwanderung zwischen
Debatte und Fragestunde zu bewältigen.

Die Fragen 29 und 30 des Kollegen Hinsken werden
schriftlich beantwortet.1)

Ich rufe somit Frage 31 des Kollegen Heiderich auf:
Wie beurteilt die Bundesregierung die Abweichung zwi-

schen ihrer am 6. April 2005 in ihrer Kabinettsitzung be-
schlossenen Stellungnahme zu Art. 1 Nr. 2 Buchstabe b des
Gesetzesentwurfs des Bundesrates zur Änderung des Postge-
setzes – Bundesratsdrucksache 33/05 (Beschluss) –, wo sie
die vorgeschlagene Änderung insgesamt ablehnt, obwohl sie

(BDI: Bundesverband der Deutschen Industrie, DIHK: Deutscher Industrieund Handelskammertag)

Bonn sowie in der Stellungnahme der Bundesregierung an die
EU-Kommission im kartellrechtlichen Verfahren gemäß
Art. 86 EG gegen die Bundesrepublik Deutschland – verglei-
che Beschluss des Bundeskartellamtes gegen die Deutsche
Post AG vom 11. Februar 2005, Seite 46, Az. B 9 – 55/03 –,
eine Änderung in § 51 Abs. 1 Nr. 5 Postgesetz hinsichtlich der
Streichung der Verpflichtung für „denjenigen, der Briefsen-
dungen im Auftrag des Absenders bei diesem abholt“, diese
bei der nächsten oder einer Annahmestelle der Deutschen

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1) Die Antworten werden zu einem späteren Zeitpunkt abgedruckt.

(C (D Post AG innerhalb derselben Gemeinde einzuliefern, unterstützt hat? R Sehr geehrter Herr Kollege Heiderich, ich beantworte hre Frage wie folgt: Die Bundesregierung sieht keinen iderspruch in ihrem bisherigen Vorgehen. Die Frage ielt auf die Aufhebung der örtlichen Einlieferbeschränung für Unternehmen ab, die im Auftrag eines Abseners für diesen bei der Deutschen Post AG Sendungen inliefern. Nach Auffassung der Bundesregierung sollen erartige Unternehmen dies entsprechend dem zwischen em Absender und der Deutschen Post AG bestehenden ertrag auch bei den Briefzentren der Deutschen ost AG tun können und nicht auf die nächste Annahmetelle oder eine andere Annahmestelle innerhalb derselen Gemeinde beschränkt sein. Rücksprachen mit der eutschen Post AG wie auch mit den Wettbewerbern haen ergeben, dass es bereits heute gängige Übung und amit branchenbekannt ist, dass Einlieferungen auch on Wettbewerbern überall erfolgen können. Insofern ätte eine eventuelle Gesetzesänderung allenfalls klartellende Wirkung. Bitte schön, Herr Heiderich. Herr Staatssekretär, habe ich Sie richtig verstanden, ass die Bundesregierung nicht länger der Auffassung st, dass der zitierte Absatz aus § 51 gegen das Recht der uropäischen Union verstößt, und sie insofern ihre Posiion auch nicht weiter aufrechterhält, die sie gegenüber em Bundesrat dargestellt hat? R Wenn die faktische Situation so ist, wie ich sie ge childert habe, dann hat sie möglicherweise die gesetziche überholt. Zweite Zusatzfrage. Ich möchte zusätzlich fragen, ob bei der Bundesregie ung eine untergesetzliche Regelung in Bearbeitung ist, it der der Vorgang so klargestellt wird, wie Sie das ben mir gegenüber geschildert haben. R Eine solche untergesetzliche Regelung ist nicht in Be rbeitung. Aber ich bin gern bereit, nachzuhören, ob eine larstellung des von mir dargestellten Sachverhalts, in elcher Form auch immer, erfolgen kann. (Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das wäre hilfreich! Vielen Dank!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516817900
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516818000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516818100
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1516818200
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516818300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516818400
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1516818500






(A) )



(B) )



Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516818600

Ich rufe die Frage 32 des Kollegen Karl Addicks auf:

Ist nach Meinung der Bundesregierung 16 Millionen Ton-
nen pro Jahr die Mindestmenge an Steinkohle, die gefördert
werden muss, damit deutsche Bergbautechnik hierzulande in
einem Maße eingesetzt werden kann, das zur Sicherung des
Know-hows dieses Industriezweigs ausreichend ist, und wie
viele Arbeitsplätze würden zur Förderung dieser Mindest-

(vergleiche Antwort des Staatssekretärs im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Rudolf Anzinger, vom 21. Dezember 2004 auf meine schriftliche Frage 35 auf Bundestagsdrucksache 15/4595 sowie Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Ditmar Staffelt, vom 31. März 2005 auf meine schriftliche Frage 21 auf Bundestagsdrucksache 15/5195)


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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516818700


Sehr geehrter Herr Kollege Addicks, die Bundes-
regierung wird die deutsche Steinkohlenförderung bis
zum Jahre 2012 wie allgemein bekannt auf 16 Millionen
Tonnen zurückführen. Die unternehmerische Entschei-
dung, in welchen Bergwerken und mit wie vielen Arbeit-
nehmern die weitere Förderung erfolgen wird, obliegt
der RAG. Mit dieser Förderung ist einerseits die weitere
sichere Energieversorgung unter Berücksichtigung des
heimischen Energieträgers Steinkohle möglich, anderer-
seits wird die Sicherung des Know-hows der deutschen
Bergbauzulieferindustrie ermöglicht.

Deutschland ist beim Export von Bergbautechnik die
mit Abstand führende Nation in der Europäischen Union
und auch weltweit die Nummer eins. Vom Gesamt-
umsatz der Bergbaumaschinenindustrie in 2004 in Höhe
von 1,8 Milliarden Euro entfallen rund 70 Prozent auf
den Export. Diese Position ist vor allem auf den hohen
Entwicklungsstand der Technik für den untertägigen
Steinkohlenbergbau in Deutschland zurückzuführen. Der
Weiterentwicklung dieser modernen Technologie in
deutschen Bergwerken kommt somit auch eine wichtige
Rolle für den Industriestandort Deutschland zu.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516818800

Zusatzfrage, bitte schön, Herr Addicks.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516818900

Herr Staatssekretär, ich hatte diese Frage schon ein-

mal schriftlich gestellt. Damals wurde der Kern der
Frage ebenso wenig beantwortet wie jetzt hier. Ich
möchte gerne von Ihnen wissen, wie viele Millionen
Tonnen Steinkohle nach Ansicht der Bundesregierung
mindestens gefördert werden müssen, um das Know-
how, das wir natürlich in unserem Land halten wollen,
zu sichern. Sie sprechen davon, die Jahresförderung auf
16 Millionen Tonnen zurückzuführen. Ist das Ihre Min-
destfördermenge?

R
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516819000


Die Frage, wie hoch die Mindestförderung sein muss,
um einen bergbautechnologischen Standort zu halten,
kann ich Ihnen wirklich nicht beantworten.

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(C (D Es wäre jedoch interessant gewesen, das zu wissen. R Das hält aber – – Der Austausch über die Frage, was interessant gewe en wäre, ist hochgradig hypothetisch. Ich würde desween sehr empfehlen, von der Möglichkeit einer weiteren onkreten Frage Gebrauch zu machen oder auch nicht. Ich verzichte auf eine weitere Frage. Ich rufe die Frage 33 des Kollegen Karl Addicks auf: Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den Feststellungen des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Jahresgutachten 2003/04, wonach durch die Einstellung der Steinkohlenförderung in Deutschland die Sicherheit der Energieversorgung nicht gefährdet wird und, falls es für den Export von Fördertechnologie notwendig ist, Versuchsund Probebergwerke zu betreiben, es in erster Linie Aufgabe der entsprechenden Unternehmen ist, diese Basis ihrer Exporttätigkeit selbst zu finanzieren (vergleiche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Ditmar Staffelt, vom 31. März 2005 auf meine schriftliche Frage 21 auf Bundestagsdrucksache 15/5195)

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516819100
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516819200
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516819300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516819400
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516819500

R
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516819600

Angesichts hoher und weiter wachsender Import-

bhängigkeit bei Energierohstoffen stellt der Zugang zu
igener Steinkohle ein wichtiges Element der Versor-
ungssicherheit dar. Darüber gibt es derzeit eine sehr ak-
uelle Diskussion, die Sie kennen. Die Steinkohlenhilfen
ind seit Jahren degressiv ausgestaltet. So wird die Stein-
ohlenförderung von gegenwärtig 26 Millionen Tonnen
is zum Jahr 2012 auf – die Zahl wurde bereits genannt
16 Millionen Tonnen zurückgeführt. Dies liegt auf der
inie der Feststellung des Sachverständigenrates zur Be-
utachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Neue Bergbautechnik wird weltweit aufgrund der ho-

en Kosten nur in aktiven Bergwerken und im Tagebau
ingesetzt und unter echten Einsatzbedingungen weiter-
ntwickelt. Ein Wegfall der Einsatzmöglichkeit in
eutschland würde sich somit auch auf die Erhaltung
er Arbeitsplätze in über 120 mittelständischen Unter-
ehmen auswirken.

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516819700

Zusatzfrage.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516819800

Weshalb ist die Beurteilung der Versorgungssicher-

eit in Deutschland so grundsätzlich anders, sodass wir
ie Steinkohle unbedingt für unsere nationale Energie-
eserve brauchen, während man in Frankreich vor kur-
em die letzte Steinkohlenzeche geschlossen hat? Worin






(A) )



(B) )


Dr. Karl Addicks

besteht der generelle Unterschied zu Frankreich? Warum
ist das bei uns Ihrer Ansicht nach so unsicher?

R
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516819900


Herr Kollege Addicks, Sie und ich wissen, dass die
Frage – deshalb komme ich auf die vorhergehende Frage
zurück –, die nach der Mindestfördermenge von Stein-
kohle, nicht mit der Frage verknüpft werden darf, wie
wir die Technologiestandards in diesem Bereich, über
die wir verfügen und die wir exportieren, erhalten kön-
nen.

Das ist vielmehr eine politische Frage, die die Bun-
desregierung so, wie ich es hinsichtlich der 16 Millionen
Tonnen geschildert habe, beantwortet hat.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516820000

Eine weitere Zusatzfrage.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516820100

Wie bewertet die Bundesregierung in Anbetracht der

sich in letzter Zeit im saarländischen Lebach häufenden
Erdbeben, von denen die dort lebende Bevölkerung sehr
stark betroffen ist, die Möglichkeiten, das Berggesetz
angesichts dieser Nebenwirkungen zu ändern, um statt
eines Sofortvollzugs einen Sofortstopp zu erreichen?

R
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516820200


Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Aber
ich bin gern bereit, Ihnen die Beantwortung dieser Frage
schriftlich nachzureichen.


Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516820300

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-

riums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirt-
schaft auf. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parla-
mentarische Staatssekretär Thalheim zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 34 des Kollegen Mayer auf:
Hat die Bundesregierung Erkenntnisse über Fehlurteile

bzw. fehlerhafte Untersuchungen durch die Stiftung Waren-
test e. V., gegebenenfalls über deren wirtschaftliche Folgen
für einzelne davon betroffene Unternehmen und, wenn ja,
welche?

Dr
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516820400


Herr Kollege Mayer, Ihre Frage beantworte ich wie
folgt: Im September 2002 wurde in der Zeitschrift
„Finanztest“ ein Test über so genannte Riester-Renten-
versicherungen veröffentlicht, der einen systematischen
Fehler enthielt. Die Stiftung Warentest hat auf diesen
Fehler professionell reagiert, die diesbezügliche Aus-
gabe nach ihrem Erscheinen unverzüglich vom Kiosk
zurückgeholt und in der folgenden Ausgabe einen über-
arbeiteten und korrigierten Testbericht veröffentlicht.

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(C (D Weitere Fehlurteile oder fehlerhafte Untersuchungen er Stiftung Warentest sind der Bundesregierung nicht ekannt. Über etwaige wirtschaftliche Folgen für betrofene Unternehmen liegen der Bundesregierung keine Erenntnisse vor. Die Stiftung Warentest hat sich im Laufe ihrer 40-jäh igen Arbeit eine allseits anerkannte, überaus hohe Wertchätzung erworben. Einer der maßgeblichen Gründe für ie erfolgreiche Arbeit der Stiftung ist neben der in ihrer atzung festgeschriebenen Unabhängigkeit ihre qualitaiv hochwertige Testarbeit. Bitte schön, Herr Kollege Mayer. Herr Staatssekretär, welche Konsequenzen – insbe ondere hinsichtlich der Gewährung des Bundeszuschuses von immerhin 6,5 Millionen Euro pro Jahr – würde ie Bundesregierung ziehen, wenn die Stiftung Warenest zukünftig zu Schadenersatzleistungen verurteilt weren würde? Dr Herr Kollege Mayer, die rein hypothetische Frage, as geschehen würde, wenn eine Gerichtsentscheidung ies zum Ergebnis hätte, kann ich Ihnen nicht beantworen, zumal ich in der Antwort, die ich Ihnen gegeben abe, darauf hingewiesen habe, dass sich die Stiftung arentest in der Öffentlichkeit hohes Ansehen und groes Vertrauen erworben hat. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass es n den letzten Jahren nur etwa zehn Rechtsstreitigkeiten ro Jahr gegeben hat und die jeweilige Untersuchung der tiftung Warentest in 90 Prozent der Fälle vom zuständien Gericht nicht beanstandet worden ist. Bisher musste n keinem einzigen Fall Schadenersatz geleistet werden. Das ist der Hintergrund für meine Antwort, dass dies uch für die Zukunft nicht zu vermuten ist. Wenn allerings ein solcher Einzelfall vorkäme, dann müsste er in elation zu den Gerichtsentscheidungen der letzten ahre gesehen werden. Für eine Kürzung des Bundeszuchusses gäbe es aber auch dann überhaupt keine Beründung. Eine weitere Zusatzfrage. H Welche Anstrengungen unternimmt die Bunesregierung, um zu überprüfen, wie die von mir erähnten immerhin 6,5 Millionen Euro, die die Stiftung arentest pro Jahr erhält, verwendet werden Stephan Mayer und ob die Seriosität und Ordnungsgemäßheit der entsprechenden Überprüfungen und Maßnahmen eingehalten werden? Dr Die zuletzt von mir zitierten Zahlen, der Hinweis auf den Erfolg bei Rechtsstreitigkeiten und die öffentliche Würdigung der Arbeit der Stiftung Warentest sind die Gründe für meine Antwort, dass dieser Fall rein hypothetisch ist. Wir sehen überhaupt keinen Handlungsbedarf, zumal uns auch von der Satzung her keine Handlungsmöglichkeit gegeben wäre. Durch die Satzung hat der Bund lediglich auf die Besetzung des Verwaltungsrates Einfluss. Auf die Arbeit der Stiftung hat der Bund aber keinen direkten Einfluss. Ich möchte hinzufügen: Das ist auch gut so und hat letztendlich der Unabhängigkeit der Stiftung und ihrer Arbeit, auch aus Sicht der Öffentlichkeit, sehr gut getan. Zusatzfragen liegen hierzu nicht vor. Die Fragen 35 und 36 der Kollegin Connemann wer den schriftlich beantwortet. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Zur Beantwortung steht Frau Staatssekretärin Probst zur Verfügung. Ich rufe Frage 37 der Kollegin Veronika Bellmann auf: Welcher Prozentsatz der in der so genannten EU-Feinstaubrichtlinie – 99/30/EG – erwähnten Chemikalien und Feinstäube wird tatsächlich von Menschen verursacht und wie viele dieser so genannten anthropogenen Schadstoffe stammen aus Deutschland? Si Sehr geehrte Frau Kollegin, die Richtlinie 1999/30/EG regelt die Stoffe Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Stickstoffoxide und Partikel, allgemein unter Feinstaub bekannt, und Blei. Die Stoffe Stickstoffdioxid, Stickstoffoxid und Blei werden nahezu ausschließlich anthropogen erzeugt. Bei dem Stoff Schwefeldioxid und den Partikeln ist es anders: Hier kann der natürliche Anteil unter bestimmten Bedingungen nennenswert sein. Deshalb sind in der Richtlinie für genau diese Stoffe entsprechende Regelungen vorgesehen. Über diese beiden Stoffe kann man sagen: Schwefeldioxidemissionen entstehen in der Nähe von Vulkanen oder bei anderen geothermischen Aktivitäten; dieses ist für Deutschland nicht relevant. Natürliche Partikel bilden sich aber auch durch Aufwirbelung von Erdkrustenmaterial oder aus Seesalz. Abschätzungen hierfür, die man aufgrund von Modellrechnungen und Messungen vornehmen kann, kommen zu dem Ergebnis, dass der Anteil der natürlichen Partikel an der Luftbelastung in Deutschland weniger als 5 Prozent ausmacht. Der Anteil von Seesalz kann in küstennahen Gebieten 10 Prozent betragen. u z b A S s z c E e a f s n R m h w w U f l w T d B G a B u t d g k z s d W e z s k R (C (D Die „Importe“ aus den Nachbarländern tragen sehr nterschiedlich, insbesondere regional unterschiedlich, ur Luftbelastung bei. In Ballungsräumen oder an stark efahrenen Straßen ist der aus dem Ausland stammende nteil deutlich niedriger als in ländlichen Gebieten. Bei chwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Partikeln kann dieer Anteil prozentual – das muss man immer sehen – wischen 10 und 20 Prozent liegen; bei Blei spielen solhe Ferntransporte keine Rolle. Eine Zusatzfrage. In Deutschland hat sich infolge der Umsetzung dieser U-Richtlinie durch die Bundesregierung regelrecht ine Filterhysterie ausgebreitet. Man schiebt alles nur uf die Kfz-Ausstöße. Ich habe daher folgende Zusatzrage: Sehen auch Sie die Tendenz weg von der Festchreibung von Grenzwerten hin zur Festschreibung eier bestimmten technischen Ausführung, nämlich eines ußfilters? Si Diese Einschätzung teile ich überhaupt nicht. Es geht irklich um den Grenzwert. Dieser ist davon abhängig, elche Gesundheitsgefährdung wir in Kauf nehmen. m diesen Grenzwert einzuhalten, spielt der Partikelilter eine herausragende Rolle. Wenn es andere Mögichkeiten gäbe, die Luftreinhaltung durch Kfz zu geährleisten, gäbe es keine Präferenz für eine bestimmte echnik. Aber in diesem Fall ist nur diese Technik auf em Markt. Aktuell ist die Situation doch die, dass viele ürgerinnen und Bürger alarmiert sind und sich um ihre esundheit sorgen. Es geht aber nicht nur um den Kfz-Bereich, es geht uch um Industrie und Gewerbe. Sie wissen, dass die undesregierung die Großfeuerungsanlagenverordnung nd die TA Luft novelliert hat und dass gerade den Städen und Gemeinden durch Verkehrsleitsysteme, durch ie Verbesserung des ÖPNV, durch Umrüstung ihrer eienen städtischen Fuhrparks und anderes viele Möglicheiten gegeben sind, um die Feinstaubbelastung gering u halten. Ich wiederhole: Es geht darum, welche Geundheitsgefährdung wir in Kauf nehmen, es geht nicht arum, singulär eine bestimmte Technik zu fördern. enn es aber eine Technik gibt, die die größten Erfolge rmöglicht, sollte man natürlich darauf setzen. Eine weitere Zusatzfrage. Daran anschließen möchte ich eine Zusatzfrage be üglich der Angleichung der EU-Richtlinie an den wisenschaftlichen Fortschritt bzw. deren Umsetzung. Wir onnten dieser Tage lesen, dass das Herausfiltern von ußpartikeln – ich beziehe mich auf die Ausstöße von Veronika Bellmann Kfz – nicht ausreichend ist bzw. zu einer noch größeren Gefährdung und Konzentration der Partikel, insbesondere der Feinstäube, führt, weil sich kleine Partikel nicht mehr an die großen anhängen können; das ist chemisch nun einmal so. Es wurde gesagt, dass die EU mit ihrer in der Richtlinie getroffenen Festlegung der Grenze in Bezug auf die Mikrometerbelastungen den wissenschaftlichen Erkenntnissen hinterherhinkt. Inwiefern kann die Bundesregierung hier gegensteuern bzw. in der EU darauf hinwirken, dass es dort zu einer Angleichung kommt? Si Ich denke, wir sind sehr froh, dass wir eine Luftqualitätsrichtlinie haben, die Regelungen über die Partikel in der Größenordnung von PM 10 enthält. Sie haben aber Recht, dass in der wissenschaftlichen Diskussion auch kleinere Partikel mit der Größe PM 2,5 als sehr gesundheitsgefährdend eingeschätzt werden. Deshalb wird auf EU-Ebene darüber diskutiert, auch hier Regelungen vorzusehen. Diese Diskussion wird von der Bundesregierung unterstützt. Eine Zusatzfrage, Herr Kollege Dreßen. Frau Staatssekretärin, man hört nur von Feinstaub messungen in Großstädten, zum Beispiel in Düsseldorf, Stuttgart und München, und dass dort die Grenze überschritten worden ist. Ich komme aus dem ländlichen Raum. Deshalb lautet meine Frage: Wird im ländlichen Raum überhaupt nicht gemessen oder ist dort die Feinstaubentwicklung gravierend niedriger? (Markus Löning [FDP]: Da gibt es so was nicht!)

Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1516820500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516820600
Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1516820700
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1516820800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516820900
Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1516821000

(Peter Dreßen [SPD]: Mein Gott!)





(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516821100
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1516821200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516821300
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516821400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516821500
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1516821600
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516821700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516821800




(A) )


(B) )

Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1516821900
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516822000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516822100

Si
Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1516822200


Natürlich wird auch im ländlichen Raum gemessen.

(Markus Löning [FDP]: Aber nur nach dem Pflügen!)

Wenn Sie konkrete Regionen im Blick haben, empfehle
ich Ihnen, auf der Homepage des Umweltbundesamtes
nachzusehen. In Ballungsgebieten und in Städten mit ei-
ner schwierigen topographischen Lage ist dieses Pro-
blem sicherlich evidenter und es liegt eher auf der Hand,
aber natürlich gibt es auch im ländlichen Bereich stark
befahrene Straßen, sodass der Schutz der Anwohner so-
wie der Bürgerinnen und Bürger dort genauso gewähr-
leistet werden muss wie in Ballungsgebieten. Das Um-
weltbundesamt gibt auf seiner Homepage Auskunft
darüber, wo die Messstellen sind. Wir sind immer offen
für eine Diskussion darüber, wie wir diese Verfahren, in
die auch die Länder maßgeblich involviert werden, opti-
mieren können.

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(C (D Eine weitere Zusatzfrage, Herr Kollege Fischer. Fra Seit wann sind die Fahrzeuge der Bundeswehr mit ußpartikelfiltern ausgerüstet? Si Über die Fahrzeuge der Bundeswehr müsste ich mich ei den Kollegen aus dem Verteidigungsministerium erundigen. Ich werde das gerne tun und Ihnen die Antort schriftlich zukommen lassen. Ich rufe noch die Frage 38 der Kollegin Veronika ellmann auf: In welcher Größenordnung würde die Feinstaubbelastung verringert, wenn alle Kraftfahrzeuge in Deutschland mit entsprechenden Rußfiltern ausgestattet würden, und ist es wahr, dass gemäß EU-Feinstaubrichtlinie auch die durch Kraftfahrzeuge angesaugten – nicht anthropogenen – Feinstäube zulasten der Feinstaubbilanz dieser Fahrzeuge gehen? Si Frau Kollegin, wenn alle Dieselfahrzeuge in Deutsch and mit Partikelfiltern, die einen Wirkungsgrad von gröer als 90 Prozent haben, ausgestattet würden, dann ätte dies zur Folge, dass die gesamte Feinstaubbelasung in einer exemplarisch angenommenen stark befahenen Straße in Berlin um bis zu 30 Prozent abnehmen önnte. In der Praxis muss man aber sagen, dass nur ahrzeuge der neuesten Generation mit derart leistungsähigen Systemen ausgestattet werden. Bei nachgerüsteen älteren Fahrzeugen ist der Wirkungsgrad niedriger. Sie haben in Ihrer Frage einen zweiten Teil angespro hen. Damit knüpfen Sie an meine Antwort auf die rage 37 an, dass der Anteil der natürlichen Partikel an er Luftbelastung in Deutschland nur wenige Prozent eträgt, sodass die durch die Kraftfahrzeuge angesaugen nicht anthropogenen Feinstäube in der Feinstaubbianz dieser Fahrzeuge keine maßgebliche Rolle spielen. us meiner Antwort zum ersten Teil der Frage 38 erkenen Sie, dass der Partikelfilter einen großen Anteil hat. ie anderen Maßnahmen, die ich vorhin bei der Beantortung Ihrer ersten Frage exemplarisch genannt habe, üssen aber natürlich auch greifen. Wir müssen alles un, um die Feinstaubbelastung zu reduzieren. Eine Zusatzfrage. Das ist vollkommen einsichtig. Ich habe noch eine rage zu Ihrer Einschätzung. Aufgrund der Vielzahl anerer Probleme, die sowohl Deutschland als auch diese Veronika Bellmann Regierung ohnehin schon haben, hat das Thema Feinstaub, wie ich vorhin schon sagte, die Bundesregierung derart überlastet, dass man sich fragen muss, wie das in anderen Ländern gehandhabt wird; denn auch dort gibt es sicherlich eine solche Belastung. In diesen Ländern ist die Umweltpolitik bei weitem nicht so fortschrittlich, wie dies hier seit Jahren der Fall ist. Wie wird das dort gehandhabt? Welche Maßnahmen werden ergriffen, wenn der Grenzwert überschritten wird? Si Das kann man pauschal nicht beantworten. Die EURichtlinie ist natürlich in allen EU-Staaten gültig. Wir haben in der Diskussion gesehen, dass zum Beispiel auch die Industrie einen maßgeblichen Anteil an der Belastung hat. In Frankreich haben die Automobilhersteller sehr früh auf die Partikelfilter gesetzt und sie serienmäßig eingebaut. Ich bin sehr froh, dass dies nun auch in Deutschland in die Wege geleitet wird. Wir haben ein großes Interesse daran, dass das, was wir in den Städten und Kommunen tun können, auch gemacht wird und dass die Gesamtfeinstaubbelastung ebenso in den anderen EU-Ländern reduziert wird. Eine weitere Zusatzfrage, Frau Homburger. Frau Staatssekretärin, könnten Sie uns bitte den An teil mitteilen, der bei den Feinstaubemissionen im Schnitt auf den Verkehr entfällt? Beim Verkehr geht es nicht nur um Feinstaub aus Dieselruß, sondern es geht auch um den Abrieb von Reifen, die Aufwirbelung von Staub, der auf der Straße liegt, und um den Abrieb beispielsweise von Bremsbelägen. Wie hoch ist deren Anteil an den Feinstaubbelastungen? Si Es ist nicht möglich, diese Frage pauschal zu beantworten, weil in jeder Stadt und in jeder Straße eine andere Situation vorherrscht. Wenn wir im Umweltausschuss weiterhin über dieses Thema diskutieren, werden wir über viele Maßnahmen debattieren. Ich habe vorhin die Großfeuerungsanlagenverordnung und die TA Luft genannt. Diese Maßnahmen zeigen insbesondere in Gebieten, in denen sich sehr viel Industrie und Gewerbe angesiedelt haben, eine große Wirkung. Dort, wo es um den Straßenverkehr und um Dieselfahrzeuge geht – besonders dann, wenn der Lieferverkehr sehr hoch ist –, haben diese Maßnahmen einen sehr viel höheren Anteil. Insofern kann diese Frage nicht pauschal beantwortet werden. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. d t A P R s o U G h u l C u d r s i t w V g r i r d h k w r n (C (D Die Fragen 39 bis 54 werden schriftlich beantwortet Ich rufe nun den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU Religionspolitik des Berliner Senats und Grundgesetz Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst er Kollege Dr. Hermann Kues für die CDU/CSU-Frakion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die bsicht des Berliner Senats, getragen von SPD und DS, ab dem Schuljahr 2006 den ohnehin freiwilligen eligionsunterricht der Kirchen und Religionsgemeinchaften abzudrängen und faktisch durch eine staatlich rganisierte Wertevermittlung zu ersetzen, ist für die nion nur eines: Ein Anschlag auf die Bekenntnisund ewissensfreiheit in unserem Lande. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516822300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516822400
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1516822500
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516822600
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516822700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516822800
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516822900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516823000




(A) )


(B) )

Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1516823100
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516823200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516823300
Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1516823400
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516823500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516823600

Das Ganze geht weit über die Berliner Landespolitik
inaus. Es ist eine Kampfansage an den Grundkonsens
nserer pluralen Gesellschaft, wenn zum Beispiel Schü-
erinnen und Schüler, die religiös gebunden sind, keine
hance haben, sich vom staatlich verordneten Werte-
nterricht abzumelden. Nach unserem Verständnis muss
er Staat Freiheiten garantieren und nicht Werte normie-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Religionsfreiheit ist eines der vornehmsten Men-
chenrechte. Die Legitimation des Religionsunterrichtes
m geltenden Verfassungsrecht folgt aus der Verpflich-
ung des freiheitlich-demokratischen Staates. Wegen der
eltanschaulichen Neutralität des Staates und seiner
erantwortung für das Schulwesen hat er dafür zu sor-
en, dass religiöse Bezüge als Erfahrungsgut der Schüle-
innen und Schüler nicht ausgeblendet werden, sondern
n das auf ganzheitliche Persönlichkeitsbildung ausge-
ichtete Unterrichtsprogramm fachlich einbezogen wer-
en. Ich will es einmal so formulieren: Jede Generation
at einen Anspruch darauf, mit religiösen Erfahrungen
onfrontiert zu werden. Dies gilt umso mehr, als wir
issen, dass unser Staat und unsere Verfassung ohne die
eligiösen Traditionen, die wir in unserem Lande haben,
icht denkbar wären.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Lassen Sie mich Bischof Wolfgang Huber zitieren:
Seelenlose „Religionskunde“ kann den Religions-
unterricht nicht ersetzen. Man braucht ein eigenes
Verhältnis zu Gott, zur Nächstenliebe und zu geleb-
tem Glauben, wenn man andere darin unterrichten
will. Es gehört nicht zu den Aufgaben des Staates,
das Christentum aus unseren Schulen zu verdrän-
gen. Das verletzt die Pflicht des Staates zu religiö-






(A) )



(B) )


Dr. Hermann Kues

ser Neutralität. Es widerspricht auch dem demokra-
tischen Miteinander.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich sage Ihnen ganz offen: Das, was sich hier in Ber-
lin abspielt, riecht verdammt nach DDR.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Bei der PDS – das sage ich auch ganz deutlich – wundert
mich das nicht. Dass sich aber 77 Prozent der Berliner
SPD auf dem Landesparteitag in unserer Bundeshaupt-
stadt dem religionsfeindlichen Geist, der dahinter steckt,
anschließen,


(Peter Dreßen [SPD]: Na ja!)

macht mich auch im Hinblick auf die deutsche Vergan-
genheit fassungslos. Das ist ein gefährlicher Weg. Das
ist ein verantwortungsloser Irrweg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Es werden in diesen Tagen kräftig Nebelkerzen ge-

worfen, auch wenn ich das Engagement des stellvertre-
tenden SPD-Parteivorsitzenden Wolfgang Thierse aus-
drücklich anerkenne, wiewohl er nur eine kleine
Minderheit darstellt. Herr Müntefering sagt, Kulturpoli-
tik sei Sache der Länder.


(Peter Dreßen [SPD]: Da hat er auch Recht!)

Tiefer gehende Zusammenhänge versucht er auszublen-
den. Der eigentliche Höhepunkt ist aber die Art und
Weise der Argumentation des Regierenden Bürgermeis-
ters, der sagt, es ändere sich eigentlich gar nichts. Eine
Zeitung hat heute geschrieben, das sei entweder Igno-
ranz oder Dummheit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Beides!)


Man muss sich ein wenig das Umfeld dieser Entschei-
dung ansehen; dann merkt man auch, was beabsichtigt
ist. Michael Müller, der stellvertretende SPD-Fraktions-
vorsitzende, hat gesagt, die Mittel für den Religions-
unterricht könnten sowieso gekürzt werden, da künftig
ohnehin weniger Schülerinnen und Schüler daran teil-
nehmen würden. Monika Buttgereit hat sogar gesagt, sie
möchte den Katholiken nicht absprechen, dass sie auch
Werte hätten – sehr großzügig, kann ich nur sagen –,
aber das seien nicht die Werte, die sie mit Schülern dis-
kutiert haben wolle. Das sagte sie im „Spiegel“ dieser
Woche. Das ist eine deutliche Kampfansage.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich will auch nicht verhehlen, dass mich sehr wohl

beschäftigt, welch enge Verbindung es zwischen dem
Berliner Senat von SPD und PDS und dem atheistischen
Humanistischen Verband gibt. Der Verband hat heute
eine Presseerklärung herausgegeben, in der es unter an-
derem heißt, man müsse jetzt aufpassen, dass bei dem

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( a J B V D w r m e B a F S H B d d v i e t c (C (D euen Fach unter fachlichen und personellen Gestalungsgesichtspunkten nicht diejenigen, die sich für Reliion einsetzen würden, wieder einen Fuß in die Tür beämen. as heißt also, wer irgendwie religiös orientiert ist, soll emnach dieses Fach nicht unterrichten dürfen. Der Huanistische Verband ist schon dabei, ein Konzept zu entickeln, (Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Haben Sie etwas gegen Humanisten?)


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


eil er die Unterrichtung dieses Faches für sich reservie-
en will.
Der Kultursenator des Berliner Senats, Herr Flierl

PDS), der diesem Verband, wenn ich es richtig sehe,
uch angehört, hat dafür gesorgt, dass dieser Verband
ahr für Jahr 580 000 Euro aus dem wahrlich klammen
erliner Haushalt bekommt. Diese Einrichtung wird im
erhältnis zu den Kirchen überproportional gefördert.


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Skandalös! – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: So ein Quatsch! Keine Ahnung!)


ie Ausgaben für Kirchen und Religionsgemeinschaften
erden stattdessen systematisch gekürzt.
Deswegen sage ich ganz deutlich: Toleranz setzt vo-

aus, dass man sich selbst darüber im Klaren ist, wer
an eigentlich ist. Dazu gehört Religion. Toleranz ohne
ine eigene Position fördert Orientierungslosigkeit und
eliebigkeit. Wir unterstützen die Kirchen in Berlin und
uch die Jüdische Gemeinde bei ihrem Einsatz für das
ach Religion als Wahlpflichtfach.
Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1516823700

Für die SPD-Fraktion erhält der Kollege Wilhelm

chmidt das Wort.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516823800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
err Kues, lassen Sie die Kirche im Dorf, auch im Dorf
erlin.


(Günter Nooke [CDU/CSU]: Das ist bezeichnend!)


Als Kirchenbeauftragter meiner Fraktion will ich um
er Sache willen auch einen Beitrag zum Religionsfrie-
en liefern. Das ist der Angelegenheit, wie sie in den
ergangenen Wochen und Monaten behandelt worden
st, sicherlich angemessen.
Ich glaube, dass es nicht richtig ist, wenn Sie von

inem Abdrängen oder faktischen Abschaffen des Chris-
entums und der Abschaffung der Religionsfreiheit spre-
hen.


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Aber natürlich!)







(A) )



(B) )


Wilhelm Schmidt (Salzgitter)


Ich halte es auch nicht für richtig, wenn zum Beispiel
ausweislich der „Berliner Morgenpost“ vom 5. April
Reymar von Wedel wie folgt zitiert wird:

Viele, die unseren Aufruf zur Bewahrung des Reli-
gionsunterrichtes begrüßt haben, stellen die Frage,
warum dieser Vergleich: So schlimm wie 1934, als
Niemöller den Pfarrernotbund gründete, ist es doch
heute nicht. Das ist richtig, aber es kann so werden
und manches ist schon heute vergleichbar.

In demselben Artikel wird auch Kardinal Sterzinsky
zitiert, der den Vergleich „wie in der Nazizeit und in der
DDR“ gezogen hat. Ich halte das nicht für angemessen.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Was ist denn angemessen?)


Wir müssen uns mit diesen Fragen in anderer Form aus-
einander setzen.


(Beifall bei der SPD)

Was passiert eigentlich konkret? Eine seit über

50 Jahren geübte Praxis wird um ein neues Angebot er-
gänzt, das als Pflichtfach eingeführt wird.


(Lachen bei der CDU/CSU – Dorothee Mantel [CDU/CSU]: Gezwungenermaßen!)


Wer hindert denn diejenigen, die die freiwilligen Mög-
lichkeiten des Religionsunterrichts in Anspruch nehmen
wollen, daran, dies zu tun?


(Dorothee Mantel [CDU/CSU]: Sie sind so weit weg von der Realität! – Gegenruf des Abg. Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Sie haben doch gar keine Ahnung von der Situation, Frau Mantel!)


Von daher wäre ein bisschen mehr Nüchternheit und
Objektivität angemessen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie sollten Ihre Fraktion nicht so blamieren!)


– Nun lassen Sie das doch mal! Sie haben noch die Gele-
genheit, zu reden.

Wer von Ihnen hat sich denn in den vergangenen
50 Jahren darüber aufgeregt, dass nur 20 Prozent der Se-
kundarstufenschüler ab der 7. Klasse den freiwilligen
Religionsunterricht wahrgenommen haben? Niemand
von Ihnen hat das hier zum Thema gemacht. Insofern ist
das, was Sie heute abliefern, einmal mehr Ausdruck Ih-
rer heuchlerischen Politik, wie sie immer wieder festzu-
stellen ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie sollten Herrn Thierse nicht beleidigen!)


– Bleiben Sie ganz ruhig, Herr Kauder!
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich persönlich die

Entscheidung nicht für richtig halte.

(Markus Löning [FDP]: Warum verteidigen Sie denn dann den Mist?)



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(C (D Es geht doch nicht darum, was ich persönlich für richig halte; ie Frage ist vielmehr, ob das Plenum des Deutschen undestages mit einer Aktuellen Stunde der richtige Ort ür die Diskussion über ein solches Vorgehen und eine olche politische Entscheidung ist. (Zuruf von der CDU/CSU: Ja, aber das ist unwichtig!)


(Zurufe von der CDU/CSU: Ach so!)


iese Frage beantworte ich sehr deutlich mit Nein: Das
lenum des Bundestages ist nicht der richtige Ort. Denn
s sind die CDU/CSU-geführten Bundesländer, in denen
s immer wieder zur Blockade in allen Fragen der Bil-
ungspolitik, auch der Schulhoheit, kommt.


(Dorothee Mantel [CDU/CSU]: Das ist doch keine Schulpolitik!)


Natürlich ist das eine. – Sie haben es sogar so weit ge-
rieben, die Föderalismuskommission an diesem Thema
cheitern zu lassen.
Nehmen Sie die Verantwortung, die Sie hier zum
usdruck zu bringen versuchen, wahr und sorgen Sie
rst einmal dafür, dass die Diskussion relativiert bzw. in
ang gebracht wird und wir vielleicht gemeinsam eine
ndere Grundlage bekommen, um uns mit solchen The-
en wie dem heute zur Diskussion stehenden Thema
useinander zu setzen! Ehe Sie vordergründig in dieser
eise auftreten, sollten Sie sich meines Erachtens selber

n dieser Frage prüfen und dafür sorgen, dass wir eine
bjektive Debatte führen, wobei ich es übrigens für rich-
ig halte, das Für und Wider zu erörtern. Es ist durchaus
ichtig, sich in solchen Fragen auseinander zu setzen.
ber nur so zu tun, als ob Sie als Fraktion einhellig auf
er Seite derjenigen sind, die den Religionsunterricht an-
ieten,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Aber natürlich sind wir das!)


eicht nicht aus. Wenn Sie im Übrigen fordern, den Men-
chen die Entscheidung über den Religionsunterricht zu
berlassen,


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Sie nehmen ihnen doch diese Freiheit!)


ann ist das doch die Konsequenz: Zur Religionsfreiheit
ehört auch diese Entscheidung.
Von daher glaube ich, dass Sie auf dem falschen
ampfer sind, liebe Kolleginnen und Kollegen. Mit ei-
er Aktuellen Stunde wird man diesem Thema nicht im
ntferntesten gerecht. Sehen Sie zu, dass Sie Ihre Posi-
ion überprüfen. Lassen Sie uns gemeinsam darum rin-
en, dass diese Überlegungen, wenn sie denn in die Pra-
is umgesetzt werden, doch noch in eine andere
ichtung gehen, als es bei Parteitagsbeschlüssen oder
hnlichem, wie es jetzt von Ihnen inkriminiert wird, der
all ist.
Ich persönlich schließe auch nicht aus, dass das, was

um Beispiel Senator Böger und ich zum Ausdruck ge-
racht haben – nämlich dass die brandenburgische Lö-






(A) )



(B) )


Wilhelm Schmidt (Salzgitter)


sung viel besser wäre –, immer wieder ins Gespräch ge-
bracht wird.

Kämpfen Sie mit denjenigen darum, die auf diese
Weise ihre Position zu erkennen gegeben haben! Aber
machen Sie es nicht zum Gegenstand einer vordergrün-
digen und, wie ich finde, zum Teil ziemlich heuchleri-
schen Auseinandersetzung im Plenum des Deutschen
Bundestages!


(Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Sie sind schon ein armes Kerle! Sie sind der letzte Mohikaner! Das erkenne ich an!)



Wilhelm Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1516823900

Nächster Redner ist der Kollege Markus Löning für

die FDP-Fraktion.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516824000

Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Liebe

Kollegen! Herr Schmidt, ich will Ihnen ausdrücklich Re-
spekt dafür zollen, dass Sie hier für die SPD in die Bütt
gegangen sind.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Als Einziger!)

Ich möchte Sie aber gerne fragen – ich bitte Sie, diese Fra-
gen auch Ihren Kollegen zu stellen; dabei nehme ich die
Kollegen Dzembritzki und Schulz ausdrücklich aus –:
Wo sind die Berliner Kollegen, die das zu vertreten ha-
ben?


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Wo ist Klaus Uwe Benneter, der Generalsekretär Ihrer
Partei, der an führender Stelle in der Berliner SPD tätig
ist? Wo ist er, wenn wir hier über einen Parteitagsbe-
schluss der Berliner SPD reden?


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Ich finde es zwar gut, dass der Berliner Kultursenator
von der PDS an dieser Bundestagsdebatte teilnimmt.
Herzlich willkommen! Aber wo ist der zuständige
Schulsenator Ihrer Partei, liebe Kollegen von der SPD?
Warum ist Herr Böger nicht hier?


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Schmidt, ich möchte ausdrücklich hinzufügen:
Wir, die FDP, haben 2001 Koalitionsverhandlungen mit
der Berliner SPD geführt. Ich habe die SPD als eine au-
ßerordentlich pragmatische Partei kennen gelernt. Wir
waren uns zwar nicht in allen Punkten einig, aber in vie-
len, gerade mit Herrn Böger. Aber was die Berliner SPD
nun beschlossen hat – Einheitsschule und staatlich ver-
ordnete Werteorientierung –, ist ein Zurück in die 70er-
Jahre. Das ist unerträglich. Damit stellt sich die SPD
selbst völlig ins politische Abseits.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Unsinn!)


Ich bin wahrlich kein kalter Krieger, der auf die PDS
schimpft oder einschlägt.

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(C (D (Katherina Reiche [CDU/CSU]: Das können Sie aber ruhig tun!)


ch schätze die beiden Berliner Kolleginnen von der
DS durchaus. Aber Sie sollten einmal darüber nachden-
en, ob es sich hier nicht um Applaus an der falschen
telle handelt, wenn die PDS eine Maßnahme begrüßt,
ie nichts anderes als den Versuch bedeutet, Kinder von
er Religion zu entfernen und den alten marxschen
pruch „Religion ist Opium für das Volk“ umzusetzen.
ch sage Ihnen: Das ist nicht so. Ich bin sicherlich kein
reund der Kirchen. Aber es steht uns als Staat nicht zu,
ie Werte im religiösen Bereich zu bestimmen. Es steht
ns als Staat ebenfalls nicht zu, zu bestimmen, ob Kinder
m Religionsunterricht teilnehmen sollen, ob sie glauben
ollen oder nicht.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das steht nirgendwo! Das ist eine falsche Unterstellung!)


Es steht uns erst recht nicht zu, über einen staatlichen
erteunterricht zu versuchen, Kindern Religiosität und
eligion oder den Zugang dazu auszureden, Herr
chmidt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das ist unter Ihrem Niveau! – Weiterer Zuruf von der SPD: So ein Quatsch!)


Wenn Sie sagen, dass das unter meinem Niveau ist,
ann stelle ich Ihnen gerne das FDP-Modell vor.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Machen Sie mal!)


Wir treten für ein Wahlpflichtfach ein, in dem ein Teil
thik sein kann und zu dem auch Religion gehört – alle
eligionen sollen Unterricht abhalten können –, wobei
ie Kinder zwischen den verschiedenen Fächern wählen
önnen. Selbstverständlich gibt es – darin sind wir uns
it Herrn Böger durchaus einig – Reformbedarf bei der
taatlichen Aufsicht über den Religionsunterricht. Ich
in nicht dafür, dass religiöse Körperschaften – seien es
ie christlichen Kirchen, sei es die Islamische Födera-
ion oder seien es in Zukunft die Zeugen Jehovas – ohne
taatliche Aufsicht Unterricht abhalten. Wir wollen
taatliche Aufsicht. Aber die Kirchen sollen die Mög-
ichkeit und die Schüler sollen die Wahlfreiheit haben,
hrem Unterricht nachzugehen.
Es ist richtig, dass wir auch von staatlicher Seite Wer-

eunterricht machen müssen. Aber das ist nur begrenzt
öglich; denn was wir als Staat in einem Werteunter-
icht vermitteln können und was wir auch in anderen Fä-
hern vermitteln sollten, sind die Grundwerte des
rundgesetzes. Das sind Demokratie und Rechtsstaat-
ichkeit sowie die Einhaltung der Menschenrechte.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Warum unterstellen Sie den anderen jetzt etwas anderes?)


as sind unsere Grundrechte. Darauf muss sich der Staat
ei der Wertevermittlung aber auch beschränken.


(Zuruf von der SPD: Genau!)







(A) )



(B) )


Markus Löning

Herr Schulz, ich sage Ihnen eines: Wenn ich mir vor-

stelle, dass meine Kinder in einer Berliner Schule Unter-
richt erhalten, in dem Werte vermittelt werden, die per
Parlamentsmehrheit festgelegt worden sind, dann wird
mir schlecht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dann werde ich alles tun, damit meine Kinder an solch
einem Werteunterricht nicht teilnehmen müssen.

Ich kann daher nur dringend an Sie appellieren: Kor-
rigieren Sie diesen Beschluss! Nehmen Sie diesen Be-
schluss zurück!

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie diskutieren auf einer völlig falschen Basis!)



Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1516824100

Ich erteile das Wort der Kollegin Grietje Bettin,

Bündnis 90/Die Grünen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516824200

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

gen! Das Thema dieser Aktuellen Stunde hat mich doch
einigermaßen verwundert. Gerade Sie, liebe Kolleginnen
und Kollegen von der Union, sind es doch, die sich jede
Einmischung der Bundesregierung in die Landespolitik
wutschnaubend verbitten.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Schöne Föderalisten! – Günter Nooke [CDU/CSU]: Sie haben die Dimension nicht verstanden, Frau Kollegin!)


Sie setzen heute ein schulpolitisches Thema auf die
Agenda, nur weil Sie glauben, daraus politisch Profit
schlagen zu können. Sie werfen damit Ihre föderalen
Prinzipien über Bord, nur weil Sie glauben, hier eine po-
pulistische Diskussion aufziehen zu können. Oder soll
der Bundestag in Zukunft auch über Lehrpläne und Bil-
dungsstandards diskutieren?


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Am besten in Bayern und Hessen!)


– Darüber können wir gerne sprechen.
Wie dem auch sei: Es handelt sich bei der Diskussion

über den Werteunterricht um ein sehr spezielles Berlin-
problem, und zwar aus mindestens zwei Gründen:

Erstens. Im Grundgesetz ist der Religionsunterricht
an öffentlichen Schulen als verpflichtendes ordentliches
Lehrfach verankert. Der Staat muss also die erforderli-
chen Räume zur Verfügung stellen und die Kosten dieses
Unterrichts größtenteils tragen. Der Religionsunterricht
wird laut Grundgesetz in konfessioneller Gebundenheit
vermittelt. Das heißt faktisch: Die Kirchen bestimmen
über den Inhalt mit. Kinder, die nicht konfessionsgebun-
den sind, müssen in den meisten Bundesländern Ersatz-
unterricht besuchen, der „Ethik“, „Philosophie“ oder
ähnlich heißt.

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(C (D Natürlich ist die Frage des Verhältnisses von Religion nd Schule immer umstritten. In Bremen, Brandenburg nd Berlin gilt eine verfassungsrechtliche Ausnahme. erade wegen dieser Ausnahme haben wir jetzt diese iskussion hier im Land Berlin. Zweitens. In Berlin ist die religiöse Vielfalt mit mehr ls 130 Religionsund Weltanschauungsgemeinschaften o ausgeprägt wie nirgendwo anders in Deutschland. erlin ist eine multireligiöse Stadt. Nur knapp die Hälfte er Menschen hier ist überhaupt christlichen Glaubens. In dieser gesellschaftlichen Situation – ich nenne hier ur die Probleme der Integration und das unschöne Wort Parallelgesellschaft“ – stellt sich die Frage: Wie schafen wir eine allgemeine Wertevermittlung? Darauf als inzige Antwort zu geben: „Die einen gehen in den Reliionsunterricht, die anderen gehen in den Ethikuntericht“, das halte ich für relativ realitätsfern. Es geht daum, den jungen Menschen in dieser Stadt, egal welcher thnischen oder weltanschaulichen Herkunft, eine geeinsame Wertebasis zu vermitteln. Wir brauchen eine rundlage für das Leben miteinander und den Respekt oreinander. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Als würde das durch Religionsunterricht gestört! Ich habe selten so einen Unsinn gehört!)


Die SPD in Berlin reagiert mit ihrem Beschluss auf
ieses schon lange schwelende Problem: In der Schule
üssen die Grundüberzeugungen und gemeinsamen
erte, die die Gesellschaft überhaupt erst zusammenkit-

en, in Form gemeinsamer Diskussionen über gesell-
chaftliche Werte ihren Platz erhalten. Dabei geht es
icht darum, den Kindern und Jugendlichen einzutrich-
ern, was wahr und richtig und gut und falsch und
chlecht und böse ist. Diese Überzeugungen kann und
arf der Staat selbst nicht vorschreiben.
Es muss aber gesellschaftliches Ziel sein, dass alle

ungen Menschen mit einem ausgeprägten demokrati-
chen Grundverständnis und mit dem Respekt vor ande-
en Weltanschauungen die Schule verlassen. Dazu muss
an die Weltanschauungen im Unterricht kennen gelernt
nd demokratisches Handeln im Schulalltag erprobt ha-
en.
Schon lange wollen wir Grüne mit dieser Art von
ertevermittlung alle Kinder und nicht nur die getauften
rreichen. Deshalb sind wir durchaus für ein religionsun-
bhängiges Fach und eine eigene, damit verbundene
ehrerausbildung. Deswegen begrüße ich das Vorhaben,
in verbindliches Unterrichtsfach „Lebenskunde, Ethik,
eligionskunde“ für alle Schülerinnen und Schüler ein-
urichten. Der Religionsunterricht wird deshalb ja nicht
bgeschafft.
Wir erwarten nun aber vom Berliner Senat, dass die

oraussetzungen und eine entsprechend gründliche Aus-
ildung von Lehrerinnen und Lehrern für dieses Fach
onsequent geschaffen werden.


(Günter Nooke [CDU/CSU]: Bis zum nächsten Jahr, ja?)







(A) )



(B) )


Grietje Bettin

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union, im-

mer wenn es in der Politik um Fragen der Religion geht,
versuchen Sie, einen Alleinvertretungsanspruch in Be-
zug auf ein christliches Weltbild anzumelden.


(Günter Nooke [CDU/CSU]: Das ist doch unglaublich!)


Das haben Sie schon in Bayern mit dem Kruzifix ge-
macht – nicht ungeschickt übrigens – und das versuchen
Sie heute wieder.


(Dorothee Mantel [CDU/CSU]: Gott sei Dank haben wir die Kreuze noch in Bayern!)


Da ist es Ihnen auch plötzlich egal, dass der Bundestag
eigentlich gar nicht zuständig ist. Das ist reine Heuche-
lei. In Sonntagsreden über christliche Werte zu sprechen,
im politischen Alltag aber ein Programm sozialer Kälte
zu fahren – ich sage nur: Änderungen beim Kündigungs-
schutz, Studiengebühren ohne soziale Absicherung und
Abschaffung des BAföG –,


(Beifall des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Widerspruch bei der CDU/CSU)


das lassen wir Ihnen so nicht durchgehen.
Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dorothee Mantel [CDU/ CSU]: Total vorbei! – Günter Nooke [CDU/ CSU]: Da klatscht nicht mal die Fraktionsvorsitzende! Die Theologin hat nicht geklatscht! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Das ist keine Theologin! Sie hat keinen Abschluss!)



Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516824300

Das Wort hat nun der Kollege Hermann Gröhe, CDU/

CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516824400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Dass wir an einem Unfallopfer, das wir nachts auf
der Autobahn sehen, nicht achtlos vorbeifahren dürfen,
also ohne zu helfen oder Hilfe zu rufen, wissen wir.
Doch ist es nicht § 323 c Strafgesetzbuch, der diese
Norm in unseren Herzen und Köpfen verankert hat. Viel-
mehr ist die prägende Wirkung der Überzeugung, dass
mögliche Hilfe zu unterlassen etwas Schlechtes ist, in
unserem Kulturkreis ganz wesentlich jener Geschichte
vom barmherzigen Samariter zu verdanken, die Jesus er-
zählte. Auch andere für unser Zusammenleben unerläss-
liche Normen – „Du sollst nicht töten“, „Du sollst nicht
begehren deines Nächsten Hab und Gut“ – sind uns eher
in der klaren Sprache biblischer Gebote als im Wortlaut
der entsprechenden Strafrechtsnormen vertraut.

Unsere Zivilisation lässt sich ohne eine gewisse
Kenntnis jener biblischen Tradition, die sie so nachhaltig
prägt, überhaupt nicht verstehen.

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(C (D (Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Aber die Aufklärung gehört auch dazu! – Gegenruf von der CDU/CSU: Die haben Sie nicht verstanden!)


brigens ist die Fähigkeit, über den eigenen Glauben,
umindest aber über die religiösen Wurzeln der eigenen
ultur Auskunft zu geben, Voraussetzung für einen Dia-
og mit Menschen anderer religiöser und kultureller Prä-
ung.
Der zunehmende religiöse Analphabetismus in unse-

em Land ist daher nicht allein eine Angelegenheit der
irche; er bedroht vielmehr die Grundlagen unseres Ge-
einwesens, an deren Pflege der Staat ein großes eige-
es Interesse haben muss.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Zu Recht hat daher das Bundesverfassungsgericht
995 formuliert – ich zitiere –:

Auch ein Staat, der die Glaubensfreiheit umfassend
gewährleistet und sich damit selber zu religiös-
weltanschaulicher Neutralität verpflichtet, kann die
kulturell vermittelten und historisch verwurzelten
Wertüberzeugungen und Einstellungen nicht ab-
streifen, auf denen der gesellschaftliche Zusam-
menhalt beruht und von denen auch die Erfüllung
seiner eigenen Aufgaben abhängt. Der christliche
Glaube und die christlichen Kirchen sind dabei, wie
immer man ihr Erbe heute beurteilen mag, von
überragender Prägekraft gewesen. Die darauf zu-
rückgehenden Denktraditionen, Sinnerfahrungen
und Verhaltensmuster können dem Staat nicht
gleichgültig sein.

Doch es ist nicht Gleichgültigkeit, auf der die fakti-
che Abschaffung des evangelischen und katholischen
eligionsunterrichts,


(Zuruf von der SPD: Das stimmt nicht!)

en heute 114 000 Schülerinnen und Schüler in Berlin
esuchen, beruht. „Religions- und Kirchenfeindlichkeit“
at Richard Schröder als Motiv für die rot-rote Politik
usgemacht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

obert Leicht formuliert unmissverständlich:

In der Berliner SPD (und in der PDS sowieso) hat
sich ein starr betoniertes Milieu alt-marxistischer
und vulgär-materialistischer Kirchenfeindlichkeit
erhalten.


(Ina Lenke [FDP]: Das stimmt!)

Der Marxismus und der Materialismus haben zwar
ziemlich abgedankt, aber die Religionsfeindlichkeit
ist geblieben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Es ist diese Kirchen- und Religionsfeindlichkeit, die
ot-Rot in Berlin die Religionsfreiheit von 114 000 Schü-
rinnen und Schülern und das Erziehungsrecht ihrer El-
ern missachten lässt. Es ist diese Kirchen- und Religions-
eindlichkeit, auf deren Grundlage sich der rot-rote Senat






(A) )



(B) )


Hermann Gröhe

nun selbst zum Weltanschauungsmonopolisten aufschwin-
gen will.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ziemlich überzogen!)


Warum merken eigentlich so wenige Berliner Sozialde-
mokraten, in welche Tradition sie sich damit begeben?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Überall spüren wir: Orientierung tut Not. Orientie-

rung setzt die Möglichkeit voraus, Überzeugungen ken-
nen zu lernen, damit man eigene Überzeugungen entwi-
ckeln kann. Solche Überzeugungen aber entstehen nicht
im Niemandsland der Gleichgültigkeit, sondern in der
Begegnung mit einer gelebten Glaubensüberzeugung.
Deshalb kann ein staatlich verantworteter Werteunter-
richt allenfalls die Ergänzung eines konfessionell verant-
worteten Religionsunterrichts im Rahmen eines Wahl-
pflichtfaches sein.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Aber man hat sich noch viel mehr vorgenommen. So
hat die PDS-Fraktionsvorsitzende in Berlin dem neuen
Schulfach die Aufgabe zugedacht, den Kindern beizu-
bringen – Zitat –, ihre Herkunftsreligion zu relativieren.
Entchristlichung von oben – die PDS bleibt ihren Wur-
zeln treu!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die SPD macht da mit. Weil dies eine Grundsatzfrage
für unsere Gesellschaft ist, Herr Schmidt, muss sie hier
diskutiert werden.

Ihre heutige Diskussionsverweigerung in Bezug auf
Präsenz und Rednerzahl ist das Eingeständnis eigener
Schwäche,


(Zuruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was für ein Instrument dafür ist denn die Aktuelle Stunde?)


die schon dadurch zum Ausdruck kommt, dass die Bun-
des-SPD nicht einen entsprechenden Landesparteitags-
beschluss verhindern konnte


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ist doch Unsinn!)


und sich nur mit dürren Worten davon distanziert hat.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Es ist offenkundig, dass Ihnen die Zurückdrängung
der Religion im öffentlichen Raum kein vordringliches
Problem zu sein scheint. Bundeskanzler Schröder hat ja
schon bezüglich des Verzichts auf die Anrufung Gottes
bei der Ableistung seines Amtseides


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Ich breche zusammen!)


– hören Sie sich ruhig einmal die entsprechende Begrün-
dung an – erklärt: Religion ist Privatsache. – Wer so re-
det, hat nichts vom geistesgeschichtlichen Beitrag des
Christentums zu unserer politischen Ordnung verstan-

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(C (D en. Dem darf man die Zukunft unseres Gemeinwesens icht länger anvertrauen. Vielen Dank. Das Wort hat die Kollegin Christa Nickels, ündnis 90/Die Grünen. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es st richtig, Bildungspolitik und auch Religionsunterricht ind Ländersache. Sie, Herr Kollege Schmidt, sagten, an solle die Kirche im Dorf lassen. Berlin wäre dann nser Bundeshauptstadtdorf. (Markus Löning [FDP]: Gegen den Ausdruck verwahre ich mich!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Hermann Gröhe (CDU):
Rede ID: ID1516824500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516824600

erlin hat aber eine ganz besondere ausstrahlende Wir-
ung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich habe auch meiner Kollegin Grietje Bettin schon

esagt: Die Bremer Klausel, die man hier in Berlin bis-
er so ausgestaltet hatte, dass es keinen Werte- und kei-
en Religionsunterricht als Pflichtfächer gibt, sollte man
esser durch Inhalte füllen. Das ist, wie ich glaube, mitt-
erweile Konsens. Spätestens nach dem 11. September
aben wir begriffen, dass es gut ist, wenn in Schulen ein
ertebezogener Unterricht erteilt wird, der Schülerinnen
nd Schüler vor Fundamentalisten jeglicher Art feit und
ie miteinander ins Gespräch bringt. Darum begrüße ich
rst einmal, dass hier Ethikunterricht eingeführt wird.
Wenn man allerdings diesen Schritt geht, dann ist es

icht nachvollziehbar, dass man den Religionsunterricht
ls Werteunterricht minderer Güte und noch nicht einmal
ls ein Wahlfach in einem Wahlpflichtbereich einführt,
ondern nur als freiwilliges Zusatzangebot vorsieht, was
an als Privatvergnügen machen kann.


(Beifall der Abg. Katrin Göring-Eckhardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] sowie bei der CDU/CSU und der FDP)


s kann nicht sein, dass man Ethikunterricht einführt,
eligionsunterricht aber sozusagen als Zaungast ansieht
nd wie eine Bastel-AG behandelt. Das ist unsäglich. Ich
laube auch, Hermann Gröhe, dass es bundesweit be-
annt ist, dass die Kirchen und die Religionsgemein-
chaften generell im Rahmen der Subsidiarität wertvolle
ienste für die Zivilgesellschaft leisten.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie bei der CDU/ CSU und der FDP)


Auch wir Grünen sind in den Bundesländern ver-
chieden an dieses Problem herangegangen und haben
nterschiedliche Beschlüsse gefasst, insbesondere auch
or dem Hintergrund, Hermann, dass wir uns hierzu-
ande stärker pluralisieren und säkularisieren. In Bran-
enburg gibt es zum Beispiel maximal 20 bis 30 Prozent






(A) )



(B) )


Christa Nickels

konfessionell gebundene Kinder, welcher Art auch im-
mer. Es kann sich auch um muslimische Kinder handeln
oder um Anhänger der Zeugen Jehovas, die mittlerweile
als Religionsgemeinschaft anerkannt sind. Es erhalten ja
immer mehr Religionsgemeinschaften den Status einer
Körperschaft des öffentlichen Rechts und können damit
gleiche Rechte wie die beiden großen Konfessionen in
Anspruch nehmen. Vor diesem Hintergrund finde ich es
richtig, wenn man sagt, wir wollen all denjenigen, die
sich nicht weltanschaulich oder konfessionell gebunden
fühlen, einen ordentlichen, guten Werteunterricht geben,
in dem sie die anderen Religionen, deren Weltanschau-
ungen und auch die Grundwerte, die uns alle tragen, ken-
nen lernen, nämlich die Grund- und Menschenrechte.
Das begrüße ich sehr.

Ich sage aber noch einmal: Ich verstehe nicht, dass
Berlin, wenn es, statt sich auf die Bremer Klausel zu be-
rufen, einen Schritt weiter geht, den konfessionellen Un-
terricht nicht gleichberechtigt und auf einer Augenhöhe
mit dem Werteunterricht implementiert.


(Beifall der Abgeordneten Katrin GöringEckhardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] sowie bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich denke, dass das von den Kirchen zu Recht als Herab-
würdigung angesehen wird, ganz abgesehen von den an-
deren guten Gründen, die hier schon genannt wurden,
warum man nicht so vorgehen sollte.

Natürlich verstehe ich es und halte es auch für richtig,
wenn man sagt, dass Kinder in Zeiten von Säkularisie-
rung und Pluralisierung in gewissen Themenbereichen
gemeinsam unterrichtet werden. Da gefällt mir der Vor-
schlag von Kardinal Sterzinsky und Bischof Huber, den
sie Anfang der 90er-Jahre im Zusammenhang mit dem
erbitterten Streit um LER gemacht haben und der mir
jetzt schon fast ein wenig visionär erscheint, nämlich ei-
nen Wahlpflichtfachbereich mit konfessionellem Unter-
richt und Ethikunterricht einzurichten, aber mit fest ver-
abredeten gemeinsamen Unterrichtseinheiten, wo alle
Schülerinnen und Schüler integrativ unterrichtet werden.
Das ist leider bis heute nicht umgesetzt worden. Man
hätte jetzt die Gelegenheit dazu. Damit hätte Berlin et-
was Beispielhaftes für ganz Deutschland einführen kön-
nen. Denn alle Bundesländer, selbst Bayern, das ja noch
immer sehr katholisch ist, bekommen durch die Säkula-
risierung und Pluralisierung zunehmend Probleme.
Wenn man die Kinder nicht ohne Werteunterricht auf-
wachsen lassen will, wäre ein Modell, wie die beiden es
vorschlagen, richtig und zukunftsweisend.


(Beifall der Abg. Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] sowie bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist aber keine bundespolitische Aufgabe!)


Ich möchte noch einen Punkt ansprechen. Meine Kol-
legin Grietje Bettin hat gesagt, Integration sei sehr wich-
tig. Das stimmt. Aber ich glaube, gerade im Sinne der
Integration sollten wir es ermöglichen, dass Kinder ver-
schiedenster Religionsgemeinschaften das Recht auf ein
Pflichtfach an ihrer Schule erhalten, wo Religionsunter-

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(C (D icht in Deutsch, auf dem Boden des Grundgesetzes und it didaktisch-methodisch ordentlichen und guten Curriula, die von der Schulbehörde in didaktisch-methodicher Hinsicht – nicht in Bezug auf den Glaubensinhalt – egutachtet worden sind, stattfindet. as ist ein wesentliches Recht, durch das den Kindern m Sinne der Integration die Möglichkeit gegeben wird, hren eigenen Glauben im Schulunterricht kennen zu leren. (Beifall der Abg. Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] sowie bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall des Abg. Markus Löning [FDP])


Zum Schluss: Ich werde den Verdacht nicht los, dass
ier zwar von beiden Seiten teilweise klassenkämpfe-
isch diskutiert wird, dass aber möglicherweise der
chnöde Mammon mehr wiegt als die hohen Werte, die
an immer bemüht. Jeder weiß, dass im Rahmen der Sä-
ularisierung und Pluralisierung zunehmend auch andere
eligionsgemeinschaften – ich erwähnte es schon; zum
eispiel die Zeugen Jehovas und verschiedene muslimi-
che Religionsgemeinschaften – den Status einer Kör-
erschaft des öffentlichen Rechts erhalten. Wenn Reli-
ionsunterricht ein ordentliches Unterrichtsfach sein
oll, dann müssen natürlich die Religionslehrer an den
niversitäten ordentlich ausgebildet und dann bezahlt
erden. Das kostet Geld. Ich kann verstehen, dass viele
it Blick auf Schulen, an denen Religionslehrer zehn
erschiedener Konfessionen unterrichten müssten, diese
ehrer lieber zum Beispiel für den Deutschunterricht
insetzen wollen. Aber das ist kein Argument dagegen,
en Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach
inzuführen. Ich bitte die Religionsgemeinschaften,
kumene in den islamischen, den christlichen und den
nderen Religionsgemeinschaften vielleicht ein bisschen
eiter zu denken. Das wird in den alten und neuen Bun-
esländern teilweise schon getan. Die Alternative, wenn
an aus der Bremer Klausel herauswachsen will, kann
ber nicht sein, den Religionsunterricht nicht gleichbe-
echtigt an den Tisch zu setzen, sondern an den Katzen-
isch zu verbannen.


(Beifall der Abg. Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] sowie bei der CDU/CSU und der FDP)



Christa Nickels (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516824700

Thomas Rachel ist der nächste Redner für die CDU/
SU-Fraktion.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516824800

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen

nd Herren! Lieber Herr Bischof Huber! Die Kraft des
hristlichen Glaubens, die Johannes Paul II. den Frauen
nd Männern der Solidarnosc gegeben hat, war der An-
ang vom Ende des Kommunismus in Polen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie Kraft des christlichen Glaubens, die die katholische
nd die evangelische Kirche den Bürgerrechtlern und






(A) )



(B) )


Thomas Rachel

Widerstandsgruppen in der DDR gegeben hat, besiegelte
das Ende des real existierenden Sozialismus.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir wissen es alle: Die Wiedervereinigung Deutschlands
wäre ohne die Kirchen niemals friedlich verlaufen. Das
Wachs der Kerzen verstopfte die Waffen der Stasi


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

und die Gebete der Gläubigen öffneten die Tore und Tü-
ren zur Freiheit. Die christlichen Wertvorstellungen wa-
ren und sind es, die unserer Demokratie Stabilität verlei-
hen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Nun sollte man meinen, dass diese Erkenntnis über

die Parteigrenzen hinweg anerkannt ist. Aber das ist ein
Irrtum. Die SPD hat die Absicht, die Kirchen aus dem
öffentlichen Leben herauszudrängen.


(Günter Nooke [CDU/CSU]: So ist es! – Zuruf von der SPD: Es wird ja immer schlimmer!)


Wie ist es sonst zu verstehen, dass der Parteitag der
Hauptstadt-SPD beschließt, die Kirchen aus dem Schul-
unterricht zu jagen?


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das stimmt doch nicht! – Gegenruf von der CDU/CSU: Doch!)


Waren die Bedingungen für den freiwilligen Religions-
unterricht in Berlin aufgrund der SPD-Politik schon
schwer genug, soll jetzt ein für alle verbindlicher staatli-
cher Werteunterricht eingeführt werden, der keine Ab-
wahlmöglichkeit zulässt. Die SPD fällt mit dieser kir-
chenfeindlichen Politik nicht nur hinter ihr eigenes
Godesberger Programm zurück, sondern bricht auch mit
der nach 1945 gefassten demokratischen Einsicht, dass
der Staat nicht selbst monopolistisch die Werte vermit-
teln kann, von denen er lebt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die Bildungsarbeit der Kirchen in der Schule ist ein

die Demokratie in unserem Land erhaltender Wert. Dies
wird von der SPD als wertlos erachtet.

Der Bundestagspräsident ist mit seiner Warnung vor
einer erneuten Verdrängung der Religion aus der Schule
– wie in der DDR – gescheitert und von Wowereit dema-
gogisch abgekanzelt worden.


(Günter Nooke [CDU/CSU]: Jawohl!)

Die Wowereits und die Müllers sind es, die mittlerweile
in ihrer Partei den Ton angeben. Dieser richtet sich
schrill und unerträglich gegen die christlichen Stimmen
in diesem Rechtsstaat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Sie sind ja ein Scharfmacher!)


Wer sich in einer globalisierten Welt orientieren will,
der braucht verlässliche Wertmaßstäbe. Religion ist eine
eigenständige Dimension menschlichen Lebens. Die
Schüler haben ein Grundrecht auf Religionsfreiheit. Das

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(C (D uss auch dort gelten, wo SPD und PDS Hand in Hand egieren und neben einer Einheitsschule auch ein Eineitsfach Wertekunde durchsetzen wollen. Wer soll diees Fach eigentlich unterrichten? Ach ja, wahrscheinlich ie alten Staatsbürgerkundelehrer früherer Zeit. Und die nhalte? Vielleicht gibt es noch einige Bücher aus der ergangenheit. Kein Wunder, dass bei dieser Perspektive ein Auf chrei durch dieses Land geht. Die Menschen spüren intinktiv, dass etwas falsch läuft. Als Christen wollen wir ies stoppen. Wowereit und Co. wollen den Staat selbst als Werte ermittler etablieren. Gerade mit Blick auf Berlin muss an sagen: Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht. Im Gegensatz zu SPD und PDS sind wir der festen berzeugung, dass der freiheitliche, der demokratische, er weltanschaulich neutrale Staat keine Kompetenz hat, orgaben zu machen. Zu unseren demokratischen rundprinzipien gehört nämlich die Wahlfreiheit. Dies ilt auch für den Religionsunterricht. Alles andere beeutet eine staatliche Weltanschauungsdiktatur. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das ist ja Kabarett!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Um eines deutlich zu sagen: Der Religionsunterricht
st kein Privileg der Kirchen. Nein, es handelt sich um
in Freiheitsrecht der Eltern und Kinder.
Worum geht es eigentlich bei dem einvernehmlichen
andschlag von SPD und PDS in Berlin? Die Antwort
at der Theologieprofessor und SPD-Fraktionsvorsit-
ende in der ersten frei gewählten Volkskammer,
ichard Schröder, gegeben. Er nennt als Motiv Reli-
ions- und Kirchenfeindlichkeit und sagt ferner:

Religionsunterricht, auch der christliche, gilt als ge-
fährlich.

n diesem Punkt sind wir in Berlin inzwischen gelandet.
ch finde, das ist eine Schande.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Auch der kann irren!)


Der Landesvorsitzende der Berliner SPD, Michael
üller, macht aus seinem Fünfjahresplan zur Verdrän-
ung der Kirchen aus der Schule kein Geheimnis. Er
agt, dass der staatliche Werteunterricht einen Teil der
chüler mittelfristig aus dem Religionsunterricht heraus-
iehen werde und dass man dann – so freut sich Herr
üller – weniger Zuschüsse an die Religionsgemein-
chaften zu zahlen brauche.


(Zuruf von der CDU/CSU: Aha!)

enn dies nicht eine klare Ansage zum Kulturkampf ist,
ann weiß ich nicht, was je unter Kulturkampf zu verste-
en war.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Thomas Rachel

Es wird höchste Zeit, dass aus der deutschen Haupt-

stadt andere Signale in dieses Land gesendet werden. Es
wird Zeit, dass die Hauptstadt endlich die Schulbildung
bekommt, von der ganz Deutschland seit Jahrzehnten
profitiert. Dies geht nur mit den Kirchen und nicht gegen
sie. Das war, ist und bleibt die Überzeugung der Christ-
lich Demokratischen Union Deutschlands.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zu rufe von der CDU/CSU: Bravo!)



Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1516824900

Nächster Redner ist der Kollege Günter Nooke, CDU/

CSU-Fraktion.

(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Jetzt kommt die Stimme der Berliner CDU!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516825000

Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren!

Was am vergangenen Wochenende auf dem Parteitag der
Berliner SPD passierte, war ein Rückfall in die ideologi-
schen Grabenkämpfe der 70er-Jahre: staatlich verordne-
ter Werteunterricht ab der 7. Klasse, Verbannung des Re-
ligionsunterrichts an den Rand der Stundentafel und die
Einheitsschule bis zur 10. Klasse als bildungspolitische
Perspektive für das 21. Jahrhundert.

Der Schaden für Berlin und für Deutschland kann
nicht dadurch eingegrenzt werden, dass im Plenum die
SPD kneift und sich Herr Schmidt irgendwie ein biss-
chen davon distanziert.


(Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Das interessiert keinen!)


Man könnte fast Mitleid mit Ihnen haben.
Am Samstag gab es in der Tat einen gefährlichen

Rückschritt. Es waren keineswegs wertneutrale Sozialde-
mokraten, sondern weltanschauliche Atheisten – schlim-
mes antikirchliches und antireligiöses Fußvolk der SPD,
zu dem wohl inzwischen auch der Regierende Bürger-
meister Wowereit gehört –,


(Widerspruch des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD])


die sich im Hinblick auf diesen Beschluss durchgesetzt
haben. Ihre SPD ist außer Rand und Band geraten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es ist beschämend, welche Leute sich dort durchsetzen
konnten, gegen den versammelten Sach- und Fachver-
stand des zuständigen Bildungssenators, des katholi-
schen Bundestagspräsidenten, des Kanzlers, des SPD-
Bundesvorsitzenden, der ehemaligen Bundesministerin
für Familie und Jugend und viele ehrlich besorgte christ-
liche Sozialdemokraten.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Wie stark kennen Sie sich denn in der Berliner CDU aus?)


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(C (D In was für einer Partei, meine Damen und Herren von en Sozialdemokraten, sind Sie eigentlich? Was sind enn nun die Inhalte Ihrer Partei? Es geht doch völlig an en Interessen, die Sie hier vertreten, vorbei, wenn es ort drunter und drüber geht. Es gibt in Ihrer Partei keine ührung, keine Autorität, keinen Anstand. (Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das sagt ausgerechnet die Berliner CDU!)


ie sind schlicht orientierungslos und haben – so könnte
an sagen – die Werte vergessen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das kommt ausgerechnet von der Berliner CDU!)


Hören Sie einmal zu! Jetzt geht es inhaltlich weiter. –
as kommt heraus, wenn man versucht, die Frage, wie
erte in die Gesellschaft kommen, ohne Transzendenz
nd persönliches Glaubenszeugnis zu beantworten.
ann geht es in der Partei drunter und drüber.
Der – noch – Regierende Bürgermeister Wowereit hat

esagt:
Wertevermittlung ist nicht nur eine Aufgabe der
Kirchen. Es ist auch eine wichtige Aufgabe des
Staates.

afür erhielt er großen Beifall.
Doch genau darin liegt der Irrtum Ihrer Partei. Welche

ehrer sollen denn diese „staatliche Weltanschauungs-
iktatur“, wie die „FAZ“ schrieb, unterrichten? Wenn
er Staat Werte vermitteln und dafür Lehrer einstellen
oll, dann müssen Sie sagen, wie Sie diese Lehrer aus-
ählen. Sind es Christen, sind es Religionskundelehrer
der sind es die überzeugten Atheisten vom Humanisti-
chen Verband, der vor kurzem sein 100-jähriges Jubi-
äum im Willy-Brandt-Haus der SPD hier in Berlin fei-
rte?


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

der sind es sogar die Staatsbürgerkundelehrer der
DR, die reaktiviert werden, wie Wolfgang Thierse auf
em Parteitag befürchtete?
Der Beschluss der Berliner SPD zur Schulpolitik geht
eit über das bekannte Maß an politisch-ideologischer
nmaßung hinaus. Er greift in den Kern unserer euro-
äisch gewachsenen deutschen Kulturnation ein. Was
ns im Innersten zusammenhält, ist nicht im Synkretis-
us der Religionen, nicht im Idealismus eines „Edel sei
er Mensch, hilfreich und gut“ und erst recht nicht im
arneval der Kulturen zu finden. Meine Damen und
erren von der Koalition, der Beschluss der Berliner
arteifreunde ist sogar beängstigend für mich; denn sie
lauben, man könne ernsthaft und glaubhaft über Werte
eden, ohne selber welche zu haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Unser Grundgesetz lässt uns mit dem Gottesbezug in

er Präambel nicht im Unklaren. Wir haben für den Got-
esbezug auch in der europäischen Verfassung gekämpft,
eil die jüdisch-christliche Tradition für unsere Kultur
onstitutiv ist. Im Wertepflichtfach der Berliner SPD






(A) )



(B) )


Günter Nooke

wird ein allgemeines Palaver angestimmt und jeder muss
daran teilnehmen. Sie wollen ein gesellschaftliches Mit-
einander und verleugnen zugleich den religiösen Kern
des Christentums, der unser Land immer noch zusam-
menhält, auch wenn das viele vergessen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wer aber Religion wirklich verstehen will, muss

Glauben existenziell erfahren können. Man muss ihn er-
fahrbar machen. Die Berliner SPD verdrängt den Reli-
gionsunterricht aus den Schulen – und das in einer Zeit,
in der wir beim Begräbnis von Papst Johannes Paul II.
erleben, welche Anziehungskraft gelebter Glaube und
damit Religion heute wieder verstärkt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Papst Johannes Paul II. hat deshalb so viele Menschen
und Vertreter aller großen Religionen nach Rom gezo-
gen, weil er als gläubiger Christ überzeugte.

Der Berliner SPD sind aber nicht nur die Werte, son-
dern – das ist noch schlimmer – auch die Maßstäbe für
die Werte abhanden gekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Nur vor diesem Hintergrund ist solch ein Beschluss zu
verstehen und in seiner zerstörerischen Wirkung für die
Gesellschaft richtig zu bewerten. Sie wollen integrieren;
aber sie wissen nicht, wo hinein sie integrieren wollen.
Sie wollen tolerant sein; aber sie merken gar nicht mehr,
dass es ihnen deshalb so leicht fällt, tolerant zu sein, weil
sie nichts mehr zu verlieren haben. Wenn sich der
Mensch keiner Wahrheit verpflichtet weiß, geht er in die
Irre. Wenn sich der Staat einer Wahrheit verschreibt,
wird er totalitär. Denn Wahrheit ist an sich intolerant;
aber sie muss tolerant vertreten werden.

Der Beschluss der Berliner – im Grunde: Westberli-
ner – SPD ist der deutschen Hauptstadt unwürdig. Das
alte Westberlin konnte als Frontstadt des freien Westens
als vorgeschobenes Bollwerk im Sowjetblock nur des-
halb überleben, weil der Westen zu seinen Werten der
Freiheit und Selbstbestimmung stand. Das freie Berlin
wurde von außen materiell am Leben erhalten und mili-
tärisch verteidigt. Dagegen wurden die Werte des Wes-
tens schon zu Mauerzeiten von der Berliner SPD verra-
ten. Jetzt knüpfen die Berliner Sozialdemokraten an
diese Verleugnung der eigenen Werte an. In der Kon-
frontation zum Kommunismus, der christliche Werte ab-
lehnte und bekämpfte und im Grunde ja eine Heilslehre
war, wurde das eigene Wertefundament immer mehr ver-
gessen. Mit dem Einzug der 68er-Ideologen in die Schu-
len


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Schon mal was von Willy Brandt gehört?)


wurde das dann weiter beschleunigt. Jetzt sind Sie wie-
der dort angekommen, wo Sie in den 70er-Jahren schon
einmal waren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Herr Kollege! Einen Abschlusssatz noch. – Ich kann Ihnen nur emp ehlen – sagen Sie das bitte den Berliner Parteifreunden –, ieses Vorhaben fallen zu lassen. Es schadet uns allen. Wenn Ihnen das egal sein sollte, dann sage ich Ihnen och etwas anderes: Dieses Vorhaben, auch das Vorhaen der Einführung einer Einheitsschule bis zur zehnten lasse, schaden Ihrer Partei; das wird Sie im nächsten ahljahr viele Tausend Stimmen kosten. (Markus Löning [FDP]: Das hoffen wir doch sehr!)

Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516825100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516825200

(Zurufe von der CDU/CSU: Genossen!)


ch glaube, das ist nicht in Ihrem Interesse.

(Markus Löning [FDP]: Aber in unserem ist das!)



Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516825300

Herr Kollege!


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516825400

Uns geht es hierbei um mehr. Kämpfen Sie mit uns

emeinsam!
Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)



Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516825500

Nächste Rednerin ist die Kollegin Petra Pau.


(Dorothee Mantel [CDU/CSU]: Da kann die SPD mal wieder klatschen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516825600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

ktuelle Streit dreht sich scheinbar um ein neues Unter-
ichtsfach an Berliner Schulen. Die SPD nennt es Wer-
eunterricht; die PDS spricht vom interkulturellen Dia-
og.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

er wiederum reduziert sich eben nicht auf eine Unter-
ichtsstunde; er ist vielmehr Teil eines größeren Anlie-
ens.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Das glaube ich gern!)


Dabei geht es um zwei grundlegende Fragen: Wie
ässt sich das gesellschaftliche Miteinander in Berlin
ünftig besser gestalten? Und: Welchen Beitrag können
ie Schulen dazu leisten? Es geht also um die Zukunft
iner Metropole, die für dreieinhalb Millionen Berline-
innen und Berliner aus über hundert Nationen Heimstatt
st – mit und ohne Gott.






(A) )



(B) )


Petra Pau


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [frak tionslos])

Andersherum: Hie und da und auch heute ja wieder

ist von einem Feldzug gegen die Kirchen die Rede. Ich
habe keinen in Berlin getroffen, der das will. Wer die
Geschichte des Grundgesetzes und einschlägige Gutach-
ten kennt, weiß auch: Es gibt mit diesem Beschluss auch
keinen Verfassungsbruch, wie Wolfgang Thierse und an-
dere es vermuten.

Die PDS möchte, dass Berlin eine weltoffene Haupt-
stadt der Kultur und des Wissens wird.


(Günter Nooke [CDU/CSU]: Karneval der Kulturen!)


Die Berliner SPD will das auch. Deshalb arbeitet die rot-
rote Koalition unter anderem an einer weit reichenden
Schulreform.


(Markus Löning [FDP]: Es ist bezeichnend, dass Sie die Berliner SPD hier verteidigen müssen! Warum machen die das nicht selber?)


Ein kleiner, aber nicht unwichtiger Baustein ist dabei
dieses neue Unterrichtsfach.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Die PDS war und ist für eine Trennung von Staat und
Kirche; das ist nicht neu. Aber darum geht es bei dem
aktuellen Streit um dieses Unterrichtsfach nicht.

Denn was sind denn nun die Hauptkontroversen?
Am weitesten geht der Vorwurf, die Schule sei weder

fähig noch berechtigt, ein Unterrichtsfach anzubieten,
bei dem es auch um Werte geht. Ich finde das grund-
falsch. Die Schule ist dazu sogar verpflichtet, wenn sie
das Grundgesetz und ihren kulturellen Auftrag ernst
nimmt.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Andere kritisieren: Ein solcher Unterricht wäre un-
verbindlich und beliebig. Richtig ist: Er bindet nieman-
den an einen bestimmten Glauben. Das ist aber auch
nicht Aufgabe der Schule und des Staates, sondern das
ist Anliegen der Kirchen und der Religionsgemeinschaf-
ten


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


und zum Schluss ist es Privatsache.
Wieder andere sagen, man solle wenigstens wählen

können. Ich halte das nach wie vor für ein schwaches
Argument; es geht übrigens zulasten der Kirchen. Denn
was wäre das für ein interkultureller Dialog, wenn aus-
gerechnet die Jugendlichen fehlen, die den Glauben ihrer
Religion authentisch vertreten können?


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Schließlich lautet ein weiteres Argument: Der Staat
raube den Kirchen die Jugend, weil diese – schulisch

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(C (D berlastet – dem Religionsunterricht fernbleiben könnte. ch finde das wenig selbstbewusst. Wir sollten uns die ituation einmal ansehen: In Berlin nehmen Schülerinen und Schüler am Religionsunterricht vorwiegend ährend der Grundschulzeit teil. Das neue Fach beginnt ber erst ab Klasse sieben. Warum soll es nicht möglich ein, Kindern in der Grundschulzeit zu vermitteln, dass eligionsunterricht auch über Klasse sieben hinaus eien Wert hat, und ihn so zu einem Bedürfnis zu machen? (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


All das gehört zu einer sachlichen Debatte, ebenso
ie die Tatsache, dass Religionsunterricht in Berlin na-
ürlich auch weiterhin staatlich gefördert wird. Mir ist je-
enfalls kein Beschluss zur Abschaffung der staatlichen
örderung bekannt. Wir sollten entsprechend den Gebo-
en unseres Glaubens und des Grundgesetzes mit Tole-
anz weiter für die beste Lösung streiten.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516825700

Das Wort erhält nun Katherina Reiche, CDU/CSU-

raktion.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516825800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eckhard

uhr schrieb in der „Welt“:
Im Einsteinjahr wartet der rot-rote Senat mit einer
Relativitätstheorie der besonderen Art auf. Die
SPD-PDS-Koalitionäre wollen in den Schulen ei-
nen für alle verpflichtenden Werteunterricht einfüh-
ren, in dem die Schüler lernen sollen, daß Wertvor-
stellungen relativ sind.

Ich setze hinzu: Ich fühle mich in der Tat fatal an den
ozialistischen Staatsbürgerkundeunterricht erinnert. Mit
ehmut muss ich konstatieren, dass Berlin wieder dort
elandet ist, wo es bereits vor 15 Jahren einmal war. Die
DS gemeinsam mit den Sozialdemokraten setzt durch,
ass ausnahmslos alle Schüler an einem vom Staat dik-
ierten, angeblich wertneutralen Unterricht teilnehmen
üssen,


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Was ist mit dem Deutschunterricht? Ist der von Übel? Da werden Werte vermittelt!)


n dem eben keine verbindlichen Werte vermittelt oder
ber unsere christlichen Wurzeln nachgedacht wird.
Die Sozialdemokraten wollten von jeher einen Staat,

er stark ist, und Bürger, die schwach sind, weil man sie
evormundet und ihre Wahlfreiheit beschneidet. Rot-
ote Kaderschulweisheit wird nun staatlich verordnet
nd in einem Zeitgeistgebräu vermengt, das angeblich
ertanschaulich neutral ist.


(Johannes Kahrs [SPD]: Haben Sie mal das Grundgesetz gelesen, gnädige Frau?)


Was ist eigentlich wertanschaulich neutral? – Etwa, dass
egen den Elternwillen ein bunter religiöser Warenkorb, in






(A) )



(B) )


Katherina Reiche

dem sich jeder nach Lust und Laune bedienen kann, in
die Schulen geschüttet wird? Ist es neutral, die eigene
Herkunft zu relativieren und eine routinemäßige unkriti-
sche Offenheit gegenüber allem Fremden mechanisch
einzuimpfen? Glaubt man in Berlin allen Ernstes, so die
umstrittene Islamische Föderation aus den Grundschulen
entfernen und fundamental-islamistische Tendenzen be-
kämpfen zu können? Mir scheint vielmehr, in Berlin
kommt oktroyierter Atheismus im Deckmäntelchen der
weltanschaulichen Neutralität daher.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPD,

Sie begeben sich in der Tat auf verfassungsrechtliches
Glatteis. Sowohl in der Berliner Landesverfassung als
auch im Grundgesetz gibt es Anhaltspunkte für die Ver-
ankerung des Religionsunterrichts. Das Grundgesetz ist
gerade in der Frage der Religion und des Gottesbezugs
eine ganz bewusste Antwort der Verfassungsväter und
-mütter auf die Erfahrungen von Diktatur und Religions-
losigkeit. So sieht es auch das Bundesverfassungsge-
richt. Ich möchte gern aus einer Entscheidung des Bun-
desverfassungsgerichts aus dem Jahr 1995 zitieren:

Auch ein Staat, der die Glaubensfreiheit umfassend
gewährleistet ..., kann die kulturell vermittelten und
historisch verwurzelten Wertüberzeugungen und
Einstellungen nicht abstreifen, auf denen der gesell-
schaftliche Zusammenhalt beruht und von denen
auch die Erfüllung seiner eigenen Aufgaben ab-
hängt.

Es heißt weiter:
Das gilt in besonderem Maß für die Schule, in der
die kulturellen Grundlagen der Gesellschaft vor-
nehmlich tradiert und erneuert werden.

Die SPD und die Kommunisten sagen, sie wollen
Toleranz statt Wahlfreiheit. Das ist für mich ein Para-
doxon; denn es ist intolerant, die Wahlfreiheit zu versa-
gen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Rot-Rot will Integration statt Religion; sie gibt eindeutig
dem Fremden und Multikulti den Vorrang vor dem Wis-
sen um die eigene kulturelle Identität und Herkunft.

Wir sind in Brandenburg im Streit um LER – das ist
die Abkürzung für Lebensgestaltung-Ethik-Religions-
kunde – und dem Religionsunterricht einen weiten Weg
gegangen. Ich persönlich bin als Christin und Mutter
über diesen Weg nach wie vor unglücklich. Verglichen
mit Berlin muss ich nun aber sagen, es hätte noch
schlimmer kommen können.

Nachdem auch in Brandenburg alle Kinder zunächst
einen verpflichtenden Unterricht LER belegen mussten,
traf im Jahr 2001 das Bundesverfassungsgericht ein ver-
mittelndes Urteil. Es wertete den Religionsunterricht auf
und das Land entschied, dass sich Kinder von LER be-
freien lassen können, wenn sie den Religionsunterricht
belegen. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsge-
richts wird der Religionsunterricht in Brandenburg zwar
immer noch stiefmütterlich behandelt, aber die Teilneh-

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(C (D erzahlen am Religionsunterricht steigen und dort, wo eligionsunterricht angeboten wird, sinkt die Beteiliung an LER. Im Jahr 2003 veröffentlichte das Bildungsministerium randenburg eine LER-Studie; ein vernichtendes Urteil, enn darin heißt es: Im Hinblick auf die Wirksamkeit on LER wird man skeptisch sein bzw. die Ziele realisischer formulieren müssen. Der Bericht spricht dem Fach LER ganz klar die Inte rationsfähigkeit ab. Die Lehrer sind bei der Vorgabe, thik, Lebensgestaltung und Religion gleichberechtigt ebeneinander unterrichten zu müssen, offensichtlich berfordert. Der Bericht stellt fest, dass religiöse Inhalte, nsbesondere christliche, nur zu einem geringen Teil beandelt werden. In den Religionsmodulen hat das Judentum den größ en Umfang. Die Kinder lernen wenig über den Islam, eschweige denn etwas über das Christentum. Durch ER gelingt es nicht, den Schülern die angebotenen erte so nahe zu bringen, dass sie diese auch verinnerlihen. Auch bei der Wahl der Schulbücher hat man sich in randenburg alle Mühe gegeben. (Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Sie mischen sich in Landesangelegenheiten ein, Frau Reiche! Das ist ja ganz merkwürdig! Das merke ich mir für andere Debatten!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


enschen, die zu DDR-Zeiten zum Klassenkampf auf-
iefen, die das Selbstbewusstsein der sozialistischen Per-
önlichkeit betonten und den Sozialismus bzw. Kommu-
ismus als einzigen Weg beschrieben, um die freie
ntwicklung von Individuen zu verwirklichen, haben ein
ehrbuch geschrieben, das noch heute im LER-Unter-
icht genutzt wird. Deshalb, meine Damen und Herren,
uss man aufpassen, was in Berlin passiert.
Ich schließe mit Karsten Voigt, der gesagt hat:
Es wäre gut, wenn die SPD im vereinigten Berlin
auch in Bezug auf ihre Einstellung gegenüber den
Kirchen endlich im vereinigten Deutschland an-
käme und den Berliner religionspolitischen Sonder-
weg aufgäbe.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1516825900

Letzte Rednerin in dieser Aktuellen Stunde ist die
ollegin Dorothee Mantel, CDU/CSU.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516826000

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wiederum
nternimmt die SPD einen Anschlag auf unsere christ-
ich-abendländischen Grundwerte.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Dorothee Mantel

Die Berliner Eltern werden bevormundet und die Berli-
ner Schüler in ein Pflichtfach „Werteunterricht“ gezwun-
gen.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Wer hat Ihnen das denn aufgeschrieben?)


Durch die zusätzlichen Unterrichtsstunden wird der Re-
ligionsunterricht an den Rand gedrängt. Was hinter die-
sem Vorstoß steckt, ist offenkundig: Die rot-dunkelrote
Landesregierung versucht, die christliche Erziehung und
Lehre aus dem Unterrichtsplan zu verbannen. In Berlin
wird systematisch versucht, eine wertelose, staatsfixierte
Generation heranzuziehen.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Ja, das ist der große Plan!)


Ein Staat, in dem das schon einmal versucht wurde, ist
1989 Gott sei Dank gescheitert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das, was Sie hier machen, ist unanständig!)


Berlin ist das einzige Bundesland in Deutschland, in
dem es in den Schulen verboten ist, unser christliches
Kreuz auch nur als Schmuckstück zu tragen.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Dann nehmen Sie doch das Kopftuch! – Gegenruf von der CDU/CSU: Der Mann hat keine Ahnung!)


Nun soll Berlin auch das einzige Bundesland werden, in
dem die Schüler in einen rein staatlichen Werteunterricht
gezwungen werden. – Ich bin Katholikin und Christin;
mir ist das Kreuz näher als ein Kopftuch.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Die rot-dunkelrote Landesregierung läuft neuen Ideen

hinterher und wirft dabei traditionelle Werte über Bord.
Diese Entwicklung ist unerträglich. Sie aber schauen da-
bei einfach zu. Mein Rat an Berlin ist, sich nicht nur all-
gemein am Schulsystem Bayerns zu orientieren, sondern
sich bei der Vermittlung von Werten und Religion ganz
konkret ein Beispiel an Bayern zu nehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ein wichtiges Symbol für das Bekenntnis zu Werten und
Religion sind die Kruzifixe in den bayerischen Klassen-
zimmern. Mir tut es in der Seele weh, zu wissen, dass die
Schüler in allen anderen Bundesländern darauf verzich-
ten müssen.

Die rot-dunkelrote Landesregierung in Berlin ist of-
fensichtlich der Meinung, dass man auf Werte und Welt-
anschauung verzichten kann. Unter dem Deckmantel
„Werteunterricht“ werden unsere traditionellen Werte
aus der Schule verbannt. Stattdessen will der rot-dunkel-
rote Senat bestimmen, was richtig und was falsch ist.

Eine wertentleerte Erziehung halte ich nicht nur für
unerträglich, sondern auch für gefährlich; denn durch
diese staatliche Bevormundung wird den Schülern die
Möglichkeit genommen, ihre eigenen Wurzeln kennen
zu lernen. Ich muss schon sagen, dass der Weg, auf dem

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(C (D ir uns befinden, gefährlich ist. Denn in Deutschland ist ie Situation momentan so, dass der 10-jährige Mohamed genau weiß, wofür seine Werte und seine Religion tehen, ass aber der 10-jährige Maxi dies mittlerweile nicht ehr weiß. Jetzt versuchen Sie, dem 10-jährigen Maxi uch noch seinen Religionsunterricht wegzunehmen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das ist doch Quatsch! Er bleibt doch bestehen! Der kleine Maxi kann doch zum Religionsunterricht gehen! – Gegenrufe von der CDU/CSU: Gehen Sie doch ans Rednerpult, wenn Sie etwas sagen wollen! – Auch Sie hätten in dieser Debatte reden können!)


(Günter Nooke [CDU/CSU]: Jawohl!)


In Zeiten, die immer schwieriger werden, braucht un-
er Land ein gemeinsames Wertefundament, allerdings
eines, das von Politikern ideologisch nach Gutdünken
orgegeben wird. Aber, meine lieben Kolleginnen und
ollegen, eigentlich dürften wir uns über diesen Vorstoß
us Berlin nicht wundern; denn er passt zu unserer Bun-
esregierung, die die Abschaffung des 3. Oktober als
eiertag forderte


(Markus Löning [FDP]: Das ist wirklich nicht sehr religiös!)


nd ständig versucht, christliche Feiertage abzuschaffen
nd dafür muslimische Feiertage einzuführen.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Stoiber!)

Sie können nicht einmal Zitate richtig lesen. Aber ich
ätte auch nichts anderes von Ihnen erwartet.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Was ist von einer Regierung zu halten, von der sich
ber die Hälfte der Kabinettsmitglieder weigert, bei ih-
em Amtseid die Formel „so wahr mir Gott helfe“ zu
erwenden?


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

as sich die rot-dunkelrote Landesregierung mit diesem
orschlag anmaßt, zeigt auch die Äußerung des Regie-
enden Bürgermeisters von Berlin, der gesagt hat, Werte
u unterrichten sei Aufgabe des Staates. Aber welcher
taat kann festlegen, welche Werte unterrichtet werden
üssen, welche falsch sind, welche richtig sind?
Ich möchte mich auch bei der Kirche bedanken, mit

er wir sehr gut zusammenarbeiten. Kirche und Staat
üssen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass unsere Kin-
er einen Unterricht erhalten, der die christlich-abend-
ändische Tradition unseres Landes vermittelt. Ich
öchte als Katholikin besonders Bischof Huber danken,
er sich gemeinsam mit Kardinal Sterzinsky dafür stark
acht, dass die katholische und die evangelische Kirche
ier zusammenstehen und notfalls auch vor dem Bun-
esverfassungsgericht klagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) (C)



(B) (D)


Dorothee Mantel
Zum Schluss noch ein Wort an den Kanzler – viel-

leicht können Sie es an ihn weiterleiten, Herr Staatsse-
kretär Körper –: Scheinheilig beim Papstbegräbnis ste-
hen, aber untätig zusehen, wie die Berliner Genossen
den Religionsunterricht abschaffen – das passt nicht zu-
sammen!


(Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Vielleicht richten Sie ihm aus, dass an dieser Stelle ein
Machtwort angebracht wäre.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dorothee Mantel (CSU):
Rede ID: ID1516826100

Die Aktuelle Stunde ist beendet. Wir sind damit zu-

gleich am Ende unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Bundestages auf

morgen, Donnerstag, den 14. April 2005, 9 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516826200