Protokoll:
15162

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 162

  • date_rangeDatum: 9. März 2005

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 18:25 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/162 Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Hans Michelbach (CDU/CSU) Vereinbarkeit des Schutzes der Verschwie- genheitspflicht der freien Berufe, insbeson- dere von Notaren, Rechtsanwälten und Steuerberatern, mit dem Kontenabrufver- fahren Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verdachts auf Steuerhinterziehung bei Bargeldkontrollen durch den Zoll Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Georg Fahrenschon (CDU/CSU) Vorliegen und Umfang der technischen Voraussetzungen für das Kontenabrufver- fahren nach §§ 93, 93 b Abgabenordnung zum 1. April 2005 15133 B 15133 C 15134 B 15137 A 15137 A Deutscher B Stenografisch 162. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Artur Auernhammer . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde (Drucksache 15/5003) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Petra Pau (fraktionslos) Anpassung der Pfändungsbeiträge nach dem Siebten Gesetz zur Änderung der Pfändungsfreigrenzen an die verschärfte Unterhaltspflicht der nicht ehelichen Part- ner in der Bedarfsgemeinschaft Antwort M H N a A D Z H G M D E t 15144 B 15133 A Zusatzfragen Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15134 D 15135 B undestag er Bericht ung n 9. März 2005 t : ündliche Frage 22 ans Michelbach (CDU/CSU) utzung des Kontenabrufverfahren durch ndere als Steuerbehörden ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ündliche Frage 23 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) ventueller Erlass des Bundesfinanzminis- eriums zur Untersagung der Meldung des 15135 B 15136 A 15136 C Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15137 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 Zusatzfragen Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Georg Fahrenschon (CDU/CSU) Form des geplanten Kontenabrufverfahren am 1. April 2005 Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) Unterrichtung der Bankkunden über Kon- tenabrufe nach § 24 c Kreditwesengesetz und §§ 93, 93 b Abgabenordnung Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Mündliche Frage 27 Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) Umfang der Information der Bankkunden über erfolgte Kontenabrufe Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 29 und 30 Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) Auswirkungen der Schließung von statio- nären Einrichtungen der Deutschen Post AG auf die postalische Versorgung im länd- lichen Raum; Maßnahmen zur Sicherstel- lung einer ausreichenden Versorgung Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . M A E d S p A M Z A M J A v d A M Z J U Z E M D V r s A C Z D M P I M R T m n A A Z P 15138 B 15138 D 15139 A 15139 A 15140 A 15140 A 15140 D 15141 A 15141 C 15141 C 15142 B 15142 D ündliche Frage 44 rtur Auernhammer (CDU/CSU) rfüllung europäischer Sicherheitsstan- ards bezüglich transgener Pflanzen bei treichung sämtlicher Ressortforschungs- rojekte in diesem Bereich ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage rtur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . ündliche Fragen 49 und 50 ulia Klöckner (CDU/CSU) bbruch bzw. Rücknahme von Forschungs- orhaben im Bereich der Gentechnik urch Bundesministerin Künast ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . rsula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ur Geschäftsordnung ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ündliche Frage 60 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) on der Bundesregierung geförderte Nicht- egierungsorganisationen, die gegen anti- emitische Hetze im Internet arbeiten ntwort hristel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . usatzfrage r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . ündliche Frage 62 eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) nanspruchnahme von EU-Mitteln zur itfinanzierung der Baumaßnahmen im ahmen der Verknüpfung des Südastes des GV Est bei Straßburg/Kehl–Appenweier it dem deutschen Hochgeschwindigkeits- etz der Bahn ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 15144 B 15144 C A, 0000 A15144 D, 15145 B 15145 B 15146 A 15146 D 15147 A 15147 C 15148 C 15148 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 III Mündliche Frage 63 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Zeitplan für das Vergabeverfahren für den geplanten sechsstreifigen Ausbau der A 5 im Abschnitt Baden-Baden–Offenburg in Form einer Public Private Partnership Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 66 Michael Kretschmer (CDU/CSU) Weitere Evaluierung des Forschungszen- trums Rossendorf hinsichtlich einer mög- lichen Eingliederung in die Helmholtz-Ge- meinschaft Deutscher Forschungszentren durch den Wissenschaftsrat Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Mündliche Frage 67 Helge Braun (CDU/CSU) Gründe für das Nichtvorliegen von Anträ- gen zur Risikoforschung an transgenen Pflanzen beim Bundesforschungsministe- rium Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 68 Artur Auernhammer (CDU/CSU) Förderung der Verbesserung der fach- lichen Qualität an den Ressortforschungs- einrichtungen Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU: Verhinderung von Gentech- nikprojekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . H W D D G E U U U R K M H J U N A L A M C F F t A H A M J N N t S t A M 15149 A 15149 C 15150 B 15150 C 15151 B 15151 C 15151 C 15152 A 15152 C elmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . r. Andreas Pinkwart (FDP) . . . . . . . . . . . . . r. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . lvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . elge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Fragen 1 und 2 hristian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) ertigstellung und Kosten des „Camps lugplatz Kunduz“ einschließlich des Sani- ätsrettungszentrums ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Fragen 3 und 4 ens Spahn (CDU/CSU) achweis der zwingenden medizinischen otwendigkeit für die Fahrtkostenerstat- ung durch die Krankenkassen nach § 60 GB V; Beachtung von Datenschutzrech- en ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15152 D 15154 A 15155 B 15156 B 15157 D 15158 D 15159 C 15160 D 15162 B 15163 C 15164 D 15166 B 15168 B 15169 B 15170 D 15171 C 15173 A 15173 C 15174 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 Anlage 4 Mündliche Frage 5 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Konsequenzen des vom simbabwischen Parlament verabschiedeten Gesetzes „NGO Act 2004“ für Nichtregierungsorga- nisationen und andere in Simbabwe tätige Institutionen Antwort Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 6 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Einschätzung der EU-Wettbewerbskom- missarin Kroes hinsichtlich des Finanzie- rungssystems des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland bezüglich EU- Wettbewerbsrecht Antwort Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . Anlage 6 Mündliche Fragen 7 und 8 Roland Gewalt (CDU/CSU) Anerkennung von in Nichtunterzeichner- staaten des Abkommens der Commission Internationale de l’Etat Civil geschlossenen „Handschuhehen“; Verdeckung von Zwangs- ehen durch insbesondere in islamisch ge- prägten Staaten geschlossene „Handschuh- ehen“ Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 9 Werner Lensing (CDU/CSU) Überführung von zwischen 1945 und 1949 in der Sowjetischen Besatzungszone enteig- neten Grundstücken in die Verfügungsge- walt der Bundesländer zur Verhinderung einer Rückgabe an die ehemaligen Besitzer nach einem entsprechenden Urteil des Eu- ropäischen Gerichtshofes für Menschen- rechte Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D S t e A K A M D V r m m H r A K A M B A 2 s j o A K A M K M t g t A D A M D M d u 15174 C 15174 D 15175 B 15176 A nlage 8 ündliche Frage 16 ietrich Austermann (CDU/CSU) chnelle Bereitstellung der für die Bean- ragung des Lohnsteuerjahresausgleichs rforderlichen Lohnsteuerbescheinigung ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 17 und 18 r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) erbleib der dem Bundesfinanzministe- ium ausgehändigten drei Druckausfall- uster der nicht verausgabten Wohlfahrts- arke 2001 mit dem Motiv „Audrey epburn“ und entsprechende Aufklä- ungsmaßnahmen des Ministeriums ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 19 und 20 ernhard Kaster (CDU/CSU) ufkommen an Sekt- und Tabaksteuer 003/2004 am Produktionsstandort Trier owie Aufteilung des Aufkommens auf die eweils zehn größten Produktionsstand- rte in Deutschland ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 28 laus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) odifikation der Post-Universaldienstleis- ungsverordnung zugunsten einer Festle- ung auf das Einzugsgebiet von Postagen- uren ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Fragen 31 und 32 r. Klaus Rose (CDU/CSU) eldungen über die Absage des Besuchs es Bundeswirtschaftsministers in Taipeh nd eventuelle Gründe 15176 B 15176 C 15176 D 15177 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 V Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Fragen 33 und 34 Dr. Hermann Kues (CDU/CSU) Anzahl der als arbeitssuchend, nicht aber als arbeitslos eingestuften Arbeitslosen; Erfassung in der Arbeitslosenstatistik Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 35 Max Straubinger (CDU/CSU) Bewertung der als „arbeitssuchend“ einge- stuften Personen hinsichtlich ihrer Arbeits- fähigkeit Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Fragen 36 und 37 Johannes Singhammer (CDU/CSU) Ansicht der Regionaldirektion Nordrhein- Westfalen der Bundesagentur für Arbeit über eine höhere Arbeitslosenzahl in Nord- rhein-Westfalen Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Fragen 38 und 39 Eckart von Klaeden (CDU/CSU) Kenntnis der Bundesregierung von der An- sicht der Regionaldirektion Nordrhein- Westfalen hinsichtlich einer höheren Ar- beitslosenzahl in Nordrhein-Westfalen so- wie von ähnlichen Fällen in anderen Regio- naldirektionen Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M A K h f A v d A D A M W H 2 A D A M D L l A M A M G N d A M A M J E d A C 15177 C 15177 D 15178 B 15178 C 15179 A nlage 17 ündliche Fragen 40 und 41 lexander Dobrindt (CDU/CSU) enntnis der Bundesregierung von einer öheren, über der von der Bundesagentur ür Arbeit veröffentlichten Zahl liegenden rbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen or dem 1. März 2005; Berücksichtigung in en Februar-Meldungen ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Fragen 42 und 43 olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) öhe der Arbeitslosenzahl im Februar 005 ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Fragen 45 und 46 r. Peter Jahr (CDU/CSU) ösungsansätze zum Ausgleich der wegfal- enden Roggenintervention ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Fragen 47 und 48 itta Connemann (CDU/CSU) euzulassung der Kartoffelsorte „Linda“ urch das Bundessortenamt ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Fragen 58 und 59 ürgen Koppelin (FDP) ventuelle Rücknahme bzw. Überprüfung es Antidiskriminierungsgesetzes ntwort hristel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . 15179 C 15179 C 15180 A 15180 B 15180 C VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 Anlage 22 Mündliche Frage 61 Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) Zunahme von Mautbetrug durch Vermin- derung der Zahl nächtlicher LKW-Maut- Kontrollen Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Fragen 64 und 65 Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Höhe der für TEN-V-Projekte insbeson- dere in Deutschland aus dem EU-Gesamt- budget des Finanzierungszeitraums 2000 bis 2006 zur Verfügung gestellten Mittel; Auswirkungen der Beschränkung der Anlage 25 Mündliche Fragen 75 und 76 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Gefährdung des Status quo an der Straße von Taiwan und Bedrohung der regionalen Stabilität durch die Verabschiedung eines Anti-Separationsgesetzes in China; Maß- nahmen der Bundesregierung im Vorfeld dieses Gesetzgebungsvorhabens Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa Anlage 26 Mündliche Frage 81 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) 15181 A 15182 A deutschen Zahlungen an die EU auf TEN- V-Projekte in Deutschland in der Finanz- periode 2007 bis 2013 Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Fragen 69 und 70 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Veränderungen in der Einstellungspraxis des Auswärtigen Amtes; Vereinbarung der „affirmative action“ bei Einstellungen von besonderen Personengruppen mit beam- tenrechtlichen Grundsätzen Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa M m v g A F A M P Z d A F 15181 A 15181 C angelnde Kooperations- und Rücknah- ebereitschaft des Libanon bei der Straf- erfolgung von in Deutschland straffällig ewordenen Libanesen ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 82 etra Pau (fraktionslos) ahl der 2004 von deutschen Flughäfen aus urchgeführten Abschiebungen ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15182 C 15182 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 15133 (A) ) (B) ) 162. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 15.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 15173 (A) ) (B) ) sich als sehr begrenzt erwiesen hat und die Bieter unterDIE GRÜNEN GSteenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 09.03.2005 erät aus dem hiesigen Wirtschaftsraum der Bieterkreis Kostensteigerung liegt im Wesentlichen darin begründet, dass insbesondere für die Zulieferung von technischem Scharping, Rudolf SPD 09.03.2005 Anlage 1 Liste der entschuldigt * ** A d F ( Z F v s a a n d t Z K s B r m s n k Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andres, Gerd SPD 09.03.2005 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2005 Bettin, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2005 Bierwirth, Petra SPD 09.03.2005 Göppel, Josef CDU/CSU 09.03.2005 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 09.03.2005** Freiherr von und zu Guttenberg, Karl- Theodor CDU/CSU 09.03.2005 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 09.03.2005 Hilsberg, Stephan SPD 09.03.2005 Höfer, Gerd SPD 09.03.2005* Dr. Küster, Uwe SPD 09.03.2005 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 09.03.2005 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 09.03.2005 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 09.03.2005 Dr. Lucyga, Christine SPD 09.03.2005* Minkel, Klaus CDU/CSU 09.03.2005 Piltz, Gisela FDP 09.03.2005 Probst, Simone BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2005 Dr. Rossmann, Ernst Dieter SPD 09.03.2005 S D T A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die ragen des Abgeordneten Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 1 und 2): Wann ist konkret mit der Fertigstellung des „Camp Flug- platz Kunduz“ einschließlich des Sanitätsrettungszentrums zu rechnen, und was sind die Ursachen dafür, dass der ursprüng- liche Zeitplan nicht eingehalten werden konnte? Wie hoch werden die Kosten für den Bau des Feldlagers sein, und was sind die Ursachen dafür, dass der ursprüngliche Kostenrahmen nicht eingehalten werden konnte? u Frage 1: Die Fertigstellung der Einsatzliegenschaft „Camp lugplatz Nord“ in Kunduz ist nach wie vor für das ierte Quartal 2005 vorgesehen. Es ist beabsichtigt, die- en Fertigstellungstermin zum Gegenstand der noch bzuschließenden Verträge zu machen. Die ursprünglich nvisierte Planung zum vierten Quartal 2004 basiert icht auf konkreten Planungsgrößen und wurde unter an- erem durch die schwierige Grundstückssuche beein- rächtigt. u Frage 2: Die Kosten für den Bau der Einsatzliegenschaft in unduz sind nach vorläufiger Auswertung der Aus- chreibungsergebnisse wesentlicher Maßnahmen in den ereichen Hochbau (Unterkunfts-, Stabs- und Siche- ungsgebäude) sowie Technische Gebäudeausrüstung it etwa 20 Millionen Euro zu veranschlagen. Der ur- prüngliche Kostenrahmen beruhte auf Schätzungen ei- es kaum vorhandenen oder bislang weitgehend unbe- annten Marktes für die betreffende Maßnahme. Die trothmann, Lena CDU/CSU 09.03.2005 r. Thomae, Dieter FDP 09.03.2005 illmann, Antje CDU/CSU 09.03.2005 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 15174 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 (A) ) (B) ) Berücksichtigung der Rahmenbedingungen in Nordaf- ghanistan mit erheblichen Risikozuschlägen kalkulieren. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 3 und 4): Auf welche Weise kann nach Ansicht der Bundesregie- rung die in § 60 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch er- wähnte zwingende medizinische Notwendigkeit für die Er- stattung von Fahrtkosten durch die Krankenkassen nachgewiesen werden, und von wem ist der Nachweis zu er- bringen? Inwieweit sind bei den dafür zu verwendenden Formula- ren, insbesondere bei der Verordnung selbst, Datenschutz- rechte der Versicherten zu beachten, und werden diese nach Ansicht der Bundesregierung hinreichend beachtet? Zu Frage 3: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Fahr- ten ihrer Versicherten unter den Voraussetzungen des § 60 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V), wenn sie im Zusammenhang mit einer Leistung der Krankenkasse aus zwingenden medizinischen Gründen notwendig sind. Die Fahrten sind Bestandteil der ver- tragsärztlichen Versorgung und vom Vertragsarzt zu ver- ordnen. Die Verordnung wird in den vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossenen Richtlinien über die Verordnung von Krankenfahrten, Krankentransportleis- tungen und Rettungsfahrten (Krankentransport-Richt- linien) geregelt. Diese Richtlinie ist auch auf den Inter- netseiten des Gemeinsamen Bundesausschusses (www.g-ba.de) veröffentlicht. Der Vertragsarzt hat nach Maßgabe der Richtlinien die Notwendigkeit der Beför- derung zu prüfen und das erforderliche Transportmittel auszuwählen. Der zwingende medizinische Grund für die Fahrt ist damit vom Arzt festzustellen und auf der Verordnung anzugeben. Auch für die Auswahl des Be- förderungsmittels ist ausschließlich die zwingende medi- zinische Notwendigkeit im Einzelfall unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots maßgeblich. Zu Frage 4: Bei den für die Verordnung von Krankenfahrten zu verwendenden Formularen sind die Datenschutzrechte der Versicherten zu beachten. Hinsichtlich der Sicher- stellung des Datenschutzes bei der Verordnung einer Krankenbeförderung haben sich die Spitzenverbände der Krankenkassen im vergangenen Jahr – nach Abstim- mung mit dem Bundesbeauftragten für den Daten- schutz – mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung auf eine zunächst übergangsweise Lösung geeinigt. Bei Fahrten von Versicherten mittels Taxi oder Mietwagen wird sichergestellt, dass der Fahrer nur die für die Beför- derung benötigten Angaben zur Person sowie zur Fahr- strecke erhält. Damit wird den Belangen des Datenschut- zes auch aus Sicht der Bundesregierung ausreichend Rechnung getragen. A d A s d s d r f d b R i l z s h D d d v k O f v g s s v N n l r b t b w S m m k A d W B (C (D nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Uschi Eid auf die Frage des bgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- ache 15/5003, Frage 5): Mit welchen Konsequenzen für Nichtregierungsorganisa- tionen (NGO) und andere in Simbabwe tätige Institutionen (wie beispielsweise politische Stiftungen, Deutscher Entwick- lungsdienst und Deutsche Gesellschaft für Technische Zusam- menarbeit) rechnet die Bundesregierung aufgrund des vom simbabwischen Parlament gegen regierungskritische und zivilgesellschaftliche Kräfte sowie westliche Geber verab- schiedeten Gesetzes „NGO Act 2004“, das unter anderem die Arbeit von NGOs im Bereich gute Regierungsführung, Men- schenrechte und Rechtsstaat unterbinden soll? Das Gesetz ist noch nicht in Kraft. Die Unterschrift es Präsidenten und die Veröffentlichung im Amtsblatt tehen noch aus. Dennoch hat es bereits seit Vorliegen es ersten Entwurfs (Mai 2004) erhebliche Verunsiche- ung in der simbabwischen Zivilgesellschaft hervorgeru- en. Das Gesetz kann auch nicht isoliert als einziger In- ikator der Politik der Regierung gegenüber den NGO etrachtet werden. Es ist vielmehr Teil einer Politik der egierung, zivilgesellschaftliche Organisationen unter hre Kontrolle zu bringen und Aktivitäten, die tatsäch- ich oder potenziell als oppositionell eingestuft werden, u unterbinden. Neben dem Gesetz werden in dieser Per- pektive auch die Erteilung von Arbeits- und Aufent- altserlaubnissen, Einfuhrlizenzen, Steuerprüfungen und evisenkontrollen instrumentalisiert. Nach Inkraftsetzen des Gesetzes (nach Zustimmung es Präsidenten und Bekanntmachung im Amtsblatt wird as Gesetz nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten olle Wirksamkeit entfalten) werden weitere Einschrän- ungen der Tätigkeit sowohl der Zivilgesellschaft vor rt als auch der internationalen und deutschen NGO be- ürchtet. Deren tatsächliches Ausmaß wird allerdings om politischen Willen der Regierenden abhängen. Eine ewisse Uneinheitlichkeit und Willkür bei der voraus- ichtlich selektiven Anwendung des Gesetzes sind wahr- cheinlich. Wichtig sind unter anderem das im Gesetz erankerte Verbot der Tätigkeiten von ausländischen GO im Bereich der Regierungsführung („Gover- ance“) und das Verbot für inländische NGOs von aus- ändischen Quellen Finanzmittel für Aktivitäten im Be- eich „Governance“ anzunehmen. Es wird zum Teil auch efürchtet, dass die im Gesetz vorgesehene Regis- rierungspflicht, weitgehende administrative (Offen- arungs-)Pflichten und die Schaffung einer Über- achungsinstanz im derzeitigen politischen Klima in imbabwe als Willkürinstrumente zur Unterdrückung issliebiger politischer Positionen oder sogar als Instru- ente zur Enteignung von NGO missbraucht werden önnten. nlage 5 Antwort er Staatsministerin beim Bundeskanzler Dr. Christina eiss auf die Frage der Abgeordneten Veronika ellmann (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Frage 6): Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 15175 (A) ) (B) ) Wie beurteilt die Bundesregierung die vorläufige Ein- schätzung der EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, das Finanzierungssystem des öffentlich-rechtlichen Rund- funks in Deutschland stehe nicht im Einklang mit dem EU- Wettbewerbsrecht, und welche Schritte unternimmt die Bun- desregierung, um die Forderungen der EU-Kommission zur Neuregelung der Finanzierungsgrundsätze des öffentlich- rechtlichen Rundfunks zu erfüllen? Erstens. Die Generaldirektion Wettbewerb vertritt in ihrem an die Bundesregierung gerichteten Schreiben zu Beihilfebeschwerden gegen Tätigkeiten öffentlich-recht- licher Rundfunkveranstalter nicht pauschal die Auffas- sung, dass das Finanzierungssystem nicht im Einklang mit europäischem Recht stehe. Im Gegenteil: In dem Schreiben wird mehrfach betont, dass die Finanzierung über Rundfunkgebühren ein grundsätzlich nicht zu bean- standendes Instrument zur Deckung der Lasten des öf- fentlich-rechtlichen Auftrages sei. Zweitens. Die Generaldirektion Wettbewerb ist aller- dings der vorläufigen Auffassung, in der gegenwärtigen Praxis könne ein Verstoß gegen EU-Vorschriften liegen, da nach ihrer Auffassung nicht ausgeschlossen sei, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten Gebührenmittel auch zur Finanzierung von außerhalb ihres Auftrags lie- genden Aktivitäten einsetzen. Drittens. Die Generaldirektion Wettbewerb schlägt deshalb verschiedene Maßnahmen vor wie eine genauere Definition des Auftrags insbesondere im Onlinebereich, Erhöhung der Transparenz bei Verwendung der Rund- funkgebühren, Kontrolle der Mittelverwendung und der Erfüllung des Auftrages, marktkonformes Verhalten, so- weit sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk im kom- merziellen Wettbewerb befindet. Viertens. Die Regelung der nationalen Rundfunkord- nung ist bekanntermaßen Länderkompetenz. Wie schon in der Vergangenheit werden die Länder mit Unterstüt- zung des Bundes die aufgeworfenen Fragen beantworten und nach Lösungen suchen. Hierzu werden wir bereits am 10. März 2005 ein weiteres Gespräch mit Vertretern der Generaldirektion Wettbewerb führen, um zu einer auch von der Wettbewerbskommissarin angestrebten gütlichen Lösung zu kommen. Diese wird die auch in unserem eigenen Interesse liegende ordnungsgemäße Verwendung der Rundfunkgebühren sicherstellen und zugleich unsere mit Verfassungsrang ausgestattete natio- nale Gewährleistungsverantwortung für eine Medienord- nung im digitalen Zeitalter achten. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Fra- gen des Abgeordneten Roland Gewalt (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 7 und 8): Werden in Deutschland „Handschuhehen“ anerkannt, die in Ländern geschlossen wurden, die Nichtunterzeichnerstaaten des CIEC-Abkommens (CIEC: Commission Internationale de l’Etat Civil) sind? Liegen der Bundesregierung Informationen von Bundes- oder Landesbehörden vor, dass durch die Anerkennung sol- cher im Ausland – insbesondere in islamisch geprägten Staa- ten – unter Zwang geschlossenen „Handschuhehen“, eine Ver- deckung von Zwangsehen in Deutschland begünstigt wird? Z l h h t z n h M g s t A l s F t b b s g i s E E n A „ s B S g g s ( w G s d k s c v Ü w h Z n d S l A d a f O e (C (D u Frage 7: Nach den meisten Rechtsordnungen müssen die Ver- obten zur Heirat persönlich erscheinen. Eine Ausnahme iervon macht die so genannte Handschuhehe. Hierbei andelt es sich um eine Eheschließung durch einen Bo- en oder einen bevollmächtigten Stellvertreter. Die Be- eichnung deutet auf die früher übliche Überreichung ei- es Handschuhs als Sinnzeichen der Botenbeauftragung in. Die „Handschuhehe“ gibt es zum Beispiel noch in azedonien, Mexiko, Polen und Portugal sowie in eini- en islamischen Staaten. Demgegenüber gilt das offen- ichtlich gemeinte CIEC-Übereinkommen vom 10. Sep- ember 1964 zur Erleichterung der Eheschließung im usland nur für Deutschland, Griechenland, die Nieder- ande, Spanien und die Türkei. Bei der „Handschuhehe“ ind zwei Fallgruppen zu unterscheiden: Bei der ersten allgruppe haben der Bote bzw. die bevollmächtige Mit- elsperson keinerlei Entscheidungsspielraum. Sie über- ringen lediglich die Erklärung des Eheschließenden zw. vertreten den Eheschließenden nach dessen Wei- ungen. Eine solche Ehe, die ohne persönliche oder leichzeitige Anwesenheit der Verlobten zustande kam, st aus deutscher Sicht formwirksam, wenn die Ehe- chließung der Ortsform entsprach (Art. 11 Abs. 1 des inführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch – GBGB). Anders zu beurteilen sind Eheschließungen ach der zweiten Fallgruppe, die dem Vertreter sogar die uswahl des Ehepartners ermöglichen. Diese Art von Handschuhehen“ betrifft auch die materiellen Voraus- etzungen der Eheschließung. Nach Art. 13 Abs. 1 EG- GB ist insoweit zwar für jeden Verlobten das Recht des taates maßgeblich, dem er angehört. Solche im Ausland eschlossenen „Handschuhehen“ unter Staatsangehöri- en eines Staates, der diese Eheschließungen zulässt, ind aber nicht mit dem deutschen ordre public vereinbar Art. 6 EGBGB) und daher aus deutscher Sicht un- irksam. Denn sie verstoßen gegen das aus Art. 2 Abs. 1 G bzw. Art. 6 Abs. 1 GG resultierende Verbot des Ehe- chließungszwangs. Diesem Verbot entspricht es, dass ie Ehe nur zwischen Partnern geschlossen werden ann, die sich aufgrund freien Entschlusses und überein- timmenden Willens selbst gewählt haben. Die rechtli- he Beurteilung einer „Handschuhehe“ hängt nicht da- on ab, ob diese in einem Vertragsstaat des ClEC- bereinkommens vom 10. September 1964 geschlossen urde oder nicht. Denn das CIEC-Übereinkommen ent- ält keinerlei Regelung zur „Handschuhehe“. u Frage 8: Der Bundesregierung liegen solche Informationen icht vor. Von einer Zwangsehe ist zu sprechen, wenn ie Zustimmung zur Ehe erzwungen oder – im weiteren inne – die Wahl des Ehepartners nicht durch die Ver- obten, sondern durch Dritte getroffen wurde. Aus der ntwort zu Frage 1 ergibt sich, dass in Deutschland nur iejenigen „Handschuhehen“ anerkannt und als wirksam ngesehen werden können, die im Ausland nach dem reien Willen der Verlobten geschlossen worden sind. hne Willen der Verlobten geschlossene „Handschuh- hen“ sind aus deutscher Sicht unwirksam. 15176 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 (A) ) (B) ) Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage des Abgeordneten Werner Lensing (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Frage 9): Wie steht die Bundesregierung zu Überlegungen, im Hin- blick auf die von den zwischen 1945 und 1949 in der sowjeti- schen Besatzungszone enteigneten Grundbesitzern einge- reichte Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, im Falle eines Urteiles zuguns- ten der Kläger, die nach der Wiedervereinigung an die Bun- desrepublik Deutschland übertragenen Grundstücke, welche Inhalt des Verfahrens sind, in die Verfügungsgewalt der Bun- desländer zu überführen, um auf jeden Fall eine nach dem Ge- richtsurteil notwendige Rückgabe an die ehemaligen Besitzer- familien zu verhindern? Die vorliegende Frage bezieht sich auf Individual- beschwerden, die Gegenstand eines Verfahrens am Euro- päischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) sind. Diese Beschwerden betreffen das Ausgleichsleistungs- gesetz und das Grundsatzurteil des Bundesverfassungs- gerichts zu diesem Gesetz. Im Ausgleichsleistungsgesetz ist die Entschädigung für Vermögenswerte geregelt, bei denen eine Rückübertragung ausgeschlossen ist, weil die Enteignung in der damaligen sowjetischen Besatzungs- zone auf besatzungshoheitlicher Grundlage erfolge. Eine Große Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Men- schenrechte hat am 22. September 2004 eine mündliche Verhandlung durchgeführt. Mit einem Urteil ist im Frühjahr diesen Jahres zu rechnen. Die in der Frage be- nannten Überlegungen sind hier nicht bekannt. Die Bun- desregierung geht davon aus, dass sie durch ihr überzeu- gendes Vorbringen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte die Argumente der Beschwerdefüh- rer entkräftet hat und dass der Gerichtshof daher die Be- schwerden abweisen wird. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Frage 16): Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die für die Beantragung des Lohnsteuerjahresausgleiches erforderliche Lohnsteuer- bescheinigung inklusive PIN-Nummer den Lohnsteuerpflich- tigen umgehend übermittelt wird? Arbeitgeber mit maschineller Lohnabrechnung sind seit dem Kalenderjahr 2004 verpflichtet, die Lohnsteuer- bescheinigung an die Finanzverwaltung nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz spätestens bis zum 28. Feb- ruar des Folgejahres zu übermitteln (elektronische Lohn- steuerbescheinigung). Außerdem hat der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer einen Ausdruck der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung mit Angabe des lohnsteuerli- chen Ordnungsmerkmals, der so genannten eTIN, auszu- händigen oder elektronisch bereitzustellen. Eine be- stimmte Frist ist hierfür nicht vorgeschrieben, weil – wie bisher – davon ausgegangen wird, dass der Arbeitgeber dies spätestens mit der elektronischen Übermittlung erle- digt. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Ar- b L z l e d d g h e l A s w n A d A ( Z E m B m f Z m s d F A d A s (C (D eitgeber auch bei elektronischer Übermittlung der ohnsteuerbescheinigung den Arbeitnehmern weiterhin eitnah die für die Einkommensteuererklärung erforder- ichen Angaben (Ausdruck der elektronischen Lohnsteu- rbescheinigung) mitteilen werden. Üblicherweise ürfte im Anschluss an die elektronische Übermittlung er Ausdruck der elektronischen Lohnsteuerbescheini- ung erfolgen. Erkenntnisse über eine verzögerte Aus- ändigung des Ausdrucks der elektronischen Lohnsteu- rbescheinigung – außer vielleicht in Einzelfällen – iegen derzeit nicht vor. Sollten Arbeitgeber in größerer nzahl den Arbeitnehmern den Ausdruck der elektroni- chen Lohnsteuerbescheinigung verspätet aushändigen, ird die Bundesregierung umgehend erforderliche Maß- ahmen prüfen. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des bgeordneten Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) Drucksache 15/5003, Fragen 17 und 18): Welche Erkenntnisse liegen dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) über den Verbleib der drei Druckausfallmus- ter der nicht verausgabten Wohlfahrtsmarke 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ vor, die dem BMF von der Bundes- druckerei geliefert wurden? Was hat das BMF bisher unternommen, um den Verbleib der nicht mehr im Besitz des BMF befindlichen drei Druck- ausfallmuster der nicht verausgabten Wohlfahrtsmarke 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ aufzuklären? u Frage 17: Dem Bundesministerium der Finanzen liegen keine rkenntnisse über den Verbleib der drei Druckausfall- uster vor. Wie bereits mitgeteilt, lässt sich seitens des MF nicht feststellen, ob und wie viele Druckausfall- uster die Bundesdruckerei dem BMF tatsächlich gelie- ert hat. u Frage 18: Das Bundesministerium der Finanzen hat bei den da- als mit dem Projekt befassten Bediensteten des BMF chriftlich nachgefragt, ob sie Hinweise zum Verbleib ieser drei 10er-Markenbögen geben können. Diese rage ist von allen Befragten verneint worden. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des bgeordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) (Druck- ache 15/5003, Fragen 19 und 20): Welches Aufkommen an Sekt- und Tabaksteuer ist im Jahr 2004 oder 2003 am Produktionsstandort Trier, als einer der größten Sekt- und Tabakwarenproduktionsstandorte Deutsch- lands, durch die Verarbeitung der entsprechenden Steuerban- derolen entstanden? Wie teilt sich das Aufkommen an Sekt- und Tabaksteuer auf die jeweils zehn größten Produktionsstandorte in Deutsch- land auf? Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 15177 (A) ) (B) ) Ihr Einverständnis vorausgesetzt, beantworte ich Ihre beiden mündlichen Fragen zusammengefasst wie folgt: Die zur Beantwortung der Fragen erforderlichen Daten stehen dem BMF nicht zur Verfügung und könnten nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand erhoben werden. Einer Beantwortung der Fragen stünde auch das Steuergeheimnis entgegen. Anhand solcher Daten wäre es möglich, in mehreren Fällen auf die an den jeweiligen Produktionsstandorten ansässigen Unternehmen zu schließen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Frage 28): Sieht die Bundesregierung vor dem Hintergrund der ver- mehrten Schließung von Postagenturen im ländlichen Raum noch Möglichkeiten, die in § 2 der 1999 erlassenen Post-Uni- versaldienstleistungsverordnung festgelegten Einwohnergren- zen zur Vorhaltung einer stationären Einrichtung zugunsten einer Festlegung auf das Einzugsgebiet einer solchen Einrich- tung modifizieren zu können? Nach der für die Sicherstellung einer postalischen Grundversorgung maßgeblichen Post-Universaldienst- leistungsverordnung und der diese Vorgaben ergänzen- den Selbstverpflichtungserklärung der Deutschen Post AG (Bundestagsdrucksache 15/3186) muss in allen zusammenhängend bebauten Wohngebieten mit mehr als 2 000 Einwohnern eine Poststelle bereitgestellt werden. In zusammenhängend bebauten Wohngebieten mit mehr als 4 000 Einwohnern und Gemeinden mit zentralört- licher Funktion ist grundsätzlich zu gewährleisten, dass eine Poststelle in maximal 2 000 Metern für die Kun- den erreichbar ist. Daneben gilt ein landkreisbezogener Flächenfaktor für besonders dünn besiedelte Gebiete. Alle übrigen Orte müssen durch einen mobilen Post- service versorgt werden. Die in der Post-Universal- dienstleistungsverordnung von 1999 genannten Krite- rien für das Filialnetz wurden zum 30. Januar 2002 durch das Zweite Gesetz zur Änderung des Postgeset- zes enger gefasst. Eine weitere substanzielle Präzi- sierung der Kriterien erfolgte mit der vom Bundestag fraktionsübergreifend begrüßten Selbstverpflichtungser- klärung der Deutschen Post AG vom April 2004. Hier- durch wurde eine etwaige Ungleichbehandlung bei der postalischen Versorgung aufgrund von unterschiedli- chen kommunalen Gliederungsstrukturen in den Bun- desländern beseitigt, da sich die Bereitstellungspflicht für eine Poststelle bei einer Einwohneranzahl von mehr als 2 000 nunmehr unabhängig vom politischen Ge- meindebegriff auf zusammenhängend bebaute Wohnge- biete bezieht. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, dem Unternehmen in kurzem zeitlichen Abstand zu die- ser Selbstverpflichtungserklärung veränderte Rahmen- bedingungen zu setzen. Diese halte ich im Übrigen auch für politisch nicht durchsetzbar. Im Hinblick auf das Auslaufen der gesetzlichen Exklusivlizenz der Deutschen Post AG zum 31. Dezember 2007 sowie der Selbstverpflichtung der Deutschen Post AG zum glei- c g e g D s t A d g ( d m n n m m z w b A d g ( Z f n t d n c b d o m u o b (C (D hen Zeitpunkt wird jedoch langfristig eine grundle- ende Überprüfung der Vorgaben für die Leistungs- rbringung im Post-Universaldienst erforderlich sein. Unter Berücksichtigung der gewonnenen Erfahrun- en wird dies voraussichtlich auch die Kriterien für die ichte des Filialnetzes betreffen. Das von Ihnen vorge- chlagene Kriterium des Einzugsgebietes einer Einrich- ung erscheint mir dabei durchaus diskussionswürdig. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) Drucksache 15/5003, Fragen 31 und 32): Treffen neueste Medienberichte zu, dass ein bereits ge- planter Besuch des Bundesministers für Wirtschaft und Ar- beit, Wolfgang Clement, in Taipeh wieder abgesagt werden musste (vgl. „Der Spiegel“ vom 14. Februar 2005)? Wenn ja, welche Gründe lagen für diese Absage vor? Medienberichte, dass ein geplanter Besuch von Bun- esminister Clement nach Taipeh abgesagt werden usste, treffen nicht zu. Weder gibt es eine konkrete Pla- ung von Bundesminister Clement für eine Taipeh-Reise och wurde diese abgesagt. Richtig ist, dass Bundes- inister Clement von der taiwanesischen Wirtschafts- inisterin HO bei einem Gespräch in Berlin-Mitte De- ember letzten Jahres zu einem Gegenbesuch eingeladen urde. Bundesminister Clement hat diesen Gegen- esuch von seinem Terminkalender abhängig gemacht. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Hermann Kues (CDU/CSU) Drucksache 15/5003, Fragen 33 und 34): Wie viele Arbeitslose gibt es in Deutschland insgesamt, die derzeit als „arbeitsuchend“, nicht aber als „arbeitslos“ ein- gestuft werden? Wie viele dieser „Arbeitsuchenden“ werden nach Ein- schätzung der Bundesregierung – sollten sie keinen Arbeits- platz finden – im kommenden Monat in der Arbeitslosensta- tistik erfasst werden? u Frage 33: Als Arbeitsloser kann – folgt man der offiziellen De- inition des Dritten Buchs Sozialgesetzbuch (SGB III) – ur derjenige bezeichnet werden, der als arbeitslos regis- riert ist. Insofern ist der Wortlaut der Frage nicht ein- eutig. Daneben gibt es allerdings Arbeitsuchende, die icht als arbeitslos registriert sind. Diese Personen su- hen Arbeit über eine Arbeitsagentur, eine ARGE oder ei einer der optierenden Kommunen, haben aber entwe- er eine Arbeit von mindestens 15 Stunden pro Woche der sind – aus unterschiedlichen Gründen – nicht un- ittelbar verfügbar. Dabei handelt es sich zum Beispiel m Beschäftigte, die einen befristeten Vertrag haben der die Kündigung erhielten. Sie haben zwar noch Ar- eit, suchen aber für einen späteren Zeitpunkt eine neuen 15178 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 (A) ) (B) ) Beschäftigung. Auch Studenten kurz vor dem Studien- abschluss oder Frauen kurz vor Beendigung der Fami- lienphase können sich arbeitsuchend melden, wenn etwa ein Kind einen Krippenplatz bekommt oder eingeschult wird. Außerdem werden vorübergehend erkrankte Ar- beitslose während ihrer Krankheit – wegen mangelnder Verfügbarkeit – nicht als arbeitslos, sondern nur als ar- beitsuchend registriert. Im Februar 2005 gab es bei der Bundesagentur für Arbeit 6,801 Millionen registrierte Arbeitsuchende. Davon waren 5,216 Millionen gleich- zeitig als arbeitslos registriert. Damit gab es 1,585 Millio- nen Arbeitsuchende, die nicht gleichzeitig als arbeitslos registriert waren. Zu Frage 34: Da man nicht für jeden einzelnen Arbeitsuchenden prognostizieren kann, ob er innerhalb eines Monats Ar- beit finden wird oder aber seine Arbeitsuche einstellen wird, lässt sich nicht verlässlich einschätzen, wie viele der Arbeitsuchenden im nächsten Monat arbeitslos sein werden. Auch ist es keinesfalls so, dass der Bestand an Arbeitsuchenden in Laufe der Zeit unverändert in die re- gistrierte Arbeitslosigkeit übergeht. Vielmehr sind mo- natlich sowohl unter den Arbeitsuchenden als auch unter der Arbeitslosen Zu- und Abgänge in Millionenhöhe zu beobachten. Es verwundert daher nicht, dass monatlich stets eine durchaus große Zahl von Arbeitsuchenden exis- tiert, die nicht gleichzeitig als arbeitslos gezählt werden kann. So gab es im Februar 2005 1,585 Millionen von diesen Personen. Im Februar 2004 waren es 1,305 Millio- nen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Max Straubinger (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Frage 35): Bis wann werden nach Einschätzung der Bundesregierung alle derzeit als „arbeitsuchend“ eingestuften Personen ab- schließend von der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf ihre Arbeitsfähigkeit bewertet worden sein? Die Bundesagentur für Arbeit betreut Arbeitsuchende nach den Rechtskreisen des SGB II und SGB III. Die Ar- beitsfähigkeit als Teil der objektiven Verfügbarkeit im Sinne des SGB III und die Erwerbsfähigkeit nach dem SGB II stimmen, soweit die Beurteilung der Fähigkeit zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit erfasst wird, im Wesentlichen überein. Im Rechtskreis des SGB III er- folgt die Prüfung der Arbeitsfähigkeit von arbeitsuchend bzw. arbeitslos gemeldeten Personen als kontinuierlicher Prozess, der notwendige Voraussetzung für eine sachge- rechte und rechtmäßige Wahrnehmung der Aufgaben nach dem SGB III durch die Bundesagentur für Arbeit ist. Daher kann für den Rechtskreis des SGB III grund- sätzlich davon ausgegangen werden, dass die als arbeit- suchend gemeldeten Personen arbeitsfähig sind. Für den Bereich SGB II ist die Frage der Erwerbsfähigkeit im Sinne des § 8 Abs. l SGB II zu prüfen. Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass die Agenturen für Arbeit, die die Ar- beitslosenhilfeempfänger auf die Leistungen des SGB II u n e s b z m T a k h f d h Z s A d g C Z r d 1 e z z d N s r m s e n t t z e b e d s b V A s (C (D mgestellt haben, die Erwerbsfähigkeit der Betroffenen icht gesondert prüfen mussten, da Arbeitslosenhilfe- mpfänger grundsätzlich erwerbsfähig waren. Die Fest- tellung der Erwerbsfähigkeit der Hilfebedürftigen ist ezogen auf den jeweiligen Fall angemessen durch- uführen. Entsprechend unterschiedlich ist das Instru- entarium, das beispielsweise die Durchführung von rainingsmaßnahmen, die Einschaltung eines Fachgut- chters oder der Einigungsstelle erforderlich machen ann. Die Bundesagentur für Arbeit prüft derzeit mit ho- er Priorität die bisherigen Bestandsdaten von erwerbs- ähigen Hilfebedürftigen. Ein genauer Zeitpunkt, wann iese Prüfung abgeschlossen sein wird, ist schwer vor- erzusagen. Die Bestände unterliegen durch permanente u- und Abgänge einer Dynamik, sodass es sich bei die- er Prüfung um einen ständigen Prozess handelt. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Johannes Singhammer (CDU/ SU) (Drucksache 15/5003, Fragen 36 und 37): Wie beurteilt die Bundesregierung die offiziellen Angaben der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der BA vom 1. März 2005, wonach die Arbeitslosigkeit in Nordrhein- Westfalen im Februar 2005 aufgrund der noch nicht erfassten Arbeitslosen um 110 000 höher lag als die amtlichen Daten der BA in Nürnberg? Bestätigt die Bundesregierung die Auffassung der Regio- naldirektion Nordrhein-Westfalen der BA, wonach die Ar- beitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Monat bei 1,193 Millionen lag? u Frage 36: Die Zahl der registrierten Arbeitslosen lag in Nord- hein-Westfalen im Februar 2005 – wie von der Bun- esagentur für Arbeit in Nürnberg bekannt gegeben – bei ,083 Millionen. Diese Zahl wird auch in der Presse- rklärung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen um Arbeitsmarkt in NRW im Februar 2005 als offi- ielle Zahl der „amtlichen Statistik“ genannt (Absatz 2 er Presseerklärung). Daneben hat die Regionaldirektion RW aber auch auf den gegenwärtig bestehenden Un- icherheitsbereich in Zusammenhang mit der Zahl der egistrierten Arbeitslosen hingewiesen und für das Volu- en der möglicherweise noch nicht erfassten Arbeitslo- igkeit eine konkrete Schätzzahl genannt – aber eben nur ine Schätzung! Es ist allgemein bekannt, dass noch icht alle optierenden Kommunen die notwendigen Da- en zu den von ihr betreuten erwerbsfähigen Hilfebedürf- igen an die BA geliefert haben. Hierdurch können der- eit in der Arbeitslosenstatistik noch nicht alle rwerbsfähigen ehemaligen Sozialhilfeempfänger, die isher bei den Arbeitsagenturen nicht gemeldet waren, rfasst sein. Die Zentrale der BA schätzt ihre Zahl bun- esweit auf 76 000 und hat diese Zahl auch in ihrer Pres- erklärung zum Arbeitsmarkt öffentlich gemacht. Dane- en braucht der Prozess der Überprüfung der erfügbarkeit bei der Vielzahl der bislang nicht bei den rbeitsagenturen gemeldeten Beziehern von Arbeitslo- engeld II Zeit. Als arbeitslos registriert kann bekannt- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 15179 (A) ) (B) ) lich nur sein, wer der Vermittlung uneingeschränkt zur Verfügung steht. Derzeit gibt es auf der einen Seite Be- zieher von Arbeitslosengeld II, deren Verfügbarkeit noch nicht überprüft ist und die daher noch nicht als arbeitslos registriert wurden. Gleichzeitig gibt es aber auf der an- deren Seite offensichtlich auch als arbeitslos registrierte Personen, deren Verfügbarkeit noch nicht überprüft ist und die tatsächlich nicht verfügbar sein dürften. Bis die optierenden Kommunen alle benötigten Daten liefern und alle bei den Arbeitsgemeinschaften gemeldeten Per- sonen überprüft sind, könnte es noch mehrere Monate dauern. Solange haben die Zahlen zur registrierten Ar- beitslosigkeit vorläufigen Charakter. Die Bundesagentur für Arbeit weist in ihren Presseerklärungen zum Arbeits- markt ausführlich auf diese Sachverhalte hin. Zu Frage 37: Nein, weil die Zahl der registrierten Arbeitslosen in NRW eindeutig bei 1,083 Millionen lag und man die grob geschätzten zusätzlichen erwarteten Arbeitslosen nicht einfach zur registergestützten Zahl addieren kann. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- gen des Abgeordneten Eckart von Klaeden (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 38 und 39): Wann ist die Bundesregierung über die Einschätzung der Regionaldirektion in Nordrhein-Westfalen informiert worden? Welche Informationen besitzt die Bundesregierung, ob auch in anderen Regionaldirektionen die tatsächliche Arbeits- losigkeit im vergangenen Monat höher lag als die am 1. März 2005 von der BA in Nürnberg ausgewiesenen Werte? Zu Frage 38: Die Bundesregierung erhält vor der jeweiligen Ar- beitsmarktpressekonferenz der BA keine Daten zur Ar- beitsmarktsituation in den Ländern. Die Zahlen lagen der Bundesregierung daher erst am 1. März vor. Zu Frage 39: Auch in anderen Regionaldirektionen als NRW gibt es ehemalige erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger, die von den optierenden Kommunen noch nicht als Arbeits- lose gemeldet wurden. Die Zentrale der BA schätzt ihre Zahl auf bundesweit 76 000. Daneben gibt es auch bei den Arbeitsagenturen Bezieher von Arbeitslosengeld II, die erwerbfähig sind, aber noch nicht als arbeitslos re- gistriert sind. Im Gegenzug muss auch noch die Verfüg- barkeit von derzeit arbeitslos registrierten Personen ge- prüft werden, die vermutlich faktisch nicht verfügbar sind. Die Zahl der in den einzelnen Regionaldirektionen möglichen zusätzlich Arbeitslosen und diejenige der re- gistrierten Arbeitslosen, die in Wirklichkeit nicht verfüg- bar sind, lässt sich nicht verlässlich beziffern. A d g C Z b b d Z 1 A d g ( j d K Z a v g I b a a h r f l a f Z 5 (C (D nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Alexander Dobrindt (CDU/ SU) (Drucksache 15/5003, Fragen 40 und 41): War der Bundesregierung vor dem 1. März 2005 bekannt, dass die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen deutlich über den von der BA in Nürnberg bekannt gegebenen 1,083 Mil- lionen lag? Falls ja, seit wann war dies bekannt, und hat die Bundes- regierung darauf gedrängt, dass diese Daten bereits in den Fe- bruar-Meldungen der BA integriert werden? u Frage 40: Die Bundesregierung erhält vor der jeweiligen Ar- eitsmarktpressekonferenz der BA keine Daten zur Ar- eitsmarktsituation in den Ländern. Die Zahlen lagen er Bundesregierung daher erst am 1. März vor. u Frage 41: Da die Bundesregierung die Zahlen nicht vor dem . März kannte, erübrigt sich die Antwort. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 42 und 43): Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Arbeits- losigkeit in Deutschland im vergangenen Monat insgesamt über 5,3 Millionen lag? Wenn ja, um wie viel höher lag die Arbeitslosigkeit in Deutschland, wenn bereits im Februar 2005 alle erwerbsfähi- gen Arbeitslosen – analog der Einschätzung der Regional- direktion in Nordrhein-Westfalen – in der amtlichen Statistik der BA aufgeführt worden waren? Allein aus Gründen der Vergleichbarkeit mit den Vor- ahren ist es aus Sicht der Bundesregierung unabdingbar, ie von der BA nach einem einheitlichen definitorischen onzept ermittelte Zahl der Arbeitslosen als „amtliche“ ahl zu verwenden. Die Bundesregierung hält sich daher n die von der BA registrierte und veröffentlichte Zahl on 5,216 Millionen Arbeitslosen. Angesichts der ge- enwärtigen Unsicherheiten in Zusammenhang mit der ntegration der Hilfebedürftigen nach SGB II in die Ar- eitslosenstatistik ist diese Zahl allerdings zwangsläufig ls ein vorläufiges Ergebnis zu behandeln. Hierauf hat uch die BA in ihrer Presseerklärung am 1. März 2005 ingewiesen. Der Nettoeffekt von noch als arbeitslos zu registrie- enden ehemaligen Sozialhilfeempfängern und erwerbs- ähigen, noch nicht als arbeitslos registrierten Arbeits- osengeld-II-Empfängern sowie derzeit zu Unrecht als rbeitslos registrierten Personen lässt sich nicht bezif- ern. Daher lässt sich auch nicht sagen, ob die endgültige ahl der registrierten Arbeitslosen im Februar über ,3 Millionen liegen wird. 15180 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 (A) ) (B) ) Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Fra- gen des Abgeordneten Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 45 und 46): In welchem Umfang sind finanzielle Hilfen vorgesehen, um der im Rahmen der Modulation wegfallenden Roggen- intervention und dem damit einhergehenden Preisverfall des Getreides zu begegnen? Welche Lösungsansätze existieren zum Ausgleich der wegfallenden Roggenintervention? Der Wegfall der Roggenintervention ist Bestandteil der im Juni 2003 beschlossenen Reform der Gemeinsa- men Agrarpolitik (GAP). Zentrale Elemente der Reform sind neben Änderungen in den Marktordnungen für Ge- treide und Milch: die Entkopplung der Direktzahlungen von der Produktion, die Bindung der Direktzahlungen an Kriterien des Umwelt- und Tierschutzes sowie der Le- bens- und Futtermittelsicherheit (Cross Compliance) und die Verwendung eines einbehaltenen Teils der Direkt- zahlungen für die Entwicklung des ländlichen Raumes (Modulation). Von den im Rahmen der obligatorischen Modulation ab 2005 anfallenden Mitteln erhält Deutsch- land 90 Prozent zurück. Entsprechend dem für die Mit- gliedstaaten der EU festgelegten Verteilungsschlüssel für die Modulationsmittel hätte Deutschland nur 80 Prozent der durch Kürzung anfallenden Mittel erhalten. Die um 10 Prozent erhöhte Rückflussquote wird als Ausgleich für den Wegfall der Roggenintervention gewährt. Für keinen anderen Mitgliedstaat gibt es diese Sonderrege- lung. Für den Wegfall der Roggenintervention erhält Deutschland im Jahr 2006 rund 11 Millionen Euro, im Jahr 2007 rund 17 Millionen Euro und pro Jahr ab 2008 rund 21 Millionen Euro an zusätzlichen Modulationsmit- teln. Diese Mittel sind in Abstimmung mit den Ländern nach dem Anteil der Roggenfläche verteilt worden. Die Mittel können für alle Maßnahmen zur Förderung der ländlichen Entwicklung eingesetzt werden. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Fra- gen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 47 und 48): Trifft ein Bericht der Zeitschrift „Der Spiegel“ (Ausgabe 9/2005 vom 28. Februar 2005, Seite 58) zu, wonach die Bun- desministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Land- wirtschaft, Renate Künast, eine Neuzulassung der Kartoffel- sorte „Linda“ beim ihr unterstehenden Bundessortenamt unterstützen will, und wie begründet die Bundesministerin ihre Haltung? Wie bewertet die Bundesregierung die Möglichkeit einer Neuzulassung der Kartoffelsorte „Linda“ vor dem Hinter- grund der in der Zeitschrift „Der Spiegel“ veröffentlichten Erklärung der Bundesministerin für Verbraucherschutz, Er- nährung und Landwirtschaft, Renate Künast, dass sie „die Sortenvielfalt und biologische Vielfalt erhalten sehen“ möchte, und dass das Bundessortenamt deshalb bei der Neu- zulassung der „sehr beliebten Linda“ auch „diese Kriterien in Z n b L f S s s b s e s l n Z s z f s d A d H K u Z D S f e D S f e (C (D ihre Prüfung einbeziehen“ werde, und wie begründet sie ihre Haltung? u Frage 47: Die Bundesministerin setzt sich für die Erhaltung und achhaltige Nutzung genetischer Ressourcen als Teil der iologischen Vielfalt und Produktionsgrundlage für die andwirtschaft ein. „Linda“ gehört zu den alten Kartof- elsorten; sie wurde vor 30 Jahren erstmals zugelassen. ie ist trotz ihres Alters aufgrund ihrer Koch- und Spei- eeigenschaften bei Verbraucherinnen und Verbrauchern ehr beliebt. Wegen der nach wie vor gegebenen Markt- edeutung der Kartoffelsorte „Linda“ liegt dem Bundes- ortenamt seit Anfang Januar 2005 ein Antrag auf rneute Zulassung der Sorte „Linda“ vor. Das Bundes- ortenamt prüft zurzeit im Rahmen der saatgutrecht- ichen Vorschriften, ob die Voraussetzungen für eine er- eute Zulassung gegeben sind. u Frage 48: Die Bundesregierung sieht in einer erneuten Zulas- ung der Kartoffelsorte „Linda“ durchaus einen Beitrag ur Sortenvielfalt. Im anstehenden Sortenzulassungsver- ahren wird dieses Kriterium mit zu berücksichtigen ein, wenn es darum geht, den landeskulturellen Wert er Sorte „Linda“ zu bestimmen. nlage 21 Antwort er Parl. Staatssekretärin Christel Riemann- anewinckel auf die Fragen des Abgeordneten Jürgen oppelin (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 58 nd 59): Treffen Medienberichte zu, dass der Bundesminister des Innern, Otto Schily, in einer Kabinettsitzung die Rücknahme des „Antidiskriminierungsgesetzes“ vorgeschlagen hat („Han- delsblatt“ vom 3. März 2005)? Hat auch der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, eine Überprüfung des „Antidiskriminie- rungsgesetzes“ mit der Begründung gefordert, „ob über das europäische Recht hinausgeschossen wurde und deshalb noch Änderungsbedarf besteht“ („Handelsblatt“ vom 3. März 2005)? u Frage 58: „Die Sitzungen der Bundesregierung sind vertraulich.“ ie Antwort basiert auf § 22 Abs. 3 Satz 1 GO BReg. atz 2 der vorgenannten Vorschrift legt darüber hinaus est, dass insbesondere Mitteilungen über Ausführungen inzelner Bundesminister unzulässig sind. Zu Frage 59: „Die Sitzungen der Bundesregierung sind vertraulich.“ ie Antwort basiert auf § 22 Abs. 3 Satz 1 GO BReg. atz 2 der vorgenannten Vorschrift legt darüber hinaus est, dass insbesondere Mitteilungen über Ausführungen inzelner Bundesminister unzulässig sind. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 15181 (A) ) (B) ) Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Stephan Mayer (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Frage 61): Wie steht die Bundesregierung zu der Aussage des Bun- desamtes für Güterverkehr, die der „Berliner Zeitung“ vom 17. Februar 2005 (Seiten 1, 4) zu entnehmen war, dass bezüg- lich der LKW-Maut in der Nacht weniger kontrolliert wird, und wie gedenkt die Bundesregierung gegen die dadurch be- dingte Zunahme von so genannten Mautprellern in der Nacht vorzugehen? Das Bundesamt für Güterverkehr kontrolliert auch nachts. Die Anzahl der Kontrollen orientiert sich am je- weiligen Verkehrsaufkommen. Die niedrige Beanstan- dungsquote von unter 3 Prozent zeigt, dass die Kontroll- praxis die Durchsetzung der Mautpflicht wirksam gewährleistet. Ein signifikantes Ansteigen der Beanstan- dungsquote zur Nachtzeit ist nicht feststellbar. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- gen des Abgeordneten Klaus Hofbauer (CDU/CSU) (Drucksache 15/5003, Fragen 64 und 65): Wie hoch sind nach Kenntnis der Bundesregierung die Finanzmittel, die bisher für Projekte des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) aus dem EU-Gesamtbudget des Finanzierungszeitraums 2000 bis 2006 der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung gestellt wurden, und wie viele TEN-V-Projekte in Deutschland wurden bisher mit diesen Finanzmitteln unterstützt? Wie wird sich die durch die Bundesregierung angestrebte Beschränkung der Zahlungen an die EU auf 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ab dem Jahr 2007 auf die Bezuschus- sung von Planung und Bau der TEN-V-Projekte in der Bun- desrepublik Deutschland in der Finanzperiode 2007 bis 2013 auswirken? Zu Frage 64: Das Gesamtbudget in der Haushaltslinie für Trans- europäische Netze beträgt für die 15 „alten“ EU-Mit- gliedstaaten im Zeitraum 2000 bis 2006 für den Bereich Verkehr rund 4,1 Milliarden Euro. Aus den von der EU veröffentlichten Unterlagen ergibt sich folgendes Ergeb- nis: In den Jahren 2000 bis 2004 wurden zugunsten von 50 Projekten, bei denen die Zuschussempfänger eindeu- tig der Bundesrepublik Deutschland zuzuordnen sind, 448 655 000 Euro gebunden. Hinsichtlich der prozentua- len Aufteilung ergibt sich für die Jahre 2000 bis 2003 (die Auswertung bis 2004 liegt noch nicht vor, da die letzten Entscheidungen erst Ende Dezember 2004 ergangen sind) ein Deutschland direkt zurechenbarer Anteil von 15,5 Prozent der Mittelbindungen. Dies ist der höchste Anteil aller Mitgliedstaaten. Zum Vergleich: Der Anteil Frankreichs beträgt im gleichen Zeitraum 10,5 Prozent. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass für multila- terale Projekte, an denen zum Teil auch Deutschland be- teiligt ist, erhebliche Mittel gebunden wurden. Insgesamt hat der Anteil der Bindungen für multilaterale Projekte in den Jahren 2000 bis 2004 bei etwa 35 Prozent der M 7 z Z F e d F h v u m n b A d F C Z t g t t i w i d d a d d g g s w z j c Z d (C (D ittel gelegen. Allein für GALILEO wurden bisher 20 Millionen Euro gebunden. Das sind mehr als 17 Pro- ent des Gesamtbudgets für die Jahre 2000 bis 2006. u Frage 65: Für den Zeitraum ab 2007 gibt es bisher weder eine estlegung hinsichtlich der maximalen Förderhöhe noch ine Festlegung hinsichtlich der Mittelausstattung für iese Haushaltslinie. Die vorgeschlagene Anhebung der ördersätze und die hiermit im Sachzusammenhang ste- ende massive Erhöhung des Fördervolumens sind un- ereinbar mit dem erklärten Ziel der Bundesregierung nd fünf weiterer Mitgliedstaaten, die Ausgaben der Ge- einschaft auf durchschnittlich 1 Prozent des Brutto- ationaleinkommens der erweiterten Gemeinschaft zu egrenzen, und bedürfen daher eingehender Prüfung. nlage 24 Antwort es Staatsministers für Europa Hans Martin Bury auf die ragen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ SU) (Drucksache 15/5003, Fragen 69 und 70): Wie beurteilt die Bundesregierung den im Mitteilungsblatt des Auswärtigen Amts (AA) vom September 2004 veröffent- lichten Artikel „Mehr Farbe ins Ministerbüro – Das AA – kein Spiegel unserer Gesellschaft“, und welche Veränderungen in der Einstellungspraxis des AA sind in diesem Zusammenhang vorgesehen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Bestrebungen des AA die „veraltete“ Nachwuchsauslese und Einstellungspraxis dem „gesellschaftlichen Wandel“ in Deutschland anzupassen, und wie ist die „affirmative action“ durch das AA bei Einstel- lungen von besonderen Personengruppen (Homosexuelle, al- lein erziehende Mütter und Väter, Farbige) mit dem beamten- rechtlichen Grundsatz der Auslese nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung zu vereinbaren? u Frage 69: „InternAA“ ist die Mitarbeiterzeitung des Auswär- igen Amts. Sie wird von Beschäftigten für Beschäftigte emacht und ist ein Diskussionsforum, in dem auch kon- roverse, die Beschäftigten des Auswärtigen Amts be- reffende Themen diskutiert werden können. Artikel, die n der AA-internen Mitarbeiterzeitschrift veröffentlicht erden, geben daher, wie dem Impressum zu entnehmen st, „nicht in jedem Fall die offizielle Meinung der Re- aktion oder des Auswärtigen Amts wieder“. Eine Än- erung der Einstellungspraxis im Sinne des von Ihnen ngeführten Artikels ist nicht beabsichtigt. Ungeachtet essen gilt, dass das Auswärtige Amt Änderungen bei er Einstellungspraxis plant, die sich auf die Anpassun- en an die geänderten Anforderungen an den Auswärti- en Dienst im Zuge der Entwicklung der außenpoliti- chen Rahmenbedingungen beziehen. Insbesondere die achsende Bedeutung multilateraler Gremien sowie die unehmende Europäisierung der Außenpolitik erfordern üngere, internationaler ausgebildete und mit entspre- henden Qualifikationen versehene Bewerber. u Frage 70: Das Auswärtige Amt verfolgt eine Politik der Nicht- iskriminierung. Dies bedeutet, dass die Einstellung (A) ) (B) ) grundsätzlich ohne Ansehen von Geschlecht, Rasse oder sexueller Orientierung allein nach den beamtenrecht- lichen Grundsätzen von Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung erfolgt. Dieser beamtenrechtliche Grundsatz ist in Art. 33 Abs. 2 Grundgesetz verfassungs- rechtlich verankert und auf alle Bewerber gleichermaßen anzuwenden. Differenzierungen bei gleicher Qualifizie- rung erfolgen nur auf der Grundlage einschlägiger ge- setzlicher Regelungen, also im Falle der Bewerbungen von behinderten Personen und im Zuge der Frauenförde- rung. Anlage 25 Antwort des Staatsministers für Europa Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frank- furt) (FDP) (Drucksache 15/5003, Fragen 75 und 76): Wie beurteilt die Bundesregierung die Pläne der Volks- republik China, noch in diesem Monat im Volkskongress ein Anti-Separationsgesetz zu verabschieden (vergleiche „Frank- furter Allgemeine Zeitung“ vom 1. März 2005), und sieht sie in diesen Plänen eine Gefährdung des Status quo an der Straße von Taiwan und eine Bedrohung für die regionale Stabilität? Was hat die Bundesregierung konkret unternommen, um im Vorfeld dieses Gesetzgebungsvorhabens bei der chinesi- schen Seite darauf zu drängen, dass mit diesem Gesetz die Schwelle für eine militärische Gewaltanwendung gegenüber Taiwan nicht gesenkt wird und dass der in demokratischen Wahlen zum Ausdruck gebrachte Wille des taiwanesischen Volkes respektiert wird, am Status quo festzuhalten und gleichzeitig auf diplomatischem und friedlichem Wege eine Verbesserung der Beziehungen an der Taiwan-Straße zu erzie- len? Zu Frage 75: Am 8. März 2005 wurde durch den Vizevorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskon- gresses (NVK), Wang Zhaoguo, der Entwurf des so ge- nannten Antisezessionsgesetzes in den Volkskongress eingebracht. Der Wortlaut des Gesetzes, das aller Vo- raussicht nach am 14. März verabschiedet werden soll, liegt der Bundesregierung noch nicht vor. Die Erläute- rungen des Vizevorsitzenden des NVK zum Gesetzestext zeigen, dass es Peking darauf ankommt, eine friedliche Wiedervereinigung mit Taiwan durch Verhandlungen zu erreichen. Das Gesetz nimmt den Verfassungsauftrag zur Einheit der Volksrepublik China auf. Der Einsatz nicht- friedlicher Mittel, sei – so der Vizevorsitzende – „die letzte Alternative“, wenn alle Anstrengungen zur friedli- chen Wiedervereinigung wirkungslos geblieben seien. Die Bundesregierung betrachtet diese Ankündigung, un- ter bestimmten Voraussetzungen auch nichtfriedliche Mittel einzusetzen, mit Sorge. Der Gesetzestext wird sich daran messen lassen müssen, ob er einen realisti- schen, für beide Seiten gangbaren Weg für friedliche Verhandlungen aufzeigt, um somit eine Verschärfung der Spannungen in der Straße von Taiwan vermeiden zu können. Die Bundesregierung hat sich ebenso wie ihre EU-Partner im Rahmen der Ein-China-Politik immer für eine friedliche Lösung in der Straße von Taiwan ausge- sprochen und sich gegen alle Schritte, die auf eine Ver- s r Z a a a f t P d V i A d F ( g p s G s g d c n e b d B i n w S g g A d F ( L (C (D chärfung der Spannungen in der Straße von Taiwan ge- ichtet sind, gewandt. u Frage 76: Die Bundesregierung hat sowohl die chinesische als uch die taiwanische Seite stets darauf hingewiesen, dass lle Handlungen, die zu einer Erhöhung der Spannungen n der Straße von Taiwan führen und den Staus quo ge- ährden könnten, unterbleiben sollten. Sie hat immer be- ont, dass nur eine friedliche Lösung zur Beilegung des roblems infrage kommt. Dies wurde auch gegenüber em Vorsitzenden des Taiwan-Büros beim Staatsrat der olksrepublik China, Chen Yun-lin, bei seinem Besuch m Auswärtigen Amt am 21. Februar 2005 unterstrichen. nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Drucksache 15/5003, Frage 81): Was unternimmt die Bundesregierung angesichts der Tat- sache, dass die mangelnde Kooperations- und Rücknahmebe- reitschaft des Libanon bei der Strafverfolgung von in Deutschland straffällig gewordenen Libanesen ein besonderes Problem darstellt und auf diese Weise aus dem Libanon stam- mende Serientäter wie „Mahmoud“ nicht abgeschoben wer- den können (vergleiche „Berliner Morgenpost“ vom 20. Sep- tember 2004 und „Der Tagesspiegel“ vom 21. September 2004)? In Abstimmung mit den Ländern führt die Bundesre- ierung mit Staaten, die ihrer völkerrechtlichen Ver- flichtung zur Rückübernahme ausreisepflichtiger Per- onen nicht in erforderlichem Maße nachkommen, espräche zur Verbesserung der Rückübernahmebereit- chaft. Häufig münden solche Gespräche in Verhandlun- en über so genannte Rückübernahmeabkommen. Mit em Libanon wurden die Verhandlungen über ein sol- hes Rückübernahmeabkommen im Dezember 2003 er- eut aufgenommen. Die Verhandlungen sind inzwischen rfolgreich abgeschlossen und der Innenminister der Li- anesischen Republik ist zur Unterzeichnung eines eutsch-libanesischen Rückübernahmeabkommens nach erlin eingeladen worden. Wegen der Regierungskrise m Libanon steht der Unterzeichnungstermin derzeit och nicht fest. Der unterschriftsreife Abkommensent- urf sieht vor, dass ausreisepflichtige libanesische taatsangehörige, die in Deutschland Straftaten began- en haben, zu der Personengruppe gehören, die vorran- ig zurückgeführt wird. nlage 27 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage der Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) Drucksache 15/5003, Frage 82): Wie viele Abschiebungen wurden im Jahr 2004 auf dem Luftweg von deutschen Flughäfen durchgeführt? Im Jahr 2004 wurden 21 970 Abschiebungen auf dem uftweg durchgeführt. 15182 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 91, 1 0, T 162. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. März 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516200000

Die Sitzung ist eröffnet.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:

Fragestunde (2 Stunden)

– Drucksache 15/5003 –

Zunächst rufe ich den Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Verteidigung auf. Die Fragen 1 und 2
des Kollegen Christian Schmidt (Fürth) werden schrift-
lich beantwortet.

Damit rufe ich den Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf.
Die Fragen 3 und 4 des Kollegen Jens Spahn werden
ebenfalls schriftlich beantwortet.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung auf. Die Frage 5 des Abgeordneten Egon Jüttner
wird ebenfalls schriftlich beantwortet.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers
und des Bundeskanzleramtes auf. Die Frage 6 der Kolle-
gin Veronika Bellmann wird ebenfalls schriftlich beant-
wortet.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-

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H
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Redet
riums der Justiz auf. Zur Beantwortung der Fragen steht
Herr Parlamentarischer Staatssekretär Alfred
Hartenbach bereit. Die Fragen 7 und 8 des Kollegen
Roland Gewalt und die Frage 9 des Kollegen Werner
Lensing werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Petra Pau auf:
Werden Pfändungsbeiträge nach dem Siebten Gesetz zur

Änderung der Pfändungsfreigrenzen der verschärften Unter-
haltspflicht der nicht ehelichen Partner in der Bedarfsgemein-
schaft im Zusammenhang mit der so genannten Hartz-Gesetz-
gebung angepasst, und, wenn ja, wo ist dies geregelt?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516200100


Ich hoffe, Sie haben Zusatzfragen, Frau Pa
die erste und einzige Frage, die Sie gestellt
einem Wort beantworte: Nein.

(C (D ung n 9. März 2005 0 Uhr (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr gut! – Hans Michelbach [CDU/CSU]: „Parlamentarismus“ kommt von „parlare“, Herr Kollege!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516200200

Dann bitte Ihre Zusatzfragen, Frau Kollegin.

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516200300

Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatsse-

retär, damit Sie nicht umsonst angereist sind, stelle ich
hnen natürlich noch Zusatzfragen. Zunächst zur Ge-
chichte der Hartz-IV-Gesetzgebung: Gab es im Laufe
es Gesetzgebungsverfahrens, das für die so genannten
artz-Gesetze durchgeführt wurde, zwischen dem Bun-
esjustizministerium und dem Bundesministerium für
irtschaft und Arbeit Differenzen hinsichtlich der Pfän-
ungsbeiträge, und, wenn ja, welcher Art waren diese
ifferenzen?
Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516200400

Nein, es gab keine Differenzen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516200500


ext
Haben Sie noch eine Zusatzfrage? – Bitte.

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516200600

Hat die Bundesregierung im Gesetzgebungsverfah-

ren berücksichtigt, dass zwischen nicht Verheirateten
laut Urteil des Bundesverfassungsgerichtes keine gene-
relle Unterhaltspflicht besteht? Wird die Bundesregie-
rung angesichts dieser Tatsache die Bundesagentur für
Arbeit darüber informieren, dass die in zahlreichen Fäl-
len von Jobcentern aufgestellte Behauptung, ein nicht
Verheirateter müsse für seinen hilfebedürftigen Partner
aufkommen, nicht richtig ist?

n
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516200700

in, gestatten Sie, dass diese Frage zu
men und vom zuständigen Ministerium
u, weil ich
haben, mit

Alfred Harte
desministerin d

Frau Kolleg
Protokoll genom






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach

beantwortet wird? Sie betrifft nämlich nicht den Ge-
schäftsbereich, für den ich zuständig bin.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516200800

Ja.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516200900

Die Frage 11 des Kollegen Ulrich Adam ist ebenso

wie die Frage 12 des Kollegen Jürgen Herrmann und die
Frage 13 der Kollegin Vera Lengsfeld zurückgezogen

(Dresden)

zurückgezogen worden. Herr Parlamentarischer Staats-
sekretär, ich bedanke mich sehr herzlich für die Beant-
wortung der Fragen.

Nun rufe ich den Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums der Finanzen auf. Die Fragen beantwortet Frau
Parlamentarische Staatssekretärin Barbara Hendricks.
Die Frage 16 des Kollegen Dietrich Austermann sowie
die Fragen 17 und 18 des Kollegen Dr. Jürgen Gehb
werden schriftlich beantwortet. Die Fragen 19 und 20
des Kollegen Bernhard Kaster werden ebenfalls schrift-
lich beantwortet.

Ich rufe die Frage 21 des Kollegen Hans Michelbach
auf:

Wie lässt sich nach Ansicht der Bundesregierung der
Schutz der Verschwiegenheitspflicht der freien Berufe, insbe-
sondere von Notaren, Rechtsanwälten und Steuerberatern, mit
der Tatsache vereinbaren, dass – über die Speicherung des
wirtschaftlich Berechtigten in den über das Kontenabrufver-
fahren erfassten Daten – künftig Mandatsbeziehungen durch
amtliche Stellen aufspürbar und einsehbar sind?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516201000


Herr Kollege Michelbach, bei der Beantwortung die-
ser Frage ist zu unterscheiden, in wessen Besteuerungs-
verfahren der Kontenabruf erfolgt.

Im Besteuerungsverfahren eines Steuerpflichtigen,
der kein Berufsgeheimnisträger ist, ist ein Kontenabruf
nach § 93 Abs. 7 Abgabenordnung auch zulässig, um
Konten oder Depots zu ermitteln, hinsichtlich deren die-
ser Steuerpflichtige zwar nicht Verfügungsberechtigter,
aber wirtschaftlich Berechtigter ist. Dies gilt auch dann,
wenn der Verfügungsberechtigte nach § 102 Abgaben-
ordnung die Auskunft verweigern kann, zum Beispiel im
Fall von Anderkonten von Notaren, Anwälten oder Steu-
erberatern. Dass ein Dritter keine Auskunft geben muss,
kann nicht dazu führen, dass der Steuerpflichtige selbst
ebenfalls die Auskunft verweigern kann.

Im Übrigen erfolgt der Kontenabruf beim Kreditinsti-
tut, nicht beim Berufsgeheimnisträger. Das Kreditinstitut
hat kein Auskunftsverweigerungsrecht und muss daher
nach § 93 Abs. 1 Satz 1 Abgabenordnung Auskunft über
alle dort bekannten Informationen geben, also auch da-
rüber, ob ein Steuerpflichtiger wirtschaftlich Berechtig-
ter eines Kontos oder Depots ist, hinsichtlich dessen ein
Berufsgeheimnisträger Verfügungsberechtigter ist. Das
Vertrauensverhältnis zwischen dem Berufsgeheimnisträ-
ger und seinem Mandaten bleibt durch einen Kontenab-

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(C (D uf in diesem Fall unberührt, da Ausgangspunkt der Erittlungen der Steuerpflichtige selbst ist. Im anderen Fall, im Besteuerungsverfahren eines erufsgeheimnisträgers, ist ein Kontenabruf nach 93 Abs. 7 Abgabenordnung ebenfalls grundsätzlich ulässig. Denn auch die Berufsgeheimnisträger unterlieen der Besteuerung. Das von der Rechtsordnung anerkannte Gut der Be teuerungsgleichheit ist ebenso ein mit Verfassungsrang usgestattetes öffentliches Interesse wie das allgemeine ertrauen in die Verschwiegenheit der Berufsgeheimnisräger. Dies hat der Bundesfinanzhof mit seinem Urteil om 26. Februar 2004 ausführlich begründet. Bei der im Besteuerungsverfahren eines Berufs eheimnisträgers vor Durchführung eines Kontenabrufs ebotenen Ermessensentscheidung ist allerdings eine üterabwägung zwischen der besonderen Bedeutung der erschwiegenheitspflicht des Berufsgeheimnisträgers nd der Bedeutung der Gleichmäßigkeit der Besteuerung nter Berücksichtigung des Verhältnismäßigkeitsprinips vorzunehmen. Diese Güterabwägung richtet sich jeeils nach den Umständen des Einzelfalls. Dabei kann s durchaus sein, dass ein Kontenabruf im Besteuerungserfahren eines Berufsgeheimnisträgers nicht vorgenomen werden darf. Ihre Zusatzfragen. Frau Staatssekretärin, sind Sie nicht mit mir der Auf assung, dass wir einen grundsätzlichen Widerspruch zur erfassungsmäßig garantierten Wahrung des Berufsgeeimnisses haben, wenn Treuhänderkonten von Steuereratern oder Notaren oder auch Rechtsanwälten letzten ndes transparent werden müssen? Ihre Aussage kann etzten Endes so interpretiert werden, dass dieses Berufsecht damit eigentlich nicht gewahrt wird. D Herr Kollege Michelbach, ich teile Ihre Auffassung icht. Ich hatte eben schon darauf hingewiesen, dass das erfassungsrechtliche Gebot der Gleichmäßigkeit der esteuerung mindestens gleichrangig neben den verfasungsrechtlichen Geboten der Freiheit der Berufsausbung und der Wahrung des Berufsgeheimnisses steht. iese Gebote müssen im Einzelfall natürlich pflichtgeäß miteinander abgewogen werden. Herr Michelbach, Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, Sie nehmen in der Abwägung inseitig Stellung. Ist es nicht so, dass die Zugriffsrechte es Staates eigentlich immer mehr ausgeweitet werden nd damit umfangreiche Archivierungen vorgenommen erden, wodurch große Probleme für gewisse Berufs Hans Michelbach stände entstehen? Was für Rückgriffsrechte und Rückgriffszeiten schweben Ihnen denn bei dieser Abwägung überhaupt vor? D Herr Kollege Michelbach, Sie müssten mir bitte erläutern, was Sie in diesem Zusammenhang mit Rückgriffsrechten und Rückgriffszeiten meinen. Frau Staatssekretärin, es geht darum, dass Sie bei der Änderung der Abgabenordnung keine Zeiträume genannt haben. Nach Ihrer Rechtsauffassung könnten bei Treuhänderkonten also relativ lange Rückgriffszeiten gelten und relativ lang Rückgriffsrechte wahrgenommen werden. D Herr Kollege Michelbach, ich darf noch einmal darauf aufmerksam machen, dass auf das Konto eines Berufsgeheimnisträgers nur dann zugegriffen werden darf, wenn es um die Besteuerungsverhältnisse eben dieses Berufsgeheimnisträgers und nicht etwa um die Steuerverhältnisse seiner Klienten geht. Darauf muss ich noch einmal hinweisen dürfen. Es ist also ganz klar: Im Besteuerungsverfahren erfolgt ein Kontenabruf bezogen auf den jeweiligen Steuerpflichtigen und nicht bezogen auf fremde Dritte. Herr Kollegen Fahrenschon, bitte. Frau Staatssekretärin, ich möchte das Problem des Rückgriffsrechts doch noch einmal darstellen. Ab dem 1. April 2005 können über dieses Abrufverfahren – gegebenenfalls auch durch den Umweg über Treuhandkonten – Fakten aufgezeigt werden, die den Finanzbehören bislang unbekannt waren. Es stellt sich die Frage, ob Sie die zehnjährige Rückgriffsmöglichkeit für diese Fälle ausschließen oder ob Sie den Steuerbehörden die zehnjährige Rückgriffsmöglichkeit zubilligen, sodass die Unterkonten der letzten zehn Jahre ab dem 1. April 2005 gegebenenfalls, also wenn ein Anlass besteht, aufbereitet werden müssen. D Nein, es ist gesetzlich ganz klar geregelt, dass Konten nicht länger als drei Jahre zurück abgefragt werden können; das ist so und das steht so im Gesetz. Wenn sich jedoch Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Steuern hinterzogen worden sind, dann gilt die zehnjährige Rückgriffsfrist natürlich auf jeden Fall; das wissen Sie. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob es sich um das Konto eines Berufsgeheimnisträgers oder um das Konto eines Steuerbürgers welchen Berufes auch immer handelt. c S b a m g a B s i a s H n d u u d g l d m E n a h e s s – d z u e r n e t s z A r (C (D Wenn im Jahre 2006 erstmals Erkenntnisse auftauhen und klar ist, dass in den vergangenen zehn Jahren teuern hinterzogen worden sind, dann kann natürlich is zum Jahre 1997 zurückgegriffen werden. Dies ist ber natürlich keine neue Maßnahme im Zusammenhang it dem Kontenabrufverfahren, sondern ist bereits Geenstand des geltenden Rechts. Kann ich noch eine Zusatzfrage stellen? Nein, Sie dürfen nur eine Zusatzfrage stellen. Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Hans Michelbach uf: Welche Arten von und wie viele Behörden können über den Bereich der Steuerbehörden hinaus auf Basis des § 93 Abs. 8 Abgabenordnung, AO, das Kontenabrufverfahren für außersteuerliche Zwecke nutzen? D Herr Kollege Michelbach, ein Ziel, das mit dem Ge etz zur Förderung der Steuerehrlichkeit verfolgt wird, st, besser sicherzustellen, dass staatliche Leistungen nur n diejenigen ausgezahlt werden, die auch wirklich Anpruch auf diese Leistungen haben, das heißt, die dieser ilfe bedürfen; denn die öffentlichen Haushalte sollen icht durch Zahlungen an diejenigen belastet werden, ie diese Leistungen nicht benötigen. Insoweit sind eine mfassende Offenbarungspflicht der Leistungsbezieher nd entsprechende Überprüfungsmöglichkeiten durch ie verwaltende Behörde gerechtfertigt, ja, sogar drinend geboten. Die zu diesem Zweck geschaffene Kontenabrufmög ichkeit anderer Behörden und Gerichte nach § 93 Abs. 8 er Abgabenordnung ist eine effektive Überprüfungsöglichkeit. Sofern ein außersteuerliches Gesetz bei der rmittlung der Leistungsfähigkeit eines Bürgers an eien Begriff des Einkommensteuergesetzes anknüpft, soll uf Ersuchen der jeweils im Einzelfall zuständigen Beörde oder des zuständigen Gerichtes künftig ebenfalls in Kontenabruf durchgeführt werden können. Ein Geetz knüpft dabei nur dann an Begriffe des Einkommenteuergesetzes an, wenn dasselbe Wort verwendet wird zum Beispiel Einkommen oder Einkünfte –, der Inhalt es Wortes mit dem Begriff des Einkommensteuergesetes übereinstimmt – das ist eine weitere Bedingung – nd ausdrücklich auf Regelungen des Einkommensteurgesetzes Bezug genommen wird. Welche Behörde eine Finanzbehörde um Durchfüh ung eines Kontenabrufs ersuchen kann, richtet sich ach dem Gesetz, das an Begriffe des Einkommensteurgesetzes anknüpft. Diese Behörden sind dabei eindeuig bestimmt. Es ist jeweils die Behörde, die für das Geetz zuständig ist, für dessen Zweck ein Kontenabruf ulässig ist. Rechtsgrundlage für einen Kontenabruf ist § 93 bs. 8 der Abgabenordnung in Verbindung mit dem andeen Gesetz im Sinne des § 93 Abs. 8 der Abgabenordnung, Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks also, wie eben ausgeführt, mit dem für den jeweiligen Kontenabruf geltenden Gesetz. Damit sind die Voraussetzungen für einen Kontenabruf im Einzelfall durch das in Bezug genommene einschlägige Gesetz hinreichend bestimmbar. In der Verwaltungsanweisung zum Kontenabrufverfahren, die in Kürze veröffentlicht werden wird, wird im Einzelnen aufgezählt werden, für welche Fälle ein Kontenabruf zulässig sein wird. Ihre Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, können Sie sich nicht vorstel len, dass es im Sinne von mehr Transparenz und Information sowie zur Vertrauensbildung, wenn man bei dieser Sache überhaupt davon reden kann, für die Bürger wichtig wäre, wenn in diesem Gesetz die Behörden klar benannt werden würden und wenn klar geregelt werden würde, wer dazu das Recht hat und wie es mit den Grundlagen von Abfragen zu BAföG, Wohngeld oder Familienförderung aussieht? D Herr Kollege, die Regelung des § 93 Abs. 8 der Abgabenordnung stellt eine speziell geregelte Form der Amtshilfe dar. Das ist nicht neu. Es hat die Amtshilfe auf einer anderen Rechtsgrundlage in der Bundesrepublik Deutschland schon immer gegeben. Nun ist es im deutschen Recht so, dass sich die Zulässigkeit einer Maßnahme, um deren Durchführung eine Behörde eine andere ersucht – also ein klassischer Fall von Amtshilfe –, nach dem Recht beurteilt, dem die ersuchende Behörde unterliegt. Nur die Durchführung der Maßnahme richtet sich nach dem Recht der ersuchten Behörde, also in diesem Fall der Finanzbehörde, die im Wege der Amtshilfe tätig wird. Eine Aufzählung der anderen Behörden in der Abgabenordnung wäre deshalb nicht nur nicht notwendig, sondern auch vollkommen unsystematisch. Daneben wäre eine Aufzählung tatsächlich gar nicht möglich, da in unserem föderativen System grundsätzlich die Länder bestimmen, welche Gesetze von welchen Behörden durchgeführt werden. Schon aus Gründen der Kompetenz kann der Bundesgesetzgeber darüber in der Abgabenordnung keine Bestimmungen treffen. Er kann lediglich die Gesetze benennen, aber nicht die Behörden. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, können Sie mir wenigstens zu billigen, die Regelung einer heimlichen Abfrage aus dem entsprechenden Paragraphen der Abgabenordnung zu entfernen und festzulegen, dass der Konteninhaber zu informieren ist? B s e h r s f u n f w f n d B d e G I s n k b d d i N g n S t T a s D s i v s d d b w – n A h (C (D D Herr Kollege, dies wird durch die Verwaltungsanwei ung klargestellt werden. Wenn eine Nichtfinanzbehörde in solches Ersuchen an die Finanzbehörde richtet, so at die ersuchende Behörde den Bürger davon zu unterichten. Dies wird in der Verwaltungsanweisung klargetellt werden. Eine weitere Frage des Kollegen Fahrenschon. Frau Staatssekretärin, wie gehen Sie anhand der Aus ührungen, die Sie gerade gemacht haben, mit der Kritik m, die der Bundesbeauftragte für den Datenschutz geau daran geäußert hat, dass die gesetzliche Grundlage ür das Kontenabrufverfahren nicht deutlich regelt, zu elchem Zweck und durch welche Behörden Abrufe erolgen dürfen, und dass deshalb die Vorschrift insgesamt icht im Einklang mit dem verfassungsrechtlichen Gebot er Normenklarheit steht? D Ich teile die Auffassung des Bundesbeauftragten für en Datenschutz an dieser Stelle nicht. Sie werden sich rinnern, dass wir vor zwei Wochen im Finanzausschuss elegenheit hatten, darüber ausführlich zu debattieren. ch habe dort dem Bundesbeauftragten für den Datenchutz meine von seiner Auffassung abweichende Meiung vorgetragen. Wie ich Ihnen gerade gesagt habe, önnen wir in der Abgabenordnung die Behörden nicht enennen; denn durch die Organisationshoheit der Läner bzw. der Kommunen bestimmen sie, welche Behören welche Gesetze umsetzen. Dies kann zum Beispiel n Bayern „Amt für Arbeit und soziale Ordnung“ und in ordrhein-Westfalen „Sozialamt“ heißen. Solche Beriffe können wir nicht in die Abgabenordnung hineinehmen. Es geht hier um die verschiedenen Zweige des ozialgesetzbuches, und es kann natürlich in der Verwalungsanweisung enumerativ aufgeführt werden, welche eile des Sozialgesetzbuches, zum Beispiel BAföG oder ndere Gesetze, infrage kommen. Dies wird auch so gechehen. Ich glaube nicht, dass der Bundesbeauftragte für den atenschutz Recht hat, wenn er davon ausgeht, dass diees Gesetz nicht hinreichend normenklar sei; denn es ist mmer von zwei Seiten zu betrachten. Es muss natürlich ollständig normenklar für den Anwender der Gesetze ein. Sie müssen aber davon ausgehen, dass wir es auf en verschiedenen Ebenen unseres Staates mit ausgebileten Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu tun haen, die es gewohnt sind, Gesetze anzuwenden. Nur desegen, weil wir ein neues technisches Hilfsmittel haben etwas anderes ist diese Kontenabrufmöglichkeit icht –, und wegen der enumerativen Aufzählung der bgabenordnung werden die nicht ihr dreijähriges Fachochschulstudium wiederholen müssen. Ich rufe die Frage 23 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch auf: Hat das BMF einen Erlass verfügt – „Monitor“, 14. Fe bruar 2005 –, der dem Zoll untersagt, bei Bargeldkontrollen zur Bekämpfung von Geldwäsche Hinweise auf Steuerhinterziehung an die Finanzämter zu melden? D Frau Kollegin Lötzsch, das Bundesministerium der Finanzen hat hierzu keinen Erlass herausgegeben. Ihre Zusatzfragen, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Für die Zuhörer auf der Tribüne ist es immer besonders schwierig, herauszufinden, worum es geht, wenn die Frage nicht vorgelesen wird. Es geht in dieser Frage darum, wie mit einem Verdacht auf Steuerhinterziehung umgegangen wird. Wenn das Bundesministerium für Finanzen keinen derartigen Erlass herausgegeben hat, wie es in der Sendung „Monitor“ dargestellt wurde, würde mich interessieren, ob Sie aktiv geworden sind und das gegenüber „Monitor“ richtig gestellt bzw. dementiert haben. „Monitor“ ist schließlich eine Sendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und genießt ein hohes Ansehen in der Bundesrepublik Deutschland. (Heiterkeit – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Na ja! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Bei Ihnen? Sehr verwunderlich!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516201100
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1516201200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516201300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516201400
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1516201500




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516201600
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1516201700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516201800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516201900
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516202000
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516202100
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516202200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516202300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516202400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516202500
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1516202600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516202700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516202800
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1516202900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516203000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516203100
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516203200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516203300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516203400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516203500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516203600
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516203700

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516203800


Frau Kollegin Lötzsch, ich will jetzt keine Bewertung
der verschiedenen Magazine des öffentlich-rechtlichen
oder des privaten Rundfunks vornehmen. Jede und jeder
von uns hat da so ihre bzw. seine Erfahrungen. Per se ist
weder das eine noch das andere ein Güteausweis. Gerade
wir als Politiker müssen das unabhängig von der Partei-
zugehörigkeit so einschätzen.

Wir haben gegenüber „Monitor“ keine Stellungnahme
abgegeben. Wir sind allerdings im Nachhinein auch
nicht um eine Stellungnahme gebeten worden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516203900

Sie haben noch eine Zusatzfrage.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516204000

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä-

rin, die Stellungnahme wäre vielleicht im Interesse des
Finanzministeriums gewesen, aber wie dem auch sei.

Bundesfinanzminister Eichel hat im Sommer 2000 er-
klärt, die Tage der leichten Steuerhinterziehung seien in
Europa gezählt. Wie würden Sie die Erfolge der Bundes-
regierung bei der Bekämpfung der Steuerhinterziehung

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(C (D inschätzen? Oder ist Herr Eichel immer noch beim Zähen? D Frau Kollegin Lötzsch, es ist in der Tat so, dass wir ns schon seit vielen Jahren bemüht haben – wie ich inde, jetzt endlich mit Erfolg; das hat auf der europäichen Ebene lange gedauert –, zur Anwendung der euroäischen Zinsrichtlinie zu kommen. Das wird ab Juli ieses Jahres der Fall sein. Auch die Schweiz hat sich als iner der so genannten Drittstaaten dem Verfahren angechlossen. Wie Sie wissen, gibt es nebeneinander zwei Verfah en, wobei die Schweiz das Verfahren wählt, welches für ine Übergangsfrist auch die Mitgliedstaaten der Euroäischen Union Belgien, Luxemburg und Österreich für ich in Anspruch nehmen. Die anderen Länder der Euroäischen Union, 22 von 25, werden sich ab dem 1. Juli ieses Jahres gegenseitig so genannte Kontrollmitteilunen über Kapitaleinkünfte von Steuerbürgern aus dem eweiligen anderen EU-Land zusenden. So versenden ie deutschen Behörden Kontrollmitteilungen an die 1 anderen Länder und wir werden von 21 Ländern solhe Kontrollmitteilungen bekommen, sofern dort deutche Steuerbürger Konten unterhalten, die Erträge aberfen. Bekanntlich werden sich die Länder Luxemburg, Bel ien und Österreich vorübergehend nicht an diesem ontrollmitteilungsverfahren beteiligen, sondern stattessen den jeweiligen Ländern Teile der Kapitalerträge us der Pauschalbesteuerung überweisen. Diese Teile achsen in den nächsten Jahren bis auf 35 Prozent an. uf dasselbe System hat sich auch die Schweiz verstänigt. Gleichwohl weiß ich, dass wir, was Steuerhinterzie ung anbelangt, in unseren Anstrengungen nicht nachassen dürfen, weil viele Menschen ein Interesse daran aben, keine Steuern zu zahlen. Die Debatte über das echnische Hilfsmittel des Kontenabrufverfahrens, die ir schon seit Wochen führen, zeigt, dass die Verteidiung von Steuerhinterziehung in weiten Kreisen unserer evölkerung – bis in dieses Parlament hinein – Platz reift. Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Georg ahrenschon auf: Trifft es zu, dass das für das Bundesamt für Finanzen geplante zusätzliche Kontenabrufverfahren nach den §§ 93 und 93 b AO für 10 000 bis 50 000 Abrufe pro Tag für jedes der circa 2 400 Kreditinstitute ausgelegt werden soll, und trifft es zu, dass zum 1. April 2005 noch nicht alle für den geplanten Umfang des Kontenabrufverfahrens nach den §§ 93 und 93 b AO erforderlichen technischen Voraussetzungen durch das Bundesamt für Finanzen erfüllt sein werden? D Herr Kollege Fahrenschon, die Bundesanstalt für Fi anzdienstleistungsaufsicht entwickelt derzeit zusammen Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks mit dem Bundesamt für Finanzen und unter Beteiligung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und des Zentralen Kreditausschusses eine verbesserte Schnittstellenspezifikation. Diese soll dazu dienen, das bisherige Kontenabrufverfahren effektiver und für die Kreditinstitute und deren Rechenzentren noch kostengünstiger zu gestalten. Darüber hinaus soll gegenüber den Kreditinstituten eine einheitliche Schnittstelle inklusive derjenigen Kontenabrufe geschaffen werden, die vom Bundesamt für Finanzen für das Verfahren gemäß § 93 b Abgabenordnung genutzt werden kann. Eine solche gemeinsame Schnittstellenspezifikation war auch vom Zentralen Kreditausschuss gefordert worden. Eine verbesserte Schnittstellenspezifikation setzt auch die Festlegung eines Mengengerüstes und die Festlegung technischer Obergrenzen voraus. Nur darum geht es: um technische Obergrenzen. In diesem Modell wird für Abrufe in beiden Abrufverfahren – nach § 24 c Kreditwesengesetz und § 93 b Abgabenordnung – insgesamt von einer Höchstgrenze von 50 000 Abrufen ausgegangen. Ich betone noch einmal: Es ist eine technische Höchstgrenze. Sie gilt im Rahmen der Festlegung der Leistungsfähigkeit des Systems, jedoch lässt sie keine Aussage darüber zu, ob die angegebene Höchstzahl tatsächlich jemals erreicht wird bzw. erreicht werden soll. Dies wird nicht angestrebt. Angestrebt wird dagegen, die neue Schnittstellenspezifikation in enger Abstimmung mit dem Zentralen Kreditausschuss bis zum Jahresende einsetzen zu können. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, Sie haben gerade herausge stellt, dass die Schnittstelle, die das wesentliche Instrument der Kontenabfrage darstellt, noch entwickelt wird. Die Spezifikation ist noch nicht abgeschlossen. Wie muss man sich vor diesem Hintergrund den Start dieses Instruments am 1. April – also in wenig mehr als 14 Tagen – vorstellen? D In der Tat wird die Schnittstelle erst zum Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Es wird aber dem Bundesamt für Finanzen ab dem 1. April möglich sein, mit Amtshilfe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht möglicherweise notwendige Kontenabrufe durchzuführen. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Sie haben herausgearbeitet, dass die 10 000 bis 50 000 Abfragen in beide Richtungen – nämlich einerseits in Sachen Terrorismus und Geldwäschebekämp f g d V r f s a f B l a s t B s i B A h l k i d K g 5 J t f p s s p k l B e e D h W a 4 s l M t (C (D ung und andererseits in Sachen Steuerhinterziehung – enutzt werden sollen. Liegen dem Bundesministerium er Finanzen Zahlen vor, wie viele Abfragen es in der ergangenheit insbesondere im Zusammenhang mit Terorismus und Geldwäsche gegeben hat, welchen ungeähren Anteil daran die Abfragen der BaFin als Aufichtsbehörde hatten und wie viele Abfragen von nderen Dienststellen, beispielsweise den Polizeien, erolgt sind? D Ich kann Ihnen aus dem Gedächtnis aus einer mir vor iegenden Statistik – ich bin mir nicht sicher, ob sie sich uf 2003 oder auf 2004 bezieht – antworten, dass im Zuammenhang mit der Bekämpfung von Geldwäsche mit erroristischem Hintergrund 39 000 Abfragen durch die undesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erfolgt ind. Ich kann Ihnen aus der Erinnerung nicht angeben, n welchem Umfang bei den 39 000 Abfragen neben der undesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht auch bfragen von anderen veranlassenden Dienststellen entalten sind. Ich werde Ihnen die Zahl gerne zukommen assen. Aber damit Sie sich eine Vorstellung davon machen önnen, um welche Größenordnung es sich handelt, darf ch Ihnen in diesem Zusammenhang mitteilen: Es gibt in er Bundesrepublik Deutschland rund 500 Millionen onten und Depots. In der Bundesrepublik Deutschland ibt es rund 500 Millionen Konten und Depots – rund 00 Millionen! – und es hat 39 000 Abfragen in einem ahr gegeben. Wenn man die Zahl der Abfragen in Relaion zu der der Konten und Depots setzt, dann stellt man est, dass man sich bei der Zahl der möglichen Abfragen ro Jahr im Promillebereich bewegt. Eine Zusatzfrage des Kollegen Michelbach. Frau Staatssekretärin, ist es nicht eher eine Bagatelli ierung, eine Verharmlosung, wenn Sie von einer technichen Obergrenze von 50 000 Abrufen – wohlgemerkt: ro Tag – sprechen? Machen Ihnen die Dimensionen eine Angst? Schließlich könnten mehrere Hundert Milionen Abrufe pro Jahr vorgenommen werden. D Nein, Herr Kollege Michelbach. Es geht wirklich um ine technische Obergrenze. Ich will Ihnen das anhand iner anderen Relation erläutern. In der Bundesrepublik eutschland gibt es – wenn man alle Landesfinanzbeörden zusammennimmt – rund 120 000 Finanzbeamte. enn man wie Sie davon ausgeht, dass 50 000 Abrufe m Tag erfolgen, dann kommt man zu dem Schluss, dass 0 Prozent aller Finanzbeamten jeden Tag einen Abruf tarten müssen. Eine solche Dimension ist völlig unreaistisch und unvorstellbar. Deswegen sage ich Ihnen: achen Sie sich keine Sorgen! Es handelt sich um eine echnische Obergrenze. Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Georg Fahrenschon auf: In welcher Form soll das für das Bundesamt für Finanzen geplante Kontenabrufverfahren nach den §§ 93 und 93 b AO am ersten Tag, dem 1. April 2005, in Betrieb gehen? D Herr Kollege Fahrenschon, für die Zeit bis zur Einführung der neuen Schnittstellenspezifikation wird die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht das Bundesamt für Finanzen im Rahmen einer Interimslösung im Wege der Amtshilfe unterstützen. Dadurch soll dem Bundesamt für Finanzen ermöglicht werden, die ab 1. April dieses Jahres gesetzlich vorgesehenen Kontenabrufe durchzuführen. Die nötigen technischen Einzelheiten, die zur Vorbereitung dieses Verfahrens erforderlich sind, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht den Rechenzentren der Kreditinstitute, die die Abfragekomponenten betreiben, bereits mitgeteilt. Ihre Zusatzfragen. Frau Staatssekretärin, in Ihrer Antwort auf die vorhe rige Frage haben Sie gesagt, dass die Schnittstelle noch nicht fertig ist. Trotzdem behaupten Sie nun, dass das für das Bundesamt für Finanzen geplante und notwendige Kontenabrufverfahren, das im Rahmen der Brücke in die Steuerehrlichkeit geschaffen wurde, ab April dieses Jahres funktionieren wird. Offensichtlich werden den Mitarbeitern des Bundesamtes für Finanzen die Abfragemöglichkeiten, die auf Bekämpfung von Terrorismus und Geldwäsche zielen, durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eröffnet. Sind Sie mit mir der Meinung, dass dadurch Mitarbeiter Zusammenhänge erkennen, über die sie nicht Bescheid wissen müssten, um ihre eigentlichen Aufgaben zu erledigen? D Nein, Herr Kollege. Wie Sie wissen, gibt es zwei Rechtsgrundlagen, die ab dem 1. April dieses Jahres Kontenabrufe ermöglichen. Zu dem bereits geltenden § 24 c des Kreditwesengesetzes tritt nun § 93 b der Abgabenordnung hinzu. Die in der Bundesrepublik Deutschland bereits vorhandene Datei mit Konten reicht dafür aus. Die Kreditinstitute müssen also nicht zweimal dieselbe Datei vorhalten. Wie ich Ihnen schon auf Ihre Frage 24 geantwortet habe, ist auch der Zentrale Kreditausschuss, die Vertretung aller Banken und Sparkassen in der Bundesrepublik Deutschland, daran interessiert, dass es eine einheitliche Schnittstelle gibt. Das technische Verfahren kann also so einfach und kostengünstig wie möglich gehandhabt werden. Wie eben ausgeführt, wird die einheitliche Schnittstelle erst zum Ende des Jahres zur Verfügung stehen. l r N b d r D s v Z K E V s s g B n B k d c n a g k – d B p s V E f g V k n d w s k F (C (D Praktisch muss man sich das folgendermaßen vorstelen: Ab dem 1. April 2005 müssen prinzipiell Kontenabufe auf der Basis der Abgabenordnung möglich sein. ach meinem Kenntnisstand wird es so sein, dass Mitareiter des Bundesamtes für Finanzen in Räumlichkeiten er Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht voübergehend einen Zugriff auf die sowieso vorhandenen ateien nehmen können. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Danke schön, Frau Vizepräsidentin. – Mich interes iert, ob das von Ihnen gerade beschriebene Verfahren on Anfang an geplant war. Gab es von Anfang an das iel, dass ab dem 1. April 2005 die Möglichkeit der ontrolle besteht, dass die Schnittstelle aber erst am nde des Jahres fertig gestellt ist? Oder ist es zu diesen erzögerungen aufgrund der Arbeiten an der Schnitttelle gekommen? Vielleicht sind Sie in der Lage, uns zu agen, wie viel Geld das ganze Projekt kostet und ob es egebenenfalls noch Nachforderungen vonseiten der undesregierung wegen der im Projektablauf aufgetreteen Verzögerungen gibt. D Ich gehe nicht davon aus, dass es zu Nachforderungen ommt. Ich habe leider nicht im Kopf, welche Kosten amit verbunden sind. Die Antwort werden wir nachreihen. Die Deckung dieser Kosten ist im Bundeshaushalt atürlich vorgesehen. Ich sage noch einmal: Es wird ber nicht zu Nachforderungen kommen. Bei der Ausführung ist es in der Tat zu Verzögerun en, was die gemeinsame Schnittstelle anbelangt, geommen. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass es nicht nur in diesem Fall – bei der Zusammenarbeit von rei Beteiligten, also einer oberen Bundesbehörde, einer undesanstalt und dem Zentralen Kreditausschuss, der raktisch für die gesamte Bankenund Sparkassenlandchaft in der Bundesrepublik Deutschland spricht, zu erzögerungen kommt. Man bedenke, dass diese drei inrichtungen noch eine gemeinsame technische Plattorm finden müssen. Der eine oder andere hat sich überlegt – das mag eine ewisse Rolle gespielt haben –, dass ein Verfahren beim erfassungsgericht anhängig ist. Außerdem will man eine Arbeiten durchführen, die aus Sicht derjenigen, die icht ganz rasch mitgearbeitet haben, hinterher, wenn as Bundesverfassungsgericht entsprechend urteilt – ich iederum erwarte das nicht –, möglicherweise obsolet ind. Es kann also auch von daher zu Verzögerungen geommen sein. Ich rufe die Frage 26 des Kollegen Klaus-Peter losbach auf: Durch welche Art von Behörde bzw. Behörden sowie unter welchen Voraussetzungen soll die Pflicht zur Unterrichtung der Bankkunden über Kontenabrufe nach § 24 c Kreditwesengesetz und den §§ 93 und 93 b AO, die die Bundesregierung derzeit auf dem Erlasswege vorbereitet, erfolgen? Dr Herr Kollege Flosbach, die Verpflichtung zur Infor mation des Betroffenen über einen in seinem Fall durchgeführten Kontenabruf obliegt der Behörde, die den Kontenabruf veranlasst hat. Die vorgesehene Verwaltungsanweisung stellt dies klar. Ihre erste Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, der Datenschutzbeauftragte hat den Kontenabruf ohne Benachrichtigung des Bankkunden als Verletzung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung bezeichnet. Soll die Pflicht zur Information des Bankkunden wirklich durch ein Anwendungsschreiben erfüllt werden oder wäre es nicht besser, wenn ein entsprechendes Gesetz verabschiedet wird, wie es auch der Datenschutzbeauftragte verlangt? D Der Datenschutzbeauftragte hat dies gewünscht. Ich sehe dafür allerdings keinerlei Anlass. Verwaltungsanweisungen binden die Verwaltung; dazu sind sie da. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, in welchem Zeitraum nach dem Kontenabruf beabsichtigen Sie die Information über den Kontenabruf an den Bankkunden weiterzuleiten? D Herr Kollege Flosbach, wenn die veranlassende Behörde eine Finanzbehörde ist, dann wird der Steuerbürger mit dem Tatbestand, dass ein Kontenabruf stattgefunden hat, auf jeden Fall unmittelbar konfrontiert; denn der Steuerbürger ist dann zunächst um Mitwirkung zu bitten. Wie Sie wissen, sieht das Gesetz vor, dass der Finanzbeamte, vereinfacht ausgedrückt, sagt: Ich habe einmal nachgefragt, über welche Konten Sie noch verfügen; ich weiß jetzt, dass Sie doch eine Reihe von Konten haben. Wollen Sie Ihre Angaben in der Steuererklärung nicht vielleicht doch korrigieren? Damit ist die Mitteilung erfolgt, dass ein solcher Kontenabruf unmittelbar im Besteuerungsverfahren erfolgt ist. Nur in dem Fall, wo ein Kontenabruf stattgefunden hat, daraus keinerlei Erkenntnisse gewonnen werden konnten, die Angaben des Bürgers in seiner Steuererklärung nahtlos und ohne Abstriche übernommen werden und der Bürger mit dem Vorgang also gar nicht mehr konfrontiert wird, wird dem Bürger im Steuerbescheid mitgeteilt werden, dass eine Kontenabfrage zwar stattgefunden hat, dass im Übrigen aber keine Veranlassung bestanden hat, an seinen Angaben zu zweifeln. So wird es im Besteuerungsverfahren sein. A t g L c r w d h n D i s S L n e t r K r d F B d m g t r z u s d w k B g w A m t (C (D Nun zu den anderen Behörden, die im Wege der mtshilfe ebenfalls eine Kontenabfrage in die Wege leien können. Man befindet sich da in einem Beantraungsverfahren. Da ist ein Mensch, der eine öffentliche eistung haben will, der einen Antrag auf eine öffentlihe Leistung gestellt hat. In diesem Beantragungsverfahen muss er natürlich mit dem Tatbestand konfrontiert erden, dass ein Kontenabruf stattgefunden hat. Der Beienstete einer Behörde X, die ein Gesetz auszuführen at, welches auf das Einkommensteuerrecht Bezug immt, muss dann sagen: Ich habe Ihren Antrag geprüft. a schien mir etwas zweifelhaft zu sein. Deswegen habe ch einen Abruf getätigt oder tätigen lassen und festgetellt: Sie haben nicht nur das Konto bei der hiesigen parkasse, das Sie mir angegeben haben und auf das die eistung überwiesen werden soll, sondern Sie haben och woanders Konten. Können Sie mir das bitte einmal rklären und mitteilen, was sich auf diesen Konten ut? – Auf diese Weise muss der Bürger also auch daüber unterrichtet werden. Wenn der Bürger darauf antwortet: „Das ist ein onto, das meine Großmutter bei meiner Geburt eingeichtet hat; außer der Einzahlung von 5 DM damals ist a nie mehr etwas passiert“, dann ist der Fall erledigt. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Dafür interessiert sich der Staat? – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Der gläserne Steuerbürger!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516204100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516204200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516204300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516204400
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516204500
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516204600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516204700
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516204800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516204900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516205000
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1516205100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516205200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516205300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516205400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516205500
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516205600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516205700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516205800
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516205900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516206000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516206100




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516206200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516206300
Klaus-Peter Flosbach (CDU):
Rede ID: ID1516206400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516206500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516206600
Klaus-Peter Flosbach (CDU):
Rede ID: ID1516206700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516206800


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516206900

Ich rufe die Frage 27 des Kollegen Klaus-Peter

losbach auf:
Soll sich die Unterrichtung der Bankkunden über Kon-

tenabrufe nach § 24 c Kreditwesengesetz und den §§ 93 und
93 b AO, die die Bundesregierung derzeit auf dem Erlass-
wege vorbereitet, nur auf die von den Steuerbehörden veran-
lassten Abrufe beziehen oder soll auch über Abrufe anderer
Behörden, zum Beispiel der Bundesagentur für Arbeit, Sozial-
ämter, BAföG-Stellen, informiert werden?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516207000

Für Kontenabrufe im Besteuerungsverfahren nach

en §§ 93 und 93 b der Abgabenordnung in Verbindung
it § 24 c Kreditwesengesetz bestimmt § 93 Abs. 1 Ab-
abenordnung, dass die Finanzbehörde nach einem Kon-
enabruf grundsätzlich erst den Betroffenen um Aufklä-
ung bitten muss. Zu diesem Zweck muss der Betroffene
wangsläufig über die Durchführung eines Kontenabrufs
nd dessen Ergebnis informiert werden. Damit ergibt
ich eine Pflicht zur Information des Betroffenen aus
em Gesetz. Die vorgesehene Verwaltungsanweisung
ird dies noch einmal klarstellen.
Auch für den Fall, dass ein Kontenabruf keine Er-

enntnisse erbracht hat, die weitere Nachfragen beim
etroffenen erfordern, soll der Betroffene von Amts we-
en informiert werden. Dies wird die vorgesehene Ver-
altungsanweisung ebenfalls klarstellen.
Für Kontenabrufe im anderen Verfahren nach § 93
bs. 8 bzw. § 93 b der Abgabenordnung in Verbindung
it § 24 c Kreditwesengesetz ergibt sich die Verpflich-
ung zur Information des Betroffenen entweder aus dem






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

jeweils anzuwendenden Gesetz selbst, zum Beispiel dem
Sozialgesetzbuch X, oder aus dem anzuwendenden Da-
tenschutzgesetz. Hierauf wird die vorgesehene Verwal-
tungsanweisung hinweisen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516207100

Ihre Zusatzfragen, bitte.


Klaus-Peter Flosbach (CDU):
Rede ID: ID1516207200

Die Frage betrifft das Anwendungsschreiben des

BMF. Halten Sie es für richtig und gerechtfertigt, dass
ein BMF-Schreiben andere Behörden verpflichtet, den
Kontenabruf durchzuführen?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516207300


Ein BMF-Schreiben verpflichtet andere Behörden
nicht. Der Kontenabruf wird durch das Gesetz, durch die
Abgabenordnung ermöglicht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516207400

Sie haben noch eine Zusatzfrage.


Klaus-Peter Flosbach (CDU):
Rede ID: ID1516207500

Die zweite Frage betrifft die anderen Behörden, die

nicht genau definiert sind. Können Sie gewährleisten,
dass die Betroffenen unverzüglich eine Information über
den Kontenabruf erhalten, auch wenn der Abruf nicht
von einer Steuerbehörde, sondern von einer anderen Be-
hörde veranlasst worden ist, und zwar auch dann, wenn
bei dem Abruf festgestellt wird, dass die Angaben des
Bankkunden zutreffen und insofern keine Diskrepanz
besteht?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516207600


Herr Kollege, ich habe Ihnen das eben für die Finanz-
behörden mitgeteilt. In Beantwortung Ihrer Zusatzfrage
vorhin habe ich Ihnen das auch bezogen auf das Verfah-
ren bei der Beantragung einer staatlichen Leistung dar-
gestellt. Die Frage, die Sie jetzt stellen, bezieht sich auf
folgenden Fall: Jemand hat eine staatliche Leistung be-
antragt. In dem Gesetz wird auf das Einkommensteuer-
recht Bezug genommen. Es findet ein Kontenabruf
statt – ohne Ergebnis. Es gibt keinen Grund, an den An-
gaben des Bürgers, der die staatliche Leistung beantragt
hat, zu zweifeln.

Sie stellen die Frage, ob auch in diesem Fall der Bür-
ger unterrichtet wird.


(Klaus-Peter Flosbach [CDU/CSU]: Das verlangt der Datenschutzbeauftragte!)


– Ja, richtig. – Da bin ich im Moment, ehrlich gesagt,
überfragt. Ich werde Ihnen die Antwort nachreichen. Ich
vermute, dass in der Verwaltungsanweisung klargestellt
wird, dass auch in einem solchen Fall der Bürger unter-
richtet wird, so wie das im Besteuerungsverfahren ge-
schieht.

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(C (D Herr Kollege Michelbach, bitte. Frau Staatssekretärin, können Sie sich vorstellen, dass ei einer solchen Vielfalt von zuständigen Behörden das anze sehr missbrauchsanfällig wird, also gewissermaen mit dieser Kontenabfrage auch Missbrauch betrieen werden kann? D Nein, Herr Kollege Michelbach. Das will ich mir uch nicht vorstellen, weil ich nämlich darauf vertraue, ass sich die Bediensteten des öffentlichen Dienstes in eutschland an Recht und Gesetz halten. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr gut!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516207700
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1516207800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516207900


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516208000

Herr Kollege Fahrenschon, bitte.

Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1516208100

Frau Staatssekretärin, Sie haben natürlich vollkom-
en Recht. Auch wir gehen davon aus, dass sich Be-
ienstete des öffentlichen Dienstes an Recht und Gesetz
alten. Dennoch haben wir an verschiedenen Stellen
ontrollmechanismen eingezogen, ich nenne die Stich-
orte Vier-Augen-Prinzip und Abteilungsleitervorbe-
alt.
Nachdem wir jetzt gehört haben, dass durch das
MF-Schreiben nachträglich noch sehr viel geregelt
ird, möchte ich Sie fragen: Wird daran gedacht, solche
usätzlichen Kontrollen – ihre Einführung sollte man
icht falsch verstehen, weil sie auch an vielen anderen
tellen angewandt werden – wie den Abteilungsleiter-
orbehalt oder das Vier-Augen-Prinzip vorzusehen, oder
eht man gegebenenfalls den Weg, gewisse Schwellen-
erte oder besondere Tatbestandsmerkmale zu definie-
en? Auf diese Weise könnte verhindert werden, dass
urch eine Vielzahl von im Grunde genommen überflüs-
igen Klein-klein-Anfragen ein Datenapparat aufgebaut
ird, der nur sehr schwierig zu beherrschen ist.
D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1516208200

Herr Kollege Fahrenschon, alle Bediensteten, die mit

iesem Kontenabruf zu tun haben, sind entweder Be-
ienstete der Länder oder der Kommunen. Deswegen
ann in einem Anwendungserlass des Bundes nicht vor-
eschrieben werden, in welcher Art und Weise die ent-
prechende Arbeit in der jeweiligen Behörde organisiert
nd kontrolliert wird, also beispielsweise, wie Sie das
erade angesprochen haben, durch das Vier-Augen-Prin-
ip oder den Abteilungsleitervorbehalt. Ich gehe aber da-
on aus – dies hat sich in Gesprächen mit den Ländern
uch ergeben –, dass die Länder in den Gebieten, für die
ie zuständig sind und über die sie die Organisationsge-
alt besitzen, genau solche Maßnahmen vorsehen wer-
en.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516208300

Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des

Bundesministeriums der Finanzen. Vielen Dank, Frau
Staatssekretärin, für die Beantwortung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für Wirtschaft und Arbeit auf. Die Fragen beant-
wortet Herr Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Ditmar
Staffelt.

Die Frage 28 des Kollegen Klaus-Jürgen Hedrich
wird schriftlich beantwortet.

Somit rufe ich jetzt die Frage 29 der Kollegin
Dr. Maria Flachsbarth auf:

Welche Auswirkungen haben nach Ansicht der Bundesre-
gierung die jüngsten Schließungen von stationären Einrich-
tungen der Deutschen Post AG auf die postalische Versorgung
im ländlichen Raum?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516208400


Bei mir steht: „Fragen 29 und 30 gemeinsam“. Ich
will das gerne versuchen,


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Toi, toi, toi!)


wenn Sie einverstanden sind, Frau Kollegin.


Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1516208500

Bitte.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516208600

Dann rufe ich auch die Frage 30 der Kollegin

Dr. Maria Flachsbarth auf:
Welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregie-

rung, um eine genügende Versorgung der Bevölkerung mit
Postdienstleistungen auch in Zukunft zu gewährleisten?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516208700


Nach der für die Sicherstellung einer postalischen
Grundversorgung maßgeblichen Post-Universaldienst-
leistungsverordnung


(Dr. Werner Hoyer [FDP]: Wie heißt das?)

– kurz gesprochen PUDLV, eine, so könnte man sagen,
spezielle Errungenschaft des deutschen Beamten – und
der diese Vorgaben ergänzenden Selbstverpflichtungs-
erklärung der Deutschen Post AG muss in allen zusam-
menhängend bebauten Wohngebieten mit mehr als
2 000 Einwohnern eine Poststelle bereitgestellt werden.
In zusammenhängend bebauten Wohngebieten mit mehr
als 4 000 Einwohnern und Gemeinden mit zentralörtli-
cher Funktion ist grundsätzlich zu gewährleisten, dass
eine Poststelle in maximal 2 000 Metern für die Kunden
erreichbar ist. Daneben gilt weiterhin ein landkreisbezo-
gener Flächenfaktor für besonders dünn besiedelte Ge-
biete. Alle übrigen Orte müssen durch einen mobilen
Postservice versorgt werden.

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(C (D Von den insgesamt mindestens 12 000 bereitzustelenden stationären Einrichtungen befinden sich circa 780 aufgrund der Einwohnerzahl bzw. von entferungsoder flächenbezogenen Kriterien an Pflichtstandrten. Nur die übrigen Filialstandorte kann die Deutsche ost AG im Rahmen ihrer unternehmerischen Gestalungsfreiheit selbst festlegen. Das Unternehmen betreibt erzeit bundesweit circa 13 000 stationäre Einrichtungen nd schließt unter wirtschaftlichen Erwägungen dort tandorte, an denen es nach den Regelungen der Postniversaldienstleistungsverordnung nicht zwingend zur ereitstellung einer stationären Einrichtung verpflichtet t. Die von der Deutschen Post AG angekündigten Filial chließungen werden innerhalb des postrechtlichen Rahens durchgeführt. Die Einhaltung der Universaldiensteistungsregelungen wird weiterhin sorgfältig durch die egulierungsbehörde für Telekommunikation und Post berwacht. Etwaige festgestellte Universaldienstdefizite ürden entsprechend dem Postrecht sanktioniert und zuem den gesetzgeberischen Körperschaften mitgeteilt erden. Im Hinblick auf das Auslaufen der gesetzlichen xklusivlizenz und auch der Selbstverpflichtung der eutschen Post AG zum 31. Dezember 2007 wird langristig eine grundlegende Überprüfung der Vorgaben für ie Leistungserbringung im Postuniversaldienst unter erücksichtigung der gewonnenen Erfahrungen erforerlich sein. Herr Staatssekretär, das war jetzt die Beantwortung eider Fragen? D So ist es. Dann haben Sie, Frau Kollegin, vier Zusatzfragen. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, nsbesondere als Tierärztin bedanke ich mich herzlich ür die Erläuterung der Begriffe „PUDLV” und „MoPS“. as kommt mir sehr entgegen. Dennoch möchte ich Sie fragen, wie Sie überprüfen nd sicherstellen wollen, dass die Schließung von weiteen stationären Filialen tatsächlich aufgrund von wirtchaftlichen Erwägungen vollzogen wird. Für mich ist as nicht in jedem Fall nachvollziehbar. Als Beispiel aus einem Wahlkreis kann ich den Ortsteil Letter der Stadt eelze nennen, der über 11 000 Einwohner verfügt und n dem eine Filiale geschlossen und stattdessen eine ostagentur eingerichtet wurde. In diesem Zusammenang habe ich die Frage, wie die Bundesregierung die efahr einschätzt, dass es durch die vorgenommenen chließungen zu einer weiteren Schwächung des ländlihen Raumes und der ländlichen Infrastruktur und einem eiteren Abwandern von Kaufkraft kommen könnte. Dr Wir gehen davon aus, dass sich die Deutsche Post AG an die gesetzlichen Vorgaben und an ihre Selbstverpflichtung hält. Wenn es hier Einwände mit einem ausreichenden Hinweis darauf gibt, dass etwa gegen die Selbstverpflichtung oder gar gegen das Gesetz verstoßen wird, so würden wir um eine Konkretisierung bitten und die Einwände dann der Regulierungsbehörde weitergeben. Sie können dies auch direkt tun. Was die wirtschaftlichen Erwägungen der Deutschen Post AG betrifft, so haben wir bisher eigentlich die Erfahrung eines sehr umsichtigen Vorgehens gemacht. Wir müssen aber auch darauf hinweisen, dass die Deutsche Post AG mit der Zustimmung des Hauses nun einmal eine Aktiengesellschaft geworden ist und dass vor diesem Hintergrund im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben besondere Bewertungskriterien gelten müssen, also hier neben dem Allgemeinwohl auch das Wohl des Unternehmens mit in Betracht gezogen werden muss. Ihre weiteren Zusatzfragen. Dennoch, Herr Staatssekretär, ist die Deutsche Post AG eine besondere Form der Aktiengesellschaft, alldieweil sie noch über ein Monopol verfügt, was ja nicht ganz gewöhnlich ist. Sind Sie nicht mit mir der Meinung, dass daraus auch ganz besondere Verpflichtungen erwachsen? Plant die Bundesregierung gegebenenfalls, dieses Monopol im Rahmen der Exklusivlizenz auch über 2007 hinaus weiterlaufen zu lassen? D Ich hatte bereits die Ehre, auf den letzten Teil der Frage bei anderer Gelegenheit umfassend antworten zu dürfen. Wir planen nicht, eine weitere Verlängerung vorzunehmen. Zum anderen gebe ich Ihnen Recht, dass die Deutsche Post AG unter den derzeitigen Bedingungen eine besondere Verantwortung hat. Diese Verantwortung wird aber wahrgenommen und seitens der Post durch die Selbstverpflichtung auch entsprechend umgesetzt. Was die Selbstverpflichtung betrifft, haben wir übrigens ebenfalls mit der allgemeinen Zustimmung des Hauses vom Grunde her einen breiten Konsens. Es ist ganz selbstverständlich, dass wir im Hinblick auf die Zeit nach 2007 über die Rahmenbedingungen, unter denen der Postbetrieb in Deutschland dann durchgeführt wird, neu nachdenken müssen. Andere Rahmenbedingungen bedürfen am Ende auch anderer Grundlagen. Dies wird uns im Parlament sicherlich noch beschäftigen. Ich will ganz klar sagen: Derzeit planen wir keine weitere – auch keine kurzfristige – Veränderung der Rahmenbedingungen. Wir haben bereits in dieser und auch in der letzten Wahlperiode entsprechende Vorkehrungen getroffen. S z l O s r e m i g d p ü e k S g g k w n R s s c w s t s A ä w g s a i 2 R w t w (C (D Sie haben noch eine Zusatzfrage. Danke schön, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ie deuten in Ihrer Antwort an, dass die Situation Anlass u allgemeiner Zufriedenheit gibt. Ich kann aber in vieen Städten und Gemeinden und insbesondere in den rtsteilen meines Wahlkreises genau das Gegenteil festtellen. Ich frage Sie daher: Wie beurteilt die Bundesegierung die Möglichkeit, die Deutsche Post AG durch ine Änderung der PUDLV zu einem stärkeren Engageent in den ländlichen Gegenden zu verpflichten? Denn nsbesondere dort herrscht ein Mangel an Dienstleistunen, die die Post eigentlich vorhalten sollte. D Ich weise noch einmal darauf hin, dass die Selbstver flichtungserklärung der Deutschen Post AG fraktionsbergreifend begrüßt worden ist. Wir glauben, dass sie ine gute Grundlage bildet. Ich sagte bereits: Wir sehen eine Veranlassung, die Bedingungen zu verändern. ollte es von Ihrer Seite konkrete Beanstandungen eben – Sie haben zu Beginn Ihrer Zusatzfragen einige enannt –, bin ich gerne bereit, diesen nachzugehen. Sie önnen sich natürlich auch an die Regulierungsbehörde enden. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, geht es Ihnen icht darum, zu signalisieren, dass gegen geltendes echt oder gegen die Selbstverpflichtungserklärung vertoßen wurde, sondern darum, zu betonen, dass praktiche Erwägungen hinsichtlich der Struktur des ländlihen Raums eine Rolle spielen sollen. Es kann im Einzelfall natürlich Probleme geben. Wir issen, dass überall dort, wo es Veränderungen in dieem Bereich gegeben hat, Beschwerden an uns herangeragen worden sind. Allerdings hat sich die Situation chnell normalisiert. Das sollten wir nicht vergessen. uch das gehört zur Wahrheit. Als Berliner will ich hinzufügen, dass es in Berlin ein hnliches Problem mit Bushaltestellen gibt. Immer dann, enn eine Bushaltestelle nicht mehr angefahren wird, ibt es ein Problem. Nach einer gewissen Zeit aber löst ich dieses Problem meist von selbst. Ihre letzte Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, ich wage zu bezweifeln, dass Sie ls Berliner tatsächlich nachempfinden können, wie es m ländlichen Raum aussieht. In Berlin sind es etwa 50 Meter bis zur nächsten Bushaltestelle, im ländlichen aum hingegen häufig mehrere Kilometer. Wenn sich ein Übereinkommen in der Praxis nicht beährt hat, dann sollten wir in diesem Haus alles dafür un, um den Erfordernissen und Bedürfnissen gerecht zu erden. Ich hoffe, dass wir darin übereinstimmen. Dr Darin stimmen wir nicht überein. Ich will ausdrück lich festhalten, dass wir nicht zu der Erkenntnis gekommen sind, dass sich die bisherige Selbstverpflichtung und auch die Rechtsgrundlage nicht bewährt hätten. Das Gegenteil ist der Fall. Ich weise darauf hin – das Beispiel Berlin war ein kleiner Schlenker meinerseits –, dass auch in Berlin Poststellen geschlossen worden sind. Dass das Diskussionen ausgelöst hat, halte ich für ganz selbstverständlich. Ich bitte Sie, zu unterscheiden zwischen dem einen oder anderen Einzelfall, bei dem ich – wie gesagt – meine Hilfe angeboten habe, und grundsätzlichen Problemen. Vom Grunde her ist diese Regelung tragfähig und hat sich in der Praxis bewährt. Die Fragen 31 und 32 des Kollegen Dr. Klaus Rose, die Fragen 33 und 34 des Kollegen Dr. Hermann Kues sowie die Frage 35 des Kollegen Max Straubinger werden schriftlich beantwortet. Die Fragen 36 und 37 des Kollegen Johannes Singhammer, die Fragen 38 und 39 des Kollegen Eckart von Klaeden, die Fragen 40 und 41 des Kollegen Alexander Dobrindt sowie die Fragen 42 und 43 des Kollegen Wolfgang Börnsen werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Ich danke dem Herrn Staatssekretär für die Beantwortung der Fragen. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Bevor ich die Frage 44 des Kollegen Artur Auernhammer aufrufe, gratuliere ich Ihnen, Herr Kollege Auernhammer, sehr herzlich zum heutigen Geburtstag. Die Fragen beantwortet der Parlamentarische Staats sekretär Matthias Berninger. Ich rufe die Frage 44 des Kollegen Artur Auernhammer auf: Wie sieht die Bundesregierung der Erfüllung europäischer Sicherheitsstandards transgener Pflanzen entgegen, wenn sämtliche Ressortforschungsprojekte in diesem Bereich gestrichen werden? Ma Frau Präsidentin, wir hatten heute im Verbraucherausschuss schon die Gelegenheit, mit Milch auf den Geburtstag anzustoßen. An dieser Stelle noch einmal von mir herzlichen Glückwunsch! Herr Kollege Auernhammer, zunächst einmal ist es so, dass die Einhaltung der Sicherheitsstandards Auf g m k w B s h m u s 3 c u h n t s B L m t s T s D d d e e C B L s u (C (D abe der Produzentinnen und Produzenten ist. Diese üssen gewährleisten, dass die Produkte, die sie in Verehr bringen, auch sicher sind. Ferner haben Sie in Ihrer Frage den Eindruck ereckt, als ob sämtliche Ressortforschungsprojekte im ereich der Sicherheitsforschung gestrichen worden eien. Das ist natürlich nicht richtig. Unser Ministerium at eine ganze Reihe von Forschungsvorhaben, in denen olekularbiologische Methoden angewendet werden, nterstützt. Viele davon sind im Bereich der gentechnichen Sicherheitsforschung verankert. Von den aktuell 07 Forschungsprojekten beschäftigen sich 83 mit Siherheitsfragen. Dies sind aber solche Projekte, die nicht nmittelbar mit der Produktentwicklung in Zusammenang zu bringen sind. Ihre Zusatzfragen, bitte. Zunächst herzlichen Dank für die Glückwünsche; ich ehme sie gerne entgegen. He Warum wird der Ressortforchung eine solche Forschung verboten? Ma Herr Kollege, ich habe anhand der Zahlen deutlich geacht, dass sich die Ressortforschung des Bundesminiseriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtchaft an der Sicherheitsforschung beteiligt und einen eil der vom Bundesministerium für Bildung und Forchung vorgesehenen Projektmittel in Anspruch nimmt. ie Schnittstelle, an der es zu Konflikten kommt, befinet sich dort, wo die Ressortforschung zu stark in die Prouktentwicklung eingreift. Dazu gibt es heute ja noch ine Reihe von Fragen. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege. (Artur Auernhammer [CDU/CSU]: Ich habe keine weitere Frage mehr!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516208800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516208900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516209000
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1516209100




(A) )


(B) )

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516209200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516209300
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1516209400
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516209500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516209600
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1516209700
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516209800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516209900
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1516210000




(A) )


(B) )

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516210100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516210200

(Beifall)

Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516210300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516210400
Artur Auernhammer (CSU):
Rede ID: ID1516210500
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516210600
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516210700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516210800

Die Fragen 45 und 46 des Kollegen Dr. Peter Jahr und
benso die Fragen 47 und 48 der Kollegin Gitta
onnemann werden schriftlich beantwortet.
Ich rufe die Frage 49 der Kollegin Julia Klöckner auf:

Welche Forschungsvorhaben im Verantwortungsbereich
der Bundesregierung sind von der Bundesministerin für Ver-
braucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate
Künast, im Bereich der Gentechnik gestoppt worden?

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516210900

Frau Kollegin Klöckner, im Wesentlichen handelt es

ich bei den hier angesprochenen Forschungsvorhaben
m solche Forschungsvorhaben, deren Aufgabe es ist, so






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Matthias Berninger

genannte Antibiotikaresistenzmarkergene zu eliminie-
ren. Vereinfacht gesagt ist das Verfahren das folgende:
Im Rahmen von gentechnischen Veränderungen werden
Zellen solche Antibiotikaresistenzgene beigefügt. Man
nutzt dann die Möglichkeit, dass Antibiotika all diejeni-
gen Zellen abtöten, bei denen das nicht funktioniert hat.
Dann hat man diejenigen Teile der Zellkulturen selek-
tiert, bei denen eine gentechnische Veränderung stattge-
funden hat.

Die Markergene selbst erfüllen danach keine weitere
Funktion mehr, werden aber von der EU unter dem Ge-
sichtspunkt der Antibiotikaresistenz beim Menschen ne-
gativ gesehen, weswegen ab dem Jahre 2008 jedweder
kommerzieller Einsatz von solchen transgenen Pflanzen
verboten ist. In diesem Bereich gibt es eine ganze Reihe
von Forschungsvorhaben, die unmittelbar zur Produkt-
entwicklung führen. Diese Produktentwicklung lehnen
wir ab.

Ich würde gern Ihre zweite Frage, die Sie gestellt ha-
ben, gleich mitbeantworten.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516211000

Dann rufe ich die Frage 50 der Abgeordneten Julia

Klöckner auf:
Welche inhaltlichen Begründungen hat die Bundesregie-

rung für die von der Bundesministerin für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, angeordnete
Rücknahme von Forschungsvorhaben, obwohl diese bereits
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geneh-
migt waren?

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516211100


Wir haben uns sehr genau angeschaut, welche Aufga-
ben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ressort-
forschung haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
um die es hier geht, haben gleichzeitig die Aufgabe, auf
europäischer Ebene bei der EFSA, aber auch auf natio-
naler Ebene Produkte zu bewerten, und würden durch
diese Forschungsvorhaben maßgeblich an der Produkt-
entwicklung beteiligt werden.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das ist ein dummes Zeug!)


Unter dem Gesichtspunkt einer unabhängigen und der
Produktbewertung verpflichteten Ressortforschung ha-
ben wir entschieden, dass es hier zu Interessenkonflikten
kommen kann, und deswegen unsere Mitarbeiter ange-
wiesen, diese Forschungsanträge zurückzuziehen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516211200

Sie haben jetzt vier Zusatzfragen, Frau Kollegin.


Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1516211300

Welchen Sinn hat Forschung denn überhaupt, wenn

keine Produkte daraus hervorgehen sollen?

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(C (D Ma Frau Kollegin, Forschung im Grundlagenbereich (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Außer Grundlagenforschung!)

Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516211400

at die Aufgabe, den Erkenntnisgewinn zu mehren.
Die Forschungsvorhaben, um die es hier geht, dienen

llesamt der Eliminierung solcher Antibiotikaresistenz-
arkergene. Die Ergebnisse, die hier im Bereich von
eben, Raps, Kartoffeln und – aber ich glaube, das wird
nseren Standort nicht retten – Pappeln angestrengt wur-
en, führen unmittelbar zu Produkten. Diese Produkte
iederum müssen, wenn sie denn auf den Markt kom-
en, bewertet werden. Bei der Bewertung werden un-
ere Mitarbeiter zurate gezogen. Es soll aber nicht so
ein, dass dieselben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
ie produktnah forschen, nachher eine unabhängige Ex-
ertise darüber erstellen, ob diese Produkte den allge-
einen Sicherheitsstandards hinsichtlich der Verbrau-
herinnen und Verbraucher und der Biodiversität
ntsprechen. Wir sind hier für eine klare „Gewaltentei-
ung“.
Da es sich hierbei, wie ich bereits dargestellt habe,

icht um sämtliche Forschungsprojekte gehandelt hat,
ondern lediglich um solche mit einer sehr starken Pro-
uktnähe, kann man erkennen, dass die Forschung den-
och Sinn macht. Die Ressortforschung hat aber über die
orschung klassischer freier Einrichtungen hinausge-
ende Aufgaben zu erfüllen. Wir sind gehalten, genau
inzusehen, in welche Abhängigkeiten sich die Forsche-
innen und Forscher begeben.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516211500

Sie haben noch drei Zusatzfragen.

Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1516211600

Herr Staatssekretär Berninger, wie viele der 300 Pro-

ekte, die laut ihres Kollegen, Herrn Staatssekretär
üller, zurzeit in der Forschungsdatenbank des BMVEL
ind, befassen sich konkret mit der Grünen Gentechnik?
Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516211700

Ich habe von 307 Projekten zu berichten, die sich mit

em Thema der molekularbiologischen Methoden in der
grogentechnik beschäftigen. 83 davon befassen sich
peziell mit Sicherheitsfragen.
Bezogen auf das BMBF-Forschungsvorhaben, das in

en letzten Tagen sehr stark in der Diskussion war, gab
s insgesamt 28 Forschungsanträge, von denen 14 von-
eiten des BMBF als förderungswürdig anerkannt wur-
en. Bei zwei Vorhaben haben wir den Interessenkon-
likt, auf den ich eben hingewiesen habe, gesehen und
eshalb die Entscheidung getroffen, dass sich unsere
essortforschung daran nicht beteiligt.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516211800

Sie haben noch zwei Zusatzfragen.






(A) )



(B) )



Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1516211900

Ich habe noch eine ganz kurze Nachfrage. Ich bin et-

was irritiert, weil Sie von 14 Projekten gesprochen ha-
ben, die genehmigt wurden, während Staatssekretär
Müller von zwölf gesprochen hat. Man müsste sich ein-
mal einigen. Wie viele waren es denn jetzt?

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516212000


Frau Kollegin Klöckner, 14 Vorhaben sind aus Sicht
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung för-
derungswürdig. Zwei davon haben wir wegen der Nähe
zur Produktentwicklung, also aus den Gründen, die ich
genannt habe, herausgenommen. Es bleiben also zwölf
übrig. Ich glaube, dass die Zahlen à jour sind.

Damit es keine Verwirrung gibt: Weitere zwei For-
schungsvorhaben – ich hatte ja vorhin von vier Vorhaben
geredet –, die sich mit verwandten Themen befassen,
sind von uns von vornherein nicht für die Bewerbung um
die BMBF-Mittel zugelassen worden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516212100

Es gibt eine weitere Zusatzfrage der Kollegin Heinen.


Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1516212200

Herr Staatssekretär, ich möchte nachfragen, was für

Sie der Unterschied zwischen Ressortforschung und Pro-
duktforschung ist. Ich persönlich habe ein wenig den
Eindruck, dass diese Unterscheidung etwas willkürlich
erfolgt. Ich möchte aus den Aufgaben der Bundesanstalt
für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen zitieren:

Als Teil der Ressortforschung des heutigen Bundes-
ministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft wurde sie mit Hauptsitz in Quedlin-
burg zum 1. Januar 1992 errichtet.

Ich wiederhole: als Teil der Ressortforschung.
Was macht diese Bundesanstalt nun genau – ich

möchte dies ebenfalls zitieren –:
… die Züchtung von Kulturpflanzen mit optimaler
Produktqualität und Resistenzen gegen Schaderre-
ger und Schädlinge …

Erklären Sie mir doch bitte einmal, welche Grenze
Sie ziehen und warum das eine Produktentwicklung ist
und das andere nicht mehr.

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516212300


Frau Kollegin, das mache ich sehr gerne. Zum einen
ist es so, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unse-
rer Ressortforschung, die zur EFSA, zu der Europäi-
schen Behörde für Lebensmittelsicherheit, entsandt wer-
den,


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Was hat das denn damit zu tun?)


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(C (D chriftlich erklären müssen, dass sie völlig unabhängig, lso frei von irgendwelchen Interessen, sind. Zum andeen ist es im Bereich der gentechnisch veränderten Pflanen so, dass eine besondere Sicherheitsüberprüfung tattfindet. Im Rahmen dieser besonderen Sicherheitsberprüfung werden die Mitarbeiter befragt, wie sie betimmte Produkte bewerten. Es liegt auf der Hand, dass ie diese Produkte nicht selber entwickelt haben sollten. In der Ressortforschung des BMVEL gab es in den ergangenen Jahrzehnten sicherlich eine Reihe von prouktnahen Forschungsbereichen, in denen die Sichereitsanforderungen geringer waren. (Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Unglaublich!)


abei bestand jedoch nicht der Interessenskonflikt, dass
ie Mitarbeiter, die die Entwicklung betrieben haben,
interher das Produkt auch bewerten mussten. Die Prü-
ung wurde vom Bundessortenamt vorgenommen. Auf
ie Frage, ob solche Produkte zugelassen werden kön-
en, hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sie
ntwickelt hatten, keinen Einfluss.
Wir jedenfalls sind bei dem äußerst sensiblen Thema

er Gentechnik der Meinung, dass es zu einer strikten
ewaltenteilung kommen muss und dass diejenigen Mit-
rbeiterinnen und Mitarbeiter, auf deren unabhängige
xpertise die Allgemeinheit angewiesen ist, auch unab-
ängig bleiben müssen. Deswegen sind wir auch nicht
ehr erfreut, dass Mitarbeiter unseres Hauses etwa in
erbefilmen von Monsanto auftreten, da dies eine Ab-
ängigkeit zumindest nahe legt.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Es war eine Zumutung, was Sie von sich gaben!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516212400

Es gibt eine weitere Zusatzfrage des Kollegen von
laeden.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ich möchte etwas zur Geschäftsordnung sagen!)


Zur Geschäftsordnung.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1516212500

Frau Präsidentin! Zu unserem Bedauern sind die Ant-
orten des Parlamentarischen Staatssekretärs so unzu-
eichend,


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ass wir eine Aktuelle Stunde zum Thema „Verhinde-
ung von Gentechnikprojekten“ beantragen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat uns richtig überrascht! Das hatten wir schon geplant!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516212600

Wir verfahren nach der Geschäftsordnung. Die Aktu-

lle Stunde wird um 17 Uhr aufgerufen.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Die Fragen 51 bis 57 werden daher zurückgezogen

und deren Inhalt wird in der Aktuellen Stunde behandelt.

(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN], an die CDU gewandt: Sie sind also an einer Beantwortung gar nicht interessiert!)


Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung
der Fragen. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbe-
reichs des Bundesministeriums für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-
ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf. Die
Fragen beantwortet die Parlamentarische Staatssekretä-
rin Christel Riemann-Hanewinckel.

Die Fragen 58 und 59 des Kollegen Jürgen Koppelin
werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 60 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch
auf:

Welche von der Bundesregierung geförderten Nichtregie-
rungsorganisationen, NGOs, arbeiteten im Jahre 2004 gegen
antisemitische Hetze im Internet und welche dieser NGOs
werden auch im Jahre 2005 gefördert?

Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekre-
tärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend:

Frau Kollegin Lötzsch, ich beantworte Ihre Frage wie
folgt: Im Jahr 2004 sind fünf Projekte aus dem Pro-
gramm „entimon“ mit den Schwerpunkten gegen Antise-
mitismus und Internet gefördert worden. Es handelt sich
um folgende Projekte: Der Träger LPR jugendschutz.net
– Trägergesellschaft für jugendschutz.net gGmbH – be-
treibt das Projekt „Rechtsextremismus im Internet“. Trä-
ger des zweiten Projekts mit der Bezeichnung „D-A-S-H
– Für Vernetzung – Gegen Ausgrenzung“ ist das JFF –
Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
e. V. Das dritte Projekt ist beim Arbeitskreis deutscher
Bildungsstätten e. V. angesiedelt und heißt „rossi-
press.de – Internetmagazin gegen Rechtsextremismus“.
Der Träger „Tacheles-Reden! e. V.“ betreibt das Projekt
„OR – das Licht, Bildung gegen Antisemitismus“ und
der Träger „Bund Deutscher Pfadfinder und Pfadfinde-
rinnen“ betreibt das Projekt „Hyperlinks gegen Rechts“.

Darüber hinaus wurde 2004 ein Projekt aus dem Pro-
gramm „CIVITAS“ gefördert. Der Träger ist die Ama-
deu-Antonio-Stiftung, die Projektbezeichnung lautet:
„Entwicklung und Erprobung von Handlungsmodellen
zur Bekämpfung des Antisemitismus in den neuen Bun-
desländern“.

Ein Projekt wurde 2004 aus dem Programm „Xenos“
gefördert. Der Träger ist die „Bildungsvereinigung
ARBEIT UND LEBEN Niedersachsen e. V.“, das Pro-
jekt heißt „Arbeiten in demokratischer Kultur“.

Im Jahr 2005 sind drei Projekte aus dem Programm
„entimon“ weiter gefördert worden. Es handelt sich da-
bei um die Projekte „Rechtsextremismus im Internet“
des Trägers „LPR jugendschutz.net – Trägergesellschaft
für Jugendschutznet gGmbH“, das Projekt „D-A-S-H –

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(C (D ür Vernetzung – Gegen Ausgrenzung“ des Trägers JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und raxis e. V.“ und das Projekt „rossipress.de – Internetagazin gegen Rechtsextremismus“ des Trägers „Areitskreis deutscher Bildungsstätten e. V.“. Außerdem sind das Projekt „Entwicklung und Er robung von Handlungsmodellen“ aus dem Programm CIVITAS“ von der Amadeu-Antonio-Stiftung sowie as Projekt „Arbeiten in demokratischer Kultur“ aus em Programm „Xenos“ gefördert worden. Träger diees Projekts ist die „Bildungsvereinigung ARBEIT und EBEN Niedersachsen e. V.“. Wir werden auch in Zukunft ein besonderes Gewicht uf die Bekämpfung von Rechtsextremismus, Fremdeneindlichkeit und Antisemitismus sowie die Stärkung on Toleranz und Demokratie legen. Ihre Zusatzfragen, bitte, Frau Kollegin. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä in, Sie haben die Projekte aufgezählt. Ich frage gezielt u einem Projekt nach: Warum wird die Onlinezeitung haGalil“, die im Jahre 2004 von der Bundesregierung it 75 000 Euro gefördert worden ist, im Jahre 2005 icht mehr gefördert? Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekreärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, rauen und Jugend: Dazu muss ich etwas klarstellen, Frau Kollegin. Die nlinezeitung „haGalil“ ist nicht direkt gefördert woren. Gefördert worden ist das Projekt „OR – das Licht, ildung gegen Antisemitismus“. Träger war „Tacheleseden! e. V.“. Die Onlinezeitung ist ein Teil des Projekts ewesen und ein gewisser Prozentsatz der Fördermittel st von „Tacheles“ an dieses Teilprojekt weitergegeben orden. Das Problem war, dass der Träger und die Verantortlichen dieses Teilprojekts unüberbrückbare Schwieigkeiten miteinander hatten. Sie haben keinen weiteren örderantrag beim Bundesministerium eingereicht. Desalb ist eine weitere Förderung für 2005 nicht möglich ewesen. Wir bedauern das sehr, weil das Projekt insgeamt sehr sinnvoll und gut war. In seinem Rahmen wuren Workshops und Seminare durchgeführt sowie Veröfentlichungen vorgenommen. Ein Teil davon war die nlinedarstellung bei „haGalil“. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä in, augenscheinlich schien es Missverständnisse oder ontroversen nicht nur beim Träger selbst, sondern auch it Ihrem Ministerium zu geben. Die Zeitung „haGalil“ at veröffentlicht, dass sie im Einvernehmen mit dem Dr. Gesine Lötzsch zuständigen Ministerium einen Trägerwechsel beantragt habe. Dieser Trägerwechsel sei im Dezember 2004 abgelehnt worden. Warum wurde dieser – zumindest laut „haGalil“ – einvernehmlich vorbereitete Trägerwechsel dann vom Ministerium abgelehnt? Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Dieser Trägerwechsel ist so nicht beantragt worden. Vielmehr ist der Trägerwechsel einfach vollzogen worden, und zwar nur den Teil der Internetplattform betreffend. Ich kann nur noch einmal sagen: Wir sind an die Förderrichtlinien und an die uns vom Bundesrechnungshof aufgetragenen Vorgaben gebunden. Unser Partner, der Träger, war nicht „haGalil“, sondern Träger war „Tacheles-Reden! e. V.“. Der Trägerwechsel wurde nicht bei uns beantragt. Hinzu kommt, dass wir nicht ein Teilprojekt weiter fördern können, das vorher nicht als eigenes Projekt kontinuierlich gelaufen ist bzw. das ein Projekt ist, bei dem die uns vorgelegten Unterlagen nicht unbedingt die Voraussetzungen für eine neunmonatige Förderung bzw. für eine noch darüber hinausgehende Förderung erfüllen. Förderantragsunterlagen des neuen Trägers von „haGalil“ haben nicht vorgelegen. Deswegen ist es nicht möglich, dieses Teilprojekt weiter zu fördern. Hier geht es nicht um Missverständnisse, sondern darum, dass sich der neue Träger, der sich dann gegründet hat und der bewusst nur diese Onlineplattform von uns gefördert haben wollte, an die klaren Regeln nicht gehalten hat. Daher ist eine weitere Förderung nicht möglich gewesen. Es steht dem Träger jedoch frei, einen Förderantrag zu stellen, der dann aber den Förderrichtlinien entsprechen muss. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen auf. Die Fragen beantwortet der Parlamentarische Staatssekretär Achim Großmann. Die Frage 61 des Kollegen Stephan Mayer wird schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 62 des Kollegen Peter Weiß (Emmendingen)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516212700
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516212800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516212900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516213000




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516213100

In welchem Umfang ist eine Mitfinanzierung der Baumaß-
nahmen im Rahmen der Verknüpfung des Südasts des TGV-
Est bei Straßburg/Kehl–Appenweier mit dem deutschen
Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn aus Mitteln der Europäi-
schen Union, EU, zur Gewährung von Gemeinschaftszu-
schüssen für Transeuropäische Netze, TEN, möglich und was
unternimmt die Bundesregierung, um zur Verfügung stehende
Zuschussmittel der EU aus der laufenden Förderperiode für
das Vorhaben in Anspruch nehmen zu können?

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(C (D A Lieber Kollege Weiß, die Deutsche Bahn AG und die NCF erarbeiten für den Abschnitt Straßburg–Appeneier die Kriterien, um einen Antrag auf Bezuschussung er Planungsleistungen in Höhe von 50 Prozent zu stelen. Für die Bauleistungen soll ein Antrag auf Bezuchussung in Höhe von 20 Prozent gestellt werden. In einem gemeinsamen Schreiben an die Europäische ommission haben Minister Dr. Stolpe und der franzöische Verkehrsminister ihren Willen bestätigt, den renzüberschreitenden Abschnitt wie geplant bis zum ahre 2010 fertig zu stellen und dafür eine Förderung on 20 Prozent in Anspruch nehmen zu wollen. Auf eine örderung aus der Haushaltslinie für Transeuropäische etze besteht aber kein Rechtsanspruch. Vielmehr muss ie Förderung jedes Projektes einzeln beantragt werden. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr er zuerst einen Antrag stellt, hat die Chance auf einen uschuss. Daher lautet meine Frage: Wird der Antrag, ass die Ertüchtigung der Brücke von Straßburg nach ehl und der Ausbau der Strecke Kehl–Appenweier aus EN-Mitteln bezuschusst werden, so rechtzeitig gestellt, ass eine Bezuschussung aus TEN-Mitteln tatsächlich öglich ist, oder droht nicht vielmehr die Gefahr, dass weil in der so genannten 66er-Liste bislang nur Millionen Euro für diese Projekte zur Verfügung getellt werden – gar kein Antrag gestellt werden kann, eil auf deutscher Seite keine Komplementärmittel voranden sind? A Ich kann Sie, was beide Teile Ihrer Frage betrifft, be uhigen. Erstens wird sichergestellt – dazu gibt es eine este bilaterale Vereinbarung mit Frankreich –, dass wir iese Maßnahme bis zum Jahre 2010 abwickeln. Hier tehen wir im Wort und das stellen wir auch sicher. Das Zweite ist, dass wir, wenn wir eine Bezuschus ung in Höhe von 50 Prozent beantragen, für die Plaung nur eine relativ geringe Summe von 3 Millionen uro brauchen. Die Baukosten betragen etwa 5 Millionen Euro. Dieses internationale Projekt ist vorangig. Beide Verkehrsminister haben bei der Europäichen Kommission angekündigt, einen entsprechenden ntrag zu stellen. Alle Zeichen und Hinweise zeigen ns: Wir können, weil wir für diese Strecke nur einen geingen Leistungsumfang anfordern müssen, mit sehr groer Wahrscheinlichkeit damit rechnen, in den Genuss on TEN-Mitteln zu kommen. Sie haben noch eine Zusatzfrage? – Bitte. Herr Staatssekretär, bedeutet Ihre Ankündigung, dass der Bund, um von der Europäischen Kommission TENMittel zu erhalten, bereits im ersten Zeitabschnitt bis 2008 für dieses Projekt mehr als die in der so genannten 66er-Liste angekündigten 5 Millionen Euro zur Verfügung stellt? Denn da Sie allein für die Planung eine Bezuschussung in Höhe von 3 Millionen Euro beantragen wollen, benötigen Sie weitere 3 Millionen Euro als Komplementärfinanzierung von deutscher Seite. A Herr Kollege Weiß, wir werden uns im Deutschen Bundestag noch oft über dieses Projekt unterhalten; denn – das ist Ihr gutes Recht als Abgeordneter; das ist völlig klar – Sie hinterfragen immer wieder den Zeitablauf. Aber Sie werden Verständnis dafür haben, dass der Neuigkeitswert meiner Antworten nicht Ihrem Informationsbedürfnis entspricht. Leider ist es so, wie so oft bei Antworten der Bundes regierung. Ac Nein, das ist so, weil es um Projekte geht, die bis zum Jahre 2010 abgewickelt werden. Auch wenn Sie in den Jahren 2004 und 2005 mehrfach Fragen dazu stellen, ändert sich am Zeithorizont bis zum Jahre 2010 nichts. Es wird an der Deutschen Bahn liegen, die den entsprechenden Antrag vorbereiten muss, ob wir bis zum Jahr 2007 die ersten Anträge auf TEN-Mittel stellen können. Auch nach 2007 wird das Projekt so gut platziert sein, dass wir – davon gehe ich aus – keine Schwierigkeiten haben werden, TEN-Mittel einzuwerben und sie zu kofinanzieren. Ich rufe die Frage 63 des Kollegen Peter Weiß auf: Welchen Zeitplan sieht die Bundesregierung für das Vergabeverfahren für den als Pilotprojekt im Rahmen einer Public Private Partnership, privat-öffentliche Partnerschaft, geplanten sechsstreifigen Ausbau der Bundesautobahn A 5 im Abschnitt Baden-Baden–Offenburg vor und wann wird der Baubeginn erfolgen? A Herr Kollege Weiß, die Bundesregierung strebt die Einleitung des Vergabeverfahrens für den Ausbau der Bundesautobahn A 5 von Baden-Baden bis Offenburg in Abstimmung mit dem Land Baden-Württemberg in der zweiten Hälfte des Jahres 2005 an. Das für die Vergabe vorgesehene Verhandlungsverfahren wird einen Zeitraum von voraussichtlich eindreiviertel Jahren in Anspruch nehmen. Danach sind der Vertragsabschluss und ein Baubeginn möglich. Herr Weiß, Ihre Zusatzfragen bitte. g d z s w d z P D s t n l d B d t z D d l b s ü n s m V h m s b t e f d m z t d m d b s (C (D Herr Staatssekretär, bedeutet das, dass die Bundesre ierung zurzeit davon ausgeht, dass ein Baubeginn für iesen sechsspurigen Ausbau der Bundesautobahn A 5 wischen Offenburg und Baden-Baden im Rahmen diees Privatfinanzierungsmodells noch 2006 erfolgt oder ird es eher 2007 oder noch später? A Wir gehen davon aus, dass wir mit einer Zeitschät ung von 2007 richtig liegen. Sie müssen sehen, dass die lanfeststellungsbeschlüsse noch nicht alle erfolgt sind. ie Landesregierung prüft zurzeit, ob sie einen schon echsspurig ausgebauten Abschnitt, was die Instandhalung und den Betrieb betrifft, zusätzlich in die Maßahme einbezieht, um die Strecke noch etwas wirtschafticher darstellen zu können. Das heißt, wir können mit em Präqualifikationsverfahren nicht wie bei der A 8 in ayern noch im März beginnen, sondern wir müssen erst iese Vorarbeiten abwarten. Dann folgt das Präqualifikaionsverfahren, das heißt, wir laden Investoren ein, sich u bewerben. Sie müssen entsprechende Unterlagen, okumente und Referenzen beibringen. Danach folgt ie nächste Stufe, die Angebotsphase. Aus dem Präquaifikationsverfahren werden sich vier, fünf Investoren zw. Anbieter herauskristallisieren. In der daran anchließenden Verhandlungsphase werden nur noch zwei brig bleiben. So ist der Ablauf nun einmal. Wir können ichts beschleunigen; dieses Verfahren muss so abgetuft durchgeführt werden. Wahrscheinlich werden wir im vierten Quartal 2005 it der Präqualifikation beginnen können, sodass die ergabe für das zweite oder dritte Quartal 2007 vorgeseen werden kann. Herr Weiß, Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, lassen Sie mich die Anmerkung achen, dass der letzte ausstehende Planfeststellungsbechluss in diesen Tagen erlassen werden soll. Ich habe noch eine Frage zu den inhaltlichen Vorga en des Ausschreibungsverfahrens. Die Koalitionsfrakionen haben ja angekündigt, noch in diesem Jahr durch inen entsprechenden Gesetzentwurf die Bedingungen ür PPP-Verfahren zu verändern. Würde das bedeuten, ass sich auch Konsortien mittelständischer Unternehen die private Finanzierung und den Ausbau der A 5 wischen Offenburg und Baden-Baden bewerben können? A In den letzten Wochen ist publik geworden, dass wir it fünf Pilotprojekten starten wollen, und wir wissen, ass die Nachfrage enorm ist. Die ersten Konsortien haen sich schon gebildet; das heißt, der Mittelstand ist auf ehr gutem Wege, sich so zu positionieren, dass er bei Parl. Staatssekretär Achim Großmann den PPP-Modellen auch gegen so genannte Große mithalten kann; da sind wir sehr zuversichtlich. Was die Rahmenbedingungen anbetrifft, so sind die ertragund umsatzsteuerlichen Probleme zwischen den entsprechenden Steuerreferenten von Ländern und Bund geklärt worden. Das Verfahren dauert so lange – auch wenn die Planfeststellung, wie Sie sagen, in den nächsten Wochen erfolgen kann –, weil eben umfangreiche Vorarbeiten erledigt werden müssen. Dabei ist Baden-Württemberg mit im Boot: Die Auftragsverwaltung muss noch eine Menge Arbeit leisten. Ich hoffe, dass wir, wie ich Ihnen eben gesagt habe, im vierten Quartal mit der Präqualifikation starten können – wenn es ein paar Tage früher wird, haben wir nichts dagegen. Die Fragen 64 und 65 des Kollegen Klaus Hofbauer werden schriftlich beantwortet. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Ulrich Kasparick zur Verfügung. Ich rufe die Frage 66 des Kollegen Michael Kretschmer auf: Welche Schritte bezüglich einer weiteren Evaluierung des Forschungszentrums Rossendorf zu einer möglichen Eingliederung in die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren durch den Wissenschaftsrat, wie vom Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Ulrich Kasparick, am 28. Februar 2005 im Leibniz-Institut für Festkörperund Werkstoffforschung in Dresden angekündigt, plant die Bundesregierung derzeit und wann könnte diese Evaluierung erfolgen? U Kollege Kretschmer, Sie fragen, welche Schritte die Bundesregierung bei der weiteren Evaluierung des Forschungszentrums Rossendorf unternimmt, und beziehen sich dabei auf eine Veranstaltung, die wir beide gemeinsam besucht haben. Die Antwort auf Ihre Frage lautet folgendermaßen: Sie wissen, dass der Bund schon im Frühjahr 2003 den Vorschlag unterbreitet hat, die so genannte Mischfinanzierung bei der Förderung von Einrichtungen der wissenschaftlichen Forschung von überregionaler Bedeutung abzubauen. Dazu gehört insbesondere die Möglichkeit einer neuen Zuordnung der bisher schon zu 90 Prozent durch den Bund finanzierten überregionalen Forschungsorganisationen, vor allem der Helmholtz-Gemeinschaften und der Fraunhofer-Gesellschaften. Wir haben immer gesagt, dass wir ein solches Vorgehen von dem, was in der Föderalismuskommission geschieht, abhängig machen müssen. Sie wissen, dass wir mit den Ergebnissen dort nicht zufrieden sein können. Hinsichtlich der Leibniz-Gemeinschaft hatte die Bundesregierung in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, d B d s s F s k w K w s S S d w H a F s r h d z V W s d o W b d w k B n s s D d g g n (C (D ass der Wissenschaftsrat abhängig vom Ausgang der eratungen der Föderalismuskommission gebeten weren sollte, den Ländern bzw. der Ressortforschung Vorchläge für eine sachgerechte Zuordnung der 84 Forchungsund Serviceeinrichtungen einschließlich des orschungszentrums Rossendorf zu unterbreiten. Da die o genannte Föderalismuskommission, wie wir wissen, eine gemeinsamen Vorschläge dazu vorgelegt hat, haben ir diese Bitte an den Wissenschaftsrat nicht geäußert. onkret auf Ihre Frage geantwortet kann ich Ihnen desegen nur sagen: Im Zusammenhang mit dem Forchungszentrum Rossendorf gibt es keine neuen chritte. Ihre Zusatzfrage, bitte, Herr Kollege Kretschmer. Frau Präsidentin, vielen Dank. – Herr Staatssekretär, ie haben in Dresden angekündigt, dass es jetzt losgeht, ass evaluiert wird und dass in nächster Zeit entschieden ird, ob das Forschungszentrum Rossendorf in die elmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren ufgenommen wird. Deswegen stelle ich ganz klar die rage: Wann wird die Bundesregierung den Wissenchaftsrat bitten, zu evaluieren, ob dieses Institut – ich ede nicht von der blauen Liste insgesamt – in die Helmoltz-Gemeinschaft gehört? U Verehrter Herr Kollege Kretschmer, unser Gespräch eigt, dass es sein kann, dass zwei Personen dieselbe eranstaltung besuchen und dennoch unterschiedliche ahrnehmungen von dieser Veranstaltung haben. Auf der Veranstaltung, die wir beide gemeinsam be ucht haben, habe ich deutlich gemacht, dass die Bunesregierung vorgeschlagen hat, dann über die Neuzurdnung von WGL-Instituten zu sprechen, wenn der issenschaftsrat einen entsprechenden Vorschlag unterreitet hat. Diesen Vorschlag kann er erst machen, wenn ie Bundesregierung ihn darum gebeten hat. Diese Bitte ird aber erst ausgesprochen, wenn die Föderalismusommission in der Frage der Zuständigkeiten zwischen und und Ländern zu Ergebnissen kommt. Diese Ergebisse liegen uns nicht vor. Deshalb haben wir den Wisenschaftsrat nicht gebeten, einen entsprechenden Vorchlag zu machen. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, es ist also richtig, dass Sie in resden – wie jetzt auch hier – deutlich gesagt haben, ass die Bundesregierung den Wissenschaftsrat aufrund der Tatsache, dass die Föderalismuskommission escheitert ist und es keine weiteren Verhandlungen gibt, icht beauftragen wird, eine Überprüfung im Hinblick Michael Kretschmer auf Rossendorf durchzuführen? Das heißt, Sie haben den Menschen in Dresden etwas vorgetäuscht. U Wie war das Letzte? Wissend, dass die Föderalismuskommission geschei tert ist und dass Sie den Wissenschaftsrat deswegen auch nicht beauftragen werden, haben Sie den Menschen vorgetäuscht, dass die Bundesregierung einen Auftrag erteilen wird. U Herr Kretschmer, damit ich das jetzt einmal ganz deutlich sage und es kein Vertun gibt: Das, was Sie hier behaupten, habe ich in unserer gemeinsam besuchten Veranstaltung nicht gesagt. Ich habe dort deutlich gemacht, dass die Bundesregierung abhängig vom Ausgang der Beratungen der Föderalismuskommission die Option eröffnet hat, den Wissenschaftsrat zu beauftragen und zu bitten, über eine Zuordnung von WGL-Instituten zu sprechen. Insofern zu Ihrer konkreten Frage: Es gibt in Sachen Rossendorf keinen neuen Sachstand. (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Bedanken Sie sich doch bei Herrn Stoiber!)

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1516213200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516213300
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516213400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516213500
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1516213600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516213700




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Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516213800
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1516213900
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516214000
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1516214100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516214200
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1516214300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516214400
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516214500
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1516214600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516214700
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1516214800
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1516214900




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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516215000
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516215100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516215200
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1516215300
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516215400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516215500
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1516215600




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(B) )

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516215700
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1516215800
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516215900


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516216000

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Bergner.


Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1516216100

Herr Staatssekretär, dies ist mir nun tatsächlich neu.

Verstehe ich Sie recht, dass es einen Zusammenhang
zwischen der Zuordnung der Leibniz-Institute zu ande-
ren Wissenschaftsgemeinschaften und dem Ausgang der
Beratungen der Föderalismuskommission gibt? Darf
man unabhängig von Rossendorf aus Ihren Aussagen
jetzt schließen, dass der Bestand der Wissenschaftsge-
meinschaft Leibniz aufgrund des Scheiterns der Födera-
lismuskommission gesichert ist?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516216200


Wenn das Gespräch auf die Zukunft der WGL kam,
haben wir immer deutlich gemacht, dass diese Frage von
der Zuständigkeitsverteilung zwischen Bund und Län-
dern abhängt. Wir haben immer gesagt: Wenn wir den
Wissenschaftsrat bitten sollten, über eine neue Zuord-
nung der Institute nachzudenken, muss das vom Aus-
gang der Föderalismuskommission abhängig sein – das
ist völlig klar –, weil dort über die Verantwortlichkeiten
zwischen Bund und Ländern gesprochen wird. Insofern
gibt es da überhaupt keinen neuen Sachstand.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516216300

Ich rufe die Frage 67 des Kollegen Helge Braun auf:

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(C (D Trifft es zu, dass in diesem Jahr keine Anträge beim Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Risikoforschung an transgenen Pflanzen vorliegen, obwohl in den letzten drei Jahren noch 13 Millionen Euro für Forschungsprojekte zu dieser Fragestellung eingesetzt worden sind, und, wenn ja, aus welchen Gründen? U Herr Kollege Braun, Sie fragen, ob es zutreffe, dass in iesem Jahr keine Anträge beim Bundesministerium für ildung und Forschung zur Risikoforschung an transgeen Pflanzen vorliegen. Ich beantworte diese Frage mit ein. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, wie viele Anträge liegen Ihnen or und bewerten Sie diese Anzahl als hoch oder niedig? U Im Zusammenhang mit unserer aktuellen Förderricht inie im BMBF mit dem Thema „Biologische Sicherheit entechnisch veränderter Pflanzen“ vom Dezemer 2003 liegen gegenwärtig 108 Anträge vor. Die Beutachtung dieser Anträge ergab 28 förderwürdige Proekte. Wir planen, all diese Projekte zur Vegetationseriode 2005 in die Förderung aufzunehmen. Sie haben noch eine weitere Zusatzfrage. Ich bin mir nicht sicher, Herr Staatssekretär, ob die on Ihnen genannte Zahl wirklich die ist, nach der ich in einer Frage gefragt habe. Mir ging es um neue Anräge, die im Jahre 2005 gestellt worden sind. Ich möchte Sie darüber hinaus fragen: Wie beurteilen ie den Umstand, dass Forschungsorganisationen durch hre Haftpflichtversicherer darüber informiert worden ind, dass diese nicht bereit und in der Lage seien, die isiken im Zusammenhang mit der Anwendung der entechnik zu übernehmen, und insofern die Forchungsorganisationen solche Freisetzungsversuche hne haftungsrechtliche Absicherung durchführen müssen? U Wenn jemand innerhalb einer Förderrichtlinie eines undesministeriums einen Antrag auf Förderung seines rojektes stellt und dieses Projekt von den Gutachtern ls förderungswürdig eingestuft worden ist, wir also in ie Förderung eintreten können, dann gehen wir davon us, dass dieses Projekt auch stattfindet. Ich rufe die Frage 68 des Kollegen Artur Auernhammer auf: Wie soll die vom Wissenschaftsrat angemahnte Verbesse rung der fachlichen Qualität an den Ressortforschungseinrichtungen unideologisch gefördert werden? U Herr Kollege Auernhammer, Sie fragen nach der Verbesserung der fachlichen Qualität an den Ressortforschungseinrichtungen. Ich antworte Ihnen auf Ihre Frage folgendermaßen: Auf Bitten des Deutschen Bundestages hat die Bundesregierung den Wissenschaftsrat im Mai 2004 um eine aufgabenkritische Überprüfung der Ressortforschungseinrichtungen hinsichtlich der Notwendigkeit eigenständiger wissenschaftlicher Forschung und deren wissenschaftlicher Qualität gebeten. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Ressortforschung des Bundes werden voraussichtlich Ende 2006 vorliegen. Erst danach kann die Bundesregierung über geeignete Maßnahmen für deren Umsetzung entscheiden. Unabhängig davon ist die Bundesregierung durch Beschluss des Haushaltsausschusses vom 30. September 2004 aufgefordert, den Wissenschaftsrat bei der Evaluation zu unterstützen und darauf hinzuwirken, dass bis zur Vorlage der Empfehlungen zur Evaluation der Ressortforschung keine strukturkonservierenden Entscheidungen getroffen werden. Bei der Umsetzung ebendieser Empfehlungen sind wir momentan. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Präsidentin, in Anbetracht der Aktuellen Stunde verzichte ich auf Zusatzfragen. Gut. – Dann schließe ich den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Herr Parlamentarischer Staatssekretär, herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts auf. Die Fragen 69 und 70 des Kollegen Hartmut Koschyk werden schriftlich beantwortet. Die Fragen 71 und 72 des Kollegen Dr. Ole Schröder sind zurückgezogen, ebenso wie die Frage 73 der Kollegin Vera Lengsfeld und die Frage 74 des Kollegen Arnold Vaatz. Die Fragen 75 und 76 des Kollegen Hans-Joachim Otto werden schriftlich beantwortet. Deshalb rufe ich nun den Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern auf. Die Fragen 77 und 78 der Kollegin Kristina Köhler wurden zurückgezogen, ebenso wie die Fragen 79 und 80 des Kollegen Reinhard Grindel. Die Frage 81 des Kollegen Dr. Egon Jüttner wird schriftlich beantwortet, ebenso die Frage 82 der Kollegin Petra Pau. w U H R w B s v f d g B f S A t d C L n w h b T D A e (C (D Die Frage 83 des Kollegen Michael Kretschmer urde zurückgezogen, ebenso die Frage 84 des Kollegen lrich Adam. Auch die Frage 85 des Kollegen Jürgen errmann und die Frage 86 der Kollegin Christa eichard wurden zurückgezogen. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Wie Sie issen, hat die Fraktion der CDU/CSU zur Antwort der undesregierung auf die Fragen 49 und 50 – Forchungsvorhaben zur Gentechnik – eine Aktuelle Stunde erlangt. Die Aktuelle Stunde wird um 17 Uhr aufgeruen. Deshalb unterbreche ich die Sitzung bis zum Beginn er Aktuellen Stunde. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich be rüße Sie alle herzlich. Die Fraktion der CDU/CSU hat zu den Antworten der undesregierung auf die Fragen 49 und 50 – sie betrefen Forschungsvorhaben zur Gentechnik – eine Aktuelle tunde verlangt. Diese muss nach den Richtlinien für ussprachen zu Themen von allgemeinem aktuellen Ineresse unmittelbar im Anschluss an die Fragestunde urchgeführt werden. So verfahren wir nun auch. Ich rufe also auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU Forschungsvorhaben zur Gentechnik Ich erteile dem Kollegen Helmut Heiderich für die DU/CSU-Fraktion das Wort. Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen! Was Verbraucherministerin Renate Künast mit der Grünen Gentechnik macht, ist eine absolute Sauerei. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516216400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516216500
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516216600
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516216700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516216800
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516216900
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516217000




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516217100
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516217200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516217300
Artur Auernhammer (CSU):
Rede ID: ID1516217400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516217500

(Unterbrechung von 16.40 bis 17.00 Uhr)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516217600

(Beifall bei der CDU/CSU)

Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1516217700
ieber Herr Präsident, damit ich mir von Ihnen jetzt kei-
en Ordnungsruf einhandele,


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das reicht schon!)


eise ich auf Folgendes hin: Was ich hier vorgelesen
abe, ist aus der Presseerklärung von 25 Konzern-
etriebsräten aus Nordrhein-Westfalen zu genau diesem
hema.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Ganz hervorragend!)


as zeigt, dass auch innerhalb der SPD allmählich das
ufwachen beginnt und darüber nachgedacht wird, wie
s mit dieser Technologie in Deutschland weitergeht.






(A) )



(B) )


Helmut Heiderich


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Seit wann sind Sie in der Gewerkschaft?)


– Ich höre mit Erstaunen, wie Sie über Gewerkschafts-
mitglieder reden. Das sollten Sie vielleicht auch einmal
an der Basis machen, wenn Sie in Nordrhein-Westfalen
zu Hause sind.


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Genau!)

Die Vertreter der Konzernbetriebsräte erklären weiter,

dass mit dieser Politik alte Arbeitsplätze vernichtet und
neue andernorts geschaffen werden. Das ist ein deutli-
ches Zeichen dafür, was mit Ihrer Bundespolitik im Be-
reich der Gentechnik erreicht wird.

So denken nicht nur die Betriebsräte. Ich kann das
noch ein bisschen weiter ausführen. Es gibt auch einen
Bundesminister für Wirtschaft namens Clement, der am
vergangenen Donnerstag in München vor den falschen
Tabus des Gentechnikgesetzes gewarnt hat – so wurde
das in der Presse zitiert – und wörtlich erklärt hat:

Es ist nicht verantwortbar, das so zu belassen, wie
das jetzt ist.

(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Falsche Debatte!)

Herr Clement hat Recht: Dieses Gentechnikgesetz be-
hindert die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland
und deswegen muss es geändert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Der Bundeskanzler hat bei der acatech Berlin deutlich
gemacht – das ist noch nicht so lange her –, dass er mit
dem, was Sie im Deutschen Bundestag zum Thema Gen-
technik machen, nicht einverstanden ist. Er kann damit
auch nicht einverstanden sein. Überlegen Sie doch ein-
mal selbst! Auf der einen Seite ruft der Kanzler das Jahr
der Innovation aus, auf der anderen Seite wird Innova-
tion von der Verbraucherministerin verhindert. Auf der
einen Seite fördert das Bundesforschungsministerium
die Grüne Gentechnik – das haben wir eben gehört –, auf
der anderen Seite werden von der Verbraucherschutz-
ministerin Forschungsanträge zurückgezogen und wird
den Forschern verboten, die Arbeiten durchzuführen.
Was ist das für eine Politik, heute hü, morgen hott? Das
kann in Deutschland keine Arbeitsplätze schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Da wir beim Thema Arbeitsplätze sind, meine verehr-

ten Kolleginnen und Kollegen von der SPD, sollten Sie
vielleicht auch einmal nachlesen, was ein Herr namens
Hubertus Schmoldt gesagt hat:

Das grüne Ministerium sieht jedoch seine Haupt-
aufgabe offenbar in der systematischen Be- und
Verhinderung von Forschung und Innovation.

Meine Damen und Herren, das hört man aus dem Mund
des Vorsitzenden einer der größten Gewerkschaften. Und
dann geht es weiter:

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(C (D Dass das Ministerium beteiligten Wissenschaftlern einen Maulkorb umgehängt hat, passt ins Bild. Mit obrigkeitsstaatlichen Methoden lassen sich die Probleme des 21. Jahrhunderts allerdings gewiss nicht lösen. o Herr Schmoldt Recht hat, da hat er Recht. (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Hört, hört, Genossen!)

Meine Damen und Herren von Rot-Grün, Ihre völlig

ontroverse Haltung zur Gentechnik zieht sich noch wei-
er durch Ihre Reihen. Das Bundesforschungsministe-
ium – ich glaube, sogar in Person des Herrn Staats-
ekretärs – hat vor wenigen Tagen Preise verliehen.
iner der Preisträger, nämlich der Empfänger des
eibniz-Preises, ist der Forscher Christian Jung, der den
reis genau dafür bekommen hat, dass er genetisch ver-
nderte Pflanzen entwickelt hat, die resistent gegen
chädlinge sind. Das ist ein hervorragender internationa-
er Erfolg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Gute Forschungsarbeit!)


err Jung fürchtet aber um das Ende der angewandten
enforschung in Deutschland. Auf die Frage, warum das
o sei, antwortet er in der „Stuttgarter Zeitung“ vom
5. Februar wörtlich:

Weil die Bundesregierung ein Gentechnikgesetz er-
lassen hat, das die Forschung im Freiland faktisch
unmöglich macht.

eine Damen und Herren, aus welch berufenem Mund
üssen denn sonst noch Warnungen kommen? Weiter
agt Herr Jung wörtlich:

In jedem Fall sind wir Zeugen eines Trauerspiels.
Es gibt in Deutschland eine Spitzenforschung, die
aber hier nicht angewandt werden darf und somit
hier weder Wertschöpfung noch Jobs schaffen
kann. Der rasche Transfer von neuem Wissen in
konkrete Anwendungen, den die Politiker sonst
pausenlos fordern, findet also gerade nicht statt.

eine Damen und Herren von Rot-Grün, das sagt ein
eibniz-Preisträger, den Sie gerade ausgezeichnet haben,
ber die Art und Weise, wie Sie mit der Gentechnik in
iesem Land umgehen. Ich glaube, man kann wohl sa-
en, das ist ein Trauerspiel.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Vieles von dem, was eben gesagt worden ist, kann ich

och ergänzen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516217800

Nein, das können Sie leider nicht, Herr Kollege.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – René Röspel [SPD]: Kein Wort zur Aktuellen Stunde! Das ist schon gewaltig! – Ulrich Heinrich [FDP]: Er hätte noch stundenlang weitermachen können!)







(A) )



(B) )



Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1516217900

Dann, Herr Präsident, darf ich darauf verweisen, dass

ich noch viele weitere Forschungsprojekte hätte anfüh-
ren und meinen Redebeitrag noch stundenlang hätte aus-
dehnen können.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516218000

Um Missverständnissen vorzubeugen, will ich auch

noch darauf hinweisen, Herr Kollege Heiderich, dass
Ordnungsrufe beim Präsidenten weder zu bestellen noch
durch Beschwörungen abzuwehren sind.


(Heiterkeit)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Waltraud Wolff, SPD-

Fraktion.


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1516218100

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Heute Betriebsräte benutzen und morgen ihre
Rechte beschneiden – das ist typisch für Sie, Herr
Heiderich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Wir wollen Betriebsräte stärken! Das haben Sie überhaupt nicht verstanden!)


Was Sie hier abgelassen haben – anders kann ich das gar
nicht sagen –, enthielt nichts zum Thema, sondern wie
immer nur Polemik pur. Ihre Worte sind keinen Pfiffer-
ling wert.


(Beifall bei der SPD – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das sind nicht meine Worte! Das sind die Worte der Gewerkschaft!)


Es ist schon ein starkes Stück, meine Damen und Her-
ren, wenn die Kollegin Reiche von der CDU in der
Presse in Bezug auf die beiden vom Verbraucherschutz-
ministerium nicht genehmigten Forschungsprojekte von
einem Forschungsskandal spricht.


(Jörg Tauss [SPD]: Für Frau Reiche ist alles ein Skandal, wenn sie morgens aufsteht!)


Warum tut sie das? Es ist ganz einfach: Der Opposition
geht es überhaupt nicht um die Sache, sondern sie macht
eine Desinformationskampagne mit dem alleinigen Ziel,
Verwirrung und Unmut zu stiften.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Woher Sie das alles wissen!)


Das erleben wir Woche für Woche.

(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Was sagen Sie denn zu Herrn Schmoldt? – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Und zu Herrn Clement?)


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(C (D ielleicht hegten Sie ja auch noch ein klein wenig die offnung, einen Koalitionsstreit zu zünden. Da muss ich ie aber leider enttäuschen. Nun zu den Fakten. Worum geht es? Es geht um Res ortforschung. Was ist Ressortforschung? Dies ist jetzt ine kleine Lehrstunde für die Opposition, also passen ie gut auf: Ressortforschung ist darauf gerichtet, Entcheidungshilfen zur sachgemäßen Erfüllung der Fachufgaben eines Ressorts zu gewinnen. Üblicherweise geen solche Initiativen von einer obersten Bundesbehörde us. Damit ist doch eigentlich schon völlig klar, dass ich diese Vorhaben charakteristisch von Forschungsvoraben unterscheiden, die über die ganz allgemein zuänglichen Forschungsprogramme finanziert werden. enn Forschungsförderung dient dem Erkenntnisgewinn ritter. Wir wissen jetzt also, meine Damen und Herren: er Bund darf sich an Vorhaben der Forschungsfördeung nur beteiligen, wenn er verfassungsrechtlich zutändig ist und wenn ein erhebliches Bundesinteresse orliegt. Diese Erklärungen wollte ich Ihnen noch einal geben; vielleicht können Sie dann auch Ihre Haltung evidieren. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Womit haben wir es denn nun zu tun? Im konkreten
all hatten sowohl das Bundesforschungsministerium als
uch das Bundesverbraucherschutzministerium 14 von
8 Forschungsprojekten genehmigt. Zwölf Anträge wur-
en – das hat auch der Herr Staatssekretär vorhin schon
inmal gesagt – einvernehmlich abgelehnt. Es geht sage
nd schreibe um zwei Forschungsprojekte,


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Eben gerade nicht!)


ei denen es keine einvernehmliche Regelung zwischen
en beiden Ministerien gab.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das ist die Spitze des Eisberges!)


ch frage mich: Das ist Ihr Skandal?

(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Natürlich ist das ein Skandal!)

Zu den Inhalten. Ziel beider Projekte wäre die Ent-
icklung eines Systems gewesen, mit dem nicht
ewollte und im Endprodukt auch nicht notwendige
arkergene aus einem gentechnisch veränderten Orga-
ismus entfernt werden können. In beiden Fällen – ich
itte Sie, sich das wirklich einmal anzuhören – kam das
erbraucherschutzministerium zu der Entscheidung, die
rojekte nicht zu fördern; denn sowohl bei der Biologi-
chen Bundesanstalt als auch bei der Bundesforschungs-
nstalt für Forst- und Holzwirtschaft haben wir es
leichzeitig mit einer Genehmigungsbehörde zu tun.
eiter gedacht würde das bedeuten, die Behörden wür-
en forschen und später ihre selbst entwickelten Verfah-
en selber genehmigen.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das ist schlicht falsch!)







(A) )



(B) )


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


Wenn wir das zugelassen hätten, meine Damen und Her-
ren, dann hätten Sie Ihren Skandal, aber wirklich nur
dann.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist das Verständnis der CDU/CSU von Forschung und Rechtsstaatlichkeit!)


Der Bund ist darüber hinaus allen Bürgerinnen und
Bürgern als Steuerzahlern verpflichtet. Deshalb muss er
darauf achten, dass die Wirtschaft ihre Produktentwick-
lung selbst vorantreibt oder aber Forschungsaufträge
beispielsweise an Hochschulen delegiert. Die sehr plaka-
tive und anmaßende Behauptung der Opposition, die
Bundesregierung würde wissenschaftliche Projekte aus
ideologischen Gründen versagen, ist doch wohl Hum-
bug, zumal das Bundesverbraucherschutzministerium
insgesamt 307 Projekte im Bereich der Biotechnologie
fördert.


(Gustav Herzog [SPD]: Die Zahl ist zu groß! Die können sie nicht verkraften!)


Wie ich gehört habe, hat nun die Uni in Rostock den Zu-
schlag für eines dieser nicht genehmigten Projekte be-
kommen. Da kann ich nur sagen: Herzlichen Glück-
wunsch nach Rostock! Denn dort ist dieses Projekt
genau richtig angesiedelt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, die Attacke auf die Bun-
desregierung ist wieder einmal eine Luftnummer. Es
wäre uns allen sehr viel mehr gedient, wenn Sie sich
konstruktiv in die Politik einbringen würden. Tun Sie
das bitte! Ich fordere Sie dazu auf, denn auch Sie haben
einen Wählerauftrag.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516218200

Das Wort hat der Kollege Dr. Andreas Pinkwart,

FDP-Fraktion.


Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP):
Rede ID: ID1516218300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Frau Wolff, wenn Sie hier sagen, das habe alles
seine gute Ordnung und man hätte nur die Richtlinien le-
sen müssen, fragt man sich doch, warum das For-
schungsministerium dann die Anträge genehmigt hat;
denn auch das Forschungsministerium sollte die Richt-
linien ja wohl kennen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Das Zweite ist: Wenn Sie hier, weil wir dazu eine

Aktuelle Stunde beantragt haben, fragen, ob es sich
überhaupt um einen Skandal handelt, dann möchte ich
feststellen, dass genau dieser Vorgang auch in internatio-
nalen Zeitschriften wie dem „Scientist“ aufgegriffen
wird. Er geht also mittlerweile um die Welt und macht
deutlich, wie verengt Forschungspolitik in Deutschland

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(C (D etrieben wird. Sie richten mit solch einem Unsinn doch ie internationalen Kameras auf unser Land! Dann fragt man sich im Jahr der Innovation – wir sind igentlich schon im zweiten Jahr – der Bundesregierung: o ist die Bundesregierung? Ohne die Parlamentaric Weder die Ministerin, die in der öffentlichen iskussion ist, noch die Forschungsministerin, gechweige denn der Bundeskanzler, der für die Richtlininkompetenz in dieser Bundesregierung steht, st hier anwesend. Die Minister der Regierung fehlen in ieser Aktuellen Stunde. Das macht deutlich, dass die egierung es mit Innovation in unserem Land in Wahreit nicht ernst meint. Das ist die Botschaft, die sie hier ussendet. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Ich wäre auch lieber bei der CeBIT als hier!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516218400

(Zurufe von der SPD: Oh!)


Wenn das Ihr Parlamentsverständnis ist, dann müssen
ie sich fragen, ob Sie hier richtig sind.


(Jörg Tauss [SPD]: Es geht um Inhalte!)

ir jedenfalls nehmen das Parlament ernst.


(Jörg Tauss [SPD]: Ich auch!)

ir nehmen sogar Ihr Programm ernst.


(Jörg Tauss [SPD]: Toll!)

Was sind die tiefer liegenden Probleme? Ich darf ein-
al aus dem Bundestagswahlprogramm der SPD zitie-
en:


(Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Das ist immer gut!)


Die Potenziale der Gentechnik im Bereich der
Landwirtschaft müssen weiter erforscht werden.


(Beifall bei der SPD)

In Abstimmung mit den Unternehmen bringen wir
ein sorgfältig ausgearbeitetes Forschungs- und Be-
gleitprogramm zum Anbau von gentechnisch ver-
änderten Pflanzen auf den Weg.

(Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Gutes Pro gramm!)

Ein gutes Programm! An dieser Stelle kann ich Ihren
ussagen folgen.
Ich lese Ihnen nun einmal die entsprechende Passage

us dem Bundestagswahlprogramm von Bündnis 90/Die
rünen vor:

Wir wenden uns gegen die schleichende Einführung
der Gentechnik in die Ernährung und die Freiset-
zung von gentechnisch veränderten Pflanzen. Gen-
technische Veränderungen … stellen … ein unkal-
kulierbares Risiko für Mensch und Umwelt dar.

(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Ist das etwa falsch?)







(A) )



(B) )


Dr. Andreas Pinkwart

Zwischen Ihren beiden Programmen besteht ein Wider-
spruch. Dieser Widerspruch zeigt sich im realen Regie-
rungshandeln folgendermaßen: Die Forschungsministe-
rin stimmt zu, die Landwirtschaftsministerin lehnt ab
und der Bundeskanzler schweigt dazu.


(Zurufe von der SPD: Oh!)

So läuft es in diesem Lande.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Sie lässt die aktuelle Lage offensichtlich kalt. Aber

die Menschen im Lande werden dadurch nachhaltig be-
rührt. Der Vizepräsident der Deutschen Forschungs-
gemeinschaft brachte dieser Tage in einem Interview
zum Ausdruck, dass die Politik in Bezug auf die Grüne
Gentechnik kontraproduktiv für die Wissenschaft und
„innovations- und forschungsfeindlich“ ist. Auch Herr
Winnacker äußert sich ähnlich.

Die führenden Wissenschaftler in den Kernbereichen
der Forschung unseres Landes sind also der Meinung,
dass die Regierung eine innovationsfeindliche Politik
betreibe. Trotz der Tatsache, dass die Bundesregierung
dieser Tage in Brüssel darüber verhandelt, wie wir in
Europa insgesamt durch mehr Forschung und Entwick-
lung und durch Innovationen die Wachstumsdynamik
voranbringen können, sagen Ihnen führende Wissen-
schaftler, dass sich Ihre Regierung „innovations- und
forschungsfeindlich“ verhalte. Schaffen Sie endlich
diese berechtigten Kritikpunkte durch eine bessere Poli-
tik aus der Welt! Denn nur mit einer anderen Politik wer-
den Arbeitsplätze geschaffen. Durch die Politik, die Sie
gegenwärtig betreiben, werden Arbeitsplätze vernichtet
und werden die Möglichkeiten, die wir längst hätten nut-
zen müssen, unterminiert.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

In diesen Tagen sind angesichts von 5,2 Millionen

Arbeitslosen zumindest einige Vertreter der Regierung
bemüht, Vorschläge auszuarbeiten, was man in diesem
Land besser machen könnte. Bezogen auf die ganz kon-
kreten Vorgänge sage ich: Das von Ihnen auf den Weg
gebrachte Gentechnikgesetz behindert Wachstum und
Beschäftigung in unserem Land. Korrigieren Sie die
Fehler, die Sie hier gemacht haben, und sorgen Sie inner-
halb der Regierung dafür, dass Wissenschaftler in die-
sem Land nicht erneut auf diese Weise düpiert werden!
Denn das wäre kontraproduktiv zu dem, was Sie angeb-
lich in diesem Land tun wollen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516218500

Ich erteile das Wort dem Kollegen Reinhard Loske,

Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Herr Kollege Pinkwart, ich muss mich schon darüber
wundern, dass Sie sich darüber wundern, dass unter-
schiedliche Parteien unterschiedliche Programme haben.

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(C (D (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir haben eine gute Lösung gefunden, die folgender-
aßen aussieht: Die Grüne Biotechnologie kann in
eutschland zur Anwendung kommen, allerdings unter
ahrung hoher Sicherheitsstandards. Das ist mehr als
erechtfertigt. Diese Auffassung unterscheidet uns von
hnen.


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Sie verhindern Forschung!)


ir sorgen für Rechtssicherheit und garantieren
ransparenz, Wahlfreiheit und Nachvollziehbarkeit. Wir
mplementieren das Verursacherprinzip. Insofern tun wir
as, was angemessen ist. Das mögen Sie anders sehen;
ber von der Sache her ist es so.


(Ulrich Heinrich [FDP]: So selbstgerecht, wie Sie sind!)


Nein, zur Selbstgerechtigkeit komme ich jetzt.
Zur Forschungspolitik. Wer hält in Deutschland den

akt für Forschung und Innovationen auf?

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

er hält in Deutschland das Exzellenzprogramm für die
niversitäten auf?


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Die Grünen!)


er hält an der Eigenheimzulage fest, statt das Geld in
ildung und Forschung zu investieren?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Die Grünen!)


as ist die Union. Man kann ganz eindeutig feststellen:
ie wahren Forschungsfeinde sitzen auf der rechten
eite des Parlaments.


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

Jetzt komme ich zu einigen Detailfragen. Die Frage,

ie im Raum steht, lautet: Gibt es im Rahmen der
MVEL-Ressortforschung Forschung zur biologischen
icherheit, ja oder nein? Ihre Hypothese lautet ungefähr
o: Die Ökologen, das BMVEL oder wer auch immer sa-
en: Es gibt im Zusammenhang mit der Gentechnik Risi-
en für die Ökosysteme. Weil sie aber Angst haben, dass
ei der Forschung herauskommen könnte, dass die Risi-
en gar nicht so schlimm sind, verhindern sie die For-
chung. Man möchte also die Wissenschaft beschränken
so Ihre These –, um Zukunftsängste schüren zu kön-
en.


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Genauso ist es!)


Jetzt komme ich zu folgender Frage: Stimmt es, dass
s im BMVEL keine Forschung zur biologischen Sicher-
eit gibt? Dazu stelle ich Folgendes fest: In der Bundes-
orschungsanstalt für Landwirtschaft gibt es elf Projekte
er Forschung zur biologischen Sicherheit und 23 Pro-






(A) )



(B) )


Dr. Reinhard Loske

jekte der molekularbiologischen Forschung. In der Bio-
logischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft,
BBA, gibt es 41 Projekte zur biologischen Sicherheit
und 45 Projekte zur Anwendung molekularbiologischer
Methoden. In der Bundesanstalt für Züchtungsforschung
an Kulturpflanzen, BAZ, gibt es elf Projekte zur Sicher-
heitsforschung und 26 Projekte zur Anwendung mole-
kularbiologischer Methoden. In der Bundesforschungs-
anstalt für Forst- und Holzwirtschaft gibt es acht
Projekte zur Forschung über biologische Sicherheit und
zwölf Projekte zur molekularbiologischen Forschung.

Das heißt, es gibt insgesamt 307 Forschungsprojekte
im Bereich der BMVEL-Ressortforschung. Deshalb hö-
ren Sie endlich auf mit Ihrer Lügerei! Das muss ich ein-
mal ganz klar sagen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die nächste Frage: Was ist die Aufgabe der Ressort-
forschung – das wurde schon von der Kollegin Wolff an-
gesprochen –, solange es die Ressortforschung noch
gibt? Man kann durchaus der Meinung sein, das alles
müsse konzentriert werden und es dürfe keine Ressort-
forschung mehr geben. Es gibt Leute, die das so sehen.
Ich hätte da gewisse Zweifel. Was ist also die Aufgabe
der Ressortforschung? Die nachgeordneten Behörden
und Institute haben die Aufgabe, den Beratungsbedarf
ihrer Ministerien bzw. des Bundes insgesamt zu decken.
Sie sollen also Entscheidungshilfe leisten. Insofern gibt
es – das ist doch selbstverständlich – ein gewisses Erst-
beratungsrecht des entsprechenden Ministeriums. Auch
Sie werden das nicht infrage stellen.

Gleichzeitig wollen wir aber auch, dass sich diese Be-
hörden und Institute auf dem Drittmittelmarkt tummeln,
dass sie Forschungsmittel einwerben. Das ist vernünftig
so.

Diese beiden Ziele, die Einwerbung von Drittmitteln
und das Erstberatungsrecht eines Ressorts, können in
Einzelfällen möglicherweise miteinander kollidieren;
das muss nüchtern abgewogen werden. Der einzige Vor-
wurf, den man dem BMVEL machen könnte, wäre der,
dass man vielleicht vorher hätte anmelden müssen, wie
groß der eigene Beratungsbedarf ist, damit nicht im In-
stitut der Eindruck entsteht, man könne noch großzügig
Drittmittel einwerben, ohne zu wissen, dass noch Haus-
aufgaben zu machen sind. Das ist ein Vorwurf, den ich
akzeptieren würde.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Immerhin!)

Aber prinzipiell gibt es dieses Spannungsfeld zwischen
der Einwerbung von Drittmitteln und der Beratung des
Ministeriums. Das muss so rational und klar wie mög-
lich aufgelöst werden.

Nächste Frage – diese Frage stelle ich als ehemaliger
Forscher –: Gibt es ein Recht auf Antragsbewilligung?
Dazu kann ich nur sagen: Leider nein! Es gibt kein
Recht auf Antragsbewilligung.


(Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D an muss einen Antrag stellen, die Dinge werden abgeogen, es gibt Argumente dafür und dagegen und am nde des Tages werden einige Projekte bewilligt und anere nicht. Das ist eine Erfahrung, die Tausende von Forchern täglich machen. Offenbar ist Ihnen dies nicht beannt. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die letzte Frage, die ich ansprechen möchte, lautet:
ibt es bei den Forschern Interessenkollisionen? Es ist
och klar – das hat auch die Kollegin Wolff angespro-
hen –: Wenn ich an der Produktentwicklung beteiligt
in, dann bin ich, wenn ich auch in den späteren Prozess
er Produktgenehmigung eingebunden bin, nicht mehr
hne weiteres unvoreingenommen. Insofern finde ich es
chon relativ sauber, hier eine klare Trennlinie zu ziehen.
asjenige Institut, das später in die Produktgenehmi-
ung einbezogen wird, sollte nicht an der Produkt-
ntwicklung beteiligt sein.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Es gibt gar keine Produktentwicklung! Es gibt da Grundlagenforschung!)


Es ist so offenkundig, was Sie da machen. Diese stän-
ige Miesreden und Schlechtreden des Standortes hängt
ir wirklich zum Halse heraus. Das ist ganz furchtbar.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Sie machen doch den Standort kaputt! – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das ist nicht zu fassen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516218600

Nächste Rednerin ist die Kollegin Gerda Hasselfeldt,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1516218700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist

chon abenteuerlich,

(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)


err Loske, was man sich so alles an Ausreden und Aus-
lüchten anhören muss. Es waren Versuche, das Verhal-
en zu rechtfertigen.
Tatsache ist doch, dass das Forschungsministerium
nträge im Bereich der Risikoforschung, der Grund-
agenforschung für die Grüne Gentechnik, genehmigt
at


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut! – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: So ist es!)


nd diese genehmigten Anträge – es geht also nicht um
in Recht auf Antragsgenehmigung –


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: So ist es!)

on der Landwirtschaftsministerin gestoppt wurden. Die
orhaben wurden verboten. Das ist der Sachverhalt,






(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt

meine Damen und Herren. Von daher ist schon die Frage
berechtigt, wie es in diesem Land um die Forschungs-
freiheit, die grundrechtlich abgesichert ist, steht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir reden von der Ressortforschung des Bundes!)


Es ist ja kein Geheimnis – das haben Sie gerade unter
Beweis gestellt –, dass die Grünen die Grüne Gentechnik
nicht wollen. Sie begründen dies damit, dass Erkennt-
nisse über die biologische Sicherheit fehlen. Wenn es
aber Forschungsprojekte gibt – bei den abgelehnten For-
schungsprojekten handelt es sich um genau solche –, die
dazu beitragen, die biologische Sicherheit der transge-
nen Pflanzen zu optimieren, dann dürfen diese Vorhaben
nicht abgelehnt werden. Sie müssen ermöglicht werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Aber Ihnen passt die ideologische Grundlage nicht.

Jetzt zu Ihrem Herumgeeiere – es tut mir Leid, wenn
ich das so deutlich sagen muss – über Produkt- und
Grundlagenforschung und eventuelle Interessenskolli-
sionen.


(Jörg Tauss [SPD]: Gibt es da Unterschiede oder gibt es da keine? – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Filz ist echt Klasse!)


Sie wissen ganz genau, dass es sich bei diesen Projekten
um Teile des Programms zur Sicherheit transgener
Pflanzen handelt. Das gehört eindeutig in den Bereich
der Grundlagenforschung. Die Ergebnisse werden veröf-
fentlicht und stehen allen zur Verfügung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wenn jemand Bedenken hat, dies könnte in den Be-

reich der Entwicklung von Produkten reichen, muss ich
schon fragen, warum man in der Vergangenheit – auch
jetzt noch – im Bereich der Ressortforschung immer
wieder Produkt- und Sortenforschung, beispielsweise in
der Ökoforschung, betrieben hat. Das macht in manchen
Randbereichen durchaus Sinn, weil man neue Erkennt-
nisse gewinnen will. Wenn man aber sagt, dass man nur
Erkenntnisse will, die in den ideologischen Blickwinkel
passen, dann hat das mit Forschungsfreiheit nichts mehr
zu tun.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Es ist kein Geheimnis in unserem Land, dass den

Wissenschaftlern in den Einrichtungen, die dem Ministe-
rium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirt-
schaft unterstehen, ein Maulkorberlass in Sachen Grüne
Gentechnik erteilt wurde. Es ist auch kein Geheimnis
– der Kollege Heiderich hat das bereits angesprochen –,
dass die Träger von renommierten Wissenschaftspreisen
öffentlich vom Ende der angewandten Genforschung in
Deutschland sprechen und der Bundesregierung die
Schuld daran geben, und zwar wegen ihrer forschungs-
feindlichen Politik.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Natürlich!)


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(C (D as können wir doch tagtäglich in den Zeitungen lesen. Da hilft es auch nichts, wenn der Bundeskanzler urch die Lande zieht und täglich von Innovation, Forchung und moderner Wirtschaft redet. Das sind nur orthülsen und Lippenbekenntnisse angesichts der Poli ik, die betrieben wird. s hilft auch nichts, wenn der Wirtschaftsminister jetzt egen das Gentechnikgesetz zu Felde zieht. Wo war er enn, als das Gentechnikgesetz verabschiedet wurde? Er at doch mitgestimmt. Es ist schon eine geschickte Arbeitsteilung: Der eine eil der Regierung verkündet: „Wir sind für die Forchung“, während der andere Teil der Regierung verkünet: „Wir sind gegen Innovation und Forschung“, je achdem, wo sie sich befinden und welchen Personenreis sie gerade für sich gewinnen wollen. Davon haben ie Menschen im Lande nichts, weder die Arbeitslosen och die Unternehmen, auch nicht die Wirtschaft und die orschung. Es ist eine Politik gefragt, die die Defizite ufzeigt und Innovation und Forschung Raum lässt. Eines möchte ich am Schluss noch sagen: Diese Dis ussion erinnert mich an die Diskussionen, die wir Ende er 80er-Jahre und ein Stück weit auch noch Mitte der 0er-Jahre über die nachwachsenden Rohstoffe geführt aben. Heute tun die Grünen so, als wären sie ihre Erfinung. Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie 1988 bei den aushaltsberatungen einen Antrag gestellt haben, in em es hieß: Der Anbau und die industrielle Verwertung o genannter nachwachsender Rohstoffe bewirken chwere Schädigungen der Umwelt. (Lachen bei der CDU/CSU – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


(Dr. Herta Däubler-Gmelin [SPD]: Unfug!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


1995 sagte die Kollegin Höfken – das ist im Stenogra-
ischen Bericht des Deutschen Bundestages nachzule-
en –: Ein struktureller Missgriff ist die Förderung nach-
achsender Rohstoffe.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das müssen Sie weiter lesen!)


Gott sei Dank haben Sie damals die Weichen nicht ge-
tellt. Sie waren damals in der Opposition, dahin gehö-
en Sie auch heute.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516218800

Ich erteile das Wort der Kollegin Elvira Drobinski-
eiß, SPD-Fraktion.


Elvira Drobinski-Weiß (SPD):
Rede ID: ID1516218900

Herr Präsident! Sehr verehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Diese Aktuelle Stunde entspringt dem Versuch,






(A) )



(B) )


Elvira Drobinski-Weiß

einen relativ üblichen Vorgang zu einer großen Ge-
schichte hochzustilisieren,


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


die bei näherer Betrachtung keine Geschichte ist.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Konkret geht es um 28 Forschungsanträge, von denen
14 genehmigt wurden. Zwölf wurden sowohl durch das
BMBF als auch durch das BMVEL abgelehnt. Zwei An-
träge, die vom BMBF als förderungswürdig eingestuft
worden waren, wurden vom BMVEL abgelehnt.


(Ulrich Heinrich [FDP]: Das hören wir jetzt zum dritten Mal!)


Es geht hier um Forschungsprojekte, für die Mittel aus
dem Bereich der Ressortforschung des BMBF beantragt
wurden, nämlich aus dem BMBF-Fördertopf für die
„Biologische Sicherheit gentechnisch veränderter Pflan-
zen“. Beantragt wurden sie von einer dem BMVEL
nachgeordneten Behörde. Dass Forscher aus anderen
Ressorts – wie hier aus dem BMVEL – Mittel beim
BMBF beantragen, ist nichts Ungewöhnliches. Aller-
dings muss das eigene Ressort dies befürworten, das
heißt, es muss prüfen, ob dabei nicht Kapazitäten zuun-
gunsten eigener Forschungsprojekte gebunden werden
oder ob es zu Interessenskonflikten kommen könnte. In
zwölf Fällen sind die Forschungsprojekte befürwortet
worden, in zwei Fällen nicht. Das, Kolleginnen und Kol-
legen, ist die wahre Geschichte.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Helmut Heiderich [CDU/ CSU]: Nein, das ist die Spitze des Eisbergs!)


Es handelt sich um eine Geschichte, die keine ist. Was
versucht aber die Opposition daraus zu machen? Ange-
sichts der vielen Forschungsprojekte im Bereich der Bio-
technologie, die der Bund mit einem Etat in Höhe von
fast 280 Millionen Euro in 2004 gefördert hat, ist es ein
durchsichtiges Manöver, von Forschungsbehinderung zu
sprechen. Im Jahr 2003 wurden im Bereich Molekular-
biologie/Biotechnologie 307 Projekte in den For-
schungsanstalten des BMVEL durchgeführt.

Abgelehnt wurden zwei Anträge der Biologischen
Bundesanstalt und der Bundesforschungsanstalt für
Forst- und Holzwirtschaft, bei denen es um das Entfer-
nen von Antibiotikaresistenzmarkern ging, sodass diese
im Endprodukt nicht mehr enthalten sind. Die EU-Frei-
setzungsrichtlinie schreibt die schrittweise Einstellung
der Verwendung von Antibiotikaresistenzmarkern vor.

Diese Ablehnungen stellen weder die Kompetenz der
Forscher noch die Forschungsprojekte an sich infrage.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Aber die Kompetenz der Ministerin!)


Sie tragen lediglich dem Umstand Rechnung, dass in
Zeiten begrenzter Mittel diese vielleicht nicht in Projekte
fließen sollten, die vor allem für die Wirtschaft interes-
sant sind; denn diese wird in absehbarer Zeit EU-recht-

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(C (D ich verpflichtet sein, Produkte ohne Antibiotikaresisenzmarker anzubieten. Für die Entwicklung solcher Produkte, die die rechtli hen Voraussetzungen erfüllen, sind die Anbieter und icht die mit öffentlichen Geldern finanzierte Forschung uständig. (Beifall bei der SPD – Peter Bleser [CDU/ CSU]: Sie hat es nicht verstanden!)


inge es hier nicht um Gentechnik, sehr verehrte Kolle-
innen und Kollegen von der Opposition, dann würden
ie sicher meinen Ausführungen zustimmen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Widerspruch!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516219000

Ich erteile das Wort der Kollegin Ulrike Flach, FDP-

raktion.

Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1516219100

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei Ihren
usführungen musste ich leider daran denken, dass Sie
it Ihren Ressortforschungseinrichtungen sogar Kuh-
tälle bauen. Wie vereinbaren Sie das mit dem, was Sie
ns eben hier erzählt haben?


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Ein guter Kuhstall ist etwas wert!)


Liebe Kollegen und Kolleginnen, lassen Sie mich mit
inem Zitat beginnen:

Nur eine Grundlagenforschung in Freiheit und Un-
abhängigkeit, eine Forschung ohne Fesseln und
doch nicht grenzenlos, ist in der Lage, den wich-
tigsten Rohstoff für künftigen Wohlstand zu liefern:
neues Wissen. ... Und das heißt für mich, die enor-
men Chancen im wissenschaftlichen-technischen
Fortschritt künftig viel stärker zu betonen, ohne die
Risiken zu vernachlässigen.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD – René Röspel [SPD]: Ein gutes Zitat!)


Liebe Kollegen von der SPD, Sie haben es richtig er-
annt: Das ist aus der Rede des Bundeskanzlers zur Er-
ffnung des Einstein-Jahres. Sie zeigt geradezu drama-
isch den Unterschied zu dem auf, was Sie uns eben hier
esagt haben, Herr Loske. Sie sind sich in dieser Regie-
ung bei diesem Schlüsselthema einfach nicht einig und
un deswegen alles, um Deutschland aus dem internatio-
alen Feld der Genforschung zu verbannen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Da nützen auch alle Auftritte von Herrn Clement

ichts, der uns immer wieder erzählt, er wolle doch da-
angehen. Frau Künast ist offensichtlich die Erfolgrei-
here; insofern muss man den Grünen hier einen herz-
ichen Glückwunsch aussprechen.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Resistent!)







(A) )



(B) )


Ulrike Flach

Sie gehen geradezu morgenthaumäßig mit einer Technik
um,


(Widerspruch bei der SPD)

die für uns und dieses Land von ungeheurer Wichtigkeit
ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

In dem vor uns liegenden Fall fragen wir uns aller-

dings: Wie passt das in Ihre Philosophie? Es geht hier
um Risikoforschung. Man kann noch so viel darum he-
rumreden: Es handelt sich ganz offensichtlich um ein
Verfahren, welches Ihnen rein ideologisch nicht passt;


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: So ist es!)

denn dieses Verfahren ist immer ein Thema gewesen,
hinter dem sich die grünen Gegner versteckten, solange
wir die Grüne Gentechnik diskutieren.


(Dr. Karlheinz Guttmacher [FDP]: So ist es!)

Es geht um die berühmten Markergene und die Anti-
resistenzen, die dabei entstehen könnten. An dieser
Stelle geht es genau darum, diese auszuschließen.

Ich frage mich, wie eine Landwirtschafts- und Ver-
braucherministerin an genau dieser Stelle einschrän-
kende Verordnungen auf den Weg bringen kann.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das ist Ideologie und hat mit Forschung nichts zu tun.
Verantwortlich ist allerdings – da stimme ich Herrn

Pinkwart nachträglich ausdrücklich zu –

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Oh! – Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das überrascht uns jetzt aber wirklich!)


der Kanzler,

(Beifall bei der FDP)


der die Verantwortung für dieses wichtige Gebiet dem
BMVEL und nicht dem Forschungsministerium unter
Frau Bulmahn übertragen hat, wo es deutlich besser auf-
gehoben wäre.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sehr richtig!)

Wir haben es bei Frau Künast mit einer Ministerin zu
tun, die dann, wenn sie mit ihren Ressortforschungsein-
richtungen nicht zufrieden ist, diese offensichtlich mehr
oder weniger als Feinde betrachtet und lieber das „be-
freundete“ Öko-Institut mit der Gutachtenerstellung be-
auftragt.


(René Röspel [SPD]: Unglaublich, Frau Flach! – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind das keine Forscher?)


– Natürlich sind das Forscher.

(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Ach so!)


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(C (D ch frage mich jedoch, warum Sie für die Gutachtenrstellung statt der Ressortforschungseinrichtungen, die uasi vor der Tür liegen und für die Gutachtenerstellung a sind, ein Institut nehmen, bei dem jeder von Anfang n weiß, dass bei dem Gutachten das Ergebnis herausommt, das die Ministerin haben möchte. Nun der Zusammenhang mit dem Gentechnikgesetz. ir wissen seit heute, dass die Abstandsregelungen im entechnikgesetz aufgrund einer offensichtlich falschen bersetzung einer russischen Arbeit entstanden sind. Ich rage mich: Wie seriös ist das denn? (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie das übersetzt?)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Fragen Sie doch meine Kollegin Pieper dazu; sie kann
ämlich Russisch, ich nicht.
Meine Damen und Herren von Rot und Grün, Sie le-

en ganz bewusst die Unwahrheit zugrunde. Sie haben
anz offensichtlich vor, eine Technologie tot zu machen,
ie Ihnen nicht in den Kram passt, indem Sie sie gegen-
ber anderen Technologien in den Hintergrund stellen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die FDP ist froh über diese Aktuelle Stunde; denn sie
eigt eines sehr deutlich: Der Grundgesetzartikel 5 ist
ei den beiden Regierungsfraktionen und auch dieser
undesregierung nicht gut aufgehoben.


(Widerspruch bei der SPD)

ie sind ganz offensichtlich auf dem Weg, die Freiheit
er Forschung entschieden einzuschränken. Sie sind da-
ei, sich hinter ideologischen Barrieren zu verstecken.
ie tun etwas, was wir als FDP an dieser Stelle nie tun
ürden. Ich kann Ihnen nur empfehlen: Entbinden Sie
rau Künast von dieser lästigen Ressortforschungsein-
ichtung.


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


err Pinkwart könnte diesen Vorschlag im Haushalts-
usschuss ansprechen. Dann wäre dieses Problem für Sie
rledigt und Deutschlands Forschung hätte gewonnen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Völlig neben der Spur!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516219200

Nächste Rednerin ist die Kollegin Ulrike Höfken,
ündnis 90/Die Grünen.


(Ulrich Heinrich [FDP]: Jetzt wird wieder die Ressortforschung gefordert!)



Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516219300

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
ollegen! Wenn dieses Theater nicht so traurig wäre,
önnte man darüber lachen.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Den Menschen ist aber nicht zum Lachen!)







(A) )



(B) )


Ulrike Höfken

Man muss sich einmal vor Augen führen, worüber wir
hier debattieren: über zwei abgelehnte Anträge einer
Ressortforschungsanstalt bei 307 laufenden Projekten!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Wir reden über eine politische Verunsicherung der Forschungslandschaft, Frau Kollegin! Eine Verunsicherung, die Sie verursacht haben!)


Das ist an Absurdität nicht mehr zu überbieten.
Da es meine Aufgabe ist, hier eine Rede zu halten,

und da gerade die Anhörung zum Entwurf des Gentech-
nikgesetzes stattgefunden hat – vielleicht sollten wir auf
dieses Thema noch einmal zu sprechen kommen –, sage
ich ganz klar: Die Grüne Biotechnologiepolitik der Bun-
desregierung ist forschungsfreundlich.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


Experten bestätigen: Der Entwurf des Gentechnikgeset-
zes sieht keine Behinderungen, sondern sogar Erleichte-
rungen für die Forschung vor.


(Ulrike Flach [FDP]: Das ist falsch! – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das ist unser alter CDU-Antrag!)


Das wollten Sie zwar nicht gerne hören. Aber hinsicht-
lich der Forschung im arbeitsplatzrelevanten Bereich der
Weißen Biotechnologie ist das ganz eindeutig der Fall.
In diesem Bereich der Gentechnik sind Arbeitsplätze
vorhanden.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Also haben Herr Schmoldt und die Gewerkschaften Unrecht?)


Wir müssen gemeinsam feststellen – auch das haben
wir in der heutigen Anhörung erfahren –, dass die For-
schung durch das Gentechnikgesetz überhaupt nicht neu
geregelt wird. Vielmehr ist es so, dass Sie all die Rege-
lungen, über die Sie sich hier vollmundig beklagen,
selbst geschaffen haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wenn Sie sagen, dass die von Ihnen angesprochenen Re-
gelungen forschungsfeindlich seien, können Sie sich an
Ihre eigene Nase fassen.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das ist doch wohl nicht zu glauben! Worüber reden Sie eigentlich?)


Im Entwurf des Gentechnikgesetzes wird die Forschung
also nicht geregelt.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Nein, es behindert die Forschung!)


Des Weiteren wird die Forschung im Bereich der ge-
schlossenen Systeme durch den Gesetzentwurf erleich-
tert. Das zeigt, dass die Diskussion, die Sie hier anzet-
teln, nichts anderes als ideologisches Geplänkel ist. Das

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(C (D st eine rückwärts gewandte, mittelalterliche Art und eise, Politik zu machen. (Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Ihre Arroganz bei 5,2 Millionen Arbeitslosen ist unfassbar! Unglaublich ignorant!)


udem – auch das muss man sagen – verstoßen Ihre For-
erungen ganz klar gegen EU-Recht und geltendes deut-
ches Recht,


(Ulrich Heinrich [FDP]: Das muss man sich einmal vorstellen!)


as, wie gesagt, während Ihrer Regierungszeit geschaf-
en wurde.
Ich finde Ihre Forderungen haarsträubend. Sowohl die

orschungs- und Agroindustrieverbände als auch CDU/
SU und FDP verlangen von der Bundesregierung – das
st die Aufforderung zum Rechtsbruch –,


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Das ist doch völlig falsch!)


ass Pflanzen, die aufgrund von Forschungsversuchen
ontaminiert sind, ohne Freisetzungsgenehmigung für
ie Herstellung von Futter- und Lebensmitteln sowie für
en Verzehr durch Menschen und Tiere freigegeben wer-
en sollen.


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Ihre Interpretation der Freisetzungsrichtlinie ist falsch!)


uf die Idee, eine solche Forderung in die Tat umzuset-
en, ist Gott sei Dank noch niemand gekommen. Denn
as heißt ganz klar: Es handelt sich um Produkte aus Ex-
erimenten, womit viele Gefahren für die menschliche
esundheit und die Umwelt verbunden sind. Diese Pro-
ukte möchten Sie freigeben.
Hinzu kommt eine Begründung, die – auch heute
orgen ist sie wieder angeführt worden – noch haar-
träubender ist. Sie sagen: Die Grüne Gentechnologie ist
berhaupt nicht beherrschbar. Gleichzeitig aber möchten
ie nicht die Verantwortung für dieses Risiko tragen.
as bedeutet ganz klar: Sie möchten, dass zwar die Ge-
inne privatisiert bzw. eingesteckt, dass aber die Ver-
uste mitsamt den Risiken sozialisiert werden.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Nein, das wollen Sie machen, und zwar nur bei der Steinkohle!)


as kann doch wohl nicht wahr sein. An dieser Forde-
ung zeigt sich, dass es Ihnen nicht um die Forschung
eht. Sie betreiben vielmehr Destabilisierung und sorgen
ür eine Imageschädigung.
Frau Flach, es gibt weitere Artikel des Grundgesetzes,

ie ebenso gewahrt werden müssen. Vielleicht sollten
ie einmal das Grundgesetz – es liegt ja an Ihrem Platz –
ur Hand nehmen. Die Freiheit der Forschung erlaubt
icht das Recht auf Schädigung des Eigentums und der
esundheit anderer. Nicht das Gentechnikgesetz ist for-
chungsfeindlich, sondern die unverblümte Verflechtung
on Forschungs- und Wirtschaftsinteressen, die zuneh-
end zum Problem wird.






(A) )



(B) )


Ulrike Höfken


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Meinen Sie jetzt die Windkraftförderung? Oder worüber reden Sie gerade?)


Man muss schon Angst bekommen vor solchen Forde-
rungen, wie sie hier von diesen Verbänden, die sich Ver-
treter der Forschung nennen, erhoben werden.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Angst ist etwas ganz anderes! – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Reden Sie jetzt von der Windkraftwirtschaft? Oder wovon reden Sie?)


Ich meine damit zum Beispiel Professor Winnacker.
Er sitzt im Aufsichtsrat der Bayer AG, ebenso im Auf-
sichtsrat der KWS Saat AG und im Aufsichtsrat der
Firma Medigene, deren Begründer er ist. Ich habe den
Geschäftsbericht von Medigene gerade gelesen und
musste feststellen: Man rühmt sich, bei einem guten Ge-
schäftsergebnis überdies 33 Prozent der Arbeitsplätze
abgebaut zu haben. Medigene sitzt in München; wahr-
scheinlich verstehen sie diesen Abbau von Arbeitsplät-
zen als einen patriotischen Akt.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Jetzt werden die hier auch noch beschimpft!)


Winnacker sitzt darüber hinaus in den Aufsichtsräten der
Firmen Nascacell, Switch Biotech, Techno Venture
Management. Da kann man nur sagen: Diese Verflech-
tung von wirtschaftlichen Interessen, von Industrie und
Forschung, ist aufs Äußerste bedenklich. Von einer Be-
triebsratsinitiative wurde gesprochen; diese hat sich im
Nachhinein auch als Ente herausgestellt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516219400

Frau Kollegin, Sie denken bitte an die Zeit, ja?


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516219500

Ich komme zum Schluss. – Wir fordern, dass die en-

gen personellen Verflechtungen offen gelegt werden, wie
in den USA, auf die Sie so gerne verweisen. Dort ist die
Offenlegung der kommerziellen Interessen der For-
schung – im Übrigen seit einem Todesfall durch gen-
therapeutische Versuche – vorgeschrieben. Das möchten
wir auch gerne vorschreiben.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516219600

Nächste Rednerin ist die Kollegin Ursula Heinen,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1516219700

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde es abenteuer-
lich, was hier für ein Stil eingekehrt ist. Kollegin
Höfken, Professor Winnacker mit „er nennt sich For-
scher“ zu bezeichnen, finde ich eine absolute Unver-
schämtheit.

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(C (D ei ihm handelt es sich um einen renommierten Naturissenschaftler, Professor an der Universität München, räsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er ist n der Tat ein Forscher; er nennt sich nicht nur so. öchstens Sie sind jemand, die sich Politikerin nennt – hne in Verantwortung für dieses Land zu arbeiten. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Und die wollen Elite fördern! Unfassbar!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Passend zu der heutigen Debatte wurde heute Morgen
on einer Nachrichtenagentur ein Interview mit Frau
ünast veröffentlicht unter der Überschrift „Künast rät
ot-Grün zu gemeinsamer Sammlung positiver Zu-
unftsthemen“. Ich möchte aus dem Text zitieren, der
irklich beachtlich ist. Frau Künast sagte:

Ich wünschte mir, wir selbst setzten uns zusammen
und dann hätte jeder Bundesminister drei Minuten
Zeit, um jeweils zwei bis drei Themen zu benennen,
wie aus seinem Bereich und anhand internationaler
Erfahrungen der Bereich Arbeitsmarkt konstruktiv
angegangen werden kann.

(Zuruf von der CDU/CSU: Das zieht einem ja die Schuhe aus!)

as erinnert ein bisschen an die Räucherstäbchenmenta-
ität der 70er-Jahre: Wir setzen uns mal zusammen, zün-
en ein Stäbchen an und überlegen, wie wir dieses Land
orwärts bringen können.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist doch gar nicht schlecht! – Jörg Tauss [SPD]: Sie ist mit Räucherstäbchen groß geworden! – Ulrich Heinrich [FDP]: „Hauptsache, wir reden mal darüber“!)


ieses Interview zeigt wieder einmal, wie weit diese Re-
ierung, wie weit Frau Künast, wie weit das Verbrau-
herministerium von der Realität entfernt ist. In welchen
ukunftsbereichen wollen Sie denn arbeiten? Wir disku-
ieren doch hier und heute darüber, wie Sie tatsächlich
ukunftsforschung betreiben: dass Sie sie verhindern
nd blockieren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Können Sie sich vorstellen, was Ihre Politik bedeutet?

n Nordrhein-Westfalen beispielsweise haben wir
2 Unternehmen im Bereich der Grünen Gentechnik.
uch in Brandenburg und in Sachsen-Anhalt haben wir
nternehmen – überall Arbeitsplätze!


(Jörg Tauss [SPD]: Wann sind die entstanden? – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind diese Arbeitsplätze zufällig durch Staatskredite entstanden?)


ollen Sie, dass diese Arbeitsplätze aus Deutschland
erlagert werden? Ich glaube, ja. Denn mit Ihrer derzeiti-
en Politik tun Sie alles, um diese Arbeitsplätze aus
ordrhein-Westfalen, aus Brandenburg, aus Sachsen-
nhalt zu vertreiben.

(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: „Gentechnikfreie Zone“ – das ist eine völlige Verhöhnung!)







(A) )



(B) )


Ursula Heinen

Sie wollen, dass die Arbeitslosenzahlen weiter steigen!


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: So ein Tinnef! Waren Sie heute in der Anhörung?)


Im aktuellen Teil, über den wir heute diskutieren, haben
Sie es selber praktisch zugegeben: Laut Aussage einer
Sprecherin des Verbraucherministeriums sind die An-
träge zurückgezogen, weil sie „nicht in das Profil unse-
res“ – also Ihres – „Hauses passten“.

Der „Kölner Stadtanzeiger“ hat es auf den Punkt ge-
bracht. Auch aus ihm möchte ich zitieren, weil es so
schön treffend ist:


(Jörg Tauss [SPD]: Aha, der „Kölner Stadtanzeiger“!)


Ministerin Künast von den Grünen ordnet die
Wahrheit der Ideologie unter.

Ich glaube, treffender können wir es überhaupt nicht
ausdrücken.


(Jörg Tauss [SPD]: Blödsinniger aber auch nicht!)


Weiter schreibt er:
Sie scheut nicht davor zurück, die Freiheit der For-
schung massiv zu beschneiden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Kollege Loske, Sie haben eben so schön aufgeführt,

welche Projekte die Ministerien genehmigt haben. Wel-
che Projekte in der Freilandforschung sind denn da-
runter?


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Ja, null Projekte!)


Sie genehmigen doch nur Projekte in der Laborfor-
schung; nur darum geht es. Meine Kollegin Reiche hat
mir eben treffend zugeflüstert: da, wo sie es um 17 Uhr
regnen lassen können und um 18 Uhr geht das Licht aus.
Sie haben überhaupt keine Chance, mit Ihrer feindlichen
Forschungspolitik zu untersuchen, wie es sich draußen
wirklich verhält. Wir haben eine Liste von Freilandver-
suchen, die durch Ihre Häuser gestoppt worden sind. Ich
nenne zum Beispiel die Versuche zu den resistenten
Äpfeln, zum transgenen Raps und Ähnlichem. Das heißt,
Sie wollen überhaupt keine Forschung.

Als letzten Punkt will ich noch die Produktentwick-
lung erwähnen. Sie sagen, Sie wollen keine Forschung
unterstützen, die der Produktentwicklung dient.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Was heißt „wollen“?)


Ich zitiere aus den Schwerpunkten der Bundesanstalt für
Züchtungsforschung. Dort heißt es: Explizit gehört die
Züchtung von Kulturpflanzen mit optimaler Produkt-
qualität und Resistenzen gegen Schaderreger und Schäd-
linge zu ihren Aufgaben.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das ist die Wahrheit!)


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(C (D Meine Damen und Herren, wenn das keine Unterstütung der Produktentwicklung ist, dann weiß ich es auch icht mehr. Sie betreiben hier Augenwischerei. Sie wolen keine Forschung in Deutschland, Sie wollen Arbeitslätze weiter kaputtmachen. (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: So ein Quatsch!)


as machen wir nicht mit.
Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Herta Däubler-Gmelin [SPD]: Unglaublich!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516219800

Der Kollege Röspel hat nun für die SPD-Fraktion das
ort.


(Beifall bei der SPD)


René Röspel (SPD):
Rede ID: ID1516219900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Die Hälfte des Tages habe ich damit verbracht,
en Elefanten zu suchen, der diese Aktuelle Stunde hätte
echtfertigen können. Ich habe nicht einmal eine Mücke
efunden, die die Union hätte aufblasen können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Um wieder zum Thema Ihrer Aktuellen Stunde zu
ommen: Worum geht es? Wenn Forscher ein neues Gen
n eine Pflanze bringen wollen, dann koppeln sie dieses
eue Gen normalerweise an ein Markergen, ein Markie-
ungsgen, das in der Regel ein Antibiotikaresistenzgen
st. Das tun sie deswegen, um nachher herauszufinden,
n welche Pflanze dieses neue Gen Eingang gefunden
at. Sie kippen Antibiotikum darauf und nur die Pflan-
en, in denen beide Gene vorhanden sind, überleben und
önnen somit selektiert werden.
Das ist ein pfiffiger Trick und ein pfiffiges Verfahren,

at aber den Nachteil, dass die Pflanzen, die man damit
erstellt, antibiotikaresistent sind. Ich habe das in den
etzten sechs Jahren nie als großes Problem angesehen


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Ah!)

das können Sie nachlesen –, und zwar nicht nur des-
alb, weil ich das Risiko eines Transfers in die Umwelt
ls relativ überschaubar ansehe, sondern auch, weil ich
ie Hoffnung hatte, dass die milliardenschweren Saat-
utkonzerne, die mit diesen Pflanzen Geld verdienen,
enug Forschungskapazität und finanzielle Mittel haben,
m dieses Problem der Antibiotikaresistenzgene selbst
ösen zu können. Dieses Problem muss gelöst werden.
arüber diskutieren wir heute. Wenn das Problem gelöst
ird, ist es gut; das könnte ich nur befürworten. Ich be-
ürworte jedes Forschungsprojekt, das hilft, diese Anti-
iotikaresistenzen aus dem Genom herauszubekommen.
s ist gut, dass das Bundesministerium für Bildung und
orschung so viele Mittel dafür zur Verfügung stellt, wie
s das in den Jahren zuvor nie gegeben hat. Das muss
an auch einmal sagen.






(A) )



(B) )


René Röspel


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Wenn sich Universitäten, Institute oder die kleinen

Unternehmen, die gerade beschworen worden sind, an
einem solchem Wettbewerb und an einer Ausschreibung
beteiligen, dann sollen sie diese Mittel erhalten und for-
schen. Ich bin dann sehr zufrieden und wir alle sind dann
sicherlich sehr glücklich.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Sie tun aber das Gegenteil!)


Sie haben diese Aktuelle Stunde aufgrund des Pro-
blems verlangt, dass zwei nachgeordnete Bundesbehör-
den diese Forschung beantragt haben. Darüber muss
man in der Tat an zwei Stellen diskutieren. Es ist schon
gesagt worden: Das erste Problem ist, dass es zu einem
Interessenskonflikt kommen kann, wenn im Zulassungs-
verfahren eine Behörde Produkte prüfen und bewerten
muss, die im eigenen Haus von einem hervorragenden
Forscher entwickelt worden sind. Diesen Konflikt darf
man nicht entstehen lassen, man muss ihn von vorn-
herein vermeiden.

Ich glaube, eine zweite zulässige Frage ist, ob öffent-
liche Mittel und Mittel für die Ressortforschung für die
industrielle Forschung zur Verfügung gestellt werden
sollen und ob eine Bundesbehörde für die milliarden-
schwere Industrie Produkte entwickeln soll, die das
eigentlich selbst tun könnte. Niemand wird bestreiten,
dass der Airbag eine sinnvolle Sache ist. Aber es ist
nicht Aufgabe öffentlicher Ressortforschung, diesen für
die Automobilindustrie zu entwickeln.

Aufgabe der Ressortforschung – genau darum handelt
es sich bei der Biologischen Bundesanstalt – ist die Er-
füllung amtlicher Aufgaben und Politikberatung. Res-
sortforschung ist auf den Bereich zu beschränken, der
für die Erledigung hoheitlicher und regulatorischer Auf-
gaben unbedingt erforderlich ist; nicht mehr und nicht
weniger. Wenn Sie jetzt vielleicht ein wenig scheel
gucken, dann muss ich Ihnen sagen, dass dies ein Satz
aus dem Antrag der CDU/CSU zur Ressortforschung ist,
den wir hier noch vor einigen Wochen und Monaten dis-
kutiert haben. Ich darf – mit Verlaub – zitieren:

Die institutionelle Ressortforschung muss auf den
Bereich, der für die Erfüllung hoheitlicher und re-
gulatorischer Aufgaben erforderlich ist, beschränkt
sein.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

– Es wird noch besser:

Zur Vermeidung einer Wettbewerbsverzerrung
muss die Ressortforschung auf die wissenschaftli-
che Betätigung begrenzt bleiben, die für die Erfül-
lung der hoheitlichen und regulatorischen Aufga-
ben … unerlässlich ist.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich!)


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(C (D Darüber hinaus ist jedoch zur Steigerung des Wettbewerbs in der Forschung zu überprüfen, inwieweit einzelne hoheitliche oder regulatorische Aufgaben von beliehenen Unternehmern übernommen werden können. ie wollen die Ressortforschung sogar ausgliedern und rivatisieren. Das ist der umgekehrte Weg. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn sich die Ministerin an das hält und das umsetzt,
as Sie in Ihrem Antrag vor wenigen Monaten gefordert
aben, dann können Sie uns nicht ernsthaft kritisieren; es
ei denn, es handelt sich um blanken Populismus.


(Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Scheinheilig!)


avon bin ich allerdings inzwischen überzeugt. Es kann
ber auch sein, dass es sich um Neid handelt;


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Was?)

enn während Herr Rüttgers in der letzten Legislatur-
eriode der Kohl-Regierung immer darüber klagen
usste, dass die Mittel im Etat für Bildung und For-
chung zurückgehen, ist seit der rot-grünen Bundes-
egierung mit Frau Bulmahn als Bildungsministerin der
tat für Bildung und Forschung einschließlich der För-
erung von Biotechnologie und Sicherheitsforschung
uf ein Niveau gesteigert worden, das noch nie erreicht
orden ist. Ich bitte Sie: Beantragen Sie weiter Aktuelle
tunden, damit wir unsere Leistungen in der Öffentlich-
eit darstellen können.
Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516220000

Das Wort erhält nun die Kollegin Katherina Reiche,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Auf zum Gegenschlag! – Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich beantrage die Herbeizitierung von mehr Intelligenz in die Union! – Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Was halten Sie von Ihrem Antrag?)



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1516220100

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en! „Wissenschaftler brauchen Freiheit zum Neu- und
uerdenken“ – so wird Bundesforschungsministerin
ulmahn in der Ausgabe vom 21. Januar dieses Jahres in
er „Welt“ zitiert. Die Wahrheit ist aber, dass die Über-
ragung der Zuständigkeit für die Grüne Gentechnik auf
as Künastministerium den Todesstoß für eine ganze
ranche und das Aus für viele Hundert Arbeitsplätze be-
eutet.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordne ten der FDP – Widerspruch bei der SPD)







(A) )



(B) )


Katherina Reiche

Wissenschaftler erhalten Forschungsverbot. Sie werden
mundtot gemacht. Die Grüne Gentechnik wird ausge-
trocknet und soll am langen, ausgestreckten Arm von
Frau Künast verhungern. Ich finde den Angriff auf die
Forschungsfreiheit, den Sie in den letzten Wochen ge-
startet haben, wirklich bedenklich.

Der Wissenschaftler Joachim Schiemann – er arbeitet
in einem Frau Künast unterstellten Ressort – beantragt
Fördermittel aus dem BMBF. Das BMBF genehmigt
diese Anträge. Aber Frau Künast sagt: Das dürft ihr
nicht machen. – Wo ist die Anwältin der Forschung in
diesem Land? Was macht Frau Bulmahn in dieser Situa-
tion?


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Wo ist sie denn? Sie ist abgetaucht! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Sie ist auf der CeBIT!)


Sie hat sich wieder einmal verkrochen; denn von ihr kam
kein Wort zu unseren Forschern.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Frechheit! Unverschämtheit!)


Ich kann Ihnen sagen, warum. Nach dem Atomausstieg
wird auf Druck der Grünen subtil, aber nicht minder sys-
tematisch der Ausstieg aus der Grünen Gentechnik be-
trieben. Politik und Ideologie sollen wissenschaftliche
Erkenntnisse ersetzen.


(Gustav Herzog [SPD]: Frau Reiche, Sie haben noch nichts zu Ihrem Antrag gesagt!)


Das grüne Parteiprogramm wird über die Wissenschaft
gehoben.

Die Politik, die sich daran anknüpft, gleicht einem
Feldzug und der sonst so innovationsbetonte Bundes-
kanzler ist dafür der Steigbügelhalter. Er übertrug die
Zuständigkeit für die Gentechnik, die zunächst beim
Bundesgesundheitsministerium lag, Frau Künast. Die
Zuständigkeit für Genehmigungen ging vom Robert-
Koch-Institut auf das Bundesamt für Verbraucherschutz
über. In einem Vorschaltgesetz wurden die Zuständigkei-
ten für die Genehmigungsverfahren vom Umwelt-
bundesamt auf das Bundesamt für Naturschutz übertra-
gen, dessen Leiter ein erklärter Gentechnikgegner ist
und der diese Behörde mittlerweile zu einer Gentechnik-
blockadebehörde umgebaut hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das ist die Wirklichkeit!)


Mutwillige Zerstörungen von Freilandversuchen wer-
den von dieser Bundesregierung


(Jörg Tauss [SPD]: Gefördert! Wir trampeln selbst jede Nacht durch die Felder!)


völlig wort- und kommentarlos hingenommen. Allein
dem Max-Planck-Institut in Golm ist ein Schaden in
Höhe einer Viertelmillion Euro entstanden. Das Gentech-
nikrecht wurde zum Ausstiegserlass umfunktioniert. Die
Forschung über Koexistenz wird mit dem Hinweis auf
eine russische Untersuchung aus dem Jahr 1940 abge-
lehnt.

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(C (D (René Röspel [SPD]: Das stimmt nicht! – Gustav Herzog [SPD]: Was wollen Sie mit Ihrem Antrag bezwecken?)


ie Ressortforschung wird eingeschüchtert. Zur Beruhi-
ung wird Bundesarbeitsminister Clement durch die
ande geschickt, der sagt, alles sei nicht so schlimm und
as Gentechnikgesetz werde in zwei Jahren wieder über-
rüft. Das hat Methode und das ist verlogene Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

rno Krotzky von der Firma Metanomics hat es auf den
unkt gebracht: Es sei unwahrscheinlich frustrierend, in
eutschland zu forschen. Recht hat der Mann.
Die jüngsten Vorfälle in der Biologischen Bundesan-

talt machen eines deutlich: Die Forscher sollen auf Li-
ie gebracht werden. Das erinnert mich fatal an die Zeit
or 1989.


(Beifall bei der CDU/CSU)

agt Ihnen zum Beispiel der Name Lyssenko etwas?
rofim Lyssenko war ein fanatischer Parteigenosse in
er Stalinära.


(Zurufe von der SPD: Oh! – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das war wohl Ihr Vorbild!)


r übernahm in den 1930er-Jahren die Institute für Ge-
etik. Er behauptete, alle Ernährungsprobleme lösen zu
önnen.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Ökostalinisten!)


ntgegen allen gesicherten Erkenntnissen leugnete
yssenko beispielsweise die mendelsche Vererbungs-
ehre und er propagierte eine obskure Umweltbeeinflus-
ung der Pflanzen.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Finden Sie Ihre Rede auch obskur?)


Das passte zwar gut zu Marx und Stalin, aber wenig
u den Naturwissenschaften. Obwohl Lyssenkos Ideen
en wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nur der da-
aligen Zeit, sondern auch der heutigen Zeit entgegen-
tanden, wurde die gesamte russische Pflanzenzucht da-
ach ausgerichtet.


(René Röspel [SPD]: Sagen Sie mal etwas zu Ihrem Antrag!)


ie Folge waren bittere Hungersnöte. Der eine Teil der
lite der russischen Genforschung emigrierte und der
ndere Teil wurde in die Verbannung geschickt. Ein trau-
iges Beispiel, wie ideologisierte Pseudowissenschaft
hrbare Forschung zur Farce machen kann.
Ich frage mich, ob Frau Künast das auch vorhat. Wis-

enschaftler, die nicht ihre Meinung vertreten, werden
iffamiert.


(Widerspruch bei der SPD)

ampagnen werden gegen sie durchgeführt und es wird
ehauptet, sie seien mit der Industrie verflochten. Frau
ünast will nun Konsequenzen prüfen, weil diese






(A) )



(B) )


Katherina Reiche

Wissenschaftler auf Fachkongressen aufgetreten sind
und diese mitorganisiert haben. So kann man mit Wis-
senschaftlern und Fachleuten nicht umgehen, auch wenn
sie Bundesbeamte sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Experten, auch wenn sie Bundesbeamte sind, müssen

sich in der Community frei bewegen können und sie
müssen mitdiskutieren dürfen. Sie müssen im Verbund
und auf der Höhe der wissenschaftlichen Erkenntnisse
forschen können. Wissenschaft und Forschung gedeihen
nun einmal nur in einem Klima der Freiheit. Es ist be-
schämend, wie die Bundesregierung die Forschungsfrei-
heit mit Füßen tritt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Was werden unsere Forscher nun machen? Viele – die

Besten sind unter ihnen – werden jenseits des Atlantiks
jene Forschungsfreiheit suchen, die sie hier nicht finden.


(Gustav Herzog [SPD]: Aufgrund Ihres Antrags, Frau Kollegin!)


Sie sollten angesichts der Horrorzahl von 5,2 Millio-
nen Arbeitslosen eigentlich aufwachen. Wir werden
morgen nicht nur gentechnisch veränderte Nahrungsmit-
tel importieren, sondern wir werden auch Arbeitsplätze
exportieren und wissenschaftliche Expertise dazu. Die
Antwort auf die Frage, wie wir in Zukunft Arbeitsplätze
schaffen, bleibt die Bundesregierung wieder einmal
schuldig, auch in diesem zukunftsweisenden Bereich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516220200

Für die Bundesregierung erhält nun das Wort der Par-

lamentarische Staatssekretär Matthias Berninger.
Mat
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516220300


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
brauchte ein paar Minuten, um das zu verdauen, was
Frau Reiche gerade gesagt hat.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Man hört es! – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Verdauen Sie in Ruhe!)


Die Frau Abgeordnete hat eben die Politik der Bundesre-
gierung und die Politik von Frau Bundesministerin
Künast in eine Reihe mit der Politik Stalins und dem
Stalinismus gestellt.


(Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Das ist eine Entgleisung!)


Ich will Folgendes sagen: Wir können uns hier über
alles streiten, Frau Reiche. Wir können auch etwas
Wahlkampf spielen. Wenn aber in diesem Parlament die
Politik von verantwortlichen Personen mit der von Mas-
senmördern wie Stalin gleichgesetzt wird, ist für mich
das Ende der Fahnenstange erreicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU – W n R g f n s I D a n B r a t f b D u e e f r r D f s h z e d r a g (C (D Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das hat sie so gar nicht gemacht, Herr Staatssekretär! Kommen Sie zur Sache! – Manfred Grund [CDU/ CSU]: Sie bauen einen Popanz auf, auf den Sie dann draufhauen!)


enn einer Bundesministerin, die in Sachen internatio-
ale Handelspolitik und in Sachen Recht auf Nahrung im
ahmen der FAO dafür gelobt wird, dass sie eine Politik
egen den Hunger macht, vorgeworfen wird, ihre Politik
ühre vermutlich zu neuen Hungersnöten, dann kann ich
ur sagen, Frau Reiche: Billiger, niedriger,


(Jörg Tauss [SPD]: Dümmer!)

chwächer und blöder geht es überhaupt nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


ch bin jemand – das wissen Sie –, der einer sachlichen
ebatte offen gegenübersteht. Aber es hört an der Stelle
uf, an der Sie zu solch einem Blödsinn greifen, weil Ih-
en gute Argumente fehlen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im
undesverbraucherministerium beschäftigt sind, zu de-
en Kernaufgaben die Politikberatung gehört und die
uch in der Sicherheitsforschung im Bereich der Gen-
echnik unabhängig sein müssen, dürfen nicht in Werbe-
ilmen von Monsanto auftreten und dessen Produkte lo-
en.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Das ist nicht richtig! Das ist etwas anderes! – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Frau HappachKasan hat völlig Recht!)


ie Opposition, die sonst jegliches Verhalten kritisiert
nd mit Skandalisierung Politik betreibt, hat heute nicht
in einziges Wort zu diesem Vorfall verloren. Ich denke,
s sollte Konsens darüber bestehen, dass es die Ressort-
orschung gibt, damit wir auf den von industriellen Inte-
essen unabhängigen Sachverstand von Wissenschaftle-
innen und Wissenschaftlern zurückgreifen können.


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Aber auch unabhängig von Parteiinteressen! – Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Was ist mit der Unabhängigkeit der Parteien?)


as entspricht im Kern unserer Einstellung zur Ressort-
orschung. Deswegen geben wir viel Geld für die For-
chung im Bereich der Gentechnik und für die Sicher-
eitsforschung aus.
Übrigens trifft das, was Herr Röspel ausgeführt hat,

u. Ich wünschte mir von Multis wie Monsanto, dass sie
inen Teil ihrer Milliardengewinne für die Forschung in
er Bodenökologie, der Sicherheit und der Antibiotika-
esistenz einsetzen würden. Aber nein, das kann man ja
uf öffentliche Einrichtungen und Forschungspro-
ramme externalisieren. Dafür ist die Allgemeinheit






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Matthias Berninger

zuständig. Die Gewinne laufen dann bei den Saatgut-
multis ein.

Eine solche Herangehensweise ist nicht in Ordnung.

(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Warum hat denn dann das Bildungsministerium das genehmigt, Herr Staatssekretär?)


Wir jedenfalls setzen auf die Forschung in diesem Be-
reich und wir setzen uns dafür ein, dass die Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler nicht in einen Inte-
ressenkonflikt kommen.

Kommen wir jetzt zu den Antibiotikaresistenz-Mar-
kergenen, die schon ein Thema in der Fragestunde wa-
ren. Zu diesem Zeitpunkt war der Kollege Pinkwart aber
nicht anwesend; er hat wahrscheinlich den Wahlkampf
vorbereitet.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Nein, ich war im Haushaltsausschuss bei Ihrem Finanzminister! Da haben wir auch viel Wolkiges gehört wie jetzt von Ihnen!)


– Das ist hervorragend. – Diese Markergene stellen des-
halb ein Problem dar, weil Produkte, die damit versehen
sind, ab 2008 verboten sind. Jetzt soll an einer Bedie-
nungsanleitung gearbeitet werden, mit deren Hilfe die
Produkte ohne Markergene neu entwickelt werden sol-
len. Das ist in der Produktentwicklung. Es geht nicht an,
dass unsere Ressortforscher ein Produkt entwickeln, das
bei seiner Markteinführung hinsichtlich seiner Eignung
von denselben Personen bewertet werden soll.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das Verfahren! Das ist doch kein Produkt!)


Das ist eine der Grundregeln, wenn wir eine von der
Wirtschaft unabhängige Genehmigungsbehörde haben
wollen. Mit Forschungsfreiheit hat das ungefähr so viel
zu tun wie Frau Reiche mit dem Stalinismus.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Und Ihre Behauptung mit der Wahrheit!)


Ich komme zu einem weiteren wichtigen Punkt in die-
sem Zusammenhang. Wir schlagen den Weg ein, gene-
rell auf Gewaltenteilung zu setzen. Sie haben vonseiten
der Opposition die Trennung von Genehmigung und Be-
wertung, die wir im Bereich Verbraucherschutz und Le-
bensmittelsicherheit auf Anraten von Frau von Wedel
vorgenommen haben, immer bekämpft, weil Sie jahre-
lang den Klüngel – Vertreter der Wirtschaft arbeiten mit
Wissenschaftlern zusammen; man lädt sich gegenseitig
zu Vorträgen ein und kommt leichter an Genehmigungen
für Produkte – kultiviert haben.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

Wir sind für unabhängige Bewertungen, die wir für sehr
sinnvoll halten.

Zum Arbeitsplatzargument: Es gibt in ganz Europa
– und das seit der Einführung der Kennzeichnungs-
pflicht – keinen namhaften Lebensmittelhersteller, der
auf Gentechnikprodukte setzt. Wenn eines dieser Pro-
dukte, zum Beispiel Raps, mit Fischgenen versetzt ist,

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(C (D amit es sozusagen eine noch bessere Fettsäure darstellt, entechnisch verändert würde, dann würden die Bauern amit kein Geld verdienen. (Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Machen Sie weiter!)


ch will Ihnen erklären, warum das so ist. Die Bauern
erdienen mit dem Raps nur deshalb Geld, weil er gen-
echnikfrei ist. Ansonsten wäre in der Margarine Sojaöl.
as wissen Sie selbst auch genau. Unternehmen wie
nilever treffen eine klare Entscheidung. Wenn es keine
entechnikfreien Produkte gibt, dann sind die deutschen
zw. europäischen Bauern aus dem Geschäft. Das wird
hnen jeder Ölmühlenbetreiber in Deutschland bestäti-
en.
Wenn wir hier über Arbeitsplätze reden, dann muss
an auch klarstellen, dass sich die Verbrauchernachfrage
uf gentechnikfreie Lebensmittel bezieht. Die Bauern,
ie diese liefern, können damit Geld verdienen. Insofern
edeutet das einen Standortvorteil für die Landwirte. Das
issen Sie auch genau. Wenn Sie nämlich in Ihren Bau-
rnversammlungen versuchen, die gleichen Reden zu
chwingen wie hier,


(Jörg Tauss [SPD]: Dort reden sie ganz anders!)


ann bekommen Sie den geballten Druck der Bauern vor
rt zu spüren, die Ihnen sagen, dass sie mit der Gentech-
ik nichts zu tun haben wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich komme zu einem weiteren Grund. Der VCI hat ei-
en großen Kongress zu dem Thema „Weiße Biotechno-
ogie“ durchgeführt. Dabei geht es um die Möglichkeiten
nd den Nutzen von gentechnisch veränderten Enzymen
n geschlossenen Systemen, beispielsweise durch Biore-
ktoren. Warum ist diese Technologie in Deutschland
icht vorangekommen? Warum ist sie in Ländern wie
ngarn, wo sie bereits aufgebaut wurde, jetzt in Gefahr?
as hängt damit zusammen, dass der Endproduktpreis zu
twa 70 Prozent vom Rohstoffpreis abhängt. Der Roh-
toff für die weiße Technologie ist Zucker.
Wer in diesem Parlament tritt denn für eine Zucker-
arktordnung ein, Frau Kollegin Hasselfeldt, nach der
ie chemische Industrie in Deutschland das Dreifache
es Weltmarktpreises für Zucker zahlen muss?


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Lesen Sie unseren Antrag! Dann sehen Sie, dass wir uns dafür einsetzen!)


er verteuert denn die Rohstoffe unnötigerweise und
ritt dafür ein, dass diese Technologie bei uns keine Ar-
eitsplätze schafft? Das sind nicht wir, sondern Sie mit
hrer Polemik bis zum Abwinken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Helmut Heiderich [CDU/ CSU]: Haben Sie kein besseres Ablenkungsmanöver? – Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Eine billige Argumentation!)







(A)



(B) )


Parl.
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516220400
Jawohl, wir wollen für die
Biotechnologie Zucker als Rohstoff zum Weltmarktpreis
haben. Darauf können wir von Rot-Grün uns mit Ihnen
verständigen. Aber dort, wo es tatsächlich um die Schaf-
fung von Arbeitsplätzen geht, vertreten Sie eine ideolo-
gisch, planwirtschaftlich orientierte Zuckermarktord-
nung. Hier werden wir einen anderen Weg gehen. Sie
werden in diesem Parlament Gelegenheit haben, darüber
abzustimmen.

Die Weiße Gentechnik hat dort, wo sie positive Fol-
gen für die Umwelt hat, wo sie reversibel, eingegrenzt
ist, wo es also keine unkontrollierten Freisetzungen gibt,
einen Marktanteil von 70 Prozent in Europa. Dort haben
wir die Patente und die Forschungsexpertisen und dort
können Arbeitsplätze entstehen. Nehmen wir die Ami-
nosäuren als Beispiel. Degussa ist ein Unternehmen, das
hier Weltmarktführer ist. In diesem Bereich wird die
Bundesregierung alle Anstrengungen unternehmen, da-
mit wir nicht nur Weltmarktführer bleiben, sondern da-
mit hier auch höhere Gewinne gemacht werden, mehr in-
vestiert wird und Arbeitsplätze geschaffen werden.

Das verdeutlicht Ihnen: Wir sind in diesem Bereich
weder gegen die Forschung im Allgemeinen – wir haben
die Forschungsmittel aufgestockt – noch gegen die Res-
sortforschung im Besonderen.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sie wollen nur das fördern, was Ihnen passt! Sie wollen entscheiden, was für die Menschen gut ist!)


Wir wollen aber die Technologien so fördern, dass sie
von den Menschen, den Verbrauchern akzeptiert werden
und tatsächlich Arbeitsplätze schaffen. Sie dürfen nicht
Wegbereiter dafür sein, dass Saatgutmultis aus Amerika
noch ein paar Euro mehr zulasten der Bauern verdienen.
Ob Sie nun dafür Verständnis haben oder dagegen sind,
das ist jedenfalls der erklärte Wille der gesamten Bun-
desregierung.

Ich danke Ihnen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516220500

Das Wort hat nun der Kollege Helge Braun für die

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516220600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich glaube nicht, dass es im Kern um ideologi-
sche Fragen geht. Vielmehr geht es schlicht und ergrei-
fend um die Frage, ob ein zweiter grüner Minister inner-
halb kürzester Zeit seine eigenen Verfehlungen auf dem
Rücken seiner Mitarbeiter austrägt. Das scheint mir der
Fall zu sein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Es ist mir ein Bedürfnis, auf Folgendes hinzuweisen: n den Ressortforschungseinrichtungen des Bundes sind 000 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeier tätig, die allesamt den Auftrag haben, für die Gesundeit der Menschen, für Mittel gegen Seuchen, für die icherheit von Arzneiund Lebensmitteln, für die Fördeung moderner Technologien sowie für eine effektivere ekämpfung der organisierten Kriminalität und des errorismus zu sorgen. Aus meiner Sicht gibt es an der rbeit dieser Mitarbeiter nichts zu kritisieren, wohl aber n der Arbeit der Ministerin. Das Thema der heutigen ebatte ist nicht die Abhängigkeit öffentlicher Mitarbeierinnen und Mitarbeiter in Ressortforschungseinrichtunen von der Wirtschaft, sondern die Abhängigkeit dieser itarbeiter von der Politik ihrer grünen Ministerin. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gustav Herzog [SPD]: Glauben Sie den Unfug? – Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Was haben Sie zu Ihrem Antrag zu sagen? – Weitere Zurufe von der SPD)


Hören Sie doch zu!
Sie haben eben aus dem Antrag der CDU/CSU-Frak-

ion zur Ressortforschung zitiert. Sie haben sich aber in
er heutigen Debatte insbesondere über die Forschungs-
rojekte längst entlarvt. Hätten Sie nur mit einem Wort
esagt, dass Sie die Forschungsprojekte zwar inhaltlich
nterstützen, dass Sie aber der Meinung sind, sie seien in
er Ressortforschung nicht richtig angesiedelt, dann
äre es gut gewesen.


(René Röspel [SPD]: Das habe ich doch gesagt!)


ber Sie haben sich – quer durch die komplette Gen-
echnik – für die von Ihnen betriebene Politik gerechtfer-
igt. Die Wahrheit ist, dass die Sicherheitsforschung im
ereich gentechnisch veränderter Pflanzen eine absolut
oheitliche Aufgabe ist. Das ist im Rahmen unseres An-
rages abgedeckt. Ihr Versuch, deutlich zu machen, dass
s sich um Verfehlungen von Mitarbeitern und wirt-
chaftliche Interessenverflechtungen handelt,


(René Röspel [SPD]: Das stimmt überhaupt nicht! Das hat niemand gesagt!)


st nichts anderes als ein Ablenken von der Tatsache,
ass Sie im Grunde verhindern wollen, dass die Grüne
entechnik in Deutschland sicherer wird; denn würde
ie sicherer werden, fehlten Ihnen die Argumente.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Da heute schon aus einem Artikel des „Scientist“ zi-

iert worden ist, darf ich einmal aus einer Veröffent-
ichung des Vizepräsidenten der Deutschen Forschungs-
emeinschaft, Jörg Hinrich Hacker, in der gestrigen
usgabe des „Scientist“ zitieren – es ist meine deutsche
bersetzung –, damit Sie erkennen, dass nicht nur ich als
olitiker das so sehe, sondern dass auch die Stimme der
issenschaft meine Einschätzung teilt. Er sagt, dass die
rüne Partei die Grüne Gentechnik ablehne und dass
ede Forschung, die das Risiko eliminiere, ihre Argu-
ente zerstöre.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: So ist es!)

as ist der Hintergrund dieser Debatte.
)






(A) )



(B) )


Helge Braun

Wir müssen darüber reden, dass es nicht richtig ist,

dass Sie Ihre Mitarbeiter für Ihre ideologischen Projekte
ausnutzen. Sie sollten zu dem stehen, was Sie selber
politisch machen. Lassen Sie die Wissenschaft Erkennt-
nisse gewinnen und lassen Sie uns erst danach – das
sollte nicht vorher im Verborgenen geschehen – eine
politische Debatte auf dem Boden objektiver Tatsachen
führen!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Herta Däubler-Gmelin [SPD]: Rechts sitzen die Ideologen! – Jörg Tauss [SPD]: Unglaublich!)


– Das hat mit Ideologie nichts zu tun.
Das Ganze hat darüber hinaus für die Ressortfor-

schung insgesamt eine dramatische Bedeutung. Die Tat-
sache, dass diese Debatte im Ausland wahrgenommen
wird, zeigt, dass der Biotechnologiestandort Deutsch-
land durch solche Vorkommnisse erneut einen Dämpfer
bekommt.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Ja, natürlich! Ein gewaltiger Schaden!)


Ich habe eben erwähnt, welche wichtigen Aufgaben
die Ressortforschungseinrichtungen zu erfüllen haben.
Wenn von dieser Debatte und von der Politik, die Rot-
Grün hier betreibt, die Botschaft ausgeht, dass Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihren Weg an
Ressortforschungseinrichtungen des Bundes gehen, ihre
wissenschaftliche Reputation später durch politische
Einflussnahme verlieren, dann wird es diese Spitzen-
kräfte in den Ressortforschungseinrichtungen in den
kommenden Jahren nicht mehr geben, dann wird der Ex-
pertisewissenschaftler dem Bund seine Arbeitskraft
nicht mehr zur Verfügung stellen. Damit gefährden Sie
insgesamt die Erfüllung der Sicherheitsaufgaben in der
Ressortforschung in Deutschland.

Bekennen Sie sich zu Ihrer Verantwortung! Korrigie-
ren Sie den Fehler, den Sie hier gemacht haben, und ver-
suchen Sie nicht, Ihre Probleme auf dem Rücken der gut
arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Res-
sortforschung in Deutschland zu lösen!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Willi Brase [SPD]: Unglaublich!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516220700

Letzter Redner in der Aktuellen Stunde ist der Kol-

lege Jörg Tauss für die SPD–Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Jetzt sollten wir mal das Mikrofon ausschalten!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516220800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber

Kollege Staatssekretär Berninger, Sie haben sich zu
Recht geärgert. Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Mir sind
die Ungeheuerlichkeiten, die Frau Reiche vorgetragen
hat, schon gar nicht mehr aufgefallen. Wir sind schon
richtig abgestumpft; denn mit diesem Stil vergiftet sie

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(C (D ewusst das forschungspolitische Klima im Bundestagsusschuss seit ihrer Amtsübernahme vor Monaten. as ist leider Fakt. Deswegen ist man schon ein bisschen bgehärtet. Es gibt hier wenige Gemeinsamkeiten. Es gibt mehrere Möglichkeiten, seine kostbare Le enszeit zu verschwenden: Man kann in der Kälte an ushaltestellen warten. Eine andere Möglichkeit besteht arin – das ist mir am Sonntag passiert –, am Flughafen u warten, wenn der Flieger kaputt ist. Die dritte Mögichkeit ist, sich hier mit den von Ihnen beantragten Akuellen Stunden zu beschäftigen. Das ist wirklich Verchwendung von Lebenszeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Unglaubliche Arroganz!)


(Lachen bei der CDU/CSU)


Die Ministerin hat heute die CeBIT eröffnet. Dorthin
ehört Sie als Forschungsministerin. Lieber Herr Präsi-
ent, vielleicht schaffen wir es einmal, dafür zu sorgen,
ass während der CeBIT keine Sitzungswoche ist. Auf
er CeBIT hat die Ministerin mehr Innovationen gese-
en, als sie in auch nur einem einzigen Satz Ihrer heuti-
en Vorträge hätte zur Kenntnis nehmen können. Auch
as muss man an dieser Stelle einmal sagen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Wo ist die Verbraucherschutzministerin, Herr Tauss? Wo ist Frau Künast, Herr Tauss?)


Diese Aktuelle Stunde hat bewiesen, dass Ihre Aufre-
ung ein Sturm im Wasserglas ist. Was ist geschehen?

(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Mit Lautstärke kann man das nicht überspielen, Herr Tauss!)

eim Ministerium ist etwas beantragt worden, lieber
err Pinkwart. Darauf hat das Ministerium im Rahmen
einer Zuständigkeiten reagiert und gesagt: Das fällt
icht unter Ressortforschung. Darüber kann man unter-
chiedlicher Auffassung sein. Allerdings muss ein Mi-
isterium Anträge auch einmal ablehnen können – das
ar zu Ihrer Zeit nicht anders; ich hoffe, Sie kommen
ange Zeit nicht wieder in Regierungsverantwortung –,
enauso wie es Anträge annehmen kann. Das war zu
eiten Kohls und wahrscheinlich schon zuvor nicht an-
ers. Sie entfachen hier also wirklich nichts anderes als
inen Sturm im Wasserglas.
Es geht – das ist mehrfach deutlich geworden – um

wei Projekte von insgesamt 28. Es ist ungeheuerlich,
as für ein Popanz – Stichwort Arbeitsplatzverluste –
ier aufgebaut wird. Beide Projekte, über die wir reden
auch das haben Sie überhaupt nicht zur Kenntnis ge-
ommen –, werden von anderen Einrichtungen über-
ommen. Was geschieht, ist ein regelrechtes Null-
ummenspiel. Es ist – anders, als Sie hier suggerieren
ollen – überhaupt kein Schaden entstanden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Jörg Tauss

Die Universität Rostock und die Agro-Science überneh-
men diese Projekte, die durch die Bundesministerin für
Bildung und Forschung finanziert werden. Es ist unge-
heuerlich, welchen Popanz Sie aufbauen.

Zu den Stichworten „Verfehlung von Mitarbeitern“
oder „auf dem Rücken von Mitarbeitern“. Entschuldigen
Sie bitte, niemand hat zum Thema Mitarbeiter auch nur
ein Wort gesagt.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

Niemand hat etwas auf irgendjemanden abgewälzt. Was
Sie hier machen, ist eine Ungeheuerlichkeit. Kollege
Berninger, darüber könnte man sich in der Tat aufregen.
Es ist nicht zu fassen, wie hier agitiert wird und wie die
Öffentlichkeit getäuscht werden soll.


(Lachen bei der CDU/CSU)

Die Absicht, die Sie haben, ist folgende: Sie wollen

mit diesem Beispiel, das noch dazu ein schlechtes Bei-
spiel ist, wieder einmal belegen, dass die Bundesregie-
rung im Bereich der Grünen Gentechnik nicht das Rich-
tige tut.


(Beifall des Abg. Helge Braun [CDU/CSU])

Dies ist falsch. Der Kollege Röspel hat es nachgewiesen.
Die Bundesregierung hat im Gegensatz zu Ihnen – Sie
haben die Mittel gekürzt – im Bereich der Gentechnik,
sowohl der Roten als auch der Grünen Gentechnik, in
vernünftiger Form unglaublich viele und wichtige Pro-
jekte auf den Weg gebracht. Aus diesem Grunde hat die
Biotechnologie heute in Deutschland einen besseren
Stand, als sie das zu Ihren Regierungszeiten je hatte. Das
ist der Fakt, über den wir heute reden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Weil Sie das nicht aushalten, müssen Sie diese Szene be-
wusst verunsichern, die Menschen verunsichern und hier
auch noch etwas schüren.

Wenn wir über diese beiden Projekte reden – ich sage
es noch einmal: sie finden statt –, dann sollten wir in der
Tat auch über das reden – da hat der Kollege Loske völ-
lig Recht –, was Sie in diesem Land blockieren, was
Spitzenuniversitäten, Pakt für die Forschung und Mög-
lichkeiten der internationalen Ausrichtung unserer Uni-
versitäten angeht. Während wir in der Aktuellen Stunde
über 600 000 Euro über mehrere Jahre reden, blockieren
Sie Hunderte von Projekten in Milliardenhöhe und
bauen hier einen Popanz auf, der durch nichts, aber auch
gar nichts gerechtfertigt ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, in
der Tat kommt es gelegentlich vor – auch da hat der Kol-
lege Loske Recht –, dass man in einer Partei in dem ei-
nen oder anderen Punkt unterschiedlicher Auffassung
ist. Das soll übrigens auch bei Ihnen vorkommen, Frau
Reiche. Sie haben in der Gentechnik doch nicht den
Hauch einer Übereinstimmung mit Ihrer stellvertreten-
den Fraktionsvorsitzenden Böhmer. Sie täuschen die Öf-

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(C (D entlichkeit nur permanent über den Dissens hinweg, den ie in Ihren eigenen Reihen haben. Auch das ist Ihnen orzuwerfen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Frau Flach, es ist gut, dass Sie mich darauf aufmerk-
am gemacht haben. Sie thematisieren die Abstandsrege-
ungen. Sie thematisieren die Freiheit der Forschung.
ollege Röspel hat Ihnen einen schönen Antrag dazu
orgelegt. Es gibt im Deutschen Bundestag zwei An-
räge, einen von der FDP und einen von der CDU/CSU,
ach denen in einem Forschungsprojekt des Umweltbun-
esamts genau die Frage des Abstandsgebots und die
uswirkungen von Spritzungen untersucht werden sol-
en. Sie lehnen dieses Projekt ab. Das ist ein Antrag im
eutschen Bundestag. Ideologie ist, Forschungspro-
ekte, die einem nicht passen, abzulehnen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


nsofern wird die Debatte, die Sie heute begonnen ha-
en, zusätzlich als ausgesprochene Heuchelei entlarvt.
Herr Präsident, ich bedanke mich.

(Lebhafter Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Gustav Herzog [SPD]: Ein Schritt vor, fünf zurück! – Albert Schmidt [Ingolstadt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], zur CDU/CSU gewandt: Ihr habt euch blamiert bis auf die Knochen! – Gegenruf des Abg. Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Das sehe ich anders!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516220900

Liebe Kolleginnen und Kollegen, nachdem die De-

atte sozusagen mit einem spekulativen Ordnungsruf be-
onnen hat, will ich Ihnen meine Einschätzung nicht
orenthalten, dass hier nichts vorgetragen worden ist,
as einen Ordnungsruf verdient gehabt hätte. Ich ver-
ute aber Folgendes: Wenn der eine oder andere seine
ede nachliest, findet er die eine oder andere Übertrei-
ung, auf die man auch hätte verzichten können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Nun hat zu einer Erklärung zur Aussprache nach § 30

nserer Geschäftsordnung die Kollegin Höfken um das
ort gebeten. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass in
iner solchen Erklärung ausschließlich Äußerungen, die
ich in der Aussprache auf die eigene Person bezogen
aben, zurückgewiesen werden dürfen.
Bitte schön.


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516221000

Ich beziehe mich auf die Äußerung der Kollegin
einen, ich würde Herrn Professor Winnacker Forscher
ennen.


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Anders!)







(A) (C)



(B) (D)


Ulrike Höfken
– Nein. – Das Missverständnis will ich ausräumen. Wir
achten die Arbeiten von Professor Winnacker als For-
scher sehr wohl und sehr hoch.


(Beifall bei der SPD)

Das Anliegen ist,


(Helge Braun [CDU/CSU]: Das können Sie jetzt nicht mehr retten!)


die Verflechtung zwischen Forschung und Wirtschaft
– da geht es um die Interessen, die er als Aufsichtsrat der
Bayer AG oder der KWS Saat oder der Firma Medi-
Gene vertritt – offen zu legen. Hier besteht eine Per-
sonalunion, die unseres Erachtens das Image der ge-
samten Deutschen Forschungsgemeinschaft beeinträch-
tigt,


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Ein unglaublicher Vorgang, der sich hier abspielt, Frau Kollegin! – Zuruf von der CDU/CSU: Unglaublich!)


die eine Offenlegung erfordert, um zu einer anderen Art
der Interessenwahrnehmung zu kommen. Das ist unsere
Intention.

Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: So gehen Sie mit Eliten um!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516221100

Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Wir sind damit auch am Schluss unserer heutigen Ta-

gesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

destages auf morgen, Donnerstag, den 10. März 2005,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.