Protokoll:
15153

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 153

  • date_rangeDatum: 26. Januar 2005

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:55 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/153 Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: 14326 B 14326 B 14326 D 14327 A 14327 B 14327 C 14327 D 14329 D 14330 A 14330 B 14330 C 14330 C 14330 D 14331 A Deutscher B Stenografisch 153. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Zur Lage der Forschung in Deutschland . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U U U M U H U K U 14323 A 14323 B 14324 C 14324 C 14324 D 14324 D 14325 D 14325 D BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14328 A 14328 B undestag er Bericht ung 26. Januar 2005 t : lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . elge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär 14328 B 14328 C 14328 D 14329 A 14329 A 14329 B 14329 B 14329 C Fragestunde (Drucksachen 15/4689, 15/4711) . . . . . . . . . . 14331 B II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 Dringliche Frage 1 Bernhard Kaster (CDU/CSU) Ausführungen des Prozessvertreters der Bundesregierung im Zivilprozess gegen Regierungssprecher Anda zum Vorwurf der Lüge Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Bernhard Kaster (CDU/CSU) Vorwurf der Verletzung von Persönlich- keitsrechten durch Regierungssprecher Anda und mögliche Konsequenzen Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) . . . . . . . . . (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (GDU/CSU) . . . . . . Mündliche Frage 1 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Auswirkungen einer Erhöhung des IDA- Anteils der direkten Zuschüsse an ihrer Entwicklungshilfe auf den künftigen deut- schen Beitrag zur IDA Antwort Erich Stather, Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 2 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Mögliche Aussetzung der bestehenden Sanktionen der Europäischen Union gegen Kuba Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . M A V d e m a A M Z A M A A m a m h A M Z A M R S R o d A F Z R D M R G A A Z R D 14331 B 14331 C 14331 D 14332 A 14332 C 14332 D 14332 D 14333 A 14333 C 14333 D 14334 A 14334 B 14334 C 14334 D 14335 C 14335 D ündliche Frage 7 ndreas Scheuer (CDU/CSU) erwendungszweck und Verteilerkreis der urch das Bundesfamilienministerium in nglischer Sprache veröffentlichten Doku- entation „Families in Germany – Facts nd Figures“ ntwort arieluise Beck, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ndreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 ndreas Scheuer (CDU/CSU) nlass für die Veröffentlichung der Doku- entation „Families in Germany – Facts nd Figures“ durch das Bundesfamilien- inisterium und Höhe der dafür vorgese- enen finanziellen Mittel ntwort arieluise Beck, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ndreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 oland Gewalt (CDU/CSU) cheinvaterschaft zur Erlangung von echtsansprüchen auf Sozialleistungen der Aufenthaltstitel für ausländische Kin- er und deren Mütter ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen oland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 oland Gewalt (CDU/CSU) esetzesvorlage zur Scheinvaterschaft ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen oland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14336 C 14336 D 14337 C 14337 D 14338 B 14338 C 14339 A 14339 B 14339 D 14340 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 III Mündliche Fragen 18 und 19 Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) Berücksichtigung des Urteils des Europäi- schen Gerichtshofs vom 13. Dezember 2003 hinsichtlich der Anerkennung ausländi- scher Studienabschlüsse bei der Reform der Juristen- und Anwaltsausbildung Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Mündliche Frage 20 Michael Kretschmer (CDU/CSU) Eventuell vorgesehene Reduzierung bei den Strukturfonds und deren Auswirkun- gen auf die neuen Bundesländer Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Georg Fahrenschon (CDU/CSU) Vorschläge zur Änderung des Stabilitäts- und Wachstumspakts hinsichtlich der Defi- zitkriterien Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Georg Fahrenschon (CDU/CSU) Entwicklung des Absatzes von Investment- fondsprodukten und Maßnahmen hinsicht- lich der Umsetzung des im Investmentmo- dernisierungsgesetz genannten Ziels der Beschleunigung hiesiger Zulassungsverfah- ren für Investmentfonds Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . M D Z R A F Z D M D A h A F Z D M S K s m A I Z S Z A d ä r D J H G K U M D D H D 14340 C, 14341 A 14341 B 14342 A 14342 A 14343 A 14343 B 14344 A 14344 C ündliche Frage 36 r. Heinrich L. Kolb (FDP) eitpunkt der Vorlage des 2. Armuts- und eichtumsberichts ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 37 r. Heinrich L. Kolb (FDP) nstieg der Vermögen von Arbeitnehmer- aushalten in den letzten zehn Jahren ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 38 ibylle Laurischk (FDP) ofinanzierung des Ausbaus der europäi- chen Bahntransversale Paris–Budapest it Mitteln der EU ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er CDU/CSU: Unterschiedliche Meinungs- ußerungen aus Koalition und Bundes- egierung zu Studiengebühren . . . . . . . . . . r. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . rietje Bettin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . te Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . einz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . r. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14345 A 14345 C 14345 D 14345 D 14346 B 14346 C 14346 D 14347 A 14348 A 14349 B 14350 D 14352 A 14353 D 14355 B 14356 D 14358 A 14359 A 14360 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 3 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Auswirkungen der erzwungenen Abgabe von Hilfsgütern an Warlords auf die Tätig- keit von Hilfsorganisationen in Somalia für die Opfer der Flutkatastrophe Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 6 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Hilfsangebot für die von der Flutkatastro- phe auf der Halbinsel Hafun betroffene so- malische Bevölkerung Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Fragen 10 und 11 Johannes Singhammer (CDU/CSU) Anonyme Bestattungen von mittellosen Sozialhilfeempfängern ohne Familienange- hörige in Reihenmassengräbern Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 12 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Novellierung des Verwaltungsrechts Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H U b B E D A F A M R E b s A F A M M E s n A A A M A A d u A D A M E U r L A G 14362 A 14363 C 14364 D 14366 C 14367 A 14367 D 14368 A 14368 C 14368 D nlage 6 ündliche Frage 13 artmut Koschyk (CDU/CSU) msetzung der vom Deutschen Beamten- und, der Gewerkschaft Verdi und dem undesinnenministerium vereinbarten ckpunkte für „Neue Wege im öffentlichen ienst“ ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Fragen 14 und 15 alf Göbel (CDU/CSU) insparungen durch die Einführung von iometrischen Informationen in Reisepäs- en; Aspekte bei der Gebührenfestsetzung ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 17 anfred Kolbe (CDU/CSU) ventuelle gesetzliche Regelungen zur Be- chleunigung der Zahlung fälliger Rech- ungen ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 23 lbert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) usnahmetatbestände bei der Bestimmung er Defizitobergrenze gemäß Stabilitäts- nd Wachstumspakt ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 26 und 27 rnst Burgbacher (FDP) nterschiedliche Portokosten in Frank- eich für Briefsendungen innerhalb des andes und in das EU-Ausland ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 14369 A 14369 B 14369 D 14370 A 14370 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 V Anlage 11 Mündliche Frage 28 Manfred Kolbe (CDU/CSU) Situation kleinerer Unternehmen und Handwerker hinsichtlich der Zahlungs- moral ihrer privaten, gewerblichen und öffentlichen Auftraggeber Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . kraftstrom in Höhe von 5,4 Milliarden Euro Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 16 Mündliche Frage 34 Jens Spahn (CDU/CSU)14370 D 14372 D Anlage 12 Mündliche Frage 29 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Verzögerung der Ausgabe von neuen Kran- kenversicherungskarten für ALG-II-Bezie- her Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 13 Mündliche Frage 30 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Regelungen für ALG-ll-Bezieher im Urlaubsfall Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 14 Mündliche Fragen 31 und 32 Petra Pau (fraktionslos) Zahl der Anträge auf Arbeitslosengeld II bis Ende 2004; Anteil von Sozialhilfebe- rechtigten und Arbeitslosenhilfebeziehern Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 15 Mündliche Frage 33 Albrecht Feibel (CDU/CSU) Belastung der Verbraucher im Jahr 2015 mit einer Einspeisevergütung für Wind- E z K A P A F A M J B m G A F A M G V E K I u m L A A 14371 B 14371 D 14372 B instellung von Verfahren wegen Nicht- ahlung der Praxisgebühren durch die assenärztliche Vereinigung in Berlin; uswirkungen auf die Zahlungsmoral der atienten ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 35 ens Spahn (CDU/CSU) eteiligung der an das Bundesgesundheits- inisterium abgeordneten Personen an esetzgebungs- und anderen Verfahren ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Fragen 39 und 40 itta Connemann (CDU/CSU) orzeitige Fertigstellung der so genannten mslandbahn aufgrund von Initiativen der ommunen sowie regionaler und privater nvestoren; Beteiligung von Kommunen nd privaten Investoren an den Einnah- en aus der LKW-Maut durch vorzeitigen ückenschluss ntwort ngelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14373 A 14373 B 14373 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 14323 (A) ) (B) ) 153. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 14367 (A) ) (B) ) ist unklar. Darüber hinaus bestätigt das WFP die in derRiester, Walter SPD 26.01.2005 R* egion ausgesetzt. Der weitere Hintergrund des Vorfalls durch Kriminelle gekommen ist. In der Folge dieses Er- eignisses wurde die Verteilung von Hilfsgütern in dieserRaidel, Hans CDU/CSU 26.01.2005** Anlage 1 Liste der entschuldigt * ** A d A s g r b W f Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 26.01.2005* Bindig, Rudolf SPD 26.01.2005* Bulmahn, Edelgard SPD 26.01.2005 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 26.01.2005 Deittert, Hubert CDU/CSU 26.01.2005* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.01.2005 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 26.01.2005 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 26.01.2005 Hilbrecht, Gisela SPD 26.01.2005 Hörster, Joachim CDU/CSU 26.01.2005* Hoffmann (Chemnitz), Jelena SPD 26.01.2005 Jäger, Renate SPD 26.01.2005* Jonas, Klaus Werner SPD 26.01.2005* Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.01.2005 Lehn, Waltraud SPD 26.01.2005 Letzgus, Peter CDU/CSU 26.01.2005* Lintner, Eduard CDU/CSU 26.01.2005* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 26.01.2005 Minkel, Klaus CDU/CSU 26.01.2005 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.01.2005 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 26.01.2005 Probst, Simone BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.01.2005 R S D S S D D U W D W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Antwort er Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des bgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- ache 15/4689, Frage 3): Liegen der Bundesregierung Informationen darüber vor, dass durch die erzwungene Abgabe von Hilfsgütern an War- lords die Tätigkeit von Hilfsorganisationen in Somalia für die dortigen Opfer der Flutkatastrophe behindert wird? In der von der Flutwelle betroffenen Region Puntland ibt es zwar so gut wie keine Warlords, aber der Bundes- egierung ist ein Fall in llfocshe in der Mudug-Region ekannt, in dem es zur Tötung eines im Auftrag des elternährungsprogramms (WFP) tätigen Lastwagen- ahrers und zur gewaltsamen Aneignung von Hilfsgütern onsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 26.01.2005 chauerte, Hartmut CDU/CSU 26.01.2005 r. Scheer, Hermann SPD 26.01.2005* chlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.01.2005 chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 26.01.2005 r. Skarpelis-Sperk, Sigrid SPD 26.01.2005 r. Thomae, Dieter FDP 26.01.2005 hl, Hans-Jürgen SPD 26.01.2005 eis (Stendal), Reinhard SPD 26.01.2005 r. Wodarg, Wolfgang SPD 26.01.2005* öhrl, Dagmar CDU/CSU 26.01.2005 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 14368 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 (A) ) (B) ) Frage vermuteten Missstände für die von der Flutka- tastrophe betroffenen Gebiete ausdrücklich nicht. Die Aktivitäten der Warlords konzentrieren sich ganz über- wiegend auf die sich südlich an die Region Puntland an- schließenden Landesteile. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 15/4689, Frage 6): Hat die Bundesregierung, nachdem eine Hubschrauberbe- satzung der in Dschibuti stationierten Bundeswehreinheiten auf Anfrage der somalischen Regierung hin 25 von der Au- ßenwelt abgeschnittene Menschen in Somalia mit Lebensmit- teln und Wasser versorgt hatte, die Hilfe auch anderen von Hilfsorganisationen schwer erreichbaren Teilen der soma- lischen Bevölkerung auf der Halbinsel Hafun (circa 70 Kilo- meter nördlich von Foar) angeboten, und falls dies nicht der Fall ist, aus welchen Gründen gab es kein Hilfsangebot? Die Bordhubschrauber der Fregatte „Mecklenburg- Vorpommern“ haben am 30. Dezember 2004 auf Bitten des Premierministers der somalischen transnationalen Regierung, Gheli, 20 bis 30 somalische Staatsbürger mit Lebensmitteln in zwei Umläufen aus der Luft versorgt. Anschließend wurde vonseiten der somalischen Behör- den keine weitere Unterstützung bei den am Horn von Afrika stationierten deutschen Truppenteilen angefor- dert. Eine Nachfrage bei den somalischen Behörden zum weiteren Bedarf an Unterstützungsleistung für Men- schen, die infolge der Flutkatastrophe eventuell Hilfsgü- ter benötigen könnten, erfolgte durch die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ nicht. Dies lag darin be- gründet, dass die Bordhubschrauber Sea Lynx der Fre- gatte für die Unterseebootjagd ausgerüstet sind und der Transport von Hilfsgütern daher nur in sehr begrenztem Umfang erfolgen kann. Zudem befand sich der Einsatz- gruppenversorger „Berlin“ bereits zum Zeitpunkt der ersten Anfrage auf dem Weg ins Katastrophengebiet nach Südostasien und konnte nicht unterstützen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Johannes Singhammer (CDU/ CSU) (Drucksache 15/4689, Fragen 10 und 11): Sieht die Bundesregierung in ihrem Verantwortungsbe- reich Handlungsbedarf, um den derzeit offenbar herrschenden Regelzustand anonymer Sozial-Bestattungen von mittellosen Sozialhilfebeziehern ohne Familienangehörige in Reihenmas- sengräbern in Deutschland zu beenden, und wenn ja, welche gesetzgeberischen oder sonstigen Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung, um zumindest innerhalb der zuständi- gen Behörden eine konkrete namentliche Zuordnung der Grabstelle zu gewährleisten? Haben nach Beurteilung der Bundesregierung mittellose Sozialhilfeempfänger ohne Familienangehörige derzeit die Möglichkeit, zu verhindern, dass sie nach dem Tode in einem anonymen Reihenmassengrab beerdigt werden, und teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass jeder in Deutschland Verstorbene – ohne Unterschied nach Vermögensverhältnis- i B i M j h R w D S m s S B K V E f s A d F C A d m g ü g k n s g A w i t d D B E d w b b g r m (C (D sen – ein Mindestanrecht auf eine Grabstelle mit Namens- kennzeichnung hat, sofern er nicht ausdrücklich anonym be- stattet werden wollte? In Deutschland erfolgt grundsätzlich keine Bestattung n Massengräbern. Ein Regelzustand anonymer Sozial- estattungen ist der Bundesregierung nicht bekannt. Die m Grundgesetz festgeschriebene Unverletzlichkeit der enschenwürde schreibt eine würdige Bestattung für edermann zwingend vor. Die Länder und Kommunen aben hierzu Regelungen gesetzt, die dieser Vorgabe echnung tragen. Die Bundesregierung sieht keine Not- endigkeit zu weiter gehenden Regelungen des Bundes. ie Übernahme von Bestattungskosten aus Mitteln der ozialhilfe richtet sich nach § 74 SGB XII. Danach ist aßgeblicher sozialhilferechtlicher Bedarf nicht die Be- tattung als solche bzw. der damit zusammenhängende achbedarf, sondern die Entlastung des zur Tragung der estattungskosten Verpflichteten, soweit diesem eine ostenübernahme nicht zugemutet werden kann. Ist ein erpflichteter im Sinne des § 74 SGB XII (zum Beispiel rbe oder Unterhaltspflichtiger) nicht vorhanden, hat die ür die Bestattung zuständige Ordnungsbehörde die Be- tattungskosten zu übernehmen. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ SU) (Drucksache 15/4689, Frage 12): Wird die Bundesregierung einen Gesetzentwurf für die vom Bundesrechnungshof in seinen „Bemerkungen 2004“ (Bundestagsdrucksache 15/4200) als „überfällig“ bezeichnete Novellierung des Verwaltungskostenrechts vorlegen, und wenn ja, welche Schwerpunkte wird dieser Gesetzentwurf ha- ben? Die Bundesregierung wird voraussichtlich im März/ pril 2005 den Entwurf eines Gesetzes zur Novellierung es Verwaltungskostenrechts vorlegen. Der Entwurf ist it den Bundesressorts und den Ländern weitgehend ab- estimmt; die Abstimmung soll auf der Grundlage eines berarbeiteten Gesetzentwurfs bis Anfang März ab- eschlossen werden. Die Novellierung des Verwaltungs- ostensrechts ist einmal notwendig geworden, weil euere Entwicklungen in der Rechtsprechung zu grund- ätzlichen Fragen des Gebührenrechts zu berücksichti- en waren. Zum anderen war auf Wunsch der Länder der nwendungsbereich des Gesetzes zu ändern. Die Ver- altungsbehörden der Länder und Kommunen werden n Zukunft bei der Ausführung bundesrechtlicher Kos- envorschriften nicht mehr das Verwaltungskostengesetz es Bundes, sondern das Landeskostenrecht anwenden. as trägt zu einer wesentlichen Vereinfachung und eschleunigung der Verwaltungsverfahren bei. Nach der inführung der Kosten-Leistungs-Rechnung in der Bun- esverwaltung war schließlich der bisher im Ver- altungskostengesetz verwendete Begriff „Kosten/Ge- ühren und Auslagen“ aufzugeben und durch die etriebswirtschaftlichen Begriffe „Gebühren und Ausla- en“ zu ersetzen; das hat eine umfangreiche Rechtsbe- einigung im gesamten Bundesrecht erforderlich ge- acht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 14369 (A) ) (B) ) Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ CSU) (Drucksache 15/4689, Frage 13): Soll die Umsetzung der vom Beamtenbund (dbb), der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Bundesminister des Innern, Otto Schily, vereinbarten Eckpunkte für „Neue Wege im öffentlichen Dienst“ in einem oder mehreren Gesetz- entwürfen erfolgen, und werden der Entwurf oder die Ent- würfe nach § 48 Abs. 2 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien den Fraktionen des Deutschen Bundes- tages frühzeitig zur Kenntnis gegeben werden? Mit der Erstellung des Gesetzentwurfs wird entschie- den werden, aus wie vielen Teilen der Gesetzentwurf be- stehen wird. Kapitel 6 der Gemeinsamen Geschäftsord- nung der Bundesministerien wird bei der Vorbereitung von Gesetzen berücksichtigt. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Ralf Göbel (CDU/CSU) (Drucksache 15/4689, Fragen 14 und 15): Ergeben sich durch die Einführung von biometrischen In- formationen in Reisepässen Einsparungen bei den Bürgern (zum Beispiel weniger Gebühren für Visa-Anträge) und beim Staat (zum Beispiel automatisierte Grenzabfertigung), und wenn ja, können die Einsparungen aufseiten des Staates an die Bürger weitergegeben werden? Welche Kosten sollen mit den Gebühren für Reisepässe mit biometrischen Merkmalen gedeckt werden und werden bei der Gebührenfestsetzung auch andere Aspekte als die Kostendeckung berücksichtigt (zum Beispiel Auswirkungen der Gebühren auf die Tourismuswirtschaft oder auf Familien mit Kindern)? Zu Frage 14: Bei Reisen in Staaten, die für eine visumfreie Einreise Pässe mit biometrischen Merkmalen fordern, entfallen für den Bürger die Kosten für ein Visum. Durch eine automatisierte biometriegestützte Unterstützung der Grenzabfertigung soll die Sicherheit der Grenzkontrol- len weiter erhöht werden. Eine Kosteneinsparung ist nicht zu erwarten. Zu Frage 15: Beim EU-Pass entstehen Kosten – wie bisher – für das Passbuch. Hinzu kommen Kosten für den Speicher- chip, die Einbringung des Chips in das Passbuch, den Schutz des Chips sowie das Erfassen der biometrischen Daten und das Aufspielen der biometrischen Daten auf den Chip. Die Passkosten werden wie bisher auf die Ge- bühren umgelegt. Generell ist zu beachten, dass Urlaubs- reisen innerhalb der EU, der Schweiz und anderer Län- der mit einem Personalausweis möglich sind. Ein Reisepass wird nur für Urlaubs- und Geschäftsreisen in Staaten benötigt, die einen Personalausweis nicht als R s l v g b r A d d ( k t B R d m t Z i s r r B E S S r d D f r d l l B A G w s R w n m R r l r V f z (C (D eisedokument anerkennen. Bei der Gebührenbemes- ung wird darauf geachtet werden, dass sich Deutsch- and bei den Passgebühren weiterhin im unteren Bereich ergleichbarer europäischer Länder befindet. Im Übri- en wird es den Passbehörden auch künftig freistehen ei Bedürftigkeit die Gebühr zu ermäßigen bzw. von de- en Erhebung abzusehen. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage es Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) Drucksache 15/4689, Frage 17): Was plant die Bundesregierung zu unternehmen, um mit gesetzlichen Regelungen die Begleichung fälliger Rechnun- gen zu beschleunigen? Zunächst sei der Hinweis erlaubt, dass die Handwer- er von den bereits zur Verfügung stehenden Instrumen- arien tatsächlich Gebrauch machen sollten, um die egleichung fälliger Rechnungen zu beschleunigen. ichtig ist aber, dass jede Gelegenheit zur Verbesserung er rechtlichen Rahmenbedingungen genutzt werden uss. Deshalb wurde beim Bundesministerium der Jus- iz eine Bund/Länder-Arbeitsgruppe „Verbesserung der ahlungsmoral“ eingerichtet, die im Juni letzten Jahres hren Gesamtabschlussbericht vorgelegt hat. Deren Vor- chläge wurden nahezu vollständig in den uns zur Be- atung vorliegenden Bundesratsentwurf für ein Forde- ungssicherungsgesetz übernommen. Der so verbesserte undesratsentwurf weist gegenüber dem ursprünglichen ntwurf der Bundesländer Thüringen, Sachsen und achsen-Anhalt deutliche Fortschritte auf. Dessen chwächen wie insbesondere die unpraktikable Einfüh- ung eines Eigentumsvorbehalts des Handwerkers an en von ihm eingebauten Baustoffen wurden beseitigt. arüber hinaus schafft der neue Entwurf mit der vorläu- igen Zahlungsanordnung für die Gerichte ein sachge- echtes Instrumentarium zur sinnvollen Abschichtung es Prozessstoffes und schließt so eine Rechtsschutz- ücke. Darauf habe ich bereits in der Plenardebatte an- ässlich der ersten Lesung des Entwurfs im Deutschen undestag am 22. Oktober 2004 deutlich hingewiesen. uch habe ich betont, dass die Bundesregierung diesen esetzesentwurf als guten Ansatz unterstützt, aber auch eiteren Verbesserungen aufgeschlossen gegenüber- teht. Der Gesetzentwurf befindet sich zurzeit im echtsausschuss des Deutschen Bundestages, wo ein er- eitertes Berichterstattergespräch vereinbart, aber mei- es Wissens noch nicht terminiert ist. Unser gemeinsa- es Ziel bei diesem Gesetzesvorhaben sollte es sein, im ahmen des über rechtliche Regelungen überhaupt Er- eichbaren eine effektive Verbesserung der wirtschaft- ichen Situation der Handwerker und anderer Forde- ungsgläubiger zu bewirken, ohne die berechtigten erbraucherinteressen aus den Augen zu verlieren. Hier- ür wird sich die Bundesregierung auch weiterhin einset- en. 14370 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 (A) ) (B) ) Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage des Abgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 15/4689, Frage 23): Welche konkreten Ausnahmetatbestände bei der Bestim- mung der Defizitobergrenze gemäß dem Stabilitäts- und Wachstumspakt soll es nach Auffassung der Bundesregierung in Zukunft geben und nach welchen konkreten Kriterien hat sich die Bundesregierung auf diese – und nicht auf andere – Ausnahmetatbestände festgelegt? Der EG-Vertrag beschreibt in Artikel 104 das Verfah- ren bei einem übermäßigen Defizit. Gemäß EG-Vertrag erstellt die Europäische Kommission einen Bericht, wenn in einem Mitgliedstaat das so genannte 3-Prozent- Defizitkriterium überschritten ist. Zur Beurteilung der Frage, ob das Defizit als übermäßig einzustufen ist, be- rücksichtigt sie „alle sonstigen einschlägigen Faktoren“. Die Bundesregierung ist der Meinung, dass die Berichte der Kommission bislang keine vollständige Berücksich- tigung aller einschlägigen Faktoren enthalten. Aus die- sem Grund tritt die Bundesregierung in der Reform- debatte dafür ein, dass verschiedene Aspekte Eingang in die Defizitbeurteilung finden sollten: Der erste Bereich betrifft Strukturreformen (wie beispielsweise Maßnah- men zur Sicherung des sozialen Sicherungssystems, zur Verbesserung der Arbeitsmärkte oder im Bereich der Steuern) und Staatsausgaben, die mittelfristig positive Wirkungen auf Wachstum, Beschäftigung und öffent- liche Haushalte haben (wie beispielsweise Ausgaben für Bildung und Forschung). Ein weiterer Bereich beinhaltet die Beachtung der makroökonomischen Situation, die beispielsweise durch eine langjährige wirtschaftliche Stagnation negativ beeinflusst werden kann. Im Gegen- zug ist der Beitrag eines Mitgliedstaates zur Preisstabili- tät im Euro-Raum entsprechend zu würdigen. Der dritte Bereich beschreibt spezifische Sonderlasten eines Mit- gliedstaates. Für Deutschland zählen hierzu die weiter- hin hohen Aufwendungen für die neuen Bundesländer und die Abführungen an die Europäische Union. Die genannten Bereiche beinhalten Elemente, die so- wohl von der Kommission als auch vom Rat heranzuzie- hen sind, um zu einer sachgerechten Beurteilung eines Defizits zu gelangen. Anhand der beschriebenen Berei- che wird deutlich, dass die Beurteilung einer ökono- misch „richtigen“ Finanzpolitik, die Stabilität und Wachstum gleichermaßen fördert, nicht allein an dem Einhalten der 3-Prozent-Defizitgrenze gemessen werden kann. Dies wird der Komplexität der finanzpolitischen Realität nicht gerecht. Bei den genannten Elementen geht es somit auch darum, bessere Wachstums- und Be- schäftigungschancen und gesunde öffentliche Haushalte langfristig in Übereinstimmung zu bringen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Burgbacher (FDP) (Druck- sache 15/4689, Fragen 26 und 27): d m B f t D w e d j i f d 1 t d e ü d n i t g b s s d v f n d z k g a A d A s l U (C (D Wie beurteilt die Bundesregierung unter europäischen Ge- sichtspunkten die Entscheidung des französischen Staatskon- zerns „La Poste“, das Porto für bis zu 20 Gramm schwere Standardbriefe von bislang einheitlich 50 Cent für Briefsen- dungen innerhalb Frankreichs sowie der EU ab 1. März 2005 auf 53 Cent für das Inland, aber 55 Cent für das EU-Ausland anzuheben? Ist die Bundesregierung angesichts der hohen symboli- schen Bedeutung eines einheitlichen Tarifs innerhalb Europas bereit, auf die französische Regierung einzuwirken, diesen Beschluss rückgängig zu machen? Die Frage wurde im Rahmen der Gespräche zwischen en Beauftragten für die deutsch-französische Zusam- enarbeit am 21. Januar 2004 in Paris thematisiert. Die eauftragten waren sich einig, dass einheitliche Tarife ür nationale und europäische Briefsendungen ein posi- ives Symbol für das Zusammenwachsen Europas sind. ie französische Regierung wird deshalb das Thema eiter verfolgen. Rechtlich werden die Beförderungs- ntgelte für Briefsendungen von den Postunternehmen, ie in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union den eweiligen nationalen Postuniversaldienst wahrnehmen, n ihrer eigenen unternehmerischen Verantwortlichkeit estgelegt. Diese Entgelte müssen nach den Vorgaben er Europäischen Postdiensterichtlinie (97/67/EG vom 5. Dezember 1997) erschwinglich, kostenorientiert, ransparent und nicht diskriminierend sein. Inwieweit iese Kriterien eingehalten werden, ist allein von den ntsprechenden nationalen Regulierungsbehörden zu berprüfen und unterliegt nicht der Beurteilung durch ie Bundesregierung. Es gibt keine rechtsverbindlichen Vorgaben, nach de- en die Tarife für grenzüberschreitende Standardbriefe nnerhalb der EU mit den jeweiligen Inlandstarifen iden- isch zu sein hätten. Aufgrund der in den einzelnen Mit- liedstaaten der EU unterschiedlichen finanziellen und etrieblichen Voraussetzungen der einzelnen Postuniver- aldienstunternehmen, insbesondere möglicher Unter- chiede bei den Kostenstrukturen der jeweiligen Sen- ungsarten und den entsprechenden Lohnkosten ariieren die nationalen Briefentgelte – wie die Preise ür andere Dienstleistungen auch – innerhalb der EU oh- ehin deutlich. Der Bundesregierung ist ferner bekannt, ass die Abhängigkeit des Betriebsergebnisses des fran- ösischen Unternehmens „La Poste“ stärker von Ein- ünften aus dem Briefbereich geprägt ist als bei ver- leichbaren Postunternehmen, die höhere Einnahmen us dem Paket- und Logistikbereich erzielen. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des bgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Druck- ache 15/4689, Frage 28): Wie bewertet die Bundesregierung die aktuelle Situation kleinerer Unternehmen und Handwerker hinsichtlich der Zah- lungsmoral ihrer privaten, gewerblichen und öffentlichen Auftraggeber? Die Bundesregierung sieht in der schlechten Zah- ungsmoral nach wie vor ein großes Problem der kleinen nternehmen und des Handwerks. Leider ist bei dem Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 14371 (A) ) (B) ) derzeitigen Zahlungsverhalten noch keine umfassende Besserung in Sicht. In den aktuellsten Untersuchungen der Vereine Creditreform zum Zahlungsverhalten und zu Forderungsverlusten im Handwerk und im Mittelstand vom Herbst letzten Jahres ergab sich, dass sich das Zah- lungsverhalten seit 2003 weiter verschlechtert hat. Dies ist auch der Grund, warum sich die Bundesregierung sehr intensiv mit dieser Thematik beschäftigt. Weniger Kunden als noch in 2003 haben im letzten Jahr ihre Rechnungen innerhalb der vereinbarten Zahlungsziele bezahlt: Nur 27,6 Prozent der befragten mittelständi- schen Unternehmen beurteilten das Zahlungsverhalten mit sehr gut oder gut. In 2003 waren es noch 28,6 Pro- zent. Als mangelhaft oder ungenügend sahen es 13,8 Pro- zent der Unternehmen an, gegenüber 13,5 Prozent im Vorjahr. Nur 62,1 Prozent der Auftraggeber haben nach den Ende 2004 durchgeführten Umfragen der Creditre- form Wirtschafts- und Konjunkturforschung ihre Ver- bindlichkeiten innerhalb von 30 Tagen beglichen. In 2003 waren es noch 65,9 Prozent. Rund 3,8 Prozent der Kunden zahlten erst nach 90 Tagen, in 2003 waren dies 2,0 Prozent. Der Frühjahrsumfrage 2004 zufolge wurde von den öffentlichen Auftraggebern sogar 4,9 Prozent der Rechnungen erst nach drei Monaten bezahlt. Dies bedeutet eine Zunahme gegenüber 2003 um 1,6 Prozent- punkte. Die Zunahme der schlechten Zahlungsmoral geht durch alle Branchen. Im Baugewerbe hatten allerdings mehr Kunden pünktlich bezahlt. Das Gesetz zur Be- schleunigung fälliger Zahlungen, das seit dem 1. Mai 2000 in Kraft ist und insbesondere Erleichterungen für Handwerksbetriebe schuf, zeigt dabei aus Sicht der Bun- desregierung seine Wirkungen. Die Ergebnisse der Um- fragen von Creditreform wurden im vergangenen Jahr in zahlreichen Gesprächen mit Unternehmern und Verbän- den bestätigt. Die entsprechende Studie werden wir Ih- nen auf dem Postweg zukommen lassen. Abschließend weise ich noch daraufhin, dass der ZDH im Rahmen der Konjunkturberichterstattung für das erste Quartal 2005 gemeinsam mit den Kammern eine Sonderumfrage zum Thema „Zahlungsverhalten der Handwerkskunden“ durchführen wird. Mit den Ergebnissen ist allerdings erst Anfang Mai zu rechnen. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der Abgeordneten Gesine Lötzsch (fraktionslos) (Druck- sache 15/4689, Frage 29): Trifft es zu, dass die Arbeitsagenturen und die Arbeitsge- meinschaften ihre Datensätze nicht rechtzeitig an die Kran- kenkassen weitergegeben haben und daher die Krankenkassen noch keine neuen Krankenkassenkarten ausgeben konnten, und wenn ja, wie viele Empfänger von Arbeitslosengeld II sind davon betroffen? Die Datensätze für die Krankenkassen werden nicht von den Arbeitsagenturen oder Arbeitsgemeinschaften an die Krankenkassen übergeben. Vielmehr erfolgt eine zentrale, gebündelte Übergabe durch das IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit. Mit den Spitzenverbänden d b b d d t K w m P d v n d 1 1 P d a A d A s v G c s w G s d d z ( u ß v g v h s A s h s A t R s z w z g m (C (D er Krankenkassen (SpiKK) war im November verein- art worden, dass die ersten Meldungen am 20. Dezem- er 2004 übermittelt werden. Dieser Termin wurde von er BA eingehalten. Es wurden circa 2 800 000 Anmel- ungen an die Krankenkassen übermittelt, die bei elek- ronischer Datenübermittlung am gleichen Tag bei den rankenkassen eingingen. Die nächsten Anmeldungen urden am 3. Januar 2005 an die Krankenkassen über- ittelt (circa 500 000). Wegen programmtechnischer robleme konnte das Krankenkassenmeldeverfahren in er Folgezeit nicht bedient werden. Die Übermittlung on Datensätzen an die Krankenkassen wurde am 24. Ja- uar 2005 wieder aufgenommen. Dabei wurden alle seit em 3. Januar 2005 zurückgehaltenen Datensätze (circa 60 000) übermittelt. Der Großteil der Datensätze (circa 55 000) betrifft nach Angaben der BA Änderungen der ersonendaten (zum Beispiel Änderung der Anschrift), eren verspätete Mitteilung keinerlei Einfluss auf die In- nspruchnahme ärztlicher Leistungen hatte. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der bgeordneten Gesine Lötzsch (fraktionslos) (Druck- ache 15/4689, Frage 30): Was muss ein Empfänger von Arbeitslosengeld II bzw. ein 1-Euro-Jobber beachten, der Urlaub machen möchte (Ver- sicherungsschutz, Auslandsaufenthalt, Erreichbarkeit etc.)? Zunächst einmal ist festzustellen, dass ein Bezieher on Arbeitslosengeld II keinen Urlaubsanspruch hat. rundsätzlich hat der erwerbsfähige Hilfebedürftige si- herzustellen, dass der für ihn zuständige Träger ihn per- önlich an jedem Werktag an seinem Wohnsitz oder ge- öhnlichen Aufenthalt erreichen kann. Im Rahmen der rundsicherung für Arbeitsuchende findet eine umfas- ende Unterstützung der Hilfebedürftigen mit dem Ziel er Eingliederung in Arbeit statt. Grundlage der Einglie- erungsbemühungen ist die nach § 15 Zweites Buch So- ialgesetzbuch – Grundsicherung für Arbeitsuchende SGB II) zwischen dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen nd seinem persönlichen Ansprechpartner abzuschlie- ende Eingliederungsvereinbarung, die das Sozialrechts- erhältnis zwischen dem erwerbsfähigen Hilfebedürfti- en und dem Grundsicherungsträger konkretisiert und erbindliche Aussagen zum Fordern und Fördern ent- ält. In dieser Eingliederungsvereinbarung verpflichtet ich der erwerbsfähige Hilfebedürftige, sich nur nach bsprache und mit Zustimmung des persönlichen An- prechpartners außerhalb des ortsnahen Bereiches aufzu- alten. Die Zustimmung hierzu wird der persönliche An- prechpartner nur dann erteilen, wenn durch die Zeit der bwesenheit die berufliche Eingliederung nicht beein- rächtigt wird und eine Abwesenheitsdauer von in der egel bis zu drei Wochen im Kalenderjahr nicht über- chritten wird. Steht der Leistungsempfänger in einer so- ialversicherungspflichtigen Beschäftigung, ist Ortsab- esenheit aber mindestens für die arbeitsvertraglich ustehende Urlaubsdauer zu gewähren. Ein Verstoß egen die Verpflichtung, sich nur nach Absprache und it Zustimmung des persönlichen Ansprechpartners 14372 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 (A) ) (B) ) außerhalb des ortsnahen Bereiches aufzuhalten, stellt ei- nen Sanktionstatbestand nach § 31 SGB II dar. Für er- werbsfähige Hilfebedürftige, die keine Arbeit finden, kön- nen nach § 16 Abs. 3 SGB II Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung – so genannte Zusatzjobs – eingerichtet werden. Dem erwerbsfähigen Hilfebedürfti- gen wird zuzüglich zum Arbeitslosengeld II eine ange- messene Entschädigung für Mehraufwendungen gezahlt. Die Zusatzjobs begründen kein Arbeitsverhältnis. Ge- mäß § 16 Abs. 3 Satz 2 3. Halbsatz SGB II ist das Bun- desurlaubsgesetz entsprechend anzuwenden. Der Ur- laub ist mit dem Träger der Zusatzjobs abzustimmen. Nach Auffassung der Bundesregierung sollte für Ur- laubstage keine Mehraufwandsentschädigung gezahlt werden, da tatsächlich kein Mehraufwand anfällt. Durch die Weiterzahlung des Arbeitslosengeldes II wird die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung gewährleis- tet. Der Umfang des Versicherungsschutzes aus der ge- setzlichen Sozialversicherung (zum Beispiel Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung im Ausland) für einen Empfänger von Arbeitslosengeld II ist in den ein- schlägigen Leistungsgesetzen und Satzungen bzw. Ver- sicherungsbedingungen der Krankenversicherungen ge- regelt. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen der Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) (Drucksache 15/4689, Fragen 31 und 32): Wie viele Anträge auf Arbeitslosengeld II wurden bis zum 31. Dezember 2004 gestellt und wie hoch war der Anteil der Sozialhilfeberechtigten und der Arbeitslosenhilfebeziehen- den (bitte nach Geschlecht und ausländischen und deutschen Beziehern aufschlüsseln)? Wie viele der Antragsteller haben Anspruch auf Arbeitslo- sengeld II und wie hoch ist der Anteil derjenigen, die vorher Sozialhilfe bezogen haben (bitte nach Geschlecht und auslän- dischen und deutschen Beziehern aufschlüsseln)? Zu Frage 31: Zum jetzigen Zeitpunkt können noch keine vollstän- digen Informationen über die Gesamtzahl der gestellten Anträge auf Arbeitslosengeld II vorliegen. Insbesondere können keine Angaben darüber gemacht werden, wie viele der ehemaligen Sozialhilfebedarfsgemeinschaften, die die Kommunen nicht im Rahmen des neuen Soft- waresystems A2LL der BA umstellen, einen Antrag auf Arbeitslosengeld II gestellt haben. Dabei handelt es sich schätzungsweise um etwa ein Drittel aller Sozialhilfebe- darfsgemeinschaften. Die Anträge, die über das A2LL- System erfasst werden, können durch eine A2LL-Aus- wertung der Anzahl nach beziffert werden. Das sind grundsätzlich die Anträge aller ehemaligen Arbeits- losenhilfegemeinschaften und etwa zwei Drittel der So- zialhilfebedarfsgemeinschaften in Kommunen, die im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften das A2LL-System nutzen. Nach Angaben der BA wurden zum 31. Dezem- ber 2004 über das A2LL-System circa 2,71 Millionen Anträge auf Arbeitslosengeld II bearbeitet. Dabei han- delt es sich um circa 1,98 Millionen Anträge von ehema- l 0 S t B v b t w d ü Q Z 2 A c l i z d t S V d z g d l m A d A s n s d A d d s (C (D igen Beziehern von Arbeitslosenhilfe und um circa ,74 Millionen Anträge von ehemaligen Beziehern von ozialhilfe. Eine Differenzierung der bearbeiteten An- räge nach Geschlecht und ausländischen und deutschen eziehern liegt zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht or. Vollständige Informationen über die Gesamtzahl der earbeiteten Anträge und Auswertungen nach bestimm- en Merkmalen sind frühestens Anfang Februar zu er- arten, wenn die Kommunen ihre Daten auf Grundlage es Merkmalkatalogs XSozial-BA-SGBII an die BA bermitteln und die BA die Informationen verschiedener uellen zusammenführt. u Frage 32: Nach Angaben der BA wurden zum 31. Dezember 004 von den circa 1,98 Millionen in A2LL bearbeiteten nträgen ehemaliger Bezieher von Arbeitslosenhilfe irca 1,8 Millionen Anträge bewilligt und circa 0,18 Mil- ionen Anträge abgelehnt. Über die circa 0,74 Millionen n A2LL bearbeiteten Anträge ehemaliger Sozialhilfebe- ieher liegen keine genaueren Angaben vor. Es kann je- och davon ausgegangen werden, dass bearbeitete An- räge auch bewilligt wurden, weil es beim Übergang von ozialhilfe in Arbeitslosengeld II zu keiner verschärften ermögens- und Einkommensanrechnung kommt. Über ie nicht in A2LL bearbeiteten Anträge ehemaliger So- ialhilfebezieher kann zurzeit noch keine Aussage etroffen werden. Vollständige Informationen, unter an- erem auch eine Ausweisung nach bestimmten Merkma- en, sind auch hier frühestens Anfang Februar im Rah- en der SGB-II-Berichterstattung der BA zu erwarten. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des bgeordneten Albrecht Feibel (CDU/CSU) (Druck- ache 15/4689, Frage 33): Trifft die Annahme des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, zu, dass im Jahr 2015 die Ver- braucher allein für Windkraftstrom eine Einspeisevergütung in Höhe von 5,4 Milliarden Euro zu tragen hätten? Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine An- ahme des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit, ondern um ein Ergebnis der dena-Netzstudie zur Höhe er Einspeisevergütung für die erneuerbaren Energien. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage es Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Druck- ache 15/4689, Frage 34): Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass die Kassenärztliche Vereinigung in Berlin angekündigt hat, keine weiteren Verfahren mehr gegen Zahlungsverweigerer der Pra- xisgebühr von 10 Euro pro Quartal anzustrengen (vergleiche Bericht in der „Berliner Morgenpost“ vom 18. Januar 2005), und welche Auswirkungen hätte ein solches Vorgehen nach Auffassung der Bundesregierung auf die Zahlungsmoral der Patienten? Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 14373 (A) ) (B) ) Nach § 43 b Abs. 2 Satz 4 SGB V ist es Aufgabe der Vertragspartner der Bundesmantelverträge (Spitzenver- bände der Krankenkassen und Kassenärztliche Bundes- vereinigung), das Nähere zum Verfahren des Einzuges der Praxisgebühr zu regeln. Die Vertragspartner der Bundesmantelverträge haben sich auf folgendes Verfah- ren geeinigt (vergleiche zum Beispiel § 18 Abs. 4 und 5 der Bundesmantelverträge-Ärzte): Zahlt ein Versicherter die Praxisgebühr nicht, so hat der Vertragsarzt den Versi- cherten zu mahnen. Verweigert der Versicherte weiterhin die Zahlung, übernimmt die für den Arzt zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) den weiteren Zah- lungseinzug. Die KV fordert den Versicherten schriftlich zur Zahlung auf. Zahlt der Versicherte wiederum nicht, führt die Kassenärztliche Vereinigung Vollstreckungs- maßnahmen bis hin zur gerichtlichen Beitreibung durch. Es ist somit nach den bundesmantelvertraglichen Rege- lungen Aufgabe der KV, die Praxisgebühr einzuziehen. Tut sie dies nicht, so hat die Aufsichtsbehörde (die für Gesundheit zuständige Senatsverwaltung des Landes Berlin) die KV zur Einhaltung der bundesmantelvertrag- lichen Verpflichtungen anzuhalten. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Aufsichtsbehörde dieser Ver- pflichtung nachkommt. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Drucksache 15/4689, Frage 35): In welcher Weise werden die von Verbänden und Institu- tionen zum Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) abgeordneten Mitarbeiter (vergleiche un- ter anderem Antwort des Staatssekretärs im BMGS, Heinrich Tiemann, vom 8. Dezember 2004 auf die schriftliche Frage 86 des Abgeordneten Dr. Michael Luther auf Bundestagsdruck- sache 15/4477) bei Gesetzgebungs- und anderen Verfahren beteiligt, und wie ist sichergestellt, dass die die abgeordneten Mitarbeiter weiterhin zahlenden Verbände und Institutionen auf diesem Weg nicht vorteilhaft Einfluss auf die Gesetzge- bung nehmen können? Die abgeordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Dienstherrn und Arbeitgebern außerhalb des Ge- schäftsbereichs des BMGS werden höchstens bis zur Ebene der Referentinnen und Referenten im Unterstel- lungsverhältnis und nicht an verantwortlicher Stelle ein- gesetzt. Durch geeignete Personalführungsmaßnahmen wird zudem sichergestellt, dass die abgeordneten Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter keinen interessengeleiteten Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen können. Wie die übrigen Kolleginnen und Kollegen sind abgeordnete Be- schäftigte nicht nur während, sondern auch nach Beendi- gung ihrer Tätigkeit im Ministerium zur Verschwiegen- heit verpflichtet; diese Verpflichtung erstreckt sich für abgeordnete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch auf das Verhältnis zum eigenen Dienstherrn/Arbeitgeber. Dazu geben sie vor Beginn ihrer Tätigkeit im Bundes- ministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung eine schriftliche Verschwiegenheitserklärung ab. Darüber hi- naus haben auch abgeordnete Beamtinnen und Beamte ihre Aufgaben unparteiisch und gerecht zu erfüllen. Die h g L t o b z A d g ( Z 2 d d d h l e B B n H s r d h J z g Z l b R (C (D ier angesprochenen Abordnungen sind seit Jahrzehnten ängige Praxis von Bundesregierungen und auch auf änderebene üblich. So werden zum Beispiel Mitarbei- erinnen und Mitarbeiter von Krankenkassenverbänden der von Krankenkassen, die Aufgaben der Landesver- ände wahrnehmen, auch ohne Personalkostenerstattung u Länderministerien abgeordnet. nlage 18 Antwort er Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- en der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) Drucksache 15/4689, Fragen 39 und 40): Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, dass die so genannte Emslandautobahn oder auch Ostfriesenspieß ge- nannte Bundesautobahn A 31 nur durch die Initiative der Kommunen und der rund 1 600 regionalen, privaten Investo- ren, die mit insgesamt circa 54 Millionen Euro knapp ein Viertel der Baukosten für die 42 Kilometer lange Strecke übernommen haben, zehn Jahre früher als im Bundesver- kehrswegeplan (BVWP) vorgesehen fertiggestellt werden konnte, sodass bereits seit dem 1. Januar 2005 und nicht erst ab dem Jahr 2016 Gebühren aus der so genannten LKW-Maut erhoben werden können, und wie begründet sie ihre Haltung, auch im Hinblick auf mögliche ähnliche Projekte in der Zu- kunft? Wird die Bundesregierung die Kommunen und die priva- ten Investoren anteilmäßig an dem Vorteil in Gestalt der Ein- nahmen aus der so genannten LKW-Maut für diesen Auto- bahnabschnitt, der sich daraus ergibt, dass durch den vorzeitigen Lückenschluss bereits seit dem 1. Januar 2005 für diesen Abschnitt Mautgebühren erhoben werden können, während bei einer planmäßigen Fertigstellung laut BVWP solche dem Bund voraussichtlich erst ab dem Jahr 2016 zuge- flossen wären, beteiligen bzw. diese anderweitig entschädi- gen, und wie begründet sie ihre Haltung? u Frage 39: Der Lückenschluss der Bundesautobahn A 31 Ende 004 konnte durch eine Mitfinanzierungsvereinbarung es Bundes mit dem Land Niedersachsen erreicht wer- en. Dem Bund ist bekannt, dass Gebietskörperschaften, ie Region und Private große Anstrengungen geleistet aben, um Mittel in die Landesbeteiligung einfließen zu assen. Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass ine Mitfinanzierung von Bundesfernstraßen nur dann in etracht kommt, wenn durch die Mitfinanzierung der undesaufgabe zugleich konkrete Ziele der landeseige- en Verwaltungskompetenz realisiert werden und die öhe der Landesbeteiligung dem Landesinteresse ent- pricht. Selbstverständlich ist dabei, dass die Realisie- ung von Projekten sich nach den Einstufungen im Be- arfsplan für die Bundesfernstraßen richtet. Im Übrigen aben die Verkehrminister und -senatoren der Länder im ahr 2001 dafür plädiert, dass eine öffentliche Mitfinan- ierung von Bundesverkehrswegen durch die Länder rundsätzlich ausgeschlossen bleiben soll. u Frage 40: Das Land hat durch die Mitfinanzierung keine zusätz- iche Belastung, da in gleichem Umfang Aus- und Neu- aumaßnahmen des nachgeordneten Netzes durch die ealisierung des Lückenschlusses entbehrlich wurden. 14374 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 153. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 (A) (C) (B) (D) In diesem Fall steht nach § 11 des Autobahnmautgeset- zes das Mautaufkommen dem Bund zu. Diese Mittel werden im Bundeshaushalt entsprechend bewirtschaftet. Eine anteilsmäßige Weitergabe oder Beteiligung der Kommunen oder privater Investoren ist in diesem Fall nicht möglich. 153. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. Januar 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515300000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen

Kabinettssitzung mitgeteilt: Zur Lage der Forschung
in Deutschland.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesminis-
terium für Bildung und Forschung, Ulrich Kasparick.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515300100


Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-
legen! Die Opposition hat der Bundesregierung, indem
sie sich dankenswerterweise die Mühe gemacht hat, über
150 Fragen zu stellen, die Gelegenheit gegeben, die For-
schungspolitik in Deutschland einmal im Gesamtzusam-
menhang darzustellen. Wir haben diese Möglichkeit sehr
gerne ergriffen und die Grundzüge der deutschen For-
schungspolitik in einer Antwort auf Ihre Große Anfrage
dargestellt. In meinem einleitenden Beitrag darf ich Ih-
nen nun die zentralen Punkte vortragen.

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Redet
Das Wichtige ist: Deutschland ist ein leistungsstarker
Forschungs- und Technologiestandort. Der zweite wich-
tige Trend ist: Es kommen zunehmend junge Leute zu-
rück nach Deutschland. In Deutschland gibt es mehr aus-
ländische Studierende als Studierende, die das Land
verlassen. Hier haben wir eine Trendumkehr erreicht.
Die Ausgaben für die Forschung steigen kontinuierlich.
Mittlerweile betragen sie 2,5 Prozent des Bruttoinlands-
produktes. Unser Ziel ist, 3 Prozent zu erreichen. Aus
diesem Grunde haben wir vorgeschlagen, Subventionen
abzubauen. Die Entscheidung, ob dies getan wird, liegt
zurzeit bei den Ländern. Die Länder würden vom Sub-
ventionsabbau ebenso profitieren wie der Bund.

Die Forschungsförderung des Bundes hat
weise bei den optischen Technologien dazu ge
sich Deutschland in diesem Bereich von eine

(C (D ung 26. Januar 2005 0 Uhr and zu einem Exportland entwickelt hat. Noch in den 0er-Jahren mussten wir optische Technologien imporieren; mittlerweile stammen 40 Prozent aller in der Maerialbearbeitung eingesetzten Laser aus Deutschland. ier sind wir also deutlich stärker geworden. Ein zweites Stichwort ist die biotechnologische For chung. Auf diesem Gebiet gehört Deutschland im interationalen Vergleich zur Spitzengruppe. Ein drittes Forschungsfeld, das wir mit Bundespro rammen unterstützen, ist der Zukunftsbereich der Naotechnologie. Sie wissen: Nanotechnologie ist eine uerschnittstechnologie. Wir erwarten, dass von den ntwicklungen auf diesem Forschungsfeld auf alle andeen Bereiche, insbesondere auf die Grundlagenforchung, sehr starke Impulse ausgehen werden. Ich öchte darauf hinweisen, dass wir die für die Nanotechologie bereitgestellten Mittel seit dem Jahr 2001 um ber 40 Prozent erhöht haben. Daran erkennen Sie die lare politische Priorität, die das BMBF bei der Vergabe einer Mittel setzt. Ein zentrales Forschungsfeld ist für uns die For chung für den Menschen. Hierbei geht es im Wesentlihen um die Gesundheitsforschung. Es geht aber auch darum, den globalen Wandel und ext das System Erde besser zu verstehen. Wir müssen uns den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen. Deswegen hat das BMBF ein großes Programm mit dem Titel „Forschung für die Nachhaltigkeit“ aufgelegt und es für die nächsten fünf Jahre mit einem Volumen von 800 Millionen Euro ausgestattet. Wir müssen uns den globalen Herausforderungen stellen. Hier ist die Forschung in besonderer Weise gefordert. Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um Strukturwandel. Unser Anliegen war es, den Wettbewerb zwischen den Forschungsorganisationen sowie zwischen den Hochschulen zu stärken und etwas gegen das zu tun, was die Fachleute „Versäulung“ der Wissenschaftsland Das ist in Anfängen sehr gut geglückt: hr viel mehr in Netzwerken zusammen Ich darf den Pakt für Forschung und Innen; das ist ein ganz zentraler Baustein, beispielsführt, dass m Import schaft nennen. Wir arbeiten se als noch 1998. novation erwäh Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick mit dem wir gemeinsam mit der Industrie auf neuen Forschungsfeldern vorankommen wollen. Einen Punkt möchte ich besonders hervorheben: Die Zahl der Studierenden in Deutschland, insbesondere in den Naturwissenschaften und in den Ingenieurwissenschaften, muss größer werden. Wir haben einen Zuwachs bei den Studienanfängern der Ingenieurwissenschaften von plus 35,4 Prozent, bei den Naturwissenschaften von plus 71 Prozent. Das ist ein ganz wichtiger Trend, weil die jungen Leute, die jetzt das Studium solcher Fächer anfangen, der Volkswirtschaft in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen werden. Im Moment fangen 35,7 Prozent eines Jahrgangs ein Studium an. Wir wollen, dass es 40 Prozent eines Jahrgangs werden. Ob die Entscheidungen, die jüngst getroffen worden sind, dazu beitragen, dass mehr junge Leute studieren, werden wir in den nächsten Monaten erleben. Wir brauchen mehr Studienanfänger. Wir müssen politisch alles unternehmen, damit mehr junge Leute ein Hochschulstudium aufnehmen. Die Juniorprofessur war ein ganz wesentlicher Schritt. Wir wollen, dass die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler früher selbstständig forschen können. In diesem Zusammenhang darf ich einen Preis erwähnen, der in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt genug ist, der es aber verdient, bekannt zu werden: den Sofja-Kovalevskaja-Preis, benannt nach einer russischen Naturwissenschaftlerin. Er ist knapp unter dem Nobelpreis dotiert. Wir verleihen diesen Preis jungen Spitzenwissenschaftlern, um ihnen ein hohes Maß an Selbstständigkeit zu geben. Wir haben kürzlich mit jungen amerikanischen Wissenschaftlerinnen gesprochen, die diesen Preis erhalten. Sie sagen: Wir sind deswegen in Deutschland, weil wir mit solcher Unterstützung Studienbedingungen vorfinden, die wir woanders auf der Welt nicht haben. – Solche Trends müssen wir verstärken. Wir brauchen die besten jungen Leute in Deutschland. Deswegen ist es an der Zeit, einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen. Wichtig ist die Fokussierung auf die Themenfelder, die ich angesprochen habe. Wir sagen – etwas verkürzt, aber in der Sache zutreffend –: Wir fördern das, was Arbeit schafft. Wir orientieren uns in der Forschungsförderung an den Technologiefeldern, die das höchste Innovationspotenzial haben und die stärksten Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Diesen Kurs werden wir fortsetzen. Wir freuen uns, dass auch die Privatwirtschaft wieder deutlich mehr in Forschung investiert; wir sind da sozusagen in einem wechselseitigen Wettbewerb. Gemeinsam mit der Wirtschaft wollen wir diesen Trend verstärken und ich bin guter Dinge, dass wir das auch schaffen können. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Gemeldet hat sich der Herr Kollege Braun. s m m i n I d c G P F s B p g h w g m g s E j w k e k D M ü b e m s d v g E w D (C (D Herr Staatssekretär, Sie haben die Bedeutung der Ge undheitsforschung angesprochen. Gerade war der Pharagipfel beim Kanzler. Dabei ist es nicht dazu gekomen, dass die festbetragsgebundenen Arzneimittel, die nnovativ sind, aus der Festbetragsregelung herausgeommen wurden. Welche Bedeutung hat das für den nnovationsstandort Deutschland? (Jörg Tauss [SPD]: War das eine Lobbyistenfrage?)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515300200
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1515300300

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515300400

Nein, ich kenne Herrn Braun gut genug, um ihm sol-

he Interessen nicht zu unterstellen.
Ich weise auf den wirklich wichtigen Punkt hin: Das
espräch, das Sie angesprochen haben, bezog sich auf
reisregelungen. Unser Thema heute ist, wie wir die
orschung voranbringen können. Was wir auf der For-
chungsseite tun wollen, habe ich beschrieben: Der
und stattet im Wesentlichen große Forschungsrahmen-
rogramme aus, deren Mittel dann im Wettbewerb ver-
eben werden. Ich bin gerade bezüglich der Gesund-
eitsforschung in Deutschland sehr zuversichtlich, dass
ir unsere Spitzenposition nicht nur halten, sondern so-
ar ausbauen können.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515300500

Jetzt bekommt die Kollegin Reiche das Wort.


Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515300600

Herr Staatssekretär, laut Angaben des Bundesfinanz-
inisteriums sinken die Gesamtausgaben der Bundesre-
ierung für Bildung, Wissenschaft und Forschung in die-
em Jahr von 11,6 Milliarden Euro auf 11,3 Milliarden
uro.
Im Jahre 2003 hat das BMBF die Mittel für die Pro-

ektforschung um 4 Prozent gekürzt und in diesem Jahr
ill es diese um noch einmal 12 Prozent kürzen. Hinzu
ommt der so genannte Dudenhausen-Erlass, durch den
s außeruniversitären Forschungsorganisationen in Zu-
unft verboten sein soll, sich in größerem Rahmen an
rittmittelausschreibungen zu beteiligen. Allein die
ax-Planck-Institute werben 7 Prozent ihrer Haushalte
ber Drittmittel ein. Sie wollen ihnen 3 Prozent mehr ge-
en und nehmen ihnen gleichzeitig 7 Prozent weg, was
in Minus von 4 Prozent bedeutet.
Wie verträgt sich das mit den von Ihnen eben ge-
achten Aussagen zu einer Stärkung des Forschungs-
tandortes Deutschland?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515300700

Frau Reiche, ich darf Ihnen die Zahlen, die ich bereits

orgetragen habe, noch einmal nennen: Diese Bundesre-
ierung hat den Anteil der Ausgaben für Forschung und
ntwicklung am Bruttoinlandsprodukt – darüber reden
ir heute – von 2,3 Prozent auf 2,5 Prozent gesteigert.
as ist nicht so wenig, wie es zunächst klingt. Ziel ist es,






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick

3 Prozent zu erreichen. Allein bei der Projektförderung
betrug das Plus zwischen 1998 und 2004 8,6 Prozent.
Wenn wir die institutionelle und die Projektförderung
zusammenzählen, dann kommen wir bei den For-
schungseinrichtungen auf eine Steigerung von 13 Pro-
zent. Wir haben den großen Forschungsorganisationen
Deutschlands im Pakt zugesagt, diesen Prozess bis zum
Jahr 2010 zu verstetigen. Das ist eine gemeinsame Ver-
abredung und wir beabsichtigen, diese einzuhalten.

Ich mache jedoch auf Folgendes aufmerksam: Die
Steigerungsraten, die wir den großen Forschungsorgani-
sationen zugesagt haben, werden nicht ausreichen, um
den Forschungsstandort Deutschland nach vorne zu brin-
gen. Wir brauchen wesentlich mehr Geld im System.
Von 1998 bis jetzt sind wir lediglich um etwa
0,2 Prozentpunkte nach vorne gekommen. Insgesamt
wollen wir noch 0,5 Prozentpunkte mehr erreichen. Da-
ran erkennen Sie, wie enorm die Herausforderungen
sind.

Deshalb auch von dieser Stelle aus noch einmal
meine ausdrückliche Aufforderung: Wir müssen die
Subventionen für alte Technologien abbauen, damit wir
das Geld für Zukunftsinvestitionen frei bekommen. Ins-
besondere für die Projektförderung benötigen wir we-
sentlich mehr Geld. Dort haben wir gemeinsame Interes-
sen. Das Geld muss uns durch die Streichung alter
Subventionen zur Verfügung stehen. Sie kennen das
Stichwort: Eigenheimzulage. Es spricht sich allmählich
herum, dass nicht nur der Bund, sondern auch die Länder
und Kommunen von der Streichung dieser Subvention
profitieren würden.

Ich werbe an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich
für die Streichung, weil wir im finanziellen Bereich
enorme Anstrengungen unternehmen müssen, um insbe-
sondere bei der Projektförderung zu einer Steigerung zu
kommen.


Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515300800

Ist eine Nachfrage möglich oder nicht?


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515300900

Eine Nachfrage der Kollegin Reiche.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515301000


Bitte, ja.


Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515301100

Herr Staatssekretär, Sie haben gerade zu Recht darauf

hingewiesen, dass es das Ziel ist – dies wurde auch in
der Lissabon-Strategie verabschiedet –, 3 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung
aufzubringen.

Bei dem jetzt von den Forschungsinstituten prognos-
tizierten Wirtschaftswachstum wäre ein 6,4-prozentiges
Wachstum des Forschungshaushalts notwendig. Selbst
wenn man ein Nullwachstum annähme, müssten wir den
Forschungshaushalt um 4,3 Prozent steigern. Auch in
diesem Jahr sind wir weit davon entfernt.

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(C (D U Richtig, ja. Wie wollen Sie innerhalb der Koalition dafür werben nd durchsetzen, dass es in diesem Bereich tatsächlich u einer Umorientierung kommt? U Unsere Argumentation lautet, dass wir eine nationale raftanstrengung benötigen. Ich sage Ihnen: Die Fordeung, die an uns gestellt wird, nämlich das Gesamtinnoationssystem in Deutschland wirklich nach vorne zu ringen, kann nicht erfüllt werden, wenn nur einer der eteiligten Partner herangezogen wird. Wir brauchen ein reites gesellschaftliches Bündnis für Innovation und ehr Forschung. Deswegen sage ich: Wir haben vorgeschlagen, den olitischen Mut aufzubringen, an alte Subventionen heanzugehen. Allein im nächsten Haushaltsjahr hätten wir adurch 600 Millionen Euro mehr für die Forschung. as würde sich bis zu einem Volumen von 1,2 Milliaren Euro steigern, die wir mehr in die Forschung stecken önnten. Aus diesem Grund meine herzliche Bitte an ie: Springen Sie mit auf den Zug, sodass wir mehr Geld ür Forschung und Innovationen zur Verfügung stellen önnen! Der Vorschlag liegt auf dem Tisch. Wir brauhen aber Ihre Zustimmung dafür. Herr Kollege Tauss, bitte. Nachdem Frau Kollegin Reiche glaubte, vermeintli he Kürzungen kritisieren zu müssen, möchte ich Sie ragen, ob Sie mir nochmals darstellen könnten, wie die ntwicklung des Bundeshaushaltes vor und nach 1998 ar, und ob es Erkenntnisse darüber gibt, dass die Vorchläge der Bundesregierung, beispielsweise durch die ürzung der Eigenheimzulage zu mehr Einnahmen im aushalt für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu ommen, bei der Union bereits erste Früchte tragen. U Ihre Frage bezog sich auf die Zeit bis 1998. Ich habe ir die Zahlen für den Zeitraum von 1992 bis 1997 geen lassen. Für den uns interessierenden Bereich der orschung ergibt sich ein Minus von 7,8 Prozent. (Jörg Tauss [SPD]: 7,8 Prozent? Habe ich das richtig verstanden?)

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515301200
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515301300
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515301400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515301500
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515301600
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515301700

Ein Minus von 7,8 Prozent. Man kann das auch anders
usdrücken: Das ist ein Minus von 688 Millionen in die-
em Zeitraum.


(Jörg Tauss [SPD]: Das war die Regierung Kohl, wenn ich mich richtig erinnere!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick

Unsere Schwierigkeit war, diesen Trend umzudrehen.
Mittlerweile haben wir im Forschungsbereich ein Plus
von 886 Millionen Euro erreicht. Das sind etwa
10,9 Prozent.


(Jörg Tauss [SPD]: Seit 1998?)

– Seit 1998. Aber ich sage auch: Das reicht bei weitem
noch nicht, wenn man die Anstrengungen der internatio-
nalen Mitbewerber sieht, etwa die der Vereinigten Staa-
ten, Japans oder die der skandinavischen Länder. Wir
müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir in einer
dramatisch alternden Gesellschaft nur einen einzigen
Weg haben, um Wohlstand zu sichern, nämlich Investi-
tionen in Forschung. In diesem Bereich müssen wir die
Mittel verstärkt einsetzen. Hierfür brauchen wir eine ge-
meinsame Kraftanstrengung.

Mittlerweile spricht sich auch bei den Ländern herum,
dass von der Abschaffung der Eigenheimzulage auch die
Länder profitieren würden. Ich bin deswegen nicht mehr
ganz so skeptisch wie noch vor einigen Wochen, dass
das Gespräch darüber endgültig beendet ist. Vielmehr
habe ich die Hoffnung, dass das Gespräch zwischen
Bund und Ländern wieder in Gang kommen wird. Man
muss schauen, in welcher Form das gelingt. Aber ich
sage noch einmal ausdrücklich: Von der Abschaffung
dieser Subvention profitieren nicht nur der Bund, son-
dern auch die Länder und Kommunen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515301800

Herr Kollege Feibel, bitte.

Albrecht Feibel (CDU):
Rede ID: ID1515301900

Herr Kollege Kasparick, Sie haben für die Forschung

eine Perspektive aufgezeigt, die eigentlich optimistisch
in die Zukunft blicken ließe, wenn es vor Ort nicht an-
dere Entwicklungen gäbe. Wie vereinbart sich Ihr opti-
mistischer Blick in die Zukunft mit dem Abbau der For-
schung im Kernforschungszentrum Karlsruhe oder in
Oberschleißheim,


(Jörg Tauss [SPD]: Bitte?)

wo gerade der Bereich von Forschung und Studium auf
etwa 10 bis 15 Prozent zurückgefahren wird, worunter in
der Zukunft nicht nur die Atomkraftwerke und das Be-
handeln der Abfälle dieser Atomkraftwerke, sondern si-
cher auch die Nuklearmedizin leiden werden? Wie beur-
teilen Sie diese Entwicklung vor Ort im Hinblick darauf,
was Sie in der Zukunft gerne sehen würden?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515302000


Ich habe vorhin in meinem Einführungsstatement auf
die Herausforderungen im 21. Jahrhundert hingewiesen.
Sie wissen, dass die rot-grüne Koalition im Einverneh-
men – das betone ich immer, weil das gerne vergessen
wird – mit der deutschen Industrie einen Ausstieg aus
der Atomwirtschaft beschlossen hat. Wir haben uns da-
rauf geeinigt, diesen Pfad zu verlassen und uns auf das
zu konzentrieren, was nach der Überzeugung sehr vieler
Wissenschaftler weltweit erforderlich ist, nämlich einen
Pfad der nachhaltigen Energieversorgung zu beschreiten.

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(C (D as hat insbesondere mit Effizienzgewinnen – dabei eht es um Materialwissenschaften – und mit dem Zuachs an erneuerbaren Energien zur Bereitstellung von nergie zu tun. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den For chungsbereich. Die Studienanfängerzahlen in diesem ereich sind stark rückläufig. Wir müssen in Deutschand große Anstrengungen unternehmen, um den Sacherstand in der Sicherheitstechnik zu halten. Hier arbeien wir mit den Großforschungszentren des Bundes usammen. Aber die prinzipielle Entscheidung, bei der nergieversorgung einen anderen Pfad zu beschreiten, urde im Konsens mit der deutschen Industrie getroffen. Was die wissenschaftliche Ausrichtung von Großfor chungszentren wie beispielsweise Karlsruhe anbetrifft, in ich nicht ganz so skeptisch wie Sie. Sie haben Ihre kepsis anhand einer Disziplin deutlich gemacht. Wenn ie sich die Geschichte dieser Institute anschauen, beipielsweise die des Hahn-Meitner-Instituts in Berlin, des orschungszentrums Jülich oder des Forschungszenrums Karlsruhe, dann sehen Sie, dass solche Einrichtunen immer wieder auf neue technologische Entwicklunen und neue Forschungsfelder umschwenken. Ich enne als Beispiel das Atomforschungszentrum hier in erlin, das Hahn-Meitner-Institut. Das ist im Moment as führende Institut für erneuerbare Energien. Gute hysiker, die aus der Atomphysik kommen, sind auch in er Lage, Herausforderungen in der Materialwissenchaft und in anderen Bereichen der Physik zu bewältien. Das beherrschen unsere Wissenschaftler. Es ist desalb nicht zwingend, dass das Beschreiten eines neuen hemenfeldes mit einem Abbau von Arbeitsplätzen für issenschaftler einhergeht. Wir haben solche Umstruk urierungsprozesse in Deutschland mehrfach erlebt. iese werden sich fortsetzen, weil es neue thematische erausforderungen gibt, die wir bearbeiten müssen. Herr Kollege Rossmann, bitte. Herr Kollege Kasparick, ich muss eine Vorbemerkung achen. Die CDU/CSU hat 150 Fragen gestellt. Mir ist ufgefallen, dass ständig die Bezugsbasis wechselt. Einal wird nach Daten aus dem Jahr 1984 gefragt, dann ach Daten aus den Jahren 1987, 1988 und 1989, ann aus den Jahren 1990, 1991 und 1998. Darf ich Sie ragen, was Sie von der wissenschaftlich-politischen urchdringung einer Frage halten, die ständig wechelnde Bezugsgrößen hat? Was könnten die Motive dafür ein, (Dr. Martin Mayer [Siegertsbrunn] [CDU/ CSU]: So was Billiges!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515302100
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1515302200

(Jörg Tauss [SPD]: Wie es passt!)


ass man in einer Rückschau ständig die Bezugsbasis
echselt? Vielleicht verbinden Sie das mit der Antwort
uf die Frage danach, welche gerade Linie diese Bundes-
egierung seit 1998 kontinuierlich in den verschiedenen






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann

Handlungsfeldern verfolgt, sodass wir dort keine wech-
selnden Daten für die Zukunft zu fürchten brauchen.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515302300


Herr Kollege Rossmann, über die Beweggründe der
CDU/CSU kann ich nur Vermutungen anstellen. Das
will ich aber gar nicht tun.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Schade!)

Jede politische Partei im Deutschen Bundestag verfügt
über Ressourcen und kann sie nutzen, um Große Anfra-
gen zu formulieren. Mir ist in der Tat aufgefallen, dass
die Bezugsgrößen wechseln und man nicht so richtig
weiß, was als Basis angenommen wird. Ich glaube, das
ist nicht der zentrale Punkt.

Natürlich wird eine Große Anfrage vonseiten der Op-
position genutzt, um zu sagen, dass die Regierung das,
was sie vorhat, nicht erreicht, und um die Regierung auf
die Diskrepanz zwischen dem, was als Ziel formuliert
worden ist, und dem, was tatsächlich erreicht worden ist,
hinzuweisen. Deswegen ist mein Petitum heute in dieser
Befragung, dass wir den Zusammenhang zwischen einer
dramatisch alternden Gesellschaft und der Wohlstandssi-
cherung verstehen lernen. Wenn wir das wirklich errei-
chen wollen, dann brauchen wir eine gemeinsame natio-
nale Kraftanstrengung, bei der sich alle Players, die
dazugehören – Regierung, Opposition, Wirtschaft, Ver-
bände, Länder und Kommunen –, in eine Richtung auf
den Weg machen müssen.

Wir haben damit 1998 begonnen. Wir haben ein kla-
res Ziel formuliert. Wir wollen 3 Prozent vom Bruttoin-
landsprodukt erreichen. Wir sind jetzt bei 2,5 Prozent.
Wenn wir in dem Tempo wie bisher weitermachen, dann
werden wir das Ziel nicht erreichen. Deswegen sagen
wir: Wir müssen jetzt schmerzhafte Operationen vor-
schlagen, nämlich den Abbau von Subventionen. Das ist
immer schmerzhaft, weil die Menschen, die davon profi-
tieren, wollen, dass es so bleibt, wie es ist. Wir von der
Forschungsseite aber sagen: Wir müssen an die Subven-
tionstatbestände heran, um den kontinuierlichen Auf-
wuchs bei Bildung und Forschung konsequent fortsetzen
zu können. Diesen haben wir 1998 begonnen und wir
sind sehr gut weitergekommen. Wir haben insgesamt ein
Plus von etwa 35 Prozent bei den Mitteln für Bildung
und Forschung. Ich habe die Hoffnung noch nicht verlo-
ren, dass wir bei diesem Thema auch unter den Kollegen
auf den Oppositionsbänken Verbündete gewinnen kön-
nen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515302400

Herr Kollege Fischer, bitte.

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Herr Staatssekretär, heute Morgen hat der Kollege

Fell in der Ausschusssitzung darauf hingewiesen, dass es
ein aus Forschungsmitteln finanziertes Büro in Brüssel
gebe, das dafür da sei, den Europaabgeordneten deutlich
zu machen, wie wichtig die Fusions- und die ITER-For-

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(C (D chung ist und dass weiterhin Geld in diese Forschung ließen soll. Meine Fragen lauten in diesem Zusammenang, welche Forschungsmittel seitens des Bundes bzw. elche Bundesmittel insgesamt in dieses Projekt fließen nd welche Mittel vonseiten des Bundes für Agenturen ie dena, BINE oder DEWI aufgebracht werden und ie Sie das Ganze bewerten. Wenn Sie die Fragen nicht leich beantworten können, bin ich auch mit einer chriftlichen Aufstellung einverstanden. U Bei dem konkreten Projekt handelt es sich, wenn ich ichtig informiert bin, um ein Büro der Max-Planck-Geellschaft. Ich gehe dem gerne noch einmal nach, um zu lären, ob tatsächlich erhebliche Mittel investiert weren. Denn das würde uns aufseiten des Bundes auch ineressieren, weil wir die Auffassung vertreten, dass solhe Mittel für die Forschung eingesetzt werden sollten. ch gehe der Frage aber gerne nach, auch um im Verleich darzustellen, wie hinsichtlich der Mittelausstatung von Vertretungen in Brüssel verfahren wird. In der Sache selber – Sie haben das Thema Fusions orschung angesprochen – müssen wir aus nationaler icht sehr darauf achten, dass uns die Kosten nicht daonlaufen. Wir sehen, dass die Entwicklungen, insbeondere beim ITER und in den anderen Projekten der usionsforschung, mittlerweile eine Dimension angeommen haben, die selbst international kaum noch dartellbar ist. Wir haben Kostengrenzen erreicht und müsen strikt darauf achten, dass die Kosten nicht ins nermessliche steigen. Deswegen hat sich der Hausaltsausschuss des Deutschen Bundestages dafür entchieden, in diesem Themenfeld keine Mittelaufwüchse orzusehen. Wir wollen in diesem Bereich eine Deckeung mit einem festen Betrag erreichen, der nicht ansteien soll. Weil die Max-Planck-Gesellschaft aber insgeamt mehr Mittel bekommt, wollen wir, dass die ufwüchse im Energietitel zugunsten einer größeren Efizienz und für erneuerbare Energien eingesetzt werden. ir glauben, dass diese Entwicklung richtig ist. Was die konkrete Finanzierung des angesprochenen üros angeht – ich vermute, dass es sich um ein Büro er Max-Planck-Gesellschaft handelt; es ist jedenfalls ein Büro der Regierung –, gehe ich dieser Frage gerne och einmal nach. Herr Kollege Mayer, bitte. Herr Sind Sie wenigsens bereit, sich dafür einzusetzen, dass beispielsweise ie Haftungsregelungen, die in der Grünen Gentechnik ie Forschung erheblich behindern, forschungsfreundliher gestaltet werden? Ul Ich muss Ihnen in zwei Punkten vorsichtig widerspre chen. (Jörg Tauss [SPD]: Nicht vorsichtig, sondern deutlich!)

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515302500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515302600
Dr. Martin Mayer (CSU):
Rede ID: ID1515302700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515302800




(A) )


(B) )

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515302900
Beim ersten Punkt geht es um die Aussage, die Bundes-
regierung sei nicht in der Lage, ausreichende Mittel zur
Verfügung zu stellen. Ich habe bereits darauf aufmerk-
sam gemacht, dass die Forschungsförderung in der Re-
gel von mehreren Partnern bestimmt wird. Wie Sie wis-
sen, kommen in Deutschland zwei Drittel aus der
Wirtschaft und ein Drittel aus der öffentlichen Hand. Al-
lein dieses Mischungsverhältnis macht deutlich, dass es
einer gemeinsamen Anstrengung bedarf.

In der Wirtschaft sind glücklicherweise Wachstumsra-
ten zu verzeichnen. Erlauben Sie mir deshalb auch an
dieser Stelle noch einmal den Appell: Wir müssen zu-
sätzliche Mittel für den öffentlich finanzierten Bereich
aufbringen und alte Subventionstatbestände angehen.
Ich glaube, dass Ihr Bundesland dabei besonders zurück-
haltend ist. Deshalb ist meine direkte Bitte: Vielleicht se-
hen Sie die Möglichkeit, mit Ihrem Ministerpräsidenten
über diese Frage zu sprechen.

Was die Haftungsregelungen in der Grünen Gentech-
nik angeht, muss der Gesetzgeber darauf achten, dass die
verschiedenen in der Gesellschaft bestehenden Interes-
sen zu einem Ausgleich gelangen. Es gibt starke gesell-
schaftliche Gruppen, die mit dem Argument der For-
schungsförderung für eine klare Entgrenzung sind. Sie
wollen sozusagen freie Bahn für das, was auch in ande-
ren Ländern möglich ist. Es gibt aber innerhalb der Be-
völkerung ebenfalls starke Gruppen, die das nicht wün-
schen. Der Bundesgesetzgeber ist aufgerufen, zwischen
diesen Gruppen zu einem Ausgleich zu kommen. Ich
glaube, dass das, was wir in der Gesetzgebung geleistet
haben, diesem Anliegen gerecht wird.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515303000

Frau Kollegin Wicklein, bitte.

Andrea Wicklein (SPD):
Rede ID: ID1515303100

Herr Staatssekretär Kasparick, die Opposition kriti-

siert immer wieder den öffentlichen Dialog zwischen
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, der von der Bun-
desregierung sehr offensiv vorangetrieben wurde und
gerade jetzt im Einstein-Jahr fortgesetzt wird.


(Jörg van Essen [FDP]: Das sind doch bestellte Fragen! Das sieht man doch!)


Welche Erwartungen verbindet die Bundesregierung mit
der Initiative „Wissenschaft im Dialog“, die von allen
großen Forschungsorganisationen und vom Stifterver-
band der Wissenschaft mitgetragen wird?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515303200


Ich glaube, dass diejenigen in der Gesellschaft Recht
haben, die der Auffassung sind, dass es einer besonderen
Anstrengung bedarf, die Forschung zu einem gemeinsa-
men Anliegen der Gesamtgesellschaft machen zu wol-

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(C (D en. Wissenschaft hat nämlich häufig mit sehr abstrakten hemen zu tun. Wenn wir wollen, dass die große Mehreit der Bevölkerung den Pfad von Innovation und mehr nvestitionen in Forschung mitgeht, dann brauchen wir wingend Dialogprozesse, die der interessierten Bevölerung, den Fachwissenschaftlern und Unternehmern elegenheit geben, sich an dem Diskurs über Forschung u beteiligen. Dem dienen die Jahre der Wissenschaft, ie beispielsweise das Jahr der Technik oder das Jahr er Physik. Wir wollen vonseiten der Bundesregierung iesen Dialogprozess fördern. In diesem Jahr haben wir ufgrund des Einstein-Jahres eine besondere Gelegeneit dazu. Ich setze darauf sehr große Hoffnungen; denn ich bin er festen Überzeugung, dass wir den von mir erwähnten raftakt, den wir brauchen, um die gesamte Gesellschaft tärker auf Forschung und Innovation auszurichten, ohne ialog nicht schaffen werden. Deswegen brauchen wir ialogangebote; sie sind ein ganz zentraler Punkt. Die ahre der Wissenschaft sind ein geeignetes Instrument, m den Dialog voranzubringen. Das sehen wir daran, ass in der Vergangenheit mehrere Hunderttausend Menchen solche Angebote wahrgenommen haben. Herr Kollege Schummer, bitte. Her Wie erklären ie sich und uns, dass der forschungsintensive Sektor er Volkswirtschaft mit 0,5 Prozent weit hinter den aneren Sektoren zurückliegt und dass viele forschungsntensive Unternehmen der Meinung sind, dass das eniger am Geld liege als an den bürokratischen Hemmissen, die zusätzlich aufgebaut wurden? Teilen Sie iese Auffassung? U Bei solchen Fragen muss man genau schauen, mit em man spricht. (Katherina Reiche [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515303300
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1515303400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515303500
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515303600

enn davon hängt ab, welche Vermutungen über die
ründe angestellt werden, warum wir besser werden
önnten. Ich nenne Ihnen einmal einen Grund aus unse-
er Sicht: Wir hatten sehr viel aufzuholen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was heißt „aus unserer Sicht“? aus Sicht der Bundesregierung. Wie gesagt, wir hatten sehr viel aufzuholen. Wir ha en einen Rückstand und einen Abwärtstrend bei den orschungsinvestitionen vorgefunden. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Den haben Sie beschleunigt!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515303700






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick

Der Abwärtstrend ist gestoppt und umgedreht worden.
Der Haushalt weist nun ein Plus von 36 Prozent auf, ver-
ehrter Herr Kollege. Wir sind durchaus mit Ihnen der
Meinung, dass Deutschland insbesondere im Vergleich
zu den Vereinigten Staaten, zu Japan und zu einigen
skandinavischen Ländern noch nicht dort ist, wo es sein
müsste. Gerade deswegen sage ich: Wir müssen gemein-
sam mit Ihnen Anstrengungen unternehmen, damit mehr
Mittel in Forschung und Bildung fließen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515303800

Herr Kollege Kretschmer, bitte.

Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1515303900

He
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515304000

„Das Maß ist voll“; die Ministerin müsse zurücktreten
und Verantwortung für ihre verfehlte und verfassungs-
widrige Politik übernehmen?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515304100


Ich halte diese Forderung für so abwegig, dass ich sie
nicht näher kommentieren möchte.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515304200

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich lasse die mir

vorliegenden fünf Wortmeldungen noch zu, nehme aber
keine neuen Wortmeldungen mehr an.

Herr Kollege Braun, bitte.

Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1515304300

Herr Staatssekretär, Sie haben unter anderem von dem

Saldo der Abwanderung und Zuwanderung bei Studen-
ten und Wissenschaftlern in Deutschland gesprochen.
Wie sehen Sie vor dem Hintergrund innovativer Techno-
logien den Umstand, dass insbesondere Sozial- und Kul-
turwissenschaftler in Deutschland studieren, während
Natur- und Technikwissenschaftler vorwiegend in die
USA gehen? Das zeigt sich auch daran, dass die letzten
vier deutschen Nobelpreisträger ihre Auszeichnung auf-
grund ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit in den USA er-
halten haben.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515304400


Herr Kollege Braun, wir haben über dieses Thema
schon mehrfach gesprochen. Unter anderem hat es eine
Kleine Anfrage – ich glaube: unter Ihrer Federführung –
und eine gemeinsame Veranstaltung zu diesem Thema
an der Humboldt-Universität gegeben. Ich stimme Ihrer
Einschätzung nicht zu. Wenn man sich die Zahlen genau
anschaut – wir finden, dass das eine wichtige Aussage
ist –, dann stellt man fest: Es ist offensichtlich durch ge-
meinsame Anstrengungen insbesondere unserer Wissen-
schaftsförderorganisationen gelungen, das Marketing
deutscher Hochschulen deutlich zu verbessern, sodass
im Saldo mehr Studenten und Wissenschaftler nach
Deutschland kommen als unser Land verlassen.

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(C (D eutschland ist nach England das Land in der Welt, in as am meisten Menschen zum Studieren gehen. Das ist ine wichtige Trendumkehr. (Helge Braun [CDU/CSU]: Ich habe da eine Nachfrage, Herr Staatssekretär!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515304500

Nein, Herr Kollege, ich lasse die Nachfrage nicht
ehr zu.
Jetzt hat die Kollegin Reiche das Wort.

Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515304600

Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin die voraus-

chauende Politik der Bundesregierung gelobt. Wir ha-
en in der letzten Debatte gerade von Ihnen gehört, dass
ie zum Beispiel besonderen Wert auf das Projekt „Sys-
em Erde“ legen. Nun ist es aber so, dass Sie gerade die
ittel für das Projekt „System Erde“ um 5 Millio-
en Euro, nämlich von 83 Millionen Euro auf 78 Millio-
en Euro – diese Zahlen habe ich dem Haushalt entnom-
en –, gekürzt haben.
Der Haushalt des GFZ – welches hervorragende wis-

enschaftliche Leistungen erbringt und aktuell einen gro-
en Beitrag zu einem Tsunami-Frühwarnsystem leistet –
urde überrollt. Zählt man die Tarifsteigerungen hinzu,
ommt man auf ein Minus. Wir unterstützen alles, was
u einem solchen Frühwarnsystem führt.
In diesem Zusammenhang folgende Frage: Woher
erden die versprochenen 40 Millionen Euro genom-
en? Werden sie dem BMBF-Haushalt entnommen?
ird innerhalb dieses Haushaltes umgeschichtet? Oder
lant die Bundesregierung tatsächlich, mehr Geld zur
erfügung zu stellen?
Ul
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515304700

Diese Frage ist insofern interessant, als mir der Zu-

ammenhang zwischen dem Geoforschungszentrum
otsdam und Ihrem Wahlkreis natürlich klar ist.
Der Punkt ist: Wie Sie wissen, kennen wir Herrn Pro-

essor Emmermann sehr gut und arbeiten mit ihm sehr
ng zusammen, nicht zuletzt was das Frühwarnsystem
nbetrifft. Wir haben dieses Programm im Herbst ver-
angenen Jahres – ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Sie
abei waren – im Rahmen einer großen Veranstaltung
orgestellt.
Wir streben mit diesem Programm an, die großen For-

chungszentren, in denen Einzeldisziplinen betrieben
erden, beispielsweise die Meereswissenschaft, die Geo-
issenschaften, interessanterweise auch die Sozialwis-
enschaften und die Fachwissenschaften, in denen es um
atellitentechnik geht, erstmals zu einem gemeinsamen
ystem zu verknüpfen. Das geht übrigens auf eine Anre-
ung des GFZ in Potsdam zurück.
Ich erinnere mich, dass alle an dieser Veranstaltung

eteiligten Forschungsorganisationen diesen Ansatz aus-
rücklich gelobt haben und sich einig waren: Wir brau-
hen einen solchen Ansatz; denn wir müssen gerade in






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick

Bezug auf das System Erde von den Einzelerkenntnissen
wegkommen, hin zu einer Gesamtschau.

Was die Mittelausstattung anbetrifft: Herr Professor
Emmermann sagt, die finanzielle Ausstattung dieses
Programms sei aller Achtung wert.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515304800

Herr Kollege Tauss, bitte.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515304900

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, können Sie mir be-

stätigen, dass im Gegensatz zu dem, was der Kollege
Feibel vorgetragen hat – Herr Kollege, Sie als Reiseun-
ternehmer lade ich gerne einmal ein, in meinen wunder-
baren Wahlkreis zu fahren; wir gehen dann miteinander
zum Forschungszentrum Karlsruhe; ich habe einen
Hausausweis und dadurch kommen wir dort leicht zu-
sammen herein –, gerade die Haushalte der großen For-
schungszentren, so zum Beispiel die Helmholtz-Ge-
meinschaft und damit auch das Forschungszentrum
Karlsruhe, in den letzten Jahren einen jährlichen Auf-
wuchs von 3 Prozent aufwiesen?

Können Sie mir bestätigen, dass die Kürzungen im
medizinischen Bereich, die der Kollege Feibel angespro-
chen hat, ausschließlich aufgrund einer internationalen
Evaluierung – es erfolgten Umschichtungen innerhalb
der Helmholtz-Gemeinschaft; in Karlsruhe wurden dem-
gegenüber die Bereiche Mikrosystemtechnik, Nanotech-
nologie und andere erheblich gestärkt – vorgenommen
wurden? Täuscht mich meine Erinnerung oder hat der
Kollege Feibel Recht?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515305000


Wir haben innerhalb der HGF, also der Gemeinschaft
der Großforschungszentren des Bundes, das Wettbe-
werbsverfahren eingeführt. Wir wollen, dass die HGF in
Programmen arbeitet. Beispielsweise beschäftigt sich
ein großes Programm mit Gesundheit, ein anderes mit
neuen Materialien und ein weiteres mit Energie. Wir
wollen, dass die Institute innerhalb dieser Programme
miteinander in den Wettbewerb treten; wir wollen, dass
sich innerhalb der HGF die Besten durchsetzen.

Das führt dazu, dass Fachbereiche von Programmen,
die evaluiert werden, reduziert und gegebenenfalls
– auch das haben wir erlebt – ganz geschlossen werden.
Dazu sagen wir als Politiker: Die Entscheidung darüber,
welcher Bereich reduziert und welcher gestärkt wird,
treffen nicht wir, sondern trifft die Wissenschaft selbst.
Diese Entscheidung ist das Ergebnis einer Evaluierung
von – darauf achten wir sehr – international renommier-
ten Fachleuten. Das kann in einzelnen Forschungszen-
tren dazu führen, dass bestimmte Fachbereiche reduziert
und andere dafür gestärkt werden. Unser Ziel ist: Wir
wollen die besten Themenbereiche nach vorn bringen.
Die Bereiche, von denen wir glauben, dass wir zur
Weltspitze durchstoßen können, wollen wir stärken.


(Jörg Tauss [SPD]: Danke schön!)


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(C (D Herr Kollege Fischer, bitte. Axel E. Fischer Herr Staatssekretär, die Antwort, die Sie eben gege en haben, hat eigentlich Bände gesprochen. Sie haben orhin auf meine Frage geantwortet, dass es Ihr Ziel ist, n die Forschung zu investieren und mit Forschungsmiteln wirklich Forschung zu betreiben. Sie haben das Einteinjahr ausgerufen. Deshalb meine Frage: Wie viel rozent der 13 Millionen Euro, die Sie für das Einstein ahr verwenden, fließen in die Forschung? U Ich habe Ihnen vorhin folgenden Zusammenhang zu erdeutlichen versucht: Wenn wir es schaffen wollen, ass die gesamte Gesellschaft eine Orientierung auf Forchung und Innovation mitgeht, dann brauchen wir den ialog. (Andrea Wicklein [SPD]: Richtig! – Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515305100
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515305200

as ist zwingend. Wir brauchen den Dialog, weil es uns
onst nicht gelingen wird, die Gesellschaft bei der Orien-
ierung hin zu mehr Innovation und Forschung mitzu-
ehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ie Investitionen, die jetzt Kommunikation und Dialog
ugute kommen, werden sich auszahlen: auch in der
orm, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit von
ildung und Forschung im Deutschen Bundestag und in
essen Fraktionen künftig noch stärker sein wird als
eute.


(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Das heißt, null?)


Nein, das heißt 100 Prozent.

(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Dann wundere ich mich nicht mehr darüber, dass der Forschungsetat steigt, wenn das 100 Prozent sind!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515305300

Die letzte Frage hat der Kollege Rossmann.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1515305400

Herr Staatssekretär, bei meiner letzten Frage haben

ie gezeigt, dass Sie ein höflicher Staatssekretär sind,
er nämlich bestimmte Dinge nicht bewertet. Deshalb
ill ich Folgendes sagen: In den 150 Fragen der CDU/
SU wird alles Mögliche gefragt, aber es wird darin
icht nach der Beteiligung der Länder an der Steigerung
er Aufwendungen für die Forschung gefragt. Mein
nappes Fazit: Da will eine Fraktion gar nicht die ganze
ahrheit wissen. Deshalb bitte ich Sie herzlich, diesen
eil der Wahrheit zu ergänzen: Wie haben sich, wenn der
und die Mittel für die Forschungsförderung um 36 Pro-
ent erhöht hat, parallel die Mittel bei den Ländern für






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann

diese echte Bund/Länder-Gemeinschaftsaufgabe entwi-
ckelt?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515305500


Wir haben leider die Beobachtung machen müssen,
dass die Länder die Aufwüchse beim Bund dafür nutzen,
ihre eigene Beteiligung nach unten zu korrigieren.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Aha!)

In den Länderhaushalten gibt es eine gegenteilige Ent-
wicklung. Ich halte das für gefährlich. Wir brauchen, wie
ich glaube, auf allen Ebenen, auf der Bundesebene, auf
der europäischen Ebene und auf der Länderebene, einen
deutlichen Aufwuchs bei der Forschung.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Wenn wir das nicht schaffen, dann sind wir nicht gut be-
raten. Den Versuch der Finanzminister, zu sagen: „Wenn
sich der Bund an bestimmten Stellen stärker engagiert,
dann können wir unsere Haushalte herunterfahren“ – das
kann man verstehen –, halte ich für ausgesprochen kurz-
sichtig.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515305600

Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwor-

tung der Fragen.
Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Ka-

binettsitzung? – Das ist nicht der Fall. Damit beende ich
die Themenbereiche der heutigen Kabinettsitzung.

Gibt es darüber hinaus Fragen an die Bundesregie-
rung? – Auch das ist nicht der Fall.

Dann rufe ich den Tagesordnungspunkt 2 auf:
Fragestunde
– Drucksachen 15/4689, 15/4711 –

Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Ziffer 10
Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringli-
chen Fragen des Abgeordneten Bernhard Kaster auf.
Zunächst die dringliche Frage 1:

Trifft es zu, dass der Prozessvertreter der Bundesregie-
rung, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „FAZ“, am
25. Januar 2005 berichtet, im Zivilprozess eines Journalisten
gegen Regierungssprecher Béla Anda die Auffassung vertre-
ten hat, dass der Regierungssprecher in der Frage der ver-
schwundenen Fotodiskette gelogen habe und Lügen nicht
strafbar sei?

Die Beantwortung der Fragen übernimmt der Parla-
mentarische Staatssekretär Alfred Hartenbach.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515305700


Herr Kollege Kaster, wünschen Sie, dass ich die
dringlichen Fragen 1 und 2 im Zusammenhang beant-
worte, oder möchten Sie nach jeder Antwort Ihre Zusatz-
fragen stellen?


(Bernhard Kaster [CDU/CSU]: Nach jeder Frage bitte!)



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(C (D Gut. Dann beantworte ich die dringliche Frage 1 wie olgt: Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, aufrund von Presseberichten zu einem noch nicht rechtsräftig abgeschlossenen Gerichtsverfahren Stellung zu ehmen. Sie haben zwei Zusatzfragen. Ihre erste Zusatzfrage, itte. Die Frage ist auf Veröffentlichungen über Äußerun en gerichtet, die in der Öffentlichkeit bekannt sind. Der rozessvertreter der Bundesregierung soll in einem Verahren geäußert haben, dass der Regierungssprecher die nwahrheit gesagt hat und dass Lügen nicht strafbar ist. ch möchte nur die Frage beantwortet haben, ob das, was erichtet worden ist, bestätigt wird; es war eine öffentlihe Verhandlung. A Das war die erste Zusatzfrage? Das war die erste Zusatzfrage. Die zweite Zusatzfrage steht im Zusammenhang mit em gesamten Sachverhalt: Wie bewertet die Bundesreierung die zwischenzeitlich als Lüge enttarnte Behaupung eines Staatssekretärs, nämlich von Herrn Anda, ass er – wie auch in der „Süddeutschen Zeitung“ vom estrigen Tag nachzulesen ist – seine Tasche einem älteen Herrn übergeben habe und im Hinblick auf das Verchwinden der Fotos vermute, dass der CIA dahinter steken könne? Diese Dinge sind ja in der Öffentlichkeit argelegt und inzwischen auch belegt worden. A Sie gestatten, dass ich diese beiden Zusatzfragen zu ammen beantworte: Verehrter Herr Kollege, diese undesregierung lehnt es grundsätzlich ab, über Zeiungsberichte Wertungen vorzunehmen oder dazu Stelungnahmen abzugeben. Dies ist zugleich auch die Antort auf Ihre zweite Zusatzfrage. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Feibel. (Jörg Tauss [SPD]: Fachmann für alles, jetzt auch für den CIA!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515305800
Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1515305900
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515306000
Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1515306100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515306200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515306300


Albrecht Feibel (CDU):
Rede ID: ID1515306400

Ich enthalte mich einer Wertung, Herr Kollege. – Be-

ürchtet die Bundesregierung nicht, dass das Ausmaß
ieser ganzen Angelegenheit einschließlich des Einge-
tändnisses der Lüge dazu führt, dass die Spekulationen
ber die bekannten Details bezüglich des Inhalts der Fo-
os hinausgehen?






(A) )



(B) )


Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515306500

Da weder Sie noch ich, verehrter Herr Kollege Feibel,

und vor allem auch nicht die Bundesregierung den Inhalt
dieser Fotos kennen, kann ich dazu nichts sagen.

Im Übrigen teile ich Ihre Meinung hinsichtlich des
Begriffes „Lüge“, den Sie da gebraucht haben, nicht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515306600

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Kampeter.


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1515306700

Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin ausgeführt, dass

Sie sich nicht zu laufenden Prozessen äußern wollen.
Tatsache ist allerdings, dass der Prozessbevollmächtigte
der Bundesregierung in einem Verfahren für die Bundes-
regierung erklärt hat, dass der Staatssekretär Anda, der ja
Regierungssprecher ist und dessen Aufgabe die Informa-
tion der Bundesbürger über die Arbeit der Bundesregie-
rung ist, gelogen hat, und darüber hinaus ausgeführt hat,
dass es zu keiner Dienstpflichtverletzung hätte kommen
können, weil es sich nicht um eine dienstliche Lüge, son-
dern um eine private Lüge gehandelt habe. Dieser
Rechtsauffassung, dass dienstliche Lügen und private
Lügen zu unterscheiden seien, ist das Gericht offenbar
gefolgt. – Das scheint der unstreitige Sachverhalt zu
sein, auf den ich mit meiner Frage abziele.

Angesichts der Äußerungen des Prozessbevollmächtig-
ten über den Status von Lügen – dienstlich oder privat –
frage ich Sie: Wie bewertet die Bundesregierung die
Einlassung des Staatssekretärs zu diesem Sachverhalt,
unter anderem vor den Ausschüssen des Deutschen Bun-
destages, und wie ist in diesem Zusammenhang die von
dem Prozessbevollmächtigten als Lüge charakterisierte
Sachverhaltsdarstellung gegenüber dem Parlament zu
bewerten?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515306800


Herr Kollege Kampeter, wenn ich Sie richtig verstan-
den habe, unterstellen Sie einen unstreitigen Sachverhalt
hinsichtlich von Äußerungen eines Prozessbevollmäch-
tigten der Bundesrepublik Deutschland und damit der
Bundesregierung, die dieser in einem Prozess gemacht
haben soll, die Sie aber vermutlich wie alle anderen hier
auch, die bei diesem Prozess nicht anwesend waren, nur
aus Zeitungsberichten kennen. Ich kann also Ihre Zu-
satzfrage, die man in zwei Teilfragen – a und b – unter-
teilen kann, wie folgt beantworten:

Zu a: Auch hier gilt, dass ich mich, genauso wie die
Bundesregierung insgesamt, nicht zu irgendwelchen Zi-
taten oder möglichen Angaben, die sich in Zeitungsbe-
richten wiederfinden, äußern werde.

Zu b: Wenn der Staatssekretär, also der Pressespre-
cher Béla Anda, bereits in Ausschüssen zu dieser Frage
Stellung genommen hat, dann muss ich heute dazu keine
Antwort mehr geben. Sie verlangen ja von mir, eine Be-
wertung zu angeblichen Äußerungen des Prozessbevoll-
mächtigten und zu protokollierten Äußerungen des

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(C (D taatssekretärs – ich kenne sie im Einzelnen nicht; Sie ennen sie scheinbar und werden sie gleich in Ihrer ächsten Zusatzfrage zitieren – abzugeben. Dazu stelle ch nur fest, dass ich Ihrer Wertung nicht folgen kann. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Fischer. Axel E. Fischer Die Bundesregierung steht derzeit vor einer großen eihe von Problemen. Ein Problem – darüber sprechen ir im Moment – ist die Glaubwürdigkeit ihres Regieungssprechers. Vor diesem Hintergrund interessiert ich, welche Maßnahmen die Bundesregierung ergreien wird, um die Glaubwürdigkeit ihres Regierungssprehers in der Öffentlichkeit wiederherzustellen, was für ie Darstellung nach außen wichtig wäre. A Herr Kollege, ich teile Ihre Einschätzung hinsichtlich er Glaubwürdigkeit des Regierungssprechers nicht. Die undesregierung sieht keinerlei Veranlassung, irgendetas zu unternehmen. (Lachen bei der CDU/CSU – Jörg van Essen [FDP]: Das Gefühl haben wir auch immer!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515306900
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515307000


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515307100

Ich rufe die dringliche Frage 2 des Kollegen Bernhard
aster auf:

Sieht die Bundesregierung vor dem Hintergrund, dass vom
Landgericht laut dem „FAZ“-Bericht eine Verletzung der Per-
sönlichkeitsrechte des Journalisten festgestellt worden ist, in-
dem der Regierungssprecher unter Hinweis auf seine unwahre
Behauptung, die Diskette nie erhalten zu haben, Medien zu ei-
ner Negativberichterstattung über diesen Journalisten ansta-
chelte, ein Anzeichen für ein strafbares Verhalten von Béla
Anda und welche Konsequenzen wird die Bundesregierung
aus diesem Vorgang ziehen?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515307200

Das wird genauso spannend. – Verehrter Herr Kollege
aster, ich darf zunächst auf die Antwort auf die dring-
iche Frage 1 verweisen. Ich gehe aber noch ein bisschen
eiter. Das Landgericht hat bislang lediglich wie folgt
enoriert: Die Klage wird abgewiesen. Wie ich schon in
einer Antwort auf die Frage des Kollegen Fischer ge-
agt habe, sieht die Bundesregierung keinen Anlass,
onsequenzen zu ziehen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515307300

Ihre Zusatzfrage, bitte.

Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1515307400

Betrachten Sie es als seine private Angelegenheit

der hat es etwas mit seiner Funktion zu tun, wenn der
egierungssprecher beispielsweise die „Frankfurter All-
emeine Sonntagszeitung“ bittet, seine Darstellung des
organgs bezüglich der Fotodiskette, über den wir hier
prechen, zu verbreiten?






(A) )



(B) )


Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515307500

Die Klage – Beklagte war die Bundesrepublik

Deutschland, vertreten durch die Bundesregierung und
diese wiederum vertreten durch das Bundeskanzleramt –
wurde mit der Amtshaftung begründet. Aus der Tat-
sache, dass das Landgericht diese Klage abgewiesen hat,
können Sie den Schluss ziehen, dass das Gericht keine
Amtshaftung festgestellt hat.


Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1515307600

Kann ich Ihre Antwort so verstehen, dass Sie das Vor-

gehen Herrn Andas, das ich eben beschrieben habe, sei-
nem Privatbereich zuordnen?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515307700


Das können Sie so nicht verstehen; denn darauf kann
ich keine Antwort geben. Ich habe nur gesagt, welche
Folgerungen man aus dem Urteil des Landgerichts Ber-
lin ziehen kann.


(Jörg Tauss [SPD]: Trinken Sie mit dem Anda doch mal ein Bier!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515307800

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Feibel.


Albrecht Feibel (CDU):
Rede ID: ID1515307900

Herr Staatssekretär, angesichts dessen, was nun in der

Öffentlichkeit über diese gesamte Angelegenheit be-
kannt geworden ist, muss es der Bundesregierung doch
ein besonderes Anliegen sein, den Sachverhalt aufzuklä-
ren. Denn wie würde ein Regierungssprecher im Aus-
land wahrgenommen werden, wenn die Beschuldigung,
er habe gelogen, nicht widerlegt werden könnte. Haben
Sie die Hoffnung oder auch die Befürchtung, dass die
Fotodiskette doch noch auftaucht, sodass die Öffentlich-
keit die Wahrheit erfahren kann?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515308000


Frau Präsidentin, das waren jetzt zwei Zusatzfragen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515308100

Herr Kollege Feibel hatte eine Zusatzfrage.

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515308200


Ich meine, es seien zwei Zusatzfragen gewesen.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was ist das für eine Geschäftsordnungsauffassung? – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


– Gut, dann unterteile ich Ihre Frage, Herr Kollege
Feibel, in a und b, wie ich es vorhin schon einmal ge-
macht habe.

Zu a: Die Bundesregierung kann nicht nachvollzie-
hen, was Sie sagen. Denn die Bezichtigungen in diesem
Fall sind bisher nicht gerichtsfest bestätigt. Es gibt

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(C (D ußerdem eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft Berin, ein Verfahren gegen Herrn Anda einzustellen. Zu b: Sie operieren hier mit Unterstellungen und Verutungen. Die Bundesregierung hat aber nicht die Abicht, sich zu Unterstellungen oder Vermutungen zu äuern. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Kampeter. Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin in Ihrer Antwort uf die zweite dringliche Frage des Kollegen Kaster auf en Tenor des laufenden Gerichtsverfahrens hingewieen. Da Sie sich vor dem deutschen Parlament zu dem enor des Gerichtsverfahrens äußern, gehe ich davon us, dass Ihnen die entsprechenden Prozessvorbereitunen bzw. der in der Presse veröffentlichte Tenor bekannt ind. Ich weise zurück, dass die Berichte der Presse über ie in einer öffentlichen Verhandlung getätigten Äußeungen falsch sind. Diese werden von niemandem betritten. Von daher meine Frage: Ist die Position in dieser öf entlichen Verhandlung, dass es beim Handeln des Reierungssprechers eine Unterscheidung zwischen einer rivaten, nicht strafbaren Lüge und einer dienstlichen, egebenenfalls zu Dienstverletzungen führenden Lüge eben müsse, mit dem Justizministerium abgeklärt und st dies die Rechtsauffassung der gesamten Bundesregieung? Al Herr Abgeordneter Kampeter, ich kann auf Ihre viel chichtige Frage nur wieder antworten: Natürlich stellen ir gewisse Äußerungen so hin, wie sie gemacht worden ind, nämlich als Pressemeldung. Wir werden uns hüten, rgendwelche Wertungen vorzunehmen, wie Sie sie hier ausenlos gegenüber dem Staatssekretär im Kanzleramt ornehmen. Es gibt für uns keinen Anlass, hier in irgendeiner orm rechtsberatend tätig zu werden. Als Bundesminiserium der Justiz haben wir auch nicht die Aufgabe, uasi als Generalstaatsanwalt Ermittlungsverfahren einuleiten oder durchzuführen. Deswegen kann ich Ihnen azu nur sagen: Solange eine solche Frage keine offiielle Frage ist, die wie bei Ihnen nicht nur auf Mutmaungen beruht, hat das Bundesministerium der Justiz eine Veranlassung, hierzu rechtstheoretische Untersuhungen anzustellen. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Fischer. Axel E. Fischer Ich werde meine Frage ganz einfach stellen, damit Sie hre Antwort nicht in a und b unterteilen müssen: Welhes Bild gibt ein der Lüge überführter Regierungsspreher – das hat er selber immerhin eingeräumt – an der eite des deutschen Bundeskanzlers in der Öffentlichkeit b? Al Mir ist nicht bekannt, dass so etwas eingeräumt wor den ist. Da mutmaßen Sie wieder. Wer so wie Sie von der Union mit dem Lügenausschuss kläglich gescheitert ist, sollte mit dem Wort „Lüge“ etwas vorsichtiger umgehen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Axel E. Fischer [KarlsruheLand] [CDU/CSU]: Die Frage war noch nicht beantwortet!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515308300
Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1515308400
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515308500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515308600




(A) )


(B) )

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515308700

– Natürlich, das war meine Antwort. Besser ging es
nicht.


(Lachen bei der CDU/CSU)

– Das war hohes Niveau.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515308800

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Gewalt.


Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515308900

Herr Staatssekretär, Sie haben von der Einstellung des

Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft Berlin gespro-
chen. Können auch Sie bestätigen – mir ist das bekannt –,
dass die Staatsanwaltschaft Berlin das Verfahren nur
deshalb eingestellt hat, weil die Beweismittel auf dem
Weg von der Staatsanwaltschaft Bonn zu der dann feder-
führenden Staatsanwaltschaft Berlin auf merkwürdige
Weise verloren gegangen sind?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515309000


Herr Kollege Gewalt, ich habe die Einstellungsverfü-
gung der Staatsanwaltschaft gelesen, die genauso ist, wie
sie nach § 170 Abs. 2 StPO sein soll. Alles andere sind
wieder Mutmaßungen Ihrerseits.


(Roland Gewalt [CDU/CSU]: Das hat der Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses Berlin so festgestellt!)


– Dann müssen Sie den Rechtsausschuss des Abgeord-
netenhauses Berlin fragen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515309100

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Fromme.


Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1515309200

Herr Staatssekretär, wenn Sie schon dieses Verhalten

hinnehmen und Herrn Béla Anda im Amt belassen, wie
beurteilen Sie dann den Vorgang, dass er seine Stellung
dazu benutzt hat, die „Frankfurter Allgemeine Sonntags-
zeitung“ aufzustacheln, gegen den entsprechenden Jour-
nalisten tätig zu werden? Ist das auch eine Privatsache
bzw. etwas, was auf das dienstliche Verhältnis nicht zu-
rückstrahlt?

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(C (D A Herr Kollege Fromme, ich weiß zunächst einmal icht, was Sie unter „dieses Verhalten hinnehmen“ vertehen. Ich sehe da kein Verhalten. Nachdem die dringlichen Fragen aufgerufen und be ntwortet worden sind, rufe ich jetzt die Fragen auf rucksache 15/4689 in der üblichen Reihenfolge auf. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwickung auf. Die Beantwortung der Frage übernimmt Herr taatssekretär Erich Stather. Ich rufe die Frage 1 des Abgeordneten Peter Weiß uf: Wie bewertet die Bundesregierung die geplante Vereinba rung zwischen Geberländern der International Development Association, IDA, der Weltbankgruppe, nach der die IDA den Anteil der direkten Zuschüsse an ihrer Entwicklungshilfe innerhalb von drei Jahren von derzeit 19 auf rund 30 Prozent erhöhen soll – vergleiche „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 17. Januar 2005 –, und welche Folgen hat dies für den künftigen Beitrag der Bundesrepublik Deutschland zur IDA? E Frau Präsidentin! Herr Abgeordneter, bei den noch an auernden Wiederauffüllungsverhandlungen zu IDA 14 aben sich die Geber darauf verständigt, dass die länerspezifische Schuldentragfähigkeit in Zukunft die aleinige Entscheidungsgrundlage dafür sein muss, ob ein DA-Empfängerland Zuschüsse, Kredite oder eine Michung aus beidem erhält. Das vereinbarte Bewertungsodell, das von der Weltbank auf der Grundlage von chuldentragfähigkeitsanalysen entwickelt wurde, wird on der Bundesregierung und allen anderen Gebern berüßt. Zu diesem Modell gehört auch ein Zuschussaneil von circa 30 Prozent des IDA-Gesamtvolumens. urch die Erhöhung des Zuschussrahmens bei IDA 14 ermindert sich der Gesamtbetrag der Zinsund Tilungszahlungen, der nach Ablauf der zehn Freijahre, as heißt ab dem Jahr 2015, von den IDA-Empfängerändern an die Weltbank geleistet werden muss. Finanielle Mittel zur Kompensation dieser Einnahmenveruste sind jetzt noch nicht quantifizierbar. Dies wirdestandteil zukünftiger Wiederauffüllungsverhandlunen zur IDA sein. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, auch wenn Sie keine konkreten ahlen nennen können, bedeutet dies doch, dass der eutsche Beitrag zur Wiederauffüllung der IDA spätesens ab dem Jahr 2015 deutlich erhöht werden muss, eil die Weltbank Rückflüsse aus den Zinsleistungen Peter Weiß der Empfängerländer nicht mehr in der bisherigen Höhe erhält. Können Sie in etwa beziffern, um welchen Prozentsatz die Bundesrepublik Deutschland ihren Beitrag zur Weltbank bzw. zur IDA-Wiederauffüllung erhöhen muss? E Herr Abgeordneter, das lässt sich nicht genau beziffern. Wenn wir aber davon ausgehen, dass der bisherige Zuschussanteil in Höhe von etwa 19,1 Prozent auf in Zukunft 30 Prozent erhöht wird, können Sie den Betrag errechnen, der zusätzlich finanziert werden muss. Man muss also davon ausgehen, dass das Gesamtvolumen für IDA zukünftig um etwa 11 bis 12 Prozent steigen muss, wenn das Gesamtniveau beibehalten wird. Sie wissen, dass es Verhandlungen unter den Gebern gibt und die jeweiligen Anteile unterschiedlich sind. Es gibt keine Verpflichtung, einen bestimmten Anteil zu erbringen. Wir sind im Augenblick bei der Wiederauffüllungsrunde zu IDA 14. Dabei ist noch eine Finanzierungslücke zu füllen; dies wird sich aber im Laufe der Monate März und April ergeben. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege. Herr Staatssekretär, Sie haben heute Vormittag im Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auch darüber berichtet, dass seitens der Bundesregierung die Idee einer internationalen Finanzierungsfazilität unterstützt wird, womit wir durch neue Anleihen, die wir ausgeben werden, zukünftig Verpflichtungen eingehen, die eines Tages durch den Bundeshaushalt für die Entwicklungszusammenarbeit abgedeckt werden müssen. Hält es die Bundesregierung tatsächlich für darstellbar, dass wir ab dem Jahr 2015 für zwei neue Finanzierungsinstrumente der Entwicklungszusammenarbeit eine so deutliche Steigerung unserer Ausgaben für internationale Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit vorsehen? E Ich glaube, es ist verfrüht, jetzt über Finanzierungsfragen des Jahres 2015 zu reden, weil das eine Frage des Gesamthaushalts und auch der Entwicklungspolitik ist, wobei wir davon ausgehen, dass insgesamt Steigerungen stattfinden werden. Ich glaube, dass wir, wenn ich Ihre Äußerungen richtig verstanden habe, da Ihre Unterstützung haben. Man sollte die internationale Finanzierungsfazilität, die im Gespräch ist und die im Rahmen des G-7bzw. des G-8-Prozesses im Laufe dieses Jahres diskutiert werden wird, nicht mit dieser Frage vermengen. Das ist ein anderes Instrument. Auch die Realisierung dieses Instruments befindet sich noch in der Diskussion. V d a M A d r e t D b s d r s E g g 3 n d n n r d l f s I d h l A s d n s (C (D Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. ielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung er Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts uf. Die Fragen wird Frau Staatsministerin Kerstin üller beantworten. Ich rufe die Frage 2 des Kollegen Peter Weiß auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Ankündigung der Regierung Kubas, die Beziehungen Kubas zur Europäischen Union, EU, normalisieren zu wollen, hinsichtlich der Frage einer möglichen Aussetzung der bestehenden Sanktionen der EU gegen Kuba und wie wird sich die Bundesregierung bei der Sitzung des Rates der EU-Außenminister am 31. Januar 2005 zur künftigen Kubapolitik positionieren? K Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass sich as kubanische Regime unter Fidel Castro grundsätzlich eformieren und politisch öffnen wird. Dennoch ist die rfolgte Wiederaufnahme regulärer diplomatischer Konakte in Havanna ebenso wie die Freilassung erkrankter issidenten ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Veresserung der Beziehungen zu Kuba. Die Bundesregierung ist sich mit allen EU-Mitglied taaten darin einig, dass die künftige Kubapolitik der EU ie Lage der gesamten kubanischen Bevölkerung beücksichtigen und deshalb auch den Dialog mit den Disidenten intensivieren und regelmäßiger gestalten muss. s ist derzeit allerdings noch offen, ob das in der Frage enannte Thema auf die Tagesordnung des Rates für Allemeine Angelegenheiten und Außenbeziehungen am 1. Januar gesetzt werden wird. Derzeit finden dazu och Konsultationen statt. Sofern es zur Behandlung ieses Themas kommt, würde die Bundesregierung eien EU-Konsens mittragen. Im Rahmen der Wiederaufahme des politischen Dialogs wird die Bundesregieung auch prüfen, ob eine schrittweise Wiederaufnahme er Kooperation, zum Beispiel im Bereich der kulturelen Zusammenarbeit, möglich ist. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatsministerin, auch wenn angeblich noch of en ist, ob dieses Thema am 31. Januar auf dem Rat tatächlich behandelt und dazu ein Beschluss gefasst wird: st für die Bundesregierung überhaupt vorstellbar, dass ie derzeitigen EU-Sanktionen gegenüber Kuba aufgeoben werden, ohne dass die rund 75 politischen Häftinge, die es zurzeit in Kuba gibt, freigelassen werden? K Ich kann dazu heute noch keine abschließende Aus age machen. Sie wissen, dass alle EU-Mitgliedstaaten en bisherigen Spaltungsversuchen seitens der kubaischen Regierung widerstanden haben. Die gemeiname Politik der Europäischen Union hat schon zu Staatsministerin Kerstin Müller einigen kleineren Erfolgen geführt, zum Beispiel zu der Freilassung von 14 der 75 politischen Gefangenen – Sie erwähnten sie –, die im April 2003 verurteilt wurden. Darüber hinaus haben wir natürlich ein Interesse an einer schrittweisen Normalisierung der Beziehungen. Allerdings ist für uns völlig klar, dass wir den Dialog gerade mit den Dissidenten intensivieren wollen. Zu diesen Fragen laufen derzeit die Konsultationen, in denen es darum geht, wie das weitere Vorgehen der EU-Mitgliedstaaten sein wird. Sie haben noch eine Zusatzfrage? – Ja. Frau Staatsministerin, für die kubanische Regierung und für das Regime von Fidel Castro war der Anlass dafür, den Kontakt zu den Botschaften der EU-Länder weitestgehend einzufrieren, dass der deutsche Botschafter und auch die anderen EU-Botschafter zu den Empfängen anlässlich der jeweiligen Nationalfeiertage – bei uns ist das der 3. Oktober – Dissidenten als Gäste eingeladen haben. Wird das Auswärtige Amt den deutschen Botschafter in Kuba anweisen, auch künftig Dissidenten zum Empfang anlässlich des deutschen Nationalfeiertages einzuladen, oder stehen diese Einladungen zur Disposition, damit dem Wunsch nach einer Normalisierung der Beziehungen zu Kuba nachgekommen werden kann? K Die Einladung von Dissidenten zu den Empfängen anlässlich der Nationalfeiertage ist ein Teil der so genannten Juni-Maßnahmen der Europäischen Union. Sie werden auch weiterhin aufrechterhalten, bis die EU etwas anderes beschließt; das ist völlig klar. Es finden zurzeit Beratungen über die Frage statt, wie die nächsten Schritte unserer Kubapolitik ausgestaltet werden sollen. Sie wissen vielleicht, dass der Auswärtige Ausschuss heute den Beschluss gefasst hat, auch künftig Dissidenten zu den Empfängen anlässlich der Nationalfeiertage der EU-Mitgliedsländer einzuladen. Selbstverständlich wird sich die Bundesregierung in den Konsultationen mit den EU-Partnern für diese Empfehlung des Bundestages einsetzen. Wir setzen in dieser Frage auf einen Konsens in der EU und wollen uns von der kubanischen Regierung nicht spalten lassen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie der EUKonsens zu diesem Thema aussehen wird. Es ist, wie gesagt, auch noch gar nicht klar, ob dieser Komplex am 31. Januar überhaupt auf der Tagesordnung stehen wird. Bis dahin bleibt es – das ist völlig klar – bei den JuniMaßnahmen. Die Frage 3 des Kollegen Dr. Egon Jüttner wird schriftlich beantwortet. Deshalb sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs. Vielen Dank, Frau Staatsministerin, für die Beantwortung der Fragen. u s M u s d g s a d B l f b n F 5 F f d t I n t d K l b d B l r D P (C (D Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministerims für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtchaft auf. Die Fragen 4 und 5 des Kollegen Hansichael Goldmann wurden zurückgezogen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri ms der Verteidigung auf. Die Frage 6 des Kollegen Dr. Egon Jüttner wird chriftlich beantwortet. Deshalb rufe ich jetzt den Geschäftsbereich des Bun esministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Juend auf. Die Fragen wird die Parlamentarische Staatsekretärin Marieluise Beck beantworten. Ich rufe die Frage 7 des Kollegen Andreas Scheuer uf: Für welchen Verwendungszweck und welchen Verteiler kreis wurde die Dokumentation „Familie im Spiegel der amtlichen Statistik“ in englischer Sprache unter dem Titel „Families in Germany – Facts and Figures“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlicht? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bunesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Sehr geehrter Herr Kollege Dr. Scheuer, die Veröf entlichung dient der internationalen Öffentlichkeitsareit des Ressorts. Dazu präsentiert das BMFSFJ auf eier Minidisc im Flyer „Families in Germany – Facts and igures“ eine Kurzfassung im Umfang von etwa 0 Seiten der deutschen Langfassung mit dem Titel „Die amilie im Spiegel der amtlichen Statistik“. Diese Kurzassung wurde inhaltlich auf die internationale Verwenung zugeschnitten, durch internationale Vergleichsdaen ergänzt und mit Links zu weiterführenden nformationsquellen versehen. Der Flyer dient dem zunehmend notwendigen inter ationalen Erfahrungsaustausch über die soziale Situaion von Familien und über demographische Fragen. Er eckt den Bedarf an Informationen auf internationalen ongressen und Tagungen sowie bei Kontakten mit ausändischen Delegationen und Besuchergruppen sowie ei Besuchen im Ausland. Ihre Zusatzfragen, bitte. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bunesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Entschuldigen Sie, aber ich musste auf der Regie ungsbank gerade klarstellen, dass die Anrede „Herr r. Scheuer“ korrekt ist und gratuliere Ihnen hiermit zur romotion! Danke schön, Frau Staatssekretärin. Ich werde meine Zusatzfragen trotzdem stellen. (Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin: Mit denen werden wir schon noch fertig, Herr Dr. Scheuer!)

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515309300

(Lachen bei der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515309400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515309500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515309600
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515309700




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515309800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515309900
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515310000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515310100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515310200
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515310300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515310400
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515310500
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515310600




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515310700
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515310800
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515310900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515311000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515311100
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1515311200




(A) )


(B) )

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1515311300

Frau Staatssekretärin, danke für die Auskunft. Gibt es
denn auch bei den europäischen Nachbarn und Freunden
Werbemittel in ähnlicher Form: aufwendig aufgemacht,
in englischer Sprache und als Minidisc?

Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bun-
desministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend;
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flücht-
linge und Integration:

Das kann ich Ihnen so nicht sagen. Wir haben keinen
Abgleich vorgenommen. Ich glaube, es ginge auch zu
weit, hier eine internationale Vereinheitlichung vorzu-
nehmen. Wir machen die Erfahrung, dass es sinnvoll und
notwendig ist, uns auf internationalen Tagungen infor-
mativ zu verhalten. Sie werden mir sicher darin zustim-
men, dass die Verwendung der englischen Sprache die-
sem Anliegen sehr dienlich ist.


(Jörg Tauss [SPD]: Und technologisch sind wir mit der Minidisc auch vorn!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515311400

Ihre weitere Zusatzfrage.

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1515311500

Ich stimme Ihnen gerne zu, Frau Staatssekretärin,

dass es wichtig ist, die Familienpolitik nach außen dar-
zustellen.


(Jörg Tauss [SPD]: Haben Sie etwas gegen Minidisc?)


Insofern mache ich Ihnen auch keinen Vorwurf. Ich
wüsste jedoch gern, in welcher Auflage dieses aufwen-
dige Informationsmaterial hergestellt wird und wie lange
dieses Material und der Bericht „Die Familie im Spiegel
der amtlichen Statistik“ aktuell bleibt bzw. wann eine
Neuauflage geplant ist.

Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bun-
desministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend;
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flücht-
linge und Integration:

Das waren eine ganze Menge Fragen. Die Auflage be-
trägt 5 000 Stück. Innerhalb von vier Wochen war be-
reits die Hälfte davon angefragt und verteilt. Ich gehe
davon aus, dass auch Sie als Abgeordneter des Deut-
schen Bundestages ein Interesse daran haben, dass die
Familienpolitik der Bundesregierung auf moderne und
transparente Art und Weise dargestellt wird. Wir wollen
uns nicht abschotten, sondern im Gegenteil mit den an-
deren Ländern kommunizieren, von ihnen lernen und
auch selber etwas an diese weitergeben.

Zur Umfänglichkeit würde ich gerne auf die folgende
Frage verweisen, kann die Antwort aber gerne schon

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(C (D orwegnehmen: Die Frage der Umfänglichkeit ist immer ehr relativ, Herr Kollege Scheuer. Die Idee, sich öffentich zu präsentieren, stammt übrigens nicht aus dieser egislaturperiode, sondern wurde von uns lediglich wieer aufgegriffen. Die Idee als solche stammt von der verhrten Frau Ministerin Claudia Nolte, die im Jahre 1997 ine ähnliche Broschüre hat erstellen lassen, allerdings it einer sehr viel kostenträchtigeren Übersetzung in ehrere Sprachen. Insofern hat unser Ministerium eine n der Form modernere und gleichzeitig kostengünstiere Art der Veröffentlichung gewählt. Frau Staatssekretärin, jetzt rufe ich die Frage 8 des ollegen Dr. Andreas Scheuer auf: Welchen Anlass gab es für die Veröffentlichung und welche finanziellen Mittel sind hierfür eingestellt? Danke. Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der undesministerin für Familie, Senioren, Frauen und ugend; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, lüchtlinge und Integration: Ich lese meine Antwort, auch wenn der Kollege ei entlich nicht so schwer von Begriff ist, gerne noch einal vor: Der Anlass bestand in der notwendigen Aktuaisierung der Datenbroschüre, die erstmalig im Jahr 1997 nter Ministerin Claudia Nolte erstellt und damals ins nglisch, ins Französische und sogar ins Spanische bersetzt und als Broschüre publiziert wurde. Bei ihrer Neuauflage im Jahr 2003 wurde aus Kosten ründen auf die sehr kostenintensiven und umfangreihen fremdsprachigen Ausgaben verzichtet, die durch ine einzige, nämlich die vorliegende englischsprachige urzfassung, ersetzt wurden. Damit wird nicht nur eine eutliche Kostenreduzierung erreicht, sondern auch ein rodukt erstellt, das medientechnisch auf dem neuesten tand ist, leichter und vielseitiger verwendbar ist und on den Multiplikatoren sehr positiv aufgenommen urde. Insgesamt sind für die Erstellung von 000 Flyern mit Minidisc für Layout, Übersetzung und ruck einmalig 8 844,65 Euro gezahlt worden. Ihre Zusatzfragen, Herr Kollege, bitte. Frau Staatssekretärin, ich bedanke mich sehr herzlich ür Ihre genaue Angabe. Wenn ein Abgeordneter eine rage stellt, muss das nicht heißen, dass er dadurch das andeln der Bundesregierung kritisieren will; als Abgerdneter will man sich auf dem eigenen Fachgebiet einach kundig machen. (Jörg Tauss [SPD]: Dann loben Sie uns doch auch einmal!)


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515311600
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1515311700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515311800
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1515311900






(A) )



(B) )


Andreas Scheuer

– Ja, Herr Tauss, ich habe Sie gerade gelobt. Jetzt ma-
chen Sie sich einmal locker.


(Heiterkeit – Jörg Tauss [SPD]: Ich bin völlig entspannt und locker!)


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Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515312000
Wel-
che Agentur hat diesen Auftrag erhalten?

Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend; Beauftragte der Bundesregierung für Migration,
Flüchtlinge und Integration:

Da bin ich überfragt, Herr Kollege Scheuer. Die Ant-
wort auf diese Frage bekommen Sie aber gern schriftlich
nachgereicht; denn wir sind bemüht, unser Handeln
transparent zu machen, und wir freuen uns, wenn unsere
Arbeit in dieser Weise von den Abgeordneten auch der
Opposition gewürdigt wird.


Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1515312100

Danke schön.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515312200

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs.

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantwor-
tung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums des Innern auf. Die Fragen beantwortet der Parla-
mentarische Staatssekretär Fritz Körper.

Ich rufe Frage 9 des Kollegen Roland Gewalt auf:
Welche Informationen hat die Bundesregierung seit Januar

2001 von den Innenministern und -senatoren der Länder über
Vaterschaftsanerkennungen erhalten, bei denen – erstens – das
Kind nicht die deutsche Staatsangehörigkeit hatte und die
Mutter zur Ausreise verpflichtet war und es – zweitens – Hin-
weise gibt, dass die Anerkennung nur zum Schein erfolgte,
also nicht aufgrund tatsächlicher leiblicher Abstammung oder
zumindest sozial-familiärer Beziehung, sondern aus sach-
fremden Gründen, insbesondere zur Erlangung von Rechtsan-
sprüchen auf Sozialleistungen oder Aufenthaltstitel?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515312300


Herr Gewalt, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Die
Bundesregierung hatte von den Ländern zunächst Ver-
dachtshinweise erhalten, dass deutsche Männer – zu-
meist solche, die Sozialhilfe beziehen – gegen Bezah-
lung die Vaterschaft von Kindern ausreisepflichtiger
Ausländerinnen bewusst wahrheitswidrig anerkennen
würden, um den Müttern der somit deutschen Kinder zu
einer Aufenthaltserlaubnis zu verhelfen. Die Innenmi-
nisterkonferenz hatte dieses Problem am 6. Dezember
2002 erörtert und beschlossen, durch eine bundesweit
bei den Ausländerbehörden durchzuführende Datenerhe-
bung zu empirischen Erkenntnissen über die Zahl der
Verdachtsfälle zweckwidriger Vaterschaftsanerkennun-
gen zu gelangen.

Aus dem vom Arbeitskreis I der Innenministerkonfe-
renz dazu erstellten Bericht, der auf einer bei den Aus-

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(C (D änderbehörden durchgeführten Datenerhebung in der eit – das ist wichtig – vom 1. April 2003 bis zum 1. März 2004 beruhte, ging Folgendes hervor: In 338 Fällen wurde eine Aufenthaltsgenehmigung an ine unverheiratete ausländische Mutter eines deutschen indes erteilt. Davon waren 1 694 Mütter zum Zeitunkt der Vaterschaftsanerkennung ausreisepflichtig. In 449 Fällen beruhte die deutsche Staatsangehörigkeit ines Kindes und daraus folgend die Erteilung einer Aufnthaltserlaubnis an eine ausreisepflichtige Ausländerin uf einer Vaterschaftsanerkennung durch einen Deutchen. Die erhobenen Zahlen belegen nach Auffassung des rbeitskreises I der Innenministerkonferenz nicht, in ie vielen Fällen es sich tatsächlich um zweckwidrige aterschaftsanerkennungen, bei denen also keine leibiche oder soziale Beziehung zum Kind gegeben ist, hanelte. Diese Frage wurde im Rahmen der Untersuchung icht behandelt; das war den Ausländerbehörden auch icht möglich. Die im Bericht genannten Zahlen wurden on der Innenministerkonferenz allerdings als starkes Iniz dafür angesehen, dass es in nicht unerheblicher Anahl zu Vaterschaftsanerkennungen kommt, die primär er Vermittlung eines Bleiberechts dienen. Aufgrund ieses Berichtes hat die IMK, die Innenministerkonfeenz, in ihrem Beschluss vom 19. November 2004 die uffassung zum Ausdruck gebracht, dass bei Vaterchaftsanerkennungen ein befristetes Anfechtungsrecht ür einen Träger öffentlicher Belange im Bürgerlichen esetzbuch geschaffen werden sollte. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, können Sie bestätigen, dass dem undesministerium des Innern mittlerweile vier detailierte Berichte der Senatsverwaltung für Inneres über onkrete Fälle des Missbrauchs des Kindschaftsrechts in ieser Form vorliegen? F Herr Kollege Gewalt, ich habe in meiner recht aus ührlichen Antwort versucht, den Sachverhalt aus Sicht er Innenministerkonferenz darzulegen. Ich denke, es ist ichtig, die Sachverhalte in dieser Ausführlichkeit zu iskutieren. Wir nehmen dieses Thema weiter auf. Auch ies geht aus meiner Antwort hervor. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wie erklären Sie sich dann die tellungnahme des Bundesjustizministeriums gegenüber em ARD-Magazin „Fakt“, dass dem Justizministerium eine gesicherten Erkenntnisse über Missbräuche vorlieen? Kommunizieren Sie nicht miteinander? Fr Wir haben beste Kontakte zum Bundesjustizministe rium. Ihre nächste Frage wird von meinem Kollegen Alfred Hartenbach als Vertreter des Justizministeriums beantwortet. Er kann Ihnen Entsprechendes dazu sagen. Ich glaube, dass wir mit der Frage, wie sich angeblicher Missbrauch darstellt, sehr sorgfältig umgehen müssen. Was die Frage der Aufklärung anbelangt, haben wir auch ein Stück weit Fürsorgepflicht. Herr Schröder, Ihre Zusatzfrage bitte. Herr Staatssekretär, welche Erkenntnisse hat die Bun desregierung darüber, dass Schleuserbanden die Scheinväter für die ausländischen Mütter organisieren? F Herr Kollege Dr. Schröder, wir sind dabei, den Sachverhalt aufzuklären. Ich habe deutlich gemacht, dass es das Bemühen der Innenministerkonferenz war, Licht in die Fallgestaltungen zu bringen. Hierbei wird es eine Rolle spielen, inwieweit es gegebenenfalls solche Beziehungen bzw. Hintergründe gibt. Diese Frage kann ich jetzt aber nicht definitiv mit Ja beantworten. Die Fragen 10 und 11 des Kollegen Johannes Singhammer werden schriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 12 und 13 des Kollegen Hartmut Koschyk. Auch die Fragen 14 und 15 des Kollegen Ralf Göbel werden schriftlich beantwortet. Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz auf. Die Fragen beantwortet Herr Parlamentarischer Staatssekretär Alfred Hartenbach. Ich rufe die Frage 16 des Kollegen Roland Gewalt auf: Warum hat die Bundesregierung bislang keine Gesetzesvorlage in den Deutschen Bundestag eingebracht, die den Behörden bei dem Verdacht auf eine Scheinvaterschaft ein Anfechtungsrecht gibt oder die Anerkennung der Vaterschaft zum Schein unter Strafe stellt? A Herr Kollege Gewalt, die Bundesregierung nimmt das Anliegen ernst, missbräuchlichen Vaterschaftsanerkennungen entgegenzuwirken. Angesichts der Komplexität der Thematik mit ihren ausländerund familienrechtlichen Bezügen hält sie es jedoch für geboten, den gesetzgeberischen Handlungsbedarf und die möglichen Handlungsalternativen sehr sorgfältig zu prüfen. k b n l M U S d B n k n e m d t R v s F F n g d r s w k M i J u v B e r g m w d l B t d a g (C (D Bevor dazu ein Gesetzentwurf vorgelegt werden ann, ist der gesamte Themenbereich gründlich aufzuareiten. Angesichts des in den letzten Wochen wahrehmbaren großen Interesses der Öffentlichkeit an famiienpolitischen Themen bedarf es auch hier eines hohen aßes an Sensibilität. An erster Stelle sollte die Ermittlung des tatsächlichen mfangs von Missbrauchsfällen stehen. Ein nächster chritt könnte eine weitere Rückkopplung mit den Länern hinsichtlich ihrer Erfahrungswerte, zum Beispiel im ereich der Jugendämter, sein. Der Abschlussbericht des Arbeitskreises der Innenmi isterkonferenz, der der Justizund der Jugendministeronferenz zugeleitet wurde, und der Beschluss der Inenministerkonferenz vom 18. und 19. November 2004 nthalten eine Anregung zur Lösung des Problems. Man uss sich jedoch in rechtlicher Hinsicht bewusst sein, ass der Gesetzgeber mit einem behördlichen Anfechungsrecht Neuland betreten würde, da das geltende echt nur Anfechtungsrechte für Vater, Mutter und Kind orsieht. Dies entspricht den Wertungen der Kindchaftsrechtsreform von 1998, die übrigens unter der ederführung der schon einmal erwähnten damaligen amilienministerin Claudia Nolte und unter dem Patroat des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl ein sehr utes Ergebnis gebracht hat, weil die Rechtsstellung und ie Verantwortung der Mutter eines nicht ehelich geboenen Kindes durch die Abschaffung der Amtspflegchaft ganz bewusst gestärkt wurden. Seitdem setzt eine irksame Vaterschaftsanerkennung nur noch die Anerennungserklärung des Vaters und die Zustimmung der utter voraus. Weil wir das Problem ernst nehmen, wird – das habe ch bereits eingangs gesagt – das Bundesministerium der ustiz mit den Justizministerien der Länder erörtern, ob nd inwieweit hier Einschränkungen möglich und sinnoll sind. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, können Sie bestätigen, dass die erliner Senatsverwaltung für Inneres bereits vor dreiinhalb Jahren detaillierte Berichte an die Bundesregieung geliefert hat, und wie erklären Sie sich, dass Ihre enaue Prüfung der Missbrauchsfälle, die ja richtig ist, ittlerweile drei Jahre dauert und offensichtlich noch eitere drei Jahre dauern wird? A Herr Kollege Gewalt, anscheinend haben wir erheb iche Auffassungsunterschiede in Bezug auf detaillierte erichte und belastbare Materialien. Die Senatsverwalung in Berlin hat hierzu in der Tat Verdachtsfälle gemelet. Verdachtsfälle sind durchaus überprüfbar. Dies ist ber nicht die Aufgabe des Bundesjustizministeriums ewesen. Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach Das Bundesjustizministerium ist der Ansicht – damit nehme ich Ihre nächste Frage vielleicht vorweg –, dass für eine Gesetzesänderung immer ein entsprechendes Bedürfnis vorliegen muss, das durch belastbares Material belegt sein muss, zum Beispiel durch rechtstatsächliche Untersuchungen oder durch eingehende Evaluationen. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege. Nach Ihrer Darstellung handelt es sich nur um Ver dachtsfälle. Wie erklären Sie sich dann die vor Kameras abgegebenen Erklärungen in zehn Fällen von Scheinvaterschaften allein in Berlin, wo klipp und klar gesagt wurde, dass ausschließlich zur Erreichung des Aufenthaltsrechts der Mutter und von Sozialhilfeansprüchen des Kindes eine Vaterschaft zum Schein anerkannt wurde? Das sind Fakten, Herr Staatssekretär! A Herr Kollege Gewalt, ich will es einmal so sagen: Wir können zunehmend einen gewissen Hang zum Exhibitionismus vor laufenden Kameras feststellen, dem Scheinväter oder angebliche Scheinväter genauso unterliegen wie Politiker. Ich glaube nicht, dass wir auf solchen Äußerungen etwas in irgendeiner Form begründen können. Ich bin viele Jahre Staatsanwalt gewesen und würde aufgrund solcher Äußerungen kein Ermittlungsverfahren gegen irgendjemanden einleiten. (Roland Gewalt [CDU/CSU]: Das können Sie ja auch nicht, es ist ja nicht strafbar, Herr Staatssekretär!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515312400
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515312500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515312600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515312700
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515312800




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515312900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515313000
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1515313100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515313200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515313300
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515313400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515313500
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515313600
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515313700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515313800
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515313900
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515314000

– Ich wollte es nur gesagt haben.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515314100

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Schröder.

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1515314200

Herr Staatssekretär, wie beurteilen Sie die Folgen für

die Kinder? Die Anerkennung durch einen falschen Va-
ter beeinträchtigt ihre Rechte auf Kenntnis ihrer Abstam-
mung und den Umgang mit dem leiblichen Vater. Ich
wundere mich, dass Sie Ihr Handeln davon abhängig
machen, wie viele Betroffene es gibt. Reichen der Regie-
rung nicht schon wenige Missbrauchsfälle aus, um einen
solchen Missbrauch auszuschließen? Wie viele Miss-
brauchsfälle müsste es denn nach Ihrer Meinung geben?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515314300


Herr Dr. Schröder, Missbrauchsfälle sind für mich
solche Fälle, in denen wir einen Missbrauch exakt nach-
weisen können, etwa dass jemand in der Tat missbräuch-
lich eine Vaterschaft anerkannt hat. Zu den angesproche-
nen Verdachtsfällen möchte ich Folgendes sagen: Der
Kollege Fritz Rudolf Körper – wir tauschen uns übrigens
sehr intensiv aus, damit Sie das wissen – hat doch deut-

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(C (D ich berichtet, dass lediglich die Fälle mitgeteilt worden ind, in denen Frauen, die ausreisepflichtig gewesen wäen, nach der Geburt ihres Kindes die Anerkennung der aterschaft eines Mannes vorgelegt haben, der deutscher bstammung ist oder über eine dauerhafte Aufenthaltserechtigung verfügt. Daraus nun zu schließen, dass all iese Fälle – wenn ich das richtig im Kopf habe, sind es 964 Fälle – Missbrauchsfälle sind, halte ich für grob ahrlässig. Die Frage 17 des Kollegen Manfred Kolbe wird chriftlich beantwortet. Ich rufe nun die Frage 18 des Kollegen Jochenonrad Fromme auf: Welche Auswirkungen hat nach Ansicht der Bundesregierung das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 13. November 2003 in der Rechtssache C-313/01 – Christine Morgenbesser/Consiglio dell’Ordine degli Avvocati di Genova – hinsichtlich der Anerkennung ausländischer Studienabschlüsse wie der französischen Maîtrise en droit als Voraussetzung für die Aufnahme in den juristischen Vorbereitungsdienst für Deutschland, und zwar sowohl hinsichtlich der EUAusländer als auch für deutsche Staatsbürger, die diesen Abschluss im Ausland erworben haben? A Ich freue mich, Herr Kollege Fromme, dass wir uns estern noch getroffen haben, und ich Sie überredet abe, hierher zu kommen. Sie haben nämlich wirklich nteressante Fragen gestellt. Auch er war gestern Abend dabei. Aber ich habe ihn icht überredet, hierher zu kommen. Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Herr Kollege Fromme, zunächst ist darauf hinzuwei en, dass die Prüfung, ob und inwieweit ein ausländicher juristischer Abschluss als ein der ersten juristichen Prüfung gleichwertiger Abschluss anzuerkennen st, den Landesjustizverwaltungen obliegt. Bei dieser rüfung müssen alle relevanten Gesichtspunkte, gegebeenfalls auch die Rechtsprechung des Europäischen Geichtshofs einschließlich der genannten Entscheidung om 13. November 2003 in der Rechtssache Morgenbeser, berücksichtigt werden. Eine entsprechende Prüfpflicht für deutsche Behör en ist jedoch nicht mit einem Anspruch des Bewerbers uf unmittelbaren Zugang zum deutschen Vorbereitungsienst gleichzusetzen. Aus dem Urteil kann lediglich abeleitet werden, dass eine im Ausland erworbene juristiche Ausbildung oder entsprechende Berufserfahrung ei der Entscheidung über die Zulassung ausländischer bsolventen von den deutschen Behörden zu berückichtigen ist. Im Hinblick auf die nötigen Kenntnisse des eutschen Rechts dürften ausländische juristische Abchlüsse in der Regel nicht den nationalen Vorschriften ür die zur Zulassung erforderlichen Kenntnisse und Fäigkeiten zum Vorbereitungsdienst entsprechen. Dies Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach gilt unabhängig davon, ob deutsche Staatsbürger oder EU-Ausländer einen entsprechenden Abschluss im Ausland erworben haben. – Soll ich die nächste Frage auch direkt beantworten? Dann rufe ich die Frage 19 des Kollegen Jochen Konrad Fromme auf: Wann und wie wird die Bundesregierung dieses Urteil bei der Reform der Juristenund Anwaltsausbildung berücksichtigen? A Die Justizministerkonferenz hat den Ausschuss zur Koordinierung der Juristenausbildung beauftragt, eine Stellungnahme zum Thema „Der Bologna-Prozess und seine möglichen Auswirkungen auf die Juristenausbildung“ abzugeben. In diese Überprüfung wird auch einbezogen, ob und inwieweit europarechtliche Vorgaben zur Anerkennung von im Ausland absolvierten juristischen Prüfungen, zu denen auch die genannte Entscheidung gehört, zumindest mittelbar Einfluss auf das deutsche Konzept der das Studium abschließenden Prüfung sowie auf den deutschen juristischen Vorbereitungsdienst haben. Der Ausschuss wird im Laufe des Jahres 2005 einen abschließenden Bericht vorlegen. Jetzt haben Sie vier Zusatzfragen, Herr Kollege. Herr Staatssekretär, wie erklären Sie sich, dass andere Länder anders verfahren? Das Verhältnis der Rechtsordnung zu einem Ausländer ist nicht nur ein deutsches Problem, sondern ein Deutscher hat in Polen oder England dasselbe Problem. Wie erklären Sie sich, dass das in anderen Ländern anders gehandhabt wird? Ist das nicht ein erheblicher Nachteil für unsere jungen Leute? A Herr Kollege Fromme, das von mir eingangs zitierte Urteil des Europäischen Gerichtshofes beruht gerade darauf, dass eine Studentin mit dem Namen Christine Morgenbesser, die in Frankreich ihre Maîtrise en droit gemacht hat und in Italien – nicht in Deutschland – zum Vorbereitungsdienst für den Anwaltsberuf zugelassen werden wollte, dort ohne Begründung abgewiesen worden ist. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs besagt, dass nicht einfach abgewiesen werden darf, sondern geprüft werden muss, ob die Bewerberin zugelassen werden kann. Schauen wir uns einmal die ganze Palette der europäischen juristischen Dienste an. Es gibt nicht sehr viele europäische Länder, die solch einen Vorbereitungsdienst wie wir haben. Das hat übrigens mit der Niederlassungsfreiheit nichts zu tun; es geht nur um den Vorbereitungsdienst. Die Rechtssituation in anderen europäischen L v Z d w B i k g l g n z G m d v r s j a z s d h b ti k te d H d r t w K (C (D ändern kann man gar nicht mit dem deutschen Recht ergleichen. Gibt es Vergleichsfälle in Deutschland, in denen die ulassung versagt wurde? Al Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie diese Frage stellen, eil das eine ganz interessante Sache ist. Mir liegt ein eschluss des Verwaltungsgerichtes Hannover vor, das n einem Verfahren eines Rechtspraktikanten – ich werde eine Namen nennen –, der im Bereich des Oberlandeserichts Celle zugelassen werden wollte und einen ausändischen vergleichbaren Abschluss hatte, einen Verleichsvorschlag unterbreitet hat. Ich weiß im Moment icht, ob er akzeptiert worden ist. Es wurde gesagt, die uständige Behörde müsse das prüfen und der Person die elegenheit geben, in sechs Pflichtklausuren und drei ündlichen Prüfungsgesprächen nachzuweisen, dass sie ie gleichen Kenntnisse und Fähigkeiten wie die Absolenten einer deutschen Hochschule hat, die das erste juistische Staatsexamen gemacht haben. Man kann dieem Menschen nur empfehlen, sofort das erste uristische Staatsexamen zu machen. Herr Staatssekretär, gibt es Bestrebungen in Europa, uch im juristischen Bereich die Niederlassungsfreiheit u verwirklichen? Wenn wir eine einheitliche Wirtchaftsordnung wollen, dann muss das möglich sein. Al Sie wissen, dass die Richtlinie, über die derzeitig ver andelt wird und die noch lange nicht abgeschlossen ist, ezüglich der Dienstleistungsfreiheit gerade in den jurisschen Berufen Einschränkungen macht. Deswegen ann ich Ihre Frage im Moment leider nicht beantworn. Vielleicht sind unsere beiden Söhne einmal so weit, ass sie das zu Ende bringen können. Danke schön. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. err Staatssekretär, vielen Dank für die Beantwortung er Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums der Finanzen auf. Die Fragen wird Frau Parlamenarische Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks beantorten. Ich rufe die Frage 20 des Kollegen Michael retschmer auf: In welchem Umfang ist die Berichterstattung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 13. Januar 2005 zutreffend, dass die Bundesregierung in einem internen Papier zur Finanzplanung der Europäischen Union eine Reduzierung bei den Strukturfonds plant, und welche Auswirkung hätte dies für die neuen Bundesländer? Dr Herr Kollege Kretschmer, das in der Presseberichter stattung angesprochene interne Papier liegt dem Bundesministerium der Finanzen nicht vor und ist hier auch nicht bekannt. Es ist allerdings zutreffend, dass die Bundesregierung eine Reduzierung des von der Kommission für die Strukturfonds vorgeschlagenen Mittelvolumens fordert. Die Bundesregierung spricht sich für eine Rückbesinnung auf das zentrale Ziel der europäischen Strukturpolitik aus. Sie fordert, die Förderung verstärkt auf die bedürftigsten Regionen in der erweiterten Union zu konzentrieren, das heißt die Ziel-1-Förderung. Überwiegend liegen die Ziel-1-Regionen in den neuen EU-Mitgliedstaaten. Aber auch die ostdeutschen Regionen werden in der nächsten Förderperiode noch überwiegend Ziel-1-Gebiet sein und damit in den Genuss einer substanziellen europäischen Förderung gelangen. Der Bund setzt sich gemeinsam mit den Ländern für die Gleichbehandlung der Regionen unabhängig vom Wohlstandsniveau des jeweiligen gesamten Mitgliedstaates ein. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, vielen Dank für diese Antwort. Daraus ergibt sich die Frage, wie man mit den Regionen umgeht, die aus statistischen Gründen – also deswegen, weil das Wohlstandsniveau im Durchschnitt der Europäischen Union sinkt – aus der Ziel-1-Förderung herausfallen. Wenn man den Presseberichten glauben kann, denen zufolge die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Ländern nicht sehr gut verläuft – davon gehen zumindest die Ökonomen aus –, dann ist es besonders wichtig, an dieser Stelle die Förderung aufrechtzuerhalten. Welches Konzept verfolgt die Bundesregierung hinsichtlich dieser Regionen? D Herr Kretschmer, zunächst einmal macht sich die Bundesregierung die Überlegung eines so genannten statistischen Effekts nicht zu Eigen. Dass die Gemeinschaft infolge der Erweiterung im Durchschnitt insgesamt ärmer wird, ist ein nicht zu bestreitender Tatbestand. Das ist nicht nur ein statistischer Effekt; es ist vielmehr die ökonomische Wirklichkeit. Eine europäische Strukturförderung, die sich auf die ärmsten Regionen der Gemeinschaft konzentriert, muss diesem Umstand Rechnung tragen. Aber – das habe ich eben bereits festgestellt – die allermeisten Gebiete in den neuen Bundesländern werden auch nach den vorgesehenen Änderungen im Ziel-1-Fördergebiet verbleiben. Daneben unterstützt die Bundesregierung prinzipiell die von der Kommission vorgesehenen Übergangsregelungen für ausscheidende Ziel-1-Regionen. Insofern ist es zwar möglich, dass in Einzelfällen in eng begrenzten Regionen innerhalb der neuen Bundesländer einzelne T f s S B a D f k d m Ü s g s h a R f a d s a b k B h d z e U w f d „ K r d m Z W l W w d t I t (C (D eilbereiche aus der Ziel-1-Förderung ausscheiden; daür sind aber Übergangsregelungen vorgesehen. Die Ausgestaltung ist im Detail noch nicht abge chlossen. So kommt eine Differenzierung nach dem tand des sozioökonomischen Entwicklungsprozesses in etracht. Der Kommissionsvorschlag erscheint insoweit ls eine geeignete Grundlage für die weitere Diskussion. ie Bundesregierung wird also auf eine Befristung und aire Ausgestaltung dieser Übergangsregelungen hinwiren. Im Rahmen der notwendigen Reduzierung des von er Kommission vorgeschlagenen Gesamtmittelvoluens sind aber auch die vorgesehenen Mittel für die bergangsförderung aus unserer Sicht zu reduzieren. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, nach meinen Informationen etzt die Bundesregierung vor allen Dingen bei den so enannten Wachstumskernen an, in die sie besonders tark investieren möchte. Bei den Wachstumskernen andelt es sich aber leider um diejenigen Regionen, die us der Ziel-1-Förderung herausfallen, also die wenigen egionen, von denen Sie gesprochen haben. Deswegen rage ich Sie, wie die zukünftigen Förderungen, die Sie ls angemessen bezeichnet haben, aussehen. Was sind ie konkreten Ziele und wie müsste die Förderung für olche Ziel-1a-Regionen oder wie man sie nennen will ussehen, damit das wirtschaftspolitische Ziel des Aufaus gerade bei den Wachstumskernen erreicht werden ann? D Herr Kollege Kretschmer, für die aus der Förderung erausfallenden Gebiete, die es in den neuen Bundeslänern geben mag – das sind in der Tat diejenigen, die man u den jetzigen Wachstumskernen zählen kann –, wird s, wie gesagt, eine Übergangsförderung geben, deren mfang ich derzeit nicht im Einzelnen darlegen kann, eil wir noch Verhandlungen auf europäischer Ebene ühren. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass es neben er europäischen Förderung die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, den orb 2 des Solidarpakts II und eine besondere Fördeung von Forschungsschwerpunkten in den neuen Bunesländern aus dem Bundeshaushalt gibt. Dies zusamengenommen wird auch für die dann nicht mehr in die iel-1-Förderung fallenden Gebiete – die jetzigen achstumskerne in den neuen Bundesländern – sicher ich zu einer weiteren angemessenen Förderung der achstumspotenziale ausreichen. Des Weiteren darf nicht vergessen werden, dass das, as in den jetzigen Wachstumskernen in den neuen Bunesländern schon erreicht worden ist, eine solche Attrakivität entfaltet, dass auch ohne die weitere Förderung nvestitionsentscheidungen zugunsten dieser Wachsumskerne gefällt werden. Die Fragen 21 und 22 des Kollegen Bernhard Kaster wurden zurückgezogen. Die Frage 23 des Kollegen Albert Rupprecht wird schriftlich beantwortet. Deshalb rufe ich die Frage 24 des Kollegen Georg Fahrenschon auf: Wie stellt sich die Bundesregierung die konkrete rechtliche Umsetzung ihrer Vorschäge zur Änderung des Stabilitätsund Wachstumspakts vor und hält sie für eine Durchsetzung ihrer Vorschläge eine Änderung des EG-Vertrages und/oder eine Änderung der Verordnung vom 7. Juli 1997 über die Beschleunigung und Klärung des Verfahrens bei einem übermäßigen Defizit für notwendig? D Herr Kollege Fahrenschon, die Vorschläge der Bundesregierung sind Beiträge zur Diskussion über den Stabilitätsund Wachstumspakt, die derzeit im Rat und mit der Europäischen Kommission geführt wird. Nach Abschluss der Meinungsbildung wird sich zeigen, ob Änderungen des bestehenden Sekundärrechts notwendig sind. Sollte das der Fall sein, bedürfte es dafür eines entsprechenden Vorschlags der Kommission. Eine Änderung des Primärrechts ist nicht vorgesehen und auch nicht notwendig, da sich die Diskussion am geltenden EGVertrag orientiert. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, herzlichen Dank für Ihre Ant wort. – Ich nehme Bezug auf den Namensartikel des Bundeskanzlers in der „Financial Times Deutschland“ vom 17. Januar. Ich nehme einmal seinen Gedanken auf – ich zitiere –: Eine richtige Finanzpolitik, die Stabilität und Wachstum gleichermaßen fördert, kann nicht alleine an dem Einhalten der Drei-Prozent-Defizitgrenze gemessen werden. Wenn ich das unterstelle, dann stellt sich die Frage, auf welchem Wege die Bundesregierung diese Erweiterung und damit die Änderung nicht des Primärrechts, aber mindestens des Sekundärrechts einbringen will. Wenn die Bundesregierung nicht eine Änderung einbringt, wäre die Forderung des Bundeskanzlers in den Wind gesprochen und sie würde nicht weiter verfolgt. Das heißt, wir müssen doch wenigstens mit einer Ergänzung der notwendigen Verordnung rechnen. D Davon ist nicht zwingend auszugehen. Herr Kollege Fahrenschon, ich sagte Ihnen eben, dass es möglicherweise zu einer Änderung kommt. Die Initiative dafür müsste dann aber natürlich von der Kommission ausgehen. Das heißt, die Bundesregierung beabsichtigt nicht, dort initiativ zu werden, der Kommission also entsprechende Vorschläge zu machen. d m D t z g l d s D K c d k k u N a s t w e r B d m n s z s k h t F g S d k ä b g s d m n v g F (C (D Was die Vorschläge der Bundesregierung betrifft, so arf man nicht vergessen, dass die Europäische Komission schon jetzt bei der Beurteilung des öffentlichen efizits – ich zitiere Art. 104 Abs. 3 Satz 2 des EG-Verrags – „alle sonstigen einschlägigen Faktoren“ einzubeiehen hat. Dies ist also geltendes Recht. Die Bundesreierung beabsichtigt, abweichend von der bisherigen ediglich mechanistischen Anwendung des EU-Vertrags urch die Europäische Kommission in Zukunft eine Umetzung des geltenden Rechts tatsächlich zu erreichen. ie Debatte geht in diese Richtung. Die Europäische ommission hat, wie Sie wissen, ihrerseits entsprehende Vorschläge gemacht. Ihre zweite Zusatzfrage. Setzen wir uns mit dem Gedankengang des Herrn Bun eskanzlers auseinander. Er sagt, er wolle weitere Prüfriterien einführen. Er spricht von drei Gruppen von Prüfriterien: „Reformen“, „makroökonomische Kriterien“ nd „spezifische Sonderlasten der Mitgliedstaaten“. ach dem Grundverständnis, dass die Kriterien nur dann ngewandt werden können, wenn sie irgendwo niedergechrieben werden und mit den Regelungen des Stabiliätspaktes zumindest gleichgesetzt oder an sie angedockt erden, brauchen wir doch eigentlich notwendigerweise ine Veränderung oder eine Ergänzung des Sekundärechts. D Nein, Herr Kollege Fahrenschon. Es ist zwar denkbar, ass die EUKommission noch einen solchen Vorschlag achen wird, aber es ist gewiss nicht zwingend. Ich darf och einmal darauf hinweisen, dass die EU-Kommission chon nach dem geltenden Recht alle sonstigen Faktoren u berücksichtigen hat. Die von Ihnen genannten Beipiele, bei denen Sie aus dem Artikel des Herrn Bundesanzlers in der „Financial Times Deutschland“ zitiert aben, sind solche denkbaren Faktoren, die Berücksichigung finden sollen. Obwohl das Ihnen, Herr Kollege ahrenschon, natürlich klar ist – wir haben heute Moren im Finanzausschuss sehr ausführlich über diesen achverhalt debattiert –, möchte ich noch einmal ganz eutlich klarstellen: Die Bundesregierung beabsichtigt einesfalls, die Verschuldungskriterien irgendwie zu verndern, aufzuweichen oder Ähnliches. Auch für uns leibt klar, dass die aktuelle oberste Verschuldungsrenze – 3 Prozent Neuverschuldung und 60 Prozent Geamtverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsproukt – erhalten bleiben muss. Die Bundesregierung öchte lediglich erreichen, dass vor Ingangsetzung eies förmlichen Defizitverfahrens denkbare Faktoren, die om Herrn Bundeskanzler in seinem Artikel beispielhaft enannt worden sind, entsprechend gewürdigt werden. Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Georg ahrenschon auf: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Worin liegen nach Ansicht der Bundesregierung die Gründe dafür, dass vor dem Hintergrund der mit dem Investmentmodernisierungsgesetz verfolgten Ansätze der Liberalisierung und Deregulierung die Anzahl der von im Inland ansässigen Anbietern im Inland aufgelegten Investmentfondsprodukte im Vergleich mit den von diesen Anbietern im europäischen Ausland aufgelegten, aber hier vertriebenen Produkten rückläufig ist, und welche Maßnahmen wird die Bundesregierung hinsichtlich der Beschwerden zur Umsetzung des in der Gesetzesbegründung genannten Ziels der Beschleunigung hiesiger Zulassungsverfahren treffen? D Herr Kollege Fahrenschon, es bleibt das erklärte Ziel der Bundesregierung, der Investmentfondsindustrie auch in Zukunft attraktive Standortbedingungen zur Stärkung des Finanzplatzes Deutschland und zur Steigerung der Attraktivität des Produktionsstandortes Deutschland zu bieten und damit den Bestand von qualifizierten Arbeitsplätzen im Inland zu erhalten. Mit dem Investmentmodernisierungsgesetz sind die dafür notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen worden. Nach den jüngsten Zahlen des Bundesverbandes Investment und Asset Management, BVI, ist in 2004 die überwiegende Anzahl neuer Fonds aber weiterhin nicht in Deutschland, sondern im europäischen Ausland, namentlich in Irland und Luxemburg, aufgelegt worden, weil die mit dem im Dezember 2003 verkündeten Investmentmodernisierungsgesetz verbundenen Liberalisierungen noch nicht zur vollen Entfaltung kommen konnten. Die Bundesregierung hat die für die Umsetzung des Gesetzes und die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren zuständige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Kurzform: BaFin, bereits frühzeitig hinsichtlich der notwendigen Änderungen der Verfahrensabläufe und Organisationsmaßnahmen angewiesen. Anfängliche Umstellungsprobleme sind inzwischen weitgehend gelöst, sodass für die Zukunft eine nachhaltige Verbesserung der Genehmigungspraxis zu erwarten sein wird. Die BaFin wird ab sofort ein Verlaufsprotokoll über jedes einzelne Genehmigungsverfahren für Vertragsbedingungen anfertigen, um Schwachstellen bei dem Genehmigungsverfahren zeitnah abstellen zu können und damit das Ziel von drei Wochen als durchschnittliche Genehmigungszeit zu erreichen. Darüber hinaus sieht die Bundesregierung aber trotz der erreichten Harmonisierung von Investmentprodukten auf europäischer Ebene und der Regelungen zum europaweiten Vertrieb die Notwendigkeit für eine weitere Harmonisierung der Fondsaufsicht in Europa, um ein Levelplaying Field für alle Marktteilnehmer und effektiven Anlegerschutz zu erreichen. Eine auf dieses Ziel gerichtete Verbesserung ist mit der Zusammenarbeit der Aufseher auf europäischer Ebene im Rahmen des Gremiums Committee of European Securities Regulators, CESR, geschaffen worden. Das Ziel dieses Gremiums ist es, die so genannte Auf s a d t t P m w e d w W B B e e b B Z s c t F d s D g i d w a t r B r I s (C (D ichtsarbitrage zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten bzubauen. Das Bundesfinanzministerium wird zudem in Kürze en Vertretern der BaFin, der Verbände und den Markteilnehmern vorschlagen, im Rahmen eines regelmäßig agenden runden Tisches im BMF aufkommende robleme frühzeitig zu analysieren und konstruktiv geeinsam weitere Schritte zur Verbesserung der Wettbeerbsfähigkeit des Investmentstandortes Deutschland inzuleiten. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, erst einmal herzlichen Dank für ie Beantwortung der Frage. – Sie haben in der Beantortung gerade das Ziel einer Bearbeitungszeit von drei ochen genannt. Liegen Ihnen Daten vor, wie lange die earbeitung durch das BaFin vor dem Eingreifen des MF gedauert hat? Jeder der sich mit solchen Abläufen in bisschen auskennt, weiß mit Sicherheit, dass Sie eine ntsprechende Abfrage schon einmal durchgeführt haen. D Herr Kollege Fahrenschon, ich bin sicher, dass diese ahlen dem Bundesministerium der Finanzen bekannt ind. Ich werde Ihnen die Antwort schriftlich nachreihen. Ich habe die Zahlen im Moment nicht präsent. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Sie haben in der Beantwortung sehr stark auf verwal ungstechnische Abläufe abgehoben. Es stellt sich die rage, ob sich der dramatische Unterschied bei der Zahl er Neuauflagen – Sie haben diesen Unterschied angeprochen –, zum Beispiel zwischen Luxemburg und eutschland, nicht auch durch andere Rahmenbedingunen, zum Beispiel steuerlicher Art, erklärt. Es wird mmer wieder vorgebracht, dass insbesondere das Sonerausgabenabzugsverbot bei betrieblichen Fonds ein esentlicher Punkt ist. Sieht die Bundesregierung noch ndere Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen, um dem erklärten Ziel des Investmentmodernisieungsgesetzes näher zu kommen? D Nein, Herr Kollege Fahrenschon, das tut die Bundes egierung nicht. Wie Sie wissen, haben wir zugleich das nvestmentsteuergesetz verabschiedet. Wir sehen im teuerlichen Bereich keinen weiteren Handlungsbedarf. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit auf. Die Fragen 26 und 27 des Kollegen Ernst Burgbacher, die Frage 28 des Kollegen Manfred Kolbe, die Fragen 29 und 30 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch, die Fragen 31 und 32 der Kollegin Petra Pau und die Frage 33 des Kollegen Albrecht Feibel werden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekretär Franz Thönnes bereit. Die Fragen 34 und 35 des Kollegen Jens Spahn werden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 36 des Herrn Kollegen Dr. Heinrich Kolb auf: Trifft es zu, dass die Bundesregierung den ihr bereits seit Ende des Jahres 2004 vorliegenden 2. Armutsund Reichtumsbericht dem Deutschen Bundestag bis auf weiteres nicht vorlegt – Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, Franz Thönnes, vom 13. Dezember 2004 auf meine schriftlichen Fragen 75 und 76 in Bundestagsdrucksache 15/4574 –, obwohl die Bundesregierung nach dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 19. Oktober 2001, Bundestagsdrucksache 14/6628, dazu verpflichtet ist, den Bericht „in der Mitte der Legislaturperiode dem Deutschen Bundestag vorzulegen“? F Werter Kollege Kolb, zunächst möchte ich für die Gäste auf der Tribüne die Frage noch einmal wiedergeben. Sie fragen, ob es zutrifft, dass die Bundesregierung den ihr bereits seit Ende des Jahres 2004 vorliegenden 2. Armutsund Reichtumsbericht dem Deutschen Bundestag bis auf weiteres nicht vorlegt, obwohl die Bundesregierung nach dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 19. Oktober 2001 dazu verpflichtet ist, den Bericht in der Mitte der Legislaturperiode dem Deutschen Bundestag vorzulegen. (Jörg Tauss [SPD]: Das war ein netter Service!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515314400
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515314500

(Zuruf)


(Heiterkeit)





(A) )


(B) )


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ja!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515314600
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515314700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515314800
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1515314900
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515315000
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1515315100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515315200
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1515315300
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1515315400
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1515315500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515315600




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515315700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515315800
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1515315900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515316000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515316100
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1515316200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515316300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515316400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515316500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515316600
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1515316700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515316800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515316900
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1515317000
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515317100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515317200




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515317300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515317400
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1515317500

(Jörg Tauss [SPD]: Neun Monate!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515317600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515317700
Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1515317800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1515317900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515318000
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1515318100

Die Antwort lautet: Nein. Der vom Bundesministe-
rium für Gesundheit und Soziale Sicherung federfüh-
rend erstellte Entwurf für den 2. Armuts- und Reich-
tumsbericht, Lebenslagen in Deutschland, wurde mit
den Verbänden und mit Vertretern der Wissenschaft be-
raten. Er befindet sich zurzeit in der Abstimmung inner-
halb der Bundesregierung. Unmittelbar im Anschluss
daran wird der Bericht vom Bundeskabinett verabschie-
det werden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515318200

Ihre Zusatzfragen, bitte.

Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1515318300

Herr Staatssekretär, würden Sie mir darin zustimmen,

dass, nachdem sich der Bundestag der 15. Legislaturpe-

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(C (D iode im Oktober 2002 konstituiert hat, die Mitte der Leislaturperiode etwa im Oktober 2004 gewesen sein üsste? Wann genau gedenkt die Bundesregierung dieen Armutsund Reichtumsbericht vorzulegen? Können ie schon ein Datum dafür nennen? F Der Beschluss des Bundestages, der damals auf Initia ive der Regierungskoalition gefasst worden ist, gibt keien konkreten und fest definierten Zeitpunkt vor. Ich ill dazusagen: Dass der Entwurf im Dezember 2004 für ie Beratung mit den Verbänden und der Wissenschaft ur Verfügung gestanden hat, zeigt sehr deutlich, dass ie Bundesregierung den Bericht vorlegen wird. Ich abe auf den Abstimmungsprozess hingewiesen. Die eschlussfassung des Bundeskabinetts soll bis März 005 erfolgen. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege? Dann rufe ich die Frage 37 des Kollegen Dr. Heinrich olb auf: Trifft es zu, dass nach dem 2. Armutsund Reichtumsbericht der Bundesregierung die Vermögen von Arbeitnehmerhaushalten in den letzten zehn Jahren um rund 20 Prozent gestiegen sind? F Herr Dr. Kolb, die Bundesregierung hält es nicht für innvoll, Einzelaspekte vor der endgültigen Verabschieung des 2. Armutsund Reichtumsberichts durch das undeskabinett zu kommentieren. Ihre Zusatzfragen. Dann möchte ich einmal so fragen, Herr Staatssekre är: Liegen der Bundesregierung Informationen des Inalts vor, dass sich trotz steigender Sozialausgaben von und und Ländern die Einkommen und Vermögen der nteren und oberen Einkommensund Vermögensschichen in den letzten Jahren auseinander entwickelt haben? F Der Bundesregierung liegt eine Vielzahl von Daten nd Fakten aus Erhebungen der verschiedenen Institutioen vor, die bei der Erarbeitung des Berichts eine Rolle espielt haben. Daraus ist ein Entwurf erstellt worden. ieser Entwurf befindet sich zurzeit in der Abstimmung. ie Bundesregierung hält es nicht für sinnvoll, vor einer ndgültigen Entscheidung im Bundeskabinett zu einzelen Punkten Stellung zu nehmen. Meine Frage ging ganz unabhängig vom Armutsund eichtumsbericht dahin, ob der Bundesregierung Dr. Heinrich L. Kolb Erkenntnisse vorliegen, die die von mir vorgetragene Feststellung bestätigen könnten. F Da derartige Daten natürlich im Zusammenhang mit dem Bericht zu sehen sind und darin eine Bewertung enthalten ist – diese Bewertung befindet sich zurzeit in der Abstimmung –, werden Sie sicherlich verstehen, Herr Dr. Kolb, dass die Bundesregierung es nicht für sinnvoll erachtet, vor der endgültigen Entscheidung im Bundeskabinett dazu Stellung zu nehmen. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Verstehen kann ich es nicht!)

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1515318400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515318500

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Nein!)

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1515318600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515318700
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1515318800
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1515318900
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1515319000




(A) )


(B) )

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1515319100


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515319200

Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des

Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Siche-
rung. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beant-
wortung der Fragen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Zur
Beantwortung steht Frau Parlamentarische Staatssekre-
tärin Iris Gleicke zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 38 der Kollegin Sibylle Laurischk
auf:

Gibt es Möglichkeiten der Kofinanzierung mit Mitteln der
EU für den Ausbau der europäischen Bahntransversale Pa-
ris–Budapest sowohl für die deutschen Teilabschnitte als auch
für die in den anderen Ländern?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515319300


Liebe Kollegin Laurischk, grundsätzlich ist eine Ko-
finanzierung des Ausbaus der Eisenbahnverbindung Pa-
ris–Budapest mit EU-Mitteln des Kohäsionsfonds, der
Ziel-1-Förderung aus dem Europäischen Fonds für regio-
nale Entwicklung, kurz „EFRE“ genannt, sowie durch
Zuschüsse aus der Haushaltslinie für Transeuropäische
Netze, TEN, möglich. Für die Bundesrepublik Deutsch-
land kommt im vorliegenden Fall nur die letztgenannte
Möglichkeit infrage.

Auf eine Förderung aus der Haushaltslinie für Trans-
europäische Netze gibt es jedoch keinen Rechtsan-
spruch. Jedes Projekt muss einzeln beantragt werden.
Voraussetzung für einen Antrag ist, dass die nationale
Finanzierung in Höhe von 90 Prozent bzw. 80 Prozent
der Kosten gesichert ist, die fehlende Finanzierung nicht
anderweitig gedeckt werden kann und die rechtlichen
Voraussetzungen für den Baubeginn gegeben sind. Eine
Kumulation von Mitteln aus verschiedenen EU-Fonds
für ein Projekt ist nicht zulässig.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515319400

Ihre Zusatzfragen, bitte.


Sibylle Laurischk (FDP):
Rede ID: ID1515319500

Frau Staatssekretärin, sind denn für den deutschen

Bereich zum Beispiel Anträge auf Förderung von Pla-
nungskosten gestellt worden?

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(C (D I Ja, auch Planungskosten sind förderfähig. Es wurden uch schon Mittel beantragt. So sind für den Abschnitt tuttgart–Ulm Zuschüsse in Höhe von 20 Millionen uro für die Durchführung der Planung gewährt worden. ür den Abschnitt Augsburg–Mering wurden insgesamt 8,5 Millionen Euro für die Durchführung von Planung nd Bauleistungen gewährt. Für den Abschnitt Münhen–Mühldorf–Freilassing wurde 1 Million Euro Zuchuss gewährt. Der Abruf der Mittel – das sagte ich ja schon – st vom jeweiligen Projektfortschritt abhängig. Für den bschnitt Straßburg–Appenweier werden von der B AG zurzeit die Kriterien erarbeitet, um einen Antrag uf Bezuschussung der Planung in Höhe von 50 Prozent so viel kann hier gefördert werden – zu stellen. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Sind solche Mittel auch für den so genannten Rastat er Tunnel beantragt worden? I Dazu kann ich Ihnen im Moment keine Auskunft ge en, weil mir das jetzt nicht vorliegt. Ich werde Ihnen as schriftlich beantworten. Die Fragen 39 und 40 der Kollegin Gitta Connemann erden schriftlich beantwortet. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Ich unterbreche die Sitzung des Deutschen Bundes ages bis zum Beginn der Aktuellen Stunde um 5.30 Uhr. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU Unterschiedliche Meinungsäußerungen aus Koalition und Bundesregierung zu Studiengebühren Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat die ollegin Frau Professor Dr. Maria Böhmer für die anragstellende Fraktion das Wort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das heutige Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat deutlich gemacht, dass die Politik dieser Bundesregierung in Hochschulfragen wieder einmal gescheitert ist. Ich bedauere sehr, dass die Bundesforschungsministe rin an dieser Debatte nicht teilnimmt. Auch wenn ich volles Verständnis dafür habe, dass sie heute Vormittag in Karlsruhe gewesen ist, muss ich doch sagen, dass es angesichts der heutigen schnellen Verkehrsmittel für sie durchaus möglich gewesen wäre, jetzt im Parlament anwesend zu sein. (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Sie hätten doch einen anderen Termin beantragen können!)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515319600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515319700
Sibylle Laurischk (FDP):
Rede ID: ID1515319800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515319900

(Sibylle Laurischk [FDP]: Danke schön!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515320000

(Unterbrechung von 15.01 bis 15.30 Uhr)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515320100

(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


(B) )

Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1515320200

(Beifall bei der CDU/CSU)


Man muss ganz klar feststellen, dass nicht nur die
Bundesforschungsministerin, sondern auch der Bundes-
kanzler, der hinter der Politik seiner Ministerin steht, in
dieser Angelegenheit gefordert ist. Er hat das bisher gel-
tende Verbot von Studiengebühren in Deutschland mit
zu verantworten.


(Beifall bei der SPD)

Deshalb muss ich sagen: Die Bundesregierung hat eine
eklatant falsche Weichenstellung im Hochschulbereich
vorgenommen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die heutige Entscheidung ist gut für unser Land und

gut für unsere Hochschulen. Ich bin sehr froh, dass die
unionsregierten Bundesländer vorangegangen sind und
in Karlsruhe dafür gekämpft haben, dass die Hochschu-
len die Freiheit bekommen, die sie brauchen, um in Fi-
nanzfragen selbstständig handeln zu können. Ab dem
heutigen Tag stehen ihnen diese Möglichkeiten offen.
Ich bin davon überzeugt, dass die unionsregierten Län-
der schnellstmöglich die Initiative ergreifen werden, um
für eine Verbesserung der Situation an den Hochschulen
zu sorgen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dass die Erhebung von Studiengebühren gerade auch

ein Anliegen der Hochschulen ist, haben einzelne Präsi-
denten von Hochschulen deutlich gemacht. Ich will an
erster Stelle den Präsidenten der Humboldt-Universität
in Berlin, Professor Mlynek, nennen, der gesagt hat, die
öffentlichen Mittel würden nicht ausreichen. Ich kann
dazu nur sagen: kein Wunder angesichts dieser Politik
der rot-roten Koalition in Berlin.


(Jörg Tauss [SPD]: Aber in Bayern!)

Um das zu ändern, sind zusätzliche Einnahmen aus Stu-
diengebühren nötig.

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Pro-
fessor Gaehtgens, hat heute das Urteil des Bundesverfas-
sungsgerichts ausdrücklich begrüßt. Er sprach davon,
dass mit dem Wegfall des Gebührenverbots ein Nachteil
deutscher Hochschulen im internationalen Wettbewerb
beseitigt worden sei. In der Tat ist dieses ein wichtiges

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(C (D riterium. Die deutschen Universitäten und Fachhochchulen müssen sich international behaupten können. ie Zeit ist gekommen, dass die Bremsen endlich gelöst erden. Ich kenne auch das Argument – Herr Tauss, ich habe ntsprechende Äußerungen von Ihnen im Rundfunk geört; gleich können Sie hier im Plenum reden nd müssen daher keine Zwischenrufe machen –, dass tudiengebühren zu Nachteilen für die Studierenden ühren. Aber ich sage Ihnen, die Nachteile sind doch anz andere: Derzeit sind die Hochschulen überfüllt. tatt 20 Studenten gibt es über 200 Studenten in einem eminar. Die Labors sind zum Teil veraltet. Es fehlt an üchern und Zeitschriften. Die Studienbedingungen sind iserabel. Das führt dazu, dass Studenten in Deutschland im urchschnitt vier Jahre länger studieren als Studenten m Ausland. Das bedeutet, dass sie nicht zügig voranommen und der Berufseinstieg zu spät erfolgt. Das ührt auch – das möchte ich allen Studentinnen und Stuenten sagen – zu Einkommensverlusten. Diese betragen ro Jahr im Durchschnitt 40 000 Euro. Dagegen sind tudienbeiträge in Höhe von 500 Euro ein geringer Beirag. Wenn diese Beiträge dazu führen – und da bin ich ir sicher –, dass die Qualität der Hochschulen zuimmt, dann sollten wir diesen Schritt auch unternehen. Zwei Bedingungen sind für uns als Union essenziell. ie erste Bedingung ist: Die Studienbeiträge müssen soialverträglich gestaltet sein. (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Dann mal zu! Große Versprechen!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Leider!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


as heißt, wir brauchen ein leistungsfähiges Darlehen-
nd Stipendiensystem. Dies ist in den Ländern und von
er KfW auf den Weg gebracht worden. Es gilt jetzt,
iese Modelle zu beraten und umzusetzen. Ich appelliere
n die SPD-geführten Länder, sich nicht länger solchen
egelungen zu verweigern; denn sie nehmen damit den
tudenten die Chancen für ein qualitätsvolles Studium.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die zweite Bedingung ist: Diese Studienbeiträge müs-
en den Hochschulen in vollem Umfang zur Verfügung
tehen. Dazu möchte ich Ihnen eines sagen: In Nord-
hein-Westfalen werden derzeit von Langzeitstudieren-
en Studienbeiträge in Höhe von 650 Euro verlangt.
iese Studienbeiträge werden nicht an die Hochschulen
eitergegeben.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Unglaublich!)


ie fließen in den allgemeinen Finanztopf.

(Jörg Tauss [SPD]: Wie überall!)


as ist SPD-Politik. So wird die Union nicht vorgehen.






(A) )



(B) )


Dr. Maria Böhmer

Es geht darum, den Studenten mehr Chancen zu bie-

ten. Deshalb werden wir unsere Politik an diesen beiden
Kriterien ausrichten.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Es gilt, im Bildungswesen Freiheit zu realisieren und
den Universitäten Autonomie zu geben. Es gilt, bessere
Studienbedingungen für Studenten in unserem Land her-
zustellen.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515320300

Das Wort hat jetzt der Kollege Jörg Tauss von der

SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515320400

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

Frau Kollegin, ich bin Ihnen für Ihre Ausführungen
dankbar, weil sie deutlich machen, worin die Unter-
schiede bestehen. Wir freuen uns nicht. Wir halten den
heutigen Tag für keinen guten Tag für die deutschen Stu-
dierenden. Wir bedauern ebenso wie die Interessenver-
bände der Studierenden und der Deutsche Bundesju-
gendring das Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Wir
stehen an der Seite der Jugendlichen in Deutschland.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Sie benachteiligen sie!)


Ihre Aussagen waren gerade in verräterisch. Sie ha-
ben gesagt, die Hörsäle seien überfüllt. Sie wollen die
Hörsäle durch die Einführung von Studiengebühren lee-
ren. Das ist die Politik, die Sie beabsichtigen.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Oh, Herr Tauss!)


Sie haben dies dankenswert offen angesprochen.
Jetzt sind die Länder am Zuge. Sie haben klar die

Aufgabe zugewiesen bekommen – das war eine deutli-
che Aussage des Bundesverfassungsgerichts –, die Frage
der Bedingungen der Studiengebühren selbst zu regeln.
Damit ist aber die Gefahr gestiegen, dass es in Deutsch-
land keine einheitlichen Lebensverhältnisse mehr gibt.
Unterschiedliche Länderregelungen führen möglicher-
weise dazu, dass wir dem Ziel nicht näher kommen,
mehr junge Leute für ein Studium zu gewinnen; dies ist
aber dringend erforderlich. Sie haben mit Ihrer Prozess-
hanselei, die sich im Hochschulbereich an verschiedenen
Stellen durchgesetzt hat, das Ziel einheitlicher Lebens-
bedingungen in Deutschland massiv gefährdet.


(Beifall bei der SPD – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Herr Tauss, das glauben Sie doch selbst nicht!)


Der Hinweis auf einen vermeintlichen Dissens, wie er
in dem Thema dieser Aktuellen Stunde formuliert wor-
den ist, war interessant. Nein, einen Dissens haben Sie

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(C (D ewirkt. Sie haben die Gemeinsamkeit aufgekündigt. och im Jahr 2000 haben sich alle Kultusminister der änder gegen Studiengebühren ausgesprochen. Auf der asis dieser Haltung der Kultusministerkonferenz wurde urch die Bundesregierung bzw. die Koalition ein entprechender Gesetzentwurf eingebracht. (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


iesen Konsens haben Sie mit Ihren Klagen verlassen.
Die Zielrichtung Ihrer Klagen haben Sie übrigens

icht im Wahlkampf angekündigt. Noch 2002 hat sich
err Stoiber geweigert, eine Antwort zu geben. Im
andtagswahlkampf in Baden-Württemberg hat sich
err Teufel geweigert, eine Antwort zu geben. Im Ge-
enteil: Man hat in letzter Minute den Landesparteitag
ebraucht, um händeringend einen Antrag auf Einfüh-
ung von Studiengebühren abzuwehren. Denn Sie waren
or den Wahlen zu feige, die Jugendlichen in Deutsch-
nd über Ihre eigentlichen Absichten aufzuklären.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie haben die Jugendlichen in Deutschland vor der Wahl
elogen.
Wir bleiben dabei: Studiengebühren für ein Erststu-

ium sind und bleiben sozial ungerecht. Sie sind bil-
ungspolitisch kontraproduktiv.
Interessant ist, wie Sie mit Ihren Hilfstruppen jetzt

uch die Bevölkerung spalten wollen. Von der Initiative
eue Soziale Marktwirtschaft ist eine Anzeige mit ei-
em perfiden Bild eines Studierenden erschienen, der an
inem eleganten Schreibtisch auf dem Rücken eines Ar-
eiters thronend, also auf seine Kosten, studiert.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Das ist aber die Wahrheit Herr Tauss!)


Ich kann Ihnen nur sagen: Was Sie machen, ist unan-
tändig; das ist nicht die Wahrheit. Sie spalten, Sie het-
en die Bevölkerungsschichten auf, die sich das Studium
rer Kinder nicht mehr leisten können, wenn Sie sich
it Ihren Absichten durchsetzen. Aus diesem Grund
erden wir uns weiterhin gegen die Einführung von Stu-
iengebühren wenden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Frau Professor Böhmer, Sie haben hier gesagt, dass
elbstverständlich ein Darlehensystem, ein soziales Mo-
ell notwendig ist. Dies haben Sie für den Herbst des
tzten Jahres angekündigt. Wo sind die entsprechenden
odelle? Alle Modelle, die Sie bisher vorgelegt haben,
ehen auf Kosten der Eltern. Sie zielen darauf ab, das
AföG abzuschaffen oder Darlehen einzuführen, für die
ie Studierenden aufzukommen haben. Sie wollen sie
it Schulden in Höhe von 40 000 oder 50 000 Euro ins
erufsleben entlassen.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Erzählen Sie doch keine Märchen!)







(A) )



(B) )


Jörg Tauss

Das entspricht Ihren zwischenzeitlich vorgelegten Mo-
dellen.


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


Aus diesem Grund werden Sie mit den von Ihnen andis-
kutierten Modellen, wenn sie denn umgesetzt werden,
Studenten aus der Mittelschicht von den Universitäten
vertreiben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Studie-
renden, egal wo in diesem Lande, müssen wissen, dass
sie uns an ihrer Seite haben. Der Deutsche Bundesju-
gendring, die kirchlichen Jugendverbände, die gewerk-
schaftlichen Jugendverbände und die Sportjugend, sie
alle haben gesagt: Macht dies nicht! Wir werden die For-
derungen der Betroffenen erfüllen. Dafür steht die So-
zialdemokratische Partei Deutschlands.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Reden Sie gelegentlich mit Ihren Ministerpräsidenten?)


Wir werden Ihren Weg zur Verdrängung der Mittel-
schicht an den Universitäten nicht mitmachen.

Sie spielen Eltern gegeneinander aus, indem Sie sa-
gen, dass Kindergartengebühren erhoben werden, aber
keine Studiengebühren.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das ist doch so, Herr Tauss!)


Das ist der Gipfel Ihrer falschen Argumentation. Sie
wollen doch zuerst Gebühren für den Kindergarten und
am Schluss auch Gebühren für die Universität. Sie müs-
sen sich aber einmal entscheiden, Frau Kollegin. Sie sa-
gen, dass Sie Studiengebühren brauchen, um die Kinder-
gärten finanziell zu entlasten. Im Endeffekt wird aber
kein Cent dieser Gebühren in die Kindergärten fließen
bzw. wenn dieses Geld tatsächlich dorthin fließt, wird es
den Universitäten fehlen. Nichts von dem, was Sie vor-
bereitet haben, ist konzeptionell in irgendeiner Form un-
termauert. Sie haben sich vom Konsens verabschiedet.

Im Übrigen: Wenn Sie sagen, dies sei ein Wettbe-
werbsnachteil, möchte ich darauf hinweisen, dass es le-
diglich ein Unterschied zu einigen angelsächsischen
Staaten ist. Skandinavien und andere Länder machen
vor, wie man hervorragende Universitäten ohne Studien-
gebühren betreiben kann.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Was ist mit den Niederlanden?)


Mit Ihrer Politik führen Sie die soziale Spaltung ein.
Diesen Weg gehen wir nicht mit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515320500

Das Wort hat jetzt der Kollege Hellmut Königshaus

von der FDP-Fraktion.

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1515320600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

Tauss, Ihre Beiträge im Ausschuss haben meistens hohe

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(C (D ualität. Dieser Beitrag hatte die Qualität Ihrer Zwichenrufe, die Sie hier im Plenum machen. Ich will Ihnen einmal etwas sagen: Sie machen sich ier zum Anwalt der Jugend und der Heranwachsenden. ie aber sind diejenigen, die diesen Menschen Zeit stehen durch das Fortbestehen der Wehrpflicht. Sie stehlen hnen auch Zeit durch unzureichende Studienbedingunen; dadurch geht Zeit verloren. Sie nehmen diesen enschen Lebenszeit. Ich will zur Sache kommen; denn das Bundesverfas ungsgericht hat über andere Dinge entschieden. Es wird ie nicht wundern, dass die FDP-Fraktion dieses Urteil egrüßt. Es besagt ganz klar, dass das Verbot von Stuiengebühren nicht nur falsch war, sondern sogar nichig. Diese Bewertung – das sage ich auch in Richtung der undesregierung – ist geradezu vernichtend für Ihre olitik. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Jörg Tauss [SPD]: Die sind ja auch gut!)


(Beifall bei der FDP)


Endlich ist die Blockade durchbrochen. Endlich kön-
en die Länder ihren Hochschulen auch wirtschaftlich
ie Autonomie gewähren, die sie brauchen.


(Jörg Tauss [SPD]: Die haben sie doch schon heute!)


ie sollten dies jetzt auch schnellstmöglich tun.

(Beifall bei der FDP)


Das von Ihnen durchgesetzte Verbot von Studienge-
ühren war ein großer Fehler. Ich sage Ihnen auch, wa-
um: Die Hochschulen wurden bis heute daran gehin-
ert, einen Wettbewerb um die Qualität der Lehre zu
ühren. Jeder, der mit einem deutschen Studienabschluss
m Ausland erscheint, ist drei oder vier Jahre älter als je-
and aus einem anderen Land. Zudem wird er noch
chief angesehen, weil bekannt ist, unter welchen Bedin-
ungen er in Deutschland studiert hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Gut ausgestattete, leistungsfähige Hochschulen liegen

eshalb in unser aller Interesse. Dies liegt aber vor allem
m Interesse des einzelnen Studierenden. Es geht hier
lso nicht um Ideologien. Es geht um den Wettbewerb
m die Studierenden; denn nur dadurch wird die Qualität
er Lehre gehoben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Durch Verdrängung!)


nd das wird nicht durch Verdrängung, lieber Herr
auss, sondern durch die Stärkung der Nachfragemacht
er Studenten ermöglicht. Dazu gehört die Abschaffung
er ZVS und der Studentenlandverschickung;


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

azu gehört die Abschaffung der Kapazitätsverordnun-
en;


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, ja, ja!)







(A) )



(B) )


Hellmut Königshaus

dazu gehört aber vor allem ein neues, ein ausreichendes
Finanzierungssystem.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Grundfinanzierung bleibt Aufgabe des Staates.
Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen – das sagen Sie
uns doch bei jeder Haushaltsberatung –, dass die öffent-
lichen Mittel nicht mehr ausreichen, um alle Aufgaben
wirklich vernünftig zu erfüllen. Wir können es uns eben
nicht mehr leisten, unsere Hochschulen finanziell so aus-
zustatten, dass unsere Studenten – nicht nur die Hoch-
schulen – auch international wettbewerbsfähig sind.
Darauf kommt es uns an. Deshalb müssen wir nach
neuen Quellen für die Hochschulfinanzierung suchen.


(Jörg Tauss [SPD]: Eigenheimzulage!)

– Steinkohle, Herr Tauss.


(Jörg Tauss [SPD]: Nein, Eigenheimzulage!)

Das ist sicherlich beschwerlich und erfordert ein
schmerzliches Abschiednehmen von Gewohntem. Aber
wir werden eben nicht darum herumkommen, die Stu-
dierenden angemessen an den Kosten ihrer Ausbildung
zu beteiligen. Sie sind dann ja auch diejenigen, die von
einer qualifizierten Ausbildung profitieren. Das ist eben
– anders, als Sie es darstellen – ein Gebot der Fairness
gerade gegenüber denjenigen, die Kinder großziehen,
denen Sie nach wie vor teilweise sehr hohe Entgelte für
die Kindergärten zumuten.


(Jörg Tauss [SPD]: Sie müssen doppelt zahlen!)


– Ach, Quatsch.
Der Zwang, von denjenigen, die von einem Studium

persönlich profitieren, Entgelte zu erheben, ist auch für
uns schmerzlich. Aber wir kommen nicht darum herum,
uns auch schmerzlichen Erkenntnissen zu stellen. Wir
– Sie können gern im Abgeordnetenhandbuch nach-
schauen, Herr Tauss; ich habe zwei Töchter –


(Heiterkeit bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


und auch Sie sollten es als Chance betrachten, wenn wir
zu einem grundsätzlichen Überdenken unserer bisheri-
gen Systeme gezwungen sind. Qualitätswettbewerb
erfordert als Voraussetzung vor allem, dass die Hoch-
schulen sich ihre Studierenden und, umgekehrt, die Stu-
denten sich ihre Hochschule aussuchen können. Darum
geht es. Deshalb ist es erforderlich, dass die Hochschu-
len die Studienentgelte erheben dürfen, um die Qualität
ihrer Lehre zu verbessern.


(Jörg Tauss [SPD]: Wie viel haben Sie bezahlt?)


– Ich habe BAföG zurückgezahlt, und zwar kräftig. Das
vergessen Sie, lieber Herr Tauss.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie erzählen hier nämlich was vom Pferd. Offenbar
mussten Sie kein BAföG in Anspruch nehmen.

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(C (D Wir wissen: Niemals können Studienentgelte kosten eckend sein. Das müssen sie auch nicht, wenn sie von en Ländern nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern issbraucht werden. (Jörg Tauss [SPD]: Wie in Baden-Württemberg, Herr Kollege!)


(Jörg Tauss [SPD]: Additiv!)


ie müssen nämlich neben dem Grundstock der öffentli-
hen Finanzierung zur Beseitigung von bestehenden
efiziten der Lehre an den Hochschulen verwendet wer-
en, nicht zur Beseitigung von Defiziten im Landeshaus-
alt. Deshalb müssen alle Studienentgelte vollständig
ei den Hochschulen verbleiben,


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


nd zwar zusätzlich zu den bestehenden staatlichen
inanzierungen. Deshalb muss es den Hochschulen
elbst überlassen bleiben, ob und in welcher Höhe sie
tudienentgelte erheben und wozu sie sie verwenden.


(Jörg Tauss [SPD]: Ah!)

Herr Präsident, ich komme gleich zum Schluss. Ich
usste ja auf die Zwischenrufe – man muss fast sagen:
ie Hochrufe – von Herrn Tauss eingehen.
Es muss einer Hochschule auch finanziell nutzen,
enn sie Qualität anstrebt, sodass ihre Studienplätze von
tudenten nachgefragt werden. Dann wird sich in
eutschland die Qualität der Hochschulen tatsächlich
erbessern.
Es ist ganz klar: Nur für die Finanzierungsmodelle ist

er Staat zuständig. Genau so, wie es jetzt beim BAföG
st, wird es auch in Zukunft sein.


(Jörg Tauss [SPD]:Wer zahlt?)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515320700

Herr Kollege Königshaus, kommen Sie jetzt wirklich

um Schluss.

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1515320800

Ich komme zum Schluss, Herr Präsident; vielen
ank. – Deshalb begrüßen wir die Entscheidung des
undesverfassungsgerichts. Kommen Sie zur Vernunft!
ehen Sie die Chancen, die damit verbunden sind!
Danke schön.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515320900

Das Wort hat jetzt die Kollegin Grietje Bettin von
ündnis 90/Die Grünen.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515321000

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en! Herr Kollege Königshaus, Sie haben eben in Ihrem
ebattenbeitrag Äpfel mit Birnen verglichen. Ich






(A) )



(B) )


Grietje Bettin

möchte am Anfang klarstellen: Das Bundesverfassungs-
gericht hat keine Entscheidung in der Sache getroffen;
vielmehr hat es nur entschieden, wer in der Frage von
Studiengebühren zuständig ist.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Eben! – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Es hat bewiesen, dass Frau Bulmahn versagt hat!)


Die Länder sind nun in der Pflicht, im Interesse der jun-
gen Menschen gerechte Lösungen zu finden. Das ist die
Hausaufgabe, die das Bundesverfassungsgericht den
Ländern aufgegeben hat.

Wir bedauern dieses Urteil, sind aber in der Sache
nach wie vor von den Inhalten der 6. HRG-Novelle über-
zeugt. Die Gebührenfreiheit für das Erststudium ist für
uns Grüne ein wichtiges politisches Anliegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Vor allem auf die Studierenden kommt nun eine Zeit
enormer Unsicherheit zu. Einige unionsgeführte Länder
wollen unverzüglich Gebühren einführen. Die Summen,
die die Studierenden in die Landeskassen spülen sollen,
geistern schon seit langem herum. Aber, liebe Oppo-
sition, ich frage Sie: Wo ist das Konzept, mit dem Sie die
soziale Auslese in unserem Bildungssystem gerade auch
an den Hochschulen verhindern wollen?


(Jörg Tauss [SPD]: Wollen sie doch gar nicht!)

Wo sind die Stipendiensysteme,


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

die Sie in Ihren Landeshaushalten künftig bereitstellen?
Um ganz konkret zu werden: Herr Goppel sollte aufhö-
ren, in Sonntagsreden das Wort „Sozialverträglichkeit“
in den Mund zu nehmen und im Alltag die Kinder von
nicht so reichen Eltern bildungspolitisch im Regen ste-
hen zu lassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Bis heute habe ich von Ihnen noch keine vernünftige
Lösung für den Abbau des gewaltigen Schuldenbergs
gesehen, der sich nach dem Studium durch Gebühren-
und BAföG-Rückzahlungen anhäufen würde. Diese
Schulden belasten genau die jungen Menschen, die eine
Familie gründen wollen. Liebe Kolleginnen und Kolle-
gen von der Union, auch diese Frage sollten Sie einmal
in Ihrer Familienkommission diskutieren.

Diese Diskussion zeigt eindeutig: Studiengebühren
zum jetzigen Zeitpunkt in Deutschland einzuführen ist
nicht der richtige Schritt, um zu mehr Bildungsgerech-
tigkeit zu kommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Als Grüne sehen wir die vordringlichen hochschulpoliti-
schen Ziele darin, erstens die soziale Kluft auch im Stu-
diensystem zu überwinden und zweitens die Mobilität
von Studierenden in Deutschland und Europa zu verbes-
sern, statt zu behindern. Mit der 6. HRG-Novelle wollten

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(C (D ir in der Koalition einen Beitrag leisten, um die chwelle zum Studium so niedrig wie möglich zu halten. (Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Das hat offenbar nicht funktioniert! Gucken Sie sich die Zahlen an! Leider grandios fehlgeschlagen!)


ir brauchen mehr und nicht weniger Akademikerinnen
nd Akademiker in Deutschland.
Deswegen muss unser politisches Ziel in den Ländern

nd im Bund sein, mehr junge Menschen zum Studieren
u befähigen und zu motivieren. Die Studienanfänger-
uote ist zwar seit Antritt der rot-grünen Regierung deut-
ich von 28 auf 36 Prozent gestiegen,


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD] – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das ist nicht der entscheidende Punkt! Es kommt darauf an, ob sie es schaffen!)


ie liegt aber noch weit unter dem OECD-Schnitt von
1 Prozent. Die notwendige Steigerung wird nur gelin-
en, wenn wir junge Menschen nicht von einem Studium
bschrecken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

eswegen sind Studiengebühren in Deutschlands derzei-
iger Bildungsstruktur kontraproduktiv.
Auch der immer wieder bemühte Blick nach Amerika

ilft uns nicht weiter. Dort gibt es so viele Stipendien,
reditformen und Beihilfesysteme, dass Studierende in-
wischen Agenturen beauftragen, die für sie besten Fi-
anzspritzen ausfindig zu machen.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Weil es zu kompliziert ist! – Jörg Tauss [SPD]: Und die Akademikerverschuldung steigt!)


Und die Akademikerverschuldung steigt, wie der Kol-
ege Tauss zu Recht anmerkt. – Deshalb kann man das
merikanische Ausbildungssystem überhaupt nicht mit
em deutschen vergleichen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Urteil stellt die

andesregierungen vor große Herausforderungen. Wir
erden sie daran messen, ob und wie sie einen Rückfall
n die Kleinstaaterei vermeiden


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Oh! Oh!)

nd tragfähige Lösungen für die studierwilligen jungen
enschen in unserem Land bieten. Die Länder müssen

hre Hausaufgaben im Bereich der Bildungsfinanzierung
ndlich erledigen. Das ist die eigentlich zentrale Bau-
telle. Mit uns jedenfalls wird es keine politische Lösung
eben, bei der am Ende der Bund noch die Länderhaus-
alte aus dem BAföG-Topf mitfinanziert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Abschließend bleibt mir zu sagen: Im Interesse der
ukunftsfähigkeit unseres Landes darf es keine Schnell-
chüsse in einzelnen Ländern geben, die noch mehr
enschen vom Studieren abhalten. Wir brauchen eine
erständigung aus dem Blickwinkel der Studierenden






(A) )



(B) )


Grietje Bettin

und der bildungspolitischen Notwendigkeiten und nicht
aus Sicht der klammen Länderkassen.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515321100

Das Wort hat die Kollegin Katherina Reiche von der

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515321200

Herr Präsident! Meine liebe Kolleginnen und Kolle-

gen! Die Niederlage von Frau Bulmahn heute ist auch
eine Niederlage der Regierung Schröder; denn der Bun-
deskanzler hält seit Jahren an einer Ministerin fest, die
bei jedem ihrer Projekte vor dem Bundesverfassungsge-
richt gescheitert ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Der Bundeskanzler hat zudem das größte Reformpro-

jekt, nämlich die Föderalismusreform, genau an diesen
die Hochschul- und Bildungskompetenz betreffenden
Fragen scheitern lassen.


(Nicolette Kressl [SPD]: Das ist Blödsinn! Das war Herr Stoiber!)


Das Urteil heute war ein weiterer eindeutiger Beweis da-
für, dass die Bildungs- und Hochschulpolitik nicht in
dieser Art und Weise beim Bund verankert werden kann.
Herr Bundeskanzler Schröder hat damit eklatante Füh-
rungsschwäche bewiesen. Das hat das Gericht heute
noch einmal dokumentiert.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Zudem hat das Gericht bereits im Sommer vergange-

nen Jahres festgestellt, dass der Bund nur Rahmenvor-
schriften erlassen darf und nur dann ein Gesetzgebungs-
recht hat, wenn es um die Herstellung gleichwertiger
Lebensverhältnisse geht. Schon im letzten Sommer
konnte Frau Bulmahn nicht erklären, wie die Juniorpro-
fessur zu gleichwertigen Lebensverhältnissen beitragen
sollte. Seit Juni 2004 wusste Frau Bulmahn, was sie
heute erwarten würde. Statt sich auf den heutigen Tag
vorzubereiten, hat sie dagesessen,


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Sie sitzt nicht mal da!)


abgewartet und nichts getan.

(Jörg Tauss [SPD]: Wo ist denn Ihre Vorbereitung? – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Nicht einmal das!)


Frau Bulmahn hat erklärt, solange sie Ministerin sei,
gebe es keine Studienbeiträge.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Ist sie nicht schon zurückgetreten?)


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(C (D as bedeutet diese Aussage eigentlich im Lichte der eutigen Entscheidung? Ist das die Ankündigung eines ücktritts? (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Kommt jetzt die Selbstverbrennung? – Weiterer Zuruf von der SPD: Das ist ja selbst Ihren eigenen Leuten peinlich!)


urch die Novelle des Hochschulrahmengesetzes sollten
tudiengebühren verboten und die verfassten Studieren-
enschaften an den Hochschulen etabliert werden. Bei-
es ist vom Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt
orden.
Meine Damen und Herren, es gibt drei Profiteure leis-
ngsfähiger Hochschulen: den Staat, die Wirtschaft und
ie Studierenden. Alle drei sind in der Pflicht, sich an
er Finanzierung der Hochschulen zu beteiligen. Schon
tzt fehlen den Hochschulen zwischen 3 und 4 Milliar-
en Euro, davon 1 Milliarde für die Lehre. Da der Staat
ieses Geld nicht allein aufbringen kann, wir aber im in-
rnationalen Bildungswettbewerb bestehen müssen, ist
s richtig, dass sich alle drei Profiteure an der Finanzie-
ung der Hochschulen beteiligen müssen. Ihnen fällt
azu nur eines ein: Staatsdirigismus. Sie haben über eine
rhöhung der Erbschaftsteuer sowie die Einführung ei-
er Vermögensteuer diskutiert und Sie wollen die Eigen-
eimzulage für Gott weiß was opfern.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, und Sie wollen die Studentensteuer!)


Wir haben von Anfang an gesagt, dass es auf die Ei-
enverantwortung ankommt und dass auch die Studie-
enden ihren Beitrag zur Entwicklung leistungsfähiger
ochschulen erbringen müssen.


(Jörg Tauss [SPD]: Pro Monat 700 Euro! Heute schon!)


udem haben Sie die Entwicklung in anderen Ländern
icht zur Kenntnis genommen.


(Jörg Tauss [SPD]: Schweden, Finnland und Frankreich!)


Herr Tauss, Sie nennen Schweden und Finnland. Sie
ollten sich aber auch einmal mit der Situation in den
iederlanden beschäftigen; dort kostet ein Undergra-
uate-Studium 1 500 Euro pro Jahr. Auch in Großbritan-
ien und Österreich wurden Studienbeiträge eingeführt.


(Jörg Tauss [SPD]: Mit verheerenden Folgen!)

on einer Studentenflucht ist dort weit und breit nichts
u sehen. Ganz im Gegenteil: Die Anzahl erfolgreicher
bsolventen steigt,


(Jörg Tauss [SPD]: Wo denn? – Gegenruf der Abg. Ulrike Flach [FDP]: In Nordrhein-Westfalen, Herr Tauss!)


ährend in Deutschland jeder vierte Studierende sein
tudium vorzeitig abbricht.






(A) )



(B) )


Katherina Reiche

Das Ziel von Frau Bulmahn ist eindeutig falsch. Sie

will, dass so viele Jugendliche wie möglich eine gewisse
Zeit ihres Lebens an einer Hochschule verbringen. Wir
wollen, dass sie erfolgreich ihren Abschluss machen.
Dazu ist es notwendig, die Qualität von Forschung und
Lehre zu verbessern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Es gibt gute Gründe für die Einführung von Studien-

beiträgen. Der erste Grund, Herr Tauss, ist die soziale
Gerechtigkeit. Deshalb brauchen wir ein neues Konzept
zur Finanzierung der Bildung in diesem Land. Sie haben
möglicherweise keine Kinder. Aber fragen Sie einmal
junge Eltern, was sie dazu sagen, dass sie für einen Kita-
platz pro Kind und Monat mehrere 100 Euro zahlen
müssen,


(Jörg Tauss [SPD]: Künftig noch für das Studium! Das ist familienfeindlich!)


während das Hochschulstudium – ein Jurastudium kostet
25 000 Euro, ein Medizinstudium 135 000 Euro – kos-
tenlos ist.

Es kann nicht richtig sein, dass Nichtakademiker
durch die Steuern, die sie zahlen, bis zu 90 Prozent der
Kosten für akademische Ausbildungen übernehmen,


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Richtig!)

während die Hochschulabsolventen keinen Beitrag dazu
leisten.


(Jörg Tauss [SPD]: 700 Euro im Monat laut Studentenwerk!)


Die Kosten tragen die Facharbeiter und die Kranken-
schwestern, die – wie wahrscheinlich auch Sie, Herr
Tauss – nie eine Hochschule von innen gesehen haben.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der zweite Grund, der für Studiengebühren spricht,
ist, dass sie in unserem Hochschulsystem einen Quali-
tätswettbewerb in Gang setzen würden. Die Beziehun-
gen zwischen Hochschullehrern und Studierenden wür-
den sich verändern. Frau Bulmahn bzw. Rot-Grün muss
endlich in der Realität ankommen. Die Anzahl Ihrer Un-
terstützer wird von Tag zu Tag geringer. Da gibt es den
Sachverständigenrat der Bundesregierung, den Sozial-
experten Rürup, die Hochschulrektorenkonferenz, den
Hochschulverband, der heute den Rücktritt von Frau
Bulmahn fordert,


(Jörg Tauss [SPD]: Oh ja! Wie originell!)

Forschungsinstitute und die Wirtschaft – sie alle weisen
darauf hin, dass Studienbeiträge notwendig sind.

Natürlich sitzt der Spaltpilz auch bei Ihnen, meine
Damen und Herren von Rot-Grün. Staatssekretär
Berninger hat sich schon vor langer Zeit für Studienbei-
träge ausgesprochen. Herr Clement hat gesagt, er sei,
was die Einführung von Studiengebühren betrifft, nicht
so ablehnend, wie unterstellt werde.


(Zurufe von der CDU/CSU: Aha! – Ach nein!)


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(C (D ls Herr Matschie noch Staatssekretär war und die Einührung von Studiengebühren befürwortete, bekam er on Frau Bulmahn einen Maulkorb verpasst. (Jörg Tauss [SPD]: Die Kultusministerkonferenz!)


uch Herr Wowereit und Herr Gabriel sind Befürworter
on Studiengebühren.
Zum Schluss nenne ich Ihnen die Voraussetzungen für

ie Einführung von Studiengebühren. Zum einen muss
as Geld bei den Hochschulen verbleiben; zum anderen
uss ihre Höhe tragbar sein. 500 Euro pro Semester sind
ine gute Richtgröße. Das hat heute auch das Bundesver-
assungsgericht in der Begründung seines Urteils klarge-
tellt. Das Bundesverfassungsgericht hat auch festge-
tellt, dass wir Studienbeiträge als Chance für einen
ualitätswettbewerb begreifen müssen. Wenn Sie uns
chon nicht glauben, dann vielleicht dem Bundesverfas-
ungsgericht.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515321300

Frau Kollegin Reiche, kommen Sie bitte zum Schluss.


Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515321400

Stipendien und sozialverträgliche Darlehen werden

ingerichtet werden, Frau Bettin. Schauen Sie doch ein-
al zur KfW, die zu 80 Prozent vom Bund und zu
0 Prozent von den Ländern getragen wird; sie hat be-
eits Vorschläge gemacht.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, genau!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515321500

Frau Kollegin Reiche, Ihre Redezeit ist seit geraumer

eit abgelaufen.

(Jörg Tauss [SPD]: Ihre Zeit ist abgelaufen!)



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515321600

Schauen Sie, was die KfW gemacht hat! Schließen

ie sich deren Modell an! Wir brauchen Studienbeiträge
ür einen Wettbewerb um Qualität an Hochschulen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515321700

Das Wort hat die Kollegin Ute Berg von der SPD-

raktion.

(Beifall bei der SPD)



Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1515321800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

abe heute leider wie sehr häufig das Pech, nach Frau
eiche sprechen zu müssen.


(Jörg Tauss [SPD]: Da steigt der Adrenalinspiegel!)


ch könnte natürlich die ganze Redezeit, die ich zur Ver-
ügung habe, darauf verwenden, ihre Polemik zu ent-
räften.






(A) )



(B) )


Ute Berg


(Beifall bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Nein, lass es! – Nicolette Kressl [SPD]: Lohnt sich ja nicht!)


Ich möchte mich aber lieber inhaltlich auf das konzen-
trieren, was ich Ihnen zu diesem Thema zu sagen habe.


(Jörg Tauss [SPD]: Ist auch besser so!)

Es ist richtig: Auf Sie einzugehen lohnt sich letztlich
nicht.

Die Debatte um Studiengebühren ist mit der Verkün-
dung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts längst
nicht beendet. Im Gegenteil, die Diskussion wird jetzt
erst richtig beginnen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

Zunächst einmal finde ich es aber wichtig, noch ein-

mal zu unterstreichen, Frau Reiche, dass sich die sechs
Richter und zwei Richterinnen des obersten Gerichts
nicht inhaltlich mit der Frage eines gebührenfreien Erst-
studiums auseinander gesetzt haben, sondern lediglich
die Kompetenzfrage geklärt haben. Alles, was Sie aus
dem Urteil abgeleitet haben, war also völlig daneben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Nach Meinung des Bundesverfassungsgerichts liegt
die Kompetenz für die Regelung von Studiengebühren
ausschließlich bei den Ländern – leider, füge ich aus
meiner Sicht ausdrücklich hinzu. Wir als politisch Han-
delnde haben uns aber inhaltlich mit der Frage von Stu-
diengebühren und deren Auswirkungen auseinander zu
setzen. Der bayerische Wissenschaftsminister Goppel
hat das Gegnern von Studiengebühren gegenüber wie
folgt getan:

Bloß weil daheim nichts ist, darf die Universität
nicht als Wärmestube missbraucht werden.

(Jörg Tauss [SPD]: Ah ja, das ist doch deut lich!)

Eine absolut zynische Bemerkung jungen Menschen ge-
genüber,


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


die eine Universität besuchen, dort eine Ausbildung ab-
schließen und schließlich einen Beruf ergreifen wollen.
Deutlicher kann man soziale Kälte und gesellschaftliche
Unausgewogenheit nicht dokumentieren.


(Beifall bei der SPD)

Wir hingegen wollen die soziale Schieflage, die schon

jetzt besteht, nicht noch mehr verschärfen. Wie Sie wis-
sen, kommen schon jetzt nur 12 Prozent der Studieren-
den aus sozial schwachen – besser gesagt: aus finanziell
schwachen – Familien. Sie könnten durch Gebühren zu-
sätzlich abgeschreckt werden. Auch für Studierende aus
Mittelstandsfamilien wäre die Belastung stark.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Für ein Bildungssystem wie das unsere, dem im ECD-Vergleich allerorten die höchste soziale Selektion escheinigt wird, st eine zusätzliche soziale Barriere – eine zusätzliche, rau Flach – nicht hinnehmbar. (Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD] und der Abg. Grietje Bettin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Ulrike Flach [FDP]: Ohne Studiengebühren!)


Dass Studiengebühren abschreckend wirken, zeigt der
nternationale Vergleich: In England wurden 1998 Stu-
iengebühren eingeführt; im vergangenen Jahr wurden
ie noch einmal deutlich erhöht. Dies hatte nachweisbar
inen abschreckenden Effekt. Im Jahr 2002 stieg die
ahl der Neueinschreibungen in England lediglich um
,5 Prozent. In Schottland hingegen, wo es keine Gebüh-
en gibt, stieg sie um 5,6 Prozent.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Das geht doch von einem ganz anderen Grundniveau aus!)


Das kann man sehr wohl miteinander vergleichen.

(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut sogar!)


Wenn Sie glauben, das nicht vergleichen zu können,
ehmen wir ein Positivbeispiel: Irland. Hier galten bis
996 die höchsten Studiengebühren in Europa. Aus
ründen der Chancengleichheit wurden die Gebühren
ann abgeschafft. Der positive Effekt ist eklatant: Der
nteil der 24- bis 35-Jährigen, die einen dem Hoch-
chulabschluss vergleichbaren Abschluss erlangten,
tieg kontinuierlich von 31 Prozent im Jahr 1996 auf
8 Prozent im Jahr 2002.


(Beifall bei der SPD)

Bei uns beginnen nur 37 Prozent eines Jahrgangs ein

tudium. Im OECD-Durchschnitt – das wurde eben
chon von Frau Bettin erwähnt – sind es 51 Prozent. Wir
rauchen also mehr Studierende


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Wir brauchen mehr private Bildung!)


nd das erreichen wir garantiert nicht durch Gebühren.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Studierende oder Absolventen?)


Mehr Absolventen selbstredend auch.
Niemand argumentiere bitte, es gäbe keine Alterna-

ive zu Studiengebühren. Durch das Studienkonten-
odell zum Beispiel, das in NRW und in Rheinland-
falz gesetzlich verankert ist, wird dafür gesorgt, dass
tudierende zügig studieren und Hochschulen ein Stu-
ium effizient organisieren können.


(Ulrike Flach [FDP]: Das sehen die Studenten aber anders!)


Die Studenten sehen das manchmal anders. In diesem
unkt sind wir dann vielleicht nicht einer Meinung.






(A) )



(B) )


Ute Berg

Generell ist das aber ein wesentlich gerechteres Modell
als das, was Sie jetzt einführen wollen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Das sagen auch die Studenten, Frau Flach!)


Es bietet zusätzliche Anreize zur Weiterbildung, die kos-
tenlos genutzt werden können, wenn das Studium so zü-
gig abgeschlossen wird, dass das Konto noch nicht auf-
gebraucht ist.

Falls nach diesem Gerichtsurteil nun einige Bundes-
länder Studiengebühren für das Erststudium einführen
– was zu erwarten ist –, dann sind bundesweite Regelun-
gen zur Sicherung des freien Zugangs zum Studium und
zur Wahrung gleicher Wettbewerbsbedingungen notwen-
dig.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Mit welcher Kompetenz?)


Es wäre fatal, wenn Bayern es bei den Hochschulab-
solventen wie mit den Abiturienten machen würde: we-
niger ausbilden, um Kosten zu sparen, und den Bedarf
über Importe aus anderen Bundesländern abdecken.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Das haben sie vor!)


Ich kann mir nicht vorstellen, dass das selbst von den
extremsten Föderalisten gewollt ist.


(Jörg Tauss [SPD]: Doch, Bayern will es!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen ge-

meinsam dafür sorgen, das es keine eklatanten Unge-
rechtigkeiten zwischen den Ländern und vor allem für
die betroffenen jungen Menschen gibt.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515321900

Das Wort hat jetzt der Kollege Michael Kretschmer

von der CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1515322000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst

einmal sollten wir uns zwei Dinge klar vor Augen füh-
ren:

Erstens. Frau Bulmahn und die Bundesregierung ha-
ben heute wieder eine große Niederlage erlebt. Das hat
sich bereits mehrfach wiederholt. Beim Verbot der Stu-
diengebühren, bei den verfassten Studierendenschaften
und bei der Juniorprofessur hat das Bundesverfassungs-
gericht die Bundesregierung in die Schranken verwiesen
und gesagt, was Recht ist und was nicht Recht ist.

Zweitens. Das Bundesverfassungsgericht hat sich
sehr wohl inhaltlich mit den Studiengebühren auseinan-
der gesetzt. Es sagt nämlich, dass es überhaupt kein Pro-
blem darin sehen würde, wenn es unterschiedliche Rege-
lungen in unterschiedlichen Ländern geben sollte. Es
sehe darin sogar eine Chance für die Länder, die Qualität

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(C (D er Hochschulen und die wertbewusste Inanspruchahme ihrer Leistungen zu fördern. as zeigt ganz eindeutig, dass das Bundesverfassungsericht die Einführung von Studiengebühren als unprolematisch ansieht und dass die Bundesregierung hier inmal mehr falsch Maß nimmt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das denken Sie mal nicht!)


(Jörg Tauss [SPD]: Das warten wir einmal ab!)


Ich sage Ihnen noch eines: Wer so etwas permanent
rlebt, der muss zurücktreten, weil er es nicht kann.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh!)


Das fordert heute unter anderem auch der Hochschul-
erband. Er sagt: Das Maß ist voll, die Bundesministerin
oll die politische Verantwortung übernehmen und zu-
ücktreten. Wie schlimm muss es denn kommen, bis hier
ndlich Konsequenzen folgen?
Ich finde es vollkommen verständlich, dass die Mi-

isterin heute nicht hier ist und ihren Staatssekretär ge-
chickt hat. Bei dem, was heute geschehen ist, ging es
ur um die Spitze einer Reihe von Verantwortungslosig-
eiten.


(Ute Berg [SPD]: Jetzt reicht es aber! Sie plustern sich auf!)


Frau Kollegin Berg, wir haben heute eine Diskussion
rlebt, die Sie bereits vor 20 Jahren geführt haben, als
ie noch auf den bildungspolitischen Barrikaden gestan-
en, sich darüber aufgeregt haben und uns erzählen
ollten, was alles nicht geht.
Meine Damen und Herren, die Zeit geht über Sie hin-
eg. Gehen Sie raus und sprechen Sie mit den Studen-
en! Immer mehr werden Ihnen sagen, dass sie für Stu-
iengebühren sind.


(Lachen bei der SPD)

as hat einen ganz einfachen Grund; denn anders als Sie
ier erleben die Studierenden, wie die Studienbedingun-
en sind. Sie wissen, dass zwei Sachen nicht zusammen-
ehen, nämlich mit dem gleichen Geld eine höhere Qua-
ität zu erreichen, noch dazu mit mehr Studierenden. Wir
rauchen frisches Geld in diesem System.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

eswegen sagen die Studenten: Wenn die Qualität an
nseren Hochschulen dadurch zunimmt, wenn das Geld
lso bei uns ankommt, dann sind wir sehr wohl bereit,
twas dafür zu tun. Das ist auch meine und die Position
er jungen Abgeordneten in der CDU/CSU-Fraktion.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Und die der CDU/CSU-Fraktion?)


Vor wenigen Monaten haben wir das Papier „Elf
chritte zu einem leistungsfähigen Hochschulsystem“
erfasst. Aus diesem geht ganz klar hervor: Studien-
ebühren können ein Beitrag für ein Hochschulsystem
ein, das uns weiterbringt.






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(B) )


Michael Kretschmer

Dazu gehört sicherlich noch mehr und darüber wollen

wir gerne reden. Dazu gehört beispielsweise ein Darle-
hen- und Stipendiensystem, das im Übrigen national ein-
heitlich sein kann – finanziert durch die KfW –, und es
wäre Aufgabe der Bundesministerin gewesen, ein ent-
sprechendes Modell vorzulegen. Man fragt sich schon,
was sie in den letzten Monaten und Jahren getan hat, als
sie abstruse Gesetze verfasst hat, bei denen absehbar
war, dass sie scheitern. In dieser Zeit hätte sie mit der
KfW verhandeln und ein Modell vereinbaren können,
das uns weiterbringt.


(Jörg Tauss [SPD]: Was wollen Sie mit der KfW?)


Eines ist wohl klar: Wir geben in Deutschland sehr
viel Geld für die Hochschulen aus. Wir geben ähnlich
viel Geld wie in Amerika aus, ungefähr 1 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts. Der Unterschied zu Amerika ist
aber, dass dort ungefähr 1,2 Prozent aus privaten Quel-
len hinzukommen.


(Jörg Tauss [SPD]: Durch die Wirtschaft, mein Lieber!)


Das macht den Unterschied aus. Das ist der Grund, wa-
rum die deutschen Studierenden nach Amerika schauen
und sich wünschen, dass auch ihre Klausuren innerhalb
weniger Wochen bearbeitet werden, dass sie ihre Profes-
soren persönlich kennen und nicht in überfüllten Hör-
sälen sitzen müssen.

Ich kann Ihnen nur eines sagen: Kommen Sie wieder
auf den Teppich zurück! Schauen Sie sich die Realität
an! Schauen Sie sich an, was in anderen Ländern ge-
macht wird!


(Jörg Tauss [SPD]: Fahren wir mal nach Schweden!)


Dafür brauchen wir gar nicht nach Westen zu schauen.
Ein Blick nach Polen, in die Ukraine oder die Tschechi-
sche Republik reicht aus. Dort werden solche Diskussio-
nen nicht geführt. Dort hat man sich gesagt: Leistung
muss zählen und die Qualität muss stimmen. Es geht um
die Zukunft des Einzelnen. Daher ist man für solche
Wege durchaus offen.

Es gehört sicher noch vieles andere dazu. Es gehört
dazu, dass die Hochschulen auch in finanzieller und in
personeller Hinsicht mehr Autonomie bekommen. Es
gehört dazu, dass Forschung an Hochschulen nicht mehr
als Belastung gesehen, sondern gefördert wird. Deswe-
gen haben wir das Modell der Vollkostenfinanzierung
ins Spiel gebracht.


(Jörg Tauss [SPD]: Die Exzellenzinitiative wurde gestoppt!)


– Die Exzellenzinitiative ist eine Pleite in einer Größen-
ordnung, wie sie eigentlich gar nicht sein darf.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, die habt ihr blockiert!)

– Nein, liebe Kollegen. Wir erkennen durchaus an, was
in einem Rechtsstaat möglich ist.


(Ute Berg [SPD]: Das ist ja wohl ein Witz!)


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(C (D as ist der Unterschied zu Ihnen: Sie wissen gar nicht, ie Sie die Vorschläge, die Sie machen, finanziell umetzen wollen. Sie planen mit Geld, das Sie gar nicht haen. Zeigen Sie uns, wo Sie es hernehmen und stellen ie es in die Vollkostenfinanzierung ein! ann können wir den Hochschulen und der Wissenchaft in Deutschland wirklich helfen. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


(Ute Berg [SPD]: Das steht im Haushalt!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515322100

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich will Ihnen nur

ie Information zukommen lassen, dass die Frau Minis-
erin Bulmahn – das ist mir mitgeteilt worden – aufgrund
er Flugverkehrslage daran gehindert wurde, zu dieser
ktuellen Stunde pünktlich anwesend zu sein.


(Jörg Tauss [SPD]: Sie hätten diesen Termin auch auf morgen legen können! Das ist ja unglaublich! – Gegenruf der Abg. Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Es soll ja auch bei Ihnen Geschäftsführer geben!)


Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Reinhard Loske
om Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu

en Flugverkehrsverbindungen möchte ich jetzt nichts
agen. Vielmehr möchte ich auf das Urteil des heutigen
ages eingehen. Es ist nun einmal so: Das Bundesverfas-
ungsgericht hat geurteilt, dass es das Prinzip der
leichwertigkeit der Lebensverhältnisse nicht rechtfer-
igt, die Frage der Studiengebühren bundeseinheitlich zu
egeln. Das ist so. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
as ist aus unserer Sicht bedauerlich, aber zu respektie-
en.
Umgekehrt kann man sagen: Wenn dann ein mögli-

herweise entstehender Flickenteppich dazu führt, dass
ie Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse tangiert
ird, dann wäre wieder der Bund gefragt. Aber jetzt ist
s so, wie es ist. Trotzdem sollten wir uns darüber einig
ein, keine Schnellschüsse zu machen. Vielmehr müssen
ich die Bundesländer zusammensetzen, um eine ver-
ünftige Lösung zu finden. Ich glaube, das steht jetzt an.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dass an unseren Universitäten nicht alles zum Besten
estellt ist, kann man ohne weiteres sagen. Ich habe mir
ier Aspekte herausgesucht. Die durchschnittliche Stu-
iendauer in Deutschland – sie ist inzwischen kürzer ge-
orden – liegt immer noch bei sechs Jahren; der OECD-
chnitt sind 4,8 Jahre. Der Anteil der Studienanfänger
eträgt in Deutschland 36 Prozent; 1998 waren es
8 Prozent. Zwar ist ein Anstieg zu verzeichnen, aber






(A) )



(B) )


Dr. Reinhard Loske

der OECD-Durchschnitt liegt mit 51 Prozent wesentlich
höher.

Die Zahl der Studienabsolventen liegt in Deutschland
– auch diese ist seit 1998 gestiegen – bei mittlerweile
20 Prozent; der OECD-Schnitt sind 32 Prozent. Das
heißt, ein Viertel bis ein Drittel der Studierenden – das
ist ein großer Anteil – verlässt die Hochschulen heute
ohne Abschluss. Der vierte und letzte Punkt: Auch mit
der sozialen Zusammensetzung der Studierenden ist es
nicht zum Besten bestellt. 73 Prozent der Beamtenkin-
der, aber nur 12 Prozent der Arbeiterkinder studieren.
Diese soziale Asymmetrie ist problematisch. Das zeugt
in ganz besonderer Weise von der hohen Selektivität un-
seres Schulsystems.

Die politische Frage, vor der wir jetzt stehen, ist: Was
können wir tun, damit wir in diesen Bereichen noch bes-
ser werden und wir über die Fortschritte hinaus, die wir
zwischen 1998 und heute erreicht haben, weitere Fort-
schritte erzielen? Ich kann das jetzt nur allgemein beant-
worten und nicht ins Detail gehen.

Der erste Punkt ist, dass unser Schulsystem besser
werden muss. Der zweite ist – das klang vorhin an –,
dass wir eine größere Autonomie der Hochschulen brau-
chen, und zwar eine größere Finanzautonomie, Personal-
autonomie und die Möglichkeit, Schwerpunkte zu set-
zen.


(Beifall des Abg. Dr. Günter Krings [CDU/ CSU])


Wir brauchen ein modernes Dienstrecht.

(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Völlig rich tig!)

Wir haben mit der Juniorprofessur begonnen. Beim Wis-
senschaftstarifvertrag müssen wir noch etwas dafür ma-
chen.

Jetzt komme ich zur Frage der Hochschulfinanzie-
rung und der Studiengebühren. Wir wehren uns dagegen,
dass das Thema auf die Frage der Studiengebühren ver-
engt wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Was die Finanzierungsquellen betrifft, so gibt es zu-
nächst einmal die Finanzierung durch den Staat, weil das
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Dann gibt es die Möglichkeiten, Stiftungskapital zu mo-
bilisieren, Forschungsmittel einzuwerben, Hochschulen
zu Weiterbildungsstätten weiterzuentwickeln und durch
Patentverwertungen Geld einzunehmen.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Sehr gut!)

Das alles sind Finanzierungsquellen, die wir ins Auge
fassen. Wir tun etwas dafür, dass diese genutzt werden.
Die sind für unsere Hochschulen sehr wichtig. Es ist
falsch, das Problem auf Studiengebühren zu reduzieren,
wie Sie das machen.



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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Michael Kretschmer [CDU/ CSU]: Das macht keiner! Sie haben Studiengebühren verboten! Das ist ein Unterschied!)


Doch, das tun Sie.
Die Frage ist: Was müssen wir, wenn wir über Bil-

ungsfinanzierung reden, berücksichtigen? Das sind aus
nserer Sicht vor allem drei Dinge: Erstens. Wir müssen
afür sorgen – das wurde bereits gesagt –, dass soziale
uslese vermieden wird. Die Bildungsbürokraten spre-
hen davon, dass Bildungsreserven mobilisiert werden
üssen. Umgangssprachlich kann man sagen: Jeder, der
ann, soll studieren dürfen. Es darf nicht am Geldbeutel
er Eltern scheitern. Das ist ganz wichtig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Zweitens. Wir müssen die Mobilität der Studierenden
arantieren. Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass wir
ber den Bologna-Prozess und das European Credit-
oint-System diskutieren, womit wir die Mobilität der
tudierenden sicherstellen wollen, aber es den Studenten
nmöglich machen, aus finanziellen Gründen von Bonn
ach Heidelberg oder München zu wechseln. Das passt
infach nicht zusammen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hellmut Königshaus [FDP]: Das will auch keiner!)


iese Art von Kleinstaaterei ist problematisch.
Drittens. Hier sitzen im Wesentlichen Bildungspoliti-

er, aber auch – so hoffe ich – einige Leute, die in Sa-
hen Finanzpolitik ein gewisses Urteilsvermögen haben.
ie Gefahr ist sehr real, dass mit der Einführung von
tudiengebühren der Rückzug des Staates aus der Bil-
ungsfinanzierung einhergeht. Heute war in der „FAZ“
u lesen, dass Ministerpräsident Müller – der es kaum
chafft, einen verfassungskonformen Haushalt im Saar-
nd aufzustellen – Studiengebühren an der Universität
aarbrücken einführen will. Was wird das zur Folge ha-
en? Dass das Saarland natürlich weniger Geld für seine
ochschulen ausgibt. Das kann man sich doch an fünf
ingern abzählen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir werden in den nächsten Wochen eine intensive
iskussion haben. Die Kollegin sagte eben, dass das erst
er Anfang der Debatte sei, nicht das Ende. Wir glauben,
ass das System der Bildungsgutscheine bzw. der Stu-
ienkonten, wie es in NRW und Rheinland-Pfalz entwi-
kelt worden ist, eine sehr attraktive Alternative ist. Da
aben die Studierenden mehr Gestaltungsfreiheit und
hre Position wird gestärkt. Wenn man das damit kombi-
iert, dass die Hochschulfinanzierung mehr durch die
achfrage gesteuert wird, dann ist das der richtige An-
atz. Dafür setzen wir uns ein. Das werden wir in den
ächsten Wochen und Monaten noch deutlicher machen.
Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515322200

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Georg Nüßlein von

der CDU/CSU-Fraktion.


Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1515322300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dem, was

der Kollege Loske gerade gesagt hat, kann man

(Jörg Tauss [SPD]: Nichts hinzufügen!)


in weiten Teilen zustimmen. Auch wir wollen nieman-
den vom Studium ausschließen, wenn er das Potenzial
hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Ihr habt es doch in Bayern angekündigt!)


– Nein, wir wollen das nicht, Herr Tauss. Auch wenn Sie
es lange genug behaupten, es wird nicht wahrer.

Es gibt aber ein ehernes Gesetz in der Wirtschaft: In-
vestitionen hängen von den Erwartungen in die Zukunft
ab. Wenn die Renditeerwartungen fehlen, dann fehlen
die Investitionen. So ähnlich ist das mit dem Studium.
Auch das Studium ist eine Investition in die Zukunft.
Die Renditeerwartungen sind Beschäftigungs- und Ver-
dienstmöglichkeiten.

Ich bin mir sicher, dass Studiengebühren niemanden
vom Studium abhalten, solange die Finanzierung gesi-
chert ist und solange die Renditeerwartungen vorhanden
sind. Sonst müsste es in den USA prozentual weniger
Studienanfänger geben als bei uns. Fakt ist: Es sind laut
OECD fast doppelt so viele.

Nun will ich die USA, bevor Sie gleich Einwände
bringen, nicht als leuchtendes Beispiel darstellen.


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut!)

Gebühren bis 30 000 Dollar sind für uns kein Thema.
Trotzdem veröffentlicht die OECD meiner Meinung
nach bemerkenswerte Zahlen.


(Jörg Tauss [SPD]: Wie viel wollt ihr denn in Bayern?)


In den USA liegen die Bildungsrenditen – das heißt, die
Relation zwischen den Ausgaben und den sich aus dem
Studium ergebenden späteren Verdienstmöglichkeiten –
bei etwa 15 Prozent. In Deutschland sind es 9 Prozent. In
den USA studieren 19,7 Prozent der Kinder von Nicht-
akademikern. In Deutschland sind es trotz fehlender Stu-
diengebühren nur 12 Prozent.

Deshalb fordere ich Sie auf: Wenn Sie den Studenten
etwas Gutes tun wollen, dann kümmern Sie sich nicht
um Dinge, die Sie nichts angehen! Kümmern Sie sich
nicht um Studiengebühren! Sorgen Sie vielmehr für
Chancen nach dem Studium! Machen Sie eine bessere
Wirtschaftspolitik!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das würde den Studenten in besonderer Weise helfen. Es
geht schließlich um die Möglichkeiten, die sich nach
Abschluss eines Studiums bieten.

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(C (D Ein Studium stellt wie die Meisterprüfung im Handerk eine Investition dar – nur dass der Handwerker eine Kosten selber trägt. Ich will keine Diskussion daüber beginnen, warum das so ist und ob es gerecht ist. ntscheidend ist, in was man investiert und welche Quaität das erlangte Gut aufweist. Es war bereits davon die Rede, dass die internationale ettbewerbsfähigkeit unserer Unis auf dem Spiel steht, eil die Finanzkrise in den öffentlichen Haushalten auch ie Hochschulen erreicht hat. Sie werden sicherlich das rgument anführen – in diesem einen Punkt sind Sie ich wahrscheinlich einig –, das sei Ländersache. Aber uch in dieser Frage steht die Bundesregierung wegen er verfehlten Politik und wegen ausbleibenden Steuerinnahmen in einer besonderen Verantwortung. Wir haben heute eine Reihe von guten Argumenten ugunsten von Studiengebühren gehört. (Jörg Tauss [SPD]: Welche? Wiederholen Sie die einmal!)


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist ja goldig!)

Dazu habe ich leider nicht die Zeit. Wenn Sie zugehört
ätten, Herr Tauss, dann wüssten Sie, welche ich meine.


(Jörg Tauss [SPD]: Nicht eines habe ich gehört! – Gegenruf des Abg. Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Ohren auf!)


enn die Studiengebühren durch Stipendien und sozial-
erträgliche Darlehen abgefedert werden und wenn die
innahmen zweckgebunden on top den Universitäten
ugute kommen,


(Jörg Tauss [SPD]: Wie heute schon!)

ann sprechen gute Argumente für ihre Einführung.
Sie haben heute schon Ihre Bedenken geäußert. Ich

age Ihnen aber offen, dass ich in dieser Frage mehr Ver-
rauen in die Länder als in die Bundesregierung habe.
ch nenne nur das Stichwort Maut. Auch in diesem Zu-
ammenhang ist versprochen worden, zusätzliche pri-
ate Mittel in die Investitionen mit einfließen zu lassen.
akt ist: Sie gleichen nur Ihren Haushalt aus.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Wie bitte?)

Es gibt viele Befürworter von sozialverträglich abge-

ederten Studiengebühren. Dazu gehören der Sachver-
tändigenrat sowie – laut einer „Forsa“-Umfrage – die
ehrheit der Studierenden,

(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Wie bitte? – Jörg Tauss [SPD]: Das ist doch nicht wahr!)


er Bürger und der Ministerpräsidenten – darunter auch
err Platzeck – und nach aktuellem Stand auch Wirt-
chaftsminister Clement. Fragen Sie ihn doch einmal,
arum er Studiengebühren befürwortet!
Die rot-grüne Ideologie hebt sich über alles hinweg:

ber die Genossen, Argumente, Kompetenzen und über
ie Verfassung. Letzteres hat das Bundesverfassungsge-
icht glücklicherweise gestoppt.






(A) )



(B) )


Dr. Georg Nüßlein

Schlimm ist aus meiner Sicht, dass Sie die Hoheit

über die Kinderbetten und die Katheder der Professoren
erlangen wollen. Das Schlimmste aber ist, dass Sie in
diesem Punkt die Föderalismuskommission und damit
die Föderalismusreform haben scheitern lassen.


(Nicolette Kressl [SPD]: Das ist eine Lüge! – Jörg Tauss [SPD]: Das ist eine Lüge!)


– Das ist keine Lüge. Weil der Bund Kompetenzen im
Bereich der Bildung gefordert hat, ist die Föderalismus-
kommission gescheitert.


(Nicolette Kressl [SPD]: Das ist eine Lüge! – Jörg Tauss [SPD]: Das ist definitiv eine Lüge!)


Vielleicht bringt Sie jetzt das zweite eindeutige Urteil
des Bundesverfassungsgerichts zum Nachgeben und
Einlenken zugunsten eines Neuanfangs auch in diesem
Bereich. Dann käme Deutschland voran. Das große Ziel
von Bildung ist nicht Wissen, sondern Handeln.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515322400

Das Wort hat der Kollege Heinz Schmitt von der

SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)



Heinz Schmitt (SPD):
Rede ID: ID1515322500

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Herr Nüßlein, ich möchte nicht auf Ihre komplette Rede
eingehen,


(Zuruf von der CDU/CSU: Schade!)

aber lassen Sie mich dazu Folgendes anmerken: Sie ha-
ben einen technologischen Vortrag gehalten. Es geht je-
doch bei der Bildung um Menschen. Es geht nicht in ers-
ter Linie um Bildungsinvestitionen, sondern um die
Zukunft unserer Gesellschaft. Dabei geht es um Men-
schen.


(Beifall bei der SPD – Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Genau darüber habe ich gesprochen!)


Ich teile auch nicht Ihre Meinung, Frau Böhmer, dass
dies ein guter Tag für unser Land sei. Ich denke, es ist
eher ein schwarzer Tag.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Das ist das Gleiche!)


Wer behauptet, dass es ein guter Tag sei, der lebt meiner
Meinung nach in einer anderen Welt.


(Beifall bei der SPD)

Heute wurde uns nicht die Entscheidung über Stu-

diengebühren abgenommen. Das Bundesverfassungsge-
richt hat nicht darüber befunden, ob Studiengebühren
sinnvoll sind oder nicht.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Natürlich! Das steht im Urteil, Herr Schmitt!)


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(C (D as müssen wir auseinander halten. Die Politik steht uch weiterhin in der Verantwortung. Die Bildungspoliiker müssen nun über die Einführung von Semesterzahungen entscheiden. Ich betone in diesem Zusammenang ausdrücklich: Sie tun es nicht nur für ihr eigenes and; sie müssen vielmehr auch gegenüber den anderen undesländern und dem gesamten Land Verantwortung ragen. Angesichts der Befunde, die wir in den letzten Jahren ber unser Bildungssystem gesammelt haben, wäre es alsch, zu glauben, es könne jeder in dieser Frage seinen igenen Weg gehen. Wir brauchen keine Ad-hoc-Entcheidungen. Fakt ist: Die wichtigsten Schätze, über die Deutsch and verfügt, sind die Qualifikation und das Wissen der enschen. Wir müssen dafür sorgen, dass uns diese ertvollen Grundlagen auch in Zukunft erhalten bleiben. ir müssen bei allen Überlegungen und bei aller Knappeit der Mittel das oberste Ziel im Auge behalten, jungen enschen eine erstklassige Qualifikation zu geben. Das eißt, dass junge Menschen studieren können, wenn sie ie Voraussetzungen haben und es wollen. Ihnen, Kolleginnen und Kollegen, brauche ich nicht u erklären – darauf ist heute schon öfter hingewiesen orden –, dass in unserem Bildungssystem einiges im rgen liegt. Wir haben im Vergleich mit anderen Länern eine relativ niedrige Quote an Hochschulabsolvenen, obwohl wir schon vieles verbessert haben. 1998 aben nur 28 Prozent eines Jahrgangs ein Studium aufenommen. Mittlerweile sind es 37 Prozent. Diese Steierung haben wir durch eine Verbesserung des BAföG rreicht. Trotzdem sind wir im internationalen Vergleich och immer nicht an erster Stelle. Wenn nun wie in einigen Bundesländern über die Ein ührung von allgemeinen Studiengebühren nachgedacht ird, dann ist dies ein Signal in die falsche Richtung. ir reden hier über Zusatzkosten, die gerade auf Schulbgänger aus Haushalten mit geringerem Einkommen, ber auch aus Haushalten mit durchschnittlichem Einommen abschreckend wirken. Wenn Studiengebühren ingeführt sind, muss ein Student länger für die Finanierung seines Studiums arbeiten. Frau Reiche, Sie haen vorhin einen Vergleich zu Österreich gezogen, wo tudiengebühren eingeführt wurden. Diese können nur enige ohne zusätzliche Arbeit zahlen. 1998 haben dort ber 20 Prozent der Studenten über 35 Stunden pro Wohe während des Semesters gearbeitet. Vier Jahre später aren es 35 Prozent. Nicht erwerbstätig waren im Jahre 998 50 Prozent. Vier Jahre später waren es nur noch 3 Prozent der Studierenden, die ohne einen Job ausommen. Das sollte man auch beachten, wenn man Moelle anderer Länder als Vergleich heranzieht. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dass sich die tudierenden für die Absolvierung ihres Studiums verchulden. Aber in Zeiten, in denen ein Studium nicht ehr automatisch ein höheres Einkommen oder einen icheren Arbeitsplatz bedeutet, ist auch dies keine verockende Vorstellung. Wenn Jungakademiker oder Heinz Schmitt Jungakademikerinnen in Zukunft einen eigenen Hausstand gründen, werden sie zuerst ihre Schulden abbauen, anstatt für eine Eigentumswohnung oder die Einrichtung eines Kinderzimmers zu sparen. So wird die Realität sein. Die von Ihnen immer wieder angeführte soziale Abfederung bleibt relativ diffus und allgemein. Sie bieten keine konkrete Alternative an. Aus unserer Sicht überwiegt der Abschreckungseffekt den Nutzen von Studiengebühren bei weitem. Wir sind daher für ein gebührenfreies Erststudium, wie dies zum Beispiel im Bundesland Rheinland-Pfalz durch ein Modell mit Studienkonten sichergestellt ist, das bundesweit Anreize zum Ausbau von Studienplatzangeboten setzt. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Talente brachliegen zu lassen. Wir sollten für junge Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, keine neuen Hürden bei der Aufnahme eines Studiums errichten. Bildung und Qualifizierung dürfen nicht zum Privileg wohlhabender Familien werden. Wenn unter Ihnen Kolleginnen und Kollegen sind, die aus Arbeiterhaushalten, aus Nichtakademikerhaushalten kommen, dann werden Sie sich noch sehr gut daran erinnern, wie wichtig bei der Entscheidung für oder gegen eine gymnasiale Ausbildung bzw. die Aufnahme eines Studiums die solide Finanzierung durch BAföG war. Dieses Kriterium ist noch heute die Grundlage dafür, ob sich jemand aus einem Arbeiterhaushalt, aus einem Nichtakademikerhaushalt für oder gegen die Aufnahme eines Studiums entscheidet. Ich bezweifle, ob die acht Damen und Herren in Karlsruhe diese Erfahrung gemacht haben; denn sonst wäre es nicht zu der heutigen Entscheidung gekommen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515322600

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.

Heinz Schmitt (SPD):
Rede ID: ID1515322700

Dies muss auch in Zukunft ein wichtiges Kriterium

bei der Entscheidung für oder gegen Studiengebühren
sein. Ich bitte Sie, bei den anstehenden Diskussionen zu
beachten, dass die soziale Komponente bei der Entschei-
dung für oder gegen die Aufnahme eines Studiums eine
wichtige Rolle spielt. Ich denke, wir werden in der
nächsten Woche noch intensiv darüber diskutieren.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515322800

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Günter Krings von

der CDU/CSU-Fraktion.

Dr. Günter Krings (CDU):
Rede ID: ID1515322900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren Kollegen! Der heutige Tag ist in der Tat nicht nur

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(C (D ür die Zukunft der Hochschulen ein guter Tag, sondern uch für den Föderalismus in diesem Lande; er ist chlecht für all diejenigen auf der linken Seite des Haues, die in bundespolitischen Allmachtsfantasien schwelen und glauben, von Berlin aus könne die ganze Repulik geregelt und reguliert werden. (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD – René Röspel [SPD]: Diese Allegorie ist aber widerlich!)


Die Bundesforschungsministerin steht am Tag der
tudiengebührenentscheidung und wenige Monate nach
er Juniorprofessurentscheidung vor dem Scherbenhau-
en ihrer Hochschulpolitik. Der Verfassungsgeber hat
us gutem Grunde nur eine „Rahmenkompetenz“ des
undes für die „allgemeinen Grundsätze des Hochschul-
esens“ vorgesehen.


(Jörg Tauss [SPD]: Wir sind Verfassungsgeber!)


udem darf der Bundesgesetzgeber nur dann handeln,
enn eine bundeseinheitliche Regelung auch erforder-
ich ist. Das Bundesverfassungsgericht hat mehrfach
largestellt, dass das Leitbild des Grundgesetzes keine
chablonenhafte Gleichheit der Länder, sondern nur
leichwertige Lebensverhältnisse sind.
Dass die Gleichwertigkeit eine bundesweite Studien-

ebührenregelung erfordert, haben nicht einmal Ihre ei-
enen SPD-Ministerpräsidenten in Karlsruhe vortragen
ollen. Sie haben von dem Recht, dort angehört zu wer-
en, nämlich gar keinen Gebrauch gemacht; sie haben
hre Bundesforschungsministerin dort im Regen stehen
assen.


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

as Ergebnis lautet: keine Erforderlichkeit, keine Zu-
tändigkeit des Bundes. So einfach kann Verfassungs-
echt sein.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Unbeeindruckt von der klaren Sprache unseres
rundgesetzes trägt diese Bundesministerin – sie zieht
s heute vor, nicht hier zu sein; wir haben gehört, das
abe flugtechnische Gründe; das akzeptieren wir natür-
ich – die Verantwortung nicht nur dafür, dass sie die Zu-
tändigkeiten des Bundes überdehnt hat, sondern auch
afür, dass sie die Verfassungsgrundlage, den Boden des
rundgesetzes, in den Fragen der Hochschulpolitik ein-
eutig verlassen hat. Sie, meine Damen und Herren auf
er linken Seite des Hauses, haben dazu die Hand ge-
eicht; Sie haben bei diesem – in doppeltem Sinne –
andeln ohne Kompetenz mitgemacht.


(Jörg Tauss [SPD]: Wir sind heute noch stolz darauf!)


Die Ministerin hat damit auch das Klima zwischen
und, Ländern und Hochschulen vergiftet. Es ist gut,
ass der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts
iese Regierung heute – im Übrigen einstimmig – auf
en Boden des Grundgesetzes zurückgeholt hat. Herr
chmitt, ich finde, es ist fast schon ein bisschen






(A) )



(B) )


Dr. Günter Krings

unverfroren, anzunehmen, dass die Richter in Karlsruhe
die soziale Wirklichkeit gar nicht kennen. Ich weiß von
einigen Richtern dort mit einem sehr einfachen sozialen
Hintergrund; sie mussten sich in diesem Land hocharbei-
ten. Glauben Sie mir: Das hat nichts mit Studiengebüh-
ren zu tun, sondern mit dem Willen, weiterzukommen.
Dieser Wille ist bei jungen Menschen vorhanden. Sie
wollen allerdings gute Studienbedingungen vorfinden,
damit sich ihr Wille in guten Studienergebnissen nieder-
schlagen kann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Und einen Lottogewinn brauchen sie auch noch!)


Aufschlussreich für Ihr Verhältnis zur bundesstaatli-
chen Ordnung insgesamt ist übrigens immer noch die
Begründung für das Hochschulrahmengesetz. Es lohnt
sich, sich diese Begründung noch einmal anzuschauen.
Da tragen Sie allen Ernstes vor, eine Festschreibung der
Gebührenfreiheit sei notwendig, um Rechtssicherheit für
das gesamte Bundesgebiet zu schaffen.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

So stellen Sie sich offenbar unseren Bundesstaat vor.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

Wenn 16 Bundesländer Dinge unterschiedlich regeln,
dann ist das Rechtsunsicherheit; wenn der Bund alles
zentralistisch vorgibt, dann herrscht Rechtssicherheit.


(Jörg Tauss [SPD]: In diesem Punkt, ja!)

Da wundert es mich natürlich, dass Sie überhaupt die

Existenz von Landesgesetzgebern akzeptieren.

(Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


Ich frage mich, wann uns hier Gesetze vorgelegt werden,
die endlich mit der unerträglichen Rechtsunsicherheit
von 16 verschiedenen Feiertagsgesetzen und von 16 ver-
schiedenen Landespolizeigesetzen aufräumen. Das ent-
spräche der Logik Ihrer Argumentation. Ich sage sehr
bewusst: Sie bleiben Ihrem sozialistischen Reflex treu,
alles zentralistisch, also von oben anzuordnen und die
kleineren Einheiten am kurzen Zügel zu führen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Kommunistisch!)


– So weit würde ich nicht gehen, Herr Tauss. „Sozialis-
tisch“ ist, glaube ich, die richtige Beschreibung. – Die
Wahrheit tut weh.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das ist nicht das Bild, das wir von der Bundesrepu-

blik haben. Wir haben das Bild von autonomen, also ei-
genverantwortlich handelnden Hochschulen. Herr Kol-
lege Loske, wenn Sie die Hochschulautonomie wollen,


(Jörg Tauss [SPD]: Siehe Baden-Württemberg!)


dann müssen Sie auch die Konsequenz ziehen und dafür
eintreten, dass die Länder die entsprechende Kompetenz
bekommen, damit sie diese Hochschulautonomie im

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(C (D ächsten Schritt herstellen können. Was Sie Rechtsunsiherheit nennen, nennen wir Hochschulautonomie. Sie glauben ganz offensichtlich noch immer, das auptproblem zwischen Freiburg und Greifswald sei angelnde Gleichheit in unserem Hochschulsystem und n unserem Bildungssystem überhaupt. Wir sind der berzeugung, dass unser Hauptproblem die mangelnde nd abrutschende Qualität unserer Hochschulen ist. Das üssen wir – auch im Interesse des europäischen Wettewerbs – in Angriff nehmen. Während die Ministerin m Zuständigkeiten kämpft, kämpfen wir um die Qualiät unseres Hochschulsystems. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Im Gegenteil!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Erleichterung über die heutige Entscheidung darf
icht vergessen machen, dass die halsstarrige Haltung
er Ministerin Bulmahn sehr viel mit den Ergebnissen
er Föderalismuskommission zu tun hat. Ehe Sie wieder
chreien, sage ich:


(Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])

ie hatte in der Tat einen maßgeblichen Anteil am Schei-
ern der Föderalismuskommission. Das ist übrigens nicht
ur meine Auffassung. Lesen Sie beispielsweise die
ußerung von einem Ministerpräsidenten namens
teinbrück – der kommt aus Ihren Reihen – nach! Er hat
or Weihnachten deutlich gemacht, dass die Haltung Ih-
er Bundesforschungsministerin maßgeblich zum Schei-
ern der Kommission beigetragen hat. Das ist leider
ahr.
Das heutige Urteil stellt klar: Die Ministerin hat in

en Verhandlungen über die Föderalismusreform Zu-
tändigkeiten verteidigt, die sie gar nicht hatte. SPD und
rüne haben damit im Ergebnis die Föderalismusreform
cheitern lassen, um dem Phantom einer umfassenden
ildungskompetenz des Bundes nachzujagen.


(Jörg Tauss [SPD]: Nicht einmal der Stoiber erzählt das! – Gegenruf von der CDU/CSU: Genau so ist es!)


ie Bundesministerin sollte den Mut aufbringen, die po-
itische Verantwortung für dieses Desaster zu tragen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515323000

Herr Kollege Krings, kommen Sie bitte zum Schluss.


Dr. Günter Krings (CDU):
Rede ID: ID1515323100

Mein letzter Satz. – Wenn sie das tut, haben wir re-

listische Chancen, glaube ich, das wichtige Projekt Fö-
eralismusreform neu anzupacken.
Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zu ruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515323200

Für die Bundesregierung spricht jetzt der Parlamenta-

rische Staatssekretär Ulrich Kasparick.

(Beifall bei der SPD)


U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1515323300


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Mi-
nisterin ist in Abwesenheit mehrfach angegriffen wor-
den. Deswegen erlaube ich mir, sie jetzt zu verteidigen.
Sie sitzt nach wie vor im Flugzeug, ist auf dem Wege
hierher.

Ich fand es besonders tapfer vom Abgeordneten
Kretschmer,


(Zuruf von der SPD: Ein ganz Tapferer!)

zunächst ihren Rücktritt zu verlangen, dann zu beklagen,
dass sie nicht da ist und anschließend den Saal zu verlas-
sen.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Er sucht wahrscheinlich die Ministerin! Er will sie am Flughafen abholen!)


Das fand ich sehr überzeugend.

(Jörg Tauss [SPD]: So ist er!)


Ich fand noch etwas anderes sehr überzeugend. Frau
Böhmer und Frau Reiche haben sich schon gestern zu
dem gesamten Themenfeld öffentlich geäußert. Sie sa-
gen – ich darf aus der Pressemitteilung zitieren –, sie
– gemeint ist die Bundesministerin Bulmahn – müsse
sich jetzt der Realität stellen und in Gespräche mit dem
Parlament und den Ländern eintreten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Dabei müsste sie nach deren Auffassung längst zurückgetreten sein!)


Ich darf Sie auf das Urteil des Verfassungsgerichts
hinweisen. Im Urteil des Verfassungsgerichts heißt es
– ich möchte es zitieren, damit wir der Sache auf den
Grund gehen –:

Dem Bund ist es gemäß Art. 75 Abs. 1 Satz 1 GG in
Verbindung mit Art. 72 Abs. 2 GG gegenwärtig
verwehrt, die Gesetzgebung der Länder durch Rah-
menvorschriften auf den Grundsatz der Gebühren-
freiheit des Studiums und zur Bildung verfasster
Studierendenschaften an den Hochschulen zu ver-
pflichten.

(Jörg Tauss [SPD]: Daran werden wir uns hal ten!)

Dieser Hinweis, dass es dem Bund gegenwärtig ver-

wehrt ist, zieht sich auch durch die Begründung des Ur-
teils. Schauen wir uns einmal genau an, was das im De-
tail heißt – ich zitiere aus der Begründung –:

Zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse
ist eine bundesgesetzliche Regelung erst dann er-
forderlich, wenn sich die Lebensverhältnisse in den



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(C (D Ländern der Bundesrepublik in erheblicher, das bundesstaatliche Sozialgefüge beeinträchtigender Weise auseinander entwickelt haben oder sich eine derartige Entwicklung konkret abzeichnet … Es geht weiter: Vor allem aber ist davon auszugehen, dass die Länder in eigenverantwortlicher Wahrnehmung der sie … treffenden Aufgabe zu sozialstaatlicher, auf die Wahrung gleicher Bildungschancen … bedachter Regelung bei einer Einführung von Studiengebühren den Belangen einkommensschwacher Bevölkerungskreise angemessen Rechnung tragen werden. Ich höre jetzt aus einzelnen Landtagen, dass man bebsichtigt, diese Kosten dem Bund zuzuschieben. (Jörg Tauss [SPD]: Ach? – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Der Staatssekretär hört Stimmen!)


(Zuruf von der CDU/CSU)


azu sage ich nur: Das werden wir nicht mitmachen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Das können nur SPD-Länder sein!)


ach der Begründung des Urteils des Bundesverfas-
ungsgerichts – der Kollege legt immer Wert auf kor-
ekte Zitation; deswegen erlaube ich mir, das aus der Be-
ründung korrekt zu zitieren – ist das nicht mehr
ufgabe des Bundes.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja! – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Das wäre ein gutes Schlusswort, Herr Kollege!)


amit das völlig klar ist, sage ich: Die Länder sind ge-
ordert, die Sozialstaatlichkeit zu gewährleisten.
Ich freue mich schon sehr auf die Debatte – wir wer-

en sie in den nächsten Tagen bekommen –, in der ge-
agt werden wird: Ach, wie wäre es denn, Herr Bundes-
inanzminister? Wollen Sie nicht? Können Sie
icht? – Wir werden das nicht mitmachen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir noch einen kur-
en Moment Gehör schenken würden.
Ich will noch auf etwas anderes hinweisen: Das Bun-

esverfassungsgericht sieht sehr wohl die Risiken,

(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Und die Chancen!)

ie sich aus der Zuständigkeit der Länder für die Hoch-
chulpolitik ergeben. Ich möchte gerne noch einmal aus
er Begründung zitieren – ich weiß nicht, ob Sie sie
chon vorliegen haben –:


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Habe sie gelesen!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick

Die mündliche Verhandlung hat bestätigt, dass eine
Entwicklung dieser Art

– nämlich dass es zu Ungleichgewichten in Deutschland
kommen kann –

… nicht ausgeschlossen werden kann.

(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Dann zitieren Sie auch die Passage mit den Chancen noch einmal!)


– Ich bin gleich fertig. – Diese Entwicklung wird vom
Bundesverfassungsgericht nicht ausgeschlossen, aber
– jetzt kommt der interessante Satz – sie zeichnet sich
gegenwärtig noch nicht konkret ab.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Na bitte!)

Deswegen darf vorerst der Bund nicht regeln. Ich emp-
finde das, vorsichtig bewertend gesagt, ein wenig als ein
Verbot vorausschauender Politik.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Jetzt kommt die Richterschelte!)


Man könnte – auch das sage ich ganz vorsichtig – den
Eindruck gewinnen, als müssten wir erst darauf warten,
bis die Gleichgewichte aus dem Lot geraten sind.


(Jörg Tauss [SPD]: Das wollen die!)

Ich will noch auf einen weiteren Punkt aus der Be-

gründung eingehen

(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Sie sollten sich lieber nicht an der Interpretation versuchen!)


– Frau Böhmer, zu Ihnen komme ich gleich auch noch;
dann werde ich Sie ganz persönlich ansprechen –, näm-
lich dass

… die Erwartung, dass das Aufkommen aus Stu-
diengebühren entsprechend den vorliegenden Kon-
zepten den Hochschulen verbleibt …, nicht von
vornherein … ausgeklammert werden

solle.

(Lachen bei der SPD)


So schreibt das Gericht. Worum geht es? Es besteht eine
reale Gefahr; diese gesteht auch das Gericht ein. Nur
sagt es, man solle die Möglichkeit, dass die Mittel wirk-
lich zweckentsprechend verwendet werden, zunächst
nicht ausschließen.

Frau Professor Böhmer, Sie haben ja in Ihrer Presse-
mitteilung von heute davon gesprochen, dass jetzt der
Bund gefordert sei.


(Heiterkeit bei der Abg. Nicolette Kressl [SPD])


Dazu lassen Sie mich sagen: Der Bund ist zu nichts auf-
gefordert,


(Jörg Tauss [SPD]: So ist es! Definitiv!)

sondern die Länder sind zuständig. Angesichts des Ur-
teils des Gerichtes ist ja zu konstatieren, dass wir heute

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(C (D o ein wenig eine Phantomdebatte führen. Sie, Frau eiche, sind in dieses Thema ja sehr engagiert eingestieen. Wenn Sie sich zukünftig auch so damit beschäftigen ollen, müssten Sie allerdings in eine Landtagsfraktion echseln, weil die Länder zuständig sind. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Endlich diese Einsicht!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515323400

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Christoph Bergner

on der CDU/CSU-Fraktion.

(Zurufe von der SPD: Jetzt sagen Sie uns einmal, was Sachsen-Anhalt macht! Sachsen-Anhalt freut sich auf Gebühren! – Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Gebühren, garantiert!)



Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1515323500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-

ege Kasparick, die normale menschliche Reaktion auf
ine Niederlage bei Gericht ist Demut. Was Sie gezeigt
aben, ist Arroganz.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


ch kann Ihnen nur raten, von solch einer arroganten
altung Abstand zu nehmen, wenn Sie wirklich die Fra-
en des Bildungsföderalismus in der Bundesrepublik
eutschland angehen wollen.
Nun will ich die Frage, wie sinnvoll und angemessen

n der gegenwärtigen Situation Studiengebühren welcher
truktur auch immer sind, ein wenig zurückstellen.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Aber das ist Ihr Thema! Das sind Ihre Gebühren!)


Ich komme gleich darauf; lassen Sie mich doch einmal
usreden. – Ich empfehle die Lektüre von Aussagen an-
esehener Volkswirtschaftler, beispielsweise von Herrn
rofessor Weimann aus Magdeburg. Wir als Bildungspo-
itiker sind ja auch ein bisschen auf die Erkenntnisse der
olkswirtschaftslehre angewiesen und sollten sie ernst
ehmen. Es lohnt sich, ein wenig vorurteilsfreier als bis-
er in dieser Debatte darüber nachzudenken, was dort
ber Lenkungseffekte, die Möglichkeiten von Subjekt-
örderung und anderem geschrieben wird.
Nachdem ich die Debatte verfolgt habe, beschäftigt
ich folgende Frage: Wenn Ihnen, Herr Kollege Tauss,
rau Berg und andere, die Gebührenfreiheit oder, wie die
olkswirtschaftler sagen, die Nullpreissituation


(Jörg Tauss [SPD]: 700 Euro pro Monat!)

er akademischen Bildung so viel wert ist, warum haben
ie dann ein verfassungsrechtlich so untaugliches Instru-
ent wie das Hochschulrahmengesetz benutzt, um eine
olche Regelung zur Geltung zu bringen?


(Jörg Tauss [SPD]: Haben Sie bessere Vorschläge?)







(A) )



(B) )


Dr. Christoph Bergner

Sie hätten sich doch bei einer rechtlichen Prüfung davon
überzeugen können, dass die Erforderlichkeitsklausel
nach Art. 72 Abs. 2 des Grundgesetzes in diesem Punkt
wirklich nicht erfüllt ist, wie es ja auch das Verfassungs-
gericht mit, wie ich finde, großer Einmütigkeit festge-
stellt hat.


(Jörg Tauss [SPD]: Irrigerweise!)

– Nein, Herr Tauss. – Ich habe einen anderen Verdacht:
Es ist bundespolitisch relativ einfach, Gebührenfreiheit
zu verkünden, wenn die Kosten, die mit der Qualitäts-
sicherung der Lehre verbunden sind, ausschließlich den
Ländern zufallen.


(Jörg Tauss [SPD]: Die rufen sie doch gar nicht ab!)


Ich begrüße das Urteil vor allen Dingen deshalb, weil es
die Entscheidungskompetenz hinsichtlich der Gestaltung
der Lehre und die Finanzierungskompetenz hinsichtlich
der Erschließung von Einnahmequellen endlich zusam-
menführt.

Wenn ich in der letzten Zeit an etwas gelitten habe,
dann an der Politik von Frau Bulmahn, bei der ich das
Gefühl habe, dass das Interesse an Propaganda nach dem
Motto „Wir sind gegen Studiengebühren!“ weit vor dem
Interesse rangiert, die Probleme zu lösen und eine gute
Qualität der Lehre an den Hochschulen sicherzustellen.
Das ist der Umstand, der mich eigentlich beschäftigt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Seien Sie doch ehrlich! Sie wollen etwas anderes!)


Wir sollten auch ein wenig darüber nachdenken, ob
diese Politik der Nichtbeachtung der Länderkompeten-
zen weiter fortgesetzt werden soll. Ich will einen Fall er-
wähnen, in dem es nicht um große Beträge geht – es han-
delt sich nur um 4 Millionen Euro –, den ich aber
besonders perfide finde. Es geht um die Entscheidung
über das so genannte Kompetenzzentrum Bologna, das
von der Hochschulrektorenkonferenz vollzogen wird.
Dieses Förderprogramm wurde nicht mit den Ländern
abgestimmt; die Länder wurden dazu überhaupt nicht
gefragt.


(Jörg Tauss [SPD]: Ach, ich dachte: Autonomie der Hochschulen!)


– Herr Tauss, wir haben schon einmal darüber diskutiert:
Sie greifen damit in die Studiengänge mit Staatsprüfung
ein.


(Jörg Tauss [SPD]: Ha, ha!)

Dieses Programm hätte mit den Ländern zumindest ab-
gestimmt werden müssen. Dieses Programm ist für mich
ein geradezu subversiver Versuch, in die Länderkompe-
tenz einzugreifen.


(Jörg Tauss [SPD]: Hochschulrektorenkonferenz!)


Ich habe die Sorge, dass durch solche Versuche das
Verhältnis zwischen Bund und Ländern weiter vergiftet
wird. Wir sind doch zur Kooperation verpflichtet, wenn

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(C (D ir die Qualität unserer akademischen Bildung verbesern wollen. ir können doch diesem Kooperationsgebot, das eigent ich über dem gesamten Bildungswesen steht, nicht daurch nachkommen, dass man einerseits Propagandaiele in den Vordergrund stellt und andererseits versucht, ie Länder auf subversive Weise auszutricksen. Man chafft dadurch nur ein Klima, in dem praktisch keine ooperation mehr möglich ist. Meine letzte Bemerkung. Ich appelliere von dieser telle aus an die Länder, dass sie mit der ihr jetzt zugeiesenen Verantwortung umsichtig umgehen. Manche ür die Einführung von Studiengebühren notwendigen oraussetzungen werden sich nicht von selbst ergeben. ch appelliere auch an die Bundesregierung, sich nicht so rrogant zu verhalten, wie es der Staatssekretär asparick hier getan hat, indem er aus Nebensätzen der rteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts ableiet, dass die Bundesregierung die ganze Sache nichts ehr angehe. Sie sollten den Verdacht, dass es Ihnen nicht um die ache geht, ausräumen. Wir sollten uns in der nachfolenden Diskussion über die Punkte unterhalten, die uner Land wirklich voranbringen. Spielen Sie nicht weierhin den schlechten Verlierer, was das Urteil des undesverfassungsgerichts angeht, sondern wenden Sie ich sachlich der Lösung der Probleme zu. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Zurufe von der SPD: Oh!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515323600

Als letztem Redner in der Aktuellen Stunde erteile ich

em Kollegen Dr. Ernst Dieter Rossmann für die SPD-
raktion das Wort.


(Beifall bei der SPD)


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1515323700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

taatssekretär hat eben zum Schluss seiner Rede eine ju-
istische Wertung vorgenommen. Herr Bergner, wenn
ie jetzt auf einmal von Kooperation und anderem re-
en, dann bekommen Sie offensichtlich schon Muffen-
ausen davor,


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

elche Verantwortung Ihnen jetzt zuwächst und wie Sie
it dieser Verantwortung umgehen wollen. Dazu müs-
en Sie sich jetzt bekennen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es gibt jetzt eine klare Alternative. Diese Alternative
ögen Sie so darstellen, dass Ihnen viele der 350 Hoch-






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann

schulrektoren Beifall klatschen werden. Für uns gibt es
den Bezugspunkt von 1,9 Millionen Studenten. Für diese
1,9 Millionen Studenten gibt es jetzt eine klare Bot-
schaft: Es gibt in Deutschland eine Kraft, die maßgeb-
lich will, dass die Studenten viel Geld für ihr Studium
zahlen. Das ist die CDU/CSU. Das geht vom heutigen
Datum aus.


(Beifall bei der SPD)

Sie werden sich dem frohgemut stellen, zum Beispiel

der Herr Kretschmer. Frau Böhmer wird die Studenten
davon begeistern wollen. Sie wird ihnen sagen, dass es
zu ihrem Besten ist, dass sie jetzt Studiengebühren zah-
len müssen.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Sie belassen die Studenten in schlechten Studienbedingungen!)


Viel Vergnügen! Sie haben die Verantwortung dafür.

(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Die Botschaft ist: mehr Qualität in der Lehre!)


Sie müssen sich im Übrigen an vier Kriterien messen
lassen, die Sie positiv in die politische Debatte einge-
bracht haben. Sie haben gesagt, mit Studiengebühren
werde es mehr Studienanfänger und mehr erfolgreiche
Hochschulabsolventen geben.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Genau!)

Wir und auch die Studenten werden Sie beim Wort neh-
men. Wir wissen schon jetzt, dass Ihre Debatte um die
Einführung von Studiengebühren mit dazu geführt hat,
dass es in den Jahren 2003/2004 erstmals seit 1998 – wir
haben den Studenten seit 1998 einen stärkeren Rückhalt
gegeben – sinkende Studienanfängerzahlen gegeben hat.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das Endergebnis ist das Entscheidende!)


Denn den Konsens, den wir zuvor zwischen SPD und
CDU/CSU und allen Menschen, die etwas für die akade-
mische Bildung tun wollen, hatten, haben Sie zerbro-
chen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Insoweit müssen Sie sich daran messen lassen.
Sie haben zum Zweiten erklärt, die Einführung von

Studiengebühren werde dazu führen, dass mehr junge
Menschen, die aus materiell nicht so gut gestellten Fami-
lien kommen, studieren werden. Daran werden wir Sie
messen. Sie werden sich daran messen lassen müssen, ob
Ihre Aussage stimmt, dass mit Studiengebühren die Zahl
dieser Studierenden wächst. Sie haben es versprochen.
Wir werden die Entwicklung abwarten.

Zu beachten ist aber schon jetzt: Da, wo Sie von
500 Euro reden, sprechen andere schon von 3 000 Euro.


(Beifall bei der SPD)

Sie reden von Stipendien. Bei Ihnen gibt es aber Politi-
ker, die gar nicht wissen, dass die Förderung, also das,
was wir als Zuschuss geben, entscheidend dafür ist, ob

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(C (D nge Menschen die Sicherheit haben, ein Studium aufehmen und auch durchstehen zu können. Denn wer stuiert, nimmt etwas auf sich. Niemand, der studiert, beommt etwas umsonst, nach dem Motto: Er gewinnt twas. Er muss vielmehr schon jetzt viel Zeit und Geld insetzen. Er wird noch mehr Geld einsetzen müssen. as werden Sie den Studierenden und den betroffenen amilien erklären müssen. Die werden begeistert davon ein, in Zukunft damit rechnen zu können, dass die DU/CSU sie belastet. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Dann dürfte in Österreich, in Großbritannien und in den USA keiner mehr studieren!)


Sie haben zum Dritten versprochen, mit Studien-
ebühren würden die Hochschulbedingungen für alle
eutlich besser; dies betreffe die Qualität des Studiums,
ie Ausstattung der Hörsäle, die Verbesserung der Lage
er Dozenten und die Tatsache, dass sich die Dozenten
ehr Zeit für die Studenten nehmen können. Wir werden
ie daran messen, ob dies tatsächlich so eintritt.
Wir haben die Wahrnehmung: Es wird eher anders

ommen. Die Finanzminister werden die Gelder kassie-
en und es wird eine Umfinanzierung geben. Wenn Sie
ich als CDU/CSU schon so engagieren und als CDU/
SU-Gebührenpartei Deutschlands für Gebühren strei-
n, dann hätten Sie im Übrigen auch die Möglichkeit, in
iesem Bereich kurzfristig etwas zu machen, indem Sie
ich in Zukunft dafür einsetzen, dass die Reserven, die
afür zur Verfügung stehen, dass sich die Länder bewe-
en können, nämlich die Mittel für die Eigenheimzulage
n Höhe von 3 Milliarden Euro, für die Verbesserung der
ochschulen und Schulen ausgegeben werden. Immer
enn Sie vor Studenten und betroffenen Eltern – weit
ehr als 2 Millionen Menschen werden davon unmittel-
ar berührt sein – sagen: „Wir versprechen Ihnen das
eil“, werden wir sagen: Für die Förderung von Eigen-
eimen kämpfen Sie, für die unmittelbare Verbesserung
er Studienbedingungen aber haben Sie nichts übrig, nur
ebühren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie sagen zum Vierten, dass es in Deutschland mehr
obilität geben wird. Sie wissen doch ganz genau, was
Föderalismus passiert. Es wird dazu kommen, dass

ie einen Länder Studiengebühren einführen und die an-
eren Länder darauf nur dadurch reagieren können, dass
ie einen so genannten Kinderlastenausgleich einführen.
rost Mahlzeit, was den kooperativen Föderalismus an-
eht! Die Bayern verlangen Gebühren und die anderen
änder rechnen spitz ab, welcher Student aus welchem
and kommt, damit er dann entsprechend belastet wird.
an wird dann Landeskinderregelungen treffen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Das ist doch kein Problem! Die Länder müssen es richten!)







(A) (C)



(B) (D)


Dr. Ernst Dieter Rossmann
Ist das etwas, was für Deutschland und Europa Zukunft
hat? Nein, dies führt zu einem bürokratischen Föderalis-
mus, zu Konkurrenzföderalismus. Dies wird in die ge-
genteilige Richtung umschlagen und nicht zu dem füh-
ren, was Sie den Menschen jetzt versprechen. Viel
Vergnügen mit Ihren Versprechungen und den Niederla-
gen, die Sie dabei noch erfahren werden!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Herr Tauss, Sie sind noch getoppt worden! Das hätte ich nicht gedacht!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515323800

Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

ordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

destages auf morgen, Donnerstag, den 27. Januar 2005,
11.30 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.