Protokoll:
15150

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 150

  • date_rangeDatum: 19. Januar 2005

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:59 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/150 Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Rehbock-Zureich (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister (Drucksachen 15/4649, 15/4654) . . . . . . . . . . Dringliche Fragen 1 und 2 Roland Gewalt (CDU/CSU) Genetischer Fingerabdruck als Standard- maßnahme bei erkennungsdienstlichen Maßnahmen; Festhalten am Richtervorbe- halt bei der Anordnung der DNA-Analyse Antwort Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14056 C 14056 D 14057 A 14057 C 14057 D 14058 A 14058 A 14058 B 14060 C 14060 C, 14061 C 14061 D 14062 D 14063 A Deutscher B Stenografisch 150. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung der Verordnung der Bundesregie- rung: Dritte Verordnung zur Änderung der Verpackungsverordnung (Drucksache 15/4642) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Einfüh- rung der LKW-Maut . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . D W D U D D D T F 14055 A 14055 B 14055 B 14055 C 14056 A BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Brunnhuber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14058 C 14058 C undestag er Bericht ung 19. Januar 2005 t : r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ilhelm Josef Sebastian (CDU/CSU) . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: ragestunde 14058 D 14059 A 14059 A 14059 D 14059 D 14060 B 14060 B Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14063 D 14064 B 14064 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 Mündliche Frage 3 Norbert Geis (CDU/CSU) Behinderungen bei der missionarischen Tätigkeit christlicher Kirchen in der Tür- kei Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Mündliche Frage 4 Norbert Geis (CDU/CSU) Rechtliche Anerkennung der christlichen Gemeinden in der Türkei im Rahmen der EU-Aufnahmeverhandlungen Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 17 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Mittel zum Wiederaufbau für die von der Flutkatastrophe in Südostasien betroffenen Gebiete im Haushalt 2005 Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 18 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Weitere Jahrestranchen für die Verausga- bung der Wiederaufbaumittel für die von der Flutkatastrophe in Südostasien betrof- fenen Gebiete und deren Etatisierung im Bundeshaushalt Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 20 Hans Michelbach (CDU/CSU) Vorschläge bei den Verhandlungen zur zu- künftigen europäischen Strukturpolitik zu- gunsten der deutschen Grenzregionen im Verhältnis zu den EU-Osterweiterungs- staaten Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Z H K M H M p d s A K Z H M K E t F n d A R Z K H M P G d u A A H B Z P M V A a d r w B A I Z V 14065 B 14065 C 14065 D 14066 A 14067 B 14067 C 14068 A 14068 B 14068 D usatzfragen ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 ans Michelbach (CDU/CSU) ehraufkommen bei Wegfall der Pendler- auschale und der Sonderregelungen für ie von der Ökosteuer betroffenen Wirt- chaftszweige ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . usatzfrage ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 24 und 25 laus Hofbauer (CDU/CSU) rrichtung eines Einkaufszentrums auf schechischer Seite am Grenzübergang urth i. W./Folmava; Unterstützung mit ationalen oder europäischen Strukturför- ermitteln ntwort ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA usatzfragen laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 28 etra Pau (fraktionslos) efahrenlage für die Wiederaufbauteams er Bundeswehr in Afghanistan, Kunduz nd Faizabad; eventuelle Verstärkung des fghanistaneinsatzes ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär MVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 31 eronika Bellmann (CDU/CSU) uflage eines Investitionsprogramms unter nderem zugunsten von Baumaßnahmen er öffentlichen Hand und der Verbesse- ung der Verkehrsinfrastruktur, beispiels- eise der Ortsumgehung Marienberg– 174, noch vor der Bundestagswahl ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . usatzfrage eronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14069 C 14070 C 14070 D 14071 A 14071 C 14071 C 14072 D 14073 A 14073 C 14074 A 14074 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 III Mündliche Frage 33 Volkmar Uwe Vogel (CDU/CSU) Abweichung von den „Richtlinien über die Hindernisfreiheit an Flugplätzen mit In- strumentenlandebahnen“ im Zusammen- hang mit dem Flughafen Altenburg-Nobitz Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . Zusatzfrage Volkmar Uwe Vogel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Mündliche Frage 34 Volkmar Uwe Vogel (CDU/CSU) Maßnahmen zur Sicherung des Flugplatzes Altenburg-Nobitz Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . Zusatzfrage Volkmar Uwe Vogel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Mündliche Frage 36 Hellmut Königshaus (FDP) Unzutreffende Darstellungen des Eisen- bahn-Bundesamtes als Beteiligter in einem Verfahren vor dem Bundesverwaltungsge- richt bezüglich Verlagerung von Verkehr von der Dresdner Bahn auf die Anhalter Bahn Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . Zusatzfrage Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 37 Hellmut Königshaus (FDP) Fach- und Dienstaufsicht hinsichtlich des Eisenbahn-Bundesamtes Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . Zusatzfrage Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zu überhöhten Dioxinwerten in Hühnereiern aus Freilandhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . U U D D F F J G A R P W N A L A N R n b A M G A M s d b A M B A M P E d r A M B 14074 D 14074 D 14075 D 14075 D 14076 D 14076 D 14077 C 14077 C 14078 B 14078 B 14079 C rsula Heinen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . r. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . ranz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rtur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . enate Künast, Bundesministerin BMVEL . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 achdruck einer zu Protokoll gegebenen ede zur Beratung des Antrags: Marktöff- ung im Postmarkt schnellstmöglich voran- ringen (149. Sitzung, Tagesordnungspunkt 23) nlage 3 ündliche Frage 1 itta Connemann (CDU/CSU) uswirkungen der EU-Verordnung zur öglichkeit der Rückverfolgung der Her- tellung von Lebensmitteln auf die Arbeit er ehrenamtlichen Helfer beispielsweise ei den „Bückeburger Tafeln“ ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär MVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 2 etra Pau (fraktionslos) insparung der Krankenkassen 2004 urch die Gesundheitsreform und daraus esultierende Beitragssenkungen ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14080 D 14081 C 14082 C 14083 D 14085 A 14085 D 14087 A 14088 B 14089 B 14090 B 14092 C 14093 D 14095 C 14097 A 14097 C 14099 C 14099 D IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 Anlage 5 Mündliche Fragen 5 und 6 Max Straubinger (CDU/CSU) Dem Iran zur Verfügung gestellte Finanz- mittel für die Katastrophenhilfe infolge des Erdbebens in der Region Bam im Dezem- ber 2003 Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 7 Dirk Niebel (FDP) Preisdifferenzierung des Goethe-Instituts zwischen internen und externen Prüflingen bei der Abnahme von Prüfungen Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Fragen 8 und 9 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Sicherstellung eines optimalen Einsatzes von Hilfsmitteln und Hilfen in den von der Flutkatastrophe betroffenen Ländern in Südostasien Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 10 Dietrich Austermann (CDU/CSU) Nebentätigkeitsgenehmigungen bei Mitar- beitern der obersten Bundesbehörden 2004/2005 Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 11 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Vorschläge des Bundesinnenministers an die Föderalismuskommission hinsichtlich des öffentlichen Dienstrechts Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H G c A F A M C N u c K A F A M D E b S s A K A M H M t r d A K A M D A d A R B 14100 B 14100 C 14100 D 14101 C 14000 A14101 C nlage 10 ündliche Frage 12 artmut Koschyk (CDU/CSU) leichstellung des Islam mit den christli- hen Kirchen und jüdischen Gemeinden ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 11 ündliche Frage 13 lemens Binninger (CDU/CSU) achbesserung des Luftsicherheitsgesetzes nter den Aspekten der verfassungsrechtli- hen Bedenken von Bundespräsident Horst öhler ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 12 ündliche Frage 19 ietrich Austermann (CDU/CSU) innahmeausfälle für den Bund ab 2005 ei Schuldenerlass bzw. Stundung der chulden für die von der Tsunami-Kata- trophe betroffenen Länder ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 13 ündliche Fragen 22 und 23 einz Seiffert (CDU/CSU) öglichkeit und Auswirkungen einer even- uellen Fortentwicklung der Ökosteuer- eform auf das Wirtschaftswachstum und ie Schaffung von Arbeitsplätzen ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 26 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) rbeitslosigkeit bei über 50-jährigen Ost- eutschen ntwort ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14102 A 14102 C 14102 D 14103 A 14103 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 V Anlage 15 Mündliche Frage 27 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Einbußen bei Kindern ab sieben Jahren durch das Arbeitslosengeld II Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 29 Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) Investitionen seit 1990 für die Bundeswehr- standorte Viereck, Hagenow, Bad Segeberg und Brandenburg an der Havel Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 30 Clemens Binninger (CDU/CSU) Rechtsunsicherheit für Luftwaffenpiloten durch das Luftsicherheitsgesetz Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 32 Gitta Connemann (CDU/CSU) Antwort der Parlamentarischen Staatsse- kretärin Angelika Mertens bezüglich der Abstände zwischen Windparks auf See und den großen Schiffsrouten vor dem Hinter- grund der Havarie des Frachters „Schie- borg“ vor Borkum Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW Anlage 19 Mündliche Frage 35 Peter Rzepka (CDU/CSU) Vereinbarkeit einer Erhöhung der LKW- Maut und einer Einführung der Steuer auf grenzüberschreitende Flüge mit internatio- nalem Recht Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW 14103 D 14104 B 14104 B 14104 C 14105 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 14055 (A) ) (B) ) 150. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 14097 (A) ) (B) ) sammlung des Europarates beraten wird, Adressenkorrekturen vorgenommen * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- g rierte Logistikdienstleistungen, bei denen der Kunde Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A m v C l m P s a l K a s M w d W m e D M D f n b u g n g D r k n l n n n P h l Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bulmahn, Edelgard SPD 19.01.2005 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 19.01.2005 Connemann, Gitta CDU/CSU 19.01.2005 Daub, Helga FDP 19.01.2005 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 19.01.2005 Dr. Hendricks, Barbara SPD 19.01.2005 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.01.2005 Irber, Brunhilde SPD 19.01.2005 Janssen, Jann-Peter SPD 19.01.2005 Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 19.01.2005 Letzgus, Peter CDU/CSU 19.01.2005* Meckelburg, Wolfgang CDU/CSU 19.01.2005 Minkel, Klaus CDU/CSU 19.01.2005 Probst, Simone BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.01.2005 Riemann-Hanewinckel, Christel SPD 19.01.2005 Ronsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 19.01.2005 Rupprecht (Weiden), Albert CDU/CSU 19.01.2005 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 19.01.2005 Selg, Petra BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.01.2005 Dr. Thomae, Dieter FDP 19.01.2005 Türk, Jürgen FDP 19.01.2005 Weis (Stendal), Reinhard SPD 19.01.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Marktöffnung im Postmarkt schnellstmöglich voranbringen (149. Sitzung, Tagesordnungspunkt 23) Johannes Singhammer (CDU/CSU): Lassen Sie ich zu Beginn drei zentrale Feststellungen treffen: Erstens. Die Privatisierung der damaligen Bundespost or zehn Jahren unter der Verantwortung einer CDU/ SU- und FDP-Bundesregierung war volkswirtschaft- ich richtig. Und was die heutigen Nachfolgeunterneh- en Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und ostbank betrifft, waren und sind sie auch wirtschaftlich ehr erfolgreich! Zweitens. Die Union wollte damals und will natürlich uch heute den Wettbewerb auf den Märkten. Wir wol- en ein Aufbrechen alter Monopolstrukturen, um die räfte des Marktes für ein Mehr an Wachstum, ein Mehr n Innovation und ein Mehr an Arbeitsplätzen zu entfes- eln. Drittens. Wir wollen ein Mehr an Flexibilität, ein ehr an Chancen, aber auch ein Mehr an fairem Wettbe- erb, national wie international. Wir wollen, dass sich er Global Player Deutsche Post AG fair gegenüber ettbewerbern verhält, aber auch fair auf dem Heimat- arkt behandelt wird. Echter Wettbewerb schafft Wachstum und nicht nur ine Umverteilung, bringt innovative Produkte, neue ienstleistungsangebote auf den Markt und nutzt dem ittelstand, der seine Chance zur Besetzung einer ienstleistungs- und neuen Produktnische schneller, ef- izienter und passgenauer besetzen kann, als Großunter- ehmen dazu in der Lage sind. Das ist die Ausgangslage: Seit Januar 1998 wurden ei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation nd Post über 1 800 Lizenzanträge für den Postbereich estellt. Von den seither rund 1 700 genehmigten Unter- ehmenslizenzen für die Beförderung von Briefsendun- en sind derzeit rund 1 050 lizenzierte Wettbewerber der eutschen Post AG auf dem Markt. Allerdings hatte und die Hälfte dieser Unternehmen im Jahr 2003 noch eine Umsätze erzielt. Ausdrücklich begrüßenswert ist daher, dass sich eine eue positive Marktentwicklung bei den Unternehmens- izenzen für höherwertige Postdienstleistungen abzeich- et: Vonseiten der Regulierungsbehörde für Telekommu- ikation wird dies positiv begleitet, um innovativen euen Angeboten eine Lizenzierung auf dem deutschen ostmarkt zu ermöglichen. Dies sind beispielsweise hö- erwertige Dienstleistungen mit taggleicher Postzustel- ung, mit termingenauer Postzustellung, aber auch inte- 14098 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 (A) ) (B) ) werden, ein Ausdruck der zu versendenden Mitteilungen und eine Vorbereitung für die Zustellung – insbesondere Adressierung, Falzung und Kuvertierung und ähnliches vorgenommen werden. Also schlichtweg: Es wird mehr für den Kunden ge- tan, als dies die Deutsche Post AG im Rahmen des Uni- versaldienstes anbietet. Hier findet ein echtes Mehr an Leistung und damit an Umsatz und Wachstum im Markt statt. Das ist unterstützenswert. Als Union haben wir uns für den Wettbewerb ent- schieden, während Rot-Grün die steuerliche Ungleichbe- handlung bei der Mehrwertsteuer auf Postdienstleistun- gen zugunsten der Deutschen Post AG zementiert. Wir sind der Meinung, dass alle Marktteilnehmer – egal ob Deutsche Post AG oder private Konkurrenten – die glei- chen steuerrechtlichen Wettbewerbsbedingungen und die gleichen Wettbewerbschancen auf dem deutschen Markt haben müssen. Ungleichbehandlungen der Wett- bewerber schaden dem Verbraucher, denn nur Wettbe- werb wird zu mehr Verbraucher- und Kundenfreundlich- keit und sinkenden Portopreisen führen. Im Wirtschaftsausschuss hat Rot-Grün im April 2004 – wie später auch im September 2004 hier im Hohen Hause – gegen einen fairen Wettbewerb gestimmt. Rot- Grün hat für die Fortdauer der einseitigen steuerlichen Befreiung der Deutschen Post AG in Bezug auf die Post- dienstleistungen gesorgt. Das ist der falsche Weg! Die Kolleginnen und Kollegen von der FDP-Fraktion haben heute einen Antrag in den Deutschen Bundestag eingebracht, der zum einen die Freigabe der postvorbe- reitenden Dienste, die Konsolidierung, fordert und zum anderen eine vorzeitige Aufhebung der Exklusivlizenz für die Deutsche Post AG. Die Zulassung der vorberei- tenden Dienste – also das Einsammeln, Vorsortieren und Übergeben von Briefen in Briefzentren der Deutschen Post AG durch private Unternehmen unter Gewährung eines Großhandelsrabatts – wird zu Verlusten von Marktanteilen bei der Deutschen Post AG führen. Schät- zungen gehen von 5 bis 10 Prozent aus, die Deutsche Post AG rechnet mit einigen 100 Millionen Euro. Die Fakten: Erstens. Die Konsolidierung im regionalen Bereich ist bereits von der Deutschen Post AG tolerierte Praxis. Es fehlt jedoch die Rechtssicherheit und damit die zuverläs- sige Planbarkeit für die privaten Mitbewerber. Zweitens. Die Deutsche Post verwehrt jedoch die Konsolidierung im überregionalen Bereich. Sie fürchtet offenkundig, dass sich die Privaten auf diesem Wege im Verbund mit überregionalen Versanddienstleistern als bundesweite Konkurrenz für die Zeit nach dem Wegfall der Exklusivlizenz etablieren werden. Drittens. Nach Auffassung der EU-Kommission ver- stößt das geltende deutsche Recht, der § 51 Postgesetz, in diesem einen Punkt gegen das EU-Recht. Unter Set- zung einer Frist von zwei Monaten bis zum 22. Dezember 2004 hat daher die EU-Kommission die Bundesregierung aufgefordert, eine Klarstellung vorzu- n u d r e k w P f s S r s r i E S g g b g w 2 f i d p w i 2 P G s e d f d 3 g l t E s (C (D ehmen, nach der zweifelsfrei die Konsolidierung nicht nter die Exklusivlizenz für die Deutsche Post AG fällt. Viertens. Diesbezüglich liegt ein Vorlagebeschluss es Verwaltungsgerichtes Köln beim Europäischen Ge- ichtshof vor. Fünftens. Das Bundeskartellamt hat zwischenzeitlich in Verfahren wegen Wettbewerbsbehinderung bzw. Dis- riminierung gegen die Deutsche Post AG eingeleitet. Sechstens. Die Bundesregierung schweigt! Die Bundesregierung allein trägt damit die Verant- ortung für Planungsunsicherheit auf dem deutschen ostmarkt. „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartof- eln“, das ist das Handlungsmuster des Bundeswirt- chaftsministers. Eine kurze Chronologie des rot-grünen chlingerns kann ich Ihnen leider nicht ersparen: Erstens. Am 28. November 2003 erklärte die Bundes- egierung – nach einer Aufforderung der EU-Kommis- ion vom 3. Oktober 2003 –, man sehe die wettbewerbs- echtlichen Bedenken der EU-Kommission und werde m Einzelnen prüfen, was am Postgesetz zu ändern sei. Zweitens. Nichts passiert. Daher die Mahnung der U-Kommission am 1. April 2004. Drittens. Die Bundesregierung erklärt daraufhin mit chreiben vom 17. Mai 2004, man werde den § 51 Post- esetz EU-konform ändern. Viertens. Die von der Bundesregierung vorgeschla- ene gesetzliche Aufhebung der örtlichen Einlieferungs- eschränkung kleidet jedoch nur die bereits heute gän- ige Praxis in Rechtsform. Die Bedenken Brüssels erden damit nicht aufgegriffen. Fünftens. Brüssel leitet daher mit Schreiben vom 0. Oktober 2004 ein offizielles Vertragsverletzungsver- ahren ein. Die Bundesregierung hat zwei Monate Zeit, hre Haltung zu ändern. Sechstens. Bundeswirtschaftsminister Clement erklärt araufhin am 21. Oktober 2004, man werde prüfen, ob rivate Postunternehmen im Wettbewerb benachteiligt ürden. Siebentens. Der Vertreter der Bundesregierung erklärt m Beirat der Regulierungsbehörde am 13. Dezember 004, die Bundesregierung werde keine Änderung des ostgesetzes vornehmen, solange nicht das anhängige erichtsverfahren beim Europäischen Gerichtshof ent- chieden sei. Was und wie denn nun? Die Bundesregierung soll ndlich klipp und klar sagen, was sie eigentlich will. Soll er deutsche Postmarkt im Bereich der Konsolidierung ür Wettbewerber der Deutschen Post AG geöffnet wer- en? Oder soll bis zum Ende der Exklusivlizenz am 1. Dezember 2007 im deutschen Postmarkt nur ein ein- eschränkter Wettbewerb auch in diesen Bereichen mög- ich sein? Die Bundesregierung ist aufgefordert, poli- isch zu handeln und nicht auf Gerichtsurteile des uropäischen Gerichtshofes zu warten. Für die Union sage ich: Bei uns besteht eine grund- ätzliche Offenheit, über eine entsprechende Verände- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 14099 (A) ) (B) ) rungen bei der Konsolidierung nachzudenken. Das hat weniger mit den EU-rechtlichen Vorgaben zu tun als mit unserer grundsätzlichen Überzeugung, dass in diesem Teilbereich des Postmarktes Wettbewerb neue Chancen eröffnet für: ein Mehr an Umsatz, ein Mehr an Wachs- tum und ein Mehr an Arbeitsplätzen. Nun fordert die FDP als zentralen Punkt noch eine vorzeitige Aufhebung der Exklusivlizenz für Briefe bis zu 100 Gramm. Zunächst darf ich der Genauigkeit hal- ber anmerken, dass die Exklusivlizenz für Briefe bis zu 100 Gramm nur noch bis zum 31. Dezember 2005 gilt. Danach gilt die Exklusivlizenz nur noch für Briefe unter 50 Gramm bis zum 31. Dezember 2007. Zum 1. Januar 2008 tritt automatisch die volle Liberalisierung auf dem deutschen Postmarkt in Kraft. Es ist selbstverständlich, dass die Deutsche Post AG die Postuniversaldienstleistungsverordnung einhält. Wir begrüßen die Umsetzung der im Sommer eingegangenen Selbstverpflichtungserklärung mit ihren über die PUDLV hinausreichenden Festschreibungen. Wir erwar- ten aber auch, dass bei auch noch jetzt bestehenden Standortproblemen in der Fläche – Stichwort Verbands- gemeinden mit jeweils unter 2 000 Einwohnern in den Teilgemeinden – Lösungen gefunden werden. Die Deut- sche Post AG hat auch die Verantwortung, in wirtschaft- lich unattraktiven Bereichen präsent zu sein. Wir sehen jedoch auch Gefahren bei einer überhaste- ten vorzeitigen Aufkündigung der Exklusivlizenz: Die Deutsche Post AG müsste ihre Investitionsplanungen in- nerhalb nur weniger Monate revidieren. Private müssten innerhalb von wenigen Monaten ein funktionsfähiges Geschäftsmodell für einen Universaldienst entwickeln und eine entsprechende Logistik aufbauen. Der zeitlich vorgezogene Wettbewerb würde zudem mit einem er- heblichen Vertrauensverlust bezahlt. Ob innerhalb von nur einem Jahr Vorlaufzeit eine bundesweite Versorgung mit Postuniversaldiensten auch außerhalb der Ballungsorte reibungslos sichergestellt werden kann, ist nicht sicher. Für uns ist die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit einem funktio- nierenden flächendeckenden Universaldienst jedoch ent- scheidend. Abschließend lassen Sie mich noch darauf eingehen, dass die Entscheidung über den Zeitpunkt des Wegfalls der Exklusivlizenz nicht losgelöst von europäischen Nachbarländern gesehen und getroffen werden kann, insbesondere mit Blick auf die Situation in Frankreich, aber auch anderen Ländern mit einem weiterhin abge- schotteten Postmarkt. Mit einer Freigabe der Exklusiv- lizenz würde der Deutschen Post AG auf dem Heimat- markt die Konkurrenz von ausländischen Unternehmen bevorstehen, ohne dass sie auf den anderen Märkten die gleichen Möglichkeiten nutzen könnte. Nach einer Studie der Wik Consult im Auftrag der EU-Kommission, bei der die Marktanteile der Wettbe- werber für inländische Briefpost dargestellt werden, er- gibt sich, dass der Marktanteil der Wettbewerber auf dem deutschen Markt bei 4 Prozent liegt, in Dänemark der Wettbewerberanteil bei 2 Prozent liegt, in Großbri- tannien – dem oft gebrauchten Positivbeispiel – bei nur 0,7 Prozent. Für Frankreich sind keine Zahlen bekannt, d d t d t e e d g A d F C t B d g e V b f g r Ü z w A t A d F ( M ( 1 (C (D a dort faktisch kein Wettbewerb herrscht. Wettbewerb arf keine nationale Einbahnstraße sein! Dies sind die Gründe, warum wir trotz aller Sympa- hie für mehr Wettbewerb dem so nicht zustimmen wer- en. Die Union will den Dreiklang: erstens eine interna- ional wettbewerbsfähige Deutsche Post AG; zweitens inen Wettbewerb auf dem deutschen Postmarkt, der ein chtes Mehr an Umsatz und Beschäftigung schafft, und rittens wollen wir eine gesicherte und bewährte Versor- ung mit Postdienstleistungen. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die rage der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ SU) (Drucksache 15/4649, Frage 1): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass durch die Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002, die die Rückverfolgbar- keit von Lebensmitteln sicherstellen soll, die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer bei Projekten wie zum Beispiel den „Bückeburger Tafeln“ gefährdet wird, da das Ausfüllen des Lieferscheines, der durch die EG-Verordnung als so genann- tes vereinfachtes Dokumentationsverfahren eingeführt wird, einen für ehrenamtlich Tätige unangemessen hohen Zeitauf- wand bedeutet, und welche Maßnahmen zur Unterstützung der Tafeln wird die Bundesregierung gegebenenfalls ergreifen (vergleiche Berichterstattung im Schaumburger Wochenblatt vom 28. Dezember 2004)? Die Bundesregierung befürwortet seit jeher die wich- ige Tätigkeit der Tafeln für bedürftige Menschen. Das MVEL hat deshalb umgehend nach Bekanntwerden er Fragestellung im vergangenen Jahr die Initiative er- riffen und den Bundesverband Deutsche Tafeln e. V. zu inem Gespräch gemeinsam mit Ländervertretern und ertretern des Bundes für Lebensmittelrecht und Le- ensmittelkunde eingeladen. Dabei wurde eine Ver- ahrensweise zwischen der Wirtschaft und den Tafeln efunden, die ein vereinfachtes Dokumentationsverfah- en zum Gegenstand hat und die auch von den für die berwachung zuständigen obersten Landesbehörden ak- eptiert wurde. Diese pragmatische Verfahrensweise ge- ährleistet die aus dem Gemeinschaftsrecht fließenden nforderungen und trägt zugleich der wichtigen Funk- ion der Tafeln angemessen Rechnung. nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage der Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) Drucksache 15/4649, Frage 2): Wie viele Einsparungen konnten die Krankenkassen im Gefolge der Gesundheitsreform im Jahre 2004 erzielen und wie viele Krankenkassen haben nach Kenntnis der Bundes- regierung im Jahre 2004 die Beiträge gesenkt bzw. nicht ge- senkt? Die Krankenkassen werden das mit dem Gesetz zur odernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung GMG) prognostizierte Entlastungsvolumen von 9 bis 0 Milliarden Euro für 2004 voraussichtlich erreichen. 14100 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 (A) ) (B) ) Nach derzeitigem Erkenntnisstand kann dabei für das vergangene Jahr von Einnahmezuwächsen der gesetz- lichen Krankenversicherung durch den pauschalen Bun- deszuschuss für versicherungsfremde Leistungen von 1 Milliarde Euro sowie von rund 2 Milliarden Euro aus den Beiträgen aus Versorgungsbezügen ausgegangen werden. Rund 1 Milliarde Euro sind aus dem erhöhten Herstellerrabatt für Nichtfestbetragsarzneimittel zu er- warten. Die übrigen aus Zuzahlungsanhebungen bzw. aus Leistungsbegrenzungen resultierenden Einspar- effekte sind auf der Basis der bislang vorliegenden Finanzdaten im Einzelnen noch nicht exakt abschätzbar. Im Finanztableau zum GMG wurden die voraussicht- lichen Einspareffekte wie folgt abgeschätzt: Für Leis- tungsausgrenzungen wie den Wegfall des Anspruchs auf Sterbegeld, die Finanzierung von OTC-Präparaten durch die Versicherten, die Begrenzung des Anspruchs auf Sehhilfen, die Einschränkung von Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung und Sterilisation, den Wegfall des Entbindungsgelds und die Begrenzungen der Finan- zierung ambulanter Fahrkosten wurden rund 2,5 Mil- liarden Euro jährlich geschätzt. Für die Anhebung der Zuzahlungen einschließlich der Einführung einer Praxis- gebühr wurde ein Betrag von 3,2 Milliarden Euro kalku- liert. Für die daraus und aus weiteren Regelungen des GMG folgenden Struktureffekte wurde ein jährlich wachsendes Volumen geschätzt (1,5 Milliarden Euro im Jahr 2004; 2 Milliarden Euro im Jahr 2005; 2,5 Mil- liarden Euro im Jahr 2006 und 3 Milliarden Euro im Jahr 2007). Eine exakte Isolierung einzelner Effekte ist hierbei generell nicht möglich, da insbesondere die Struktur- effekte vom Verhalten der Versicherten, aber auch von individuellen Angeboten der Krankenkassen abhängen. Den Krankenkassen wurde mit dem GMG eine Vielzahl neuer Gestaltungsmöglichkeiten wie zum Beispiel die Reduzierung von Zuzahlungen im Rahmen von Bonus- programmen oder sonstigen besonderen Behandlungs- programmen eingeräumt, die schrittweise umgesetzt werden. Detailliertere Erkenntnisse werden die dem Bundes- ministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung im Juni 2005 vorliegenden endgültigen Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der Krankenkassen (Jahresrech- nung 2004) aufzeigen. Bis zum Ende des Jahres 2004 haben von den 280 Krankenkassen 41 Krankenkassen ihre Beitrags- sätze gesenkt. Davon profitieren rund 28 Millionen Ver- sicherte. Anlage 5 Antwort der Staatsminsterin Kerstin Müller auf die Fragen des Abgeordneten Max Straubinger (CDU/CSU) (Druck- sache 15/4649, Fragen 5 und 6): In welcher Höhe hat die Bundesregierung dem Iran Finanz- mittel für die akute Katastrophenhilfe und die Beseitigung der Folgen des starken Erdbebens in der Region Bam im Dezem- ber 2003 insgesamt in Aussicht gestellt? Z A p V d B w s d v Z g t A w B A P s A d A F d t d g d K p A d A s (C (D Wurden die zugesagten Finanzmittel bereits vollständig ausbezahlt? u Frage 5: Im Rahmen der humanitären Soforthilfe stellte das uswärtige Amt insgesamt circa 900 000 Euro für Hilfs- rojekte von sieben deutschen Hilfsorganisationen zur erfügung. Ferner stellte das BMZ im Rahmen von Son- erhilfsmaßnahmen 2004 für den Wiederaufbau von am 2 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser Betrag ird für zwei Maßnahmen verwendet: Bau einer Berufs- chule für Mädchen mit nationalem Modellcharakter für ie Berufsausbildung und Maßnahmen zur Betreuung on Waisenkindern. u Frage 6: Die den deutschen Nichtregierungsorganisationen zu- esagten Finanzmittel zur Unterstützung ihrer humani- ären Hilfsprojekte wurden vollständig ausbezahlt. Der uftrag zur Durchführung der Maßnahmen des BMZ urde an die GTZ vergeben. Die Maßnahmen für die etreuung von Waisenkindern begannen bereits im pril 2004. Der Bau der Berufsschule für Mädchen ist in lanung. Über das Gesagte hinausgehende Mittelzu- agen wurden nicht gemacht. nlage 6 Antwort er Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des bgeordneten Dirk Niebel (FDP) (Drucksache 15/4649, rage 7): Trifft es zu, dass das aus dem Bundeshaushalt finanzierte Goethe-Institut für die Abnahme von Prüfungen eine Preisdif- ferenzierung zwischen internen und externen Prüflingen vor- nimmt, die mit einer erheblichen Verteuerung für die letzte Gruppe und Wettbewerbsnachteilen für andere Sprachinstitute verbunden ist, und wenn ja, wie bewertet die Bundesregierung dies? Nach Kenntnis der Bundesregierung trifft es nicht zu, ass externe Prüfungskandidaten bei den Goethe-Institu- en eine höhere Prüfungsgebühr zahlen müssen. Aller- ings erheben einige Goethe-Institute nach eigenen An- aben bei externen Prüfungskandidaten zusätzlich zu en Prüfungsgebühren eine Verwaltungsgebühr, die bei ursteilnehmern des Goethe-Institutes bereits im Kurs- reis enthalten ist. nlage 7 Antwort er Staatsministerin Kerstin Müller auf die Fragen des bgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- ache 15/4649, Fragen 8 und 9): Was unternimmt die Bundesregierung, damit sichergestellt wird, dass die staatlichen und privaten Hilfsmittel der Bun- desrepublik Deutschland in den von der Flutkatastrophe vom 26. Dezember 2004 betroffenen Ländern in Süd- und Südost- asien sowie in Afrika effektiv, schnell, unbürokratisch und koordiniert eingesetzt werden? Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 14101 (A) ) (B) ) Was unternimmt die Bundesregierung auf internationaler Ebene, damit die Koordination der europäischen und interna- tionalen Hilfe in den von der Flutkatastrophe vom 26. Dezem- ber 2004 betroffenen Ländern optimiert bzw. sichergestellt wird, um beim Einsatz der vielen Hilfsorganisationen eine ausgewogene Verteilung der Hilfe sicherzustellen? Die Bundesregierung hat über das Auswärtige Amt für Sofortmaßnahmen der humanitären Not- und Kata- strophenhilfe in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten 20 Millionen Euro bereitgestellt. Diese wurden und werden bilateral über deutsche Nichtregierungsorga- nisationen und international über humanitäre Organisa- tionen der Vereinten Nationen und der Rot-Kreuz-Fami- lie zur Verfügung gestellt. Für Nothilfemaßnahmen im Rahmen laufender Projekte in Sri Lanka wurden vom BMZ weitere 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Weitere Maßnahmen im Bereich der entwicklungsorien- tierten Not- und Übergangshilfe in Indonesien und Sri Lanka (zunächst je 6 Millioen Euro) werden vom BMZ vorbereitet. Entscheidend für den effizienten und zielge- richteten Mitteleinsatz ist die Abstimmung vor Ort. Hier spielen die deutschen Botschaften – unterstützt durch örtliche Vertretungen der entwicklungspolitischen Durchführungsorganisationen, insbesondere GTZ – eine entscheidende Rolle. In Indonesien wurden in der ersten Januarwoche Außenstellen der Botschaft Jakarta in den Städten Banda Aceh und Medan eingerichtet, die engen Kontakt zu sämtlichen vor Ort aktiven staatlichen wie nichtstaatlichen Hilfsorganisationen unterhalten. In Sri Lanka wird das Koordinierungsbüro der srilankischen Regierung personell unterstützt; daneben wurde im Auf- trag der Botschaft durch die GTZ ein Koordinierungs- büro für die deutschen Hilfsmaßnahmen eingerichtet. Auf internationaler Ebene wird die humanitäre Hilfe über die VN, vor allem das Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, UN-OCHA, geleistet. Die durch die Rot-Kreuz-Familie geleistete Hilfe wird darüber hinaus zwischen den beteiligten nationalen Rot-Kreuz- Organisationen, der internationalen Föderation vom Roten Kreuz sowie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz abgestimmt. Aktivitäten deutscher huma- nitärer Organisationen werden entsprechend den von UN-OCHA in Abstimmung mit den Regierungen der betroffenen Länder festgelegten Prioritäten gefördert oder, bei der allerersten Soforthilfe – da dies oft schnel- ler geht – entsprechend dem von eigenen nationalen Kräften vor Ort festgestellten Bedarf. Die Sondertagung des Rates für allgemeine Angelegenheiten und Außen- beziehungen (RAA) der EU vom 7. Januar 2005 hat in ihren Schlussfolgerungen die vorrangige Rolle von OCHA in der Koordination der Nothilfe bestätigt. Bei der längerfristig angelegten Wiederaufbauhilfe soll die Koordination nach Möglichkeit auf Seiten des jeweils betroffenen Landes liegen. Die Asiatische Entwick- lungsbank wurde von der Bundesregierung aufgefordert, ihre Hilfs- und Wiederaufbauprogramme eng mit den anderen multi- und bilateralen Gebern, insbesondere der Weltbank und den Vereinten Nationen zu koordinieren. In Ländern, in denen sie traditionell Geber in derselben Größenordnung wie die Weltbank ist, soll sie prüfen, ob sie im Einvernehmen mit dieser bei der Koordinierung des Wiederaufbaues und der längerfristigen Entwicklung d r A d F C w s G w c M t d g w A d F C s z d t I L I s ö b k g L z g A A r V a le (C (D er betroffenen Regionen in der Koordinierung die Füh- ung übernehmen kann. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/ SU) (Drucksache 15/4649, Frage10): Wie viele Nebentätigkeitsgenehmigungen wurden Mitar- beitern der obersten Bundesbehörden 2004/2005 – nach Bun- desministerien aufgeschlüsselt – erteilt? Nebentätigkeitsgenehmigungen werden von den je- eiligen Behörden entsprechend den gesetzlichen Be- timmungen erteilt. Statistische Daten über die erteilten enehmigungen in der gesamten Bundesverwaltung erden nicht erfasst. Im Anschluss an eine entspre- hende schriftliche Frage des Abgeordneten Stephan ayer wurde jedoch eine Abfrage zur Zahl der Neben- ätigkeiten von Beamten und Angestellten in allen Bun- esministerien eingeleitet, deren Ergebnis die Bundesre- ierung nach Eingang der vollständigen Daten mitteilen ird. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ SU) (Drucksache 15/4649, Frage 11): Welche konkreten Vorschläge hat der Bundesminister des Innern, Otto Schily, der gemeinsamen Kommission von Bun- destag und Bundesrat zur Modernisierung der bundesstaat- lichen Ordnung hinsichtlich des öffentlichen Dienstrechts unterbreitet – wie er am 10. Januar 2005 auf der Gewerk- schaftspolitischen Arbeitstagung des Deutschen Beamtenbun- des in Bad Kissingen ausgeführt hat – und wo ist diese „Reihe von Vorschlägen“ im Einzelnen nachzulesen? Der Bundesminister des Innern hat mehrere Vor- chläge unterbreitet, die eine weitgehende Flexibilität ugunsten der Länder vorsehen. Insbesondere beinhalten ie Vorschläge, dass der Bund statt der Rahmenkompe- enz die ausschließliche Kompetenz für grundlegende nhalte der Rechtsverhältnisse für die Beschäftigten bei ändern und Kommunen erhält. Zu den „grundlegenden nhalten“ zählen die Kernelemente des Statusrechts owie – zur Gewährleistung an Mobilität und Qualität im ffentlichen Dienst – auch ein Mindestbestand an lauf- ahnrechtlichen Regelungen. Außerdem bleibt es bei der onkurrierenden Kompetenz für Besoldung und Versor- ung nach Art. 74 a GG. Im Gegenzug werden für die änder einfach-rechtliche Öffnungsklauseln geschaffen, um Beispiel für Bandbreiten bei der Bezahlung und für rößere Gestaltungsspielräume im Laufbahnrecht. ußerdem erhalten die Länder ein Zustimmungsrecht. ls Alternative ist der Vorschlag zu sehen, die konkur- ierende Gesetzgebungskompetenz für Besoldung und ersorgung zu streichen. Der Bund behält auch hier die usschließliche Gesetzgebungskompetenz für die grund- genden Inhalte der Rechtsverhältnisse der Beschäftigten 14102 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 (A) ) (B) ) des öffentlichen Dienstes. Im Unterschied zur Primärposition verzichtet der Bund mit der Streichung des Art. 74 a GG auf den bisherigen Regelungsumfang zu Besoldung und Versorgung und beschränkt sich, wie auch im Status- und Laufbahnrecht, nur noch auf bun- deseinheitliche Mindestregelungen für Besoldung und Versorgung. Das im Oktober 2004 vorgestellte Eckpunk- tepapier „Neue Wege im öffentlichen Dienst“ geht von weiten einfach-gesetzlichen Öffnungsklauseln aus und schlägt eine grundlegende Neuverteilung der Regelun- gen für die Bezahlung zwischen Bund und Ländern vor. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ CSU) (Drucksache 15/4649, Frage 12): Teilt die Bundesregierung die Erwägungen des Bundes- ministers des Innern, Otto Schily, zur Gleichstellung des Islam mit den christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden (zum Beispiel „Financial Times Deutschland“ vom 6. De- zember 2004) und/oder die diesbezüglichen Forderungen der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Marieluise Beck, aus deren 20-Punkte-Katalog zur Islamismusbekämpfung vom 24. November 2004, und welche konkreten Rechtsänderungen plant die Bundesregierung? Bundesminister Schily hat in einem diesen Zeitungs- berichten zugrunde liegenden Interview („Bild“-Zeitung vom 4. Dezember 2003) auf den Hinweis, dass in Öster- reich der Islam mit den christlichen Kirchen und den jü- dischen Gemeinden gleichgestellt sei, Folgendes ausge- führt: „Ob sich das österreichische Modell auf uns übertragen lässt, wird zu prüfen sein. Einstweilen sehe ich keine muslimische Organisation, die eine Gleichstel- lung beanspruchen könnte.“ In Österreich setzt die staat- liche Anerkennung nach dem Islamgesetz von 1912 die Bildung nationaler muslimischer Organisationsstruktu- ren voraus. Dieses Gesetz ist einer spezifischen histori- schen wie religionspolitischen Situation in Österreich geschuldet. Dies gilt im Übrigen für alle vergleichbaren Ausgestaltungen des Verhältnisses von Staat und Religi- onsgemeinschaften in Europa. Deshalb lässt sich weder dieses noch gegebenenfalls ein anderes Modell ohne weiteres auf Deutschland übertragen. Der Staat darf nach dem Grundgesetz keinen Einfluss in die Selbstorganisa- tion der Religionsgemeinschaften nehmen. Auch die Be- auftragte der Bundesregierung für Migration, Flücht- linge und Integration, Frau Kollegin Beck, hat sich lediglich für eine Prüfung ausgesprochen, ob die beste- henden rechtlichen Rahmenbedingungen (Staatskirchen- recht) gegebenenfalls modifiziert werden müssen, um eine Vertretung muslimischer Religionsgemeinschaften zu ermöglichen, die ihre Aufgabe als verlässlicher Ko- operationspartner des Staates erfüllen. Grundsätzlich geht es nicht um den Islam als solchen, sondern darum, im Einklang mit den allgemeinen Verfassungsprinzipien der staatlichen Neutralität in religiösen Fragen und der R d d A A m d d d d n n A d F C d L A d A ( n s e Z N i d B S A N u g r L b g (C (D eligionsfreiheit nach Art. 4 GG in einem Dialog mit en bekenntnisgestützten islamischen Gemeinschaften ie Teilhabe zum Beispiel an religiöser Unterweisung, usbildung von Religionslehrern oder theologischer usbildung zu verwirklichen, soweit der Staat hieran itwirkt. Nach dem Grundgesetz (Art. 30 GG) sind für as Staatskirchenrecht in erster Linie die Länder zustän- ig. Ob und gegebenenfalls welche Rechtsänderungen ie Bundesregierung im Zuständigkeitsbereich des Bun- es vorschlagen wird, hängt von dem Ergebnis dieser in- erhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlosse- en Prüfungen ab. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Clemens Binninger (CDU/ SU) (Drucksache 15/4649, Frage 13): Aus welchen Gründen ist die Bundesregierung nicht be- reit, den verfassungsrechtlichen Bedenken gegen das Luft- sicherheitsgesetz von Bundespräsident Horst Köhler dadurch Rechnung zu tragen, dass sie das Gesetz entsprechend den von der Fraktion der CDU/CSU geforderten Punkten von selbst nachbessert? Die Bundesregierung verweist darauf, dass der Bun- espräsident Köhler das Gesetz zur Neuregelung von uftsicherheitsaufgaben ausgefertigt hat. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des bgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) Drucksache 15/4649, Frage 19): Auf welche Einnahmeausfälle würde sich der Schuldener- lass bzw. die Stundung der Schulden für die von der Tsunami- Katastrophe betroffenen Länder für den Bund in den Jahren 2005 ff. belaufen? Unter den Pariser-Club-Gläubigern besteht Einver- ehmen darüber, den von der Tsunami-Katastrophe ge- chädigten Ländern, die um diese Unterstützung bitten, in Schuldenmoratorium, dass heißt eine Stundung von ahlungsverpflichtungen, anzubieten, um Mittel für othilfe und Wiederaufbau freizusetzen. Ein Erlass ist m Pariser Club für die vom Tsunami geschädigten Län- er nicht vereinbart worden. Vom Tsunami betroffen waren vor allem die Länder angladesch, Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, ri Lanka, Seychellen und Thailand in Südasien. In frika kommen Kenia, Somalia und Tansania hinzu. ach unserem Informationsstand erwägen nur Sri Lanka nd die Seychellen, ein Schuldenmoratorium zu beantra- en. Der Einnahmeausfall aus einem etwaigen Morato- ium für die von der Tsunami-Katastrophe betroffenen änder lässt sich derzeit nicht abschließend beziffern, da isher kein Antrag vorliegt und die genauen Bedingun- en eines Moratoriums nicht feststehen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 14103 (A) ) (B) ) Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Heinz Seiffert (CDU/CSU) (Druck- sache 15/4649, Fragen 22 und 23): Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass noch in die- sem oder im nächsten Jahr die gegenwärtig diskutierte Fort- entwicklung der Ökosteuer umgesetzt werden sollte, und wenn nein, warum nicht? Welche Auswirkungen würden sich in Zusammenhang mit einer Fortentwicklung der Ökosteuerreform auf das Wirt- schaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen erge- ben? Zu Frage 22: Die Bundesregierung wird im Laufe des Jahres 2005 einen Vorschlag zur Anpassung des deutschen Energie- steuerrechts an die EG-Energiesteuerrichtlinie in den Deutschen Bundestag einbringen. Die regierungsinterne Meinungsbildung, ob darüber hinaus zusätzliche Maß- nahmen zur Weiterentwicklung der ökologischen Steuer- reform vorgeschlagen werden sollten, ist noch nicht ab- geschlossen. Zu Frage 23: Die gesamtwirtschaftliche Bilanz der ökologischen Steuerreform ist positiv. Aussagen zu möglichen Aus- wirkungen einer Fortentwicklung der ökologischen Steuerreform wären zum gegenwärtigen Zeitpunkt rein spekulativ und damit unseriös. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) (Drucksache 15/4649, Frage 26): Welche politischen Schlussfolgerungen zieht die Bundes- regierung aus den Ergebnissen des „Sozialreport 50plus“, de- ren Autoren zu der Erkenntnis kommen, dass „die Ostdeut- schen, die zwischen 1940 und 1954 geboren wurden, … die Wendeverlierer (sind)“ und dass „das größte Problem für diese Altersgruppe die Arbeitslosigkeit (ist)“ und „nur noch 41 Prozent einen Arbeitsplatz (haben), 31 Prozent bereits in Rente oder Altersteilzeit (und) 27 Prozent arbeitslos (sind)“ und dass „in den neuen Bundesländern 41 Prozent aller Be- triebe, …, keine über 50-Jährigen mehr (beschäftigen)“ („Ber- liner Zeitung“, 11. Januar 2005)? Auch wenn die Ergebnisse der Studie durch die amt- liche Statistik tendenziell bestätigt werden, beschränken sich die geschilderten Entwicklungen nicht auf die neuen Bundesländer. Die Bewertung der betroffenen Arbeit- nehmer als „Wendeverlierer“ wird von der Bundesregie- rung nicht geteilt. Die niedrige Erwerbsbeteiligung älte- rer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist nicht zuletzt Ergebnis des Strukturwandels und der in den 80er-Jahren von den Tarifvertragsparteien und der da- maligen Bundesregierung begonnenen und in den 90er- Jahren auch in den neuen Bundesländern praktizierten Politik der Frühverrentung zur Entlastung des Arbeits- marktes. Diese zum großen Teil aus der Arbeitslosenver- sicherung finanzierte Politik der Frühverrentung ist in d m w v d t m g d r 5 M ä g e h a Z e w d A t Z r B F A B B n A d d ( b a n b t n l h D w h w d g z (C (D en letzten Jahren durch die Bundesregierung in Abstim- ung mit der Lissabon-Strategie umgesteuert worden, eil die Arbeitswelt künftig immer weniger auf Ältere erzichten kann. Angesichts des erwarteten Rückgangs er Erwerbsbevölkerung ist die Erhöhung der Erwerbs- ätigenquote älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- er von zentraler Bedeutung für die Ausschöpfung des esamten Arbeitskräfteangebots. Dies gilt für alle Bun- esländer gleichermaßen. Deshalb hat die Bundesregie- ung den in dieser Legislaturperiode vorzulegenden . Altenbericht auch unter das Thema „Potentiale älterer enschen in Wirtschaft und Gesellschaft – der Beitrag lterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen“ estellt. Zu den Zielsetzungen des Altenberichtes gehört s, in der Gesellschaft eine positive Einstellung zum hö- eren Lebensalter zu verankern, um Ressourcen optimal usschöpfen zu können. Es ist daher auch ein zentrales iel der Agenda 2010, älteren Arbeitslosen Chancen zu iner Erwerbstätigkeit zu eröffnen. Es bedarf eines Be- usstseinswandels und der Unterstützung der Betriebe urch gute Beispiele einer demographiegerechten rbeits- und Personalpolitik. Dort setzt nun auch die Ini- iative „Neue Qualität der Arbeit (INQA)“ an, ein usammenschluss von Sozialpartnern, Sozialversiche- ungsträgern, Ländern, Stiftungen, Unternehmen und und. Die Bundesregierung hat daher insbesondere ehlanreize für ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem rbeitsmarkt abgebaut. Ebenso wichtig sind die von der undesregierung zusätzlich eingeführten Anreize zur eschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeit- ehmer. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Drucksache 15/4649, Frage 27): Treffen die Aussagen von Wirtschaftswissenschaftler Stefan Sell zu, dass „Kinder ab sieben Jahren ... beim Arbeits- losengeld II schlechter (gestellt sind). Sie bekommen deutlich mehr als zehn Prozent weniger als bisher in der Sozialhilfe. Das bedeutet konkret, dass ein Kind über sieben Jahren 1,33 Euro im Monat für Schulmaterialien zur Verfügung steht. Oder 1,56 Euro für Spielzeug.“ und hält die Bundesregierung 1,33 Euro im Monat für Schulmaterial für ausreichend (www.swr.de/report/archiv/sendungen/050110/05)? Kinder zwischen sieben und 14 Jahren erhielten in der isherigen Sozialhilfe im Bundesdurchschnitt 189 Euro ls Regelsatz. Die neue Regelleistung des SGB II beträgt un für alle Kinder unter 14 Jahren 207 Euro im Westen zw. 199 Euro im Osten, liegt demnach also höher. Na- ürlich muss dabei beachtet werden, dass es sich bei der euen Regelleistung nach dem SGB II um eine pauscha- ierte Leistung handelt, die auch fast alle in der Sozial- ilfe bisher einzeln erbrachten Leistungen mitumfasst. ie bisher in der Sozialhilfe geltende Regelsatzstruktur urde vereinfacht und gerechter gestaltet, indem die bis- erigen vier Altersstufen auf zwei Altersstufen reduziert urden. Die Reduzierung auf zwei Altersstufen führt azu, dass Kinder unter sieben Jahren erheblich besser estellt werden als in der bisherigen Sozialhilfe, es aber u Verschlechterungen bei älteren Kindern kommt. Die 14104 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 (A) ) (B) ) gewählten zwei Altersklassen „bis unter 14 Jahre“ bzw. „ab 14 Jahre“ entsprechen international anerkannten wissenschaftlichen Verfahren, zum Beispiel der modi- fizierten OECD-Skala. In der bisherigen Sozialhilfe be- kamen Kinder ab dem 14. Lebensjahr eine circa 80 Pro- zent höhere Regelleistung als Kinder unter sieben Jahren. Dies war nicht gerechtfertigt. Eine wissenschaftli- che Untersuchung des Statistischen Bundesamtes (Aus- gaben für Kinder in Deutschland – Berechnungen auf der Grundlage der Einkommens- und Verbrauchsstich- probe 1998, Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik, 12/2003 S. 1080 ff.) hat ergeben, dass 14-jäh- rige und ältere Kinder etwa um ein Drittel höhere Kosten verursachen als jüngere Kinder. Bei Kindern zwischen 14 und 18 Jahren war eine Anpassung der Leistung schon deshalb angezeigt, weil ihre bisherige Besserstel- lung gegenüber Ehepartnern und volljährigen Kindern sachlich nicht nachvollziehbar war. Die Verschlechte- rung bei Kindern über sieben Jahren wird bei Alleiner- ziehenden durch die Verbesserung der Leistungen beim Mehrbedarf aufgefangen. Sie erhalten zukünftig für je- des Kind unter 18 Jahren einen Mehrbedarfszuschlag. Dies führt insbesondere bei den Alleinerziehenden, die bisher keinen Mehrbedarfszuschlag erhielten, wie zum Beispiel bei Alleinerziehenden mit einem Kind ab sieben Jahre oder zwei Kindern, von denen das eine bereits 16 Jahre ist, zu einer Besserstellung. Da es sich bei der neuen Regelleistung nach dem SGB II um eine pauschalierte Leistung handelt, können einzelne Positionen nicht, wie in der Fragestellung ge- schehen, isoliert herausgerechnet werden. Die Pauscha- lierung der Leistungen stärkt die Selbstverantwortung der Leistungsbezieher, denn durch Ansparen oder Ver- ringerung der Ausgaben in einem Bereich können hö- here Ausgaben in einem anderen Bereich getätigt wer- den. Auf diese Weise können beispielsweise auch höhere Ausgaben zu Schuljahresbeginn ausgeglichen werden. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die Frage der Abgeordneten Andrea Voßhoff (CDU/CSU) (Drucksache 15/4649, Frage 29): Wie hoch sind die Summen, die seit 1990 jeweils in die Bundeswehrstandorte Viereck, Hagenow, Bad Segeberg und Brandenburg an der Havel investiert wurden? In den genannten Bw-Standorten wurden seit 1990 nachstehende Summen investiert: 1. Viereck: 62,5 Mil- lionen Euro, 2. Hagenow: 48,0 Millionen Euro, 3. Bad Segeberg: 14,5 Millionen Euro, 4. Brandenburg an der Havel: 55,7 Millionen Euro. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die Frage des Abgeordneten Clemens Binninger (CDU/ CSU) (Drucksache 15/4649, Frage 30): Wie beurteilt die Bundesregierung für die Luftwaffen- piloten des Bundeswehrverbandes, die bereits 2004 Befehls- d g R A d A s 8 s B k B s A s w m d u s K l s „ F 1 t 1 Ü v f d g A o h s r H „ S A d (C (D verweigerung angekündigt hatten, falls der Abschuss einer Zivilmaschine angeordnet würde, die notwendige Rechtssi- cherheit, und inwieweit teilt sie die Auffassung, dass die Luft- waffenpiloten durch das Luftsicherheitsgesetz in dem Zustand der Unsicherheit belassen werden? Als gesetzliche Grundlage für Anordnungen des Bun- esministers der Verteidigung bietet das Luftsicherheits- esetz den Soldaten der Bundeswehr die notwendige echtssicherheit. nlage 18 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage der bgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Druck- ache 15/4649, Frage 32): Wie beurteilt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Havarie des Schiffsfrachters „Schieborg“ vor Borkum (vergleiche Berichterstattung der „Borkumer-Zeitung“ vom 13. Januar 2005) die Antwort der Parlamentarischen Staatsse- kretärin beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen, Angelika Mertens, vom 7. Juni 2004 auf meine schriftliche Frage 77 in Bundestagsdrucksache 15/3284, und wie begründet sie ihre Haltung? Die „Schieborg“ (22 000 Bruttoraumzahl) geriet am . Januar 2005 in der dänischen Ausschließlichen Wirt- chaftszone etwa 50 Seemeilen westlich von Jütland in rand. Nach Abbergung der 15-köpfigen Besatzung onnte am 9. Januar 2004 durch ein niederländisches ergungsunternehmen eine Schleppverbindung herge- tellt und der Havarist in der Folge durch die deutsche usschließliche Wirtschaftszone in den niederländi- chen Hafen Eemshaven geschleppt werden. Obwohl idrige Witterungsbedingungen die Bergungsmaßnah- en erheblich erschwert hatten, war der Havarist seit em 9. Januar 2005 unter Kontrolle der Bergungskräfte nd zusätzlich unter ständiger Beobachtung des deut- chen Havariekommandos und der niederländischen üstenwache. Von deutscher Seite wurden alle erforder- ichen Vorsorgemaßnahmen getroffen: Zusätzliche Ein- atzkräfte (Schadstoffunfallbekämpfungsschiff [SUBS] Mellum“, Gefahrgutschiff [GGS] „Gustav Meyer“, lugerkundung durch die DO 228) wurden seit dem 0. Januar 2005 vorsorglich bereitgestellt und bei einge- retener Wetterverschlechterung am 12. Januar 2005, 7.00 Uhr, durch den Leiter des Havariekommandos die bernahme der Gesamteinsatzleitung erklärt sowie eine orsorgliche Alarmierung der Schiffsbrandbekämp- ungstrupps der Feuerwehren Wilhelmshaven und Em- en ausgelöst. Am 13. Januar 2005 gelang es den Ber- ungskräften, das Feuer auf dem Havaristen zu löschen. nschließend konnte am 14. Januar 2005 die Bergungs- peration mit dem Verbringen des Havaristen nach Eems- aven erfolgreich abgeschlossen werden. Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten däni- chen, deutschen und niederländischen Behörden verlief eibungslos und vertrauensvoll. Die Bundesregierung sieht vor dem Hintergrund der avarie des niederländischen Ro-Ro-Frachtschiffs Schieborg“ keinerlei Veranlassung, ihre Haltung zu icherheitsfragen für Offshore-Windparks, die in der ntwort auf Frage 77 in der Bundestagsdrucksache 15/3284 argelegt wurde, zu revidieren. Fragen des Sicherheitsab- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 150. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 14105 (A) (C) (B) (D) standes zwischen Offshore-Windparks und Schifffahrts- routen spielten bei der erfolgreichen Bergung der „Schie- borg“ keine Rolle, da in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone Weg und Geschwindigkeit des Havaris- ten zu jeder Zeit unter Kontrolle waren. Anlage 19 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage des Abgeordneten Peter Rzepka (CDU/CSU) (Druck- sache 15/4649, Frage 35): Hält die Bundesregierung eine Erhöhung der LKW-Maut und eine Einführung der Steuer auf grenzüberschreitende Flüge für vereinbar mit dem internationalen Recht? Die LKW-Maut muss sich nach den Bestimmungen der Richtlinie 1999/62/EG richten, das heißt an den Kos- ten für Bau, Unterhaltung und Ausbau des betreffenden Verkehrswegenetzes orientieren. In diesem Zusammen- hang wird auf den gemeinsamen Beschluss von Bundes- tag und Bundesrat vom Mai 2003 verwiesen. Die Bun- desregierung plant keine „Einführung der Steuer auf grenzüberschreitende Flüge“. 150. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 19. Januar 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515000000

Die Sitzung ist eröffnet.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie alle

herzlich zur ersten Plenarsitzung des Deutschen Bundes-
tages im neuen Jahr und bekräftige all die guten Wün-
sche, die die meisten von uns bereits in den letzten Ta-
gen mehrfach mündlich und schriftlich ausgetauscht
haben.

Bevor wir zur Regierungsbefragung kommen, möchte
ich darauf hinweisen, dass interfraktionell vereinbart
wurde, die heutige Tagesordnung um die Beratung der
Verordnung der Bundesregierung zur Dritten Verord-
nung zur Änderung der Verpackungsverordnung zu er-
weitern und diese jetzt gleich als Zusatzpunkt 1, aller-
dings ohne Aussprache, aufzurufen. Besteht dazu
Einvernehmen? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann
ist das so beschlossen.

Nun rufe ich den soeben auf die Tagesordnung ge-
setzten Zusatzpunkt 1 auf:

Beratung der Verordnung der Bundesregierung
Dritte Verordnung zur Änderung der Verpa-
ckungsverordnung

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Redet
– Drucksache 15/4642 –
Dazu wird interfraktionell vorgeschlagen, die Vorlage

auf Drucksache 15/4642 zu überweisen, und zwar zur fe-
derführenden Beratung an den Ausschuss für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit und zur Mitberatung
an den Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit sowie an
den Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft. Gibt es anderweitige Vorschläge? – Das
ist nicht der Fall. Dann ist die Überweisung so beschlos-
sen.

Wir kommen nun zu Tagesordnungspunkt 1:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der he
binettsitzung mitgeteilt: Einführung der LKW

(C (D ung 19. Januar 2005 0 Uhr Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht at der Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohungswesen, Dr. Manfred Stolpe. Bitte schön. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver ehr, Bauund Wohnungswesen: Sehr geehrter Herr Präsident! Gerne berichte ich da über, was heute im Kabinett zur Verhandlung anstand. s ging um die Situation bei der LKW-Maut in Deutschand. Wir haben die Maut am 1. Januar dieses Jahres eineführt. Ich kann Ihnen zunächst einmal bestätigen, dass as, was Sie zu diesem Thema in den Zeitungen gelesen aben, stimmt. Die Erhebung der Maut findet statt. eute können wir Ihnen berichten, dass die Technik einandfrei funktioniert. Mittlerweile befinden wir uns nicht mehr in der An aufphase, in der es zu einer geringeren Inanspruchahme kam; seit Mitte voriger Woche trägt das System ie volle Last. Es konnte festgestellt werden, dass seit em 12. Januar 500 000 gebührenpflichtige Fahrzeuge nterwegs waren. Sie wurden erfasst und eingebucht und ie Abrechnung ist in Gang gesetzt worden. An diesem ag haben wir, was die Einnahmen pro Tag betrifft, zum rsten Mal die 10-Millionen-Euro-Grenze überschreiten önnen. ext Im Vorfeld der Mauteinführung hatten wir Sorge bezüglich der Situation an den deutschen Grenzen, die allerdings sowohl durch den Einsatz einer Vielzahl von Helferinnen und Helfern als auch – das möchte ich sagen – durch die Umsicht der Fuhrunternehmen und der Fahrzeugführer bewältigt werden konnte. Sie alle haben das System akzeptiert und dazu beigetragen, dass auf den deutschen Autobahnen alles reibungslos ablief. Hinsichtlich der Einbuchungstechniken darf ich berichten, dass ein sehr großer Anteil der Einbuchungen mithilfe der Automaten vorgenommen wurde: 75 Prozent der Einbuchungen wurden über On Board Units, rund 20 Prozent über Terminals und etwa 5 Prozent über ewickelt. Die Gesamtzahl der eingebaunierenden On Board Units bewegt sich n einer Größenordnung von etwa fwachsender Tendenz. utigen Ka-Maut. das Internet abg ten und funktio gegenwärtig i 350 000, mit au Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe Zum Schluss noch ein Satz zu den Kontrollen. Wir sind von Anfang an die Linie gefahren, in den ersten Wochen keine Kulanzregelungen zuzulassen. Die Zeit, die wir in Deutschland zur Vorbereitung auf die Maut hatten, war lang genug. Sie alle haben mitgelitten. Jeder konnte sich darauf einstellen. Wir haben von Beginn an Kontrollen durchgeführt. Bisher sind eine halbe Million Fahrzeuge kontrolliert worden. Die Beanstandungsquote beträgt etwas mehr als 3 Prozent. Das ist mit Blick auf die Mautpreller eine geringe Quote. Daran zeigt sich, dass das neue System akzeptiert und ernst genommen wird. Alles in allem kann man sagen: Wir haben das erste Ziel erreicht: On Board Unit 1 läuft. Wir wissen, dass wir keine Veranlassung haben, uns jetzt zurückzulehnen: Das System wird erst dann vollwertig sein, wenn wir ab 1. Januar 2006 die volle Technologie einsetzen können, die eine höhere Flexibilität bedeutet, die aber auch einen Qualitätssprung im Blick auf Telematik bedeutet. Schönen Dank. Zunächst so viel; ich stehe gern für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515000100

Vielen Dank, Herr Minister. Die erste Frage im neuen

Jahr stellt der Kollege Fischer.

Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1515000200

Herr Präsident! Herr Minister! Wir sind natürlich alle

glücklich, dass das System jetzt funktioniert und dass die
Einnahmen erzielt werden, die der Planung des Bundes-
haushaltes zugrunde gelegt worden sind. Können Sie
aber dem Parlament und der deutschen Öffentlichkeit in
dieser Stunde auch darüber Auskunft geben, wie hoch
– über den Rufschaden, den der Standort Deutschland
politisch und industriell erlitten hat, hinaus – der mate-
rielle Schaden ist, der durch Regierungsversagen und
durch Probleme im Konsortium entstanden ist? Wir ha-
ben ja das Vignettenabkommen gekündigt, bevor das
neue System funktioniert hat. Dadurch haben wir seit
dem 31. August 2003 überhaupt keine Einnahmen mehr
aus dem LKW-Verkehr für die Benutzung der Bundes-
autobahnen gehabt. Was in dieser Zeit an Ausfallschaden
entstanden ist, muss beziffert werden.

Seinerzeit hat der Gesetzgeber, haben Bundestag und
Bundesrat einstimmig beschlossen, dass die Einnahmen
aus der Maut abzüglich der Systemkosten zusätzlich für
die Verkehrsinfrastruktur eingesetzt werden sollen. Jetzt
haben wir den Tatbestand zu beklagen, dass es hier nicht
um die Nutzerfinanzierung einer besseren Infrastruktur
bzw. des Ausbaus der Infrastruktur geht, sondern um ein
Abkassieren für den Haushalt.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wo bleibt die Frage?)

So sind im Jahr 2005 einschließlich der Einnahmen aus
der Maut weniger Mittel für die Verbesserung der Ver-
kehrsinfrastruktur verfügbar als 2003 und 2004 ohne
Maut. Wie rechtfertigt die Bundesregierung diese
schwere Gesetzesverletzung?

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(C (D Herr Minister. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Danke. – Ich darf auf Ihre Fragen eingehen. Wir ha en einen materiellen Schaden in einer Größenordnung on 4,6 Milliarden Euro. Diesen haben wir in vollem mfang gegenüber dem Konsortium geltend gemacht. ir sind der Überzeugung – und haben uns das sehr geau überlegt und es auch von Fachleuten überprüfen assen –, dass dieser Schaden von den Partnern ersetzt erden muss. Sie haben während der Entwicklung viel ersprochen und auch zwischendurch beteuert, dass der tand der Technik ausreichend sei; anderes wurde erst m Spätsommer 2003 erkennbar. Wir sind mit unserer orderung in ein Schiedsverfahren eingestiegen. Das chiedsgericht hat sich inzwischen gebildet; wir haben ie Möglichkeit, uns mit der anderen Seite unter Vorsitz on Herrn Hirsch auseinander zu setzen; die Beisitzer ind Herr Eidenmüller und Herr Canaris. Ich bin eigentich ganz frohgemut, dass wir einen erheblichen Teil dieer Ausfälle wieder hereinholen können. Sie haben auf einen Punkt aufmerksam gemacht, der ir sehr am Herzen liegt: dass von den Mauteinnahmen icht ein Cent für andere Zwecke verloren geht, sondern ass die Mauteinnahmen zu 100 Prozent für Verkehrsinrastrukturinvestitionen zur Verfügung stehen. In den etzten Jahren war die Situation ja etwas kompliziert; 998 lagen die Verkehrsinfrastrukturinvestitionen bei Milliarden Euro. Dann erfolgten Überbrückungsfinanierungen, der Verkauf der UMTS-Lizenzen, sodass wir n Richtung 10 Milliarden Euro kamen. Eigentlich usste jeder Kundige, dass diese Überbrückungsfinanierungen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, sonern dass alles darauf angelegt war, durch die Mauteinahmen die nach meiner Überzeugung zwingend ebotene Größenordnung von 10 Milliarden Euro zu ereichen. Wir haben den Ansatz von 10 Milliarden Euro uch in dem schwierigen Jahr durchhalten können, in em die Mauteinnahmen entgegen unserer Planung noch icht geflossen sind, sodass für uns die Gefahr bestand, urückzufallen. Diese 10 Milliarden Euro standen also 003, 2004 und 2005 zur Verfügung. Ich hoffe sehr, dass der Haushalt bald rechtskräftig ein wird, und kann nur dafür werben, dass Sie bei den och anstehenden Beratungen im Vermittlungsausschuss ithelfen, dass ausreichend Mittel zur Verfügung stehen erden. Frau Kollegin Rehbock-Zureich. Herr Minister, ich habe eine Frage zum definitiv posi iven Start der Maut: Wie sehen Sie die Exportchancen ür dieses deutsche Produkt? Daneben geht es mir um die vonseiten Frankreichs ehr zögerliche Bestellung von On Board Units. Wie hat Karin Rehbock-Zureich sich diese beim Mautstart an der deutsch-französischen Grenze ausgewirkt? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen: Frau Abgeordnete, nachdem wir bezüglich der Situation an der Grenze zu Frankreich zunächst Sorgen hatten, haben wir uns dann doch angenehm überrascht gesehen. Ich will nicht verhehlen, dass einige Zeit lang die Einschätzung bestand, dass die sehr zögerliche Bestellung von On Board Units der französischen Unternehmen möglicherweise zu ganz erheblichen Staus an der Grenze führen könnte. Das ist nicht eingetreten. Offenbar hat man auch vonseiten der französischen Unternehmen die Möglichkeiten des Internets genutzt und sich auf eine zügige Inanspruchnahme der Terminals eingestellt. Dies ist problemlos abgelaufen. Inwieweit französische Unternehmen jetzt in größerem Umfang On Board Units kaufen werden, kann ich heute nicht einschätzen. Ich weiß nur so viel: Die Störungen sind zum Glück vermieden worden. Wir mussten ja befürchten, dass an Deutschlands Ost-, Westund Südgrenzen große Probleme auftreten könnten. Zum Glück war das nicht der Fall. Wir haben lediglich eine Überraschung erlebt: An der Ostgrenze war das Interesse an der Bareinbuchung sehr viel größer, als wir es erwartet hatten. Das heißt, der Einsatz von Bargeld spielte eine weitaus größere Rolle als angenommen. Dies hat zeitweilig dazu geführt, dass die Automaten für die Bargeldeinbuchung völlig verstopft waren, weil sich zu viel Bargeld darin befand. Unsere Techniker bemerkten einen Fehler und dachten zunächst an ein riesiges Problem in der Hochtechnologie, bis man herausfand, dass die Automaten aufgrund der hohen Bargeldzahlungen lediglich verstopft waren. An den Grenzen ist es also ruhig geblieben. Die Möglichkeiten für den Export schätze ich gut ein. Bereits in den letzten Monaten hat das Ausland den Deutschen zu meiner Überraschung voll zugetraut, das Problem in den Griff zu bekommen. Es war für mich immer eine gewisse Erholung, wenn ich nach Terminen im Inland, in denen Sorgen geäußert wurden, mit internationalen Partnern – sei es in Brüssel oder auf bilateraler Ebene – Kontakte hatte. Diese rechneten fest damit, dass die Deutschen das schon hinbekommen. Sie haben sich immer sehr genau erkundigt, wie der Stand ist. Auch in den nächsten Tagen und Wochen werden wir eine Reihe von Informationsveranstaltungen durchführen. Diejenigen, die jetzt mit der Einführung einer Maut beginnen werden, lassen sich sehr intensiv darüber berichten, welches System sie anwenden könnten. Es gibt natürlich einen Wettbewerb mit den anderen Systemen. Für mich war es eine sehr angenehme Erfahrung, herauszufinden, dass sich auch die Unternehmen, die jetzt das einfachere System auf der Mikrowellenbasis anbieten, sehr intensiv erkundigen, wie man dieses System in absehbarer Zeit auf ein satellitengestütztes System umstellen kann. Diesem gehört einfach die Zukunft. Das muss m w t s r d h e f n F m s i w F A d a a Z n d k s f ß k r w W f s d b 2 M d n d h d t 1 (C (D an sagen dürfen, ohne als besonders stolz wirken zu ollen. Ich glaube, wir alle miteinander haben gut daran ge an, die notwendige Geduld aufzubringen, um das besere System zum Laufen zu bringen. Ich durfte in unseem Fachausschuss bereits sagen, dass es wichtig war, ass bei aller harten Kritik, die wir im Parlament erlebt aben, doch immer auch zu spüren war: Wir alle mitinander wollten, dass das System funktioniert. Jetzt unktioniert es. Daher wird es im Ausland sicher stark achgefragt werden. Bevor ich der Kollegin Blank das Wort zur nächsten rage gebe, weise ich darauf hin, dass es bei der allgeeinen Neigung zu ausführlichen Fragen und Antworten chwer fallen wird, die bereits notierten Wortmeldungen nnerhalb der halbstündigen Regierungsbefragung abzuickeln. – Frau Blank. Herr Präsident, vielen Dank für den Hinweis. In dem all müssen aber nicht nur die Fragen, sondern auch die ntworten präzise und kurz sein. Herr Minister, Sie haben ausgeführt, dass der Anteil er Mautsünder – aus welchen Gründen auch immer, ob us Versehen oder mit Absicht – etwas über 3 Prozent usmacht. Das sind aber bis jetzt immerhin, in konkreten ahlen ausgedrückt, circa 16 000 LKWs. Da interessiert atürlich, um welche Bußgeldsummen es sich dabei hanelt und wie Sie zu Ihrem Geld kommen wollen. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Frau Abgeordnete, es wäre jetzt reine Spekulation, zu agen, dass wir im Rahmen der Kontrollen und der Erassung der Nichtbeachtung der Mautpflicht eine Gröenordnung von zig Millionen ermitteln können. Ich ann Ihnen das aber gerne nachreichen. Das ist eine inteessante Frage. Den heutigen Tag einbezogen, werden ir Ihnen die genauen Zahlen übermitteln. Das Eintreiben der Gelder ist das geringere Problem. enn der Mautpreller erfasst worden ist, machen wir so ort unsere Ansprüche geltend. Das entsprechende Intrumentarium beginnt zunächst einmal mit Gebühren in er Größenordnung von 75 Euro je Einzelfall. Diese Geühren können aber bei Wiederholungsfällen bis zu 0 000 Euro betragen. Rechtlich haben wir auch die öglichkeit des Festhaltens der Fahrzeuge. Das kann ann interessant werden, wenn Mautpreller ihren Sitz icht in Deutschland haben, sodass die Gefahr besteht, ass sie sich einem weiteren Verfahren entziehen. Bisher at es noch keinen Fall gegeben, bei dem wir mit so rastischen Maßnahmen operieren mussten, obwohl es atsächlich – Sie haben die Zahl berechnet – etwa 6 000 bis 17 000 Beanstandungsfälle gegeben hat. Herr Kollege Beckmeyer. Herr Minister, ich habe eine Frage im Zusammenhang mit der Mauthöhe. Der Bundestag und der Bundesrat haben im Mai letzten Jahres dazu Beschlüsse gefasst. Nun haben sich schon kurz nach Einführung der Maut am Anfang dieses Jahres die ersten Zeitgenossen gemeldet und eine Erhöhung der Maut gefordert. Meine Fragen: Erstens. Wie ist die aktuelle Haltung der Bundesregierung zur Mauthöhe? Zweitens. Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die heute in der Presse zu lesende Meldung der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft, CMA, anlässlich der Grünen Woche, dass es nach ihrer Einschätzung nicht zu steigenden Lebensmittelpreisen infolge der Maut in Deutschland kommen wird? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter, wir hatten eine Mauthöhe von 15 Cent vorgesehen. Diese 15 Cent beziehen sich auf Festlegungen auf der europäischen Ebene, auf der wir intensiv an einer Novellierung bzw. Präzisierung der Eurovignetten-Richtlinie arbeiten. Die von uns vorgesehene Mauthöhe deckt sich mit den dortigen Vorstellungen. Im Rahmen der Verabredungen zwischen Bundestag und Bundesrat haben wir eine Senkung auf 12,4 Cent vorgenommen, weil es nicht möglich gewesen ist, zum Zeitpunkt der Einführung bereits ein Mautermäßigungsverfahren zur Verbesserung der Wettbewerbssituation deutscher Unternehmen umzusetzen. Die nun eingeführte Größenordnung bleibt erst einmal. Rein technisch können wir uns erst dann wieder auf 15 Cent zubewegen, wenn die On Board Units 2 in Betrieb sind. Das wird erst am 1. Januar 2006 der Fall sein. Ich würde dringend raten, es bei diesen Sätzen zu belassen. Ein Überschreiten der 15 Cent würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Diskussionen auf europäischer Ebene führen und darüber hinaus den Nebeneffekt haben, dass es zu einer weiteren Belastung auch unserer Unternehmen kommt. Die Einschätzung des Agrarmarketingverbandes teile ich. Wir haben berechnet, wie sich die Kosten real entwickeln würden, wenn die Maut auf das Einzelprodukt umgelegt würde. Die Größenordnung liegt bei den Nahrungsmitteln bei 0,09 Prozent und bei dem von mir geschätzten Tabak bei 0,11 Prozent. Das würde keine Preiserhöhung rechtfertigen. Man muss darauf achten, dass die Mauteinführung nicht für Preistreiberei benutzt wird. Schönen Dank. Herr Kollege Feibel. Herr Minister, über dem Jubel der möglicherweise ge lungenen Mauteinführung sollten wir nicht vergessen, w D n B l l k g w Z h l t s g F z S d l s V z H H h b k a l n d C g S B d d S s c k s p (C (D arum es so viele Probleme im Vorfeld gegeben hat. azu liegt ein ausführlicher Bericht des Bundesrechungshofes bei der Geheimschutzstelle des Deutschen undestages. Wann gedenken Sie diesen Bericht öffentich zu machen und ihn parlamentarisch diskutieren zu assen? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver ehr, Bauund Wohnungswesen: Es hat eine Reihe von sehr gründlichen Untersuchun en des Bundesrechnungshofes gegeben. Er hat Hineise erarbeitet, die wir schon – der Bericht ging auf die eit zurück, bevor ich Verantwortung übernommen abe – durch Projektmanagement und strafferes Controling berücksichtigen konnten. Ich muss natürlich respekieren, dass der Bundesrechnungshof bis zur Stunde bei einer Geheimhaltungsfestlegung bleibt. Das ist die Ausangsbasis, auf der ich zu arbeiten habe. Kollege Brunnhuber. Herr Minister, Sie haben auf die Frage des Kollegen ischer entweder in Unkenntnis des § 11 des Mautgesetes geantwortet oder bewusst die Unwahrheit gesagt. (Uwe Beckmeyer [SPD]: Eine starke Behauptung! – Karin Rehbock-Zureich [SPD]: Unerhört!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515000300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515000400
Karin Rehbock-Zureich (SPD):
Rede ID: ID1515000500




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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515000600
Renate Blank (CSU):
Rede ID: ID1515000700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515000800




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Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1515000900
Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1515001000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515001100
Albrecht Feibel (CDU):
Rede ID: ID1515001200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515001300
Georg Brunnhuber (CDU):
Rede ID: ID1515001400

ie haben damals im Vermittlungsausschuss selber an
er Formulierung des § 11 mitgewirkt. Darin ist festge-
egt – das ist vom Bundestag und vom Bundesrat be-
chlossen worden –, die Einnahmen aus der Maut dem
erkehrshaushalt und da überwiegend dem Straßenbau
ur Verfügung zu stellen, und zwar auf der Basis des
aushaltsjahres 2003. Wie kommt es dann, dass der
aushalt 2005 weniger Mittel für den Straßenbau ent-
ält? Halten Sie dies nicht für einen eklatanten Gesetzes-
ruch?
Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-

ehr, Bau- und Wohnungswesen:
Herr Abgeordneter, wir haben den § 11 gemeinsam

usgehandelt. Wir haben dort klare Orientierungen fest-
egen können, an die wir uns gebunden fühlen. Ich kann
ur mit aller Klarheit sagen, dass die Einnahmen, die aus
er Maut kommen werden, wirklich bis auf den letzten
ent für Verkehrsinfrastrukturinvestitionen zur Verfü-
ung stehen. Wir werden das Geld überwiegend für die
traßen einsetzen, da feststeht, dass gerade der aktuelle
edarf im Straßenbau sehr groß ist. Ihr Hinweis darauf,
ass Zahlen des Haushaltes variiert sind, ändert nichts an
er Tatsache, dass wir uns bei der Prioritätensetzung im
traßenbau wie auch bei den Schienenverkehrsinfra-
trukturinvestitionen in erster Linie nach dem dringli-
hen Bedarf richten. Dass wir noch mehr einsetzen
önnten, liegt auf der Hand.
Ich möchte noch eine Anmerkung machen: Ich bin

ehr froh, dass wir ein außerordentlich wichtiges Neben-
rodukt der Mauteinführung in der Verkehrsinfrastruk-






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

turfinanzierungsgesellschaft haben. Das gibt uns die
Möglichkeit, überjährig zu operieren und über die ein-
zelnen Verkehrsträger hinaus die Mittel so einzusetzen,
wie wir es für die Sicherung der Mobilität in Deutsch-
land am besten brauchen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515001500

Herr Kollege Sebastian.


Wilhelm Josef Sebastian (CDU):
Rede ID: ID1515001600

Herr Minister, ich frage Sie zu den Harmonisierungs-

maßnahmen für unser deutsches Gewerbe: Im Vorfeld
der Beratungen wurde unserem Gewerbe vor der Be-
schlussfassung über die Einführung der LKW-Maut zu-
gesagt, dass die Nachteile gegenüber den ausländischen
Kollegen ausgeglichen würden und dass eine entspre-
chende Harmonisierungsmaßnahme vorgesehen sei. Es
gibt zwar inzwischen einen abgesenkten Mautsatz, aber
der Nachteil gegenüber den ausländischen Kollegen
wird dadurch nicht aufgehoben.

In der Kanzlerrunde hat der Kanzler persönlich unse-
rem Gewerbe das Wort gegeben, dass die Harmonisie-
rungsmaßnahmen mit der Einführung und Erhebung der
Maut umgesetzt würden. Warum wurde nicht Wort ge-
halten? Wann rechnen Sie mit der Einlösung dieses Wor-
tes?

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Herr Abgeordneter, wie Sie wissen, bewegen wir uns
in dieser Frage im europäischen Rahmen; das heißt, dass
uns die Möglichkeit einseitiger Festlegungen nicht gege-
ben ist. Aus den verschiedenen Beratungen und Tagun-
gen auf europäischer Ebene kann ich Ihnen berichten,
dass am liebsten alle kostenlos durch Deutschland fahren
würden. Die zentrale Lage unseres Landes, die im Wett-
bewerb einen Vorteil darstellt, ist insofern eine zusätz-
liche Last. Die ausländischen Kollegen haben die Erwar-
tung, hier mit einem möglichst geringen Aufwand zu
reisen.

Wir vertreten trotzdem nach wie vor die klare Über-
zeugung, dass die Wettbewerbsbedingungen der deut-
schen Unternehmen ausgesprochen ungünstig sind. Sie
haben einen Wettbewerbsnachteil gegenüber ihren Kon-
kurrenten im westlichen Europa dadurch, dass dort Stüt-
zungen hinsichtlich der Treibstoffkosten erfolgen. Ge-
genüber den osteuropäischen Wettbewerbern haben sie
den Nachteil, dass dort mit Lohndumping operiert wer-
den kann. Unsere Unternehmen sind insofern in einer
ungünstigen Situation. Deshalb müssen wir für eine Ver-
besserung der Lage sorgen.

Der zwischen Bundestag, Bundesrat und Bundesre-
gierung einvernehmlich vollzogene Zwischenschritt, die
Maut von 15 Cent auf 12,4 Cent zu senken, bedeutet
zwar eine leichte Verbesserung der Kostenlast, aber
keine Harmonisierung. Deshalb setzen wir unsere Be-
mühungen in diese Richtung fort.

Wir haben uns einvernehmlich darauf verständigt, als
erstes Modell einer Modernisierung das Mautermäßi-

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(C (D ungsverfahren in Angriff zu nehmen. Damit wäre mit achweis der in Deutschland angefallenen Tankkosten ine Erstattung denkbar. Darüber wird zurzeit eine sehr ntensive Diskussion innerhalb der Europäischen Komission geführt. Die Generaldirektion Energie und Verkehr haben wir ereits von diesem Modell überzeugen können. Sie hat hre zunächst sehr massiven Vorwürfe zurückgestellt, ass damit eine Benachteiligung des Auslands verbunen wäre, da die Ermäßigung für jeden gilt, der in eutschland tankt. Zurzeit wird das Modell unter Steuerexperten in Brüs el debattiert – vielleicht kann uns der Finanzminister in iesem Zusammenhang unterstützen –; dort geht es um en Verdacht, dass es sich dabei um eine steuerliche egelung handelt. Ich hoffe, dass wir diesen Verdacht usräumen können. Ich werde mich aber nicht geschlaen geben, wenn wir dieses Modell nicht durchsetzen önnen, Herr Sebastian. Hinsichtlich der Harmonisierung stehen wir im Wort. ir müssen uns gegebenenfalls auf andere Varianten zuewegen, die schon zwischen den Experten aller Pareien erörtert worden sind. Unsere Unternehmen brauhen diese Unterstützung, wenn wir nicht in eine ituation geraten wollen, in der es letztlich kaum noch eutsche Unternehmen gibt und nur noch ausländische nternehmer durch unser Land fahren, zumal wir uns in er Lage befinden, dass mit Logistik richtig Geld zu verienen ist. Herr Kollege Beckmeyer. Herr Minister, welche Auswirkungen erwarten Sie insichtlich der Wettbewerbsbedingungen zwischen traße und Schiene durch die Einführung der Maut? In iesem Zusammenhang können wir vielleicht auch noch twas von den umweltpolitischen Zielen erfahren, die it der Mauteinführung, vor allen Dingen vor dem Hinergrund der Differenzierung nach Achslast und Emision, verbunden sind. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter, wir verfolgen in der Tat mehrere otive bei dem gesamten Vorhaben. Ein Motiv ergibt ich aus der Frage der Gerechtigkeit. Wer die Straße tark in Anspruch nimmt, der muss auch stärker mit heangezogen werden. Jeder weiß, dass ein LKW etwa 0 000-mal mehr die Straße belastet als ein PKW. Daüber, dass Gebühren für LKWs erhoben werden, errscht Übereinstimmung. Wir haben auch den Aspekt der Umweltfreundlichkeit m Auge gehabt und ein gestaffeltes System eingeführt, onach für Fahrzeuge, die die Umwelt weniger belasten, m Endergebnis geringere Gebühren zu entrichten sind. ir beobachten schon jetzt, dass Unternehmen bei ihren ntscheidungen – bis hin zu Neuanschaffungen – darauf Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe reagieren; denn wer sich einen LKW mit einem günstigen ökologischen Faktor anschafft, kommt billiger weg. Wenn Sie die Wirtschaftsentwicklung in den letzten Monaten beobachtet haben, dann werden Sie festgestellt haben, dass der Umsatz der LKW-Hersteller deutlich stärker gestiegen ist als der der PKW-Hersteller; denn die Fuhrunternehmen merken, dass sie finanziell besser über die Runden kommen, wenn sie moderne LKWs anschaffen. Das ist sicherlich ein Faktor, der eine Rolle spielt. In umweltpolitischer Hinsicht wird wohl auch eine Rolle spielen – ich sage das ganz behutsam –, dass es keine dramatische Verlagerung von der Straße auf die Schiene geben wird. Ich bin hier ohne große Illusionen. Ich glaube nicht, dass wir schlagartig das verkehrspolitische Ziel erreichen werden – das wünschen wir uns ja alle –, dass das Potenzial der Schiene mehr genutzt wird und dass mehr Massenund Güterverkehr auf die Schiene verlagert wird. Aber angesichts des stetigen Aufwuchses des Güterverkehrs ist schon jetzt erkennbar, dass die Schiene etwas günstiger dasteht als die Straße. Während im letzten Jahr der Aufwuchs bei der Schiene bei über 2 Prozent lag, betrug er bei der Straße, also bei den LKWs, unter 1 Prozent. Das könnte vielleicht ein Indiz dafür sein, dass Unternehmer, die Transporte in Auftrag geben, nachrechnen, welches Transportmittel das preiswertere ist. Nun kommt es sehr darauf an, dass die Schiene flexibel genug und wettbewerbsfähig bezüglich Zuverlässigkeit und Zeit ist. Letzte Frage zu diesem Komplex, Kollege Dirk Fischer. Herr Minister, worauf stützt sich Ihre geäußerte Zu versicht, im Schiedsverfahren den Anspruch des Bundes in Höhe von 4,6 Milliarden Euro durchzusetzen, wenn es doch auf Seite 52 des Vertrages heißt, dass über die im Vertrag vereinbarten Vertragsstrafen hinausgehende Strafen und sogar eine verschuldensabhängige Haftung für Toll Collect und die Konsortialpartner ausgeschlossen sind? Gehen Sie mit Ihrem gediegenen juristischen Sachverstand davon aus, dass es die Aufgabe des Schiedsgerichtes sein müsste, nicht nur den Vertrag auszulegen und anzuwenden, sondern sogar einen Vertrag, der aus der Sicht des Bundes schlecht ist, im Sinne des Bundes nachzubessern und zu optimieren? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter, ich bin keineswegs blauäugig und muss mich sehr vorsehen, hier Dinge anzukündigen, die sich vielleicht schon in wenigen Monaten als Schall und Rauch erweisen. Deshalb habe ich bei der Berechnung der Forderungen eine ganze Reihe von unabhängigen Experten herangezogen, um zu ermitteln, was wir verantwortlich benennen können. Wir sind auf 4,6 Milliarden Euro gekommen. Sie erinnern sich vielleicht daran, dass andere Zahlen herumgeisterten, die noch deutlich höher waren. Ich glaube, dass wir damit zurechtkommen, und zwar auch in dem Wissen darum, dass unmittel b 2 b d a R v D g d r F n d b k K b t g G v s e d l B A d s m d t g E d s (C (D ar aus der vertraglichen Ausgestaltung vom September 002 Einschränkungen der rechtlichen Möglichkeiten estehen. Allerdings gibt uns das allgemeine Zivilrecht urchaus die Möglichkeit, uns bei einem Vorgehen der nderen Seite, das gegen Treu und Glauben sowie alle egeln des Vertragsrechtes verstößt – ich möchte nicht on einem Delikt sprechen –, bemerkbar zu machen. arauf haben wir unsere sehr begründeten Forderungen erichtet. Lassen Sie uns nach Abschluss des Verfahrens arüber noch einmal reden. Vielen Dank, Herr Minister. Gibt es Fragen zu ande en Themen der heutigen Kabinettsitzung oder sonstige ragen an die Bundesregierung? – Das ist offenkundig icht der Fall. Dann beende ich hiermit die Befragung er Bundesregierung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 15/4649, 15/4654 – Bevor wir die eingereichten Fragen in der angegeenen Reihenfolge der Geschäftsbereiche behandeln, ommen wir zu den beiden Dringlichkeitsfragen des ollegen Gewalt. Diese Fragen betreffen den Geschäftsereich des Bundesjustizministeriums. Zur Beantworung steht die Bundesministerin der Justiz zur Verfüung. Ich rufe die dringliche Frage 1 des Kollegen Roland ewalt auf: Wird die Bundesregierung angesichts der Bedeutung für eine effiziente Polizeiarbeit bei der Aufklärung und Verhinderung schwerer Straftaten die Ermittlung und Speicherung des genetischen Fingerabdrucks als standarderkennungsdienstliche Maßnahme ermöglichen, zumal die Fraktion der CDU/ CSU die Bundesregierung bereits im Dezember 2003 mit dem Antrag „Verbrechen wirksam bekämpfen – Genetischen Fingerabdruck konsequent nutzen“ auf Bundestagsdrucksache 15/2159 aufgefordert hat, einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen? Herr Abgeordneter, Bund und Länder erörtern das on Ihnen angesprochene Thema des Fingerabdrucks chon seit längerem. Wie Sie wahrscheinlich wissen, gab s eine Bund/Länder-Arbeitsgruppe der Innenminister, ie zu einer Empfehlung gekommen ist. Diese Empfehung richtete sich zunächst an die Justizminister von und und Ländern. Die Minister haben daraufhin eine rbeitsgruppe eingesetzt, die Mitte letzten Jahres mit er Prüfung begonnen hat und diese in Kürze abgechlossen haben wird. Danach wird sie einen Vorschlag achen. Ich nehme an, dass Sie mit Ihrer Formulierung „stan arderkennungsdienstliche Maßnahme“ den so genannen herkömmlichen Fingerabdruck meinen. Dieser Finerabdruck wird bei ungefähr 12 Prozent aller rmittlungsverfahren durchgeführt. Wenn man danach fragt, ob man diesen Fingerab ruck mit den DNA-Identifizierungsmustern gleichtellen könne, muss man zunächst darauf hinweisen, Bundesministerin Brigitte Zypries dass die DNA-Analyse für die Aufklärung einer Straftat schon heute bei jeder vermuteten Straftat zulässig ist und dass auch der Abgleich mit der DNA-Datenbank schon heute bei jeder vermuteten Straftat stattfinden kann. Diskutiert wird also lediglich – ich bitte, darauf auch in der Debatte Wert zu legen –, inwieweit DNA-Daten zur Aufklärung künftiger Straftaten vorsorglich gespeichert werden können. Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die größtmögliche sinnvolle Nutzung der DNA-Identifizierungsmuster angestrebt werden muss, um die Bevölkerung so wirkungsvoll wie irgend möglich vor weiteren Straftaten zu schützen. Bund, Länder und einzelne Politiker diskutieren jetzt darüber, an welche verfassungsrechtlichen Grenzen eine Ausweitung stoßen würde. Das heißt: Inwieweit kann man eine Gleichstellung von daktyloskopischem Fingerabdruck und DNA-Identifizierungsmuster vornehmen, ohne dabei verfassungsrechtliche Grenzen zu überschreiten? Denn selbstverständlich liegt in jeder Speicherung von Daten durch den Staat ein Eingriff in Grundrechte der jeweils betroffenen Bürger. Auch dies ist eben Gegenstand der Erörterung der Justizminister. Das Bundesverfassungsgericht hat die derzeit geltende Regelung zur DNA-Daten-Speicherung als verfassungsmäßig eingestuft, und zwar gerade wegen der Gesamtschau der Maßnahmen. Das heißt: Es muss sich um ein Verfahren wegen einer Straftat von erheblicher Bedeutung handeln; es bedarf einer Prognose der Begehung weiterer Straftaten von erheblicher Bedeutung; zudem hat das Bundesverfassungsgericht Wert gelegt auf den Richtervorbehalt, der zur Einzelfallprüfung zwingt. In Bezug auf den herkömmlichen Fingerabdruck gibt es einen Konsens, dass auch eine Anlasstat vorliegen muss. Es genügt allerdings jede Anlasstat; sie muss nicht erheblich sein. Eine in die Zukunft gerichtete Negativprognose muss auch beim daktyloskopischen Fingerabdruck gegeben sein. Das steht zwar nicht im Gesetz, ist aber einheitliche Rechtsprechung. Eine Prognoseentscheidung ist also erforderlich, auch wenn sich diese wiederum nicht zwingend auf eine erhebliche Straftat beziehen muss. Eines Richtervorbehaltes bedarf es nicht; aber selbstverständlich ist auf Antrag des Betroffenen eine gerichtliche Entscheidung herbeizuführen, weil Art. 19 Abs. 4 des Grundgesetzes den Rechtsweg garantiert, wenn jemand durch eine hoheitliche Maßnahme in seinen Rechten verletzt wird. Umgekehrt ist es so, dass es einer richterlichen Entscheidung bei DNA-Identifizierungsmustern nicht bedarf, wenn der Betroffene damit einverstanden ist. Diese Fragen, inwieweit man die Voraussetzung des Vorliegens einer erheblichen Straftat reduzieren kann und inwieweit der Richtervorbehalt gegebenenfalls variiert werden kann, werden derzeit vor allem unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten erörtert. Die Bundesregierung ist in der Bund/Länder-Arbeitsgruppe vertreten, wird sich aber auch parallel dazu eine Mei n L G d m e G t r n v k i n t t v h d h f l t e b i l h g d A s s d A G (C (D ung bilden und unter Berücksichtigung des Votums der andesjustizminister, das in Kürze erwartet wird, einen esetzesvorschlag vorlegen. Zu Ihrer zweiten Frage – – Wenn der Fragesteller einverstanden ist, spricht nichts agegen, dass die beiden dringlichen Fragen im Zusamenhang beantwortet werden. Daraus ergibt sich dann in entsprechendes Kontingent an Zusatzfragen. Ich rufe also die dringliche Frage 2 des Abgeordneten ewalt auf: Wird die Bundesregierung am Richtervorbehalt bei der Anordnung der DNA-Analyse vor dem Hintergrund der daraus resultierenden praktischen Probleme – Gericht als Nadelöhr, zeitliche Verzögerungen – weiter festhalten und wie begründet sie dies? Bitte schön. Zu der zweiten Frage also, zum Festhalten am Rich ervorbehalt. Ich möchte zunächst die Unterstellung zuückweisen, die man in dieser Frage lesen kann, dass ämlich die Justiz für die Verzögerung bei Ermittlungserfahren verantwortlich ist. Dafür gibt es überhaupt eine Anhaltspunkte. Es ist kein Fall bekannt geworden, n dem es zu einer Verschleppung von Ermittlungsmaßahmen gekommen ist, weil die Gerichte nicht rechtzeiig entschieden haben. Vielmehr zeigt gerade der akuelle Fall Moshammer, dass es möglich ist, innerhalb on zwei Tagen einen Beschluss des Ermittlungsrichters erbeizuführen, eine DNA-Analyse vorzunehmen und en Täter zu überführen. Auch das spricht gegen die Beauptung, das Erfordernis einer richterlichen Anordnung ühre zu einer unvertretbaren zeitlichen Verzögerung. Im Übrigen ist die richterliche Entscheidung entbehr ich – das sagte ich eben schon einmal –, wenn der Beroffene mit einer Speicherung einverstanden ist. Stimmt r der Maßnahme nicht zu, muss er die Möglichkeit haen, einen richterlichen Entscheid herbeizuführen. Wie ch eben schon einmal sagte, gilt das auch beim daktyoskopischen Fingerabdruck. Im Hinblick auf jede hoeitliche Maßnahme eröffnet Art. 19 Abs. 4 des Grundesetzes den Rechtsweg. An dieser Tatsache würde auch er Wegfall des Richtervorbehalts nichts ändern. Zusatzfragen, Herr Kollege Gewalt. Können Sie bestätigen, Frau Justizministerin, dass der ufwand für die Polizeibehörde oder die Staatsanwaltchaft erheblich größer ist, wenn sie den Richter einchalten muss, der dann letztlich die Genehmigung für ie DNA-Analyse erteilt, als wenn sie von sich aus diese nalyse veranlassen könnte, wie das in Holland oder in roßbritannien bereits der Fall ist? Ich würde nicht sagen, dass der Aufwand erheblich größer ist, aber ich sage schon, dass es ein zusätzlicher Arbeitsschritt ist. Daran gibt es nichts zu deuteln. Weitere Zusatzfrage, Frau Ministerin. Sie wissen, dass es in den Bundesländern umstritten ist, ob die Zustimmung zu einer DNA-Analyse die Behörden berechtigt, die DNA-Probe zu nehmen und zu registrieren. In Nordrhein-Westfalen ist man der Auffassung, dass das nicht der Fall ist. In Bayern ist man der Auffassung, dass das der Fall ist. Sind Sie nicht mit mir der Meinung, dass man dazu auf jeden Fall eine gesetzliche Klarstellung vornehmen müsste? Dass es so ist, wie Sie gerade referiert haben, kann ich mir nicht vorstellen; denn es gibt eine Entscheidung des Landgerichts Düsseldorf, in der das Landgericht ausdrücklich geurteilt hat, dass der Betroffene wirksam einwilligen kann und in diesem Fall eine gerichtliche Anordnung nicht erforderlich ist. Düsseldorf ist meines Wissens die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Weitere Zusatzfrage. Frau Ministerin, aus Österreich sind Zahlen bekannt, nach denen sich gerade bei Einbruchdiebstahl, bei schwerem Diebstahl die registrierten DNA-Proben bei der Ermittlung des Täters als sehr hilfreich gezeigt haben. Mehr als drei Viertel der Einbruchdiebstähle konnten anhand der DNA-Analysen aufgeklärt werden. In Deutschland ist aufgrund der Hürde, die hier besteht, ein solches Verfahren nicht möglich. Halten Sie es angesichts der Erfolge in Österreich nicht für angemessen, die Hürde in Deutschland zu senken? Herr Abgeordneter, ich habe gesagt, dass man darüber diskutieren muss. Das Beispiel, das Sie gerade angeführt haben, ist insofern untauglich, als schwere Diebstähle bereits heute erfasst sind und es sich bei einem Einbruchdiebstahl in aller Regel um einen schweren Diebstahl handelt. Das heißt, genau diesen von Ihnen eben angeführten Fall können Sie mit der heutigen Gesetzeslage unschwer lösen. (Zustimmung des Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515001700
Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1515001800




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515001900
Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1515002000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515002100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515002200




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515002300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515002400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515002500
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515002600




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515002700
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515002800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515002900

(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Das ist wahr!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515003000
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515003100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515003200

Man verkennt häufig, dass bereits heute bei einer ganz
erheblichen Anzahl von Delikten die Speicherung mög-
lich ist und dass es in der Diskussion in der Regel nur
um Delikte geht wie Hausfriedensbruch, Amtsanma-
ßung, Doppelehe, Beischlaf zwischen Verwandten, Be-
leidigung, üble Nachrede, einfacher Ladendiebstahl,
Schwarzfahren, Fischwilderei, Sachbeschädigung, Trun-

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(C (D enheit im Verkehr. In diesen Fällen kann man eben icht sagen, es liege eine erhebliche Straftat vor. Das ind aber in aller Regel auch nicht die Delikte, von deen wir in diesem Zusammenhang reden. Das heißt, man muss sehr sorgfältig damit umgehen. amit will ich nicht in Abrede stellen, dass diese Disussion zu führen ist. Man muss aber wissen, was heute chon geht; und es geht heute schon sehr viel. Letzte Zusatzfrage. Frau Ministerin, in den Niederlanden und in Großbri annien ist man sehr viel weiter. Die dortigen Möglicheiten sind viel umfangreicher als in der Bundesrepublik eutschland. Sie haben sicherlich Kontakt zu Ihren Kolegen in Großbritannien und in den Niederlanden. Sind hnen denn Fälle des Missbrauchs durch Ermittlungsbeörden aus diesen Ländern bekannt? Nein, mir sind keine Fälle des Missbrauchs aus diesen ändern bekannt, und es ist richtig, dass diese beiden änder die von Ihnen eben dargestellte Position vertreen. Sie wissen aber auch, dass zahlreiche andere euroäische Länder und auch die Vereinigten Staaten dieelben Regelungen wie zurzeit die Bundesrepublik eutschland haben. Nächster Fragesteller ist Herr Kollege Ströbele. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515003300
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1515003400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515003500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515003600
Frau Ministerin, stimmen Sie dem Kollegen van

ssen zu,

(Ernst Burgbacher [FDP]: Guter Mann! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Verbotene Dreiecksfrage!)


er heute in der Sitzung des Rechtsausschusses die Auf-
assung vertreten hat, dass in unserem Rechtsstaat, bevor
s zu einem Grundrechtseingriff kommt, von einem un-
bhängigen Richter überprüft werden muss, ob der erfor-
erlich und gerechtfertigt ist?
Stimmen Sie mir außerdem zu, dass nach Auffassung

es Bundesverfassungsgerichts die Erhebung und die
peicherung des so genannten genetischen Finger-
bdrucks einen Grundrechtseingriff darstellen, nämlich
inen Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbe-
timmung?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515003700

Letzterem stimme ich zu, Ersterem nicht unbedingt.

ch brauche nicht für jeden Grundrechtseingriff eine ei-
enständige richterliche Entscheidung. Wenn der Ge-
etzgeber ein Gesetz gemacht hat, was den verfassungs-
echtlichen Anforderungen entspricht, muss nicht in
edem Einzelfall noch einmal der Richter entscheiden.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Brigitte Zypries

Das ist jedenfalls meine Kenntnis der Verfassungslage.
Nun ist es allerdings schon zwölf Jahre her, dass ich wis-
senschaftliche Mitarbeiterin in Karlsruhe war.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sie haben aber trotzdem Recht!)


– Ich glaube auch.

(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe eine weitere Frage!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515003800

Zunächst einmal nicht. Jetzt ist erst der Kollege Geis

dran.


Norbert Geis (CSU):
Rede ID: ID1515003900

Frau Ministerin, tritt die Bundesregierung – gerade

auch aufgrund der jetzigen Diskussionen – dafür ein,
dass der Katalog der Anlasstaten erweitert wird und auch
auf niederschwelligere Taten ausgedehnt wird, im Hin-
blick darauf, dass solche niederschwelligen Taten oft
von Tätern verübt werden, die später schwer straffällig
werden? Das gilt für den Bereich von Sexualdelikten,
aber auch für Ladendiebstähle, die serienmäßig durchge-
führt werden, beispielsweise im Rahmen von organisier-
ter Kriminalität. Meine Frage lautet also: Tritt die Bun-
desregierung dafür ein, den Katalog der Anlasstaten
auch auf niederschwelligere Taten auszuweiten, entge-
gen dem jetzigen Gesetzeswortlaut?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515004000

Ganz zu Beginn Ihrer Frage, Herr Geis, haben Sie die

Formulierung verwendet: „aufgrund der jetzigen Diskus-
sionen“. Aufgrund der jetzigen Diskussionen tut das die
Bundesregierung nicht. Sie ist nämlich schon seit länge-
rem, wie ich vorhin erwähnt habe, gemeinsam mit den
Ländern dabei, zu prüfen, inwieweit Veränderungen der
Gesetzeslage vorgenommen werden müssen. Das heißt
also, dieser Diskussionsprozess läuft schon seit einem
Jahr. Bund und Länder diskutieren sehr ernsthaft da-
rüber, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen,
damit die Eingriffsgrundlagen noch verfassungsgemäß
sind. Nachdem ich das vorausgeschickt habe, würde ich
sagen, dass man auch über die Frage, die Sie eben ge-
stellt haben, insbesondere hinsichtlich Mehrfachtätern,
diskutieren sollte.


(Norbert Geis [CDU/CSU]: Kann ich noch eine weitere Zusatzfrage stellen?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515004100

Ich interpretiere den Sachverhalt jetzt einmal so, dass

zu jeder der beiden dringlichen Fragen eine Zusatzfrage
gestellt werden kann. Deshalb muss ich jetzt fairerweise
wieder dem Kollegen Ströbele das Wort geben. Sie, Herr
Geis, nehme ich aber sofort wieder auf die Rednerliste.

Bitte schön.

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(C (D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

In der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts

om 14. Dezember 2000 steht der Satz:
Das Interesse des Betroffenen an effektivem Grund-
rechtsschutz

in diesem Fall wäre dies der Grundrechtsschutz bei
bnahme und Speicherung des genetischen Fingerab-
rucks –

wird dabei durch den Richtervorbehalt gem.
§§ 81 g III, 81 a II StPO berücksichtigt, der die Ge-
richte zur Einzelfallprüfung zwingt.

rau Ministerin, stimmen Sie diesem Satz zu?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515004200

Diesen Satz habe ich sinngemäß vorhin bei meiner
arstellung der verfassungsgerichtlichen Rechtspre-
hung zitiert. Ja, ich stimme ihm zu.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke sehr!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515004300

Herr Kollege Geis.

Norbert Geis (CSU):
Rede ID: ID1515004400

Frau Ministerin, ich knüpfe an die Frage des Herrn
ollegen Gewalt bezüglich der freiwillig abgegebenen
NA-Proben an. In diesem Zusammenhang geht es
icht um einzelne Proben, sondern – es gab schon Fälle,
n denen die Anzahl der Proben 15 000 oder 16 000 be-
rug – um sehr viele Proben. Meine Frage lautet daher:
enötigen wir mit Blick darauf, dass sich jemand wei-
ern könnte, eine solche DNA-Probe abzugeben, nicht
och ein Gesetz für die Regelung von DNA-Proben?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515004500

In der Vergangenheit ist ein entsprechendes Gesetz

icht für erforderlich gehalten worden. Aber nach einer
ntscheidung aus Bremen vor ungefähr einem Jahr, in
er die Bremer Richter die Zulässigkeit eines so genann-
en freiwilligen Massengentests verneint haben, prüft die
und/Länder-Arbeitsgruppe der Justizministerkonferenz,
b es einer entsprechenden Rechtsgrundlage bedarf.
ber das Ergebnis der Prüfung ist mir leider noch nichts
ekannt.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515004600

Herr Kollege Burgbacher.

Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1515004700

Frau Ministerin, in einem Antrag der Union wurde die
bschaffung des Richtervorbehalts als Entbürokratisie-
ungsmaßnahme bezeichnet. Teilen Sie meine Auffas-
ung, dass der Richtervorbehalt überhaupt nichts mit Bü-
okratie zu tun hat? Sind Sie außerdem meiner Meinung,
ass der Richtervorbehalt angesichts der Diskussion
ber eine Erweiterung des Katalogs der Anlasstaten, die
ch für notwendig halte, eine ganz besondere Qualität
ekommt?






(A) )



(B) )



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515004800

Ich teile Ihre Auffassung, dass Richtervorbehalt und

Bürokratie nichts miteinander zu tun haben, sondern
dass es hier um rechtsstaatliche Sicherungen geht und
dass man dementsprechend sorgfältig damit umgehen
muss. Die verbreitete Meinung, die verfahrensmäßigen
Sicherungen bei Senkung der Eingriffsschwellen zu er-
weitern, ist Teil der Rechtsprechung des Bundesverfas-
sungsgerichts, die unter der Überschrift „Grundrechts-
schutz durch Verfahren“ firmiert. Wenn man darüber
nachdenkt, die Schwelle für Anlasstaten zu senken, dann
muss man gleichzeitig über den Richtervorbehalt sehr
sorgfältig nachdenken.


Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1515004900

Sie haben gerade eingeräumt, dass für freiwillige

Gentests eine gesetzliche Grundlage fehlt. Sind Sie be-
reit, zur Kenntnis zu nehmen, dass die FDP-Bundestags-
fraktion genau zu diesem Punkt einen Antrag einge-
bracht hat, und sind Sie bereit, diesen Antrag in Ihre
Überlegungen mit einzubeziehen?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515005000

Selbstverständlich. Ich habe immer gesagt – das gilt

auch für den Antrag der CDU/CSU-Fraktion, der in die-
sem Hohen Hause eingebracht wurde –, dass es sinnvol-
ler ist, ein Gesamtkonzept zu verabschieden, anstatt ein-
zelne Regelungen hintereinander zu schalten. Deshalb
war unser Votum, abzuwarten, bis die Arbeit der Justiz-
ministerkonferenz abgeschlossen ist. Ich hoffe, dass dies
bald der Fall sein wird. Dann werden wir einen Gesetz-
entwurf aus einem Guss vorlegen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515005100

Herr Kollege Göbel.


Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1515005200

Frau Ministerin, wie beurteilen Sie angesichts der

Tatsache, dass bei der DNA-Auswertung nur die Infor-
mationen aus dem nicht kodierten Bereich der Probe ge-
speichert werden dürfen, die Aussage, dass die Gefahr
eines gläsernen Bürgers besteht? Teilen Sie diese Aus-
sage?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515005300

Dass nur die Teile aus dem nicht kodierten Bereich

gespeichert werden, ist überhaupt die Voraussetzung
– das scheint mir nach den vorliegenden Entscheidungen
des Bundesverfassungsgerichts so zu sein –, dass man
diese Daten in einem größeren Umfang speichern kann.
Von einem gläsernen Bürger würde ich in dem Zusam-
menhang nicht sprechen wollen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515005400

Herr Kollege Grindel.


(Ralf Göbel [CDU/CSU]: Ich habe noch eine Zusatzfrage!)


– Das war mir nicht hinreichend erkenntlich. Bitte
schön.

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(C (D Frau Ministerin, Verfassungsminister Otto Schily hat m Sender n-tv dafür plädiert, die Erhebung von DNAroben zum Standard der erkennungsdienstlichen Beandlung zu machen. Gehe ich recht in der Annahme, ass es in dieser Frage einen offenen Dissens zwischen em Verfassungsminister und dem Justizministerium ibt? Zunächst einmal sind sowohl der Innenminister als uch die Justizministerin die Verfassungsminister dieser undesregierung. Insofern gäbe es, wenn dies denn der all wäre, einen Dissens zwischen den Verfassungsmiistern. Den gibt es aber nicht. Denn wir beide sind der uffassung, dass man prüfen muss, ob und inwieweit nderungsbedarf besteht. Diese Prüfung läuft derzeit. ir haben sie schon vor einiger Zeit angestoßen. Die Inenminister sind in ihrer Meinungsbildung schneller geesen als die Justizminister, was aber nichts daran ndert, dass wir, zumal die Justizministerin hier federührend ist, gesagt haben, dass das Votum der Landesjusizminister abgewartet wird. Herr Grindel. Frau Ministerin, dann frage ich – über diese Prüfung inaus – einmal nach Ihrer Auffassung. Sind Sie der uffassung, dass man den genetischen Fingerabdruck so ie andere Maßnahmen im Zusammenhang mit erkenungsdienstlichen Methoden vorsehen sollte, und worin ehen Sie den tatsächlichen Unterschied zwischen dem lassischen Fingerabdruck und einem genetischen Finerabdruck? Sind die beiden Methoden wirklich so verchiedenartig, dass sie auch unterschiedlich behandelt erden sollten? Ja, ich bin der Auffassung, dass zwischen dem dakty oskopischen Fingerabdruck und dem genetischen Finerabdruck ein Unterschied besteht. Die Möglichkeiten, ie mit einem genetischen Fingerabdruck gegeben sind, ind weiter gehend als die Möglichkeiten, die im Rahen eines daktyloskopischen Fingerabdrucks bestehen, nd die Tatsache, dass Menschen eigentlich immer geneisches Material hinterlassen, das ausgewertet werden ann, führt dazu, dass man mit genetischen Daten ganz esonders sorgfältig umgehen muss. Diese Debatte haen wir kürzlich in einem anderen Zusammenhang geührt. Genetisches Material verlieren Sie nahezu laufend. ie verlieren leicht ein Haar, Sie lassen leicht ein Glas tehen, aus dem Sie getrunken haben, Sie lassen leicht ine Zigarettenkippe oder Ähnliches liegen. Aus all dem ann ein genetischer Fingerabdruck abgeleitet werden. Deswegen meine ich, dass es eine besondere Verantortung ist, mit diesem genetischen Material umzugeen. Dies ist eine neue Debatte; denn wir haben erst seit urzem die technischen Möglichkeiten, den genetischen ingerabdruck so leicht herzustellen. Das war vor zwei Bundesministerin Brigitte Zypries Jahren noch sehr viel schwieriger und vor allen Dingen sehr viel kostenintensiver. Wir kommen jetzt erst langsam in eine Kostendimension, die das Ganze annähernd vertretbar erscheinen lässt. Man muss sich im Übrigen auch fragen – wir rechnen ja mit Kosten von etwa 150 Euro pro genetische Probe –, ob das alles bezahlbar ist. Darf ich an die Frage erinnern – über das hinaus, was jetzt an Prüfung läuft –, wie Sie den genetischen Fingerabdruck als erkennungsdienstliche Methode bewerten? Okay, Sie wollten Ihre Frage zweigeteilt verstanden wissen. – Ich persönlich halte den genetischen Fingerabdruck für sehr geeignet als Ermittlungsmethode. Die Ergebnisse zeigen, dass eine hohe Trefferquote erzielt wird. Das waren zwei Fragen, oder? Ich hoffe, dass ich jetzt niemanden übersehen habe. Dann wären wir nämlich am Ende der Beantwortung der beiden eingereichten dringlichen Fragen und könnten uns nun der Abarbeitung der übrigen eingereichten Fragen in der ausgedruckten Reihenfolge der Geschäftsbereiche zuwenden. Die Frage 1 der Kollegin Gitta Connemann aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft wird ebenso schriftlich beantwortet wie die Frage 2 der Kollegin Petra Pau aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Dann kommen wir nun zum Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Hier steht für die Beantwortung die Staatsministerin Kerstin Müller zur Verfügung. Ich rufe die Frage 3 des Kollegen Norbert Geis auf: Sind der Bundesregierung Behinderungen der missionari schen Tätigkeit christlicher Kirchen in der Türkei bekannt? K Herr Kollege, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: In der Türkei besteht kein gesetzliches Verbot, religiöse Schriften zu verbreiten oder missionierend tätig zu sein. Beispielsweise strahlt eine Radiostation in Ankara täglich überwiegend Sendungen christlichen Inhalts aus. Nach Kenntnis der Bundesregierung schreiten die Behörden mitunter dennoch bei missionarischen Aktivitäten im öffentlichen Raum ein. Dies geschieht häufig nach Aufforderung durch Anwohner oder Passanten. Zusatzfrage? A d R s b d e l s b d l s g R r z i m s A e s d v t R s t a F n l n m (C (D Nein. Dann rufe ich die Frage 4 auf: Wird die Bundesregierung im Rahmen der Verhandlung über die Aufnahme der Türkei in die EU darauf hinwirken, dass christliche Gemeinden in der Türkei rechtlich anerkannt werden und als Rechtsperson rechtsgeschäftlich tätig werden können? K Die Bundesregierung wird wie bisher mit Nachdruck arauf hinwirken, dass die türkische Regierung die eformen zur Verbesserung der Situation nicht muslimicher Religionsgemeinschaften weiter vorantreibt. Dabei edarf aus der Sicht der Bundesregierung insbesondere ie Frage der Rechtspersönlichkeit der Gemeinschaften iner geeigneten gesetzlichen Regelung, wie es auch im etzten Fortschrittsbericht der EU-Kommission festgetellt worden ist. Der Europäische Rat hat am 16./17. Dezember 2004 eschlossen, dass die EU die weiteren Fortschritte bei en politischen Reformen in der Türkei auf der Grundage einer neuerlich überarbeiteten Beitrittspartnerchaft, in der die Prioritäten des Reformprozesses festelegt sind, genau verfolgen wird. Fragen der eligionsfreiheit werden dabei voraussichtlich eine heausragende Rolle spielen. Zusatzfrage, Herr Kollege Geis. Sieht die Bundesregierung in der Türkei trotz des Lai ismus, der nach meiner Auffassung anders auszulegen st als beispielsweise in Frankreich, einen Staat mit islaischen Vorzeichen und damit auch mit einer islamichen Verfassungsfundierung? K Ich will mich jetzt nicht auf eine religiöse Diskussion inlassen. Nach der türkischen Verfassung handelt es ich bei der Türkei um einen laizistischen Staat. Nichtsestotrotz ist natürlich die Achtung der Religionsfreiheit on großer Bedeutung. Wir setzen uns in allen Konsultaionen mit der türkischen Regierung dafür ein, dass die eligionsfreiheit auch für nicht muslimische Gemeinchaften gewährleistet wird. Stimmen Sie mit mir darin überein, dass die Defini ion des laizistischen Staates in der Türkei eine gänzlich ndere ist als in der westlichen Welt, zum Beispiel in rankreich? In der Türkei geht es im Grunde genommen icht um Religionsfreiheit, sondern nur um eine staatiche Reglementierung der muslimischen Religion. Das ennt man dort einen „laizistischen Staat“. Stimmen Sie it mir überein, dass hier ein Unterschied besteht? Ke Dafür habe ich im Einzelnen zu wenig Kenntnisse über die Verfassung der Türkei und die Verfassung Frankreichs. Soweit mir bekannt ist, bestehen natürlich Unterschiede. Ich bleibe bei meiner Aussage: Es handelt sich bei der Türkei nach der Verfassung um einen laizistischen Staat. Bei der Diskussion über die Situation nicht muslimischer Gemeinschaften geht es um die Frage der Gewährung der Religionsfreiheit. Religionsund Gewissensfreiheit werden von der türkischen Verfassung garantiert. In der Praxis gibt es aber Nachholbedarf. Das wird von uns auch mit Nachdruck angesprochen. Herr Kollege Grindel. Herr Präsident, Sie sind so schnell von Frage 3 zu Frage 4 übergegangen, weil der Kollege Geis keine Nachfragen hatte, dass ich darum bitte, zwei Fragen stellen zu dürfen. Meine erste Frage bezieht sich eher auf Frage 3. Frau Staatsministerin, halten Sie es auf Dauer für hinnehmbar, dass etwa der evangelische Geistliche, der in Istanbul die Christen evangelischen Glaubens betreut, nur als Mitarbeiter der Botschaft ein Aufenthaltsrecht bekommen hat, aber nicht als Priester, und wie bewerten Sie vor dem Hintergrund Ihrer Antwort auf Frage 3 des Kollegen Geis den Umstand, dass die Bundesregierung, auch was die griechisch-orthodoxe Kirche angeht, immer für den weiteren Betrieb des Priesterseminars dort eingetreten ist? Ein solcher Hinweis war in Ihrer Antwort nicht zu finden. K Das sind jetzt zwei völlig verschiedene Fragekomplexe. – Ich bin ja gern bereit, das zu beantworten. Aber vielleicht können wir das nacheinander machen. Zu Ihrer ersten Frage. Nein, sicherlich sind solche Einschränkungen nicht hinnehmbar. Deshalb habe ich auch schon gesagt, dass wir uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die Religionsfreiheit in der Praxis eben auch für nicht muslimische Gemeinschaften gewährleistet wird. Fragen der Rechtspersönlichkeit, Fragen des Eigentumsrechts, die Möglichkeit – das haben Sie gerade mit Bezug auf das Priesterseminar angesprochen –, Geistliche auszubilden, stellen für uns daher sehr wichtige Themen dar. Ich muss allerdings konstatieren: Im Zuge der EU-Heranführung hat die türkische Regierung Reformgesetze verabschiedet, die zum Beispiel zu einer Stärkung des Eigentumsrechts bei denjenigen christlichen Gemeinden geführt haben, die über den Status einer religiösen Stiftung verfügen. Andere Gesetze sind in Arbeit, etwa eine Reform des Stiftungsgesetzes, was im H p E E m s l a a h s g b G u E k G E b c d s w e – e h b g b d G s t t d d n e r A l U h w V m z S A d l (C (D inblick auf die Fragen des Eigentums und der Rechtsersönlichkeit sehr wichtig ist. Dafür gibt es einen neuen ntwurf, der – das ist bislang einmalig gewesen – der U-Kommission vorgelegt wurde, bevor er in das parlaentarische Verfahren gegeben wurde. Auch die Betimmungen zur Errichtung von Gebetsstätten wurden iberalisiert. Ich sage aber sehr deutlich: Diese Maßnahmen sind us der Sicht der Bundesregierung bei weitem noch nicht usreichend. Wir meinen: Die EU-Beitrittsperspektive at bereits zur Verbesserung der Situation nicht muslimicher Minderheiten geführt. Die christlichen Religionsemeinschaften in der Türkei und das Istanbuler Oberrainat teilen diese Auffassung und befürworten daher im rundsatz die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen, m zu weiteren Verbesserungen zu kommen. Darf ich dann eine Zusatzfrage zu Frage 4 stellen? – s war eine Delegation des Innenausschusses in der Türei, gerade um diese Frage zu klären. Dass verschiedene laubensgemeinschaften für den Beitritt der Türkei zur U sind, ist nahe liegend, weil sie sich davon eine Veresserung ihres Status erhoffen. Die Situation der Kirhen dort ist allerdings nicht so, dass man sagen könnte, ass die Türkei beitrittsfähig ist. Sie haben gerade die rechtlichen Änderungen ange prochen. Es mag sein, dass es sie gegeben hat. Nur, ich ürde gern nach praktischen Dingen fragen: Ist Ihnen in Fall bekannt, dass eine nicht muslimische Kirche etwa die griechisch-orthodoxe, die armenische oder ine andere – einen solchen Rechtsstatus bekommen ätte, sodass sie die Möglichkeit hat, Gotteshäuser zu auen oder diejenigen, über die sie im Augenblick verfüen, zumindest zu renovieren? Denn das zentrale Prolem ist, dass dort die Gotteshäuser verfallen. Wenn ann die Gemeinden einen Bauantrag stellen, um die otteshäuser sanieren zu können, wird ihnen mitgeteilt, ie seien gar nicht als Eigentümer im Grundbuch eingeragen und hätten insofern gar kein Recht, einen Bauanrag zu stellen. Sind Sie nicht mit mir der Auffassung, ass die rechtlichen Veränderungen, die im Hinblick auf ie Bemühungen der Türkei, der EU beizutreten, vorgeommen wurden, und die Praxis in Istanbul völlig ausinander fallen und es deswegen bisher keine Verbesseung für die kirchlichen Gemeinden gegeben hat? K Dies sind Fragen, die im Zuge der Beitrittsverhand ungen sehr genau geprüft und bewertet werden müssen. m Ihnen auch ein positives Beispiel zu nennen – Sie aben gefragt, ob ich überhaupt einen Fall kenne –: Soeit ich weiß, wurde am 27. Januar 2004 erstmals ein erein einer nicht muslimischen Glaubensgemeinschaft it ausschließlich religiöser oder karitativer Zielsetzung ugelassen; es handelt sich dabei um den Trägerverein t.-Nikolaus-Kirche, deutschsprachige Gemeinde für ntalya und Alanya. Die türkischen Behörden haben em ökumenischen Verein auch die Gründung von Filiaen in der gesamten Türkei gestattet. Dies zeigt sehr Staatsministerin Kerstin Müller wohl, dass es auch in der Praxis Veränderungen gibt. Das betrifft auch den Bau von Gebetshäusern. Ich sage noch einmal: Wir halten die bis jetzt getroffenen Maßnahmen für nicht ausreichend; wir sehen weiter gehenden Reformbedarf, genauso wie die Kommission der Europäischen Union. Wir werden uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass dies geschieht. Weitere Fragen dazu liegen nicht vor. Die Fragen 5 bis 9 der Kollegen Straubinger, Niebel und Jüttner werden schriftlich beantwortet. Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereiches. Auch die Fragen 10 bis 13 der Kollegen Austermann, Koschyk und Binninger aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern werden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen auf. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekretär Karl Diller zur Verfügung. Die Fragen 14 bis 16 der Kollegen Hinsken und Rupprecht werden zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet, sodass ich nun die Frage 17 des Kollegen Peter Weiß aufrufe: Wie hoch ist der Anteil der Mittel, die bereits im Rahmen des Bundeshaushalts 2005 aufgewendet werden, an den von der Bundesregierung beschlossenen Mitteln zur Wiederaufbauhilfe für die von der Erdbebenund Flutkatastrophe in Südund Südostasien betroffenen Gebiete in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro und welche Einzeltitel des Bundeshaushalts sind davon betroffen? K Herr Kollege Weiß, eine Antwort auf Ihre Frage setzt voraus, dass zunächst der Bedarf vor Ort ermittelt wird und dann einzelne Projekte formuliert und festgelegt werden. Angaben sind daher zu diesem Zeitpunkt nur für einige Maßnahmen möglich. Eine Verdrängung zulasten anderer Not leidender Regionen wird durch die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Hilfen jedenfalls nicht stattfinden. Die Bundesregierung hat auf den Aufruf des VN-Generalsekretärs zu Soforthilfemaßnahmen der Vereinten Nationen 50 Millionen Euro bereitgestellt. Betroffene Einzeltitel des Bundeshaushaltes sind in Kap. 0502, also im Auswärtigen Amt, der Tit. 687 12 – Humanitäre Hilfsmaßnahmen im Ausland außerhalb der Entwicklungshilfe – in Höhe von 10 Millionen Euro und in Kap. 2302 – das betrifft das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – der Tit. 687 01 – Beiträge an die VN, ihre Sonderorganisationen sowie andere internationale Einrichtungen und internationale Nichtregierungsorganisationen – in Höhe von 28 Millionen Euro und der Tit. 687 20 – Entwicklungsorientierte Notund Übergangshilfe – in Höhe von 12 Millionen Euro. Aus demselben Titel des Haushalts des Auswärtigen Amtes sind mit Unterstützung der Bundesregierung in H p L d M a N t v s w s d M d r f r E g 1 w g g b B b d u m v a d u a w t B M t d d v (C (D öhe von 7 bis 8 Millionen Euro auch rund 30 Einzelrojekte der humanitären Soforthilfe in den betroffenen ändern angelaufen. Als Beitrag der Bundeswehr wurde er Einsatzgruppenversorger „Berlin“ – einschließlich arineeinsatzzentrum und zwei Hubschraubern – in die m stärksten von der Katastrophe betroffene Region ordsumatra entsandt. Die Verlegung eines landgestützen Rettungszentrums ist gleichfalls für diese Region orgesehen. Zudem werden Kapazitäten zur Trinkwaseraufbereitung vorgehalten. Die Aufwendungen hierfür erden für einen Zeitraum von drei Monaten vorausichtlich 15 Millionen Euro betragen. Eine Aufteilung er Ausgaben auf Einzeltitel ist erst nach Abschluss der aßnahmen möglich. Zusatzfrage. Herr St Werden die rund 00 Millionen Euro, die nach Auskunft der Bundesenticklungshilfeministerin als erste Tranche von den insesamt 500 Millionen Euro schon im Jahre 2005 bereitestellt werden sollen, zu den bereits im Bundeshaushalt ereitgestellten Mitteln des Auswärtigen Amtes und des undesministeriums für wirtschaftliche Zusammenareit und Entwicklung tatsächlich hinzukommen? Ka Herr Kollege Weiß, die Mittel werden bereitgestellt nd aus dem üblichen Haushaltsvollzug erwirtschaftet. Weitere Zusatzfrage? H „Erwirtschaften aus dem Haushaltsollzug“ kann bedeuten, dass diese 100 Millionen Euro us den Mitteln des Auswärtigen Amtes und des Bunesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit nd Entwicklung erwirtschaftet werden. Dies kann aber uch bedeuten, dass sie aus anderen Haushaltstiteln erirtschaftet werden. Deshalb meine Frage: Sind das nun atsächlich zusätzliche Mittel, die dem AA und dem MZ zur Verfügung gestellt werden, oder müssen diese ittel im Wesentlichen aus den Haushalten des Auswär igen Amtes und des BMZ erwirtschaftet werden? Ka Herr Kollege, ich schließe nicht aus, dass im Haushalt es Auswärtigen Amtes und auch im Haushalt des BMZ ielleicht die eine oder andere etatisierte Maßnahme Parl. Staatssekretär Karl Diller nicht vollumfänglich in Anspruch genommen wird – aus welchen Gründen auch immer. Insofern könnten dann auch solche Titel herangezogen werden. Aber die Erfahrung zeigt: Im Rahmen des Haushaltsvollzugs ein Volumen in Höhe von 100 Millionen Euro zu erwirtschaften ist nicht die schwierigste Übung. Ich rufe Frage 18 des Kollegen Weiß auf: Welche weiteren Jahrestranchen für die Verausgabung der Wiederaufbaumittel sind geplant und wo werden diese im Bundeshaushalt etatisiert werden? K Ein erheblicher Teil der in Aussicht gestellten 500 Millionen Euro wird, wie Sie selbst schon skizziert haben, erst nach dem Jahre 2005 benötigt, weil die Mittel insbesondere dem langfristigen Wiederaufbau in den betroffenen Regionen dienen sollen. Wie bereits ausgeführt, kann die Gesamtsumme erst nach Festlegung der Projekte und Ermittlung der Projektkosten auf einzelne Jahre aufgeteilt werden. Wie das im Einzelnen geschieht, werden wir im Rahmen des Haushaltsaufstellungsverfahrens für das Jahr 2006 im Frühjahr dieses Jahres mit den Ressorts besprechen. Das wird sich auch in der mittelfristigen Finanzplanung abbilden. Eine Zusatzfrage? – Jawohl, bitte. Herr Staatssekretär, plant die Bundesregierung für die Haushaltsaufstellung – ähnlich wie zum Beispiel beim Stabilitätspakt Südosteuropa und bei der Bereitstellung der so genannten Antiterrormittel nach den Ereignissen des 11. September 2001 –, in einem der Einzelpläne des Bundeshaushaltes einen eigenen Fluthilfetitel zu verankern, in dem die gesamten Hilfen zusammengefasst werden? K Sie meinen, für das Jahr 2006? 2006 ff. Ka Darüber ist noch nicht entschieden. Eine weitere Zusatzfrage? – Bitte. Herr Staatssekretär, sind in den 500 Millionen Euro, die die Bundesregierung für die Flutopferhilfe zur Verfügung stellen will, auch Mittel für Schuldenumwandlungsabkommen mit den betroffenen Ländern enthalten? d b g d s r b z d d b d e m t k s n g e ü s p B W n i s s d d s n U D d U (C (D K Herr Kollege, das sind hypothetische Fragen. Ich itte, zunächst einmal das Ergebnis solcher Überlegunen abzuwarten. Denn Sie wissen, dass sich die Staaten, ie im Pariser Club darauf angesprochen worden waren, ehr zurückhaltend zu Schuldenstundung, Schuldenmoatorien und Ähnlichem geäußert haben, weil das für die etroffenen Länder natürlich nachteilige Wirkungen beüglich ihres Kreditratings hätte und sie vielleicht daurch etwas bekämen, was sie an anderer Stelle wieder raufzahlen müssten. Danke. Weitere Zusatzfragen gibt es nicht. Frage 19 des Kollegen Austermann wird schriftlich eantwortet. Ich rufe Frage 20 des Kollegen Michelbach auf: Mit welchen Vorschlägen gedenkt die Bundesregierung sich im Rahmen der Verhandlungen zur zukünftigen europäischen Strukturpolitik bezüglich der Förderperiode 2007 bis 2013 zugunsten der deutschen Grenzregionen zu den EU-Osterweiterungsstaaten einzusetzen, um zusätzliche Finanzhilfen zur Abmilderung des Lohn-, Sozialkostenund Steuergefälles im Rahmen eines Grenzgürtelprogramms zu erlangen, die über eine bisher angedachte Förderung nach Ziel-1-, Ziel-2und Ziel-3-Gebieten hinausgehen, und wenn keine Vorschläge vorhanden sind, warum nicht? K Herr Kollege Michelbach, gestatten Sie mir zunächst inen Hinweis auf den finanzpolitischen Rahmen. Geeinsam mit fünf weiteren großen Beitragszahlern verritt die Bundesregierung das Ziel, die Ausgaben im ünftigen Finanzplanungszeitraum ab 2007 auf durchchnittlich nicht mehr als 1 Prozentpunkt des Bruttoationaleinkommens der Europäischen Union zu berenzen. Dies haben die Staatsund Regierungschefs in inem gemeinsamen Brief vom Dezember 2003 gegenber Präsident Prodi klar zum Ausdruck gebracht. Wir ind dankbar, dass diese Haltung im Haushaltsausschuss arteiübergreifend und einmütig gestützt wird. Der finanzpolitische Hintergrund macht eine solche egrenzung zwingend notwendig. Der Stabilitätsund achstumspakt schreibt mittelfristig einen ausgeglicheen Haushalt vor. Für Deutschland wird damit bis weit n die Geltungsdauer der nächsten finanziellen Vorauschau der Abbau des strukturellen Defizits notwendig ein. Der Ansatz, die EU-Ausgaben auf 1 Prozentpunkt es EU-Bruttonationaleinkommens zu begrenzen, beeutet im Übrigen kein Einfrieren der Ausgaben; denn ie steigen dem Wirtschaftswachstum entsprechend. So ehmen die künftigen Haushalte der Union in vollem mfang am wirtschaftlichen Wachstum der Union teil. er Bundeshaushalt ist völlig anders ausgerichtet. Nach iesem Konzept werden 2007 bis 2013 der erweiterten nion beträchtliche Finanzmittel zur Verfügung stehen. Parl. Staatssekretär Karl Diller Grob geschätzt können die Ausgaben der EU damit nominal von derzeit rund 100 Milliarden Euro im Jahr auf rund 150 Milliarden Euro im Jahr 2013 ansteigen. Dies allein würde zu einer Erhöhung der deutschen Abführung an den EU-Haushalt von derzeit rund 22 Milliarden Euro auf rund 33 Milliarden Euro pro Jahr führen. Angesichts der deutschen Haushaltslage müssen diese zusätzlichen Transfers an den EU-Haushalt unweigerlich durch weitere Einsparungen im nationalen Haushalt erwirtschaftet bzw. finanziert werden. Das wird den nationalen Spielraum in vielen Politikbereichen, aber auch Regionen weiter einschränken. Für darüber hinausgehende Belastungen sieht die Bundesregierung deshalb keine Möglichkeiten. Die Kommissionsvorschläge für die EU-Strukturpolitik, die auf eine massive Mittelaufstockung in Höhe von 100 Milliarden Euro gegenüber der laufenden siebenjährigen Planungsperiode hinauslaufen, sind mit den bestehenden finanzpolitischen Restriktionen unvereinbar. Die Bundesregierung spricht sich für eine Rückbesinnung auf das zentrale Ziel der EU-Strukturpolitik aus: die Förderung verstärkt auf die bedürftigsten Regionen in der erweiterten Union zu konzentrieren. Außerhalb dieser Regionen ist die Förderung auf Maßnahmen mit besonderem europäischen Mehrwert zu beschränken. Das könnten zum Beispiel bestimmte beschäftigungspolitische Maßnahmen sein, das könnten Netzwerke sein, es könnte Erfahrungsaustausch und Pilotprojekte umfassen. Die von der Kommission für die neuen Ziele 2 und 3 vorgeschlagenen Mittel basieren im Gegensatz dazu auf einem inhaltlich, räumlich und finanziell überzogenen Förderansatz: Selbst das wohlhabende Frankfurt am Main könnte gemäß dem neuen Ziel 2 gefördert werden. Für eine systematische Bevorzugung von Grenzregionen innerhalb eines etwaigen Zieles 2 sieht die Bundesregierung keine Rechtfertigung. Denn grundsätzlich sollten nicht die geographische Lage einer Region bzw. territoriale Kriterien über die Förderung entscheiden, sondern die Strukturschwäche, die mit transparenten sozioökonomischen Kriterien messbar ist. Vor diesem Hintergrund sieht die Bundesregierung für die Schaffung eines besonderen Grenzgürtelprogramms im Rahmen der Strukturpolitik keinen Raum. Aber die Bundesregierung spricht sich im Grundsatz, wie Sie wissen, für eine Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aus, und zwar an den neuen Außengrenzen der EU wie auch an den neuen Binnengrenzen. Allerdings muss auch hier dem Konzentrationsgedanken Rechnung getragen werden; deswegen wollen wir es auf diese beiden Aspekte begrenzen. Das hat zum Beispiel schon zum Unmut der Vertreter der Grenzregionen entlang des Rheins im Deutschen Bundestag geführt; diese würden dann weniger gefördert. Die Bundesregierung befürwortet ausdrücklich – das interessiert Sie als bayerischen Abgeordneten – die Fortführung des bisherigen Interreg-Programms an der bayerisch-tschechischen Grenze. Zusatzfrage. p k s n z s g d w v z n d n e Z l S s F G r n f f B r S d d d K f n s v g s l l d i t g g F d u (C (D Herr Staatssekretär, Sie verneinen das Grenzgürtel rogramm. Ist Ihnen nicht bekannt, dass der Bundesanzler in der Grenzregion in Bayern ausdrücklich ein olches Grenzgürtelprogramm versprochen hat? Ist Ihen nicht bekannt, dass wir unter Verweis auf die Nettoahlersituation Deutschlands innerhalb der EU den Vorchlag gemacht haben, mit der EU-Kommission das so enannte Nettoprinzip zu verhandeln, nach dem Mittel, ie ohnehin zurückfließen, zunächst einmal selbstverantortlich national für Förderungen und den Ausgleich on Wettbewerbsverzerrungen durch das Fördergefälle wischen den neuen und den alten Bundesländern geutzt werden könnten? K Herr Kollege, das Nettoprinzip hätte zur Folge, dass ur noch die ärmsten europäischen Mitgliedstaaten eine uropäische Strukturförderung erhalten. Die derzeitigen iel-1-Regionen in Deutschland, also die neuen Bundesänder, würden dagegen ungeachtet ihrer eklatanten trukturschwäche bezogen auf den Gemeinschaftsdurchchnitt keine europäischen Fördermittel mehr erhalten. ür die Bundesregierung ist dies der maßgebliche rund, sich gegen dieses Prinzip auszusprechen. Daüber hinaus ist nicht erkennbar, dass unsere Forderung ach größeren nationalen Förderspielräumen im Beihilerecht politisch besser durchsetzbar wäre, wenn wir uns ür das Nettoprinzip einsetzten. Im Übrigen darf ich daran erinnern, dass sich die undesregierung bezüglich der nationalen Förderspieläume in Brüssel ganz erheblich engagiert. In unserer tellungnahme von Ende Juni 2004 zu den Vorschlägen er Kommission zur Reform der Regionalleitlinien, also er Beihilferichtlinien, haben wir unsere Besorgnis über as hohe Fördergefälle zum Ausdruck gebracht und die ommission aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass örderbedingte Standortverlagerungen auch kleinräumig icht erfolgen dürfen. Die Bundesregierung hat insbeondere vorgeschlagen, Sonderregelungen für Regionen orzusehen, in denen im Verhältnis zu angrenzenden Reionen ein starkes Fördergefälle besteht. Daneben hat ich die Bundesregierung für eine zumindest grundsätziche Beibehaltung der beihilferechtlichen Fördermögichkeiten in den strukturschwachen Regionen Westeutschlands eingesetzt. Ich kann Ihnen berichten, dass unsere Vorstellungen n Brüssel langsam, aber sicher Gehör finden. Die neuesen Überlegungen der Kommission von Dezember 2004 ehen nämlich in die richtige Richtung: Die vorgeschlaenen Höchstförderintensitäten sollen abgesenkt und das ördergefälle insgesamt soll verringert werden. Die vorgeschlagenen Absenkungen halten wir aller ings für noch nicht ausreichend. Deswegen werden wir ns weiter für eine deutlichere Verringerung einsetzen. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Ihre Aussage war für mich unzu länglich und enttäuschend. Ist Ihnen nicht bekannt, dass die EU-Kommission in dem neuen EU-Verfassungsvertrag, der jetzt zur Ratifizierung ansteht, erstmals eine Förderfähigkeit der Grenzregionen benennt? Mit der Benennung der Förderfähigkeit der Grenzregionen in dem Verfassungsvertrag der EU müssten einerseits konkrete Vorschläge der Bundesregierung für eine Förderung dieser Grenzregionen verbunden sein, andererseits müsste sie sich bei der Fortschreibung für 2007 bis 2013 zumindest erstreiten, dass stärkere nationale Fördermöglichkeiten genutzt werden können, um das innerdeutsche Fördergefälle letzten Endes zu nivellieren. K Herr Kollege, ich habe bereits vorhin deutlich gemacht, dass wir uns mit Nachdruck dafür aussprechen, dass die Fördermöglichkeiten an den neuen Binnengrenzen der EU verstärkt werden. Deswegen setzen wir uns auch dafür ein, dass das Interreg-Programm, das es in den bayerischen Grenzregionen gibt, weiter fortgeführt werden kann. Zu Ihrer zweiten Frage habe ich eben ausgeführt, dass wir uns mit erstem Erfolg dafür eingesetzt haben, dass die Fördergefälle zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten erheblich eingeschränkt werden. Ich habe die Stellungnahme der Bundesregierung mit den Wirtschaftsministern auf ihrer Konferenz besprochen. Daran war auch der Freistaat Bayern beteiligt. Das, was wir vorgeschlagen haben, ist dort auf Sympathie gestoßen. Deswegen freut es mich, dass ich Ihnen mitteilen kann, dass sich die Kommission beispielsweise bereits bewegt und Vorschläge gemacht hat: Bei großen Unternehmen sollen bezogen auf Tschechien die Fördersätze von maximal 40 Prozent auf maximal 35 Prozent gesenkt werden. Für mittlere Unternehmen hatte sie zunächst einmal 50 Prozent vorgesehen, nun spricht sie nur noch von 45 Prozent. Für kleine Unternehmen hatte die Kommission 60 Prozent vorgeschlagen, jetzt spricht sie von 55 Prozent. Gleichzeitig sagt die Kommission aber auch, dass das zwischenstaatliche Fördergefälle maximal 30 Prozent betragen darf. Deswegen müssten diese Fördersätze weiter gesenkt werden. Ich gehe davon aus, dass es beispielsweise in Bayern dann einen Fördersatz von 0 Prozent gäbe. Das ist allerdings für mich im Moment mündlich nicht darstellbar, weil die Kommission erklärt hat, dies auf die NUTS-III-Ebene, also die Kreise, herunterzurechnen. Da müsste man sich genauer anschauen, was das im Einzelfall bedeutete. Ich sage noch einmal: Das ist sicherlich auch in Ihrem Interesse ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wir werden weiterhin hart daran arbeiten, dass sich die Kommission noch weiter bewegt. Herr Kollege Hofbauer. d s s r R n I v S d s f w e d 4 a v u f g n d d b A n 3 r l m d W n t m W e d M W b (C (D Herr Staatssekretär, Sie haben davon gesprochen, ass man den Fördersatz auf tschechischer Seite insbeondere im mittelständischen Bereich nur auf 45 Prozent enken kann, während auf bayerischer Seite die Fördeung auf null heruntergefahren wird. Selbst die wenigen egionen, die noch in der GA enthalten sind, werden nur och mit einem Satz von 15 oder 25 Prozent gefördert. n diesem Fall haben wir immer noch ein Fördergefälle on 20 Prozent. Das verkraftet die Region nicht. Teilen ie diese Auffassung? Was tun Sie dagegen? K Ich habe Ihnen gerade gesagt, dass sich die Kommis ion bewegt hat und ein zwischenstaatliches Fördergeälle von jetzt maximal 30 Prozent vorschlägt. Dies ürde bedeuten, dass dann, wenn beispielsweise in Bayrn der Fördersatz null beträgt, in Tschechien aber nach er grundsätzlichen Annahme ein Fördersatz von 5 Prozent möglich wäre, der tschechische Fördersatz uf 30 Prozent gesenkt wird, weil sonst die Differenz on 30 Prozent überschritten wird. All dies sind Schritte in die richtige Richtung. Nach nserer und – das entnehme ich Ihrer Frage – Ihrer Aufassung sind sie noch nicht weitgehend genug. Desween setzen wir uns dafür ein, dass sich die Kommission och weiter bewegt. Ich rufe Frage 21 des Kollegen Michelbach auf: Mit welchen Mehraufkommen rechnet die Bundesregierung bei Wegfall der Pendlerpauschale und bei Wegfall der Sonderregelungen für die von der Ökosteuer betroffenen Wirtschaftszweige? K Herr Kollege Michelbach, Sie haben nachgefragt, was er Wegfall der Pendlerpauschale an Mehraufkommen rächte. Die Abschaffung der Entfernungspauschale für rbeitnehmer – pro Entfernungskilometer zwischen Wohung und Arbeitsstätte bedeutet dies gegenwärtig 0 Cent – würde zu Steuermehreinnahmen von jährlich und 4 Milliarden Euro führen: für den Bund 1,8 Miliarden, für die Länder 1,6 Milliarden und für die Geeinden 0,6 Milliarden Euro. Dies gilt jedoch nur für en Fall, dass Aufwendungen der Arbeitnehmer für die ege zwischen Wohnung und Arbeitsstätte generell icht mehr als Werbungskosten abgesetzt werden können. Zum zweiten Teil Ihrer Frage nach dem Mehraufkomen aus der Ökosteuer bei einem Wegfall der bestimmten irtschaftszweigen gewährten allgemeinen Ökosteuerrmäßigung auf 60 Prozent der Ökosteuerregelsätze und es so genannten Spitzenausgleichs: Wir schätzen dieses ehraufkommen auf rund 3,7 Milliarden Euro. Sie haben nach weiteren Ausnahmen gefragt. Bei egfall der Stromsteuerbegünstigung für den Schienenahnverkehr, der Mineralölsteuerbegünstigung für den Parl. Staatssekretär Karl Diller öffentlichen Personennahverkehr, der Begünstigung für in der Landund Forstwirtschaft verwendeten Dieselkraftstoff und für die Mineralöle, die zum Beheizen von Gewächshäusern verwendet werden, kämen etwa 285 Millionen Euro hinzu. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben verdeutlicht, dass ein solcher Wegfall zusätzliche Belastungen für die betroffenen Wirtschaftszweige bedeuten würde. Gleichzeitig wird zumindest von einem Teil der Regierungskoalition eine Fortentwicklung der Ökosteuer propagiert. Wie ist Ihre Auffassung? Wird es diese weitere Belastung durch die Fortentwicklung der Ökosteuer geben? K Herr Kollege, Sie haben an meiner distanzierten Art der Beantwortung Ihrer Frage deutlich vernommen, dass die Bundesregierung dies nicht plant. Das heißt, Herr Staatssekretär, Sie lehnen eine weitere Fortentwicklung der Ökosteuer ab? Ka Herr Kollege, wie Sie wissen, gibt es europäische Richtlinien, die Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland haben. Das Finanzministerium wird darauf entsprechend reagieren und europäisches Recht in deutsches Recht umsetzen müssen. Aber den Wegfall der Pendlerpauschale beispielsweise plant die Bundesregierung nicht. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Davon habe ich nicht gesprochen, sondern von der Ökosteuer!)

Ralf Göbel (CDU):
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Rede von: Unbekanntinfo_outline
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Reinhard Grindel (CDU):
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Rede von: Unbekanntinfo_outline
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Reinhard Grindel (CDU):
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Rede von: Unbekanntinfo_outline
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515006200

(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Na ja!)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515006400
Norbert Geis (CSU):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Norbert Geis (CSU):
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Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
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Norbert Geis (CSU):
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Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Reinhard Grindel (CDU):
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Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
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(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Nein, nein!)

Reinhard Grindel (CDU):
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Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Karl Diller (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Peter Weiß (CDU):
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Karl Diller (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Peter Weiß (CDU):
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Karl Diller (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Karl Diller (SPD):
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Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515009100
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515009200
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515009300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515009400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515009500
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515009600
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515009700
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515009800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515009900
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515010000




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515010100
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1515010200
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515010300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515010400




(A) )


(B) )

Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1515010500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515010600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515010700
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1515010800
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515010900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515011000
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515011100




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515011200
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1515011300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515011400
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1515011500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515011600

– Es ging um die Abschaffung der Begünstigungen. Wir
sind der Auffassung, dass die betreffenden Betriebe wei-
terhin auf Begünstigungen bei der Ökosteuer angewie-
sen sind.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515011700

Die Fragen 22 und 23 des Kollegen Seiffert werden

schriftlich beantwortet. Damit sind wir am Ende dieses
Geschäftsbereiches.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Arbeit auf. Zur Beantwortung
steht der Parlamentarische Staatssekretär Rezzo
Schlauch zur Verfügung.

Wir kommen zu der Frage 24 Kollegen Hofbauer:
Ist die Bundesregierung darüber informiert, dass unmittel-

bar am Grenzübergang Furth im Wald/Folmava auf tschechi-
scher Seite ein Einkaufszentrum – 18 800 Quadratmeter Ver-
kaufsfläche – entsteht, bzw. finden Abstimmungsgespräche
zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland

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(C (D und der Tschechischen Republik statt, wenn solche Großprojekte mit einem derartigen grenzüberschreitenden Einzugsgebiet entstehen? R Sehr geehrter Herr Kollege Hofbauer, die Fragen 24 nd 25 sind eng miteinander verbunden. Daher möchte ch beide Fragen zusammen beantworten. (Zustimmung des Abg. Klaus Hofbauer [CDU/ CSU])

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515011800


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515011900

Dann rufe ich die Frage 25 auf:

Wird dieses oder werden ähnliche Projekte mit nationalen
oder europäischen Strukturfördermitteln unterstützt und,
wenn ja, mit welchen Fördersätzen?

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515012000

Zur Frage 24: Der Bundesregierung ist die beabsich-

igte Errichtung eines Einkaufszentrums in Folmava in
er Tschechischen Republik unmittelbar am Grenzüber-
ang Furth im Wald bekannt. Abstimmungsgespräche
wischen der Bundesregierung und der Tschechischen
epublik über die Errichtung dieses Projektes sind nicht
rfolgt und für solche Projekte generell nicht vorgese-
en. Solche Abstimmungsgespräche sind vorrangig
urch die Beteiligten vor Ort zu führen. Im Übrigen
bliegen, wie Sie wissen, Standortentscheidungen den
eweiligen Investoren, Standortgenehmigungen den je-
eils zuständigen nationalen Behörden.
Die Frage 25 beantworte ich wie folgt: Ob und in wel-

hem Umfang das Einkaufszentrum in Folmava mit na-
ionalen oder mit europäischen Strukturfondsmitteln ge-
ördert wird, ist der Bundesregierung nicht bekannt.
azu muss man sagen, dass der Bundesregierung gene-
ell keine Kenntnisse über die Förderung ähnlicher Pro-
ekte vorliegen, da die konkreten Förderentscheidungen
urch die jeweiligen Mitgliedstaaten getroffen werden
nd keiner Publizität unterliegen. Dies gilt auch für
roßprojekte mit einem Investitionsvolumen von mehr
ls 50 Millionen Euro, die einer gesonderten Genehmi-
ung der Kommission bedürfen. Die Herkunft der För-
ersumme wird nicht publik.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515012100

Zusatzfragen?


Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1515012200

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, geben Sie mir
echt, dass es Auswirkungen auf beide Seiten der
renze hat, wenn unmittelbar hinter der Grenze, noch
icht einmal 1 Kilometer dahinter, ein solches Zentrum
ntsteht? Es sind Planungen und Untersuchungen veröf-
entlicht, wonach dieses Einkaufszentrum ein Einzugs-
ebiet von 80 Kilometern haben soll.
Mit der letzten Novellierung des Bundesbaugesetzes

aben wir festgelegt, dass wir bei vergleichbaren Projek-
en die Nachbarn informieren müssen. Meine erste Frage






(A) )



(B) )


Klaus Hofbauer

lautet: Warum führt die Bundesregierung nicht Gesprä-
che bzw. warum ergreift sie keine Initiativen, um solche
Abstimmungen auch von der anderen Seite verlangen zu
können?

Zweite Frage: Können Sie meine Auffassung teilen,
dass dieses Thema im Rahmen der Beitrittsverhandlun-
gen nicht geregelt wurde, man dieses praktische Beispiel
einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit überhaupt
nicht berücksichtigt hat und dies erhebliche Nachteile
für die Grenzregionen bei der Umsetzung der EU-Ost-
erweiterung mit sich bringt?

Ich habe noch eine Frage zur Förderung, Herr Staats-
sekretär. Es muss doch – auch auf tschechischer Seite –
Richtlinien geben. Wenn es eine Förderung gibt, dann
wird sie sicherlich in erster Linie auf europäischer Ebene
erfolgen, weil auf dieser Seite eine Förderung von
46 Prozent möglich ist. Ich bitte Sie darum, sich zu er-
kundigen, ob aufgrund der Richtlinien auf tschechischer
Seite eine solche Förderung möglich wäre. Denn es ver-
steht wohl niemand, dass wir auf deutscher Seite über
die Stärkung der Innenstädte und Verkaufsflächen von
800 Quadratmetern streiten, während 500 Meter hinter
der Grenze ein Einkaufszentrum mit 20 000 Quadrat-
metern entsteht. Das sind Verwerfungen in den Grenzre-
gionen, die Probleme bereiten. Ich hoffe, dass auch Sie
diese Probleme wahrnehmen.

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515012300


Der allgemeine Aspekt – die Frage der Förderkulissen –
ist vorhin im Zusammenhang mit den Fragen des Kolle-
gen Michelbach ausführlich diskutiert worden. Es ist
völlig klar, dass es Anpassungsschwierigkeiten gibt; das
sieht auch die Bundesregierung. Ich habe mich selber
vor Ort über die Anpassungsschwierigkeiten und – wie
Sie es nennen – Verwerfungen informiert.

Gleichwohl – dabei bitte ich Sie um Verständnis und
ich glaube, dass Sie aufgrund Ihrer kommunalpoliti-
schen Biografie sehr wohl die Zuständigkeitsebenen se-
hen – müssen Sie zur Kenntnis nehmen, dass die andere
Seite jenseits der Grenze in ihren Entscheidungen auto-
nom ist und von unserer Seite aus wenig bis keine Inter-
ventionsmöglichkeiten bestehen. Wie Sie wissen, haben
sich auch in anderen Grenzregionen – zum Beispiel am
Rhein – erst nach und nach auf der lokalen oder der regi-
onalen Ebene solche gegenseitigen Austausch- und In-
formationsstrukturen herausgebildet. Wie Sie es geschil-
dert haben – das entspricht auch meinem Kenntnisstand
–, sind solche Strukturen in Ihrer Region noch nicht vor-
handen.

Gleichwohl kann ich von hier aus nicht beurteilen
– möglicherweise können wir das durch Nachfragen klä-
ren –, inwieweit es zu einer europäischen Förderung ge-
kommen ist. Die andere Seite ist aber nicht verpflichtet,
darüber Auskunft zu geben.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515012400

Weitere Fragen? – Zunächst hat der Fragesteller noch

Zusatzfragen.

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(C (D Ich möchte noch eine Frage stellen. – Herr Staats ekretär, ich halte es für gut, dass wir in unser Bundesaugesetz eine Regelung aufgenommen haben, nach der ich der Bund verpflichtet, bei vergleichbaren Projekten ie Nachbarn zu informieren, und damit auch regionale inrichtungen ermächtigt hat. Insofern erwarte ich von er Bundesregierung, dass sie mit der tschechischen Reierung verhandelt, damit auch auf der Gegenseite solhe Vereinbarungen möglich werden und auf den regioalen Ebenen entsprechende Gespräche geführt werden önnen. Nach dem geltenden Recht können solche Gepräche meines Wissens – ich weiß nicht, ob ich richtig nformiert bin; deshalb stelle ich diese Frage – nicht tattfinden. R Gespräche können immer stattfinden. Insofern nehme ch die Anregung gerne auf, vorzufühlen, ob es entsprehende Überlegungen gibt. Wie Sie wissen, haben wir ber keine Möglichkeit, direkt zu intervenieren bzw. eine ntsprechende Gesetzgebung zu fordern. Ich gebe aber erne weiter, was Sie als Anlass sehen, solche Gesprähe aufzunehmen. Herr Kollege Michelbach. Herr Staatssekretär, sehen Sie nicht die Möglichkeit auch deshalb, weil in einem gemeinsamen EU-Binnenarkt keine unterschiedliche Förderung der Branchen ulässig ist –, beim EU-Binnenkommissar eine Missrauchskontrolle für dieses Objekt zu veranlassen? Denn n Deutschland sind Handelsunternehmungen wie das rojekt, das in Tschechien gebaut werden soll, grundätzlich nicht förderfähig. So gelten von vornherein eine gleichen Wettbewerbsbedingungen im Binnenarkt. Wir bekommen so etwas wie einen Binnenmarkt ildwest, wenn bestimmte Branchen in einem Land förerfähig werden, während sie es in einem anderen Land, as dem gleichen Binnenmarkt angehört, nicht sind. Ich laube, es ist notwendig, hier eine Missbrauchskontrolle u veranlassen. Ich bitte Sie herzlich, diesem Punkt rundsätzlich Gewicht zu verleihen; denn letzten Endes ann es nicht angehen, dass entlang der Ländergrenzen berall die Landesentwicklung zerstört wird, die auch in inem gemeinsamen Binnenmarkt notwendig ist. Das ist in wichtiges Anliegen, denn sonst würde Kaufkraft aus eutschland beliebig abgezogen werden können. R So wie ich es verstehe, braucht man für die Einleitung iner Missbrauchskontrolle zuerst Anhaltspunkte für eien Missbrauch. Einen solchen Anhaltspunkt kann ich in er bloßen Tatsache, dass ein Einkaufszentrum auf schechischer Seite entsteht, nicht sehen. Ich möchte in iesem Zusammenhang übrigens darauf hinweisen, dass s Verwerfungen – natürlich in einem anderen Maßstab Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch und auf einer anderen Ebene – auch im Innern gibt, wenn beispielsweise ein riesiges Einkaufszentrum auf der grünen Wiese vor den Toren einer kleinen Stadt errichtet wird. Sicherlich hat die von Ihnen angesprochene Verwerfung eine andere Dimension; das gestehe ich Ihnen gerne zu. Aber solange man keine konkreten Anhaltspunkte für einen Missbrauch hat, ist es schwierig, eine Missbrauchskontrolle einzuleiten. Die Fragen 26 und 27 der Kollegin Dr. Lötzsch wer den schriftlich beantwortet. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes ministeriums der Verteidigung. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Wagner zur Verfügung. Ich rufe die Frage 28 der Kollegin Petra Pau auf: Wie beurteilt die Bundesregierung die gegenwärtige Ge fahrenlage für die Wiederaufbauteams der Bundeswehr in Afghanistan, Kunduz und Faizabad und treffen Meldungen in den Medien zu – „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 10. Januar 2005 –, dass die Bundesregierung eine Verstärkung des Afghanistaneinsatzes plant? Herr Wagner, bitte. H Frau Kollegin Pau, die Sicherheitslage für Gesamtafghanistan wird unverändert als nicht ruhig und nicht stabil beurteilt. Vereinzelte, anlassbezogene Störaktionen bis hin zu flächendeckenden Aktivitäten sind nach wie vor nicht auszuschließen und werden im ISAFSicherheitskonzept berücksichtigt. Die Sicherheitslage für den Raum der ISAF-Wiederaufbauteams, PRTs, in Kunduz und Faizabad ist im landesweiten Vergleich ruhiger. Das schließt aber nicht aus, dass es, wie in der Vergangenheit geschehen, auch in dieser Region zu Anschlägen auf das ISAF-Kontingent kommen kann. Maßnahmen zur Reform des Sicherheitssektors werden – genauso wie die Ausweitung des Einflusses der Zentralregierung – nicht bei allen regionalen und lokalen Gruppierungen auf Zustimmung stoßen. Dies gilt ebenfalls für den Bereich der Drogenbekämpfung durch die afghanische Regierung und die sie unterstützende internationale Gemeinschaft, da auf der lokalen und der regionalen Ebene Politiker und Vertreter der lokalen Administration bzw. des Sicherheitsapparates der Nordostregion in die organisierte Kriminalität und den Drogenanbau verstrickt sind. Die militärische Sicherheitslage für das ISAF-Wiederaufbauteam in Kunduz und Faizabad wird derzeit aber unverändert als überwiegend ruhig, jedoch nicht als stabil bewertet. Die Bundeswehr plant gegenwärtig keine Verstärkung ihrer Kräfte. Im Zuge der durchzuführenden Parlamentsund Distriktwahlen 2005 wird es ähnlich wie bei den Präsidentschaftswahlen im September 2004 zu einer Verstärkung der internationalen Truppenkontingente kommen, um die afghanische Regierung bei der Absicherung der Wahlen zu unterstützen. Inwieweit die Bundeswehr davon betroffen sein wird, wird ein internatio n m r g v t D m d n c d u t d o k w g w s d d s B d s t c b b G d z l s p v m h d h (C (D aler Abstimmungsprozess ergeben. Es gibt dazu aber omentan keine konkreten Planungen, da der Durchfühungszeitraum für die Wahlen noch nicht endgültig festelegt ist. Erste Zusatzfrage, Frau Pau. Herr Staatssekretär, wir haben am 30. September des ergangenen Jahres über die Ausdehnung des Afghanisaneinsatzes auf Faizabad hier im Bundestag debattiert. ieser Einsatz wurde beschlossen. In diesem Zusamenhang nahm die Debatte über die Nichtbeteiligung er Bundeswehrsoldaten an der Drogenbekämpfung eien recht breiten Raum ein. Ich erinnere an die entsprehende Aktennotiz, wonach ausgeschlossen ist, dass sich ie Bundeswehr an diesen Einsätzen beteiligt. In diesem Zusammenhang frage ich Sie: Wann genau nd auf welchem Weg sind der Bundesregierung die briischen und amerikanischen Pläne bekannt geworden, en Drogenanbau – davon ist ausdrücklich die Rede – ffensiv zu bekämpfen? Wie beurteilen Sie die Auswirungen dieser Offensive auf die Sicherheit der Bundesehrsoldaten? Anders gefragt: Wie sollen eventuell aufebrachte Drogenhändler – ich weiß eigentlich nicht, ie ich diese Personen bezeichnen soll; dort haben sich chon fast kleine Fürstentümer entwickelt – zwischen en unterstützenden Bundeswehrsoldaten und den aktiv ie Drogen bekämpfenden amerikanischen und britichen Soldaten unterscheiden? H Die allgemeinen Bemühungen der Amerikaner und er Briten, den Drogenanbau zusammen mit der afghanichen Regierung zu bekämpfen, sind seit einigen Monaen bekannt. Konkrete Schritte sind für die nächsten Wohen angekündigt; schließlich beginnt der Mohn jetzt zu lühen. Wir sind an der Drogenbekämpfung zwar nicht direkt eteiligt – das ist ausgeschlossen –, aber sozusagen als astgeber britischer und amerikanischer Einheiten, die iese Aufgaben zusammen mit der afghanischen Polizei u erfüllen versuchen. Insofern sind wir mittelbar beteiigt, auch wenn wir nicht aktiv eingreifen werden. Falls ich die entsprechenden Fragen stellen, wird man sie ragmatisch beantworten müssen. Zweite Zusatzfrage. Darf ich das so verstehen, dass die Bundesregierung or dem Hintergrund der Vorbereitung dieser Maßnahen noch keine zusätzlichen Anordnungen getroffen at, um die Sicherheit der eingesetzten Bundeswehrsolaten zu gewährleisten bzw. eine differenzierte Sichereitsabschätzung vorzunehmen? Ha Nein, die Sicherheitsabschätzung findet täglich dort vor Ort statt. Das kann von hier aus nicht beurteilt werden. Falls irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen sein sollten, werden sie eingeleitet. Die Fragen 29 und 30 der Kollegin Andrea Voßhoff und des Kollegen Clemens Binninger werden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen auf. Zur Beantwortung der Fragen steht die Parlamentarische Staatssekretärin Iris Gleicke bereit. Ich rufe die Frage 31 der Kollegin Veronika Bellmann auf: Gibt es Pläne der Bundesregierung, noch vor der Bundestagswahl im Jahr 2006 ein Investitionsprogramm unter anderem zugunsten von Baumaßnahmen der öffentlichen Hand und der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur aufzulegen, und, wenn ja, wird aus diesem Programm der Bau von dringend benötigten Vorhaben zum Beispiel des Bundesverkehrswegeplans – beispielsweise die Ortsumgehung Marienberg–Bundesstraße B 174 – ermöglicht? I Schönen Dank, Herr Präsident. – Liebe Frau Kollegin Bellmann, am 9. Juli 2004 hat der Bundesrat das Erste Gesetz zur Änderung des Bundesschienenwegeausbaugesetzes und das Fünfte Gesetz zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes beschlossen. Auf dieser Grundlage stellt der Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen derzeit Fünfjahrespläne für die Bereiche Bundesschienenwege und Bundesfernstraßen auf. Der Abschluss dieser Arbeiten ist noch dieses Jahr vorgesehen. Der Fünfjahresplan zum Ausbau der Bundesfernstraßen bildet dann den Rahmen für die Aufstellung der jährlichen Straßenbaupläne. Aussagen über einzelne Maßnahmen und den finanziellen Gestaltungsspielraum für neue Straßenbauprojekte sind deshalb derzeit nicht möglich. Zusatzfrage. Meine Frage zielt darauf ab, ob das in Pressemit teilungen vielfach angekündigte Sonderinvestitionsprogramm der Bundesregierung zum Ende des Jahres eventuell Verkehrsinfrastrukturund sonstige Strukturmaßnahmen beinhaltet. Ich möchte gern wissen, ob in der Bundesregierung über ein solches Investitionsprogramm nachgedacht wurde und ob es schon konkrete Formen angenommen hat. m d b p f w v m g l V m ü m z a d s w f t n d d d R v (C (D I Wir arbeiten das, was wir angefangen haben, nämlich en Bundesverkehrswegeplan, die diesbezüglichen Ausaugesetze, die Fünfjahrespläne und die jährlichen Baurojekte, ab. Das habe ich Ihnen gerade dargestellt. Insoern wird nur in diesem Rahmen darüber zu reden sein, ie die Maßnahmen im Einzelnen finanziert werden. Nach Ihren Aussagen gibt es also kein gesondertes In estitionsprogramm? I Ich habe kein gesondertes Investitionsprogramm an ekündigt. Die Frage 32 der Kollegin Connemann wird schrift ich beantwortet. Ich rufe nun die Frage 33 des Kollegen Volkmar Uwe ogel auf: Kann vor dem Hintergrund widersprüchlicher Presseaus sagen im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um den Flughafen Altenburg-Nobitz die Landesluftfahrtbehörde oder aber der Flugplatzbetreiber in jeweils eigener Zuständigkeit von den Vorgaben des Bundes, also den Richtlinien über die Hindernisfreiheit an Flugplätzen mit Instrumentenlandebahnen, abweichen oder muss hierzu die Landesluftfahrtbehörde oder aber der Flugplatzbetreiber zunächst eine Stellungnahme des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen einholen? I Lieber Herr Kollege Vogel, nach Nr. 3 der Richtlinien ber die Hindernisfreiheit für Startund Landebahnen it Instrumentenflugbetrieb vom 2. November 2001 beiehen sich die Anforderungen an die Hindernisfreiheit uf die beabsichtigte Nutzungsart einer Startbzw. Lanebahn, das heißt Start und/oder Landung. Soll von dieen Anforderungen an die Hindernisfreiheit abgewichen erden, ist eine Stellungnahme des Bundesministeriums ür Verkehr, Bauund Wohnungswesen einzuholen. Alernative Maßnahmen wie die Beseitigung des Hinderisses oder die Verlegung des Aufsetzpunktes, durch die ie Anforderungen an die Hindernisfreiheit erfüllt weren, bedürfen dagegen keiner Stellungnahme des Bunesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen. Zusatzfrage. Vielen Dank. – Frau Staatssekretärin, als Erstes am ande Folgendes: Ich soll Ihnen einen schönen Gruß on Karl-Heinz Tobias bestellen; wir beide kennen ihn. Ir Danke schön. – Das ist mein Onkel. Das sage ich nur, damit hier keine Missverständnisse entstehen. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wir hatten keinen Verdacht!)

Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1515012500
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515012600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515012700
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1515012800
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515012900




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515013000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515013100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515013200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515013300
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515013400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515013500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515013600




(A) )


(B) )

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515013700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515013800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515013900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515014000
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1515014100
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515014200
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1515014300
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515014400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515014500
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515014600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515014700
Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1515014800




(A) )


(B) )

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515014900

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515015000

Der Austausch von Grußadressen ist in der Geschäfts-

ordnung nicht ausdrücklich vorgesehen. Es gibt aber
auch keine zwingende gegenteilige Bestimmung.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Was nicht untersagt ist, ist erlaubt!)


I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515015100


Wir danken für die Freundlichkeit, Herr Präsident.

Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1515015200

Entschuldigung, Herr Präsident; aber so sind wir Thü-

ringer halt.
Nun zu meiner Zusatzfrage. Welche Maßnahmen er-

greift das Ministerium als zuständige Fachaufsichtsbe-
hörde für den Fall, dass die zuständige Stelle – ich gehe
davon aus, dass die Landesluftfahrtbehörde zuständig
ist; den Teil der Frage, nämlich ob die Landesluftfahrt-
behörde oder der Flugplatzbetreiber zuständig ist, haben
Sie mir nicht beantwortet – die Stellungnahme nicht um-
setzt bzw. sich nicht daran hält?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515015300


Es ist völlig klar, dass das Land für Genehmigung und
Betrieb von Flughäfen zuständig ist. Insofern ist auch
dafür zu sorgen, dass die Hindernisfreiheit auf den Flug-
flächen bzw. im Anflug- oder im Abflugbereich gewähr-
leistet wird. Dazu gibt es Absprachen bzw. internationale
Rechtsregeln. Sie kennen die ICAO-Regelungen auch
aus dem Ausschuss; darüber ist mehrfach gesprochen
worden. Sie sind in nationales Recht übernommen wor-
den.

Wenn man von diesen Regeln abweichen will, wie
das in Altenburg in der Vergangenheit der Fall gewesen
ist, braucht man eine Stellungnahme des Bundes. Dazu
hat es eine Genehmigung für Altenburg gegeben. Aber
am 17. Dezember des vergangenen Jahres hat das Thü-
ringer Ministerium gesagt, dass Hindernisse vorhanden
sind, aufgrund deren der Flugverkehr nicht mehr ermög-
licht werden kann, und den Flughafenbetrieb sozusagen
eingestellt. Das liegt in alleiniger Verantwortung des
Freistaats Thüringen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515015400

Weitere Grüße, bitte schön.

Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1515015500

Weitere Grüße nicht – solche erst wieder in der nächs-

ten Fragestunde –, aber eine weitere Zusatzfrage. Muss
eigentlich ein Flugplatz mit Instrumentenlandesystem in

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(C (D edem Fall die Hindernisfreiheit nach der eben genannen Richtlinie nachweisen oder gibt es dafür auch einfahere bzw. andere Nachweismöglichkeiten? I Es muss eine Hindernisfreiheit gewährleistet werden, ei der Genehmigung und Betrieb des Flughafens mögich sind. Für Thüringen galt eine Hindernisfreiheit im erhältnis von 1 : 40, bei einem Anflugwinkel von ,3 Grad. So war das mit der Deutschen Flugsicherung uch abgesprochen und genehmigt. Wenn im Verlauf von Jahren beispielsweise Bäume achsen oder sich andere Hindernisse erhöhen, gibt es atürlich auch andere Möglichkeiten als die, die Anflugerfahren zu verändern, nämlich die Möglichkeit, Hinernisse zu beseitigen, beispielsweise das Fällen von äumen, wie das in Thüringen bereits geschehen ist, was azu geführt hat, dass der Flughafen wieder geöffnet ist. Mir scheint, dass Thüringen an dieser Stelle mit einer esonderen Widrigkeit zu kämpfen hat, nämlich mit andernden Bäumen, die sich schon mal von sächsichem Gebiet ins thüringische Gebiet aufmachen. Das st natürlich, wie ich gern zugeben will, eine besondere idrigkeit. Aber dennoch ist durch das Fällen der äume die Hindernisfreiheit hergestellt und der Flugberieb wieder aufgenommen worden – in alleiniger Zutändigkeit des Freistaats. (Volkmar Uwe Vogel [CDU/CSU]: Das sind die Besonderheiten des Altenburger Landes!)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515015600


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515015700

Ich rufe die Frage 34 des Abgeordneten Vogel auf:

Mit welchen konkreten Maßnahmen wird die Bundesregie-
rung dem Freistaat Thüringen und den Gesellschaftern der Flug-
platz Altenburg-Nobitz GmbH vor dem Hintergrund des von den
Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen gestell-
ten Antrages „Luftverkehrsstandort Deutschland – Koordination
und Kooperation verbessern – Nachhaltigen Luftverkehr für
die Zukunft sichern“, Bundestagsdrucksache 15/4518, und der
darin formulierten erheblichen Bedenken gegen Regionalflug-
häfen und Billigflieger helfen, die Zukunft des Flugplatzes
Altenburg-Nobitz zu sichern?

Bitte.

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515015800

Herr Kollege Vogel, grundsätzlich sind gemäß § 31
bs. 2 Nr. 4 Luftverkehrsgesetz die Länder im Rahmen
er Bundesauftragsverwaltung für die Genehmigung und
en Betrieb von Flugplätzen in eigener Zuständigkeit
erantwortlich.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515015900

Zusatzfrage.


Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1515016000

Ich hatte ja die Frage gestellt, ob Sie an dieser Stelle

elfen können. Sie haben diese Frage – davon gehe ich
ngesichts Ihrer Antwort aus – verneint. Es ist also






(A) )



(B) )


Volkmar Uwe Vogel

einzig und allein Aufgabe der Länder bzw. der dort zu-
ständigen Behörden.

Trotzdem stellt sich für mich noch folgende Frage: Im
Antrag zum Luftverkehrsstandort Deutschland, der ja
heute im Ausschuss mit den Stimmen der Koalitions-
fraktionen mehrheitlich beschlossen worden ist, schla-
gen Sie einen Masterplan, sprich: ein Flughafenkonzept,
vor. Warum verzichten Sie dabei darauf, die betroffenen
Regionen und auch die kommunalen Vertreter mit einzu-
beziehen und ihnen ein Anhörungsrecht im Rahmen der
Erstellung des Masterplans zu geben?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515016100


Den Sachverhalt haben Sie in Ihrer Frage so nicht ge-
schildert. Sie haben danach gefragt, welche konkreten
Maßnahmen vorgesehen sind. Ich habe Ihnen gesagt,
dass Flughäfen in den Regionen von den Ländern geneh-
migt und damit auch finanziert werden. Von ihnen muss
auch der Betrieb abgesichert werden.

Im Antrag der Koalitionsfraktionen, der heute im
Ausschuss mit Mehrheit angenommen worden ist, fin-
den sich Punkte dazu, wie man die Zusammenarbeit und
Koordinierung zwischen den Ländern verbessern kann.
Solche Fragen, nämlich die Fragen der Arbeitsteilung
zwischen Bund und Ländern, werden natürlich derzeit
auch im Bund/Länder-Fachausschuss unter Berücksich-
tigung des Masterplans der Industrie, der sich ja aus der
Luftverkehrsinitiative entwickelt hat, abgesprochen.
Diese Diskussion sollten wir uns gönnen. Wir diskutie-
ren ja auch im europäischen Maßstab über Absprachen
und Koordination.

Im Antrag der Koalitionsfraktionen findet sich auch
– das halte ich für wichtig –, dass die vorhandene Flug-
hafeninfrastruktur in Deutschland insbesondere im Hin-
blick auf die Funktion Deutschlands als internationaler
Luftverkehrsstandort wettbewerbsfähig weiterzuent-
wickeln ist usw. Insofern sind die Diskussionen mit den
Ländern ganz wichtig. Hier müssen wir auch Abspra-
chen treffen, wie man zu einer besseren Koordination
und Verknüpfung kommen kann.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515016200

Letzte Zusatzfrage.


Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1515016300

Halten Sie, was den Flughafen Altenburg-Nobitz an-

geht, eine solche Anhörung für notwendig, oder kann
man davon ausgehen, dass die Zukunft des Flughafens
gesichert wird, indem die Möglichkeit gegeben wird,
dass dort auch Flugzeuge mit einem Gewicht von über
14 Tonnen starten und landen dürfen?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515016400


Herr Kollege Vogel, die Rechtslage ist ganz klar: Der
Freistaat Thüringen ist für Genehmigung und Betrieb
des Flughafens Altenburg zuständig. Ob wir in Zukunft
zu einer besseren Zusammenarbeit der Bundesländer un-

t
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(C (D ereinander, aber auch mit dem Bund kommen, das wird ich dann zeigen, wenn die Gespräche mit den Ländern bgeschlossen sind. (Volkmar Uwe Vogel [CDU/CSU]: Der Flugplatz als solcher ist also trotzdem gesichert?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515016500

Ihre letzte Bemerkung war jetzt nur eine Feststellung

nd keine Frage mehr; denn diese wäre gar nicht mehr
öglich gewesen.
Die Frage 35 wird schriftlich beantwortet.
Ich rufe die Frage 36 des Kollegen Hellmut
önigshaus auf:

Ist die Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin
beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Angelika Mertens auf meine Fragen 57 und 58 in der Frage-
stunde am 15. Dezember 2004, Plenarprotokoll 15/147, Seite
13753 D, so zu verstehen, dass es nach Auffassung der Bun-
desregierung nicht zu beanstanden sei, wenn das Eisenbahn-
Bundesamt, EBA, als Beteiligter in einem Verfahren vor dem
Bundesverwaltungsgericht unzutreffende Darstellungen ab-
gab bzw. seit dem Zeitpunkt der Planfeststellung unzutreffend
gewordene Darstellungen über die zu diesem Zeitpunkt be-
reits bekannte, aber vom EBA gegenüber dem Gericht bestrit-
tene Verlagerung von Verkehr von der Dresdner auf die An-
halter Bahn aufrechterhielt, obgleich es wusste oder aufgrund
seiner Fachkenntnis hätte wissen müssen, dass genau diese
falsche Darstellung die Entscheidung des Gerichts wesentlich
beeinflussen würde und im konkreten Fall schließlich auch
zur Klageabweisung geführt hat?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515016600

Herr Kollege Königshaus, die Bundesregierung teilt

hre Auffassung nicht. Ich verweise auf meine ausführli-
hen schriftlichen Antworten auf Ihre Fragen 35 und 36
n der Fragestunde am 1. Dezember 2004 sowie auf die
ntworten meiner Kollegin, der Parlamentarischen
taatssekretärin Angelika Mertens, auf Ihre Fragen 57
nd 58 in der Fragestunde am 15. Dezember 2004.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515016700

Herr Königshaus.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1515016800

Verehrte Frau Staatssekretärin, genau an dem Tage,

ls Herr Staatssekretär Großmann mir die Antwort gab,
ämlich am 10. November letzten Jahres, fand vor dem
undesverwaltungsgericht ein weiteres Verfahren statt,
as auch den hier in Rede stehenden Abschnitt der An-
alter Bahn betraf. Wie erklären Sie es sich, dass die
undesregierung hier offenbart hat, dass keinesfalls vor
em Jahre 2012 Verkehr auf der Dresdner Bahn möglich
ein werde und dieser bis zur Vollauslastung auf der An-
alter Bahn abgewickelt werde, das Eisenbahn-Bundes-
mt und die DB AG vor dem Verwaltungsgericht aber
ehauptet haben, hierfür gebe es keine Anhaltspunkte?
pricht das nicht dafür, dass entweder die Bundesregie-
ung eine falsche Darstellung gegeben hat oder dass das
isenbahn-Bundesamt vor dem Bundesverwaltungsge-
icht eine falsche Angabe gemacht hat?






(A) )



(B) )


Ir
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515016900

Nein, Herr Kollege Königshaus. Bei allem Respekt

muss ich sagen – ich habe ein wenig den Eindruck, dass
Sie den Vertretern des EBA vorwerfen, vor Gericht nicht
korrekt ausgesagt zu haben –, dass Ihre Auffassung auf
einem Missverständnis beruht. Wir haben über diese
Frage einen regen Schriftverkehr miteinander geführt
und haben uns in mehreren Fragestunden über das ent-
sprechende Planfeststellungsverfahren, zu dem das Bun-
desverwaltungsgericht eine Entscheidung getroffen hat,
und seine Grundlagen ausgetauscht.

Ich habe den Eindruck, dass wir an dieser Stelle nicht
weiterkommen. Ich biete Ihnen an, dass wir uns mit den
Fachleuten meines Hauses zusammensetzen und die
Punkte im Einzelnen durchgehen. Ich kann an dieser
Stelle nur bestätigen, dass wir anderer Auffassung sind
als Sie.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515017000

Zusatzfrage.

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1515017100

Frau Staatssekretärin, es ist jetzt in der Tat das vierte

Mal, dass wir uns mit diesem Problem befassen, und je-
des Mal erweckt die Bundesregierung den Eindruck, sie
verstehe nicht, worum es gehe. Ich frage – genau darum
geht es –, ob die Bundesregierung erkennt, dass die Ent-
scheidung des Bundesverwaltungsgerichts auf der fal-
schen Sachdarstellung des Eisenbahn-Bundesamtes be-
ruht. Denn auf meine Fragen wird mir immer
geantwortet – das ist der Zirkelschluss –, das Bundesver-
waltungsgericht habe so entschieden.

Meine Bitte ist, dass Sie meine Frage, ob das Eisen-
bahn-Bundesamt eine falsche Auskunft gegeben hat, be-
antworten. Wenn Ihre Antwort Nein lautet, dann muss
ich weiter fragen: Wieso kommt die Bundesregierung
am gleichen Tag zu einer gegenteiligen Auffassung?
Was gilt denn jetzt?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515017200


Herr Kollege Königshaus, ich wiederhole es: Wir tei-
len Ihre Auffassung nicht, dass das EBA falsche Infor-
mationen gegeben hat.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1515017300

Also hat Herr Staatssekretär Großmann falsche Anga-

ben gemacht.
Ir
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515017400

Nein.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515017500

Ich rufe die Frage 37 auf:

Ist aus der genannten Antwort ferner zu schließen, dass die
Bundesregierung glaubt, hinsichtlich des EBA weder Fach-
noch Dienstaufsicht ausüben zu dürfen, und wie will die Bun-
desregierung dann sicherstellen, dass diese Behörde nicht

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(C (D zulasten der betroffenen Kläger vor dem Bundesverwaltungsgericht unwahre Sachverhaltsdarstellungen abgibt und womöglich auch zukünftig in weiteren Verfahren abgeben kann? I Die Bundesregierung übt die Fachund Dienstauf icht gegenüber dem Eisenbahn-Bundesamt aus. Bezügich der Planfeststellungsverfahren ist es jedoch nicht zuässig, dass die Bundesregierung eigene Erwägungen an ie Stelle der Abwägungen der fachlich zuständigen lanfeststellungsbehörde setzt. Zur Rechtmäßigkeitsontrolle der Entscheidung des Eisenbahn-Bundesamtes ls Planfeststellungsbehörde sind die Gerichte berufen. Bitte. Frau Staatssekretärin, sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, auf Fehlverhalten – aus Sicht der undesregierung kann Fehlverhalten möglicherweise uch dann gegeben sein, wenn eine Bundesoberbehörde or einem obersten deutschen Gericht falsche Angaben acht – in irgendeiner Weise zu reagieren? Wollen Sie ns allen Ernstes sagen, die Bundesregierung habe keien Einfluss auf die Behörde und könne deswegen keine onsequenzen ziehen? I Herr Kollege Königshaus, Sie setzen voraus, dass hre Auffassung, das EBA habe vor Gericht falsche Ausagen gemacht, von uns geteilt wird. Ich habe Ihnen chon in meinen Antworten auf Ihre beiden Fragen – in en vier Fragestunden zuvor ist Ihnen das auch von errn Großmann, von Frau Mertens und von mir mitgeeilt worden – deutlich gesagt: Wir teilen Ihre Auffasung nicht. Insofern ist das, was Sie sagen, gegenstandsos. Letzte Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, die letzte Frage bezog sich ganz llgemein auf die Aussage von Frau Staatssekretärin ertens, dass die Bundesregierung keinerlei Möglicheit habe, auf diese von Ihnen offenbar lediglich für heoretisch gehaltene Möglichkeit zu reagieren. Meine rage lautete also, ob die Bundesregierung tatsächlich eine Möglichkeit sieht, auf ein solches Missverhalten u reagieren und es gegebenenfalls entsprechend zu anktionieren. – Das nur zur Klarstellung. Meine weitere Frage bezieht sich ebenfalls auf den 0. November, über den ich gerade gesprochen habe. Da at nämlich der vom Eisenbahn-Bundesamt berufene utachter erklärt, er wolle als ehrlicher Mensch sterben nd deshalb darauf hinweisen, dass die ermittelten und orgetragenen Schallpegel falsch seien. Ir Herr Kollege Königshaus, ich will versuchen, es noch einmal zu erläutern. Selbstverständlich übt die Bundesregierung die Fachund Dienstaufsicht gegenüber dem EBA aus. Selbstverständlich gibt es immer Sanktionsmöglichkeiten, wenn ein Fehlverhalten vorliegt. Ich habe Ihnen aber auch gesagt: Das Fehlverhalten stellt ein Gericht fest. Wir teilen Ihre Auffassung nicht, dass hier ein Fehlverhalten vorliegt. Ich lade Sie aber gerne noch einmal ein – ich wiederhole meine Einladung – denn ich habe den Eindruck, dass wir uns hier permanent im Kreise drehen. Ich möchte deshalb den Versuch unternehmen, Ihre Fragen noch einmal in unserem Hause mit den Fachleuten zu erläutern und zu klären. (Hellmut Königshaus [FDP]: Der Einladung komme ich gerne nach!)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515017600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515017700
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1515017800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515017900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515018000
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1515018100




(A) )


(B) )

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1515018200


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515018300

Mit dieser freundlichen Einladung und Ihrer promp-

ten Annahme sind wir am Ende der heutigen Frage-
stunde.

Ich unterbreche die Sitzung bis 15.35 Uhr. Die Sit-
zung wird dann mit der Aktuellen Stunde fortgesetzt.


(Unterbrechung von 15.10 bis 15.35 Uhr)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515018400

Ich eröffne die unterbrochene Sitzung.
Ich rufe Zusatzpunkt 2 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion der FDP
Haltung der Bundesregierung zu überhöhten
Dioxinwerten in Hühnereiern aus Freilandhal-
tung

Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat für
den Antragsteller der Kollege Hans-Michael Goldmann
von der FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ute Kumpf [SPD]: Der hühnerpolitische Sprecher!)



Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1515018500

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Liebe Frau Künast, um es gleich vorweg zu
sagen – ich sage immer, was ich meine –: Sie können es
drehen und wenden, wie Sie wollen, aber Sie haben im
Bereich des vorbeugenden Verbraucherschutzes schlicht
und ergreifend gepfuscht.


(Gustav Herzog [SPD]: Herr Kollege Goldmann, Sie sind beratungsresistent!)


– Sie können gerne nachher sprechen.

(Gustav Herzog [SPD]: Mache ich auch!)


Sie haben gepfuscht gegenüber den Verbrauchern, in-
dem Sie sie nicht in genügendem Maße darauf hingewie-

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(C (D en haben, dass es bei Eiern von Freilandhühnern mögliherweise eine Dioxingefahr gibt. ie haben auch gepfuscht im Hinblick auf die Landwirte, ie sich dieser Produktionsform bedienen. Sie haben sie us meiner Sicht ohne Not der Situation ausgesetzt, mit er sie im Moment zu kämpfen haben. Wenn Sie sie vorer über die Gefahren informiert hätten, wäre das etwas nderes. Ich will sehr deutlich sagen, dass es unser geeinsamer Auftrag sein wird, dafür zu sorgen, dass dies icht denen, die diese Produktion betreiben, angelastet ird. Es muss klar sein, wer hier in der Verantwortung t. Das sind ganz eindeutig Sie. Frau Künast, das hat Methode. Seitdem Sie dieses essort übernommen haben, verteufeln Sie die konvenonelle Landwirtschaft. Das haben Sie in vielen Reden ich habe das nachgelesen – deutlich gemacht. Sie gloifizieren die ökologische Landwirtschaft, wobei nicht lles automatisch ökologisch ist; das weiß ich sehr wohl. hnen war bekannt, dass hier die Möglichkeit einer ioxinbelastung besteht. Deswegen haben Sie sich auf uropäischer Ebene in diesem Bereich besonders engaiert. Ihnen ist auch bekannt, dass die Dioxinwerte bei iern von Hühnern aus Käfighaltung im Schnitt wesentch unter den entsprechenden Werten bei Freilandeiern egen. Sie sollten sich die Unterlagen aus Nordrheinestfalen einmal genau ansehen. Dann werden nämlich uch Sie feststellen, dass die mögliche Dioxinbelastung ei Freilandeiern und bei Eiern von Hühnern aus Käfigaltung nicht gleich hoch ist. Es gibt erhebliche Unterchiede. Das muss aus meiner Sicht immer wieder deutch gemacht werden. Wenn es darum geht, Hühnerhaltungsformen zur Pro uktion von Eiern zu entwickeln, haben Sie immer den ierschutz vor den Verbraucherschutz gestellt. Schauen ie sich Ihre eigene Kampagne „Freiheit schmeckt beser“ an! Eine solch populistische Aussage ist gefährlich, enn man weiß, dass es bei freieren Formen der Hüherhaltung durchaus die Möglichkeit von Belastungen ibt. Es geht nicht nur um Dioxin. Ich weiß nicht, ob Sie avon Ahnung haben; sonst fragen Sie Herrn Priesmeier. err Dr. Priesmeier hat heute Morgen im Ausschuss geagt, dass es auch ein Salmonelloseproblem gibt. ns, die wir von diesen Dingen Kenntnis haben, ist beannt, dass es bei diesen Haltungsformen bezüglich der odesrate ernst zu nehmende Differenzen gibt. Frau inisterin, so etwas können Sie nicht mit der Kampagne Freiheit schmeckt besser“ abtun. Es geht nicht nur daum, wie etwas schmeckt, sondern es kommt auch entcheidend darauf an, wie gesund es ist. Hans-Michael Goldmann Über eines sind wir uns doch einig: Wir müssen ge meinsam dafür kämpfen, dass die Dioxinbelastung in allen Lebensmitteln so gering wie irgend möglich ist. Nichts anderes kann in diesem Bereich unser Auftrag sein. Wenn Sie dann das Ende der Käfigbatterien herausstellen und es glorifizieren, dann müssen Sie sich wirklich fragen, ob Sie in diesem Bereich nicht ein bisschen mehr Kompromissfähigkeit an den Tag legen sollten. Ich kann Sie da nur auf den Kollegen Backhaus verweisen, der Sie heute wiederum auffordert: Bewegen Sie sich von der Position der Ablehnung der Volierenhaltung weg! Nehmen Sie das Votum der Länder ernst. Das ist kein Votum von Legehennenhaltern oder von Eierproduzenten; vielmehr ist das ein Votum aller Länder, in denen Agrarwirtschaft in diesem Bereich betrieben wird. Ich kann Sie nur herzlich bitten, in diesem Bereich ein Stück mehr Vernunft an den Tag zu legen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Gustav Herzog [SPD]: Ja!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


Uns, die wir um diese Probleme bei der Freilandhal-
tung wissen, sollten Sie nicht vorwerfen, dass wir Dinge
skandalisieren. Vielmehr sollten Sie sich selber vorwer-
fen, dass Sie ein Problem, von dem Sie wussten, dass es
auf Sie zukommt, nicht gelöst haben. Es war Ihnen be-
kannt, dass es zum 1. Januar 2005 neue Bestimmungen
in diesem Bereich gibt. Das ist nicht vom Himmel gefal-
len; es wussten alle, dass ab 1. Januar 2005 dieser neue
Wert – 3 Pikogramm – gilt. Wir können uns lange da-
rüber unterhalten, wie sinnvoll dieser Wert ist. Aber Sie
gehören doch zu denjenigen, die immer wieder nach
Grenzwerten rufen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Ich finde es zum Teil sehr eigenartig, was im Moment

passiert, dass nämlich Leute, die scheinbar Freilandeier
essen, sagen: Ich esse genauso viele Eier wie vorher. Das
sind die gleichen Leute, die bei anderen Gelegenheiten
immer rufen: Schon wieder ein Problem im Bereich der
Produktion.

Nein, Frau Künast, es tut mir Leid, aber Sie haben das
wirklich provoziert. Ihre einseitige Sicht der Dinge führt
dazu, dass wir es hier mit einem Problem zu tun haben,
das mit Ihrem Ziel eines vorbeugenden Verbraucher-
schutzes nicht in Übereinstimmung zu bringen ist.


(Beifall bei der FDP)

Lassen Sie uns gemeinsam auf den Weg machen und

das Problem an der Wurzel packen und beseitigen. Las-
sen Sie uns Hilfen für die Betriebe anbieten, die im Mo-
ment darunter leiden, dass Sie versagt haben und sich
nicht in genügendem Maße um die Lösung dieser Pro-
bleme gekümmert haben.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515018600

Das Wort hat die Kollegin Gabriele Hiller-Ohm von

der SPD-Fraktion.

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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol ege Goldmann, Sie haben kräftig gekräht, aber, wie fast mmer, nur ein Windei gelegt. (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Sie eiern rum!)

Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
Rede ID: ID1515018700

Ich kehre jetzt zur Sachlichkeit zurück. Es ist schon
pannend:


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dem stehen biologische Hindernisse entgegen: Krähen und Eierlegen ist schwierig! – Gegenruf der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU]: Da sieht man die Kenntnisse! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nebenbei, Hühner gackern, sie krähen nicht!)


erade rechtzeitig zur Grünen Woche ist unser Kollege
oldmann von der FDP-Fraktion gemeinsam mit seinen
reunden von der „Bild“-Zeitung plötzlich überhöhten
ioxinwerten auf die Spur gekommen,


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Oh!)

iesmal in Hühnereiern. Was ist dran am Dioxin im
ühnerei aus Freilandhaltung? Die FDP hat für dieses
hema heute eine Aktuelle Stunde beantragt, um den
indruck zu vermitteln: Leute, diese Meldung ist
opaktuell. Ist sie aber nicht, meine Damen und Herren.
an hat bereits in den 80er-Jahren erkannt, dass Eier aus
reilandhaltung stärker mit Dioxin belastet sein können
ls Eier aus Käfighaltung.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Noch schlimmer! – Ursula Heinen [CDU/CSU]: Das wird ja immer besser!)


ohlgemerkt: können. Sie müssen nicht zwangsläufig
tärker belastet sein.
Freilandhaltung von Hühnern findet, wie der Name

chon sagt, im Freien statt. Leider haben wir Menschen
eit der Industrialisierung schlimme Fehler an der Um-
elt begangen; hierzu gehört auch die Vergiftung der
öden mit Dioxin.


(Gustav Herzog [SPD]: Das ist sehr richtig!)

nsgesamt konnte die Dioxinbelastung in den letzten
ahren durch eine konsequente Umweltpolitik zum
lück wieder deutlich gesenkt werden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Vor 1990! – Ursula Heinen [CDU/CSU]: Das war die Politik von CDU/CSU und FDP!)


rotzdem gibt es immer noch Böden – das stimmt – mit
u hohen Dioxinwerten. Wenn Hühner hier scharren und
icken – das ist klar –, besteht natürlich die Gefahr, dass
ioxin aufgenommen werden und in die Eier gelangen
ann. Um den nötigen Schutz für die Verbraucherinnen
nd Verbraucher zu gewährleisten, hat die Europäische
ommission deshalb im Juni 2002 Grenzwerte für
ioxin in Lebensmitteln festgelegt.






(A) )



(B) )


Gabriele Hiller-Ohm

Für Freilandeier gab es allerdings auf Druck von Belgien
und den Niederlanden eine Ausnahme. Die Festlegung
der Grenzwerte wurde erst bis 2004 und dann noch ein-
mal bis zum 1. Januar 2005 ausgesetzt.

Die Opposition mag es verdrängt haben, ich jedoch
erinnere mich noch sehr genau daran, wie sich Frau
Ministerin Künast an diesem Punkt verhalten hat: Sie hat
sich in Brüssel vehement gegen diese Übergangsfrist zur
Wehr gesetzt. Deutschland hat als einziges Land gegen
diese Ausnahmeregelung und für strenge Grenzwerte
auch bei Freilandeiern gestimmt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Gustav Herzog [SPD], zu Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP] gewandt: Herr Goldmann, sind Sie auch gegen diese Extratour? Äußern Sie sich einmal!)


Der Ministerin jetzt zu unterstellen, ihr seien die Hühner
wichtiger als der Schutz der Menschen, ist schon deshalb
geradezu absurd. Anstatt sachlich zu informieren, setzen
Sie auf Panikmache.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nein!)

Denn wie ist es um die angeblich so skandalösen Di-

oxinwerte bei Freilandeiern tatsächlich bestellt? Seit
1993 werden vom Bundesministerium Proben aus den
Ländern erfasst und seit 1999 differenziert nach den je-
weiligen Haltungssystemen ausgewertet. Wer nun
meint – wie offensichtlich der niedersächsische Land-
wirtschaftsminister –, das Ei aus Käfighaltung sei di-
oxinfrei,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das meint er nicht!)


der irrt.

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Zehnfach niedriger!)

Auch hier wurde Dioxin entdeckt, und zwar in gleichem
Maße wie in Eiern aus Freilandhaltung. Das ist nachvoll-
ziehbar, denn auch Käfighühner müssen fressen und im
verabreichten Futter kann Dioxin enthalten sein.

Abgesehen davon ist die Dioxinbelastung für den
Menschen durch die Aufnahme anderer Lebensmittel
– ich nenne als Beispiel nur den Fisch – sehr viel
schwerwiegender als durch das Hühnerei. Warum, Herr
Goldmann, greifen Sie also ausgerechnet das Freilandei
heraus? Ich will Ihnen dies beantworten: Sie fahren eine
plumpe Kampagne gegen Freilandhaltung, um die Kä-
fighaltung, die in Deutschland ab dem Jahr 2007 verbo-
ten sein wird, beim Verbraucher salonfähig zu machen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ach was!)


Um Ihrer Lobby gerecht zu werden, ziehen Sie eine
wachsende Branche in den Dreck und spielen mit der
Angst der Verbraucherinnen und Verbraucher.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Das haben Sie in den letzten Jahren ausführlich praktiziert!)


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(C (D as ist Ihre Politik. Diese Politik machen wir aber nicht it. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


Wir kümmern uns um die Konsequenzen, die jetzt ge-
ogen werden müssen. Frau Ministerin Künast hat es be-
eits öffentlich gesagt:
Erstens. Alle belasteten Eier müssen sofort vom
arkt.
Zweitens. Es muss strenge und regelmäßige Kontrol-

en in den Ländern geben, die hierfür zuständig sind.
Drittens. Eine Beprobung der Böden, auf denen Frei-

andhaltung stattfindet, ist notwendig. Im Notfall muss
er Boden abgetragen und neuer Boden aufgebracht
erden.
So schützen wir den Verbraucher und geben ihm das

ertrauen in sein Frühstücksei zurück.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515018800

Das Wort hat jetzt die Kollegin Ursula Heinen von der
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1515018900

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-

en und Kollegen! Frau Ministerin Künast, zur Klarstel-
ung: Ich glaube, dass die „Bild“-Zeitung mit der Veröf-
entlichung vom vergangenen Sonntag ein klarer Freund
er Verbraucher gewesen ist, eben weil sie auf diesen
mstand aufmerksam gemacht hat. Hier bestand sicher-
ich keine Parteilichkeit, sondern eher eine Pflicht, der
uch Journalisten gerne nachgehen und auch nachgehen
ollten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir wissen schon seitdem die Verordnung in Kraft

etreten ist, dass Freilandeier einen wesentlich höheren
ioxinanteil haben als Eier aus Käfighaltung. Dies ist so
n der Begründung der Verordnung nachzulesen. Dieses
rgebnis, dass der Dioxinanteil bei Eiern aus Freiland-
altung im Medianwert – betrachtet über den gesamten
ntersuchungszeitraum – deutlich über dem der Eier aus
odenhaltung und denen aus Käfighaltung gelegen hat,
at auch die Untersuchung aus Nordrhein-Westfalen ge-
iefert.
Frau Ministerin Künast, Sie haben selbst gesagt, dass

ie Wissenschaft schon seit vielen Jahren von diesem
enerell höheren Dioxinanteil und den damit verbunde-
en Gefahren bei Freilandeiern wisse. Angesichts dessen
rage ich mich auch als Verbraucherin: Warum erfahre
ch das erst jetzt? Warum sagen Sie mir das nicht vorher?
arum verschweigen Sie das den Verbraucherinnen und
erbrauchern?






(A) )



(B) )


Ursula Heinen

Der Grund dafür liegt klar auf der Hand – wir haben

ihn, auch in anderen Fällen, schon oft in den Diskussio-
nen hier im Plenum gehört –: Die ökologische Landwirt-
schaft ist Ihr Lieblingskind. Sie wird immer wieder zu-
lasten anderer Bereiche bevorzugt. So halten Sie es auch
mit den Freilandeiern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Auf Teufel komm raus sollen die Verbraucher veranlasst
werden, nur noch Freilandeier zu kaufen. Eier aus ande-
ren Haltungsformen wurden und werden ständig diskre-
ditiert. Dem Verbraucher wird suggeriert, dass Freiland-
eier sowie Ökoprodukte generell noch gesünder als alle
anderen Produkte seien.

Kollege Goldmann hat vorhin schon die Internetsei-
ten bzw. die Kampagne „Freiheit schmeckt besser“, für
die 900 000 Euro zur Verfügung gestellt wurden, ange-
sprochen. Ich kann Sie alle nur einladen, sich diese Sei-
ten anzuschauen. Dann werden Sie ganz klar sehen, wie
die Politik der Bundesregierung in diesem Bereich aus-
sieht. Dort wird ein Wissenschaftler zitiert, der sagt, es
sei nachgewiesen, dass Freilandeier wesentlich besser
als alle anderen Eier seien. Ich meine, dass Sie diese Sei-
ten – spätestens seitdem uns die entsprechenden Befunde
vorliegen – um Informationen darüber hätten ergänzen
müssen, wie es tatsächlich mit der Dioxinbelastung aus-
sieht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Alles andere ist nur noch ideologisch motivierte Politik.
Dadurch täuschen Sie die Verbraucher. Sie sprechen im-
mer wieder von guter Verbraucherinformation und wol-
len die Verbraucher aufklären. Aber Sie täuschen sie und
lenken sie bewusst nur in eine Richtung.

Die Union tritt dafür ein, dass alle Lebensmittel – un-
abhängig davon, ob sie aus einer ökologischen oder kon-
ventionellen Produktionsform kommen; bei den Hal-
tungsformen ist es ähnlich – als gleichwertig angesehen
werden. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie bei Gesund-
heitsgefahren ehrlich und offen reagieren und darüber
informieren, nicht aber, dass Sie sie vertuschen, verde-
cken und verheimlichen, nur weil sie nicht in Ihre grüne
Ideologie passen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das gilt ganz besonders für folgende Fragen: Warum

bewerten Sie den Tierschutz höher als den Gesundheits-
schutz? Warum schaffen Sie es nicht, einen Ausgleich
zwischen Tierschutz und Gesundheitsschutz herbeizu-
führen? Ist die Dioxinbelastung von Menschen für Sie
überhaupt kein Thema? Wir alle wissen, dass Dioxin ein
Krebs erzeugendes Gift ist, das sich je nach körperlicher
Veranlagung im Fettgewebe ansammeln und zu schwe-
ren gesundheitlichen Störungen führen kann.


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Es gibt dafür ja aktuelle Beispiele!)


Warum gehen Sie damit nicht offen und ehrlich um? Wa-
rum sagen Sie das nicht? Warum schreiben Sie das nicht
in Ihren verschiedenen Informationen?

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(C (D Für uns steht fest: Bei der Lebensmittelsicherheit darf s keinen Unterschied zwischen Ökoprodukten und konentionellen Produkten geben. s darf keinen Unterschied zwischen den Eiern aus verchiedenen Haltungsformen geben. Wir erwarten, dass ie Ihrer Pflicht nachkommen, die Verbraucher offen nd ehrlich zu informieren und auf die Gefahren hinzueisen. Das Wort hat jetzt die Kollegin Ulrike Höfken vom ündnis 90/Die Grünen. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr räsident! Ich muss sagen: Ich finde die Beiträge der ollegen von CDU/CSU und FDP unglaublich. (Zuruf von der CDU/CSU: Dann waren sie ja gut!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
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Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515019100

leich zu Beginn meiner Rede frage ich Sie: Wo waren
igentlich Ihre Einlassungen bzw. Warnungen vor Käfig-
iern, als zum Beispiel bei den Untersuchungen in Nie-
ersachsen im Jahr 2003 herauskam, dass Freilandeier
icht so stark wie Käfigeier belastet waren? Haben Sie
amals vor Käfigeiern gewarnt? Wo war der erregte
inspruch des Kollegen Bleser oder unseres Kollegen
old„hahn“? Damals hat er nicht gekräht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich dachte, du wärst wieder gesund!)


as ist Ihre Verlogenheit. Darauf fallen die Verbraucher
icht herein.
Obwohl sich die Ergebnisse von Jahr zu Jahr gering-

ügig ändern – übrigens gerade im Bereich der Freiland-
altung bei sehr geringen Probezahlen –,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Du warst ja heute Morgen im Ausschuss krank!)


nstrumentalisieren Sie die jetzigen Resultate, deren
uswertung noch gar nicht vorliegt, um die Verbraucher
u verunsichern. Was Ihnen von CDU/CSU und FDP
iese Politik einbringt, werden Sie bei den kommenden
ahlen erfahren: keinen Zuspruch der Wählerinnen und
ähler.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Wollen Sie dem Verbraucher das Risiko empfehlen?)


Mein Dank gilt zuerst unserer Ministerin Künast.
hne ihr kontinuierliches Drängen auf Senkung der EU-
renzwerte für Dioxin fände diese Aktuelle Stunde gar
icht statt. Aufgrund dieser neuen Grenzwerte haben die
undesländer die Möglichkeit und die Pflicht, belastete
ier vom Markt zu nehmen. Das ist ein Erfolg der Re-
ierungspolitik, genauso wie die damit erreichte Sensibi-
isierung und Information der Verbraucher. Jetzt sind die
änder gefordert, systematisch Kontrollen vorzuneh-
en. Ich darf nur daran erinnern: Der letzte Dioxinskan-
al war ein Futtermittelskandal.






(A) )



(B) )


Ulrike Höfken

Ganz klar ist aber auch, gerade in Bezug auf die Frei-

landhaltung: Die Dioxinbelastung ist nur in zweiter
Linie ein Ernährungsproblem. Sie ist in erster Linie ein
Umweltproblem aufgrund der mangelnden Umweltpoli-
tik der vergangenen Jahrzehnte unter der CDU/CSU-
FDP-Regierung. Die heutigen Oppositionsparteien ha-
ben sich ja nicht sonderlich hervorgetan bei der Bekämp-
fung der Dioxinemissionen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Totaler Quatsch! – Zuruf von der CDU/CSU: Wir haben das Bundes-Immissionsschutzgesetz gemacht!)


Inzwischen sinken diese Emissionen. Systematische
Kontrollen können jetzt dazu beitragen, dass die Be-
triebe Maßnahmen zur Bodenkontrolle ergreifen, was
übrigens gerade Ökobetriebe tun. Es gibt überhaupt kei-
nen Grund, aufgrund der jüngst veröffentlichten Dioxin-
messung eine Rückkehr zur Käfighaltung zu fordern. Es
gibt keinen Grund, die Dioxinproblematik für die Inte-
ressen der Eierindustrie zu instrumentalisieren, wie Sie
das tun. Denn nach wie vor gilt: Ein Hühnerknastei
bleibt ein Hühnerknastei.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Hühnerknastei! Das ist genau das, was Sie betreiben! Wir sind also Hühnerknasteieresser, Hühnerknasteierproduzenten! Unverschämt! Persönliche Beleidigungen nehme ich Ihnen übel!)


Nach wie vor sprechen Tierschutzgründe gegen die
Käfighaltung, nach wie vor gilt das Argument, dass eine
artgerechte Produktion die bessere Produktion ist. Ihre
Logik zu Ende gedacht – damit meine ich Sie, Herr
Goldmann; hören Sie weiter gut zu –, heißt das: Was
schert uns die Belastung der Umwelt, schließlich können
wir die Tiere allemal wegsperren. Fragt sich nur, was Sie
dann mit den Menschen machen wollen. Die durchsich-
tige Spekulation der letzten Tage auf Rehabilitierung der
Käfighaltung wird jedenfalls nicht aufgehen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dummes Zeug! Rede doch nicht so einen Quatsch daher, Mensch!)


Wie die Opposition jetzt agiert, zeigt die Unglaubwür-
digkeit der CDU/CSU und FDP in Sachen Tierschutz.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Ursula Heinen [CDU/CSU]: Was ist mit dem Verbraucherschutz?)


Sie haben wieder nichts über die gesamte Problematik
gesagt, sondern nur einen einzigen Bereich herausgegrif-
fen. Angesichts der Art und Weise, in der Sie das tun,
sage ich: Das ist eine miese Heuchelei und die erfolgt
natürlich nicht zufällig vor der Grünen Woche. Was
mich dabei besonders ärgert, ist, dass Sie ganz klar Wirt-
schaftsschädigung betreiben, nämlich eine Beschädi-
gung der ökologischen Landwirtschaft insgesamt und
der bäuerlichen Betriebe, die inzwischen in großem Stil
auf die Bodenhaltung und die Freilandhaltung überge-
gangen sind.

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(C (D (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Entweder gibt es nun Grenzwerte oder es gibt keine! Ist ja abenteuerlich! Auf einmal zählen Grenzwerte nicht mehr!)


brigens ist das auch ein mieser Umgang mit den Inte-
essen der Verbraucher, die, wie Sie genau wissen, die
rtgerechte Haltung der Hennen wollen und durchaus
achfragen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da haben wir nichts dagegen!)


Die Opposition soll sich nichts vormachen. Es gilt die
leichung: Gestärktes Verbraucherbewusstsein gleich
estärktes Verbraucherministerium gleich gestärkte Bun-
esregierung. Das wird hier nicht anders sein und das ist
uch gut so.
Danke.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515019200

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dr. Christel Happach-
asan von der FDP-Fraktion.


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1515019300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

rau Kollegin Höfken, es wundert mich eigentlich nicht,
ass der Beifall ein bisschen dünn ausgefallen ist. Denn
ie haben schlicht und ergreifend nicht zur Sache ge-
prochen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ursula Heinen [CDU/CSU]: Da gackere ich aber!)


Zunächst einmal darf ich als Biologin ganz klar sa-
en: Hühner sind Singvögel. Wer sie hier, wie Sie, Frau
ollegin Höfken, Gackerwesen schimpft, tut ihnen bitter
nrecht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Ich glaube, wir alle sind uns einig – von Ihnen viel-

eicht abgesehen, Frau Höfken –, dass wir Dioxine in
iern nicht wollen. Wir möchten den höchstmöglichen
erbraucherschutz, der durchgesetzt werden kann, und
war von allen Legehennen haltenden Betrieben, unab-
ängig davon, ob sie sich ökologisch nennen oder kon-
entionell. Verbraucherschutz ist unteilbar.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Ich darf vorausschicken, dass die Grenzwerte, die

urzeit gültig sind, nur deshalb eingehalten werden kön-
en, weil sich Vorgängerregierungen von Ihnen sehr um
ie Luftreinheit gekümmert haben.


(Helmut Heiderich [CDU/CSU]: So ist es!)

as fing mit dem Benzinbleigesetz an. Liebe Kollegin
öfken, damals waren Sie noch gar nicht dabei.


(Zuruf von der SPD: Waren Sie denn da?)







(A) )



(B) )


Dr. Christel Happach-Kasan

– Politisch war ich da, mein Lieber. Ich habe in der FDP
dafür gesorgt, dass es ging. – Mit der Einführung des
Katalysators ging es weiter. Im Übrigen: Mit der
TA Luft wurden entscheidende Meilensteine für eine
Luftreinhaltung gesetzt, die dazu geführt hat, dass wir
die Hintergrundbelastungen im Bereich Dioxin in den
letzten Jahren deutlich haben mindern können.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dies ist Voraussetzung dafür, dass wir den hohen Stan-
dard überhaupt halten können.

Wir alle wissen, dass es bei Hühnereiern zwei Ein-
trittspfade für Dioxine gibt: Der eine ist der Boden – bei
Freilandhaltung –, der andere sind die Futtermittel. Von
daher ist es nicht überraschend – das ist hier vielfach ge-
sagt worden –, dass die Möglichkeit eines höheren
Dioxin-Gehalts bei Freilandhaltung eher gegeben ist als
bei anderen Haltungsformen. Es gibt ja nicht nur die Kä-
fighaltung, es gibt auch die Bodenhaltung und eine Viel-
zahl von anderen Haltungsformen. Es ist klar, dass das
Risiko bei der Freilandhaltung theoretisch gesehen höher
ist. Daher sind die Werte auch entsprechend.

Frau Kollegin Höfken, vielleicht wenden Sie sich ein-
mal nach vorne; Sie sind nämlich angesprochen. – Wir
beklagen sehr, dass die Grünen bezogen auf die Hennen-
haltung überhaupt nur ein einziges Kriterium berück-
sichtigt haben, nämlich den Platzbedarf. Kein anderes
Kriterium ist von den Grünen bei der Diskussion über
die Hennenhaltung genannt worden. Es ging nur um den
Raumbedarf.


(Beifall bei der FDP und der CDU/ CSU – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach, das ist doch totaler Unsinn! Was ist zum Beispiel mit den Lichtverhältnissen?)


Sie haben sich nicht um eine artgerechte Ernährung, um
das Problem des Kannibalismus und um die hohen Mor-
talitätsraten, die es bei verschiedenen Haltungsformen
gibt, gekümmert.


(Zuruf von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: So ein Quatsch!)


Das heißt, Sie haben keine tierschutzgerechte Haltung
vorgesehen, sondern allein den Raumbedarf betrachtet.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn das so läuft, dann ist das ein Managementfehler!)


– Können Sie mal endlich die Klappe halten? Ich rede
jetzt; ich habe auch bei Ihnen zugehört.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Auch den Verbraucherschutz haben Sie vernachlässigt,
indem Sie die Gesichtspunkte Hygiene und Arzneimit-
telbedarf nicht berücksichtigt haben. Daneben haben Sie
versucht, die verschiedenen Haltungsformen gegen-
einander auszuspielen. Auch das ist nicht in Ordnung.

Wir wissen, dass es in Deutschland eine qualitativ
sehr hochwertige Lebensmittelproduktion gibt. Das gilt
sowohl bei der Legehennenhaltung als auch in allen an-

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(C (D eren Bereichen. Wir wollen nicht, dass irgendein Beeich diskreditiert wird, wie Sie das unter dem Deckantel des Verbraucherschutzes versuchen. Im Prinzip einen Sie nämlich ausschließlich grüne Klientelinteessen und nichts anderes. Wir brauchen eine sachgeechte Diskussion. Kollege Priesmeier hat dies heute im usschuss angesprochen. Er hat gesagt, dass wir die verchiedenen Kriterien bei den verschiedenen Haltungsforen gleichwertig berücksichtigen müssen. Ich nenne zunächst den Tierschutz. Es geht beim Tier chutz nicht nur um den Platzbedarf oder um die artgeechte Haltung und Ernährung, sondern auch um die ortalitätsraten. Daneben nenne ich selbstverständlich en Verbraucherschutz im Bereich der Hygiene, im Beeich des Geschmacks und im Bereich des Arzneimitteledarfs. Natürlich müssen auch die Kosten betrachtet erden; denn egal, welche Verordnung Sie hier beschlieen: Eine Verordnung, durch die die Kosten hochgetrieen werden, führt dazu, dass das alles Mumpitz ist, weil ie Legehennenhaltung ins Ausland abwandert, wie wir s schon jetzt beobachten können. Von daher sind die Weichenstellungen, die die grüne olitik in Deutschland für die Landwirtschaft verursacht at, geeignet, Arbeitsplätze aus Deutschland zu vertreien und die Qualität der Lebensmittel gerade nicht zu erbessern. Ich danke für die Aufmerksamkeit. Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Wilhelm riesmeier von der SPD-Fraktion. (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Er ist ja noch in Ordnung! Hoffentlich lässt er sich nicht von seinen Kollegen infizieren!)


(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist der Punkt!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515019400


Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD):
Rede ID: ID1515019500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

nd Kollegen! Herr Goldmann, als Replik auf Ihre Rede
erkneife ich es mir, aber ich hätte gerne „Kikeriki“ ge-
agt. Auch emotional argumentieren Sie hier auf einer
bene, die mit Sachlichkeit und Fachlichkeit nur wenig
u tun hat. Das haben wir bereits heute Morgen im Aus-
chuss erlebt. Herr Kollege Goldmann, wer am lautesten
räht, hat nicht immer den meisten Erfolg bei den Hen-
en.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


as sollte Ihnen bekannt sein.

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich will bei den Hennen auch keinen Erfolg haben! Ich habe Gott sei Dank in anderen Bereichen Erfolg!)


Vor diesem Hintergrund halte ich es für nicht ange-
essen, wenn Sie sich hier an eine Kampagne anhängen,
ie zum passenden Zeitpunkt gestartet wurde; vielleicht






(A) )



(B) )


Dr. Wilhelm Priesmeier

war die Nachrichtenlage ein wenig dünn. Am Sonntag-
morgen, wenn der deutsche Bundesbürger gemeinhin
seine Brötchen holt, sein Frühstücksei kocht und sich
unter Umständen eine bestimmte Zeitung kauft und sie
aufschlägt, erkennt er nämlich plötzlich: Um Gottes wil-
len, heute Morgen vergifte ich mich ja.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Den Kirchgang nicht vergessen!)


Diese Art und Weise, mit Problemen umzugehen, die es
zweifellos gibt, sie in die Öffentlichkeit zu tragen, um
sie dort überdimensional aufzublasen, hat mit der fachli-
chen und sachlichen Ebene nun wirklich überhaupt
nichts mehr zu tun.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Frau Künast hat doch gesagt, dass sie kontrolliert und vom Markt genommen werden sollen!)


Sie schließen sich dieser Kampagne an und diskreditie-
ren die Betriebe, die heute Freilandhaltung betreiben,
egal ob bio oder konventionell.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Völliger Quatsch, Herr Kollege! Frau Künast hat gesagt, die Länder müssen kontrollieren!)


Diese Strategie zieht hier nicht, Herr Goldmann. Mit
Ihren Positionen schlagen Sie doch denjenigen, die da-
von betroffen sind, ins Gesicht. Erkennen Sie denn über-
haupt nicht, dass es auch dort wirtschaftliche Interessen
gibt und dass es für die Betriebe, die Freilandeier produ-
zieren, eine ökonomische Überlebensfrage ist? Sie aber
schließen sich bei der Außendarstellung Kampagnen an
und versuchen damit, politisch Kapital für sich und Ihre
FDP – mit fragwürdigen Aspekten im Hintergrund – zu
schlagen. Auch in diesem Bereich machen Sie immer
ganz saubere Klientelpolitik.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das musst du gerade sagen!)


– Ich gehe einmal davon aus, dass meine Position – ich
bedanke mich, dass ich auch von Ihrer Seite immer als
Kronzeuge angeführt werde – einigermaßen objektiv ist
und im Tierschutz vertreten werden kann. Das nehme ich
auch gerne für mich in Anspruch.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wer hat gesagt, das muss kontrolliert werden? Wer hat gesagt, die Eier müssen vom Markt genommen werden?)


– Beruhigen Sie sich, Herr Goldmann. Sie können ja
auch eine Frage stellen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515019600

In der Aktuellen Stunde sind Fragen nicht zugelassen.


Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD):
Rede ID: ID1515019700

Ich bin aber gerne bereit, auf Sie einzugehen. Wenn

Sie noch Informationsbedarf haben, klären wir das hin-
terher.

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(C (D Zur Versachlichung möchte ich Folgendes sagen: Wir aben einen Nationalen Rückstandskontrollplan. In dieem Zusammenhang haben wir gemeinsam mit den Bunesländern die AVV-Rüb über die Bühne gebracht, um ie Qualität der Rückstandsüberwachung zu verbessern. as sind wesentliche Fortschritte. Dass in Untersuchunen etwas gefunden wird, dokumentiert ja auch, dass ieses System funktioniert. Ich habe bereits vor einem alben Jahr darauf hingewiesen, dass es Probleme geben önnte. as ist verhallt, aber nun ist es eingetreten. Nach den Ergebnissen der Studie, die wir aus Antwer en von den Belgiern bekommen haben, und den Ergebissen aus den Niederlanden wird klar, dass diese Länder in viel größeres Problem als wir hier in Deutschland haen. Schauen Sie sich einmal die entsprechenden Karten n, die Sie über das UBA oder das BMU beziehen könen, auf denen, geordnet nach den Regionen in Deutschand, die Dioxinproblematik in der Fläche dargestellt ird. Auf dieser Grundlage kann man gezielt Nachforchungen anstellen. Wir haben eine Grundbelastung; das st unbestritten. Hühner aus Bodenoder Freilandhaltung önnen – das ist auch aus Gründen des Tierschutzes ichtig – picken und scharren. Die Aufnahme von Boenbestandteilen – Hühner machen das ja – beinhaltet war kein erhebliches, aber ein höheres Risiko als geeinhin bei Käfighühnern. Aber auch bei Käfigeiern findet man durchaus Über chreitungen der entsprechenden Grenzwerte. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Keine einzige! In Nordrhein-Westfalen nicht eine einzige!)


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aha!)


ach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz
nd Lebensmittelsicherheit hat es bei den untersuchten
äfigeiern unter 66 Proben ebenfalls positive Befunde
egeben. Das kann nicht in jedem Falle ausgeschlossen
erden. Das ist eine Frage der Herstellung des jeweili-
en Futtermittels. Je höher der Reinheitsgrad und die
einigung im Ausgang, je besser die Qualität. Wie Sie
ielleicht wissen oder auch nicht wissen, bindet sich Di-
xin an Staubbestandteile. Wenn man in der Produktion
ür anständige Bedingungen sorgt, kann man das Risiko
n diesem Bereich weitestgehend minimieren. Die Fut-
ermittelindustrie hat bereits entsprechende Schritte un-
ernommen.
Bei hofeigenen Mischungen oder anderen Futtermit-

eln gibt es unter Umständen ein Problem. Aber die Art
nd Weise, wie Sie das heute Morgen im Ausschuss und
ier dramatisiert haben, trifft nicht die Realität, Herr
ollege Goldmann. Vor diesem Hintergrund möchte ich
ie bitten, wieder zur Sachlichkeit zurückzukehren, mit
ns einen vernünftigen Dialog zu führen und die Emo-
ionalität ein wenig zurückzuschrauben.
Danke schön.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515019800

Das Wort hat der Kollege Franz Obermeier von der

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1515019900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um

es gleich vorweg klarzustellen: Der Skandal besteht da-
rin, dass die Bundesverbraucherschutzministerin in der
Vergangenheit so getan hat, als wären Freilandeier quali-
tativ wesentlich besser als anders erzeugte Eier.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Das ist der Kern der Geschichte!)


Das ist der Kern unserer heutigen Auseinandersetzung
und der Kern des Skandals.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der CDU/CSU: Steuerverschwendung!)


Wir, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, haben, was die
Haltung von Legehennen betrifft, immer eine sehr diffe-
renzierte Meinung vertreten. Wir haben nicht von vorn-
herein der Haltung in kleinen Käfigen das Wort geredet.

Wozu die Kritik, die Sie, Frau Ministerin, an der an-
geblich nicht artgerechten Tierhaltung geübt haben, ge-
führt hat, möchte ich skizzieren: In meinem Wahlkreis
haben die kleinen Legehennenbetriebe die Käfige abge-
baut. Die wurden dann in Tschechien wieder aufgebaut.
Zum Teil haben sie ihre Betriebe geschlossen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt machen Sie Werbung für Tschechien?)


Jetzt beziehen unsere großen Produzenten die Eier und
Eierprodukte aus Tschechien, und Sie, Frau Ministerin,
brüsten sich noch damit, etwas Gutes getan zu haben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Der Verbraucher wird ganz gewaltig in die Irre ge-

führt. In den Bestimmungen über Freilandhaltung in
Ökobetrieben steht, dass die Hennen dann Auslauf ha-
ben sollen, wenn es die Witterung zulässt. Konventio-
nelle Eierproduzenten müssen die Hühner täglich he-
rauslassen. Das heißt, der Betreiber einer Hühnerhaltung
muss tagtäglich – unabhängig von der Witterung – seine
Hühner mit der Folge herauslassen, dass er erhebliche
Probleme hinsichtlich der Kontamination der Produkte
hat. Erklären Sie, Frau Ministerin, uns bitte, warum Sie
einen Unterschied zwischen den verschiedenen Produk-
tionsbereichen machen.

Vorhin wurde die Verantwortung für die Schwierig-
keiten, die jetzt bei Investitionen der Freilandproduzen-
ten auftreten, angesprochen. Die Verantwortung liegt
nicht bei denjenigen, die auf diesen Skandal hingewie-
sen haben, sondern bei denjenigen, die jahrelang ver-
schwiegen haben, dass es hier Probleme gibt. Sie, Frau
Ministerin, wussten von Anfang an, dass wir hier Pro-
bleme hinsichtlich des Dioxingehaltes und der Einhal-
tung des Grenzwertes bekommen werden.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Lassen Sie mich noch ein Wort zu den Aussagen von
rau Höfken sagen. Frau Höfken, Sie müssen schon
anz arg unter Gedächtnisschwund leiden, wenn Sie sa-
en, dass die CDU/CSU-FDP-Regierung nichts zur
eduzierung der Dioxinemissionen getan hat. In der Re-
ierungszeit Kohl sind die Kraftwerke in der Bundes-
epublik Deutschland mit enormen Investitionen nachge-
üstet worden.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: So ist es!)

chauen Sie sich an, unter welcher Regierung die Müll-
erbrennungsanlagen in Deutschland so umgerüstet wur-
en, dass die Dioxinemissionen wesentlich, wenn nicht
ogar auf Null reduziert wurden. Das war nicht unter der
ot-grünen Bundesregierung, sondern unter der Bundes-
egierung von Helmut Kohl!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


un Sie nicht so, als wären alle Dioxinbelastungen auf
nserer Erde von Menschen gemacht. Ich kann belegen,
ass Dioxine auch von Natur aus entstehen. Holländi-
che Chemiker haben nachgewiesen, dass im Waldboden
is zu 30 verschiedene Dioxine und Furane aus Chlor-
henolen gebildet werden.


(Ute Kumpf [SPD]: In Zolling!)

Nein, in unseren Böden. Sie sollten sich vielleicht mit
er wissenschaftlichen Literatur auseinander setzen.
ann würden Sie einen Beitrag zur Versachlichung der
esamten Diskussion leisten können.
Lassen Sie mich zum Abschluss noch sagen: Nehmen

ie Vernunft an!

(Peter Bleser [CDU/CSU]: Das ist aus geschlossen!)

issenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass
ir mit einer vernünftigen Käfighaltung zu einer Rege-
ung der Eierproduktion kommen können, die sowohl
er artgerechten Tierhaltung als auch der Vermeidung
on Kontaminationen der Produkte – in dem Fall Eier –
echnung trägt. Wir haben diese Untersuchungen und
önnen belegen, dass wir die Eierproduktion vernünftig
egeln können.
Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515020000

Das Wort hat jetzt der Kollege Friedrich Ostendorff

om Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

en! Lassen Sie mich mit einigen Zitaten beginnen. In
er „Bild am Sonntag“ stand:






(A) )



(B) )


Friedrich Ostendorff

28 Prozent der niedersächsischen Freilandeier lie-
gen über dem zulässigen Grenzwert von
3 Pikogramm Dioxin/g Fett.

Der niedersächsische CDU-Landwirtschaftsminister
Ehlen sagte: „Käfigeier sind frei von Dioxin.“ Deshalb
empfiehlt er, Eier aus Käfighaltung zu essen. Der FDP-
Agrarsprecher Goldmann ergänzt öffentlich:

Da ist eine unheilige Allianz des Wegschauens und
des Vertuschens am Werk. Das Rosarotmalen des
Ökolandbaus und das Verschweigen möglicher Ge-
fahren sind eine gezielte Täuschung der Ministerin
Künast.


(Zurufe von der SPD: Pfui!)

Der SPD-Kollege Priesmeier fordert in der „FAZ“:
Die jüngsten Meldungen machen deutlich, dass wir
neben Boden- und Freilandhaltung auch weiterhin
zwingend eine dritte Haltungsform (sprich Käfige)

in Deutschland brauchen.

(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Da hat er Recht!)


In einer weiteren Presseerklärung heißt es, er weise
schon lange darauf hin, dass es in der Boden- und vor al-
lem in der Freilandhaltung von Legehennen große Pro-
bleme gebe.

Was ist wirklich passiert? Seit 1. Januar 2005 gibt es
nach intensivem Engagement unserer Ministerin Renate
Künast den 3-Pikogramm-Grenzwert der EU für Dioxin
in allen Hühnereiern. Allen Akteuren war bekannt, dass
dieser ambitionierte Grenzwert einzelnen Hühner halten-
den Betrieben – egal in welcher Haltungsform – Pro-
bleme bringen wird.

Die Messergebnisse der Bundesländer seit 1999 spre-
chen eine deutliche Sprache. Von 103 Messergebnissen
bei Freilandhaltung überschreiten neun Proben die
3 Pikogramm. Das sind 8,7 Prozent. Von 45 Messungen
bei Bodenhaltung liegen zwei Proben über 3 Piko-
gramm. Das entspricht 4,4 Prozent.

Allerdings liegen auch sechs Proben von 66 Messun-
gen aus Käfighaltung – das sind 9,1 Prozent – über
3 Pikogramm. Das wird leider überhaupt nicht darge-
stellt.

Von 26 Messergebnissen aus ökologischen Betrieben
liegt kein Ergebnis über 3 Pikogramm und nur eines
über 2 Pikogramm. Leider wird auch dies nicht darge-
stellt.

Niedersachsen hat immerhin sieben Messergebnisse
vorgelegt, von denen keines über 3 Pikogramm lag.
Zwei Proben lagen aber über 2 Pikogramm. Daraus
macht die „Bildzeitung“: 28 Prozent der Freilandeier lie-
gen über 3 Pikogramm.

Übrigens lag in NRW keine Probe aus 107 Messun-
gen über dem Grenzwert. Auch in Schleswig-Holstein,
Hessen und Brandenburg wurden keine Überschreitun-
gen des Grenzwerts festgestellt.

Überrascht das Auftreten der Herren Goldmann und
Ehlen wirklich? Nein. Sie klammern sich an jeden Stroh-

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(C (D alm, Herr Goldmann, um die Käfighaltung wieder saonfähig zu machen. Es geht Ihnen doch gar nicht um Verbraucherschutz, eine Damen und Herren von der Opposition. Sie wolen bloß das ab 2007 geltende Käfigverbot torpedieren. ies ist ein Teil der Dioxinkampagne, die Sie pünktlich ur Grünen Woche losgetreten haben: Panikmache und kandalgeschrei statt seriöser Aufklärung. Herr Goldmann, haben Sie jetzt endlich das vermeint ich letzte Ass aus dem Ärmel gezogen? Ist es mit dieser pposition und Ihnen überhaupt möglich, irgendetwas n Deutschland konstruktiv zu entwickeln? Ich fürchte, ein. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Herr Kollege Ostendorff, und das von Ihnen! Sie stehen mit anderen Dingen in der „Bildzeitung“! Das stimmt!)


(Zuruf von der SPD: So ist es!)


eben diese Messergebnisse Ihre Bewertungen und Ver-
rehungen wirklich her, Herr Goldmann? Wohl kaum.
ber Sie behaupten über Ihre Mitteilungsorgane „Bild
m Sonntag“ und „Bildzeitung“ unverdrossen, mehr
reilandeier seien mit Dioxin belastet – Freilandeier
erden von Ihnen pauschal mit Ökoeiern gleichgesetzt –


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das kann doch nicht wahr sein!)


nd Käfigeier seien die einzig sauberen.

(Lachen des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP] – Ursula Heinen [CDU/CSU]: Das hat kein Mensch hier behauptet!)


it den Messergebnissen hat das leider nicht viel zu tun.
ie Messergebnisse sprechen – das haben Sie gerade ge-
ört – eine andere Sprache. So viel zu dem Vorwurf des
ertuschens und Wegschauens, der von Ihnen, Kollege
oldmann, und von anderen aus den Reihen der CDU/
SU erhoben wird.
Die vorliegenden Dioxinwerte zeigen eigentlich nur

ines: Bei erhöhten Werten müssen wir uns jeden Be-
rieb sehr genau ansehen und feststellen, wo die Einträge
erkommen, egal um welche Haltungsform es sich han-
elt – ob Käfighaltung, Bodenhaltung oder Freilandhal-
ung. Wir müssen die Quellen des Eintrags identifizieren
nd eliminieren. Sind es zum Beispiel die Futtermittel,
ie es meistens bei Käfighaltung der Fall ist? Sind es
missionen aus Verbrennungsanlagen, die bei unter
200 Grad Celsius arbeiten, oder ist es unachtsames La-
ern oder Gebrauchen von Bahnschwellen aus Holz oder
elegraphenmasten, die mit Carbolineum bzw. Penta-
hlorphenol getränkt wurden und manchmal im Hühner-
of liegen oder verarbeitet wurden? Oder ist es unacht-
ames Ölablassen, wie es in vergangenen Zeiten
anchmal an manchen Stellen des Landes nicht unüb-
ich war?
Wir fordern die Bundesländer, die nicht wie Bayern,
aden-Württemberg oder insbesondere Nordrhein-West-
alen den Überblick haben, auf, die Belastungssituation






(A) )



(B) )


Friedrich Ostendorff

der verschiedenen Haltungssysteme in ihren Ländern zu
untersuchen. Baden-Württemberg arbeitet übrigens nach
unserer Meinung hier beispielhaft. Daran sollten sich an-
dere ein Beispiel nehmen. Belastete Eier müssen im
Sinne des Verbraucherschutzes vom Markt.

Herr Goldmann, das niedersächsische Landrecht gilt
nicht mehr in Niedersachsen und erst recht nicht mehr
im Bund. Sie handeln leider frei nach Heinrich Manns
Devise: „Aus Lügen werden durch längeren Gebrauch –
nicht Wahrheiten, aber Tatsachen.“ Das ist sehr schade.
Vielleicht sollten wir alle ab und zu auf König Salomon
hören, der uns warnt: „Wenn Dich die bösen Buben lo-
cken, folge ihnen nicht …“


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515020100

Das Wort hat die Kollegin Julia Klöckner von der

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1515020200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Sehr geehrte Frau Ministerin Künast, sonst
sind Sie ja weniger mitteilungsarm und haben genügend
Geld zur Verfügung, um das, was Ihnen wichtig ist, den
Verbrauchern mitzuteilen. Mich hat nur verwundert, dass
man vorher von Ihnen hierzu nichts gehört hat, obwohl
Sie es gewusst haben. Daran sieht man Ihre Prioritäten-
setzung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ganz klar ist – darin sind wir uns doch einig –, dass

Dioxin nirgendwohin, erst recht nicht in Eier, gehört. So-
wohl für die Menschen als auch für die Tiere ist es umso
besser, je weniger sie damit konfrontiert werden. Nun ist
es aber so, wie es ist: Überhöhte Dioxinrückstände wur-
den in Hühnereiern gefunden, und zwar auffälliger- und
logischerweise überwiegend in Eiern von Hühnern aus
Freilandhaltung. Es geht aber letztlich nicht darum, wel-
che Haltungsart überhöhte Dioxinwerte hervorgebracht
hat, sondern darum, dass etwas gefunden wurde und was
man daraus macht.

Dafür, wie Sie mit Informationen umgehen, kann ich
Ihnen ein Beispiel nennen. Im Oktober des letzten Jahres
habe ich eine schriftliche Anfrage an die Bundesregie-
rung gestellt – das ist ein Instrumentarium, das wir nut-
zen dürfen und von dem wir auch regen Gebrauch ma-
chen –, in der es darum ging, dass die Dioxinbelastung
von Freilandeiern ein Thema ist und dass wir davon wis-
sen. Die Reaktionen des Umweltministeriums waren
sehr dürftig und enttäuschend und entsprechen über-
haupt nicht dem jetzt gemalten Bild. Die Kollegin Probst
aus dem Umweltministerium antwortete damals. Das
muss man sich vor Augen führen: Für mein Frühstücksei
war also nicht Frau Künast, die Ministerin für Verbrau-
cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, sondern das
Umweltministerium zuständig.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D In ihrer Antwort gibt die Regierung zu, dass ihr beeits im Jahre 2001 eine Untersuchung des Bundesintituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veteinärmedizin vorlag, die teils erheblich erhöhte ioxinwerte bei Freilandeiern nachweist. Dennoch agte das Ministerium mir im November des vergangeen Jahres, also 2004, zu antworten, es sei trotz dieser tudie nicht geklärt, ob Freilandeier höher belastet seien nd welche Ursachen dies haben könne. Aber man entchloss sich, 200 Proben auf Dioxine zu untersuchen und ie Ergebnisse dieser Beprobung bis 2005 abzuwarten. chließlich hätten wir ja noch etwas Zeit. Sie glauben och nicht, dass Frau Künast Monate gebraucht hätte, m Beprobungen konventionell hergestellter Lebensmitl auszuwerten. Dann wäre es sicherlich auf einmal öglich gewesen, innerhalb einer Woche 500 Proben uszuwerten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Laut „BZ“ vom 6. November 2002 warnten Sie, Frau
ünast, damals zum Beispiel vor dem Verzehr von Kar-
ffeln und Chips; denn der Verbraucher sollte wissen,
ass Acrylamid fast tödlich sein kann. So sah damals Ihr
orpreschen aus. Sie kündigten an, dass bis zum
5. November 2002 Laborergebnisse vorliegen würden,
nd erklärten, noch bevor Ergebnisse zur Krebsfor-
chung vorlagen, in der „taz“, dass ein Minimierungs-
onzept zu erproben sei. Sehen Sie! Dann geht es auf
inmal.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch damals Aktuelle Stunden beantragt!)


enn Sie wollen, dann werden Sie aktiv. Die eigene Kli-
ntel war damals ja nicht zu beschädigen.
In der Antwort auf meine Anfrage hieß es außerdem,

ass die 475 Proben, die eine rund doppelt so hohe Be-
stung der Eier aus Freilandhaltung gegenüber den Ei-
rn aus Käfighaltung ergeben hatten, nicht repräsentativ
eien. Nun wollen Sie aber eine repräsentative Unter-
uchung mit 200 Proben durchführen. Ist eine Unter-
uchung erst dann repräsentativ, wenn das von Ihnen fa-
orisierte Ergebnis herauskommt? Was machen Sie
enn, wenn wieder das gleiche Ergebnis herauskommt?
as halten Sie dann wahrscheinlich wieder für nicht re-
räsentativ.
Ich möchte Folgendes festhalten:
Erstens. Das Thema „Dioxin in Eiern“ war schon seit
ngem bekannt.


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Genau!)

Zweitens. Ebenso war bekannt, dass Eier aus der Frei-
ndhaltung höher als Eier aus anderen Haltungsformen
elastet sind.
Drittens. Dennoch hat Frau Künast die Betriebe, die
edien und die Verbraucher auf diesen Sachstand nicht
ingewiesen. Der Verbraucher wurde nicht informiert,
nd das, obwohl Sie sich doch so gerne Verbraucher-
chutzministerin nennen. Auf Ihrer Homepage ist zurzeit






(A) )



(B) )


Julia Klöckner

leider nichts zu finden. Auf der Seite www.echtge-
recht.de werden sämtliche Biosiegel aufgeführt. Außer-
dem findet man dort den Appell, Freilandeier aus ökolo-
gischem Anbau zu kaufen. Sie sollten etwas aktueller
sein und den Verbraucher informieren.

Viertens. Man wusste, dass die Grenzwerte ab dem
1. Januar 2005 strenger sein werden und dass das zu be-
stimmten Problemen führen wird.

Fünftens. Jetzt, da das Jahr 2005 19 Tage alt ist, wird
dieses Thema von Ihnen an die Länder weitergegeben.
Einmal spielen Sie dieses Thema herunter. Das klappt
jetzt leider nicht mehr und daher sollen nun die Länder
schuld sein. Ich bin schon etwas verwundert. Erst als am
vergangenen Wochenende die Hiobsbotschaft zusammen
mit einer Medienflut über Sie hereinbrach, sahen Sie
sich genötigt, diesen Sachverhalt aufzugreifen und zu
kommentieren.

Schlimmer noch: Nach monatelangem Schweigen
kam aus dem künastschen Munde die Totalreaktion: Alle
betroffenen Chargen sofort aus dem Handel! Die Wir-
kung auf den Verbraucher ist fatal: Erst einmal Finger
weg von allen Eiern. Damit ist der Schaden bei den Pro-
duzenten am höchsten. Doch um die Produzenten geht es
Ihnen leider nicht. Ich hoffe, dass wir auch den ökolo-
gisch Wirtschaftenden helfen können, wenn Sie es schon
nicht machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sind ja nicht belastet!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515020300

Das Wort hat der Kollege Gustav Herzog von der

SPD-Fraktion.

Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1515020400

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Ich will mit einer Motivforschung beginnen. Was war
das Motiv der FDP, hier eine Aktuelle Stunde zu diesem
Thema zu beantragen?


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wir wollten Ihnen die Chance geben, sich zu rechtfertigen!)


Waren es die Sorgen um die Gesundheit der Verbraucher
oder waren es die Sorgen um die Geschäfte der Produ-
zenten? Dazu haben Sie sich kaum geäußert. Haben Sie
bislang die Aktuelle Stunde genutzt, um den Verbrau-
cher sachlich zu informieren? Fehlanzeige!


(Lachen des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Haben Sie vielleicht die Gelegenheit ergriffen, Kritik an
der skandalisierenden Berichterstattung der Medien
– soweit Sie nicht selbst dazu beigetragen haben – zu
äußern?


(Zuruf von der CDU/CSU: Haben Sie geschlafen?)


Fehlanzeige! Ihr Motiv ist, wie fast immer, wenn wir
hier agrarpolitische Themen diskutieren, Ihren Kreuzzug

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(C (D egen Rot-Grün und Frau Ministerin Künast zu zelebrieen. Ich höre von Ihnen: Käfig, Käfig, Käfig. (Lachen des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP] – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ich habe kein einziges Mal „Käfig“ gesagt!)


ch dachte, es geht um Dioxin. Ich habe manchmal den
indruck, dass sich auch Ihr Denken in diesen Fragen in
inem Käfig befindet. Vielleicht sollten Sie Ihren Ge-
anken und Ihren Überlegungen freien Lauf lassen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – HansMichael Goldmann [FDP]: Sie sollten Ihren Mittagsschlaf zu Hause halten, Herr Kollege!)


Herr Kollege Goldmann, solche Zwischenrufe zeigen
atürlich, wes Geistes Kind Sie sind.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: „Käfig, Käfig, Käfig“, das hat kein Mensch behauptet! Lesen Sie es nach!)


ie zelebrieren ein billiges Ritual. Sie machen einen Kü-
el voll Vorwürfen und Unterstellungen in den Zeitun-
en auf. Im Ausschuss zeigen Sie eine besondere Bera-
ungsresistenz und ignorieren einfach die Fakten und
ahlen, die auch der Kollege Ostendorff hier vorgetra-
en hat. Ein paar Stunden später stellen Sie sich hierhin
nd wiederholen den ganzen Unsinn. Das ist Ihr Ritual.
Es berührt mich fast peinlich, dass Sie, die so gut aus-

eilen können, sich wie die größten Mimosen benehmen,
enn Sie selbst einmal etwas deutlich gesagt bekom-
en.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wo denn?)

arüber sollten Sie einmal nachdenken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Um meine Position hier zu beschreiben, will ich aus
er „Rheinpfalz“ von gestern zitieren. Dort schrieb der
edakteur Wolfgang Baltz folgenden Kommentar:

Dass dioxinbelastete Eier nun zum Skandal werden,
liegt vor allem daran, dass die Verfechter der Käfig-
haltung hier eine Möglichkeit sehen, die Konkur-
renz von der Freilandhaltung und die Bundesland-
wirtschaftsministerin in die Enge zu treiben.

ch sage Ihnen: Diese Möglichkeit werden wir Ihnen
icht geben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zum Thema „Dioxin in Eiern“. Ist das eine Frage der
altungsform? In sehr geringem Umfang; Kollege
stendorff hat die Zahlen genannt. Liegt eine akute Ge-
undheitsgefährdung vor? Die Fachleute sagen: Nein.
bereinstimmung gibt es hier im Haus darüber: Dioxin
ehört nicht in die Nahrung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, vielleicht haben Sie

ich auf die Aktuelle Stunde auch so vorbereitet, dass






(A) )



(B) )


Gustav Herzog

Sie einmal nachgelesen haben, woher das Dioxin im
Menschen kommt.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ja, haben wir! Da gibt es ein Dossier!)


Die Eier sind daran nur zu einem kleinen Teil beteiligt.
Es gibt ganz andere Eintragungspfade: Fisch, Fleisch,
Milchprodukte.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Also schaffen wir die Grenzwerte ab?)


Daran sollten wir in Zukunft viel mehr denken und nicht
immer nur über „Käfig, Käfig, Käfig“ diskutieren.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ich habe kein einziges Mal „Käfig“ gesagt!)


Der Kollege Obermeier hat in die Vergangenheit zu-
rückgeblickt und da muss ich ihm Recht geben. Noch
1990 haben Müllverbrennungsanlagen 400 Gramm To-
xizitätsäquivalente im Jahr abgeben können. 1995 war
das deutlich reduziert. Aber Tatsache ist: Wir haben da-
mals Industriepolitik ganz schön sorglos betrieben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wir nicht! Ihr!)


Ich kann mich noch gut an die Schlagzeilen erinnern:
PCB in den Eiern von Pinguinen in der Antarktis. – Da
spielt die Haltungsfrage nun wirklich keine Rolle, Herr
Kollege Goldmann.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das habe ich auch nicht behauptet!)


Es ist aber nicht nur die Industriepolitik anzuführen.
Auch im privaten Haushalt, auch auf Bauernhöfen
wurde – das habe ich gesehen – der Pinsel geschwungen
und mit Holzschutzfarbe gestrichen. Heute haben wir
alle diese Altlasten zu tragen.

Deswegen sage ich: Eine konsequente Umweltpolitik,
wie wir sie seit 1998 betreiben, ist die beste Vorsorge da-
für, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt.
Diese Politik sollten wir fortsetzen. Sie sollten die
Aktuelle Stunde hier nicht nutzen, um Ihr berechtigtes
Streben nach Macht auf dem Rücken der Verbraucher
und der Erzeuger auszutragen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515020500

Das Wort hat jetzt der Kollege Artur Auernhammer

von der CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Artur Auernhammer (CSU):
Rede ID: ID1515020600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Frau Künast, Sie haben sicherlich Verständnis
dafür, dass ich Sie nicht mit „liebe Frau Künast“ anrede,
wie der Herr Kollege Goldmann es getan hat; denn als
Landwirt hat man ein anderes Verhältnis zu Ihnen.


(Lachen der Abg. Julia Klöckner [CDU/ CSU] – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Es gibt auch Unterschiede!)



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(C (D Wer als Praktiker diese Debatte um den Skandal Dioxin in Eiern aus Freilandhaltung“ verfolgt, der muss ich schon fragen: Was soll diese Debatte? Bin ich hier m falschen Film? (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist wohl wahr!)


Vor vier Jahren, zur politischen Geburtsstunde von
rau Künast, zur Zeit der BSE-Krise, gab es nur noch
in Thema: Ökologische Landwirtschaft ist der absolute
eilsbringer für den deutschen Verbraucher. – Jetzt erle-
en Sie wenige Tage vor der Grünen Woche diesen Be-
riebsunfall.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nicht nur diesen!)


s ist ein absoluter Betriebsunfall.

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja! – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist doch Lügerei, was Sie da sagen!)


Vier Jahre Renate Künast sind auch vier Jahre abso-
ute Arbeitsplatzvernichtung in der deutschen Landwirt-
chaft.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ei der letzten Bundestagswahl ist Kanzler Gerhard
chröder damit angetreten, dass er sich daran messen
assen will, wie er die Arbeitslosenzahlen reduziert. Frau
ünast, Sie haben dazu beigetragen, dass es mehr Ar-
eitslose gibt. Sie sind dabei, die deutsche Landwirt-
chaft zu demontieren.
Nur noch 70 Prozent der in Deutschland verzehrten

ier werden in Deutschland produziert; 30 Prozent müs-
en wir bereits importieren. Wenn die Legehennenhal-
ungsverordnung so umgesetzt wird, wie Sie das wollen,
nd der Selbstversorgungsgrad in Deutschland nur noch
0 bis 40 Prozent betragen wird, wie in Fachkreisen er-
artet wird, dann ist die Frage, ob die Qualität der im-
ortierten Eier dem deutschen Standard entspricht, ob
ie gleichen hohen Verbraucherschutzanforderungen wie
ei deutschen Eiern angelegt werden.
Wir sollten auch einen Blick darauf werfen: Wie geht

s den Praktikern draußen? Wie geht es den Landwirten,
ie gegenüber Frau Künast gutgläubig gewesen sind, die
ie Haltungsformen umgestellt haben und in Freiland-
altungen investiert haben? Sie stehen vor dem Aus,
enn in den Medien Schlagzeilen wie „Giftbombe Bio-
i“ auftauchen.


(Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Sie haben doch diese Schlagzeilen provoziert!)


ie geht es also den Praktikern, die eine Menge inves-
iert haben, darüber hinaus aber natürlich auch Steuer-
elder durch Ihre Förderprogramme erhielten?
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir müssen

azu kommen,

(Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Ehrlicher zu sein!)







(A) )



(B) )


Artur Auernhammer

dass wieder mehr Eier in Deutschland produziert wer-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dazu zählt auch eine fachliche Auseinandersetzung mit
der Thematik und keine ideologische, wie Sie sie führen,
Frau Künast.


(Zuruf des Abg. Gustav Herzog [SPD])

Zu einer fachlichen Auseinandersetzung gehört auch ein
Bekenntnis zu einer Legehennenhaltungsverordnung,
die gestaltete Käfige und Volieren zulässt. Diese, das se-
hen wir jetzt, würden auch den gesundheitlichen Anfor-
derungen der Verbraucher besser gerecht werden als die
von Ihnen propagierte Freilandhaltung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wenn Sie sich, Frau Künast, an den Worten messen,

die Sie vor vier Jahren geäußert haben – Sie sprachen
von der großen Agrarwende und vom besseren Schutz
der Verbraucher –, dann wäre es jetzt eigentlich an der
Zeit, Frau Künast, zu gehen.


(Widerspruch bei der SPD und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So jung im Parlament und solche Forderungen!)


Wer den Verbraucherschutz so hoch gelobt hat, ihn jetzt
aber hinter den Tierschutz stellt, wem freilaufende Mist-
kratzer wichtiger sind als der deutsche Verbraucher, der
muss die Konsequenzen ziehen. Verehrte Frau Künast,
nehmen Sie die Gelegenheit wahr: Sie sind vor vier Jah-
ren wenige Tage vor der Grünen Woche ins Amt gekom-
men. Erweisen Sie der deutschen Landwirtschaft und
dem deutschen Verbraucher einen Dienst: Gehen Sie!

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515020700

Das Wort hat jetzt die Bundesministerin Renate

Künast.

(Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt sagt sie Nein!)


Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucher-
schutz, Ernährung und Landwirtschaft:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr
Auernhammer, das war ein dickes Ei.


(Beifall des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie wären gut beraten gewesen, Sie hätten sich einfach
einmal der Meinung Ihres CSU-Landesministers ange-
schlossen.


(Dr. Herta Däubler-Gmelin [SPD]: Der liest doch nicht!)


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(C (D iner der Augenblicke, in denen ich es bedaure, dass ier kein Landesminister anwesend ist, ist der jetzige. Er ar nämlich in den letzten Tagen einer, der gezeigt hat, ass man auch als Landesminister vernunftbegabt sein ann. (Widerspruch des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Ja, tatsächlich, nämlich vernunftbegabt insofern, zu-
leich an die Gesundheit und an den Wirtschaftsfaktor
u denken.
Kommen wir zu den Tatsachen, meine Damen und
erren. Wir haben in Europa, aber auch über Europas
renzen hinaus ein Dioxinproblem; das zeigt das Bei-
piel der Pinguine. Wir diskutieren darüber richtig scharf
eit dem 10. Juli 1976, als es bei der Produktion von
flanzenschutzmitteln in Seveso zu einem Störfall kam.
ie damit verbundenen Probleme, insbesondere schwere
esundheitliche Schäden, verfolgen uns bis heute. Spä-
estens seitdem ist es nicht mehr lustig, sich über dieses
hema zu unterhalten. Seitdem sind wir uns bewusst,
ass wir die Folgen verfehlter Umweltpolitik ausbaden
üssen, und zwar nicht nur in Form von Hautschäden
ei Personen, die damals in den betroffenen Gebieten
ohnten, sondern auch durch die mittelbare Belastung
on Böden und die Kontamination von Futtermitteln.
etroffen sind damit bis heute Bäuerinnen und Bauern
owie Verbraucherinnen und Verbraucher. Am meisten
orge in diesem Zusammenhang machen mir folgende
rodukte, die ich einmal aufzählen möchte: Fisch,
leisch und Fleischwaren sowie Eier.
Beim Fisch ist vor allem der Ostseefisch betroffen,

nsbesondere der Hering, der vor Schweden gefangen
ird. Hierbei handelt es sich um eine Altlast. Das Pro-
lem lässt sich nicht schnell lösen, außer man sagt, be-
timmte Fische dürften nicht in den Handel kommen.
ir vertreten da eine schärfere Position als die Schwe-
en, die schlicht aus wirtschaftlichen Aspekten sagen,
ie würden das tolerieren. Hier muss man abwägen. Ich
abe für mich den Schlussstrich gezogen und gesagt: Ich
ill niedrige Grenzwerte.
Bei Fleisch und Fleischwaren gab es in den letzten

ahren zwei auffällige Proben: einmal bei Wildschwei-
en. Keiner kann sagen, warum das so war. Auf Futter-
ittel kann diese Kontamination höchstwahrscheinlich
icht zurückgeführt werden. Es gab aber auch eine an-
ere Fleischprobe, bei der es offensichtlich durch Futter-
ittel zu einer Kontamination gekommen ist.
Nun zu den Eiern. Schauen wir uns einmal die Situa-

on an. Irgendjemand hat hier – ich weiß nicht genau,
er – von einer Studie gesprochen. Es hat sich nicht um
ine langfristig angelegte Studie gehandelt. Wir versu-
hen nur, im Rahmen des Monitorings durch Stichpro-
en herauszufinden, ob es in bestimmten Segmenten
robleme gibt. Seit Jahr und Tag haben sich auch frühere
undesregierungen mit diesem Thema beschäftigt. Man
usste, dass es hier Probleme mit den Rückständen gibt.
ir versuchen außerdem, herauszufinden, wie hoch die
ückstände sind und wo es Managementprobleme gibt.
anche Betriebe – Herr Ostendorff hat vorhin darauf






(A) )



(B) )


Bundesministerin Renate Künast

hingewiesen – haben sich billiges Holz besorgt und ha-
ben das für klug gehalten. Dabei haben sie vergessen
nachzufragen, was auf dem Holz bzw. was in dem Holz
ist.

Die Ergebnisse für die Jahre 1999 bis 2003 liegen vor.
Im Bereich der ökologisch erzeugten Eier gab es
26 Proben. Bei 25 Proben lag der Dioxinanteil unter
2 Pikogramm pro Gramm und bei einer Probe lag er zwi-
schen 2 und 3 Pikogramm pro Gramm. Es ist nicht ver-
wunderlich, dass Dioxin enthalten war. Aber alle Werte
liegen unterhalb des seit dem 1. Januar geltenden
Höchstwertes.

Im Bereich der Käfighaltung gab es 66 Proben. Da-
von lagen 6 Proben über dem zulässigen Höchstwert.
Hinsichtlich der Freilandhaltung ist zu sagen: Von den
93 Proben lagen 8 Proben über dem gültigen Grenzwert.
Das sind die Daten, die in den Jahren 1999 bis 2003 er-
hoben worden sind.

Nun wird gesagt, man habe davon nichts gewusst.
Lassen Sie es mich einmal in dieser Schärfe formulieren:
Wenn selbst Sie, Frau Klöckner, im letzten Jahr so viel
wussten, dass Sie eine Anfrage stellen konnten, dann
muss es öffentlich verfügbares Material gegeben haben.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das habe ich doch gesagt! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist doch Ihr Job! Wer regiert denn hier?)


Ich will auf Ihren Beitrag inhaltlich nicht weiter einge-
hen, sondern ich will an dieser Stelle nur sagen: Mir
wäre es sehr lieb, Sie würden sich zumindest ansatz-
weise an die Wahrheit halten. Auf unserer Website steht
etwas zu Dioxin; auf der Website des BfR steht schon
längere Zeit etwas zu Dioxin. Jedes Mitglied dieses Hau-
ses, das sich für dieses Thema interessiert und sich damit
beschäftigt, weiß, dass wir seit Jahr und Tag in dieser
Frage unterwegs sind. Das BMU hat Ihnen geantwortet,
weil es – auch das sollten Sie wissen – für die Umwelt-
kontaminanten zuständig ist.


(Zuruf der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])

– Sie haben doch Mitarbeiter sowie Kolleginnen und
Kollegen, die schon länger im Ausschuss sind. Ich sage
Ihnen: Für die Umweltkontaminanten ist das BMU zu-
ständig. Deshalb hat Ihnen die Staatssekretärin im Um-
weltministerium zuständigkeitshalber geantwortet.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie können das doch nicht ausblenden, Frau Künast! Für vorsorgenden Verbraucherschutz sind Sie zuständig!)


– Hätte ich geantwortet, dann hätten Sie heute gesagt:
Die Verbraucherschutzministerin hat geantwortet, ob-
wohl nach den Umweltkontaminanten gefragt wurde.

Es ist aber nicht entscheidend, wer antwortet; denn
die Ressorts stimmen sich in diesen Fällen, was die Ant-
worten auf eine solche Anfrage betrifft, untereinander
ab. Wir schauen, wer an dieser Stelle federführend ist.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)


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(C (D eshalb haben Sie die Antwort vom BMU bekommen. Sie müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass wir uns n Brüssel seit Jahren für diese Grenzwerte – warum ohl? – eingesetzt haben. Aber darum geht es Ihnen gar icht. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Warum erzählen Sie es dann?)


s geht Ihnen um die Käfighaltung und darum, sich vor
er Grünen Woche, auf der es dann entsprechende Vor-
räge gibt, einen Spaß zu machen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Quatsch, Frau Künast!)


ber ich spreche hier im Rahmen dieser Aktuellen
tunde gerne zu diesem Thema.
Dennoch muss ich sagen, dass Sie weder den Ver-

rauchern noch den Landwirten einen Gefallen getan ha-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


ir wissen: Entscheidend ist nicht die Haltungsform,
ondern die Belastung des Standortes.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt nicht, was Sie sagen! Sie wissen auch, dass es falsch ist!)


Nein. Wir wissen das sehr genau. An dieser Stelle will
ch darauf hinweisen, Herr Goldmann, dass die durch-
chnittliche Dioxinbelastung der Bevölkerung in den
etzten Jahren um circa 60 Prozent abgenommen hat.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig! – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr richtig!)


as ist unserer konsequenten Umweltpolitik zu verdan-
en. Ich würde mich freuen, wenn auch Sie beim Thema
mweltpolitik endlich einmal in die Gänge kämen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


Ich muss außerdem sagen, dass mir an dieser Stelle
ehr Schnappauf und weniger Ehlen lieb wäre. Herr
hlen ist mit wehenden Fahnen in das Thema Käfighal-
ung eingestiegen und hat mit der Qualität der Käfigeier
ngegeben. Ich sage Ihnen: Herr Ehlen hat zuhause viel
u tun. Denn es gibt genug Standorte und Regionen in
iedersachsen, wo man sich mit der Dioxinproblematik
eschäftigen und vor Ort ein Krisenmanagement betrei-
en müsste.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Langsam, langsam!)


ch nenne die Sonderabfalldeponie in Münchehagen, die
üllverbrennung in Hameln, das Sinterstahlwerk in
alzgitter, die Kabelverschwelung in Nordenham und
as Elbsediment im Elbdeichvorland.
An all diesen Orten gibt es dioxinbelastete Stellen. Da

ilt es, Hausaufgaben zu machen, anstatt Ideologie in die






(A) )



(B) )


Bundesministerin Renate Künast

Welt zu blasen. Damit wäre allen Beteiligten mehr ge-
holfen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich sage auch klar: Ich habe die Nase gestrichen voll
davon, an jeder Stelle von den Länderministern zu hö-
ren, man müsse Personal bei den Lebensmittel- oder Ve-
terinärkontrollen einsparen. Ich will dies nicht mehr hö-
ren, weil die Menschen das, was angeboten wird, essen
müssen. Deshalb gibt es da nichts zu sparen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie hätten aufklären müssen! Sie hätten etwas sagen müssen und nicht die Länder! Schieben Sie es doch nicht ab! Das ist Ihr Job!)


Seit 1. Januar 2005 ist die Situation für die Verbrau-
cher besser, weil es seitdem einen Eingriffswert gibt.
Alle Länder und alle Beteiligten in der Wirtschaft sind
vom BMU regelmäßig in Schreiben darauf hingewiesen
worden, ihr Management dementsprechend zu organisie-
ren.

Sie können hier nicht fordern, dies öffentlich zu ma-
chen. Soll ich öffentlich machen, dass die Situation ab
heute besser wird? Das druckt wieder einer und dann la-
chen Sie auch, Herr Goldmann. Wir haben öffentlich ge-
macht, dass ein neuer Grenzwert gilt und er einzuhalten
ist.


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

Lassen Sie mich zum Abschluss eines sagen: Wir ha-

ben im Bereich der Umweltpolitik eine Vielzahl von
Maßnahmen ergriffen. Vorhin gab es im Rahmen des
Themas Müllverbrennung sehr viel Lob. Auch ich lobe
die CDU/CSU für die von ihr eingeführte Müllverbren-
nung. Aber wahr ist: Sie haben an dieser Stelle nur die
halbe Aufgabe erledigt. Im Jahre 2003 haben wir die
Großfeuerungsanlagenverordnung, die seitdem auch für
Großfeuerungs- und Industrieanlagen, Kraftwerke und
alle anderen Anlagen, in denen Abfälle verbrannt wer-
den, gilt, verschärft und Regelungslücken geschlossen.
Das ist ein Bereich, an den sich Frau Merkel als Um-
weltministerin nicht herangetraut hat und sich nicht he-
rantrauen durfte. Das ist ein Bereich, bei dem Sie mit
Nein gestimmt haben und auf der Seite der Zementin-
dustrie waren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie sollten sich schämen! Sie wagen es hier, eine solche
Rede zu halten!

Fangen Sie endlich an, in den Bereichen Lebens-
mittelsicherheit und Umweltpolitik das zu tun, was zu
tun ist! Beenden Sie endlich die ewige Ideologie des
kurzfristigen Profits! Auch Frau Merkel hat in Schles-
wig-Holstein gesagt: Es geht nicht zuerst um die Um-
weltpolitik, sondern um den Arbeitsplatz. Keinem Men-
schen ist auf Dauer trotz eines Arbeitsplatzes geholfen,

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(C (D enn in den Bereichen Umwelt und Gesundheit alles ingerissen wird. Besinnen Sie sich also! Es gibt nur ein Ziel. Dieses iel ist eine gute und gesunde Zukunft. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515020800

Das Wort hat jetzt der Kollege Peter Bleser von der
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1515020900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Was Frau
ünast in höchster Erregung geboten hat,


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war Klasse!)


eigt mir, dass wir mit dieser Aktuellen Stunde voll ins
chwarze getroffen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie ist bei ihrer Politik der Verleumdung


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Unverschämtheit!)


nd bei ihrer einseitigen Agrarpolitik ertappt worden.
ie hat bewiesen, dass sie mit ihren Äußerungen dane-
engelegen hat.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Loben Sie sie doch einmal!)


ie hat die Verbraucher getäuscht und sie tut es weiter.
as werde ich im Laufe meiner Ausführungen anhand
on Zitaten belegen.
„Was nicht sein darf, das nicht sein kann“ – das ist

hre Devise, die Sie in Ihrem Ministerium zum Thema
ökologische Landwirtschaft“ ausgerufen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

nstatt die gesundheitlichen Risiken aller Lebensmittel
nabhängig von Haltungsformen in gleicher Art und
eise zu betrachten, nehmen Sie einseitige Wertungen
or. Zur Verteidigung Ihrer Politik gehen Sie in die Of-
ensive. Ich lese einmal vor, wie Sie in der heutigen Aus-
abe der Koblenzer „Rhein-Zeitung“ zitiert werden.
ort steht:

Für Agrarministerin Renate Künast … grenzt an
„arglistige Täuschung“, wenn „interessierte Kreise“

früher hieß das: im westlichen Ausland –
den Menschen weismachen wollten, dass Eier aus
Käfighaltung weniger belastet seien.

Frau Ministerin, das ist eine glatte Falschaussage.

(Zuruf der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])

s ist vorhin schon mehrfach darüber debattiert worden:
ier aus Käfighaltung sind im Durchschnitt fast um die






(A) )



(B) )


Peter Bleser

Hälfte niedriger belastet als Eier aus Freilandhaltung.
Das sind die Tatsachen; das kann man doch nicht einfach
leugnen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie können nicht lesen! PISA lässt grüßen!)


Es geht weiter: Die Hilfstruppen der Grünen sind na-
türlich mit verharmlosenden Äußerungen unterwegs. Ich
weiß, es tut Ihnen weh, wenn ich jetzt Thilo Bode von
Foodwatch zitiere: Ich halte die Angelegenheit für auf-
gebauscht. Bei anderen Lebensmitteln gibt es noch viel
größere Probleme.

Genau das, Frau Künast, haben auch Sie gemacht. Sie
zählen eine ganze Reihe von Lebensmittelarten auf, um
deutlich zu machen, dass die Situation überall ähnlich
sei. Nein, hier sind die Freilandhaltung und die ökologi-
sche Hennenhaltung ertappt worden


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um die Käfighaltung!)


und das muss dargestellt werden.
Meine Damen und Herren, die versteckte Botschaft

dieser Aussagen ist doch – das klingt bei Ihnen überall
durch –: Weil es Ökoeier sind, können sie gar nicht ge-
sundheitsgefährdend sein.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Auffälligkeiten bei Ökoeiern! Wieder falsch gelesen!)


Damit sind Sie in die Falle getappt. Ich sage Ihnen ganz
klar, Frau Ministerin: Ein derartiges Verhalten macht die
Verbraucher zu Recht misstrauisch.

Es hat lange gedauert, bis das eingetreten ist, was im-
mer eintritt, wenn man wissenschaftlich belegte Fakten
bei der Beurteilung – in diesem Fall: bei der Beurteilung
der Lebensmittelsicherheit – ignoriert.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die muss man nur lesen können! – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo sind jetzt die Fakten?)


Nach dem Nitrofen-Skandal mit verseuchtem Ökoge-
treide und nach der Weigerung, Tiermehl als Dünger zu
verbieten, weil er für ökologische Betriebe wichtig sei,
erleben Sie jetzt Ihr ökopolitisches Waterloo, Frau
Künast.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist das Waterloo der CDU, Herr Bleser!)


Mit den überhöhten Dioxinwerten in Freilandeiern ha-
ben Sie Ihr ökopolitisches Waterloo erlebt. Die Men-
schen werden erkennen, dass Sie eine Politik betreiben,
die nicht von Wahrheit geprägt ist.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der Grund, warum ihr nicht gewählt werden könnt!)


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(C (D Was müssen wir tun? Erstens. Die Menschen in eutschland haben Anspruch auf gesunde Lebensmittel. renzwerte für unerwünschte Stoffe müssen nicht nur ei allen Lebensmitteln unabhängig von der Produkionsweise gleich sein, sie müssen auch mit vergleichbaen Kontrolldichten und Dokumentationspflichten belegt erden. Zweitens. Wir brauchen in Deutschland gerade aus ierschutzgründen auch nach 2007 die Möglichkeit, Leehennen in mit Nestern, Scharrmöglichkeiten und Sitztangen ausgestalteten Kleinvolieren zu halten; das ist ehrfach angesprochen worden. Nur so werden wir uch das Problem des Krankheitsdrucks und der ygiene bei Freilandhaltung in den Griff bekommen. Drittens müssen unsere Forscher den Erzeugern in der reilandhaltung helfen, Wege zu finden, damit sie diese roduktion beibehalten können. Diese Haltungsform hat urchaus ihre Existenzberechtigung; das wollen wir icht bestreiten. Wir wollen, dass nicht Sie, Frau Künast, ntscheiden, was gekauft werden soll, sondern der Verraucher. Wenn wir von der einseitigen Präjudizierung ieser Produktionsform wegkommen, dann schaffen wir s auch, dass die Marktübersättigung von Ökoprodukten chwindet und diese Betriebe somit die Möglichkeit beommen, ein Einkommen zu erzielen, mit dem sie übereben können. Sie, Frau Ministerin, haben bei der Beurteilung von ebensmitteln in den letzten Jahren eine einseitige Berachtungsweise an den Tag gelegt. Mein Rat an Sie ist: un Sie etwas gegen Ihre rot-grüne Farbenblindheit, die ie Verbraucher gefährdet und die Tiere quält! Ansonsen werden Sie die nächste Klippe nicht erkennen und türzen. Herzlichen Dank. Als letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt at die Kollegin Waltraud Wolff von der SPD-Fraktion as Wort. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her en! Dass die FDP heute diese Aktuelle Stunde beantragt at, finde ich, gelinde gesagt, ein starkes Stück. Was haen wir heute hier erlebt? Polemik vom Feinsten, Verraucherverunsicherung, die Nichtachtung der Leistunen des Bundesministeriums in diesem Bereich (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515021000
Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1515021100
nd insbesondere – das ist jedenfalls meine Meinung –
ie Diffamierung von Bundesministerin Renate Künast,
ie immer gefordert hat, dass es keine unterschiedlichen
ioxingrenzwerte bei Eiern aus Freiland- und Eiern aus
äfighaltung geben darf. Allein das EU-Recht stand
em entgegen und das weiß auch die Opposition.
Warum finde ich diese Aktuelle Stunde mehr als un-

ehörig? Nicht, weil ich das Thema „Dioxine in Lebens-
itteln“ bagatellisieren will. Ich begrüße es sogar sehr,






(A) )



(B) )


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


dass sich die Bundesregierung mittlerweile erfolgreich
in Brüssel durchgesetzt hat und dass seit Anfang dieses
Jahres harte Dioxingrenzwerte auch für Freilandeier gel-
ten; denn das war schließlich die Grundsatzforderung
der Bundesregierung.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich werfe der FDP vor, diese Debatte aus populisti-
schen Gründen beantragt zu haben, um direkt vor Be-
ginn der Grünen Woche auf der Welle der Boulevard-
presse mitzusurfen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist in meinen Augen der einzige Grund.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Schade, dass sie nicht früher gesprochen hat; dann hätten wir antworten können!)


Es ist gar keine Frage, dass überhöhte Dioxinwerte
schlecht sind. Hier kann ich aber auch wieder nur mit
den Worten von Frau Künast antworten: Kontrollen,
Kontrollen, Kontrollen. Und was soll ich Ihnen sagen?
Die Kontrollverfahren haben sich in den letzten Jahren
so immens verbessert, dass es sich wirklich lohnt, das
Minimierungsprogramm der Bundesregierung fortzuset-
zen und zu unterstützen.

Die Kontrollen – darüber ist heute auch geredet wor-
den – sind hoheitliche Aufgaben der Länder; deshalb
sind die Länder an dieser Stelle in der Pflicht. Da hilft es
überhaupt nichts, wenn Sie als Opposition immer wieder
zetern, dass sich der Bund aus der Verantwortung stehlen
würde.

Im Entdecken dioxinbelasteter Eier sehe ich sogar
eine Chance, nämlich die Chance der gezielten Ursa-
chenbeseitigung und unter anderem auch die Chance ei-
ner künftigen Bodenverbesserung.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja!)

Es sind aber auch ganz eindeutig die Hennenhalter auf-
gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Dioxinge-
halte zu senken.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das wollen sie gern!)


Wichtig ist aus meiner Sicht auch, dass die Eierprodu-
zenten die Kontaminationsquellen auffinden und, wenn
möglich, ausmerzen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sehr richtig!)


Ich sage mit Absicht „wenn möglich“; denn zum Bei-
spiel – auch das ist heute schon gesagt worden – kann je-
der Betrieb seine Einstreu und auch seine Futtermittel
überprüfen und beeinflussen. Man kann auch belastete
Materialien vom Hühnerhof entfernen.

Aber wir wissen, dass die Dioxinbelastung aus einer
jahrzehntelangen verfehlten Industriepolitik resultiert


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ulrike Höfken [BÜND u d u h l U g G n S u O f v A a K Z d H r Z l b t k I b K d l (C (D NIS 90/DIE GRÜNEN]: Der heutigen Opposition nämlich! – Gegenruf des Abg. Peter Bleser [CDU/CSU]: Wer war denn in den 70er-Jahren dran?)


nd dass Belastungen auch heute noch eingetragen wer-
en können. So wie das Dioxin über viele Jahre hinweg
nsere Umwelt verseucht hat, so braucht die Umwelt
eute auch unsere aktive Hilfe, um sich wieder zu erho-
en. Da ist es mehr als unpassend, hier der Regierung
ntätigkeit vorzuwerfen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, was wäre denn ei-
entlich, wenn es in diesem Jahr nicht zu den strengeren
renzwerten gekommen wäre? Die Dioxingehalte wären
icht weniger hoch gewesen als jetzt und dies hätte mit
icherheit kaum jemanden gekümmert, nicht die Presse
nd – wenn wir einmal ganz ehrlich sein wollen – Sie als
pposition auch nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – HansMichael Goldmann [FDP]: Hätten Sie das gut gefunden?)


Dazu kommt, dass von einer gesammelten Datenlage
ür das Jahr 2004 gar nicht die Rede sein kann, weil die
ereinzelt eingegangenen Ergebnisse keine belastbaren
ussagen zulassen. Wenn dem so wäre, müsste man ja
uch von einer über 9,1-prozentigen Belastung bei
äfigeiern sprechen. An dieser Stelle möchte ich die
ahlen noch einmal nennen, damit auch die Leute auf
er Besuchertribüne sie hören – Sie, meine Damen und
erren von der Opposition, sind ja schätzungsweise be-
atungsresistent –: Von 1999 bis 2003 ergeben sich unter
ugrundelegung des neuen Höchstwertes folgende Be-
astungen: bei der Käfighaltung 9,1 Prozent,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wie viele Eier waren das denn?)


ei der Bodenhaltung 4,4 Prozent, bei der Freilandhal-
ung 8,7 Prozent und bei den Bioeiern 0 Prozent, also
eine Überschreitung dieser Höchstgrenze.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen kann Herr Goldmann ja nicht! Er liest nur Freilandhaltung! Vorne ist das Einzige, was er gelesen hat! – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles andere ist gelogen!)


ch weiß nicht, wie sich dazu die Opposition stellt.
Ich hoffe, dass sich die Verbraucherinnen und Ver-

raucher nicht verunsichern lassen; denn ein gestörtes
aufverhalten straft nicht die Regierung und auch nicht
ie Regierungsparteien. Vielmehr geht es eindeutig zu-
asten unserer Betriebe.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) (C)



(B) (D)


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)

Wir als SPD wollen das nicht zulassen und setzen auf

Sachlichkeit, Aufklärung und Ursachenbekämpfung.
Schönen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1515021200

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 20. Januar 2005,
8.30 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.