Protokoll:
15110

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 110

  • date_rangeDatum: 26. Mai 2004

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:27 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/110 (Drucksache 15/3175) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Entwurf ei- nes Gesetzes zur Organisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicherung . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . Peter Dreßen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . Horst Kubatschka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . schlussprüfung Antwort Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Petra Pau (fraktionslos) Kenntnisse über Folterungen in Guanta- namo Bay, in Afghanistan und im Irak 9973 B 9973 C 9973 D 9974 D 9975 A 9975 D 9976 A 9976 B 9976 B 9979 B 9979 D 9980 C 9980 D 9981 B 9981 C 9981 D Deutscher B Stenografisch 110. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der Internati- onalen Sicherheitspräsenz im Kosovo zur Gewährleistung eines sicheren Umfeldes für die Flüchtlingsrückkehr und zur mili- tärischen Absicherung der Friedensrege- lung für das Kosovo auf der Grundlage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 10. Juni 1999 und des Militärisch-Technischen Abkom- mens zwischen der Internationalen Sicher- heitspräsenz (KFOR) und den Regierun- gen der Bundesrepublik Jugoslawien und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 D U M U T F ( M G Z f z 9973 A Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . 9976 D 9977 A undestag er Bericht ung n 26. Mai 2004 t : aniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . atthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . agesordnungspunkt 3: ragestunde Drucksache 15/3157) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 1 itta Connemann (CDU/CSU) ahlung der Ausbildungsplatzabgabe bei rei werdenden Lehrstellen aufgrund vor- eitiger Zulassung der Lehrlinge zur Ab- 9978 A 9978 A 9978 C 9978 D 9979 A Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa 9982 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 Zusatzfragen Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) Haltung der Bundesregierung in Bezug auf noch nicht beglichene Kosten und ausste- hende Schadensregulierungen bei den vom Flugzeugunfall am Bodensee vom 1. Juli 2002 betroffenen deutschen Städten, Ge- meinden und Landkreisen Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 11 Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) Haltung der Bundesregierung zu Kosten- korrekturerstattung und Schadensregulie- rung hinsichtlich des Flungzeugunfalls am Bodensee vom 1. Juli 2002 Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Zusammenfassung von Kunden der Schmidt-Bank in Bayern in einer Abwick- lungsbank in Hof; Auswirkungen auf die Bankdienstleistungen Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Klaus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 14 Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Möglichkeiten, Kunden der Schmidt-Bank beim Wechsel des Kreditinstituts zu unter- stützen A D Z K M U A v A R Z U H M P E I A R Z P M H I r 2 g a d A D Z H M H A n H c A D Z H 9982 D 9983 A 9983 C 9983 D 9984 A 9984 B 9984 C 9984 C 9985 A 9985 B 9985 C 9985 D ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 we Schummer (CDU/CSU) bnahme der Zahl von Plätzen bei berufs- orbereitenden Bildungsmaßnahmen ntwort ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen we Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 18 etra Pau (fraktionslos) ntwicklung des Rüstungsexports nach srael seit 1999 ntwort ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 ans-Michael Goldmann (FDP) nformation über die Verordnung des Eu- opäischen Parlaments und des Rates vom 6. Mai 2003 über die Veterinärbedingun- en für die Verbringung von Heimtieren zu nderen als Handelszwecken und zur Än- erung der Richtlinie 92/65/EWG ntwort r. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 ans-Michael Goldmann (FDP) usweisvordrucke betreffend die Veteri- ärbedingungen für die Verbringung von eimtieren zu anderen als Handelszwe- ken ntwort r. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . 9987 A 9987 B 9988 B 9988 B 9988 C 9989 A 9989 B 9989 D 9990 A 9990 D 9991 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 III Mündliche Frage 22 Cajus Julius Caesar (CDU/CSU) Reduzierung der Zahl der Institute der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel von bisher 17 auf sieben Institute an zwei Standorten; Zukunft des Standortes Detmold Antwort Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Cajus Julius Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Cajus Julius Caesar (CDU/CSU) Berücksichtigung des ländlichen Raums bei den Umstrukturierungsmaßnahmen des Bundeslandwirtschaftsministeriums hinsichtlich der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel Antwort Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cajus Julius Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Reinhard Grindel (CDU/CSU) Umsetzung des „Kriegsfelder Modells“ hinsichtlich der Stundensätze beim künfti- gen Materialdepot Hesedorf Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Reinhard Grindel (CDU/CSU) Verwendung der nicht mehr im künftigen Materialdepot Hesedorf beschäftigten Mit- arbeiter Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . M D M p z s A M Z D Z Z c w Z A d I K ( K D H U H I C D R D N A L 9991 B 9991 C 9992 A 9992 B 9992 C 9993 A 9993 B 9993 D 9994 A ündliche Fragen 28 und 29 r. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) enge der nach Asien zum Recycling ex- ortierten Kunststoffabfälle; Konsequen- en aus dieser Entwicklung unter dem Ge- ichtspunkt der Nachhaltigkeit ntwort argareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ur humanitären und menschenrechtli- hen Situation und internationalen Verant- ortung im westlichen Sudan . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 2: ntrag der Fraktion der SPD, der CDU/CSU, es Bündnisses 90/Die Grünen und der FDP: m Westsudan (Darfur) eine humanitäre atastrophe verhindern Drucksache 15/3197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . r. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . lrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans Büttner (Ingolstadt) (SPD) . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Christa Nickels (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rmgard Karwatzki (CDU/CSU) . . . . . . . . . . hrista Nickels (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . udolf Bindig (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9994 C 9995 C 9996 B 9996 B 9996 B 9998 B 9999 D 10001 D 10003 B 10004 B 10005 A 10005 D 10007 A 10008 B 10009 A 10010 B 10011 C 10012 D 10013 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 Anlage 2 Mündliche Frage 2 Dietrich Austermann (CDU/CSU) Verleihung des PR-Preises „Gold Award“ an Staatssekretär Béla Anda Antwort Béla Anda, Staatssekretär BPA . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 3 Bernhard Kaster (CDU/CSU) Anteile bestimmter Kinos am Schaltungs- volumen der Kinospotkampagnen der Bundesregierung Antwort Béla Anda, Staatssekretär BPA . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Fragen 5, 6 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Übernahme der Vereinbarungen der ge- setzlichen Krankenversicherung über Hausarztmodelle, Bonusprogramme usw. in die Beihilfevorschriften des Bundes so- wie Berücksichtigung der gestiegenen Krankenversicherungskosten für Beihilfe- berechtigte Öffnung des beihilfefähigen Standardta- rifs für in der gesetzlichen Krankenversi- cherung als so genannte freiwillige Mitglie- der versicherte Beamte Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 7 Sibylle Laurischk (FDP) Reaktion auf den Beschluss des Bundesge- richtshofes zur Verfassungswidrigkeit des § 13 Abs. 1 Satz 3 der Insolvenzrechtlichen Vergütungsverordnung bei masselosen Verbraucherinsolvenzen Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M S V g t A M A M J A B „ A M A M E Ü d z t A D A M D S t l A D A M D E h E b e 10013 B 10013 D 10013 D 10014 C nlage 6 ündliche Frage 8 ibylle Laurischk (FDP) orlage des Entwurfs eines Gendiagnostik- esetzes, Eindämmung der heimlichen Va- erschaftstests ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 9 ens Spahn (CDU/CSU) ussage der Patientenbeauftragten der undesregierung über ihre Funktion als Sorgentelefon“ und „Kummerkasten“ ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 12 rnst Hinsken (CDU/CSU) berschreitung der Beantwortungsfrist für ie schriftliche Frage zur schnelleren und insgünstigeren Kreditausgabe durch ös- erreichische Banken ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 15 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) teuerausfälle 2004 und 2005 bei den wich- igsten Steuerarten; Einführung einer Mil- ionärsteuer bzw. Vermögensteuer ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 17 ietrich Austermann (CDU/CSU) inschränkungen der Dienstleistungsfrei- eit auch für Arbeitnehmer aus den der U beigetretenen osteuropäischen Staaten ei Tätigkeit in einem deutschen oder ost- uropäischen Leiharbeitsunternehmen 10015 B 10015 D 10016 B 10016 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 V Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 19 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Verlust von Arbeitsplätzen bei Kürzung der Mittel der Gemeinschaftsaufgabe „Ver- besserung der regionalen Wirtschafts- struktur“ in den neuen Ländern Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Fragen 26 und 27 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Verlagerung der in Wiesbaden-Erbenheim stationierten Starrflügler der US-Streit- kräfte nach Mannheim-Sandhofen nach Ausbau der Start- und Landebahn des Co- leman-Flugplatzes Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 30 Jens Spahn (CDU/CSU) Stand des geplanten Transportes von Brennelementen aus dem Forschungsreak- tor Rossendorf in das Zwischenlager Ahaus; Bewertung der Klage des Landes Nordrhein-Westfalen gegen die erteilte Transportgenehmigung Antwort Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 31 Gitta Connemann (CDU/CSU) Räumliche Abgrenzung von Flora-Fauna- Habitat-Schutzgebieten in der Ausschließ- lichen Wirtschaftszone der Nord- und Ost- see bei Nichtveränderung der Habitate Riff und Sandbank Antwort Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10017 B 10017 C 10017 D 10018 A 10018 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 9973 (A) ) (B) ) 110. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.3
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 10013 (A) ) (B) ) teilt sich wie folgt: (Drucksache 15/3157, Fragen 5 und 6): star, UCI, UFA und Kinopolis. Das Gesamtvolumen ver- g en des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Béla Anda auf die Frage des Abgeordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) (Drucksa- che 15/3157, Frage 3): Welche fünf der in der Antwort des Stellvertretenden Chefs des Presse- und Informationsamtes der Bundesregie- rung, Dr. Herbert Mandelartz, vom 17. Mai 2004 auf meine schriftliche Frage mit der Arbeitsnummer 5/86 mitgeteilten Kinos bzw. Kinoketten haben jeweils prozentual den größten Anteil am jeweiligen Schaltungsvolumen der Kinospotkam- pagnen der Bundesregierung, und wie hoch ist dieser prozen- tuale Anteil jeweils? Den jeweils größten Anteil am Schaltvolumen für die Kinospotkampagnen „Erfolg braucht alle“ und „Nach- wuchsgewinnung – Fliegerischer Dienst“ haben die fol- genden fünf Kinoketten: Cinemaxx, Cinestar, UFA, UCI und Cineplex. Für den Spot „Europa – Osterweiterung“ entfallen die größten Schaltanteile auf Cinemaxx, Cine- A d g 1 s m A d Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 26.05.2004 Hagemann, Klaus SPD 26.05.2004 Heynemann, Bernd CDU/CSU 26.05.2004 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.05.2004 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 26.05.2004* Matschie, Christoph SPD 26.05.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 26.05.2004 Scheuer, Andreas CDU/CSU 26.05.2004 Wächter, Gerhard CDU/CSU 26.05.2004 Dr. Westerwelle, Guido FDP 26.05.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 3 Antwort es Staatssekretärs Béla Anda auf die Frage des Ab- eordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) (Drucksache 5/3157, Frage 2): Teilt die Bundesregierung vor dem Hintergrund des öf- fentlichen Erscheinungsbildes der Bundesregierung in den Medien die Auffassung der Begründung der Preisverleihung des PR-Preises „Gold Award“, dass Staatssekretär Béla Anda den Preis verdient habe, da er als Regierungssprecher eine ru- hige und klare Linie in die Kommunikation der Bundesregie- rung gebracht habe? Es ist nicht Aufgabe der Bundesregierung, die Ent- cheidung der Jury des Preises „Gold Award“ zu kom- entieren. nlage 4 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- Kinospot-Informa- tion – geschaltet – Schaltvolumen Erfolg braucht alle Insgesamt wurden 2 321 Lein- wände gebucht, davon entfie- len auf 1. Cinemaxx – 14,64 % 2. Cinestar – 13,79 % 3. UFA – 7,24 % 4. UCI – 6,94 % 5. Cineplex – 4,64 % Anmerkung: 51,10 % der Lein- wände wurden in regionalen kleinen Filmtheatern gebucht. Europa – Osterweite- rung Insgesamt wurden 1 841 Lein- wände gebucht, davon entfie- len auf 1. Cinemaxx – 15,81 % 2. Cinestar – 12,98 % 3. UFA – 7,60 % 4. UCI – 7,06 % 5. Kinopolis – 4,56 % Anmerkung: 47,5 % der Lein- wände wurden in regionalen kleinen Filmtheatern gebucht. Bereich Nachwuchs- gewinnung: „Fliege- rischer Dienst – Hub- schrauberpilotinnen und -piloten 1. Cinemaxx – 18,1 % 2. Cinestar – 14,3 % 3. UFA – 9,9 % 4. UCI – 9,3 % 5. Cineplex – 5,0 % 10014 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 (A) ) (B) ) Wie wird die Bundesregierung angesichts der Vereinba- rungen über Hausarztmodelle, Bonusprogramme usw., deren Nutzung für Versicherte in der gesetzlichen Krankenkasse die Befreiung von der Praxisgebühr zur Folge hat, in den Beihil- fevorschriften des Bundes sicherstellen, dass diese Möglich- keiten zeit- und wirkungsgleich in das Beamtenrecht übertra- gen werden, und welche Berücksichtigung soll die Tatsache finden, dass die Krankenversicherungskosten für gesetzlich Versicherte leicht sinken, während sie für Beihilfeberechtigte (laut Bundesministerium des Innern zum Jahresbeginn 2004 um circa 10 Prozent) deutlich steigen? Wann ist damit zu rechnen, dass die Bundesregierung die vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Fritz Rudolf Körper, am 11. März 2004 auf der Arbeitstagung der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft in Berlin angekündigten Lösungsvorschläge für das Problem vorlegt, dass laut Antwort des Parlamentarischen Staatssekre- tärs beim Bundesminister des Innern, Fritz Rudolf Körper, vom 29. Oktober 2002 auf die schriftliche Frage 14 des Ab- geordneten Erwin Marschweski (Recklinghausen) auf Bun- destagsdrucksache 15/43 rund 183 000 Beamte als so genannte freiwillige Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung ihre Krankenversicherungskosten allein – ohne Arbeitgeber- zuschuss – tragen müssen, und ist in diesem Zusammenhang geprüft worden, ob eine weitere Öffnung des beihilfefähigen Standardtarifs in der privaten Krankenversicherung die beste- henden Probleme ausräumen könnte? Zu Frage 5: In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kön- nen seit dem 1. Januar 2004 Krankenkassen in ihren Sat- zungen vorsehen, dass für Versicherte, die sich regel- mäßig an bestimmten, beispielsweise den in der Frage genannten, Programmen beteiligen, für die Zeit der Teil- nahme die gesetzlich festgelegten Zuzahlungen ermä- ßigen (§ 65 a Abs. 2 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch – SGB V –). Die Aufwendungen für diese Maßnahmen müssen mittelfristig aus Einsparungen und Effizienzstei- gerungen, die durch diese Maßnahmen erzielt werden, finanziert werden. Die Ergebnisse müssen nachgewiesen werden. In § 12 Abs. 3 der Beihilfevorschriften des Bun- des ist eine vergleichbare Regelung enthalten, wonach der Bundesminister des Innern für Beihilfeberechtigte und berücksichtigungsfähige Angehörige, die sich be- sonders gesundheitsbewusst verhalten, geringere als die festgelegten Abzugsbeträge vorsehen kann. Bevor über eine Übertragung in das Beihilfesystem entschieden werden kann, sind zunächst die Erfahrungen der Kran- kenkassen im GKV-Bereich mit diesem zum 1. Januar 2004 neu in das SGB V eingeführten Instrument abzu- warten. Insbesondere muss geprüft werden, in welchem Umfang dadurch tatsächlich Einsparungen und Effi- zienzsteigerungen erreicht werden können. Während sich in der GKV veränderte Einnahmen oder Ausgaben der Krankenkassen direkt im Beitrag wi- derspiegeln, da die Krankenkassen weder Gewinne noch Verluste machen dürfen, beruhen die Leistungen der pri- vaten Krankenkassen auf dem vertraglich vereinbarten Leistungskatalog, der von den Versicherungsunterneh- men nicht einseitig verändert werden kann. Bei steigen- den Ausgaben haben die Unternehmen dann lediglich die Möglichkeit der Beitragsanhebung. Die unterschied- liche Beitragsentwicklung zwischen der GKV und den privaten Krankenversicherungsunternehmen ist inso- weit systembedingt. Z g V B r b v a d s a s A d g s d m m d r 2 B 1 z M d A g t V f w m 2 b w S w f u 9 f l t I d D o (C (D u Frage 6: Das Problem eines Beitragszuschusses für freiwillig esetzlich krankenversicherte Beamte einschließlich ersorgungsempfänger gehört zu den Problemen, die die undesregierung im Herbst 1998 von der Kohl-Regie- ung übernommen hat. Das Problem, dessen Lösung eim Bund mit Mehrkosten von rund 40 Millionen Euro erbunden ist, sollte gelöst werden. Ich habe in der Tat m 11. März auf der Arbeitstagung von Verdi gesagt, ass ich mich für eine Lösung einsetzen werde. Ange- ichts der derzeitigen angespannten Haushaltslage ist llerdings ein solches Vorhaben nicht einfach zu reali- ieren. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Fra- en der Abgeordneten Sibylle Laurischk (FDP) (Druck- ache 15/3157, Frage 7): Wie wird die Bundesregierung auf den Beschluss des Bun- desgerichtshofes zur Verfassungswidrigkeit des § 13 Abs. 1 Satz 3 Insolvenzrechtliche Vergütungsverordnung (InsVV) bei masselosen Verbraucherinsolvenzen vom 15. Januar 2004 (Az: IX ZB 46/03) reagieren, und in welchem Zeitraum? Der Bundesgerichtshof hat sich in zwei grundlegen- en Beschlüssen eingehend mit der Mindestvergütung in assearmen Regelinsolvenzverfahren und in massear- en Verbraucherinsolvenzverfahren beschäftigt und iese Vergütung, die zur Zeit im Regelinsolvenzverfah- en 500 Euro und in Verbraucherinsolvenzverfahren 50 Euro beträgt, als nicht auskömmlich eingestuft. Der GH hat dem Verordnungsgeber aufgegeben, bis zum . Oktober 2004 eine verfassungskonforme Neuregelung u finden, anderenfalls die Gerichte die angemessene indestvergütung festzustellen hätten. Nach Auffassung es Bundesgerichtshofs hat ein Insolvenzverwalter einen nspruch auf eine seiner Qualifikation und Tätigkeit an- emessene Vergütung, doch sei es rechtlich nicht gebo- en, für jeden konkreten Einzelfall eine ausreichende ergütung vorzusehen, vielmehr könne auch eine Quer- inanzierung mit massehaltigen Verfahren berücksichtigt erden. Der BGH geht davon aus, dass ein durchschnittliches assearmes Verfahren einen Aufwand von mindestens 0 Stunden erfordere, von denen 2/3 durch einen Mitar-eiter und 1/3 vom Insolvenzverwalter selbst erbrachterde. Um einen Anhaltspunkt für die Bemessung eines tundensatzes zu finden, zieht der BGH die Zwangsver- alterverordnung heran, die einen Mindeststundensatz ür einen qualifizierten Mitarbeiter in Höhe von 35 Euro nd für den Zwangsverwalter einen Höchstbetrag von 5 Euro vorsieht. Trotz der Diskrepanz der in der InsVV estgesetzten und der vom BGH unter verfassungsrecht- ichen Gesichtspunkten als geboten erachteten Vergü- ung sind angesichts der Unsicherheit bei Erlass der nsVV die Regelungen zur Mindestvergütung erst ab em 1. Januar 2004 als verfassungswidrig einzustufen. ie InsVV kann als Rechtsverordnung durch das BMJ hne Beteiligung des Bundesrates geändert werden. Da Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 10015 (A) ) (B) ) die Kosten für die Vergütung der Insolvenzverwalter in den Fällen, in denen die Verfahrenskosten dem Schuld- ner gestundet werden, von den Ländern zu tragen sind, sollte eine solche Erhöhung nur in enger Abstimmung mit den Ländern vorgenommen werden. Bevor jedoch einer Anpassung der Mindestvergütung näher getreten werden kann, muss der von den Insolvenz- verwaltern zu leistende tatsächliche Aufwand in den massearmen Verfahren zumindest in seinen Grundstruk- turen ermittelt werden. Auch der Bundesgerichtshof geht in seiner Entscheidung davon aus, dass die tatsächliche Ausgangslage, was die Belastung der Insolvenzverwal- ter in masselosen Verfahren anbelangt, mit erheblichen Unsicherheiten behaftet ist. So gibt es durchaus einige auf Kleininsolvenzverfahren spezialisierte Verwalter, die bereits mit den heutigen Vergütungssätzen auskömmlich arbeiten können. Es ist jedoch einzuräumen, dass die Verwalterbüros, die auf die Abwicklung von Großinsol- venzen spezialisiert sind, die Verbraucherinsolvenz- verfahren kostenmäßig kaum angemessen erledigen können. Nach Einschätzung des BGH, die die Bundes- regierung teilt, ist bei der Bemessung des erforderlichen Aufwands eine möglichst kostengünstige Verfahrens- weise unter Ausnutzung effizienter und rationaler Büro- abläufe zugrunde zu legen. Das Bundesministerium der Justiz wird, um mehr Transparenz zu erhalten, eine rechtstatsächliche Untersuchung durchführen, in die vor- rangig auf Kleinverfahren spezialisierte Kanzleien mit einer darauf besonders ausgerichteten Büroorganisation einbezogen werden sollen. Wegen der Kürze der Zeit lässt sich jedoch lediglich eine Pilotstudie realisieren, die eine erste Einschätzung der Angemessenheit der künftig festzusetzenden Mindestvergütung liefern kann. Nach Informationen der Bundesregierung wird auch eine Vereinigung der Insolvenzverwalter eine rechtstatsächli- che Untersuchung in Auftrag geben, sodass dann mit zwei Erhebungen wohl eine belastbare empirische Grundlage für die Festsetzung der Mindestvergütung vorliegen wird. Sobald die Ergebnisse dieser Untersu- chung verfügbar sind, wird das Bundesministerium der Justiz die InsVV anpassen. Dies wird auf jeden Fall vor dem vom BGH gesetzten Termin (1. Oktober 2004) der Fall sein. Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage der Abgeordneten Sibylle Laurischk (FDP) (Drucksache 15/3157, Frage 8): Wann wird die Bundesregierung den Entwurf eines Gen- diagnostikgesetzes vorlegen, und wie wird sie der auf recht- lich nicht eindeutiger Grundlage um sich greifenden Praxis von heimlichen Vaterschaftstests mit damit einhergehender Organisation von Gendiagnostikinstituten (siehe Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. April 2004) begegnen? Die in der Koalitionsvereinbarung vom Oktober 2002 vereinbarte umfassende gesetzliche Regelung geneti- scher Untersuchungen bei Menschen wird derzeit von der Bundesregierung intensiv vorbereitet. Die Regelung hat das Ziel, die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen z w k D z e g T g s s K p s s s k s f p s b v A w c d d A d F ( f s s a m v A G e t l w P t l ( D (C (D u schützen, sie vor genetischer Diskriminierung zu be- ahren, das Recht auf Nichtwissen zu gewährleisten, lare Grenzen für die Weitergabe genetischer Daten an ritte, zum Beispiel Arbeitgeber und Versicherungen, zu iehen, eine umfassende Aufklärung und Beratung, inen strikten Arztvorbehalt sowie die Nutzung der Er- ebnisse genetischer Untersuchungen für individuelle herapien zu sichern. Der Anwendungsbereich des vor- esehenen Gendiagnostikgesetzes umfasst die Voraus- etzungen genetischer Untersuchungen zu medizini- chen Zwecken, zu Zwecken der Lebensplanung, zur lärung der Abstammung, vor und nach Abschluss eines rivaten Versicherungsvertrages, vor und nach Ab- chluss eines Arbeitsvertrages und zu Zwecken wissen- chaftlicher Forschung sowie den Umgang mit geneti- chen Proben und genetischen Daten. Bei einem so omplexen Regelungsbereich, von dem mehrere Res- orts betroffen sind, ist eine sorgfältige Vorbereitung er- orderlich. Das Gesetz soll noch in dieser Legislatur- eriode verabschiedet werden. Um die bestehende Rechtsunsicherheit bei geneti- chen Untersuchungen zur Klärung der Abstammung zu eseitigen, ist eine Regelung vorgesehen, nach der pri- ate genetische Abstammungsuntersuchungen nur in uftrag gegeben und vorgenommen werden dürfen, enn die Einwilligung des Kindes bzw. dessen gesetzli- hen Vertreters, der Mutter des Kindes und des Mannes, essen Vaterschaft durch die Untersuchung geklärt wer- en soll, vorliegt. nlage 7 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) Drucksache 15/3157, Frage 9): Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage der Pa- tientenbeauftragten der Bundesregierung, Helga Kühn-Men- gel, dass sie sich als Sorgentelefon und Kummerkasten nicht verschleißen lassen könne (vergleiche Der Gelbe Dienst vom 8. April 2004), mit Blick auf die Wirkung bei Hilfe suchenden Patienten, und wie definiert die Bundesregierung in diesem Zusammenhang die Aufgabe ihrer Patientenbeauftragten? Die Patientenbeauftragte hat während der Pressekon- erenz zu den ersten 100 Tagen ihres Amtes betont, dass ie natürlich Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger ei, aber ihr Amt darüber hinaus mehr umfasse: Sie habe uch die Anliegen der Patientinnen und Patienten in Gre- ien, auf Veranstaltungen und in der Öffentlichkeit zu ertreten. Damit sei sie auch zuständig für strukturelle ufgaben, denn der Patientenbeauftragten werden laut esetz Aufgaben zugewiesen, die über die Funktion iner Ombudsstelle hinausgehen. Die Patientenbeauf- ragte hat den Auftrag, darauf hinzuwirken, dass die Be- ange von Patientinnen und Patienten berücksichtigt erden. Insbesondere die Durchsetzung der Rechte der atientinnen und Patienten auf Beratung und Informa- ion sowie auf die Beteiligung bei Fragen der Sicherstel- ung der medizinischen Versorgung nennt das Gesetz § 140 h SGB V) als Aufgabe der Patientenbeauftragten. ie Patientenbeauftragte versteht sich als Anwältin der 10016 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 (A) ) (B) ) Patientinnen und Patienten. In dieser Funktion ist sie und ihr Amt selbstverständlich auch Anlaufstelle für Hilfe und Information suchende Bürgerinnen und Bürger. Alle Anfragen werden von der Patientenbeauftragten beant- wortet, zum Teil erfolgen bei den Einzelanfragen um- fangreiche Recherchen. Dieses Angebot wird von der Bevölkerung rege genutzt. Frau Kühn-Mengel erhielt in ihrer Funktion als Patientenbeauftragte bis zum 4. Mai rund 7 290 E-Mails und rund 6 700 Briefe und eine un- gezählt hohe Zahl von Anrufen. Des Weiteren besucht die Patientenbeauftragte Selbsthilfegruppen, öffentliche Veranstaltungen, Bürgersprechstunden und Einrichtun- gen in ganz Deutschland, um in den Kontakt mit Patien- tinnen und Patienten zu treten. Zu den Aufgaben der Patientenbeauftragten zählt da- rüber hinaus auch, die Beteiligung der Patientenorgani- sationen bei Fragen der Sicherstellung der medizinischen Versorgung durch die Einführung eines Mitberatungs- rechtes im neu eingerichteten Gemeinsamen Bundesaus- schuss durchzusetzen und in unabhängiger und beraten- der Funktion die Weiterentwicklung der Patientenrechte zu unterstützen. Zur Stärkung der Patientensouveränität ist es Ziel der Patienten beauftragten, die Transparenz über Leistungen und Qualität der Versorgung für die Versicherten zu erhöhen. Das Gesetz nennt für die Erfül- lung der Aufgaben der Patientenbeauftragten auch kon- krete Befugnisse: Bundesministerien sind verpflichtet, die beauftragte Person bei allen Gesetzes-, Verordnungs- und sonstigen wichtigen Vorhaben zu beteiligen, soweit diese Schutz und Rechte von Patientinnen und Patienten behandeln. Desgleichen werden alle Bundesbehörden und sonstige öffentliche Stellen des Bundes verpflichtet, die Patientenbeauftragte bei der Erfüllung ihrer Arbeit zu unterstützen. Darüber hinaus ist ihr im Rahmen der Aufgabenerfüllung des Instituts für Qualität und Wirt- schaftlichkeit im Gesundheitswesens Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben und sie kann beim Gemein- samen Bundesausschuss die Beauftragung des Instituts beantragen. Außerdem ist die Patientenbeauftragte Mit- glied des Beirates der Arbeitsgemeinschaft Datentrans- parenz. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 15/3157, Frage 12): Ist dem Bundeskanzler, Gerhard Schröder, bekannt, dass das Bundesministerium der Finanzen bei meiner schriftlichen Einzelfrage vom 5. Mai 2004, zugeleitet am 6. Mai 2004, die gemäß Nummer 14 der „Richtlinien für die Fragestunde und die schriftlichen Einzelfragen (Anlage 4 zur GO-BT)“ vorge- schriebene Beantwortungsfrist von einer Woche weit überzo- gen hat, und was gedenkt er generell im Hinblick auf die Ein- haltung der Beantwortungsfrist zu unternehmen? Ob der Bundeskanzler, Gerhard Schröder, persönlich davon Kenntnis hat, dass Ihre schriftliche Einzelfrage vom 5. Mai 2004, die am 6. Mai 2004 im Bundeskanz- leramt eingegangen ist, wegen technischer Probleme das für die Beantwortung zuständige Bundesministerium der F d z i k e b o e a P r b w e w s a v A d F l g d 2 w c n E f n g u g li i c s d U – r m m s g d r (C (D inanzen erst am 13. Mai erreichte, das heißt, genau an em Tag, an dem die Frist zur Beantwortung endete, ent- ieht sich meiner Kenntnis. Ich füge hinzu: Ich habe es hm nicht erzählt. Üblicherweise werden solche Petitessen dem Bundes- anzler nicht vorgetragen, zumal dann, wenn die Nicht- inhaltung der Beantwortungsfrist nicht auf einem öswilligen oder sorglosen Umgang mit der Geschäfts- rdnung des Deutschen Bundestages beruht, sondern auf inem technischen Versagen, das eine rechtzeitige Be- ntwortung verhinderte. Die Ursache der technischen robleme, nämlich ein für den Absender nicht erkennba- er Ausfall des Mail-Verkehrs, sind Ihnen bereits ausgie- ig telefonisch erläutert worden. Nachdem die zu beant- ortende Frage im Bundesministerium der Finanzen ingegangen ist, wurde sie sofort bearbeitet und die Ant- ort bereits am zweiten Arbeitstag nach Eingang im zu- tändigen Bundesministerium der Finanzen Ihrem Büro ls Vorabdruck zugeleitet. Die Juristen nennen dies „un- erzüglich", das heißt ohne schuldhaftes Zögern. nlage 9 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die rage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktions- os) (Drucksache 15/3157, Frage 15): Welche Steuerausfälle erwartet die Bundesregierung bezo- gen auf die wichtigsten Steuerarten (Mehrwertsteuer, Lohn- steuer etc.) in diesem und im nächsten Jahr, und wie steht die Bundesregierung zu der Erwägung, zum Schuldenabbau eine Millionärsteuer bzw. Vermögensteuer noch in dieser Legisla- turperiode zu erheben? Die Ergebnisse des Arbeitskreises „Steuerschätzun- en“ vom Mai dieses Jahres sind für das Jahr 2005 mit er letzten mittelfristigen Steuerschätzung vom Mai 003 zu vergleichen. Der Ansatz für das Jahr 2004 urde bereits in der November-Schätzung 2003 entspre- hend der schwächeren konjunkturellen Entwicklung ach unten angepasst, und zwar um knapp 11 Milliarden uro. Allein durch das „Nachholen“ dieser Anpassung ür das Jahr 2005 ergeben sich daher Steuerminderein- ahmen gegenüber der Planung, weil die niedrigere Aus- angsbasis des Jahres 2004 in jedem Folgejahr auch bei nveränderten Wachstumsannahmen zu entsprechend eringeren Steuereinnahmen führt. Die Abweichung bei der Lohnsteuer beträgt – 7,3 Mil- arden Euro im Jahr 2004 sowie – 10,5 Milliarden Euro m Jahr 2005 und ist die mit Abstand größte Abwei- hung. Hier zeigt sich, wie massiv die schwache Be- chäftigungsentwicklung auf das Steueraufkommen urchschlägt. Die Abweichung bei den Steuern vom msatz beträgt 2004 – 0,3 Milliarden Euro sowie 2005 3,25 Milliarden Euro Auch hier lässt sich mit der Zu- ückhaltung der privaten Konsumenten die Ursache aus- achen. Auch bei der Mineralölsteuer ist das Aufkom- en voraussichtlich in 2004 um – 0,8 Milliarden Euro owie 2005 um – 2,4 Milliarden Euro geringer als zuvor eschätzt. Die Einschränkung der Fahrleistung aufgrund er starken Benzinpreiserhöhungen, der Trend zum nied- iger besteuerten Diesel-PKW sowie der „Tanktourismus“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 10017 (A) ) (B) ) ins Ausland kommen hier als Hauptursachen infrage. Die Abweichung beim Zinsabschlag beträgt jeweils rund – 1 Milliarden Euro in 2004 und 2005. Ebenfalls erheb- lich abweichen werden die nicht veranlagten Steuern vom Ertrag mit – 0,4 Milliarden Euro in 2004 und – 2,1 Milliarden Euro in 2005. Für die Gewerbesteuer ergibt sich für 2004 keine Ab- weichung, in 2005 wird sie sich voraussichtlich besser als erwartet entwickeln. Der Arbeitskreis „Steuerschät- zungen“ rechnet für 2005 mit einer Einnahmensteige- rung von 1,28 Milliarden Euro gegenüber der letzten Schätzung. Auch die reinen Gemeindesteuern werden 2004 um 0,4 Milliarden Euro sowie 2005 um 0,3 Mil- liarden Euro höher liegen. Zusammen mit der Absen- kung der Gewerbesteuerumlage ergibt sich eine deutli- che Verbesserung der Finanzsituation der Gemeinden. Die Schätzung der Körperschaftsteuer liegt für 2004 um – 0,25 Milliarden Euro unter und für 2005 um + 0,7 Mil- liarden Euro über den früheren Schätzungen. Die Bun- desregierung erwägt keine Gesetzgebungsinitiative zur Wiedereinführung der Vermögensteuer. Nach Auffas- sung der Bundesregierung sind für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen – neben weiteren Voraus- setzungen – vor allem gesamtwirtschaftlich attraktive steuerliche Rahmenbedingungen mit niedrigen Steuer- sätzen und wenigen Ausnahmetatbeständen erforderlich, wie sie bereits mit der Steuerreform bis zum Jahr 2005 angelegt sind. Steuererhöhungen wären konjunkturell kontraproduktiv und kommen somit nicht in Betracht. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 15/3157, Frage 17): Gelten die Einschränkungen der Dienstleistungsfreiheit auch für Arbeitnehmer aus den seit 1. Mai 2004 beigetretenen osteuropäischen Staaten, wenn die Arbeitnehmer (zum Bei- spiel Schlosser oder Schweißer) in Deutschland bei einem deutschen oder osteuropäischen Leiharbeitsunternehmen als Dienstleistende oder so genannte Erfüllungsgehilfen tätig werden? Ich darf zunächst darauf hinweisen, dass im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union Übergangsrege- lungen bei der Dienstleistungsfreiheit nur im Bauge- werbe (einschließlich verwandter Wirtschaftszweige), im Bereich der Reinigung von Gebäuden, Inventar und Verkehrsmitteln sowie bei der Tätigkeit von Innendeko- rateuren gelten. Insoweit können sowohl deutsche als auch osteuropäische Verleihuntemehmen, soweit es sich gerade nicht um den Baubereich handelt, grenzüber- schreitend tätig werden. Allerdings ist hinsichtlich der Staatsangehörigkeit der Leiharbeitnehmer zu differen- zieren. Der grenzüberschreitende Verleih betrifft näm- lich nicht nur die Dienstleistungsfreiheit, sondern auch die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Im Rahmen eines flexiblen Modells (2 + 3 + 2 Jahre) können die alten EU-Mitgliedstaaten die Arbeitnehmer- freizügigkeit von Staatsangehörigen aus den Beitritts- s d g h h z a b s B T e R d r S A d d ( n f „ i e p b s k d F k A d d ( (C (D taaten bis zu sieben Jahre beschränken. Zumindest für ie ersten beiden Jahre nimmt Deutschland die Über- angsfrist in Anspruch. Mit Ausnahme der Staatsange- örigen von Malta und Zypern bleibt bei den Staatsange- örigen aus den Beitrittsländern über die Neuzulassung u einer Beschäftigung im Bundesgebiet daher vorerst uch weiterhin nach den Regelungen des nationalen Ar- eitsgenehmigungsrechts zu entscheiden. Danach be- teht für die Staatsangehörigen aus den osteuropäischen eitrittsstaaten gegenwärtig keine Möglichkeit, für eine ätigkeit als Leiharbeitnehmer eine Arbeitserlaubnis zu rhalten. Dieses Ergebnis steht auch im Einklang mit der echtsprechung des Europäischen Gerichtshofs, nach er der Verleih eine besondere Dienstleistung ist, die ge- ade darin besteht, dem Arbeitsmarkt des aufnehmenden taats Arbeitskräfte zuzuführen. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Drucksache 15/3157, Frage 19): Mit welchem Verlust an Arbeitsplätzen rechnet die Bun- desregierung, falls der Vorschlag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, umgesetzt werden sollte und die Mittel der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ in den neuen Län- dern gekürzt würden? Die Bundesregierung kann zum jetzigen Zeitpunkt och keine Angaben über die zukünftigen Bundesmittel ür die Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) n den folgenden Jahren machen. Der Regierungs- ntwurf für den Bundeshaushalt 2005 und die Finanz- lanung bis 2008 werden derzeit vorbereitet. Die Ka- inettsbefassung wird voraussichtlich Ende Juni 2004 tattfinden. Im Übrigen erstellt die Bundesregierung eine Ex-ante-Abschätzungen der Arbeitsplatzeffekte er GA-Investitionsförderung. Die Durchführung der örderung liegt verfassungsrechtlich in der Zuständig- eit des jeweiligen Landes. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Georg Wagner auf die Fragen es Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Drucksache 15/3157, Fragen 26 und 27): Ist nach Kenntnis der Bundesregierung seitens der US- Streitkräfte geplant, die zum 214. Heeresfliegerbataillon ge- hörenden und jetzt in Wiesbaden-Erbenheim stationierten Starrflügler (sechs Cessna-Citations und neun C12-Turbo- Prop-Maschinen) nach dem Sicherheitsausbau der Start- und Landebahn des Coleman-US-Militärflugplatzes in Mann- heim-Sandhofen dorthin zu verlagern? Wann rechnet das Bundesministerium der Verteidigung mit einer endgültigen Entscheidung der Wehrbereichsverwal- tung Süd als Genehmigungsbehörde im von den US-Streit- kräften beantragten luftverkehrsrechtlichen Änderungsgeneh- migungsverfahren zum Ausbau der Start- und Landebahn des Coleman-Flugplatzes in Mannheim-Sandhofen? (A) (C) (B) ) Zu Frage 26: Die zum 214. US-Heeresfliegerbataillon zählenden Starrflügler wurden 2002 von Heidelberg-Pfaffengrund nach Wiesbaden-Erbenheim verlegt. Dafür, dass sie nach erfolgtem Ausbau des Flugplatzes nach Mannheim- Sandhofen verlegt werden sollen, liegen mir derzeit keine Erkenntnisse vor. Zu Frage 27: Die Oberfinanzdirektion Karlsruhe – Betriebsleitung Bundesbau Baden-Württemberg – erstellt in Absprache mit dem Bundesministerium der Finanzen in Verfahrens- standschaft für die amerikanischen Streitkräfte zurzeit die nötigen Antragsunterlagen für ein luftverkehrsrecht- liches Änderungsgenehmigungsverfahren. Erst nach Vorlage dieser Unterlagen, womit in den nächsten Mo- naten gerechnet wird, kann die zuständige Wehrbe- reichsverwaltung Süd ein luftverkehrsrechtliches Geneh- migungsverfahren einleiten. keitsdauer der Genehmigung die Transporte vorzuberei- ten und durchzuführen. Hierzu hat es bereits Koordinie- rungsgespräche unter der Leitung des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen gegeben. Das letzte Koordi- nierungsgespräch am 18. Mai 2004 hat zu keinem ab- schießenden Ergebnis geführt. Beim Bundesamt für Strahlenschutz als Genehmigungs- und Widerspruchsbe- hörde für die Genehmigung des Transportes von Brenn- elementen aus dem Forschungsreaktor Rossendorf in das Zwischenlager Ahaus ist bisher nur ein Widerspruch des Landes Nordrhein-Westfalen ohne Begründung einge- gangen. Das BfS wird nach Prüfung der noch vorzule- genden Begründung über diesen Widerspruch entschei- den. Eine Klage des Landes Nordrhein-Westfalen gegen die erteilte Beförderungsgenehmigung liegt dem Bun- desamt für Strahlenschutz nicht vor; eine Bewertung er- übrigt sich daher. Zu den Erfolgsaussichten eines laufen- den Gerichtsverfahrens würde im Übrigen nicht Stellung genommen werden. Anlage 13 Antwort der Parl. Staatssekretärin Margaretha Wolf auf die Frage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Drucksa- che 15/3157, Frage 30): Wie ist der aktuelle Stand hinsichtlich des geplanten Transportes von Brennelementen aus dem Forschungsreaktor Rossendorf in das Zwischenlager Ahaus, und wie bewertet die Bundesregierung in diesem Zusammenhang die Klage des Landes Nordrhein-Westfalen gegen die erteilte Transportge- nehmigung? Die Beförderungsgenehmigung für den Straßentrans- port von 18 CASTOR-MTR-2-Behältern mit bestrahlten Brennelementen vom Forschungszentrum Rossendorf zum Transportbehälterlager in Ahaus wurde vom Bun- desamt für Strahlenschutz (BfS) am 30. März 2004 er- teilt. Nach Erteilung der Beförderungsgenehmigung ist es Aufgabe der beteiligten Stellen während der Gültig- A d d ( v W B „ d b E n (D nlage 14 Antwort er Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf auf die Frage er Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) Drucksache 15/3157, Frage 31): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung zur räumlichen Abgrenzung von Flora-Fauna-Habitat-Schutz- gebieten in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nord- und Ostsee, wenn die Veränderung der Definition der Habitate Riff und Sandbank nicht im Einvernehmen mit den Nachbarstaaten möglich ist? Die Bundesrepublik Deutschland ist zur Ausweisung on Natura-2000-Gebieten in der Ausschließlichen irtschaftszone von Nord- und Ostsee nach § 38 NatSchG verpflichtet, soweit die Lebensraumtypen Sandbank“ und „Riff“ gemäß der FFH-Richtlinie in iesem Gebiet vorliegen. Deutschland hat geeignete Ge- iete vorgeschlagen. Diese Vorschläge werden von der U-Kommission geprüft und gegebenenfalls zur Auf- ahme in die Gemeinschaftsliste vorgesehen. 10018 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 91, 1 0, T 110. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. Mai 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14
Gesamtes Protokol
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511000000

Einen schönen guten Tag, liebe Kolleginnen und Kol-

legen! Die Sitzung ist eröffnet.
Interfraktionell ist vereinbart worden, die heutige

Tagesordnung um eine vereinbarte Debatte zur humani-
tären und menschenrechtlichen Situation und interna-
tionalen Verantwortung im westlichen Sudan sowie um
den interfraktionellen Antrag auf Drucksache 15/3197
zu erweitern. Für die Beratung sind 90 Minuten vorgese-
hen. Sind Sie damit einverstanden? – Ich höre keinen
Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:
Beratung des Antrags der Bundesregierung
Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der
Internationalen Sicherheitspräsenz im Ko-
sovo zur Gewährleistung eines sicheren Umfel-
des für die Flüchtlingsrückkehr und zur mili-
tärischen Absicherung der Friedensregelung
für das Kosovo auf der Grundlage der Resolu-
tion 1244 (1999) des Sicherheitsrats der Ver-
einten Nationen vom 10. Juni 1999 und des
Militärisch-Technischen Abkommens zwi-
schen der Internationalen Sicherheitspräsenz

(KFOR) und den Regierungen der Bundesre-


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Redet
publik Jugoslawien und der Republik Serbien
vom 9. Juni 1999
– Drucksache 15/3175 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Interfraktionell ist vereinbart, dass an dieser Stelle
keine Aussprache hierzu erfolgen soll. – Ich sehe, Sie
sind damit einverstanden.

Wir kommen damit gleich zur Überweis
fraktionell wird Überweisung des An

(C (D ung n 26. Mai 2004 0 Uhr rucksache 15/3175 an die in der Tagesordnung aufgeührten Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es dazu andereitige Vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann ist die berweisung so beschlossen. Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf: Befragung der Bundesregierung Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka inettsitzung mitgeteilt: Entwurf eines Gesetzes zur rganisationsreform in der gesetzlichen Rentenvericherung. Das Wort für den einleitenden fünfminütigen ericht hat die Bundesministerin für Gesundheit und Soiale Sicherung, Ulla Schmidt. Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und oziale Sicherung: Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ach jahrelanger Diskussion über eine Vielzahl unterchiedlicher Organisationsmodelle und mehreren vergebichen Anläufen legen wir mit dem Gesetzentwurf zur rganisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicheung ein Reformpaket vor, das gute Aussichten hat, das arlamentarische Verfahren erfolgreich zu durchlaufen. Die Grundlage des vorliegenden Gesetzentwurfes bil et das gemeinsame Konzept, das der Bundeskanzler und ext die Regierungschefs der Länder vor einem Jahr verabschiedet haben und das den Durchbruch bei der bis dahin vergeblichen Suche nach einer gemeinsamen, konsensfähigen Lösung darstellte. Auch die Selbstverwaltung der Rentenversicherung war von Anfang an in die Verhandlungen einbezogen. Das Ziel der Reform ist es, Wirtschaftlichkeit, Effektivität und Bürgernähe der Rentenversicherung zu verbessern und für alle Rentenversicherungsträger dauerhaft stabile Rahmenbedingungen zu schaffen. Sie wissen, dass die historisch bedingte und gewachsene Trennung von Arbeiterrentenund Angestelltenversicherung nicht mehr zeitgemäß ist. Dies wurde bereits inheitlichung der Leistungen deutlich. ste Zeit, dass diese Trennung auch orgarwunden wird. Die überholte Organisaversicherung wird an die Erfordernisse ung. Intertrags auf durch die Vere Jetzt ist es höch nisatorisch übe tion der Renten Bundesministerin Ulla Schmidt einer modernen und effizienten Verwaltung und an die veränderte Versichertenstruktur angepasst. Damit leistet die Organisationsreform auch einen Beitrag zum Bürokratieabbau, einem wesentlichen Ziel der Agenda 2010 des Bundeskanzlers. Arbeiterrentenversicherung und Angestelltenversicherung werden zur „Deutschen Rentenversicherung“ zusammengeführt. Die Namen der Rentenversicherungsträger setzen sich künftig aus der Bezeichnung „Deutsche Rentenversicherung“ sowie einer angefügten Regionalbezeichnung für den jeweiligen Zuständigkeitsbereich zusammen: zum Beispiel „Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg“ oder „Deutsche Rentenversicherung Westfalen“ für die Regionalträger sowie „Deutsche Rentenversicherung Bund“ für den Zusammenschluss der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte mit der VDR. Mit der Namensgebung wird das erforderliche Signal gegeben, dass mit der organisatorischen Neuordnung der gesetzlichen Rentenversicherung insgesamt auch ein Neubeginn der gesamten Rentenverwaltung verbunden ist. Um dauerhaft stabile Rahmenbedingungen für die Träger zu schaffen, wurde mit der Versicherungsnummer ein mathematisches Zuordnungskriterium für die Zuordnung der Versicherten zu den einzelnen Trägern gewählt. Zusätzlich wurde für die Bundesträger ein Versichertenanteil von 45 Prozent und für die Regionalträger eine Quote von 55 Prozent festgelegt. Innerhalb der ersten fünf Jahre soll der Anteil der Verwaltungsausgaben und Verfahrenskosten in der Rentenversicherung um 10 Prozent gesenkt werden; das bedeutet, auf alle Träger gerechnet, circa 350 Millionen Euro. Besondere Bedeutung kommt mit der Organisationsreform auch dem Wettbewerb der Träger um die beste Aufgabenerfüllung zu. Mehr Wirtschaftlichkeit und Effektivität sollen vor allem durch folgende Maßnahmen erreicht werden: Erstens. Die Zahl der Bundesträger wird von vier auf zwei halbiert. Neben der Vereinigung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte und des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger zur „Deutschen Rentenversicherung Bund“ fusionieren Bundesknappschaft, Bahnversicherungsanstalt und Seekasse zur „Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See“. Darüber hinaus sind Zusammenschlüsse zwischen den derzeit noch 22 Landesversicherungsanstalten geplant. Zweitens. Die Steuerung und Koordinierung der Rentenversicherungsträger wird verbessert. Bei der „Deutschen Rentenversicherung Bund“ werden die wichtigen Grundsatzund Querschnittsaufgaben gebündelt; ihre Vorgaben sind für alle anderen Träger verbindlich. Drittens. Durch die Einführung eines zielgerichteten Benchmarkings der Leistungsund Qualitätsdaten werden die vorhandenen Einsparpotenziale bei den Trägern transparent und können ausgeschöpft werden. Viertens. Durch eine Neuordnung der Finanzverfassung werden die Finanzbeziehungen zwischen den Arbeitgebern und den Einzugsstellen sowie den Trägern untereinander optimiert. B n w d u s z f W O m h s z d g k t w s s o b b r R B I c l o A h f t d m s c v P S v d S c s (C (D Resümee: Ich freue mich, dass es gelungen ist, mit und und Ländern nach wirklich jahrelangen Diskussioen, die teilweise bis in die 80er-Jahre zurückverfolgt erden können, eine Reform auf den Weg zu bringen, ie die Rentenversicherung insgesamt nach vorne bringt nd insbesondere zu effektiveren Strukturen führt. Danke schön, Frau Ministerin. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu tellen, über den soeben berichtet wurde. Das Wort hat unächst der Abgeordnete Gerald Weiß. Gerald Weiß Frau Ministerin, was die Ziele anbelangt, die Sie eben ür diese Reform in Anspruch genommen haben – mehr irtschaftlichkeit zu erreichen, mehr Effektivität in der rganisation und Verwaltung der Rentenversicherung, ehr Bürgernähe, stabile Administrationsstrukturen; so abe ich das verstanden –, kann man sicherlich d’accord agen; das sind, glaube ich, unterstützenswerte Zielsetungen. Was die Teilaspekte der Umsetzung, der Methoik – des Wie-man-diese-Ziele-zu-erreichen-sucht – aneht, darf man vielleicht doch noch das eine oder andere ritisch nachfragen. Sie haben erwähnt, dass die Zuordnung der Versicher en zu ihrer Rentenadministration, zu ihrem Rentenveraltungsträger per Versicherungsnummer geschehen oll, so gesteuert, dass die einzelnen Versicherungsträger tabile Marktanteile haben werden. Das ist ja nun mehr der weniger ein Losverfahren, ein Lotteriespiel, das eispielsweise so ausgehen kann, dass in ein und derselen Familie die Frau bei der Deutschen Rentenversicheung Mecklenburg-Vorpommern landet, obwohl sie im heinland arbeitet, und ihr Ehemann vielleicht bei der undesknappschaft. (Peter Dreßen [SPD]: Das ist doch heute schon so!)





(A) )


(B) )

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511000100

st das Verfahren, die Zugehörigkeit zum Rentenversi-
herungsträger ganz von der Branche und der Region
oszulösen, wirklich sinnvoll? Sind Ihrerseits andere Zu-
rdnungssysteme geprüft worden, beispielsweise eine
ufteilung nach Branchen, nach Regionen oder meinet-
alben auch nach Betriebsgrößen? Warum hat man sich
ür diese Methode entschieden und nicht für eine der Al-
ernativen, die auch denkbar sind?
Ich möchte eine weitere Frage anschließen. Der VDR,

er Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, soll
it der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte ver-
chmolzen werden. Durch die bisherige Struktur war si-
hergestellt, dass es zwei kompetente Stellen im Renten-
ersicherungssystem gibt, die auch eine gute fachliche
olitikberatung durchführen. Wer vorsieht, diese beiden
tellen sozusagen zu einem monolithischen Block zu
erschmelzen, dem müsste doch daran gelegen sein, für
ie Zukunft eine zweite unabhängige und kompetente
timme zu gewinnen. Ich nenne als Stichwort nur die Si-
herung der Qualität der Politikberatung. Daraus leitet
ich meine Frage ab: Wäre es nicht sinnvoll, darüber






(A) )



(B) )


Gerald Weiß (Groß-Gerau)


nachzudenken, den Alterssicherungsrat, den die En-
quete-Kommission „Demographischer Wandel“ vorge-
schlagen hat, als eine solche zweite unabhängige
Stimme zur Sicherung der Qualität der Politikberatung
zu etablieren?

Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und
Soziale Sicherung:

Herr Kollege Weiß, wir haben über viele Zuordnungs-
kriterien beraten. Jedes Zuordnungskriterium ist immer
auch ein Zufallskriterium. Sie haben gerade geschildert,
dass das neue Verfahren, nach dem zu einem Regional-
träger oder Bundesträger zugeordnet wird, dazu führen
kann, dass es innerhalb einer Familie verschiedene Zu-
ordnungen gibt. Ein solches Problem wäre bei einer
branchenspezifischen Zuordnung aber genauso gegeben,
weil Ehepartner bzw. Eltern und ihre Kinder in Deutsch-
land in der Regel nicht in der gleichen Branche tätig
sind.

Wir haben alle Verfahren durchgespielt. Das war ein
sehr langer Prozess, auch nach der Einigung vor einem
Jahr. Dabei gab es eine enge Abstimmung mit den Be-
troffenen in den Landesversicherungsanstalten, aber
auch auf Bundesebene und mit den Ländern. Wir sind zu
der Auffassung gekommen, dass die Zuordnung nach ei-
ner Versicherungsnummer das einfachste Kriterium ist,
weil sie im Laufe des Berufslebens und auch während
des Leistungsbezuges keinem Wechsel unterliegt.

Für diejenigen, die heute Leistungen beziehen, ändert
sich nichts. Das gilt auch für diejenigen, die über
60 Jahre alt sind. Aber auch für die heutigen Beitrags-
zahlerinnen und Beitragszahler wird sich wenig ändern.
Durch die Neuregelung wird es aber vor allen Dingen für
die Neuzugänge Vereinfachungen geben, weil die Unter-
scheidung nach Arbeitern und Angestellten – auch ein
Zufallskriterium, das sich im Laufe des Lebens ändern
kann, womit eine Änderung der Zuordnung zum Renten-
versicherungsträger verbunden ist – wegfällt. Man wird
zukünftig zum Beispiel der Deutschen Rentenversiche-
rung Nord – wir gehen ja davon aus, dass Mecklenburg-
Vorpommern zukünftig dazu gehören wird – oder eben
der Bundesebene zugeordnet. Es gibt kein Verfahren, das
nicht dem Zufall unterliegt. Wir sind der Meinung, dass
der bürokratische Aufwand beim Verfahren der Zuord-
nung nach einer Versicherungsnummer am geringsten
ist, weil sich diese im Laufe des Erwerbslebens bzw.
während des Leistungsbezugs nicht mehr ändert. Bran-
chenspezifische Kriterien, regionale Kriterien oder an-
dere Kriterien dagegen können sich ändern und müssten
immer wieder angepasst werden.

Zu Ihrer zweiten Frage: Im Verlauf der Diskussionen
zu einer Organisationsreform wurde immer wieder ge-
fordert, die Verwaltungsstruktur zu verschlanken. Zum
anderen wurde immer wieder gesagt, dass wir, wenn alle
bestehenden Strukturen aufrechterhalten bleiben und aus
vier bundesweiten Trägern zwei gemacht werden – da-
durch würden wir zu mehr Synergieeffekten und effekti-
veren Strukturen kommen –, ein Kontrollgremium
bräuchten. Ich weiß auch, dass ein Alterssicherungrat
gefordert wird.

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(C (D Wir haben im Deutschen Bundestag eine ganze enge zusätzlicher Instrumente beschlossen – manche m Übrigen mit den Stimmen von Opposition und Regieung, also mit dem ganzen Haus –, damit das Parlament ie Arbeit der Rentenversicherungsträger begleiten ann. Ich nenne Ihnen nur den Rentenversicherungsericht, der in einer 15-jährigen Vorausschau über Enticklungen und Prognosen berichtet, und die Arbeit des ozialbeirates und vieler anderer unserer Gremien. Wir aben jetzt im Nachhaltigkeitsgesetz beschlossen, dass em Deutschen Bundestag zukünftig berichtet wird, wie ich die Erwerbsbeteiligung der älteren Generation verndert und wie wir hier zu einem Ausgleich kommen, m eventuell über die Altersgrenzen entscheiden zu könen. Ich glaube, dass es nicht gut wäre, die Einsetzung ines Alterssicherungsrates damit zu verbinden, dass wir us zwei Bundesträgern einen machen. Wir gehen davon us, dass die Zusammenführung des VDR mit der BfA ur Deutschen Rentenversicherung Bund dazu führen ird, dass die Arbeit effizienter wird. Der VDR, der biser insbesondere für allgemeine und organisatorische ragen, aber auch für Vorschläge im Hinblick auf die eiterentwicklung der Rentenversicherung zuständig ar – es ist ja ein privatrechtlich organisierter Verein –, ird nämlich durch die Errichtung der Deutschen Renenversicherung Bund ganz andere Kompetenzen haben, as sich auch auf die Arbeit der Rentenversicherungsäger insgesamt auswirken wird. Insofern schlagen wir vor, dass wir mit dieser Arbeit rst einmal beginnen und die Aufgabenverteilung dabei ehr genau beachten. Wir gehen davon aus, dass es nicht otwendig ist, zusätzlich einen Alterssicherungsrat einurichten. Herr Kollege Weiß, es tut mir Leid, das waren ganz indeutig zwei Fragen und auch zwei ausführliche Antorten. Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht gestatten. ls Nächster hat der Kollege Peter Dreßen das Wort. enn wir nachher noch Zeit haben, komme ich auf Sie urück. – Bitte. Frau Ministerin, wenn ich Sie richtig verstanden abe, handelt es sich um das Ergebnis monatelanger Verandlungen zwischen dem Bundesrat einerseits und der undesregierung andererseits. Insofern könnte ich mir orstellen, dass hier noch mehr Effektivität vorhanden äre, wenn wir das alleine machen könnten. Meine Fragen lauten: Können Sie vielleicht einmal rklären, was sich für den Versicherten durch diese Oranisationsreform verändert? Hat er Voroder Nacheile? Was verändert sich für den Arbeitgeber? Muss er etzt an mehrere Stellen abführen? Können Sie noch ein aar Ausführungen dazu machen und darlegen, was sich ür die Versicherten einerseits und die Arbeitgeber andeerseits ändert? Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung: Herr Kollege Dreßen, für die Versicherten bleibt in der Regel alles beim Alten, weil es für den Versicherten zunächst einmal überhaupt keine Rolle spielt, ob er Versicherter der Deutschen Rentenversicherung Bund ist und sein Versichertenkonto dort geführt wird oder ob es zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern geführt wird. Für den Versicherten ändert sich aber Folgendes: Um die Finanzen der deutschen Rentenversicherung stabil zu halten, wollen wir nicht nur einen Nachhaltigkeitsfaktor einführen. Wir wollen auch darauf achten, dass das Geld, also die Beiträge der Versicherten, in den Verwaltungsstrukturen optimal eingesetzt wird und dass alle vorhandenen Effizienzreserven genutzt werden. Insofern geht es für die Versicherten dabei zunächst einmal um Beitragssatzstabilität und Beitragssatzentwicklung. Nach Auffassung von Bund und Ländern können in diesem Bereich innerhalb von fünf Jahren 350 Millionen Euro eingespart werden. Diese 350 Millionen Euro setzen sich aus Beiträgen und Steuern zusammen – ein Drittel wird ja über Steuern finanziert – und kommen der deutschen Rentenversicherung zu. Es handelt sich also immer um Steuern oder Beiträge. Für die Arbeitgeber ändert sich schon etwas, da das Verfahren für sie vereinfacht wird. Sie müssen nicht mehr zwischen Arbeitern und Angestellten unterscheiden, sondern können die Rentenversicherungsbeiträge in cumulo überweisen. Die Verteilung auf die zuständigen Versicherungsträger findet nach einem Prinzip statt, das zwischen dem Bund und den Ländern ausgehandelt wird. Insgesamt wird es auch beim Beitragseinzugsverfahren zu einer wirklichen Vereinfachung kommen. Jetzt hat der Herr Kollege Kubatschka das Wort. – Bitte. Frau Ministerin, eine Frage aus einem etwas anderen Blickwinkel, und zwar dem der Beschäftigten der LVAen – bei mir in Landshut geht es um 2 000 Arbeitsplätze und damit um eine ganze Menge von Schicksalen –: Wer wird für den Zusammenschluss der LVAen zuständig sein? Wird der Zusammenschluss freiwillig erfolgen? Wird man das aushandeln können oder wird das zwangsweise geschehen? Wie wird es um die Arbeitsplätze vor Ort bestellt sein? Im Zeitalter moderner Technik müssten die Arbeitsplätze nicht verlagert werden, weil alles vernetzt werden kann. Insofern könnten die Arbeitsplätze vor Ort erhalten werden. Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung: Herr Kollege Kubatschka, Zwang wollen wir nicht ausüben. Die Frage der Zusammenschlüsse von LVAen wird von den jeweiligen Ländern und den LVAen gemeinsam behandelt werden. Dort werden auch die Verhandlungen stattfinden. Ein Zwang zu Zusammenschlüs s v z E m S t D u d d a s w A v n m A v w l – n L S – d b J t b s S t s d v t t a t j d B v d z (C (D en ist in diesem Gesetzentwurf an keiner Stelle erankert. Wir wissen, dass es Überlegungen gibt, sich regional usammenzuschließen, zum Beispiel in der Nordregion. s gibt auch den Wunsch einiger Länder, die LVAen zur itteldeutschen Region zusammenzuschließen, also achsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, um so effizienere Strukturen in der Rentenversicherung aufzubauen. eshalb wird dieser Prozess auf dieser Ebene verhandelt nd auch entschieden. Der vorliegende Gesetzentwurf, essen Zustandekommen früher daran gescheitert ist, ass es entweder einen völlig zentralistischen oder einen bsolut dezentralen Ansatz gab, ist der Versuch, im Zuammenwirken von Bund und Ländern zu einer ausgeogenen Form von Zentralismus und einer dezentralen ufgabenverteilung zu kommen. Zur Sicherung der Arbeitsplätze: Die Arbeitsplätze ieler LVAen werden durch diese Reform im Grunde geommen sehr viel stärker gesichert, als das ohne Reform öglich gewesen wäre. Sie wissen, dass der Anteil der rbeiter immer geringer wird, wohingegen die Bundesersicherungsanstalt für Angestellte einen hohen Zuachs zu verzeichnen hat. Durch die neue quotenreguierte Aufteilung von 45 Prozent für die Bundesebene 40 Prozent für die bisherige BfA und 5 Prozent für den euen zweiten Bundesträger – und 55 Prozent für die andesversicherungsanstalten wird es hier zu einer icherung von Arbeitsplätzen kommen. Diejenigen, die den Gesetzentwurf erarbeitet haben ich beziehe mich wieder auf Bund und Länder –, gehen avon aus, dass es im Zuge der Reform keine betriebsedingten Kündigungen geben wird. In den kommenden ahren werden auch die geburtenstarken Jahrgänge Leisungen beziehen, sodass es eher ein Mehr an Arbeit geen wird. Dennoch wird es zukünftig mit Sicherheit eine ozialverträgliche Veränderung geben; denn nicht alle tellen, deren Inhaber aufgrund der Erreichung der Alersgrenze ausscheiden, werden eins zu eins wiederbeetzt werden. Das fällt jedoch in die Aufgabenverteilung er jeweiligen Bundesoder Landesbehörde und muss on diesen entsprechend geregelt werden. Die Beschäfigten selber haben in den kommenden Jahren keine beriebsbedingten Kündigungen zu erwarten. Das Wort hat jetzt der Kollege Max Straubinger. Frau Bundesministerin, die Verteilung von 55 Prozent uf die LVAen und 45 Prozent auf die beiden Bundesräger wurde möglicherweise so getroffen, dass sie den etzigen Stand ungefähr widerspiegelt. Betrifft dies nur ie deutschen Versicherten oder auch die ausländischen ürgerinnen und Bürger, die in der gesetzlichen Rentenersicherung mitversichert sind? Ich kann von einer Konzentration berichten. So wer en beispielsweise bei der LVA Niederbayern-Oberpfalz u 80 Prozent Bürgerinnen und Bürger aus dem ehemali Max Straubinger gen Jugoslawien geführt. Diese müssten bei einer solchen Aufteilung zurückgeführt werden. Ist es sinnvoll, auch solche speziellen Dinge dieser Organisationsstruktur zu unterwerfen? Ich denke daran, dass man möglicherweise drei, vier oder fünf Anstalten mit dem Recht der Doppelrentenversicherungsabkommen betrauen muss. Wäre es nicht vielleicht unter dem Gesichtspunkt der schlankeren Verwaltung und der Vereinfachung besser, bestimmte Nationalitäten einzelnen Versicherungsträgern zuzuordnen, um nicht ständig Koordinierungsmaßnahmen zwischen den Rentenversicherungsträgern wegen der speziellen gesetzlichen Gegebenheiten, denen der Verkehr mit ausländischen Versicherungsträgern unterliegt, treffen zu müssen? Ein Zweites: In § 138 des Entwurfs werden Querschnittsaufgaben definiert, die sozusagen von der BfA erledigt werden sollen. Hier gibt es die Klage, zumindest aber die Kritik, dass diese nicht abschließend definiert wurden. Ist das in der jetzigen Fassung des Gesetzentwurfes, der vom Kabinett beschlossen wurde, geändert worden, sodass diese Querschnittsaufgaben als abschließend zu betrachten sind? Ein Drittes: Soll die Zuständigkeit für die Auskünfte zukünftig auf die Länder verlagert werden oder soll dies – Sie sprachen vorhin davon – zentral über eine Stelle erfolgen? Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung: Herr Kollege Straubinger, bei dem Fall, den Sie geschildert haben, verändert sich nichts. Ich habe gesagt, dass sich in der Regel bei denjenigen, die jetzt schon bei den Versicherungen geführt werden, und bei denjenigen, die über 60 Jahre alt sind und Leistungen erhalten, nichts ändert. Es wird sich nur um einen kleinen Teil der jetzt schon Versicherten handeln, der über die neue Versicherungsnummer eine neue Zuordnung erfährt, weil man einen notwendigen Ausgleich vornehmen muss, wenn es die neue Struktur von 45 : 55 gibt. Mit der Organisationsreform heben wir in Zukunft die Trennung zwischen Arbeitern und Angestellten auf und finden eine neue Zuordnung. Wir waren der Auffassung, dass alle Versicherten gleich zu behandeln sind. Eine zusätzliche Trennung nach Nationalitäten würde zu weiteren Diskussionen führen, weil das von einem Teil der Bürgerinnen und Bürger als diskriminierend empfunden würde. Eine andere Frage ist, wie man die Arbeitsabläufe organisiert. Es wird ein Benchmarking und einen Wettbewerb zwischen den Sozialversicherungsträgern geben. Es sollen Vorschläge entwickelt werden, wie wir zu wirklich effektiven Strukturen kommen und wie man – das haben Sie in Ihrer dritten Frage angesprochen – die Information der Bürger durch gemeinsame Informationsstellen verbessern kann. Das schließt die Verbesserung der Bürgernähe ein. Ich glaube, dass das ein wichtiger Punkt ist. Oft sind bestimmte Nationalitäten in gewissen Regionen konzentriert. Insofern wird es immer eine Bündelung von Aufgaben bei bestimmten Regionalträgern geben, ohne dass wir eine zusätzliche Kennzeichnung nach N r i d r s a v c b g s s z R r g h l W G P S W F F e g B s K m d z u s G n a s i g s E K g g d l k – g (C (D ationalität vornehmen würden. Wenn die Menschen ihen Lebensabend in Deutschland verbringen und hier hre Rente bekommen, ändert sich nichts gegenüber aneren. Was die zweite Frage, die Frage nach der Konkretisie ung der gemeinsamen Angelegenheiten der Rentenvericherungsträger und den Grundsatzund Querschnittufgaben, angeht: Wir haben im Gesetzentwurf orgesehen, dass es um die Vertretung der Rentenversiherung nach außen, die gemeinsame Öffentlichkeitsareit, die Klärung grundsätzlicher Fachund Rechtsfraen zur Sicherung der einheitlichen Rechtsanwendung owie um die Fragen geht, wie der von mir schon angeprochene Qualitätsund Wirtschaftlichkeitswettbewerb wischen den Trägern organisiert werden soll, welche ahmenrichtlinien für den Aufbau und die Durchfühung eines zielorientierten Benchmarkings auf den Weg ebracht und welche Leistungsund Qualitätsdaten eroben werden sollen. Das muss auf Bundesebene festgeegt werden, damit für die regionalen Träger in diesem ettbewerb einheitliche Kriterien gelten. Wir haben ferner festgelegt, dass auf Bundesebene rundsätze für die Aufbauund Ablauforganisation, das ersonalwesen und für Investitionen unter Wahrung der elbstständigkeit der Träger entwickelt werden sollen. ir wollen auch die Grundsätze und die Steuerung der inanzausstattung und -verwaltung im Rahmen der inanzverfassung für das gesamte System auf Bundesbene entwickeln, sodass nicht länger Finanzströme oranisiert werden müssen, sondern in der Regel nur noch uchungsvorgänge anfallen. Außerdem geht es – das ist ehr wichtig für die Verbesserung der Effizienz – um die oordinierung und Planung der Rehabilitationsmaßnahen. Des Weiteren handelt es sich um die Koordinierung er Datenverarbeitung, um die Erstellung von Grundsäten für die Ausund Fortbildung und die Organisation nd Aufgabenzuweisung der Auskunftsund Beratungstellen. Das sind die grundlegenden Aufgaben. Wir gehen davon aus, dass es einen Vorstand und eine eschäftsführung geben wird. Da wir auch eine Persoalvertretung vorsehen, die sowohl auf Landesebene als uch in einem Arbeitskreis auf Bundesebene stattfindet, ind wir der Auffassung, dass auf dieser Grundlage die nhaltliche Ausgestaltung der Aufgabenkomplexe vorenommen werden kann und wir damit einen entcheidenden Schritt nach vorne gehen. Denn über die inbeziehung der Selbstverwaltungsorgane und die oordinierung der Aufgaben werden auch für die Bürerinnen und Bürger in diesem Lande einheitlichere Voraben geschaffen und es wird eine effizientere Planung essen, was in der Rehabilitation und – was wir alle wolen – auch künftig in der Prävention angeboten werden ann, ermöglicht. Jetzt hat der Kollege Daniel Bahr das Wort. (Abg. Max Straubinger [CDU/CSU] meldet sich zu Wort)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511000200
Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1511000300




(A) )


(B) )

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511000400
Horst Kubatschka (SPD):
Rede ID: ID1511000500

(Horst Kubatschka [SPD]: Danke!)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511000600
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1511000700




(A) )


(B) )

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511000800

Herr Straubinger, Sie haben Ihre drei Fragen bereits
estellt.






(A) )



(B) )



Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1511000900

Es ist zu begrüßen, dass bei der Einigung zwischen

dem Bundeskanzler und den Bundesländern zur Organi-
sationsreform der gesetzlichen Rentenversicherung das
Ziel formuliert worden ist, Wirtschaftlichkeit und Effi-
zienz zu verbessern und Synergieeffekte zu nutzen. Es
ist auch zu begrüßen, dass mit dem Einsparvolumen von
350 Millionen Euro eine Richtung zur Entlastung der
Beitragszahler eingeschlagen wird. Ich frage mich aber,
ob man in diesem Zusammenhang auch in Erwägung ge-
zogen hat, statt der vorgesehenen Erhaltung von zwei
Institutionen – nämlich der BfA, der Bundesversiche-
rungsanstalt für Angestellte, zusammen mit dem VDR
und den Sonderversicherungsträgern – nur eine Institu-
tion zu behalten bzw. in einem zweiten Schritt eine Be-
schränkung auf eine Institution vorzunehmen.

Des Weiteren ist es meines Erachtens im Zusammen-
hang mit dem Einsparvolumen von entscheidender Be-
deutung, wie die Fusions- und Kooperationsvorhaben
der Landesversicherungsanstalten verlaufen. In diesem
Zusammenhang bitte ich Sie um eine Beurteilung der
bisherigen Bestrebungen und Diskussionen um die Fu-
sions- und Kooperationsbemühungen der verschiedenen
Landesversicherungsanstalten. Glauben Sie, dass wir da-
bei auf einem guten Weg sind und das Einsparziel errei-
chen werden?


(Peter Dreßen [SPD]: Da hat er Recht!)


Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und
Soziale Sicherung:

Zu Ihrer zweiten Frage, danach, wie die Fusionen ver-
laufen: Es gibt Bestrebungen, die Landesversicherungs-
anstalten von Berlin und Brandenburg zu fusionieren.
Des Weiteren gibt es – das habe ich eben bereits er-
wähnt – Bemühungen zur Schaffung eines Nordver-
bunds, mit dem Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-
Holstein und Hamburg einen gemeinsamen Weg gehen
wollen. Von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
wird Interesse an der Bildung einer mitteldeutschen Ren-
tenversicherung geäußert. Das sind die Bestrebungen,
die bisher bekannt sind.


(Peter Dreßen [SPD]: Was macht Bayern?)

– Bayern hat sich bisher dazu nicht geäußert. Allein das
würde schon eine Reduzierung von bisher 22 auf
16 LVAen bedeuten. Ihre Frage nach den Zusammen-
schlüssen stellt sich wahrscheinlich eher im Zusammen-
hang mit der Zusammenarbeit und den veränderten Or-
ganisationsbedingungen. Wenn die ersten Fusionen
vollzogen sind und wenn man im Benchmarkingprozess
sieht, dass effizientere Strukturen entstehen, dann wird
das sicherlich eine Fusionswelle auslösen. Wir wollen ja
einen Wettbewerb um gute Angebote und Wirtschaft-
lichkeit.

Des Weiteren haben Sie, Herr Bahr, danach gefragt,
warum es zukünftig zwei Rentenversicherungsträger auf
Bundesebene geben wird, warum also die vorhandenen
Rentenversicherungsträger nicht zu einer Rentenversi-
cherungsanstalt Bund zusammengeführt werden. Dazu
kann ich Ihnen Folgendes sagen: Ihnen ist sicherlich die

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(C (D roblematik bekannt, dass die Bundesknappschaft nicht ur Rentenversicherung, sondern auch Krankenversicheung ist. Wir konnten also die Bundesknappschaft nicht ls Ganzes in die Deutsche Rentenversicherung Bund ingliedern, weil sonst eine Vermischung mit den Aufgaen der Krankenversicherung und der Pflegeversicheung der Bundesknappschaft stattgefunden hätte. Desalb haben wir uns auf zwei Rentenversicherungsträger uf Bundesebene geeinigt, nämlich Knappschaft, Bahnersicherungsanstalt und Seekasse auf der einen und die eutsche Rentenversicherung Bund auf der anderen eite, zu der VDR und BfA fusionieren werden. Das hat lso mit diesen besonderen Bedingungen zu tun. Das Wort hat jetzt der Kollege Matthäus Strebl. Ich laube, weitere Fragesteller in der Regierungsbefragung ird es nicht mehr geben, da wir sonst die Zeit überchreiten. – Bitte, Herr Strebl. Frau Ministerin, Sie haben vorhin einen Personalab au nicht ausgeschlossen und haben davon gesprochen, ass die Verwaltungsstruktur entsprechend verschlankt erden solle. Vor dem Hintergrund, dass die beiden entenversicherungsträger auf Bundesebene einen Verichertenanteil von 45 Prozent und die regionalen Renenversicherungsträger einen Anteil von 55 Prozent eralten sollen, lautet meine Frage: Können Sie uns äheres über den Stand der Diskussion darüber sagen, ie und mit welcher Geschwindigkeit Personalverschieungen vorgenommen werden sollen? Mit welchen Peronalveränderungen bzw. mit welchem Personalabbau echnen Sie? Ich gebe zu bedenken, dass eine große Veraltung nicht automatisch mehr Effizienz bedeutet. Oft rbeiten kleinere LVAen wie zum Beispiel die LVA in andshut, die für den Bereich Niederbayern/Oberpfalz uständig ist, sehr kostengünstig. Vielleicht können Sie, rau Ministerin, etwas Näheres dazu sagen, wie viel Peronal die beiden Rentenversicherungsträger auf Bundesbene und die LVAen künftig haben werden. Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und oziale Sicherung: Ich habe vorhin nicht gesagt, dass Personal abgebaut ird – das weise ich zurück –, sondern, dass wir gemeinam zu der Auffassung gelangt sind, dass die Reform eine betriebsbedingten Kündigungen auslösen wird. ber selbstverständlich wird es im Laufe der Jahre auch ine Anpassung des Personalbestandes geben, und zwar m Zusammenhang mit „natürlichen“ Abgängen durch rreichen der Altersgrenze oder Fluktuationen. Im Zusammenhang mit den geplanten Fusionen ge en wir davon aus – so ist das auch vorgesehen –, dass ie Arbeitsplätze gesichert sein werden. Wenn aber zum eispiel Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen einen usionsvertrag schließen, dann wird es selbstverständich eine Rolle spielen, wo sich der Hauptarbeitsort efinden wird. Selbstverständlich können wir nicht leichzeitig – ich bitte um Verständnis – Reformen urchführen, also für Fusionen, für die Schaffung effi Bundesministerin Ulla Schmidt zienterer Strukturen und für das Angebot wohnortnaher Beratungszentren auf regionaler Ebene eintreten, und jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin einen Arbeitsplatz am bisherigen Ort garantieren. Anderenfalls hätten wir erst gar keine Veränderungen vorzunehmen brauchen. Ich glaube, die Frage, ob man den Arbeitsplatz behält, ist für die Betroffenen sicherlich wichtiger als diejenige, ob man seinen Arbeitslatz zukünftig in Halle oder in Merseburg hat. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES90/DIE GRÜNEN)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511001000
Matthäus Strebl (CSU):
Rede ID: ID1511001100




(A) )


(B) )



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511001200

Danke schön, Frau Ministerin. – Wir beenden damit

aus Zeitgründen die Befragung der Bundesregierung.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf:

Fragestunde
– Drucksache 15/3157 –

Wir kommen zuerst zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Bildung und Forschung. Zur Beant-
wortung der Fragen steht der Staatssekretär Wolf-
Michael Catenhusen zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 1 der Abgeordneten Gitta Conne-
mann auf:

Trifft es nach Auffassung der Bundesregierung zu, dass
nach dem geplanten Berufsausbildungssicherungsgesetz die-
jenigen Ausbildungsbetriebe, deren Auszubildende aufgrund
überdurchschnittlicher Leistungen vorzeitig zur Abschluss-
prüfung zugelassen werden, wodurch die entsprechenden
Lehrstellen in diesen Betrieben dann bis zu einem halben Jahr
nicht besetzt sein würden, eine Ausbildungsplatzabgabe zah-
len müssten, und wie beurteilt sie vor diesem Hintergrund die
sich daraus ergebende Situation der Betriebe und ihrer Auszu-
bildenden?

Bitte, Herr Staatssekretär Catenhusen.
Wo
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511001300

Frau Abgeordnete Connemann, eine pauschale Ant-

wort auf die von Ihnen gestellte Frage ist nicht möglich,
da eine Vielzahl von Faktoren für die Abgabepflicht ei-
nes Arbeitgebers maßgeblich ist. Zur Finanzierung der
nach dem Gesetzentwurf vorgesehenen Förderungsmaß-
nahmen – Stichwort Ausbildungsplatzumlagefinanzie-
rung – wird im Falle der Auslösung der gesetzlichen
Wirkungen durch die Bundesregierung, wie es in § 3 des
Gesetzentwurfs vorgesehen ist, eine Berufsausbildungs-
sicherungsabgabe von grundsätzlich allen öffentlichen
und privaten Arbeitgebern erhoben.

Von der Abgabepflicht sind kraft Gesetzes insbeson-
dere Arbeitgeber befreit, deren individuelle Ausbil-
dungsquote die notwendige Quote von 7 Prozent im Be-
zugsjahr erreicht oder überschritten hat, sowie
Arbeitgeber mit im Bezugsjahr durchschnittlich zehn
oder weniger sozialversicherungspflichtig Beschäftig-
ten.

Die Höhe des von einem abgabepflichtigen Arbeitge-
ber zu entrichtenden Abgabebetrages ergibt sich aus § 11
des Gesetzentwurfs. Sie hängt von der bereinigten An-

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(C (D ahl der bei ihm im Bezugsjahr durchschnittlich sozialersicherungspflichtig Beschäftigten, der Anzahl der erorderlichen zusätzlichen Ausbildungsplätze sowie der m Rahmen des Leistungsausgleichs nach § 6 des Geetzentwurfs bundesweit zu fördernden Ausbildungsleisung ab. Indem auf die bereinigte Anzahl der bei einem Ar eitgeber sozialversicherungspflichtig Beschäftigten abestellt wird, wird die Berufsausbildungssicherungsababe im Ergebnis nur von Arbeitgebern, die in keiner eise ausbilden, in voller Höhe entrichtet. Ansonsten ird sie nach der jeweiligen Ausbildungsleistung gestafelt. Bei einer Gesamtbetrachtung wirkt sich die von Ihnen ngesprochene vorzeitige Beendigung von Ausbildungserhältnissen aufgrund überdurchschnittlicher Leistunen von Auszubildenden bei den betreffenden Arbeitgeern insofern aus, als sich dadurch im Rahmen der erechnung der jeweiligen individuellen Ausbildungsuote nach § 2 Abs. 6 des Gesetzentwurfes sowohl die nzahl der im Bezugsjahr durchschnittlich beschäftigten uszubildenden als auch die Anzahl der im Bezugsjahr urchschnittlich sozialversicherungspflichtig Beschäfigten reduzieren. Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Sie önnten diese Frage praktisch nur beantworten, wenn ie wüssten, um wie viele Monate jemand seine Ausbilung verkürzt. (Max Straubinger [CDU/CSU]: Sechs Monate!)


ntscheidend ist, ob in demselben Jahr ein neuer Auszu-
ildender eingestellt wird. Falls ja, würde sich mögli-
herweise eine Anrechenbarkeit dieses Zeitraums im
inblick auf die Höhe der Ausbildungsplatzabgabe erge-
en. Ich sage ganz deutlich: Dieses Problem könnte in
er Praxis auftreten, wenn ein Arbeitgeber im Falle einer
bsehbaren vorzeitigen Beendigung eines Ausbildungs-
erhältnisses die Möglichkeit hat, zu gegebener Zeit eine
eubesetzung vorzunehmen.
Man muss zwei Dinge gegenüberstellen – wenn Sie

iese Frage aufwerfen, dann denken Sie auch daran –:
er Arbeitgeber spart erhebliche Kosten ein, wenn ein
uszubildender seine Ausbildung frühzeitig abschließt;
leichzeitig hätte er im Rahmen der Ausbildungsplatzab-
abe möglicherweise einen kleineren Teil der eingespar-
en Kosten zu entrichten.

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511001400

Nachfrage, bitte.

Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1511001500

Herr Staatssekretär, ich wollte gar keine pauschale
ntwort, sondern eine konkrete Antwort auf eine sehr
onkrete Frage.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das kann man von der Regierung nicht erwarten!)


Die Verkürzung der Lehrzeit wegen überdurchschnitt-
icher Leistung des Auszubildenden beträgt regelmäßig






(A) )



(B) )


Gitta Connemann

sechs Monate. Es geht genau um diesen Zeitraum. Ihren
Worten entnehme ich jetzt, dass der ausbildende Arbeit-
geber für diese sechs Monate eine Ausbildungsplatz-
abgabe durchaus entrichten müsste, wenn es die Ge-
samtsituation seines Betriebes nicht anders zulässt. Die
Voraussetzung für die Verkürzung einer solchen Lehrzeit
ist die Zustimmung des Ausbilders. Aus welchem Grund
sollte er diese geben, wenn zwar der Auszubildende da-
von profitiert, er selbst aber im Ergebnis keine Ausbil-
dungsleistung mehr erhält und sogar noch eine Ausbil-
dungsplatzabgabe zahlen muss?

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Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511001600


Ich weise Sie darauf hin, dass die Ausbildungsplatz-
abgabe, die gezahlt würde, nicht diejenigen Kosten um-
fasst, die dem Arbeitgeber bei einer Weiterführung des
Ausbildungsverhältnisses insgesamt entstehen würden.
Das heißt, die Ausbildungsplatzabgabe umfasst nur ei-
nen Teil der gesamten Ausbildungskosten. Wie Sie wis-
sen, umfassen sie nämlich nicht nur die Ausbildungsver-
gütung. Das kann Ihnen jeder Arbeitgeber erklären. In
diesem Sinne sage ich: Jawohl, der von Ihnen beschrie-
bene Fall kann eintreten; für den Arbeitgeber ist aber
nicht die Frage: „Bezahle ich die Ausbildungsplatzab-
gabe oder nicht?“ entscheidend; vielmehr wird er eine
Gesamtbilanz ziehen, die die ihm durch die Weiterfüh-
rung des Ausbildungsverhältnisses entstehenden Kosten
berücksichtigt und diese der Ausbildungsplatzabgabe
gegenüberstellt. Unter dem Strich wird sich für ihn be-
triebswirtschaftlich ergeben, dass die Ausbildungsplatz-
abgabe keinesfalls mit der Höhe der Gesamtkosten der
Weiterführung des Ausbildungsverhältnisses vergleich-
bar sein wird.


Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1511001700

Ich weise ein weiteres Mal darauf hin, dass der Aus-

bilder in dem einen Fall für diese Zeit eine Leistung des
Auszubildenden erhalten würde.

Was Sie pauschal und abstrakt beschreiben, wirkt sich
in meinem Wahlkreis so aus, dass die Ausbilder einer
Klasse von Hotelfachschülern gesagt haben, eine Ver-
kürzung der Lehrzeit komme nicht mehr in Betracht,
weil damit nicht unerhebliche Kosten verbunden seien.

Meine weitere Frage: Ist es vor diesem Hintergrund
nicht kontraproduktiv, Betriebe für eine sehr gute Aus-
bildungsleistung – damit der Auszubildende früher in die
Prüfung gehen kann, muss er überdurchschnittliche
Leistungen bringen, die natürlich von den Betrieben be-
wirkt worden sind – auch noch mit Sanktionen zu bele-
gen?

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Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511001800


Ihre Frage unterstellt, dass der Betrieb, der ein Aus-
bildungsverhältnis aufgrund der hervorragenden Leis-
tung des jungen Menschen früher beenden könnte, mit
der Weiterbeschäftigung des Auszubildenden einen rea-
len Gewinn erzielen könnte. Eine solche Rechnung

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(C (D enne ich von Arbeitgebern bisher nicht. Sie weisen uns igentlich immer darauf hin, dass Ausbildung einen ostenfaktor darstellt. Durch die Verkürzung des Ausildungsverhältnisses spart ein Betrieb also real Ausbilungskosten ein. Dies müsste man der Ausbildungslatzabgabe gegenüberstellen. Nachfrage des Kollegen Straubinger. An Ist die Bundesregierung der Meinung, dass die usbildungsplatzabgabe einen Beitrag zum Bürokratiebbau darstellt? W Die Frage des Bürokratieabbaus stellt sich in dem ontext, den wir jetzt besprochen haben, nicht; denn das nund Abmelden bedeutet keinen bürokratischen Aufand. Es geht darum, dass der Betrieb in dem Fall, dass ine Ausbildungsplatzabgabe ausgelöst wird, im Folgeahr zwei Dinge sozusagen zu verbuchen hat: Wenn das usbildungsverhältnis nicht in ein Beschäftigungsverältnis mündet, kommt es für den Betrieb für das Jahr, as dann rückwirkend bewertet wird, bei der Zahl der usbildungsverhältnisse zu einem Minus, das heißt, der etrieb hat, bezogen auf das ganze Jahr, weniger Ausbilungsplätze als vorher. Aber er reduziert damit auch die ahl seiner sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, as heißt, die Quote wird geringfügig sinken. Von daher st der Auslöseeffekt generell nicht leicht zu kalkulieren, ber er ist im Einzelfall sehr leicht zu berechnen. Das ist eine Mathematik. Wir müssten das an Modellbeispielen urchrechnen. Das ist leicht möglich. Das ist meines Erchtens kein Fall für eine grundsätzliche Diskussion ber Bürokratieabbau. Ich sage Ihnen allerdings Folgendes ganz deutlich: enn die Wirtschaft der gesellschaftlichen Verantwor ung für die Ausbildung junger Menschen nicht gerecht ird, stellt sich die Frage, ob die Gesellschaft das Recht at, die Wirtschaft finanziell in die Pflicht zu nehmen. as ist die vorrangige Frage, auf die man eine Antwort eben muss. Der Kollege Hartwig Fischer. Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, dass die Kos en für die Ausbildung auf den gesamten Ausbildungsabchnitt bezogen berechnet werden und dass bei denen, ie eine verkürzte Ausbildung absolvieren, überbetriebiche Ausbildungszeiten, die einen höheren Kostenfaktor arstellen, vorher abgewickelt werden, sodass sich in en letzten sechs Monaten die Kosten deutlich degressiv ntwickeln? Das hat bei Ihnen überhaupt keine Berückichtigung gefunden. Wo Ich habe in meiner Antwort deutlich gemacht, dass die Unternehmen auch hier Kostenbetrachtungen anstellen, es aber nicht automatisch so ist, dass die letzten sechs Monate eine reine Gewinnsituation für die Unternehmen darstellen. Sie wissen, dass sich das auch bei einer Verkäuferin und bei jemandem, der sich in einer sehr hoch qualifizierten beruflichen Vorbereitung mit hohen Anteilen überbetrieblicher Ausbildung – darauf heben Sie ja ab – befindet, sehr differenziert darstellt. Auch diesbezüglich können wir nicht zu einer pauschalen Antwort, die auf jeden Einzelfall zutrifft, kommen, weder nach Ihrer noch nach meiner Theorie. Man müsste das sehr konkret am Einzelfall durchspielen und die Frage klären, welche Entlastungen für den Betrieb bei einer früheren Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses einer möglichen zusätzlichen Belastung durch die Zahlung der Abgabe für dieses halbe Jahr gegenüberstehen. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Also bekommen wir noch einen Ausbildungszeitverkürzungsbegutachter?)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511001900
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1511002000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511002100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511002200
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511002300
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1511002400




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511002500

– Nein.
Meine Damen und Herren, derjenige, der im Folge-

jahr die Frage zu beantworten hat, welche Ausbildungs-
quote er hat und ob er damit seinen Ausbildungsver-
pflichtungen gerecht wird, muss für seinen speziellen
Fall eine Bilanz ziehen. Die Kostenfaktoren dieser Bi-
lanz können im Einzelfall leicht beurteilt werden. Es ist
nur schwierig, jetzt eine abstrakte Diskussion über alle
denkbaren Einzelfälle zu führen.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511002600

Das Wort zur Nachfrage hat jetzt der Abgeordnete

Uwe Schummer.


Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1511002700

Hält die Bundesregierung es für zielführend, dass mit

dem von Ihnen soeben geschilderten Berechnungsver-
fahren offenkundig schlechte Ausbilder, die für die Aus-
bildung längere Zeit als vorgesehen brauchen, bevorzugt
werden, während gute Ausbilder, die zu einer Verkür-
zung der Ausbildungszeit beitragen können, offenkundig
benachteiligt werden? Dient vor dem Hintergrund der
50 Arbeitsgesetze mit etwa 220 Schwellenwerten, die
wir derzeit haben, ein neues Arbeitsgesetz zur Ausbil-
dungsplatzabgabe der auch von der Bundesregierung ge-
forderten Vereinfachung und besseren Durchschaubar-
keit des Arbeitsrechtes?

W
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511002800


Sie sprechen ein Manko an, das es ja nicht erst seit
dem rot-grünen Regierungsantritt gibt. Das ist gar keine
Frage.

Ich möchte zu Ihrer Frage Folgendes anmerken: Die-
jenigen, die ihre Auszubildenden länger ausbilden, zum
Teil drei oder dreieinhalb Jahre, sind ja nicht die
schlechteren Ausbilder, sondern sie kümmern sich um

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(C (D unge Menschen, die zum Teil eine besonders intensive usbildung brauchen, um Defizite, die sie etwa aufrund ihrer sozialen Herkunft oder in anderen Bereichen aben, zu kompensieren. Sie sind ja nahe an der Praxis nd kennen selbst Betriebe, die dreioder dreieinhalbährige Ausbildungsgänge an Jugendliche vermitteln, die chwieriger zu einem Berufsabschluss zu führen sind. eshalb warne ich vor dem pauschalen Urteil: erjenige, der ganz kurz ausbildet – vielleicht einen biturienten –, ist ein guter Ausbilder und derjenige, der inen jungen Menschen ausbildet, dessen Voraussetzunen nicht so gut sind, ihn aber dank der intensiven und ielleicht auch länger dauernden Ausbildung im Unterehmen zu einem vollwertigen Berufsabschluss führt, ist er schlechtere Ausbilder. Ich möchte hier vor Pauschaisierungen warnen. Das war die Frage des Kollegen Schummer. (Uwe Schummer [CDU/CSU]: Zum Arbeitsgesetzbuch war noch gefragt!)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511002900

Nein, Sie haben leider nur eine Frage. Also: Wer die
rage schriftlich gestellt hat, hat zwei Nachfragen, alle
nderen eine.
Jetzt kommt der Kollege Koppelin.

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1511003000

H
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511003100
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitar-
eiter hat das Ministerium für Bildung und Forschung
nd wie viele Auszubildende hat es?
Wo
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511003200

Wir haben eine Ausbildungsquote von über 8 Prozent.
eshalb sehen wir die Diskussion über die Verantwor-
ung öffentlicher Arbeitgeber in unserem Ministerium
elassen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Wie viele Mitarbeiter haben Sie eigentlich?)


Wir haben etwa 900.

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511003300

Jetzt eine Nachfrage des Kollegen Kretschmer.

Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1511003400

Herr Staatssekretär, zunächst einmal vielen Dank da-

ür, dass Sie anders als Ihre Kollegen, als andere Staats-
ekretäre und auch anders als die Ministerin deutlich ge-
acht haben, dass die Kosten für den Arbeitgeber von
roßer Bedeutung sind. Wir hoffen, dass Sie unseren
orschlag, die Ausbildungsvergütungen in einigen Be-
eichen abzusenken, unterstützen und dementsprechend
n Ihr Haus hineinwirken. Bei durchschnittlich 630 Euro
ro Monat in Deutschland ist das schon ein wichtiger
unkt.
Außerdem möchte ich Sie gerne fragen, ob für den Ein-

elfall, den die Kollegin Connemann hier stellvertretend






(A) )



(B) )


Michael Kretschmer

für andere Fälle geschildert hat, eine Sonderregelung ge-
funden wird – eine ganze Reihe von Betrieben, die nicht
ausbilden dürfen, werden ja auch berücksichtigt –, ob
das auf unsere Initiative in dieser Fragestunde im Geset-
zesvorhaben berücksichtigt wird. Hier geht es ja um ein
wichtiges Problem: Während wir über Verkürzung der
Ausbildungszeiten reden, besteht die Gefahr, wie wir ge-
rade gehört haben, dass durch das entsprechende Gesetz
gerade das Gegenteil erreicht wird.

Ich möchte auch noch einmal auf das eingehen, was
Herr Koppelin gesagt hat und anmerken, dass die
8 Prozent, von denen Sie sprechen, nicht für Ihr Haus al-
leine gelten, sondern nur unter Einbeziehung aller nach-
gelagerten Einrichtungen wie des Bundesinstituts für
Berufsbildung erreicht werden. Wir sollten da doch
schon bei der Wahrheit bleiben.

W
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511003500


Das können wir gerne noch einmal im Detail nachlie-
fern. Ich hüte mich jetzt vor Festlegungen, weil unser
Geschäftsbereich sehr groß ist. So zählen zum Beispiel
zu ihm auch Forschungseinrichtungen. Sie wissen, dass
bei uns wie in anderen Bereichen des öffentlichen Diens-
tes die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu-
grunde gelegt werden und die Beamten nicht einbezogen
werden. Die Diskussion darüber kennen Sie. Ich gehe
davon aus, dass wir in unserem Ministerium die Ausbil-
dungsquote erreichen; aber das liefere ich Ihnen gerne
schriftlich nach.

Zu dem anderen Punkt, den Sie angesprochen haben.
Es macht doch keinen Sinn, zu behaupten, es gebe mit
der Erhebung der Ausbildungsplatzabgabe keine
Schwierigkeiten. Diesen steht aber ein gesellschaftspoli-
tisches Problem gegenüber. Deshalb müssen wir abwä-
gen: Können wir in Extremfällen, wenn die Wirtschaft
ihrer Verantwortung nicht nachkommt, wie es in den
letzten Jahren geschehen ist, auf ein solidarisches Umla-
gesystem verzichten? Dabei besteht immer das Problem,
dass bestimmte Grundanforderungen auf Einzelfälle an-
gewandt werden müssen. Dass das nicht in jedem Ein-
zelfall zu einer Ideallösung führt, ist die eine Sache.

Es gibt aber auch eine andere Seite. Es gibt dem-
nächst auch die zweijährige Berufsausbildung. Die Un-
ternehmen, die nach einer zweijährigen Ausbildung
einen Abschluss ermöglichen, haben einen entsprechend
geringeren Aufwand und nach Abschluss der Ausbil-
dung in der Zeit danach auch keine Kosten, es sei denn,
sie stellen einen neuen jungen Menschen ein. Wenn ein
Ausbildungsverhältnis beendet und nicht durch ein ande-
res ersetzt wird, kann nicht individuell bewertet werden,
aus welchen Gründen das Ausbildungsverhältnis geen-
det hat.

In diesem Sinne halte ich – auch in Würdigung Ihrer
Argumente – unter den Gesichtspunkten der Belastung
und der Gleichbehandlung von Unternehmen eine Lö-
sung für vertretbar, nach der die Unternehmen nach
Beendigung eines Ausbildungsverhältnisses dieses Aus-
bildungsverhältnis nicht mehr etwa im Sinne einer Ent-
lastung angerechnet bekommen. Man muss in der Politik

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(C (D uch eine Gesamtbilanzierung vornehmen und in diesem inne halten wir das für vertretbar. Danke schön. – Keine weiteren Nachfragen? – Dann anke ich Ihnen, Herr Staatssekretär, der Sie hier quasi ls Parlamentarischer Staatssekretär geantwortet haben. ch schließe damit diesen Geschäftsbereich. Die Fragen 2 und 3 der Abgeordneten Austermann nd Kaster werden schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Ausärtigen Amtes. Die Fragen wird der Staatsminister ans Martin Bury beantworten. Ich rufe die Frage 4 der Abgeordneten Petra Pau auf: Welche Kenntnisse konnte der Bundesminister des Auswärtigen, Joseph Fischer, während seiner jüngsten Gespräche mit Vertretern der US-Regierung über Folterungen in Guantanamo Bay, in Afghanistan und im Irak gewinnen? Bitte, Herr Staatssekretär. Frau Kollegin Pau, Bundesminister Fischer hat in sei en Gesprächen mit der US-Administration das Entseten der Bundesregierung über die Folterungen und Missandlungen von Gefangenen zum Ausdruck gebracht nd gefordert, dass die Vorfälle aufgeklärt und die Verntwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Folter nd andere Formen unmenschlicher Behandlung sind icht nur klare Verstöße gegen das Völkerrecht; sie deleitimieren aus Sicht vieler Menschen auch den Einsatz m Irak. Es liegt daher auch im amerikanischen Inteesse, Verstöße aufzuklären und zu ahnden und für die ukunft sicherzustellen, dass internationales Recht in en Gefängnissen und Camps eingehalten wird. Die merikanische Regierung hat zugesagt, dass die Verbrehen aufgeklärt werden und die Verantwortlichen zur echenschaft gezogen werden. Nachfrage? – Bitte. Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. Ich möchte au erdem wissen, welche Kenntnisse die Bundesregierung ber die Beteiligung der 205. Brigade des US-Militärgeeimdienstes an Folterungen hat. Diese Brigade ist mit 50 Soldaten und Zivilangestellten im hessischen Wiesaden-Erbenheim stationiert. Im Fernsehmagazin „Moitor“ wurde – das haben Sie sicher zur Kenntnis genomen – am 6. Mai dieses Jahres der Vorwurf erhoben, ass direkt von dort Folterer entsandt worden seien. Frau Kollegin Pau, der Bundesregierung liegen keine igenen Erkenntnisse vor. Genereller Zugang zu den Geängnissen wird nur dem IKRK gewährt. Im Übrigen beinden sich unter den Gefangenen keine deutschen taatsangehörigen, weshalb die Bundesregierung auch Staatsminister Hans Martin Bury im Rahmen des konsularischen Schutzes keinen Zugang beanspruchen kann. Weitere Nachfrage? – Bitte. Ich habe eine weitere Nachfrage: Haben Bundeswehr soldaten bzw. deutsche Polizisten, die im Rahmen des internationalen Kampfes gegen den Terror eingesetzt sind, Gefangene an die US-Streitkräfte in Afghanistan oder anderswo übergeben und inwieweit ist deren Schicksal nachgegangen worden? Frau Kollegin Pau, mir sind derartige Fälle nicht be kannt, wobei ich sagen muss, dass ich nicht über alle Einsätze umfassend Auskunft geben kann. Ich werde der Frage nachgehen und Ihnen gegebenenfalls schriftlich ergänzende Informationen liefern. Danke schön. Eine Nachfrage des Kollegen Koppelin. Herr Staatsminister, war Ihnen aufgefallen, dass die Kollegin Pau gefragt hat, welche Kenntnisse der Bundesminister des Auswärtigen Joseph Fischer bei seinen Gesprächen erwerben konnte? Sie hatte nicht danach gefragt, was er gesagt hat. Ich darf Sie also in dem Zusammenhang fragen: Hat das Auswärtige Amt Kenntnisse über Folterungen zum Beispiel in Afghanistan? Herr Kollege Koppelin, wie ich bereits eben in meiner Antwort auf eine Nachfrage der Kollegin Pau gesagt habe, liegen der Bundesregierung keine eigenen Erkenntnisse über die Zustände in US-Gefängnissen vor – das gilt auch für Afghanistan oder Guantanamo Bay –, weil generell nur dem IKRK Zutritt gewährt wird. Unsere Kenntnisse stützen sich daher auf öffentliche Äußerungen des IKRK und in anderen Fällen auf entsprechende Äußerungen von Menschenrechtsorganisationen. (Jürgen Koppelin [FDP]: Lesen Sie einmal die Frage richtig durch!)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511003600
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1511003700
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511003800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511003900
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1511004000




(A) )


(B) )

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511004100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511004200
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1511004300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511004400
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511004500
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1511004600
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1511004700


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511004800

Danke schön. – Es gibt keine weiteren Zusatzfragen.

Dann danke ich Ihnen, Herr Staatsminister.
Die Fragen 5 und 6 des Abgeordneten Hartmut

Koschyk aus dem Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums des Innern, die Frage 7 der Abgeordneten Sibylle
Laurischk aus dem Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums der Justiz sowie die Fragen 8 der Abgeordneten
Sibylle Laurischk und 9 des Abgeordneten Jens Spahn
aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

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(C (D esundheit und Soziale Sicherung werden schriftlich bentwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen. ie Fragen wird die Parlamentarische Staatssekretärin ris Gleicke beantworten. Ich rufe zunächst die Frage 10 des Abgeordneten r. Andreas Schockenhoff auf: Welche Haltung vertritt die Bundesregierung in Bezug auf noch nicht beglichene Kosten und ausstehende Schadensregulierungen bei den vom Flugzeugunfall am Bodensee vom 1. Juli 2002 betroffenen deutschen Städten, Gemeinden und Landkreisen vor dem Hintergrund, dass der schweizerische Entschädigungsfonds für die Abgeltung der sich aus dem Flugunfall ergebenden Forderungen auch mit Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland eingerichtet worden ist? I Herr Kollege Dr. Schockenhoff, ungeachtet der Frage, b eine Haftung der Bundesrepublik Deutschland für chadensersatzansprüche aus der Flugzeugkollision bei berlingen vom 1. Juli 2002 tatsächlich durchgriffe, hat ich der Bund an dem zur Abgeltung von Ansprüchen ingerichteten Entschädigungsfonds beteiligt. Neben der ermeidung haftungsrechtlicher Risiken waren hierfür or allem humanitäre Gründe ausschlaggebend. Hinterliebenen der getöteten Fluggäste und den am Boden eschädigten sollte eine schnelle und unbürokratische ilfe zuteil werden. Die Abgeltung der Forderungen aus den Mitteln des onds liegt in den Händen der Schweizer Anwaltskanzei Schellenberg Wittmer in Zürich, die hierzu von den rägern des Fonds beauftragt wurde. Nach Mitteilung er mit der Schadensabwicklung betrauten Anwälte ist avon auszugehen, dass die überwiegende Zahl der von tädten, Gemeinden und Landkreisen geltend gemachten rsatzansprüche voraussichtlich noch in diesem Monat invernehmlich geregelt wird. Frau Staatssekretärin, wie beurteilen Sie die Tatsache, ass die deutschen Anspruchssteller, sowohl Privatperonen als auch öffentliche Körperschaften, vom Bundeserwaltungsamt – dort wurde eine Stelle zur Schadensegulierung eingerichtet – an die von Ihnen genannte chweizer Anwaltskanzlei verwiesen wurden, diese chweizer Anwaltskanzlei sie aber wiederum unter Hineis auf § 33 Luftverkehrsgesetz an die Halter der in en Flugunfall verwickelten Flugzeuge bzw. an deren ritische Anwälte verweist? Ir Davon ist mir nichts bekannt, Herr Kollege. Frau Staatssekretärin, welche Möglichkeiten der Ein lussnahme unter anderem auf die Feststellung der Anpruchsberechtigung und auf die Verwendung der Mittel us dem unter Ihrer Beteiligung zustande gekommenen Dr. Andreas Schockenhoff Entschädigungsfonds hat sich die Bundesregierung in der Fondsvereinbarung vorbehalten? I Wir haben in die Fonds eingezahlt. Die Fondsbeteiligten haben vereinbart, dass diese Anwaltskanzlei die einzelnen Ansprüche bearbeitet und uns darüber berichtet. Wie ich gerade dargestellt habe, sind tatsächlich schon einige Zahlungsanweisungen erfolgt. Wir gehen davon aus, dass auch die noch ausstehenden Zahlungen schnellstmöglich erfolgen. Zusatzfrage des Kollegen Kauder. Frau Staatssekretärin, sind Sie der Meinung, dass grundsätzlich ein Amtshaftungsanspruch privater und öffentlicher Geschädigter aus diesem Unglück besteht, sofern ein Verschulden des Fluglotsen der Skyguide nachgewiesen ist? I Herr Kollege, ob der Bund haftet, hängt unter anderem von der detaillierten rechtlichen Auswertung des am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Untersuchungsberichts der BFU ab, sodass zu dieser Frage zurzeit keine näheren Aussagen getroffen werden können. Angesichts der Tatsache, dass sich der Bund an dem Fonds beteiligt hat und dieser somit für die Entschädigung zuständig ist, besteht jedoch kein Bedarf für die Klärung hypothetischer Rechtsfragen. Nachfrage des Kollegen Dörflinger. Frau Staatssekretärin, ist die Bundesregierung bereit, sich für die betroffenen deutschen Kommunen und für die betroffenen deutschen Privatpersonen in der Weise zu verwenden, dass diejenigen, die einen Antrag auf Zahlungen aus diesem Fonds stellen, nicht zum Spielball von Korrespondenzen zwischen internationalen Anwaltsbüros werden? I Herr Kollege Dörflinger, ich bin Ihnen und auch dem Kollegen Dr. Schockenhoff für Hinweise auf konkrete Einzelfälle, bei denen es solche Probleme gegeben hat, dankbar. Wir würden uns dann darum kümmern. Jetzt kommen wir zur Frage 11 des Abgeordneten Schockenhoff: Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass trotz Ab gabe der Durchführung der Flugsicherung an die Schweizer Skyguide nach wie vor die eigentliche hoheitliche Aufgabe und auch die Haftung bei der Bundesrepublik Deutschland liegt, und wie bewertet sie die jeweilige Berechtigung privater m B d r m l h t b s s s a g v f e g k d d m S d n n b d h s e c m b a (C (D bzw. öffentlich-rechtlicher Antragsteller auf Kostenerstattung und Schadensregulierung aus dem unter bundesdeutscher Beteiligung aufgestellten Entschädigungsfonds? Bitte, Frau Staatssekretärin. I Herr Kollege Dr. Schockenhoff, grundsätzlich ist die undesrepublik Deutschland für die Flugsicherung im eutschen Luftraum verantwortlich. Wird die Flugsicheung von einer ausländischen Einrichtung wahrgenomen, geschieht dies auf der Grundlage nationaler Regeungen bzw. internationaler Vereinbarungen. Von ihnen ängt auch die Beurteilung der Haftung für schadensstifende Handlungen einer ausländischen Flugsicherung ei der Wahrnehmung der Flugsicherung über deutchem Hoheitsgebiet ab. Die Frage der jeweiligen Berechtigung von Antrag tellern ist in jedem Einzelfall zu prüfen und entzieht ich einer allgemeinen Bewertung. Nachfrage? – Bitte. Frau Staatssekretärin, wie will die Bundesregierung ls die für die Flugsicherung über deutschem Hoheitsebiet Verantwortliche künftig sicherstellen, dass die on der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung empohlenen und von der Deutschen Flugsicherung bereits rfüllten Sicherheitsstandards, die die Schweizer Skyuide nach dem Untersuchungsbericht eben nicht erfüllt, ünftig auch von der Schweizer Skyguide erfüllt weren, die für die Flugsicherung in einem großen Bereich es süddeutschen Raumes verantwortlich ist? I Herr Kollege Dr. Schockenhoff, es ist so, dass die kyguide selbstverständlich den Sicherheitsvorschriften er Eurocontrol unterliegt. Uns liegen keine Erkenntisse vor, dass Skyguide diese Sicherheitsvorschriften icht einhält. Dies steht so in dem Untersuchungsbericht, den Sie ja ereits angesprochen haben. In diesem Zusammenhang frage ich Sie: Wie gedenkt ie Bundesregierung künftig die Haftungsfrage zu beandeln, wenn die Schweizer Skyguide die bundesdeutchen Sicherheitsstandards der Flugsicherung nicht rfüllt, so wie es in dem von Ihnen zitierten Untersuhungsbericht dargestellt wurde? I Ich sagte ja vorhin schon, dass der Untersuchungs ericht seit vergangenen Mittwoch vorliegt. Wir sind lso erst dabei, ihn detailliert auszuwerten. Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke Was die Haftung angeht, kommt es natürlich darauf an, welcher konkrete Luftraum betroffen ist und welche internationalen Regelungen hierzu bestehen. Es ist zu unterscheiden, welche Regeln in dem entsprechenden Luftraum gelten – ICAO-Regeln oder bilaterale Betriebsvereinbarungen zwischen Flugsicherungsunternehmen, so genannte Letters of Agreement – und ob es sich um ein Gebiet der faktischen Übergabe handelt. Die Frage nach den Hoheitsbefugnissen kann deshalb nicht pauschal beantwortet werden. Herr Kauder, eine Nachfrage? – Bitte. Frau Staatssekretärin, können Sie mir bitte beantwor ten, von welcher verantwortlichen Stelle des Bundes diese Letters of Agreement sanktioniert worden sind, und können Sie mir bitte sagen, ob ein deutscher oder ausländischer Pilot der Anweisung eines Fluglotsen von Skyguide nachkommen muss oder nicht? Meines Wissens ist die Missachtung eines Befehls eines Fluglotsen nur dann strafbewehrt, wenn die Anweisung auf einer hoheitlichen Grundlage beruht. Diese besteht im Rechtsverkehr zwischen Skyguide und Deutschland nicht, weil eine Rechtsgrundlage nicht vorhanden ist und die Verpachtung deutschen Luftraums an Skyguide nach Art. 24 Abs. 1 des Grundgesetzes verfassungswidrig ist. I Herr Kollege Kauder, ich habe gerade gesagt, dass die Letters of Agreement eine Betriebsvereinbarung der beiden Flugsicherungsunternehmen sind. Ich bitte um Ihr Verständnis dafür, dass ich die rechtliche Bewertung Ihrer Frage nachliefere. Da ich keine Juristin bin, kann ich sie hier nicht so einfach vornehmen. Eine Nachfrage des Kollegen Dörflinger. Ich habe eine Frage von Nichtjurist zu Nichtjuristin, Würden Sie mir zustimmen, dass unabhängig von der Frage, ob ein hoheitliches Recht an eine zwischenstaatliche oder ausländische Organisation delegiert worden ist, die Haftungsfrage bei demjenigen verbleibt, der das Hoheitsrecht delegiert? I Herr Kollege Dörflinger, ich sagte bereits, dass die Frage der Haftung aufgrund der Tatsache, dass es zu einem Fonds gekommen ist, eine hypothetische Frage ist. Es gibt keine weiteren Nachfragen. Ich danke, Ihnen Frau Staatssekretärin. k d S l H B i G n I l d n e g l g n s l T d e g n g W i w s r g s s s i s t h (C (D Wir verlassen damit diesen Geschäftsbereich und ommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums er Finanzen. Die Fragen wird die Parlamentarische taatssekretärin Barbara Hendricks beantworten. Die Frage 12 des Abgeordneten Hinsken soll schrift ich beantwortet werden. Ich rufe jetzt die Frage 13 des Abgeordneten Klaus ofbauer auf: Ist der Bundesregierung bekannt, dass die Schmidt-Bank in Bayern 17 000 ihrer Kunden in einer Abwicklungsbank in Hof zusammenfasst, welche einen nicht unerheblichen Teil der üblichen Bankdienstleistungen nicht mehr voll gewährleistet, und, wenn ja, wie bewertet die Bundesregierung diese Vorgänge im Hinblick auf die bestehenden gesetzlichen Regelungen, insbesondere der Bankenaufsicht, zum Beispiel Kreditwesengesetz? D Herr Kollege Hofbauer, der geschilderte Sachverhalt st der Bundesregierung bekannt. Die Schmidt-Bank mbH, die so genannte Abwicklungsbank, will künftig icht mehr als Wettbewerbsbank Marktteilnehmer sein. nfolgedessen wird sie ihren Kunden nicht mehr das übiche Dienstleistungsangebot bereitstellen. Für Kunden, ie diese Einschränkungen des Dienstleistungsangebotes icht akzeptieren können, bleibt die Möglichkeit, zu inem anderen Kreditinstitut zu wechseln. Es bestehen keine bankaufsichtsrechtlichen Regelun en, die einer Einschränkung bestimmter Bankdiensteistungen gegenüber Kunden oder auch der vollständien Kündigung einer bestehenden Kundenbeziehung ach Maßgabe der einschlägigen zivilrechtlichen Vorchriften entgegenstehen. Herr Hofbauer, Sie können nachfragen. Sehr geehrte Frau Staatssekretärin, ich glaube, uns al en ist bewusst, welcher Sprengstoff hinter diesem hema steckt. Bisher ist in Veröffentlichungen die Rede avon, dass 11 000 mittelständische Betriebe – das sind inige zehntausend Arbeitsplätze – von dieser notwendien Entscheidung betroffen sind. Wir als Politiker könen es uns nicht einfach machen und darüber hinwegehen. Ich darf schon ein wenig provokativ feststellen: enn bei einem Konzern ein paar Tausend Arbeitsplätze n Gefahr sind, dann kommt der Bundeskanzler, aber enn – wie hier – mittelständische Betriebe betroffen ind, wird man das Gefühl nicht los, dass die Politik daüber hinweggeht. Meine konkrete Frage lautet: Was kann die Bundesre ierung tun? Kann sie zum Beispiel über die Bankenauficht auf die Übergangsbank – die „bad bank“, wie es so chön heißt – einwirken, damit die Frist verlängert wird, odass nicht 11 000 mittelständische Unternehmer sich nnerhalb von drei Wochen eine neue Bank suchen müsen, sollen, können oder dürfen? Wir müssen etwas unernehmen; denn einige mittelständische Unternehmen aben Probleme, Banken zu finden. Wir stehen hier vor Klaus Hofbauer einer großen Herausforderung und ich möchte Sie bitten, Wege aufzuzeigen, wie wir auf die Abwicklungsbank einwirken können – vielleicht ist das über die Bankenaufsicht möglich –, um die Übergangsfrist von drei Wochen zu verlängern. D Herr Kollege Hofbauer, ich hatte zuvor in meiner Antwort bereits ausgeführt, dass es keine bankaufsichtsrechtlichen Möglichkeiten gibt, denn den geschäftlichen Beziehungen zwischen einer Bank und einem Kunden liegt das Zivilrecht zugrunde. Darauf hat die Bundesregierung keinen Einfluss. Ich will kurz auf das von Ihnen selbst im Vorspruch Ihrer Frage als provokativ bezeichnete Moment eingehen: Sie haben sich auf das schon häufig gehörte Wort bezogen, dass dann, wenn ein großes Unternehmen insolvent ist, der Kanzler kommt, wenn aber ein Mittelständler in Schwierigkeiten steckt, er allein da steht. Ich will das erstens zurückweisen (Jürgen Koppelin [FDP]: Und zweitens ist es so!)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511004900
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1511005000
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511005100
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1511005200




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(B) )

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511005300
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511005400
Siegfried Kauder (CDU):
Rede ID: ID1511005500
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511005600
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511005700
Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1511005800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511005900
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511006000
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511006100
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511006200
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1511006300
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511006400
Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1511006500
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511006600




(A) )


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Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511006700
Siegfried Kauder (CDU):
Rede ID: ID1511006800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511006900
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511007000
Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1511007100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511007200
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1511007300

(Widerspruch bei der CDU/CSU)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511007400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1511007500
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511007600
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1511007700




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1511007800

und zweitens die Zurückweisung begründen. Nach mei-
nem Kenntnisstand hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau
im vergangenen Jahr mehrere Zehntausend Existenzsi-
cherungsdarlehen an eben solche kleinen mittelständi-
schen Unternehmen vergeben, um deren Existenz zu si-
chern. Existenzgründungsdarlehen sind etwas anderes,
davon spreche ich jetzt nicht; hier geht es um Existenzsi-
cherungsdarlehen. Die genauen Zahlen kann ich Ihnen
gern noch schriftlich nachreichen.

Um die Summe der Mittelständler und um die vielen
einzelnen Mittelständler kümmert sich die Bundesregie-
rung selbstverständlich mit den Möglichkeiten, die ihr
zur Verfügung stehen, so zum Beispiel über die Kredit-
anstalt für Wiederaufbau. Das will ich deutlich sagen,
um den häufig wiederholten Vorwurf an die Bundesre-
gierung, der – wie Sie selber sagen – provokativ geäu-
ßert wird, in aller Form zurückzuweisen.

Im Übrigen weise ich darauf hin, dass es für die priva-
ten Kundenbeziehungen der Abwicklungsbank, der
Schmidt-Bank, nicht eine Übergangsfrist von lediglich
drei Wochen gegeben hat. Nach meinem Kenntnisstand
sind die Kunden der Abwicklungsbank zum 1. Januar
2004 darüber unterrichtet worden, dass die Einschrän-
kung der Geschäftstätigkeit ab 1. Juni des Jahres 2004
stattfinden soll. Das wären dann fünf Monate.

Ich kann nicht beurteilen, ob einzelne dieser Mittel-
ständler in der Zwischenzeit zum Beispiel einen Exis-
tenzsicherungskredit bei der Kreditanstalt für Wieder-
aufbau beantragt haben. Ich vermag auch im Einzelnen
nicht zu beurteilen, was die Staatsregierung in Bayern
zum Beispiel in Form eines Zur-Verfügung-Stellens von
Landesbürgschaften unternommen hat. Diese können ge-
genüber Geschäftsbanken selbstverständlich abgegeben
werden. Sollte es sich um Kredite handeln, die nicht dau-

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(C (D rhaft notleidend sind, sondern wo die Geschäftstätigkeit es jeweiligen Unternehmens darauf hindeutet, dass es ukünftig wieder aufwärts geht, wäre das Mittel der ahl in der Tat eine Landesbürgschaft des Freistaates ayern, wie das auch andere Länder machen. Ich will noch einmal darauf hinweisen – dies war Ge enstand Ihrer Frage –: Bankaufsichtsrechtliche Mögchkeiten gibt es nicht. Darf ich noch eine zweite Frage stellen? Bitte. Frau Staatssekretärin, könnten Sie sich vorstellen, ass sich der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregieung dieses Themas trotzdem annimmt und in der Reion bestimmte Initiativen ergreift, um die Angelegeneit zu klären bzw. noch mehr Hilfe anzubieten? D Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass der Mittel tandsbeauftragte der Bundesregierung alles tut, was in einen Kräften steht. Möglicherweise wird er dies gleich ersönlich ergänzen wollen, denn er ist anwesend. Ich in gern bereit, das Wort weiterzugeben. Herr Kollege Hofbauer, ich muss aber noch einmal arauf hinweisen: Dauerhaft notleidende Kredite können icht durch öffentliche Verbürgung, auch nicht zum Beipiel der Staatsregierung in Bayern, aber natürlich auch icht über Existenzsicherungsdarlehen der Kreditanstalt ür Wiederaufbau, „geheilt“ werden. Wenn ich davon usgehe, dass die von Ihnen genannten Zahlen stimmen, onach Sie unter den insgesamt 17 000 Kunden dieser Abicklungsbank etwa 6 000 Privatkunden und 11 000 Gechäftskunden vermuten, vermag ich natürlich nicht zu eurteilen, ob sich hinter den 11 000 mittelständischen nternehmen – und, wenn ja, wie viele – dauerhaft noteidende Kredite verbergen. Prinzipiell muss ich allerdings, auch zum Schutz der taatsregierung Bayern, sagen: Dauerhaft notleidenden rediten kann – aus verständlichen Gründen – nicht von ffentlicher Seite geholfen werden. Einfach ausgedrückt: chlechtem Geld kann man kein gutes hinterherwerfen. as gilt für die Staatsregierung Bayern ebenso wie zum eispiel für die Kreditfördereinrichtungen des Bundes, amentlich die Mittelstandsbank und die KfW. Jetzt rufe ich die nächste Frage des Abgeordneten ofbauer, Frage 14, auf: Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die betroffenen Kunden der Schmidt-Bank beim Wechsel des Kreditinstitutes zu unterstützen? Dr Die Bundesregierung kann einzelne Kreditinstitute ausdrücklich nicht zur Eröffnung von Girokonten für die betroffenen Kunden anhalten. Allerdings ist es so: Die im Zentralen Kreditausschuss, dem so genannten ZKA, zusammengeschlossenen Verbände der Kreditwirtschaft haben im Juni 1995 die Empfehlung ausgesprochen, grundsätzlich für jedermann auf dessen Wunsch ein Girokonto – gegebenenfalls nur auf Guthabenbasis und ohne Schecks – zu führen, um weiten Teilen der Bevölkerung die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen. Zudem sehen die Sparkassengesetze bzw. Sparkassenverordnungen von acht Bundesländern, darunter auch die der Länder Bayern, Sachsen und Thüringen – um diese Regionen geht es ja in diesem Zusammenhang –, einen entsprechenden Kontrahierungszwang vor. Auch die Genossenschaftsbanken in den betreffenden Gebieten werden sicherlich bereit sein, unter den üblichen Bedingungen Neukunden aufzunehmen. Die ZKA-Empfehlungen, die ich Ihnen eben darstellte, wie auch die Länderregelungen für Sparkassen enthalten allerdings Ausnahmetatbestände, nach denen die Gewährung eines Girokontos unzumutbar sein kann. Über die Umstände, warum die betroffenen Kunden der Schmidt-Bank einen so genannten Abwicklungsstatus erhalten haben, und insbesondere darüber, ob hierbei Ausnahmetatbestände eine Rolle spielten, liegen der Bundesregierung keine näheren Informationen vor. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass dem Anliegen der betroffenen Kunden, einen neuen Zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr bei einem anderen Kreditinstitut zu erhalten, durch die genannte Selbstverpflichtung der Kreditwirtschaft hinreichend Rechnung getragen wird. Herr Kollege, bitte. Frau Staatssekretärin, ich teile Ihre Auffassung, dass man mit Konsolidierungsdarlehen und Ähnlichem in manchen Fällen nicht mehr helfen kann, weil die Schwierigkeiten riesengroß sind. Aber können Sie sich vorstellen, dass die Probleme von 11 000 mittelständischen Unternehmen plötzlich und in ein und demselben Zusammenhang so groß geworden sind, dass man ihnen nicht mehr helfen kann? Ist nicht vielmehr die Befürchtung angebracht bzw. kann man nicht den Eindruck gewinnen, dass sich eine der Nachfolgebanken – die Schmidt-Bank ist ja nicht als Ganzes übernommen worden – die Rosinen herausgepickt hat und viele andere Unternehmen hängen lässt, die jetzt erhebliche Schwierigkeiten haben, eine andere Bank zu finden? Kann hier gesetzlich etwas unternommen werden? Ich will damit zum Ausdruck bringen, Frau Staatssekretärin, dass ich nicht annehme, dass alle 11 000 mittelständischen Unternehmen in so großen S k B m l m h n n F r s b g M s D ü B 1 t I d b z d F a s m s n w b B n c m H n r a t l – s d n b n e K l (C (D chwierigkeiten sind, dass man ihnen nicht mehr helfen ann. D Herr Kollege Hofbauer, aus diesem Grunde habe ich ich vorhin sehr vorsichtig dazu geäußert. Ich persönich habe keine Kenntnis davon, wie viele der genannten ittelständischen Unternehmen risikobehaftete Kredite aben. In der Tat sollte davon auszugehen sein, dass icht in allen der 11 000 Fälle eine Zukunftssicherung icht mehr möglich ist. Aber die genaue Prüfung dieser rage müsste durch die in der Region bestehenden Einichtungen unternommen werden. Zum Beispiel hätte es ich angeboten, dass sich die entsprechende Bürgschaftsank oder die Landesbank Bayern um diese Frage ekümmert hätte, möglicherweise auch mithilfe ihrer itgliedsinstitutionen, den Sparkassen oder den Genosenschaftsbanken vor Ort, die in der Bundesrepublik eutschland typische Mittelstandsfinanzierer sind. Sie können sich vorstellen, dass die Bundesregierung berhaupt keine Kenntnis davon haben kann, wie die onitätssituation der dort möglicherweise betroffenen 1 000 Unternehmen im Einzelnen ist. Diese Informaion ist auch in keiner Weise von irgendeiner regionalen nstitution an die Bundesregierung herangetragen woren. Ich muss noch einmal darauf hinweisen: Es gibt keine ankaufsichtsrechtliche Möglichkeit, in diesem Fall einugreifen. Sollten also bei der KfW Existenzsicherungsarlehen beantragt worden sein, dann wird sie diese rage sicherlich bewertet und beurteilt haben. Ich weiß ber nicht, ob solche Anträge überhaupt ergangen sind; ie müssten normalerweise über eine Hausbank ergehen. Mir ist nicht bekannt, ob die dort angesprochenen öglicherweise 11 000 mittelständischen Unternehmen ozusagen aktivisch schon auf der Suche nach einer euen Hausbank waren und, wenn ja, wem es verwehrt orden ist. Natürlich muss zunächst jeder einzelne seler, wenn er mit der Dienstleistung seiner bisherigen ank nicht mehr zufrieden ist, den Schritt gehen, eine eue Bank zu suchen – wer soll es denn bitte sonst mahen? Als aktiv am Wirtschaftsgeschehen Beteiligter uss er das selber unternehmen. Wenn er eine neue ausbank hat, kann er natürlich entsprechend seiner Boität – die wird immer bewertet werden – Existenzsicheungsdarlehen, Bürgschaften des Landes Bayern oder nderes beantragen. Die ersten Schritte aber müssen akivisch von denen gegangen werden, die mit den Diensteistungen ihrer bisherigen Bank aus guten Gründen weil sie eingeschränkt wurden – nicht mehr zufrieden ind. Wie gesagt: Das ist im Januar 2004 mitgeteilt woren. Bis zum Ende des Monats Mai sind somit fünf Moate Zeit gewesen, bis die so genannte Abwicklungsank ihre bisherigen Tätigkeiten einschränkt. Ich will darauf hinweisen, dass wir nun einmal in ei er Marktwirtschaft leben. Dass die Schmidt-Bank in ine Schieflage geraten ist, hatte auch etwas mit ihrer undenstruktur zu tun. Eine Bank gerät ja nicht von aleine in eine Schieflage; es gab da noch etwas anderes, Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks über das ich hier jetzt öffentlich aber nicht weiter reden möchte. Wenn man zudem weiß, dass eine andere Bank Teile des Geschäftes erworben hat, dann ist es in einer Marktwirtschaft doch klar: Wenn man wählen kann, wird man das gute Produkt kaufen und nicht das schlechte. Welchen Einfluss soll man denn da rechtlich nehmen? Vielen Dank auch Ihnen, Frau Staatssekretärin. Keine weiteren Nachfragen. Die Abgeordnete Gesine Lötzsch hat für die Frage 15 um schriftliche Antwort gebeten. Wir kommen jetzt zur Frage 16 des Abgeordneten Uwe Schummer: Wie bewertet die Bundesregierung die Differenz von Plätzen in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, die daraus resultiert, dass für das Jahr 2003 die Bundesagentur für Arbeit, BA, 162 692 Eintritte von Teilnehmern in berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen verzeichnet hat und in den öffentlichen Ausschreibungen sowie den freihändig-wettbewerblichen Vergaben der Regionaleinkaufszentren der BA für die Durchführung von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen nach dem neuen Fachkonzept für das Ausbildungsjahr 2004/2005 insgesamt 71 716 Teilnehmerplätze ausgeschrieben werden? Das ist eine Frage zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Der Parlamentarische Staatssekretär Rezzo Schlauch wird die Frage beantworten. Bitte, Sie haben das Wort. R Sehr geehrter Herr Kollege Schummer, die angesprochene Ausschreibung berufsvorbereitender Bildungsmaßnahmen, die im Regelfall im August/September beginnen, umfasst nicht die gesamte geplante Platzkapazität, sondern nur die zentral eingekauften Maßnahmen nach dem neuen Fachkonzept „Berufsvorbereitung“; das sind rund 75 Prozent der insgesamt geplanten Maßnahmen. Die restlichen 25 Prozent der Plätze können die Agenturen für Arbeit in eigener Zuständigkeit vergeben. Insofern kann aus der geringeren Zahl ausgeschriebener Maßnahmen gegenüber den Eintritten des Jahres 2003 nach Angabe der Bundesagentur für Arbeit nicht auf eine Kürzung des Gesamtvolumens geschlossen werden. Die Zahlen können darüber hinaus auch deshalb nicht miteinander verglichen werden, weil die Zahl der Eintritte naturgemäß immer deutlich höher ist als die Zahl der Teilnehmerplätze, denn bei Abbrüchen und vorzeitigen Übergängen in Ausbildung sind Nachbesetzungen möglich. Unterstützt die Bundesregierung die Vergabepraxis der Bundesagentur für Arbeit, die auch Sie selber gerade geschildert haben, wonach Bildungsmaßnahmen über zentrale Ausschreibungsstellen mit überregionalen Losen vollzogen werden und letztendlich kurzfristige fiskalische Überlegungen maßgebend sind? Wie bewerten Sie die Kritik des Kolpingwerkes, dass hierdurch regionale u n m n K u h a r w l S s b P v f a g Z U t m K i s s m m t v g d m G h b b s n p (C (D nd gemeinnützige Bildungsträger mit Tarifbindung beachteiligt und Qualitätsstandards unterlaufen werden? R Mir ist die Kritik des Kolpingwerkes im Einzelnen icht bekannt. Mir ist aber bekannt, dass es insgesamt ritik an der Vergabepraxis gibt. Die Kritik wird von ns ernst genommen und die Vergabepraxis wird weiterin geprüft. (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)

Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1511007900
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511008000
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1511008100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1511008200
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511008300




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1511008400
Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511008500
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1511008600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1511008700




(A) )


(B) )

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511008800
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511008900
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1511009000
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511009100

Wir haben beispielsweise geprüft, ob die Größe der
usgeschriebenen Lose im vorgesehenen Umfang auf-
echterhalten werden kann. Ich verrate kein Geheimnis,
enn ich Ihnen jetzt sage, dass die Größe der Lose mög-
icherweise revidiert wird.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511009200

Herr Kollege Goldmann.

Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1511009300

Herr Staatssekretär, ich bin überrascht zu hören, dass

ie die massive Kritik des Kolpingwerkes nicht kennen;
chließlich sind von der Vergabepraxis ganze Regionen
etroffen. Es gibt im Norden, zum Beispiel in der Stadt
aderborn, ein Unternehmen, das eng mit dieser Stadt
erbunden ist; Sie werden es vielleicht kennen.
Ich möchte zur Frage des Kollegen Schummer nach-

ragen: Wie schnell wollen Sie reagieren? In der Region,
us der ich komme, gibt es die allergrößten Befürchtun-
en, dass die Konzepte, die sich dort bewährt haben, in
ukunft nicht mehr funktionieren werden, weil es den
nternehmen, die sich an die Rahmenbedingungen hal-
en, nicht mehr möglich ist, an diesem Markt teilzuneh-
en. Sie haben eben gesagt, dass Sie sich bemühen,
orrekturen vorzunehmen. Ich frage Sie deshalb: Was
st unternommen worden? Wann wird man zu Ergebnis-
en kommen? Das Problem besteht schließlich nicht erst
eit heute, sondern ist schon seit Monaten bekannt.
R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511009400

Herr Kollege, angesichts des Vorhalts, den Sie ge-
acht haben, möchte ich hier betonen, dass mir die Kri-
ik sehr wohl bekannt ist. Ich wusste nur nicht, dass sie
om Kolpingwerk kommt. Wir haben dieses Thema so-
ar schon in der Fragestunde erörtert. Ich war anwesend;
ie Kritik ist mir also sehr wohl geläufig.
Natürlich kenne ich die Stadt Paderborn. Sehen Sie es
ir aber bitte nach, dass ich mich mit den regionalen
egebenheiten und der Institution, die Sie angesprochen
aben, nicht genauestens auskenne. Ein genauer Ein-
lick in die Gegebenheiten der gesamten Bundesrepu-
lik fehlt mir.
Ich weiß aber, dass es diese Kritik gibt, und habe

chon gesagt, dass wir sie ernst nehmen. Es gibt von mir
icht nur die Zusage, dass wir die Größe der Lose
rüfen, wir haben vielmehr schon darüber nachgedacht






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch

– damit verrate ich kein Geheimnis –, die Größe der
Lose, die einen unmittelbaren Einfluss auf die gewach-
senen örtlichen Strukturen hat, zu revidieren, weil viele
Institutionen nicht mehr zum Zuge gekommen sind, da
sie die Antragstellung aufgrund der Größe der Lose nicht
mehr bewältigen konnten.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511009500

Zu Frage 16 gibt keine weiteren Fragen.
Die Frage 17 soll schriftlich beantwortet werden.
Damit kommen wir zu Frage 18 der Kollegin Petra

Pau:
Wie hat sich der Rüstungsexport der Bundesrepublik

Deutschland nach Israel seit 1999 entwickelt?
Herr Staatssekretär, bitte.

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511009600


Sehr geehrte Frau Kollegin Pau, ich beantworte Ihre
Frage wie folgt: Die Zahlen zu den Rüstungsexporten
der Bundesrepublik Deutschland nach Israel für die
Jahre 1999 bis 2002 sind den Rüstungsexportberichten
der Bundesregierung an den Bundestag für diese Jahre
zu entnehmen. Ich möchte die Genehmigungswerte für
diese Jahre in diesem Zusammenhang aber benennen: Im
Jahre 1999 betrugen sie 244 Millionen Euro, im Jahre
2000 177 Millionen Euro, im Jahre 2001 36,5 Millionen
Euro und im Jahre 2002 160 Millionen Euro. Die vorläu-
figen Genehmigungswerte für 2003 belaufen sich auf
circa 131,6 Millionen Euro. Die endgültige Mitteilung
erfolgt im Rüstungsexportbericht 2003.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511009700

Zusatzfrage? – Kollegin Pau.

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511009800

Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ich

wüsste gern, wie Sie sich die ungeheuren Sprünge in der
Entwicklung der Rüstungsexporte nach Israel erklären,
zum Beispiel zwischen den Jahren 2001 und 2002.

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511009900


Aus meiner Sicht kann nicht von ungeheuren Sprün-
gen die Rede sein. Sie sehen, dass die Exporte im Jahre
1999 244 Millionen Euro betrugen. Es gibt einen
Sprung, nämlich zwischen 2000 mit 177 Millionen Euro
und 2001 mit 36,5 Millionen Euro. 2002 waren sie wie-
der auf einem ähnlich hohen Niveau wie vorher, wobei
die Tendenz gegenüber den Jahren 1999 und 2000 ab-
nehmend war. Es gibt also einen Sprung, aber keine
Sprünge.

Es ist klar – das wissen Sie auch –, dass gemäß den
entsprechenden Richtlinien und anhand der vorliegenden
Anträge genehmigt wird. Wenn allerdings eine geringere
Zahl von Anträgen vorliegt, wie das möglicherweise
2001 der Fall war, dann wird das durchschnittliche Volu-
men nicht erreicht.

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(C (D Zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie sprachen schon von den ichtlinien. Heute Morgen musste ich den Nachrichten ntnehmen, dass die Bundesregierung offenbar beabichtigt, zwei U-Boote des Typs U-212 an Israel zu erkaufen. Mich würde interessieren, wie die Bundesegierung diese Absicht unter Anerkennung der Rüsungsexportrichtlinie, aufgrund deren Exporte in Krisenegionen ausdrücklich verboten sind, begründet. R Sie werden Verständnis dafür haben, dass ein Antrag, er möglicherweise auf dem Tisch liegt, von dem ich ber keine Kenntnis habe, natürlich nach den entsprehenden Richtlinien, also nach Recht und Gesetz, bechieden würde. Ich kann hier über ein derzeit laufendes erfahren mit Sicherheit keine definitiven Auskünfte geen. Die Frage 19 soll wiederum schriftlich beantwortet erden. – Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi isteriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landirtschaft. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parlaentarische Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim zur erfügung. Wir kommen zur Frage 20 des Kollegen Hansichael Goldmann: Wann und in welcher Form wird die Bundesregierung ihrer Verpflichtung gemäß Art. 11 der Verordnung Nr. 998/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Mai 2003 über die Veterinärbedingungen für die Verbringung von Heimtieren zu anderen als Handelszwecken und zur Änderung der Richtlinie 92/65/EWG des Rates nachkommen, die Bevölkerung in „leicht zugänglicher“ und „verständlicher“ Weise über die Anforderungen der Verordnung zu informieren? Dr Herr Präsident! Herr Kollege Goldmann, die Rege ungen der EU-Heimtierverordnung treten nach der aktullen Rechtslage am 3. Juli 2004 in Kraft. Die zur Anendung erforderlichen Durchführungsbestimmungen urden erst in den vergangenen Monaten bzw. Wochen rlassen. Nachdem auf dieser Grundlage in erforderlihem Maß Klarheit bestand, hat das Bundesministerium ür Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft ntsprechende Informationen auf seiner Website unter er Rubrik „Landwirtschaft“ im Unterpunkt „Veterinäresen“ eingestellt. Die primär betroffenen Verbände und rganisationen wurden fortlaufend informiert und unter erweis auf die BMVEL-Website um Unterstützung bei er Verbreitung der Informationen gebeten. Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim Vor wenigen Tagen haben sich die Leiter der Veteri närdienste der Mitgliedstaaten anlässlich einer gemeinsamen Sitzung dafür ausgesprochen, die Anwendung der neuen Regelungen auf den 1. Oktober 2004 zu verschieben. Auch diese Information wurde unverzüglich weitergeleitet. Am 18. Mai dieses Jahres wurde eine Meldung an die Presse weitergegeben, die die neuen Regelungen und ihr voraussichtliches In-Kraft-Treten darstellt. Zusatzfrage, Kollege Goldmann. Herr Staatssekretär, erst einmal herzlichen Dank für die Beantwortung. Es geht hier ja nicht darum, in irgendeiner Frage Recht zu bekommen. Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, dann soll die Verordnung nun erst zum 1. Oktober 2004 in Kraft treten. Das heißt, dass derjenige, der im Sommer mit einem Tier ins Ausland fährt – ich sage einmal, mit einem Hund oder einer Katze; ich glaube, es gibt 7 Millionen Hunde in Deutschland und einige machen sich mit ihrem Besitzer auf den Weg ins Ausland –, die falschen Papiere hat. Bis jetzt ist den Tierbesitzern gesagt worden, dass der alte Ausweis, in dem eine aufgefrischte Tollwutimpfung vermerkt ist, ausreicht. Ist das zutreffend? Ich möchte noch etwas anderes anschließen, das schon die zweite Frage berührt. Ich habe die Zahl der betroffenen Tiere bewusst in den Raum gestellt. Auch ich habe auf die von Ihnen angesprochene Website geschaut. Ich habe längere Zeit gebraucht, sie zu finden; das liegt bestimmt an mir. Ich habe den Eindruck, dass die Informationen, die aus Ihrem Hause kommen, außerordentlich dürftig sind und dass auch bei den Tierärzten außerordentlich wenig Informationen vorliegen, mit deren Hilfe dieses Problem abgearbeitet werden könnte. Dr Herr Kollege Goldmann, für die Information und die Umsetzung dieser Heimtierverordnung sind grundsätzlich die Länder zuständig. Das heißt, dass Ihre Kritik ein Stück weit die Länder trifft. Zu Ihrer Frage, welche Regelungen jetzt gelten: Es gelten weiterhin die alten Regelungen. Die Impfausweise für die Tollwutimpfung der Tiere, die in der Vergangenheit gültig waren, gelten noch für einen Übergangszeitraum. Nach der neuen Verordnung können die Besitzer ihre Tiere noch mit den alten Ausweisen, sofern deren Gültigkeit nicht abgelaufen ist, ins Ausland mitnehmen. Ich hatte schon deutlich gemacht, dass aufgrund einer Initiative der Mehrheit der Mitgliedstaaten das Datum für die Anwendung der neuen Regelungen auf den 1. Oktober dieses Jahres festgelegt wurde. Eine weitere Zusatzfrage. G r a d d i L w P m u G B L l G v d g g g a t w d h – r t t g n V d I r G B L n b v d l g (C (D Herr Staatssekretär, ich darf noch einmal nachfragen. elten bis zum 1. Oktober weiterhin die nationalen Eineisebestimmungen, die in einigen Staaten – ich nenne ls Beispiel nur Großbritannien – gelten? Oder müssen ie Reisenden zusätzliche Papiere über die Gesundheit er Tiere nachweisen? Vielleicht könnten Sie noch ein Wort dazu sagen, wie ntensiv die Bemühungen der Bundesregierung und der änder sind, um dieses Problem abzuarbeiten. Dies ist irklich sehr dringend, weil es sonst an den Grenzen zu roblemen kommen kann. Stellen Sie sich eine Familie it Hund in einem voll bepackten Auto vor, die wieder mkehren muss, weil die Papiere nicht den notwendigen egebenheiten entsprechen. Dr Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass die Rege ungen im Zusammenhang mit der Harmonisierung der renzkontrollen für die Tiere zu sehen sind. Bisher sind ier Länder in der Europäischen Union tollwutfrei. In er Verordnung ist diesen Ländern die Möglichkeit eineräumt, dass ihre verschärften Regelungen weiterhin elten. Insofern haben wir zwar harmonisiert, aber leichzeitig einigen Ländern die Möglichkeit gegeben, uch in der Zukunft schärfere Regelungen beizubehalen. Bis zum In-Kraft-Treten der neuen Regelung – das ar Ihre Frage – gelten noch die alten Regelungen und ie entsprechenden Ausweise. Was die Initiativen der Bundesregierung anbelangt, so aben wir den zusätzlichen Aufwand erkannt und wohlgemerkt auf informeller Basis – das Land Nordhein-Westfalen, das sich als großes Grenzland angeboen hatte, koordinierend zu wirken, ermuntert, das zu un. In Nordrhein-Westfalen ist eine Arbeitsgruppe geründet worden, in der auch die tierärztlichen Fachorgaisationen vertreten sind. Ich denke, wir sind bei den orbereitungen auf einem guten Stand. Wenn es jetzt zu er Verschiebung kommt, dann geschieht dies nicht auf nitiative der Bundesrepublik, sondern einer Reihe andeer Mitgliedstaaten. Dann kommen wir jetzt zur Frage 21 des Kollegen oldmann: Wann und durch wen werden die entsprechenden Ausweisvordrucke den zur Ausstellung befugten Tierärzten zur Verfügung gestellt werden? Dr Herr Kollege Goldmann, für Unternehmen, die an ei er Drucklegung der Ausweismuster interessiert sind, esteht seit März dieses Jahres die Möglichkeit, sich om Ministerium für Umwelt und Naturschutz des Lanes Nordrhein-Westfalen eine Betriebskennziffer zuteien zu lassen. Von dieser Möglichkeit haben nach hiesiem Kenntnisstand bisher fünf Unternehmen Gebrauch Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim gemacht. Mit dem Versand der Muster an die niedergelassenen Tierärzte wurde begonnen. Um die erforderliche individuelle Nummerierung der Ausweise zu gewährleisten, hat diese Behörde im Rahmen der Zuständigkeit der Länder Koordinierungsaufgaben übernommen. Zusatzfrage. Ich lese das nach, was Sie geantwortet haben, weil ich Sie nicht an allen Stellen richtig verstanden habe. Ich hatte gefragt: Wann und durch wen werden die entsprechenden Ausweisvordrucke den zur Ausstellung befugten Tierärzten zur Verfügung gestellt? Dr Die Tierärzte, die die Bescheinigungen ausstellen, müssen die Vordrucke bestellen. Das Problem besteht darin, dass die Vordrucke fortlaufend nummeriert werden müssen, um Verwechslungen und Missbrauch auszuschließen. Aus diesem Grunde ist eine Lizenznummer für die Druckereien notwendig. Es hat eine Ausschreibung gegeben. Die Druckereien, die sich daran beteiligt haben – fünf an der Zahl –, haben die Lizenznummer erhalten. Diese nummerieren ihre Ausweise fortlaufend, um Missbrauch und Verwechslungen auszuschließen. Die Tierärzte kennen über die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe die Druckereien, sie müssen dort die Vordrucke bestellen und können dann die Tiere entsprechend den Vorschriften untersuchen und die Bescheinigungen ausstellen. Danke schön. Wir kommen dann zur Frage 22 des Kollegen Cajus Julius Caesar: Welche Gründe sind für die Bundesregierung maßgeblich, die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel von bisher 17 auf sieben Institute an zwei Standorten zu reduzieren, und wie ist der Sachstand zur Standortfrage der zukünftigen Bundesforschungsanstalt, insbesondere für den Standort Detmold? Dr Herr Kollege Caesar, bereits seit dem Jahre 1997 waren die von der Errichtung der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel betroffenen Bundesforschungsanstalten im Forschungsverbund Produktund Ernährungsforschung zusammengeschlossen. Die geänderten Rahmenbedingungen erforderten eine Umorientierung der betroffenen Forschungsanstalten hinsichtlich ihrer fachlichen Ausrichtung und eine Umstrukturierung im Wege der Zusammenführung zu einer Bundesforschungsanstalt. m Ü a A e h n H i K e n t b n B L w P L R d r z h g 1 z D d N i f r P h r A d B o r K S (C (D Im Hinblick auf die knapper werdenden Ressourcen üssen Synergieeffekte bestmöglich genutzt werden. Im brigen unterstützt der Wissenschaftsrat in seinem Gutchten zur Ressortforschung die Zusammenlegung der nstalten. Frau Bundesministerin Künast hat inzwischen ntschieden, dass die BFEL ihren Hauptsitz in Karlsruhe aben wird. Im Übrigen ist über die Standortfrage noch icht abschließend entschieden. Zusatzfrage? – Bitte schön, Herr Caesar. Zunächst einmal herzlichen Dank für die Antwort. – err Staatssekretär, teilen Sie meine Auffassung, dass nsbesondere die hervorragenden wissenschaftlichen ooperationen der Bundesforschungsanstalt in Detmold, twa mit den Fachhochschulen Lippe und Höxter – ich enne beispielsweise 22 Professoren und 14 Lehrbeaufragte –, Prioritäten für den Standort in Detmold ergeen, wenn man gleichfalls sieht, dass etwa in Karlsruhe ur zwei Professoren angesiedelt sind? Dr Herr Kollege Caesar, bei den Standortentscheidungen erden auch die Berufungen und Doppelberufungen von rofessoren sowohl an der Bundesanstalt als auch die ehraufträge an den Hochschulen des Umfeldes eine olle spielen. Gleichwohl haben wir die Notwendigkeit, ie ganze Forschungslandschaft im Verantwortungsbeeich des Bundesministeriums neu zu strukturieren und u straffen. Ich hatte in meiner Antwort deutlich darauf ingewiesen, dass es eine Evaluierung und Anregungen egeben hat, die noch viel weiter gingen, nämlich die 7 Institute auf sieben Institute und auf zwei Standorte u reduzieren. Das alles werden wir zu prüfen haben. ie Notwendigkeit der Neustrukturierung besteht jeoch. Zweite Zusatzfrage, bitte. Ich will dieser Strukturierung nicht widersprechen. atürlich wollen wir Synergieeffekte nutzen. Ich denke, ch habe Ihren Worten entnehmen können – gegebenenalls müssten Sie das noch einmal darstellen –, dass geade der Standort Detmold in verschiedenen Bereichen rioritäten hat. Ich habe eben einzelne genannt. Dazu geören auch die über 100 Mitarbeiter und die hervoragenden Anstrengungen, die es dort im Bereich der usbildung gibt. Wir haben eben die Ausbildungsfrage iskutiert. Gerade diese Einrichtung hat sich in diesem ereich sehr engagiert. All diese Aktivitäten und Standrtvorteile sollte man bei der Standortentscheidung beücksichtigen. Ich setze vor diesem Hintergrund auf Ihre ompetenz und Ihr Einfühlungsvermögen für den tandort Detmold. Dr. Herr Kollege Caesar, vielen Dank für die Bewertung und das Vertrauen, das Sie uns an dieser Stelle entgegenbringen. Tatsache ist: Wir werden sowohl die Zukunft der Beschäftigten als auch die Einbindung in der Region zu berücksichtigen haben. Das kann ich an dieser Stelle zusagen. Allerdings müssen am Ende die Ziele, was die stärkere Orientierung der Bundesanstalt im Sinne der Neustrukturierung des Ministeriums in Bezug auf Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit anbelangt, aber auch die Frage der Kostenreduzierung durch Synergieeffekte berücksichtigt werden. Unter diesem Blickwinkel wird die Entscheidung letztendlich getroffen werden. Wir kommen zur Frage 23 des Kollegen Caesar: Welche Rolle spielt die Stärkung des ländlichen Raums, die ein erklärtes Ziel des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft ist, in ihren Umstrukturierungsplänen in Bezug auf die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, und wie sieht die Kostenstudie zum geplanten Umzug bezogen auf den Abbau besonders aufwendiger Versuchsinstrumente, wie zum Beispiel Weizenund Roggenmühlen – 300 Kilogramm pro Stunde – und Rohwarensilos, aus? Dr Herr Kollege Caesar, die Frage nach der Stärkung des ländlichen Raums stellt sich im Zusammenhang mit der Errichtung der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel bzw. den noch zu treffenden Standortentscheidungen nicht. Die Schaffung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen für die bestmögliche Umsetzung der fachlichen und organisatorischen Konzeption für die BFEL steht im Vordergrund. Haushaltsmäßige Kriterien werden selbstverständlich mitberücksichtigt. Eine Zusatzfrage, bitte. Wann ist aus Ihrer Sicht mit einer endgültigen Ent scheidung zu rechnen? Dr Im Laufe dieses Jahres. Ich habe eine weitere Zusatzfrage. Bitte. B L S o d z E e a f – t d z d B L g s t z s F k n B R g i r g g g M E s d n v w S l (C (D Können Sie das konkretisieren? Dr Nein. Der Kollege Goldmann hat eine weitere Frage dazu. Die Frage nach der tärkung des ländlichen Raums stellt sich mit der Neurientierung nicht. Sehen Sie nicht vielmehr die Gefahr er Entleerung des ländlichen Raumes? Ich denke dabei um Beispiel an Kulmbach oder Kiel. Könnten Sie sich vorstellen, dass es im Rahmen des valuierungsprozesses, den Sie angesprochen haben, zu iner Lösung kommt, die das Institut in Kulmbach und uch die Bundesanstalt für Milchwirtschaft in Kiel qualiiziert am Markt hält? Denn Kulmbach und Kiel sind das wissen Sie so gut wie ich – in diesem Bereich inernationale Topadressen. Gerade unter der Zielsetzung es qualifizierten und vorbeugenden Verbraucherschutes empfände ich es als dramatischen Verlust, wenn iese Einrichtungen zerschlagen würden. Dr Herr Kollege Goldmann, seitens der Bundesregierung eht es nicht um den Verzicht auf Erkenntnisse und Forchungsergebnisse aus den von Ihnen genannten Anstalen. Es geht vielmehr darum, die Ergebnisse effizienter u gewinnen. Gegenstand der Frage war in diesem Zuammenhang, ob das letztlich mit der Entwicklung und örderung des ländlichen Raumes verbunden werden ann. Dazu ist die klare Aussage: Nein. Wir können icht über eine Strukturentscheidung hinsichtlich der undesforschungsanstalten Politik für den ländlichen aum machen. Im Übrigen weise ich darauf hin, dass auch die jetzi en Entscheidungen auf Prüfungen und Entwicklungen n der Vergangenheit aufbauen, so auf dem Forschungsahmenkonzept aus dem Jahr 1996. Aus diesem Konzept eht hervor, dass es bereits Strukturentscheidungen geeben hat, die nach meinem Dafürhalten damals gut beründet waren. Wenn sie nicht in dem vorgesehenen aße umgesetzt wurden, dann geht das sicherlich auf influssfaktoren wie die zurück, die in dieser Debatte chon erwähnt wurden. Aber letztlich stellte sich auch amals die Aufgabe, zu straffen, Einsparungen vorzuehmen und Synergieeffekte zu nutzen. Wir stehen heute or der gleichen Aufgabe. Für die Entwicklung des ländlichen Raumes müssen ir andere Instrumente nutzen. Im Übrigen würde ich tädte wie Kulmbach und Detmold nicht unbedingt zum ändlichen Raum zählen. Ich denke dabei an etwas klei Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim nere Ortschaften und strukturschwache Regionen, von denen ich auf Wunsch viele aufzählen könnte. Vielen Dank, Herr Staatssekretär Thalheim. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes ministeriums der Verteidigung. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Hans Georg Wagner zur Verfügung. Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Reinhard Grindel auf: Warum wird das einvernehmlich von allen Kommandanten/Leitern der Depots der Bundeswehr entwickelte „Kriegsfelder Modell“, wonach das künftige Materialdepot Hesedorf einen für die Erfüllung seiner Aufgaben zwingend notwendigen Stundensatz von 90 000 Stunden pro Jahr erhalten soll, nicht umgesetzt? H Herr Kollege Grindel, das „Kriegsfelder Modell“ ist das Ergebnis interner Überlegungen zur Materialwirtschaft der Bundeswehr unter maßgeblicher Beteiligung der Kommandanten der Materialdepots. Dafür wurde von den Beteiligten der bisher bekannte Umfang der Instandsetzungsstunden der Materialdepots zugrunde gelegt. In der Zielstruktur ab dem Jahre 2010 sind jedoch für das Materialdepot Hesedorf mit dem Artikelkreis Fahrzeuge ABCund Pioniermaterial sowie Biwakund Kettenmaterial 30 000 Instandsetzungsstunden für die Erhaltung des eingelagerten Materials vorgesehen. Regionale Instandsetzungsunterstützung, die heute im Materialdepot Hesedorf geleistet wird, wird bereits vom 1. Januar 2005 an in die dafür zuständigen Materialerhaltungseinrichtungen, zum Beispiel Instandsetzungskompanien oder regionale Instandsetzungszentren, verlagert. Erste Zusatzfrage, Kollege Grindel. Herr Staatssekretär, die Kommandanten aller Depots – sie wissen am besten, welche Aufgaben ihre Depots zukünftig zu erfüllen haben – haben an der Klausurtagung in Kriegsfeld teilgenommen. Wie erklären Sie sich, dass dort eine Reihe von Kommandanten erklärt haben, den einheitlich festgelegten, also für alle gleichermaßen geltenden Stundenansatz von 30 000 brauchten sie gar nicht und könnten deshalb sehr wohl zusätzliche Stunden, und zwar bis zu 90 000, an Hesedorf abgeben? Warum hat man nicht denjenigen vertraut, die die Situation vor Ort am besten einschätzen können, nämlich die Kommandanten der Depots, und hat einen einheitlichen Stundenansatz für alle 27 Depots festgelegt? Wie gesagt, einige Kommandanten sind der Auffassung, so viele Stunden brauchten sie gar nicht. B e e z d z d g d V i i A I k g w i S d B t v D m a t t b D A G B d (C (D H Auch die Kommandanten wissen, dass die Standort ntscheidungen nach zwei Kriterien gefällt werden: zum inen nach betriebswirtschaftlichen Untersuchungen und um anderen nach militärischen Überlegungen. Wenn ie militärische Führung vorschlägt, eine solche Reduierung vorzunehmen, dann geht die politische Leitung es Ministeriums davon aus, dass das entsprechend abesichert ist. Zweite Zusatzfrage, Herr Grindel, bitte. Herr Staatssekretär, wie bewerten Sie die Tatsache, ass der zuständige Kommandant in Hesedorf auf einer eranstaltung des Streitkräfteunterstützungskommandos n Lingen am 16. März dieses Jahres gesagt hat, dass das hm zugestandene Personal, also die Stundenansätze zur uftragserfüllung, nicht ausreichen werde? Mir hat der nspekteur außerdem mitgeteilt, dass in Hesedorf zuünftig Arbeiten der Materialerhaltungsstufe III durcheführt werden sollen, was einen erhöhten Personalaufand bedeutet. Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass man n Hesedorf einen höheren Stundenansatz braucht? Sind ie gegebenenfalls bereit, darüber noch einmal nachzuenken? H Das geht schon fast in die Beantwortung Ihrer zwei en schriftlich eingereichten Frage. In der Tat wird man om 1. Januar 2005 an nicht alles abrupt zurückfahren. as würde auch gar nicht gehen; denn das Vorhandene uss erst noch restauriert werden. Die Reduzierung wird lso über einen längeren Zeitraum ablaufen. Sie ist naürlich in das Konzept der Strukturreform 2010 eingebetet, das ebenfalls einen erheblichen Abbau ziviler Areitsplätze innerhalb der Bundeswehr vorsieht. Auch epots dieser Art sind natürlich von dem personellen bbau betroffen. Ich rufe die Frage 25 des Abgeordneten Reinhard rindel auf: Wie verträgt sich die Zusage des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Peter Struck, jedem Mitarbeiter, der im künftigen Materialdepot Hesedorf nicht mehr beschäftigt werden kann, eine adäquate Verwendung in der Bundeswehr anzubieten, mit der Feststellung des zuständigen Personalrats, wonach 70 in der regionalen Instandsetzung eingesetzte Handwerker ab dem 1. Januar 2005 nicht mehr beschäftigt werden können und eine andere Verwendung bei der Bundeswehr in einem Umkreis von mindestens 50 Kilometern nicht möglich ist? H Herr Kollege Grindel, ich habe eben angedeutet, dass ie neue Organisationsstruktur, aufgrund der sich auch Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner der Personalumfang im Materialdepot Hesedorf verringern wird, vom 1. Januar 2005 an in Angriff genommen wird. In der Ausplanung dieser Struktur ist berücksichtigt worden, dass sowohl die Auftragslage als auch das Personal im Bereich „Materialerhaltung“ nicht zum Stichtag reduziert werden können. Es werden deshalb Dienstposten auf Zeit ausgebracht, welche die Abarbeitung von Aufträgen und den Übergang in die Zielstruktur erleichtern sowie sozialverträgliche Lösungen für den Personalabbau gewährleisten. Die personalbearbeitenden Dienststellen der Wehrbereichsverwaltung werden sich in Verbindung mit dem Kommandanten weiter bemühen, jedem Mitarbeiter, der in Hesedorf nicht mehr beschäftigt werden kann, gemäß dem Tarifvertrag eine adäquate Verwendung in der Bundeswehr anzubieten. Im Übrigen sichert der Tarifvertrag jedem Mitarbeiter Arbeitsplatzschutz bis zum Jahre 2010 zu, wie Sie wissen. Erste Zusatzfrage, Herr Grindel. Herr Staatssekretär, ist es denn sinnvoll – ich beziehe mich hier auf Informationen des örtlichen Personalrats, die auch dem Minister vorliegen –, dass Dienstposten an weit entfernten Standorten neu besetzt werden, obwohl etwa an den größeren Standorten Hesedorf und Darmstadt Personal vorhanden ist, das die erforderlichen Arbeiten ausführen könnte? Wäre es nicht wirtschaftlicher, so zu verfahren? H Natürlich gehe ich davon aus, dass die zuständigen Stellen die Wirtschaftlichkeit ihrer Überlegungen darstellen können und dass die getroffenen Entscheidungen insofern richtig sind. Zweite Zusatzfrage, Herr Grindel. Was wird aus den 64 Auszubildenden in der Ausbil dungswerkstatt des Materialdepots Hesedorf? Ohne Fachwerkstätten kann die Ausbildung zum Automobilmechatroniker nicht sichergestellt werden, da diese Ausbildung praxisbezogen zu erfolgen hat. H Sie werden ihre Ausbildung zu Ende führen können. (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Aber dann werden keine neuen Ausbildungsplätze geschaffen?)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511010000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511010100
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511010200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511010300
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511010400




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511010500
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1511010600
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511010700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511010800
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1511010900
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511011000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511011100
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511011200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511011300
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1511011400
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511011500

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Danke!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511011600
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511011700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511011800
Cajus Julius Caesar (CDU):
Rede ID: ID1511011900
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511012000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511012100
Cajus Julius Caesar (CDU):
Rede ID: ID1511012200




(A) )


(B) )

Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511012300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511012400
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511012500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511012600
Cajus Julius Caesar (CDU):
Rede ID: ID1511012700
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511012800
Cajus Julius Caesar (CDU):
Rede ID: ID1511012900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511013000
Cajus Julius Caesar (CDU):
Rede ID: ID1511013100
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511013200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511013300
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1511013400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511013500




(A) )


(B) )

Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1511013600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511013700
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511013800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511013900
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1511014000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511014100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511014200
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1511014300
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511014400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511014500




(A) )


(B) )

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511014600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511014700
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1511014800
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511014900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511015000
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1511015100

– Es werden dann keine neuen Ausbildungsplätze ge-
schaffen; aber die begonnene Ausbildung wird natürlich
abgeschlossen.

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(C (D Die Fragen 26 und 27 werden schriftlich beantwortet. ielen Dank, Herr Staatssekretär Wagner. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi isteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsichereit. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische taatssekretärin Margareta Wolf zur Verfügung. Ich rufe zunächst die Frage 28 der Kollegin Dr. Maria lachsbarth auf: Wie viele Kunststoffabfälle wurden in den letzten fünf Jahren von Deutschland nach Asien zum Recycling exportiert? Ma Liebe Frau Kollegin Dr. Flachsbarth, wenn Sie erlau en, beantworte ich Ihre beiden Fragen im Zusammenang. (Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Ja! Dann frage ich im Zusammenhang nach!)

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511015200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511015300

Okay, herzlichen Dank.

Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511015400

Dann rufe ich auch Frage 29 der Kollegin Dr. Maria

lachsbarth auf:
Welche Konsequenzen erwachsen nach Einschätzung der

Bundesregierung unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit
– ökologische, ökonomische und soziale Aspekte – aus dieser
Entwicklung?

Ma
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511015500

Frage 28 beantworte ich wie folgt: Die Bundesregie-

ung verfügt auf der Grundlage der Außenhandelsstatis-
ik über konkrete Angaben über den Im- und Export von
bfällen nach Abfallarten und Staaten ab dem
ahr 2001. Hiernach ergeben sich für die drei wichtigs-
en Importgebiete von Kunststoffabfällen in Asien für
ie Jahre 2001 und 2002 folgende Mengenströme: China
n 2001 26 920 Tonnen, in 2002 51 423 Tonnen; Hong-
ong 111 906 Tonnen im Jahr 2001, im Jahr 2002
06 144 Tonnen; nach Indien sind in 2001 7 419 Tonnen
xportiert worden, in 2002 waren es 8 453 Tonnen.
In den Jahren 2001 und 2002 sind insgesamt

47 474 bzw. 167 427 Tonnen Kunststoffabfälle nach
sien exportiert worden. Der Anteil der drei oben ge-
annten Gebiete hieran beträgt etwa 99 Prozent. Gemes-
en an der Gesamtmenge der exportierten Kunststoff-
bfälle in den Jahren 2001 und 2002 in Höhe von
31 000 Tonnen bzw. 363 000 Tonnen liegt der Anteil
er drei wichtigsten asiatischen Abnehmergebiete bei
4 bzw. 46 Prozent.
Mit Abstand am bedeutendsten für den Export von
unststoffabfällen nach Asien sind die Polyethylen-
bfälle gefolgt von Abfällen aus Polypropylen bzw. PET.
er Export von Kunststoffabfällen nach Indien ist bis
uf PET genehmigungspflichtig. Für die Verbringung






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf

von Kunststoffabfällen in die Volksrepublik China ein-
schließlich Hongkong gibt es keine Beschränkungen.
Allerdings schreibt die Volksrepublik China eine Vorab-
inspektion vor, die von einem in Deutschland ansässigen
und von der Volksrepublik China autorisierten Unterneh-
men durchgeführt wird.

Frage 29 beantworte ich wie folgt: Zur Schätzung der
Konsequenzen, die aus der zu beobachtenden Verlage-
rung des Kunststoffrecyclings von Europa nach Asien
– hier sei noch einmal die Volksrepublik China ge-
nannt – erwachsen, sind aus Nachhaltigkeitssicht vor al-
lem zwei Fragen von Interesse:

Erstens. Welche Produkte werden aus den Kunststoff-
abfällen gewonnen? Das Recycling von Kunststoffabfäl-
len entlastet die Umwelt in dem Maße, wie die hierbei
gewonnenen Produkte zu einer Substitution von Primär-
rohstoffen und damit zu einer Vermeidung der hiermit
verbundenen Umweltbelastungen beitragen.

Die entsprechenden Bedingungen in Ostasien werden
wie folgt eingeschätzt:

a) Da die Wertstoffe in Ostasien in höherem Maße
von Hand sortiert werden, dürfte die Verwertungsquote,
das heißt der Anteil der Kunststoffabfälle, die tatsächlich
stofflich verwertet werden, höher sein als in Europa.

b) Nach den vorliegenden Informationen werden aus
den recycelten Kunststoffabfällen vor allem Textilfasern
hergestellt. Die durch die Substitution von Primärroh-
stoffen erzielte potenzielle Umweltentlastung liegt in ei-
ner ähnlichen Größenordnung wie bei einem Recycling
zu PET-Flaschen. Das Recycling zu Textilfasern ist so-
mit nach unserer Meinung grundsätzlich als hochwertig
einzuschätzen.

Was für Sie in diesem Kontext auch von Interesse sein
dürfte, ist die Frage: Unter welchen Bedingungen erfolgt
das Recycling der Kunststoffe? Der Bundesregierung
liegen keine repräsentativen Angaben darüber vor, unter
welchen Arbeits- und Umweltbedingungen das Kunst-
stoffrecycling in Ostasien durchgeführt wird. Es deutet
jedoch vieles darauf hin, dass diese Bedingungen unter
den europäischen Standards liegen, und zwar sowohl be-
züglich der gesundheitlichen und Sicherheitsbedingun-
gen am Arbeitsplatz als auch bezüglich der Emissionen
und der Einbringung von Schadstoffen in die Umwelt.
Die Umweltbelastungen, die sich aus dem Transport der
Kunststoffabfälle nach Ostasien ergeben, sind gegenüber
den oben angesprochenen Aspekten als geringfügig ein-
zuschätzen.

Letzte Bemerkung. Eine umfassende Bewertung der
Verlagerung des Kunststoffrecyclings von Europa nach
Asien unter Nachhaltigkeitsaspekten hängt vor allem
von den Umwelt- und Arbeitsbedingungen in dem jewei-
ligen Importland ab. Hierzu liegen uns allerdings keine
repräsentativen Angaben vor, sodass ich diese Frage lei-
der nicht abschließend beantworten kann. Aber wir tei-
len Ihnen gern jederzeit unsere Erkenntnisse hierzu mit,
zumal ich die Frage wirklich sehr spannend finde.

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(C (D Frau Kollegin Flachsbarth, Zusatzfragen? – Bitte chön. Frau Staatssekretärin Wolf, herzlichen Dank für die eantwortung meiner Fragen. Ich habe dennoch einige usatzfragen. Erste Zusatzfrage. Welches sind nach Ansicht der undesregierung die Gründe für den steigenden Kunsttoffabfallexport gerade nach China? Ma Da könnte ich leider nur mutmaßen und das will ich icht. Ich müsste im BMWA nachfragen, wie das im daür zuständigen Ministerium anhand der Außenhandelstatistik analysiert wird. Das tue ich gerne. Ich wäre sehr dankbar für eine solche Ergänzung, ins esondere in Bezug auf die Standards im Arbeitsund mweltrecht in Deutschland und in China im Vergleich. Eine zweite Nachfrage. Um wie viel ist in den letzten ehn Jahren die Zahl der deutschen Kunststoffaufarbeiungsanlagen zurückgegangen? Ma Frau Kollegin, auch das kann ich Ihnen nicht aus dem opf sagen. Ich möchte diese Frage schriftlich beantorten. Auch dafür wäre ich dankbar. Eine weitere Nachfrage. Stimmt die Bundesregierung it der Aussage der European Plastic Recyclers, also es europäischen Dachverbands, überein, dass die langristige Entsorgungssicherheit bei Kunststoffabfällen ier vor Ort, in Europa bzw. in Deutschland, durch die ntwicklung gefährdet wird? Ma Ich kann Ihnen auf Ihre Frage nur so viel sagen: Aus en Vorschriften zur grenzüberschreitenden Abfallverringung lassen sich Informationen zur Einschränkung er Einfuhr in verschiedene Staaten ableiten. Ich stelle hnen auch das gleich gerne zur Verfügung. Aus den Geehmigungsunterlagen ergeben sich nach den jetzigen rkenntnissen keine zusätzlichen Exportmengen, die zu en Daten der Außenhandelsstatistik addiert werden üssten. Ich weiß, dass das eine unzureichende Beantwortung hrer Frage ist. Den Rest an Informationen hierzu beommen Sie ebenfalls schriftlich. Frau Staatssekretärin, zur letzten Nachfrage, die ich im Rahmen meines Kontingents noch habe. Sie haben darauf hingewiesen, dass die Standards bezüglich der umwelt-, abfallund arbeitsrechtlichen Situation in China stark von denen hier in Deutschland abweichen. Unternimmt die Bundesregierung Anstrengungen, um diese Standards anzugleichen? Ma Frau Kollegin Dr. Flachsbarth, wir gehen davon aus. Wir haben, wie gesagt, keine empirischen Daten zu der Frage der Differenz der Arbeitsund Sozialstandards. Sie wissen, dass China Mitglied der Welthandelsorganisation ist. In diesem Kontext verhandeln wir im europäischen Rahmen selbstverständlich auch mit der Volksrepublik China über Arbeitsund Sozialstandards. Im Rahmen der ILO finden ebenfalls solche Verhandlungen statt. Vielen Dank. Die Fragen 30 und 31 sollen schriftlich beantwortet werden. – Vielen Dank, Frau Staatssekretärin Wolf. Damit sind wir am Ende der Fragestunde. Ich rufe sogleich die Zusatzpunkte 1 und 2 auf: 1 Vereinbarte Debatte Zur humanitären und menschenrechtlichen Situation und internationalen Verantwortung im westlichen Sudan 2 Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP Im Westsudan strophe verhindern – Drucksache 15/3197 – Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat die Staatsministerin Kerstin Müller das Wort. K Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wieder einmal sehen wir schreckliche Bilder aus Afrika, diesmal aus dem Westsudan, aus der Region Darfur: Frauen und Kinder auf der Flucht, brennende Häuser, überfüllte Flüchtlingslager. Die internationalen Hilfsorganisationen sprechen bereits von der schwersten humanitären Krise weltweit. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und der UN-Menschenrechtskommissar Ramcharan berichten von Massenvergewaltigungen, M a D w ü g s d h S b w D s D S w i ü d J M z s M d d t S d n t b n h T v P k H h r s v D l v t d s s m A s (C (D assenvertreibungen, dem Abbrennen ganzer Dörfer, lso schwersten Menschenrechtsverletzungen. Aus arfur sollen mehr als 1 Million Menschen vertrieben orden sein, circa 30 000 sind bereits umgekommen, ber 130 000 haben es über die Grenze in den Tschad eschafft, wo es zumindest teilweise gelingt, sie zu verorgen. Ich war vom 4. bis 6. Mai im Tschad und habe mit en Menschen in den Flüchtlingslagern gesprochen. Ich abe die Dörfer an der Grenze, die auf der sudanesischen eite völlig menschenleer sind, gesehen; Stunden raucht man, um vom letzten Ort im Tschad auf den unegsamen Straßen diese Camps überhaupt zu erreichen. as vermittelt einem schon, wie schwierig es sein wird, elbst dort im Tschad die Flüchtlinge zu versorgen. iese Flüchtlinge sind überwiegend Frauen und Kinder. ie berichten, dass sie in der Hitze oft monatelang unteregs waren, ihre Männer und Brüder umgebracht, hre Häuser niedergebrannt wurden. Sie haben mir auch bereinstimmend davon berichtet, dass die Regierung ie Dörfer bombardiert und dann die so genannten anjaweed-Milizen in diese Dörfer einfallen, um die enschen zu vertreiben oder umzubringen, und dass sie wischen den Milizen und der Regierung nicht untercheiden können. Außerdem finden sich in diesen Flüchtlingslagern nur enschen der afrikanischstämmigen Bevölkerung, also er Fur, Masaalit und Zaghawa, die von Vertreibungen urch die arabischstämmigen Janjaweed-Milizen berichen. Meine Damen und Herren, ich bin daher zu dem chluss gekommen, es handelt sich nicht nur um eine er schwersten humanitären Krisen weltweit. Im Ergebis haben wir es hier mit ethnischen Vertreibungen zu un. Wir müssen auch sehen, dass die Zeit drängt. In zwei is drei Wochen beginnt die Regenzeit, dann wird es och schwerer werden, die Menschen zu versorgen. Daer arbeiten die Hilfsorganisationen an der Grenze zum schad mit Hochdruck. Man hat es da mit doppelt so ielen Flüchtlingen zu tun, wie man erwartet hat. Das roblem ist: Nach Darfur kommen eben immer noch aum Hilfsorganisationen, weil sie durch bürokratische ürden von der sudanesischen Regierung davon abgealten werden. Daher lautet unsere vorrangigste Fordeung: Die internationalen Hilfsorganisationen müssen ofort Zugang nach Darfur erhalten, damit die Menschen ersorgt werden können. as ist ein Wettlauf mit der Zeit; denn wenn es nicht geingt, diese Menschen rechtzeitig vor der Regenzeit zu ersorgen, dann drohen sie zu verhungern. Nach neuesen Schätzungen der International Crisis Group betrifft as bis zu 350 000 in den nächsten Monaten. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich meine, das müs en wir gemeinsam mit der internationalen Gemeinchaft zu verhindern suchen. Wir dürfen nicht noch einal zulassen, dass sich wie in Ruanda vor unseren ugen eine humanitäre Katastrophe in einem afrikanichen Land abspielt, ohne dass etwas geschieht. Das darf Staatsministerin Kerstin Müller nicht noch einmal passieren. Wir alle haben gemeinsam eine Verantwortung für Afrika. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511015600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511015700
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1511015800
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511015900
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1511016000
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511016100
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1511016200




(A) )


(B) )

Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511016300
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1511016400
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511016500
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1511016600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511016700

(Beifall im ganzen Hause)





(A) )


(B) )


Wir haben deshalb auf allen politischen Ebenen ver-
sucht, Druck zu machen und die sudanesische Regierung
zum Einlenken zu bewegen. Ich habe mich entschlossen,
unmittelbar nach meinem Aufenthalt im Tschad nach
New York zu fliegen und dem Sicherheitsrat von der
Lage dort vor Ort zu berichten. Wir haben gedrängt, die
Darfurkrise sowohl auf dem G-8-Außenministertreffen
als auch beim Rat der EU-Außenminister zum Thema zu
machen. Letztere haben am 17. Mai einen sehr deutli-
chen Beschluss gefasst.

Die internationale Gemeinschaft war lange uneins, in-
wieweit der Darfurkonflikt hochrangig thematisiert und
in internationale Gremien, zum Beispiel die EU oder die
UN, eingebracht werden sollte. Es gab auch viele kriti-
sche Stimmen, die vor einer Gefährdung des gesamtsu-
danesischen Friedensprozesses, der in den letzten Mo-
naten im kenianischen Naivasha gute Fortschritte
gemacht hat, warnten. Die Bundesregierung ist aller-
dings früh zu der Überzeugung gelangt, dass der gesamt-
sudanesische Friedensprozess nur dann Aussicht auf Er-
folg hat, wenn auch die Konfliktherde in Regionen,
deren Interessen im Friedensprozess nicht berücksichtigt
sind, einbezogen werden. Dazu gehört eben auch der es-
kalierte Darfurkonflikt. Ich bin der Auffassung, dass es
im Sudan keinen nachhaltigen Frieden geben wird – das
kann man sich jedenfalls nur schwer vorstellen –, wenn
nicht gleichzeitig der Darfurkonflikt gelöst wird, und
zwar sowohl die humanitäre Krise als auch die politische
Krise, die dahinter steht.

Herr Minister Fischer und ich haben seit Mai 2003 in
vielen bilateralen Gesprächen mit der sudanesischen Re-
gierung auf eine Lösung der Darfurkrise gedrängt. Es
geht uns vor allem darum, dass der Darfurkonflikt im Si-
cherheitsrat behandelt wird. Diesbezüglich musste bei
vielen Mitgliedstaaten erhebliche Überzeugungsarbeit
geleistet werden, bis wir dieses Thema am 2. April die-
ses Jahres auf die Tagesordnung des Sicherheitsrates set-
zen konnten. Am 14. April wurde erneut über die Lage
beraten. Am Montag fand auf unsere Initiative hin ein
Treffen der Mitglieder des Sicherheitsrates mit Vertre-
tern von Nichtregierungsorganisationen zum Thema
Darfur statt.

Ich begrüße insbesondere, dass in der vergangenen
Nacht endlich eine deutliche Erklärung des Sicherheits-
rates verabschiedet werden konnte. Sie verurteilt die
Gewalt in Darfur und fordert die sudanesische Regie-
rung auf, den internationalen Hilfsorganisationen freien
Zugang zu gewähren und ihre Zusagen einzuhalten. Das
ist ein sehr wichtiger Schritt. Ich hoffe, es werden wei-
tere folgen, wenn es nicht gelingt, diese Krise zu deeska-
lieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D ch begrüße auch, dass erreicht werden konnte, dass die udanesische Regierung in der letzten Woche endlich erlärt hat, den Zugang zu erleichtern. Aber diesen Worten müssen jetzt auch unmittelbar aten folgen. Allzu oft sind wir leider von der sudanesichen Regierung enttäuscht worden. Ich habe daher für orgen noch einmal die Hilfsorganisationen eingelaen, damit sie über die aktuelle Lage berichten können. ie Bundesregierung – BMZ und Auswärtiges Amt – at bereits seit Beginn des Konfliktes 5 Millionen Euro ür humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt. Aber diese ittel müssen jetzt auch ankommen. Ich bin gespannt, as die Hilfsorganisationen zu berichten haben. Ich offe, dass in den nächsten Tagen endlich erreicht weren kann, dass die Menschen versorgt und die Ankündiungen der sudanesischen Regierung konsequent umgeetzt werden. Ich finde es sehr gut, dass sich der Deutsche Bundes ag angesichts der Dramatik der Lage entschlossen hat, eute diese Debatte zu führen, und dass es gelungen ist, ich hier auf einen interfraktionellen Antrag zu verstänigen. Wir haben es nicht nur mit einer humanitären rise zu tun; deshalb muss der Konflikt politisch gelöst erden. Dazu nimmt der Antrag klar Stellung. Letztlich geht es um einen sehr alten Konflikt zwi chen schwarzafrikanischer Landbevölkerung und araischstämmigen Nomaden um Land, Wasser und Resourcen. Schwarzafrikanische Rebellengruppen fordern leiche Rechte und eine Beteiligung der Region Darfur n den Ressourcen des Landes, wie es der Süden mit em Norden ausgehandelt hat. Es ist also ein ethnischer onflikt. Aber dass dieser ethnische Konflikt so eskalieen konnte, liegt daran, dass die sudanesische Regierung hn politisch instrumentalisiert hat. Deshalb muss dieser onflikt jetzt politisch gelöst werden; mit Gewalt und ilitärischen Mitteln ist er nicht zu lösen. Die Voraussetzungen, die dazu erfüllt werden müssen, inden sich als Forderungen in dem gemeinsamen Anrag: Erstens muss der am 8. April geschlossene Waffen tillstand eingehalten werden. Diese Forderung richtet ich an beide Seiten. Zweitens muss die sudanesische Regierung ihren Ver flichtungen nachkommen und die Janjaweed-Milizen ntwaffnen und sie aus der Region zurückziehen, damit ie Flüchtlinge sicher und freiwillig in ihre Heimatorte urückkehren können. Offensichtlich ist die Zusammenrbeit sehr eng. Deshalb muss die Regierung auch dafür orgen, dass die Janjaweed-Milizen entwaffnet werden. as ist bisher nicht geschehen. Drittens unterstützen wir die Afrikanische Union bei er Einrichtung einer Friedensmission zur Überwachung es Waffenstillstandes. Wir haben uns früh dafür eingeetzt, dass die Europäische Union die neu geschaffene riedensfazilität für Afrika einsetzt, um einen von der frikanischen Union konzipierten Überwachungsmehanismus zu fördern und zu stützen. Staatsministerin Kerstin Müller Bedauerlicherweise sind immer noch keine Monitore vor Ort. Eine Kommission soll morgen und übermorgen in Addis Abeba zusammentreten. Ich kann Ihnen versichern: Deutschland ist bereit, die Einsetzung einer solchen Friedensmission der Afrikanischen Union zu unterstützen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall im ganzen Hause)





(A) )


(B) )


Abschließend will ich sagen, dass es sehr viele Bemü-
hungen gegeben hat. Man kann sicherlich davon spre-
chen, dass wir in gewisser Weise treibende Kraft sind.
Entscheidend ist, ob es gelingt, die Menschen zu versor-
gen. Ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist. Wir können
noch handeln und tun das auch.

Allerdings sage ich auch sehr deutlich: Wenn es nicht
gelingt, einen freien Zugang für die Hilfsorganisationen
zu erreichen, wenn die sudanesische Regierung ihre Zu-
sagen nicht einhält und wenn in zwei bis drei Wochen
eine Hungerkatastrophe droht, dann muss die internatio-
nale Gemeinschaft, wie es Kofi Annan bereits am
7. April in seiner Rede anlässlich des Gedenkens an den
Völkermord in Ruanda gesagt hat, weitere Schritte er-
greifen, um diese drohende Katastrophe zu verhindern.
Wir alle hoffen, dass wir diese Katastrophe verhindern
können. Wenn sie aber droht, müssen wir handeln.

Vielen Dank.

(Beifall im ganzen Hause)



Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511016800

Das Wort hat der Kollege Egon Jüttner von der CDU/

CSU-Fraktion.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511016900

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Der Sudan ist einer der ärmsten und der am höchs-
ten verschuldeten Staaten der Welt. Circa 90 Prozent der
Bevölkerung leben an oder unterhalb der Armutsgrenze.
Das Land leidet unter dem längsten Bürgerkrieg auf
dem Kontinent. Bislang hat dieser Krieg mehr als
2 Millionen Menschen das Leben gekostet. Die Zahl der
Getöteten und Vertriebenen ist die höchste seit dem
Zweiten Weltkrieg. Mit rund 5 Millionen ist der Sudan
das Land mit der weltweit höchsten Zahl an Binnenver-
triebenen.

Trotz zahlreicher Versprechungen der sudanesischen
Regierung hat sich die Menschenrechtssituation im
westlichen Sudan, nämlich in der Provinz Darfur, dras-
tisch verschlechtert. Schon seit Monaten bekämpfen dort
arabische Milizen, bekannt als Janjaweed, die schwarz-
afrikanische Bevölkerung, die sie foltern und töten und
deren Häuser sie niederbrennen, offenbar mit Duldung
und Unterstützung der sudanesischen Regierung. Über-
griffe auf Flüchtlinge, Vergewaltigungen von Frauen und
Mädchen, Entführungen von Kindern und Plünderungen
sind ebenfalls an der Tagesordnung.

Augenzeugen berichten, dass sogar ganze Dörfer nie-
dergebrannt und Nahrungsmittel vernichtet werden so-

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(C (D ie Vieh erbeutet und abgeschlachtet wird. Allein in orddarfur sind in den vergangenen Wochen über 00 Dörfer niedergebrannt worden. Diese Vorgehenseise zeigt, dass es sich hier nicht um spontane, sondern m geplante und systematische Zerstörungen und um thnische Vertreibung und ethnische Säuberung handelt. UN-Menschenrechtskommissar Ramcharan spricht on Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die enschlichkeit und bezichtigt die sudanesische Regie ung der „aktiven Mittäterschaft“. Die schwedische Auenministerin warnte beispielsweise vor der Gefahr eies Völkermordes in Darfur. Allein seit Februar sollen twa 30 000 Menschen ums Leben gekommen sein. Exerten rechnen mit bis zu 350 000 Toten in den komenden Monaten. Die meisten der Flüchtlinge sterben n Hunger und Krankheit, wie unabhängige Experten er International Crisis Group in einem am Montag eröffentlichten Bericht mitteilten. Wenn nicht bald Entcheidendes geschieht, wird es hier eine menschliche atastrophe unvorstellbaren Ausmaßes geben. Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es auf rund der andauernden Kämpfe in der Region Darfur beeits rund 1 Million Flüchtlinge. Mehr als 100 000 Menchen seien über die Grenze in den Tschad geflohen. ilfsorganisationen korrigierten in den vergangenen Taen die Zahl der Vertriebenen und Flüchtlinge sogar ach oben. Nach jüngsten Schätzungen sind demnach nsgesamt 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht, daon 1 Million als Binnenflüchtlinge in Darfur und etwa 00 000 im Tschad. Nach Angaben des Welternährungsrogramms sind in der Region Darfur mittlerweile Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewieen. Während die sudanesische Regierung leugnet, dass es ich bei dem Konflikt um eine systematische ethnische äuberung handelt, und stattdessen auf traditionelle tammesauseinandersetzungen verweist, sprechen der oordinator der Vereinten Nationen für den Sudan, ukesh Kapila, und die US-Menschenrechtsorganiation Human Rights Watch offen von ethnischen Säuerungen. Die Welternährungsorganisation, andere huanitäre Organisationen und UNO-Delegierte warnen eshalb seit Monaten vor der größten humanitären Kaastrophe seit dem Völkermord in Ruanda vor zehn Jahen. Entgegen offiziellen Verlautbarungen erschwert die egierung in Khartoum den Zugang zur Region Darfur urch bürokratische Hindernisse und Schikanen bei der rteilung von Sichtvermerken und Reisegenehmigunen. So lagern beispielsweise circa 400 Tonnen Nahungsmittel der Welthungerhilfe in Khartoum, die noch or kurzem nicht in die Krisenregion gebracht werden onnten, weil mit fadenscheinigen Argumenten wie Räuber machen den Transport unsicher“ die Reisegeehmigung hierfür nicht erteilt wurde. Zu befürchten ist, ass nach Beginn der Regenzeit, das heißt von Ende uni bis Anfang Oktober, solche Transporte gar nicht ehr möglich sind und der Großteil der Bevölkerung icht mehr mit Hilfsmaßnahmen erreicht werden kann. uch die jüngsten Ankündigungen der sudanesischen Dr. Egon Jüttner Regierung, den Vertretern von Hilfsorganisationen bei den diplomatischen Vertretungen des Sudan binnen 48 Stunden Einreisevisa für drei Monate auszustellen und auf die bisher erforderliche Reiseerlaubnis zu verzichten, wurden bisher nicht umgesetzt. Trotz dieser schwersten Menschenrechtsverletzungen im Sudan wurde auf der 60. Sitzung der UNO-Menschenrechtskommission die ursprünglich beantragte Resolution zur Verurteilung des Sudan abgelehnt. Erst nach massivem öffentlichen Druck entschloss sich die Kommission dazu, lediglich eine abgeschwächte Resolution zu verabschieden. Unverständlich ist in diesem Zusammenhang der Entschluss der afrikanischen Regionalgruppe, den Sudan wieder als Mitglied der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen zu benennen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)





(A) )


(B) )


Anstatt Menschenrechtsverletzungen klar beim Namen
zu nennen und die betroffenen Staaten auf Einhaltung
der von ihnen selbst unterzeichneten internationalen
Menschenrechtsabkommen zu verpflichten, wird hier
von afrikanischer Seite falsch verstandene Solidarität ge-
übt.


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Ein Skandal ist das!)


Nicht nur Simbabwe, sondern auch der Sudan ist jetzt
zur Nadelprobe für Afrikas Bekenntnis zur Einhaltung
der Menschenrechte, zu Rechtsstaatlichkeit und Demo-
kratie geworden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Wenn die Grundsätze und Prinzipien der NEPAD in eini-
gen afrikanischen Ländern weiterhin mit Füßen getreten
werden, dann stellt sich die Frage, wie die weitere Zu-
sammenarbeit zwischen Europa und Afrika gestaltet
werden soll. Länder wie Südafrika dürfen zu den
schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen im Su-
dan oder in Simbabwe nicht einfach schweigen. Die
Afrikanische Union steht hier in der Verantwortung und
die afrikanischen Staaten selbst sind gefordert, ihre
Stimme zu erheben und auch zu handeln.

Die zivilisierte Welt kann die fortdauernden massiven
Menschenrechtsverletzungen im Sudan nicht länger hin-
nehmen. Es darf hier kein weiteres Ruanda geben. Die
Völkergemeinschaft darf nicht ein zweites Mal versagen.
Jetzt ist die internationale Gemeinschaft gefordert, die
sudanesische Regierung unmissverständlich aufzufor-
dern, die Gewalt in Darfur zu beenden. Die deutsche
Bundesregierung ist aufgefordert, sich mit ihrem ganzen
politischen Gewicht bei der internationalen Gemein-
schaft für ein geschlossenes Handeln einzusetzen. Sie
muss im Weltsicherheitsrat und gegenüber der Organi-
sation Afrikanischer Staaten Druck machen. Nur
durch eine gemeinsame und eindeutige Verurteilung
kann der Druck auf die sudanesische Regierung erhöht

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(C (D erden, die genozidähnlichen Massenvertreibungen und assentötungen in Darfur zu beenden. Der Regierung in Khartoum muss klar gemacht wer en, dass die für den Fall eines Friedensschlusses mit em Südsudan in Aussicht gestellte Wiederaufnahme er Entwicklungszusammenarbeit nur dann erfolgt, enn das Morden in Darfur umgehend beendet wird. Meine Damen und Herren, wir unterstützen den inter raktionellen Antrag. Vom Sudan erwarten wir vor allem ie sofortige Waffenruhe, die Einhaltung und Kontrolle es Waffenstillstands vom 8. April, die Entwaffnung aler Milizen und die Zulassung einer Friedensmission der ereinten Nationen, die Annahme des Angebots und die nterstützung der Afrikanischen Union, die Kontrolle es Waffenstillstandsabkommens vom 8. April zu überehmen und so genannte Schutzeinheiten aufzustellen, orkehrungen zu treffen, dass alle Flüchtlinge sicher in hre Dörfer in Darfur zurückkehren können, die Beendiung aller Einschränkungen und Behinderungen sowie en freien unbürokratischen Zugang der Hilfsorganisatioen nach Darfur, die Einstellung aller Angriffe gegen Ziilisten und effektiven Schutz der Zivilbevölkerung, die ulassung der Leistung humanitärer Hilfe durch die inernationale Gemeinschaft noch vor Beginn der egenzeit, die Untersuchung aller Menschenrechtsveretzungen durch eine unabhängige internationale Unteruchungskommission und die Zulassung eines Beobacherteams der Vereinten Nationen zur Einhaltung der enschenrechte in Darfur. Ich appelliere an die Bundesregierung und an die in ernationale Gemeinschaft, ihrer Verantwortung gegenber den Menschen im westlichen Sudan nachzukomen und alles daran zu setzen, dass es in Darfur nicht zu inem zweiten Ruanda kommt. Ich danke Ihnen. Das Wort hat die Bundesministerin Heidemarie ieczorek-Zeul. Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für irtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der NO-Koordinator für die humanitäre Hilfe im Sudan, apila, sagt zur Situation im westlichen Sudan: Das ist ehr als ein Konflikt, das ist der organisierte Versuch, ine Volksgruppe auszulöschen. James Morris, mit dem ch mehrfach gesprochen habe – er ist der Exekutivdiektor des Welternährungsprogramms –, war mit einer N-Delegation in der Region. Er hat viele Erfahrungen n dieser Frage gesammelt und hat in einem Gespräch it mir die Situation in Darfur als gegenwärtig chlimmste humanitäre Krise weltweit bezeichnet. Ich abe letzte Woche Vertreterinnen und Vertreter von Ärzte ohne Grenzen“ getroffen, die aus Darfur kamen. ie haben mir von bedrückenden Erfahrungen und von erbrechen berichtet, die sie, wie sie selbst sagten, biser nur aus Ruanda kannten. Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul In Darfur – die Kollegen und Kolleginnen, die vor mir geredet haben, haben es bereits angesprochen – hat sich der Konflikt zwischen der Regierung in Khartoum und den afrikanischen Darfuris zu einem Krieg der sudanesischen Regierung gegen die Menschen in der ganzen Region entwickelt. Die arabischstämmigen Milizen – die Janjaweed sind erwähnt worden – überfallen Dörfer und setzen sie in Brand, sie ermorden Menschen, vergewaltigen Frauen vor den Augen ihrer Männer und Väter und treiben Menschen in die Flucht. Die Zahlen sind bereits genannt worden, aber man muss sich vorstellen, was das an menschlichem Leid bedeutet. Es schmerzt mich, dass das öffentliche Aufbegehren immer erst dann stattfindet, wenn die Bilder zu sehen sind. Wir haben aber schon vor dem Erscheinen der Bilder immer wieder gesagt, dass 1 Million Menschen auf der Flucht sind und sich etwa 130 000 Menschen in den Tschad geflüchtet haben. Im Westsudan kann 1 Million Menschen nicht mehr für sich selbst sorgen. Sie sind dem Hunger, der sengenden Hitze, den Krankheiten und möglicherweise der Regenzeit, die Ende Mai beginnt, ausgesetzt. Die heutige Diskussion – ich bin froh, dass sie in diesem Hause so einvernehmlich erfolgt – soll das Signal setzen: Wir wollen und werden den Menschen helfen, wir werden dazu beitragen, dass sie gerettet werden. Wir werden alles dafür tun, dass sie gerettet werden. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. Egon Jüttner (CDU):
Rede ID: ID1511017000




(A) )


(B) )


Es ist bereits gesagt worden, dass die Gefahr besteht,
dass etwa 350 000 Menschen während der Regenzeit
nicht mehr erreicht werden können. Es ist jetzt schon
schwierig, sie in manchen Regionen mit Transportmit-
teln zu erreichen. Ich habe mir die Landkarte des Welter-
nährungsprogramms daraufhin angesehen: Es gibt
Regionen, die dann einfach nicht mehr zugänglich sind.
Es geht also darum, schnell zu handeln.

Es ist gut, dass sich alle Fraktionen des Deutschen
Bundestages heute auf einen Antrag geeinigt haben und
mit dem Beschluss über diesen Antrag deutlich machen:
Der Deutsche Bundestag sendet an die sudanesische Re-
gierung das klare und unmissverständliche Signal: Las-
sen Sie die Helferinnen und Helfer ins Land! Tragen Sie
dazu bei, dass der Waffenstillstand endlich eingehalten
wird! Tragen Sie dazu bei, dass den Vertreibungen und
dem Gräuel ein Ende gemacht wird! Tragen Sie dazu
bei, dass die Menschen in ihre Heimatregionen zurück-
kehren können! Das sagen wir als Bundestag insgesamt
an die Adresse der sudanesischen Regierung.


(Beifall im ganzen Hause)

Laut Amnesty International ist es nämlich keines-

wegs so, dass die sudanesische Regierung in der Region
keine Kontrolle mehr hätte. Sie ist vielmehr offensicht-
lich aktiv an Gräueltaten und Menschenrechtsverletzun-
gen beteiligt. Das zeigt wieder, dass es die Schwächsten
trifft, nämlich Frauen und Kinder. Die Regierung in
Khartoum muss sich vorwerfen lassen, dass sie ethnisch
motivierte Vertreibungsaktionen, Massenmorde und

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(C (D assenvergewaltigungen billigt und auch fördert. Zwei rittel aller Kinder über fünf Jahren in dieser Region, ie sterben, waren Opfer von Gewalt. Das darf niemanen gleichgültig lassen. Wir können dazu beitragen, dass ie gerettet werden. Das sollten wir immer wieder deutich machen, denn es ist keine Zeit zu verlieren. Da wir issen, dass als erstes die Kinder und danach ihre Eltern terben werden, lautet der Appell an alle Beteiligten, uch an die internationale Gemeinschaft, alles zu tun, amit wir handeln können und damit dort entsprechend ruck ausgeübt wird. Gestern Abend – die Kollegin Müller hat es angespro hen – hat der UN-Sicherheitsrat in einer entsprechenen Erklärung des Präsidenten die sexuelle Gewalt und ie Vertreibung in der Bürgerkriegsregion scharf verureilt. Der Sicherheitsrat fordert auch dazu auf, die für die enschenrechtsverletzungen und die Vertreibungen Verntwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Es darf nieand unbelangt bleiben, der solche Verbrechen begeht der toleriert. Diese Erklärung ist auf massiven Druck und massive influssnahme der deutschen Bundesregierung zustande ekommen. Man muss an dieser Stelle nicht erzählen, elche Widerstände es zu überwinden galt. Wir als Bunesregierung begrüßen diese Erklärung aber ausdrückich und insbesondere, dass sie die ethnischen Vertreiungen unmissverständlich verurteilt. Wir sagen – wir un das auch mit diesem Antrag, den wir hier eschließen –: Der UN-Sicherheitsrat muss den Druck ufrechterhalten. Der internationale Druck muss weiter rhöht werden. Dabei ist auch ein umfassendes UN-Wafenembargo notwendig, wie es heute bereits in der Euroäischen Union besteht. Angesichts dessen ist ein affenembargo auch innerhalb der Vereinten Nationen och das Mindeste. as würde deutlich machen, dass die internationale Geeinschaft den Druck wirklich ernst nimmt. Es ist hier gesagt worden, dass die sudanesische Re ierung angekündigt hat, Hilfsorganisationen nicht eiter an der Arbeit zu hindern, sondern die Helfer und elferinnen ins Land zu lassen. Die Regierung des udan hat sich aber bisher als eine Meisterin der unerüllten Ankündigungen erwiesen. Deshalb steht der Test irklich erst bevor. Ganz bewusst will ich sagen, dass wir als Bundesre ierung die Regierung in Khartoum in die Pflicht nehen und auch dort, wo es nötig ist, unter Druck setzen. s besteht hier die Verpflichtung, Menschenleben zu etten. Das verpflichtet uns, den entsprechenden Druck uszuüben. Am 7. April 2004 – Vorredner haben es gesagt –, dem ehnten Jahrestag des Beginns des Genozids in uanda, hat die Völkergemeinschaft erklärt, dass sie nie ieder wegschauen wird, wenn Hunderttausende von enschen in den Tod getrieben werden. Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul John Prendergast von der International Crisis Group hat Anfang Mai dieses Jahres vor dem Ausschuss für internationale Beziehungen des US-Repräsentantenhauses gewarnt: „Sudan is Rwanda in slow motion.“ Tragen wir alles dazu bei, dass sich diese Warnung niemals bewahrheitet. Wir sind in der Verantwortung und auch andere, die sich bisher noch nicht in ausreichendem Maße beteiligt haben, stehen in der Verantwortung, alles zu tun, damit die Menschenleben im Westsudan gerettet werden. Alle zu beteiligen, das ist die wichtigste Forderung. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der CDU/CSU und des Abg. Dirk Niebel [FDP])


(Beifall im ganzen Hause)


(Beifall im ganzen Hause)





(A) )


(B) )


Ethnische Vertreibungen dürfen, wo auch immer sie
geschehen, nie mehr hingenommen werden; das haben
wir für Europa gesagt. Sie dürfen auch in Afrika nicht
hingenommen werden. Ebenso darf die Taktik der ver-
brannten Erde nicht aufgehen. Unser Ziel ist es, den aus
dem Sudan Vertriebenen die Wiederkehr in ihr Land zu
ermöglichen; darum geht es.

Wir werden alles tun, damit die internationalen
Hilfsorganisationen ungehindert und ohne Verzögerung
in die Region Darfur kommen können, dass die Flücht-
linge zurückkehren können, dass die regierungsnahen
Janjaweed-Milizen entwaffnet werden und dass das Waf-
fenstillstandsabkommen eingehalten und international
überwacht wird. Wir setzen uns als Bundesregierung
ebenfalls dafür ein – das haben wir auch auf europäi-
scher Ebene durchgesetzt –, dass die Mittel, die die EU
für die so genannte Afrikanische Friedensfazilität bereit-
stellt, so schnell wie möglich für den Einsatz afrikani-
scher Friedenstruppen zur Verfügung gestellt werden.
Denn die Afrikanische Union hat ihre eigene Verant-
wortung immer wieder selbst betont. Es ist wichtig, dass
es diese afrikanischen Friedenstruppen gibt und dass die
Europäische Union ihre Finanzierung unmittelbar si-
cherstellt. Dazu hat sie sich auch verpflichtet.

Die Bundesregierung hat bisher 5 Millionen Euro für
die Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. Den Um-
fang dieser Hilfe werden wir – auch das sage ich an die-
ser Stelle – ausweiten bzw. ausweiten müssen. Durch un-
sere Unterstützung des Welternährungsprogramms und
der Welthungerhilfe tragen wir dazu bei, dass
Nahrungsmittelhilfe zu den Flüchtlingen gebracht
wird; zum Teil ist sie zwar im Land, aber der Zugang zu
den Flüchtlingen wird erschwert. Genauso wichtig ist es,
dafür zu sorgen, dass die Menschen Zugang zu sauberem
Wasser bekommen; denn viele Kinder sterben, weil sie
verschmutztes Wasser trinken. Wenn jetzt Möglichkeiten
des Zugangs und der Hilfe bestehen, dann ist das eine
der wichtigsten Voraussetzungen, um sicherzustellen,
dass nicht weiterhin Kinder an verdorbenem Wasser
sterben.

An dieser Stelle möchte ich den Ärzten ohne Gren-
zen danken, die mit ihren Helfern und Helferinnen den
Menschen dieser Region in dieser schwierigen Situation
beistehen. Wir tragen dazu bei, dass ihre wertvolle Ar-
beit unterstützt wird und ihnen in großem Umfang Zu-
gang in das Land ermöglicht wird, wenn sie ihren Ein-
satz dort weiterhin ausüben wollen.

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(C (D ber die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit nd das UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten ationen, tragen wir in den Flüchtlingslagern in Tschad azu bei, den Menschen in ihrem Elend zu helfen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wissen um die efahr, dass die dramatische Situation in Darfur den riedensprozess zwischen dem Norden und dem Süden es Landes gefährdet. Wir sagen aber auch: Ohne eine ösung der Darfurkrise wird es im Sudan keinen daueraften Frieden geben können. Darum unterstützen wir ie gesamtsudanesischen Friedensverhandlungen wischen dem Nordund Südsudan und drängen alle onfliktparteien zu einem schnellstmöglichen Abchluss der Verhandlungen. Dort wird vonseiten der Reierung schon seit Wochen nur filibustert. Im Schatten essen wird ein Teil der Konflikte in Darfur ausgetragen. s ist immer noch unklar, ob es heute – wie mehrfach ngekündigt war – zu einem Ergebnis kommt. Wir wollen dazu beitragen, dass der Friedensprozess Sudan auch die bisher marginalisierten Regionen um asst. Ein Sudan, der seinen Nord-Süd-Konflikt durch ereinbarungen friedlich löst und die marginalisierten egionen und Bevölkerungsgruppen einbezieht, kann it der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft echnen. Eine Regierung aber, die ethnische Vertreibunen fördert, wird diese Unterstützung niemals erhalten. Das deutsche Parlament wird heute und soll heute ein nmissverständliches Zeichen gegen ethnische Vertreiung und für die Solidarität mit den Menschen im Sudan etzen. Ich bedanke mich für Ihr Engagement. Lassen ie es uns gemeinsam voranbringen und lassen Sie uns azu beitragen, dass die Menschenleben im Sudan gerett werden können. Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Kollege Ulrich Heinrich von er FDP-Fraktion. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Tagtäglich neue Meldungen über Opfer, über Überälle, über Gewalt, über Vergewaltigung, über Flüchtingsströme, die nicht mehr zu versorgen sind, drohende ungerkatastrophe – das ist das Bild, dass wir derzeit om westlichen Teil des Sudans bekommen. Zum Glück findet der Sudan in diesen Tagen – in eutschland zumindest – eine Aufmerksamkeit seitens er Medien, die ich sehr begrüße: Es wird nicht weggechaut, sondern die Medien berichten sehr aufmerksam; as möchte ich hier ausdrücklich herausstellen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall im ganzen Hause)


(Beifall im ganzen Hause)


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511017100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511017200

Auch wir im Deutschen Bundestag führen Debatten.
ch habe schon am 6. Mai, als wir über Afrikapolitik






(A) )



(B) )


Ulrich Heinrich

diskutiert haben, einen Antrag der FDP mit eingebracht
und darum gebeten, dass wir einen gemeinsamen Antrag
erarbeiten sollten. Um ein Haar wäre das nicht gesche-
hen. Alles war recht kurzfristig und wir hatten eigentlich
kaum Möglichkeiten, intensiv mitzuarbeiten. Ich möchte
damit die Qualität des Antrages nicht schmälern, aber
ich möchte sagen, dass 20 Tage, die seit dem 6. Mai ver-
gangen sind, eigentlich genug Zeit gewesen wären, uns
zusammensetzen und gemeinsam einen Antrag zu for-
mulieren.


(Beifall bei der FDP)

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wie ist die

Situation im Sudan insgesamt? Das eine, Frau
Wieczorek-Zeul, hängt natürlich auch mit dem anderen
zusammen, es ist untrennbar damit verbunden. Seit
1983, seit über 20 Jahren, schwelt der Nord-Süd-Kon-
flikt zwischen arabisch-islamisch geprägten Stämmen
im Norden und dem schwarzafrikanisch-christlichen Sü-
den. Dieser lange Konflikt hat über 2 Millionen Tote ge-
fordert und 4 Millionen Flüchtlinge hervorgebracht. Der
Kampf um Wasser, um Ressourcen, um Öl, um Land ist
in diesem Staat über zwanzig Jahre lang unerbittlich ge-
führt worden.

Am heutigen Tag scheint die Unterzeichnung eines
Rahmenabkommens möglich, das Voraussetzung für ein
darauf folgendes Friedensabkommen sein kann; das
wäre sehr zu begrüßen. Ich hoffe, dass sie so weit kom-
men. Die bisherigen Berichte sind noch immer gespalte-
ner Meinung. Nach einer Übergangszeit von sechs Jah-
ren soll nach diesem Rahmenabkommen ein
Referendum über einen eigenen Südstaat erfolgen. Wir
halten es für eine kluge Entscheidung, nicht jetzt sofort
die Dinge endgültig regeln zu wollen, sondern dem Su-
dan eine Übergangszeit einzuräumen.

Beobachter gehen davon aus, dass erst nach einer um-
fassenden Friedensabkommensregelung wirklich Besse-
rung für die betroffenen Menschen in der Region eintre-
ten kann. Parallel zu dieser Lösung des Nord-Süd-
Konfliktes stehen wir heute hier und diskutieren über die
unhaltbaren Zustände in der Region Darfur. Wie im
Nord-Süd-Konflikt deutlich geworden ist, möchten die
Menschen auch in der Region Darfur an den Ressourcen
des Landes teilhaben. Deshalb gibt es dort eine Rebel-
lenbewegung, die sich nicht vertreiben lassen will, die
nicht mit dem einverstanden ist, was von Khartoum aus
erfolgt. Während bei der Regelung des Konfliktes zwi-
schen dem Norden und dem Süden ein Fortschritt zu er-
kennen ist, ist die Darfurregion noch immer in Bewe-
gung. Der Beginn war vor etwa anderthalb bis zwei
Jahren, als die schwarzafrikanischen Bevölkerungsteile
den Kampf mit den arabischen Milizen aufgenommen
haben.

Seit Februar 2003 sind etwa 30 000 Menschen ums
Leben gekommen, etwa 1,2 Millionen Menschen sind
auf der Flucht. Gewalt, Vertreibung und Menschen-
rechtsverletzungen sind – das unterstreiche ich noch ein-
mal – an der Tagesordnung. Eine humanitäre Katastro-
phe droht; das ist bereits sehr deutlich zum Ausdruck
gekommen. Doch die Regierung in Khartoum schaut
zu. Und nicht nur das: Sie unterstützt die arabischen

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(C (D ilizen sogar mehr oder weniger offen, zum Beispiel inem sie ihre Luftwaffe einsetzt, und behindert diejenien, die in der Region humanitäre Hilfe leisten wollen, bwohl sie immer das Gegenteil behauptet. Die Regierung in Khartoum ist für mich nicht glaubürdig, auch wenn die neuesten Entwicklungen andeuen, dass sie Erleichterungen zulässt, zum Beispiel bei er Ausstellung von Aufenthaltsgenehmigungen. Diese ntwicklungen werden wir aber noch weiter verfolgen. ie reichen für mich nämlich noch nicht aus, um dem egime Vertrauen entgegen bringen zu können. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


ie sudanesische Regierung spielt ein doppeltes Spiel:
riedensverhandlungen auf der einen und härtestes und
rbarmungsloses Vorgehen gegenüber den Rebellen in
arfur auf der anderen Seite.
Wir diskutieren heute natürlich auch über die Maß-

ahmen, die so dringend notwendig sind. In diesem Zu-
ammenhang wurde bereits die Rolle der Afrikanischen
nion angesprochen. Die Afrikanische Union hat es erst
n diesen Tagen geschafft, sich einen eigenen Sicher-
eitsrat zu geben und hat erst in diesen Tagen über die
ntsendung von Friedensmissionen in Konfliktgebiete
iskutiert und hinsichtlich militärischer Intervention bei
ölkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
ine Veranlassung ausgesprochen. Wenn die AU ihre
erantwortung überhaupt wahrnimmt – ich habe meine
weifel; die Vergangenheit hat gezeigt, dass sie nicht be-
onders aktiv war –, so wird dies sicherlich noch einige
eit in Anspruch nehmen.
Ich glaube deshalb nicht, dass wir in den nächsten
ochen und Monaten vonseiten der AU eine Strategie
er aktiven Konfliktlösung erwarten können, obwohl ich
ir das wünschen würde. Ich möchte nicht, dass Sie
ich falsch verstehen, aber realistischerweise müssen
ir davon ausgehen, dass die AU dazu nicht in der Lage
st. Ich weiß auch nicht, ob sie schon in der Lage dazu
st, die Waffenstillstandsabkommen zu kontrollieren.
azu hatte sie sich bereit erklärt. Wir werden sehen, in-
ieweit sie ihre Rolle übernehmen kann. Für die sofor-
ige humanitäre Hilfe, für die Versorgung der Flücht-
inge in den Lagern im Tschad, für die Versorgung der
evölkerung im Westen des Sudans mit Lebensmitteln,
edikamenten und allem, was sie braucht, und für die
orbereitung einer gefahrlosen Rückkehr der Flücht-
inge in ihre Dörfer wird deshalb die internationale Ge-
einschaft gebraucht.
In diesem Zusammenhang möchte ich einen besonde-

en Dank an die Hilfsorganisationen wie die Welthun-
erhilfe, Brot für die Welt oder Ärzte ohne Grenzen und
n all die anderen aussprechen, die vor Ort sind und ver-
uchen, die dringend notwendige Arbeit zu erledigen.
bwohl sie daran gehindert werden, lassen sie in ihrem
emühen nicht nach. Ihnen gebührt unser besonderer
ank.


(Beifall im ganzen Hause)







(A) )



(B) )


Ulrich Heinrich

Unser gemeinsamer Antrag enthält die Forderung,

den Druck auf die Regierung aufrechtzuerhalten und so-
gar noch weiter zu erhöhen. Darin sind wir völlig einer
Meinung. Trotzdem müssen wir uns heute auch Gedan-
ken darüber machen, was zu tun ist, wenn das zu nichts
führt. Wenn die Menschenrechtsverletzungen nicht ge-
stoppt werden und die Versorgung der Flüchtlinge nicht
gewährleistet werden kann, dann muss aktiv eingegriffen
werden. Wir dürfen uns von Khartoum nicht an der Nase
herumführen lassen.

Herr Präsident, ich sehe das Zeichen. Lassen Sie mich
bitte noch ein paar Sätze sagen. – Dass sich der UN-Si-
cherheitsrat heute zu einer sofortigen Entsendung inter-
nationaler Beobachter in den Westen Sudans ausgespro-
chen hat, ist gut, es reicht aber nicht aus. Unsere
Erfahrungen aus dem Kongo zeigen, dass wir, wenn wir
in solchen Situationen erfolgreich sein wollen, auch ein
robustes Mandat benötigen. Vergewaltigungen und das
Abbrennen von Dörfern verhindern Sie nicht mit Beo-
bachtermissionen. Hier müssen Sie aktiv hineingehen.
Deshalb lautet unsere Forderung letztendlich: Wenn wir
hier nicht weiterkommen, dann müssen wir UN-Truppen
mit einem robusten Mandat dorthin schicken. Über-
legungen darüber stellen wir schon heute an.

Ich unterstreiche es noch einmal: Wir dürfen es nicht
zulassen, dass hier weiterhin gemordet, geplündert und
Menschen gequält werden. Das kann und darf nicht zu-
gelassen werden. Deshalb muss hier im entscheidenden
Augenblick mit einem robusten Mandat hineingegangen
werden.

Herzlichen Dank.

(Beifall im ganzen Hause)



Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1511017300

Das Wort hat der Kollege Hans Büttner von der SPD-

Fraktion.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511017400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Ich glaube, jeden von uns berührt es, wenn wir feststel-
len, dass in bestimmten Gebieten dieser Welt Menschen
gefoltert, ermordet und getötet werden. Überall auf die-
ser Welt – auch das gehört zur Realität –, wo es Krieg
gibt, gibt es auch massive Menschenrechtsverletzungen,
Mord, Totschlag, Folterungen und Vergewaltigungen.
Das entschuldigt diese Tatsache nicht; es ist nur eine
ganz realistische Feststellung.

Kollege Jüttner und Kollege Heinrich haben darauf
hingewiesen: In diesem Land Sudan, das etwa die acht-
fache Größe von Deutschland hat, gibt es seit 1956
Krieg – unterbrochen nur durch elf Jahre zwischen 1972
und 1983. In diesem Land herrscht seit dieser Zeit ein
Bürgerkrieg mit all seinen schrecklichen Folgen.

Wenn wir jetzt darüber reden, wie wir handeln wollen
und dazu beitragen können, einen solchen Bürgerkrieg
zu beenden, dann täten wir bei aller Emotionalität, die
auch ich habe, gut daran, ganz realistisch mit unseren
Forderungen und Möglichkeiten umgehen.


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(C (D (Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das müssen Sie im Angesicht von möglichen 100 000 Toten sagen!)


Kollegin Nickels, ich sage Ihnen: Im Irak stehen
50 000 Soldaten und ich sehe nicht, dass dort inzwi-
chen Frieden ist und dass es dort keinen Mord, keinen
otschlag, keine Erschießungen, keine Vergewaltigun-
en usw. mehr gibt.
Ich sage das deswegen, weil ich glaube, dass es nicht

enügt, sich einfach nur aufzuregen. Man muss ganz rea-
istisch und ehrlich sagen, was wir wo und wie was tun
önnen. Ich will darauf noch eingehen und auch noch
inmal hinweisen.
Hier wird ein Vergleich mit Ruanda hergestellt. Das,
as derzeit in Darfur geschieht, ist ebenso schrecklich
ie die Massenmorde in Ruanda. Es gibt aber einen
anz entscheidenden Unterschied: 1992, als es in Ru-
nda noch keine Kriegsverbrechen gab, hat die SPD hier
diesem Bundestag den Antrag gestellt, die damals be-
eitstehenden Truppen der Afrikanischen Union zu fi-
anzieren und in dieses Land zu schicken, um solche
erbrechen zu verhindern. Es ging um einen Beitrag von
0 Millionen DM.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Die Afrikanische Union gab es damals doch noch gar nicht!)


Natürlich gab es die OAU. – Es gab dort damals die
ereitschaft verschiedener Länder – Kollege Schuster
nd Kollege Tappe waren kurz vorher dort unten und ha-
en diese Information mitgebracht –, bewaffnete Einhei-
n mit insgesamt 5 000 Mann bereitzustellen. Das
urde damals abgelehnt. Heute besteht der Unterschied
u damals darin, dass diese Bundesregierung es durchge-
etzt hat, dass nicht nur sie, sondern auch die Europäi-
che Union sofort die erforderlichen Mittel bereitstellt,
obald die AU ihre Truppen, die sie in petto hat, dorthin
ntsenden kann.
Dass dies im Moment nicht möglich ist – vor diesem
intergrund widersprechen wir uns mit unserem Antrag
in bisschen –, hat mehrere Gründe. Ein Grund ist, dass
ie sudanesische Regierung allein, auch wenn sie es
ollte, nicht für Frieden im Darfur sorgen kann. Dass
ie Regierung des Sudan jede Gelegenheit wahrnimmt,
en Bürgerkrieg für sich zu nutzen, ist ebenso wahr; das
n allerdings auch die Rebellen, die einen Aufstand im
üden des Sudan angefangen haben; in einem Bürger-
rieg gibt es nicht nur Gute und Böse, auch das gehört
it dazu.


(Zuruf von der CDU/CSU: Es ist unglaublich!)

ie Regierung in Khartoum ist allein nicht in der Lage,
icherheit zu schaffen, um Hilfslieferungen in ausrei-
hendem Maße zu gewährleisten. Das ist ein Faktum.
Deswegen müssen wir die Regierung drängen, end-

ch eine robuste Friedensmacht der AU zuzulassen.
iese Forderung muss an die Regierung gestellt werden,
amit sich die afrikanischen Einheiten, die in Südafrika,
amibia und anderen Staaten bereit stehen, schnellstens
uf den Weg dorthin machen können. Was sie brauchen,






(A) )



(B) )


Hans Büttner (Ingolstadt)


ist die logistische Unterstützung für den Transport, um in
den nächsten Tagen so schnell wie möglich dorthin zu
gelangen. Nur dann ist sichergestellt, dass dieser Bürger-
krieg eingedämmt werden kann, damit die Menschen
vernünftig versorgt werden und langfristig friedlich le-
ben können. Diese Schritte muss man gehen. Ich finde
deshalb, dass dieser Antrag im Prinzip völlig richtig ist.
Allerdings sage ich ganz klar: Wenn man eine breiter an-
gelegte Ursachenforschung betriebe, würde dies eher
eine dauerhafte Lösung ermöglichen.

Hinsichtlich der konkreten Maßnahmen bitte ich da-
rum, dass wir etwas ehrlicher zu uns selbst sind. Es ist
völlig richtig – das möchte ich unterstreichen –, dass
nicht nur für den Sudan, sondern auch für die anderen
beteiligten Länder ein Waffenembargo gelten soll. Aber
wie lange reden wir schon darüber, um dann festzustel-
len, dass trotzdem Waffen in diesen Kontinent geliefert
werden, egal ob wir ein Embargo fordern oder nicht?
Die Staaten, die in der Lage wären, die Einhaltung dieses
Embargos zu kontrollieren, sind bis heute nicht bereit,
ihre technischen Möglichkeiten zur Verfügung zu stel-
len, um zu überwachen, ob Flugzeuge in den entspre-
chenden Gebieten landen. Das ist der entscheidende
Punkt. All das wissen wir und darüber reden wir auch in
den Ausschüssen und anderswo ständig.

Ich bitte die Bundesregierung, ihr Gewicht in die
Waagschale zu werfen, damit die Einhaltung eines sol-
chen Embargos durch die Technik der USA und anderer
Staaten, etwa in Form von Satelliten, unterstützt wird.
Das ist die entscheidende Frage. Ob wir nun eine Reso-
lution dazu fassen oder nicht, ist eher zweitrangig.


Hans Büttner (SPD):
Rede ID: ID1511017500

Herr Kollege Büttner, erlauben Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Fischer?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511017600

Ja, gerne.


Hans Büttner (SPD):
Rede ID: ID1511017700

Herr Kollege Büttner, vor dem Hintergrund Ihrer Dar-

stellung der Möglichkeiten der Regierung in Khartoum
frage ich Sie, ob Ihnen bekannt ist, dass die Milizen im
West-Sudan nachweislich von der Regierung finanziert
und massiv unterstützt werden?


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1511017800

Herr Fischer, das ist mir bekannt. Ich wollte die Re-

gierung nicht in Schutz nehmen. Mir ist auch bekannt,
dass dieser Bürgerkrieg im Sudan in Darfur ausgebro-
chen ist, nachdem der Friedensprozess zwischen Nord
und Süd in Gang gekommen ist. Dort kam es zu den ers-
ten Aufständen, weil es sich herumgesprochen hatte,
dass man die Marginalisierung am besten überwinden
kann, wenn man zur Waffe greift. Dieses Faktum wird in
der ganzen Region sichtbar. Meine Bitte ist deshalb:
Wenn ich Lösungen herbeiführen will, dann kann ich
mich nicht nur auf eine Konfliktpartei konzentrieren,
sondern ich muss auch die anderen auffordern, an der

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(C (D ösung mitzuwirken. Diese Erfahrung haben wir nicht ur in Afrika, sondern weltweit gemacht. Hinsichtlich der Hilfslieferungen habe ich eine rage, die mir gestern spontan in den Sinn gekommen st, als ich Berichte über die Lage im Tschad hörte. Ich rage mich wirklich: Sind wir nicht in der Lage, auf die chnelle Transportkapazitäten in Form von Flugzeugen der Hubschraubern zur Verfügung zu stellen, um Dörer, von denen wir wissen, dass sie aus bestimmten ründen mit Lastwagen nicht erreichbar sind, zu versoren? Auch diese Fragen sollten wir verstärkt angehen. Ein Letztes: Gestern war der Afrikatag der afrikani chen Botschafter hier in Berlin. Ich neige dazu, sehr geau zuzuhören. Wir erfahren viel Verständnis und sehr iel Unterstützung für unsere Forderungen, die Menchenrechte zu achten. Auf der anderen Seite bekomen wir aber auch, wie ich meine, einen berechtigten inweis, nämlich dass wir in Afrika sehr streng und hart orgehen, uns aber bei Menschenrechtsverletzungen in ändern, in denen wir größere wirtschaftliche Interessen aben – es werden China, Tschetschenien oder andere änder genannt –, vornehm zurückhalten. (Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unsäglich!)


as will ich damit sagen? Es ist manchmal wirkungs-
oller, Menschenrechte nicht durch Resolutionen und
roße Erklärungen, zu denen wir selbst nur wenig beitra-
en können, durchsetzen zu wollen, sondern unsere Poli-
ik durch permanente Gespräche und Kontakte durchzu-
etzen und im Dialog unsere Überzeugungen zu
ermitteln.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: So gibt man Afrika auf!)


Ein letzter Satz noch zu Ihnen, Herr Kollege
einrich. Sie haben Zweifel, ob die AU in der Lage ist,
ort etwas zu tun. Ich sage Ihnen: Dort, wo sich die AU
n den letzten Jahren stärker eingebracht hat – auch im
ongo –, war sie erfolgreicher als wir zum Teil in Jahr-
ehnten vorher. Woran es im Moment scheitert, ist die
ereitstellung der logistischen und technischen Mittel.
ir sollten uns mehr darauf konzentrieren, als zu spinti-
ieren. Zu glauben, wir könnten in Regionen wie diese
00 000 oder mehr westliche Soldaten oder europäische
inheiten schicken, ist doch eine Illusion. Wir sollten
icht den Eindruck erwecken, als könnten wir in dieser
ichtung helfen.


Hans Büttner (SPD):
Rede ID: ID1511017900

Herr Kollege Büttner, erlauben Sie eine Zwischen-

rage der Kollegin Nickels?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511018000

Bitte.


Hans Büttner (SPD):
Rede ID: ID1511018100

Bitte schön, Frau Nickels.






(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511018200

Herr Kollege Büttner, stimmen Sie mit mir überein,

dass uns vonseiten der afrikanischen Staatengemein-
schaft – ich gebe zu, oft nicht zu Unrecht – vorgeworfen
wird, dass wir in der westlichen Staatengemeinschaft
Menschenleben in unserem Lebenskreis sehr hoch schät-
zen und ein einziges Menschenleben sehr beklagen, aber
sehr oft wegsehen, wenn Tausende in Afrika sterben?
Speziell der sudanesischen Regierung werden von der
internationalen Staatengemeinschaft und zahlreichen
Hilfsorganisationen massenhaft Hilfsangebote gemacht.
Die Hilfsorganisationen sitzen vor Darfur auf 1 000 Ton-
nen Lebensmitteln. Unser Menschenrechtsausschuss war
gerade dort. Diese Regierung finassiert, taktiert, lügt und
spielt die Fakten herunter. Wieso versuchen Sie jetzt,
diese Regierung zu entschuldigen? Wieso schieben Sie
uns, dem Westen, die Schuld zu und sagen, wir würden
zu sehr die Menschenrechte einfordern? Wir wollen ver-
hindern, dass mit Beginn der Regenzeit Hunderttausende
afrikanischer Muslime sterben müssen, nur weil diese
Regierung nicht bereit ist, das taktische Spiel aufzuge-
ben und die Hilfe zuzulassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)



Christa Nickels (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511018300

Kollegin Nickels, ich habe Ihnen weder etwas vorge-

worfen, noch habe ich die sudanesische Regierung in
Schutz genommen. Ich habe nur gesagt: Wenn man Lö-
sungen in Zeiten eines Bürgerkrieges, der in diesem
Land seit mehr als 30 Jahren herrscht, herbeiführen will,
dann erreicht man diese nicht dadurch, dass man sich nur
auf eine Kriegspartei konzentriert und die andere außen
vor lässt. Das ist der Punkt. Wenn ich einen Krieg been-
den will, muss ich auf beide Parteien gleichermaßen ein-
wirken, nicht nur auf eine. Das ist mein Hinweis auf-
grund des gesunden Menschenverstandes und aus den
Erfahrungen der Geschichte heraus gewesen.

Zum Zweiten: Es geht in der Tat darum, möglichst
schnell Hilfslieferungen dorthin kommen zu lassen.
Aber dabei stellt sich die Frage: Wenn auf der einen
Seite argumentiert wird, man könne keine Hilfslieferun-
gen zulassen, weil dort die Sicherheitslage noch nicht
gewährleistet ist – –


(Ulrich Heinrich [FDP]: Noch nicht! – Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil die Regierung das nicht zulässt!)


– Hören Sie erst einmal zu! Ich sage das deshalb, weil
gestern in dem Bericht über das Flüchtlingslager im
Tschad von der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“
argumentiert wurde, dass die 6 000 Flüchtlinge, die sich
zehn Kilometer von der Grenze entfernt aufhalten, nicht
versorgt werden können, weil sie sich innerhalb einer
60-Kilometer-Sicherheitszone befinden, die im Tschad
liegt. Wenn selbst im Tschad die Sicherheitslage nicht
gewährleistet ist, wie wollen Sie dann sicherstellen, dass
dies im Darfur der Fall ist? Sie müssen erst einmal dafür
sorgen, dass dort Organisationen tätig werden und die
Menschen wieder sicher leben können.

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(C (D Deswegen brauchen wir so schnell wie möglich eine obuste Friedenstruppe, die dort dafür sorgt, dass die icherheit gewährleistet wird. Denn die sudanesische egierung ist alleine dazu nicht in der Lage. Das gibt sie war nicht zu, aber sie muss dazu gezwungen werden. Ich bitte Sie, jetzt zum Schluss zu kommen. Eine letzte Bemerkung: Ich finde es gut, dass wir uns rnsthaft mit dieser Frage befassen. Ich fände es aber auch angesichts der Größe und Struktur der Länder in ieser Region und der Möglichkeiten, etwas erreichen zu önnen – auch gut, wenn wir uns mit der gesamten Lage ort noch intensiver befassen würden. Ich meine, wir ollten uns nicht nur dann damit befassen, wenn wir Biler von Toten sehen und Berichte über menschliche chicksale und fehlende Nahrungsmittel lesen, sondern chon auch im Vorfeld. Aber leider stelle ich fest, dass ich im Bundestag so gut wie niemand mehr dafür inteessiert, wenn eine solche Situation vorüber ist. Das sage ch namens der wenigen „Afrikaner“, die hier sind und ür die sich sonst kaum jemand interessiert. Mit den Hinergründen und Zusammenhängen der Entwicklung setzt ich nämlich kaum jemand näher auseinander. Deswegen ist meine Bitte: Lasst uns diese aktuelle iskussion zum Anlass nehmen, nicht nur schnell dafür u sorgen, dass wir durch die Entsendung einer afrikanichen Friedensmacht die Versorgung der Menschen siherstellen können, sondern auch dafür, dass durch eine eitere Unterstützung der Aktivitäten der Afrikanischen nion in der gesamten Region und in ganz Afrika solche atastrophen in Zukunft nicht mehr möglich sein weren. Denn sonst wird es in Ländern dieser Größenordung mit ähnlicher ethnischer Zusammensetzung noch äufig zu Bürgerkriegen kommen. Herr Kollege Büttner, ich bitte Sie, jetzt zum Schluss u kommen. Sie haben Ihre Redezeit schon um zweieinalb Minuten überschritten. Ich komme zu meinem letzten Satz. Ohne die Voraus etzung einer staatlichen Präsenz ist die Wiederherstelung der Sicherheit in diesen Ländern nicht möglich. err Kollege Hedrich hat Recht mit dieser Feststellung. ie gilt auch für Afrika. Danke. Das Wort hat jetzt die Kollegin Irmgard Karwatzki on der CDU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Gestatten Sie mir eine Vorbemerkung. Herr Kollege )

Hans Büttner (SPD):
Rede ID: ID1511018400

(Zuruf von der CDU/CSU: Eine gute Bitte!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511018500
Hans Büttner (SPD):
Rede ID: ID1511018600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511018700
Hans Büttner (SPD):
Rede ID: ID1511018800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511018900




(A) )


Irmgard Karwatzki

Büttner, angesichts der Not und des Leids der Bevölke-
rung im Sudan und aufgrund unserer Reise und der Er-
fahrungen, die wir dort machen mussten, verstehe ich,
gelinde gesagt, Ihr In-Schutz-Nehmen der sudanesischen
Regierung nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Ich bin empört und gleichzeitig schockiert, weil ich Sie
eigentlich als einen Entwicklungspolitiker kannte, der
sich sonst anders geäußert hat.

Seit wenigen, doch zugleich viel zu vielen Wochen
schockieren uns Meldungen über die unerträglichen und
unhaltbaren Gräueltaten im West-Sudan. Immerhin ist der
Sudan – wir hörten es bereits – mit 2,5 Millionen Qua-
dratkilometern das flächenmäßig größte Land Afrikas.
Wie konnte bloß in einer Welt, die nicht nur als globali-
siert gilt, sondern auch durch Kommunikationsmittel in-
ternational vernetzt ist, erneut ein solch brutaler Bürger-
krieg geschehen? Schließlich ist es – das ist wiederholt
gesagt worden – gerade zehn Jahre her, dass die Welt fas-
sungslos vor den Massengräbern von Ruanda stand.

Manchmal scheint es heute wieder so, als würde weg-
geschaut. Allerdings haben Sie Recht damit, Herr Kol-
lege Heinrich, dass gerade die öffentlich-rechtlichen Me-
dien in letzter Zeit die Bevölkerung sehr gut und
informativ aufgeklärt haben. Auch dafür möchte ich
mich bedanken.

Ich möchte aber auch nicht verhehlen, dass weder wir,
die Abgeordneten dieses Parlaments, noch die Regie-
rung weggeschaut haben. Vielmehr haben wir es auf uns
genommen, an den Ort des Schreckens zu gehen und
hinzuschauen, und wir haben Hilfen ermöglicht.

Es ist – ich formuliere vorsichtig – scheinbar so, dass
im Auftrag der sudanesischen Regierung arabischstäm-
mige Janjaweed-Milizen mit brutaler Gewalt gegen die
Revolte schwarzafrikanischer Rebellenbewegungen vor-
gehen. Die Milizen sind für schwerste Menschenrechts-
verletzungen an der Zivilbevölkerung verantwortlich zu
machen. Dabei stellen Massenhinrichtungen, Vergewal-
tigungen, das Niederbrennen von Dörfern und Städten
sowie Plünderungen, die von den sudanesischen Regie-
rungstruppen überwacht werden, nur die gravierendsten
Ausschreitungen dar, von denen wir gehört haben. Die
Milizen ziehen eine Politik der verbrannten Erde dem
direkten Kampf mit bewaffneten Gegnern vor.

Mit diesen Methoden sollen seit August 2003 ethni-
sche Gruppen aus weiten, seit langem von ihnen be-
wohnten Landstrichen – den fruchtbarsten zumal – ver-
trieben werden. Man kann dem FDP-Politiker und
unserem früheren Kollegen Gerhart Baum nur beipflich-
ten, wenn er die offenbar systematisch ausgeführten
Massaker als Völkermord bezeichnet.

Wie konnte so lange das Elend im größten Land des
Schwarzen Kontinents ein weißer Fleck im allgemeinen
Bewusstsein sein? – Nun haben wir schon gehört, dass
es vielleicht nicht so „interessant“ ist wie manches an-
dere. Zynisch ausgedrückt, bietet Darfur nicht einmal

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(C (D ine Variante jenes „Krieges der Kulturen“, welche den üden des Sudans „medientauglich“ macht. Was gehen inen die Massaker und das Elend in Darfur an, wenn er Irak brennt? Die meisten Flüchtlinge befinden sich in einem chwer zugänglichen Gebiet entlang der 600 Kilometer ngen Grenze zum Tschad. Das haben bereits sowohl rau Ministerin Wieczorek-Zeul als auch die Staatsinisterin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller, darelegt. Die meisten Flüchtlinge sind Kinder und Frauen. s mangelt an Wasser, Nahrung und Schutzutensilien. peziell die Kinder leiden unter den extremen Temperarschwankungen – wir selbst haben das erfahren müsen –: Am Tage steigen die Temperaturen auf 40 bis 0 Grad Celsius an, um dann in der Nacht bis auf den efrierpunkt zu sinken. Der Gesundheitsund Ernähungszustand vieler Kinder ist äußerst bedrohlich, was ch hier nicht näher ausführen möchte. Es ist besonders en „Ärzten ohne Grenzen“ für ihre Hilfe zu danken, die ie dort unter Bedingungen leisten, die nach unserer einung das, was sie tun, einzigartig machen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Man muss vielleicht auch noch anmerken: Anders als
ährend der Hungersnöte in Äthiopien und Somalia be-
egnet man im Sudan nicht Menschen, die an wandelnde
kelette erinnern. Die Flüchtlingsfrauen aus Darfur sind
arbenfroh gekleidet. Die Männer strahlen eine Würde
us, welche durch Hunger und Armut noch nicht – ich
etone: noch nicht – gebrochen ist. Allerdings deuten die
den Nasenlöchern der Kinder herumkriechenden Flie-
en sowie die mit Plastikfetzen behängten Dornbüsche,
nter denen sich ganze Familienstämme versammeln,
uf die Katastrophe hin. Viele Flüchtlinge leiden an
urchfall, doch Latrinen gibt es so gut wie keine.
Zu der katastrophalen Regenzeit ist schon einiges ge-

agt worden. Wir haben an einem Tag erleben müssen,
ie ein Wolkenbruch über uns herniederging. Wenn man
Deutschland sagt: „Es schüttet aus Kübeln“, dann
ann ich im Hinblick auf den Wolkenbruch, den wir dort
rlebt haben, nur sagen: Dort werden ganze LKW-
adungen ausgeschüttet. Man kann es eigentlich gar
icht beschreiben! Umso mehr konnte ich nach diesem
olkenbruch verstehen, dass die vielen Helfer während
er Regenzeit nicht mehr in der Lage sein werden, die
enschen mit ihren Hilfslieferungen zu erreichen.
Ich begrüße es sehr, dass wir heute einen interfraktio-

ellen Antrag beschließen. Ich finde, dass die Forderun-
en, die wir an unsere Regierung stellen, ausgewogen
ind. Ich wünsche den Regierungsmitgliedern, die anwe-
end sind, und darüber hinaus natürlich auch den ande-
en, dass sie bei der Durchsetzung der Dinge, die wir
ier heute beschließen, viel Erfolg haben werden.
Allergrößte Eile ist geboten. Wir haben keine Zeit
ehr, lange Verhandlungen zu führen; vielmehr geht es
tzt darum, dass das, was wir heute beschließen, umge-
etzt wird. Ich habe gehört, dass für die sudanesischen
lüchtlinge im Tschad ab dem heutigen Mittwoch eine

(B)







(A) )



(B) )


Irmgard Karwatzki

Luftbrücke eingerichtet werden soll. Das erste Flug-
zeug soll in Dänemark starten, ein weiteres morgen in
Pakistan. Aus Deutschland werden am 31. Mai mehrere
Lastwagen, Wasserbehälter und Generatoren erwartet.
Unterm Strich könnte man sagen: Es gibt zarte Ansätze;
die Lage ist ernst und dennoch nicht ganz hoffnungslos.

Ich möchte den vielen Helfern der Nichtregierungsor-
ganisationen und den Kirchen mit ihren internationalen
Werken danken. Ohne sie wäre praktische Nächstenliebe
nicht möglich. Die Verbände der freien Wohlfahrtspflege
haben erneut um Hilfe gebeten. Ich bitte Sie alle, insbe-
sondere die Damen und Herren, die in Deutschland an
den Fernsehschirmen sitzen, diesen Aufrufen zu folgen.
Es lohnt sich. Es geht um praktisches, einfaches Leben.
Und Leben ist immer lebenswert.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall im ganzen Hause)



Irmgard Karwatzki (CDU):
Rede ID: ID1511019000

Das Wort hat jetzt die Kollegin Christa Nickels vom

Bündnis 90/Die Grünen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511019100

Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ich habe

noch die Gedenkreden vom 7. April im Ohr. In diesen
Reden wurde von der westlichen Staatengemeinschaft
bis hin zu Kofi Annan – zu Recht durchaus sehr selbst-
kritisch – zugestanden, dass nicht nur die afrikanische
Staatengemeinschaft, sondern auch die Weltgemein-
schaft schrecklich versagt hat, wodurch über 1 Million
Menschen gestorben ist.

Ich finde es gut, dass wir daraus die Lehren ziehen
wollen, dass wir eben nicht mehr wegsehen, dass wir
genau hinsehen und dass wir uns damit beschäftigen.
Unsere Regierung und auch der Deutsche Bundestag tun
das seit langem, nämlich seit dem letzten Jahr, Kollege
Jüttner.

Der Menschenrechtsausschuss hat Anfang Januar
eine Reise nach Sudan geplant, speziell in die Region
Darfur. Wir haben zusammen mit der sudanesischen Re-
gierung ein sehr ausgefeiltes Programm erarbeitet. Wir
hatten Visa, also Einreisegenehmigungen, bis einen Tag,
bevor wir die Reise begannen. Dann wurde uns erklärt,
die offiziellen Gesprächspartner hätten anderes zu tun.
Wir haben darauf bestanden, auch ohne das Zustande-
kommen von Gesprächen mit Offiziellen einzureisen.
Auf dem Flughafen wurden uns die Visa entzogen. Wir
sind sitzen geblieben, weil wir finden, dass man mindes-
tens sitzen bleiben muss, wenn man eine Regierung dazu
bringen will, dass sie ihren eigenen Menschen Schutz,
Hilfe und das nackte Überleben sichert.


(Beifall im ganzen Hause)

Ich habe in dieser Debatte ähnlich offen den Dialog

gesucht. Ich war mir nicht sicher, ob diese Regierung
vielleicht nicht mehr Herrin der Lage ist und ob nicht
ganz andere, militärische Kräfte, Sicherheitskräfte, das
Sagen haben. Wenn das aber so ist, muss eine Regierung
die internationale Staatengemeinschaft oder die Afrika-

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(C (D ische Union energisch um Hilfe bitten, damit die Grenen sofort geöffnet werden. Das Gegenteil ist der Fall. rau Schäuble hat heute für die Welthungerhilfe noch inmal erklärt: Taktieren, Finassieren und bürokratisches rschweren von Hilfe sind nach wie vor an der Tagesrdnung. Auch CARE hat uns das heute berichtet. Dass ie sudanesische Regierung ihre Verantwortung nicht ahrnimmt, kann man durch nichts entschuldigen. Die Reserven der Menschen sind auf null. Man hat chon im letzten Jahr die Ernte nicht einbringen können, eil es zu massiven Attacken mit massiver Unterstütung der sudanesischen Regierung kam. Diese Regieung treibt ein machtpolitisches Spiel auf dem Rücken hrer Zivilbevölkerung. Man konnte die Ernte nicht mehr inbringen. Die Familien unterstützen die Vertriebenen, ie Ausgeplünderten. Man hat nichts mehr zu essen. chon jetzt ist die Aussaat verloren. Das heißt, dass chon jetzt 2 Millionen Menschen in der Region Darfur wei Jahre lang von der Hilfe der internationalen Staaengemeinschaft abhängig sein werden, wenn sie nicht erhungern wollen. Angesichts dessen kann man nichts ehr entschuldigen und muss man der Regierung mit ilfe, mit Angeboten, mit Logistik, mit Geld und Gerät uf den Leib rücken, damit die Menschen diese Hilfe beommen. Ich bin der Überzeugung, dass wir uns auch einmal larmachen müssen, in welchem Zeitfenster wir uns beinden. Frau Ministerin Wieczorek-Zeul, Sie haben geagt: Wir schließen nicht mehr die Augen. Wir schauen enau hin. – Ich möchte aber nicht erleben, dass in zwei ochen, vielleicht schon in einer Woche, vielleicht aber uch erst in drei Wochen unter unseren Augen der große egen losgeht, kein Weg und kein Steg mehr da sind und usätzlich zur Hungerkatastrophe Seuchen auftreten. infache Durchfälle raffen Hunderttausende Menschen in, zuerst die Kinder, die Frauen und die Alten. Ich öchte nicht erleben, dass dann Cholera, Typhus und ndere Krankheiten, schwere Viruskrankheiten ausbrehen. Seuchen warten nicht, bis die Politik zu Potte ommt oder eine Regierung meint, endlich den Zugang ür Hilfe schaffen zu sollen. Seuchen kommen, wenn die edingungen dafür gegeben sind. Die Bedingungen sind ot, Elend, Unterernährung, katastrophale hygienische ustände sowie Wasser, Wasser, Wasser und Hitze. Von daher sehe ich es so wie Lotte Leicht: Die Zeit äuft ab. Aber wir haben noch ein ganz kleines Zeitfenser. Weil wir seit Ruanda nicht mehr wegschauen, sind ir sensibilisiert. Es kommt jetzt darauf an, dass wir in iner konzertierten Aktion durchgreifend handeln – Peronal, Geld und Hilfsgüter müssen zur Verfügung getellt werden –, dass wir wirklich alles tun. Ich möchte mich den Kollegen anschließen, die sa en: Das richtet sich auch an unsere eigene Adresse. – ch wiederhole: Ich bedanke mich bei unserer Regieung, die auch in Europa wirklich mit vorn ist. Ich öchte aber auch an die Arabische Liga appellieren. Ich abe gerade festgestellt, dass viele Kollegen immer noch einen, das sei ein inszenierter Konflikt entlang der Reliionszugehörigkeiten wie im Süden, wo arabischstämmige Christa Nickels Muslime gegen christliche oder animistische Schwarzafrikaner kämpfen. Tatsächlich sind es alles Muslime. Das ist noch einmal eine Steigerung der Hassspirale zwischen Menschen. Ich finde, dass wir hier alle entschlossen vorgehen müssen. Ich fordere auch die Arabische Liga, die Organisation Islamischer Staaten, die Afrikanische Union auf, alles, aber auch alles zu tun, wenn sie sich in einer Situation, Herr Kollege Büttner, in der der Sudan am Scheideweg steht, nicht einer neuen Spirale des Hasses schuldig machen wollen. Die Friedensverhandlungen in Naivasha sind weit vorangeschritten. Seit Dezember erwarten wir jeden Tag die Unterschrift. Die wird es aber nicht geben, wenn die Darfuris Angst haben müssen, dass die Truppen der nordsudanesischen Armee, die im Süden abgezogen werden, in Darfur eingesetzt werden, um dort das Abschlachten weiter voranzubringen. Darum muss ein Waffenstillstand her. Afrikanische Friedenskräfte müssen hinein. Ein internationales Monitoring muss stattfinden. Für Hilfe muss sofort jeder Zugang ermöglicht werden. Ich bitte auch Sie alle hier: Die nächsten zwei Wochen dürfen wir nicht nur die Zeitung lesen; wir müssen alles politische Geschick und auch alle Kontakte, die wir haben, einsetzen, um diese Zeit wirklich sinnvoll zu nutzen, um nicht nur zu appellieren, zu analysieren, zu verurteilen oder zu beurteilen, sondern wirklich das Schlimmste zu verhindern. Danke schön. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall im ganzen Hause)





(A) )


(B) )



Christa Nickels (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511019200

Das Wort hat der Kollege Christian Ruck von der

CDU/CSU-Fraktion.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511019300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir alle,

glaube ich, haben in den letzten Tagen und Wochen mit
dem Sudan ein trauriges Wechselbad der Gefühle erlebt.
Zuerst hat man sich darüber freuen können, dass der
über 20-jährige Konflikt zwischen Nord und Süd, der
den Sudan gespalten hat, durch die Vermittlung der
Amerikaner und Kenias dem Ende entgegengehen
könnte. Es konnten wichtige Streitpunkte geklärt wer-
den, über die man sich 20 Jahre lang nicht hat einig wer-
den können. Das hat uns alle mit Hoffnung erfüllt. Nun
ist die Freude über das mögliche Zustandekommen eines
Friedens purem Entsetzen gewichen. Ich glaube, dass
wir alle ziemlich entsetzt vor dem Trümmerhaufen die-
ser Hoffnungen stehen.

Es ist nicht die erste Katastrophe, sondern es ist eine
weitere Katastrophe in einer Kette von afrikanischen
Katastrophen: von Ruanda über Liberia, Sierra Leone,
Somalia, Kongo, Simbabwe bis hin zum Sudan jetzt. Na-
türlich unterstützen wir mit Nachdruck alle Maßnahmen
und Forderungen – das haben auch die Vorredner aus der
Union schon deutlich gemacht –, die geeignet sind, den
bedrängten Menschen in Darfur schnell zu Hilfe zu kom-

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(C (D en. Wir unterstützen alles, was den bedrohten Menchen schnelle humanitäre Hilfe bringt. Wir unterstützen uch nachdrücklich alle Forderungen nach internationaem Druck auf das Regime bis hin zu UN-Sanktionen. Ich muss sagen, dass ich die Rede von Herrn Büttner it Unverständnis und Empörung aufgenommen habe. ch glaube, wir sollten wirklich vermeiden, Verständnis ür ein Regime zu zeigen, das uns in dieser Frage mit rößtem Zynismus an der Nase herumführt. Dafür düren wir kein Verständnis haben. (Beifall bei der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir sind, wie gesagt, auch bereit, ganz konkrete
chritte mitzutragen. Darüber, Frau Ministerin
ieczorek-Zeul, herrscht in diesem Hause Einverneh-
en. Wir müssen aber schon fragen, ob wirklich alle
onkreten Schritte in der Vergangenheit effizient waren
nd welche Lehren wir aus unseren Erfahrungen mit
ragödien wie der in Ruanda bzw. aus der Operation
rtemis, die einerseits ein Erfolg, aber andererseits auch
icht so perfekt war, dass es darüber keinen Diskussions-
edarf gäbe, gerade auch in Bezug auf den Sudan ziehen
önnen. Ich war 1993 kurz vor dem Genozid in Ruanda
nd kam zusammen mit Werner Schuster zurück. Ich
eiß noch ganz genau, wer wie diskutiert hat und was
er damalige UN-Generalsekretär gesagt hat.


(Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


a hat sich eine Tragödie ereignet, weil auch wir in wei-
en Teilen nicht bereit waren, den Kopf für entspre-
hende Maßnahmen hinzuhalten.
Ich glaube, dass wir inzwischen international weiter-

ekommen sind, aber ich habe es trotzdem für einen
ehler gehalten, dass man an den Spitzen des BMZ und
es AA zu einem Zeitpunkt über einen Einsatz im Sudan
pekuliert, an dem wir in letzter Konsequenz genau wie
ei Artemis nicht in der Lage sind, konkret zu helfen,
eil wir nach wie vor keine effizienten europäischen
risenreaktionsstreitkräfte mit deutscher Beteiligung ha-
en, die so etwas machen könnten. Das ist der erste
unkt.
Zweitens sollten wir uns gut überlegen, ob sich die
undeswehr noch einmal an einer Alibiaktion wie Arte-
is beteiligen sollte. Oder war nur an eine Trocken-
bung in einem Stab in Brüssel gedacht? Ich glaube, hier
üssen wir konsequent sein: Wir müssen die entspre-
henden Voraussetzungen geschaffen haben, bevor wir
anach rufen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

as gilt insbesondere – das sage ich mit aller Vorsicht –
ür einen Einsatz in einem Land wie dem Sudan.
Es gibt, wie ich glaube, kaum ein so wichtiges und

uch für unsere Sicherheit so bedeutendes afrikanisches
and, von dem wir in Wirklichkeit so wenig wissen.
eswegen halte ich es – das sage ich ganz ehrlich – für
inen Fehler, dass die Präsenz unserer Nachrichten-






(A) )



(B) )


Dr. Christian Ruck

dienste in Afrika so zusammengeschrumpft wurde, dass
sie für Afrika vollständig von den Erkenntnissen anderer
Nachrichtendienste abhängig sind. Ich halte es auch für
einen Fehler, dass wir aus vielen unserer Botschaften in
Afrika die Militärattachés abgezogen haben. Ich halte es
auch für einen Fehler, dass wir das Goethe-Institut in
Khartoum geschlossen haben und seine Bücher öffent-
lich verscherbelt wurden. Ich halte es im Übrigen auch
für traurig, dass die einst so berühmte Afrikakompetenz
der Berliner Hochschulen langsam zurückgefahren
wurde.


Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1511019400

Herr Kollege Ruck, erlauben Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Ströbele?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511019500

Bitte.


Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1511019600

Herr Ströbele, bitte schön.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kollege, wie kommen Sie zu der Behauptung,
dass die Nachrichtendienste der Bundesrepublik
Deutschland für Berichte aus Afrika auf Informationen
anderer Dienste angewiesen seien?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511019700

Ich komme zu der Behauptung, Herr Kollege

Ströbele, weil sie sich auf Aussagen unserer Nachrich-
tendienste selbst stützt. Ich darf Sie einfach dazu auffor-
dern, die Nachrichtendienste, mit denen wir reden – die
werden ja auch wohl mit Ihnen reden –,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das glaube ich nicht!)


dasselbe zu fragen. Ich bin sicher, dass Sie – zumindest
unter vier Augen – dieselbe Antwort erhalten werden.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darf ich eine zusätzliche Frage stellen?)



Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1511019800

Bitte schön.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kollege Ruck, ich habe gerade an der Reise ei-
ner Delegation des Ausschusses für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung in die Demokratische
Republik Kongo teilgenommen. Dort war ich auf einem
Empfang, den die deutsche Botschaft ausgerichtet hat.
Bei diesem Empfang habe ich originäre Vertreter und In-
formanten des Bundesnachrichtendienstes getroffen.

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(C (D Ich habe mit Ihrer Aussage zu meiner Aussage keine robleme. Ich habe auch nicht behauptet, dass es in frika überhaupt keinen 007 mehr gibt. ch habe nur bezweifelt – Sie können jederzeit nachfraen; ich war ja nicht der Einzige bei diesen Gesprächen ber den Kongo –, dass wir noch eigene Aufklärungsapazitäten in Afrika haben. Ich bitte Sie, diese Frage inmal unter vier oder wie vielen Augen auch immer zu tellen, und bin gespannt, ob Sie dann eine andere Antort bekommen als ich; das glaube ich aber nicht. Ich möchte, weil ich das für sehr wichtig halte, etwas ufgreifen, was Sie, Frau Ministerin, neulich gegenüber iner Zeitung gesagt haben: dass Sie möchten, dass die frikapolitik als Thema nie wieder hinten herunterfällt. enn Sie das nicht wollen, darf sich allerdings nicht iederholen, was letztens geschehen ist, als die Enticklungspolitiker aller Seiten – auch der Bundeskanzer hat sich dafür ausgesprochen – versucht haben, eine roße und grundsätzliche Afrikadebatte – nicht veranasst durch eine bestimmte Katastrophe – aufzuziehen. ir haben angeboten, eine solche Diskussion bei Zeitangel auch zu verschieben. Heraus kam eine dreivierelstündige Debatte am Donnerstagabend. Damit wird an diesem Thema nicht gerecht; das liegt weder im Ineresse Afrikas noch in unserem eigenen Interesse. Deswegen fordere ich uns dringend auf, eine solche rundsätzliche Debatte bei nächster Gelegenheit nachzuolen, und zwar zu einer Zeit, zu der es sich wirklich entiert. (Karin Kortmann [SPD]: Sie haben jetzt die Chance!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511019900

(Heiterkeit)


Ja, Frau Kortmann; es ist aber ein Unterschied, ob wir
on Katastrophe zu Katastrophe in Afrika diskutieren
der ob wir uns vor den Augen der Öffentlichkeit Zeit
ür eine grundsätzliche Diskussion über die richtige
frikapolitik und die Chancen, die dieser Kontinent hat,
ehmen. Wir sollten eine solche Debatte wirklich noch
inmal ins Auge fassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir haben schon öfter zum Ausdruck gebracht, dass

ie rot-grüne Afrikapolitik aus unserer Sicht mit gefähr-
ichen Widersprüchen verbunden ist, Stichwort: Ruanda.
elbst die Grünen haben in ihrem Länderratspapier vor
wei Wochen festgestellt, dass es keine Afrikapolitik
ibt.


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das haben Sie schlecht gelesen!)


Aber ich möchte noch etwas anderes ansprechen, was
ch für wichtig halte; es wurde heute schon erwähnt. Wir
ordern unter dem Stichwort NEPAD völlig zu Recht
ine Verpflichtung der afrikanischen Staaten, sich eigen-
erantwortlich um Frieden, die Achtung der Menschen-
echte und die Entwicklung ihres eigenen Kontinents zu
emühen. Wenn ich sehe, dass die Arabische Liga bei
hrem Treffen vor wenigen Tagen in Tunis den Sudan






(A) )



(B) )


Dr. Christian Ruck

wegen seiner brutalen Menschenrechtsverletzungen mit
keinem Wort kritisiert hat, bin ich tief enttäuscht; so geht
es vermutlich auch anderen. Dasselbe gilt für die Afri-
kanische Union: Was hat sie denn bisher in politischer
Hinsicht unternommen – verbal oder sogar konkret –,
um im Sudan etwas Positives auf die Reihe zu bekom-
men?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich bin der Meinung, dass wir dies den afrikanischen
Politikern ebenso wenig durchgehen lassen dürfen wie
das Ignorieren des skandalösen Handelns in Simbabwe.
Wir müssen unseren afrikanischen Partnern sagen, dass
wir von ihnen, wenn sie von uns Hilfe erwarten, eigene
politische Anstrengungen einfordern.

Lassen Sie mich zu dem vorliegenden Antrag noch
eine Bemerkung machen. Was fehlt und woran wir den-
ken müssen, ist der transatlantische Dialog. Die Ameri-
kaner spielen im Sudan eine ganz entscheidende Rolle,
und zwar mehr, als allgemein bekannt ist.


(Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ägypten auch!)


Deshalb sollten alle, die in diesem Antrag genannt sind,
versuchen, mit den Amerikanern eine gemeinsame Linie
zu finden; denn sonst wird sich nichts bewegen. Das
kann man bedauern oder auch nicht. Aber es ist ein Fak-
tum.


Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1511020000

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511020100

Jawohl.
Wir stimmen dem Antrag zur Hilfe im Sudan, um

eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, mit Über-
zeugung zu. Die Menschen im Sudan brauchen Frieden.
Vor allem diejenigen, die dafür sorgen können, dass es
Frieden gibt, brauchen ein unmissverständliches Signal.
Dieses Signal sollte der Deutsche Bundestag geschlos-
sen geben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie der Abg. Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1511020200

Das Wort hat der Kollege Rudolf Bindig von der

SPD-Fraktion.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511020300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Diejenigen, die vor mir gesprochen haben, haben bereits
die Zahlen, Daten und Fakten zur Beschreibung der Not-
lage in Darfur genannt. Sie haben die Menschenrechts-
verletzungen beschrieben und über die humanitäre Kata-
strophe für die Flüchtlinge berichtet. Ich möchte einige
Punkte herausarbeiten, von denen ich meine, dass sie für
diesen Konflikt, aber auch darüber hinaus von Bedeu-
tung sein können.

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(C (D Der erste Punkt betrifft die Wahrnehmung eines solhen Konfliktes. Die Aufmerksamkeit der Weltöffentichkeit hat viele Jahre, wie ich finde, die Konfliktherde n der Region, also im Sudan und in den angrenzenden taaten, nicht hinreichend wahrgenommen. Die Auferksamkeit konzentrierte sich zunächst auf Afghanisan und sie richtet sich jetzt intensiv auf die Ereignisse m Irak. Aber die großen Probleme, die es im Südsudan owie in West-, Süd-, aber auch Norddarfur gibt, werden och nicht hinreichend wahrgenommen. Die angrenzenden Staaten, nämlich der Tschad, die entralafrikanische Republik, der Kongo, Norduganda dort gibt es eine große Zahl von Flüchtlingen –, enia – dort ist die Lage etwas stabiler – sowie im Osten thiopien gehören zu den zentralen Krisenherden auf er Welt. In all diesen Ländern gibt es Flüchtlinge und enschenrechtsverletzungen. Überall dort sind Milizen ätig. Teils schüren die betreffenden Regierungen die onflikte oder können nicht die Kraft aufbringen, sie zu eenden; teils nehmen sie hin, dass dort bestimmte tämme die Opfer dieser Konflikte sind. Ich habe in der Region neulich folgende bittere Aus age gehört: Wenn ein Europäer Opfer wird, dann gibt es ine Meldung. Erst 100 palästinensische Opfer sind eine eldung wert. Aber es muss schon 1 000 schwarze pfer geben, damit es zu einer Meldung reicht. – Diese ittere Aussage zeigt, dass wir sensibler werden müssen, enn wir solche Konflikte betrachten. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Einige haben hier völlig zu Recht gesagt, dass die
ufmerksamkeit in den Medien in den letzten vier bis
echs Wochen gestiegen ist. Ich sage, Gott sei Dank,
ass es diese Aufmerksamkeit jetzt gibt, zwar sehr spät,
ber hoffentlich noch nicht zu spät.
Der zweite Punkt. Wie perzipieren eigentlich Gre-
ien der UN, die für die Verhinderung von Katastrophen
uständig sind, solche Katastrophen? Ich nenne insbe-
ondere die UN-Menschenrechtskommission.


(Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


n der UN-Menschenrechtskommission wurde neulich
uch über die Situation im Sudan beraten. Es lag der
ericht des amtierenden UN-Hochkommissars für Men-
chenrechte, Bertrand Ramcharan, vor, in dem doku-
entiert wird, wie die Lage wirklich ist. Er hat in seinem
ericht die Vertreibungen und die Völkermord ähnlichen
ntwicklungen, die sich abzeichneten, realistisch be-
chrieben. Doch was macht die UN-Menschenrechts-
ommission? Sie bringt leider nicht mehr die Kraft auf,
ine entsprechende Entschließung auf den Weg zu brin-
en.
Die westliche Gruppe, die Europäer zusammen mit

inigen anderen Ländern, haben eine Entschließung ein-
ebracht. Aber dann schafft man es nicht, zu einer ge-
einsamen Entschließung zu kommen, sondern allen-
alls zu einem Chairman Statement, weil die Regierung






(A) )



(B) )


Rudolf Bindig

im Sudan gesagt hat: Wir sind bereit, Beobachter in un-
ser Land zu lassen. – Ich sehe sehr wohl, dass der Sinn
der Arbeit in solchen Kommissionen nicht nur die An-
klage sein kann. Aber es muss doch wohl möglich sein,
die reale Lage zu beschreiben, um darauf aufbauend
handeln zu können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der dritte Punkt betrifft die Frage, wie eigentlich die
Regierung dieses Landes mit diesen Konflikten und
Problemen umgeht. Ist es denn nicht vorderste und erste
Aufgabe der Regierung eines Staates, die eigene Bevöl-
kerung von Angst und Not zu befreien, sie zu schützen?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Was erlebt man? Eine Regierung will teils mit der eige-
nen Armee, teils mit bewaffneten Milizen ihren Einfluss
in einer Region stärken und lässt zu, dass die eigene Be-
völkerung bombardiert und außer Landes getrieben
wird. Ich bin nicht bereit, dafür erklärende und entschul-
digende Worte zu suchen.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das möchte ich für die SPD-Fraktion klarstellen.
Wie die Regierung des Sudan teilweise mit den Men-

schen umgeht, konnten wir in einem der Flüchtlingsla-
ger sehen: Im Camp für interne Vertriebene in Shekan,
ganz in der Nähe von Khartoum, leben über 20 000 Men-
schen ohne ausreichende Wasserversorgung


(Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kein einziger Brunnen! Esel!)


– ja, dorthin fahren nur Wagen mit Wasser –, ohne Elek-
trizität und ohne medizinische Versorgung. Das gehört
doch zu den elementarsten Grundbedürfnissen eines
Menschen.

Hier ist die Regierung in die Pflicht zu nehmen, inter-
nationale Hilfe zu akzeptieren. Ich verweise auf die
ganze Bürokratie und die vielen Hindernisse. Da will die
internationale Gemeinschaft Hilfsgüter in diese Region
liefern und die Regierung dort sagt: Ihr bekommt keine
Einreisegenehmigung. Ihr dürft das nicht verteilen. Da
ist noch dieses bürokratische Problem zu lösen und jene
Abgabe zu machen. – Manchmal hat man das Gefühl,
dass die Werte, die in der Menschenrechtserklärung nie-
dergelegt worden sind und die uns umtreiben, dort über-
sehen, überhaupt nicht so empfunden oder aber von die-
ser Regierung zynisch mit Füßen getreten werden.

Der nächste Punkt betrifft die Frage, was wir daraus
politisch lernen können und welche Anstrengungen und
Bemühungen wir unternehmen können. Ich kann sagen:
Wir haben uns bemüht. Das gilt ausdrücklich für unsere
Regierung, für die Entwicklungsministerin, für die
Staatsministerin im Auswärtigen Amt und für den Au-
ßenminister. Es ist im Wesentlichen Deutschland gewe-

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(C (D en, das diese Problematik in den UN-Gremien zur Sprahe gebracht hat. Unter der deutschen Präsidentschaft im eltsicherheitsrat ist dieses Thema auf die Tagesordung gekommen. Die ersten Anträge sind von Deutschand gestellt worden. Einige mussten die Initiative rgreifen, um die anderen mitzuziehen, damit eine entprechende Reaktion erfolgt. Wir hoffen, dass dies gelingt. Diese Debatte soll einen eitrag dazu leisten, aufzurütteln, damit die Regierung es Sudan tätig wird. Hoffentlich hört der Botschafter ieses Landes zu; hoffentlich hören andere zu. Wir hier in eutschland – das muss das Signal dieser Debatte sein – inden die Lage im Sudan unerträglich. Wir erwarten, ass schnell etwas geschieht und eine noch größere Katatrophe vermieden wird. Das soll unsere Botschaft sein, ie wir von diesem Hause aus nach außen schicken. Das Wort hat jetzt der Kollege Andreas Schockenhoff on der CDU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich öchte mich Ihrer Aufforderung, Herr Kollege Bindig, usdrücklich anschließen. Wir alle teilen die Bestürzung ber die ethnischen Vertreibungen und den Genozid afrianischer Stämme durch arabische Milizen. Frau Ministerin Wieczorek-Zeul, Sie haben den UNoordinator für humanitäre Hilfe im Sudan zitiert, der on dem organisierten Versuch, eine Volksgruppe auszuöschen, gesprochen hat. Gerade weil das so ist, reicht es icht aus, auf den Sudan Druck auszuüben. Wir müssen ielmehr die afrikanischen Staaten insgesamt stärker in ie Pflicht nehmen. Die Afrikanische Union wird ihrer erantwortung in der Union nicht gerecht. Wir müssen en 53 afrikanischen Staaten deutlich machen, dass sie it ihrer Haltung im Sudankonflikt ihren Ansprüchen, nter anderem aus NEPAD, nicht gerecht werden. Die Afrikanische Union ist erst zwei Jahre alt. Sie at sich bei ihrer Gründung vorgenommen, eben nicht egzusehen, sondern auch bei inneren Konflikten und ölkermord einzugreifen. Sie ist als Gegenmodell zur rganisation für Afrikanische Einheit gegründet woren. Ich glaube, der Kollege Büttner hat als Einziger in einer Analyse gesagt, in Ruanda hätten die OAE-Trupen bereitgestanden, den Genozid zu verhindern, sie häten nur auf die Erlaubnis der Vereinten Nationen gewaret. Das ist abenteuerlich. Die OAE hat versagt und als egenmodell hat sich die Afrikanische Union gegrünet. Deswegen müssen wir sie jetzt in die Pflicht nehen. Sie darf nicht tatenlos zusehen – das ist zu Recht esagt worden –, wie sie es bisher bei den Konflikten in estafrika, in Liberia, in Sierra Leone, bei der Staatsrise in der Elfenbeinküste und im Kongo getan hat. Die frikanische Union war nicht in der Lage, Frieden zu ringen, geschweige denn die Friedensbemühungen zu berwachen. Wir haben sie so lange in dieser Unfähigkeit Dr. Andreas Schockenhoff belassen, bis wir von Europa aus unterstützend eingreifen oder militärisch tätig werden mussten. Wir müssen die Afrikanische Union auch beim Aufbau einer handlungsfähigen militärischen Eingreiftruppe unterstützen, die humanitäre Interventionen robust durchsetzen kann. Frau Wieczorek-Zeul, Ihre Ansicht hat sich ein wenig gewandelt. Anfang des Monats haben Sie gesagt, man müsse Druck auf die sudanesische Regierung ausüben und Friedenstruppen ins Land schicken. Am 5. Mai haben Sie in der „FAZ“ gesagt, auch deutsche Soldaten könnten an friedensbringenden Maßnahmen beteiligt sein, wir dürften nicht zusehen. Das haben Sie im „Morgenmagazin“ wiederholt. Nachdem das Thema im Bundeskabinett behandelt wurde, haben Sie sich nur noch für afrikanische Friedenstruppen ausgesprochen. Ich will Ihr Verhalten nicht kritisieren, ich weiß, wie schwierig die Situation ist. Übrigens ist die Situation für uns als Opposition genauso schwierig wie für die Regierung. Man kann nicht immer gleich den Einsatz der Bundeswehr fordern; das ist für uns alle sehr schwierig. Frau Staatsministerin Müller, es reicht aber nicht aus, wenn Sie heute sagen, der Konflikt müsse nicht militärisch gelöst werden, wir bräuchten eine Friedensmission der Afrikanischen Union für die Überwachung des Friedens, wenn der Frieden erreicht worden ist. Ich bin froh, dass die Kollegin Nickels auf das Zeitfenster hingewiesen hat. Seit Anfang Mai sind drei Wochen vergangen und dennoch befindet sich der Sudan in der gleichen Situation. Wenn wir – mit „wir“ meine ich ganz abstrakt die internationale Staatengemeinschaft – in einer solchen Situation nicht in der Lage sind, die unabdingbare humanitäre Erstversorgung zu gewährleisten, zum Beispiel weil sich ein Staat weigert, sie zuzulassen, machen wir uns mitschuldig. Wir müssen in einem solchen Fall eine Erstversorgung auch robust, das heißt: mit militärischen Mitteln, durchsetzen können. Deswegen brauchen wir in der Region Handlungsspielraum; wir können für uns nicht völlig ausschließen, dass ein militärischer Einsatz infrage kommt. Frau Wieczorek-Zeul, Sie haben gesagt, das öffentliche Aufbegehren fände erst statt, wenn Bilder zu sehen seien. Morgen verlängern wir das Kosovomandat. Ich habe mich daran erinnert, wie es war, als wir 1999 zum ersten Mal über das Kosovomandat abgestimmt haben. Damals hat Verteidigungsminister Scharping die Bilder am Rednerpult des Plenarsaals des Deutschen Bundestags in die Kameras gehalten. Sie selbst haben das öffentliche Entsetzen organisiert. Ich habe dafür Verständnis, weil die Koalition das öffentliche Entsetzen vielleicht brauchte, um die Akzeptanz für diese Entscheidung in den eigenen Reihen und in der Bevölkerung zu schaffen. Außenminister Fischer hat den Kosovo mit Auschwitz verglichen. Ich habe ihn bei anderer Gelegenheit dafür kritisiert. Ich glaube, er würde das heute nicht mehr tun. Aber angesichts der Dramatik, mit der die Bundesregierung das öffentliche Aufbegehren organisiert hat, kommt es mir ein wenig so vor, als ob wir über d T c le w k I e w r b h e is F d b z s z m m ic g n c d e u W in ü d r D F D ( s g m o d 9 (C (D ie Konflikte in Afrika – leider ist einer heute unser hema – im Allgemeinen mit analytischer Distanz sprehen. Deswegen bin ich froh, dass einige Kollegen, zutzt der Kollege Bindig und die Kollegin Nickels, ein enig Emotionalität in die Debatte gebracht haben. Wir önnen nicht die humanitären Katastrophen, die unsere nteressen vielleicht noch in anderer Weise berühren, twa weil dadurch Flüchtlingsströme zu uns ausgelöst erden, mit großer öffentlicher Entrüstung kommentieen, aber, nur weil die Katastrophe woanders stattfindet, eispielsweise tausend schwarzafrikanische Opfer mit undert palästinensischen Opfern oder auch nur einem inzigen deutschen Soldaten, der ums Leben gekommen t, gleichsetzen. Wenn die sudanesische Regierung, wie Sie sagen, rau Wieczorek-Zeul, Meisterin der unerfüllten Ankünigungen bleibt, muss das Druckausüben über das Verale hinausgehen. Wir müssen die Afrikanische Union ukünftig in vergleichbaren Situationen in die Lage veretzen, durch eine Frieden erzwingende Fähigkeit Genoid zu verhindern und humanitäre Maßnahmen zu eröglichen. Wir können unsere Beteiligung an solchen Maßnahen nicht von vornherein ausschließen. Deswegen will h an den letzten Punkt unseres Antrags, den wir heute emeinsam stellen, erinnern. Darin fordern alle Fraktioen die Bundesregierung auf, „sich für eine Überwahung der Einhaltung des Friedensprozesses im Südsuan durch die Vereinten Nationen einzusetzen sowie inen möglichen deutschen Beitrag zu prüfen“. Es ist für ns alle schwer, das in der Öffentlichkeit zu vermitteln. ir dürfen aber auch nicht sagen, dass es für uns nicht frage kommt. Es geht dabei nicht nur um die Friedensberwachung. Wenn es ein Zeitfenster für das Verhinern eines massenhaften Genozids gibt und wir nicht beeit sind, dieses Zeitfenster für mehr als diplomatischen ruck zu nutzen, machen wir uns mitschuldig. Vielen Dank. Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der raktionen der SPD, der CDU/CSU, des Bündnisses 90/ ie Grünen und der FDP mit dem Titel „Im Westsudan Darfur)


(Beifall im ganzen Hause)

Rudolf Bindig (SPD):
Rede ID: ID1511020400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511020500




(A) )


(B) )


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1511020600
timmt für den Antrag auf Drucksache 15/3197? – Ge-
enstimmen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist einstim-
ig angenommen.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estages auf morgen, Donnerstag, den 27. Mai 2004,
.30 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511020700