Protokoll:
15107

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 107

  • date_rangeDatum: 5. Mai 2004

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:26 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/107 Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9673 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Ulrich Kasparick (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Werner Lensing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . Zusatzfragen Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Türk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Jürgen Koppelin (FDP) Äußerung des Bundesaußenministers zur Wachstumspolitik Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . Zusatzfragen Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9673 B 9673 C 9673 C 9673 D 9673 D 9674 A 9674 B 9674 C 9674 D 9675 A 9675 A 9677 C 9677 C 9678 B 9678 B 9678 D 9678 D Deutscher B Stenografisch 107. Sitz Berlin, Mittwoch, d I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Bundesfor- schungsbericht 2004; Anfrage an die USA betreffend Personentransporte in den Irak auf dem Luftweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF U E R H T F ( D J E r 9669 A 9669 B 9670 C 9670 C 9671 A 9671 C 9672 C 9672 D Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 9675 C 9675 C undestag er Bericht ung en 5. Mai 2004 t : lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF alf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ans Martin Bury, Staatsminister für Europa agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksachen 15/3021, 15/3037) . . . . . . . . . . ringliche Frage 1 ürgen Koppelin (FDP) ventueller Kurswechsel der Bundesregie- ung in der Finanzpolitik 9676 A 9676 B 9676 C 9676 D 9677 C Jürgen Türk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9679 A 9679 B 9679 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 Dringliche Frage 3 Dietrich Austermann (CDU/CSU) Medienberichte zur Aufgabe des Haus- haltskonsolidierungskurses der Bundes- regierung Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfragen Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 4 Dietrich Austermann (CDU/CSU) Definition der Bundesregierung hinsicht- lich eines eventuell vorgesehenen „Endes des Sparkurses“ Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfragen Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Petra Pau (fraktionslos) Ausbildungsplatzsituation in den neuen Bundesländern und Berlin im Vergleich zu 2003 Antwort Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Petra Pau (fraktionslos) Umfang der Förderung zusätzlicher Aus- bildungsplätze im Ausbildungsprogramm Ost 2004 Antwort Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) Auflösung der Reservelazarettorganisation A H Z E M E A v A H Z E M U Z a z A H Z U M U M t b i A H Z U M C E o t A H Z C 9679 D 9680 A 9680 C 9680 D 9680 D 9681 D 9681 C 9682 C 9682 D 9683 C 9684 A 9684 C 9684 D ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 6 rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) uswirkungen einer Auflösung der Reser- elazarettorganisation ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) (CDU/CSU) ündliche Frage 7 rsula Lietz (CDU/CSU) ukunft der Reservelazarettorganisation, uch im Verbund mit Organisationen des ivilen Katastrophenschutzes ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage rsula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 rsula Lietz (CDU/CSU) ögliche Verlagerung des Verantwor- ungsbereichs für den Katastrophenschutz zw. die Lazarettorganisation zum Bundes- nnenministerium ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage rsula Lietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 hristian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) ventuelle Auflösung der Reservelazarett- rganisation angesichts möglicher terroris- ischer Anschläge ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage hristian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . 9685 C 9685 D 9686 B 9686 C 9686 D 9687 B 9687 C 9687 D 9688 B 9688 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 III Mündliche Frage 10 Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) Verhalten des Bundesverteidigungsministe- riums gegenüber Kritikern des Konzepts der Reservelazarettorganisation Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . . . Mündliche Frage 11 Ina Lenke (FDP) Rückgang der Belegung von Mütterkur- häusern infolge des Wegfalls der generellen Härtefallregelung im Rahmen der Gesund- heitsreform Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Ina Lenke (FDP) Handhabung der Genehmigung von Müt- terkuren durch die Krankenkassen Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 17 Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) Stand der Realisierung des Verkehrs- projektes „Deutsche Einheit“ Nr. 8 (Bahn- strecke Halle–Sangerhausen–Kassel) Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . Zusatzfrage Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Mündliche Frage 18 Klaus Haupt (FDP) Planungseinstellung für den Ausbau der Niederschlesischen Magistrale Hoyers- werda–Horka–Grenze zu Polen Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . Zusatzfrage Klaus Haupt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M K M P N w A I Z K M F G s i r A S Z F M F G w z u A S Z F M G W A ü r s A S Z G H M G K d f K 9689 A 9689 B 9689 D 9690 A 9691 A 9691 B 9692 A 9692 A 9692 D 9692 D ündliche Frage 19 laus Haupt (FDP) ögliche finanzielle Auswirkungen einer lanungseinstellung für den Ausbau der iederschlesischen Magistrale Hoyers- erda–Horka–Grenze zu Polen ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . usatzfrage laus Haupt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 ranz Obermeier (CDU/CSU) eheimhaltungsgrad der Studie der Gesell- chaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit n Köln über die Sicherheit der Kernkraft- eaktoren in Deutschland ntwort imone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . usatzfrage ranz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 22 ranz Obermeier (CDU/CSU) eheimhaltungsgrad einer im Bundesum- eltministerium erstellten Kurzfassung ur Studie der Gesellschaft für Anlagen- nd Reaktorsicherheit ntwort imone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . usatzfrage ranz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 23 eorg Girisch (CDU/CSU) eitergabe der Studie der Gesellschaft für nlagen- und Reaktorsicherheit in Köln ber die Sicherheit der Kernkraftreakto- en in Deutschland an einen österreichi- chen Abgeordneten der Grünen ntwort imone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . usatzfragen eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 24 eorg Girisch (CDU/CSU) enntnis des Bundesumweltministers über ie Weitergabe der Studie der Gesellschaft ür Anlagen- und Reaktorsicherheit in öln über die Sicherheit der Kernkraft- 9693 C 9693 C 9694 A 9694 B 9694 C 9694 C 9695 A 9695 B 9695 C IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 reaktoren in Deutschland an einen öster- reichischen Abgeordneten der Grünen Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . Zusatzfragen Georg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Holger Haibach (CDU/CSU) Untersuchung des Bundesumweltministe- riums zur Aufklärung der Veröffent- lichung von VS-eingestuften Akten im Zu- sammenhang mit der GRS-Studie über die Sicherheit der Kernkraftreaktoren in Deutschland Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . Zusatzfragen Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Holger Haibach (CDU/CSU) Betroffene Arbeitsbereiche und Personen im Bundesumweltministerium bezüglich der Aufklärung der Veröffentlichung von VS-eingestuften Akten im Zusammenhang mit der GRS-Studie über die Sicherheit der Kernkraftreaktoren in Deutschland Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . Zusatzfragen Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 27 Tanja Gönner (CDU/CSU) Abgabe von dienstlichen Erklärungen im Bundesumweltministerium wegen Veröf- fentlichung von VS-eingestuften Akten im Zusammenhang mit der GRS-Studie über die Sicherheit der Kernkraftreaktoren in Deutschland Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . Zusatzfragen Tanja Gönner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Georg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 28 Tanja Gönner (CDU/CSU) Eventuell von Untersuchungen wegen Ver- öffentlichung von VS-eingestuften Akten b c A S Z T E G F H Z A n s J K F A D J D A L O D C D W M N A L A N R z T Z z 9695 D 9695 D 9696 A 9696 B 9696 C 9696 D 9697 A 9697 B 9697 C 9697 C 9698 A 9698 B etroffene Mitarbeiter des Leitungsberei- hes im Bundesumweltministerium ntwort imone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . usatzfragen anja Gönner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ranz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- en der FDP und der CDU/CSU: Kurswech- el in der Haushalts- und Finanzpolitik . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . riedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) r. Günter Rexrodt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ntje Hermenau (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . rtwin Runde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . arsten Schneider (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . alter Schöler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . anfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 euabdruck einer zu Protokoll gegebenen ede zur Beratung des Entwurfs eines Geset- es über den Nationalen Zuteilungsplan für reibhausgas-Emissionsberechtigungen in der uteilungsperiode 2005 bis 2007 (106. Sit- ung, Tagesordnungspunkt 22) . . . . . . . . . . . 9698 C 9698 C 9698 D 9699 C 9699 D 9700 B 9700 D 9700 D 9702 A 9703 C 9704 D 9706 A 9707 B 9708 B 9709 C 9710 C 9711 D 9712 D 9714 A 9715 A 9715 C 9717 A 9718 C 9719 A 9719 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 V Anlage 3 Mündliche Frage 1 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Maßnahmen gegen illegale Adoptionen guatemaltekischer und costa-ricanischer Babys Antwort Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 4 Rainer Funke (FDP) Wiederaufnahme der Entwicklungszusam- menarbeit mit dem Sudan Antwort Erich Stather, Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Fragen 13, 14 Jens Spahn (CDU/CSU) Kosten für den Neubau des Bundesgesund- heits- und -sozialministeriums in Bonn im Vergleich zur derzeitigen Mietsituation; Anwendung vergaberechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich des § 127 Abs. 2 SGB V durch Krankenkassen Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Fragen 15, 16 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Höhere Belastungsgrenze nach dem GMG für Arbeitslosenhilfeempfänger als für Sozialhilfeempfänger Antwort Marion Caspers-Merk (SPD) . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 20 Gitta Connemann (CDU/CSU) Zustimmung der Nachbarländer, insbeson- dere der Niederlande und Dänemarks, zur Fortentwicklung der Definitionen der Habitate Riff und Sandbank im Rahmen der Ausweisung der Natura-2000-Schutz- g s A S A M H R D z A J A M U B d M d A J A M M V S m A J A M R M t t A J A M E A S l d 9720 C 9721 A 9721 B 9721 D ebiete in der Ausschließlichen Wirt- chaftszone (AWZ) der Nord- und Ostsee ntwort imone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . nlage 8 ündliche Fragen 29, 30 arald Leibrecht (FDP) olle der Intergovernmental Authority on evelopment (IGAD) für den Friedenspro- ess im Sudan ntwort ürgen Chrobog, Staatssekretär AA . . . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 31, 32 lrich Heinrich (FDP) ewertung der Gräueltaten in der westsu- anesischen Region Darfur; eventuelle aßnahmen zur Verbesserung der Lage er in den Tschad geflohenen Flüchtlinge ntwort ürgen Chrobog, Staatssekretär AA . . . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 33, 34 arkus Löning (FDP) erbesserung der Menschenrechtslage im udan, insbesondere im Westen; mögliche ilitärische Lösung des Konflikts ntwort ürgen Chrobog, Staatssekretär AA . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 35 ainer Funke (FDP) enschenrechtliche und humanitäre Situa- ion der Flüchtlinge aus dem Sudan; even- uelle Rückführungspläne ntwort ürgen Chrobog, Staatssekretär AA . . . . . . . . nlage 12 ündliche Fragen 36, 37 ckart von Klaeden (CDU/CSU) nfrage des Auswärtigen Amtes bei der taatsanwaltschaft Köln nach den Ermitt- ungen gegen Bedienstete des Amtes wegen es Verdachts der Beihilfe zur gewerbs- 9722 B 9722 C 9723 A 9723 C 9724 A VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 mäßigen Schleusung und der uneidlichen Falschaussage und deren Beantwortung Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa Anlage 13 Mündliche Fragen 38, 39 Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) Tatvorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes; Funk- tionen dieser Mitarbeiter Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa Anlage 14 Mündliche Fragen 40, 41 Matthias Sehling (CDU/CSU) Vorlage einer individualisierten Verpflich- tungserklärung als Haftung für den Lebensunterhalt bei Beantragung eines Visums bei einer deutschen Auslandsver- tretung in den GUS-Staaten; Zahl der im 1. Quartal 2004 in den GUS-Staaten mit bzw. ohne individualisierte Verpflichtungs- erklärung erteilten Visa Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa Anlage 15 Mündliche Fragen 42, 43 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Bindung der weiteren Vergabe von Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit für Nord- uganda an Reformschritte im Friedenspro- zess; Einrichtung von Großfarmen zur Er- haltung der Camps durch Uganda Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa Anlage 16 Mündliche Fragen 44, 45 Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) Unterstützung einer dauerhaften Befas- sung des VN-Sicherheitsrates mit der Situ- ation in Norduganda; Einfrierung der Hilfsgelder für Uganda durch die britische Regierung Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa A M D M b g G A H A M R E b s i A H A M H G T B t s b G B A H A M R E c s b A H A M J D d 9724 B 9724 C 9725 A 9725 B 9725 D nlage 17 ündliche Frage 46 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) aßnahmen gegen die Politik der Abschie- ung aller in den USA und in Mexiko auf- egriffenen Migranten in das Grenzgebiet uatemalas („Plan Sur“) ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa nlage 18 ündliche Fragen 47, 48 alf Göbel (CDU/CSU) ntscheidungen des Auswärtigen Amtes ezüglich der Transportwege für das deut- che Sicherheits- und Botschaftspersonal m Irak ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa nlage 19 ündliche Fragen 49, 50 artmut Koschyk (CDU/CSU) ründe für die Wahl des Landweges zum ransport von Mitarbeitern der deutschen otschaft in Bagdad und deren Ausrüs- ung; Anfrage der Bundesregierung hin- ichtlich amerikanischer Unterstützung eim Lufttransport von Mitarbeitern und erät der deutschen Botschaft nach agdad ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa nlage 20 ündliche Frage 51 einhard Grindel (CDU/CSU) rsuchen um Mitnahme von deutschen Si- herheitskräften auf dem Luftweg bei- pielsweise von Deutschland nach Bagdad ei den Alliierten des Irakkrieges ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa nlage 21 ündliche Fragen 52, 53 ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) urchführung der Ausschreibung über en Aufbau des neuen Funknetzes bei den 9726 A 9726 B 9727 A 9727 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 VII Behörden für Organisation und Sicherheit (BOS) Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI Anlage 22 Mündliche Frage 54 Reinhard Grindel (CDU/CSU) Aussage des Bundesinnenministeriums über Schwierigkeiten der Beamten, auf dem Luftweg nach Bagdad zu gelangen Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI Anlage 23 Mündliche Fragen 55, 56 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Aufrechterhaltung des ermäßigten Mehr- wertsteuersatzes für bildende Kunst ange- sichts der ablehnenden Haltung gegenüber einer Ausdehnung des Anwendungsbe- reichs von Anhang H der Richtlinie 2003/ 0169 des EU-Ministerrates; Vereinbarkeit einer Senkung der Mehrwertsteuersätze bzw. einer Steuerbefreiung für die gesamte französische Musikproduktion mit den EU-rechtlichen Regelungen Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Fragen 57, 58 Werner Lensing (CDU/CSU) Stellungnahme des Bundesfinanzministeri- ums zur Formulierungshilfe des Bundesbil- dungs- und -forschungsministeriums zum Berufsausbildungssicherungsgesetz in Be- zug auf Steuerausfälle; Künftige Steueraus- fälle bei im Berufsausbildungssicherungs- gesetz vorgesehener Auslösung und als Folge von neu zu schaffenden und im Leis- tungsausgleich zu fördernden Arbeitsplät- zen Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Frage 59 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Bewertung der Argumentation und der Vorschläge der EU-Kommission zur Re- f d A K A M V A F d o d A D A M E A Ö A D A M K E g „ s S K R A D A M J E s n d A D 9727 D 9728 A 9728 B 9728 D orm der Strukturfonds nach Ablauf der erzeitigen Förderperiode im Jahre 2006 ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 60 eronika Bellmann (CDU/CSU) nschlussprogramm an das ausgelaufene örderprogramm FUTOUR 2000 zur För- erung von innovativen und technologie- rientierten Unternehmensgründungen in en neuen Bundesländern ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 61 rnst Hinsken (CDU/CSU) bwanderung deutscher Firmen nach sterreich ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 28 ündliche Fragen 62, 63 laus Hofbauer (CDU/CSU) instellung neuer Verpflichtungsermächti- ungen für die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschafts- truktur“ in den Bundeshaushalt 2005; tärkung der Gemeinschaftsaufgabe bei onzentration der EU-Mittel auf Ziel-1- egionen ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 29 ündliche Fragen 64, 65 ohannes Singhammer (CDU/CSU) ventuelle Gespräche mit der französi- chen Regierung bezüglich ihrer Einfluss- ahme bei der Übernahme von Aventis urch Sanofi ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9729 A 9729 D 9730 A 9730 C 9730 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9669 (A) ) (B) ) 107. Sitz Berlin, Mittwoch, d Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9719 (A) ) (B) ) hen. machen. Die Abschreibung einer Anlage dauert nicht sollen vielmehr motiviert werden, diesen Schritt zu ge- e uropäischen Emissionshandel darf da keine Ausnahme Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Nationalen Zuteilungsplan für Treibhaus- gas-Emissionsberechtigungen in der Zutei- lungsperiode 2005 bis 2007 (106. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 22) Marie-Luise Dött (CDU/CSU): In einem Punkt sind wir uns wohl alle einig: Wir wollen Arbeitsplätze in Deutschland schaffen und erhalten! Deshalb müssen wir den Weg für Investitionen und Unternehmensansiedlun- gen frei machen. Den Unternehmen, die Deutschland als Standort für ihre Produktion auswählen, sollen nach Möglichkeit keine Steine in den Weg gelegt werden. Sie w g e F f w t t M T s D w v M c h l w d H M D d E d t s t b K w D g s d t E 0 m ( s v i d v Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bülow, Marco SPD 05.05.2004 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 05.05.2004 Hagemann, Klaus SPD 05.05.2004 Hoffmann (Chemnitz), Jelena SPD 05.05.2004 Laurischk, Sibylle FDP 05.05.2004 Lehn, Waltraud SPD 05.05.2004 Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 05.05.2004 Matschie, Christoph SPD 05.05.2004 Meckel, Markus SPD 05.05.2004 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.05.2004 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 05.05.2004 Dr. Mützenich, Rolf SPD 05.05.2004 Scharping, Rudolf SPD 05.05.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 05.05.2004 Welt, Jochen SPD 05.05.2004 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 05.05.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Wie wir das schaffen können? Indem wir Wettbe- erbsvorteile nutzen, Standortnachteile möglichst aus- leichen und Wettbewerbsverzerrungen vorbeugen. Im Falle des Emissionshandels wären dafür zunächst inmal klare Vorgaben aus Europa notwendig gewesen. ür die Umsetzung der EU-Emissionshandelsrichtlinie ehlen diese leider fast vollständig. Die Bundesregierung ar in der Pflicht, sich auf europäischer Ebene für prak- ikable Umsetzungsrichtlinien für die EU-Mitgliedstaa- en einzusetzen. Die Gelegenheit dazu hatten Sie: Zehn al hat der EU-Ministerrat für Wettbewerbsfragen zum hema Emissionshandel getagt. Neun Mal hat der deut- che Wirtschaftsminister durch Abwesenheit geglänzt. amit hat er Deutschland einen wahren Bärendienst er- iesen. Dadurch, dass verbindliche Standards fehlen, sind wir on einer einheitlichen Umsetzung in den europäischen itgliedstaaten weit entfernt: Frankreich entlässt seine hemische Industrie aus dem Regiment des Emissions- andels. Die Niederlande und Österreich statten ihre An- agen mehr als großzügig aus. In Deutschland dagegen ird verknappt. Die Wettbewerbsverzerrungen, die da- urch im europäischen Markt entstehen, liegen auf der and. Die Verlierer in diesem Spiel drohen ein weiteres al die Unternehmen zu sein, die sich für den Standort eutschland entscheiden. Ich frage mich also, warum die Bundesregierung je- en Weitblick hat vermissen lassen und nicht frühzeitig ngagement zeigte. Es mag wohl daran liegen, dass sich as Kabinett selbst nicht einig war. Das Chaos, das Sie uns in der Planungsphase präsen- iert haben, spottet jeder Beschreibung. Mal ganz abge- ehen davon, dass Sie das Parlament und die Parlamen- arier fast völlig übergehen, haben Sie auch bei den etroffenen Unternehmen mehr Verwirrung gestiftet als larheit geschaffen. Mit dem Gesetz über den nationalen Zuteilungsplan ollten Sie die dringend benötigten Antworten liefern. och Ihr Gesetzentwurf führt die Irrungen und Wirrun- en lediglich auf anderer Ebene fort. In dem nach Brüs- el gemeldeten Nationalen Allokationsplan (NAP) und em heute diskutierten Gesetzesentwurf (NAP-Gesetz) auchen völlig widersprüchliche Aussagen auf. Die interessierte Öffentlichkeit fragt sich: Liegt der rfüllungsfaktor nun bei 0,9765 (NAP) oder bei ,9775 (NAP-Gesetz)? Werden frühzeitige Emissions- inderungen ab dem Jahr 1996 (NAP) oder ab 1994 NAP-Gesetz) anerkannt? Wie wollen Sie denn der deut- chen Wirtschaft Planungssicherheit und Bestandsschutz ermitteln, wenn Sie sich innerhalb der Regierung und n den verschiedenen Kabinettsdokumenten ständig wi- ersprechen? Was wir benötigen, sind klare Aussagen und ein in- estitionsfreundliches Klima. Die Gesetzgebung zum 9720 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 (A) ) (B) ) nur ein paar Jahre. Um positive Standortentscheidungen zu forcieren, muss die Bundesregierung verlässliche Re- geln gewährleisten. Nicht nur in der Einführungsphase, sondern auch und vor allem für die zweite Handelsperio- de und über 2015 hinaus. Eine Vision der Bundesregie- rung, in welche Richtung der Emissionshandel nach 2012 steuert, ist mir bisher aber nicht bekannt. Auch in anderen Fragen der Umsetzung hätten günsti- gere Entscheidungen für den Standort Deutschland ge- troffen werden können. Die CDU/CSU-Bundestagsfrak- tion hat in den gesamten Verhandlungen und im gesamten Gesetzgebungsverfahren zum Emissionshan- del darauf gedrungen, neuen Marktteilnehmern einen un- eingeschränkten und kostenlosen Zugang zum Handels- system zu ermöglichen. Die Bundesregierung hatte noch im Nationalen Allokationsplan, den Sie am 31. März nach Brüssel gemeldet hat, die gleiche Stoßrichtung. Hier hieß es, „dass für alle zu erwartenden Newcomer- Anlagen eine hinreichende Menge an Emissionsberechti- gungen zur Verfügung stehen wird“. Diese Aussage un- terstütze ich. Im NAP-Gesetz hingegen findet sich nun eine Be- schränkung der Zertifikate für neue Marktteilnehmer auf 3 Millionen Tonnen pro Jahr. Da die Bundesregierung nicht offen legt, auf welcher Datenbasis diese Zahl be- ruht und welche Berechnungen dieser Zahl zugrunde ge- legt wurden, muss ich davon ausgehen, dass es sich le- diglich um eine mehr oder weniger willkürliche Annahme handelt. Sowohl für die Öffentlichkeit als auch für den Gesetzgeber ist in keiner Weise erkennbar, wie belastbar die Zahl von 3 Millionen Tonnen pro Jahr ist und ob die Menge ausreichen wird. Es versteht sich von selbst, dass die beteiligten Inte- ressengruppen sich hierzu nicht einlassen, da eine Erhö- hung der Reserve zulasten der Verteilmenge ginge. Nicht nur um die Verquickung der verschiedenen Interessen zu vermeiden, sondern auch aus Gründen des Bestands- schutzes haben wir immer gefordert, die Reserven von der Zuteilungsmenge loszulösen. In der jetzigen Situa- tion besteht die Gefahr, dass die Reserve-Regelung zu- lasten derer ausgestaltet wurde, die noch keine Lobby haben, weil es sie noch nicht gibt – die neuen Marktteil- nehmer. Wenn sich herausstellt, dass die Reserve zu knapp be- messen wurde, dann gleicht das einem Zulassungsstopp für Neuinvestitionen. Ist die Reserve einmal erschöpft, dann wird es in dieser Handelsperiode keine Anlagen- neuzulassungen mehr geben. Denn welcher Betreiber baut eine Anlage, wenn er noch vor der Inbetriebnahme Geld für Zertifikate ausgeben muss, die seine Mitbewer- ber kostenlos zugeteilt bekommen haben? Damit ist sein Wettbewerbsnachteil doch schon vorprogrammiert. Wer garantiert, dass die Zertifikate zu einem akzeptablen Preis zu erwerben sind, der nicht unverhältnismäßig ist? Und wer garantiert darüber hinaus, dass zu diesem Zeit- punkt überhaupt Zertifikate auf dem Markt vorhanden sind, dass sich also ein Betreiber findet, der bereit ist zu verkaufen? Im NAP-Gesetz finden sich solche Zusagen nicht. Ich möchte hier deshalb ganz stark für eine andere als die im NAP-Gesetz vorgeschlagene Regelung plädieren. W a w s f n A d H J r A w a n z i ü G e s G w p s A g e z A s u f w s s t A a v d a A d o F (C (D ir brauchen eine Auffanglösung, mit der ausnahmslos lle Neuanlagen kostenlos mit Zertifikaten ausgestattet erden, auch wenn die Reserve bereits erschöpft ist. Stehen Sie nicht weiter auf der Wachstumsbremse, ondern ändern Sie das NAP-Gesetz und sorgen Sie da- ür, dass die sich abzeichnende Konjunkturbelebung icht im Keim wieder erstickt wird! nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Christel Riemann- anewinckel auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon üttner (CDU/CSU) (Drucksache 15/3021, Frage 1): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über das Ausmaß illegaler Adoptionen guatemaltekischer und costari- canischer Babys, insbesondere in Deutschland, und was will sie dagegen unternehmen? Der Bundesregierung ist aufgrund von Menschen- echtsberichten bekannt, dass in Guatemala illegale doptionen in erheblichem Umfang stattfinden. Hierzu ird insbesondere auf den Bericht der UNO-Sonderbe- uftragten über Kinderverkauf in Guatemala vom 27. Ja- uar 2000 verwiesen. Gegen den Beitritt, Guatemalas um Haager Adoptionsübereinkommen hat Deutschland m Jahr 2003 Einspruch eingelegt, da der im Adoptions- bereinkommen vorausgesetzte Verfahrensablauf in uatemala nicht gesichert ist. Damit wirkt die Beitritts- rklärung Guatemalas nicht für Deutschland. Eine Ein- pruchsrücknahme kommt erst dann in Betracht, wenn in uatemala entsprechende Infrastrukturen geschaffen orden sind, dafür liegen aber bisher keine Anhalts- unkte vor. Derzeit hat keine Adoptionsvermittlungs- telle in freier Trägerschaft eine Zulassung für den doptionsverkehr mit Guatemala. Die hierfür zuständi- en zentralen Adoptionsstellen der Landesjugendämter rteilen im Hinblick auf die Situation in Guatemala der- eit keine Zulassungen. Es hat m der Vergangenheit immer wieder private doptionen aus Guatemala gegeben. Die Bundeszentral- telle für Auslandsadoptionen ist im Jahre 2002 in acht nd im Jahre 2003 in neun Fällen in Anerkennungsver- ahren nach dem Adoptionswirkungsgesetz beteiligt orden. In allen Fällen ist festgestellt worden, dass es ich um legale Adoptionen gehandelt hat. Costa Rica ist eit dem 1. Februar 1996 Mitglied der Haager Konven- ion über internationale Adoptionen. Das bedeutet, dass doptionsverfahren aus Costa Rica nach Deutschland usschließlich nach den Vorschriften der Haager Kon- ention durchgeführt werden. Die Bundesregierung hat erzeit keinerlei Erkenntnisse über illegale Adoptionen us Costa Rica. nlage 4 Antwort es Staatssekretärs Erich Stather auf die Frage des Abge- rdneten Rainer Funke (FDP) (Drucksache 15/3021, rage 4): Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9721 (A) ) (B) ) Wie sehen die Pläne der Bundesregierung aus, die Ent- wicklungszusammenarbeit mit dem Sudan wieder aufzuneh- men, und in welchen Bereichen könnte die Bundesrepublik Deutschland einen herausragenden Beitrag leisten? Deutschland wird erst dann die bilaterale Entwick- lungszusammenarbeit mit Sudan wieder aufnehmen, wenn die Gebergemeinschaft die Voraussetzung dafür für gegeben hält. Wir werden uns vorab an der von UNDP initiierten Joint Assessment Mission durch Ent- sendung von Kurzzeitexperten zu mehreren Bereichen beteiligen. Damit wird sich die Bundesregierung an der Gestaltung des Gesamtrahmens für die mittel- und lang- fristig ausgerichtete internationale Entwicklungszusam- menarbeit beteiligen, die zugleich Orientierungsrahmen für die bilaterale deutsch-sudanesische Entwicklungsar- beit darstellen wird. In die internationale Geberpro- gramme muss die Bundesregierung ihre möglichen Bei- träge von Anfang an komplementär einbringen, um insgesamt für das Land eine kohärente Entwicklungspla- nung zu erzielen. Dabei bleibt genügend Raum für signi- fikante bilaterale Aktivitäten. Dafür geeignete Bereiche werden in einer Fact Finding Mission im Sudan Anfang Dezember 2003 abgesteckt. Es handelt sich dabei um folgende mögliche Kooperationsfelder: ländliche Was- serversorgung, Basisgesundheitswesen, berufliche Bil- dung. Darüber hinaus ist beabsichtigt, im Bereich „Gou- vernance“ einen ad hoc ersetzbaren TZ-Fonds zu schaffen. Von der deutschen bilateralen Entwicklungszu- sammenarbeit sollen insbesondere solche Regionen be- rücksichtigt werden in denen nach einem künftigen Frie- densabschluss die Situation fragil bleiben wird. In diesen Gebieten kann die Entwicklungsarbeit für die kriegsge- schundene Bevölkerung eine Friedensdividende spürbar machen und so zu einer Stabilisierung der Situation bei- tragen. Neben den ehemaligen Bürgerkriegsgebieten im Zentrum und im Süden des Sudan sollte insbesondere die Darfur-Region berücksichtigt werden. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Drucksache 15/3021, Fragen 13 und 14): Wie verteilen sich die Baukosten für den Neubau des Bun- desministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) in Bonn auf die einzelnen Baujahre, und für welchen Betrachtungszeitraum ist in diesem Zusammenhang eine bun- deseigene Neubaulösung im Vergleich zur derzeitigen Mietsi- tuation günstiger (vergleiche Antwort des Staatssekretärs im BMGS, Heinrich Tiemann, vom 22. Januar 2004 auf meine schriftliche Frage 77 auf Bundestagsdrucksache 15/2380)? Welche vergaberechtlichen Vorschriften finden nach An- sicht der Bundesregierung Anwendung hinsichtlich des § 127 Abs. 2 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch, nach dem Kranken- kassen auch Verträge mit einzelnen Leistungserbringern ab- schließen dürfen, und inwieweit wenden nach Kenntnis der Bundesregierung alle Krankenkassen die gleichen Vergabe- verfahren und -richtlinien an? Zu Frage 13: Die Kosten für die Baumaßnahme des Bundesministe- riums für Gesundheit und Soziale Sicherung in Höhe von 3 D D b h n ( z k Z v g d c d l h w F s f A d F t Z K G d l s F d K s w g (C (D 4 200 Tausend Euro sind im Haushalt 2004 eingestellt. er Neubau soll spätestens in 2007 bezugsfertig sein. er Bauablauf wird derzeit mit der zuständigen Bundes- aubehörde verhandelt. Erst nach Abschluss dieser Ver- andlungen können die Mittelabflüsse verbindlich be- annt werden. Die nach § 7 Bundeshaushaltsordnung BHO) durchgeführte Wirtschaftlichkeitsberechnung eigt, dass die bundeseigene Neubaumaßnahme ab 2015 ostengünstiger ist als eine Mietunterbringung. u Frage 14: Inwieweit die Krankenkassen die gleichen Vergabe- erfahren und -richtlinien anwenden, ist der Bundesre- ierung nicht bekannt. Zur Beantwortung der Frage wird as Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Si- herung daher eine Stellungnahme der Spitzenverbände er Krankenkassen einholen. Nach Vorliegen der Stel- ungnahme kommt das Bundesministerium für Gesund- eit und Soziale Sicherung auf das Anliegen zurück und ird unter Einbeziehung der Stellungnahme auch zu der rage Stellung nehmen, welche vergaberechtlichen Vor- chriften hinsichtlich des § 127 Abs. 2 SGB V nach Auf- assung der Bundesregierung Anwendung finden. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (frak- ionslos) (Drucksache 15/3021, Fragen 15 und 16): Trifft es zu, dass zur Berechnung der Belastungsgrenze nach dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Kran- kenversicherung (GMG) bei Empfängern von Leistungen nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) nur der Regelsatz und keine Zuschüsse, wie etwa zu Miete, Heizkosten oder Be- kleidung herangezogen werden, und trifft es zu, dass Arbeits- losenhilfezahlungen nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) voll zur Berechnung der Belastungsgrenze herange- zogen werden? Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass ein Arbeitslosenhilfeempfänger, der Leistungen nach dem SGB III in gleicher Höhe wie ein Empfänger von Leistungen nach dem BSHG inklusive Zuschüsse erhält, eine höhere Belas- tungsgrenze nach dem GMG hat als der Sozialhilfeempfänger, und beabsichtigt die Bundesregierung, an dieser von vielen Menschen als ungleich empfundenen Behandlung etwas zu ändern? u Frage 15: Ja. Das Gesetz zur Modernisierung der Gesetzlichen rankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz – MG) sieht vor, dass niemand mehr als zwei Prozent es anzurechnenden Familienbruttoeinkommens pro Ka- enderjahr zuzuzahlen hat und dass diese Grenze für chwerwiegend chronisch Kranke bei ein Prozent liegt. ür Versicherte, die Hilfe zum Lebensunterhalt nach em Bundessozialhilfegesetz oder im Rahmen der riegsopferfürsorge nach dem Bundesversorgungsge- etz oder nach anderen Gesetzen in entsprechender An- endung des Bundesversorgungsgesetzes oder Leistun- en nach dem Gesetz über eine bedarfsorientierte 9722 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 (A) ) (B) ) Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten oder bei denen die Kosten der Unterbringung in einem Heim oder einer ähnlichen Einrichtung von einem Träger der Sozialhilfe oder der Kriegsopferfürsorge ge- tragen werden, bildet der Regelsatz des Haushaltsvor- stands nach der Regelsatzverordnung die Belastungs- grenze. Die Regelung gilt auch für den Personenkreis, für den die Gesetzliche Krankenversicherung die Kran- kenbehandlung nach § 264 des Fünften Buches Sozial- gesetzbuch (SGB V) übernimmt. Zu Frage 16: Der Gesetzgeber hat mit dem GMG nur für den in der Antwort auf Frage 15 beschriebenen Personenkreis eine niedrigere Belastungsgrenze eingeführt. Schon der Er- halt von Sozialhilfeleistungen in geringer Höhe führt zur Anwendung der niedrigeren Belastungsgrenze. Insofern profitieren von dieser Regelung auch Arbeitslosenhilfe- bezieher, die daneben aufstockende Sozialhilfe erhalten. Im Übrigen knüpft die Arbeitslosenhilfe durch ihre Lohnbezogenheit an das frühere Arbeitsleben an und un- terliegt daher anderen Bemessungsgrundlagen als Sozi- alhilfeleistungen. Deshalb ist es auch vertretbar, beides unterschiedlich zu behandeln. Eine Änderung dieser Re- gelung ist nicht beabsichtigt. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Simone Probst auf die Frage der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Drucksache 15/3021, Frage 20): Was hat die Bundesregierung veranlasst, um bei der Aus- weisung der Natura2000-Schutzgebiete in der Ausschließli- chen Wirtschaftszone (AWZ) der Nord- und Ostsee die Zu- stimmung der Nachbarländer, insbesondere von den Niederlanden und Dänemark, zur Fortentwicklung der Defini- tionen der Habitate Riff und Sandbank zu erreichen, und wel- ches Ergebnis wurde dabei erzielt? Eine Zustimmung zur nationalen Konkretisierung der Definitionen der Lebensraumtypen „Riffe“ und „Sand- bänke“ seitens der Mitgliedstaaten ist nicht erforderlich, da jeder Mitgliedstaat selbst für die Durchführung der Habitat-Richtlinie in seinem Zuständigkeitsbereich verantwortlich ist. Dennoch erfolgte die nationale Kon- kretisierung der oben genannten Lebensraumtypen in Kooperation mit nationalen und internationalen Fach- wissenschaftlern, Fachjuristen und Behördenvertretern. Das Ergebnis der Fachkonsultationen sind die auf den Bereich der AWZ zugeschnittenen konkretisierten Defi- nitionen der Lebensraumtypen 1 110 „Sandbänke“ und 1 170 „Riffe“ und die darauf aufbauende Gebietsaus- wahl des Bundesamtes für Naturschutz. In der von der EU-Kommission eingesetzten marinen Expertengruppe zur Umsetzung der Habitat-Richtlinie im marinen Be- reich wird die deutsche Konkretisierung beider Lebens- raumtyp-Definitionen unterstützt – auch von den nieder- ländischen und dänischen Vertretern –. A d A s Z F F i p z K t g g D v t Z m b t K s D d U c I v U A s A d A s (C (D nlage 8 Antwort es Staatssekretärs Jürgen Chrobog auf die Fragen des bgeordneten Harald Leibrecht (FDP) (Druck- ache 15/3021, Fragen 29 und 30): Welchen Stellenwert hat nach Einschätzung der Bundesre- gierung die Intergovernmental Authority Development (IGAD) für den Friedensprozess im Sudan und kann sie im Westen des Sudans vermittelnd eingreifen? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung für die Afrikanische Union (AU), im Sudan sowohl in den Konflikt im Westen des Sudans einzugreifen, als auch im Nord-Süd- Konflikt zu vermitteln? u Frage 29: Die Regionalorganisation IGAD wird als politisches orum für Vermittlungsbemühungen im sudanesischen riedensprozess zur Beilegung des Nord-Süd Konfliktes m Land genutzt. Dieses Mandat wird von den Konflikt- arteien anerkannt und hat sich vor allem in den letzten wei Jahren bewährt. Dem IGAD-Chef-Vermittler, dem enianer General Lazarus Sumbeiywo, gelang es mit in- ernationaler Unterstützung, die Konfliktparteien zur Re- elung von wichtigen Streitpunkten wie Sicherheitsfra- en oder Verteilung der Staatseinnahmen zu bewegen. ie Regionalorganisation IGAD hat jedoch kein Mandat on den Konfliktparteien, im Darfur-Konflikt zu vermit- eln. u Frage 30: Bei der Aushandlung des Waffenstillstandsabkom- ens zwischen sudanesischer Regierung und Darfur-Re- ellen vom 8. April 2004 war die Afrikanische Union ak- iv beteiligt. Derzeit prüft die Afrikanische Union nach enntnis der Bundesregierung Möglichkeiten der Ent- endung einer Überwachungskommission nach Darfur. ie Bundesregierung begrüßt diese Bemühungen. Im su- anesischen Nord-Süd Konflikt strebt die Afrikanische nion demgegenüber keine Vermittlerrolle an. Eine sol- he wäre wohl auch nicht zielführend, da hier bereits die ntergovernmental Authority on Development (IGAD) ermittelt und gute Ergebnisse erzielt hat. Unter diesen mständen würde eine zusätzliche Vermittlung durch die frikanische Union das Vermittlungsmandat der IGAD chwächen. nlage 9 Antwort es Staatssekretärs Jürgen Chrobog auf die Fragen des bgeordneten Ulrich Heinrich (FDP) (Druck- ache 15/3021, Fragen 31 und 32): Teilt die Bundesregierung die Einschätzung des VN-Be- auftragten für humanitäre Hilfe im Sudan, Mukesh Kapila, dass es sich bei den Gräueltaten in der westsudanesischen Re- gion Darfur um Völkermord handelt, und wie beurteilt sie den alarmierenden Bericht der UNHCR-Mission im Tschad vom April 2004? Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die men- schenrechtliche und humanitäre Situation der Flüchtlinge aus dem Konflikt in der Region Darfur im Westen des Sudans, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9723 (A) ) (B) ) welche vorwiegend in den Tschad geflohen sind, und welche Maßnahmen will die Bundesregierung ergreifen, um die Lage der Flüchtlinge zu verbessern? Zu Frage 31: Die Bundesregierung ist über die Entwicklung in der Region Darfur im Westen des Sudan äußerst besorgt. Seit Ausbruch der Kämpfe zwischen zwei Rebellenorganisa- tionen und der sudanesischen Regierung im Februar 2003 hat sich die Situation dramatisch zugespitzt. Nach UN- Angaben sind 10 000 Zivilisten getötet worden und bis zu 1 Million vertrieben worden. Eine genaue Einschätzung der Lage ist aufgrund der von der sudanesischen Regie- rung immer wieder verhängten Zugangsbeschränkungen schwierig. Die Bundesregierung ist jedoch nach einer Auswertung verschiedener Berichte der Auffassung, dass in Darfur arabischstämmige Milizen, die in Verbindung mit der sudanesischen Regierung stehen, schwerste Men- schenrechtsverletzungen gegen den schwarzafrikani- schen Teil der Zivilbevölkerung begehen und diese aus ihren Dörfern vertreiben. Der in der Frage angesprochene Bericht der UNHCR-Mission im Tschad, der zahlreiche massive Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, wird von der Bundesregierung sehr ernst genommen. Die Bundesregierung hat sich dafür eingesetzt, dass der Be- richt der Menschenrechtskommission der Vereinten Nati- onen in Genf zur Verfügung gestellt wurde. Zu Frage 32: Die humanitäre und menschenrechtliche Situation in Darfur im Westen des Sudan gibt Anlass zu größter Sorge. Aufgrund der Auseinandersetzungen sind bis zu 1 Million Menschen auf der Flucht, über 100 000 davon sind den Tschad geflüchtet Auch dort sind sie aber vor grenzüberschreitenden Angriffen von arabisch-stämmi- gen Milizen aus dem Sudan nicht immer sicher. Der UNHCR plant, bis zum Beginn der Regenzeit rund 60 000 Flüchtlinge in sicherere Lager im Landesinneren unterzubringen. Von den Darfur-Flüchtlingen war bisher nur ein Teil für Hilfsmaßnahmen erreichbar. Eine VN- Mission unter Leitung des WEP-Direktors Morris ist vor wenigen Tagen aus Darfur zurückgekehrt und bestätigt die äußerst kritische humanitäre Lage der Binnenvertrie- benen. Ein detaillierter Bericht wird in den nächsten Ta- gen veröffentlicht werden. Vereinte Nationen, IKRK so- wie internationale Hilfsorganisationen planen eine Ausweitung ihrer Hilfstätigkeit. Auch die Bundesregie- rung prüft zurzeit weitere Hilfsmaßnahmen. Aufgrund der Ende Mai beginnende Regenzeit ist Eile geboten. Anlage 10 Antwort des Staatssekretärs Jürgen Chrobog auf die Fragen des Abgeordneten Markus Löning (FDP) (Druck- sache 15/3021, Fragen 33 und 34): Welche Maßnahmen unternimmt die Bundesregierung, um die Menschenrechtslage im Sudan zu verbessern und die Ein- haltung der menschenrechtlichen Verpflichtungen des Sudans zu gewährleisten, insbesondere angesichts der Ereignisse der letzten Wochen im Westen des Sudans? Z S D m D e d a g D d F A r t s e M i d ü A f V S S w M l Z S D A l m K i e M D B a U u S ü A Ü E F k d (C (D Hält die Bundesregierung ein militärisches Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft in den Konflikt im Wes- ten des Sudans für erforderlich, um dort einen Genozid zu verhindern, und wenn ja, unter welchen Bedingungen könnte dieser Eingriff erfolgen? u Frage 33: Die Bundesregierung ist über die menschenrechtliche ituation im Sudan und insbesondere in der Westregion arfur zutiefst besorgt. Bilateral, aber auch gemeinsam it ihren EU-Partnern und im Rahmen der VN übt sie ruck auf die sudanesische Regierung aus, um diese zu iner Verbesserung der Menschenrechtssituation zu rängen. Bundesminister Fischer hat am 24. April 2004 n die sudanesische Regierung appelliert, für ein soforti- es Ende der Übergriffe auf die Zivilbevölkerung in arfur zu sorgen. In bilateralen Gesprächen mit dem su- anesischen Außenminister haben Bundesminister ischer und Staatsmininisterin Müller den sudanesischen ußenminister energisch zur Achtung der Menschen- echte aufgefordert. Entsprechende Appelle richten Ver- reter des Auswärtigen Amts regelmäßig an den sudane- ischen Botschafter in Berlin, zum Beispiel anlässlich iner Einbesteilung am 8. April 2004. Staatsministerin üller ist aus Anlass der Darfur-Krise am 3. Mai 2004 n den Tschad gereist. Sie wird dort Flüchlingslager an er sudanesischen Grenze besuchen, um sich ein Bild ber die Situation der Flüchtlinge vor Ort zu machen. ußerdem wird sie Gespräche mit Vertretern der Kon- liktparteien führen. Bei der diesjährigen Sitzung der N-Menschenrechtskommission gelang es den EU- taaten, eine Mehrheit für die Wiedereinsetzung eines onderberichterstatters für den Sudan zu mobilisieren, enn auch um den Preis einer in ihren Bewertungen der enschenrechtslage im Sudan nicht ausreichend deut- ichen Resolution u Frage 34: Die Bundesregierung ist über die menschenrechtliche ituation im Sudan und insbesondere in der Westregion arfur zutiefst besorgt. Die Bundesregierung ist der uffassung, dass alle, insbesondere politischen, Mög- ichkeiten zur Beendigung des Konflikts geprüft werden üssen. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, erstin Müller, befindet sich derzeit im Tschad, um sich n den Flüchtlingslagern an der sudanesischen Grenze in Bild von der Situation zu machen. Auch zwei UN- issionen haben in der letzten Woche die Lage in arfur erkundet und werden in Kürze berichten. Die undesregierung hat sich seit längerem bemüht, Darfur uf die Tagesordnung des UN-Sicherheitsrats zu setzen. nter deutscher Präsidentschaft ist dies am 2. April 2004 nd 14. April 2004 gelungen. Am 7. Mai wird im UN- icherheitsrat erneut über die Situation in Darfur sowie ber die zu treffenden Maßnahmen beraten werden. Die frikanische Union plant die Implementierung eines berwachungsmechanismus. Im Rahmen der VN und U wird eine Beteiligung bzw. Unterstützung und deren inanzierung geprüft werden. Dafür kann auch die afri- anische Friedensfazilität in Anspruch genommen wer- en. 9724 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 (A) ) (B) ) Anlage 11 Antwort des Staatssekretärs Jürgen Chrobog auf die Frage des Abgeordneten Rainer Funke (FDP) (Druck- sache 15/3021, Frage 35): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die men- schenrechtliche und humanitäre Situation der Flüchtlinge aus dem Nord-Süd-Konflikt im Sudan, und gibt es bereits Pläne zur Rückführung der Flüchtlinge? Nach Angaben des Hochkommissars für Flüchtlings- fragen der Vereinten Nationen (UNHCR) befinden sich zurzeit rund 500 000 sudanesische Flüchtlinge in Nach- barländern des Sudan, wo sie zum größten Teil in vom UNHCR betreuten Flüchtlingslagern leben und gemäß internationalen Standards versorgt werden. Die Zahl der durch den Nord-Süd-Konflikt intern Vertriebenen im Nord- und Südsudan wird auf 3 bis 4 Millionen Perso- nen geschätzt. Viele dieser Menschen sind seit Jahren vertrieben und leben bei Verwandten oder zusammen mit Binnenvertriebenen der gleichen ethnischen Gruppe. Die Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen sudanesischer Regierung und der SPLM/A und dessen Umsetzung würde diesen Menschen die Möglichkeit ei- ner Rückkehr in ihre Heimat eröffnen. Gleichzeitig sind die Aufnahmekapazitäten insbesondere im kriegsszer- störten Südsudan noch gering. Der Flüchtlingshochkom- missar der Vereinten Nationen trifft daher für das erste Jahr nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommens Vorbereitungen für die Repatriierung und Reintegrierung von zunächst rund 110 000 sudanesischen Flüchtlingen aus den Nachbarländern sowie rund 80 000 Binnen- flüchtlingen. Anlage 12 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Eckart von Klaeden (CDU/CSU) (Drucksache 15/3021, Fragen 36 und 37): Trifft es zu, dass das Auswärtige Amt (AA) am 8. März 2004 schriftlich bei der Staatsanwaltschaft Köln nach den dort geführten Ermittlungen gegen Bedienstete des Amtes wegen des Verdachts der „Beihilfe zur gewerbsmäßigen Schleusung“ und der „uneidlichen Falschaussage“ in dem im März dieses Jahres zu Ende gegangenen Schleuserprozess vor dem Land- gericht Köln angefragt hat? Trifft es zu, dass diese Anfrage unverzüglich beantwortet wurde, und wenn ja, was wurde dem Auswärtigem Amt inso- weit mitgeteilt? Zu Frage 36: Das Auswärtige Amt hatte die Staatsanwaltschaft Köln bereits Mitte August 2003 angeschrieben und um Mitteilung gebeten, ob und gegebenfalls gegen welche Mitarbeiter ermittelt wird und worin der Tatvorwurf be- steht. Darauf hatte das Auswärtige Amt bis März 2004 keine Antwort erhalten. Unmittelbar nach Erscheinen entsprechender Pressemeldungen hat das Auswärtige Amt am 8. März 2004 die Staatsanwaltschaft Köln er- neut um Mitteilung gebeten, gegen welche Bedienstete d w Z m v g w S d A A d A s Z a w S t g f Z l A I f d z d e l d j a A d A s (C (D es Auswärtigen Amts Ermittlungsverfahren eingeleitet urden. u Frage 37: Die Staatsanwaltschaft teilte dem Auswärtigen Amt it Schreiben vom 15. März 2004 mit, dass Ermittlungs- erfahren gegen Mitarbeiter des Auswärtigen Amts ein- eleitet worden seien. Es handele sich um ein Verfahren egen Verdachts der Beihilfe zur gewerbsmäßigen chleusung von Ausländern durch Unterlassen und um rei Verfahren wegen Verdachts der falschen uneidlichen ussage. nlage 13 Antwort es Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des bgeordneten Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) (Druck- ache 15/3021, Fragen 38 und 39): Wegen welcher Sachverhalte und Tatvorwürfe wird nach Kenntnis der Bundesregierung von der Staatsanwaltschaft ge- gen Mitarbeiter des Auswärtigen Amts ermittelt, und zu wel- chen Abteilungen gehörten diese zur Tatzeit? Welche Funktionen innerhalb der Abteilung haben diese Mitarbeiter zur tatrelevanten Zeit bekleidet, und inwieweit ist die politische Leitung des Auswärtigen Amts von den inso- weit erhobenen Vorwürfen tangiert? u Frage 38: Die Staatsanwartschaft Köln hat gegen einen Mit- rbeiter des Auswärtigen Amts ein Ermittlungsverfahren egen Verdachts der Beihilfe zur gewerbsmäßigen chleusung von Ausländern durch Unterlassen eingelei- et. Außerdem sind gegen drei Mitarbeiter des Auswärti- en Amts Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der alschen uneidlichen Aussage eingeleitet worden. u Frage 39: Von den vier Mitarbeitern, gegen die Verfahren einge- eitet wurden, waren drei in der Rechtsabteilung des uswärtigen Amts, einer an der Botschaft Kiew tätig. ch bitte Sie um Verständnis dafür, dass ich in einem lau- enden Ermittlungsverfahren aus Gründen des Schutzes er Identität der Beschäftigten keine näheren Angaben u deren genauer Funktion machen werde. Die Leitung es Auswärtigen Amts hat selbst größtes Interesse an iner Klärung der im Zusammenhang mit den Ermitt- ungsverfahren aufgeworfenen Fragen und Anschul- igungen. In diesem Zusammenhang weist sie jedoch egliche Vorverurteilung von Mitarbeiterinnen und Mit- rbeitern entschieden zurück. nlage 14 Antwort es Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des bgeordneten Matthias Sehling (CDU/CSU) (Druck- ache 15/3021, Fragen 40 und 41): Muss, nachdem die Reiseschutzversicherungen nicht mehr als Nachweis für die Finanzierung des Lebensunterhalts he- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9725 (A) ) (B) ) rangezogen werden, nach geltender Weisungslage jeder Rei- sewillige aus den GUS-Staaten, der bei einer deutschen Aus- landsvertretung ein Visum beantragt, eine individualisierte Verpflichtungserklärung vorlegen, insbesondere auch bei Tou- risten-Gruppenreisen, und falls nein, wie wird in diesem Fall die Haftung für den Lebensunterhalt nachgewiesen? Wie viele Visa wurden in den GUS-Staaten im 1. Quartal 2004 mit bzw. ohne individualisierte Verpflichtungserklärun- gen erteilt? Zu Frage 40: Gemäß der Gemeinsamen Konsularischen Instruktion der Schengen-Partner hat der Antragsteller die erforder- lichen Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhaltes stets nachzuweisen. Nachdem Reiseschutzversicherungen als Ersatz für Verpflichtungserklärungen weggefallen sind, müssen Antragsteller, die die Sicherung ihres Lebens- unterhalts einschließlich eventuell anfallender Rückfüh- rungskosten nicht aus eigenen Mitteln nachweisen können, daher in der Regel auf individualisierte Ver- pflichtungserklärungen zurückgreifen. Zu Frage 41: Die deutschen Auslandsvertretungen in den GUS- Staaten haben im 1. Quartal 2004 insgesamt 129 108 Visa erteilt. Das Auswärtige Amt verfügt über keine Statistiken, die danach unterscheiden, ob Ver- pflichtungserklärungen der Visumerteilung zugrunde la- gen oder die erforderlichen Mittel auf anderem Wege nachgewiesen wurden. Anlage 15 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) (Drucksache 15/3021, Fragen 42 und 43): Wird die Bundesregierung bei den bevorstehenden Regie- rungsverhandlungen mit Uganda die Ausarbeitung eines Frie- densplans für Norduganda mit genauen zeitlichen und inhalt- lichen Vorgaben für den weiteren Friedensprozess sowie die Reform des politischen Systems hin zu einer echten Mehrpar- teiendemokratie zum Thema machen und die weitere Vergabe von Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit an konkrete Reformschritte in dieser Hinsicht knüpfen? Sind der Bundesregierung Pläne der Regierung Ugandas bekannt, in der Umgebung der Protected Camps im Norden großflächig Land zu akquirieren, um dort Großfarmen einzu- richten und damit die Camps auf Dauer zu erhalten, und wie bewertet sie diese? Zu Frage 42: Die Bundesregierung wird bei den heute beginnenden Regierungsverhandlungen die Lage im Norden Ugandas einschließlich möglicher Friedensperspektiven sowie die innenpolitische Entwicklung des Landes aktiv themati- sieren. Sie wird dabei zum Ausdruck bringen, dass Per- spektiven für einen Frieden im Norden ebenso wie posi- tive Entwicklungen in Richtung pluraler Demokratie sich positiv auf die entwicklungspolitische Zusammen- arbeit auswirken werden. Diese Fragen werden regelmä- ßig und intensiv auch im EU-Kreis und im Rahmen der Geberkoordinierung thematisiert. Z s g s D c b V l b A d A C Z t 2 d L V B S Z r d b p r H te g A d s D m R s (C (D u Frage 43: Derartige Überlegungen sind der Bundesregierung eit kurzem durch Äußerung eines Regierungsmitgliedes egenüber einer Delegation des Ausschusses für wirt- chaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bekannt. ie Bundesregierung wird aufmerksam verfolgen, wel- he Absichten und Interessen damit verbunden sind, ins- esondere ob es sich dabei um ein geeignetes Mittel zur erbesserung der Lebensperspektiven der Binnenflücht- inge handelt. Details zu diesen Plänen sind bislang nicht ekannt gemacht worden. nlage 16 Antwort es Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des bgeordneten Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/ SU) (Drucksache 15/3021, Fragen 44 und 45): Wird die Bundesregierung auf eine dauerhafte Befassung des VN-Sicherheitsrates mit der Situation in Nord-Uganda drängen bzw. eine EU-weit abgestimmte Beobachtungs- und Vermittlungsinitiative zwischen der Regierung Museveni und der Rebellenfraktion „Lords Resistance Army“ anregen sowie bei der Suche einer geeigneten Persönlichkeit zur Vermittlung zwischen den beiden Lagern behilflich sein? Wie bewertet die Bundesregierung die Entscheidung der Regierung von Großbritannien, die Hilfsgelder für Uganda unter Hinweis vorliegender Bedenken hinsichtlich der Höhe und Transparenz des ugandischen Militärhaushaltes einzufrie- ren vor dem Hintergrund der Antwort der Bundesregierung zu Frage 37 der Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU „Aktuelle Menschenrechtslage in Uganda“ (Bundestags- drucksache 15/2939), und welche Konsequenzen zieht sie hieraus? u Frage 44: Die humanitäre Situation in Nord-Uganda wurde un- er deutscher Sicherheitsratspräsidentschaft am 14. April 004 im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen behan- elt. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass die age in Nord-Uganda auf der Tagesordnung von EU und N bleibt. Die Bundesregierung begrüßt zudem die efassung des Internationalen Strafgerichtshofs mit der ituation in Nord-Uganda. u Frage 45: Der Bundesregierung ist die Entscheidung der Regie- ung Großbritanniens bekannt, einen Teil ihrer Hilfsgel- er für das laufende Jahr vorerst nicht zur Auszahlung zu ringen, solange Bedenken hinsichtlich Höhe und Trans- arenz des ugandischen Militärhaushaltes nicht ausge- äumt sind. Es handelt sich dabei um einen Betrag in öhe von 10 Millionen Pfund; das ist ein knappes Sechs- l der von Großbritannien insgesamt vorgesehenen Bud- ethilfe. Auch Deutschland hat seinerzeit (Juli 2003) die uszahlung von Mitteln verschoben und zusammen mit er Gebergemeinschaft auf die Erstellung eines umfas- enden Berichts über die Verteidigungspolitik gedrängt. ie ugandische Regierung hat inzwischen den Dialog it den Gebern zu diesem so genannten „Defence eview“ aufgenommen. Am 3. Mai 2004 fand ein Kon- ultationstreffen führender Vertreter der ugandischen 9726 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 (A) ) (B) ) Regierung mit den Gebern zum „Defence Review“ statt; die Diskussion ist noch nicht abgeschlossen. Anlage 17 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3021, Frage 46): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Po- litik des „Plan Sur“, der die Grenze Mexikos und Guatemalas stark militarisiert hat und eine Abschiebung aller in den USA und in Mexiko aufgegriffenen Migranten in das Grenzgebiet Guatemalas vorsieht, und was will die Bundesregierung ge- gen diese Politik unternehmen? Die Bundesregierung hat Kenntnis von einer zwi- schen Mexiko und Guatemala geschlossenen „Verein- barung zur geordneten und sicheren Rückführung von zentralamerikanischen Migranten“, die in den mexikani- schen Medien gelegentlich als „Plan Sur“ bezeichnet wird. Die Vereinbarung datiert aus dem Sommer 2002 und sieht die geordnete Rückführung illegaler zentral- amerikanischer Migranten in ihre Ursprungsländer vor. Dies betrifft ca. 40 000 bis 60 000 Zentralamerikaner jährlich, die in ihre Heimatländer zurückgeführt werden. Die Bundesregierung hat unmittelbar keine Rechts- grundlage für eine Intervention in zwischenstaatliche Vereinbarungen. Migrations- und Menschenrechtsfra- gen sind aber Gegenstand des politischen Dialogs mit Mexiko und Guatemala. Zudem trägt Deutschland durch die entwicklungspolitische Zusammenarbeit in den Ur- sprungsländern zur Verbesserung der Lebensverhältnisse und dadurch zum Abbau des Migrationsdrucks bei. Anlage 18 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Ralf Göbel (CDU/CSU) (Drucksache 15/3021, Fragen 47 und 48): Trifft es zu, dass vor knapp einem Jahr ein deutscher Kon- voi ebenfalls in der Nähe von Falludscha beschossen wurde (ARD-Tagesthemen 12. April 2004), und wenn ja, welche Konsequenzen hat das Auswärtige Amt hieraus bezüglich sei- ner Transportwegentscheidung gezogen? Kann die Bundesregierung bestätigen („Der Tagesspie- gel“, 18. April 2004), dass die Royal Jordanian Airlines auf der Strecke Amman–Bagdad regelmäßig bewaffnetes Perso- nal transportiert, und hat die Bundesregierung geprüft, ob die- ser Transportweg für das deutsche Sicherheits- und Bot- schaftspersonal im Irak in Frage kommt? Zu Frage 47: Gestatten Sie mir, zu dem gesamten Fragenkomplex zu dem Überfall auf den BGS-Konvoi vom 7. April 2004 in Ergänzung zu meiner Erklärung in der heutigen Befra- gung der Bundesregierung eine einleitende Bemerkung zu machen: Die Sicherheitslage im Irak wird ständig ge- m b z s B r z s d d s t a m w s v d K A z F w a w t d k h g a s n s K m F G n m k e g f s Z s v s B n d g (C (D einsam unter Heranziehung aller verfügbaren Quellen eobachtet. Dazu gehören: Erkenntnisse und Einschät- ungen des Botschaftspersonals, insbesondere aus des- en politischen Kontakten zum Regierungsrat, seinen eratern sowie weiteren politischen Gruppen und Nicht- egierungsorganisationen sowie Vertretern der Besat- ungsbehörde; die tägliche Bedrohungsanalyse der Be- atzungsbehörde, Erkenntnisse des Sicherheitspersonals er anderen EU-Botschaften in Bagdad; nachrichten- ienstliche Quellen; aktuelle Meldungen internationaler owie irakischer und regionaler Medien. Die Sicherheitslage wird täglich gemeinsam vom Lei- er der Botschaft und für die Sicherheit Verantwortlichen uf der Grundlage aller zur Verfügung stehenden Infor- ationen beurteilt; sicherheitsrelevante Entscheidungen erden gemeinsam getroffen. Dies gilt auch für die Ent- cheidungen über die Durchführung von Konvois, die om Leiter der Botschaft, dem dortigen BGS-Leiter und em Konvoi-Führer gemeinsam getroffen werden. Die Botschaft Bagdad hatte vor dem Überfall auf den onvoi vom 7. April 2004 25 Konvoifahrten zwischen mman und Bagdad durchgeführt. Dabei ist es einmal u einem Zwischenfall gekommen, auf den sich die rage des Kollegen Göbel bezieht. Am 7. Juni 2003 urde ein deutscher Konvoi in der Nähe von Falludscha us einem überholenden Fahrzeug beschossen. Personen urden dabei nicht verletzt. Die Fahrt konnte ohne wei- ere Zwischenfälle nach Bagdad fortgesetzt werden. Aus em Ablauf der Tat ergibt sich, dass es sich um einen riminellen und nicht um einen politischen Hintergrund andelte. Nach dem Zwischenfall am 7. Juni 2003 wurden fol- ende Konsequenzen gezogen: Konvoifahrten wurden uf die absolut notwendigen Fahrten reduziert. Ent- andte benutzen die kurz nach dem Zwischenfall eröff- ete zivile Flugverbindung von Amman nach Bagdad, ofern es möglich ist und die Sicherheitslage es zulässt; onvoifahrten müssen am frühen Morgen beginnen, da- it eine Ankunft in Bagdad oder auch ein Abbruch der ahrt und die rechtzeitige Rückkehr zur jordanischen renze bei Tageslicht möglich ist. Aufgrund verschiede- er Zwischenfälle auf der Autobahn Amman-Falludscha it kriminellem Hintergrund verstärkten die US-Streit- räfte ihre Patrouillen in der Gegend. In der Folge kam s kaum mehr zu Überfällen mit kriminellem Hinter- rund. Die Strecke galt für Zivilfahrzeuge (nicht Militär- ahrzeuge) als sicher, da zivile Konvois von Aufständi- chen nicht angegriffen wurden. u Frage 48: Ende August 2003 eröffnete die damalige Tochterge- ellschaft von Royal Jordanian, Royal Wings, eine Flug- erbindung von Amman nach Bagdad. Royal Wings etzte auf Grund der Gefährdung um den Flughafen agdad Flüge kurzfristig aus, einmal auch für 1 1/2 Mo- ate. Strikte Politik der Fluggesellschaft war und ist es, ie Mitnahme von Waffen unter keinen Umständen zu estatten. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9727 (A) ) (B) ) Anlage 19 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Martin Koschyk (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3021, Fragen 49 und 50): Welche Gründe haben das Auswärtige Amt als fach- und dienstaufsichtlich zuständiges Ressort bewogen, für den Transport der an der deutschen Botschaft im Irak einzusetzen- den Sicherheitsbeamten des Bundesgrenzschutzes sowie de- ren Ausrüstung nach Bagdad den Land- statt den Luftweg vorzusehen, und trifft es zu, dass die Amerikaner aus Kapazi- tätsgründen die Mitnahme von deutschem Sicherheitspersonal auf Flügen in den Irak abgelehnt hätten, wie dies der stellver- tretende Vorsitzende der Fraktion der SPD, Gernot Erler, be- hauptet hat („Passauer Neue Presse“ vom 17. April 2004)? Wie bewertet die Bundesregierung die in der Presse (www.stern.de vom 28. April 2004, 19:11 Uhr) wiedergege- bene Aussage, wonach der US-Botschaft in Deutschland keine Informationen über eine Anfrage der Bundesregierung zu amerikanischer Unterstützung beim Lufttransport von Mit- arbeitern und Gerät der deutschen Botschaft nach Bagdad vor- liegen, und wie kann nach Kenntnis der Bundesregierung Si- cherheitspersonal inklusive Waffen und Gerät derzeit auf dem Luftweg nach Bagdad transportiert werden (Militärmaschinen welcher Länder bzw. welche zivilen Fluggesellschaften)? Zu Frage 49: Im Hinblick auf die Mitnahme von persönlichen Waf- fen und Ausrüstung durch die BGS-Beamten galt der Landweg als der geeignete Transportweg. Sicherheit hat dabei Priorität. Es kommen deshalb sondergeschützte Fahrzeuge zum Einsatz. Vor jeder Fahrt erfolgt eine ge- meinsame aktuelle Lagebeurteilung. Auch der Luftweg ist nicht ohne Risiko. Der Flughafen in Bagdad ist auch ein Jahr nach Kriegsende aus Sicherheitsgründen immer noch nicht offiziell eröffnet. Die Sicherheit ist nicht ge- geben, weil die Maschinen bei Start und Landung immer wieder von Aufständischen beschossen werden, sowohl mit Maschinengewehren als auch mit schultergestützten Boden-Luft-Raketen. Mehrere Maschinen mussten nach Beschuss notlanden. Trotz aller Sicherheitsvorkehrun- gen werden monatlich mehrere Flugzeuge durch Be- schuss getroffen. Anfang April, also zum Zeitpunkt der Konvoifahrt, wurde eine Frachtmaschine von einer SAM-7-Rakete getroffen, deren Sprengstoff jedoch nicht explodierte. Der Flughafen und die Zubringerstraße sind mit die gefährlichsten Brennpunkte in Irak, weil es zu ih- nen keine Ausweichrouten gibt. Anschläge gegen Koali- tionsstreitkräfte finden dort ständig statt. Im Übrigen war bekannt, dass grundsätzlich keine Mitflugmöglich- keit auf US-Militärflugzeugen besteht. Das Auswärtige Amt hatte bei Entsendung der ersten Mitarbeiter nach Einstellung der Hauptkampfhandlungen die US-Bot- schaften in Berlin und Amman sowie die US-Besat- zungsbehörde in Bagdad hierüber unterrichtet und sie um Hilfestellung gebeten. Die US-Behörden sagten zu, im Rahmen des Möglichen Informationen über die Sicherheitslage zur Verfügung zu stellen. Sie betonten bei dieser wie auch bei anderen Gelegenheiten, dass eine weitergehende Unterstützung – beispielweise durch Militärbegleitung – nicht möglich sei und dass US-Luft- transportkapazitäten durch eigenen militärischen Bedarf und den der Koalition ausgelastet seien. Z F O n m g A d A s A A d g C Z B f 2 B S b L n Z s tu (C (D u Frage 50: Ich verweise zur Beantwortung des ersten Teils der rage auf meine Antwort auf Ihre Frage 49. Zum zweiten Teil: Auswärtiges Amt und BMI prüfen gemeinsam neue ptionen, um Personen und Waffen auf dem Luftweg ach Bagdad zu bringen. Sie tun dies in enger Abstim- ung mit anderen europäischen Staaten, die sich in der leichen Situation befinden. nlage 20 Antwort es Staatsministers Hans Martin Bury auf die Frage des bgeordneten Reinhard Grindel (CDU/CSU) (Druck- ache 15/3021, Frage 51): Hat die Bundesregierung bei den Alliierten des Irakkrie- ges, insbesondere den USA, dezidiert die Möglichkeit der Mitnahme von deutschen Sicherheitskräften auf dem Luftweg etwa von Deutschland aus nach Bagdad erbeten, und wenn ja, mit welchem Ergebnis? Ich verweise zur Beantwortung der Frage auf meine ntwort auf Frage 49 des Herrn Kollegen Koschyk. nlage 21 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- en des Abgeordneten Jochen-Konrad Fromme (CDU/ SU) (Drucksache 15/3021, Fragen 52 und 53): Ist es zutreffend, dass bei der Entscheidung über den Auf- bau des neuen Funknetzes bei den Behörden für Organisation und Sicherheit (BOS) – entgegen der Meldung in der „Finan- cial Times Deutschland“ vom 16. April 2004 – bereits grund- legende Entscheidungen zumindest hinsichtlich der Durch- führung der Ausschreibung und des reportings getroffen wurden, und wenn ja, welche? Welche Unternehmen sind bisher mit den genannten und etwaigen weiteren Aufgaben betraut worden? u Frage 52: Die „Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen und und Ländern zur Einführung des BOS-Digital- unks“ (Dachvereinbarung) wurde im Februar/März 004 im Umlaufverfahren durch die Innenminister von und und Ländern unterzeichnet. Maßnahmen und chritte zur praktischen Umsetzung dieser Vereinbarung efinden sich in der Abstimmung zwischen Bund und ändern. Über die Dachvereinbarung hinaus wurden och keine grundlegenden Entscheidungen getroffen. u Frage 53: Die Dachvereinbarung ermächtigt die Projektorgani- ation (PG netzwerk BOS), sich auch externer Dienstleis- ng zu bedienen. Es ist vorgesehen, in den Bereichen 9728 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 (A) ) (B) ) Rechtsberatung, technische Spezifikation, Betriebswirt- schaft und Projektcontrolling externe Dienstleister in Anspruch zu nehmen. Die diesbezüglichen Vergabever- fahren sind noch nicht abgeschlossen. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Reinhard Grindel (CDU/ CSU) (Drucksache 15/3021, Frage 54): Treffen die in der Presse („Der Tagesspiegel“ vom 15. April 2004) wiedergegebenen Aussagen des Presse- sprechers des Bundesministers des Innern, Otto Schily, zu, dass es nicht möglich sei, mit der Sicherheitsausstattung, die die Beamten für sich brauchten, auf dem Luftweg nach Bagdad zu kommen, und wenn nein: Ist diese Aussage inzwi- schen dementiert worden? Die im „Der Tagesspiegel“ vom 15. April 2004 wie- dergegebenen Aussagen des Pressesprechers des Bun- desministeriums des Innern, der diese im Rahmen der Bundespressekonferenz am 14. April 2004 gemacht hat, sind zutreffend. Die Äußerung in der Bundespressekon- ferenz hierzu lautete wörtlich: „Es gibt keine Möglich- keit, mit der Sicherheitsausstattung, die die Beamten für sich brauchen, auf dem Luftweg nach Bagdad zu kom- men, wenn man keine militärischen Möglichkeiten hat. Es ist Ihnen bereits gesagt worden (Anmerkung von der Sprecherin des Auswärtigen Amtes in der derselben Pressekonferenz), dass diese ganz klar nicht bestanden.“ Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) (Drucksache 15/3021, Fragen 55 und 56): Wie lange wird der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für Bildende Kunst in Deutschland aufrecht zu erhalten sein, wenn sich die Bundesregierung grundsätzlich gegen eine Aus- dehnung des Anwendungsbereichs von Anhang H der Richtli- nie 2003/0169 (CNS) des Rates zur Änderung der 6. Richtli- nie 77/388/EWG ausspricht (Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP „Mehrwertsteu- ersatz für Bildende Kunst“, Bundestagsdrucksache 15/2941)? Wie beurteilt die Bundesregierung die in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 27. April 2004 wiedergegebenen Pläne des französischen Kulturministers, Renaud Donnedieu de Vabres, die Mehrwertsteuersätze für alle Tonträger abzu- senken bzw. die gesamte nationale Musikproduktion von Ab- gaben und Steuern zu befreien, und sieht die Bundesregierung diese Vorstöße im Einklang mit den EU-rechtlichen Regelun- gen? Zu Frage 55: Die Bundesregierung beabsichtigt, den ermäßigten Umsatzsteuersatz für Bildende Kunst beizubehalten und wird an der geltenden Fassung des § 12 Abs. 2 Nr. l und 2 UStG in Verbindung mit der Anlage 2 zu § 12 Abs. 2 Nr. l und 2 UStG (laufende Nummern 53 und 54) so lange wie möglich festhalten. Z „ D f L F g s g s A d A s d S B f d r i d l v b l d T A d A ( (C (D u Frage 56: Vor dem Hintergrund der Ergebnisse des Experiments Ermäßigter Mehrwertsteuersatz auf arbeitsintensive ienstleistungen“ sieht die Bundesregierung in der Ein- ührung eines ermäßigten Mehrwertsteuersatzes auf die ieferung von Tonträgern kein geeignetes Mittel zur örderung des Absatzes von Musikprodukten. Im Übri- en ist die Einführung eines ermäßigten Mehrwert- teuersatzes auf die Lieferung von Tonträgern nach den eltenden Vorschriften der 6. EG-Richtlinie gemein- chaftsrechtlich nicht zulässig. nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des bgeordneten Werner Lensing (CDU/CSU) (Druck- ache 15/3021, Fragen 57 und 58): Gibt es eine offizielle Stellungnahme des Bundesministe- riums der Finanzen (BMF), welche sich auf die Formulie- rungshilfe des Bundesministeriums für Bildung und For- schung zum Berufsausbildungssicherungsgesetz (BerASichG) bezieht, in der auf Steuerausfälle hingewiesen wird (verglei- che Netzeitung vom 31. März 2004), und wenn ja, wie lautet der wesentliche Inhalt dieser Vorlage? Wie hoch schätzt das BMF die Steuerausfälle (reine Aus- fälle ohne Gegenrechnungen zum Beispiel durch ersparte Sozialhilfe oder Ähnliches) in den nächsten zwei bis drei Jah- ren für den Fall ein, dass die im Entwurf des Berufsausbildungs- sicherungsgesetzes vorgesehene Auslösung erfolgt und die in der Gesetzesbegründung genannten Fälle eintreten, dass 50 000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden und 211 450 Plätze im Leistungsausgleich gefördert werden müssen bzw. 30 000 Ausbildungsplätze geschaffen und 211 450 Plätze im Leistungsausgleich gefördert werden müssen (Bundestags- drucksache 15/2820, Seite 20)? Bei der Berufsausbildungssicherungsabgabe (§§ 9 ff. es Gesetzentwurfs) handelt es sich nicht um eine teuer. Die Abgabe ist, da betrieblich veranlasst, eine etriebsausgabe, während die an ausbildende Betriebe ließenden Leistungen dort die zu tragenden Ausbil- ungskosten steuerwirksam verringern. Eine Beziffe- ung der genannten gegenläufigen fiskalischen Effekte st nicht möglich. In dem Umfang, in dem sich die Zahl der Ausbil- ungsverhältnisse effektiv erhöht bzw. die Zahl arbeits- oser Jugendlicher spürbar verringert, ergeben sich bei erbesserter Einkommenssituation der zusätzlich Ausge- ildeten positive Wirkungen auf den Wirtschaftskreis- auf und das Steueraufkommen. Weitere Haushaltsentlastungen treten dann ein, wenn urch die zusätzlichen Ausbildungsverhältnisse soziale ransferleistungen (zum Beispiel Sozialhilfe) entfallen. nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage der bgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) Drucksache 15/3021, Frage 59): Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9729 (A) ) (B) ) Wie steht die Bundesregierung zur Argumentation der Europäischen Kommission hinsichtlich des „statistischen Ef- fekts“ im Rahmen der Reform der EU-Strukturfonds nach Ab- lauf der derzeitigen Förderperiode im Jahre 2006 (enthalten im 3. Kohäsionsbericht, 2004), und wie steht die Bundesre- gierung zu dem Vorschlag, den von diesem Effekt betroffenen Regionen zunächst 85 Prozent des bisherigen Ziel-1-Förder- niveaus zu garantieren und diese Quote bis zum Ende der Förderperiode auf 60 Prozent abzusenken? Die Frage ist von erheblicher finanzieller Bedeutung und muss daher im Zusammenhang mit der zukünftigen finanziellen Vorausschau der EU gesehen werden. Ge- meinsam mit fünf weiteren großen Beitragszahlern (Großbritannien, Frankreich, Österreich, Niederlande und Schweden) verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die Ausgaben in dem künftigen Finanzplanungszeitraum ab 2007 auf durchschnittlich nicht mehr als 1,0 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) der EU zu be- grenzen. Dies haben die Staats- und Regierungschefs in einem gemeinsamen Brief vom Dezember 2003 gegen- über Kommissionspräsident Prodi klar zum Ausdruck gebracht. Der finanzpolitische Hintergrund macht eine solche Begrenzung zwingend. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt schreibt mittelfristig einen ausgegliche- nen Haushalt vor. Für Deutschland wird damit bis weit in die Geltungsdauer der nächsten finanziellen Voraus- schau der Abbau des strukturellen Defizits notwendig sein. Eventuelle zusätzliche Einnahmen müssen für den Abbau dieses Defizits genutzt werden und können nicht in Form höherer nationaler Abführungen einer unange- messenen Steigerung des EU-Haushaltes dienen. Angesichts der deutschen Haushaltslage müssten diese zusätzlichen Transfers an den EU-Haushalt unwei- gerlich durch weitere Einsparungen im nationalen Haus- halt erwirtschaftet bzw. gegenfinanziert werden. Gerade dies würde den nationalen Spielraum in vielen Politik- bereichen aber auch Regionen weiter einschränken. Da- für sieht die Bundesregierung keine Möglichkeiten. Der Ansatz, die EU-Ausgaben auf 1,0 Prozent des EU-BNE zu begrenzen, bedeutet eine Stabilisierung der Ausgaben auf derzeitigem Niveau und kein Einfrieren des Finanz- volumens. Vielmehr nehmen die künftigen Haushalte der Union in vollem Umfang am wirtschaftlichen Wachstum der Union teil. Nach diesem Konzept werden 2007 bis 2013 der erweiterten Union beträchtliche Fi- nanzmittel zur Verfügung stehen. Grob geschätzt können die EU-Ausgaben damit nominal von derzeit rund 100 Milliarden Euro auf rund 150 Milliarden Euro im Jahr 2013 ansteigen. Bereits dies würde zu einer Erhö- hung der deutschen Abführungen an den EU-Haushalt von der-zeit rund 22 Milliarden Euro auf rund 33 Milliarden Euro führen. Mit diesem Finanzrahmen ist eine Neuausrichtung der EU-Politiken hin zu zukunfts- und wachstumsorientierten Politiken finanzierbar. Durch bessere Rahmenbedingungen und eine effizientere Mit- telverwendung kann das Ziel, Europa bis zum Ende des Jahrzehnts zum wirtschaftlich dynamischsten Raum werden zu lassen, verwirklicht werden. Die Argumentation der Europäischen Kommission mit dem „statistischen Effekt“ basiert auf einer gedank- lichen Zweiteilung der Gemeinschaft. Der „statistische Effekt“ verlangt eine getrennte Berechnung der Förder- f s m g g a R g r l G i n R A d d ( m a s U s d o t h n d o P d z A d T b v a z S f e s d (C (D ähigkeit für die alte und für die erweiterte Gemein- chaft; damit wird die Erweiterung gedanklich noch ein- al rückgängig gemacht. Unabhängig von diesem edanklichen Konstrukt hält Deutschland faire Über- angsregelungen zugunsten von Ziel-1-Regionen, die us der Förderung ausscheiden, für angemessen. Die egelungen sollten zeitlich begrenzt und degressiv aus- estaltet sein. In Betracht kommt auch eine Differenzie- ung nach dem Stand des sozioökonomischen Entwick- ungsprozesses. Über das exakte Förderniveau wird im esamtzusammenhang der künftigen Förderpolitik und m Zusammenhang mit der Bestimmung des Förder- iveaus für die in der Ziel-1-Förderung verbleibenden egionen zu entscheiden sein. nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage er Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) Drucksache 15/3021, Frage 60): Wie bewertet die Bundesregierung den Erfolg des am 31. Dezember 2003 ausgelaufenen Förderprogramms „FUTOUR 2000 – Förderung und Unterstützung von techno- logieorientierten Unternehmensgründungen in den neuen Bundesländern und Berlin (Ost)“, und plant die Bundesregie- rung ein adäquates Anschlussprogramm zur Förderung von innovativen und technologieorientierten Unternehmen in den neuen Bundesländern? Das Programm FUTOUR 2000 ist Ende 2003 plan- äßig ausgelaufen. Im laufenden Jahr werden die noch us dem Jahre 2003 vorliegenden Anträge abgearbeitet, odass dann insgesamt rund 90 technologieorientierte nternehmensgründungen gefördert worden sind. Damit ind in wichtigen Technologiefeldern und in verschie- ensten Regionen der neuen Bundesländer zukunfts- rientierte Arbeitsplätze geschaffen worden. Eine ex- erne Evaluierung des Vorläuferprogramms FUTOUR at ergeben, dass diese Unternehmen im Durchschnitt ach fünf Jahren 8,3 Arbeitsplätze geschaffen haben und ie Unternehmen eine vergleichsweise starke Export- rientierung aufweisen. Allerdings zeigte die rogrammentwicklung von FUTOUR 2000, dass sich ie Inanspruchnahme des Förderansatzes im Vergleich um Vorläuferprogramm FUTOUR halbiert hat und die usfallquote bei den FUTOUR-Gründungen seit Beginn es letzten Jahres erheblich gestiegen ist. Das BMWA stellt seine Förderarchitektur für junge echnologieunternehmen um. Zum Jahreswechsel wurde ekanntlich ein neuer Dachfonds des Europäischen In- estitionsfonds (EIF) und des ERP-Sondervermögens ufgelegt. Des Weiteren wird das Programm BTU der- eit umstrukturiert und in wenigen Wochen als BTU- tartfonds fortgeführt. Geplant ist schließlich ein neuer Hightech-Gründer- onds für FuE-basierte Gründungsunternehmen, der mit iner Präferenz für die neuen Länder ausgestattet werden oll. Dieser neue Fonds wird sich insbesondere auch an ie Klientel des FUTOUR-Programms richten. 9730 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 (A) ) (B) ) Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3021, Frage 61): Wie viele deutsche Firmen sind nach Kenntnis der Bun- desregierung in den letzten beiden Jahren nach Österreich ab- gewandert, und was will sie unternehmen, um die weitere Ver- lagerung deutscher Firmen, unterstützt durch die österreichische Regierung, einzudämmen? Die Verlagerung von Produktionsprozessen ins Aus- land ist bereits seit Jahren Ausdruck der internationalen Arbeitsteilung. Oftmals dient die Abwanderung dazu, neue Märkte zu erschließen und somit die strategische Position des Unternehmens im Globalisierungsprozess zu verbessern. Arbeitsplatzverlagerungen sind deshalb keineswegs einseitig negativ zu bewerten, sondern kön- nen auch dazu führen, die Wettbewerbsfähigkeit hier an- sässiger Unternehmen zu erhalten und Arbeitsplätze im Inland zu sichern. Die Bundesregierung hat keine Informationen über die konkrete Zahl von deutschen Unternehmen, die in den vergangenen zwei Jahren geschäftliche Aktivitäten nach Österreich verlagert haben. Nach Auskunft der staatlichen „Austrian Business Agency“ – ABA –, die ausländische Investoren bei der Ansiedlung unterstützt, haben sich von den von ihr betreuten Unternehmen in 2003 etwa 80 und in 2002 rund 75 Unternehmen in Ös- terreich niedergelassen; für 2004 rechnet die ABA mit 100 bis 120 Ansiedlungen ausländischer Investoren, wo- bei jeweils 30 bis 40 Prozent auf deutsche Unternehmen entfielen. Bei der Verlagerung deutscher Unternehmen handele es sich um Erweiterungsinvestitionen, die dazu dienten, den österreichischen Markt zu erschließen oder von dortigen Standortvorteilen zu profitieren. Keines dieser deutschen Unternehmen habe bisher seine Ge- schäftstätigkeiten komplett nach Österreich verlegt. Die wirtschaftspolitische Reaktion auf Verlagerungs- prozesse muss vor allem darin liegen, die Attraktivität Deutschlands zu erhalten und weiter zu verbessern. Dazu dienen die umfassenden Strukturreformen für mehr Wachstum und Beschäftigung im Rahmen der Agenda 2010. Sie orientiert sich an der Leitidee, mehr Flexibilität an den Märkten, mehr Eigeninitiative, mehr eigenverantwortliches Handeln zu schaffen – ohne den sozialen Ausgleich aus den Augen zu verlieren. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- gen des Abgeordneten Klaus Hofbauer (CDU/CSU) (Drucksache 15/3021, Fragen 62 und 63): In welchem Umfang plant die Bundesregierung, neue Ver- pflichtungsermächtigungen für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) Ost und West in den Bundeshaushalt 2005 einzustellen? Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass von der Eu- ropäischen Union zurückgewonnene nationale Handlungs- Z n g c 2 v E Z d s h b s p z d 2 e f K p u f h n d A d g C l (C (D spielräume in der Regionalpolitik bei einer stärkeren Konzen- tration der europäischen Strukturförderung auf so genannte Ziel-1-Regionen mit einer gestärkten GA unter Beteiligung des Bundes in Deutschland ausgefüllt werden müssen? u Frage 62: Die Bundesregierung kann zum jetzigen Zeitpunkt och keine Angaben zu den Verpflichtungsermächtigun- en für die GA-Förderung in den folgenden Jahren ma- hen. Der Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 005 und die Finanzplanung bis 2008 werden derzeit orbereitet. Die Kabinettbefassung wird voraussichtlich nde Juni 2004 stattfinden. u Frage 63: Die Verhandlungen zwischen den Mitgliedstaaten und er Europäischen Kommission hinsichtlich der Ausge- taltung der EU-Strukturförderung und des Regionalbei- ilferechts für den Zeitraum nach 2006 haben gerade erst egonnen und werden nicht vor Ende 2005 abgeschlos- en sein. Die Bundesregierung setzt sich gegenüber der Euro- äischen Kommission in den laufenden Diskussionspro- essen dafür ein, dass den Mitgliedstaaten auch nach em Auslaufen der aktuellen Förderperiode im Jahr 006 ausreichende beihilferechtliche Spielräume für ine eigenständige nationale Regionalförderung zur Ver- ügung stehen müssen. Hierzu hat sie der Europäischen ommission bereits am 2. Mai 2003 ein Eckpunktepa- ier für das Regionalbeihilferecht nach 2006 übersandt nd ihre Position erläutert. Mit welchen Instrumenten und Mitteln der zukünftig ür die nationale Regionalförderung zur Verfügung ste- ende Handlungsspielraum ausgestaltet wird, kann erst ach Abschluss der Verhandlungen konkretisiert wer- en. nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Johannes Singhammer (CDU/ SU) (Drucksache 15/3021, Fragen 64 und 65): Wann hat sich die Bundesregierung entsprechend den An- kündigungen von Mitgliedern der Bundesregierung von Ende Januar 2004 gegenüber der französischen Regierung oder/und der Europäischen Kommission (vergleiche „Der Spiegel“ vom 19. April 2004) in der Weise eingesetzt, dass die franzö- sische Regierung ihre Einflussnahme bei der Übernahme von Aventis durch Sanofi begrenzt oder aufgibt? Falls eine derartige Einflussnahme oder ein Versuch der Einflussnahme erfolgt ist, welche Regierungsmitglieder haben mit der französischen Seite beziehungsweise der Europäi- schen Kommission gesprochen, mit welchen Ergebnissen, beispielsweise auch im Hinblick auf eine Kompensation zu- gunsten Deutschlands in personeller oder industriepolitischer Sicht? Die Bundesregierung hat seit Ende Januar 2004 an- ässlich verschiedener Begegnungen – unter anderem Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 107. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 9731 (A) (C) (B) (D) durch den zuständigen Bundesminister Clement sowie den Bundesminister Eichel – zur Frage der Übernahme von Aventis durch Sanofi – Synthelabo mehrfach Kon- takt zur französischen Regierung gehabt. Ziel dieser Kontaktaufnahme war nicht die Begrenzung der Ein- flussnahme der französischen Regierung auf diesen Übernahmeprozess, sondern vielmehr die Sicherung der Aventis-Arbeitsplätze in Deutschland, vornehmlich am Standort Frankfurt/Main. Diese Position wurde auch in Gesprächen mit der Un- ternehmensführung sowohl von Sanofi als auch von Novartis zum Ausdruck gebracht. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dieses Ziel erreicht wurde. 107. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 5. Mai 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510700000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen

Kabinettssitzung mitgeteilt: Bundesforschungsbericht
2004.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Edelgard Bulmahn.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Das Bundeskabinett hat heute den Bundes-
forschungsbericht 2004 verabschiedet. Dieses alle vier
Jahre im Auftrag des Parlamentes erstellte Werk ist die
umfassendste Bestandsaufnahme zur Forschungsförde-
rung in Deutschland.

Im ersten Bundesforschungsbericht dieser Bundesre-
gierung aus dem Jahre 2000 mussten wir in unserem
Land einen beispiellosen Raubbau an Forschung und

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Redet
Entwicklung konstatieren. Die Regierung Kohl hatte die
Ausgaben in diesem für unser Land so wichtigen Zu-
kunftsbereich allein zwischen 1992 und 1998 um rund
670 Millionen Euro gekürzt. Die negativen Spätfolgen
der Kürzungen aus dieser Zeit sind teilweise heute noch
spürbar.

Diese Bundesregierung hat das Ruder herumgerissen.
Das belegen die Zahlen eindrucksvoll. Zwischen 1998
und 2003 sind die Ausgaben des Bundes für Forschung
und Entwicklung um rund 1 Milliarde Euro auf jetzt ins-
gesamt 9 Milliarden Euro gestiegen, und das trotz des
ungeheuren Drucks, die Finanzen des Bundes zu konso-
lidieren. Unser entschiedenes Handeln hat auch die Wirt-
schaft zu Investitionen ermutigt. So ist der
Ausgaben für Forschung und Entwicklung am
landsprodukt von 2,31 Prozent im Jahre 1998
2,52 Prozent angewachsen.

(C (D ung en 5. Mai 2004 0 Uhr Deutschland hat seine starke Position auf den internaionalen Technologiemärkten behauptet. Im Jahre 2002 etrug der Exportüberschuss allein bei den Gütern der ochund Spitzentechnologie 132 Milliarden Euro. Bei orschungsintensiven Gütern liegen wir mit einem Weltarktanteil von 14,9 Prozent hinter den USA, deren Aneil rund 19,4 Prozent ausmacht, weltweit auf Platz zwei. Die neuen Länder und Berlin werden, gemessen an hrem Bevölkerungsanteil, überproportional gefördert. ährend 1998 knapp 1,7 Milliarden Euro – in Prozent ätzen ausgedrückt: 23,3 Prozent – der gesamten Forchungsmittel des Bundes dorthin flossen, waren es 003 bereits mehr als 2 Milliarden Euro bzw. rund 5 Prozent. Mithilfe dieser gezielten Förderung, zum eispiel durch das Programm Inno-Regio, entwickelt ich in Ostdeutschland eine leistungsfähige Innovationstruktur. Seit dem Jahr 2000 sind in den Inno-Regios ber 50 neue Unternehmen gegründet worden. So wurden um Beispiel in der Region Sachsen-Anhalt, einem Land, as ja mit sehr großen wirtschaftlichen Problemen zu ämpfen hat, durch M-A-H Reg Automotive 3 000 Areitsplätze geschaffen. Die Bundesregierung hat durch ihre Forschungsförde ung den Vorsprung in wichtigen Zukunftsbranchen der irtschaft ausgebaut, zum Beispiel in der Lasertechnik. ext In den 80er-Jahren war Deutschland noch Importeur von Lasertechnik. Durch eine gezielte, strategisch ausgerichtete Forschungsförderung hat sich Deutschland zu einem führenden Anbieter optischer Technologien entwickelt. Heute sind rund 110 000 Menschen bei Herstellern optischer Komponenten und Geräte beschäftigt. 50 000 neue Arbeitsplätze sind dabei erst in den vergangenen Jahren entstanden. Darüber hinaus haben diese Technologien eine Technologietreiberrolle – das wissen Sie – für weitere wichtige Branchen wie zum Beispiel den Maschinenbau oder die Automobilindustrie. Ein zweites Beispiel: die Informationstechnologie. Mit dem Programm „IT-Forschung 2006“ stellt die Bun sgesamt 3 Milliarden Euro für die Forfügung. Deutschland ist heute einer der Standorte der Welt. Das schafft zukunftsplätze, im Übrigen gerade in den neuen Anteil der Bruttoin auf aktuell desregierung in schung zur Ver modernsten ITsichere Arbeits Bundesministerin Edelgard Bulmahn Ländern. Mit Förderung des BMBF, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, ist in der Region Dresden das Silicon Valley Europas entstanden. Insgesamt wurden dort 6 Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung mobilisiert und unmittelbar 11 000 Arbeitsplätze geschaffen. Es geht aber nicht nur um Geld. Damit sich etwas in die richtige Richtung bewegt, müssen wir neben den Investitionen auch sehen, dass wir die Strukturen und die Rahmenbedingungen für eine effiziente Forschung und für die effiziente Umsetzung von Forschungsergebnissen zügig weiterentwickeln. Hierbei sind wir energischer vorgegangen als jede andere Regierung zuvor. Ich nenne als Stichworte die Umwandlung der Finanzierung der Großforschungseinrichtungen und -zentren von einer institutionellen Finanzierung zu einer wettbewerbsorientierten, programmorientierten Finanzierung, die leistungsbezogene Besoldung der Professorinnen und Professoren, die Modernisierung des Dienstrechtes und die BAföG-Reform, mit der es uns gelungen ist, viel mehr junge Menschen zur Aufnahme eines Studiums zu motivieren. Innovationswille und Innovationsfähigkeit lassen sich nicht einfach verordnen. Deshalb ist die von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam getragene Initiative „Partner für Innovation“ so wichtig für den Standort Deutschland. Für die Innovationsinitiative der Bundesregierung habe ich – zum Teil gemeinsam mit dem Kollegen Clement – bereits wichtige Schritte eingeleitet: den Hightech-Masterplan und die Gründerinitiative, um die Bedingungen für junge technologieorientierte Unternehmen zu verbessern, den „Pakt für Forschung und Innovation“, mit dem wir den großen deutschen Forschungsorganisationen Planungssicherheit geben wollen, ihnen gleichzeitig aber auch Anreize setzen, sich selber weiter zu reformieren, und den gemeinsamen Wettbewerb von Bund und Ländern, um die deutschen Hochschulen in Spitze und Breite weiter voranzubringen. Wir haben uns das Ziel der Europäischen Union, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis zum Jahre 2010 auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben, zu Eigen gemacht. Ich sage ausdrücklich: Ich bin sehr froh, dass die gesamte Bundesregierung heute im Kabinett noch einmal unterstrichen hat, dass wir dieses Ziel erreichen wollen. Wir haben diese Entwicklung in den vergangenen vier Jahren erfolgreich in Gang gesetzt: von 2,31 Prozent, als wir die Regierung übernommen haben, auf jetzt 2,52 Prozent. Wir werden in den kommenden Jahren daran festhalten, unser Ziel bis 2010 Schritt für Schritt zu erreichen. Das wird nicht einfach sein, aber zu diesem Weg gibt es keine Alternative. Das ist unser Weg, die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu erhalten. Vielen Dank. Vielen Dank, Frau Ministerin. – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Gemeldet hat sich zuerst der Herr Kollege Fischer. r t s b R d m m K j n d i F w f M B d z s r d s u d t W s n s r v N g U l z t F g h b s I N c c D (C (D Axel E. Fischer Frau Bulmahn, Sie haben gerade von Raubbau im Be eich Forschung gesprochen und zum Ende Ihres Beirags darauf hingewiesen, dass es Ihr Ziel ist, dafür zu orgen, dass die Zukunftsfähigkeit des Landes erhalten leibt. Was das Ziel angeht, gebe ich Ihnen vollkommen echt. Wenn ich mir aber überlege, in welchen Bereichen in en letzten Jahren Raubbau betrieben worden ist, und it Blick darauf die Forschungsberichte durchlese, fällt ir als ein Beispiel die Forschung zur Kernenergie und erntechnik ein. In diesem Bereich hat Deutschland ahrzehntelang führend mitgearbeitet und war internatioal anerkannt. In den letzten Jahren haben wir auf iesem Gebiet massiv an Boden verloren, was wir auf nternationalen Konferenzen und bei Gesprächen mit orschenden, die es in diesem Bereich noch gibt, immer ieder feststellen können. Des Weiteren müssen wir eststellen, dass durch Ihre Politik immer weniger junge enschen bereit sind, überhaupt ein Studium in diesem ereich aufzunehmen. Meine Frage an Sie lautet: Welche Initiativen plant ie Bundesregierung, um dieser Entwicklung entgegenuwirken? Was haben Sie persönlich vor, um dafür zu orgen, dass die Bundesrepublik Deutschland im Beeich der Kerntechnik wieder das Know-how erreicht, as sie einmal hatte, und dass sie international auf dieem Gebiet wieder anerkannt ist? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Lieber Kollege Fischer, es war die Regierung Kohl, ie Raubbau im Bereich Forschung und Entwicklung berieben hat. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510700100

ir haben diesen Kurs umgekehrt und kräftig in For-
chung und Entwicklung investiert. Das war richtig und
otwendig.
Die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen

ind davon überzeugt, dass die Kerntechnik nicht der
ichtige Weg ist, um die Welt langfristig mit Energie zu
ersorgen. Wir müssen deswegen umsteuern und zur
utzung regenerativer Energien übergehen. Sie wissen
enauso gut wie ich, dass zum Beispiel der Vorrat an
ran begrenzt ist. Wir können die Energieversorgung
angfristig also nicht auf Kerntechnik abstellen.
Diese Bundesregierung hat das getan, was seit Jahr-

ehnten überfällig war, und den regenerativen Energie-
echnologien eine Chance gegeben. Wir haben die
orschungsförderung in diesem Bereich erheblich aus-
ebaut. Inzwischen sind wir weltweit anerkannt und ste-
en mit an erster Stelle. Im Bereich der Windenergie ha-
en wir in Deutschland Zigtausende von Arbeitsplätzen
chaffen können und sind Technologieweltmarktführer.
m Bereich der solaren Energietechnologien, also bei der
utzung der Sonnenenergie – diese wird langfristig si-
herlich eine große Rolle spielen –, haben wir die Wei-
hen gestellt, damit dieses wichtige Zukunftsfeld von
eutschland nicht unbesetzt bleibt und wir eine gute






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Position auf dem Weltmarkt einnehmen können. Das ist
uns inzwischen gelungen. Ich denke, dass es richtig ist,
einen klaren Schwerpunkt auf die Forschung und Ent-
wicklung der regenerativen Energien zu setzten. Das
wird sich auf der internationalen Energiekonferenz im
Juni nachdrücklich zeigen.

Sie müssen im Übrigen keine Sorge haben, dass die
notwendigen Forschungsmaßnahmen zum Beispiel im
Bereich Sicherheitsforschung nicht mehr durchgeführt
werden. Sie werden nach wie vor durchgeführt und
finanziert. Natürlich wird es auch weiterhin Forschung
geben müssen – diese wird auch weiterhin finanziert
werden –, die sich mit dem Problembereich der sicheren
Endlagerung beschäftigt. Das ist vorsorgende For-
schung, die wir betreiben müssen und auch weiterhin be-
treiben werden.


(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Das heißt, Initiativen gibt es keine!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510700200

Herr Kollege Fischer, jetzt ist Ihr Kollege Kretschmer

an der Reihe.

Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1510700300

Frau Ministerin, beim Lesen Ihres Papiers fällt das

ständige Vor und Zurück auf. Es gab – das ist aufge-
schlüsselt – zum Beispiel im Bereich der Biotechnologie
Zuwächse und Kürzungen. 2000/2001 gab es ein Minus
von 22,9 Prozent, im Jahr danach ein Plus von 7 Prozent.
Das erleben wir auch in diesem Jahr. Sie kürzen, redu-
zieren, machen Minderausgaben und legen um. Meine
Frage ist: Wie soll es unter diesen Bedingungen ein kon-
tinuierliches Wachstum geben?

Zweitens. Sie haben den Hightech-Masterplan ange-
sprochen. Wie viele von den darin formulierten Pro-
grammen sind tatsächlich schon gestartet bzw. können in
diesem Jahr neue Projekte auslösen? Beim Programm
Inno-Watt ist ein Minus von 20 Prozent zu verzeichnen.
Pro-Inno II ist noch gar nicht gestartet. Was ist hier An-
spruch und was ist Wirklichkeit?

Mein letzter Punkt bezieht sich auf die neuen Länder;
Sie haben das angesprochen. Natürlich ist Dresden das
Silicon Valley des Ostens. Aber uns ist doch allen klar,
dass dieses Silicon Valley, dieser Wachstumskern sehr
labil ist und so wie die anderen Cluster, die es gibt,
permanent vor dem Scheitern steht. Meine Frage lautet
– dazu steht relativ wenig in Ihrem Papier –: Was unter-
nimmt Ihr Haus, um diese Cluster weiterzuentwickeln
und voranzubringen? Inno-Regio kann es ja nun wirklich
nicht gewesen sein, weil dieses Programm auf eine ganz
andere Zielgruppe ausgerichtet ist.

Frau Präsidentin, ich darf vielleicht einen letzten
Punkt anfügen – herzlichen Dank für Ihre Geduld –:
Frau Ministerin, Sie erwähnen auch die Personalinten-
sität in Ost und West. Die Schere geht hier auseinander,
und zwar vor allen Dingen dort, wo die Unternehmen
selbst gefordert sind.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510700400

Herr Kollege, denken Sie bitte daran, dass es sich um

eine Regierungsbefragung handelt.

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(C (D Selbstverständlich. – Deswegen frage ich die Bundes egierung, vertreten durch die Frau Bundesministerin: elche Maßnahmen werden in Zukunft eingesetzt, um ie Personalintensität bei den Unternehmen zu erhöhen zw. um die Forschung in den Unternehmen zu untertützen? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Lieber Herr Kretschmer, zunächst zum Auf und Ab. enn Sie sich den Bundesforschungsbericht und die Taelle anschauen, werden Sie unschwer erkennen – das raue ich Ihnen durchaus zu, da Sie lesen können –, dass ie Ausgaben für Forschung und Entwicklung seit 1998 ontinuierlich um insgesamt 1 Milliarde Euro angeachsen sind. Zum Bereich der Biotechnologie will ich ausdrück ich sagen: Diese Bundesregierung hat die Investitionen n die Biotechnologie um deutlich über 40 Prozent eröht, und zwar sowohl in der Projektförderung als auch n der institutionellen Förderung. Die Projektförderung pielt ja gerade für die Zusammenarbeit zwischen Forchungseinrichtungen und Unternehmen eine große olle. Dies werden wir auch fortsetzen. Im Übrigen haen wir es aufgrund dieser gezielten Förderung inzwichen geschafft, sowohl bei der Zahl der bestehenden als uch bei der Zahl der neu gegründeten Unternehmen in uropa an der Spitze zu stehen. Sie haben Folgendes nicht gesagt, weshalb ich das usdrücklich tun will: Wir brauchen eine größere Bereitchaft der Finanzwirtschaft – das wissen auch Sie –, dieen sehr erfolgreich gestarteten Unternehmen jetzt auch as notwendige Wachstumskapital zur Verfügung zu tellen. Diese Diskussion haben wir im Ausschuss für ildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung oft enug miteinander geführt. Diese Aufgabe kann die undesregierung aber nicht allein bewältigen. In erster inie ist hier die Wirtschaft gefordert. (Dr. Uwe Küster [SPD]: Und die Länderhaushalte! – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Ja, immer wegschieben!)

Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1510700500

Zum Hightech-Masterplan. Sie haben gefragt, was
ereits umgesetzt wurde. Ich nenne ein Beispiel: Mit
em Dachkapitalfonds haben wir das zur Verfügung ste-
ende Wagniskapital deutlich erhöht. Für die Entwick-
ung und Schaffung eines Dachkapitalfonds haben wir
teuergelder in Höhe von 500 Millionen Euro bereitge-
tellt, mit denen insgesamt 1,7 Milliarden Euro mobili-
iert werden, um genau den Unternehmen, die ich vorhin
enannt habe – junge, neu gegründete Unternehmen in
er Biotechnologie, in den optischen Technologien und
n den wichtigen Technologiefeldern, die für unser Land
ine große Rolle spielen –, Wachstumsmöglichkeiten
nd -chancen zu geben und um Existenzgründungen zu
nterstützen.
Daneben haben wir zum Beispiel durch eine Verände-

ung der Forschungsförderung auch in meinem Bereich
auch das habe ich vorhin schon gesagt – Unterneh-
ensgründungen in den zwei wichtigen Bereichen der






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Bio- und der Nanotechnologie mit unterstützt. Hier gibt
es nun sowohl für Existenzgründungen als auch für
junge und Erfolg versprechende wachsende Unterneh-
men eine spezielle Förderlinie.

Zu den neuen Bundesländern: 1999 hat die Bundesre-
gierung das Programm „Inno-Regio“ gestartet. Der Kern-
gedanke, der mit diesem Programm verfolgt wird, ist,
Cluster in den neuen Bundesländern zu schaffen. Ich
freue mich sehr, dass jetzt endlich alle begreifen, worum
es geht. Nach zwei bis drei Jahren war es ja auch langsam
an der Zeit. Wir haben das in Gang gesetzt und entwi-
ckelt, was jetzt in aller Munde ist; manchmal stellt sich
der Erfolg in der Forschung und das Bekanntwerden eben
nicht sofort ein. Deshalb widerspreche ich Ihrer Aussage,
dass Inno-Regio es ja nicht gewesen sein könne. Genau
das wird heute von allen gefordert. Das haben wir bereits
1999 gewusst und sind es deshalb auch angegangen.

Wir setzen also auf die Entwicklung von Innovations-
clustern. Dieser Ansatz wird sowohl mit Inno-Regio als
auch mit den Wachstumskernen verfolgt, die wir 2001
gestartet haben und die heute ebenfalls in aller Munde
sind. Auch hier setzen wir bei kleinen, Erfolg verspre-
chenden Unternehmen an und bringen sie mit sehr guten
Forschungseinrichtungen zusammen. Ich habe eben ein
Beispiel in Sachsen-Anhalt genannt. Ich könnte weitere
Beispiele in Jena, in Greifswald und im Berliner sowie im
Brandenburger Umland nennen. Wir haben hier eine sehr
erfolgreiche Förderstrategie auf den Weg gebracht. Alle
Experten sind einhellig der Meinung, dass unser Ansatz
richtig war. Deshalb wird das Programm fortgesetzt.

Wir begleiten diesen speziellen Förderansatz durch
eine zielgerichtete Forschungsförderung, zum Beispiel
für die optischen Technologien und für den gesamten Be-
reich der Elektronik. Ich nenne als Stichworte die Chip-
entwicklung und Chipproduktion, um noch einmal auf
Dresden zurückzukommen. Es geht aber darüber hinaus;
es geht auch um Bio- und Nanotechnologie. Es geht um
die gesamte Zuliefererindustrie, zum Beispiel für die Au-
tomobilbranche, oder die Inno-Regio-Technologien in
der maritimen Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

Das zeigt – das sage ich ausdrücklich –, dass dies der
richtige Ansatz war. Das ist der Grund, warum wir dort
einen Schwerpunkt gesetzt haben. Wir finanzieren For-
schung und Entwicklung mit der Zielsetzung, wirtschaft-
liches Wachstum in Gang zu setzen und Arbeitsplätze zu
schaffen.

Last, not least komme ich zum Personal. Wenn Sie
sich den Bundesforschungsbericht anschauen, werden
Sie feststellen, dass wir die neuen Bundesländer nicht
nur finanziell überproportional fördern – ein Viertel der
Bundesausgaben für Forschung und Entwicklung fließen
in die neuen Bundesländer –, sondern dass die neuen
Bundesländer beim öffentlich finanzierten Personal in
den Forschungseinrichtungen gleichgezogen haben. Sie
sind von ihrer Qualität her genauso gut. Dafür tut sich zu
wenig in der Wirtschaft. Das entscheidet aber nicht die
Bundesregierung; das entscheiden die Unternehmen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Haben Sie die falsche Kassette eingelegt? – Gegenruf des s l d W v g b s s F f v b h i g b w u K d w U b m t f m W b n s J (C (D Abg. Dr. Uwe Küster [SPD]: Wenn Sie eine so breit angelegte Frage stellen!)


Über Inno-Regio führen wir die verschiedenen An-
ätze zusammen, das exzellente Potenzial in den öffent-
ich finanzierten Forschungseinrichtungen mit dem in
er Wirtschaft, und tragen so zu wirtschaftlichem
achstum bei.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510700600

Liebe Kollegen, mir liegen sehr viele Wortmeldungen

or. Ich bitte im Sinne der Kollegialität darum, die Fra-
en möglichst kurz zu halten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Die Antworten aber auch!)


Die nächste Frage hat die Kollegin Reiche.

(Edelgard Bulmahn, Bundesministerin: Die Kollegen erwarten doch von mir, dass sie auf fünf Fragen auch fünf Antworten bekommen!)



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1510700700

Frau Ministerin, Herr Clement will den Sparerfrei-

etrag abschaffen, Herr Eichel will daran festhalten. Mal
oll die Goldreserve geplündert werden, mal nicht. Jetzt
oll die Eigenheimzulage daran glauben. Andere in Ihrer
raktion fordern, die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer
ür die Bildung einzusetzen. Sie rechnen mit einem Plus
on schlappen 250 Millionen Euro. Ich frage Sie, was
ei den Verhandlungen mit Minister Eichel tatsächlich
erauskommen wird und wie Sie angesichts des Chaos
n Ihren eigenen Reihen mit dem Weg, den Sie ein-
eschlagen haben, jemals auf eine Anhebung der Ausga-
en auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kommen
ollen.
Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung

nd Forschung:
Liebe Frau Reiche, die Bundesregierung – das ist im
abinett von allen Kolleginnen und Kollegen, insbeson-
ere vom Bundeskanzler, nachdrücklich unterstrichen
orden – will diesen sehr erfolgreichen Kurs fortsetzen.
nser Kurs ist, mehr Mittel für Bildung und Forschung
ereitzustellen. Wir wollen mit dem Raubbau Schluss
achen, der unter Ihrer Regierungsverantwortung be-
rieben wurde.
Wir geben den Investitionen Vorrang und werden da-

ür Subventionen abbauen. Das wird für Sie der Lack-
ustest sein.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ir werden sehen, ob Sie ihn bestehen.
Wir werden einen entsprechenden Gesetzentwurf ein-

ringen und die Eigenheimzulage streichen. Damit kön-
en wir rund 7 Milliarden Euro für Wissenschaft, For-
chung und Entwicklung und Innovationen bis zum
ahre 2008 mobilisieren. Damit werden wir im






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(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Jahre 2005 beginnen. Ich erwarte, dass sich die Oppo-
sition nicht auf Ankündigungen beschränkt und nur
mehr Geld für Bildung und Forschung fordert. Vielmehr
muss sie bereit sein, mit ihren Ankündigungen Ernst zu
machen, und der Streichung der Eigenheimzulage zu-
stimmen. Das ist für sie der Lackmustest. Wir werden
– darüber gibt es innerhalb der Koalitionsfraktionen
breites Einvernehmen – Investitionen den Vorrang vor
Subventionen geben.


(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Das merkt man am Haushalt!)


Deswegen gebe ich die Frage an Sie zurück.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510700800

Herr Kollege Koppelin, bitte.

(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wie war das mit dem Lackmustest?)



Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510700900

Frau Ministerin, eine kurze Anmerkung zu dem, was

Sie eben gesagt haben: Wie wäre es, statt das zu strei-
chen, was Sie vorgeschlagen haben, die Subventionen
für die Steinkohle zu streichen? Daran sollten Sie einmal
denken. Dadurch würden Sie auch Mittel bekommen.

Meine Frage betrifft einen Bereich, den Sie nicht an-
gesprochen haben, die Luft- und Raumfahrtforschung.
Darüber haben wir sehr intensive Diskussionen im Haus-
haltsausschuss gehabt. Können Sie mir bitte die Steige-
rungen im Bereich der Luft- und Raumfahrtforschung
nennen?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Lieber Kollege, wir haben gerade in der Luft- und
Raumfahrtforschung sowohl durch die Projektförderung
des Bundeswirtschaftsministeriums als auch durch die
institutionelle Förderung, die durch mein Ministerium
erfolgt - für mein Ministerium kann ich die Zahlen nen-
nen; das DLR hat jedes Jahr eine Steigerung von
3 Prozent erhalten –, zum Beispiel erreicht, dass wir mit
dem neuen Airbus weltweit führend sind.


(Beifall des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD])

Alleine dadurch werden rund 2 000 Arbeitsplätze ge-
schaffen. Hinzu kommen die Arbeitsplätze der Zuliefer-
industrie. Wir haben es durch die gezielte Forschungs-
förderung in diesem Bereich geschafft, dass Airbus
inzwischen weltweit der Flugzeugbauer ist.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das war diese Bundesregierung?)


Das heißt aber nicht, dass wir uns auf den Lorbeeren
ausruhen. Wir sind in dieser Technologie führend und
werden durch die gezielte Forschungsförderung das Zu-
kunftsflugzeug in Deutschland und Europa bauen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510701000

Herr Kollege Kasparick, bitte.

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(C (D Frau Ministerin, wenn man sich erfolgreiche Regio en in Deutschland anschaut, dann sieht man, dass sie ann erfolgreich sind, wenn sich Bund und Land auf den ufbau von Forschungsinfrastrukturen konzentrieren. ir haben heute schon über Dresden gesprochen. Da ist eispielsweise die Ansiedlung von Fraunhofer-Instituten eswegen so erfolgreich gewesen, weil Bund und Land ehr gut kooperiert haben. Wie beurteilen Sie vor dem intergrund dieser Erfolgsgeschichten den Umstand, ass der Beitrag des Bundes zur Hochschulfinanzierung m Moment 24 Prozent beträgt, während einige Länder assiv auf die Bremse treten? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Das halte ich für ein Problem. Wenn nur eine Seite die ittel erhöht – Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, ass wir die Mittel für die Hochschulen in den verganenen Jahren deutlich erhöht haben –, die andere Seite ber Mittel kürzt oder deren Haushalte stagnieren, dann ührt das nicht zur Stärkung der Forschungslandschaft, ie wir erreichen wollen. Deshalb sage ich ausdrücklich: und und Länder müssen ihre Anstrengungen parallel erstärken. Die Bundesregierung – ich habe darauf hinewiesen – hat das in den letzten Jahren getan. Der Erolg wäre aber noch deutlicher spürbar, wenn alle Bunesländer dieses in gleichem Maße tun würden. Herr Kollege Lensing, bitte. Frau Ministerin Bulmahn, wir kennen alle die Schlagorte „Globalisierung“ und „interkulturelle Verflechung zwischen Wirtschaft und Gesellschaft“. Aufgrund hres Berichts ist mir nicht klar geworden, welche Beeutung Sie eigentlich der Forschung in den Geisteswisenschaften zumessen. Welche Förderung bzw. Steigeung halten Sie für realistisch? Glauben Sie, dass gerade n den neuen Bundesländern die Einrichtungen, die aus en ehemaligen Akademieinstituten hervorgegangen ind, speziell in den Geisteswissenschaften und der entprechenden Forschung einen großen Beitrag leisten? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Ich messe den Geisteswissenschaften eine große olle zu. Ich persönlich bin der Auffassung, dass sie sich iel stärker nicht nur an der Debatte über die Entwickung unserer Gesellschaft, sondern auch an der Debatte ber die Entwicklung unserer Wirtschaft beteiligen sollen. Im Übrigen ist gerade die Förderung der Geisteswisenschaften durch diese Bundesregierung beträchtlich rhöht worden. Für die Geisteswissenschaften ist die FG, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der wichige Förderer. Die Bundesregierung hat die Mittel zur Fianzierung der DFG um mehr als 30 Prozent erhöht. Das nterstreicht, dass wir diesem Bereich eine sehr große edeutung zumessen. Zu Ihrer zweiten Frage bezüglich der „Blaue-Liste nstitute“, der Leibniz-Institute, weise ich ausdrücklich Bundesministerin Edelgard Bulmahn darauf hin, dass wir in den vergangenen Jahren die Fördermittel für diese Institute deutlich erhöht haben. In dieser Frage liegt die Entscheidung bei den Ländern. Wir haben aber zum Beispiel im laufenden Haushalt die Fördermittel um 3 Prozent erhöht. Insofern gibt es keine Differenz. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, messen Sie – ebenso wie ich – den von Ihnen genannten Wissenschaften einen hohen Stellenwert bei. Ich würde mir wünschen, dass sie sich noch stärker an der internationalen wissenschaftlichen Debatte beteiligen und noch stärker als bisher einbringen. Ich habe – das wissen Sie vielleicht – für das kommende Haushaltsjahr vorgeschlagen, die Fördermittel für die DFG um 3 Prozent zu erhöhen. Ich hoffe, die Länder werden dieses Vorhaben mittragen. Darüber hinaus habe ich eine zusätzliche 3-prozentige Förderung für die DFG zur Schaffung von Graduiertenschulen vorgeschlagen. Ich gehe davon aus, dass sich auch die Geisteswissenschaften engagiert daran beteiligen werden. Herr Kollege Braun, bitte. Frau Ministerin, bevor Sie vorschlagen, die Auf stockung der Mittel für Bildung und Forschung aus der Eigenheimzulage gegenzufinanzieren, möchte ich Ihnen eine Frage stellen. Sie wie auch der Kanzler – auch im Bundesforschungsbericht steht das – bekennen sich immer wieder zum Lissabon-Ziel. Was aber in Ihren Ausführungen fehlt, sind konkrete Zahlen. Deshalb frage ich Sie: In welchem Maße müssen die Mittel der öffentlichen Hand aufgestockt werden und welche Maßnahmen möchten Sie ergreifen, damit die Wirtschaft ihren Anteil an den FuE-Ausgaben erhöht? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Ich erläutere es gerne noch einmal. Erstens. Die Taten sind bereits seit 1999 erfolgt. Wir haben den Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 2,31 Prozent im Jahr 1998 auf derzeit 2,52 Prozent gesteigert. Wir haben also bereits die ersten wichtigen Schritte zur Erreichung des Dreiprozentziels vollzogen und werden diesen Weg auch weiterhin verfolgen, um dieses Ziel bis zum Jahr 2010 zu erreichen. Das werden wir nicht in einem Schritt innerhalb eines Jahres umsetzen können. Dies wäre im Übrigen auch nicht sinnvoll, weil wir damit wieder in Beton investieren würden. Wir werden das Ziel vielmehr in mehreren Schritten erreichen. Es ist der feste Wille dieser Bundesregierung, das Dreiprozentziel bis zum Jahr 2010 zu erreichen. Dafür werden wir allerdings auch Subventionen streichen müssen. Wir werden die Debatte darüber gemeinsam führen müssen. Wenn man Mittel umschichten und den Kurs in diesem Land so ausrichten will, dass Investitionen in Bildung und Forschung an erster Stelle stehen, dann sollte die Opposition bereit sein – ich hoffe, dass dies der Fall ist –, diese Kursänderung nicht nur mit Worten, son d r T r n z s l i t – V f r d d P i S E B z d l u s D h n d e s d F d d S c s A P F d l f f b J u i (C (D ern auch mit Taten zu unterstützen. Die Debatte daüber werden wir in einigen Wochen miteinander führen. Vielen Dank. Frau Kollegin Pieper, bitte. Frau Ministerin, Sie sagten eben, den Worten sollten aten folgen. Ich kann mich entsinnen, dass Sie bei Ihem Amtsantritt die Verdopplung der Zukunftsinvestitioen in Bildung und Forschung verlangt haben. Wir sind war nicht nachtragend, aber festzuhalten ist: Sie haben ich das ernsthafte Ziel gesetzt, 3 Prozent des Bruttoinandsprodukts für Forschungsaufgaben einzusetzen. Das st ein hoch gestecktes Ziel, das auch wir in der Opposiion, die FDP-Fraktion, sehr ernst nehmen. Ich frage Sie an dieser Stelle noch einmal: Werden Sie damit Ihr Vorhaben nicht auch so ein Flop wird wie die erdopplung der Zukunftsinvestitionen – in der mittelristigen Finanzplanung ernsthaft und seriös die Steigeung der Forschungsausgaben bis 2010 fixieren, sodass as angestrebte Ziel der 3 Prozent des Bruttoinlandsproukts erreicht wird? Werden Sie uns Ihr Vorhaben im arlament auch in den anstehenden Haushaltsberatungen nsoweit darlegen können, dass von einer tatsächlichen teigerung der Forschungsausgaben von 300 Millionen uro jährlich auszugehen ist? Denn nach den offiziellen erechnungen entspricht das angestrebte Ziel von 3 Proent Anteil am Bruttoinlandsprodukt einer Steigerung er Forschungsausgaben um 300 Millionen Euro jährich. Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Wir haben heute im Kabinett – das gilt für das ge amte Kabinett – erklärt: Wir sind entschlossen, das reiprozentziel Schritt für Schritt zu erreichen, das eißt, dass wir das auch in der mittelfristigen Finanzplaung berücksichtigen müssen. Wir werden und wollen as – das habe ich heute schon mehrfach gesagt – durch ine entsprechende Gegenfinanzierung erreichen. Ich age ganz ausdrücklich: Ich baue und hoffe darauf, dass ie Opposition – das gilt natürlich auch für die FDP, rau Pieper – diesen Vorschlag unterstützt und mitträgt, amit wir genau das leisten können, was notwendig ist – as haben wir ja gemeinsam erklärt –, um Schritt für chritt das Dreiprozentziel bis zum Jahre 2010 zu erreihen. Ich sage ganz ausdrücklich: Wir werden darüber icherlich noch während der Haushaltsklausur beraten. ber hier ist auch das Zusammenwirken des gesamten arlaments notwendig. Das wird die Nagelprobe für alle raktionen sein, ob sie es ernst meinen, dass 3 Prozent es Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwickung investiert werden sollen, und ob sie bereit sind, daür andere Subventionen zu streichen. Die Koalitionsraktionen und die Bundesregierung sind jedenfalls dazu ereit. Der Bundeskanzler hat das schon im März dieses ahres angekündigt. Wir haben das heute noch einmal nterstrichen. Mein Wunsch als Forschungsministerin st, dass auch Sie dazu bereit sind. Frau Kollegin Dr. Lötzsch, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, mein Interesse richtet sich auf die Leibniz-Gemeinschaft. Uns allen ist ja bekannt, dass die Mehrzahl der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Ostdeutschland zur Leibniz-Gemeinschaft gehört, dass die Institute bzw. die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zu dieser Gemeinschaft gehören, schon mehrfach positiv evaluiert worden sind. Nun haben Sie, Frau Ministerin, in einer Rede am 20. Januar dieses Jahres die Forderung erhoben, die Leibniz-Gemeinschaft zu zerschlagen und die Institute auf andere Wissenschaftsorganisationen aufzuteilen. Halten Sie an dieser Forderung fest und teilen auch die anderen Mitglieder der Bundesregierung nach der heutigen Kabinettssitzung Ihre am 20. Januar dieses Jahres vorgetragene Meinung? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Liebe Frau Kollegin, die Bundesregierung und die Landesregierungen sowie der Bundestag und die Länderparlamente beraten zurzeit über die Neuordnung des Verhältnisses zwischen Bund und Ländern. Das ist Ihnen allen ja unter dem Stichwort „Föderalismusdebatte“ bekannt. In diesem Zusammenhang wird auch darüber gesprochen, wie man hier zu einer klareren Zuordnung von gesetzlichen Gestaltungsmöglichkeiten bei den Rahmenbedingungen, aber auch von Finanzverantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern kommen kann, wo eine neue Zuordnung sinnvoll ist und wo weniger, welche Strukturen wir in den kommenden Jahrzehnten brauchen, damit auch der Bereich Bildung und Forschung in unserem Land erfolgreich gestaltet werden kann. In diesem Zusammenhang habe ich vorgeschlagen, zu überprüfen, ob es nicht sinnvoller und besser wäre, bestimmte wissenschaftliche Institute der Leibniz-Gemeinschaft, die ja sehr heterogen ist – sie umfasst eine große Bandbreite, die von geisteswissenschaftlichen Forschungsinstituten über Gesundheitsforschungsinstitute bis hin zu materialwissenschaftlich und ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Instituten reicht –, in einer anderen Forschungsorganisation anzusiedeln. Dieser Vorschlag wird im Übrigen auch von einer ganzen Reihe von Ländern für sinnvoll gehalten und unterstützt. Wenn es dazu käme – das sage ich ganz offen und klar –, würde das keine Entlastung des Bundes bedeuten; denn wie Sie wissen, finanzieren wir zum Beispiel die Fraunhofer-Gesellschaft und die HGF zu 90 Prozent sowie die MPG zu 50 Prozent. Es ist aber notwendig und richtig, immer zu hinterfragen, ob eine Forschungsorganisation richtig aufgestellt und platziert ist und ob die Institute in der entsprechenden Wissenschaftsgemeinschaft richtig angesiedelt sind. In den vergangenen Jahren habe auch ich einige Umorganisationen durchgeführt. Ich nenne als Beispiel nur die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung, GMD, in Bonn, die jetzt zur Fraunhofer-Gesellschaft gehört und dort besser in den Forschungskontext eingebun d v W s w w G S b l i m d u M ü a S s Z g l h j r a c g h d w 1 t u P g g s g k R G d s L 3 s w (C (D en ist, als sie das in der HGF war. Inzwischen wird das on vielen so gesehen. Das war am Anfang nicht so. enn wir also wollen, dass das Potenzial unserer Forchungseinrichtungen optimal genutzt und eingesetzt ird und dass es sich optimal entwickelt, dann müssen ir auch die richtige Forschungsumgebung schaffen. enau dies ist die Zielsetzung meines Vorschlags. Herr Kollege Schulz, bitte. Frau Bundesministerin, welchen Stellenwert messen ie der internationalen Zusammenarbeit in der Forschung ei? Was ist im Bereich der Steigerung der internationaen Attraktivität des Forschungsstandortes Deutschland n den letzten Jahren erreicht worden? Welche Maßnahen müssen auf diesem Feld in Zukunft ergriffen weren? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Hier haben wir in den letzten Jahren wirklich eine enge erreicht, nachdem diese wichtige Entwicklung ber viele Jahre überhaupt nicht beachtet worden ist; uch da zeigen sich bereits Erfolge. Deutschland ist als tudienstandort, auch als Wissenschaftsstandort inzwichen international deutlich attraktiver geworden. Die ahl der ausländischen Studierenden ist erheblich gestieen. Im Übrigen möchte ich zu dem, was ich manchmal ese, sagen: Gerade sehr gute Studierende kommen hierer. Ich fand es interessant, dass hier – offensichtlich bar eder Kenntnis – berichtet worden ist, wir hätten Studieende aus Ländern, bei denen das Studium nicht so ttraktiv und sinnvoll ist. Wir haben eine kleine Untersuhung über mehrere Tausend ausländische Studierende emacht: Ihre Leistungen sind sehr gut. Das heißt, wir aben es wirklich geschafft, sehr gute junge Leute für en Studienstandort Deutschland zu gewinnen. Die Zuachsraten in den vergangenen drei Jahren lagen bei 5 Prozent. Wir haben es geschafft – auch das ist mir ganz wich ig –, exzellente, etablierte junge Wissenschaftler über nsere beiden Bundesprogramme, das Wolfgang-Paulrogramm und das Sofja-Kovalevskaja-Programm, zu ewinnen. Wir werden das Sofja-Kovalevskaja-Proramm fortsetzen; es wird kein einmaliges Programm ein. Rund ein Drittel derjenigen, die über diese Proramme hierher gekommen sind, haben schon jetzt erlärt, dass sie hier bleiben werden. Bei einer ganzen eihe anderer sind zurzeit noch Verhandlungen im ange. Das ist ebenfalls ein Erfolg. Wir haben es ferner geschafft – mir persönlich war as ein wichtiges Anliegen –, dafür zu sorgen, dass deutche Universitäten mittlerweile Standorte in anderen ändern gegründet haben bzw. gründen. Es gibt über 0 Ausgründungen unterschiedlicher Größe und unterchiedlicher Qualität. Endlich ist auch bei uns das in Beegung gesetzt worden, was andere Länder schon in den Bundesministerin Edelgard Bulmahn 80er-Jahren, teilweise Anfang der 90er-Jahre begonnen haben. Da hatten wir wirklich erheblichen Nachholbedarf und da sind wir einen Riesenschritt vorangekommen. Nur wenn wir uns international positionieren und international Spitze sind – dem dient der Wettbewerb „Spitzenuniversitäten“ –, nur wenn es uns gelingt, als Wissenschaftsund Forschungsstandort international anerkannt und attraktiv zu sein, dann werden wir auch international die Rolle spielen, die uns meines Erachtens zusteht, und dann sind wir sowohl für Wissenschaftler als auch für Unternehmen attraktiv. Diese Zielsetzung verfolgen wir damit. Wir haben die Zeit für die Regierungsbefragung ei gentlich schon deutlich überzogen; deswegen können wir nicht alle Fragestellungen abarbeiten. Ich möchte zum Schluss dieses Themenbereichs der Kollegin Flach das Wort geben. Danach möchte ich noch zwei weitere Fragen zu anderen Bereichen zulassen. So bleiben wir einigermaßen im Zeitlimit. Bitte schön, Frau Kollegin Flach. Danke schön, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, Sie wissen: Wir, die FDP, sind sicherlich bei Ihnen, wenn Sie fordern, Subventionen und Zuwendungen abzubauen. Das wissen Sie seit vielen Jahren. Wir konzentrieren uns da nicht nur auf die Eigenheimzulage. Die von Ihnen geplante Abschaffung der Eigenheimzulage bringt – wenn es dazu überhaupt kommen sollte – nach Berechnungen der zuständigen Stellen in diesem Jahr maximal 200 Millionen Euro ein. Ich vermisse an dieser Stelle den stetigen Pfad in die Zukunft, Frau Ministerin. Anders als Sie es dargestellt haben, haben wir in wichtigen Bereichen wie der Biotechnologie und der Informationstechnik in den letzten Jahren einen Niedergang feststellen müssen. Wo ist der konstante Pfad, auf dem wir gemeinsam mit Ihnen den Zielwert von 3 Prozent zu erreichen versuchen? Was haben Sie zum Beispiel in den nächsten drei Jahren vor? Nennen Sie uns einmal eine konkrete Zahl! Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Es ist richtig, dass die Abschaffung der Eigenheimzulage – vielleicht werden wir sie hier gemeinsam beschließen – bewirkt, dass Bund und Länder zusammen im ersten Jahr rund 200 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung haben. Ich habe vorhin darauf hingewiesen, dass beide Seiten, Bund und Länder, diese Investitionsanstrengung unternehmen müssen. Natürlich ist die Wirtschaft als dritter wichtiger Partner dabei. Es gibt aus der Abschaffung der Eigenheimzulage einen deutlichen Zuwachs über die kommenden Jahre. Das heißt, es kann genau das eintreten, was Sie einfordern, nämlich dass das nicht nur für ein Jahr ist, sondern dass wir damit genau die mittelund langfristige Perspektive s g m m n 5 r n 1 W d a k B n d d G a H g a T n v k B t o u d d t w t d n M u l (C (D icherstellen, die wir – da stimme ich Ihnen völlig zu – erade in Forschung und Entwicklung brauchen. Es acht keinen Sinn, das nur für ein Jahr zu machen; vielehr brauchen wir die Wachstumsperspektive über eien längeren Zeitraum. Es wächst in den kommenden Jahren bis deutlich über Milliarden Euro auf. Wenn ich das richtig in Erinneung habe, werden es im Jahr 2006 schon 600 Millioen Euro für Bund und Länder sein, also für beide Seiten ,2 Milliarden Euro. Wir haben also eine ganz klare achstumsperspektive. Bis zum Jahr 2008 können wir as erreichen und sicherstellen, dass sowohl Bund als uch Länder wirklich erhebliche Gestaltungsmöglicheiten für die für uns so wichtigen Bereiche Forschung, ildung, Entwicklung und Innovation insgesamt gewinen. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1510701100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510701200
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1510701300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510701400
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1510701500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510701600
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1510701700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510701800
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1510701900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510702000
Swen Schulz (SPD):
Rede ID: ID1510702100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510702200
Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1510702300


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510702400

Vielen Dank, Frau Ministerin, auch für die Ausdauer;

ie Zeit wurde ja überschritten.
Ich beende nun die Fragen zu den Themenbereichen

er heutigen Kabinettssitzung und gebe dem Kollegen
öbel das Wort, der eine Frage zum Bereich „Sonstiges“
n die Bundesregierung stellen möchte.


Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1510702500

Wir haben am Wochenende in Ramstein die sterbliche
ülle eines GSG-9-Beamten aus dem Irak in Empfang
enommen, wie man leider sagen muss. Ein weiterer Be-
mter kam bei dem Vorfall am 7. April in Falludscha zu
ode und ist vermisst. Wir haben heute Morgen im In-
enausschuss gehört, dass es entgegen einigen Presse-
erlautbarungen keine offizielle Anfrage an die Ameri-
aner gegeben hat, ob die Beamten der GSG 9 bzw. des
undesgrenzschutzes auf dem Luftweg nach Bagdad
ransportiert werden können.
Vor dem Hintergrund frage ich die Bundesregierung,

b sie im Kabinett über diesen Vorfall beraten hat und ob
nd, wenn ja, gegebenenfalls durch wen eine Anfrage an
ie Vereinigten Staaten gerichtet wird, ob Beamte, die
en Schutz der Botschaft in Bagdad sicherstellen, künf-
ig, je nach Sicherheitslage vor Ort, auch auf dem Luft-
eg, nämlich mit den amerikanischen Militärtranspor-
ern, reisen können.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510702600

Herr Staatsminister, bitte.


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1510702700

Herr Kollege, wir sind über den Tod der beiden Bun-

esgrenzschutzbeamten erschüttert. Ich glaube, ich kann
icht nur für die Bundesregierung, sondern auch für die
itglieder des Deutschen Bundestages den Angehörigen
nser Mitgefühl und unsere Anteilnahme aussprechen.
Die Situation im Irak ist, wie wir alle wissen, gefähr-

ich. Das gilt nicht nur für die Ein- und Ausreise, son-






(A) )



(B) )


Staatsminister Hans Martin Bury

dern auch für die tägliche Arbeit unserer Mitarbeiter in
der Botschaft. Diesen Mitarbeitern möchte ich bei der
Gelegenheit genauso wie den Bundesgrenzschutzbeam-
ten, durch deren Schutz die Arbeit überhaupt erst mög-
lich ist, meine Hochachtung für den Dienst aussprechen,
den sie unter sehr schwierigen und sehr gefährlichen Be-
dingungen für unser Land tun.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP)


Bei jeder Ein- und Ausreise, aber auch bei jeder Be-
wegung im Land ist selbstverständlich die Sicherheits-
lage zu prüfen und zu beurteilen. Das geschieht. Das ge-
schieht durch die Beteiligten gemeinsam. Das war auch
vor dem Konvoi, den Sie angesprochen haben, so.

Ich muss darauf hinweisen, dass auch der Luftweg,
auf den Sie abstellen – wir kommen in der Fragestunde
noch auf das Gesamtthema zu sprechen –, keineswegs
ohne Risiko ist. Der Flughafen in Bagdad ist auch ein
Jahr nach Kriegsende aus Sicherheitsgründen immer
noch nicht offiziell eröffnet. Die Sicherheit ist nicht ge-
geben, weil die Maschinen bei Start und Landung immer
wieder von Aufständischen beschossen werden, sowohl
mit Maschinengewehren als auch mit schultergestützten
Boden-Luft-Raketen. Mehrere Maschinen mussten nach
Beschuss notlanden. Trotz aller Sicherheitsvorkehrun-
gen werden monatlich mehrere Flugzeuge durch Be-
schuss getroffen. Anfang April, also zum Zeitpunkt der
Fahrt des Konvois, wurde eine Frachtmaschine von einer
SAM-7-Rakete getroffen, deren Sprengstoff jedoch nicht
explodierte.

Der Flughafen und die Zubringerstraße sind mit die
gefährlichsten Brennpunkte im Irak, weil es keine Aus-
weichrouten gibt. Anschläge gegen Koalitionsstreit-
kräfte finden dort ständig statt.

Im Übrigen war bekannt, dass grundsätzlich keine
Mitflugmöglichkeit auf US-Militärflugzeugen besteht.
Das Auswärtige Amt hatte bei Entsendung der ersten
Mitarbeiter nach Einstellung der Hauptkampfhandlun-
gen die US-Botschaften in Berlin und Amman sowie die
US-Besatzungsbehörde in Bagdad hierüber unterrichtet
und sie um Hilfestellung gebeten. Die US-Behörden sag-
ten zu, im Rahmen des Möglichen Informationen über
die Sicherheitslage zur Verfügung zu stellen. Sie beton-
ten bei dieser wie auch bei anderen Gelegenheiten, dass
eine weitergehende Unterstützung, beispielsweise durch
Militärbegleitung, nicht möglich sei und dass US-Luft-
transportkapazitäten durch eigenen militärischen Bedarf
und den der Koalitionstruppen ausgelastet seien.

Selbstverständlich prüfen wir gemeinsam mit dem
Bundesministerium des Innern und anderen Ländern, die
vor der gleichen Situation stehen, für die Zukunft noch
einmal intensiv alle Möglichkeiten, um unter den gege-
benen Umständen Transporte so sicher wie eben mög-
lich durchführen zu können.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510702800

Vielen Dank, Herr Staatsminister.

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(C (D Ich beende damit die Befragung der Bundesregierung nd rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 15/3021, 15/3037 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Ziffer 10 bs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringichen Fragen der Abgeordneten Jürgen Koppelin und ietrich Austermann auf. Zur Beantwortung steht Herr Parlamentarischer taatssekretär Karl Diller bereit. Ich rufe die dringliche Frage 1 des Kollegen Jürgen oppelin auf: Trifft die Meldung der dpa vom 1. Mai 2004 – Regierung bereitet radikalen Kurswechsel in der Finanzpolitik vor – zu, dass die Bundesregierung einen Kurswechsel in der Finanzund Haushaltspolitik vorbereitet? K Herr Kollege Koppelin, es gibt keinen Kurswechsel in er Finanzund Haushaltspolitik. Wir setzen unseren urs der Konsolidierung fort, denn ohne Konsolidierung ibt es kein Wachstum. Herr Kollege Koppelin, bitte. Herr Staatssekretär, darf ich Sie fragen, ob es für Sie ine Politik der Konsolidierung darstellt, wenn jedes ahr neue Schulden aufgenommen werden, wie Sie es achen? Minister Eichel hat ja in seiner Amtszeit neue chulden in Höhe von 180 Milliarden aufgenommen. Ka Herr Kollege Koppelin, ich weise darauf hin, dass Sie igentlich wider besseres Wissen reden. Sie müssten ja issen, dass unser erster Haushalt, der Haushalt für das ahr 1999, den wir im Frühjahr 1999 vorgelegt haben, eil ja der Haushalt eines auf ein Wahljahr folgenden ahres traditionell erst im laufenden Jahr beraten wird, chon ein Sparpaket gewaltigen Umfangs beinhaltete. llein aufgrund dieses Sparpakets wurden jährlich in en Haushalten 20 Milliarden Euro eingespart. Ihre Beauptung ist also unter diesem Gesichtspunkt falsch. Uns hat allerdings der Umstand Probleme bereitet, ass es drei Jahre hintereinander wirtschaftliche Stagnaion gab. Von daher sind einerseits die Steuereinnahmen eggebrochen, andererseits wurde der Bundeshaushalt uf der Ausgabenseite durch zwei Elemente besonders elastet: durch den notwendigen Zuschuss an die Bunesanstalt für Arbeit in Milliardenhöhe und den Umtand, dass die Arbeitslosenhilfe zu 100 Prozent aus dem undeshaushalt bezahlt wird. So kamen Belastungen in illiardenhöhe auf den Haushalt zu. Diese Scherenituation haben wir in Jahren mit schlechter wirtschafticher Entwicklung. Durch die schlechten Basiswerte ist atürlich auch die Gestaltung zukünftiger Haushalte entprechend schwieriger geworden. Ihre zweite Frage, Herr Kollege. Herr Staatssekretär, die Medien haben berichtet, dass sich in der letzten Woche der Bundeskanzler, der Bundesaußenminister, der Finanzminister und der SPD-Vorsitzende Müntefering getroffen haben. Ist bei diesem Treffen so, wie die Medien berichtet haben, über die Haushaltspolitik der Bundesregierung diskutiert worden? Ist dort über Investitionsprogramme diskutiert worden? Teilen Sie die Auffassung von einigen Mitgliedern der Fraktion der Grünen, die wir heute in der „taz“ lesen konnten, dass das, was der Bundesaußenminister über dieses Treffen im „Spiegel“ verlauten ließ, als Stuss zu bezeichnen sei? (Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Man muss doch nicht die „taz“ lesen! – Weiterer Zuruf von der SPD: Das ist ein linkes Blatt! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Alles richtig!)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510702900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510703000
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510703100
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510703200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510703300
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510703400

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510703500


Herr Kollege Koppelin, Bewertungen solcher Art ste-
hen mir nicht zu. Ich hielte es auch für falsch, wenn ich
mich dazu äußerte. Es bleibt aber dabei: Der Kurs der
Bundesregierung wird fortgesetzt.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ich habe nach einem Treffen gefragt, das stattgefunden hat!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510703600

Eine Zusatzfrage des Kollegen Türk.

Jürgen Türk (FDP):
Rede ID: ID1510703700

Herr Staatssekretär, Deutschland war und ist ja einer

der Architekten des europäischen Stabilitäts- und
Wachstumspaktes. Jetzt wird versucht, die Defizitgrenze
von 3 Prozent neu auszulegen – ich sage: aufzuweichen.
Meinen Sie nicht auch, dass dadurch die Stabilität des
Euro gefährdet wird?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510703800


Der Euro ist eine außerordentlich stabile Währung.
Das sehen Sie zum einen im Verhältnis zu konkurrieren-
den Währungen dieser Welt, beispielsweise zum Dollar;
das sehen Sie zum anderen auch im Inland. Wir haben
nahezu absolute Preisstabilität in Deutschland.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510703900

Eine weitere Zusatzfrage, diesmal des Kollegen

Heinrich.

(Zuruf von der SPD: Da kommt jeder dran! – Gegenruf von der SPD: So viele sind das nicht!)



Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1510704000

In der Sitzung des Ecofin-Rates am 25. November

2003 hat Deutschland vor dem Hintergrund der

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(C (D genda 2010 versprochen, das konjunkturpolitisch verrsachte Defizit 2004 um 0,6 Prozentpunkte und 2005 m mindestens 0,5 Prozentpunkte abzusenken, wenn die n den Stabilitätskriterien festgelegte Dreiprozentgrenze berschritten werde. Fühlt sich die Bundesregierung an iese Zusage noch gebunden und welche Maßnahmen ird die Bundesregierung ergreifen, um diese Zusage inzuhalten? Ka Herr Kollege, Sie wissen, dass die Zusagen gelten. ir werden die Einhaltung auch durch die Umsetzung er Reformagenda 2010 erreichen. Hier ist nicht nur der undeshaushalt, sondern sind auch die Länderund Geeindehaushalte sowie die Haushalte der Sozialvericherungskassen gefragt. Vor diesem Hintergrund haben ir die strukturellen Verbesserungen zugesagt. (Ulrich Heinrich [FDP]: Darf ich noch einmal?)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510704100


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510704200

Nein, Sie dürfen nicht mehr; Sie dürfen nur eine Zu-

atzfrage stellen.
Ich rufe die dringliche Frage 2 des Kollegen Jürgen
oppelin auf:

Teilt die Bundesregierung die Äußerung des Bundesminis-
ters des Auswärtigen, Joseph Fischer, der laut „Der Spiegel“
Nr. 19, Seite 50, gesagt hat: „Nur sparen, streichen, kürzen
bringt uns nicht das notwendige Wachstum“?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510704300

Herr Kollege Koppelin, ich wiederhole mich: Wachs-

um und Konsolidierung gehören zusammen. Deswegen
erden wir unsere bisherige Strategie fortsetzen.

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510704400

Her
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510704500
Hat es in der letzten Woche ein Treffen des Bundes-
anzlers, des Außenministers, des Finanzministers und
es SPD-Vorsitzenden gegeben und wurde bei diesem
reffen über Haushaltspolitik und auch über Investi-
ionsprogramme gesprochen?
Ka
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510704600

Herr Kollege, auf der Bundespressekonferenz am
ontag dieser Woche hat Staatssekretär Anda für die
undesregierung zu diesen Fragen Stellung genommen.
s ist in der Tat über das Thema der Haushaltsgestaltung
esprochen worden.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510704700

Sie haben noch eine weitere Zusatzfrage.

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510704800

Herr Staatssekretär, da Sie ja Staatssekretär im

inanzministerium sind, werden Sie uns doch jetzt
icher sagen können, was denn Inhalt der Gespräche ge-






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

wesen ist, damit auch wir als Parlament endlich etwas
darüber erfahren. Ich kann schließlich nicht immer die
Bundespressekonferenz begleiten.

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510704900


Herr Kollege Koppelin, über dieses Gespräch ist Ver-
traulichkeit vereinbart worden.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Witzbold!)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510705000

Eine Zusatzfrage des Kollegen Türk.

Jürgen Türk (FDP):
Rede ID: ID1510705100

Herr Staatssekretär, die EU-Kommission hat ja den

Europäischen Rat vor dem EuGH wegen Bruch des Sta-
bilitätspaktes verklagt. Meinen Sie, dass der Rat eine
Chance hat, diese Klage abzuwehren, wenn in Deutsch-
land der Sparkurs verlassen bzw. die öffentliche Ver-
schuldung immer höher wird?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510705200


Herr Kollege, ich weise zunächst einmal darauf hin,
dass der Ecofin-Rat seinen Juristischen Dienst einge-
schaltet hat, um zu einer juristisch einwandfreien Beur-
teilung zu kommen, und dass man dem gefolgt ist, was
der Juristische Dienst des Ecofin-Rates empfohlen hat.
Insofern sehen wir der Auseinandersetzung vor dem Eu-
ropäischen Gerichtshof gelassen, natürlich auch interes-
siert entgegen. Im Übrigen gilt: Wir halten an dem Kon-
solidierungskurs fest.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Den gab es doch noch nie!)


Wir unternehmen alle Anstrengungen, das, was wir auf der
europäischen Ebene zugesagt haben, auch einzuhalten.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510705300

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Grindel.

Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1510705400

Herr Staatssekretär, Sie haben auf die Bundespresse-

konferenz und die Äußerung von Herrn Anda zu diesem
Sachverhalt hingewiesen. Ich möchte gerne den Kolle-
gen hier im Hohen Haus und Ihnen die Äußerung von
Herrn Anda noch einmal in Erinnerung rufen. Herr Anda
hat gesagt:

Der Bundeskanzler zieht die Konsequenz daraus,
dass er dem Verfahren, so wie es in der Regel und
auch hierbei geordnet abläuft, entsprechend seiner
Aufgabe mit großer Sorgfalt, aber auch in Zustän-
digkeit des betreffenden Ressorts belassend, dass er
diese Aufgabe weiterhin so wahrnimmt, das heißt,
dass der Finanzminister entsprechend die Arbeiten
so tut, die dann im Kabinett besprochen werden
müssen und besprochen werden sollen.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)

Können Sie mir bitte erläutern, welche konkreten

Handlungsanweisungen der Bundeskanzler damit den

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(C (D inistern gegeben hat, was ich also interpretierend aus iesen Äußerungen von Herrn Anda, auf die Sie ausrücklich Bezug genommen haben, schließen kann und as darunter zu verstehen ist? (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Was wollte uns der Dichter sagen?)


K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510705500

Herr Kollege, wie Sie wissen, vollzieht sich das
aushaltsaufstellungsverfahren nach einem bestimmten
blauf. Wir sind schon in den Gesprächen mit den Res-
orts, allerdings noch nicht in großem Umfang auf der
bteilungsleiterebene, geschweige denn auf der Chef-
bene. All das steht für den Haushalt 2005 noch bevor.
Wir brauchen für eine qualifizierte Abschätzung nicht

ur die Daten, die uns die Forschungsinstitute vor etwa
ehn Tagen geliefert haben, und die konjunkturelle Ein-
chätzung des Wirtschaftsministeriums. Vielmehr sind
ir gespannt darauf, was die Steuerschätzer von Bund,
ändern und Gemeinden – zusammen mit den Experten
er Bundesbank und anderen Sachverständigen – uns
ach ihrem Treffen in Gotha Mitte des Monats als Schät-
ungen für das laufende Jahr und für die mittelfristige
inanzplanung vorlegen. Das werden wir uns anschauen
nd dann entsprechende Lösungsvorschläge erarbeiten.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510705600

Herr Kollege Heinrich, bitte.

Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1510705700

Herr Staatssekretär, wird die Bundesregierung, wenn

ich abzeichnen sollte, dass sie im Jahr 2004 die Ver-
flichtungen, die sie am 25. November 2003 eingegan-
en ist, wiederum nicht einhalten kann – wenn also die
euverschuldung 2005 über der Dreiprozentgrenze lie-
en wird –, im Ecofin-Rat darauf hinwirken, dass die im
ertrag von Maastricht vorgesehenen Sanktionsmecha-
ismen wiederum ausgesetzt werden?
Ka
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510705800

Die Bundesregierung – ich habe das gerade erklärt –
ird alles daran setzen, im nächsten Jahr die Dreipro-
entgrenze einzuhalten.


(Zuruf von der CDU/CSU: Die alte Leier!)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510705900

Ich rufe die dringliche Frage 3 des Kollegen Dietrich
ustermann auf:

Treffen Meldungen in den Medien zu, dass die Bundes-
regierung ihre Bemühungen um eine Konsolidierung des Bun-
deshaushalts aufgibt und ein schuldenfinanziertes Investiti-
onsprogramm in Milliardenhöhe anstrebt?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510706000

Herr Kollege Austermann, Sie haben eine nahezu
entische Frage zu der eben beantworteten gestellt. Des-
egen ist auch die Antwort identisch: Konsolidierung






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller

bleibt ein herausragendes Ziel. Ohne Konsolidierung er-
reichen wir kein Wirtschaftswachstum. Deswegen gehö-
ren Wachstum und Konsolidierung untrennbar zusam-
men.

Wir flankieren das Ziel der Haushaltskonsolidierung
durch umfangreiche Reformen, die die Wachstums- und
Beschäftigungsaussichten entscheidend verbessern wer-
den. Dazu gehört auch das, was der Bundeskanzler am
25. März in der Regierungserklärung angekündigt hat
und was eben Gegenstand der Ausführungen von Frau
Bundesministerin Bulmahn war, nämlich die Umsetzung
einer Innovationsoffensive. Durch das Streichen der Ei-
genheimzulage – auch die Wirtschaftsforschungsinsti-
tute haben uns die Streichung vor wenigen Tagen drin-
gend empfohlen – sollen Mittel für Bund, Länder und
Gemeinden gewonnen werden. Die Gelder werden ent-
sprechend dem Aufkommen der Einkommensteuer ver-
teilt: Bund und Länder erhalten jeweils 42,5 Prozent, die
Gemeinden 15 Prozent. Jede Ebene soll das eingesparte
Geld für Investitionen in die Zukunft verwenden: der
Bund für die Stärkung von Forschung und Bildung, die
Länder für die Förderung qualifizierter Schulen – hierzu
gehören auch Schulsanierungsprogramme –, die Kom-
munen für eine Verbesserung des Angebots bei der Be-
treuung der unter Dreijährigen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510706100

Ihre Zusatzfrage, bitte.


Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1510706200

Herr Staatssekretär, Sie haben meine Frage nicht be-

antwortet, sodass ich der Meinung bin, dass das, was ich
jetzt frage, keine Zusatzfrage ist, sondern eine Wieder-
holung meiner Frage mit dem Ziel, darauf eine Antwort
zu bekommen. In einer meiner Fragen frage ich danach,
was damit gemeint ist, wenn Regierungsmitglieder sa-
gen, es gebe ein Ende der Zumutungen. Da Sie sagen,
der Konsolidierungskurs werde fortgesetzt, muss ich fra-
gen: Was bedeutet im Zusammenhang mit der Absicht,
den Konsolidierungskurs, den wir nicht erkennen kön-
nen, fortzusetzen, ein „Ende der Zumutungen“? Heißt
das, dass an anderer Stelle konterkarierend Maßnahmen
getroffen werden, die das wirtschaftliche Wachstum an-
kurbeln sollen?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510706300


Ein Streichen der Eigenheimzulage – die Eigenheim-
zulage gehört zu den größten Subventionen aus dem
Bundeshaushalt – würde notwendige Mittel freischau-
feln, um Zukunftsinvestitionen in einem Milliarden-
umfang anzustoßen. Als Haushälter wissen Sie, dass die
Eigenheimzulage über acht Jahre gewährt wird. Diejeni-
gen, die sie jetzt bekommen, werden sie auch in Zukunft
bekommen, bis die Förderung über acht Jahre ausgelau-
fen ist. Es geht darum, keine Neufälle mehr zu schaffen.
Das würde bedeuten, dass Bund, Länder und Gemeinden
im achten Jahr nach der Streichung der Eigenheimzulage
mehr als 6 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung
hätten, um in die Zukunft zu investieren. Das ist mit ei-
nem Milliardenprogramm gemeint.

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(C (D Ich wollte wissen, was mit einem „Ende der Zumu ungen“ gemeint ist. Worin liegt die Zumutung? Dass die igenheimzulage weiter gewährt wird, dass sie abgebaut ird oder dass ein Forschungsprogramm aufgelegt weren soll, das nicht beziffert ist? Worin liegt die Zumuung, die beendet werden soll? Ka Herr Kollege Austermann, ich habe schon einmal da auf hingewiesen, dass die Maßnahmen, die wir bisher ur Konsolidierung des Staatshaushaltes treffen mussten, ür den jeweils Betroffenen ein sehr schmerzhafter Einchnitt sind. Die Agenda 2010 wird, soweit das noch icht geschehen ist, umgesetzt. Insofern wird es auch in ukunft noch den einen oder anderen schmerzhaften Einchnitt geben. Deswegen ist das eine Einschätzungsfrage. Eine Zusatzfrage des Kollegen Koppelin. Herr Staatssekretär, wie soll ich Ihre Äußerung – soeit Sie überhaupt bereit sind, hier Auskunft zu geben – nd die Überschrift in der „Berliner Morgenpost“ vom . Mai 2004: „SPD-Fraktionsvize bestätigt Wende in der inanzpolitik – Poß: Rigider Sparkurs soll aufgegeben erden“ beurteilen? Ka Herr Kollege Koppelin, ich habe nicht mit Herrn Poß ersönlich gesprochen, sondern mit seinem Mitarbeiter. ein Mitarbeiter hat dementiert, dass er eine solche Äuerung gemacht hat. (Jürgen Koppelin [FDP]: Ein Possenspiel! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Welcher Stimmenimitator hat ihn dann im Deutschlandfunk nachgemacht?)

Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1510706400
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510706500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510706600
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510706700
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510706800


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510706900

Ich rufe die dringliche Frage 4 des Kollegen
ustermann auf:

Was versteht die Bundesregierung im Zusammenhang mit
dem angekündigten Ende des Sparkurses unter einem – die
„Welt“ vom 3. Mai 2004 – „Ende der Zumutungen“?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510707000

Frau Präsidentin, das war eigentlich die Frage, die
ollege Austermann eben angesprochen hat, nämlich
ie Frage nach dem Ende der Zumutungen. Insofern ist
ie schon beantwortet.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510707100

Ihre Zusatzfragen.

Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1510707200

Meldungen der gestrigen Nacht ist zu entnehmen,

ass der Finanzminister in diesem Jahr von einer






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

Neuverschuldung von bis zu 47 Milliarden Euro aus-
geht. Herr Staatssekretär, können Sie mir sagen, welche
die Hauptposten sind, die sich im Vergleich zu dem im
Februar dieses Jahres beschlossenen Haushalt verändern
und die zu einer derart gravierenden Abweichung im
Hinblick auf die Staatsverschuldung des Bundes führen?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510707300


Herr Kollege Austermann, ich habe schon vorhin da-
rauf hingewiesen, dass wir verlässliche Daten erst dann
vorlegen und Einschätzungen erst dann vornehmen kön-
nen, wenn in der nächsten Woche die Schätzung der
Steuereinnahmen für dieses Jahr durch den Steuerschät-
zerkreis, der sich aus Vertretern von Bund, Ländern und
Gemeinden sowie der Deutschen Bundesbank zusam-
mensetzt, vorliegt. Dann können wir uns über verlässli-
che Daten unterhalten.

Ich habe schon vor einigen Wochen im Haushaltsaus-
schuss darauf hingewiesen, dass die Deutsche Bundes-
bank mitgeteilt hat, dass sie nicht wie in der Vergangen-
heit einen milliardenschweren Bundesbankgewinn
überweisen kann. Diesen haben wir in der Vergangenheit
immer gemäß der Vereinbarung, die schon vor mehr als
zehn Jahren getroffen worden ist, verwendet, nämlich
7 Milliarden DM oder – jetzt in Euro – 3,5 Milliarden
Euro dem Haushalt zugeführt und den darüber hinausge-
henden Betrag des Bundesbankgewinns zur Schuldentil-
gung eingesetzt. Die Bundesbank hat uns in diesem Jahr
statt der erwarteten 3,5 Milliarden Euro weniger als
250 Millionen Euro überwiesen. Mit diesem riesigen
Einnahmeausfall – das habe ich schon im Haushaltsaus-
schuss erklärt – sind die stillen Reserven des Bundes-
haushalts weg, um es vereinfacht darzustellen. Das be-
deutet, dass weitere Einnahmeverschlechterungen eine
schwierige Situation ergeben.

Die Risiken haben Sie in einem Presseartikel, der vor
einiger Zeit erschienen ist, sicherlich nicht unzutreffend
beschrieben. Die Frage ist nur, ob die von Ihnen unter-
stellten Schätzungen zutreffen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510707400

Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege

Austermann.


Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1510707500

Sie berufen sich immer auf Eckwerte und Daten, die

Dritte geben müssten, beispielsweise die Steuerschätzer
in Gotha in einer Woche. Ist es nicht so, dass ein wesent-
licher Teil der Basisdaten und die Empfehlungen für die
Steuerschätzer vom BMF erarbeitet werden? Es müsste
doch jetzt schon ein Überblick über die Eckwerte und
Steuereinnahmen vorliegen, der zur Entscheidungsfin-
dung der Steuerschätzer herangezogen werden kann.

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510707600


Herr Kollege Austermann, ich habe mich erkundigt.
Wir alle wissen – es ist auch in den monatlichen Heften
des BMF nachzulesen –, wie sich die Steuereinnahmen

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(C (D ntwickelt haben. Das letzte Heft umfasst den Monat ärz. Die spannende Frage ist jetzt: Wie war der April? s gibt eine erste Einschätzung, dass die Entwicklung im pril günstiger war. Fraglich ist nur, ob das damit zuammenhängt, dass eine Zahlung, die sonst im März geucht worden wäre, erst im April gebucht wurde. Über iese Feinheit müssen wir mit den Fachleuten noch disutieren. Den Überblick über die Steuereinnahmen im pril werden wir in gut zehn Tagen haben, dann wissen ir mehr. Das Wort zur Geschäftsordnung gebe ich dem Kolle en Jürgen Koppelin. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ich habe noch eine Zusatzfrage!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510707700

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510707800

Frau Präsidentin, wir alle haben im Plenum miterle-

en können, dass Herr Staatssekretär Diller nicht in der
age war, die Fragen des Kollegen Austermann und
eine Fragen zu beantworten. Selbst bei einfachen Fra-
en hat er sich auf Vertraulichkeit berufen. Die Fraktion
er FDP beantragt daher nach der Fragestunde eine Ak-
uelle Stunde. Ich gehe davon aus, dass die Union unser
erlangen unterstützt.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510707900

Herr von Klaeden, bitte.

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1510708000

Wir unterstützen das selbstverständlich.
Ich habe aber noch eine Zusatzfrage an den Herrn

taatssekretär. Sie hatten soeben auf die Frage des Kol-
egen Koppelin, ob die Äußerungen von Herrn Poß zu-
reffend seien, gesagt, Sie hätten nicht mit ihm, sondern
it seinem Mitarbeiter gesprochen – –

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510708100

Herr von Klaeden, ich muss Sie leider unterbrechen.
err Koppelin hat sich zur Geschäftsordnung gemeldet.

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1510708200

Ich mich aber nicht.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510708300

Sie haben sich aber auch nicht zu einer Zusatzfrage

emeldet.

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1510708400

Doch, ich habe mich zu einer Zusatzfrage gemeldet.

(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Früher ist man aufgestanden, wenn man sich zu einer Frage gemeldet hat! Dann wurde man auch gesehen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510708500

Gut, ich lasse die Zusatzfrage noch zu.






(A) )



(B) )



Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1510708600

Herr Staatssekretär, Sie haben gesagt, Sie hätten mit

dem Mitarbeiter gesprochen und dieser habe Ihnen ge-
sagt, Herr Poß habe die Aussagen, die in der „Berliner
Morgenpost“ stehen, so nicht gemacht. Ich habe an die-
sem Morgen zufällig den Deutschlandfunk gehört; dort
hat jemand mit einer Stimme, die der von Herrn Poß sehr
ähnlich war, genau die Aussagen gemacht, die heute in
der „Berliner Morgenpost“ zitiert sind, und sich sogar
als „Herr Poß“ ansprechen lassen.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)

Können Sie mir vielleicht erklären, wie es dazu ge-

kommen ist? Hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit,
diese Frage, wenn Sie sie jetzt nicht beantworten kön-
nen, mit dem Mitarbeiter von Herrn Poß zu klären, damit
wir erfahren, wie es dazu kommen kann, dass irgendwel-
che Stimmenimitatoren am Montagmorgen als „Herr
Poß“ Interviews im Deutschlandfunk geben und Äuße-
rungen machen, die es hinterher nicht gegeben hat?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510708700


Herr Kollege von Klaeden, ich habe Ihnen wahrheits-
gemäß gesagt, was sich abgespielt hat. Bei einem routi-
nemäßigen Treffen – Montag ist da unser Jour fixe –
habe ich den persönlichen Mitarbeiter von Herrn Poß da-
nach gefragt und er hat mir diese Antwort gegeben.

Im Übrigen steht es der Bundesregierung nicht zu, zu
Äußerungen von Mitgliedern des Deutschen Bundesta-
ges interpretierend Stellung zu nehmen. Meine Bitte lau-
tet: Sprechen Sie den Kollegen Poß an!


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ich weiß ja nicht, ob er selbst ans Telefon geht oder ob es wieder ein Stimmenimitator ist! – Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP – Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510708800

Nachdem ein Geschäftsordnungsantrag gestellt wor-

den ist, kann ich weitere Zusatzfragen nicht zulassen.
Die Fraktionen der FDP und der CDU/CSU haben zu
den Antworten der Bundesregierung auf die dringlichen
Fragen 1 bis 4 der Kollegen Jürgen Koppelin und
Dietrich Austermann eine Aktuelle Stunde verlangt.
Dies entspricht Ziffer 1 b der Richtlinien für die Aktu-
elle Stunde. Die Aussprache wird nach Schluss der Fra-
gestunde durchgeführt. Die Aktuelle Stunde wird um
16 Uhr beginnen.

Nachdem die dringlichen Fragen aufgerufen und be-
antwortet sind, rufe ich jetzt die Fragen auf
Drucksache 15/3021 in der üblichen Reihenfolge auf.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-
ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf. Die
Frage 1 des Kollegen Dr. Egon Jüttner wird schriftlich
beantwortet.

Deswegen rufe ich nun den Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf. Zur
Beantwortung steht Herr Staatssekretär Wolf-Michael
Catenhusen bereit.

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(C (D Ich rufe die Frage 2 der Kollegin Petra Pau auf: Wie beurteilt die Bundesregierung die gegenwärtige Aus bildungsplatzsituation in den neuen Ländern und Berlin im Vergleich zum Vorjahr und beabsichtigt die Bundesregierung im Rahmen der Ausbildungsoffensive 2004 – wie bereits im Rahmen der Ausbildungsplatzoffensive 2003 –, eine hälftige Mitfinanzierung von insgesamt 14 000 Ausbildungsplätzen mit den neuen Ländern und Berlin zu vereinbaren? W Auf Ihre Frage möchte ich Folgendes antworten: An esichts der schwierigen Situation des Ausbildungsjahes 2003 hatte das Bundesministerium für Bildung und orschung einer Aussetzung der zwischen dem Bund nd den neuen Ländern einvernehmlich vereinbarten egression bei den Platzzahlen des Ausbildungsplatzrogramms Ost zugestimmt. Für diese Degression war einerzeit ausschlaggebend, dass sich die Zahl der Ausildungsplatzbewerber in den neuen Ländern aufgrund er demographischen Entwicklung ab 2005 nachhaltig eduzieren wird. Dass die Experten von Bund und neuen Ländern daals in dieser gemeinsamen Einschätzung nicht falsch agen, verdeutlicht die Zahl der im Osten Deutschlands eweils Ende März bei der Bundesagentur für Arbeit geeldeten unvermittelten Ausbildungsplatzbewerber, die on 120 260 Ende März 2002 auf nunmehr 110 950 im ebruar 2004 gesunken ist. Für die weiteren Planungen ist aber auch die Initiative er Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag zu erücksichtigen, im Rahmen des Berufsausbildungsicherungsgesetzes die finanzielle Verantwortung für die erufsausbildung im dualen System wieder in die Wirtchaft zurückzuverlagern. Auch der von der Wirtschaft orgeschlagene Pakt für Ausbildung zielt in die gleiche ichtung. Ein am tatsächlichen Bedarf des Jahres 2004 rientiertes Ausbildungsplatzprogramm, das wie üblich om Bund sowie den neuen Ländern und Berlin jeweils u 50 Prozent finanziert wird, könnte auch ein Element ines solchen Paktes für Ausbildung sein. Wir werden also erst dann, wenn das Gesetz verab chiedet ist und wenn die Bemühungen um einen Pakt ür Ausbildung zu einem wie auch immer gearteten Erebnis geführt haben, die Frage beantworten können, in elcher Weise und in welchem Umfang auch im Rahen der Ausbildungsoffensive 2004 die hälftige Mitinanzierung von Ausbildungsplätzen in den neuen Länern und Berlin vereinbart wird. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, trifft es – mit Hinweis auf die von hnen eben gegebene Antwort – zu, dass man die Folgen er Ausbildungsplatzumlage und möglicher Ausbilungspakte abwarten will und daher noch nicht einmal ur Erörterung auf Fachebene eingeladen wurde? Wo Wir halten diese Erörterung erst dann für sinnvoll, wenn wir die Koordinaten, die Rahmenbedingungen für die Fortführung des Instrumentes genau kennen. Es kam der Vorschlag aus den neuen Bundesländern, ein Gespräch auf Staatssekretärsebene zu führen. Dazu sage ich Ihnen ganz offen: Wir haben jetzt Anfang Mai. Ich gehe davon aus, dass die Bemühungen um einen Ausbildungspakt so oder so noch vor der Sommerpause zu einem Ergebnis führen müssen, denn die kritische Phase für das nächste Ausbildungsjahr wird am 30. September erreicht werden. Ich gehe insofern davon aus, dass diese Gespräche noch vor der Sommerpause geführt werden. Es macht aber wenig Sinn – hier bitte ich um Verständnis –, das, was ich Ihnen hier gesagt habe, noch einmal auf der Arbeitsebene in den Ministerien zu erklären, denn diese sind über die Situation eigentlich informiert. Sie haben noch eine weitere Zusatzfrage. Vor diesem Hintergrund möchte ich eine weitere Zu satzfrage stellen: Trifft es nach Ihrer Kenntnis zu, dass die Daten der Agenturen für Arbeit ein gegenüber dem Vorjahr eher weiter zurückgehendes betriebliches Ausbildungsplatzangebot signalisieren und damit schon völlig klar ist – ohne dass wir die neuen gesetzlichen Regelungen und ihre Wirkungen abwarten müssen –, dass viele von denen, die sich derzeit in so genannten Warteschleifen oder Vorbereitungsmaßnahmen befinden, auch von dieser Initiative der Bundesregierung nicht betroffen sein werden, also ein anderes Angebot brauchen? W Sie haben die Entwicklung der betrieblichen Ausbildungsplätze angesprochen. Die Tendenz, die Sie für diesen Bereich genannt haben, stimmt. Aber wir befinden uns in der bizarren Situation eines „Wettlaufs“ zwischen einem Rückgang betrieblicher Ausbildungsplätze auf der einen Seite und einem Rückgang der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen auf der anderen Seite. Lassen Sie mich das anhand eines Beispieles sagen: 2005 wird die Zahl des infrage stehenden Altersjahrgangs nur noch 224 800 betragen, im Vergleich zu 229 500 im Jahre 2004. Auch die Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt wird sich nach unten entwickeln, von 159 500 im Jahre 2004 auf 156 300. Ihre Frage nach der Bilanz – ob sich dieses Problem also, wenn man den Rückgang der angebotenen und der nachgefragten betrieblichen Ausbildungsplätze gegenrechnet, insgesamt ausweitet oder nicht – kann ich heute noch nicht beantworten. Frau Pau, unabhängig davon stellt sich hier die Frage, welchen Stellenwert das ausschließlich staatsfinanzierte Ausbildungsprogramm Ost im Rahmen einer Ausbildungsplatzoffensive hat, durch die man die Verantwortung für die Finanzierung beruflicher Ausbildung stärker a a I a t t R k r d i h w g a k g B S d w s b S g b K b d d A F J g A d t a s l l g l n d b r g (C (D uf die Wirtschaft verlagern will. Ich verstehe, dass man uch den Staat in die Pflicht nehmen will. Aber ich muss hnen sagen: Wenn wir diese Gespräche führen, wird es uch um einen anderen Aspekt gehen. Denn in den letzen Jahren wurden, mit Ausnahme dieses Jahres, die Mitel für die primär länderfinanzierten Programme in einer eihe von Bundesländern zurückgefahren. Dieses Spiel ann nicht so laufen, dass wir die Anzahl der von uns gaantierten Ausbildungsplätze um 14 000 erhöhen, ohne ass die Länder in ihren Ausbildungsplatzprogrammen n gleicher Weise entsprechende Zielmarken in die Verandlungen einbringen. Ich sage noch einmal: Vor der Sommerpause müssen ir mit diesen Gesprächen beginnen. Angesichts der allemeinen Unsicherheit darüber, ob wir diesem Ziel auf nderem Wege und mithilfe neuer Instrumente näher ommen, bitte ich um Verständnis, dass ich zum heutien Zeitpunkt nicht mehr sagen kann. Eine weitere Zusatzfrage hat die Kollegin Lötzsch. – itte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ie haben in Ihrer Antwort darauf Bezug genommen, ass die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sinken erde, weil die entsprechenden Geburtenjahrgänge chwächer sind. Zu den Zahlen, die Sie dargestellt haen, frage ich Sie: Haben Sie in die Zahlen, nach denen ie die Nachfrage bemessen, auch diejenigen einbezoen, die zwar schon älter sind, aber dennoch keine Ausildung haben, zum Beispiel weil sie, wie es meine ollegin Pau beschrieben hat, in Warteschleifen untergeracht sind, oder beziehen Sie Ihre Aussagen allein auf ie Jahrgangszahlen? W Ich beziehe mich zunächst allein auf die Zahlen der usbildungsjahrgänge. Es stellt sich allerdings die rage, auf welche praktischen Erfahrungen der letzten ahre wir uns dabei stützen können. Zurzeit kann man, erade aufgrund des großen Anteils staatlich finanzierter usbildungsprogramme in den neuen Bundesländern, avon ausgehen, dass die Anzahl derjenigen, die in Wareschleifen eintreten, dort möglicherweise geringer ist ls in den alten Bundesländern. Denn diese Art von taatlich finanzierten – vor allem außerund überbetriebichen – Ausbildungsplätzen steht in den alten Bundesändern so nicht zur Verfügung. Das heißt, dass der Druck, auszuweichen, dank der uten Wirkung dieser Programme in den alten Bundesändern – ich sage das unter Vorbehalt – möglicherweise och größer als in den neuen Bundesländern ist. Denn er Bund wusste, was er tut, als er diese Garantie gegeen hat. Es ist nicht unsere Intention, uns ersatzlos zuückzuziehen. Aber es ist nüchtern zu prüfen, ob aufrund von Gesprächen, die zum Beispiel im Rahmen Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung eines Ausbildungspaktes geführt werden könnten, neue Instrumente zur Lösung dieses Problems entstehen. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Bergner. – Bitte. Herr Staatssekretär, ich habe durchaus Verständnis dafür, dass Sie sich im Moment noch nicht festlegen wollen, was das Volumen eines staatlichen Programmes zur Schaffung außerbetrieblicher Ausbildungsplätze betrifft. Was mich aber alarmiert, ist Ihr Hinweis, dass Sie in dieser Hinsicht durch die Ausbildungsplatzabgabe eine Entlastung für die neuen Bundesländer erwarten. Ich möchte Sie mit den Zahlen des Bundeslandes, aus dem ich komme, konfrontieren. Dort wurde im Jahre 2003 im Durchschnitt aller Betriebe eine Ausbildungsquote von 7 Prozent erreicht; trotzdem mussten 50 Prozent der Ausbildungssuchenden außerbetrieblich versorgt werden. Das heißt, das Problem liegt nicht in der Ausbildungsbereitschaft, sondern in der Unternehmenslücke. Müssen Sie vor diesem Hintergrund nicht zugestehen, dass staatliche Ausbildungsprogramme – bei aller sonstigen Kritik, die ich an der Ausbildungsplatzabgabe habe – in den neuen Bundesländern unverzichtbar bleiben? W Auf jeden Fall bleiben Programme unverzichtbar, die nicht unmittelbar von den einzelnen ausbildenden Unternehmen getragen werden. Die Frage, ob es auch in der Zukunft rein vom Staat finanzierte Programme gibt oder ob der Mechanismus dieses Ausbildungsplatzsicherungsgesetzes bewirkt, dass dieser Solidarausgleich zur Schließung der Ausbildungsplatzlücke führt – auch in den neuen Bundesländern –, kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich muss einmal deutlich sagen: Wenn am 30. September dieses Jahres eine Ausbildungsplatzlücke konstatiert und daraufhin eine Ausbildungsplatzumlage eingeführt werden sollte, dann haben wir eine gesamtdeutsche Ausbildungsplatzlücke, aber keine „Ostlücke“ bzw. „Westlücke“. Das heißt, die spannende Frage wird sein, ob wir dieses Thema auch finanziell differenziert bewältigen können, nämlich insofern, als eine Lücke in Westdeutschland ausschließlich wirtschaftsfinanziert geschlossen werden kann, während wir in den neuen Bundesländern nach wie vor auf eine rein staatlich finanzierte Schließung der Lücke setzen. Das ist eine Frage, die ich Ihnen nicht beantworten kann, über die wir aber auf jeden Fall nachdenken müssen, sobald wir Klarheit darüber haben, wie der Gesetzentwurf insgesamt aussieht und ob unter Umständen ein Ausbildungspakt zustande kommt. Sie wissen ja, dass zwischen den Koalitionsfraktionen auch über einen Ausbildungsfonds für die neuen Bundesländer geredet wird, der nicht ausschließlich vom Staat finanziert werden soll. Lassen Sie uns doch erst einmal abwarten, was an Substanz dahinter ist – das ist eine Frage von vielleicht zwei Monaten – in d z d n d d l f B s t f E f n d V g u u ü s d f I h m c z i Z f d J g h l o i (C (D em Sinne, dass sich die praktischen Konsequenzen präise einschätzen lassen. Wir kommen zur Frage 3 der Kollegin Petra Pau: Wie beurteilt die Bundesregierung den Beschluss des viertelparitätisch mit Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Länder und des Bundes besetzten Hauptausschusses des Bundesinstituts für Berufsbildung vom 10. März 2004, wonach „der Hauptausschuss keine Möglichkeit sieht, den Umfang der Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze im Ausbildungsprogramm Ost 2004, wie von der Bundesregierung geplant, zu verringern, und eine Größenordnung wie im Vorjahr von insgesamt 14 000 Plätzen für dringend erforderlich hält“? W Der Hauptausschuss des BIBB hat der Stellung ahme der Beauftragten der Länder zum Berufsbilungsbericht 2004 am 10. März 2004 zugestimmt, der en von Ihnen in der Frage richtig dargestellten Wortaut umfasst. Der Bund hat hinsichtlich der Beschlussassung zum Berufsbildungsbericht 2004 gemäß erufsbildungsförderungsgesetz kein Stimmrecht; inofern hat dieser Hauptausschuss nicht viertelparitäisch beschlossen. Der Bund war an dieser Beschlussassung nicht beteiligt. Wir sehen in diesem Beschluss vor allen Dingen die rwartung, dass es zu einer stabilen finanziellen Lösung ür die Schließung der Ausbildungsplatzlücke in den euen Bundesländern kommt. Ich denke deshalb, dass er Zusammenhang zwischen den Bemühungen, die erantwortung der Wirtschaft für die Berufsausbildung enerell durch das Berufsausbildungssicherungsgesetz nd einen Pakt für Ausbildung nachhaltig zu stärken, nd einem Ausbildungsprogramm Ost 2004 nüchtern berprüft werden muss. Zum Zeitpunkt dieses Beschluses vom 10. März dieses Jahres waren weder die Details er jetzigen Fassung des Gesetzentwurfes noch die „Oferte“, einen Pakt für Ausbildung zu schließen, bekannt. ch glaube, wir müssen die Erwartungen erfüllen, dass es ier keinen Einbruch bei der Finanzierung gibt. Wir üssen im Interesse der Betroffenen die Kontinuität siherstellen. Es darf durch Probleme im Verfahren nicht u einer Finanzierungslücke kommen. Das können wir n aller Ruhe sicherstellen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, wir mögen diese Hoffnung und ukunftsaussichten zumindest zum Teil teilen. Trotzdem rage ich nach: Ist der Bundesregierung bekannt, dass ie neuen Länder und Berlin zumindest bis zu diesem ahr zusätzlich zum Bund-Länder-Sonderprogramm Proramme auflegen und schulische Ausbildungsgänge ereblich ausweiten mussten, um möglichst viele Jugendiche unterzubringen? Sind Sie auch dahin gehend ptimistisch, dass das in Zukunft nicht mehr notwendig st? Wo Diese Hoffnung habe ich. Das Ganze ist aber erst dann klar, wenn wir wissen, auf welcher Basis die weitere Finanzierung der beruflichen Bildung erfolgt. Zu Ihrem zarten Hinweis auf die Aktivitäten der Länder: Die Ausbildungsplatzsituation hat in diesem und im letzten Jahr in Ost wie in West dazu geführt – das verdrängen Vertreter der Wirtschaft in der öffentlichen Debatte manchmal –, dass die Zahl von schulischen Berufsausbildungsplätzen deutlich gestiegen ist. Das sehen Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Brandenburg übrigens völlig übereinstimmend so. Zur Finanzierung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen darf ich auf Folgendes hinweisen: Unter Berücksichtigung, dass Bund und Länder im Bund-LänderProgramm jeweils 50 Prozent der Plätze finanzieren und der Bund die Plätze aus dem Jugendsofortprogramm alleine finanziert, ist der Anteil des Bundes an der gesamten Finanzierung von 29,6 Prozent im Jahr 1997 auf 42,5 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Der Anteil des Bundes bei der Finanzierung von Programmen hat sich also dramatisch verstärkt. Dies muss man deutlich sagen. Ihre zweite Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, abschließend wüßte ich gern, auch mit Blick auf die Debatte und die Abstimmung am Freitag, woraus sich Ihr Optimismus speist, dass wir die Lage auf dem Ausbildungsmarkt innerhalb von drei Monaten – das ist der Zeitraum, um den es geht – so positiv verändern können, dass wir am Ende des Monats September feststellen können, dass ein großer Schritt nach vorne gemacht werden konnte. Meine Erfahrung aus all den Reformen des vergangenen Jahres ist, dass wir nach Verabschiedung der Gesetze, ob nun mit der Mehrheit der Koalition oder der Mehrheit von konservativer Opposition und Koalition, mindestens ein halbes Jahr nacharbeiten mussten, um allein die handwerklichen Mängel der Gesetze zu beseitigen und die Gesetzeswerke umsetzen zu können. W Ich habe meinen Optimismus in dem Sinne eingeschränkt geäußert, dass spätestens bis zur Sommerpause die Rahmenbedingungen klar sind, unter denen über die Fortsetzung und den Umfang der Ausbildungsplatzsonderprogramme in den neuen Bundesländern entschieden werden kann. Politik sollte aber nie Wunder versprechen, vor allem nicht solche, die in Wochen wirken. Damit sind wir am Ende dieses Themenbereiches. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung der Fragen. r l n d d s B B e a b m e l e z m t n m w ä s t z s s r u d 7 L g f s s k M t d g (C (D Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeiums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwickung auf. Die Frage 4 des Kollegen Rainer Funke wird ach Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien schriftlich beantwortet. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums der Verteidigung. Die Beantwortung er Fragen übernimmt Herr Parlamentarischer Staatsekretär Hans Georg Wagner. Ich rufe die Frage 5 des Kollegen Ernst-Reinhard eck auf: Was passiert bei einer Auflösung der Reservelazarettorganisation mit dem Ärzteund Pflegepersonal sowie mit dem gegenwärtig vorhandenen Material? H Frau Präsidentin, die folgenden sechs Fragen haben inen inhaltlichen Zusammenhang, sodass es bei der Bentwortung zu Wiederholungen kommen könnte. Ich itte Sie, das von vornherein zu entschuldigen. Ich öchte zum besseren Verständnis trotzdem jede Frage inzeln beantworten. Zu Frage 5 des Kollegen Beck: Die erforderliche Auf ösung der Reservelazarettorganisation wird erst dann rfolgen, wenn die künftigen Reservistenstrukturen des entralen Sanitätsdienstes endgültig ausgeplant sind. Dait wird sichergestellt, dass alle qualifizierten Reservisinnen und Reservisten in den Strukturen der Zukunft ahtlos eine herausfordernde Aufgabe und eine neue ilitärische Heimat finden können, vorausgesetzt, sie ollen ihre Expertise und ihr Engagement unter den vernderten Rahmenbedingungen der Verteidigungspolitichen Richtlinien und der Konzeption für die Reservisinnen und Reservisten der Bundeswehr weiterhin dem entralen Sanitätsdienst der Bundeswehr zur Verfügung tellen. Das Sanitätsmaterial der Reservelazarettgruppen be teht im Wesentlichen aus Sanitätsgerät, also Röntgengeäten, Narkosegeräten, chirurgischem Instrumentarium nd sonstigen medizinischen Ausrüstungsgegenständen, as zum überwiegenden Teil dem technischen Stand der 0erund 80er-Jahre entspricht. Da es für den Zweck der andesverteidigung eingelagert wurde, ist es überwieend nicht oder nur wenig gebraucht. Die Geräte sind unktionsfähig, aber eben nicht auf dem neuesten technichen Stand. Derzeit wird geprüft, welches Material aus den Re ervelazarettgruppen zur Auftragserfüllung der Streiträfte weiter verwendet werden kann. Eine Abgabe von aterial erfolgt nur dann, wenn dieses im Sanitätsdienst atsächlich nicht mehr benötigt wird. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, ich stelle mit Befriedigung fest, ass die Auflösung der Lazarettgruppen erst dann erfolen soll, wenn die Überführung in die neuen Strukturen Ernst-Reinhard Beck angegangen wird. Ich möchte hier nachfragen: Welche Organisationsform soll an deren Stelle treten und lässt sich bereits heute ein entsprechender Bedarf an Sanitätsoffizieren und an qualifiziertem Sanitätspersonal absehen? H Ich habe eben ausgeführt, dass sich diese neuen Strukturen in der Ausplanung befinden, sie aber noch nicht endgültig ausgeplant sind. Ein Ergebnis liegt deshalb noch nicht vor. Ihre weitere Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wurden in diese Planungen die neuen Strukturen einbezogen und sind die neuen Organisationsformen so konzipiert, dass sie auch bei großen zivilen Katastrophen zum Einsatz kommen können? H Man wird in jedem Einzelfall zu prüfen haben, inwieweit der Sanitätsdienst für Katastrophenfälle und für die Verbesserung der dann gegebenen Situation eingesetzt werden kann. Der Lazarettdienst wird natürlich dann zur Verfügung stehen, wenn er zeitnah nach dem Eintritt von Katastrophen eingesetzt werden kann. Herr Kollege, außerdem wird zu prüfen sein, welche Geräte im Rahmen der Ausstattungshilfe, die die Bundesregierung für gewisse Länder in der Welt leistet, verwendet werden können. Das würde eine sinnvolle Nachnutzung dieser Geräte bedeuten. Ich rufe die Frage 6 des Kollegen Ernst-Reinhard Beck auf: Welche Einsparungsgewinne bzw. Effizienzsteigerungen erhofft sich das Bundesministerium der Verteidigung, BMVg, durch eine Auflösung der Reservelazarettorganisation? H Herr Kollege Beck, bei den laufenden Kosten, die die Reservelazarettorganisation verursacht, handelt es sich im Wesentlichen um Liegenschaftsbetriebsund Personalkosten. Da die Reservelazarettgruppen aber nur Anteile einer militärischen Liegenschaft belegen, ist die Ermittlung der anteiligen Kosten mit gewissen Ungenauigkeiten verbunden. Die überschlägig ermittelten Betriebskosten des Liegenschaftsanteils einer Reservelazarettgruppe bewegen sich in einer Größenordnung von 36 000 bis 38 000 Euro pro Jahr. Die anfallenden Personalkosten liegen bei circa 90 000 Euro. Zur Effizienzsteigerung: Mit der neuen Reservistenstruktur soll das Fachpersonal der Reserve besser an die aktive Truppe angebunden werden. Zudem soll die Verfügbarkeit dieses Personals verbessert werden. Damit w d p w l i s B s m r d b s n f w w d g N b B B B d w i d d w (C (D erden die Fähigkeiten des Sanitätsdienstes auch zur bearfsgerechten und flexiblen Unterstützung im Katastrohenfall deutlich verbessert. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, wenn ich es richtig sehe, dann erden die Strukturen gerade ausgeplant. Gibt es Überegungen bezüglich der Mobilisierungszeiten, die gerade m Hinblick auf den Einsatz im Katastrophenfall eine beondere Rolle spielen? H Die Mobilisierung, die sehr schwierig ist, muss sehr chnell erfolgen. Es ist unmöglich, die Reservisten unittelbar nach Eintritt eines Katastrophenfalls einzubeufen. Wenn das Hochwasser heute kommt, kann man ie Reservisten nicht schon in der folgenden Nacht einerufen. Das ist technisch nicht möglich. Diese Einchränkung muss ich machen. Die Fachleute aus der Gruppe der Reservisten werden atürlich gerufen, wenn es zur Beseitigung von längerristigen Schäden, die durch Katastrophen hervorgerufen orden sind – dabei denke ich zum Beispiel an Hochasserschäden –, erforderlich ist. Sie haben noch eine zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, habe ich Sie richtig verstanden, ass bei der Überprüfung der Brauchbarkeit des eingelaerten Materials darauf geachtet wird, ob eine weitere utzung möglich ist? Ist es richtig, dass eine Verscherelung zu Schnäppchenpreisen nicht vorgesehen ist? H Sie haben mich richtig verstanden. Ich rufe die Frage 7 der Kollegin Ursula Lietz auf: Welche detaillierten Planungen bestehen seitens des BMVg bezüglich der Zukunft der Reservelazarettorganisation, auch im Verbund mit Organisationen des zivilen Katastrophenschutzes? H Frau Kollegin, die Reservelazarettorganisation der undeswehr war als Behandlungsreserve des Sanitätsienstes für den Fall der Landesverteidigung aufgestellt orden. Als nicht aktive Struktur bedarf sie der zeitntensiven allgemeinen Mobilmachung – wie angekünigt, wiederhole ich mich, Frau Präsidentin –, das heißt er Einberufung von Reservisten, um einsatzfähig zu erden. Deshalb beinhaltet ihr Auftrag keine Aufgaben Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner im Bereich des Katastrophenschutzes, da die dafür erforderliche rasche Reaktionsfähigkeit nicht gewährleistet ist. Schnelle Unterstützung im Fall eines terroristischen Madrid-Szenarios kann keinesfalls durch ein Reservelazarett geleistet werden, da weder Personal noch Material auf Abruf zur Verfügung stehen. Um der gestiegenen asymmetrischen Bedrohung durch den terroristischen Gebrauch von Massenvernichtungswaffen begegnen zu können, werden hingegen andere Strukturen benötigt. Eine konzeptionelle Fortschreibung der Reservelazarettorganisation als solche ist deshalb nicht beabsichtigt. Die neue Reservistenstruktur wird so ausgeplant, dass die aktiven Einheiten und Verbände des Sanitätsdienstes im gesamten Aufgabenspektrum, also auch beim Schutz nach innen, verstärkt werden können. Dies beinhaltet unter anderem die Erarbeitung von Verfahrensweisen, die eine schnelle Unterstützung im Katastrophenfall ermöglichen. Die herkömmliche Alarmierungsund Einberufungspraxis des Sanitätspersonals der Reserve wird dagegen den Anforderungen einer raschen Reaktion auf ein Großschadensereignis erheblichen Ausmaßes nicht gerecht. Der Führungsstab des Sanitätsdienstes untersucht derzeit intensiv, wie auf dem Boden der geltenden Rechtslage die subsidiäre Unterstützung ziviler Verantwortungsträger und Hilfsorganisationen im Katastrophenfall optimiert werden kann. Dabei geht es vor allen Dingen darum, wie Spezialfähigkeiten, unter anderem personelle Kernstrukturen der Reservelazarettorganisation, in das Gesamtkonzept Katastrophenschutz in Deutschland eingebracht werden können. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, können Sie sich vorstellen, dass die Motivation von Reservisten, die in der Vergangenheit bei Einsätzen sehr aktiv mitgearbeitet haben – sei es in Krankenhäusern, sei es am Einsatzort selber –, dadurch, dass sie über Medien erfahren, dass sie demnächst überflüssig sein könnten, nicht besonders hoch ist? Meinen Sie nicht, dass es Zeit wird, den Reservisten möglichst bald ein Konzept vorzulegen, in dem ihnen klipp und klar dargelegt wird, dass und wie sie in Zukunft gebraucht werden? H Frau Kollegin, meiner Antwort konnten Sie nicht entnehmen, dass nach unserer Einschätzung die Motivation der Reservisten verloren geht, die wir nach wie vor brauchen. Wir sind auf das Fachwissen von Reservistinnen und Reservisten im Bedarfsfall angewiesen. Sie können davon ausgehen, dass wir nichts tun, was die Motivation verringern würde. Sie haben noch eine weitere Zusatzfrage. d z m d i B P s s g z z B u z t i f m m K c g k R g g s l l k B t i w 4 S (C (D Herr Staatssekretär, werden Sie sich bei der Änderung er Strukturen des Reservistenkonzeptes, das auch einen eitnahen Einsatz von Reservisten im Katastrophenfall öglich machen würde, der Erfahrungen bedienen, die ie Reservisten gemacht haben, und in Gesprächen mit hnen gemeinsam ein Konzept erarbeiten? H Selbstverständlich. Wir werden das mit dem Herrn räsidenten des Reservistenverbandes, dem neben Ihnen itzenden Herrn Beck, und Herrn Höfer besprechen. Sie ind die ständigen Gesprächspartner, wenn es darum eht, die Motivation der Reservistinnen und Reservisten u verbessern und sie in der Politik der Bundesregierung u berücksichtigen. Ich rufe die Frage 8 der Kollegin Ursula Lietz auf: Ist beabsichtigt, den Katastrophenschutz bzw. die Lazarettorganisation aus dem Verantwortungsbereich des BMVg in den Verantwortungsbereich des Bundesministers des Innern zu verlagern bzw. dort die derzeit auf verschiedene Verantwortungsbereiche verteilten Kompetenzen zu bündeln? H Frau Kollegin Lietz, grundsätzlich stehen alle Kräfte nd Mittel der Bundeswehr nach dem Subsidiaritätsprinip des Art. 35 des Grundgesetzes auch für die Hilfeleisungen im Katastrophenfall zur Verfügung; das hat sich n der Vergangenheit schon bewiesen. Die Zuständigkeit ür den Katastrophenschutz obliegt jedoch den Inneninisterien der Länder, wohingegen der Bundesinneninister die Verantwortung für den Zivilschutz trägt. atastrophenschutz: Sache der Länder, Zivilschutz: Sahe des Bundesinnenministers. Ein Übertrag der bisherien Reservelazarettorganisation als Strukturelement der onventionellen Landesverteidigung auf ein anderes essort wird nicht erwogen. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, in welcher Form werden Sie ein elagertes technisches Gerät, von dem Sie gerade selber esagt haben, dass es aus den 70erund 80er-Jahren tammt, vor dem Hintergrund verkaufen, dass Ihr Kolege Staatssekretär Kolbow gesagt hat, dass er beachtiche Einnahmen durch marktübliche Preise beim Verauf dieses technischen Geräts erwartet? H Es geht hier um medizintechnisches Gerät, nicht um echnisches Gerät. Wenn man einen Lastwagen verkauft, st es eher möglich, marktübliche Preise zu erzielen, als enn man einen Röntgenapparat verkauft, der 30 oder 0 Jahre alt ist und nicht mehr dem neuesten technischen tand entspricht. Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner Ich gehe davon aus, dass wir das so wie immer hand haben und das Gerät im Rahmen der Ausstattungshilfe an Länder, die diese Technik als modern in ihrem Bereich ansehen – beispielsweise Länder in Afrika –, abgeben. Das fällt allerdings in die Zuständigkeit des Ministers des Auswärtigen, nicht in die des Verteidigungsministers. Wir stellen nur bei. Auch könnte ich mir vorstellen, dass wir das Gerät kostenlos abgeben. Medizinisches Gerät, das 30 Jahre alt ist, kann auf dem Markt nicht verkauft werden. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, können Sie mir als Vorabinforma tion zu dem zu entwickelnden Konzept sagen, ob Sie in Zukunft auch Reservisten in den Einsatzorten einsetzen werden oder ob Sie diese ausschließlich zum Ersatz von Soldaten, die in den Einsatz gehen, in den Bundeswehrkrankenhäusern einsetzen? H Wenn sich Soldaten freiwillig für den Einsatz in einem Einsatzgebiet melden, dann wird man auf sie zurückgreifen, vor allem auf medizinisches Personal, das Sie angesprochen haben. Denn dort ist Bedarf. Sie haben die Diskussion über die Situation der Ausbildung in den Bundeswehrkrankenhäusern im Zusammenhang mit dem Fünften Buch Sozialgesetzbuch mit geführt. Die starre Haltung aller Bundesländer – da ist keines besser als das andere –, uns nicht in die Krankenhausbedarfspläne aufzunehmen, führt dazu, dass wir in verstärktem Maße Reservisten, soweit sie das freiwillig tun, in den Einsatzgebieten einsetzen müssen. Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Christian Schmidt auf: Wie ist die geplante Auflösung der Reservelazarettorgani sation mit der Einschätzung der gegenwärtigen Bedrohungslage durch das BMVg in Einklang zu bringen, insbesondere im Hinblick auf die Bewältigung der Folgen möglicher terroristischer Anschläge auch im Inland? H Herr Kollege Schmidt, die Reservelazarettorganisation der Bundeswehr war als Behandlungsreserve des Sanitätsdienstes für den Fall der Landesverteidigung aufgestellt worden. Als nicht aktive Struktur bedarf sie der zeitintensiven allgemeinen Mobilmachung, das heißt der Einberufung von Reservisten, um einsatzfähig zu werden. Deshalb beinhaltet ihr Auftrag keine Aufgaben im Bereich des Katastrophenschutzes, da die hierfür erforderliche rasche Reaktionsfähigkeit nicht gewährleistet ist. So haben bislang, wie im Fall des Elbe-Hochwassers, ausschließlich aktive Einheiten der Bundeswehr Katastrophenhilfe in Deutschland geleistet. M z a s V a e h i e d t d e t d d a z s u h z s e f p w „ v t S g e Z n N t m ü B a n b d m B r r L (C (D Schnelle Unterstützung im Falle eines terroristischen adrid-Szenarios kann keinesfalls durch ein Reservelaarett geleistet werden, da weder Personal noch Material uf Abruf zur Verfügung stehen. Die Lazarette eignen ich nur für die sanitätsdienstliche Unterstützung der erteidigung an den Grenzen Deutschlands, für die eine usreichend lange Vorwarnzeit gewährleistet ist. Da für inen solchen Fall aber absehbar keine konkrete Bedroung erkennbar ist, ist die Reservelazarettorganisation m heutigen sicherheitspolitischen Umfeld nicht mehr rforderlich. Um der gestiegenen asymmetrischen Bedrohung urch den terroristischen Gebrauch von Massenvernichungswaffen begegnen zu können, werden hingegen anere, flexiblere Strukturen benötigt. Dazu wird zum inen auf mobile aktive Einheiten und Verbände des zenralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr zurückgegriffen, ie nicht im Einsatz gebunden sind. Darüber hinaus wird ie neue Reservistenkonzeption des Sanitätsdienstes uch einen verbesserten Beitrag des qualifizierten mediinischen Fachpersonals der Reserve zum Katastrophenchutz gewährleisten. Hierbei handelt es sich vor allem m fachärztliche Komponenten, die das zivile Gesundeitswesen bei einem Massenanfall von Verletzten geielt im Sinne einer örtlichen Schwerpunktbildung vertärken können. Diese sollen künftig über die rforderliche rasche und flexible Reaktionsfähigkeit verügen. Neben diesen so genannten „Verstärkungsgrupen Klinik“ sind weitere Module geplant, die beispielseise als verbundene Verteilerorganisation oder als Verstärkungsgruppe Rettungsmedizin“ bedarfsgerecht or allem innerhalb Deutschlands zum Einsatz kommen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, Sie stehen und ich stehe. Sie hat en intendiert, die Dinge zum Sitzen kommen zu lassen. itzt denn bei der Bundesregierung die in den Verteidiungspolitischen Richtlinien angesprochene Erarbeitung iner nationalen Sicherheitskonzeption und sehen Sie im usammenhang solch einer wohl ressortübergreifenden ationalen Sicherheitskonzeption die Möglichkeit bzw. otwendigkeit, Elemente der Reservelazarettorganisaion in zukünftige neue Strukturen – auch in Absprache it dem BMI bzw. den Innenministern der Länder – zu berführen? H Selbstverständlich werden in solchen Diskussionen lle Möglichkeiten einbezogen, auch wenn die von Ihen angesprochene Konzeption für die Bundeswehr seler nicht mehr notwendig ist. Es könnte durchaus sein, ass der Bundesminister des Inneren und die Inneninister der Länder auf die Bundeswehr bzw. auf den undesverteidigungsminister zukommen und ein Inteesse an der Übernahme von Elementen der Reservelazaettorganisation in eine Konzeption bekunden, die die änder und der Bundesinnenminister noch erarbeiten Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner müssten. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Konzeption bereits vorliegt. Gibt es dafür einen Zeitplan? H Nein. Wir beabsichtigen, dass bis Ende dieses Jahres alle Fragen vonseiten unseres Ministeriums geklärt werden. Das gilt, wie Sie wissen, auch für die Standortentscheidungen, die bis Ende des Jahres getroffen werden sollen, damit wir möglichst rasch die Bundeswehrreform 2010 angehen können, um die Ruhe in der Truppe wiederherzustellen. Denn durch die vielen Reformschritte der letzten Jahre – man kann schon sagen: Jahrzehnte – ist die Unruhe ziemlich groß geworden. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Christian Schmidt auf: Ist es zutreffend, dass durch das BMVg interne Kritiker des Konzeptes der Reservelazarettorganisation von ihren Funktionen entbunden bzw. Druck auf sie ausgeübt wurde, und, falls ja, wie oft ist dies in ähnlich gelagerten Fällen vorgekommen? H Herr Kollege Schmidt, die Entbindung von Soldatinnen und Soldaten von ihren Funktionen aus Anlass interner kritischer Äußerungen zur vorgesehenen Auflösung der Reservelazarettorganisation ist nicht erfolgt. Ebenso wenig wurde Druck zur Unterdrückung kritischer Äußerungen zum neuen Reservistenkonzept des Sanitätsdienstes ausgeübt. Ein derzeit noch schwebendes Verfahren zur Ausplanung eines Sanitätsoffiziers der Reserve aus seiner aktuellen Mob-Verwendung als Referatsleiter im Führungsstab des Sanitätsdienstes ist nicht als Reaktion etwa auf interne Kritik an der künftigen Konzeption der Reservistenstrukturen des zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr zu verstehen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Ist es zutreffend, Herr Staatssekretär, dass der stell vertretende Inspekteur San aber gerade mit dieser Begründung die Untragbarkeit der Verwendung des Reserveoffiziers in seiner bisherigen Ausplanung begründet hat? H Mir ist nur bekannt, dass der Reserveoffizier als Einziger in der Gruppe, die sich damit befasst hat, eine andere Meinung zu der Konzeption vertreten hat. Sie wissen, dass sich derjenige, der nicht mit ganzem Herzen h d d u d s B H a S B d u g M B n a a f m M Z f a n m h d 2 B d t w (C (D inter einer Konzeption steht, fragen lassen muss, ob er ie richtige Position innehat. Das ist der Hintergrund der erzeit stattfindenden Untersuchung. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Kann ich Ihrer Antwort entnehmen, dass es Politik nd Prinzip des Bundesverteidigungsministeriums bzw. es Ministers sind, diejenigen, die anderer Meinung ind, auszuplanen? H Nein, das wäre eine falsche Interpretation. Sie kennen errn Minister Dr. Struck, der sehr offen ist. Er pflegt uch gegenüber den Obleuten der Opposition eine offene prache und hält mit seiner Meinung nicht hinter dem erg. Ihre Vermutung ist völlig unzutreffend. Ich schließe diesen Geschäftsbereich. Vielen Dank für ie Beantwortung der Fragen, Herr Staatssekretär. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri ms für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Die Fraen beantwortet Frau Parlamentarische Staatssekretärin arion Caspers-Merk. Ich rufe die Frage 11 der Kollegin Ina Lenke auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Meldungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung – 29. April 2004: www.gesundheit.de/static/news/040404082147.1c5ksrrl.shtml –, dass infolge des Wegfalls der generellen Härtefallregelung im Rahmen der Gesundheitsreform 2004 die Belegung der Mütterkurhäuser um bis zu 50 Prozent zurückgegangen ist? M Frau Präsidentin! Liebe Kollegin Lenke, Sie fragen ach der Situation der Mutter-Kind-Kuren und nach den ktuellen Zahlen. Der Bundesregierung liegen derzeit us der Statistik der gesetzlichen Krankenversicherung ür das Jahr 2004 noch keine Zahlen vor, die die Presseeldungen, auf die Sie sich berufen, bestätigen könnten. Es trifft zu, dass nach den Neuregelungen des GKVodernisierungsgesetzes eine generelle Befreiung von uzahlungen nicht mehr möglich ist. Im Unterschied zu rüherem Recht werden allerdings jetzt Zuzahlungen uch zu Leistungen in Mütterkurhäusern bei der Berechung der Belastungsgrenze berücksichtigt, sodass nieand unzumutbar belastet wird. Im Unterschied zur früeren Rechtslage gehen die Zuzahlungen bei Kuren in ie Berechnung der allgemeinen Belastungsgrenze von Prozent, bei chronisch Kranken von 1 Prozent ein. Die undesregierung geht davon aus, dass diese Regelungen azu beitragen werden, dass künftig wieder mehr Anräge auf Mutterbzw. Vater-Kind-Leistungen gestellt erden. Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk Ich will dazu noch anfügen, dass zu diesem Sachver halt zwei Gespräche stattgefunden haben. In einem dieser Gespräche, die im federführenden Ressort, dem BMGS, durchgeführt wurden, haben wir bei den Spitzenverbänden der Krankenkassen nachgefragt, worauf der Rückgang der Anträge und der Bewilligungen zurückzuführen sei. Uns wurde mitgeteilt, dass derzeit keine statistischen Angaben der GKV darüber vorlägen, dass die Bewilligungen zögerlich erfolgten. Auch habe sich die Bewilligungspraxis nicht verändert. Wir haben daraufhin noch einmal beispielsweise mit Vertreterinnen des Müttergenesungswerkes gesprochen und darum gebeten, uns ihr statistisches Material zur Verfügung zu stellen. Wir haben außerdem in einem Gespräch mit Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen darauf gedrungen, dass die Ablehnungsgründe transparent gemacht werden und dass auch uns gegenüber Rechenschaft abgelegt wird, ob es vielleicht unterschiedliche Bewilligungspraxen der Krankenkassen im Einzelfall gibt. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, das Müttergenesungswerk hat tagtäglich mit dem Problem zu tun, dass Mütter, die eine Mütterkur beantragt haben, eine Ablehnung von ihrer Krankenkasse erhalten. Das mag sich nicht in der Statistik niederschlagen. Aber ich meine aus Ihren Worten herausgehört zu haben, dass auch Sie einen Rückgang bei den Mütterkuren eingeräumt haben. Meine Frage ist: Es geht ja um einkommensschwache Frauen, die aufgrund ihrer Familientätigkeit oder aus gesundheitlichen Gründen ihren Aufgaben nur eingeschränkt nachkommen können. Gerade wir Frauen im Deutschen Bundestag wollen diese Frauen unterstützen, damit sie wieder gesunden. Wenn aber das Müttergenesungswerk Recht hätte, dass die Zahl der Mutterkuren um 50 Prozent rückläufig ist: Welche Maßnahmen könnte die Bundesregierung einleiten, um die Zahl der Kuren wieder auf einen höheren Level zu bringen? M Frau Kollegin, ich möchte noch einmal festhalten: Es war das Bestreben insbesondere unseres Ministeriums, den gesetzlichen Anspruch auf Mutter-Kind-Kuren zu bestätigen und dafür zu sorgen, dass nicht mehr die eine Krankenkasse diese Kuren bewilligt, während sich eine andere ihrer Verantwortung entzieht. Der Gesetzgeber hat eine entsprechende gesetzlich Änderung vorgenommen und so dazu beigetragen, dass es die Mutter-KindKuren bei allen Krankenkassen wieder als Regelleistung gibt. Auch uns ist berichtet worden, dass die Zahlen faktisch zurückgegangen sind. Auf der einen Seite kann natürlich die Zahl der Anträge zurückgegangen sein. Auf der anderen Seite ist es möglich, dass die Bewilligungspraxis unterschiedlich restriktiv ist. Aus diesem Grund h c s – k z s m A d e e s n z v g h Z k v n t d s t g w r ü B B G n f g n d g D v m K s D b S d n (C (D aben wir das Müttergenesungswerk um die entsprehenden statistischen Zahlen gebeten und in einem Gepräch mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen federführend ist der Verband der Angestelltenkrankenassen, VdAK – darauf gedrungen, uns darüber Bericht u erstatten, wie die Bewilligungspraxis faktisch ausieht. Wir haben darüber hinaus gefordert, transparent zu achen, ob zum Beispiel der soziale Hintergrund der ntragstellerinnen ausreichend berücksichtigt wird. Da ies schon in die Beantwortung Ihrer nächsten schriftlich ingereichten Frage fällt, möchte ich darauf erst näher ingehen, wenn sie aufgerufen wird. Frau Lenke, Sie haben noch eine Zusatzfrage. Diese möchte ich auch gerne stellen. – Frau Staats ekretärin, Sie haben zwei Gründe für den Rückgang geannt. Es könnte zum einen an den Krankenkassen und um anderen am sozialen Umfeld der Frauen liegen. Ich ermute, dass der Wegfall der Härtefallregelung ein neatives Signal für die betroffenen Frauen gesetzt hat. Sie aben auch gesagt, die Frauen würden nicht mehr von uzahlungen ausgeschlossen. Soweit ich mich erinnern ann, dauert eine Kur drei – das ist der Normalfall – bis ier Wochen. Dabei ist zu bedenken, dass die Frauen icht alleine, sondern mit ihren Kindern die Kur antreen. Liegen die Gründe vielleicht darin, dass das Geld für ie Zuzahlungen von den betroffenen Familien zum Beipiel aufgrund von Arbeitslosigkeit – auch wenn die Beräge, um die es geht, in unseren Augen gering sein möen – nicht aufgebracht werden kann? Wenn dem so äre, könnten Sie sich vorstellen, dass die Bundesregieung den Wegfall der Härtefallregelung noch einmal berprüft? M Wir haben gemeinsam mit der CDU/CSU-Fraktion im undestag bei den Beratungen über den Entwurf eines KV-Modernisierungsgesetzes vereinbart, keine Ausahmen bei den Zuzahlungsregelungen zuzulassen, daür aber eine Belastungsgrenze von 2 Prozent festzuleen. Auch die Zuzahlungen zu Kuren fallen – das ist eu – unter diese Belastungsgrenze. Sie werden also bei er Gesamtbelastung einer Familie berücksichtigt. Hinzu kommt, dass wir im Hinblick auf die Zuzahlun en auch eine Kinderkomponente verabschiedet haben. as heißt, ein Alleinstehender, der bis zu einer Grenze on 2 Prozent belastet wird, ist schlechter gestellt als jeand mit demselben Jahreseinkommen, der mehrere inder hat. Bei Letzterem wird nämlich pro Kind ein betimmter Betrag von der Belastungsgrenze abgezogen. amit haben wir eine familienfreundliche Komponente ei den Zuzahlungen geschaffen. Wir müssen hier mutmaßen, weil wir die tatsächliche ituation noch nicht ausreichend kennen. Es könnte sein, ass die neue Struktur der Zuzahlungen vielen Müttern och nicht klar ist. Das könnte ein Grund für den Trend Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk sein, dass Mütter für sich und ihre Kinder in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nur zögerlich einen wichtigen Kuraufenthalt wahrnehmen, der zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Mutter und zur Stabilisierung der Familie beitragen soll. Ich rufe die Frage 12 der Kollegin Ina Lenke auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Meldung des Müttergenesungswerkes – Quelle: Papier des Müttergenesungswerks, Titel: „Hürden für Mütter im Antragsund Bewilligungsverfahren bei stationären Maßnahmen nach §§ 24 und 41 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch“ –, dass Krankenkassen zur Umsetzung kurzfristiger Sparziele die Genehmigungshürden bei der Beantragung von Mütterkuren verschärfen, immer häufiger die Leistungspflicht des Rentenversicherungsträgers unterstellen und die Ablehnungsquoten bei Anträgen auf Mütterkuren regional variieren? M Liebe Kollegin, Änderungen hinsichtlich der Zugangsvoraussetzungen für die in Rede stehenden Leistungen wurden seitens der Krankenkassen bzw. der Spitzenverbände der Krankenkassen nicht vorgenommen. Bei der Beurteilung der Notwendigkeit medizinischer Vorsorgeund von Rehabilitationsleistungen spielen neben den medizinischen Befunden auch die Kontextfaktoren eine Rolle. Häufig werden Angaben zu dem gesamten Lebenshintergrund weder von dem verordnenden Arzt noch von der Antragstellerin oder der jeweiligen Beratungsstelle an die Krankenkasse weitergegeben. Die Spitzenverbände der Krankenkassen prüfen derzeit, ob und in welchem Umfang im Rahmen eines Antragsvordrucks Angaben zum Lebenshintergrund der Antragsteller abgefragt werden können, um bereits bei der ersten Beurteilung des Antrags alle relevanten Faktoren berücksichtigen zu können. Offenbar werden Anträge oft abgelehnt, weil der medizinische Dienst eine rein medizinische Beurteilung des Falls vornimmt. Wenn man aber weiß, in welcher Lebenssituation sich eine Mutter befindet – in einer Trennungssituation, in einer schwierigen beruflichen oder familiären Situation –, dann kommt man eventuell zu einer anderen Beurteilung der Notwendigkeit einer Kur. Es geht also darum, das Lebensumfeld einer Mutter bereits bei der Antragstellung zu berücksichtigen statt Ablehnnungsbescheide zu erteilen, die hinterher revidiert werden. Deswegen soll jetzt ein neuer Erhebungsbogen dafür sorgen, dass die Zahl der Ablehnungen zurückgeht. Ich glaube, das ist in Ihrem und in unserem Sinne. Frau Kollegin, Ihre erste Zusatzfrage, bitte. Meine Frage betrifft das Zusammenspiel der Renten versicherungsträger und der Krankenkassen. Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um die laut Müttergenesungswerk zunehmenden Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern hinsichtlich ihrer Leistungspflicht z d t B r i c s M m h G S B l K s F s s d ü d z B S F h r s s G d D V t n F r (C (D u unterbinden, damit verhindert wird, dass die Zustänigkeitsstreitigkeiten auf dem Rücken der Mütter ausgeragen werden? M In der Regel ist eindeutig, welcher Sozialversiche ungszweig für welche Bereiche zuständig ist. Wir haben n Deutschland allerdings ein gewachsenes Sozialversiherungssystem mit komplizierten Strukturen. Das darf ich aber nicht zum Nachteil für die antragstellenden ütter auswirken. Wenn es Einzelfälle gibt, dann soll an sie uns nennen und dann werden wir ihnen nachgeen. Das haben wir dem Müttergenesungswerk in einem espräch zugesagt. Ich habe Ihnen von einem Gespräch berichtet, das taatssekretär Dr. Schröder geführt hat. Auch das MFSFJ ist mit dem Müttergenesungswerk, das es jährich zum Beispiel über Baukostenzuschüsse fördert, in ontakt. Es führt Gespräche, um die Situation zu verbesern. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, ich gehöre dem Ausschuss für amilie, Senioren, Frauen und Jugend an. Müttergeneungskuren sind ein ganz wichtiger Bestandteil auch unerer politischen Arbeit. Für Ihr Ministerium ist ein anerer Ausschuss zuständig. Wären Sie so freundlich, ber die Staatssekretärin, Frau Riemann-Hanewinckel, as Ergebnis Ihrer Gespräche auch unserem Ausschuss ur Kenntnis zu geben? M Selbstverständlich. Das ist auch bei uns gute Praxis. o fand beispielsweise ein Gespräch im Ministerium für amilie, Senioren, Frauen und Jugend statt, zu dem wir inzugezogen worden sind, weil das BMGS für den Beeich Kuren und Reha zuständig ist. Generell findet zwichen den Ressorts eine enge Abstimmung statt. Wir ind gerne bereit, auch Ihrem Fachausschuss die nötigen esprächsunterlagen zur Verfügung zu stellen. Die Fragen 13 und 14 des Kollegen Jens Spahn wer en ebenso wie die Fragen 15 und 16 der Kollegin r. Gesine Lötzsch schriftlich beantwortet. Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereiches. ielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantworung der Fragen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi isteriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen. Die ragen beantwortet Frau Parlamentarische Staatssekretäin Iris Gleicke. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Ich rufe die Frage 17 des Kollegen Dr. Christoph Bergner auf: Wie bewertet die Bundesregierung den bisherigen Stand der Realisierung des Verkehrsprojektes „Deutsche Einheit“ Nr. 8, Bahnstrecke Halle–Sangerhausen–Kassel? I Sehr geehrter Herr Abgeordneter Dr. Bergner, das Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit“ Nr. 6, Eichenberg–Halle, wurde durchgehend zweigleisig für eine Streckengeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde ausgebaut, einschließlich Elektrifizierung. Die Inbetriebnahme erfolgte zum Fahrplanwechsel Ende Mai 1994. Damit ist dieses Vorhaben als erstes Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit“ fertig gestellt worden. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, angesichts noch bestehender Engpässe auf diesem Streckenabschnitt – ich erinnere nur an den Knotenpunkt Sangerhausen; Ihnen als Thüringerin wird auch die Strecke Riestedt–Blankenheim, auf der Geschwindigkeiten erreicht werden, die weit unter der von Ihnen angegebenen Geschwindigkeit liegen, nicht ganz fremd sein – möchte ich Sie fragen, ob Sie das Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit“ Nr. 6 im Sinne des ursprünglichen Ausbauziels tatsächlich als erledigt betrachten. I Herr Dr. Bergner, im Bundesverkehrswegeplan sind der Engpass bei Sangerhausen, den Sie angesprochen haben, aber auch eine Verbindungskurve zwischen Mönchehof und Speele im weiteren Bedarf eingeplant. Worauf Sie abheben, sind die Langsamfahrstellen auf der Strecke. Das gehört nicht zum Bereich der Neubaumaßnahme, sondern zum Bereich der Bestandsnetzinvestitionen nach dem Schienenwegeausbaugesetz. Uns ist auch vom Land Sachsen-Anhalt mitgeteilt worden, dass diese Langsamfahrstellen bestehen. Aber es liegt nicht in unserer Verantwortung, sondern in der Eigenverantwortung der DB AG, diese Langsamfahrstellen zu beseitigen. Man kann daran erkennen, Herr Abgeordneter, wie wichtig es ist, dass wir die Bundesmittel für die Bestandsnetzinvestitionen auf hohem Niveau halten. Sie betragen derzeit rund 2,5 Milliarden Euro. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, wir beide, so vermute ich, ha ben mit der Formulierung der Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ bestimmte Hoffnungen verbunden. Mit dem Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit“ Nr. 6 haben wir die Hoffnung verbunden, dass es tatsächlich zu einer Ertüchtigung der Strecke kommt, sodass die Richtge s b k „ t m w P d l Z n „ v w j a i d d S m b K r v b l s d s u (C (D chwindigkeit erreicht werden kann, die Sie genannt haen; ich habe sogar noch eine höhere Richtgeschwindigeit in Erinnerung. Wir stellen jetzt fest, dass dieses Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“ von Ihnen als abgeschlossen berachtet wird, obwohl die Ausbauziele, die mit der Forulierung dieses Verkehrsprojektes verbunden worden aren, nicht erreicht worden sind, und auf ganz andere lanungsvorgänge und Entwicklungen verwiesen wird. Als jemand, der aus einem Bundesland kommt, das an as Bundesland angrenzt, in dem dieses Verkehrsprojekt iegt, will ich Sie einfach einmal fragen: Kann Sie dieser ustand zufrieden stellen? Ir Herr Kollege Dr. Bergner, die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ sind definiert worden. So wie sie om Gesetzgeber definiert und beschlossen worden sind, erden sie auch abgearbeitet. Das ist beim Verkehrsproekt „Deutsche Einheit“ Nr. 6 geschehen. Das ist damit bgeschlossen. Gleichwohl steht außer Frage, dass es Situationen gibt, n denen weitere Ausbaumaßnahmen erforderlich weren. Da gibt es etwa die Maßnahmen, die jetzt im Bunesverkehrswegeplan im weiteren Bedarf enthalten sind. ie sind sozusagen als neue Maßnahmen abzuarbeiten. Ich rufe die Frage 18 des Kollegen Klaus Haupt auf: Wie bewertet die Bundesregierung angesichts der wiederholten Bekenntnisse zum Vorrang der Ost-West-Eisenbahnkorridore im Zusammenhang mit der Osterweiterung der EU – beispielsweise durch den Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen, Dr. Manfred Stolpe, und den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, auf dem Parlamentarischen Abend am 28. Januar 2004 – die Planungseinstellung für den Ausbau der Niederschlesischen Magistrale – das ist die Bahnstrecke Hoyerswerda–Horka– Grenze zu Polen – und wie rechtfertigt sie diese Planungseinstellung angesichts der erheblichen Vorleistungen auf polnischer Seite, die dort eine Inbetriebnahme im Jahre 2007 ermöglichen? I Kollege Haupt, für die folgenden Jahre zwingen ins esondere die Einsparauflagen aus der Umsetzung der och/Steinbrück-Vorschläge zu einer strengen Priorisieung der Vorhaben und zu einem flexiblen Einsatz der erfügbaren Haushaltsmittel. Dies gilt auch für den Ausau der Strecke Hoyerswerda–Horka–Grenze Deutschand/Polen. Die Priorisierung ist noch nicht ganz abgechlossen. Die Bundesregierung geht aber davon aus, ass die Planungen im erforderlichen Umfang fortgeetzt werden, insbesondere zur Erlangung des Baurechts. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, es handelt sich hierbei ja nicht m irgendeine Eisenbahnstrecke, sondern, wie Sie als Klaus Haupt Fachfrau wissen, gerade angesichts der EU-Osterweiterung um eine der bedeutendsten Ost-West-Tangenten. Auch die Verantwortlichen – der zuständige Minister und Herr Mehdorn als Zuständiger für die Bahn – bekunden überall, dass angesichts der EU-Osterweiterung der Streckenausbau von immenser Bedeutung ist. Wie wollen Sie den politischen Schaden minimieren, der dann entsteht, wenn die Polen eifrigst bauen, auch unterstützt mit EU-Mitteln, 2007 ihre Strecke bis zur Oder zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert haben, wir aber nach dem jetzt erfolgten Abbruch der Planungen erst 2016, das heißt neun Jahre später als geplant, den Anschluss schaffen? Das wäre eine grenzenlose Blamage. Wie bewerten Sie aus Ihrer Sicht den Verlust der Glaubwürdigkeit und diese Diskrepanz zwischen Wort und Tat? I Herr Kollege Haupt, ich sprach nicht von einem Abbruch der Planungen, sondern im Gegensatz dazu sprach ich davon, dass wir davon ausgehen, dass die Planungen fortgesetzt werden. Sie machen mir jetzt eine Antwort ein wenig schwer, weil es darin eigentlich auch um den Inhalt Ihrer zweiten Frage ginge. Ich versuche diese Frage jetzt, ohne vorzugreifen, zu beantworten. Herr Kollege Haupt, es ist so, dass die Planungen an dieser Stelle nicht ganz unkritisch sind. In diesem Gebiet haben wir es mit Biosphärenreservaten und durch Bergbau hervorgerufene Setzungen zu tun. Insofern müssen die Planungen weitergeführt werden. Da sie nicht ganz unproblematisch sind, ist damit zu rechnen, dass sie einen längeren Zeitraum einnehmen. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Planungen weitergehen. Also kann ich Ihrer Antwort entnehmen, dass die Aus sage, die Planungen seien eingestellt worden – dieser Eindruck ist ja vor Ort schon entstanden –, von Ihnen jetzt zurückgenommen wurde und die Planungen weitergehen? I Ich habe da nichts zurückzunehmen, Herr Kollege Haupt. Es ist ganz einfach so, dass wir davon ausgehen, dass die Planungen weitergeführt werden. Sie wissen, dass nicht wir, sondern die DB AG die Planungen durchführt. Insofern kann ich nur davon ausgehen, dass es weitergeht. Ich weise Sie noch einmal darauf hin, dass wir mit der Umsetzung der Koch/Steinbrück-Vorschläge sparsam mit den Haushaltsmitteln umgehen müssen. Deshalb müssen wir mit der DB AG über die Priorisierung der Mittel sprechen, also darüber, welche Maßnahmen mit dem zur Verfügung stehenden Geld weitergeführt werden. Wir befinden uns mitten in den Gesprächen mit der DB AG. Ich sage aber noch einmal: Die Planungen – davon gehe ich aus – laufen weiter. Ich rufe die Frage 19 des Kollegen Klaus Haupt auf: Hält die Bundesregierung eine Einsparung von Gesamtkosten für den Streckenausbau im Abschnitt Knappen m e E b w g 2 c J J n t A p 2 w n R m d t d I f b b m b w w s s g g – te D te u B d (C (D rode–Horka–Grenze zu Polen in Höhe von circa 300 Millionen Euro angesichts der zu erwartenden Kosten für den Abbruch der Planungen von circa 240 Millionen Euro – Schadenersatzforderungen, verlorene Planung, Schaden in der DBUnternehmensplanung und Erhaltungskosten – für sinnvoll und wie bewertet die Bundesregierung die Einschätzung, dass mit der Planungseinstellung die Strecke frühestens 2016, also erst neun Jahre nach dem polnischen Gegenstück, fertig ist? I Herr Kollege Haupt, die zu erwartenden Kosten für inen Abbruch der Planungen von circa 240 Millionen uro sind für die Bundesregierung nicht nachvollziehar. Wegen der gegebenen komplizierten Bedingungen, ie unter anderem Biosphärenreservat und Vogelschutzebiet, wird allerdings das Baurecht nicht wesentlich vor 008 vorliegen. Bei einer voraussichtlichen Bauzeit von irca zweieinhalb Jahren würde die Inbetriebnahme im ahre 2010/11 möglich sein und damit keinesfalls neun ahre nach der voraussichtlichen Fertigstellung des polischen Abschnitts. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, Sie machen es mir einfach und rotzdem schwer, einfach insofern, als Sie jetzt in Ihrer ntwort – das begrüße ich – eindeutig beim alten Zeitlan bleiben. Sie reden von einem Baubeginn im Jahre 008 und einer Inbetriebnahme im Jahre 2010. Das verundert mich jedoch sehr. Ich würde die Frage doch icht stellen, wenn nicht alle Alarmzeichen in meiner egion auf Dunkelrot stünden, weil jedem klar ist, dass it einem Abbruch der Planungen ein immenser Schaen für die Region entstehen würde. Das würde bedeuen, dass die Planungen erst nach 2008 fortgesetzt würen und die Inbetriebnahme erst 2016 erfolgen würde. ch ergreife hier ganz bewusst die Möglichkeit, nachzuragen: Sie gehen davon aus, dass die Planungen 2008 eendet sind und die Inbetriebnahme 2010 erfolgt wie isher vorgesehen? I Herr Haupt, wenn Sie mich so verstanden hätten, dass is 2008 keine weitere Planung erfolgt, dann wäre das irklich ein Missverständnis. Wir gehen davon aus, dass eiter geplant wird. Ich habe darauf hingewiesen, dass ich die Planungen aufgrund der Ausweisung von Vogelchutzgebieten und Biosphärenreservaten, aber auch ween des Baugrundes – wir haben es dort mit Setzungen aufrund des Bergbaus zu tun; das ist alles nicht ganz einfach ein Stück weit hinziehen werden, bis wir Baurecht erhaln. Das sind Erfahrungswerte, die ich hier genannt habe. emnach wird sich die Zeitspanne, bis wir Baurecht erhaln, realistischerweise bis 2008 ausdehnen. Dann geht es m die Frage der Finanzierung und des Weiterbaus. Die auzeit wird ungefähr zweieinhalb Jahre betragen. So sind ie Jahreszahlen zu sehen, die ich genannt habe. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege. )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510708900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510709000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1510709100




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510709200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510709300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1510709400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510709500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510709600
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1510709700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510709800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510709900
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1510710000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510710100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510710200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510710300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510710400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1510710500




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510710600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510710700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1510710800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510710900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510711000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510711100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510711200
Ernst-Reinhard Beck (CDU):
Rede ID: ID1510711300




(A) )


(B) )

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510711400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510711500
Ernst-Reinhard Beck (CDU):
Rede ID: ID1510711600
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510711700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510711800
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510711900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510712000
Ernst-Reinhard Beck (CDU):
Rede ID: ID1510712100
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510712200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510712300
Ernst-Reinhard Beck (CDU):
Rede ID: ID1510712400
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510712500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510712600
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510712700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510712800
Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1510712900
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510713000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510713100
Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1510713200
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510713300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510713400
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510713500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510713600
Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1510713700
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510713800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510713900
Ursula Lietz (CDU):
Rede ID: ID1510714000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510714100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510714200
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510714300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510714400
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1510714500
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510714600




(A) )


(B) )

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1510714700
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510714800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510714900
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510715000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510715100
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1510715200
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510715300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510715400
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1510715500
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1510715600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510715700
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1510715800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510715900
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1510716000
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1510716100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510716200
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1510716300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1510716400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510716500
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1510716600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510716700
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1510716800
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1510716900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510717000
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1510717100
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1510717200

(Ina Lenke [FDP]: Vielen Dank!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510717300




(A) )


(B) )

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510717400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510717500
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1510717600
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510717700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510717800
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1510717900
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510718000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510718100
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510718200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510718300
Klaus Haupt (FDP):
Rede ID: ID1510718400




(A) )


(B)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510718500
Klaus Haupt (FDP):
Rede ID: ID1510718600
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510718700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510718800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510718900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510719000
Klaus Haupt (FDP):
Rede ID: ID1510719100
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1510719200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510719300






(A) )



(B) )



Klaus Haupt (FDP):
Rede ID: ID1510719400

Ich nehme die mündlichen Ausführungen jetzt so hin

und bekomme sie ja auch noch schwarz auf weiß. Ich
verzichte damit auf die zweite Zusatzfrage.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510719500

Wenn Sie keine weitere Frage mehr haben, Herr Kol-

lege, dann schließe ich den Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantwor-
tung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
auf. Die Fragen beantwortet Frau Parlamentarische
Staatssekretärin Simone Probst.

Die Frage 20 der Kollegin Gitta Connemann wird
schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 21 des Kollegen Franz Obermeier
auf:

Mit welchem Geheimhaltungsgrad wurde die Studie der
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, GRS, in
Köln über die Sicherheit der Kernkraftreaktoren in Deutsch-
land als Verschlusssache, VS, eingestuft?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510719600


Sehr geehrter Herr Kollege Obermeier, das Gutachten
der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit
wurde nach § 4 Abs. 2 des Sicherheitsüberprüfungs-
gesetzes in Verbindung mit § 7 der Verschlusssachen-
anweisung als VS-Vertraulich eingestuft.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510719700

Ihre Zusatzfragen.


Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1510719800

Frau Staatssekretärin, haben Sie in Ihrem Ministerium

Erfahrungen mit als Verschlusssache eingestuften
Schriftstücken in der Hinsicht, dass, wie es hier der Fall
war, solche Schriftstücke an die Öffentlichkeit geraten
sind?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510719900


Wir tun alles dafür, dass die Geheimhaltungsvor-
schriften der Bundesregierung eingehalten werden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510720000

Sie haben noch eine Zusatzfrage.


Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1510720100

Ist es in Ihrem Haus schon vorgekommen, dass als ge-

heim eingestufte Schriftstücke an die Öffentlichkeit ge-
raten sind?

m
h
k
S
s
t
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a

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(C (D Si Wir haben in dem Fall, nach dem Sie fragen, bisher eine Hinweise, wie es dazu gekommen ist, dass dieses chriftstück an die Öffentlichkeit gelangt ist. Sie können icher sein, dass bei Verschlusssachen, die als VS-Verraulich eingestuft sind, alle Vorschriften eingehalten erden. Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Franz Obermeier uf: Mit welchem Geheimhaltungsgrad wurde eine dazu im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, erstellte Kurzfassung als VS eingestuft? Si Die so genannte Kurzfassung, die Sie ansprechen, urde ebenfalls mit dem Geheimhaltungsgrad VS-Verraulich eingestuft. Ihre Zusatzfragen. Fra Ist es in Ihrem ause vorgekommen, dass als geheim eingestufte chriftstücke an die Öffentlichkeit geraten sind, und wer at diese Zusammenfassung in Ihrem Hause auf Überinstimmung mit dem Gutachten geprüft? Si Wenn Sie nach der Übereinstimmung fragen, weise ch Sie darauf hin, dass ich extra von einer „so genannen Kurzfassung“ gesprochen habe. Die Studie, die sich it terroristischen Angriffen und der Verhinderung teroristischer Angriffe auf Kernkraftwerke befasst, ist ben nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Vielmehr hanelt es sich – darauf komme ich noch bei den folgenden ragen und das habe ich auch in der Antwort auf Ihre leine Anfrage zum Ausdruck gebracht – bei dem, was n der Öffentlichkeit kursiert, um eine Information für ie Hausleitung des BMU. Man kann nicht von einer bereinstimmung zwischen der Studie und der so geannten Kurzfassung sprechen, weil es sich um zwei nterlagen mit verschiedener Zielsetzung handelt. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, sind Sie mit mir der Meinung, ass die Zusammenfassung mindestens in einem Punkt achlich falsch ist und dass die darin enthaltenen Franz Obermeier Aussagen mit den Inhalten der Studie nicht übereinstimmen? Si Das müssen wir, also die Fachabteilung und ich, weit von uns weisen. Selbstverständlich hat die Fachabteilung ordentliche Arbeit geleistet und die Hausleitung sachgerecht informiert. Ich rufe die Frage 23 des Kollegen Georg Girisch auf: Trifft es zu, dass die Studie der GRS in Köln über die Sicherheit der Kernkraftreaktoren in Deutschland bzw. deren Kurzfassung in den Besitz eines österreichischen Abgeordneten der Grünen gelangte, und war dieser zur Entgegennahme nach den entsprechenden Vorschriften der Bundesrepublik Deutschland über den Umgang mit Verschlusssachen berechtigt? Si Der österreichische Abgeordnete Peter Pilz hat in München ein fotokopiertes Exemplar der so genannten Kurzfassung der besagten Studie verteilt. Dieses ist ihm vom BMU nicht zur Verfügung gestellt worden. Der Abgeordnete war zur Entgegennahme einer VS-Vertraulich eingestuften Verschlusssache nicht berechtigt. Ihre Zusatzfragen. Frau Staatssekretärin, welche Maßnahmen gibt es in Ihrem Hause, mit denen sichergestellt werden soll, dass geheime Unterlagen nicht an die Öffentlichkeit kommen? (Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat sie schon dreimal erzählt!)

Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510720200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510720300
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510720400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510720500
Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1510720600
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510720700
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510720800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510720900
Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1510721000




(A) )


(B) )

Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510721100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510721200
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510721300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510721400
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1510721500

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510721600


Es werden die Geheimhaltungsvorschriften des Bun-
des eingehalten. Einer Ihrer Kollegen hat diesen Punkt in
einer Frage, die später aufgerufen wird, angesprochen.
Im Vorgriff auf die Beantwortung dieser Frage teile ich
Ihnen mit, dass Bundesminister Jürgen Trittin die Durch-
führung von amtsinternen Ermittlungen zur Aufklärung
dieses Vorfalls angeordnet hat. Die Untersuchungen sind
noch nicht abgeschlossen.


Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1510721700

Können Sie nachvollziehen, welche Angehörigen Ih-

res Hauses mit der Studie beschäftigt waren?
Sim
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510721800


Selbstverständlich gibt es einen sehr eng begrenzten
Personenkreis, der nach den Richtlinien der Geheimhal-

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(C (D ungsvorschriften berechtigt war, in Kenntnis dieser Inormationen zu gelangen. Herr Kollege, eine Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, ist es richtig, dass sich kurz vor er Verteilung durch den österreichischen Abgeordneten er Abgeordnete Trittin mit diesem getroffen hat? Si Nein. Ich kann aber nicht ausschließen, dass der Ab eordnete Trittin in den vergangenen Jahren im Rahmen einer politischen Tätigkeit schon einmal mit diesem öserreichischen Abgeordneten zusammengetroffen ist. (Zurufe von der CDU/CSU: Oh! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aha! So ist das! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Er hat bisher den Kosenamen „Atompilzchen“!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510721900
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1510722000
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510722100


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510722200

Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Georg Girisch auf:

Wann erhielt der zuständige Bundesminister für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, Kenntnis
davon, dass der betreffende Abgeordnete in den Besitz dieser
Studie gelangte, und wurde die Studie von einem Faxgerät aus
dem Leitungsbereich des BMU an diesen Abgeordneten über-
sandt?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510722300

Die Vermutung, dass der betreffende Abgeordnete im
esitz der Studie sein könnte, wurde durch einen Artikel
n der „Süddeutschen Zeitung“ gestützt. Der Bundes-
mweltminister erhielt davon Kenntnis. Wie der Abge-
rdnete in den Besitz der Studie gelangte, wird amts-
ntern ermittelt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510722400

Ihre Zusatzfragen, bitte.


Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1510722500

Frau Staatssekretärin, sind Sie sich sicher, dass diese

tudie nicht von einem Faxgerät aus dem Leitungs-
ereich Ihres Hauses an den Abgeordneten versendet
orden ist?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510722600

Ich habe eben schon ausgeführt, dass der Minister

ine amtsinterne Untersuchung angeordnet hat. Diese
ntersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Vor Ab-
chluss der Untersuchung kann ich Ihnen auf Detail-
ragen keine Auskunft geben.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510722700

Eine weitere Zusatzfrage, Herr Kollege Girisch.


Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1510722800

Sind Sie bereit, die Ergebnisse der amtsinternen Un-

tersuchung an den Umweltausschuss weiterzugeben?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510722900


Sie wissen, dass es nicht sachgerecht ist, über Zwi-
schenergebnisse eines laufenden Ermittlungsverfahrens
zu informieren. Selbstverständlich können die Abgeord-
neten und Fraktionen ihr Fragerecht im Umweltaus-
schuss wahrnehmen und die Aufsetzung von Tagesord-
nungspunkten beantragen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510723000

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Obermeier.


Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1510723100

Frau Staatssekretärin, könnten Sie uns sagen, welchen

Zeitraum diese hausinterne Untersuchung in Anspruch
nehmen wird, und ist es sinnvoll, dass wir noch vor der
Sommerpause von unserem Fragerecht Gebrauch ma-
chen?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510723200


Wir sind an einer sehr zügigen Ermittlung interessiert.
Die Frage, die Sie stellen, bewegt sich im Bereich der
Spekulation. Insofern müssten Sie vielleicht mit Abge-
ordneten unserer Fraktion, mit mir oder unserem Hause
Kontakt aufnehmen, wenn Sie wissen wollen, ob Ihre
Aktivitäten Sinn machen. Ansonsten vertraue ich auf Ihr
politisches Gespür,


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr gut! Ich ermutige Sie ausdrücklich!)


den rechten Zeitpunkt für Fragen im Umweltausschuss
und die Beantragung von Debatten zu finden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510723300

Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Holger Haibach

auf:
Hat der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Re-

aktorsicherheit, Jürgen Trittin, eine Untersuchung zur Aufklä-
rung der Veröffentlichung von VS-eingestuften Akten im Zu-
sammenhang mit der GRS-Studie angeordnet und, wenn ja, zu
welchem Ergebnis hat diese Untersuchung bisher geführt?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510723400


Herr Haibach, entschuldigen Sie, dass ich diese Frage
schon dem Kollegen Girisch beantworten musste; aber
diese Doppelung muss sein, damit an der richtigen Stelle
im Protokoll eine Antwort steht: Ja, Umweltminister
Jürgen Trittin hat die Durchführung von amtsinternen

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(C (D rmittlungen zur Aufklärung des Vorfalls angeordnet. iese Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, der Begriff „zeitnah“ lässt urchaus Raum für Interpretationen. Deswegen würde ch gerne die Frage des Kollegen Obermeier etwas vereutlichen. Was versteht Ihr Haus unter dem Begriff zeitnah“ im Sinne der jetzt angegangenen Untersuchunen? Si Ich habe, wenn ich mich recht erinnere, den Begriff zügig“ verwendet. (Holger Haibach [CDU/CSU]: Von mir aus auch den Begriff „zügig“!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510723500
Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1510723600
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510723700
ie Beantwortung der Frage, was in einem Ermittlungs-
erfahren im Hinblick auf ein Ergebnis zeitnah bzw. zü-
ig ist, empfehle ich den juristisch gebildeten Kollegen
hrer Fraktion zu überlassen. Ich sage „zügig“; ich bin
aturwissenschaftlerin. Ich denke, sobald man ein Er-
ebnis hat, geht man den nächsten Schritt und möchte zu
inem weiteren Ergebnis kommen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510723800

Sie haben noch eine Zusatzfrage.


Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1510723900

Meine zweite Zusatzfrage bezieht sich auf den Zeit-

aum, der zwischen dem Bekanntwerden der Vorfälle
nd der Anordnung der Untersuchung durch den Minis-
er liegt. Wie groß war dieser Zeitraum?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510724000

Der Minister hat unmittelbar nach Bekanntwerden der
ffentlichmachung dieser Information gehandelt und die
mtsinterne Untersuchung angeordnet.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510724100

Ich rufe die Frage 26 des Kollegen Holger Haibach

uf:
Welche Arbeitsbereiche im BMU waren von der Unter-

suchung betroffen und wie viele Personen sind überprüft wor-
den?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510724200

Das fällt in die Fragen, die Ihre Kollegen bereits ge-

tellt haben: Einzelheiten zu dieser laufenden Unter-
uchung können nicht mitgeteilt werden.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510724300

Ihre Zusatzfrage.


Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1510724400

Frau Staatssekretärin, wenn Einzelheiten zu einer lau-

fenden Untersuchung nicht bekannt gegeben werden
können – dafür haben wir alle ja Verständnis –, sind Sie
dann bereit, das Endergebnis Ihrer Untersuchungen, so-
bald es vorliegt, dem Umweltausschuss zur Verfügung
zu stellen?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510724500


Ich habe eben schon ausgeführt, dass selbstverständ-
lich alle parlamentarischen Rechte Ihrer Kollegen und
Ihrerseits im Umweltausschuss gewahrt sind und Sie im
Umweltausschuss jederzeit frei sind, das Ministerium zu
bestimmten Tagesordnungspunkten zu befragen. Inso-
fern liegt es in Ihrer Initiative, ob diese Frage beantwor-
tet wird. Wenn Sie dies für sinnvoll halten, beantragen
Sie dies!


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510724600

Ihre zweite Zusatzfrage, bitte.


Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1510724700

Wir können natürlich in jeder Sitzung des Umwelt-

ausschusses davon Gebrauch machen. Meine Frage war
aber gewesen: Sind Sie auch gewillt, Antworten zu ge-
ben?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510724800


Sofern es keine juristischen Einschränkungen gibt,
anworten wir auf alle Fragen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510724900

Eine Zusatzfrage des Kollegen von Klaeden.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1510725000

Frau Staatssekretärin, warum tun Sie sich so schwer

mit der offensichtlichen Selbstverständlichkeit, dem
Parlament Mitteilung zu machen, wenn Ihre Untersu-
chungen abgeschlossen sind? Wenn Sie tatsächlich ein
Interesse daran haben, die Untersuchungen zu einem Er-
gebnis zu führen, und sie zügig durchgeführt werden,
dürfte doch kein Problem darin bestehen, das auch dem
Parlament mitzuteilen.

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510725100


Herr von Klaeden, Sie wissen, dass wir im Umwelt-
ausschuss und auch im Parlament aus großem Eigeninte-
resse vor allem in der Sache gern zu bestimmten Tages-
ordnungspunkten debattieren. Aber Sie selbst wissen
auch, dass bei amtsinternen Ermittlungen das Dienst-

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(C (D echt und andere juristische Fragen berührt sein können. nsofern möchte ich nicht etwas zusagen, was hinterher nter anderem aufgrund des Schutzes von Persönlicheitsrechten juristisch nicht haltbar ist. Alle Informatioen, die ohne Rechtsverstöße herausgegeben werden önnen, werden wir dem Ausschuss bzw. dem Parlament elbstverständlich zugänglich machen. Ich rufe die Frage 27 der Kollegin Tanja Gönner auf: In welcher Weise wurde die Untersuchung im BMU wegen Veröffentlichung von VS-eingestuften Akten im Zusammenhang mit der GRS-Studie vorgenommen und mussten dienstliche Erklärungen abgegeben werden? Si Frau Gönner, auch Sie fragen nach Einzelheiten der aufenden Untersuchung. Ich wiederhole mich ungern; ber auch dazu kann ich zurzeit nichts mitteilen. Ihre Zusatzfrage, bitte. Können zumindest hinsichtlich der Frage nach etwai en dienstlichen Erklärungen bereits Aussagen getroffen erden? Hierzu dringt das eine oder andere an die Öfentlichkeit. Ich denke, wenn etwas bereits an die Öfentlichkeit gedrungen ist, könnte es keine Schwierigkeit ereiten, eine entsprechende Frage im Parlament zu bentworten. Si Es wundert mich sehr, Frau Kollegin Gönner, dass iese Dinge wie auch immer an Ihr Ohr und an die Öfentlichkeit dringen. Eine amtsinterne Ermittlung ist eine mtsinterne Ermittlung und wird bis zum Schluss auch o gehandhabt, um zu einem sachgerechten Ergebnis ommen zu können. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Die Frage, wie auch immer etwas an die Öffentlich eit gelangt, ist Grundlage für die heutigen Fragen. Ich öchte noch einen Hinweis geben, Sie sprachen davon, ass die Untersuchungen zügig abgeschlossen werden ollen. Anschließend sagten Sie, Sie wüssten nicht, wie ie Juristen das Wort „zügig“ auslegen. Ich möchte daauf hinweisen, dass „zügig“ ohne schuldhaftes Zögern edeutet. Bedeutet dies, dass wir noch vor der Sommerause – wir gehen davon aus, dass die Untersuchung hne schuldhafte Verzögerungen abgeschlossen wird – ie entsprechenden Antworten erhalten? Sim Wir werden alle nötigen sachgerechten Schritte veranlassen und dann zu einem Ergebnis kommen. Sie können sicher sein, dass wir aufgrund dieser Debatte ein großes Interesse daran haben, diese amtsinterne Untersuchung abzuschließen. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Fischer. Frau Staatssekretärin, ich komme auf die Frage des Herrn von Klaeden zurück. Es verlangt doch niemand etwas Unrechtmäßiges. Sind Sie von sich aus bereit, gegenüber dem Parlament initiativ zu werden, wenn der Abschlussbericht vorliegt? Werden Sie dann im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten – ohne dass Nachfragen kommen müssen – das Parlament informieren? Si Wenn das Interesse im Ausschuss kundgetan wird, kommen wir dem selbstverständlich nach. Die politische Notwendigkeit einer Mitteilung wird aber erst dann zu bewerten sein, wenn wir das Ergebnis der Untersuchung vorliegen haben. Schließlich möchten wir das Parlament nicht mit Banalitäten behelligen. (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Wir beschäftigen uns ständig mit den Banalitäten der Bundesregierung!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510725200
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510725300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510725400
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1510725500
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510725600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510725700
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1510725800




(A) )


(B) )

Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510725900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510726000
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1510726100
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510726200


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510726300

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Girisch.

Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1510726400

Frau Staatssekretärin, sind Sie mit mir der Meinung,

dass die Öffentlichkeit, nachdem als geheim eingestufte
Unterlagen aus einem Ministerium an die Öffentlichkeit
gelangt sind, ein großes Interesse an Informationen hat?
Stimmen Sie mir zu, dass über ein solches Thema um-
fassend informiert werden sollte und die Informationen
nicht als geheim eingestuft werden dürfen?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510726500


Die Öffentlichkeit, das Parlament, unser Ministerium
und natürlich all diejenigen, die mit solchen brisanten
Informationen zu tun haben, haben ein großes Interesse
daran, dass die Geheimhaltungsvorschriften des Bundes
eingehalten werden. Genau aus diesem Grunde hat Herr
Minister Trittin das amtsinterne Ermittlungsverfahren
eingeleitet. Damit wollen wir sicherstellen, dass brisante
Informationen nicht an die Öffentlichkeit gelangen.

Sie wissen selbst, dass es sich hier um ein Thema han-
delt, über das in der Öffentlichkeit sehr gern diskutiert
wird. Wir wollen aber keine Handlungsanleitung für Ter-

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(C (D oristen herausgeben oder Schwachstellen der Krafterke aufzeigen. Aus diesem Grunde müssen wir die öfentliche Debatte auf das Notwendige beschränken. Ich rufe die Frage 28 der Kollegin Tanja Gönner auf: Waren auch Mitarbeiter des Leitungsbereiches von den Untersuchungen betroffen und, wenn ja, wer? Si Auch diese Frage, Frau Gönner, bezieht sich auf die inzelheiten der Untersuchung. Insofern gebe ich die leiche Antwort wie auf die vorige Frage, dass die Einelheiten der laufenden Untersuchung nicht mitgeteilt erden können. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, wir wollen keine einzelnen Naen wissen. Dann ginge es um Einzelheiten der Unteruchung. Es geht vielmehr um die Frage, ob Mitarbeiter es Leitungsbereichs des Ministeriums – was zu einem ewissen Umfang der Untersuchung führen würde – beroffen sind oder nicht. Ich glaube schon, dass man diese rage stellen darf, ohne Geheimhaltungsvorschriften, enen die Untersuchung offensichtlich unterliegt, zu veretzen. Si Sie können sicher sein, dass das Untersuchungsver ahren allen notwendigen Voraussetzungen Rechnung rägt. Bei amtsinternen Ermittlungen muss die gesamte andbreite der Möglichkeiten ins Auge gefasst werden. eshalb wäre es verfehlt, Einzelheiten dieses Ermittungsverfahrens hier im Parlament zu debattieren. Können Sie uns erklären, warum Sie es nicht für sach erecht halten, zumindest im Ausschuss in nicht öffentliher Sitzung – wenn schon nicht hier im Parlament – ber Zwischenstände der Untersuchung zu berichten? Si Da es noch keine Ergebnisse gibt, gibt es dazu auch ichts zu berichten. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen von Klaeden. Frau Staatssekretärin, auf die Fragen der Kollegen nd auch auf meine Frage, ob Sie bereit sind, das Parla Eckart von Klaeden ment zu informieren, wenn die Untersuchung abgeschlossen ist, haben Sie unter anderem geantwortet, Sie wollten das Parlament nicht mit Lappalien behelligen. Nun geht es hier nicht um eine Lappalie, sondern darum, dass Inhalte einer Studie, die die Gefährdung von Kernkraftwerken durch terroristische Angriffe anspricht, durch einen Abgeordneten, der der Spitze Ihres Hauses politisch nahe steht, an die Öffentlichkeit gelangt sind. Bei einem Abgeordneten der Grünen kann ich doch wohl annehmen, dass er der Spitze Ihres Hauses nahe steht. Es ist auch auf keinen Fall eine Lappalie. Ich muss auch feststellen, dass die Gründe, die Sie dafür anführen, das Parlament über das Ende der Untersuchung nicht zu informieren, aus der Luft gegriffen sind. Es können auch keine Persönlichkeitsrechte berührt sein, wenn Sie lediglich Auskunft darüber geben, dass Sie einen internen Untersuchungsvorgang abgeschlossen haben. Deswegen frage ich Sie hier noch einmal: Sind Sie bereit, dem Parlament von sich aus Kenntnis lediglich über die Tatsache – nicht über das Ergebnis – zu geben, dass Sie die Untersuchungen in dieser doch ziemlich brisanten Frage, die eben keine Lappalie ist, abgeschlossen haben? Si Herr von Klaeden, vielleicht reden wir aneinander vorbei (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Es ist relativ klar!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510726600
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510726700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510726800
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1510726900
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510727000
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1510727100
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510727200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510727300
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1510727400




(A) )


(B) )

Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510727500

oder es scheinen Missverständnisse im Raum zu stehen.
Ich habe darauf hingewiesen, dass es ganz klare Spielre-
geln zwischen Parlament und Regierung gibt und wir
selbstverständlich allen Wünschen, die das Parlament
hat, nachkommen werden.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ein Wunsch ist, dass Sie dann, wenn sie fertig ist, Bescheid sagen!)


– Ja bitte.

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Machen Sie das?)

Wir werden laufend darüber berichten und auch im Aus-
schuss über die Sache debattieren. Ich glaube, dass das
Wort „Lappalie“ nicht in diesem Zusammenhang gefal-
len ist.

Wir führen hier eine Debatte über die ernsthafte
Frage, dass Informationen über ein ernstes Thema


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Aus Ihrem Hause rausgesickert sind!)


an die Öffentlichkeit gelangt sind, und zwar Informatio-
nen, die das Umweltministerium nach bisherigem
Kenntnisstand nicht zur Verfügung gestellt hat.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist doch ein Ergebnis der Untersuchung!)


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(C (D Herr Kollege von Klaeden, Sie haben keine Zusatz ragen mehr. Si Wir sollten froh sein, dass die Information der Lei ung des Hauses im Gegensatz zu den detaillierten Inforationen der Studie – diese konnten Sie einsehen – nicht n die Öffentlichkeit gekommen ist. Nichtsdestotrotz – ich wiederhole mich – gilt: Die eheimhaltungsvorschriften müssen eingehalten weren. Wir nehmen den Vorgang ernst und haben alle notendigen Verfahren eingehalten. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Girisch. Frau Staatssekretärin, erklären Sie bitte einem Nicht uristen, warum die breite Öffentlichkeit nicht wissen uss, wie diese Studie, die im weitesten Sinne als Skanal eingeschätzt wird, aus dem Ministerium an die resse oder an den grünen Abgeordneten weitergegeben orden ist. Si Wir müssen auf jeden Fall klären, wie es möglich war deshalb führen wir auch die amtsinterne Untersuchung urch –, dass diese Informationen an die Öffentlichkeit ekommen sind. Je nach Ergebnis der amtsinternen Unersuchung – diese Frage haben wir Ihnen aufgrund Ihrer leinen Anfragen beantwortet – besteht entweder eine otwendigkeit oder keine Notwendigkeit, weitere jurisische Schritte einzuleiten. Insofern macht es Sinn, dann ber die Ergebnisse zu debattieren, wenn Ergebnisse orliegen. In der Sache besteht kein Dissens darüber, ass diese Informationen nicht in die Öffentlichkeit geören; denn sonst hätten wir diese Studie nicht als VSertraulich eingestuft. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Obermeier. Frau Staatssekretärin, hierbei handelt es sich sehr ohl um einen ernsthaften Vorgang. Ich sage Ihnen, an elchen Punkten wir diese Ernsthaftigkeit festmachen: rstens ist es ein Vergehen, dass geheim eingestufte Unerlagen an die Öffentlichkeit geraten. Zweitens gibt es n der Tat – ich habe die Studie eingesehen und den Verleich mit der Zusammenfassung angestellt – zwischen er Studie und der Zusammenfassung einen erheblichen nterschied sachlicher Natur. Wir hätten gern von Ihnen erfahren, wie es kommt, ass diese sachlich bzw. inhaltlich falsche Zusammenassung auf der Internetseite des BUND zu finden war. Franz Obermeier Lässt das, Frau Staatssekretärin, nicht den Schluss zu, dass die mehrseitige Zusammenfassung direkt aus dem Ministerium zum BUND geschickt wurde? Herr Kollege, denken Sie bitte daran, Ihre Zusatz frage zu stellen. Ja. – Deswegen nehmen wir diesen Vorgang ernst. Sim Herr Obermeier, wenn man das, was der BUND im Internet veröffentlicht hat, nachvollzieht, stellt man fest, dass es sich anscheinend um eine Abschrift der Unterlagen handelt, die der Abgeordnete Pilz verteilt hat. Es handelt sich – damit weise ich Ihre im Raum stehende Unterstellung ausdrücklich zurück – nicht um eine sachlich falsche Zusammenfassung der Studie. Die Studie ist nicht in die Öffentlichkeit gelangt. Das, was immer als ihre Zusammenfassung dargestellt wird, ist eine Information für die Leitung des Bundesumweltministeriums und insofern etwas anderes als eine Zusammenfassung dieser Studie. Das möchte ich klarstellen, ohne damit allerdings in Abrede zu stellen, dass wir auch diese Information für die Leitung des Hauses aus bestimmten Gründen als VS-Vertraulich eingestuft haben. Aber der Umfang und die Qualität der Darstellung der Studie – das haben Sie selbst eingesehen – sind unterschiedlich. Dass es sich um sachlich falsche Informationen handelt, weise ich zurück. Die Zeit ist schon überschritten. Als letzte Zusatz frage lasse ich die des Kollegen Haibach zu. Fr Wie ist diese Zusammenfassung – der Natur nach kann sie nur aus dem BMU gekommen sein – an die Öffentlichkeit gelangt? Es ist auch spannend, dass in der Zusammenfassung, die offensichtlich aus dieser Studie entstanden und an die Leitungsebene des Hauses weitergegeben worden ist, Wertungen enthalten sind und dass sie offensichtlich nicht ganz vollständig ist. Meine Frage lautet: Können Sie zumindest bestätigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Zusammenfassung dieser Studie nicht aus dem BMU gekommen ist, ausgesprochen gering ist? Si Herr Kollege, wir sollten uns natürlich nicht im Bereich von Spekulationen bewegen. Es ist auch unser Interesse, zu erfahren, wie die Zusammenfassung einer Information über eine Studie, die für die Leitung des Hauses bestimmt ist, an die Öffentlichkeit gekommen ist. Genau deshalb haben wir das interne Ermittlungsver f z d d r z w w b a d F F s S J S g e r d P d F d k W w (C (D ahren eingeleitet; insofern sehe ich keinen Widerspruch wischen unseren Interessen. Ich weise Ihre Spekulationen zurück, insbesondere ie Spekulation – ich bin mir nicht sicher, ob Sie die Stuie im Original eingesehen haben –, dass es hier zu unichtigen Bewertungen gekommen ist. (Holger Haibach [CDU/CSU]: Ich meine die Zusammenfassung, nicht die Studie!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510727600
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510727700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510727800
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1510727900
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510728000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510728100
Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1510728200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510728300
Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1510728400
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510728500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510728600
Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1510728700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1510728800
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510728900


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510729000

Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Die Fragen

u den Geschäftsbereichen, die heute nicht aufgerufen
urden, werden schriftlich beantwortet.
Die Aktuelle Stunde soll um 16.00 Uhr aufgerufen
erden. Ich unterbreche daher die Sitzung. Der Wieder-
eginn der Sitzung wird rechtzeitig durch Klingelsignal
ngekündigt.

(Unterbrechung der Sitzung von 15.46 bis 16.00 Uhr)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510729100

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Die Fraktionen der FDP und der CDU/CSU haben zu

en Antworten der Bundesregierung auf die dringlichen
ragen zum Thema Kurswechsel in der Haushalts- und
inanzpolitik eine Aktuelle Stunde verlangt. Das ent-
pricht Ziffer I.1 b der Richtlinien für die Aktuelle
tunde.
Ich rufe daher auf:

Aktuelle Stunde
Möglicher Kurswechsel in der Haushalts- und
Finanzpolitik

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege
ürgen Koppelin, FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1510729200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

eit dem letzten Wochenende präsentieren uns die Re-
ierung und die Regierungskoalition


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wo ist denn der Minister?)


ine haushaltspolitische Debatte, die nur noch als füh-
ungslos, konzeptionslos und chaotisch bezeichnet wer-
en kann. Zickzackkurs – diesen Begriff habe ich in der
resse gelesen – ist noch eine harmlose Bezeichnung.
Nach einer Spitzenrunde mit dem Bundeskanzler,

em Bundesfinanzminister, dem Fraktionsvorsitzenden
ranz Müntefering sowie Außenminister Fischer darf
er Außenminister der staunenden deutschen Öffentlich-
eit nun verkünden, dass Sparen und Streichen kein
achstum bringen und deshalb von diesem Kurs abge-
ichen werden muss.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Von den Grünen ist keiner da!)







(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

Eigentlich hätten wir den Außenminister herbeizitieren
müssen, damit er sich dazu äußert.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wir wollen Herrn Clement sehen!)


Aber ich habe den Eindruck, der Herr Bundesaußen-
minister hat sich in der Haushaltspolitik dieser Regie-
rung noch nie zurechtgefunden.

Zu den Aussagen des Bundesaußenministers können
wir heute in der „taz“ lesen – das ist sehr interessant –,
dass Haushalts- und Finanzpolitiker der Grünen diese
und weitere Aussagen des Bundesaußenministers als
„ziemlichen Stuss“ bezeichnet haben. Dazu kann ich nur
sagen: Wo sie Recht haben, haben sie Recht.

Damit könnte man die Äußerungen des Bundesaußen-
ministers eigentlich abhaken und zur Tagesordnung
übergehen, wenn nicht fast stündlich Aussagen zur
Haushaltspolitik aus dem Regierungslager kommen wür-
den, mit denen dieser „Stuss“, den der Außenminister
von sich gegeben hat, öffentlich unterstützt wird. Bei-
spielhaft nenne ich den stellvertretenden SPD-Fraktions-
vorsitzenden Poß. Nachdem ich in einer dpa-Meldung
ein Interview mit ihm gelesen habe, kann ich nur das be-
stätigen, was ich eben gesagt habe. Aber auch der Saar-
SPD-Chef Maas begrüßt die Abkehr von der Sparpolitik
als ein „wichtiges Signal“. Bundeskanzler Schröder, der
letzte Woche in der kleinen Koalitionsrunde die ganze
Diskussion angestoßen hat, rudert nun zurück und er-
klärt, es bleibe beim Konsolidierungskurs. Vielleicht
sind nun einige in der Koalition endlich aufgewacht,


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Nein, die schlafen alle!)


nachdem die üblichen Verdächtigen wie DGB-Chef
Sommer oder der ehemalige Finanzminister Oskar
Lafontaine ebenfalls die Aufnahme neuer Schulden ge-
fordert haben.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Sie schämen sich!)


Man muss es aber schon als sehr mutig bezeichnen,
dass die Koalition und vor allem der Bundesfinanzminis-
ter immer noch davon sprechen, sie würden am Sparkurs
festhalten. Wer wie Bundesfinanzminister Eichel in sei-
ner Amtszeit über 180 Milliarden Euro neue Schulden
aufgenommen hat, der leidet anscheinend an Realitäts-
verlust, wenn er diese Schuldenaufnahme als Sparkurs
bezeichnet.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Wer so viele Schulden wie Finanzminister Eichel aufge-
nommen hat, wer uns Haushaltspläne vorlegt, die verfas-
sungswidrig sind und gegen die Maastricht-Kriterien
verstoßen, wer wie der Bundesfinanzminister Eichel bei
seinen Haushaltsplänen Einnahmen einplant, die unrea-
listisch sind, der betreibt keinen Sparkurs, sondern er do-
kumentiert der deutschen Öffentlichkeit, dass er haus-
haltspolitisch am Ende ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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(C (D Der Bundesfinanzminister hat einen Haushalt bechließen lassen, der so unrealistisch ist, dass er auch in iesem Jahr an einem Nachtragshaushalt nicht vorbeiommen wird. Das bedeutet, dass er erneut zusätzliche chulden machen muss. Mich interessiert, was uns dazu ie Regierung sagen wird. Es ist schon ein starkes Stück, wenn wir uns im Verittlungsausschuss von der Regierung anhören müssen, ass das Koch/Steinbrück-Papier umgesetzt wird – dazu at sie eine Erklärung abgegeben –, aber dann die Miniser Stolpe, Trittin und Fischer bekannt geben, dass diese usage nicht mehr eingehalten wird. So spielen Sie nicht it uns im Vermittlungsausschuss. Das, was gesagt woren ist, muss eingehalten werden. Darauf legen wir ert. Für uns als FDP ist jedoch wichtig: Eine Wende in der aushaltspolitik muss kommen, aber als ein Bestandteil üssen bei Subventionen und Zuwendungen – wir haen unsere Konzepte vorgelegt – in einem ersten Schritt indestens 20 Prozent gestrichen werden. Das wäre eine rste wichtige Maßnahme. Eine Streichung von 20 Proent bei allen Subventionen würde im Bundeshaushalt rhebliche Einsparungen bringen. Leider hat die Koalion unsere Anträge bisher abgelehnt. Der Bundeskanzler hat zwar erklärt, er wolle am Kon olidierungskurs in der Haushaltspolitik festhalten, aber ir sehen davon überhaupt nichts. Ich darf vor allem die eiden Vertreterinnen der Grünen daran erinnern, dass er Bundeskanzler zusätzliche Subventionen für die teinkohle in Höhe von 15,8 Milliarden Euro zugesagt at. Eine Konsolidierung sehe ich nicht. Es geht nur daum, neue Schulden zu machen. Einer der Hauptverantwortlichen für diese Haushalts ituation ist nicht nur der Bundesfinanzminister, sondern uch der Bundeskanzler selbst. Die Haushaltspolitik von Bundesfinanzminister ichel ist eine einzige Geisterfahrt. Die Diskussion der tzten Tage – so finden wir jedenfalls – ist dafür ein okument. Diese Regierung löst keine Probleme, diese egierung ist das Problem. undeskanzler Schröder hat aufgegeben, und zwar zurst den Parteivorsitz, dann die Agenda 2010 und jetzt uch noch die Haushaltskonsolidierung. Das ist jedenalls unsere Auffassung. Die FDP ist davon überzeugt, dass eine Konsolidie ung des Haushalts des Bundes durchaus möglich ist. azu braucht unser Land endlich eine Aufbruchstimung und einen Neuanfang. Die rot-grüne Koalition ist u einem Neuanfang nicht in der Lage. Wir brauchen ine neue Bundesregierung, Jürgen Koppelin die den Bürgern in unserem Lande die Wahrheit sagt und die Berechenbarkeit und Glaubwürdigkeit in der Finanzund Haushaltspolitik wiederherstellt. Vielen Dank für Ihre Geduld. Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär Karl Diller. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wo ver steckt sich denn Herr Eichel?)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1510729300
Ka
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1510729400

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Das, was Kollege Koppelin vorgetragen hat, wa-
ren platte Sprüche.


(Zurufe von der CDU/CSU: Nein!)

Wie realitätsbezogen seine Ankündigung ist, die FDP sei
bereit, 20 Prozent aller Subventionen zu streichen, haben
wir gemerkt, als wir tage- und nächtelang in den vorbe-
reitenden und entscheidenden Sitzungen des Vermitt-
lungsausschusses saßen. Da wollte die FDP von Subven-
tionskürzungen auf der Einnahmeseite überhaupt nichts
wissen. Lesen Sie einmal nach, welche Zickzackpolitik
Sie selber betreiben. Sie begreifen als Subventionen of-
fenbar nur das, was auf der Ausgabenseite erscheint,
weil das Ihre Klientel nicht betrifft. Wenn die Kürzung
von Subventionen aber Ihre Klientel trifft, nämlich auf
der Einnahmenseite, dann sind Sie strikt gegen Subven-
tionskürzungen.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Was ist jetzt mit dem Sparkurs?)


Ich nenne Ihnen folgende Fakten: Die Konsolidierung
des Bundeshaushaltes bleibt ein herausragendes Ziel der
Finanzpolitik, denn ohne nachhaltige Konsolidierung
gibt es kein Wachstum und umgekehrt gibt es ohne
Wachstum keine großen Fortschritte bei der Konsolidie-
rung.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Da verzeichnet das Protokoll: Gelächter im ganzen Hause!)


Wachstum und Konsolidierung gehören untrennbar zu-
sammen. Wir haben seit 1999 mit dem ersten Sparpaket
von 20 Milliarden Euro, das immer noch jedes Jahr
wirkt, eine Sparpolitik betrieben, die wir fortsetzen. Wir
haben Strukturreformen unter der Überschrift der
Agenda 2010 auf den Weg gebracht und wir haben kon-
junkturelle Impulse gesetzt, was Sie von der Opposition
nie geschafft haben;


(Lachen bei der CDU/CSU)

denn während Ihrer Regierungszeit waren der Eingangs-
steuersatz und der Spitzensteuersatz astronomisch hoch.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Lügen haben kurze Beine!)


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(C (D ährend unserer Regierungszeit haben wir den Spitzenteuersatz und den Eingangssteuersatz auf ein historisch iedriges Niveau gebracht. Diese Politik werden wir ortsetzen. (Zuruf von der CDU/CSU: Das kann man doch nur als Drohung empfinden!)


Zur Konjunktur möchte ich Folgendes bemerken: Es
ibt gute Anzeichen eines konjunkturellen Auf-
chwungs. Die äußeren Kriterien sind außerordentlich
ünstig.


(Lachen bei der CDU/CSU – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wo leben Sie denn? – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: In Trier und Umgebung! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: In Amerika!)


ie kurz- und langfristigen Nominalzinsen sind sehr
iedrig, die Preise sind sehr stabil, die Lohnstückkosten-
ntwicklung ist außerordentlich moderat und die Absatz-
nd Gewinnperspektiven der Unternehmen sind günstig.
chauen Sie sich, wenn Sie abends nach Hause kommen,
ie Videotexttafel 703 mit den Wirtschaftsnachrichten
n. Dann sehen Sie die Zahl der positiven Meldungen,
ie dort in den Überschriften zusammengeführt werden.


(Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Ein neuer Pleitenrekord!)


ie weltwirtschaftlichen Perspektiven werden ebenfalls
ls sehr günstig eingestuft.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Totaler Realitätsverlust!)


ir haben das typische Ablaufmuster der Konjunktur zu
rwarten: Über die Belebung der Weltkonjunktur werden
ich bei uns insbesondere die Ausrüstungsinvestitionen
ositiv entwickeln.


(Zustimmung bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das glaubt er selbst nicht!)


Wir werden die abwartende Haltung der Konsumen-
en noch zu überwinden haben. Das wird unsere gemein-
ame Aufgabe sein. Dabei ist das, was infolge der
bstruktionspolitik der CDU/CSU und der FDP im Ver-
ittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag be-
chlossen wurde, sehr hinderlich.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist ja unglaublich!)


enn Sie nämlich unserem Vorschlag gefolgt wären, die
ür das Jahr 2005 vorgesehene Stufe der Steuerreform
ollständig auf das Jahr 2004 vorzuziehen, dann hätten
ir ein wesentlich stärkeres Wirtschaftswachstum. Das
aben Ihnen die wissenschaftlichen Institute vor weni-
en Tagen noch einmal deutlich ins Stammbuch ge-
chrieben. Sie betreiben im Bundesrat eine katastrophale
bstruktionspolitik, die aufhören muss, damit es wirt-
chaftlich aufwärts geht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: Lesen Sie erst einmal die Teile, die für Parl. Staatssekretär Karl Diller Sie bestimmt waren! Dann haben Sie genug zu tun!)





(A) )


(B) )


Zum Haushalt 2004 will ich anmerken, dass uns die
Bundesbank mitgeteilt hat, dass sie statt eines erwarteten
Gewinns in Höhe von 3,5 Milliarden Euro nur knapp
250 Millionen Euro überweisen wird. Damit verfügt der
Haushalt 2004 über keine stillen Reserven mehr. Hin-
sichtlich der Steuereinnahmen und der Arbeitsmarktpoli-
tik bestehen weitere Risiken, die es abzuwarten gilt.


(Zuruf von der CDU/CSU: Taschenspielertricks!)


Für den Haushalt 2005 haben wir uns auf europäi-
scher Ebene verpflichtet, das Maastricht-Kriterium ein-
zuhalten, das heißt, die Neuverschuldung darf 3 Prozent
vom Bruttoinlandsprodukt nicht übersteigen. Mit den
eingeleiteten Maßnahmen kann dies gelingen, auch
wenn sich die wirtschaftlichen Daten des Jahres 2004 als
Basiseffekt auf das Jahr 2005 auswirken werden. Da-
durch wird es schwieriger, das Maastricht-Kriterium zu
erfüllen.

Für den Bundeshaushalt 2005 wird auch die in
Art. 115 Grundgesetz festgelegte Obergrenze einzuhal-
ten sein. Das erfordert, dass der Bund seinen konsequen-
ten Konsolidierungskurs weiter beibehält.


(Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das ist eine einzige Karikatur, die Sie da vorne abgeben!)


Lassen Sie mich noch einmal deutlich zum Ausdruck
bringen, dass wir in dem Gesamtdreiklang von Wirt-
schaftswachstum, Haushaltskonsolidierung und Refor-
men insbesondere auf Wachstum setzen. Dazu dient die
vom Bundeskanzler angekündigte Initiative, die Innova-
tionen in unserem Land stärker zu fördern.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)

Die Wirtschaftsinstitute haben das empfohlen, was

wir Ihnen schon vor einem Jahr vorgeschlagen haben,
nämlich die Eigenheimzulage komplett zu streichen. Die
Wirtschaftsinstitute legen Ihnen das noch einmal aus-
drücklich nahe. Wir wollen Ihnen vorschlagen, die damit
verbundenen Einsparungen ausschließlich für die Erhö-
hung der Ausgaben für Bildung und Forschung zu ver-
wenden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Da haben Sie aber nicht viel in diesem Jahr!)


Das ist den Gemeinden ebenso möglich wie den Ländern
und dem Bund. Denn alle drei Ebenen würden von der
Streichung der Eigenheimzulage profitieren.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Am meisten „profitiert“ davon die Bauwirtschaft!)


Alle Ebenen gemeinsam könnten eine Politik gestalten,
die nicht länger auf Investitionen in Beton, sondern in
die Köpfe unseres Landes ausgerichtet ist. Wir laden Sie
ein, diesen Weg mit uns gemeinsam zu gehen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Das Wort hat nun der Kollege Friedrich Merz, CDU/ SU-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wer sich ewünscht hat, dass ein kurzes Schlaglicht auf den Zutand der Bundesregierung fällt, für den wurde innerhalb er sieben Minuten Ihres Redebeitrags erkennbar, Herr taatssekretär, wie dieser Zustand aussieht. ichtbar wurde eine Regierung im Wachschlaf, im Dämerzustand. Was Sie abgeliefert haben, ist eine Zumuung. Auf der Regierungsbank ist nicht die Regierung der undesrepublik Deutschland vertreten. Es ist ein jämerlicher Zustand, in dem Sie sich in der Debatte über in so ernsthaftes Thema präsentieren! (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510729500

(Beifall bei der CDU/CSU)

Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1510729600

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ein Einziger der für die dramatische Lage unseres Lan-
es zuständigen Bundesminister hat es nötig, an der Ak-
uellen Stunde zu diesem Thema im Parlament teilzu-
ehmen. Was Sie mit uns allen machen – mit dem
arlament, der deutschen Öffentlichkeit, der deutschen
olkswirtschaft und allen Menschen, die noch an diesem
and Interesse haben –, ist eine bare Zumutung. Eine so
iserable Regierung wie diese hat das Land in seiner
eueren Geschichte bislang nicht gehabt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Gestern berichtete die Presse darüber, dass sich der
egierungssprecher und sein Kollege aus dem Bundes-
inanzministerium vor der Bundespressekonferenz ver-
bredet hätten: „Du sagst nichts und ich mache den
utisten.“


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)

er „Brockhaus“ führt unter „Autismus“ Folgendes auf:

Bezeichnung für psychotische (meist schizophrene)

Persönlichkeitsstörungen, die durch extreme Selbst-
bezogenheit und Insichgekehrtheit sowie durch
fantastisch-traumhaftes … und affektiv-impulsives
Denken und Sprechen gekennzeichnet sind.

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Das ist eine gute Selbstbeschreibung! Sie sind ein Beispiel dafür!)


ine bessere Zustandsbeschreibung der Regierung kann
an nirgendwo finden.
Jenseits aller parteipolitischen Auseinandersetzungen,

ie wir auszutragen haben, sage ich Ihnen in der Sache
olgendes: Herr Staatssekretär, Sie haben – das ist das
leiche, was Ihr neuer Chefvolkswirt, der Bundesaußen-
inister, dieser selbst ernannte Hobbyökonom, im
Spiegel“ von sich gegeben hat; offensichtlich scheint
as der neue Sprachgebrauch der Bundesregierung zu






(A) )



(B) )


Friedrich Merz

sein – von einem „typischen konjunkturellen Ablauf-
muster“ gesprochen. Ich bin angesichts dessen, was wir
von Ihnen gehört haben, geneigt, zu sagen, dass dies das
typische strukturelle Auslaufmuster ist. Aber zur Sache
selbst: Wir haben es in Deutschland nicht mit einem
konjunkturellen Problem, sondern mit einem tief grei-
fenden strukturellen Problem auf dem Arbeitsmarkt und
beim Wachstum zu tun. Ihr Glaube, dass Sie die Pro-
bleme, die Sie selbst verursacht haben, in den nächsten
Wochen, Monaten oder sogar Jahren lösen, indem Sie
nur darauf vertrauen, dass die Weltkonjunktur wieder an-
springt, ist ein Irrglaube. Es ist ein grundlegender Fehler,
so etwas überhaupt zu denken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das zeigt ebenfalls, dass Sie das eigentliche Problem

überhaupt nicht verstanden haben. Die Weltwirtschaft
wächst in diesem Jahr um 4,5 Prozent. Warum wächst die
deutsche Wirtschaft nicht wenigstens halb so stark? Wa-
rum liegt Deutschland in der gesamten alten Europäi-
schen Union mit 15 Mitgliedstaaten noch immer am
Ende bei den Wachstumserwartungen? Mit Verlaub, wa-
rum hat Deutschland mittlerweile – abgesehen von den
vier Ländern Italien, Spanien, Portugal und Griechenland
– das geringste Pro-Kopf-Einkommen in der gesamten
alten Europäischen Union? Zehn Mitgliedstaaten der al-
ten Europäischen Union haben mittlerweile ein höheres
Pro-Kopf-Einkommen als Deutschland. Das ist doch kein
konjunkturelles Problem, sondern ein schwerwiegendes
strukturelles Problem. Herr Staatssekretär, dieses Pro-
blem hat nichts mit der Opposition, sondern etwas mit der
Regierung zu tun, die es in fünfeinhalb Jahren ihrer Ver-
antwortung nicht geschafft hat, das Land wieder auf Kurs
zu bringen. Das liegt nicht daran, dass Sie über den rich-
tigen Kurs in der Wirtschafts- und der Finanzpolitik strei-
ten, sondern daran, dass Sie gar keinen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Vor diesem Hintergrund sind Vermutungen darüber,

ob es in der besagten nächtlichen Sitzung vom letzten
Mittwoch – Sie haben ja versucht, zu bestreiten, dass sie
überhaupt stattgefunden hat – zu einem Kurswechsel ge-
kommen ist, völlig fehl am Platz. Es hat keinen Kurs-
wechsel gegeben. Weil Ihnen die Probleme mittlerweile
über den Kopf wachsen, hat vielmehr eine Krisensitzung
stattgefunden, an der derjenige, der eigentlich der Shoo-
tingstar der zweiten Regierung Schröder sein und mit-
helfen sollte, die Probleme zu lösen, gar nicht teilgenom-
men hat. Ich möchte Ihnen jenseits aller politischen
Auseinandersetzungen ehrlich sagen: Die Art und Weise,
wie in Ihrer Regierung – auch durch den Herrn Bundes-
kanzler – mit einigen Mitgliedern des Kabinetts in
menschlicher Hinsicht umgegangen wird, ist gelinde ge-
sagt eine persönliche Sauerei.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Schlussbemerkung: Dass Herr Clement solche unaus-

gegorenen Vorschläge macht wie den Vorschlag betref-
fend den Sparerfreibetrag, ist nur die Spitze des Eisber-
ges.


(Joachim Poß [SPD]: Haben Sie das nicht auch vorgeschlagen?)



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(C (D Herr Poß, ich habe ebenfalls vorgeschlagen, den Spaerfreibetrag zu reduzieren. Wenn man das aber macht, ann muss man auch die Steuern senken und darf nicht it den zu erwartenden Mehreinnahmen die Haushaltsöcher stopfen, die Sie mit Ihrer Politik zusätzlich veruracht haben. Herr Diller, Sie haben sich diesen Vorschlag offenbar u Eigen gemacht. Ich gebe Ihnen nur zu bedenken: enn Sie die Eigenheimzulage streichen, dann erzielen ie im nächsten Jahr so viele Steuermehreinnahmen, wie ie Bundesregierung pro Woche an zusätzlichen Schulen macht. Hören Sie bitte auf, die Öffentlichkeit in eutschland für dumm zu verkaufen! Ich könnte auch inen anderen Ausdruck verwenden. Da dieser aber unarlamentarisch ist, verzichte ich darauf. Sie alle wissen a, was ich meine und wie Sie sich verhalten. Herzlichen Dank. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510729700

Ich erteile das Wort der Kollegin Anja Hajduk, Bünd-

is 90/Die Grünen.

(Jürgen Koppelin [FDP]: Wo ist Joschka? – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wir wollen so gern den Außenminister hören!)



Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510729800

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Herr Kollege Merz, Sie haben sicherlich ein rhetori-
ches Feuerwerk abgebrannt.


(Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)


ber die Bierzeltatmosphäre, die sich in Ihren Reihen
usbreitet, wird unser Land auch nicht voranbringen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: „Auch nicht“? Was heißt „auch“?)


as Sie eben zur Lösung unserer Schwierigkeiten zu sa-
en hatten, das war verdammt wenig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es wurde die Frage gestellt, ob es – da teile ich bis zu
inem gewissen Grad die Einschätzung meines Vorred-
ers – einen Kurswechsel gegeben hat, als letzte Woche
egierungsintern diskutiert wurde. Das war Gegenstand
er Berichterstattung. Ich sage ganz bescheiden: Das
ar kein Kurswechsel, sondern eine Auseinanderset-
ung, in der es darum ging, sich die ziemlich dramati-
che Lage, in der wir und unsere Regierung stecken, zu
ergegenwärtigen.


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh! – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Diller hat doch gesagt: Es geht aufwärts!)







(A) )



(B) )


Anja Hajduk

Mit Blick nicht nur auf 2004, sondern auch auf 2005

haben wir es wahrscheinlich mit großen Steuerausfällen
zu tun. Genaue Zahlen werden wir im Rahmen der Mai-
steuerschätzung hören. Zuzugeben ist: Das ist nicht er-
freulich. Ich teile im Übrigen eine sehr ausgewogene
Einschätzung, die der CSU-Kollege Faltlhauser in einem
Interview gegeben hat – Sie sehen, ich zitiere Unions-
kollegen durchaus gerne; ich habe da keine Scheu –:


(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Die sind ja auch besser als die anderen!)


Es geht nicht so sehr darum, ob ein Finanzminister im
Rahmen eines Konsolidierungskurses einmal ein Ziel
verfehlt, sondern darum, ob man sich weiter zur Haus-
haltsdisziplin bekennt.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Bis jetzt hat er Recht!)


Für unsere Seite möchte ich ganz deutlich sagen: Wir
werden weiterhin eine strikte Haushaltsdisziplin brau-
chen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hartmut Schauerte [CDU/ CSU]: „Weiterhin“?)


Ich weiß, dass es Minister gibt, die gerne etwas strittig
stellen. Es ist nichts Neues, dass Fachminister etwas
strittig stellen, bevor das Kabinett entscheidet. Ich wie-
derhole: Wir werden weiterhin Haushaltsdisziplin brau-
chen. Außerdem werden wir uns von lieb gewonnenen
Gewohnheiten verabschieden müssen.

Herr Merz, Sie haben die Frage der Abschaffung der
Eigenheimzulage allzu sehr verniedlicht. Damit bin ich
nicht einverstanden. Es ist typisch für unser Land, dass
wir nicht den Mut aufbringen, lieb gewonnene Subven-
tionen – es sich handelt sich um die größte, die wir ver-
geben; in Spitzenzeiten hatte sie einen Gesamtumfang
von über 10 Milliarden Euro – abzubauen. Das ist ein
Skandal. Das trifft auch Sie; denn Sie müssen bei der
Lösung der Probleme mitmachen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es geht nicht darum, ob wir im ersten Jahr hier nur ei-
nen kleinen Fortschritt erreichen, sondern um eine län-
gerfristige Perspektive. Sie sind in der Pflicht, mitzuma-
chen. Wir wollen lieb gewonnene Gewohnheiten
aufgeben, nicht um zu sparen und zu streichen, sondern
um neue Beweglichkeit herzustellen.

Die Regierung hat einen verfassungsgemäßen
Haushalt 2005 aufzustellen. In Anbetracht der Entwick-
lung der Steuereinnahmen wird das sehr schwierig. Ich
finde es richtig, dass wir Investitionen in Bildung und in
andere Zukunftsaufgaben nicht einfach streichen. Man
muss auch in so schweren Zeiten eine Balance finden
und Prioritäten setzen. Das ist die wichtigste Aussage,
die gemacht wurde, als es in diesen Tagen um die Frage
ging, ob wir vom Sparkurs abweichen wollen. Wir wer-
den weiterhin äußerste Disziplin im gesamten Haushalt
brauchen und wir werden zur Lösung wichtiger Zu-
kunftsaufgaben Prioritäten setzen.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie haben den schweren Vorwurf erhoben, wir hätten
as Land in diese – zugegebenermaßen schwierige – Si-
uation gebracht.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Das stimmt ja wohl!)


as ist eigentlich Ihr Anteil – Sie geben zu, dass auch in
hrer Regierungszeit die eine oder andere Strukturreform
icht durchgeführt worden ist – an dieser schwierigen
ituation? Worin besteht zurzeit eigentlich Ihre Unter-
tützung? Zum Subventionsabbau habe ich schon etwas
esagt. Sie haben sich damit gebrüstet, sich bei den
andwirten lieb Kind gemacht zu haben und den kom-
letten Bereich der Landwirtschaft außen vor zu lassen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Steinkohle!)

ie zeigen eine große Zögerlichkeit – Herr Merz macht
war manchmal anders lautende Vorschläge –, wenn wir
n die Eigenheimzulage herangehen. Gerade hat schon
ieder ein Kollege ironisch dazwischengerufen: Davon
ürde besonders die Bauwirtschaft profitieren!


(Dirk Niebel [FDP]: Wie ist es denn mit der Steinkohle?)


s ist das typische Hickhack. Es ist das typische Hin und
er. Sie sind uns im letzten Herbst bei entscheidenden
chritten zum Subventionsabbau nicht gefolgt. Das ist
akt.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Reden Sie mal von der Steinkohle!)


Jetzt kommt die Spitze: Beim Streit um Hartz IV ha-
en Sie gepokert mit dem Ziel, eine der größten Refor-
en im Bereich des Arbeitsmarktes – Sie werfen uns
or, wir täten in dem Bereich zu wenig – lieber scheitern
u lassen als zu akzeptieren, dass wir da einen großen
chritt vorankommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist doch beschlossen! Was soll denn das?)


hnen wäre es lieb, wenn die Zusammenlegung von Ar-
eitslosen- und Sozialhilfe nicht zum 1. Januar 2005
äme. Das empfehlen Sie uns. Daran sieht man: Sie sind
rfolgreich im Blockieren. Das ist nicht zum Guten un-
eres Landes.
Wir wissen, dass wir eine schwere Zeit zu meistern

aben und dass wir nicht fehlerfrei sind; aber Ihre Blo-
kadeposition, mit der Sie uns in die Enge treiben wol-
en, nützt diesem Land gar nichts.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510729900

Das Wort hat nun der Kollege Günter Rexrodt, FDP-

raktion.






(A) )



(B) )



Dr. Günter Rexrodt (FDP):
Rede ID: ID1510730000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Kol-

legin Hajduk, es ist wenig überzeugend, wenn Sie ver-
künden, dass der Konsolidierungs- und Sparkurs beibe-
halten wird. Faktum ist zunächst einmal, dass Herr
Fischer in seiner Eigenschaft als selbst ernannter Haus-
haltsminister in nöliger und missmutiger Form verkün-
det hat, es gehe nicht mehr so weiter wie bisher, und dass
es dann zu einem riesigen Missmanagement der Bundes-
regierung kam. Faktum ist, dass diese Äußerungen von
Herrn Fischer wiederum dazu angetan sind, Zweifel da-
ran aufkommen zu lassen, ob es eine konsistente und
Vertrauen erweckende Politik gibt, wie sie gebraucht
wird.


(Peter Dreßen [SPD]: Das hätten Sie gern!)

Diese Äußerungen von Herrn Fischer stehen in einer

Reihe mit dem Durcheinander bei der Gesundheitsre-
form, mit der Drohkulisse, die mit der Vermögensteuer
und der Erbschaftsteuer immer wieder aufgebaut wird,
mit dem Durcheinander bei der Steuerreform und mit der
Ausbildungsplatzabgabe, über die Sie ständig diskutie-
ren und die nun Gesetz werden soll. Das Neueste ist die
Frage, ob der Sparerfreibetrag wegfallen soll. Wie wol-
len Sie mit einer solchen Politik – dazu gehören die Äu-
ßerungen von Herrn Fischer, es gehe mit dem Sparen
und Konsolidieren so nicht mehr weiter – die Menschen
überzeugen und den Mittelstand dazu bringen, zu inves-
tieren? Das geht nicht. Das ist Missmanagement. Das ist
schlechte Politik. Das ist ein Beispiel dafür, dass Sie
auch mit der Haushaltspolitik und mit der Bestimmung
des Kurses in der Haushaltspolitik Menschen verwirren
und vom Investieren abhalten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Faktum bei der Verschuldungspolitik ist, dass Sie bei
der Verletzung der Kriterien von Maastricht wenigstens
noch ein schlechtes Gewissen gehabt und den Anschein
zu erwecken versucht haben, die Dinge auf die Reihe
bringen zu wollen.

Wenn Sie den Spar- und Konsolidierungskurs aufge-
ben oder in Zweifel ziehen, dann ist das eine offene Ka-
pitulation. Dass Sie faktisch längst kapituliert haben, se-
hen wir daran, dass die Nettoneuverschuldung von 1998
– sie betrug damals 29 Milliarden Euro – bis 2003 auf
38 Milliarden Euro gestiegen ist. Für dieses Jahr, 2004,
gibt es zwar eine Planzahl von 29 Milliarden Euro. In
Wirklichkeit wird die Neuverschuldung jedoch zwischen
40 und 50 Milliarden Euro betragen. Das ist eine Situa-
tion, in der sich die Bundesrepublik Deutschland noch
nie befunden hat.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben ein Rezept dafür geliefert, wie man die
Dinge Schritt für Schritt in den Griff bekommen kann:
Wir wollen in den nächsten sieben Jahren die Subventio-
nen auf null bringen. Wir wollen den Subventionsabbau
entschieden in Angriff nehmen, das heißt an die Finanz-
hilfen und die Steuervergünstigungen herangehen. Wir

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(C (D erden auf diese Weise 20 Milliarden Euro freisetzen, ie dann zu einer entsprechend geringeren Nettoneuverchuldung führen. Meine Damen und Herren von der SPD und von den rünen, Sie wollen auf der einen Seite Reformer sein nd Konsolidierungspolitik betreiben, sich damit den nspruch erwerben, etwas für die Zukunft Deutschlands u tun, und damit auch beim Wähler ankommen. Auf der nderen Seite wollen Sie sich natürlich nicht vorwerfen assen, Sie seien Totengräber des sozialen Ausgleichs der der sozialen Gerechtigkeit. Aber beides kriegen Sie eben nicht richtig zusammen. as ist, objektiv betrachtet, auch schwer; das gebe ich u. Sie bekommen es aber deshalb nicht zusammen, weil ie keine konsistente Politik machen, weil Sie so viele andwerkliche Fehler machen und weil Sie, meine Daen und Herren, von der Sinnhaftigkeit dieser Reforen, die notwendig sind, nicht durchdrungen sind. edenfalls große Teile Ihrer Partei sind von der Sinnhafigkeit dieser Reformen nicht durchdrungen. Das ist das igentliche Problem. Das ist bei der Sozialdemokratie nd bei den Grünen der Fall. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So ist es!)


Die Reformpolitik, die Sie in den letzten zwei bis drei
ahren gemacht haben, mussten Sie deshalb machen,
eil Sie eine Landtags- und Kommunalwahl nach der
nderen verloren haben. Deshalb haben Sie diese Refor-
en angeleiert. Jetzt bekommen Sie aber Ärger von an-
erer Seite. Deshalb haben Sie sich den Herrn
üntefering zum Parteivorsitzenden gewählt. Der soll
ie Dinge auf die Reihe bringen. Aber wie soll man zu-
unftsorientierte Reformen auf der einen Seite und Zu-
timmung bei den Menschen, die Sie ja mitnehmen wol-
en – das ist wohl Ihr Anliegen –, auf der anderen Seite
it einer so schlechten, handwerklich verfehlten Politik
uf die Reihe bringen? An diesem Problem können Sie
ich nicht vorbeimogeln. Die Nörgler sitzen an vielen
tellen. Herr Müntefering wird niemanden aufhalten
der überzeugen können.


(Zuruf von der SPD: Warten Sie es ab!)

Viele Minister – das lesen wir ja auch in der Zeitung –

aben im Übrigen die Faxen dicke mit der Sparpolitik.
eine Damen und Herren, Sie sind zerstritten und inner-

ich nicht gefestigt. Eine von einer Koalition getragene
egierung, die nicht bezüglich Sparkurs und Reform-
olitik gefestigt ist, kann nicht überzeugen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


eil Sie gefällig sein wollen – die Bundestagswahlen
ommen näher –, werden Sie am Ende auch wieder zu-
ätzliche Schulden machen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510730100

Herr Kollege!






(A) )



(B) )



Dr. Günter Rexrodt (FDP):
Rede ID: ID1510730200

Da können Sie so viel erzählen, wie Sie wollen: Es

wird so sein. In diesem Jahr sind es 45 Milliarden, auch
in den nächsten Jahren wird es sich um hohe zweistellige
Beträge handeln. Ich erinnere daran, dass Sie ursprüng-
lich einmal vorhatten, im Jahre 2006 die Staatsverschul-
dung auf null zurückzuführen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510730300

Herr Rexrodt, es hilft alles nichts.

Dr. Günter Rexrodt (FDP):
Rede ID: ID1510730400

Wir sind im Jahre 2004 aber noch bei 45 Milliarden.
Das ist, meine Damen und Herren, keine glaubwür-

dige Politik. Diese Politik ist darauf angelegt, den Mit-
telstand und die Konsumenten zu verunsichern.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510730500

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weise aus gege-

benem Anlass noch einmal darauf hin, dass wir in unse-
ren Richtlinien für die Aktuelle Stunde eine eindeutige
Regelung haben. In der Ziffer 7 heißt es da:

Der einzelne Redner darf nicht länger als fünf Mi-
nuten sprechen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich hoffe, es leuchtet jedem ein, dass diese Formulierung
selbst dem gutwilligsten Präsidenten nur einen begrenz-
ten Interpretationsspielraum eröffnet.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wie lange darf der Präsident reden?)


Nun erteile ich dem Kollegen Poß für die SPD-Frak-
tion das Wort.


Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1510730600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch

diese Aktuelle Stunde beweist, die Nörgler und
Schlechtredner sitzen bei der Opposition,


(Beifall bei der SPD – Lachen bei der CDU/CSU)


egal ob sie Rexrodt oder Merz heißen. Der Erregungs-
zustand bei Ihrer Rede vorhin, Herr Merz, wirft ein be-
zeichnendes Licht auf die Situation von CDU/CSU und
auf Sie selber. Wir haben ja hier die Selbstbeschreibung
eines pathologischen Falles mit dem Vokabular des
„Brockhaus“ erlebt. Mehr war das nicht.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Auch Herr Rexrodt muss sich der Verantwortung stel-

len, die er in der Vergangenheit getragen hat.

(Zuruf von der SPD: So ist das!)


Er hat nämlich Verantwortung für die falsche Finanzie-
rung der deutschen Einheit getragen. Er hat wie Herr
Merz Verantwortung dafür getragen, dass die steuerliche
Entlastung in diesem Jahr nicht größer ausgefallen ist.

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(C (D ie beiden Herren tragen Verantwortung dafür, dass wir eim Subventionsabbau noch nicht weiter gekommen ind. Auch da haben sie nämlich blockiert. So sieht die ealität aus. Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir, meine Damen und Herren, bleiben auf unserem
urs.


(Lachen und Widerspruch bei der CDU/CSU – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Gott bewahre!)


it Maßnahmen wie den Konsolidierungsmaßnahmen
m Zuge des Zukunftsprogramms 2000 bis hin zum
aushaltsbegleitgesetz im letzten Jahr hat es die Regie-
ungskoalition geschafft, die Entwicklung der Bundes-
usgaben unter Kontrolle zu halten, Herr Haushälter
exrodt.


(Zustimmung bei der SPD – Lachen bei der CDU/CSU)


ie Gesamtausgaben des Bundes sind im Zeitraum von
999 bis 2003 um durchschnittlich 1 Prozent pro Jahr
estiegen. Das heißt, die Ausgaben sind real rückläufig.
ie Haushaltsprobleme haben ihren Grund ausschließ-
ich darin, dass wegen wirtschaftlicher Stagnation in drei
ufeinander folgenden Jahren die Steuereinnahmen seit
eraumer Zeit wegbrechen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Woher kommt das denn?)


as gilt nicht nur für den Bund, sondern auch für die
änder und die Kommunen. Das ist die schwierige
ituation, die die Kollegin Hajduk beschrieben hat.
Alle Versuche von Hans Eichel und der Koalition,

urch die Streichung von ungerechtfertigten Steuerver-
ünstigungen und den verstärkten Kampf gegen Steuer-
interziehung die Steuerbasis der öffentlichen Haushalte
u verbessern, sind von Ihrer Mehrheit im Bundesrat
lockiert worden. Das ist die Wahrheit!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


er im Bundesrat die Mehrheit hat, ist mit verantwort-
ich für die Geschicke Deutschlands. Sie haben diese
erantwortung mit Ihrer Blockadepolitik verraten. Da
önnen Frau Merkel und Herr Stoiber noch so viele
taatstragende Sonntagsreden halten: Alles, was konkre-
es Handeln bedeutet hätte, haben Sie blockiert.


(Zuruf von der SPD: Sonthofen lässt grüßen!)

ie haben das Steuervergünstigungsabbaugesetz pau-
chal als Steuererhöhung diskriminiert. Damit haben Sie
erunsicherung bei den Bürgern erzeugt. Das fällt in
hre Verantwortung, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das, was die CDU/CSU und die FDP als Alternative
räsentieren, nämlich zum Beispiel eine Staatsquote von
nter 40 Prozent, würde die wirtschaftliche, finanzielle






(A) )



(B) )


Joachim Poß

und soziale Situation in Deutschland nur noch weiter
verschärfen. Es hätte den Abschied vom sozialen Aus-
gleich in der Bundesrepublik Deutschland und die flä-
chendeckende Verrottung der staatlichen Infrastruktur
im Osten wie im Westen zur Folge.

Wenn die dreijährige Stagnation, Herr Merz, allein
das Ergebnis vermeintlich schlechter Regierungspolitik
sein soll, warum gibt es dann Wachstumseinbrüche nicht
nur in Deutschland, sondern auch in den Volkswirtschaf-
ten aller vergleichbaren europäischen Industriestaaten?


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

Lange hieß es: „Schaut auf die Niederlande; sie haben

frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt.“ Im letzten Jahr
ist in den Niederlanden das Bruttoinlandsprodukt um
0,7 Prozent gesunken; für dieses Jahr erwarten die Wirt-
schaftsforschungsinstitute eine Steigerungsrate, die nur
halb so hoch ist wie die, die in Deutschland erwartet
wird. Die Wirtschaftsleistung im gesamten Euroraum hat
2003 nur um 0,4 Prozent zugenommen. Ähnliche wirt-
schaftliche Probleme und ähnliche gravierende Haus-
haltsprobleme gibt es fast im gesamten Euroraum, ob in
den Niederlanden, in Frankreich oder in Italien; selbst
Großbritannien hat mittlerweile Defizitprobleme, die in
Brüssel zu einem Defizitverfahren führen werden.

Wir haben gegengesteuert mit dem Prozess der
Agenda 2010 und auch mit unserer Haushaltspolitik, in-
dem wir die Zukunftsinvestitionen – Bildung, For-
schung, Förderung von Familien – gestärkt haben. Diese
Prioritäten setzen wir auch im nächsten Jahr.


(Beifall bei der SPD)

Wir bleiben in den langen Linien unserer Politik, auch
wenn wir durch eine dreijährige Stagnation zurück-
geworfen worden sind. Sie haben auch heute wieder
keine Alternativen dazu geboten. Wir sind auf dem rich-
tigen Kurs!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510730700

Nächster Redner ist der Kollege Peter Ramsauer,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Peter Ramsauer (CSU):
Rede ID: ID1510730800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich habe vor wenigen Stunden eine Agenturmeldung in
die Finger bekommen, deren Überschrift lautet:
„Müntefering kritisiert Indiskretionen in der Koalitions-
spitze“. Da liest man ja gerne weiter, was Müntefering
am eigenen Laden kritisiert. Es heißt dann in der Mel-
dung, er habe „beklagt, dass über das vertrauliche Ge-
spräch zur Haushaltspolitik in der vergangenen Woche
bei Bundeskanzler Gerhard Schröder … einer geplap-
pert“ habe. Es würde uns interessieren, wer das war,


(Zuruf von der FDP: Fischer! – Jürgen Koppelin [FDP]: Eichel!)


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(C (D b es zutrifft, dass es der Außenminister – oder der hefökonom –, Joschka Fischer, war. Dann heißt es weier: „Damit habe man der Opposition eine Vorlage gelieert.“ Stimmt! Aber wir sind längst schon selbst darauf ge ommen, in welch marodem Zustand diese Regierung st. ass die Präsenz in der Opposition heute ein Vielfaches on dem beträgt, was sich von der rot-grünen Koalition ergetraut hat, ist ein wahrheitsgemäßes Abbild der Umragewerte, die wir zurzeit in Deutschland haben. In der Agenturmeldung kommt es aber noch schlimer. Müntefering wird weiter zitiert mit einem scheußichen Wort aus der Fäkalsprache, das ich in diesem ohen Hause nicht gebrauchen möchte. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: „Scheiße“ hat er gesagt!)


(Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


s heißt: „,…, dass das jetzt öffentlich diskutiert wird‘,
abe Müntefering nach Teilnehmerangaben geschimpft.“
as kann ich mir vorstellen. Aber ich kann nur sagen:
elbst hineingeritten!
Wir werden von den Menschen im Land und von

ournalisten natürlich oft gefragt: Was würdet ihr denn
nders machen, wenn ihr an der Regierung wärt?


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gute Frage! – Zurufe von der SPD: Ja!)


Ja, das wird hier genügend ausdiskutiert. Aber ich darf
hnen sagen, wie meine erste Antwort immer lautet: Vor
llen Dingen hätten wir Ende 1998 und 1999 nicht un-
ere eigenen Reformen zurückgenommen. Das ist das
rste, was Sie damals getan haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Was ist 1998 passiert? Die SPD und die Grünen haben

er Bevölkerung in Deutschland Sand in die Augen ge-
treut. Sie haben sie glauben gemacht, unser Land be-
ürfe keiner Reformen und die Reformen, die unter der
ohl-Regierung 1995, 1996 und 1997 durchgeführt wur-
en – sie waren in der Tat schmerzhaft –, seien nur aus
orsätzlicher Böswilligkeit gegenüber dem Volk ge-
acht worden. Leider Gottes hat diese Behauptung ge-
ruchtet, weil damals das Bewusstsein für notwendige
eformen vielleicht noch nicht in dem Maße vorhanden
ar, wie es heute der Fall ist. Sie von Rot-Grün haben
ich damals 1998 den Wahlsieg erschlichen.


(Widerspruch bei der SPD)

ass Sie jetzt darauf kommen, dass die Rücknahme der
eformen falsch war, bestätigt den Wahlbetrug, den Sie
998 begangen haben. Jetzt müssen Sie mühsam Stück
ür Stück wieder das aufholen, was Sie an Reformen
ückgängig gemacht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Dr. Peter Ramsauer

Was ist dadurch passiert? Sie sind – man muss nach

dem von Ihnen angekündigten Reform- und Sparmorato-
rium eigentlich sagen: waren – also erst sehr spät zu der
Erkenntnis gelangt, dass Reformen notwendig sind.
Deutschland hat dadurch sechs Jahre verloren. Deutsch-
land im Jahre 2004 wäre ein anderes Deutschland, wenn
unsere Reformen nicht zurückgenommen worden wären,
sondern wenn eine unionsgeführte Bundesregierung mit
dem Reformkurs über 1998 hinaus so weitergemacht
hätte, wie wir es vor den Wahlen 1998 ehrlicherweise
angekündigt hatten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Es dauert eine lange Zeit, wenn man sechs verlorene
Jahre aufholen will. Es würde schon lange dauern, wenn
Rot-Grün ein höheres Reformtempo als in den letzten
Jahren hinlegen würde. Aber selbst dann würde es lange
dauern. Wenn Sie das gleiche Tempo bei den Reformen
oder bei dem, was Sie als Reformen bezeichnen, hinle-
gen würden, dann würden wir ewig hinterherhinken.
Aber wenn Sie jetzt wahr machen, was manchem von
Ihnen vorschwebt, nämlich den Menschen erneut Sand
in die Augen zu streuen, dann treiben Sie unser Land in
einen nicht aufholbaren Rückstand. Sie werden vor allen
Dingen Schiffbruch bei der Zustimmung der Menschen
erleiden.

Ich möchte ein Wort aufgreifen, das man von Rot-
Grün in den letzten Tagen im Zusammenhang mit dem
Krisengespräch der letzten Woche gehört hat. Es heißt,
mit den Zumutungen müsse es ein Ende haben. Ich
glaube, dass die Menschen in Deutschland heute ein an-
deres Problembewusstsein haben als noch vor Jahren
und dass sie es nicht als Zumutung empfinden, wenn
notwendige Reformen durchgeführt werden. Sie empfin-
den dies vielleicht als schmerzhaft. Das mag sein.


(Zurufe von der SPD)

Als Zumutung empfinden sie vielmehr, wenn sie zu-
schauen müssen, wie eine Regierung aus Feigheit das
eigene Land sozusagen an die Wand fährt. Das ist die
Zumutung!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wenn ein Bundeskanzler wieder die Politik der ruhi-

gen Hand einführen möchte, dann empfinden die Men-
schen dies als Arbeitsverweigerung.


(Widerspruch des Abg. Peter Dreßen [SPD])

Aber Arbeitsverweigerung kann sich Deutschland nicht
leisten. Deswegen brauchen wir eine neue Regierung.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510730900

Nächste Rednerin ist die Kollegin Antje Hermenau,

Bündnis 90/Die Grünen.

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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich wollte igentlich mit Ihnen, Herr Ramsauer, eine sehr fundierte ebatte führen. Aber zunächst muss ich mich auf den ollegen Merz beziehen, aus dessen Rede ich mehr heausgehört habe. (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Am besten mit uns beiden!)

Antje Hermenau (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1510731000

Herr Kollege Merz hat von psychologischen Vorgän-
en bei bestimmten politischen Akteuren gesprochen.


(Friedrich Merz [CDU/CSU]: Psychopathologisch!)


ch will das nicht unter behindertenpolitischen Gesichts-
unkten bewerten, möchte aber einmal bei diesem Bild
leiben. Ich wundere mich nämlich, wie schizophren
hre Fraktion mit dem Alterseinkünftegesetz umgegan-
en ist. Sie hat es im Bundestag abgelehnt – alle haben
s gesehen; das war sehr medienwirksam – und später im
undesrat soll dieses Gesetz klammheimlich von eini-
en CDU-regierten Ländern mitgetragen werden.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wartet doch mal ab!)


as ist nur schwer nachzuvollziehen.
Ich glaube, dass Ihre Machtfixierung – Herr
amsauer, Sie selber haben das Trauma der verlorenen
ahl von vor zwei Jahren angesprochen – Sie daran hin-
ert, Verantwortung zu übernehmen. Sie haben Verant-
ortung; Sie nehmen sie aber nicht wahr. Das ist nicht
o lustig, wie es klingt.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Es klingt nicht mehr lustig!)


Im Prinzip erinnert mich das psychologisch ein biss-
hen daran, wie die Situation war, als die UdSSR damals
ersuchte, den Westen ökonomisch totzurüsten. So be-
ehmen sich jetzt die Union und die von ihr geführten
undesländer, indem Sie versuchen, die Regierungsfä-
igkeit der Bundesregierung einzuschränken.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

ie haben beim Subventionsabbau gekniffen. Sie ver-
rösten auf die nächsten zwei, drei Jahre, um dann damit
teuersenkungen gegenzufinanzieren.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wir wollen Metzger hören!)


abei ist Ihnen völlig klar, dass es bei der Mittelvergabe
wischen den Generationen eine Schieflage gibt und es
ehr vernünftig ist, Subventionen abzubauen, um dieses
eld in Bildung zu investieren; denn die junge Genera-
ion ist eigentlich gekniffen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Adenauer – diese Ära muss in dieser Republik wirk-
ich einmal beendet werden – hatte beim Generationen-
ertrag maximal zwei Generationen im Auge. Wir alle
issen, was der Webfehler bei der Rente ist. Vor diesem
intergrund sollte man doch jetzt ehrlich sein und sagen:






(A) )



(B) )


Antje Hermenau

Es gibt in diesem Land eine investive Schieflage; das be-
trifft die Bildung, das, was wir für junge Menschen in
diesem Land machen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben doch die Reformen zurückgenommen!)


Dieses Problem muss man jetzt lösen. Man kann nicht
darauf warten, ob Sie eventuell 2006 erfolgreicher sein
werden als 2002. Ihr Vorgehen halte ich für eine Zumu-
tung. Sie haben doch in den Ländern dieselben Pro-
bleme. Jetzt, da wir dabei sind, die Wand – sie ist hauch-
dünn –, die von den letzten Strukturreformen trennt, die
nötig sind, zu erreichen und auch zu durchbrechen, knei-
fen Sie, weil Sie durch diese dünne Wand schon erken-
nen können, was das alles bedeutet.

Wie sich Herr Stoiber in den letzten Monaten aufge-
führt hat – meine Einschätzung teilt der Kollege Merz ja
ganz öffentlich, wie ich aus der Zeitung weiß –, viele Sa-
chen verhindert hat und in der öffentlichen Wahrneh-
mung sozusagen ein Rollback hinsichtlich der modernen
Entscheidungen, die wir treffen müssen, um das Land fit
zu machen, versucht, hat mich schon sehr geärgert. Man
kann nicht das eine sagen und das andere tun; das ist
nicht in Ordnung. Sie nehmen Ihre Verantwortung nicht
wahr. Sie gehen immer wieder nur den Schritt, dass Sie
sagen, was Sie anders machen würden, wenn Sie dürf-
ten, und dann schmollen Sie ein bisschen und sagen, Sie
dürften ja nicht. Das ist relativ wenig für eine so große
Oppositionsfraktion.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn Ihnen jetzt das Gegrummel des einen oder an-
deren Ministers, der sich mal ein bisschen die Krawatte
lockert, weil ihn der Spardruck ziemlich zwickt,


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Der Hafer zwickt!)


zu viel ist und Sie Angst haben, es gebe einen finanzpo-
litischen Kurswechsel, dann mag es Sie vielleicht zu-
mindest trösten, dass die Abstimmung zwischen den
Deutschen und den Franzosen in den letzten Jahren stark
gestiegen ist und es inzwischen einen sehr verlässlichen
Arbeitszusammenhang gibt. Sie sollten einmal nachle-
sen, was Ihr konservativer Kollege Sarkozy in Frank-
reich, der inzwischen sowohl Finanz- als auch Wirt-
schaftsminister ist, in den letzten zwei Tagen dargelegt
hat, was die Haushaltsführung 2005 betrifft. Der 13. Mai
ist nicht nur der Tag der Steuerschätzung. An diesem Tag
findet auch der deutsch-französische Gipfel statt. Dann
werden wir sehen, was sich im Rahmen dieser engen
Zusammenarbeit in Bezug auf das Einhalten der
Maastricht-Kriterien im Haushalt 2005 in den beiden
größten Volkswirtschaften Europas ergeben wird.

Ich sagte: Diese hauchdünne Trennwand erschreckt
viele. Es wird der älteren Generation bestimmt nicht sehr
leicht fallen, sich von der alten Republik zu verabschie-
den. Deswegen gibt es vornehmlich bei älteren Leuten
– das fällt mir schon auf – Nervositäten. Das heißt aber
nicht, dass Sie den Freibrief haben, Reformen zu verwei-
gern, nur weil Sie im Bundesrat eine strukturelle Mehr-

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(C (D eit haben und glauben, dass Sie das alles alleine und esser hinbekommen. Auch Sie haben ein Generationenroblem. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510731100

Ich erteile das Wort dem Kollegen Laurenz Meyer,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1510731200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das, was
ollege Poß hier vorgetragen hat, macht mir Sorge.


(Zuruf von der SPD)

Die Art und Weise vor allen Dingen. – Wenn man die-
en Wahrnehmungsverlust und diese Wirklichkeitsstö-
ung, das, was Sie hier gemacht haben, im Familienkreis
orfinden würde, würde man einen Arzt rufen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie haben die derzeitige Lage in Deutschland ganz of-
ensichtlich nicht erkannt. Sie fahren – da hat der Kol-
ege Merz völlig Recht –


(Michael Glos [CDU/CSU]: Geisterfahrer!)

as Land sehenden Auges oder mit geschlossenen Au-
en vor die Wand und tun so, als ob das das Normalste
uf der Welt wäre.
Wir haben in den letzten Tagen die EU-Erweiterung

m zehn Länder erlebt, ein Ereignis, mit dem das große
uropa auf die Weltbühne tritt. Gleichzeitig haben wir
ine Bundesregierung, die von ihrer Qualität her besten-
alls für die Kommunalverwaltung einer Mittelstadt ge-
ignet ist.


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Nein!)


Bestenfalls!

(Widerspruch bei der CDU/CSU)


Gut, Kollegen, ich gebe Ihnen Recht. Wahrscheinlich
ürde man sich unter den Fraktionen einig werden, sol-
he Dezernenten gemeinsam abzuwählen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Betrachten wir nur einmal die letzten sieben Tage

urch das Brennglas:

(Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das lohnt das Zuhören wieder nicht!)

berbordende Schulden, Schulden noch nie so hoch wie
n diesem Jahr, höchste Neuverschuldung. Heute lautet
ine Meldung: Höchste Arbeitslosigkeit seit der Wieder-
ereinigung. Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt um
3 Prozent.
Herr Clement schlägt vor, den kleinen Sparern den

parerfreibetrag zu streichen. Heute – das muss man
ich auf der Zunge zergehen lassen – meldet eine Nach-






(A) )



(B) )


Laurenz Meyer (Hamm)


richtenagentur, dass Herr Clement bis zum Nachmittag
keinen neuen Vorschlag gemacht hat.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)

Kein neuer Vorschlag kam aus seinem Mund – heißt es
bei ddp –, zumindest nicht bis zum Nachmittag.

Herr Müntefering schlägt eine Ausbildungsplatzab-
gabe vor. Diese würde ein Übriges tun, um die Wirt-
schaft zu verunsichern. Das, was jetzt an angeblichen
zusätzlichen Haushaltsrisiken entdeckt worden ist, be-
zeichnen Sie als neu. Dabei sind das Punkte, über die wir
im Rahmen der Haushaltsplanberatungen diskutiert ha-
ben. Es sind die Luftblasen in Ihrem Haushalt, die jetzt
nach und nach platzen, nichts anderes.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei der Eigenheim-

zulage wird einem wirklich schlecht. Was soll das? Das
ist wie der Jäger 90, den die Grünen früher vor sich her-
getragen haben.


(Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Matthäus-Maier war das!)


Sie schlagen die Streichung der Eigenheimzulage regel-
mäßig doch nur vor, weil Sie genau wissen, dass wir sie
ablehnen. Können Sie mir sagen, Herr Poß, was das soll?
Ein Irrwitz, wie er schlimmer nicht sein könnte, wird
hier deutlich sichtbar. Indem man weniger Häuser bauen
will, will man die Konjunktur ankurbeln! Ausgerechnet
damit!


(Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sinkende Bevölkerungszahl!)


Die Streichung der Eigenheimzulage würde dazu führen,
dass weniger kleine Leute ein Haus bauen können. Aus-
gerechnet so will man die Konjunktur ankurbeln, das
muss man sich einmal vorstellen.


(Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sinkende Bevölkerungszahl!)


In einem anderen Bereich haben Sie Gott sei Dank
nur begrenzte Zuständigkeiten. Ausgerechnet Sie wollen
sich um die Bildung kümmern. Das müssen die Eltern in
diesem Land als Drohung empfinden, wenn sie die Er-
gebnisse der Bildungspolitik in den rot-grün geführten
Bundesländern sehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich sage: Gott sei Dank wird die Bildungspolitik in
Deutschland nicht zentral von Rot-Grün gemacht, son-
dern in den Ländern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren von den Grünen, ich fand

das, was hier vorgetragen wurde,

(Zuruf von der SPD: Von wem?)


am Anfang noch einsichtig. Ich werde in dieser Woche
allerdings den Verdacht nicht los, dass das Getöse um
die Zuwanderung nur dazu dient, davon abzulenken,
dass Sie das Nachhaltigkeitsthema, das Sie wie eine
Fahne vor sich hergetragen haben, jetzt mit Füßen treten

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(C (D nd Joschka Fischer vorneweg marschiert. Diesen Veracht werde ich wirklich nicht los. Das muss ich hier saen. ie stehen in der Verantwortung und unsere Kinder müsen das ausbaden, was Rot und Grün ihnen einbrocken. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da machen Sie sich keine Sorgen!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Als ersten notwendigen Schritt brauchen wir eine ehr-
che Bestandsaufnahme und eine Haushaltssperre, da-
it das Ausgeben auf Teufel komm raus aufhört. Ihnen,
eine Damen und Herren von der SPD, sage ich vor-
eg: Solange fast 50 Prozent der Menschen in diesem
and Angst um ihren Arbeitsplatz haben, können der
undeskanzler, der Wirtschaftsminister und wer auch
mmer die Menschen zum Konsum auffordern, sie wer-
en nicht konsumieren.


(Joachim Poß [SPD]: Sie sind doch der Brandstifter! Der Brandstifter spielt den Biedermann!)


olange die Menschen keine Planungssicherheit für ihre
nvestitionen haben, werden sie nicht investieren. Sie
erden auf eine bessere Politik und eine andere Regie-
ung warten. Dafür ist es Zeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Es sprach der Brandstifter! Der Brandstifter als Biedermann!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510731300

Das Wort hat nun Ortwin Runde, SPD-Fraktion.

Ortwin Runde (SPD):
Rede ID: ID1510731400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Herr Meyer, ich glaube, ich habe es richtig in
rinnerung: 1998 gab es im Januar/Februar 4,8 Millio-
en Arbeitslose.


(Joachim Poß [SPD]: So ist es!)

as war der höchste Stand.


(Walter Schöler [SPD]: So war es! – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Ihr habt eine Million herausdefiniert!)


Herr Ramsauer, während ich Ihnen zuhörte, habe ich
en Eindruck gewonnen, dass Sie die Wahlniederlage
on 1998 bis heute psychisch noch nicht verdaut haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU]: Deutschland hat sie nicht verdaut!)


as ist wirklich ganz erstaunlich. Dass Sie der Bevölke-
ung klar machen wollen,


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie haben Ihre Niederlage in Hamburg auch noch nicht verdaut und sind in den Bundestag unter den Rockzipfel von Schröder geflüchtet!)







(A) )



(B)


Ortwin Runde

dass 22 Jahre Kohl Fortschritt in Deutschland und die
Reform Deutschlands bedeutet hätten, ist wirklich eine
rückwärts gewandte Utopie ganz besonderer Art. So et-
was ist mir bisher noch nicht begegnet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Doch! In Hamburg haben Sie die Wahl verloren! Aber ich verstehe die Hamburger, ich würde Sie auch nicht wählen!)


Dass es seit 1998 eine Reihe von tief greifenden Re-
formen gegeben hat, ist jedem, der das objektiv bewer-
tet, klar.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Nicht einmal die in der Hafenstraße haben Sie gewählt!)


Dazu gehört nicht zuletzt die große Steuerreform, die in
Stufen bis 2005 wirken wird.


(Elke Wülfing [CDU/CSU]: Das hätten Sie 1997 haben können! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sechs Jahre zu spät!)


Das ist eine große Leistung. Dazu gehören auch andere
Reformen.

Dass wir uns nach drei Jahren Stagnation in einer
haushaltspolitisch schwierigen Situation befinden, ist
unbestreitbar. Das ist für jeden, der die Situation analy-
siert, ganz selbstverständlich, ob auf Landesebene, auf
kommunaler Ebene oder hier auf Bundesebene. Die
Frage muss doch lauten: Wie können wir diese schwie-
rige Situation überwinden? Dabei streiten wir uns in der
Tat um die Konzepte.

Dass es hinsichtlich der Ausgabendisziplin und des
Einhaltens von Ausgabenpfaden keinen Kurswechsel ge-
ben kann, ist ganz selbstverständlich.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich kann nachempfinden – und kenne das aus der eige-
nen Vergangenheit –, dass der eine oder andere Fach-
minister, wenn er mehrere Jahre unter dem Druck des
Sparens und der Ausgabendisziplin steht, den Wunsch
hat, dass das doch einmal zu Ende sein möge. Das kann
aber nicht die Strategie sein.

Wenn man das Ganze objektiv betrachtet, muss man
auch über den Tellerrand Deutschlands hinaus blicken.
Dann sieht man, dass alle alten Industrieländer in Europa
ähnliche Probleme haben. Auch diejenigen, die bei der
Diskussion über die Einhaltung des Stabilitäts- und
Wachstumspakts und hinsichtlich der Maßnahmen, die
erwogen worden sind, eine ablehnende Position vertre-
ten haben, befinden sich heute – wie die Niederlande
und Spanien – in einer vergleichbaren Situation. Wir
müssen also darüber diskutieren, wie wir mit der Situa-
tion umgehen. Dabei muss der Konsolidierungsweg wei-
ter beschritten werden. Ausgabendisziplin ist angesagt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Zudem müssen die Reformen natürlich umgesetzt

werden. Da ist die Opposition gefragt.

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(C (D (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


er Beitrag, den Sie im letzten Jahr geleistet haben, war
ein positiver Beitrag. Herr Merz, Sie haben völlig
echt, wenn Sie sagen: Es dauert eine Weile, ehe der
ubventionsabbau wirkt. Sie hätten bereits im Frühjahr
es letzten Jahres beim Steuervergünstigungsabbauge-
etz konstruktiv mitarbeiten können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


s ist nicht richtig, im Vermittlungsausschuss Bereiche
ie die Landwirtschaft völlig herauszunehmen. Das ist
lientelpolitik übelster Art. Das ist kein Beitrag zur Re-
orm.
Welche Auswirkungen Ihr Wirken hat, zeigt das Früh-

ahrsgutachten auf. Darin steht: Dadurch, dass Sie das
ollständige Vorziehen der Steuerreform 2005 verhin-
ert haben, haben Sie die Revision der Wachstumspro-
nose zu verantworten. Das ist Ihre Verantwortung! Ich
ann an Sie wirklich nur appellieren – auch bezogen auf
ie Hartz-IV-Reform, die Zusammenlegung von Arbeits-
osen- und Sozialhilfe –, Ihre obstruktive Haltung aufzu-
eben und sich darüber klar zu werden, wie Sie hinsicht-
ich des Alterseinkünftegesetzes verfahren wollen. Man
ann nicht von Reformnotwendigkeiten reden, sich aber
mmer gegenteilig verhalten. Das ist kein Kurs.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510731500

Ich erteile das Wort dem Kollegen Dietrich
ustermann, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1510731600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es gibt

rei Stereotypen, die in der Debatte über die Finanz- und
aushaltssituation regelmäßig verwendet werden: Das
rste lautet, die Opposition würde nicht richtig mitspie-
en, das zweite, sie würde es auch nicht besser machen,
nd das dritte, die Regierung sei dabei, zu sparen.
Der erste Punkt lässt sich gut an dem festmachen, was
ollege Runde hier gesagt hat. Was würden wir anders
achen? Das können Sie im Saarland, in Niedersachsen,
n Hessen und in Hamburg sehen.


(Zurufe von der SPD: Oh, oh!)

ir tauschen schlechte Regierungen durch bessere aus.
ann läuft es besser.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Herr Runde, Hamburg ist ein Beispiel für Ihre ge-
cheiterte Politik. Mit Bezug auf die Bundespolitik sage
ch: 2006 werden sich die Bürger genauso wie dort ver-
alten. Dann wird es automatisch Impulse geben; denn
ann wird das, was in der gegenwärtigen Situation so
chädlich ist, aufhören: eine Politik, bei der jeden Tag
)






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

eine neue Sau durch das Dorf getrieben wird und bei der
keiner mehr weiß, was gestern gegolten hat und was
morgen gilt. Sie können von Folgendem ausgehen: So-
wohl die Ausbildungsplatzabgabe als auch eine Fülle an-
derer Gesetzentwürfe, die in dieser Woche auf der Ta-
gesordnung des Bundestages stehen, werden, wenn sie in
Kraft treten, den Investoren in Deutschland schaden und
das Klima im Lande negativ beeinflussen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Wohl wahr!)

Das, was sich in den letzten sieben Tagen in der Regie-
rungsspitze abgespielt hat, war nicht dazu angetan, Ver-
trauen zu wecken. Deswegen sage ich: Es geht in erster
Linie darum, bei Investoren und Konsumenten Vertrauen
zu schaffen.


(Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Richtig!)

In der Situation, in der sich Deutschland befindet, der

schlimmsten Finanz- und Haushaltskrise der Nach-
kriegszeit, hätte ich mir gewünscht – meine Vorredner
Friedrich Merz, Peter Ramsauer und Kollege Meyer ha-
ben das erwähnt –, dass sich die Regierung an dem Ort
versammelt, an dem das Parlament zusammenkommt,
um den Haushalt aufzustellen und ihn zu kontrollieren,
einen Bericht über die Situation abgibt und dann darüber
diskutiert und entschieden wird. Stattdessen erscheint
hier die C-Besetzung;


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von wegen C-Besetzung! Dagegen muss ich aber demonstrieren!)


die Regierung lässt sich gar nicht sehen. Was in den Zei-
tungen steht, wird dementiert.


(Joachim Poß [SPD]: Seien Sie vorsichtig damit, die „Berliner Morgenpost“ zu zitieren!)


Auch die Fakten, die auf dem Tisch liegen und die Sie
selbst angesprochen haben, werden bestritten. Kollege
Diller hat bestritten, dass Ihre Aussage, die in der Zei-
tung steht, auch von Ihnen getroffen worden ist. Wenn es
so weitergeht, dass Sie das, was Sie sagen, selbst nicht
mehr glauben, dann muss man sich nicht wundern, wenn
die Menschen erst recht nichts mehr glauben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich will einen weiteren Punkt ansprechen, der zu den

Stereotypen der gegenwärtigen Diskussion gehört: die
Behauptung, es werde gespart. Das kann ich nicht erken-
nen. Beim Personal wird zum Beispiel nicht gespart. Sie
gliedern zwar Personal aus und gründen neue Gesell-
schaften, um Genossen zu bedienen. Aber die Kopfzahl
ändert sich nicht, und wenn, wird sie größer. Sie sparen
nicht bei den Sozialausgaben und nicht bei den Arbeits-
marktausgaben. Sie sparen eigentlich nur an Kreativität.

Es gibt Leute, die sagen, dass die Regierung spart.
Dazu sage ich: Eichel spart bei der Haushaltswahrheit,
Fischer bei seinen Urlaubsausgaben, Schröder bei ver-
trauenswürdiger Politik, Struck bei der vorgeschriebenen
Einberufung der Wehrpflichtigen, Stolpe bei den Investi-
tionen in die Infrastruktur, Clement an Realismus und
Bulmahn an Kreativität. Alle miteinander sparen bei

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(C (D achvollziehbarer Politik, die in der Bevölkerung Verauen schafft. Das sind die einzigen Punkte, an denen ie sparen. Was den Haushalt betrifft, sparen Sie aber icht. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


Ich beschreibe die tatsächlichen Dimensionen – es
ird ja immer wieder auf Ihre Ausgangssituation im Jahr
998 abgestellt –, um zu erklären, was wir anders ge-
acht haben: 1998 hatten wir steigende Beschäftigungs-
ahlen, sinkende Neuverschuldung, steigendes Wachs-
m und sinkende Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen.
eute stellen wir in allen wesentlichen Bereichen das
enaue Gegenteil fest.
Herr Poß, Sie können so viel lärmen, wie Sie wollen.
ber man muss feststellen, dass die Beschäftigungszah-
n auf ein Rekordtief gesunken sind. Damit hängt auch
ie Situation hinsichtlich der Sozialausgaben und der
teuereinnahmen zusammen.
Wenn Sie sagen, dass wir Ihnen nicht genug helfen,


(Joachim Poß [SPD]: Nicht in Berlin!)

rage ich Sie: Was ist denn beim Thema Steuersenkun-
en geschehen? Die beschlossene Steuersenkung, die im
ahre 2003 Gesetz werden sollte, haben Sie ausgesetzt.
ie Steuersenkung, die Sie auf dieses Jahr verschoben
aben, wollten Sie durch Steuererhöhungen an anderer
telle konterkarieren. Sie nennen das zwar „Verbreite-
ung der Bemessungsgrundlage“; eigentlich müsste es
ber „Steuererhöhung“ heißen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch!)


em haben wir natürlich nicht zugestimmt; denn in der
egenwärtigen Phase wäre es ausgesprochen idiotisch,
ie Steuern zu erhöhen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich möchte zum Abschluss die konkreten Zahlen nen-

en, die – Gott sei Dank – nicht bestritten werden.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510731700

Sie müssen sich aber beeilen, Herr Kollege.

Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1510731800

Ich habe noch drei Sekunden. – In den Jahren 2002

nd 2003 haben Sie 85 Milliarden Euro neue Schulden
emacht und die Schulden steigen jedes Jahr in 10-Mil-
iarden-Sprüngen. Sie haben die Dinge nicht mehr im
riff. Deswegen ist es Zeit, dass Sie aufhören und die
erantwortung in die Hände derer legen, die es können,
ie in Hamburg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510731900

Nun erteile ich das Wort dem Kollegen Carsten

chneider, SPD-Fraktion.






(A) )



(B) )



Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1510732000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ak-

tuelle Stunden dienen ja grundsätzlich dazu, Klarheit
über aktuelle Entwicklungen zu erhalten. In der vorigen
Woche hatten wir eine Aktuelle Stunde beantragt, in der
es darum ging, die widersprüchlichen Aussagen der
Union zu Ihren Konzepten zum Umbau des Sozial- und
Steuerwesens zu erörtern. In der Zeitung hatte sich Herr
Seehofer mit Herrn Merz auseinander gesetzt – ich
möchte das einmal positiv formulieren –, so viel zum
Thema „Schwesterpartei“.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ihr seid doch dran!)


Es geht um eine Deckungslücke von circa 100 Mil-
liarden Euro.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich saß vorige Wo-
che hier, habe von Ihnen aber leider keine Aussage
gehört, wie diese 100 Milliarden Euro tatsächlich zu
finanzieren sind. Wenn ich den Zahlen des Bundes-
finanzministeriums traue, komme ich zu dem Schluss,
dass diese 100 Milliarden Euro definitiv zu Ausfällen in
den öffentlichen Haushalten führen würden.


(Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Das ist Quatsch!)


– Herr Meyer, Sie haben gerne später Gelegenheit, mir
Auskunft zu geben, wie Sie diese Lücke schließen wol-
len. Das würde mich sehr interessieren!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich will nicht sagen, dass die letzten Jahre für einen
Haushälter das pure Vergnügen waren, aber wir haben
immer solide Haushalte aufgestellt.


(Lachen bei der CDU/CSU)

Schauen Sie sich die Ausgabenseite an – der entschei-
dende Faktor für die Solidität ist die Ausgabenseite –:
Diese ist in den vergangenen Jahren – von 1999 bis
heute – um gerade einmal 4 Prozent gestiegen. Das ist
weniger, als die Wirtschaftsinstitute empfohlen haben.
Das Problem liegt auf der Einnahmenseite. Wer die Zah-
len liest, muss das eigentlich verstehen. Aber wenn ich
die Reden und die öffentlichen Ausführungen von Herrn
Austermann höre, habe ich da manchmal meine Zweifel.
Jedes Jahr spricht er von einer Rekordverschuldung; das
war voriges Jahr so und ist auch die letzten Jahre immer
so gewesen. Tatsächlich hatten wir nie eine Rekordver-
schuldung. Die Rekordverschuldung hat immer noch ihr
ehemaliger Kollege Theo Waigel zu verantworten. Auch
in diesem Jahr werden wir dessen Rekordverschuldung
nicht übertreffen; der Pokal wird auf Ihrer Seite bleiben.

Ich hätte mir gewünscht – das liegt in der Verantwor-
tung der Opposition –, dass wir uns im Vermittlungsaus-
schuss beim Subventionsabbau in vielen Punkten einig
gewesen wären. Die FDP hat vorige Woche einen Ge-
setzentwurf vorgelegt. Herr Stoiber hat angeblich gesagt,
er setze sich nicht an den Tisch, um die Probleme
Deutschlands zu lösen, wenn man bei den Agrarsubven-
tionen auch nur ein Fingerchen breit etwas ändert. Was

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(C (D st denn das für eine Zukunftspolitik? Das ist rückwärts ewandt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ch wünschte mir wirklich, wir hätten eine Opposition,
ie sich Ihrer Verantwortung für dieses Land bewusst
ird.


(Zuruf von der CDU/CSU: Wünschenswert wäre eine solche Regierung!)


Sie tragen in vielen Bundesländern Verantwortung.
ie Ausfälle in den Haushalten sind ja nicht nur ein Pro-
lem des Bundes, sie sind auch ein Problem der Länder.
ch wünschte mir, dass auch die Finanzminister der Län-
er sich ihrer Verantwortung bewusst würden. Sie hier
m Bundestag tun dies jedenfalls nicht. Sie haben weder
ei den Beratungen zum Haushalt 2004 einen einzigen
ntrag eingebracht – die FDP nehme ich aus – noch ha-
en Sie zum Thema „Nachhaltigkeit in der Gesellschaft“
zw. Rentenreform einen eigenen Entwurf vorgelegt.
er Bundeskanzler hat von dieser Stelle aus gesagt: Es
ar ein Fehler, den demographischen Faktor abzuschaf-
en. Herr Merz, Sie haben ihn damals noch zu seiner
hrlichkeit beglückwünscht. Wir haben dafür den Nach-
altigkeitsfaktor eingeführt und die Rentenversicherung
amit langfristig auf sichere Beine gestellt. Wieder ha-
en Sie keinen eigenen Entwurf gehabt und nur abge-
ehnt. Ich glaube, dies muss wirklich einmal ganz deut-
ich gesagt werden: Natürlich bringt es die Regierung
nd die sie tragenden Fraktionen in einem wie Deutsch-
and föderal organisierten Land in Schwierigkeiten,
enn die Opposition sich gänzlich der Realität und jeder
eränderung der Politik verweigert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Der letzte Streich ist die Rentenbesteuerung. Ich habe
icht verstanden, warum Sie das Alterseinkünftegesetz
m Bundestag abgelehnt haben. Sie haben das doch im-
er gefordert; man muss nur auf Ihrer Homepage nach-
ehen und sich die Stellungnahmen dazu durchlesen.
iner Ihrer Geschäftsführer hat gesagt, Thüringen werde
em im Bundesrat wohl zustimmen. Jetzt hört man aus
hüringen, das sei nicht der Fall. Herr Grund, vielleicht
önnen Sie das Rätsel auflösen: Ich wüsste gerne, ob das
in Ja ist, ein Nein oder ein Jein. Haben Sie eine Mei-
ung dazu? Ich bin mir angesichts der Parolen, die man
ört, und der Vorschläge, die nicht finanzierbar sind
ich erinnere daran: 100 Milliarden Euro –, nicht sicher,
b die Opposition wirklich etwas kann.
Ich möchte zur Aufklärung beitragen; eine Aktuelle

tunde dient ja diesem Zweck. Auf die Frage, ob es eine
eränderung der finanzpolitischen Linie gibt, sage ich
hnen ganz klar: Es gibt keine Veränderung und es wird
uch keine Veränderung geben,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist schlimm!)


eil wir uns das gar nicht leisten können. Wir können es
ns nicht leisten, die Finanzpolitik im Bereich der Aus-
aben zu verändern.






(A) )



(B) )


Carsten Schneider


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Das war bisher nicht unsere Politik und wird es auch nie
sein. Ich kann nur hoffen, dass Sie Ihrer Verantwortung
gerecht werden und sich bei der Aufstellung des
Haushaltes 2005 wenigstens die Mühe machen, Alter-
nativvorschläge vorzulegen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510732100

Das Wort hat nun die Kollegin Gesine Lötzsch.

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1510732200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

ehrte Gäste, ich bin Abgeordnete der PDS.
Die Finanzpolitik von Herrn Eichel, die Arbeits-

marktpolitik von Herrn Clement und die Gesundheits-
und Rentenpolitik von Frau Schmidt sind Gift für die
Konjunktur. Ihre Politik läuft immer auf das Gleiche hi-
naus: Sie belasten die Menschen mit kleinen Einkom-
men, die Arbeitslosen und die sozial Schwachen und
begünstigen die Bürger mit hohen und sehr hohen Ein-
kommen. Das ist nicht nur unsozial, das ist auch ökono-
misch unsinnig.

Um die Konjunktur anzukurbeln, reicht es offensicht-
lich nicht aus, Exportweltmeister zu sein, man muss
auch etwas zur Förderung der Binnennachfrage tun. Es
ist nachgewiesen, dass Menschen mit mittleren und ho-
hen Einkommen viel Geld sparen, Menschen mit gerin-
gen Einkommen dagegen ihr Geld im Monat vollständig
ausgeben müssen und am Ende des Monats nichts mehr
übrig haben. Die Absenkung des Höchststeuersatzes
wird demzufolge nicht zu der notwendigen Binnennach-
frage führen, sondern die Sparquote weiter erhöhen. Die
Absenkung der Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfeniveau
ist Gift für die Konjunktur, weil dadurch der Massenkon-
sum weiter eingeschränkt wird. Die erhöhten Zuzahlun-
gen zu Medikamenten und die Rentenkürzungen werden
den Konsum weiter drosseln. Es reicht nicht, die Bürge-
rinnen und Bürger aufzufordern, mehr zu kaufen; wenn
sie kein Geld haben, können sie das einfach nicht. Das
beste Konjunkturprogramm wäre demzufolge die Rück-
nahme der von der Bundesregierung beschlossenen so-
zialen Zumutungen. Schon Regierungsmitglieder spre-
chen davon, dass es sich um Zumutungen handelt.
Einige haben das augenscheinlich also schon erkannt.

Der Kanzler und der Vizekanzler möchten offensicht-
lich ohne Herrn Eichel mit staatlichen Investitionspro-
grammen die Wirtschaft ankurbeln. Wir als PDS würden
ein Investitionsprogramm für Bildung, Wissenschaft und
Forschung unterstützen. Wir könnten mit den riesigen
Goldreserven riesige Bildungsreserven in unserer Ge-
sellschaft erschließen. Allerdings liegen die Reserven
unserer Meinung nach nicht in der Bildung von Eliteuni-
versitäten, sondern in der Verbesserung der Bildung
möglichst vieler Menschen.

Abschließend ein Wort an den Kollegen Merz. Er hat
kürzlich erklärt, dass staatliche Programme zur Ankur-

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(C (D elung der Wirtschaft einen Rückfall in die 70er-Jahre edeuten würden. as mag sein. Doch Ihre Programme, egal ob man Ihr teuerkonzept nimmt, Herr Merz, oder die Aufweichung es Kündigungsschutzes, sind ein Rückfall in das 9. Jahrhundert. Ich glaube, den meisten Menschen wäre in Rückfall in die 70er-Jahre lieber als ein Rückfall in as 19. Jahrhundert. Besser wäre es allerdings, eine moerne und soziale Politik zu machen, die Agenda 2010 u korrigieren und ihr eine Agenda Sozial entgegenzuetzen. Vielen Dank. Ich erteile nun das Wort dem Kollegen Walter chöler, SPD-Fraktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! rotz der wilden Vermutungen und Verdächtigungen, die ie Opposition heute hier geäußert hat, und trotz der pekulationen in den Medien in den letzten Tagen wird s mit uns keinen Kurswechsel in der Haushaltspolitik eben. (Jürgen Koppelin [FDP]: Schade, das bedauern wir!)


(Friedrich Merz [CDU/CSU]: So ist es!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510732300
Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1510732400

s hat ihn bisher nicht gegeben und es wird ihn auch in
en nächsten Jahren nicht geben. Wir werden nämlich
och eine ganze Zeit lang regieren. Kollege Koppelin,
ir, Regierung und Koalitionsfraktionen, halten an dem
inanzpolitischen Dreiklang aus Strukturreformen, Haus-
altskonsolidierung und Wachstumsförderung unverän-
ert fest.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Haben die das in der Runde anders besprochen oder nicht?)


err Kollege Meyer, die Strukturreformen im Rahmen
er Agenda 2010 werden deshalb wie beschlossen, ohne
bstriche, umgesetzt. Ich kann Ihnen sagen: Wir setzen
ie langfristig angelegte Konsolidierung des Bundes-
aushaltes fort.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Aber sehr langfristig! – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Haben Sie mit Müntefering darüber geredet?)


Sie haben davon gesprochen, Sie würden das Land
uf Kurs bringen. Kollege Runde hat das noch einmal
esagt: Sie haben das Land mit der höchsten Arbeitslo-
igkeit, der höchsten Verschuldung und den höchsten
bgabenlasten, die Sie den Bürgern zugemutet haben,
egen die Wand gefahren. Daran gibt es überhaupt nichts
u beschönigen. Sie wollen hier wieder einmal tarnen,
äuschen und ablenken. Das ist die alte Methode, die Sie
uch in den letzten Aktuellen Stunden angewandt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Walter Schöler

Ich finde es immer angenehm, wenn die Sitzung des
Haushaltsausschusses deshalb unterbrochen wird. Das
können wir in den nächsten Wochen und Monaten gern
fortsetzen.

Wir können belegen – ein Blick auf die Ausgabenlinie
beweist das –, dass wir bereits beachtliche Konsolidie-
rungserfolge erzielen konnten, da wir die Ausgaben des
Bundes seit 1999 real zurückgefahren haben. Das zeigt
sich daran, dass die Gesamtausgaben des Bundes seit
1999 im Durchschnitt um 1 Prozent pro Jahr gestiegen
sind, der Anstieg also hinter der Inflationsrate zurückge-
blieben ist.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ich denke, Sie haben sie zurückgefahren!)


Wir haben die konsumtiven Staatsausgaben in vielen
Bereichen begrenzt. Im Gegensatz zu Ihnen wussten wir
von Anfang an, dass an Sparmaßnahmen kein Weg vor-
bei führt. Ich muss Ihnen sagen: Die Beschlüsse haben
uns oft wehgetan. Die Bürgerinnen und Bürger hatten
zwar grundsätzlich Verständnis für die Konsolidierung
und für die Strukturreformen, wegen ihrer persönlichen
Betroffenheit haben sie sich aber nicht gerne damit iden-
tifiziert. Das muss man einmal ganz offen sagen.

Der Kollege Austermann hat eben gesagt, was er an-
ders machen würde. Was haben Sie denn anders ge-
macht? Sie zitieren jetzt hier das Saarland, Niedersach-
sen und Hamburg. Was haben Sie denn anders gemacht?
Ich erinnere an die Beratung des Haushaltsplanes 2004.
Im August haben Sie gesagt, Sie würden knallharte
Sparmaßnahmen vorlegen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: 4 Milliarden Euro bei den Verwaltungsausgaben können wir sofort einsparen!)


Das, was Sie gebracht haben, war Makulatur. Ungefähr
zwei Tage vor den abschließenden Beratungen haben Sie
326 leere Seiten Papier im Haushaltsausschuss abgelie-
fert. Das muss man der Öffentlichkeit einmal sagen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dieses Papier hätte man sich sparen können. Wir wären
schon ein ganzes Stück weiter,


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

wenn Sie hier konkrete Vorschläge gemacht hätten, an-
statt uns Sand in die Augen streuen zu wollen.

Uns ist der Einstieg in den Subventionsabbau auf bei-
den Seiten gelungen: auf der Einnahmeseite zum Teil
und auf der Ausgabenseite hervorragend. Diese Erfolge
haben wir gegen Ihren Widerstand durchgesetzt. Die
Kollegen haben das eben dargelegt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: In der heutigen Situation von Erfolg zu reden zeugt doch von Realitätsverlust!)


Hätten Sie in Ihrer Regierungszeit doch mit all diesen
Maßnahmen begonnen! Sie hatten 16 Jahre lang Zeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D eider haben Sie das nicht getan. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Natürlich: bei den Steuern, Renten und Krankenkassen!)


m Gegenteil: Sie haben immer weiter draufgesattelt, bis
ie im Stillstand verharrt sind. Kollege Ramsauer, das
ar der Grund, weshalb man Sie 1998 abgewählt hat.
Unser Ziel bleibt ein ausgeglichener Haushalt. Sie
erden uns nicht daran hindern, das zu erreichen. Die
onjunkturelle Stagnation in den letzten Jahren hat die
rreichung dieses Ziels wahrlich nicht einfacher ge-
acht; das wissen wir alle. Wir haben Ihnen bereits in
en letzten Jahren – auch im vergangenen Jahr und in
en letzten Wochen und Monaten wieder – bei der Ver-
bschiedung der Haushaltspläne gesagt, dass wir das
iel einer Nettokreditaufnahme von Null bis 2006 leider
icht erreichen werden. Das ist keine neue Meldung und
uch keine neue Erkenntnis und erst recht kein Kurs-
echsel in der Haushalts- und Finanzpolitik, die im Üb-
igen auch nicht im luftleeren Raum stattfindet.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist eine Verniedlichung der Situation!)


Ich kann Ihnen nur sagen: Die Umsetzung der bisher
on der Union vorgelegten Vorschläge zur Sozialpolitik,
ur Steuerpolitik und zur Pflegeversicherung


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Aha!)

Herr Seehofer hat die Zahl, ich benutze jetzt einmal die
orte von Herrn Ramsauer, ausgeplappert – soll
02 Milliarden Euro kosten. Sie von der Union wissen
anz genau, dass diese Vorschläge weder finanzierbar
ind noch dem Land dienen. Dadurch würden Sie das
oziale Netz zerstören, das wir auch in Zukunft unab-
ingbar brauchen. Deshalb sind Ihre Vorschläge keine
lternative zu unserer Politik des Dreiklangs aus Struk-
urreformen, Innovation und Konsolidierung.
Wer in dieser Pseudodiskussion die Frage stellt, ob

er Konjunkturaufschwung weitere Konsolidierung vo-
aussetzt oder die Konsolidierung weiteren Konjunktur-
ufschwung, dem kann ich nur antworten: Beide bedin-
en einander.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

as wissen Sie genauso gut wie wir. Wir setzen auf
achstums- und Beschäftigungsimpulse.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Weiß das auch der Fischer?)


Ich fordere Sie auf: Machen Sie mit! Geben Sie Ihre
lockadehaltung auf!


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wo denn?)


egen Sie demnächst seriöse Vorschläge vor! Wir sind
ereit, darüber zu beraten.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wobei sollen wir denn mitmachen?)


Bei den nächsten Haushaltsberatungen.






(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510732500

Auf diesen Dialog kann ich mich nicht mehr einlas-

sen.


Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1510732600

Zu den nächsten Haushaltsberatungen, die ab August

stattfinden, sind Sie herzlich eingeladen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510732700

Letzter Redner in der Aktuellen Stunde ist der Kol-

lege Manfred Grund, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1510732800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! 83-mal steht im Koalitionsvertrag zwischen Rot
und Grün das Wort Nachhaltigkeit.


(Walter Schöler [SPD]: 84!)

– Ich habe nachgezählt: 83-mal. – Nachhaltig soll die
Politik der Bundesregierung im Bereich der Gesell-
schaftspolitik, der Wirtschaftspolitik, der Staatsfinanzen,
des Haushaltes und auch des Aufbaus in den neuen Bun-
desländern sein. Wer in diesen Tagen ein Fazit ziehen
will, braucht nur das Frühjahrsgutachten der fünf Wirt-
schaftsinstitute zur Hand zu nehmen, um festzustellen:
Diese Politik ist nachhaltig gescheitert.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Sie ist so nachhaltig gescheitert, dass wir heute vor ei-

nem großen Scherbenhaufen stehen. Interessanterweise
sind die Einzigen, die Nutzen aus diesem nachhaltigen
Scheitern ziehen, die Grünen. Die Zustimmung für die
Grünen nimmt auf Kosten der SPD zu, Herr Poß. Das ist
das einzige Problem der Koalition, das in diesen Tagen
ausgetragen wird.


(Walter Schöler [SPD]: Was ist mit Thüringen?)


Nun würde der Bundeskanzler nicht Schröder heißen,
wenn er nicht versuchte, auch aus dieser Situation Nut-
zen zu ziehen. Es deutet alles darauf hin, dass die Haus-
haltspolitik auf eine Nachfragepolitik und damit auf eine
Ausgabenausweitung hinausläuft. Dies wurde in einem
Geheimtreffen mit Müntefering verabredet. Dieser hat
sich noch darüber geärgert, dass das bekannt geworden
ist. Aber als DGB-Chef Sommer im Kanzleramt angeru-
fen und zu dieser Entscheidung gratuliert hat, ist ihm ge-
sagt worden, dass seine Informationen richtig sind. Es
kommt also zu einer Ausgabenausweitung. Ich werde Ih-
nen anhand eines Beispiels beweisen, dass wir uns in
diesem Land in einer Situation befinden, in der der Bun-
deskanzler aus einem Flugzeug Euroscheine abwerfen
könnte und es trotzdem nur zu einem kurzfristigen
Strohfeuer kommen würde, weil langfristige Reformen
ausgeblieben sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP I p B lo E g m J G f b e D R D p d u B B ih lä n L S n s z d s ü g d r b Ü k D r n m e m h (C (D nsoweit ähnelt die Situation in Deutschland der in Jaan. Ich möchte das am Beispiel Aufbau Ost belegen. Mit dem Aufbau Ost Anfang 1990 sind die neuen undesländer über die gesamten Jahre in einer beispielsen innerdeutschen Solidarität mit 1 200 Milliarden uro für Investitionen in Infrastruktur und Soziales ausestattet worden. Sie haben aber bis auf wenige Ausnahen das Regelwerk einer satten Bundesrepublik aus dem ahre 1989 übernehmen müssen. Sie sind sozusagen mit ummistiefeln in einen Wettbewerb geschickt worden, ür den Deutschland Spikes braucht, nämlich den Wettewerb im Rahmen der Globalisierung und der EU-Ostrweiterung. (Walter Schöler [SPD]: Aber keine Lackschuhe! Das ist der Unterschied!)


ie Gummistiefel der neuen Länder entsprechen dem
egelwerk, das nicht geeignet ist, die Probleme zu lösen.


(Joachim Poß [SPD]: Was ist mit der Wiedervereinigung? Sie tragen die Verantwortung für die falschen Weichenstellungen!)


as Ergebnis in den neuen Bundesländern sind eine dop-
elt so hohe Arbeitslosigkeit wie in den alten Bundeslän-
ern, eine absolute Wachstums- und Einnahmeschwäche
nd eine Produktivität von 70 Prozent.


(Joachim Poß [SPD]: Sie sind schuld!)

Herr Poß, es gibt zwei Bereiche, in denen die neuen
undesländer wirklich Spitze sind. Das sind genau die
ereiche, in denen sie Freiheiten bekommen haben und
nen Leine gegeben worden ist.
Der erste Bereich ist die Bildung. Die neuen Bundes-
nder konnten sich entscheiden – Bildungspolitik fällt
icht in den Aufgabenbereich des Bundes, sondern ist
ändersache –, ob die Hochschulreife schon nach zwölf
chuljahren oder wie in den alten Bundesländern erst
ach 13 Schuljahren erreicht wird. Bei allen Vergleichen
ind diejenigen, die wie in Thüringen oder Sachsen nach
wölf Schuljahren die Hochschulreife erwerben, auch an
en Universitäten Spitze. Es hat sich also gelohnt, in die-
em Bereich andere Wege zu gehen und nicht das zu
bernehmen, was sich in den alten Bundesländern an-
eblich bewährt hat.


(Walter Schöler [SPD]: Nennen Sie einmal die relativen Zahlen!)


Der zweite Bereich ist die Verkehrsinfrastruktur. In
iesem Bereich konnten die neuen Länder im Planungs-
echt von den üblichen Instrumentarien abweichen. Das
edeutet eine Verkürzung der Planungszeiten und ein
berspringen von Instanzen bei Einsprüchen, die Ver-
ehrsprojekte oftmals monate- und jahrelang blockieren.
as Ergebnis ist, dass in den neuen Ländern im Zeit-
aum von zwölf bis 13 Jahren Verkehrsprojekte begon-
en und beendet wurden, für die die alten Bundesländer
ittlerweile 40 Jahre brauchen, wenn sie überhaupt zu
inem guten Ende kommen.
Das zeigt, dass wir in den Bereichen, in denen Regle-
entierungen zurückgenommen werden, in denen Frei-
eit, Markt und Wettbewerb zugelassen werden, in der






(A) (C)



(B) (D)


Manfred Grund
Lage sind, nach vorne zu kommen, von dem Bild der
neuen Bundesländer als Kostgänger wegzukommen und
die Zukunft selber zu gestalten.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich sage dies, weil Deutschland im Zeitalter der Globali-
sierung und der EU-Osterweiterung mit denselben Pro-
blemen konfrontiert ist wie die neuen Bundesländer seit
ungefähr zwölf oder 13 Jahren. Deutschland hat in ei-
nem Wettbewerb Gummistiefel an, in dem andere Län-
der Spikes haben. Wir fordern die Bundesregierung auf,
auch für Deutschland diese Spikes, die Sportausrüstung
zuzulassen.

Sollte es nicht möglich sein, weil Ihnen die Kraft dazu
fehlt – wirklich einschneidende Reformen würden Blut,
Schweiß und Tränen bedeuten –, das Ganze gesamt-
deutsch zu regeln, dann lassen Sie uns wenigstens in den

neuen Bundesländer beweisen, dass es geht. Geben Sie
Freiheiten! Lassen Sie Wettbewerb zu! Wir fürchten uns
davor nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1510732900

Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Wir sind damit am Ende unserer heutigen Tagesord-

nung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

destages auf morgen, Donnerstag, den 6. Mai 2004,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.