Protokoll:
15076

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 76

  • date_rangeDatum: 14. November 2003

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 13:29 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/76 Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) CDU/CSU Marianne Tritz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fraktion der CDU/CSU: zu der Ab- gabe einer Erklärung der Bundes- regierung Zukunft sichern – Globale Armut bekämpfen (Drucksachen 15/921, 15/1191) . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Peter Weiß (Emmendingen), Dr. Christian Ruck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Nach der Neuwahl in Argentinien: Entwicklungszusam- menarbeit mit Argentinien und Uru- guay zielgerichtet fortführen (Drucksache 15/1015) . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Hartwig Fischer (Göttingen), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Fakultativproto- 6561 C 6563 B 6565 B 6567 A 6568 C 6569 D 6571 B 6572 B 6573 A 6574 B 6579 B 6580 A Deutscher B Stenografisch 76. Sitz Berlin, Freitag, den 14 I n h a l Ausschluss des Abgeordneten Martin Hohmann aus der Fraktion der CDU/CSU . . Tagesordnungspunkt 15: Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der ge- meinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlan- tikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheits- rats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/1880, 15/2004, 15/2007) T T 6568 B 6561 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 C 6577 C undestag er Bericht ung . November 2003 t : agesordnungspunkt 16: Wahl des Bundesbeauftragten für den Datenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namensliste der Abgeordneten, die an der Wahl des Bundesbeauftragten für den Da- tenschutz teilgenommen haben . . . . . . . . agesordnungspunkt 17: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem Entschließungsantrag der Abgeord- neten Hermann Gröhe, Dr. Christian Ruck, weiterer Abgeordneter und der 6576 D 6603 B koll gegen Einsatz von Kindersolda- ten umgehend ratifizieren (Drucksache 15/1016) . . . . . . . . . . . . . 6580 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 d) Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Markus Löning, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Doha-Runde bis 2005 zum Erfolg führen – Mehr Entwicklung, Ar- mutsbekämpfung und Wohlstand durch Freihandel (Drucksache 15/1931) . . . . . . . . . . . . . Siegfried Helias CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Geset- zes über die Errichtung einer Bundes- anstalt für Landwirtschaft und Ernäh- rung (Drucksachen 15/1663, 15/1966) . . . . . . . Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan FDP . . . . . . . . . Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 6: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än- derung des Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundesgrenz- schutzgesetzes (Drucksachen 15/1861, 15/1965) – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Hartmut Koschyk, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion T T T N A L A N s d n 6580 B 6580 B 6581 D 6583 A 6584 C 6585 C 6587 C 6588 B 6589 C 6591 A 6592 B 6594 A 6594 B 6595 A 6596 C 6598 A 6599 B 6600 B 6601 A der CDU/CSU eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur wirk- samen Bekämpfung organisier- ter Schleuserkriminalität (Gesetz zur Änderung des Ersten Geset- zes zur Änderung des Bundes- grenzschutzgesetzes) (Drucksachen 15/1560, 15/2005) b) Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Hartmut Koschyk, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der CDU/CSU: Bundesgrenzschutz für die EU-Ost- erweiterung tauglich machen (Drucksachen 15/1328, 15/2005) . . . . agesordnungspunkt 20: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sonderver- mögens für das Jahr 2004 (ERP-Wirt- schaftsplangesetz 2004) (Drucksachen 15/1468, 15/2003) . . . . . . . agesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Haftung der Deutschen Bahn AG für Verspätungen einführen (Drucksache 15/1711) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN und der FDP ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Kostenrechts (Kostenrechtsmodernisierungsgesetzes – KostRMoG) (Drucksache 15/1971) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 amensverzeichnis der Mitglieder des Deut- chen Bundestages, die an der Wahl des Bun- esbeauftragten für den Datenschutz teilge- ommen haben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6601 A 6601 A 6601 D 6602 A 6602 C 6602 D 6603 A 6603 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 III Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung und den Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsat- zes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reak- tion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Sat- zung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Reso- lutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 15) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung und den Bericht des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstüt- zung der gemeinsamen Reaktion auf terro- ristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolu- tionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Si- cherheitsrats der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 15) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Gesetzentwurf zur Änderung des Ers- ten Gesetzes zur Änderung des Bundes- grenzschutzgesetzes – Gesetz zur Änderung des Ersten Geset- zes zur Änderung des Bundesgrenz- schutzgesetzes – Beschlussempfehlung und Bericht: Bun- desgrenzschutz für die EU-Osterweite- rung tauglich machen (Zusatztagesordnungspunkte 6 a und b) . . . . . Hans-Peter Kemper SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Ralf Göbel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D F A Z d s S g D O H D G A Z d A n K J G E U D G A Z d s p C A J D R B B A A 6606 A 6606 B 6606 D 6606 D 6607 D 6608 C 6609 C r. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 6 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Entwurfs eines Gesetzes über die Fest- tellung des Wirtschaftsplans des ERP- ondervermögens für das Jahr 2004 (Ta- esordnungspunkt 20) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . tto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Haftung der Deutschen Bahn G für Verspätungen einführen (Tagesord- ungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Rehbock-Zureich SPD . . . . . . . . . . . . ella Teuchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . itta Connemann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . duard Lintner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . lrike Höfken BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Entwurfs eines Gesetzes zur Moderni- ierung des Kostenrechts (Tagesordnungs- unkt 22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Strässer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . ndreas Schmidt (Mülheim) CDU/CSU . . . . erzy Montag BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 6609 D 6610 B 6611 B 6611 B 6613 B 6614 C 6615 B 6615 D 6615 D 6616 D 6617 B 6618 A 6618 D 6619 C 6620 C 6620 C 6621 B 6622 C 6623 C 6624 A 6625 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6561 (A) ) (B) ) 76. Sitz Berlin, Freitag, den 14 Beginn: 9.4
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    Anlage 8 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6603 (A) ) (B) ) Willi Brase Rainer Fornahl Rolf Hempelmann Hans-Ulrich Klose Klaus Brandner Gabriele Fograscher R einhold Hemker Klaus Kirschner Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Karin Evers-Meyer Annette Faße Nina Hauer Hubertus Heil Ulrich Kelber Hans-Peter Kemper schutz teilgenommen haben SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Ernst Bahr (Neuruppin) Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel (Berlin) Klaus Barthel (Starnberg) Sören Bartol Sabine Bätzing Uwe Karl Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding (Heidelberg) Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Hans-Günter Bruckmann Edelgard Bulmahn Marco Bülow Ulla Burchardt Dr. Michael Bürsch Hans Martin Bury Hans Büttner (Ingolstadt) Marion Caspers-Merk Dr. Peter Wilhelm Danckert Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Peter Dreßen Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger G D L I G U R A D M K G A W K H B K A M abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich (Mettmann) ris Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf (Rosenheim) ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack (Extertal) ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann (Wackernheim) Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Petra Heß Monika Heubaum Gisela Hilbrecht Gabriele Hiller-Ohm Stephan Hilsberg Gerd Höfer Jelena Hoffmann (Chemnitz) Walter Hoffmann (Darmstadt) Frank Hofmann (Volkach) Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Renate Jäger Jann-Peter Janssen Klaus-Werner Jonas Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h. c. Susanne Kastner (D lung des Europarates Anlage 2 Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundesbeauftragten für den Daten- * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm-Lenke, Ina FDP 14.11.2003 Anlage 1 Abgeordnete(r) Andres, Gerd SPD Ferner, Elke SPD Flach, Ulrike FDP Göppel, Josef CDU Goldmann, Hans-Michael FDP Hartnagel, Anke SPD Haupt, Klaus FDP Dr. Hoyer, Werner FDP Irber, Brunhilde SPD Liste der entschuldigt entschuldigt biseinschließlich 14.11.2003 14.11.2003 14.11.2003 /CSU 14.11.2003 14.11.2003 14.11.2003 14.11.2003 14.11.2003 14.11.2003 N N P R S S S S A Anlagen zum Ste en Abgeordneten itzsche, Henry CDU olte, Claudia CDU flug, Johannes SPD oth (Heringen), Michael SPD auer, Thomas SPD chily, Otto SPD chmidt (Fürth), Christian CDU eib, Marion CDU bgeordnete(r) (Cnografischen Bericht /CSU 14.11.2003 /CSU 14.11.2003 14.11.2003 14.11.2003* 14.11.2003 14.11.2003 /CSU 14.11.2003 /CSU 14.11.2003 entschuldigt biseinschließlich 6604 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) Astrid Klug Dr. Heinz Köhler (Coburg) Walter Kolbow Fritz Rudolf Körper Karin Kortmann Rolf Kramer Anette Kramme Ernst Kranz Nicolette Kressl Volker Kröning Dr. Hans-Ulrich Krüger Angelika Krüger-Leißner Horst Kubatschka Ernst Küchler Helga Kühn-Mengel Ute Kumpf Dr. Uwe Küster Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Christine Lehder Waltraud Lehn Dr. Elke Leonhard Eckhart Lewering Götz-Peter Lohmann Gabriele Lösekrug-Möller Erika Lotz Dr. Christine Lucyga Dirk Manzewski Tobias Marhold Lothar Mark Caren Marks Christoph Matschie Hilde Mattheis Markus Meckel Ulrike Mehl Petra-Evelyne Merkel Ulrike Merten Angelika Mertens Ursula Mogg Michael Müller (Düsseldorf) Christian Müller (Zittau) Gesine Multhaupt Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Volker Neumann (Bramsche) Dietmar Nietan Dr. Erika Ober Holger Ortel Heinz Paula Johannes Pflug Joachim Poß Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold Dr. Sascha Raabe Karin Rehbock-Zureich Gerold Reichenbach Dr. Carola Reimann Christel Riemann- Hanewinckel Walter Riester Reinhold Robbe René Röspel Dr. Ernst Dieter Rossmann Karin Roth (Esslingen) Michael Roth (Heringen) Gerhard Rübenkönig Ortwin Runde M T A A G R B D S H O H U S D W H C W O K F W O G B R S D D R E D D W D J D L R C R D J J J D W F H R S J U D H H A P R M G G arlene Rupprecht (Tuchenbach) homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer (Nürnberg) lla Schmidt (Aachen) ilvia Schmidt (Eisleben) agmar Schmidt (Meschede) ilhelm Schmidt (Salzgitter) einz Schmitt (Landau) arsten Schneider alter Schöler laf Scholz arsten Schönfeld ritz Schösser ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder rigitte Schulte (Hameln) einhard Schultz (Everswinkel) wen Schulz (Spandau) r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie Sonntag- Wolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt (Pforzheim) r. Eva Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel etra Weis einhard Weis (Stendal) atthias Weisheit unter Weißgerber ert Weisskirchen (Wiesloch) D J D L I D A J H D B E B D V W H U M D C U I P D N D G E V D O D C R P A D J W W D K D H M G V H C M P G L H A A V T M M r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich nge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek (Böhlen) eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer (Karlsruhe) ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff (Wolmirstedt) eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel DU/CSU lrich Adam lse Aigner eter Altmaier ietrich Austermann orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) eronika Maria Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt r. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen (Bönstrup) olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner (Schönebeck) ajus Caesar anfred Carstens (Emstek) eter H. Carstensen (Nordstrand) itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lbert Deß lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn R A G Il D A E In H D A D K H D E J D H D D N R E G M R D T P D U K R H M M M K O H G K H U S U M J B E P R K J H S D D B S Ir B V G (C (D ainer Eppelmann nke Eymer (Lübeck) eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer (Göttingen) irk Fischer (Hamburg) xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel r. Peter Gauweiler r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt berhard Gienger eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner anja Gönner eter Götz r. Wolfgang Götzer te Granold urt-Dieter Grill einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund arl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg lav Gutting olger-Heinrich Haibach erda Hasselfeldt laus-Jürgen Hedrich elmut Heiderich rsula Heinen iegfried Helias da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken eter Hintze obert Hochbaum laus Hofbauer oachim Hörster ubert Hüppe usanne Jaffke r. Dieter Peter Jahr r. Egon Jüttner artholomäus Kalb teffen Kampeter mgard Karwatzki ernhard Nikolaus Kaster olker Kauder erlinde Kaupa Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6605 (A) (C) (B) ) Eckart von Klaeden Jürgen Klimke Julia Klöckner Kristina Köhler (Wiesbaden) Manfred Kolbe Norbert Königshofen Sibylle Pfeiffer Dr. Friedbert Pflüger Beatrix Philipp Ronald Pofalla Ruprecht Polenz Daniela Raab Marko Wanderwitz Peter Weiß (Emmendingen) Gerald Weiß (Groß-Gerau) Ingo Wellenreuther Annette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Marianne Tritz Hubert Wendel Ulrich Dr. Antje Vogel-Sperl Hartmut Koschyk Thomas Kossendey Rudolf Kraus Michael Kretschmer Günther Krichbaum Günter Krings Dr. Martina Krogmann Dr. Hermann Kues Werner Kuhn (Zingst) Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) Dr. Norbert Lammert Helmut Lamp Barbara Lanzinger Karl-Josef Laumann Vera Lengsfeld Werner Lensing Peter Letzgus Ursula Lietz Walter Link (Diepholz) Eduard Lintner Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) Patricia Lips Dr. Michael Luther Dorothee Mantel Erwin Marschewski (Recklinghausen) Stephan Mayer (Altötting) Conny Mayer (Baiersbronn) Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) Wolfgang Meckelburg Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Friedrich Merz Laurenz Meyer (Hamm) Doris Meyer (Tapfheim) Maria Michalk Hans Michelbach Klaus Minkel Marlene Mortler Dr. Gerd Müller Hildegard Müller Stefan Müller (Erlangen) Bernward Müller (Gera) Bernd Neumann (Bremen) Michaela Noll Günter Nooke Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Melanie Oßwald Eduard Oswald Rita Pawelski Dr. Peter Paziorek Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer T H D H P C K H K D H F H D K D D A P A D H A N G B C A D D B U W H K M H B T J J E C G A M M T L M A E D A V A G homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer elmut Rauber eter Rauen hrista Reichard (Dresden) atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert r. Heinz Riesenhuber annelore Roedel ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck lbert Rupprecht (Weiden) eter Rzepka nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt (Fürth) ndreas Schmidt (Mülheim) r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl (Heilbronn) ena Strothmann ichael Stübgen ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter W D E W W W B G K M V C B M G A E D J F D H J K A W A P U T M F R M U D A J K W C F S C K C I R A W P U R S erner Wittlich agmar Wöhrl lke Wülfing olfgang Zeitlmann olfgang Zöller illi Zylajew ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae arieluise Beck (Bremen) olker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert utta Dümpe-Krüger ranziska Eichstädt-Bohlig r. Uschi Eid ans-Josef Fell oseph Fischer (Frankfurt) atrin Göring-Eckardt nja Hajduk infried Hermann ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt ritz Kuhn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth (Quedlinburg) r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller (Köln) infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth (Augsburg) rista Sager hristine Scheel rmingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt (Ingolstadt) erner Schulz (Berlin) etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neufom D D J M F D R A H J O H R D J D D C U B M D G J S H S M D G H E D C G D D M D D D C D J D D F M D P (D r. Antje Vollmer r. Ludger Volmer osef Philip Winkler argareta Wolf (Frankfurt) DP aniel Bahr (Münster) ainer Brüderle ngelika Brunkhorst elga Daub örg van Essen tto Fricke orst Friedrich (Bayreuth) ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt oachim Günther (Plauen) r. Karlheinz Guttmacher r. Christel Happach-Kasan hristoph Hartmann (Homburg) lrich Heinrich irgit Homburger ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ürgen Koppelin ibylle Laurischk arald Leibrecht abine Leutheusser- Schnarrenberger arkus Löning irk Niebel ünther Friedrich Nolting ans-Joachim Otto (Frankfurt) berhard Otto (Godern) etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz r. Andreas Pinkwart r. Günter Rexrodt arita Sehn r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Dieter Thomae ürgen Türk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein raktionslose Abgeordnete artin Hohmann r. Gesine Lötzsch etra Pau 6606 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung und den Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortset- zung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemein- samen Reaktion auf terroristische Angriffe ge- gen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Sat- zung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/1880, 15/2004, 15/2007) (Tagesordnungspunkt 15) Dem Antrag der Bundesregierung auf Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der ge- meinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 15/1880) stimme ich nicht zu. Ich befürworte sehr wohl den Einsatz auch bewaffne- ter Kräfte gegen den Terrorismus. Der von der Bundes- regierung vorgelegte Antrag ist jedoch ein Vorratsbe- schluss, der sogar den Einsatz der Bundeswehr im Irak beinhalten könnte. Ich halte den Antrag der Bundesre- gierung für verfassungsrechtlich zweifelhaft. Der vorge- legte Antrag ist kein „ehrlicher Antrag“, denn für das er- forderliche Mandat würden maximal 1 000 Soldaten ausreichen. Die Bundesregierung geht jedoch weit darü- ber hinaus. Durch den Mandatsantrag wird der Parla- mentsvorbehalt unterlaufen. Dieser Antrag der Bundes- regierung ist ein Blankoscheck für den Einsatz der Bundeswehr in einem riesigen potenziellen Einsatzge- biet, ohne dass das Parlament weiter befasst werden müsste. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung und den Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes be- waffneter deutscher Streitkräfte bei der Unter- stützung der gemeinsamen Reaktion auf terro- ristische Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/1880, 15/2004, 15/2007) (Ta- gesordnungspunkt 15) Ich stimme gegen die Verlängerung des Enduring- Freedom-Einsatzes. Ich halte es nicht für verantwortbar, das Leben deut- scher Soldaten in Krisenregionen außerhalb des NATO- B d l E c b t g S s n n u Q d t g B k w z P r n g S i t r A W r b g k n b w (C (D ündnisses aufs Spiel zu setzen. Die Bundeswehr ist erzeit mit 7 300 Soldaten an Auslandseinsätzen betei- igt. Allein in diesem Jahr müssen dafür 1,4 Milliarden uro aufgebracht werden. 1995 betrugen die Kosten sol- her Aktionen noch 131 Millionen Euro, 1999 waren es ereits 554 Millionen Euro. Trotzdem stehen den Solda- en der NATO zum Beispiel in Afghanistan immer weni- er Mittel und Material zur Verfügung. Damit steigt das icherheitsrisiko auch unserer Soldaten. Mit 250 deut- chen Soldaten in einer Provinz mit 3 Millionen Einwoh- ern im Rahmen der regionalen Wiederaufbauteams eine eue Sicherheit zu garantieren ist falsch, fragwürdig und nverantwortlich, zumal auch dort Taliban und al- uaida-Kämpfer wieder verstärkt in Erscheinung treten. Alle anderen Staaten halten sich bei einer Ausweitung es Mandats außerhalb Kabuls aus Sorge für ihre Solda- en zurück, Frankreich verzichtet ganz auf eine Beteili- ung. Die Bundesregierung wäre gut beraten, diesem eispiel zu folgen. Die deutsche Mission hat derzeit eine Rückendeckung. Doch der Antrag der Bundesregierung hat noch ein eiteres Defizit. Die Modalitäten der Verlängerung um wölf Monate sind unklar, unbestimmt und lassen das arlament über die Konsequenzen im Unklaren. Wer ga- antiert bei der Durchhalteparole des Bundesaußenmi- isters „Wir bleiben engagiert im weltweiten Einsatz ge- en den Terror!“, dass nicht bereits morgen deutsche treitkräfte im Irak eingesetzt werden müssen? Es fehlen n der Beschlussvorlage Abgrenzungen, es fehlt ein poli- isches Gesamtkonzept, es fehlt eine Klarstellung unse- er eigenen nationalen Interessen. nlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Gesetzentwurf zur Änderung des Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundesgrenz- schutzgesetzes – Gesetz zur Änderung des Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundesgrenzschutzgeset- zes – Beschlussempfehlung und Bericht: Bundes- grenzschutz für die EU-Osterweiterung tauglich machen (Zusatztagesordnungspunkt 6 a und b) Hans-Peter Kemper (SPD): Innerhalb weniger ochen reden wir heute zum dritten Mal über Verände- ungen des Bundesgrenzschutzgesetzes und hier im esonderen über die Ermächtigung für den Bundes- renzschutz, lagebildabhängig Kontrollen auch auf Ver- ehrsflughäfen, Bahnhöfen und Bahnstrecken mit inter- ationalen Bezügen durchzuführen. Dieses Gesetz ist im August 1998 auf den Weg ge- racht worden und hat sich seit seiner Einführung be- ährt. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6607 (A) ) (B) ) Mithilfe dieses Gesetzes und unter Einsatz der dem Bundesgrenzschutz an die Hand gegebenen Instrumenta- rien hat der Bundesgrenzschutz erhebliche Erfolge für die innere Sicherheit und damit auch die Sicherheit der Menschen erzielt. Das ist nicht immer einfach: In einem freiheitlichen Staat mit offenen Grenzen, in dem grenzüberschreiten- des Reisen zur Selbstverständlichkeit und damit auch zu einem Stück Lebensqualität geworden ist, erstreckt sich grenzpolizeilich relevantes Geschehen nicht mehr nur auf den unmittelbaren Grenzraum. Dieser Aspekt wird sich durch die vor uns liegende EU-Osterweiterung noch weiter verstärken, sodass hier selbstverständlich Aus- gleichsmaßnahmen angesagt sind. Es ist unsere Aufgabe, illegale Migration, Menschen- handel, Schleuserkriminalität, aber auch andere Formen der Kriminalität zu verhindern und zu verfolgen. Das tut die Bundesrepublik mithilfe der Länderpolizeien und des Bundesgrenzschutzes in erfolgreicher Weise; zum Wohle der tatsächlichen Sicherheit, aber auch zum Wohle des Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung. Ein Leben in Sicherheit und in Freiheit gehört zu den wichtigen Bestandteilen unseres gesellschaftlichen Zu- sammenlebens. Sich überall und jederzeit frei bewegen zu können, ist ein Stück persönliche Freiheit und auch ein Stück Lebensqualität. Hierfür stehen die Bundesregierung, die Koalition und natürlich eine engagierte und motivierte Polizei, so- wohl in den Ländern als auch auf der Bundesebene. Diese Polizei ist gut ausgebildet und ausgestattet; von einer modernen Fahrzeugflotte über wichtige Luftfahr- zeuge bis hin zu modernen Wärmebildgeräten an den Grenzen, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Durch ein Stellenhebungsprogramm mit einer Viel- zahl von Beförderungsmöglichkeiten für den Bundes- grenzschutz, aber auch durch das vom Innenminister ini- tiierte Attraktivitätsprogramm ist ein hohes Maß an Zufriedenheit beim Bundesgrenzschutz erzeugt worden, was sich in guten Arbeitsleistungen niederschlägt. Ich glaube, dass es bei der Bewertung der Leistung des Bundesgrenzschutzes, der Notwendigkeit unseren Polizeien den Rücken zu stärken und sie mit einem mög- lichst wirksamen Instrumentarium auszustatten, ein ho- hes Maß an Übereinstimmung gibt. Worum also streiten wir, bzw. wo sind wir unterschiedlicher Meinung? Als die Änderungen des Bundesgrenzschutzgesetzes 1998 auf den Weg gebracht worden sind, ist dieses Ge- setz richtigerweise – und ich denke, das sollte man häu- figer bei neuen Gesetzen tun – mit einer Befristung ver- sehen worden. Die Befristung bedeutet, dass diese Gesetzesänderung ohne unser Eingreifen zum Ende die- ses Jahres auslaufen würde. Das will niemand: Sie nicht und wir nicht; darin sind wir uns einig. Die CDU hat zwei Initiativen betreffend den Bundes- grenzschutz gestartet. In der einen hat sie eine Befris- tung dieses Gesetzes auf fünf Jahre vorgeschlagen, in der anderen eine völlige Entfristung dieses Gesetzes. Nach einigen Irritationen auf diesem Gebiet ist die CDU n n a u d z E a u J S d t d g m n s s z s s R M a d n 2 c r m s D l u D a d s b r W z B p d l B n (C (D un dazu gekommen, eine völlige Entfristung dieser euen Befugnisse zu beantragen. Man kann durchaus uch diese Meinung vertreten. Wir sind in diesem Punkt – da unterscheiden wir ns – der Meinung, die Gesetzesänderung erneut für reieinhalb Jahre bis zum 1. Juli 2007 zu befristen; und war auch und insbesondere vor dem Hintergrund der U-Osterweiterung und der neuen Aufgaben, die damit uf den Bundesgrenzschutz zukommen. Dieser Zeitraum ist angemessen, aber auch notwendig nd wir werden nach einer sorgfältigen Evaluierung im ahre 2007 zusammen mit unserem Innenminister Otto chily über die Fragen entscheiden: Reichen die vorhan- enen Gesetze aus? Müssen wir die Befugnisse erwei- ern? Können wir etwas zurücknehmen oder werden wir ieses Gesetz dann einfach nur entfristen? Eigentlich müßte Ihnen diese Verfahrensweise entge- enkommen, denn auch aus Ihren Reihen höre ich im- er wieder die Forderung nach Entbürokratisierung, ach Entrümpelung der Gesetzbücher, nach der Ab- chaffung überflüssiger Gesetze. Diese Forderungen ind ebenso vernünftig wie einvernehmlich und wir set- en sie bei den Änderungen des Bundesgrenzschutzge- etzes mit einer erneuten Befristung um. Ich will aber noch einen Punkt aus Ihrem Antrag an- prechen, weil ich es für bedenklich halte, wenn Sie im ahmen der bevorstehenden EU-Osterweiterung den enschen Angst einjagen und den Eindruck erwecken, ls gäbe es hier Sicherheitslecks. Diese gibt es nicht, enn die heutigen Kontrollmöglichkeiten bleiben auch ach der EU-Osterweiterung in jedem Fall bis zum Jahre 006 bestehen und werden erst aufgehoben bzw. gelo- kert, wenn die Beitrittsstaaten Schengen-Standard er- eicht haben. Sie jagen den Menschen mit Ihrer Argu- entation Angst ein. Sie verunsichern sie und Sie chüren Vorbehalte gegen ein größer werdendes Europa. as ist einer Partei, die sich einmal ihrer Europafreund- ichkeit rühmte, unwürdig. Sie sollten das unterlassen. Sie sollten stattdessen deutlich machen, dass Sie mit ns gemeinsam für eine gute Sicherheitspolitik eintreten. ie Polizeien in Bund und Ländern wissen, dass sie sich uf diese Koalition verlassen können. Wir stärken ihnen en Rücken und wir geben ihnen auf einer streng rechts- taatlichen Grundlage Instrumente an die Hand, die sie rauchen, um eine möglichst optimale Sicherheit zu ga- antieren. Es ist gut, dass Sie mit uns für dieses Gesetz stimmen. ir leisten damit gemeinsam einen wichtigen Beitrag ur inneren Sicherheit. Hartmut Koschyk (CDU/CSU): Die CDU/CSU- undestagsfraktion hat sich im Laufe dieser Legislatur- eriode bereits in verschiedenen Initiativen intensiv für en Bundesgrenzschutz eingesetzt. Heute geht es vor al- em über den Entwurf unseres Gesetzes zur wirksamen ekämpfung organisierter Schleuserkriminalität. Der Gesetzentwurf ist erforderlich, weil die Befug- iserweiterung für den Bundesgrenzschutz, wonach er 6608 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) verdachtsunabhängig den grenzüberschreitenden Reise- verkehr nicht nur im 30-Kilometer-Grenzbereich, son- dern auch auf dem Gebiet der Bahnanlagen und auf dem Luftverkehr dienenden Anlagen oder Einrichtungen kon- trollieren darf, bis zum 31. Dezember 2003 befristet ist. Diese Regelung hat sich bewährt und muss unbedingt weiter gelten. Die polizeiliche Arbeit hat sich aufgrund dieser Befug- niserweiterung signifikant verbessert. Vom 1. Januar 1999 bis zum 31. Dezember 2002 konnten 327 000 Treffer bei Personenfahndungen erzielt werden. 65 539 Treffer ent- fallen auf Feststellungen im Inland ohne unmittelbaren Grenzbezug. Bei insgesamt 1 185 460 durchgeführten Kontrollen konnten aufgrund von § 22 Abs. 1a Bundes- grenzschutzgesetz 14 426 Fahndungstreffer erzielt wer- den. Damit ist jeder vierte Personenfahndungserfolg auf- grund der neuen Befugnis erzielt worden. Dies sind die Feststellungen des Evaluierungsberichtes des Bundes- innenministeriums. Vor diesem Hintergrund erübrigt es sich eigentlich darauf hinzuweisen, dass im Hinblick auf die bevorste- hende EU-Osterweiterung auf diese Norm nicht verzich- tet werden kann. Da wir die Erfahrungen der verstärkten grenzpolizei- lichen Zusammenarbeit in Europa nach der EU-Oster- weiterung in einer weiteren Evaluierung der Norm berücksichtigen wollten, hatten wir in unserem ur- sprünglichen Gesetzesantrag eine Befristung der Norm bis zum 31. Dezember 2008 vorgesehen. In der ersten Lesung unseres Gesetzentwurfes am 16. Oktober 2003 hat der Bundesinnenminister gemeint, dass wir aufgrund der Sachlage das Gesetz unbefristet gelten lassen sollten. Wir teilen die Auffassung des Herrn Bundesinnenministers. Es ist eine vernünftige Evaluierung vorgenommen worden und es hat sich he- rausgestellt, dass es keinen einzigen Grund gibt, eine neue Befristung vorzunehmen. Konsequenterweise haben wir deshalb in unserem Gesetzentwurf die Befristung in eine unbefristete Rege- lung verwandelt. So konnten wir – auch wenn es sich um eine Forde- rung unseres Antrags „BGS für die EU-Osterweiterung tauglich machen“ handelt – den Herrn Bundesinnenmi- nister seinem in der Debatte am 16. Oktober geouteten Kinderwunsch, Lokführer zu werden, ein wenig näher bringen. Leider folgen heute der Lok keine roten und grünen Waggons. Denn unsere Auffassung und die des Bundesinnenmi- nisters konnten sich nicht durchsetzen. Im Innenaus- schuss des Deutschen Bundestages hat Rot-Grün unse- ren Gesetzentwurf abgelehnt. Schade. Aber die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sieht sich als Sachwalter des Bundesgrenzschutzes. Die Schaffung des gemeinsamen Raumes der Frei- heit, der Sicherheit und des Rechtes im Rahmen der EU- Osterweiterung muss für die Fortentwicklung des Bun- d R m ü s H D m d c s g r k z e n a m l u e B z K i A t g F l u n D D z b i w d s S s s d d d l t p s (C (D esgrenzschutzes zu einer modernen Bundespolizei im ahmen europäischer Sicherheitsstrukturen schnellst- öglich genutzt werden. Kontrollen mit flexibler Grenz- berwachung und effektiver Grenzfahnung sind wirk- ame Kriminalitätsfilter. Die Anforderungen im inblick auf die bundespolizeilich zu bekämpfenden elikte wie Schleusungen, illegale Einreise, Drogenkri- inalität und Menschenhandel wachsen auch aufgrund er Vernetzung und Internationalisierung der Verbre- hensstrukturen. Vor diesem Hintergrund muss zumindest sicherge- tellt sein, dass die Kontrollen nach § 2l Abs. 1a Bundes- renzschutzgesetz weiter durchgeführt werden können. Deshalb stimmen wir – auch wenn wir uns mit unse- em weitergehenden Gesetzentwurf nicht durchsetzen onnten –, dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zu, umal der Gesetzentwurf noch in letzter Minute durch inen Änderungsantrag im Sinne einer Evaluierung achgebessert und uns zugesichert wurde, dass dabei uch die Erfahrungen in der Zusammenarbeit des BGS it den Länderpolizeien dargelegt werden. Ralf Göbel (CDU/CSU): Über das Instrument der agebildabhängigen Kontrollen an den Binnengrenzen nd dessen Wirksamkeit sind wir uns parteiübergreifend inig. Der hierzu vorliegende Erfahrungsbericht des undesgrenzschutzes mit seinen statistischen Zahlen eigt, dass an dem Instrument der lagebildabhängigen ontrollen kein Weg vorbeigeht. Im Erfahrungsbericht st auch aufgeführt, dass die Befugnisnorm des § 22 bs. 1a BGSG gerade im Hinblick auf die EU-Osterwei- erung noch erheblich an Bedeutung zunehmen wird. Ich laube, auch das ist unbestritten. Wenn das so ist, dann stellt sich aber in der Tat die rage, warum wir dieses von uns allen als erfolgreich ge- obte Instrument zur Verhinderung unerlaubter Einreise nd zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus icht entfristen und damit dauerhaft einführen wollen. iese Frage, die Herr Bundesminister Schily und Kollege r. Stadler in der ersten Lesung dieses Gesetzentwurfes u Recht gestellt haben, hat die CDU/CSU-Fraktion dazu ewegen, in dem parlamentarischen Beratungsverfahren n einem Änderungsantrag die weitere Befristung der An- endung des § 22 Abs. 1 a zu streichen. Zwischenzeitlich sind wir mehrfach gebeten worden, och über die Befristung oder Entfristung nicht weiter zu treiten und auf den Koalitionsentwurf einzugehen. Der treit würde beim BGS Verunsicherung hervorrufen. Ich kann dazu nur so viel sagen: Eine parlamentari- che Auseinandersetzung über Sachfragen ist normal – ie macht eben das parlamentarische Verfahren aus und as verstehen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es BGS. Nicht normal aber ist, dass die Regierungskoalition em Vorschlag des obersten Dienstherrn des BGS, näm- ich Herrn Bundesinnenminister Schily, nicht folgt. Das rägt mit Sicherheit mehr zur Verwirrung bei als jeder arlamentarische Streit zwischen Regierung und Oppo- ition. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6609 (A) ) (B) ) Wir werden im Ergebnis dem Vorschlag der Koali- tionsfraktionen aber zustimmen, weil wir das Instrument an sich, wie ich bereits ausgeführt habe, für richtig halten. In unserem Antrag „Bundesgrenzschutz für die EU- Osterweiterung tauglich machen“ haben wir auch eine verbesserte Technik für den Bundesgrenzschutz gefor- dert. Herr Bundesminister Schily hat gestern Abend bei einer Rede darauf hingewiesen, wie wichtig es für die in- nere Sicherheit in unserem Land ist, dass die deutschen Sicherheitsbehörden auf modernste Technologien zu- rückgreifen können. Dem können wir uneingeschränkt zustimmen. Allein: Der Rede müssen auch Taten folgen. Im Bereich der Biometrie hat die EU bereits weitge- hende Festlegungen getroffen. In Ausweisdokumenten sollen zukünftig neben dem Fingerabdruck auch Daten über die Gesichtsfeldvermessung enthalten sein. Wäh- rend der Innenminister fordert, dass entsprechende tech- nische Verfahren für den Masseneinsatz fortentwickelt werden müssen, erklärt ein großes deutsches Unterneh- men, dass es bereits über eine solche Technologie ver- fügt und eine Anwendung bereits jetzt möglich sei. Zur Einführung des Digitalfunkes ist in diesem Hause in den vergangenen Wochen schon vieles gesagt worden. Erneut hat jetzt der Bundesinnenminister verkündet, dass zumindest die WM-Austragungsorte im Jahre 2006 über digitalen Funk verfügen können. An den Ausschrei- bungsunterlagen, so Herr Bundesminister Schily, würde mit Hochdruck gearbeitet. Aber: Die finanziellen Beteiligungsverhältnisse zwi- schen Bund und Ländern sind immer noch nicht geklärt und deshalb stockt das Projekt seit mindestens einem Jahr. Den Vorschlag zum weiteren Verfahren, den jetzt Herr Bundesminister Schily macht, nämlich erst nach der Ausschreibung die finanziellen Anteile zu klären, war Gegenstand eines Antrags der CDU/CSU-Fraktion zu Beginn diesen Jahres. Der Antrag wurde von der Re- gierungskoalition freilich abgelehnt. Am Sonntag dann liest man in der „Welt am Sonntag“ ein Interview mit Herrn Minister Schily, in dem er aus- führt: Ich setze mich seit Jahren für die Einführung digita- ler Funkgeräte ein. Aber leider blockieren das ei- nige CDU-geführte Länder. Eine ziemlich dreiste Äußerung, wenn man bedenkt, dass alle Innenminister Deutschlands der Einführung zu- stimmen und alle Finanzminister Deutschlands die Mit- tel nicht zur Verfügung stellen wollen – auch die SPD- Finanzminister! Ich habe hier mehrfach für die CDU/CSU-Fraktion er- klärt, dass wir einen unterstützenden Beitrag bei den von uns regierten Ländern leisten und im Interesse der Sache auch leisten wollen. Wir könnten unsere Unterstützung noch besser leisten, wenn der Bundesinnenminister sei- nem Versprechen einmal nachkommen würde, in einem Gespräch mit den Berichterstattern weitere Informatio- nen zu Verfahren und Sachstand zu geben. Dann könnten wir unserer Verantwortung noch besser gerecht werden. w S i d S s G C s r g B d f u r u d z I P T e g a H S n z s 1 t r B c a h § n 1 a n B s s S s r e E is (C (D Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BGS er- arten auch in diesem Punkt, über den wir uns in der ache einig sind, endlich Fortschritte – zu Recht, will ch sagen. Wenn allerdings die SPD-Finanzminister em Bundesinnenminister so folgen, wie es heute die PD-Fraktion tut, dann sehe ich für dieses Projekt chwarz. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN): Ich habe nicht so genau verstanden, was die DU/CSU an dieser Debatte um den § 22 (1) BGS-Ge- etz nun so aufregend findet. Zu einem Zeitpunkt, als der ot-grüne Antrag zur Verlängerung der lagebildabhängi- en Kontrolle bereits seinen Weg durch Kabinett und undesrat genommen hatte, wurden wir hier gleich mit rei Gesetzesinitiativen der CDU/CSU beglückt. Sie orderten erst eine neue Befristung, dann die Entfristung nd im letzten Antrag machten Sie dann deutlich, wo- um es Ihnen offensichtlich geht. Sie fanden den Wunsch nseres Innenministers heraus und fordern jetzt, erneut, ie Entfristung. Ihnen geht es darum, vermeintliche Widersprüche wischen den rot-grünen Bundestagsfraktionen und dem nnenminster zu konstruieren. Offensichtlich haben Sie robleme damit, dass Rot-Grün in allen innenpolitischen hemenfeldern, den einfachen und den schwierigen, un- ingeschränkt handlungsfähig ist. Wir kommen zu sach- erechten und vernünftigen Ergebnissen, beim BGS und uch beim Luftsicherheitsgesetz. Wir brauchen Ihre ilfe in der Innenpolitik nicht und offensichtlich ärgert ie das. Es ist vernünftig, die lagebildabhängige Kontrolle ach § 22 Abs. 1 a BGSG erneut zu befristen und erneut u evaluieren. Dies aus folgenden Gründen: Zum einen ind die Auswirkungen der EU-Osterweiterung zum . Januar 2004 zu beobachten, zu analysieren und even- uelle Auswirkungen fundiert zu beurteilen. Zum ande- en muss auch noch einmal das Zusammenwirken von und und Ländern vor dem Hintergrund unterschiedli- her Regelungen in den einzelnen Bundesländern einer usführlichen Evaluation unterzogen werden. Dr. Max Stadler (FDP): Der Bundestag versäumt eute eine große Chance, einen prinzipiellen Fehler des 22 BGS zu beheben. Auch die FDP wollte nach Öff- ung der Grenzen keine Sicherheitslücken und hat daher 998 der Einführung verdachtsunabhängiger Kontrollen ls Ersatz für Grenzkontrollen zugestimmt. Wir verken- en auch nicht, dass durch die neuen Befugnisse des GS-Gesetzes viele Aufgriffe vorgenommen worden ind. Dennoch werden wir der bloßen Verlängerung die- er Vorschrift heute nicht zustimmen, sondern uns der timme enthalten. Zum einen hat es keine echte Evaluierung gegeben, ondern lediglich einen Erfahrungsbericht der Bundes- egierung. Bei der Neueinführung 1998 hatte die FDP ine Befristung auf fünf Jahre durchgesetzt, damit die rfahrungen gründlich ausgewertet werden können. Dies t nicht geschehen. Rot-Grün ist offenbar derselben 6610 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) Meinung, denn sonst wäre der Evaluierungsantrag der Koalitionsfraktionen für das Jahr 2008 nicht verständ- lich. Entscheidend dafür, dass die FDP heute nicht mit Ja stimmt, ist aber ein anderer Gesichtspunkt. Verdachtsun- abhängige Kontrollen im Inland sollten – so die Grund- idee – an die Stelle der früheren, ebenfalls verdachtsun- abhängigen Grenzkontrollen treten. Die vorliegende Regelung geht aber weit darüber hinaus, weil sie ver- dachtsunabhängige Kontrollen in Bahnanlagen und Zü- gen im gesamten Inland erlaubt. Unserer Meinung nach müssten diese Kontrollen auf einen kilometermäßig be- grenzten Bereich entlang der Grenzen sowie auf die Flughäfen beschränkt werden, denn verdachtsunabhän- gige Kontrollen sind im deutschen Polizeirecht ein Fremdkörper, sodass sie nur bei engem, auch räumlichen Grenzbezug vertretbar erscheinen. Im Verfassungsstaat ist nicht der Bürger polizeipflich- tig, sondern es muss immer ein konkreter Anlass für po- lizeiliches Einschreiten bestehen; sonst würden wir auf den Stand des preußischen Polizeirechts von 1850 zu- rückfallen. Herr Kollege Wiefelspütz hat bei der Beratung im In- nenausschuss die These formuliert, heute müsste ange- sichts erhöhter Bedrohungen eine abstrakte Gefahr aus- reichen, um polizeiliche Eingriffe zu rechtfertigen. Eine solche These bedeutet eine gefährliche Abkehr vom klassischen Polizeirecht unter Geltung des Grundgeset- zes. Es ist ein elementarer Grundsatz, dass niemals von einer Aufgabe auf eine polizeiliche Befugnis geschlos- sen werden darf, wie dies Herr Wiefelspütz tut. Die Aufgabe ist klar: Unterbindung grenzüberschrei- tender Kriminalität. Die Befugnis muss exakt darauf ab- gestellt und begrenzt sein. Deshalb hätte § 22 BGS dahin gehend geändert werden müssen, dass verdachtsunab- hängige Kontrollen ausschließlich bei eindeutigem Grenzbezug erlaubt sind. Andernfalls wäre es ehrlicher, wenn der Gesetzgeber verdachtsunabhänige Kontrollen schlechthin zulassen würde. Dies wollen wir nicht und die Koalition will dies angeblich auch nicht. Die Regelung, die heute mit den Stimmen der Koalition und der Union verlängert wird, ist aber nichts anderes als eine verdeckte Erlaubnis für schrankenlose verdachtsunabhängige Kontrollen. Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär beim Bun- desminister des Innern: Die 1998 eingeführte Befugnis zur Durchführung so genannter lageabhängiger Kontrol- len auf Einrichtungen der Eisenbahn und Verkehrsflug- häfen durch den BGS wurde seinerzeit bis zum 31. De- zember 2003 befristet, weil man Erfahrungen sammeln wollte mit ihrer Anwendung. Diese Erfahrungen liegen jetzt vor. Sie zeigen, dass sich diese lageabhängigen Kontrollen als wirksames polizeiliches Handlungsinstru- ment zur Verhinderung der unerlaubten Einreise, der Be- kämpfung von Schleuserkriminalität und Menschenhan- del erwiesen haben und auch einen Beitrag gegen den internationalen Terrorismus leisten können. B l s r u d B n B p te id g d z L s p r d in v g G A g v s P g w a h n g ü d B d u k p k m e z tr d V n o g B n (C (D Die Bundesregierung ist der Überzeugung, dass der GS die Befugnis nach § 22 Abs. 1 a BGSG nicht ver- ieren darf. Sonst wäre er die einzige Polizei, die auf die- es wirksame Instrument verzichten müsste, obwohl ge- ade der BGS für die Grenzsicherheit verantwortlich ist nd die illegale Migration bekämpfen soll. Im Gefüge er internationalen Verkehrswege kann und soll die ahn von Kontrollmaßnahmen gegen illegal Eingereiste icht ausgenommen werden. Denn anders als zum Zeitpunkt der Einführung der efristung haben inzwischen auch nahezu alle Landes- olizeigesetze korrespondierende – teils lageabhängige, ils verdachtsunabhängige – Kontrollbefugnisse mit entischer Zielrichtung: Sie erfassen neben dem Grenz- ebiet Durchgangsstraßen und öffentliche Einrichtungen es internationalen Verkehrs. Der einzige Unterschied ur Bundesregelung besteht darin, dass es sich bei den ändern um die gestreckte Einreise auf den Straßen- tatt den Schienenwegen handelt. Ihre Anwendung wird olizeilich einhellig als Erfolg gewertet. In ihrer Gesamtheit tragen die bundes- und landes- echtlichen Kontrollbefugnisse der Tatsache Rechnung, ass in einem freiheitlichen Staat mit offenen Grenzen, dem grenzüberschreitendes Reisen zu einem selbst- erständlichen Bestandteil des Lebens geworden ist, das renzpolizeilich relevante Geschehen nicht mehr auf den renzraum beschränkt bleibt. Nach Überschreiten der ußengrenzen eröffnet sich vielmehr ein grundsätzlich renzkontrollfreier Raum, in dem Deutschland nach wie or ein bevorzugtes Ziel- und Transitland ist. Illegale Migration, Menschenhandel und Schleu- ungskriminalität haben sich zunehmend als dynamische rozesse mit räumlichen und zeitlichen Wellenbewegun- en erwiesen, deren Gefahrenpotenziale an den Grenzen eder kulminieren noch abrupt dort enden, sondern sich uch – nach den verkehrsinfrastrukturellen Gegeben- eiten – in unterschiedlichen Stärken im gesamten Bin- enland realisieren. Wir kennen das Phänomen der so enannten gestreckten Einreiseprozesse, die die grenz- berschreitenden Kriminalitäts- und Schleusungslagebil- er ständig verändern. Dies gilt insbesondere für den ahnverkehr: Grenzüberschreitende Züge durchqueren ie 30-km-Zone in der Regel ohne Halt. Um illegaler Einreise und Schleusungskriminalität nter diesen Umständen überhaupt noch begegnen zu önnen, kann eine Aufdeckung nur in Form von Stich- roben rückverlagert auf den inländischen Hauptver- ehrsadern erfolgen, um – auch generalpräventiv – zu- indest ein gewisses Entdeckungsrisiko für die Täter zu rhalten. Wenn – im Sicherheitsverbund mit den Landespoli- eien – der internationale Verkehrsraum von den Kon- ollen erfasst werden soll, dann darf nicht ausgerechnet as Massenverkehrsmittel Bahn ausgenommen werden. ielmehr soll der Bundesgrenzschutz – im Rahmen sei- er besonderen Zuständigkeit – an dem einsatzkonzepti- nell vernetzten Gesamtsystem weiter mitwirken und die ebotene Fahndungstätigkeit der Landespolizeien im innenraum auf Routen und in Einrichtungen des inter- ationalen Verkehrs wirkungsvoll ergänzen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6611 (A) ) (B) ) Aber natürlich wollen wir auch wissen, ob und wie sich die Anwendung der Befugnis in der nahen Zukunft bewährt, besonders wenn die EU sich nach Osten öffnet. Aus diesem Grunde haben wir nicht nur die Weitergel- tung der Norm, sondern auch einen neuen Evaluierungs- auftrag vorgesehen, jetzt sogar gesetzlich verankert. Da- mit kann dann rechtzeitig vor Ablauf der Befristung ein neuer Bericht vorgelegt werden, der auch die Zusam- menarbeit mit den Landespolizeien und anderen Sicher- heitsorganisationen bewertet und für künftige Entschei- dungen in dieser Frage eine belastbare Grundlage bietet. Zum Schluss zu Ihrem Antrag, meine Damen und Herren der Union: Wenn Sie fordern, der Bundesgrenz- schutz müsse erst noch in die Lage versetzt werden, dass er seine Aufgaben auch im Rahmen der EU-Osterweite- rung wirksam erfüllen kann, dann kann ich Ihnen nur sa- gen: Das ist er bereits heute. An der Wirksamkeit seiner Aufgabenerfüllung besteht nun wirklich kein Zweifel. Und scheinbar muss ich es doch noch einmal betonen: Selbstverständlich wird die Bundesregierung alles tun. damit nach einem Wegfall der Kontrollen an der Ost- grenze Deutschlands der Standard des Schutzes vor Kri- minalität, organisierter Kriminalität wie Menschenhan- del, Schleusung und Drogenkriminalität auch nach dem Beitritt von Polen und Tschechien gewahrt bleibt. Zur Vermeidung von Sicherheitsdefiziten wird der BGS verstärkte Kontrollen im Grenzraum durchführen. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch lagebildabhän- gige Kontrollen in Zügen und auf Bahnanlagen. Damit existieren funktionierende Instrumentarien zur Bekämpfung grenzbezogener Kriminalität, die sich im Zuge der bisherigen Erweiterung des Schengener Raums bereits bewährt haben. Ein Anlass zu Zweifeln, dass diese Instrumente nach einem Schengenbeitritt Polens und Tschechiens nicht ausreichen werden, besteht nicht. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP- Sondervermögens für das Jahr 2004 (Tagesord- nungspunkt 20) Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk (SPD): Als Bericht- erstatterin des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit und als Vorsitzende des Unterausschusses ERP- Wirtschaftspläne möchte ich Ihnen die Annahme des Gesetzentwurfes ERP-Wirtschaftsplan 2004 empfehlen. Aufgrund einer einmütigen Beschlussempfehlung des Unterauschusses ERP-Wirtschaftspläne ist der Aus- schuss dieser Empfehlung einvernehmlich bei Enthal- tung der Fraktion der FDP gefolgt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern dieses arbeitsintensiven Unterausschusses herzlich be- danken, insbesondere bei meiner Stellvertreterin, der Kollegin Dagmar Wöhrl, sowie den Obleuten Hans- Josef Fell und Gudrun Kopp. k 5 o g K z s k d t l U u m g D d u f F s d U S S z E s E g g J w 6 g 5 k n i d d m S g n A s B S g r 2 c S (C (D Das ERP-Wirtschaftsplangesetz 2004 stellt auch im ommenden Jahr erhebliche Mittel, und zwar bis zu ,3 Milliarden Euro Kreditvolumina bzw. Eigenkapital der Eigenkapitalsurrogate zur Verfügung. Das ist weni- er als in manchem früheren Jahr, aber die schwache onjunktur macht sich auch in der öffentlichen Finan- ierungsförderung bemerkbar. Auf den ersten Blick sieht das heute von uns zu be- chließende Gesetz wie ein Routinebeschluss in Zeiten napper Kassen aus. Ich möchte deswegen betonen, ass mit den vorgesehenen finanziellen Mitteln, darun- er 4 Milliarden Euro für zinsgünstige, langfristige Dar- ehen zugunsten von Investitionen kleiner und mittlerer nternehmen – angefangen bei Existenzgründerinnen nd -gründern bis hin zum Umweltschutz und Maßnah- en der regionalen Wirtschaftsförderung –, bei der pro- nostizierten Wirtschaftslage die Nachfrage nach ERP- arlehen im kommenden Jahr ausreichend bedient wer- en kann. Wer sich aber die strukturellen Änderungen nd vor allem die neuen Instrumente der Mittelstands- örderung ansieht, wird ein Eingehen auf die geänderte inanzierungsbedingung auf den globalen und europäi- chen Finanzmärkten, aber auch und ganz besonders auf ie Finanzierungsbedingungen der kleinen und mittleren nternehmen in Deutschland feststellen. Bevor ich zu den Strukturveränderungen im ERP- ondervermögen komme, möchte ich jedoch über einen achverhalt sprechen, der uns allen, über die Parteigren- en hinweg, Sorge macht: Das ist der Substanzerhalt des RP-Sondervermögens. Das im Jahre 1953 beschlos- ene ERP-Verwaltungsgesetz legte dazu fest, dass das RP-Sondervermögen für die Wirtschaftsförderung ein- esetzt werden soll und dass die Substanz dieses Vermö- ens nicht verringert werden darf. Das konnte auch über ahrzehnte hinweg in der Nachkriegszeit eingehalten erden. Ursprünglich betrug die Höhe des ERP-Vermögens Milliarden DM, also etwa 3 Milliarden Euro, heute da- egen sind es 12,4 Milliarden Euro. In den letzten 0 Jahren hat es sich also mehr als vervierfacht. Das lingt sehr schön, aber wenn man die Steigerungen nicht ominal, sondern preisbereinigt ansetzt, sind die Zahlen mmer noch positiv, belegen aber keineswegs ein ein- rucksvolles Wachstum. Den neuen, deutlich gestiegenen Finanzierungsanfor- erungen der deutschen Einheit hat das ERP-Sonderver- ögen-Programm allerdings nicht mehr aus eigener ubstanz genügen können, sondern es wurde vernünfti- erweise – wir hatten das einstimmig gebilligt – mit ei- er deutlich höheren Kreditaufnahme reagiert. Zum usgleich dieser Belastung wurden bis 1998 Zinszu- chüsse in Höhe von etwa 1 Milliarde Euro aus dem undeshaushalt gezahlt, um den gesetzlich geforderten ubstanzerhalt zu gewährleisten. Das hat zum Ergebnis, dass das ERP-Sondervermö- en in den letzten vier Jahren zwar nominal nicht zu- ückgegangen ist, aber der Vermögenszuwachs von 00 Millionen Euro bei einer Steigerung der Verbrau- herpreise um 6 Prozent nicht ausreicht, um den ubstanzerhalt real zu sichern – im Gegenteil. Es ist 6612 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) deswegen richtig und wichtig, dass uns der Bundesrech- nungshof förmlich diesen Sachverhalt mitgeteilt hat und wir uns gemeinsam im Unterausschuss und mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit bemühen, die wesentlichen Gründe dafür klarzumachen und schnell für Abhilfe schon im laufenden Etat und im Haushaltsplan 2004 zu sorgen. Es sind dabei nicht nur die fehlenden Zinszuschüsse durch den Bundesfinanzminister, sondern weitere Ent- wicklungen, die uns ganz erheblich wehtun: Erstens die gegenwärtige Niedrigzinsphase und zwei- tens die kostspieligen Eingliederungen des Eigenkapital- hilfeprogramms – EKH – und des nicht minder kost- spieligen BTU-Programms. Beide Entwicklungen lassen sich nicht schnell korrigieren und wir müssen noch eine Weile mit den finanziellen Folgen dieser Entscheidun- gen für das ERP-Sondervermögen leben. Die niedrigen Zinsen – so erfreulich sie gerade für die Kreditnehmer aus kleinen bzw. mittleren Unternehmen sind – haben bzw. hatten zur Folge, dass die bisherige Möglichkeit, Kredite mit langfristiger bzw. mittelfristi- ger Laufzeit mit höheren Zinsen jederzeit kündigen zu können, zu ganz erheblichen Kosten beim ERP-Sonder- vermögen führte und führt. Die zum Teil sehr großzügigen Haftungsfreistellun- gen vor allem in den neuen Bundesländern bei den EKH- und den BTU-Programmen haben zu massiven Ausfäl- len geführt und ein Ende ist bei den letztgenannten Pro- grammen noch nicht abzusehen. Aus diesen Risikobelastungen kann das ERP-Sonder- vermögen nur über die Jahre hinweg „herauswachsen“. Neue, ähnlich großzügige Regelungen verbieten sich also für die Zukunft strikt, wenn man das ERP-Sonder- vermögen systematisch abbauen will. Zu Recht sind Anpassungen schon im Haushaltsvoll- zug des Jahres 2003 bei den Programmen erfolgt, um die Verluste möglichst niedrig zuhalten. Noch härtere Ein- schnitte wären sicherlich möglich gewesen, allerdings nur um den Preis, den Zweck des ERP-Sondervermö- gens nicht mehr zu erfüllen. Wenn wir zum Beispiel un- sere gesamte Neu-Fördertätigkeit zugunsten der Verbes- serung der kleinen und mittleren Unternehmen völlig einstellen würden – wie dies der Kollege Christoph Hartmann von den Freien Demokraten in seinem Debat- tenbeitrag vom 6. November von diesem Hause verlangt hat – könnten wir niedrigere Verluste ausweisen. Das würde bedeuten, es gäbe keine neuen zinsverbil- ligten Kredite, keine neuen Programme zur Haftungser- leichterung, keine neuen Nachrangkapitalprogramme und erst recht keine echten Beteiligungsprogramme zum Beispiel mit dem Europäischen Investitionsfonds – EIF – mehr. Damit würden wir faktisch Neugründungen gerade für kleine und Kleinst-Unternehmen und die dringend benötigte Anlauf- und Wachstumsfinanzierung für inno- vative, technologieorientierte Unternehmen beenden. Aber gerade heute und in den kommenden Jahren stehen wir auf diesem Gebiet vor großen Herausforderungen. W l l t d t – I F s d i s Ü u z g s t i f h P S R v l l ö t g g a V F N z F s m l d t w d s n t B d p „ (C (D enn wir den in Deutschland unterentwickelten Dienst- eistungssektor gerade für personalgebundene Dienst- eistungen ausbauen wollen, brauchen wir mehr Exis- enzgründerdarlehen und mehr Mikrokredite. Wenn wir ie Eigenkapitalversorgung junger wissensbasierter echnologieorientierter Unternehmen verbessern wollen das müssen wir, weil wir dringend mehr Wachstum, nnovation und Dynamik brauchen – müssen wir die inanzierungsbedingungen auf diesem Gebiet verbes- ern, und zwar schnell und unbürokratisch. Wenn wir im emographischen Wandel die Unternehmensnachfolge n den Betrieben sichern wollen – das müssen wir, weil onst viele Arbeitsplätze verloren gehen – müssen wir bernahmen finanzieren helfen. Denn die Jungen, die nternehmerisch tätig sein wollen, haben in der Regel war einen hellen Kopf und viel Energie, aber selten Ei- enkapital und bei der gegenwärtigen Lage der deut- chen Kreditwirtschaft heißt das: Ohne öffentliche Haf- ungszusagen und Hilfen geht nur sehr wenig. Deswegen kann und darf das ERP-Sondervermögen n dieser Zeit nicht prozyklisch und nicht strangulierend ür potenzielles Wachstum und Arbeitsplätze wirken. Allerdings kann es auch nicht wie in der Vergangen- eit beim EKH-Programm und vor allem bei den BTU- rogrammen laufen: Der Bund – will sagen: das ERP- ondervermögen – sprang, wenn es schlecht lief, für die isiken ein, wenn es gut lief, bekam das ERP-Sonder- ermögen gerade das Kapital und die unter Marktpreisen iegenden Zinsen zurück. An dem bisherigen Grundsatz für die Risikovertei- ung „die Guten ins private Töpfchen, die Schlechten ins ffentliche Töpfchen“ können wir nicht länger festhal- en. Wenn es künftig Gewinne bei den Eigenkapitalpro- rammen gibt, gibt es künftig auch eine Gewinnbeteili- ung des Bundes – und das ist gut so! Auf der anderen Seite hat das ERP-Sondervermögen uch auf die geänderten Finanzierungsverhältnisse und erschiebungen der internationalen und nationalen inanzstrukturen Rücksicht zu nehmen und sie in der eustrukturierung der Programme und mit neuen Finan- ierungsförderungsinstrumenten zu bedenken. Uns ist dabei gemeinsam klar, dass sich Deutschlands inanzierungsstrukturen unter den Bedingungen des ver- chärften Wettbewerbs auf den internationalen Finanz- ärkten sowie der daraus resultierenden Basel-II-Richt- inien der BIZ deutlich verändert. Das bedeutet in der Konsequenz, dass auch weiterhin er mittel- und langfristige Firmenkredit zwar die wich- igste Rolle bei der Unternehmensfinanzierung spielen ird, aber doch in der Bedeutung zurückgeht und dass ie direkte Finanzierung der Unternehmen über eine teigende Selbstfinanzierung oder eine steigende Herein- ahme von haftendem Kapital von außen notwendig ist. Die neuen vier Produktfamilien „Unternehmerkapi- al“ im ERP-Sondervermögen sind Ausdruck dieser emühungen. Ich erwähne nur beispielhaft aus der Pro- uktfamilie Unternehmerkapital die neuen bzw. ange- assten Instrumente wie „ERP-Kapital für Gründung“, ERP-Kapital für Wachstum“ und „Kapital für Arbeit Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6613 (A) ) (B) ) und Investitionen“, die wesentlich auf Nachrangdarle- hen, Refinanzierung aus ERP-Mitteln und Kofinanzie- rung aus den Mitteln der Banken setzen. Ergänzt um die Mittel der neu gebildeten „KfW-Mit- telstandsbank“ bieten wir hier ein neues Instrumenta- rium an, das schnell wachsende, innovative Unterneh- men, industriepolitisch wichtige Sektoren, den Umwelt- und vor allem den Klimaschutz und die regional schwä- cheren Gebiete wirksam unterstützen bzw. akute Finan- zierungshemmnisse aus dem Weg räumen oder doch substanziell mindern soll. Im Zentrum der Neugestaltung wird ein gemeinsamer Beteiligungsfonds von ERP und europäischem Inves- titionsfonds – EIF – stehen. Das Dachfondsengagement wird dabei in fünf Jahren über 50 Millionen Euro pro Jahr umfassen. Gemeinsam mit dem „europäischen Geld“ und den übrigen weiteren Investoren hoffen wir, mit diesem neuen Vorhaben insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro Beteiligungskapital für den Bereich der innovativen Un- ternehmen zu mobilisieren – das brauchen gerade die wissensbasierten Unternehmen dringend –, von der Bio- technologie bis hin zur IT- und Softwarebranche, um nur zwei Beispiele unter vielen zu nennen. Eigentlich ist es traurig, wenn man sieht, wie viel Ka- pital in hochspekulativen Anlagen weltweit „verbrannt“ worden ist und immer noch „verbrannt“ wird und wie wenig das private Venture Capital derzeit in innovativen Unternehmen investiert. Am liebsten hätten es diese Fi- nanciers, wenn der Staat die Haftung zu mehr als 80 Prozent oder 90 Prozent übernähme! Ich bin mir sicher, dass das ERP-Sondervermögen auch dieses Jahr eine wichtige Unterstützung für den ge- samten Mittelstand, insbesondere aber die Gründer und kleinen innovativen Unternehmen liefern wird. Das ist gerade in einer Zeit wichtig, in der der Finanzierungs- himmel nicht gerade rosig ist. Das ERP-Sondervermögen wird damit auch in schwierigen Zeiten seiner gesetzlichen Aufgabe gerecht. Seine neuen Instrumente müssen nun neben den lange Jahre bewährten Krediten umgesetzt, in der Praxis er- probt und gegebenenfalls zügig angepasst werden. Der deutsche Mittelstand kann sich wie immer auf uns als Helfer und Freund verlassen. Otto Bernhardt (CDU/CSU): Im Anschluss an diese Debatte findet die abschließende Abstimmung über das ERP-Wirtschaftsplangesetz für das Jahr 2004 im Deut- schen Bundestag statt. Grundlage dafür ist das ERP-Ver- waltungsgesetz vom 31. August 1953. In § 2 dieses Ge- setzes heißt es: Das Sondervermögen dient ausschließlich dem Wiederaufbau und der Förderung der deutschen Wirtschaft nach Maßgabe der Bestimmungen des Abkommens über wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Bundesrepublik Deutschland vom 15. Dezem- ber 1949. 3 1 d ü s d h s t s A i g s l v n d g F f E Z d e g V g h d V d I 4 n d g d N n s d t s z M t H b d t v v s (C (D Ursprünglich betrug das Vermögen umgerechnet circa Milliarden Euro, das heutige Volumen liegt bei rund 2,4 Milliarden Euro. Auch heute noch – fünfzig Jahre nach Verabschie- ung des Gesetzes – ist das ERP-Sondervermögen ein beraus wichtiger Bestandteil der deutschen Wirt- chaftsförderungspolitik, vielleicht sogar nach wie vor as wichtigste Instrument überhaupt. Wie bereits in der ersten Lesung, will ich mich auch eute insbesondere mit zwei Punkten des ERP-Wirt- chaftsplanes kritisch auseinander setzen: Erstens. Leider werden in den letzten Jahren bei wei- em nicht mehr alle im Rahmen des jeweiligen Wirt- chaftsplangesetzes zur Verfügung gestellten Gelder in nspruch genommen So waren für das Jahr 2003 Mittel n einer Größenordnung von 5 Milliarden Euro für zins- ünstige Kredite vorgesehen; abgerufen werden voraus- ichtlich bis zum Jahresende allerdings nur circa 3 Mil- iarden Euro. Es sind allerdings nicht nur die ERP-Mittel on der sinkenden Inanspruchnahme betroffen. Besorg- iserregend ist ebenfalls der Umfang der Mittel, die von en bisherigen Förderbanken, der DtA und der KfW, ab- erufen wurden. Während im Jahre 2000 das gesamte ördervolumen der KfW noch 7,5 Milliarden Euro um- asste, waren es im letzten Jahr nur noch 6,5 Milliarden uro. Dies ist ein Rückgang von 13 Prozent. Im gleichen eitraum lassen sich bei den Fördergeldern im Bereich er Existenzgründungen noch drastischere Verluste von twa 40 Prozent verzeichnen. Bis zum 31. Mai 2003 lag der durchschnittliche Rück- ang der Förderprogramme der DtA im Vergleich zum orjahreszeitraum bei 15,5 Prozent, in einzelnen Pro- rammen sogar bei bis zu 50 Prozent. Sehr drastisch se- en die Zahlen für die Programme „ERP-Existenzgrün- ung“ und „ERP-Innovationen“ aus: Im Vergleich zum orjahreszeitraum sind die Zusagen für Förderprodukte er DtA im Bereich der Existenzgründung und der ERP- nnovation in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 4,4 Prozent bzw. sogar 68,9 Prozent zurückgegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig, sie liegen jedoch icht in der Arbeit der Förderbanken. Sie reichen von en aus der Sicht vieler Kreditinstitute zu geringen Mar- en für die Geschäftsbanken bis hin zu dem Tatbestand, ass in Zeiten eines allgemein niedrigen Zinsniveaus die achfrage nach zinsverbilligten Geldern in der Regel iedriger ist. Der entscheidende Grund liegt aber in der eit nun drei Jahren stagnierenden Wirtschaft. In Zeiten er Stagnation geht natürlich die Bereitschaft, neue Un- ernehmen zu gründen, genauso zurück wie die Bereit- chaft vorhandener Firmen, größere Investitionen durch- uführen. Die Eigenkapitalschwäche – insbesondere des ittelstandes – ist oft ein weiterer Grund für die restrik- ive Kreditvergabe durch Geschäftsbanken. Vor diesem intergrund möchte ich die vom ERP-Unterausschuss eschlossene Einführung des gemeinsamen Dachfonds es ERP-Sondervermögens und des europäischen Inves- itionsfonds ausdrücklich begrüßen. Gerade junge, inno- ative Unternehmen benötigen finanzielle Hilfe in Form on Beteiligungskapital. Der neue Dachfonds ist eine innvolle Ergänzung zum bereits bestehenden Programm 6614 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) „Beteiligungskapital für kleine Technologieunterneh- men“. Es ist uns damit gelungen, zusätzliches Geld in ei- ner Größenordnung von 250 Millionen Euro aus Brüssel zu akquirieren. Zweitens. Zu dem Substanzerhaltungsgebot heißt es unter § 5 Abs. 1 des ERP-Verwaltungsgesetzes: Das Sondervermögen soll in seinem Bestand erhal- ten bleiben. Es ist nach wirtschaftlichen Grundsät- zen zu verwalten. Über die genaue Definition des so genannten Sub- stanzerhaltungsgebots mag es unterschiedliche Auffas- sungen geben. Letztlich heißt Substanzerhaltung aber, dass die Kaufkraft erhalten bleiben muss. Das bedeutet, dass das ERP-Sondervermögen real – zumindest aber um die jeweilige Preissteigerungsrate – steigen muss. Dies ist sicher nicht für jedes Jahr zwingend erforder- lich, aber zumindest über einen längeren Zeitraum unab- dingbar. In den letzten vier Jahren – das zeigen die vor wenigen Wochen vorgelegten Zahlen des Wirtschaftsmi- nisteriums – ist das Sondervermögen zwar nominal, aber nicht real erhalten geblieben. Diesem Aspekt müssen wir in Zukunft mehr Aufmerksamkeit widmen als in der Ver- gangenheit. Unsere Bitte in der letzten Sitzung des ERP- Unterausschusses, in Zukunft jährlich in Form eines Be- richtes über die Entwicklung der Substanz des ERP-Ver- mögens informiert zu werden, erscheint mir deshalb richtig und zwingend notwendig. Eine in jüngster Zeit wichtige Entscheidung in der öf- fentlichen Förderungspolitik wurde durch die Verab- schiedung des Förderbankenneustrukturierungsgesetzes am 6. Juni 2003 im Deutschen Bundestag getroffen. Es ermöglichte den Zusammenschluss der beiden Förderin- strumente des Bundes: der Kreditanstalt für Wiederauf- bau und der Deutschen Ausgleichsbank, wobei die klei- nere Ausgleichsbank auf die größere KfW fusioniert wurde. Über eine Zusammenlegung dieser beiden Kre- ditinstitute haben wir bereits im Rahmen der Beratungen zum Wirtschaftsplangesetz 2001 im Jahre 2000 debat- tiert. Damals schlug die Regierungskoalition vor, die DtA an die KfW zu verkaufen. Im Gespräch war eine Kaufpreiszahlung von 2,7 Millarden DM, wovon 1,5 Milliarden DM an den Finanzminister zur allgemei- nen Haushaltsdeckelung fließen sollten. Die Union lehnte dies seinerzeit mit der Begründung ab, dass der Wirtschaftsförderung dadurch bedeutende Mittel entzo- gen worden wären. Der jetzt angenommene Vorschlag verzichtet auf eine Kaufpreiszahlung. Das Eigenkapital der DtA wird als Sonderrücklage in die KfW einge- bracht. Der Grund für die Fusion ist nicht in einer schlechten Arbeit der DtA oder der KfW zu suchen. Im Gegenteil: Beide waren in ihrer 50-jährigen Geschichte überaus erfolgreich. Durch die Fusion werden zum einen Synergieeffekte ermöglicht, die zusätzliche Mittel für die Wirtschaftsförderung freisetzen, und zum anderen erhöht sich die Transparenz der Förderinstrumentarien erheblich. In den Beratungen um das Förderbankenneustruktu- rierungsgesetz konnte die Union zwei wesentliche For- derungen durchsetzen. Erstens wurde die KfW ver- pflichtet, eine Erklärung zum Subsidiaritätsprinzip a t w l S d s ü F E s D b l r d s E s m S d f 2 b f m W R i t D k r B B a w d m l f n V a f w f t t J B b f (C (D bzugeben und zweitens wurde erreicht, dass die „Mit- elstandsbank“ in „KfW-Mittelstandsbank“ umbenannt urde. Wir haben auf diesen Namen sehr viel Wert ge- egt, da die Mittelstandsbank keine Bank im eigentlichen inne ist, sondern eine Abteilung innerhalb der KfW, in er sämtliche Förderprogramme für den Mittelstand zu- ammengefasst werden. Mit diesen Erfolgen wurden den brigen Banken zwei wichtige Signale übermittelt. Unabhängig von den kritischen Fragen wird meine raktion, wie auch in den vergangenen Jahren, dem RP-Wirtschaftsplangesetz für das Jahr 2004 ihre Zu- timmung geben. Gleichzeitig möchten wir unseren ank an die Mitarbeiter der Kreditanstalt für Wiederauf- au und dort insbesondere an die Mitarbeiter der Abtei- ung KfW-Mittelstandsbank sowie an die Geschäftsfüh- ung der KfW richten. Ebenso möchten wir uns auch bei en Geschäftsbanken bedanken, die letztlich einen ent- cheidenden Beitrag leisten, damit die Mittel aus dem RP-Sondervermögen insbesondere der mittelständi- chen Wirtschaft und den Existenzgründern zugute kom- en. Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): eit Jahrzehnten bilden die Förderprogramme des Bun- es über den ERP-Wirtschaftsplan das Fundament der inanziellen Mittelstandsförderung des Bundes. Auch für 004 kann ein Fördervolumen von 4,4 Milliarden Euro ereitgestellt werden. Die Finanzierungsanforderungen ür kleine und mittlere technologieorientierte Unterneh- en haben sich geändert. Wir werden mit diesem ERP- irtschaftsplangesetz diesen neuen Anforderungen echnung tragen. In der Wissensgesellschaft wird Beteiligungskapital mmer wichtiger, denn Technologieunternehmen inves- ieren vor allem in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. ie für die Kreditgewährung notwendigen Sicherheiten önnen daher immer schwerer bereitgestellt werden, wo- aus die wachsende Bedeutung der Finanzierung über eteiligungskapital resultiert. Die Schwierigkeiten für eteiligungskapital und besonders Risikokapital sind llseits bekannt. Mit zwei neuen Förderinstrumenten erden wir mehr Liquidität in den Markt bringen und en Zugang zu Risikokapital für innovative Unterneh- en erleichtern. Der Dachfonds zur Investition in Betei- igungskapitalfonds: Dadurch werden in den nächsten ünf Jahren 1,7 Milliarden Euro für innovative Unter- ehmen bereit stehen. Mit dem ERP-Wirtschaftsplangesetz schaffen wir die oraussetzung dafür, dass 50 Millionen Euro jährlich us dem ERP-Vermögen zur Beteiligung an einem Dach- onds bereit stehen. Die Europäische Investitionsbank ird sich im gleichen Umfang beteiligen. Der Dach- onds wird sich mit bis zu 30 Prozent an Venture-Capi- al-Fonds beteiligen. Das zusammen mit privaten Inves- oren mobilisierte Kapital wird in den nächsten fünf ahren bei rund 1,7 Milliarden Euro liegen. Ich danke daher dem Wirschaftsministerium und allen eteiligten aus den Fraktionen, die zur Verwirklichung eigetragen haben. Das Programm „Beteiligungskapital ür kleine Technologieunternehmen“ (BTU) wurde auf Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6615 (A) ) (B) ) die Zweitrundenfinanzierung ausgedehnt. Ebenso wie der Dachfonds wird dieses neue Finanzierungsinstru- ment keinen festen Zins als Gewinnbeteiligung verlan- gen, sondern der am Markt zu erzielende Gewinn bei Beteiligungsverkauf wird maßgeblich sein. Damit wird das Finanzierungsinstrument auch keinen Beihilfecha- rakter mehr haben. Die öffentlichen Kapitalgeber wer- den genauso wie private Investoren an den Gewinnen beteiligt. Das halten wir für sachgerecht. Mit diesen neuen Finanzierungsinstrumenten schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass Forschungsergebnisse in neue Produkte, Verfahren und Arbeitsplätze umge- setzt werden können. Wir stärken die Infrastruktur für Venture-Capital-Finanzierungen in Deutschland. Einen erheblichen Anteil an den ERP-Förderpro- grammen haben umweltfreundliche Technologien. In- vestitionen zur Reduzierung von Umweltbelastungen in kleinen und mittleren Unternehmen können mit zins- günstigen Krediten in einem Volumen von 50 Prozent der Investitionskosten gefördert werden. Hohe Umwelt- entlastungen konnten damit erreicht werden. Besonders in der Branche erneuerbarer Energien hat die Förderung aus dem ERP-Sondervermögen großen Anteil an der Verbreitung innovativer Technologien. Der hohe Zuspruch für die ERP-Darlehen im Um- weltbereich trotz gesamtwirtschaftlicher Schwäche zeigt auf, dass die Branche der erneuerbaren Energien immer mehr zu einer Stütze des Mittelstandes wird. Wir werden mit unserer Politik dafür Sorge tragen, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. In den letzten Wochen ist eine Diskussion entstanden über den Substanzerhalt des ERP-Sondervermögens. Wir Grünen sehen diese Substanz aufgrund der aktuellen Entwicklung nicht wirklich gefährdet. Dennoch werden auch wir, wie die anderen Fraktionen auch, in Zukunft ein besonderes Augenmerk auf den gesetzlichen Auftrag des Substanzerhaltes haben. Gudrun Kopp (FDP): Die im vorliegenden Gesetz veranschlagten rund 4 Milliarden Euro an Investitionen aus dem ERP-Sondervermögen helfen den kleinen und mittleren Betrieben in Deutschland nicht aus der Krise. Diese Gelder, die auf zum Teil sehr verschlungenen und noch dazu dornigen Pfaden an die Unternehmen weiter- gegeben werden, können den Schaden, den die Wirt- schaftspolitik dieser Bundesregierung in den letzten Jah- ren angerichtet hat, wahrlich nicht heilen. An dieser Aufgabe müsste jedes Programm scheitern. Angesichts immer neuer bürokratischer Hürden und steuerlicher Belastungen, von denen die von der SPD jüngst angekündigte Ausbildungsplatzabgabe nur das letzte Kapitel in einer ganzen Serie von Nackenschlägen darstellt, drängt sich einer wachsenden Zahl von Mittel- ständlern in Deutschland zunehmend der Eindruck auf, die Bundesregierung habe es sich zum Ziel gesetzt, auch das letzte bisschen Initiative und unternehmerische Kre- ativität auszutreiben. Vor diesem Hintergrund ist es umso bedauerlicher, dass die ohnehin schon komplizierten Beratungs- und V F f l g b d g – d s d t h t e g f s g d t I d a v b d t d w G r b t m s U s s m s d s A s i (C (D ergabeverfahren nunmehr durch die im Juli vollzogene usion von KfW und DtA offenbar eine – insbesondere ür den Mittelstand – noch beunruhigendere Entwick- ung nehmen. Die von mir bereits im Vorfeld der Fusion eäußerten Befürchtungen scheinen sich hier leider zu ewahrheiten. So ist mir beispielsweise zu Ohren gekommen, dass ie hilfreichen, bei den IHKs angesiedelten Erstberatun- en für kleine und mittlere Unternehmen in Krisenlagen die so genannten runden Tische – in den neuen Län- ern bereits wieder aufgegeben werden. Hier würden ich dann meine Sorgen, dass eine Konzernbank, wie es ie KfW nach wie vor ist, ungeeignet ist, wirkliche Mit- elstandsförderung zu betreiben, bestätigen. Dies bein- altet zwar kostenträchtige, aber nötige Beratungsstruk- uren, die die KfW schon jetzt aufzugeben bereit ist – rst in den neuen Ländern, dann auch bundesweit. In leicher Weise sind die sehr bürokratischen Vergabever- ahren mit Bearbeitungs- und Genehmigungszeiten zwi- chen zehn und zwölf Wochen, zum Beispiel beim Pro- ramm „Kapital für Arbeit“, sowie die Abwicklung ieser Verfahren jetzt ausschließlich über die KfW-Zen- rale in Frankfurt und nicht mehr über die DtA in Bonn ndizien dafür, dass der Begriff „Mittelstandsbank“ für as neu entstandene Institut nur mit einem gerüttelt Maß n Ironie verwandt werden kann. Hier hat sich mein anfänglicher Verdacht, dass die ollzogene Fusion nur dem Finanzminister genutzt ha- en könnte, aber für den eigentlichen Zweck – die För- erung von kleinen und mittleren Unternehmen – kon- raproduktiv war, leider bestätigt. Darüber hinaus hat sich auch an der Problematik, dass ie KfW-Kredite von den Hausbanken nur sehr zögerlich eitergegeben werden, nichts geändert. Hier sind die ewinnmargen für die durchleitenden Hausbanken mit und 1 Prozent einfach zu gering, insbesondere im Hin- lick darauf, dass sie häufig zu 100 Prozent in der Haf- ung stehen. Nimmt man noch den Substanzverlust des Sonderver- ögens im nunmehr vierten Jahr in die Betrachtung auf, o muss bilanzierend festgestellt werden, dass der ERP- nterausschuss sich in Kürze einmal dringend grund- ätzlich über den Sinn und vor allem die praktische Um- etzung der Förderung kleiner und mittlerer Unterneh- en durch das ERP-Sondervermögen auseinander etzen muss. Angesichts all dieser Unwägbarkeiten ist es er FDP-Fraktion unmöglich, dem Wirtschaftsplange- etz 2004 zuzustimmen. nlage 7 Zu Protokoll gegebenen Reden zur Beratung des Antrags: Haftung der Deut- schen Bahn AG für Verspätungen einführen (Tagesordnungspunkt 21) Karin Rehbock-Zureich (SPD): „Haftung der Deut- chen Bahn AG für Verspätungen einführen“ haben Sie hren Antrag überschrieben, meine Damen und Herren 6616 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) von der FDP. Sie fordern darin eine eigene, nur auf die Deutsche Bahn AG bezogene Gesetzesänderung. Das finde ich doch sehr bemerkenswert. Eines sollte Ihnen klar sein: Das geht so nicht. Eine solche Gesetzesände- rung hätte Auswirkungen auf alle Verkehrsunternehmen in Deutschland, die öffentlichen Personenverkehr anbie- ten. Und wenn das so ist, dann sollten wir hier es auch so deutlich aussprechen. Verbraucherschutz im Verkehrsbe- reich kann und darf nicht auf ein Unternehmen be- schränkt sein – die Spielregeln müssen für alle gelten, das heißt für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen und auch für den gesamten Bereich des öffentlichen Perso- nenverkehrs. Das ist die Grundlage der gesamten Dis- kussion. Keine Frage: Verbraucherschutz ist wichtig – auch im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs. Da sind wir uns einig. Aber – und das sage ich in aller Offenheit – das Thema ist komplex. Viel komplexer jedenfalls als ihr offensichtlich mit heißer Nadel gestrickter Antrag von gerade mal einer Seite Länge vermuten lässt. Neurege- lung im Verbraucherschutz betreffen also immer den ge- samten Bereich des ÖV; nicht nur einzelne Unterneh- men. Und deshalb finde ich es höchst aufschlussreich, dass der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, also der wichtigste Verband für Unternehmen des öffentli- chen Personenverkehrs, Ihren Antrag als nicht konsistent bewertet. Sie wollen Entschädigungsansprüche im öffentlichen Personenverkehr im BGB regeln. Haben Sie dabei be- dacht, dass das BGB von Detailregelungen freigehalten werden sollte? Seine Stärke ist bis heute die generelle und abstrakte Regelungssystematik. Alle Besonderhei- ten der öffentlichen Verkehrssysteme könnten wohl nicht im BGB beachtet werden. Details müssten also in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der einzelnen Unter- nehmen geregelt sein. Das bedeutet: Jedes Unternehmen regelt in eigenen AGBs für sich; eine für die Kunden notwendige Einheitlichkeit der Bestimmungen wäre nicht mehr gegeben. Das erhöhte Beförderungsentgelt für Schwarzfahrer zum Beispiel könnte so aus rechtli- chen Gründen nicht einmal erhoben werden. Kurz und knapp: Ihr Vorschlag geht an der verkehrs- politischen Realität vorbei. Das BGB eignet sich nicht dazu, auf den sich schnell verändernden Verkehrsmarkt detailliert einzugehen. Der deshalb notwendige Rück- griff auf die AGBs bringt Uneinheitlichkeit und damit Unsicherheit für die Verbraucher. Hinzu kämen erhebliche Folgerisiken. Auf der Hand liegt: Die Verkehrsunternehmen würden versuchen, ihr Haftungsrisiko insbesondere für Reiseketten zu mini- mieren. Dazu müssten sie die Vertaktung der Fahrpläne weniger eng gestalten oder gar ganz auflösen. Denn je mehr Spielraum eine Umsteigeverbindung hat, desto wahrscheinlicher werden die Anschlusszüge erreicht. Ob Angebotsausdünnung und längere Reisezeiten im Sinne der Kunden sind, bezweifele ich sehr. Durch die Rege- lung entstehende Mehrkosten würden auf die Fahrpreise umgelegt. Die mögliche Höhe solcher Fahrpreiserhö- hungen muss doch im Vorfeld einer Änderung seriös ab- g m w t g a t t b n h A f g k s k n i R W F k I V E d F a m B d R z k u F ö k t r K w M s R s d (C (D eschätzt werden, um zu prüfen, ob sie den Kunden zu- utbar ist. Nein, so geht es wirklich nicht. Wir haben die Verant- ortung, die Chancen und Risiken jeder Gesetzesinitia- ive im Sinne der Verbraucher, also der Nutzer, abzuwä- en. Der Weg zu einer vernünftigen Lösung sieht anders us – und wir gehen ihn bereits seit der letzten Legisla- urperiode. Wir haben bereits eine Initiative mit dem Titel „Quali- ätsoffensive im öffentlichen Personenverkehr – Ver- raucherschutz und Kundenrechte stärken“. Das ist der otwendige Zweiklang: Erstens. Qualitätserhöhung – denn nur Qualitätserhö- ungen im öffentlichen Personenverkehr, also bessere ngebote und besserer Service, werden mehr Kunden ür die Verkehrsunternehmen gewinnen. Das ist die Auf- abe der Unternehmen des öffentlichen Personenver- ehrs. Zweitens. Verbraucherschutz: Wir haben ein gemein- ames Interesse daran, den Verbraucherschutz zu stär- en. Dazu brauchen wir eine umfangreiche Bestandsauf- ahme, einen Katalog möglicher Fortentwicklungen und hre Folgenabschätzung. Und genau das ist es, was die egierungskoalition in der letzten Legislatur auf den eg gebracht hat. Und genau dies ist es, was aktuell als orschungsvorhaben vom Bundesministerium für Ver- ehr, Bau- und Wohnungswesen durchgeführt wird. Ich meine, wir wären alle gut beraten, die fundierten nformationen abzuwarten, um dann die notwendigen eränderungen in Kenntnis ihrer Folgen durchzuführen. inseitige – dies beziehe ich nicht nur auf den Umfang es FDP-Antrags – Schnellschüsse nützen weder den ahrgästen noch den Verkehrsunternehmen. Jella Teuchner (SPD): Letzte Woche schien es so, ls würde in die Diskussion um die Fahrgastrechte – zu- indest für die Bahnkunden – Bewegung geraten. Ein ahn-Sprecher kündigte in der „Stuttgarter Zeitung“ an, as bisherige Kulanzverfahren werde durch einen echtsanspruch ersetzt. Gestern blieb dann ein Gespräch wischen Renate Künast und Hartmut Mehdorn ohne onkretes Ergebnis. Wir alle würden uns freuen, wenn sich die Verkehrs- nternehmen konstruktiv an der Diskussion um die ahrgastrechte beteiligen würden. Wir alle wollen den ffentlichen Personenverkehr im Wettbewerb der Ver- ehrsträger stärken. Dies geht aber nur, wenn dieser at- raktiv ist. Ein Element dabei sind zeitgemäße Kunden- echte. Wir sind uns sicher, dass eine stärkere undenorientierung auch von den Menschen honoriert ird. Wir wollen eine Qualitätsoffensive, damit mehr enschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Die FDP zielt mit ihrem Antrag „Haftung der Deut- chen Bahn AG für Verspätungen einführen“ auf eine egelung der Kundenrechte im BGB ab. Dieser Vor- chlag, der ja von Professor Ansgar Staudinger, Direktor er Forschungsstelle für Reiserecht an der Universität Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6617 (A) ) (B) ) Bielefeld, in der Anhörung zu den Fahrgastrechten sehr konkret dargestellt wurde, ist auf große Sympathien ge- stoßen. Denn es ist klar: Die Orientierung am Kunden ist für Unternehmen, die am Markt bestehen wollen, die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass Kun- den natürlich auch Rechte haben. Wir haben erst vor kur- zem mit der Schuldrechtsmodernisierung bekräftigt, dass die Verbraucher einen Anspruch auf mangelfreie Produkte haben. Dies muss selbstverständlich auch für die Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr gelten. Darüber, ob dieses Recht auf mangelfreie Produkte wirklich umgesetzt ist und was wir tun können, um die Stellung der Fahrgäste zu verbessern, haben wir in der letzten Zeit ja schon öfter diskutiert. Insbesondere seit die Bahn das neue Preissystem eingeführt hat, ist auch die öffentliche Diskussion sehr intensiv geworden. Wir hatten ja zuletzt im Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft dazu eine Anhörung, in der deutlich geworden ist, dass es Nachholbedarf gibt. Darüber, wie dieser umgesetzt wird, müssen wir disku- tieren. Ich hätte mir gewünscht, dass hier auch deutliche Impulse von den Verkehrsbetrieben kommen würden. Was aber klar ist: Die Regelungen dürfen nicht nur mit Blick auf die Bahn getroffen werden. Wir brauchen die Kundenorientierung in der ganzen Reisekette, vom Bahnhof zum Stadtbus bis zum Taxi vom Flughafen. Wir brauchen Regelungen, die zum einen der besonderen Si- tuation gerade der Bahnunternehmen Rechnung tragen, die sich aber zum anderen an den Regelungen des Bür- gerlichen Gesetzbuchs orientieren. Wie diese genau auszugestalten sind, müssen wir jedoch sorgfältig disku- tieren. Dazu brauchen wir die Bestandsaufnahme der Fahrgastrechte, die ja zurzeit vom Verkehrsministerium erarbeitet wird. Ich gehe davon aus, dass wir auf Grundlage dieser Bestandsaufnahme zu einer guten Lösung für die Fahr- gäste kommen werden. Gitta Connemann (CDU/CSU): „Eine Fahrt mit der Eisenbahn kann ich beim besten Willen nicht als Reise bezeichnen. Man wird ja lediglich von einem Ort zum anderen befördert und unterscheidet sich damit nur sehr wenig von einem Paket.“ Diese Feststellung traf der eng- lische Schriftsteller John Ruskin im 19. Jahrhundert. Mehr als hundert Jahre sind seitdem vergangen. Aber geändert hat sich kaum etwas. Auch heute ergeht es vie- len Kunden der Bahn noch wie einem Paket: herumge- stoßen und ständig in der Gefahr, den Ort ihrer Bestim- mung verspätet oder gar nicht zu erreichen. Der Ärger für die Fahrgäste ist groß, deren Rechte sind jedoch klein. Der Fahrgast ist faktisch rechtlos – nicht nur bei der Bahn. Damit sich dies ändert, haben wir, die Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hier schon vor einigen Monaten einen Antrag eingebracht mit dem Ziel, mehr Rechte für Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr zu schaffen. Mit dieser Forderung nach mehr Verbrau- cherschutz auch für Bahnkunden standen wir zu diesem Z E F b s H K d g s c V v d r e m m A m g a d k i d R d B f B „ w i l a r j S F d g B k g z w i k d m F B (C (D eitpunkt noch sehr allein. Aber: Kommt Zeit, kommt rkenntnis. Und das ist auch gut so. Es ist gut, dass sich jetzt auch die FDP einer unserer orderungen anschließen will, nämlich der nach Aufhe- ung des § 17 EVO. Denn diese überkommene Vor- chrift aus Reichsbahnzeiten zeichnet die Bahn von der aftung bei Zugverspätungen und -ausfällen frei. Die unden sind ausschließlich auf Kulanz angewiesen und amit dem Gutdünken anderer ausgeliefert. Dies muss eändert werden. Und dies kann durch Einbettung ent- prechender Rechtsansprüche der Fahrgäste im bürgerli- hen Recht auch geändert werden. Damit allein ist es aber nicht getan. Was ist mit den erbraucherrechten im übrigen öffentlichen Personen- erkehr? Was ist mit den gleichfalls erforderlichen Än- erungen des AEG, des PBefG sowie der darauf basie- enden Verordnungen? Was ist mit der zurzeit nur ingeschränkten Inhaltskontrolle von Tarifen? Was ist it der fehlenden Transparenz der Preisangabe? Was ist it der Haftung für Reiseketten? Und, und, und. Der ntrag der FDP schweigt hierzu. Aber ein Anfang ist ge- acht. Und das gibt Hoffnung für die weiteren Beratun- en auch unseres Antrages. Hoffnung gibt auch die Tatsache, dass offensichtlich uch die Bundesregierung zwischenzeitlich die Notwen- igkeit nach einer Verbesserung von Fahrgastrechten er- annt hat. Lässt sich doch unter anderem einem Artikel n der „FAZ“ vom 12. November 2003 entnehmen, dass iese jetzt in Gesprächen mit der Bahn AG über die echte der Fahrgäste verhandeln will. Wenn man bedenkt, dass diese Bundesregierung in er Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU- undestagsfraktion am 25. Juli 2001 noch jeden Bedarf ür ein Tätigwerden für Fahrgäste verneinte, dass die undesregierung in dem in diesem Jahr vorgestellten Aktionsplan Verbraucherschutz“ nur ein Tätigwerden- ollen auf EU-Ebene in Aussicht stellt, dann hat sie sich nzwischen bewegt. Denn sie will jetzt über eine Rege- ung für eine Haftung bei Zugverspätungen reden. Und uch die Bahn AG, die sich in einer öffentlichen Anhö- ung Anfang des Jahres noch ganz anders äußerte, sieht etzt Bedarf. Wie schön, dass sich nun doch endlich alle eiten den Verbraucherschutz auch für Fahrgäste auf die ahnen geschrieben haben. Ein Schelm, der Böses dabei enkt. Ob es ohne unsere Initiative solche Einsichten ge- eben hätte? So löblich es auch ist, dass Bundesregierung und ahn endlich auf Fahrgäste zugehen wollen, die ange- ündigte Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedin- ungen reicht hier nicht aus. Denn diese können jeder- eit wieder einseitig vom Unternehmen geändert erden. Eine Rechtssicherheit für den Bahnkunden wäre n diesem Falle nicht gegeben. Eine solche Verlässlich- eit ist aber für den Verbraucher unabdingbar. Es reicht auch nicht aus, lediglich eine Regelung für en Fall der Verspätungen treffen zu wollen. Nein, jetzt uss endlich umfassend gehandelt werden. Und zwar in orm von Gesetzesänderungen. Hier ist und bleibt die undesregierung in erster Linie in der Pflicht. 6618 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) Das bedeutet, dass Sondergesetze ersatzlos gestrichen werden müssen. Ein Haftungsausschluss für verschul- dete Schäden ist nicht hinnehmbar. Denn der schützt die Bahn vor den Verbrauchern und nicht umgekehrt. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, auf eine Neu- regelung des Vertrages zwischen Beförderungsunterneh- men und Fahrgast hinzuwirken, die dann ins Bürgerliche Gesetzbuch übernommen werden und damit für die Ver- braucher einklagbar sind. Wie auch das Unternehmen muss endlich auch die Bundesregierung erkennen, dass in Zeiten hoher Verluste durch Passagierrückgänge ein Mehr an Dienstleistungsmentalität gefragt ist. Dies wird die Bahn weder in organisatorischer noch in finanzieller Hinsicht überfordern. Durch umfangreichere Fahrgast- rechte werden die Bahnkunden im Gegenteil enger an das Unternehmen gebunden. Das Verkehrsmittel Bahn wird so für den Verbraucher attraktiver. Auch aus diesem Grunde ist sowohl die Bundesregie- rung als auch die Deutsche Bahn AG jetzt in der Bring- schuld. Ein erster Schritt wurde getan, indem das Unter- nehmen signalisiert hat, dass es die Zeichen der Zeit erkannt habe. Jetzt müssen wirklich ernst zu nehmende Handlungen in Form von Gesetzesinitiativen folgen. Eduard Lintner (CDU/CSU): Die Deutsche Bahn verweist mit einem gewissen Stolz häufig darauf, dass sie das führende Schienenverkehrsunternehmen in Eu- ropa sei. Klopft man diesen Anspruch allerdings im De- tail auf seine Richtigkeit hin ab, dann kommt man ge- rade bei dem heutigen Thema, nämlich der Frage der Haftung der Bahn für Verspätungen und Ausfalle im Per- sonenverkehr, zum gegenteiligen Ergebnis. Die Mehrzahl der europäischen Bahnen gewähren zum Beispiel bei Verspätungen ab 20 bzw. 30 Minuten unterschiedlich hohe Fahrpreisrückerstattungen bzw. stellen Ersatzkarten aus oder erstatten bei Verspätungen von 60 Minuten und mehr sogar den gesamten Fahrpreis. Häufig werden auch Taxikosten übernommen oder es besteht, wenn ein Weiterkommen nicht mehr möglich ist, ein Anspruch auf Übernachtung in einem Hotel. Üblich ist auch, dass schnelle Bearbeitung, das heißt meist innerhalb eines Monats zugesichert wird und in vielen europäischen Ländern unterstützen Schlichtungs- stellen den Fahrgast bei der Geltendmachung seiner Rechte. Geregelt ist dies meist in eigenen Eisenbahnge- setzen, Verordnungen oder in den Beförderungsbedin- gungen der jeweiligen Bahngesellschaften. Nicht so im Deutschland, jedenfalls nicht im Fernver- kehr. Hier ist der Fahrgast nach wie vor auf die Kulanz- bereitschaft der Deutschen Bahn AG angewiesen. Diese hat im den letzten Jahren zugegebenermaßen zugenommen und manche Verspätungsfolge ist durchaus im Sinne des betroffenen Fahrgastes geregelt worden, aber ein Anspruch darauf wird nicht eingeräumt. Im Ge- genteil: Der im Antrag erwähnte § 17 der Eisenbahn- Verkehrsordnung schließt bis heute Entschädigungs- ansprüche gegenüber der Bahn bei Verspätungen oder beim Ausfall von Zügen ausdrücklich aus. r a g n d v f s R t f a A k K s c w f k L g J g d V s b s S o b 2 S T C g d g w f u n I B h A f R F d n s (C (D Inzwischen wissen wir auch, dass nur ein relativ ge- inger Prozentsatz der Verspätungen oder Ausfälle auf ußerhalb des Bahnbetriebes liegende Ursachen zurück- eht. Wenn man bedenkt, was in der Wirtschaft alles unter- ommen wird, um Kunden auch emotional an ein Pro- ukt oder ein bestimmtes Unternehmen zu binden, dann erwundert es doch, dass die Bahn bis heute darauf of- enbar nicht ähnlich großen Wert legt. Wäre das der Fall, o hätte sich die Bahn längst bis zur entsprechenden egelung durch den Staat, durch eigene, verbindlich gel- ende Geschäftsbedingungen darauf verstanden, kunden- reundliche Regelungen bei Verspätungen oder Zug- usfällen zu garantieren. Für eine Debatte über einen ntrag, wie sie heute geführt wird, hätte es eigentlich einen Anlass geben dürfen. Wenn man sich schon daran macht, Ansprüche der unden bei Verspätungen oder Zugausfällen zu regeln, o sollte bei dieser Gelegenheit auch der kundenfreundli- he Umgang bei Beschwernissen anderer Art eingeführt erden. Zu erwähnen wäre hier beispielsweise der Aus- all wichtiger technischer Ausstattungen. Die Bahn önnte sich durchaus auch an Beispielen im eigenen ande orientieren, denn erfreulicherweise haben eine anze Reihe von Verkehrsunternehmen in den letzten ahren freiwillige, aber immerhin verbindliche Regelun- en eingeführt, die über das geltende Recht im Interesse es Kunden hinausgehen. Die Berliner Verkehrsbetriebe zum Beispiel geben bei erspätungen von mehr als 20 Minuten einen Gratisfahr- chein und übernehmen bei Nacht sogar die Taxikosten is zu 25 Euro. In München erhält der Benutzer städti- cher Verkehrsmittel, also der U-Bahn, der Busse oder traßenbahnen bei einer Verspätung von 20 Minuten der mehr sein Geld zurück. In Stuttgart gibt es seit 2000 ei entsprechenden Verspätungen Taxikosten bis zu 6 Euro zurück. Außerdem garantiert die Stuttgarter traßenbahn, dass Kundenanfragen innerhalb von zehn agen beantwortet werden. Sogar der Dachverband der Europäischen Bahnen, ER, hält die Rechtsposition von Fahrgästen bei Störun- en für unbefriedigend. Er empfiehlt daher den Mitglie- ern eine freiwillige Passagiercharta, die Kundenrechte roßzügiger als bisher regeln soll. Die EU-Kommission ill bis Ende dieses Jahres einen Verordnungsvorschlag ür Fahrgastrechte vorlegen. Dann spätestens ist auch bei ns der Moment gekommen, wo der nationale Ord- ungsgeber, das heißt die Bundesregierung, gefordert ist. ch hoffe daher, dass dann schnell gehandelt wird. Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): „Die ahn vergaß 40 Reisende nach einem Nothalt“ heißt es eute in den Tageszeitungen. Weil im Schwarzwald ein st auf die Oberleitung gefallen war und der Strom aus- iel, mussten die Reisenden den Zug verlassen. Nach der eparatur fuhr der Zug ohne Reisende weg. Wegen eines unklochs funktionierte kein Handy. Erst nach drei Stun- en konnten einige Fahrgäste einen Zug stoppen. Und och immer ist ungeklärt, welche Entschädigungsan- prüche die „vergessenen“ Fahrgäste nun haben. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6619 (A) ) (B) ) Auch die FDP hat jetzt verstanden und hat als letzte Fraktion beantragt, die Fahrgastrechte zu verbessern. Zwar ist der Antrag der FDP etwas dürftig, aber doch eine deutlich bessere Verbraucherpolitik als der Boykott- aufruf in diesem Frühjahr. Mittlerweile herrscht also große Einigkeit, dass die rechtliche Situation bei Zug- verspätung und Zugausfall neu zu regeln ist. Wir begrüßen auch die Entschließung des Bundes- rates, die das Ziel der rot-grünen Regierung unterstützt, ein zeitgemäßes und verbraucherfreundliches Fahrgast- recht zu schaffen. Diese Initiativen sind sinnvoll und müssen weiter diskutiert werden. Wir haben die Defizite der herrschenden Gesetzeslage bei der Bahn ja bereits einige Male im Bundestag disku- tiert. Der Haftungsausschluss in der Eisenbahnverord- nung ist nicht mehr zeitgemäß und die Rechtssituation von Fahrgästen im Eisenbahnpersonenverkehr ist unge- nügend. Die Deutsche Bahn ist dabei allerdings kein Einzel- fall. Die gesamte Sondergesetzgebung im öffentlichen Personenverkehr muss hinsichtlich der Rechtsansprüche bei Leistungsmängeln von Bus und Bahn modernisiert und verbraucherfreundlicher ausgestaltet werden. Die Koalitionsfraktionen führen bereits seit längerem eine intensive verbraucherpolitische Debatte. Wir sind uns ei- nig, dass es einen Nachholbedarf gibt und dass sich die Entschädigungsansprüche an den Regelungen des Bür- gerlichen Gesetzbuches orientieren sollen. Wir Verbraucherpolitiker haben dies auch in einem Fachgespräch mit dem Verkehrsrechtsexperten Professor Staudinger erörtert. Er wird in der nächsten Woche in Dortmund konkrete Vorschläge für eine Gesetzesinitia- tive zur Verbesserung des Verbraucherschutzes vorlegen. Diese Eckpunkte und die Diskussionsergebnisse wollen wir noch abwarten. Wir fordern Herrn Mehdorn aber jetzt schon auf, die Kundenfreundlichkeit der Deutschen Bahn deutlich zu erhöhen und Schäden einheitlich und transparent auszugleichen. Fahrgäste müssen sich auf eine faire Behandlung verlassen können. Da kann die Bahn auch ohne gesetzliche Regelung schon handeln und kundenfreundliche Lösungen finden. Da braucht es auch besseres Management und unternehmerisches En- gagement. Die täglichen Proteste wütender Pendler und Verspätungen auf einem Rekordniveau schaden dem An- sehen der Bahn. Strafzahlungen in Millionenhöhe an die Länder wegen Unpünktlichkeit im Nahverkehr schaden dem betrieblichen Ergebnis der Bahn genauso. Herrn Mehrdorn möchten wir darin unterstützen, für pünktliche Züge zu sorgen und verbesserte Fahrgast- rechte zu konzipieren. Wir wollen nicht wieder auf sin- kende Umsätze der Bahn warten, bevor die Notwendig- keit zum Handeln erkannt wird. Viele Stammkunden der Bahn haben sich über die von uns geforderte Wiederein- führung der Bahn-Card 50 und der Speisewagen gefreut. Auch die Tarifverbesserungen und die Mobilitätskarte sind richtige Schritte auf dem Weg zum Kunden. Unsere Ziele sind verbindliche Haftungsregelungen und transparente, Anbieter übergreifende Auskunftsstel- len. Dazu gehören auch verständliche Fahrplaninforma- t s d V k n B V t k s d B M r n D e l b c B n B z g V li ih s a – B a a e o h z g D w n l d a l d 1 w B w F d k (C (D ionen und eine Schlichtungsstelle für Streitfälle zwi- chen Kunden und Verkehrsunternehmen. Wir werden iese Ziele im Bundestag weiter verfolgen. So wird das ertrauen der Bankkunden und die Wettbewerbsfähig- eit des öffentlichen Personenverkehrs zurückgewon- en und ein attraktives Angebot geschaffen. So wäre die ahn auch gut gerüstet für die anstehenden europäischen erhandlungen um Haftungsregeln im grenzüberschrei- enden Eisenbahnverkehr. Gudrun Kopp (FDP): Wer Interesse hat, die Auswir- ungen von Monopolstellungen und Marktaushebelung ozusagen am lebenden Objekt zu studieren, der tut gut aran, dieser Tage einmal das Verhalten der Deutschen ahn AG zu betrachten. In der gönnerhaften Manier des onopolisten verkündet die Bahn, sie sei nunmehr be- eit, Haftungsregeln für Verspätungen in ihren allgemei- en Geschäftsbedingungen zu verankern. Mehr noch: ie Bahn stellt stolz heraus, sie sei somit weltweit das inzige Schienenverkehrsunternehmen, dass derart ku- ant verfahre. Das ist ja sehr großzügig! Jedes Unternehmen in diesem Land ist für nicht er- rachte Leistungen selbstverständlich haftbar zu ma- hen. So steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch. Nur die ahn ist hiervon mittels der Eisenbahn-Verkehrsord- ung, EVO, ausgenommen. Wenn nun die Deutsche ahn AG – die erst unlängst einräumen mußte, 95 Pro- ent der Verspätungen selbst zu verschulden – großzügi- erweise und unter dem Druck von Kunden und erbraucherschützern erklärt, diese pure Selbstverständ- chkeit – die Haftung für Verspätung oder Ausfall – in re allgemeinen Geschäftsbedingungen aufzunehmen, o ist dies einerseits bei weitem nicht ausreichend und ndererseits bedeutet es eine Zementierung der jetzigen durch nichts zu rechtfertigenden – Sonderstellung der ahn. Diese Sonderstellung der Bahn gilt es aber gerade ufzubrechen, im Interesse der Fahrgäste, aber eben uch im Interesse des Monopolisten Bahn selbst. Nur ine Bahnpolitik, die sich am Interesse der Fahrgäste rientiert, gewinnt langfristig mehr Kunden und damit öhere Marktanteile. Am Beispiel der Fahrgastrechte eigt sich überdeutlich, wie sich die Bahn durch ihre un- ebrochene Monopolstellung selbst im Wege steht. urch die jetzt großspurig angekündigte Maßnahme ird die bisherige Kulanzregelung schlicht und einfach ur fortgeschrieben. Dieses Verhalten ist auch nur natür- ich. So verfahren nun einmal Staatsunternehmen, wie ie Bahn de facto immer noch eines ist, wenn sie eine so llumfassende Monopolstellung einnehmen. Um hier im Interesse von Verbrauchern und nicht zu- etzt auch Steuerzahlern – denn diese haben ja allein in en letzten neun Jahren seit Entschuldung der Bahn über 77 Milliarden Euro in das System Schiene gepumpt! – irksam Abhilfe zu schaffen, ist es unumgänglich, die ahn endlich einem zumindest marktähnlichen Wettbe- erbsdruck auszusetzen. Die Gleichstellung der Bahn in ragen der Haftung kann hier nur ein erster Schritt auf em langen Weg der Liberalisierung des Schienenver- ehrs sein. Die im Antrag der FDP-Fraktion vorliegende 6620 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) Forderung nach Gleichstellung der Bahn mit allen ande- ren Unternehmen in Deutschland würde insofern zumin- dest dafür sorgen, dass Organisation, Struktur und Ver- fahrensweisen der Bahn am Kunden orientiert werden müssen. Dies würde der Bahn wenigstens dem Status ei- nes Marktteilnehmers annähern, der im Eigeninteresse auf Wünsche und Erwartungen seiner Kunden eingeht. Jeder, der hier Zweifel hegt, möge sich noch einmal die Ergebnisse der Deregulierung und Liberalisierung im Telekommunikationssektor genau anschauen. Erinnern wir uns doch einmal! Welche Tarife für Orts- und Fern- gespräche, welchen Service hatten wir denn im Bereich der Deutschen Bundespost vor zehn oder 15 Jahre ver- gleichen Sie dies einmal mit der heutigen Situation. Das Aufrechterhalten von Staatsmonopolen nutzt nieman- dem: nicht dem Staat, der Unsummen in nicht marktge- rechte, geschweige denn wettbewerbsfähige Unterneh- men steckt, nicht den Unternehmen selber, die so außerstande bleiben, sich an den Wünschen der Bürger effizient und unbürokratisch zu orientieren und schon gar nicht den Bürgern und Steuerzahlern, die das Ganze teuer zu stehen kommt bei gleichzeitig schlechten Leis- tungen. Wie bereits gesagt, kann dies nur ein erster, wenn auch wichtiger Schritt sein. Die Bundesregierung muss aber endlich auch aus ihrem Dornröschenschlaf erwa- chen und die Weichen der Bahnpolitik völlig neu stellen. An einer Trennung von Schiene und Netz führt kein Weg vorbei. Wir brauchen endlich eine glasklare Wettbe- werbs und Privatisierungsstrategie für die Deutsche Bahn AG. Es muß Schluss sein mit Serviceverweige- rung, Arroganz, Ignoranz gegenüber Kundenwünschen, Quersubventionierungen, Auftragserzwingungen und Wettbewerbsbehinderungen! Gerade angesichts des voll- ständigen Scheiterns ihrer bisherigen Politik im Bereich der Bahn sollten Sozialdemokraten und Grüne mittler- weile erkannt haben, dass der von uns vorgeschlagene Weg ohne Alternative ist. Deregulierung und Liberalisie- rung des Schienenverkehrs müssen endlich wieder mit Hochdruck vorangetrieben werden. Andernfalls werden wir auch in 20 Jahren noch hier sitzen und über den Un- mut der Fahrgäste wegen des schlechten Service, der ho- hen Preise und – vor allem – der Unzuverlässigkeit der Bahn debattieren. Die FDP hat hier immer einen klaren marktwirtschaftlichen Kurs gesteuert und die Bundesre- gierung kann versichert sein, dass wir nicht müde wer- den, sie daran zu erinnern. Deshalb fordern wir den Deutschen Bundestag auf, dem Antrag der FDP-Fraktion zuzustimmen, den ent- sprechenden Passus zur Entschädigung aus der Eisen- bahn-Verkehrsordnung herauszulösen und im vorge- nannten Sinn im bürgerlichen Recht zu verankern. Damit wäre den Fahrgästen ein wirklicher Rechtsan- spruch auf Entschädigung eingeräumt, nicht nur eine er- weiterte Kulanzregelung. Die verbraucherfeindliche Sonderstellung der Bahn wäre beseitigt und wir kämen einen entscheidenden Schritt voran auf dem Weg zu mehr Kundenorientierung und Marktnähe im Schienen- verkehr. A u K J d s R D m s f s k s d L g n k s t S s w s r A J l k r E d a p J t z d d i B g J o m s A d (C (D nlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Kostenrechts (Tagesord- nungspunkt 22) Christoph Strässer (SPD): Wir beraten heute eine mfassende Reform des Kostenrechts. Seit dem letzten ostenrechtsänderungsgesetz sind mittlerweile fast zehn ahre vergangen. Das geltende Kostenrecht bedarf daher ringend einer Anpassung, eine Anpassung, die zu Recht eit Jahren gefordert wird. Bereits in der letzten Legislaturperiode nahm sich der echtsausschuss dieses Vorhabens an. Doch es fiel der iskontinuität zum Opfer. Die Justizminister haben da- als um eine zeitnahe Wiederaufnahme gebeten, doch tets mit der Maßgabe, dass eine Reform für die Länder inanzierbar bleibt. Daher wurde eine umfassende Ge- amtreform erarbeitet, die letztlich ein neues Gerichts- ostengesetz, Justizvergütungs- und -entschädigungsge- etz, Rechtsanwaltsvergütungsgesetz und den Wegfall es zehnprozentigen Gebührenabschlags in den neuen ändern beinhaltet und Mehrbelastungen der Länder leichzeitig gegenfinanziert. Diese Arbeiten an einem euen, modernen Kostenrechtsgesetz stehen nunmehr urz vor einem möglichen, dringend erforderlichen Ab- chluss. Ich freue mich, dass an diesem Prozess alle be- eiligten Gruppen – die Bundesregierung, die Länder, die pitzenverbände der Anwaltschaft und die Richter- chaft – teilgenommen haben und dass der Gesetzesent- urf fraktionsübergreifend eingebracht werden konnte. Ich möchte mich bei meiner Rede auf die Gebühren- trukturreform des Anwaltvergütungsrechts konzentrie- en. Diese Reform war dringend notwendig; die letzte npassung der Rechtsanwaltsgebühren liegt über neun ahre zurück. Seit dieser Zeit sind die Kosten aber erheb- ich gestiegen. Das neue Gebührenrecht soll das Ein- ommen an die Einkommensentwicklung anderer Be- ufe angleichen. Es gibt zwei Möglichkeiten, dem nachzukommen: rstens. Es wird so gemacht wie schon bei früheren Än- erungen in den Jahren 1981, 1987 und 1994: eine line- re Anpassung in der Weise, dass die Gebührentabelle rozentual erhöht wird. Oder Zweitens. Es wird eine seit ahren überfällige Strukturreform durchgeführt. Die letz- ere Variante wurde – wie ich finde, zu Recht – bevor- ugt. Sie bietet die Möglichkeit, Gebühren und Entschä- igungen entsprechend der tatsächlichen Entwicklung er Verfahrensordnungen praxisnäher zu gestalten, und ch bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich beim undesministerium der Justiz, dass dort dieser Weg ein- eschlagen worden ist. Die Aufgaben eines Anwalts haben sich in den letzten ahrzehnten erheblich verändert. Die Bundesgebühren- rdnung für Rechtsanwälte beruht noch auf der Prä- isse, dass Anwälte in erster Linie vor Gericht tätig ind. Heute werden aber 70 Prozent der Fälle, die an den nwalt herangetragen werden, außergerichtlich erle- igt. Dem trägt die neue Gebührenregelung Rechnung. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6621 (A) ) (B) ) Das anwaltliche Engagement für eine außergerichtliche Streitbeilegung wird stärker honoriert. Die außergericht- liche Erledigung soll zum Beispiel durch die Umge- staltung der bisherigen Vergleichsgebühr zu einer Einigungsgebühr für jede Art der vertraglichen Streitbei- legung gefördert werden. Außerdem fällt in Zukunft die Terminsgebühr auch dann an, wenn der Rechtsanwalt nach Erteilung eines Klageauftrages an einer auf Ver- meidung oder Erledigung des Verfahrens gerichteten Be- sprechung mitwirkt. Der Wegfall der Beweisgebühr soll die frühzeitige Einigung der Parteien fördern und zeit- und kostenintensive Beweisaufnahmen vermeiden. Diese Maßnahmen fördern alle den Rechtsfrieden und wirken zusammen mit dem bereits in diesem Hause dis- kutierten Justizmodernisierungsgesetz entlastend für die Gerichte. Die beratungsintensiven Dienstleistungen – wie die Streitvermeidung und Streitschlichtung – sol- len bewusst gestärkt werden. Bisher nicht gebühren- rechtlich geregelte Tätigkeiten wie zum Beispiel die Me- diation werden neu erfasst. Es entsteht ein modernes Vergütungsrecht, das sich an den heutigen Aufgaben- schwerpunkten der Anwälte orientiert. Wenn der Schwerpunkt meiner Ausführungen bisher auch bei den Gebührenregelungen für die anwaltliche Tätigkeit lag, so möchte ich an dieser Stelle kurz noch erwähnen, dass die Kostenrechtsmodernisierung sich auch zugunsten anderer Verfahrensbeteiligten auswirkt. Das Entschädigungsprinzip bei Sachverständigen, Dol- metschern und Übersetzern wird durch ein neues leis- tungsgerechtes Vergütungsmodell ersetzt. Die Stunden- höchstsätze der Entschädigung für Sachverständige, Dolmetscher, Übersetzer, ehrenamtliche Richter und Zeugen werden angehoben und die Kilometerpauschale soll für alle Berechtigten erhöht werden. Als Resümee bleibt festzustellen, dass das Kosten- rechtsmodernisierungsgesetz den Anforderungen eines modernen Kostenrechts entspricht und zu einen Aus- gleich aller Interessen beiträgt. Ich denke, man kann dem Gesetz sehr guten Gewissens zustimmen. Zum Schluss noch eine kurze Bemerkung: Auch für die Bürger wird sich die zukünftige Vereinfachung des Gebührenrechts und die angestrebte Qualitätsverbesse- rung positiv auswirken. Der Anstieg der Honorare für Anwälte fällt jedenfalls außerordentlich moderat aus. Eine fast zehnjährige Nullrunde ist im Vergleich zu an- deren Berufsgruppen einzigartig. Mein Dank gilt deshalb auch besonders den Kollegin- nen und Kollegen in der Anwaltschaft, die anders als viele andere in den letzten Wochen und Monaten nicht laut aufgeschrien haben, als dort und einmalig(!) eine „Nullrunde“ angekündigt wurde. Gerade denen gegen- über sind wir verpflichtet, nunmehr zügig zu einem gu- ten Ergebnis zu kommen. Unser gemeinsamer Gesetz- entwurf bietet hierfür eine geeignete Grundlage. Andreas Schmidt (Mülheim) (CDU/CSU): Wir be- raten heute den von den Regierungsfraktionen, der CDU/ CSU und der FDP gemeinsam vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung des Kostenrechts. b R J s a s i z d d k V b r n s k w b B e n s d d B w m d u e u z ( r g d S r D d s E O u w r p Z s w v n 7 g (C (D Es wird höchste Zeit, dass dieses Gesetz vor allem im erechtigten Interesse der Rechtsanwältinnen und echtsanwälte in Deutschland in Kraft tritt. Seit zehn ahren stagniert die Vergütung für Anwälte, Sachver- tändige, Dolmetscher und Übersetzer. Eine Anpassung n die wirtschaftliche Entwicklung ist nicht nur geboten, ondern für die Funktionstauglichkeit der Rechtspflege n unserem Rechtsstaat absolut notwendig. In den letzten ehn Jahren sind Lohnkosten, Mieten und Sachkosten rastisch gestiegen. Während die Anwaltsgebühren in ieser Zeit unverändert geblieben sind, beträgt der Ein- ommenszuwachs in der gewerblichen Wirtschaft im ergleichszeitraum 26 Prozent. Wenn wir als Gesetzge- er unserer Verantwortung für die Rechtspflege in unse- em Land gerecht werden wollen, dann müssen wir nicht ur diesen Gesetzentwurf kurzfristig verabschieden, ondern auch dafür sorgen, dass es nicht wieder vor- ommt, dass die Anwaltschaft zehn Jahre hinter der irtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zurück- leibt. Die CDU/CSU-Fraktion hat den Konsens mit der undesregierung gesucht, um Druck auszuüben, damit s – wie in der letzten Legislaturperiode – nicht wieder ur bei Versprechungen und Ankündigungen einer Ge- etzesnovelle bleibt. Die Union hat Wert darauf gelegt, ass bei den Verhandlungen mit der Bundesregierung zu iesem Gesetzentwurf auch die Spitzenvertreter der undesrechtsanwaltskammer und des Deutschen An- altvereines einbezogen worden sind. Deshalb freue ich ich sehr, dass die Standesvertreter der Anwaltschaft en vorliegenden Gesetzentwurf grundsätzlich begrüßen nd ihm auch in der Sache zustimmen. Dieser Gesetz- ntwurf ist kein Traumergebnis, er ist ein Kompromiss nd ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Lassen Sie mich etwas zum Inhalt und insbesondere um Teilbereich des Rechtsanwaltsvergütungsgesetz RVG) sagen, das die alte Bundesrechtsanwaltsgebüh- enordnung ersetzen soll. Nach seriösen Modellrechnun- en wird das RVG den Anwälten Mehreinnahmen von urchschnittlich etwa 14 Prozent ermöglichen. Diese teigerung ist mehr als moderat, wenn man die zehnjäh- ige Nullrunde im Anwaltsgebührenrecht zugrunde legt. er Gesetzgeber setzt mit dem Entwurf auch die Auffor- erung des Bundesverfassungsgerichtes mit seiner Ent- cheidung vom 28. Januar 2003 um. Der aufgrund des inigungsvertrages bis heute gültige Gebührenabschlag st in Höhe von jetzt 10 Prozent auf Anwaltsgebühren nd Entschädigungssätze in den neuen Bundesländern ird mit diesem Gesetz ab dem 1. Juni 2004 entfallen. Das RVG begnügt sich zu Recht nicht mit einer linea- en Erhöhung der Anwaltsgebühren, sondern reformiert rinzipielle Strukturen der bisherigen Gebührenordnung. ukünftig sollen sich die zu beanspruchenden Honorare tärker als bisher an Schwierigkeit und Umfang der an- altlichen Tätigkeit orientieren. Das RVG trägt auch den eränderten Tätigkeitsbereichen der Anwaltschaft Rech- ung. Heute findet die anwaltliche Tätigkeit zu etwa 0 Prozent außerhalb der Gerichtssäle statt. Deshalb beinhaltet das RVG nun ausdrücklich Ver- ütungen für die außergerichtliche Streitbeilegung wie 6622 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) beispielsweise Hilfeleistung in Steuersachen, Mediation und Zeugenbeistand. Die Förderung der außergericht- lichen Streitbeilegung ist ein zentrales Anliegen des Ge- setzentwurfes. Die bisherige Vergleichsgebühr, die sich auf Vergleiche in gerichtlichen Verfahren bezog, wird zu einer Einigungsgebühr für jede Form der gütlichen Streitbeilegung. Der Gesetzentwurf wagt erstmalig auch den Schritt, ab 2006 mehr Wettbewerb beim Beratungshonorar zuzu- lassen. Ab 2006 dürfen die Anwälte ihr Honorar für die reine Beratung frei mit ihrem Mandanten aushandeln. Damit wird die neue Rechtsanwaltsvergütung ein Stück weit europafester, weil wettbewerbsorientierter. Ein weiterer zentraler Punkt dieses Gesetzentwurfes ist die Abschaffung der sogenannten Beweisgebühr. Diese Gebühr ist in der Vergangenheit nicht ganz zu Un- recht immer in die Kritik geraten, weil so mancher Be- weisantrag mehr dem anwaltlichen Gebühreninteresse als der Tatsachenfeststellung und der Rechtsfindung ge- dient hat. Nach dem neuen Gebührenrecht wird es mit Ausnahme des Strafverfahrens nur noch zwei Gebühren- typen geben: eine Verfahrensgebühr mit einem Regelsatz von 1,3 und eine Termingebühr von 1,2. Damit verdient ein Rechtsanwalt in einem Verfahren, das bis zur münd- lichen Verhandlung fortgeführt wird, künftig nur noch 2,5 Gebühren statt bisher bis zu 3 Gebühren (Erörte- rungs-, Prozess-, oder Verhandlungs- und eventuell Be- weisgebühren). Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass 2,5 Gebühren sichere Einnahmen darstellen, denn sie fallen grundsätzlich in jedem Verfahren an, in dem es eine mündliche Verhandlung gegeben hat. Das neue Gebührenrecht bringt das größte Plus für die Strafverteidiger. Nach angestellten Modellrechnun- gen können Strafverteidiger aufgrund der neuen Gebüh- renstruktur eine Steigerung von mehr als 30 Prozent er- warten. Wie auch in anderen Verfahren soll die tatsächliche Leistung des Strafverteidigers der Maßstab für seine Vergütung sein. So kann der Rechtsanwalt bei- spielsweise bereits im Ermittlungsverfahren bis zu drei Gebühren berechnen: eine Grundgebühr von 30 bis 300 Euro für die Einarbeitung, eine Verfahrensgebühr von 30 bis 250 Euro und eine Termingebühr für jeweils drei Termine. Es ist ein Gebot der Ehrlichkeit zuzugeben, dass die strukturellen Änderungen im Vergütungssystem dazu führen, dass die Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte je nach Tätigkeitsschwerpunkten von der Reform unter- schiedlich profitieren werden. Insbesondere Familien- rechtler und Baurechtler trifft der Wegfall der Beweisge- bühr besonders hart, denn in familienrechtlichen Streitigkeiten und im Bereich des privaten Baurechts wird fast immer Beweis erhoben. Diese Einbußen können jedoch dadurch ausgeglichen werden, dass die Vorschriften über Ausgleich und Verrechnung der ver- schiedenen Gebühren im vorgerichtlichen und im ge- richtlichen Verfahren geändert werden. Früher musste zum Beispiel die Geschäftsgebühr des vorgerichtlichen Verfahrens vollständig auf die Prozess- gebühr angerechnet werden. Durch das neue RVG gilt d V w w r S s k d d d g D d e e t i n u s s d w l b S K s p n t t D a a s a k G d b d w n d (C (D iese Anrechnungsvorschrift nur noch für maximal drei iertel der Gebühr. Hierdurch wird der Wegfall der Be- eisgebühr zumindest teilweise kompensiert. Dadurch ird übrigens auch das Engagement für eine außerge- ichtliche Streitbeilegung eine Stärkung erfahren. Der vorgelegte Gesetzentwurf ist ein notwendiger chritt in die richtige Richtung. Wir sollten ihn jetzt chnell beraten, damit er möglichst bald Realität werden ann. Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Mit em vorliegenden Gesetzentwurf haben wir weite Teile er Kostenstruktur im Justizwesen überarbeitet und mo- ernisiert; Gerichtskosten, die Entschädigung von Zeu- en, Sachverständigen sowie ehrenamtlichen Richtern. ie Reform ist die seit langem überfällige Anpassung an ie Anforderungen eines zeitgemäßen Gesetzes. Es ist rfreulich, dass alle Fraktionen die Notwendigkeit hierzu rkannt haben und den Gesetzentwurf gemeinsam mit- ragen. Die Neufassung des Kostenrechts muss zwei Punkte ns Visier nehmen: Einerseits muss die Justiz – gleich ei- em Dienstleistungsunternehmen für die Bürgerinnen nd Bürger – effektiv und bezahlbar bleiben. Dies muss ich auch im Kostenrecht ausdrücken: Kosten von Rechtsstreitigkeiten müssen so gestaltet ein, dass sie dem Ziel dienen, Rechtsfrieden stiften; es arf kein Streit „nur“ um der Kosten willen provoziert erden. Das Kosten- und Gebührenrecht muss für alle Betei- igten transparent und nachvollziehbar sein. Schließlich darf gerichtlicher Rechtsschutz nicht un- ezahlbar werden. Dies ist ein konkreter Ausdruck der ozialstaatlichkeit. Andererseits gibt es auch für die Justizverwaltung den ostendruck der angespannten Haushalte, dem sie sich tellen muss. Daher erfordert die Reform auch eine An- assung der Gebühren an die Lebenswirklichkeit. Ich enne das Kind beim Namen: Das bedeutet auch Belas- ungen für die Rechtssuchenden. Wichtig ist aber: Die Neuregelung muss einen gerech- en Ausgleich zwischen diesen beiden Polen herstellen. as tut unser Gesetzentwurf in seiner Grundstruktur uch. Er sieht eine moderate Anpassung der Gebühren n die gestiegenen Lebenshaltungskosten vor. Er verbes- ert die Übersichtlichkeit des Gebührenrechts; so werden rbeitsgerichtliche Kostenvorschriften in das Gerichts- ostengesetz integriert und Pauschalvergütungen auf alle erichtszweige ausgedehnt. Er sieht strukturelle Veränderungen vor. Künftig kann ie Justiz Kosten sparen, ohne den Bürger zur Kasse zu itten. Ich nenne die einvernehmliche Streitbeilegung, ie künftig die Justiz, aber auch die Beteiligten entlasten ird: Sie sparen Gerichtskosten. Einzelne Teilaspekte des Gesetzentwurfes werden wir och diskutieren müssen. Ich denke hier zum Beispiel an ie noch nicht wirklich gut geregelte Vergütung für Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6623 (A) ) (B) ) Dolmetscher. Aber im Grundsatz findet die Reform un- sere Zustimmung. Alle Beteiligten müssen bei dieser Reform des Kos- tenrechts ihren Beitrag leisten. Der Bund ist den Ländern entgegengekommen. Der Gesetzentwurf soll für die Länder eine schwarze Null bedeuten: Sie werden nicht zusätzlich belastet. Vor diesem Hintergrund ist es jedoch nicht zielfüh- rend, wenn einige Länder Anlass geben zu zweifeln, ob sie ihren Teil beitragen wollen. Es kann nicht sein, dass sie die Reform zum Anlass nehmen wollen, ihre Kassen- lage zu verbessern. Ich fordere die Länder auf, ihren Wi- derstand gegen das Reformwerk, wie er zuletzt auf der Herbstkonferenz der Justizminister wieder artikuliert wurde, aufzugeben. Einem weiteren Bereich möchte ich an dieser Stelle besonderes Augenmerk schenken, der Anwaltsvergü- tung. Die Anwaltschaft hat eine besondere Stellung im Gesamtgefüge des Rechtssystems. Sie ist unabhängiges Organ der Rechtspflege und dem Gesetz verpflichtete Interessenvertreterin ihrer Mandanten. Ich will es ganz deutlich formulieren: Die Anwaltschaft ist das unersetz- liche Scharnier zwischen Bürger und Staat. Sie ist eine – den anderen Beteiligten in gerichtlichen Verfahren ebenbürtige – Hüterin der Rechte, insbesondere der Grundrechte der Rechtsschutz suchenden Bürgerinnen und Bürger. Vor diesem Hintergrund ist der Staat in der Pflicht, die anwaltliche Leistung auch angemessen vergüten. Seit 1994, also fast zehn Jahren, sind die RA-Gebühren nicht angepasst worden. Gleichwohl stiegen die Kosten der anwaltlichen Arbeit: Auslagen, Bürokosten, Löhne für Angestellte und anderes mehr. Die jetzt vorgesehenen moderaten Erhöhungen hätten nicht geringer ausfallen dürfen. Von daher freut es mich ganz besonders, dass die Anwaltschaft selbst ihre grundsätzliche Zustimmung zu den vorgesehenen Änderungen erklärt hat. Aber auch hier ist es mir wichtig zu betonen, dass die Gebühren nicht einseitig zulasten der Recht suchenden Bürgerin- nen und Bürger modifiziert wurden. Zugleich haben wir die Reform des anwaltlichen Ge- bührenrechts genutzt, um strukturelle Veränderungen an- zugehen. Das Ziel, die Gerichte zu entlasten, indem die Anwälte verstärkt auf eine außergerichtliche Streitbeile- gung drängen, drückt sich jetzt auch in der Vergütung der Anwälte aus. Mediation kann künftig vergütet wer- den. Auch der Wegfall fester Gebühren für die außerge- richtliche anwaltliche Beratung fördert die Tendenz, den Weg zum Gericht zu vermeiden. Die gerichtlichen Gebühren werden effektiviert: Der Anreiz für den Anwalt, eine den Streit oft noch verschär- fende Beweiserhebung zu fordern, wird durch den Weg- fall der Beweisgebühr und Anhebung an anderer Stelle entschärft. Alle diesen strukturellen Veränderungen fördern die gütliche Streitbeilegung. Dies dient dem Rechtsfrieden z a z n G e k l s R s 1 h R K r B b e b d g v F g e F d w a g h s r v t f N d f V d s f s l z v b d s s g S K (C (D wischen allen Beteiligten und entlastet damit, gerade uch längerfristig, die Justiz. Jetzt wird es darauf ankommen, dass die Reform nicht erredet und zerfleddert wird. Ich möchte meiner Hoff- ung Ausdruck verleihen, dass die Fraktionen, die dieses esetz gemeinsam eingebracht haben, sich nicht aus- inander dividieren lassen, bis wir zur dritten Lesung ommen werden. Rainer Funke (FDP): Die FDP begrüßt ausdrück- ich, dass es endlich gelungen ist, eine Einigung zwi- chen Politik und Anwaltschaft über die Reform der echtsanwaltsvergütung zu erzielen. Nachdem die letzte trukturelle Veränderung des anwaltlichen Kostenrechts 986 und die letzte lineare Anpassung 1994 gewesen ist, at die FDP immer wieder darauf hingewiesen, dass eine eform der Rechtsanwaltsgebühren lange überfällig ist. aum ein anderer Berufsstand hat so lange ohne Gebüh- enerhöhungen auskommen müssen. Daher hat die FDP- undestagsfraktion auch als einzige Oppositionsfraktion ereits in der vergangenen Wahlperiode des Bundestages inen eigenen Gesetzentwurf zur Reform der Anwaltsge- ühren vorgelegt. Die rot-grüne Bundesregierung hat emgegenüber ihr Versprechen gegenüber den Anwälten ebrochen und die Reform im vergangenen Jahr bewusst erschleppt. Zu Beginn der neuen Wahlperiode hat die DP angekündigt, ihren Gesetzentwurf erneut einzubrin- en, sollte die Bundesregierung keine eigenen Initiativen ntwickeln. Es ist daher nicht zuletzt dem Druck der DP zu verdanken, dass Rot-Grün sich endlich überwin- en konnte, einen akzeptablen Gesetzentwurf zur An- altsvergütung vorzulegen. Die FDP hätte sich eine lineare Erhöhung der Rechts- nwaltsgebühren gewünscht so wie wir es in unserem ei- enen Gesetzentwurf aus der 14. Wahlperiode vorgese- en haben. Dies war leider politisch nicht durchsetzbar, odass sich der Gesetzentwurf auf strukturelle Verände- ungen beschränkt. Dennoch ist zu erwarten, dass die orgesehenen Änderungen bei der Rechtsanwaltsvergü- ung zu deutlichen Verbesserungen für die Anwaltschaft ühren werden. Wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass die ovellierung der Anwaltsgebühren auch für die Man- anten Vorteile bringt. Der Gesetzentwurf hebt nicht ein- ach nur die Gebühren an, sondern verändert die gesamte ergütungsstruktur. So wird zum Beispiel der Bereich er außergerichtlichen Streitbeilegung wesentlich ge- tärkt. Dadurch werden Anreize für Mandanten geschaf- en, teure Prozesse zu vermeiden. Der Mandant kommt o wesentlich schneller und günstiger zum Ziel. Die Ver- ockung, Mandanten in für den Anwalt lukrative Pro- esse zu treiben, sinkt. Auch die Reform der Vergütung und Entschädigung on Sachverständigen wird von der FDP grundsätzlich egrüßt. Die Ersetzung des Entschädigungsprinzips urch ein neues leistungsgerechtes Vergütungsmodell er- cheint sinnvoll und orientiert sich an dem Bild des elbstständig und hauptberuflich tätigen Sachverständi- en. Die Einrichtung von Honorargruppen mit festen tundensätzen führt zu mehr Transparenz und vermeidet onflikte bei der Festsetzung der Vergütung. 6624 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) ) (B) ) Problematisch ist die Neuordnung der Gerichtskosten. Die strukturellen Änderungen des Gerichtskostengeset- zes verdienen grundsätzlich Zustimmung. Bei der Höhe der Gebühren wird jedoch darauf zu achten sein, dass es für die Länder nicht zu einer Überkompensierung der Mehrausgaben für die Neuordnung der Rechtsanwalts- vergütung kommt. Es gibt Berechnungen, nach denen der Gesetzentwurf schon jetzt zu einer Überkompensie- rung zugunsten der Länder führt. Die FDP legt Wert da- rauf, dass den Ländern keine darüber hinausgehenden Zugeständnisse gemacht werden. Die FDP als Rechts- staatspartei wird darauf achten, dass Rechtsschutz für die Bürgerinnen und Bürger nach wie vor bezahlbar ist. Über diesen Punkt wird bei den parlamentarischen Bera- tungen zu reden sein. Grundsätzlich hoffen wir, dass sowohl im Interesse der Anwaltschaft als auch im Interesse der Recht su- chenden Bürger die Reform einen erfolgreichen Ab- schluss findet und ein bislang leider erfolgloses Kapitel der Rechtspolitik zu Ende geht. Brigitte Zypries, Bundesministerin der Justiz: Ich freue mich, dass es heute beim Thema Kostenrechtsmo- dernisierung ausnahmsweise einmal nicht darum geht, die unterschiedlichen Auffassungen zu einem Gesetzent- wurf darzulegen. Vielmehr wollen wir heute einen Ge- setzentwurf beraten, den die Bundesregierung am 5. No- vember beschlossen hat und der nunmehr auch von allen Fraktionen des Deutschen Bundestages eingebracht wor- den ist. Diese breite Übereinstimmung in der Sache lässt erwarten, dass das Gesetzgebungsverfahren möglichst zügig zu einem Abschluss gebracht wird und das Gesetz zum 1. Juli nächsten Jahres in Kraft treten kann. Ich möchte insbesondere Herrn Abgeordneten Dr. Röttgen danken, der für die CDU/CSU-Fraktion an den Konsensgesprächen aktiv beteiligt war. Ich danke aber auch den Vertretern der im Rahmen der Erarbeitung des Gesetzentwurfs angehörten Verbände für die kon- struktive Mitarbeit. Gleiches gilt für die engagierte Mit- arbeit der Landesjustizverwaltungen. Mit dem Gesetz wollen wir die Regelungen für die Gerichtskosten ebenso wie die Vergütung der Sachver- ständigen, die Entschädigung für Zeugen und ehrenamt- liche Richter grundlegend neu gestalten. Die altehrwür- dige Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte soll durch ein neues, modernes Rechtsanwaltungsvergü- tungsgesetz ersetzt werden. Der Ostabschlag in Höhe von derzeit 10 Prozent auf die Gebühren und Entschädigungssätze in den neuen Bundesländern soll – ebenfalls ab 1. Juli 2004 – der Ver- gangenheit angehören. Das Kosten- und Vergütungsrecht wird einfacher und transparenter, was die Rechtsanwendung erleichtert: Im Bereich der Gerichtskosten haben wir dabei fol- gende Schwerpunkte gesetzt: Wir wollen unter anderem das 1994 für bestimmte Zivilprozessverfahren bei den Gerichtskosten eingeführte Pauschalgebührensystem auf alle Rechtszüge und die V d G ü W f l D t V g m A e B Z B r r r d F b t v a r G v r v u d im t t M g h u R d v n w z a w f R n b (C (D erfahren aller Zweige der Gerichtsbarkeit ausdehnen; ie bisher zum Teil im Arbeitsgerichtsgesetz geregelten erichtsgebühren sollen in das Gerichtskostengesetz bernommen werden und, soweit vertretbar, soll von ert- auf Festgebühren umgestellt werden. Damit ent- allen Schwierigkeiten bei der Streitwertbestimmung. Das neue Justizvergütungs- und entschädigungsgesetz öst das Entschädigungsprinzip bei Sachverständigen, olmetschern und Übersetzern durch ein neues, leis- ungsgerechtes Vergütungsmodell ab. Das neue Rechtsanwaltsvergütungsrecht sieht vor: ereinfachung durch Wegfall der Beweisgebühr bei leichzeitiger Erhöhung der Verfahrens- und der Ter- insgebühr und Zusammenstellung der Gebühren- und uslagentatbestände in einem Vergütungsverzeichnis, rstmalige Erfassung anwaltlicher Tätigkeiten wie zum eispiel Mediation, Hilfeleistung in Steuersachen und eugenbeistand, leistungsorientierte Ausgestaltung zum eispiel die Anwaltstätigkeiten im Rahmen des straf- echtlichen Ermittlungsverfahrens, des Bußgeldverfah- ens und der Pflichtverteidigung, Förderung der außerge- ichtlichen Erledigung zum Beispiel durch Umgestaltung er Vergleichsgebühr zu einer Einigungsgebühr für jede orm der vertraglichen Streitbeilegung und durch Ver- esserung der Vergütung für außergerichtliche Tätigkei- en. Damit werden die Rechtsanwälte noch mehr moti- iert, die Bürgerinnen und Bürger im Bestreben, sich ußergerichtlich zu einigen, zu unterstützten. Die Förde- ung des „Schlichtens, statt des Richtens“ wird auch die erichte entlasten. Das neue Rechtsanwaltvergütungsrecht sieht ferner or: Förderung des Abschlusses von Gebührenvereinba- ungen durch Verzicht auf eine gesetzliche Festlegung on Gebühren für die Beratungstätigkeit ab 1. Juli 2006 nd Gebührenregelungen für den Zeugenbeistand und ie Schaffung einer Terminsgebühr für Verhandlungen Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs. Die rund zehn Jahre unverändert gebliebenen Vergü- ungen für Rechtsanwälte passen wir der seither einge- retenen wirtschaftlichen Entwicklung an. Dabei sind ehreinnahmen der Rechtsanwälte aufgrund der gestie- enen Streitwerte bereits berücksichtigt. Auch die Erhö- ung der Vergütung für Sachverständige, Dolmetscher nd Übersetzer trägt der wirtschaftlichen Entwicklung echnung. Im Vergleich zum Einkommenszuwachs in er gewerblichen Wirtschaft ist dabei der im Entwurf orgesehene Einkommenszuwachs eher moderat. Der Gesetzentwurf stellt sicher, dass es zu keiner fi- anziellen Mehrbelastung für die Bundesländer kommen ird. Ich bin zuversichtlich, dass der insoweit fortzuset- ende Dialog mit den Ländern zum Erfolg führen wird. Rechtsschutz muss für die Bürgerinnen und Bürger uch künftig bezahlbar bleiben. Der vorliegende Ent- urf gewährleistet dies durch zwar notwendige, im Um- ang aber moderate Erhöhungen der Gerichts- und echtsanwaltskosten. Ich hoffe, dass wir uns sehr bald an dieser Stelle er- eut mit dem Entwurf in der zweiten und dritten Lesung efassen können. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 6625 (A) ) (B) ) Anlage 9 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 793. Sitzung am 7. No- vember 2003 beschlossen, zu dem nachstehenden Gesetz keinen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz zu stellen: – Gesetz zu dem Vertrag vom 29. April 2003 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem König- reich der Niederlande über die Durchführung der Flugverkehrskontrolle durch die Bundesrepublik Deutschland über niederländischem Hoheitsgebiet und die Auswirkungen des zivilen Betriebes des Flughafens Niederrhein auf das Hoheitsgebiet des Königreichs der Niederlande (Gesetz zu dem deutsch-niederländischen Vertrag vom 29. April 2003 über den Flughafen Niederrhein) Der Bundesrat hat in seiner 793. Sitzung am 7. No- vember 2003 beschlossen, den vom Deutschen Bundes- tag am 17. Oktober 2003 verabschiedeten Gesetzen ge- mäß Artikel 80 Abs. 2, 105 Abs. 3, 106 Abs. 6 und 108 Abs. 5 des Grundgesetzes nicht zuzustimmen: – Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit – Gesetz zur Reform der Gewerbesteuer (Gewerbe- steuerreformgesetz - GewStRefG) Zu dem letztgenannten Gesetz wird auf den beigefüg- ten Beschluss verwiesen. Mit der Zurückziehung des Antrags Bundesver- kehrswegeplan und die darauf basierenden Ausbau- gesetze noch vor der Sommerpause vorlegen auf Drucksache 15/928 durch die CDU/CSU-Fraktion ist zugleich die darauf bezogene Beschlussempfehlung und der Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen auf Drucksache 15/1293 hinfällig gewor- den. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO über die Herbsttagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO vom 15. bis 19. November 2002 in Istanbul, Türkei – Drucksachen 15/1102, 15/1546 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 31. März bis 4. April 2003 in Straß- burg – Drucksachen 15/1189, 15/1546 Nr. 1.2 – m V P t (C (D – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Unter- zeichnung und Ratifizierung europäischer Abkommen und Konventionen durch die Bundesrepublik Deutschland für den Zeitraum 1. Juli 2001 bis 30. Juni 2003 – Drucksachen 15/1421, 15/1546 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Versammlung der Westeuropäischen Union/Parlamentarische Sicherheits- und Verteidigungs- versammlung (WEU V) über die Tagung der Versammlung vom 2. bis 4. Dezem- ber 2002 in Paris – Drucksachen 15/1446, 15/1546 Nr. 1.5 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO über die Frühjahrstagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO vom 24. bis 28. Mai 2003 in Prag, Tschechische Republik – Drucksachen 15/1476, 15/1546 Nr. 1.6 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2002 – Drucksachen 15/1485, 15/1546 Nr. 1.7 – Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die 55. Jahrestagung der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) vom 16. bis 19. Juni 2003 in Berlin – Drucksachen 15/1549, 15/1608 Nr. 4 – Ausschuss für Tourismus – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung hier: Endbericht des TA-Projekts Tourismus in Groß- schutzgebieten – Wechselwirkungen und Kooperations- möglichkeiten zwischen Naturschutz und regionalem Tourismus – – Drucksache 14/9952– Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen bei der Umsetzung des „Vertrages zur Kulturfinanzierung in der Bundeshauptstadt 2001-2004“ sowie zur künfti- gen Förderung der Kultur in der Bundesstadt Bonn – Drucksache 14/9677 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. 6626 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 76. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2003 (A) (C) (B) (D) Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 2.4 Drucksache 15/1547 Nr. 2.31 Drucksache 15/1547 Nr. 2.66 Drucksache 15/1547 Nr. 2.121 Innenausschuss Drucksache 15/1280 Nr. 1.2 Drucksache 15/1547 Nr. 2.20 Finanzausschuss Drucksache 15/1280 Nr. 2.15 Drucksache 15/1613 Nr. 1.18 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/1765 Nr. 2.7 Drucksache 15/1765 Nr. 2.12 Drucksache 15/1765 Nr. 2.16 Drucksache 15/1765 Nr. 2.27 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/1547 Nr. 2.44 Drucksache 15/1547 Nr. 2.98 Drucksache 15/1547 Nr. 2.125 Drucksache 15/1765 Nr. 2.3 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/1547 Nr. 2.2 Drucksache 15/1547 Nr. 2.10 Drucksache 15/1547 Nr. 2.26 Drucksache 15/1547 Nr. 2.96 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/1280 Nr. 1.3 76. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. November 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507600000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Der Ältestenrat hat vereinbart, dass in der Haushalts-

woche vom 24. bis 28. November keine Regierungs-
befragung, keine Fragestunden und keine Aktuellen
Stunden stattfinden sollen. Sind Sie damit einverstan-
den? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so be-
schlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 15 auf:
Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-

(3. Ausschuss)

Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deut-
scher Streitkräfte bei der Unterstützung der
gemeinsamen Reaktion auf terroristische An-
griffe gegen die USA auf Grundlage des
Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen
und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie
der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001)
des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen
– Drucksachen 15/1880, 15/2004 –

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Redet
Berichterstattung:
Abgeordnete Gert Weisskirchen (Wiesloch)

Dr. Friedbert Pflüger
Dr. Ludger Volmer
Dr. Rainer Stinner
Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)

gemäß § 96 der Geschäftsordnung
– Drucksache 15/2007 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Antje Hermenau
Dr. Elke Leonhard
Dietrich Austermann
Jürgen Koppelin

Über die Beschlussempfehlung werden wir
mentlich abstimmen.

(C (D ung . November 2003 5 Uhr Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen. – Ich öre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Abgeord eten Gert Weisskirchen, SPD-Fraktion, das Wort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Für ie SPD-Bundestagsfraktion darf ich sagen: Wir werden em Antrag der Bundesregierung zustimmen. Deutsche treitkräfte werden auch in den nächsten zwölf Monaten um Einsatz kommen, damit die Operation Enduring reedom fortgesetzt werden kann. Wir stimmen dem ntrag auch deshalb zu, weil der Weltsicherheitsrat am 3. Oktober in seiner Resolution 1510 erneut bekräftigt at, dass er die internationalen Bemühungen im Rahmen es von uns im Herbst 2001 gemeinsam gebilligten Ziees der Abwehr terroristischer Aktivitäten unterstützt. Wir werden heute zum zweiten Male die Verlänge ung eines außergewöhnlichen Mandats beschließen. ichts wäre uns allen lieber – ich bin fest davon übereugt, dass das für uns alle in diesem Hause gilt –, als eststellen zu können, dass die Verlängerung des Manats nicht mehr nötig wäre. Aber ein Blick in die Krisenegion, auf die sich das Mandat räumlich bezieht, macht ext deutlich, worum es geht. In dieser Region geschieht nämlich leider nach wie vor Tag für Tag Schreckliches. Immer noch ist festzustellen, dass al-Qaida nicht überwältigt ist. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass das Mandat vom Bundestag bestätigt und verlängert wird. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1507600100

Der Hintergrund der Erteilung dieses außergewöhnli-
chen Mandats ist ebenfalls außergewöhnlich. Am 11. Sep-
tember 2001 hat uns ein schreckliches Ereignis erschüt-
tert, das in seinen Erschütterungen bis heute fortwirkt.
Die Operation Enduring Freedom war die militärische
Antwort darauf – militärisch muss sie das leider auch wei-

, dass jegliches zivilisiertes Zusammenle-
tischen Anschlägen bedroht werden kann.
der von Terroristen ausgelöst wurde, ist
ltigt. Al-Qaida ist noch nicht überwältigt.
später na-
terhin bleiben –
ben von terroris
Der Schrecken,
noch nicht bewä






(A) )



(B) )


Gert Weisskirchen (Wiesloch)


Aber – diese Frage muss der FDP gestellt werden –

welches Signal würde davon ausgehen, das Mandat jetzt
zu beenden? Denn darüber haben Sie debattiert. Wenn
Sie sich inzwischen besonnen haben, dem Mandat zuzu-
stimmen, dann können wir darüber nur froh sein.


(Zuruf von der FDP: Hören Sie gleich mal zu!)

Denn wenn das Mandat beendet oder – was dem gleich-
käme – substanziell reduziert würde, dann stellt sich die
Frage nach den Folgen. Würde davon nicht das Signal
ausgehen, dass wir den Kampf gegen den internationalen
Terrorismus nicht mehr so ernst nehmen, wie es nötig
ist? Diese Frage müssen diejenigen beantworten, die die-
ses Mandat substanziell verringern wollen. Ich kann mir
gar nicht vorstellen, dass eine Fraktion im Deutschen
Bundestag, die Außenpolitik in der Tradition von Hans-
Dietrich Genscher betreibt – dieser hat stets betont, dass
Deutschland zu seiner internationalen Verantwortung
steht –, diese vernünftige, sinnvolle und konstruktive
Außenpolitik ablehnt, indem sie hier mit Nein stimmt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Klar ist: Deutschland steht auch in Zukunft zu den
Verpflichtungen, die es eingegangen ist. Im Rahmen von
Enduring Freedom haben 3 900 Soldatinnen und Solda-
ten der Bundeswehr ihren Beitrag geleistet. Sie haben,
wo immer sie arbeiteten, internationales Ansehen ge-
wonnen. Dafür sagen wir herzlichen Dank!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten wird, wenn
wir heute die Verlängerung des Mandats beschließen,
ganz behutsam abgesenkt, von 3 900 auf 3 100. Diese
Absenkung hat einen vernünftigen Grund: Die zunächst
bestehende Sorge – wir alle erinnern uns –, dass al-
Qaida möglicherweise über ABC-Waffen verfügt, hat
sich glücklicherweise als gegenstandslos erwiesen.

Behutsamkeit ist ein wichtiges Stichwort in all unse-
ren Debatten. Die Bundesregierung ist mit dem Mandat,
das der Bundestag heute zum wiederholten Male verlän-
gern wird – davon gehe ich aus –, immer behutsam um-
gegangen. Es wurden Obergrenzen festgelegt, bei denen
immer klar war: Sie werden nicht berührt; sie werden
unterschritten. Deswegen vertrauen wir darauf, dass
diese Behutsamkeit von der Bundesregierung fortgesetzt
wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Enduring Freedom hat uns einen gemeinsamen Lern-
prozess eröffnet: In einer ersten Stufe haben wir gelernt,
welche Anforderungen die internationale Zusammenar-
beit an uns gemeinsam stellt. Die Bundesregierung hat
im Weltsicherheitsrat einen eigenen Beitrag dazu geleis-
tet. In einer zweiten Stufe hat die Bundesregierung ihren
Antrag ins Parlament eingebracht und sich den kriti-
schen Fragen im Plenum und in den Ausschüssen ge-
stellt. Wir haben diese kritischen Fragen auch uns selbst
gestellt. Sie von der Opposition haben immer wieder

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(C (D arauf gedrängt, dass das Parlament in jeder einzelnen hase, selbst wenn es nur Akzentverschiebungen gegeen hat, beteiligt ist. Dieser gemeinsame Lernprozess zeigt, dass wir Parlaentarier in der Lage sind, auf die Herausforderungen ine gemeinsame, klare, vernünftige parlamentarische ntwort zu geben. Es bestand niemals – nicht ein einzies Mal – die Gefahr, dass das militärische Handeln der undeswehr der Politik aus den Händen gleitet. Diese ehutsamkeit wird die Bundesregierung – davon bin ich est überzeugt – weiter an den Tag legen. Wir können in en Ausschüssen vertrauensvoll beraten. Der Außenmiister und der Verteidigungsminister haben erklärt, dass as Parlament umfassend informiert wird, selbst wenn es ur Akzentverschiebungen innerhalb des Mandats geben ollte. Wir werden also voll beteiligt. Ich bin nicht nur uversichtlich, dass die Bundesregierung ihr Versprehen einhält, sondern auch, dass wir Parlamentarier unere Chance wirklich nutzen. Weil Enduring Freedom die notwendige militärische ntwort auf die Herausforderungen des Terrorismus ist, üssen wir die Verlängerung dieses Mandats heute geeinsam beschließen. Die SPD-Bundestagsfraktion ird dieser Verlängerung zustimmen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es war aber von Anfang klar: Der Kampf gegen al-
aida verlangt mehr als nur eine militärische Antwort.
egionale Konflikte müssen beendet werden. Zusam-
enbrechende Staaten müssen wieder aufgebaut wer-
en. Modernisierungsrückstände müssen aufgeholt wer-
en. Darauf muss die internationale Staatengemeinschaft
eu verpflichtet werden. Das ist unsere über Enduring
reedom hinausgehende politische Aufgabe.
Die Globalisierung wirft einen dunklen Schatten auf
underte Millionen Menschen. In diesem Schatten ex-
lodieren Kriminalität, Bürgerkrieg und privatisierte
ewalt. Hier ist der Nährboden, auf dem Terrorismus
achsen kann.


(Zuruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


Ja, Herr Westerwelle, die Globalisierung wirft einen
chatten auf bestimmte Regionen dieser Erde. Es ist un-
ere Aufgabe, diesen Schatten zu verkleinern und die
enschen aus dem Schatten herauszuführen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


öglicherweise haben Sie einen anderen Begriff von
lobalisierung und wollen ökonomisch alleine das ge-
chehen lassen, was aus Profitinteressen notwendig
äre. Das wollen wir nicht, Herr Westerwelle.


(Zuruf von der FDP: Das ist doch wirklich Unfug! – Weiterer Zuruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP])


Lieber Kollege Westerwelle, wir wollen dazu beitra-
en, dass der Prozess der Globalisierung politisch gestal-
et werden kann, damit sich Terroristen auf keinerlei






(A) )



(B) )


Gert Weisskirchen (Wiesloch)


Gründe mehr berufen können und damit sie nicht mehr
Angst sowie Not und Elend ausbeuten können, um ihre
falschen Ziele zu verfolgen. Das ist der Unterschied zwi-
schen Ihnen und uns. Schön, dies durch Ihren Zuruf be-
stätigt zu bekommen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Eines ist klar: Die Zivilisationen brauchen eine große
gemeinsame Anstrengung. Kofi Annan hat in seinem
Brief an die Generalversammlung deutlich beschrieben,
was notwendig ist. Mit einem Zitat aus diesem Brief
möchte ich schließen:

Erstmals in der Geschichte der Menschheit haben
wir die Ressourcen, das Wissen und die Kenntnisse,
damit die Armut beseitigt wird, und zwar zu Leb-
zeiten eines Kindes, das geboren worden ist, als die
Millenniumserklärung beschlossen wurde.

Das ist unsere gemeinsame Aufgabe. Heute beschließen
wir die Verlängerung des Mandats für Enduring Free-
dom. Aber der Menschheit zu helfen, dass sie aus dem
Schatten der Globalisierung heraustritt, damit alle an
dem Nutzen und den Chancen der Globalisierung betei-
ligt werden können, ist eine weitergehende politische
Aufgabe, der wir uns verpflichtet fühlen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507600200

Ich erteile das Wort Kollegen Dr. Friedbert Pflüger,

CDU/CSU-Fraktion.

Dr. Friedbert Pflüger (CDU):
Rede ID: ID1507600300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die CDU/

CSU stimmt der Verlängerung der Beteiligung der Bun-
deswehr an der Antiterroroperation Enduring Freedom
zu. Die gemeinsam zwischen Regierung und Opposition
ausgehandelte Protokollnotiz, quasi eine Anlage zum
Mandatsantrag der Bundesregierung, hat dafür eine wich-
tige Voraussetzung geschaffen. In der Protokollnotiz si-
chert die Bundesregierung nämlich zu, bei einer Schwer-
punktverlagerung im Rahmen der Mandatspraxis den
Bundestag über Ort und Umfang der Einsätze vorab und
detailliert zu unterrichten sowie die zuständigen Aus-
schüsse, den Auswärtigen Ausschuss, den Verteidigungs-
ausschuss und den Haushaltsausschuss, zu beteiligen.

Herr Kollege Weisskirchen, Sie haben eben gesagt,
wir könnten der Bundesregierung doch vertrauen. Sie
habe zwar hohe Obergrenzen gesetzt, aber werde von
dem Mandat zurückhaltend Gebrauch machen. Es mag
sein, dass das Vertrauen gerechtfertigt ist. Aber Aufgabe
des Parlamentes ist es auch, ein klein wenig Kontrolle
auszuüben. Deshalb ist es gut, dass wir die Protokollno-
tiz gemeinsam erarbeitet und hinzugefügt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Einverstanden!)


Wir stellen fest, dass Protokollnotizen zu Mandaten
der Regierung inzwischen geübte Verfassungspraxis ge-

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(C (D orden sind. Ich betone aber für meine Fraktion, dass sie ur ein Notbehelf sind. In Wahrheit brauchen wir ein arlamentsbeteiligungsgesetz. Über ein solches Gesetz inden in Kürze erste informelle Gespräche zwischen en Fraktionen statt. Auf unserer Seite hat der Kollege hristian Schmidt die Federführung bei diesen Gesprähen. Ziel eines Parlamentsbeteiligungsgesetzes ist, den arlamentsvorbehalt zu wahren, aber auch seine effekive Handhabung zu ermöglichen und eine klare Bestimung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Reierung und Parlament festzulegen. Heute geht der Einsatz der Bundeswehr in das dritte ahr. Wir alle danken unseren Soldaten und ihren Famien für ihren großartigen Einsatz, für das Tragen von asten und Risiken. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜND NIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

er internationale Terrorismus bleibt die größte Bedro-
ung unserer Sicherheit. Daran wird sich in den nächsten
ahren voraussichtlich nichts ändern.
Die Anschläge von New York, Djerba, Bali, Mom-

asa, Riad, Rabat, Jakarta und wieder Riad, um nur ei-
ige zu nennen, sind das Werk fanatischer Islamisten.
ie berufen sich bei ihrer totalitären Ideologie auf den
oran. Sie instrumentalisieren ihn, unterziehen junge
uslime einer Gehirnwäsche und senden sie dann als le-
ende Bomben in die Welt.
Niemand kann ausschließen – Herr Kollege
eisskirchen, es wird zunehmend wahrscheinlich –,
ass Gruppen wie al-Qaida bald auch über Massenver-
ichtungswaffen verfügen. Wir haben keine Beweise
afür, Gott sei Dank. Aber dass diese Gruppen bestrebt
ind, chemische und biologische Massenvernichtungs-
affen, so genannte schmutzige Nuklearwaffen zu erhal-
n, wissen wir. Wir wissen weiter, dass die Verbreitung
on Technologien für Massenvernichtungswaffen voran-
chreitet.
Die Verbindung von Terror und Massenvernichtungs-
affen ist die größte Gefahr, nicht nur eine Gefahr für
merika und Israel, sondern auch – das müssen wir end-
ch begreifen – eine Gefahr für uns in Europa. Wir kön-
en uns nicht wegducken. Wir sind Teil dieser westli-
hen Zivilisation und wir alle sind im Visier der
schihadisten und Islamisten und ihrer Anhänger.
Ein weltweites Kalifat wollen diese Leute. Sie beru-

en sich auf den Islam. Osama Bin Laden fühlt sich als
vantgarde von 1,3 Milliarden Muslimen in der ganzen
elt. Er will den Krieg der Zivilisationen und sein Ziel
t es, überall auf der Welt den Aufstand des Islam gegen
ndere Kulturen zu provozieren. Wir müssen alles tun,
iesen Krieg der Zivilisationen zu vermeiden und statt-
essen einen Dialog der Zivilisationen zu führen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Gestern Nachmittag fand im Andachtsraum des
eichstages eine Andacht, eine interreligiöse Begeg-
ung, statt. Initiiert hatten das der Politikwissenschaftler
ichael Wolffsohn und der Vizepräsident des Bundesta-
es Norbert Lammert. Ein katholischer und ein evangeli-






(A) )



(B) )


Dr. Friedbert Pflüger

scher Prälat, ein jüdischer Rabbi, ein muslimischer
Imam waren dort. Es war eine sehr beeindruckende
Stunde in dem kleinen, wie ich finde, sehr schönen An-
dachtsraum. Der Imam Ibrahim Gemici von der Mo-
schee in Berlin-Kreuzberg sagte dabei, er distanziere
sich von den Gewalttaten Osama Bin Ladens, er sei be-
troffen darüber, dass der gute Name des Islam von die-
sen Fanatikern missbraucht werde.

Genau das ist es. Wir müssen zwischen Muslimen
und islamistischen Fanatikern trennen und zu dieser
Trennung ermutigen. Nicht in einen Topf werfen, son-
dern unterscheiden! Darauf kommt es an, wenn man die
Terroristen und ihre Sympathisanten wirksam bekämp-
fen will.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich bin im Frühjahr dieses Jahres beim Wali von Fez,
bei dem Gouverneur von Fez, in Marokko gewesen. In
seiner Wohnung hängt ein kunstvolles Gemälde mit ei-
ner wichtigen Sure aus dem Koran an der Wand: Es soll
kein Zwang sein in Glaubensdingen. – Nicht die Schre-
ckensherrschaft der Taliban, nicht der Gottesstaat des
Ayatollah Khomeini, nicht der wahabitische Revoluti-
onsexport aus Saudi-Arabien stehen für den eigentlichen
Islam, sondern so etwas wie das Kalifat von Cordoba im
9. und 10. Jahrhundert nach Christus, in dem es gelang,
dass Muslime, Christen und Juden friedlich zusammen-
lebten und in dem die Muslime große Beiträge zu unse-
rer europäischen Kultur geleistet haben: in Mathematik,
in Medizin, in Philosophie. Daran sollten sich die Mus-
lime orientieren. Das und nicht die Grauen der islamisti-
schen Fundamentalisten müssen wir wieder ins Blickfeld
rücken.

Die große Mehrheit der Muslime in aller Welt will
friedlich mit den Nachbarn, mit Andersdenkenden, mit
anderen Religionen zusammenleben. Diese rechtschaffe-
nen Muslime sind unsere Partner, unsere Freunde. Ihnen
zu mehr Würde, mehr Anerkennung zu verhelfen, das ist
unser Ziel, nicht aber, sie alle als potenzielle Bedroher un-
serer Zivilisation über einen Kamm zu scheren. Aber die-
ses Ziel erreichen wir nur, wenn die Muslime sich trauen,
sich gegen die Islamisten aufzulehnen. Dazu gehört viel
Mut. Wir sollten sie ermutigen, klar zu machen, dass sie
mit diesen Osama Bin Ladens nichts zu tun haben!

Wir in Deutschland gewinnen unsere Bürger nur dann
für Toleranz gegenüber Muslimen und Moscheen, wenn
wir intolerant und entschlossen gegen extreme Islamis-
ten vorgehen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der FDP: Es gibt auch andere Fundamentalisten!)


Es führt zu mehr Toleranz gegenüber Muslimen, wenn
der Staat die Bereitschaft zeigt, sich von extremen Ver-
tretern des Islamismus zu trennen. Den Kalifen von Köln
wollen wir nicht bei uns in Deutschland. Wir wollen
nicht diejenigen, die mit einer festen, mit einer abge-
schlossenen Gedankenwelt zu uns kommen und die
ganze Welt erlösen wollen. Denen müssen wir entgegen-
treten.

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(C (D So wichtig aber Repression gegen solche Leute ist, so ichtig Militär und Geheimdienste bei der Bekämpfung es Terrorismus sind – noch wichtiger sind die Mittel der soft power“, der „weichen Macht“, wie sie Joseph Nye enannt hat, der Dialog der Kulturen, die Öffnung unseer Märkte, Entwicklungspolitik, Maßnahmen zur Einämmung der Bevölkerungsexplosion, Demokratieförerung, Bildungschancen für junge Menschen außerhalb on Medressen oder Akademien in Bonn und sonst wo. as Militär, die Mission Enduring Freedom, das ist die aust, die zur Bekämpfung von Extremisten notwendig st. Dazukommen muss aber auch die ausgestreckte and. Dazukommen muss auch der Versuch – da sind ir völlig einer Meinung –, dem totalitären Islam den ährboden zu entziehen, indem Armut, Not und Würdeosigkeit in der arabischen Welt bekämpft werden. Außenminister Fischer hat Anfang September einge äumt, dass es ein Fehler gewesen ist, nach dem 1. September 2001 nicht sogleich in eine transatlantiche Strategiedebatte einzutreten. Wir freuen uns, dass as jetzt – leider mit großer Verspätung – geschieht. azu ist mit dem Solana-Papier auf dem EU-Gipfel in hessaloniki ein erster wichtiger Schritt gemacht woren. Es geht darum, dass wir uns mit den Amerikanern uf eine langfristige Strategie für den Größeren Mittleen Osten verständigen. Wir alle – nicht nur die Amerianer – haben den Persischen Golf lange Zeit auschließlich als Tankstelle betrachtet: Hauptsache, das Öl loss. Solange das Öl floss und Stabilität gewahrt war, ar es uns recht. Das reicht nicht mehr. Ich glaube, die Erfahrungen er letzten Jahre haben gezeigt, dass wir mehr leisten üssen. Wir müssen uns Mühe geben, uns dort langfrisig engagieren. Wir müssen jungen Menschen in dieser egion eine Alternative aufzeigen. Heute haben sie nur ie Wahl, entweder in mehr oder weniger autoritären iktaturen und korrupten Regimen mitzuarbeiten oder ber sich islamistischen Gruppen anzuschließen. Wir müssen mit unseren Ideen von Menschenrechten, on Freiheit ohne doppelte Standards ein gutes Beispiel eben. Wir müssen um Vertrauen werben. Gemeinsam it den Amerikanern müssen wir eine langfristige Straegie für einen friedlicheren und freiheitlicheren Mittleen Osten erarbeiten und umsetzen. Ich glaube, das ist ine wichtige Aufgabe. Wir dürfen den Größeren Mittleen Osten nicht länger nur als eine Tankstelle ansehen, ondern müssen für diese Menschen, gerade für die junen Menschen, etwas tun. Es sind überwältigend viele unge Menschen; die Geburtenrate ist sehr hoch. Natürlich entsteht dort nicht von heute auf morgen ine Westminster-Demokratie; aber wir sollten nicht daor zurückschrecken, gemeinsam mit den Muslimen in iesen Ländern grundlegende Menschenrechte durchusetzen. Das ist, glaube ich, eine wichtige Aufgabe für ns alle. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass zwei inge in nächster Zeit gelingen: erstens, dass wir die so enannte Roadmap wiederbeleben und gemeinsam mit en Russen, den Amerikanern, der EU und der UNO azu beitragen, den Frieden im Nahen Osten wieder vor Dr. Friedbert Pflüger anzubringen. Denn das ist ein Schlüssel, um die Herzen der Menschen in der arabischen Welt zu gewinnen. Das Zweite ist, dass der Irak demokratisiert und stabilisiert wird. Das ist nicht nur eine Aufgabe der Amerikaner, sondern eine Aufgabe für uns alle. Wir als CDU/ CSU haben in der Debatte genau vor einem Jahr darauf hingewiesen, wie schwer es sein würde, den Irak nach einem möglichen Militärschlag als Staatengebilde zu erhalten, zu demokratisieren und zu stabilisieren. Die Risiken waren jedem von uns in diesem Hause bekannt. Wir haben auch sehr frühzeitig – Wolfgang Schäuble an der Spitze – darauf hingewiesen, dass Amerika zwar allein einen Krieg gewinnen kann, aber es ihm alleine nicht gelingen wird, Frieden zu schaffen. Dazu sind die Anstrengungen der gesamten internationalen Staatengemeinschaft notwendig. So sollte nicht der eine oder andere mit verdeckter Schadenfreude sagen: Seht einmal, Amerika, wir haben es euch immer gesagt, ihr schafft es nicht. Vielmehr sollten wir gemeinsam mit den Amerikanern nach Konzepten suchen, wie man im Irak vorankommt. Wenn es mittelfristig nicht gelingt, den Irak zu stabilisieren und zu demokratisieren, dann wird sich das wie ein Fanal auf den gesamten Mittleren Osten auswirken. Deshalb lauten die beiden zentralen Aufgaben, die wir gemeinsam mit den Amerikanern und nicht gegen sie lösen müssen: glaubwürdige Ankurbelung des Friedensprozesses und Engagement von uns allen in Afghanistan und im Irak. So kommen wir dem Ziel, Frieden im Größeren Mittleren Osten zu schaffen, näher. Ich hoffe sehr, dass wir es in diesen Schicksalsunternehmungen – das sind sie für uns alle in der westlichen Welt – schaffen, die Unterschiede und krassen Gegensätze, die zwischen uns vor und während des Irakkrieges bestanden, zu überwinden, dass wir keine Alleingänge und Sonderwege mehr einschlagen und dass Europäische Union und NATO eine gemeinsame Strategie verfolgen. In diesem Sinne stimmen wir heute dem Antrag zur Fortsetzung des Einsatzes bei Enduring Freedom als einem weiteren Baustein in der notwendigen, weltweiten Bekämpfung des Terrorismus zu. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Ulrich Heinrich [FDP])





(A) )


(B) )


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507600400

Ich erteile das Wort Kollegen Ludger Volmer,

Bündnis 90/Die Grünen.

Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507600500

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Zwei Jahre dauert nun der Einsatz Enduring Free-
dom, den wir heute verlängern werden. Der heutige Tag
bietet vielleicht eine gute Gelegenheit, eine Zwischenbi-
lanz bezüglich des Kampfes gegen den Terrorismus zu
ziehen. Diese Zwischenbilanz fällt ambivalent aus.

Wir haben gesehen, dass es notwendig war, zumindest
das strategische und organisatorische Zentrum von al-
Qaida mit militärischen Mitteln stillzulegen und die Tali-

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(C (D an als Machthaber zu vertreiben, um in Afghanistan ie Chance für einen friedlichen Entwicklungsprozess zu ewinnen. Dieser Aufgabe müssen wir uns nach wie vor tellen. Ich kann nicht verstehen, wie Teile der Friedensewegung heute in einem Papier ähnlich wie vor zwei ahren behaupten können, dies sei ein Ermächtigungsbechluss der Regierung, um sich in militärische Abeneuer zu stürzen. ch glaube, die Praxis der letzten beiden Jahre hat das egenteil bewiesen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


(Markus Löning [FDP]: Das ist so!)


Es ist auch positiv zu werten, dass die internationale
llianz zur Bekämpfung des Terrorismus trotz der Irak-
rise zusammengehalten hat. Wir wissen, dass die poli-
ische Gemeinsamkeit der gesamten internationalen Völ-
ergemeinschaft in dieser extrem wichtigen Frage ein
esentliches Pfund im Kampf gegen den Terrorismus
st; nur so kann er effektiv geführt werden. Allein die
atsache, dass die Allianz zusammengeblieben ist, ist als
in großer Erfolg zu werten.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Was diese Allianz allerdings mit militärischen Mitteln
rreicht hat, muss man etwas zwiespältiger bewerten.
uf der einen Seite wurde zwar das Organisationszen-
rum getroffen, auf der anderen Seite ist al-Qaida in die
läche ausgewichen und versucht, in den Failing States
er Region bzw. in schon destabilisierten Regionen neu
uß zu fassen. Auch die Hauptkampffelder in Afghanis-
an sind noch nicht vollständig stabilisiert.
Damit stellt sich die Frage nach den Gründen für die

nzureichenden Erfolge. Meines Erachtens ist eine der
auptursachen für die Defizite darin zu sehen, dass
urch den Irakkrieg ein ganzes Jahr lang eine völlig fal-
che Priorität bei der Bekämpfung des internationalen
errorismus gesetzt wurde.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


er Irakkrieg, wie wir heute wissen, war kein Schlag ge-
en den Terrorismus, sondern er hat dazu geführt, dass
er Terrorismus neuen Zulauf aus der Masse der frust-
ierten arabisch-islamischen Jugend bekommt.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


eshalb sind wir nach wie vor der Meinung, Herr
flüger, dass es damals richtig war, sich gegen den Irak-
rieg zu wenden. Die negativen Prognosen, die wir da-
als aufgestellt haben, sind leider – ich sage wirklich:
eider – Realität geworden.
Der Irakkrieg hat ein Jahr lang viele militärische, po-

itische und ökonomische Kräfte gebunden – auf abseh-
are Zeit wird dies noch so bleiben –, die für den Kampf
egen den internationalen Terrorismus verloren gegan-
en sind. Im Schatten dieser Fehlallokation von






(A) )



(B) )


Dr. Ludger Volmer

Ressourcen aller Art konnte sich der internationale Ter-
rorismus ausbreiten.

Gleichzeitig wurde durch den Irakkrieg die Priorität
faktisch verschoben: von der eigentlich notwendigen po-
litischen Bekämpfung des Terrorismus hin zu einer mili-
tärischen. Es wurde die Fiktion aufgebaut, als sei der
Terrorismus endgültig militärisch zu schlagen. Dem ist
aber nicht so. Herr Pflüger, Sie haben das vorhin in Ihrer
Rede, deren Aussagen ich größtenteils teile, selber bestä-
tigt.

Der politische Charakter des Kampfes gegen den Ter-
rorismus hatte doch drei große Ziele: erstens die Isolie-
rung der Terroristen, zweitens das Aufzeigen politischer
Alternativen für den gesamten Nahen und Mittleren Os-
ten, insbesondere Alternativen zum arabischen Nationa-
lismus und zum islamistischen Fundamentalismus, und
drittens die Lösung des Kernkonfliktes zwischen Israel
und Palästina.

Was aber sind die Konsequenzen, die wir nach dem
Irakkrieg beobachten? Wir sehen: Nicht die Terroristen
sind isoliert, sondern der Westen verliert in der arabisch-
islamischen Welt an Prestige. Wir sehen, dass die Ent-
wicklung im Irak alles andere als Vorbildcharakter für
andere Staaten der Region hat, die vielleicht transforma-
tionsbereit wären. Wir sehen auch, dass andere Staaten
der Region nun argwöhnisch darauf achten, ob sie nicht
selber auch Angriffsziel werden könnten.

Ich möchte in diesem Kontext noch sagen – man kann
das nicht deutlich genug unterstreichen –: Wir können
wirklich außerordentlich dankbar sein, dass die Initiative
der europäischen Außenminister mit dazu beigetragen
hat, die Irankrise, die sich sehr zuzuspitzen begann, zu
einem Zeitpunkt zu entschärfen, als es noch möglich
war, eine militärische Eskalation zu verhindern. Sonst
hätten wir heute ein viel größeres Desaster.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Harald Leibrecht [FDP])


Leider müssen wir auch festhalten, dass im Schatten
des Irakkrieges die verschiedensten Akteure im Nahost-
friedensprozess – man müsste eigentlich zu der Be-
zeichnung „Nahostkonflikt“ zurückkehren – ohne jegli-
che legitimatorische Figur auf konstruktives Verhalten
verzichten. Nach wie vor gibt es die grauenhaften
Selbstmordanschläge im Rahmen des Dschihad. Auf der
anderen Seite lässt die israelische Regierung diesen
schrecklichen Zaun bauen, was ebenfalls nicht dazu bei-
trägt, dass die Vorgaben der Roadmap eingehalten wer-
den.

Daraus kann es für uns eigentlich nur eine wesentli-
che Konsequenz geben, nämlich dass wir zu einer Dis-
kussion darüber zurückfinden müssen, welche politi-
schen Methoden angewendet werden können, um dem
internationalen Terrorismus die Grundlage zu entziehen.
Die Antwort muss sich auf die drei Defizite beziehen,
die ich gerade angesprochen habe.

Selbstverständlich muss der militärische Druck auf-
rechterhalten werden, damit es nicht zu einer Restruktu-

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(C (D ierung der terroristischen Kräfte in Afghanistan kommt. s muss verhindert werden, dass sie sich in anderen Geenden dieser Region einnisten können. Gleichzeitig üssen wir den Dialog mit der arabisch-islamischen elt darüber vertiefen, welche Modernisierungsalternaven es zum arabischen Nationalismus und zum islamisschen Fundamentalismus geben kann. Lassen Sie mich in diesem Kontext eines sagen: enn man die islamische Geistlichkeit auf dieses hema anspricht, dann distanziert sie sich glaubwürdig on der Auffassung, dass der Terrorismus auf irgendeine eise durch den Koran legitimiert sei. Ich finde dies laubwürdig, aber gleichzeitig nicht mehr hinreichend. ie islamische Geistlichkeit – vom obersten Ayatollah is zum kleinsten Imam – sollte aktiv, offensiv und öfentlich in der islamischen Welt deutlich machen, dass er Terrorismus gegen die Grundwerte des Islam vertößt. Das sollten wir von der Geistlichkeit fordern. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Schließlich sollten wir meines Erachtens eine Forde-
ung auch an uns selber richten: Vielleicht müssen wir
ns von einigen überhöhten Zielen verabschieden. Wir
issen, was für uns das beste politische System ist: De-
okratie, Liberalität. Aber wir erleben, dass es außeror-
entlich schwierig ist, unsere Vorstellungen von Poli-
ik, Demokratie und Liberalität ohne weiteres in den
egenden dieser Welt zu implementieren, in denen die
esellschaftlichen Voraussetzungen dafür fehlen. Das
eißt nicht, dass man sich nicht anstrengen soll; beim
iederaufbau Afghanistans unternehmen wir große An-
trengungen. Wir sehen aber, dass dieser Ansatz an seine
renzen stößt. Vielleicht muss er auch an seine Grenzen
toßen, weil unser politisches System historisch auf der
asis einer bestimmten wirtschaftlichen und gesell-
chaftlichen Entwicklung gewachsen ist, die an anderer
telle fehlt.
Vielleicht ist es günstig, wenn wir unsere Ansprüche

in wenig zurücknehmen und sagen: Uns reicht es, den
rieden zu sichern, das heißt zumindest, alle Konflikte
nter die militärische Eskalationsschwelle zu senken,
enschenrechte aktiv durchzusetzen und dafür zu sor-
en, dass ein Mindestmaß an Partizipation entsteht. Das
uss nicht Westminster-Demokratie oder Demokratie in
nserem Sinne bedeuten und schließt weitere historische
ntwicklungen nicht aus.
Ich kann mir vorstellen, dass der Appell an die islami-

che Geistlichkeit, die Verantwortung in ihrem Kultur-
aum aktiver und offensiver wahrzunehmen, und gleich-
eitig der Appell an uns selber, unsere Ansprüche etwas
urückzunehmen, dazu beitragen können, dass wir nicht
nger an der Überdehnung unserer Ansprüche leiden
nd andere nicht daran, dass wir sie ständig überfordern.
ch denke, dies könnte ein Beitrag zur Deeskalation zwi-
chen den Kulturen sein.
Ich bedanke mich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507600600

Ich erteile das Wort Kollegen Günther Nolting, FDP-

Fraktion.


Günther Friedrich Nolting (FDP):
Rede ID: ID1507600700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Terror ist

eine der schlimmsten Geißeln der Menschheit. Es ist da-
bei unabhängig, ob die Opfer des Terrorismus Soldaten
bzw. Polizisten, also Angehörige einer Staatsgewalt, sind
oder ob es sich um Menschen handelt, die sich gerade
zufällig am Ort des Terroranschlags befunden haben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Saddam Hussein und die Taliban haben ihre Länder
– und nicht nur die – durch ein Terrorregime jahrelang in
Angst und Schrecken gehalten. Menschenleben wurden
skrupellos in vieltausendfacher Zahl ausgelöscht. Im
Rahmen der Bekämpfung des internationalen Terroris-
mus wurden die Menschen in Afghanistan und im Irak
von diesen Despoten befreit. Die an Grausamkeit kaum
zu überbietende internationale Terrororganisation al-
Qaida wurde geschwächt. Trotzdem, der Terror geht
weiter; er nimmt in letzter Zeit sogar wieder zu. Täglich
sterben unschuldige Menschen.

Dem Terror ist das Handwerk zu legen; Herr Kollege
Weisskirchen, da stimmen wir überein.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das bedarf der Anstrengung aller. Selbstverständlich hat
sich Deutschland unvermindert an der Bekämpfung des
internationalen Terrorismus zu beteiligen, so wie es der
Bundeskanzler den USA in seiner Rede vor zwei Jahren,
in der er sich für uneingeschränkte Solidarität ausgespro-
chen hat, versprochen hatte.

Die FDP als Bürgerrechts- und Rechtsstaatspartei
lässt keinen Zweifel daran, dass sie alle Maßnahmen un-
terstützt, die diesem Ziel dienen.


(Beifall bei der FDP)

Aber die Bundesregierung und der sie anführende Bun-
deskanzler machen es uns nicht leicht. So wurden wir
am 16. November 2001 gezwungen, die deutsche Teil-
nahme an der Operation Enduring Freedom abzulehnen,
da der Bundeskanzler zur Sicherstellung der eigenen
Mehrheit mit dieser Entscheidung die Vertrauensfrage
verknüpfte. So zwingt er uns auch heute zur erneuten
Ablehnung, da er – vermutlich wiederum aus koalitions-
internen Gründen – einen Vorratsbeschluss über mindes-
tens 2 400 Soldaten herbeiführen will.


(Beifall bei der FDP – Rudolf Bindig [SPD]: Das ist vollkommen daneben! – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist falsch!)


Wie vom Verfassungsgericht 1994 festgestellt, ist die
Bundeswehr eine Parlamentsarmee. Diese Auffassung
teilen wir Liberalen ausdrücklich.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D as Parlament und nur das Parlament entscheidet über en bewaffneten Einsatz der Bundeswehr im Ausland. ir Parlamentarier tragen daher die Verantwortung. (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Aber wir sind keine Feldherren!)


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


In diesem Sinne hat der Bundestag vor zwei Jahren
er Bundeswehr ein Mandat erteilt, sich im damals not-
endigen Umfang von maximal 3 900 Soldaten an der
ekämfpung des internationalen Terrorismus zu beteili-
en. Das Mandat war notwendig und es war in allen Ein-
elheiten den Bedürfnissen angemessen. Wir hatten Sol-
aten in Afghanistan, in Kuwait und am Horn von
frika. Was ist davon geblieben? Die KSK-Soldaten
ind zwischenzeitlich aus Afghanistan abgezogen wor-
en; der ABC-Abwehrverband ist nicht mehr in Kuwait
tationiert und die Marinekräfte am Horn von Afrika
ind auf einen Bruchteil der ursprünglichen Stärke redu-
iert. Insgesamt sind heute noch 295 Bundeswehrsolda-
en unter dem Mandat Enduring Freedom im Einsatz.
azu kommen noch 405 im Rahmen von Active Endea-
our im Mittelmeer und der Straße von Gibraltar, sodass
ich eine Gesamtzahl von rund 700 ergibt.
Was aber verlangt die Bundesregierung von uns, vom

arlament? Sie verlangt die Mandatierung und einen aus
einer Sicht angesichts der Zahl von rund 700 Soldaten,
ie jetzt im Einsatz sind, überzogenen und nicht zu
echtfertigenden Personalumfang von 3 100. Die Bun-
esregierung verlangt vom Parlament die freiwillige
ufgabe seiner Rechte, die ihm vom Bundesverfas-
ungsgericht ausdrücklich zugebilligt worden waren.


(Beifall bei der FDP – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Nolting! – Rudolf Bindig [SPD]: Vollkommen daneben!)


er Bundestag würde der Bundesregierung einen Frei-
rief für den bewaffneten Einsatz der Bundeswehr im
usland ausstellen; er würde Kontroll- und Mitwir-
ungsrechte in einem der sensibelsten Bereiche gestal-
ender Politik nicht wahrnehmen – und das ohne jegliche
ot. Dazu sage ich: Die Protokollerklärung reicht uns
icht aus,


(Beifall bei der FDP)

eil das Parlament eben nicht mehr entscheiden kann.
err Kollege Pflüger, ein bisschen Kontrolle, wie Sie es
usgeführt haben, ist uns zu wenig.


(Beifall bei der FDP)

Die FDP hat in dieser Woche ein Gesetz zur Mitwir-

ung des Deutschen Bundestages bei Auslandseinsätzen
er Bundeswehr vorgelegt. Wir wollen die Rechte des
arlamentes stärken. Herr Kollege Weisskirchen, Sie be-
chränken sich heute darauf, dass Sie sagen: Wir haben
ertrauen in die Bundesregierung.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Nein!)

as ist uns zu wenig.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Günther Friedrich Nolting

Die Bestrebungen zur Verabschiedung solch eines Ge-
setzes würden damit nahezu ad absurdum geführt. Das
ist mit uns Liberalen nicht zu machen. Ich hoffe, Sie ha-
ben in dieser Frage nicht für Ihre gesamte Fraktion ge-
sprochen.


(Beifall bei der FDP – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Das Vertrauen ist begründet, Herr Nolting!)


Seit dem 15. November des letzten Jahres weiß diese
Bundesregierung, dass die Verlängerung des Mandats
für Enduring Freedom bis spätestens heute vollzogen
sein muss. Und wir, das Parlament, können nur mit Ja
oder Nein stimmen und wir, das Parlament, übernehmen
damit die Verantwortung. Wenn die Bundesregierung
eine breite Parlamentszustimmung wollte, warum hat sie
dann den zuständigen Ausschüssen des Bundestages
nicht rechtzeitig einen Antragsentwurf vorgelegt, der im
Zuge der Beratungen noch hätte geändert werden kön-
nen?


(Beifall bei der FDP – Dirk Niebel [FDP]: Vielleicht hatten die keinen Kalender!)


So war es parlamentarischer Brauch in früheren Zei-
ten, als FDP und CDU/CSU die Regierung stellten.


(Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Da hatten wir noch eine richtige Regierung!)


Diese rot-grüne Bundesregierung behandelt das Parla-
ment aber nach dem Motto: Vogel, friss oder stirb! – Da-
bei können und wollen wir nicht mitmachen.


(Beifall bei der FDP)

Noch einmal zum Personalumfang des Mandats: Die

Bundesregierung will die Zahl der eingesetzten Soldaten
von 3 900 auf 3 100 reduzieren. Sie hat das Kontingent
also um bis zu 800 ABC-Abwehrsoldaten verkleinert.
Ausgerechnet ABC-Abwehrkräfte! Auf Nachfrage, ob
denn vonseiten des internationalen Terrorismus keine
Bedrohung mehr durch biologische oder chemische
Waffen bestehe, antwortete der Außenminister sinnge-
mäß, dass diese Soldaten sehr schnell durch einen Be-
schluss des Bundestages eingesetzt werden könnten.


(Dirk Niebel [FDP]: Aha! Hört! Hört!)

Warum, Herr Außenminister, soll dieses Verfahren nur
bei den ABC-Abwehrsoldaten Anwendung finden, aber
nicht bei den anderen?


(Beifall bei der FDP)

Sie haben in der letzten Woche den Begriff der geüb-

ten Mandatspraxis gebraucht und gesagt, dass Sie den
ernst nehmen wollten. Ich weiß nicht, was Sie unter dem
Begriff der geübten Mandatspraxis verstehen. Mich inte-
ressiert einzig und allein, dass die Parlamentsrechte ge-
wahrt bleiben. Ich kann es nicht verantworten, dieser
Bundesregierung für den Zeitraum von zwölf Monaten
einen Freibrief für einen bewaffneten Einsatz von mehr
als 2 400 Bundeswehrsoldaten in einem Gebiet, das sich
von Nordafrika über die arabische Halbinsel bis nach
Zentralasien erstreckt, zu geben.

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(C (D Die FDP sieht sich gezwungen, diesen Antrag abzuhnen. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht emacht. Aber wir wollen den Erhalt der Parlamentsechte, nicht mehr und nicht weniger. Vielen Dank. Ich erteile dem Kollegen Christoph Zöpel, SPD-Frak ion, das Wort. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen! iebe Kollegen! Der Verlängerung des Mandats für den insatz deutscher Streitkräfte im Rahmen von Enduring reedom kann, glaube ich, jeder Abgeordnete dieses auses sehr guten Gewissens und mit Stolz auf die Rolle es Parlaments bei der Kontrolle militärischer Einsätze ustimmen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Markus Löning [FDP]: Begeisterungsstürme bei Ihrer Partei!)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507600800
Dr. Christoph Zöpel (SPD):
Rede ID: ID1507600900

Als das erste Mandat erteilt werden musste, standen
ir vor einem historisch neuen Phänomen. Der Terro-
ismus des beginnenden 21. Jahrhunderts war damals
chwieriger zu beurteilen als heute. Wir wussten viel we-
iger darüber, welches Mittel gerade gegen diese Gefahr
em Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entspricht.
ir wussten nicht, wo sich der Terrorismus verbreiten
ürde. Wir konnten nicht wissen, welche Staaten stabil
enug sind, um mit eigenen Kräften gegen den Terroris-
us vorzugehen, und welche nicht. Wir mussten den
lick auf Territorien richten, in denen es – zumindest
ach unserem Verständnis – keine Staaten gab oder gibt.
as war die Voraussetzung.


(Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Jetzt wissen wir alles!)


Wir haben das Mandat nach leidenschaftlichen Debat-
en im Parlament und in den Fraktionen erteilt. Auch
enn Debatten in den Fraktionen immer eine intellektu-
lle und politische Anstrengung bedeuten – für die Re-
ierung manchmal besonders –: Ich bin weiterhin stolz
uf die engagierten Debatten vor zwei Jahren in meiner
raktion. Sie waren nützlich und haben dem Ansehen
es Parlaments gedient. Der deutschen Öffentlichkeit
ird gezeigt: Dieses Parlament als Ganzes – das sage ich
usdrücklich – ist außerordentlich behutsam, bevor deut-
che Soldaten außerhalb unseres Territoriums und außer-
alb der Bündnisverpflichtungen eingesetzt werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich werte auch alle Beiträge der Opposition heute in
iesem Sinne. Sie kämpfen für dieses Recht des Parla-
ents, für diesen Anspruch einer demokratischen Öf-
entlichkeit. Daher respektiere ich vor allem auch Be-
enken in der FDP. Ich glaube nur, Ihre Folgerungen
ind nicht schön. Wenn Sie die intellektuelle und an-






(A) )



(B) )


Dr. Christoph Zöpel

strengende Auseinandersetzung in der SPD-Fraktion,
auf die ich stolz bin, als ein Argument für Ihr Nein heute
anführen, dann diskreditieren Sie Ihre eigene Position,
eine kritische Opposition sein zu wollen. Das hat mir
weh getan.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Günther Friedrich Nolting [FDP]: Bitte? – Markus Löning [FDP]: Können Sie das noch einmal erklären?)


– Ich verstehe, was ich sage. Ich halte das demokratische
Engagement von Mitgliedern einer Regierungsfraktion,
ihre Bedenken zu artikulieren – bis hin zu der Frage:
„Können wir unserer Regierung zustimmen?“ –, für ge-
nauso wertvoll wie die Bedenken der Opposition. Wer
das gegeneinander auszuspielen versucht, der stellt diese
Gewissensbildung infrage. Wenn Sie das für abenteuer-
lich halten, muss ich sagen: An dieser Stelle habe ich Ih-
ren Liberalismus noch nie ganz verstanden.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Günther Friedrich Nolting [FDP]: Sie haben nicht zugehört!)


– Ich habe Ihnen Wort für Wort zugehört. Deshalb kann
ich Ihnen das ja auch so sagen.

Nun zu dem Umgang mit dem Mandat. Ist es denn
nicht schön, dass die Bundesregierung so sorgsam mit
diesem Mandat umgegangen ist?


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Eben nicht! Das ist das, was wir vorwerfen!)


Sie hat niemals mehr Soldaten eingesetzt, als notwendig
war.

Der Verteidigungsminister hat uns, wie bei allen an-
deren Einsätzen der Bundeswehr, jede Woche – ich be-
tone: jede Woche – darüber informiert, wie viele Solda-
ten im Rahmen von Enduring Freedom im Einsatz sind.
Sie können nachlesen, welche Personalschwankungen
es gegeben hat. Nehmen Sie mir diese Bemerkung nicht
übel: Wenn Sie tatsächlich so besorgt wären, wie Sie es
heute artikulieren, dann hätte ich es während der letzten
Monate für angebracht gehalten, dass Sie die abneh-
mende Zahl der eingesetzten Soldaten parlamentarisch
aufgegriffen hätten und nicht erst vor dieser Abstim-
mung. Allein das über Monate anhaltende Nichteinge-
hen auf die kontinuierliche Berichterstattung über den
geminderten Einsatz durch Ihre Fraktion wirft einen
leichten Schatten auf Ihre heutige Rede.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir sind behutsam vorgegangen, wir alle, die wir par-
lamentarische Verantwortung tragen, und vor allem die
Bundesregierung. Es sind nicht mehr Soldaten eingesetzt
worden als nötig. Aber eine Zahl von Soldaten vorzuhal-
ten, die leicht unter der des ersten Mandats liegt, bleibt
richtig.


(Markus Löning [FDP]: Aber zehnmal so viel?)



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(C (D Was die Folge militärischer Selbstüberschätzung ist sie stellt meines Erachtens das Problem im Irak dar –, önnen wir nicht wissen. Wir wissen nicht, was sich daaus hinsichtlich terroristischer Aktionen in den Gebieten rgibt, die schon immer als Einsatzgebiete definiert wuren. Ich denke, es wäre angesichts der terroristischen olgen der militärischen Selbstüberschätzung durch die SA im Irak fragwürdig, heute festzuhalten, dass nicht in vergleichbares Potenzial deutscher Soldaten im Rahen von Enduring Freedom benötigt wird wie vor zwei ahren. Es bleibt dabei, dass die deutschen Soldaten in Afgha istan eingesetzt werden – über die Verhältnisse dort üssen wir heute nicht sprechen; das haben wir im Zuammenhang mit dem ISAF-Einsatz ausführlich getan –, onst nur in Staaten, deren Regierung zustimmt. Werden ie irgendwo eingesetzt, wo es keine Regierung gibt, uss der Bundestag damit befasst werden. Diese Sicheungskautel hat gehalten. Sie wird auch weiterhin halten; ch habe da keinerlei Bedenken. Ich sage es noch einmal: ie Lage ist nicht übersichtlicher geworden durch die elbstüberschätzung der USA. Es ist schon fragwürdig, wenn es heißt, diese Regie ung möchte einen Freibrief für militärische Abenteuer. enn es eine Leistung dieser Regierung gab, die weiterin Gültigkeit hat, dann war es die Verweigerung des ingehens eines Abenteuers militärischer Selbstüberchätzung, welches die USA eingegangen sind. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


lle Argumente der Bundesregierung dazu waren rich-
g. Ich würde an Ihrer Stelle darüber nachdenken, ob Sie
tsächlich dieser Regierung militärische Abenteuer vor-
erfen wollen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dieser Regierung, deren Leistung darin besteht, sich
nergisch und im Bewusstsein der tragischen Erfahrun-
en Europas, was Krieg angeht, militärischen Abenteu-
rn zu verweigern, vorzuwerfen, sie plane eigene Aben-
uer, ist schlichtweg absurd. Ich glaube, alle, die sich
icht so vorsichtig artikulieren wie ich, werden dies
och viel stärker zum Ausdruck bringen.
Haben Sie herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Günther Friedrich Nolting [FDP]: Was stimmt denn nun? Eingangs hatten Sie Verständnis für uns!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507601000

Ich erteile das Wort Kollegen Ernst-Reinhard Beck,
DU/CSU-Fraktion.

Ernst-Reinhard Beck (CDU):
Rede ID: ID1507601100

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und
ollegen! Die umfassende Bekämpfung des internatio-
alen Terrorismus, zu der der UN-Sicherheitsrat in sei-
en Resolutionen 1368 und 1373 aufgerufen hat, bleibt






(A) )



(B) )


Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)


eine zentrale Herausforderung für die internationale
Staatengemeinschaft.

Die heute anstehende Entscheidung über die Fortset-
zung des Einsatzes Enduring Freedom ist keine Routi-
neentscheidung, meine Damen und Herren. Es geht, wie
bei allen Entscheidungen über Auslandseinsätze, auch
immer um Leben und Gesundheit unserer Soldaten. Auf
der einen Seite müssen wir die Risiken für unsere Solda-
tinnen und Soldaten sehr sorgfältig und verantwortungs-
bewusst abwägen. Andererseits – es ist schon darauf hin-
gewiesen worden –: Die verheerenden Anschläge in
Saudi-Arabien, Indonesien und zuletzt in Nasirija zei-
gen, dass der internationale Terrorismus nach wie vor an
jedem Ort und zu jeder Zeit zuschlagen kann.

Daher ist auch der bewaffnete Teil des Kampfes ge-
gen den Terrorismus, zu dem Enduring Freedom gehört,
nach wie vor notwendig. Wir sind uns sicher, meine lie-
ben Kolleginnen und Kollegen, darüber einig, dass die
Bekämpfung des internationalen Terrorismus nicht al-
leine eine militärische, sondern eine komplexe gesamt-
politische Aufgabe ist, die auch polizeiliche, soziale, fi-
nanzielle, auch entwicklungspolitische Elemente mit
einschließt. Der militärische Beitrag ist Enduring Free-
dom. Und dazu leistet die Bundesrepublik Deutschland
ebenso wie ein großer Teil der Weltgemeinschaft – es
sind ja immerhin 50 Nationen – ihren Beitrag.

Wie ist die Bilanz nach zwei Jahren? Einheiten der
KSK, des Kommandos Spezialkräfte, nahmen in Af-
ghanistan an der Seite der Antiterrorallianz am Kampf
gegen das Talibanregime und gegen al-Qaida teil. Vor
wenigen Wochen ist dieser Einsatz zu Ende gegangen.
Die Soldaten der KSK haben ihre schwierige und gefähr-
liche Aufgabe hervorragend gelöst. Lassen Sie mich das
an dieser Stelle ausdrücklich sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Im weiteren Verlauf der Operation Enduring Freedom
wurden Einheiten der Bundesmarine an das Horn von
Afrika verlegt und überwachten mit Erfolg den Schiffs-
verkehr in diesem Seegebiet. Inzwischen wurden die
Marineeinheiten auf eine Fregatte und einen Seefernauf-
klärer reduziert. Die am Horn von Afrika eingesetzte
Task Force 150 hat die Knotenpunkte eines Überwa-
chungsnetzes so engmaschig gesetzt, dass ein unerkann-
tes Durchschlüpfen fast nicht mehr möglich ist. Nach der
Kontrolle von über 15 000 Schiffen und fast 100 näheren
Untersuchungen an Bord von verdächtigen Schiffen gab
es in der vergangenen Woche erste Erfolge: Am 3. und
4. November ist es der Besatzung der Fregatte „Lübeck“
gelungen, zwei Trawler mit einer großen Menge an Waf-
fen und Munition aufzubringen. Die „Lübeck“ beschat-
tete beide schwimmenden Waffenlager bis zum Zielha-
fen. Waffen und Munition wurden in Oman von den
örtlichen Sicherheitskräften beschlagnahmt.

In einer weiteren Region beteiligt sich die Bundesre-
publik Deutschland militärisch am Kampf gegen den
Terror. Deutsche Marineeinheiten sind im Rahmen der

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(C (D peration Active Endeavour im Mittelmeer und an der traße von Gibraltar im Einsatz. Sie begleiten dort ach einem Bericht von „Report“ vom 10. November nglische und amerikanische Frachter. Im Rahmen ihres uftrages sollen die deutschen Schnellboote jedoch auch en Seeverkehr gegen terroristische Angriffe schützen, ie insbesondere von anderen Seefahrzeugen ausgehen önnen, wie zum Beispiel Kamikazeangriffe von mit prengstoff beladenen Schiffen, so wie es bei der USSole der Fall war. Die Einsätze, meine sehr geehrten Damen und Herren, ordern Mensch und Material Höchstleistungen ab. Im ersonellen Bereich wirken sich die langen Abwesenheien der Besatzungen unserer Schiffe und Flugzeuge auf otivation und Berufszufriedenheit der Soldaten und amit natürlich auch auf die Nachwuchsgewinnung aus. ier sind wir an der Grenze der Belastung angelangt. ch nenne nur das Beispiel der Fregatte „Emden“, die in iesem Frühjahr bei der Überwachung des östlichen Mitelmeers Teil eines Einsatzverbandes war, im vergangeen Jahr aber bereits sechs Monate am Horn von Afrika reuzte. Die außerordentliche Belastung unserer Soldatinnen nd Soldaten im Einsatz ist gestern bei der Debatte über en Bericht des Wehrbeauftragten von allen Seiten des auses angesprochen worden. Ich möchte an dieser telle ausdrücklich eine Zusage des Parlamentarischen taatssekretärs, des Kollegen Walter Kolbow, aus der estrigen Debatte begrüßen. Ich zitiere: „Es wird das Intitut des Einsatzunfalles geben“. Damit fällt die unselige Unterscheidung zwischen infachen und qualifizierten Dienstunfällen für die im insatz stehenden Soldaten weg. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ür sie wird es künftig bei einem Unfall keinen Unter-
chied mehr machen, ob sie als Berufs- oder Zeitsolda-
en, als freiwillig länger dienende Wehrpflichtige oder
eservisten ihren Dienst tun. Ich sage Ihnen ganz offen:
iese Ankündigung erleichtert uns unsere heutige Zu-
timmung.


(Beifall des Abg. Dr. Friedbert Pflüger [CDU/ CSU])


Im Antrag der Bundesregierung wird die bisherige
ersonalobergrenze von bis zu 3 900 Soldaten auf
100 abgesenkt und auf die Bereitstellung von ABC-
bwehr-Kräften generell verzichtet. Was dennoch auf-
ällt, Herr Kollege Nolting, Sie haben darauf hingewie-
en und haben dies unterstrichen: dass die Diskrepanz
on 710 oder von augenblicklich 290 eingesetzten Sol-
aten zu den mandatierten Soldaten tatsächlich gewaltig
st; der Unterschied beträgt 90 Prozent. Dass aber für die
uftragserfüllung ein gewisses Maß an Flexibilität vor-
anden sein muss, wird niemand bestreiten.


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Habe ich immer gesagt! – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/ CSU]: Vor allem in Zeiten der Kriegführung!)







(A) )



(B) )


Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)


Gestatten Sie mir, aus meiner Erfahrung mit militäri-

scher Planung, zu sagen: Man muss entscheiden, welche
Kräfte jeweils vorgehalten und wie diese Kräfte struktu-
riert werden. Darauf hat uns die Bundesregierung eine,
so meine ich, ausreichende Antwort erteilt. Es ist ein Un-
terschied, ob man Sanitätskräfte oder Fallschirmjäger be-
reithält. Diese Überlegung müssen wir zuerst anstellen.

Als Zweites ist zu bedenken: Es ist sicher kostengüns-
tiger, Kräfte bereit zu halten, als sie in den Einsatz zu
schicken, wenn sie nicht gebraucht werden.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Ja!)

Ich meine, dass die Bundesregierung unseren Bedenken
durch ihre Protokollnotiz und die Spezifizierung der be-
reitgestellten militärischen Fähigkeiten Rechnung getra-
gen hat.

Auch wenn ich persönlich keinen Zweifel daran habe,
dass die Bundesregierung mit dem heute zu verlängern-
den Mandat zurückhaltend und verantwortungsvoll um-
geht so, bleiben dennoch die Art des Zustandekommens
und die Möglichkeiten des Parlaments – Sie haben da-
rauf hingewiesen – für mich unbefriedigend.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Eine engere Kooperation, meine lieben Kolleginnen und
Kollegen, bereits im Vorfeld wäre sicher der gemeinsa-
men Verantwortung dienlicher. Im Übrigen meine ich,
dass hier die Notwendigkeit des Parlamentsbegleit-
gesetzes, an dem wir gerade arbeiten, deutlich wird.

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ich bedanke
mich ausdrücklich bei unseren Soldatinnen und Soldaten
und ihren Familien für ihren gefährlichen Einsatz im
Dienst der Sicherheit unseres Landes und der internatio-
nalen Gemeinschaft.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die CDU/CSU-Fraktion stimmt dem Antrag der Bun-

desregierung zur Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter
Streitkräfte im Rahmen der Operation Enduring Free-
dom zu.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Klaus Haupt [FDP])



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507601200

Ich erteile Kollegin Marianne Tritz, Bündnis 90/Die

Grünen, das Wort.


Marianne Tritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507601300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

internationale Völkergemeinschaft hat sich nach dem
11. September 2001 entschlossen, Angriffe auf die inter-
nationale Staatengemeinschaft mit allen ihr zur Verfü-
gung stehenden Mitteln abzuwehren. Wir waren uns aber
alle einig, dass der Kampf gegen den internationalen Ter-
rorismus in erster Linie politisch ist und dass wir die Be-
drohungen, die sich gegen die internationale Gemein-
schaft richten, nur mit politischen, wirtschaftlichen,

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(C (D olizeilichen und gesetzgeberischen Maßnahmen einämmen können. Die Bundesregierung hat unter Beweis estellt, dass sie im Kampf gegen den internationalen errorismus in erster Linie dem Primat der Politik folgt. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deutschland hat auf den multilateralen Ebenen von
N, OSZE, EU, NATO und G 8 wichtige Beiträge zur
errorismusbekämpfung geleistet. Dennoch bleibt der
insatz militärischer Mittel derzeit ein unverzichtbarer
estandteil im Kampf gegen den internationalen Terro-
ismus. Im Zuge von Enduring Freedom hat die Deutsche
arine einen stabilisierenden Einfluss am Horn von Af-

ika und im Mittelmeer ausgeübt. Die Seestreitkräfte
aben wichtige Handelswege gegen Piraterie und Waf-
enschmuggel abgesichert. In keinem Fall ist es dabei zu
ilitärischen Auseinandersetzungen gekommen.
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich mit einem

eistungsfähigen Kontingent in die multinationale Ope-
ation Enduring Freedom eingebracht. Hierfür sowie
ür die Beteiligung an ISAF genießt Deutschland hohe
nerkennung, wie uns gerade Anfang dieser Woche bei
er Parlamentarischen Versammlung der NATO in Or-
ando wieder bestätigt worden ist. Diese Anerkennung
ilt ganz besonders den Peacekeeping-Fähigkeiten der
undeswehr.
Die Bundesregierung hat den personellen Umfang in

hrem Beschlussvorschlag zu Enduring Freedom um
00 Soldaten auf 3 100 reduziert. Der Einsatz der ABC-
bwehrkräfte mit sechs „Fuchs“-Spürpanzern wurde
eendet und das Kommando Spezialkräfte, KSK, aus
fghanistan abgezogen. Der Vorwurf der FDP, die Bun-
esregierung verlange einen Blankoscheck beim Anti-
rroreinsatz, weil in der Realität momentan weit weniger
oldaten gebraucht werden, als es das Mandat erlaubt,
st – mit Verlaub – blanker Unsinn.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


err Nolting, wenn es kracht: Wie lange wollen Sie war-
en, um ein Medivac-Flugzeug in die Luft zu schicken?


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Sagen Sie mal etwas zu den ABC-Soldaten!)


ier geht es um ein Bereitstellungsmandat, weniger um
in Einsatzmandat.
Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus ist

och lange nicht gewonnen. Denken wir doch nur an die
nschläge in Kabul auf die ISAF-Soldaten, an die
ttentate von Riad, Casablanca und Jakarta. Denken wir
n Bali, Djerba und Mombasa. Die Bedrohung durch
l-Qaida ist nach wie vor real vorhanden. Der Umfang
on 3 100 Soldaten ermöglicht ein schnelles und flexibles
andeln. Eine weitere Reduzierung der Anzahl der Sol-
aten wäre ein völlig falsches Signal an die Terroristen,
ber auch an unsere Bündnispartner. Eine stärkere Ab-
enkung der Obergrenze könnte von der internationalen
emeinschaft und von unseren Partnern als Ausstieg aus
er Operation Enduring Freedom,


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Ach!)







(A) )



(B) )


Marianne Tritz

dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus so-
wie unseren internationalen Verpflichtungen gesehen
werden.


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Das glauben Sie doch selber nicht!)


– Doch. Bei unseren Gesprächen in Afghanistan haben
uns die ISAF-Soldaten erklärt, dass sie dort völlig um-
sonst gewesen wären, wenn der Bundestag jetzt sein En-
gagement reduziert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte das Geschrei der FDP erleben, wenn solche
Vorwürfe gegen die Bundesrepublik Deutschland erho-
ben werden.

Unsere Befürchtungen von damals, wir könnten über
die Beteiligung an Enduring Freedom in ein Kriegsaben-
teuer mit unkalkulierbaren Folgen geraten, haben sich
nicht bewahrheitet. Die deutsche Unterstützung war je-
derzeit ausgewogen, verhältnismäßig und wurde im mi-
litärischen Bereich zurückhaltend ausgeschöpft. So wird
es bleiben. Dies hat die Bundesregierung durch ihre Pro-
tokollerklärung noch einmal bekräftigt, was wir sehr be-
grüßen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hält die Fortset-
zung der deutschen Beteiligung an Enduring Freedom
für notwendig und verantwortbar und stimmt diesem
Einsatz zu.

Danke.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507601400

Ich erteile das Wort Kollegin Gesine Lötzsch.

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1507601500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

ehrte Gäste! Ich bin Abgeordnete der PDS.

(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Was ist das denn? – Dr. Uwe Küster [SPD]: Das ist das Ceterum Censeo!)


Am 16. November 2001 stimmte der Bundestag zum
ersten Mal über den Einsatz von Bundeswehrsoldaten in
Afghanistan ab. Kanzler Schröder hatte in gewohnt dra-
matischer Manier die Abstimmung inszeniert.

Ich kann mich noch gut an ein Bild erinnern: Eine äl-
tere Frau, ein mütterlicher Typ mit einer großen Tasche,
geht auf Gerhard Schröder zu und gibt ihm die Hand. Es
war Christa Lörcher, die einzige Sozialdemokratin, die
ihre Zustimmung verweigert hatte. Das Handbuch des
Deutschen Bundestages weist aus, dass Christa Lörcher
seit dem 15. November 2001 als fraktionslos galt. Im
Dokumentationssystem des Bundestages ist dies als Vor-
gangstyp „Begrüßungen, Glückwünsche, Nachrufe“ sys-
tematisiert. Am 13. Oktober dieses Jahres widmete die



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(C (D taz“ Christa Lörcher eine ganze Seite unter dem Titel: Eine Gewissenhafte“. Diesen Artikel kann ich Ihnen ur empfehlen, denn es wird genau beschrieben, wie hrista Lörcher die Woche im November 2001 erlebt at. Ich zitiere: Wie sie montags einer Schulklasse aus Donaueschingen erklärt hat, dass Abgeordnete nach Artikel 38 des Grundgesetzes gemäß ihrem Gewissen entscheiden dürfen. Wie sie schon abends zum Bundeskanzler zitiert wurde. Wie er jede Kritik als Misstrauen gegen seine Person abkanzelte. Sie erinnert sich … An die Landesgruppe, die fordert, dass sie ihr Mandat abgeben soll, wenn sie nicht nachgebe. Wie alle Maßstäbe plötzlich auf dem Kopf stehen, wie Kollegen ihr vorwerfen, ihr Verhalten sei verantwortungslos, unsolidarisch, egoistisch. ir hat die Haltung von Christa Lörcher sehr imponiert. ch habe große Hochachtung vor ihr. Vor der heutigen Sitzung sind keine Auseinanderset ungen aus den Regierungsfraktionen an die Öffentlicheit gedrungen. Es hat sich quasi eine Abstimmungsoutine entwickelt, die vor zwei Jahren noch undenkbar chien. Als der Deutsche Bundestag am 16. November 001 zum ersten Mal über den Einsatz von Bundeswehroldaten in Afghanistan abstimmte, waren die Debatte nd die Abstimmung der einzige Punkt auf der Tagesrdnung. Heute sind diese Abstimmungen Bestandteil ormaler Tagesordnungen. Die Gewöhnung der deutchen Öffentlichkeit an Auslandseinsätze der Bundesehr scheint gelungen. Die PDS im Deutschen Bundestag lehnt den Einsatz on bewaffneten deutschen Streitkräften im Rahmen ieses Mandats ab. rinnern wir uns, mit welchen Argumenten im Jahr 2001 er Bundeswehreinsatz begründet wurde. Die uneingechränkte Solidarität mit den USA sollte bewiesen weren. Osama Bin Laden, der als verantwortlich für die nschläge auf das World Trade Center erklärt wurde, ollte gefasst werden. Dem internationalen Terrorismus ollte die Grundlage entzogen werden. Inzwischen wurden die Kriegsziele schleichend um edeutet. US-Präsident Bush stellt sich in dieser Woche or die Kameras und verkündet der Weltöffentlichkeit: We liberated two countries: Iraq and Afghanistan.“ Wie st die Reaktion der Bundesregierung auf diese Rede? ar die Bundesregierung nicht gegen den Krieg gegen en Irak? Meine Kollegin Petra Pau hat in der Sitzung vor einer oche gefordert, dass Rechenschaft darüber abgelegt ird, ob und wie die Ziele des Mandats erreicht wurden nd ob Mittel und Wege zum Erreichen dieser Ziele richig waren. Statt einer Antwort sind im Protokoll ihrer ede unqualifizierte Zwischenrufe von den Grünen achzulesen. Immer wieder wird vom Rednerpult des Deutschen undestages aus erklärt, dass man den Soldatinnen und oldaten wünsche, dass sie gesund zurückkehren mögen. Dr. Gesine Lötzsch Dieser Wunsch ist richtig und zu unterstützen. Aber wie ernst nimmt man die Drohungen der afghanischen Kriegsherren gegen die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr? Dazu ist hier in der Debatte wenig gesagt worden. Wir, die PDS, bleiben dabei: Den Kampf gegen den Terrorismus kann man gewinnen, einen Krieg gegen den Terrorismus kann man nur verlieren. Ich erteile das Wort dem Kollegen Theodor von und zu Guttenberg, CDU/CSU-Fraktion. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der internationale Terrorismus ist richtigerweise in allen Redebeiträgen des heutigen Tages als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit genannt worden. Unseren Soldaten wurde zu Recht gedankt. Ich glaube, wir sollten auch noch einmal den zurückbleibenden Familien unserer Soldaten danken. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD] und des Abg. Günther Friedrich Nolting [FDP])


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])





(A) )


(B) )


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1507601600

(CDU/CSU):


Sie haben eine der größten Herausforderungen in dieser
Hinsicht zu schultern.

Internationaler Terrorismus ist eine Herausforderung,
deren Bewältigung sicherlich nicht in Wochen- oder Mo-
natsfristen zu leisten ist, sondern die kommenden Jahre
und Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Entscheidend
ist allerdings die Anschlussfrage. Was sind die langfristi-
gen Konsequenzen aus dieser Erkenntnis?

Mit der Ausgestaltung von Enduring Freedom über-
schreiten wir erstmals die begehrlich gesuchte Schwelle
der Tagespolitik und wagen wenigstens einmal den An-
satz einer notwendig längerfristigen Perspektive.

Erwächst aber demzufolge aus den neuen großen
Herausforderungen eine neue Linie der deutschen
Außen- und Sicherheitspolitik? Meiner Meinung nach
ist das nicht der Fall. Zwar mögen sich derzeit die Linien
mancher Paradigmenwechsel, die vollzogen wurden, of-
fenbaren, aber sie tragen kaum unsere eigene Hand-
schrift.

Wenn wir ehrlich sind, ringen wir, seitdem wir 1989
aus der Rolle im Zentrum eines globalen Konflikts he-
raustreten durften, um unsere Positionierungen. Wir soll-
ten uns deswegen und angesichts der aktuellen und kom-
menden Bedrohungen aufgerufen fühlen, eine noch
zentralere, noch aktivere, insbesondere aber konzeptio-
nell wirksamere Rolle im internationalen Kontext auszu-
füllen.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Ein Merkmal unserer Außen- und Sicherheitspolitik
war stets ihre Kontinuität. Angesichts der zunehmen-

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(C (D en Unberechenbarkeit der Bedrohungen mag Kontinuiät zwar schwieriger erscheinen – das ist richtig –, sie uss aber eine Grundmaxime unseres außenpolitischen andelns bleiben. as erfordert allerdings – Friedbert Pflüger hat es angeprochen – die Formulierung einer eigenen, langfristig ngelegten Strategie und letztlich wahrscheinlich einer oktrin, wie sie in vielen unserer Nachbarstaaten bereits xistiert. Wenn schon keine neuen Linien unserer Außenpolitik rkennbar sind, gibt es dann wenigstens den Entwurf eier neuen Strategie? Auch das ist bislang nicht der Fall. ie grundlegenden Analysen der Gefährdungen und die araus entspringenden Strategien werden von anderen erfasst, sei es von Solana, der vor zwei Tagen hier war, ei es, dass eine Verbindung zum amerikanischen Präsienten erkennbar ist. Vieles würden wir gerne mit dem undeskanzler, dem verehrten Herrn Bundesaußenmiister und dieser Regierung in Verbindung bringen. Geegentlich ist das auch der Fall. Aber eines verbinden wir icht mit ihnen, nämlich einen klaren Ansatz oder weigstens den Versuch, eine über den tagespolitischen orizont hinausreichende Strategie zu entwickeln. as ist ein Vorwurf, der uns alle betrifft, aber die Bunesregierung qua ihrer immanenten Gestaltungskraft in esonderem Maße. Wir halten eine solche Strategie für otwendig, um bei der einflussreichen Mitgestaltung erzeit kursierender Ansätze mitwirken zu können. Herr Bundesaußenminister, Sie besuchen ab Sonntag ie Vereinigten Staaten und wollen meines Wissens auch n Princeton eine Rede halten. Das wäre ein wunderbarer nlass, dort analog Ihrer Berliner Rede auch einmal die roßen und weitreichenden strategischen Ansätze der ußenpolitik der Bundesregierung darzustellen. Darüber hinaus müssen wir wohl auch die Logik der bfolge unseres internationalen Handelns einer Überprüung unterziehen und letztlich eine Umkehrung vornehen. Nicht eine Ansammlung gegebenenfalls unschlüssier Einzelentscheidungen ergibt ein tragfähiges Konzept. ielmehr muss sich aus der Formulierung des Konzepts ie Logik der Handlungsform ergeben. Das ist zwar baal, aber de facto ein Missstand. Es geht dabei um ein onzept, das sich nicht vor der sicherlich kritischen Einindung einer europäischen Sicherheitsstrategie in die ationale Sicherheitsstrategie der USA, vor der Formulieung und Einbeziehung einer Strategie für den Nahen und ittleren Osten und vor der Neuausrichtung einzelner Intitutionen – Stichwort NATO und Vereinte Nationen, nd zwar im gegenseitigen Wechselspiel – scheut. Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus eigt, dass wir unsere Außenpolitik weitblickender und ielführender weiterentwickeln müssen. Neben der geannten militärischen Dimension sind die entwicklungsolitischen Ansätze ebenso entscheidend. In diesem Zuammenhang sollte auch – das tun wir allzu selten – nseren zivilen Kräften gedankt werden, die ebenfalls Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg Leib und Leben aufs Spiel setzen, um den internationalen Terrorismus einzudämmen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


Schließlich werden wir – im positiven, nicht im über-
mütigen Sinne – Mut brauchen, auch gegenüber der Be-
völkerung unseres Landes, die wir bei der Gestaltung ei-
ner Strategie mitnehmen müssen, statt sie lediglich dann
an den Grundlinien der Außen- und Sicherheitspolitik zu
beteiligen, wenn es taktisch geboten erscheint. Diesbe-
züglich ist auch ein enormes Kommunikationsdefizit zu
beklagen.

Wir brauchen Mut, um zu verdeutlichen, wie ver-
wundbar und potenziell gefährdet auch unser Land ange-
sichts der Bedrohungslage mittlerweile geworden ist.
Wir brauchen Mut, um gewohnte, lieb gewonnene und
bislang behütet erscheinende Strukturen dieser Erkennt-
nis anzupassen. Die Stichworte „NATO“ und „Vereinte
Nationen“ sind bereits gefallen; innenpolitische Stich-
worte müssten folgen. Wir brauchen Mut, um in unserer
Bevölkerung um mehr Verständnis statt um mehr Unver-
ständnis für unsere Partner zu werben. Außerdem brau-
chen wir Mut, um begründetes Unverständnis in einen
wirklich konstruktiven, gegebenenfalls freundschaft-
lichen Dialog, insbesondere mit den Vereinigten Staaten,
münden zu lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Lassen Sie uns schließlich den Mut haben, den Men-
schen unseres Landes Außenpolitik nicht nur über hoch-
interessiert wirkende Gesichter zu vermitteln, sondern
auch über die Formulierung eigener Interessen! Ver-
schämtes Verschweigen eigener Interessen dient heute
nicht einmal mehr dem eigenen Gewissen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Letztlich sollten wir mit dem dringend notwendigen
Beginn der Debatte um Interessen die Bereitschaft in un-
serer Bevölkerung stärken, der Verteidigung der eigenen
Sicherheit und Freiheit, unseren Grundwerten insge-
samt den erforderlichen und vielleicht einen neuen Stel-
lenwert zu geben.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507601700

Als nächstem Redner erteile ich dem Kollegen Rainer

Arnold von der SPD-Fraktion das Wort.


Rainer Arnold (SPD):
Rede ID: ID1507601800

Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ge-

rade der grausame Terroranschlag vom letzten Wochen-
ende in Riad hat uns allen die Aktualität unserer heuti-
gen Debatte über den deutschen Beitrag im Kampf
gegen den internationalen Terrorismus vor Augen ge-
führt. Das Netzwerk des Terrors ist trotz vieler Erfolge

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(C (D er internationalen Koalition aktiv. Es ist jederzeit in der age, massiv zuzuschlagen. Die Art, wie wir die heutige ebatte über die Verlängerung von Enduring Freedom ühren, ist auch von unserem Mitgefühl für die vielen pfer, die der Terrorismus schon gefordert hat, geprägt. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir sind uns einig: Die internationale terroristische
efahr besteht unverändert fort. Der Bericht der Verein-
en Nationen über Afghanistan zeigt, dass die Risiken in
eilen dieses schwierigen Landes zurzeit eher wachsen
ls geringer werden. Deshalb ist es richtig und notwen-
ig, dass über 20 Nationen an diesem Kampf gegen den
error teilnehmen. Herr Nolting, die Bundesrepublik
eutschland beteiligt sich seit Herbst 2001 aktiv, aber
egional begrenzt an dieser internationalen Koalition. Je-
er, der sich in den Ländern dieser Koalition umhört,
eiß: Die Soldatinnen und Soldaten, die dort ihren
chwierigen Dienst tun, leisten einen ganz wichtigen
eitrag für das Ansehen unseres Landes in der Welt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s ist doch für unsere Gesellschaft insgesamt eine sehr
chöne Erfahrung, dass deutsche Soldaten das Ansehen
nseres Landes mehren.
Deutschland hat sich von Beginn an dazu bekannt,

ntsprechend seiner Größe und seinen Möglichkeiten
ine aktive Rolle bei diesen internationalen Verpflich-
ungen zu spielen. Darüber muss die FDP noch einmal
achdenken. Herr Nolting, die Koalition kann auf Sie
nd auf Ihre Stimme politisch sehr gut verzichten. Aber
enken Sie doch bitte einmal über die Signale nach, die
ie in die Welt aussenden!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ach Ihrer Meinung sollte sich Deutschland trotz der ak-
uellen Bedrohungslage zurücknehmen. Deutschland
ürde damit auch im Hinblick auf die Terroristen fal-
che Signale aussenden. Wir wissen jedenfalls – das ist
ehr wichtig, Herr von und zu Guttenberg –, dass der mi-
itärische Beitrag nur ein Teil eines umfassenden politi-
chen Ansatzes sein kann und sein wird. Haben Sie aber
erständnis, dass ich mich in meiner Rede auf die militä-
ischen Konsequenzen konzentriere.
Wir reden heute über asymmetrische Bedrohungen,
it denen die internationale Sicherheitspolitik konfron-
iert ist. Das Hauptmerkmal dieser Bedrohungen ist: Ter-
oristen können überall und jederzeit losschlagen. Die
rkenntnisse über terroristische Täter, ihre Hinter-
ründe, ihre Motive, ihre Waffen und ihre Vorgehens-
eise haben sich fundamental verändert. Im Gegensatz
u den meisten ihrer Vorgänger schicken Terroristen
eute keine konkreten Forderungen voraus, um ihre Dro-
ungen zu untermauern. Vielmehr schlagen sie ohne
orwarnung und mit großem Zerstörungswillen zu und
chieben allenfalls absurde Begründungen nach. Ange-
ichts dieser Bedrohungssituation ist es wichtig, dass
ie militärischen Instrumente immer wieder flexibel






(A) )



(B) )


Rainer Arnold

justiert werden können. Deshalb ist es auch richtig, dass
wir der Bundesregierung einen Spielraum für schnelles
und flexibles Reagieren geben.

Die Zusammensetzung der Truppenteile ist vor die-
sem Hintergrund sachgerecht; denn sie erfolgt aufgrund
der aktuellen Lageanalyse. Es ist in der Tat richtig, dass
wir der Bundesregierung eine gewisse personelle Flexi-
bilität zugestehen. Diese ist angemessen und notwendig.
Sie – das sage ich an die Adresse der Kollegen von der
FDP – ist gar nichts Außergewöhnliches, wie die Ent-
sendungen der Vergangenheit zeigen. Herr Kollege
Nolting, am 18. Juni dieses Jahres haben auch Sie dem
KFOR-Mandat zugestimmt. Damals haben wir 8 500
Soldaten mandatiert, obwohl nur 3 500 im Einsatz wa-
ren. Bei dem SFOR-Mandat war es ähnlich: 3 000 Sol-
daten wurden mandatiert, obwohl nur 1 300 im Einsatz
waren.


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Das ist doch nicht vergleichbar!)


So war es auch bei der letzten Verlängerung des Mandats
für Enduring Freedom: Nur ein Drittel der Soldaten, die
wir per Mandat entsandt haben, wurde tatsächlich im
Einsatzgebiet benötigt. Bis auf drei Kollegen hat Ihre
Fraktion diesem Mandat geschlossen zugestimmt.


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Das ist doch nicht vergleichbar!)


Damals hat niemand von Ihnen den absurden Vorwurf
eines Blankoschecks für die Regierung erhoben. Was hat
sich also verändert? Ich möchte wirklich keine Schärfe
hineinbringen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Dann lassen Sie es!)


Herr Kollege Nolting, die Frage, ob Sie der jetzigen Ver-
längerung des Mandats für Enduring Freedom zustim-
men, ist, wie gesagt, für das politische Ergebnis sicher-
lich nicht wichtig. Aber für die Soldatinnen und
Soldaten ist es – das war jedenfalls in der Vergangenheit
immer der Fall – ein sehr wichtiges Signal, dass alle de-
mokratischen Parteien geschlossen hinter dem Parla-
mentsheer stehen.


(Günther Friedrich Nolting [FDP]: Das tun wir!)


Das sollte auch jetzt so sein.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Es stimmt, dass das Parlament von der Bundesregie-

rung regelmäßig und umfassend informiert wurde und
wird. Dies hat die Bundesregierung bereits in der ersten
Lesung des Antrags auf Verlängerung des Mandats für
Enduring Freedom zugesagt. Für meine Fraktion kann
ich somit deutlich feststellen: Wir haben vollstes Ver-
trauen in die Zusagen der Bundesregierung. Die Kritik,
die in den letzten Jahren und vor allem im Winter des
letzten Jahres geübt wurde, lautete ja nicht, die Bundes-
regierung tue in militärischer Hinsicht zu viel. Im Ge-
genteil: Manche waren der Meinung, dass sie in militäri-

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(C (D cher Hinsicht zu wenig tue. Wir haben also allen Grund, er Regierung zu vertrauen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In den letzten Jahren hat sich im Parlament eine ge-
isse Mandatspraxis herausgebildet. Alle bisherigen
arlamentsbeteiligungen und Entsendungen haben ge-
eigt, dass sich bestimmte Informationsstränge einge-
pielt haben. Ich möchte noch einmal sehr deutlich ma-
hen: Es wäre ein gutes politisches Signal, wenn auch
ie Oppositionsfraktionen an unserem gemeinsamen An-
innen festhalten würden, in den nächsten Monaten ein
ntsendegesetz, ein Parlamentsbeteiligungsgesetz, frak-
ionsübergreifend, also im Konsens, zu verabschieden.
ir wollen unseren Beitrag dazu leisten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Unruhe)

Lassen Sie mich an einem Beispiel erläutern, warum

iese Flexibilität richtig ist.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507601900

Herr Kollege Arnold, einen Moment bitte.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, bitte schenken Sie

em Redner auch zum Schluss seiner Rede noch etwas
ehör und stellen Sie die privaten Gespräche ein, insbe-
ondere im Mittelgang. Vor einer namentlichen Abstim-
ung ist das, wie ich weiß, immer schwierig, aber bitte
och ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Bitte schön, Herr Arnold.


Rainer Arnold (SPD):
Rede ID: ID1507602000

Herzlichen Dank, Herr Präsident.
Ich möchte noch ganz kurz über die Marinekräfte

prechen. Sie leisten sowohl im Mittelmeer als auch am
orn von Afrika einen Beitrag, der nicht hoch genug
ingeschätzt werden kann. Sie müssen sehen: 40 Prozent
er Schiffe und Boote unserer Marine sind in ständiger
insatzbereitschaft. Sie können schnell, flexibel und
eitestgehend autark zur neuen Schwerpunktbildung
erwendet werden. Sie können lange Zeit auf See blei-
en und mit der entsprechenden Unterstützung der Mari-
eaufklärungsflieger auch große Seeräume überwachen.
Wir müssen uns eines immer wieder klar machen:

0 Prozent des Welthandels und auch des Waffen-
chmuggels erfolgen auf den Seewegen. Jeder von uns
eiß, welch großes Interesse gerade eine exportorien-
ierte Wirtschaft daran haben muss, dass die Seewege
ut geschützt sind.
Auch wenn der Einsatz der Marine gar nicht so sehr

uffällt – erst kürzlich ist allerdings wieder ein Schiff
it Waffen aufgebracht worden –, muss man sehen: Der
eitrag der Marine besonders östlich von Afrika ist ein
räventiver Beitrag und das ist das Entscheidende. Al-
ein dadurch, dass sie da ist, sorgt sie dafür, dass die See-
ege dort sicherer sind.






(A) )



(B) )


Rainer Arnold

Dasselbe gilt auch für die Bereitstellung des Kom-

mandos Spezialkräfte aus Calw. Darüber kann hier
nicht viel geredet werden. Ich möchte an dieser Stelle
aber eines sehr deutlich sagen: Die Qualität des KSK aus
Calw – wir erwarten von den jungen Männern hohe phy-
sische und psychische Voraussetzungen; es gibt eine
strenge Auslese; die Ausstattung des Kommandos Spezi-
alkräfte aus Calw ist gut – führt dazu, dass die Angehöri-
gen dieses Kommandos zu denen gehören, die weltweit
einen hervorragenden Beitrag leisten können. Sie gehö-
ren zu den besten Soldatinnen und Soldaten, die auf der
Welt überhaupt verfügbar sind. Wir können ein gutes
Stück weit stolz auf ihre Arbeit sein. Respekt und ein
ausdrückliches Dankeschön an die Soldaten, die unter
besonders schweren Bedingungen auf sich allein gestellt
in den Bergen von Afghanistan in den letzten Monaten
ihren Beitrag geleistet haben!


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507602100

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Rainer Arnold (SPD):
Rede ID: ID1507602200

Die Fortsetzung unseres militärischen, aber gerade

auch des politischen Engagements im Rahmen von
Enduring Freedom ist dringend notwendig. Das Engage-
ment ist verantwortungsvoll mandatiert. Es ist ein wich-
tiger Beitrag zur Sicherung der deutschen Interessen,
nämlich der Wahrung der Sicherheit auch der Bevölke-
rung in Europa.

Herzlichen Dank, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Ich möchte aber noch einen Satz anfügen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Nein!)

– Langsam! Sie werden gleich merken, warum.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507602300

Herr Kollege Arnold, Ihre Redezeit ist weit überzo-

gen.


Rainer Arnold (SPD):
Rede ID: ID1507602400

Ich sehe gerade, dass unser Kollege Christian

Schmidt wieder da ist. Es heißt immer wieder, es falle
gar nicht so auf, ob der eine oder andere hier ist. Herr
Kollege Schmidt, Sie haben bei der Arbeit in diesem
Parlament gefehlt. Wir sind froh darüber, dass Sie auf
dem Weg der Genesung sind.


(Beifall im ganzen Hause)

Viele von uns waren in den letzten Wochen in Gedanken
bei Ihnen und Ihrer Familie. Wir wünschen Ihnen in den
nächsten Wochen einen erfolgreichen Genesungspro-
zess, damit Sie hier wieder richtig mitmischen können.
Schön, dass es Ihnen heute zum ersten Mal wieder mög-
lich war, hier teilzunehmen!


(Beifall im ganzen Hause – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Sehr anständige Geste!)


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(C (D Ich schließe die Aussprache. Bevor wir zur Abstimmung kommen, gebe ich Ihnen ekannt, dass zwei Erklärungen nach § 31 der Gechäftsordnung zu Protokoll genommen werden sollen, ämlich die des Kollegen Jürgen Koppelin und die des ollegen Wolfgang Börnsen aus Bönstrup.1)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507602500
Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-

mpfehlung des Auswärtigen Ausschusses auf Drucksa-
he 15/2004 zu dem Antrag der Bundesregierung zur
ortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit-
räfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion
uf terroristische Angriffe gegen die USA. Der Aus-
chuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 15/1880
nzunehmen. Es ist namentliche Abstimmung verlangt.
itte benutzen Sie dafür die üblichen Stimmkarten und
icht die Wahlausweise, die in Ihren Fächern lagen oder
iegen; sie werden anschließend benötigt.
Haben alle Schriftführerinnen und Schriftführer die

lätze eingenommen? – Das ist der Fall. Dann eröffne
ch die Abstimmung.
Haben alle Kolleginnen und Kollegen ihre Stimm-

arte abgegeben? – Das ist offenkundig der Fall. Dann
chließe ich die Abstimmung. Ich bitte die Schriftführe-
innen und Schriftführer, mit der Auszählung zu begin-
en. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später
ekannt gegeben.2)
Wir setzen die Beratungen fort. Ich rufe den

agesordnungspunkt 16 auf:
Wahl des Bundesbeauftragten für den Daten-
schutz

Die Bundesregierung hat mit Schreiben vom
. November 2003 Herrn Peter Schaar für die Wahl des
undesbeauftragten für den Datenschutz vorgeschlagen.
ür die Wahl benötigen Sie eine Stimmkarte und Ihren
lauen Wahlausweis. Die Stimmkarten sind hier im Saal
rhältlich. Ihren Wahlausweis können Sie Ihrem Stimm-
artenfach entnehmen, soweit Sie das noch nicht getan
aben. Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der
itglieder des Bundestages auf sich vereint, das heißt
indestens 302 Stimmen erhält. Stimmkarten, die mehr
ls ein Kreuz, andere Namen oder Zusätze enthalten,
ind ungültig. Die Wahl ist nicht geheim, das heißt, Sie
önnen die Stimmkarte auch an Ihrem Platz ankreuzen.
evor Sie die Stimmkarte in eine der Wahlurnen werfen,
eben Sie bitte Ihren Wahlausweis dem Schriftführer.
ie Abgabe des Wahlausweises gilt als Nachweis der
eilnahme an der Wahl.3)
Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die

orgesehenen Plätze einzunehmen.
Ich eröffne die Wahl.
Haben alle Mitglieder des Hauses ihre Stimmkarte ab-

egeben? – Das ist offenkundig der Fall. Ich schließe die

Anlagen 3 und 4
siehe Seite 6577
Anlage 2, Namensverzeichnis der Wahlteilnehmer






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner (Wackernheim) Christian Lange (Backnang) (Tuchenbach)

Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Ulla Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Karl Diller
Martin Dörmann

Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Petra Heß
Monika Heubaum
Gisela Hilbrecht
Gabriele Hiller-Ohm
Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann (Chemnitz)

Walter Hoffmann

(Darmstadt)


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altraud Lehn
r. Elke Leonhard
ckhart Lewering
ötz-Peter Lohmann
abriele Lösekrug-Möller
rika Lotz
r. Christine Lucyga
irk Manzewski
obias Marhold
othar Mark
aren Marks
hristoph Matschie
ilde Mattheis
arkus Meckel

Anton Schaaf
Axel Schäfer (Bochum)

Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Horst Schmidbauer

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Willi Brase Nina Hauer Christine Lehder Thomas Sauer
Wahl und bitte die Schriftführe
mit der Auszählung zu beginne
Ihnen später bekannt gegeben.
gen fort.

Ich habe Ihnen noch eine am
lesen. Der bereits überwiesene
entwurf zur Änderung reh
Vorschriften auf Drucksache 1
dem Ausschuss für Familie, S
gend zur Mitberatung überwie
mit einverstanden? – Ich höre k
ist so beschlossen.

Endgültiges Ergebnis
Abgegebenen Stimmen: 586;
davon

ja: 540
nein: 41
enthalten: 5

Ja
SPD
Dr. Lale Akgün
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Sören Bartol
Sabine Bätzing
Uwe Beckmeyer
Klaus Uwe Benneter
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig

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rinnen und Schriftführer,
n. Das Wahlergebnis wird
Wir setzen die Beratun-

tliche Mitteilung zu ver-
interfraktionelle Gesetz-
abilitierungsrechtlicher
5/1975 soll nachträglich
enioren, Frauen und Ju-
sen werden. Sind Sie da-
einen Widerspruch. Dann

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( t J h eter Dreßen etlef Dzembritzki ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel arga Elser ernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich is Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann F E K C L R J K J U D U H K H A D W F K R A E N V A D H E H U D C Ich gebe Ihnen nun das von d chriftführern ermittelte Erge bstimmung über die Beschlus rag der Bundesregierung mit d insatzes bewaffneter deutsche erstützung der gemeinsamen R ngriffe gegen die USA auf G er Satzung der Vereinten Nat es Nordatlantikvertrags sowie 2001)


(Extertal)

en Nationen“ bekannt. Abgeg
a haben gestimmt 540, mit Nein
altungen 5. Die Beschlussemp

rank Hofmann (Volkach)

ike Hovermann
laas Hübner
hristel Humme
othar Ibrügger
enate Jäger
ann-Peter Janssen
laus-Werner Jonas
ohannes Kahrs
lrich Kasparick
r. h.c. Susanne Kastner
lrich Kelber
ans-Peter Kemper
laus Kirschner
ans-Ulrich Klose
strid Klug
r. Heinz Köhler (Coburg)

alter Kolbow
ritz Rudolf Körper
arin Kortmann
olf Kramer
nette Kramme
rnst Kranz
icolette Kressl
olker Kröning
ngelika Krüger-Leißner
r. Hans-Ulrich Krüger
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rnst Küchler
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r. Uwe Küster
hristine Lambrecht

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(C (D en Schriftführerinnen und bnis der namentlichen sempfehlung zu dem Anem Titel „Fortsetzung des r Streitkräfte bei der Uneaktion auf terroristische rundlage des Artikels 51 ionen und des Artikels 5 der Resolutionen 1368 cherheitsrats der Vereinebene Stimmen 586. Mit haben gestimmt 41, Entfehlung ist angenommen. lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller hristian Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich olker Neumann ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Wilhelm Schmidt Heinz Schmitt Carsten Schneider Walter Schöler Olaf Scholz Karsten Schönfeld Fritz Schösser Wilfried Schreck Ottmar Schreiner Gerhard Schröder Brigitte Schulte Reinhard Schultz Swen Schulz Dr. Angelica Schwall-Düren Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz Erika Simm Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Cornelie SonntagWolgast Wolfgang Spanier Dr. Margrit Spielmann Jörg-Otto Spiller Dr. Ditmar Staffelt Ludwig Stiegler Rolf Stöckel Christoph Strässer Rita Streb-Hesse Dr. Peter Struck Joachim Stünker Jörg Tauss Jella Teuchner Dr. Gerald Thalheim Wolfgang Thierse Franz Thönnes Hans-Jürgen Uhl Rüdiger Veit Simone Violka Jörg Vogelsänger Ute Vogt Dr. Marlies Volkmer Hans Georg Wagner Hedi Wegener Andreas Weigel Reinhard Weis Petra Weis Gunter Weißgerber Matthias Weisheit Prof. Gert Weisskirchen Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker Jochen Welt Dr. Rainer Wend Lydia Westrich Inge Wettig-Danielmeier Dr. Margrit Wetzel Andrea Wicklein Jürgen Wieczorek Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dieter Wiefelspütz Brigitte Wimmer Engelbert Wistuba Barbara Wittig Dr. Wolfgang Wodarg Verena Wohlleben W H U M D C U Il P D N D G E V D O P C R P A P J W D K D H M G V H C P G L H A A V T M M R A G Il D A E In H D A D K H D E altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel DU/CSU lrich Adam se Aigner eter Altmaier ietrich Austermann orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt rof. Dr. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal rof. Dr. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner ajus Caesar eter H. Carstensen itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lbert Deß lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)





(A) )


(B) )


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Reutlingen)


(Schönebeck)


(Nordstrand)

r. Maria Flachsbarth
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r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

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r. Peter Gauweiler
r. Jürgen Gehb
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berhard Gienger
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r. Reinhard Göhner
anja Gönner
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r. Wolfgang Götzer
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einhard Grindel
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und zu Guttenberg
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olger-Heinrich Haibach
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da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich
ürgen Herrmann
ernd Heynemann
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laus Hofbauer
oachim Hörster
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r. Peter Jahr
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artholomäus Kalb
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ernhard Kaster

(Bad Dürrheim)

olker Kauder
erlinde Kaupa
ckart von Klaeden
ürgen Klimke
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ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
artmut Koschyk
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ichael Kretschmer
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ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
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(C (D r. Karl A. Lamers r. Norbert Lammert elmut Lamp arbara Lanzinger arl-Josef Laumann era Lengsfeld erner Lensing eter Letzgus rsula Lietz alter Link duard Lintner r. Klaus W. Lippold atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski tephan Mayer onny Mayer r. Martin Mayer olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel riedrich Merz aurenz Meyer oris Meyer aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller ernward Müller r. Gerd Müller ildegard Müller ernd Neumann ichaela Noll ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald elanie Oßwald ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer elmut Rauber eter Rauen hrista Reichard atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert rof. Dr. Heinz Riesenhuber annelore Roedel ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Dr. Andreas Schockenhoff Birgitt Bender FDP Detlef Parr Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Wilhelm Josef Sebastian Horst Seehofer Kurt Segner Matthias Sehling Heinz Seiffert Bernd Siebert Thomas Silberhorn Johannes Singhammer Jens Spahn Erika Steinbach Christian von Stetten Gero Storjohann Andreas Storm Max Straubinger Matthäus Strebl Thomas Strobl Lena Strothmann Michael Stübgen Antje Tillmann Edeltraut Töpfer Dr. Hans-Peter Uhl Arnold Vaatz Volkmar Uwe Vogel Andrea Astrid Voßhoff Gerhard Wächter Marko Wanderwitz Peter Weiß Gerald Weiß Ingo Wellenreuther Annette Widmann-Mauz G A E D J F D H J K A A P U T M F R U M D A J K W C F S C K C R Bevor wir zum nächsten Ta men, möchte ich Ihnen noch Fraktion der CDU/CSU hat mit Ausschluss des Abgeordneten M rer Fraktion beschlossen hat. wird dem Haus ab sofort als fra angehören. Ich rufe die Tagesordnungsp a)


(Heidelberg)


(Offenbach)


(Recklinghausen)


(Siegertsbrunn)





(A) )


(B) )


richts des Ausschusses
sammenarbeit und Entw
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
utta Dümpe-Krüger
ranziska Eichstädt-Bohlig
r. Uschi Eid
ans-Josef Fell
oseph Fischer (Frankfurt)

atrin Göring-Eckardt
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eter Hettlich
lrike Höfken
hilo Hoppe
ichaele Hustedt
ritz Kuhn
enate Künast
ndine Kurth (Quedlinburg)

arkus Kurth
r. Reinhard Loske
nna Lührmann
erzy Montag
erstin Müller (Köln)

infried Nachtwei
hrista Nickels
riedrich Ostendorff
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laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
hristine Scheel
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gesordnungspunkt kom-
Folgendes mitteilen: Die
geteilt, dass sie heute den
artin Hohmann aus ih-

Der Kollege Hohmann
ktionsloser Abgeordneter

unkte 17 a bis 17 d auf:
empfehlung und des Be-
für wirtschaftliche Zu-
icklung (18. Ausschuss)

arald Leibrecht
r. Günter Rexrodt

raktionslose Abgeordnete
artin Hohmann

ein
DU/CSU
olfgang Börnsen

(Bönstrup)

anfred Carstens (Emstek)


ÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN
infried Hermann
ans-Christian Ströbele

DP
aniel Bahr (Münster)

ainer Brüderle
ngelika Brunkhorst
elga Daub
örg van Essen
tto Fricke
orst Friedrich (Bayreuth)

ainer Funke
r. Wolfgang Gerhardt

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zu dem Entschließungs
Hermann Gröhe, Dr.
Eppelmann, weiterer Ab
tion der CDU/CSU
zu der Abgabe einer
regierung Zukunft sic
bekämpfen
– Drucksachen 15/921, 1
Berichterstattung:
Abgeordnete Karin Kort

(Emmending (D isela Piltz rof. Dr. Andreas Pinkwart arita Sehn r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Dieter Thomae ürgen Türk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau nthalten DU/CSU usanne Jaffke ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN mingard Schewe-Gerigk DP r. Christel Happach-Kasan arkus Löning ans-Joachim Otto antrag der Abgeordneten Christian Ruck, Rainer geordneter und der Frak Erklärung der Bundeshern – Globale Armut 5/1191 – mann en)


(Frankfurt)

Dr. Ole Schröder Matthias Berninger Ulrich Heinrich Cornelia Pieper
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith
Dr. Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Albert Rupprecht (Weiden)

Peter Rzepka
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Andreas Scheuer
Norbert Schindler
Georg Schirmbeck
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt (Fürth)

Andreas Schmidt (Mülheim)


Klaus-Peter Willsch
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew
BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
Kerstin Andreae
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Cornelia Behm

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(Clbert Schmidt erner Schulz etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ürgen Trittin arianne Tritz ubert Ulrich r. Antje Vogel-Sperl r. Antje Vollmer r. Ludger Volmer osef Philip Winkler argareta Wolf Joachim Günther Dr. Karlheinz Guttmacher Christoph Hartmann Birgit Homburger Michael Kauch Dr. Heinrich L. Kolb Gudrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Sabine LeutheusserSchnarrenberger Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Eberhard Otto Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Hans-Christian Ströbele Markus Löning b)


(Homburg)





(A) )


(B) )

Weiß (Emmendingen), Dr. Christian Ruck,
Dr. Ralf Brauksiepe, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der CDU/CSU
Nach der Neuwahl in Argentinien: Entwick-
lungszusammenarbeit mit Argentinien und
Uruguay zielgerichtet fortführen
– Drucksache 15/1015 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (f)

Auswärtiger Ausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit

c) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Christian Ruck, Hartwig Fischer (Göttingen),
Siegfried Helias, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU
Fakultativprotokoll gegen Einsatz von Kinder-
soldaten umgehend ratifizieren
– Drucksache 15/1016 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (f)

Auswärtiger Ausschuss
Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe

d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Gudrun
Kopp, Markus Löning, Rainer Brüderle, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Doha-Runde bis 2005 zum Erfolg führen –
Mehr Entwicklung, Armutsbekämpfung und
Wohlstand durch Freihandel
– Drucksache 15/1931 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

Auswärtiger Ausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen
Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner dem Kollegen Siegfried Helias von der CDU/CSU-
Fraktion das Wort.


Siegfried Helias (CDU):
Rede ID: ID1507602600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass der Ent-
wicklungspolitik in der politischen Konzeption Deutsch-
lands mit der Außen-, Verteidigungs-, Sicherheits- und

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(C (D irtschaftspolitik eine besondere Rolle zukommt und it diesen Bereichen fest verzahnt sein muss. Gewalt und kriegerische Konflikte machen jegliche ntwicklungsansätze zunichte. Gerade in den Ländern er Dritten Welt kommt es darauf an, der Krisenprävenion, der friedlichen Konfliktbeilegung und der Friedensicherung einen angemessenen Platz zu sichern. Angeichts der noch zahlreichen ungelösten Konflikte muss er Bereich der Verhinderung internationaler Konflikte nd der Friedensdurchsetzung noch wirkungsvoller getaltet werden. Mein Kollege Christian Ruck hat völlig Recht, wenn r in den letzten Tagen betont hat, dass auch der NATO nd der EU ein bestimmtes Gewicht zukommt, wenn es arum geht, Regionalorganisationen wie der Afrikanichen Union beim Eindämmen der Selbstfinanzierungsräfte von Kriegsund Bürgerkriegsparteien zur Seite zu tehen. Vor diesem Hintergrund ist auch der Streit zwichen Entwicklungsministerin Frau Wieczorek-Zeul und er Europäischen Union zu sehen. Er macht zumindest ie unglückliche Prioritätensetzung rot-grüner Entwickungspolitik deutlich und er entzweit selbst die Regieungskoalition. (Beifall bei der CDU/CSU – Karin Kortmann [SPD]: Was?)


Zum Hintergrund: Die Europäische Union plant, Mit-
el des europäischen Entwicklungsfonds für den Auf-
au einer afrikanischen Friedenstruppe einzusetzen.
iel dieser rein afrikanischen Friedenstruppe ist es, viele
ewaltsame Konflikte und Bürgerkriege zu beenden, um
ndlich die notwendigen Voraussetzungen für eine ziel-
erichtete Entwicklung zu schaffen. Die Ministerin hält
agegen und argumentiert, dass die Gelder besser für die
rmutsbekämpfung eingesetzt werden sollten.


(Karin Kortmann [SPD]: Recht hat sie!)

atsache ist doch aber, Frau Kollegin Kortmann, dass
iele Mittel des europäischen Entwicklungsfonds gar
icht abfließen können, weil die sicherheitspolitischen
oraussetzungen für Entwicklungsvorhaben nicht gege-
en sind. Die CDU/CSU-Fraktion versteht Konfliktbei-
egung und Friedenssicherung als zentrale Elemente der
rmutsbekämpfung. Unter diesen Bedingungen ist das
erhalten der Ministerin erklärungsbedürftig.
Vielleicht trägt die Idee einer afrikanischen Friedens-

ruppe dazu bei, Probleme und Folgen des Einsatzes von
indersoldaten einzudämmen. Eigene Friedenstruppen
rlauben es den Bürgern des afrikanischen Kontinents,
hre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen und unter
nderem einer der schlimmsten Geißeln des Krieges zu
egegnen: der Geißel der Kindersoldaten.
Dies ist ein Problem, das keineswegs auf Afrika be-

chränkt ist. Weltweit werden in zahlreichen Konflikten
irca 300 000 Kinder als Soldaten von skrupellosen
nd brutalen Kriegsherren missbraucht. Bereits achtjäh-
ige Kinder werden gedrillt, zu kämpfen, zu töten, Las-
en zu transportieren, zu plündern und zu spionieren.
iesen Kindern wird nicht nur die Kindheit geraubt; die-
en Kindern wird das Leben ruiniert.






(A) )



(B) )


Siegfried Helias

Das Ziel der Völkergemeinschaft muss es sein, alles

zu unternehmen, um diese schrecklichen Kriegsverbre-
chen zu beenden. Jedes Land muss seinen Beitrag dazu
leisten, auch die Bundesrepublik Deutschland.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Denn die Rekrutierung und der Einsatz von Kindersol-
daten verstoßen gegen die internationalen Menschen-
rechtsverträge. Das Zusatzprotokoll zur UN-Kinder-
rechtskonvention bezüglich der Beteiligung von Kindern
an bewaffneten Konflikten verpflichtet Staaten, keine
Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren einzuziehen.
Außerdem wird im Statut des Internationalen Strafge-
richtshofs der Einsatz von Kindersoldaten unter 15 Jah-
ren zu einem Kriegsverbrechen erklärt.

Und dennoch: Kinder werden immer wieder zu
Kriegsdiensten missbraucht. Wer nicht gehorcht, dem
drohen Verstümmelung und Tod. Der Alltag von über
300 000 Kindern in mehr als 25 Ländern besteht nicht
aus Fußball spielen oder dem Lernen von Lesen, Schrei-
ben und Rechnen. Diese Kinder sind lebendige Schutz-
schilde, Leibwächter, Minenräumer – mit einem Wort:
Kindersoldaten.

Das Phänomen der Kindersoldaten bezieht sich aber
nicht nur auf Jungen. Auch Mädchen werden rekrutiert
und zum bewaffneten Kampf herangezogen. Darüber hi-
naus werden sie wie Sklaven gehalten und sexuell miss-
braucht. Wie soll eine kindliche Seele das verkraften?

Am 25. Mai des Jahres 2000 verabschiedete die UN-
Vollversammlung im Konsens das Fakultativprotokoll
zum „Übereinkommen über die Rechte des Kindes be-
treffend die Beteiligung von Kindern in bewaffneten
Konflikten“. In dem neuen Zusatzprotokoll werden die
Unstimmigkeiten der Kinderrechtskonvention gelöst, in-
dem das Mindestalter für die direkte Beteiligung an
Kampfhandlungen, die Wehrpflicht und jede Form der
Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen von 15 auf
18 Jahre angehoben wird.

Nur wenige Monate später, am 6. September, unter-
zeichnete Bundeskanzler Schröder für die Bundesrepu-
blik Deutschland das Zusatzprotokoll zur UN-Kinder-
rechtskonvention. Bis heute hat es die Bundesregierung
allerdings nicht vermocht, dieses Protokoll zur Ratifi-
zierung an den Bundestag weiterzuleiten. Der Grund:
Das Bundesverteidigungsministerium beharrt auf einem
Mindestalter von 17 Jahren bei der Rekrutierung zur
Bundeswehr. Folgerichtig kritisiert Terre des hommes,
dass die deutsche Bundesregierung „offenbar in einen
gesetzgeberischen Tiefschlaf verfallen“ sei. Anders ist es
nicht zu erklären, dass Deutschland das Zusatzprotokoll
zur UN-Kinderrechtskonvention immer noch nicht un-
terzeichnet hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Kindersoldaten müssen nach unserer Auffassung auf
ihrem Weg in ein ziviles Leben durch gezielte Maßnah-
men begleitet werden. Die Bundesregierung muss daher
die Möglichkeiten des Zusatzprotokolls voll ausschöpfen
und verstärkte Anstrengungen zur praktischen Hilfe für

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(C (D indersoldaten leisten. Dazu gehören die Förderung von rogrammen zur Demobilisierung, die Rehabilitation nd Reintegration von Kindersoldaten sowie vor allen ingen die Unterstützung bei Präventionsmaßnahmen. Außerdem sind langfristige Verpflichtungen einzuge en. Zum Beispiel sind Maßnahmen von Nichtregieungsorganisationen zu unterstützen, die im Aufgabeneld der Kindersoldatenproblematik liegen. Diese müssen efördert werden und zu diesen Zwecken sind auch Mittel es zivilen Friedensdienstes einzusetzen. Vor allen Dinen darf es nicht länger hingenommen werden, dass mpfängerländer deutscher Entwicklungshilfe gleichzeiig den Einsatz von Kindersoldaten billigen und fördern. ort, wo es offenkundig unter staatlicher Billigung zum insatz von Kindersoldaten kommt, muss über die Eintellung und Kürzung der Entwicklungszusammenarbeit ntschieden werden. Ein weiterer Punkt ist die Mobilisierung der öffentli hen Meinung. Wir müssen ein Klima erzeugen, das azu führt, dass der Missbrauch von Kindern in bewaffeten Konflikten verhindert und langfristig eine Ächtung er Zwangsrekrutierung und des Einsatzes von Kinderoldaten erwirkt wird. Mit der Ratifizierung des Fakultativprotokolls können ir eine aktive Rolle im Kampf gegen den Missbrauch on Kindern als Soldaten einnehmen. Kinderarbeit, Kinerhandel, Kinderprostitution und Kindersoldaten – das ind Teile einer unheilvollen Kette: Kinder werden immer ehr zur manipulierbaren Ware. Diese Kinder brauchen nseren Schutz und unsere Hilfe. Sie sind die Zukunft unerer Zivilisation. Sie dürfen nicht als Schachfiguren issbraucht werden, weder als Opfer noch als Täter. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507602700

Als nächste Rednerin hat das Wort die Kollegin Karin
ortmann von der SPD-Fraktion.

Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1507602800

Herr Präsident! Liebe Kollegen und Kolleginnen!
err Helias, ich möchte Ihnen gern darlegen, warum wir
einen: Finger weg vom europäischen Entwicklungs-
onds, wenn es darum geht, die afrikanische Friedens-
ruppe, der wir viel Erfolg wünschen, zu installieren und
ut auszurüsten. Es geht überhaupt nicht darum, dass wir
as etwa nicht wollten. Vielmehr haben wir gesagt: Das
st ein notwendiger Bestandteil bei der Krisenprävention
der der Befriedung von Konfliktgebieten. Sie werden
ir zustimmen, dass der europäische Entwicklungs-
onds, der eine zivile Komponente hat und bei dem es
m Entwicklungszusammenarbeit geht, nicht der rich-
ige finanzielle Topf für diese Art von Unterstützungs-
aßnahmen ist. Vielmehr muss die Europäische Union
uf dem Rat, der in der nächsten Woche dazu tagen wird,
ndere Finanzierungsmöglichkeiten erörtern.
Ich finde es fast schon gewagt, wenn Sie sagen, dass

s diesbezüglich einen Konflikt in der Bundesregierung
ebe. Ich gehe davon aus, dass es eine gemeinsame






(A) )



(B) )


Karin Kortmann

Übereinkunft der zuständigen Fachressorts gibt, die am
Montag und Dienstag für die Bundesrepublik Deutsch-
land auf dem Rat entsprechend votieren werden.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich möchte zu zwei Anträgen, die die Union vorgelegt
hat, aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion Stellung neh-
men. Herr Helias, Sie haben von den Kindersoldaten
und der Notwendigkeit gesprochen, das Fakultativpro-
tokoll zu ratifizieren. Das sehen wir genauso und auch
wir wünschen, dass das möglichst rasch im Bundestag
erfolgt. Die Problematik der Kindersoldaten kann man
an Folgendem festmachen: Jeden Tag müssen Hundert-
tausende von Kindern weltweit durch Kriege und be-
waffnete Konflikte verursachte Probleme bewältigen.
20 Millionen Kinder sind auf der Flucht, sind von ihren
Familien getrennt und wachsen als Kriegswaisen auf. In
Angola weist nach fast drei Jahrzehnten Bürgerkrieg fast
jedes zweite Kind Mangelernährungserscheinungen auf.
Im Irak und in Afghanistan leben viele Kinder auf der
Straße, weil die Eltern sie nicht mehr versorgen können.
In Tschetschenien – ich erwähne das, weil ich Rudolf
Bindig sehe – wachsen ungefähr 25 000 Schulkinder in
Flüchtlingslagern auf. Das ist keine Kindheit, wie wir sie
Kindern wünschen. Die Probleme verstärken sich im
Falle der Kindersoldaten, die von Armeen oder paramili-
tärischen Verbänden zwangsrekrutiert werden.

Da wir mittlerweile zum Thema Kindersoldaten den
vierten Antrag vorliegen haben, möchte ich gern darauf
verweisen, dass es bereits eine entsprechende Beschluss-
lage gibt. Der erste Antrag, den ich im Bundestag ge-
schrieben habe, hat das Datum 21. April 1999. Der Bun-
destag hat daraufhin gemeinsam beschlossen, dass wir
„die Rekrutierung und die Einberufung von Kindern un-
ter 18 Jahren in Armeen sowie ihre aktive Teilnahme an
bewaffneten Feindseligkeiten grundsätzlich“ ausschlie-
ßen und dazu auch die notwendigen Maßnahmen ergrei-
fen.

Wir haben damals aber auch gesagt, dass wir eine
psychosoziale Betreuung wollen, dass wir die Problema-
tik der Kindersoldaten in den jeweiligen Staatsdialog
einbeziehen müssen. Angesichts dessen frage ich mich,
ob Ihr Ansatz tatsächlich tragfähig ist. Sie wollen überall
dort, wo in den Armeen noch unter 18-Jährige tätig sind,
die Entwicklungshilfe reduzieren oder streichen. Wenn
das alles so einfach wäre, bräuchten wir die Entwick-
lungszusammenarbeit nicht mehr. Aber gerade dort, wo
es um Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschen-
rechte geht, lautet der Auftrag der Entwicklungszusam-
menarbeit, für Ordnungssysteme zu sorgen, wie zum
Beispiel dafür, dass die Kinder nicht zwangsrekrutiert
werden.

Ein gutes Beispiel ist sicherlich Kolumbien, das vor
zwei Jahren dafür gesorgt hat, dass keine unter 18-Jähri-
gen mehr in der Armee sind. Gerade dieses bürger-
kriegsgeschüttelte Land hat damit beispielhaft vorge-
macht, wie es gehen kann. Wir wissen genau, dass es mit
einer gesetzlichen Regelung allein nicht getan ist. Wir
brauchen umfangreiche Programme, die Möglichkeiten
zur Resozialisierung bereitstellen.

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(C (D In diesem Zusammenhang möchte ich auf drei große nsätze verweisen, die notwendig sind, damit Entwickungszusammenarbeit erfolgreich sein kann. Als Erstes edarf es eines dualen Ansatzes, bei dem einerseits die indersoldaten selber, aber andererseits auch die Geeinden einbezogen werden. Es reicht nicht, die Kinder ediglich aus den Armeen herauszunehmen. Vielmehr uss für die Aufarbeitung der Traumata ein Umfeld gechaffen werden, in dem es möglich ist, dass die Kinder ernen, mit Gefühlen wie Wut und Schuld umzugehen, nd in dem auch Konzepte für den Umgang im Alltag ntwickelt werden können. Als Zweites brauchen wir eine berufliche Alternative. s müssen Einkommensmöglichkeiten für Kindersoldaen geschaffen werden, um zu verhindern, dass die Täigkeit als Kindersoldat zur wirtschaftlichen Notwendigeit für diese Kinder und zum Teil auch für deren amilien wird. Wir brauchen als Drittes Gemeinden, die bereit sind, ür die Reintegration der Kindersoldaten zu sorgen. iese müssen für die Probleme sensibilisiert werden, dait lokale Konfliktlösungsmechanismen entwickelt weren können und damit es zu der notwendigen Versöhung zwischen den Exkommandanten und der von den uswirkungen des Krieges betroffenen Bevölkerung ommen kann. Diese Ansätze sind in den letzten Jahren vom BMZ nd der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit ntwickelt worden. Gleichzeitig wissen wir um all die großen Probleme. ch habe in der vergangenen Woche mit der Ministerin ür Menschenrechte aus der Demokratischen Republik ongo zusammengesessen. Jeder Zehnte der weltweit 00 000 Kindersoldaten kämpft im Kongo und wir wisen, wie viel da zu tun ist. In diesem Zusammenhang halte ich es für notwendig, ass wir im Bundestag möglichst rasch zu einer Ratifizieung des Zusatzprotokolls kommen. Ich halte aber Ihren nsatz bezüglich der Bundeswehr für nicht ganz sachemäß. Die Bundeswehr – Sie haben es eben gesagt – rerutiert keine jungen Menschen unter 18 Jahren. Sie erffnet eine militärische Ausbildung für 17-Jährige. Diese erufsausbildung erfolgt freiwillig und mit Zustimmung er Eltern. Sie können dabei also nicht von einer Zwangsekrutierung sprechen. (Zurufe von der CDU/CSU: Das hat er nicht gesagt!)


(Beifall bei der SPD)


Doch, Sie haben von Rekrutierung gesprochen.
chauen Sie bitte nachher im Protokoll nach.


(Erich G. Fritz [CDU/CSU]: Beim Militär heißt das Rekrutierung! – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Sie waren nie bei der Bundeswehr!)


Nein, es ist keine Rekrutierung.

(Erich G. Fritz [CDU/CSU]: Aber natürlich!)







(A) )



(B) )


Karin Kortmann

Es ist eine freiwillige Verpflichtung für eine militärische
Ausbildung.

Das Bundeskabinett hat am 23. Juni dieses Jahres be-
schlossen, zur Ratifizierung dieses Zusatzprotokolls bei-
tragen zu wollen, sagt aber gleichzeitig: Warten wir bitte
die Bundeswehrstrukturreform ab, damit wir in der
Übergangszeit die 17-Jährigen dort ausbilden können.
Ich sage für meine Fraktion: Wir können diese Über-
gangsphase hinnehmen, halten aber an der Straight-18-
Forderung fest, weil sie nicht nur national, sondern
auch international Gültigkeit hat und wir daran festhal-
ten sollten.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507602900

Frau Kollegin Kortmann, erlauben Sie eine Zwi-

schenfrage des Kollegen Fischer?


Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1507603000

Selbstverständlich.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507603100

Bitte schön, Herr Fischer.


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1507603200

Frau Kollegin Kortmann, ich komme gerade aus Bu-

nia im Kongo zurück und habe mit den Organisationen
Caritas und Safe the Children gesprochen. Ich habe mir
eines der Kindersoldatenlager angesehen und gesehen,
unter welchen Bedingungen diese leben. Die Frage, die
uns dort immer wieder gestellt wird, lautet: Wie wollt ihr
in dieser Frage eigentlich glaubwürdig agieren, wenn ihr
selbst in eurem Land nicht in der Lage seid, dieses Zu-
satzprotokoll, das vom Kanzler unterzeichnet worden ist,
zu ratifizieren? Wie wollt ihr an uns Forderungen stel-
len?

Sie haben ja gesagt, Sie unterstützen das. Deshalb
bitte ich Sie herzlich, bei Ihrer Regierung festzustellen,


(Zurufe von der SPD: Frage!)

warum man sich nicht in der Lage sieht, dieses Protokoll
zu unterzeichnen und damit mehr Glaubwürdigkeit für
uns zu erreichen.


Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1507603300

Herr Kollege Fischer, wir teilen Ihr Anliegen, dass es

zur Ratifizierung dieses Zusatzprotokolls kommen muss.
Ich habe darauf hingewiesen, dass das Bundeskabinett
dazu im Juni einen Beschluss gefasst hat, in dem es heißt
– wenn es Ihnen hilft, kann ich das vorlesen –:

Die Bundesregierung möchte das Fakultativproto-
koll zum VN-Übereinkommen über die Rechte des
Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an
bewaffneten Konflikten möglichst rasch ratifizie-
ren. Allerdings kann über die Frage des Mindestal-
ters bei Freiwilligen, die in die Bundeswehr eintre-
ten, vor Abschluss der Bundeswehrstrukturreform
nicht abschließend entschieden werden.

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(C (D enn wir die Bundesregierung bitten, eine entsprehende Vorlage in den Bundestag einzubringen, wird ies hier sicherlich breite Zustimmung finden. Ich möchte gerne auf einen zweiten Punkt eingehen, nd zwar auf Ihren Antrag zu Kuba. In diesem Antrag ird in der Spitze formuliert, die bilaterale Entwickungszusammenarbeit mit Kuba sollte beendet werden; as betrifft auch die Entwicklungszusammenarbeit, die isher über die Europäische Union erfolgt ist. Ich denke, s reicht nicht aus, wenn wir über die Entwicklungszuammenarbeit mit Kuba reden, Defizite in den Bereichen emokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit zu onstatieren. Deshalb bieten wir über die entwicklungsolitische Kooperation neue Wege der Verständigung nd der Zusammenarbeit an. Dies kann und soll zu Vernderungen mit mittelund auch langfristiger Perspekive führen. So haben wir es formuliert, als wir im pril 2000 einen Antrag zur Entwicklungszusammenareit mit Kuba vorgelegt haben. Jeder weiß, dass wir das Ziel, das damit verbunden ar, nämlich den Schwerpunkt auf die Umweltund essourcenpolitik zu setzen, die Nichtregierungsorganiationen und die Kirchen in ihrem Engagement zu untertützen und zu begleiten, aber auch den Dialog mit Verretern oppositioneller gesellschaftlicher Gruppen und ie Bildung einer kubanischen Zivilgesellschaft zu unerstützen, nicht von heute auf morgen erreichen werden. ie Bedingungen in diesem Jahr haben zu erheblichen ückschritten geführt. Die Menschenrechtssituation hat ich verschärft. Dies haben wir sowohl im AwZ wie auch m Menschenrechtsausschuss deutlich benannt. Es ist icht hinnehmbar, dass Menschen dort willkürlich inhafiert werden und dass die Todesstrafe nicht nur verhängt, ondern auch ausgeführt wird. Dies ist aufs Schärfste zu ritisieren, und zwar sowohl von deutscher als auch von uropäischer Seite. Ich erinnere daran, dass die Bundesinisterin Heidemarie Wieczorek-Zeul sofort darauf regiert hat. Auf der anderen Seite haben wir bei unserer Reise urch dieses Land auch die Entwicklungschancen wahrehmen können. Das gilt insbesondere für die Kollegen, ie dabei waren, zum Beispiel Herrn Kraus, Herrn einrich und Frau Schmidt. Wir haben uns gewünscht, ass es zu einer privatwirtschaftlichen Kooperation ommt, insbesondere was deutsche Handwerkskammern ngeht. Wir haben uns angeschaut, was die Handwerksammer Dortmund im Bereich der Ausbildung zum Auomechaniker ermöglicht hat. Wir haben auch gesehen, nwiefern die Welthungerhilfe im Bereich der urbanen andwirtschaft dazu beiträgt. Den Menschen wurde es urch diese Kooperative ermöglicht, einer Erwerbstätigeit nachzugehen und damit zur Gewinnmaximierung eizutragen. Es gibt auch Überlegungen, wie durch eine leinkreditförderung weitere Möglichkeiten der Einommenserzielung geschaffen werden können. Ich kann ur sagen: Wenn man will, dass sich eine Entwicklung ollzieht, und wenn man über diesen bilateralen Kontakt azu beitragen kann, die Menschenrechte zu verbessern, ehr Demokratie zu ermöglichen und zu Rechtsstaatichkeit zu kommen, dann sollte man all diese Möglicheiten nutzen. Karin Kortmann Eines hat uns in Kuba sehr beschäftigt: Wir haben den Mangel an Lehrmaterial gesehen. Wir haben gesehen, wie miserabel die Ausstattung ist. Am 1. September konnten einige Schulen nicht mit dem Unterricht beginnen, weil keine Lebensmittel zur Verfügung standen, um die Schulkinder zu ernähren. Um diese Probleme im Gesundheitssektor wissen wir. Wir haben aber auch wunderbare Beispiele dafür gesehen, was alles machbar ist. Allein von der Cuba-Hilfe in Nordrhein-Westfalen konnten bisher 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, um Gesundheitsdienste für die grundlegende Versorgung aufzubauen. Wer sich dafür ausspricht, die Mittel für Kuba einzufrieren, muss wissen, dass wir solche Aktivitäten dann in Zukunft nicht mehr unternehmen können. Wer aber will, dass wir so wie bisher weiterarbeiten, der muss zur bilateralen und europäischen Entwicklungszusammenarbeit sowie zur Weiterführung der kulturellen Beziehungen bereit sein. Ich wünsche mir, dass die Bemühungen fortgesetzt werden, das Goethe-Institut in Kuba aufzubauen. Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, die kulturellen Außenbeziehungen so zu gestalten, dass sich Deutschland auf der Buchmesse in Kuba – sie hat als Schwerpunktland Deutschland – angemessen präsentieren kann. Es dürfen nicht nur seltsame Verlage dort vertreten sein. Wir müssen unseren kulturellen Beitrag dazu leisten. Deswegen lehnen wir Ihre strikten Forderungen ab und bitten um Zustimmung zur Beschlussempfehlung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507603400

Während der Zwischenfrage von Herrn Fischer kam

aus Ihren Reihen der Ruf, er möge eine Frage stellen.
Aus diesem Anlass möchte ich Ihnen in Erinnerung ru-
fen, dass nach § 27 Abs. 2 unserer Geschäftsordnung
nicht unbedingt Fragen gestellt werden müssen, auch
wenn der Präsident immer fragt, ob der Redner eine
Zwischenfrage zulassen möchte. Es können auch Zwi-
schenbemerkungen gemacht werden.


(Zuruf von der SPD: Das werden wir uns merken!)


Ich gebe Ihnen jetzt das Ergebnis der Wahl des Bun-
desbeauftragten für den Datenschutz bekannt. Abgege-
bene Stimmen 584, ungültige Stimmen 6. Mit Ja haben
gestimmt 347, mit Nein haben gestimmt 227, Enthaltun-
gen 4. Herr Peter Schaar hat damit die erforderliche
Mehrheit erhalten und ist zum Bundesbeauftragten für
den Datenschutz gewählt.

Ich begrüße Sie, Herr Schaar, auf der Tribüne und
spreche Ihnen die Glückwünsche des Deutschen Bun-
destages aus.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


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(C (D Dem bisherigen Bundesbeauftragten für den Datenchutz, Herrn Dr. Joachim Wolfgang Jacob, gilt unser ank für sein verdienstvolles Wirken. Als nächstem Redner erteile ich dem Kollegen arkus Löning von der FDP-Fraktion das Wort. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen ie mich eine kurze Vorbemerkung zu dem kleinen Gelänkel über den EEF machen. Die Position der FDP ist: ir sind dagegen, dass MONUC und andere Missionen us dem EEF finanziert werden. Dabei bleiben wir. Wir ordern die Bundesregierung auf, verstärkt darauf hinzuirken, dass Gelder, die nicht abgeflossen sind, für den ampf gegen Aids eingesetzt werden können. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall)

Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1507603500

as ist gerade auch vor dem Hintergrund wichtig, dass
ie Bundesregierung in diesem Bereich zu geringe An-
trengungen unternimmt.
Das Thema, über das wir uns heute unterhalten, ist die
rmutsbekämpfung. Was die WTO und die Doha-Runde
ngeht, so sind wir uns in diesem Haus einig, dass die
TO wichtig ist. Sie setzt einen verlässlichen Rechts-

ahmen – das spielt gerade für kleinere Entwicklungslän-
er, die sich sonst nicht durchsetzen können, eine wich-
ige Rolle – und trägt dazu bei, dass dieser in den
ternationalen Beziehungen auch anerkannt wird. Denn
s darf nicht das Recht des Stärkeren gelten. Darüber
ind wir uns in diesem Hause einig. Ich wünsche mir,
ass diese Ansicht gerade nach außen etwas intensiver
ertreten werden würde, vor allem gegenüber den so ge-
annten Globalisierungsgegnern. Es ist richtig und wich-
ig, dass wir einen international geregelten Rechtsrah-
en haben und damit den Ländern zum Beispiel einen
arktzugang ermöglichen.
Ich will auf zwei Punkte hinweisen, die aus unserer

icht besonders wichtig sind und bei denen die Bundes-
egierung gefordert ist. Der erste betrifft das Thema
grar. Wir als Deutsche und als Europäer müssen hier
achlegen; unser Angebot muss nachgebessert werden.
ch fordere die Bundesregierung ausdrücklich auf – das
oll sie im Kabinett besprechen –: Wirken Sie auf unsere
ranzösischen Freunde ein. Stellen Sie sich unseren fran-
ösischen Freunden auf die Füße! Wir müssen hier vor-
ärts kommen, einen Schritt weiter gehen, stärker ent-
oppeln und herunter von den Exportsubventionen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Frau Ministerin, Sie haben in Cancun die Baumwoll-
itiative ohne jeglichen sinnhaften Zusammenhang ins
eben gerufen. Ich möchte Sie hier noch einmal aus-
rücklich daran erinnern, dass Sie auch bezüglich der
aumwolle hier im Haus im Wort stehen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Markus Löning

Sie haben sich hier dafür eingesetzt und wir erwarten,
dass Sie bei unseren europäischen Partnern wirklich But-
ter bei die Fische tun, sodass sich dort etwas entwickelt.


(Beifall bei der FDP)

Lassen Sie mich zu einem anderen Thema kommen,

das in diesem Hause sicherlich etwas kontroverser gese-
hen werden dürfte. Wir sind nicht dafür, die Singapur-
Themen unauflösbar mit den Agrarverhandlungen zu
verknüpfen. Wir sind aber gerade auch aus entwick-
lungspolitischer Sicht dafür, dass die Singapur-Themen
behandelt werden;


(Beifall bei der FDP)

denn auch die Singapur-Themen sind Entwicklungsthe-
men.

Ich will zwei Beispiele nennen: Erstens. Wir wollen
in den Entwicklungsländern eine transparente öffent-
liche Auftragsvergabe erreichen. Dabei geht es nämlich
um Korruptionsbekämpfung. Es gehört zu Good Gover-
nance, wenn die Verwaltungen in den Entwicklungslän-
dern in der Lage sind, eine klare und transparente öffent-
liche Auftragsvergabe durchzuführen.

Zweitens. Ähnliches gilt für die Sicherheit von In-
vestitionen. Natürlich wollen wir Direktinvestitionen
der Länder des Nordens in den Ländern des Südens. Un-
ter anderem dadurch werden dort Arbeitsplätze entste-
hen und wird die Armut bekämpft. Deswegen brauchen
wir auch in diesen Ländern Sicherheit für die Investoren.

Dies ist keine unbillige Forderung, sondern eine, die
einen hohen entwicklungspolitischen Gehalt hat.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Dahinter stehen Themen wie Rechtsstaatlichkeit und
eine vernünftige Verwaltung – das ist ähnlich wie bei der
öffentlichen Auftragsvergabe. Die FDP hält es für uner-
lässlich, dass diese Themen von uns weiterhin mit Nach-
druck vertreten werden, wenn wir auch die strikte Kop-
pelung an die Agrarverhandlungen nicht unterstützen.

Lassen Sie mich zu einem weiteren Punkt kommen,
der in der entwicklungspolitischen Diskussion ebenfalls
wichtig ist. Es wird in den Ländern des Südens keine
Entwicklung geben, wenn es dort nicht zu Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit und vor allem auch zur Durchset-
zung von Marktwirtschaft und freiem Handel
kommt. Wir dürfen die Länder des Südens in den Ver-
handlungen, die wir führen, und in unserer ganzen Ent-
wicklungspolitik an dieser Stelle nicht aus ihrer Verant-
wortung entlassen. Es ist essenziell, dass wir in den
Gesprächen und Verhandlungen, die wir führen, und in
der Entwicklungszusammenarbeit, die wir vereinbaren,
darauf bestehen, dass die Länder des Südens einen deut-
lichen Anteil haben. Es liegt in ihrer Verantwortung, sich
staatlich zu organisieren, sodass rechtsstaatliche Ele-
mente durchgesetzt werden und die Menschen die Mög-
lichkeit haben, marktwirtschaftlich tätig zu werden und
aus eigener Initiative Unternehmen aufzubauen. Auch in
kleinen Unternehmen müssen sie in der Lage sein, Geld
zu verdienen, damit sie ihre Familien ernähren und den
einen oder anderen Arbeitsplatz schaffen können. Mit
der Entwicklungspolitik allein können wir das nicht leis-

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(C (D en, wenn die Verantwortung in den Ländern selbst nicht it Nachdruck wahrgenommen wird. Ich finde es wichig, das zu betonen. Ich habe einige der vielen Länder besucht, wo das icht so ist, in denen wir die Entwicklungshilfe fortseten, obwohl wir sehen, dass die Regierung das Gegenteil on Entwicklung betreibt. Wir müssen dort genauer und ritischer hinschauen. Es wird uns nicht gut angerechnet, enn wir das nicht tun. Um es einmal milde auszudrüken: Teilweise wird über uns geschmunzelt. Meine Damen und Herren, ich fasse zusammen: Als uropäer müssen wir bei den Agrarverhandlungen deutich nachlegen. Wir müssen an den Singapur-Themen esthalten und wir sollten unsere Partner in der Dritten elt an ihre eigene Verantwortung deutlich erinnern. Vielen Dank. Als nächster Redner hat der Kollege Thilo Hoppe om Bündnis 90/Die Grünen das Wort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es st gar nicht so einfach, in einer Rede zu vier ganz verchiedenen Anträgen Stellung zu beziehen. Die beiden roßen Fraktionen haben es einfacher; denn sie können ich das aufteilen. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ungerecht!)


(Beifall der Abg. Birgit Homburger [FDP])


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507603600
Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507603700

rotzdem möchte ich auch noch zum Europäischen
ntwicklungsfonds und zum Aufbau einer afrikani-
chen Friedenstruppe Stellung beziehen. Bitte das eine
un und das andere nicht lassen. Wir unterstützen es,
ass die Europäische Union beim Aufbau der afrikani-
chen Friedenstruppe hilft, aber dies darf nicht aus dem
uropäischen Entwicklungsfonds finanziert werden.
eides ist zwar gleichermaßen notwendig, aber das eine
arf nicht auf Kosten des anderen geschehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zum Kuba-Antrag kann ich mich kurz fassen. Selbst-
erständlich teilt die grüne Fraktion die Kritik an den zu-
ehmenden Menschenrechtsverletzungen auf Kuba.
ass es sogar zu Hinrichtungen gekommen ist, erfüllt
ns mit Abscheu und Entsetzen.


(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Davon hört man ganz wenig!)


Davon hört man von mehreren Kollegen und auch von
ir eine ganze Menge. Dass sich die Regierung Castro
unehmend abschottet, ist auch daran zu sehen, dass un-
erer Kollegin Claudia Roth, der Menschenrechtsbeauf-
ragten der Bundesregierung, die Einreise verweigert
urde.


(Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: So ist es!)







(A) )



(B) )


Thilo Hoppe

Als wir Ihren Antrag im Ausschuss beraten haben,

gab es zwischen unseren Fraktionen weitgehend Über-
einstimmung in der Beurteilung der Lage auf Kuba. Un-
terschiede bestanden nur in der Frage der richtigen Stra-
tegie. Soll man nahezu alle Kontakte zur Regierung
Castro abbrechen oder durch punktuelle Zusammenar-
beit versuchen, auf den Prozess Einfluss zu nehmen? Es
muss erlaubt sein, diese Frage zu stellen, ohne sich dem
Verdacht auszusetzen, Menschenrechtsverletzungen ver-
harmlosen zu wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die drei Spiegelstriche Ihres Antrags, die in der Aus-
schussberatung diskutiert wurden, haben sich inzwi-
schen von allein erledigt. Kuba hat von sich aus auf die
Aufnahme in die Gruppe der AKP-Staaten verzichtet.
Eine staatliche bilaterale Entwicklungszusammenarbeit
findet kaum bzw. gar nicht mehr statt. Dazu ist es nicht
mehr gekommen. Der Punkt in Ihrem Antrag, was als
Ermutigung oder gar Zustimmung zu Menschenrechts-
verletzungen aufgefasst werden könnte, enthält eine Un-
terstellung, die man klar und deutlich zurückweisen
muss. Mit den Korrekturen, die in der Ausschussbera-
tung verhandelt wurden, können wir Ihrem Antrag zu-
stimmen. Ich hätte es allerdings besser gefunden, wenn
es uns gelungen wäre, einen gemeinsamen interfraktio-
nellen Antrag zu erarbeiten. Schade, dass die Bemühun-
gen in diesem Bereich gescheitert sind.

Zu den Kindersoldaten. Wir können der Zielsetzung
des Antrags der CDU/CSU voll und ganz zustimmen.
Sie beklagen zu Recht das Schicksal von mehr als
300 000 Kindern und Jugendlichen, die zwangsrekru-
tiert, erniedrigt, missbraucht und zum Töten gezwungen
werden. Das ist ein furchtbares, grauenhaftes Kapitel
und eine enorme Herausforderung. Es gibt auch von
Deutschland unterstützte Programme zur Demobilisie-
rung und Resozialisierung von Kindersoldaten. Bei der
Umsetzung dieser Programme – der Kollege Fischer hat
darauf hingewiesen – gibt es große Schwierigkeiten. Un-
sere Fraktion hat deswegen angeregt – das wird auch in
die Tat umgesetzt –, dass der Ausschuss für wirtschaftli-
che Zusammenarbeit und Entwicklung im nächsten Jahr
eine Delegationsreise in den Kongo unternimmt, um der
Frage nachzugehen: Wie können wir diese wichtige Ar-
beit der Resozialisierung und Demobilisierung von Kin-
dersoldaten effektiv unterstützen?

Die Ratifizierung des Fakultativprotokolls ist auf
dem Weg. Es wäre wichtig, von der CDU/CSU zu wis-
sen, ob auch sie für die Bundeswehr den Kurs „straight
18“ mitvertritt, dass also nur Volljährige und nicht wie
bisher zu einem – zugegeben – geringen Teil auch schon
17-Jährige an der Waffe ausgebildet werden. Damit es
kein Missverständnis gibt: Dabei handelt es sich nicht
um Kindersoldaten. Das wäre eine ganz falsche Verqui-
ckung. Aber – darauf ist hingewiesen worden – wenn
wir dem Fakultativprotokoll wirklich Gewicht verleihen
wollen, dann müssen wir uns selber daran halten. Wir
vertreten klar den Kurs „straight 18“.

Nun fällt es mir schwer, von Kuba und den Kindersol-
daten den Bogen nach Cancun zu schlagen, dem FDP-
Antrag zur Welthandelsrunde. Kurzkommentar zu Ih-

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(C (D em Antrag: Licht und Schatten. Sie haben ein sehendes, einer Meinung nach aber auch ein blindes Auge. Das ache Auge blickt auf die ungelöste Agrarfrage und ahnt völlig zu Recht einen Ausstieg aus den handelserzerrenden Exportsubventionen an – volle Übereintimmung. Ein Satz aus Ihrem Antrag bringt es auf den unkt: Bevor man von den Entwicklungsländern Zugeständnisse erwartet, müssen die Industrieländer ihre Politik der handelsverzerrenden und marktstörenden Maßnahmen aufgeben. ichtig so – volle Übereinstimmung. Ebenso unterstütze ich Ihre Forderung, dass die In ustrienationen ihre Zölle für verarbeitete Agrarproukte, zum Beispiel auf dem Kaffeesektor, senken oder anz beseitigen sollten, damit in den Entwicklungslänern mehr Wertschöpfung stattfinden kann. Gleiches gilt uch für Ihre Forderung nach mehr Transparenz, demoratischer Kontrolle und parlamentarischer Begleitung er WTO. (Ulrich Heinrich [FDP]: Das haben wir doch gut gemacht!)


Das haben Sie in der Tat gut gemacht. Das sind die
ichtseiten in Ihrem Antrag.
Die Doha-Runde muss wirklich eine Entwicklungs-

unde werden. Sie muss die Lebensbedingungen der
ehrheit der Weltbevölkerung verbessern. Sie muss
azu beitragen, dass die Zahl der Hungernden und der
xtrem Armen wirklich sinkt.
n Cancun hätte es Fortschritte geben können, gerade im
grarbereich. Dass es dazu nicht gekommen ist, lag
uch daran, dass die Industrienationen Zugeständnisse
uf dem Agrarsektor mit der Behandlung der neuen
hemen, der so genannten Singapur-Themen, nämlich
nvestitionsschutz, öffentliches Auftragswesen etc., ver-
inden wollten. Vor allem an der Verquickung der Ver-
andlungsthemen sind meines Erachtens die Verhand-
ungen von Cancun gescheitert. Die Entwicklungsländer
aben befürchtet, bei diesem Kuhhandel wieder über den
isch gezogen zu werden. Es wäre bitter nötig gewesen,
uch als vertrauensbildende Maßnahme, endlich Fort-
chritte im Agrarbereich zu erzielen. Danach, wirklich
rst danach hätte man auch über andere Themen reden
önnen.
In Ihrem Antrag bestehen Sie auf der Behandlung der

ingapur-Themen. Sie wollen sie sogar ganz oben auf
ie Agenda setzen. Mit dieser Hardliner-Position würde
an in der WTO Schiffbruch erleiden. So können die
espräche nicht wieder in Gang gebracht werden. Wir
offen sehr – ich sage dies ganz offen und konstruktiv-
ritisch auch in Richtung der eigenen Regierung –, dass
an aus den Fehlern von Cancun lernt, dass man den
undestagsbeschluss vom 3. Juli dieses Jahres endlich
rnst nimmt und sich deshalb innerhalb der Europäi-
chen Union für eine Kurskorrektur einsetzt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Markus Löning [FDP])







(A) )



(B) )


Thilo Hoppe

Für uns gilt: Agrarfrage zuerst, im Sinne einer Entwick-
lungsrunde, und erst dann, in einer neuen Verhandlungs-
runde, auch neue Verhandlungsthemen, die sowohl für
die Industrienationen als auch für die Entwicklungslän-
der gleichermaßen Chancen bieten.

An zwei Stellen Ihres Antrags sprechen Sie sich vehe-
ment gegen soziale und ökologische Mindeststandards
in der Weltwirtschaft aus. In dem Punkt unterscheiden wir
uns fundamental. Ich hatte auf dem Ökumenischen Kir-
chentag ein Gespräch mit Näherinnen aus einer der Son-
derwirtschaftszonen Nicaraguas. Das waren Frauen, die
elf bis zwölf Stunden täglich arbeiten müssen und nur
zweimal am Tag einen verordneten Toilettengang haben –
und das bei katastrophalen Arbeitsbedingungen und ohne
jeglichen Arbeitsschutz und alles zu Hungerlöhnen. Das
nennen Sie komparative Kostenvorteile der Entwick-
lungsländer. Selbst wenn sich einige Regierungen dieser
Länder gegen Mindeststandards aussprechen – die Men-
schenrechte sind unteilbar.


(Beifall der Abg. Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Deshalb brauchen wir ganz dringend ökologische und
soziale Leitplanken für die Weltwirtschaft.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir brauchen sie, um die schlimmsten und die grausa-
men Auswüchse der Globalisierung zu unterbinden.
Auf diesem Gebiet muss auch die WTO in die Pflicht ge-
nommen werden.

Zu Bemerkungen über Ihren Argentinien- und Uru-
guay-Antrag fehlt mir jetzt die Zeit. Ich kann nur darauf
verweisen, dass mit Uruguay und Argentinien in den
letzten Tagen im Rahmen der EU-Mercosur-Verhand-
lungen verhandelt wurde. Die Fraktionen von
Bündnis 90/Die Grünen und SPD haben einen Brief ge-
schrieben, in dem sie den Wirtschaftsminister ermutigt
haben, dort im Geiste unseres Bundestagsbeschlusses
vom 3. Juli zu verhandeln. Denn bei den EU-Mercosur-
Verhandlungen wiederholen sich viele Fragestellung und
Konfliktlinien, die auch in Cancun eine große Rolle ge-
spielt haben. Auch dort geht es darum, innerhalb der EU
beweglicher zu werden und stärker auf die Bedürfnisse
und Interessen der Entwicklungs- und Schwellenländer
einzugehen, gleichzeitig aber berechtigte deutsche Inte-
ressen zu vertreten. Es soll aber ein Ausgleich in dem
Sinne erreicht werden, dass mehr Gerechtigkeit und
Transparenz erreicht und mehr soziale und ökologische
Leitplanken eingezogen werden. Nur so wird es möglich
sein, der Globalisierung ein menschliches Gesicht zu ge-
ben.

Ich danke Ihnen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507603800

Das Wort hat jetzt der Kollege Peter Weiß von der

CDU/CSU-Fraktion.

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(C (D Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! iese Debatte und die vorliegenden Anträge zeigen vor llen Dingen eines: Mittlerweile gilt nicht nur für die Inenpolitik, sondern leider auch für die Entwicklungszuammenarbeit: Es gibt keine klare Linie der rot-grünen egierung mehr, es herrscht in jeder Hinsicht, auch arguentativ, Chaos. Es gibt zwei entscheidende, angeblich grundlegende euorientierungen rot-grüner Entwicklungszusammenrbeit. Die eine ist die so genannte neue Schwerpunktetzung aus dem Jahr 2000, ein Papier, das längst zu einem okument der Selbststrangulierung der Entwicklungszuammenarbeit geworden ist. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen übertrieben!)

Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1507603900

(Beifall bei der CDU/CSU)


ie andere ist das Aktionsprogramm 2015 zur Be-
ämpfung der weltweiten Armut, das längst Makulatur
st.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen kleiner!)


elbst als Opposition traut man sich kaum noch, danach
u fragen, wo das einstmals angekündigte Umsetzungs-
rogramm bleibt.
Die fehlende klare Linie in der Entwicklungszusam-
enarbeit zeigt sich auch bei einigen in dieser Woche zur
ebatte stehenden Fragestellungen. Wenn Schröder und
truck aus außen- und sicherheitspolitischen Gründen
chnell noch zusätzliche Soldaten nach Kunduz in
fghanistan schicken wollen, dann muss die Entwick-
ungsministerin Wieczorek-Zeul mehrere Millionen Euro
ulasten anderer Ausgaben aus ihrem Haushalt heraus-
chneiden.


(Karin Kortmann [SPD]: Sie finanziert doch nicht die Soldaten, Herr Weiß! – Weiterer Zuruf von der SPD: Sie stellen ja komische Zusammenhänge her!)


ir reden über einen Haushalt – er wird in der nächsten
itzungswoche beraten –, der ohnehin eine erneute Ab-
enkung der Mittel für die deutsche Entwicklungszusam-
enarbeit beinhaltet.
Während sich in Ländern wie Argentinien und Uru-

uay die Lage dramatisch verschlechtert und die Zahl der
enschen in Armut zunimmt, bleibt die Ministerin taten-

os, weil sie an ihrem überholten Schwerpunktpapier
esthält. Wenn aber Frau Wieczorek-Zeul einen greisen
iktator wie Fidel Castro besucht, dann soll plötzlich zu-
ätzliches deutsches Geld zu dessen Unterstützung auf-
ebracht werden.


(Karin Kortmann [SPD]: Das ist doch Quatsch!)


ogik und inhaltliche Kohärenz der rot-grünen Entwick-
ungspolitik sind nicht erkennbar.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Peter Weiß (Emmendingen)


Die Situation auf Kuba ist nach wie vor äußerst be-

sorgniserregend. Sie, Frau Ministerin, und die Koalition
wollten mit der Aufnahme offizieller staatlicher Ent-
wicklungszusammenarbeit mit Kuba angeblich einen
Wandel durch Zusammenarbeit herbeiführen. Festzustel-
len ist aber nur ein Effekt: Mit dieser Politik sind Sie
nachdrücklich gescheitert.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Sie hat sich damit verantwortlich gemacht!)


Das liegt vor allem daran, dass die Repressionswelle der
vergangenen Monate dazu geführt hat, dass mittlerweile
sämtliche Anführer einer sich vielleicht entwickelnden
Zivilgesellschaft auf Kuba hinter Gittern sitzen, weil
sich Fidel Castro keinen Deut um das Thema Menschen-
rechte kümmert.

Frau Kollegin Kortmann, Ihre Rede zu diesem Thema
können Sie in Bezug auf jedes diktatorische Regime hal-
ten


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

und als Begründung für die Aufnahme der Entwick-
lungszusammenarbeit anführen.

Aus unserer Sicht ist folgender Punkt entscheidend:
Wir als CDU/CSU sind selbstverständlich zur Unter-
stützung bereit, wenn es darum geht, dem zivilgesell-
schaftlichen Bereich also, Kirchen, Nichtregierungsor-
ganisationen und Stiftungen, finanzielle Mittel für ihre
Arbeit zur Verfügung zu stellen. Es ist aber ein großer
Unterschied, ob man den Staat selbst – sprich: das Re-
gime von Castro – als Partner bilateraler Entwicklungs-
zusammenarbeit akzeptiert oder nicht.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Anders geht es oft nicht!)


Zu einer Entwicklungszusammenarbeit mit solchen Part-
nern sagen wir klar und eindeutig Nein. Die Entwicklun-
gen der vergangenen Monate haben uns darin noch be-
stärkt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507604000

Herr Kollege Weiß, erlauben Sie eine Zwischenfrage

der Kollegin Kortmann?

Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1507604100

Ja, bitte.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507604200

Frau Kortmann, bitte schön.

Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1507604300

Ich frage nicht, welche Unterwäsche Herr Weiß trägt

und was darauf abgebildet ist. Nein, Herr Kollege, mir
geht es vielmehr um die sachliche Frage, wodurch die
Diskrepanz in Ihrer Fraktion zu begründen ist, dass Sie
auf der einen Seite einem Rechtsstaatsdialog mit China
zustimmen und dort den Wandel durch Annäherung


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(C (D diesen Begriff haben Sie gerade in Ihrer Rede verwenet – trotz der dramatischen Menschenrechtssituation in hina unterstützen, dass Sie aber auf der anderen Seite m Falle Kuba zu einer unterschiedlichen Schlussfolgeung kommen, obwohl die gleiche Zielsetzung gegeben st und Ihnen die Bemühungen seitens der Wirtschaft durch den Bundesverband der Deutschen Industrie – nd seitens der katholischen Kirche durch den Besuch es Papstes bekannt sind, auch in Kuba zu einem solhen Wandel durch Annäherung beizutragen. Worin seen Sie den elementaren Unterschied? Verehrte Frau Kollegin Kortmann, mit Ihrer Frage be tätigen Sie eigentlich das, was ich vorgetragen habe, (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist ein Wahrnehmungsproblem!)


(Beifall bei der SPD)

Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1507604400
ämlich dass es durchaus sinnvoll und richtig ist, im Be-
eich des zivilgesellschaftlichen Engagements der Kir-
hen, Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen und
uch der Wirtschaft die Zusammenarbeit zu suchen und
in Wandel herbeizuführen. Die Frage, ob eine direkte
taatliche Zusammenarbeit mit dem Regime von Fidel
astro


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die sehr gute Zusammenarbeit mit China!)


egonnen werden sollte, muss aber danach bemessen
erden, ob sie zu positiven Effekten führt. Das muss je-
es Mal aufs Neue auf den Prüfstand gestellt werden.
Festzustellen ist aber: Die Zusammenarbeit mit
astro und damit das Diktum vom Wandel durch Zu-
ammenarbeit ist gescheitert. Castro hat die Zusammen-
rbeit mit uns und mit der Europäischen Union sogar
on sich aus aufgekündigt. Erst danach hat die Bundes-
egierung reagiert. Ich halte das für reichlich spät und
uch für ziemlich daneben.
Es geht uns darum, den Wandel zu befördern und mit

enjenigen zusammenzuarbeiten, die den Wandel beför-
ern wollen. Es geht uns nicht darum, mit denen zusam-
enzuarbeiten, die diesen Wandel verhindern. Frau Mi-
isterin, solch eine Politik ist falsch. Der Fall Fidel
astro hat nun einmal belegt, dass die Politik der Minis-
erin, die auf Zusammenarbeit auf staatlicher Ebene aus-
erichtet war, gescheitert ist.


(Jörg Tauss [SPD]: Eier, eier, eier, eier! Mein lieber Mann, was für ein Herumgeeiere! – Karin Kortmann [SPD]: Ich stelle nur fest: Meine Frage war präzise, die Antwort war schwammig und unkonkret!)


Nein, Frau Kollegin, sie war sehr konkret und bezog
ich auf den Punkt, den Sie angesprochen haben.


(Markus Löning [FDP]: Es fragt sich, wer da schwammig geblieben ist! – Gegenruf der Abg. Karin Kortmann [SPD]: Hat er auf meine Frage zu China geantwortet? – Zuruf von der CDU/CSU: Wir haben ihn richtig verstanden!)







(A) )



(B) )


Peter Weiß (Emmendingen)


Das Thema Kuba zeigt, dass Ihre Schwerpunktset-

zung offensichtlich sehr paradoxen Kriterien folgt. Frau
Kollegin Kortmann, Frau Ministerin, gelten für Rot-
Grün eigentlich noch die fünf Kriterien der Entwick-
lungszusammenarbeit, die wir im Bundestag einmal
gemeinsam beschlossen haben – dabei spielte die Ach-
tung der Menschenrechte eine zentrale Rolle –, oder ha-
ben Sie die entsprechende Schwerpunktsetzung aufgege-
ben?


(Jörg Tauss [SPD]: Sie sind der fünfte apokalyptische Reiter!)


Kuba wurden deutsche Entwicklungshilfegelder viel
zu lange geradezu hinterhergetragen.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


– Ja, sicherlich. Sie haben sich geradezu angebiedert, da-
mit Castro dieses Geld endlich nimmt.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch alles Quatsch! Sagen Sie doch mal, welche Gelder Sie meinen! Welches Geld hat Castro bekommen?)


– Herr Kollege Ströbele, natürlich hat er das Geld nicht
genommen; aber ihr seid ihm doch ständig hinterherge-
rannt.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das ist der Punkt.
Die Paradoxie Ihrer Politik zeigt sich darin, dass Sie

andererseits Länder im Süden Lateinamerikas, Argenti-
nien und Uruguay, die nach einer schweren Wirt-
schaftskrise einen dramatischen Anstieg der Armut zu
verzeichnen haben, vernachlässigen. Nach Daten des
UN-Entwicklungsprogramms hat sich die absolute Ar-
mut im Zuge der Krise in kürzester Zeit verdoppelt. Die
Indikatoren der letzten Jahre zeigen auch für Uruguay
– es befindet sich im Sog der argentinischen Krise –
nach unten.

Wenn sich eine solche Krise dermaßen auf die Bevöl-
kerung auswirkt, dann besteht nach unserer Auffassung
für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Hand-
lungsbedarf. Man kann dann nicht krampfhaft an einem
Konzept festhalten, das vorsieht, dass Argentinien und
Uruguay 2004 aus der Entwicklungszusammenarbeit mit
Deutschland völlig herausfallen. Deswegen bitten wir
Sie darum, dieses Konzept zu korrigieren. Man kann
nicht leugnen, dass sich die Daten, die einmal zu dieser
Entscheidung geführt haben, inzwischen dramatisch ver-
schlechtert haben.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind immer noch Schwellenländer!)


– Herr Kollege Ströbele, es gibt auch in Schwellenlän-
dern Menschen, die absolut arm sind und auf unsere
Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Entwicklungspolitik entspringt nicht nur einer moralichen Verpflichtung, sondern sie dient in ganz besonderer eise der Verfolgung unserer außenpolitischen, sichereitspolitischen und wirtschaftspolitischen Interessen. ie ist ein Instrument zur Bewahrung und zum Transfer on Stabilität, zur langfristigen Krisenprävention und zur risenbeilegung. Deshalb ist auch die Entwicklungszuammenarbeit mit Schwellenländern im deutschen Inteesse. Wir fordern, dass die deutsche Entwicklungszusamenarbeit wieder an klaren und berechenbaren Grundätzen ausgerichtet wird und dass auch hinsichtlich der inanzierung Verlässlichkeit besteht. Dies wird mit dem undeshaushalt, der in der nächsten Sitzungswoche beaten werden soll, erneut nicht möglich sein. Wir bitten ie, unseren Anträgen, die sich auf Kuba, Argentinien nd Uruguay beziehen, zuzustimmen. Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Sascha Raabe von er SPD-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten amen und Herren! Nachdem Kollegin Kortmann zu en Themen „Kuba“ und „Kindersoldaten“ schon geprochen hat, wollte ich mich in meiner Rede im Sinne er Arbeitsteilung auf die Behandlung der beiden andeen Anträge beschränken. Aber, verehrter Herr Kollege eiß, im Ausschuss habe ich Sie als einen durchaus verünftigen Menschen kennen gelernt. Ich habe aber den indruck: Jedes Mal, wenn Sie hier in der Bütt stehen, ehen die Gäule mit Ihnen durch. Angesichts der Art nd Weise, wie Sie gegen unsere Ministerin und diffeenzierte Entwicklungsansätze polemisieren, um Kuba nd andere Länder gegeneinander auszuspielen, kommt s mir so vor, als ob Sie froh wären, mit Castro wenigsens noch ein Feindbild in der Welt zu haben, und als ob ie alle vernünftigen Entwicklungsansätze zunichte mahen wollten. Gehen Sie lieber in sich – das wäre auch m Interesse der dort lebenden Menschen – und begreien Sie endlich den Unterschied zwischen Polemik und iner differenzierten Entwicklungspolitik, wie wir sie achen! Um eine Bütt handelt es sich immer dann, wenn hier emand so redet, als ob er in der Bütt wäre. Für die andeen Kollegen ist das Rednerpult sicherlich keine Bütt. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507604500
Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1507604600

(Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP)


Ich komme nun auf den Antrag der CDU/CSU-Frak-
ion betreffend Argentinien und Uruguay zu sprechen.
s ist sicherlich gut – das kann man festhalten –, dass
ich Argentinien nach der Überwindung der Folgen der
inanzkrise wieder etwas aufrichtet. Dort gab es in den
ergangenen Monaten ein Wirtschaftswachstum von






(A) )



(B) )


Dr. Sascha Raabe

7 Prozent, was für lateinamerikanische Verhältnisse
durchaus vorbildhaft ist.


(Zuruf von der FDP: Das wäre auch für uns super!)


Es ist richtig, dass die bilaterale Zusammenarbeit mit Ar-
gentinien und Uruguay als Folge einer von der Bundesre-
gierung durchgeführten Evaluierung der Kooperations-
länder ausläuft. Die Aktivitäten werden in Uruguay noch
bis Ende 2003 und in Argentinien bis Ende 2005 fortge-
führt. Mehr Geld für Argentinien und Uruguay – so wün-
schenswert das im Sinne des CDU/CSU-Antrags auch
wäre – würde weniger Geld für bedürftigere Länder La-
teinamerikas bedeuten, ganz zu schweigen von den noch
ärmeren Ländern Afrikas. So ist das nun einmal: Wenn
man jemandem etwas mehr gibt, dann muss man es je-
mand anderem wieder wegnehmen.

Die Argentinierinnen und Argentinier haben, wie Sie
selbst das in Ihrem Antrag erwähnen, nach der Wahl von
Nestor Kirchner zum Präsidenten wieder Hoffnung. Sie
hoffen mit eigenen Mitteln und mit einer eigenen Ent-
wicklungsstrategie aus den Trümmern der Finanzkrise
von 2001 wieder aufzustehen. Ich zitiere an dieser Stelle
aus Ihrem Antrag:

Argentinien ist hierbei aber dringend auf die Unter-
stützung der internationalen Staatengemeinschaft
angewiesen.

Diesen Satz kann ich nur unterstreichen. Dabei missver-
steht die Opposition jedoch wieder einmal die Prinzi-
pien der modernen Entwicklungspolitik. Es entspricht
nicht dem zeitgenössischen Verständnis von Entwick-
lungspolitik, tröpfchenweise die Projekte weltweit zu
verteilen. In der heutigen Entwicklungszusammenarbeit
geht es vielmehr darum, die Bedingungen für eine ge-
rechte globale Strukturpolitik zu schaffen. Dies ist nur zu
erreichen, wenn man Entwicklungspolitik als Quer-
schnittsaufgabe sieht.

Gerade an den Länderbeispielen Argentinien und
Uruguay kommt die Notwendigkeit der Schaffung einer
gerechten Welthandelsordnung deutlich zum Ausdruck;
denn beide Länder könnten in agrarwirtschaftlicher Hin-
sicht starke Exportnationen sein. Doch das Welthandels-
system lässt dies nicht zu. Zwar predigen die Industrie-
länder immer wieder die Vorteile des freien Handels.
Aber ausgerechnet im Landwirtschaftssektor, auf dem
viele Entwicklungsländer wettbewerbsfähig sind, ver-
hindern hohe Subventionen und Zölle faire Marktchan-
cen. Insbesondere für die ärmsten Menschen, die größ-
tenteils im ländlichen Raum leben, sind die hoch
subventionierten europäischen Agrarexporte verheerend,
weil die Kleinbauern auf den heimischen Märkten nicht
mit den EU-Dumpingpreisen konkurrieren können. Ar-
gentinien und Uruguay brauchen deshalb keine Almo-
sen, sondern faire globale Handelsbedingungen, um ihre
eigenen Kräfte entfalten zu können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Für eine gerechte Gestaltung der Globalisierung ist
auch eine internationale Steuerung der Finanzmärkte

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(C (D otwendig. Argentinien bietet hierfür ein Paradebeipiel; denn heute kann man per Mausklick nicht nur eine -Mail nach Argentinien versenden, sondern auch Devientransaktionen in Milliardenhöhe tätigen und damit ie gesamte argentinische Volkswirtschaft auf den Kopf tellen mit bitteren Konsequenzen für die Bevölkerung. ichtiger als neue bilaterale Entwicklungsprojekte ist eshalb eine Stärkung der internationalen Finanzrchitektur. Die unterschiedlichsten Teilorganisationen er Vereinten Nationen sowie die Weltbank und insbeondere der Internationale Währungsfonds müssen beser koordiniert werden, um eine politische Regulierung er Weltfinanzströme zu gewährleisten. Die Einführung iner Devisentransaktionsteuer, der so genannten Tobin ax, sollte allen Schwierigkeiten zum Trotz weiter gerüft werden. Von großer Bedeutung für Argentinien und Uruguay st das regionale südamerikanische Bündnis Mercosur. n diesem Zusammenhang – Herr Hoppe hat darauf zu echt hingewiesen – bieten die anstehenden Handelsgepräche zwischen der EU und dem Mercosur eine ausgeeichnete Chance, um eine nachhaltige Entwicklung zu rmöglichen. Entwicklung in Lateinamerika ist für uns lle von Interesse. Als Exportnation sind wir aus ökonoischen Gründen darauf angewiesen, dass in Lateinmerika Wohlstand und Kaufkraft steigen; wir wollen ja nsere Produkte dort besser verkaufen können. Gerade iese Länder bieten im Gegensatz zu den OECD-Staaten it ihren gesättigten Märkten noch ein enormes Nachragepotenzial. Die Verhandlungen zwischen der EU und dem Mer osur dürfen aber nicht zu der Annahme verleiten, dass amit ein erfolgreicher Abschluss der multilateralen elthandelsrunde, der so genannten Doha-Runde, wenier wichtig wird. Herr Löning, in diesem Zusammenang kann ich den ersten Teil der Überschrift des FDPntrags „Doha-Runde bis 2005 zum Erfolg führen“ nur oll unterstützen. Auch beim Thema Subventionsabbau ind wir uns – gemeinsam mit anderen Kollegen – imer sehr einig. Beim zweiten Teil des Titels Ihres Antrags „Mehr Enticklung, Armutsbekämpfung und Wohlstand durch reihandel“ muss ich allerdings etwas entwicklungspoliisches Wasser in Ihren liberalen Wein schütten. Schon ie Grundanalyse Ihres Antrags, dass die Öffnung der eienen Märkte zu mehr Wohlstand, Bildung, Gesundheit nd Rechtssicherheit in den Entwicklungsländern führt, st an Naivität kaum zu übertreffen. Nach den bitteren Erahrungen, die viele Entwicklungsländer mit den Liberaisierungsvorgaben des Weltwährungsfonds gemacht haen, dürfen wir doch nicht mehr so blauäugig sein, zu lauben, bei der nächsten Liberalisierungsrunde werde er Markt schon alles richten. Solange die Rahmenbedinungen nicht stimmen und fairer Welthandel nicht mögich ist, kann ich den Entscheidungsträgern in den Enticklungsländern nur davon abraten, allzu schnell und ereitwillig weitere Marktöffnungszusagen zu geben. Herr Kollege Raabe, erlauben Sie eine Zwischenfrage es Kollegen Löning? Aber sicher doch. Vielen Dank, Herr Kollege. – Ist es nicht so, dass ge rade die Elemente in unserem Antrag, die Sie kritisieren, die Elemente sind, die in Europa zur Entwicklung von Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit geführt haben? Sind es also nicht gerade Freihandel und offene Märkte, die zu Rechtsstaatlichkeit und zu unserem heutigen Wohlstand geführt haben? (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt einen Unterschied zwischen Europa und Afrika!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507604700




(A) )


(B) )

Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1507604800
Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1507604900


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1507605000

Herr Löning, genau das ist Ihre verkürzte Analyse.

Bei uns haben Liberalisierung und Marktöffnung nur
deshalb zum Erfolg geführt, weil wir in Schritten vorge-
gangen sind und unsere eigene Wirtschaft durch Zölle
und andere Maßnahmen zum Außenschutz immer gradu-
ell geschützt haben. Das ist ja gerade das, Herr Löning,
was uns die Entwicklungsländer zu Recht vorwerfen. Es
gibt ein ganz bekanntes Buch. Es hat den Titel „Kicking
Away the Ladder“. Mit anderen Worten: Man versucht,
den Entwicklungsländern die Leiter – die Maßnahmen,
die zum Beispiel bei uns in Deutschland zum Erfolg ge-
führt haben – wegzukicken. Den Entwicklungsländern
soll also verboten werden, ihre Wirtschaftssektoren, die
noch im Aufbau begriffen sind, zu schützen. Vor dem
Hintergrund, den ich aufgezeigt habe, müssen Marktöff-
nung und Freihandel aber Zug um Zug erfolgen – nach
dem jeweiligen wirtschaftlichen Stand.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ohne dass ich Ihre Stehzeit unnötig verlängern
möchte, Herr Löning, möchte ich doch noch ein Beispiel
nennen, nämlich die südostasiatischen Tigerstaaten,
die trotz der Asienkrise nach wie vor als Musterbeispiele
eigenständiger Entwicklung von armen und ärmsten Ent-
wicklungsländern zu Schwellen- und Industrieländern
gelten können. Der Erfolg dieser Länder basiert gerade
nicht auf der sofortigen und vollständigen Öffnung der
eigenen Märkte; im Gegenteil: Diese Länder haben ihre
Märkte sehr selektiv und nur schrittweise in dem Maß
geöffnet, in dem es der eigenen Entwicklung nicht ge-
schadet hat, so wie auch wir das früher gemacht haben.

Herr Löning, Sie haben das jetzt verstanden, glaube
ich, und können das beim nächsten Antrag sicherlich
noch besser formulieren.


(Beifall bei der SPD)

Liberalisierung darf, wie gesagt, kein Selbstzweck

sein, darf nicht nur zu mehr Gewinnen der Großkon-
zerne in den Industriestaaten und der Eliten in den Ent-
wicklungsländern führen, sondern muss zur Armutsver-
minderung beitragen. Deshalb – da stimme ich mit dem
Kollegen Hoppe überein – ist die Aufnahme der Kernar-
beitsnormen und Sozialstandards der Internationalen Ar-
beitsorganisation, der ILO, in das WTO-Regelwerk – an-

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(C (D ers als die FDP-Fraktion meint – durchaus ein innvolles, wenn auch erst mittelfristiges Ziel. Es geht natürlich nicht darum, den Entwicklungslän ern die komparativen Vorteile zu nehmen, die sie aufrund der niedrigen Arbeitskosten momentan und noch uf lange Sicht haben. Aber die auf Menschenrechten eruhenden Mindeststandards, die sklavenähnliche Areitsbedingungen, Hungerlöhne und Kinderarbeit verindern sollen, müssen eingefordert werden. (Ulrich Heinrich [FDP]: Darüber brauchen wir uns nicht zu streiten!)


chließlich sollten diejenigen Firmen, die durch Handel
it Waren und Dienstleistungen auf dem Weltmarkt
ohe Gewinne erzielen können, durchaus in der Lage
ein, ihre Arbeiter menschenwürdig zu behandeln und zu
ezahlen. Wir wollen nicht die Eliten und Firmenbosse,
ondern die Menschen fördern.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Um die Regierungen der Entwicklungsländer zu über-
eugen, dass es bei den Kernarbeitsnormen nicht um ei-
en neuen Protektionismus der Industrieländer geht, müs-
en wir aber zunächst unsere Agrarsubventionen abbauen
nd unsere Märkte öffnen. Erst nach dieser Vorleistung
önnen und sollten wir die ILO-Normen verankern.


(Markus Löning [FDP]: Sagen Sie das einmal Ihrer Regierung!)


Diese Vorleistung, Herr Löning, gilt auch für die Auf-
ahme der Singapurthemen in die WTO-Verhandlungen.
atürlich sind die Themen prinzipiell verhandelbar. Ich
abuisiere nicht die einzelnen Bestandteile, sondern
laube, dass eine vernünftige Ausgestaltung für die Ent-
icklungsländer die Chance bedeutet, etwas gegen Kor-
uption zu unternehmen. In vielen Punkten sind wir uns
it den meisten Regierungen der Entwicklungsländer
ogar durchaus einig. Aber nachdem diese in den letzten
ahrzehnten und besonders nach der Uruguayrunde aus
hrer Sicht hinsichtlich ihrer Forderungen im Prinzip im-
er betrogen worden sind, fordern sie nun, dass im
grarbereich zunächst substanzielle Vorleistungen er-
racht werden, bevor sie in die Verhandlungen eintreten.
ir haben im Juli dieses Jahres auch im Bundestag ei-
en entsprechenden Antrag der Koalitionsfraktionen zur
oha-Runde beschlossen. Wenn die FDP nun fordert,
ass die Singapurthemen auch ohne Vorleistung der In-
ustrieländer verhandelt werden, hat sie aus dem Schei-
ern der Konferenz von Cancun nichts gelernt.
Auch die Europäische Union muss – da sind wir uns

n diesem Hause hoffentlich einig – endlich ihre Ver-
andlungsfehler in Cancun erkennen und aufgrund des-
en die Singapurthemen zurückstellen, damit die Doha-
unde noch zum Erfolg führen kann.
Die Bundesregierung ist gefordert, die Beschlüsse des
undestages energischer als bisher umzusetzen und ih-
en Einfluss in der EU stärker zu nutzen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Dr. Sascha Raabe

Gerade unsere Bundesministerin Heidemarie
Wieczorek-Zeul hat vorgemacht, wie es geht: Ihre in
Cancun gestartete Initiative


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Hat alles kaputtgemacht!)


zum Abbau der europäischen und US-amerikani-
schen Baumwollsubventionen, die gerade für die ärms-
ten Menschen in den afrikanischen Staaten schlimmste
Auswirkungen haben, hat die Europäische Union letzt-
lich dazu gebracht, dieses Thema in Cancun zu unter-
stützen. Leider ist das dann an der Blockade der USA
gescheitert. Aber es ist peinlich, wenn die FDP einerseits
in ihrem Antrag genau diese Subvention geißelt und an-
dererseits aus parteitaktischem Kalkül die Ministerin da-
für kritisiert, dass ihr Vorstoß in Cancun nicht vom Ver-
handlungsmandat der EU gedeckt war.


(Markus Löning [FDP]: Sagen Sie doch endlich mal was zu Cancun!)


Gerade weil die EU – außer beim Thema Baumwolle,
Herr Löning – starr am Verhandlungsmandat festgehal-
ten hat, ist die Konferenz gescheitert. Deshalb ist es jetzt
wichtig, dass wir unsere Minister, insbesondere Bundes-
wirtschaftsminister Clement und auch Landwirtschafts-
ministerin Künast, ausdrücklich ermutigen, eine deut-
sche Initiative innerhalb der EU zu starten, um das
Verhandlungsmandat zu verbessern. Nur dann kann die
Doha-Runde noch zum Erfolg werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In unserem Bundestagsbeschluss vom Juli werden
alle Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss
im Sinne einer echten Entwicklungsrunde genannt. Des-
halb ist der FDP-Antrag – der in Teilen gut gemeint sein
mag – überflüssig. Als Parlamentarier sollten wir ge-
meinsam mit Nichtregierungsorganisationen für die Um-
setzung unserer bereits gefassten Beschlüsse streiten,
damit Gerechtigkeit Wirklichkeit wird.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507605100

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Michael Fuchs von

der CDU/CSU-Fraktion.

Dr. Michael Fuchs (CDU):
Rede ID: ID1507605200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Herr
Raabe, die Zeit reicht nicht aus, um all das, was Sie ge-
rade erzählt haben, zu widerlegen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie auch gar nicht!)


Aber eines will ich Ihnen sagen: Wenn Deutschland nach
dem Zweiten Weltkrieg nach ILO-Standards aufgebaut
worden wäre, dann wären wir heute nicht die Industrie-
nation, die wir geworden sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D eben Sie bitte den Entwicklungsländern die Chance, ich zu entwickeln, und erwarten Sie von ihnen nicht, ass sie sofort den Standard der Industrieländer erreihen. Das kann nicht funktionieren. Meine Damen und Herren, das Scheitern der Konfe enz von Cancun ist für alle Beteiligten ein großes Prolem, sowohl für die Entwicklungsländer als auch für ie Exportländer. Die deutsche Wirtschaft hängt am Exort. Bei uns ist jeder dritte industrielle Arbeitsplatz auf en Export orientiert. Angesichts des schlechten Wachsums, das es aufgrund Ihrer falschen Politik in diesem and gibt, st festzuhalten, dass es gerade der Export war, der uns in en letzten Jahren herausgerissen hat. Ansonsten hätten ir nur Minuszahlen zu verzeichnen. In Cancun ist es zum ersten Mal passiert, dass sich die TO einer Opposition von 21 Staaten – zwischendurch aren es ja auch einmal 22 und 23 – gegenübergesehen at, die als Entwicklungsländer gelten. Unter Führung on Brasilien, Indien und China nahm man bei den Sinapur-Themen eine Blockadehaltung ein, die dann auch uf den Agrarsektor übertragen wurde. Das wissen Sie enau, Herr Raabe, Sie waren ja dabei. Meiner Meinung ach waren die Singapur-Themen dabei Nebenschaulatz, denn es ging im Wesentlichen um Agrarthemen. er Eklat kam ja für uns überraschend; denn wir hatten icht damit gerechnet – ich erinnere mich noch an den bend davor –, dass das nun wirklich platzen würde. Ein Grund für das Scheitern ist die unnachgiebige altung der Entwicklungsländer gewesen. Natürlich tellt sich hier aber auch die Frage, wie weit die EU und ie USA – dabei sollten wir niemanden ausnehmen – berhaupt bereit waren, hier für Abhilfe zu sorgen. Man ann natürlich durchaus auch Motive bei den Entwickungsländern finden. Allein schon bei den großen Prolemen wie den Finanzkrisen, die Sie ja eben erwähnt aben, ist die Hilfe nicht so gekommen, wie es sich geade die Länder im südamerikanischen Raum vorgestellt aben. Für mich ist die Zukunft der WTO zurzeit ungewiss; enn die Amerikaner verweisen ja ziemlich unverhohlen arauf, dass man durchaus mit bilateralen Handelsabommen weiterkommen könnte. Deswegen ist es meiner nsicht nach eine ganz zentrale Aufgabe der Bundesreierung, zu verhindern, dass jetzt statt Multilateralismus ieder Bilateralismus Einzug hält. Daran sollten Sie areiten. s kann nicht sein, dass wir jetzt anfangen, in Kleinlein-Abkommen andere auszuschließen. Die Entwickungsländer werden diejenigen sein, die am meisten daunter leiden werden. Dr. Michael Fuchs Die ärmsten Länder werden nämlich in bilateralen Verhandlungsprozessen keine Rolle spielen. Natürlich müssen wir auch an das Thema Agrarsubventionen herangehen; da gibt es für mich überhaupt keinen Zweifel. Hier sind alle gefordert: die EU und natürlich auch Amerika. Es kann nicht sein, dass die Amerikaner ihre 25 000 Baumwollbauern mit je 156 000 USDollar pro Jahr fördern. Es kann aber genauso wenig sein, dass die EU – es ist Ihre Aufgabe, Frau Ministerin, hier etwas zu tun – griechische und spanische Bauern mit 700 Millionen Euro pro Jahr fördert. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die deutschen Kühe!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Widerspruch bei der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)





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Wir sind da genauso wenig ein Waisenknabe.
Allerdings kann es auch nicht sein, Frau Ministerin

– das sehe ich vollkommen anders als der Kollege
Raabe –, dass Sie aus der Verhandlungsposition der EU
ausbrechen, wie in Cancun geschehen, und einseitige
Zusagen machen, auf die sich dann Entwicklungsländer,
die den Mechanismus der Verhandlungen bei der WTO
nicht begriffen haben, beziehen. Hier haben Sie meiner
Meinung nach Schaden angerichtet und das Klima ge-
stört.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Zu den NGOs sollte man in diesem Zusammenhang

ebenfalls ein Wort sagen: Sie jubeln meiner Meinung
nach an der falschen Stelle. Sie schreien „Hurra“, ob-
wohl es nicht angebracht ist. Die ausgelassenen Tänze
einiger NGO-Vertreter wirkten vor dem schwierigen
Hintergrund der gescheiterten Verhandlungen für mich
albern und töricht. Ich frage mich da durchaus, woher
die eine oder andere Organisation – das sollten wir viel-
leicht einmal etwas intensiver hinterfragen – überhaupt
die Gelder hat, um auf solchen Veranstaltungen aufzutre-
ten. Das ist ja auch dem einen oder anderen von Ihnen,
der mit dabei gewesen ist, aufgefallen. Die Legitimation
von Akteuren, die offenbar nur ein gering ausgeprägtes
Verständnis für die Funktionsweise unserer multilatera-
len Handelsordnung haben, muss man direkt nach Can-
cun noch ein bisschen mehr infrage stellen. Hier wäre
ich für Aufklärung durch die Bundesregierung durchaus
dankbar.

Ich bin von dem Ergebnis dieser Runde mehr als ent-
täuscht. Insbesondere gilt es, ein Auge auf die Verände-
rungen im Lager der Entwicklungsländer zu werfen.
Auch wenn man bei dem einen oder anderen – ich bitte,
das nicht als europäische Arroganz zu begreifen – ein
bisschen einen Mangel an Professionalität und Verständ-
nis für die Mechanismen feststellen konnte, so ist doch
festzuhalten, dass sie sich nun das erste Mal in der
Gruppe G 21 bzw. G 24 zusammengefunden haben.

Es muss unser Ziel sein, zum einen für Verständnis zu
werben und zum anderen am 15. Dezember in Genf an
den Verhandlungstisch zurückzukehren; denn den Ent-
wicklungsländern wird nur dann geholfen, wenn sie am
Welthandel mit selbst hergestellten Produkten teilneh-
men können. Dazu zählen für mich Produkte aus dem

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(C (D grarund Textilbereich, aber auch veredelte Produkte ie zum Beispiel der fertig gemahlene Kaffee. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


enn wir dazu nicht bereit sind, wird die Entwicklungs-
olitik scheitern. Für mich ist „trade always better than
id“.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die Situation, in der sich die EU im Moment befindet,
t alles andere als einfach. Die EU hat zwei Möglichkei-
en. Sie kann entweder ganz auf die WTO setzen oder
benfalls in bilaterale Verhandlungen mit diversen Blö-
ken eintreten. Ich bin dagegen. Ich bin vielmehr dafür,
uf die WTO zu setzen, weil das nach meiner Meinung
ie allerbeste Chance für den gesamten Welthandel und
tztendlich auch für die Entwicklungsländer ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir fordern daher die Bundesregierung auf: Erstens.

reten Sie konsequent für eine möglichst schnelle Wie-
eraufnahme der WTO-Verhandlungen ein. Zwei-
ens. Setzen Sie sich dafür ein, dass die Arbeitsgruppen
Genf möglichst schnell wieder mit ihrer Arbeit begin-
en. Drittens. Stellen Sie in Gesprächen mit EU-Han-
elskommissar Lamy klar, dass das Gerede über eine
eform der WTO keinen Sinn macht. Wenn wir jetzt
ämlich anfangen würden, daran herumzubasteln, dann
ürde viel zu viel Zeit ins Land gehen.
Wir fordern die Bundesregierung weiterhin auf: Tre-
n Sie bei den Verhandlungen gegenüber Brüssel bitte
eschlossen auf. Es darf nicht sein, dass unterschiedliche
uffassungen vertreten werden. Denn nicht abgestimmte
orstöße innerhalb der Bundesregierung wie der Vorstoß
Cancun schaden unserer Position insgesamt. Sichern
ie die Beteiligungsrechte vor allen Dingen der kleine-
en Mitgliedstaaten. Binden Sie den Deutschen Bundes-
g kontinuierlich in den weiteren Verhandlungsprozess
in. In diesem Parlament muss darüber debattiert wer-
en.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Deutschland ist eine große Exportnation. Daraus er-
ibt sich für uns die Verpflichtung, den Entwicklungs-
ndern zu helfen. Uns wurde nach dem Zweiten Welt-
rieg genauso geholfen, Herr Raabe.
Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507605300

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-

mpfehlung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam-
enarbeit und Entwicklung auf Drucksache 15/1191 zu
em Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU
u der Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung
Zukunft sichern – Globale Armut bekämpfen“. Der
usschuss empfiehlt, den Entschließungsantrag auf






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

Drucksache 15/921 in der Ausschussfassung anzuneh-
men. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Ge-
genstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfeh-
lung ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen
die Stimmen von CDU/CSU und FDP angenommen.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
den Drucksachen 15/1015, 15/1016 und 15/1931 an die
in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
schlagen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der
Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 18 auf:
Zweite und dritte Beratung des von der Bundesre-
gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur Änderung des Gesetzes über die Errich-
tung einer Bundesanstalt für Landwirtschaft
und Ernährung
– Drucksache 15/1663 –

(Erste Beratung 66. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
wirtschaft

(10. Ausschuss)

– Drucksache 15/1966 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Matthias Weisheit
Albert Deß
Friedrich Ostendorff
Hans-Michael Goldmann

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und gebe als erstem Red-
ner dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Gerald
Thalheim das Wort für die Bundesregierung.

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507605400


Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-
ren! Ich möchte mich bei der Vorstellung des Gesetzent-
wurfs sehr kurz fassen, weil es sich eigentlich um eine
selbstverständliche und sehr nachvollziehbare Angele-
genheit handelt.

Worum geht es? Der Gesetzentwurf sieht vor, bei der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, kurz:
BLE, das Verfahren bei der Ernennung des Präsiden-
ten und des Vizepräsidenten zu ändern. Bisher ist es
Praxis, dass der Verwaltungsrat ein Vorschlagsrecht hat.
Künftig soll das Vorschlagsrecht bei der Bundesregie-
rung liegen und dem Verwaltungsrat soll ein Anhörungs-
recht eingeräumt werden.

Warum halten wir die Gesetzesänderung für notwen-
dig? Dafür gibt es eine ganze Reihe Gründe. Die BLE ist
eine Behörde, die weder körperschaftlich verfasst ist
noch Selbstverwaltungsrechte hat. Bei vergleichbaren
Anstalten des öffentlichen Rechts gibt es solche Rege-

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(C (D ungen nicht. Wenn das bisher bei der BLE anders war, ann hat das mehr mit der Historie als mit den tatsächlihen Aufgaben der BLE zu tun. (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist das!)


Hinzu kommt ein weiterer Punkt: Die Aufgaben der
LE haben sich in den letzten Jahren entscheidend geän-
ert und werden sich in Zukunft aufgrund der Reformen
er Europäischen Union in der Agrarpolitik noch stärker
ndern. Insofern gewinnt die Rechtfertigung, die mögli-
herweise vor Jahren für das Vorschlagsrecht des Ver-
altungsrates sprach, immer weniger an Bedeutung.
as heißt, die Aufgaben ändern sich in der Weise, dass
berwiegend nach rechtlich verbindlichen Vorgaben
hne Gestaltungsspielräume gehandelt werden muss. In-
ofern liegt die Verantwortung für das Handeln der BLE
ei der Bundesministerin. Daher muss der Bundesminis-
erin das Vorschlagsrecht eingeräumt werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das Wichtigste wird in Zukunft sein, zum einen die
m EG-Agrarmarktordnungsrecht verankerten Aufgaben
mzusetzen und zum anderen Aufgaben mit rein behörd-
ichem Charakter durchzuführen. Insofern hat, wie schon
argestellt, die alte Praxis in der Zukunft keine Relevanz
ehr.
Das hat im Übrigen auch die entsprechende Anhö-

ung belegt. Die anwesenden Juristen haben ganz klar
eutlich gemacht, dass sich aus der Aufgabenstruktur
berhaupt keine Notwendigkeit ergibt, an dem bisheri-
en Verfahren festzuhalten. Die Sachverständigen der
pposition haben im Wesentlichen die Frage in den
aum gestellt, ob der Verwaltungsrat in der Vergangen-
eit nicht gut gearbeitet habe. Das ist nicht das Thema
es Gesetzentwurfes. Im Gegenteil: Wir schätzen die Ar-
eit des Verwaltungsrates.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr gut!)


ir werden auch in Zukunft seine Beratungen in An-
pruch nehmen.
Nur in einem Punkt gibt es eine Abweichung. Auf-

rund der dargelegten Gründe kann es nicht Aufgabe des
erwaltungsrates sein, den Präsidenten und den Vizeprä-
identen vorzuschlagen. Dieses Recht muss zukünftig
as Bundesministerium haben. Allerdings wird dem Ver-
altungsrat auch in Zukunft, wie das bei vergleichbaren
ehörden der Fall ist, ein Anhörungsrecht eingeräumt.
In der Tat dürften die Konflikte, die während der Dis-

ussion über den vorliegenden Gesetzentwurf mögli-
herweise politisch aufgebauscht wurden, in der Realität
berhaupt nicht vorhanden sein. Denn es handelt sich
ier am Ende um ein Anliegen, das bei sachlicher Be-
rachtung tatsächlich nachvollziehbar ist.
Insofern darf ich die Mitglieder dieses Hohen Hauses

itten, dem Gesetzentwurf aus den dargelegten Gründen
uzustimmen und endlich eine längst überfällige Ent-
cheidung zu treffen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1507605500

Das Wort hat der Kollege Albert Deß von der CDU/

CSU-Fraktion.

Albert Deß (CSU):
Rede ID: ID1507605600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Schon in der ersten Lesung zu dem vorliegenden Gesetz-
entwurf musste ich auf die Diskrepanz von Reden und
Handeln bei Rot-Grün hinweisen, die durch dieses völlig
unsinnige Gesetzesvorhaben wieder einmal dokumen-
tiert wird. Im Koalitionsvertrag heißt es heuchlerisch:

Wir wollen die demokratischen Beteiligungsrechte
der Bürgerinnen und Bürger stärken.

(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen machen wir das! – Zuruf von der SPD: Genau!)


Auch bei anderen Gelegenheiten wird Rot-Grün nicht
müde, so hehre Ziele wie Bürgernähe, Bürgerbeteili-
gung und Mitbestimmung zu preisen. In der Wirklich-
keit praktizieren aber insbesondere die Grünen das Ge-
genteil,


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


wie dieser Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Ge-
setzes über die Errichtung einer Bundesanstalt für Land-
wirtschaft und Ernährung, BLE, beweist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das Auseinanderfallen von Reden und Handeln vor

allem bei den Grünen haben uns Frau Künast und Herr
Trittin auch anlässlich ihrer kürzlich durchgeführten
Brasilienreise vor Augen geführt. Hier wurde auf Staats-
kosten ein teures Lufttaxi in Bewegung gesetzt.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Öffentlich aber wird der allgemeine Flugtourismus als
Umweltschädigung und Energieverschwendung kriti-
siert. So ist es halt bei den Grünen!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf soll das Vor-

schlagsrecht des Verwaltungsrats der BLE für die Ernen-
nung des Präsidenten und des Vizepräsidenten der Anstalt
gestrichen werden. Damit soll aus rein machtpolitischen
und ideologischen Gründen ein bewährtes Modell der in-
stitutionellen Zusammenarbeit von Verwaltung, Wirt-
schaft und Gesellschaft im Agrarbereich beseitigt wer-
den. Die Mitwirkung des BLE-Verwaltungsrates bei der
Besetzung von zwei Spitzenpositionen erleichtert der
BLE aber die Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben, weil
dadurch das gegenseitige Vertrauen zwischen der Behör-
denleitung und den betroffenen Wirtschaftskreisen und
Institutionen gefördert wird. Die zahlreichen Fachaufga-
ben der BLE sind nicht mit der von Frau Künast ge-

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(C (D ünschten Gesinnung, sondern allein mit Sachverstand nd Kompetenz zu bewältigen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Das schließt sich nicht aus!)


Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
ungiert auch unter den neuen Rahmenbedingungen der
U-Agrarreform vom Juni 2003 weiterhin als Markt-
rdnungsstelle für die in der Europäischen Union beste-
enden gemeinsamen Marktordnungen. Als Marktver-
altungsstelle ist sie insbesondere bei der Intervention
on Waren, bei der privaten Lagerhaltung und bei Bei-
ilfemaßnahmen tätig. Zur Finanzierung der gemeinsa-
en Agrarpolitik nimmt die BLE Kassenkredite auf,
uch wenn sie für die Durchführung der Maßnahmen
elbst nicht zuständig ist, wie zum Beispiel im Fall der
U-Direktzahlungen, die durch die Bundesländer ausge-
ahlt werden.
In der Anhörung am 5. November zum Gesetzentwurf

m Bundestagsausschuss für Verbraucherschutz, Ernäh-
ung und Landwirtschaft haben sich keine neuen As-
ekte dafür ergeben, dass das bisher bewährte Verfahren
eändert werden soll.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Sachverständigen haben das anders gesehen!)


iemand, meine lieben Kolleginnen und Kollegen ins-
esondere von der SPD, hat dort die Meinung vertreten,
ass eine solche Gesetzesänderung rechtlich geboten sei.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann haben Sie nicht zugehört!)


rotzdem versucht Rot-Grün, mit dem angeblich stärker
ewordenen Behördencharakter der BLE, so wie es der
err Staatssekretär gerade dargestellt hat, die Gesetzes-
nderung zu begründen. Doch bestehen zwischen der
oheitlichen Tätigkeit einer Institution und der verwal-
ungsautonomen Besetzung von Leitungsämtern keine
ogisch zwingenden Zusammenhänge.
Das jüngste Beispiel dafür ist doch die Regulierungs-

ehörde für Telekommunikation und Post. In Bezug auf
iese Institution mit einem ausgesprochenen Behörden-
harakter und vielen hoheitlichen Eingriffsrechten hat
as Bundeskabinett soeben beschlossen, dass im Rah-
en der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes
er Beirat dieser Behörde ein Vorschlagsrecht für die Er-
ennung der beiden Vizepräsidenten erhält. Ich begrüße
s, dass hier so entschieden worden ist.
Auch sollte Rot-Grün endlich mit der Heuchelei und

er dreisten Behauptung aufhören, dass die Streichung
es Vorschlagsrechtes nichts mit dem altersbedingten
usscheiden des jetzigen Präsidenten der BLE im
ebruar 2004 und der Nachbesetzung der Position zu tun
at. Wenn das so wäre, hätte man das Gesetz auch ein
ahr später machen können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Christel Happach-Kasan [FDP])







(A) )



(B) )


Albert Deß

Die zeitliche Nähe dieses Gesetzentwurfs zum Dienst-
ende des bisherigen, hochverdienten Präsidenten ist so
offensichtlich, dass die Motivation von Frau Künast für
diese Gesetzesänderung mit den Händen zu greifen ist.

Anstatt auf die Land- und Ernährungswirtschaft zuzu-
gehen, gibt Frau Künast mit diesem BLE-Änderungsge-
setz ein weiteres Beispiel für ihren Konfrontationskurs.
Nach verbalen Rundumschlägen, Diffamierungen und
Kampfbegriffen wie „Agrarfabriken“, „industrialisierte
Landwirtschaft“, „Massentierhaltung“, „Klasse statt
Masse“, „Agrarwende“ usw. setzt Frau Künast mit die-
sem Gesetzentwurf den rot-grünen Marsch durch die In-
stitutionen fort,


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


wie ihn die Bewegung der 68er, aus deren Dunstkreis die
Grünen sich im Wesentlichen immer noch speisen, auf
ihre Fahnen geschrieben hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dieser Marsch soll direkt oder indirekt zum Ziel füh-

ren.
Beim Gentechnik-Zuständigkeitsgesetz wurde die

indirekte Methode gewählt. Dieses Gesetz, das im Ver-
mittlungsverfahren soeben am Widerstand des Bundes-
rates gescheitert ist, sollte durch Zuständigkeitsverlage-
rungen zwischen nachgeordneten Behörden den Weg für
eine ideologisch motivierte Gentechnikverhinderungs-
politik bereiten. Die Zuständigkeit des mit hohem Sach-
verstand versehenen Umweltbundesamtes für die Ge-
nehmigung von Freisetzungen und das In-Verkehr-
Bringen von gentechnisch veränderten Organismen soll
auf das Bundesamt für Naturschutz übertragen werden,
bei dem die grünideologische Brille schon stark in Ge-
brauch ist. Außerdem soll die Zuständigkeit für Geneh-
migungen nach dem Gentechnikgesetz vom weltweit an-
erkannten Robert-Koch-Institut auf das neue Bundesamt
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im
Geschäfts- und damit Einflussbereich von Frau Künast
übertragen werden.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das ist doch einmal eine gute Idee!)


In den Bundesforschungsanstalten und der Bundesan-
stalt für Landwirtschaft und Ernährung scheint Frau
Künast den direkten Marsch durch die Institutionen zu
bevorzugen, nämlich alle Möglichkeiten zu nutzen, um
dort in Leitungspositionen Personen platzieren zu kön-
nen, die mehr durch ideologische Gesinnung als durch
Sach- und Fachkompetenz auffallen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Da kennt ihr euch aus!)


Jüngstes Beispiel sind die Machenschaften des Bun-
desministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft bei der Besetzung der Leitungsposition
des neuen Institutes für ländliche Räume der Bundesfor-
schungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig.
Dort setzte sich das Bundesministerium für Verbraucher-
schutz, Ernährung und Landwirtschaft bei der Besetzung

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(C (D er Institutsleitung über die geltenden Berufungsreelungen hinweg und berief eine Kandidatin, die von der igens gebildeten und mit hochrangigen, zum Teil exteren Wissenschaftlern besetzten Vorschlagskommission ediglich als bedingt geeignet eingestuft und deshalb om Kollegium der Bundesforschungsanstalt für Landirtschaft nicht auf die Vorschlagsliste gesetzt worden ar. In den Reihen der Kommission spricht man deshalb it Recht von einem unerhörten Affront durch das Bunesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und andwirtschaft. (Kurt Segner [CDU/CSU]: Hört! Hört! – Ulrich Heinrich [FDP]: Die Sozialdemokraten haben gar nicht gemerkt, was da vorgeht!)


Während bei der Bundesforschungsanstalt für Land-
irtschaft die Berufungsordnung kaltschnäuzig gebro-
hen und das Vorschlagsrecht der Berufungskommission
it Füßen getreten wird, geht Rot-Grün bei der Bundes-
nstalt für Landwirtschaft und Ernährung anscheinend
leganter vor.

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507605700

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Ostendorff?

Albert Deß (CSU):
Rede ID: ID1507605800

Bitte sehr.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Deß, Sie haben hier nur einen Teil der Wahrheit

undgetan.

(Kurt Segner [CDU/CSU]: Er ist noch nicht fertig!)

ir befinden uns hier in der Debatte über die Bundesan-
talt für Landwirtschaft und Ernährung, aber wenn Sie
chon Ausflüge in andere Bereiche unternehmen, sollten
ie schon der Wahrheit Genüge tun. Für die Besetzung
er Leitungsposition des neuen Instituts der Bundesfor-
chungsanstalt für Landwirtschaft erbrachte die Auswahl
er FAL-eigenen Auswahlkommission zwei geeignete
ewerber.
Die Bewerberin, von der Sie gesprochen haben, wird

om Ministerium, das auch eine Auswahl vorgenommen
at, als sehr geeignet angesehen. Die bedingte Eignung
ezog sich darauf, dass diese Bewerberin keine agrar-
konomischen Kenntnisse hat. Wenn wir den Ausschrei-
ungstext, den die FAL erstellt hat, lesen, stellen wir
est, dass agrarökonomische Kenntnisse nicht gefragt
aren.
Stimmen Sie mit mir in der Bewertung überein, dass

as Fehlen einer Qualifikation, die laut Ausschreibungs-
ext gar nicht verlangt wird, nicht als Grund dafür ge-
ommen werden kann, jemanden als nur bedingt geeig-
et einzustufen?

Albert Deß (CSU):
Rede ID: ID1507605900

Herr Kollege, da stimme ich nicht mit Ihnen überein.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Albert Deß

Ich bin der Meinung, dass man dann, wenn besser geeig-
nete Kandidatinnen oder Kandidaten zur Verfügung ste-
hen, die bedingt geeignete Kandidatin nicht nehmen soll.

Lieber Herr Kollege Ostendorff, gerade Sie als Ver-
treter der Grünen sollten einmal den Bericht des Bundes-
rechnungshofs über die Personalpolitik Ihrer Ministerin
intensiv durchlesen. Darin wird die Personalpolitik die-
ses Hauses heftig gerügt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Rechtzeitig vor dem altersbedingten Ausscheiden des

bisherigen Präsidenten der BLE im Februar 2004 soll mit
einem gesetzlichen Federstrich das bewährte, aber als
lästig empfundene Mitbestimmungsrecht des Verwal-
tungsrates beseitigt werden. Damit hätte Ministerin
Künast auch hier den „Frau im Haus bin ich“-Standpunkt
durchgesetzt. – Staatssekretär Thalheim tut mir manch-
mal Leid, dass er in diesem Ministerium arbeiten muss. –
Dabei hätte Frau Künast wahrscheinlich genügend Haus-
aufgaben zu machen, anstatt mit einer überflüssigen und
sachwidrigen Änderung des BLE-Gesetzes die wertvolle
Arbeitskraft ihrer Beamten zu missbrauchen.

An allererster Stelle ihrer Pflichtaufgaben steht, mög-
lichst rasch den Entwurf eines Entkoppelungsgesetzes
zur Umsetzung der EU-Agrarreform vom Juni dieses
Jahres vorzulegen. Nicht genug, dass diese so genannte
Reform aufgrund der dilettantischen Verhandlungsfüh-
rung von Frau Künast die deutschen Landwirte wirt-
schaftlich schwer schädigt! Unsere Landwirte müssen
auch noch mit der Planungsunsicherheit fertig werden.
Unsere Bauern wissen immer noch nicht, wie diese EU-
Beschlüsse national umgesetzt werden.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Eine völlig unsinnige Generalabrechnung!)


Bei einer entsprechenden gesetzlichen Regelung ist
eine Fülle von Problemen zu klären. Man hört aber
nichts aus dem Hause Künast, wie diese Probleme zu lö-
sen sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Das sind rechtlich und praktisch vordringliche Aufga-

ben, die Frau Künast erledigen sollte, statt ihre Beamten
mit der unsinnigen Änderung des BLE-Gesetzes zu be-
schäftigen.

Das bisherige Mitbestimmungsrecht des 28-köpfigen
Verwaltungsrates bei der Besetzung der BLE-Spitzen-
positionen bietet die Gewähr für ein vertrauensvolles
und effizientes Zusammenwirken der Anstalt mit den
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppierungen
und den Bundesländern. Es ist zugleich Ausdruck der
Prinzipien der Bürgernähe, der Bürgerbeteiligung und
der Subsidiarität, weil den Betroffenen eine Mitzustän-
digkeit bei der Besetzung von zwei Leitungspositionen
eingeräumt wird.

Der Verwaltungsrat, der sich aus Vertretern der
Land- und Ernährungswirtschaft, der Verbraucher und
der Bundesländer zusammensetzt, leistet mit seinen Per-
sonalvorschlägen einen wertvollen Dienst; denn der
gesammelte Sachverstand dieses Gremiums ist Garant

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(C (D afür, dass bei der Nachfolgebesetzung der Spitzenposiionen Persönlichkeiten gefunden werden, die den Anorderungen einer effizienten und bürgernahen Verwalung genügen. Dies hat der Verwaltungsrat in der ergangenheit eindrucksvoll bewiesen. Es ist ja nicht so, dass das Bundesministerium nach er bisherigen Regelung keine sachgerechte Personalolitik für die Spitze der BLE betreiben kann. (Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Man muss die Redezeit nicht ausnutzen!)


as jetzt fein austarierte Zusammenspiel zwischen Bun-
esministerium und Verwaltungsrat stellt sicher, dass es
u sach- und fachgerechten Leitungsbesetzungen kommt.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Man kann die Lesestunde auch beenden!)


Der angeblich überwiegend behördliche Charakter
er BLE kann nicht als Rechtfertigung für die Abschaf-
ung des bisherigen Modells angeführt werden.


(Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Ihre eigenen Leute sind schon eingeschlafen!)


ie vom Verwaltungsrat nicht beeinflussbare Besetzung
er fast 1 000 übrigen Stellen bietet ausreichend Raum
ür eine eigenständige Personalführung durch die Anstalt
nd das Bundesministerium.
Auch der Bundesrat hat die im vorliegenden Gesetz-

ntwurf zur Änderung des BLE-Gesetzes zum Ausdruck
ommende destruktive Absicht der rot-grünen Bundes-
egierung erkannt und die geplante gesetzliche Strei-
hung des Vorschlagsrechts des BLE-Verwaltungsrates
u Recht abgelehnt, und das nicht nur mit der Mehrheit
er unionsgeführten Länder, sondern auch mit Zustim-
ung von SPD-regierten Ländern.

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507606000

Herr Kollege Deß, Ihre Redezeit ist abgelaufen. Wir

aben die Uhr leider weiterlaufen lassen. Aber Ihre Re-
ezeit ist um.

Albert Deß (CSU):
Rede ID: ID1507606100

Entschuldigung, aber einen Schlusssatz müssten Sie
ir noch erlauben. Ich habe mich nämlich nach der Uhr
erichtet.
Die überzeugende Argumentation des Bundesrates

ässt erwarten, dass er im zweiten Durchgang des Ge-
etzentwurfes Einspruch einlegen wird, hoffentlich sogar
it Zweidrittelmehrheit,


(Matthias Weisheit [SPD]: Bestimmt nicht!)

amit Rot-Grün hier im Bundestag diese Mehrheit nicht
ippen kann. Die CDU/CSU und die FDP werden die-
em Gesetzentwurf mit Sicherheit nicht zustimmen.
Ich möchte zum Schluss sagen: Es gibt so viele Pro-

leme und Sorgen in unserem Land. Kümmern Sie sich
m die Probleme und Sorgen unserer Mitmenschen und
nterlassen Sie eine solch unsinnige Gesetzesinitiative!
Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507606200

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Friedrich

Ostendorff.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!
Liebe Kollegen! Gestatten Sie mir zu dem eben gemach-
ten Einwurf noch vorab die Feststellung, dass wir von
Rot-Grün entschlossen sind, die Ministerin darin zu be-
stärken, das Amt nach dem Ausschreibungstext zu beset-
zen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Nach dem etwas verwirrenden Ausflug des verehrten

Kollegen Deß in das Reich der Agrarmärchen und des
Klassenkampfes hat man fast den Eindruck gewinnen
können, als werde sich die Zukunft der Landwirtschaft
an der Frage entscheiden, wer künftig den Präsidenten
der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
vorschlagen darf.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Albert Deß [CDU/ CSU]: Das ist nicht das Thema!)


Jedenfalls bin ich erstaunt, welche Aufregung das
Thema BLE und meine „ungehaltene Rede“, wie „Top-
Agrar“ mit Blick auf die erste Lesung titelte, erzeugt hat.
So laut bellen normalerweise nur getroffene Hunde.

Ich halte die ganze Aufregung um dieses Gesetz, über
das wir heute wieder einmal beraten, ehrlich gesagt für
reichlich überzogen. Die Bundesanstalt für Landwirt-
schaft und Ernährung ist eine Behörde, die überwiegend
hoheitliche Aufgaben wahrnimmt. Das haben uns die
Juristen Professor Salzwedel und Professor Battis in der
Anhörung im Agrarausschuss in der vergangenen Woche
einmütig bestätigt, auch wenn verschiedene Interessen-
vertreter das nicht wahrhaben wollen und weiterhin das
Gegenteil behaupten. Es überraschte uns im Übrigen
nicht, dass alle von der Opposition benannten Experten
der Anhörung Mitglieder des Verwaltungsrates waren
bzw. sind. Festzuhalten bleibt: Die BLE erfüllt Aufga-
ben, die nach rechtlich verbindlichen Vorgaben durchzu-
führen sind und daher keinen Gestaltungsspielraum bie-
ten.

Die Bundesanstalt hat zwei Leitungsorgane: einen
Präsidenten und einen Verwaltungsrat. Der 26-köpfige
Verwaltungsrat setzt sich zu drei Vierteln aus Vertretern
von Interessenverbänden zusammen. Bei Behörden wie
der BLE ist es absolut unüblich, dass ein Verwaltungsrat
das Vorschlagsrecht für den Präsidenten hat. Die BLE
bildet bislang eine Ausnahme: Als Relikt aus Zeiten, in
denen sie noch „Einfuhr- und Vorratsstelle“ hieß und es
vor allem ihre Aufgabe war, die hungernde Bevölkerung
zu versorgen, hat der Verwaltungsrat das Vorschlags-
recht für den Präsidenten.

Dieses Verfahren ist angesichts der heutigen Situation
nicht mehr angemessen, schließlich berühren die Aufga-
ben der BLE mittlerweile sehr sensible Bereiche des
Marktgeschehens. Es ist für die Bundesanstalt daher ab-

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(C (D olut notwendig, nicht den Eindruck entstehen zu lassen, ass Interessenkonflikte zwischen den Eigeninteressen er Verbände und Wirtschaftsakteure, die im Verwalungsrat sitzen, und der Aufgabenerledigung der BLE uftreten könnten. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir müssen uns klar machen: Die BLE entscheidet
um Beispiel über die Vergabe von Verkaufslizenzen für
etreide. Im Verwaltungsrat sitzen aber auch Mitglieder,
eren Geschäft der Getreidehandel ist. Der Deutsche
aiffeisenverband weist in seiner Stellungnahme darauf
in, dass es – so wörtlich –

in keinem Sektor außerhalb der Landwirtschaft die
Situation gibt, dass im Rahmen der Agrarpolitik so
intensiv auf die betroffenen Märkte eingewirkt
wird.

iese hohe Eingriffsintensität macht es aber doch umso
otwendiger, eine klare Kompetenzabgrenzung zwi-
chen den Interessenvertretern und dem Staat vorzuneh-
en. Ich glaube, man tut dem Verwaltungsrat und der
LE insgesamt einen Gefallen, wenn man durch eine
lare Aufgabenteilung zwischen den Verbänden und
em Staat Zweifeln an der Integrität dieser Institution
orbeugt.
Um eines klarzustellen: Es geht nicht um die Ab-

chaffung des Verwaltungsrates und nicht um die Zer-
chlagung einer erfolgreichen Institution, wie uns die
ollegin Happach-Kasan von der FDP in ihrer Presse-
itteilung weismachen wollte. Das ist natürlich Unsinn,
rau Kollegin. Der Verwaltungsrat erfüllt wichtige Auf-
aben – jetzt und in Zukunft. Für diejenigen, die mit der
euen Regelung das Ende der BLE heraufziehen sehen,
öchte ich Professor Salzwedel zitieren; schließlich
ann juristischer Sachverstand manchmal sehr hilfreich
ein. Er bezeichnet den Gesetzentwurf als konsequente
eiterentwicklung der geltenden Rechtslage und sagt
örtlich:

Selbstredend kann das Bundesministerium sich
auch nach der gegenwärtigen Rechtslage über den
Vorschlag des Verwaltungsrates hinweg setzen,
ohne darauf warten zu müssen, dass … ein von bei-
den Seiten akzeptierter Kandidat auftaucht.

ie Situation ist also nicht ganz so neu, wie es sich die
pposition gerne ausmalt. Im Übrigen bestand bei der
esetzung der Ämter in der BLE bisher immer großes
invernehmen zwischen BMVEL und Verwaltungsrat.
ch denke, daran wird sich auch künftig nichts ändern.
Scharf zurückweisen muss ich den Vorwurf der Oppo-

ition, hier solle ein Amt parteipolitisch besetzt werden.
ie Besetzung hat mit Parteipolitik überhaupt nichts zu
un.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Albert Deß [CDU/CSU]: Frau Künast hat bisher nur parteipolitisch besetzt!)







(A) )



(B) )


Friedrich Ostendorff

Es geht ja auch gar nicht um konkrete Kandidaten. Aber
es sagt natürlich viel über Ihr Regierungsverständnis
aus, werte Kolleginnen und Kollegen von der Opposi-
tion, wenn Sie sich nicht vorstellen können, dass ein Mi-
nisterium auch sachorientiert und frei von parteipoliti-
schem Kalkül agieren kann.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Davon merkt man aber nichts!)


Dies scheint zu Ihren Regierungszeiten offenbar anders
gewesen zu sein. Sie sollten aber nicht andauernd von
sich auf andere schließen und damit das Ansehen des
Ministeriums beschädigen.

Meine Damen und Herren, die Ernennung des Präsi-
denten der BLE ist sicherlich ein wichtiges Thema, das
besonders die Funktionäre sehr bewegt. Die Bäuerinnen
und Bauern haben jedoch wahrlich andere Sorgen. Las-
sen Sie uns dieses Gesetz also verabschieden und dann
endlich zu den wichtigen Fragen der Landwirtschaft zu-
rückkehren;


(Albert Deß [CDU/CSU]: Das hättet ihr schon längst tun müssen!)


denn daran, wer den Präsidenten der BLE vorschlagen
darf, entscheidet sich die Zukunft der Landwirtschaft mit
Sicherheit nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Albert Deß [CDU/CSU]: Dann lassen Sie das Gesetz doch!)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507606300

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Christel Happach-

Kasan.

Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1507606400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Kollege Ostendorff, ein Wort sei gestattet: Nicht alles,
was rechtlich möglich ist, ist auch politisch klug. Der
Sachverständige Battis hat auf meine Frage hin aus-
drücklich gesagt: Dies ist eine politische Entscheidung
und nicht etwas, was rechtlich geboten ist. – Daran
möchte ich erinnern.


(Albert Deß [CDU/CSU]: So ist es!)

Mit Personalentscheidungen werden Zukunftsent-

scheidungen getroffen, die über den Tag der eigenen Re-
gierungsverantwortung hinaus wirken. Darum, liebe
Kolleginnen und Kollegen von Rot-Grün, geht es Ihnen:
die Verlängerung der Durchsetzung des eigenen Macht-
anspruchs, auch wenn die Wählerinnen und Wähler die
Regierungsverantwortung längst neu bestimmt haben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Nach dem bis jetzt gültigen Gesetz über die Errich-

tung einer Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernäh-
rung schlägt der Verwaltungsrat den Präsidenten und den
Vizepräsidenten zur Ernennung durch das Ministerium
vor. Mit der vorgeschlagenen Gesetzesänderung verliert
der Verwaltungsrat sein Vorschlagsrecht. Er soll in Zu-
kunft nur angehört werden. Die Ministerin trifft diese

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(C (D ersonalentscheidung in Zukunft allein. Damit geht einer, dass fachliche Erwägungen nachrangig werden, poitische aber in den Vordergrund treten. Dies entspricht icht der Aufgabenstellung der Bundesanstalt. Es gibt – daran will ich erinnern – in keinem anderen ereich außerhalb der Landund Agrarwirtschaft eine ergleichbare Situation. (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist richtig!)


(Beifall der Abg. Gudrun Kopp [FDP])


ie Bundesanstalt ist Marktordnungsstelle, die prakti-
che Umsetzung der in Gesetzen und Verordnungen fest-
elegten Regelungen hat Einfluss auf die Abläufe auf
en Agrarmärkten. Für das Funktionieren des Außen-
andels ist beim Im- und Export bei der Kontingentver-
altung eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von ent-
cheidender Bedeutung. Die bisherige Konstruktion hat
ich bewährt. Daran haben auch Sie von Rot-Grün gar
einen Zweifel gelassen.
Diese Gesetzesänderung ist zwar rechtlich möglich,

olitisch ist sie aber nicht geboten; denn die alte Rege-
ung hat sich bewährt und wird von den beteiligten
irtschaftsverbänden anerkannt. Deswegen lehnen wir
on der FDP diesen Gesetzentwurf der Bundesregierung
b.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Hintergrund der Initiative ist die Tatsache, dass der

egenwärtige Präsident der Bundesanstalt im Februar in
en Ruhestand geht. Die grüne Ministerin will die Nach-
olge selbst bestimmen.


(Matthias Weisheit [SPD]: Ist daran etwas Unanständiges?)


ie sieht offensichtlich keine Chance, ihre Personalvor-
tellungen im Verwaltungsrat durchzusetzen. Es geht um
en Vorrang ihres politischen Machtanspruchs und um
olitische Ideologie, wo bisher der Fachverstand den
orrang hatte.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nicht zugehört!)


n der Anhörung im Ausschuss haben die drei angehör-
en Verbände diesen Gesetzentwurf abgelehnt.


(Ulrich Heinrich [FDP]: Dass die SPD das noch nicht gehört hat!)


Erinnern wir uns – Kollege Deß hat die Vorgänge bei
er FAL zutreffend beschrieben –:


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat es nicht zutreffend beschrieben! Er hat nur die halbe Wahrheit gesagt!)


er wissenschaftliche Beirat des Ministeriums ist zu-
ückgetreten. Es wird deutlich: Die Ministerin wünscht
eine kritische wissenschaftliche Beratung,


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Christel Happach-Kasan

sondern die an feudale Strukturen erinnernde Zustim-
mung durch Höflinge. Das müssen wir als demokrati-
sche Fraktion ablehnen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Informieren Sie sich einmal, bevor Sie so etwas erzählen! – Widerspruch bei der SPD)


Denken wir an die Verlagerung der Zuständigkeiten
beim Vollzug des Gentechnikgesetzes. Die Zuständig-
keiten für die Genehmigungen von Freisetzungsversu-
chen, die bisher vom Robert-Koch-Institut vorbildlich
erteilt wurden, sollen verlagert werden.


(Matthias Weisheit [SPD]: Die drei Minuten sind längst um!)


Die Zuständigkeit des Bundesumweltamtes soll auf das
Bundesamt für Naturschutz übertragen werden. Das
Handeln der grünen Ministerin dient nicht dem fach-
kompetenten Gesetzesvollzug.

Im Übrigen gilt einmal mehr: Die SPD überlässt die
ländlichen Räume den beiden grünen Ministern als
Spielwiese.


(Zuruf von der CDU: So ist es!)

Ich meine, die Menschen in den ländlichen Räumen ha-
ben dies nicht verdient.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Wir haben eine solche Rede nicht verdient!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, ich for-
dere Sie auf: Machen Sie diesem bösen Spiel ein Ende!

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507606500

Das Wort hat jetzt der Kollege Matthias Weisheit.

(Albert Deß [CDU/CSU]: Er muss jetzt das verteidigen, was falsch gemacht wurde! – Manfred Helmut Zöllmer [SPD]: Rück’ das alles mal wieder gerade!)



Matthias Weisheit (SPD):
Rede ID: ID1507606600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich beginne mit einem Zitat von Professor Battis aus der
Anhörung:

Was jetzt ansteht, ist die Rückkehr zur Normallage,
die für staatliche Institutionen gilt.

Ihr ganzes Geschrei zeigt mir: Ihnen geht es nicht um
dieses Gesetz, sondern es ist der zum Teil krankhafte
Hass auf Frau Künast, der in Ihrer Argumentation zum
Ausdruck kommt – nichts anderes.


(Widerspruch bei der CDU/CSU – Albert Deß [CDU/CSU]: Das ist eine bösartige Unterstellung! – Gegenruf des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD]: Herr Deß, schauen Sie mal in den Spiegel!)


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(C (D Was hier noch zu dieser Geschichte anzumerken äre, ist, dass wir überhaupt darüber diskutieren. Noral ist, dass ein solches Gesetz ohne Aussprache über ie Bühne geht. (Gudrun Kopp [FDP]: Das hätten Sie wohl gern!)


Natürlich, das ist die „Rückkehr zur Normallage“ für
taatliche Institutionen. Das sollten Sie sich einmal klar
achen.
Worum es darüber hinaus noch geht: Sie sehen Ihren
influss in diesen Institutionen schwinden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der Grund!)


as ist der Grund, warum Sie sich so aufregen. Sie se-
en Ihren Einfluss, den Sie über 20, die FDP sogar über
0 Jahre lang geltend machen konnten, schwinden. Des-
egen sind Sie gegen dieses Gesetz.
Kollege Deß, wir werden dieses Gesetz heute mit
ehrheit beschließen. Der Bundesrat wird nicht mit ei-
er Zweidrittelmehrheit gegen dieses Gesetz stimmen.
ch verspreche Ihnen: Wir werden den Einspruch zu die-
em Gesetz hier entsprechend zurückweisen.
Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Albert Deß [CDU/CSU]: Das ist ein weiteres unsinniges Gesetz!)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507606700

Ich schließe damit die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-

esregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Ände-
ung des Gesetzes über die Errichtung einer Bundesan-
talt für Landwirtschaft und Ernährung. Der Ausschuss
ür Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
mpfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksa-
he 15/1966, den Gesetzentwurf anzunehmen. Ich bitte
iejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen,
m das Handzeichen. – Gegenstimmen? –


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Hammelsprung! – Heiterkeit)


nthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter
eratung mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen ge-
en die Stimmen der Opposition angenommen.

Dritte Beratung
nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem Ge-
etzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – Wer
timmt dagegen? – Man sieht sehr klar, dass kein Ham-
elsprung notwendig ist. Der Gesetzentwurf ist damit in
ritter Lesung mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
egen die Stimmen der Opposition angenommen.
Ich rufe den Zusatzpunkt 6 auf:






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bun-

desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Änderung des Ersten Geset-
zes zur Änderung des Bundesgrenzschutz-
gesetzes
– Drucksachen 15/1861, 15/1965 –

(Erste Beratung 72. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von den Ab-
geordneten Wolfgang Bosbach, Hartmut
Koschyk, Thomas Strobl (Heilbronn), weite-
ren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/
CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur wirksamen Bekämpfung organisierter

(Gesetz zur Änderung des Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundesgrenzschutzgesetzes)

– Drucksache 15/1560 –

(Erste Beratung 66. Sitzung)


Beschlussempfehlung und Bericht des Innenaus-
schusses (4. Ausschuss)

– Drucksache 15/2005 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Hans-Peter Kemper
Günter Baumann
Silke Stokar von Neuforn
Dr. Max Stadler

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Innenausschusses (4. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang
Bosbach, Hartmut Koschyk, Thomas Strobl

(Heilbronn), weiterer Abgeordneter und der Frak-

tion der CDU/CSU
Bundesgrenzschutz für die EU-Osterweite-
rung tauglich machen
– Drucksachen 15/1328, 15/2005 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Hans-Peter Kemper
Günter Baumann
Silke Stokar von Neuforn
Dr. Max Stadler

Die Kolleginnen und Kollegen Körper, Kemper,
Koschyk, Göbel, Stokar und Stadler haben darum ge-
beten, ihre Reden zu Protokoll geben zu dürfen.1) – Da-
mit sind Sie einverstanden. Dann brauchen wir die De-
batte auch nicht zu eröffnen.

Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-
desregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Ände-
rung des Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundesgrenz-
schutzgesetzes, Drucksachen 15/1861 und 15/1965. Der
Innenausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Beschluss-
empfehlung auf Drucksache 15/2005, den Gesetzent-
wurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte
diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfas-

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1) Anlage 5 2)

(C (D ung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Gegentimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist dait in zweiter Beratung mit den Stimmen von SPD, ündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU angenommen, ährend sich die FDP enthalten hat. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Ich bitte Sie, sich zu erheben, enn Sie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen. – Geenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist amit in dritter Lesung mit den Stimmen von SPD, ündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU bei Enthaltung er FDP angenommen. Abstimmung über den Gesetzentwurf der Fraktion er CDU/CSU zur wirksamen Bekämpfung organisierter chleuserkriminalität. Der Innenausschuss empfiehlt uner Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung, den Gesetzenturf abzulehnen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzntwurf zustimmen wollen, um das Handzeichen. Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf st in zweiter Beratung mit den Stimmen von SPD und ündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der CDU/ SU bei Enthaltung der FDP abgelehnt. Damit entfällt ach unserer Geschäftsordnung die weitere Beratung. Beschlussempfehlung des Innenausschusses auf rucksache 15/2005 zu dem Antrag der Fraktion der DU/CSU mit dem Titel „Bundesgrenzschutz für die U-Osterweiterung tauglich machen“. Der Ausschuss mpfiehlt unter Nr. 3 seiner Beschlussempfehlung, den ntrag abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempehlung des Ausschusses? – Gegenstimmen? – Enthalungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimen der SPD, des Bündnisses 90/Die Grünen und der DP gegen die Stimmen der CDU/CSU angenommen orden. Ich rufe Tagesordnungspunkt 20 auf: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2004 (ERPWirtschaftsplangesetz 2004)

– Drucksache 15/1468 –

(Erste Beratung 72. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Wirtschaft und Arbeit (9. Ausschuss)

– Drucksache 15/2003 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk

ie Kolleginnen und Kollegen Skarpelis-Sperk, Bern-
ardt, Fell und Kopp haben gebeten, aus Zeitgründen
hre Reden zu Protokoll geben zu dürfen.2) – Dem stim-
en Sie zu.
Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-

esregierung eingebrachten Gesetzentwurf über die
eststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sonderver-

Anlage 6






(A) (C)



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
mögens für das Jahr 2004, Drucksache 15/1468. Der
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt in seiner
Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/2003, den Ge-
setzentwurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich
bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Aus-
schussfassung zustimmen wollen, um das Handzeichen.
– Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf
ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen der SPD,
des Bündnisses 90/Die Grünen und der CDU/CSU bei
Enthaltung der FDP angenommen worden.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung: Bitte erheben Sie sich, wenn
Sie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen. – Wer stimmt
dagegen? – Niemand. Wer enthält sich? – Die FDP. Der
Gesetzentwurf ist mit den Stimmen der SPD, des
Bündnisses 90/Die Grünen und der CDU/CSU bei Ent-
haltung der FDP angenommen worden.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 15/1711 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 22 auf:
Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD,
der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN und der FDP eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Modernisierung des Kosten-

(Kostenrechtsmodernisierungsgesetz – KostRMoG)

– Drucksache 15/1971 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Innenausschuss
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 21 auf:
Beratung des Antrags der Abgeordneten Gudrun
Kopp, Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Haftung der Deutschen Bahn AG für Verspä-
tungen einführen
– Drucksache 15/1711 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Ausschuss für Tourismus

Wenn man einen solchen Punkt aufruft, denkt man sich
so seinen Teil.


(Heiterkeit – Dr. Uwe Küster [SPD]: Deshalb kommt die FDP immer zu spät!)


Die Kolleginnen und Kollegen Teuchner, Rehbock-
Zureich, Lintner, Connemann, Höfken und Kopp haben
gebeten, ihre Reden zu Protokoll zu geben.1) – Sie sind
damit einverstanden. Dann verfahren wir so.

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1) Anlage 7 2)

(D Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO ie Kollegen Strässer, Schmidt unke sowie Bundesministerin Zypries haben gebeten, hre Reden zu Protokoll geben zu dürfen.2)

inverstanden.
Interfraktionell ist vereinbart, den Gesetzentwurf auf
rucksache 15/1971 an die in der Tagesordnung aufge-
ührten Ausschüsse zu überweisen. Gibt es dazu ander-
eitige Vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann ist die
berweisung so beschlossen.
Wir sind damit, schneller als gedacht, am Schluss un-

erer heutigen Tagesordnung. Ich berufe die nächste Sit-
ung des Deutschen Bundestages auf Dienstag, den
5. November 2003, 11 Uhr ein.
Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen nach ei-

er sicherlich besonders harten Sitzungswoche ein gutes
ochenende, genauso wie den Besucherinnen und Besu-
hern auf den Tribünen.
Die Sitzung ist geschlossen.