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ID1822905400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/229 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. März 2017 Inhalt: Tagesordnungspunkt 34: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie: Neuauf- lage 2016 Drucksache 18/10910 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23079 A Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23079 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 23081 B Florian Pronold, Parl . Staatssekretär BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23082 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23083 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23084 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 23085 B Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23086 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23087 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 23088 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 23089 A Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 23090 B Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23091 B Tagesordnungspunkt 35: a) Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Solidarische und gerechte Finanzierung von Gesundheit und Pflege Drucksache 18/11722 . . . . . . . . . . . . . . . . 23092 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Bericht über die Entwicklung der Pflegeversicherung und den Stand der pflegerischen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Drucksache 18/10707 . . . . . . . . . . . . . . . . 23092 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23092 C Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 23093 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23095 C Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23095 D Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23097 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 23098 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 23100 C Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23101 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23102 D Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 23103 C Sabine Dittmar (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23105 C Tagesordnungspunkt 36: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der durch die Europäische Union geführten EU NAVFOR Somalia Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias Drucksache 18/11621 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23106 D Dr . Ralf Brauksiepe, Parl . Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23107 A Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 23108 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017II Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23108 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23109 D Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 23110 C Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . 23110 D Tagesordnungspunkt 37: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Geset- zes zur Änderung des E-Government-Ge- setzes Drucksache 18/11614 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23111 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . 23112 A Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 23112 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 23113 C Dr . Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23114 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 23115 D Tagesordnungspunkt 38: Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Stephan Kühn (Dresden), Markus Tressel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Radverkehr konsequent fördern Drucksache 18/11729 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23116 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23117 A Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 23118 B Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23119 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 23120 C Stefan Zierke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23122 A Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23123 D Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 23125 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 23126 A Tagesordnungspunkt 39: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Für gute Bildung in Europa – Er- folgreiches Programm Erasmus+ wei- terentwickeln Drucksache 18/11726 . . . . . . . . . . . . . . . . 23127 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mit Eras- mus+ europäische Gemeinschaft erleben Drucksache 18/11737 . . . . . . . . . . . . . . . . 23127 B Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23127 B Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 23128 B Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23129 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23130 C Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 23131 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23132 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 23133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23134 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017 23079 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. März 2017 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Katrin Albsteiger (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017 23133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Auernhammer, Artur CDU/CSU 31 .03 .2017 Beckmeyer, Uwe SPD 31 .03 .2017 Bergner, Dr . Christoph CDU/CSU 31 .03 .2017 Binding (Heidelberg), Lothar SPD 31 .03 .2017 Böhmer, Dr . Maria CDU/CSU 31 .03 .2017 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 31 .03 .2017 Buchholz, Christine DIE LINKE 31 .03 .2017 Bülow, Marco SPD 31 .03 .2017 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 31 .03 .2017 Dröge, Katharina * BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Ehrmann, Siegmund SPD 31 .03 .2017 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 31 .03 .2017 Feiler, Uwe CDU/CSU 31 .03 .2017 Flisek, Christian SPD 31 .03 .2017 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 31 .03 .2017 Gabriel, Sigmar SPD 31 .03 .2017 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 31 .03 .2017 Gohlke, Nicole DIE LINKE 31 .03 .2017 Hajek, Rainer CDU/CSU 31 .03 .2017 Hänsel, Heike DIE LINKE 31 .03 .2017 Harbarth, Dr . Stephan CDU/CSU 31 .03 .2017 Heller, Uda CDU/CSU 31 .03 .2017 Huber, Charles M . CDU/CSU 31 .03 .2017 Hüppe, Hubert CDU/CSU 31 .03 .2017 Jung, Andreas CDU/CSU 31 .03 .2017 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kaufmann, Dr . Stefan CDU/CSU 31 .03 .2017 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Korte, Jan DIE LINKE 31 .03 .2017 Krüger, Dr . Hans-Ulrich SPD 31 .03 .2017 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 31 .03 .2017 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 31 .03 .2017 Möhring, Cornelia DIE LINKE 31 .03 .2017 Mosblech, Volker CDU/CSU 31 .03 .2017 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 31 .03 .2017 Müntefering, Michelle SPD 31 .03 .2017 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Pau, Petra DIE LINKE 31 .03 .2017 Pilger, Detlev SPD 31 .03 .2017 Poschmann, Sabine SPD 31 .03 .2017 Pothmer, Brigitte BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Rüthrich, Susann * SPD 31 .03 .2017 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Schipanski, Tankred CDU/CSU 31 .03 .2017 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 31 .03 .2017 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 31 .03 .2017 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 201723134 (A) (C) (B) (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Stamm-Fibich, Martina SPD 31 .03 .2017 Stauche, Carola CDU/CSU 31 .03 .2017 Steinbach, Erika fraktionslos 31 .03 .2017 Strebl, Matthäus CDU/CSU 31 .03 .2017 Vietz, Michael CDU/CSU 31 .03 .2017 Vogler, Kathrin DIE LINKE 31 .03 .2017 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 31 .03 .2017 Wöllert, Birgit DIE LINKE 31 .03 .2017 Woltmann, Barbara CDU/CSU 31 .03 .2017 Zöllmer, Manfred SPD 31 .03 .2017 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2015 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Ei- senbahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/10913, 18/11225 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/10932 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0452 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/11484 Nr . A .1 Ratsdokument 6379/17 Innenausschuss Drucksache 18/8668 Nr . A .9 Ratsdokument 7905/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .16 Ratsdokument 11313/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .6 Ratsdokument 12824/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .7 Ratsdokument 13530/16 Drucksache 18/10706 Nr . A .3 Ratsdokument 14369/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .2 Ratsdokument 15387/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .3 Ratsdokument 15399/16 Drucksache 18/11029 Nr . A .6 Ratsdokument 15810/16 Drucksache 18/11693 Nr . A .3 Ratsdokument 6171/17 Finanzausschuss Drucksache 18/10932 Nr . A .10 Ratsdokument 14892/16 Haushaltsausschuss Drucksache 18/11029 Nr . A .16 Ratsdokument 15743/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/11484 Nr . A .15 Ratsdokument 5647/17 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 229 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 31 . März 2017 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 229. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 34 Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016 TOP 35 Finanzierung von Gesundheitsversorgung und Pflege TOP 36 Bundeswehreinsatz EU NAVFOR Atalanta vor Somalia TOP 37 Änderung des E-Government-Gesetzes TOP 38 Förderung des Radverkehrs TOP 39 Bildung in Europa – ERASMUS-Programm Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dirk Vöpel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir beraten jetzt zum dritten Mal innerhalb der letzten
    24 Stunden über die Lage in den Krisenregionen in Ost-
    afrika und rund um das Horn von Afrika . Vielleicht ist
    das Zufall, aber der Zeitpunkt für diese Debatten könnte
    kaum aktueller gewählt sein . Denn in Ländern wie So-
    malia, Nigeria und dem Jemen droht eine Hungerkata-
    strophe, wie sie die Welt seit vielen Jahren nicht mehr ge-
    sehen hat . In Teilen des Südsudan, über den wir gestern
    Nachmittag gesprochen haben, musste die Hungersnot
    bereits offiziell ausgerufen werden. Auch in Äthiopien
    und Kenia spitzt sich die Situation aufgrund der anhal-
    tenden Rekorddürre weiter zu .

    In Somalia, diesem von Bürgerkrieg, Hunger und
    Krankheit geschundenen Land, hängt das Überleben von
    Millionen Menschen davon ab, dass die Schiffe des Welt-
    ernährungsprogramms mit ihren Lebensmittellieferun-
    gen die Häfen sicher anlaufen können .


    (Dr . Rolf Mützenich [SPD]: Genau!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Dazu leistet die europäische Marinemission Atalanta zur
    Bekämpfung der Piraterie entlang der 3 300 Kilometer
    langen Küste Somalias einen wesentlichen Beitrag .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, durch den Golf von
    Aden und die angrenzenden Seegebiete im Indischen
    Ozean und im Roten Meer verläuft eine Hauptschlag-
    ader des Welthandels. Mehr als 20 000 Schiffe, die über
    90 Prozent des Handelsvolumens zwischen Europa, Afri-
    ka und Asien befördern, passieren diese Gewässer jedes
    Jahr . Dieser Seeweg ist aber auch die humanitäre Na-
    belschnur, über die der regelmäßige Fluss von Hilfslie-
    ferungen für die Hungergebiete Ostafrikas sichergestellt
    werden kann . Das Letzte, was wir angesichts der ohnehin
    schon gigantischen Probleme in dieser Region brauchen,
    ist das Wiederaufflammen des somalischen Piratenunwe-
    sens .

    Atalanta ist und bleibt ein europäisches Erfolgspro-
    jekt . Diese Operation der Gemeinsamen Sicherheits- und
    Verteidigungspolitik hat seit der ersten Mandatierung im
    Jahr 2008 im Zusammenwirken mit anderen Staaten und
    privaten Akteuren ganz unbestreitbar positive Fakten ge-
    schaffen. Die Piraterie konnte drastisch zurückgedrängt
    werden . Seit 2012 ist es den Piraten fast fünf Jahre lang
    nicht ein einziges Mal gelungen, ein Schiff in ihre Ge-
    walt zu bringen . Auf dem Höhepunkt der Piratenkrise im
    Januar 2011 wurden noch über 700 Seeleute auf mehr
    als 30 Schiffen als Geiseln gehalten. Gegenwärtig sind
    es keine . Die seegehenden Einheiten von Atalanta haben
    mehr als 400 Schiffe des Welternährungsprogramms der
    UNO und weit über 100 Versorgungstransporte für die
    AMISOM-Friedenstruppe der Afrikanischen Union si-
    cher in die somalischen Häfen eskortiert .

    Vor etwas mehr als zwei Wochen, am 13 . März, ist es
    einer Gruppe Somalier erstmals seit einem halben Jahr-
    zehnt wieder gelungen, ein Schiff zu kapern. Glückli-
    cherweise konnte diese Entführung nach vier Tagen ohne
    Blutvergießen und angeblich auch ohne Lösegeldzah-
    lung beendet werden, übrigens unter maßgeblicher Mit-
    wirkung von Atalanta-Kräften vor Ort und im operativen
    Hauptquartier in Northwood. Liebe Kolleginnen und
    Kollegen, dieser Vorfall markiert noch keine Trendwen-
    de, und er ist sicher auch nicht das Fanal zur Rückkehr
    der Piraterie auf breiter Front . Aber wir sollten diese Ent-
    führung als Warnschuss verstehen: Die bisher erreichten
    Erfolge sind nicht in Stein gemeißelt oder unumkehrbar,
    es kann auch wieder schlimmer werden .

    Die somalischen Piraten werden derzeit durch die
    robuste Marinepräsenz und die erfolgte Aufrüstung der
    Handelsschifffahrt abgeschreckt. Wir haben die Sympto-
    me im Griff. Die tieferen Ursachen für die Piraterie lassen
    sich hierdurch aber nicht beseitigen . Für eine nachhalti-
    ge Sicherung der Seewege kommt es vor allem darauf
    an, den Fortschritt beim Aufbau staatlicher Strukturen in
    Somalia, einschließlich des Aufbaus der Fähigkeiten der
    Sicherheitsbehörden an Land und zur See, weiter voran-
    zutreiben . Ziel bleibt, die somalischen Behörden in die
    Lage zu versetzen, die Kontrolle über das gesamte Staats-
    gebiet einschließlich des angrenzenden Küstenmeers au-

    tonom auszuüben . Die demokratischen Fortschritte bei
    den Parlamentswahlen und der anschließenden Wahl des
    neuen somalischen Präsidenten am 8 . Februar 2017 sind
    ermutigende Teilerfolge .

    Die EU engagiert sich mit ihrem umfassenden Ansatz
    am Horn von Afrika . Neben substanziellen Finanzbeiträ-
    gen an die AU-Mission AMISOM ist die EU in erhebli-
    chem Maße involviert: politisch, entwicklungspolitisch
    und humanitär . Im Rahmen der GSVP ist die Europäi-
    sche Union neben Atalanta auch mit der zivilen Mission
    EUCAP Somalia sowie der Ausbildungsmission EUTM
    Somalia aktiv; wir haben gestern die deutsche Beteili-
    gung an dieser Mission um ein Jahr verlängert . In diesem
    Zusammenhang dient das militärische Engagement im
    Rahmen der Operation Atalanta als „Rückversicherung
    zur See“ für den umfassenden Stabilisierungsansatz der
    EU an Land .

    Mit Blick auf die weitere Zukunft der Operation und
    die im laufenden Jahr 2017 zu erarbeitende Anpassungs-
    strategie kann das nur heißen: Bloß nichts überstürzen!
    Bewährte und eingespielte Strukturen lassen sich leider
    viel leichter abwickeln als wieder aufbauen . Wir sollten
    die erreichten Erfolge jedenfalls nicht leichtfertig aufs
    Spiel setzen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Beitrag der
    Bundeswehr kann sich sehen lassen: Seit der Erstman-
    datierung vor fast 10 Jahren hat die deutsche Marine re-
    gelmäßig Fregatten, Korvetten, Einsatzgruppenversorger
    und vor allem auch Seefernaufklärer in den Einsatz am
    Horn von Afrika entsandt . Zurzeit dienen insgesamt über
    90 Soldatinnen und Soldaten unter dem neuen deutschen
    Kontingentführer, Fregattenkapitän Heiko Millhahn, bei
    Atalanta . Seien Sie von dieser Stelle herzlich gegrüßt .

    Mein Dank gilt den mittlerweile mehr als 10 000 An-
    gehörigen der Bundeswehr, die seit 2008 dazu beigetra-
    gen haben, die Seewege rund um das Horn von Afrika
    zu sichern . Sie haben einen hervorragenden Job gemacht .

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg . Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Jürgen Trittin hat als nächster Redner das Wort für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Trittin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ja,

    Atalanta macht Sinn . Anders als zum Beispiel für den
    Einsatz von deutschen Tornados über Syrien gibt es hier
    eine eindeutige völkerrechtliche Grundlage . Atalanta
    schützt im europäischen Verbund internationale Rechts-
    güter . Der Zugang zum Beispiel der internationalen
    Hilfsorganisationen nach Somalia und übrigens auch der
    Schutz der Seewege im Sinne der Seerechtsübereinkünf-

    Dirk Vöpel






    (A) (C)



    (B) (D)


    te sind internationale Rechtsgüter . Sich daran zu beteili-
    gen, ist sinnvoll .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nun muss man eines dazusagen: Die Bundesregierung
    hat einen Anteil daran, dass der Erfolg der Mission ge-
    fährdet ist . Herr Vöpel, Sie haben es eben gesagt: Es gab
    zum ersten Mal seit langem wieder einen Piratenüberfall .
    Das hat Ursachen, und diese Ursachen können Sie am
    heutigen Tag festmachen .

    Heute ist der letzte Tag des Monats März . Bis heute
    wollten die Vereinten Nationen von ihren Mitgliedstaa-
    ten 4,4 Milliarden Euro haben, um 20 Millionen Men-
    schen, die in dem Gürtel von Somalia bis rüber nach Ni-
    geria leben, vor akutem Verhungern zu bewahren . Und es
    ist eine Schande, eine moralische Schande, dass dies bis
    heute nicht gelungen ist . Auch Deutschland hat sich nicht
    entsprechend seinen Beiträgen beteiligt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie der Abg . Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD])


    Was hat das mit Atalanta zu tun? Sehr viel! Denn die
    unzureichende Finanzierung des World Food Programme
    führt dazu, dass nicht in großem Stil und mit langfris-
    tigen Verträgen eingekauft werden kann . Das heißt, sie
    kriegen für das gleiche Geld weniger . „Weniger“ heißt,
    weniger zu transportieren . Man braucht keine großen
    Schiffe mehr einzusetzen. Man setzt kleinere Schiffe
    ein. Was heißt das vor Somalia? Kleinere Schiffe werden
    schneller Opfer von Piraterie . Das heißt, Ihr Versagen bei
    der humanitären Hilfe gefährdet den Erfolg, weil Pirate-
    rie begünstigt wird . Deswegen glaube ich, Sie sollten in
    sich gehen und sehr schnell dafür sorgen, dass Deutsch-
    land wenigstens seinen Teil erfüllt . Sie können sich doch
    nicht ernsthaft die Logik von Donald Trump zu eigen
    machen: Ich gebe mehr fürs Militär aus und nehme das
    Geld dafür aus dem Topf für die Entwicklungshilfe . Das
    wird nicht funktionieren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Tino Sorge [CDU/ CSU]: Ich glaube, Sie sollten in sich gehen!)


    Sie haben recht, Herr Neu: Nötig wäre es auch, Maß-
    nahmen zu ergreifen, damit dort nicht weiter illegal ge-
    fischt wird und Ähnliches. Aber dadurch, dass Sie das
    feststellen, wird daraus kein Argument gegen Atalanta;
    denn selbst wenn Sie solche Maßnahmen ergreifen wür-
    den, müssten Sie kurzfristig dafür sorgen, dass beispiels-
    weise die Versorgung von AMISOM und des World Food
    Programme durchkommt .

    Jetzt komme ich zu einem Punkt, der mich immer ein
    bisschen wundert, liebe sozialdemokratischen Freundin-
    nen und Freunde .


    (Dr . Rolf Mützenich [SPD]: Ein bisschen Wahlkampf, was?)


    – Nein, es geht gar nicht um Wahlkampf . – Wir waren
    uns mal einig:


    (Dr . Rolf Mützenich [SPD]: Ja, eben!)


    Diese Mission ist in Ordnung; aber man darf diese Mis-
    sion nicht dadurch belasten, dass man gleichzeitig das
    Mandat erteilt, in Somalia an Land selber Krieg zu füh-
    ren . – Jetzt stellen wir fest: Es ist überaus unklar, wie
    lange die Mission noch laufen wird . In den letzten fünf
    Jahren, seit diese Option besteht, ist diese Option ein
    einziges Mal genutzt worden . Welchen Grund gibt es ei-
    gentlich, diese Option angesichts einer, zumindest was
    die EU angeht, auslaufenden Mission weiterhin aufrecht-
    zuerhalten? Wäre es nicht jetzt an der Zeit, zu sagen: Wir
    konzentrieren uns auf das, was nötig ist; wir sichern die
    Versorgung der Menschen, indem wir genug Geld zur
    Verfügung stellen; wir sichern die Transporte ab, aber
    wir hören auf, an Land Krieg zu spielen . Für ein solches
    Mandat hätten Sie hier eine sehr breite Mehrheit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)