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ID1821011200

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    Plenarprotokoll 18/210 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Ute Finckh-Krämer . . . . . . . . . . . 21047 A Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Pro- duktsicherheit – Gesunde Ernährung, si- chere Produkte: (Ernährungspolitischer Bericht 2016) Drucksache 18/8650 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Verlässliche Rahmenbedingungen für vegane und vegetarische Lebensmit- telangebote – Klarheit und Wahrheit für Hersteller und Verbraucher Drucksache 18/10633 . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B c) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Informationsrechte der Ver- braucherinnen und Verbraucher stär- ken – Hygiene-Smiley für Lebensmittel- betriebe bundesweit ermöglichen Drucksache 18/4214 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 C d) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtssicherheit und Transparenz bei Lebensmittelkon- trollen endlich herstellen Drucksache 18/9558 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 D e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Land- wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordne- ten Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Transparenz bei vegetari- schen und veganen Produkten schaffen Drucksachen 18/9057, 18/9880 . . . . . . . . . 21047 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 21048 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21050 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 21051 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21052 B Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 21053 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21055 A Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21056 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21057 A Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21059 C Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21060 D Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe – zu dem EU-Jahresbericht 2015 über Menschenrechte und Demokratie in der Welt – Thematischer Teil – Rats- dok. 10255/16 – zu dem EU-Jahresbericht über Men- schenrechte und Demokratie in der Welt Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016II im Jahr 2015 – Länder- und regionenspe- zifische Themen – Ratsdok. 12299/16 Drucksachen 18/10116 Nr . A .28 und Nr . A .29, 18/10669 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Bericht über die Ent- wicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland – (Berichtszeitraum Januar 2015 bis Juli 2016) Drucksache 18/10615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Jahresbericht 2015 Drucksache 18/10616 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 B Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21063 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 21065 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21066 D Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21068 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21069 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21070 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21071 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21073 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21073 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21074 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21074 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21075 C Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Oliver Krischer, Dr . Valerie Wilms, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Bahnpolitik auf das richtige Gleis setzen Drucksache 18/10383 . . . . . . . . . . . . . . . . 21076 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG neu und verant- wortungsvoll besetzen Drucksachen 18/592, 18/1845 . . . . . . . . . . 21077 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE: Gewährleistung des Schie- nenpersonenfernverkehrs Drucksachen 18/4186, 18/5246 . . . . . . . . . 21077 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mehrwertsteuer- reduktion im Schienenpersonenfernver- kehr Drucksachen 18/3746, 18/6599 . . . . . . . . . 21077 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21077 B Enak Ferlemann, Parl . Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21078 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21079 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21081 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21082 B Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . . 21083 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21086 C Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Kultur baut Brücken – Der Beitrag von Kulturpolitik zur Integration Drucksache 18/10634 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 21089 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21090 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21091 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 21092 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21093 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 III Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Forschung und Innovation für Europas Zukunft Drucksache 18/10635 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 21096 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21097 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21098 D Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21099 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 21101 D Tagesordnungspunkt 32: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sevim Dağdelen, Frank Tempel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abschiebestopp und Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan – zu dem Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Omid Nouripour, Tom Koenigs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan Drucksachen 18/6869, 18/6774, 18/7974 . . . . 21103 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21103 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21104 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21105 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21108 C Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21109 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21111 B Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zum CDU-Parteitagsbe- schluss zur Wiedereinführung des Options- zwangs Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21113 B Dr . Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21114 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21116 B Dr . Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21117 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21119 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21120 B Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21121 B Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21122 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21125 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21126 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21127 D Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 21129 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) 21131 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 21131 C Helmut Brandt (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21132 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 21133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21133 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21047 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Beginn: 9 .02 Uhr
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    Helmut Brandt (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beckmeyer, Uwe SPD 16 .12 .2016 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Bülow, Marco SPD 16 .12 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 16 .12 .2016 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Ernstberger, Petra SPD 16 .12 .2016 Freitag, Dagmar SPD 16 .12 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 16 .12 .2016 Gunkel, Wolfgang SPD 16 .12 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 16 .12 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 16 .12 .2016 Höschel, Dr . Mathias Edwin CDU/CSU) 16 .12 .2016 Hupach, Sigrid DIE LINKE 16 .12 .2016 Ilgen, Matthias SPD 16 .12 .2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 16 .12 .2016 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 16 .12 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 16 .12 .2016 Lietz, Matthias CDU/CSU 16 .12 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 16 .12 .2016 Mortler, Marlene CDU/CSU 16 .12 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ripsam, Iris CDU/CSU 16 .12 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 16 .12 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 16 .12 .2016 Schwarz, Andreas SPD 16 .12 .2016 Stein, Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 16 .12 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 16 .12 .2016 Uhl, Dr . Hans-Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Vries, Kees de CDU/CSU 16 .12 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Weber, Gabi SPD 16 .12 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 16 .12 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 16 .12 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Den Umgang mit Nährstoffen an die Umwelt anpassen auf Drucksache 18/1338 zu- rückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2018 (11. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/10220, 18/10444 Nr. 1.2 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621134 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2016 bis 2017 (Zweiter Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/10221, 18/10444 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2016 Drucksache 18/9700 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2016 Drucksachen 18/10150, 18/10307 Nr. 8 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung über die Aus- wirkungen des Conterganstiftungsgesetzes sowie über die gegebenenfalls notwendige Weiterent- wicklung dieser Vorschriften Drucksache 18/8780 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10449 Nr . A .1 EuB-BReg 63/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .2 EuB-BReg 65/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .3 EuB-BReg 66/2016 Drucksache 18/10555 Nr . A .1 EuB-BReg 68/2016 Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .4 Ratsdokument 6928/13 Drucksache 18/642 Nr . C .5 Ratsdokument 6930/13 Drucksache 18/642 Nr . C .6 Ratsdokument 6931/13 Drucksache 18/5982 Nr . A .7 Ratsdokument 10314/15 Drucksache 18/8140 Nr . A .4 Ratsdokument 6847/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .4 Ratsdokument 7665/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .11 Ratsdokument 7772/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .12 Ratsdokument 7773/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .13 Ratsdokument 7889/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .14 Ratsdokument 8097/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .6 Ratsdokument 7644/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .7 Ratsdokument 7675/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .8 Ratsdokument 7676/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .1 KOM(2016)271 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .2 KOM(2016)272 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .5 Ratsdokument 8715/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .8 Ratsdokument 8857/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .10 Ratsdokument 9149/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .11 Ratsdokument 9175/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .4 Ratsdokument 10014/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .6 Ratsdokument 10012/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .7 Ratsdokument 10022/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .8 Ratsdokument 10216/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .9 Ratsdokument 10423/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .12 Ratsdokument 10954/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .14 Ratsdokument 11013/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .23 Ratsdokument 11541/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .7 Ratsdokument 12307/16 Finanzausschuss Drucksache 18/10311 Nr . A .10 Ratsdokument 12773/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7422 Nr . A .18 Ratsdokument 14342/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .15 Ratsdokument 6224/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .49 EP P8_TA-PROV(2016)0293 Drucksache 18/10311 Nr . A .15 Ratsdokument 12252/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .16 Ratsdokument 12257/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .17 Ratsdokument 12785/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .15 Ratsdokument 13758/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .16 Ratsdokument 14249/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/10311 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0384 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21135 (A) (C) (B) (D) Drucksache 18/10311 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2016)0386 Drucksache 18/10311 Nr . A .20 EP P8_TA-PROV(2016)0387 Drucksache 18/10311 Nr . A .21 EP P8_TA-PROV(2016)0388 Drucksache 18/10311 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0389 Drucksache 18/10311 Nr . A .23 EP P8_TA-PROV(2016)0390 Drucksache 18/10449 Nr . A .17 Ratsdokument 13797/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9881 Nr . A .3 Ratsdokument 11901/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 210. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 27 Ernährungspolitischer Bericht 2016 TOP 28, ZP 8, 9 Berichte über Menschenrechte und Demokratie TOP 29 Bahnpolitik TOP 30 Integrationsförderung durch Kulturpolitik TOP 31 Forschung und Innovation für Europas Zukunft TOP 32 Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan ZP 10 Aktuelle Stunde zum CDU-Parteitagsbeschluss zum Optionszwang Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kol-

    leginnen! Sehr geehrte Kollegen! Meine sehr verehrten
    Kollegen von der Opposition, Sie werden überrascht
    sein, aber ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie die
    beiden Anträge gestellt haben, die heute zur Debatte ste-
    hen . Diese Debatte gibt uns die Gelegenheit, manches
    zurechtzurücken, was aus meiner Sicht in den letzten
    beiden Tagen vollkommen fehl dargestellt wurde . Es gibt
    uns auch die Gelegenheit, damit aufzuräumen, dass Sie
    einen Umstand skandalisieren, nämlich die Sammelab-
    schiebung, die am Mittwoch stattgefunden hat, die über-
    haupt kein Skandal ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Ach nee!)


    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, der
    eigentliche Skandal liegt in anderen Dingen . Schauen Sie
    sich in Berlin um . Schauen Sie sich den neuen Koaliti-
    onsvertrag der rot-rot-grünen Landesregierung an .


    (Dr . Eva Högl [SPD]: Ja, der ist super!)


    Hier setzt sich die Landesregierung ganz klar dafür ein,
    Abschiebegewahrsam, Abschiebehaft auf die Bundes-
    ebene zu schieben, obwohl es täglich vorkommt, dass
    abzuschiebende Personen sich verflüchtigen und am Tag
    der Abschiebung nicht aufzufinden sind. Sie haben nach
    wie vor in Berlin über 3 000 Flüchtlinge in Schulturn-
    hallen untergebracht . Damit ist es Kindern und Jugend-
    lichen nach wie vor nicht möglich, dem Sportunterricht
    nachzugehen . Hier wäre Handlungsbedarf gegeben . Das
    ist der eigentliche Skandal, meine sehr verehrten Kolle-
    ginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Thema!)


    Abschiebungen sind ein wesentlicher Bestandteil ei-
    ner konsequenten Durchführung des Asyl- und Flücht-
    lingsrechts .


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Christdemokraten kurz vor Weihnachten! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Sozialsenator war für die Unterbringung zuständig!)


    Die Rechtsfolge kann doch nicht die gleiche sein, Frau
    Kollegin Künast . Gerade Sie als Vorsitzende des Rechts-
    ausschusses müssten doch ein Interesse daran haben,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und wie!)


    dass es eine unterschiedliche Behandlung der Personen
    gibt, die ausreisepflichtig sind, gegenüber den Personen,
    die ein Bleiberecht haben . Es kann doch nicht sein, dass
    Personengruppen in der Rechtsfolge gleichbehandelt
    werden, unabhängig davon, ob sie als Flüchtlinge aner-
    kannt werden oder nicht .


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die werden nicht gleichbehandelt!)


    Das ist der entscheidende Punkt . Deswegen gehört die
    Ausreise derer, die ausreisepflichtig sind, die kein Blei-
    berecht bekommen, zum Gesamtpaket des Asylrechts .
    Ich möchte einem deutlich entgegentreten, weil vonsei-
    ten der Opposition in den letzten beiden Tagen immer
    wieder der Vorwurf insinuiert wurde, Deutschland wäre
    herzlos, Deutschland wäre inhuman,


    (Beifall der Abg . Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    wenn diese Sammelabschiebung stattfindet.

    Ich möchte ohne Überhebung ganz klar sagen:


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Weihnachten!)


    Bei der Flüchtlingskrise hat sich neben Schweden kein
    Land in den letzten 15 Monaten so humanitär gezeigt wie
    Deutschland .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen ist dieser Vorwurf vollkommen verfehlt . Es
    muss dazugehören, dass wir uns offen gegenüber den-
    jenigen zeigen, die schutzbedürftig sind, die Verfolgung
    erlitten haben, die malträtiert wurden, die geknechtet
    wurden, die vergewaltigt wurden . Gegenüber denjenigen
    muss Deutschland immer offen und aufgeschlossen sein.
    Aber zum Gesamtkonzept gehört auch, dass diejenigen,
    die kein Bleiberecht haben, unser Land konsequent ver-
    lassen müssen .


    (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zum Thema, Herr Mayer! Afghanistan!)


    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, der-
    zeit befinden sich ungefähr 250 000 afghanische Flücht-
    linge in Deutschland . Afghanistan steht nach wie vor auf
    Platz zwei der Herkunftsländer . Im Jahr 2015 sind über
    32 000 Asylanträge von afghanischen Staatsangehörigen

    Vizepräsidentin Petra Pau

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621104


    (A) (C)



    (B) (D)


    gestellt worden . Allein in diesem Jahr sind es bislang
    über 115 000 . Die Anerkennungsquote liegt derzeit bei
    rund 50 Prozent . Das bedeutet, dass ungefähr die Hälfte
    der afghanischen Antragsteller abgelehnt wird .


    (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das ist politisch gewollt!)


    Ihnen wird also weder ein Flüchtlingsstatus zuerkannt
    noch der Status des Asylbewerbers .

    Wir haben derzeit über 12 500 ausreisepflichtige Af-
    ghanen in Deutschland. Ich finde es deshalb sehr kon-
    sequent und ich bin der Bundesregierung und vor allem
    dem Bundesinnenminister sehr dankbar, dass in den
    letzten Monaten sehr massiv die freiwillige Ausreise ge-
    fördert wurde . Es haben – das ist in der Debatte bislang
    leider untergegangen – allein schon in diesem Jahr über
    3 200 freiwillige Ausreisen von afghanischen Staatsan-
    gehörigen in ihr Heimatland stattgefunden . Das bedeu-
    tet eine Verzehnfachung der freiwilligen Ausreisen im
    Vergleich zum Jahr 2015 . Die Bundesregierung und die
    Große Koalition unterstützen diese freiwilligen Ausrei-
    sen richtigerweise .

    Wir haben allein im Bundeshaushalt 2017 90 Mil-
    lionen Euro zusätzlich für die Förderung der freiwilli-
    gen Ausreise und vor allem auch für die Förderung der
    Reintegration zur Verfügung gestellt . Es geht doch ganz
    entscheidend darum, dass man den Heimreisenden die
    Integration im Heimatland erleichtert . Dafür stellen wir
    entsprechend Mittel zur Verfügung . Es wird bei freiwil-
    liger Ausreise nicht nur die Heimreise bezahlt; es wer-
    den auch 500 Euro pro Person für die Reintegration im
    Heimatland zur Verfügung gestellt und Beihilfen für die
    Reise innerhalb des Heimatlandes gewährt . Ich glaube,
    Deutschland zeigt sich hier wirklich sehr human und
    auch sehr unterstützend .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, nun
    konkret zum angeblichen Skandal, der vorgestern stattge-
    funden haben soll . Was ist passiert? Es sind 34 Personen
    abgeschoben worden, davon 10 einschlägig vorbestrafte
    Straftäter, die sich Delikte wie Totschlag, Vergewalti-
    gung, Raub und Diebstahl schuldig gemacht haben . Ich
    bin der Meinung, es ist gut, dass sie mittlerweile außer
    Landes sind .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte auch in aller Deutlichkeit sagen: Es ist bei
    jedem Einzelnen der 34 eine umfangreiche Einzelfallprü-
    fung durchgeführt worden,


    (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben Sie doch selber nicht! Das kann ich Ihnen gleich erzählen!)


    ob die Rückführung ins Heimatland zumutbar ist . Natür-
    lich ist die Sicherheitslage in Afghanistan problematisch;
    aber es gibt durchaus auch Gegenden und Städte, in de-
    nen man mittlerweile wieder gefahrlos und sicher leben
    kann .

    Ich möchte hier für die CDU/CSU-Fraktion ganz deut-
    lich sagen: Wir unterstützen unseren Bundesinnenminis-
    ter Thomas de Maizière weiterhin nachdrücklich in dem
    Bestreben, dass nach dem Sammelflug vom Mittwoch im
    nächsten Jahr weitere Sammelrückführungen stattfinden
    werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich bin auch dem Bundesinnenminister sehr dankbar,
    dass er persönlich mit dazu beigetragen hat, dass ein
    Rückführungsabkommen zwischen Deutschland und Af-
    ghanistan zustande gekommen ist .

    Abschließend geht mein klarer Appell an die Adresse
    der Länder, sich intensiver zu beteiligen . Es haben nur
    sechs Länder afghanische Staatsangehörige für diesen
    Sammelflug vom vergangenen Mittwoch gemeldet. Wir
    haben derzeit über 210 000 ausreisepflichtige Personen.
    Die Befürchtung ist, dass diese Zahl deutlich ansteigt
    und sich vielleicht bis zum Ende nächsten Jahres sogar
    mehr als verdoppelt . Damit dies verhindert wird, müs-
    sen Abschiebungen weiterhin konsequent durchgeführt
    werden, weil damit auch der Anreiz reduziert wird, sich
    weiterhin auf den gefahrvollen Weg nach Deutschland zu
    machen, und – das ist für mich ein ganz entscheidender
    Punkt – weil damit auch das Verständnis und die Akzep-
    tanz in der deutschen Bevölkerung für unser Asylrecht,
    das sehr human ist, wieder gestärkt werden .

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit .


    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Ulla Jelpke für die Fraktion

Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulla Jelpke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Kollege Mayer, diese Abschiebung hier auch noch als
    humanitär zu verkaufen, ist in menschenrechtlicher Hin-
    sicht wirklich eine Grausamkeit –


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das sagen Sie!)


    und das auch noch vor Weihnachten .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist wirklich unerträglich .

    Meine Damen und Herren, man muss sich das einfach
    mal vorstellen: Nur einen Tag nach dieser Abschiebung
    hat der Bundestag hier ein weiteres Mal den Kriegsein-
    satz in Afghanistan verlängert . Das ist doch schon ein
    Beweis dafür, dass die Lage in Afghanistan keineswegs
    sicher ist .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zu den Abgeschobenen gehören auch Menschen, die
    hier seit Jahren integriert waren . Familien und Arbeits-
    plätze hatten sie hier . In Baden-Württemberg wurde bei-

    Stephan Mayer (Altötting)


    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21105


    (A) (C)



    (B) (D)


    spielsweise ein suizidgefährdeter Afghane aus der Psy-
    chiatrie herausgeholt . In Hamburg wurde ein Hindu, dem
    in Afghanistan schwere Verfolgung droht, abgeholt und
    abgeschoben . Das alles zeigt, wie brutal und menschen-
    feindlich diese Abschiebeaktion war .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für uns ist ganz klar: Abschieben in Kriegsländer geht
    gar nicht .


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Deswegen beantragen wir heute hier den Abschiebestopp
    für Flüchtlinge aus Afghanistan .

    Meine Damen und Herren insbesondere von der Uni-
    on, Anfang März dieses Jahres hat die EU-Kommission
    in einem internen Papier davon gesprochen, es gebe in
    Afghanistan – ich zitiere – eine „sich verschlechternde
    Sicherheitslage mit einem Rekordniveau terroristischer
    Anschläge und ziviler Opfer . . . Ungeachtet hiervon müs-
    sen möglicherweise über 80 000 Personen in der nahen
    Zukunft zurückgebracht werden.“ Diese Absicht haben
    Sie inzwischen übrigens in zwei Abkommen mit der af-
    ghanischen Regierung festgehalten .

    Meine Damen und Herren, ungeachtet der Kriegssitu-
    ation Zehntausende Menschen abschieben zu wollen, das
    ist wirklich ausgesprochen zynisch . Um die Abschiebung
    zu legitimieren, redet die Bundesregierung ständig von
    sicheren Gebieten, die es in Afghanistan angeblich geben
    soll . Aber das ist nichts weiter als eine Lüge .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bundesregierung sollte auf ihre eigene Menschen-
    rechtsbeauftragte hören, die nämlich auch sagt: Es gibt
    dort keine sicheren Regionen . Interessant ist übrigens,
    dass die Abschiebungen selbst in der AfD umstritten
    sind. Hier will der Innenminister ganz offensichtlich die
    Rechtspopulisten noch rechts überholen .


    (Beifall bei der LINKEN – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Da zeigt sich wieder, wo ihr steht! Seite an Seite mit der AfD!)


    In einer Antwort auf eine unserer Kleinen Anfragen ist
    der Innenminister sogar so weit gegangen, die Taliban in
    Afghanistan zu verharmlosen, indem man sie als Zeugen
    anführt. Ich zitiere wieder: Die Taliban wollen „zivile
    Opfer vermeiden“ und die „zivile Infrastruktur schonen“.
    Die Bundesregierung macht die Taliban zu Kronzeugen
    ihrer Abschiebepolitik . Da kann man nur sagen: Dafür
    sollten Sie sich schämen. Ich finde es wirklich einen Rie-
    senskandal .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Um Sie noch eines Weiteren zu belehren: Im nichtöf-
    fentlichen Lagebericht des Auswärtigen Amtes steht,


    (Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU]: Nichtöffentlich!)


    die Taliban würden „ohne Rücksicht auf Zivilisten“ vor-
    gehen; das ist wieder ein Zitat .


    (Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU]: So viel zum Thema „nichtöffentlich“!)


    Die UN-Mission in Afghanistan hat alleine im ersten
    Halbjahr dieses Jahres 1 601 Opfer gezählt und 3 565 Ver-
    letzte . 23 Prozent dieser Opfer – um Ihnen das einmal
    deutlich zu sagen – sind durch afghanische Sicherheits-
    kräfte und ihre Verbündeten verursacht; sie haben diese
    Opfer zu verantworten . Über diese afghanischen Sicher-
    heitskräfte ist im Lagebericht des Auswärtigen Amtes zu
    lesen – ich zitiere wieder –: „In weiten Teilen Afghanis-
    tans, vor allem in den Rängen von Armee und Polizei,
    … ist der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugend-
    lichen nach wie vor ein großes Problem.“ Den Tätern
    fehlt jedes Unrechtsbewusstsein . – Trotzdem haben Sie
    in dem Abkommen festgelegt, dass auch Minderjährige
    abgeschoben werden . Sie wissen ganz genau, dass gerade
    Minderjährige unter dem Zugriff der Warlords stehen, die
    sie in der Vergangenheit zu Kriegsdiensten zwangsrekru-
    tiert haben . In meinen Augen ist es einfach nur widerlich,
    dass man so etwas in ein Abkommen hineinschreibt und
    Jugendliche abschiebt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Interessant ist auch, dass die Anerkennungsquote
    bei afghanischen Flüchtlingen im vergangenen Jahr bei
    77,6 Prozent lag . Jetzt plötzlich liegt sie nur noch bei
    50 Prozent . Das Bundesamt für Migration und Flüchtlin-
    ge ist vom Bundesinnenministerium mit politischen Vor-
    gaben belegt worden. Man will offensichtlich die Afgha-
    nen abschrecken und daran hindern, hierherzukommen .
    Auch das ist nicht hinnehmbar .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage es zum Schluss noch einmal: Die Bundesre-
    gierung muss endlich aufhören, mantraartig das Trugbild
    von sicheren Zonen in Afghanistan zu beschwören . In
    Afghanistan herrscht Krieg . Alle Kriegsparteien verursa-
    chen Tausende von Toten . Man darf in dieses Land nicht
    abschieben, und deswegen fordern wir den Abschie-
    bestopp .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)