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ID1821008800

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    Plenarprotokoll 18/210 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Ute Finckh-Krämer . . . . . . . . . . . 21047 A Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Pro- duktsicherheit – Gesunde Ernährung, si- chere Produkte: (Ernährungspolitischer Bericht 2016) Drucksache 18/8650 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Verlässliche Rahmenbedingungen für vegane und vegetarische Lebensmit- telangebote – Klarheit und Wahrheit für Hersteller und Verbraucher Drucksache 18/10633 . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B c) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Informationsrechte der Ver- braucherinnen und Verbraucher stär- ken – Hygiene-Smiley für Lebensmittel- betriebe bundesweit ermöglichen Drucksache 18/4214 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 C d) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtssicherheit und Transparenz bei Lebensmittelkon- trollen endlich herstellen Drucksache 18/9558 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 D e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Land- wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordne- ten Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Transparenz bei vegetari- schen und veganen Produkten schaffen Drucksachen 18/9057, 18/9880 . . . . . . . . . 21047 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 21048 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21050 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 21051 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21052 B Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 21053 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21055 A Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21056 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21057 A Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21059 C Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21060 D Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe – zu dem EU-Jahresbericht 2015 über Menschenrechte und Demokratie in der Welt – Thematischer Teil – Rats- dok. 10255/16 – zu dem EU-Jahresbericht über Men- schenrechte und Demokratie in der Welt Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016II im Jahr 2015 – Länder- und regionenspe- zifische Themen – Ratsdok. 12299/16 Drucksachen 18/10116 Nr . A .28 und Nr . A .29, 18/10669 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Bericht über die Ent- wicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland – (Berichtszeitraum Januar 2015 bis Juli 2016) Drucksache 18/10615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Jahresbericht 2015 Drucksache 18/10616 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 B Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21063 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 21065 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21066 D Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21068 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21069 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21070 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21071 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21073 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21073 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21074 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21074 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21075 C Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Oliver Krischer, Dr . Valerie Wilms, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Bahnpolitik auf das richtige Gleis setzen Drucksache 18/10383 . . . . . . . . . . . . . . . . 21076 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG neu und verant- wortungsvoll besetzen Drucksachen 18/592, 18/1845 . . . . . . . . . . 21077 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE: Gewährleistung des Schie- nenpersonenfernverkehrs Drucksachen 18/4186, 18/5246 . . . . . . . . . 21077 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mehrwertsteuer- reduktion im Schienenpersonenfernver- kehr Drucksachen 18/3746, 18/6599 . . . . . . . . . 21077 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21077 B Enak Ferlemann, Parl . Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21078 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21079 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21081 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21082 B Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . . 21083 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21086 C Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Kultur baut Brücken – Der Beitrag von Kulturpolitik zur Integration Drucksache 18/10634 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 21089 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21090 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21091 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 21092 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21093 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 III Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Forschung und Innovation für Europas Zukunft Drucksache 18/10635 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 21096 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21097 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21098 D Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21099 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 21101 D Tagesordnungspunkt 32: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sevim Dağdelen, Frank Tempel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abschiebestopp und Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan – zu dem Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Omid Nouripour, Tom Koenigs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan Drucksachen 18/6869, 18/6774, 18/7974 . . . . 21103 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21103 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21104 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21105 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21108 C Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21109 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21111 B Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zum CDU-Parteitagsbe- schluss zur Wiedereinführung des Options- zwangs Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21113 B Dr . Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21114 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21116 B Dr . Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21117 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21119 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21120 B Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21121 B Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21122 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21125 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21126 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21127 D Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 21129 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) 21131 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 21131 C Helmut Brandt (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21132 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 21133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21133 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21047 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Beginn: 9 .02 Uhr
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    Helmut Brandt (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beckmeyer, Uwe SPD 16 .12 .2016 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Bülow, Marco SPD 16 .12 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 16 .12 .2016 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Ernstberger, Petra SPD 16 .12 .2016 Freitag, Dagmar SPD 16 .12 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 16 .12 .2016 Gunkel, Wolfgang SPD 16 .12 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 16 .12 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 16 .12 .2016 Höschel, Dr . Mathias Edwin CDU/CSU) 16 .12 .2016 Hupach, Sigrid DIE LINKE 16 .12 .2016 Ilgen, Matthias SPD 16 .12 .2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 16 .12 .2016 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 16 .12 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 16 .12 .2016 Lietz, Matthias CDU/CSU 16 .12 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 16 .12 .2016 Mortler, Marlene CDU/CSU 16 .12 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ripsam, Iris CDU/CSU 16 .12 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 16 .12 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 16 .12 .2016 Schwarz, Andreas SPD 16 .12 .2016 Stein, Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 16 .12 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 16 .12 .2016 Uhl, Dr . Hans-Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Vries, Kees de CDU/CSU 16 .12 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Weber, Gabi SPD 16 .12 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 16 .12 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 16 .12 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Den Umgang mit Nährstoffen an die Umwelt anpassen auf Drucksache 18/1338 zu- rückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2018 (11. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/10220, 18/10444 Nr. 1.2 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621134 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2016 bis 2017 (Zweiter Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/10221, 18/10444 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2016 Drucksache 18/9700 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2016 Drucksachen 18/10150, 18/10307 Nr. 8 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung über die Aus- wirkungen des Conterganstiftungsgesetzes sowie über die gegebenenfalls notwendige Weiterent- wicklung dieser Vorschriften Drucksache 18/8780 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10449 Nr . A .1 EuB-BReg 63/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .2 EuB-BReg 65/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .3 EuB-BReg 66/2016 Drucksache 18/10555 Nr . A .1 EuB-BReg 68/2016 Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .4 Ratsdokument 6928/13 Drucksache 18/642 Nr . C .5 Ratsdokument 6930/13 Drucksache 18/642 Nr . C .6 Ratsdokument 6931/13 Drucksache 18/5982 Nr . A .7 Ratsdokument 10314/15 Drucksache 18/8140 Nr . A .4 Ratsdokument 6847/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .4 Ratsdokument 7665/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .11 Ratsdokument 7772/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .12 Ratsdokument 7773/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .13 Ratsdokument 7889/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .14 Ratsdokument 8097/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .6 Ratsdokument 7644/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .7 Ratsdokument 7675/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .8 Ratsdokument 7676/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .1 KOM(2016)271 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .2 KOM(2016)272 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .5 Ratsdokument 8715/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .8 Ratsdokument 8857/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .10 Ratsdokument 9149/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .11 Ratsdokument 9175/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .4 Ratsdokument 10014/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .6 Ratsdokument 10012/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .7 Ratsdokument 10022/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .8 Ratsdokument 10216/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .9 Ratsdokument 10423/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .12 Ratsdokument 10954/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .14 Ratsdokument 11013/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .23 Ratsdokument 11541/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .7 Ratsdokument 12307/16 Finanzausschuss Drucksache 18/10311 Nr . A .10 Ratsdokument 12773/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7422 Nr . A .18 Ratsdokument 14342/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .15 Ratsdokument 6224/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .49 EP P8_TA-PROV(2016)0293 Drucksache 18/10311 Nr . A .15 Ratsdokument 12252/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .16 Ratsdokument 12257/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .17 Ratsdokument 12785/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .15 Ratsdokument 13758/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .16 Ratsdokument 14249/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/10311 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0384 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21135 (A) (C) (B) (D) Drucksache 18/10311 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2016)0386 Drucksache 18/10311 Nr . A .20 EP P8_TA-PROV(2016)0387 Drucksache 18/10311 Nr . A .21 EP P8_TA-PROV(2016)0388 Drucksache 18/10311 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0389 Drucksache 18/10311 Nr . A .23 EP P8_TA-PROV(2016)0390 Drucksache 18/10449 Nr . A .17 Ratsdokument 13797/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9881 Nr . A .3 Ratsdokument 11901/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 210. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 27 Ernährungspolitischer Bericht 2016 TOP 28, ZP 8, 9 Berichte über Menschenrechte und Demokratie TOP 29 Bahnpolitik TOP 30 Integrationsförderung durch Kulturpolitik TOP 31 Forschung und Innovation für Europas Zukunft TOP 32 Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan ZP 10 Aktuelle Stunde zum CDU-Parteitagsbeschluss zum Optionszwang Anlagen Anlage 1 Anlage 2
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    Rede von Ute Bertram


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrte Gäste! In wenigen Stunden wird
    dieses Hohe Haus in die Weihnachtsferien gehen . Aber
    kurz vorher wollen wir noch einen gemeinsamen Antrag
    von CDU/CSU und SPD besprechen, den ich bereits im
    Januar initiiert habe: „Kultur baut Brücken – der Beitrag
    von Kulturpolitik zur Integration“ ist Titel und Motto
    dieses Antrages . Das Thema ist hochaktuell .

    Seitdem im Herbst 2015 Hunderttausende von Flücht-
    lingen nach Deutschland gekommen sind, stellt sich
    uns die Frage: Wie gelingt die Integration all derer, die
    hier ein Bleiberecht haben? Natürlich haben darauf zu-
    erst andere Ressorts eine Antwort gesucht, allen voran
    die Innenpolitiker und die Arbeits- und Sozialpolitiker .
    Aber die Aufgabe ist so groß, dass alle gefordert sind,
    eben auch wir Kultur- und Medienpolitiker . Wir fragen

    Ulrich Lange

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621088


    (A) (C)



    (B) (D)


    uns: Leistet die Kultur ihren Beitrag, und hat sie dafür die
    richtigen Bedingungen?

    Die erste Frage kann ich sofort beantworten: Ja, die
    Kultur leistet einen beeindruckenden Beitrag . Um direkt
    aus unserem Antragstext zu zitieren:

    Integration kann nicht allein auf staatlicher Ebe-
    ne gestaltet werden . Sie ist vielmehr ein Prozess,
    an dem sich zunächst die Zuwanderer selbst und
    auf der Seite der aufnehmenden Gesellschaft auch
    möglichst viele Bürgerinnen und Bürger beteiligen .
    Das ist im letzten Jahr in beeindruckendem Maße
    geschehen . Bundesweit war die Hilfsbereitschaft
    von Haupt- und Ehrenamtlichen überwältigend . Ge-
    rade das ehrenamtliche Engagement im kulturellen
    Sektor leistete in der Vergangenheit und leistet auch
    heute einen wichtigen Beitrag zur Etablierung einer
    „Willkommenskultur“ in unserem Land.

    Jeder von uns weiß, dass diese Willkommenskultur
    dieses Jahr mehrfach auf die Probe gestellt wurde . Ich
    erinnere nur an die Silvesternacht in Köln, mit der das zu
    Ende gehende Jahr so dramatisch begann .

    Für uns als CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist eines
    von zentraler Bedeutung: Wir sind ein Rechtsstaat, und
    im Rechtsstaat gelten die Regeln für alle, die sich hier
    aufhalten . Wer unsere Gesetze bricht, der muss mit einer
    Strafe rechnen . Wer sich an die Gesetze hält, der ist frei,
    hier nach seiner Façon zu leben .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Kordula SchulzAsche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat das mit Kulturpolitik zu tun?)


    Ich zitiere erneut aus dem Antrag:

    Deutschland ist eine europäische Kulturnation, ge-
    prägt von den Werten der Aufklärung, von Freiheit
    und Humanität . . . . Die aufnehmende Gesellschaft
    gibt einen durch Werte und Regeln kulturell gepräg-
    ten Rahmen vor, der Orientierung für diejenigen
    bietet, die hier leben wollen .

    Das sage ich auch ganz besonders an die Adresse der
    neuen Populisten in unserem Land . Eine Kultur der Ab-
    grenzung und Intoleranz – egal aus was sich diese Intole-
    ranz speist – ist mit unserer Kultur nicht vereinbar .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wer hierherkommt, hat oft Schlimmstes erlebt . Das ist
    keine leichte Startbedingung, um sich geräuschlos ein-
    zufügen . Trotzdem muss der Wille zur Integration beim
    Flüchtling selbst vorhanden sein . Es kommt aber auch
    darauf an, welche Angebote wir ihm machen . Gerade zu
    Beginn ist es wichtig, dass Angebote gemacht werden,
    die auch ohne deutsche Sprachkenntnisse funktionieren .

    Spätestens hier kommt die Kultur ins Spiel . Es gibt
    unzählige Projekte in Deutschland, in denen gemeinsam
    getanzt, musiziert, gemalt, gelesen oder gesungen wird .
    Viele gute Projekte gab es auch schon vorher; denn das
    Thema Integration ist nicht erst seit dem Herbst 2015 ak-
    tuell .

    Ich nenne nur zwei Beispiele: Das Programm des Bör-
    senvereins des Deutschen Buchhandels „Fußball trifft

    Kultur“ führt junge Menschen mit Migrationshintergrund
    spielerisch an Kultur heran . Im Rahmen des Programms
    „Multaka: Treffpunkt Museum“ werden Flüchtlinge
    durch zuvor qualifizierte Syrer und Iraker zum Beispiel
    durch das Museum für Islamische Kunst der Stiftung
    Preußischer Kulturbesitz geführt .

    Die meisten der unzähligen Projekte leben vom ehren-
    amtlichen Engagement . Auch deshalb wollen wir heute
    allen, die sich 2015 und 2016 in der Flüchtlingshilfe und
    in der Integrationsarbeit engagiert haben, Danke sagen .
    Wir danken für Ihre Zeit, wir danken für Ihre Offenheit,
    und wir danken auch für Ihr Durchhaltevermögen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich hatte anfangs gefragt: Hat die Kultur die richti-
    gen Bedingungen für die Integrationsarbeit? Diese Fra-
    ge stellte sich zuallererst unsere Kulturstaatsministerin
    Monika Grütters . Bereits im Januar lud sie die Kultur-
    schaffenden aus allen Bereichen – Bühne, Tanz, Muse-
    um, Musik usw . – zum Gespräch darüber ein, was für
    Flüchtlinge getan wird und wo auch noch nachgebessert
    werden muss . Sie hat zügig reagiert und gemeinsam mit
    vielen anderen Bestehendes ausgebaut und Neues hinzu-
    gefügt . Erst gestern hat Frau Grütters die Auftaktrede für
    die „Initiative Kulturelle Integration“ gehalten.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das ist auch eine gute Ministerin!)


    Sie hat diese Initiative gemeinsam mit der Bundesar-
    beitsministerin, mit dem Bundesinnenminister, mit der
    Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration
    und mit dem Deutschen Kulturrat ins Leben gerufen . Ziel
    ist ein Dialog zwischen Politik, Kultur und Zivilgesell-
    schaft darüber, was Integration ist und wie sich Kultur
    hier einbringen kann . Die Ergebnisse sollen am Tag der
    kulturellen Vielfalt, dem 21 . Mai 2017, präsentiert wer-
    den . Ich freue mich darauf .

    Der 21 . Mai 2017 ist im Übrigen auch der Tag, den
    die bundesweite Initiative „Kultur öffnet Welten“ zum
    Aufhänger für ihre Aktionswoche gemacht hat . Diese
    Initiative wurde dieses Jahr gestartet und soll sich jähr-
    lich wiederholen .

    Auch sonst ist in den letzten Monaten viel passiert:

    Der Haushaltsausschuss hat zum Beispiel erst vor we-
    nigen Wochen dem „Kompetenzverbund Kulturelle Inte-
    gration und Teilhabe“ 3 Millionen Euro für die nächsten
    drei Jahre zugesichert . Der Verbund will Kultureinrich-
    tungen dabei beraten, wie sie sich dem Thema Integrati-
    on am besten nähern .

    Auch die Kulturstiftung des Bundes hat in der Zwi-
    schenzeit ein bemerkenswertes Modellprogramm –
    „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesell-
    schaft“ – auf den Weg gebracht. Auch hier geht es darum,
    Kulturinstitutionen für Menschen mit Migrationshinter-
    grund zu öffnen.

    Natürlich muss hier auch das größte und erfolgreichs-
    te Projekt der kulturellen Bildung erwähnt werden, das
    es in Deutschland gibt: „Kultur macht stark. Bündnisse
    für Bildung“ aus dem Hause von Bundesbildungsminis-

    Ute Bertram

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21089


    (A) (C)



    (B) (D)


    terin Johanna Wanka . Letztes Jahr wurde es spontan um
    Maßnahmen für junge Flüchtlinge bis 26 Jahre erweitert .
    Wir sind froh, dass das Programm fortgeführt wird, und
    fordern dies auch in unserem Antrag deutlich .


    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Damit bin ich bei den Forderungen . Denn auch wenn
    vieles schon gut läuft, so gibt es doch auch immer wieder
    Beispiele dafür, was noch besser gemacht werden kann .
    Drei will ich Ihnen nennen:

    Ich habe in Gesprächen immer wieder festgestellt,
    dass leider oft der eine nicht weiß, was der andere macht .
    Die berühmten Best-Practice-Beispiele sind aus meiner
    Sicht extrem wichtig . Wir wünschen uns, dass noch mehr
    Möglichkeiten zur Vernetzung geschaffen werden. Das
    hilft gerade kleinen Einrichtungen, voneinander zu ler-
    nen .

    Wir fordern auch, dass die Kommunen bei der digi-
    talen Neuausrichtung ihrer Stadtbibliotheken unterstützt
    werden . Viele Stadtbibliotheken fristen ein trauriges
    Dasein, obwohl sie nicht nur für Einheimische, sondern
    auch für viele Flüchtlinge und Zugezogene ein beson-
    derer Ort sind. Sie sind öffentlich; dort kann man sich
    kostenlos aufhalten und kann sich weiterbilden . Da muss
    sich noch etwas tun .

    Wir fordern, in Integrationskursen auch ganz ge-
    zielt kulturelle Aktivitäten einzubeziehen . Wir haben in
    Deutschland ein fast einmalig dichtes Netz von Museen,
    Theatern und anderen Kultureinrichtungen . Wer dieses
    Land kennen- und hoffentlich auch lieben lernen will,
    sollte daher früh und regelmäßig mit unseren kulturellen
    Einrichtungen in Berührung kommen .

    Am Ende meiner Rede möchte ich all denjenigen dan-
    ken, die an diesem Antrag so mitgewirkt haben, dass wir
    noch zu einem konstruktiven Abschluss gekommen sind .
    Ich danke meinem Kollegen Burkhard Blienert und der
    Fraktion der SPD für die gute Zusammenarbeit . Mein
    Dank geht natürlich auch an die Kollegen der CSU .


    (Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE]: Das ist jetzt spannend!)


    Zu guter Letzt möchte ich noch einen persönlichen
    Dank an Volker Kauder, Michael Kretschmer und Marco
    Wanderwitz richten .

    Ich denke, wir können ganz selbstbewusst sagen: Un-
    sere vielen staatlichen und nichtstaatlichen Aktivitäten
    in der kulturpolitischen Integrationsarbeit stehen uns als
    einer der größten westlichen Kulturnationen bestens zu
    Gesicht . Wir sind nicht blauäugig . Wir sind tolerant, und
    wir sind weltoffen. Das wollen wir 2017 auch bleiben.

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Der Kollege Harald Petzold hat jetzt das Wort für die

Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher! Da
    hat uns die Große Koalition mit dem Antrag „Kultur baut
    Brücken“ ein zumindest auf den ersten Blick schönes
    Geschenkpaket auf den vorweihnachtlichen Gabentisch
    gelegt .


    (Burkhard Blienert [SPD]: Da kann man mal sehen!)


    Sie haben im Einleitungsteil richtig festgestellt, dass Ge-
    sellschaft und Kultur nichts Statisches sind, nichts sind,
    das man sozusagen auf immer und ewig in derselben
    Form verteidigen muss . Sie haben richtigerweise festge-
    stellt, dass Integration keine Einbahnstraße ist, sondern
    ein Prozess, bei dem alle Beteiligten Bereicherung erfah-
    ren . Sie haben zu Recht anerkennende Worte für das Eh-
    renamt gefunden und gesagt, dass es durch hauptamtli-
    che Kräfte unterstützt werden muss und dass es Angebote
    zur Weiterbildung braucht .


    (Burkhard Blienert [SPD]: So kann man fünf Minuten füllen!)


    Sie haben – das freut mich als medienpolitischen Spre-
    cher natürlich ganz besonders – auf die enorme Bedeu-
    tung unserer unabhängigen und qualitativ hochwertigen
    Presse- und Medienlandschaft hingewiesen, die eine
    enorme Mitverantwortung hat für differenzierte Bericht-
    erstattung, für Widerspiegelung der vielfältigen sozialen
    und kulturellen Realität in unserem Land . Das freut uns,
    und das ist natürlich ein schönes Angebot .


    (Ute Bertram [CDU/CSU]: Aber?)


    Wenn wir dann allerdings die Schleife lösen und das
    Geschenkpapier aufdröseln, dann stellen wir schnell fest,
    dass viel buntes Papier und viel schmückendes Rundum
    verwendet worden ist, dass der Karton sehr groß ist, aber
    der Inhalt sehr knapp . Ich will das an drei Beispielen be-
    legen .

    Sie schreiben zu Recht über die wichtige Arbeit der
    soziokulturellen Zentren und würdigen deren Arbeit
    sowie das Engagement von Bibliotheken, Volkshoch-
    schulen, Museen, Theatern, also unserer reichhaltigen
    Kulturszene; sie leistet wirklich eine wichtige Arbeit .
    Als Abgeordneter, der aus einem vor allem ländlich ge-
    prägten Wahlkreis kommt, kann ich nur bestätigen: Das
    ist richtig . Diese Arbeit ist notwendig, um Barrieren zu
    überwinden . Diese Arbeit ist notwendig, um Vorurteile
    abzubauen . Diese Arbeit ist notwendig, um Ängste auf-
    zugreifen und abzubauen und um auf Fremdes neugierig
    zu machen . In meinem Wahlkreis habe ich selber erlebt,
    wie professionelle Theaterleute Schülertheaterprojek-
    te – beispielsweise das Schülertheater „Wir – 2015“ des
    Gymnasiums auf dem Leonardo-da-Vinci-Campus in
    Nauen – unterstützt haben, in denen diese Ängste vor
    Fremden aufgegriffen worden sind.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich frage mich, wenn ich mir den Antrag genauer
    ansehe: Was nützt er den soziokulturellen Zentren? Er
    bringt sie keinen Schritt weiter nach vorne . Den wich-
    tigsten Punkt, damit wir überwinden, dass die soziokul-

    Ute Bertram

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621090


    (A) (C)



    (B) (D)


    turellen Zentren keine Bundesunterstützung bekommen,
    also das Kooperationsverbot, umgehen Sie natürlich wie-
    der . Es bleibt erhalten und hindert uns daran, die Arbeit
    der sozio kulturellen Zentren mitfinanzieren zu können
    und damit eine wirkliche Solidarität leisten zu können,
    die den Zentren tatsächlich hilft .


    (Ulrich Petzold [CDU/CSU]: Deshalb braucht Berlin 25 Staatsekretäre! Nur mal eine Frage, Namensvetter: Wofür braucht Berlin 25 Staatssekretäre?)


    – Lieber Ulrich Petzold, vergessen Sie das Luftholen
    nicht, sonst gehen die Feiertage für Sie in die falsche
    Richtung .

    Zweites Beispiel . Die Integrationsbeauftragte hat in
    ihrem gerade vorgelegten 11 . Bericht ausgeführt, dass
    die Kulturarbeit von und mit Geflüchteten und ihre Per-
    spektiven mittel- und langfristig in die Programme der
    Kunst- und Kultureinrichtungen eingebunden werden
    müssen . Für diese herausfordernden Aufgaben müssen
    nach Auffassung der Beauftragten die notwendigen Res-
    sourcen zur Verfügung gestellt werden . Lesen Sie das auf
    Seite 337 noch einmal nach . Genau das machen Sie näm-
    lich nicht . Stattdessen halten Sie am Fetisch der schwar-
    zen Null fest .

    Drittes Beispiel. Ihr Antrag heißt „Kultur baut Brü-
    cken“. Das stimmt, aber ihre Asylpolitik reißt diese Brü-
    cken wieder ein . Wenn ich an die Afghanistan-Debatte
    von gestern denke, kann ich nur sagen: Sie ist ein raben-
    schwarzes Beispiel dafür, wie unernst es Ihnen mit dem
    vielen bunten Geschenkpapier ist .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich kann Ihnen nur sagen: Hören Sie auf die Stimmen
    der Schülerinnen und Schüler, die sich für den Verbleib
    ihrer afghanischen Mitschülerinnen und Mitschüler aus-
    sprechen, die gemeinsam mit ihnen Weihnachtslieder
    gesungen haben und die Weihnachtsgeschichte an ihren
    Schulen aufführen wollen. Schieben Sie sie nicht wieder
    ab . Wir werden nachher noch eine Debatte dazu haben,
    wie Flüchtlinge geschützt werden sollen . Ich vermute, es
    wird wieder in dieselbe Richtung gehen wie gestern . Da-
    mit ist all das bunte Geschenkpapier nichts wert .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Am Unverständlichsten ist es, dass Sie keine Behand-
    lung des Antrags im Ausschuss wollen, dass Sie eine
    Sofortabstimmung hier im Plenum beantragen und nicht
    unserem Antrag folgen wollen, im Ausschuss für Kul-
    tur und Medien noch einmal darüber zu beraten und mit
    der Öffentlichkeit zu beraten, wie wir mehr Inhalt in das
    schöne bunte Weihnachtspaket bekommen . Deswegen
    appelliere ich an Sie: Stimmen Sie mit uns der Überwei-
    sung in den Ausschuss für Kultur und Medien zu, damit
    wir das noch einmal gemeinsam besprechen können .

    Vielen Dank und allen schöne Weihnachten und einen
    guten Jahreswechsel .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)