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ID1821002800

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    Plenarprotokoll 18/210 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Ute Finckh-Krämer . . . . . . . . . . . 21047 A Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Pro- duktsicherheit – Gesunde Ernährung, si- chere Produkte: (Ernährungspolitischer Bericht 2016) Drucksache 18/8650 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Verlässliche Rahmenbedingungen für vegane und vegetarische Lebensmit- telangebote – Klarheit und Wahrheit für Hersteller und Verbraucher Drucksache 18/10633 . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B c) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Informationsrechte der Ver- braucherinnen und Verbraucher stär- ken – Hygiene-Smiley für Lebensmittel- betriebe bundesweit ermöglichen Drucksache 18/4214 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 C d) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtssicherheit und Transparenz bei Lebensmittelkon- trollen endlich herstellen Drucksache 18/9558 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 D e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Land- wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordne- ten Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Transparenz bei vegetari- schen und veganen Produkten schaffen Drucksachen 18/9057, 18/9880 . . . . . . . . . 21047 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 21048 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21050 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 21051 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21052 B Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 21053 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21055 A Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21056 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21057 A Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21059 C Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21060 D Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe – zu dem EU-Jahresbericht 2015 über Menschenrechte und Demokratie in der Welt – Thematischer Teil – Rats- dok. 10255/16 – zu dem EU-Jahresbericht über Men- schenrechte und Demokratie in der Welt Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016II im Jahr 2015 – Länder- und regionenspe- zifische Themen – Ratsdok. 12299/16 Drucksachen 18/10116 Nr . A .28 und Nr . A .29, 18/10669 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Bericht über die Ent- wicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland – (Berichtszeitraum Januar 2015 bis Juli 2016) Drucksache 18/10615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Jahresbericht 2015 Drucksache 18/10616 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 B Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21063 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 21065 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21066 D Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21068 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21069 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21070 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21071 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21073 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21073 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21074 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21074 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21075 C Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Oliver Krischer, Dr . Valerie Wilms, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Bahnpolitik auf das richtige Gleis setzen Drucksache 18/10383 . . . . . . . . . . . . . . . . 21076 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG neu und verant- wortungsvoll besetzen Drucksachen 18/592, 18/1845 . . . . . . . . . . 21077 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE: Gewährleistung des Schie- nenpersonenfernverkehrs Drucksachen 18/4186, 18/5246 . . . . . . . . . 21077 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mehrwertsteuer- reduktion im Schienenpersonenfernver- kehr Drucksachen 18/3746, 18/6599 . . . . . . . . . 21077 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21077 B Enak Ferlemann, Parl . Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21078 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21079 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21081 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21082 B Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . . 21083 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21086 C Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Kultur baut Brücken – Der Beitrag von Kulturpolitik zur Integration Drucksache 18/10634 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 21089 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21090 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21091 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 21092 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21093 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 III Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Forschung und Innovation für Europas Zukunft Drucksache 18/10635 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 21096 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21097 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21098 D Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21099 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 21101 D Tagesordnungspunkt 32: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sevim Dağdelen, Frank Tempel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abschiebestopp und Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan – zu dem Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Omid Nouripour, Tom Koenigs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan Drucksachen 18/6869, 18/6774, 18/7974 . . . . 21103 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21103 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21104 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21105 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21108 C Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21109 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21111 B Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zum CDU-Parteitagsbe- schluss zur Wiedereinführung des Options- zwangs Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21113 B Dr . Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21114 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21116 B Dr . Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21117 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21119 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21120 B Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21121 B Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21122 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21125 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21126 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21127 D Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 21129 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) 21131 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 21131 C Helmut Brandt (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21132 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 21133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21133 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21047 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Beginn: 9 .02 Uhr
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    Helmut Brandt (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beckmeyer, Uwe SPD 16 .12 .2016 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Bülow, Marco SPD 16 .12 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 16 .12 .2016 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Ernstberger, Petra SPD 16 .12 .2016 Freitag, Dagmar SPD 16 .12 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 16 .12 .2016 Gunkel, Wolfgang SPD 16 .12 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 16 .12 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 16 .12 .2016 Höschel, Dr . Mathias Edwin CDU/CSU) 16 .12 .2016 Hupach, Sigrid DIE LINKE 16 .12 .2016 Ilgen, Matthias SPD 16 .12 .2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 16 .12 .2016 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 16 .12 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 16 .12 .2016 Lietz, Matthias CDU/CSU 16 .12 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 16 .12 .2016 Mortler, Marlene CDU/CSU 16 .12 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ripsam, Iris CDU/CSU 16 .12 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 16 .12 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 16 .12 .2016 Schwarz, Andreas SPD 16 .12 .2016 Stein, Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 16 .12 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 16 .12 .2016 Uhl, Dr . Hans-Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Vries, Kees de CDU/CSU 16 .12 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Weber, Gabi SPD 16 .12 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 16 .12 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 16 .12 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Den Umgang mit Nährstoffen an die Umwelt anpassen auf Drucksache 18/1338 zu- rückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2018 (11. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/10220, 18/10444 Nr. 1.2 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621134 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2016 bis 2017 (Zweiter Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/10221, 18/10444 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2016 Drucksache 18/9700 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2016 Drucksachen 18/10150, 18/10307 Nr. 8 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung über die Aus- wirkungen des Conterganstiftungsgesetzes sowie über die gegebenenfalls notwendige Weiterent- wicklung dieser Vorschriften Drucksache 18/8780 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10449 Nr . A .1 EuB-BReg 63/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .2 EuB-BReg 65/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .3 EuB-BReg 66/2016 Drucksache 18/10555 Nr . A .1 EuB-BReg 68/2016 Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .4 Ratsdokument 6928/13 Drucksache 18/642 Nr . C .5 Ratsdokument 6930/13 Drucksache 18/642 Nr . C .6 Ratsdokument 6931/13 Drucksache 18/5982 Nr . A .7 Ratsdokument 10314/15 Drucksache 18/8140 Nr . A .4 Ratsdokument 6847/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .4 Ratsdokument 7665/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .11 Ratsdokument 7772/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .12 Ratsdokument 7773/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .13 Ratsdokument 7889/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .14 Ratsdokument 8097/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .6 Ratsdokument 7644/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .7 Ratsdokument 7675/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .8 Ratsdokument 7676/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .1 KOM(2016)271 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .2 KOM(2016)272 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .5 Ratsdokument 8715/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .8 Ratsdokument 8857/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .10 Ratsdokument 9149/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .11 Ratsdokument 9175/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .4 Ratsdokument 10014/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .6 Ratsdokument 10012/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .7 Ratsdokument 10022/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .8 Ratsdokument 10216/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .9 Ratsdokument 10423/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .12 Ratsdokument 10954/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .14 Ratsdokument 11013/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .23 Ratsdokument 11541/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .7 Ratsdokument 12307/16 Finanzausschuss Drucksache 18/10311 Nr . A .10 Ratsdokument 12773/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7422 Nr . A .18 Ratsdokument 14342/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .15 Ratsdokument 6224/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .49 EP P8_TA-PROV(2016)0293 Drucksache 18/10311 Nr . A .15 Ratsdokument 12252/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .16 Ratsdokument 12257/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .17 Ratsdokument 12785/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .15 Ratsdokument 13758/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .16 Ratsdokument 14249/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/10311 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0384 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21135 (A) (C) (B) (D) Drucksache 18/10311 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2016)0386 Drucksache 18/10311 Nr . A .20 EP P8_TA-PROV(2016)0387 Drucksache 18/10311 Nr . A .21 EP P8_TA-PROV(2016)0388 Drucksache 18/10311 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0389 Drucksache 18/10311 Nr . A .23 EP P8_TA-PROV(2016)0390 Drucksache 18/10449 Nr . A .17 Ratsdokument 13797/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9881 Nr . A .3 Ratsdokument 11901/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 210. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 27 Ernährungspolitischer Bericht 2016 TOP 28, ZP 8, 9 Berichte über Menschenrechte und Demokratie TOP 29 Bahnpolitik TOP 30 Integrationsförderung durch Kulturpolitik TOP 31 Forschung und Innovation für Europas Zukunft TOP 32 Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan ZP 10 Aktuelle Stunde zum CDU-Parteitagsbeschluss zum Optionszwang Anlagen Anlage 1 Anlage 2
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    Rede von Frank Schwabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Verehrte Damen und Herren! Wir sind kurz vor Weih-
    nachten, aber auch kurz nach dem Internationalen Tag
    der Menschenrechte, der jedes Jahr am 10 . Dezember
    begangen wird . Wir debattieren heute zahlreiche Berich-
    te . Berichte gibt es genug; an ihnen mangelt es nicht . Es
    mangelt an der Umsetzung dessen, was in den Berichten
    angemahnt wird . Was noch schlimmer ist: Wenn wir uns
    die weltweite, aber auch die europäische Situation an-
    schauen, dann erkennen wir, dass es in den letzten Jahren
    Rückschritte in der Frage der Menschenrechte gegeben
    hat . Es gibt Drangsalierungen von Nichtregierungsorga-
    nisationen, der Zivilgesellschaft, von Journalisten, und
    niemand sollte glauben, dass das keine Auswirkungen
    auf die Lage der Menschenrechte hat, wenn auch gele-
    gentlich ein Stück weit verzögert . Es ist richtig, darauf
    zu schauen, was „die da“, was andere machen, was Eu-
    ropa macht, was die Staaten in der Welt machen . Aber
    wir müssen auch darauf schauen, was wir machen; denn
    das ist die Grundbedingung dafür, Missstände in anderen
    Staaten benennen und anklagen zu können, und das wol-
    len wir heute in der Debatte tun .

    Ich will aber noch einmal nach außen schauen und
    das Thema Türkei ansprechen . Wir erleben dort eine Si-
    tuation, die es wahrscheinlich selten gibt, nämlich dass
    sich eine Demokratie in Richtung einer Diktatur entwi-
    ckelt . Wir sehen in der Türkei mittlerweile Folter und un-
    menschliche Behandlungen, willkürliche Verhaftungen
    und die Zerstörung einer funktionierenden Medienöffent-
    lichkeit . Ich will die Gelegenheit heute nutzen, mich noch
    einmal bei den mittlerweile rund 100 Parlamentariern,
    100 Kolleginnen und Kollegen, zu bedanken – es werden
    jeden Tag mehr –, die sich im Rahmen des Programms
    „Parlamentarier schützen Parlamentarier“ für bedrohte
    Abgeordnete in der Türkei einsetzen . Ich glaube, das ist
    ein ganz wichtiges Programm . Es wäre gut, wenn noch
    mehr bei diesem Programm mitmachten, nicht nur bezo-
    gen auf die Türkei, sondern auch darüber hinaus, und es
    wäre gut, wenn andere Parlamente der Welt unserem Bei-
    spiel folgten und ebenfalls solche Programme aufsetzten .
    Ich glaube, das hilft ein gutes Stück weit .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich will mich auch für den ersten Bericht an den Bun-
    destag nach der Verabschiedung des Gesetzes über die
    Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für
    Menschenrechte, was wir am Ende gemeinsam hinbe-
    kommen haben, beim Institut bedanken . Es gab im Vor-
    feld an der einen oder anderen Stelle den Vorwurf, dass
    es sich um einen politischen Bericht handelt . Dazu sage
    ich: Selbstverständlich ist dieser Bericht politisch . Was
    denn sonst? Das, was wir hier machen, was wir bespre-
    chen – die Frage der Menschenrechte –, ist Politik . Na-
    türlich muss ein Menschenrechtsinstitut unbequem sein,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    natürlich muss es der Stachel im Fleisch der Politik und
    auch dieses Parlaments sein . Insofern will ich das Insti-
    tut zu diesem Bericht beglückwünschen und auch dazu,

    Präsident Dr. Norbert Lammert

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21063


    (A) (C)



    (B) (D)


    dass es mittlerweile den Vorsitz der Globalen Allianz der
    Nationalen Menschenrechtsinstitutionen übernommen
    hat – das zeigt, welch hohe Anerkennung dieses Institut
    genießt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg . Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ein zentrales Thema des Berichts ist „Flucht“; es geht
    um die Menschen, die zu uns kommen und in einer be-
    sonders schwierigen Situation sind . Es wird darauf hin-
    gewiesen, dass es viel Gutes gibt, was den Menschen hier
    widerfährt, dass es viele Menschen gibt, die sich für sie
    engagieren, aber eben auch darauf, dass es zum Beispiel
    allein im Jahr 2015 1 027 Übergriffe auf Flüchtlingsun-
    terkünfte gab .

    Ich möchte das aufnehmen und es mit guten Wünschen
    zu Weihnachten verbinden . Ich habe viele gute Wünsche
    zu Weihnachten bekommen, unter anderem von einem
    Kollegen, den ich hier nicht nennen will; aber er hat die
    guten Wünsche mit einem Zitat von Paul Gerhardt ver-
    bunden, der darin von Gottes Barmherzigkeit spricht .
    Mit der Barmherzigkeit sind, glaube ich, alle Menschen
    gemeint, unabhängig von der Nationalität, unabhängig
    davon, woher sie kommen, an was sie glauben, wer sie
    sind . Ich will sagen, was nicht barmherzig ist – das wird
    in dem Bericht angemahnt –: Nicht barmherzig ist, wenn
    wir über Regelungen zum subsidiären Schutz die Famili-
    enzusammenführung verhindern .


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das macht auch gar keinen Sinn, wenn man Menschen
    integrieren will . Es macht auch in der Sache keinen Sinn,
    weil es mittlerweile Gerichtsentscheidungen gibt, die in
    mindestens drei Vierteln der Fälle dafür sorgen, dass am
    Ende eben doch eine Familienzusammenführung mög-
    lich ist . Das heißt, solche Regelungen sind vollkommen
    ineffektiv.

    Einige Worte zum Nationalen Aktionsplan „Wirtschaft
    und Menschenrechte“. Wie ich höre, werden darüber ak-
    tuell noch Gespräche geführt . Wie lange diskutieren wir
    schon über den Nationalen Aktionsplan „Wirtschaft und
    Menschenrechte“? Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    was nicht funktioniert, ist, dass wir – Deutschland, der
    deutsche Staat, aber auch die deutschen Unternehmen –
    Flucht und Vertreibung und die Nichtsicherstellung von
    Lebensgrundlagen als Gründe für die Flucht anprangern,
    uns aber gleichzeitig nicht verpflichtet fühlen, menschen-
    rechtliche Standards festzulegen, die dazu führen, dass
    die Menschen nicht nach Europa kommen müssen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Man kann nicht das eine beklagen, das andere aber dann
    nicht tun wollen . Ich fordere insbesondere unseren Ko-
    alitionspartner auf, dafür zu sorgen, dass wir noch vor
    Weihnachten einen vernünftigen Plan im Kabinett verab-
    schieden können .

    Ich möchte noch ein allerletztes Thema ansprechen,
    und zwar das Thema Wahlrechtsausschluss . Als ich zum

    ersten Mal davon gehört habe, habe ich gar nicht glauben
    wollen, dass wir in Deutschland 84 500 Menschen mit
    Behinderungen davon abhalten, von ihrem demokrati-
    schen Wahlrecht Gebrauch zu machen . Wir sollten uns
    ein Beispiel an Nordrhein-Westfalen und auch Schles-
    wig-Holstein nehmen, wo die Wahlrechtsausschlüsse
    von Landtagswahlen und Kommunalwahlen längst auf-
    gehoben worden sind . Ich habe von der Kollegin Kerstin
    Tack, die bei uns für die Politik für Menschen mit Behin-
    derungen zuständig ist, gehört, dass es da gute Gespräche
    gibt . Ich glaube, es wäre ein sehr gutes Signal, wenn wir
    die Wahlrechtsausschlüsse noch vor der nächsten Bun-
    destagswahl aufheben würden .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Inge Höger für die

Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Inge Höger-Neuling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Deutsch-

    land kurz vor Weihnachten: In einem Charterflugzeug
    werden 34 Menschen, die hier Schutz gesucht haben,
    zurück in den Krieg geschickt . Tausende weiterer Af-
    ghaninnen und Afghanen sollen folgen . Sie werden ab-
    geschoben, mitten in den kalten Winter am Hindukusch,
    mitten in die Perspektivlosigkeit . Es gibt in Afghanistan
    keinen Ort, der wirklich Schutz bieten kann . Es gibt dort
    keinen sicheren Ort . Mit dieser organisierten Unbarm-
    herzigkeit beugt sich die Regierung dem rechten Mob .
    Das können und das dürfen wir nie akzeptieren .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das sieht das Bundesverfassungsgericht anders!)


    Wir reden heute über Menschenrechte . Menschen-
    rechte sind keine Almosen oder Gnadenakte . Die Ach-
    tung der Menschenrechte ist ein Grundrecht, und die
    Genfer Flüchtlingskonvention beinhaltet klare Schutz-
    rechte . Auch Deutschland hat die Flüchtlingskonvention
    ratifiziert. Doch die Rechte werden zunehmend missach-
    tet . Das ist unerträglich .


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sieht das Bundesverfassungsgericht anders!)


    Der hier vorliegende EU-Menschenrechtsbericht be-
    schäftigt sich mit vielen wichtigen Entwicklungen; er
    hat aber einen zentralen blinden Fleck . Der Schutz der
    Menschenrechte in der EU wird nicht problematisiert .
    Die Verantwortung der EU und ihrer Mitgliedstaaten
    für Menschenrechtsverletzungen spielt kaum eine Rolle .
    Transnationale Konzerne mit Sitz in der EU werden in
    dem Bericht nicht mit den Folgen ihres Handelns kon-
    frontiert . Wenn wir Menschenrechten wirklich global
    Anerkennung verschaffen wollen, dann müssen wir hier
    mit der Durchsetzung beginnen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frank Schwabe

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621064


    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich werde auf einige Defizite bei der Umsetzung
    von Menschenrechten in Deutschland und in der EU
    eingehen . Die Rechte von Flüchtlingskindern und Ju-
    gendlichen sind hier und in den anderen Ländern der
    Europäischen Union alles andere als sicher . Die UN-Kin-
    derrechtskonvention garantiert die Rechte von Minder-
    jährigen bis zum Alter von 18 Jahren . Dennoch werden
    inzwischen junge Menschen überfallartig aus Jugendhil-
    feeinrichtungen herausgerissen und in unsichere Situati-
    onen abgeschoben . Diese Praxis erschwert die Arbeit mit
    den häufig traumatisierten jungen Menschen zusätzlich.
    Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten ständig damit
    rechnen, plötzlich von Polizisten aus Ihrer vertrauten
    Umgebung herausgerissen zu werden . Stellen Sie sich
    vor, Sie werden, ohne Abschied von Freunden nehmen zu
    können, in ein Land zurückgeschickt, in dem Ihnen Ge-
    fahr droht . Wie sollen angesichts dieser ständigen Angst
    ein Schulbesuch, die Verarbeitung der eigenen Traumata
    und der Aufbau von vertrauensvollen sozialen Beziehun-
    gen funktionieren? Obwohl die Kinderrechtskonvention
    vorsieht, dass bei allen staatlichen Maßnahmen das Wohl
    des Kindes vorrangig berücksichtigt werden muss, sieht
    die Realität für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in
    Deutschland nicht selten anders aus . Stoppen Sie endlich
    die Abschiebungen aus Schulen und Jugendhilfeeinrich-
    tungen!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es drängt sich häufig der Eindruck auf, dass sich poli-
    tisch ein rein instrumenteller Umgang mit Menschenrech-
    ten durchsetzt . Wenn die vermeintliche Durchsetzung
    von Menschenrechten dazu dienen kann, unliebsame
    Regierungen zu stürzen, dann wird der umfangreiche In-
    strumentenkasten der EU und ihrer Mitgliedstaaten gerne
    genutzt, um politisch Einfluss zu nehmen, wie etwa in
    Libyen, der Ukraine oder in Honduras . Wenn die Einhal-
    tung von Menschenrechten aber der Profitmaximierung
    im Wege steht, dann sind sie deutlich weniger wert .

    Betrachten wir einmal das Menschenrecht auf Woh-
    nen, das im Artikel 11 des UN-Sozialpaktes garantiert
    wird . 335 000 Menschen sind aktuell in Deutschland
    wohnungslos . In den nächsten Jahren soll die Zahl auf
    eine halbe Million klettern, wenn sich nichts grundle-
    gend ändert . Das Problem ist nicht in erster Linie, dass
    es zu wenig Wohnraum gibt, sondern vor allem, dass es
    zu wenig bezahlbare Wohnungen gibt . Der Leerstand
    von Wohnraum und die Immobilienspekulation müssen
    endlich wirksam bekämpft werden . Wir brauchen mehr
    öffentliche Sozialwohnungen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zu den Prioritäten der Umsetzung der EU-Menschen-
    rechtspolitik gehört die Vereinigungsfreiheit . Dazu gehört
    auch das Recht, Gewerkschaften zu bilden, sich kollektiv
    zu organisieren und gemeinsam für bessere Löhne oder
    bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen . Dieses Recht
    ist in der EU nicht nur durch Entlassungen aufgrund
    von Gewerkschaftsaktivitäten in Gefahr, sondern auch
    durch die Spardiktate der Troika . In deren Folge wurden
    die Arbeitsgesetze in zahlreichen EU-Ländern geändert .
    In Griechenland, Italien, Portugal und Spanien können
    Unternehmen nun von den Branchentarifverträgen und

    gesetzlichen Bestimmungen abweichen . Damit existiert
    das Recht auf Kollektivvertragsverhandlungen zwar for-
    mal weiter, ist aber faktisch massiv eingeschränkt . Men-
    schenrechte respektieren heißt auch Gewerkschaftsrechte
    stärken statt abbauen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    In dem vorliegenden Bericht legt die EU dar, dass sie
    auf den sogenannten Menschenrechtsdialog setzt, um ge-
    gen Landnahme, Vertreibung und Angriffe auf die Rechte
    von Beschäftigten in Asien und Lateinamerika vorzuge-
    hen . Nicht erwähnt wird, dass solche Menschenrechts-
    verstöße häufig in direktem oder indirektem Zusammen-
    hang mit dem Handeln transnationaler Unternehmen
    stehen . Ecuador startete 2013 im Menschenrechtsrat mit
    Unterstützung von 85 Ländern eine Initiative, mit der
    Unternehmen endlich für Menschenrechtsvergehen hät-
    ten zur Rechenschaft gezogen werden können . Leider
    haben die EU-Staaten als Block dagegengestimmt . Wer
    den Opfern so Klagemöglichkeiten zerstört und Kon-
    trollmöglichkeiten verwässert, der nimmt weitere Verstö-
    ße gegen Menschenrechte billigend in Kauf . Die Linke
    setzt sich ein für verbindliche Unternehmensregeln ent-
    lang der gesamten Lieferkette . Wir wollen verhindern,
    dass weitere Textilarbeiterinnen sterben und dass noch
    mehr Menschenrechtsverteidigerinnen ermordet werden .
    Dafür ist mehr nötig als ein unverbindlicher Menschen-
    rechtsdialog .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich habe bereits zu Beginn meiner Rede darauf hinge-
    wiesen, dass ich es unerträglich und unmoralisch finde,
    wie zurzeit mit Flüchtlingen umgegangen wird . Die zahl-
    losen Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind, sind
    mehr als „tragische Todesfälle“, wie im EU-Bericht be-
    schrieben . Das Massensterben vor den Toren Europas ist
    das direkte Ergebnis der EU-Abschottungspolitik . Dieses
    Sterben kann nur beendet werden durch die Schaffung
    sicherer, legaler Einreisewege nach Europa .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die EU schafft unzählige Fluchtursachen: durch die
    bereits beschriebene Politik ihrer multinationalen Kon-
    zerne, durch Freihandel und eine Agrarpolitik, die nati-
    onale Entwicklungen zerstören, durch Rüstungsexporte
    sowie durch ihre Außen- und Militärpolitik . Es ist völlig
    unverständlich, warum sich die EU-Staaten nicht ge-
    meinsam für das Recht auf Frieden und für die Ächtung
    von Atomwaffen einsetzen, anstatt in der UN dagegen zu
    stimmen .

    Heute vor genau 50 Jahren wurde der UN-Sozialpakt
    von der Generalversammlung der Vereinten Nationen
    einstimmig verabschiedet . Es ist höchste Zeit, dass er
    umgesetzt wird, dass die ökonomischen, sozialen und
    kulturellen Rechte von Menschen umgesetzt werden .
    Das Recht auf Arbeit, auf Bildung und auf soziale Sicher-
    heit gilt für alle und muss deswegen auch für alle einge-
    löst werden, egal ob sie die deutsche Staatsbürgerschaft
    haben oder ob sie aus der EU oder aus anderen Ländern
    kommen . Gerechtigkeit und Solidarität sind nicht nur in
    der Vorweihnachtszeit zentrale Pfeiler für das Zusam-
    menleben in einer Gesellschaft .

    Inge Höger

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21065


    (A) (C)



    (B) (D)


    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)