Rede:
ID1820405400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. die: 2
    2. Das: 1
    3. Wort: 1
    4. erhält: 1
    5. nun: 1
    6. Kollegin: 1
    7. Kerstin: 1
    8. Radomskifür: 1
    9. CDU/CSU-Fraktion: 1
    10. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/204 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20389 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . 20389 B I .18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksachen 18/9812, 18/9824 . . . . . . . 20389 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20389 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20390 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20392 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20393 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20394 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20396 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20399 C Birgit Kömpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 A Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 D Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20403 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20404 C Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20405 B Dr . Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . . 20405 D Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20406 D Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20408 A Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20409 B I .19 Einzelplan 32 Bundesschuld Drucksache 18/9822 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 C I .20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung Drucksache 18/9823 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 D I .21 Haushaltsgesetz 2017 Drucksachen 18/9825, 18/9826 . . . . . . . 20411 A Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsge- setz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202, 18/9802, 18/9805, 18/9806, 18/9807, 18/9808, 18/9809, 18/9810, 18/9811, 18/9812, 18/9813, 18/9814, 18/9815, 18/9816, 18/9821, 18/9822, 18/9823, 18/9824, 18/9825, 18/9826 . . . . . . . . . . . . . . . 20411 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20411 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20413 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20414 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016II Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20416 A Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20417 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20420 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20421 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20422 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20423 C Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20425 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20426 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20427 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20428 B Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20429 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20430 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20431 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20435 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20435 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20389 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 202 . Sitzung, Seite 20240 D, erster Absatz, dritter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Ich hoffe, dass wir an dem Punkt besser ausgestattet sind als dieses Jahr und nicht wie- der eine solch peinliche Situation wie im Herbst dieses Jahres im Haushaltsausschuss erleben, wo zwischen Auswärtigem Amt und BMZ über die überplanmäßigen Ausgaben gestritten wurde, bis das Kanzleramt einge- schaltet werden musste .“ (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20435 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bilger, Steffen CDU/CSU 25 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 25 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 25 .11 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Frieser, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 25 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 25 .11 .2016 Henke, Rudolf CDU/CSU 25 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 25 .11 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 25 .11 .2016 Kramme, Anette SPD 25 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 25 .11 .2016 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 25 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 25 .11 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Pilger, Detlev SPD 25 .11 .2016 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 25 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 25 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 25 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 25 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 25 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 25 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .1 Ratsdokument 12316/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .2 Ratsdokument 12495/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .3 Ratsdokument 12497/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .4 Ratsdokument 12507/16 Innenausschuss Drucksache 18/8140 Nr . A .2 Ratsdokument 6720/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .3 EP P8_TA-PROV(2016)0102 Drucksache 18/8668 Nr . A .5 ERH 9/2016 Drucksache 18/8668 Nr . A .10 Ratsdokument 7934/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .10 Ratsdokument 10466/16 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/10116 Nr . A .9 Ratsdokument 12253/16 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 201620436 (A) (C) (B) (D) Finanzausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .16 Ratsdokument 12068/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .17 Ratsdokument 12302/16 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/9605 Nr . A .60 Ratsdokument 11483/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .61 Ratsdokument 11494/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9605 Nr . A .66 EP P8_TA-PROV(2016)0291 Drucksache 18/9746 Nr . A .8 Ratsdokument 11532/16 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/9605 Nr . A .68 Ratsdokument 11357/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0337 Drucksache 18/10116 Nr . A .31 Ratsdokument 12290/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Uni- on Drucksache 18/9605 Nr . A .69 EP P8_TA-PROV(2016)0309 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 204. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 12 Verkehr und digitale Infrastruktur EPL 32 Bundesschuld EPL 60 Allgemeine Finanzverwaltung TOP I Haushaltsgesetz 2017; Finanzplan 2016 bis 2020 TOP III Haushaltsgesetz 2017 (3. Beratung) Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Was waren die großen Themen der letzten Haus-
    haltswoche dieser Legislaturperiode? Ein großes Thema
    war mit Sicherheit – es wurde in mehreren Debatten
    angesprochen – die Verantwortung Europas für Afrika .
    Das hat die Bundeskanzlerin thematisiert, das hat der
    Entwicklungsminister Müller thematisiert, und auch
    Sie, Herr Schäuble, haben gerade noch einmal darüber
    gesprochen, wie wichtig es ist, dass wir diese Verantwor-
    tung wahrnehmen .

    Dazu ist dann aber auch zu sagen: Es reicht nicht aus,
    im Haushalt 2017 mehr Mittel für die Entwicklungs-
    zusammenarbeit oder auch für die Humanitäre Hilfe
    zu haben, sondern, Herr Schäuble, es kommt auch auf
    Langfristigkeit an; es kommt auch auf die mittelfristige
    Finanzplanung an, und da tut sich in Richtung „Erfül-
    lung der ODA-Quote“ nichts, sodass wir finden: Es ist
    ein Makel, dass die Finanzplanung nicht die Zielrichtung
    aufzeigt, nicht zeigt, wohin es zum Beispiel bei der Un-
    terstützung Afrikas gehen soll .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: So hoch wie heute war die ODA-Quote noch nie!)


    Vielleicht kann ich auch mal die Aufmerksamkeit
    des Finanzministers bekommen, wenn er das Gespräch
    mit seinem werten Kollegen ein anderes Mal fortsetzt . –
    Wenn Sie eine erfolgreiche Afrika-Politik von Europa
    aus gestalten wollen, dann gehört dazu, dass die EU end-
    lich eine faire Handelspolitik betreibt,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    statt mit subventionierten Fleischprodukten die Märkte
    dort zu überschwemmen, was die Arbeitsperspektiven
    und andere Perspektiven dort beeinträchtigt und sie so
    dem Grunde nach nicht verbessert, sondern verschlech-
    tert . Ich kann auch die unsägliche Fischereipolitik nen-
    nen, die die Europäische Union betreibt . Dazu kann ich
    Ihnen nur sagen: Sie müssen in Ihrem Kabinett eine
    kohärente Politik betreiben, damit die tief liegenden
    Fluchtursachen auch bekämpft werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da reichen warme Worte in dieser Haushaltswoche
    nicht . – Ich sehe, Sie wollen mir da zustimmen; dann bin
    ich sehr zufrieden .

    Es gibt in Ihrem Verantwortungsbereich noch eine
    Aufgabe . Dabei geht es um globale Steuerfragen . Lei-
    der haben Sie sich, hat sich die deutsche Administration
    in Addis Abeba nicht dafür starkgemacht, dass es eine
    zwischenstaatliche Kommission für globale Steuerfra-
    gen gibt . Das haben die OECD-Länder dort nicht zuge-
    standen . Ich sage das nicht, um hier Institutionenfragen
    zu strapazieren, aber es muss inhaltlich eine Gesamt-
    besteuerung von multinationalen Konzernen erreicht
    werden – das ist die Aufgabe –, sodass endlich auch in
    Entwicklungsländern Steuern gezahlt werden . Es kann
    nicht sein – das ist heute noch die Situation –, dass jeder
    Euro, der in einem Entwicklungsland investiert wird, von
    einem Kapitalabfluss ins Ausland in Höhe von 2 Euro
    begleitet wird; denn dann kommen wir insgesamt nicht
    weiter .

    Deswegen möchte ich Sie dazu motivieren, beim
    G-20-Gipfel die Fragen der gerechten globalen Besteu-
    erung anzusprechen. Ich hoffe, dass Deutschland dann
    nicht auf der Bremse steht, wenn es um eine internati-
    onale Regelung geht, die auch die Entwicklungsländer
    fair beteiligt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum zweiten großen Thema dieser Woche .
    Das war ein richtiges Streitthema . Der Streit ist gestern
    hier offen zutage getreten. Es geht nämlich um die rich-
    tige Unterstützung unserer Kommunen, insbesondere
    der finanzschwachen Kommunen. Auch die Kanzlerin,
    auch Herr Gabriel haben zu diesem Punkt Stellung ge-
    nommen . Gestern gab es hier einen ordentlichen Streit
    zwischen SPD und CDU/CSU bezüglich der Zuweisung
    der Mittel von 5 Milliarden Euro an die Kommunen in
    der Zukunft . Hier geht es darum: Machen wir das nach
    dem Prinzip „Frau Holle“ bzw . mit der Gießkanne? Oder
    machen wir wirklich eine zielgenaue Förderung? Sie ha-
    ben bei den 5 Milliarden Euro ein Instrument gewählt,
    bei dem die wirtschaftliche Stärke der Kommunen do-

    Sonja Steffen






    (A) (C)



    (B) (D)


    miniert . Das heißt, die wirtschaftlich starken Kommunen
    profitieren mehr davon als die Kommunen, die Unterstüt-
    zungsbedarf haben . Das ist widersinnig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Darüber ist zu Recht ein Streit bei Ihnen entbrannt .

    Jetzt können wir endlich einmal über den zentralen
    Schwachpunkt Ihrer Politik reden, nämlich dass Sie die
    Einigung zwischen Bund und Ländern hinsichtlich der
    Finanzen immer ins Hinterzimmer verlagern und dort
    mit Kanzlerin, Vizekanzler, Finanzminister und den Mi-
    nisterpräsidenten alles zu Ende verhandeln wollen . Das
    führt dann dazu, dass wir jetzt einen Schlüssel für die
    Zuweisung der Mittel an die Kommunen haben, von dem
    Sie und die Kanzlerin allen Ernstes sagen: Wir können
    im Bundestag nichts anderes beschließen als das, wozu
    die Ministerpräsidenten Ja sagen . – Das ist ein Armuts-
    zeugnis für den Haushaltsausschuss und ein Armutszeug-
    nis für den Bundestag, dass wir uns in diesem Verhand-
    lungssetting immer fertige Ergebnisse vorsetzen lassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dass diese Ergebnisse nicht befriedigend sind, haben Sie
    hier gestern – sowohl die CDU/CSU als auch die SPD –
    eingeräumt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen sage ich Ihnen: Wenn wir jetzt über die
    Bund-Länder-Finanzen weiter diskutieren – Sie haben
    gerade die Punkte angesprochen; ich weiß, Herr Rehberg
    ist da immer sehr scharf hinterher –, wenn Sie wollen,
    dass die finanzschwachen Kommunen mit dem neuen
    Kommunalinvestitionsförderungsfonds gezielt gefördert
    werden – das sind die zusätzlichen 3,5 Milliarden Euro –,
    wenn Sie wollen, dass es auch für uns Kontrollrechte
    gibt, und wenn Sie wollen, dass der Zuweisungsschlüssel
    so ist, dass nicht vor allen Dingen die wirtschaftsstarken
    Kommunen die Gelder bekommen, sondern die finanz-
    schwachen Kommunen, in denen die Arbeitslosigkeit
    hoch ist und die hohe Kassenkredite zu bedienen ha-
    ben – das sehe ich nicht ganz so kritisch wie der Kollege
    Rehberg –, dann ist die Reihenfolge richtig, dies erst im
    Bundestag zu diskutieren und zu beschließen und sich
    nicht wieder ein fertiges Ergebnis der Ministerpräsiden-
    tenkonferenz vorsetzen zu lassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Thomas Jurk [SPD])


    Wenn Sie mir hier in die Hand versprechen können, dass
    Sie uns die Chance geben, darüber zu entscheiden, dann
    wären wir schon ein ganzes Stück weiter .


    (Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister: Ja!)


    Die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land haben
    ein Anrecht darauf, dass die verschiedenen Ebenen –
    Kommunen, Land und Bund – mit Geld anständig aus-
    gestattet sind . Die kann man nicht darauf verweisen, dass
    es irgendeine Streiterei auf Ministerpräsidentenebene
    gegeben hat mit dem absurden Ergebnis, dass die jetzt
    schon Starken mehr Geld bekommen . Da müssen Sie
    nachsteuern . Wir werden Sie in diese Richtung jedenfalls
    ordentlich treiben .

    Schönen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Dann müssen die Länder an der Haushaltsdebatte auch mal teilnehmen!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Kerstin Radomski

für die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kerstin Radomski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Rau im Ton,
    hart in der Sache – so kennen wir die Schlussrunden der
    Haushaltsberatungen . Regierungsmehrheit und Oppositi-
    on kommen selten auf einen gemeinsamen Nenner . Auch
    heute hören wir das gängige Für und Wider .

    Gerade wegen der gegensätzlichen Positionen möchte
    ich heute ein Experiment mit Ihnen wagen . Lassen Sie
    uns einen Moment innehalten, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, und uns fragen: Wo sind wir uns einig? Was
    ist der gemeinsame Nenner, der uns antreibt und dem die
    meisten von uns aus vollem Herzen zustimmen können?

    Der Brexit, der Wahlausgang in den USA: Wir leben
    in Zeiten, die weniger denn je vorhersehbar sind; Zeiten,
    in denen wir nicht wissen, ob unsere Kinder und Kindes-
    kinder in gleichem Wohlstand und in der gleichen Sicher-
    heit leben werden, wie wir es heute tun; Zeiten, in denen
    es auf zwei Dinge ankommt, die uns Orientierung geben
    können und die uns in Zukunft Halt bieten: Erstens . Wir
    dürfen keine neuen Schuldenberge anhäufen . Zweitens .
    Wir müssen unseren Kindern eine gute Bildung ermögli-
    chen . Meine Damen und Herren, das ist es, was uns an-
    treibt . Das ist der gemeinsame Nenner, den die meisten
    von uns teilen: solide Finanzen und gute Bildung .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es ist eben keine Selbstverständlichkeit, dass wir heu-
    te den dritten Haushalt ohne neue Schulden verabschie-
    den, und dafür möchte ich an dieser Stelle unserem Bun-
    desfinanzminister Wolfgang Schäuble danken.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Sonja Steffen [SPD])


    Als Lehrerin und Mutter von zwei Kindern erlebe ich
    es immer wieder, wie wichtig es ist, dass wir unseren
    Kindern das Rüstzeug für die Zukunft mit auf den Weg
    geben, damit sie ihr Leben erfolgreich meistern können –
    einen Beruf erlernen oder studieren, um für sich und ihre
    Familien sorgen zu können . Für diese Orientierung und
    diesen Halt stehen wir, und deshalb ist es ein Erfolg der
    Großen Koalition, dass es auch im kommenden Jahr ei-
    nen Rekordhaushalt für Bildung und Forschung gibt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Bildungsetat umfasst 17,65 Milliarden Euro . Das
    bedeutet, dass wir die von der Regierung vorgeschlagene

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    Summe in den parlamentarischen Beratungen nochmals
    um 85 Millionen Euro erhöht haben . Als das Bundesbil-
    dungsministerium im Jahr 2005 von einer CDU-Minis-
    terin übernommen wurde, lag der Etat bei 7,6 Milliarden
    Euro . Elf Jahre später können wir eine Steigerung von
    130 Prozent vermelden, und dazu möchte ich der Bun-
    desbildungsministerin Johanna Wanka und vor allen
    Dingen unserer jungen Generation „Herzlichen Glück-
    wunsch“ zurufen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Sonja Steffen [SPD])


    In der öffentlichen Debatte kommt ein Thema leider
    häufig zu kurz. Während Schulen und Hochschulen viel
    Platz eingeräumt wird, steht die berufliche Bildung oft
    an nachgeordneter Stelle . Umso wichtiger ist es, dass im
    Bundeshaushalt 2017 die berufliche Bildung ein Schwer-
    punkt des Etats für Bildung und Forschung ist . Zum Bei-
    spiel bei den überbetrieblichen Berufsbildungsstätten:
    Sie ergänzen die Ausbildung in Betrieben und Berufs-
    schulen durch überbetriebliche, praxisnahe Lehrgänge .
    Das kommt gerade Auszubildenden in kleinen und mit-
    telständischen Unternehmen zugute . In den parlamenta-
    rischen Beratungen wurde der Ansatz nochmals erhöht,
    und zwar von 62 auf 72 Millionen Euro . Davon sollen
    beispielsweise moderne Maschinen, Werkzeuge und
    Computer angeschafft werden.

    Eine noch größere Steigerung haben wir beim Auf-
    stiegs-BAföG erzielt: ein Plus von über 50 Millionen
    Euro auf 264 Millionen Euro für das – Sie kennen es alle
    noch – frühere Meister-BAföG . Wichtig ist dabei vor
    allen Dingen die größere Durchlässigkeit innerhalb des
    Bildungssystems, etwa dann, wenn ein Bachelorabsol-
    vent Meister werden will .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wo bisher nur Handwerker und andere Fachkräfte ge-
    fördert werden konnten, haben in Zukunft auch Bache-
    lorabsolventen Zugang zum Aufstiegs-BAföG, das zum
    Beispiel für einen Meisterkurs oder eine vergleichbare
    Fortbildung verwendet werden kann .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns auch
    einen Blick auf die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“
    werfen. Hier findet ein Zuwachs um 10 Millionen Euro
    auf 60 Millionen Euro statt . Im Mittelpunkt stehen die
    Aufwertung des Lehramtsstudiums und die Verankerung
    schulpraktischer Elemente in der Lehrerausbildung . Bei
    der weiteren Förderung soll gerade die Ausbildung von
    Berufsschullehrern gestärkt werden .

    Wir haben die Mittel für die Verbesserung der Berufs-
    orientierung um knapp 20 Millionen Euro erhöht . Insge-
    samt stehen jetzt 97 Millionen Euro zur Verfügung, da-
    mit die Zahl der Schulabgänger reduziert wird, die ohne
    Abschluss und ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz
    sind .

    Ein weiterer Punkt: Durch den Kommunalinvestiti-
    onsförderungsfonds wird die energetische Sanierung von
    öffentlichen Gebäuden wie Kitas usw. vorangetrieben.
    Jeder von uns weiß aus seinem Wahlkreis, dass das ein
    wichtiges Thema ist . Der Bund stellt den Ländern bereits

    jetzt 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung, und dabei wird
    es sicherlich nicht bleiben .

    Wichtig ist ebenso die Forschungspolitik . Ich möch-
    te zwei ganz unterschiedliche Bereiche ansprechen, die
    aufzeigen, wie bedeutend Forschung für unser Land ist .

    Ein Forschungsthema, das auch mir besonders am
    Herzen liegt, hat die Kollegin Anette Hübinger immer
    wieder herausgestrichen: die Bedeutung der Nationalen
    Wirkstoffinitiative. Noch immer sterben laut dem Euro-
    päischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle
    von Krankheiten in Europa jährlich 25 000 Menschen an
    Infektionen, die durch multiresistente Keime verursacht
    werden . Das sind 25 000 Menschen zu viel, meine Da-
    men und Herren . In den kommenden vier Jahren werden
    wir daher 21 Millionen Euro für die Erforschung neu-
    er Wirkstoffe einsetzen. Das Ziel lautet, die Bedrohung
    durch Krankenhauskeime und Antibiotikaresistenzen
    deutlich einzudämmen . Im Bundeshaushalt 2017 sind
    dafür 4 Millionen Euro vorgesehen .

    Ein weiteres Forschungsthema, das nicht im Bereich
    Forschung und Bildung liegt, sondern im Bereich des
    Bundeswirtschaftsministeriums, ist der forschende Mit-
    telstand . In den parlamentarischen Beratungen wurden
    weitere 35 Millionen Euro, wie vom Ministerium ge-
    plant, für den forschenden Mittelstand zur Verfügung
    gestellt . Im Mittelpunkt steht die Industrielle Gemein-
    schaftsforschung mit 30 Millionen Euro zusätzlich .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Weitere 10 Millionen Euro gehen an das Zentrale Inves-
    titionsprogramm Mittelstand .

    Zum Abschluss meiner Rede möchte ich auf den Be-
    ginn zurückkommen . Ja, wir leben in bewegten Zeiten .
    Wir wissen nicht, was alles auf uns zukommen wird .
    Aber was wir tun können, ist, für unsere Kinder verant-
    wortungsvoll zu haushalten und sie durch gute Bildung
    starkzumachen, damit sie sich in der Zukunft behaupten
    können .

    Ich möchte noch eine Sache ansprechen . Es gibt auch
    in diesem Parlament viele Kollegen, die die Auffas-
    sung vertreten, es sei wie im Märchen von Frau Holle:
    Wolfgang Schäuble sitzt da, schüttelt die Betten aus, und
    es schneit Geldscheine . – Das ist teilweise die Meinung,
    die hier vorherrscht . Mitnichten ist dem so . Es ist viel
    Arbeit, einen Bundeshaushalt zusammenzustellen . Wie
    im Märchen, so ist es auch wirklich: Nur die Fleißigen
    werden belohnt .

    Ich möchte allen Haushältern ganz herzlich für die
    langen, intensiven und konstruktiven Beratungen an die-
    ser Stelle danken .