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ID1820404300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/204 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20389 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . 20389 B I .18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksachen 18/9812, 18/9824 . . . . . . . 20389 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20389 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20390 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20392 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20393 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20394 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20396 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20399 C Birgit Kömpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 A Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 D Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20403 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20404 C Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20405 B Dr . Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . . 20405 D Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20406 D Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20408 A Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20409 B I .19 Einzelplan 32 Bundesschuld Drucksache 18/9822 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 C I .20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung Drucksache 18/9823 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 D I .21 Haushaltsgesetz 2017 Drucksachen 18/9825, 18/9826 . . . . . . . 20411 A Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsge- setz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202, 18/9802, 18/9805, 18/9806, 18/9807, 18/9808, 18/9809, 18/9810, 18/9811, 18/9812, 18/9813, 18/9814, 18/9815, 18/9816, 18/9821, 18/9822, 18/9823, 18/9824, 18/9825, 18/9826 . . . . . . . . . . . . . . . 20411 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20411 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20413 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20414 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016II Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20416 A Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20417 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20420 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20421 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20422 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20423 C Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20425 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20426 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20427 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20428 B Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20429 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20430 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20431 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20435 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20435 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20389 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 202 . Sitzung, Seite 20240 D, erster Absatz, dritter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Ich hoffe, dass wir an dem Punkt besser ausgestattet sind als dieses Jahr und nicht wie- der eine solch peinliche Situation wie im Herbst dieses Jahres im Haushaltsausschuss erleben, wo zwischen Auswärtigem Amt und BMZ über die überplanmäßigen Ausgaben gestritten wurde, bis das Kanzleramt einge- schaltet werden musste .“ (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20435 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bilger, Steffen CDU/CSU 25 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 25 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 25 .11 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Frieser, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 25 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 25 .11 .2016 Henke, Rudolf CDU/CSU 25 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 25 .11 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 25 .11 .2016 Kramme, Anette SPD 25 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 25 .11 .2016 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 25 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 25 .11 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Pilger, Detlev SPD 25 .11 .2016 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 25 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 25 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 25 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 25 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 25 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 25 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .1 Ratsdokument 12316/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .2 Ratsdokument 12495/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .3 Ratsdokument 12497/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .4 Ratsdokument 12507/16 Innenausschuss Drucksache 18/8140 Nr . A .2 Ratsdokument 6720/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .3 EP P8_TA-PROV(2016)0102 Drucksache 18/8668 Nr . A .5 ERH 9/2016 Drucksache 18/8668 Nr . A .10 Ratsdokument 7934/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .10 Ratsdokument 10466/16 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/10116 Nr . A .9 Ratsdokument 12253/16 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 201620436 (A) (C) (B) (D) Finanzausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .16 Ratsdokument 12068/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .17 Ratsdokument 12302/16 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/9605 Nr . A .60 Ratsdokument 11483/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .61 Ratsdokument 11494/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9605 Nr . A .66 EP P8_TA-PROV(2016)0291 Drucksache 18/9746 Nr . A .8 Ratsdokument 11532/16 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/9605 Nr . A .68 Ratsdokument 11357/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0337 Drucksache 18/10116 Nr . A .31 Ratsdokument 12290/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Uni- on Drucksache 18/9605 Nr . A .69 EP P8_TA-PROV(2016)0309 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 204. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 12 Verkehr und digitale Infrastruktur EPL 32 Bundesschuld EPL 60 Allgemeine Finanzverwaltung TOP I Haushaltsgesetz 2017; Finanzplan 2016 bis 2020 TOP III Haushaltsgesetz 2017 (3. Beratung) Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. André Berghegger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Diese Schluss-
    runde bietet natürlich die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen
    und diese Woche Revue passieren zu lassen . Ich bin der
    festen Überzeugung, unser Finanzminister Wolfgang
    Schäuble hat einen guten Entwurf eingebracht . Wir ha-
    ben im parlamentarischen Verfahren an diesem Entwurf
    gearbeitet und Impulse gesetzt . Alleine in der Bereini-
    gungssitzung – wir haben es gerade von der Vorsitzen-
    den des Ausschusses gehört – haben wir 160 Anträge der
    Koalition beschlossen . Doch einzelne Anmerkungen im
    Vorfeld seien mir erlaubt .

    Wir leben in Deutschland nach wie vor in einem der
    friedlichsten, sichersten und demokratischsten Länder
    der Welt. Um die finanzielle Situation, die wir vorfinden,
    beneiden uns viele . Die Einnahmen stiegen in den letzten
    Jahren deutlich . Das vierte Jahr in Folge nehmen wir kei-
    ne neuen Schulden auf . Wo, meine Damen und Herren,
    gibt es eine vergleichbare Situation?


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir können an dieser Stelle durchaus einmal inne-
    halten, dies selbstbewusst nach außen tragen und es den
    Bürgern vermitteln . Frau Lötzsch, da unterscheiden sich
    unsere Meinungen deutlich. Ich finde, das können wir
    selbstbewusst tun, und das hat nichts mit Selbstzufrie-
    denheit zu tun . Wir können diese Leistungen durchaus
    immer wieder selbstbewusst postulieren .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Natürlich profitieren wir von einem niedrigen Zins-
    niveau; das ist ja keine Frage . Wir sparen im Haushalt
    dadurch Jahr für Jahr Milliarden . Aber aus unterschied-
    lichen Gründen wären wir froh – und der Bundesfinanz-
    minister an erster Stelle –, wenn das Zinsniveau wieder
    steigen würde, auch wenn das eine finanzielle Belastung
    für den Haushalt darstellen würde .

    Natürlich profitieren wir von der wirtschaftlichen Ent-
    wicklung in diesem Land: Gut 43 Millionen Menschen
    sind in Arbeit und Beschäftigung; die Anzahl der sozi-
    alversicherungspflichtig Beschäftigten steigt; die Anzahl
    der prekären Arbeitsverhältnisse sinkt; die Rente steigt;
    die Arbeitslosenquote sinkt, es ist die niedrigste seit
    25 Jahren . Natürlich hat das viel mit unserem Mittelstand
    zu tun, mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit; aber
    das ist ja gerade die Besonderheit dieses Landes im Ver-
    gleich zu anderen . Deswegen müssen wir uns auch in Zu-
    kunft um die Leistungsfähigkeit des Mittelstandes küm-
    mern; denn sie ist die Grundlage für unseren Wohlstand .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Situation, die wir in unserem Land vorfinden, hat
    aber auch etwas mit politischen Entscheidungen zu tun .
    Sie hat auch etwas mit Verlässlichkeit, Kontinuität und
    Rahmenbedingungen zu tun . Und da hat, glaube ich, die-
    ses Haus Gutes geleistet .

    Wir müssen für die Zukunft vorsorgen; denn keiner
    weiß, ob sich die wirtschaftliche und damit die finanziel-
    le Situation auch in den nächsten Jahren so zeigen wird .
    Frei nach Ludwig Erhard haben wir die Pflicht, in Gene-
    rationen zu denken und für unsere Kinder und Enkel ein
    festes Fundament zu bauen .

    Die Kritik, die ich in den letzten Tagen wahrgenom-
    men habe, war unterschiedlich . Es kam die Kritik auf,
    wir investierten zu wenig . Das kann man natürlich leicht
    entkräften: Rund 36 Milliarden Euro – das sind 11 Pro-
    zent des Haushalts – werden investiert . Das ist die höchs-
    te Quote seit 16 Jahren,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt nicht! 2012!)


    ausgenommen 2012 mit den Sondereffekten der
    ESM-Einlage .

    Das Problem – das wissen wir alle – ist nicht mehr die
    Finanzierung von staatlichen Investitionsmaßnahmen –
    wir haben ja vorhin über den Verkehrsetat debattiert –,
    das Problem liegt vielmehr bei der Planungskapazität
    und der Komplexität unseres Planungsrechts, und zwar
    auf der Bundes-, der Landes- und der kommunalen Ebe-
    ne . Daran müssen wir in Zukunft arbeiten, um Investitio-
    nen anschieben zu können .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der zweite Kritikpunkt, der auftauchte, war, wir wür-
    den zu viel investieren . Das wurde insbesondere in der
    Debatte über den Verteidigungsetat angeführt .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist auch richtig so!)


    – Das passt aber nicht zusammen . Entweder wir investie-
    ren zu viel oder zu wenig .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie investieren falsch! Das ist Ihr Problem!)


    – Ihr seid gleich noch dran . Dann könnt ihr euch äu-
    ßern . – Im Etat des Verteidigungsministeriums sind
    Investitionen von 2,7 Milliarden Euro mehr vorgese-

    Dr. Gesine Lötzsch






    (A) (C)



    (B) (D)


    hen – das sind jetzt 37 Milliarden Euro –, und wir haben
    Verpflichtungsermächtigungen aufgenommen, insbeson-
    dere für die Anschaffung von Korvetten. Wir wollen ein
    verlässlicher Partner auf internationaler Ebene sein, ein
    verlässlicher NATO-Partner, unsere Vereinbarungen ein-
    halten und die Erwartungen, die an uns gestellt werden,
    natürlich erfüllen . Dazu gehört auch das angestrebte Ziel,
    2 Prozent dieses Etats für den Verteidigungsbereich vor-
    zusehen .


    (Sabine Leidig [DIE LINKE]: Der Rüstungsetat ist nur abzulehnen!)


    Zu den Investitionen im Allgemeinen sei mir noch
    eine Anmerkung erlaubt . Natürlich werden die meisten
    Investitionen auf der kommunalen Ebene getätigt . Leider
    waren es in den letzten Jahren immer weniger . Nicht nur,
    aber gerade aus diesem Grund haben wir die Kommunen
    und die Länder in den letzten zehn Jahren um 150 Milli-
    arden Euro entlastet, in einem Umfang, wie es das noch
    nie gegeben hat . Sogar der Bundesrechnungshof sieht in-
    zwischen kaum noch bzw . keine Spielräume im Bundes-
    haushalt für Entlastungen der Länder und Kommunen .
    Das zeigt, wie sehr uns daran gelegen ist, die Leistungs-
    fähigkeit aller staatlichen Ebenen aufrechtzuerhalten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der dritte Kritikpunkt, den ich gehört habe, ist eigent-
    lich gar kein Kritikpunkt . Hier und da wurde von Vertre-
    tern der Opposition gefordert, mehr auszugeben . Das ist
    ja das gute Recht der Opposition . Ich habe aber auch Lob
    gehört für einige Entscheidungen im Haushaltsausschuss
    und für einige Etatbereiche . Ich kann, glaube ich, sagen:
    In der Summe liegen wir mit unserem Haushalt gar nicht
    so schlecht .

    Vielen Dank an dieser Stelle dem Bundesfinanzmi-
    nisterium und dem Finanzminister Schäuble für die gute
    Vorarbeit und natürlich dem Ausschusssekretariat . Vielen
    Dank auch den Kolleginnen und Kollegen des Haushalts-
    ausschusses, dass wir so konzentriert im parlamentari-
    schen Verfahren gearbeitet haben .

    Fast alle Etats verzeichnen Aufwüchse . Insbesondere
    profitieren die Bereiche innere und äußere Sicherheit.
    Das ist – das möchte ich ausdrücklich betonen – sehr gut
    angelegtes Geld . Richtig ist – hier wurde immer mal wie-
    der das Gegenteil behauptet, was aus meiner Sicht falsch
    ist –: Durch die Steigerung der inneren und äußeren Si-
    cherheit wird die Freiheit geschützt und nicht begrenzt .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Sicherheit und Freiheit sind zwei Seiten derselben Me-
    daille . Sie bedingen sich . In diesen unsteten Zeiten muss
    man das, glaube ich, immer wieder betonen .

    Wir kümmern uns auch um die soziale Sicherheit .
    Auch das wurde von den Linken teilweise bezweifelt .
    Aber ich glaube, die Zahlen zeichnen ein deutliches Bild .
    Bei den Sozialausgaben wird mit 170 Milliarden Euro
    das hohe Niveau gehalten . Das ist der mit Abstand größte
    Ausgabeposten dieses Haushaltes . Der Anteil der Sozi-
    alausgaben am Gesamtausgabenvolumen beträgt 52 Pro-
    zent. Mehr als jeder zweite Euro des Haushaltes fließt in

    Soziales . Das ist, glaube ich, eine beachtliche Leistung,
    und der Vorwurf, wir tun hier zu wenig, geht wirklich ins
    Leere .

    Des Weiteren stärken wir die Entwicklungszusam-
    menarbeit und die humanitäre Hilfe im BMZ und im Aus-
    wärtigen Amt . Auch hier wollen wir unserer internatio-
    nalen Verantwortung nachkommen und den Menschen,
    die bei uns ohne dauerhafte Bleibeperspektive sind – das
    ist doch ein nachvollziehbarer Grund –, die Möglichkeit
    eröffnen, in ihrer Heimat oder nahe ihrer Heimat eine Zu-
    kunftschance zu haben . Daran werden wir weiter arbei-
    ten, und ich glaube, dafür lohnt sich jede Mühe .

    Diese ganzen Ziele, die wir im Haushalt verfolgen –
    ich konnte sie nur ansatzweise ansprechen –, erreichen
    wir trotz erheblicher finanzieller Belastungen durch die
    Situation rund um die Flüchtlinge . Wir haben im Haus-
    halt Ausgaben in Höhe von rund 21 Milliarden Euro für
    diesen Bereich vorgesehen . Wir haben keine Steuererhö-
    hungen vorgesehen, und wir haben keine Ausgaben in
    anderen Bereichen gekürzt . Trotzdem werden wir alle
    Vorschriften einhalten . Auch der Stabilitäts- und Wachs-
    tumspakt wird eingehalten .

    Ich denke, der Haushalt bietet am Ende eine solide
    Grundlage, um Deutschland zukunftsfest und wachs-
    tumsorientiert weiterzuentwickeln und damit unsere Le-
    bensbedingungen zu erhalten . Den Lebensstandard – das
    muss unser Wunsch und unser Ziel sein – versuchen wir
    aufrechtzuerhalten . Das ist eine zukunftsgerechte und ge-
    nerationengerechte Politik .

    Aus meiner Sicht gibt es am Ende keinen Grund –
    auch für die Opposition nicht –, diesem Haushalt nicht
    zuzustimmen . Das sagt bei mir zu Hause sogar Frau Hol-
    le .

    Vielen Dank für die freundliche Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg . Michael Leutert [DIE LINKE])




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Tobias Lindner ist der nächste Redner für die Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tobias Lindner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Offen gestan-
    den habe ich mich in dieser Woche manchmal gefragt, ob
    es den Kollegen von der Koalition nicht langsam lang-
    weilig wird, ständig über Nullen reden zu müssen .


    (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Überhaupt nicht!)


    Sie haben seit 2013 im Jahresrhythmus Nullverschul-
    dungsfestspiele aufgeführt . Ich gebe zu: Bei den Banken
    verschulden Sie sich immerhin nicht mehr . Aber jetzt ist
    es auch einmal gut . Am Ende zählt bei der Haushaltspo-
    litik doch nicht nur der Summenstrich; entscheidend ist,
    wofür Sie das Geld ausgeben . Entscheidend sind die Zah-
    len über dem Summenstrich und die Schwerpunkte, die

    Dr. André Berghegger






    (A) (C)



    (B) (D)


    Sie setzen, und Sie haben eben keinen zukunftsgerechten
    Haushalt vorgelegt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Über den ganzen Jubel über Ihre schwarze Null haben
    Sie vor lauter Party vergessen, die Arbeit an den schwie-
    rigen Baustellen in diesem Haushalt zu vollbringen . Ich
    glaube, Sie machen das nicht nur aus Langeweile: Sie
    haben schlichtweg keine Antworten auf die großen He-
    rausforderungen unserer Zeit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie machen nicht Ernst beim Klimaschutz . Sie tun zu
    wenig für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft .
    Und bei den Investitionen, Kollege Berghegger, bleiben
    Sie ohne Anspruch . Das Schlimme ist: Sie hätten die
    Chance dazu gehabt . Am Geld kann es nicht liegen . Sie
    hatten in diesen Haushaltsberatungen mehr Finanzmittel
    als in den Vorjahren zur Verfügung .

    Ich glaube, Ihnen fehlen schlichtweg der Mut und die
    Fantasie, die richtigen Schwerpunkte zu setzen . Dieser
    Haushalt ist und bleibt ein Haushalt der verpassten Chan-
    cen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Frage, ob wir beim Kampf gegen den Klimawan-
    del Ernst machen, ist nicht nur für die Stabilität auf die-
    sem Planeten entscheidend, sondern auch ganz essenziell
    für die Zukunft unseres Industriestandorts Deutschland .
    Wenn Sie beim Klimaschutz Ernst machen wollen, Frau
    Hendricks, dann reichen unverbindliche Ankündigungen
    nicht . Dann müssen Sie auch angemessene Finanzmittel
    in die Hand nehmen . Sie müssten jährlich allein 800 Mil-
    lionen Euro in den Klimaschutz investieren . Sie müssten
    die vielen umweltschädlichen Subventionen angehen,
    die wir immer noch in diesem Haushaltsplan haben und
    für die über 50 Milliarden Euro vorgesehen sind . Da tun
    Sie nichts .

    Wir Grünen haben gezeigt, wie es geht . Wir haben in
    diesen Beratungen einen Klimaschutzhaushalt vorgelegt,
    der beim Klimaschutz Ernst macht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die zweite Null in Ihrem Etat ist die Tatsache, dass Sie
    den Zusammenhalt unserer Gesellschaft nicht ernsthaft
    gestärkt haben . Investitionen in den sozialen Zusammen-
    halt nützen uns am Ende allen .

    Wenn die Bundeskanzlerin am Sonntagabend im
    Fernsehen davon spricht, dass es für junge Familien in
    München endlich wieder möglich sein muss, sich ein
    Eigenheim zu kaufen, dann frage ich mich: Was ist mit
    all denjenigen, die in unseren Städten eine Mietwohnung
    suchen? Was ist mit all denjenigen, die sich fragen, ob sie
    steigende Mieten bezahlen können? Wer das ausblendet
    und sich zuerst auf die Eigenheime fokussiert, der setzt
    wirklich seltsame Prioritäten in den Haushaltsberatun-
    gen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Besonders krass mit Blick auf die Investitionsquote
    finde ich, wie Sie sich da loben. Ja, unter den Blinden ist
    der Einäugige König; das ist bekannt . Bei einem Gesamt-
    volumen des Haushalts von 330 Milliarden Euro wird der
    Bund im nächsten Jahr 36 Milliarden Euro investieren .

    Betrachten wir einmal das Jahr 2012 – Herr
    Berghegger, Sie haben das ja angesprochen –: Damals
    umfasste der Haushalt nur 306 Milliarden Euro; und es
    wurden auch 36 Milliarden Euro für Investitionen in die
    Hand genommen . – Und jetzt hören Sie einmal auf, über
    Sondereffekte, wie den ESM, zu reden! Machen wir uns
    doch nichts vor: Wenn wir diese Einlage nicht hätten leis-
    ten müssen, dann hätten 8 Milliarden Euro mehr zur Ver-
    fügung gestanden . Diese hätte man dann in andere sinn-
    volle Dinge investieren können . Wir haben Ihnen damals
    entsprechende Vorschläge gemacht . Tun Sie also nicht
    so, als wären Sie hier Investitionsweltmeister .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grüne haben Ihnen in diesen Haushaltsberatun-
    gen gezeigt, wie man einen Bundeshaushalt aufstellen
    kann, der ohne neue Schulden auskommt, aber neue
    Chancen schafft.


    (Lachen der Abg . Ulrike Gottschalck [SPD])


    Wir haben über 400 Änderungsanträge gestellt . Allein
    mit unseren Anträgen würden wir 7 Milliarden Euro mehr
    investieren . Die Investitionsquote würde über 2 Prozent-
    punkte steigen . Das ist zukunftsgerichtete Haushaltspo-
    litik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie hatten glückliche Rahmenbedingungen wie nie
    zuvor, und Sie haben die Mehreinnahmen verteilt . Die
    wahren Chancen, die sich aus dieser Situation ergeben,
    haben Sie aber nicht genutzt . Sie schieben die drängen-
    den Probleme in Wahrheit doch in die Zukunft .

    Sie mögen vielleicht keine neuen Schulden machen,
    ja, aber Sie hinterlassen dem nächsten Deutschen Bun-
    destag und vor allem den zukünftigen Generationen mit
    diesem Haushalt weiterhin eine ganz große Hypothek .
    Am Ende mag vielleicht eine schwarze Null stehen, aber
    wenn Sie einmal auf die 2 974 Seiten dieses Druckwer-
    kes gucken, dann finden Sie darin nicht mehr und nicht
    weniger als eine Dokumentation der Ideenlosigkeit die-
    ser Großen Koalition .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Es ist schon schwer, bei einer so erfolgreichen Regierung in der Opposition zu sein!)


    Herr Berghegger, vielleicht hätten Sie eben nicht nur
    mit Frau Holle reden sollen . Vielleicht hätten Sie auch
    mit den Bürgerinnen und Bürgern in diesem Land reden
    sollen,


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das tun wir mehr als Sie!)


    die täglich Fragen haben, die Ideen haben, die dieses
    Land weiterentwickeln wollen . Wir Grüne haben das in
    unseren Anträgen aufgegriffen.

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir lehnen diesen Haushalt der verpassten Chancen
    ab, und ich füge hinzu: Ab dem Herbst 2017 machen wir
    es besser .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/ CSU – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Aber nicht mit den wirren Ideen des Parteitages! – Volkmar Klein [CDU/CSU]: Das heißt, ihr stimmt als Opposition dann zu!)