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ID1820208600

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    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Henning Otte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich darf mich diesem Gruß anschließen . – Sehr ge-

    ehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! In den USA
    wurde mit Donald Trump ein neuer Präsident gewählt,
    über dessen außenpolitische Orientierung wir noch nicht
    sehr viel wissen . Es zeichnet sich jedoch schon seit län-






    (A) (C)



    (B) (D)


    gerem ab, dass wir uns künftig weniger darauf verlassen
    können, dass die USA sich in den Krisengebieten so stark
    einbringen wie bisher . Es kommt viel stärker auch auf
    unser Engagement an . Wenn wir die Amerikaner dazu er-
    mutigen wollen, weiterhin Engagement für die Sicherheit
    zu zeigen, dann müssen wir selbst auch bereit sein, uns
    einzubringen .

    Für uns sind Partnerschaft und Verantwortung keine
    Einbahnstraße . Das sagen wir ganz klar auch in Richtung
    der USA . Wir sind da ein verlässlicher Partner . Gemein-
    sam werden wir in der NATO dafür weiterhin einstehen .
    Deutschland ist auch dazu bereit, mehr einzubringen .
    Das ist ebenfalls Ausdruck unserer Verantwortung .

    Genauso klar ist auch ein Bekenntnis für Europa .
    Unser langfristiger Weg ist eine europäische Verteidi-
    gungsunion; unsere Verteidigungsministerin hat dies sehr
    deutlich dargestellt . Es geht darum, dass wir alle unsere
    Fähigkeiten einbringen . Das ist nicht im Sinne einer eu-
    ropäischen Verteidigungsarmee nach dem Vorbild der in-
    ternationalen sozialistischen Bewegung zu sehen, lieber
    Kollege Arnold .


    (Rainer Arnold [SPD]: Herr Kauder könnte da aber nicht rein! – Zuruf von der LINKEN: Keine Ahnung von Sozialismus!)


    Verteidigungsunion bedeutet vielmehr, dass wir die Ko-
    operation von unten immer weiter stärken . Das ist auch
    unser europäischer Gedanke .

    Wir sind bereit, hier als Rahmennation zu agieren und
    voranzugehen . Insbesondere gilt dies nach dem Brexit .
    Wir sind der festen Überzeugung, dass wir die europä-
    ische Säule innerhalb der NATO weiter stärken wollen .
    Auch das ist für uns Ausdruck von Verantwortung, meine
    sehr verehrten Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Diejenigen, die Europa schwachreden wollen und ver-
    suchen, mit dem Gift des Nationalismus die europäische
    Idee zu untergraben, stellen die Grundlage des Friedens
    und der Freiheit in Europa infrage . Nur gemeinsam sind
    wir stark – in der Wirtschaft, in Fragen der Migration und
    auch in Fragen der Sicherheit .

    Deswegen kann ich nur noch einmal die Schwerpunk-
    te hervorheben, die unsere Frau Ministerin dargestellt
    hat, nämlich Digitalisierung, eine europäische Verteidi-
    gungsunion und ein wachsender Verteidigungshaushalt .

    Frau Ministerin, mit Ihrer Trendwende bei Personal,
    Material und Haushalt haben Sie schnell und weitbli-
    ckend die Lage erkannt und darauf reagiert . Das stärkt
    die Sicherheit und die Stabilität . Es ist auch ein Ausdruck
    des Schutzes unserer Bürgerinnen und Bürger . Dafür
    danken wir Ihnen sehr herzlich . Dabei haben Sie auch
    unsere volle Unterstützung .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es war Konrad Adenauer, der einmal sagte: „Macht
    und Verantwortung sind untrennbar miteinander verbun-
    den .“ Damit hat der erste Bundeskanzler in der damals so
    jungen Bundesrepublik eine ebenso trockene wie kluge
    Feststellung getroffen, die nicht an Aktualität verloren

    hat, gerade im Zusammenhang mit der zurückliegenden
    Wahl in den USA, aber auch bei klarer Betrachtung der
    sicherheitspolitischen Herausforderungen .

    Was bedeutet Macht in dieser Zeit, und was bedeutet
    es, verantwortlich zu handeln? In der Sicherheitspolitik
    sehen wir uns drei großen Herausforderungen gegenüber:

    Die erste Herausforderung ist ein offensiv agierendes
    Russland mit der völkerrechtswidrigen Annexion der
    Krim, mit der Einflussnahme in der Ukraine, aber auch 
    mit dem Agieren in Syrien, mit hybriden Provokatio-
    nen, mit kurzfristigen militärischen Alarmierungen, so-
    genannten „snap exercises“, um die Nachbarn bewusst
    einzuschüchtern . Mit der Aufstellung von drei neuen Di-
    visionen an der NATO-Grenze wird ganz bewusst eine
    Beunruhigung erzeugt . Dies ist beileibe kein neuer kalter
    Krieg. Aber es soll eine Einflusssphäre geltend gemacht 
    werden . Und ich sage ganz deutlich: Wir sind Mitglied
    der NATO . Für uns ist der Artikel 5 des Nordatlantikver-
    trags unumstößlich . Für uns sind Souveränität, Freiheit
    und Rechtsstaatlichkeit unverrückbare Grundwerte .


    (Dr . Alexander S . Neu [DIE LINKE]: Schön wäre es!)


    Das sollte jeder wissen . Im Übrigen bedeutet das auch für
    uns Stabilität und Schutz nach innen . Und das ist auch
    Ausdruck der Verantwortung der Union, meine Damen
    und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die zweite Herausforderung ist der international agie-
    rende Terrorismus: IS, al-Qaida, Boko Haram . Die Welt
    ist dadurch bedroht . Zonen der Instabilität werden ge-
    schaffen, auch in direkter Nachbarschaft zu Europa . Die
    Anschläge in Brüssel und Paris haben gezeigt, dass auch
    Europa im Kern bedroht ist . Es geht auch um die Be-
    drohung in den Heimatregionen der Menschen, die vor
    Gräueltaten fliehen müssen und bei uns Schutz suchen. 
    Wir dürfen den Fluchtursachen nicht tatenlos gegenüber-
    stehen . Wir müssen dem Terror und der Gewalt dort ent-
    gegentreten, wo sie entstehen, nicht nur militärisch, aber
    eben auch militärisch .

    Die dritte Herausforderung ist die Verschiebung in
    internationalen Machtgefügen . Neue Akteure und Hand-
    lungsfelder verlangen nach Aufmerksamkeit: im Cyber-
    raum, auf hoher See, am Nord- und Südpol, im Welt-
    raum . Dies wird zunehmend auch in den Fokus unserer
    Betrachtung kommen müssen . Die Digitalisierung ist ein
    richtiges Stichwort . Aber auch hier gilt es, Chancen und
    Risiken zu sehen . Die Globalisierung birgt Chancen und
    Risiken, und auch der Klimawandel stellt eine große He-
    rausforderung dar . Das sind rasante Veränderungen, die
    für Deutschland als Exportnation, als internationalen
    Verantwortungsträger von strategischer Bedeutung sind .

    Ungehinderter Zugang zu Handelsrouten, Kommuni-
    kationslinien, Rohstoffen: Wir dürfen uns hier nicht ab-
    hängig machen . Die Herausforderung ist, dass wir weiter
    für Frieden und Freiheit eintreten, dass wir unser Land
    weiter wirksam schützen, dass wir die Sicherheitspolitik
    gestalten, dass wir den Koalitionsvertrag dahin gehend
    umsetzen, dass wir sagen: Wir lassen uns von den Inte-
    ressen und Werten unseres Landes leiten .

    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dazu leistet der Verteidigungshaushalt einen ganz
    wichtigen Beitrag . Frau Kollegin Buchholz, wenn Sie
    sagen, es handelt sich hier ausschließlich um einen Rüs-
    tungshaushalt, dann verkennen Sie, dass es sich hierbei
    auch um Personalkosten handelt, dass es sich um Ver-
    sorgungskosten handelt, dass es sich um Einsatzkosten
    handelt, um in Ländern Stabilität zu erzeugen,


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Na ja, das ist eine Behauptung! Es geht um Aufrüstung!)


    auch damit die Menschen dort nicht fliehen. Das sollten 
    Sie in Anbetracht der Wahrheiten zur Kenntnis nehmen
    und den Leuten nicht etwas Falsches vorgaukeln .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Die Stabilisierung in Afghanistan ist ja gut gelungen!)


    Unser Anspruch ist weiterhin, dass wir auf jede sicher-
    heitspolitische Frage auch eine Antwort geben können .
    Das machen wir bewusst mit einem breiten Fähigkeits-
    spektrum . Die Bündnisverteidigung steht dabei wieder
    im Fokus . Der NATO-Gipfel jüngst in Warschau hat
    deutlich gemacht, dass wir mit einer Vorne-Präsenz eine
    Stabilität im Baltikum erzeugen wollen,


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Säbelrasseln!)


    dass wir rotierend stationieren, dass wir in Litauen ei-
    nen Beitrag leisten, damit man weiß: Wenn im Balti-
    kum ein Angriff erfolgen soll, dann würde hiermit jedes
    NATO-Land getroffen werden, und wir würden uns zur
    Wehr setzen müssen . – Das ist beileibe kein Säbelrasseln,
    das ist wie eine Haftpflichtversicherung. 


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Fragen Sie mal Herrn Steinmeier!)


    Wir sagen auch deutlich: Wir wollen einen Beitrag zur
    VJTF im Jahr 2019 leisten .

    Unser Antrieb ist es, Krisen dort zu besänftigen, wo
    sie entstehen . Wir wollen sie mit 64 Nationen auch bei
    der Anti-IS-Mission entschärfen . Es zeigt sich, dass der
    IS besiegbar ist, dass er zurückgedrängt wird . Deswegen
    war es auch wichtig und richtig, dass wir unseren Beitrag
    leisten:  mit  Aufklärungstornados,  mit  Tankflugzeugen, 
    mit einer Fregatte als Schutzfregatte, und vor allem, in-
    dem wir die AWACS-Fähigkeiten zur Verfügung stellen .
    Ich sage allen: Dieser Einsatz wird aus der Türkei he-
    raus geflogen, nicht für die Türkei geflogen, weil es uns 
    darum geht, dass wir den Menschen wieder eine sichere
    Heimat in Syrien ermöglichen wollen .

    Meine Damen und Herren, das bedeutet nicht zwangs-
    läufig,  dass  wir  überallhin  Soldaten  entsenden  wollen. 
    Nein, ganz im Gegenteil; das wollen wir nicht . Wir wol-
    len stattdessen im Rahmen einer Ertüchtigungsstrategie,
    so wie es unsere Bundeskanzlerin einmal deutlich gesagt
    hat, Länder in die Lage versetzen, selbst für Sicherheit
    und Stabilität zu sorgen . Mit einem eigenen Titel, der
    2016 erstmals mit 100 Millionen Euro, jetzt mit 130 Mil-
    lionen Euro auf unseren Antrag hin ausgestattet ist, wol-
    len wir genau diese Ertüchtigung weiter voranbringen,
    für Länder, die einen guten Weg gehen wollen, aber unter
    Druck stehen, Länder wie Mali, Tunesien, Nigeria, Jor-
    danien und auch Irak . Ich sage einmal in Richtung Op-

    position, vielleicht mehr in Richtung der Grünen: Es hieß
    einmal: Du musst dazu beitragen, die Menschen das An-
    geln zu lehren, anstatt ihnen Fische zu geben . – In diesem
    Sinne sagen wir: Wir ziehen es vor, Länder in die Lage zu
    versetzen, selbst für Sicherheit und Stabilität zu sorgen .
    Dazu kann auch der Export von Ausrüstungsgütern ein
    wichtiger Beitrag sein, meine Damen und Herren .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum haben Sie dann unseren Antrag abgelehnt?)


    Der Verteidigungshaushalt 2017 umfasst circa 37 Mil-
    liarden Euro . Das sind notwendige Investitionen in und
    für die Sicherheit Deutschlands . In Ergänzung der bisher
    aufgeführten Maßnahmen sage ich: Wir beschaffen neue
    Brückenlegepanzer Leguan, um Hindernisse überwinden
    zu können und damit die Landes- und Bündnisverteidi-
    gung zu gewährleisten . Wir ertüchtigen den Transport-
    panzer Fuchs, weil die Unversehrtheit der Soldatinnen
    und Soldaten für uns oberstes Gebot ist . Wir verbes-
    sern die Luftabwehrfähigkeit von Fregatten . Wir bauen
    die sanitätsdienstliche Versorgung aus . Wir stärken den
    Eurofighter  in  den  Bereichen  Radar,  Selbstschutz  und 
    Bewaffnung . Vor allem ertüchtigen wir Rettungshub-
    schrauber und beschaffen neue Rettungshubschrauber
    wie den NH90 Forward Air MedEvac . Das macht uns
    handlungsfähiger . Das gibt uns die Möglichkeit, Verant-
    wortung zu übernehmen, ganz im Sinne und Verständnis
    von Adenauer, als er sagte, was Macht bedeutet . Macht
    bedeutet,  dass  wir  Einfluss  nehmen  können,  dass  wir 
    unsere Werte weiter voranbringen können und dass wir
    Menschen helfen können, die in Not sind .

    Deutschland ist ein verlässlicher Partner, ein wirt-
    schaftlich starkes Land, in die internationale Gemein-
    schaft fest eingebunden . Wir wollen Gestaltungsmög-
    lichkeiten wahrnehmen und uns nicht hinter Partnern
    verstecken . Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass
    die NATO als Verteidigungsbündnis eine 360-Grad-Ver-
    teidigung zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger zu
    jeder Zeit gewährleisten kann . Es geht um die Sicherheit
    der Bürgerinnen und Bürger, und es geht um den Schutz
    der Einsatzkräfte . Sie sind verantwortungsbewusste
    Staatsbürger in Uniform, auch in Zivil, die jeden Tag be-
    reit sind, im Einsatz zu sein und eine gute Zukunft unse-
    res Landes zu gewährleisten – sicher, frei und vielfältig .
    Darum danke ich allen Soldatinnen und Soldaten, auch
    allen Polizeikräften und Rettungskräften, die im Einsatz
    und im Heimatbetrieb für die Sicherheit Deutschlands
    und unserer Partnerländer einstehen .

    Diesen Männern und Frauen die bestmögliche Ausrüs-
    tung zu geben, gute politische Rahmenbedingungen zu
    geben, vor allem auch moralische Rückendeckung zu ge-
    ben – das ist unsere Aufgabe, und das ist Ausdruck dieses
    Haushaltes . Es geht um nicht weniger als die Sicherheit
    unseres Landes für die Bürgerinnen und Bürger . Deswe-
    gen ist dieser Verteidigungshaushalt richtig, und deswe-
    gen stimmen wir ihm auch aus voller Überzeugung zu .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Überraschung!)


    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die SPD-Fraktion erhält jetzt die

Kollegin Gabi Weber das Wort .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gabi Weber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolle-

    ginnen und Kollegen! Ich freue mich für die zivilen und
    militärischen Beschäftigten der Bundeswehr, dass der
    Einzelplan 14 noch einmal 400 Millionen Euro mehr um-
    fasst, als zunächst geplant . Die Planung für die kommen-
    den Jahre sieht zudem jährlich etwa 2 Milliarden Euro
    mehr vor; darauf ist vorhin schon hingewiesen worden .
    Allerdings geht es dabei nicht darum, wer im Kabinett
    den größten Haushalt hat, sondern es geht darum, was
    mit dem Geld der Steuerzahler passiert . Diese möchten
    eine effektive Bundeswehr, keinen Papiertiger, der zwar
    Geld verschlingt, aber nichts zur Sicherheit der Bürger
    und Bürgerinnen beiträgt .

    Eine effektive Bundeswehr ist auf eines besonders
    angewiesen: ausreichendes, gut ausgebildetes und moti-
    viertes Personal. Denn ohne Pilot fliegt kein Flugzeug, 
    ohne Besatzung fährt kein Schiff und ohne Fahrer kein
    Panzer . Zugegeben: Auch mit Personal funktioniert zur-
    zeit nicht alles. Daher fließt ein größerer Anteil der zu-
    sätzlichen Mittel in den Erhalt von Material und ebenso
    verstärkt in die Beschaffung .

    Frau Ministerin, endlich geben Sie, wie von uns schon
    lange gefordert, deutlich mehr Geld für Personal und für
    neue Stellen aus . Insbesondere an die Linke richte ich
    den Hinweis: Dieser Haushalt ist kein Rüstungshaushalt .


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Es gibt einen dramatischen Anstieg im Rüstungsbereich!)


    Fast ein Drittel der Ausgaben wird für gutes Personal
    aufgewendet, das nicht nur dazu da ist, Maschinen zu
    bedienen, sondern das auch Frieden in vielen Teilen der
    Welt sichert .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Christine Buchholz [DIE LINKE]: Sie sind doch ganz stolz darauf, dass der Rüstungsbereich steigt! Lenken Sie doch nicht ab!)


    Die Bundeswehr steht allerdings beim Werben um
    den Nachwuchs in ständiger Konkurrenz zur freien Wirt-
    schaft . Dabei sind neue und kreative Wege nötig, um das
    richtige  Personal  zu  finden.  Ebenso  durchdacht  sollten 
    die Anreize sein, bei der Bundeswehr zu bleiben . Hier
    geht es beispielsweise um Beteiligungsrechte . Wir haben
    in diesem Jahr ein neues Soldatinnen- und Soldatenbe-
    teiligungsgesetz verabschiedet, mit dem die Vertrauens-
    personen eine Stärkung ihrer Position erfahren haben .
    Mittlerweile werden die Vorgesetzten bereits geschult,
    was die Anwendung dieses Gesetzes angeht . Ein Pro-

    blem gibt es zurzeit allerdings, weil nicht genügend oder
    überhaupt kein Geld eingestellt worden ist, um die Ver-
    trauenspersonen, die diese Aufgaben übernehmen sollen,
    im Zuge ihrer neuen Möglichkeiten zu qualifizieren. Da 
    ist Nachsteuerung notwendig .


    (Beifall bei der SPD)


    Das gleiche Bild haben wir bei den Personalräten . In
    diesem Jahr wurden sehr viele neue Personalräte gewählt .
    Auch hier ist eine entsprechende Qualifizierung notwen-
    dig . Lassen Sie mich als langjährige Gewerkschafterin
    sagen: Eine Beteiligung der Belegschaft an Entscheidun-
    gen der Führung trägt deutlich zur Zufriedenheit der An-
    gestellten bei, und dafür muss eben ausreichend Geld zur
    Verfügung gestellt werden .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Stabselement
    Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion, das dieses
    Jahr eingerichtet wurde, ist, neben dem bereits existie-
    renden Gleichstellungbeauftragten, ein weiterer sinnvol-
    ler Schritt, um sich auf eine veränderte Bewerberlage
    einzustellen .

    Frauen werden in der Bundeswehr trotz gegenteili-
    ger Bekundungen weiterhin nicht so gut behandelt wie
    ihre Kollegen, sei es bei den Bewertungen durch Vor-
    gesetzte, im Zusammenhang mit Beförderungen, bei
    der Aufgabenzuweisung oder im täglichen Umgang in
    einer männlich dominierten Arbeitsumgebung . Wenn in
    diesen Bereichen eine größere Akzeptanz deutlich wür-
    de, wenn unterschiedliche Familienhintergründe und
    Lebensentwürfe nicht diskriminiert und verurteilt, son-
    dern anerkannt und gefördert würden, dann hätte sich die
    Stabsstelle, die ebenfalls aus den Mitteln des Personal-
    haushalts bestritten wird, bereits bezahlt gemacht . Denn
    im Werben um qualifizierten Nachwuchs kann es sich die 
    Bundeswehr nicht leisten, die Hälfte der Bevölkerung zu
    ignorieren .

    Frau Ministerin, zum Ende meines kurzen Beitrags
    ist es mir ein Anliegen, die Wichtigkeit des informellen
    Austauschs zwischen Soldaten und Parlamentariern zu
    betonen . Derzeit wird ein neuer Verhaltenskodex für den
    Bereich des Verteidigungsministeriums erarbeitet, der an
    manchen Stellen über das sicher gut gemeinte Ziel hin-
    ausschießt . Die eigentliche Absicht dieses Kodex sollte
    nicht aus den Augen verloren werden . Aber in einem de-
    mokratischen Rechtsstaat mit gewählten Abgeordneten
    müssen offene Gespräche möglich bleiben, zum Beispiel
    bei Empfängen, bei Mandatsbesuchen oder auch beim
    Besuch der Kasernen im Wahlkreis, wie bei mir in Diez
    oder in Rennerod . Frau Ministerin, ein gewisses Vertrau-
    en ins eigene Personal und die Übertragung von Verant-
    wortung sollten heutzutage selbstverständlich sein .


    (Beifall bei der SPD – Henning Otte [CDU/ CSU]: Frau Weber, jetzt überziehen Sie aber! Haben Sie mal Vertrauen zu uns!)


    Noch ein Hinweis zum vernetzten Ansatz . Der Ver-
    teidigungshaushalt wächst an den richtigen Stellen auf .
    Gutes Personal ist teuer . Wir stehen dazu, unseren An-
    teil in Höhe von 1,2 Prozent des BIP zu leisten, wie es
    die NATO-Kriterien vorsehen . Wir können in diesem
    Zusammenhang aber nicht nur über Verteidigung re-

    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    den, sondern der vernetzte Ansatz weist uns auch in die
    Richtung des Haushalts des Bundesministeriums für
    wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . Hier
    haben wir nach wie vor noch lange nicht die vereinbarte
    ODA-Quote von 0,7 Prozent erreicht; da haben wir also
    noch unsere Hausaufgaben zu machen . Nur wenn wir ein
    Gleichgewicht zwischen diesen beiden Haushalten hin-
    bekommen, haben wir einen sehr guten Haushalt . Jetzt
    haben wir einen guten Haushalt für das Verteidigungsmi-
    nisterium, dem wir zustimmen werden .

    Danke .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)