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ID1820207100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tobias Lindner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank . – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
    Ich möchte zuerst an den Dank des Kollegen Kalb an-
    knüpfen, und zwar vor allem aus dem Grund, weil es ja
    der letzte Haushalt ist, den der Kollege Kalb als Haupt-
    berichterstatter für den Einzelplan 14 zu verantworten
    hat . Du, lieber Bartholomäus, hast diesem Hohen Hause
    schon angehört, da bin ich noch in den Kindergarten ge-
    gangen .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Henning Otte [CDU/CSU]: Merkt man gar nicht, dass du mal im Kindergarten warst!)


    Wie lange mir dies beschieden sein wird, weiß ich nicht .
    Aber  ich will sagen: Ich finde, dass wir  in der Bericht-
    erstattergruppe immer produktiv waren und mit diesem
    Einzelplan angesichts seines Finanzvolumens angemes-
    sen umgegangen sind, auch wenn unserer Fraktion am
    Ende des Tages das Ergebnis der Beratungen nicht passt .
    Auch das ist kein Geheimnis .


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Das ist aber schade!)


    Liebe Frau von der Leyen, Sie sind 2013 mit großen
    Ambitionen und noch viel größeren Ankündigungen an-
    getreten . Sie haben versprochen, in Ihrem Haus aufzu-
    räumen, Dinge anders und vor allen Dingen besser zu
    machen . Am Anfang sind Köpfe gerollt, Sie haben ei-
    niges umorganisiert und vor allem eine Menge Berichte
    geschrieben . Ja, im Beschaffungswesen der Bundeswehr
    ist manches transparenter geworden . Aber ich will hinzu-
    fügen: Es ist nach der Ära von Thomas de Maizière auch
    nicht unbedingt schwer, Dinge transparenter zu machen .


    (Michael Brand [CDU/CSU]: Na, na!)


    Die Probleme, die vorhanden sind, liegen nun klarer
    und deutlicher auf dem Tisch, und sie sind sichtbarer;
    auch das wollen wir als Opposition durchaus eingeste-
    hen . Nur, Frau Ministerin: Dadurch, dass Probleme sicht-
    bar sind, sind sie noch lange nicht gelöst . Da sieht Ihre
    Bilanz tatsächlich sehr dürftig aus . Die Große Koalition
    feiert sich in diesen Tagen ja gern für die schwarze Null .
    Ich muss sagen: Das Milliardengrab Einzelplan 14, der
    Verteidigungsetat, hat nichts mit einer schwarzen Null zu

    tun . Es ist eher ein schwarzes Loch für Steuergeld, meine
    Damen und Herren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Henning Otte [CDU/CSU]: Ei, ei, ei!)


    Wenn man sich die Etatsteigerungen ansieht – die
    Bundesregierung redet ja gerne und viel über die neue
    Verantwortung Deutschlands in der Welt –, dann stellt
    man fest: Es passt nicht zusammen, dass der Verteidi-
    gungsetat in diesem Jahr um eine Summe aufwächst, die
    50 Prozent des ganzen Geldes, das für das Auswärtige
    Amt zur Verfügung steht, ausmacht . Während wir noch
    in der Bereinigungsnacht in den Bereichen Entwick-
    lungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe Geld haben
    zusammenkratzen müssen, gab es hier Mittel in Hülle
    und Fülle . Das ist eine völlig falsche Prioritätensetzung,
    liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ingo Gädechens  [CDU/CSU]:  Das  empfinde  ich  ganz anders! – Henning Otte [CDU/CSU]: Ist es nicht! – Gegenruf des Abg . Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist es doch!)


    Die Sinnhaftigkeit ist vor allem deshalb fraglich, Kol-
    lege Otte, weil die Probleme im Einzelplan 14 nach wie
    vor nicht gelöst sind . Allein im letzten Jahr wurden im
    Verteidigungsetat 1,7 Milliarden Euro anders verwandt,
    als es der Haushaltsgesetzgeber vorgesehen hat . Ja, das
    ist haushaltsrechtlich möglich; aber das ist alles andere
    als Sinn und Zweck der Übung . Jetzt mögen Sie, Frau
    von der Leyen, vielleicht einräumen: Na ja, wir müssen
    flexibel sein. Wir können nicht alles  im Voraus planen; 
    manches verändert sich .


    (Michael Brand [CDU/CSU]: So!)


    Aber dann frage ich Sie: Warum sind in Ihrer ganzen
    Amtszeit immer wieder, Jahr für Jahr, Gelder im Be-
    schaffungsbereich übrig, und warum ist der Bereich Per-
    sonal  Jahr  für  Jahr  unterfinanziert?  Ich  persönlich  und 
    meine Fraktion halten es für unverantwortlich, über mehr
    Personal bei der Bundeswehr zu reden, wenn es dort eine
    Unterfinanzierung gibt, und gleichzeitig neue Ausgaben 
    für Rüstung zu fordern, wenn Sie das Geld an dieser Stel-
    le überhaupt nicht ausgeben, Frau Ministerin . Das ist al-
    les andere als gute Haushaltsführung .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben gesagt: Wir machen bei der Beschaffung
    einiges anders; wir wollen aus dem Auftrag der Bundes-
    wehr herleiten, welche Fähigkeiten benötigt werden . –
    In Gegenwart des Kollegen Otte und von mir haben
    Sie neulich in Celle gesagt: Die Bundeswehr will das
    beschaffen, was gebraucht wird, und nicht das, was ihr
    angeboten wird . – Schön wär’s . Diese Ansätze und die
    ganzen Dokumente, die Sie geschrieben haben, haben
    Sie sprichwörtlich über Bord geworfen . Damit Sie noch
    ein Bord haben, über das Sie sie werfen können, haben
    Sie sich extra dafür von zwei Haushaltskollegen von der
    Küste fünf neue Korvetten ins Programm schreiben las-
    sen . All das, was Sie sich in Sachen Transparenz in den

    Bartholomäus Kalb






    (A) (C)



    (B) (D)


    letzten Jahren vorgenommen haben, Frau Ministerin,
    können Sie jetzt in die Tonne treten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ach, na ja!)


    Vielleicht bezweifeln ja manche, dass es um Partikularin-
    teressen gehen könnte .


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Meine nicht!)


    Ich habe nachgefragt, lieber Ingo Gädechens . Ein Ergeb-
    nis war: Es gibt keine haushaltsbegründenden Dokumen-
    te für diese fünf neuen Korvetten . Das ist zwar konform
    mit der Bundeshaushaltsordnung, aber darauf, dass es
    wirklich geplant ist, weist es nicht hin .

    Agnieszka Brugger und ich haben uns am 8 . Novem-
    ber dieses Jahres mit mehreren Fragen in Form einer
    Kleinen Anfrage an die Bundesregierung gewandt . Ihr
    Parlamentarischer Staatssekretär hat gestern Mittag um
    16 .35 Uhr – nach zwei Wochen – den geschätzten Herrn
    Bundestagspräsidenten um Fristverlängerung gebeten,
    weil einige Fragen noch nicht beantwortet werden kön-
    nen . Es mag ja sein, dass Sie einiges nicht beantworten
    können, aber dann frage ich Sie: Warum wollen Sie heute
    Geld dafür haben, wenn Sie noch nicht einmal wissen,
    wie genau der Bedarf für diese Korvetten hergeleitet ist?
    Nein, hier haben Sie alte Zeiten im Haushalt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Johannes Kahrs hat sich anscheinend nicht in die De-
    batte getraut . Ich habe den Eindruck, dass es, solange
    diese Schiffe gebaut werden, völlig unerheblich ist, für
    was man sie braucht . Johannes Kahrs hätte ich zugetraut,
    dass er die Korvetten auch bestellt hätte, wenn man damit
    die Spargelfahrt des Seeheimer Kreises hätte unterneh-
    men können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre noch einmal ein vernünftiger Schritt! – Michael Brand [CDU/CSU]: Er kann nicht da sein, er ist gebucht!)


    – Die CDU weist mich darauf hin, dass er anscheinend
    gebucht ist . Okay, das werden wir überprüfen .

    Ich komme zum vorletzten Punkt . Sie haben ja viel
    über Personalgewinnung geredet . Es gibt in diesen Tagen
    eine entsprechende YouTube-Serie, die ich persönlich
    sehr vorsichtig bewerte . Dabei kommt aber der ganze Be-
    reich der zivilen Wehrverwaltung der Bundeswehr unter
    die Räder . Warum machen Sie eigentlich dafür nichts?
    Beim Beschaffungsamt in Koblenz, wo man eigentlich
    die Probleme angehen müsste, gibt es eine Unzahl un-
    besetzter Stellen im gehobenen technischen Dienst . Die
    sind nach wie vor offen . Statt das anzugehen, bauen Sie
    jetzt quasi eine Parallelarmee von Unternehmensberatern
    auf . Sie wollen 200 Millionen Euro in die Hand nehmen,
    um mit Unternehmensberatern in Koblenz diese Pro-
    bleme irgendwie zu kaschieren . Selbst der Bundesrech-
    nungshof warnt Sie und sagt: Die Neutralität, die Unab-
    hängigkeit des Verwaltungshandelns ist in Gefahr, wenn
    man wichtige Entscheidungen in die Hand von einigen
    wenigen Beratungsunternehmen gibt . – Nein, Frau von

    der Leyen, diese 200 Millionen Euro sind an dieser Stelle
    nicht gut eingesetzt . Die sollten Sie lieber in die Hand
    nehmen, um die Personalprobleme, die Sie im zivilen
    Bereich haben, tatsächlich zu lösen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nun zum letzten Punkt . Dabei geht es darum, ob Sie
    es ernst damit meinen, hart mit der Rüstungsindustrie
    umzugehen und das Beschaffungswesen neu zu ordnen .
    Es bleibt Ihr Geheimnis, warum Sie bis heute nicht die
    Schadensersatzansprüche eintreiben, die Deutschland
    wegen der verspäteten und mangelhaften Lieferung des
    Transportflugzeugs  A400M  gegenüber  Airbus  hat.  Ich 
    kann verstehen, dass solche Gespräche schwierig sind .
    Diese Probleme aber, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    gibt es ja wirklich nicht erst seit gestern . Wir wissen seit
    über einem Jahr, dass sich die Lieferungen verzögern und
    dass das zu erheblichen Mehrkosten führen wird, weil
    man die Transall länger betreiben muss . Der Schadenser-
    satz wird diese Kosten bei weitem nicht aufwiegen .

    Wenn ich zusammenrechne, was Sie mir in Bezug
    auf einzelne Zahlungen für die ersten fünf Maschinen
    geantwortet haben, die einfache mathematische Operati-
    on einer Multiplikation mache, wenn ich in dem Vertrag
    lese, dass uns Geld für jeden Tag zusteht, den ein Flieger
    verspätet geliefert wird, dann ist mein Eindruck, dass Sie
    hier ohne Not Millionen und Abermillionen – ich würde
    sagen, einen höheren dreistelligen Millionenbetrag – bei
    diesem Unternehmen liegen lassen, statt ihn im Sinne der
    Steuerzahlerinnen und Steuerzahler einzutreiben . Wir
    fordern Sie auf: Legen Sie da endlich harte Hand vor!
    Machen Sie da endlich einmal ernst mit Ihren Ankündi-
    gungen!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Verteidi-
    gungsetat löst nicht die Probleme, vor denen die Bundes-
    wehr steht . Er ist die falsche Antwort auf die sicherheits-
    und außenpolitischen Herausforderungen, vor denen
    unser Land und vor denen Europa steht .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Nächste Rednerin für die SPD-Frakti-

on ist jetzt die Kollegin Karin Evers-Meyer .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karin Evers-Meyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Im Verteidigungsetat stehen im kommenden
    Jahr rund 37 Milliarden Euro zur Verfügung . Das sind
    immerhin 2,7 Milliarden Euro mehr als im laufenden
    Jahr . Auch für die kommenden Jahre ist ein Aufwuchs
    vorgesehen . Nach NATO-Kriterien entsprechen diese
    37 Milliarden Euro einem Anteil von gut 1,2 Prozent des
    Bruttoinlandsproduktes, also etwas mehr als die Hälf-
    te von dem, was aus Sicht der NATO wünschenswert
    wäre . Auf NATO-Ebene wurden nämlich 2 Prozent des
    Bruttoinlandsprodukts als Zielmarke festgeschrieben .
    Deutschland hätte es dann – unterstellt, dass sich das

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bruttoinlandsprodukt nicht ändert – mit einem Wehretat
    von 64 Milliarden Euro zu tun . Ich denke, diese 64 Mil-
    liarden Euro sind heute nicht nur für Sozialdemokraten
    eine schwer vorstellbare Größenordnung .

    Am Ende geht es in der Politik aber eben nicht darum,
    was wir uns vorstellen können . Der Kollege Kalb hat das
    ja eben auch erwähnt . Unsere heutigen Reden hätte ich
    mir vor drei, vier Jahren noch nicht vorstellen können .
    Damals haben wir immer noch die Friedensdividende
    einfordern müssen und eingefordert . Heute geht es, wie
    gesagt, nicht darum, sondern es muss darum gehen, was
    aus unserer Sicht für die nächsten Jahre und Jahrzehnte
    notwendig ist .

    Die Frage ist also nicht, ob wir uns eine Verdoppelung
    des Wehretats vorstellen können, sondern ob ein solcher
    Anstieg notwendig ist . Über diese Frage – das müsste
    inzwischen wirklich auch der letzte Abschottungsfanati-
    ker verstanden haben – entscheiden wir nicht allein in
    diesem Saal und auch nicht allein in Deutschland . Die
    Frage, was wir in die Instrumente der äußeren Sicherheit
    investieren müssen, wird zum einen anhand der sicher-
    heitspolitischen Lage um uns herum und auf der gesam-
    ten Welt und zum anderen dadurch beantwortet, wer un-
    sere Partner sind, mit denen wir die finanzielle Last für 
    die gemeinsamen Sicherheitsinteressen teilen können,
    und vor allen Dingen, ob sie es auch weiterhin sind . Bei-
    de Entscheidungsgrundlagen – die internationale Sicher-
    heitslage und die Partnerschaften – haben derzeit eine
    Tendenz, die natürlich Anlass zur Beunruhigung gibt .
    Das muss uns veranlassen, über die notwendigen Inves-
    titionen in die Bundeswehr zu diskutieren . Wohlgemerkt:
    Ich spreche hier von Diskussion, nicht von Aktionismus .

    Europa und damit auch Deutschland sind von Ame-
    rika sicherheitspolitisch abhängig . Die USA überneh-
    men nicht nur den größten Anteil des NATO-Budgets,
    sondern sie stellen auch 50 Prozent der konventionellen
    Fähigkeiten dieses Bündnisses – 50 Prozent! Ungeachtet
    der Frage, ob wir all das, was die USA sicherheitspoli-
    tisch unternehmen, gut finden, ist eines doch wohl klar: 
    Wenn die Vereinigten Staaten ihren Beitrag in der NATO
    tatsächlich senken sollten, wie angekündigt, wenn also
    Trumps Wahlkampfversprechen an dieser Stelle wahr
    werden sollten, dann hat das Auswirkungen auf unser
    sicherheitspolitisches Grundgerüst, und das können wir
    unter gar keinen Umständen ignorieren . Das gilt natür-
    lich erst recht vor dem Hintergrund, dass sich die sicher-
    heitspolitische Lage in den vergangenen Jahres alles an-
    dere als verbessert hat .

    Deutschland und Europa werden in Zukunft also wei-
    ter mehr internationale Verantwortung übernehmen müs-
    sen, und das sollten wir auf unsere Weise tun .


    (Michael Leutert [DIE LINKE]: Was heißt das denn?)


    – Warten Sie es ab; ich erzähle das noch . – Mit „unsere
    Weise“ meine ich natürlich nicht nur Aufrüstung; denn
    echte Sicherheit lässt sich ganz bestimmt mit Geld allein
    nicht kaufen – nicht einmal mit 64 Milliarden Euro . Ich
    meine das geübte Zusammenspiel aus Diplomatie, Ver-
    antwortungsbewusstsein und Wehrhaftigkeit . Der leicht

    steigende Verteidigungsetat, den wir heute verabschie-
    den,


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Leicht“?)


    ist eine Säule dieses Dreiklangs und damit Ausdruck ei-
    ner besonnenen, aber klaren Politik .

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch etwas
    dazu sagen, wo das Geld, das wir heute für 2017 und da-
    rüber hinaus bereitstellen, hinfließen wird. Ein wichtiger 
    Kostenpunkt ist natürlich die schon viel diskutierte Ver-
    pflichtungsermächtigung zum Kauf von  fünf Korvetten 
    K130 . Wir haben ja ausführlich darüber gesprochen, und
    auch in den Zeitungen ist darüber berichtet worden . Ich
    spreche hier die Korvetten noch einmal an, um dem in
    Teilen der Öffentlichkeit entstandenen Eindruck entge-
    genzuwirken, dass die Beschaffung dieser Korvetten aus
    einer Laune heraus beschlossen wurde . Das ist nicht der
    Fall .


    (Beifall des Abg . Ingo Gädechens [CDU/ CSU])


    Grund für den Entschluss ist die wirklich extrem ange-
    spannte Situation bei der Marine;


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: So ist es!)


    der Wehrbeauftragte hat eindrücklich darauf hingewie-
    sen . Ich glaube, ich weiß, wovon ich rede; Wilhelmsha-
    ven ist meine Heimatstadt . Und ich möchte auch noch
    einmal sagen: Mein Wahlkreis profitiert nicht davon.

    Aufgrund der Vielzahl internationaler Einsätze steht
    den Soldatinnen und Soldaten der Marine das Wasser
    buchstäblich bis zum Hals . Es fehlt an Personal, und es
    fehlt eben auch an Schiffen . Als klar war, dass sich die
    Auftragsvergabe für das dringend benötigte neue Mehr-
    kampfschiff 180 verzögern würde, boten die Korvetten
    die Möglichkeit, hier kurzfristig die dringend notwendi-
    ge Abhilfe zu schaffen .

    Als Frau von der Küste bin ich, wie gesagt, eng mit
    der Marine verbunden und stehe selbstverständlich hinter
    dieser Entscheidung . Die Korvetten K130 sind ein be-
    reits funktionierendes System, das schnellstmöglich in
    den bisherigen Flottenverband integriert werden kann .
    Die mit jeder Kleinserie von neu- und weiterentwickelten
    Schiffen auftretenden Kinderkrankheiten entfallen, da sie
    meistens beseitigt sind . All das entfällt durch die jetzt be-
    schlossene Ergänzungsbeschaffung . Es war daher in der
    Sache die richtige Entscheidung, auch wenn ich die Kri-
    tik an dem Entscheidungsprozess, was Transparenz und
    Nachvollziehbarkeit angeht, natürlich verstehe . Den wei-
    teren Verlauf dieses Beschaffungsvorhabens sollten wir
    nun allerdings positiv begleiten und besonders darauf
    achten, dass wir keine Diskussion auf dem Rücken der
    Soldatinnen und Soldaten austragen .

    Überhaupt darf man an dieser Stelle einen Dank an die
    Soldatinnen und Soldaten aller Streitkräfte unserer Bun-
    deswehr weitergeben . Sie haben nach wie vor einen ganz
    herausragenden Job zu erledigen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Karin Evers-Meyer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, neben den Korvet-
    ten, die wir im Haushalt 2017 abbilden, wird es auch
    in anderen Aufgabenbereichen mehr Spielraum für In-
    vestitionen geben . Auch beim Personal – das ist gesagt
    worden – konnte der Trend umgekehrt werden . Mit den
    12 Milliarden Euro für Personalausgaben wird nicht nur
    ein nummerisches Plus, zum Beispiel bei den zusätzli-
    chen Reservisten, möglich, sondern wir können endlich
    auch im Tarifgefüge – gerade bei den unteren Tarifgrup-
    pen – etwas für die Soldatinnen und Soldaten tun . Bei-
    spielsweise werden allein 3 000 Planstellen der Gruppe
    A 7 durch rund 2 000 neue Stellen für Stabsfeldwebel A 9
    ersetzt . Ich denke, darauf wartet man bei der Bundeswehr
    schon lange .

    Bei den rüstungsintensiven Ausgaben verzeichnen wir
    mit rund 6 Milliarden Euro einen deutlichen Zuwachs,
    nämlich von 10 Prozent . Dieses zusätzliche Geld sollen
    die Ministerin und ihr Ministerium bei dem eingeschla-
    genen Weg der Trendwende Material unterstützen . Sie
    sehen, Frau Ministerin, wir, der Haushaltsausschuss,
    haben geliefert . Jetzt sind Sie natürlich dran . Mit dem
    jetzigen Haushalt haben wir auch einen Vertrauensvor-
    schuss gegeben . Ich bleibe bei dem, was ich hier schon
    oft gesagt habe: Bevor wir über weitere Aufstockungen
    des Verteidigungsetats sprechen, muss  in Sachen effizi-
    enter Beschaffung noch etwas mehr getan werden . Wir
    sehen und wir schätzen Ihr Engagement und das Ihres
    Teams in Sachen Beschaffungswesen . Ich schätze auch
    Ihren Einsatz für grenzübergreifende europäische Be-
    schaffungsinitiativen sehr, aber wir beide wissen auch:
    Papier ist geduldig . Das Netzwerk aus Bundeswehr und
    Zulieferern kränkelt nach wie vor, und nationale Egois-
    men erleben in Teilen sogar eine Art Renaissance .

    Es bleibt also noch viel Arbeit zu tun – auch 2017 .
    Die Verspätungen beim MKS hatte ich erwähnt . Mit dem
    Luftverteidigungssystem MEADS verspätet sich ein wei-
    teres großes Rüstungsprojekt; vom A400M will ich gar
    nicht reden . Und auch beim Vorhaben Mobile Taktische
    Kommunikation – wir nennen es MoTaKo – kommt es
    zu einer ungeplanten Verspätung . Wenn wir nicht wollen,
    dass unsere Soldatinnen und Soldaten ohne funktionie-
    rende Kommunikation – eventuell sogar mit ihren Pri-
    vathandys – in den Einsatz gehen, muss diesem Beschaf-
    fungsvorhaben dringend eine höhere Priorität eingeräumt
    werden . Dazu gehört auch, dass das BAAINBw endlich
    die  dafür  notwendige Zahl  von  qualifizierten Mitarbei-
    tern zur Verfügung stellt .

    Meine Damen und Herren, mit diesem Haushalt zei-
    gen wir, dass wir die Bemühungen des Ministeriums
    anerkennen und unterstützen . Wir sind bereit, mit Au-
    genmaß Verantwortung zu übernehmen, und sind auch in
    der Lage, dem gerecht zu werden . Was wir jetzt und in
    Zukunft brauchen, sind Vertrauen und Kontinuität .

    Wir jedenfalls, der Haushaltsausschuss hat seine Ar-
    beit gemacht . Wir haben den Teil der Abmachung erfüllt,
    die benötigten Gelder bereitzustellen . Frau Ministerin,
    jetzt ist es an Ihnen, das Heft des Handelns in die Hand
    zu nehmen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)