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ID1820204600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Diese

    Haushaltsdebatte ist auch deswegen besonders spannend,
    weil man sich anschauen kann, welche Lernkurve die
    Bundesregierung in dreieinhalb Jahren durchlaufen hat .
    Und ich muss feststellen, dass es einen großen Lernfort-
    schritt bei den Kolleginnen und Kollegen im Haushalts-
    ausschuss gegeben hat . Bei Ihnen möchte ich mich herz-
    lich bedanken . Sie haben tatsächlich in beeindruckender
    Art und Weise die Fehler der Bundesregierung, vor allem
    im Bereich der humanitären Hilfe, und die Kürzungen,
    die es dort gegeben hat, revidiert . Wir hätten uns einen
    Tacken mehr gewünscht, aber das, was jetzt geleistet
    worden ist, macht mich, ehrlich gesagt, sehr froh und
    stolz auf unseren Parlamentarismus . Herzlichen Dank
    dafür!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Brand [CDU/CSU]: Bitte schön!)


    Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber mir geht es
    seit zwei Wochen so: Ich habe das Gefühl, ich lebe mitt-
    lerweile auf einem anderen Planeten – bei all dem, was
    man sich dazu ausmalen kann, was ein Präsident Trump
    alles anders machen wird und wie viel Diskontinuität es
    jetzt geben wird . Wir wissen es nicht genau . Es gibt so
    viele Widersprüche aus dem Wahlkampf, dass man nicht
    genau weiß, worauf man sich einstellen muss . Wir haben
    es mit einer Wundertüte zu tun . Ich fürchte nur: In dieser
    Wundertüte ist nicht besonders viel Gutes . – Wir werden
    es erleben . Und natürlich müssen wir schauen, dass wir
    uns darauf vorbereiten .

    Richtig ist auch, dass gerade in diesen Zeiten dem
    transatlantischen Verhältnis eine besondere Bedeutung
    zukommt und dass wir uns jetzt auch darauf besinnen
    müssen, dass es eine tiefe Freundschaft gerade zwischen
    den Menschen in den USA und bei uns in Europa gibt .
    Und auf diese Freundschaft müssen wir bauen. Ich finde 
    es völlig richtig, dass die Frau Bundeskanzlerin eine enge
    Zusammenarbeit auf Basis – Zitat – „gemeinsamer Wer-
    te“ angeboten hat . Das ist vollkommen richtig, und genau
    so muss es auch gesagt werden . Nur – Johannesevangeli-
    um –: An ihren Taten sollst du sie messen .

    Wir hatten vor fünfeinhalb Jahren den Beginn des-
    sen, was wir Arabischen Frühling nennen . Wir waren
    uns damals alle einig, dass wir die Lehre daraus ziehen
    müssen, dass Friedhofsruhe kein Ausdruck von Stabili-
    tät ist, sondern Stabilität nur dann vorhanden ist, wenn
    Rechtsstaatlichkeit und Demokratie vorherrschen, wenn
    die Menschen das Gefühl haben, dass ihre Belange ernst
    genommen werden und dass sie sich tatsächlich auf ihren
    Staat verlassen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel hat auf der Münchener Sicherheitskonfe-
    renz 2011 dazu auch eine beeindruckende Rede gehalten .
    Fünfeinhalb Jahre danach, wenn wir die Bundesregie-
    rung an ihren Taten messen, müssen wir feststellen: Das
    waren warme Worte, mehr nicht . Wir haben eine Bundes-
    regierung, die mittlerweile in großer Panik vor Flüchtlin-

    gen in vielen Bereichen all die Werte, über die es damals
    Konsens gegeben hat, über Bord geworfen hat .

    Beispiel Türkei . Das ist relativ bekannt, man muss
    dazu nicht viel sagen . Die Tatsache aber, dass wir zurzeit
    einen Präsidenten in der Türkei haben, der als Reaktion
    auf einen illegitimen Putsch das Land wirklich mit gro-
    ßer Zielstrebigkeit Richtung Diktatur fährt, ist ziemlich
    beängstigend . Übrigens hatte er noch in der Woche, be-
    vor er gewählt wurde, Besuch und quasi Wahlkampfhilfe
    von unserer Bundeskanzlerin, die sich davon erhoffte,
    einen Flüchtlingsdeal mit der Türkei zu erzielen . Das
    ist natürlich etwas, was in diesen Zeiten ganz besonders
    bitter schmeckt und zeigt, wie weit sich die Bundesregie-
    rung im Umgang mit der Türkei aus Angst vor Flüchtlin-
    gen von den eigenen, damals noch proklamierten Werten
    entfernt hat .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Besonders dramatisch ist es, wenn man sieht, dass alle
    sich geradezu beeilen, einen solchen Deal noch einmal
    mit Ägypten zu wiederholen, einem Land mit 40 000 und
    mehr politischen Flüchtlingen, einem Land, in dem eine
    mittlere zweistellige Anzahl an Gefängnissen genau des-
    wegen in den letzten drei Jahren gebaut worden sind .
    Aber wir wollen ja in erster Linie Flüchtlingspolitik ma-
    chen und nicht mehr eine wertegebundene Außenpolitik .
    Das ist ausgesprochen bitter .

    Beispiel Eritrea, ein Land, das nun wirklich ein mi-
    serables Menschenrechtsregister hat . Die UN-Berichte
    zu Eritrea sind katastrophal, was man feststellen kann,
    wenn man sie sich anschaut . Was macht aber diese Bun-
    desregierung? Gerd Müller fährt hin, schüttelt dem Dik-
    tator dort die Hand und verspricht ihm ein wenig Geld .
    Hauptsache, er hält uns die Flüchtlinge vom Hals . Jetzt
    ist  Afewerki, der finsterste Diktator Afrikas, hoffähig ge-
    worden . Auch das war ein Beitrag dieser Bundesregie-
    rung .

    Beispiel Afghanistan . Ich erinnere mich noch, dass es,
    als Gabriel gesagt hat, dass Marokko und Tunesien nur
    noch dann weiterhin Mittel zur Entwicklungszusammen-
    arbeit bekommen, wenn sie die Leute zurücknehmen,
    die wir abschieben wollen, Empörung gab, auch in der
    Union . Der Herr Außenminister hat nun am Rande der
    letzten Afghanistan-Konferenz genau das gesagt . Er hat
    gesagt: Das Rückführungsabkommen mit Afghanistan ist
    die Bedingung dafür, dass wir weiterhin den Afghanin-
    nen und Afghanen beistehen . Ich glaube nicht, dass das
    ein Beitrag zur Stabilität Afghanistans ist, solche Dinge
    zu sagen .

    Beispiel Saudi-Arabien . Die „legitimen Sicherheitsin-
    teressen Saudi-Arabiens im Jemen“ – so wortwörtlich der
    Außenminister – wirken sich so aus, dass Jemen mittler-
    weile zum ärmsten Land der arabischen Welt geworden
    ist, dass Jemen mittlerweile komplett zerstört worden ist .
    Die gesamte zivile Infrastruktur ist zerstört .

    Meine Kolleginnen und Kollegen, wenn wir mit dem
    Populismus ernsthaft umgehen wollen, wenn wir ihn zu-
    rückweisen wollen, dann müssen wir zu unseren Stärken
    stehen . Das sind unsere Werte, das sind Rechtsstaatlich-






    (A) (C)



    (B) (D)


    keit, Demokratie und Menschenrechte . Dahin müssen
    wir mit unserer Politik zurückkehren,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Stefan Liebich [DIE LINKE])


    vor allem auch deswegen, weil die großen Prüfungen ja
    möglicherweise noch bevorstehen . Wenn beispielswei-
    se eine Testosteronachse zwischen Trump, Putin und
    Erdogan entsteht, dann ist es umso wichtiger, dass die
    Bundesrepublik Deutschland innerhalb Europas – Euro-
    pa ist die Antwort auch auf diese Fragen und nicht eine
    Renationalisierung – die treibende Kraft und Vorreiter ist
    bei der Einhaltung unserer Werte, der Rechtsstaatlich-
    keit, der Demokratie und der Menschenrechte . Nur mit
    einem geraden Rückgrat, nur wenn wir zu uns selbst und
    zu unseren Werten stehen, nur mit Haltung werden wir
    diese Krisen meistern .

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Omid Nouripour . – Nächster Redner:

Alois Karl für die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alois Karl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen des
    Deutschen Bundestages! Eine Haushaltsdebatte bietet ja
    immer Gelegenheit, sich nicht nur auf den einzelnen Etat
    selbst zu konzentrieren, sondern die Politik und das Poli-
    tikgeschäft insgesamt zu betrachten .

    Opposition und Regierung stellen natürlich die Erfol-
    ge oder Misserfolge, die Pläne und die Absichten in un-
    terschiedlicher Weise dar . Das ist gar nichts Neues . Eine
    Kostprobe haben wir heute Vormittag beim Haushalt der
    Bundeskanzlerin erlebt . Bei dieser Generaldebatte haben
    die Oppositionsparteien den untauglichen Versuch unter-
    nommen, die erstaunenswert guten Zahlen dieser Regie-
    rung etwas ins Zwielicht zu stellen . Das ist ihnen aber
    nicht gelungen . Wir machen eine sehr gute Politik .

    So heftig wie beim Etat der Bundeskanzlerin wird es
    beim Etat des Außenministers ganz gewiss nicht zuge-
    hen . Erstens ist die Politik sehr gut . Zweitens sind die
    Zahlen noch viel besser .


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei der Kanzlerin nicht, oder was? – Gegenruf des Abg . Michael Brand [CDU/CSU]: Das war ein Versehen!)


    Vor etlicher Zeit hätte man noch meinen können, dass
    man die Außenpolitik fast einstampfen könnte, weil sie
    ihre Aufgaben verloren hätte . Heute hat die Außenpolitik
    aber in der Tat Hochkonjunktur, weil – Sie haben das so
    gesagt, Herr Außenminister – die Welt aus den Fugen ge-
    raten zu sein scheint .

    Vor etlicher Zeit war das anders . Wir haben in unse-
    rer Zeit eine Entwicklung miterleben können, die wir
    geradezu als goldene Ära bezeichnen können . Wünsche

    sind in Erfüllung gegangen, Dinge die sich andere poli-
    tische Generationen auch gewünscht haben . Wir haben
    die deutsche Wiedervereinigung, den Fall des Eisernen
    Vorhangs und den Niedergang des Ostblocks erlebt . Wir
    haben miterlebt, dass der Warschauer Pakt aufgelöst
    worden ist und die KPdSU in der Sowjetunion verboten
    worden ist .

    Der Kalte Krieg war zu Ende, und Deutschland hat-
    te keinen einzigen äußeren Feind mehr . Geradezu stau-
    nend haben wir diese revolutionäre Entwicklung in den
    1990er-Jahren zur Kenntnis genommen .

    Die Länder Mittel- und Osteuropas haben ihr Glück
    in dem Anschluss an Westeuropa gesehen . Für sie hat die
    EU eine Faszination ausgeübt . Zehn Länder – unter ande-
    rem die Balten, die Ungarn und die Polen – sind Anfang
    der 2000er-Jahre zur EU dazugekommen . Die Bulgaren
    und die Rumänen sind dann etwas später der EU beige-
    treten . „Wir … sind zu unserem Glück vereint“, hat Frau
    Merkel richtigerweise sagen können, als vor zehn Jahren
    hier das 50-jährige Jubiläum der Römischen Verträge ge-
    feiert worden ist .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Eupho-
    rie, diese Hochstimmung hat die letzten Jahre nicht über-
    dauert . Heute sehen wir, dass eher ein Auseinandergehen,
    ein Auseinanderklaffen  stattfindet.  In  Europa  sind  fast 
    schon auseinandertreibende Kräfte auf dem Vormarsch .
    Der Brexit ist ein Beispiel dafür . Tendenzen in Ungarn
    und in Polen sind weitere Beispiele . Ich könnte noch
    manches andere nennen .


    (Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Bayern?)


    Die Konflikte sind auch nicht gelöst, weder in Afghanis-
    tan noch in Syrien, im Irak oder anderswo .

    Die Außenpolitik ist in der Tat gefordert . Wir haben
    keine militärischen Mittel, um hier helfend, um verän-
    dernd eingreifen zu können . Wir haben ausschließlich di-
    plomatische und finanzielle Mittel, die wir auch zur Ver-
    fügung stellen . Auf die humanitäre Hilfe ist eingegangen
    worden . Diese haben wir eingesetzt und die Mittel nach
    Kräften – Herr Nouripour, Sie haben das angesprochen –
    erhöht .

    In der ersten Lesung gab es etliche Kritik daran, dass
    die Mittel für 2017 deutlich unter denen für 2016 lagen .
    Ich selbst habe damals im September gesagt, dass wir mit
    unseren Anstrengungen für 2017 nicht gegenüber unse-
    ren Ausgaben von 2016 zurückfallen werden .

    Heute melden wir Vollzug .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben im Haushaltsausschuss gute Arbeit geleistet .
    Wir können ein gutes Zeugnis ausstellen .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sich selbst!)


    Ich danke auch Herrn Schäuble und den Kollegen des
    Haushaltsausschusses, insbesondere den Berichterstat-
    tern . Frau Barnett, ich gebe das Lob gern zurück . Wir

    Omid Nouripour






    (A) (C)



    (B) (D)


    spielen uns die Bälle hier schön zu: Du lobst mich, ich
    lobe dich . Das sieht hier gut aus .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Unser erster Ansatz sah Ausgaben für humanitäre
    Hilfen in Höhe von lediglich 730 Millionen Euro vor .
    Wir haben diese um 475 Millionen Euro auf jetzt circa
    1,2 Milliarden Euro erhöht . Eines möchte ich noch sa-
    gen: Wir behandeln die Haushalte nicht nach dem Motto
    „Vogel friss oder stirb“, indem der Finanzminister dem
    Kabinett etwas vorlegt . Wir ändern die Haushalte auch
    ganz gewaltig . Mehr als 40 Veränderungen haben wir
    vorgenommen, mehr als 628 Millionen Euro haben wir
    unserem Etat des Auswärtigen Amtes hinzugefügt . Wir
    stehen heute – Doris Barnett hat es gesagt – bei 5,23 Mil-
    liarden Euro – ein Maximum, ein Höchstmaß, das wir
    bisher noch nicht hatten . Wir haben die Mittel für die hu-
    manitäre Hilfe vervierfacht, und wir haben die Mittel für
    die Hilfen bei der Krisenprävention verdreifacht .

    Lieber Herr Nouripour, Sie haben gesagt: „An ihren
    Taten sollst du sie messen .“ Ich muss sagen, der heilige
    Johannes hätte seine Freude an uns, wenn er diese Zahlen
    hören würde .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg . Dr . Ute Finckh-Krämer [SPD])


    Der heilige Johannes hätte seine Freude, weil diese Taten
    von uns so niedergeschrieben und in den Haushalt ein-
    gebracht worden sind, die Sie gerade fälschlicherweise
    bezweifelt haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Doris Barnett [SPD] – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe die Bundesregierung gemeint und nicht die Kolleginnen und Kollegen! Die machen eine super Arbeit!)


    – Sie haben von den Früchten gesprochen . Sie müssen
    sich einmal selber Ihre Früchtchen bei den Grünen vor-
    nehmen, dann werden Sie sehen, dass es noch unendlich
    viel Arbeit gibt .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben
    für die humanitäre Hilfe viel machen können . Wir sind
    auch im Einklang – um dieses Beispiel noch einmal auf-
    zugreifen – mit Papst Franziskus . Er hat das Jahr der
    Barmherzigkeit ausgerufen . Auch wenn vorgestern die
    Heilige Pforte in Rom geschlossen worden ist, ist es eine
    Daueraufgabe für uns, an der wir dranbleiben werden,
    weil wir sehen, dass die Not auf der Welt nicht geringer
    geworden ist und dass wir hier durchaus helfen können .

    Frau Barnett und ich waren im letzten Jahr in der Be-
    kaa-Ebene im Libanon . Wir waren im Lager Saatari in
    Jordanien . Wir wissen, dass wir mit unserem Geld un-
    endlich viel leisten und Barmherzigkeit – so heißt es in
    der alten Sprache – zeigen können .


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Na, ja! Besser wäre es, die Rüstungsexporte zu stoppen!)


    Wir wissen auch, dass dieses Geld, das wir ausgeben, um
    die Menschen dort zu halten, ökonomisch gut angelegtes
    Geld ist . Wenn wir die Leute dort nicht halten, dann wer-

    den neue Flüchtlingsströme nach Europa kommen, und
    es wird uns sehr viel mehr Geld kosten . Deshalb bitte ich,
    dass hier über das Klein-Klein hinweggesehen wird und
    die großen Ziele, die wir haben und verfolgen, gesehen
    werden . Ich bin sehr dankbar, dass wir das so geschafft
    haben .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, es sind auch
    noch andere Punkte angesprochen worden . Ich möch-
    te unsere Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik kurz
    ansprechen . Auch hier haben wir tolle Erfolge erzielt,
    zum Beispiel mit der Philipp-Schwartz-Initiative . In
    diesem Jahr haben wir schon 23 Forscher aus Syrien in
    Deutschland beherbergt und mit Stipendien ausgestattet .
    Ab 1 . Januar 2017 kommen 24 weitere hinzu . Wir haben
    noch einen Spielraum in Höhe von 5 Millionen Euro, so-
    dass wir auch dort noch Gutes tun können .

    Ein weiterer Punkt, der mir auch sehr am Herzen lag,
    war  die  finanzielle Ausstattung  des Volksbundes Deut-
    sche Kriegsgräberfürsorge . Wir haben in den letzten
    Jahren etwa 13 Millionen Euro im Haushalt gehabt . In
    diesem Jahr stocken wir um 3 Millionen Euro auf dann
    16 Millionen Euro auf . Warum? Weil wir auch darin eine
    Verpflichtung sehen, in ganz vornehmer und würdevoller 
    Weise die Kriegsgräber und Kriegsgräberstätten in vie-
    len Ländern Europas und darüber hinaus zu pflegen und 
    die Erinnerungen an diese unsägliche Zeit in würdevol-
    ler Weise aufrechtzuerhalten . Die Aufgaben nehmen zu .
    Die Bundesregierung weist dem Volksbund immer wie-
    der neue Länder zu, die betreut werden sollen, in denen
    Kriegsgräber angelegt werden sollen . Die Einnahmen
    sinken, weil immer weniger Geld eingesammelt wird,
    immer weniger Vermächtnisse gemacht werden . Hier
    steigen wir ein . Wir danken auch der neuen Führung und
    hoffen, dass der Volksbund auf einen guten Weg kommt
    und die inneren Streitigkeiten aufhören . Ich danke also
    dem Vorsitzenden, Herrn Schneiderhan, und auch seinem
    Stellvertreter, dem Landrat Richard Reisinger .


    (Beifall des Abg . Dr . Franz Josef Jung [CDU/ CSU])


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe am
    Anfang die letzten 25 Jahre kurz beleuchtet . Dazu ist
    auch zu sagen: In den letzten 25 Jahren gab es vier Au-
    ßenminister: Guido Westerwelle war vier Jahre im Amt,
    Klaus Kinkel fast sieben Jahre, Joschka Fischer gut sie-
    ben Jahre, und Frank-Walter Steinmeier jetzt auch sieben
    Jahre . Da kommt einem, Herr Nouripour, die Assoziation
    mit dem Alten Testament; „sieben fette Jahre“ und „sie-
    ben magere Jahre“ habe ich mir da herausgeschrieben .


    (Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit einer Großen Koalition sind es immer magere Jahre!)


    – „Sieben magere Jahre“ würde ich am ehesten mit
    Joschka Fischer in Verbindung bringen;


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    aber das möchte ich jetzt nicht vertiefen . – Die Zeit von
    Frank-Walter Steinmeier, meine sehr geehrten Damen

    Alois Karl






    (A) (C)



    (B) (D)


    und Herren, war doch davon geprägt, dass es sieben tur-
    bulente Jahre waren


    (Heiterkeit)


    – das Ergebnis kommt erst am Schluss, Herr Minister –,
    dass wir  in  keine  neuen Konflikte  hineingezogen wor-
    den sind, dass der Prozess der Minsker Vereinbarungen
    auch dank Ihres Beitrags so fortentwickelt werden konn-
    te, dass das schlimme Blutvergießen dort beendet wer-
    den konnte . Ein Hochpunkt Ihrer Arbeit war ganz gewiss
    auch, den Konflikt mit dem Iran durch ein Atomabkom-
    men zu beenden und den Iran wieder auf die Weltbühne
    zurückzubringen .


    (Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Nachrufe können wir auch im Februar machen!)


    Ich könnte vieles andere mehr nennen; die humanitäre
    Hilfe habe ich genannt, die Kulturförderung müsste ich
    nennen .