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    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
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    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
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    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Für die Bundesregierung hat jetzt Bun-

    desministerin Barbara Hendricks das Wort .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Um-
    welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit:

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen! Mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf für das
    Jahr 2017 werden alle Bereiche meines Hauses gestärkt –
    das hat sich vonseiten der Opposition anders angehört –,
    und zwar sowohl finanziell als auch organisatorisch. Das
    ist drei Jahre nach der Zusammenführung der Bereiche
    Bauen und Stadtentwicklung mit den Bereichen Umwelt,
    Naturschutz und Reaktorsicherheit und 30 Jahre nach der
    Gründung des Bundesumweltministeriums ein großer
    Erfolg, und darauf können wir stolz sein .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich will an dieser Stelle allen danken, die diesen Haus-
    halt möglich gemacht haben – insbesondere auch mit den
    letzten Änderungen im Rahmen der Bereinigungssitzung .
    Herzlichen Dank an die Berichterstatter, an die Obleute
    und an die Mitglieder im Ausschuss, ohne die wir diesen
    Haushalt so nicht zustande gebracht hätten .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mein Dank geht aber auch an die Verbände und die vielen
    Bürgerinnen und Bürger, die uns mit ihrem Engagement,
    ihrer Kritik und ihren Vorschlägen unterstützt haben .

    Sie alle haben dazu beigetragen, dass es gelungen ist,
    den Haushalt des Bundesministeriums für Umwelt und
    Bauen, wie ich einmal verkürzt sagen will, gegenüber
    dem Vorjahr um rund 24 Prozent auf über 5,5 Milliarden
    Euro zu steigern . 24 Prozent mehr als vergangenes Jahr:
    Das kann ja wohl keine Armut sein, wie Frau Bluhm das
    hier zum Ausdruck gebracht hat .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie sich den
    Einzelplan 16 anschauen, dann werden Sie sehen, dass
    wir Wort halten – das sage ich auch in Richtung der Grü-
    nen, lieber Kollege Kindler – und alle unsere Vorhaben

    mit den notwendigen Finanzen unterlegt haben, sodass
    wir sie natürlich auch umsetzen können .

    Das gilt für den nationalen und den internationalen
    Klimaschutz genauso wie für den klassischen Umwelt-
    schutz und für den Schutz der biologischen Vielfalt .

    Das gilt auch für den sozialen Wohnungsbau, den wir
    aus dem Dornröschenschlaf vergangener Legislaturpe-
    rioden geweckt haben und für den wir im kommenden
    Jahr insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro bereitstellen
    können . Das ist, wie wir wissen, nicht weniger als eine
    Verdreifachung innerhalb weniger Jahre . Im Jahre 2015
    stand nur ein Drittel dessen zur Verfügung, was im Jah-
    re 2017 zur Verfügung stehen wird .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulli Nissen [SPD]: Super Leistung!)


    Das gilt genauso für die Städtebauförderung, die wir
    von der Vorgängerregierung mit 455 Millionen Euro
    übernommen und sofort auf 700 Millionen Euro aufge-
    stockt haben. Inzwischen – auch im Jahre 2017 – fließen
    mit der Städtebauförderung 790 Millionen Euro in die
    Innenstädte und Ortskerne sowie natürlich auch in die
    ländlichen Kommunen . Mit dem neuen Integrationspakt
    „Soziale Integration im Quartier“ stellen wir darüber hi-
    naus zusätzlich 200 Millionen Euro zur Verfügung . Da-
    mit können die Kommunen den dringend notwendigen
    Ausbau von sozialen Infrastrukturen, wie zum Beispiel
    Bildungseinrichtungen und Stadteilzentren, als Orte der
    Integration im Quartier anpacken .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mit dem Städtebau und der Stadtteilentwicklung för-
    dern und stärken wir den gesellschaftlichen Zusammen-
    halt . Das ist unser ganz konkreter Beitrag, um gemeinsam
    mit den Ländern und Kommunen den wirtschaftlichen,
    sozialen, demografischen und ökologischen Wandel zu
    gestalten .

    Auch in Bezug auf die Endlagerung der nuklearen
    Lasten in Deutschland, für die wir die notwendigen
    Anpassungen an die neue Organisationsstruktur in den
    Haushalt 2017 eingebracht haben, halten wir Wort .

    Das alles ist ein großer Erfolg, mit dem wir auch an
    die gute Arbeit der vergangenen Jahre anknüpfen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Marrakesch ha-
    ben wir von allen Seiten – alle, die in der Delegation da-
    bei waren, können das bestätigen – viel Lob für unser
    Engagement im Klimaschutz bekommen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Kolleginnen Höhn und Baerbock waren ja anwe-
    send, und es ist ganz gut, dass sie heute hier nicht reden .
    Sonst hätten sie ja völlig wider besseres Wissen dieselbe
    Litanei singen müssen wie Sie, Herr Kindler .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Annalena Baerbock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich kann gerne eine Zwischenfrage stellen, wenn Sie das möchten!)


    Dr. Georg Nüßlein






    (A) (C)



    (B) (D)


    – Das können Sie ja gleich machen .

    Die anderen Staaten hat nicht so sehr interessiert, ob
    die Diskussionen innerhalb der deutschen Regierung ein
    paar Tage mehr oder weniger gedauert haben . Die ent-
    scheidenden Fragen waren: Wie geht Deutschland als
    großes Industrieland seinen Weg in Richtung Treibhaus-
    gasneutralität? Und: Wie genau erbringt Deutschland
    seinen nationalen Beitrag zur Umsetzung des Paris-Ab-
    kommens?

    Herr Kollege Nüßlein, ein nationaler Beitrag zur Um-
    setzung des Paris-Abkommens ist allerdings nötig . Da-
    von werden wir uns nicht verabschieden können;


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg . Josef Göppel [CDU/CSU])


    denn daran, was wir tun, orientieren sich viele Länder .
    Bezüglich des Klimaschutzplanes kann ich es mir auch
    nicht verkneifen, Herr Kollege Nüßlein, zu sagen: Dass
    wir die 57 Seiten Monita aus Ihrer Feder nicht übernom-
    men haben, hat dem Klimaschutzplan gutgetan .


    (Beifall bei der SPD – Heiterkeit des Abg . Peter Meiwald [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Man kann erkennen, wenn man es nur will, dass die
    Vorbild- und Vorreiterrolle Deutschlands nach wie vor
    Bestand hat . Ich kann Ihnen hier versichern: Die Bundes-
    regierung hat sich der damit verbundenen Verantwortung
    in vollem Umfang gestellt, ist sich dieser Verantwortung
    bewusst und wird dieser auch in Zukunft gerecht werden .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Bundesregie-
    rung hat den Klimaschutzplan 2050 als deutschen Bei-
    trag zur Umsetzung des Paris-Abkommens beschlossen,
    und ich konnte ihn mit nach Marrakesch nehmen . Es gab
    beim Ringen um die richtige Klimaschutzpolitik in den
    vergangenen Wochen und Monaten natürlich immer Kri-
    tiker, die gesagt haben: Das schafft ihr nie! Es gab immer
    auch die Bedenken, das alles ginge viel zu weit .

    Ja, wir haben teilweise miteinander gerungen – daran
    sehe ich nichts Schlechtes –; denn es geht um weitrei-
    chende Veränderungen in unserem Land . Wer dabei die
    Sorgen, die diese Veränderungen mit sich bringen kön-
    nen, mit leichter Hand abtut, macht einen schweren Feh-
    ler, gerade weil es darum geht, Vertrauen dafür zu gewin-
    nen, dass Veränderungen eben nicht Verschlechterungen
    der Lebenssituation bedeuten müssen . Das bedeutet
    auch: Es geht nicht um Deindustrialisierung, sondern es
    geht um einen Strukturwandel, den wir mit Augenmaß
    vorantreiben wollen .

    In diesem Zusammenhang ganz kurz ein Wort an Sie,
    liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen . Auf
    dem Bundesparteitag in Münster letzte Woche wurde der
    Kohleausstieg bis 2025 beschlossen . Das ist gequirlter
    Unsinn; das wissen Sie selber .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Peter Meiwald [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Greenpeace fordert das auch! Ich weiß nicht, ob Sie das auch als Unsinn ansehen!)


    Am Ende haben wir uns also auf eine langfristige Kli-
    maschutzstrategie geeinigt, die genau die Orientierung
    gibt, für die ich immer gestritten habe . Dafür möchte
    ich mich hier bei all meinen Kabinettskolleginnen und
    -kollegen ausdrücklich bedanken . Ich möchte mich bei
    allen bedanken, die mit uns Überzeugungsarbeit geleis-
    tet haben . Aber ich will mich auch bei denen bedanken,
    die sich haben überzeugen lassen . Auch das ist ein Fort-
    schritt, für den ich dankbar bin .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Entscheidende
    an unserem Klimaschutzplan ist, dass er erstmals die Kli-
    maziele auf die einzelnen Sektoren herunterbricht . Da-
    mit gibt er allen Sektoren eine klare Orientierung und zu-
    gleich auch eine Perspektive . Mir geht es darum, dass wir
    durch rechtzeitiges Handeln Strukturbrüche vermeiden .
    Ich bin im Übrigen überzeugt, dass alle Sektoren ausge-
    wogen berücksichtigt worden sind . Unser gemeinsames
    Interesse muss es sein, den Klimaschutz als Innovations-
    und Wachstumsmotor unserer Volkswirtschaft weiter zu
    stärken: langfristig, planbar, verlässlich, aber eben nicht
    als Deindustrialisierungsstrategie, sondern als Innovati-
    onsstrategie .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Haushalt gibt Auskunft über alle Vorhaben, egal
    ob sie große Millionenbeträge oder nur kleinere Beiträ-
    ge umfassen . Leider reicht hier die Zeit nicht aus, um
    alle Programme und Einzelmaßnahmen aufzuzählen und
    damit angemessen zu würdigen . Der Haushalt zeigt zu-
    gleich, dass wir uns auch um schwierige Themen nicht
    gedrückt haben, sondern sie voranbringen . Das gilt vor
    allem für die schon erwähnte Endlagerfrage .

    Ich habe mich als Beauftragte der Bundesregierung für
    den Berlin-Umzug und den Bonn-Ausgleich nicht um die
    Situation bei der Arbeitsteilung zwischen Bonn und Ber-
    lin gedrückt, sondern mit dem Statusbericht Transparenz
    und Klarheit geschaffen . In diesem Zusammenhang habe
    ich immer betont, dass es mir ein persönliches Anliegen
    ist, Bonn als UN-Standort zu stärken und zu profilieren.
    Dazu gehört, dass im kommenden Jahr die Weltklima-
    konferenz unter der Präsidentschaft der Fidschi-Inseln
    am Sitz des Sekretariats der Klimarahmenkonvention in
    Bonn stattfinden wird.


    (Beifall des Abg . Matern von Marschall [CDU/CSU])


    Das ist letzten Freitag in Marrakesch so entschieden wor-
    den .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist im Übrigen – um das deutlich zu machen –
    gar nicht in unsere Entscheidungsgewalt gegeben; denn
    wenn ein Präsidentschaftsland faktisch nicht in der Lage
    ist, eine Klimakonferenz auszurichten, dann muss sie na-
    türlich am Sitz des Sekretariates stattfinden, das ist Bonn.
    Dass Fidschi dazu objektiv nicht in der Lage ist, liegt auf
    der Hand . Wir könnten nicht alle hinreisen, geschweige
    denn übernachten . Deshalb wird die Konferenz in Bonn
    stattfinden. Es steht zu erwarten, dass wir für die Aus-
    richtung der Konferenz überplanmäßige Haushaltsmittel

    Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks






    (A) (C)



    (B) (D)


    brauchen werden . Sobald wir in den Vorplanungen vor-
    angekommen sind, werde ich die dazu notwendigen An-
    träge konkretisieren .

    Auch unsere erfolgreichen Bemühungen um die An-
    siedlung des „Global Landscape Forums“ mit seinen
    Konferenzen am UN-Standort Bonn sollten nicht uner-
    wähnt bleiben . Ich jedenfalls bin sehr davon überzeugt,
    dass der UN-Standort Bonn mit Unterstützung vonseiten
    der Bundesregierung weiter eine gute Entwicklung neh-
    men wird .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte mich ab-
    schließend bei den Mitgliedern des Haushaltsausschus-
    ses für zwei Beschlüsse besonders bedanken .

    Erstens kann mit Schinkels Bauakademie – in direk-
    ter Nachbarschaft des Humboldt-Forums – ein Stück
    Identität in Berlins Mitte wiederhergestellt werden . Der
    Beschluss des Haushaltsausschusses eröffnet jetzt die
    Chance, einen zentralen Ort für Architektur zu schaffen,
    vielleicht auch eine Lehr- und Ausbildungsstätte für Ar-
    chitekten und Ingenieure, vielleicht auch andere kulturel-
    le Angebote . Dafür wollen wir alle an einen Tisch holen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zweitens bin ich sehr dankbar, dass unsere Export-
    initiative Umwelttechnologien kein einmaliges Projekt
    bleiben muss, sondern fortgeführt werden kann . Das ist
    zwar nur ein kleines Programm, aber zugleich ein gro-
    ßer Erfolg, weil es deutsche Technologien und ihre An-
    wendung in aller Welt fördert . Das nützt dem Klima- und
    Umweltschutz und stärkt Forschung und Innovation in
    Deutschland, und es trägt zu besseren Beziehungen mit
    den Partnerländern bei . Auch diesen Aspekt sollten wir
    immer im Blick haben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Exportinitiative ist ein schönes Beispiel dafür,
    dass wir mit dem Einzelplan 16 einhalten, was wir ver-
    sprochen haben, und es beweist, dass wir den Interessen
    der Menschen heute und den Interessen künftiger Gene-
    rationen in Deutschland gerecht werden und unsere Ver-
    antwortung in der Welt nicht missachten .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort für eine Kurzintervention hat die Kollegin

Baerbock .


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Frau Ministerin
Hendricks, wir hatten ja eine sehr „fruchtvolle“ Reise zur
Klimakonferenz . Deshalb verwundert es mich sehr, was
Sie für ein Verständnis vom Parlament haben, wenn Sie
sagen, es wäre besser, wenn die Vorsitzende des Umwelt-
ausschusses ebenso wie die klimapolitische Sprecherin

unserer Fraktion nicht zum Thema Klimaschutz reden .
Ich hoffe, dass es nur im Wall der Gefühle war, so ein
Parlamentsverständnis an den Tag zu legen .

Nichtsdestotrotz würde ich gerne inhaltlich darauf
eingehen . Denn international wurde Deutschland gerade
für seine Beiträge zur Klimafinanzierung in Paris gefei-
ert . Aber es waren nicht die Grünen, die im Übrigen nicht
Ihnen, sondern der deutschen Bundesregierung den „Fos-
sil of the Day“, also den Preis des Fossils des Tages, ver-
liehen haben, weil der Kohleausstieg nicht im deutschen
Klimaschutzplan enthalten war .

Es wundert mich sehr – auch angesichts dessen, was
Sie im Vorfeld der Klimakonferenz eingefordert haben,
nämlich dass die Bundeskanzlerin ihre Richtlinienkom-
petenz wahrnimmt und dafür sorgt, dass die Union den
Klimaschutz anerkennt –, dass sie jetzt nicht auf die ab-
surden Äußerungen des Kollegen Nüßlein eingegangen
sind, sondern ausgerechnet diejenigen angreifen, die Sie
in Ihrem Kampf gegen den Klimawandel unterstützen .

Wie nötig diese Unterstützung ist, wurde eben gerade
daran deutlich, dass Sie sich hier auch noch dafür recht-
fertigen müssen, dass die Klimakonferenz nach Bonn
kommt . Das ist doch ein Zeichen der Freude; da könn-
te man doch sagen: Gerade wir Deutschen können diese
Klimakonferenz nutzen . – Nein, stattdessen entschuldi-
gen Sie sich auch noch, und das Finanzministerium hatte
auch schon ganz besorgt angerufen und gefragt, wie das
denn sein könne .

Ich kann Ihnen garantieren: Wir werden Sie weiterhin
darin unterstützen, dass Deutschland hier voranschreitet
und diese Klimakonferenz einen Beitrag zum globalen
Klimaschutz leistet . Ich glaube, das ganze Parlament –
insbesondere die Klimaparlamentarier in diesem Hohen
Hause – ist hier gefordert .

Herzlichen Dank .


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Hendricks .

    Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Um-
    welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit:

    Liebe Kollegin Baerbock, wenn Sie mir richtig zuge-
    hört hätten, dann hätten Sie verstanden, dass meine Äu-
    ßerung, dass es wohl ganz gut ist, wenn – –


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Ich darf doch antworten .