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ID1820112000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
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    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heidrun Bluhm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Nicht, dass ich zu Beginn der 18 . Legislaturperiode über-
    schäumende Erwartungen gehabt hätte; aber wenigstens
    gab es im Einzelplan 16 die leise Hoffnung, dass „Schlim-
    mer geht nimmer“ nicht wieder eintreten wird . Und tat-
    sächlich: Im Koalitionsvertrag fanden sich einige Passagen
    zum Wohnungsbau und zur Stadtentwicklung, zu denen
    man sagen konnte: Wenn nur die Hälfte davon umgesetzt
    wird, wäre das schon ein beachtenswerter Fortschritt, vor
    allem im Vergleich zu dem Nichts von vorher . Aber jetzt,
    mit Vorliegen des letzten Haushalts dieser Regierung,
    bleibt das ernüchternde Fazit: Nichts von dem, was die
    Bundesregierung an Verbesserungen im Wohnungswesen
    und im Städtebau angekündigt hat, ist wirklich umgesetzt
    worden . Das wenige, das sie auf den Weg gebracht hat,
    funktioniert nicht, zum Beispiel die Mietpreisbremse oder
    die Wohngeldanpassung aus dem Jahr 2015 .

    Der Haushalt 2017 sieht leider auch nicht nach einem
    furiosen Endspurt dieser Legislatur aus, wie man es ei-
    gentlich hätte erwarten können, vor allem, wenn man
    Wahlgeschenke verteilen will . Ich erinnere: Der Koali-
    tionsvertrag trägt den ambitionierten Titel „Deutschlands
    Zukunft gestalten“ . Zum Einzelplan 16 für das Haus-
    haltsjahr 2017 muss man aber sagen, dass es nicht einmal
    dafür reicht, die Gegenwart zu verwalten .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die Haushaltsansätze für sozialökologisch relevante Zie-
    le bleiben wieder einmal weit hinter den realen Heraus-
    forderungen der Gegenwart zurück, besonders im Woh-
    nungsbau .

    Erstes Beispiel: altersgerechtes Umbauen . Hier hat die
    Koalition versprochen – ich zitiere –:

    Thomas Stritzl






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zur Förderung des generationengerechten Umbaus
    werden wir ein neues Programm „Altersgerecht
    Umbauen“ auflegen, mit Investitionszuschüssen
    ausstatten und damit das bestehende KfW-Darle-
    hensprogramm ergänzen .

    In den ergänzenden Erläuterungen, im sogenannten
    Grünbuch, steht dazu: Bis 2030 werden nach einer Stu-
    die der Prognos AG 2,9 Millionen altersgerechte Woh-
    nungen benötigt; aber nur 1 oder maximal 2 Prozent des
    gesamten Wohnungsbestandes von rund 41 Millionen
    Wohnungen in Deutschland sind aktuell altersgerecht
    umgebaut . – Insgesamt sollen im Haushalt 2017 36 Mil-
    lionen Euro dafür ausgegeben werden . Das heißt – wenn
    man die 2,9 Millionen Wohnungen auf die Jahre um-
    rechnet –, dass man jährlich 220 000 Wohnungen alters-
    gerecht umbauen müsste, um dieses Ziel zu erreichen .
    Wenn man die 36 Millionen Euro darauf verteilt, gäbe
    es für jede Wohnung einen Zuschuss von 163 Euro . Ich
    finde, das ist ein schlechter Witz.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zweites Beispiel: sozialer Wohnungsbau . Ich höre
    schon meine Kolleginnen und Kollegen aus der Koali-
    tion sagen: Hierfür haben wir doch die Mittel verdrei-
    facht . – Ja, das stimmt . Aber Sie verdreifachen damit
    nicht den Bau von Sozialwohnungen . Selbst wenn dem
    so wäre, hieße das: Statt der bisher 10 000 Sozialwoh-
    nungen pro Jahr würden dann 30 000 Sozialwohnungen
    gebaut . Immer noch viel zu wenig, weil wir wissen, dass
    wir jedes Jahr mindestens 80 000 Wohnungen brauchten,
    um die Zahl der jährlich aus der Sozialbindung herausfal-
    lenden Sozialwohnungen zu kompensieren . Stattdessen
    haben Sie sich, Frau Ministerin, von den Ländern den ur-
    sprünglich vorgesehenen Titel „Wohnungsbauprogramm
    zur Vermeidung von sozialen Brennpunkten in Städten
    mit besonderem Wohnungsbedarf“ einfach einkassieren
    lassen . Unter dieser Titelbezeichnung wären die Mittel
    nämlich klar für den sozialen Wohnungsbau zweckge-
    bunden gewesen .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    Dann sind diese 500 Millionen Euro aber auf wundersa-
    me Weise den allgemeinen Kompensationsmitteln zuge-
    schlagen worden, und damit war auch deren Zweckbin-
    dung weg . Die Erklärung, dass die Länder allein über die
    Verwendung der Mittel bestimmen, lasse ich nicht gelten;


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie des Abg . Peter Meiwald [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    denn wer das Geld gibt, der sagt auch, was damit passie-
    ren soll .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sind nur zwei
    Beispiele, die belegen, dass die Bundesregierung nicht
    nur zu wenig in eine soziale und ökologische Wohnungs-
    und Stadtentwicklungspolitik investiert, sondern es auch
    noch blind tut, ohne eigenen Gestaltungsanspruch . Das,
    finde ich, ist kein Zufall.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit der willkürlichen Abschaffung der Wohnungsge-
    meinnützigkeit 1990 und der Föderalismusreform 2006
    hat sich der Staat weitestgehend aus der Verantwortung
    für das Wohnungswesen herausgewunden – das war Ab-
    sicht, in der abwegigen Hoffnung, der Markt werde fort-
    an alles regeln und auch die soziale Daseinsvorsorge für
    den Staat übernehmen . Das war ein Irrglaube . Aber es
    wäre heilbar, wenn man denn wollte .

    Im öffentlichen Fachgespräch zur Einführung einer
    neuen Wohnungsgemeinnützigkeit jetzt im November
    haben wir viel Zustimmung zu diesem von uns, den Lin-
    ken und den Grünen, formulierten Ziel erfahren, aber
    auch einen bemerkenswerten Disput zwischen der Woh-
    nungswirtschaft und der Regierung erlebt . Beide warfen
    sich gegenseitig Versagen vor: die Wohnungswirtschaft
    dem Staat das Staatsversagen, und die Regierung konter-
    te in Richtung Wohnungswirtschaft mit dem Vorwurf des
    Marktversagens . Hier ist heute für mich nicht die Zeit,
    lange über Staats- oder Marktversagen zu philosophie-
    ren . Wichtig ist aber das Offensichtliche: dass im Ver-
    hältnis von Staat und Markt Grundlegendes verändert
    werden muss .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der Staat muss sofort viel stärker als bisher selbststän-
    dig eine am Gemeinwohl orientierte Gestaltungsfunktion
    übernehmen .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau!)


    Öffentliches Geld muss so eingesetzt werden, dass damit
    der größte gemeinschaftliche Nutzen, und zwar dauer-
    haft, erreicht wird . Das ist die einfache Grundidee einer
    neuen Gemeinnützigkeit in der Wohnungswirtschaft .
    Diese fordern wir in unserem Antrag „Bundesweiten Ak-
    tionsplan für eine gemeinnützige Wohnungswirtschaft
    auflegen“.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein letztes Wort, bevor meine Redezeit vorüber ist .
    Wir haben vor, jedes Jahr 5 Milliarden Euro für die För-
    derung des sozialen Wohnungsbaus einzusetzen . Wenn
    wir die Mittel nehmen, die dem Bund entgehen, weil er
    an anderer Stelle auf Steuern vonseiten der Wohnungs-
    wirtschaft verzichtet, die Mittel in Höhe von 1,5 Milli-
    arden Euro draufrechnen, die der Bund bis 2019 in das
    System pumpt, und berücksichtigen, dass der Bund durch
    entsprechende Maßnahmen die Ausgaben beim Wohn-
    geld senken könnte, kommen wir auf einen Betrag von
    9,5 Milliarden Euro, der allein für die soziale Wohnraum-
    versorgung zur Verfügung stünde . Das wäre haushalte-
    risch vernünftig; das ist, was die Linke will .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt der

Kollege Steffen-Claudio Lemme .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Heidrun Bluhm






(A) (C)



(B) (D)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffen-Claudio Lemme


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die kommen-
    den Jahre und Jahrzehnte werden tiefgreifende Verän-
    derungen gesellschaftlicher Natur mit sich bringen . Das
    spüren wir, denke ich, alle gemeinsam sehr deutlich . Die
    globalisierte Welt stellt uns vor große Herausforderun-
    gen . Im Kern lässt es sich auf drei Merkmale reduzieren:
    Weltweit werden die Menschen immer mobiler, die Le-
    benserwartung steigt, und in der Folge teilen wir die Erde
    mit immer mehr Menschen . Vor allem von diesen Fakto-
    ren hängt das Gelingen einer friedlichen Entwicklung –
    der Erfolg oder eben der Misserfolg – in den kommenden
    Jahrzehnten ab: eine gesunde, nachhaltig genutzte Um-
    welt und ein gutes Klima .

    Wir müssen es immerhin schaffen, bis zum Jahre 2050
    10 Milliarden Menschen mit sauberer Luft, mit sauberem
    Trinkwasser und mit Nahrung zu versorgen . Gleichzeitig
    muss eine bedürfnisgerechte Infrastruktur zur Verfügung
    gestellt werden . Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis
    setzen wir, wie ich meine, mit dem Haushalt des BMUB
    in den Bereichen der Umwelt, des Naturschutzes und des
    Baus richtige Impulse .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Einige Beispiele . Allein für die Internationale Klima-
    schutzinitiative stehen im Jahr 2017 rund 387 Millionen
    Euro zur Verfügung . Ab 2018 werden die Mittel auch
    in diesem Bereich noch aufwachsen . Mit rund 30 Mil-
    lionen Euro wollen wir eine neue europäische Klima-
    schutzinitiative unterstützen . Mit diesem Geld wird auch
    eine engere Kooperation mit Osteuropa angestrebt . Mit
    20 Millionen Euro stärken wir ein Programm „Biologi-
    sche Vielfalt“ .

    Besonders wichtig ist es – auch mit Blick auf die
    Herausforderungen der Globalisierung –, dass wir den
    Menschen in ihrer Heimat wieder eine Perspektive ge-
    ben . Oft mangelt es an den Grundvoraussetzungen für
    wirtschaftliches Wachstum wie guten Straßen, sauberem
    Wasser und Möglichkeiten der Energiegewinnung . Mit
    der Exportinitiative grüner und nachhaltiger Umwelt-
    infrastruktur leisten wir einen Beitrag dazu, dass diese
    Grundvoraussetzungen geschaffen werden .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die beiden
    Trends einer älter werdenden Bevölkerung und der glo-
    balen Migrationsbewegung spürt Deutschland derzeit
    wie kaum ein anderes Land . Vor wenigen Jahren haben
    Demografen einstimmig die Annahme geäußert, die Be-
    völkerungsentwicklung Deutschlands sei stark rückläu-
    fig. Dies hat sich zumindest in den Ballungsgebieten als
    Fehleinschätzung erwiesen . Deutschland ist ein attrakti-
    ves Land, anders, als man angesichts der aktuellen Dis-
    kussion denken könnte. Es kommen nicht nur geflüchtete
    Menschen zu uns, sondern wir sind inzwischen auch für
    junge und gebildete Eliten interessant geworden . Das
    liegt sicherlich auch an Faktoren wie einer funktionieren-
    den Infrastruktur, einer guten Gesundheitsvorsorge und

    einem allgemein hohen Lebensstandard, der uns immer
    gesünder alt werden lässt .

    Mit dem Haushalt für das kommende Jahr antworten
    wir auf den Zuzug und die demografischen Veränderun-
    gen . Die dringendste Aufgabe ist hierbei die Schaffung
    von bezahlbarem Wohnraum .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Bund lässt 1,5 Milliarden Euro in die soziale Wohn-
    raumförderung fließen; der Bausektor nimmt deshalb ge-
    rade Fahrt auf . Ja, aber es ist richtig – ein Wermutstrop-
    fen ist dabei –, dass nach wie vor zu wenig preisgünstiger
    Wohnraum geschaffen wird .

    Meine Damen und Herren, solche Entwicklungen
    können sozialer Sprengstoff werden . Es muss uns allen
    ein Anliegen sein, für kleine Einkommen, junge Familien
    und Senioren Wohnraum zu schaffen, sonst werden wir
    in einen Verteilungskampf geraten, der den Populisten in
    die Hände spielt .

    Ein weiteres Stichwort heißt Sicherheit – auch und ge-
    rade vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevöl-
    kerung . Die Sicherheit hat im Baubereich zwei Dimensi-
    onen, die wir mit dem neuen Haushalt beide aufgreifen .
    Zum einen ist es die Stärkung des Sicherheitsgefühls .
    Das Zuschussprogramm „Kriminalprävention durch Ein-
    bruchschutz“ haben wir noch einmal aufgestockt . 2017
    geht es mit 50 Millionen Euro an den Start . Die zweite
    Dimension ist das sichere Gefühl, möglichst lange in den
    eigenen vier Wänden leben zu können . Die SPD hat für
    das Programm „Altersgerecht Umbauen“ gekämpft . Ins-
    gesamt stehen uns nun 75 Millionen Euro zur Verfügung .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Über dieses Programm können Gelder zum Beispiel für
    einen rollstuhlgerechten Umbau der Wohnung oder ein
    seniorengerechtes Bad bei der KfW beantragt werden .
    Das Geld ist in jedem Fall gut investiert . Wir ermögli-
    chen es damit, länger selbstbestimmt und sicher im ver-
    trauten Umfeld zu bleiben, und das, liebe Kolleginnen
    und Kollegen, muss uns eine Herzensangelegenheit sein .

    Fazit: Wir haben mit dem Haushalt des BMUB für das
    Jahr 2017 einen guten Ansatz geschaffen . Lassen Sie uns
    an die Umsetzung gehen! Wir als Sozialdemokratie ste-
    hen für gutes Wohnen in einem guten Umfeld und einem
    sicheren Klima .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)