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ID1820111200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erich Irlstorfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kollegin-

    nen und Kollegen! Wie bereits Bundesminister Hermann
    Gröhe sowie Kollege Heiderich hier ausgeführt haben,
    beschließen wir heute den Bundeshaushalt für Gesund-
    heit für 2017, der die Erhöhung des Bundeszuschusses an
    die GKV auf 14,5 Milliarden Euro beinhaltet . Insgesamt
    sieht die Bundesregierung 15,1 Milliarden Euro für die
    Finanzierung des Gesundheitswesens in unserem Land
    vor . Das ist richtig, und das ist gut .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen,
    was wir hier von der Opposition erleben, ist ein mangel-
    hafter Versuch, Dinge schlechtzureden, die sehr ordent-
    lich und gut gemacht wurden .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD hat
    wichtige und elementare Maßnahmen für unser Gesund-
    heitssystem in Deutschland auf den Weg gebracht, die im
    kommenden Jahr in Kraft treten werden . Insbesondere
    möchte ich hier die Pflegestärkungsgesetze II und III er-

    Elisabeth Scharfenberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    wähnen, welche die Pflege und die damit verbundenen
    Verantwortlichkeiten auf ein neues Niveau heben .

    Mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, den wir
    im PSG II neu definiert haben, werden ab dem kommen-
    den Jahr nicht nur Menschen mit körperlichen, sondern
    auch Menschen mit psychischen Einschränkungen er-
    fasst, denen wir nun die dringend notwendige Unterstüt-
    zung geben können . Das, meine Damen und Herren, ist
    ein Erfolg und der richtige Weg .

    Mit dem Dritten Pflegestärkungsgesetz werden die
    Kommunen mit ins Boot, aber auch mit in die Pflicht ge-
    nommen, die Pflege entscheidend mitzutragen und pfle-
    gebedürftige Menschen über Möglichkeiten und Ansprü-
    che in der Pflege aufzuklären. Auch das ist richtig, meine
    sehr geehrten Damen und Herren .

    Natürlich sind solche grundlegenden Reformen mit
    komplexen Sachverhalten verbunden, die einer genaue-
    ren Beratung bedürfen, um den Ansprüchen der Betroffe-
    nen optimal Rechnung zu tragen . An dieser Stelle möch-
    te ich dem Hohen Hause noch einmal vergegenwärtigen,
    dass wir mit diesen Maßnahmen in der Pflege eine Vor-
    reiterrolle in der Europäischen Union einnehmen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Und bei aller Wertschätzung für Ihre Wortmeldungen:
    Sie können auch ein Stück weit stolz sein, dass es so weit
    gekommen ist, meine sehr geehrten Damen und Herren .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich freue mich auch, dass auch die Förderung der frei-
    willigen privaten Pflegevorsorge gegenüber dem Jahr
    2016 um rund 6,75 Millionen Euro auf rund 45,75 Milli-
    onen Euro erhöht wird .

    Das soll nicht heißen, dass wir uns ausruhen können
    und die Arbeit getan ist . Natürlich sind wir auch in an-
    deren Bereichen dabei, die Gesundheitsversorgung der
    Menschen in Deutschland weiter zu verbessern . Hier
    möchte ich das Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz
    erwähnen, das die Versorgung und Prävention von chro-
    nisch Erkrankten sowie die selbstbestimmte Bewältigung
    im Alltag der Betroffenen fördern soll . Dabei sind wir
    ebenfalls auf einem guten Weg .

    Mit dem Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz set-
    zen wir die Ergebnisse eines konstruktiven Austausches
    im Pharmadialog um .

    Es ist uns als Regierungskoalition ein großes Anlie-
    gen, auf der einen Seite die Kosten für neue Therapien
    im Blick zu behalten, welche die Beitragszahler und die
    Kassen nicht übermäßig belasten sollen . Auf der anderen
    Seite wollen wir auch den Forschungsstandort Deutsch-
    land stärken und gerade auch Menschen mit seltene-
    ren Krankheiten den Zugang zu innovativen Therapien
    ermöglichen . Hier ist es wichtig, den Mehrwert neuer
    Medikamente wissenschaftlich klar nachzuweisen, aber
    auch bürokratischen Hürden für Innovationen entgegen-
    zuwirken .

    In diesem Zusammenhang ist uns freilich bewusst,
    dass die Arzneimittelausgaben in den vergangenen Jah-
    ren stetig angestiegen sind und dass dies auch Auswir-

    kungen auf die Krankenkassenbeiträge hat . Allerdings
    können wir einen sehr moderaten Anstieg der Zusatz-
    beiträge feststellen . CDU, CSU und SPD haben sich im
    Koalitionsvertrag ganz bewusst auf einen festen Arbeit-
    nehmeranteil von 7,3 Prozent geeinigt, damit wir den
    Krankenkassen einen wirtschaftlichen Anreiz für einen
    Wettbewerb untereinander geben . Laut Bundesversiche-
    rungsamt ist für das kommende Jahr auch keine großarti-
    ge Steigerung des durchschnittlichen Zusatzbeitrages zu
    erwarten .

    Wir können nicht auf der einen Seite für eine immer
    älter werdende Gesellschaft Spitzenmedizin fordern, aber
    auf der anderen Seite keine Kosten dafür tragen wollen .
    Wir haben in Deutschland eines der besten Gesundheits-
    systeme weltweit, und das gibt es nicht zum Nulltarif .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn man die Debatte über Gerechtigkeit im Gesund-
    heitswesen mitverfolgt, bekommt man den Eindruck, die
    Einführung einer Bürgerversicherung löse alle Probleme .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Nein! Nicht alle, aber viele! – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht alle, aber viele!)


    Das, liebe Kolleginnen und Kollegen der Grünen, der
    Linken und vor allem auch der SPD, ist mitnichten der
    Fall . Die FAZ und das Handelsblatt veröffentlichten erst
    vergangene Woche eine neue Studie im Auftrag der ge-
    werkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die genau die
    Ideen der Linken und der Grünen untersuchte .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Gutachten muss man ganz lesen!)


    Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Einführung einer
    gesetzlichen Bürgerversicherung Zehntausende von Ar-
    beitsplätzen in der privaten Krankenversicherung kosten
    könnte .

    Dieser Stellenabbau entspricht einer Größenordnung
    von etwa dem Drei- bis Sechsfachen der aktuell bei Kai-
    serʼs Tengelmann bedrohten Belegschaft. An dieser Stel-
    le würde mich die Antwort der Oppositionsfraktionen auf
    die Frage der Gerechtigkeit sehr interessieren . Sie kön-
    nen nicht formulieren, was der wirkliche Mehrwert einer
    Bürgerversicherung ist, meine sehr geehrten Damen und
    Herren . Das ist doch die Wahrheit .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Mechthild Rawert [SPD]: Das stimmt nicht! Zuhören!)


    Mit verantwortungsvoller Gesundheits- oder Arbeits-
    marktpolitik hat das meiner Ansicht nach wenig zu tun,
    auch wenn Sie das noch so oft in Ihren Reden behaupten .

    Abschließend möchte ich noch auf ein Thema zu
    sprechen kommen, das mir sehr am Herzen liegt . Der
    Haushaltsplan für das Jahr 2017 sieht auch eine Erhö-
    hung der Mittel für Prävention und Aufklärung vor, was
    ich außerordentlich begrüße . Wir müssen aber noch in
    verschiedensten Bereichen Geld in die Hand nehmen . Im
    Bereich der Zahnmedizin haben wir aktuell 12 Millionen
    Menschen zu verzeichnen, die von Parodontitis betrof-
    fen sind . Über 80 Prozent der über 35-Jährigen leiden

    Erich Irlstorfer






    (A) (C)



    (B) (D)


    an einer Form der Zahnbetterkrankung . Gerade im Al-
    ter nimmt diese Volkskrankheit immer mehr zu . Davor
    dürfen wir nicht die Augen verschließen . Hier haben wir
    erste Schritte im Präventionsgesetz unternommen, diesen
    Entwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken . Allerdings
    sind weitere Maßnahmen erforderlich, um dieser grund-
    sätzlich hohen Erkrankungslast in der Bevölkerung zu
    begegnen . Ähnliches gilt für die Hauterkrankung Psoria-
    sis – im Volksmund auch Schuppenflechte genannt –, von
    der in Deutschland rund 2 Millionen Menschen betroffen
    sind . Hier sollten wir als Politik versuchen, eine Sensibi-
    lisierung der Bürgerinnen und Bürger zu erreichen . Un-
    ser Ansatz ist die Prävention .

    Mit diesem Haushalt intensivieren wir die Bemühun-
    gen, die Versorgung und die Lebensqualität der Men-
    schen in unserem Land zu verbessern . Ich bitte Sie daher
    um Ihre Zustimmung .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Jetzt hat der Kollege Dr . Edgar Franke,

SPD-Fraktion, das Wort .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Edgar Franke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Meine Vorredner haben bereits einiges zum Ein-
    zelplan 15, zum Plan des Gesundheitsministers, ausge-
    führt . Wir haben rund 15 Milliarden Euro in den Haushalt
    eingestellt . Bärbel Bas hat zu Recht gesagt: Wir als SPD
    begrüßen ausdrücklich, dass wir den Bundeszuschuss für
    den Gesundheitsfonds wieder auf 14,5 Milliarden Euro
    erhöht haben . Wir begrüßen es deshalb, weil wir damit
    gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie Familienmitver-
    sicherung und Leistungen im Rahmen der Mutterschaft
    finanzieren. Diese können wir dauerhaft nur mit einem
    ordentlichen Bundeszuschuss finanzieren. Das ist der
    richtige Weg .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mich freut auch, dass wir über 45 Millionen Euro für
    gesundheitliche Aufklärung und Prävention ausgeben
    werden . Durch Primärprävention und Vorbeugemedizin
    soll die Entstehung von Krankheiten vermieden wer-
    den . Wir haben das Präventionsgesetz relativ gemein-
    schaftlich beschlossen und geben in vielen Lebenswel-
    ten – in Kita, Schule, am Arbeitsplatz, für Jugendliche
    und Pflegeheime – Geld aus. Ich arbeite im Beirat des
    Vereins „Jugend gegen AIDS“ . Dieser Verein leistet tol-
    le ehrenamtliche Arbeit bei der sexuellen Aufklärung in
    den Lebenswelten der Jugendlichen . Er führt Aktions-
    wochen durch, ist auf Festivals vertreten und sorgt für
    Verteilaktionen in der Disco- und Kneipenszene, also in
    den Lebenswelten der jungen Menschen . Ich freue mich,
    dass wir mehr Geld für Aufklärung gerade über sexuell
    übertragbare Krankheiten ausgeben . Wir sollten darüber
    nachdenken, ob wir in Zukunft nicht noch mehr Geld für

    ehrenamtliches Engagement wie das des Vereins „Jugend
    gegen AIDS“ ausgeben sollten; denn solche Vereine er-
    reichen die Zielgruppen mit kreativen Ideen viel direkter,
    als das teure Werbekampagnen tun können .


    (Beifall bei der SPD)


    Gut ist auch, dass wir mehr Geld für Prävention und
    Früherkennung von Diabetes, der Volkskrankheit in den
    Industrieländern schlechthin, ausgeben . Wir sollten aber
    auch hier Aufklärung und Information im Hinblick auf
    bestehende Versorgungsangebote intensivieren .

    Herr Minister, es ist ein guter und ausgewogener Etat,
    wobei wir wissen, dass das meiste Geld über den Ge-
    sundheitsfonds und die Krankenkassen läuft . Ich darf
    mich als Ausschussvorsitzender persönlich und im Na-
    men der SPD für die gute Zusammenarbeit beim Haus-
    halt bedanken, Herr Minister .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben vieles aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt .
    Helmut Heiderich hat von 16 Gesetzen gesprochen . Ich
    habe das nicht nachgezählt, wenn das aber ein Nordhesse
    sagt, wird das schon stimmen .


    (Helmut Heiderich [CDU/CSU]: So ist es! Vielen Dank! – Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Und wenn es ein Südhesse sagt, nicht?)


    Wir haben mit Herrn Gröhe zwar einen schwarzen
    Gesundheitsminister . Aber wir haben in der Gesundheits-
    politik – das Bild habe ich schon oft verwendet – einen
    roten Faden im doppelten Sinn des Wortes . Herr Stritzl,
    wir haben auch ein paar schwarze Nullen – das haben wir
    auch gehört –,


    (Heiterkeit bei der SPD)


    nämlich im Gesundheitsfonds und bei den Kranken-
    kassen . Alles in allem: Ein guter Haushalt . Einen roten
    Faden haben wir, weil wir Sozis dabei sind und für uns
    immer wichtig ist, dass wir Gesundheitspolitik aus Sicht
    der Versicherten sehen und zur Verbesserung der Versor-
    gung beitragen . Für die SPD ist wichtig, dass die Men-
    schen Zugang zu guter Gesundheitsversorgung haben,
    und zwar unabhängig vom Einkommen, unabhängig vom
    Wohnort und unabhängig vom Alter .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Helmut Heiderich [CDU/CSU])


    Jetzt muss ich noch etwas zur Pflege sagen, hochge-
    schätzte Kollegin Scharfenberg; ich glaube, das sage
    ich auch im Namen meiner Kollegen zur Rechten, der
    schwarzen Kollegen . Wir haben eine Strukturreform ge-
    macht und den Reformstau in der Pflege aufgelöst. Wir
    geben ab 2017 5 Milliarden Euro mehr für die Pflege
    aus . Ich glaube, das haben alle Menschen in diesem Lan-
    de gesehen . Das war eine Strukturreform .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben 2015 die häusliche Pflege mit 1,4 Milliarden
    Euro gestärkt, und wir haben dem Wunsch der Menschen
    Rechnung getragen, dass sie zu Hause, in ihren eigenen
    vier Wänden bleiben können, auch wenn sie pflegebe-
    dürftig sind . Wenn das nichts ist, dann weiß ich es nicht .

    Erich Irlstorfer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir haben die Kurzzeitpflege, wir haben die Verhin-
    derungspflege von sechs Wochen, und wir haben eine
    zehntägige Auszeit für die pflegenden Angehörigen. Das
    ist eine erhebliche Entlastung . Es merkt jeder bei uns in
    Deutschland, was das bewirkt hat .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Es mag auf den ersten Blick banal klingen; aber ich
    bekomme 4 000 Euro, wenn ich mein Bad behinderten-
    gerecht ausbaue oder wenn ich einen Treppenlift einbaue .
    Das alles sind Sachen, mit denen wir menschenwürdige
    Pflege, wenn man so will, konkretisiert haben. Nicht nur
    das: Der erweiterte Pflegebedürftigkeitsbegriff, mit dem
    wir Menschen ganzheitlich betrachten und individuelle
    Bedürfnisse zum Maßstab unserer Politik machen, ist ein
    weiterer Punkt . Ich habe eine demente Schwiegermutter
    mit eingeschränkter Alltagskompetenz . Da weiß man,
    was das im täglichen Leben bedeutet .

    Nehmen wir einmal die Zahlen. Bei der Pflegestu-
    fe V gibt es über 2 000 Euro . Das ist eine erhebliche
    Leistungssteigerung . Es wird im Übrigen keiner bei der
    Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade schlechter-
    gestellt. Nicht nur das: Wenn ich in einen höheren Pflege-
    grad komme, steigt auch der Eigenanteil nicht an . – Das
    bedeutet: Niemand muss mehr Angst haben, wenn er in
    einen höheren Pflegegrad kommt. Auch das war etwas,
    was wir Sozialdemokraten, aber auch die Kollegen von
    der Union immer wieder gefordert haben .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir wissen natürlich: Die Pflegeversicherung ist eine
    Teilkaskoversicherung . Deshalb verbleibt ein nicht un-
    wesentlicher Anteil der Kosten bei den Versicherten und
    oftmals auch bei den Kindern . Wir alle wissen, dass wir
    diese oft in den Sprechstunden haben . So stellt sich schon
    die Frage, wie man zumindest schrittweise in Richtung
    einer Pflegevollversicherung kommen kann und was man
    politisch dafür machen kann . Zwar sind im Etat über
    45 Millionen Euro zur Förderung der privaten Pflegever-
    sicherung, der Pflege-Bahr, enthalten. Diese Versiche-
    rung schließen aber Gering- und Normalverdiener selten
    ab, obwohl die sie am dringendsten brauchten . Aus Sicht
    der SPD ist es deswegen sinnvoll, gerade die Pflegeversi-
    cherung – die eignet sich besonders dafür – in eine Bür-
    gerversicherung umzuwandeln .


    (Beifall der Abg . Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Dann können die Ausgaben einer älter werdenden Ge-
    sellschaft von allen Menschen solidarisch finanziert wer-
    den, indem alle in ein System einzahlen, auch und vor
    allem die gut Verdienenden .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg . Harald Weinberg [DIE LINKE] und Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die private und die gesetzliche Pflegeversicherung haben
    einen einheitlichen Leistungskatalog . Wenn es sich lohnt,
    über eine Bürgerversicherung nachzudenken, dann bietet
    sich die Pflegeversicherung an.


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: Einstiegsprozess!)


    – Lieber Harald Weinberg, da sind wir einer Meinung .

    Die zweite tiefgreifende Reform, die 2016 in Kraft ge-
    treten ist, war das Krankenhausstrukturgesetz, das in Zu-
    kunft noch viele Mehrausgaben, Herr Minister, bedingen
    wird . Es ist uns wichtig gewesen, dass gerade die Quali-
    tät der Behandlung in den Krankenhäusern ein Maßstab
    für finanzielle Anreize sein sollte. Wir alle wissen, dass
    sich die Krankenhauslandschaft in den letzten 20, 30 Jah-
    ren vollkommen geändert hat . Wir haben Spezialisten für
    alle Bereiche, für Onkologie, Kardiologie, für Bauch, für
    Rücken, für Orthopädie, für Gynäkologie und viele ande-
    re Bereiche mehr . Deshalb war es richtig, zu beschließen,
    dass wir in Zukunft Geld nicht mit der Gießkanne vertei-
    len, sondern zielgerichtet den Prozess der Qualitätsver-
    besserung in den Krankenhäusern steuern . Ich glaube, da
    gibt es keine andere Meinung hier im Haus .

    Künftig sollen nur die Krankenhäuser bestimmte
    Leistungen abrechnen, die die Leistungsvoraussetzungen
    haben und die notwendige Erfahrung mitbringen . Wir
    konnten jetzt lesen – auch Herr Henke wird es gelesen
    haben –, dass 330 Krankenhäuser reichen sollten, dass
    wir die Anzahl unserer Krankenhäuser von 2 000 auf 330
    verringern sollten . Ich glaube aber, dass das nicht der
    richtige Weg ist – das sage ich als Abgeordneter, der aus
    Nordhessen kommt –; auch Herr Heiderich hat das eben
    angedeutet . Wir brauchen nicht nur in den Städten, son-
    dern auch auf dem Land Krankenhäuser, die eine Grund-
    und Regelversorgung anbieten, vor allen Dingen deshalb,
    weil dort viele ambulant tätige Ärzte verschwinden . Es
    ist, glaube ich, wichtig, dass wir da etwas tun . Wichtig ist
    auch, dass die Krankenhäuser auf dem Land Sicherstel-
    lungszuschläge bekommen – der Gemeinsame Bundes-
    ausschuss soll ja bis zum Jahresende „bundeseinheitliche
    Vorgaben zur Vereinbarung von Sicherstellungszuschlä-
    gen“, wie es im Beamtendeutsch so schön heißt, be-
    schließen –; denn diese sind für die Versorgung absolut
    notwendig . Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt, auch
    im Krankenhausstrukturgesetz .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es gibt einen
    roten Faden in der Gesundheitspolitik . Es gibt schwarze
    Nullen . Es ist eine Verbesserung der gesundheitlichen
    Versorgung zu verzeichnen . Mich freut besonders, dass
    dieser Gesundheitshaushalt und die Gesundheitspolitik
    nicht nur einen roten, sondern vor allen Dingen einen so-
    zialdemokratischen Faden enthalten, mit dem gesponnen
    wurde .


    (Thomas Stritzl [CDU/CSU]: Ein Fädchen!)


    In dem Sinne ist es ein wunderbares Ergebnis und ein
    guter Haushalt, Herr Minister .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)