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ID1820109700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
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    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herzlichen Dank . – Frau Präsidentin! Meine sehr ge-

    ehrten Damen und Herren! Für die Linke ist es ein wich-
    tiges Ziel, endlich wieder die paritätische Finanzierung
    der Krankenversicherung herzustellen . Das erkennen im-
    mer mehr Menschen in unserem Land . Beispiel: Schles-

    wig-Holsteinischer Landtag in Kiel . Der Landtag in Kiel
    hat beschlossen, dass die Arbeitgeber wieder einen eben-
    so hohen Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung
    leisten sollen wie die Arbeitnehmer . Das wurde am ver-
    gangenen Freitag mit den Stimmen der SPD, der Grünen,
    des SSW und der Piraten beschlossen . Wir brauchen sol-
    che Beschlüsse nicht nur in den Landtagen, sondern vor
    allem hier im Bundestag .


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Wie hat denn die Linke in Kiel abgestimmt?)


    In Berlin bereitet sich die künftige Koalition von
    SPD, Linken und Grünen auf die Regierung vor . Auch
    hier wurde beschlossen, die Wiedereinführung der pari-
    tätischen Finanzierung zu fordern . Auch das ist eine gute
    Entwicklung .


    (Beifall bei der LINKEN – Mechthild Rawert [SPD]: Genau deshalb haben wir es gemacht!)


    – Es ist gut, wenn wir uns so einig sind. – Darum, finde
    ich, sollten wir hier im Bundestag endlich dafür sorgen,
    dass Kostensteigerungen im Gesundheitssystem nicht al-
    lein den Versicherten aufgebürdet werden . Die beste Lö-
    sung wäre, wenn wir endlich die schon lange diskutierte
    und versprochene Bürgerversicherung einführen würden .


    (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Sie, Herr Gröhe – das verstehe ich in gewisser Wei-
    se –, möchten vor der Bundestagswahl am liebsten gar
    nicht über Kostensteigerungen und Zusatzbeiträge spre-
    chen .


    (Thomas Stritzl [CDU/CSU]: Dafür haben wir Sie ja!)


    – Ja, genau . Deshalb sollten Sie genau zuhören und eini-
    ge Lehren aus unseren Vorschlägen ableiten .


    (Reiner Meier [CDU/CSU]: Rote Märchen!)


    Das Problem ist, dass die Kostensteigerungen, die
    Zusatzbeiträge garantiert nach der Bundestagswahl kom-
    men werden, aber wir haben alle gemeinsam die Mög-
    lichkeit, das zu verhindern, wenn wir endlich wieder die
    Parität herstellen .


    (Beifall bei der LINKEN – Max Straubinger [CDU/CSU]: Ihre Prophezeiungen sind noch nie eingetroffen!)


    Wir können auch direkt einen Beitrag zur Beitrags-
    stabilität leisten . Sie alle wissen, dass es einen Bundes-
    zuschuss gibt, der die versicherungsfremden Leistungen
    bei den Kassen abdecken soll . Der betrug im Jahr 2012
    14 Milliarden Euro . Zur Konsolidierung des Bundes-
    haushaltes wurde er in den darauffolgenden Jahren abge-
    senkt. Der Finanzminister ist also seinen Verpflichtungen
    gegenüber den Beitragszahlern nicht nachgekommen
    und hat einfach den Bundeszuschuss um Milliarden ge-
    senkt, um seine schwarze Null aufs Papier schreiben zu
    können . Ich könnte Ihnen noch andere Beispiele nennen,

    Dr. André Berghegger






    (A) (C)



    (B) (D)


    die zeigen, dass die schwarze Null mindestens genauso
    manipuliert ist wie die Abgaswerte von Volkswagen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Uns geht es aber nicht nur um die Versicherten, son-
    dern auch und vor allem um die Beschäftigten im Ge-
    sundheitswesen . Ein großes Thema ist der Personalman-
    gel, insbesondere im Pflegebereich. Das Verhältnis von
    Beschäftigten zu Patienten liegt in unserem Land bei
    1 : 21 . In Dänemark kommen auf einen Beschäftigen
    zehn Patienten, in Norwegen sogar nur neun . Ich versi-
    chere Ihnen: Wenn wir eine Umfrage in den Krankenhäu-
    sern machen würden, ob die Patienten und die Beschäf-
    tigten die schwarze Null oder mehr Personal wichtiger
    finden würden, dann wäre das Ergebnis – ich glaube, wir
    kennen die Antwort – nicht die schwarze Null .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir hören immer wieder Klagen aus Krankenhäusern,
    dass die Länder zu wenig in die Krankenhäuser inves-
    tieren .


    (Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Das ist allerdings wahr!)


    Wir als Linke haben einen Antrag gestellt, mit 2,5 Mil-
    liarden Euro Bundesmitteln die Sanierung der Kranken-
    häuser voranzutreiben .


    (Thomas Stritzl [CDU/CSU]: Haben Sie mal die Verfassung gelesen?)


    Leider wurde dieser Antrag von der Koalition abgelehnt .
    Dabei ist doch schon geplant – wir werden nächste Wo-
    che etwas über den Nachtragshaushalt erfahren –, die
    Schulen mit Bundesmitteln zu sanieren . Warum machen
    wir das nicht genauso bei den Krankenhäusern? Das ist
    doch eine gute Idee. Ich finde, der sollten Sie sich an-
    schließen .


    (Beifall bei der LINKEN – Reiner Meier [CDU/CSU]: Verfassung lesen!)


    – Wir bekommen nächste Woche Nachricht über den
    Nachtragshaushalt . Da werden Sie das lesen .

    Es gibt allerdings auch eine gute Nachricht: Der Haus-
    haltsausschuss hat die Bundesregierung einstimmig auf-
    gefordert, noch in dieser Wahlperiode Prüfungsrechte für
    den Bundesrechnungshof gegenüber den Kassenärztli-
    chen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen und deren
    Bundesvereinigung sowie gegenüber dem Gemeinsamen
    Bundesausschuss und der Deutschen Krankenhausge-
    sellschaft in das laufende Gesetzgebungsverfahren ein-
    zubringen . Das ist wirklich ein gemeinsamer Erfolg, den
    wir hier erarbeitet haben . Er muss jetzt umgesetzt wer-
    den; das ist bitter nötig .


    (Beifall des Abg . Harald Weinberg [DIE LINKE])


    Nach all den Skandalen bei Deutschlands obersten Kas-
    senärzten müssen die Geschäfte dieser Spitzenorganisa-
    tionen im Gesundheitswesen in Zukunft deutlich strenger
    überprüft werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    – Sie können eigentlich alle klatschen, weil ja alle Frak-
    tionen zugestimmt haben . Aber das nur als kleiner Hin-
    weis von mir .

    Die oberste Verwaltung der Kassenärzte steht wegen
    überhöhter Zuzahlungen an Ruheständler und wegen du-
    bioser Immobilienfinanzierungen in der Kritik. Die Auf-
    gabe dieser Vereinigung ist aber eine ganz andere . Sie
    soll nämlich die medizinische Versorgung in unserem
    Land sicherstellen und eben nicht in die eigene Tasche
    wirtschaften . Das muss ein Ende haben .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Kuchen im Gesundheitswesen ist groß, und viele
    wollen davon etwas haben. Immer häufiger werden wirt-
    schaftliche Interessen höher bewertet als medizinische
    Notwendigkeiten . Eine Umfrage, die der Lehrstuhl für
    Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen
    durchgeführt hat, hat ergeben, dass Chefärzte der Auffas-
    sung sind, dass 39 Prozent der Eingriffe allein aus ökono-
    mischen und nicht aus medizinischen Gründen erfolgen .
    Das darf nicht passieren . Herr Gröhe, jeder muss sich
    von dem Gedanken verabschieden, dass ein Krankenhaus
    wie eine Schraubenfabrik zu führen ist . An erster Stelle
    muss wieder die Gesundheit stehen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Helmut Heiderich für die

CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Heiderich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Man hat eben gemerkt, dass es Frau Dr . Lötzsch schon
    ziemlich schwergefallen ist, große Pirouetten zu drehen,
    um irgendwelche Kritikpunkte am Gesundheitssystem zu
    finden.


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Nein! – Thomas Stritzl [CDU/CSU]: Deswegen hat sie auch nicht zum Thema gesprochen!)


    Tatsache ist: Der Gesundheitsetat, den wir heute vor-
    legen, ist der beste Gesundheitsetat, der jemals in diesem
    Hause bearbeitet und beraten worden ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Tatsache ist auch: Das deutsche Gesundheitssystem ist
    nach wie vor in Europa und weltweit ein Spitzensystem
    mit Spitzenleistungen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das hat im letzten Jahr wieder eine OECD-Studie erge-
    ben, und das haben auch andere Studien vorher ergeben .

    Dr. Gesine Lötzsch






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wenn man bei den Pirouetten, die Sie eben punktuell
    gedreht haben, einmal das Gesamtsystem im Auge be-
    hält, dann erkennt man: Es ist doch keineswegs selbstver-
    ständlich, dass jeder Bürger in Deutschland den Schutz
    einer Krankenversicherung genießt . Denken Sie einmal
    darüber vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion
    in den USA nach . Es ist auch keineswegs selbstverständ-
    lich, dass jeder Bürger den direkten Zugang zur Medizin
    und zur Spitzenmedizin hat, wenn er diese braucht . Dass
    hier jeder diesen Zugang hat, ist ebenfalls eine Leistung
    des deutschen Gesundheitssystems .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dass jeder in seinem Leben präventive Unterstützung
    hat, vom Impfschutz des Kleinkindes bis zur Versorgung
    des Senioren im Vorfeld therapeutischer Behandlungen,
    ist ebenfalls eine Leistung, die wir hier herausstellen
    können und die deutlich macht: Dieses Gesundheitssys-
    tem ist eines der besten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Natürlich ist es – Sie haben eben schon davon gespro-
    chen – ein riesiges System . Es sind laut Destatis mehr
    als 5 Millionen Menschen, die jeden Tag arbeiten und
    sich Mühe geben, um anderen ihre Gesundheit zu erhal-
    ten oder wiederzugeben . Es sind mehr als 350 Milliarden
    Euro, die Jahr für Jahr eingesetzt werden – mehr als der
    Bundeshaushalt . Natürlich muss man ein solches System
    ständig fortentwickeln, im Auge behalten . Man muss
    Missstände abstellen und die Herausforderungen der Zu-
    kunft annehmen .

    Ich glaube – das muss an dieser Stelle auch einmal ge-
    sagt werden –, Bundesminister Hermann Gröhe hat das
    in den drei Jahren dieser Wahlperiode ganz hervorragend
    geleistet .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Er hat bis dato diesem Haus insgesamt 16 Gesetzentwür-
    fe vorgelegt und sie zur Beschlussfassung gebracht, mit
    denen deutliche Fortschritte erzielt werden .

    Ich will, Frau Präsidentin, wenn Sie genehmigen, kurz
    aus der Debatte von vor zwei Jahren zitieren . Aus den
    Reihen der Grünen hieß es:

    Es bleibt dabei, dass wichtige Vorhaben auf den
    Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden,


    (Beifall der Abg . Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    wie die Einführung des neuen Pflegebegriffs,

    – wir dürfen den Minister und auch Karl-Josef Laumann
    dafür loben, dass das nicht so ist –

    eine Krankenhausreform

    – die Qualitätsreform ist in Gang gesetzt –

    oder das Präventionsgesetz .

    Das ist auch in Kraft getreten . – Ich glaube auch Sie kön-
    nen zustimmen: Da ist in zwei Jahren viel geschehen,

    und da dürfte man auch mal ein Lob an den Minister und
    seine Mannschaft aussprechen .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Thomas Stritzl [CDU/CSU]: Das kommt nachher sicherlich noch!)


    Meine Damen und Herren, wir haben auch auf der fi-
    nanziellen Seite – das wird sicherlich heute noch mehr-
    fach angesprochen werden – erheblich zugelegt . Wir
    haben jetzt wieder einen Zuschuss von 14,5 Milliarden
    Euro aus dem Bundeshaushalt an den Gesundheits-
    fonds . Wir haben im Gesundheitsfonds eine Reserve von
    10 Milliarden Euro . Wir haben bei den Krankenkassen –
    so meine letzte Zahl – eine Reserve von 15 Milliarden
    Euro . Es gibt auch nicht, was Anfang des Jahres immer
    wieder und überall geschrieben wurde, auch in der Pres-
    se – man wollte das sozusagen schon herbeireden –, eine
    deutliche Beitragserhöhung für die Mitglieder der Kran-
    kenkassen, sondern auch da haben wir eine stabile Wei-
    terentwicklung .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich glaube, dass sich vor diesem Hintergrund dieser
    Haushalt sehr sehen lassen kann .

    Wir haben in den Beratungen der Berichterstatter und
    mit dem Haus eine ganze Reihe von Themen erörtert . Ich
    darf mich beim Kollegen Burkhard Blienert herzlich be-
    danken, dass wir sehr vertrauensvoll zusammenarbeiten
    konnten . Wir haben eine Reihe von neuen Schwerpunk-
    ten gesetzt; er wird sicherlich auch noch einige Punkte
    nennen .

    Einer von diesen Punkten ist, dass wir international
    mehr Verantwortung übernehmen als bisher . Die Bun-
    desrepublik war bei der WHO schon bisher der dritt-
    größte Beitragszahler, was die Pflichtbeiträge angeht.
    Das erhalten wir aufrecht . Aber wir geben jetzt weitere
    Mittel an diese Organisation . Wir werden in diesem Jahr
    erstmals freiwillige Beiträge in Höhe von 35 Millionen
    Euro an die WHO leisten . Wir erwarten, dass mit die-
    sen freiwilligen Beiträgen die Strukturentwicklung in der
    WHO verbessert wird . Wir alle haben beim Ausbruch der
    Ebola krise erlebt, dass es dort strukturelle Schwierigkei-
    ten gab, auf dieses Problem zu reagieren . Die Situation
    wollen wir mit unserem Einsatz verbessern helfen . Dafür
    stehen diese 35 Millionen Euro zur Verfügung .

    Wir geben weiterhin Mittel, weil wir im nächsten Jahr
    auch die G-20-Präsidentschaft innehaben . Es sind zusätz-
    liche Mittel, insgesamt 5 Millionen Euro, um im Rahmen
    des G-20-Vorsitzes international Beiträge zu leisten und
    Zeichen zu setzen . Wir geben noch einmal 5 Millionen
    Euro für die Krisenreaktion und für verschiedene Aufga-
    ben im G-7-Bereich . Hier geht es insbesondere darum –
    darüber haben wir hier auch schon mehrfach diskutiert –,
    etwas gegen die Entwicklung von Antibiotikaresisten-
    zen zu tun . Auch das ist ein Thema, mit dem wir uns im
    Haushaltsverfahren beschäftigt haben und für das wir zu-
    sätzliche Mittel einsetzen wollen .

    Wir geben auch zusätzliche Mittel – ich habe es eben
    schon gesagt – in den Bereich der Prävention . Das ist
    ein neues Thema . Dafür haben wir im vergangenen Jahr
    die Strukturen neu geschaffen . Jetzt werden aus dem

    Helmut Heiderich






    (A) (C)



    (B) (D)


    Haushalt heraus die Mittel noch einmal erhöht, damit wir
    überall dort, wo Prävention stattfinden soll – es wird ja
    so schön gesagt: direkt im täglichen Leben –, also vom
    Kleinkindbereich bis hin zum Seniorenbereich, neue An-
    gebote machen können, die Menschen mit einbeziehen
    können und natürlich am Schluss Krankheiten verhin-
    dern und das Krankheitsausmaß reduzieren können; das
    ist der Sinn von Prävention . Hier stehen – auch für den
    Impfschutz bei Kindern, der mit einbezogen ist – insge-
    samt 45,5 Millionen Euro zur Verfügung . Auch das ist
    ein Ergebnis unserer Beratungen .

    Ich will noch auf einen Punkt eingehen, den ich hier
    schon mehrfach angesprochen habe und der mir sehr
    wichtig ist . Das ist das Thema einer gleichgewichteten
    medizinischen Versorgung in Stadt und Land . Wir haben
    ja auf der einen Seite jedes Jahr steigende Arztzahlen, wir
    haben aber auf der anderen Seite zur Kenntnis zu nehmen,
    dass die Zahl der Hausärzte und Fachärzte im ländlichen
    Raum ständig abnimmt . Ich habe einmal herausgesucht:
    Bei mir im Hessenland liegt der Altersdurchschnitt der
    Haus- und Fachärzte im Moment bei 55 Jahren . Da sind
    die Ballungszentren schon einbezogen . Sie können sich
    vorstellen, dass das in den ländlichen Regionen deutlich
    problematischer aussieht . Bei mir im Landkreis zum Bei-
    spiel, so sagte mir mein Landrat, sieht es im Moment so
    aus, dass 45 Prozent der Hausärzte 2020 die Altersgrenze
    überschritten haben werden . Von daher entsteht dort ein
    riesiges Problem .

    Wir haben in der Vergangenheit ja schon gesetzlich
    vorgesorgt – 2012 Versorgungsstrukturgesetz und 2015
    Versorgungsstärkungsgesetz – und haben neue Möglich-
    keiten eröffnet . Deswegen habe ich das Haus einmal ge-
    beten, dem nachzugehen und zu prüfen, was denn daraus
    geworden ist . Ich muss sagen: Da bin ich doch einiger-
    maßen enttäuscht . 2012 haben auf die Vorgaben, die wir
    gemacht haben, ganze vier Bundesländer reagiert . 2015
    haben weitere sieben Bundesländer nachgezogen . Sie
    haben relativ breit gefächerte Angebote entwickelt; aber
    wenn wir auf die Zahlen schauen, die mir genannt wur-
    den, dann sehen wir, dass die Beträge irgendwo so um
    die 2 oder 3 Millionen Euro liegen . Das ist, mit Verlaub,
    nicht ausreichend, um diesem Problem entsprechend zu
    begegnen oder es gar zu beheben .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich glaube deshalb, dass wir – das ist auch meine Bitte
    an die Fachkollegen – nicht nur die gesetzlichen Voraus-
    setzungen schaffen und den kassenärztlichen Vereinigun-
    gen Möglichkeiten an die Hand geben dürfen, sondern
    dass wir auch ein Stück weit nachschauen müssen, was
    dort tatsächlich passiert . Werden die Möglichkeiten, die
    wir geschaffen haben, auch ausgenutzt? Findet eine ent-
    sprechende Umsetzung statt? Wird daraus Positives ent-
    wickelt? Das sollten wir in der nächsten Zeit vielleicht
    noch verstärkt tun, damit mithilfe der Möglichkeiten des
    Strukturfonds eine bessere medizinische Versorgung im
    ländlichen Raum möglich wird .

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, meine Re-
    dezeit nähert sich schon wieder dem Ende . Ich möchte
    sagen: Wir legen hier mit diesem Haushalt eine hervor-
    ragende Grundlage für eine gute Gesundheitsversorgung

    in Deutschland . Wir wissen, es kommen immer neue
    Aufgaben auf uns zu . Wir wollen nicht jedem alles ver-
    sprechen, aber wir wollen stets daran arbeiten, dass un-
    ser Gesundheitssystem besser wird, dass es in Stadt und
    Land gleich gut bleibt und dass es bezahlbar bleibt für
    die Bürger und den Bundeshaushalt . Da bin ich mir bei
    Hermann Gröhe ganz sicher, dass wir das schaffen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)