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ID1820107700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
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    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Das Wort hat der Bundesminister des Innern,

    Dr . Thomas de Maizière .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des In-
    nern:

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Der Haushalt des Bundesministeriums des Innern, den
    wir heute abschließend beraten, ist wirklich ein Haushalt
    der neuen Dimension . Man sollte mit Superlativen in der
    Politik sparsam sein – und ich bin das ohnehin –,


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Das stimmt! – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man hört es!)


    aber hier und heute passt ein Superlativ . Dieser Haus-
    halt und die damit verbundenen Inhalte, über die Herr
    Gerster, Herr Brandl und andere gesprochen haben, set-
    zen für die kommenden Jahre Maßstäbe . Im Vergleich
    zum laufenden Haushalt wächst der Einzelplan um rund
    1,18 Milliarden Euro . Der Stellenhaushalt umfasst nun-
    mehr 66 000 Stellen und Planstellen . Das ist außeror-
    dentlich, das ist wichtig, und das ist richtig .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Bei all diesen Maßnahmen sollten wir nicht vergessen,
    wofür der Einzelplan inhaltlich steht . Er steht für eine
    klare, er steht für eine seriöse und er steht für eine ver-
    antwortungsvolle Innen- und Sicherheitspolitik, und er
    bildet ab, was wichtig ist: Wie viel investiert der Staat in
    die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger? Wie viel
    investiert er in einen sicheren Cyberraum? Davon war
    heute noch wenig die Rede . Wie viel investiert er in die
    Zukunftsfragen Migration und Integration? Wie viel in-
    vestiert er in die innere Verfasstheit Deutschlands? Das
    sind fünf Grundsatzthemen, die die Menschen in unse-
    rem Land umtreiben .

    Wir alle wissen: Der Zustrom von Flüchtlingen im
    vergangenen Jahr hat die Bürgerinnen und Bürger auf-
    gewühlt . Die angespannte Sicherheitslage macht vielen
    Menschen Sorge . Politische Ränder erhalten Zulauf . Ag-
    gressive Bildwahl, gefährliche Rhetorik und Polarisie-
    rung der Menschen bleiben nicht folgenlos, nirgendwo
    auf der Welt . Hierauf muss verantwortungsvolle Politik
    antworten . Diese Antwort liegt nicht in einfachen, son-
    dern in richtigen Lösungen, sie liegt nicht in hektischem
    und lautstarkem, sondern in überlegtem Handeln, und sie
    liegt nicht in Abgrenzung von anderen, sondern in ge-
    meinsamer Gestaltung . Der Haushalt 2017 ist eine solche
    Antwort, an den richtigen Stellen, mit Vorausschau und
    mit Augenmaß .

    Meine Damen und Herren, bereits im letzten Jahr
    hatten wir erhebliche Aufwüchse im Sicherheitsbereich
    beschlossen . Diese werden in den kommenden Jahren
    noch einmal übertroffen . Schon mit dem Regierungs-
    entwurf hatten wir ein eindrucksvolles Sicherheitspaket
    vorgelegt . Nach dem Sommer haben dann der Bundes-
    finanzminister und ich noch einmal mit der sogenannten
    Bereinigungsvorlage eine substanzielle Stärkung vorge-
    schlagen . Dieses Parlament hat dann an verschiedenen
    Stellen noch einmal für Sicherheit etliches draufgepackt .
    Sie haben dem allen zugestimmt, Sie haben das so ent-
    schieden, und deswegen steht es mir, glaube ich, als Ver-
    treter der Regierung gut an, mich bei Ihnen für diese Ar-
    beit herzlich zu bedanken .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Deutschland ist uns wichtig, die Bürgerinnen und Bür-
    ger sind uns wichtig . Deshalb investieren wir in eine gute
    gemeinsame Zukunft . Wir investieren in neue Fahrzeuge,
    Hubschrauber, Einsatzschiffe bei der Bundespolizei, in
    die Sanierung und den Neubau von Diensträumen, in den
    Aufbau von Kapazitäten für Aus- und Fortbildung . Denn
    für diese vielen neuen Stellen müssen auch erst einmal
    Menschen ausgesucht, eingestellt und dann ausgebildet
    werden, was große Anforderungen an die bestehende Or-

    Martin Gerster






    (A) (C)



    (B) (D)


    ganisation der Bundespolizei und des Bundeskriminal-
    amtes darstellt . Wir investieren in mehr Sicherheit mit
    der neuen Zentralstelle für Informationstechnik im Si-
    cherheitsbereich, um BKA, Bundespolizei und das Bun-
    desamt für Verfassungsschutz zu unterstützen .

    Wir verstärken abermals unser Personal, und das mas-
    siv: Die Bundespolizei erhält von 2015 bis 2020 mehr als
    7 000 zusätzliche Stellen . Auch das Bundeskriminalamt
    wird in diesem Zeitraum um über 1 300 Stellen anwach-
    sen . Umgerechnet sind es etwas über 20 Prozent bei der
    Bundespolizei und – Herr Gerster hat es schon gesagt –
    etwa 25 Prozent beim Bundeskriminalamt . Herr Claus,
    ehrlich gesagt, wir haben eine Fürsorgepflicht für unsere
    Bediensteten beim Bund, und die Länder sind aufgefor-
    dert, mehr zu zahlen . Wenn wir die Besten bekommen, ist
    mir das gerade recht . Das muss ich Ihnen einmal sagen .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Na ja!)


    Die Grünen haben normalerweise einen anderen Text-
    baustein, als Frau Amtsberg ihn hatte .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind keine Textbausteine, das ist Überzeugung! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist jetzt ganz unklug gewesen!)


    – Warten Sie doch einmal ab, was ich sagen will . Ganz
    ruhig .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


    Herr von Notz, Frau Mihalic und andere haben früher im
    Grunde andere Textbausteine benutzt . Sie haben gesagt:
    Macht doch nicht so viele neue Gesetze, sondern schafft
    lieber neues Personal heran . – Textbausteine wie diesen
    können Sie jetzt einpacken .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frage: Wer hat Ihnen diesen Textbaustein aufgeschrieben? – Gegenruf des Abg . Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In weiser Voraussicht!)


    Jetzt müssen Sie inhaltlich klarstellen, was Sie gegen
    neue Gesetze haben . Darauf komme ich gleich .


    (Zuruf des Abg . Dr . Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Ganz ruhig .


    (Dr . Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich bin doch ganz ruhig! – Gegenruf des Abg . Burkhard Lischka [SPD]: Ziemlich nervös seid ihr!)


    Ich möchte eine Bitte an Sie äußern: dass Sie Ihren
    Textbaustein „Mehr Personal statt neue Gesetze“ jetzt
    nicht mehr von diesem Pult an die Bundesregierung rich-
    ten, sondern dass Sie ihn jetzt einmal an die Finanzminis-
    ter in den Bundesländern richten, wo Sie selber mitregie-
    ren . Das wäre eine gute Leistung .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da können Sie genau hingucken, in den Län dern! – Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aufwuchs in Schleswig-Holstein! Rekordeinstellungen in Nordrhein-Westfalen! Das ist doch super! Das ist doch eine tolle Bilanz!)


    – Nun seien Sie doch einmal ganz ruhig . Ich habe gehört:
    Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stellt etwa 150 Be-
    werber neu ein, so in der Größenordnung . Da ist noch
    Luft nach oben .


    (Burkhard Lischka [SPD]: Da macht ja Sachsen-Anhalt mehr!)


    Frau Amtsberg, ich wollte Ihnen aber gerne etwas an-
    deres sagen . Sie haben gesagt: Diese Legislaturperiode
    war eine Legislaturperiode der Einschränkung von Bür-
    gerrechten .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zutreffend!)


    Ich muss Ihnen sagen: Das Land, über das Sie reden,
    kann nicht Deutschland sein . Diese Legislaturperiode ist
    eine Legislaturperiode, in der wir maßvoll und verant-
    wortungsvoll die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger
    auch mit neuen Gesetzen erhöht haben . Unsere Sicher-
    heitspolitik schützt die Freiheit und schränkt sie nicht ein .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen wir ganz anders!)


    – Darüber kann man ja diskutieren .

    Dann haben Sie gesagt: Jetzt braucht man aber Hal-
    tung . – Da stimme ich zu . Jetzt kommt es nur darauf an,
    wozu und wie .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und welche!)


    – Genau . – Da will ich Ihnen sagen: Zu guten Gesetzen
    und zu viel und gutem Personal und zu, ehrlich gesagt,
    guter Technik, worüber ich häufiger mit Herrn von Notz
    streite, gehört auch exekutives Handeln . Zum exekutiven
    Handeln gehört, dass wir in einer beispiellosen Weise in
    den letzten Wochen und Monaten durch internationale
    Zusammenarbeit und durch die tüchtige Arbeit der Si-
    cherheitsbehörden von Bund und Ländern einige schwe-
    re Anschläge in Deutschland verhindert haben . Ich hätte
    mir gewünscht, dass Sie etwas häufiger sagen: Bravo!
    Gut gemacht! – Das wäre Ausdruck einer Haltung ge-
    wesen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr . Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen wir regelmäßig!)


    Wir haben rechtsextremistische Vereine verboten . Ich
    habe sogar eine rechtsterroristische Vereinigung verbo-
    ten . Ich habe das Bundesamt für Verfassungsschutz und
    die Länder gebeten, zu prüfen, ob die „Reichsbürger“ zu
    beobachten sind . Wir haben in dieser Woche Einigkeit
    erzielt, dass ab sofort auch die „Reichsbürger“ in ganz
    Deutschland Sammelbeobachtungsobjekt des Bundes-
    amtes für Verfassungsschutz und der Länder werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Bundesminister Dr. Thomas de Maizière






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich sage hier noch einmal ganz klar: Wer diesen Staat
    ablehnt, der kann keinen Cent vom Staat erhalten und
    glauben, er könne Polizist oder etwas anderes im öffent-
    lichen Dienst sein . Dergleichen ist vollständig unverein-
    bar .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich habe in der letzten Woche die hinter der
    „Lies!“-Kampagne stehende Vereinigung, „Die wahre
    Religion“, verboten . Wir haben nichts dagegen, wenn an
    öffentlichen Plätzen, in Einkaufszentren, überall Bibeln,
    Korane und sonst etwas verteilt werden . Wenn das aber
    der Ausgangspunkt für eine Radikalisierung ist, die hin
    zum Terror führt, dann ist Schluss, und dann wird eine
    solche Einrichtung verboten; das gilt auch für ähnliche
    Einrichtungen in der Zukunft . Das hätten Sie einmal be-
    grüßen können . Das war im Übrigen alles mit Augenmaß .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hatte nur sechs Minuten!)


    Nun ein Wort zur Integration . Dazu haben Sie auch
    etwas Erstaunliches gesagt, nämlich wir würden die
    Flüchtlinge teilen in diejenigen mit Bleibeperspekti-
    ve und diejenigen ohne Bleibeperspektive, und das sei
    falsch . Soll ich Ihnen mal was sagen? Das ist deutsche
    Rechtslage, das ist europäische Rechtslage, das ist in-
    ternationale Rechtslage . Es gibt kein einziges Land in
    der Welt, das nicht zwischen Flüchtlingen mit und ohne
    Bleibeperspektive unterscheidet . Wenn Sie das vollstän-
    dig verändern wollen, dann müssen Sie das von diesem
    Pult aus mal sagen, und dann bin ich gespannt, wie Ihre
    Wählerinnen und Wähler das finden.


    (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist trotzdem keine Lösung für die vielen Afghanen, die hier sind!)


    Der Grundsatz kann nicht streitig sein . Streitig kann
    sein – das ist auch streitig, zwischen uns, manchmal auch
    in der Koalition –, wie man damit umgeht . Aber dass
    der Grundsatz unstreitig ist, nämlich dass es Menschen
    gibt, die nach Prüfung eine Bleibeperspektive haben oder
    nicht, müssten Sie vielleicht mal anerkennen .


    (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das wäre individuell! Sie machen das auf Gruppen bezogen!)


    Es wäre nicht schlecht, Sie würden das mal tun .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen gilt, dass wir für diejenigen mit Bleibeper-
    spektive so viel tun wie nie zuvor in diesem Land . Die
    Zahlen sind schon genannt worden: über 600 Millionen
    Euro für Integrationskurse, erstmalig Orientierungskurse
    sogar für Menschen ohne Bleibeperspektive . Nicht nur
    die Mittel für die Migrationserstberatung sind erhöht
    worden, sondern auch die für die sonstigen Programme,
    die wir zur Unterstützung des Ehrenamts haben . Auch
    Moscheevereine, wenn sie bei der Integration mithelfen,
    werden gestützt und gefördert . Das kann sich wirklich
    sehen lassen .

    Gleichzeitig erhöhen wir die Mittel für die freiwilli-
    ge Rückkehr . Freiwillige Rückkehr ist allemal besser als
    Abschiebung, aber freiwillige Rückkehr und Abschie-
    bung stehen in einem engen Zusammenhang . Ohne Ab-
    schiebung haben Maßnahmen zur freiwilligen Rückkehr
    relativ wenig Erfolg . Sie können das sehen . Das ist unge-
    fähr im Verhältnis 1 : 2 . Das heißt, wenn man abschiebt,
    kommen manche auf die Idee, dass sie vielleicht frei-
    willig zurückgehen sollten . Deswegen ist beides richtig:
    Mittel für freiwillige Rückkehr und Abschiebung .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir werden sicher auch noch über Gesetzesänderun-
    gen reden . Hier ist nicht der Ort, das heute streitig zu tun;
    das werden wir sicher noch an anderer Stelle ausdisku-
    tieren .

    Viel steckt in diesem Haushalt: Mittel für das Tech-
    nische Hilfswerk – darüber ist gesprochen worden –,
    Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, Netze des
    Bundes, IT-Konsolidierung . Auch hier noch einmal ei-
    nen Dank an den Haushaltsausschuss! Ohne den Druck
    des Haushaltsausschusses wären wir bei der IT-Konso-
    lidierung der Bundesministerien nicht so weit vorange-
    kommen . Zur Reform der Spitzensportförderung werden
    sicher noch Herr Mutlu und Frau Engelmeier reden .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Ich auch!)


    – Herr Hahn auch .


    (Michaela Engelmeier [SPD]: Ladys first!)


    Natürlich ist das Thema Aussiedler zu nennen und vieles
    andere mehr . Ich habe nicht die Zeit, das heute auszu-
    führen .

    Ich will nur noch sagen, dass die Steigerungen in der
    Sache und die damit zusammenhängenden inhaltlichen
    Schwerpunkte in dieser Legislaturperiode beispiellos in
    der Geschichte des Bundesinnenministeriums sind . Das
    gilt sogar für den Stil, in dem das zustande gekommen
    ist . Es gab sehr viele Anträge, denen auch die Opposition
    zugestimmt hat . Zum Schluss fanden Sie von der Oppo-
    sition es aber irgendwie peinlich, dem ganzen Haushalt
    zuzustimmen . An sich wäre es in der Logik gewesen, das
    zu tun . Nun gut; Sie brauchen es für Ihre Klientel, dass
    Sie ihn ablehnen . Auch recht!


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das merken wir uns, wenn Sie in der Opposition sind!)


    Trotzdem: Die Art und Weise, wie das zustande ge-
    kommen ist, auch im Haushaltsausschuss, bei einem
    Haushalt, der normalerweise zu den umstrittensten ge-
    hört, ist beispielgebend in diesem Jahr, in dem wir kurz
    vor Bundestagswahlen stehen . Das ist auch, glaube ich,
    gut für die Sicherheit unseres Landes .

    Wir werden verantwortungsvoll, seriös und klug mit
    diesen Mitteln umgehen . Auch dabei hoffe und setze ich
    auf Ihre Unterstützung .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Bundesminister Dr. Thomas de Maizière






    (A) (C)



    (B) (D)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Dr . André Hahn für die

Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. André Hahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich fan-

    ge heute einmal mit dem einzigen Lichtblick im Etat des
    Innenministeriums an .


    (Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/ CSU]: Mit dem Minister!)


    – Nein, der Minister ist es wirklich nicht, Herr Schuster . Es
    tut mir leid . – Die Bundespolizei wird deutlich gestärkt;
    es gibt einen Aufwuchs um insgesamt fast 2 000 Stellen .
    Wir als Linke haben seit langem den Personalmangel
    bei der Polizei auf Bundes- und Länderebene kritisiert .
    Deshalb begrüßen wir, dass hier endlich gehandelt wird;
    denn in diesem Bereich ist das Geld deutlich besser ein-
    gesetzt als bei den zum Teil wirklich abenteuerlichen
    Aufstockungen für die Geheimdienste .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Aber wenn ich vom einzigen Lichtblick im Haushalt
    des BMI spreche, dann ist klar, dass es aus unserer Sicht
    dort vor allem sehr viel Schatten gibt . Was hier an Steu-
    ergeld verpulvert wird, ist schier unglaublich . Schon der
    ursprüngliche Regierungsentwurf, Herr de Maizière,
    sah für das Innenministerium eine satte Erhöhung um
    537 Millionen Euro vor . In den Ausschussberatungen
    wurden dann zum Teil völlig konzeptionslos noch ein-
    mal 640 Millionen Euro obendrauf gepackt . Eine derarti-
    ge Aufstockung hat es vermutlich seit Jahrzehnten nicht
    mehr gegeben . Und neben dem Verteidigungsetat ist nur
    noch der Innenhaushalt von jedweden Sparauflagen frei-
    gestellt . Dadurch wird deutlich, wo die Große Koaliti-
    on ihre politischen Schwerpunkte setzt: Repression und
    Überwachung im Innern, immer neue und sinnlosere
    Kriegsbeteiligungen im Ausland


    (Sebastian Hartmann [SPD]: Integration!)


    statt Deeskalation und Unterstützung friedlicher Kon-
    fliktlösungen. Das, meine Damen und Herren, kann und
    wird nie die Politik der Linken sein .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dass wir grundsätzlich begrüßen, dass es zusätzliche
    Stellen bei der Bundespolizei gibt, habe ich eingangs
    schon festgestellt . Es kann aber doch nicht ernsthaft der
    Weg sein, bei der Polizei und vor allem bei den Geheim-
    diensten quasi auf Zuruf einfach mal so im Ausschuss ein
    paar Hundert Planstellen mehr in den Haushalt zu schrei-
    ben, ohne dass klar ist, wofür diese künftig vorgesehen
    sind . Statt immer mehr neue Stellen zu schaffen, sollten
    vielleicht erst einmal die bestehenden Stellen richtig be-
    setzt werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was fehlt, ist eine grundlegende Aufgabenkritik . Ist es
    wirklich nötig, dass Polizistinnen und Polizisten an der

    Grenze gegen Flüchtlinge wegen sogenannter illegaler
    Einreisen Tausende offizielle und bürokratisch aufwen-
    dige Verfahren eröffnen,


    (Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/ CSU]: Natürlich!)


    die später in aller Regel ohnehin wieder eingestellt wer-
    den?


    (Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/ CSU]: Nein!)


    Brauchen wir 300 neue Beamte, die allein für die Ab-
    schottungsoperationen von Frontex eingestellt werden
    sollen? Wir als Linke wollen das nicht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Überaus bescheiden sind dagegen die Stellenzuwäch-
    se beim Technischen Hilfswerk und beim Bundesamt für
    Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe .


    (Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Bescheiden? Wieso denn bescheiden?)


    Sie erhalten gerade so viel, dass sie ihre Aufgaben halb-
    wegs erfüllen können . Vor allem hinken die Ausgaben im
    Bereich der technischen Ausstattung trotz der erfolgten
    Aufstockung, die wir auch sehen, dem tatsächlichen Be-
    darf weiter hinterher . Anstatt hier im wahrsten Sinne des
    Wortes einmal aufzurüsten, schaffen die Großkoalitionä-
    re lieber neue Stellen für Vorratsdatenspeicherung und
    Big-Data-Projekte .

    Nach dem Willen von Union und SPD sollen die drei
    deutschen Geheimdienste für 2017 zusammen sage und
    schreibe 1 250 Millionen Euro erhalten . 1 250 Millionen
    Euro – eine utopische und, wie wir meinen, durch nichts
    zu rechtfertigende Summe .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Allein der Haushalt des Bundesamtes für Verfassungs-
    schutz soll um 88 Millionen Euro steigen, der Etat des
    Bundesnachrichtendienstes gar um 108 Millionen Euro .
    Wir als Linke halten ein derartiges Konjunkturprogramm
    für die Geheimdienste für unverantwortlich und werden
    ihm auch nicht zustimmen .

    Der BND will demnächst – so hört man – sogar eige-
    ne Spionagesatelliten in den Orbit schicken . Glaubt man
    zeit .de, sollen dafür bis 2022 mindestens 400 Millionen
    Euro an Steuergeldern bereitgestellt werden . Wir als Lin-
    ke lehnen ein solches Weiterdrehen der Überwachungs-
    spirale ganz entschieden ab . Und im Übrigen zeigen alle
    Erfahrungen mit derartigen Projekten, zum Beispiel in
    den USA, dass die veranschlagten 400 Millionen Euro
    niemals ausreichen werden . Man wird wohl eher in den
    Milliardenbereich kommen . Deshalb unser klarer Appell
    als Linke: Beerdigen Sie dieses Vorhaben, ehe wieder
    einmal Steuergelder sinnlos verbrannt werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Abschließend noch einige Bemerkungen zum Sport-
    bereich . Hier ist gegenüber 2016 eine Reduzierung um
    11 Millionen Euro vorgesehen . Auch wenn im kommen-
    den Jahr keine Entsendungskosten für Olympische und

    http://www.zeit.de





    (A) (C)



    (B) (D)


    Paralympische Spiele anfallen, halten wir diese Kürzung
    für nicht akzeptabel .


    (Matthias Schmidt [Berlin] [SPD]: Was ist mit Hamburg?)


    Es gibt einen positiven Punkt, nämlich die Erhöhung der
    Zuweisung für den Deutschen Behindertensportverband .
    Im Sportausschuss hatte die Koalition den diesbezügli-
    chen Antrag der Linken noch abgelehnt, im Haushalts-
    ausschuss hat man die Mittel dann doch klammheimlich
    erhöht . Opposition wirkt also, auch wenn Union und
    SPD das niemals zugeben werden .


    (Beifall bei der LINKEN – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Opposition wirkt immer!)


    Für uns ist klar: Die Stärkung des Behindertensports
    war längst überfällig . Der gesamte Sportetat ist unter dem
    Strich aber unzureichend und auch nicht geeignet, das in
    Geheimverhandlungen zwischen DOSB und Innenmi-
    nisterium ausgehandelte und hochumstrittene Konzept
    zur künftigen Spitzensportförderung finanziell auch nur
    halbwegs zu untersetzen .

    Wir halten dieses Konzept ohnehin für sehr problema-
    tisch . So fehlt darin jeder Bezug zum Breitensport, der
    letztlich die Basis aller späteren Erfolge im Leistungs-
    sportbereich ist .

    Bei aller Akzeptanz für einen Leistungsbezug als Kri-
    terium für die Förderung des Spitzensports haben wir er-
    hebliche Zweifel, ob die in der Konzeption aufgeführten
    Ziele und Methoden wirklich richtig definiert sind. Was
    reitet eigentlich einen Bundesinnenminister, wenn er von
    den deutschen Spitzensportlern bei gleicher Förderhöhe
    ein Drittel mehr Medaillen fordert? Ist denn die Doping-
    debatte an Ihnen, Herr de Maizière, komplett vorbeige-
    gangen? Haben Sie nicht verstanden, dass immer mehr
    Nationen aussichtsreich um eine gleichbleibende Anzahl
    von Podestplätzen wetteifern?

    Wer ernsthaft glaubt – das ist die letzte Bemerkung –,
    mit irgendwelchen Computerprogrammen, für die 2017
    erstmals 700 000 Euro bereitstehen, auch nur halbwegs
    verlässlich künftige Olympiasieger herausfiltern zu kön-
    nen, wird gnadenlos scheitern .

    Das haben unsere Spitzensportlerinnen und -sportler
    und auch die Trainer nicht verdient . Die Reform darf
    nicht über ihre Köpfe hinweg, sondern kann nur mit ih-
    nen gemeinsam umgesetzt werden .

    Aus diesen Gründen werden wir den Etat des Innen-
    ministeriums ablehnen .


    (Beifall bei der LINKEN)