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ID1820107000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Die höchsten Zugewinne im Verlauf der Haus-
    haltsberatungen dieses Jahres teilen sich Frau von der
    Leyen und Herr de Maizière; das sind wirklich „adelige“
    Zugewinne .


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das hat ja auch Gründe!)


    Ich bin mir sicher, dass nach mir der Kollege Reinhard
    Brandl das in aller Ausführlichkeit darstellen wird .


    (Dr . Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Ja! – Michaela Noll [CDU/CSU]: Und erklären!)


    Wir nehmen wahr: Die Union setzt im Bundestags-
    wahlkampf offenbar voll auf Sicherheitspolitik .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Michaela Noll [CDU/CSU]: Ist ja nicht verkehrt, oder?)


    Das ist zunächst ja auch Ihr gutes Recht . Wir müssen Sie
    nur darauf hinweisen: Der Bundeshaushalt ist nicht die
    Wahlkampfkasse der Union . Das muss man hier einmal
    deutlich sagen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Um auch das klarzustellen: Auch für die Linke ist öf-
    fentliche Sicherheit in Zeiten wachsender Bedrohungen
    ein hohes und schützenswertes Gut . Deshalb haben wir
    im Haushaltsausschuss einer riesengroßen Zahl einzelner
    Anträge zugestimmt . Der Unterschied ist: Wir setzen auf
    die Stärkung der staatlichen und der zivilgesellschaftli-
    chen Strukturen, und Sie setzen auf die Einschränkung
    von Freiheitsrechten und auf staatlichen Druck .


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Irene Mihalic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Michaela Noll [CDU/CSU]: Kompletter Unsinn!)


    Insofern sind wir der Auffassung, dass Sie wirklich nichts
    gelernt haben nach 9/11, aus dem 11 . September 2001
    und der Zeit danach . Krieg als Mittel der Außenpolitik
    und Freiheitsbeschränkungen als Mittel der Innenpoli-
    tik sind ein Weiter-so in einer geopolitischen Sackgasse .
    Lassen Sie sich das gesagt sein .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Viel Geld und viel mehr Stellen für neues Personal
    sind im Einzelplan des Bundesinnenministeriums vorge-
    sehen . Aber auch sehr viel mehr Geld für eine falsche
    Sicherheitspolitik ist keine Lösung . Wir hätten uns ge-
    wünscht – ich habe das bereits im Zusammenhang mit
    dem Etat des Justizministeriums angesprochen –, dass
    dieses gigantische Sicherheitspaket, das in den Haus-
    haltsberatungen ja noch einmal aufgestockt wurde, eine
    Entsprechung gefunden hätte in einem Rechtssicherheits-
    paket, das wir im Etat des Justizministeriums hätten ver-
    ankern können . Leider Fehlanzeige!

    Inmitten der Haushaltsberatungen gab es ein bedeu-
    tendes Ereignis, über das wir auch gesprochen haben .
    Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wurde
    in Magdeburg eine Einrichtung der Bundespolizei von
    Neonazis überfallen, um einen inhaftierten Kumpanen ir-
    gendwie herauszuholen . Darüber haben wir diskutiert . Es
    gab entsprechende Meldungen . Bis heute kenne ich aber
    weder Ermittlungsergebnisse noch Urteile. Hier sind, fin-
    de ich, Polizei und Justiz wirklich erheblich gefordert .
    Ich wünschte mir, hierzu bald Erkenntnisse und Ergeb-
    nisse zu sehen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Natürlich entstehen durch den enorm aufgewachsenen
    Sicherheitsapparat auf der Bundesebene auch Probleme,
    da er nur schwer mit den Konzepten bei den Ländern zu-
    sammenpasst . In der Innenministerkonferenz hat es of-
    fenbar wenig bis keine Abstimmung dazu gegeben . Wir
    freuen uns natürlich über jede Höherbewertung von Stel-
    len in der Bundespolizei; aber wir wissen auch, dass da-
    durch eine Konkurrenz um Bewerber entsteht, bei der die
    Länder nicht werden mithalten können . Auch das müssen
    wir hier ansprechen .

    Beim Bundeskriminalamt erleben wir gar einen Auf-
    wuchs um 25 Prozent . Da ist einiges Sinnvolles dabei,
    was unsere Zustimmung gefunden hat . Sie setzen aber
    stark auf die sogenannte TKÜ, die Telekommunikations-
    überwachung, zu Deutsch: auf Abhören. Das findet unse-
    re Zustimmung natürlich nicht .

    Wenig Fürsorge wurde gezeigt für die zivilen Sicher-
    heitsbehörden, für das Technische Hilfswerk und das
    Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophen-
    hilfe . Hier musste der Haushaltsausschuss korrigierend
    eingreifen; das hat er dann auch getan .

    Viel mehr Geld wird für den Verfassungsschutz und
    andere Geheimdienste vorgesehen . Als hätten Sie die
    Rolle des Verfassungsschutzes beim Agieren des Nati-
    onalsozialistischen Untergrundes schon vergessen und
    als hätten Sie vergessen, welches Maß an Versagen beim
    Verfassungsschutz, auch bei der Aufklärung der Untaten
    des NSU, zu verzeichnen war – es sei denn, das Versagen
    war Ihr Plan .


    (Dr . Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Böse, böse!)


    Herr Bundesminister, Sie sollen ja auch Integrations-
    minister sein . Als ich die Schlagzeile las, dass auf dem
    Mittelmeer aufgegriffene Flüchtlinge nach Afrika zu-
    rückgebracht werden sollen, und nicht gleich die Quel-
    le entdeckt habe, dachte ich zunächst: „Was hat sich der

    Vizepräsidentin Claudia Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    Trump in Amerika da wieder ausgedacht?“, um dann
    feststellen zu müssen: Es war der Bundesinnenminister .
    Ich finde das wirklich zynisch und beschämend.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Meine Damen und Herren, wir behandeln zum ersten
    Mal den Haushalt der Bundesbeauftragten für den Daten-
    schutz und die Informationsfreiheit . Die Linke wird die-
    sem Etat zustimmen . Wir wollen der Bundesbeauftragten
    auch dadurch hilfreich zur Seite stehen, dass wir einen
    Antrag einbringen, den Dienstsitz doch nicht in Bonn,
    sondern hier in Berlin, wo in der Bundespolitik die Mu-
    sik spielt, einzurichten . Wir wissen, dass es gesetzlich so
    geregelt ist . Aber es ist ja unser Job, unser ureigener Job,
    schlechte Gesetze dort, wo sie schlecht sind, nachzubes-
    sern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke steht für mehr und bessere öffentliche Si-
    cherheit . Mit diesem Haushalt bekommt das Bundesin-
    nenministerium viel mehr Geld und Deutschland we-
    niger zukunftsfähige öffentliche Sicherheit . Das ist ein
    Haushalt von gestern . Ein Haushalt im Sinne moderner
    Sicherheitspolitik sieht anders aus .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Roland Claus . – Der nächste Redner:

Dr . Reinhard Brandl für die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Brandl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Den ersten Innenhaushalt, den wir in dieser
    Legislaturperiode hier beraten haben – das war 2014 –,
    hatte ein Volumen von 5,9 Milliarden Euro . Wir beraten
    heute den letzten Haushalt für diese Legislaturperiode .
    Er hat ein Volumen von 8,9 Milliarden Euro . Das ist eine
    Steigerung um über 50 Prozent in vier Jahren .


    (Frank Tempel [DIE LINKE]: Ist das etwas Gutes oder etwas Schlechtes?)


    Diese Steigerung war aufgrund der veränderten Si-
    cherheits- und Migrationslage notwendig . Diese Stei-
    gerung war aber nur möglich, weil diese Koalition ent-
    schlossen war, auf die Herausforderungen zu reagieren
    und massiv in den Ausbau der inneren Sicherheit und
    in Integrationsmaßnahmen zu investieren . Aber diese
    Steigerung war auch nur möglich, weil an zwei entschei-
    denden Stellen zwei Männer der Union sitzen, denen
    die innere Sicherheit ein Herzensanliegen ist: erstens im
    Innenministerium Thomas de Maizière und zweitens im
    Finanzministerium Wolfgang Schäuble .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Burkhard Lischka [SPD]: Bei uns gibt es auch noch welche! – Gegenruf des Abg . Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr existiert gar nicht!)


    Insbesondere die Bundespolizei wird sich noch Jahr-
    zehnte an die de-Maizière/Schäuble-Pakete zurückerin-
    nern . Sie wird sich an die fünf Jahre zurückerinnern, in
    denen sie um 20 Prozent aufgewachsen ist .


    (Burkhard Lischka [SPD]: Ja, auf SPDDruck! – Gegenruf des Abg . Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat euch schon aufgegeben!)


    Die Schaffung eines Teils dieser insgesamt 7 500 Stellen,
    nämlich von genau 1 970 Stellen, beschließen wir heute
    mit diesem Haushalt . Auf diesen Stellen werden in den
    kommenden Monaten junge Polizistinnen und Polizisten
    eingestellt . Sie werden drei Jahre ausgebildet und sind
    dann 35 Jahre, 40 Jahre oder vielleicht sogar noch länger
    im Dienst . An diesem Punkt sieht man, um was es uns
    geht . Es geht uns nämlich nicht um einen kurzfristigen
    Effekt mit Blick auf nächstes Jahr, sondern wir als CDU/
    CSU sind davon überzeugt, dass wir in dieser unsicherer
    werdenden Welt langfristig mehr in die Sicherheit unse-
    rer Bürgerinnen und Bürger investieren müssen . Das tun
    wir heute mit den Beschlüssen zu diesem Haushalt .

    Dass es einen Unterschied macht, wer in Deutschland
    regiert, sieht man vor allem an dem, was wir nicht be-
    schlossen haben, was aber auch zur Abstimmung vorlag .
    Ich habe deswegen zwei Anträge der Opposition zum
    Bundesamt für Verfassungsschutz dabei . Der Antrag der
    AG Haushalt der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom
    20 . September 2016 sieht vor: minus 64 Millionen Euro;
    das bedeutet die Rücknahme des Mittelaufwuchses . Der
    Antrag der AG Haushalt der Fraktion Die Linke, eben-
    falls vom 20 . September 2016, sieht vor: minus 119 Mil-
    lionen Euro .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Beides gute Anträge!)


    Damit soll der Rückbau des Bundesamtes eingeleitet
    werden .

    Meine Damen und Herren, weil wir regieren, steht an
    dieser Stelle kein Minus, sondern ein Plus: ein Plus von
    88 Millionen Euro . Ich kann Ihnen auch sagen, warum:
    weil wir in dieser Zeit – wir haben ja in der Vergangen-
    heit die Entwicklung des islamistischen Terrorismus ge-
    sehen; sie wird aber auch, das ist absehbar, in der Zukunft
    weitergehen – mehr in die Kapazitäten des Verfassungs-
    schutzes investieren müssen . Wir dürfen also diese Ka-
    pazitäten nicht zurückbauen. Denn ohne die fleißige
    Arbeit und das Gespür der Mitarbeiter des Bundesam-
    tes für Verfassungsschutz wäre es zum Beispiel Anfang
    Oktober nicht gelungen, den Chemnitzer Bombenbauer
    Jaber Albakr zu identifizieren. Wenn er nicht identifiziert
    worden wäre und der Anschlag hier in Berlin tatsächlich
    stattgefunden hätte, dann hätten wir heute eine ganz an-
    dere Diskussion . Eine politische Diskussion danach hätte
    aber den Anschlag nicht verhindert . Deswegen investie-
    ren wir schon vorher – das machen wir nicht nur heute,
    sondern schon die ganze Legislaturperiode über – strate-
    gisch in die Aufrüstung, in die Stärkung unserer Sicher-
    heitsbehörden .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Roland Claus






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das ist Politik der CDU/CSU mit ihren beiden Ministern .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir nehmen mit diesem Haushalt aber auch die He-
    rausforderungen an, die uns im Zusammenhang mit der
    großen Anzahl an Flüchtlingen gestellt worden sind . Al-
    lein für den Bereich der Integrationskurse stehen in die-
    sem Haushalt 610 Millionen Euro bereit . Wir erhöhen die
    Mittel für die Migrationsberatung, und wir stellen jetzt
    neu 40 Millionen Euro für Erstorientierungsangebote für
    Asylbewerber mit unklarer Bleibeperspektive bereit .

    Meine Damen und Herren, wir stellen aber auch
    40 Millionen Euro für ein Anreizprogramm zur freiwil-
    ligen Ausreise bereit . Wenn ein Asylbewerber erkennt,
    dass er hier in Deutschland keine langfristige Bleibe-
    perspektive hat, wollen wir ihm mit diesen Mitteln den
    Neustart in seiner Heimat erleichtern . Unterschätzen
    Sie den dadurch bewirkten Effekt nicht . Wir haben in
    Deutschland in den ersten neun Monaten dieses Jahres
    etwa 20 000 Abschiebungen gesehen . Es gab aber auch
    50 000 freiwillige Ausreisen . An diesem Punkt setzen wir
    an und erhöhen den Anreiz .

    Meine Damen und Herren, wir haben im vergangenen
    Jahr aber auch gesehen, wie stark das Ehrenamt in un-
    serer Gesellschaft zum Tragen kommt, wenn der Staat
    an seine Grenzen kommt . Davor können wir nur den
    Hut ziehen . Es gibt im Bund eine große Ehrenamtsorga-
    nisation, die dabei – aber auch bei vielen anderen Ein-
    sätzen – eine hervorragende Rolle gespielt hat, nämlich
    das Technische Hilfswerk . Wir haben uns deshalb be-
    wusst entschlossen – nicht nur, aber auch in Bezug auf
    die Erfahrungen des letzten Jahres –, in unseren Haus-
    haltsberatungen einen Schwerpunkt beim Technischen
    Hilfswerk zu setzen . Wir investieren, lieber Präsident
    Stephan Mayer, in ein Fahrzeugprogramm des Techni-
    schen Hilfswerks . Wir stellen 100 Millionen Euro für
    die Erneuerung des überalterten Fahrzeugbestandes des
    THWs zur Verfügung . Und wir starten eine Werbekam-
    pagne zur Gewinnung von ehrenamtlichem Nachwuchs
    für das THW . Des Weiteren gibt es einen Aufwuchs von
    150 hauptamtlichen Stellen, um die Ehrenamtlichen ge-
    zielt von Verwaltungsaufgaben zu entlasten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Wir danken!)


    Von diesem Haushalt soll ein Signal ausgehen, dass wir
    das THW nicht nur mit warmen Worten und bei Weih-
    nachtsfeiern preisen, sondern dass wir dessen Arbeit ganz
    konkret auch im Rahmen des Haushalts mit unterstützen .

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, in den letzten
    Jahren haben wir, was diesen Haushalt angeht, sehr viel
    erreicht . Ich könnte jetzt, ehrlich gesagt, noch eine ganze
    Stunde darüber sprechen .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Besser nicht!)


    Aber ich verstehe, dass es zu den Regeln dieses Hauses
    gehört, auch andere zu Wort kommen zu lassen . Deswe-
    gen möchte ich am Ende nur noch einen einzigen Punkt
    ansprechen . Dieser Haushalt ist ein Gemeinschaftswerk .

    Die Rolle der beiden Minister habe ich bereits erwähnt .
    Hinter diesem Haushalt steht auch hier im Bundestag ein
    Team . Ganz wichtig in ihm ist Martin Gerstner, mein
    Koalitionspartner von der SPD . Vielen Dank für deine
    Unterstützung .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich möchte mich aber auch ganz herzlich bei der Opposi-
    tion – namentlich bei Anja Hajduk von den Grünen und
    Roland Claus von der Linken – bedanken . Wir haben
    zwar nicht allem zugestimmt, was ihr uns vorgelegt habt,
    aber wir hatten in den vergangenen vier Jahren eine sehr
    vertrauensvolle und an der Sache orientierte Zusammen-
    arbeit . Dafür möchte ich mich ganz persönlich bei euch
    bedanken .

    Noch habt ihr die Chance, dem Haushalt zuzustimmen .
    Überlegt es euch!

    Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Roland Claus [DIE LINKE]: Ihr könnt unseren Anträgen auch zustimmen! – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Du glaubst auch an den Weihnachtsmann, oder?)