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ID1820106600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dennis Rohde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Das ist die letzte Lesung des Einzelplans 07 in
    dieser Legislaturperiode . Ich möchte die Chance nutzen,
    zu Beginn meinen Mitberichterstatterkollegen zu dan-
    ken, nämlich Tobias Lindner, Roland Claus und natürlich
    meinem Koalitionskollegen Klaus-Dieter Gröhler . Wir
    waren vielleicht nicht bei jedem Thema immer von An-
    fang an einer Meinung .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Ach was!)


    Aber ich finde, es zählt das, was am Ende dabei heraus-
    kommt, und ich glaube, dass sich das sehen lassen kann .

    Wir haben in dieser Legislaturperiode die Marktwäch-
    ter auf den Weg gebracht – begonnen haben wir mit dem
    Marktwächter Digitale Welt und dem Finanzmarktwäch-
    ter –, weil wir von einer reagierenden Verbraucherpolitik,
    die erst dann aktiv werden konnte, wenn ein Skandal auf-
    ploppte, wegkommen wollten – hin zu einer agierenden
    Verbraucherpolitik, die der Verbraucherzentrale, aber
    auch uns als Parlamentariern frühzeitig die Möglichkeit
    gibt, einzugreifen .

    Diese zwei Marktwächter erweitern wir heute um
    einen dritten, den Marktwächter Energie . Eigentlich ist
    er gar nicht neu; denn die rot-grüne Landesregierung in
    Niedersachsen hat ihn parallel zu unseren beiden Markt-
    wächtern schon damals auf den Weg gebracht . Ich bin
    froh darüber und stolz darauf, dass wir uns als Bund jetzt
    an dieser sehr guten Maßnahme beteiligen .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir geben in 2017 allein für die Marktwächter
    11,5 Millionen Euro aus . Das ist mehr Geld, als der
    schwarz-gelbe Regierungsentwurf für 2014 für die ge-
    samte Information der Verbraucherinnen und Verbrau-
    cher vorgesehen hat . Allein in diesem Haushaltstitel ge-
    ben wir für Verbraucherschutz mehr als das Doppelte im
    Vergleich zur letzten Legislaturperiode aus. Ich finde, das
    kann sich sehen lassen . Das zeigt, welchen Stellenwert
    das Thema für uns hat, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir satteln im Vergleich zur Vorgängerregierung auch
    bei anderen Posten auf . Die Verbraucherforschung wurde
    gerade von Tobias Lindner kritisiert . Das Gegenteil von
    dem, was er gesagt hat, ist der Fall .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Soll ich es Ihnen vorrechnen?)


    Wir geben fast doppelt so viel aus, als noch in der letzten
    Legislaturperiode für 2014 vorgesehen war . Wir geben
    deutlich mehr Geld für die Verbraucherzentrale Bundes-
    verband aus . Wir schaffen allein dieses Mal 32 neue Stel-
    len . Wir ermöglichen eine gigantische Aufstockung des
    Stiftungskapitals bei der Stiftung Warentest – 100 Mil-
    lionen Euro; die Summe ist genannt worden –, um sie
    vollkommen unabhängig von staatlicher Förderung zu
    machen . Wir senken – auch das muss ich richtigstellen –
    natürlich nicht das Budget im Gegensatz zu 2015 bei der
    Stiftung Warentest . Sie bekommt das gleiche Geld wie
    im letzten Haushalt und zusätzlich die Aufstockung des
    Stiftungskapitals, sodass wir auch die Stiftung Warentest
    nachhaltig stärken werden .

    Wir machen all das nicht nur im Verbraucherbereich,
    sondern wir haben uns in den letzten drei Jahren auch
    die anderen Positionen des Haushalts angesehen . Ich
    erinnere daran, dass es diese Regierung war, die für ei-
    nen enormen Stellenaufwuchs im Deutschen Patent- und
    Markenamt gesorgt hat . Wir haben den exorbitanten Per-
    sonalmangel abgebaut. Ich finde, das sollte man an dieser
    Stelle noch einmal betonen .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Elisabeth Winkelmeier-Becker [CDU/CSU])


    Wir sind die Herausforderungen im Justizbereich an-
    gegangen . Viele Redner haben deutlich gemacht, wo wir
    stehen . Wir müssen uns mit organisiertem Terrorismus
    auseinandersetzen . Wir müssen uns mit Cyberattacken
    auseinandersetzen und natürlich auch mit der Rückkehr
    von Kriegsverbrechern . Wir haben darauf reagiert . Wir
    haben allein in dieser Legislaturperiode beim General-
    bundesanwalt 33 neue Stellen geschaffen . Wir haben
    beim Bundesgerichtshof 18 neue Stellen geschaffen . Ich
    glaube, beide Institutionen wissen nicht, in welcher Le-

    Helmut Brandt






    (A) (C)



    (B) (D)


    gislaturperiode sie eine solche Stärkung erfahren haben .
    Ich finde, auch das kann sich sehen lassen, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir gehen auch mit diesem Haushalt aktuelle He-
    rausforderungen an . Eine – sie wurde schon mehrfach
    genannt – ist sicherlich die Rehabilitierung der wegen
    einvernehmlich homosexueller Handlungen Verurteil-
    ter, derjenigen, die nach dem damaligen § 175 StGB
    verurteilt wurden . Wir geben als Haushälter bereits
    jetzt, obwohl es die Rechtsgrundlage noch nicht gibt,
    4,5 Millionen Euro für die Individualentschädigung aus .
    Wir stärken auch die Magnus-Hirschfeld-Stiftung, und
    zwar genau so, wie es Kollege Petzold gerade gefor-
    dert hat . Das, was er fordert, setzen wir um . Wir bringen
    die Magnus-Hirschfeld-Stiftung in eine institutionelle
    Förderung . Wir wissen: Wir können Unrecht nicht un-
    geschehen machen, aber wir können alle daran arbei-
    ten, dass sich Unrecht nicht wiederholt . Ich glaube, die
    Magnus-Hirschfeld-Stiftung leistet dazu einen wichtigen
    Beitrag, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir machen andere Dinge . Wir wissen – auch das
    wurde mehrfach betont – um die Herausforderungen, vor
    denen unsere Demokratie steht, vor denen unser Rechts-
    staat steht . Deshalb ist es richtig und wichtig, das „Forum
    RECHT“ zu implementieren und dafür zu sorgen, dass
    in Karlsruhe das, was wir an Rechtsgeschichte haben,
    auch lebendig wird . Es ist aber zum Beispiel auch wich-
    tig, den Verein „Weimarer Republik“ zu fördern . Er be-
    kommt von uns ebenfalls eine stattliche Summe, um die
    Fehler in der ersten deutschen Demokratie aufzuarbeiten
    und um das in die Schulen zu tragen. Ich finde, das ist ein
    wichtiges Merkmal, damit wir unsere eigene Geschichte
    nicht vergessen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben im Haus-
    halt des Bundesministeriums der Justiz und für Verbrau-
    cherschutz das gemacht, was man erwarten konnte und
    durfte. Ich finde, wir haben den Verbraucherschutz nach-
    haltig gestärkt und sind die Herausforderungen im Justiz-
    bereich angegangen . Man kann zusammenfassend sagen:
    Es waren vier gute Haushalte . Das sind vier gute Jahre
    für Recht und Verbraucherschutz in Deutschland .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Dennis Rohde . – Der letzte Red-
ner zu diesem Einzelplan ist Dr . Volker Ullrich, CDU/
CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Ullrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Die Debatte um den Justizhaushalt ist auch
    immer eine Standortbestimmung der Rechtspolitik und
    guter Rechtsetzung . Wir müssen in jüngster Zeit mit gro-
    ßem Unbehagen eine besorgniserregende Entwicklung
    beobachten: die deutliche Zunahme von Gewalt gegen
    Polizeibeamte, Rettungskräfte und Feuerwehrleute .


    (Frank Tempel [DIE LINKE]: Und Flüchtlinge!)


    Diejenigen, die helfen, retten und schützen, werden selbst
    zur Zielscheibe von Angriffen . Es beginnt mit groben Be-
    leidigungen und reicht bis hin zu schweren Körperverlet-
    zungen . Allein im Jahr 2015 sind über 60 000 Angriffe
    auf Polizeibeamte zu verzeichnen . Diesen Umstand kann
    und wird der Rechtsstaat nicht hinnehmen . Wir brauchen
    einen stärkeren gesetzlichen Schutz von Polizeibeamten
    und Rettungskräften im Einsatz . Dafür machen wir uns
    stark .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ersetzt natürlich nicht die gesamtgesellschaftliche
    Ursachenforschung, weshalb und aus welchen Motiven
    die Hemmschwelle für Gewalt gegen Polizeibeamte und
    Rettungskräfte sowie ganz allgemein in dieser Gesell-
    schaft abgenommen hat . Eine solche Strafrechtsänderung
    ist aber zur Selbstbehauptung des Rechtsstaats und seiner
    Organe notwendig . Wir schützen die, die uns schützen .
    Insofern ist ein solcher Gesetzentwurf in den nächsten
    Wochen dringend notwendig .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Im Zusammenhang mit der Arbeit unserer Polizei
    möchte ich auch darauf hinweisen, dass mich die jüngs-
    ten Äußerungen der Integrationsbeauftragten etwas be-
    fremdet haben . Es wäre schön gewesen, wenn sich Frau
    Özoğuz als Integrationsbeauftragte und Staatsministerin
    einfach einmal beim Verfassungsschutz und bei der Po-
    lizei für besonnenes und konsequentes Vorgehen gegen
    Verfassungsfeinde bedankt hätte .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, in den letzten Wochen ist
    die Frage des Umgangs mit sogenannten Kinderehen in
    den Mittelpunkt der rechtspolitischen Debatte gerückt .
    Ich möchte eines deutlich ansprechen: Der Begriff der
    Kinderehe ist eigentlich drastisch beschönigend . Wir
    müssen diesen Umstand deutlich beim Namen nen-
    nen: Sogenannte Kinderehen sind Formen fortgesetzten
    schweren Kindesmissbrauchs .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    194 Staaten dieser Erde haben die UN-Kinderrechts-
    konvention unterzeichnet . Diese gewährt allen Kindern
    das Recht, unversehrt aufzuwachsen und vor Missbrauch
    geschützt zu werden . Daher kann und darf es nirgendwo
    auf der Welt und in keinem Kulturkreis und aus keinem
    weltlichen oder religiösen Gebot heraus eine Rechtferti-
    gung für sogenannte Kinderehen geben . Der Schutz der

    Dennis Rohde






    (A) (C)



    (B) (D)


    Kleinsten und Schwächsten muss absolut gelten, meine
    Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Kinderehen verstoßen gegen unsere Rechts- und
    Werteordnung . Sie dürfen daher nicht nur irgendwie
    aufhebbar sein, nicht auch noch zu einer Belastung wer-
    den, einen Anwalt aufzusuchen oder das Jugendamt ein-
    zuschalten, sondern sie sind, wenn es um Kinder unter
    14 Jahren geht, von vornherein als nichtig zu betrach-
    ten . Auch diese Regelung müssen wir zügig auf den Weg
    bringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Dr . Matthias Bartke [SPD])


    Wir brauchen, meine Damen und Herren, im Bereich
    des Verbraucherschutzes eine gesetzliche Klarstellung
    für all die Menschen, die für sich oder ihre Familie
    Wohneigentum schaffen und einen Kredit benötigen .
    Nach der Umsetzung der Wohnimmobilienkreditricht-
    linie in deutsches Recht mehren sich ernstzunehmende
    Berichte, dass nach der Kreditwürdigkeitsprüfung vor
    allem Familien mit Kindern oder ältere Menschen deut-
    lich größere Schwierigkeiten haben, ihren Traum vom
    Eigenheim zu finanzieren. Der Schutz vor finanzieller
    Überforderung ist sicherlich ein wichtiges Anliegen,
    gerade in Zeiten niedriger Zinsen . Auch darf die Gefahr
    möglicher Blasenbildungen auf den Immobilienmärkten
    nicht unterschätzt werden . Wir glauben dennoch, dass
    eine selbstgenutzte Immobilie die beste Altersvorsorge
    darstellt und eine hohe Eigentumsquote daher insgesamt
    zur wirtschaftlichen Stabilität einer Gesellschaft beiträgt .
    Daher sollten wir die Regelungen der Kreditvergabe so
    überarbeiten, dass junge Familien mit Kindern oder älte-
    re Menschen, die ihre Immobilie sanieren wollen, mehr
    Chancen auf einen Kredit bekommen . Das sind wir dem
    Immobilienmarkt schuldig .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, ein wichtiges Thema bleibt
    der Umgang mit Hass und Hetze im Internet, insbesonde-
    re in den sozialen Medien . Festzuhalten ist zunächst, dass
    die freie Rede und die Meinungsfreiheit für das Funk-
    tionieren eines liberalen und demokratischen Gemein-
    wesens unverzichtbar sind . Die Gesellschaft hat dabei
    auch solche Meinungen zu dulden, die wenig opportun
    erscheinen, als politisch unkorrekt gelten oder gar offen
    zum Widerspruch herausfordern . Die Grenze der Mei-
    nungsfreiheit ist jedoch dort überschritten, wo unmittel-
    bar zu Gewalt aufgerufen wird oder Menschen bedroht
    und beleidigt werden .

    Die Meinungsfreiheit findet ihre Grenzen im Recht
    und in der Würde des Anderen . Das richtige Vorgehen
    gegen Hass in den sozialen Medien kann nicht mehr al-
    lein an runden Tischen oder in wohlfeilen Appellen er-
    schöpfend behandelt werden . Es kann auch nicht darin
    bestehen, dass private Organisationen eine Art Wäch-
    terfunktion erhalten und in staatlichem Auftrag bestim-
    men, welche Meinung akzeptabel ist oder nicht . Es sind
    vielmehr Staatsanwaltschaften und Gerichte sowie die

    Betreiber der Netzwerke selbst, die jetzt deutlich in der
    Pflicht stehen.

    Vonseiten der Staatsanwaltschaften und Gerichte gibt
    es erfreuliche Nachrichten . Sie kümmern sich deutlich
    stärker um Verurteilungen wegen Aufrufs zu Straftaten,
    Volksverhetzung, Holocaustleugnung oder Beleidigung .
    Das entlässt die Betreiber sozialer Medien aber nicht aus
    ihrer Pflicht. Im Gegenteil: Wenn die Betreiber der Seiten
    ihrer Pflicht zur Löschung nicht unmittelbar nachkom-
    men, dann dulden sie irgendwie mittelbar die auf ihren
    Seiten begangenen Rechtsverletzungen . Sie sind daher
    in der Pflicht – das werden wir auch gesetzlich regeln –,
    schneller zu löschen . Sie sollen keine Chance mehr ha-
    ben, sich hinter Gerichtsständen im Ausland zu verste-
    cken . Die Demokratie braucht im Interesse eines funktio-
    nierenden Gemeinwesens auch hier eine klare rechtliche
    Regelung . Dafür werden wir uns einsetzen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, die wichtigste Aufgabe der
    Rechtspolitik ist es, das Vertrauen in den Rechtsstaat und
    seine Organe zu festigen und auszubauen, auf den Wert
    von Gewaltenteilung und einer unabhängigen Justiz hin-
    zuweisen und damit unser liberales und demokratisches
    Gemeinwesen zu stärken . Dafür stehen wir mit unseren
    Überzeugungen, und dafür steht auch dieser Haushalt .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU)