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ID1820106400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Helmut Brandt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Verehrte Zuschauer und Zuschauerinnen!
    Heute ist gesagt worden, dass es wichtig ist – ich halte
    das auch für wichtig –, junge Leute an den Rechtsstaat
    heranzuführen . Ich habe im Jahresdurchschnitt etwa
    800 Schülerinnen und Schüler aus dem Wahlkreis, mit
    denen ich die übliche Diskussionsstunde durchführe, und
    muss leider feststellen, dass der Kenntnisstand minimal
    ist .


    (Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber bei den Älteren nicht anders!)


    Ich kann es eigentlich gar nicht nachvollziehen, dass die
    Curricula offensichtlich zu selten vorsehen, dass dieses
    Thema mit den Schülerinnen und Schülern angegangen
    wird . Insofern halte ich das für eine wichtige Maßnahme .

    Vizepräsidentin Claudia Roth






    (A) (C)



    (B) (D)


    Meine Damen und Herren, ich möchte mich heute
    vor allen Dingen mit dem ebenfalls jetzt vorgesehenen
    Tagesordnungspunkt, nämlich dem Einzelplan zum Bun-
    desverfassungsgericht, beschäftigen und dabei auch auf
    die obersten Bundesgerichte eingehen . Ich möchte dabei
    einem Eindruck widersprechen, der nach meiner Auf-
    fassung hier eben erweckt wurde: Die deutsche Justiz
    ist im Wesentlichen von unseren Bürgerinnen und Bür-
    gern anerkannt . Ich glaube – das muss ich ganz ehrlich
    sagen –, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger sehr
    auf unsere Justiz bauen und auch bauen können . Aller-
    dings müssen auch die Bundesländer bei den unterins-
    tanzlichen Gerichten verstärkt dafür Sorge tragen, dass
    die Verfahrensdauern abgekürzt werden . Das gilt nach
    meiner Einschätzung insbesondere für Strafverfahren im
    Jugendstrafrecht; aber auch bei den Verwaltungsgerich-
    ten ist eine überlange Verfahrensdauer festzustellen .

    Der deutsche Rechtsstaat wird gerade auch im Ver-
    gleich zu anderen Systemen und zu aktuellen Entwick-
    lungen der heutigen Zeit insgesamt hoch eingeschätzt .
    Das gilt insbesondere für das Ausland . Die vielen Rechts-
    staatsdialoge zeigen ja, dass wir hierzu im Ausland bei-
    tragen . Sowohl die Politik, die obersten Bundesgerichte,
    die Gerichte insgesamt, aber auch die Anwaltschaft leis-
    ten hier einen wichtigen Beitrag .

    Unsere Gerichte und die Rechtsprechung genießen
    hohe Akzeptanz und den Respekt der Bevölkerung . Das
    gilt, wie ich eingangs sagte, nach meiner Auffassung
    ganz überwiegend . Das gilt aber insbesondere auch für
    die Rechtsprechung der obersten Bundesgerichte und des
    Bundesverfassungsgerichtes . Ich denke, dass zu dieser
    hohen Qualität unserer Gerichtsbarkeit auch das Aus-
    wahlverfahren für die obersten Bundesgerichte und für
    das Bundesverfassungsgericht beitragen .

    Wir sind in dieser Frage richtigerweise den Reform-
    vorschlägen, die insbesondere zum Wahlverfahren von
    Bundesrichtern von den Grünen kürzlich unterbreitet
    worden sind, nicht gefolgt . Wir haben eine Sachverstän-
    digenanhörung durchgeführt . Diese hat nach meiner Auf-
    fassung schon eindeutig gezeigt, dass das keine sinnvol-
    len Vorschläge sind . Insbesondere aber die Entscheidung
    des Bundesverfassungsgerichts vom 20 . September 2016
    hat doch sehr eindrucksvoll dargelegt, dass das Verfah-
    ren in seiner gegenwärtigen Ausgestaltung voll und ganz
    den verfassungsrechtlichen Anforderungen genügt . Man
    kann sagen, dass sich auch in diesem Zusammenhang
    die Worte des berühmten französischen Staatsrechtlers
    Charles-Louis de Montesquieu bewahrheiten; denn er
    sagte:

    Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen,
    dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen .

    Das sollten wir hier, Frau Keul, wirklich beachten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit dieser Entscheidung des Bundesverfassungsge-
    richts wurde zum Glück auch die Blockade eines gewähl-
    ten Richters aufgehoben . Ich hoffe, dass er in den nächs-
    ten Tagen – wenn es nicht schon geschehen ist – seine
    Urkunde erhält .

    Meine Damen und Herren, das Bundesverfassungsge-
    richt ist in seiner Entscheidung den Argumenten, die wir
    vorgetragen haben, ohne Einschränkungen gefolgt . Wir
    haben ja die Problematik, dass auf der einen Seite Arti-
    kel 33 des Grundgesetzes die sogenannte Bestenauslese
    vorgibt, auf der anderen Seite Artikel 95 des Grundge-
    setzes für die Berufung von Richterinnen und Richtern
    zu den obersten Bundesgerichten eine Wahl vorsieht .
    In diesem Spannungsverhältnis gibt es natürlich immer
    wieder rechtliche Probleme, was ausschlaggebend ist .
    Das Gericht hat aber klargestellt, dass die Mitglieder des
    Richterwahlausschusses die Bindung des zuständigen
    Ministers, also in der Regel des Justizministers oder der
    Arbeitsministerin, an den Grundsatz der Bestenauslese
    zu beachten haben, der eigentliche Wahlakt aber keiner
    gerichtlichen Kontrolle unterliegt . Damit hat das Gericht
    auch der Unmöglichkeit, eine Wahlentscheidung zu be-
    gründen, Rechnung getragen . Es hat dazu wörtlich aus-
    geführt – ich zitiere, Frau Präsidentin –:

    Dem Wahlelement trüge eine strikte Bindung der
    Entscheidung des Richterwahlausschusses an
    Art . 33 Abs . 2 GG nicht ausreichend Rechnung .
    Während Art . 33 Abs . 2 GG auf die eine „‚richtige‘
    Antwort“ … beziehungsweise darauf gerichtet ist,
    „von oben her“ den Besten auszuwählen, zeichnen
    sich Wahlen gerade durch Wahlfreiheit aus, wenn-
    gleich die Wählbarkeit zumeist von der Erfüllung
    bestimmter Voraussetzungen abhängt …

    Die Voraussetzungen sind natürlich klar: Man muss für
    das Richteramt geeignet sein . Aber ansonsten ist dieser
    Wahlakt frei .

    Weiter heißt es:

    Da der eigentliche Wahlakt keiner gerichtlichen
    Kontrolle unterliegt, bedarf sein Ergebnis auch kei-
    ner Begründung …

    Das ist genau das Gegenteil dessen, was Sie gefordert
    haben .

    Deshalb wird vom Gericht auch konsequent gesagt,
    dass der Minister, der diese Entscheidung dann ausführen
    muss, wenn dem nicht besondere Gründe entgegenste-
    hen, dies auch umzusetzen hat . In der Vergangenheit ist
    das ja auch immer geschehen .

    Nach dieser Entscheidung, meine Damen und Her-
    ren, kann dieses bewährte Verfahren beibehalten werden .
    Auch wir als Abgeordnete, die Mitglieder im Richter-
    wahlausschuss sind, können mit dieser Entscheidung
    nicht nur gut leben, wie ich meine, sondern haben jetzt
    auch ganz klar vor Augen, dass wir dort eine Wahl durch-
    führen .

    Diese Wahlfreiheit ist im Übrigen kein Selbstzweck,
    sondern auch in den Erfahrungen aus der Zeit des Na-
    tionalsozialismus begründet . Mit der Betrauung eines
    Wahlausschusses mit der Aufgabe der Auswahl von
    Bundesrichtern wollte der Verfassungsgeber wieder eine
    Vertrauensbasis für diese Richter herstellen und insbe-
    sondere eine Selbstkooptation, also eine Erneuerung der
    Bundesrichterschaft aus sich selbst heraus, verhindern .

    Helmut Brandt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Der Minister hat eben zu Recht auf das Projekt Rosen-
    burg und die Erkenntnisse daraus, die das Ministerium
    betreffen, hingewiesen . Aber auch hier war nach dem
    Zweiten Weltkrieg sicherlich eine wirksame Novellie-
    rung notwendig, um sicherzustellen – davon hängt ja
    immer auch ab, welches Vertrauen die Bevölkerung in
    eine Entscheidung der Gerichte hat –, dass die Richter
    unabhängig arbeiten und auch unabhängig als solche be-
    stellt worden sind .

    Auf die einzelnen Argumente derjenigen, die eine
    Änderung gefordert haben, will ich jetzt nicht näher ein-
    gehen . Man muss sich nur das Verfassungsgerichtsurteil
    durchlesen, um zu wissen, dass eine Änderung nicht er-
    forderlich ist und insbesondere auch nicht geboten ist .
    Nach unserer Auffassung wäre sie sogar kontraproduktiv .

    Insofern möchte ich meinen heutigen Vortrag hier
    auch etwas versöhnlich abschließen, indem ich einfach
    sage: Wir haben in Deutschland eine funktionierende,
    eine gute Justiz . Diese sollten wir auch nicht infrage stel-
    len . Deshalb ist es auch gut, dass es bei dem in 60 Jahren
    bewährten Verfahren der Bundesrichterwahl verbleibt .
    Wir können auf dieses System stolz sein und sollten es
    allenfalls behutsam weiterentwickeln .

    Allerdings sollten wir auch nicht zögern, die notwen-
    digen Stellenvoraussetzungen bei den obersten Bundes-
    gerichten zu schaffen und die Durchlässigkeit der Instan-
    zenzüge zu gewährleisten .

    Besten Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Helmut Brandt, für Ihre Rede . – Nächs-

ter Redner: Dennis Rohde für die SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dennis Rohde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Das ist die letzte Lesung des Einzelplans 07 in
    dieser Legislaturperiode . Ich möchte die Chance nutzen,
    zu Beginn meinen Mitberichterstatterkollegen zu dan-
    ken, nämlich Tobias Lindner, Roland Claus und natürlich
    meinem Koalitionskollegen Klaus-Dieter Gröhler . Wir
    waren vielleicht nicht bei jedem Thema immer von An-
    fang an einer Meinung .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Ach was!)


    Aber ich finde, es zählt das, was am Ende dabei heraus-
    kommt, und ich glaube, dass sich das sehen lassen kann .

    Wir haben in dieser Legislaturperiode die Marktwäch-
    ter auf den Weg gebracht – begonnen haben wir mit dem
    Marktwächter Digitale Welt und dem Finanzmarktwäch-
    ter –, weil wir von einer reagierenden Verbraucherpolitik,
    die erst dann aktiv werden konnte, wenn ein Skandal auf-
    ploppte, wegkommen wollten – hin zu einer agierenden
    Verbraucherpolitik, die der Verbraucherzentrale, aber
    auch uns als Parlamentariern frühzeitig die Möglichkeit
    gibt, einzugreifen .

    Diese zwei Marktwächter erweitern wir heute um
    einen dritten, den Marktwächter Energie . Eigentlich ist
    er gar nicht neu; denn die rot-grüne Landesregierung in
    Niedersachsen hat ihn parallel zu unseren beiden Markt-
    wächtern schon damals auf den Weg gebracht . Ich bin
    froh darüber und stolz darauf, dass wir uns als Bund jetzt
    an dieser sehr guten Maßnahme beteiligen .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir geben in 2017 allein für die Marktwächter
    11,5 Millionen Euro aus . Das ist mehr Geld, als der
    schwarz-gelbe Regierungsentwurf für 2014 für die ge-
    samte Information der Verbraucherinnen und Verbrau-
    cher vorgesehen hat . Allein in diesem Haushaltstitel ge-
    ben wir für Verbraucherschutz mehr als das Doppelte im
    Vergleich zur letzten Legislaturperiode aus. Ich finde, das
    kann sich sehen lassen . Das zeigt, welchen Stellenwert
    das Thema für uns hat, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir satteln im Vergleich zur Vorgängerregierung auch
    bei anderen Posten auf . Die Verbraucherforschung wurde
    gerade von Tobias Lindner kritisiert . Das Gegenteil von
    dem, was er gesagt hat, ist der Fall .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Soll ich es Ihnen vorrechnen?)


    Wir geben fast doppelt so viel aus, als noch in der letzten
    Legislaturperiode für 2014 vorgesehen war . Wir geben
    deutlich mehr Geld für die Verbraucherzentrale Bundes-
    verband aus . Wir schaffen allein dieses Mal 32 neue Stel-
    len . Wir ermöglichen eine gigantische Aufstockung des
    Stiftungskapitals bei der Stiftung Warentest – 100 Mil-
    lionen Euro; die Summe ist genannt worden –, um sie
    vollkommen unabhängig von staatlicher Förderung zu
    machen . Wir senken – auch das muss ich richtigstellen –
    natürlich nicht das Budget im Gegensatz zu 2015 bei der
    Stiftung Warentest . Sie bekommt das gleiche Geld wie
    im letzten Haushalt und zusätzlich die Aufstockung des
    Stiftungskapitals, sodass wir auch die Stiftung Warentest
    nachhaltig stärken werden .

    Wir machen all das nicht nur im Verbraucherbereich,
    sondern wir haben uns in den letzten drei Jahren auch
    die anderen Positionen des Haushalts angesehen . Ich
    erinnere daran, dass es diese Regierung war, die für ei-
    nen enormen Stellenaufwuchs im Deutschen Patent- und
    Markenamt gesorgt hat . Wir haben den exorbitanten Per-
    sonalmangel abgebaut. Ich finde, das sollte man an dieser
    Stelle noch einmal betonen .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Elisabeth Winkelmeier-Becker [CDU/CSU])


    Wir sind die Herausforderungen im Justizbereich an-
    gegangen . Viele Redner haben deutlich gemacht, wo wir
    stehen . Wir müssen uns mit organisiertem Terrorismus
    auseinandersetzen . Wir müssen uns mit Cyberattacken
    auseinandersetzen und natürlich auch mit der Rückkehr
    von Kriegsverbrechern . Wir haben darauf reagiert . Wir
    haben allein in dieser Legislaturperiode beim General-
    bundesanwalt 33 neue Stellen geschaffen . Wir haben
    beim Bundesgerichtshof 18 neue Stellen geschaffen . Ich
    glaube, beide Institutionen wissen nicht, in welcher Le-

    Helmut Brandt






    (A) (C)



    (B) (D)


    gislaturperiode sie eine solche Stärkung erfahren haben .
    Ich finde, auch das kann sich sehen lassen, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir gehen auch mit diesem Haushalt aktuelle He-
    rausforderungen an . Eine – sie wurde schon mehrfach
    genannt – ist sicherlich die Rehabilitierung der wegen
    einvernehmlich homosexueller Handlungen Verurteil-
    ter, derjenigen, die nach dem damaligen § 175 StGB
    verurteilt wurden . Wir geben als Haushälter bereits
    jetzt, obwohl es die Rechtsgrundlage noch nicht gibt,
    4,5 Millionen Euro für die Individualentschädigung aus .
    Wir stärken auch die Magnus-Hirschfeld-Stiftung, und
    zwar genau so, wie es Kollege Petzold gerade gefor-
    dert hat . Das, was er fordert, setzen wir um . Wir bringen
    die Magnus-Hirschfeld-Stiftung in eine institutionelle
    Förderung . Wir wissen: Wir können Unrecht nicht un-
    geschehen machen, aber wir können alle daran arbei-
    ten, dass sich Unrecht nicht wiederholt . Ich glaube, die
    Magnus-Hirschfeld-Stiftung leistet dazu einen wichtigen
    Beitrag, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir machen andere Dinge . Wir wissen – auch das
    wurde mehrfach betont – um die Herausforderungen, vor
    denen unsere Demokratie steht, vor denen unser Rechts-
    staat steht . Deshalb ist es richtig und wichtig, das „Forum
    RECHT“ zu implementieren und dafür zu sorgen, dass
    in Karlsruhe das, was wir an Rechtsgeschichte haben,
    auch lebendig wird . Es ist aber zum Beispiel auch wich-
    tig, den Verein „Weimarer Republik“ zu fördern . Er be-
    kommt von uns ebenfalls eine stattliche Summe, um die
    Fehler in der ersten deutschen Demokratie aufzuarbeiten
    und um das in die Schulen zu tragen. Ich finde, das ist ein
    wichtiges Merkmal, damit wir unsere eigene Geschichte
    nicht vergessen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben im Haus-
    halt des Bundesministeriums der Justiz und für Verbrau-
    cherschutz das gemacht, was man erwarten konnte und
    durfte. Ich finde, wir haben den Verbraucherschutz nach-
    haltig gestärkt und sind die Herausforderungen im Justiz-
    bereich angegangen . Man kann zusammenfassend sagen:
    Es waren vier gute Haushalte . Das sind vier gute Jahre
    für Recht und Verbraucherschutz in Deutschland .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD)