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ID1820103600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
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    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Johannes Fechner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf den Tribünen!
    Wenn wir heute über den Haushalt beraten, dann will ich
    zunächst einmal festhalten, dass wir in diesen drei Jah-
    ren rechtspolitisch enorm viel geleistet haben: Wir haben
    über 50 Gesetze auf den verschiedensten Rechtsgebieten
    verabschiedet, und an dieser Stelle deshalb ein herzliches
    Dankeschön an unseren Justizminister, der aktiv und en-
    gagiert diese vielen Gesetzesinitiativen auf den Weg ge-
    bracht hat . Insbesondere will ich Ihnen, Herr Maas, dafür
    danken, dass Sie klare Kante gegen Rechtspopulismus
    gezeigt haben und dass Sie sich immer konsequent für
    eine offene Gesellschaft, für einen starken demokrati-
    schen Rechtsstaat einsetzen .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Dr . Hendrik Hoppenstedt [CDU/CSU])


    Genau diese Haltung brauchen wir in dieser Zeit . Vielen
    Dank, Herr Minister .

    Es ist nicht zu leugnen, dass sich viele Bürgerinnen
    und Bürger verunsichert fühlen . Deshalb ist es auch Auf-
    gabe der Rechtspolitik, für die Sicherheit der Bürgerin-
    nen und Bürger zu sorgen .

    Wir haben in diesem Bereich eine Menge gemacht .
    Wir haben die Ausreise in terroristischer Absicht unter
    Strafe gestellt. Wir haben die Regelung zur Terrorfinan-
    zierung verschärft . Wir haben das Sexualstrafrecht refor-
    miert und das Anti-Doping-Gesetz geschaffen . Vor allem
    haben wir aber eines getan, auch jetzt in diesem Haus-
    halt: Wir haben den Sicherheitsbehörden mehr Personal,
    und zwar deutlich mehr Personal, zur Verfügung gestellt .
    Wir haben für 2016 auf unsere Initiative 1 500 neue Stel-
    len bei der Bundespolizei geschaffen und jetzt weitere
    2 000 neue Stellen für die Bundespolizei vorgesehen . Der
    Generalbundesanwalt und das Bundeskriminalamt be-
    kommen mehr Stellen . In Nordrhein-Westfalen werden
    300 zusätzliche Richter und Staatsanwälte eingestellt .

    Roland Claus






    (A) (C)



    (B) (D)


    Im Berliner Koalitionsvertrag sind 1 600 neue Polizisten
    vorgesehen .

    Meine Damen und Herren, so bekämpfen wir den Ter-
    ror und die Kriminalität effektiv:


    (Dr . Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Guter Minister!)


    erstens Gesetze dort verschärfen, wo es erforderlich ist,
    wo tatsächlich Lücken bestehen, zweitens mehr Personal
    bei Sicherheitsbehörden, damit die Gesetze auch umge-
    setzt und vollzogen werden können . Damit schaffen wir
    Sicherheit .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Immer wieder wird der erweiterte Einsatz der Bun-
    deswehr gefordert . Die Bundeswehr kann in Sondersitu-
    ationen, etwa beim Elbehochwasser, durchaus wichtige
    Hilfe leisten . Aber was nicht geht, ist, dass wir Personal-
    engpässe bei der Polizei dadurch beheben wollen, dass
    wir Bundeswehreinsätze im Innern weiter und umfang-
    reicher zulassen. Ich finde, der Ruf nach Ausweitung des
    Einsatzes der Bundeswehr im Innern wirkt immer wie
    ein Misstrauensvotum gegenüber der Polizei –


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das stimmt nicht!)


    so nach dem Motto: Die Polizei schafft es nicht, für inne-
    re Sicherheit zu sorgen; wir brauchen die Bundeswehr . –
    Das kann es nicht sein . Wir müssen den Einsatzbereich
    der Bundeswehr nicht ausweiten, sondern mehr Polizis-
    tinnen und Polizisten einstellen .


    (Beifall bei der SPD)


    Ein zunehmendes Problem in Deutschland ist die
    Gewalt gegen Polizisten . Wir können nicht zuschauen,
    wenn Polizisten, die sich in gefährlichen Situationen für
    die Allgemeinheit einsetzen, derart massiv und zuneh-
    mend attackiert werden, wie wir es leider erleben . Wir
    wollen deshalb Polizisten mit Bodycams ausrüsten . Wir
    haben jetzt im Haushalt 5 Millionen Euro für eine Kam-
    pagne gegen Gewalt gegen Polizisten vorgesehen .


    (Dr . Volker Ullrich [CDU/CSU]: Und Rettungskräfte und Sanitäter bitte!)


    Wir sollten den strafrechtlichen Schutz der Polizistinnen
    und Polizisten verbessern . Wenn staatliche Organe – Po-
    lizisten, Gerichtsvollzieher oder auch Feuerwehrleute –
    angegriffen werden, dann muss das hart bestraft werden,
    liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Leider ist die Zahl der Wohnungseinbrüche gestiegen .
    Das sind Eingriffe in die Intimsphäre, unter denen die
    Opfer noch jahrelang leiden. Ich finde, auch hier müssen
    wir tätig werden . Wir sollten einen Gesetzgebungsunfall
    der Vorgängerregierung korrigieren . Damals ist der Tat-
    bestand des minder schweren Falls von Wohnungsein-
    bruchsdiebstahl eingeführt worden . Wenn in eine Woh-
    nung eingebrochen wird, ist der intimste Bereich verletzt .
    Ich finde, dann kann ein Einbrecher nicht das Privileg

    eines minder schweren Falls genießen, das eigentlich für
    ganz andere Konstellationen vorgesehen ist . Den minder
    schweren Fall des Wohnungseinbruchs sollten wir des-
    halb streichen, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD)


    Effizienter als jede Gesetzesverschärfung bei der Be-
    kämpfung von Wohnungseinbruch ist, dass wir dafür
    sorgen, dass sich Bürgerinnen und Bürger ausreichend
    und vor allem mit qualitativ hochwertiger Technik gegen
    Einbrüche sichern können . Deswegen war es wichtig,
    dass die SPD-Forderung durchgegangen ist, die Förde-
    rung von Einbruchssicherungstechnik von 10 Prozent auf
    20 Prozent zu verdoppeln . Wenn jemand beispielsweise
    1 000 Euro in Sicherungstechnik, in gute Schlösser, in-
    vestiert, bekommt er zukünftig 200 Euro vom Staat ge-
    schenkt . Das ist richtig und wichtig; denn für uns gilt:
    Sicherheit darf keine Sache des Geldbeutels sein .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir alle haben mit einem gewissen Entsetzen den
    US-Wahlkampf beobachtet, der phasenweise zu einer
    Schlammschlacht ausartete, wobei insbesondere über die
    sozialen Netzwerke Lügen und Manipulationen verbrei-
    tet wurden . Auch bei uns in Deutschland gibt es schon
    heute in erschreckendem Umfang Hassmails . Was Face-
    book hiergegen tut, das ist mir viel zu wenig . Wenn Face-
    book nicht zeitnah dafür sorgt, dass Hassmails und straf-
    bare Inhalte schnell gelöscht werden, dann sind wir hier
    als Gesetzgeber gefordert .


    (Dr . Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Richtig!)


    Auch in der digitalen Welt darf es keinen rechtsfreien
    Raum geben . Mordaufrufe, Volksverhetzung oder Mob-
    bing, das alles darf nicht folgenlos über das Netz verbrei-
    tet werden können . Da müssen wir notfalls tätig werden,
    liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Rechtspolitisch war und ist uns der Schutz von Kin-
    dern besonders wichtig . Deswegen war es wichtig, dass
    wir gleich zu Beginn der Legislaturperiode die Straf-
    vorschriften zum sexuellen Missbrauch von Kindern
    verschärft haben . Ich hoffe, dass wir in der Koalition
    möglichst rasch zu einer Einigung darüber kommen, dass
    Minderjährige nicht mehr heiraten können . Damit schüt-
    zen wir die Mädchen vor Zwangsehen, und wir verhin-
    dern, dass minderjährige Mädchen mit älteren Männern
    verheiratet werden . Für uns, für die SPD-Fraktion, ist
    klar: Mädchen gehören in die Schule, nicht in die Ehe .
    Deshalb wollen wir noch in dieser Legislaturperiode ein
    Verbot der Minderjährigenehe .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie sehen: Wir haben in den letzten drei Jahren enorm
    viel erreicht . Herzlichen Dank dafür an alle, die dabei
    konstruktiv mitgearbeitet haben . Lassen Sie uns den Rest
    der Legislaturperiode noch nutzen, um weitere wichtige
    Gesetze umzusetzen . Wir brauchen ein besseres Miet-
    recht . Wir müssen es den Handwerkern ermöglichen, Er-
    stattungen für Ein- und Ausbaukosten zu verlangen, und

    Dr. Johannes Fechner






    (A) (C)



    (B) (D)


    wir sollten für die Angehörigen von Unfallopfern endlich
    eine Grundlage für Schmerzensgeldansprüche schaffen .


    (Beifall bei der SPD)


    In diesem Sinne lassen Sie uns den Rest der Legislatur-
    periode angehen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Dr . Fechner . – Nächster Redner:

Dr . Tobias Lindner für Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tobias Lindner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
    Es ist ja bezeichnend, dass bei dieser Etatdebatte bisher
    nur über den Justizbereich gesprochen wurde bzw . Sie
    sich für vieles, Herr Fechner, wofür Sie sich bedanken,
    bei Herrn de Maizière bedanken müssten; denn es be-
    rührt den Innenetat .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr . Johannes Fechner [SPD]: Den wir durchgesetzt haben!)


    – Streitigkeiten in der Koalition müssen Sie unter sich
    ausmachen; da kann Ihnen jetzt die Opposition nicht
    auch noch helfen .


    (Dr . Johannes Fechner [SPD]: Gern! – Dr . Volker Ullrich [CDU/CSU]: Wo Herr Lindner recht hat, hat er recht!)


    Ich will sehr gerne ein paar Dinge zum Verbraucher-
    schutz sagen . Es fällt ja oft hinten herunter, dass dieses
    Ministerium noch eine zweite Aufgabe hat: Es ist das
    Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz . Das
    haben Sie selbst in den Koalitionsverhandlungen so
    entschieden . 2014 haben Sie einen Etat hingelegt: rund
    650 Millionen Euro – Kollege Claus hat es erwähnt –,
    der kleinste Etat der Ressorts im Bundeshaushalt . Inzwi-
    schen – es ist ja ein guter Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen –
    ist dieser Etat auf 825 Millionen Euro angewachsen; das
    heißt um 27 Prozent gestiegen .

    Wenn wir jetzt den Einmaleffekt herausrechnen, näm-
    lich eine Kapitalerhöhung für die Stiftung Warentest in
    Höhe von 90 Millionen Euro, dann bleiben noch rund
    90 Millionen Euro als Etatsteigerung in dieser Legis-
    laturperiode übrig . Nur, was ist davon, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, in den Verbraucherschutz gegangen?
    Ganze 9 Millionen Euro, ein Zehntel davon . Sie, Herr
    Minister Maas, führen kein Ministerium der Justiz und
    für Verbraucherschutz; das ist eher ein Justizministerium
    mit einem Hauch von Verbraucherschutz . Sie haben hier
    die Chance verpasst, die Ressortumorganisation auch
    im Haushalt wirklich vernünftig nachzuvollziehen, Herr
    Maas .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Jetzt schauen wir einmal auf das, was Sie inhaltlich ge-
    macht haben . Schauen wir einmal auf die Marktwächter .
    Sie wissen: Wir als Grüne haben diese Instrumente un-
    terstützt und gutgeheißen . Aber auch hier haben Sie eine
    Chance verpasst . Sie sagen ja selbst, Marktwächter stel-
    len eine Daueraufgabe dar; das ist ein neues Instrument,
    das Sie in die Hand nehmen wollen . Aber dann frage ich
    Sie zunächst: Warum lassen Sie dann dieses Instrument
    nach wie vor in der Projektförderung? Warum sorgen Sie
    nicht, wenn Sie selbst der Auffassung sind, dass das ein
    dauerhaftes Instrument ist, auch für eine dauerhafte Fi-
    nanzierung? Und warum gehen Sie dann noch her und
    legen in der Bereinigungsnacht noch 1,5 Millionen Euro
    drauf für einen dritten Marktwächter, anstatt die ersten
    beiden vernünftig zu konsolidieren? Das bleibt Ihr Ge-
    heimnis, Herr Minister .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dennis Rohde [SPD]: Ist doch gut!)


    Das zweite Problem ist: Sie werden nicht alles, was
    im Bereich Verbraucherschutz passiert, von Marktwäch-
    tern bewachen lassen können . Wichtig sind die Themen,
    die es sonst noch gibt . Wichtig sind Forschungsthemen,
    wichtig sind andere Bereiche wie Gesundheits-Apps, wie
    der Schutz von Kindern und Jugendlichen, wie neue Ge-
    schäftsmodelle, die sich im Internet auftun . Wenn man
    sich da die restlichen Mittel, die Sie haben, anschaut,
    dann muss man sich leider eingestehen: Die Mittel sind
    in Ihrer Zeit eher gesunken als gestiegen . Sie haben sich
    so sehr auf die Marktwächter konzentriert, dass bei-
    spielsweise für Forschung nicht mehr Geld zur Verfü-
    gung steht, Herr Minister .

    Lassen Sie mich einen letzten Punkt ansprechen: die
    Stiftung Warentest . Auch wir Grüne befürworten, dass
    die Stiftung unabhängiger wird . Es ist prinzipiell richtig,
    das Stiftungskapital zu erhöhen . Sie haben allerdings den
    jährlichen Zuschuss erst um 1,5 Millionen Euro gekürzt,
    nehmen jetzt 90 Millionen Euro in die Hand, die Sie noch
    in der Bereinigungsnacht gefunden haben, und pumpen
    die in die Stiftung hinein . Dazu sagt Ihnen der Bundes-
    rechnungshof: Na ja, die Rendite, die Sie erwarten kön-
    nen, liegt etwa bei 0,5 Prozent . – Rein faktisch heißt das
    nicht nur, dass Sie vielleicht zum falschen Zeitpunkt,
    also in einer Niedrigzinsphase, das Stiftungskapital auf-
    blähen, nein, es heißt auch, dass die Stiftung de facto im
    kommenden Jahr mit 1 Million Euro weniger auskom-
    men müssen wird, schlichtweg, weil sie aus dieser enor-
    men Summe von 90 Millionen Euro vermutlich gar nicht
    die Summe erwirtschaften kann, die notwendig ist, um
    die bei ihr vorgenommenen Kürzungen auszugleichen .


    (Dennis Rohde [SPD]: Es ist keine Kürzung! Es ist der Ansatz des letzten Jahres!)


    Herr Minister, ich muss Ihnen eines gestehen: Nach
    vier Jahren ist nur ein Ansatz in Ihrem Etat deutlich ge-
    stiegen: Das ist der für die Öffentlichkeitsarbeit; der hat
    sich mehr als verdoppelt . Damit vollziehen Sie nach, wie
    Sie auch wahrgenommen werden: als Minister, der gerne
    Ankündigungen macht, aber wenig liefert .


    (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


    Dr. Johannes Fechner






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das ist schade, vor allem, weil wir Grüne in den Haus-
    haltsberatungen eine Menge an Vorschlägen gemacht ha-
    ben, wie man auch im Etat wirklich ein Ministerium für
    Justiz und Verbraucherschutz hätte abbilden können .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)