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ID1820101800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
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    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    hören heute in den Debatten sehr viel Selbstlob für die-
    sen Haushalt . Aber ich will Ihnen ein bisschen Wasser in
    den Wein schütten . Denn die sogenannte schwarze Null,
    über die wir reden, hat Kratzer, und darüber kann man
    auch nicht hinwegsehen .

    Ich fange mit dem an, was hier die größte Rolle ge-
    spielt hat: die Investitionen . Ja, Sie können natürlich
    sagen, Herr Schneider: „Eigentlich geben wir doch jetzt
    viel mehr Geld aus und betreiben keine Austeritätspoli-
    tik .“ Aber es ist doch in einem Land, dem es wirtschaft-
    lich so gut geht, selbstverständlich, dass wir nicht von
    Austerität reden müssen . Die Frage ist doch, wie es mit
    dem prozentualen Anteil der Investitionen aussieht . Ob-
    wohl Sie 50 Milliarden Euro mehr Einnahmen als 2012
    haben, bleibt der Anteil der Investitionen bei 10 Prozent .
    Darum geht es doch, wenn wir sagen, die Investitionen
    stagnieren: Es wäre mehr möglich, und es sind mehr Ge-
    staltungsspielräume im Haushalt vorhanden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Kollege Rehberg, wenn Sie sagen, es liege an
    den Kommunen und den Ländern sowie an der großen
    Bürokratie, dass Investitionen ausbleiben, dann machen
    Sie es sich ein bisschen zu einfach . Das liegt schon auch
    daran, dass die Hausaufgaben nicht erledigt werden . Wir
    haben einen ganzen Dschungel von Bundesförderpro-
    grammen für Investitionen, in dem keiner mehr richtig
    durchblickt . Sie fordern von den Kommunen, dass sie
    einen Eigenanteil von 10 Prozent übernehmen, und über-
    sehen dabei, dass gerade Kommunen, die im Haushalts-
    sicherungsverfahren sind und mit hohen Kassenkrediten
    belastet sind, oftmals einfach nicht das Geld haben, um

    die Kofinanzierung zu erbringen. Oder wie sieht es mit
    der zeitlichen Begrenzung aus, die Sie immer vorsehen?
    Natürlich müssen Sie die Fristen einiger Förderprogram-
    me des Bundes verlängern; denn die Planungszeiträume
    für Kommunen betragen oft rund fünf Jahre . Wenn Ihre
    Mittel aber nach zwei Jahren auslaufen, funktioniert das
    so nicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Oder warum haben wir bei der Bahn keinen Planungs-
    vorrat, damit wir sofort loslegen können, wenn das Geld
    da ist? – Das sind doch die Hausaufgaben des Verkehrs-
    ministers . Er macht sie nicht, und er verpasst damit die
    Chance, dass dieses Land wirklich in die Infrastruktur
    investiert .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn die Schulen
    verfallen, wenn die Brücken nicht mehr befahrbar sind,
    wenn Sie es sich nach wie vor leisten, klimaschädliche
    Investitionen stark zu fördern, dann können wir nicht
    mehr von einem zukunftsfähigen Haushalt und von In-
    vestitionen für die Zukunft reden, und das ist Fakt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dieser Substanzverzehr, über den wir da reden, ist die
    eigentliche Verschuldung, für die unsere Kinder und En-
    kelkinder irgendwann einmal zahlen müssen, und die
    Kosten werden sehr hoch sein .

    In diesem Land fahren immer noch Dienstwagen auf
    Steuerzahlerkosten durch die Straßen, immer noch wird
    Diesel subventioniert, und auch Flugbenzin ist immer
    noch steuerfrei .


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Auch in Baden-Württemberg!)


    Das sind die klimaschädlichen Subventionen, die wir ab-
    schaffen wollen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen sie auch deshalb abschaffen, weil das im Sin-
    ne des Klimaschutzes ist, und Sie bleiben da weit hinter
    dem Möglichen und Notwendigen zurück . Da wünsch-
    te ich mir etwas mehr Entschlossenheit, damit Sie die
    Chancen, die sich bieten, auch ergreifen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht uns in der Opposition übrigens nicht nur da-
    rum, dass wir mehr Geld ausgeben, sondern dass wir
    die richtigen Prioritäten im Bundeshaushalt setzen . Je-
    den Tag zeigt sich von neuem, dass Armut und soziale
    Spaltung in unserem Land zunehmen . Warum investie-
    ren Sie nicht in den sozialen Arbeitsmarkt? Warum hal-
    ten Sie immer noch an Beschlüssen aus dem Jahr 2009
    fest, zum Beispiel an dem, die Eingliederungsmittel für
    die Jobcenter zu deckeln? Hier könnten Sie etwas gegen
    Langzeitarbeitslosigkeit tun . Außerdem ist es nötig, ei-
    nen sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen . – Diese Chance
    habe Sie verpasst .

    Zum Unterhaltsvorschuss . Super – endlich kommen
    Sie auf die Idee, hier etwas zu tun . Alleinerziehende in
    unserem Land sind viel zu lange alleine gelassen worden .

    Carsten Schneider (Erfurt)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Jetzt kündigen Sie die Umsetzung im Schnellverfahren
    zum 1 . Januar an, die Kosten sollen aber zum größten
    Teil die Länder und die Kommunen tragen, sowohl die
    für die Verwaltung als auch die für die Leistung an sich .
    Da müssen Sie sich auch auf Bundesebene bewegen; an-
    ders funktioniert das nicht . Die Kommunen gehen baden,
    die Alleinerziehenden werden wieder alleine gelassen,
    und Sie kommen zu keinem Ergebnis . Das ist keine red-
    liche Politik, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nicht zuletzt: Was tun Sie für einen transparenten
    Haushalt? – Ich komme zu meinem letzten Argument,
    Herr Präsident . – Wir haben eine ganze Reihe von Vor-
    lagen im Sinne von Good Governance eingebracht, zum
    Beispiel zum Thema „geschlechtergerechte Haushalts-
    politik“ . Dann wüssten wir, wer wie von den Ausgaben
    profitiert. Sie haben noch nicht einmal den Mut, für mehr
    Transparenz im Haushaltsverfahren zu sorgen . Das wür-
    de auch zu mehr Akzeptanz bei den Bürgern führen, aber
    Sie machen es trotzdem nicht . – Verpasste Chancen .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auf all diese Herausforderungen haben wir als grüne
    Fraktion während der Haushaltsberatungen Antworten
    gegeben . Nichts davon haben Sie übernommen, Sie sind
    noch nicht einmal darauf eingegangen . Das wird sich
    hoffentlich in der nächsten Wahlperiode ändern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner für die CDU/CSU-Fraktion ist der

Kollege Ralph Brinkhaus .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ralph Brinkhaus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir hat-

    ten im Januar 2015 eine Aktuelle Stunde durchgeführt,
    als das Jahr 2014 abgerechnet worden ist . Im Jahr 2014
    wurde erstmals seit sehr langer Zeit ein ausgeglichener
    Haushalt realisiert . Es saß damals niemand im Deutschen
    Bundestag, der sich daran erinnern konnte, dass so etwas
    während seiner aktiven Zeit schon einmal vorgekommen
    ist . Das war etwas ganz Spezielles, und wir haben uns
    dementsprechend gefreut .

    Wir haben es geschafft, die Entwicklung in den Jah-
    ren 2015, 2016 und jetzt für das Jahr 2017 fortzusetzen .
    Und wir haben das geschafft, obwohl wir – mehrere Vor-
    redner haben darauf hingewiesen – viele Herausforde-
    rungen zu bewältigen hatten, zum Beispiel im Bereich
    Migration, obwohl wir mehr Geld für innere Sicherheit
    ausgegeben haben, obwohl wir mehr Geld in die äu-
    ßere Sicherheit investiert haben, obwohl mehr Geld in
    die Bildung geflossen ist, obwohl wir mehr Geld an die
    Kommunen – Klammer auf: gerne; Klammer zu – und
    an die Länder – Klammer auf: weniger gerne; Klammer
    zu – gegeben haben


    (Heiterkeit des Abg . Johannes Kahrs [SPD])


    und obwohl wir viele Dinge gemacht haben, die der Kol-
    lege Kahrs im besseren Teil seiner Rede so eindrucksvoll
    erläutert hat .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Insofern können wir sehr stolz auf das sein, was wir ge-
    schafft haben .

    Wenn man sich die Situation in anderen Ländern die-
    ser Erde anschaut, dann stellt man fest: Das ist schon
    etwas ganz besonderes, was wir hier und heute beschlie-
    ßen – wieder einmal beschließen –, und das sollten wir
    auch durchaus würdigen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ein guter Haushalt, ein nachhaltig guter Haushalt ist
    immer auch ein Spiegel dessen, was in der Gesellschaft,
    was im Land abläuft . Im Gegensatz zur Opposition bin
    ich der Meinung, dass vieles sehr gut in unserem Land
    läuft . Wir haben Beschäftigungszahlen, von denen wir
    vor zehn Jahren noch geträumt hätten; übrigens verbun-
    den mit realen Lohnerhöhungen . Wir haben reale Ren-
    tensteigerungen . Wir haben in sehr vielen Bereichen,
    insbesondere im Bereich der sozialen Gerechtigkeit, Ver-
    besserungen erzielt . Wir haben sehr viel Geld investiert .
    Wir haben Verbesserungen im Gesundheitssystem und
    im Pflegebereich erzielt.

    Vieles – natürlich nicht alles – ist gut geworden in un-
    serem Land . Das ist eine großartige Gemeinschaftsleis-
    tung der Politik, ja, auch der etablierten Parteien, die das
    Ganze hier seit 70 Jahren am Laufen halten . Das ist aber
    auch eine Leistung der Menschen in der Verwaltung und
    in den Unternehmen, der Arbeitgeber, aber auch ganz
    besonders der Arbeitnehmer . Das ist eine Leistung des
    Ehrenamtes, aber das ist auch eine Leistung – und darü-
    ber reden wir zu wenig –, die sehr viel in den Familien
    erbracht wird, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Aber es ist nicht nur unsere eigene Leistung; denn
    wenn die gleichen Politiker, die gleichen Beamten, die
    gleichen Unternehmer, die gleichen Arbeitnehmer und
    die gleichen Ehrenamtler das gleiche Engagement, die
    gleiche Mühe und den gleichen Schweiß nicht in der Mit-
    te Europas in die Sache gesteckt hätten, sondern in Afri-
    ka oder in anderen Teilen der Erde, dann wäre weitaus
    weniger dabei herausgekommen . Deswegen sollten wir
    uns immer vor Augen halten, dass wir nicht nur aufgrund
    unserer eigenen Leistung so gut dastehen, sondern dass
    das auch ein ganz großes Glück ist . Vielleicht sollten wir
    gerade in einer Haushaltswoche einmal innehalten und
    ein bisschen über dieses große Glück nachdenken . Viel-
    leicht sollten wir uns vor Augen führen, dass wir sehr viel
    Anlass haben, fröhlich und dankbar zu sein für das, was
    wir hier heute beschließen .

    Meine Damen und Herren von der Opposition, wenn
    eine Schulklasse zu mir kommt, dann erkläre ich denen
    immer, dass es Ihr Job ist und dass Sie dafür bezahlt wer-
    den, die Regierung zu kritisieren, egal wie gut es läuft
    in diesem Land, dass das zu einer Demokratie dazuge-
    hört . Aber vielleicht wäre es gut, wenn Sie in Ihrer Ar-

    Ekin Deligöz






    (A) (C)



    (B) (D)


    gumentation an der einen oder anderen Stelle ein wenig
    mehr Maß und Mitte zeigen würden, wenn Sie nicht alles
    schlechtreden würden,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen wir doch nicht!)


    sondern einmal auch die Dinge darstellen würden, die gut
    laufen .


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh!)


    Ich denke, ein bisschen mehr Dankbarkeit würde uns an
    der Stelle guttun, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Dr . Hans-Ulrich Krüger [SPD] – SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen mehr Demut würde Ihnen auch guttun!)


    Wir sollten aufgrund unserer guten Leistungen, auf-
    grund des Glücks, das wir gehabt haben, nicht übermütig
    werden, sondern wir müssen mit viel Respekt – der Bun-
    desfinanzminister hat darauf hingewiesen – die Heraus-
    forderungen, die vor uns liegen, angehen . Dabei geht es
    nicht nur um die innere Sicherheit, für die wir viel Geld
    ausgeben müssen, und um die äußere Sicherheit, sondern
    insbesondere auch um das Thema Migration . Wenn wir
    etwas gegen ungezügelte Migration tun wollen, dann
    müssen wir vor Ort anfangen, Fluchtursachen zu be-
    kämpfen, ja, auch Deals abschließen – der Deal mit der
    Türkei wird nicht der letzte Deal sein, sondern wir wer-
    den auch mit anderen Ländern Deals machen müssen –,
    und wir müssen etwas von unserem Reichtum abgeben .
    Das bedeutet, dass wir haushalterische Belastungen ha-
    ben . Deswegen besteht kein Anlass, jetzt das Geld mit
    dem Füllhorn auszuschütten .

    Ich weise auf noch eine Sache hin: Momentan läuft
    die Wirtschaft gut . Das ist nicht selbstverständlich . Wenn
    die Wirtschaft nicht mehr gut läuft, ist der Bund drei-
    mal dabei: durch geringere Steuereinnahmen, durch die
    Notwendigkeit, die Sozialversicherungssysteme zu sta-
    bilisieren, und durch die Notwendigkeit, konjunkturelle
    Anreize zu setzen .

    Die Wirtschaft steht vor dem wahrscheinlich größ-
    ten Umbruch in der Nachkriegsgeschichte . Dabei geht
    es nicht nur um die Digitalisierung und die E-Mobili-
    tät im Bereich der Autoindustrie, sondern auch um den
    3D-Druck und ganz viele andere Sachen . Dementspre-
    chend tun wir gut daran, unsere Haushalte heute nicht
    auf Kante zu nähen, sondern Reserven zu bilden, die wir
    nutzen können, wenn das Land diese Reserven braucht .
    Das sollte uns bei allen Haushaltsberatungen mit Blick
    auf die Ausgabenwünsche mehr leiten als die gute Ein-
    nahmesituation, die wir momentan haben .

    Respekt vor der Aufgabe, aber auch Respekt vor den
    kommenden Generationen – das ist heute noch gar nicht
    angesprochen worden .


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Doch, von uns!)


    Wir machen momentan Geschäfte zulasten Dritter, näm-
    lich Geschäfte zulasten der kommenden Generation . Das
    gilt insbesondere für das Thema Rente . Diese Diskussion
    werden wir auch in dieser Woche an der einen oder an-
    deren Stelle aufnehmen . Zu der Rentendiskussion muss
    man Folgendes sagen: Wir haben viel im Bereich der
    Rente gemacht . Ob das nun gut oder schlecht war, es war
    auf alle Fälle teuer:


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    der zusätzliche Mütterrentenpunkt, die Rente mit 63, not-
    wendige Verbesserungen im Bereich der Erwerbsminde-
    rungsrente und im Bereich der Reha sowie die Flexirente,
    die ich ausdrücklich gutheiße .

    Jetzt diskutieren wir aber über weitere Punkte, die
    zu Belastungen führen: über Rentenuntergrenzen, über
    die Lebensleistungsrente, über weitere Verbesserungen
    im Bereich der Erwerbsminderung, über die Ost-West-
    Angleichung und über viele andere Sachen . Das können
    wir alles machen, wenn diese Generation das bezahlt .
    Das können wir aber nicht machen, wenn wir sagen:
    „Das muss die nächste Generation bezahlen“; denn, egal
    ob wir Zuwanderung haben oder nicht, in Zukunft wer-
    den weniger Menschen im Berufsleben stehen . Das heißt
    für die kommende Generation: Die Lasten, die getragen
    werden müssen, werden auf weniger Schultern verteilt .

    Ich habe es von dieser Stelle aus schon einmal ge-
    sagt: Ich halte es für nahezu unverantwortlich, dass wir
    die Spielräume für diejenigen, die in 20, 30 Jahren hier
    sitzen werden, durch unsere heutigen Beschlüsse, insbe-
    sondere im Bereich der Sozialversicherungssysteme, ein-
    schränken; denn die Generation, die in 20 oder 30 Jahren
    hier sitzen wird, wird auch vor Herausforderungen ste-
    hen . Sie wird ebenso wie wir Herausforderungen in den
    Bereichen Migration und Klima meistern müssen – das
    ist zu Recht angesprochen worden –, aber sie wird auch
    vor neuen Herausforderungen stehen, von denen wir heu-
    te noch überhaupt nichts wissen .

    Dementsprechend lautet mein dringender Appell, dass
    wir in den anstehenden Beratungen und bei der Formu-
    lierung der Wahlkampfprogramme immer im Hinterkopf
    haben, insbesondere bei den Themen Rente und Sozial-
    versicherung, dass die kommende Generation das Ganze
    bezahlen muss und wir eine größere Verantwortung für
    die kommende Generation haben als für diese Generati-
    on . Das sollte uns an der Stelle leiten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe von Dank-
    barkeit und Respekt gesprochen . Aber ich möchte auch
    von Optimismus sprechen . Die Herausforderungen, die
    vor uns liegen, sind von meinen Vorrednern bereits skiz-
    ziert worden; sie betreffen das Klima, die Migration, die
    innere und äußere Sicherheit und viele andere Aspekte .
    Aber ich glaube, wir in Deutschland sind stark genug,
    um diesen Herausforderungen etwas entgegenzusetzen .

    Wir haben seit nunmehr fast 70 Jahren – die ersten
    Bundesländer feiern gerade entsprechende Jubiläen – ein
    politisches System, das es immer geschafft hat, auf die

    Ralph Brinkhaus






    (A) (C)



    (B) (D)


    jeweiligen Herausforderungen am Ende eine gute Ant-
    wort zu finden. Unser politisches System ist – im Gegen-
    satz zum System vieler anderer Länder, beispielsweise zu
    dem der Vereinigten Staaten – zwar langsam und müh-
    sam . Es hat es aber immer geschafft, einen breiten gesell-
    schaftlichen Konsens herzustellen, zumindest zwischen
    den großen und – ich sage es noch einmal – momentan
    so verpönten etablierten Parteien . Es ist ein unglaublich
    großer Wert, dass es in diesem Land Parteien gibt, die
    zwar miteinander streiten, die es aber in irgendeiner Art
    und Weise trotz unterschiedlicher Meinungen schaffen,
    einen Konsens zu erzielen . Es wäre in vielen Ländern der
    Welt nicht möglich, eine Große Koalition zu bilden . In
    Deutschland ist das möglich . Das ist für die Politik ein
    ganz großer Wert .