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ID1820100700

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  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 14
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun der

    Kollege Kindler das Wort .


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Eckhardt Rehberg hat gerade gesagt: „Es ist
    der letzte Haushalt der Großen Koalition“ .


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: In dieser Legislaturperiode!)


    Ich kann nur sagen: zum Glück . Es ist gut so, dass dies
    der letzte Haushalt der Großen Koalition ist .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: In dieser Legislaturperiode!)


    Wir sehen: Die finanzielle Lage sieht kurzfristig güns-
    tig aus: sehr niedrige Zinsen, gute Steuereinnahmen, ro-
    buster Arbeitsmarkt . Es sind also alle Möglichkeiten und
    alle Chancen da, um wirklich etwas zu gestalten . Gleich-
    zeitig sehen wir: Unsere Gesellschaft steht vor großen
    Aufgaben . Der soziale Zusammenhalt ist gefährdet . Die
    Klimakrise verschärft sich . In unserem Land gibt es ei-
    nen riesigen Investitionsstau. Für diese Probleme finden
    sich in diesem Haushalt sehr wenige Lösungen . Das ist
    leider nur ein Verwalten des Status quo . Das ist deutlich
    zu wenig . Angesichts der großen Aufgaben und ange-
    sichts der Möglichkeiten ist das leider ein Haushalt der
    verpassten Chancen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    Zum Investitionsstau . 2012 wurden nominal 36 Mil-
    liarden Euro investiert, auch 2017 sollen 36 Milliarden
    Euro investiert werden – keine Steigerung, obwohl die
    Situation deutlich besser geworden ist . Im Finanzplan
    sinkt die Investitionsquote bis 2020 wieder ab . Das ist
    keine Antwort auf die maroden Schulen in diesem Land,
    keine Antwort auf langsames Internet, keine Antwort auf
    den großen Bedarf an bezahlbaren Wohnungen . Das In-
    vestitionsdefizit bleibt im Haushalt bestehen. Ich finde,
    das geht nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    Woran liegt das? Das liegt auch daran, dass es keine
    sinnvolle Investitionsstrategie vom Bundesfinanzminis-
    ter, von Ihnen, Herr Schäuble, gibt . Sie haben sich lan-
    ge dagegen gesträubt – Sie sträuben sich sogar immer
    noch –, einzusehen, dass es ein Investitionsdefizit in
    Deutschland und in Europa gibt. Ich finde, wir sollten uns
    freuen, wenn die Europäische Kommission vorschlägt,
    die öffentlichen Ausgaben für Investitionen zu erhöhen .
    Dagegen darf man keine Brandbriefe schreiben, Herr
    Schäuble . Das muss man begrüßen und unterstützen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE] – Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


    Angesichts des mangelnden Zusammenhalts in Eu-
    ropa, angesichts der großen Jugendarbeitslosigkeit, an-
    gesichts des großen Investitionsbedarfs in Europa kann
    man doch nicht stur auf einer harten Austeritätspolitik
    beharren – gegen große Teile Europas, gegen den IWF .
    Ich finde, gerade in diesen schwierigen Zeiten muss man
    zusammenhalten und darf nicht spalten . Jetzt muss man
    in Europa mutig nach vorne gehen . Jetzt muss man mutig

    Eckhardt Rehberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    in unsere gemeinsame europäische Zukunft investieren .
    Das wäre jetzt angesagt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Stichwort „Zusammenhalt“ . Wo ist denn Ihr Konzept
    gegen Altersarmut? Wo ist Ihr Konzept gegen Kinderar-
    mut? Wo sind die Konzepte für den Bildungsaufbruch
    bei Krippen, bei Ausbildung? Wo sind die neuen Ideen
    für bezahlbaren Wohnraum? Der soziale Wohnungsbau
    bleibt in diesem Etat weiterhin unterfinanziert. Wohnen –
    das wissen wir doch alle – wird immer mehr zu der sozi-
    alen Frage in unseren Städten .

    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben am Sonntag bei Anne
    Will vom Zusammenhalt geredet . Als einen Punkt gegen
    mangelnden Wohnraum haben Sie von mehr Wohneigen-
    tum, zum Beispiel in München, gesprochen . Da frage ich
    mich ernsthaft: Wo leben Sie eigentlich? Das ist doch in
    diesem Bereich fernab von jeglicher Realität . Schauen
    wir uns an, worum es geht . Es geht um bezahlbare Mie-
    ten in unseren Innenstädten . Das wollen die Menschen .
    Wir wollen keine neue Eigenheimzulage, sondern wir
    brauchen bezahlbare Mieten für Wohnungen in unseren
    Innenstädten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Leute sollen aber Eigentum haben, nicht Mieten zahlen!)


    Zur Gerechtigkeit, Herr Kauder, gehört eben auch,
    dass Besitzer großer Vermögen wieder ihren Beitrag leis-
    ten . In keinem Land der Euro-Zone ist die Ungleichheit
    bei Vermögen so groß wie in Deutschland . Das liegt auch
    daran, dass im OECD-Vergleich hier Vermögen sehr ge-
    ring besteuert werden . Wir Grüne wollen, dass man Brü-
    cken baut, um die soziale Spaltung zu überwinden . Wir
    sagen: Wer stärkere Schultern hat, der kann einen grö-
    ßeren Beitrag leisten . Besitzer großer Vermögen können
    helfen, die soziale Spaltung zu überwinden . Das wäre
    gerecht . Wir brauchen jetzt Maßnahmen gegen die Un-
    gleichheit in diesem Land . Das ist jetzt angesagt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir reden über den Haushalt und die Haushaltspoli-
    tik der Großen Koalition . Da muss man Entscheidungen
    treffen und Prioritäten setzen . Ein Blick auf die Priori-
    täten der Bereinigungsnacht lässt sehr klar den Kurs der
    Großen Koalition erkennen . Man sieht, dass der Verteidi-
    gungs- und Rüstungsetat extrem aufgebläht ist . Als wenn
    das nicht schlimm genug wäre, haben die Wahlkreisabge-
    ordneten von CDU und SPD aus Hamburg und Rostock
    sich fünf neue Korvetten für ihre Wahlkreise genehmigt:
    für 1,5 Milliarden Euro .


    (Lachen bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    – Ich finde es unglaublich, dass Sie lachen und sich dafür
    feiern. Ich finde es unverschämt, wie Sie mit dem Haus-
    halt umgehen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die haben aber in ihrem Wahlkreis gar kein Wasser!)


    Denn gleichzeitig – das haben Sie auch gemacht – ha-
    ben Sie die Mittel für die Arbeitsmarktintegration von
    Geflüchteten und Langzeitarbeitslosen um 300 Millio-
    nen Euro gesenkt, obwohl jeder weiß, dass die Jobcen-
    ter strukturell unterfinanziert sind. Für Rüstung sitzt das
    Geld bei SPD, CDU und CSU extrem locker; wenn es um
    die Jobcenter geht, dann wird geknausert: Das ist, finde
    ich, eine völlig falsche Entscheidung .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir sehen auch beim Klimaschutz falsche Prioritäten
    und falsche Entscheidungen – obwohl bekannt ist, dass
    auch die Klimakrise Auswirkungen auf diesen Haushalt
    hat . Die Klimakrise ist mittelbar ein Haushaltsrisiko . An-
    gesichts dessen müssen wir doch gerade jetzt investieren .
    Jetzt müssen wir in Klimaschutz, in Gebäudesanierung,
    in eine ökologische bäuerliche Landwirtschaft, in Busse
    und Bahnen, in den öffentlichen Nahverkehr investieren .
    Wenn wir jetzt investieren, zahlen wir nicht später dop-
    pelt und dreifach für Klimaschäden . Deswegen wäre es
    jetzt angesagt, in diesem Haushalt deutlich in den Klima-
    schutz zu investieren . Das wäre jetzt nötig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Doch was passiert stattdessen? Die umwelt- und kli-
    maschädlichen Subventionen liegen immer noch bei
    über 50 Milliarden Euro . Sie sind in Ihrer Amtszeit um
    10 Milliarden Euro gestiegen, Frau Merkel . In der Be-
    reinigungsnacht sind weitere 200 Millionen Euro für die
    Flugindustrie dazugekommen .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Super!)


    Auf der anderen Seite sehen wir: Der Klimaschutzplan
    von Frau Hendricks wurde zerschreddert; er wurde von
    Herrn Dobrindt, vom Landwirtschaftsminister und auch
    von Herrn Gabriel massiv zerlöchert. Ich finde es, ehrlich
    gesagt, angesichts der riesigen Klimakrise, die wir ha-
    ben, und der großen internationalen Verantwortung, die
    Deutschland hat, ignorant und verantwortungslos, was
    die Bundesregierung beim Klimaschutz macht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Noch ein Wort zur Autobahnprivatisierung: Niemand,
    Herr Schäuble, braucht eine Allianz-Autobahn oder eine
    Deutsche-Bank-Brücke . Diese direkte Privatisierung der
    Autobahn müssen wir im Deutschen Bundestag verhin-
    dern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wir haben die Allianz-Arena in München!)


    Das will anscheinend auch die SPD; das habe ich
    jedenfalls gelesen . Aber es ist ein schönes Schauspiel,
    was Sie da aufführen . Sie wissen doch selbst: Der Teufel
    steckt im Detail . Der eigentliche Plan ist doch, dass diese
    Gesellschaft nachher für weite Teile des Autobahnnetzes
    große Netz-ÖPPs bereitstellt, obwohl wir wissen, dass
    öffentlich-private Partnerschaften im Straßenbau laut
    Bundesrechnungshof im Schnitt 20 Prozent teurer sind .

    Sven-Christian Kindler






    (A) (C)



    (B) (D)


    Deswegen, liebe SPD: Wenn Sie es im Kampf gegen
    die Privatisierung wirklich ernst meinen, dann dürfen Sie
    nicht nur gegen die direkte Beteiligung der Investoren
    sein, sondern dann müssen Sie auch gegen öffentlich-pri-
    vate Partnerschaften bei dieser Gesellschaft eintreten .
    Das erwarte ich von Ihnen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich hoffe nicht, dass die Deutsche Bank, Ergo oder
    die Allianz schon Treffen mit SPD-Politikern über die
    SPD-Agentur gebucht haben, wie gerade in Frontal 21
    berichtet wurde . Offenbar kann man inzwischen Treffen
    mit der SPD-Spitze buchen . Das können Sie alle nachle-
    sen . Ich hoffe nicht, dass diese Unternehmen schon Tref-
    fen gebucht haben, um das einzutüten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Kahrs ist der nächste Redner . Vielleicht können
    Sie sagen, wie viel ein Treffen mit Ihnen kostet, wenn
    man Sie buchen will .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Unbezahlbar!)


    Ich komme zum Schluss . Was bleibt eigentlich von
    vier Jahren schwarz-roter Haushaltspolitik? Was bleibt
    mehr übrig als eine Zahl? Sie wissen selber: Es bleibt
    nicht viel übrig . Man kann Haushaltspolitik nicht auf
    eine Zahl beschränken . Es kann nicht das Ziel einer gu-
    ten Finanzpolitik sein, nur auf eine Zahl zu schauen . Man
    muss mehr machen . Man muss diese Zahl mit Leben fül-
    len, und man muss den Haushalt mit Leben füllen . Weil
    Sie das nicht gemacht haben, gibt es – das wissen Sie
    selber – viele Verliererinnen und Verlierer: arme Kinder,
    arme Rentner, Klima und Umwelt .



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


Herr Kollege Kindler .


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident, ich könnte noch ganz viele andere Bei-
spiele aufführen, –


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Ich habe keinen Zweifel daran .


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – aber ich komme zum Schluss . – Es ist und bleibt ein
    Haushalt der verpassten Chancen, und es ist gut, dass es
    der letzte Haushalt der Großen Koalition ist .

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)