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ID1819107700

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    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erich Irlstorfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Als letzter Redner in dieser Debatte muss ich feststel-
    len, dass sich Opposition und Koalition in vielen Din-
    gen einig sind . Ich glaube, wir sind uns vor allem darin
    einig, dass es in dieser Legislaturperiode viele Verbes-
    serungen für pflegebedürftige Menschen, für ihre An-
    gehörigen, aber auch für die Pflegekräfte gegeben hat.
    Ich glaube auch, dass wir uns einig sind, dass wir mit
    dem Ersten Pflegestärkungsgesetz die Leistungen der
    Pflegeversicherung deutlich ausgeweitet und noch pass-
    genauer gemacht haben und dass wir mit dem Zweiten
    Pflegestärkungsgesetz, dessen Kernstück der neue Pfle-
    gebedürftigkeitsbegriff war, gute und richtige Dinge auf
    den Weg gebracht haben . Mit dem Entwurf eines Dritten
    Pflegestärkungsgesetzes, welches wir hier diskutieren,
    führen wir den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff nun
    auch in die Sozialhilfe ein . Damit stellen wir sicher, dass
    künftig auch finanziell schlechtergestellte Menschen
    pflegerische Leistungen nach diesen verbesserten Rege-
    lungen erhalten . Diese Ausweitung ist alles andere als
    trivial; vielmehr stellt sie eine weitreichende sozialpoliti-
    sche Errungenschaft dar .

    Wir haben schon vom Abrechnungsbetrug gespro-
    chen; ich möchte das nicht alles wiederholen . Neu in die-
    sem Gesetzentwurf ist, dass ein Recht zur systematischen
    Prüfung durch die Krankenkassen auch im Bereich der
    häuslichen Krankenpflege gegeben ist. Der Medizini-
    sche Dienst der Krankenkassen kann und soll auch hier
    künftig regelmäßig die Qualität und die Abrechnungen
    von Leistungserbringern kontrollieren . Damit stellen wir
    sicher, dass die Beitragsgelder der Versicherten dort an-
    kommen, wo sie hingehören . Schließlich sind wir kein
    Selbstbedienungsladen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Für mich sind hier noch drei weitere Punkte beden-
    kenswert .

    Erstens . Das Prüfrecht darf nicht einfach dadurch
    unterwandert werden können, dass Betroffene dazu ge-
    bracht werden, die Einwilligung zur Datenweitergabe zu
    verweigern .

    Zweitens . Wir sollten darüber nachdenken, ob wir
    nicht vielleicht sogar ein in gleicher Weise gestaltetes
    Recht zur Prüfung durch die Träger der Sozialhilfe er-
    möglichen .

    Drittens . Die Zulassungsvoraussetzungen für die
    Gründung von Pflegediensten müssen wir hier verschär-
    fen . Ich möchte dem schon jetzt entgegnen, dass man
    hier gleich wieder sagt, das, was wir da vorhätten, sei
    schädlich für Investitionen und Innovationen . Ich kann
    Ihnen nur eins sagen: Es ist einfach unanständig, wenn
    Betreiber, denen bereits einschlägige Betrugsdelikte
    nachgewiesen wurden, einfach unter einem anderen Na-
    men hier wieder Dienste anbieten . Das ist ein Etiketten-
    schwindel, und den bekämpfen wir .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Ein weiteres Anliegen dieses Gesetzentwurfs ist es,
    die Pflegeberatung in Deutschland noch besser verfüg-
    bar zu machen . Frau Scharfenberg hat ausgeführt, dass
    hierbei die Kommunen unsere Spezialisten vor Ort sind;
    das sehen wir genauso . Einen Anfang machen wir mit
    60 Modellkommunen . Das Ganze wird ordentlich eva-
    luiert, und dann sehen wir auf jeden Fall weiter . Wichtig
    ist, dass sich die Länder in diesen Evaluierungsprozess
    einbringen, dass man diese Möglichkeiten nutzt . Wir
    werden sehen, inwieweit echte Verbesserungen bei der
    Beratung der Betroffenen eintreten.

    Von Betroffenen sowie von verschiedenen Organisati-
    onen und Verbänden wurde ich auch auf Befürchtungen
    aufmerksam gemacht, der heute diskutierte Gesetzent-
    wurf führe im Verbund mit dem Bundesteilhabegesetz
    zu Nachteilen an den Schnittstellen zwischen Pflegever-
    sicherung, Hilfe zur Pflege und Eingliederungshilfe. Die-
    se Hinweise nehmen wir sehr ernst . Laut Gesetzentwurf
    sollen die Leistungen der Pflegeversicherung im häusli-
    chen Bereich den Eingliederungsleistungen vorgehen, es
    sei denn – das ist wichtig –, bei der Leistungserbringung
    steht die Erfüllung von Aufgaben der Eingliederungshil-
    fe im Vordergrund . Im weiteren gesetzgeberischen Ver-
    fahren wird zu klären sein, ob der Blick auf das Ziel der
    pflegerischen Leistung – Eingliederung oder Pflege – ein
    ausreichendes Unterscheidungsmerkmal darstellt .

    Entscheidend ist für mich in diesem Zusammenhang –
    das möchte ich zum Schluss noch einmal klar zum Aus-
    druck bringen – folgender Gedanke: Wir regeln, dass die
    betroffenen Menschen, also die Leistungsempfänger, kei-
    nen eigenen Abstimmungsaufwand zu betreiben haben .
    Die Abstimmungen zwischen der Pflegeversicherung
    und den Sozialhilfeträgern werden gewissermaßen ge-
    räuschlos ablaufen müssen, sozusagen hinter den Kulis-
    sen, was aber nichts mit mangelnder Transparenz zu tun
    hat; das möchte ich sofort in Richtung Opposition sagen .
    Neben der verbesserten Beratung ist es für Pflegebedürf-
    tige und ihre Angehörigen entscheidend, dass sie bei der
    Beantragung keinem übermäßigen bürokratischen Mehr-
    aufwand ausgesetzt sind .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Mechthild Rawert [SPD]: Genau! Beratung aus einer Hand!)


    Heike Baehrens






    (A) (C)



    (B) (D)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich denke,
    mit dem Dritten Pflegestärkungsgesetz machen wir heute
    vor allem einen Schritt in die richtige Richtung . Ich freue
    mich auf konstruktive Diskussionen mit den Pflegebe-
    dürftigen, aber auch mit den Menschen mit Behinderung
    und mit all denjenigen, die ein Interesse daran haben,
    dass wir Verbesserungen schaffen.

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich

schließe die Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt .

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
den Drucksachen 18/9518, 18/8725 und 18/9668 an die
in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
schlagen . Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der
Fall . Dann sind die Überweisungen so beschlossen .

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 41 auf:

Beratung des Antrags der Fraktionen CDU/CSU,
SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Deutsches Engagement beim Einsatz von Po-
lizistinnen und Polizisten in internationalen
Friedensmissionen stärken und ausbauen

Drucksache 18/9662

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 38 Minuten vorgesehen . Gibt es dazu
Widerspruch? – Das ist nicht der Fall . Dann ist das so
beschlossen .

Wenn die Kolleginnen und Kollegen sich gesetzt ha-
ben, können wir mit der Aussprache beginnen .

Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat
Anita Schäfer von der CDU/CSU-Fraktion das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anita Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine lieben Kolle-

    ginnen und Kollegen! Mit dem vorliegenden Antrag wird
    eine Debatte zum Abschluss gebracht, die uns schon in
    der vergangenen Legislaturperiode beschäftigt hat . Aus
    meiner Sicht ist es erfreulich, dass sich die CDU/CSU
    mit der SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf den ge-
    meinsamen Text einigen konnte . Gerade unter dem Ein-
    druck von weltweit 65 Millionen Flüchtlingen kann uns
    allen die Entwicklung in anderen Ländern nicht egal sein,
    vor allem, wenn eine Vielzahl instabiler Staaten vor un-
    serer Haustür liegt . Welche Sprengkraft die Wanderungs-
    und Fluchtbewegungen haben, mussten wir in der EU in
    den vergangenen Monaten leider erleben . Und die Zahl
    der Flüchtlinge wird sicherlich in den kommenden Jah-
    ren nicht weniger werden . Mauern werden die Menschen
    nicht von der Flucht abhalten . Wir müssen in den Hei-
    matländern ansetzen und die Fluchtursachen bekämpfen .

    Meine Damen und Herren, für die friedliche und wirt-
    schaftlich positive Entwicklung eines Landes und damit
    für eine Bekämpfung von Fluchtursachen ist die Rechts-

    staatlichkeit von entscheidender Bedeutung . Dabei spielt
    insbesondere eine gut ausgebildete Polizei eine wichtige
    Rolle . Dies konnte ich unter anderem als Vorsitzende der
    Parlamentariergruppe Östliches Afrika bei meinen diver-
    sen Besuchen in afrikanischen Ländern immer wieder
    feststellen . Gerade deutsche Polizisten mit ihrem rechts-
    staatlichen Selbstverständnis und ihren Erfahrungen in
    einem föderalen Staatssystem können im Rahmen von
    EU- und UNO-Einsätzen einen wichtigen Beitrag für
    eine Entwicklung von Staaten im Sinne eines demokrati-
    schen und rechtsstaatlichen Gemeinwesens leisten .

    Deutschland genießt in der internationalen Zusam-
    men- und Aufbauarbeit ja bereits ein hohes Ansehen .
    Und das haben wir nicht zuletzt unseren Polizeibeamten
    zu verdanken, die sich über ihren Kernauftrag in der in-
    neren Sicherheit hinaus für internationale Einsätze ent-
    scheiden, die nicht immer ungefährlich sind . Damit das
    aber den gewünschten langfristigen Erfolg hat, bedarf es
    aus meiner Sicht nicht nur einer guten Vorbereitung im
    Einsatzland und der uneingeschränkten Unterstützung
    unserer Polizeikräfte durch die dortige Regierung, son-
    dern ebenso wichtig sind auch Ausbildungsstrukturen
    und ein positives politisches Klima für die Vorbereitung
    in Deutschland, damit die Polizisten guten Gewissens in
    den Einsatz gehen können . Damit befasst sich auch der
    vorliegende Antrag . Auf einige dieser Aspekte möchte
    ich gern näher eingehen .

    Grundlage eines jeden erfolgreichen Auslandseinsat-
    zes ist eine exzellente, allumfassende Ausbildung . Dabei
    ist das polizeiliche Handwerkszeug eine Selbstverständ-
    lichkeit . Weitaus wichtiger aber dürften sprachliche und
    interkulturelle Kompetenzen sein . Dabei gilt es auch, aus
    den Erfahrungen von anderen Ländern, vor allem aber
    aus den Erfahrungen, die Beamte in vergangenen Ein-
    sätzen gemacht haben, zu lernen und darauf aufzubau-
    en . Daher ist es begrüßenswert, wenn es zur Einrichtung
    eines Fachgebiets für internationale Polizeimissionen an
    der Deutschen Hochschule der Polizei kommt . Damit
    wären die Auswertung von Einsatzerfahrung, Forschung
    und Ausbildung zentral an einem Ort vereint .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg . Dr . Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    In diesem Zusammenhang wäre es sicher nicht falsch,
    wenn es auch zu einem Erfahrungsaustausch mit der
    Bundeswehr kommen würde . Die Universitäten und
    Fachschulen der Bundeswehr wären sicher ein guter An-
    sprechpartner .

    Ein weiterer wichtiger Aspekt – gerade auch aufgrund
    der Erfahrungen mit Auslandseinsätzen der Bundes-
    wehr – ist das Thema Nachsorge . Trotz noch so guter
    Ausbildung können Polizisten im Einsatz körperliche
    Verwundungen und Verletzungen davontragen oder Er-
    fahrungen im Einsatzland machen, die sie nicht so ein-
    fach wegstecken können . Als Stichwort möchte ich hier
    nur posttraumatische Belastungsstörungen nennen . Als
    Mitglied des Verteidigungsausschusses weiß ich, welche
    Probleme wir gerade in diesem Bereich hatten und zum
    Teil noch haben . Hier gilt es anzusetzen und ähnliche Lö-
    sungen wie bei der Bundeswehr zu finden.

    Erich Irlstorfer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Uns allen muss klar sein: Polizisten gehen freiwillig
    in den Auslandseinsatz . Und ich kann mir nicht vorstel-
    len, dass wir auf Dauer Freiwillige finden, wenn es hier
    Versorgungslücken gibt . Auch in dieser Hinsicht ist der
    Antrag in seiner Forderung nach einer noch besseren
    Nachsorge erfreulicherweise eindeutig .

    Aber wir sollten nicht nur mögliche Probleme besei-
    tigen . Vielmehr sollte ein Engagement in Auslandsein-
    sätzen aktiv gefördert werden, indem man Vorteile, etwa
    bei Beförderungen, erlangt; denn die Beamten nehmen ja
    damit erhebliche Belastungen in Kauf . All das sollte auch
    im Interesse der Bundesländer sein, aus deren Polizeien
    ein großer Teil dieser Beamten kommt .

    Es wäre daher gut, wenn Bund und alle Bundesländer
    hier im Sinne der gemeinsamen Aufgabe an einem Strang
    zögen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Zwischen beiden Seiten gibt es bereits eine intensive
    Zusammenarbeit, ohne die solche komplexen und in der
    Vorbereitung sehr aufwendigen Missionen überhaupt
    nicht durchzuführen wären . Unser gemeinsamer Antrag
    stellt nach meiner Überzeugung eine gute Grundlage für
    die weitere Verbesserung dar .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit diesem nun zur
    Abstimmung stehenden Antrag werden wir sicherlich
    einen großen Schritt machen, um die zivile Unterstüt-
    zung von fragilen Staaten durch deutsche Polizisten auf
    ein gutes Fundament zu stellen . Ich würde es begrüßen,
    wenn ihm das gesamte Haus zustimmen könnte, damit
    Bund und Länder mit der Umsetzung der angedachten
    Maßnahmen umgehend beginnen können .

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)