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ID1819101200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Ulrich Petzold und Wilfried Lorenz . . 19025 A Tagesordnungspunkt 38: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Be- richt der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungs- freiheit Drucksache 18/8740 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19025 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19025 C Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19027 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19028 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19030 A Dr . Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . 19031 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19032 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 19033 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . 19034 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19035 A Thomas Silberhorn, Parl . Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19036 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 19037 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Britische Staatsangehörige rasch und unkompli- ziert einbürgern Drucksache 18/9669 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19038 D b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Özcan Mutlu, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit Drucksache 18/5631 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19039 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 19040 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 19043 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19044 C Dr . Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19045 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19046 D Detlef Müller (Chemnitz) (SPD) . . . . . . . . . . 19047 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19049 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19050 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19051 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19052 C Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 19052 D Tagesordnungspunkt 40: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drittes Pflegestärkungsge- setz – PSG III) Drucksache 18/9518 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016II b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pflege teilhabe- orientiert und wohnortnah gestalten Drucksache 18/8725 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 C c) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege vor Ort gestalten – Bessere Bedingungen für eine nutzerori- entierte Versorgung schaffen Drucksache 18/9668 . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Ingrid Fischbach, Parl . Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19054 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 19056 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 19057 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 19058 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19059 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19060 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19061 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 19062 A Tagesordnungspunkt 41: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsches En- gagement beim Einsatz von Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedens- missionen stärken und ausbauen Drucksache 18/9662 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19063 A Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 19063 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 19064 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 19065 B Dr . Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19067 D Dr . Ole Schröder, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19069 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19070 A Tagesordnungspunkt 42: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Herbert Behrens, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wo- chenhöchstarbeitszeit begrenzen und Ar- beitsstress reduzieren Drucksache 18/8724 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 19071 B Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 19072 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19074 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19075 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . 19076 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 19078 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19079 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 19081 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19081 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19025 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. September 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Helga Kühn-Mengel (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 2016 19081 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23 .09 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23 .09 .2016 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 23 .09 .2016 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E . CDU/CSU 23 .09 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 23 .09 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 23 .09 .2016 Heiderich, Helmut CDU/CSU 23 .09 .2016 Held, Marcus SPD 23 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 23 .09 .2016 Hendricks, Dr . Barbara SPD 23 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Junge, Frank SPD 23 .09 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 23 .09 .2016 Krellmann, Jutta DIE LINKE 23 .09 .2016 Kudla, Bettina CDU/CSU 23 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 23 .09 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 23 .09 .2016 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 23 .09 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 23 .09 .2016 Lips, Patricia CDU/CSU 23 .09 .2016 Mast, Katja SPD 23 .09 .2016 Obermeier, Julia CDU/CSU 23 .09 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 23 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rachel, Thomas CDU/CSU 23 .09 .2016 Ramsauer, Dr . Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 23 .09 .2016 Rützel, Bernd SPD 23 .09 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 23 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 23 .09 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 23 .09 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 23 .09 .2016 Steinbrück, Peer SPD 23 .09 .2016 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 23 .09 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .09 .2016 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23 .09 .2016 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 23 .09 .2016 Willsch, Klaus-Peter CDU/CSU 23 .09 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Beteiligung des Bundestages im Vorfeld der Genehmigung der vorläufigen Anwen- dung des Handelsabkommens mit Kanada (Compre- hensive Economic and Trade Agreement – CETA) auf Drucksache 18/9038 zurückzieht . Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 191 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 23 . September 201619082 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss Drucksache 18/8936 Nr . A .15 Ratsdokument 9303/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .16 Ratsdokument 9307/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .17 Ratsdokument 9310/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .7 Ratsdokument 10383/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7934 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2016)0041 Drucksache 18/7934 Nr . A .18 Ratsdokument 6227/16 Drucksache 18/8771 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2016)0223 Drucksache 18/8936 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0236 Drucksache 18/9141 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2016)0250 Drucksache 18/9141 Nr . A .11 Ratsdokument 9911/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .13 Ratsdokument 9966/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .14 Ratsdokument 9969/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/9141 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2016)0271 Drucksache 18/9141 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0272 Drucksache 18/9141 Nr . A .20 Ratsdokument 10133/16 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/9141 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0267 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/419 Nr . C .41 Ratsdokument 14493/12 Drucksache 18/419 Nr . C .42 Ratsdokument 14499/12 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 38 Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit TOP 9 Erleichterung der Einbürgerung TOP 40 Drittes Pflegestärkungsgesetz TOP 41 Polizeikräfteeinsatz in Friedensmissionen TOP 42 Wochenhöchstarbeitszeit Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Angelika Glöckner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Wir beraten heute über den Bericht der
    Bundesregierung zur Lage der Religions- und Weltan-
    schauungsfreiheit weltweit. Ich finde, das ist gut so; denn
    gerade mit Blick auf die vielen weltweiten Krisen und
    Konflikte ist dies von besonderer Bedeutung. Mein Dank
    geht ebenfalls an das Auswärtige Amt und allen voran an
    Herrn Außenminister Frank-Walter Steinmeier für diesen
    umfassenden Bericht .

    In Deutschland ist die Religions- und Glaubensfrei-
    heit ein Rechtsgut von höchstem Rang . Danach steht es
    dem Individuum frei, seinen Glauben zu bilden, danach
    zu leben, ihn zu äußern, und ebenso steht es ihm frei, sich
    danach zu verhalten, oder auch, sich keinem Glauben zu-
    zuwenden . Außerdem steht es dem Individuum frei, den
    Glauben zu wechseln . Das alles zeigt, wie umfassend der
    Schutzzweck dieser Norm ist und was es heißt, seine Re-
    ligions- und Glaubensfreiheit ausüben zu können .

    Der Bericht hebt deutlich hervor, dass aufgrund der
    Universalität dieses Menschenrechts der Schutz in der
    ganzen Welt gelten muss . Aber dem ist mitnichten so . In
    vielen Teilen dieser Welt ist Religionsfreiheit schlicht-
    weg nicht existent oder im besten Fall bedroht . Daher
    finde ich es gut, dass wir heute darüber diskutieren, wie
    Lebenssituationen betroffener Menschen verändert wer-
    den können. Ich finde den Bericht in seiner Gesamtheit
    sehr aufklärend . Es sind sehr viele gute Ergebnisse ent-
    halten . Ich will auf zwei Punkte besonders eingehen .

    Erstens wird darauf hingewiesen, dass es ganz un-
    terschiedliche Formen von Verletzungen des Rechts auf
    Religionsfreiheit gibt . Diese können sich zeigen im er-
    schwerten Zugang zu Bildung, zu öffentlichen Ämtern
    bzw . Mandaten oder in der Verweigerung, eine Natio-
    nalität anzuerkennen oder Pässe auszustellen . Es kann
    einen Verstoß aus Familien geben, bis hin zu Folter,
    Vertreibung und im schlimmsten Fall sogar Tod . Men-
    schenrechtsverletzungen finden in allen Systemen, in
    allen Regionen weltweit statt . Das zeigt aber auch, wie

    Staatsministerin Dr. Maria Böhmer






    (A) (C)



    (B) (D)


    folgerichtig es ist, dass der Bericht dieses Thema so dif-
    ferenziert beleuchtet; denn so verschieden die Formen
    der Menschenrechtsverletzungen ausfallen, so unter-
    schiedlich muss ihnen entgegengewirkt werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zweitens erfolgt der Hinweis, dass Religionen von
    Regimen oft missbraucht werden, um den eigenen
    Machtanspruch zu untermauern und Minderheiten zu un-
    terdrücken . Wir kennen das von den Rohingya-Muslimen
    in Myanmar oder auch von der Gewalt gegen Christen
    und Muslime in Indien . Es kommt auch vor, dass Staaten
    ihre Bevölkerung nicht vor Menschenrechtsverletzun-
    gen schützen können oder wollen, etwa weil das Staats-
    system sehr zerbrechlich ist – Syrien, Irak, Nordafrika
    und die Länder der Sahelzone sind gute Beispiele – oder
    weil anstelle von Staatlichkeit Korruption und Willkür
    vorherrschen, so wie es in Saudi-Arabien oder Iran der
    Fall ist . All diesen Gewalttaten und Einschränkungen
    ist gemein, dass die Religion meist nur als Argument in-
    strumentalisiert wird und eben nicht ursächlich ist für
    Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung .

    Gemein ist all diesen Verbrechen aber auch, dass sie
    fast immer in Staaten vorkommen, in denen auch weite-
    re Menschen- und Freiheitsrechte nicht garantiert sind .
    Deshalb darf Religionsfreiheit nicht losgelöst von ande-
    ren Menschenrechten betrachtet werden . Wir müssen uns
    dafür einsetzen, dass Staaten sich allen Menschenrechten
    verpflichtet fühlen. Das gilt insbesondere für Freiheits-
    rechte wie die Meinungsfreiheit oder die Pressefreiheit
    und eben auch die Religions- und Weltanschauungs-
    freiheit . Wie stark sich Deutschland bereits heute dafür
    macht, zeigt der Einsatz in vielen Gremien, etwa den Ver-
    einten Nationen, der EU, der OSZE oder dem Europarat .
    Wir sind in vielen Ländern an Projekten zur Förderung
    von Bildung und einer effektiven Justiz beteiligt sowie an
    Projekten im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit,
    die Vertrauen zwischen religiösen Gruppen schaffen und
    Vorbehalte abbauen .

    Meine Damen und Herren, ich finde, das ist ein ganz
    wesentlicher Punkt; denn es kommt, wenn wir über Reli-
    gions- und Weltanschauungsfreiheit reden, sehr maßgeb-
    lich darauf an, dass es gelingt, unterschiedliche Religi-
    onsgemeinschaften zusammenleben zu lassen .


    (Beifall bei der SPD)


    Ganz besonders gilt es aber auch, den Dialog mit den
    Verantwortlichen und Machthabern dieser Welt nicht ab-
    reißen zu lassen und immer nach politischen Lösungen
    zu suchen . Ich bin unserem Außenminister Frank-Walter
    Steinmeier sehr dankbar, dass er ein vehementer Ver-
    fechter des ständigen Dialogs und politischer Lösungen
    ist und zu jeder Zeit in allen Krisengebieten dieser Welt
    unterwegs ist .

    Bei allem, was wir tun, um Religionsfreiheit in der
    Welt voranzubringen, müssen wir aber auch die Situati-
    on im eigenen Land und in Europa immer wieder selbst
    reflektieren. Die Situation in Deutschland in Bezug auf
    die Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist gut . Wir
    haben eine exzellent funktionierende Rechtsstaatlichkeit .
    Alle Menschen in unserem Land unterstehen dem Schutz

    des Artikels 4 unseres Grundgesetzes und haben das
    Recht, ihre Religion oder Weltanschauung frei zu entfal-
    ten . Wenn sie sich darin beeinträchtigt fühlen, können sie
    ihr Recht ohne Angst vor Repressionen einklagen . Wir
    müssen alles dafür tun, dass dies auch so bleibt .

    Gerade in den letzten Monaten wurden immer wieder
    Vorschläge in die öffentliche Diskussion eingebracht, die
    mich mit Blick auf die Religions- und Glaubensfreiheit
    betroffen machen. Wir selbst wollen in unserem Land
    frei leben . Wenn wir dies selbst wollen, dann müssen
    wir dies aber auch für andere gelten lassen . Es gibt kein
    Gleich und Gleicher; auch das gebietet unser Grundge-
    setz . Forderungen wie die, Zuwanderer aus dem christ-
    lich-abendländischen Kulturkreis vorzuziehen, haben
    nach den Grundsätzen, über die wir heute sprechen, hier
    keinen Platz .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich wünsche mir, dass auch der Koalitionspartner mit
    Blick auf die heutige Diskussion noch einmal darüber
    nachdenkt . Genau so, auf Basis dieser Werte und einge-
    bunden in eine feste Wertegemeinschaft mit den europäi-
    schen Partnerstaaten, ist es uns gelungen, Deutschland zu
    dem zu machen, was es heute ist: ein sehr wohlhabendes
    und hochangesehenes Land, ein Land, auf das man stolz
    sein kann . Darüber sollte man nachdenken, bevor man
    jenen nacheifert, die ebendiese Werte infrage stellen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Erika Steinbach von

der CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erika Steinbach-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Religion ist ein elementarer Teil der Identität von
    Gläubigen unterschiedlichster Konfessionen . Aufgrund
    von Forschungen wissen wir, dass Religiosität von An-
    fang an Menschen in ihrer Identitätsbildung unterstützt
    und ihnen hilft, die Fragen der eigenen Existenz und zum
    Platz im Leben und in der Welt zu beantworten . Darum
    ist es so unverzichtbar, den eigenen Glauben artikulieren
    und leben zu dürfen . Deshalb ist es richtig, dass Religi-
    onsfreiheit ein ganz zentrales Menschenrecht ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Leider müssen wir erkennen, dass die Unterdrückung
    von Religionen und damit die Unterdrückung von Men-
    schen in den letzten Jahren beständig zugenommen hat,
    wobei insbesondere Religionsgemeinschaften, die in ih-
    rem Land zu einer Minderheit gehören, davon betroffen
    sind . Diese Einschränkungen der Religionsfreiheit sind
    häufig Ergebnis gezielter Politik, etwa wenn die Mehr-
    heitsreligion ihren Wahrheitsanspruch staatlich verankert
    hat und auf jeden Fall durchsetzen will . Aber auch das
    Aufkommen extremistischer und terroristischer Orga-

    Angelika Glöckner






    (A) (C)



    (B) (D)


    nisationen in Verbindung mit schwacher Staatlichkeit
    führt – für uns deutlich erkennbar – zu religiös begründe-
    ten Gewaltexzessen . Das können wir im Nahen Osten auf
    tragische Weise beobachten .

    Unsere Fraktion, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
    setzt sich seit vielen Jahren im Rahmen ihrer wertege-
    leiteten Außenpolitik für das Menschenrecht auf Religi-
    onsfreiheit ein: für die Christen im Nahen und Mittleren
    Osten genauso wie für die Jesiden im Irak, die Bahai im
    Iran, die Tibeter in China oder die bedrängten Christen
    und Muslime in Indien, wobei die meisten nicht wissen,
    dass es dort eine Bedrängung gibt . Von der Anzahl her
    sind Christen weltweit besonders häufig von Unterdrü-
    ckung und Verfolgung betroffen.

    Der Zustand der Religionsfreiheit ist ein deutlicher In-
    dikator für die allgemeine Menschenrechtslage in einem
    Staat . Das kann man in allen Staaten dieser Welt verfol-
    gen . Wo es keine Religionsfreiheit gibt, sind in der Regel
    auch die anderen zentralen Freiheits- und Menschenrech-
    te in Gefahr oder schon nicht mehr vorhanden .


    (Beifall des Abg . Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU])


    Der Bericht der Bundesregierung zeichnet ein glo-
    bales, aber durchaus noch nicht ganz vollständiges Bild
    der Herausforderungen für die Religionsfreiheit; Volker
    Kauder hat darauf mit gutem Recht hingewiesen .

    Für Deutschland müssen wir darüber hinaus registrie-
    ren und erkennen, dass als Folge der großen Migrations-
    bewegungen global zu beobachtende Defizite religiöser
    Intoleranz inzwischen auch verstärkt bei uns spürbar
    sind . So sind vor allem in den letzten Jahren Menschen
    aus Gesellschaften nach Europa und nach Deutschland
    gekommen, in denen sie ohne religiöse Toleranz aufge-
    wachsen sind und sie gar nicht kennen; sie wissen gar
    nicht, was religiöse Toleranz ist . Als Folge davon müssen
    wir in Deutschland schon mit Sorge die Zunahme antise-
    mitischer Strömungen und unverhohlener Aggressivität
    gegenüber Christen, Jesiden und auch gegenüber Kon-
    vertiten in deutschen Asylunterkünften registrieren .


    (Beifall bei der CDU/CSU)